In fürstlichem Auftrag: Die gelehrten Räte der Kurfürsten von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern im 15. Jahrhundert [1 ed.] 9783666360893, 9783525360897

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In fürstlichem Auftrag: Die gelehrten Räte der Kurfürsten von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern im 15. Jahrhundert [1 ed.]
 9783666360893, 9783525360897

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Suse Andresen

In fürstlichem Auftrag Die gelehrten Räte der Kurfürsten von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern im 15. Jahrhundert

Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Band 97

Suse Andresen

In fürstlichem Auftrag Die gelehrten Räte der Kurfürsten von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern im 15. Jahrhundert

Vandenhoeck & Ruprecht

Die Schriftenreihe wird herausgegeben vom Sekretär der Historischen Kommission: Helmut Neuhaus

Mit 12 Abbildungen, 9 Karten und 16 Tabellen Umschlagabbildung: Bestallung des Dr. med. Georg Bramberger zum Rat und Leibarzt von Kurfürst Albrecht von Brandenburg vom 3.3.1476; Staatsarchiv Nürnberg, Rep. 117 I., Nr. 42a Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISSN 0568-4323 ISBN 978-3-666-36089-3 Weitere Ausgaben und Online-Angebote sind erhältlich unter: www.v-r.de Gedruckt mit Unterstützung der Franz Schnabel Stiftung und der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW). © 2017, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Theaterstraße 13, 37073 Göttingen / Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Bristol, CT, U. S. A. www.v-r.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Satz: textformart, Göttingen | www.text-form-art.de

Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1.1 Forschungsstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 1.2 Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 1.3 Methode und technische Grundlage . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 2. Die Hohenzollern als Landesherren in Franken und der Mark Brandenburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 3. Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte . . . . . . . . . . . . . . 59 3.1 Geographische Herkunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 3.2 Soziale Herkunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 3.3 Ausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 3.3.1 Schule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 3.3.2 Studium und Promotionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 3.3.2.1 Das Studium der Artes liberales . . . . . . . . . . . 99 3.3.2.2 Der Universitätsbesuch ohne Promotion . . . . . . 104 3.3.2.3 Die Promotionen an der artistischen Fakultät . . . 105 3.3.2.4 Der Wechsel des Studienortes . . . . . . . . . . . . . 108 3.3.2.5 Das Studium an den höheren Fakultäten . . . . . . 113 3.3.2.6 Die Promotionen an den höheren Fakultäten . . . . 129 3.3.2.7 Die Studienfinanzierung und die Studiendauer . . 140 3.3.3 Praktische Kenntnisse und Fertigkeiten . . . . . . . . . . . 146 3.3.4 Zwischenergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 4. Netzwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 4.1 Familienbande und regionale Netzwerke . . . . . . . . . . . . . . 154 4.2 Studienkontakte: Landsmannschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 4.3 Tätigkeiten: Verwandtschaft, Freundschaft, Patronage . . . . . . 167 5. Integration in die kirchlichen Institutionen und Universitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 5.1 Institutionen der Kirche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 5.2 Universität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203

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Inhalt

6. Tätigkeiten für die Hohenzollern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207 6.1 Modalitäten der Bestallung, Berufung und Dauer . . . . . . . . . 209 6.2 Theologen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224 6.3 Kapläne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227 6.4 Ärzte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229 6.5 Kanzler und Kanzleipersonal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239 6.6 Beratung bei und Teilnahme an Regierung und Verwaltung . . . 254 6.6.1 Kurfürst Friedrich I. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255 6.6.2 Kurfürst Friedrich II. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259 6.6.3 Markgraf und Kurfürst Albrecht . . . . . . . . . . . . . . . 264 6.6.3.1 Beratung in Regierung und Verwaltung . . . . . . . 267 6.6.3.2 Statthalterschaft bei Abwesenheit . . . . . . . . . . . 270 a) Statthalter in Ansbach . . . . . . . . . . . . . . . . 270 b) Verwaltung und Statthalterschaft in der Mark Brandenburg 1470–1486 . . . . . . . . . . . . . . 272 6.6.3.3 Rechtsprechung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 276 6.6.3.4 Gesandtschaftswesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 286 6.6.3.5 Gesandte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293 a) Kaiserliches Landgericht des Burggrafentums N ­ ürnberg, Städtekrieg, ­Reichskrieg (1449–1463) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311 b) Beziehungen zum Kaiser . . . . . . . . . . . . . . 313 c) Reichsangelegenheiten . . . . . . . . . . . . . . . 316 d) Päpstliche Kurie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321 e) Dem Reich benachbarte Königreiche sowie Landesfürsten und Städte . . . . . . . . . . . . . . 324 6.6.4 Kurfürst Johann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332 6.7 Finanzielle und materielle Ausstattung durch die Hohenzollern . . 334 7. Tätigkeiten für wechselnde Dienstherren . . . . . . . . . . . . . . . . . 349 7.1 Mehrfachverpflichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350 7.2 Ausleihe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352 7.3 Wechsel der Dienstherren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355 7.3.1 Hausinterne Wechsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 356 7.3.2 Wechsel zu anderen Dienstherren . . . . . . . . . . . . . . . 359 8. Professionalisierung und Spezialisierung gelehrter Tätigkeit . . . . . . 367 9. Karriere und sozialer Aufstieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373 10. Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 379

Inhalt

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11. Biogramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 387 Verzeichnis der Abbildungen, Karten und Tabellen . . . . . . . . . . . . . 579 Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581 Quellen- und Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 583 Ungedruckte Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 583 Gedruckte Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 589 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 625

Vorwort Mit dem Ort, an dem Kurfürst Friedrich II. am Rande einer städtischen Siedlung an der Spree im mittleren 15. Jahrhundert den Grundstein für das spätere Stadtschloß der preußischen Könige legen ließ, kam ich zuerst 1981 bei einem Besuch in meiner Geburtsstadt in Berührung. Zu dieser Zeit stand dort der inzwischen wieder verschwundene Palast einer vergangenen Republik, im Volksmund auch »Erichs Lampenladen« genannt. Damals gab es keinen Gedanken an eine Beschäftigung mit der historischen Bedeutung dieses Ortes oder den Anfängen der Hohenzollernherrschaft in der Mark Brandenburg. Erst meine Hinwendung zur Geschichtswissenschaft viele Jahre später und dann auch erst mein Wechsel an die Universität Bern ließen die Hohenzollern einerseits und die gelehrten unter den fürstlichen Beratern des späten Mittelalters andererseits in den Mittelpunkt meines Interesses treten. Die vorliegende Studie wurde im Wintersemester 2008/09 von der Philosophischen Fakultät der Universität in Bern als Dissertation angenommen. Für den Druck wurde sie in Teilen überarbeitet und um die Räte der Kurfürsten Friedrich I., Friedrich II. und Johann erweitert. Auch die bis 2015 erschienene Literatur wurde berücksichtigt. Mein ganz besonderer Dank gilt meinem Doktorvater Prof. Dr. Rainer C. Schwinges, der mich nicht nur einlud, mich mit der Epoche des Spätmittelalters vertraut zu machen, sondern die Entstehung meiner Arbeit mit Rat und wichtigen inhaltlichen Hinweisen sowie auch mit kritischen Fragen, aber nie nachlassendem Zuspruch, begleitete. Prägend erwies sich seine Förderung im Rahmen des internationalen Forschungsprojektes Repertorium Academicum Germanicum (RAG). Aus der Beschäftigung mit den spätmittelalterlichen Gelehrten entstand das Thema der vorliegenden Studie. Die gelehrten Räte der ­Hohenzollern bilden eine kleine Gruppe der im RAG versammelten Absolventen der Universitäten des Alten Reiches. Ohne die Förderung durch den Schweizerischen Nationalfonds mit einem Doktorandenstipendium hätte diese Arbeit nicht entstehen können. Dieser Institution bin ich ebenso zu Dank verpflichtet wie der Union der Akademien der Wissenschaften in Deutschland, welche die weiterführende Förderung im Anschluß an das Stipendium übernahm. Ich danke auch der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften für finanzielle Unterstützung beim Aufbau der technischen Infrastruktur und bei der Drucklegung der Arbeit. Mein Dank gilt ebenfalls meinem Zweitgutachter Prof. Dr. Christian Hesse, der als Projektleiter im RAG für meine Anliegen und Fragen immer aufgeschlossen war und der mein Bild von spätmittelalterlicher Wirtschafts- und Verwaltungsgeschichte vertiefend prägte. Der Historischen Kommission bei der Bayeri-

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Vorwort

schen Akademie der Wissenschaften bin ich dankbar für die Aufnahme meiner Arbeit in ihre Schriftenreihe und für die Gewährung eines großzügigen Druckkostenzuschusses. Viele Ratgeber und Helfer sind zu nennen, ohne die diese Arbeit nicht hätte geschrieben werden können: während langer Jahre die immer hilfsbereiten Mitarbeiter des RAG und des Historischen Instituts der Universität Bern, jene des Universitätsarchivs Wien und des Staatsarchivs Nürnberg, namentlich Dr. Gerhard Rechter und Dr. Daniel Burger sowie die Mitarbeiter des Deutschen Historischen Instituts in Rom, Dr. Andreas Rehberg und der Bearbeiter der Akten des Repertorium Germanicum zu Papst Sixtus IV. Dr. Thomas Bardelle, der mich bei der Auswahl und Auswertung der Akten in den Vatikanischen Archiven unterstützte. Für anregende Gespräche und Hinweise dankbar bin ich Prof. Dr. Dr. h. c. Peter Moraw, Prof. Dr. Heribert Müller, Prof. Dr. Helmut Maurer, Prof. Dr. Ludwig Schmugge, Prof. Dr. Martin Kintzinger, Prof. Dr. Hilde de Ridder-Symoens, Prof. Dr. Joachim Schneider, Prof. Dr. Klaus Wriedt, Prof. Dr. Wolfgang Wüst, Prof. Dr. Franz Fuchs, Prof. Dr. Matthias Thumser, Dr. Bernhard Ebneth, Dr. Ingrid Männl und Dr. Melanie Bauer. Auf wichtige Quellen lenkte PD Dr. Mario Müller meine Aufmerksamkeit. Großen Anteil an der Fertigung der Verbreitungskarten hatte lic. phil. Tobias Steiner. Freundschaftliche Begleitung bei Entstehung und Fortgang der Arbeit erfuhr ich von Dr. Armand Baeriswyl, Dr. Ariane ­Huber Hernández, lic. phil. Tina Maurer, lic. phil. Daniela Krneta, Dr. theol. Maria Sokolskaya, lic. rer. soc. Andrea Radvanszky und Ursula Klauser. Für die angenehme Zusammenarbeit und umsichtige Drucklegung danke ich dem Redakteur des Verlages V&R, Daniel Sander, und Daniela Weiland, textformart. Mein ganz persönlicher Dank gilt dem Mann an meiner Seite, Dipl.-Wirt.-Ing. Norbert Heftrich, der die Fertigstellung der Studie mit umfassendem Interesse und großer Geduld begleitete. Er las nicht nur den Text, sondern gewährte mir auch jeden Freiraum und hielt es aus, wenn ich ihn auch nutzte. Widmen möchte ich diese Arbeit dem Andenken an meine Eltern, die mir ein Studium sowohl in den Ingenieur- als auch den Geisteswissenschaften ermöglichten. Dankbar bin ich ihnen für das Geschenk, auf meinem Weg vertiefte Einblicke in zwei grundlegend verschiedene Wissenschafts-Disziplinen bekommen zu haben. Essen, im Oktober 2016

Suse Andresen

1. Einleitung »Schick einen weysen und bevilhe im wenig, so richt er vil auß oder schik einen toren und bevilhe im vil, so richt er nichts auß«.1

Mit diesen Worten bedankte sich Kurfürst Albrecht Achilles von Brandenburg im Mai 1472 bei seinem langjährigen Berater Hertnidt vom Stein, dem Domdekan der Diözese Bamberg und Angehörigen einer ritteradligen fränkischen Familie, nachdem dieser ihm über die Ergebnisse seiner Reise an die römische Kurie berichtet hatte. Die gewünschten päpstlichen Bestätigungen älterer Privilegien der Hohenzollern hatte er mit maßgeblicher Unterstützung des Kardinals von Mantua erwirken können. Außerdem überbrachte er Nachrichten vom Hof der Gonzaga und von Albrechts Nichte Barbara, die er dort auf seiner Rückreise aufgesucht hatte. Hertnidt vom Stein verkörpert den Typus des geschätzten Rates und erfolgreichen Gesandten, der über umfangreiches Wissen sowohl im Bereich der Juris­prudenz als auch im Geschäftsgang der päpstlichen Kurie verfügte, der diplomatisch versiert war und dem ein weitverzweigtes persönliches und institutionelles Beziehungsnetz zur Verfügung stand.2 Er wirkte in einer Zeit, in der zweiten Hälfte des 15.  Jahrhunderts, in der universitär gebildete Experten an den Höfen, in den Ratsgremien, den Gerichten und den Kanzleien der Könige und Kaiser, der Fürsten und der Städte des Alten Reiches in zunehmender Zahl ihr Wirkungsfeld fanden. Dieses Anwachsen geschah nicht mehr nur nach und nach, wie in den Jahrzehnten zuvor, sondern sprunghaft, ihre Beschäftigung erlebte eine erste Hochkonjunktur.3 Die Herrscherhöfe des Mittelalters  – bis wenigstens zu Kaiser Karl dem Großen läßt sich dies zurück verfolgen – waren Zentren der Macht, welche nicht nur durch die Herrschaft über Land und Leute sondern auch durch die Verfügbarkeit von Wissen zum Ausdruck kommt. Höfe waren immer auch Zentren des Wissens; sie standen in stetiger Wechselwirkung mit der sich ver­ändernden Lebenswelt und hatten regelmäßig neu großen Wissensbedarf. Dieser Bedarf förderte nicht nur die Bildung, den Austausch von Wissen und die Bereitschaft zur Aufnahme auch fremden Wissens zur Aneignung und Umformung in eigene Werte, er forderte ihn geradezu. Die Regierenden suchten regel­mäßig 1 Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 389. 2 Zu Hertnidt vom Stein siehe Thumser, Hertnidt vom Stein I. 3 Schwinges, Karrieremuster, S. 11; Moraw, Gelehrte Juristen, S. 143; Männl, Gelehrte Juristen II, S. 271. Den Beitrag, den sie bereits zu Beginn des 15. Jahrhunderts leisteten, beleuchtet H. G. Walther in seinem Beitrag über die Absetzung König Wenzels im Jahr 1400, Walther, Ratgeber.

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den Rat der Experten, die sie in ihre Nähe zogen und durch welche die Höfe zu Leistungszentren der mittelalterlichen Wissensgesellschaft wurden. Hier wurde das Wissen sozial organisiert, weitergegeben und die Professionalisierung angeregt.4 Im Gefolge der Herrscher finden sich früh Kleriker, Kapläne und Beichtväter und seit dem 12. Jahrhundert auch Juristen, Ärzte, Astrologen und andere Spezialisten. Ihr Wissen erwarben sie an den Universitäten, denen es wiederum durch die Päpste und Könige zur Aufnahme in die Lehre überstellt wurde. Juristische Berater waren an den Höfen gefragt, seit Experten in der Legistik und in der Kanonistik an der Gesetzgebung beteiligt wurden. »Ihr Wissen wurde politisch aufbereitet und gesellschaftlich wirksam eingesetzt«.5 Die geistlichen und weltlichen Magnaten des Reiches orientierten sich am päpstlichen beziehungsweise königlichen Hof und damit bildete auch der fürstliche Hof innerhalb eines Territoriums den organisatorischen Mittelpunkt und das rechtliche Bezugszentrum der Herrschaft.6 Im 15. Jahrhundert schon aus­ geprägt ortsstabil, waren seine konstitutiven Elemente die materielle Versorgung des Landesherrn (und seiner Familie), die Administration des Territoriums und die zivilisatorisch-kulturelle Gestaltung des Herrschaftsmilieus. Auch auf dieser Ebene bestand Bedarf an Expertenwissen und auch von hier gingen Impulse aus in Richtung Professionalisierung. Parallel mit dem Auftreten von Gelehrten sind Veränderungen und Neustrukturierungen in Herrschaftspraxis und territorialer Verwaltung zu beobachten, direkt greifbar etwa anhand der Vermehrung und Differenzierung des Verwaltungsschriftgutes.7 Das Streben der Landesherren nach gesteigerter Rationalität8 in der Organisation ihrer Herrschaft wird hier aktenkundig. Bedarf an Expertenwissen gab es aber nicht nur im Bereich der Suche nach Rechtssicherheit im Innern. Auch die Konkurrenz der Fürsten untereinander spielte bei der Nachfrage nach Experten eine wesentliche Rolle. Kenner der »Politik« des Aristoteles traten seit ihrer Übersetzung 1264 bei der Suche nach neuen Argumenten im politischen Kampf der Fürsten und Päpste auf.9 Im Spätmittelalter diente juristische Beratung den Landesherren des Alten Reiches auf dem weiten Feld der Arrondierung von Herrschaftsrechten und der Suche nach Lösungen jenseits militärischer Auseinandersetzungen.10 Bei der Argumentation zur Legitimierung von Herrschaftsansprüchen kam in wachsendem Maß römisches-kanonisches und Zivilrecht zu Anwendung und die streitenden Par4 Fried, Wissensgesellschaft, S. 151, 165 und 192. 5 Ebd., S. 162. 6 Heinig, Friedrich III., S. 19, der Brunner, Land und Herrschaft, S. 254 zitiert und auf die Angemessenheit dieser Beschreibung für den Hof des Königs und, nach dessen Vorbild, auch die Höfe der geistlichen und weltlichen Territorialherren hinweist. 7 Schubert, Fürstliche Herrschaft, S. 29–33. 8 Schwinges, Professionalisierung, S. 482. 9 Fried, Wissensgesellschaft, S. 162. 10 Männl, Gelehrte Juristen II, S. 277.

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teien suchten nach den renommiertesten Rechtsgelehrten in der Hoffnung auf die Prokuration mit dem besseren Verhandlungsgeschick und den überzeugenderen Argumenten. Aus gesamteuropäischer Perspektive betrachtet verbreiteten sich die Neuerungen nicht gleichmäßig. Zunächst ist ein Gefälle zu beobachten, zum einen von Süden nach Norden und von Westen nach Osten, vom älteren hin zum jüngeren Europa und zum anderen zwischen geistlichen und weltlichen Landesherrschaften.11 Greifbar wird dies durch das bedeutend frühere Auftreten solcher Experten etwa an der päpstlichen Kurie, in den italienischen Stadtstaaten oder am französischen Königshof, aber auch in den geistlichen Territorien und verschiedenen führenden Stadtkommunen des Alten Reiches wie in Nürnberg, Lübeck oder Brauschweig.12 Vor allem in den geistlichen Territorien scheinen die Veränderungen kontinuierlicher verlaufen zu sein als in den weltlichen, in denen die herrschaftlichen Rahmenbedingungen stärkeren Schwankungen unterlagen.13 Im Laufe des 16. Jahrhunderts ist ein allmählicher Ausgleich zu beobachten. Gelehrte wirkten nun in weiten Teilen des Reiches mehr und mehr als gestaltende Persönlichkeiten im Rechtswesen, in der Verwaltung sowie in der Diplomatie. Die Markgrafen von Bandenburg und Burggrafen von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern als Vertreter des jüngeren Europa gehörten zu den weltlichen Landesherren, die erst relativ spät in größerem Umfang den Rat gelehrter Experten suchten.14 Sie nahmen nicht gerade eine Vorreiterrolle bei der Aufnahme und Aneignung einer wesentlichen Neuerung ihrer Epoche ein. Dennoch ist die Beschäftigung mit dieser Dynastie und ihrer Art und Weise der Integration gelehrten Wissens in ihre Landesherrschaft lohnenswert, gehörten sie doch seit ihrer Erhebung unter die Kurfürsten 1415/17 zu den bedeutenderen der weltlichen Reichsfürsten des 15. Jahrhunderts. Als zweitjüngste Angehörige dieser herausgehobenen Gruppe der Königswähler standen sie unter besonderer Beobachtung der Zeitgenossen und mußten sich dieses Aufstiegs als würdig erweisen.15 Nach Art und Umfang der Inanspruchnahme gelehrter Berater können sie sich mit den anderen Kurfürsten messen und man darf in diesem Einsatz auch ein bewußtes Kalkül vermuten, einerseits die fehlende Anciennität der Fürstenwürde kompensieren und andererseits auf Reichsebene eine maßgeb­liche Rolle spielen und Einfluß nehmen zu wollen. Die insgesamt 95 universitätsgebildeten Räte in markgräflichem Dienst stehen mit ihrem Wirken und ihren Tätigkeiten im Zentrum der vorliegenden Studie. Hinsichtlich 11 Moraw, Entwicklungsunterschiede, S. 609. 12 Kintzinger, Graduierte in Braunschweig, S.  36. In Braunschweig traten sie in städtischen Diensten mindestens ein halbes Jahrhundert früher auf als in herzoglichen. Zu Nürnberg siehe Boockmann, Gelehrte Juristen Nürnberg, S.  207 und Wriedt, Norddeutsche Städte, S. 438. 13 Moraw, Entwicklungsunterschiede, S. 609. 14 Ebd. 15 Bourrée, Kaiserliches Landgericht, S. 277 und Bourrée, Dienst.

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ihrer ­zahlenmäßigen Entwicklung und der ihnen übertragenen Aufgaben entspricht ihr Auftreten den Charakteristika des 15. Jahrhunderts. Besonders die Hinwendung Markgraf und Kurfürst Albrechts zu gelehrten Beratern ist, verglichen mit der seiner Vorgänger, bemerkenswert und orientierte sich sicherlich auch an der Praxis Kaiser Friedrichs III.16 Das während des 15.  Jahrhunderts immer zahlreichere Auftreten juristischer und anderer Experten ist einerseits einer mehr oder weniger kontinuierlichen, insgesamt aber steigenden Nachfrage der Fürsten an Beratern mit speziellen Kenntnissen zuzuschreiben und andererseits auch durch ein in dieser Zeit wachsendes Angebot von universitär gebildeten Räten gefördert worden.17 Die zentrale Neuerung, welche die markante Vergrößerung und Verbreitung dieser Elite ermöglichte, war die Gründung der Universitäten im Reich nördlich der Alpen. Bis zur Errichtung der Prager hohen Schule 1348 durch Karl IV. war ein Aufenthalt in Italien oder Frankreich zum Studium der juristischen, medizinischen oder theologischen Fächer nötig gewesen. Durch die Gründung und Finanzierung von 16 weiteren, über das Mittelalter hinaus erfolgreichen Universitäten im Reich18 konnten die Lehrinhalte der Artes und der höheren Fakultäten in der näheren oder weiteren Heimat der Studenten vermittelt werden. Damit zugleich verbunden war auch die Einflußnahme der Gründer, der Landesherren und städtischen Magistrate, auf die Ausbildungsstätten und die Bindung ­ihrer Absolventen an das eigene Territorium. Die Professoren, vor allem die Juristen unter ihnen, wurden vielfach als Räte in den verschiedenen Fragen der Herrschaftsausübung herangezogen.19 Landesherren ohne »eigene« Universität, wie die Hohenzollern bis in das frühe 16. Jahrhundert, scheinen auf den ersten Blick in dieser Hinsicht benachteiligt gewesen zu sein, doch zumindest auf die Zahl der von den Markgrafen konsultierten gelehrten Räte ist ein Einfluß nicht auszumachen. Wenn auch die allermeisten Gelehrten das Studium der Artes an einer dem Heimatort nahegelegenen Universität begannen und auch das Fachstudium hier 16 Kaiser Friedrich III. beschäftigte sechsmal so viele gelehrte Juristen, wie Rudolf von Habsburg, Moraw, Gelehrte Juristen, S. 121. 17 Schwinges, Professionalisierung, S. 482. 18 Die Universitätsgründungen im Reich fanden in unregelmäßigen Abständen statt. Zeitlich nahe beieinander lagen nach Prag und noch vor 1400 die Gründungen in Wien, Erfurt, Heidelberg, Köln und die wieder eröffnete Universität Krakau, 1409 wurde in Leipzig eine hohe Schule gegründet, bald danach Rostock und Löwen. In einer zweiten dichteren Aufeinanderfolge entstanden um und seit 1454 die hohen Schulen von Trier, Greifswald, Freiburg, Basel, Ingolstadt und 1476 Mainz und Tübingen. Die letzte neue hohe Schule vor der Reformation wurde 1506 in Frankfurt an der Oder eröffnet; Verger, Grundlagen, S. 71. Hier sind nur die langfristig erfolgreichen Gründungen genannt, es gab selbstverständlich auch eine ganze Reihe erfolgloser Versuche, wie in Würzburg, Fünfkirchen oder Braunschweig, siehe hierzu auch Lorenz, Fehlgeschlagen. 19 So in Köln, siehe Isenmann, Funktionen, S. 270 oder es wurde schon bei der Gründung der Universität, wie bei der in Ingolstadt, die Verpflichtung der Professoren zur Ratstätigkeit festgeschrieben, Stauber, Georg von Bayern-Landshut, S. 791.

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hätten absolvieren können, so wechselten sie doch für das juristische und auch das medizinische Fachstudium häufig über die Alpen. Nach wie vor war das Studium dieser Fächer an einer italienischen Universität prestigeträchtiger und für die führenden Räte des Reiches so gut wie Bedingung. Wer es finanziell vermochte, krönte seinen iter italicum mit dem Doktortitel, eine Investition, die die Aussichten auf eine erfolgreiche Laufbahn und gehobenes Ansehen noch erheblich verbesserten. Trotz Vierfakultätenuniversitäten im Reich änderte sich bis weit in das 16. Jahrhundert hinein wenig an dieser Praxis.20 Den größten Anteil an den Veränderungen in der Verwaltung und in der Entwicklung des Rechtswesens hatten, wie bereits deutlich wurde, die Juristen. Unter den Ratgebern vor allem der weltlichen Fürsten finden sich jedoch auch Mediziner, Theologen und Magister der Artes liberales. Sie alle gehörten zur akademischen Elite des Spätmittelalters und nahmen durch die Anwendung ihres an den Universitäten erworbenen Wissens Einfluß auf die Entwicklung der Gesellschaft. Die den Landesherren nahe stehenden Familien, deren Mitglieder Ämter und Funktionen auf den verschiedensten Ebenen inne hatten, können nach sozialen Aspekten differenziert werden. Neben die frei- und niederadligen Amtleute in den territorialen Verwaltungen traten zunehmend bürgerliche Schreiber, Schosser, Kastner und Keller. Im Laufe des 15. Jahrhunderts wuchs zugleich auch der Anteil der akademisch Gebildeten mit bürgerlicher Herkunft, von denen nicht wenige eben diesen Familien der Amtleute angehörten. Bis zu einem gewissen Grad verdrängten die meist stadtbürgerlichen Gelehrten in dieser Zeit durch ihre Fachkenntnisse die Adligen als die geborenen Berater der Fürsten sogar aus deren Positionen.21 Sie dürften sich auf einer mittleren Führungsebene im Herrschaftsgefüge des Reiches befunden haben, sie sind zum Teil wohl neben, zum größeren Teil jedoch eher unterhalb des Adels und des städtischen Patriziats einzuordnen.22 Während sich zu Beginn des 15. Jahrhunderts ein eigenes Standesbewußtsein der Gelehrten etabliert hatte, welches unter anderem in Werke eines Dante Alighieri Eingang gefunden hatte, ist eine Professionalisierung ihrer Tätigkeit im Alten Reich selbst am Ende des Jahrhunderts erst in bestimmten Bereichen etabliert; vor allem im weltlichen Bereich ist sie erst in Ansätzen greifbar.23 Unter Professionalisierung gelehrter Tätigkeit wird die dauerhafte Umsetzung 20 Moraw, Gelehrte Juristen, S. 145. Nach Hammerstein, Gelehrte Räte, S. 703 hatte dies bis weit in das 16. Jahrhundert hinein Gültigkeit. 21 Press, Führungsgruppen, S. 44. Für Württemberg etwa hat dies Stievermann, Württemberg, S. 254 gezeigt, für das Herzogtum Bayern Lieberich, Gelehrte Räte, S. 135 f. für das Fürstentum Anhalt Schrecker, Anhalt, S. 67. 22 Schwinges, Karrieremuster, hier S. 11 f. 23 Etwa in Dantes Convivio siehe Fried, Wissensgesellschaft, S.  149. Weiter Baumgärtner, Privi­legiis Doctorum, S. 303 f., Immenhauser, Iudex, S. 58. Die Vorstellung der graduierten Gelehrten als relativ homogener Einheit kommt nach Frenken, Konzil, S. 113 etwa im Bericht des Peter von d’Ailly de reformacione ecclesie zum Ausdruck.

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der Erkenntnis verstanden, daß für die rationale und zielorientierte Ausführung gewisser Aufgaben bestimmte erworbene Fähigkeiten notwendig sind und in der Folge diese Aufgaben den akademischen Experten vorbehalten wurden. Zu den Voraussetzungen gehört zum einen eine strukturelle Kontinuität von Ämtern und Funktionen einschließlich der regelmäßigen Vergütung der Tätigkeit und zum anderen das Bewußtsein der Dienstherren für die exklusive Ausübung dieser Aufgaben durch eben diese ausgebildeten Experten. Vielerorts war weder das eine noch das andere gegeben, so daß Ämter auch schon einmal unbesetzt blieben oder Funktionen von Personen wahrgenommen wurden, die vermutlich keine entsprechende universitäre Ausbildung hatten. Berufsstrukturen entwickelten sich aufgrund wenig institutionalisierter Verhältnisse nur ganz allmählich. Sie lassen sich zudem dann nur schwer erkennen, wenn die Experten einer Tätigkeit nachgingen, die nicht der von ihnen erlernten Disziplin entsprach.24 Lassen sich die Tätigkeiten der Juristen als Rechtsberater, Gerichtsbeisitzer oder Diplomaten am frühesten konkret umschreiben, so formten sich auch für die gelehrten Theologen und Mediziner allmählich berufsspezifische Tätigkeitsfelder heraus, die sich ebenfalls in den Städten und geistlichen Herrschaften früher artikulierten als an den Höfen weltlicher Fürsten. Für Theologen entwickelten sich Berufsmöglichkeiten und Wirkungsbereiche etwa durch die Einrichtung von Predigerstellen an Dom-, Stifts- und Stadtkirchen. Hier war zunehmend die »theologische Angemessenheit« Voraussetzung, was langfristig in eine Hinwendung zur Theologie selbst mündete.25 Mediziner hingegen begegnen als Stadt- oder Leibärzte und oft parallel dazu als Universitätslehrer.26 In Bezug auf das Auftreten von gelehrten Räten sind längst nicht alle der weltlichen Landesherren untersucht, die süddeutschen Höfe fanden in der Forschung bisher größeres Interesse, allen voran die habsburgischen, bayerischen und württembergischen.27 In der hier vorgelegten Arbeit steht das Wirken gelehrter Berater im Dienst derjenigen Landesfürsten im Zentrum, welche nicht nur mit den Bischöfen von Würzburg, Bamberg und Eichstätt sowie der Stadt Nürnberg um Einfluß und Macht in Franken rangen, sondern welche auch die Mark Brandenburg während des 15. Jahrhunderts maßgeblich prägten. Gerade die Untersuchung eines in Franken regierenden Landesherrn verspricht noch unter einem weiteren Aspekt interessante Einblicke, unter dem der Zahl seiner Universitätsbesucher. Mit mindestens acht Prozent der Besucher deutscher Uni24 25 26 27

Schwinges, Professionalisierung, S. 482, 484. Elm, Gelehrte, S. 521, Kintzinger, Viri religiosi. Schwinges, Karrieremuster Prüll, Heilkundige, S. 141 und Nydegger, Gelehrte Mediziner. Allein zu den bayerischen Herzögen erschienen sind Ettelt-Schönewald, Ludwig der Reiche, Kremer, Auseinandersetzungen, Lucha, Kanzlei und Stauber, Georg von Bayern-Landshut, die allesamt auf Lieberich, Bayerische gelehrte Räte aufbauen. Zu Württemberg sind ebenfalls mehrere Arbeiten erschienen: Kothe, Fürstlicher Rat Württemberg, Lange-Kothe, Württemberger Räte, Stievermann, Württemberg und Hofacker, Württemberg.

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versitäten stammten vergleichsweise viele aus dieser Region, die im Mittelalter keine eigene existenzsichere Universität hervorgebracht hatte.28 Für fränkische Landesherren bot dies eine günstige Voraussetzung zur Rekrutierung von akademisch gebildeten Beratern. Die zeitliche und räumliche Eingrenzung dieser Untersuchung wird durch die Herrschaft der Burggrafen von Nürnberg als Kurfürsten der Mark Branden­ burg im 15.  Jahrhundert bestimmt. Um diese an den Universitäten ausgebildeten Berater sowohl als Gesamtgruppe als auch in ihren jeweiligen geographischen Wirkungsräumen in den Blick nehmen zu können, werden hier mit Franken und der Mark zwei sehr unterschiedliche und nicht einmal benachbarte Landschaften gemeinsam untersucht. Gewöhnlich werden sie unabhängig voneinander betrachtet, bedingt durch die vorherrschende landesgeschicht­liche Perspektive in Fragen zur Ausgestaltung der Landesherrschaft.29 Schon die Zeitgenossen hatten ein klares Bild von den großen Mentalitäts- und Kultur­unter­ schieden, wie die Berichte der 1470 in die Mark entsandten fränkischen Räte Ludwig von Eyb und Georg von Absberg zeigen. Neben der großen Entfernung beider Regionen voneinander werden diese Unterschiede weder bei Kurfürst Friedrich I. noch bei Albrecht Illusionen geweckt haben, daß zusammenwachsen könnte, was so offensichtlich nicht zusammengehört.30 Im Gegenteil hielt Albrecht konsequent an der Vorstellung fest, daß beide Landesteile finanziell unabhängig voneinander wirtschaften können sollten.31 In die vorliegende Arbeit fließt diese landesgeschichtliche Perspektive regelmäßig mit ein und mündet in eine Gegenüberstellung zahlreicher Gesichtspunkte. Dadurch können die landschaftlichen Eigenheiten angemessen eingeordnet werden und zugleich wird mittels Zusammenschau auf prosopographischer Basis die nötige zentrale Perspektive verfolgt. Denn bei allen vier Kurfürsten finden sich universitäts­ gebildete Berater sowohl aus Franken als auch aus der Mark Brandenburg. Die in der Arbeit behandelten 95 universitätsgebildeten Berater standen in Diensten von einem oder mehreren der vier brandenburgischen Kurfürsten, 18 bei Friedrich I., 26 beziehungsweise 63 bei dessen Söhnen Friedrich II. und ­A lbrecht sowie 29 bei seinem Enkel Johann.32 Im Verhältnis zur Gesamtheit der Räte der einzelnen Kurfürsten liegen diese Werte näher beieinander als die absoluten Zahlen vermuten lassen. Mindestens 124 Räte Friedrichs I. sind namentlich bekannt. 112 von ihnen waren sicher in der Mark tätig, während die Zahl der nicht gelehrten Räte mit rein fränkischem Bezug nur geschätzt wer28 Aus Ober-, Mittel- und Unterfranken, sowie der Oberpfalz, siehe Schwinges, Franken, S. 7. 29 Für die Mark siehe die Arbeiten über den Hof von Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung und Schapper, Hofordnung und zu Kanzlei und Kanzler von Wagner, Kanzlei 1470–86 und Holtze, Märkische Kanzler. Für Franken siehe Seyboth, Wer land und leut hat mit weiterführender Literatur. 30 Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 121 und Boockmann, Ein alter Fürst, S. 132. 31 Müller, Regieren, S. 294. 32 Die Berater von Kurfürst Albrechts in Ansbach regierenden Söhnen Friedrich und Sigmund wurden von Seyboth, Markgraftümer bearbeitet.

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den kann.33 Der von 1440 bis 1470 regierende Friedrich II. hatte 196 namentlich bekannte Berater und damit höchstens 50 Prozent mehr als sein Vater. Die Zahl der Räte des Markgrafen und Kurfürsten Albrecht belief sich zwischen 1440 und 1486 insgesamt auf mindestens 390 und betrug mehr als das Dreifache der seines Vaters. Während in Franken mehr als 270 Räte in seinem Dienst standen, waren für Albrecht zwischen 1470 und 1486 in der Mark rund 120 Personen tätig.34 Die Quoten der gelehrten Berater zur Gesamtzahl der Räte der drei Kurfürsten liegen somit in der gleichen Größenordnung und betragen bei ­Friedrich  I. höchstens 15 Prozent, 13 Prozent bei Friedrich II. und 16 Prozent bei Albrecht. Ausgehend nicht nur von der absoluten Zahl, sondern auch von der Bedeutung im reichspolitischen Kontext und nicht zuletzt der Überlieferungssituation liegt der Schwerpunkt der Untersuchung bei den gelehrten Beratern Markgraf und Kurfürst Albrechts. Zur Annäherung an diese besonders ausgezeichnete Gruppe unter den markgräflichen Beratern ist zunächst nach den Voraussetzungen zu fragen, die sie für den Dienst qualifizierte. Dazu gehören die soziale und die geographische Herkunft und der Bildungsweg. Nicht nur die gewählten Fachrichtungen und die erworbenen Promotionen sind charakteristisch für die Gruppe, sondern auch ihre hohe Mobilität. Die innerhalb und außerhalb des Reiches besuchten Universitäten wurden maßgeblich durch das Studienfach bestimmt. Weiter ist auf die finanzielle und materielle Ausstattung der Berater einzugehen, zu der die Entschädigungen und Vergütungen der Dienste durch die Markgrafen gehören. Die Art der Vergütung war mehrheitlich gezielt ausgewählt. Sie diente nicht nur der persönlichen Existenzsicherung und dem Ansehen der Person, sondern auch der institutionellen Vernetzung zur Durchsetzung der mit dem Amt verbundenen Aufgaben. Darüber hinaus bot außerhalb der Höfe der Hohenzollern die Institution Kirche Rückhalt; rund zwei Drittel der universitätsgebildeten Berater gehörten als Geistliche Diözesanverwaltungen, welt­ lichen Stiften oder Klöstern an. Ihre Pfründen waren für die Finanzierung von Studium und Ratsdienst von Bedeutung. Entsprechend der allgemein beobachteten Entwicklung während des 15. Jahrhunderts stützten sich in den früheren Jahrzehnten eine größere Zahl Räte auf dieses Instrument als gegen Ende des hier betrachteten Zeitraumes. Außerdem waren die Inhaber von kirchlichen Führungspositionen durch ihren Einfluß innerhalb der Institutionen für einen weltlichen Fürsten interessante und wichtige Berater. Zu den Rahmenbedingungen des Dienstes gehören nicht nur die Entschädigungen, sondern auch die Bestallungsmodalitäten, die sich von denen nicht 33 Die Liste der Räte der Kurfürsten bis zu Albrecht wurde von Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S. 71–86 auf der Basis brandenburgischer Quellen zusammengestellt. ­Darüber hinaus wurden zwölf weitere gelehrte Räte Kurfürst Friedrichs I. identifiziert und neben einigen in Spangenbergs Liste fehlenden Bischöfen brandenburgischer Diözesen acht weitere gelehrte Berater Kurfürst Friedrichs II. 34 Ebd., S. 85 ff., für Franken StAN, Rep. 117 I.

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gelehrter Räte kaum unterschieden.35 Weiter umfassen sie die Dauer der jeweiligen Beschäftigung sowie auch das Alter bei Indienstnahme und damit einhergehend den Erfahrungshorizont der Berater. Neben dem an der Universität erworbenen Bildungswissen benötigten sie zur kompetenten Vertretung der markgräflichen Interessen nicht nur spezifisches Handlungswissen zur Bewältigung ganz praktischer Aufgaben36 sondern auch ein auf die Machtstellung der Hohenzollern zugeschnittenes Herrschaftswissen.37 Während sie ersteres überwiegend vor Antritt des Dienstes erwarben, dürfte ihnen letzteres vor allem in der ersten Zeit nach Indienstnahme vermittelt worden sein. Fragt man nach den Wegen der gelehrten Berater an die verschiedenen Universitäten einerseits und an die markgräflichen Höfe andererseits, so ist die Rolle persönlicher und institutioneller Netzwerke zu bedenken. Sie verweisen auf Strukturen im Hintergrund, mit deren Hilfe das bisweilen scheinbar isolierte Auftreten der Gelehrten an verschiedenen geographischen Orten im Verlauf ihres Lebens in einen Beziehungs- und damit auch Handlungszusammenhang eingebettet werden kann. Während die Rolle familiärer Netzwerke für die Wahl der Studienorte an zahlreichen Beispielen gut belegt und unstrittig ist,38 wird die Wirksamkeit von Studienfreundschaften und -kontakten für die nachfolgende Karriere durchaus unterschiedlich bewertet.39 Sie wird zu einem guten Teil  vom Alter der Universitätsbesucher und damit der Lebensphase des Be­suches der hohen Schulen abhängen. Für jüngere Studenten, die noch ohne Pfründenausstattung mit familiärer Unterstützung das Studium begannen, hatten sie zweifelsohne eine größere Bedeutung als für ältere, die bereits in den kirchlichen Institutionen verankert und diesen gegenüber auch zu Loyalität verpflichtet waren. Die Lebenswege einer ganzen Reihe von markgräflichen gelehrten Räten, die das universitäre Studium früh in ihren Leben begannen, geben Anlaß zur Vermutung, daß nicht nur die familiären sondern auch die eigenen an den Universitäten geknüpften Beziehungen Auswirkungen auf die späteren beruflichen Tätigkeiten hatten, daß sie zumindest zu einer Festigung dieser Be35 Bestallt wurden sie einzeln oder mit Familie, als Rat und Diener, zusammen mit Belehnung, Kleider, Kost und Anzahl Pferde Siehe hierzu auch Boockmann, Mentalität, S. 297. 36 Kintzinger, Wissen wird Macht, S. 27–30. 37 Annas, Fürstliche Diplomatie, S. 171 f. nennt es Machtwissen, welches die Räte erwarben und durch schriftliche Dokumentation für sich bewahrten. 38 Zu Rolle der Familie für die Wahl des Studienortes bei Gerhard von Wieringen Schwinges, Stiefel und bei Johannes Hinderbach Rando, Johannes Hinderbach, S. 20. 39 Einen positiven Effekt vermutet Boockmann, Mentalität, S. 307. In der Gruppe der Erfurter Juristen sind besagte Netzwerke sehr wahrscheinlich wirksam gewesen Gramsch, Erfurter Juristen, S. 418. Die Untersuchung der Netzwerke greift die Feststellung unter anderem von Irrgang, Peregrinatio, S. 31 zum Fehlen von Arbeiten auf, die »die Fragen nach der Vernetzung von Studium und Gesellschaft umsetzen«. Eher kritisch wird dies für die Bologneser Studenten vornehmlich des 14. Jahrhunderts von Schmutz, Juristen, S. 138 f. gesehen. Zu Nutzen und Grenzen von Netzwerkrekonstruktionen zuletzt Hitzbleck/Hübner, Grenzen des Netzwerks.

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ziehungen beitrugen und auf diese Weise die Handlungsmuster und Aktionsräume der Gelehrten mit beeinflußten. Im Zentrum stehen dann Fragen nach Art und Umfang der Einbindung der gelehrten Berater in die markgräflichen Regierungsgeschäfte und nach den Funktionen oder Ämtern, mit denen sie dabei ausgestattet waren. Die inhaltlich-thematischen Angelegenheiten gilt es unter Berücksichtigung der verschiedenen politischen Ebenen zu beleuchten, auf denen herrschaftliches Handeln der Hohenzollern zu einem guten Teil  das Werk ihrer universitätsgebildeten Räte und Vertrauten war.40 Zu beschreiben, auf welche Weise gelehrtes Wissen an den markgräflichen Höfen adaptiert und nutzbringend eingesetzt wurde,41 heißt, die Beiträge der Gelehrten bei der strategischen Umsetzung von herrschaftspolitischen Zielsetzungen auf territorialer Ebene, auf Reichsebene und auch darüber hinaus zu benennen. Ausgehend von den jeweiligen Personen werden die Ereignisse und Anlässe ihres Wirkens untersucht mitsamt den Rahmenbedingungen, unter denen sie ihr Wissen und ihre Fähigkeiten einsetzten, um der fürstlichen Position zur Geltung zu verhelfen oder wenigstens Entscheidungshilfen zu liefern.42 An diese Darstellung ließen sich Überlegungen zu Art und Charakter des Diskurses zwischen Fürst und gelehrtem Rat anschließen. Die Verwissenschaftlichung in Regierung und Verwaltung dürfte Konzeption und Formulierung politischer Zielsetzungen beeinflußt haben und unter Umständen auch die Grenzen der Mitwirkung, welche die Hohenzollern ihren Räten setzten.43 Für die Beantwortung der Frage nach den konkreten Mechanismen der Einflußnahme der Gelehrten auf die politischen Entscheidungsprozesse zwischen den Polen der auftragsbezogenen Weisungsgebundenheit und den spezifisch gelehrten Handlungsprämissen wird mit den hier vorgestellten Akteuren, Anlässen und Rahmenbedingungen das Feld bereitet.44 Denn sie bedingt eine anders 40 Schubert, Zusammenfassung, S. 243. 41 Damit wird die von Quirin, Politiker, S. 268 erinnerte und bereits von P. Joachimsohn formulierte Aufgabe auf der personellen Ebene der beteiligten gelehrten Räte aufgegriffen, »warum und wie Albrecht, wie schon sein Vater, ›Politik unter dem Reichsbanner‹ trieb, wie er in Brandenburg und Franken versuchte, zunächst mit dem Adel, dann gegen ihn eine ›moderne Territorialverwaltung‹ auszubauen«. 42 Vgl. die Charakterisierung der Tätigkeit der Gelehrten auf den Konzilien von Müller, Universitäten und Gelehrte, S.  114: »sie sollten Entscheidungshilfen liefern, aber nicht selbst entscheiden, sie hatten viel zu sagen, aber nicht das Sagen«. Ähnlich die Feststellung von Heimpel, Vener von Gmünd, S. 227, daß der Rat nicht in der Mitte der Geschäfte stand, sondern außen vor blieb, wenn der Adel in geschlossen-exklusivem Kreis die eigentlichen Entscheidungen traf. 43 Hierzu Miethke, Gelehrte Politikberatung oder Walther, Ratgeber und Walther, Macht der Gelehrsamkeit. 44 Annas, Fürstliche Diplomatie, S. 158 f. weist darauf hin, daß Untersuchungen dieser Frage bisher erst vereinzelt vorgelegt wurden, vor allem im Rahmen biographischer Arbeiten zu politisch-profilierten Räten wie Martin Mair, Gregor Heimburg, Laurentius Blumenau oder Ulrich Riederer.

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ausgerichtete Analyse der Korrespondenz, die auf inhaltlich-argumentative Gesichtspunkte der Schreiben zwischen Fürst und Räten wie vorzugsweise auch auf thematisch und zeitlich eng umschriebene Vorgänge fokussiert ist.45 Nicht nur die konkreten Aufträge und Tätigkeiten der Gelehrten, ihre Bedingungen und ihre Frequenz, sondern auch Reflexionen der Auftraggeber in Form von direkten Äußerungen in der Korrespondenz oder von durch Zeugen geschilderten Episoden ermöglichen eine Einordnung der Haltung der Hohenzollern zu ihren Beratern. Bei Kurfürst Albrecht läßt sich hier über seine lange Regierungszeit ein aufschlußreicher Wandel nachzeichnen.46 Die Analyse der Aufgaben und Tätigkeiten der gelehrten Räte gewährt auch Einblick in Gefüge und Funktionsweise der Höfe in der Mark und in Franken, beispielsweise in die Organisation der Berater untereinander und gegenüber dem Landesherrn. Je nach Entwicklungsstand des Territoriums bezeichnet der Begriff Rat im 15. Jahrhundert eine einzelne Person oder auch eine Gruppe von Beratern mit mehr oder weniger fester Zusammensetzung.47 In den hier untersuchten markgräflichen Quellen finden sich keine Hinweise darauf, daß eine Personengruppe gemeint war. Dieser Befund bestätigt die Feststellung, daß der Rat als Gremium an den Hohenzollernhöfen erst im 16. Jahrhundert nachweisbar ist.48 Auch die Trennung nach Aufgabenschwerpunkten, etwa der Rechtspflege oder Administration, wie später im Hofrat und im Geheimen Rat üblich, gab es am Hohenzollernhof in dieser Zeit allem Anschein nach noch nicht.49 Die Frage, in welchen Ämtern oder Funktionen die Gelehrten anzutreffen sind, berührt auch jene nach den mit ihnen jeweils verbundenen Kompetenzen und dem Zusammenwirken mit nichtgelehrten Räten. Dies betrifft einerseits zeitgleiche Tätigkeiten, die von graduierten und nichtgraduierten Räten in kleinen Gruppen ausgeübt wurden, beispielsweise Gesandtschaftsreisen. Andererseits betrifft es Funktionen, die den Gelehrten exklusiv vorbehalten waren, die in einem bestimmten Zeitraum keinem Nichtgelehrten übertragen wurden.50 Durch den langen Untersuchungszeitraum lassen sich Einblicke in die zum Teil viele Jahre andauernden Ratsverhältnisse und oft in die Kompetenzen und 45 Allgemein auf die Beschränkung auf ausgewählte Beispiele, welche das Vordringen bis in die Feinheiten politischen Wirkens ermöglicht, verweist Heinemeyer, Zwischen Reich und Region, S. 79. Auf die methodischen Schwierigkeiten bei der Rekonstruktion der Genese von Argumenten oder Überlegungen machte bereits Miethke, Gelehrte Politikberatung, S. 195 aufmerksam. 46 Siehe unten S. 318. 47 Zur Bildung des fürstlichen Rates siehe Heinig, Rat. 48 Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S. 35 f. Für die von Wüst, Kräfte, S. 128 als Hofrat bezeichneten Räte fand sich regelmäßig nur der Begriff Statthalter. 49 Müller, Fürstenhof, S.  26 f. und Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S.  36, 214. Männl, Kurbrandenburg auf Reichstagen, S. 34. 50 Vgl. den Hinweis von Annas, Hoftag 1, S.  434, Anm.  922: die Praxis fürstlicher Herren, einen gelehrten Rat sachbezogen für eine gewisse Zeit einzusetzen, ist bisher noch zu wenig berücksichtig worden.

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Anforderungen einzelner Tätigkeiten gewinnen. Die aufeinander aufbauenden Aufgaben sprechen für die Herausbildung einer Art Laufbahn der Gelehrten während ihres Dienstes für die Hohenzollern. Der Wechsel des Dienstherrn innerhalb der Fürstenfamilie, also die Weiterbeschäftigung beim nachfolgenden Landesherrn, konnte für die gelehrten Berater mit einem Mehr an Verantwortung und Prestige verbunden sein. In der Verwaltung und den hofinternen Abläufen wurde damit ein gutes Maß an Kontinuität erreicht und nach außen signalisierte es Berechenbarkeit. Der Wechsel zu Dienstherren anderer Dynastien bot nicht wenigen gelehrten Räten die Möglichkeit des Aufstiegs in Bezug auf die Kompetenzen aber auch in sozialer Hinsicht. Die hier im Mittelpunkt stehenden 95 Berater wurden anhand zweier Kriterien ausgewählt. Zum einen bedurfte es des Nachweises der Ratstätigkeit für die Markgrafen, mit der die oben genannten Zahlen von bis zu 390 Beratern erreicht werden. Neben der Ratstätigkeit ist das zweite Kriterium die universitäre Ausbildung. Als Nachweise gelten zum einen die akademischen Grade vom Bakkalar der Artes bis zum Doktor einer der höheren Fakultäten in den Titulaturen oder Promotionsnachrichten und zum anderen die mit den Immatrikulationen an den Universitäten begonnenen und mehr oder weniger lange dauernden Ausbildungszeiten ohne Abschluß mit einer Promotion. Im folgenden werden die auf diese Weise qualifizierten Berater synonym als gelehrt oder universitätsgebildet bezeichnet. Da die Bezeichnung Meister im nichtuniversitären Kontext regelmäßig unabhängig von akademischer Bildung Verwendung fand, wurden unter den als Meister titulierten Räten nur diejenigen aufgenommen, denen wenigstens eine Immatrikulation an einer Universität zugeordnet werden konnte, da man in diesen Fällen annehmen darf, der Titel bezeichne den akademischen Grad.51 Die Bestallung zum Rat war mit einer Eidesleistung verbunden und beinhaltete in der Regel eine unter organisatorischen und finanziellen Aspekten definierte persönliche Beziehung zum Landesherrn.52 Diese persönliche Bindung kannte die vielfältigsten Ausprägungen des Ratens und Beratens in politischen und in Verwaltungsangelegenheiten, also in Fragen der inhaltlichen Argumentation und strategischen Verhandlungsführung gegenüber dem Kaiser, anderen Fürsten, adligen Gefolgsleuten und dem hohen Klerus sowie auch Fragen der Kanzleiführung und -organisation.53 51 Peter Knorr etwa wurde, obwohl Doktor des Kirchenrechts, in bayerischen Ratsinstruktionen Meister genannt, siehe Ettelt-Schönewald, Ludwig der Reiche, S. 480. Mediziner etwa wurden oft unterschiedslos als Meister bezeichnet; der meister Hermann Belko, Doctor in der Arcztey, Riedel, CDB, A 23, S. 233, wurde aufgenommen, meister Hansen barbirer zu Bayreuth, Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 375, und auch ein meister Thomas, StAN, Rep. 134, Buch 1, fol. 63, siehe unten S. 343, dagegen nicht. 52 Boockmann, Mentalität, S. 296, Gramsch, Erfurter Juristen, S. 457. Zu den Bestallungen der Nürnberger Stadtschreiber etwa vgl. auch Schmied, Ratsschreiber Nürnberg § 3, 4. 53 Rexroth, Karriere, S.164; siehe auch Ulrichs, Lehnhof, S. 117–120.

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Da in den überlieferten Auflistungen von Ratsbestallungen nicht alle gelehrten Berater erscheinen, die ausweislich anderer Quellen mit Aufgaben des Beratens betraut waren, wurden auch solche Gelehrte mit aufgenommen, für die der Hohenzollernhof aufgrund ihrer Funktion zumindest zeitweise im Mittelpunkt ihres Wirkens stand. In vielen Fällen bot die Bindung durch den Ratseid für den Dienstherrn oder die Umsetzung der Aufgaben Vorteile. In beratender und ausführender Position traten die Universitätsgebildeten an den markgräflichen Höfen in den verschiedensten Ämtern und Funktionen in Erscheinung. Sie wirkten als (Schieds-)Richter und Beisitzer der verschiedenen Gerichte, als Kanzler, Sekretäre und Schreiber,54 als Leibärzte, als Amtleute und Diener. Die Inhaber der Hofämter und die Hausvögte hingegen waren nicht gelehrt. Weiter gehören zur Gruppe der Gelehrten die Äbte der für die Hohenzollern bedeutenden Klöster, die Pröpste der Kanonikerstifte an den Residenzorten, Stiftsprediger, Kapläne und Männer in kaplanatsähnlichen Positionen, schließlich auch noch weitere dem Hof zugewandte Personen ohne Amt. Zu letzteren gehören viele der markgräflichen Gesandten, die sich zwar selten am Hof aufhielten, sich aber doch zuvor auf die eine oder andere Art das besondere Vertrauen der Markgrafen zur Entsendung in diplomatischen Missionen erworben haben müssen.55 Von einer Minderzahl der hier mit eingeschlossenen gelehrten Gesandten fand sich kein Hinweis auf den Ratsstatus, die übrigen Verbindungen zum Auftraggeber sprechen aber nicht gegen eine entsprechende Bestallung.56 Der Ratsstatus verlieh den Beglaubigungsschreiben besonderen Nachdruck und verhalf damit der Mission zu besserem Erfolg und den Diplomaten zu einem gewissen Schutz. 54 »Nur« als Schiedsrichter Kurfürst Friedrichs  II. nachweisbar ist Heinrich Plaemann, »nur« als Sekretäre Kurfürst Friedrichs  I. nachweisbar sind Peter von Heldburg und Friedrich Schutfelt, »nur« als Landschreiber des kaiserlichen Landgerichts des Burggrafentums Nürnberg sind Georg Spengler und Lorenz Schaller. Im Reich des mittleren 15. Jahrhunderts variierte die Stellung der Sekretäre im Personalgefüge des Hofes. In den Kanzleien Friedrichs III. waren sie nicht automatisch auch Räte und stiegen je länger seine Regierung fortschritt, zu abhängigen Schreibern in der Kanzlei ab. In der Kanzlei des Erzbischofs von Mainz dagegen hatten alle Sekretäre Ratsstatus und viele wurden auch mit Gesandtschaften betraut. Zur Bedeutung des Begriffs secretarius siehe Heinig, Friedrich III., S. 168 und Ringel, Kanzlei Mainz, S. 221. 55 Das besondere Vertrauen zwischen Gesandtem und Dienstherr wird von verschiedenen Autoren betont, siehe etwa Maleczek, Zusammenfassung, S. 351. 56 »Nur« als Gesandte nachweisbar sind Sebald Mülner, Matthäus Packebusch, Johannes ­Polraus, Johannes Quirre und Andreas Wurm. Die Gewichtung der Gesandten als weniger wichtigen Räten im Vergleich zu den am Hof im räumlichen Sinn wirkenden und das Fehlen dieser gelehrten Diplomaten im chronologischen Anhang bei Streich, Reiseherrschaft scheint unglücklich und erschwert die Bestimmung der Anzahl gelehrter sächsischer Berater, die anhand dieser Arbeit möglicherweise zu niedrig ausfällt. Am Kaiserhof dürfte die Situation der nur gelegentlich als Auftragsempfänger tätigen Gelehrten anders gelagert sein, nach Heinig, Friedrich III., S. 168 f. ist ihr Ratsstatus in Ermangelung von Beglaubigungsschreiben selten sichergestellt und sie sind daher nicht zu den kaiserlichen Räten zu zählen.

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Zugunsten der Erfassung von möglichst vielen der mit Aufgaben des Beratens betrauten Gelehrten wurden solche Akten, Urkunden und Korrespondenzen umfassend gesichtet, in denen sie aller Voraussicht nach Spuren hinterließen.57 Abhängig vom Kontext werden dieselben Personen in ihrer Funktion als Räte unterschiedlich bezeichnet. Der Begriff Rat erscheint in den Bestallungslisten und -urkunden, in Zeugenlisten und Beglaubigungsschreiben. Die lateinische Form consiliarius verwendeten die Petenten in den Suppliken an die römische Kurie. Als Rat wurde jemand gegenüber dritten bezeichnet, nicht jedoch in einer Anrede in einem direkt an ihn gerichteten Schreiben. Kurfürst Albrecht verwendete für seine Berater, die auf Gesandtschaften unterwegs waren oder als Statthalter zurückgelassen wurden, durchweg die Formel Lieben Getreuen.58 Für bestimmte besonders vertraute Räte, gelehrte und nichtgelehrte, benutzten Kurfürst Albrecht und Markgraf Johann die Anrede Freund oder Besonderer Freund, so für die Bischöfe der märkischen Bistümer. Findet sich die Bezeichnung Rat, so wurde nicht unterschieden, ob es sich um einen regelrecht bestallten oder um einen anlaßgebunden so benannten Rat handelte.59 Von diesen explizit als Räte oder consiliarii bezeichneten und auch den in obigem Sinn in Ratstätigkeiten nachweisbaren Personen sind die Empfänger gelegentlicher Aufträge abzugrenzen.60 Hier ist der Frankfurter Syndikus und Mainzer Kanzler Georg von Hell anzuführen, der im Auftrag Kurfürst Albrechts 1477 bei der Stadt Frankfurt am Main um die Vermittlung eines Büchsenmeisters nachsuchte.61 Ein weiteres Mal unterstützte er den Kurfürsten drei Jahre später in der Frage der Heimführung von Albrechts Tochter Barbara durch den böhmischen König.62 Mit der Anrede lieben besundern in den an Hell gerichteten Schreiben kommt der Charakter der Beziehung zum Ausdruck, in dem Sinn, daß Hell keine länger andauernden Verpflichtungen gegenüber dem Kurfürsten eingegangen war.63 Vergleichbar ist das Verhältnis von Gregor Heimburg zu Kurfürst Albrecht. Auch in den an ihn gerichteten Schreiben findet sich die Anrede lieben besundern. Auch er war lediglich externer Berater und Gewährsmann des Kurfürsten, ob57 Siehe Heinig, Friedrich III., S. 168 f. zu den methodischen Problemen der Herstellung einer Ratsliste. 58 Bachmann, Nachträge, S. 207 vom 23.7.1473 oder S. 221 vom 29.10.1473. Johann Völker am 1.5.1476: Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 223, 226 oder die Räte in Ansbach am 10.5.1476: ebd., 2, S. 226. Stephan Scheu im Januar und Juli 1482, ebd., 3, S. 138, 203. 59 Zur Unterscheidung siehe Heinig, Friedrich III., S. 510. 60 Ebd.: »Peter Knorr, Stephan Schuwe (Scheu) und andere mögen durchaus auch Aufträge des Kaisers ausgeführt haben, [seine] Räte waren sie deshalb noch nicht«. Zu dieser Eingrenzung auch Willich, Wege, S. 489. 61 Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 331, Froning, Georg von Hell. 62 Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 629. 63 In dem von Grimm/Grimm, Dt. Wörterbuch, 1, S. 1633 unter dem Stichwort Besonderer beschriebenen Unterschied von Getreuer und Besonderer: Bei Titulaturen wird unterschieden zwischen lieber besonderer (qui juramento obstrictus non est) und lieber getreuer (qui ­juramentum praestitit).

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wohl die Schreiben beider insgesamt von einem besonderen Vertrauensverhältnis zeugen. Einerseits kam im Jahr 1469 Heimburgs Einschätzung hinsichtlich bündnispolitischer Überlegungen Albrechts mit Böhmen Bedeutung zu, da der Markgraf für den Fall einer Allianz mit Heimburgs Unterstützung rechnete. Andererseits ließ sich Albrecht das Schicksal der Familie Heimburgs angelegen sein.64 Die Markgrafen bedienten sich einer ganzen Reihe weiterer Verbindungspersonen, die dem Hof aus den unterschiedlichsten Gründen nahe standen und ihre Politik unterstützten. Für die Gelehrten unter ihnen hatten die Hohen­ zollernhöfe aber keinen Vorrang in ihrem Wirken, auch nicht vorübergehend, und auch eine besondere Förderung durch die Markgrafen ist nicht nachzuweisen. Zu ihnen gehörten Nikolaus von Kues oder Johannes Capistran, die im Konflikt des Markgrafen mit Nürnberg vermittelten und der Wormser Domkantor Petrus de Clapis, der Urkunden und Botschaften aus Rom übermittelte.65 Im Fall des kaiserlichen Protonotars Johann Waldner ist sogar eine eindeutige Aussage Kurfürst Albrechts überliefert, die zeigt, daß das Verhalten eines Verbindungsmannes allein keine verläßliche Bewertungsgrundlage für den Ratsstatus bietet. Seinen am Kaiserhof weilenden Räten schrieb er: »Waldner ist uns nye verpflicht gewest«, obwohl er sich wie ein Getreuer verhalte und daher beschenkt werden möge.66 Im weiteren auch nicht in die Untersuchung aufgenommen wurde der Hauslehrer des Giovanfrancesco Gonzaga, Arriginus von Busseto. Er hielt sich mit seinem Schützling zwischen 1455 und 1457 auf der Plassenburg bei Giovan­ francescos Großvater Johann, dem Bruder Albrechts, auf und verbrachte die Jahre 1457 bis 1459 nach der Abdankung Johanns am Ansbacher Hof. Auf der Plassenburg hatte Arriginus noch andere Schüler unterrichtet, wie etwa den späteren Leibarzt Kurfürst Friedrichs II., Johannes Bühl. Der Einfluß des Italieners auf die Ansbacher Kanzlei und ihre Gewohnheiten scheint sich auf gelegentliche Hilfe bei der Aufsetzung von Briefen nach Mantua und Rom beschränkt zu haben.67 Fraglich erscheint die Einstufung des Johannes Swerte aus Münster als Rat Kurfürst Friedrichs  I.68 Über die Verlegung des Basler Konzils verhandelten 64 Höfler, Kaiserliches Buch, Nr.  96, 100, 104 und 110. Die räumliche Nähe seiner Heimatstadt Schweinfurt zum Ansbacher Territorium dürfte die Verbindung seiner Familie zu den Markgrafen begründet haben; sein Schwager Laurin Vogt war Kastner von Hof. Zur Person siehe Joachimsohn, Gregor Heimburg. Seine Bezeichnung als Rat Kurfürst Albrechts in Andresen, Qualifikation, S. 169 ist nicht zutreffend. 65 Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 436, 443. 66 Ebd., 3, S.469, Nr. 1142 und Heinig, Friedrich III., S. 727. Zu Waldner siehe auch Schwarz, Johann Waldner. 67 Zu Arriginus Fuchs, Arriginus von Busseto, Herold, Giovanfrancesco Gonzaga, S. 225 und Bauer, Franken in Padua, Nr. 44. 68 Koch, Reichsversammlungen, S. 59 und Nr. 21 bezeichnet Swerte als Gesandten und verweist auf Männl, Gelehrte Juristen I, S. 136, Nr. 35. Männl ihrerseits verweist auf Weigel, Reichstagsakten, ÄR 14, S. 128, 131, 135 sowie auf Hanna, Basler Konzil, S. 73, Nr. 29 und Bilderback, Membership, S. 219.

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im April 1439 in Mainz die Räte des Erzbischofs Heinrich Leubing, Hermann Stommel, Hermann Rosenberg und Johannes Swerte. In der Auflistung der hier teilnehmenden Fürsten mit den von ihnen nominierten Räten69 findet sich Kurfürst Friedrich I. nicht, die kurfürstlich-mainzischen Räte sprachen auch in seinem Namen. Dies spricht meines Erachtens dafür, daß Johannes Swerte nicht als Rat Friedrichs I. zu bezeichnen ist; er wird daher hier nicht aufgeführt. Das Kriterium der akademischen Qualifikation mag zwar eindeutig sein, die Gelehrten lassen sich meist aber nur dann als solche identifizieren, wenn ihre Graduierung auch erwähnt wird. Systematisch wurde sie sowohl in der Überlieferung aus dem universitären Kontext wie auch in der des päpstlichen Provisionswesens verzeichnet.70 Obwohl die Führung der Titel ganz allgemein zu den Privilegien der Graduierten gehörte, erscheinen sie in bestimmten Regionen, zu denen auch die Mark Brandenburg gehörte, nicht regelmäßig.71 In Urteiler- oder Zeugenlisten wurden Ämter und Positionen bevorzugt, akademische Grade blieben dagegen oft unerwähnt. Gerade bei den höheren kirchlichen Amts- und Würdenträgern wie Bischöfen und Pröpsten fehlen sie. In der markgräflichen Korrespondenz ist der Gebrauch der akademischen Titel – wie auch der des Begriffes Rat – von Adressat und Zweck der Schreiben abhängig. Vor allem in Beglaubigungen und Empfehlungsschreiben von Gesandten werden sie aufgeführt, in den Schreiben an die Gelehrten selbst fehlen sie wiederum. Kurfürst Albrecht unterschied in seinen Schreiben an seine lieben Getreuen in der Regel nicht nach Stand oder akademischem Grad. Aufgrund von seltener oder gänzlich fehlender Titulierung in der märkischen Überlieferung galt Nikolaus Pfuhl bisher als wahrscheinlich nicht gelehrt, der Rat Sigmund von Rothenburg wurde bisher nicht mit universitärer Ausbildung in Verbindung gebracht. Bei beiden standen der adlige Stand oder ihre Ämter im Vordergrund.72 Sie werden hier beide folglich mit berücksichtigt, im Gegensatz zu zahlreichen anderen hohenzollerischen Räten, die in ähnlichen Angelegenheiten wie die gelehrten Berater tätig waren, bei denen jedoch keinerlei Hinweise auf einen Universitätsbesuch gefunden werden konnte.

69 Weigel, Reichstagsakten, ÄR 14, S. 128. 70 So auch Gramsch, Erfurter Juristen, S. 34. Mit der Auswertung dieser Quellen wird bei der doch recht unterschiedlichen Kenntnis der Tätigkeiten der gelehrten Räte eine breite Basis für vergleichende Bewertungen der Ausbildung und Bepfründung gelegt. 71 Baumgärtner, Privilegiis Doctorum, S. 318. Wenn in dieser Arbeit ebenfalls durchgehend auf die akademischen Titel der gelehrten Räte verzichtet wird, so ist dies nicht der Herkunft der Verfasserin aus der Mark Brandenburg geschuldet, sondern vor allem der leichteren Lesbarkeit des Textes. 72 Nikolaus Pfuhl wurde in 25 Jahren nur viermal als Doktor bezeichnet, siehe das Biogramm und Schapper, Hofordnung, S. 177. Die nicht konsequente Titulierung ließen Zweifel an seiner Qualifizierung aufkommen, so Stölzel, Rechtsverwaltung, S.  93. Auch Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung verzichtet in seiner Zusammenstellung der Räte weitgehend auf die akademischen Titel. Zu Sigmund von Rothenburg siehe unten S. 107, 177 f.

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Zu ihnen gehören zum einen Mitglieder der adligen Familien von Eyb und ­Seckendorf, vor allem die engen Vertrauten Kurfürst Albrechts Ludwig von Eyb und ­Sebastian von Seckendorf, zum anderen der Ansbacher Chorherr und Pfarrer der Cadolzburg Wenzel Reimann, der etwa als Gesandter im Lüneburger Prälatenkrieg oder am Kaiserhof auftrat und ein Bonner Kanoniker namens ­Johannes Meih, der als Kastner Markgraf Johanns ein Urbar angelegt und 1464 nach Ansbach gesandt hatte.73 Zum dritten sind einige der Kanzleiangehörigen betroffen, die in gleicher Weise wie die Universitätsgebildeten als Sekretäre bezeichnet werden.74 Zum vierten gab es außerhalb der Kanzlei und der Verwaltung stehende Laienräte bürgerlicher Herkunft mit gesuchten Fähigkeiten, die in ausgedehntem Maß als fürstliche Räte tätig waren. Den Nördlinger Bürger Jakob Protzer etwa schätzte Kurfürst Albrecht wegen seiner Eloquenz. In Protzers Familie ist erst in der auf Jakob folgenden Generation akademisches Bildungsniveau nachzuweisen, die Bibliothek seines gelehrten Neffen Johannes Protzer enthielt Bücher aus dem Nachlaß Jakobs.75 Diese und weitere nicht gelehrte Räte erscheinen nur, wenn sie in Ämtern und Funktionen auftreten, die auch den gelehrten übertragen worden waren oder wenn sie gemeinsam mit gelehrten agierten, vor allem in Gesandtschaften.76 Die Auswahl nach dem Kriterium der universitären Qualifikation berücksichtigt nicht nur Juristen, sondern auch Mediziner, Theologen und Magister der Artes. Mit diesem Blick auf die Gesamtheit der Gelehrten am Hof unterscheidet sich die vorliegende Arbeit von verwandten Untersuchungen.77 Der konkrete Beitrag der universitär gebildeten Ärzte zu Politik und Administration am Hof ist zwar gelegentlich schwer zu erkennen, jedoch dürfen sie aufgrund ihrer Stellung und Nähe zum Landesherrn als seine Vertrauten gelten. Der exklusive Dienst beispielsweise der Leibärzte mit Aufenthaltspflicht für gewisse Zeiten bot Gelegenheit für die Beschäftigung mit außermedizinischen Angelegenheiten. Beides, Qualifikation und Position im Personalgefüge des Hofes, gab ihnen gegen außen Rang und Kompetenz, um auf höchster Ebene im fürstlichen Auftrag verhandeln zu können.78 Das Engagement der Mediziner auch in kirchenpolitischer Richtung belegt ihre auf den ersten Blick große Zahl auf

73 Seyboth, Markgraftümer, S.  354 f., Heinig, Friedrich III., S.  115 und Petz, Urbare, Nachtrag, S. 2. Im Kanonikerverzeichnis von Baldsiefen, Kassiusstift ist Meih allerdings nicht verzeichnet. 74 Zum Kanzleipersonal in Berlin-Cölln gehörten Heinrich Howeck und Matthias, zu dem in Ansbach neben Johann Völker auch Johannes Spet. 75 Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 306. Nach Rhodes, Johannes Protzer, S. 435 handelt es sich um das Werk des Junianus Maius, De priscorum proprietate verborum. Vgl. auch Amelung, Johannes Protzer. 76 Die Viten dieser Personen wurden jedoch weder systematisch erfaßt noch sind sie unter den Biogrammen aufgeführt. 77 Etwa Streich, Reiseherrschaft oder Hofacker, Württemberg. 78 Kintzinger, Phisicien, S. 98. Prüll, Heilkundige, S. 140, Lucha, Kanzlei, S. 258.

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dem Konstanzer Konzil. Ulrich von Richental berichtet in seiner Chronik, daß unter den Doktoren der drei höheren Fakultäten ein knappes Viertel Mediziner gewesen seien, deutlich mehr als für die medizinische Versorgung der Teilnehmer nötig.79

1.1 Forschungsstand Der Beitrag der akademisch gebildeten Gelehrten des Alten Reiches an den Prozessen der Veränderung der Organisation und des Gefüges der spätmittelalterlichen Gesellschaft ist in den letzten 30 Jahren unter vielfältigen Perspektiven untersucht worden.80 Einen bedeutenden Anteil hat die Erforschung der literarisch tätigen Gelehrten, welche großenteils wegen ihres Beitrages zur Etablierung des Humanismus Beachtung fanden.81 Unter den neueren Arbeiten zu solchen Gelehrten, die nicht zu den Humanisten im engeren Sinn zählen, wurden unter anderem im Zuge der Suche nach den spätmittelalterlichen Vorstellungen vom Individuum Forschungswege zur Rekonstruktion des Selbst beschritten.82 Einen anderen Zugang erfordern jene Gelehrten, deren Persönlichkeit deutlich schemenhafter bleibt, weil sie nicht in vergleichbarer Weise oder ähnlichem Umfang wie die Humanisten Schriften hinterlassen haben. Die Fokussierung auf die Lebensstationen, die Ausbildung, die Ämter, Tätigkeiten und Dienstverhältnisse, gegebenenfalls auf ihre Stiftungen oder Grabdenkmäler erhellt die Position dieser Universitätsabsolventen in der mittelalterlichen Gesellschaft. Zu den ausführlich porträtierten Gelehrten, die im Alten Reich gewirkt haben, gehören etwa Gregor Heimburg, Laurentius Blumenau, Ulrich Riederer, Johann von Allendorf, Johann Keller, Hertnidt vom Stein, Leonhard von Eck, Petrus de Clapis oder jüngst Johannes Hofmann von Lieser.83 Mit oft vergleichbarer Zielsetzung werden gelehrte Persönlichkeiten in monographischen Beiträgen in 79 Frenken, Konzil, S. 114, Anm. 29. Nach Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik, S. 191 neigt der Verfasser der sog. Konzils-Chronik zur Erweiterung einer rein informativen Schilderung zu einer umfassenden, die göttliche Ordnung manifestierenden Übersicht, die zudem mit historiographischen Topoi durchsetzt ist. Für den Hinweis zur Deutung von Richentals Angaben danke ich Prof. Helmut Maurer, Konstanz. 80 Schwinges, Gelehrte im Reich mit Forschungsübersicht auf S. 2, Schwinges, Examen und indirekt auch Schwinges, Finanzierung, Bideaux/Fragonard, Les Échanges, dann Schwinges, Professionalisierung, Boockmann et al., Recht und Verfassung. 81 Stellvertretend für viele andere Publikationen; Schmidt, Humanismus und Immenhauser, Verfasserlexikon. 82 Hier ist die jüngst erschienene Arbeit über Johannes Hinderbach zu nennen, dessen Schriften, einschließlich seiner Marginalien in eigenen und fremden Texten, als Quellen zur Auffassung vom Selbst gelesen und gedeutet werden, Rando, Johannes Hinderbach. 83 In der Reihenfolge ihres Erscheinens: Joachimsohn, Gregor Heimburg, Merzbacher, Johann von Allendorf, Boockmann, Laurentius Blumenau, Reinle, Ulrich Riederer, Mader, Johann Keller, Thumser, Hertnidt vom Stein I, Probst, Petrus de Clapis, Daniels, Diplomatie.

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Zeitschriften oder Sammelbänden porträtiert.84 Untersuchungen von Gelehrten im Kontext ihrer Familie, wie die der Vener von Gmünd, der von Eyb, der Seckendorf oder Jakob Protzer85 geben nicht nur Einblick in die Tätigkeiten und den Wirkungsradius der Einzelperson, sondern betten ihr Handeln auch in das personelle Beziehungsnetz und in gesellschaftliche Strukturen mit ein. Zur Erforschung der Bedeutung des Universitätsbesuchs von Personengruppen für die einzelnen Bereiche der Gesellschaft besonders unter sozialgeschichtlichen Gesichtspunkten dient die prosopographische Vorgehensweise. Mit ihr lassen sich auch promovierte Universitätsbesucher erfassen, deren Lebenswege deutlich fragmentarischer überliefert sind als die der prominenten Gelehrten. Darüber hinaus läßt sich mit Hilfe der Kollektivbiographien beschreiben, in welcher Form und in welchem Umfang die Akademisierung in den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft Einzug hielt. Zu diesen Fragen ist die Studie zu den deutschen Universitätsbesuchern im Alten Reich der gewichtigste Beitrag.86 Ihr Ansatz und die erstmals angewandte Frequenz- und Herkunftsanalyse wurden von verschiedenen Arbeiten in der Folge aufgenommen.87 Die Gruppenbildung zur Untersuchung des Wirkens der Gelehrten wurde entlang der gesellschaftlichen Strukturen vorgenommen, Gelehrte wurden als Angehörige von Institutionen wie den Universitäten selbst,88 den Orden89 oder Stiften90 sowie im Rahmen von Regionen91 oder Diözesen,92 aber auch 84 Etwa in der Reihe Fränkische Lebensbilder. Im folgenden eine Auswahl von mehrheitlich fränkischen Gelehrten: Damm, Sebald Mülner, Geilhofer, Albrecht von Eyb, Schuhmann, Johann Pfotel, Stoob, Albert Krantz, Grimm, Dietrich von Bülow, Hoffmann, Johannes Alberti, Kist, Peter Knorr I, Lenckner, Johann Völker, Märtl, Il doctorissimo, Petersohn, ­Geraldini, Sottili, Rudolf Agricola, Eyb/Wendehorst, Gabriel von Eyb und andere in den Bänden »Fränkische Lebensbilder« der Reihe »Neue Folge der Lebensläufe aus Franken«. 85 Heimpel, Vener von Gmünd, Eyb, Freiherren von Eyb. Rechter, Seckendorf. Rhodes, Johannes Protzer. Amelung, Johannes Protzer. 86 Schwinges, Universitätsbesucher. 87 Unter anderem von Immenhauser, Bildungswege, hier S. 21. 88 Im folgenden eine Auswahl: Gramsch, Erfurter Juristen, Ruth, Freiburg, Hesse, Erfurt und Hessen, Schmutz, Juristen, Moraw, Juristenuniversität, Duchardt, Mainzer Professoren, Sottili, Nürnberger Studenten, Schwinges, Universität, Religion und Kirchen. 89 Exemplarisch: Löhr, Dominikaner und verschiedene Publikationen zu Studien der Zisterzienser: Amrhein, Zisterzienser Heidelberg, Arnold, St. Jakob, Heidelberg, Arnold, Zisterzienser in Köln, Dietrich, Zisterzienser Leipzig, Maurer, Kollegium St. Nikolaus Wien, Schneider, Zisterzienser. 90 Eine wichtige Arbeit mit Vorbildfunktion ist die von Fouquet, Domkapitel Speyer mit einer Zusammenstellung von Literatur über gelehrte Räte, außerdem (in Auswahl) Hesse, Stiftsgeistlichkeit, Hesse, Artisten im Stift, Auge, Stiftsbiographien Stuttgart. 91 Im folgenden eine Auswahl: Verger, Gradués allemands, Ludwig, Studenten in Pavia, Schuchard, Kurie; zur Schweiz: Stelling-Michaud/Stelling-Michaud, Juristes suisses und Maurer, Fui receptus, zu Österreich: Matschinegg, Österreicher, zu Flandern: Tervoort, Northern Netherlands, aus Franken: Willoweit, Franken und Bauer, Franken in Padua oder dem Deutschordensland Preußen: Nowak, Ordensland Preußen, Männl, Kurmainz. 92 Immenhauser, Bildungswege.

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von Konzilien93 oder den Dienstherren, dem König,94 den Fürsten95 oder den Städten in den Blick genommen.96 Auch die Berufsgruppen, allen voran die größte Gruppe der Juristen, die Mediziner aber auch die Theologen dienten als Anknüpfungspunkt für solche Untersuchungen.97 Die Vertreter der Jurisprudenz waren unter den universitätsgebildeten Experten nicht nur weitaus am zahlreichsten, sondern ihr Beitrag an den Prozessen der Rationalisierung ist auch am besten untersucht. Vor allem die Erforschung der Rezeption gelehrten Rechts wurde in verschiedenen Aspekten entscheidend vorangebracht, etwa bezüglich des Einflusses von politischen Theorien gelehrter Juristen oder ihrer Arbeitsweise, die Argumentation durch Adaption der Inhalte italienischer Rechtsgutachten an nordalpine Verhältnisse aufzuwerten und über­legen zu machen.98 Die unter anderem für Städte tätigen Juristen gaben den vielfach streitig gewordenen Lebensinteressen der Bürger und den Befugnissen des Stadtregimentes ein durch das römisch-kanonische Recht begründetes, rationales Fundament.99 Weiter bot die soziale Herkunft der Universitätsbesucher den Bezugsrahmen, wie etwa in der Arbeit zur Universität Ingolstadt.100 Die Mehrzahl der den Reichsversammlungen und Konzilien gewidmeten Arbeiten stellte die Gelehrten zwar nicht ausdrücklich in den Vordergrund, dennoch wird ihre Bedeutung nicht nur anhand ihrer großen Zahl unter den bei diesen Versammlungen Anwesenden deutlich greifbar.101 Auch das wiederkehrende Thema der Mobilität der Gelehrten vor allem in der Phase des Studiums fin-

93 Beschreibungen des Auftretens und der Rolle der Gelehrten bei Frenken, Konzil sowie Müller, Universitäten und Gelehrte. 94 Im folgenden eine Auswahl: Moraw, Gelehrte Juristen, Heinig, Gelehrte Juristen, Noflatscher, Räte. 95 Hesse, Niederhessen, Hesse, Qualifikation durch Studium?, Kothe, Fürstlicher Rat Württemberg, Lange-Kothe, Württemberger Räte, Stievermann, Württemberg, Lieberich, Bayerische gelehrte Räte, Müller, Akademisierung, Kintzinger, Graduierte in Braunschweig, Streich, Reiseherrschaft, Ringel, Kanzlei Mainz, Reuschling, Hochstift Würzburg. 96 Wriedt, Hansestädte, Wriedt, Norddeutsche Städte, für Nürnberg Boockmann, Gelehrte Juristen Nürnberg. Beispiele für die mancherorts geringe Inanspruchnahme von Gelehrten zeigt die Untersuchung von Zahnd, Studium und Kanzlei auf. 97 Zu den Juristen in Auswahl: Genzmer, Kleriker, Gramsch, Kurientätigkeit, Gramsch, Erfurter Juristen, Immenhauser, Iudex, Immenhauser, Wiener Juristen, Männl, Gelehrte Juristen II, Männl, Kurmainz, Ranieri, Vom Stand, Schnur, Juristen, Willoweit, Franken, Wachauf, Nürnberger. Zu den Medizinern in Auswahl: Kintzinger, Phisicien, Krauß, Ansbacher Leibärzte, Prüll, Heilkundige, Zitter, Leibärzte Württemberg, Nydegger, Gelehrte Mediziner. Zu den Theologen: Miethke, Karrierechancen. 98 Miethke, Gelehrte Politikberatung, Walther, Ratgeber, Walther, Rezeption und Walther, Italienisches Recht, Walther, Macht der Gelehrsamkeit. 99 Isenmann, Aufgaben, S. 172 f. und wieder Isenmann, Funktionen, S. 321. 100 Müller, Universität und Adel. 101 Koch, Reichsversammlungen, Annas, Hoftag. In Müller/Helmrath, Konzilien wendet sich wendet sich Frenken, Konzil explizit den Gelehrten und ihrem Wirken zu.

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det hinsichtlich seiner Bedeutung für eine erfolgreiche Karriere seit längerem Beachtung.102 Rückt bei der Untersuchung einer Institution oder Region naturgemäß ein bestimmter Abschnitt von Raum und Zeit in den Fokus und erfaßt die agierenden Personen nur solange, wie sie sich in eben diesem Raum aufhalten, so werden bei den sehr mobilen unter ihnen – und die Spitzenkräfte gehören regelmäßig dazu – auf diese Weise oft »nur« Ausschnitte der Lebenswege detailliert erfaßt. Besonders Wesen und Entwicklung der persönlichen Netzwerke bleiben unterbelichtet, weil sie schnell über den untersuchten Ausschnitt hinausreichen. Zur Erweiterung der Kenntnisse in dieser Richtung dient das seit 2001 im Aufbau befindliche Repertorium Academicum Germanicum RAG, in dem die Gelehrten mit ihren biographischen Daten reichsweit erfaßt werden. Aufschluß will das Repertorium nicht nur über die Netzwerke der Gelehrten des Alten Reiches geben, sondern auch über Quantität und Qualität ihrer Mobilität, über die zeitliche und räumliche Verteilung sowie über die sozialen und politischen Rahmenbedingungen.103 Der Blick auf die Gelehrten als Gesamtgruppe eröffnet auch Möglichkeiten zur Beschreibung der Akademisierung und Pro­ fessionalisierung aus der Sicht der Urheber und Träger dieser Entwicklungen, die bisher vor allem mittels verfassungs-, rechts- und philosophiehistorischen sowie philologischen Methoden beschrieben wurden. Durch die seit den späten 80er Jahren intensivierte Hof- und Residenzenforschung sind die fürstlichen Auftraggeber von gelehrten Räten und ihr Umfeld ebenfalls gut erschlossen.104 Hier wurde neben vielen anderen Ergebnissen die zentrale Rolle der mittelalterlichen Höfe bei der Organisation von Wissen bestätigt und vertieft, auch ohne daß das Wirken der Gelehrten am und für den Hof im einzelnen immer im Zentrum stand. Unter den Einsatzgebieten der Gelehrten gesondert betrachtet wurde das Gesandtschaftswesen, welches sich in der deutschsprachigen Forschung im Jahrzehnt kurz vor der Jahrtausendwende eines sprunghaft wachsenden Interesses erfreute. Das Reich und der Westen Europas wurden hier bevorzugt behandelt, außerdem das päpstliche Legatenwesen des Hoch- und Spätmittelalters. Als wegweisend können zwei Tagungen bezeichnet werden, von denen die eine im Jahr 2001 zum »Gesandtschafts- und Botenwesen« als Ergebnisse unter anderem die Verstetigung des diplomatischen Verkehrs und die Etablierung fester Handlungsregeln der Gesandten vorweist. Dies kann als Modernisierungs102 Andresen/Schwinges, Mobilität/mobilità mit dem Vorwort und der weiterführenden Literatur. Verschiedene jüngere Studien nehmen den vor allem von den Juristen bevorzugten Weg nach Italien in den Fokus, so Schmutz, Juristen oder Tervoort, Northern Netherlands. 103 www.rag-online.org, Schwinges, Repertorium, Schwinges, Universität, Andresen, Blick hinter die Kulissen, Baeriswyl-Andresen, Repertorium, Hesse, RAG, Hesse/Schwinges, Universitätsranking. 104 Aus der Reihe Residenzenforschung sind für die vorliegende Untersuchung neben den Arbeiten von Scholz, Residenz Halle und Ahrens, Mittelpunktsfunktion eine ganze Reihe von Aufsätzen wertvoll, siehe das Inhaltsverzeichnis.

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vorgang begriffen werden und beinhaltet das, was die moderne Sprache unter Außenpolitik subsumiert.105 Die zweite, die Zürcher Tagung von 2007 »Zur Frühzeit europäischer Diplomatie«, widmete sich in einem weitgespannten europäischen Raum dem überregionalen, teils interreligiösen Gesandtschaftsverkehr sowie der Funktion des päpstlichen Legatenwesens als Katalysator der zwischenstaatlichen Kommunikation in Europa im 15.  Jahrhundert. Im Vergleich beleuchtet wurden die drei Aspekte Organisation von Gesandtschaften, die Auswahl, die Profile und Geschichte der Gesandten sowie schließlich kommunikations- und kulturgeschichtliche Aspekte. Der vormoderne, auf personalen Bindungen beruhende Staat brachte Gesandte hervor, die in einem besonderen Vertrauensverhältnis zum Auftraggeber standen, die zur Entourage oder gar zur Familia des Fürsten gehörten. Sozialer Rang und Erfahrung spielten für die Auswahl ebenso eine Rolle, wie die juristische Schulung, die einen Trend zur Professionalisierung erkennen läßt.106 Eingehend thematisiert wurde der Beitrag gelehrter Diplomaten an der Verhandlungsführung und den erzielten Ergebnissen auch im Rahmen einer Tagung zur Praxis reichsfürstlicher Politik im Spätmittelalter im Jahr 2009, bei der das Fürstentreffen in Eger 1459 und der zwischen Sachsen und Böhmen geschlossene Vertrag über den Grenzverlauf im Zentrum stand.107 Die Wahrnehmung der Gelehrten von sich selbst als Gruppe oder als Stand hingegen geriet, sofern nicht die Humanisten und ihr Schaffen im Mittelpunkt standen, ebenfalls erst um die Jahrtausendwende in den Fokus der Forschung. Die dieser Frage gewidmeten Arbeiten werden zunehmend durch den kulturgeschichtlichen Ansatz bereichert, wie die Beiträge der 2006 veranstalteten Tagung »Beiträge zur Kulturgeschichte der Gelehrten im späten Mittelalter« zeigen.108 Die Protagonisten werden in ihre jeweilige soziale und gesellschaftliche Lebenswelt eingeordnet, Fragen nach der Formierung des Gelehrtenhabitus und der Reaktion der Gesellschaft stehen im Mittelpunkt. Die Erforschung des Einflusses universitätsgebildeter Berater an den Fürstenhöfen des mittelalterlichen Alten Reiches unter personengeschichtlichem Ansatz begann in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts mit der Untersuchung des fürstlichen Rates in Württemberg.109 Die Arbeiten zu den bayerischen gelehrten Räten110 weckten in den 1960er Jahren das Interesse neu und leiteten die in 105 Schwinges/Wriedt, Gesandtschafts- und Botenwesen und darin die Zusammenfassung von Johanek, Zusammenfassung, S. 366. 106 Märtl/Zey, Frühzeit der Diplomatie. Einleitung und darin die Zusammenfassung von ­Maleczek, Zusammenfassung, S. 351. 107 Annas, Fürstliche Diplomatie. 108 Baumgärtner, Privilegiis Doctorum. Rexroth, Kulturgeschichte der Gelehrten. Für die frühe Neuzeit Füssel, Gelehrtenkultur. 109 Kothe, Fürstlicher Rat Württemberg mit einer partiellen Weiterführung in Lange-Kothe, Württemberger Räte. 110 Lieberich, Bayerische gelehrte Räte.

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den späten 70er Jahren beginnende Erforschung der Thematik im europäischen Rahmen ein.111 In der Tradition dieses Ansatzes steht die Untersuchung des Wirkens der 95 universitätsgebildeten Räte im Dienst der vier brandenburgischen Kurfürsten aus dem Hause Hohenzollern während des 15. Jahrhunderts. Das Wissen über die Lebensstationen dieser Berater ist sehr unterschiedlich. Die bekannteren unter ihnen sind schon früh in monographischen Beiträgen in ihrer Bedeutung für die Markgrafen gewürdigt worden. Zu ihnen gehören Hertnidt vom Stein, Johann Keller, Georg Heßler, Stephan Bodecker, Dietrich von Bülow, ­A lbrecht und Gabriel von Eyb, Johann Lochner, Peter Knorr, Sebald Mülner, Johann ­Pfotel, Konrad Schwestermüller, Johann Stauffmel oder Johann Völker.112 Acht Räte haben aufgrund ihrer Schriften Aufnahme in das Verfasserlexikon gefunden.113 In Arbeiten zur markgräflichen Politik, Rechtsprechung und Verwaltungsorganisation wurde in der Vergangenheit die Mehrzahl der 95 gelehrten Berater bereits behandelt. Im vorliegenden Rahmen können immerhin 17 Gelehrte erstmals im Dienst der Hohenzollern vorgestellt werden, was einem Anteil von 18 Prozent neu identifizierter Berater entspricht.114 Als eigene Gruppe von gelehrten Beratern wurden bisher nur einige Ärzte des Ansbacher Hofes von der Forschung in den Blick genommen. Die Unter­ suchung setzt mit dem Amtsantritt der in Franken regierenden Söhne Kurfürst Albrechts ein und ist insofern aufschlußreich, als sich unter ihnen keine Leibärzte von Kurfürst Albrecht befinden, die Markgrafen Friedrich und Sigmund sich anderen Medizinern anvertrauten als ihr Vater.115 111 Zusammenfassend Paravicini/Werner, Histoire comparée mit den Beiträgen von P. Moraw, W. Paravicini und H. Patze. Weiter Jeserich/Pohl/Unruh, Deutsche Verwaltungsgeschichte mit den Beiträgen von D. Willoweit und P. Moraw und ­Reinhard, Power elites. 112 Thumser, Hertnidt vom Stein I, Hollweg, Georg Heßler, Mader, Johann Keller, Wigger, Stephan Bodecker, Grimm, Dietrich von Bülow, Geilhofer, Albrecht von Eyb, Eyb/Wende­horst, Gabriel von Eyb, Märtl, Il doctorissimo, Kist, Peter Knorr I, Sottili, Peter Knorr rettore, Damm, Sebald Mülner, Schuhmann, Johann Pfotel, Haebler, Konrad Schwestermüller, Wegner, Konrad Schwestermüller, Schlotheuber, Johannes Stauffmel, Lenckner, ­Johann Völker. 113 Albrecht und Anselm von Eyb, Bertold Slyner, Johann Lochner, Johann Meurer, Konrad Schwestermüller, Sebald Mülner und Johann Troster. Zur Auswahl der Personen im Lexikon vgl. auch die Bewertung durch Immenhauser, Verfasserlexikon. 114 Neu als hohenzollerische Räte hier vorgestellt werden Peter de Berckt, Johannes Bühl, Johannes Camerarius, Johann von Heldburg, Andreas Inderklingen, Johannes Kautsch, Clemens Lassow, Otto von Lichtenfels, Balthasar von Modschiedel, Johannes Quirre, Dietrich Ram, Job zum Riet, Johann Seiler, Georg Spengler, Johann Troster, Heinrich Übelein und Johann Wilsgefert. Dies verdankt sich im wesentlichen der Auswertung von zwei Quellengruppen, den Bestallungslisten und einigen außerhalb des Hohenzollern­ hofes entstandenen Quellenkorpora, allen voran das RG. 115 Krauß, Ansbacher Leibärzte. Die Erforschung der Mediziner als Leibärzte der weltlichen und geistlichen Fürsten des Spätmittelalters steckt noch in den Anfängen. Wegweisend sind die Arbeiten von Heinig, Musik und Medizin aufbauend auf Kühnel, Leibärzte Habsburger, Zitter, Leibärzte Württemberg und Kintzinger, Phisicien.

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Aufbauen kann die vorliegende Studie neben den genannten monographischen Beiträgen auf die in den letzten 15 Jahren zahlreicher werdenden Untersuchungen zur markgräflichen Politik und Verwaltung. In den Darstellungen zur Organisation und Verwaltung des Landes wie des Hofes sind die Territorien sehr unterschiedlich bearbeitet, die fränkischen wurden erst später thematisiert.116 Der 2014 erschienene Sammelband zu Markgraf und Kurfürst Albrecht Achilles vermittelt den aktuellen Forschungsstand zum prominentesten der hohenzollerischen Kurfürsten des 15.  Jahrhunderts. Er versammelt facettenreiche Beiträge zu Person, Familie und Hof Albrechts und zu seinem politischen Wirken als Landesherr, Nachbar, Reichsfürst und Kriegsherr.117 Zu ­A lbrechts ­Wirken als politischem Akteur wandten sich unter anderem die älteren Beiträge von H. Quirin, E. Schubert und H. Boockmann zu.118 Der jüngste Beitrag über Kurfürst Albrecht als Landesherr, Reichsfürst und über das Reich hinaus wirkender enger Vertrauter des Kaisers stammt von Chr. Heinemeyer, der den Zeitraum zwischen 1470 und 1475 unter Einbezug von Netzwerken und der Governance-Perspektive untersucht, um Albrechts politisches Handeln und die Strukturen, in denen sich dieses Handeln vollzog, zu erfassen.119 Den Hinweis von Quirin auf den Einsatz von Gelehrten als Diplomaten aufnehmend, schildert M. Müller am Beispiel der Gesandteninstruktionen und -berichte zum böhmischen und ungarischen Hof die Aufgaben, die Herausforderungen und das konkrete Vorgehen der Räte während ihrer Missionen.120 Daß die gelehrten Gesandten gelegentlich auch die Aufgaben der Boten wahrnahmen und auf ihren Reisen Briefe und zuweilen Geldbeträge mit sich führten, hat R. Walser in seiner Studie gezeigt.121 Die Präsenz der fürstlichen Räte auf Reichsversammlungen in Vertretung ihrer Dienstherren thematisierte B. Koch und sie führt auch die meisten der markgräflichen Berater auf.122 In den Studien zum fränkischen Niederadel spielen Gelehrte hingegen nur eine geringe Rolle.123 Das kaiserliche Landgericht des Burggrafentums Nürnberg weckte schon früh aufgrund der kaiserlichen Verfügung zur Einstellung 1463 und den in der Folge entstandenen Aufzeichnungen Ludwigs von Eyb über das Landgericht die Aufmerksamkeit der Forschung. Von besonderem Interesse war und kontro116 So ist in der Deutschen Verwaltungsgeschichte den fränkischen Landen lediglich die Entwicklung des Reichskreises seit dem frühen 16. Jahrhundert gewidmet, vgl. Jeserich/Pohl/ Unruh, Deutsche Verwaltungsgeschichte, V. Die Verwaltung in den einzelnen Territorien, § 3 Der Fränkische Reichskreis. 117 Müller, Albrecht Achilles mit einem von Herausgeber erstellten umfassenden Literaturverzeichnis. Der Überblick zu Albrechts gelehrten Räten von Andresen, Qualifikation. 118 Quirin, Politiker, Schubert, Albrecht Achilles und Boockmann, Ein alter Fürst. Leider kommen die Beiträge von Boockmann und Schubert ohne Anmerkungen aus. 119 Heinemeyer, Zwischen Reich und Region, S. 57. 120 Müller, Diplomatisches Wissen, Quirin, Politiker, S. 293. 121 Walser, Botenwesen Ansbach, Kapitel 2.4.2. Boten aus gehobenem Stand. 122 Koch, Reichsversammlungen, Nummern 68, 69, 70, 76, 78, 92, 93, 116, 118, 124, 137. 123 Ulrichs, Lehnhof, Zmora, State and nobility und Schneider, Niederadel.

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vers erörtert wurde die Frage nach der Bedeutung des Gerichts für die Markgrafen, die durch seine Ausdehnung weit über Franken hinaus den Konflikt mit den Landgerichten der benachbarten Territorien in Kauf nahmen.124 Mit seiner Untersuchung der Regierungszeit der Söhne Albrechts, Markgraf Friedrichs des Älteren und seines Bruders Sigmund, in Franken schloß R. Seyboth eine Lücke in der Geschichtsschreibung der fränkischen Hohenzollern. Darin berücksichtigte er auch ausführlich das Wirken des Vaters und bezog die seit längerem bekannten gelehrten Räte mit ein.125 In einer vergleichenden Untersuchung der Juristen in den deutschen Territorien erfaßte I. Männl einerseits die Mehrzahl der Rechtsgelehrten des ersten hohenzollerischen Kurfürsten Friedrich I. Andererseits widmete sie sich spezifisch den Räten der märkischen Linie ab 1487, für die Zeit der selbständigen Regierung Kurfürst Johanns.126 Wichtige Beiträge zu Verwaltung und Regierung der Mark Brandenburg aus Sicht der hier verfolgten Fragestellung enthalten die Arbeiten von F. Holtze, H. Spangenberg und G. Schapper.127 Holtze erstellte als erster Biogramme der hohenzollerischen Kanzler der Mark und begann mit dem im frühen 15. Jahrhundert als ältestem so bezeichneten Heinz Kracht. Mehrere Studien zum Kanzleiwesen ergänzen das Bild. Die Studie von L. Lewinski über die Mark bis 1470 erörtert auch das Personal mit Qualifikation und weiteren Tätigkeiten.128 Für die Regierungszeit von Albrecht Achilles fehlt dagegen eine detaillierte Studie zum Kanzleiwesen in Franken, ebenso für seine Zeit als Kurfürst in Brandenburg.129 Die Fragment gebliebene Dissertation von K. Wagner würde hier für die kurfürstliche Zeit anschließen.130 Für die Zeit nach Kurfürst Albrecht legte F. Wagner für Franken zwei Beiträge vor.131 Einen Überblick der Kanzleigeschichte vom 13. bis 16. Jahrhundert bot F. Priebatsch, maßgeblich auf der Basis der genannten Publikationen und seiner Arbeiten an der Korrespondenz.132 Die Entstehung und Zusammensetzung der brandenburgischen Rätegruppen seit askanischer Zeit untersuchte H. Spangenberg, einschließlich von Namens­ 124 Zum kaiserlichen Landgericht zuletzt Bourrée, Dienst, Bourrée, Kaiserliches Landgericht, außerdem Seyboth, Markgraftümer, Merz, Fürst und Herrschaft, S. 201 f., Andrian-Werburg, Landgericht, S. 56, älter Vogel, Kaiserliches Landgericht. 125 Seyboth, Hohenzollern mit ausführlicher Literatur und Seyboth, Markgraftümer. 126 Männl, Gelehrte Juristen I. und Männl, Gelehrte Juristen II., Männl, Kurbrandenburg auf Reichstagen. 127 Holtze, Märkische Kanzler, Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung und Schapper, Hofordnung. 128 Lewinski, Kanzlei 1411–70, zum Personal siehe S. 53–67. 129 Die hier vorgelegte Studie versteht sich unter dem Aspekt des Wirkens universitätsgebildeter Kanzleiangehöriger auch als Beitrag zur Schließung dieser Lücke. 130 Wagner, Kanzlei 1470–86. Mir haben nur Exemplare mit Einleitung und Exkursen vorgelegen, die darin angekündigte Absicht der Drucklegung im »Archiv für Urkundenforschung« hat meines Wissens nicht stattgefunden. 131 Wagner, Kanzlei Hohenzollern I und Wagner, Kanzlei Hohenzollern II. 132 Priebatsch, Kanzlei.

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listen der Räte der einzelnen Landesherren bis zu Kurfürst Albrecht.133 Über das Wirken der gelehrten Räte äußerte er sich allerdings negativ: »Indessen größere Bedeutung gewann das gelehrte Element […] erst in der zweiten Hälfte des 15. Jh. und übte seitdem seinen zersetzenden, umgestaltenden Einfluß auch auf die Zentralverwaltung des Landes«. In seiner vier Jahre später erschienenen Arbeit legte G. Schapper zum einen überzeugend die Entstehung der Hofordnung im Sommer 1470 und ihre schriftliche Fixierung als ein Ergebnis der Bestandsaufnahme durch die Räte Georg von Absberg und Ludwig von Eyb dar, was ihren Inhalt als Zielvorgabe und nicht als Beschreibung der Cöllner Hofhaltung ausweist.134 Zum anderen beschreibt er, gestützt auf Urkunden und Korrespondenz, die Aufgaben der Räte in Regierung und Rechtsprechung am Cöllner Hof in den Jahren nach 1470.135 Zur Ausgestaltung der Dienstverhältnisse der Räte ist sehr wenig bekannt, da zwischen 1440 und 1499 nur sehr wenige Dienstverträge erhalten sind.136 In den Arbeiten von Spangenberg und Schapper thematisiert wurde die Rechtsprechung in der Mark Brandenburg im Hinblick auf die inhaltlichen und regionalen Zuständigkeiten der verschiedenen Gerichte in der Mark. Gefragt wurde nach ihrer Entwicklung und dem Verhältnis der Gerichte untereinander sowie nach bevorzugten Tagungs-Orten und deren Veränderung in Abhängigkeit von den Herrschaftsverhältnissen. Den Amtsträgern in der Mark diachron bis in das 18. Jahrhundert wandte sich G. Heinrich zu. Auf der lokalen Ebene finden sich im interessierenden Zeitraum ganz überwiegend Märker, bei den Hofamts­trägern wurden schätzungsweise nicht mehr als 10 Prozent aus Franken in die Mark »versetzt«. Unter diesen letzteren befanden sich allerdings viele gelehrte Räte.137

1.2 Quellen Unter den edierten Quellen, aus denen die vorliegende Arbeit schöpft, steht die fürstliche Korrespondenz an erster Stelle. Die besondere Konstellation der Herrschaft über Franken und Brandenburg, die sowohl Kurfürst Friedrich I. als auch Albrecht zu bewältigen hatten, förderte die Regierungstätigkeit auf dem Schriftweg in Form von Korrespondenz.138 Aus Albrechts Zeit ab 1470 ist eine dichte Folge von Briefen des Kurfürsten sowohl an führende Persönlichkeiten des Rei133 Die genaue Beschäftigung mit der Ratsliste Kurfürst Albrechts zeigt allerdings die Unvollständigkeit, bis auf Sesselmann fehlen etwa die Bischöfe der märkischen Bistümer, und bisweilen ist die Auswahl mangels Quellenangaben nicht gut nachvollziehbar. 134 Schapper, Hofordnung, erstes Kapitel: Einleitung: Überlieferung, Datum und Quellenwert. 135 Ebd., fünftes Kapitel: Die Rats- und Gerichtsverfassung. 136 Ebd., S. 19. 137 Heinrich, Sekundäre Führungsschichten, S. 187 f. 138 Bei der Abwesenheit des Landesherrn beobachtet auch Scholz, Residenz Halle, S. 14 eine dichtere schriftliche Überlieferung zu den Vorgängen am Hof.

Quellen

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ches und darüber hinaus als auch an seine Räte überliefert. Entsprechend dem Forschungsinteresse des 19. Jahrhunderts wurden diese Schreiben zunächst in Ausschnitten publiziert, meist zentriert um thematische Fragen aber auch geleitet von formalen Überlieferungskriterien. So standen zunächst zur Jahrhundertmitte die in der Ansbacher Kanzlei zusammengestellten Briefabschrift- und Konzeptkorpora im Mittelpunkt, drei Jahrzehnte später lag das Forschungs­ interesse dann auf der besonderen Situation der von Ansbach aus gesteuerten Verwaltung der Mark Brandenburg.139 Die von 1894 bis 1898 in drei Bänden erschienene »Politische Correspondenz« Albrechts aus den 16 kurfürstlichen Regierungsjahren ist dagegen inhaltlich sehr viel weiter gefaßt.140 Mit ihren rund 2800 Stücken bietet sie zum einen einen umfassenden Einblick in die zentralen Felder der auswärtigen Politik des Kurfürsten. Zum anderen enthält sie Einzelheiten aus Verwaltung und Finanzwesen sowie aus Hofhaltung und Personalpolitik. Zum dritten ist von fürst­ lichem Alltag und fürstlicher Mentalität zu erfahren und vom Umgang, den Fürsten in der eigenen Familie und untereinander pflegten.141 Die Edition versammelt Schreiben aus mehr als dreißig – mehrheitlich deutschen  – Archiven und schließt auch die Stücke mit ein, die bereits in älteren Editionen berücksichtigt wurden und daher in Form von Regesten wiedergegeben sind. Da neben den Hauptbriefen auch die vom Absender beigelegten Zettel ediert wurden, die in beachtlichem Umfang im Kontext ihrer Entstehung überliefert sind, ist eine Gewichtung der verschiedenen inhaltlichen Aspekte der Schreiben möglich. Während der Hauptbrief oft eine Art Begleitschreiben bildete, wurden die eigentlichen – vertraulichen oder geheimen – Informationen zu den Verhandlungsgegenständen auf diese cedulae interclusae notiert.142 Neben den Schreiben der Fürsten untereinander ist vor allem die unter der hier vorliegenden Fragestellung interessierende typische Gesandtschaftskorre139 Höfler, Kaiserliches Buch, Minutoli, Kaiserliches Buch und Burkhardt, Fünftes Buch. Meyer, Briefe mit der Korrespondenz zwischen dem Kurfürsten und den Statthaltern von 1470 bis 1485. 140 Priebatsch, Correspondenz mit einer detaillierten Einführung des um Vollständigkeit der Zusammenstellung bemühten Verfassers, vielfältigen Informationen und Literaturverweisen zu den genannten Personen, einem von Müller, Itinerar aktualisierten Itinerar des Kurfürsten und einem nach Themen geordneten Personenregister, welches einen schnellen Überblick über die Aktivitäten erlaubt. 141 Boockmann, Hofordnung, S. 316. 142 Zur Bedeutung der beigelegten Zettel siehe Felten, Kommunikation, S. 56. Die hohenzollerischen Schreiber nutzten die Praxis der Zettelbeilage in verschiedener Form; für die getrennte Übermittlung allgemeiner und vertraulicher Informationen finden sich zahl­ reiche Muster. Wurde ein Brief samt Beilagen an eine Person gerichtet, so enthalten die Zettel oft Nachträge und Ergänzungen zu den Gedanken des Hauptbriefes. So etwa der Brief Albrechts an seinen Sohn mit einer Beilage mit Zurechtweisungen und der Aufforderung, diese nach der Lektüre zu vernichten, Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 281. Richtete Kurfürst Albrecht das Hauptschreiben dagegen an mehrere Personen, etwa an die Räte am Hof in Cölln, so enthielt es mitunter Beilagen für einzelne Personen.

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spondenz mit Empfehlungsschreiben, Beglaubigungen, Vollmachten und Instruktionen für die Diplomaten versammelt, welche Einblick in die Organisation und den Ablauf der hohenzollerischen Gesandtschaften gibt. Die von den Räten über Beratungen und Verhandlungen verfaßten Memoranden, Berichte und Protokolle ergänzen dieses Bild und gewähren darüber hinaus Aufschluß über die Inhalte der Verhandlungsgegenstände. Die Aufnahme der Antwortschreiben der Adressaten erlaubt die Beurteilung vieler Vorgänge aus mehreren Perspektiven. An den zu einer Angelegenheit oft mehrfach hin und her gesandten Schreiben waren oft nicht nur zwei, sondern drei, vier oder fünf Akteure beteiligt. Die gemeinsame Edition erleichtert unmittelbare und detailreiche Einblicke sowohl in die Meinungsbildung und in die Absprachen der Fürsten miteinander als auch in das Zusammenwirken von Fürst und Räten. Dabei wird zugleich auch das Verhältnis der Räte – vor allem der Gesandten – untereinander deutlich, was nicht nur die gelehrten Räte betrifft, sondern auch die markgräflichen Amtleute sowie gelegentlich auch die Vermittler oder Boten. Durch die direkt greifbaren Formulierungen ist viel von den Einschätzungen der jeweils aktuellen Lage und von den Erwartungen der Schreibenden zu erfahren. Nicht wenige Briefe zeugen von längeren Abwägungen und wechselnden Planungen, der »Erfahrungs- und Denkhorizont eines Fürsten« des 15. Jahrhunderts und seiner Berater wird hier greifbar.143 Durch die seit dem Erscheinen der »Politischen Correspondenz« fortgeschrittene archivalische Erschließung der letzten mehr als 100 Jahre ist die Quellenbasis breiter geworden, so daß bei der Beurteilung der kurfürstlichen Politik neben den einerseits auf das Haus Habsburg und andererseits auf den ungarischen König Matthias Corvinus zentrierten älteren Briefsammlungen auch Schreiben von gelehrten Räten wie etwa Hermann Schedel, Hertnidt vom Stein oder Johann Lochner herangezogen werden konnten.144 Für die Zeit vor 1470 liegt kein zur »Politischen Correspondenz« vergleich­ bares Werk vor. Das politische Engagement der Hohenzollern und hier besonders jenes von Markgraf Albrecht läßt sich aber auch für diese Zeit anhand von Briefwechseln nachzeichnen. Diese sind einerseits wiederum auf die österreichische und österreichisch-deutsche Geschichte und andererseits auf Enea Silvio Piccolomini, den späteren Papst Pius II., zentriert.145 In den nicht edierten Quellen aus den Ansbacher und Berliner Beständen fanden sich Hinweise auf Gelehrte im Schriftgut zu Bestallungen und Belehnungen und zur Gerichtsbarkeit. Aus der Regierungszeit Albrechts als Mark143 Boockmann, Ein alter Fürst, S. 132 und Boockmann, Hofordnung, S. 316. Wechselnde Planungen zeigen sich beispielsweise am Vorgehen gegenüber dem böhmischen König Vladislav II., der sich nach einer Stellvertreterhochzeit nicht bereit fand, Albrechts Tochter Barbara heimzuführen, vgl. Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 266–271, 281 f., 291 f. und weitere.  144 Bachmann, Nachträge; Fraknói, König Matthias; Joachimsohn, Hermann Schedel; T ­ humser, Hertnidt vom Stein I, S. 179–263; Märtl, Il doctorissimo. 145 Bachmann, Urkunden und Bachmann, Briefe und Akten; zu Enea Silvio Piccolomini ­Wolkan, Briefwechsel und Bayer, Historia Friderici III.

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graf und Kurfürst sind keine Bestallungs-, Hof- oder Dienerbücher überliefert, die in Umfang oder Ausführlichkeit mit denen aus den bayerischen oder württembergischen Territorien vergleichbar wären146 und sie haben wohl auch nicht existiert. Die Bestallungen der Amtleute, Räte oder Diener wurden einerseits in den »Gemeinbüchern« und andererseits in den »Ansbacher Bestallungen« verzeichnet.147 Chronologisch sind hier Kurzeinträge mit Namen und Angaben wie Rat und Diener, Rat oder Amtmann aufgelistet, gemischt mit Belehnungen, Schiedssprüchen und Vereinbarungen. In den ersten Jahren nach 1440 finden sich kurze Einträge zu verschiedenen Terminen, später wurden nur noch einmal jährlich neue Namen verzeichnet. Unter den Amtleuten finden sich in diesen Listen gar keine Gelehrten, unter den Räten viel weniger als erwartet und als aus anderen Überlieferungszusammenhängen faßbar.148 Vereinzelt sind Rechnungen eingetragen, die über Art und Höhe der Besoldungen informieren. Von den genauen, mit der Bestallung verbundenen Bedingungen oder der Beschäftigungsdauer ist wenig zu erfahren. Die Art der Aufzeichnungen legt nahe, daß die Revers als einzelne Stücke ergänzend aufbewahrt werden sollten. Die erhaltenen Revers sind auffällig ungleichmäßig auf die verschiedenen Tätigkeiten verteilt, von gelehrten Räten sind einzig Bestallungen der Ärzte überliefert,149 Revers, wie der des Gregor Heimburg, der seinen Dienst für Erzherzog Albrecht VI. von Österreich regelte,150 fanden sich von markgräflichen Juristen nicht. Die Gemeinbücher und Bestallungslisten verzeichnen nur das Personal am Ansbacher Hof. Entsprechende Akten aus der Mark, die Regesten der kurmärkischen Lehnskopiare, enthalten ebenfalls unter den zu Beginn von Kurfürst Albrechts Regierungszeit bestallten Räten deutlich weniger Gelehrte als aus anderen Zusammenhängen identifiziert werden können.151 Informationen zu Gerichtstätigkeiten, Zeugenschaften und Belehnungen der Räte in der Mark enthält der sehr umfassende Codex Diplomaticus Brandenburgensis in der Ausgabe von Riedel mit Vorgänger- und Nachfolgeeditionen.152 Die Beteiligung universitätsgebildeter Räte an der Rechtsprechung in Franken ist nur teilweise rekonstruierbar. Urkunden zum Hof- und Stadtgericht 146 Solche wurden in den bayerischen, württembergischen oder hessischen Territorien (ab 1500) geführt und sind zum großen Teil überliefert, siehe Hesse, Qualifikation durch Studium?, S. 247 f. und sehr ausführlich Hesse, Amtsträger, Kapitel Quellen. 147 StAN, Rep. 134, 117 I. Weitere, wohl nach dem 15. Jahrhundert kompilierte Akten enthalten ebenfalls verstreut Informationen zu gelehrten Räten, etwa die Ansbacher Historica StAN, Rep. 110. 148 Nur fünf Gelehrte sind verzeichnet: Johann Lochner der Ältere, Peter Knorr, Otto von Lichtenfels, Johann Wilsgefert und Lorenz Schaller als Landschreiber. 149 Siehe unten S. 232. 150 Annas, Fürstliche Diplomatie, S. 160. 151 GStAB, I. HA. Rep. 78: Regesten aus den kurmärkischen Lehnskopiaren 1462–81. 152 Edition der brandenburgischen Quellen von Riedel, CDB, Raumer, CDB cont. und Gercken, CDB. Anhand des Sachregisters von Riedel lassen sich verschiedene Berufsgruppen ausfindig machen.

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Ansbach existieren bis 1458, während die Landgerichtsbücher des kaiserlichen Landgerichts des Burggrafentums Nürnberg bis zu seiner Inaktivierung 1463 über Klagen und Entscheidungen Auskunft geben. Das Hofgericht des Kulm­ bacher Oberlandes ist ab 1466 umfangreich dokumentiert.153 Die Urbare des Burggraftums Nürnberg unter dem Gebirge verzeichnen zwar keine Gelehrten, aber die Väter zweier Gelehrter sind als Zinser belegt.154 Die Besoldung der Räte oder wenigstens ihre Namen lassen sich auch über Abrechnungen einzelner fränkischer oder märkischer Amtsorte nicht ermitteln, da solche Dokumente nicht erhalten sind. Die Quellenbasis zur Ausbildung der gelehrten hohenzollerischen Berater ist dank der von der Mehrzahl der Universitäten des Alten Reiches überlieferten Rektorats- und Promotionsakten ausgesprochen günstig.155 Auch die Besuche italienischer Universitäten ließen sich bei einer Mehrheit der Berater anhand von bereits publizierten Nations- und Notariatsakten ausfindig machen. Die Publikationen aus dem Umfeld der Reichsversammlungen geben unter anderem Aufschluß über die Tätigkeiten der markgräflichen Räte in Reichs­ange­ legen­heiten auf den (all-)gemeinen Tagen, bei denen die Hohenzollern nicht immer persönlich anwesend waren, sondern sich auch von ihren Räten vertreten ließen.156 Angaben zu Tätigkeiten der Berater im Rahmen der kirchlichen Institutionen wurden einerseits den bis zu Papst Paul II. publizierten vatikanischen Suppliken-und Urkundenregistern entnommen.157 Andererseits boten jene Veröffentlichungen von Quellen in partibus, die den Dom- und Stiftskapiteln gewidmet sind, zahlreiche Hinweise zu Ämtern und Pfründenbesitz der gelehrten Räte.158 Die Karrieren der Räte innerhalb und außerhalb des Hohenzollernhofes, die über diese genannten Quellenkorpora hinausgehen, wurden auf der Basis der einschlägigen Literatur erfaßt, da im Rahmen dieser Arbeit auf Studien in lokalen Archiven verzichtet werden mußte. 153 StAN, Rep. 119 ad, 119 Akten 116, 205–210 und StAB, C 51 Hofgericht. 154 Petz, Urbare, S. 259 und 403. Michael Völker zahlte für zweieinhalb Tagwerk Wismat in der Stadt Crailsheim und Fritz Pfötlein für sein Haus und eineinhalb Tagwerke Reutwiesen in der Stadt Roth. 155 Schwinges, Acta Promotionum I, S. 213 mit weiterführender Literatur. 156 Bayerische Akademie der Wissenschaften, Reichstagsakten und Annas, Hoftag. Mit dem Begriff gemeiner Tag wird der von G. Annas eingeführte Begriff gebraucht, der eine Reichsversammlung bezeichnet, unabhängig davon, ob der Herrscher anwesend war oder Vertreter schickte, siehe ebd., S. 119. 157 Ausgewertet wurden neben den bereits erschienenen Bänden 1–9 des RG für die Zeit des Pontifikats Sixtus IV. von 1471 bis 1480 im Jahr 2005 die relevanten Einträge der Registerbände der Suppliken und Bullen mit Hilfe der für die Drucklegung bereits erschlossenen Regesten. Mein Dank gilt dem Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom Prof. Dr. M. Matheus und Dr. Thomas Bardelle. Der im Jahr 2005 für die Erschließung der Register zuständigen Mitarbeiter des DHI war mir im Vatikanischen Archiv eine große Hilfe. 158 Stellvertretend für andere ist hier nur die Reihe der Germania Sacra genannt.

Methode und technische Grundlage

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Die Rekonstruktion der Viten der universitätsgebildeten hohenzollerischen Berater fußt auf Quellen aus ganz unterschiedlichen Zusammenhängen und ist durch die Zufälligkeiten der Überlieferung gekennzeichnet. Dies spiegelt sich auch im sehr unterschiedlichen Umfang der für die Fragestellung der Unter­ suchung zusammengetragenen Daten in den Biogrammen.

1.3 Methode und technische Grundlage Die Untersuchung der gelehrten Räte an den Hohenzollernhöfen bedient sich der prosopographischen Vorgehensweise, bei der die Erforschung des Einzelnen im Hinblick auf eine Gesamtheit, der er angehört, das zentrale Anliegen ist. Die Sammlung von Personendaten und ihre Auswertung bietet eine neue Perspektive auf Phänomene, welche nach klassischen Methoden im Rahmen der Institutionen-, Geistes- oder der Rechtsgeschichte bereits untersucht wurden.159 Die seit dem 20. Jahrhundert mit neuer Intensität praktizierte prosopographische Forschung ist dank des Einsatzes von Computern in der Lage, Daten von sehr großen Personengruppen auch statistisch auszuwerten und übergeordnete Trends und Entwicklungen aufzuzeigen, die eine Einordnung von inhaltlich oder regional begrenzten Studien überhaupt erst ermöglichen.160 Aber auch kleine Personenzahlen lassen sich mit entsprechender Untersuchungstiefe bearbeiten und ermöglichen eine Beschäftigung mit der Einzelbiographie.161 Der unterschiedliche Kenntnisstand zu den einzelnen Personen muß dabei in Kauf genommen werden, spielt aber für viele Fragen nur eine untergeordnete Rolle. Die Prosopographie bietet darüber hinaus die Möglichkeit der diachronen Betrachtung von Personen, die wie die hohenzollerischen universitätsgebildeten Räte schon allein aufgrund ihrer weit auseinander liegenden Lebensdaten an keinem Anlaß als Gruppe versammelt gewesen sein können.162 Zur Erfassung, Dokumentation und Auswertung der prosopographischen Informationen der Räte wurde eine relationale Datenbank auf der Basis von MS SQL entwickelt. In ihrer Konzeption stimmt sie mit der für das RAG entwickelten überein und wurde im Hinblick auf die hier behandelten Fragen und 159 Bulst, Prosopographie, S. 4. 160 So für das 15. Jahrhundert zum Beispiel Schwinges, Universitätsbesucher, Hesse, Amtsträger, Immenhauser, Bildungswege, Gramsch, Erfurter Juristen und Schwinges, Professio­ nalisierung. 161 Im Bereich der Universitätsgeschichte etwa die Arbeit von Schwinges, Rektorwahlen oder Irrgang, Peregrinatio. Die Unterscheidung zwischen einer sog. Massen-Schule und der sog. Eliten-Schule, die sich mit Kleingruppen-Beziehungen befaßt, stammt von Stone, Prosopographie. Sie betont zwei Extreme, die in der Praxis seit den 70er Jahren von allen Zwischenstufen ausgefüllt werden, wie Bulst, Prosopographie, S. 5 betont und wie dies bis heute zu beobachten ist. 162 Vgl. hierzu die chronologische Darstellung der Erstimmatrikulationen in Abbildung 4.

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Auswertungen weiterentwickelt.163 Die Struktur berücksichtigt die Besonder­ heiten mittelalterlicher Daten, vor allem ihre fragmentarische Überlieferung. Alle ausgewählten Informationen sind jeweils separat in einzelnen Datensätzen gespeichert. Dazu werden zum einen die historischen Ereignisse, zum zweiten die Namensformen der jeweiligen Quelle und drittens die hinter diesen Namen stehenden Personen getrennt erfaßt und anschließend korrekt einander zugeordnet. Dieses mehrstufige Vorgehen gewährleistet die Trennung von Datenerfassung und Interpretation in Form der Zuordnung der Namen zu den Personen. Durch die gewählte Struktur der Datenbank können die gespeicherten Daten zugleich in einer Form ausgewertet werden, welche die Beziehungen der Personen untereinander abbildet und eine Analyse der personalen Netzwerke ermöglicht. Die Identifikation der Person hinter den (gleichlautenden) Namen gelang nur in wenigen Fällen nicht mit zufriedenstellender Sicherheit. Diese Fälle sind im Katalog gekennzeichnet. Hier erweist sich das fortschreitende 15. Jahrhundert mit seiner dichter werdenden Überlieferung als günstig, im 13.  und 14.  Jahrhundert ist die Situation bedeutend schwieriger, wie etwa die Untersuchung der deutschen Rechtsstudenten an der Universität Bologna vor 1425 zeigt.164

163 Siehe Baeriswyl, Graduierte Gelehrte, Baeriswyl-Andresen, Repertorium und Andresen, Blick hinter die Kulissen. Als Entwicklungsumgebung wurde MS SQL-Server 2000 für das Backend und Windows-XP und MS Access 2000 für das Frontend gewählt. Mit der Benutzung von Windows 7 auf Frontendseite wurde die Windows XP-Umgebung mittels ­Windows Virtual PC simuliert. 164 Schmutz, Juristen, S. 19.

2. Die Hohenzollern als Landesherren in Franken und der Mark Brandenburg

Die Herrschaft der Hohenzollern in der Mark Brandenburg wurde im frühen 15. Jahrhundert durch König Sigmund begründet, während ihr erstes Auftreten im fränkischen Raum in staufische Zeit zurückreicht.1 König Heinrich VI. belehnte den in Schwaben beheimateten Friedrich III. von Zollern mit dem Nürnberger Burggrafenamt 1191/92. Als Inhaber dieses Reichsamtes mit geringem Landbesitz gelang es ihm und seinen Nachfolgern durch Käufe und Heiraten ein Territorium in Franken zu arrondieren. Die kontinuierlich über Generationen praktizierte enge Anlehnung der Grafen an die jeweils mächtigste Dynastie oder Partei im Reich erwies sich auch für den weiteren Aufstieg unter die führenden Familien des Reiches als förderlich. Ausgestattet mit dem Burg­grafen­ amt und den abenbergischen Gütern gelang die Gründung eines eigenen Familienzweiges, der fränkischen Zollernlinie. Mit den Einkünften aus der intensiv betriebenen Edelmetallgewinnung nach der Übertragung des Bergregals im Fichtelgebirge durch Ludwig den Bayern konnten bis zum Ende des 14.  Jahrhunderts weitere Gebiete östlich und westlich der Stadt Nürnberg durch Kauf erworben werden. Diese Erwerbungen gewannen in den andauernden Konflikten mit der Reichsstadt hinsichtlich der an das Burggrafenamt geknüpften Rechte zunehmend an Bedeutung.2 Ihren bevorzugten Aufenthaltsort verlegten die Burggrafen im 14. Jahrhundert von der Stadtburg zunächst zur Cadolzburg westlich von Nürnberg und später in die 1331 erworbene Stadt Ansbach. Der Ort des Landgerichts war 1349 von der Stadtburg auf die Cadolzburg verlegt worden. Im Jahr 1427 wurde schließlich der Anspruch auf die Burggrafenburg in Nürnberg aufgegeben und die Anlage an die Stadt verkauft.3 Mit dem Zugewinn weiterer Gebiete im Westen rückte Ansbach in die geographische Mitte des sogenannten Unterlandes. Die Nähe zum Kaiser, besonders zu Karl IV., fand 1363 in der schriftlichen Anerkennung der vorgeblich älteren reichsfürstlichen Qualität der Burggrafenfamilie ihren Ausdruck. Die in dieser Zeit dem Burggrafen Friedrich V. außerhalb Frankens übertragenen Ämter spiegeln die tatsächliche Bedeutung des Zollern unter den Fürsten des Reiches.4 Die Privilegierung fügt sich aber auch 1 2 3 4

Neugebauer, Hohenzollern, S. 19 f. Ebd., S. 25 ff. Leiser, Rezeption, S. 98. Seyboth, Residenzen I, S. 20 und Burger, Cadolzburg. Neugebauer, Hohenzollern, S. 27 ff. Die Namensform Hohenzollern erscheint erstmals zur Mitte des 14. Jahrhunderts, ebd., S. 12. Obwohl diese Form im Spätmittelalter nicht konsequent Verwendung fand, werden im folgenden Kurfürst Friedrich I. und seine Nachkommen durchgehend als Hohenzollern bezeichnet.

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in die dynastische Politik der Luxemburger dieser Jahre ein; sie war die Voraussetzung für eheliche Verbindungen zwischen den Söhnen Karls  IV. und zwei Töchtern Friedrichs. Aus luxemburgisch-böhmischer Perspektive waren die fränkischen Gebiete eine ideale Ergänzung, die aber an Bedeutung verlor, als dem Burggrafen zwei Söhne geboren wurden und der Kaiser die Mark Brandenburg von den Wittelsbachern erwerben konnte. Für die Hohenzollern war es jedoch ein Schritt, ohne den die nächstfolgende Standeserhöhung des frühen 15. Jahrhunderts vermutlich nicht möglich gewesen wäre. Nach dem Tod des Jobst von Mähren im Juli 1411 bestellte König Sigmund Burggraf Friedrich  VI. zunächst zum Hauptmann und Verweser der Mark Brandenburg, so daß ihm selbst der Zugriff auf das Kurrecht erhalten blieb.5 Der sich durch umfangreiche Bildung und die Kenntnis mehrerer Sprachen auszeichnende Friedrich war in den Jahren zuvor oft in der Nähe des Königs aufgetreten und auch als sein Emissär tätig. Von 1411 bis 1414 hielt sich Friedrich in der Mark auf, die Durchsetzung seiner Herrschaft gelang nur nach und nach mit militärischen Mitteln und mit fränkischer Unterstützung. Im April 1415 übertrug ihm König Sigmund auf dem Konstanzer Konzil das Kurfürstentum samt Kurwürde und Amt des Erzkämmerers und zwei Jahre später fand die Belehnung statt.6 Dem neuen Verweser und Kurfürsten begegneten die führenden märkischen Familien mit Vorbehalten, welche auf den Erfahrungen des vorangegangenen Jahrhunderts beruhten, in dem das Land seit dem Tod der askanischen Markgrafen als Nebenland vor allem hinsichtlich des territorialen Zusammenhaltes und der Friedenswahrung sich selbst überlassen war. Neben dem grundsätzlichen Zweifel an der Legitimität der auswärtigen Hohen­ zollern als Landesherren stand die Befürchtung, gegenüber den auswärtigen Amtsträgern aus Franken bei der Besetzung wichtiger Positionen am Hof benachteiligt zu werden.7 Friedrich begegnete dem durch die Gewinnung einzelner Mitglieder verschiedener Familien und durch ihre Integration in die Landesverwaltung. In der lokalen Verwaltung findet sich kaum ein nichtmärkischer Amtsträger und die meisten der Franken, die zur militärischen Unterstützung in die Mark gekommen waren, kehrten in ihre Heimat zurück. In der Zentralverwaltung dagegen waren die Kanzler und vornehmlich die Hof- und Kammer­meister Franken, weniger die Küchenmeister und Marschälle.8 Auch unter den führenden Geistlichen der märkischen Bistümer finden sich Franken. Die von F ­ riedrich eingesetzten Bischöfe von Lebus und Brandenburg sind zwei der insgesamt 18 gelehrten Berater im Dienst des ersten Kurfürsten. Die Jahre vor und auch nach der Belehnung Friedrichs I. waren auch durch Kämpfe mit den nördlichen und östlichen Nachbarn gekennzeichnet, in denen 5 6 7 8

Ebd., S. 33 und Böcker, Landesherrschaft, S. 169. Neugebauer, Hohenzollern, S. 35. Ebd., S. 36 f. Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S. 80, 99 f.

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er mit der Hilfe einheimischer Adliger und fränkischer Unterstützung eine aktive Politik zur Sicherung seiner Herrschaft und zur Befriedung des Landes verfolgte. Mit Verhandlungen und mit Heiratsbeziehungen zu den sächsischen und den mecklenburgischen Herzögen sowie dem polnischen König erreichte er eine Stabilisierung der Situation. 1422 war der zweitälteste Sohn F ­ riedrich im Alter von neun Jahren an den Krakauer Hof zur Erziehung geschickt worden. Allerdings führte das brandenburgisch-polnische Heiratsprojekt nicht zum gewünschten Erfolg, da die Braut vor der Hochzeit 1431 starb. Da sich ­Friedrich I. aber mit dem Heiratsplan gegen die Interessen des Kaisers gestellt hatte, kam es zum Bruch, in dessen Folge König Sigmund andere Dynastien im Reich bevorzugte, etwa das Haus Wettin, welches 1422/23 die sächsische Kurwürde erlangte. 1426 übergab Kurfürst Friedrich dem ältesten Sohn Johann9 die Regentschaft in der Mark und zog nach insgesamt mehr als fünfjährigem Aufenthalt wieder nach Franken. Von der bereits bei seinem Herrschaftsantritt 1398 gegründeten Schloß am Ansbacher Stadtrand und der Cadolzburg aus konzentrierte er sich auf die Regierung der fränkischen Lande, die auch von kriegerischen Auseinandersetzungen vor allem mit den Herzögen von Bayern-­Ingol­stadt begleitet war.10 Wichtiges Instrument zur Festigung von Herrschaft und Ansehen war die Pflege des kaiserlichen Landgerichts des Burggrafentums Nürnberg einschließlich der bewußten Ausdehnung seines Zuständigkeitsbereiches. Friedrich vermittelte in besonderen Fällen selbst und finanzierte mit den Einnahmen auch einen Teil seiner Landesherrschaft.11 Auch nahm er sein Engagement für das Reich wieder auf und bereitete eine erneute Annäherung an den Kaiser vor, was zum einen darin zum Ausdruck kommt, daß er seinen Sohn Albrecht 1429 nach Preßburg an den königlich-böhmischen Hof zur Erziehung sandte, zum anderen, daß sein Sohn Friedrich 1434 als königlicher Statthalter auf dem Basler Konzil bestellt wurde.12 In der Mark regierte Johann ohne weitere fränkische Hilfe ausschließlich mit den einheimisch-märkischen Adligen bis 1437. Gemäß der in diesem Jahr verfügten Erbteilung wurde der zweitgeborene Sohn Friedrich zum künftigen Kurfürsten bestimmt; er sollte gemeinsam mit dem jüngsten Sohn Friedrich über die Mark herrschen. Markgraf Albrecht erhielt das fränkische Unterland um Ansbach und die Cadolzburg und Johann das fränkische Oberland mit der Plassenburg.13 Die Aufteilung auf die vier Söhne überdauerte deren Generation allerdings nicht, da Kurfürst Albrecht seine drei ohne männliche Nachkommen verstor9 Zur Person und Regierung Markgraf Johanns siehe Seyboth, Johann Alchimista. 10 Neugebauer, Hohenzollern, S. 39–44. 11 Bourrée, Dienst, S. 384. 12 Neugebauer, Hohenzollern, S. 44. 13 Ebd., S.  44 ff. und Neitmann, Hohenzollern-Testamente, S.  111. Gerlich/Machilek, Innere Entwicklung. Die Teilung der Mark, die von 1447 bis 1463 Bestand hatte, widersprach der Bestimmung der Goldenen Bulle.

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benen Brüder überlebte und das Land wieder in seiner Hand vereinigte. Gemäß der dispositio Achillea, der nach seinem Tod vorgesehenen Dreiteilung der Territorien, erhielt 1486 der Älteste, Johann, die Mark und die Kurfürstenwürde, die beiden Jüngeren, Friedrich und Sigmund, teilten sich die Herrschaft in Franken.14 Die Mark behielt ihre Rolle als Nebenland mit einem Regenten aus der kurfürstlichen Familie bis zum Herrschaftsantritt Friedrichs II., 1440 wurde sie Hauptland, nach seinem Tod aber wiederum Nebenland. Erst seit 1486 verstetigte sich ihre Bedeutung als Hauptland durch die genealogische Entwicklung der kurfürstlichen Familie. Landfrieden, Fehdewesen und territoriale Erosion an den Grenzen waren maßgebend von der Präsenz des Landesherrn oder eben eines Statthalters abhängig. Die von Friedrich I. begonnene Revindikationspolitik wurde von Friedrich II. erfolgreich fortgeführt. Wichtige Schritte waren das 1442 mit Mecklenburg geschlossene »ewige Bündnis« und der Rückkauf der Neumark 1455 vom Deutschen Orden.15 In ihrer territorialen Ausdehnung war die Mark Brandenburg allerdings weder eine naturräumliche noch eine siedlungsgeschichtliche noch eine kirchliche Einheit.16 Ihre natürlichen Gegebenheiten ermöglichten Landwirtschaft, vor allem Getreideanbau und Salzgewinnung durch Soleförderung; andere Bodenschätze waren im Gegensatz zum fränkischen Oberland nicht in nennenswertem Umfang vorhanden.17 Die Markgrafschaft war sowohl im Alt- als auch im Neusiedelland verankert und umfaßte Gebiete mit aus­ gesprochen unterschiedlicher kirchlicher Tradition. Das dünnbesiedelte Land hatte nur wenige bedeutende städtische Zentren und entsprechend begrenzt war generell die Durchdringung mit kirchlichen Institutionen und Organisationen. Das erst 1139 nach den Slavenaufständen des späten 10. Jahrhunderts reorganisierte Bistum Brandenburg bildete die Mitte der Markgrafschaft.18 Neben diesem sogenannten Landesbistum gehörten auch die Bistümer Havelberg und Lebus vollständig zur Mark. Zahlreiche kleine Herrschaftsbereiche gehörten benachbarten Bistümern an. Die Altmark westlich der Elbe gehörte zur wesentlich älteren Diözese Verden an der Aller, während weite Teile der Neumark dem Bischof der exemten Diözese Kammin unterstanden. Durch die in weiten Gebieten östlich der Elbe erst im Laufe des 12. Jahrhunderts erfolgreiche Christianisierung finden sich in der Mark fast keine Benediktinerklöster. Die Abteien der Zisterzienser hingegen waren von ihren markgräflichen Gründern aus askanischem Haus reich ausgestattet worden und 14 Seyboth, Hohenzollern, S. 115 und Gerlich/Machilek, Innere Entwicklung, S. 593. 15 Neugebauer, Hohenzollern, S. 40, zur wechselvollen Rechtslage der Neumark S. 55. 16 Zur Vielfalt der Klosterlandschaft Brandenburg siehe jetzt Heimann/Neitmann/Schich, Klosterbuch und die Besprechung von Bünz, Brandenburg. 17 Moraw, Mark Brandenburg, S. 25. 18 Schmidt, Mark Brandenburg, S. 20.

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daher einflußreich, auch wenn die Gesamtzahl ihrer Niederlassungen klein blieb. Als dritte Kraft prägten die Bettelorden der Franziskaner, Dominikaner, Karmeliter und der Augustiner-Eremiten in den Städten das Leben maßgeblich.19 Neben den Domstiften existierten im 15. Jahrhundert nur sieben Kol­le­ giat­stifte, von denen Arneburg und Cölln durch Markgraf Friedrich den Jüngeren und Kurfürst Friedrich II. gegründet wurden.20 In Franken dagegen zählt man im mittleren 15. Jahrhundert mindestens 23 Stifte mit zum Teil in karolingische Zeit zurückreichende Tradition.21 Die großen strukturellen Unterschiede der beiden hohenzollerischen Landesteile im Hinblick auf Ertragfähigkeit, Rang und Anspruch werden unter anderem anhand dieser verschiedenen Dichte und Verbreitung der Kollegiatstifte deutlich.22 Ein weiterer signifikanter Unterschied zwischen der Mark und Franken manifestiert sich im bedeutend größeren Einfluß des Landesherrn auf die brandenburgischen geistlichen Institutionen. Seit dem 13.  Jahrhundert versuchten die Markgrafen, die bischöflichen Besitzungen in einen landsässigen Status zu bringen, im Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 werden sie klar als markgräf­ liches Dominium ausgewiesen. Unter den Hohenzollern standen sie faktisch unter dem Dominat des Kurfürsten, ohne aber vollständig landsässig zu sein. Kurfürst Friedrich  II. erwirkte 1447 für seine Person das Nominationsrecht für die Landesbistümer bei gleichzeitiger Zurückdrängung der geistlichen Gerichtsbarkeit. Seine Nachfolger suchten dieses Recht auch für sich in Anspruch zu nehmen.23 Der Zugriff auf die Bistümer war ein Schritt von mehreren von Kurfürst Friedrich  II. zum Aufbau eines märkischen Landesstaates. Eine seiner ersten Maßnahmen galt der Bindung des märkischen Adels an seine Dynastie durch die Gründung des Ordens »Unserer Lieben Frau zum Schwan« als religiöser Bruderschaft 1440 auf dem Harlunger Berg der Altstadt von Brandenburg.24 Nicht nur märkische, sondern auch zugereiste fränkische Adlige konnten in dieser Bruderschaft gleichermaßen eingebunden und ihre Konkurrenz untereinander begrenzt werden. Wieder aufkommenden Fehden trat Friedrich ent19 Ebd., S. 31. 20 Moraw, Mark Brandenburg, S.  18, Schwineköper, Arneburg, S.  21, Ahrens, Residenz, S. 302–307. 21 Entweder waren sie bereits als Stift gegründet oder in einer späteren Phase aus einem Kloster umgewandelt worden. Sie gehörten zu den Diözesen Bamberg, Würzburg, Eichstätt und dem nördlich der Donau gelegenen Teil von Augsburg. Dargestellt auf der Karte »Kirchliche Organisation um 1500« in Spindler, Bayerischer Geschichtsatlas, S. 26 f. 22 Gemäß der Feststellung von P. Moraw, daß diese Verbreitung und Dichte als Maßstab zur Erfassung solcher Unterschiede in den verschiedener Regionen des Alten Reiches geeignet ist, Moraw, Typologie. 23 Ahrens, Märkische Bistümer, S.  31–38, Neugebauer, Hohenzollern, S.  53, Kunzek, Unterwegs?, S. 336. 24 Neugebauer, Hohenzollern, S.  47, Kruse/Paravicini/Ranft, Ritterorden und Adelsgesellschaften, S. 324–346.

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schlossen entgegen. Im zweiten Jahr seiner Herrschaft fand in Wittenberg die Eheschließung mit Katharina von Sachsen statt. Zur Durchsetzung landesherrlicher Rechte übte Kurfürst Friedrich II. Druck auf die Städte aus, ihre Mitgliedschaft in der Hanse aufzugeben. Langfristig hatte das ihre wirtschaftliche Schwächung zur Folge, einzig Frankfurt an der Oder und Stendal konnten mit der weiteren Entwicklung mithalten.25 Besonders für die Doppelstadt Berlin-Cölln bedeutete der Eingriff des Kurfürsten in die städtische Autonomie 1442 einen entscheidenden Schritt hin zur landesherrlichen Stadt, den die Bürger 1447/48 im sogenannten Berliner Unwillen vergeblich umzukehren versuchten.26 Die bereits von Markgraf Friedrich I. bevorzugten Residenzen befanden sich in Spandau und Tangermünde. In der von Kaiser Karl IV. ausgebauten Burg an der Elbe wurden das Archiv und die Heiltümer aufbewahrt, sie war lange das Zentrum der hohenzollerischen Macht.27 Mit der Aufteilung der Regentschaft auf die Brüder Friedrich II. und Friedrich den Jüngeren ergab sich die Notwendigkeit von getrennten Residenzen.28 Kurfürst Friedrich II. residierte zunächst häufig in Spandau, bis er nach der Fertigstellung des Cöllner Schlosses 1451 an die Spree wechseln konnte. Dort blieb er auch nach der Vereinigung der beiden Landesteile 1463, während Tangermünde und Spandau fortan als Neben­ residenzen genutzt wurden. Friedrichs Neffe Johann residierte später ebenfalls in Cölln, wie auch die folgenden brandenburgischen Kurfürsten. Berlin-Cölln entwickelte sich nach dem Umzug Friedrichs II. in die neue Residenz auch zum festen Sitz des Hofgerichts,29 welches 1459 auch als oberstes Berufungsgericht genutzt wurde.30 Der Kurfürst hatte die Appellation an dieses Gericht durchgesetzt, um letztinstanzlich Urteil zu sprechen. Damit hatte er nicht nur den Instanzenzug eingeführt, der während der Regentschaft des Bruders Johann noch nicht Praxis war,31 sondern sich auch durch die zentrale Zuständigkeit in allen Rechtsfragen einen bedeutenden Autoritätszuwachs gesichert. Unter Kurfürst Albrecht und seinem Sohn erscheint die Rechtsprechung aller drei Institutionen, des obersten Hofgerichts, des Kammergerichts und des Gerichts der Räte, dann in fester Bindung an die werdende Residenzstadt, während Tangermünde und auch andere traditionelle Gerichtsorte wie Spandau, 25 Heinrich, Einführung, S. XLV. 26 Zum Verlust der Stadtfreiheit 1442 und dem vergeblichen Versuch der Berliner, die Residenzbildung in ihrer Stadt zu verhindern siehe Schulz, Hohenzollern, S. 262–273. 27 Böcker, Landesherrschaft, S. 199. 28 Zu den Einzelheiten des Teilungsvertrages und zu den Residenzen siehe Ahrens, Mittelpunktsfunktion, S. 156 ff. 29 Ebd., S. 159–161. 30 Stölzel, Billigkeits- und Rechtspflege, S. 565 f. 31 Willoweit, Verwaltung, S. 76. Stölzel, Billigkeits- und Rechtspflege S. 550 f. und 565 legt dar, daß zwar der Begriff Appellation 1429 auftaucht, die Angelegenheit der Sache nach aber keine war, der Markgraf Johann und die Stadt Frankfurt (Oder) stritten um die Zuständigkeit der Gerichte.

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Brandenburg oder Havelberg nach und nach ihre Bedeutung als überregionale Gerichtsstätten verloren.32 Neben dem Gericht etablierte sich in der Residenz auch eine ortsfeste Verwaltung mit einer Kanzlei und Räten, unter denen die Angehörigen der märkischen Ritterschaft dominierten. Mit abnehmender Reisetätigkeit entstand allerdings ein Gegensatz zwischen den Räten am Hof und denen von Hause aus, die nicht mehr in alle Belange involviert waren. Wichtige Positionen am Hof wurden hingegen überwiegend von Franken besetzt, so die der verschiedenen Hofämter. Die Inhaber dieser Ämter besetzten Schlüsselpositionen, war doch die Verwaltung des Hofes eng mit der des Landes verbunden. Auch der Kanzler stammte seit Friedrich Sesselmann aus Franken und war zugleich einer von den insgesamt 26 universitätsgebildeten Räten in kurfürstlichem Dienst.33 Auf der unteren Verwaltungsebene finden sich, wie schon in der Zeit Friedrichs I. kaum fränkische Amtsträger. Und auch eine einheitliche flächenhafte Verwaltungsstruktur war noch nicht etabliert, die Landreiter übten die landesherrlichen Rechte aus. Der Hof in Cölln hingegen gewann an Anziehungskraft, zum Ende der Herrschaft Kurfürst Friedrichs II. dürften sich dort über 200 Personen regelmäßig aufgehalten haben.34 Als er 1470 die Regierung niederlegte, war der Prozeß der Territorialisierung weit fortgeschritten und Strukturen waren etabliert, auf denen die Nachfolger aufbauen und die Regierung fortsetzen konnten. Albrecht, der dritte Sohn von Burggraf Friedrich VI. und Elisabeth von BayernLandshut, wurde am 24. November 1414 in Tangermünde geboren. Seine Jugend verbrachte er in der Mark und am Hof der mütterlichen Verwandten in Landshut, bis er im Alter von 15 Jahren an den Hof König Sigmunds und Barbaras von Cilli gesandt wurde.35 Zur üblichen fürstlichen Ausbildung gehörten Rechnen, Lesen und Schreiben, seine Kenntnisse des Lateinischen beklagte er selbst später wiederholt als mangelhaft.36 1431 zog er mit dem Vater in königlichem Auftrag gegen die Hussiten. Vier Jahre später unternahm er zusammen mit seinem Bruder Johann und einem siebzigköpfigen Gefolge eine Pilgerfahrt nach Jerusalem, wo er von seinem Bruder den Ritterschlag empfing. Von dieser Reise verfaßte Johann Lochner, der Nürnberger Mediziner und spätere Leibarzt Albrechts, einen ausführlichen Bericht.37 In der Folgezeit nahm Albrecht an Reichsversammlungen teil, begleitete Herzog Albrecht von Österreich und wurde nach dessen Wahl zum römisch-deutschen König sein Rat und bis Juli 1439 »Oberster Hauptmann« in Schlesien.38 Die Herrschaft im fränkischen Unterland mit 32 33 34 35 36 37 38

Ahrens, Mittelpunktsfunktion, S. 164. Neugebauer, Hohenzollern, S. 50. Ebd., S. 52. Ebd., S. 58, Heinig, Friedrich III., S. 59 und oben S. 26. Schubert, Albrecht Achilles, S. 134. Schuhmann, Markgrafen, S. 41, Röhricht, Pilgerreisen. Schubert, Albrecht Achilles, S. 136, Neugebauer, Hohenzollern, S. 58.

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den Residenzen Ansbach und Cadolzburg trat er im September 1440 an, nur wenige Monate nach der Wahl Friedrichs III. zum römisch-deutschen König. Aus seiner fünf Jahre später geschlossenen Ehe mit Margarete, einer Tochter Markgraf Jakobs von Baden, gingen sechs Kinder hervor; der einzige überlebende Sohn Johann wurde der spätere Kurfürst der Mark Brandenburg. ­Margarete verstarb 1457, worauf Albrecht im November des Folgejahres Anna von Sachsen, eine Tochter Kurfürst Friedrichs des Sanftmütigen, ehelichte. Das Paar hatte in 28 Ehejahren fünf Söhne und acht Töchter.39 Bei der Verheiratung seiner Kinder verfolgte Albrecht eine wohl kalkulierte Heiratspolitik.40 Er erreichte die Vernetzung seiner Familie mit einer Vielzahl von Geschlechtern aus dem Grafen- und Fürstenstand, die vor allem nach ihrer dynastischen und politischen Stellung im Reich ausgewählt worden waren. Nicht alle Verbindungen waren erfolgreich, diejenigen in die Pfalz und nach Böhmen waren völlig gescheitert.41 Die Verheiratung seiner ältesten Tochter Ursula im Jahr 1467 mit Herzog Heinrich I. von Münsterberg, dem Sohn des böhmischen Königs Georg Podiebrad, hatte für ihn selbst Konsequenzen. Sie brachte ihm die Exkommunikation, von der er erst nach dem Tod Georgs 1471 gelöst wurde.42 Das von Markgraf Albrecht seit 1440 regierte Unterland um die Stadt Ansbach war im Vergleich zu anderen fürstlichen Territorien von relativ bescheidener Größe und verfügte zudem, im Gegensatz zum Oberland, kaum über Bodenschätze. Zu seinen mächtigsten Nachbarn gehörten die Hochstifte von Würzburg, Bamberg und Eichstätt sowie die Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Windsheim, Dinkelsbühl und Weißenburg. Es umschloß unter anderem eine Zahl von reichsunmittelbaren Adelsherrschaften und die Territorien verschiedener geistlicher Herrschaften.43 Dem Markgrafen blieb wenig Raum zur Expansion und Arrondierung des Territoriums in der Tradition seiner Vorfahren; territorialer Zugewinn war im Jahr 1443 die Stadt Kitzingen als Pfandschaft des Bischofs von Würzburg und fünf Jahre später der Kauf von sechs Dörfern entlang des Mains.44 Die Konkurrenz der geistlichen Reichsfürsten sowie das Standes- und Selbstbewußtsein der benachbarten Adligen und der Reichsstädte beschränkten die Möglichkeiten, in zeitgemäßer Art eine ausgreifende Territorialpolitik zu betreiben, so daß der Markgraf mit rigiden und zum Teil neuen Methoden die Erweiterung seines Einflusses vorantrieb.45

39 Schuhmann, Markgrafen, S. 45. 40 Siehe Müller, Kärrnerarbeit, S. 184–187. 41 Wüst, Tochtermann S.  101. Die mit Kaspar von Pfalz-Zweibrücken verheiratete Amalie verstarb drei Jahre nach der Hochzeit im zwanzigsten Altersjahr, zur gescheiterten Verbindung von Markgräfin Barbara mit dem böhmischen König siehe unten S. 327 f. 42 Schubert, Albrecht Achilles, S. 169. 43 Spindler, Bayerischer Geschichtsatlas, S. 25. 44 Gerlich/Machilek, Innere Entwicklung, S. 585. 45 Willoweit, Verwaltung, S. 71–79 zu den typischen Formen landesherrlicher Politik. Moraw, Entfaltung, S. 102 f.

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Die geographische Nähe der Diözesanvororte zueinander bedingte die Zugehörigkeit des hohenzollerischen Territoriums zu den drei Bistümern Eichstätt, Würzburg und Bamberg. Die Präsentationsrechte dieser Bistümer zu erlangen, oder sie in informeller Weise von sich abhängig zu machen, war Markgraf ­A lbrecht nicht möglich. Allerdings gelang es ihm, sich umstrittene Schirmvogteien über eine Reihe von Klöstern in seinem Herrschaftsgebiet zu sichern und die daraus abgeleiteten Forderungen nach Abgaben zeitweilig auch durchzusetzen. Diese Maßnahmen richteten sich vor allem gegen den Bischof von Würzburg, mit dem Albrecht über viele Jahre um Patronatsrechte rang.46 Nachteilig wirkte sich für die Markgrafen die geringere Anciennität ihrer weltlichen ­Herrschaftsrechte im Vergleich zu anderen adligen Familien Frankens aus, welche früh geistliche Einrichtungen für ihr Seelenheil und als Grablege ihrer Familie gestiftet hatten und dadurch die Präsentationsrechte vieler Pfründen besaßen.47 Die Rechte an solchen bestehenden Benefizien ließen sich vor allem durch die faktische Durchsetzung des eigenen Kandidaten oder die päpstliche Überschreibung erlangen. Markgraf Albrecht erreichte 1447 die Übertragung der Patronatsrechte für die Propsteien und je zwei Kanonikate der Kollegiatstifte in Ansbach und Feuchtwangen. Gemessen an der Privilegierung seines kurfürstlichen Bruders war dies allerding nur ein bescheidener Zugewinn an Einfluß auf kirchliche Positionen.48 Vor allem das Besetzungsrecht der Ans­ bacher Propstei hatte für Albrecht zentrale Bedeutung, da auf diese Weise der direkte Würzburger Einfluß auf den Kernbereich des Ansbacher Fürstentums gemildert war. Mit dem Bischof von Würzburg rang Markgraf Albrecht auch um die Zuständigkeit der jeweiligen Gerichte, das heißt um Einfluß und Abgaben. Seinem Bemühen, die geistliche Gerichtsbarkeit in den markgräflichen Territorien zugunsten einer durch ihn kontrollierten Rechtsprechung einzuschränken, war wechselnder Erfolg beschert. Die 1422 ausgearbeitete und zwischenzeitlich teilweise revidierte Gerichtsordnung der geistlichen Gerichte wurde ab 1446 wieder angewendet. Mit ihr wurden nicht nur viele Elemente des gelehrten Rechts in der Diözese etabliert, sie tangierte auch die weltliche Gerichtsbarkeit, so daß die betroffenen Adligen opponierten. Der Wunsch Markgraf Albrechts nach einer neuen, von gelehrten und weltlichen Räten beider Seiten verfaßten Ord-

46 Merz, Fürst und Herrschaft, S. 74–93, Seyboth, Markgraftümer, S. 310 f. Bei der Wahl und Einsetzung geeigneter Oberer sollten bei Neuwahlen in den Klöstern hohenzollerische  – auch gelehrte – Räte anwesend sein. 47 Willoweit, Franken, S. 235. 48 Siehe zur fürstlichen Kirchenpolitik in Franken und Brandenburg Hennig, Kirchenpolitik, S. 28 ff. In ähnlichen Dimensionen wie in der Mark empfing auch Herzog Friedrich der Sanftmütige von Sachsen Zugriff auf geistliche Gerechtsamen. Er erwarb im gleichen Jahr das Verleihungsrecht für 50 Benefizien in den Diözesen Meißen, Merseburg und Naumburg, sowie in den Kollegiatstiften Zeitz und Wurzen, Streich, Reiseherrschaft, S. 207. Zu Peter Knorr Kist, Peter Knorr I, S. 359 f.

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nung scheiterte letztlich an der Approbation der vom Bischof vorgelegten Ordnung durch den Mainzer Erzbischof.49 Der Bereich der weltlichen Gerichtsbarkeit wurde im Bereich des Hof- und des Lehngerichts systematisch ausgebaut und fand wachsenden Zuspruch, so daß er von Albrechts Nachfolgern sogar in seiner Zuständigkeit beschränkt werden mußte.50 Auch die Anwendung und weitere Ausdehnung des kaiserlichen Landgerichts des Burggrafentums Nürnberg war in den 1440er Jahren zunächst erfolgreich. Dieses Gericht diente nicht nur der Festigung der Landesherrschaft, sondern auch als Stütze der von Albrechts Vater erworbenen reichsfürstlichen Position. Von den betroffenen direkten Nachbarn allerdings wurde es aufgrund der postulierten Funktion als Obergericht für das gesamte Reich zunehmend als Anmaßung und Übergriff auf ihre Rechte angesehen.51 Im Ringen um Rangordnung und Vormacht in Franken versammelte Markgraf Albrecht eine Allianz von Fürsten zu seiner Unterstützung, während sich fränkische und schwäbische Reichsstädte 1444 und 1446 unter anderem mit dem Würzburger Bischof verbündeten.52 Der Versuch, die fränkischen Reichsstädte, allen voran Nürnberg, in die hohenzollerische Landesherrschaft einzubinden, trug maßgeblich zum Ausbruch des zweiten Süddeutschen Städtekrieges bei und blieb letztlich erfolglos.53 Der seit dem Sommer 1449 ausgetragene Konflikt hatte weite Teile des südlichen Reiches erfaßt und konnte erst 1453 bei­ gelegt werden. Einzig die hohen Entschädigungszahlungen der Stadt Nürnberg ermöglichten dem Markgrafen die Reduktion der auf seiner Herrschaft liegenden Schulden, ihre Bürger konnten sich aber im Gegenzug der Zuständigkeit des kaiserlichen Landgerichts entziehen.54 Schon früh prägten Händel und Waffengänge Albrechts Herrschaftspraxis. Die bedeutendsten Auseinandersetzungen waren das Eingreifen in die Wirren um die Besetzung des Würzburger Bischofsstuhles 1440/41, die Unterstützung Ludwigs des Jüngeren von Bayern-Ingolstadt gegen den Vater und dessen Gefangennahme 1443, der Kampf gegen die Eidgenossen 1445 als Parteigänger der Habsburger und nach dem Städtekrieg wieder 1454/55 in der Rolle des kai­ser­lichen Hauptmanns gegen die Paumkirchner und die Grafenecker.55 Wegen der fortgesetzten Tätigkeit des kaiserlichen Landgerichts wurde Markgraf Trusen, Auseinandersetzungen, S. 261–263. Seyboth, Markgraftümer, S. 349. Bourrée, Dienst, S. 285 und Bourrée, Kaiserliches Landgericht, S. 265. Quirin, Politiker, S.  272. Zum Mergentheimer Bund siehe zuletzt Müller, Kärrnerarbeit, S. 197 ff.. Zum Verhältnis Markgraf Albrechts zu den Würzburger Bischöfen siehe zuletzt Frankl, Hochstift Würzburg. Siehe Kapitel 6.6.3 Markgraf und Kurfürst Albrecht. 53 Neugebauer, Hohenzollern, S. 59. 54 Gerlich/Machilek, Innere Entwicklung, S. 594 f. Sehr ausführlich mit Erörterung der Verhandlungsführung Joachimsohn, Gregor Heimburg, S. 124–142, Bourrée, Dienst, S. 400 und auch Kölbel, Markgrafenkrieg. 55 Schubert, Albrecht Achilles, S. 143. Zum Alten Zürichkrieg zuletzt Niederstätter, An Habsburgs Seite. 49 50 51 52

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Albrecht im April 1459 ein zweites Mal der Krieg erklärt. Nach seiner militärischen Niederlage wurde die Zuständigkeit des Gerichts eingeschränkt, bis es ab 1463 vollständig ruhte und erst von Albrechts Söhnen 1490 wieder aktiviert wurde.56 Seit den ausgehenden 1460er Jahren ist im Verhalten von Markgraf Albrecht gegenüber dem Bischof von Würzburg ein deutlicher Wandel zu beobachten.57 Die Suche nach militärischen Entscheidungen in Konflikten machte einer zunehmenden Verhandlungsbereitschaft und partiellen Verhandlungserfolgen Platz.58 Sie zeigt sich deutlich in den Auseinandersetzungen um den Guldenzollstreit, der durch das Zusammenspiel der hohenzollerischen Räte in der Annahme eines Kompromisses mündete. Vom Verhandlungsgeschick und der Persönlichkeit, um derentwillen Markgraf Albrecht unter den fürstlichen Familien geschätzt war, zeugen frühe Vermittlungstätigkeiten. Zwischen den Herzögen Friedrich und Albrecht von Habsburg und ihrem Vetter Sigmund von­ Tirol konnte er 1445 einen Kompromiß herbeiführen, der in den habsburgischen Hausverträgen mündete.59 Ein Jahr später trug er maßgeblich zur Einigung der wettinischen Herzöge Wilhelm und Kurfürst Friedrich bei.60 Auf dem Egerer Fürstentreffen im April 1459 schließlich gelang ihm die Beilegung des zwischen dem Kurfürstentum Sachsen und dem Königreich Böhmen seit längerem schwelenden Konfliktes um den Grenzverlauf.61 Die erste bedeutende und unangefochtene Erweiterung seiner Herrschaft erlebte Markgraf Albrecht 1457, als sein ältester Bruder Johann abdankte und ihm das Markgraftum Kulmbach übertrug. Das sogenannte Oberland wurde von der Plassenburg bei Kulmbach aus regiert.62 In den zwei letzten Regierungsjahren Markgraf Johanns 1456 und 1457 versammelten sich dort die humanistisch Interessierten, unter ihnen auch der spätere kurpfälzische Hofhistoriograph Matthias Widmann von Kemnath.63 Sie wurden maßgeblich vom italienischen Gelehrten Arriginus von Busseto angezogen, dem Präzeptor des Markgrafen Giovanfrancesco Gonzaga, des Enkels von Markgraf Johann, der sich im Oberfranken aufhielt.64 Nach der Abdankung Markgraf Johanns 1457 wurde die Plassenburg zwar zur Nebenresidenz, behielt aber ihre Funktion als zentraler 56 Gerlich/Machilek, Innere Entwicklung, S. 598. Die systematische Protokollierung der Verfahren in den Landgerichtsbüchern endet 1459 und beginnt erst wieder 1490, vgl. StAN, Repertorium 119 Akten, 209, 210. 57 Merz, Fürst und Herrschaft, S. 48. 58 Ebd., S. 48. Der Verf. sieht den Grund in der Türkengefahr und der dadurch verstärkten kaiserlichen Landfriedenspolitik. 59 Quirin, Politiker, S. 271. 60 Schubert, Albrecht Achilles, S. 139. 61 Müller, Kärrnerarbeit. 62 Seyboth, Wer land und leut hat, S. 45. 63 Studt, Fürstenhof, S. 18: ausgestattet mit einem Empfehlungsschreiben Arriginus’ reiste er 1457 an den Heidelberger Hof Friedrichs des Siegreichen. 64 Herold, Giovanfrancesco Gonzaga, S. 225. Siehe auch oben S. 25.

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Aufbewahrungsort der wichtigen Rechtsdokumente oder deren Kopien und war Sitz der Verwaltung des Landes durch den Hauptmann auf dem Gebirg. Nicht nur auf dem Gebiet der Rechtsprechung verfolgte Markgraf ­A lbrecht die Ausdehnung seines Einflusses über das hohenzollerische Territorium hinaus, sondern auch auf anderen Ebenen. Dazu gehört die frankenweite Organisation seines Lehnhofes. Der Markgraf verpflichtete seine Gefolgsleute unter anderem durch Mehrfachbindungen mit Lehen, Dienstverträgen und Öff­nungsrechten.65 In die gleiche Richtung zielte die Einrichtung einen zweiten Sitzes des Schwanenritterordens bei der Georgskapelle in der Ansbacher Stiftskirche St. Gumbert im Jahr 1459.66 Die Residenz am Rande der Stadt Ansbach, deren Errichtung Burggraf Friedrich VI. bei seinem Herrschaftsantritt 1398 begonnenen hatte, bot den sich wandelnden Anforderungen an einen ortsfesten Herrschaftssitz den nötigen Raum zur Entfaltung. Neben der Cadolzburg wurde sie als Hauptresidenz genutzt und von Markgraf Albrecht nach seiner Hochzeit mit Anna von Sachsen ausgebaut.67 Am Ort der Residenz wurde auch die Kanzlei eingerichtet: Neben dem Kanzler gehörten ihr mehrere Sekretäre und Schreiber an, unter denen sich eine Reihe der insgesamt 63 universitätsgebildeten Berater Albrechts finden. Die weitaus bedeutendere Vergrößerung des Herrschaftsgebietes war mit der Abdankung des zweiten Bruders, Kurfürst Friedrichs II., verbunden, der in Ermangelung eigener männlicher Erben seinem einzig noch lebenden Bruder die Mark Brandenburg übertrug.68 Die mit diesem Schritt verbundene Verleihung der Kurfürstenwürde und des Erzkämmereramtes hob den Markgrafen unter die sieben führenden Fürsten des Reiches und erweiterte seinen Einfluß ganz erheblich. Ab 1470 befand sich damit die gesamte hohenzollerische Herrschaft zum zweiten Mal im 15. Jahrhundert erneut in einer Hand. Die Entscheidung Kurfürst Albrechts, die Mark von Franken aus zu regieren, machte seine Herrschaft de facto zu einem fränkischen Kurfürstentum. Durch seine Lage war es nicht weniger einflußreich als ein rheinisches und einfluß­reicher als ein märkisches Kurfürstentum.69 Für Brandenburg ergaben sich daraus die verschiedenen Nachteile eines Nebenlandes, etwa die beschei65 Ulrichs, Lehnhof, S. 45. 66 Zunächst als Zweig der 1440 von Kurfürst Friedrich II. in Brandenburg gestifteten Gesellschaft eingerichtet, erhielt der Zweig 1484 schließlich eigene Statuten und einen eigenen Jahrtag, Kruse/Paravicini/Ranft, Ritterorden und Adelsgesellschaften, S. 324–346 und Frankl, Würzburger Vasallen, S. 97–101. 67 Die ausführliche Schilderung der Entwicklung und Nutzung der Residenzen bietet Seyboth, Residenzen I, S. 2 f., zur Cadolzburg S. 17–19 und Seyboth, Residenzen II. Vornehmlich zu Bauten und Bautätigkeiten Burger, Dieweil man Fryd hat. Über die Lebensverhältnisse der bis zu 20 am Hof lebenden Mitglieder der Familie Nolte, Die markgräfliche Familie. Zur höfischen Prachtentfaltung Rabeler, Imaginationen. 68 Der jüngste Bruder, der gleichnamige Friedrich, war bereits 1463 ohne männliche Erben gestorben. Gerlich/Machilek, Innere Entwicklung, S. 593 und Weiss, Franken, S. 429. 69 Moraw, Mark Brandenburg, S. 26.

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denere höfische Prachtentfaltung und die geringere Adelsrepräsentation70 oder die schwächere Verhandlungsposition in Konflikten mit den östlichen und südöstlichen Nachbarn. Die Regierung von Ansbach aus erforderte zur Sicherung des Zugriffs und Erfassung des Status quo zunächst die Entsendung von Räten und in einem zweiten Schritt von Verwaltungspersonal. Wie sein Vater, so regierte auch Kurfürst Albrecht die Mark mit Hilfe des ältesten Sohnes, dem 1470 erst 15 Jahre alten Johann. Der gelehrte Kanzler Friedrich Sesselmann stand den Johann beigeordneten Statthaltern und Räten aus der Mark und Franken vor. Darüber hinaus waren drei längere persönliche Aufenthalte Albrechts zur Durchsetzung von zentralen Ansprüchen erforderlich.71 In der übrigen Zeit fand regelmäßiger schriftlicher Austausch zwischen den Landesteilen statt, der durch wiederholte Reisen der Räte ergänzt wurde. Auch mit der Übernahme der Mark setzte Albrecht seine rege Reisetätigkeit fort. Zunächst begab er sich zum Kaiser nach Graz, um die Belehnung zu empfangen. Den Reichstag in Regensburg im Frühjahr und Sommer 1471 besuchte er zum ersten Mal als Kurfürst, aber nicht zum ersten Mal umgab er sich dort mit großem Gefolge.72 Im Herbst reiste er für mehr als ein Jahr in die Mark, um seine Herrschaft dort persönlich anzutreten. Im Herbst 1474 führte er das Reichsheer am Mittel-Rhein gegen Herzog Karl den Kühnen und wirkte auch auf einen schnellen Friedensschluß zwischen Karl und dem Kaiser hin,73 welcher die Eheverabredung zwischen den Kindern Maximilian und Maria mit einschloß. In habsburgischen Diensten stand Albrecht als Hauptmann und Hofmeister, sowie als Beisitzer und Kammerrichter königlicher Gerichte.74 Albrechts klare prokaiserliche Haltung spiegelt sich in seinen Funktionen, die durch Eigenschaf­ ten eines mächtigen Rates und eines Bündnispartners gekennzeichnet sind. Daß für dieses Engagement neben der stets hervorgehobenen Treue auch die eigenen Interessen ausschlaggebend waren, bedarf keiner Frage.75 Sein Beitrag zur Ausdehnung des kaiserlichen Einflusses fußte regelmäßig auf der Tätigkeit seiner auch in diesen Belangen eingesetzten gelehrten Räte. Sein Engagement für eine Reform des Reiches ordnete er nach E. Schubert den Zielsetzungen kaiserlicher Politik unter.76 Im Verlauf der Arbeit wird deutlich werden, daß der Kur-

70 Johann sollte in Cölln eine nach Anzahl Personen und Kosten halb so große Hofhaltung haben, wie der Vater in Ansbach, siehe Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 400 und Boockmann, Hofordnung, S. 316. 71 Zur Bedeutung der Präsenz des Landesherrn für die Durchsetzung der Regierung siehe das Beispiel Kaiser Friedrichs III. bei Heinig, Friedrich III., S. 26. 72 Neugebauer, Hohenzollern, S. 62. 73 Heinig, Friedrich III., S. 59, Schubert, Albrecht Achilles, S. 150. 74 Heinig, Friedrich III., S. 105, Lechner, Reichshofgericht, S. 87. 75 Heinig, Friedrich III., S. 1089–1136, hier S. 1099 und 1107. 76 Schubert, Albrecht Achilles, S. 151 f.

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fürst auf verschiedenen Ebenen reichspolitische Aspekte jeweils mit bedachte, so auch bei Aufträgen an seine gelehrten Räte.77 Die weiteren Kriege, die Kurfürst Albrecht bis in die frühen 1480er Jahre führte und die seine eigene Herrschaft betrafen, fanden in der Mark Brandenburg oder in ihrer nächsten Nachbarschaft statt, finanziert mit fränkischem Geld und ausgeführt zum Teil mit fränkischen Aufgeboten. Im Frühjahr 1476 reiste Kurfürst Albrecht erneut selbst in die Mark, um das Erbe seiner verwitweten Tochter Barbara, das Herzogtum Schlesien-Glogau-Crossen, zu sichern.78 Noch bei seinem dritten Aufenthalt 1478/79 war dieser Konflikt nicht bei­gelegt, aber Albrecht beendete den von seinem Vorgänger begonnenen Kampf mit Pommern um einen Zugang zur Ostsee.79 Nach seiner Rückkehr nach Ansbach blieb er fast ausschließlich in Franken und wechselte lediglich zwischen den verschiedenen Residenzen.80 Trotz schwindender Lebenskraft begab er sich im Alter von 72 Jahren im Januar 1486 auf den Reichstag nach Frankfurt am Main, um an der Wahl Maximilians zum König teilzunehmen. Für diese Wahl zu Lebzeiten des Kaisers hatte er sich zuvor maßgeblich eingesetzt. Am 11. März verstarb er in Frankfurt, bestattet wurde er am 19. Juni im hohenzollerischen Hauskloster, der fränkischen Zisterze Heilsbronn.81 Gemäß der Erbregelung und in Einklang mit den Vorgaben der Goldenen Bulle trat der 1455 geborene Markgraf Johann die Nachfolge als Kurfürst der Mark Brandenburg an. Er war bereits vor 1470 auf Wunsch Kurfürst Friedrichs  II. zur Vorbereitung auf seine zukünftige Rolle in die Mark gesandt worden. Das Regieren als Statthalter ab 1470 gestaltete sich schwierig, da er, einerseits noch ohne große Erfahrung und andererseits formal nur als Stellvertreter, vom Vater Vorgaben und Ermahnungen erhielt und sich von dem ihm beigeordneten Stab von Beratern kontrolliert fühlte.82 Seine Handlungsfähigkeit konnte er nur ganz allmählich durch den Einbezug märkischer Räte erweitern, um der prekären Finanzlage und der Zerrüttung des Landes durch Kriege Herr zu werden. Die von Albrecht in der zentralen Verwaltung eingesetzten fränkischen Amtsträger unterstützten die Organisation der Landesverwaltung nach Ansbacher Vorbild.83 77 Siehe dazu die Leihe und Weiterempfehlung von gelehrten Räten in Kapitel 7.2 Ausleihe. 78 Schultze, Mark Brandenburg, 3, S. 133 f. 79 Ebd., 3, S. 136 ff. und jetzt ausführlich Müller, Brandenburgisch-pommerscher Krieg. 80 Sein Itinerar zusammengestellt von Müller, Itinerar. 81 Unter den Teilnehmern der Beisetzung und des Leichenschmauses war eine ansehnliche Zahl von Gelehrten als Vertreter der Fürsten des Reiches, siehe die Sitzordnung der Kirche und die Tischordnungen ediert von Riedel, CDB, C 2, S. 318–325. 82 Gerlich/Machilek, Innere Entwicklung, S.  593 und Weiss, Franken, S.  429, Neugebauer, Hohenzollern, S.  65 f., Müller, Regieren S.  288–292 mit weiterführender Literatur zum Vater-Sohn-Konflikt. 83 Neugebauer, Hohenzollern, S. 64, Heinrich, Sekundäre Führungsschichten, S. 188 und Kapitel 6.6.3.2.a) Statthalter in Ansbach.

Die Hohenzollern als Landesherren

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Im April 1486 empfing Johann die Belehnung durch Friedrich III. auf dem kaiserlichen Tag in Nürnberg. Er residierte im vom Oheim erbauten Cöllner Schloß, in dem sich auch die Kanzlei befand und welches sich als Ort der Gerichte etabliert hatte. Die Hof- und Landesverwaltung führte er fort, der Einzug von regelmäßigen Steuern wurde 1488 um das Biergeld erweitert.84 Die Konflikte mit den nördlichen und östlichen Nachbarn legte er durch Verzicht auf die von seinen Vorgängern erhobenen Forderungen bei und leitete eine lang andauernde friedliche Periode ein.85 Zur Hebung des Bildungsstandes und der Ausbildungsmöglichkeiten im eigenen Land förderte Kurfürst Johann spätestens seit 1493 die Gründung der Universität in Frankfurt an der Oder, die letzte Gründung einer Universität vor der Reformation.86 Die Zahl der universitätsgebildeten Räte, die ihm von Kurfürst Albrecht zur Verfügung gestellt wurden oder die er selbst anwarb, entsprach mit 29 etwa der, die Kurfürst Friedrich II. in seinen Dienst genommen hatte. Auf der Bühne des Reiches konnte Johann nicht die Erfahrungen sammeln wie sein Vater, obwohl er danach strebte. Daraus resultierte in der Tendenz eine Verselbständigung der Mark und eine Orientierung eher nach Osten als in das Reich hinein.87 Bei Reichsversammlungen erschien er nur selten, sondern entsandte seine gelehrten Räte, was ihm bereits sein Vater nahe gelegt hatte. Darüber hinaus nutzte er die reichspolitischen Kontakte der fränkischen Brüder.88 Aus seiner mit Margarethe von Sachsen 1476 geschlossenen Ehe89 ging der 1484 geborene Sohn Joachim hervor, der ihm als Kurfürst 1499 folgte, und dessen sechs Jahre jüngerer Bruder Albrecht, der 1514 Erzbischof von Mainz und 1518 Kardinal wurde.

84 Neugebauer, Hohenzollern, S. 72. 85 Schultze, Mark Brandenburg, S. 166–169. 86 Höhle, Universität Frankfurt (Oder), Kintzinger, Frankfurt (Oder), Bauch, Anfänge Frankfurt (Oder). 87 Neugebauer, Hohenzollern, S. 70. 88 Männl, Kurbrandenburg auf Reichstagen, S. 32. 89 Müller, Regieren, S. 302. Schultze, Mark Brandenburg, S. 171.

3. Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte 3.1 Geographische Herkunft Die fürstlichen Amtsträger und Berater der spätmittelalterlichen Landesherren – vor allem die große Zahl der nicht universitätsgebildeten – stammten in der Regel aus den Territorien selbst oder ihrer näheren Umgebung.1 Die hier ansässigen adligen Familien beanspruchten traditionell Mitsprache und Mitgestaltungsrecht, als Lehnsempfänger verpflichteten sie sich zu Rat und Hilfe. Ihre Wirksamkeit hing wesentlich von ihrer regionalen Verankerung ab und somit von ihrer geographischen Herkunft. Die Herkunftsorte der universitätsgebildeten unter den markgräflichen Räten allerdings lagen zu einem namhaften Anteil außerhalb der hohenzollerischen Territorien. Mit dieser Praxis der Rekrutierung Auswärtiger standen die Markgrafen nicht allein. Sie spiegelt unter anderem die Bildungsfreundlichkeit und damit indirekt auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der einzelnen Herrschaftsgebiete. Die Indienstnahme auswärtiger universitätsgebildeter Berater kann aber auch als Hinweis darauf gewertet werden, daß sich ihre Aufgaben weniger auf das Territorium selbst konzentrierten, sondern sich eher auf Aktionsfelder der Politik und der Beziehungen der Dienstherren nach außen richteten. Aus dem Zeitraum der Regierungen von Kurfürst Friedrich I. bis zu Johann, von 1414 bis 1499, ließen sich die Herkunftsorte oder zumindest die Heimatregionen von 93 der 95 universitätsgebildeten Räte ermitteln.2 Aus den nordöstlichen Gebieten des Reiches in der norddeutschen Tiefebene stammten mindestens 35 Gelehrte, während die Herkunftsorte von 58 Räten in den südlichen Regionen liegen, siehe Tabelle 1.3 Damit stammten gut 60 Prozent der markgräflichen gelehrten Berater aus den südlichen Reichsteilen und nur knapp 40 Prozent aus den nördlichen. Dieses Süd-Nord-Gefälle der Lage der Herkunftsorte fügt sich in das für das 15. Jahrhundert beschriebene Bild der kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung von Süd nach Nord und von West nach Ost ein.4 1 Hesse, Amtsträger, S. 256 f., Lieberich, Bayerische gelehrte Räte, S. 146. 2 Die Herkunftsorte sind in der Regel die bei der Immatrikulation von den Studenten angegebenen Orte. Die Angaben zu diesen Orten bei Immatrikulation und Promotionen stimmen bei allen markgräflichen Beratern überein. Auch die ausgewerteten lokalen und vatikanischen Quellen lieferten kongruente Informationen. Dies erleichtert die Identifikation der Gelehrten, ihrer Herkunftsfamilien und ihres Umfeldes. 3 Die Trennung folgt dem nördlichen Grenzverlauf der Diözesen Würzburg und Bamberg, siehe Spindler, Bayerischer Geschichtsatlas, S. 26. 4 Von P. Moraw auf der Basis der Lokalisierung und Quantifizierung der geistlichen Institutionen im Reich beschrieben in: Moraw, Entwicklungsunterschiede, S. 609 und Moraw, Typologie. Siehe auch oben S. 13.

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Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

Die universitäre Ausbildung hatte in den nordöstlichen Gebieten des Alten Reiches eine geringere Tradition als im Süden. Dies betraf sowohl das Studium der Artes als auch die Fachstudien an den höheren Fakultäten.5 Die Urbanität war im Süden um einiges höher und damit sowohl die Schuldichte als auch die Zahl universitär Gebildeter. Besonders Franken wirkte – um es mit dem von Noflatscher geprägten Begriff zu benennen – als Push-Zone und die Mark dagegen als Pull-Zone.6 Daß aber auch in der Mark die universitäre Ausbildung gefragt war und der Unterschied zu Franken in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ein gradueller und kein grundsätzlicher mehr war, belegen die von F. Priebatsch ermittelten Zahlen aus der Zeit bis 1500.7 Betrachtet man die Zahl der zu den hohenzollerischen Territorien gehörenden Herkunftsorte im Verhältnis zu den außerhalb liegenden, so zeigen sich wie beim Süd-Nord-Gefälle für das 15. Jahrhundert typische Unterschiede. 39 Räten markgräflicher Herkunft stehen 54 aus anderen Herrschaften gegenüber, die Regionen Franken und Brandenburg über den gesamten Untersuchungszeitraum zusammengenommen. Dies entspricht einem lokalen hohenzollerischen Anteil von 41 Prozent. Differenziert nach den Großlandschaften im Nordosten und Süden ist ein deutlicher Unterschied zu verzeichnen. Von den 35 Beratern aus dem Nordosten waren mit 19 gut die Hälfte im Kurfürstentum Brandenburg beheimatet. Von den 58 Räten aus dem Süden stammten 20 aus den hohenzollerischen Herrschaftsgebieten, was einem lokalen Anteil 34 Prozent entspricht. Unter den 63 Beratern Markgraf und Kurfürst Albrechts allein lag der Anteil aus den hohenzollerischen Territorien mit 22 bei gut einem Drittel; 15 stammten aus den fränkischen Territorien und sieben aus der Mark. Damit liegt Albrecht unter dem Durchschnitt der Hohenzollern von 41 Prozent. Folgten die Hohenzollern mit der Rekrutierung gelehrter Experten unabhängig von ihrer geographischen Herkunft den im Reich üblichen Gepflogenheiten, so überschritt der Anteil von knapp zwei Drittel auswärtiger gelehrter Berater Albrechts und auch der von knapp 60 Prozent derer der Hohenzollern insgesamt die Zahl gebietsfremder gelehrter Räte anderer Fürsten des südlichen Reichsgebietes doch deutlich. An den bayerischen und württembergischen Höfen lag ihr Anteil zwischen einem Drittel und gut der Hälfte. Von den 26 Räten Ludwigs des Reichen von Bayern-Landshut stammten acht aus niederbayerischen Landesstädten oder niederadligen Familien; elf Räte dagegen stammten nicht aus bayerischen Orten, die meisten aus Reichsstädten oder aus Amtsstäd5 Siehe dazu die Ergebnisse der bisher unpublizierten Dissertation von Männl, Gelehrte Juristen I, S. 213, die diesen Sachverhalt unterstreichen. Im Dienst norddeutscher Territorialherren sind nach Männl zwischen 1250 und 1440 gar keine akademisch gebildeten Berater aus märkischen Orten vertreten, was mit der vorliegenden Arbeit als überholt gelten kann. 6 Noflatscher, Migration, S. 3. Die in weiten Teilen Europas und am Kaiserhof in spezifischer Stärke anzutreffenden Franken deuten auf einen Gelehrtenüberschuß hin, der sich mit der hohen Urbanität, dem guten Schulwesen, der Wirtschaftskraft des Raumes und mehreren territorialen Zentren erklären läßt. 7 Priebatsch, Geistiges Leben Brandenburg, S. 83–85; siehe auch unten S. 69, Anm. 31.

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Geographische Herkunft

Tabelle 1: Herkunft der hohenzollerischen universitätsgebildeten Berater nach Regionen und Territorien insgesamt und von Markgraf und Kurfürst Albrecht Region Herrschaft/Region Anzahl Berater

Franken

Anzahl Süden/ Nordosten Unbekannt Gesamtzahl Berater

Brandenburg

Hohen­ zollern

Andere

Franken

Brandenburg

Brandenburg

20/15

32/29

6/6

16/5

19/7

Anzahl Region Anzahl Hohen­ zollern/übrige

röm.-dt. Reich und benachbart zu

52/44

22/11

20/15

19/7

54/40 58/50

19/7 35/12

2/1 95/63

ten anderer Landesherren, während sieben weitere Räte ohne Herkunftsangaben bleiben.8 Der Anteil der Auswärtigen lag damit bei mindestens 42 (und höchstens 69)9 Prozent. Unter den 29 Räten Herzog Albrechts IV. von Bayern-München lag der Anteil derer mit außerterritorialer Herkunft bei mindestens einem Drittel und höchstens zwei Dritteln in einem ähnlichen Bereich, während der der Einheimischen sicher rund ein Drittel betrug. Mindestens sieben Berater Herzog Albrechts IV. stammten aus landesherrlichen Städten und zehn aus nicht bayerischen Orten.10 Die Anzahl der sicher als Auswärtige zu identifizierenden bayerischen Berater war damit geringer als jene der Hohenzollern. Im Stuttgarter Landesteil der Grafschaft Württemberg waren bis 1482 mit 28 Prozent bemerkenswert wenige auswärtige Berater. In Urach dagegen überwog bis 1482 ihr Anteil mit 53 Prozent leicht.11 Das Personal der Kanzlei des Erzbischofs von Mainz setzte sich aus überwiegend landesfremden Kanzlern und Sekretären zusammen, allerdings repräsentiert diese Gruppe nur einen Ausschnitt der gelehrten Räte.12 Ein hoher Anteil an Beratern aus dem eigenen Territorium reflektiert die Bevorzugung von Familien, die bereits in die Herrschaft eingebundenen und am Hof etabliert waren.13 Diese Herkunft garantierte »eine hinreichende Loyalität zur Herrschaft und eine genügende Affinität zu den bestehenden sozialen und 8 Auswertung nach Lieberich, Bayerische gelehrte Räte, Personenkatalog, S. 153–198. 9 Wenn alle fünf Räte unbekannter Herkunft aus Landesstädten stammten. 10 Von zehn bürgerlichen Räten ist die Herkunft nicht bekannt; Auswertung nach Lieberich, Bayerische gelehrte Räte, Personenkatalog, S. 153–198. 11 Lange-Kothe, Württemberger Räte, S. 243 f. 12 Ringel, Kanzlei Mainz, S. 222. 13 In diesem Sinn Press, Führungsgruppen, S. 51, der die Herkunft von gelehrten Räten aus etablierten Familien auch am kurpfälzischen und habsburgischen Hof beobachtete.

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Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

politischen Strukturen«.14 Bei der Rekrutierung der Berater durch die Hohenzollern traten die herrschaftsrechtlichen Bezüge stärker in den Hintergrund als bei anderen Landesherren des süddeutschen Raumes. Die Beschaffenheit ihrer Terri­ torien wird hier eine Rolle gespielt haben. Die Herzogtümer Bayern und Sachsen oder die Mark Brandenburg waren flächig und rechtlich stärker geschlossen als die kleinräumigen Herrschaftsverhältnisse in Franken.15 Seine herrschaftliche Zersplitterung begünstigte die Rekrutierung auswärtiger Gelehrter. Die familiären und sozialen Verbindungen und die wirtschaftlichen Beziehungen über­ lagerten die herrschaftlichen Grenzen nicht nur, sie traten in den Vordergrund. Die Integration in die sozialen und politischen Strukturen der Großregion Franken bot eine hinreichend tragfähige Grundlage für die Ratstätigkeit. Ein Vergleich Frankens mit anderen Landschaften wird möglich, wenn die von den Hohenzollern rekrutierten fränkischen Berater insgesamt betrachtet und »auswärtig« nicht im territorialen, sondern im regionalen Sinn in Bezug auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Verflechtungen verstanden wird. In Franken hatten 52 von 58 Räten der südlichen Gebiete ihre Heimat, was einem Anteil von 90 Prozent entspricht. Von diesen 52 fränkischen stammten 20 aus den hohenzollerischen Gebieten, die übrigen 32 aus benachbarten Territorien. Dies ergibt bezogen auf die Region Franken einen lokalen hohenzollerischen Anteil von 38 Prozent.16 Dieser niedrige Anteil ist im Zusammenhang mit der Förderung der Bildung durch die Landesherren zu sehen. Von den bischöflichen Landesherren und den kirchlichen Institutionen Frankens wurde Bildung seit dem 14. Jahrhundert tendenziell stärker gefördert als durch die Markgrafen, wie die Untersuchung der Anteile der fränkischen Teillandschaften an der gesamten fränkischen Besucherschaft der Universitäten des Reiches gezeigt hat.17 Analog zu den Anteilen der Gesamtheit der gelehrten Berater von 90 Prozent Franken zu zehn Prozent Auswärtigen verhalten sich ihre Anteile bei Markgraf und Kurfürst Albrecht allein. Von den 50 Beratern aus dem südlichen Teil des Alten Reiches stammten 44 aus Franken und der Anteil der Nichtfranken beschränkte sich auf die erwähnten sechs Berater. Verglichen mit den oben genannten bayerischen und württembergischen Fürsten war Kurfürst Albrecht mit diesem Anteil von 88 Prozent fränkischer Berater ein Landesherr mit überdurchschnittlich vielen gelehrten Beratern aus dem näheren Umfeld seiner Herrschaft. Dies spricht für eine relativ große Zahl wirtschaftlich potenter und bildungsfreundlicher Familien in Franken, von denen neben den Markgrafen auch die zahlreichen weiteren Herrschaftsträger profitierten. Der Anteil an Auswärtigen unter den gelehrten Beratern kann als Zeichen dafür gewertet werden, daß die Nachfrage der Hohenzollern an universitär ausgebildeten Experten das – wie gezeigt, mit einem Anteil von 90 Prozent vertre14 15 16 17

Stievermann, Württemberg, S. 254. Siehe dazu beispielsweise Hesse, Amtsträger mit den Karten der Territorien. Prozentangaben werden im folgenden immer arithmetisch auf ganze Zahlen gerundet. Schwinges, Franken, S. 15.

Geographische Herkunft

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tene, ohnehin nicht geringe – Angebot des fränkischen Raumes noch überragte.18 Die Differenz könnte aber auch darauf hindeuten, daß sie bei ihrer Auswahl bewußt über Franken ausgriffen, um über diese auswärtigen Berater ihren Einfluß in weiteren Teilen des Reiches geltend zu machen. Auch umgekehrt konnten die Dienstherren aus diesen Ratsverhältnissen Nutzen ziehen, denn die weiter entfernten Familien dieser Räte waren ihrerseits wiederum weit vernetzt.19 Der Anteil von 88 Prozent Franken unter den gelehrten Räten findet sich in ähnlicher Größenordnung bei den adligen Beratern und Dienern Markgraf und Kurfürst Albrechts. Von den Geschlechtern des hohenzollerischen Amtsadels beispielsweise, eines Teils der markgräflichen Amtsträger, stammten 37 aus Mittelfranken, 17 vom Gebirg und 14 aus dem übrigen Franken, was zusammengenommen knapp 90 Prozent entspricht. Die übrigen gut 10 Prozent setzen sich aus zwei Personen aus Bayern, vier aus Schwaben und zwei aus anderen Regionen zusammen.20 Frühe Hinweise zur geographischen Herkunft der hohenzollerischen universitätsgebildeten Räte enthalten die Immatrikulationen und Promotionen, die von der Mehrzahl der Universitäten im Reich über große Zeiträume überliefert sind.21 Der bei zahlreichen Namenseinträgen angegebene und zum Teil mit der Diözese ergänzte Heimatort ist hier maßgebend, wie etwa bei dem des »Johannes Foelcker de Kreylshem Herbipolensis diocesis«.22 Mit der Ausführlichkeit der Angaben steigt die Identifizierbarkeit. Zu diesen gehören zum einen mehrfach vorkommende Ortsnamen und zum anderen weit von den Universitäten entfernt liegende Heimatorte oder -regionen, die von den Schreibern nur sehr allgemein notiert wurden, etwa in der Auflistung der Zeugen der Wahl des Rektors in Pavia: »Gabriel de Eyb alamanus affirmans ut supra, […] Anthonius Grünwaltt alamanus, […] Caspar de Eyb alamanus, Hertnidus de Lapide alamanus, Johannes de Eyb alamanus, […] Andreas Vermis alamanus«.23 Aber selbst diese Informationen lassen sich trotz der spärlichen Angaben zur Herkunft verwerten. Hier sind der Kontext der Nennung, die Namen der Mitstudenten und der Zeitpunkt des Geschehens für die Identifikation der Personen wertvoll. Zusätzlich gibt die Aufzählung Einblick in das Studienverhalten der fränkischen Studenten und das Netzwerk, in dem sie sich bewegten. 18 Wenn das Angebot die Nachfrage Markgraf Albrechts nicht befriedigte, scheint sich diese Situation bis zum Ende des Jahrhunderts allerdings verändert zu haben. In der Zeit um 1500 begegnen gebildete und gelehrte Franken in weiten Teilen des mittleren Europa, was nach Noflatscher, Migration, S. 5 ff. auf einen Überschuß an Experten aus dieser Region hindeutet. 19 Siehe dazu die Kapitel 4.3 Tätigkeiten: Verwandtschaft, Freundschaft, Patronage und 6.6.3.3 Rechtsprechung. 20 Ulrichs, Lehnhof, S. 124. 21 Zum Charakter der Herkunftsangaben, siehe Schwinges, Universitätsbesucher, S. 226–228 und vor dem Hintergrund der Bedeutung der Universitätsmatrikeln und ihrer Verwendbarkeit Rasche, Universitätsmatrikeln, bes. S. 34, 45. 22 Immatrikulation 1458 in Heidelberg, siehe Biogramm. 23 Sottili, Elezioni rettorali, S. 70, siehe auch die Biogramme der Genannten.

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Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

Karte 1: Herkunftsorte der universitätsgebildeten Räte von Kurfürst Friedrich I. (1414–1440)

Die Orte oder Regionen, aus denen die markgräflichen Räte im einzelnen stammten, zeigen die folgenden, nach Kurfürsten aufgeschlüsselten Karten 1 bis 5 vor dem Hintergrund der hohenzollerischen Territorien in ihrer größten Ausdehnung zum Ende des Jahrhunderts. Die Gegenüberstellung illustriert die Veränderungen während des 15. Jahrhunderts. Die geographische Lage der Herkunftsorte spiegelt die persönlichen Akzente der Landesherren, die zugleich von den unterschiedlichen kulturellen und ökonomischen Voraussetzungen der Landschaften für den Universitätsbesuch überlagert werden. Auf den ersten Blick treten als Gemeinsamkeit bei allen vier Landesherren die beiden Haupteinzugsgebiete hervor, der fränkische Raum und die Mark Brandenburg. Der genauere Blick offenbart einige für den jeweiligen Kurfürsten

Geographische Herkunft

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Karte 2: Herkunftsorte der universitätsgebildeten Räte von Kurfürst Friedrich II. (1440–1470)

charakteristische Schwerpunkte. Von den 17 gelehrten Räten Kurfürst Friedrichs I. (Karte 1) stammten sicher drei, wahrscheinlich aber vier aus der Mark.24 Neben einem Rat aus Magdeburg und einem aus Eschwege stammte nur ein weiterer Rat aus den nördlichen Reichsgebieten, wahrscheinlich aus der Diözese Cambrai. Die übrigen neun waren in Franken beheimatet. Hier zeigt sich deutlich der Rückgriff des ersten Kurfürsten der Mark Brandenburg auf Angehörige der dem Hohenzollernhof näher vertrauten Familienverbände aus Franken. Unter den 26 gelehrten Räten Kurfürst Friedrichs II. (Karte 2) wuchs die Zahl der märkischen auf neun an, während die der fränkischen Räte konstant blieb. 24 Der vierte ist Dietrich Ram, Kleriker der Diözese Verden, zu der weite Gebiete der Altmark gehörten.

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Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

Karte 3: Herkunftsorte der universitätsgebildeten Räte von Markgraf und Kurfürst Albrecht (1440–1486)

Der lokale Anteil der Berater lag damit bei einem Drittel. Dies spricht für eine erfolgreiche Integrationspolitik der märkischen Familien in die jungen Herrschaftsstrukturen und für eine wachsende Akzeptanz des Hohenzollern im Land. Zunächst auffällig scheint die schlesische Herkunft von fünf gelehrten Räten am Cöllner Hof. Johann Meskow hatte Schweidnitz bei der Immatrikulation als Herkunft angegeben. Johann Meurer nannte als Heimat die Stadt Crossen, den Vorort des gleichnamigen Herzogtums, welches mit Beilegung des Glogauer Erbstreits 1482 der Mark zufiel. Aus Liegnitz stammte Johannes Schwoffheim, außerdem dürfte Johannes von Deher Schlesier gewesen sein.25 Die Kontakte des Kurfürsten 25 Siehe die Biogramme der Berater.

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Karte 4: Herkunftsorte der universitätsgebildeten Räte von Markgraf und Kurfürst Albrecht (1440–1486) in Franken; Ausschnitt von Karte 3

erklären sich unter anderem durch die 1418 geschlossene Ehe von Friedrichs ältester Schwester Elisabeth mit Herzog Ludwig II. von Liegnitz und Brieg.26 Unter den 63 gelehrten Räten Markgraf und Kurfürst Albrechts (Karten 3 und 4) stammten mindestens zwölf aus den nördlichen Regionen und 50 aus Franken und anderen Gebieten im Süden, was einem Anteil des Südens von 80 Prozent entspricht. Vergleicht man diese Herkunftsverteilung mit der der Räte seines bis 1470 parallel regierenden Bruders Friedrich II. mit dem nörd­lichen Anteil von zwei Dritteln, so wird die Bedeutung der Lage der Hauptaufenthaltsorte deutlich. Wenn möglich, wurden die Berater – auch die universitätsgebildeten – aus deren näheren Umgebung rekrutiert. 26 Ihr Wittum Liegnitz regierte Elisabeth von 1436 bis zu ihrem Tod 1449. Weczerka, Liegnitz, S. 285.

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Karte 5: Herkunftsorte der universitätsgebildeten Räte von Markgraf und Kurfürst Johann (1470–1499)

Der Ausschnitt Franken in Karte 4 illustriert die Kleinteiligkeit der hohenzollerischen Territorien und die Lage der Herkunftsorte der gelehrten Berater. Obwohl schon Kurfürst Friedrich II., dauerhaft in der Mark residierte, war Johann doch der erste hohenzollerische Landesherr, der mehr märkische als fränkische universitätsgebildete Räte bestallte. Insgesamt ist die Herkunft von 27 der 29 universitätsgebildeten Berater lokalisierbar. Elf märkischen stehen sieben fränkische gegenüber, daneben stammten je drei aus Sachsen und Schlesien in der Nachbarschaft der Mark. Die fränkischen Räte waren überwiegend schon für seinen Vater Albrecht tätig gewesen und auch mit den märkischen Verhältnissen vertraut, so daß Johann auch als Kurfürst hier von der Kontinuität profitieren konnte. Neue Räte gewann er aus der Mark und aus Sachsen. Dies kann

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zum einen als Zeichen für die vertiefte Verankerung seiner Herrschaft im Land gewertet werden, und zum anderen spricht es in der Tendenz für eine langsam wachsende Akzeptanz universitärer Bildung in der Mark Brandenburg im ausgehenden 15. Jahrhundert.27 Betrachtet man die quantitative Entwicklung der Indienstnahmen universitätsgebildeter Berater im Verlauf des Jahrhunderts, so zeigt sich sowohl in Franken als auch in der Mark ein Zuwachs von 18 Beratern bei Friedrich I. über 26 bei Friedrich II. zu 63 bei Albrecht. Der geringere Bedarf Kurfürst Johanns von 29 gelehrten Beratern zeigt, daß die Entwicklung nicht linear verlief.28 Mindestens ebenso wie die im 15. Jahrhundert steigende Zahl der Universitätsbesucher29 bestimmten die politischen Ambitionen der einzelnen Kurfürsten die Rekrutierung dieser Experten. Markgraf und Kurfürst Albrecht gilt als der politisch ambitionierteste hohenzollerische Landesherr des 15.  Jahrhunderts und die Menge seiner gelehrten Berater bestätigt dies. Neben dem oben festgestellten Süd-Nord-Gefälle von Franken zur Mark bei der Verteilung der Herkunftsorte der universitätsgebildeten Berater30 läßt sich in der Mark auch ein quantitatives Gefälle in West-Ost-Richtung hinsichtlich der Lage der Herkunftsorte beobachten. Die Kernlandschaften Altmark, Prignitz und südliche Mittelmark sind eindeutig besser vertreten als die Randgebiete ­Uckermark und Neumark. Hier zeichnen sich die Unterschiede des kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungsstandes noch deutlicher ab, und auch hier fügt sich wiederum der Gradient der Repräsentation der verschiedenen Landesteile in die Gesamtheit der Universitätsbesucher des Landes – als Basis für die Untersuchung Gelehrter  – ohne Schwierigkeiten ein.31 Die Zahlen der Universitätsbesucher zeigen eine von West nach Ost abnehmende Tendenz. Während bis 1500 aus der Altmark und der Prignitz 1096 Personen eine Universität aufsuchten, aus der Grafschaft Ruppin, der Mittelmark, der Uckermark und dem Land Lebus einschließlich Frankfurt an der Oder 1313, so waren es aus der Neumark, dem Land Sternberg und dem Herzogtum Crossen nur 306 Personen.32 27 Nach Hahn, Adel, S. 111 hatte erst nach 1550 »der überwiegende Teil der 185 untersuchten Junker […] ein Studium aufgenommen«, was für ein sich langsam ausbreitendes Interesse an universitärer Bildung spricht. 28 Siehe auch die den Biogrammen vorangestellte Übersicht in Tabelle 16. 29 Schwinges, Universitätsbesucher, S. 30 f. 30 Siehe oben S. 59. 31 Priebatsch, Geistiges Leben Brandenburg, S. 83–85. 32 Die Werte der Regionen wurden aus den Angaben von ebd., S. 83–85 ermittelt. Heinrich, Sekundäre Führungsschichten, S. 183 weist auf das Fehlen der Zahlen aus Wien, Freiburg, Basel, Tübingen, Trier und Würzburg hin, da die Editionen der Matrikeln aus diesen Universitäten nach der Auswertung von Priebatsch erschienen sind. Wie die Verteilung der gelehrten märkischen Berater auf die Universitäten im Kapitel 3.3 Ausbildung zeigt, hat diese Einschränkung jedoch keine gravierenden Veränderungen der Zahlen Priebatschs zur Folge, da die Mark nicht zu den Haupteinzugsgebieten dieser Universitäten gehörte.

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Für die Integration des regionalen Adels und daraus folgend die Bestallung universitätsgebildeter Räte aus diesen Familien war neben dem kulturellen Gefälle die Dauer und Intensität des herrschaftlichen Zugriffs auf die einzelnen Landesteile von Bedeutung. Kurfürst Friedrich II. hatte die Neumark erst 1455 vom Deutschen Orden wieder zurückgekauft.33 Die herrschaftliche Durchdringung dürfte hier gering gewesen sein, da der Orden das Land erst zwölf Jahre zuvor erworben hatte. Man wird von einer geringeren Kontinuität in Verwaltung und Gerichtsbarkeit ausgehen müssen. Zudem war die Neumark dünn besiedelt und arm an Bodenschätzen.34 Die Herkunftsorte der gelehrten Berater Putlitz, Stechow, Apenburg, Demer­ thin, Friesack und Beuthen waren als Adelssitze Dörfer oder stadtähnliche Siedlungen. Aus ihnen stammten sechs Vertreter der märkischen Adligen: ­Wedigo Gans zu Putlitz, Dietrich von Stechow, Busso von Alvensleben, ­A lbrecht Klitzing, Joachim von Bredow und Johannes von Schlabrendorf. Die kurfürstliche Residenz Tangermünde ist als Herkunftsort von Johannes Schorlubbe ausgewiesen. Aus Stendal stammten Andreas Hasselmann und Matthäus Packebusch, aus Brandenburg Stephan Bodecker, Clemens Lassow und M ­ auritius von Schönau. Die Städte Frankfurt an der Oder, Rathenow und Strausberg gaben Hermann Belkow, Stephan Bodecker und Nikolaus Pfuhl bei ihrer Immatrikulation als Heimatort an. Nur die landesherrlichen Städte Frankfurt, ­Stendal und Brandenburg waren so groß, daß sie in gewissen Grenzen eine eigenständige Politik verfolgen konnten.35 Rathenow befand sich in Pfandbesitz der Familie von Quitzow und Strausberg war die einzige der vier Städte, in der ein landesherrlicher Vogt seinen Sitz hatte. Vom Abt von Lehnin ist hier nur das ­K loster als Herkunftsort bekannt, da er bei seiner Immatrikulation bereits die Profeß abgelegt hatte. Ein wenig erstaunt der Umstand, daß mit Hermann Belkow wahrscheinlich nur ein einziger gelehrter Rat aus Frankfurt an der Oder stammte. Die verkehrsgünstige Lage und die wirtschaftliche Bedeutung der größten Stadt im Bistum Lebus boten zwei Generationen später gute Voraussetzungen für die Errichtung der Universität. Bürgermeister und Rat hatten sich wiederholt am Berlin-­Cöllner Hof für ihre Stadt eingesetzt, anscheinend versprach man sich weiteren Aufschwung durch die Ansiedlung dieser Institution.36 Für die Bildungs­freundlichkeit der städtischen Bevölkerung spricht bereits die Zahl der Uni­versitäts­besucher des 15. Jahrhunderts. Aus der Stadt an der Oder kamen die meisten der märkischen Studenten.37 Die Gründe für das weitge33 Schultze, Mark Brandenburg, 3, S. 76 ff. 34 Heinrich, Einführung, S. XLV. 35 Dies spiegelt sich unter anderem in der Fortsetzung der Beziehungen zur Hanse, auch nachdem Kurfürst Friedrich II. 1447 die Mitgliedschaft untersagt hatte. Siehe oben S. 48. 36 Kintzinger, Frankfurt (Oder), S. 215. Siehe zu dieser Einschätzung auch Höhle, Universität Frankfurt (Oder), S. 27. 37 Aus Frankfurt (Oder) kamen bis zum Jahr 1500 259 Studenten, aus den übrigen Städten wesentlich weniger. Aus den Herkunftsorten der gelehrten Berater sind Stendal mit 229 zu

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hende Fehlen gelehrter Räte aus der Oder-Stadt am Cöllner Hof dürften auf der politischen Ebene zu suchen sein. Das Verhältnis zum Kurfürsten war angesichts des erwähnten Verbots der Hansemitgliedschaft der Stadt nicht ohne Spannungen.38 Weitere Orte, aus denen nur sehr wenige oder gar keine universitätsgebildeten Berater bestallt wurden, sind diejenigen mit einer fürstlichen Residenz. Schorlubbe war der einzige Rat aus Tangermünde; von den führenden Familien der Doppelstadt Berlin-Cölln konnte keine einen gelehrten Rat am Hof plazieren.39 Im fränkischen Unterland war die Situation ähnlich, aus dem Hauptresidenzort Ansbach stammte kein einziger Berater. Anders präsentiert sich die Situation im Oberland, welches Herkunftsregion von insgesamt zwölf Beratern war, je vier Beratern aus Kulmbach und Hof neben drei aus Bayreuth und einem aus Kronach. Als Ursache für die Unterrepräsentation der Residenzorte ist deren feste Einbindung in die fürstliche Herrschaft zu sehen, so in Berlin-Cölln, dessen Bürger sich im sogenannten Berliner Unwillen 1448 vergeblich gegen den Zugriff des Kurfürsten gewehrt hatten.40 Außerdem dürften die Ressourcen an Kapital und in der Folge an entsprechend geschultem Personal gefehlt haben. Dagegen boten der Bergbau im Fichtelgebirge und die relative Selbständigkeit des Oberlandes den Kulmbacher Bürgern offenbar günstigere Voraussetzungen zur Erwerbung universitärer Bildung. Der herrschaftliche Zugriff war durch die weitgehend selbständige Verwaltung des Hauptmanns auf dem Gebirg weniger intensiv und konsequent gestaltet als im Ansbacher Unterland.41 Vergleichbares ist an mehreren mittel- und süddeutschen Fürstenhöfen zu beobachten: Am Hof Ludwigs des Reichen von Bayern-Landshut stammte mit Georg Gaisler ein einziger gelehrter Rat aus Landshut selbst, und in Württemberg ist mit Martin Nüttel 1473 nur ein Gelehrter Stuttgarter Herkunft nachzuweisen.42 Die durch den Handel reich gewordenen Familien der in Sachsen wirtschaftlich führenden Städte Leipzig, Zwickau, Chemnitz oder Freiberg waren am Hof begehrte Kreditoren, die zudem ihren Nachkommen ein Studium finanzieren konnten und so auch auf dieser Ebene für die Landesherren interessant waren. Promovierte Mitglieder von Familien aus den sächsischen Residenzstädten sind dagegen nicht nachweisbar. Im Herzogtum Bayern-Münnennen, Brandenburg mit 190, Strausberg mit 15 und Rathenow lediglich mit 11, siehe Priebatsch, Geistiges Leben Brandenburg, S. 85. 38 Höhle, Universität Frankfurt (Oder), S. 21. 39 Zwar gab Johannes von Schlabrendorf bei der Immatrikulation in Rostock Berlin als Herkunft an, seine Familie stammte aber aus Beuthen südlich von Berlin, vgl. Wentz, Bistum Havelberg, S. 164. 40 Zum Verlust der Stadtfreiheit 1442 und dem vergeblichen Versuch der Berliner, die Residenz­ bildung in ihrer Stadt zu verhindern, siehe Schulz, Hohenzollern, S. 262–273. 41 Nach Schwinges, Franken, S. 13 f. war die Region Oberfranken zwar unter den fränkischen Universitätsbesucher schwächer vertreten als Mittel- und Unterfranken, doch diese Regionen umfassen die Territorien aller Herrschaftsträger, nicht nur die der Hohenzollern. 42 Hesse, Städtisch-bürgerliche Eliten, S. 476 f.

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Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

chen gab es mehrere zur Münchner Oberschicht gehörende Gelehrte, dennoch waren sie gegenüber den Gelehrten aus anderen Städten in der Minderzahl. Auch in der Landgrafschaft Hessen kamen nur fünf der 32 promovierten Juristen aus den Residenzen Marburg und Kassel. Diese Beispiele zeigen, daß die mehr oder weniger regelmäßig vom Landesherrn genutzten Residenzstädte  – im Gegensatz zu anderen Städten des Territoriums  – im 15.  Jahrhundert den Bürgern nicht die Entfaltungsmöglichkeiten boten, um das notwendige Kapital zur Finanzierung des Landesherrn und von Fachstudien freizusetzen.43 Dies steht im deutlichen Kontrast zur Konstellation des ausgehenden 16. Jahr­ hunderts.44 Bei den Herkunftsorten der Gelehrten aus Franken lassen sich neben den Residenzorten drei Typen von Ortschaften unterscheiden, die sich aus ihrer Funktion in der jeweiligen Herrschaft ergeben. Zum einen die Amtsorte der welt­ lichen und geistlichen Territorien, zum zweiten Adelssitze und zum dritten die Reichsstädte. Die hohenzollerischen Amtsorte in Franken beheimateten von den 52 fränkischen Räten 20, was einem Anteil von 38 Prozent entspricht. Von diesen verteilten sich zwölf Räte auf vier Orte im Oberland und acht auf sieben verschiedene Orte im Unterland.45 Aus Kulmbach im Oberland stammten ­Johannes Kautsch, Friedrich und Peter Sesselmann und Peter Knorr, aus Bayreuth Johannes Bühl, Heinrich Übelein und Thomas Ottonis. In Hof waren J­ohannes Dorsch, Friedrich Schutfelt, Johann Stocker und Sigmund Zerer ­beheimatet und in Kronach Johannes Polraus. Zum Unterland gehörten Neustadt an der Aisch, Roth, Gunzenhausen, Schwabach, Crailsheim und das seit 1443 in hohenzollerischem Pfandbesitz befindliche Kitzingen. In Neustadt an der Aisch beheimatet waren Johann Seiler und wahrscheinlich Heinrich Schockler, in Roth Johann Pfotel, in Gunzenhausen Andreas Wurm, in Schwabach Adam Weiß, in Crailsheim Johann Völker und in Kitzingen Konrad Mengler. Die Hohenzollern nutzten bei der Rekrutierung ihrer gelehrten Berater die Bildungsfreundlichkeit des gesamten fränkischen Raumes. Die Herkunftsorte von acht fränkischen Räten waren Residenz- oder Amtsorte benachbarter Hochstifte, wie Würzburg und Eichstätt, die zum Hochstift Bamberg gehörenden Orte Lichtenfels und Herzogenaurach, das seit 1484 maßgeblich zum Hochstift Würzburg gehörende Dettelbach46 sowie das im 15. Jahrhundert im Besitz des Würzburger Domkapitels befindliche Ochsenfurt. In Würzburg war die Familie von Georg Heßler beheimatet, in Eichstätt die von Lorenz Thum. Aus Lichtenfels stammte wahrscheinlich Otto von Lichtenfels. Bei seiner Immatri-

43 44 45 46

Ebd., S. 481 f. Hammerstein, Gelehrte Räte, S. 701. Vgl. Tabelle 2. Weber, Kitzingen, S. 62.

Geographische Herkunft

73

kulation in Erfurt gab Hieronymus Sesselmann Herzogenaurach als Herkunftsort an. In Dettelbach waren die Horn seßhaft, Niklas und Kilian dürften hier aufgewachsen sein.47 Andreas Inderklingen war von Ochsenfurt nach Leipzig zum Studium gegangen; Bertold Slyner stammte aus Eschenbach.48 Der Anteil der Berater aus fränkischen Hochstiften betrug 15 Prozent an der Gesamtheit der 52 fränkischen gelehrten Berater in hohenzollerischem Dienst. Etwas größer war mit 21 Prozent der Anteil der Berater aus den adligen Familien der Region. Zu den Amtsorten der Grafen von Henneberg-Römhild gehörte Ostheim; dort war die niederadligen Familie des Hertnidt vom Stein ansässig, während Heldburg – die Heimat von Johann und Peter von Heldburg – zu den Verwaltungsvororten der sächsischen Kurfürsten gehörte.49 Vielleicht aus dem thüringischen Amtsort Meiningen stammte Christian von Hayn. Sieben weitere Räte adligen Standes entstammten den Familien von Absberg, von Eyb auf Sommersdorf, von Modschiedel, von Rotenhan sowie den Heiden von Uehlfeld/Dachsbach. Aus den umliegenden fränkischen Reichsstädten stammten 13 Räte, mit Abstand allen voran zehn aus Nürnberg;50 dort beheimatet waren Johann K ­ eller, Antonius Grünwald, Vater und Sohn Johann Lochner, Konrad und Sebald ­Mülner, Hermann Reinsperger, Lorenz Schaller, Hermann Schedel und Stephan Schütz. Stephan Scheu stammte aus Rothenburg, Johann Wilsgefert aus Dinkelsbühl und Emmeram Strauß aus Nördlingen. Damit stellten die Berater aus Familien reichsstädtischer Herkunft mit einem Anteil von 25 Prozent die größte Gruppe unter 52 fränkischen gelehrten Beratern. Nicht nur in den Freien und Reichsstädten, auch in landesherrlichen Städten mit übergeordneten Funktionen lebten signifikant viele Familien, die ihre Söhne nicht nur während des Artes-, sondern zum Teil auch während des Fachstudiums unterstützten, sowohl aus eigenen finanziellen Mitteln als auch durch Beziehungen zu Mitgliedern kirchlicher Institutionen, in denen die Söhne Aufnahme fanden. Die Nähe zu den landesherrlichen Institutionen ermöglichte den Einblick in die gelehrte Tätigkeit am Hof und bot damit die notwendigen Perspektiven für die Investition in die akademische Ausbildung.51

47 Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 632 gibt Dettelbach als Herkunft von Kilian Horn an. 48 Keil, Bertold Slyner, Sp. 6. Siehe auch die Biogramme der Gelehrten. 49 Hesse, Amtsträger, S. 65. 50 Die Bildungssituation Nürnbergs ist gut untersucht. Zum einen wurden seit der Mitte des 14. Jahrhunderts gelehrte Juristen als Konsulenten des Rates beschäftigt und zum anderen besuchten im 15. Jahrhundert viele Nürnberger zum Rechtsstudium die italienischen Universitäten. Padua war das beliebteste Ziel, begünstigt durch die Handelsbeziehungen der Stadt nach Venedig, siehe Bauer, Franken in Padua und Walther, Italienisches Recht, S. 220. Eine Folge dieses hohen Niveaus an universitärer Bildung ohne Promotionen dürfte der Ausschluß von promovierten Juristen von der Mitgliedschaft im Rat der Reichsstadt sein, siehe Boockmann, Gelehrte Juristen Nürnberg, S. 205. 51 Immenhauser, Bildungswege, S. 94.

4 Kulmbach

3 Bayreuth 4 Hof 1 Kronach

Landesherrliche Stadt mit Residenz

Landesherrliche Stadt mit Amtssitz

Kloster

Reichsstadt

Oberland

Region

Herrschaft/ Region

Kategorie

1 Heilsbronn

2 Neustadt 1 Kitzingen 1 Schwabach 1 Roth 1 Crailsheim 1 Gunzenhausen

Unterland, Ansbach

10 Nürnberg 1 Rothenburg 1 Dinkelsbühl 1 Nördlingen

Reichsstadt

Franken

1 Donauwörth 1 Straßburg 1 Regensburg

1 Weinsberg

2 Heldburg 1 Meiningen 1 Ostheim

2 Dettelbach 1 Lichtenfels 1 Ochsenfurt 1 Herzogen­ aurach

Franken 1 Amberg

Adel

1 Würzburg 1 Eichstätt

Nachbarn (Hochstifte)

1 Zwickau 1 Eschwege 1 Crossen 1 Liegnitz 1 Schweidnitz 1 Paderborn 1 Magdeburg 1 Leipzig 1 Bockenem

Brandenburg

röm.-dt. Reich, benachbart zu

Tabelle 2: Herkunft der hohenzollerischen universitätsgebildeten Berater nach Orten, Regionen und Territorien

1 Lehnin

3 Brandenburg 2 Stendal 1 Rathenow 1 Strausberg 1 Frankfurt (Oder)

1 Tangermünde

Brandenburg

Brandenburg

74 Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

13

20

Anzahl Hohen­ zollern – andere 58 2 95

Gesamtzahl Berater

52

32

Unbekannt

Anzahl Süden – Nordosten

20

Anzahl Berater Region/Herrschaft

8

8

Anzahl Berater lokal

12

1 Eschenbach

Sonstige (Ort/ Diözese/Region)

Adel

54

11

3 Sommersdorf 1 Absberg 1 Rent­ weinsdorf 1 Mod­ schiedel 1 Dachsbach

6

1 Hechingen

22

22

16

1 Cambrai 1 Schlesien

1 Stülpe 1 Baruth 1 Dieskau 1 Kägsdorf 1 Rothenburg

35

19

19

19

19

1 Brandenburg 1 Verden

1 Putlitz 1 Demerthin 1 Friesack 1 Apenburg 1 Stechow 1 Beuthen 1 Vehlin

Geographische Herkunft

75

76

Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

Entsprechendes gilt auch für viele der Herkunftsorte außerhalb Frankens, die als Residenz- oder Amtsstädte überregionale Bedeutung hatten. Dazu gehörten die sächsischen Orte Zwickau, Leipzig und Heldburg, so wie die schlesischen Orte Liegnitz, Crossen und Schweidnitz oder das 1440 an die Kurpfalz verkaufte Weinsberg in Hohenlohe, das hildesheimische Bockenem oder das hessische Eschwege. Mit 36 sind mehr als die Hälfte aller 64 identifizierten Herkunftsorte dieser Kategorie zuzuordnen. 16 von ihnen gehörten den hohenzollerischen, neun den benachbarten fränkischen und zehn den außerfränkischen Territorien an. Nicht nur unter den markgräflichen gelehrten Beratern insgesamt, sondern auch unter denen Kurfürst Albrechts gehörte gut die Hälfte der Herkunftsorte dieser Kategorie der Amtsstädte an. Hier bestätigt sich der Zusammenhang zwischen dem Vorortcharakter der Amtsstädte und dem Bildungsniveau ihrer Bewohner. Sowohl der Universitätsbesuch als auch die Zahl der promovierten Abgänger wurde durch die Vorortfunktion begünstigt. Auf diese Konstellation wurde bereits mehrfach hingewiesen, zum einen aus der Perspektive der Universitäten,52 zum anderen aus der eines Herkunftsraumes53 und drittens aus der Blickrichtung der Amts- und Funktionsträger eines Territoriums.54 Die Besucher der hohen Schule in Köln stammten zu 43,3 Prozent aus Amtsstädten. Während der Anteil aus dem Kernraum bei deutlich unter 50 Prozent liegt, steigt er bei den Besuchern aus ferneren Räumen deutlich an; unter denen aus den Diözesen Würzburg und Bamberg liegt er bei rund drei Vierteln.55 Die zweite Perspektive ist die des Herkunftsraumes von Universitätsbesuchern am Beispiel der Diözese Konstanz.56 Drei Faktoren hatten dort einen mehrheitlich positiven Effekt auf die Zahl der Studierwilligen: Die Universität selbst, ein geistliches Zentrum und eine Residenz oder ein Amtssitz. »In den aufstrebenden Württemberger Städten […] bildete sich eine Schicht von einheimischen universitätsgelehrten Funktionsträgern, die auf den Universitätsbesuch insgesamt einen positiven Einfluß ausübte, indem die entstandene Bildungstradition an die nächste Generation weitergegeben wurde.«57 Die Größe der Orte, das heißt die Zahl ihrer Bewohner oder Steuerzahler, spielte dagegen für die Menge der Studierwilligen eine untergeordnete Rolle; proportionale Verhältnisse lassen sich – für die Städte der Diözese Konstanz – nicht beobachten. Eine dritte Perspektive auf den Zusammenhang zwischen der Amtsfunktion von Städten und dem Bildungsniveau bildet die Untersuchung der Gesamtheit der Amts- und Funktionsträger eines Territoriums. Denn nicht nur für die ge-

52 53 54 55 56 57

Grundlegend hierzu Schwinges, Universitätsbesucher, S. 260–341. Immenhauser, Bildungswege, S. 82–94. Hesse, Amtsträger, S. 234 f. Schwinges, Universitätsbesucher, S. 323–327. Immenhauser, Bildungswege, S. 92–94. Ebd., S. 94.

Geographische Herkunft

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lehrten unter den fürstlichen Beratern, sondern für alle Amtsträger hatten Orte mit überregionalen Qualitäten entscheidende Bedeutung. In den Territorien Württemberg, Sachsen und Hessen etwa stammten die Amtsträger häufig aus den gleichnamigen Residenz- oder Amtsstädten.58 Dem Bildungsniveau und dem Bildungsbedarf stehen die ökonomischen Faktoren in den Herkunftsorten beziehungsweise -familien gegenüber. Als Maß für die ökonomische Kraft fränkischer Herkunftsorte oder -familien dient hier der jeweilige Anteil geistlicher Gelehrter, deren Ausbildung durch Pfründen abgesichert wurde, im Verhältnis zu dem der Laien, welche auf die Finanzierung der Ausbildung durch die Familie vertrauten. Für einen Vergleich eignen sich vor allem die Juristen, da ihr Fach seinem Inhalt nach am wenigsten vom Stand abhängig war. Wie Tabelle 3 verdeutlicht, finden sich in drei von vier Kategorien mehr geistliche als weltliche Juristen in markgräflichem Dienst, was der allgemeinen Situation im 15.  Jahrhundert entspricht.59 Annähernd ausgeglichen ist das Verhältnis nur bei den Adligen mit vier geistlichen und fünf weltlichen Räten. Unter den Adligen war die Studienfinanzierung häufig Familienangelegenheit; über die Unterstützung seiner Verwandten geben die Aufzeichnungen des Ludwig von Eyb detailliert Auskunft.60 Hertnidt vom Stein absolvierte sein Studium als Laie, sein erstes Domherrenkanonikat ist erst vier Jahre nach seiner Promotion zum dr. legum nachweisbar.61 Die Zahl der Kleriker unter den Räten nimmt in den folgenden Kategorien zu; fünf und acht geistlichen aus den Reichsstädten und den hohenzollerischen Amtsorten stehen nur zwei beziehungsweise drei weltliche gegenüber, die eine aus Mitteln der Familie finanzierte juristische Ausbildung erhielten. Die geringere Zahl der Laien aus den hohenzollerischen Amtsorten und noch mehr das bis auf Pfotel gänzliche Fehlen von Laien aus dem Ansbacher Landesteil deutet auf ein schwächeres Interesse an oder bescheideneren Möglichkeiten zur Finanzierung universitärer Bildung der im Unterland Ansässigen. Ähnlich präsentiert sich die Lage in den württembergischen Territorien in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die gelehrten Laien-Juristen dort waren überwiegend fremder Herkunft, sie stammten vor allem aus schwäbischen Reichsstädten.62 Dies deutet darauf hin, daß sowohl die Landstädte Württembergs als auch die des Ansbacher Unterlandes noch nicht die sozialen Voraussetzungen für ein Bürgertum boten, welches das Jurastudium seiner Söhne bis zum Doktorat zu finanzieren vermochte. 58 Hesse, Amtsträger, S. 234 f. Nach den angegebenen Werten der Tabelle 7, S. 235 sind es rund 70 Prozent. 59 Stievermann, Württemberg, S. 256. 60 Ulmschneider, Ludwig von Eyb, der Ältere, Sp. 1000 und Thumser, Ludwig von Eyb. Schriften, S. 125–128. Zur Finanzierung der Studien in der Familie Eyb siehe auch unten S. 155. 61 Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 35. 62 Stievermann, Württemberg, S.  257 nennt die Familien Ehinger, Reuchlin, Schöfferlin, Pren­niner und Lamparter.

78

Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

Tabelle 3: Geistlicher und weltlicher Stand der juristischen Berater in Abhängig­ keit von den Herkunftsorten in Franken Stand (während des Studiums)

Geistlich

Weltlich

Adel

decr. Chr. v. Rotenhan utr. J. v. Eyb utr. Al. v. Eyb utr. B. v. Modschiedel

utr. G. von Absberg utr. An. von Eyb utr. M. Heiden leg. H. v. Stein (Ostheim) leg. Chr. v. Hayn

Reichsstadt

leg. A. Grünwald (Nürnberg) utr. J. Lochner (Nürnberg) utr. H. Reinsperger (Nürnberg) decr. E. Strauß (Nördlingen) decr. J. Wilsgefert (Dinkelsbühl)

utr. J. Keller (Nürnberg) utr. L. Schaller (Nürnberg)

Amtsort der Hohenzollern

decr. J. Kautsch (Kulmbach) decr. P. Knorr (Kulmbach) decr. P. Sesselmann (Kulmbach) utr. F. Sesselmann (Kulmbach) decr. H. Übelein (Bayreuth) ?* A. Wurm (Gunzenhausen) decr. F. Schutfelt (Hof) leg. J. Polraus (Kronach)

leg. J. Pfotel (Roth) decr. J. Stocker (Hof) decr. S. Zerer (Hof)

Amtsort der fränkischen Nachbarn

utr. J. v. Heldburg (Heldburg) decr. P. v. Heldburg (Heldburg) utr. G. Heßler (Würzburg) decr. K. Horn (Dettelbach) decr. A. Inderklingen (­ Ochsenfurt) decr. O. v. Lichtenfels (­ Lichtenfels) decr. L. Thum (Eichstätt) decr. J. Troster (Amberg)



Soziale Herkunft

* Promotionsrichtung nicht bekannt.

Was für die gezielte Bestallung von Beratern aus einem weit gefaßten Einzugsraum der südlichen Reichsgebiete gilt, trifft wohl in noch verstärktem Maß auf die Bestallungen der insgesamt 16 universitätsgebildeten Berater aus den nordöstlichen Regionen des Reiches zu. Ihr Anteil könnte nicht allein auf einen Mangel in der näheren Umgebung, sondern auch auf die gezielte Anwerbung zum Zweck der Einflußnahme verweisen. So deutet es sich hinsichtlich der fünf schlesischen Berater63 Kurfürst Friedrichs  II. an, und es dürfte auch für einige Berater Kurfürst Albrechts zutreffen. Sieben der Räte gaben Heimatorte an, die zu den zwischen Franken und der Mark liegenden sächsischen Terri63 Siehe oben S. 66.

Geographische Herkunft

79

torien gehörten. Balthasar und Liborius von Schlieben waren in den ganz im nördlichen Teil Sachsens gelegenen Orten Stülpe und Baruth beheimatet. Die weiter südlich gelegenen Städte Zwickau und Leipzig sowie den Adelssitz Dieskau gab je ein Rat als Herkunft an. Zwei Räte stammten aus dem an der Grenze zwischen Franken und Sachsen gelegenen Heldburg, und wahrscheinlich gehörte ­Christian von Hayn einer thüringischen Adelsfamilie an. Gute Kontakte nicht nur zu den Landesherren, den Wettinern, sondern auch zu Familien in Orten zwischen beiden hohenzollerischen Landesteilen waren von Vorteil, ein gutes Einvernehmen Voraussetzung für eine komplikationsarme Reise von Franken in die Mark. Aus dem nördlich der Mark in Mecklenburg gelegenen Kägsdorf stammte Dietrich von Bülow. Den am weitesten südlich gelegenen Herkunftsort hatte Graf Eitelfritz von Zollern mit dem Stammsitz der Zollern bei Hechingen auf der Schwäbischen Alb. Zu den südlich des Mains, aber außerhalb Frankens liegenden Heimatorten je eines Beraters gehören Weinsberg im Westen, Straßburg im Südwesten, Regensburg im Südosten und Amberg im Osten. In der Reihenfolge der Nennung sind es die Herkunftsorte von Matthias Rem, Job zum Riet, Georg Bramberger und Johann Troster. Nicht vertreten sind hingegen Orte aus den Territorien von Anhalt und Braunschweig oder die beiden Lausitzen, welche wie die sächsischen Länder ebenfalls entweder benachbart zu oder an­ nähernd zwischen den hohenzollerischen Herrschaftsgebieten lagen. Auch zu Baden, Württemberg und den bayerischen Fürstentümern gehörten keine Herkunftsorte von markgräflichen gelehrten Beratern.64 Mit der Ausnahme des Mediziners Peter de Berckt aus der Diözese Cambrai finden sich keine Gelehrten aus dem französischen oder italienischen Sprachraum. Die Anteile der universitätsgebildeten markgräflichen Berater aus den nordöstlichen und den südlichen Regionen von einem zu zwei Dritteln wiederholt sich in ähnlichen Größenordnungen auch bei den Anteilen der Gelehrten der einzelnen Fachdisziplinen. Von den sieben Theologen stammten fünf aus dem Süden, was einem Anteil von 70 Prozent entspricht. Von den 15 Medizinern stammten neun aus dem Süden und sechs aus dem Norden; von den 58 Juristen stammten 35 aus dem Süden, 22 aus den nordöstlichen Gebieten. In den beiden letzten Gruppen entspricht dies einem Verhältnis von circa 60 zu 40 Prozent. Die Lage der Herkunftsorte und -regionen der universitätsgebildeten Berater verdeutlicht die Bemühungen der Hohenzollern, diese Experten möglichst aus den Kernräumen ihres Wirkens zu rekrutieren, aber auch bewußt über diese hinauszugreifen. Bei der Frage nach den Heimatorten sind bisher alle markgräflichen Berater zusammen betrachtet worden. Fragt man nach den Fachrichtungen der Spezialisten im einzelnen, so ergeben sich signifikante Unterschiede gegenüber der Gesamtverteilung nur bei den Medizinern. Besonders die 64 Zu den Lausitzen vgl. auch Kersken, Raumbeziehungen Oberlausitz, S. 286. Der Austausch zwischen beiden Regionen war in der frühen Neuzeit verhältnismäßig gering. Der Befund legt nahe, daß es in der 2. Hälfte des 15. Jahrhundert ähnlich war.

80

Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

Herkunftsorte der nördlichen Regionen liegen weit auseinander. In der Mark in Frankfurt an der Oder war Hermann Belkow beheimatet, während Dietrich Ram wohl aus der Altmark stammte. Johann Meurer und sein Schüler Johann Meskow stammten aus Schlesien. Am weitesten entfernt von der Heimat scheint Peter de Berckt aus der Diözese Cambrai gewirkt zu haben. Konrad Schwestermüller könnte aufgrund seines Namens eventuell aus Thüringen stammen. Viel homogener ist dagegen die Verteilung der Herkunftsorte im Süden, von den neun Medizinern hier stammten acht aus Franken. Von diesen waren in Nürnberg beheimatet Sebald Mülner, Johann Lochner, Hermann Schedel und ­Stephan Schütz, in Bayreuth Johannes Bühl, vermutlich in Dettelbach Nikolaus Horn, in Kitzingen Konrad Mengler sowie in Eschenbach Bertold Slyner. Georg Bramberger stammte aus der Donaustadt Regensburg. Für die Tätigkeit eines gelehrten Mediziners bedurfte es offenbar nicht zwingend der Verankerung in der Region. Ihre aus einer distanzierten Perspektive formulierten Ratschläge und Gutachten wurden ebenfalls geschätzt. Erleichtert wurde ihre Tätigkeit unter diesen Bedingungen durch die in vielen Fällen begrenzte Dauer des Dienstes, die es ihnen erlaubte, ihr angestammtes Wirkungsgebiet vorübergehend, aber nicht dauerhaft zu verlassen.65 Wie bescheiden sich die Zahl von insgesamt 35 universitätsgebildeten Beratern aus der Mark Brandenburg und seiner weiteren Umgebung ausnimmt, wird deutlich, wenn man den Zeitraum bedenkt, auf den sich ihr Wirken erstreckte, die Regierungszeiten der Kurfürsten Friedrich  I., Friedrich  II, Albrecht und ­Johann von 1411 bis 1499. Die Hohenzollern selbst waren sich dieser Situation wohl bewußt. Kurfürst Friedrich II., bei dem sich, wie gezeigt, neun märkische Berater nachweisen ließen, empfand die kleine Zahl als für seine Herrschaftsausübung unzureichend. Auf seinen Bedarf vor allem an juristischem Fachwissen weist die Begründung der Bitte um Unterstützung in einem Schreiben vom April 1469 an seinen Bruder Albrecht hin: »Doch umb des anslags willen des zugs gein Beheim konnen wir auß unsern hof nymand geschicken unser geschefft halben, uns hir selbs anstossend, so ewer liebe wol wayß. Bitten wir, e.l. wolle den apt zu Hailsprun oader einen andern ordnen, der an unser stat die sach helff verhandeln.«66

Ein anderes Bild vermittelt das Schreiben von Kurfürst Albrecht drei Jahre später, welches im Widerspruch zur Darstellung Friedrichs zu stehen scheint, in seinen praktischen Auswirkungen aber vergleichbar ist. Kurfürst Albrecht schrieb im Mai 1472 aus Prenzlau an Hertnidt vom Stein: »Doctoren giebts zwar hier in Menge, aber er habe keinen bei sich, dem er die Abfassung eines ›weisenlichen‹ Briefs zutrauen könne«.67 Das von Albrecht in Auftrag gegebene 65 Siehe dazu das Kapitel 6.4 Ärzte. 66 Das Schreiben datiert vom 5. April 1469, zitiert nach Bachmann, Nachträge, S. 95, Nr. 79. 67 Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 389.

Soziale Herkunft

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Schreiben sollte in Latein verfaßt und an den Kardinal von Mantua gesandt werden, den vom Stein aus vielen Begegnungen kannte.68 Die in der Mark zur Verfügung stehenden Gelehrten hatten wohl nicht die passenden Kenntnisse oder besaßen nicht das nötige Vertrauen des Kurfürsten, um Aufträge dieser Art ausführen zu können. Darüber hinaus werfen die Angaben die Frage nach der Zahl Gelehrter in der Mark auf. Die Zeilen Friedrichs II. sprechen eher dafür, daß es diese angebliche »Menge« Doktoren nicht gegeben hat, da sich keine Anzeichen für eine Erhöhung ihrer Zahl in den zwischen den beiden Briefen liegenden drei Jahren finden. Dann hätte Albrecht im Schreiben an seinen Rat doch übertrieben und dies fügt sich in eine Reihe von weiteren Bemerkungen. In der kurfürstlichen Korrespondenz finden sich in den Berichten aus der Mark nicht nur viele Bemerkungen der Zufriedenheit über die märkischen Verhältnisse, sondern zum Teil  ausgesprochen beschönigende Formulierungen. Hinter diesen könnte die bewußte Steuerung der Wahrnehmung der Situation in Franken stehen. Die Mark sollte gegenüber den süddeutschen Nachbarn als bedeutendes Land erscheinen, welches das Ansehen Kurfürst Albrechts mehren und Händel gegen seine Statthalter eindämmen sollte.69 Die Erwähnung einer »Menge« von Gelehrten dürfte damit als Wiedergabe der wahren Verhältnisse mit Vorbehalt zu werten sein. Eher ist der oben zitierten Aussage Kurfürst Friedrichs II. vom April 1469 Gewicht beizumessen, da dieser sein Schreiben an seinen Bruder sandte, dem er gewohnheitsmäßig Einblick in seine Politik gewährte. Weiter dürfte von Bedeutung sein, daß der Kurfürst zum Zeitpunkt des Schreibens seinen ältesten Neffen bereits als Nachfolger in der Mark Brandenburg sah und wohl auch schon erwog, die Herrschaft zunächst an seinen Bruder abzutreten.

3.2 Soziale Herkunft Der Dienst am fürstlichen Hof war wichtige Aufgabe des Adels, der durch Geburt und Erziehung zur Herrschaft bestimmt war. Im Spätmittelalter ist durch die Intensivierung der Landesverwaltung, die Verwissenschaftlichung und Erhöhung der Schriftlichkeit der Herrschaftsausübung und auch die verstärkte Geldwirtschaft eine Vermehrung der Funktionsstellen und Ämter an den Höfen und in den territorialen Verwaltungen zu beobachten. Durch die damit verbundene Vergrößerung des Personenkreises traten neben die Adligen auch bürgerliche Amtsträger mit entsprechender Qualifikation. Als Sekretäre und Rechtsberater ergänzten sie die Führungsgruppe des fürstlichen Hofes. Bürgerliche 68 Siehe unten S. 325. 69 Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 35. Die von Schapper, Hofordnung, S. 44, Anm. 2 geäußerte Vermutung, der Kurfürst hielt nicht viel von den märkischen Doktoren, kann als überholt gelten.

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Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

Kleriker waren durch ihre Ehelosigkeit für den Adel zunächst keine wirkliche Konkurrenz, außerdem profitierten sie vom vornehmen Rang ihres geistlichen Standes. Ihre universitäre Ausbildung ebnete ihnen den Weg in die fürstlichen Kanzleien und Verwaltungen. Der Einzug auch bürgerlicher promovierter Juristen und anderer hochqualifizierter Fachleute in die fürstlichen Räte wurde durch den Anspruch auf Gleichsetzung der akademischen Grade mit der Hierarchie des Adels begünstigt.70 Auch die Hohenzollern wählten, spätestens als Kurfürsten der Mark Brandenburg seit dem frühen 15. Jahrhundert, universitätsgebildete Männer nicht adligen Standes als Berater. Von den 95 universitätsgebildeten Räten waren mindestens 63 städtisch-bürgerlicher und mindestens 30 adliger Herkunft, zwei ließen sich nicht zuordnen.71 Der Anteil der städtisch-bürgerlichen gelehrten Berater liegt damit bei circa zwei Dritteln. Alle vier Kurfürsten der Hohenzollern rekrutierten mindestens die Hälfte ihrer universitätsgebildeten Berater aus dem stadtbürgerlichen Umfeld. Die prozentualen Anteile bei den ersten drei Landesherren liegen sehr nahe beieinander: Kurfürst Friedrich I., Friedrich II. und Albrecht hatten zwölf, 17 beziehungsweise 43 stadtbürgerliche gelehrte Räte, was einem Anteil von 66, 65 und 68 Prozent entspricht. Lediglich die 16 bürgerlichen Berater Kurfürst Johanns ergeben einen geringeren Anteil von gut der Hälfte seiner gelehrten Berater. Aussagen über eine Veränderung der Anteile der sozialen Gruppen im Laufe des 15. Jahrhunderts lassen sich sinnvoll nur innerhalb eines Territoriums treffen, Franken und die Mark Brandenburg werden aufgrund ihres unterschiedlichen gesellschaftlich-kulturellen Standes getrennt voneinander betrachtet. Vergleichen lassen sich Kurfürst Friedrich II. und sein Neffe Johann als Regenten der Mark. Während der Anteil ihrer bürgerlichen gelehrten Berater von zwei Dritteln auf die Hälfte abnahm, stieg die Zahl ausgebildeter Adliger von neun auf 13  – das heißt von einem Drittel auf die Hälfte  – und ist einerseits Hinweis auf die langsam steigende Akzeptanz der universitären Bildung im Kreis der führenden Familien der Mark Brandenburg. Andererseits fügt sie sich in das Bild der Fortsetzung einer Politik durch Johann, die im Einklang mit den großen Adelsfamilien der Mark stand.72 Ebenfalls vergleichen lassen sich die von Franken aus regierenden Kurfürsten Friedrich I. und Albrecht, beide beriefen rund zwei Drittel stadtbürgerlicher Berater. Hier spiegelt sich das hohe Bildungsniveau der zahlreichen Städte in Franken und dem Süden des Reiches. Die angegebenen Zahlen zum sozialen Stand der markgräflichen Berater dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Abgrenzung der Stände gegeneinander bisweilen schwierig ist und Übergänge fließend sein können, denn die Kennzeichen des adligen Standes waren nicht definiert, sondern wurden ge70 Press, Führungsgruppen, S. 36–46; auch Männl, Kurmainz, S. 195. 71 Für eine Zuordnung wurde die Selbstdeklaration bei den Immatrikulationen zuvorderst berücksichtigt. Auf weitergehende Untersuchungen im Hinblick auf die von Spieß, Aufstieg, S. 25 f. formulierten Kriterien mußte verzichtet werden. 72 Böcker, Landesherrschaft, S. 225.

Soziale Herkunft

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wohnheitsmäßig durch die Praxis bestimmt.73 Um von den Zeitgenossen als adlig anerkannt zu werden, mußte eine Reihe von Kriterien erfüllt sein. Dazu gehörten Lehn- oder Landbesitz mit Herrschaftsrechten, Reichtum verbunden mit der Distanz zu Kleinhandel und Handwerk, Privilegierung vor Gericht, Fürstendienst, Turnierfähigkeit, Konnubium und nicht zuletzt die Akzeptanz durch die Standesgenossen.74 Die als adlig Anerkannten besaßen nicht immer alle diese Eigenschaften, und prinzipiell konnten auch Bürgerlichen einzelne dieser Vorrechte zuteil werden.75 Günstig für die Bestimmung der sozialen Herkunft der fränkischen gelehrten Räte erweist sich der Umstand, daß gerade in Franken, in der Nachbarschaft der Reichsstadt Nürnberg, beide soziale Gruppen im fortgeschrittenen 15. Jahrhundert auf eine Abgrenzung Wert legten. Der Erwerb von Landgütern außerhalb der Stadt war im allgemeinen mit dem Wechsel der Familie in den Landadel verbunden und begegnet nur noch vereinzelt.76 Die aus Nürnberg stammende Familie des Martin Heiden hatte diesen Wechsel vollzogen.77 Die Niederadligen wehrten sich erfolgreich gegen die Versuche einer Annäherung vor allem von Nürnberger Patriziern. Das Konnubium zwischen den Familien wurde gemieden. Die Abgrenzung wurde aber auch von Seiten der Nürnberger gepflegt, was unter anderem in den Vorbehalten gegen kaiserliche Wappenbriefe für Bürger der Stadt zum Ausdruck kommt, die als Gefahr für die patrizische Solidarität untereinander beargwöhnt wurden.78 Für einen Vergleich der Anteile der adligen und stadtbürgerlichen gelehrten Räte der Hohenzollern mit denen anderer Territorien des Reiches sind weiter die jeweiligen Voraussetzungen und Verfassungsstrukturen zu berücksichtigen.79 Sie unterschieden sich im mittleren 15.  Jahrhundert zum Teil  erheblich voneinander. Abhängig von der herrschaftlichen Durchdringung einer Landschaft hatten Adel und Städte eine unterschiedliche Rechtsstellung und verschiedenes Gewicht, was nicht ohne Einfluß auf die soziale Mobilität blieb. Während in Franken ein großer Teil des Adels reichsunmittelbar blieb und auch die Reichsoder Freien Städte, gestützt auf Bündnisse, ihre Selbständigkeit bewahrten, gelang den bayerischen und auch den sächsischen Herzögen die weitgehende Mediatisierung des Adels. 73 Spieß, Aufstieg, S. 9–18. 74 Ebd., S. 18 ff. 75 Wie schwierig eine eindeutige Zuordnung zur einen oder anderen Sphäre selbst für Zeit­ genossen sein konnte, zeigen Einträge im Lehnsbuch des Bischofs von Würzburg, die  – einige wenige – Namen sowohl unter den adligen als auch unter den bürgerlichen Gefolgsleuten verzeichnen. Bei Lehnbüchern dürfte die Art der Unterstützung der Verzeichneten ausschlaggebend gewesen sein, Ulrichs, Lehnhof, S. 63. 76 Schneider, Niederadel, S. 327 f. 77 Heinig, Friedrich III., S. 411. 78 Ulrichs, Lehnhof, S. 61–66, 70–85. 79 Nach den Forschungen der letzten Jahre vor allem zum Niederadel im Süden des Deutschen Reiches. Siehe hier die Arbeiten von ebd. und Schneider, Niederadel mit weiterführender Literatur.

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Parallel zu dieser Entwicklung ist auch ein unterschiedlicher Umgang mit der Abgrenzung von Adel und Stadtbürgertum gegeneinander zu beobachten. Anders als in Franken wuchs im Herzogtum Bayern die Zahl der Vermögenden in den Oberschichten verschiedener Orte, die sowohl Bürgerrechte in einer Stadt innehatten als auch Land und Herrschaftsrechte außerhalb. Erst nach 1500 lassen hier die Abgrenzungsbestrebungen eine Zuordnung zum Adel oder zum städtischen Umfeld leichter zu.80 Was im folgenden der Quantifizierung als Vergleichsbasis dient, ist die verfassungsrechtliche Stellung als Ausdruck der jeweiligen sozialen und wirtschaftlichen Position der Betreffenden in der Gesellschaft der verschiedenen Territorien. Als Berater waren primär Männer gefragt, die über Geld und Macht oder Einfluß verfügten, also die »richtigen« Kontakte und Einblicke hatten, um angemessene Empfehlungen auszusprechen. Prägend für die Beratertätigkeit war die jeweilige Lebens- oder Erwerbsgrundlage der Herkunftsfamilie, welche unterschiedliche Denk- und Handlungsweisen begünstigte. Zu den in diesem Sinn relevanten Bereichen gehören auf der einen Seite der im Stadtbürgertum verbreitete Handel und das Bankenwesen und auf der anderen Seite die Herrschaft über Land und Leute, verbunden mit dem agrarischen Aspekt, die vor allem dem (Land-)Adel zueignet. Eine standesgemäße Umgebung war für einen Fürsten wünschenswert und von Bedeutung, doch wurde die Auswahl der Berater wesentlich von machtpolitischen und pragmatischen Faktoren bestimmt. Die Vertreter der jeweiligen Führungsschichten waren gefragt, die abhängig von der Region mehrheitlich freiadliger, niederadliger oder »stadtadliger« Herkunft sein konnten. Insofern sind die im folgenden aufgeführten Vergleichswerte eher charakteristisch für die jeweilige Landschaft als für die bewußte Bevorzugung eines bestimmten Standes durch die Fürsten. Da für Vergleiche mit anderen Territorien die Juristen die breiteste Basis bilden, folgen hier zunächst die Anteile der bürgerlichen und adligen markgräf­ lichen Berater getrennt nach Absolventen der einzelnen Fachrichtungen. Die separate Analyse fördert deutliche Unterschiede zu Tage. Der Anteil der adligen hohenzollerischen Juristen betrug 40 Prozent, während sich unter den Theologen und Medizinern kein Adliger befand. Bei differenzierter Betrachtung der einzelnen brandenburgischen Kurfürsten ergibt sich eine ungleiche Verteilung. Während von den 14 Rechtsberatern Kurfürst Friedrichs I. sicher vier (28 Prozent) adliger Herkunft waren und von den zwölf Juristen Friedrichs II. ebenfalls vier (33 Prozent), lassen sich unter den 36 Juristen Albrechts 14 (39 Prozent) Adlige nachweisen und unter denen von Johann sieben von 15 (47 Prozent). Der deutlich größere Anteil adliger Juristen unter den Beratern Albrechts gegenüber seinem Vater und Bruder dürfte in seinem Bestreben nach möglichst hoher sozialer Stellung seiner Berater begründet sein. Die Anteile Adliger und Stadtbürgerlicher ist auch unter den Universitätsbesuchern der Diözese Konstanz von der Fachrichtung abhängig. Unter den gradu80 Schneider, Niederadel, S. 543 f.

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ierten Juristen des Bistums befanden sich maximal 23,9 Prozent Adlige, unter den Medizinern keine und unter den Theologen maximal 2,8 Prozent.81 Ganz ähnlich lagen die Dinge unter den angehenden Juristen der Erfurter hohen Schule, sie waren zu 22 Prozent adlig.82 Im Vergleich zu dem Anteil der adligen Juristen aus einer Region oder von einer Universität, der »nur« gut ein Fünftel betrug, war ihr Anteil in Albrechts Diensten mit gut einem Drittel deutlich höher. Hier tritt eine Auswahl unter Bevorzugung des gehobeneren sozialen Standes deutlich hervor. Der Vergleich mit den Anteilen juristischer Berater adligen Standes verschiedener Landesherren aus dem Süden und der Mitte des Reiches fällt dagegen weniger eindeutig aus. Ein Viertel der juristisch gebildeten Räte und Amtsträger der Württemberger Grafen bis 1482 war adliger Herkunft, ein Drittel stammte aus patrizischen Kreisen oder der württembergischen Ehrbarkeit und die übrigen neun wohl aus dem Bürgertum. In der verhältnismäßig großen Zahl adliger Juristen von rund 60 Prozent kommt nach Stievermann eine besonders frühe und ausgeprägte Konkurrenzsituation zwischen Adligen und Stadtbürgern zum Ausdruck.83 Im Herzogtum Bayern gab es zwischen 1380 und 1520 dagegen lediglich 13 gelehrte Räte aus adligen Familien, was einem Anteil von 11 Prozent entspricht. Die Mehrzahl hatte sowohl Landbesitz als auch Bürgerrechte in einer Stadt, einige sind nur als Stadtbürger belegt und damit als Nicht-Adlige anzusehen.84 Je nach Zuordnung der Bürger mit Landbesitz hatte Albrecht deutlich mehr oder deutlich weniger adlige Berater als die bayerischen Herzöge. Bei den Landgrafen von Hessen ließen sich 18 adlige Räte und 47 aus städtisch-bürgerlichem Umfeld bestimmen, was Anteilen von 28 beziehungsweise 72 Prozent entspricht.85 Die anhaltinischen gelehrten Räte des 15. Jahrhunderts waren sowohl adliger als auch bürgerlicher Herkunft, ein Zahlenverhältnis wurde bisher nicht festgestellt.86 Mit den Anteilen adliger und stadtbürgerlicher Rechtsberater unterscheiden sich die Markgrafen insgesamt und Kurfürst Albrecht allein nicht signifikant von den anderen Landesfürsten. An den bayerischen und württembergischen Höfen waren, die bayerischen Stadtbürger mit Landbesitz und die württembergische Ehrbarkeit mit eingerechnet, deutlich mehr adlige Juristen tätig, bei den Landgrafen von Hessen deutlich weniger. Der Anteil von 61 Prozent Juristen mit stadtbürgerlichem Hintergrund scheint im Widerspruch zur oft zitierten Abneigung des Markgrafen und Kurfürsten Albrecht gegen das Bürgertum zu stehen. In diesem Sinn wurde seine Haltung als Sprecher der Fürstenpartei im Städtekrieg vielfach gedeutet.87 Diese Zuspit81 Immenhauser, Bildungswege, S. 222 f. mit Figur 31. 82 Gramsch, Erfurter Juristen, S. 97. 83 Zahlen berechnet auf der Basis von Kothe, Fürstlicher Rat Württemberg, Lange-Kothe, Württemberger Räte und Stievermann, Württemberg, bes. S. 255. 84 Lieberich, Bayerische gelehrte Räte, S. 136 Anm. 62 und S. 149, Anm. 96. 85 Siehe unten S. 117 nebst der Zusammenstellung der Berater in Anm. 234. 86 Zumindest nicht von Schrecker, Anhalt. 87 Schubert, Albrecht Achilles, S. 134 f. und etwas zurückhaltender Neugebauer, Hohenzollern, S. 59.

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zung wird in jüngster Zeit vermieden und Albrechts Streben nach Hegemonie in Franken als Movens in den Vordergrund gestellt.88 Die hier ermittelte große Zahl von Juristen des stadtbürgerlichen Umfeldes, deren Expertise sich Albrecht als Markgraf und Kurfürst bediente, bestätigt dies. Das ihm zugeschriebene ausgeprägte Standesbewußtsein89 hinderte ihn gerade nicht, in pragmatischer Weise  – wie andere Reichsfürsten auch  – Fachwissen zur Umsetzung seiner politischen Ziele zu nutzen. Über den sozialen Stand der universitätsgebildeten markgräflichen Räte bieten wie bei der geographischen Herkunft die Quellen aus dem universitären Umfeld die frühesten Informationen. Die Matrikel- und Promotionseinträge von einigen Universitäten enthalten Angaben zum Stand der Studenten. Der Besuch von bedeutenden Gelehrten und Adligen brachte den hohen Schulen vor allem in der Gründungsphase einen Prestigegewinn. Verschiedentlich wurden die Namenslisten in ein prunkvoll illuminiertes Buch übertragen, wie etwa im Register der Bakkalare der artistischen Fakultät in Erfurt.90 Die Absolventen wurden pro Semester nicht in erster Linie chronologisch oder nach ihren Prüfungsleistung eingetragen, sondern vielmehr nach ihrem gesellschaftlichen Ansehen. Auf diese Weise war jederzeit ein direkter Überblick über die illustren Besucher möglich. Unter ihnen lassen sich die Geistlichen und die Adligen von den nicht näher charakterisierten Inskribierten unterschieden. Die Geistlichen wurden mit der maßgebenden kirchlichen Würde oder einem kirchlichen Amt aufgeführt, während man die Freiherren, Grafen und Herzöge in der Regel mit ihrem Rang und die anderen Adligen als nobilis kennzeichnete. Die nicht näher bezeichneten Besucher lassen sich anhand der gezahlten Beträge weiter differenzieren in »Reiche«, divites, in Normalzahler und in »Arme«, pauperes.91 Als nobilis wurden in den Matrikeln und Promotionseinträgen der Universitäten nur Eitelfritz von Zollern, Christian von Hayn, Johannes von Schlabrendorf und Hertnidt vom Stein bezeichnet. Die Kürze dieser abschließenden Namensliste ist zu einem guten Teil durch die unterschiedliche Praxis der universitären Eintragungen bedingt, in Leipzig und Wien wurde im Untersuchungszeitraum auf eine Kennzeichnung der Adligen weitgehend verzichtet. Im Schriftgut der vatikanischen Registratur bezeichnet de milite genere die Herkunft der Petenten noch präziser, so bei den Räten Georg von Absberg, Johannes von Eyb, Johann Heldburg, Balthasar von Modschiedel, Mauritius von Schönau und Hertnidt vom Stein.92 Die gehobene Herkunft der markgräflichen Räte aus dem Adel oder dem wohlhabenden Bürgertum bezeugen auch die Zahlungen der Immatrikulations­ 88 Zeilinger, Fürst und Krieger, S. 94. 89 Schubert, Albrecht Achilles, S. 134 f. 90 Schwinges/Wriedt, BR Erfurt, S. XVII und Schwinges, Illustre Herren, S. 395. 91 Siehe Schwinges, Universitätsbesucher, S. 352, Fuchs, Dives. 92 Siehe die Immatrikulations- und Promotionseinträge in den Biogrammen der Gelehrten.

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gebühren. Die allermeisten zahlten – sofern vermerkt – die geforderten Beträge. Die Einträge gehören zu den »unspektakulären«, in denen lapidar die Zahlung dokumentiert ist, ohne die Zahler näher als divites oder in anderer Form zu charakterisieren. Nur vier Befreiungen sind aufgeführt, in Erfurt gratis inskribiert wurden Christian von Hayn 1469/70 als Diener der Grafen von Zollern sowie Vater und Sohn Stephan Scheu 1459/60 auf Bitten des Provisors der Universität. Ehrenhalber und als fürstlicher Kanzler gratis wurde 1496 in Rostock ­Antonius Grünwald immatrikuliert und »propter borchgrauium« 1405 in Heidelberg P ­ eter von Heldburg. Nur drei pauperes waren unter den hohenzollerischen Räten. Johannes Adolfi immatrikulierte sich 1397 in Erfurt mit diesem Vermerk, ebenso wie Sebald Mülner 1438 und Johannes Bühl 1452 in Wien. Im allgemeinen bedeutete es, daß der Betreffende zur Finanzierung von Unterhalt und Studium bei der Einschreibung Jahreseinkünfte von weniger als zehn bis zwölf Gulden zur Verfügung hatte.93 Nur drei in diesem Sinn Arme unter den markgräflichen gelehrten Räten zu finden ist im Vergleich zur Gesamtheit der Universitätsbesucher des römisch-deutschen Reiches, von denen im 15. Jahrhundert rund 15 Prozent als pauper gekennzeichnet waren, nicht verwunderlich. Der hier betrachtete Personenkreis bildete eine Elite mit Promotionen in den Fachstudien und Karrieren, die für »arme« Aufsteiger in der Regel nicht denkbar waren, von Ausnahmen dann allerdings mit besten sozialen Kontakten abgesehen. Neben dem universitären Umfeld gibt der weitere Lebensweg Hinweise auf die soziale Herkunft. Einerseits ermöglicht die Zubenennung miles oder Ritter von weltlichen Zeugen eine Einordnung, zum Beispiel bei Nikolaus Pfuhl.94 Darüber hinaus gibt die Ergänzung des Namens mit einem Ort Hinweise auf die Herrschaftsrechte, so im Fall des Martin Heiden von Dachsbach. Andererseits erlaubt die Behandlung durch den Dienstherrn selbst in einigen Fällen eine ständische Zuordnung und zugleich auch eine Positionierung im Gefüge des Hohenzollernhofes. Dazu gehört etwa die Reihenfolge der Zeugen in Urkunden über Verträge, Schiedssprüche oder Urteile. Weiter geben Auflistun­ gen von Räten, die im Gefolge des Dienstherrn auf Versammlungen oder Tagen auftraten, Einblick in eine Rangordnung. Hier ist nicht nur die Reihenfolge der Namen aufschlußreich, sondern auch die Angabe zur Ausstattung mit Pferden.95 Seltener dagegen eignet sich die Erwähnung der Personen in der Korrespondenz oder die briefliche Anrede durch die Miträte, hier werden meist die Vornamen oder Nachnamen allein verwendet.96 Einer der adligen Räte, Ytellus oder Eitelfritz von Zollern, entstammte dem schwäbischen Zweig der gräflichen Familie. Er wuchs am Ansbacher Hof auf und 93 Schwinges, Universitätsbesucher, S. 446 f. 94 Etwa: Nickel Pful, ritter, doctor beider rechte, Riedel, CDB, A 24, S. 182. 95 Vgl. etwa die Listen vom Auftreten Kurfürst Albrechts auf dem großen Christentag in Regensburg 1471, Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, ÄR 22, S. 528–530, siehe unten S. 317 f. 96 Siehe oben S. 24.

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seine Ratstätigkeit für Markgraf Johann kann als Start seiner Karriere zum Richter am königlichen Kammergericht und in Diensten Kaiser Maximilians angesehen werden.97 Mitglieder hoch- oder edelfreier Familien finden sich keine unter den gelehrten markgräflichen Beratern. Den reichsunmittelbaren Adelsfamilien Absberg, Eyb, Modschiedel und Rotenhan gehörten insgesamt sechs Juristen an. Die bürgerlichen Gelehrten entstammten in der Regel Familien der politischen oder ökonomischen Eliten der Städte. In den Reichs- und den Freien Städten bildeten die rats- oder regimentsfähigen Familien die politische Elite, während es in landesherrlichen Städten in der Mehrzahl die Familien der Amtleute und der Funktionsträger der Landesherren waren.98 Zu ihnen sind von den hohenzollerischen Räten mindestens zwei zu rechnen, Johann Völker als Sohn des Crailsheimer Kastners und Vogts und Georg Heßler als Sohn des hochstiftischen Schultheißen von Würzburg. Mindestens drei weitere markgräfliche gelehrte Berater stammten aus ratsfähigen Geschlechtern und sind den politisch führenden Schichten zuzurechnen. Es sind die der Juristen Job zum Riet aus Straßburg, Johann Pfotel aus Roth sowie die Familie des Magisters Adam Weiß aus Schwabach. Von den acht Nürnberger Familien Grünwald, Keller, Lochner, Mülner, Reinsperger, Schaller, Schedel und Schütz gehörte keine dem Patriziat der Reichsstadt an.99 Von der Zugehörigkeit der markgräflichen gelehrten Räte ad personam zur Ehrbarkeit, zur wirtschaftlich-sozialen Oberschicht der Stadt direkt unterhalb der patrizischen Familien, darf wohl ausgegangen werden, schon allein aufgrund ihrer Bildung und ihren Beruf; sie erwarben ihren Lebensunterhalt nicht mit ihrer Hände Arbeit.100 Wahrscheinlich gilt das auch für eine ganze Reihe der Familien dieser Räte. Ein Dr. Hans Lochner, vielleicht der Leibarzt Dr. med. Johann Lochner, war von 1461–1466 in das Genanntenamt der Stadt Nürnberg berufen worden, das heißt zum Mitglied des Großen Rates. Die Familien Lochner, Schaller und Mülner zeichnen sich durch Konnubien mit Familien des Patriziats aus. Der Bruder des Theologen Konrad und des Mediziners Sebald Mülner Hans war Faktor verschiedener Nürnberger Handelsgesellschaften101 und im Bankwesen vernetzt; seine Kontakte sicherten den Transport und die Bezahlung päpstlicher Bullen für Kurfürst Albrecht nach Franken.102 Der Vater von Antonius Grünwald war als Plattner zu Wohlstand gekommen103 97 Siehe Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 631. Von Johann wurde er begünstigt mit den Einnahmen aus dem Herzogtum Crossen, das er verwaltete, während Johanns Schwester ­Barbara vergeblich versuchte, an die wesentlichen Teile der Einkünfte zu kommen. 98 Press, Führungsgruppen, S. 53 f. 99 Siehe Wachauf, Nürnberger, S. 82. 100 Siehe hierzu die ausführlichen Erläuterungen zur Nürnberger Ehrbarkeit bei Hamm, Lazarus Spengler, S. 12 und Anm. 41a und auch Hirschmann, Nürnberger Patriziat, S. 260 ff. 101 Damm, Sebald Mülner, S. 140. 102 Siehe den Bericht Peter Knorrs, Priebatsch, Correspondenz, 1, S.  355. Siehe auch unten S. 173. 103 Wachauf, Nürnberger, Nr. 63.

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und konnte seinen Sohn zum Studium schicken, was ihm den Aufstieg bis in das Amt des herzoglich-mecklenburgischen Kanzlers ermöglichte. In ähnlicher Lage dürfte der Vater Georg Spenglers, Urban, gewesen sein, der sich mit »hanndtierungen und anndern erbern gewerben erneret und unndterhallten« hat und der Stadtbaumeister von Donauwörth war.104 Auch Stephan Scheu aus Rothenburg war als Stadtschreiber zu Ansehen und auch zu Vermögen gekommen, wie sein Besitz und seine Stiftungen zeigen.105

3.3 Ausbildung Die Frage nach dem Bildungswissen,106 mit welchen sich die in dieser Arbeit untersuchten Gelehrten für den Dienst an den hohenzollerischen Höfen empfahlen, führt zu den Einrichtungen, an denen sie ihre (Aus-)Bildung erhielten, die Schulen und, wesentlicher, die Universitäten. Die Auswahl der Bildungseinrichtungen, die Wahl der Fachrichtungen und die erworbenen Promotionsgrade erlauben Rückschlüsse auf die erreichten Qualifikationen. Hinzu kamen weitere Befähigungen wie Sprachkenntnisse, die individuell und überwiegend außerhalb universitärer Lehrpläne erworben wurden.

3.3.1 Schule Der Schulbesuch diente seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert mehr und mehr der Vorbereitung zum Besuch der Universitäten und bot erhebliche Erleichterung für den Einstieg.107 Je nach Qualität und Umfang des Lehrstoffes konnte er Teile des artistischen Studiums ersetzen. Oft wurden die gleichen Bücher verwendet wie an der Universität, auch wenn zumeist nach einer anderen Methode unterrichtet wurde.108 War dieser Schulbesuch formal keine Voraussetzung für die Zulassung,109 so korrespondiert doch in Franken seit etwa der Mitte des 15. Jahrhunderts bis zur Reformation die Zunahme der Schulen mit der Zahl der Universitätsbesu104 Hamm, Lazarus Spengler, S. 356 f. 105 Borchardt, Rothenburg, S. 582, Lutz, Inschriften Rothenburg, S. 91. 106 Darunter wird nach Kintzinger, Wissen wird Macht, S. 26 das schulisch erlernte, theoretische oder gelehrte Wissen verstanden. 107 Seifert, Das höhere Schulwesen, S. 223, Schwinges, Zulassung, S. 166 und Schwinges, Universitätsbesucher, S. 332 und Heiler, Bildung im Hochstift Eichstätt, S. 2: »Kontinuierlich auftretende Immatrikulationen aus einem Ort [müssen] als sicheres Indiz für das Vorhandensein einer Schule gewertet werden«. 108 Zum geringen oder graduellen Unterschied des Lehrstoffs an Schulen und dem artistischen Studium vgl. Wriedt, Studium der Artisten, S. 15 und Seifert, Das höhere Schulwesen, S. 208. 109 Wriedt, Studium der Artisten, S. 14.

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cher.110 Aus vielen Herkunftsorten der markgräflich-hohenzollerischen universitätsgebildeten Räte sind in der entsprechenden Zeit Schulmeister überliefert.111 Allein in Nürnberg gab es vier Lateinschulen, in Mittelstädten wie Nördlingen, Schweinfurt und Bayreuth je eine. In den Mittel- und Kleinstädten waren die Schulen zumeist vermengte, an denen Latein und Deutsch unterrichtet wurde, so in Kulmbach, Kitzingen, Gunzenhausen, Schwabach oder Hof.112 Neben diesen als Gemeine Schulen bezeichneten Einrichtungen113 mit (Teil-)Trägerschaft durch die Stadt wurden im 15. Jahrhundert, mit abnehmender Tendenz, Dom-, Kloster- und Stiftsschulen besucht. Den Rang der Schule des fränkischen Zisterzienserklosters Heilsbronn zeigt die große Zahl der Mönche, die im 15. Jahrhundert von dort an die Universitäten von Heidelberg und Wien entsandt wurden.114 Auf die der Bildung zugemessene Bedeutung und die Existenz von Schulen an den Stiften von Ansbach115 und Feuchtwangen weisen die zahlreichen gelehrten Chorherren dieser Stifte hin. Dieses Interesse an der Bildung dürfte auch Peter Knorr als Scholastikus des Ansbacher Stiftes gefördert haben.116 Neben dem Besuch der städtischen und der von geistlichen Institutionen getragenen Schulen wurde vor allem im vermögenden kaufmännischen und ratsbürgerlichen Umfeld der Privatunterricht zur Bildungsvermittlung genutzt. Die in Adelsfamilien verbreitete Beschäftigung von Privatlehrern diente hier als Vorbild.117 Söhne von reichen Nürnberger Patrizier- oder Bürgerfamilien konnten auch von einem paedagogus beim Besuch der deutschen und der Lateinschule begleitet werden. Er hatte den Lehrstoff anschließend zu ergänzen und zu vertiefen.118 Wie in den fränkischen sind auch in den bedeutenderen Städten der Mark Brandenburg im 15. Jahrhundert Schulmeister belegt, so in Berlin an den Kirchen St. Nikolai und Maria und an St. Peter in Cölln. 1476 waren bei St. Niko-

110 Jakob, Schulen, S. 429. 111 Ebd., S. 42 f. zum Schulwesen in Franken und dem Auftreten von Schulmeistern in den einzelnen Orten. Zum Schulwesen in Kulmbach etwa siehe Pietsch, Bildung. 112 Endres, Gesamtdarstellung, S. 144 f. und Endres, Schulwesen in Franken, S. 174. Zur Größeneinteilung der Städte siehe Amman, Wie groß war, S. 410. 113 Jakob, Schulen, S. 14. 114 Wendehorst, Heilsbronn, S. 12. Zur Bibliothek des Klosters siehe auch Sprusansky, Geistiges Leben und Keunecke, Klosterbibliothek. 115 Bayer, St. Gumbert, S. 184–187 zählte 39 Kanoniker des 15. Jahrhunderts. 116 Knorr war von 1441 bis 1468 Scholastikus, siehe Jordan, Gelehrte Bildung, S. 27 ff. Jordan untersuchte die Entwicklung des spätmittelalterlichen Bildungswesens, welches als eine Voraussetzung für die Entstehung der Universität Erlangen gelten kann. 117 Darauf deuten die wenigen Beispiele des Besuchs der Adligen in städtischen Schulen hin, die Jakob, Schulen, S. 196 anführt. Siehe dazu auch Seifert, Das höhere Schulwesen, S. 223 f. 118 So berichtet es Christoph Scheurl in seinen Briefen, vgl. Endres, Schulwesen in Franken, S. 200.

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lai drei Lehrpersonen und neu ein gelehrter Geselle tätig.119 Auch bei St. Peter waren es drei,120 was auf einen eher kontinuierlichen Schulbetrieb an beiden Orten hin­deutet. In Frankfurt an der Oder läßt sich mit der Schulmeisterordnung von 1425 eine für das nordöstliche Reichsgebiet frühe aktive städtische Schul­poli­tik erkennen.121 Auch in Brandenburg, Stendal und Königsberg/Neumark gibt es aus dem 15. Jahrhundert Hinweise für Schulbetrieb, in Rathenow dagegen ist erst nach der Reformation die Gründung einer »großen Stadtschule« belegt.122 Die große Zahl von Mönchen der Zisterze Lehnin, die in Leipzig, Erfurt, Wittenberg und später in Frankfurt an der Oder studierten, läßt die Existenz einer Schule dort vermuten.123 Aus Chorin dagegen sind aus dem 15. Jahrhundert keine Mön­che an den Universitäten in Leipzig, Erfurt und Rostock nachweisbar.124 Die überwiegende Mehrheit der universitätsgebildeten Berater der Hohenzollern hatte allem Anschein nach die Möglichkeit, in ihrem Heimatort eine Schulbildung zu erhalten und damit für den Besuch der Universität eine Basis an Kenntnissen zu erwerben. Die Nachweise des Schulbesuchs im einzelnen sind allerdings selten zu erbringen, nicht nur für die hohenzollerischen Berater, sondern auch für die Mehrzahl der Universitätsbesucher im allgemeinen. Die Immatrikulation an der Universität ist in der Regel der erste Beleg für die Betreffenden. Daher beginnt auch in dieser Arbeit die Individualisierung der Lebenswege mit der Aufnahme der Studenten in die Universität.

3.3.2 Studium und Promotionen Der Nachweis von Immatrikulationen und Promotionen der markgräflichen Räte an den Universitäten im Alten Reich ist vergleichsweise aussagekräftig zu führen, da von den meisten hohen Schulen entsprechende Akten über große Zeiträume erhalten sind.125 Bei der Ermittlung und Lokalisierung der Studien- und Promotionsnachweise südlich der Alpen ist eine gänzlich andere Überlieferungslage der italienischen Generalstudien zu konstatieren. Die Statuten schrieben zwar beidseits der Alpen das Führen von Immatrikulations- und Promotionslisten mit den Namen der Besucher und Absolventen vor, erhalten ist davon im 119 Hier bleibt offen, ob dieser gelehrte Geselle ein Bakkalar der Artes war. 120 Schulz, Hohenzollern, S.  297 f. mit Verweis auf Richter/Richter/Klewitz, Berliner Schul­ geschichte, S. 8 f. 121 Kintzinger, Frankfurt (Oder), S. 213. 122 Volsburg, Lateinschulen, S. 5–10. 123 Warnatsch, Kloster Lehnin, S. 78. 124 Siehe die Register der Matrikeleditionen: Erler, M Leipzig, Weissenborn, M Erfurt und Schäfer, M Rostock. 125 Schwinges, Acta Promotionum I, S. 213 mit weiterführender Literatur, Hesse, Acta Promotionum II, S. 230, auch Irrgang, Peregrinatio, S. 46–52. Zu den jeweils verwendeten Quellenbeständen siehe die Biogramme.

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Süden aber nur äußerst wenig.126 Eine Rekonstruktion der Ausbildung ist dort vielfach anhand der Nationsbücher und Promotionsakten dennoch möglich. Die Eintragungen in den Nationsbüchern belegen in erster Linie den Aufenthalt am Studienort, der Beitritt zur Nation während des Studiums war obligatorisch.127 Bei der Beurkundung der Promotionen der ultramontanen Studenten oder auch bei Rektorwahlen pflegten die Notare nicht nur die Namen der Hauptpersonen, sondern in der Regel auch die der anwesenden Zeugen festzuhalten.128 Diese Praxis erweitert nicht nur die Kenntnis um nicht promovierte, oft adlige Besucher dieser hohen Schulen, sondern gibt auch Einblick in die Gruppenbildung und damit in die Beziehungen der Studenten untereinander. Die in sehr unterschiedlichen Quellenbeständen erhaltene, bisher nur in Teilen erschlossene Überlieferung der Promotionsnachrichten läßt einen direkten Vergleich der Besucherzahlen der Universitäten nördlich und südlich der Alpen aber nur eingeschränkt zu. Die große Zahl von rund 50 Hinweisen auf bisher nicht lokalisierte Promotionen markgräflicher Berater zeigt die zur Zeit bestehenden Lücken. Von 86 der 95 universitätsgebildeten hohenzollerischen Berater konnten insgesamt 164 Studienaufenthalte, Immatrikulationen zu Studienzwecken, Rezeptionen oder Promotionen nachgewiesen werden.129 Sie verteilen sich auf 18 verschiedene Universitäten, wie in Abbildung 1 dargestellt. Zu diesen Universitäten gehören einerseits solche mit einer für fränkische und märkische Universitätsbesucher günstigen geographischen Lage im Reich und andererseits mehrere italienische Athenäen, die überwiegend für das Fachstudium aufgesucht wurden.130 126 Hierzu Paquet/Bultot-Verleysen, Matricules universitaires, S.  16 f. und Bultot-Verleysen, Matricules universitaires II. Zum Charakter und den Vorzügen der jeweiligen Quellen­ situation siehe Schwinges, Resultate und Stand, S. 103–109. 127 Die Bedeutung der italienischen Universitäten für die Juristen des Alten Reiches wurde spätestens seit der Publikation der Nationsakten von Bologna deutlich: Friedländer/­ Malagola, ANG Bon., zusammen mit dem um biographische Daten ergänzten Register von Knod, Bologna und der Ergänzung von Schmutz, Juristen. Sie wurden in zahlreichen weiteren Arbeiten gewürdigt, siehe hierzu das Literaturverzeichnis bei Immenhauser, Bildungswege, S. 101 f. mit Anm. 220. 128 Siehe etwa die Zusammenstellung der Paduaner Promotionen in den Acta Graduum beginnend mit Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua oder die Edition der Paveser Promotionen seit der Mitte des 15. Jahrhunderts durch A. Sottili; Sottili, Lauree Pavesi I, Sottili, Lauree Pavesi II, Sottili/Iaria, Lauree Pavesi III, Sottili, Documenti pavesi I, Sottili/Rosso, Documenti pavesi II. 129 Die Daten wurden mit Hilfe der in edierter Form vorliegenden Matrikeln, Nations- und Promotionsakten der Universitäten des Alten Reiches, Frankreichs und Italiens ermittelt, nicht edierte Dokumente nur in Ausnahmefällen herangezogen. Jede Person wurde in den folgenden Auswertungen pro Universität einmal erfaßt, auch wenn mehrere Nachrichten eines Studienabschnitts, etwa Immatrikulation und Promotionen, auffindbar sind. Ließ sich eine Immatrikulation einem Gelehrten zuordnen, der sich nicht mehr als Student, sondern als bereits promovierter inskribierte, so wurde sie hier nicht berücksichtigt. 130 Eine Unterbelichtung der Universitäten Mainz und Trier – und auch von Würzburg für die überaus kurze Zeit des Bestehens der Universität – ist hinzunehmen, da kaum serielle Akten von Immatrikulationen oder Promotionen erhalten sind.

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Ausbildung Erfurt; 27 Padua; 21

Wien; 14 Leipzig; 45 Bologna; 13 Ferrara; 1 Greifswald; 1 Köln; 1 Paris; 1 Würzburg; 1 Ingolstadt; 1

Heidelberg; 10 Pavia; 9

Perugia; 2

Rostock; 7 Prag; 5 Siena; 3 Freiburg; 2

Abbildung 1: Verteilung der Immatrikulationen, Studienaufenthalte und Promotionen

Mit 45 Nachweisen (27 Prozent) steht die Universität von Leipzig an erster Stelle, gefolgt von Erfurt mit 27 Belegen (17 Prozent). Wien war mit 14 Nachweisen (8 Prozent) an vierter Stelle ebenfalls attraktiv und erst an sechster folgt mit zehn Nachweisen Heidelberg (6 Prozent) sowie an achter Stelle Rostock mit sieben Besuchern (4 Prozent). Die italienischen Studienorte Padua mit 21 (13 Prozent) und Bologna mit 13 Besuchern (8 Prozent) nehmen in dieser Reihe die dritte und vierte Position ein, während Pavia mit neun (5 Prozent) auf dem siebten Rang von insgesamt 18 Studienorten folgt. Diese vorderen Plätze der italienischen Studienorte resultieren aus der spezifischen Zusammensetzung der hohenzollerischen Berater mit einem hohen Anteil an Juristen.131 Auf dem neunten Platz findet sich Prag mit fünf Nachweisen. Drei Besuche verzeichnet Siena und Freiburg und Perugia nur je zwei. Die geringste Besucherzahl mit je einem Gelehrten weisen die Universitäten von Ingolstadt, Würzburg, Paris, Köln, Greifswald und Ferrara auf. Innerhalb des Reiches zeigt die Verteilung eine Orientierung der Studenten hin zu Orten, die Franken und der Mark Brandenburg geographisch nahe waren. Die hohe Frequenz der Universitäten von Leipzig und Erfurt von zusammen 44 Prozent aller Universitätsbesuche verdeutlicht die große Anziehungskraft dieser beiden mitten im Reich gelegenen hohen Schulen. Daß die Leipziger Universität die Rangliste anführt, erstaunt nicht, sie war schon allein durch die große Zahl ihrer Besucher attraktiv, hier ließen sich Be131 Siehe dazu das Kapitel 3.3.2.5 Das Studium an den höheren Fakultäten.

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ziehungen knüpfen.132 Zur Beliebtheit der hohen Schule trug sicher die Größe der bedeutenden Handels- und Messestadt bei und auch ihre recht zentrale Lage im Reich. Und nicht zuletzt dürften die vergleichsweise niedrigen Stu­dien­kosten ausschlaggebend gewesen sein,133 welche deutlich unter denen der wesentlich näher an Franken gelegenen Universität in Erfurt lagen.134 Die ebenfalls sehr zentral im Reich gelegene Stadt an der Gera hatte bis in die 1470er Jahre zwar etwas mehr Immatrikulationen zu verzeichnen als Leipzig; der so­ziale Stand der Inskribierten unterschied sich im Mittel aber von dem der Besucher Leipzigs.135 Nach Erfurt gingen tendenziell mehr adlige Universitätsbesucher. Von den hohenzollerischen Räten sind Dietrich von Bülow, Dietrich von Dieskau, Albrecht, Anselm und Johannes von Eyb, Christian von Hayn, C ­ hristoph von Rotenhan, Mauritius von Schönau, Hertnidt vom Stein zu Ostheim und Graf ­Eitelfritz von Zollern in Erfurt zu finden. Auch Männer bürgerlicher Herkunft mit bemerkenswerter Karriere hielten sich zumindest eine Zeitlang dort auf, so die Räte Friedrich Sesselmann, Johann Keller und Stephan Scheu. Die hohe Besucherquote unter den hohenzollerischen Räten in Erfurt dürfte zum einen durch die gesellschaftliche Stellung der Familien der Berater bedingt sein, zum anderen aber auch durch den geographisch-räumlichen Aspekt im allgemeinen: Die Landschaften Thüringen, Hessen und Franken zählten seit spätestens der Mitte des 15. Jahrhunderts, in der Phase des Ausbaus und der Konsolidierung der Erfurter hohen Schule, zu den wichtigen Herkunftsräumen Erfurter Universitätsbesucher.136 Zum Einzugsbereich der Universität Rostock gehörte nicht zuletzt wegen der nördlichen Lage im Reich vor allem der hanseatische Raum. Aus Gebieten südlich der sächsischen Territorien fand von den Universitätsbesuchern des Reiches kaum jemand den Weg an die Ostsee.137 Unter den hohenzollerischen Räten zog es zum Studium ausschließlich Räte aus der Mark Brandenburg dorthin.138 Sowohl hinsichtlich einer qualitätvollen Ausbildung als auch unter dem der Personenverbände war die Ostseeregion für bildungswillige Franken wenig attraktiv. Hier deuten sich die spärlichen Verbindungen zwischen Franken und der Mark 132 Zur Bedeutung dieser Universität für den Aufbau von Beziehungen der markgräflichen Berater siehe Kapitel 4.2 Studienkontakte: Landsmannschaft. 133 Siehe hierzu die Ausführungen von Schwinges, Zulassung, S. 172. Zur Rangfolge der Universitäten im Reich siehe Schwinges, Universitätsbesucher Kapitel III und zu den Ursachen der Verteilung besonders S. 186 f. 134 Schwinges, Franken, S. 10 f.: während Wien bis 1445 das beliebteste Studienziel war, wurde es in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts von Leipzig abgelöst. 135 Schwinges, Erfurt, S. 209. Zur Rolle der Universität Erfurt im 15. Jahrhundert siehe auch Moraw, Universität Erfurt. 136 Schwinges, Erfurt, S. 216. 137 Schwinges, Mobilité, S. 370, Karte 5. 138 Die Inskription des bereits 15 Jahre zuvor zum Doktor des Zivilrechts promovierten ­A ntonius Grünwald aus Nürnberg betrifft die Zeit seiner Tätigkeit als Kanzler am mecklenburgischen Hof.

Ausbildung

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an, die zur Festigung einer dauerhaften Herrschaft Kurfürst Albrechts dort sicher gewünscht, jedoch nicht umsetzbar waren.139 Heidelberg wurde nicht nur aus den Gebieten neckaraufwärts und rheinabwärts, sondern auch aus dem östlich gelegenen Land Hohenlohe und seinen östlich benachbarten Regionen besucht.140 Auch Zisterzienser aus einem noch weiteren Umkreis zogen diesen Universitätsort und den Aufenthalt im dortigen Kolleg dem Studium in Paris vor,141 unter den Ordensstudenten bildeten sie die größte Gruppe.142 Das Kolleg St. Jakob war der theologischen Fakultät angegliedert, und von ihr gingen auch die je Semester behandelten Themen aus.143 Als Alternative bot sich den weißen Mönchen Wien an, wo ebenfalls ein Kolleg bestand.144 Die Stadt mit einer der kaiserlichen Hauptresidenzen war für viele andere Bildungswillige ebenso interessant, sie war bis etwa 1475 unangefochten die meistbesuchte Universität im Reich.145 Der geringe Anteil der Universität Prag ist im wesentlichen Folge der Politik König Wenzels gegenüber der Universität und der darauf folgenden Abwanderung der deutschen Magister und Scholaren.146 Bemerkenswert scheint der Befund, daß die übrigen von den markgräflichen Beratern wenig oder gar nicht besuchten Universitäten Freiburg, Ingolstadt, Greifswald, Trier, Basel, Tübingen und Mainz alle nach 1450 gegründet wurden. Es erscheint vor allem bei einem Vergleich der Universitätsbesucher der Diözese Konstanz auffällig, unter denen bereits zwischen 1461 und 1490 die Nachfrage nach den Universitäten Freiburg, Basel und Tübingen alle anderen hohen Schulen übertraf.147 Dieses abweichende Verhalten dürfte nicht allein durch die späten Gründungsdaten bedingt sein, denn unter den jüngeren hohenzollerischen Räten immatrikulierten sich 43 Prozent (32 von 75) zum ersten Mal nach der Jahrhundertmitte. Im Süden wurde Freiburg nur von Eitelfritz von Zollern und Christian von Hayn besucht, Ingolstadt nur von Antonius Grünwald. Ein Grund dürfte in der geographischen Lage dieser neuen hohen Schulen zu suchen sein, Freiburg und Basel waren von Franken deutlich weiter entfernt als etwa Heidelberg. Entscheidender wird jedoch ein anderer Grund gewesen sein, die Vorbildfunktion des Studienverhaltens der älteren Generation. Die jüngeren unter den hohenzol139 Siehe oben S. 17. 140 Siehe Fuchs, Dives, S. 50, 70 f. und wiederum Schwinges, Mobilité, S. 365 und Karten 2 und 3. 141 Arnold, St. Jakob, Heidelberg, S. 75. 142 Amrhein, Zisterzienser Heidelberg, S. 33. 143 Arnold, St. Jakob, Heidelberg, S. 44. 144 Maurer, Kollegium St. Nikolaus Wien und Jordan, Gelehrte Bildung, S. 24 f. 145 Siehe Schwinges, Universitätsbesucher, S. 63 f. Zur Bedeutung des erfolgreichen Territorialisierungsprozesses der Habsburger seit dem 14. Jahrhundert für die Entwicklung der Studentenzahlen siehe ebd., S. 187. 146 Moraw, Universität Prag, S. 107–121. 147 Siehe hierzu Immenhauser, Bildungswege, S. 98, der für die Universitätsbesucher der Diözese Konstanz feststellt, daß bereits zwischen 1461 und 1490 die Nachfrage nach den Universitäten Freiburg, Basel und Tübingen alle anderen hohen Schulen übertraf.

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lerischen Räten favorisierten dieselben hohen Schulen wie die älteren. Hier liegt es nahe, an die Wahl bestimmende Traditionen innerhalb der Familien oder innerhalb von regionalen und damit auch sozialen Beziehungsnetzen zu denken. Neben der räumlichen Nähe, den persönlichen Beziehungen oder wirtschaftlichen Aspekten konnte auch die herrschaftlich-politische Zugehörigkeit für die Wahl des Studienortes entscheidend sein.148 In Ermangelung einer Landesuniversität mußten die Bildungswilligen aus den hohenzollerischen Territorien allerdings für ein Studium die Universitäten der mehr oder weniger benachbarten Territorien aufsuchen.149 Das Fehlen einer Universität war den Hohenzollern wohl bewußt. Der Auftrag des Kurfürsten Albrecht an seinen Sohn Johann zur Gründung einer Universität jedoch dürfte eine Zuschreibung aus späterer Zeit sein, wohl des märkischen Chronisten Nicolaus Leuthinger.150 Als Absolvent der Universität Frankfurt an der Oder wird er die Geschichte der Institution mit einer anerkannt großen Persönlichkeit unter den Landesherren nicht ungern verknüpft haben.151 Den märkischen Untertanen stand erst ab 1506 eine Landesuniversität zur Verfügung, als in Frankfurt an der Oder die letzte hohe Schule vor der Reformation eröffnet wurde.152 In Franken dauerte es bis 1582, dem Jahr der Neugründung der Würzburger Universität, bis Studenten in den Artes und den höheren Fakultäten ausgebildet werden konnten.153 Die Distanz zwischen den hohenzollerischen Territorien in Franken und in der Mark und ihre Zugehörigkeit zu zwei unterschiedlichen Kulturlandschaften legt eine getrennte Betrachtung des Besuches der Universitäten des Reiches nach der regionalen Herkunft der Räte nahe. Gemäß der oben154 eingeführten Trennung entlang des Thüringer Waldes und den hier verlaufenden nördlichen Grenzen der Diözesen Würzburg und Bamberg werden die Berater aus Franken und den umliegenden Herkunftsorten zum »Süden« zusammengefaßt, jene aus der 148 Auf Faktoren für die Wahl eines bestimmten Studienorts weist ebd., S. 95 hin. 149 Der Lehrbetrieb in Würzburg wurde nach Wegele, Wirzburg, S. 19 um 1412 eingestellt. Auf die Orientierung hin zu den Landesuniversitäten ab der Mitte des 15. Jahrhunderts weist Schwinges, Sozialer Ort, S. 369 hin. 150 Nach Einschätzung von Höhle, Universität Frankfurt (Oder), S. 11 um 1554 geboren, verstorben 1612, ein Testament fehlt. 151 Im frühen 19. Jahrhundert erscheint dieser Gedanke in der Historiographie zum dreihundertsten Gründungsjahr erneut. Von der Verbindung erhoffte man sich wohl positive Impulse, da bereits zum Jubiläum die fünf Jahre später vollzogene Schließung im Gespräch war, Kintzinger, Frankfurt (Oder), S. 214. 152 Ebd. und Schwinges, Universitätsgründung S. 30 ff. 153 Wegele, Wirzburg, S. 196 ff.; S. 14–19: Die Universität war 1402 durch Johann von Egloff­ stein ins Leben gerufen worden, stellte den Betrieb aber schon 1413, zwei Jahre nach dem Tod des Gründers ein. Die konfessionelle Spaltung allerdings hielt die Bemühungen zur Errichtung einer Universität im fränkisch-hohenzollerischen Territorium wach und führte nach mehreren Ansätzen in Ansbach und Feuchtwangen schließlich im 17. Jahrhundert in Erlangen zu längerfristigem Erfolg. Jordan, Gelehrte Bildung, S. 341. 154 Siehe oben S. 60.

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Ausbildung 100 90 80

Anteil (in %)

70 60 50 40 30 20 10 Franken: alle Ub.: rd. 16.000

Räte: Süden: 71

Räte: Nordosten: 48

Räte: Summe: 119

Leipzig

Erfurt

Freiburg

Heidelberg

Ingolstadt

Wien

Rostock

Greifswald

Prag

Würzburg

Köln

Abbildung 2: Immatrikulationen im Reich nach Regionen

Mark und den umliegenden Orte zum »Nordosten«. Wie zu erwarten, sind innerhalb der landschaftlichen Großräume deutliche Unterschiede zu beobachten. Die Anteile der einzelnen hohen Schulen unter 71 Immatrikulationen155 in der südlichen Gruppe zeigt der zweite Balken von links in der Abbildung 2. Hier nehmen die Universitäten von Leipzig mit 23 Inskriptionen (32 Prozent), Erfurt mit 15 (21 Prozent) und Wien mit 14 (20 Prozent) die ersten drei Plätze ein, wie auch unter den Räten insgesamt. Heidelberg steht mit zehn (14 Prozent) Einschreibungen hier an vierter Position, gefolgt von Ingolstadt mit fünf (7 Prozent), während Freiburg zweimal und Köln und Rostock je nur einmal vertreten sind. Diese Verteilung der Räte der südlichen Gruppe entspricht recht gut derjenigen der Gesamtheit der fränkischen Universitätsbesucher: Im 15. Jahrhundert stand Leipzig mit 30 Prozent an der Spitze, gefolgt von Wien mit 22 Prozent, Erfurt mit 19 Prozent und Heidelberg mit 11 Prozent, in Abbildung 2 im ersten Balken dargestellt.156 Wien und Erfurt liegen in beiden Fällen mit der Frequenz nahe beieinander, haben aber die Plätze getauscht. Für die etwas größere Zahl der Besucher Erfurts dürfte die Zusammensetzung der Gruppen hinsichtlich der sozialen Herkunft entscheidend gewesen sein. Dem größeren Anteil an Standesstudenten unter den 155 Zur Vergleichbarkeit mit anderen Untersuchungen umfaßt die diese Auswertung einerseits nur die Universitäten des Alten Reiches und andererseits nur die Immatrikulationen, nicht aber die Rezeptionen und Promotionen an den hohen Schulen. Zum dritten wurden auch die Immatrikulationen von bereits promovierten Räten mit einbezogen. 156 Schwinges, Franken, hier S. 10. Vgl. auch Jordan, Gelehrte Bildung, S. 37–51.

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Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

hohenzollerischen Räten steht eine größere Zahl von scolares simplices in der Gesamtbesucherschaft gegenüber. Die nördliche Gruppe mit 48 Immatrikulationen wird vom dritten Balken der Abbildung 2 repräsentiert. Sie enthält einerseits zwei hohe Schulen weniger als die südliche und andererseits sind drei Universitäten vertreten, die von den Studenten der südlichen Gruppe nicht aufgesucht wurden. Während Heidelberg, Ingolstadt, Köln, Freiburg und Wien fehlen, wurden dafür Prag viermal sowie Greifswald und Würzburg je einmal besucht. Die führenden Universitäten sind wiederum Leipzig mit einem Anteil von 22 (46 Prozent) und Erfurt mit zwölf Besuchen (25 Prozent), gefolgt von Rostock mit acht Inskriptionen (17 Prozent). Der Anteil von Leipzig gegenüber Erfurt fällt im Vergleich zum Süden etwas größer aus. Dennoch ist die Quote von 25 Prozent der Besucher Erfurts aus dem Nordosten gegenüber 21 Prozent aus dem Süden bemerkenswert, vergleicht man mit der geographischen Gesamtverteilung der Erfurter Universitätsbesucher. Zu den Hauptrekrutierungsräumen dieser Universität zählten weniger die Mark Brandenburg oder Sachsen als vielmehr Thüringen, Hessen und Franken, besonders seit der Mitte des 15. Jahrhunderts.157 Für die Menge der Bildungswilligen aus dem Nordosten des Reiches hatte Erfurt eine geringere Bedeutung als für die aus dem Süden. Unter den markgräflichen Räten trug die relativ große Anzahl Adliger aus dem Nordosten zu dieser Verteilung bei. Die zentrale Funktion der Universitäten Leipzig und Erfurt für die Ausbildung der hohenzollerischen gelehrten Berater wird neben dem hohen Anteil der Inskriptionen von zusammen 61 Prozent158 auch dadurch bestätigt, daß die wenigen Immatrikulationen in Köln, Freiburg, Prag und Heidelberg solchen Studenten zuzuordnen sind, die mehrere Universitäten aufsuchten, darunter in der Regel eine der mitteldeutschen hohen Schulen. Georg Heßler etwa ging von Leipzig nach Köln und Heidelberg. Stephan Bodecker immatrikulierte sich zunächst in Erfurt, um nach Studien in Prag 1411 schließlich in Leipzig die Ausbildung zu beenden, wie viele andere aus Prag abgewanderte Studenten aus dem Reich auch.159 Johannes Schorlubbe wandte sich nach seinem Studium der Artes in Prag nach Erfurt, um danach wieder in Prag den Bakkalar des kanonischen Rechts zu erwerben. Konrad Kron besuchte zuerst Erfurt, wurde ebenfalls in Prag zum Bakkalar des kanonischen Rechts promoviert und setzte wie Bodecker sein Rechtsstudium nach 1411 in Leipzig fort.160 Wie diese Fälle zeigen, scheint die Reihenfolge des Besuchs der einzelnen Studienorte weniger bedeutend gewesen zu sein als das Faktum, überhaupt einen Teil der Studienzeit in Leipzig oder Erfurt verbracht zu haben. 157 Schwinges, Erfurt, S. 216, siehe auch oben S. 94. 158 Die vierte Säule der Abbildung 2 repräsentiert die Verteilung der 119 Immatrikulationen der hohenzollerischen Berater auf die einzelnen Universitäten. 45 Immatrikulationen wurden in Leipzig gezählt und 27 in Erfurt. 159 Moraw, Universität Prag, S. 116. 160 Weitere Beispiele siehe unten in Kapitel 3.3.2.4 Der Wechsel des Studienortes.

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Nach dieser Übersicht über die Gesamtsituation der Universitätsbesuche wird im folgenden der Blick zunächst auf das Studium der Artes liberales gerichtet mit der Frage nach den Promotionen zum Bakkalar und zum Magister. Über die Bedeutung der zahlreichen Wechsel der Studienorte geben die jeweiligen Zeitpunkte innerhalb des Studiums Aufschluß. Sie stehen im Zusammenhang mit der Wahl der Ausbildungsrichtungen und in gewissem Rahmen mit den anschließenden Graduierungen. Ferner interessieren die Tätigkeiten während der Studienzeit, zum einen die Lehre an der artistischen Fakultät und zum anderen – vor allem in Italien – die Ämter des Rektors und des Prokurators der deutschen Nation. Als letztes richtet sich der Blick auf die Dauer der Studien und ihre Finanzierung, welche sich im üblichen Rahmen des 15. Jahrhunderts bewegen. 3.3.2.1 Das Studium der Artes liberales Der Weg, »melius docibiles et magis apti« zu werden,161 führte in der Regel über die artistische Fakultät, deren Lehrprogramm sich aus dem spätantiken Kanon der septem artes liberales herleitete. Durchschnittlich vier Jahre nahm dieses Studium in Anspruch. Von der Mehrzahl der Universitätsbesucher des Alten Reiches wurde es als hinreichende Vorbereitung für die nachfolgenden Tätigkeiten angesehen. Für eine kleine Gruppe von Studenten bot es sich aber auch als Einstieg für die Ausbildung an einer der höheren Fakultäten an, hatte es doch durch weitgehende methodische Einheitlichkeit propädeutische Funktion.162 Von 79 der 95 markgräflichen universitätsgebildeten Berater (83 Prozent) ist ein Studium der Artes durch Immatrikulationen oder Promotionen nachgewiesen, von 45 gibt es Nachrichten von Inskriptionen und Graduierungen, während 29 von ihnen nur durch Immatrikulationen bekannt sind und fünf weitere nur durch Promotionen. Insgesamt 87 Ortsnachrichten für das artistische Studium einschließlich verschiedener Studienortswechsel sind von den 79 Studenten überliefert.163 Sie verteilen sich auf acht Universitäten des Alten Reiches mit den in Abbildung 3 dargestellten Anteilen. In der gleichen Reihenfolge wie bei der Gesamtheit der Studiennachweise an allen Fakultäten steht Leipzig mit 40 Immatrikulationen (47 Prozent) an der Spitze, gefolgt von Erfurt mit 21 (24 Prozent) und Wien mit elf (13 Prozent), Rostock mit sechs (7 Prozent), Heidelberg mit drei, Freiburg und Prag mit je zwei sowie Ingolstadt mit einem Nachweis. Universitäten außerhalb des Reiches wurden von den hohenzollerischen Beratern für die Artes-Ausbildung anscheinend nicht besucht. Dies bestätigt im wesentlichen bisherige Beobachtungen, nach denen die Bildungsreisen vor al161 So die Formulierung Papst Urbans V. hinsichtlich des Nutzens der universitären Studien, siehe Wriedt, Studium der Artisten, S. 18. 162 Zur Zulassung allgemein siehe Schwinges, Zulassung, S. 161, für Bologna siehe Schmutz, Juristen, S. 109. 163 Jede Person wurde pro Universität wiederum nur einmal erfaßt, auch wenn mehrere Nachrichten vom Studium, etwa Immatrikulation und Promotionen auffindbar sind.

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Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte Leipzig; 41 Erfurt; 21

Ingolstadt; 1 Prag; 2 Freiburg; 2

Rostock; 6

Wien; 11

Heidelberg; 3

Abbildung 3: Während des Artes-Studiums besuchte Universitäten

lem nach Italien in der Mehrzahl der Fälle dem Jura- oder Medizinstudium gewidmet waren, verbunden mit dem der Autoren des Altertums,164 während Paris von einigen Studenten aus dem Reich auch zum Zweck der Artes-Ausbildung besucht wurde.165 Einer der ersten markgräflichen Berater dort nach Bertold Slyner war vermutlich Ulrich Seeger aus Münchberg, der 1491/1492 zum Bakkalar der Artes promoviert wurde.166 Seit September 1498 war er Präzeptor der jüngeren Söhne Markgraf Friedrichs des Älteren von Brandenburg-Ansbach.167 Die große Zahl markgräflicher Berater an den Universitäten von Leipzig und Erfurt von zusammen nahezu drei Viertel aller Studiennachweise an den hohen Schulen des Reiches zeichnen diese beiden Orte als Zentren des artistischen Studiums aus. Diese Bedeutung tritt im Vergleich mit den Gesamtnachweisen des vorangegangenen Kapitels deutlich zutage, bei denen der Anteil beider Universitäten »nur« 45 Prozent betrug. Bei regional differenzierter Betrachtung gilt dieses Ergebnis noch ausgeprägter für die Berater mit nordöstlicher Herkunft, von denen – mit 25 von 32 Nachweisen – 78 Prozent mindestens zeitweise in Leipzig und/oder Erfurt studierten. Der Anteil Leipzigs ist mit 18 Besuchern mehr als doppelt so groß wie der Erfurts mit sieben Studenten. Die Universität Rostock wurde fünfmal aufgesucht und die in Prag nur ein Mal. Die insgesamt vier Universitäten verdeutlichen die beschränkten Möglichkeiten einer universitären Ausbildung im Nordosten des Reiches, die auch Karte 6 illustriert. Die Berater aus dem Süden sind dagegen an 164 De Ridder-Symoens, Mobilität II, S. 336, außerdem Gramsch, Erfurter Juristen, S. 110, Tervoort, Northern Netherlands, Matheus, Pomponius Letus. 165 De Ridder-Symoens, Mobilität, S. 260. 166 Châtelain/Denifle, Auctarium chartularii Paris., 2, S. 788, Z. 22 und 6, S. 696, Z. 12. 167 Jordan, Gelehrte Bildung, S. 12. Ulrich Seeger wurde als Rat Markgraf Friedrichs des Älteren nicht in vorliegende die Untersuchung mit aufgenommen. Zu diesen Räten siehe Seyboth, Markgraftümer.

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Karte 6: Herkunftsorte der Räte und Universitäten des Artes-Studiums im Reich

insgesamt sieben Universitäten nachzuweisen. Der Anteil von Leipzig und Erfurt mit 23 respektive 14 Besuchen zusammen beträgt 67 Prozent. Mit elf Belegen einzige namhafte Alternative war Wien, Heidelberg erhielt drei Besuche, Freiburg zwei und Prag und Ingolstadt je einen. Im Süden standen schon etwas früher mehr Universitäten zum Besuch zur Wahl, und dieses Angebot wurde von den Beratern entsprechend genutzt. Dennoch wurden Leipzig und Erfurt bevorzugt frequentiert. Ein bedeutender Anteil sowohl unter den markgräflichen Beratern als auch den übrigen Besuchern dieser beiden Universitäten bereitete sich hier für das Rechtsstudium in Italien vor.168 168 Zu Italien vgl. Kleineidam, Studii Erffordensis II, S. 40–51. Die Bedeutung der Erfurter Universität für die Juristen hat R. Gramsch nachdrücklich demonstriert, Gramsch, Erfurter Juristen, S. 122. Zur Bedeutung des Besuchs der beiden Universitäten Erfurt und Leip-

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Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

Neben den 79 hohenzollerischen Beratern mit Nachweisen über das artistische Studium bleiben 16 der 95 Berater (17 Prozent) ohne Angaben einer universitären Ausbildung auf dieser Stufe, weder eine Immatrikulation noch eine Promotion. Falls nicht Lücken in der Überlieferung oder nicht erkannte Namensformen einer Identifikation entgegenstehen, dürften sie an einer Schule oder durch private Lehrer die nötigen Voraussetzungen erworben und direkt das Fachstudium aufgenommen haben. Die Entscheidung für oder gegen das Studium der Artes an einer Universität wurde einerseits von den Verbindungen der Familien zu bildungsfreundlichen Kreisen sowie ihrer sozialen Position bestimmt, andererseits aber auch von der Wahl des Studienfaches. Der Anteil von immerhin 17 Prozent erstaunt nicht bei einem Blick auf die in den Statuten der höheren Fakultäten vieler Universitäten formulierten Voraussetzungen für die Aufnahme des Fachstudiums. Das artistische Studium mit abschließender Graduierung zum licentiatus oder magister artium war für angehende Theologen die Regel, den Medizinstudenten wurde ein Jahr Studienzeit erlassen.169 Bei den Juristen hingegen war nicht nur eine Promotion nicht durchgängig Voraussetzung für die Aufnahme des Fachstudiums. Von ihnen wurde überwiegend kein vollständiges Studium der Artes verlangt, lediglich das Grundstudium bis zum Bakkalariat oder gar nur eine »voruniversitäre Partikularschulbildung«, wie sie in Italien die Regel war.170 War bisher von den universitätsgebildeten Beratern insgesamt als Gruppe die Rede, so lassen sich anhand ihres ersten Auftretens an den Universitäten ihre Lebens- und Tätigkeitsdaten sowie ihr Verhältnis zueinander näher bestimmen. Die Abbildung 4 zeigt die chronologische Verteilung der Studienanfänge der markgräflichen Berater. Die frühesten Erstimmatrikulationen fanden um 1400 statt. Einzig Johannes Schorlubbe begann deutlich früher, er dürfte sein Studium bereits 1379 aufgenommen haben.171 Die Inskriptionen verteilen sich im weiteren über das 15. Jahrhundert mit einem ersten Anstieg ab 1410, einem weiteren ab 1435 und enden 1485, kurz vor dem Tod Kurfürst Albrechts. Die nahezu über das gesamte Jahrhundert verteilten Studienzeiten verdeutlichen, daß die hier betrachteten universitätsgebildeten Berater keine einheitliche Gruppe bildeten. Sie gehörten mindestens drei verschiedenen Generationen des 15.  Jahrhunderts an und waren mit entsprechend unterschiedlichen Lebenssituationen und Studienvoraussetzungen konfrontiert, die auch ihre Lebenswege bestimmten. Als Gradmesser für das große Spektrum der Curricula des 15. Jahrhunderts läßt sich der leicht sinkende Anteil der Geistlichen heranzig für die Bildung von persönlichen Netzwerken siehe das Kapitel 4.2 Studienkontakte: Landsmannschaften. 169 Seifert, Das höhere Schulwesen, S. 211. 170 Meuthen, Kölner Universitätsgeschichte, S. 16, Orléans ist mit obligatorischem Artes-Studium eine Ausnahme. Für Bologna Schmutz, Juristen, S. 109. Zur Zulassung zum Studium allgemein siehe Schwinges, Zulassung, S. 161–180. 171 Unter der Voraussetzung der Identität des Prager Bakkalars Johannes Tangermundis von 1481 mit Schorlubbe.

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Ausbildung 5

Anzahl

4

3

2

1

0

überliefert

rekonstruiert

Abbildung 4: Chronologie der Erstimmatrikulationen

ziehen. Unter den ältesten finden sich nicht wenige, die wie Otto von Lichtenfels bereits früh eine Pfründe zur Finanzierung ihres Studiums genossen. Unter den jüngeren sind einige wie Johann Pfotel, Johann Stocker oder Sigmund Zerer, die als gelehrte Juristen im weltlichen Stand blieben. Die Verteilung basiert auf 74 überlieferten Erstinskriptionen und weiteren 18 rekonstruierten Daten. Letztere wurden aus den Angaben zum Studium und/ oder zu Promotionen, kombiniert mit der durchschnittlichen Studiendauer der hohenzollerischen Räte, gewonnen.172 Diese rekonstruierten Werte liegen mehrheitlich vor 1450, was mit einer dichter werdenden Überlieferung zu den Studiennachweisen nach der Jahrhundertmitte zusammenhängt. In einigen Fällen gibt es für die Fachpromotionen nur termini ante quem, so etwa bei Otto von Lichtenfels, der vor 1432 zum Doktor des kanonischen Rechts promoviert wurde, wie aus einer Supplik hervorgeht. Seine weiteren Lebensdaten und seine Benefizien lassen auf einen Studienbeginn um das Jahr 1419 schließen. Der Studienbeginn von Johann Lochner dem Jüngeren wurde ebenfalls näherungsweise auf das Jahr 1447 gelegt, da von ihm nur das Studium des kanonischen Rechts in Padua 1450 gemäß Zeugenliste einer Promotion belegt ist.173 1447 befand er sich, obwohl erst im dreizehnten Lebensjahr, als Begleitung seines Onkels Hans Pirckheimer auf einer Reise zu italienischen Universitäten.174 172 Zur Studiendauer siehe unten S. 143 ff. 173 Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 2406. 174 Fuchs, Hans Pirckheimer, S. 16.

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3.3.2.2 Der Universitätsbesuch ohne Promotion Verfolgt man die Ausbreitung des an den Universitäten erworbenen Wissens in der Gesellschaft und im speziellen Fall an einem fürstlichen Hof, so sind auch jene Universitätsbesucher mit einzubeziehen, die ihre Studien ohne eine Promotion beendeten. Das an der Universität erlernte systematisierende und strukturierende Vorgehen beeinflußte auch ohne Graduierung das Denken und Handeln und wirkte prägend auf die Ausgestaltung politisch-strategischer Überlegungen und administrativer Vorgänge. Die Teilnahme an den actus scolastici ohne Promotion war für Besucher aus gesellschaftlich ganz unterschiedlichen Schichten kennzeichnend, einerseits für diejenigen Studierwilligen, die bereits ein hohes Ansehen in der Gesellschaft durch Stellung, adelige Herkunft oder Besitz genossen, und andererseits für die Mehrzahl der Universitätsbesucher, die eine Promotion nach einem entsprechend langen Studium – zum Teil aus finanziellen Gründen – nicht anstrebten. War für die scholares simplices eine Promotion unerreichbar, so erschien es vielen der adligen Universitätsbesucher nicht standesgemäß, sich von einem sozial niedriger gestellten Magister der Artes prüfen zu lassen oder den Jüngeren anschließend als Magister selbst Unterricht zu erteilen.175 Diese Gepflogenheit aus der frühen Zeit der Universität verlor sich erst langsam im Laufe des 15. Jahrhunderts und verstärkt dann im 16. Jahrhundert. Unter den 95 universitätsgebildeten hohenzollerischen Räten waren nur sieben, von denen sich lediglich Immatrikulationen, aber keine Hinweise auf nachfolgende Graduierungen fanden. Bereits dieser kleine Anteil deutet auf den Bedarf an und die Auswahl von besonders qualifizierten Beratern hin. Als Kriterien für die Auswahl dieser sieben Universitätsbesucher ohne Promotion – es sind Joachim von Bredow, Wedigo Gans zu Putlitz, Albrecht Klitzing, Balthasar von Schlieben der Ältere, Georg Spengler, Dietrich von Stechow und Graf Eitelfritz von Zollern – dürften ihr sozialer Stand und die Position ihrer Familie in Frage kommen. Sechs von ihnen waren adligen Standes. Ihre Lebensläufe zeigen, daß sie eine Promotion für die nachfolgenden Tätigkeiten nicht benötigten. Die drei adligen Räte märkischer Herkunft wurden später zu Bischöfen der märkischen Bistümer ernannt, Joachim von Bredow und Dietrich von Stechow in der Diözese Brandenburg und Wedigo Gans zu Putlitz in Havelberg. Sie sind typische Vertreter der von Schwinges sogenannten Gruppe der Adelsbischöfe des Reiches.176 Der bürgerliche Rat, Georg Spengler, läßt sich ebenfalls den sogenannten Standesstudenten zuordnen.177 Sein Vater Urban Spengler war Mitglied des städtischen Rates und Stadtbaumeister von Donauwörth. Diese 175 Schmutz, Juristen, S. 109, der Moraw, Universitätssystem, S. 20 zitiert. Die scholares simplices gehören zum ersten Typ Universitätsbesucher, die Standesstudenten, die die schon jemand waren zum vierten Typ, Schwinges, Student, S. 182 f. und ausführlicher Schwinges, Europäische Studenten. 176 Schwinges, Gelehrte Bischöfe, S. 233 f. 177 Schwinges, Europäische Studenten.

Ausbildung

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Position sowie die nötigen Einnahmen dürften seinem Sohn den Besuch der Universität ermöglicht haben. Von Georg Spengler berichtet sein Sohn Lazarus, er sei »dem studio und der lernung nachgezogen und hat sich zu der schreyberey begeben«, was sich unter anderem auf seine Immatrikulation in Leipzig im Sommer 1442 beziehen dürfte.178 Rechnet man alle sieben Räte ohne Graduierung zu den Standesstudenten, dann folgt daraus, daß unter den universitätsgebildeten markgräflichen Räten keine ehedem als einfache Scholaren einzustufenden Männer vertreten sind. Der Kreis der hohenzollerischen Berater war damit nur für solche Universitätsbesucher ohne Promotion erreichbar, die über den sozialen Stand oder den familiären Hintergrund und die entsprechenden Verbindungen verfügten.179 3.3.2.3 Die Promotionen an der artistischen Fakultät Die Zahl der Promotionen in den Artes liberales im Verhältnis zur Gesamtheit der Universitätsbesucher gibt Aufschluß über die Akzeptanz der akademischen Grade in der spätmittelalterlichen Gesellschaft.180 Die mögliche erste Graduierung zum baccalarius artium nach wenigstens drei, meist vier bis fünf Semestern Studium wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Erfurt von 13 bis 20 Prozent der Besucher absolviert.181 An den rheinischen, den mittel- und süddeutschen Universitäten wurde er in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts von rund 34 Prozent der Universitätsbesucher erreicht, mit unterschiedlichen Anteilen der Universitäten. Während er in Basel 28 Prozent betrug, in Leipzig rund 34 Prozent sowie in Erfurt 38 Prozent, lag er in Köln und Tübingen bei rund 50 Prozent.182 Die nach vier bis sechs weiteren Semestern anschließende Promotion zum magister artium dürften von den Universitätsbesuchern des Alten Reiches nur etwa 10 bis 15 Prozent erworben haben,183 wobei im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts ein deutliches Gefälle innerhalb des Reiches von Norden und Osten nach Süden und Westen, von 5,2 Prozent in Rostock über 4,1 Prozent in Leipzig bis zu 18,6 Prozent in Köln und Tübingen mit 13 Prozent, zu beobachten ist.184 Auch die jüngst für das im Süden des Reiches gelegene Bistum Konstanz ermittelten Zahlen ergeben ein ähnliches Bild. Nur 14 Prozent der Gesamtbesucherschaft von 14.812 Universitätsbesuchern zwischen 1430 und 1550 aus die178 Hamm, Lazarus Spengler, S.  356 f. Siehe auch oben S.  89. Zur Immatrikulation Erler, M Leipzig, 1, S. 138, Nr. 21. 179 Die weit größere Zahl der markgräflichen Berater, die in dieser Arbeit nicht berücksichtigt werden kann, verdient eine eigene Untersuchung ihrer Rolle bei Hof neben den gelehrten Räten und im Zusammenwirken mit ihnen vor dem Hintergrund ihrer sozialen und regionalen Vernetzung. 180 Darüber hinaus belegt sie die Mindestzahl derer, die das Unterrichtsangebot nach ihrer Immatrikulation auch tatsächlich nutzten und sich dem vermittelten Stoff zuwandten. 181 Wriedt, Studium der Artisten, S. 11. 182 Hesse, Acta Promotionum II, S. 234 f. 183 Schwinges, Artisten und Philosophen, S. 2. 184 Hesse, Acta Promotionum II, S. 238 f., 250.

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ser Diözese erwarben mindestens den Grad des Magisters der Artes, ein kleiner Kreis von akademischen Spezialisten unter der Besucherschaft.185 Von 50 der 95 hohenzollerischen Berater sind artistische Graduierungen nachweisbar, was einem Anteil von mehr als der Hälfte entspricht. Von diesen 50 Beratern wurden 46 zum Bakkalar promoviert, was einem Anteil von 48 Prozent aller 95 Räte entspricht. Als Mittelwert über das ganze 15. Jahrhundert liegt diese Zahl deutlich über dem Anteil der Bakkalare an der Gesamtheit der Universitätsbesucher von 34 Prozent. Die nächstfolgende Promotion, die zum Magister, erwarben 25 markgräfliche Räte,186 und sie bilden mit einer Quote von 26 Prozent eine gegenüber der Gesamtheit der Universitätsbesucher sogar doppelt so große Gruppe. Diese  – gegenüber der Gesamtbesucherschaft  – hohen Anteile von Promotionen auf beiden Stufen weisen auf eine besondere Auswahl der universitätsgebildeten Berater durch die Hohenzollern hin. Die gezielte Selektion der Berater zeigt sich weiter an der Zahl derer, die das artistische Studium nachweislich als Vorbereitung für das Fachstudium absolvierten. Lediglich sechs Räte ohne Hinweise auf anschließende Fachstudien konnten identifiziert werden. Stephan Scheu und Johann Völker legten die Bakkalarspromotion ab und von Erasmus Brandenburg, Thomas Ottonis, Sigmund von Rothenburg und Adam Weiß ist der höchste aufgefundene der Magistergrad. Die übrigen 82 Räte, Magister, Bakkalare und weitere Berater, haben die höheren Fakultäten besucht; für sie war das artistische Studium mit oder ohne Promotionen nur eine Etappe im universitären Curriculum. Bei der – wie zu zeigen ist – großen Zahl von Absolventen der höheren Fakultäten erwartet man zunächst mehr als nur 25 promovierte Artistenmagister, vor allem verglichen mit den zahlreichen Bakkalaren. Wahrscheinlich ist diese relativ kleine Zahl nicht auf Überlieferungslücken zurückzuführen,187 sondern auf den bewußten Verzicht der Graduierung. Wenn nur ein gutes Viertel der hohenzollerischen Berater die Promotion zum Magister der Artes absolvierte,

185 Immenhauser, Bildungswege, S. 195. 186 Von 23 dieser 25 Magister läßt sich auch der zuvor erworbene Bakkalarsgrad auffinden. Die Informationen über die Promotionen an den Artes-Fakultäten stammen fast ausschließlich aus den universitären Akten, da der Nachweis der nur »gering« graduierten Artisten in der Gesellschaft außerhalb der Universitäten bisher nur ansatzweise gelungen ist, siehe Wriedt, Studium der Artisten, S. 21. Die zweite wichtige Quelle ist das Repertorium Germanicum, in den hier verzeichneten Suppliken werden in der Regel alle universitären Graduierungen aufgeführt und von den Bearbeitern der jüngeren Bände auch syste­matisch in die Edition aufgenommen. In den Zeugenlisten der Urkunden und in der fürstlichen Korrespondenz finden sich kaum Hinweise auf ein artistisches Studium, maßgeblich ist hier die Edition von Priebatsch, Correspondenz, der in den Anmerkungen jeweils auf die Studien und Promotionsgrade eingeht, wenn sie nicht in den Schreiben genannt werden oder ihm erklärungsbedürftig erscheinen. 187 Für die dichte Überlieferung spricht der Umstand, daß bis auf die Immatrikulation von Johannes Schorlubbe in Prag von allen nachweislich an der Artes-Fakultät promovierten Räten die Inskription des Rektors der jeweiligen Universitäten nachweisbar ist.

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wird sie für die Karriere im engeren Umkreis des hohenzollerischen Hofes des 15. Jahrhunderts eine untergeordnete Bedeutung gehabt haben. Zum einen war jede Promotion mit finanziellen Aufwendungen verbunden. Zum anderen war mit dem Abschluß der artistischen Ausbildung nicht nur die licentia docendi, die Erlaubnis zur Lehre, verbunden, sondern gemäß den Statuten die Verpflichtung zu ein- bis zweijährigem Unterricht an eben dieser Fakultät. Zwar konnte man diese Zeit für das weitere Studium nutzen, ja sich auf diese Weise finanzieren.188 Ein Ortswechsel jedoch war damit formal behindert, sofern man sich nicht von dieser Pflicht gegen Gebühr dispensieren ließ, was seit 1450 immer häufiger zu beobachten ist.189 Vielen dürfte die Magisterpromotion daher für ihren weiteren Weg nicht erstrebenswert, wenn nicht gar hinderlich gewesen sein. Der Anteil der Standesstudenten unter den Magistern, aber auch unter den Bakkalaren zeigt ein Verhalten der markgräflichen Räte, welches mit dem anderer untersuchter Gruppen übereinstimmt. Mit elf Adligen (24 Prozent) findet sich nur knapp ein Viertel unter den 46 Beratern mit Bakkalarspromotion. Dieser kleine Anteil scheint die Resistenz von Adligen gegenüber Examina zu bestätigen.190 Ein etwas modifiziertes Bild zeigt sich allerdings, wenn die Anteile auf die Gesamtheit der 30 adligen hohenzollerischen universitätsgebildeten Räte bezogen werden. Relativ zu dieser Gesamtheit absolvierten immerhin 37 Prozent der Adligen die erste Promotion. Hinsichtlich der Magisterpromotion verhielten sich die Standesstudenten ganz erwartungsgemäß; sie verließen die Universität bis auf einen ohne diese Graduierung, nur Sigmund von Rothenburg erwarb den Magistergrad.191 Von den mindestens 63 Beratern aus stadtbürgerlichem Umfeld192 dagegen finden sich 36 (57 Prozent) mit dem untersten artistischen Grad; zum Magister wurden 25 aller stadtbürgerlichen Berater (41 Prozent) promoviert. Die Bereitschaft zur Graduierung war bei den adligen hohenzollerischen Beratern auf beiden Stufen geringer als bei den stadtbürgerlichen. Daß aber mehr als ein Drittel die Bakkalarspromotion ablegte und viele später auch einen juristischen Grad erwarben, ist nicht außergewöhnlich, sondern findet eine Parallele unter den adligen Studenten der Universität Ingolstadt. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts ließ sich auch hier eine relativ hohe Quote von Adligen unter den Bakkalaren beobachten.193 Diese erste Promotion mag mit Vorteilen verbunden gewesen zu sein, etwa bei der Lozierung für den Magistrandenkurs. Die zweite Promotion zum Magister scheint maßgeblich von den weiteren Ausbil188 Wriedt, Studium der Artisten, S.  16; Seifert, Das höhere Schulwesen, S.  207. Zu Leipzig etwa vgl. Erler, M Leipzig, 2, S. LVIII. 189 Erler, M Leipzig, 2, S. LXII. 190 Müller, Universität und Adel, S. 159. 191 Sofern die in Leipzig nachgewiesene Person mit dem Landvogt identisch ist. 192 Der soziale Stand von Johannes Adolfi und Peter de Berckt ist unsicher. 193 Schwinges, Universitätsbesucher, S. 357–360.

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dungsplänen bestimmt gewesen zu sein, worauf auch die Quote von 59 Prozent der stadtbürgerlichen Berater hinweist, die das Fachstudium ohne Magistergrad an einer anderen Universität aufnahmen. 3.3.2.4 Der Wechsel des Studienortes Unruhen, Epidemien wie die Pest oder schwindende Kaufkraft verursachten regelmäßig Abwanderung an andere Universitäten.194 Unabhängig von diesen generellen Faktoren dürfte für den einzelnen Studenten ein Wechsel des Studienortes einerseits von inneruniversitären Faktoren wie Fachrichtungen oder Inhalten bestimmt gewesen sein und andererseits von außeruniversitären wie den Bedürfnissen der spätmittelalterlichen Gesellschaft nach gelehrten Experten. Der Wechsel der hohen Schule war für bestimmte Karrieren förderlich, für andere dagegen kontraproduktiv. Um etwa als Professor an einer Universität tätig zu werden, blieb man tendenziell an der hohen Schule, an der man das artistische Studium begonnen hatte – wie mehrheitlich in Köln195 – oder kehrte dorthin zurück, wie einige unter den hohenzollerischen Beratern, die auch als Professoren nachweisbar sind.196 Davon ausgenommen sind diejenigen, die zur Gründung oder Etablierung neuer Institutionen beitrugen, wie der Mediziner Stephan Schütz in Ingolstadt. Unter den nachmaligen Gelehrten des Alten Reiches, die eine Rats- oder auch eine weniger eng bindende Beratertätigkeit an einem fürstlichen Hof anstrebten, war ein Wechsel verbreitet197 und die markgräflichen universitätsgebildeten Räte verhielten sich wie die Berater anderer Landesherren auch. Insgesamt 58 der 95 hohenzollerischen Berater (61 Prozent) studierten nachweislich an mehr als einer Universität, mindestens 15 (16 Prozent) haben zweioder gar dreimal den Ort gewechselt.198 Bereits in einer frühen Phase des Studiums, wahrscheinlich während dem der Artes, wechselten acht Berater: Lorenz Thum als einziger vor der Bakkalarspromotion, Dietrich von Bülow, ­Johannes von Schlabrendorf und Christoph von Rotenhan im darauf folgenden Jahr, Johann Keller drei Jahre später, Nikolaus Pfuhl fünf Jahre danach. Während diese fünf Wechsler zu den späteren Fachstudenten gehören, besuchten die folgenden zwei die Universitäten ohne Promotion. Eitelfritz von Zollern und Christian von Hayn, die ebenfalls nach Jahresfrist wechselten. Der Besuch der Universität Freiburg der Grafen Eitelfritz und Friedrich von Zollern in Begleitung von Christian von Hayn sowie ihr Wechsel nach Erfurt 194 Ebd., S. 207–220. 195 Ebd., S. 414. 196 Dazu gehörten die Juristen Johannes Adolfi, Kilian Horn, Heinrich de Roven, Mauritius Schönau, Johann Stauffmel, der Mediziner Johann Meurer sowie die Theologen Peter Mangsdorf, Johann Seiler und Peter Wegel. 197 Siehe unten S. 120. 198 Für die Analyse der Wechseln zwecks Studienaufenthalt und Promotion in diesem Abschnitt wurden alle Studiennachrichten miteinbezogen, sie sind nicht (mehr) auf das artistische Studium beschränkt, sondern erstrecken sich auch auf die Fachstudien.

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lassen sich am besten als Bildungsreise bezeichnen. Derartige Reisen in Begleitung von Präzeptoren und Dienern wurden seit der Mitte des 15. Jahrhunderts in Adelskreisen zunehmend beliebter, etwa auch bei den Markgrafen von Baden.199 Die Wechsel zwischen Universitäten des Alten Reiches, die überwiegend das artistische Studium betrafen, fanden unter den markgräflichen Räten aus dem Nordosten mehrheitlich innerhalb dieser Großlandschaft statt, keiner besuchte eine Universität im Süden des Alten Reiches. Die Räte aus dem Süden dagegen besuchten die in den nördlichen Regionen gelegenen Universitäten. Der Anteil der Berater aus dem Süden mit einem oder mehreren Wechseln der hohen Schulen war mit 39 Prozent nur 5 Prozent größer als der Anteil der Wechsler aus dem Nordosten. Von letzteren immatrikulierten sich 11 (34 Prozent) an zwei respektive drei Universitäten, wobei die Kombination Rostock und Leipzig oder umgekehrt dreimal auftritt, sechsmal Leipzig und Erfurt sowie einmal Rostock und Erfurt. Von den aus dem Süden stammenden Beratern wechselten 20 (39 Prozent) ein- bis zweimal die Universität innerhalb des Reiches. Mit je drei Beratern waren die Wechsel zwischen Leipzig und Heidelberg, Wien und Heidelberg sowie Leipzig und Erfurt die häufigsten, gefolgt von den bereits vorgestellten Wechseln von Freiburg nach Erfurt.200 Die Wechsel der Universität nach der Artes-Ausbildung zur Aufnahme oder Fortsetzung des Fachstudiums waren deutlich zahlreicher als die während des Artes-Studiums. Eine Mehrheit von 54 markgräflich-hohenzollerischen Beratern (57 Prozent) wechselte für das Studium an einer höheren Fakultät. Da von eini­gen Beratern keine Informationen zu Studien- oder Promotionsorten bekannt sind, handelt es sich um eine Mindestzahl.201 Unter diesen 54 Wechslern bildeten die Rechtsgelehrten der markgräflichen Räte die größte Gruppe. Mit 42 betrug ihr Anteil 79 Prozent, das sind mehr als drei Viertel. Die verbleibenden 21 Prozent verteilen sich auf acht Mediziner (15 Prozent) und drei Theologen (6 Prozent). Das Verhältnis von Wechslern zu Nichtwechslern unter den drei Disziplinen der Fachgelehrten zeigt große Unterschiede. Während mit den acht Medizinern mehr als die Hälfte der 15 Ärzte wechselte, bilden die drei wechselnden Theologen nur eine Minderheit der insgesamt acht. Bei den Juristen ist das Verhältnis ganz auf Seiten der Wechsler, es gibt nicht einen Nachweis von Artes- und Jurastudium an der gleichen Universität. Damit sind die Juristen unter den hohenzollerischen Beratern die mobilsten und empfahlen sich nebst der fachlichen Qualifikation für Aufgaben, die mit Reisetätigkeit verbunden waren. Die markgräflichen Berater brachten zum Wechsel unterschiedliche Voraus­ setzungen mit, worauf schon der Anteil der lediglich 28 Prozent zum Magister 199 Schwinges, Illustre Herren. 200 Grafen von Zollern mit Christian von Hayn. 201 Dies betrifft die späteren Juristen Johannes Camerarius, Johannes von Deher, Andreas Hasselmann, Johann Keller, Balthasar von Modschiedel und Johann Pfotel sowie den Mediziner Nikolaus Horn.

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Promovierten unter den universitätsgebildeten Räten insgesamt hinweist. Von den 54 Wechslern hatten nur zwölf die Magisterpromotion (22 Prozent) absolviert, während 42 (78 Prozent) ohne sie den Studienort wechselten. Der Anteil der magistrierten Wechsler von weniger als einem Viertel scheint niedrig, er fügt sich allerdings recht gut in das Bild des 15.  Jahrhunderts ein, wie der Blick auf andere Studentengruppen zeigt. Bei ihnen ist, wie bei den hohenzollerischen Räten, ein nicht nur von der Fachrichtung, sondern auch von Zeitraum und sozialem Stand bestimmtes Verhalten zu konstatieren. Zum einen scheint der Wechsel mit Magistergrad mit fortschreitendem 15. Jahrhundert unbeliebter zu werden, wie die Untersuchung der niederländischen Studenten an italienischen Universitäten zeigt. Die Zahl der magistri artium nahm vom dritten zum letzten Viertel des 15. Jahrhunderts von 60,8 auf 40,4 Prozent ab.202 Zum anderen ist der Anteil der Magister in Personengruppen aller Fakultäten, etwa der niederländischen Studenten in Italien, größer als in reinen Juristengruppen. Unter den Ingolstädter Juristen – allerdings des 16. Jahrhunderts – haben nur 37,4 Prozent einen Magistertitel erworben.203 In die gleiche Richtung weist auch das Verhalten der Erfurter Jurastudenten; signifikant viele der Wechsler von Erfurt nach Köln nahmen den artistischen Bakkalarsgrad mit, aber nicht den Magistergrad.204 Noch deutlich kleiner fällt die Quote der Magister unter den Besuchern der deutschen Nation in Bologna zwischen 1425 und 1525 aus: Von den 48 Prozent der Inskribierten, die zuvor an einer anderen Universität immatrikuliert waren, hatten nur 15 Prozent den Magistertitel vorzuweisen.205 Dies ist mit dem sozialen Stand der Universitätsbesucher zu erklären; der hohe Anteil von 35 Prozent adligen unter ihnen bedingte den kleinen Anteil an Magistern.206 Im 14. Jahrhundert scheint der Anteil der Magister unter den Bologneser Universitätsbesuchern noch geringer gewesen zu sein, er wird maximal 8,4 Prozent betragen haben. Hier ist jedoch die anfängliche Unschärfe im Gebrauch des Magistertitels zu berücksichtigen, so daß es sich für diese Zeit um maximale Werte handelt.207 Welchen Tätigkeiten die Magister der Artes nach ihrer Promotion nach­ gegangen sind und in wie weit sie aus ihr einen Gewinn für das Fachstudium ziehen konnten, läßt sich nur in Ansätzen beantworten. Bei den Theologen ist es am besten nachzuvollziehen. Sie verbanden die Lehre an der artistischen und der theologischen Fakultät mit ihrer Ausbildung hier, gehörte doch bereits in der zweiten Stufe, nach dem Studium der Bibel, die Vermittlung dieses Stoffes an die nächst jüngeren zu den Aufgaben der Studenten. Außerdem waren das Tervoort, Northern Netherlands, S. 44. Wolff, Ingolstädter Juristenfakultät, S. 187, Anm. 134: 124 von 331 Graduierten. Gramsch, Erfurter Juristen, S. 127. Schmid, Iusticie Cultores. Die Prozentangabe beruht auf der freundlichen Mitteilung von Th. Schmid vom 16.9.2006. 206 Siehe ebd., S. 47 und Gramsch, Erfurter Juristen, S. 97. 207 Siehe Schmutz, Juristen, S.  124 ff., der ausführlich auf den Gebrauch des Magistertitels eingeht. 202 203 204 205

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Verfassen und Halten von Predigten als konstituierender Bestandteil der späteren theologischen Tätigkeit Pflicht für die Absolventen.208 Die vier Theologen mit nachgewiesener Magisterpromotion blieben alle an derselben Universität, Konrad Mülner von 1433 bis 1448 und Matthias Rem von 1441 bis 1452 in Wien, Hieronymus Sesselmann in Erfurt und Johannes Dorsch in Leipzig. Konrad Mülner und Matthias Rem studierten und lehrten als Magister an der Wiener theologischen Fakultät.209 Zwei Theologen setzten ihre Studien ohne nachweisbare Magisterpromotion an der hohen Schule der (Erst-) Immatrikulation fort. An den theologischen Fakultäten in Leipzig und Wien graduiert wurden die späteren Äbte der Zisterzienserklöster Lehnin und Heilsbronn, Peter Mangsdorf und Peter Wegel. Für sie ist die Frage nach der Magisterpromotion von nachgeordneter Bedeutung, da sie auch im eigenen Ordenshaus Zeugnis der entsprechenden Kenntnisse abgelegt und an der Universität nach dem Studium der Theologie die Fachpromotionen absolviert haben könnten.210 Von den neun Medizinern, welche die artistische Magisterpromotion ablegten, blieben nachweislich drei zum Fachstudium an derselben Universität und erwarben auch dort den Bakkalar respektive den Doktor ihres Faches. In Leipzig blieb Johann Meurer, und auch Johann Meskow absolvierte dort den ersten Teil des Medizinstudiums bis zum Bakkalar. In Wien blieb Konrad Mengler, der in den Jahren zwischen 1460 und 1468 parallel zu seinem Fachstudium wiederholt als Examinator tätig war.211 Unter den neun Juristen mit dem Magister Artium fanden sich keine Nachrichten von direkt anschließenden Aufenthalten für das Fachstudium und einer Lehrtätigkeit an der jeweiligen Artes-Fakultät.212 Bei Lorenz Schaller, F ­ riedrich Sesselmann, Lorenz Thum und Heinrich Übelein lassen die nachfolgenden Studien- oder Promotionsnachrichten an anderen hohen Schulen allerdings genug Zeit für eine Tätigkeit an der Universität ihres Artes-Studiums. Bei ­Lorenz Schaller und Friedrich Sesselmann liegen mindestens drei Jahre zwischen der Magisterpromotion und dem ersten Nachweis an einer italienischen Universität, so daß hier eine Lehrtätigkeit und paralleles Fachstudium durchaus Platz gehabt haben könnten. Lorenz Thum wurde 1452 in Wien zur inceptio zuge208 Erler, M Leipzig, 2, S. XVI ff. 209 Für Mülner und Rem siehe AFA Wien, Bde. 2 und 3 und für alle die Biogramme im Anhang. 210 Schneider, Zisterzienser, S. 333 beschreibt das Vorbild aller Studienhäuser des Ordens und seine Regelungen: nach Paris wurden die Mönche zum Studium der Theologie gesandt und »daher darf man annehmen, daß sie bereits zuvor Unterricht in primitivis scientiis erfahren hatten«. 211 AFA Wien, 3 f. 136rv, 165rv, 172v–173r, 194rv. 212 Die Akten der artistischen Fakultät von Leipzig verzeichnen die Magister allerdings nur, wenn sie durch Los bestimmt als Prüfer auftraten, siehe Erler, M Leipzig, 2., S. LIII. Die Akten der Wiener artistischen Fakultät dagegen führen alle Magister auf, die für den Unterricht Bücher ausliehen, vgl. etwa den Eintrag zu 1411 in Uiblein, Acta Facultatis Artium, S. 356, Z. 16–31.

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lassen; als magister regens findet er sich in den folgenden Jahren nicht,213 was für einen baldigen Wechsel oder eine andere, universitätsferne Tätigkeit sprechen könnte. Erst elf Jahre später erscheint er aber 1463 in Bologna als Magister: »A magistro Laurencio Thum III libras et VIII Bolendinos«.214 War der Wechsel nach dem Studium der Artes der häufigste, so sind unter den hohenzollerischen gelehrten Beratern auch Wechsel der Studienorte während des Fachstudiums zu beobachten. Wahrscheinlich während der juristischen Studien wechselten Johannes Schorlubbe, Stephan Bodecker, Konrad Kron, Heinrich de Roven und Johannes Adolfi bis zu zweimal den Studienort. Die letzten vier waren von den inneruniversitären Veränderungen in Prag und Würzburg betroffen, die eine Fortsetzung des Studiums verhinderten.215 Während Adolfi für den Abschluß seines in Würzburg begonnenes Rechtsstudiums nach Leipzig ging, verließen die drei anderen die Juristenuniversität von Prag in Richtung Leipzig, Bologna und Heidelberg. Eine weitere Gruppe von drei- beziehungsweise zweimaligen Wechseln kann unter den Studenten südlich der Alpen ausgemacht werden, die Mehrheit waren Juristen, die zwischen Bologna, Pavia und Padua wanderten, so Albrecht von Eyb, Antonius Grünwald, Lorenz Schaller, Friedrich Sesselmann oder J­ ohannes von Schlabrendorf. Weitere Ortswechsel innerhalb des Reiches während der Fachstudien sind vom Mediziner Johann Meskow überliefert, der von Leipzig nach Rostock und Greifswald wanderte, sowie von sechs weiteren Gelehrten, die je einmal wechselten. Peter von Klitzke, Christoph von Rotenhan und ­Mauritius von Schönau wechselten zwischen Leipzig und Erfurt, Johannes Kautsch und Mathias Rem von Wien nach Heidelberg, Peter Knorr von Leipzig an den Neckar. Die bisher vorgestellten Beispiele betreffen die markgräflichen Berater, deren Wechsel des Studienortes zur Fortsetzung des Studiums nachgewiesen ist. Der Wechsel des Prager Magisters Thomas Ottonis ein Jahr nach seiner Promotion nach Heidelberg, wirft die Frage auf, ob er und auch die anderen drei Magister unter den markgräflichen Beratern das Studium an einer höheren Fakultät begannen und dazu auch die Universität wechselten, ohne daß dies – bei den letzten drei – durch Immatrikulationen oder Promotionen belegt ist. Festzustellen ist, daß nicht nur Thomas Ottonis, sondern auch Sigmund von Rothenburg, Adam Weiß und Erasmus Brandenburg nicht direkt nach ihrer Magister-Promotion im Dienst der Hohenzollern auftauchen, sondern erst mindestens fünf Jahre später dort in einer Funktion belegt sind. Die verbleibende Zeit stand für die Fortsetzung des Studiums, aber auch für andere Tätigkeiten zur Verfügung. 213 Die Akten der Artistischen Fakultät der Universität Wien verzeichnen die Zulassung zur inceptio, der Lizentiatsprüfung. Ob sich die Promotion zum Magister daran anschloß, läßt sich meist nur durch die folgende Tätigkeit als magister regens ermitteln. Für die detaillierte Einsicht in die Akten der Artistischen Fakultät im Jahr 2005 danke ich Thomas ­Maisel vom Universitätsarchiv Wien. 214 Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 208, Z. 17. 215 Zu Prag siehe oben S. 95, zu Würzburg siehe oben S. 96, Anm. 153.

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Bei Immatrikulationen in deutlichem zeitlichem Abstand zur Hauptzeit der universitären Ausbildung liegen keine Wechsel im eigentlichen Sinn vor, in den meisten Fällen wird die Inskription nicht dem Studium gedient haben, sondern ehrenhalber vorgenommen worden sein. Hier dürfte die Suche nach weiterführenden Kontakten und sozialer Vernetzung im Vordergrund gestanden haben.216 Dies gilt besonders, wenn diese Inskriptionen in höherem Lebens­a lter stattfanden und ein Zusammenhang mit den vom Gelehrten ausgeübten Tätigkeiten naheliegt, wie etwa bei Antonius Grünwald. Er wurde als herzoglich mecklenburgischer Kanzler in Rostock immatrikuliert: »Anthonyus Gronewald de Noremberga, quem, quia cancellarius principum, universitas cum intitulatura honoravit«217, mindestens 15 Jahre nach seiner Promotion zum Doktor des römischen Rechts. Der Universität anzugehören war für den aus Franken eingewanderten herzoglichen Kanzler zur Integration und Herstellung von persön­ lichen Beziehungen nützlich. Umgekehrt dürfte die Universität von der Zugehörigkeit Grünwalds zum herzoglichen Hof profitiert haben.218 Ein weiterer Rat mit einer Immatrikulation in höherem Lebensalter ist Albrecht Klitzing aus der Prignitz, der 1450 in Rostock immatrikuliert worden war. Neunzehn Jahre später inskribierte er sich in Leipzig, zu dieser Zeit bereits als Magdeburger Domherr. Die Aufgaben, die er in dieser Zeit in der Mark und in Magdeburg wahrnahm, erlaubten anscheinend eine Anwesenheit in Leipzig, aber nicht an einer weiter entfernten Universität. Der Anlaß für Stephan Scheu, sich 26 Jahre nach seiner ersten Immatrikulation erneut inskribieren zu lassen, ist damit zu erklären, daß er seinen Sohn an den Studienort begleitete. Die Inskription Georg Heßlers in Wien im Sommersemester 1460 dürfte im Zusammenhang mit seiner Bestellung zum Beisitzer des königlichen Kammergerichts in eben diesem Jahr stehen.219 Bei Hermann Reinsperger liegen zwölf Jahre zwischen der Magisterpromotion und der zum Doktor des Zivilrechts, bei der er bereits Rat König Christians  I. von Dänemark war, so daß vermutet werden kann, er sei nach Rechtsstudien – an unbekanntem Ort – in Bologna letztlich ehrenhalber promoviert worden. 3.3.2.5 Das Studium an den höheren Fakultäten An das vier- bis fünfjährige Studium der Artes schloß sich in der Regel das Fachstudium an einer der drei höheren Fakultäten an. Von diesen war die theologische die würdevollste. Ihren Angehörigen wurde in Versammlungen und Prozessionen regelmäßig Vorrang eingeräumt. Die Mitglieder der juristischen Fakultät dagegen genossen das höchste soziale Prestige innerhalb und außerhalb der Universität. Die Mediziner als Dritte nahmen einen Zwischenrang 216 Siehe zu dieser Frage auch Hesse/Schwinges, Universitätsranking, S. 18. 217 Hofmeister, M Rostock, 1, S. 282, Nr. 1. 218 Schwinges, Universitätsbesucher, S. 415: »es ging […] um eine Geste, um das Herausstreichen solemner Verbindungen vor der Universitätsöffentlichkeit«. 219 Hollweg, Georg Heßler, S. 5 f.

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z­ wischen den Theologen und Juristen auf der einen und den Artisten auf der anderen Seite ein.220 Von den 95 hohenzollerischen Beratern ließen sich 82 Fachstudenten identifizieren, sei es durch eine Studien- oder Promotionsnachricht, sei es durch den akademischen Grad in einem außeruniversitären Zusammenhang. Somit steht den zwei Prozent Bakkalaren und vier Prozent Magistern der Artes sowie den oben genannten acht Prozent Nichtgraduierten unter den universitätsgebildeten Beratern der Hohenzollern die große Mehrheit von 86 Prozent Absolventen der höheren Fakultäten gegenüber. Von den 63 universitätsgebildeten Beratern Kurfürst Albrechts hatten 81 Prozent ein Fachstudium absolviert (51), fünf Prozent waren Magister (3), drei Prozent Bakkalare (2) und zehn Prozent Universitätsbesucher (6). Mit dieser Verteilung bilden die hohenzollerischen uni­ ver­sitäts­gebildeten Berater eine besonders hochqualifizierte Gruppe, die der Führungselite des Reiches zuzurechnen ist, welcher die Hauptrolle bei Anstoß und Umsetzung der rationalisierenden und modernisierenden Veränderungen bei Regierung und Verwaltung der Territorien zugesprochen wird. In welchem Maß die hohenzollerischen Landesherren gezielt Universitätsbesucher mit einer spezifischen fachlichen Qualifikation auswählten, um sie für ihre territorialund reichs­politischen Ziele einzusetzen, zeigt der Blick auf die Anteile der Universi­täts­besucher mit Fachstudium aus der Diözese Konstanz oder an der Universität Köln. Von den Konstanzer Universitätsbesuchern221 ließen sich lediglich 4,3 Prozent zu Fachgelehrten ausbilden und von der Besucherschaft der Universität Köln in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts nur gut acht Prozent eines jeden Jahrgangs.222 Die Mehrzahl der mittelalterlichen Universitätsbesucher strebte nicht nach diesen Kenntnissen.223 Die markgräflich hohenzollerischen gelehrten Räte gehören im wesentlichen zu zwei der von R. C. Schwinges formulierten Typen von Universitätsbesuchern und deren Mischformen.224 Zum einen ist der »Magisterstudent« vertreten und zum anderen in größerer Zahl der »Fachstudent«, wobei sich eine Differenzierung entlang der Disziplinen vornehmen läßt. Zum Typ der Magisterstudenten gehören in der Mehrzahl die Theologen und Mediziner, die an einer Universität des Reiches ausgebildet wurden, mit oder ohne Ortswechsel. Für sie kennzeichnend ist das Studium an den höheren Fakultäten und parallel dazu das Unterrichten des Nachwuchses in den Fächern der Artes liberales. Die meisten der nach Italien wandernden Juristen dürfen dagegen im Sinn von R. C. Schwinges als Fachstudenten bezeichnet werden.225 220 221 222 223 224 225

Schwinges, Universitätsbesucher, S. 467. Immenhauser, Bildungswege, S. 204. Schwinges, Karrieremuster, S. 20. Ebd., S. 11. Schwinges, Student, S. 183 ff. Ebd., S. 185. Zur sozialen Herkunft, die in diese Bewertung mit eingeht, siehe oben das Kapitel 3.2 Soziale Herkunft.

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Die Zahl der Theologen, Mediziner und Juristen unter den 82 gelehrten Räten ist erwartungsgemäß sehr verschieden. Ein juristisches Studium verfolgten 59 Berater, 15 studierten an einer medizinischen und acht an einer theologi­ schen Fakultät. Den 72 Prozent Juristen, 18 Prozent Medizinern und zehn Prozent Theologen lassen sich wiederum die Anteile unter den graduierten Absolventen der Kölner Universität gegenüberstellen; unter ihnen befanden sich gut 20 Prozent Juristen und je drei Prozent Mediziner und Theologen.226 Die ins­ gesamt höheren Werte der hohenzollerischen Berater lassen sich ebenfalls durch die bereits festgestellte gezielte Auswahl erklären. Die deutlich divergierenden Anteile der einzelnen Fachrichtungen zeigen wiederum, wie sich das »Angebot« der Universität und die »Nachfrage« eines Fürstenhofes unterschieden. Landesfürsten vom Zuschnitt der Hohenzollern hatten einen deutlich größeren Bedarf an Juristen als an Theologen und Medizinern. Wie die Gesamtzahl der universitätsgebildeten Berater in hohenzollerischen Diensten im allgemeinen und im Dienst Kurfürst Albrechts im besonderen sowie ihre Verteilung auf die Fachrichtungen zu werten ist, zeigt die folgende ­Gegenüberstellung mit den Beratern anderer Landesfürsten vornehmlich der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Verglichen mit den 171 gelehrten Räten Kaiser Friedrichs III.227 nehmen sich die 63 universitätsgebildeten Berater Markgraf und Kurfürst Albrechts bescheiden aus. Allerdings ist bei Friedrich III. nicht nur das weit größere Aufgaben- und Wirkungsfeld in Rechnung zu stellen, sondern auch die um sieben Jahre längere Amtszeit. Daher ist der Kaiser als Maßstab nur bedingt geeignet, praktisch dürfte er den Zeitgenossen aber durchaus als Orientierung gedient haben. Im Vergleich mit der Zahl gelehrter Räte anderer Reichsfürsten ist sowohl die Gruppe der 36 Juristen (57 Prozent) – neben neun Medizinern und sieben Theologen – als auch die der insgesamt 63 universitätsgebildeten Berater Albrechts in 46 Regierungsjahren bemerkenswert groß und liegt deutlich über dem Durchschnitt, wie Abbildung 5 illustriert. Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut (1450–1479) verpflichtete während 29 Regierungsjahren 26 universitätsgebildete Berater, unter ihnen mindestens 16 Juristen (61 Prozent), einen Mediziner und vermutlich drei Theologen.228 Unter den 16 universitäts226 Schwinges, Karrieremuster, S. 20. 227 Heinig, Friedrich III., S. 1417–1422. 228 Lieberich, Bayerische gelehrte Räte, S. 127–129: Juristen: Heinrich von Absberg, Heinrich Baruther, Hans Pirckheimer, Thomas Pirckheimer, Valentin Perneck, Peter Knorr, Johann Tulnbeck, Georg Gaisler, Johann Goldner, Gottfried Harscher, Gregor Heimburg, H ­ einrich Leubing, Johann Löffelholz, Martin Mair, Friedrich Maurkircher, Christoph Schachner. Dr. med. Erhart Windsperger war zum Rat bestellt worden, genauso wie der Ingolstädter Theologie-Professor Johannes Ludovici sowie Erhart Reitorner, Abt von Niederaltaich und ­Caspar Ebenhauser, Propst von Baumburg, welche beide vermutlich auch als Theologen anzusprechen sind. Weiter finden sich die als Meister bezeichneten Michael Riederer, Conrad Wolf und Peter Renz, die Universitätsbesucher Hans von Ramung, Casper von Stubenberg und Caspar Westendorfer. S. auch Ettelt-Schönewald, Ludwig der Reiche, S. 199.

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Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

gebildeten Räten Herzog Albrechts III. von Bayern-München (1438–1460) befanden sich mindestens neun Juristen (56 Prozent) und der Theologe und Mediziner Rudolf von Häringen.229 Weiter verpflichtete der Herzog zwei als Meister bezeichnete Berater, einen Bakkalar der Artes und einen Besucher der Universität Wien; von zwei weiteren darf man eine universitäre Bildung annehmen.230 Herzog Albrecht  IV. von Bayern-München (1467–1508) hatte 21 gelehrte Juristen (72 Prozent), drei Theologen und zwei weitere Doktoren, deren Fachrichtung bisher unbekannt ist, sowie drei Magister der Artes, also insgesamt 29 universitätsgebildete Berater.231 Am Hof der wettinischen Herzöge sind im Zeitraum von etwa 1430 bis 1485 wenigstens 39 studierte Berater nachweisbar, unter denen 21 Juristen (86 Prozent) waren, Caspar von Schönberg auch mit einer theologischen Graduierung. Außerdem fanden sich elf Mediziner und drei Doktoren unbekannter Fachrichtung, weiter drei Magister der Artes nebst einem Universitätsbesucher.232 229 Lucha, Kanzlei, S. 302 f. 230 Nach Lieberich, Bayerische gelehrte Räte und Lucha, Kanzlei, S. 302 f. Juristen: Ulrich Aresinger, Thomas Pirckheimer, Georg Ehinger, Johannes Goldner, Peter von Schaumberg, Bischof von Augsburg, Heinrich Leubing, Friedrich von Parsberg, Bischof von Regensburg, Johann Tulbeck und Jobst Gäßler. Der Mediziner Rudolf von Häringen, die Meister Johann Simonis und Dionysius Abbtesmollner, Conrad Siber wird mit dem Bakkalar der Artes genannt und Wilhelm Krätzl besuchte die Universität Wien. Die Bildungswege von Johann Fuchsmündel und Johannes von Indersdorf scheinen nicht bekannt zu sein. 231 Nach Lieberich, Bayerische gelehrte Räte, aus der biographischen Übersicht ab S. 153: ­U lrich Arensinger, Georg Part, Caspar Part, Peter Baumgartner, Hans Pirckheimer, D ­ ietrich von Plieningen, Oswald Pötzler, Caspar Kenntner, Hieronymus von Croaria, ­Johann von Deitzisau gen. Burgermeister, Erasmus Topler, Georg Drächsel, Georg Eysenreich, Johann von Emershofen, Conrad Fröhlich, Georg Gotzfelder, Albrecht vom Hof, Balthasar Hundertpfund, Gregor Lamparter, Georg Löffelholz, Egidius von Mün(i)chau, Johann Neu(n)hauser. Weiter sind zwei Doktoren unbestimmter Fachrichtung aufgeführt, Andre Voglrieder und Wolfgang Wintershofer, außerdem die Theologen Johannes Gkrad, Caspar Rawein und Sigmund Zwin sowie die als Meister respektive Dr. Artium bezeichneten Pankraz Hasl­ berger, Paulus Koler und Johann Deitzisau gen. Burgermeister. 232 Streich, Reiseherrschaft, S. 591: Fünf Kanzler: Gregor Nebeltau, Heinrich Leubing, Georg von Haugwitz, Johann Scheibe und Otto Spiegel; ein Hofmeister: Dietrich von Bocksdorff; elf Mediziner: Erhart Windsberger, Hunold von Plettenberg, Johannes Krebs, Conrad Elderod, Johann Meurer, Dr. Hildebrand, Dr. Müller, Johann Weida, Dr. Radispan, Dr. Lorenz und Dr. Bartholomäus; 15 Räte und Heimliche: Dr. Zwickafra, Gregor Heimburg, Caspar von Schönberg, Peter Knorr, Johann von Allenblumen, Johannes Schwoffheim, Sigmund Pflug, Lorenz Schaller, Johann von Weißenbach, Heinrich Stricker, Johann Preußer, Melchior von Meckau, Johann Pack und Johannes Schrenk, Arnold von Westfal; abschließend sieben Gesandte Nikolaus von Ertmannsdorf, Caspar Mernauer, Johannes Lubich, Arnold Hesede, (Knut) Kanutus de Barusia, Karl Rappart, Hugo Forster. Vogtherr, Kanzler der Wettiner, S 190 f. führt zwei weitere universitätsgebildete Kanzleileiter auf, den Protonotar Konrad von Wallhausen, der sich vor 1345 in Bologna aufhielt und den von 1406/07 als Kanzler bezeichneten Nickolaus Lubich, der vor 1389 in Prag zum Lizentiaten des römischen Rechts promoviert worden war. Beide gehen in die hier gezogenen Vergleiche nicht mit ein.

Ausbildung

117

In Diensten der württembergischen Grafen standen von 1450 bis 1482 23 Juristen (70 Prozent), sechs Mediziner, zwei Magister der Artes sowie ein Bakkalar der Artes und ein Universitätsbesucher,233 insgesamt 33 universitätsgebildete Berater. Unter den 65 gelehrten Räten der Landgrafen von Hessen zwischen 1420 und 1500 waren 20 Juristen, darunter Reinhard der Jüngere Laurenden, der neben dem juristischen Studium auch das der Medizin mit dem Lizentiat beendet hatte, sowie ein weiterer mutmaßlich juristisch Studierter (32 Prozent). Weiter gehören zehn Mediziner und zwei Theologen sowie fünf Magister oder Meister, vier Bakkalare und 23 Universitätsbesucher zu den hessischen Räten.234 Separiert man die universitätsgebildeten Berater Landgraf Ludwigs I. ­(1420–1458) von denen der nächsten Generationen, zu denen die Landgrafen Heinrich III. und Wilhelm III. in Oberhessen und Ludwig II. sowie dessen Söhne Wilhelm I. und II. in Niederhessen gehören, so wird die Zunahme der Anzahl Juristen besonders deutlich. Bei Ludwig I. läßt sich nur ein einziger, der Kanonist Konrad Balke, nachweisen; insgesamt hatte er wohl 14 universitätsgebildete Berater, neben dem Juristen zwei Mediziner und zwei Meister oder Ma233 Es handelt sich um die Juristen Johannes Tegen, Johannes und Ludwig Vergenhans, Johann Schelz von Heckbach, Martin Kellner, Ludwig Widmann, gen. Mangolt, Werner Wick gen. Unzheuser, Leonhard Nötlich, Albrecht Gronbach, Matthis Ochsenbach, Johann Barlier, Matrin Nüttel, Johann Laudemburg, Georg Ehinger, Bernhard Schöfferlin, Ulrich Würt­ temberger, Balthasar Meßnang, Johann Nef, Konrad Wenger, Friedrich von Nippenburg, Ulrich von Rechberg und Georg von Absberg, die Mediziner Nikolaus Bälz, Lukas Schelz, Johann Münsinger, Thomas Ruß, Johann Kettener und Johann May, die Magister der Artes Jörg Schreiber und Martin Lutz, den Bakkalar Johann Küngott und den Universitätsbesucher Albrecht von Rechberg, siehe Stievermann, Württemberg und Kothe, Fürstlicher Rat Württemberg. 234 Nach Hesse, Amtsträger und Demandt, Personenstaat. Im einzelnen handelt es sich um die Kanzler und Oberschreiber (bis 1440) Konrad Balke, Jakob Koler, Werner Elmann, Thielmann Hollauch, Johann Huderoufer, Johann Hutmacher, Dietrich von Kaube, Hermann Körper, Johann Lorber, Johannes Muth, Johann Nuß, Lorenz Schaller, J­ ohannes Schicke­ berg, Heinrich von Schützeberg, Peter von Treisbach, Dietrich von Uffeln, ­Johannes ­Fischer, die Sekretäre Jost Cherubim, Eberhard Volswengk und Heinrich Zöllner, gen. Speckswinkel. Weiter wurden berücksichtigt die Kanzleischreiber Johannes Alberti und Jost Muntzing, die Kammerschreiber Johannes Eichholz, Johannes Fleck, Ludwig (II.) im Hofe und Siegfried Schrunter, die Ärzte Heinrich Alhard, Alexander Dietrich, Paul Eck, Dr. Ordemann von Köln, Dr. Spiegel aus Sachsen, Bartholomäus von Eten, Dr. Hunold aus Erfurt, Johann mit dem krausen Haar, Reinhard der Jüngere Laurenden, Reinhard aus Köln und Werner von Hildesheim. Des weiteren wurden folgende Räte und Heimliche (geheime Räte)  ohne nähere Amts- oder Funktionsbezeichnung mit einbezogen: Konrad Angersbach, Wilhelm von Bibra, Johann der Jüngere von Breidenbach, Wittekind Brühan, Kaspar von Buchenau, Konrad Hensel, Eberhard von Elben, Henning Goede, Hermann Hankrath, Heinrich von Henneberg, Johannes Herdegen, Heinrich im Hofe, gen. Rode, Konrad von Katzenelnbogen, Ludwig zum Paradies, Adolf von der Mark, ­Johann Menchen, Hermann Ortlieb, Ludwig von Radenhausen, Heinrich Ruland, Johann von Schachten, Balthasar Schrautenbach, Konrad Schrendeisen, Gernand von Schwalbach, Ernst Store, Johannes Torlon, Konrad Volkard und Reinhard von Wolmeringshausen. Außerdem Johann Priegel, von dem es lediglich heißt: »in der Kanzlei Marburg«.

118

Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte 180 160 140

Anzahl

120 100 80 60 40 20 0 1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

Juristen

Mediziner

Theologen

Dr.

Mag. art.

Bacc. art.

Universitätsbesucher

möglich jur. gebildet

möglich univ. gebildet

13

Dienstherren: 1: Kurfürsten von Brandenburg (1415–99), 2: Kurfürst Friedrich I. (1415–1440), 3: Kurfürst Friedrich II. (1440–70), 4: Kurfürst Albrecht (1440–86), 5: Kurfürst Johann (1486–99), 6: Kaiser Friedrich III . (1440–93), 7: Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut (1450–79), 8: Herzog Albrecht  III . von Bayern-München (1438–60), 9: Herzog Albrecht  IV. von BayernMünchen (1467–1508), 10: Herzöge von Sachsen (1428–86), 11: Grafen von Württemberg (1450–82), 12: Landgraf Ludwig I. von Hessen (1420–58); 13: Landgrafen von Hessen (1458–1500).

Abbildung 5: Universitätsgebildete Räte der Landesherren

gister, einen Bakkalar und acht Universitätsbesucher.235 Nach diesen Werten ist Landgraf Ludwig I. derjenige Landesherr mit den am niedrigsten qualifizierten Beratern. Die Nachfolger Ludwigs I. verpflichteten insgesamt 57 universitätsgebildete Berater, darunter 20 Juristen – einschließlich des mutmaßlich juristisch gebildeten Rates – (35 Prozent), zwei Theologen, acht Mediziner sowie drei Magister und zwei Bakkalare der Artes und 20 Universitätsbesucher. Der Erzbischof von Mainz Dietrich von Erbach nahm von 1434 bis 1459 sieben Kanzler in Dienst, allesamt Juristen. Die Sekretäre und Registratoren waren durchweg universitätsgebildet; Johannes Volprecht scheint der einzige mit einer Bakkalarspromotion gewesen zu sein.236 Dem Bischof von Würzburg standen 235 Mediziner: Johann mit dem krausen Haar aus Gießen und Werner von Hildesheim, die Magister Heinrich von Schützeberg und Dietrich von Ufflen, der Bakkalar Hermann Körper sowie die Universitätsbesucher Thielmann Hollauch, Ludwig (II.) im Hofe, Johann Nuß, Ludwig von Radenhausen, Siegfried Schrunter, Johannes Torlon, Konrad Volkard und Reinhard von Wolmeringhausen. 236 Ringel, Kanzlei Mainz, S. 225: Ludwig von Ast, Heinrich Leubing, Helwich von Boppard, Heinrich Lupi, Job zum Riet, Ludwig Thiel und Martin Mair. Die universitätsgebildeten

Ausbildung

119

im Jahr 1493 zwölf Räte und ein Kanzler zur Leitung zur Verfügung, daneben zwei Sekretäre und mehrere Kopisten.237 Der Anteil der Juristen unter den universitätsgebildeten Beratern der hier betrachteten Landesherren ohne den Kaiser liegt – wie die oben in Klammern beigefügten Prozentangaben zeigen – bei rund 63 Prozent; eine Ausnahme bilden nur die Landgrafen von Hessen mit deutlich unter 40 Prozent. Mit 57 Prozent befindet sich Kurfürst Albrecht leicht unter dem Durchschnitt aus allen genannten Landesfürsten. Die brandenburgischen Kurfürsten zusammen liegen mit 59 Juristen genau im Durchschnitt. Beim Vergleich der Gesamtzahl universitätsgebildeter Berater und damit auch dem relativen Anteil der Juristen ist allerdings in Rechnung zu stellen, daß nicht in allen Untersuchungen alle universitätsgebildeten Berater in gleichem Maß berücksichtigt wurden. Zum einen sind Universitätsbesucher ohne Graduierung schwieriger zu identifizieren als promovierte Juristen, und zum anderen wurde selten genannten Räten, die sich zudem als Gesandte wenig am Hof aufhielten, zum Teil eine zu geringe Beachtung geschenkt. Daraus ergibt sich eine leichte Überbewertung des Anteils der Juristen in diesen Vergleichsgruppen. Hinsichtlich der absoluten Zahlen ist weiter die überdurchschnittlich lange Regierungszeit Markgraf und Kurfürst Albrechts mit 46 Jahren zu berücksichtigen. Ungeachtet dieser Relativierung unterscheiden sich die Gruppenstärken signifikant; Albrecht hatte über seine gesamte Regierungszeit betrachtet etwa doppelt so viele universitätsgebildete Berater verpflichtet wie seine Mitfürsten im Reich. Wie weit eine fachliche, vor allem juristische Beratung und Vertretung dadurch dann auch kontinuierlich gewährleistet war, darüber sagen diese Zahlen noch nichts aus. Sie sprechen aber für die Wertschätzung der Fähigkeiten der Gelehrten und die Nutzung ihres Expertenwissens. Dies relativiert auch eine kritisch distanzierende Aussage Albrechts über die »doctoren, so in den püchern lesen, dadurch sie maynen, allem einen schein zu geben, es hab grund oder nicht«.238 Möglicherweise gehört diese Einschätzung in die Frühzeit der Regentschaft Markgraf Albrechts, welche im Laufe der Jahre eine deutliche Wandlung erfuhr.239 Der Blick auf andere Regionen Europas hingegen relativiert die Dimension der Tätigkeit gelehrter Berater im Dienst der Hohenzollern. Der rein quantitative Unterschied des Personalbestandes eines Reichsfürsten und eines TerritoSekretäre und Registratoren waren: Hermann Budenweg, Johannes Volprecht, Johannes Ferber, Johann Jakob Steinhauser, Nikolaus Hemmung, Stephan Anhalt, Otto von Rengelrode, Wigand Koneke, Johannes Kaldofen und Conrad (von) Wimpfen, ebd., S. 166 ff. Durch die Fokussierung auf die Kanzlei fehlen wohl wiederum einige Gesandte. 237 Frenz, Hochstift Würzburg, S. 146: nach der Beschreibung des Magisters Lorenz Fries, der im 16. Jahrhundert die Kanzlei und das Schriftgut neu ordnete: aus dem Adel und sonst andere hochgelahrte Rathe, geistliche und weltliche. 238 Zitat von Schubert, Albrecht Achilles, S. 145 leider ohne Quellenangabe oder Datierung. S. auch Baeriswyl-Andresen, Akzeptanz, S. 451. 239 Siehe dazu unten S. 318.

120

Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

rialherren des italienisch-französischen Einflußgebietes war erheblich, wie das Beispiel des Herzogtums Savoyen zeigt. Dort konnten zwischen 1446 und 1495 177 Juristen und 59 Mediziner nachgewiesen werden.240 Ein weiterer Vergleich sei angeführt, allerdings aus dem frühen 14. Jahrhundert. Papst Johannes XXII. (1316–1334) beschäftigte in den 18 Jahren seines Pontifikats in Avignon 3879 Juristen, darunter 32 Prozent Legisten.241 Die Hohenzollern als Fürsten des Reiches waren in dessen Strukturen eingebettet, selbst der Kaiser reichte nicht an europäisches Spitzenniveau heran. So wie die markgräflichen Berater für das artistische Studium bestimmte Universitäten innerhalb des Alten Reiches bevorzugt frequentiert hatten, so besuchten sie auch für das Fachstudium gezielt bestimmte Orte. 45 Berater erhielten sicher oder sehr wahrscheinlich ihre fachliche Ausbildung südlich der Alpen. Dieser Anteil von mehr als der Hälfte der markgräflichen gelehrten Berater bestätigt das verbreitete Streben nach einer fundierten Ausbildung an Italiens Rechts- und auch Medizinschulen nach dem Studium der Artes in der näheren oder weiteren Heimat. Unter den gelehrten Beratern anderer Landesfürsten aus dem südlichen Teil des Alten Reiches ließen sich ähnliche Anteile feststellen. Von den 29 juristisch oder medizinisch geschulten Räten der württembergischen Grafen zwischen 1450 und 1482 besuchten mindestens 38 Prozent eine italienische Universität.242 Von den mindestens 16 Juristen Herzogs Ludwigs des Reichen von Bayern-Landshut erwarben mit mindestens acht die Hälfte ihre juristischen Kenntnisse in Italien.243 Vom Kanzleipersonal des Mainzer Erzbischofs Dietrich von Erbach dürften »die meisten«244 im Anschluß an den Besuch einer Universität im Reich zum weiteren Studium oder auch nur zur Promotion nach Italien gegangen sein, was schätzungsweise mit 60 bis 80 Prozent zu veranschlagen ist. Dieser Wert dürfte deswegen höher liegen, weil zum einen nur die Kanzlei berücksichtigt wurde, es sich zum zweiten um ein geistliches Fürstentum handelt und zum dritten die Kanzlei dem Kanzler des Alten Reiches unterstand. Die Hohenzollern dürfen nach diesen Ergebnissen zu den weltlichen Reichsfürsten des 15. Jahrhunderts gezählt werden, die einen tendenziell hohen Anteil von maßgeblich in Italien ausgebildeten Gelehrten beschäftigten. 240 Siehe Bellone, Professionisti piemontesi, S. 109. 241 Schwinges, Gelehrtes Europa, S. 246, der unter anderen auf diese großen quantitativen Unterschiede hingewiesen hat. Vergleichende Untersuchungen zu den Tätigkeiten dieser Gelehrten wären aufschlußreich. 242 Diese Zahl wurde aus den biographischen Angaben von Kothe, Fürstlicher Rat Württemberg ermittelt und mit Informationen von Stievermann, Württemberg und eigenen Daten zu Georg von Absberg als Amtsträger der Zollen und der Württemberger ergänzt. Es handelt sich um zwei von sechs Medizinern und um neun von 23 Juristen. 243 Diese Zahlen wurden aus dem Personenkatalog von Ettelt-Schönewald, Ludwig der Reiche ergänzt um Angaben aus den Biogrammen von Lieberich, Bayerische gelehrte Räte ermittelt; bei zwei gelehrten Räten bleibt unklar, ob sie einen juristischen Grad erworben hatten. 244 Ringel, Kanzlei Mainz, S. 223.

Ausbildung

121

Die Wahl der Studienorte der markgräflichen Berater weist fachspezifische Schwerpunkte auf. Von den acht markgräflichen Theologen studierten sieben nachweislich an den hohen Schulen des Reiches, drei von ihnen in Wien,245 zwei in Leipzig,246 Hieronymus Sesselmann in Erfurt sowie Peter Wegel in Wien und Heidelberg. Unter den Medizinern waren die Studienwege deutlich weniger einheitlich, sie sind sowohl im Reich als auch an Universitäten südlich der Alpen ausgebildet worden. Mindestens acht – oder mehr als die Hälfte – gingen nach Italien, sieben sind in Padua nachweisbar, einer in Ferrara. Je zwei blieben in Leipzig und in Wien, je einer von diesen nur für die erste Zeit des Fachstudiums bis zum Wechsel nach Italien. Von drei weiteren ist der Studienort nicht bekannt. Die medizinische Fakultät der Wiener Rudolphina gehörte zu den Ausbildungs­ orten des deutschsprachigen Raumes, an denen bis 1550 in nennenswertem Umfang Mediziner ausgebildet wurden, und sie war die Fakultät, die in 150 Jahren mit 90 Doktoren am häufigsten promovierte.247 Ihr Einzugsraum reicht bis an den Main, so daß es nicht erstaunt, Sebald Mülner aus Nürnberg und Konrad Mengler aus Kitzingen in Wien anzutreffen. Selbst aus Schlesien finden sich Medizinstudenten in Wien. Für diese Landschaft im nordöstlichen Teil des Reiches bot Leipzig allerdings eine valable Alternative, Johann Meskow und Johann Meurer gingen nach Leipzig. Die von den 59 juristisch geschulten Beratern zum Fachstudium aufgesuchten Universitäten konnten in 45 Fällen ermittelt werden. Mindestens 37 – vielleicht mit Andreas Inderklingen auch 38 – von ihnen besuchten eine oder mehrere italienische Universitäten, während nur sieben ausschließlich im Reich nachweisbar sind. Damit wurden mit mindestens 64 Prozent fast zwei Drittel der markgräflichen Juristen über kürzere oder längere Zeit südlich der Alpen ausgebildet. Dieser große Anteil spricht für die enormen Erwartungen, welche die Hohenzollern dem dort vermittelten Wissen zur Strukturierung und Verbesserung der eigenen Herrschaftsverhältnisse entgegengebrachten. Von dem in Italien vermittelten juristischen Wissen profitierten die vier Kurfürsten in sehr unterschiedlichem Maß. Sechs der acht nur im Reich nachweisbar ausgebildeten Juristen waren Räte Kurfürst Friedrichs  I.: Johannes Adolfi, Stephan Bodecker, Johannes Kautsch, Peter von Klitzke, Christoph von Rotenhan und Johannes Schorlubbe. Der siebte Konrad Kron, war Rat Kurfürst Friedrichs  II. und Bischof von Lebus. Kurfürst Friedrich  I. hatte neben den sechs genannten Juristen weitere fünf mit italienischen Ausbildungsorten; von drei weiteren seiner insgesamt 14 Juristen konnten bisher keine Studienorte identifiziert werden. Ganz anders stellt sich das Verhältnis in der nächsten Generation der Hohenzollern dar. Unter den 14 Juristen Kurfürst Friedrichs  II. finden sich nur noch drei ohne Studium in Italien. Unter den 36 Juristen von 245 Konrad Mülner, Matthias Rem und Johann Seiler. 246 Johannes Dorsch und Peter Mangsdorf. 247 Nydegger, Gelehrte Mediziner, zu Wien S. 10 und 97 und zu Leipzig S. 33.

122

Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

Markgraf und Kurfürst Albrecht hatten nur zwei ihr Studium ausschließlich im Reich absolviert. Der eine unter ihnen, Johannes Kautsch, gehörte zudem zum Kreis der väterlichen Berater. 28 der 36 Juristen Albrechts hatten italienische Universitäten besucht, während von sechs Beratern die Studienorte bisher unbekannt sind.248 Während die Berater Kurfürst Friedrichs I. vor der Jahrhundertmitte zu 38 Prozent in Italien ausgebildet worden waren, sind es im zweiten und dritten Drittel des 15. Jahrhunderts bereits 75 Prozent. Diese Steigerung ist maßgeblich Spiegel der Personalpolitik Kurfürst Albrechts. Sie dürfte neben den Erwartungen an die Kenntnis und Anwendung des südlich der Alpen vermittelten Rechts hinaus das Streben nach Nähe zu den Personenverbänden wiedergeben, welche vom Kaiser und anderen maßgebenden Reichsfürsten bevorzugt wurden.249 Die 37 nachweislich an italienischen Universitäten ausgebildeten Juristen besuchten mindestens sieben verschiedene Studienorte. Unter diesen gab es einen klaren Favoriten. Padua wurde von 17 hohenzollerischen Beratern aufgesucht, im Abstand gefolgt von Bologna mit 13 und Pavia mit elf Besuchern, wie Tabelle 4 illustriert. In Bezug auf die studienbegleitenden Aktivitäten und die abgelegten Promotionen führt Bologna allerdings vor Padua. Mit mindestens 33 von 104 belegten Aufenthalten und Promotionen nahm Bologna den ersten Platz ein, ­gefolgt von Padua mit 27 und Pavia mit 15 Besuchen. Mit weitem Abstand folgen mit drei beziehungsweise je einem Besuch die weiter südlich gelegenen Universitäten von Siena, Ferrara und Perugia. In Rom könnte Andreas Inderklingen die Universität besucht haben, er hielt sich längere Zeit als Prokurator an der Kurie auf.250 Wie viele der »hauptberuflichen« Prokuratoren dürfte er diese Zeit auch für seine Rechtsstudien einschließlich der Graduierungen an einer der römischen Universitäten genutzt haben.251 Nach seiner Promotion zum magister artium in Leipzig vertrat er zwischen 1463 und 1470 verschiedene Landsleute an der Kurie. Nach dem 18. April 1464 wurde er zum Lizentiaten des kanonischen Rechts promoviert und vor Februar 1469 zum Doktor des kanonischen Rechts.252 Neben 30 Nennungen von Studienaufenthalten fanden sich sieben Prokuratoren der deutschen Nation in Bologna sowie vier Rektoren und ein Vizerektor an verschiedenen Universitäten. Außerdem traten zehn spätere Juristen als Zeugen in Prüfungen oder bei Rektorwahlen auf.253 248 249 250 251

Siehe auch Tabelle 6 auf S. 133. Siehe dazu das Kapitel 7.3.2 Wechsel zu anderen Dienstherren. Zu den Prokuratoren an der römischen Kurie siehe das Kapitel 6.6.3.5.d) Päpstliche Kurie. Schwarz, Kurienuniversität, S.  756, Nr.  208. Zur Bedeutung des Studiums an einer der stadtrömischen Universitäten, vor allem dem päpstlichen studium urbis und den Verbindungen ins Reich siehe Matheus, Roma e Magonza, Gramsch, Erfurter Juristen, S. 400 und Sohn, Prokuratoren, S. 344. 252 RG, 8, Nr. 165, 9, Nr. 203. 253 Jede Person wurde in jeder Funktion einmal gezählt, auch wenn sie etwa als Zeuge mehrfach hintereinander genannt ist.

123

Ausbildung

Tabelle 4: Promotionen und Studiennachweise der hohenzollerischen Juristen Besuch Ort

Per­ Promosonen tionen

Immatrikulationen

Studium

Padua

17

10

10

Bologna

13

13

11

Pavia

11

4

Siena

3

Ferrara

1

Perugia

1

Rom

1

Italien

Proku­ ratoren

7

5

Rektoren/ Zeugen Summe Vize­ rektoren 2

5

27

1

1

33

2

4

15

3

3

1

1

1

1

1 28

30

7

5

10

82

Prag

4

3

3

6

Leipzig

4

3

3

6

Heidelberg

2

4

Wien

2

2

2

Köln

1

1

1

Erfurt

1

1

1

Würzburg

1

Summe

4

1

1 38

10

30

7

5

10

104

Die juristischen Studien an den Universitäten des Reiches lassen sich anhand von zehn Immatrikulationen und zehn Promotionen an den Universitäten Prag, Leipzig, Heidelberg, Wien, Köln, Erfurt und Würzburg identifizieren. In Prag begannen das Rechtsstudium Stephan Bodecker, Konrad Kron, Heinrich de Roven und Johannes Schorlubbe. Stephan Bodecker, Konrad Kron, ­Johannes Adolfi und Peter von Klitzke setzten es in Leipzig fort. In Heidelberg erwarben Johannes Kautsch und Peter Knorr Kenntnisse in den juristischen Fächern. Die von 1402 bis 1411 in Würzburg existierende Universität wurde dagegen nur von Johannes Adolfi besucht, der dort seine Promotion zum kanonischen Bakkalar ablegte. Die einzige Immatrikulation in Köln ist dem bereits genannten Georg Heßler zuzuordnen, die einzige in Erfurt dem erwähnten Peter von Klitzke. Die niedrige Zahl von nur zwei Wiener Immatrikulationen, jene von Peter ­Sesselmann und Heinrich Schockler, fällt auf, wenn man in Rechnung stellt, daß von den dort zwischen 1431 und 1460 studierenden Juristen knapp 15 Prozent aus den fränkischen Diözesen Würzburg, Bamberg und Eichstätt stammten.254 254 Immenhauser, Wiener Juristen, S. 80.

124

Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

Bei der Wahl der Studienorte favorisierten die Juristen und die Mediziner unter den markgräflichen Beratern klar die italienischen Universitäten. Französische Ausbildungsstätten dagegen hatten wenig Anziehungskraft. Dieses Verhalten findet eine Parallele unter den Erfurter Juristen, bei denen das Studium in Frankreich nur eine geringe Rolle spielte. Gerade neun Juristen besuchten auch die Universität von Paris, andere Universitäten scheinen gar nicht frequentiert worden zu sein.255 Von diesem Verhalten unterscheidet sich das der Universitätsbesucher aus der Diözese Konstanz. Unter diesen sind die Anteile derjenigen, die während des 15. Jahrhunderts hohe Schulen im italienischen oder französischen Sprachraum aufsuchten, etwa gleich groß.256 Die Nachfrage nach der juristischen Ausbildung an italienischen Universitäten ist seit der Wiederentdeckung der kaiserlich-römischen Gesetzgebung und ihrer Neufassung und Kommentierung im 12. Jahrhundert belegt.257 Obwohl die Einrichtung der Universitäten im Alten Reich mit vier Fakultäten im 15.  Jahrhundert auch die juristische Ausbildung ermöglichte, blieb das Studium in Italien in seiner Bedeutung fast unverändert. An den italienischen hohen Schulen studiert zu haben oder promoviert worden zu sein, war für die Gelehrten des Reiches mit hohem Prestige verbunden, welches die entstehenden Kosten aufwog.258 Das breite Lehrangebot durch mehrere Professoren bot eine vielfältige Beschäftigung mit der Materie und weniger Ausfälle. Dies gilt in besonderem Maß für das Studium der leges;259 an den nordalpinen Universitäten wurde im 15. Jahrhundert in der Regel nur von einem Professor gelesen. Allein in Köln konnte man bereits vor 1400 Vorlesungen über das römische Recht besuchen, in Erfurt ab 1430260 und in Heidelberg ab 1452.261 Sehr spät, für das 15. Jahrhundert nicht mehr wirksam, wurde 1495 in Wien der Unterricht in den leges angeboten, in Leipzig wohl erst im frühen 16. Jahrhundert.262 Der Besuch der italienischen hohen Schulen bot auch zahlreiche Gelegenheiten, qualitativ hochstehende Abschriften und später Drucke der wichtigen juristischen Werke zu erwerben. Nicht zuletzt bestand unter den angehenden Gesandten und Diplomaten sowie den Philologen avant la lettre eine große Nachfrage nach dem Erlernen der Sprachen Italienisch, Spanisch oder Griechisch.263 Das Lehrangebot der italienischen Universitäten wechselte von Semester zu Semester, wie etwa die Vorlesungen in Pavia zeigen. Im Studienjahr 1469/70 waren drei Professoren für die lectura ordinaria iuris civilis de mane bestellt, 255 256 257 258 259 260 261 262 263

Gramsch, Erfurter Juristen S. 104. Immenhauser, Bildungswege, S. 102. Garcia y Garcia, Rechtsfakultäten, S. 343. Moraw, Gelehrte Juristen, S. 145. Burmeister, Studium der Rechte, S. 58. Kleineidam, Studii Erffordensis I, S. 314. Immenhauser, Bildungswege, S. 216 f. Ebd., S. 216 f. Erler, M Leipzig, 2, S. XXXI. Burmeister, Studium der Rechte, S. 61 und Bauer, Franken in Padua zum Handschriftentransfer S. 233–246.

Ausbildung

125

ebenso drei für die lectura extraordinaria. Zusätzlich zu diesen Hauptkursen wurden drei weitere Vorlesungsreihen angeboten, die von neun Professoren gehalten wurden. Insgesamt boten 15 Zivilrechtler Einblick in die Interpretation und Anwendung des Lehrstoffs, eine für Rechtsstudenten anregende und attraktive Konstellation. Noch größer war die juristische Fakultät in Bologna, dort lehrten im selben Studienjahr 40 Professoren.264 Neben dem juristischen Studium wurden auch andere Studienangebote von den Studenten geschätzt und auch gezielt nachgefragt. Das Angebot der humanistischen Studien etwa war in Pavia nicht so umfassend, wie von einigen gewünscht, jedenfalls nach der Darstellung mancher Biographen des 16.  Jahrhunderts: Es gab nur wenig und nach 1476 keinen Unterricht in griechischer Sprache mehr und nur noch wenig Rhetorik.265 Über die unterschiedlichen Studienbedingungen in Pavia und Padua gibt ein Bericht des Sixtus Tucher an Anton Kress beredt Auskunft: Zu Tuchers Stu­ dienzeit seit 1475 herrschte nach seiner Darstellung unter den Scholaren in Padua größerer Studienernst, zugleich aber auch ein aufwendiger Lebensstil, und das Verhalten des Rektors verursachte Studienverzögerungen. In Pavia dagegen war vieles einfacher, dafür herrschte aber auch eine große Duldung von Zügellosigkeit und des Nachts viel weniger Sicherheit.266 Unabhängig von den vermittelten Lehrinhalten war die Universität Padua unter den fränkischen Studenten besonders beliebt. Die intensiven Handelskontakte, welche die Stadt Nürnberg traditionell nach Venedig unterhielt, führten zu einer Orientierung vieler Bürger hin zur venezianischen »Landes­uni­ ver­si­tät«.267 Die Nürnberger Verbindungen und Gewohnheiten strahlten auch auf das fränkische Umland aus. Dies zeigt sich daran, daß 19 der insgesamt 22 markgräflichen Berater mit einem Studienbesuch in Padua aus dem Großraum Franken stammten.268 Ein Wechsel für ein oder zwei Semester an eine andere südalpine Universität war weit verbreitet, um bestimmte Vorlesungen zu hören oder selbst zu unterrichten.269 Die juristischen, aber auch die Vorlesungen zu den anderen Themen bewogen einige Studenten zur Abwanderung von Pavia nach Padua oder Fer264 Zu Pavia siehe Sottili, Humanistische Ausbildung, S. 79. Zur regionalen Bedeutung des Studiums der Theologie siehe Sottili, Theologische Fakultät Pavia. Zu Bologna: Dallari, Rotuli Bolognese, S. 79 f. 265 Sottili, Lauree Pavesi II, S. XVI ff. 266 Walther, Italienisches Recht, S. 216. 267 Ebd., S. 219, Bauer, Franken in Padua, S. 265. 268 Von den fränkischen Räten der Hohenzollern in Padua nachweisbar sind: Georg von ­Absberg, Albrecht und Johannes von Eyb, Martin Heiden, Johann und Peter von Heldburg, Johann Lochner Vater und Sohn, Sebald Mülner, Hermann Schedel, Friedrich Schutfelt, Stephan Schütz, Peter Sesselmann, Emmeram Strauß, Johann Troster, Heinrich Übelein, Johann Wilsgefert, Sigmund Zerer. 269 Siehe unter anderem die Einladung Johannes Herrgotts vom April 1454 an Lorenz S­ challer in Bologna, nach Turin zu kommen bei Rosso, Soli duo nos, S. 55. Zur Lektur der ultramontanen Studenten in Pavia siehe unten S. 127.

126

Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

rara. Gemäß dem Bericht Melanchthons war der Wechsel des Rudolf Agricola nach Ferrara im Jahr 1475 vom Interesse an der griechischen Sprache motiviert.270 Nicht nur in Schreiben an die Verwandten und Freunde, auch in Epigrammen, die den gereisten Gelehrten gewidmet waren, finden die herausragenden Lehrer immer wieder Erwähnung.271 Für andere dürfte der Wechsel aus finanziellen oder karrierestrategischen Gründen interessant gewesen sein. In diesem Sinn deutet A. Sottili die kurze Aufenthaltszeit des Propstes von St. Peter in Embrach Jakob Cham in Ferrara, die neben oder nach der Prüfung keine Studien in weiteren Disziplinen oder Sprachen erlaubte. Daß Jakob Cham keine Ausnahme war, wird an weiteren Gelehrten deutlich, etwa dem späteren Löwener Professor Theodericus Persijn, der auch von Pavia zum Studienabschluß nach Ferrara reiste.272 Unter den Studenten aus den Niederlanden, die sich in Ferrara promovieren ließen, hatte sogar mehr als ein Drittel zuvor die Universität von Bologna oder Padua besucht.273 Unter den hohenzollerischen Räten schlug wohl Christian von Hayn diesen Weg ein: Nach Studien in Pavia 1478 ließ er sich im darauffolgenden Jahr in Ferrara zum Doktor des Zivilrechts promovieren. Die Wanderungen zwischen den italienischen Universitäten waren aber auch Reaktion auf grassierende Krankheiten, wie etwa die Pest, von der Albrecht von Eyb berichtet.274 Von ihm sind mehrfache Wechsel zwischen Pavia, Padua und Bologna überliefert. Mindestens weitere vier markgräfliche gelehrte Berater besuchten mehrere Universitäten, namentlich bekannt sind Johannes Quirre, Hermann Reinsperger, Lorenz Schaller und Johannes von Schlabrendorf, während 25 nur an einem Ort nachweisbar sind. Neben den eindeutig favorisierten Universitäten Oberitaliens, hier vor allem Bologna, Pavia und Padua, war die Universität Turin für Gelehrte aus dem Reich hingegen von marginaler Bedeutung. Ein Grund könnte nach A. Sottili der gegenüber Pavia sehr viel kleinere Lehrkörper gewesen sein.275 Von berühm­ ten Ausnahmen wie Erasmus von Rotterdam abgesehen wurden nur wenige Reichsangehörige an der savoyischen Universität promoviert.276 Unter den Auswärtigen finden sich dort vorwiegend Studenten und Gelehrte iberischer oder englischer Herkunft. Unter den hohenzollerischen Räten könnte Lorenz Schaller Turin als Promotionsort gewählt haben.277 Allerdings lassen die Inhalte der von A. Sottili ausgewerteten Korrespondenz Schallers ebenso Raum für eine Promotion in Pavia, 270 271 272 273 274 275 276 277

Sottili, Lauree Pavesi II, S. XVI ff. und Sottili, Humanistische Ausbildung, S. 108. Matheus, Pomponius Letus, S. 51, 54. Sottili, Ceti dirigenti, S. 3 f. Zu den Kosten des Studiums vgl. Schwinges, Zulassung, S. 172. Tervoort, Northern Netherlands, S. 69. Grimm, Albrecht von Eyb, S. 705. Sottili, Università di Pavia, S. 545. Rosso, Studenti, S. 41. Kleineidam, Studii Erffordensis II, S. 49.

Ausbildung

127

dem Ort, an dem er im Oktober 1459 als Student der Rechte nachweisbar ist.278 Er dürfte dort Schüler des Balthasar Rasini gewesen sein, der von ihm in einem Brief als meus amantissimus schreibt. In diesem Brief wird er auch als Doktor des kanonischen Rechts bezeichnet.279 Vermutlich wurde das Schreiben im Frühsommer 1460 verfaßt, so daß die Promotion in den ersten Monaten dieses Jahres stattgefunden haben könnte. Im Schreiben Peter Ridlers an Schaller vom 5. September 1460 findet sich ein weiteres Indiz für eine Promotion in diesem Jahr: Er berichtet von den Schwierigkeiten, in Pavia die ultramontane Lektur der leges zu besetzen und formuliert seine Überzeugung, Schallers Kandidatur für das Studienjahr 1460/61 sei bei einer Rückkehr sicher erfolgreich.280 Nach den seit den 1430er Jahren üblichen Gepflogenheiten wurde bei der Wahl durch die ultramontanen Studenten gewöhnlich ein Graduierter einem Nichtgraduierten vorgezogen, aber auch Spätsemester waren zugelassen,281 so daß ein Student der leges, der bereits Doktor im kanonischen Recht war, gute Chancen hatte. Schaller hielt sich zu dieser Zeit in Bologna auf und reagierte wohl nicht auf den Vorschlag Ridlers, denn die Paveser Lektur wurde mit einem anderen besetzt. Daher kommt für die Promotion zum Doktor des kaiserlichen Rechts auch Bologna in Frage. Wie lange Schaller sich nach 1460 noch in Italien aufhielt und an welchen Universitäten, ist nicht sicher zu sagen, die nächste nachweisbare Station seiner Vita ist 1463 in den Diensten des Markgrafen Albrecht. Als vorletzte von den hohenzollerischen gelehrten Räten nachweislich besuchte Universität ist die von Siena zu nennen, an der sich 1485 die drei Räte Dietrich von Dieskau, Matthäus Packebusch und Johannes Quirre aufhielten. Zu den Vorzügen des Seneser Studiums dürfte unter anderem die geographische und herrschaftliche Lage gehört haben. Von den Krisen der norditalienischen Universitäten um 1500 scheint es kaum berührt worden zu sein und galt in dieser späteren Zeit in den Augen flandrischer Studenten als valable Alternative zu Padua oder Ferrara.282 Zwei hohenzollerische Räte hielten sich in Perugia auf. Von Hermann Reinsperger ist bekannt, daß er 1457 als Student des römischen Rechts die Universität besuchte,283 während Johann Lochner der Jüngere vermutlich bereits 1447 im Alter von etwa 13 Jahren als Begleitung von Hans Pirckheimer dorthin reiste.284 Die jüngsten Forschungen über Studenten aus dem Alten Reich haben die Beliebtheit der verschiedenen italienischen studia generalia verdeutlicht, die unter anderem von regionalen Aspekten beeinflußt wurden. Die Universität Padua 278 279 280 281 282 283 284

Sottili, Lauree Pavesi I, S. 46. Ediert von Sottili, Università di Pavia, S. 574, Nr. XII. Ebd., S. 531 ff. Edition von Bertalot, Studienheft, S. 70, Nr. 87. Sottili, Università e cultura, S. 441 und Sottili, Nürnberger Studenten, S. 55. Tervoort, Northern Netherlands, S. 73 f. Sottili, Ceti dirigenti, S. 44 f. Fuchs, Hans Pirckheimer, S. 16. Siehe auch oben S. 103.

128

Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

wurde vor Bologna und Pavia nicht nur von den Studenten aus Franken, sondern auch des weiteren südwestdeutschen Raumes bevorzugt. Diese drei hohen Schulen waren auch für die Universitätsbesucher der Diözese Konstanz die f­avorisierten, vor allem für das Studium der Rechte.285 Die Gesamtheit der ­Erfurter Juristen bevorzugte hingegen Bologna vor Padua, Pavia, Ferrara und Rom.286 Abweichend davon verhielten sich die Studenten aus dem äußersten Nordwesten des Reiches, aus den heutigen Niederlanden. Sie zogen Bologna den Universitäten von Padua, Ferrara und Siena vor, während Pavia erst an fünfter Stelle rangiert.287 Diese Bevorzugung bestimmter Universitäten von Studierwilligen aus bestimmten Regionen, in die sich die hohenzollerischen Berater einpassen, dürfte wiederum auf Beziehungsnetze der bestimmenden Personenverbände zurückzuführen sein. Diese Verbindungen waren bisweilen auch ausschlaggebend für die Wahl in ein Amt an einer der südalpinen Universitäten, das während des Fachstudiums von den ultramontanen Studenten ausgeübt werden durfte. Im Unterschied zu den Universitäten des Alten Reiches gehörten an vielen Universitäten südlich der Alpen den universitates iuristarum nur Studenten an und keine Professoren.288 Daher wurden auch die Verwaltungspositionen von Studenten der Rechte ausgefüllt, so in Padua, Pavia oder Bologna. Wie schon bei den Studiennachweisen289 anklang, bekleideten auch markgräflich-hohenzollerische Berater diese Ämter, unter denen das des Rektors ein in hohem Maß repräsentatives und zugleich verantwortungsvolles war, da sein Inhaber an der Spitze der akademischen Hierarchie nach dem Kanzler stand und weitgehende Jurisdik­tions­gewalt über die Mitstudenten hatte. Daneben eignete es sich zur Demonstration eines überdurchschnittlichen fachlichen Könnens. Denn in Pavia hielt der Amtsinhaber die repetitiones und war außerdem aufgefordert, in den Prüfungen eine aktive, bewertende Stellungnahme abzugeben. Auf diese Weise konnte oder mußte er seine Kenntnisse des Stoffes auch in Anwesenheit der Professoren vielfach unter Beweis stellen. Stellt man in Rechnung, daß der Rektor gemäß den Statuten frühestens nach Ablauf seiner Amtszeit die eigene Promotion ablegen durfte, so wird deutlich, welchen Vorteil er aus dieser Tätigkeit ziehen konnte. Wie wichtig und nötig es war, sich in dieser Position fachlich zu bewähren, zeigt das Beispiel des Johann von Luxemburg, der das begehrte Amt auf Empfehlung der Herzöge von Kleve und Burgund erhalten hatte, dem jedoch die Promotion von der Fakultät anschließend mit der Begründung ver-

285 Immenhauser, Bildungswege, S. 106 f. und 111. 286 Gramsch, Erfurter Juristen, S. 110: Bis 1460 sind von 280 Italienstudenten 172 in Bologna nachweisbar, 57 in Padua, 29 in Pavia, 22 in Ferrara und 15 in Rom. 287 Tervoort, Northern Netherlands, Kapitel 2, S. 45 ff. Vorsicht ist beim Vergleich mit dieser Rangliste wegen des sehr weit – bis 1575 – reichenden Untersuchungszeitraumes geboten. 288 Für Bologna vgl. Schmutz, Juristen, S. 45. 289 Siehe oben S. 122.

Ausbildung

129

weigert wurde, man könne in Zukunft auch die Esel promovieren, wenn man seinem Wunsch entgegenkäme.290 Unter den gelehrten hohenzollerischen Beratern finden sich vier, die das Amt des Rektors während ihrer Studienzeit innehatten. In Padua leitete Peter von Heldburg 1410/11 die Universität der Ultramontanen, Martin Heiden, der dort möglicherweise auch promoviert wurde, bekleidete im Jahr 1464 das Amt des Vizerektors. In Pavia findet sich Peter Knorr im Amt des Rektors im Stu­ dienjahr 1440/41; ihm folgte 13 Jahre später Georg Heßler. In Bologna hatte der Rektor der Ultramontanen Universität neben seinen vielfältigen Aufgaben der Repräsentation nach außen und der Kontrolle nach innen291 auch fachliche Leistungen zu erbringen, er hielt eine Vorlesung an den Festtagen. In den Wintersemestern 1452/53 und 1453/54 hatte Hertnidt vom Stein das Amt inne und war vorgesehen ad lecturam Decreti.292 Eine Funktion als Beisitzer bei den Prüfungen scheint er nicht gehabt zu haben, in den Protokollen wird er nicht erwähnt.293 Ein weiteres Amt während des Studiums übten sieben der gelehrten Berater in Bologna aus, das des Prokurators der deutschen Nation. Lorenz Schaller ist der älteste im Jahr 1449 und 1450, gefolgt von Hertnidt vom Stein 1452 und ­A lbrecht von Eyb 1453 und 1454. Nach einer längeren Pause und in größeren Abständen folgten Lorenz Thum 1464, Liborius von Schlieben 1470 und 1471, Dietrich von Bülow 1482 und Johannes von Schlabrendorf 1494. Die Prokuratoren vertraten die Nation im Studentenrat, welcher den Rektor beratend unterstützte und die Interessen der Universität gegenüber Professoren, Stadt und wirtschaftlichen Partnern vertrat.294 Außerdem oblag den Prokuratoren die Führung der Kasse und des Kassen- oder Nationenbuches, das heißt die Dokumentation der Ausgaben und Einnahmen, im wesentlichen der namentlich verzeichneten Mitgliederbeiträge. Wenn die Rechtsstudenten nicht schon zuvor von den Fürsten gefördert und in diese Ämter »befördert« wurden, bot die Amtszeit Gelegenheit zur Demonstration von Führungsfähigkeiten und diente auch als Empfehlung für jene, die auf der Suche nach fähigen Beratern waren. 3.3.2.6 Die Promotionen an den höheren Fakultäten Von 81 der 82 hohenzollerischen Gelehrten ist mindestens ein Promotionsgrad einer höheren Fakultät überliefert. Bei 42 von ihnen ließen sich die Promo­ tionsorte bestimmen, was einem Anteil von der Hälfte entspricht. Die einzelnen Fachrichtungen sind in Bezug auf die Überlieferung der Promotionsorte verschieden gut vertreten. Die acht Theologen promovierten an den Universitäten des Reiches, an denen sie ihre Fachausbildung erhielten, Konrad Mülner, 290 Sottili, Nürnberger Studenten, S. 55–57. 291 Zu den Aufgaben des Bologneser Rektors vgl. Schmutz, Juristen, S. 46 f. 292 Dallari, Rotuli Bolognese, S. 32, 35. 293 Ebd. 294 Schmutz, Juristen, S. 41, 48.

130

Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

­Matthias Rem und Johann Seiler in Wien, Johannes Dorsch und Peter Mangsdorf in Leipzig, Hieronymus Sesselmann und Clemens Lassow in Erfurt und ­Peter Wegel in Wien und Heidelberg.295 Von elf der 15 Mediziner konnten die Fachpromotionen lokalisiert werden. Ihr favorisierter Promotionsort war Padua, dort fanden die Graduierungen von Hermann Belkow, Peter de Berckt, Johann Lochner der Ältere, Hermann ­Schedel und Stephan Schütz statt sowie die zum Doktor der Medizin von S­ ebald Mülner, der zuvor in Wien zum Bakkalar und Lizentiaten promoviert worden war. Ebenfalls in Wien legte Konrad Mengler die Promotionen zum Bakkalar, Lizentiaten und Doktor der Medizin ab. In Ferrara wurde Johannes Bühl promoviert, in Paris Bertold Slyner und Johann Meskow und Johann Meurer in Leipzig.296 Die Promotionsorte von Dietrich Ram, Nikolaus Horn und Konrad Schwestermüller konnten bisher nicht ausfindig gemacht werden. Diese Rangfolge der Universitäten mit sieben in Italien promovierten Medizinern findet eine Parallele bei den Ärzten der württembergischen Grafen und Herzöge, auch sie stellten vor 1500 mehrheitlich in Italien promovierte Ärzte in Dienst.297 Kaiser Friedrich III. bestellte zu seiner Versorgung nicht nur in Italien promovierte Mediziner aus den Erblanden und dem Reich nördlich der Alpen, sondern auch einige aus Italien selbst stammende Mediziner.298 Die Promotionsorte der 59 markgräflichen Juristen konnten wie die der Mediziner in drei Viertel der Fälle festgestellt werden. Bei 24 (41 Prozent) ist die jeweils höchstrangige Graduierung bekannt und von 20 mindestens eine niederrangige Promotion oder ein Studienaufenthalt. 14 (24 Prozent) bleiben bisher ganz ohne Ortsangaben, nur von einem Berater, von Heinrich Schockler, ist keine Graduierung bekannt. Von den 37 nachweislich an italienischen Universitäten ausgebildeten Juristen konnte von 20 die jeweils höchste Graduierung lokalisiert werden, von den übrigen 17 sind die Orte von niederrangigen Promotionen oder Studienaufenthalten belegt. Sehr wahrscheinlich legten diese 17 ihre bisher nicht lokalisierbaren Promotionen auch an einer italienischen Universität ab, möglicherweise an denen ihres Studienaufenthaltes. Die juristischen Graduierungen verteilen sich auf die Universitäten Italiens und des Alten Reiches, wie in Tabelle 5 dargestellt. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurden mindestens 37 (64 Prozent) der Räte an italienischen Universitäten promoviert. Bei der Promotion mit dem jeweils höchsten Grad führt Padua mit neun Gelehrten, gefolgt von Bologna mit sieben, Pavia mit drei und Leipzig mit zwei Juristen. Je einer wurde in Ferrara, Prag und Heidelberg promoviert. Unter den Orten, an denen niederrangige Promotionen oder Studienaufenthalte nachweisbar sind, führt Bologna mit fünf vor Padua und Pavia mit je vier Promotio-

295 296 297 298

Siehe die Biogramme der Theologen. Siehe die Biogramme der Mediziner. Zitter, Leibärzte Württemberg, S. 120. Heinig, Musik und Medizin S. 180 f.

131

Ausbildung

Padua

3

3

1

1

1

2

Bologna

2

3

2

Bologna ?

2

3

Pavia

2

1 1

3

2

1

3

1 2

3

1 1

1

Heidelberg

24

Ort unbekannt 1

7

1

1

Zwischensumme

Summe einfach

4

1

2

Leipzig ?

37

1 2

Leipzig

Summe Region

5

1

Siena ?

Summe möglich

7

1

Rom ?

Summe

dr.

4

2

Ferrara

Prag

9

2

Padua ?*

Pavia ?

lic. iur.

dr. utr. iur.

lic. utr. iur.

dr. leg.

lic. leg.

dr. decr.

Ort

bacc. decr.

Promotionsgrad

lic. decr.

Tabelle 5: Hohenzollerische Juristen mit jeweils höchstrangiger Promotion

2

3

8

17

2

2

1

5

1

9

2

17

1

20

44 14

1

Summe gesamt

26

11

19

2

58

%

45

19

33

3

100

* Studienaufenthalt nachgewiesen, Promotion möglich

nen oder Studienaufenthalten.299 Insgesamt betrachtet war die Universität von Padua nicht nur diejenige mit den meisten Besuchern (Tabelle 4), sie führt auch bei der Zahl der höchsten Graduierungen (Tabelle 5). Aufenthalte und höchstrangige Promotion in Bologna stehen an zweiter Stelle.

299 In den Zeilen der Tabelle 5 sind die Orte mit einem Fragezeichen versehen, an denen die Gelehrten durch eine niederrangige Promotion oder einen Studienaufenthalt nachweisbar sind und an denen sie auch graduiert worden sein könnten.

132

Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

Die von Markgraf und Kurfürst Albrecht ausgewählten Berater dagegen haben sich mit 80 Prozent zu einem deutlich größeren Anteil südlich der Alpen promovieren lassen, Bologna erscheint hier ebenfalls nach Padua und vor Pavia.300 Die Graduierungen der markgräflichen Juristen im kanonischen und im kaiserlichen Recht verteilen sich, wie oben Tabelle 5 illustriert. Der größte Anteil fällt dabei auf die insgesamt 26 Absolventen des kanonischen Rechts (45 Prozent), darunter ein Bakkalar, acht Lizentiaten und 17 Doktoren. Die elf im kaiserlichen Recht Promovierten (19 Prozent) bilden die kleinste Gruppe, während 19 Juristen in beiden Rechten (33 Prozent) graduiert wurden, 17 von ihnen zum Doktor und nur zwei beließen es bei der Lizentiatsstufe. Von einem weiteren Doktor und einem Lizentiaten ist die Fachrichtung bisher unbekannt.301 Vergleicht man diese Zahlen mit denen der rechtsgelehrten Berater Markgraf und Kurfürst Albrechts allein, so zeigt sich eine deutliche Verschiebung hin zugunsten der Graduierungen in beiden Rechten unter Rückgang des Anteils der Kanonisten, wie Tabelle 6 zeigt. Sie bilden mit 17 (50 Prozent) die größte Gruppe, es folgen elf (31 Prozent) Kanonisten und neben einem Doktor ohne nähere Angabe nur sechs (17 Prozent) in den leges Doktorierte. Die Auswahl einer großen Zahl Absolventen beider Rechte unter den markgräflichen Räten zeigt die große Bedeutung des kanonischen Rechts bei gleichzeitig verstärkter Nachfrage nach dem römischen Recht, welches eine demonstrative Aufwertung erfuhr. Die bewußte Separierung der aus unterschiedlichen Rechtstraditionen hervorgegangenen Fächer Legistik und Kanonistik an den Universitäten findet ihren Ausdruck in den Promotionsakten zum einen in den einzeln abgehaltenen Prüfungen und zum anderen in den zahlreichen Belegen, ein Zeuge sei scolarius iuris canonici oder studens legum. Wie eng sie in der praktischen Anwendung einander jedoch schon früh bedingten, verdeutlicht im 12. Jahrhundert die Formulierung Gratians über die Notwendigkeit der subsidiären Benutzung des römischen Rechts für die in den canones nicht näher bestimmten Fälle. Dies schlug sich in der Folge auch in den Studien- und Promotionsordnungen nieder. In Paris waren nach den Statuten des Jahres 1341 entgegen päpstlichem Verbot drei Jahre Studium im Zivilrecht für das Lizentiat im Kirchenrecht vorgeschrieben.302 Ebenfalls bereits seit dem 14. Jahrhundert sind Examen in utroque iure belegt.303 Die Promotion in einer Richtung allein sagt wenig über die von den Studenten erworbenen Kenntnisse aus. Die sich 300 Siehe Tabelle 6 und auch oben S. 122. 301 Die Zuweisung zur Kategorie utriusque iuris in Tabelle 5 und 6 erstreckt sich auf die so bezeichneten Studenten, etwa Lorenz Schaller: Domino Laurentio Scheler in utroque iure studenti, Sottili, Lauree Pavesi II, S. 291 und auf alle Absolventen von Promotionen in beiden Rechten, sowohl im kanonischen als auch im römischen Recht, ohne Rücksicht auf zwischen den Prüfungen liegenden Zeiträumen oder auch Verleihungen ehrenhalber, wie bei Friedrich Sesselmann. Im Zweifelsfall entschied die Verwendung des Titels im Rahmen der nachfolgenden Tätigkeiten. 302 Schmutz, Juristen, S. 114. 303 Burmeister, Studium der Rechte, S. 73.

133

Ausbildung

Tabelle 6: Juristen Kurfürst Albrechts mit jeweils höchstrangiger Promotion dr. lic. Promotions- lic. grad decr. decr. leg.

dr. leg.

Ort Padua

2

2

lic. utr. iur.

dr. dr. Summe Summe Summe utr. (iur.) möglich Region iur.

1

Padua ?*

1

Bologna

1

Bologna ?

1

4

Pavia

2

1

Pavia ?

3

2 2

1

4

1

1

Ferrara

2

5 3

1 1

1

1

1

Zwischensumme

16

Ort unbekannt Summe einfach

1 3

8

28

5

1

1

Rom (?) Heidelberg

6

1

1

5

16

13

29 6

5 1

1

1

Summe gesamt

11

6

17

1

%

31

17

50

2

35** 100

* Studienaufenthalt nachgewiesen, Promotion möglich ** ohne Heinrich Schockler

im Laufe des 15. Jahrhunderts verändernden Anteile der Promotionen im kanonischen beziehungsweise römischen Recht decken vielmehr einerseits Aspekte der Karriereplanung der Juristen auf und dienen andererseits als Indikator für die Nachfrage durch die Dienstherren. Nicht nur die Zahl der markgräflichen Juristen, sondern auch ihre Qualifikation zeigt, wie die Hohenzollern bei der Auswahl ihrer Rechtsexperten Schwerpunkte setzten und in welcher Art sie sich von denen anderer Landes­ fürsten des späteren 15.  Jahrhunderts unterschieden. Kurfürst Albrecht führt das Feld mit einem Anteil von 50 Prozent in utroque iure graduierten Juristen an, gefolgt von Herzog Albrecht IV. von Bayern-München und den Landgrafen von Hessen, wie Abbildung 6 illustriert. Mit einem Anteil von 17 Prozent Legi-

134

Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

100 90 80 70

Anteil (in %)

60 50 40 30 20 10 Kurfürsten von Brandenburg (1415–99): 58

Albrecht v. Brandenburg (1440–86): 35

dr./lic. decretorum

Ludwig d. Reiche v. Bayern-L. (1450–79): 16

Albrecht IV. Herzöge von Grafen von Landgrafen Kaiser v. Bayern-M. Sachsen Württemberg von Hessen Friedrich III. (1467–1508): (1430–85): (1450–82): (1450–1500): (1440–93): 21 21 23 20 71

dr./lic. utriusque iuris

dr./lic. legum

dr./lic. iur. ohne Fachrichtung

Abbildung 6: Fachrichtungen unter den Juristen der verschiedenen Landesherren

sten befindet sich die Auswahl des Hohenzollern in einer ähnlichen Größenordnung wie die des Kaisers, und dieser Anteil liegt deutlich höher als bei den anderen Landesherren, die einzig in den Leges Graduierte in Dienst genommen hatten. Hingegen bewegte sich Kurfürst Albrecht mit einer Quote an Kanonisten von 31 Prozent im Mittelfeld unter den weltlichen Landesherren. Von den 16 Juristen Ludwigs des Reichen von Bayern-Landshut (1450–1479) hatten acht in decretis und einer in legibus sowie vier in beiden Rechten promoviert, von drei weiteren sind die Richtungen nicht bekannt. Herzog Albrecht IV. von Bayern-München (1467–1508) hatte 21 Juristen, von denen zehn in beiden Rechten, fünf kanonistisch und zwei legistisch promoviert worden waren, von vier weiteren ist die Richtung nicht bekannt.304 Fast die Hälfte aller juristischen Berater waren demnach Doktoren beider Rechte und mit dieser Quote steht Herzog Albrecht IV. an zweiter Stelle des Vergleichs der aufgeführten Landesfürsten. Zugleich traten bei ihm die wenigsten Kanonisten auf, was durch seine in das 16. Jahrhundert hineinreichende Regierungszeit bedingt sein dürfte. Dies und der Umstand, daß acht der zehn Doktoren beider Rechte erst nach 1500 in Dienst genommen wurden, schränkt die Vergleichbarkeit im vorliegenden Zusammenhang etwas ein. Von den 21 Juristen der wettinischen Herzöge zwi304 Die Zahlen sind aus der Zusammenstellung von Lieberich, Bayerische gelehrte Räte, ab S. 153 abgeleitet. Die Qualifikationen im einzelnen hat Ettelt-Schönewald, Ludwig der Reiche zusammengestellt.

Ausbildung

135

schen 1430 und 1485 waren mit neun gut 40 Prozent in beiden Rechten graduiert, acht hatten einen Grad im kanonischen Recht allein und einer den Grad im kaiserlichen Recht, während wiederum von drei weiteren die Fachrichtung unbekannt bleibt.305 Von den 23 Juristen, die von 1450 bis 1482 bei den württembergischen Grafen in Dienst standen, waren sieben nachweislich Kanonisten und sieben Doktoren beider Rechte. Ein einziger Legist war darunter, und bei acht ist die Fachrichtung nicht bekannt.306 Von den 20 Juristen der Landgrafen von Hessen zwischen 1420 und 1500 waren acht kanonistisch und neun in beiden Rechten promoviert; wiederum nur ein Legist ließ sich nachweisen und zwei weitere ohne Fachrichtung.307 Im Hinblick auf die Zahl der Juristen beider Rechte stehen die Landgrafen an dritter Stelle des Vergleichs, und wiederum ist auf die Zeit der Indienstnahme zu verweisen, die mehrheitlich nach 1490 stattfand. Kaiser Friedrich III. hatte mindestens 71 juristisch gebildete Räte, darunter 32 Kanonisten, 13 Legisten und 19 Absolventen beider Rechte. Bei sieben ist keine Fachrichtung bekannt.308 Unter den Kanzlern des Erzbischofs von Mainz, Dietrich von Erbach, befanden sich vier Kanonisten, ein Legist und zwei in beiden Rechten Graduierte, mithin auch noch eine Mehrheit von Absolventen des Kirchenrechts.309 Wenn auch die Anteile an nicht näher bestimmbaren Juristen einiger Vergleichsgruppen eine Einordnung relativieren, so verdeutlicht die Gegenüberstellung doch den tendenziellen Unterschied bei den Quoten der einzelnen Promotionsrichtungen. Mit der großen Zahl der umfassend qualifizierten Juristen war Kurfürst Albrecht seinen Zeitgenossen weit voraus, wie die Anteile der Absolventen beider Rechte in herzoglich bayerischen und hessischen Diensten zeigen, die der Zeit nach 1490 angehören. Ihre Anteile verweisen auf die steigende Nachfrage einer neuen Generation Landesherren, die auf jene Kurfürst ­A lbrechts und Kaiser Friedrichs III. folgte, und die wachsenden Bedarf an Experten im kaiserlichen Recht in Kombination mit dem Kirchenrecht hatte.310 Nach dem Vergleich der markgräflich-hohenzollerischen Juristen mit Gruppen von Beratern im Dienst von verschiedenen Landesfürsten des Alten Reiches aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts werden im folgenden die Absolven305 Die Daten wurden auf der Basis von Streich, Reiseherrschaft und Hesse, Amtsträger ermittelt. 306 Die Daten wurden auf der Basis von Kothe, Fürstlicher Rat Württemberg und Lieberich, Bayerische gelehrte Räte ermittelt. 307 Hesse, Amtsträger und Demandt, Personenstaat. 308 Heinig, Friedrich III., S. 1417–1422 führt unter den 171 gelehrten Räten 71 nachweislich und weitere 71 mutmaßlich juristisch Ausgebildete auf, deren Kirchenamt ein Studium voraussetzt. 309 Ringel, Kanzlei Mainz, S. 223. Bei dem Dr. legum handelt es sich um Heinrich Leubing, der auch als »Quotenlegist« bei Herzog Ludwig d. Reichen von Bayern-Landshut und den Wettinern auftritt. 310 Auf die Ausweitung der Rezeption des gelehrten Rechts auf die Legistik weist etwa Immenhauser, Bildungswege, S. 215 hin.

136

Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte 100 90 80 70

Anteil (in %)

60 50 40 30 20 10 Kurfürst Universität Niederländer Niederländer Niederländer Erfurter Dt. Nation in Italien Albrecht Pavia in Italien in Italien Juristen in Bologna von Brandenburg (15. Jh.) (2. V. 15. Jh.) (3. V. 15. Jh.) (4. V. 15. Jh.) (1392–1470) (1425–1525) (1440–86)

dr./lic./stud. decretorum

dr./lic./stud. utriusque iuris

dr./lic./stud. legum

Diözese Konstanz, (15.,16. Jh.)

dr./lic./stud. iur. ohne Fachrichtung

Abbildung 7: Fachrichtungen unter den Juristen der Universitäten und Regionen

ten juristischer Fakultäten analysiert, die nach Kriterien der Herkunft oder der Studienwege gebildet und untersucht wurden. Damit kann der Seite der »Nachfrage« die Seite des »Angebotes« gegenübergestellt werden. Die ultramontanen Studenten der Universität Pavia, die niederländischen Italienfahrer, die Mitglieder der deutschen Nation in Bologna, die Erfurter Juristen oder diejenigen aus der Diözese Konstanz stehen – wenn man so will – für einen bedeutenden Teil des »Angebotes« an Experten, aus dem ein Landesfürst seine Berater rekrutieren konnte. Mit 50 Prozent nehmen die markgräflichen Juristen beider Rechte unter diesen Vergleichsgruppen die Spitzenposition ein, mit einigem Abstand folgen die Gelehrten des Bistums Konstanz und die pavesischen Absolventen, während die Anteile aller anderen unter 30 Prozent liegen. Der Anteil der allein in den ­leges promovierten Juristen Albrechts von 17 Prozent wird nur von den ultramontanen Studenten in Pavia und von den niederländischen Italienfahrern aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts überboten, während die Erfurter Juristen deutlich weniger Legisten als Absolventen aufweisen. Die Kanonisten unter den Räten Kurfürst Albrechts bilden mit 31 Prozent dagegen, wie die der Absolventen der Universität Pavia, den kleinsten Anteil unter den aufgeführten Vergleichsgruppen. In Bezug auf die Anteile der verschiedenen Fachgraduierungen weist die Gruppe der ausländischen Studenten der Universität Pavia während der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts die größten Parallelen zu den juristischen Be-

Ausbildung

137

ratern Kurfürst Albrechts auf, wie Abbildung 7 illustriert. Der größte Anteil von 41 Prozent promovierte in Pavia in beiden Rechten, während 31 Prozent im kanonischen Recht und ein relativ großer Anteil von 28 Prozent im Zivilrecht graduiert wurde.311 Da Pavia häufig von Studenten vor allem aus den südlichen Teilen des Reiches besucht wurde, aus denen auch 34 der 36 der Juristen Kurfürst Albrechts stammten, überraschen diese Parallelen nicht.312 Die Untersuchung des Wanderungsverhaltens der niederländischen Univer­ sitätsbesucher in Italien zeigt zum einen, wie groß die Erwartung an eine Karriere als Kanonist bis weit in das 15. Jahrhundert hinein war, und sie zeigt zum anderen, wie schnell sich die Anteile der einzelnen Fachrichtungen änderten.313 Die Zahl der Juristen mit kanonistischem Abschluß lag zu Beginn des 15. Jahrhunderts bei 64 Prozent und nahm über 54 auf 36 Prozent ab, während die der Legisten von 10 über 20 auf 36 Prozent stieg und die Zahl derjenigen beider Rechte zunächst bei 26 Prozent stagnierte und dann auf 28 Prozent stieg. Im 16. Jahrhundert nahmen die Promotionen im kanonischen Recht weiter ab und lagen mit rund 20 Prozent unter dem Anteil der Berater Kurfürst A ­ lbrechts, während die Zahl der Graduierten beider Rechte nach 1500 sprunghaft auf 60 Prozent zunahm.314 Das Promotionsverhalten der Erfurter Juristen bis 1470 zeigt Ähnlichkeit mit dem der Niederländer in Italien um 1450. Von den 710 untersuchten Erfurter Rechtsgelehrten ließen sich von 480 Fachpromotionen identifizieren. 352 (73 Prozent) von diesen wurden im kanonischen Recht graduiert, nur 31 (7 Prozent) im kaiserlichen Recht allein und 97 (20 Prozent) in beiden Rechten, wobei dies Mindestwerte sind, da der Anteil der bekannten Fachrichtungen bei den Promotionen lediglich zwei Drittel der Gesamtuntersuchungssumme beträgt.315 Bezeichnenderweise sind auch nur 30 Prozent der Erfurter Juristen im Dienst von Fürsten und Städten anzutreffen.316 Von den Mitgliedern der deutschen Nation in Bologna zwischen 1425 und 1525 können von den 1401 Besuchern der dortigen Universität 304 oder 22 Prozent mit Graduierungen für einen Vergleich herangezogen werden.317 Von die311 Sottili, Nürnberger Studenten, S. 54 und Anm. 50: 138 Graduierungen von ausländischen Studenten verteilen sich auf 39 in Zivilrecht, 43 in kanonischem Recht und 56 in utroque. 312 Vgl. oben S. 128 und Immenhauser, Bildungswege, S. 106 f. und 111. 313 Die Einschätzung der Übertragbarkeit der pavesischen Zahlenverhältnisse auf andere italienische Universitäten von Sottili, Nürnberger Studenten, S. 54, welche das Verhalten der landfremden Universitätsbesucher in Italien im 15. Jahrhundert im allgemeinen spiegeln: »Man studierte an den italienischen Universitäten am liebsten beide Rechte zusammen, oder man gab dem kanonischen Recht den Vorzug« bezieht sich auf den großen Rahmen und kann durchaus differenzierter bestimmt werden, wie Tervoort, Northern Netherlands zeigt. 314 Tervoort, Northern Netherlands, S. 87–89. 315 Basis für diese Zahlen ist die Kreuzwerttabelle 2b: Bildung (2), erste Zeile von Gramsch, Erfurter Juristen, S. 596, wobei die Zahlen der Doktoren, Lizentiaten und Bakkalare jeweils addiert wurden. 316 Ebd., S. 441. 317 Schmid, Iusticie cultores, S. 76.

138

Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

sen 304 wurden 194 nur im Kirchenrecht, 39 nur im weltlichen Recht und 71 in beiden Rechten promoviert. Die Dominanz des Kirchenrechts bleibt auch hier trotz einer Abnahme von 82318 auf 64 Prozent – bezogen auf die Zeit vor 1425 – immer noch erhalten, während sich der Anteil der Graduierungen in den leges allein von 15 auf 13 Prozent verringert hat, unter signifikantem Anstieg der Zahl der Graduierten beider Rechte von 3 auf 23 Prozent. Eine weitere Vergleichsgruppe bilden die bis zum Jahr 1550 untersuchten Juristen der Diözese Konstanz. Sie zeigen im Vergleich mit den vorgenannten Gruppen das größte Interesse am Studium in beiden Rechten. Von den 281 Graduierten mit bekannter Fachpromotion wurden 137 allein im kanonischen Recht promoviert und nur 27 allein im römischen Recht, während sich 117 beiden Graduierungen unterzogen. Zu dieser großen Zahl von 42 Prozent in beiden Rechten Promovierter dürften zwei sich überlagernde Effekte beitragen. Zum einen und zum wesentlicheren der Untersuchungszeitraum, der bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts reicht, und zum anderen die Lage der Diözese im südwestlichen Teil des römisch-deutschen Reiches, in dem das römische Recht offensichtlich etwas früher gefragt war als im Norden.319 Die Gegenüberstellung illustriert, daß die Zusammensetzung der Fachrichtungen unter den markgräflichen Beratern keineswegs die quantitativen Verhältnisse im Reich reflektiert. Sie ist kein repräsentativer Ausschnitt aus den Juristen der verschiedenen Fachrichtungen, sondern eine gezielte Auswahl unter Bevorzugung der in utroque iure Graduierten. Der Unterschied zwischen ­»Angebot« und »Nachfrage« ist deutlich, allerdings deutlich geringer als bei dem zwischen universitätsgebildeten Beratern und Universitätsbesuchern insgesamt.320 Von den Doktoren beider Rechte schien sich Kurfürst Albrecht die umfassendste und beste Unterstützung und Hilfe zu versprechen. Die Gründe dafür dürften unter anderem in der breiteren und vertieften Kenntnis der juristischen Materie liegen, die ein längeres Studium in Aussicht stellte. Darüber hinaus dürfte das höhere Prestige eine Rolle spielen, welches mit zwei Promotionen verbunden war und von dem Gelehrter und Dienstherr gleichermaßen profitierten. Denn schon die einfache Promotion an italienischen Universitäten war mit hohem Ansehen verbunden, da die zahlreichen Mitglieder der Fakultät in großer Zahl an den Prüfungen teilnahmen und diesen dadurch Glanz verliehen. Zudem wurden sie namentlich in den Promotionsurkunden genannt, ebenso wie die Zeugen aus der Heimat, so daß die Graduierten mit diesem Dokument renommieren konnten.321 Markgraf und Kurfürst Albrecht bediente sich dieses Vorsprungs, der in der nachfolgenden Generation dann weitere Verbreitung fand, wie auf der einen Seite die wachsende Zahl Juristen beider Rechte der jün-

318 319 320 321

Schmutz, Juristen, S. 124, Tabelle 5. Immenhauser, Bildungswege, S. 216. Siehe oben S. 114. Burmeister, Studium der Rechte, S. 58–61.

139

Ausbildung

Tabelle 7: Juristische Graduierungen der geistlichen und weltlichen Räte Promo­ tionsgrad Hohenzollern

dr./ lic. decr.

dr./ lic. leg.

dr./ lic. utr. iur.

dr./lic. iur. ohne Fachrichtung

Summe

1

43

75

13

22

Geistlich

22

7

13

Weltlich

3

4

6

%

1

2

3

Summe

26

11

19

2

58

100

%

45

19

33

3

100

1

23

66

12

34

unbekannt

1

Kurfürst Albrecht Geistlich

8

3

11

Weltlich

3

3

6

Summe

11

6

17

1

35

%

31

17

50

2

100

100

geren Landesherren zeigt, auf der anderen auch die der Graduierten der Rechte des Bistums Konstanz und der Niederlande. Die erhebliche Rolle, die das kanonische Recht für die Auswahl der markgräflichen Berater hatte, führt zur Frage nach dem Anteil der Gelehrten geistlichen Standes unter ihnen und der Wahl ihrer Promotionen. Sowohl unter den markgräflichen Juristen insgesamt als auch unter denen Kurfürst Albrechts allein waren die Geistlichen gegenüber den weltlichen Räten in der Mehrheit, wie Tabelle 7 illustriert. Während ihr Anteil in der Gesamtgruppe bei fast drei Vierteln lag, war er unter den Juristen Kurfürst Albrechts mit 66 Prozent nur wenig niedriger. Die größere Zahl Geistlicher findet sich auch – bis auf eine Ausnahme  – je für die einzelnen Promotionsrichtungen, was die Dominanz des geistlichen Standes im 15. Jahrhundert bestätigt.322 Unter den Beratern Kurfürst Albrechts stehen 23 geistliche Juristen zwölf weltlichen gegenüber. Die fünf Graduierten in beiden Rechten, Georg von Absberg, Martin Heiden, Johann Keller, Nikolaus Pfuhl und Lorenz Schaller, blieben weltlich, ebenso die drei Legisten Antonius Grünwald, Christian von Hayn und Johann Pfotel. Anselm von Eyb verließ den geistlichen Stand zugunsten der Ehe mit Ursula Mötteli von Rappenstein. Auch die drei Kanonisten Johann Stocker, Emmeram Strauß und Sigmund Zerer schlugen die wohl ursprünglich geplante geistliche Laufbahn nicht ein, denn ihre Tätigkeit für die Hohenzollern brachte sie von Franken an den Cöllner Hof und damit in die Mark Brandenburg. Hier waren die Möglichkeiten der Ver322 Zur Einordnung unter die Landesherren des 15. Jahrhunderts siehe unten Kapitel 5.1 Institutionen der Kirche.

140

Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

sorgung durch Pfründen, wie oben ausgeführt, beschränkter als im Süden.323 Unter den Geistlichen hingegen finden sich drei Doktoren des Zivilrechts, von denen der eine, Hertnidt vom Stein, zunächst wohl weltlich zu bleiben gedachte und sich erst einige Jahre nach Ende des Studiums für eine geistliche Karriere entschlossen hatte.324 3.3.2.7 Die Studienfinanzierung und die Studiendauer Die finanzielle Absicherung war sowohl für das Studium der Artes in der Heimat als auch für die Reise zu und den Aufenthalt an den Universitäten Italiens entscheidende Voraussetzung für ein zügiges und erfolgreiches Studium. Den Geistlichen boten ihre Benefizien eine günstige Ausgangslage, seit dem 14.  Jahrhundert waren die Bildungschancen für den Klerus erheblich besser als für Laien.325 Ausgestattet mit einer Pfründe und dazu der Erlaubnis, sich zu Stu­dienzwecken vom Ort des Stiftes entfernen zu dürfen, besuchten seit der Wende zum 15. Jahrhundert immer mehr Kleriker die hohen Schulen. In Franken war die große Mehrzahl der Geistlichen in den von den Würzburger Bischöfen dominierten Stiften bepfründet, eine Reihe von ihnen auch in St. Gumbert in Ansbach.326 Ein bürgerlicher Gelehrtentyp entstand erst sehr allmählich im 15.  Jahrhundert. Zu Beginn dieses Jahrhunderts war die Immatrikulation nach der Ausstattung mit einer Pfründe weitverbreitet und nicht auf den Adel beschränkt; die Mehrheit der Studierwilligen besuchte die Universität erst in höherem Alter und war bereits im Genuß dieser finanziellen Absicherung. Einhundert Jahre später war das Lebensalter bei Studienbeginn deutlich gesunken und damit auch die Zahl der bereits in den kirchlichen Strukturen Etablierten. In dem Maß, in dem die Studienfinanzierung durch kirchliche Institutionen abnahm, wuchs die Zahl der wohlhabenden Stadtbürger, die ihren Söhnen eine Universitätsausbildung ermöglichten. Unter den finanzkräftigen Familien finden sich aber auch zunehmend Adlige, für die es gegen Ende des 15. Jahrhunderts immer wichtiger wurde, zur Wahrung ihrer gesellschaftlichen Position Kenntnisse vor allem in der Jurisprudenz zu erwerben.327 An den Universitäten wurden zu Beginn des 15. Jahrhunderts Männer in gehobenen Positionen ausgebildet und gegen Ende des Jahrhunderts solche für Leitungsaufgaben.328

323 Zum Gefälle der Durchdringung der Landschaften des Reiches mit geistlichen Institutionen siehe Moraw, Entwicklungsunterschiede und oben S. 46 f. 324 Möglicherweise auf Anraten Kurfürst Albrechts, in dessen Dienst als Kanzler er stand, als seine ersten Pfründen nachweisbar sind. Siehe auch Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 35. Die beiden anderen Geistlichen waren Hermann Reinsperger und Johannes Polraus. 325 Moraw, Gelehrte Juristen, S. 144. 326 Willoweit, Franken, S. 237–242. 327 Für den Kölner Raum beobachtet von Schwinges, Universitätsbesucher, S. 382, 408 und Schwinges, Karrieremuster, S. 21. 328 Immenhauser, Bildungswege, S. 156 ff. mit Figur 21 demonstriert für das Bistum Konstanz, in welcher Geschwindigkeit der Anteil der Kleriker an der Gesamtbesucherschaft der Uni-

Ausbildung

141

Mindestens 63 der 95 hohenzollerischen universitätsgebildeten Räte gehörten im Laufe ihres Lebens dem geistlichen Stand an. Von diesen waren lediglich zwölf – und damit nur knapp ein Fünftel – bereits vor Studienbeginn durch den Eintritt in kirchliche Institutionen abgesichert. Nachweise für die Ausstattung mit einer ersten Pfründe während des Studiums und der Absicherung des Fachstudiums fanden sich bei 20 Räten oder einem Drittel der Geistlichen. Weitere zehn Berater sicherten wohl ebenfalls einen Teil der Studienzeit durch eine Präbende ab. Der Jurist Stephan Bodecker etwa war bereits drei Jahre nach seiner Promotion als Generalvikar tätig. Setzt man einige Jahre Erfahrung in kirchlichen Belangen zur Ausübung dieses Amtes voraus, so könnte er zumindest einen Teil des Studiums durch sein – erst zusammen mit dem kirchlichen Amt überlieferten  – Domkanonikat in Brandenburg finanziert haben. Insgesamt könnte sich knapp die Hälfte der späteren Geistlichen das Studium mit Einkünften aus kirchlichen Präbenden teilfinanziert haben. Wahrscheinlich erst nach der abschließenden Graduierung erwarben weitere 21 Räte – und damit ebenfalls ein Drittel – ihre erste Pfründe, ihre Studienzeit wurde vermutlich ganz durch außerkirchliche Mittel finanziert. Interessanterweise verteilen sich alle drei Gruppen gleichmäßig auf das 15. Jahrhundert; es ist keine Tendenz im Sinn der im Reich allgemein beobachteten Verschiebung hin zum Pfründenerwerb nach Studienabschluß zu erkennen. Die als Pfründner oder Mönche in das Studium gestarteten gelehrten Berater etwa legten in den Jahren nach 1412, 1429, vor 1432, 1434, 1448, vor 1451, 1464, vor 1470, vor 1474, 1480, vor 1481 und nach 1484 die letzte Promotion ab.329 Auch innerhalb der einzelnen Gruppen ist keine Abhängigkeit vom sozialen Stand festzustellen. Unter den zwölf Beratern mit früher Bepfründung war die Hälfte adlig, die Familien von vier von ihnen waren in Franken ansässig, zwei im Norden. Die standesgemäße Versorgung derjenigen, die für die kirchliche Karriere vorgesehen waren, dominierte den Lebensweg, während dem Studium zweite Priorität zukam. Ein Beispiel für die gezielte Förderung des Nachwuchses unter den Räten am hohenzollerischen Hof ist die Ausstattung des 15jährigen Sohnes des Leibarztes Johann Lochner mit einem Ansbacher Kanonikat 1450, wohl durch die Fürsprache des Vaters. Die Pfründe war zwar »nur« mit acht Mark Silber dotiert, doch half das zur Finanzierung des Studiums. Schon drei Jahre zuvor war er für die Reise »ad universitatem Perusiensem« zusammen mit Hans Pirck­heimer mit einem Geleitbrief Albrechts ausgestattet worden.330 Nachdem ­Johann ­Lochner der Jüngere besser dotierte Pfründen errungen oder in Aussicht hatte, resiversitäten rückläufig war. Die geistliche Pfründe war nach wie vor Hauptziel, im Laufe des 15. Jahrhunderts wurde das Benefizium zunehmend nach dem Studium angetreten. 329 In chronologisch aufsteigender Reihenfolge: Christoph von Rotenhan, Johann Wilsgefert, Otto von Lichtenfels, Balthasar von Schlieben, Peter Wegel, Balthasar von Modschiedel, Johannes Quirre, Johann Lochner der Jüngere, Liborius von Schlieben, Peter Mangsdorf, Johann Seiler und Dietrich von Bülow. 330 Fuchs, Hans Pirckheimer, S. 16.

142

Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

gnierte er jene in Ansbach. Auch bei Kilian Horn könnte die Ausstattung mit einer Präbende an St. Gumbert 1461 gezielt der Studienfinanzierung gegolten haben; im darauffolgenden Jahr bezeichnete er sich in einer Supplik als »in universitate Papiensi in iure canonico studens«.331 Vielleicht deuten auch die Zeilen eines Schreibens des Laien Johann Keller an Kurfürst Albrecht vom Oktober 1485 auf die Förderung seiner Ausbildung hin: »Dann er (Johann Keller) bekenn, das er durch eurer gnaden furdrung an den kaiserlichen hof kommen und was er sey, hab ursprung von eurn gnaden«.332 Diese Aussage könnte sich auf eine reine Empfehlung der Person Kellers beziehen, jedoch auch auf die – finanzielle – Unterstützung seines Studiums.333 Die Präsentation auf Pfründen war verbreitetes Mittel zur Förderung der Studien im 15. Jahrhundert, wie etwa auch im Herzogtum Braunschweig praktiziert.334 Sie kann als Vorläufer der sich im 16. Jahrhundert verbreitenden zweckgebundenen Stipendienstiftungen angesehen werden.335 Zu den Donatoren klar zweckgebundener Gelder gehörten neben den Landesherren auch vermögende Geistliche und Stadtbürger, wie Konrad Konhofer aus Nürnberg, Heinrich Rape­ sulver aus Lübeck336 oder Johannes Alberti aus Einbeck.337 Eine ähnliche Art der Finanzierung des Universitätsbesuches konnten Räte und Hofpersonal gegen die persönliche Verpflichtung zu späterem Dienst am Hof erreichen. So geschehen etwa durch Landgraf Wilhelm I. von Hessen, der sich am 4.  Oktober 1493 von seinem Kanzleischreiber Johannes Hutmacher eine Zahlung über drei Jahre gegen die Verpflichtung zu anschließendem lebenslangen Dienst bestätigen ließ.338 Die Herzöge in Braunschweig nutzten dieses Instrument bereits im 14. Jahrhundert ebenfalls für Geistliche, denen sie so zu einer Qualifikation verhalfen.339 Weitere Fürsten und Städte ließen sich hier anfügen.340 Vom Hohenzollernhof fanden sich keine solchen Vereinbarungen. Die wenigen aufgefundenen Beispiele für die Förderung des Universitäts­ besuches erlauben eine nur beschränkte Beurteilung der Haltung der Markgrafen und Kurfürsten hinsichtlich der Unterstützung von Studienwilligen. Die geringe Kenntnis dürfte auch durch die ungünstige Überlieferung bedingt sein. 331 332 333 334 335 336 337

RG, 8, Nr. 614. Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 467, Nr. 1142. Zu dieser Frage fanden sich in der Biographie von Mader, Johann Keller keine Hinweise. Kintzinger, Graduierte in Braunschweig, S. 14. Vgl. zum Stipendienwesen etwa ebd. oder Wriedt, Studienförderung. Ebneth, Stipendienstiftungen, S. 103–107. Alberti war Sohn des Stadtschreibers, Propst von St. Alexandri in Einbeck und von 1497– 1499 Rektor der Universität Erfurt. Für den Nachwuchs seiner Heimatstadt errichtete er eine Stiftung mit dem Zweck der Studienfinanzierung in Erfurt; den Einbeckern hinterließ er auch seine Bibliothek. Hoffmann, Johannes Alberti, S. 93. Zu den Handschriften in Albertis Besitz vgl. Bruns, Bibliotheken, S. 27 f. Für Stiftungen an der Universität Heidelberg siehe Merkel, Stipendienstiftungen. 338 Hesse, Artisten im Beruf, S. 25. 339 Kintzinger, Graduierte in Braunschweig. 340 Wriedt, Studienförderung.

Ausbildung

143

Wie das Beispiel des Johannes Hutmacher zeigt, enthalten die Bestallungen oder die Reverse der Räte bisweilen Hinweise auf derartige Förderung. Solche sind aber – abgesehen von denen der Ärzte – weder vom Hohenzollernhof in Ansbach noch von dem in Cölln überliefert. Die Dauer der universitären Ausbildung der markgräflichen Berater hatte einen recht unterschiedlichen Umfang.341 Die kürzeste Studienzeit von artistischem und Fachstudium bis zum Doktor des kanonischen Rechts ist mit sechs Jahren die von Stephan Bodecker in Leipzig. Die längsten Zeiten sind ebenfalls Juristen zuzuordnen, bei Heinrich Übelein liegen 29 Jahre zwischen erster Immatrikulation und Promotion zum Lizentiaten des kanonischen Rechts 1444 in Padua, Lorenz Schaller verbrachte insgesamt 28 Jahre in Leipzig und an verschiedenen Orten Oberitaliens. Von den in den Statuten der Fakultäten vorgesehenen Studienzeiten wichen die nachweisbaren Aufenthalte auch andrer markgräflicher Berater erheblich ab, nicht nur unter den Juristen, sondern auch unter den Fachstudenten der Theologie und Medizin. Für Theologen betrug die Mindeststudiendauer an den Universitäten gemäß den Statuten zum Ende des 14. Jahrhunderts zwölf Jahre für Ordensgeistliche und 14 für Weltgeistliche.342 Die tatsächlichen Studienzeiten von sieben der acht hohenzollerischen Theologen lagen zwischen neun und 23 Jahren. Der Zisterzienser Peter Mangsdorf benötigte mit neun Jahren anscheinend die wenigste Zeit, sein Ordensbruder Johann Seiler mit 21 Jahren die längste Zeit bis zur Promotion. Der dritte Zisterzienser, Peter Wegel, wurde 17 Jahre nach seiner ersten Immatrikulation zum Doktor promoviert.343 Zwischen den Immatrikulationen in Heidelberg und Wien hatte er verschiedene Ämter in seinem Kloster inne und war 1442 bereits als Bakkalar der Theologie nach Cîteaux zum Generalkapitel seines Ordens gereist. Die weltgeistlichen hohenzollerischen Räte benötigten 13, 15, 17 und 18 Jahre bis zur Promotion zum Lizentiaten beziehungsweise Doktor der Theologie.344 Die über die statuarische Mindestdauer hinaus­gehende Zeit dürfte mehrheitlich den Tätigkeiten parallel zum Fach­ studium geschuldet sein, einerseits für die Lehre in der Artes-Fakultät oder anderen Aufgaben in der Universität und andererseits für Orden oder Stift. 341 Aufenthalte an einer einzigen hohen Schule ohne Graduierung etwa von Joachim von Bredow, Balthasar von Schlieben und Dietrich von Stechow lassen sich zeitlich nicht eingrenzen. 342 Asztalos, Theologische Fakultät, S. 366. Seifert, Das höhere Schulwesen, S. 214 gibt eine Studiendauer von etwa neun Jahren bis zum Lizentiatsexamen an und bezieht für das Vollstudium den artistischen Kurs mit ein, so daß das Ergebnis übereinstimmt. 343 Es bleibt offen, wann und wie er das artistische Studium beendete: für den Eintrag bei ­Arnold, St. Jakob, Heidelberg, S. 77: »Petrus Wegel […] ging nach Wien als Mag. art.« ließ sich in den Akten der Universität Wien Gall/Szaivert, M Wien und Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien keine Bestätigung finden. 344 In aufsteigender Folge: Matthias Rem, Konrad Mülner, Hieronymus Sesselmann und ­Johannes Dorsch.

144

Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

Wie die Theologen, so überschritten auch mehrere markgräfliche Mediziner die in den Statuten geforderten Mindeststudienzeiten. In Montpellier sollte das medizinische Studium im frühen 14. Jahrhundert mindestens sechs Jahre dauern, in Bologna im frühen 15. Jahrhundert etwa sechs bis acht Jahre.345 Auch in Wien waren nach den Statuten von 1389 nach dem artistischen Studium sechs Jahre vorgesehen. Die tatsächliche mittlere Studiendauer in Wien betrug in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts von der Immatrikulation bis zur Doktorpromotion allerdings nur etwas mehr als fünf Jahre.346 Neun der 15 markgräflichen Leibärzte verwendeten für das Studium im Mittel achteinhalb Jahre und überschritten damit die geforderten Mindestzeiten deutlich. Auch hier ist die Streuung groß, die kürzeste Studienzeit weist Johann Lochner der Ältere auf, der in nur drei Jahren in Padua zum Doktorat gelangte. Die während des Fachstudiums wahrgenommenen universitären Aufgaben wie die Johann Meurers und Sebald Mülners als Dekan der artistischen Fakultät in Leipzig respektive Padua erklären ein langes Studium von zwölf beziehungsweise elf Jahren. Die Zeit für das Studium in einem der Rechte betrug an den Universitäten des Reiches in der Regel fünf Jahre, für das Vollstudium in beiden Rechten benötigte man sieben Jahre.347 Die vorgesehene Studiendauer variierte jedoch erheblich zwischen den Universitäten. In Erfurt hatte man je vier Jahre bis zum Bakkalariat beziehungsweise zum Lizentiat zu studieren, theoretisch waren zusammen acht Jahre gefordert.348 Während in den Heidelberger Statuten von 1386 bis zum Bakkalariat vier Jahre und bis zum Lizentiat im kanonischen Recht weitere sechs Jahre, also zusammen zehn Jahre, vorgesehen waren,349 so hatte man in Padua insgesamt nur sechs Jahre für das gesamte Studium aufzuwenden.350 Bei den markgräflichen Juristen lassen sich die Fachstudienzeiten wegen der oft fehlenden Magisterpromotion nicht mit der gleichen Qualität bestimmen wie bei Theologen und Medizinern,351 immerhin von 16 der 59 konnte die Gesamtstudiendauer ermitteln werden. Von der Zeit zwischen erster Immatrikulation und Fachpromotion wurden drei Jahre für das artistische Studium abgezogen, so daß sich für das juristische Studium eine mittlere Studiendauer von 13 Jahren ergibt. Die Hälfte studierte zwischen sieben und elf Jahren, ein Viertel zwischen 18 und 20 Jahren, wie Abbildung 8 zeigt. Außerdem gab es einige Kurz- und Langzeitstudenten mit drei beziehungsweise 26 Jahren. Wie unter den Theologen und Medizinern finden sich auch bei den Juristen unter den länger Studierenden solche mit gut überlieferten, zum Studium parallelen in345 346 347 348 349 350 351

Siraisi, Medizinische Fakultät, S. 336 und Seifert, Das höhere Schulwesen, S. 212. Nydegger, Gelehrte Mediziner, S. 28. Seifert, Das höhere Schulwesen, S. 212. Gramsch, Erfurter Juristen, S. 225. Willoweit, Juristisches Studium, S. 89. Tervoort, Northern Netherlands, S. 131. Mit dem Sachverhalt waren die Bearbeiter der Erfurter Juristen und der niederländischen Studenten in Italien ebenfalls konfrontiert, siehe Gramsch, Erfurter Juristen, S. 226 ff. und Tervoort, Northern Netherlands, S. 131.

Ausbildung

145

4

Anzahl

3

2

1

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26

Jahre

Abbildung 8: Studiendauer der Juristen

ner- oder außeruniversitären Tätigkeiten. Albrecht von Eyb mit 19 und Lorenz Schaller mit 25 Studienjahren etwa waren in Bologna Prokuratoren der deutschen Nation und Andreas Inderklingen mit maximal 23 Jahren wirkte während seines juristischen Studiums als Kurienprokurator in Rom. Bei anderen Studenten mit großem zeitlichem Abstand zwischen der ersten Immatrikulation und der abschließenden Promotion, wie etwa bei Heinrich Übelein mit 26 Jahren, darf angenommen werden, daß sie das Studium einige Jahre unterbrochen hatten. Das Interesse der Hohenzollern galt nicht nur den zügig und auf die B ­ earbeitung von aktuellen Fachfragen ausgebildeten Juristen, sondern auch solchen, die sich schon während des Studiums auch anderen Aufgaben widmeten, die Führungsqualitäten voraussetzten. Die Verteilung der realen Studiendauer unter den markgräflichen Juristen findet sich in verwandter Weise bei anderen Studentengruppen des Reiches. Die Studienzeit von Schweizer Studenten in Bologna vor 1425 betrug durchschnittlich fünfeinhalb Jahre bis zur Promotion der Kanonisten, sechs Jahre für die Doktoren des Zivilrechts und sieben Jahre für beide Rechte.352 Die niederländischen Studenten, die zum Studium nach Italien zogen, studierten mit Abstand am kürzesten, sie benötigten durchschnittlich zehn Jahre, was einem Jurastudium von sechs bis sieben Jahren entspricht.353 Die Juristen unter den Angehörigen des Speyerer Domkapitels dagegen studierten im Mittel etwas länger als die hohenzollerischen Räte. Für den Abschluß des Doktors des kanonischen 352 Schmutz, Juristen, S. 117. 353 Tervoort, Northern Netherlands, S. 128 und 132 nimmt Artes- und Jurastudium ebenfalls zusammen.

146

Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

Rechts benötigten sie – von der ersten Immatrikulation an gerechnet – knapp 14 und für den Doktor beider Rechte 16 Jahre.354 Auch die Studiendauer der Erfurter Juristen für den gesamten artistisch-juristischen Studiengang betrug im Mittel 16 Jahre.355 Nach den Beobachtungen von R. Gramsch repräsentieren die Studierenden mit einer Studienzeit von bis zu zwölf Jahren – als Kurzzeitstudenten bezeichnet – den prominenten Teil der Juristen, der Adel ist hier überdurchschnittlich vertreten, und es fehlen pauperes und Teilzahler. Unter den schnellsten, die offenbar die »Regelstudienzeit« von zwölf bis 13 Jahren absolvierten, waren vor allem die Rechtsstudenten, die auch in Italien studierten, sowie solche aus Familien mit juristischer Bildungstradition.356 Die markgräflich-hohenzollerischen Räte stehen mit ihrem Studienverhalten und den Studienzeiten dieser letzten Gruppe am nächsten und sind damit den prominenteren unter den Vertretern dieser Berufsgruppe zuzuordnen.

3.3.3 Praktische Kenntnisse und Fertigkeiten Neben dem an den Universitäten erworbenem Bildungswissen benötigten die universitätsgebildeten markgräflichen Berater verschiedenste praktische Kenntnisse und Befähigungen, die sich als Handlungswissen357 bezeichnen lassen. Dieses Handlungswissen mußte zur angemessenen Vertretung des Landesherrn und erfolgreichen Ausführung eines Auftrages beherrscht werden. Zentrale Elemente waren standesgemäßes Auftreten, Eloquenz und Verhandlungsgeschick.358 Das standesgemäße Auftreten dürfte zumindest den adligen unter den Räten längst vor Aufnahme einer Ratstätigkeit selbstverständlich gewesen sein, einschließlich des Gebrauchs von Pferden und Waffen sowie der Kenntnis des Hofes mit seiner Hierarchie, seinem Personal und Protokoll. Für den erfolgreichen Verlauf von Verhandlungen besonders in fremder Umgebung war die Fähigkeit des überzeugenden Auftretens und Argumentierens eine Schlüsselqualifikation. Die Gesandten hatten die Interessen ihres Auftraggebers zu vertreten, seine Position darzulegen und zu begründen. Im Laufe der Verhandlungen waren im Sinn des Auftrages und des Verhandlungszieles gegebenenfalls Koalitionen zu bilden oder Verbündete zu integrieren; es war angemessen und umsichtig auf die Aktionen der Verhandlungspartner zu reagieren und dabei das Verhandlungsmandat im Blick zu behalten. Im Anschluß waren Protokolle zu verfassen, Berichte an den Auftraggeber zu senden und im Fall von weiteren Verhandlungen Weisungen abzuwarten. Das juristische ArgumentieFouquet, Domkapitel Speyer, S. 190. Gramsch, Erfurter Juristen, S. 226 ff. Ebd., S. 233 f. In dem von Kintzinger, Wissen wird Macht, S. 29 beschriebenen Sinn Wissen, welches in seinen Inhalten, Methoden und Zielen auf die praktische Anwendung ausgerichtet ist. 358 Zu den verschiedenen Facetten des diplomatischen Alltags im Spätmittelalter siehe die Beiträge in Schwinges/Wriedt, Gesandtschafts- und Botenwesen.

354 355 356 357

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ren in rhetorisch überzeugender Gewandung zum richtigen Zeitpunkt war eine Kunst, die der Kurfürst hochschätzte. Dies bezeugt das eingangs zitierte Dankesschreiben an Hertnidt vom Stein und auch seine Bewertung des Auftretens des wahrscheinlich nicht universitätsgebildeten Rates Jakob Protzer: »Halten wir von einem layen für ein vorlaufenden wol redenden man«.359 Als Maßstab für dieses Urteil dürften Albrecht die auf den sogenannten Türkenreichstagen um 1455 auftretenden bedeutenden Rhetoriker wie Enea Silvio Piccolomini oder auch Gregor Heimburg sowie Thomas Ebendorfer gedient haben, in den 60er Jahren der spätere kaiserliche Fiskal Johann Keller oder Graf Haug von Werdenberg. Bereits zur Zeit des Basler Konzils hatte es eine Phase der besonderen Ausformung der »Beraterrede« nach rhetorischen Regeln gegeben. Die meisten gelehrten Räte aus dem Reich des 15. Jahrhunderts dagegen traten nicht als brillante Oratoren in Erscheinung; einige von ihnen wirkten lediglich als Übersetzer lateinischer Redner.360 Nur die Begabten unter ihnen entwickelten während und nach den Studien von Artes und Jurisprudenz und der Beschäftigung mit den humanistischen Autoren eine eigene rhetorische Sprachmächtigkeit. Ein herausragender Verfasser humanistischer Schriften unter den Räten des Kurfürsten war Albrecht von Eyb. Neben ihm ist auch Johann ­Lochner der Ältere zu nennen, der neben medizinischen Abhandlungen einen Bericht über die Pilgerfahrt des Jahres 1435 ins Heilige Land im Gefolge der Markgrafen Friedrich und Albrecht von Brandenburg verfaßte.361 Alle Gesandtschaften in äußeren Angelegenheiten erforderten die Vertrautheit mit den in der fremden Region üblichen Umgangsformen, mit den politischen und personellen Gegebenheiten am fremden Hof. Die Bekanntschaft mit auskunftsfreudigem Hofpersonal war von Vorteil.362 Durch wiederholten Einsatz der Räte in derselben Angelegenheit wurde außerdem eine vertiefte Kenntnis des Verhandlungsgegenstandes und seiner Rahmenbedingungen erreicht; mit dem Wissen um Voraussetzungen und Verlauf konnten die Verhandlungen effizienter gesteuert werden. Die wiederholten Reisen der hohenzollerischen Räte an die gleichen Orte bestätigen die Bedeutung der persönlichen Kenntnis von regionalen Eigenheiten und persönlichen Beziehungen. Johann Pfotel wurde zwischen März 1476 und September 1480 sechsmal in der Ehesache der Markgräfin Barbara nach Prag gesandt. Liborius von Schlieben verhandelte von 1478 bis 1481 in der Frage des Herzogtums Glogau. Der kontinuierliche Einsatz dieser und weiterer Räte und die Äußerungen über ihre Qualitäten spiegeln den bewußten Umgang des Kurfürsten mit den Ressourcen und Voraussetzungen für eine gut funktionierende und erfolgreiche Diplomatie. 359 So Kurfürst Albrecht Achilles in einem Schreiben vom 16.8.1484, zitiert von Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 306. 360 Helmrath, Rhetorik, S. 430–439. In den Biogrammen kommt dies durch die Angaben zu den verfaßten Berichten und Korrespondenzen der Räte zum Ausdruck. 361 Siehe Röhricht, Pilgerreisen und Kamann, Pilgerfahrten. 362 Vgl. hierzu auch die regional-thematischen Schwerpunkte beim Einsatz von Diplomaten unten S. 369 f.

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Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

Nach dieser Maxime handelte Albrecht keineswegs allein, auch die Herzöge von Sachsen setzten beispielsweise den Nürnberger Juristen Martin Mair oder Gregor Heimburg wiederholt zur Beilegung der Auseinandersetzung mit Böhmen ein, zuletzt 1454 auf dem Breslauer Tag.363 Der Einsatz der Berater im Feld ihrer Hauptkompetenz diente Erzherzog Maximilian gegenüber seinem Vater als Begründung, die kaiserlichen Räte für seine Angelegenheiten in Anspruch nehmen zu dürfen. Maximilian wünschte sich die Vertretung seiner Interessen durch die von Friedrich III. im Frühsommer 1479 zu einem Tag nach Nürnberg gesandten Räte, »darumb daz ich von deutschen Reten wenig bey mir hab der ich wol mug emperen, auch nit gewist ob die walischen Raete der ich dann nachdem der krieg geöffent ist, auch nit klain bedurffen bin genäm und zu den sachen fuglich sein sollten«.364 Sofern sich die Gesandten am Rande des Reiches oder außerhalb bewegten, war die Kenntnis der jeweiligen Landessprache ungeachtet der weiten Verbreitung des Lateins unter Kaufleuten und Gastwirten unentbehrlich.365 Die offiziellen Verhandlungen, Briefe und Rechtstexte wurden in lateinischer oder deutscher Sprache abgefaßt, aber die Umgangssprache hatte daneben ihren eigenen Wert, den Unterhändlern den Weg zu ebnen. Zum einen war sie Voraussetzung, um ans Ziel zu gelangen und zum anderen half sie, dort die inoffiziell verbreiteten Informationen zu erhalten oder Absprachen der Gegenseite verfolgen zu können.366 Auch bei den Hohenzollern war die Sprachkenntnis wichtiges Kriterium für die Auswahl bestimmter Gesandter, wie der Hinweis Kurfürst Albrechts an den Erzbischof von Mainz zeigt: »Derselb Sebastian von Wallenrod kan als wol Ungerisch und Behmisch als Teutsch«.367 Neben von Wallenrode beherrschte auch Michael von Schwarzenburg, der 1480 an einer Gesandtschaft nach Prag teilnahm, die böhmische Sprache, wie der Kurfürst in einem Brief an seinen Sohn angab.368 Der schlesische Adlige und Landvogt zu Cottbus Sigmund von Rothenburg war zusammen mit Johann Pfotel regelmäßig bei den östlichen Nachbarn der Mark Brandenburg in Polen und Böhmen im Einsatz. Beide wurden im Herbst 1479 auch an den ungarischen Hof nach Ofen geschickt.369 Vor allem Polnisch, Böhmisch und Ungarisch waren die benötigten Sprachen, da die politischen Auseinandersetzungen am östlichen Rand des Reiches stattfanden. Von französischsprechenden Gesandten hört man nichts. Ob Peter Knorr oder Johann Keller diese Sprache beherrschten, als sie in kaiserlichem Auftrag 363 Annas, Hoftag, 1, S. 434 f., Anm. 922. 364 Chmel, Monumenta Habsburgica, 1, 3, S. 178. 365 Haye, Die lateinische Sprache, S. 19. Auf die Bedeutung der Sprachkenntnisse weist auch hin: Streich, Reiseherrschaft, S. 167. 366 Zur Gewohnheit böhmischer Räte, sich in Anwesenheit fremdsprachiger Gesandter auf tschechisch zu verständigen, damit ihre Kommentare nicht verstanden wurden, vgl. Müller, Diplomatisches Wissen, S. 45. 367 Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 516. 368 Siehe das Biogramm des Johann Pfotel zum Ereignis »Gesandter« im August 1480. 369 Fraknói, Diplomatische Beziehungen, S. 216 ff. und Priebatsch, Correspondenz, 2, Nr. 565.

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den burgundischen Herzog und den französischen König aufsuchten, läßt sich der kurfürstlichen Korrespondenz nicht entnehmen. Persönliche Reife, Menschenkenntnis und eine diplomatisch gewandte und ausgleichende Art wirkten sich generell positiv auf den Einsatz aus und dürfen als Voraussetzungen angesehen werden, Beziehungen und Kontakte im Sinne von Netzwerken aufzubauen, die für den Einsatz der Räte durch den Landesherrn essentiell waren. Der Spielraum des korrekten Auftretens war gering und die richtige Einschätzung der Vorstellungen und Ziele anderer Diplomaten bei Verhandlungen diffizil. Situationen, in denen sich Gesandte unangemessen verhielten und damit nicht nur sich selbst bloßstellten, sondern zugleich auch ihre Mission gefährdeten, fanden sich in der Korrespondenz Kurfürst Albrechts mit seinen Diplomaten nicht.370 Einen Einblick in das Einfühlungsvermögen der gelehrten Räte in die Gepflogenheiten am Hof und die Vertrautheit mit den Bedürfnissen der kurfürstlichen Familie jenseits der fachlichen Qualifikation liefert das Schreiben des Bischofs Joachim von Brandenburg an Pfingsten 1486 an Bürgermeister und Rat der Stadt Zerbst: »Unß iß eyn narre entfuret, dye heet eynen roden rock an unde umme eyne mawe (Ärmel) eyne rode, eyne witte, eyne grue unde eyne witt stryme. […] Er soll jetzt zu Zerbst sein. Er heißt Fetter Blasius.« Der Bischof bittet, den Narren auf seine [des Bischofs] Kosten zu schicken, da er von Kurfürst Johann beauftragt sei, ihn zu bewahren und in Ungunst käme, wenn er ihn nicht wieder erhielte.371 Eher unerwartet begegnet hier ein universitätsgebildeter Rat im Zusammenhang mit Kurzweil und Unterhaltung am Hof, zu der im Spätmittelalter verbreitet Narren gehörten.372 Jenseits dieser persönlichen Eigenschaften auf sozialer Ebene waren weitere Anlagen und Begabungen zur Bewältigung von ganz praktischen Anforderungen notwendig. Da die Gesandten nur das Pferd als Transportmittel zur Verfügung hatten, brauchten sie eine robuste physische und psychische Konstitution, da sie zu jeder Jahreszeit bei jedem Wetter im Sattel saßen. Unabdingbar war weiter eine hervorragende Orientierungsfähigkeit und Ortskenntnis, verbunden mit dem siebten Sinn, die Vertrauenswürdigkeit von Personen und Informationen richtig einschätzen zu können, da ihnen ihr Gesandtenstatus nicht überall Schutz bot. Eine gewisse Sicherheit ergab sich für die Diplomaten dagegen aus etablierten Gewohnheiten, zu denen neben dem regelmäßigen Gebrauch fremder Sprachen und den wiederholten Reisen an dieselben Orte auch der Bezug der gleichen Herbergen zählte, wie es von Gesandten an den Kaiserhof bekannt ist.373 Neben der Reisetauglichkeit war für die Gesandten eine hohe finanzielle Flexibilität und Bonität essentiell. Ein Vorschuß wurde ihnen – wenn möglich – vor

370 371 372 373

Siehe die Beispiele für undiplomatisches Verhalten bei Heinig, Herrscherhof, S. 246. Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 402. Müller, Fürstenhof, S. 25. Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 14.

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Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

Abreise ausgehändigt.374 Bei Verlängerung der Mission durch Verzögerungen oder weitere Aufträge mußten sie an geeigneten Orten Geld aufnehmen und sich dieses nach der Rückkehr aus der fürstlichen Kasse erstatten lassen. Von den sich dabei ergebenden Schwierigkeiten ist aus Gesandtenbriefen aus der Zeit Maximilians zu erfahren.375 Gesandte des burgundischen Herzogs warteten bisweilen mehrere Jahre auf die Vergütung ihrer Tätigkeiten und Un­kosten.376 Verschiedene Äußerungen des Kurfürsten gegenüber seinem Sohn belegen seine Sorge um die rechtzeitige Auszahlung von Geldern. Diese Sorge betraf aber eher Zahlungen, welche die Gesandten in Albrechts Auftrag an Dritte ausrichten sollten als jene für die Diplomaten selbst im Sinn einer Entschädigung ihrer Aufwendungen.377

3.3.4 Zwischenergebnis Von den 95 universitätsgebildeten markgräflich-hohenzollerischen Beratern absolvierten 82 eine Ausbildung an einer der höheren Fakultäten, vier schlossen mit dem Magister der Artes als höchstem Grad ab und zwei mit dem Bakkalar der Artes. Weitere sieben scheinen nach ihren Studienaufenthalten auf Graduierungen verzichtet zu haben. Mehr als zwei Drittel oder 59 (72 Prozent) der Berater ließen sich zu Juristen ausbilden, 15 zu Medizinern und acht zu Theologen. In Diensten Markgraf und Kurfürst Albrechts befand sich mit 63 die weitaus größte Zahl gelehrter Berater, sein Vater Kurfürst Friedrich I. beschäftigte 18, Kurfürst Friedrich II. 26 und Albrechts Sohn Johann 29. Unter den 63 waren 36 Juristen, neun Mediziner, sieben Theologen, drei Magister, zwei Bakkalare und sechs Universitätsbesucher. Mit der Gesamtzahl von 63 verpflichtete er unter den Landesfürsten des 15. Jahrhunderts nach Kaiser Friedrich III. mit Abstand die meisten universitär ausgebildeten Experten. Der prozentuale Anteil der Juristen Kurfürst Albrechts allerdings war wohl etwas geringer als der anderer Landesherren, was auch dem aktuellen Forschungsstand zu den Beratern anderer Landesfürsten geschuldet sein könnte; Mediziner und Theologen fanden in vielen Arbeiten weniger systematisch Eingang in die Untersuchungen. Das artistische Studium als Einstieg in den universitären Bildungsgang nutzten mindestens 83 Prozent der 95 Räte. 53 Prozent von ihnen wurden auf dieser Stufe promoviert, wobei die Graduierung zum Bakkalar von 48 Prozent und die zum Magister der Artes von 27 Prozent nachweisbar ist. Damit ist der Anteil dieser letzten Gruppe etwa doppelt so groß wie der der Universitäts­ besucher des Reiches von gemittelt etwa 15 Prozent. Zwei Drittel der 86 mark374 Siehe die von Reitemeier, Gesandte, S.  145 geschilderte Gepflogenheit am englischen Königshof. 375 Heinig, Herrscherhof, S. 242 f. 376 Ehm, Burgund und das Reich, Kapitel V. 5. 377 Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 575.

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gräflich-hohenzollerischen universitätsgebildeten Räte mit bekannten Studien­ orten wechselten mindestens einmal den Ausbildungsort, was diese Räte als überdurchschnittlich mobil kennzeichnet. Ein Fünftel der Wechsler hatte zuvor den Grad des Magister Artium erworben, ein Anteil, der für das 15. Jahrhundert typisch ist. Die Mehrzahl der Räte verzichtete aber auf diese Graduierung, überwiegend zugunsten eines beschleunigten Studiums und einer Karriere außerhalb der Universität. Besonders die angehenden Juristen neigten zur direkten Aufnahme des Fachstudiums ohne Magistergrad. Unter den Juristen und Medizinern ließ sich die Mehrheit an Universitäten südlich der Alpen ausbilden, während die Theologen an den hohen Schulen des Reiches studierten. Von den Juristen wurde die Universität Padua am häufigsten aufgesucht, es folgten die in Bologna und Pavia, wenige Besuche sind in Siena, Ferrara, Perugia und Rom nachgewiesen. Die Mediziner bevorzugten Padua; die Juristen wechselten die hohen Schulen Oberitaliens häufiger als die Mediziner. Mit den Anteilen von 45 Prozent Kanonisten, 19 Prozent Legisten und 33 Prozent Juristen beider Rechte befinden sich die vier Kurfürsten der Hohenzollern insgesamt etwa im Durchschnitt der Landesfürsten des 15. Jahrhunderts. Kurfürst Albrecht allein allerdings verpflichtete mit 50 Prozent Absolventen beider Rechte den größten Anteil überhaupt. Im Dienst anderer Landesherren wurde diese Quote erst zum Beginn des 16. Jahrhundert erreicht. Diese gezielte Auswahl steht für das Bestreben Kurfürst Albrechts nach bestmöglicher fachlicher Vertretung in Rechtsstreitigkeiten und Verhandlungsführung auf Augenhöhe mit den Großen des Reiches und darüber hinaus. Der von ihm in Dienst gestellte Anteil dieser höchstqualifizierten Juristen war auch deutlich größer als ihr Anteil unter den Graduierten der verschiedenen Landschaften des Reiches oder unter der Gesamtheit der Absolventen verschiedener Universitäten. Bei diesen lag der Anteil der Kanonisten mit bis zu zwei Dritteln deutlich höher. Die Bedeutung des kanonischen Rechts spiegelt sich in der Zahl der in dieser Fachrichtung promovierten, einen entsprechenden Grad erwarben mehr als drei Viertel der Juristen. Dem geistlichen Stand gehörten ebenfalls drei Viertel der markgräflichen Juristen an. Wenn auch ihr Anteil von 66 Prozent unter den Juristen Kurfürst Albrechts etwas niedriger war, so zeigen diese Zahlen doch die Dominanz des geistlichen Standes während des 15. Jahrhunderts. Obwohl eine Mehrheit als Geistliche in den hohenzollerischen Ratsdienst trat, nutzte doch nur ein Fünftel von Beginn des Studiums an eine kirchliche Präbende zu seiner Finanzierung. Sicher ein Drittel, vielleicht knapp die Hälfte, sicherte sich einen Teil der Studienzeit durch eine Pfründe, während ein weiteres Drittel aus anderen Mitteln Unterhalt und Ausbildung bestritt. Auf eine gezielte Förderung der universitären Ausbildung durch die Markgrafen deutet in zwei Fällen die Vergabe von Kanonikaten an St. Gumbert in Ansbach hin. Die Dauer der Fachstudien der markgräflichen Räte lag deutlich über der in den Statuten geforderten, die der Juristen mit durchschnittlich 13 Jahren darf aber

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Herkunft und Ausbildung der gelehrten Räte

durchaus als typisch für das soziale und das Bildungsprofil der prominenteren unter den Juristen des 15. Jahrhundert bezeichnet werden. Die markgräflichen universitätsgebildeten Berater zeichneten sich neben ihrer fachlichen Qualifikation durch weitere Fertigkeiten aus, welche sie für die Indienstnahme im allgemeinen und einige unter ihnen für die Ausführung von Gesandtschaften im besonderen qualifizierten. Zu diesem Handlungswissen gehörten einerseits das standesgemäße Auftreten, sprachliche Gewandtheit und Verhandlungsgeschick, andererseits auch die Kenntnis verschiedener, an den Zielorten der Gesandtschaften verbreiteter Sprachen sowie ganz praktische Befähigungen wie Orientierungssinn und eine robuste physische Konstitution für die Reisen zu Pferd. In welcher Weise und Intensität sich personale Netzwerke auf die Aneignung sowohl des Bildung- als auch des Handlungswissens auswirkten, wird im folgenden Kapitel im Zentrum stehen.

4. Netzwerke Die Lebenswege der hohenzollerischen gelehrten Berater geben vielfach Hinweise auf die Nutzung von personellen und institutionellen Netzwerken, die im folgenden näher beleuchtet werden. Gemäß den grundlegenden Feststellungen von W. Reinhard ist das soziale Netzwerk als Schlüsselkategorie der mittelalterlichen, ständisch gegliederten Gesellschaft zu betrachten.1 Es wird anhand von familiären und informellen persönlichen Beziehungen gebildet, die sowohl dem eigenen Fortkommen dienten als auch für politische Zwecke im Rahmen der »beruflichen« Tätigkeiten genutzt wurden. Diese persönlichen Beziehungen basierten neben den verwandtschaftlichen auf landsmannschaftlichen und auf freundschaftlichen Kontakten. Hinzu kam die Patronage durch Förderer. Im wesentlichen trugen diese vier Kategorien von Beziehungen zur Gruppenbildung bei, nicht nur in der Frühen Neuzeit, sondern auch durch das gesamte Mittelalter. Gegen sein Ende hin, im 15.  Jahrhundert, nahm die Verdichtung der Verfassungsstrukturen zwar zu, vieles war jedoch immer noch »informell« geregelt.2 Während in die verwandtschaftlichen und landsmannschaftlichen Beziehungen der markgräflichen Berater sowie die Patronage durch die Hohenzollern ein guter Einblick möglich ist, treten, bedingt durch Gegenstand und Quellenauswahl in dieser Arbeit, die Freundschaften zwischen den Räten und ihr Potential für die Netzwerkbildung kaum hervor. Was die landsmannschaftlichen Kontakte aus Studienzeiten angeht, die aus gemeinsamen Nennungen innerhalb der Institution Universität ableitbar sind, so liegt der Fokus im folgenden darauf, überhaupt die Bedeutung dieser Kontakte zu untermauern; Aussagen über ihre Qualität sind erst in einem zweiten Schritt möglich.3 Aus gleichzeitigem Aufenthalt an einem Ort an derselben Institution oder gemeinsamer Teilnahme an einem Ereignis kann man folgern, daß Begegnungen stattgefunden haben können, durch die diese Personen sich kennengelernt haben. Diese einzelnen Begegnungen erhalten dadurch Gewicht, daß sie sich zu späteren Zeitpunkten an anderen Orten in anderem Kontext wiederholten. Wenn sie zufällig waren, dann erhielten sie für die Beteiligten spätestens bei der Wiederbegegnung Bedeutung.

1 Grundlegend zur Verflechtung beziehungsweise zu Netzwerken Reinhard, Freunde und wieder Reinhard, Schedario. 2 Reinhard, Freunde, S. 35, Annas, Hoftag, S. 206. 3 Der hier nicht geleistet werden kann.

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Netzwerke

4.1 Familienbande und regionale Netzwerke Für den jungen Studenten waren zunächst die Verwandtschaft und deren Netzwerke maßgebend. Denn die Entscheidung zum Besuch der Universitäten und auch zur Wahl der Studienrichtung und -dauer lag in der Regel nicht bei ihnen allein. Sie erfuhren als Mitglieder von familiären und regional determinierten Netzwerken, welche sie trugen und förderten, eine Ausbildung, von der wiederum auch der Familienverband profitierte.4 Besonders deutlich treten diese Beziehungen hervor, sobald für das Studium nicht mehr die geographisch nächstliegende hohe Schule ausgewählt wurde. Die familiären Netzwerke wurden unter anderem von wirtschaftlichen Beziehungen und Handelsströmen der jeweiligen Heimatregionen geprägt. Die Fernbeziehungen über die Studenten und Absolventen deckten sich mit den Fernhandelsbeziehungen zwischen den Regionen, sie beeinflußten einander wechselseitig. So förderten etwa die Handelskontakte Nürnbergs nach Venedig den Besuch vieler Franken in Padua. Unter den markgräflichen Räten stand die Universität Padua mit 22 Besuchern noch vor Bologna an der Spitze, allein 16 von ihnen waren im frän­ kischen Raum beheimatet, von diesen wiederum fünf in Nürnberg.5 Ganz im Sinn des Diktums des Thomas von Aquin, daß die Bevorzugung von Verwandten geradezu eine Pflicht der Gerechtigkeit sei,6 stand sie auch bei der umfassenden Studienförderung ganz zuvorderst zu Gebote. Innerhalb von Familien mit akademischer Tradition war für den Studienort in der Regel der Studienort des Vaters oder Onkels bestimmend und oft war auch der Onkel der wahre Förderer des jungen Studenten, weshalb die Institution des geistlichen Onkels sprichwörtlich wurde. Von den zahlreichen Beispielen des 15. Jahrhunderts seinen hier nur zwei vergleichend genannt. Zum einen das besonders detailliert überlieferte des Kölner Studenten Gerhard von Wieringen, der von seinem Onkel, dem Pfarrer von Jülich und Magister Francko von Wieringen, Förderung erhielt. Dieser wies ihm den Weg in die Burse, der er selbst auch angehört hatte. Er sandte ihm Kleider, Ausstattung zum Wohnen und die heute noch üblichen »Carepakete«, von deren Inhalt Gerhard ausgewählten Personen, darunter vielen Landsleuten, auch Geschenke machte.7 Zum anderen zu nennen wäre etwa Johannes Hinderbach, geboren als Johannes Scheib, der nach dem frühen Tod beider Eltern zunächst bei seinen Großeltern mütterlicherseits aufwuchs. Mit dieser »Adoption« war sogar die Annahme des

4 So ist es etwa den Aufzeichnungen des Gerhard von Wieringen aus seiner Studienzeit zu entnehmen, siehe Schwinges, Stiefel, S. 546. 5 Schwinges, Universitätsbesucher, S. 242, Walther, Italienisches Recht, Bauer, Franken in Padua. Siehe auch oben S. 125. 6 Reinhard, Schedario, S. 151 zitiert Summa Theologiae 2 II q. 63 a. 2 ad 1. 7 Schwinges, Stiefel.

Familienbande und regionale Netzwerke

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Namens Hinderbach verbunden. Spätestens im Alter von 16 Jahren wurde er von einflußreichen, an der Wiener Universität tätigen, Verwandten aufgenommen und immatrikulierte sich unter dem ersten Rektorat seines Onkels Dietmar Hinderbach.8 Ähnlich wie bei Gerhard von Wieringen dürften sich die Dinge in der Familie von Eyb verhalten haben. Die Brüder Georg, Albrecht und Wilhelm immatrikulierten sich 1430, 1436 und 1437 in Erfurt, ihre Neffen Anselm, Gabriel und Kaspar folgten ihnen dorthin 1458, 1471 und um 1479.9 Nicht nur auf der Stufe der Artes-Ausbildung, sondern auch auf der des juristischen Studiums folgten die Neffen der Familientradition. Albrecht verbrachte Studienjahre in Padua, Bologna und Pavia, seine Neffen studierten in Pavia. In diesem Fall ist es der Vater Ludwig von Eyb der Ältere, der die Brüder und Söhne finanziell unterstützte und genauestens über die Zahlungen an ihre Reisen, Studien, Bücher und Promotionen Buch führte.10 Wiederum wird der Onkel, Albrecht von Eyb, den Neffen Anselm, Gabriel und Kaspar Empfehlungen und Informationen zu den Studienorten gegeben haben. Über Erfahrungen bezüglich des Studiums an den Universitäten tauschte man sich auch unter den Familien eines Ortes aus; jüngere Studienanfänger folgten den älteren an ihre Studienorte. Vor diesem Hintergrund kann die Ortswahl zweier Kulmbacher Gelehrter gesehen werden. Im Sommersemester 1427 immatrikulierte sich der aus dem oberfränkischen Ort stammende Peter Knorr in Leipzig und zwei Jahre später ließ sich Friedrich Sesselmann vom Rektor dort inskribieren. Auch die Leipziger Studenten Sigmund Zerer und Johann Stocker aus Hof sind in diesem Zusammenhang zu nennen. Auf personale (Ver-)Bindungen wird der Blick auch gelenkt, wenn der Wechsel der Studienorte vom durchschnittlichen Wanderungsverhalten der Universitätsbesucher abweicht. Der aufeinanderfolgende Besuch der Universitäten Freiburg und Erfurt von Graf Eitelfritz von Zollern und seinem Bruder Friedrich ist in dieser Hinsicht auffällig. Er unterscheidet sich vom Wanderverhalten der Mehrheit der adligen Freiburger Universitätsbesucher bis 1550.11 Der Wechsel könnte sich als Folge der standesspezifischen Tradition ergeben haben, Kinder zur Erziehung an die Höfe der Verwandten zu senden.12 Zunächst lag Freiburg der Heimat des schwäbischen Familienzweiges näher. Da Eitelfritz aber einen Teil seiner Jugend bei den Verwandten in Ansbach verbracht hatte, wird er dort

8 Rando, Johannes Hinderbach, S. 20. 9 Nur vom Cousin Johannes von Eyb kennt man den Ort der Erstimmatrikulation nicht. Zu den Mitgliedern der Familie ohne Biogramm im Anhang vgl. Eyb, Freiherren von Eyb, S. 20 f. 10 Thumser, Ludwig von Eyb. Schriften, S. 125–128, Ulmschneider, Ludwig von Eyb, der Ältere, Sp. 1000. 11 Die Basis für diese Angaben liefern die Daten des RAG. Vgl. den Beitrag von Hesse/Schwinges, Universitätsranking, S. 17 f. 12 Spieß, Sibling Relations, S. 52.

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Netzwerke

auch Kontakte zum fränkischen Adel geknüpft und von der Bedeutung der Erfurter hohen Schule erfahren haben. Hatten mehrere Studierwillige aus einer Familie oder einem Ort dieselbe Universität zum Ziel, so bildeten sich in der Regel Reisegruppen, deren Mitglieder sich am Ende der Reise sicher gut kannten. Aus Sicherheits- und aus ökonomischen Gründen war das Reisen in Gruppen die Regel. Die Rekonstruktion der studentischen Mitglieder dieser Reisegruppen wird anhand der in den Matrikeln aufeinanderfolgend verzeichneten Namen und deren Verbindung durch ergänzende Hinweise möglich, etwa die Zahlung der Gebühren durch einen Universitätsbesucher für mehrere. Unter den fahrenden Scholaren sind verschiedene Typen von Gruppen zu beobachten, 70 Prozent wurden aus zwei Personen gebildet, wobei sich meist sozial etwa Gleichgestellte zusammenfanden.13 Einfach zu erkennende Kleingruppen wurden durch Personen gleichen Fami­ liennamens gebildet, so etwa die von Vater und Sohn Stephan Scheu 1459 vor ihrer Immatrikulationen in Erfurt oder die der Brüder Georg und Johann Heßler, Martin und Johannes Heiden sowie Johann und Daniel Stauffmel, die sich 1447, 1451/52 und 1471 in Leipzig einschrieben. Diese vier Gruppen sind, wie die der Grafen von Zollern, sicher Verwandtengruppen, deren Mitglieder mehrheitlich der gleichen Generation angehörten. Oft zeigt in den Matrikellisten aber nur der gleiche Herkunftsort – oder verschiedene, dicht beieinander liegende Orte  – von mehreren Studenten nacheinander an, daß diese Personen wahrscheinlich miteinander gereist waren.14 Viele der späteren hohenzollerischen Berater schlossen sich mit anderen Studierwilligen zusammen, zum Beispiel der Nürnberger Johann Keller mit Leupold Voßnagel und Konrad Aychorn, die sich zusammen im Wintersemester 1457/58 in Erfurt einschrieben.15 Anzunehmen ist, daß diese drei sich schon zuvor begegneten, vielleicht besuchten sie zusammen die Lateinschule. Nicht nur die Familien und das soziale Umfeld der Heimatstadt der Studenten boten einen Rahmen, auch Institutionen machten Vorgaben bezüglich der Wahl bestimmter Universitäten: In Heidelberg unterhielt der Zisterzienser­ orden das Studienkolleg St. Jakob für seine Mitglieder.16 Der spätere Abt des Klosters Peter Wegel und auch Johann Seiler wurden als Mönche zum Studium an den Neckar geschickt, Wegel immatrikulierte sich 1431 als »fr. Petrus Wegel professus in fonte salutis ord. Cistersiensis«.17 Wegel studierte auch in Wien, wo der Orden ebenfalls ein Kolleg unterhielt.18 In beiden Fällen bestand eine Tradition innerhalb des Personenverbandes, dessen hier ver-

13 Siehe Schwinges, Reisegruppen, S. 336. 14 Ebd., S. 334. 15 Gramsch, Erfurter Juristen, CD Nr. 302. 16 Arnold, St. Jakob, Heidelberg. 17 Toepke, M Heidelberg, 1, S. 188. 18 Zum Studienkolleg in Wien Maurer, Kollegium St. Nikolaus Wien.

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tretene Mitglieder zeitversetzt Studium und Karrieren begannen. Der Orden bestimmte aber nicht nur die Universität, sondern auch die Größe und die Zusammensetzung der Reisegruppe. Peter Wegel reiste von Heilsbronn aus vermutlich mit den zwei Mitbrüdern, deren Namen vom Rektor der Universität Wien 1439 vor dem seinen in der Matrikel verzeichnet wurden. Ebenso immatrikulierte sich Johann Seiler 1455 in Heidelberg zusammen mit einem Mitbruder. Neben diesen Netzwerken auf familiärer oder institutioneller Basis spielten Dienstverhältnisse eine Rolle bei der Teilnahme an bestimmten Reisegruppen und für bestimmte Studienorte. Dies zeigen die Auflistungen größerer (Reise-) Gruppen in den Matrikeln, die sich aus Herren mit ihrem Gefolge zusammensetzten und die damit auch ein soziales Gefälle aufwiesen. Christian von Hayn reiste im Gefolge der Grafenbrüder Friedrich und Eitelfritz von Zollern als ihr servitor und daher gratis. 1468/69 immatrikulierte er sich mit ihnen in Freiburg und ein Jahr später in Erfurt. Er könnte Graf Eitelfritz am Ansbacher Hof kennengelernt haben, denn Thüringen gehört nicht zum Einzugsgebiet der Universität Freiburg.19 Als praeceptor einer Gruppe von Adligen findet sich kein späterer gelehrter markgräflicher Rat, so wie etwa im frühen 16. Jahrhundert bei den hohenzollerischen Markgrafen Wilhelm und Friedrich, die sich in Begleitung ihres Lehrers Johannes Fürst aus Kulmbach 1514 in Ingolstadt immatrikulierten.20 In das Bild von der abnehmenden Bedeutung der reisenden Magister-Scholaren-Gruppen im Laufe des 15.  Jahrhunderts paßt, daß von den hohenzollerischen Räten niemand in einer Reisegruppe mit einem Universitätslehrer nachgewiesen wurde.21 Unabhängig davon, ob die in einer Gruppe reisenden Universitätsbesucher miteinander verwandt waren, sich schon zuvor kannten oder erst bei Antritt der Reise aufeinander trafen, lernten sie einander während des gemeinsamen Weges kennen und legten die Basis für die ersten persönlichen Netzwerke, die sie während des Studiums weiter ausbauen konnten.

19 Die Diözese Mainz, zu welcher der größte Teil von Thüringen gehört, ist unter den Besuchern der Universität Freiburg nur mit 0,55 Prozent vertreten, Mayer, M Freiburg, 2, S. 30 f. 20 Pölnitz, M Ingolstadt, 1, 1, S. 368, 35. 21 Schwinges, Reisegruppen, S. 337.

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Netzwerke

4.2 Studienkontakte: Landsmannschaft Innerhalb der Universitäten, das heißt nun auf den jeweiligen Studienort zentriert, waren die Magister-Scholaren-Verbände die selbstverständliche Organisationsform des Lebens von Lehrern und Schülern.22 Die Scholaren waren im günstigen Fall mit Empfehlungen ausgestattet, sehr häufig mit dem Hinweis verbunden, sich nach der Immatrikulation bei einem Landsmann und Magister einzufinden. Auf diese Weise wußte die Familie des Scholaren um die angemessene Betreuung des Nachwuchses. Die Magister führten als Unternehmer Häuser, in denen sie den jugendlichen Besuchern Kost und Logis anboten, sie unterrichteten und auch in anderen Lebensfragen führten.23 An der von den späteren hohenzollerischen Beratern am häufigsten besuchten Universität von Leipzig wurden diese Bursen  – wie an vielen anderen Orten  – privat geführt, so daß in den universitären Akten kaum Hinweise auf diese familiae existieren. Dagegen geben aber die Nationsangaben eine Reihe von Hinweisen auf landsmannschaftlich organisierte Personenverbände. Die späteren markgräflichen Räte untereinander bildeten keine solchen Magister-Scholaren-Gruppen, an den Universitäten schlossen sie sich mit anderen Universitätsbesuchern solchen Gruppen an. Die Orientierung nach landsmannschaftlichen Kriterien während des artistischen Studiums läßt sich etwa bei Johann Meskow nachvollziehen. Er determinierte im Winter 1449/50 unter dem Magister Georg Blaudin. Dieser hatte bei seiner eigenen Immatrikulation 1440/41 die Herkunft Schweidnitz angegeben, so wie Meskow auch. Im Winter 1453/54 wurde Meskow zur Magisterpromotion zugelassen, der für die polnische Nation tätige Examinator war wiederum eben dieser Georg Blaudin. Aller Wahrscheinlichkeit nach gehörte Meskow zur familia dieses Magisters, wie auch weitere Schweidnitzer und andere schlesische Universi­täts­ besu­cher, die er in den Jahren 1449 bis 1454 regelmäßig bei ihren Promotionen begleitete.24 Doch auch unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer Magisterfamilie pflegten die Studenten untereinander Kontakte und Bekanntschaften. Der gemeinsame Studienbeginn bot dazu den besten Anlaß. Allein in Leipzig lassen sich in zwölf Semestern jeweils zwei spätere Räte immatrikulieren, in Erfurt noch in vier Semestern. Der Blick auf die chronologische Verteilung der Immatrikulationsdaten der übrigen markgräflichen Berater an diesen beiden Orten fördert überdies einen interessanten Befund zu tage, wie in Tabelle 8 aufgeführt.

22 Zur Bedeutung der familia für das Studium und die Netzwerkbildung vgl. Schwinges, Universität, Kapitel 4 Netzwerkstrukturen des universitären Lebensraumes. 23 Schwinges, Stiefel. 24 Zu den weiteren determinationes und Magisterpromotionen siehe Erler, M Leipzig, 2, 148–162.

Studienkontakte: Landsmannschaft

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Tabelle 8: Immatrikulationen an den artistischen Fakultäten in Leipzig und Erfurt* Leipzig

Jahr

Erfurt

1402

Konrad Kron

1403 1404 1405 1406

Stephan Bodecker

1407 1408

Christoph von Rotenhan, Friedrich Schutfelt

1409 1410 Stephan Bodecker (s), Konrad Kron (b)

1411

Christoph von Rotenhan (b)

1412 1413 1414

Johannes Dorsch (b), Peter von Klitzke (s)

1415

Johannes Schwoffheim (p)

1416

Heinrich Plaemann (m)

1417

Heinrich Übelein

1418 1419 1420 1421 1422 Andreas Hasselmann (s)

1423

Johannes Adolfi (b)

1424

Hermann Belkow (s)

1425

Johann von Heldburg (b)

1426

Peter Knorr (b)

1427

Adam Weiss (b)

1428

Friedrich Sesselmann (b)

1429 1430 1431

Johann Meurer (p)

1432

Hermann Schedel (b)

1433

Johannes Locher der Ältere

160

Netzwerke Leipzig

Jahr

Erfurt

1434 1435 1436

Albrecht von Eyb

1437 1438 Lorenz Schaller (b),

1439

Dietrich von Stechow (s)

1440 1441

Hertnidt vom Stein

Georg Spengler (b)

1442

Andreas Inderklingen (b), Nikolaus Pfuhl (s)

1443

Hieronymus Sesselmann, Johannes Quirre

1444

Albrecht von Eyb

Hermann Reinsperger (b)

1445

Johann Meskow (p), Lorenz Thum (b)

1446

Georg Heßler, Mauritius von Schönau (s)

1447

Georg von Absberg (b)

1448 1449

Sigmund von Rothenburg (p)

1450

Martin Heiden (b), Johann Keller (b), (Haupt von Pappenheim)

1451

Wedigo Gans zu Putlitz (s),

1452

Sigmund Zerer (b)

Nikolaus Pfuhl Erasmus Brandenburg, (Johann Markgraf von Baden)

1453 1454 1455

Johann Völker, Mauritius von Schönau, (Berthold Graf von Henneberg)

1456 Stephan Schütz (b), Johann Stocker (b)

1457

Johann Keller

1458

Anselm von Eyb

1459

Stephan Scheu

Johann Pfotel (b)

1460

Joachim von Bredow (s), Liborius von Schlieben (s)

1461

Studienkontakte: Landsmannschaft Leipzig

Jahr

161

Erfurt

1462 1463 1464

Georg Bramberger

1465 1466 Johannes Polraus (b)

1467

Peter Mangsdorf (s), Emmeram Strauß (b)

1468

Albrecht Klitzing (s)

1469

Eitelfritz von Zollern, (Friedrich

von Zollern), Christian von Hayn

1470 Johann Stauffmel (m), Andreas Wurm (b)

1471 1472 1473

Dietrich von Dieskau, Clemens Lassow

1474 1475 1476 1477 1478

Dietrich von Bülow

1479 1480 Matthäus Packebusch (s)

1481 1482 1483 1484

Johannes von Schlabrendorf (s)

1485

* Schrifttypen: Universitätsbesucher, Bakkalare, Magister, Juristen, Mediziner, Theologen Personen in ( ) waren an den Netzwerken beteiligt, ohne hohenzollerische Räte zu sein. Nationen bei Immatrikulation: (b): bayerische, (m): meißnische, (p): polnische, (s): sächsiche

162

Netzwerke

Zusätzlich zu den Semestern mit Immatrikulation zweier Studenten, die sich später in hohenzollerische Dienste begaben, sind die Inskriptionen der übrigen Räte nicht beliebig verteilt, sondern weisen in bestimmten Jahren Häufungen auf und dies wiederholt über sechs Jahrzehnte. In Leipzig konzentrierten sie sich auf die Jahre 1411/12, 1415–17, 1423–29, 1432/33, 1442/43, 1445–48, ­1450–52, 1460/61 sowie 1467–69. In Erfurt gab es Häufungen in den Jahren 1406/08, 1443/44 und 1457 bis 1459. Auffällig sind weiter die Leipziger Immatrikulationen von Bodecker, Kron und Rotenhan 1411/1412, die alle drei zuvor in Erfurt studiert hatten. Auch bei den Immatrikulationen an anderen hohen Schulen lassen sich bei deutlich kleineren Personenzahlen Beobachtungen machen, die in ähnlicher Art in Richtung einer Clusterbildung weisen. In Heidelberg inskribierten sich 1420 Johannes Kautsch und Gottfried Schenk von Limburg, der spätere Bischof von Würzburg. Peter Knorr dürfte 1432 den seit einem Jahr in Heidelberg studierenden Peter Wegel begegnet sein, wiederum ein Jahr später fand sich Stephan Scheu dort ein. In ähnlichem Umfang konzentrierten sich die Inskriptionen in Wien. Peter Sesselmann und Johannes Kautsch dürften sich 1414 begegnet sein, 1433 Konrad Mülner und Matthias Rem, im Jahr 1452 immatrikulierten sich Johannes Bühl und Kilian Horn. In den Zeiten dazwischen liegen mindestens drei Jahre zwischen den Immatrikulationen weiterer hohenzollerischer Räte. Bei einer durchschnittlichen Verweildauer der Studenten von zwei bis drei Jahren kann man davon ausgehen, daß sich nicht nur die Konsemester, sondern auch die Studenten, die in aufeinanderfolgenden Semestern immatrikuliert wurden, im Rahmen des Artes-Studiums kennenlernten. Gerade die wiederkehrenden Häufungen können als Indiz für Kontakte mit Konsequenzen interpretiert werden, zumal, wenn in diesen Gruppen Studenten aus Herkunftsorten auftauchen, die nicht zu den hohenzollerischen Territorien gehörten. Bei ihnen stellt sich die Frage nach den Wegen der Beziehungsaufnahme zu den Hohenzollern in besonderer Weise. Daß neben dem Herkunftsort oder dem gemeinsamen Reiseweg genauso das Studium zu Kontakten untereinander geführt haben kann, zeigt exemplarisch die Gruppe von nachmaligen Räten Georg Spengler aus Donauwörth, Nikolaus Pfuhl aus dem märkischen Strausberg und Andreas Inderklingen aus Ochsenfurt, die sich 1442 und 1443 in Leipzig immatrikulierten. Über die Wege von Spengler und auch des nach dem Studium in den Diözesen Würzburg und Bamberg bepfründeten Inderklingen an den Ansbacher Hof ist bisher nichts bekannt. Denkbar ist eine wie auch immer geartete Vermittlung eines Kontaktes zu Albrecht durch Nikolaus Pfuhl. Die Bedeutung der Universitäten als Ort für das Knüpfen und den Ausbau von Netzwerken zwischen den Studenten entspricht der Zahl der Studienaufenthalte dort. Während Leipzig mit weitem Abstand an der Spitze liegt, spielten die Erfurter, die Wiener und die Heidelberger Universität eine deutlich geringere Rolle. In Rostock ist die Begegnungsrate noch geringer anzusetzen, einmal liegen zwei Jahre und sonst vier und mehr zwischen den Immatrikulationen. Dies dürfte jedoch eine andere Bedeutung für die Betroffenen gehabt haben, da

Studienkontakte: Landsmannschaft

163

das Einzugsgebiet der Rostocker Universität wesentlich kleinräumiger war, die meisten Studenten aus Familien stammen, die schon mehrere Generationen zur führenden Schicht des Landes gehörten und sich daher untereinander zu einem Teil gekannt haben werden. Die Auswirkungen der während des Studiums geknüpften Beziehungen auf die spätere Karriere werden in ihrer Tragweite für die verschiedenen Zeitabschnitte der Universitätsgeschichte unterschiedlich bewertet.25 Das Lebensalter zur Zeit des Universitätsbesuches und damit der Grad der Einbindung in Ämter, Tätig­ keiten und auch über Pfründen in geistliche Institutionen war dabei entscheidend. Wie zum Thema Studienfinanzierung ausgeführt wurde, lag das Ein­ tritts­a lter der markgräflichen Räte in die Universität relativ niedrig. Nur rund ein Dutzend von ihnen war bereits bei Studienbeginn durch ein Benefizium abgesichert, während weitere 20 im Laufe ihres (Fach-)Studiums ein solches erlangten.26 Die Zeit des Artes-Studiums bot den Studenten die Möglichkeit, die nötigen Kontakte zur Vermittlung von Pfründen selbst herzustellen und zu pflegen.27 Wie prägend die ersten Studienerfahrungen nicht nur für die Bepfründung, sondern auch für Freundschaften und die weitere Karriere sein konnten, illustriert das Bespiel von Heinrich von Geismar, Peter Stenbeke und Heinrich Toke, die ihre Studienjahre in Erfurt verbrachten, später gemeinsam an der Universität Rostock wirkten und auch gemeinsam gegen das angebliche Blutwunder von Wilsnack vorgingen.28 Für eine eingehendere Bewertung des Gewichtes der in dieser Lebensphase geknüpften Beziehungen der markgräflichen Berater wären weitere Quellen aus dem Umfeld der einzelnen Gelehrten zu sichten.29 Im vorliegenden Rahmen kann dieser Ansatz nur anhand der weiteren Studien der Gelehrten an den höheren Fakultäten ergänzt werden. Bei den Fachstudenten ist einerseits eine größere Vernetzung anhand der erlangten Pfründen festzustellen, andererseits war gerade der Besuch der italienischen Universitäten dazu angetan, sich den vor Ort anwesenden Landsleuten zuzuwenden. Begünstigt wurde dies durch die Organisation nach Nationen und die vielfach obligatorische Nationsmitgliedschaft der Studenten. Die Gruppen, die sich mehr oder weniger gezielt bildeten, sind in den Zeugenlisten der Promotionen oder bei inneruniversitären Angelegenheiten wie Rektorwahlen zu finden. Von diesen Geschäfts- oder Universitätsgruppen30 wurden einige Paveser Beispiele ausführlich von A. Sottili 25 Siehe Schmutz, Juristen, S. 138 f. und Gramsch, Erfurter Juristen, S. 418. 26 Siehe oben S. 141. 27 Schwarz, Kurie, S. 151. 28 Irrgang, Peregrinatio, S. 73 f. und mit zahlreichen weiteren Beispielen. 29 Hier kann lediglich darauf hingewiesen werden, wie lohnend diese Arbeit wäre. In diesem Sinn urteilt auch Gramsch, Erfurter Juristen, S. 418. 30 Die sich wohl erst am Studienort zusammenfanden, ohne daß sich die Mitglieder zuvor kannten oder gar zusammen gereist waren, Schwinges, Studentische Kleingruppen, S. 270 f. und Schwinges, Reisegruppen, S. 334.

164

Netzwerke

untersucht,31 darunter auch solche mit Beteiligung von späteren hohenzollerischen Räten. Albrecht von Eyb, von dem die meisten Universitätswechsel und eine sehr lange Studiendauer nachgewiesen ist, ist spätestens 1455/56 hier auf Georg Heßler getroffen.32 An einer heimatlichen Universität sind sich beide wohl nicht begegnet. Mehr als 20 Jahre später hielten sich zu Studienzwecken und als Zeugen der Promotion von Jodok Ott aus München im November 1478 unter anderen Gabriel von Eyb mit seinem Bruder Kaspar sowie Christopherus von Hayn in Pavia auf.33 Unter den Wählern des Paveser Rektors im Juni des Jahres 1481 befanden sich neben dem durchreisenden Hertnidt vom Stein die späteren kurfürstlichen Räte Andreas Wurm aus Gunzenhausen und Antonius Grünwald aus Nürnberg. Nur ein halbes Jahr später, im Dezember 1481, erscheint Grünwald als Zeuge im Ansbacher Schiedsgericht.34 Konstellationen, die auf Kontakte zwischen späteren Beratern der Kurfürsten hindeuten, lassen sich außer in Pavia auch in Padua und Bologna feststellen. In Bologna wurden im gleichen Semester des Jahres 1448 Albrecht von Eyb und Lorenz Schaller in die Nationsakten eingetragen.35 Ob sie zusammen gereist und angekommen sind, läßt sich diesen Einträgen nicht entnehmen, da das Ordnungsprinzip der Namensliste nicht deutlich wird.36 Mit ausreichender ­Sicherheit läßt sich aber festhalten, daß Eyb und Schaller sich spätestens 1448 in Bologna kennenlernten. Beide waren sicher mit Hertnidt vom Stein bekannt, da alle drei nacheinander das Amt des Prokurators der deutschen Nation inne hatten.37 Eine kleine Gruppe von drei späteren Beratern Kurfürst Albrechts lernte sich wohl spätestens in Padua kennen, an heimischen Universitäten hatten sie nicht zusammen studiert. Im Winter 1471/72 hielten sich Georg Bramberger und Emmeram Strauß zum Studium dort auf, Strauß blieb bis in das Jahr 1474. Als dritter wurde Sigmund Zerer wohl 1473 in Padua promoviert.38 Diese Beispiele illustrieren die Gelegenheiten, die sich den Fachstudenten in der Fremde boten, Beziehungen unter Landsleuten aufzunehmen und ein eigenes Siehe unter anderem den Nachdruck verschiedener Aufsätze in Sottili, Rapporti italo-tedeschi. Sottili, Natio Germanica Ticinensis. Sottili, Tunc floruit, S. 32 und Sottili, Lauree Pavesi II, Nr. 315. Sottili, Elezioni rettorali, S. 70. Zu den Kontakten von Eyb, Heßler und vom Stein siehe auch Heinig, Friedrich III., S. 510. Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 110. 35 Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 194. 36 Ebd., S.  35. Laut den Anweisungen zur Führung des Nationsbuches sollte alles zunächst provisorisch in einen libellus de papyro und erst am Ende des Semesters in das Buch niedergeschrieben werden. Bei dieser Übertragung wurde oft die Reihenfolge geändert und die Namen nach dem Stand und dem Ansehen der Studenten, ihren Beziehungen und den gezahlten Gebühren neu geordnet. So wurde etwa seit 1470 von den matrikelführenden Rektoren in Erfurt oder Basel verfahren und auch die Reihungen der ungarischen Nation der Wiener Universität folgen dieser Differenzierung, die auf den ersten Blick das Ansehen der hohen Schule demonstriert. Schwinges, Universitätsbesucher, S. 374. 37 Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 195 f., 198 und Verger, Gens de savoir, S. 62. 38 Martellozzo Forin, Acta Grad. Padua, II. 3–6, S. 61, 62, 120, 139, 236, 298 f.

31 32 33 34

Studienkontakte: Landsmannschaft

165

Netzwerk zu knüpfen. Darauf konnten sie in späteren Lebensphasen in der einen oder anderen Art zurückgreifen, etwa durch die Vermittlung von Kontakten zu späteren Dienstherren oder Empfehlungen zur Erlangung von Kanonikaten. In welcher Art die eigenen Studienkontakte zur Gestaltung der Laufbahn beitrugen, zeigt Georg Heßler aus Würzburg. Er konnte neben seiner noch während des Studiums in Franken erworbenen Pfründe im Jahr 1457 in Köln ein Kanonikat an St. Gereon erwirken und auch ein Priesterkanonikat am Dom. Maßgebliche Förderung erhielt er vom Kölner Domkapitular Pfalzgraf ­Ruprecht. Dieser war 1458 Dompropst in Würzburg geworden und hatte als solcher mit Georgs Vater, dem hochstiftischen Schultheiß dort, zu tun. Außerdem dürfen als weitere Fürsprecher für die Kölner Pfründen die Markgrafen von Baden eingestuft werden, mit ihnen hatte Heßler in Pavia zusammen studiert und in dieser Zeit auch das Juristenrektorat ausgeübt.39 Heßlers Erfolg zeigt deutlich, daß wohl kaum ein einzelner solcher Kontakt zum Ziel führte, er aber doch das bestehende Beziehungsnetz von Familie und geistlichen Institutionen verstärkte und verdichtete. Durch die Lage der besuchten Universitäten innerhalb und außerhalb des ­A lten Reiches erhielten neu geknüpfte Beziehungen einen geographisch entsprechend weit gefaßten Rahmen und bewirkten eine Vernetzung der Gelehrten, die sich über das gesamte Reich und oft auch darüber hinaus erstrecken konnte.40 Die Mobilität prägte die geographische Ausdehnung der Netzwerke und dies hatte Auswirkungen sowohl auf die Erlangung von kirchlichen Pfründen als auch die Tätigkeiten für verschiedene Auftraggeber und Dienstherren an weit voneinander entfernten Orten. Wie wichtig diese Möglichkeiten zum Aufbau von Netzwerken während der Studienzeit waren, wird beim Vergleich der Studien- und Karrierewege der gelehrten markgräflichen Berater deutlich. Die Viten von Peter Knorr und ­Friedrich Sesselmann illustrieren das. Nach gemeinsamen Semestern in Leipzig in den Jahren 1429/30 setzten sie ihr Studium an verschiedenen Orten fort. Während Knorr zunächst nach Heidelberg und dann nach Pavia ging, zog ­Sesselmann Bologna vor. Spätestens in Diensten der Markgrafen in den frühen 1440er Jahren begegneten sie sich wieder. Die ausgeprägt individuellen Studienverläufe zeigen sich auch anhand des Promotionsverhaltens. Jeweils nur ein Absolvent aus einer Gruppe von Studenten, die in einem Promotionszyklus zusammen geprüft wurden, stand später in einem Ratsverhältnis zu den Hohenzollern. Dies gilt mit wenigen Ausnahmen für alle Promotionsgrade von Bakkalar der Artes bis zum Doktor. So wurde etwa Peter Mangsdorf 1476 in Leipzig in einer Vierergruppe promoviert. Der dort zusammen mit ihm genannte Johann Lirecke wird zwar in der fürstlichen Korrespondenz erwähnt, stand jedoch in keinem erkennbaren Dienst- oder Ratsverhältnis zu Kurfürst Albrecht.41 39 Heinig, Friedrich III., S. 709. 40 Sottili, Ceti dirigenti, Sottili, Rudolf Agricola. 41 Erler, M Leipzig, 2, S. 11, Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 521.

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Netzwerke

Diese individuellen Studienverläufe, die sich in unterschiedlich verlaufenden Karrieren fortsetzten, gemahnen beim Versuch der Rekonstruktion von Studienwegen und -orten aufgrund von gemeinsamen Studienzeiten zur Vorsicht.42 An bisher unbekanntem Ort promoviert wurde der Reichsfiskal Johann Keller, der in Leipzig zusammen mit Martin Heiden 1451 das Studium aufnahm und zwei Jahre später den Bakkalar der Artes erwarb. Beide haben wohl Sigmund Zerer gekannt, der 1455 ebendort die Bakkalarspromotion ablegte. Während Keller 1457 in Erfurt nachweisbar ist, gingen Heiden und Zerer nach Padua, promovierten jedoch wohl im Abstand von drei Jahren nacheinander.43 Nicht nur von Johann Keller, auch von Johann Pfotel ist der Ort der Promotion in den kaiserlichen Rechten bisher nicht bekannt.44 In Leipzig immatrikulierte sich Pfotel in genau dem Semester, in dem Johann Stocker determinierte, der spätere Lehrer Markgraf Johanns. Als Bakkalar der Artes durfte Stocker die Erstsemester unterrichten, so daß diese beiden sich begegnet sein dürften. Stocker ging danach nach Bologna, als Pfotels Studienort kommen Bologna, Pavia und auch Padua in Frage. In Pavia könnte er Anselm von Eyb begegnet sein, in Padua studierten in der fraglichen Zeit die späteren Ansbacher Räte Martin Heiden und Johann Lochner.45 Die publizierten Akten aus dem Umfeld der Universitäten geben in beiden Fällen nicht genügend Auskunft, so daß die Promotionen von Keller und Pfotel an italienischen Universitäten wahrscheinlich, aber nicht gesichert sind. Die zeitgleichen Aufenthalte der hohenzollerischen universitätsgebildeten Berater an den Universitäten des Reiches und Italiens legen nahe, daß sich eine nicht geringe Zahl von ihnen spätestens während des Studiums kennengelernt hat. Der hier im Zentrum stehende Dienst für die Hohenzollern war dabei zunächst eine Option unter vielen, die sich den Studenten auf ihrem weiteren Lebensweg boten. Ihre verschiedenen weiteren Tätigkeiten sprechen für die Vielzahl der Möglichkeiten, die dann tatsächlich realisiert wurden. Aus der Perspektive der Dienstherren, der Hohenzollern, wird damit auch deutlich, wie sehr diese auf Berater Wert legten, die auf mehreren Ebenen vernetzt waren, nicht nur im Bereich von Familie und Region sowie den kirchlichen Institutionen, sondern auch auf akademischem Niveau und in ihrem Fachgebiet. Dabei wird auch eine Rolle gespielt haben, daß die Netzwerke der Berater sich auch auf Gelehrte erstreckten, die für andere Fürsten des Reiches tätig waren.

42 Auf die Gefahren bei der Rekonstruktion von Studienwegen weist auch Gramsch, Erfurter Juristen, S. 212 hin, wobei für ihn die Identifikation von Personen gleichen Namens im Vordergrund steht. 43 Siehe die Biogramme der Berater. 44 So bereits Schuhmann, Johann Pfotel, S. 175 f. 45 Siehe die Biogramme der Berater.

Tätigkeiten: Verwandtschaft, Freundschaft, Patronage

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4.3 Tätigkeiten: Verwandtschaft, Freundschaft, Patronage Die mit einem Netz aus familiären und persönlichen informellen Beziehungen ausgestatteten Gelehrten gelangten auf verschiedenen Wegen über unterschiedliche soziale Ebenen in den Dienst der Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg. Ein Weg führte über diese Beziehungen, die eine ganze Reihe von Familien aus den hohenzollerischen Territorien zum Hof des jeweiligen Landesherrn unterhielten. Aus markgräflichen Amtsstädten stammten unter anderem die Familien der Räte Johannes Bühl, Johannes Kautsch, Peter Knorr, Thomas Ottonis, Johann Pfotel, Friedrich Sesselmann, Johannes Schorlubbe, Friedrich Schutfelt, Johann Stocker, Johann Völker, Adam Weiß, Johann Wilsgefert und Andreas Wurm. Auch Johann Lochner der Jüngere, der Sohn des gleichnamigen Nürnberger Leibarztes von Haus aus, erfuhr wohl durch die Fürsprache des Vaters die Unterstützung von Markgraf Albrecht, die später auch in die Bestallung zum Rat mündete.46 Die Verwandtschaft mit Mitgliedern der Hofgesellschaft oder auch die Zugehörigkeit zur Rittergesellschaft Unserer Lieben Frau zum Schwan begünstigte ein Dienstverhältnis ebenfalls. Die von Kurfürst Friedrich  II. zunächst zur Einbindung des märkischen Adels ins Leben gerufene Gesellschaft hatte mit dem durch Markgraf Albrecht begründeten süddeutschen Zweig einen zweiten Pol erhalten, der auf den Ansbacher Hof und auf seinen Gründer ausgerichtet war. Gelehrte spielten zwar innerhalb dieser Gesellschaft nur eine untergeordnete Rolle, sie hatte aber immerhin drei gelehrte Angehörige reichsunmittelbarer Ritterfamilien, die zugleich landesherrliche Räte waren, Georg von Absberg, Anselm von Eyb und Hertnidt vom Stein.47 Für Gelehrte, die diesem engen Kreis der dem Hof verbundenen Familien nicht angehörten, führte der Weg über die verwandtschaftlichen Bindungen der Hohenzollern untereinander, sei es bei einem Herrschaftswechsel oder unter zeitgleich regierenden Brüdern. In letzterem Fall ist auch eine parallele Ratstätigkeit für mehrere Geschwister zu beobachten. Peter von Klitzke etwa wird als Rat sowohl von Kurfürst Friedrich I. als auch von seinen Söhnen Johann, Friedrich dem Älteren und Friedrich dem Jüngeren bezeichnet. Die von Friedrich I. bestallten Räte Johannes Kautsch, Heinrich Übelein, Johannes von Eyb und Johann Wilsgefert sind später bei Markgraf Albrecht anzutreffen, während Hertnidt vom Stein und Peter Wegel als Vertreter der Brüder Kurfürst ­Friedrich II. und Markgraf Albrecht als Gesandte tätig waren.48 Auch Kurfürst Johann stützte sich auf die Mehrzahl der von seinem Vater Albrecht in Branden46 Zur Förderung durch Markgraf Albrecht siehe oben S. 141. 47 Nach der Mitgliederliste bei Kruse/Paravicini/Ranft, Ritterorden und Adelsgesellschaften, S. 336–343. 48 Zu den Ratsverhältnissen mit weiteren Angaben zu paralleler Ratstätigkeit siehe die Biogramme der Berater.

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Netzwerke

burg eingesetzten Räte. Die von den Markgrafen sehr bewußt verfolgte Praxis, durch eine gemeinsame Politik den Zusammenhalt des Hauses sicher zu stellen, begünstigte den Dienst vieler Räte für mehrere Markgrafen, was zu einer effizienten Nutzung der Ressourcen gelehrter Expertise führte. Lagen die politischen Ambitionen der Mitglieder einzelner Fürstenfamilien dagegen zu weit auseinander, so wirkte sich das in der Regel auch auf die Tätigkeiten der Räte aus, wie das Schicksal des Johannes Reuchlin am württembergischen Hof illustriert.49 Einen dritten Weg beschritten universitätsgebildete Berater im Dienst von Familien, mit denen die Hohenzollern durch Eheschließungen oder freundschaftliche Kontakte verbunden waren. Ein Dienst- oder Ratsverhältnis bei diesen Geschlechtern begünstigte den Wechsel hin zu den Markgrafen, aber auch in die andere Richtung von ihnen weg.50 Der aus Zwickau stammende Erasmus Brandenburg etwa konnte zur Übertragung der Berliner Propstei 1475 ein Empfehlungsschreiben der sächsischen Herzöge Ernst und Albrecht an Kurfürst A ­ lbrecht vorweisen: »Desgleichen uns Meuster Eraszmus, obgenant, der mit dem gnanten heren Valentin vor uns erschinen ist, auch gebeten und dabei furschrift von den hochgebornen fursten, unsern lieben sweger herzog Ernsten, kufursten, und hertzog Albert, gebrudern von Sachsen, auch dem erwirdigen unserm frund, dem Bischof von Meyssen, geantwurt hat, die ir hirin verslossen findt. Der avegenant Meuster Eraszmus scheynt ein redlich man sein, des er auch von unserm Sweger und dem von Meyssen obgnant, vast beromt wurdt«.51

Mauritius von Schönau war zuvor Rat des Herzogs Ernst von Sachsen, Johann Meurer Leibarzt Herzog Friedrichs II. von Sachsen. Auch Dietrich von Dieskau stand vermutlich ebenfalls zunächst in sächsischen Diensten. Die wettinischen Herzöge, mit denen die Hohenzollern durch Ehen in mehreren Generationen enge Verbindungen pflegten, waren die einzigen unter den Landesfürsten, von denen Markgraf Albrecht nachweislich mehrere Räte in seinen Dienst nahm.52 Die stets gepflegte Nähe der Hohenzollern zu den regierenden Königshäusern ebnete möglicherweise dem Kanzler des 1456 ermordeten Grafen Ulrich von Cilli Balthasar von Modschiedel den Weg nach Ansbach. Ulrich war ein Neffe der zweiten Gemahlin Kaiser Sigmunds, Barbara von Cilli, an deren Hof Markgraf Albrecht in Jugendtagen erzogen worden war. 49 Siehe unten S. 358. 50 Siehe dazu unten Kapitel 7.3 Wechsel der Dienstherren. 51 Riedel, CDB, C 2, S. 170, Nr. 140 zum 15.8.1475. Die Beurteilung des Erasmus Brandenburg durch die sächsischen Kurfürsten widerlegt die These, Kurfürst Friedrich II. sei der natürliche Vater von Erasmus, wie sie Schultze, Mark Brandenburg, 3, S. 76 aufgrund des Familiennamens formuliert hatte und die im Anschluß Verbreitung fand. 52 Kurfürst Friedrich II. war mit Katharina von Sachsen verheiratet, Kurfürst Albrechts zweite Ehefrau Anna war die Nichte Katharinas und Schwester von Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht von Sachsen und Johann Cicero ehelichte Margarethe, die Tochter Landgraf Wilhelms  III. von Thüringen und weitere Nichte Katharinas, Schwennicke, Europäische Stammtafeln, I.1, Tafeln 128, 153.

Tätigkeiten: Verwandtschaft, Freundschaft, Patronage

169

Ein vierter Weg, der zur Aufnahme von Räten führte, ergab sich aus bestimmten Aufgaben der Dienstherren. Die Bestallung von Georg Heßler durch Markgraf Albrecht wird von P.-J. Heinig in diesem Zusammenhang gesehen.53 Heßler findet sich im Dienst Markgraf Albrechts im Jahr 1459, in einer Zeit, als dieser als kaiserlicher Hofmeister und zeitweiliger Richter des kaiserlichen Kammergerichts tätig war. Offenbar nutzte Heßler diese Konstellation, um persönlich – und erfolgreich – am Kammergericht für seine Familie zu prozessieren, deren Stellung vom Würzburger Bischof Johann von Grumbach bedrängt wurde. Der Nutzen eines Ratsverhältnisses lag auf beiden Seiten, beim Dienstherrn und auch beim Rat. So läßt es sich auch für das Ratsverhältnis des Nördlinger Bürgers Emmeram Strauß nachzeichnen. Sein Weg an den Ansbacher Hof könnte über den Studienkontakt zu Sigmund Zerer in Padua initiiert worden sein. In den Jahren 1481, 1482 und 1485 trat er als Rat Kurfürst Albrechts auf, zuerst in der Rolle eines Zeugen eines Schiedsgerichtsspruches und dann als Gesandter zu Pfalzgraf Philipp bei Rhein. Spätestens 1485 scheinen er und Jakob Protzer um die Unterstützung Kurfürst Albrechts im Konflikt ihrer Heimatstadt Nördlingen mit Herzog Georg von Bayern-Landshut nachgesucht zu haben. Später diente Strauß auch den Markgrafen Friedrich und Sigmund als Amtsträger und Gesandter. Zusammen mit den Vertretern des Schwäbischen Bundes reiste er 1489 zu Schlichtungsverhandlungen des Kaisers im Streit zwischen dem Bund und dem bayerischen Herzog Georg. Die Stadt hatte sich erheblich gegen die Vorstöße der bayerischen Herzöge zu wehren und Strauß war auch persönlich vom Verlauf des Konfliktes betroffen.54 Der fürstliche Bedarf nach gelehrter Expertise führte in manchen Fällen zu einer Patronage in forcierter Form, die Fachstudenten im Rahmen ihres Studiums zugute kommen sollte. Gleich drei spätere Berater des Markgrafen Albrecht erfuhren an der Universität Pavia eine bevorzugte Behandlung, vordergründig ausgelöst durch den Mailänder Herzog Francesco Sforza, zum Teil geschehen unter Mißachtung der Statuten und gegen den Willen der Paveser Professoren. Die Promotion des Peter Knorr zum Doktor des kanonischen Rechts im März 1441, vor dem Ende seiner Amtszeit als Rektor,55 gehört in diese Reihe von Begünstigungen von Juristen und hohen Klerikern aus dem Reich, ebenso wie die Bestätigung Georg Heßlers im Amt des Rektors gegen den ebenfalls gewählten Giorgio da Pescarolo 1454. Auch die Gratisverleihung der Doktorwürde für ­A lbrecht von Eyb im Jahr 1459 geschah auf besondere Anordnung des Herzogs.56 A. Sottili sieht diese durch Francesco Sforza ausgelösten bevorzugten Behandlungen im Zusammenhang mit der außenpolitischen Rolle, die der Universität über ihre Funktion als Ausbildungsstätte für Juristen und Ärzte hinaus 53 54 55 56

Heinig, Friedrich III., S. 710 f. Priebatsch, Reise Friedrichs III., 3, S. 110, 184, 309, Bock, Reichstagsakten, MR 3, S. 388 f. Sottili, Peter Knorr rettore, S. 58. Sottili, Natio Germanica Ticinensis, S. 107.

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Netzwerke

zukam. Die Verleihung der Herzogswürde durch Kaiser Friedrich III. war zentrales Anliegen der Familie Sforza, sie sollte den vom französischen König erhobenen Anspruch auf das Herzogtum Mailand abwehren. Mit der freundlichen Behandlung der ultramontanen Besucher der Universität sollten guter Leumund und Bundesgenossen für dieses Ziel sowie wertvolle politische Auskünfte gewonnen werden.57 Gleichzeitig verbesserten die Kontakte der welt­lichen Landesherrn des Reiches nach Oberitalien die Rahmenbedingungen der Politik gegenüber den Päpsten. Von Seiten der Professoren dürften die Besucher aus dem Norden an der Universität willkommen gewesen sein, so daß man sich mit den Eingriffen arrangierte. Denn diese auswärtigen Besucher kompensierten die zunehmende Regionalisierung durch das herzogliche Studiergebot für die Mai­ länder Untertanen.58 Es stellt sich die Frage nach dem Urheber der herzoglichen Interventionen, der in den Kreisen zu suchen ist, die dem Kaiser verbunden waren. Wenn Markgraf Albrecht der Urheber war, dann wurde die Initiative über mehrere Stationen vermittelt, denn im Vordergrund setzten sich andere Fürsten für die angehenden Gelehrten ein. Im Fall des Peter Knorr läßt sich die im Hintergrund stehende Kette personaler Verbindungen rekonstruieren. Von der Ehe von ­A lbrechts Nichte Barbara mit dem Markgrafen Luigi (Ludovico) Gonzaga war bereits die Rede. Peter Knorr studierte in Pavia zusammen mit Giovanlucido, einem Bruder von Ludovico und stellte so seinen Kontakt zum Hof von Mantua her, so daß er auch als Verbindungsmann zwischen Albrecht und Barbara auftrat. Markgraf Ludovico war es, der beim Mailänder Herzog die vorgezogene Promotion Knorrs erbat.59 In Anbetracht der wenigen juristischen Berater, die Markgraf Albrecht bei seinem Herrschaftsantritt 1440 hatte, erscheint ein Versuch der Beschleunigung des Abschlusses von Knorr plausibel.60 Auf der gleichen Schiene, aber über noch eine weitere Station könnte die Gratis-Promotion Albrecht von Eybs eingefädelt worden sein. Sein Bruder Ludwig von Eyb war der langjährige Vertraute des Markgrafen und Kurfürsten. Die Interventionen von Fürsten aus dem Reich zugunsten von Knorr, Heßler und Eyb demonstrieren, in welchem Umfang diese Rechtsstudenten schon vor Reiseantritt in der Heimat Protektoren gewonnen hatten, die sich für ihr Fortkommen einsetzten. Es zeugt aber auch von den Erwartungen, die in diese angehenden Juristen gesetzt wurden. Die Überzeugung von der Nützlichkeit des Wissens, welches sie mitbrachten, verschaffte ihnen eine bevorzugte Behandlung oder auch die Verkürzung der Studienzeit, um – aus fürstlicher Sicht endlich – Aufgaben in der Heimat übernehmen zu können.

57 Ebd., siehe auch Sottili, Tunc floruit, S. 29, Anm. 12. 58 Sottili, Nürnberger Studenten, S. 54 f. mit Anm. 50. Auf der Basis der dort angegebenen Promotionszahlen wurden die Prozentwerte berechnet. 59 Severidt, Gonzaga, S. 260 f. 60 Siehe unten S. 214.

Tätigkeiten: Verwandtschaft, Freundschaft, Patronage

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Die Bemühungen zur Gewinnung gelehrter Berater fanden aber nicht nur innerhalb der fürstlichen Netzwerke statt, sondern auch auf jener der Gelehrten. Dadurch stand dem Dienstherrn ein erweitertes Beziehungsnetz zur Verfügung. Es vergrößerte seinen Handlungsspielraum, unterlag in Umfang und Qualität aber zugleich der Kontrolle und Formung durch die Räte selbst. In diesem Kontext kann man die Empfehlungen von Studenten oder anderen Gelehrten durch verschiedene markgräfliche gelehrte Räte deuten, die sich in der Folge im hohenzollerischen Dienst finden. In mindestens einem Fall wurde wohl ein Schüler von seinem Lehrer protegiert. 1459 promovierte der Leipziger Professor der Medizin Johann Meurer den aus dem Artes-Studium bereits bekannten Johann Meskow zum medizinischen Bakkalar.61 Meurer war im anschließenden Jahrzehnt nicht nur als Stadtarzt in Frankfurt an der Oder, sondern auch als Arzt des Kurfürsten Friedrich II. tätig. Der inzwischen zum Lizentiaten der Medizin promovierte Meskow tritt 1467 als Gesandter Friedrichs in Breslau in Erscheinung;62 von einer Empfehlung Meurers hier kann ausgegangen werden. Die zahlreichen Empfehlungen Hertnidts vom Stein dürften auf Aufträge von Kurfürst Albrecht zurückgehen. Wie oben erwähnt, könnte er Antonius Grünwald nach Ansbach vermittelt haben. Auch bei der Suche nach einem Leibarzt war Hertnidt aktiv tätig, wie die Empfehlung des Georg Bramberger aus Regensburg zeigt.63 Vermutlich haben sich beide in der Stadt an der Donau kennengelernt, vom Stein war seit 1466 Domherr dort und Bramberger 1473 als Stadtarzt tätig. Studienkontakte sind in diesem Fall eher unwahrscheinlich. Während seines Studiums in Erfurt ab 1464 hatte Bramberger wohl keinen späteren Rat des Hohenzollern kennengelernt. In Padua hingegen könnte er, wie oben ausgeführt, Sigmund Zerer oder Emmeram Strauß begegnet sein.64 Nicht nur im Hinblick auf die Gewinnung fürstlicher Berater, sondern auch bei der Besetzung von Pfarrstellen gab Hertnidt vom Stein mehrfach Empfehlungen, wobei ihm das Amt des Domdekans in Bamberg wohl zugute kam. So schreibt Kurfürst Albrecht im Juli 1476 an seinen Rat: »von der Pfarr wegen zu Uffenheim gefellt uns eur meinung wol und wie ir und der probst [Peter Knorr] dem thut, das lassen wir gescheen«.65 Bereits einige Jahre zuvor, 1464, war Hertnidt bei der Neubesetzung der durch den Tod des Johannes Kautsch vakant gewordenen Pfarrei in Roßtal aktiv beteiligt. Der Kreis der Bewerber und der Ausgang des Verfahrens erhellen den Einfluß der herrschaftspolitischen Netzwerke auf die Besetzung von bestimmten Pfründen. Um die im Unterland zwischen Ansbach und Nürnberg 61 Siehe oben S. 158 und Erler, M Leipzig, 2, S. 70. 62 Riedel, CDB, A 23, S. 326, C 1, S. 448. 63 Zu Grünwald siehe S. 164; zu Bramberger; Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 485 und Kapitel 6.4 Ärzte. 64 Siehe oben S. 164. 65 Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 243.

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Netzwerke

liegende Pfarrei in Roßtal stritten gleich drei Geistliche, Albrechts Rat Andreas Inderklingen, der Elekt von Eichstätt Wilhelm von Reichenau und Thomas Pirckheimer. Über die Neubesetzung dürften vom Stein beziehungsweise Markgraf Albrecht klare Vorstellungen gehabt haben, sowohl Pirckheimer als auch von Reichenau gehörten nicht zum Kreis der dem Ansbacher Hof näher zugewandten Gelehrten. Dementsprechend agierte Hertnidt im Rahmen seiner Verhandlungen an der Kurie. Dem Wunschkandidaten scheint er dies zuvor auch mitgeteilt zu haben, denn Inderklingen supplizierte im November 1463 um die Pfründe, als er in Rom als Kurienprokurator tätig war und ihm die Kunde vom Tod des Pfarrers aus der Heimat überbracht worden sein muß. Die Entscheidung fiel zu seinen Gunsten aus, was der Bamberger Domdekan dem Markgrafen mitsamt einer Empfehlung übermittelt: »Item dy pfarre zu Rostall hat eyner, genant meynster Endres in der Clingen, mit kriege angefallen gegen dem erwelten von Eystet und meynster Thoman Birckheymer und hatt dy mit recht zu Rome behapt und wirdet ewer gnad ersuchen lasßen, in zu der besesß kumen zu lasßen. Bit ich ewer gnad demutiglichen, euch denselben meynster Endres bevolhen wollet sein lasßen, wenn er in dem hoff zu Rome ewern gnaden und den ewern wol dynen mag und zu thun willig ist«.66

Bereits im Jahr 1454 prozessierte Thomas Pirckheimer um die Pfarrei St. Lorenz in Nürnberg gegen einen markgräflichen Rat, diesmal gegen Peter Knorr. Auch hier unterlag er. In vierzehn weiteren Fällen, in denen markgräfliche Berater bis 1471 um Kanonikate mit Pfründen, Dignitäten oder Pfarrstellen an der Kurie prozessierten, gehörten die Konkurrenten nicht zu den markgräflichen Personenverbänden. Auf dieser Ebene scheint man einen Wettbewerb untereinander vermieden zu haben. Dies spricht – zumindest in gewissen Fällen – für eine Orientierung der Prozeßparteien um Pfründen an der Kurie entlang der Grenzen bündnispolitisch ausgerichteter Netzwerke im Reich, deren Umfang weiter zu verfolgen sicher ergiebig wäre.67 Im Gegenteil, innerhalb des Kreises der Ansbacher Räte versuchte man sich nicht nur gegenseitig bei der Ausstattung mit Benefizien zu begünstigen und auf verschiedenen Ebenen zu unterstützten, sondern reichte auch gemeinsam Suppliken ein. Am 10. Oktober 1461 wurde Knorr zusammen mit dem Ansbacher Prediger Matthias Rem, der auch sein Beicht­ vater war, die freie Wahl eines solchen Beichtvaters gewährt.68 Ob solch gemeinsames Vorgehen auf einer besonderen Freundschaft der Beteiligten basiert oder sich durch den gemeinsamen Dienst für die Markgrafen ergeben hatte, kann nur in einem anderen Rahmen weiter verfolgt werden.

66 Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 193: Schreiben an Kurfürst Albrecht vom 12. März 1464 aus Siena. 67 Vgl. hierzu Moraw, Stiftspfründen, S. 292 und Irrgang, Peregrinatio, S. 88. 68 Bis 1471 reichen die derzeit publizierten Bände des Repertorium Academicum. RG, 6, Nr. 5526. Ebd. 8, Nr. 4831.

Tätigkeiten: Verwandtschaft, Freundschaft, Patronage

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Dank der überlieferten und inhaltlich zusammenhängend edierten Korrespondenz zwischen Kurfürst Albrecht und seinen Räten, die auch partiell jene seiner Räte untereinander erfaßt, sind Einblicke in ihre Vernetzung bei Tätigkeiten in kurfürstlichen Angelegenheiten zu gewinnen. Das enge Ineinandergreifen der Aktivitäten von Peter Knorr und Hertnidt vom Stein wird im Bericht des Peter Knorr an Kurfürst Albrecht am 19. April 1472 transparent. Vom Stein befand sich auf der Rückreise aus Rom, wo er die päpstlichen Bestätigungen der Privilegien des Kurfürsten erwirkt hatte. Da er sie vor Ort nicht selbst hatte einlösen können, deponierte er sie bei den bancquiren in Rom, welche sie dem Hans Mülner in Nürnberg mit der Forderung der fälligen Beträge von mindestens 230 Gulden übersandten. Weil sich vom Steins Ankunft in Nürnberg verzögert hatte, bat Knorr bei Mülner um Verlängerung der Zahlungsfrist und forderte den Kurfürsten nun auf, Räte und Geld nach Nürnberg zu schicken.69 Diese und weitere in dem Bericht Knorrs erwähnten Interventionen illustrieren klar, wie sich gut aufeinander eingespielte und vom Kurfürsten lebenslang verpflichtete Berater in solchen Zeiten ergänzten, in denen sie eher als Räte von Hause aus wirkten. Vom reibungslosen Zusammenwirken der hohenzollerischen Räte, welches nicht nur Kurfürst Albrecht, sondern auch dem Kaiser zugute kam, zeugen Berichte vom Regensburger Gemeinen Tag 1471. Als kaiserlicher Rat erwirkte Johann Lochner der Jüngere ein von Stephan Scheu sollizitiertes kaiserliches Promotionsschreiben an den Papst, welches ihm auf Ersuchen Peter Knorrs von der kurmainzisch geleiteten Kanzlei gratis ausgefolgt wurde.70 Die Ausführungen haben gezeigt, wie personale Netzwerke die Lebenswege der gelehrten Räte beeinflussten, wenn nicht gar bestimmten. Die ganze Vielfalt von Beziehungen und Verflechtungen der Gesellschaft des 15. Jahrhunderts, die zur Erreichung von einflußreichen Positionen an einem weltlichen Fürstenhof genutzt werden konnten, wird anhand der hier getroffenen Auswahl universitätsgebildeter Berater sichtbar. Familiäre und regionale Beziehungen wiesen den Weg an die Ausbildungsstätten, die während der Studien hergestellten Kontakte und landsmannschaftlichen Beziehungen schlossen sich an und ergänzten das Netzwerk. Zusätzlich zu diesen führte Patronage als drittes in das markgräf­ liche Dienstverhältnis. Ebenso wie die Gelehrten unterhielten auch die Fürsten Netzwerke, jeweils auf ihrer sozialen Ebene. Damit ein Gelehrter markgräf­ licher Rat werden konnte, wirkten beide zusammen. Ebenso griffen bei den Tätigkeiten der Räte in fürstlichem Auftrag beide ineinander. Bei diesen Analysen ist ein wichtiger Bereich der Lebenswelt der universitätsgebildeten Berater bisher unbeachtet geblieben, ihre Verankerung in den Institutionen der Kirche. Für die Netzwerkbildung ihrer Mitglieder hat sie eine entscheidende Rolle gespielt, aber auch in vielfältiger anderer Hinsicht, wie im folgenden auszuführen ist. 69 Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 355 f. 70 Heinig, Friedrich III., S. 509.

5. Integration in die kirchlichen Institutionen und Universitäten

Die Zugehörigkeit der gelehrten Berater zu kirchlichen Institutionen bot sowohl den Landesherren als auch den Räten Vorteile. Die Inhaber von prinzipiell unbefristet verliehenen Pfründen vertrauten auf gesicherte Einnahmen und damit auf eine dauerhafte und von Auftraggebern zeitlich umschriebener Tätigkeiten unabhängige finanzielle (Grund-)Versorgung. Pfründen boten Unab­ hän­gigkeit von fürstlicher Gnade.1 Aus der Perspektive der weltlichen Landesherren war die Indienstnahme geistlicher Berater unter mehreren Aspekten interessant. Zum einen konnten bei fallweise angeforderten Beratungstätigkeiten die Vergütungen auf die jeweiligen Aufträge beschränkt und damit die Belastung der landesherrlichen Finanzen in einem überschaubaren Rahmen gehalten werden. Zum anderen bestand über die Räte die Aussicht auf Einflußnahme auf die Institutionen, vielleicht sogar auf eine maßvolle Steuerung, abhängig von der Position der Berater. Es gehörte zur allgemeinen Praxis der Fürsten des Reiches, die Vertrauten und Räte bei der Erlangung kirchlicher Benefizien in weltlichen Stiften und Pfarreien zu unterstützen oder ihnen Leitungsfunktionen in den Diözesen und in Klöstern anzuvertrauen.2 Die Integration des Kulm­ bachers F ­ riedrich Sessel­mann in der Mark etwa gelang mit der Hilfe des Domstiftes ­Lebus/­Fürsten­walde. Kurfürst Friedrich  II. erreichte die Wahl des in Augsburg, Konstanz, Stendal und Regensburg Bepfründeten zunächst zum Propst und zwei Jahre später (1455) zum Bischof dieser Diözese. Der Landesfremde erhielt auf diese Weise eine Art Hausmacht, die zu respektieren war, und dem Kurfürsten stand zugleich ein Gefolgsmann an der führenden Position der Diözese zur Verfügung. Zum dritten profitierten die weltlichen Dienstherren von der Bildungsfreundlichkeit der Kirche. Sie trug zu der während des 15. Jahrhunderts wachsenden Zahl der Universitätsbesucher unter den Klerikern bei. Parallel zu deren steigender Zahl ist etwa in Franken eine nachhaltige Veränderung der geistlichen Gerichtsbarkeit festzustellen. Seit dem frühen 15.  Jahrhundert wurden die Gerichte der drei fränkischen Bistümer durchgehend mit Juristen besetzt.3 1 Stievermann, Württemberg, S. 256 f., Lieberich, Klerus und Laienwelt, S. 252. Zur Finanzierung der gelehrten Berater durch die Dienstherren siehe auch Kapitel 6.7 Finanzielle und materielle Ausstattung. 2 Zur Politik etwa Kaiser Friedrichs III. hinsichtlich der Besetzung der Bischofsstühle in den südlichen Regionen des Reiches und am Mittelrhein siehe Heinig, Friedrich III., S. 958–968, 1061–1074, 1084–1098 und 1142–1176 und öfter. 3 Für Würzburg Willoweit, Franken, S.  227–231, für Eichstätt Buchholz-Johanek, Geistliche Richter Eichstätt und für Bamberg Straub, Geistliche Gerichtsbarkeit Bamberg.

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Integration in die kirchlichen Institutionen und Universitäten

Von den zunehmend gut ausgebildeten Pfründeninhabern besonders unter den An­gehö­rigen des hohen Klerus profitierten nicht zuletzt die Nürnberger Burggrafen. Die Präsentation auf oder Besetzung von kirchlichen Positionen mit Räten durch die Landesherren schließt auch die Professoren unter den Beratern mit ein. Sie hatten vielfach eigens an die universitäre Lehre gebundene Präbenden inne und berieten ihre Dienstherren parallel zu ihrer Lehrtätigkeit.4

5.1 Institutionen der Kirche Von den 95 gelehrten markgräflichen Beratern gehörten mindestens 64 oder zwei Drittel dem geistlichen Stand an, unter den Beratern Markgraf und Kurfürst Albrechts allein waren es 38 von 63 Personen (60 Prozent).5 Unter den 64 war die Zahl der Ordensgeistlichen mit fünf relativ klein, neben drei gelehrten Zisterziensern6 übten der Dominikaner und Theologe Clemens Lassow sowie der Johanniter Dietrich von Dieskau nachweislich Ratstätigkeiten aus. Die verbleibenden mindestens 59 waren Weltgeistliche.7 Ihr großer Anteil von 92 Prozent zeigt, daß es vor allem ihnen möglich war, in fürstliche Dienste zu treten, da sie sich von der Residenzpflicht entbinden lassen konnten. Wie bereits gezeigt, war die Entscheidung für den Eintritt in den geistlichen Stand mit Annahme der niederen Weihen kein Phänomen einer Elite, sondern verbreitete Praxis unter den Besuchern der Universitäten während des 15.  Jahrhunderts. Ein Kanonikat zu erlangen war dabei die attraktivste Versorgungsmöglichkeit für akademisch Gebildete einer Diözese.8 Zur Ermittlung der geistlichen Karrieren der gelehrten markgräflichen Berater wurden sowohl Quellenkorpora der päpstlichen Kurie als auch aus den Diözesen herangezogen. Die Akten des päpstlichen Provisionswesens in Form des Repertorium Germanicum und des Repertorium Poenitentiariae Germanicum9 enthalten regelmäßig vielfältige Informationen zur Verankerung der Geistlichen innerhalb der kirchlichen Institutionen sowie ihrer innerkirch­ lichen Karriere und der finanziellen Ausstattung der Pfründen. Auch die aka-

4 Zu den Heidelberger Professoren unter den Räten König Ruprechts siehe Moraw, Gelehrte Juristen, S. 105. 5 Siehe auch oben S.  141. Von den Klerikern Hermann Belkow, Peter Berckt und Heinrich Schockler ist nicht bekannt, ob sie in Pfründengenuß kamen, während bei Stephan Schütz, Emmeram Strauß und Sigmund Zerer durch Eheschließung auf die weltliche Karriere geschlossen werden kann. 6 Peter Wegel, Peter Mangsdorf und Johann Seiler. 7 Zur Bedeutung von weltlichen Stiften vgl. auch den Beitrag von Moraw, Typologie. 8 Siehe oben S. 140. 9 RG und Schmugge, RPG.

Institutionen der Kirche

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demischen Grade finden sich durchweg in den Suppliken und Provisionen, da sie für die Erlangung der Pfründen förderlich waren. Mit dem Einbezug dieser Quellenkorpora wird der doch recht unterschiedliche Forschungsstand zu den hohenzollerischen gelehrten Räten etwas ausgeglichen. Die vatikanischen Register enthalten aber nicht nur die Namen der Geistlichen, sondern auch die der weltlichen Herrschaftsträger, etwa als Dienstherren oder Fürsprecher der Petenten. Allein anhand der Registereinträge des Repertorium Germanicum konnten fünf Geistliche als hohenzollerische Räte identifiziert werden: Johannes Adolfi, Peter de Berckt, Johann von Heldburg und Thomas Ottonis als Räte Kurfürst Friedrichs I. sowie Andreas Inderklingen als Rat Kurfürst A ­ lbrechts.10 Das Repertorium Poenitentiariae Germanicum hingegen war für die gelehrten Räte nur in einem Fall ergiebig, Johann Troster ersuchte aus Studiengründen um Aufschub seiner Priesterweihe.11 Zu den systematisch ausgewerteten einschlägigen Publikationen der Quellen in partibus gehören neben den Reihen der Germania Sacra Arbeiten zu Dom- und Kollegiatstiften sowie zum Diözesanklerus wie etwa die Publikationen zur Geistlichkeit des Bistums Bamberg.12 Zu den Weltgeistlichen unter den markgräflichen Beratern werden im folgenden alle gerechnet, die während ihrer Tätigkeit für die Hohenzollern in kirchliche Institutionen eingebunden waren und somit sowohl von einer gewissen Grundversorgung profitieren konnten als auch Zugang zu den Netzwerken dieser Institutionen hatten. Bei Immatrikulationen oder anderen Gelegenheiten bezeichneten sich über die 59 hinaus noch neun weitere als Kleriker. Sie dürften in Planung einer kirchlichen Karriere vor oder während des Studiums die niederen Weihen empfangen haben. Einige hatten auch um Pfründen suppliziert, diese später aber zugunsten einer Ehe resigniert oder gar nicht erst in Besitz genommen. Zu diesen clerici coniugati gehören Sigmund Zerer, ­Matthäus Packe­busch und wohl auch Stephan Schütz. Ausnahmen unter den gelehrten Räten des 15. Jahrhunderts waren sie nicht, wie der Blick etwa auf die herzoglich bayerischen Berater zeigt; die Kanzler Wolfgang Kolberger und Oswald Tuchsenhauser sowie Martin Mair hatten ebenfalls die geplante geistliche Karriere aufgegeben.13 Mindestens drei hohenzollerische Räte gaben wohl vor oder während der Zeit, in der sie in markgräflichem Dienst standen, die begonnene geistliche Laufbahn zugunsten einer Ehe wieder auf. Neben Anselm von Eyb ist hier wohl auch der Landschreiber des kaiserlichen Landgerichts Georg Spengler zu nennen, der 1459 zunächst Kanoniker in Ansbach wurde und 1468 in Nürnberg Agnes Ulmer ehelichte. Der dritte könnte Sigmund von Rothenburg gewesen sein. Ein Breslauer Domherr seines Namens war 1460–1462 Sekretär Kurfürst Friedrichs II., als Rat und Zeuge des

10 Siehe die Biogramme. 11 Schmugge, RPG, 2, Nr. 915. 12 Germania Sacra, Kist, Bamberger Domkapitel, Kist, Geistlichkeit Bamberg. 13 Vgl. Lieberich, Klerus und Laienwelt, S. 242. Martin Mair resignierte vor der Eheschließung ein Regensburger Domkanonikat; Ringel, Kanzlei Mainz, S. 165.

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Integration in die kirchlichen Institutionen und Universitäten

Kurfürsten trat ab 1461 ein Meister Sigmund auf, ab 1467 der als Landvogt von Cottbus amtierende Sigmund von Rothenburg. Die verfügbaren Informationen lassen den Schluß zu, daß Sigmund 1462/63 das Domkanonikat resignierte und in den weltlichen Stand zurückkehrte.13a Wie der ganz frühe Eintritt in den geistlichen Stand zur Studienfinanzierung, so ist auch die Annahme der niederen und auch von höheren Weihen im späteren Verlauf des Lebens unter den markgräflichen Räten mehrfach vertreten. Mit Pfründen ausgestattet, startete der Rothenburger Stadtschreiber Stephan Scheu nach dem Tod der Ehefrau quasi eine zweite Karriere in fürstlichem Dienst. Johann Lochner der Ältere und Johann Völker wurden erst in fortgeschrittenem Alter Stiftsherren, während Johannes Quirre seine Pfründen und Dignitäten resignierte, um Kartäuser zu werden. Neben den clerici coniugati und den beiden spät in den Klerikerstand getretenen Lochner und Völker werden auch die Kleriker Hermann Belkow und Peter de Berckt im folgenden nicht zu den Weltgeistlichen gerechnet, da kein Pfründenbesitz nachgewiesen werden konnte.14 Das Verhältnis der Anteile der geistlichen und weltlichen gelehrten Berater von zwei Drittel zu einem Drittel unter den 95 markgräflichen Beratern zeigt innerhalb der einzelnen Ausbildungsrichtungen deutliche Unterschiede. Von den 15 Ärzten gehörten 60 Prozent dem weltlichen Stand an,15 während unter den Juristen der Anteil der Geistlichen 73 Prozent betrug (42 von 59 Personen). Die 13 Juristen von Kurfürst Friedrich  I. waren alle Weltgeistliche, diejenigen von Friedrich II. zu mindestens 73 Prozent (sicher elf, vielleicht zwölf von 15 Personen). Bei den 35 Juristen Markgraf und Kurfürst Albrechts sank die Quote auf knapp zwei Drittel; 23 geistlichen standen zwölf weltliche Juristen gegenüber.16 Von den 15 Juristen Kurfürst Johanns waren nur noch 47 Prozent geistlichen Standes. Über das gesamte 15. Jahrhundert betrachtet, wuchs die Zahl der Laien unter den gelehrten Juristen der Kurfürsten der Mark Brandenburg. Diese Entwicklung einer sich langsam vollziehenden Ablösung der geistlichen durch weltliche Räte ist auch in anderen Territorien des Reiches zu beobachten.17 Inwiefern diese Ablösung sich von der allgemeinen Entwicklung im Reich unterscheidet, zeigt die Gegenüberstellung mit den gelehrten Juristen anderer Landesherren, vornehmlich der südlichen Regionen des Reiches, illustriert in Abbildung 9. Sie macht deutlich, daß die Kurfürsten Albrecht und Johann überdurchschnittlich viele Laien als Berater gewannen. Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut bestellte zwischen 1450 und 1479 von insgesamt 16 ge13a Siehe unten S. 248 f. 14 Zur Schwierigkeit der Identifikation von Juristen im Laienstand siehe auch Gramsch, Erfurter Juristen, S. 457, Anm. 196. 15 Vgl. unten Kapitel 6.4 Ärzte. 16 Siehe Tabelle 7 auf S. 139. 17 Moraw, Gelehrte Juristen, S. 145.

Institutionen der Kirche

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100 90 80

Anteil (in %)

70 60 50 40 30 20 10 KurFriedFried- Albrecht Johann Ludwig d. Albrecht Albrecht Herzöge Land- Grafen v. Kaiser fürsten v. rich I. v. rich II. v. v. v. Reiche v. III. v. IV. v. v. Sachsen grafen v. Württem- Friedrich Branden- Branden- Branden- Branden- Branden- Bayern-L. Bayern-M. Bayern-M. (1430– Hessen berg III. burg burg burg burg burg: (1450– (1438– (1467– 85): 21 (1420– (1450– (1440– (1415– (1415– (1440– (1440– (1486– 79): 16 60): 16 1508): 21 1500): 20 82): 23 93): 142 99): 59 40): 13 70): 15 86): 35 99): 15

Geistlich

Unbekannt

Weltlich

Abbildung 9: Weltlicher und geistlicher Stand unter den Juristen der verschiedenen Dienstherren

lehrten Juristen 81 Prozent Geistliche.18 Herzog Albrecht III. von Bayern-München hingegen hatte wohl zwischen 1438 und 1460 nur geistliche Juristen, und unter den Räten Albrechts IV. von Bayern-München befanden sich zwischen 1467 und 1508 mit 14 von 21 zwei Drittel Juristen geistlichen Standes, ein Drittel waren Laien.19 Die Wettiner verpflichteten zwischen 1430 und 1485 mindestens 57 Prozent Geistliche.20 Bei den Landgrafen von Hessen finden sich zwischen 1450 und 1500 70 Prozent geistliche Juristen,21 und in den württembergischen Territorien waren bis zur Vereinigung im Jahr 1482 von den 20 juristisch gebildeten Räten mindestens 65 Prozent Kleriker.22 Im Dienste Kaiser Friedrichs III. standen mit 75 Prozent mutmaßlich geistlichen Juristen überdurchschnittlich 18 Ettelt-Schönewald, Ludwig der Reiche. Die Zahlen beruhen auf einer Auswertung der Biogramme: 13 Geistliche und nur drei Laien, die erwähnten Martin Mair und Gregor Heimburg sowie Johann Löffelholz. 19 Die Zahlen wurden anhand der biographischen Übersicht von Lieberich, Bayerische gelehrte Räte, S. 153 ff. ermittelt. 20 Aus Streich, Reiseherrschaft, Anhang 2, S. 590–615 extrahiert, siehe auch oben S. 116 mit Anm. 232. Zwölf geistliche und vier weltliche, während von fünf weiteren der Stand unbekannt bleibt. 21 Die Auswertung der Personendaten von Demandt, Personenstaat ergab 14 geistliche Juristen. 22 Die Zahlen wurden ermittelt auf der Basis von Kothe, Fürstlicher Rat Württemberg und Stievermann, Württemberg, S. 231, 265, 269: 15 Kleriker und wenigstens vier Laien.

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Integration in die kirchlichen Institutionen und Universitäten

viele Kleriker.23 Unter den Erfurter Juristen in Fürstendienst befanden sich lediglich 6 Prozent Ver­heiratete, was bestätigt, daß sich zumindest aus Sicht der Erfurter Universität Angebot und Nachfrage in der gleichen Größenordnung bewegten.24 Mit dem Anteil von mehr als einem Drittel hatte Kurfürst Albrecht ähnlich viele weltliche Räte wie Herzog Albrecht IV. von Bayern-München oder die Grafen von Württemberg und deutlich mehr als der Kaiser oder die übrigen bayerischen Herzöge, deren Anteil an Geistlichen 70 Prozent und mehr betrug. Eine Quote von 35 Prozent und mehr an weltlichen Räten wurde im allgemei­ nen erst im 16.  Jahrhundert erreicht.25 Die Nähe zu den Verhältnissen nach 1500 deutet darauf hin, daß Markgraf und Kurfürst Albrecht hier wiederum seiner Zeit voraus erscheint, ebenso wie beim hohen Anteil an Juristen beider Rechte. Vor allem bei dem großen Bedarf an gelehrten Beratern, wie Kurfürst Albrecht ihn hatte, dürften die Herrschaftsverhältnisse und die Ressourcen der markgräflichen Territorien einen Einfluß auf die wachsende Präsenz von weltlichen Juristen gehabt haben. Wie schon bei der geographischen Herkunft der Berater gesehen, reichten die hohenzollerischen Territorien für Albrechts Nachfrage nicht aus. Vergleichbar »ungenügend« stellt sich die Menge und Verbreitung von geistlichen Institutionen mit den entsprechenden Pfründen dar, was mehrere Gründe gehabt haben dürfte. Zum einen fehlte, wie erwähnt, eine hohenzollerische Landesuniversität26 mit Professoren als Beratern, die durch Pfründen finanziert wurden. Wie eng etwa Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut die Ingolstädter Rechtsprofessoren an seinen Hof zu binden gedachte, zeigt schon die ausdrückliche Verknüpfung des Professorenamtes mit der Gutachter- und Ratstätigkeit im Stiftungsbrief der Universität.27 Zum zweiten erscheinen die Bischöfe der fränkischen Diözesen nicht als hohenzollerische Berater; der Würzburger Bischof war im Gegenteil als Territorialherr politischer Gegner des Markgrafen und Konkurrent um den Titel des Herzogs von/in Franken.28 In anderen Territorien dagegen, etwa in den Herzogtümern Bayern und Sachsen oder in der Mark Brandenburg, waren die Bistümer im Laufe des 15. Jahrhunderts faktisch in die Landes­ herr­schaft integriert worden. Schon 1444 ließ sich beispielsweise der sächsische 23 Die mutmaßlich 106 Geistlichen von mutmaßlich 142 juristisch gebildeten Beratern wurden ermittelt nach Heinig, Friedrich III., Verzeichnis der gelehrten Räte, S. 1417–1422, da Moraw, Gelehrte Juristen keine differenzierteren quantitativen Aussagen macht. 24 Gramsch, Erfurter Juristen, S. 457, Anm. 196. 25 Vgl. etwa Lieberich, Bayerische gelehrte Räte, S. 133: »Ganz deutlich zeigt sich also, daß bis 1480 die hochschulmäßige Bildung im Rat fast ausnahmslos durch die Geistlichkeit repräsentiert ist. Noch bis 1500 ändert sich in dieser Richtung wenig, d. h. es bleibt die Zahl der studierten Laien im Rat verschwindend klein«. 26 Siehe oben S. 96. 27 Von 1472, Stauber, Georg von Bayern-Landshut, S. 791. 28 Siehe Schubert, Albrecht Achilles, S. 136, 139.

Institutionen der Kirche

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Herzog auf der Reichsversammlung von Nürnberg von Bischof ­Johann Bose von Merseburg vertreten. Auch an die Kurie und den Kaiserhof wurden zur Vertretung der wettinischen Interessen Bischöfe entsandt, so in den 1470er Jahren der Bischof von Meißen.29 Die Landesherren der fränkischen Hochstifte standen als Folge dieser politisch-geographischen Situation nicht nur nicht als Berater zur Verfügung, sondern sie konkurrierten mit den Hohenzollern in einem gewissen Maß sowohl um die Gelehrten aus dem Land als Berater als auch um die Patronatsrechte über Pfründen zu deren Finanzierung. Die Ausstattung der weltgeistlichen unter den hohenzollerischen Beratern mit Pfründen und kirchlichen Ämtern war in quantitativer Hinsicht überdurchschnittlich. Sie verfügten über mindestens 327 Benefizien und Dignitäten an Stiften oder Ämtern in der Diözesanverwaltung. Spitzenreiter mit wohl insgesamt 25 Pfründen war Georg Heßler, dicht gefolgt von Johannes Kautsch mit 23 sowie Hertnidt vom Stein und Johann Lochner dem Jüngeren mit je 18 Pfründen. Weitere zwölf Berater hatten ebenfalls mehr als zehn Benefizien,30 so daß insgesamt 27 Prozent der markgräflichen Räte im Laufe ihres Lebens mehr als zehn Pfründen besaßen. Rein quantitativ waren sie damit besser ausgestattet als die Erfurter Juristen, von denen lediglich 17 Prozent diese Anzahl erreichte.31 Nicht nur hinsichtlich der Spitzen, sondern auch der durchschnittlichen Pfründenquote scheinen die 59 weltgeistlichen gelehrten Räte der Hohenzollern mit sechs Pfründen und Ämtern besser ausgestattet gewesen zu sein als die Erfurter Juristen mit gut vier Pfründen. Der Blick auf die Diözese Bamberg verdeutlicht den Abstand dieser beiden Gruppen zur Breite des Weltklerus. Während des 15. Jahrhunderts hatten in diesem Bistum nur rund 24 Prozent mehr als eine Pfründe und die meisten von ihnen nur jeweils eine zweite.32 Der Vergleich mit der Pfründenquote der ritteradligen Domherren aus Speyer hilft bei der Bewertung ebenfalls, weist zugleich aber auf die Notwendigkeit hin, die Dotierung der Pfründen als Kriterium für die Bemühungen um Mehrfachbepfründungen mit einzubeziehen. Die Domkapitulare vom Rhein genossen mit rund drei weiteren Präbenden ebenfalls eine überdurchschnittliche Versorgung.33 Bei einem durchschnittlichen Ertrag von 200 Gulden bestand bei ihnen wohl weniger Bedarf an einer größeren Zahl weiterer Benefizien. Die finanzielle Ausstattung vieler Pfründen der markgräflichen gelehrten Berater war so niedrig, daß damit das Streben nach mehreren Benefizien er29 Streich, Reiseherrschaft, S. 158. 30 In absteigender Reihenfolge hatten 17 Benefizien: Andreas Hasselmann, 16: Albrecht Klitzing, 15: Johanes Quirre, je 13: Johann Wilsgefert, Heinrich Übelein und Peter Knorr, je zwölf: Mauritius von Schönau und Andreas Inderklingen, je elf: Job zum Riet, Dietrich Ram, Otto von Lichtenfels, Johannes von Eyb, je zehn: Friedrich Sesselmann, Balthasar von Schlieben, Johann von Heldburg und Albrecht von Eyb. 31 Gramsch, Erfurter Juristen, S. 272. 32 Ulbrich, Päpstliche Provision, S. 248. 33 Fouquet, Domkapitel Speyer, S. 52 und 196.

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Integration in die kirchlichen Institutionen und Universitäten

klärt werden kann. Ihre sehr unterschiedliche Ertragslage kann hier nur angedeutet werden. Die Domdignitäre erhielten zwischen zwölf und 20 Mark Silber, die Domkanoniker zwischen drei Mark Silber in Lebus und 20 in Meißen, in fränkischen Domstiften erhielten die Berater zehn respektive zwölf Mark Silber. Die Propsteien weltlicher Chorherrenstifte wiesen jährliche Beträge zwischen elf und 60 Mark Silber aus, während Kanonikate an Kollegiatstiften mit Zahlungen zwischen vier Mark Silber in Stendal und acht Mark Silber in Ansbach und Würzburg verbunden waren.34 Unter den Pfarrherren dürfte Peter Knorr in Nürnberg mit Einkünften in Höhe von 90 Mark Silber an der Spitze gestanden haben. Ist ein effektives Gesamteinkommen der Weltgeistlichen durch die wechselnden Mehrfachbepfründungen zwar kaum zu bestimmen, so erlauben die Einzelbeträge doch eine Orientierung in Relation zur Gesamtsituation im Reich. Die mittlere finanzielle Ausstattung der markgräflichen weltgeistlichen Berater dürfte – über das gesamte Alte Reich gesehen – eher im unteren Mittelfeld als im Spitzenbereich gelegen haben. Ausnahmen waren die Einnahmen von Georg Heßler, Peter Knorr oder Hertnidt vom Stein. Betrachtet man die Benefizien, Dignitäten und kirchlichen Ämter der mindestens 59 weltgeistlichen markgräflichen Berater im einzelnen, so zeigen sich ganz überwiegend Führungspositionen innerhalb der kirchlichen Einrichtungen. Die überwältigende Mehrheit von 90 Prozent hatte mindestens eine Stiftsdignität inne und darf damit zum höheren Klerus gerechnet werden, nur fünf besaßen ein einfaches Kanonikat. Mit diesem hohen Anteil an geistlichen Gelehrten in kirchlichen Führungspositionen heben sich die hohenzollerischen geistlichen Berater wiederum deutlich ab vom Gesamtklerus einer Diözese.35 Insgesamt 13 Bischöfe wurden während ihrer Amtszeit als Getreue oder Räte bezeichnet, wie in Tabelle 9 aufgelistet. Erzbischöfe gehörten dagegen im 15. Jahrhundert nicht zu den Beratern der Hohenzollern. Zwei weitere Gelehrte, Georg Heßler und Balthasar von Modschiedel, wurden zu Bischöfen gewählt respektive geweiht, konnten sich aber gegen die Konkurrenz im jeweiligen Bistum nicht durchsetzen.36

34 Alle Werte sind den Pfründen der Gelehrten zu entnehmen, elf Mark Silber erhielt Johann Lochner als Propst von Forchheim, mit 60 Mark Silber war die Propstei von St. Jakob in Bamberg dotiert, die Hertnidt vom Stein inne hatte. 35 In der Diözese Bamberg dürfte nach den Zahlen von Ulbrich, Päpstliche Provision, S. 244 der Anteil der Führungspositionen weniger als zehn Prozent betragen haben, von den 561 Benefizien der Diözese waren rund 25 Dignitäten an Stiften und weniger als zehn Positionen der Diözesanverwaltung. In der Diözese Konstanz erreichten nach Immenhauser, Bildungswege, S. 258 nur 5,6 Prozent die kirchlichen Spitzenpositionen. 36 Zu Georg Heßler als Elekt von Passau siehe Hollweg, Georg Heßler, S. 94–111: Der Streit um das Bistum Passau. Zu Balthasar von Modschiedel siehe Bachmann, Briefe und Akten, S. 84, Nr. 65, S. 198, Nr. 136.

183

Institutionen der Kirche

Busso von Alvensleben

×

Stephan Bodecker

×

×

×

Erasmus Brandenburg

× P

×

×

×

×

×

Dietrich von Bülow

×

×

Johannes von Deher

×

A

× ×

Anselm von Eyb

×

Johannes von Eyb

×

Albrecht von Eyb

A

×

× P/A

Johann von Heldburg

×

Peter von Heldburg

× ×

A (×)

×

×

K

×

×

Al

×

P

×

×

Kub

K ×

×

×

×

×

×

×

×

×

×

×

×

×

×

×

×

×

×

×

×

×

× ×

V

×

×

Andreas Inderklingen

×

×

Kilian Horn

Albrecht Klitzing

×

A

Andreas Hasselmann

Johannes Kautsch

Subd Kur

Johannes Dorsch

Georg Heßler

V

×

Joachim von Bredow

Wedigo Gans zu Putlitz

Kurialer

×

Vikar u. a.

×

Prediger

Pfarrer

Domherr

×

Stiftsherr

Johannes Adolfi

Stiftsdignitär

Domdignitär

Offizial

Generalvikar

Name

Bischof (Elekt)

Position

Archidiakon/Propst

Tabelle 9: Benefizien und Ämter der Weltgeistlichen unter den hohenzollerischen Beratern

×

V

Proton, F Kard, Kard

×

Ben, V Proton

184

A ×

×

Konrad Kron

×

×

Otto von Lichtenfels

×

×

Johann Lochner

×

×

× ×

×

Johann Meskow Balthasar von Modschiedel

(×) ×

Thomas Ottonis

×

Johannes Polraus

×

Kurialer Kub

×

V

×

Ben

V ×

Johannes Quirre

A

Dietrich Ram

×

×

×

Hermann Reinsperger

×

×

×

×

× ×

Job zum Riet

× ×

K ×

Al

×

Matthias Rem A

×

Sigmund von Rothenburg Heinrich de Roven

× ×

×

×

×

×

×

×

F Kard ×

×

K

×

K, FM

×

Hermann Schedel

×

Stephan Scheu

×

Johannes von Schlabrendorf

×

Liborius von Schlieben

×

Balthasar von Schlieben

Al, V, Sum

×

Konrad Mülner

Christoph von Rotenhan

Vikar u. a.

×

Prediger

×

× ×

Otto von Königsmark

Domherr

Stiftsdignitär

×

Pfarrer

Peter Knorr

Domdignitär

Offizial ×

Stiftsherr

Peter von Klitzke

Generalvikar

Name

Bischof (Elekt)

Position

Archidiakon/Propst

Integration in die kirchlichen Institutionen und Universitäten

P

×

× × ×

×

×

×

× ×

K

F Kard

185

Johannes Schorlubbe A

Johannes Schwoffheim

×

×

×

Hieronymus Sesselmann

×

×

V, FM ×

×

× ×

×

×

Peter Sesselmann

×

×

Georg Spengler

×

Dietrich von Stechow

×

×

×

P

Lorenz Thum

×

×

×

×

×

×

×

×

Johann Troster Heinrich Übelein

×

× ×

Hertnidt vom Stein zu Ostheim

×

×

×

×

×

Adam Weiß Johann Wilsgefert

A

Andreas Wurm Summe: 60

×

× 13 (2)

6

10

14

23

Al, V

× ×

25

Kurialer

×

Vikar u. a.

×

Prediger

Pfarrer

× ×

Friedrich Schutfelt

Friedrich Sesselmann

Stiftsherr

×

Domherr

×

Stiftsdignitär

×

Domdignitär

Offizial

Mauritius von Schönau

Generalvikar

Name

Bischof (Elekt)

Position

Archidiakon/Propst

Institutionen der Kirche

37

V Poenit

Proton

×

Ben, V

×

×

×

×

×

×

×

×

32

31

V

2

21

10

A: Archidiakon, P: Propst. Spalte Pfarrer: alle Plebane und Pfarrer. Spalte Vikar: Al: Altarist, Ben: Benefiziar, Sum: Summissar,37 FM: Frühmeßkaplan, K: Kaplan, V: Vikar. Spalte Kurialer: F: Familiar, F Kard: Familiar eines Kardinals, Kard: Kardinal, Kub: Päpstlicher Kubikular, Kur: Kurialer, Pönit: Pönitentiarieschreiber, Proton: Apostolischer Protonotar, Subd: Apostolischer Subdiakon.

37 Im Bistum Bamberg ein Altarist am Hochaltar, Ulbrich, Päpstliche Provision, S. 46.

186

Integration in die kirchlichen Institutionen und Universitäten

Die 13 amtierenden Bischöfe waren in der Regel zuvor an den jeweiligen Domstiften bepfründet, zur Hälfte hatten sie dort auch Dignitäten inne. Als einziger war Stephan Bodecker zuvor auch in führenden Ämtern der Diözesanverwaltung tätig. Hier bestätigt sich, was bei den Bologneser Juristen aus dem Reich zu beobachten ist: Nur 10 Prozent der späteren Bischöfe hatten zuvor das Amt des Generalvikars oder Offizials inne; diese beiden Ämter gehörten weniger zum typischen Lebensweg eines Bischofs.38 Von den hohenzollerischen Beratern waren 13 Weltgeistliche führend in der Diözesanverwaltung tätig, sechs von ihnen als Generalvikare und zehn als Offiziale. Beide Ämter in Personalunion hatten neben Stephan Bodecker auch Lorenz Thum, Johannes Schwoffheim und Mauritius von Schönau inne, während Johannes Kautsch Generalvikar in den Diözesen Augsburg und Bamberg war. Aufgrund der besonderen Verfaßtheit der Diözese Bamberg gehört der Domdekan Hertnidt vom Stein auch zu dieser Gruppe, seit alters war die geistliche Gerichtsbarkeit mit dem Benefizium des Domdekans verbunden.39 Der Generalvikar hatte als Stellvertreter des Bischofs nach diesem die weitest­ reichenden Kompetenzen für alle Belange der gesamten Diözese, dazu gehörten auch die zeitweilig ausgeübten Aufgaben des geistlichen Richters.40 War der Generalvikar einerseits im Zweifelsfall der Vorgesetzte aller Angehörigen der Diözesanverwaltung, so hatte er doch andererseits mit dem Offizial die enge Beziehung zum Bischof und die erforderlichen Rechts- und Verwaltungskenntnisse gemein. Der Offizial übte in bischöflichem Auftrag in der Diözese die geistliche Gerichtsbarkeit aus. Voraussetzungen für dieses Amt waren unter anderem der Klerikerstand und ein mindestens fünfjähriges juristisches Studium.41 Die geistliche Gerichtsbarkeit beschränkte sich nicht auf den kirchenrechtlichen Bereich, sondern erstreckte sich auch auf die Beurteilung von rein weltlichen Angelegenheiten, vor allem, wenn Kleriker die Kläger oder die Beklagten waren. Ihre Zuständigkeit umfaßte auch Institutionen wie die Universitäten und schloß die Armen mit ein.42 Im Rahmen der freiwilligen Gerichtsbarkeit wurden geistliche Gerichte  – abhängig von Region und Zeitraum  – vielfach auch von Laien für rein weltliche Entscheidungen angerufen. Sie tagten regelmäßig und waren damit berechenbarer als viele weltliche Gerichte. Zudem bot die Aussicht, die zu erwartenden Entscheidungen aufgrund der umfassenden kirchlichen Autorität auch umgesetzt zu sehen, hohe Rechtssicherheit.43 Die in den geistlichen Gerichten tätigen universitär gebildeten Juristen konn38 Schmutz, Juristen, S. 220 und Schwinges, Gelehrte Bischöfe, S. 236. 39 Straub, Geistliche Gerichtsbarkeit Bamberg, S. 231. 40 Feine, Kirchliche Rechtsgeschichte, S. 372 f. 41 Ebd., S.  371 f. Mit einer Darstellung der Entwicklung des Amtes bis in das 15.  Jahrhundert und einer Zusammenstellung der neueren Literatur Schmutz, Juristen, S.  224 mit Anm. 600. 42 Trusen, Anfänge, S. 34–40. 43 Trusen, Auseinandersetzungen, S. 42–45.

Institutionen der Kirche

187

ten Erfahrungen in den aktuellen Rechtsfragen sammeln44 und empfahlen sich bei den weltlichen Landesherren geradezu als Berater und gleichermaßen als Gerichtspersonal. Die Inhaber der beiden führenden Ämter der Bistumsverwaltungen unter den markgräflichen Räten bekleideten zu 70 Prozent Stiftsdignitäten, mit welchen ebenfalls Führungsaufgaben verbunden waren. Von den 13 Generalvikaren und Offizialen hatten sechs Dignitäten an einem oder mehreren Domstiften inne, während nur Lorenz Thum einfacher Domkapitular war. Johannes Schwoffheim, Heinrich Übelein und Andreas Inderklingen waren Stiftsdignitäre. Einzig Andreas Wurm war Kanoniker von St. German in Speyer und vermutlich Offizial der Diözese Speyer.45 Die Kompetenzen der Archidiakone, denen im 12. Jahrhundert umfassende Rechte von den Bischöfen delegiert wurden, dürften im 15. Jahrhundert in den einzelnen Diözesen recht unterschiedlich gewesen sein, abhängig von den Einschränkungen, die sie seit dem 14. Jahrhundert mit der Einsetzung von Offizialen und Generalvikaren erfuhren.46 Wahrscheinlich gehörte die Rechtsprechung bei den hier besprochenen Amtsträgern nicht mehr zu den Aufgaben, da diese in der fraglichen Zeit vom Offizial jeweils in der gesamten Diözese ausgeübt wurde. Neben Verwaltungsaufgaben wurde die Pfründe sine cura eher als eine zusätzliche Versorgung von Kanonikern an Dom- und Kollegiatstiften geschätzt. Von den 14 Gelehrten, die sich als Archidiakone – oder Pröpste nach der Bezeichnung in verschiedenen nord- und mitteldeutschen Diözesen – nachweisen lassen,47 hatte Johannes Quirre drei verschiedene Archidiakonate in den Diözesen Halberstadt und Hildesheim inne, Andreas Hasselmann zwei und die übrigen je einen. Bezeichnenderweise gab es unter den hohenzollerischen universitätsgebildeten Beratern keine Weihbischöfe. Sie gehörten zumeist den Mendikantenorden an und verfügten in der Regel über theologisches und seltener über juristisches Fachwissen. Daher konzentrierte sich ihr Wirkungsfeld eher auf die

44 Siehe etwa die Ausführungen von Buchholz-Johanek, Geistliche Richter Eichstätt, Kapitel II. 45 Falls die Identifikation zutrifft. 46 Feine, Kirchliche Rechtsgeschichte, S. 369. Im Bistum Bamberg etwa oblag es den Archi­ diakonen im 15. Jahrhundert, die vom Bischof investierten Geistlichen in ihre Pfründen einzuführen, Guttenberg/Wendehorst, Bistum Bamberg II, S. 43. Im Bistum Münster dagegen übten die Archidiakone wohl bis zum Tridentinum neben dem Offizial die Gerichtsbarkeit aus, Kohl, Bistum Münster, S. 536, 643. 47 Archidiakone: Johannes von Deher, Johannes und Albrecht von Eyb, Andreas Hasselmann, Peter von Heldburg, Peter Knorr, Johannes Quirre, Christoph von Rotenhan, Friedrich Schutfelt und Johann Wilsgefert, Pröpste: Erasmus Brandenburg, Albrecht Klitzing, Johannes von Schlabrendorf, Dietrich von Stechow. Propst ist hier die Amtsbezeichnung des Archidiakons unter anderem in den Diözesen Verden und Brandenburg, Bünger/Wentz, Bistum Brandenburg II, 2, S. 514.

188

Integration in die kirchlichen Institutionen und Universitäten

kirchlichen Einrichtungen, in denen sie zur Ausübung von Weihehandlungen bestellt waren.48 Im Besitz von 40 oder zwei Dritteln der mindestens 59 weltgeistlichen gelehrten Berater waren insgesamt 76 Dignitäten, Kanonikate oder Priesterkano­ nikate an Domstiften.49 Von diesen 40 sind 23 als Dignitäre nachweisbar (58 Prozent), für acht von ihnen war die jeweilige Dignität die höchste erreichte Position im kirchlichen Bereich.50 Am häufigsten vertreten war die Position des Dompropstes, insgesamt elf Berater bekleideten diese Dignität.51 Es folgt die des Domdekans, welche acht Gelehrte innehatten.52 Fünf gelehrte Berater bekleideten eine Domthesaurarie (oder -kustodie), vier eine Domkantorie, und je zwei waren Domscholaster beziehungsweise -kellner. Ohne eine Dignität dürfte einzig der Domherr Anselm vom Eyb geblieben sein, der auch in Feuchtwangen »nur« ein einfaches Kanonikat innehatte. An den Kollegiatstiften waren insgesamt 108 Kanonikate, Dignitäten und Stiftspredigerstellen von 40 hohenzollerischen universitätsgebildeten Beratern besetzt, was wiederum zwei Dritteln der Weltgeistlichen entspricht.53 Dignitäten bekleideten 25 Berater (62 Prozent der Stiftsherren). Mit 17 Nachweisen war die Würde des Propstes die dominierende,54 gefolgt von der des Dekans mit sechs Nachweisen. Vier Stiftssenioren sind nachweisbar, drei Scholaster, vier Thesaurare und zwei Stiftsprediger. Für sechs unter ihnen, Johannes Adolfi, Kilian Horn, Otto von Lichtenfels, Matthias Rem, Sigmund von Rothenburg, Stephan Scheu und Johannes Schorlubbe, waren diese Dignitäten wohl die höchsten Positionen ihrer kirchlichen Karriere. Einfache Stiftsherren ohne Dignitäten oder Ämter in der Verwaltung der Diözesen gab es ebenfalls, allerdings in geringer Zahl. Konrad Mülner, Thomas Ottonis, Peter Sesselmann, Georg Spengler und Adam Weiß gehörten vermutlich zu dieser Gruppe. Die große Zahl von Stiftspröpsten bestätigt die verbreitete Praxis der Landesherren, ihren gelehrten Beratern Leitungsfunktionen geistlicher Einrichtungen zu übertragen. Die Ausstattung mit diesem prestigereichen Amt dürfte die

48 Feine, Kirchliche Rechtsgeschichte, S. 371 f. 49 Nacheinander oder zeitgleich. 50 Johann von Heldburg, Johann Lochner, Dietrich Ram, Job zum Riet, Heinrich de Roven, Balthasar von Schlieben, Hieronymus Sesselmann und Hertnidt vom Stein. 51 Stephan Bodecker, Johannes von Eyb, Georg Heßler, Albrecht Klitzing, Peter von Klitzke, Otto von Königsmark, Konrad Kron, Johann Lochner der Jüngere, Balthasar Schlieben, Friedrich Sesselmann und Dietrich von Stechow. 52 Johannes von Eyb, Johann von Heldburg, Albrecht Klitzing, Johann Lochner der Jüngere, Johannes Quirre, Heinrich de Roven, Hieronymus Sesselmann und Hertnidt vom Stein. 53 Wie bei den Domherren nacheinander oder zeitgleich. 54 Erasmus Brandenburg, Johannes von Eyb, Andreas Hasselmann, Peter von Heldburg, Georg Heßler, Johannes Kautsch, Albrecht Klitzing, Johann Lochner der Jüngere, Johannes Quirre, Christoph von Rotenhan, Johannes von Schlabrendorf, Balthasar von Schlieben, Johannes Schorlubbe, Dietrich von Stechow, Hertnidt vom Stein und Heinrich Übelein.

Institutionen der Kirche

189

Außenwirkung der Räte bei Aufträgen in Diplomatie und Repräsentation noch deutlich verbessert haben.55 Die Aufträge boten ihnen zahlreiche Kontakte und erleichterten die Erlangung weiterer Pfründen. Dem Pfarrklerus gehörten mit 36 von mindestens 59 Personen ebenfalls mehr als 60 Prozent der Geistlichen unter den universitätsgebildeten markgräflichen Beratern an. Von diesen waren 31 als Pfarrer tätig, an insgesamt 38 Pfarrstellen, zehn als Vikare, elf als Kapläne, und neben vier Altaristen fanden sich ein Summissar und ein Frühmeßkaplan.56 14 Berater hatten nachweislich zunächst Positionen des niederen Pfarrklerus inne und erreichten später solche des höheren. An der Pfarrkirche in Kulmbach etwa machte Johannes ­Kautsch Karriere, 1426 war er zunächst Vikar, fünf Jahre später wurde er dann als Pfarrer genannt.57 Mit einer Ausnahme, dem Mediziner Johann Meskow, hatten alle als Rektoren, Pfarrer oder Plebane Bezeichneten außerdem Kanonikate inne. Die Orte, an denen die Weltgeistlichen bepfründet waren oder ein Amt ausübten, umfassen mehr 100 Städte des Alten Reiches, wie in Tabelle 10 gelistet. Die fränkischen Orte Ansbach und Bamberg stehen – fast erwartungsgemäß – mit je 18 Inhabern von Benefizien oder Ämtern an der Spitze, im Abstand gefolgt von Würzburg mit zwölf. Bereits auf dem vierten Platz folgt Magdeburg mit zehn Pfründnern, Lebus mit neun und Augsburg mit acht. In Eichstätt, Nürnberg und Stendal waren je sechs Weltgeistliche bepfründet, in Brandenburg, Regensburg und Feuchtwangen je fünf und je vier in Meißen, Berlin/Cölln, Havelberg und Hof. Im hinteren Drittel befinden sich mit je drei Benefiziaten die Städte Halberstadt, Speyer, Cottbus, Erfurt, Gunzenhausen und Wurzen, mit je zwei Bepfründungen die Bischofsstädte Breslau, Mainz, Brixen, Worms und Naumburg sowie Bautzen, Herrieden, Salzwedel, Spalt und Wetzlar und die Pfarreien von Birkenfeld, Leutershausen und Roßtal. Die Ortsliste der Tabelle 10 und noch besser die Karten 7 bis 9 zeigen, wie weit der markgräfliche Einfluß über die hohenzollerischen Landesgrenzen hinaus wirksam werden konnte.58 Die Mehrzahl der Benefiziaten aus Bischofsstädten war in den Domkapiteln bepfründet, Ausnahmen bilden Bamberg und Würzburg. Die Pfarrer wiederum waren bis auf drei Ausnahmen in Städten tätig, die weder Dom- noch Stifts­ kapitel beherbergten. In beiden Punkten zeigt sich die stärkere Stellung von Personenverbänden, die den jeweiligen fränkischen Bischöfen und nicht den Markgrafen zuzurechnen sind.

55 Siehe etwa am Stuttgarter Heilig-Kreuz-Stift Auge, Stiftsbiographien Stuttgart S. 173–175 und zur Diözese Konstanz Immenhauser, Bildungswege, S. 272. 56 Siehe oben Tabelle 9, S. 183 ff. 57 RG, 5, Nr. 4183. 58 Allerdings ist nur eine das ganze 15. Jahrhundert umfassende Orientierung möglich, da die zeitliche Dimension nicht abgebildet wird.

190

Integration in die kirchlichen Institutionen und Universitäten

12

17

5 (7)

8

10

Würzburg

1

4

Magdeburg Lebus

5 (7)

5

2 (3)

6

6

12

9

3 (6)

2

5

10

6

Augsburg

1

1

1

Eichstätt

1

2

1

4

5

8

1

1

8

8

2 (3)

6

6

6

6

2

Regensburg

Feuchtwangen 3

Meißen

1

2

2

3

3

5

5

1

1

1

1

2

2

Berlin/Cölln

1 (2)

5

5

1

4

5

3 1

1

2

3

1

2

2

1

1

2

6

2

6 5 4

2

1

4

1

4

2

2

2

3

2

Gunzenhausen

1 1

Breslau

1

Brixen Mainz

1 1

1

1

2

2

1

1 1

3

3 1

3

2

3

3

3

1

2

2 1

1

1

1

1 1

4 3

3

Wurzen

Summe Personen

4

1

Erfurt

Worms

7

3 4

9

4

Cottbus

Bautzen

1

1 2

Halberstadt

Naumburg

18

6

Hof

Speyer

18

5 (7)

2

Stendal

Havelberg

1 2

9

Nürnberg

Brandenburg

Vikare u. a. (Benefiziare)

8

8 (9) 6

Ansbach Bamberg

Pfarrer

5

Stiftsherren

6

Stiftsdignitäre (Dignitäten)/-prediger

3 (7)

Domdignitäre und Domherren

Domkanonikate/ Priesterkanonikate

2

Domdignitäre (Dignitäten)

Offiziale

3

Archidiakone/Pröpste

Generalvikare

Ort/Diözese

Bischöfe

Position

Stiftsdignitäre und Stiftsherren

Tabelle 10: Orte der Benefizien, Dignitäten und Ämter der Weltgeistlichen*

2 2

2

2 1 (2)

2

2

2

191

2

2

2

1

1

2

1

1

2

2

Herrieden Leutershausen Liegnitz Roßtal Wetzlar

2

Freising Hildesheim

1

1

1

1

1

Köln

1

1

Konstanz

1

1

2

2 2

Spalt

Summe Personen

Pfarrer 1

1

Birkenfeld

Vikare u. a. (Benefiziare)

Stiftsdignitäre und Stiftsherren 1

Stiftsherren

Stiftsdignitäre (Dignitäten)/-prediger

Domkanonikate/ Priesterkanonikate

Domdignitäre (Dignitäten)

Archidiakone/Pröpste

Offiziale

Generalvikare

Ort/Diözese

Bischöfe

Position

Domdignitäre und Domherren

Institutionen der Kirche

2 2

2

2 1

1

1 1

1

1

1 1

Lübeck

1

1

1

Merseburg

1

1

1

Minden

1

Verden

1

1

1

1

1

1

2

weitere Orte mit je einem Benefizium Anzahl Orte

8

6

14

31

12

60

3

5

7

9

14

24

24

22

22

35

42

22

103

Anzahl Positionen

13

7

10

16

33

68

77

49

59 106

50

34

328

Anzahl Personen

13

6

10

14

23

37

41

28

32

31

21

59

38

* Grau hinterlegt: Bischofsstädte; Zahlen in Klammern: Personen pro Ort und Amt oder Benefizium mehrfach gezählt

Die 13 bischöflichen Räte leiteten ausschließlich die märkischen Diözesen Brandenburg, Havelberg und Lebus.59 Während in Brandenburg und Havelberg 59 Siehe dazu auch oben S. 180.

192

Integration in die kirchlichen Institutionen und Universitäten

überwiegend Universitätsgebildete märkischer Herkunft den Bistümern vorstanden, setzten die Hohenzollern in Lebus/Fürstenwalde mit Christoph von Rotenhan, Konrad Kron, Johannes von Deher und Friedrich Sesselmann landfremde Juristen ein. Ganz entsprechend der Beobachtungen von R. C. Schwinges zur sozialen Herkunft der universitätsgebildeten Bischöfe im Reich stammten alle 13 aus ritteradligen oder bürgerlichen Familien, frei- oder hochadlige waren nicht darunter.60 In den fränkischen Diözesen Bamberg und Würzburg fanden sich die meisten Amtsträger der bischöflichen Verwaltungen, in den märkischen nur in Brandenburg und auch in den zwei mitteldeutschen Bistümern Naumburg und Meißen, nicht aber in Magdeburg. Drei der Generalvikare amteten allein in der Diözese Bamberg, zwei in Brandenburg und je einer in Meißen, Augsburg und Mainz. Von den zehn Offizialen fanden sich zwei in Bamberg, Eichstätt und Brandenburg sowie je einer in den Diözesen Würzburg, Meißen, Naumburg und Speyer.61 Die 76 Domdignitäten, Dom- und Priesterkanonikate der 40 geistlichen gelehrten Berater verteilten sich auf 24 verschiedene Domstifte.62 Die Diözesanvororte in Süden waren mit 25 Domherren und -dignitären besser vertreten als die im Nordosten mit 16. Magdeburg nahm als nach Osten ausstrahlendes Kirchenzentrum zwischen Franken und der Mark mit neun Domherren rein quantitativ sogar die Führungsposition ein, flankiert von weiteren mitteldeutschen Domkapiteln in Meißen, Halberstadt, Naumburg und Merseburg. Die Bischofsstädte aus dem Südwesten des Reiches und entlang des Rheins dagegen sind nur mit einzelnen Kanonikaten vertreten. Die Domkapitel im Süden werden von Augsburg mit sieben Domherren und einem Domkustos sowie Eichstätt, Bamberg und Regensburg mit je sechs Domherren und zwölf, acht respektive keinen weiteren Benefizien und Dignitäten angeführt. Erst an siebter Stelle der Dompräbendenliste erscheint das Domstift Würzburg mit fünf Domherren. Unter den märkischen Domstiften führt ­Lebus mit acht Domherren, gefolgt von Brandenburg mit fünf und Havelberg mit drei Beratern. In den Domkapiteln von Halberstadt, Brixen, Meißen, Speyer und Worms hatten je zwei, in denen von Breslau, Freising, Hildesheim, Mainz, Konstanz, Lübeck, Merseburg, Minden, Naumburg und Verden nur je ein markgräflicher Rat Sitz und Stimme. Im Kölner Domkapitel war Georg Heßler als Priesterkanoniker bepfründet. Domherren in dem dem Adel vorbehaltenen Kapitel von Würzburg und zugleich in Bamberg waren Albrecht, Anselm und Johannes von Eyb, Christoph von Rotenhan und Hertnidt vom Stein. In Eichstätt finden sich als Domherren wiederum Albrecht und Johannes von Eyb, Johann und Peter von Heldburg, Georg Heßler und Johann Wilsgefert.

60 Schwinges, Gelehrte Bischöfe. 61 Siehe Karte 7. 62 Nacheinander oder zeitgleich.

Institutionen der Kirche

193

Karte 7: Diözesanvororte der Bischöfe, Generalvikare, Offiziale und Domherren

Die geographische Lage der Domkapitel zeigt eine gewisse Orientierung auf die Landschaften, denen die hohenzollerischen Territorien zugehörten. Die Beliebtheit der mitteldeutschen Domstifte erklärt sich aus der Lage zwischen Franken und Brandenburg. Die Domkanonikate außerhalb dieser Landschaften gehörten den mehrfach Bepfründeten und sind ein Indiz für deren weitverzweigte Netzwerke. Die geographische Lage der Archidiakonate mit ihrer Zugehörigkeit zu den Diözesen entspricht denen der Domkanonikate. Vier der 14 Archidiakone oder Pröpste waren im Bistum Würzburg bepfründet, drei in Brandenburg und Halberstadt, zwei in Verden sowie je einer in Augsburg, Breslau, Meißen, Hildesheim, Brandenburg und Lebus, wie Karte 8 zeigt.

194

Integration in die kirchlichen Institutionen und Universitäten

Karte 8: Orte mit Stiftsangehörigen, Archidiakonaten und Pfarrklerikerstellen in Franken; Ausschnitt von Karte 9

Die Lage der Kollegiatstifte dagegen ist deutlich regionaler ausgerichtet als die der Domstifte. Sie konzentrierte sich auf Franken und die märkischen Gebiete; die mitteldeutschen und schlesischen sind im Verhältnis etwas weniger gut repräsentiert. Innerhalb der hohenzollerischen Territorien folgt die Verteilung mehrheitlich der Dichte der kirchlichen Institutionen, die noch zum Ende des 15. Jahrhunderts, wie bereits erwähnt, ein deutliches Süd-Nord- und West-OstGefälle aufweist.63 An insgesamt 38 Kollegiatstiften in 35 Orten hatten die mindestens 59 weltgeistlichen universitätsgebildeten Berater zusammen 108 Kanonikate und Dignitäten inne. Dem Stift St. Gumbert in Ansbach kam als »Hausstift« am Ort der wichtigsten Residenz eine besondere Rolle zu. An zweiter Stelle folgt Bam63 Vgl. Moraw, Brandenburg, S. 93 f.

Institutionen der Kirche

195

Karte 9: Orte mit Stiftsangehörigen, Archidiakonaten und Pfarrklerikerstellen

berg, an dritter Würzburg, und an vierter folgen gleichauf die Stifte in Feuchtwangen, Stendal und Magdeburg. An St. Gumbert waren zwischen 1404 und 1495 18 universitätsgebildete Räte als Chorherren respektive Stiftsprediger bepfründet.64 Vier von ihnen wurden 64 Johannes Adolfi, Johannes Dorsch, Johannes von Eyb, Peter Heldburg, Kilian Horn, Johannes Kautsch, Peter Knorr, Johann Lochner der Jüngere, Konrad Mülner, Thomas Ottonis, Dietrich Ram, Matthias Rem, Christoph von Rotenhan, Stephan Scheu, Peter Sesselmann, Georg Spengler, Johann Völker und Adam Weiß. Auf die relativ große Zahl von am Ansbacher Stift bepfründeten Juristen weist bereits Willoweit, Franken, S. 250 hin. Mit der vor-

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zu Pröpsten ernannt, ab 1419 Christoph von Rotenhan, ihm folgten 1424 Peter von Heldburg und 1438 Johannes von Eyb nach. 30 Jahre später erhielt Peter Knorr das führende Amt im Ansbacher Stift. Das von Kurfürst Friedrich I. 1431 gestiftete Amt des Stiftspredigers erhielt Johannes Dorsch und nach ihm 1454 Matthias Rem, der es bis zu seinem Tod 1495 innehatte. An den Würzburger Kollegiatstiften waren sechs Berater bepfründet, an St. Johannes Neumünster fünf,65 an St. Johannes im Haug nur Johannes Adolfi. Wie diese beiden Stifte, so gehörte auch St. Gumbert in Ansbach zu den Kollegiatstiften der Diözese, die der Interessensphäre des Bischofs zugeordnet werden können,66 ihre Propsteien waren bis in das 15. Jahrhundert hinein mit Kanonikaten an der Domkirche verbunden. Erst mit Peter Knorr konnte Markgraf ­A lbrecht 1468 einen vom Domkapitel unabhängigen Propst einsetzen. Besonders die Ansbacher Kanonikate dienten verschiedenen Würzburger Stiftsherren zur Aufbesserung ihrer Pfründeneinkommen.67 Von den 14 in der Diözese Würzburg gelegenen Stiften ist neben dem Domstift und den drei genannten lediglich am Stift St. Peter und Paul in Öhringen ein Kanonikat im Besitz des markgräflichen Beraters Georg Heßler nachweisbar. An zweiter Stelle nach Ansbach folgt Bamberg mit insgesamt zehn Kanonikern an drei Kollegiatstiften. Es führt St. Stephan, an welchem acht gelehrte Berater bepfründet waren,68 Johannes Kautsch auch als Propst von St. Gangolf. Im Stift St. Jakob hatte Hertnidt vom Stein die – auf sein Betreiben 1464 von Pius II. dem Bamberger Domdekanat inkorporierte – Propstei69 inne und Dietrich Ram und Peter Sesselmann besaßen je ein einfaches Kanonikat. Im Stift St. Martin in Forchheim, welches durch die bischöfliche Residenz am Ort direkt vom Bamberger Bischof abhing, hatte Johann Lochner der Jüngere die Propstei inne. Rein quantitativ auf den ersten Rängen befindet sich auch das in der Diözese Augsburg liegenden Marienstift in Feuchtwangen, an welchem fünf Berater bepfründet waren.70 Weitere fränkische Stifte wurden von den mit den Hohenzollern um die weltliche Herrschaft konkurrierenden Bischöfen dominiert, so daß nur wenige markgräfliche Berater Pfründen erhielten. Im Kollegiatstift St. Emmeram in Spalt, welches dem Regensburger Bischof unterstand, ist J­ ohann ­Wilsgefert 1431/32 als Kanoniker nachweisbar und Johannes von Eyb

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liegenden Studie erhöht sich die Zahl der Juristen um weitere drei: Kilian Horn, Johannes ­Kautsch und Peter Sesselmann. Vorerst nicht beantwortet werden kann hingegen die Frage nach dem Anteil der Gelehrten oder Universitätsbesucher im Stift insgesamt, wie dies etwa für das Stuttgarter Heilig-Geist-Stift von Auge, Stiftsbiographien Stuttgart untersucht wurde. Georg Heßler, Andreas Inderklingen, Thomas Ottonis, Dietrich Ram und Friedrich Sesselmann. Willoweit, Franken, S. 234. Ebd., S. 234 f. Kilian Horn, Andreas Inderklingen, Peter Knorr, Otto von Lichtenfels, Johann Lochner der Jüngere, Lorenz Thum, Heinrich Übelein und Johannes Kautsch. Straub, Geistliche Gerichtsbarkeit Bamberg, S. 237. Anselm von Eyb, Johannes Kautsch, Lorenz Thum, Adam Weiß und Johann Wilsgefert.

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als Propst. Letzterer hatte auch die Propstei im ebenfalls in Spalt gelegenen, vom Eichstätter Bischof kontrollierten Neustift inne.71 Das nur gut zehn Kilometer von Ansbach entfernte Stift Herrieden gehörte ebenfalls zum Hochstift Eichstätt mit dem Bischof als Patronatsherr über die Propstei. Auch hier findet sich mit ­Lorenz Thum nur ein markgräflicher Rat als Kanoniker.72 Die fränkischen Kollegiatstifte mit Benefiziaten unter den markgräflichen Räten lagen ausschließlich im westlichen Teil der markgräflichen Herrschaft, dem Ansbacher Unterland und in dessen Nachbarschaft. Im Kulmbacher Oberland dagegen findet sich keines, was im Zusammenhang mit einer begrenzten Ertragfähigkeit dieser Region zu sehen ist,73 die sich erst mit der im frühen 15. Jahrhundert einsetzenden Gewinnung von Bodenschätzen und dem damit verbundenen wirtschaftlichen Aufschwung verbesserte. Dennoch blieben auch die Ansätze dieser Zeit, durch Stiftsgründungen die Pfründen zu vermehren, ohne Erfolg. Bereits 1418 hatte Kurfürst Friedrich I. in Kulmbach die Pfarrei zur Stiftskirche erheben wollen. Im Jahr 1464 scheiterte offenbar auch der zweite Versuch von Markgraf Albrecht.74 Für die Bepfründung von Geistlichen boten sich einzig Pfarrstellen und deren Vikarien. In der Mark Brandenburg war die Zahl der Kollegiatstifte ebenfalls nicht nur begrenzt, sondern es ist bei ihrer geographischen Lage ebenfalls ein West-OstGefälle festzustellen. Während es in der Altmark drei Kollegiatstifte gab, entlang der Elbe in Tangermünde, Stendal und Arneburg, hatten die Mittel- und die Neumark jeweils nur eines in Cölln respektive Soldin.75 Markgräflich-hohen­ zol­lerische Gründungen waren das Stift in Arneburg im Jahr 1459 und jenes bei der Residenz in Cölln im Jahr 1465.76 Universitätsgebildete Berater ließen sich allerdings nur in Tangermünde und in Stendal als Kanoniker nachweisen. In Stendal waren mit den fünf Räten Andreas Hasselmann, Albrecht Klitzing, Dietrich Ram, Balthasar von Schlieben und Friedrich Sesselmann die meisten Universitätsbesucher bepfründet, in Tangermünde nur Johannes Schorlubbe. Vergleichbar den Domkanonikaten dienten auch bei den Stiftspfründen die Gebiete Mitteldeutschlands als Brücke, wie die fünf Kanonikate der Magdeburger Stifte St. Sebastian, St. Gangolf und St. Peter und Paul zeigen.77 Auch in Wurzen waren drei Kleriker mit Präbenden ausgestattet, zwei in Erfurt und 71 Unger, Spalt, S. 509. 72 Schuh, Herrieden, S. 219. 73 Nach dem Urteil von Moraw, Mark Brandenburg, S. 17, der die Beschaffenheit des Landes um Kulmbach und Bayreuth eher für das 14. als für das 15. Jahrhundert beschreibt. 74 Ulbrich, Päpstliche Provision, S. 31 und 300, zitiert Looshorn, Bisthum Bamberg, 4, S. 919 und 952. 75 Stift Soldin in der Neumark, polnisch Myslibórz, PL-74300. 76 Das Kollegiatstift Arneburg wurde von Markgraf Friedrich d. Jüngeren gegründet, das in Cölln von Kurfürst Friedrich II. Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 213. 77 Andreas Hasselmann, Albrecht Klitzing, Balthasar von Schlieben, Johannes Schorlubbe und Heinrich de Roven.

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Bautzen. Im hessischen Wetzlar hatten Peter von Heldburg und Peter Knorr die durch königliches Patronat ausgezeichnete Propstei inne. Die 35 dem Pfarrklerus angehörenden hohenzollerischen gelehrten Berater können an 56 verschiedenen Orten nachgewiesen werden. Die Karten 8 und 9 zeigen ebenfalls die geographische Lage dieser Orte. Sie konzentriert sich wie bei den Kanonikaten auf den Raum Franken und die Mark. Einzelne außerhalb liegende wie Bruchsal oder Sprendlingen waren im Besitz von Räten mit Wirkungsschwerpunkt außerhalb von Franken und zeitlich beschränkter Tätigkeit am hohenzollerischen Hof wie Job zum Riet oder Balthasar von Modschiedel. Mit gelehrten Räten waren die Pfarrstellen wichtiger Verwaltungsmittelpunkte der hohenzollerischen Herrschaft besetzt, jene in Crailsheim, Gunzenhausen, Bayreuth, Kulmbach und Hof. Die Pfarreien verschiedener Amtsorte wurden seit Generationen wiederkehrend, aber nicht kontinuierlich mit gebildeten Männern besetzt, bereits im frühen 14. Jahrhundert war der Schreiber der Burggrafen, Meister Werner, mit der Pfarrei Cadolzburg ausgestattet worden.78 Durch Kurfürst Friedrich I. waren in Bayreuth Heinrich Übelein 1422 und in Kulmbach Johannes Kautsch 1431 präsentiert worden. Auf Empfehlung Kurfürst Albrechts wurden in Crailsheim Hieronymus Sesselmann 1473, in Gunzenhausen Andreas Wurm 1480 sowie in Hof Adam Weiß 1464 und Hertnidt vom Stein 1466 in das Amt eingesetzt. Die Pfarrei Hof hatte 1425 Dietrich Ram inne, der zuvor auch als Pfarrer von Wonsees nachweisbar ist. In Melkendorf leitete Peter Sesselmann vor 1440 die Pfarrei, und in Reut war Otto von Lichtenfels als Kaplan tätig. Auf die Pfarrei Creußen präsentierte Kurfürst Albrecht 1475 Stephan Scheu.79 Im Ansbacher Unterland waren die Pfarreien von Roßtal, Leutershausen und Pfofeld zeitweilig mit gelehrten Räten besetzt, ebenso wie eine Vikarie im Zisterzienserinnenkloster Birkenfeld bei Neustadt an der Aisch. Auf letztere präsentierte der Markgraf im Jahr 1463 Anselm von Eyb. Die Pfarrer an der Ansbacher Pfarrkirche St. Johannis hingegen waren zwar zum Teil Chorherren des Stifts, jedoch keine gelehrten.80 Unter den kirchlichen Institutionen der Residenzstadt deutet sich ein deutliches Gefälle hinsichtlich des Bildungsniveaus an. Zu den bedeutenden Pfarreien außerhalb der markgräflichen Territorien gehörten die beiden in der Reichsstadt Nürnberg. Hier gelang es Markgraf Albrecht mehrfach, Berater als Pfarrherren zu installieren. 1445 wurde Peter Knorr Pfarrer an St. Lorenz und 1464 Johann Lochner der Jüngere an St. Sebald. In den Bischofsstädten waren nur insgesamt vier Räte als Pfarrer tätig, in Bamberg zwei und in Augsburg und Brandenburg je einer, keiner dagegen in Würzburg. 78 Spälter, Frühe Etappen, S. 520. Über welche Pfarreien, Kaplaneien und Vikarien die Markgrafen wann das Präsentations- oder Patronatsrecht ausübten, ist anscheinend bisher nur für die Diözese Bamberg untersucht worden, vgl. Ulbrich, Päpstliche Provision. 79 ASV Rom, V 574: wahrscheinlich bezieht sich der Name Stephanus Scheell auf Scheu. 80 Vgl. die Aufstellung von Bayer, St. Johannis, S. 46.

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Anhand der geographischen Lage von Kanonikaten und Pfarreien können unter den Beratern zwei Typen von Bepfründungen unterschieden werden. Die Räte des einen Typs waren überregional bis reichsweit bepfründet, die des anderen konzentrierten sich auf die Region Franken bzw. Brandenburg mit Sachsen. Die des ersten Typs sind deutlich in der Minderzahl; zu ihnen gehörten Georg Heßler, Albrecht Klitzing, Johann Lochner der Jüngere, Friedrich Sesselmann und Heinrich Übelein. Weniger geographisch ausgreifend, jedoch immer noch deutlich über Franken hinausreichend waren Peter Knorr und Mauritius von Schönau ausgestattet. Knorr hatte neben den Positionen in seiner Heimat noch die Propstei von Wetzlar inne, Schönau neben den Domkanonikaten in Magdeburg und Brandenburg auch ein Kanonikat in Bautzen in der Oberlausitz. Auch in Bautzen sowie im schlesischen Liegnitz und in Merseburg bepfründet war Johannes Schwoffheim. Die fünf Stendaler Kanoniker81 gehören bis auf ­Balthasar von Schlieben ebenfalls dem überregionalen Typ an, vier von ihnen waren zugleich auch Domherren in Magdeburg. Die übrigen Geistlichen waren in der Hauptsache in den drei fränkischen Diözesen bepfründet, wie etwa Hertnidt vom Stein, der sein Mainzer Domkanonikat nur sehr kurze Zeit innehatte. Um die geistlichen Berater in den Genuß dieser Versorgung kommen zu lassen, waren für die Landesherren die Präsentationsrechte von Kanonikaten, Pfarreien und anderer Pfründen unentbehrlich. Zum Ende des 15. Jahrhunderts verfügten die Markgrafen im Teil des zur Diözese Bamberg gehörenden Oberlandes über rund 60 Prozent der Patronatsrechte.82 Im Unterland dürften sich die Pfarreien der hohenzollerischen Amtsorte unter landesherrlichem Patronat befunden haben, nebst einzelnen Benefizien in Klöstern, wie in Birkenfeld oder Langenzenn. Hier lag das Patronatsrecht der Augustinerchorherren bei Albrecht, die dortigen Benefizien aber wurden anscheinend ohne Beteiligung Gelehrter besetzt.83 Neben der Ausstattung der Berater mit Präbenden im eigenen Verfügungsbereich waren die Landesherren bemüht, ihre Räte bei der Bewerbung um Pfründen anderer Patronatsherren zu unterstützen. Gegenüber seinem Sohn Johann äußerte Kurfürst Albrecht 1477 den Wunsch, den Propst von Berlin und Magdeburger Domherrn Albrecht Klitzing in seinen Bemühungen zu fördern, falls er die Dompropstei in Magdeburg anstrebe.84 Mit diesem – später erfolgreichen  – Engagement war das Bestreben verbunden, den hohenzollerischen Einfluß in der Diözese Magdeburg zu vergrößern, war es doch den sächsischen Herzögen 1476 gelungen, den erst elfjährigen Herzog Ernst mit päpstlichem 81 Andreas Hasselmann, Albrecht Klitzing, Dietrich Ram, Balthasar Schlieben und Friedrich Sesselmann. 82 Gemäß der Auswertung der Karte 2 von Ulbrich, Päpstliche Provision, S. 65. Das wichtigste Recht des Patronatsherrn war das, dem Bischof als dem ordentlichen Kollator den Kleriker für das Benefizium vorschlagen zu dürfen. 83 Backmund, Chorherrenorden, S. 99. 84 In einem Schreiben an seinen Sohn vom Januar 1477, Priebatsch, Correspondenz, 3, Nr. 268.

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Dispens für das Bischofsamt zu postulieren, zunächst gegen den Widerstand des Domkapitels.85 Wenn die hohenzollerischen Interessen bei der Besetzung von Führungspositionen nicht durchgesetzt werden konnten, so war durch die Stifts- oder Domherren wenigstens die Versorgung des Hofes mit internen Informationen möglich. Konkret bot sich einem Dienstherrn auch der Weg, die Vergabe der Benefizien an höchster Stelle, der päpstlichen Kurie, durch direktes Supplizieren zu beeinflussen. Kurfürst Friedrich  I. bat 1423 für seinen Sekretär Friedrich ­Schutfelt um den Archidiakonat der Diözese Lebus.86 Sein Nachfolger Kurfürst ­Friedrich II. supplizierte 1468 um die Besetzung der Landpropstei Berlin mit seinem Rat, dem Bischof von Brandenburg.87 Markgraf Albrecht trat im Mai 1457 als Petent für Georg von Absberg, einen Verwandten des Kanzlers, für ein Kanonikat in St. Gumbert auf.88 Weitaus häufiger sind die Fälle, in denen die Räte selbst als Impetranten auftraten und die Hohenzollern als Dienstherren angaben, was als Referenz von ausgezeichneter Qualität galt. Die meisten Berater bezeichneten sich in den mindestens zwanzig Suppliken als ­consiliarii, gefolgt von cancellarius, familiaris, secretarius, orator und dilectus. Dreimal sind Ärzte die Bittsteller. Dem unter ausdrücklicher Nennung seiner Tätigkeit als Physikus des Markgrafen supplizierenden Dr. art. et med. Nikolas Horn und seiner Frau etwa wurde das Privileg gewährt, ihren Beichtvater frei wählen zu dürfen.89 Den Weg über Suppliken an die päpstliche Kurie für die Erlangung der Benefizien wählten mindestens 25 der 59 gelehrten markgräflichen Räte. Dieser Anteil von 42 Prozent ist doppelt so groß wie der unter der Gesamtheit der Kleriker der Diözese Bamberg.90 Anhand dieser Verhältnisse wird ein weiteres Mal deutlich, in welcher Weise sich die markgräflichen Berater vom Durchschnitt der Weltgeistlichen abhoben. Sie waren ausgesprochen überregional orientiert und verstanden es, die verschiedenen kirchenrechtlichen Wege zur eigenen Versorgung zu nutzen. Ihre Kontakte zur Kurie konnten sie in den Dienst der fürstlichen Interessen stellen, und zugleich profitierten sie vom Ansehen als fürst­ liche Räte. Für die Versorgung der gelehrten Berater spielte die päpstliche Kurie selbst eine namhafte Rolle. Zehn der Weltgeistlichen lassen sich durch die Verleihung von kurialen Ämtern und Ehrenämtern den kurialen Netzwerken zuordnen oder gehörten diesen als Familiaren an. 85 Schwineköper, Erzbischof Ernst von Magdeburg, S. 516. 86 RG, 4, Sp. 7245. 87 Der Kurfürst bat nach dem Tod des Landpropstes Peter Kefft 1468 um die Erlaubnis, die Propstei vom Bischof Dietrich von Brandenburg zu dessen Lebzeiten führen zu lassen: ebd., 8, Nr. 5726. 88 Ebd., 7, Nr. 657. Auf diesen, vielleicht den Onkel des Kanzlers, dürften sich auch die ersten vier im Biogramm des Kanzlers aufgelisteten, die Jahre 1441 bis 1457 betreffenden Tätigkeiten beziehen. 89 Ebd., 8, Nr. 4493. 90 Ulbrich, Päpstliche Provision, S. 266.

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Während keiner der markgräflichen gelehrten Räte das Amt eines päpstlichen Rotanotars inne hatte,91 war als Schreiber der Poenitentiarie Friedrich Sesselmann im Spätsommer 1447 in Rom tätig. Für den Kanzler der Mark auf dem Weg zu einer geistlichen Laufbahn in einer Diözese war es aufschlußreich, Kenntnisse über die Behandlung der Dispensgesuche ex partibus zu erwerben. Das Personal dieser Verwaltungseinheit gehörte zu den Mitgliedern der ­Kurie im engeren Sinn. Während der Pontifikate von Alexander V. (­ 1409–1410) bis zu Eugen IV. (1431–47) scheint die Stelle des Schreibers für Höhergraduierte nicht attraktiv gewesen zu sein, der höchste nachweisbare Grad war der des magister artium.92 Dies änderte sich in der Folgezeit und Friedrich Sesselmann dürfte einer der ersten Doktoren des Zivilrechts gewesen sein, die dieses Amt bekleideten. Als cubicularius papae wurden Georg Heßler zwischen 1455 und 1463, Johann Lochner der Jüngere zwischen 1458 und 1470 und Albrecht von Eyb nach 1458 tituliert. Die Kubikulare zählten neben den Referendaren und dem Beichtvater zu den Personen aus dem engeren Umkreis des Papstes. Allerdings muß zwischen den diensttuenden Kammerdienern und den Titularkubikularen unterschieden werden. Die Verleihung ehrenhalber war häufig genutztes In­strument zur Auszeichnung nicht nur der einzelnen Geistlichen, sondern auch des Personenverbandes, dem sie angehörten und dem eine Gunst erwiesen werden sollte. Die päpstliche Hofordnung von 1409 hält dazu fest: »Sed dumtaxat ipsi et eorum parentes [!] in illo officio honorantur«.93 Die Verleihung des Titels an Johann Lochner stand wohl im Zusammenhang mit den Vorbereitungen des Fürstentages in Mantua 1459, auf dem Maßnahmen für die Abwehr der Türken beschlossen wurden. Papst Calixtus  III. schätzte Markgraf Albrecht wegen seiner militärischen Qualitäten und so kann die Beförderung auch als freundliche Geste ihm gegenüber gedeutet werden.94 Auch Albrecht von Eyb scheint in der gleichen Weise 1458 diesen Titel erhalten zu haben, denn ein längerer Aufenthalt in Rom ist nicht nachweisbar, im Gegenteil wurde er im Februar des Folgejahres in Pavia promoviert und reiste anschließend in die Heimat zur Durchsetzung seiner Ansprüche auf die Einkünfte aus der Eichstätter Domherrenpfründe. Nach der Mitte des 15. Jahrhunderts ist nicht mehr generell von einer Verleihung des Titels ehrenhalber auszugehen.95 Anhand des Aufstiegs bestimmter Kurialer zur Bischofswürde darf man einen wirklichen Kurienaufenthalt annehmen. Bürgerliche Herkunft, meist ein juri91 Seit dem Ende des Schismas 1417 bis zur Mitte des 15. Jahrhundert bildeten Geistliche aus dem römisch-deutschen Reich zeitweilig die zweitgrößte Gruppe von Amtsinhabern innerhalb der kurialen Verwaltung, vor allem unter dem Pontifikat Martins V. Für die Mitglieder von Rota und Poenitentiarie forderten die Zeitgenossen eine ausgewogene Vertretung der Nationen. Auffallend viele Ultramontane aus dem Reich finden sich auch in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts noch als Rotanotare, Schuchard, Kurie, S. 348. 92 Ebd., S. 128. 93 Ebd., S. 150. 94 Märtl, Il doctorissimo, S. 88. 95 Schuchard, Kurie, S. 128.

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stisches Studium, Königs- oder Fürstendienst und Kurientätigkeit gehörten zu den Faktoren, die den Aufstieg bestimmten. Georg Heßler erreichte diese Stationen in seiner Laufbahn, bevor er zum Bischof ernannt und geweiht wurde.96 Fünf weitere Male wurden die markgräflichen Räte mit (Ehren-)Ämtern ausgezeichnet. Zu Apostolischen Protonotaren erhoben wurden Georg Heßler vor 1466, Albrecht Klitzing vor 1483 und Hertnidt vom Stein vor 1474,97 während Erasmus Brandenburg zwischen 1478 und 1497 als Apostolischer Subdiakon bezeichnet wurde. Einen weiterer Berater, Joachim von Bredow, ist als Kurialer ohne nähere Amtsangabe nachweisbar. Zu den Mitgliedern der Kurie im weiteren Sinn gehörten die Familiaren und die Prokuratoren.98 Drei der markgräflichen universitätsgebildeten Räte sind als Familiare zwei verschiedener Kardinäle bezeugt. Der Familiarenstatus wurde seit dem 13.  Jahrhundert vom Papst und höher stehenden Kurialen förmlich verliehen und mit einem Patent bestätigt. Der Status bot in der Regel nicht bloß als Durchgangsstation Gelegenheit zum Aufstieg, sondern war an sich erstrebenswert, denn er bot neben der Protektion auch materielle Versorgung. Dazu gehörten Nahrung, Kleidung und Wohnung, regelmäßiger Lohn und Privilegien beim Pfründenerwerb.99 Stephan Scheu bezeichnete sich 1457 als Familiar des Kardinals Giovanni Castiglione, was ihm in seiner Supplik um ein Kanonikat im Stift St. Gumbert in Ansbach Vorteile bei der Berücksichtigung verschafft haben dürfte. Ebenfalls bei Kardinal Castiglione erreichte ein Jahr später auch Georg Heßler den Familiarenstatus. Hermann Reinsperger bezeichnete sich 1475 in der Supplik um die Reservation einer Pfründe vor den Toren Bambergs als Familiar des Kardinals Philipp Calandrini.100 Unter den Prokuratoren an der Kurie lassen sich in die »hauptberuflichen« und die gelegentlichen Prokuratoren ausmachen, deren Differenzierung aber oft schwierig ist.101 Die »hauptberuflichen«, länger in Rom anwesenden unter ihnen dürften von ihrer Zugehörigkeit zur Kurie in organisatorischer und in finanzieller Hinsicht sowie auch in Bezug auf eine gute Integration in die kurialen Netzwerke Nutzen gezogen haben. Inwieweit die hohenzollerischen Landesherren Anteil an den Ämtervergaben und Auszeichnungen hatten, läßt sich anhand der ausgewerteten Dokumente kaum nachzeichnen. Daß die kurfürstliche Patronage aber nicht nur Positionen in der Heimat umfaßte wie im Fall des Albrecht Klitzing,102 sondern sich auch auf (Ehren-)Ämter an der Kurie erstreckte, bezeugt das Schreiben Kurfürst 96 Heinig, Friedrich III., S. 709. 97 Zur Bedeutung dieser Verleihung an Georg Heßler siehe ebd., S. 712 mit weiterführender Literatur. 98 Schuchard, Kurie, S. 67–70. 99 Ebd., S. 49 f. 100 RG, 7, Nr. 2641 zu Scheu und 8, Nr. 1389 zu Heßler, zu Reinsperger Scherg, Franconica II, S. 265, Nr. 473. 101 Vgl. Kapitel 6.6.3.5.d) Päpstliche Kurie. 102 Siehe oben S. 199.

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­ lbrechts vom Januar 1474, in dem er den Markgrafen Ludwig von Mantua bat, A sich für die Ernennung Georg Heßlers zum Kardinal zu verwenden.103 Von der Ausstattung der weltgeistlichen gelehrten Berater profitierten nicht nur diese selbst, sondern auch die Markgrafen, da die im Prinzip unbefristete finanzielle Versorgung durch Benefizien die Vergütung ihrer Aufträge im überschaubaren Rahmen hielt, das hohe Ansehen führender Ämter an Dom- und Kollegiatstiften sowie in Diözesanverwaltungen auf die Auftraggeber ausstrahlte und sich mit der Ratsbestellung die Möglichkeit eröffnete, Einfluß auf die kirchlichen Institutionen zu nehmen. Die Hohenzollern nutzten diese Möglichkeiten in erheblichem Umfang, allerdings im fortschreitenden 15. Jahrhundert tendenziell weniger als andere Landesherren, wie der Anteil von knapp zwei Dritteln Geistlicher gegenüber bis zu 79 Prozent unter den kaiserlichen R ­ äten zeigt. In deutlich geringerem Umfang als andere Landesherren profitierten die Hohenzollern hingegen von gelehrten Beratern, die als Professoren an den Universitäten tätig waren, wie im folgenden ausgeführt wird.

5.2 Universität Von den markgräflichen universitätsgebildeten Räten lehrten 16 als Professoren an einer der höheren Fakultäten der vier Universitäten Würzburg, Erfurt, Leipzig und Wien. Das entspricht 17 Prozent der Gesamtzahl der 95 hier untersuchten Berater. Zehn von ihnen lehrten als Juristen, was ebenfalls einem Anteil von 17 Prozent der insgesamt 59 hohenzollerischen Juristen entspricht. In Leipzig lehrten in den 1420er und 1430er Jahren Andreas Hasselmann, P ­ eter von Klitzke, Christoph von Rotenhan und wohl auch Stephan Bodecker, 1442/44 ­Johannes Schwoffheim sowie nach 1476 Mauritius von Schönau und Johann ­Stauffmel.104 Johannes Adolfi lehrte kurze Zeit in Würzburg, Heinrich de Roven Neues Recht in Erfurt und Kilian Horn kanonisches Recht in Wien. Im Vergleich zu den Juristen lag der Anteil der an den Universitäten tätigen Mediziner mit 14 Prozent etwas niedriger. Von den 15 Ärzten unterrichteten nur Johann Meurer und Sebald Mülner an einer medizinischen Fakultät. Der Anteil der Theologen hingegen war beträchtlich höher, er lag bei knapp 40 Prozent. Neben den drei Zisterziensern Peter Mangsdorf, Johann Seiler und ­Peter Wegel unterrichtete auch der spätere Ansbacher Prediger Matthias Rem als Professor; während die drei letzteren in Wien tätig waren, lehrte Mangsdorf in Leipzig. Von den 16 Professoren der höheren Fakultäten hatten neun auch leitende Ämter an ihrer jeweiligen Universität inne. Heinrich de Roven, Johannes Schwoffheim und Kilian Horn bekleideten das Amt des Rektors in Erfurt, Leipzig und 103 Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 629, Nr. 789. 104 Wejwoda, Leipziger Juristenfakultät, Nr. 5, 9, 12, 20, 26.

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Wien, letzterer war auch Dekan der juristischen Fakultät, während ­Johann Seiler dieses Amt an der theologischen Fakultät innehatte. Dekane der artistischen Fakultät waren während ihres Fachstudiums Johann Meurer, Konrad Mülner und drei weitere Gelehrte, die nicht in den höheren Fakultäten lehrten, Johannes Dorsch, Konrad Mengler und Hieronymus Sesselmann. Zwei gelehrte hohenzollerische Berater waren vom Papst zu Konservatoren von Universitäten bestellt worden. Zum einen wurde 1427 Heinrich de Roven in Erfurt ernannt und 1434 bestätigt, zum anderen Stephan Bodecker im Jahr 1456 für die neu gegründete Universität in Greifswald. Dieses Amt zeugt von dem hohen Ansehen beider Räte, welches in der Regel Voraussetzung war, um der Institution wirksam zur Seite zu stehen, da die Konservatoren nur in offensichtlichen Unrechtsfällen einschreiten sollten und ihre Jurisdiktionsgewalt gegenüber dem zuständigen Bischof relativ eingeschränkt war.105 Die relativ geringe Zahl der 16 Professoren an höheren Fakultäten unter den 95 gelehrten markgräflichen Beratern dürfte maßgeblich durch das Fehlen von Universitäten an den Orten der hohenzollerischen Hauptresidenzen zu erklären sein. Um von dort aus die bestehenden hohen Schulen zu erreichen, mußten teils erhebliche räumliche Distanzen überwunden werden. Eine zeitgleiche Beratungstätigkeit am Hof war folglich nur eingeschränkt möglich. Entweder folgten beide Tätigkeiten aufeinander oder mit der Bestellung zum Rat war kein längerer Aufenthalt am Hof, sondern nur die Beratung aus der Ferne, auf dem Korrespondenzweg, verbunden. Die Herausforderungen doppelter Verpflichtungen durch Hofdienst und Universitätsamt und den damit möglicherweise verbundenen Interessenkonflikten hielten sich für die markgräflichen gelehrten Räte daher insgesamt in Grenzen.106 Berater aus der Ferne dürfte der 1414 von Kurfürst Friedrich I. bestallte Leipziger Professor Heinrich de Roven gewesen sein. Wie von seiner ist auch von der Ratstätigkeit des 14 Jahre später ebenfalls in Leipzig lehrenden Juristen Peter von Klitzke im Auftrag Markgraf Johanns kaum etwas bekannt. Auch der Wiener Professor Kilian Horn war wohl ein über längere Zeit außerhalb des Landes agierender Berater. Er wurde in einem schriftlich nach Wien übermittelten Auftrag 1481 um die Weiterleitung einer Petition gebeten.107 Bei anderen muß vorerst offen bleiben, wie eng das Ratsverhältnis im Einzelnen ausgestaltet war. Einige von ihnen dürften, wie Kilian Horn, aus hohenzollerischer Perspektive als Räte von Hause aus zu bezeichnen sein, ohne daß dies in den Quellen explizit so benannt wird. Tendenziell eng dürfte die Bindung zweier Leipziger Professoren gewesen sein. Einerseits die des Rates Christoph von Rotenhan, der ein Jahr nach seiner Weihe zum Bischof von Lebus 1424 der Juristischen Fakultät angehörte. Andererseits die des Theologieprofessor Peter 105 Zum Amt des Konservators siehe May, Konservatoren. 106 Auf diese Problematik der Interessenkonflikte machte K. Wriedt aufmerksam, siehe Wriedt, Magisterkollegien, S. 26. 107 Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 56.

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Mangsdorf, der ab 1480 Abts-, Rats- und Professorentätigkeit anscheinend miteinander vereinbaren konnte. Die geographische Lage seiner Zisterze Lehnin, des Hofes in Cölln und Leipzigs erlaubten das wohl. Hingegen wirkte sein Ordensbruder Peter Wegel zunächst als Professor an der Universität Wien, bevor er ab 1463 als Abt von Heilsbronn Markgraf ­A lbrecht als Rat und Statthalter zur Verfügung stand. Nicht nur für Wegel, sondern auch für drei andere Wiener Professoren ist ein Nacheinander von Professur und Ratstätigkeit zu beobachten, bei Matthias Rem, Johann Seiler und Sebald Mülner. Den Leipziger Professoren Johann Meurer und Andreas ­Hasselmann sowie Johannes Adolfi, der kurzzeitig in Würzburg lehrte, bot der Ratsdienst ebenfalls eine Alternative zum Professorenamt. Neben diesen sieben traten vermutlich noch weitere Berater erst nach Aufgabe der universitären Tätigkeit in den markgräflichen Dienst. Der zeitliche Abstand zwischen der ersten Nennung als Professor und der ersten als Rat liegt im Mittel bei neun Jahren mit einer Streuung von rund fünf Jahren. Zum Zeitpunkt ihrer ersten Konsultation durch die Hohenzollern blickten die meisten auf eine längere Lehrtätigkeit und entsprechenden Erfahrungen zurück. Im Gegensatz dazu findet sich die ausdrückliche Aufnahme einer Professorentätigkeit nach der Beratertätigkeit an den hohenzollerischen Höfen bei keinem der gelehrten Berater. Der kleine Kreis dieser 16 Gelehrten des 15. Jahrhunderts zeigt, daß die Ratstätigkeit als Alternative zum Professorenamt attraktiv war, umgekehrt aber die Rückkehr an die Universität zur Übernahme von Lehraufgaben kaum eine Option für promovierte Universitätsabsolventen darstellte, die bereits als fürstliche Berater tätig gewesen waren. Hinsichtlich der Anzahl von Professoren unter den gelehrten Beratern und der Abfolge von Professoren- und Ratstätigkeit unterscheiden sich die hohenzollerischen Räte signifikant von den Rechtsberatern etwa des Herzogs L ­ udwig von Bayern-Landshut, des Pfalzgrafen Friedrich oder des Grafen Eberhard von Württemberg. Diese Landesherren verknüpften ganz bewußt die Tätigkeit ihrer gelehrten Räte mit dem Lehrauftrag an der Universität der jeweiligen Residenzstadt.108

108 Für Herzog Ludwig von Bayern-Landshut siehe oben S. 14, Anm. 19 und S. 180 mit Anm. 27, für Pfalzgraf Friedrich siehe Willoweit, Juristisches Studium, S. 118, für Graf Eberhard siehe Immenhauser, Bildungswege, S. 488 f.

6. Tätigkeiten für die Hohenzollern Nachdem in den vorangegangenen Kapiteln die Voraussetzungen der ausgewählten 95 hohenzollerischen Berater für ihren Dienst ausgeleuchtet wurden, ihre Herkunft und Ausbildung, ihre personellen Netzwerke und die Einbindung der geistlichen in die Institutionen der Kirche, sind die folgenden Ausführungen ihren Tätigkeiten, Aufgaben und Funktionen im Auftrag der Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg gewidmet. Die kleinste Gruppe unter den Promovierten stellen die Theologen, von denen vier der Ordensgeistlichen aktiv an der Gestaltung der fürstlichen Politik beteiligt und die vier Weltgeistlichen vorwiegend im Bereich der theologischen Unterweisung tätig waren. Unter den im Bereich der Seelsorge der fürstlichen Familie tätigen Kaplänen finden sich hingegen keine Theologen, sondern überwiegend promovierte Juristen. Die nach den Theologen nächstgrößere Gruppe von promovierten Experten bilden die 15 Mediziner, welche ebenfalls nicht nur in ihrem Fachgebiet aktiv waren, sondern auch in herrschaftspolitischen Fragen berieten. Die Juristen – die größte Gruppe der promovierten Experten – finden sich vornehmlich in den herrschaftlich und politisch relevanten Bereichen. Hier wurden auch die Magister und Bakkalare der Artes und die universitätsgebildeten Räte tätig. Die Teilnahme am Regierungshandeln läßt sich nach der Beschreibung der Nürnberger Verfassung des Ratskonsulenten Christoph Scheuerl von 1516 in zwei große Bereiche gliedern, in Tätigkeiten im Innern und in den Einsatz nach außen.1 An den markgräflichen Höfen finden sich die universitätsgebildeten Räte in beiden Bereichen. Zu den inneren Angelegenheiten gehörten im weitesten Sinn die zentrale Verwaltung mit der Kanzlei, die regionale und lokale Verwaltung, die Statthalterschaft bei Abwesenheit des Landesherrn und die Rechtsprechung. Zu den Bereichen des Äußeren sind die Rechtsprechung im Rahmen des kaiserlichen Landgerichts des Burggrafentums Nürnberg und das weite Feld der Pflege der Beziehungen der Markgrafen nach außen zu rechnen, in welchem gelehrte Räte überwiegend als Gesandte tätig wurden. Sie reisten mit markgräflichen Aufträgen und zumeist weitreichenden Verhandlungsvollmachten zu Kaiser und Papst, zu Reichsfürsten und Herrschern der dem Reich benachbarten Territorien. Als Prozeßbevollmächtigte vertraten sie ihre Dienstherren vor dem kaiserlichen Gericht. Der kleinere Teil  der universitätsgebildeten Berater hatte ein Amt am Hof inne, die Mehrzahl aber war als Berater ohne Amt tätig. Unter den Inhabern der klassischen Hofämter konnten keine graduierten Räte nachgewiesen werden. 1 Zitiert von Isenmann, Funktionen, S. 273, 292.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

Auch in der regionalen und lokalen Verwaltung in Franken wurden den gelehrten Räten anscheinend keine Ämter übertragen. In der Mark allerdings befanden sich unter den universitätsgebildeten Beratern sechs Landvögte, Hauptoder Amtleute.2 Diese nach Regionen und Landesherrschaften unterschiedliche Praxis entsprach den Gepflogenheiten der Zeit, wie der Blick in die benachbarten Territorien Bayern-Landshut, Sachsen, Hessen und Württemberg zeigt.3 Auch die von Süd nach Nord zunehmende Zahl der Universitätsgebildeten findet hier eine Parallele. In Sachsen ließen sich die meisten Universitätsbesucher unter den Amtsträgern nachweisen, in Bayern die wenigsten. Die folgenden Ausführungen zeigen zum einen die Bandbreite der verschiedenen Positionen und Aufgaben der gelehrten Räte. Ihre zeitliche Positionierung während des Jahrhunderts und damit auch der Zeitpunkte innerhalb der Regierungszeiten der einzelnen Landesherren werden analysiert sowie auch die Dauer einzelner Aufträge bis zu ihrem Abschluß. Zum anderen wird der Beitrag auch der weniger eng an den Hof gebundenen Berater zur Umsetzung der fürstlichen Politik deutlich. Damit wird auf der personellen Ebene die Frage aufgegriffen, inwieweit politisches Handeln der Herrscher zu einem guten Teil  das Werk ihrer Räte und Vertrauten war.4 Die Bedeutung vieler gelehrter Räte für die Kurfürsten und das ihnen entgegenbrachte Vertrauen, auf dessen Bedeutung in der neueren Forschung vermehrt hingewiesen wurde, läßt sich weniger an bestimmten Titulaturen oder der Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppierungen am Hof nachvollziehen, sondern viel mehr an den Rahmen­ bedingungen und Gegenständen der Aufträge. Die Schreiben zwischen Fürst und Räten geben einen Einblick, so etwa das eingangs zitierte Lob für Hertnidt vom Stein. Die Erwartungen und Anforderungen an die Gelehrten dürften hoch gewesen sein, besonders bei Markgraf und Kurfürst Albrecht, der nach dem Bericht des Enea Silvio Piccolomini selbst ein überdurchschnittliches Talent hinsichtlich Verhandlungsführung und Argumentation hatte: »Alle finden sich beim Bischof Aeneas zusammen und besprechen gemeinsam des Kaisers Angelegenheiten. Von hier begeben sie sich allesammt zur Hofburg oder zu den Fürsten […] Als der Führer und Leiter aller Verhandlungen erschien der Markgraf Albrecht, der Redegewandtheit besaß und eine eifrige Tätigkeit entwickelte«.5

2 Die Differenzierung einerseits zwischen Räten mit und ohne Amt und andererseits solchen in der Zentral- und in der Lokalverwaltung folgt dem Ansatz von Spangenberg, Hofund Zentralverwaltung, S. 45. Für die vorliegende Fragestellung wurde allerdings nicht von einer Liste der Amtleute ausgehend überprüft, ob sich unter ihnen Universitätsbesucher befanden. 3 Hesse, Amtsträger, S. 360 f. 4 Schubert, Zusammenfassung, S. 243. 5 Piccolomini, Historia Friderici III., S. 229. Die Beschreibung entstand im Zusammenhang mit den Verhandlungen in Wien um die Zukunft des aus der Obhut des Kaisers freigekämpften Ladislaus. Voigt, Enea Silvio Piccolomini, 2, S. 76: Gesandte des Kaisers und der drei Rei-

Modalitäten der Bestallung, Berufung und Dauer

209

Die Beratung und Teilnahme an Regierung und Verwaltung wird gesondert nach einzelnen Kurfürsten bearbeitet. Dies dient der Schärfung des Profils der jeweiligen Landesherren vor dem Hintergrund der differierenden Potentiale ihrer Territorien und nimmt Rücksicht auf die im Laufe des Jahrhunderts erheblich wechselnde Dichte der Überlieferung und der Verfügbarkeit der Quellen. Die Aktivitäten von Markgraf und Kurfürst Albrecht sind ungleich besser erforscht als die der drei anderen Hohenzollern. Abgerundet wird das Kapitel mit dem Blick auf die finanzielle und materielle Ausstattung der universitätsgebildeten Räte. Zunächst vorausgeschickt werden aber die Rahmenbedingungen der gelehrten Tätigkeiten, zu denen das Eintrittsalter, die Bestallungsmodalitäten und die Dauer der jeweiligen Dienstverhältnisse gehören. Diese Informationen erlauben Rückschlüsse hinsichtlich der personalpolitischen Strategien der Hohenzollern für die Umsetzung ihrer politischen Ziele. Die Indienstnahme der gelehrten Berater war von verschiedenen Faktoren abhängig. Zum einen von den politischen Zielen und persönlichen Bedürfnissen der Landesherren, zum zweiten von der Existenz geeigneter Berater und zum dritten vom Zeitpunkt des »Bedarfs« und des dann zur Verfügung stehenden »Angebots«.

6.1 Modalitäten der Bestallung, Berufung und Dauer Verschiedene Gründe und Anlässe führten zu einer Ernennung zum Rat am Hohenzollernhof. Vielfach war sie mit der Bestätigung der Lehen verbunden. Die mit dem Lehnseid begründete Bindung erfuhr durch den Ratsstatus eine Verstärkung und eine explizite und konkretere Ausformung von Rat und Hilfe, consilium et auxilium, die in allgemeiner Form das Verhältnis zwischen Herrn und Vasallen ohnehin bestimmte. Nicht nur einzelne Personen, auch mehrere Brüder oder ganze Familien fanden mit der Belehnung Aufnahme in den Kreis der Räte, wie etwa die Gelehrten Balthasar und Liborius von Schlieben aus dem nördlichen Sachsen. Beziehungen dieser außerhalb der Mark Brandenburg ansässigen adligen Familie zu den Hohenzollern lassen sich über mehrere Generationen verfolgen. In anderen Fällen war die Vergabe von bestimmten Ämtern in der regionalen Verwaltung oder in geistlichen Institutionen mit der Bestellung zum Rat verbunden, wie Kurfürst Albrecht seinen Sohn Johann erinnert: »Und sunderlich, nachdem der herschaft was an einem Probst zu Berlin gelegen, das der rate und diener ist, wollet ine alsdann ratspflicht nach nottorft

che, die in Ladislaus ihren Landesherrn sahen, sollten sich über dessen zukünftige Stellung und Leitung einigen. Die dazu eingeladenen Fürsten des Reiches sollten vermitteln, waren als Schiedsrichter gerufen worden, aber nicht mit der Gewalt bindender Entscheidungen ausgestattet. Ausgang ungewiß.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

thon lassen«.6 Auch die Berater ohne Amt profitierten vom Ratsstatus, besonders die Gesandten unter ihnen erfuhren eine Aufwertung, wodurch ihren Missionen Nachdruck verliehen wurde. Die mit einer Eidesleistung verbundene Bestallung zum Rat begründete in der Regel eine persönliche Beziehung zum Dienstherrn. Darf man im allgemeinen von einer engen Bindung und einem grundsätzlichen Einvernehmen zwischen Dienstherr und Rat ausgehen, so lassen sich doch auch Beispiele finden, in denen diese Nähe zu relativieren ist. Denn der Ratsstatus konnte auch aus ganz pragmatischen Gründen gewährt werden, um einen Gelehrten an den eigenen Hof zu binden und seine Gefolgschaft zu sichern. So dürfte etwa der Deutsche Orden im Jahr 1453 den Vertrag mit Gregor Heimburg mit der Absicht geschlossen haben, den gefragten Juristen nicht der Gegenseite zu überlassen.7 Unter den Ratsbestallungen Kurfürst Albrechts findet sich auch der Fall eines mißlungenen Verpflichtungsversuchs. Die Indienstnahme des Georg vom Stein scheint nicht das gewünschte Ziel erreicht zu haben, denn dieser verfolgte im Dienste König Matthias von Ungarn eine gegen die Hohenzollern gerichtete Politik: »Doch stund es darauf, das man villeicht dieweil krigen mußt, nachdem Jorg vom Stain, ein geverlicher taidingsman ist, der uns nye kein gut getan hat, wievol er unser gesworner rate ist, sunder allweg mit betrieglicheit mit uns umbgangen.«8

Wie die verschiedenen Anlässe und Motive der Ratsbestallung so spiegeln auch die unterschiedlichen zeitgenössischen Bezeichnungen der Funktionen das große Spektrum des mit dem Hof eng verbundenen Personenkreises, der nicht nur aus Räten bestand.9 Ein bedeutender Teil der fränkischen Gefolgsleute wurde in den Ansbacher Bestallungsvermerken in verschiedene Funktionen gruppiert.10 Unter der summarischen Formulierung in Dienst genommen sind die Bestallungen vermerkt, welche die Namen unter den regelmäßig wiederkehrenden Rubriken Rat, Rat und Diener, Diener sowie Rat, Diener und Hofgesinde und Diener und Hofgesinde aufführen. Nicht vertreten sind die Rubriken Rat von Haus aus, Heimlicher Rat oder Diener von Haus aus, welche in anderen Verwaltungen Verwendung fanden, wie etwa der des Herzogtums Bayern-Landshut.11 6 Riedel, CDB, C 2, S. 170. Vgl. Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 169. Vgl. auch die automatische Ratseigenschaft bei Kaiser Friedrich III. nach Heinig, Friedrich III., S. 545. Spangenbergs Zweifel an dem Zusammenhang zwischen Amt und Ratsstatus in Spangenberg, Hofund Zentralverwaltung, S. 45, dürfte damit ausgeräumt sein. Zur Bestellung von Pröpsten zu Räten siehe auch oben S. 188. 7 Boockmann, Mentalität, S. 297, Anm. 6 und Heinig, Friedrich III., S. 561. 8 Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 395. 9 Am Ingolstädter Hof wurden die Bezeichnungen Tägliche Räte, Räte von Haus aus, heimliche und geschworene Räte verwendet, siehe Kremer, Auseinandersetzungen, S. 20 f. mit Verweis auf Lieberich, Landherren, S. 99, 154. 10 StAN, Rep. 117 I und 134. 11 Stauber, Georg von Bayern-Landshut, S. 788.

Modalitäten der Bestallung, Berufung und Dauer

211

Die Bestallung zum Rat und Diener war am Hohenzollernhof die häufigste, sie umfaßte Amtsträger, hohe Geistliche und viele Personen, von denen einzig die Namen aufgeführt sind.12 Die Bestallung zum Rat oder zum Diener13 allein erscheint in den Auflistungen ebenfalls häufig und eine eindeutige Zuordnung zur einen oder anderen Gruppe ist für viele Personen nicht möglich. Die Kategorie Diener, auch in Kombination von Rat und Diener, ist sehr allgemein und weitverbreitet; auch die kaiserlichen Ernennungsdekrete der Räte und Kapläne führten stets den Dienerstatus an, der die unverbindlichste Form der Zugehörigkeit gewesen sein dürfte.14 Dennoch umfaßt er nicht alle maßgeblichen Personen am Ansbacher Hof und schon gar nicht alle Vasallen, wie einige einzig zum Rat bestallte Gefolgsleute zeigen. Die wenigen universitätsgebildeten Räte, die in den Listen aufgeführt sind, erscheinen ohne erkennbare Systematik in den verschiedenen Kategorien. Peter Knorr, Otto von Lichtenfels und Johann Wilsgefert wurden zu Räten und Dienern bestellt,15 ebenso Erasmus Brandenburg als Propst von Berlin und Albrecht Klitzing.16 Allein als Diener wurde 1462 der »wohlgelehrte Meister Johann Trost« bestellt.17 Die Leibärzte Johann Lochner, Konrad Mengler, Georg Bramberger, Stephan Schütz und Nikolaus Horn wurden zum Rat und Leibarzt ­A lbrechts bestellt sowie Johannes Bühl und Johann Lochner der Ältere zum Rat, Arzt und Diener Kurfürst Friedrichs II.18 Hinsichtlich ihrer Ausstattung waren die Leibärzte der insgesamt selten gebrauchten Kategorie und damit kleinen Gruppe des Hofgesindes gleichgestellt, sie gehörten aber wohl nicht zu diesem, genausowenig wie die übrigen gelehrten Berater. Selbst Johann Stocker, der Präzeptor Markgraf Johanns, ist in der zur Hofordnung von 1470 gehörenden Personalliste unter den Grafen und Räten aufgeführt und nicht unter der Rubrik Hofgesinde.19 Die Unterscheidungen in den Funktionen sind Zeichen für die feinen Abstufungen der höfischen Gesellschaft, welche ebenso in den differenziert gestaffelten Privilegien zum Ausdruck kommen. Den Bestallungen der Leibärzte etwa 12 Die summarische Zusammenstellung scheint rein chronologisch zu sein, weder das Dienstgeld, noch der Aufenthaltsort der Diener wird erwähnt. Einige der aufgeführten Personen bestätigten die Zahlung von Dienstgeld nach separaten Notizen. 13 Ein bestallter Diener leistete gegen Zahlung bestimmter Summen Geldes Dienste, zu denen er sich formal verpflichtete und die der Fürst einforderte, Grimm/Grimm, Dt. Wörterbuch, 2, Sp. 1109; ein Diener von Haus aus oder mit vier Pferden beispielsweise hatte reisige Pferde bereit zu halten, Ulrichs, Lehnhof, S. 118, 122. 14 Heinig, Friedrich III., S. 805. 15 Lichtenfels: StAN, Rep. 117 I, p. 6, Rep. 134 II, fol. 113v. 16 Nach der Aussage des Kurfürsten, vgl. das Zitat auf S. 210 und Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 275, 314. 17 StAN, Rep. 117 I, p. 40b, 134 II, fol. 113v. 18 StAN, Rep. 117 I, p. 2/3*. 19 Riedel, CDB, C 2, S. 126. Zur Zugehörigkeit dieser Liste zur Hofordnung siehe Schapper, Hofordnung, S. 1.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

ist zu entnehmen, daß neben der fürstlichen Familie das Hofgesinde das Vorrecht der Behandlung durch den fürstlichen Leibarzt genoß.20 Die Rubriken der Ansbacher Bestallungslisten verzeichnen nur die fränkische Gefolgschaft, die Bestallungen der Räte in der Mark wurden separat dokumentiert. In einer Vereidigung verschiedener Amtleute des Sommers 1470 sind die Namen, das Amt und/oder das Lehen aufgeführt und der Vermerk der Eides­ leistung: Bei fünf Personen wurde knapp angefügt und hat rat gesworn, unter diesen fünf befand sich Nikolaus Pfuhl.21 Diese summarische Dokumentation steht im Kontrast zur detaillierten Aufzeichnung in Ansbach, welche aber ihrerseits auch nicht die insgesamt praktizierte Abstufung und Bezeichnung der Räte wiedergibt. Gegenüber Markgraf Johann benutzte Kurfürst Albrecht 1484 die Formulierung Hofräte in Abgrenzung zu Grafen, Herren, Rittern und Knechten der Mark Brandenburg, die Johann einberufen sollte.22 Im gleichen Jahr wird aus der Sicht der märkischen Stände von »des Markgrafen täglichem Hofgesind und Räten« gesprochen.23 1461 sprach Markgraf Albrecht von seinen »inneren rete(n)«,24 unter denen man diejenigen verstehen kann, die sich überwiegend am Hof aufhielten. Im 15. Jahrhundert ebenso geläufig war die Bezeichnung heimliche Räte, die ­A lbrecht jedoch nur selten benutzte, einmal in einer Instruktion an Johann Pfotel und drei weitere Diplomaten, die er 1477 zum böhmischen König sandte.25 Vier Jahre später formulierte er in einem Schreiben an Friedrich Sesselmann »wir halten euch für unsre innerst und heimlichst Räte« und brachte damit, wie im vorangegangenen Beispiel, sein besonderes Vertrauen für die Ausführung der vertraulichsten und diffizilsten Aufgaben zum Ausdruck.26 Der Gebrauch dieser Bezeichnungen deutet darauf hin, daß die heimlichen Räte am Ansbacher Hof noch keine offizielle Gruppe mit besonderen Aufträgen bildeten, sondern anlaßgebunden in Aktion traten. Ihre Einstufung als heimliche Räte lag im Ermessen von Kurfürst Albrecht. Eine weitere noch nicht formal in den Bestallungslisten gefestigte Kategorie von Räten waren die von Haus aus, obwohl es solche bereits gab, wie das Beispiel des Nürnberger Leibarztes Johann Lochner zeigt, in dessen Bestallungsurkunde die Anreise von Hause aus explizit beschrieben ist.27 Hinweise auf die Verleihung des Familiarenstatus, wie sie von Kaiser Sigmund oder Kaiser Friedrich III. bezeugt sind,28 finden sich in den Bestallungsvermer20 Gemäß den Bestallungen von Konrad Mengler und Georg Bramberger, StAN, Rep. 117 I, fol. 41a und 42a. 21 Riedel, CDB, C 1, S. 530. 22 Schapper, Hofordnung, S. 169, Anm. 3 mit Verweis auf Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 305, Nr. 1003. 23 Schapper, Hofordnung, S. 169, Anm. 3 mit Verweis auf Riedel, CDB, C 2, S. 302, Nr. 245. 24 Heinig, Friedrich III., S. 151, Anm. 5 mit Verweis auf »FRA II n. 300, S. 188«. 25 Bachmann, Nachträge, S. 416, Nr. 412. 26 Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 33. Siehe auch 2, S. 616. 27 StAN, Rep. 117 I, p. 2. 28 Kintzinger, Salvo conductu, S. 351 f. Heinig, Friedrich III., S. 805.

Modalitäten der Bestallung, Berufung und Dauer

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ken nicht, aber in zwei Suppliken an die römische Kurie, in denen sich die Räte Johannes Adolfi und Dietrich Ram als Familiaren Kurfürst Friedrichs  I. bezeichnen.29 Diese Begriffswahl scheint sich in dieser frühen Zeit an den kurialen Gepflogenheiten zu orientieren, denn in späteren Bittschriften erscheint diese Bezeichnung nicht mehr, die Petenten verwenden zur Charakterisierung ihres Dienstverhältnisses den Begriff consiliarius.30 Am Beginn der Ratstätigkeit stand in der Regel eine formelle Bestallung mit der Vereinbarung der Modalitäten, wie auch die Aussage Kurfürst ­A lbrechts über sein Verhältnis zum kaiserlichen Protonotar Johann Waldner unterstreicht.31 Wie Burggraf Friedrich VI. den Heinrich de Roven so bestellte auch Kurfürst Albrecht unter Beibehaltung der Tradition die Mehrzahl der Amtleute, Räte und Diener unbefristet, das heißt auf Lebenszeit.32 Bei den Ärzten war abweichend von dieser Praxis die Dauer der Dienstverhältnisse begrenzt.33 Mit seiner Ernennungspraxis positionierte sich Markgraf Albrecht in der Nähe königlicher Gepflogenheiten. Friedrich III. bestallte seine Räte – einschließlich der bürgerlichen rechtsgelehrten – überwiegend auch unbefristet.34 Die Ratsverpflichtung hatte nach dieser Auffassung vergleichbare Eigenschaften wie die Lehnsbindung, als beide unbeschränkte Gültigkeit hatten und im Konfliktfall aufgesagt werden mußten. Andere Territorialfürsten, etwa die bayerischen Herzöge, waren in dieser Zeit bereits zur befristeten Indienstnahme übergegangen.35 Das Verständnis der Ratstätigkeit hatte hier bereits eine Wandlung erfahren, mit der Befristung wuchs die Auffassung vom Ratsein als Amt, welches per se zeitlich begrenzt war. Divergierende Interpretationen vom Charakter der Ratstätigkeit beinhalteten erhebliches Konfliktpotential hinsichtlich der Loyalität der Räte bei einem Wechsel zu einem anderen Dienstherrn. Im Weggang seiner gelehrten Räte, mit dem Kurfürst Albrecht trotz der Auffassung von unbefristetem und damit unkündbarem Ratsdienst konfrontiert war, sah er kein Problem. Für ihn stand die Dauerhaftigkeit des einmal geleisteten Eides im Vordergrund. Dies betonte er gegenüber dem kaiserlichen Fiskal Johann Keller, während jener im Okto29 RG, 4, Sp. 1591, 3520. 30 Etwa bei Peter Knorr 1445, ebd. 7, Nr. 2384, bei Johannes von Eyb 1447, ebd. 6, Nr. 2821 oder Andreas Inderklingen 1460, ebd. 8, Nr. 165. 31 Siehe oben S. 25. 32 Bestallung von Heinrich de Roven, Riedel, CDB, B 3, S. 220. Ulrichs, Lehnhof, S. 123. In einigen Fällen sind Begrenzungen auf ein oder zwei Jahre zu finden, verzeichnet in den Herrschaftlichen Büchern. StAN, Rep. 132. Die Vermutung von Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S. 90, daß lebenslängliche Anstellungen erst seit Beginn des 16. Jahrhundert aufkamen, ist überholt. Seine zwei ältesten Beispiele befristeter Bestallungen stammen aus der Zeit um 1500. 33 Bei ihnen und einigen anderen kann die vertragliche Regelung des Dienstverhältnisses und seine schriftliche Fixierung nachvollzogen werden; siehe unten S. 232. 34 Heinig, Friedrich III., S. 155 f. 35 Ettelt-Schönewald, Ludwig der Reiche, S. 225: Bestallung des Peter Knorr für ein Jahr.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

ber  1485 die Ansicht vertrat, zu diesem Zeitpunkt nur dem Kaiser und sonst niemandem verpflichtet zu sein.36 Mit dieser Auffassung von einer zeitlich beschränkten Dauer des Ratsverhältnisses wurde ein Wechsel des Dienstherrn möglich. Sie bot dem Rat die Gelegenheit, in einem gewissen Rahmen unabhängig handeln zu können und nicht nur von der Gnade der Fürsten abzuhängen. In welchen Situationen oder unter welchen Bedingungen eine formale Entlassung aus dem Ratsdienst der Markgrafen für eine solche Bestallung nötig war, ist bisher wohl ebenso ungeklärt, wie die Frage, ob es am Ansbacher Hof unterschiedliche Bestallungsbedingungen gab, ob neben unbefristeten auch befristete Dienstverhältnisse existierten.37 Die Möglichkeit, dienstliche Bindungen – auch temporär – aufzusagen, hat es am kaiserlichen Hof gegeben.38 Die Tatsache, daß in den Bestallungen der markgräflichen Ärzte Kündigungsmodalitäten vereinbart wurden, spricht nicht gegen eine entsprechende Handhabung bei den Juristen, belegen ließ es sich bisher aber nicht. Der Wechsel der Gelehrten an andere Höfe hatte Folgen für die Dienstherren. Sie hatten sich häufiger als bei den nichtgelehrten Räten um die Gewinnung neuer Berater zu kümmern. Über die Praxis der Indienstnahme durch Markgraf Albrecht und die jeweiligen Zeitpunkte geben die in der Kategorisierung wenig systematischen aber chronologischen Bestallungsvermerke Einblick.39 In den ersten drei Jahren nach Albrechts Regierungsantritt wurden in Franken jeweils rund 30 Räte bestallt. Ihre Zahl nahm bis 1455 ab auf unter sechs Rats­ bestal­lungen pro Jahr und pendelte sich ab 1465 auf sehr niedrigem Niveau ein, auf weniger als eine Bestallung jährlich, wie in Abbildung 10 dargestellt. Zeitpunkt und Abfolge der Indienstnahmen der von Spangenberg festgestellten 120 märkischen Räte sind aufgrund der fehlenden Informationen schematisch in den Jahren 1470 bis 1472 eingetragen.40 Da nur die wenigsten Juristen und Theologen sowie nur einige der Leibärzte in den Ansbacher Listen vermerkt sind, stammen die Nachrichten von deren Ratstätigkeiten aus dem Kontext konkreter Anlässe und spiegeln direkt die Bedürfnisse nach gelehrter Beratung und Vertretung. In 34 der 46 Regierungsjahre Albrechts als Markgraf und Kurfürst finden sich zuvor nicht nachweisbare gelehrte Räte. Ihre jeweils ersten Aufträge sind weder gleichmäßig über die Regierungszeit verteilt, noch weisen sie Parallelen zu den Bestallungen der übrigen Räte und Diener auf, sondern sie folgen, wie in Abbildung 10 – und personalisiert in Tabelle 11 – dargestellt, einem völlig anderen Muster. Sie zeigen zwar auch eine Spitze zum Regierungsantritt, als über drei Jahre verteilt sechs Gelehrte bestallt wurden, in der Folgezeit wechseln sich jedoch Jahre ohne neue Räte mit solchen mit bis zu fünf Beratern ab.

36 Siehe Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 467 ff., Nr. 1142; im Okt. 1485. 37 Zur Rolle Johann Kellers am kaiserlichen Hof siehe auch unten S. 292 mit Anm. 398. 38 Heinig, Friedrich III., S. 155 ff. 39 StAN, Rep. 117 I: Werte dargestellt in Abbildung 10, Kurve: Anzahl Räte und Diener. 40 Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S. 85 f.

Modalitäten der Bestallung, Berufung und Dauer 45

6

40

5

35 30

4

25

3

20 15

Anzahl

Anzahl

215

2

10

1

5 0

0

Gelehrte (rechte Achse)

Räte und Diener in Franken (linke Achse)

Räte und Diener in der Mark Brandenburg (linke Achse)

Abbildung 10: Erste Nachweise universitätsgebildeter Räte und Bestallungen aller Räte Markgraf und Kurfürst Albrechts

Die Jahre mit einer großen Zahl neuer gelehrter Berater fallen in der Regel mit der militärischen und, parallel oder im Nachgang geführt, mit der juristischen Austragung von Konflikten zusammen.41 Während des Städtekrieges von 1449 bis 1453, der ersten großen Auseinandersetzung, war der bereits 1441 bestallte Peter Knorr der hauptverantwortliche Stratege. In den Jahren 1459 bis 1461 erscheinen dann, in vergleichbarem Umfang wie zu Herrschaftsantritt, zusammen sieben neue Gelehrte; bei der Durchsetzung der Befugnisse des kaiserlichen Landgerichts des Burggrafentums Nürnberg erwuchs dem Markgrafen Widerstand von verschiedenen Seiten, so daß er verstärkt juristischen Rat einholte. ­A lbrecht von Eyb, Balthasar von Modschiedel und Stephan Scheu vertraten ihn in dieser Angelegenheit. Ein zweiter signifikanter Anstieg ist ab 1470 mit der Erhebung Albrechts zum Kurfürsten zu beobachten. Neben den Beratern des Bruders, Kurfürst Friedrichs II., traten auch weitere Räte überwiegend fränkischer Herkunft am Hof des neuen Kurfürsten auf. Längerfristig in die Mark gesandt wurden Eitelfritz von Zollern, Johann Stocker und Sigmund Zerer. Eine dritte Häufung von Neuindienstnahmen datiert in die Jahre 1479 bis 1481, die von den Auseinandersetzungen mit dem böhmischen und dem ungarischen König wegen der Ehe und des Erbes der Markgräfin Barbara dominiert wurden. Von den neuen Räten erscheint in dieser Angelegenheit nur Christian von Hayn. 41 Zum Wechsel von Diplomatie und Kampfhandlungen während des Städtekrieges siehe ­Zeilinger, Lebensformen, S. 31–36: Kapitel B. II. Der Städtekrieg 1449/50: Konfliktverlauf und Diplomatie.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

Tabelle 11: Erstes Auftreten universitätsgebildeter Berater im Dienst von Markgraf und Kurfürst Albrecht* Jahr

Berater

1435 1441 1442 1443 1446 1447 1450 1451 1452 1453 1454 1455 1456 1457 1458 1459 1460 1461 1463 1464 1466 1467 1469 1470 1471 1472 1473 1474 1475 1476 1477 1478 1479 1480 1481

Johann Lochner der Ältere Peter Knorr Johannes Kautsch, Otto von Lichtenfels, Heinrich Übelein, Bertold Slyner Johannes von Eyb Friedrich Sesselmann Johann Lochner der Jüngere (Reiseempfehlung) Johannes Kautsch Johann Troster Johann Wilsgefert Stephan Scheu Matthias Rem, Johann von Heldburg

1484

Georg Spengler

Konrad Mülner (ca. 1455) Hertnidt vom Stein Nikolaus Horn Albrecht von Eyb, Georg Heßler, Balthasar von Modschiedel Georg von Absberg, Andreas Inderklingen Job zum Riet, Kilian Horn (als Kanoniker in Ansbach) Anselm von Eyb, Lorenz Schaller (als Landschreiber) Johann Keller, Adam Weiss (als Pfarrer in Hof) Peter Wegel Albrecht Klitzing

Johann Stocker, Johann Völker Martin Heiden, Lorenz Thum, Dietrich von Stechow, Nikolaus Pfuhl Hermann Reinsperger Hieronymus Sesselmann, Johann Pfotel, Eitelfritz von Zollern, Wedigo Gans zu Putlitz Georg Bramberger, Busso I. von Alvensleben, Sigmund von Rothenburg Sigmund Zerer, Konrad Schwestermüller Konrad Mengler, Erasmus Brandenburg Liborius von Schlieben, Johann Meurer Johannes Polraus Heinrich Schockler Balthasar von Schlieben

Christian von Hayn, Sebald Mülner, Andreas Wurm (als Pfarrer in Gunzenhausen) Antonius Grünwald, Peter Mangsdorf, Johann Seiler, Emmeram Strauß, Clemens Lassow Stephan Schütz

* Schrifttypen: Universitätsbesucher, Bakkalare, Magister, Juristen, Mediziner, Theologen

Modalitäten der Bestallung, Berufung und Dauer

217

Der Bedarf an juristischer Kompetenz zeigt sich bei der Organisation von Herrschaft und der Neupositionierung im Machtgefüge des Reiches sowie dem Versuch, das hohenzollerische Territorium am Rand des Reiches zu vergrößern. Die wiederkehrenden Neuberufungen deuten darauf hin, daß die zuvor bestallten Gelehrten in den späteren Situationen nicht verfügbar waren. Die relativ hohe Fluktuation hatte zwei Hauptursachen. Zum einen – bedingt durch die lange Regierungszeit Markgraf und Kurfürst Albrechts – kommt die Lebenszeit der Räte zum Tragen. Sieben von ihnen, die nach 1440 in den Dienst Markgraf Albrechts traten, erlebten ihn nicht als Kurfürsten: Heinrich Übelein, Stephan Bodecker, Konrad Mülner, Johannes Kautsch, Andreas Hasselmann, Otto von Lichtenfels und Johann Wilsgefert verstarben vor oder zu Beginn des Jahres 1470. Zum anderen verursachten die Wechsel zu anderen Auftraggebern verschiedentlich Abgänge. Sie konnten deutlich abgegrenzt vollzogen werden, wie bei Georg von Absbergs Übertritt zu den Grafen von Württemberg 1471, oder mit einer Übergangszeit, wie der Wechsel des Albrecht Klitzing von den Hohenzollern in die Dienste des dänischen Königs, nach zunächst paralleler Tätigkeit für beide. Die effektive Dauer der Dienstverhältnisse ist bei vielen hohenzollerischen Beratern nicht einfach zu bestimmen, zum einen, weil die Übergänge aufeinanderfolgender Ratstätigkeiten unscharf bleiben, und zum anderen wegen der oben erwähnten verschiedenen Perspektiven der beteiligten Parteien auf das Ratsverhältnis. Auch die Ableitung der Dauer allein aus den Nachrichten über Gesandtschaften ist mit Unsicherheiten behaftet und dürfte insgesamt eher zu einer Unter- als zu einer Überbewertung ihres tatsächlichen Wirkens führen. Als Hinweis auf eine kontinuierliche Tätigkeit sollen im folgenden Aufträge im Abstand von wenigen Jahren gelten, wenn es dazwischen keine oder nur vereinzelte Hinweise auf alleinige Tätigkeit für andere Dienstherren gibt. Größere zeitliche Lücken zwischen den Ratsnennungen können etwa bei Georg von Absberg oder Johann Lochner dem Jüngeren auf Ratstätigkeit für andere Fürsten zurück­ geführt werden. Die Rückkehr dieser beiden oder das wiederholte Erscheinen in größeren zeitlichen Abständen bei Beratern, die nicht von Amtes wegen kontinuierlich verfügbar waren, wie etwa Prälaten oder Gerichtsschreibern, spricht dennoch für eine – in ihrer Intensität oft nicht näher bestimmbare – Beziehung, aus der heraus erneut ein Hofamt vergeben oder ein Auftrag erteilt wurde. Ein gutes Beispiel bietet Hertnidt vom Stein, der den Hohenzollern nach seiner Kanzlertätigkeit als Bamberger Domdekan eng verbunden blieb. Die Bedeutung von lange andauernden Beziehungen, hinter der sich oft auch eine lange Kontinuität des fürstlichen Dienstes verbirgt, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie ist Zeichen für die Vertrauenswürdigkeit und die Eignung eines Gefolgsmannes zur Vertretung des Landesherrn bis auf die höchste Ebene. Diese Kontinuität des Dienstes diente Kurfürst Albrecht neben der universitären Bildung und dem sozialen Stand im November 1485 dem Kaiser gegenüber als Begründung für die Auswahl seiner Räte, die er auf den Tag zu Würzburg zu entsenden gedachte. Hans von Talheim und Ludwig von Eyb seien

218

Tätigkeiten für die Hohenzollern

seit über 40 Jahren seine Vertrauten »im Reich in allen hendeln«, also auch mit den betreffenden Inhalten vertraut und ebenso »herr Nickel Phul, ritter und doktor, der einer auß den geslechten der marck zu Brandemburg ist, der vor, sindt ich churfurst gewesen bin, allweg bei mir in den hendeln gewesen ist«.42 Die große Bedeutung, die Kurfürst Albrecht nach dieser Aussage den lang andauernden Beziehungen zu seinen Räten beimaß, wird durch die nachweisbaren Zeitspannen der Beziehungen einer großen Zahl von gelehrten Räten bestätigt. Die von seinem Vater übernommene Praxis gab er auch an seine eigenen Söhne weiter. So sandte ihm sein Sohn Johann seinen Hofmeister Georg von Waldenfels mit den Worten, »er der eltsten und trefflichsten Rete einer hir inne im lande ist«.43 Von den 95 universitätsgebildeten hohenzollerischen Räten hatten 67 wenigstens zwei Kontakte im Rahmen von Auftragsverhältnissen zu allen Hohenzollern von Kurfürst Friedrich I. bis Kurfürst Johann, vereinzelt bis zu Kurfürst Joachim. Die Dauer der Beziehungen betrug im Mittel 20 Jahre bei einem Mindestwert von drei und einem Maximalwert von 42 Jahren, wie Tabelle 12 mit dem jeweils ersten und letzten Datum zeigt. Bei einer Reihe von Prälaten endete das Ratsverhältnis mit dem Tod. Eben diese Prälaten, die Kraft ihres Amtes auch Ratsfunktion hatten, tragen zum hohen Mittelwert bei. Die weitaus längsten Beziehungen hatten aber nicht sie, sondern Peter Knorr und Hertnidt vom Stein und auch bisher weniger bekannte Räte wie Matthias Rem, Andreas Hasselmann oder Johannes von Eyb. Eine lange Beziehungsdauer war keineswegs nur die Sache der Geistlichen. Unter den lange oder wiederholt dienenden Räten waren auch Laien wie Nikolaus Pfuhl, Johann Pfotel, Johann Stocker, Sigmund von Rothenburg, Georg von Absberg, Johann Völker, Sigmund Zerer und Graf Eitelfritz von Zollern. Drei Berater standen mit dem Hohenzollernhof nachweislich mindestens 40 Jahre in Verbindung, neben Friedrich Sesselmann der Stiftsprediger Matthias Rem und Johann Pfotel. Mehr als 30 Jahre lang pflegten insgesamt zwölf Berater Beziehungen zu den Hohenzollern. Auch die beiden Ärzte Konrad Schwestermüller und Johann Lochner der Ältere gehören in diesen Kreis. Das Bestreben, qualifizierte und verläßliche Räte möglichst lange im eigenen Dienst zu halten, war weit verbreitet, wie etwa auch das Beispiel des französischen Königs Karl VII. zeigt.44 Mehr als ein Dutzend von 283 tatsächlichen Räten gehörte während mindestens 10 Jahren dem regelmäßig tagenden Rat an. Setzt man die Dienstdauer der Berater allerdings in Relation zur Gesamtregierungsdauer der Dienstherren, so unterscheidet sich Albrechts Praxis deutlich von der Karls VII., in dessen Rat eine deutlich höhere Fluktuation zu verzeich42 Priebatsch, Correspondenz, 3, S 484. 43 Riedel, CDB, C 2, S. 140. Georg von Waldenfels führte die Heiratsverhandlungen für Markgraf Johann in Sachsen. 44 Gaussin, Conseillers, S. 69–71. Der Vergleich ist insofern mit Vorbehalt zu bewerten, als die universitäre Bildung dieser Ratsmitglieder nicht eigens geprüft wurde.

219

Modalitäten der Bestallung, Berufung und Dauer

Tabelle 12: Jahre mit Beziehungen der universitätsgebildeten Räte zu den Hohenzollernhöfen*

Universitätsgebildete Räte

Erste/letzte Nennung

Jahre Jahre Franken Mark Brandenburg

Matthias Rem

1454/1495 (†)

42

Johann Pfotel

1472/1511

40

Friedrich Sesselmann Nikolaus Pfuhl Stephan Bodecker Peter Knorr Johann Lochner der Ältere Sigmund Zerer Konrad Schwestermüller Johannes von Eyb

1444/1483 (†)

40

1453/1491

39

1422/1459 (†)

38

1441/1476

36

1435/1470

36

1474/1509 (†)

36

1472/1506 1435/1468 (†)

35 34

Dietrich von Bülow

1488/1521

Sigmund von Rothenburg

1460/1491

Hertnidt vom Stein

1457/1486

30

Stephan Scheu

1453/1482

30

Peter Mangsdorf

1480/1509 (†)

Georg von Absberg

1460/1488

34 32

30 29

Wedigo Gans zu Putlitz

1460/1487 (†)

28

Andreas Hasselmann

1442/1469

27

1447/1472

26

Heinrich de Roven

Johann Lochner der Jüngere

1414/1439 (†)

26

Johannes von Schlabrendorf

1496/1520 (†)

25

Johann Stocker

1469/1492

24

Albrecht Klitzing

1460/1483

Johann Völker

1469/1492

Dietrich von Dieskau Joachim Bredow

Erasmus Brandenburg Johannes Adolfi

24 24

1486/1508

23

1485/1507 (†)

23

1475/1497

23

1419/1441/42

23

Johannes Kautsch

1437/1459

23

Johann Keller

1464/1485

22

Heinrich Übelein

1422/1443

22

Johann Wilsgefert

1431/1452

22

Adam Weiss

1464/1484

21

Eitelfritz Graf von Zollern

1472/1492

21

220

Universitätsgebildete Räte Busso von Alvensleben

Tätigkeiten für die Hohenzollern Erste/letzte Nennung 1473/1493 (†)

Georg Heßler

1459/1478

Hermann Belkow

1436/1455

Dietrich von Stechow Balthasar von Schlieben

Christoph von Rotenhan Peter von Klitzke

Jahre Jahre Franken Mark Brandenburg 21 20 20

1454/1472 (†)

19

1467/85

19

1419/1436 (†)

18

1428/1444

17

1463/1479 (†)

17

Lorenz Schaller

1463/1479

17

Martin Heiden

1470/1495

16

Peter Wegel

Lorenz Thum

1470/1485

16

Johannes Dorsch

1431/1445

15

Johannes Schwoffheim

1443/1457

15

Peter von Heldburg

1416/1429

Johannes von Deher

1443/1455

13

Johann Meskow

1467/1479

13

Anselm von Eyb

1463/1475

Johann Meurer

1465/1476

Johann Troster

1451/1462

Liborius von Schlieben

1476/1485

Emmeram Strauß

1481/1489

Otto von Königsmark Hermann Schedel

14

13 12 12 10 9

1494/1501 (†) 1446/51

8 6

Georg Spengler

1455/1460

6

Hieronymus Sesselmann

1472/1476

5

Andreas Wurm

1482/1486

5

Dietrich Ram

1417/1421

5

Balthasar von Modschiedel

1459/1463

5

Christian von Hayn

1481/1485

5

Albrecht von Eyb

1459/1462

4

Konrad Kron

1440/1443

4

Johann Stauffmel

1491/1494

Job zum Riet

1461/1463

3

Hermann Reinsperger

1471/1473

3

Mittelwert

4

18

22,6

* Schrifttypen: Universitätsbesucher, Bakkalare, Magister, Juristen, Mediziner, Theologen

Modalitäten der Bestallung, Berufung und Dauer

221

nen ist. So betrug die mittlere Tätigkeitsdauer der fünf am längsten im königlichen Rat nachweisbaren Berater knapp 58 Trimester und damit gut 19 Jahre. Bezogen auf seine Regierungszeit von 43 Jahren entspricht dies einem Anteil von 44 Prozent. Hingegen betrug der Mittelwert der fünf Räte Albrechts mit der längsten Dienstdauer, Rem, Pfotel, Pfuhl, Sesselmann und Bodecker, 39 Jahre. Dieser deutlich höhere Wert von 85 Prozent der Regierungszeit Albrechts könnte mit der geringeren Ausdehnung der hohenzollerischen Herrschaft und den entsprechend geringeren personellen Ressourcen zusammenhängen, aber auch mit dem anderen Verständnis der Ratsbeziehung Albrechts. Diese war auf unbeschränkte Dauer angelegt und von stärker personalem Charakter, während die königlichen Räte als Mitglieder eines Ratsgremiums zusammenkamen. Neben den Beratern mit langer Beziehungsdauer fallen jene mit nur einmalig nachweisbarem Kontakt auf, es sind doch immerhin 28 von 95 Beratern (30 Prozent). Die fallweise Beschäftigung von Juristen war allgemein üblich, so etwa auch bei Herzog Georg dem Reichen von Bayern-Landshut, der während des Streits mit dem schwäbischen Bund in den 1490er Jahren vermehrt gelehrte Räte einstellte.45 Unter den Gelehrten mit kurzen Kontaktzeiten zu den Hohenzollern läßt sich ein Drittel keiner Region spezifisch zuweisen, sie treten als Räte der Kurfürsten Friedrich  I. oder Albrecht auf.46 Aus Franken stammend und fränkische Belange betreffend wurden zehn von ihnen tätig. Das sind deutlich mehr als jene mit märkischen Belangen Beauftragte, von denen sich sechs identifizieren lassen.47 Umgekehrt waren unter den Beratern mit lang andauernden Bindungen mehr in der Mark Brandenburg tätig als in Franken, wie die nach Regionen bestimmten Mittelwerte von 18 und 22,6 Jahren anzeigen.48 Eine der Ursachen dürfte die größere Anzahl der Räte im Süden und ihre ausgedehnte Mobilität sein, welche auch durch einen größeren Kreis von Dienstherren gefördert wurde. Eine andere Ursache liegt in der unterschiedlichen Struktur der Territorien, denn nur in der Mark gehörten die Bischöfe zu den fürstlichen Räten. Zum dritten war Markgraf Johann durch die Abhängigkeit vom Vater bei der Wahl und damit einem kurzfristigen Einsatz der Räte lange Zeit erheblich eingeschränkt.49

45 Siehe hierzu Stauber, Georg von Bayern-Landshut, S. 793. 46 Johannes Schorlubbe 1412, Johannes Camerarius 1421, Friedrich Schutfelt 1423, Konrad Mülner um 1455, Andreas Inderklingen 1460, Heinrich Schockler vor 1478, Johannes ­Polraus 1477, Sebald Mülner 1480, Johann Seiler 1481, Kilian Horn 1481 und Antonius Grünwald 1481. 47 Franken: Thomas Ottonis 1417, Peter Sesselmann 1424, Otto von Lichtenfels und Bertold Slyner 1442, Johann von Heldburg 1454, Johann Trost 1462, Johannes Bühl 1470, Konrad Mengler 1475 und Stephan Schütz 1484. Mark Brandenburg: Peter de Berckt 1427, Johannes Quirre 1459, Heinrich Plaemann 1463, Clemens Lassow 1481, Mauritius von Schönau 1485/86 und Matthäus Packebusch 1494. 48 Siehe Tabelle 12.  49 Zu Markgraf Johann siehe oben S. 56 und Müller, Regieren S. 288–292.

222

Tätigkeiten für die Hohenzollern

Die beobachteten langfristigen Bindungen vieler Räte an die Markgrafen deuten auf ein niedriges Lebensalter bei der Indienstnahme hin. Anhand des Anteils von einem knappen Drittel an kurz oder nur einmalig im Dienst nachweisbaren Beratern kann der Frage nachgegangen werden, ob ein bevorzugtes Lebensalter der gelehrten Berater bei der Indienstnahme festzustellen ist. In der Tat scheinen die Markgrafen ein großes Interesse an der Bestallung von jungen Gelehrten gehabt zu haben. Die Zeit zwischen dem Studienbeginn und der ersten Ratstätigkeit für die Hohenzollern konnte bei 73 Räten bestimmt werden. Die häufigsten Werte liegen bei zwölf und 13 Jahren, die 19 Gelehrte betrafen, wie Abbildung 11 illustriert.50 Die 13 Jahre entsprechen präzise der ermittelten durchschnittlichen Studiendauer der hohenzollerischen Juristen.51 Weiter häufig vertreten sind Zeitspannen von 15 und 16 Jahren zwischen beiden Daten. Zwischen 14 und 16 Jahre nach Studienbeginn sind elf weitere Berater erstmals in hohenzollerischem Dienst nachweisbar, so daß insgesamt 30 Gelehrte oder ein knappes Drittel der Gesamtgruppe bald nach dem Studium in den markgräflichen Dienst traten. Die differenzierte Analyse der Lebensläufe ergibt fachspezifische Unterschiede des »Eintrittsalters« der Berater. Während die Theologen die uneinheitlichste Gruppe bilden, zeichnen sich die Mediziner durchweg durch ihr höheres Alter und damit verbunden, durch Berufs- und Lebenserfahrung aus. Unter den juristischen Beratern dagegen korreliert das Ende des Studiums sehr viel enger mit dem Eintritt in den Dienst der Markgrafen als bei Medizinern und Theologen. Bei gut der Hälfte der Juristen konnten keine anderen Ratstätig­ keiten während des Studiums oder direkt nach seinem Abschluß festgestellt werden und die zeitliche Nähe von Promotion und Indienstnahme durch die Hohen­zol­lern läßt wenig Spielraum dafür. Unter diesen Juristen waren erwartungsgemäß viele aus dem engsten und kontinuierlichen Beraterkreis der Kurfürsten wie P ­ eter Knorr, Friedrich Sesselmann, Nikolaus Pfuhl, Sigmund von Rothenburg, Hertnidt vom Stein und Sigmund Zerer. Knorr etwa trat im Jahr seiner Promotion in den fürstlichen Dienst. Auf Ersuchen des Mailänder Herzogs Francesco Sforza sollte seine Prüfung sogar noch vor dem regulären Promo­tions­termin und damit auch vor dem Ende seiner Amtszeit als Rektor in Pavia stattfinden.52 Weiter gehören auch Georg von Absberg, Busso von Alvensleben, D ­ ietrich von Bülow, Albrecht und Johannes von Eyb, Antonius Grünwald, ­Christian von Hayn, ­Andreas Inderklingen, Albrecht Klitzing, Peter von Klitzke, Johann ­Pfotel, ­Nikolaus Pfuhl, Hermann Reinsperger, Lorenz ­Schaller, Liborius von Schlieben, Friedrich Schutfelt, Johann Stocker, Lorenz Thum, Heinrich Übelein, Johann Wilsgefert und Andreas Wurm zu den bald nach dem Studienabschluß verpflichteten Juristen. 50 Für eine Berechnung wurde die Erstimmatrikulation herangezogen, weil sie häufiger überliefert ist als das Datum der letzten Promotion, siehe Abbildung 4, S. 103. 51 Siehe oben S. 144. 52 Siehe oben S. 169.

223

Modalitäten der Bestallung, Berufung und Dauer 12

10

Anzahl

8

6

4

2

0 2

4

6

8

10

12

14

16

18

20

22

24

26

28

30

32

34

36

38

42

44

Jahre

Abbildung 11: Zeitraum zwischen Erstimmatrikulation und Erstnennung der markgräflichen gelehrten Räte

Von neun der übrigen universitätsgebildeten Berater ließen sich einige der Dienstverhältnisse ermitteln, welche vor der Tätigkeit für die Hohenzollern lagen. Die Juristen unter ihnen stellten wiederum die Mehrzahl, sie waren für verschiedene andere Reichsfürsten tätig. Es handelt sich im einzelnen um Erasmus Brandenburg, Dietrich von Dieskau, Anselm von Eyb, Georg Heßler, Johann Lochner der Jüngere, Johann Meurer, Balthasar von Modschiedel, Job zum Riet und Mauritius von Schönau. Im markgräflichen Dienst traten die meisten nur während weniger Jahre oder nur einmalig nachweisbar auf. Nicht immer war ­jedoch der Dienst für andere Dienstherren Anlaß für den zeitlichen Abstand zwischen Promotion und markgräflicher Ratstätigkeit, wie das Beispiel des Anselm von Eyb zeigt, der 1468 zunächst auf väterlichen Wunsch mit Graf ­Ulrich V. von Württemberg ins Heilige Land pilgerte, bevor er für den Markgrafen tätig wurde.53 Die Rekrutierung einer so großen Zahl relativ junger Juristen direkt nach der Ausbildung zeugt von dem Bestreben der Hohenzollern, einerseits die neuesten Methoden und aktuell diskutierten Rechtskenntnisse zur Verfügung zu haben und andererseits die Träger dieses Wissens mit der Aussicht auf eine langfristige Bindung frühzeitig prägen zu können.54

53 Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 129. 54 Auch Lange-Kothe, Württemberger Räte, S. 259 beobachtet bei den württembergischen gelehrten Räten eine dichte Aufeinanderfolge von Studium und Ratsdienst.

224

Tätigkeiten für die Hohenzollern

Bevor nach diesen einführenden Aspekten des Dienstes für die Markgrafen das Wirken der Juristen für sie im Mittelpunkt steht, werden zunächst die Aufgaben aus dem Kernbereich theologischer Arbeit vorgestellt. Es folgen die für die Hohenzollern tätigen Mediziner. Danach treten dann, beginnend mit dem Kapitel zu Kanzlei und Verwaltung, die Juristen in den Vordergrund, begleitet von den Magistern der Artes, den Universitätsbesuchern und wiederum Medizinern und Theologen, sofern sie in Beratung oder Gesandtenwesen Auf­gaben übernommen hatten. Die Gliederung orientiert sich fortan an den spezifischen Inhalten und Aufgaben, an den Ämtern und Funktionen, mit denen diese verschieden qualifizierten Räte betraut wurden.

6.2 Theologen An den hohenzollerischen Höfen bildeten die promovierten Theologen mit acht Vertretern – verteilt über fast das ganze 15. Jahrhundert – die kleinste Gruppe unter den gelehrten Räten mit einem Fachstudium. Ihre Zahl findet eine Entsprechung an anderen Fürstenhöfen des Reiches. Hochkonjunktur hatten sie dagegen besonders in der Zeit des großen Schismas; auffällig viele von ihnen erlangten am Heidelberger Hof König Ruprechts von der Pfalz Einfluß und Geltung.55 Theologen als Inhaber von Pfarrstellen und den im 15.  Jahrhundert vermehrt gestifteten Prädikaturen an Dom- und Stiftskirchen waren unter anderem aufgefordert, die übrigen Geistlichen ihres Umfeldes in theologischen Fragen zu unterrichten. Mit diesen Tätigkeiten erhielten sie verstärkt eine Vermittlerfunktion als Gottesgelehrte, was die Hinwendung zur Theologie selbst ermöglichte und zunehmend nötig machte.56 Mit der Lehre an den Universitäten erarbeiteten sie sich eine Basis für ihre Aufgaben und nutzen ihre Pfründen zugleich zur Erlangung der theologischen Doktorwürde.57 Die Katechisierung der Gläubigen beinhaltete die Repräsentation von Basistexten durch Abschrift, Übersetzung und eigene Kommentare, was zu Aufbau und Pflege von Büchersammlungen führte.58 In fürstlichem Dienst trugen diese Gelehrten somit auch dazu bei, die Bildung der Mitglieder des Hofes zu heben und ihn als Zentrum des Wissens zu stärken. 55 Miethke, Karrierechancen, S. 189, der auf Moraw, Beamtentum und Moraw, Gelehrte Juristen verweist. 56 Elm, Gelehrte, hier S. 521. 57 Miethke, Karrierechancen, S. 206. Der von Miethke skizzierte Forschungsstand erlaubt exemplarisch eine Orientierung: Bereits untersucht worden sind die Prädikaturbesetzungen norddeutscher Städte und die der vorreformatorischen Eidgenossenschaft. Eine Einbettung in die Gepflogenheiten der Landesherren des Reiches ist zur Zeit jedoch noch nicht möglich. 58 Ein im Jahr 2003 noch am Ort der Stiftung erhaltenes Zeugnis der Ausstattung einer ­solchen Predigerstelle ist die ehemalige Predikantenbibliothek in Isny. Zu Stiftung und Bücherbestand siehe Schmid, Predigerbücherei.

Theologen

225

Am und im Umfeld der Hohenzollernhöfe finden sich Theologen in verschiedenen Positionen und Funktionen. Sie traten als Inhaber der Prädikatur am Stift St. Gumbert in Ansbach oder als Pfarrer hohenzollerischer Amtsorte in Erscheinung, als Räte waren einige von ihnen aktiv an Politik und Verwaltung beteiligt. Die Prädikatur am Stift St. Gumbert war von Kurfürst Friedrich I. nach den Vorgaben des Basler Konzils eingerichtet worden, welche die Besetzung mit einem Magister oder Doktor der Theologie vorsahen.59 Der Kurfürst präsentierte 1431 den aus Hof stammenden Johannes Dorsch, der wahrscheinlich in Leipzig studierte, dort 1428 zum Rektor gewählt und 1436 zum Lizentiaten promoviert worden war. Seinem Nekrologeintrag von St. Gumbert ist zu entnehmen, daß an seinem Todestag das Fest der heiligen Birgitta in besonders feierlicher Form begangen werden sollte.60 Die direkten Nachfolger Dorschs sind nicht lückenlos bekannt, möglicherweise war die Stelle auch eine Zeitlang unbesetzt. 1454 berief Markgraf Albrecht den Doktor der Theologie und Wiener Professor Matthias Rem aus dem württembergischen Weinsberg. Mit einer Unterbrechung in Heidelberg hatte dieser sein Studium in Wien absolviert, während des Fachstudiums lehrte er als Magister an der Artes-Fakultät; als Prediger in Ansbach wirkte er 41 Jahre lang bis zu seinem Tod.61 Den dritten Teil der Summa Theologica des Thomas von Aquin erwarb er 1464 vom Nürnberger Büchersammler Friedrich Schön.62 Der Band dürfte für die Bibliothek des St. Gumbert-Stiftes bestimmt gewesen sein, die seit der Einrichtung der Predigerstelle zahlreiche Buchschenkungen von vermögenden Chorherren des Stiftes erhalten hatte.63 Rems Buchbeschaffung zeugt von seiner Aufgabe der Bildung der Stiftsgeistlichkeit auf der Basis einer angemessen ausgestatteten Bibliothek.64 Als Kommentator kirchenpolitischer Fragen oder gar als Gesandter in auswärtigen Angelegenheiten läßt sich Rem bisher dagegen nicht nachweisen, ebensowenig wie sein Vorgänger Dorsch. Von den Theologen Konrad Mülner und Hieronymus Sesselmann ist zwar ihr Ratsstatus am Ansbacher Hof bekannt, Hinweise auf ihre Aufgaben fanden sich in den ausgewerteten Quellen allerdings nicht. Der aus Nürnberg stammende Ansbacher Chorherr und Priester Konrad Mülner war wohl nach Abschluß seines Studiums 1448 Rat des Markgrafen, vielleicht bis zu seinem Tod 1461. Er hatte wie Matthias Rem die Wiener Universität besucht, dort ebenfalls während seines Theologie-Studiums von 1433 bis 1448 an der artistischen Fakultät gelehrt und war 1444 dort auch als Dekan tätig. Über seine Brüder Sebald, den Arzt, und Hans, den Faktor, dürfte er für Kontakte nach Nürnberg und an 59 60 61 62 63 64

Bayer, St. Gumbert, S. 165. Engel, Seelbücher St. Gumbert, S. 36, Nr. 228, Königin von Schweden, 23. Juli. Bayer, St. Gumbert, S. 183, 186; Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 238, 246. Damm, Sebald Mülner, S. 167. Schuhmann, Bibliotheken, S. 11. Die Weiterbildung der Chorherren erscheint unter den Stiftungszwecken der Stelle, B ­ ourrée, Dienst, S. 567.

226

Tätigkeiten für die Hohenzollern

den Kaiserhof gesorgt haben.65 Hieronymus Sesselmann, der Bruder des Kanzlers Friedrich Sesselmann, amtete während seines Artes- und Fachstudiums in Erfurt 1458 ebenfalls als Dekan der artistischen Fakultät und drei Jahre später auch als Rektor der Universität. 1472 war er im Besitz der Pfarrei Crailsheim, auf die ihn der Kurfürst präsentiert hatte.66 Im Gegensatz zu diesen vier waren die anderen vier Theologen nachweislich aktiv an der hohenzollerischen Politik und Verwaltung beteiligt, in Franken die Heilsbronner Zisterzienser Peter Wegel und Johann Seiler. Auch sie blickten bei ihrer Rückkehr auf eine universitäre Laufbahn zurück. Peter Wegel hatte mehrmals während des Studiums zwischen Heidelberg und Wien gewechselt. Sein Aufstieg ging über die verschiedenen Positionen und Ämter innerhalb seines Ordens, bis er 1463 zum Abt von Heilsbronn berufen wurde. Er bekleidete 1451 und 1455 das Amt des Provisors des Nikolaus-Kollegs in Wien und lehrte in dieser Zeit auch als Professor für Theologie. 1471 gehörte er zum ersten Mal zu den Ansbacher Statthaltern des Kurfürsten. Gesandtschaften führte er auch im Auftrag von Kurfürst Friedrich II. und den Herzögen von Sachsen aus. Bald nach seiner Einsetzung als Abt ließ er in Heilsbronn neue Konventbauten errichten und die Buchbestände vergrößern. Sein etwas jüngerer Ordensbruder Johann Seiler wechselte nach der Promotion zum Bakkalar der Artes von Heidelberg nach Wien, wo er als Lizentiat im Winter 1473/74 zum Dekan der theologischen Fakultät gewählt wurde. Für seinen Orden war er 1471 ebenfalls als Provisor des Nikolaus-Kollegs tätig. Als Doktor der Theologie verließ er Wien 1481 und ist anschließend als Rat Kurfürst Albrechts bezeugt. Zusammen mit Wolfgang von Stolzenrode sollte er im Auftrag des Landgrafen Heinrich von Hessen zwischen dessen Bruder, dem Erzbischof von Köln, und Herzog Wilhelm von Jülich und Berg in einem Konflikt um geistliche Jurisdiktion vermitteln. Für Kurfürst Albrecht verfaßte er 1482 ein Gutachten im Streit um die Abgaben für die Türkenabwehr, welches in der Folge zu einer Replik auf die den Kurfürsten anklagende Schmähschrift Passio dominorum ausgearbeitet wurde.67 Neben diesen zwei Zisterziensern aus Franken tritt ein weiterer aus der Mark Brandenburg als Rat von Kurfürst Albrecht und Markgraf Johann in Erscheinung, der Lizentiat der Theologie Peter Mangsdorf. Nach seinem Studium in Leipzig lehrte er dort zwischen 1485 und 1494. Er führte seit 1480 die Zisterze Lehnin und übernahm im Auftrag des Generalkapitels seines Ordens mehrfach Visitationsaufgaben. Als Mitglied des Kammergerichts in Cölln ist er 1480 und 1481 bezeugt, außerdem als Gesandter und Schlichter in Konflikten mit den sächsischen Nachbarn. Im Winter 1486 entsandte ihn Markgraf Johann als seinen Vertreter zum kaiserlichen Tag in Frankfurt am Main.

65 Damm, Sebald Mülner, S. 141–145. 66 Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 430, 466. 67 Engel, Passio Dominorum, S. 301.

Kapläne

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Zusammen mit Peter Mangsdorf tritt 1481 der Dominikaner Clemens Lassow als Urteiler am Cöllner Kammergericht in Erscheinung. Nach seinem mit der Doktorpromotion beendeten Studium in Erfurt ist er ab 1477 als Regens mit dem Aufbau der Berliner Ordensstudien der Dominikaner bezeugt. Bis 1490 war er als Vermittler in verschiedenen Konflikten geschätzt.68 Alle acht Theologen zeichnen sich durch eine reiche Lehrtätigkeit aus, Lassow innerhalb seines Ordens und die übrigen an den Universitäten Wien, Erfurt und Leipzig.69 Diese Qualifikation machte sie anscheinend für eine Berufung in den hohenzollerischen Dienst interessant, in dessen Rahmen sie allerdings in zwei unterschiedlichen Richtungen wirkten. Die vier Ordensgeistlichen waren einerseits überregional für ihren Orden tätig und andererseits genossen sie als Vermittler und Gutachter das fürstliche Vertrauen. Sie gehörten nicht zu den typischen Vertretern des Ordensklerus, der sich in den Dienst der Selbst­ heiligung und des Gotteslobes stellte.70 Dies steht in deutlichem Kontrast zu den sicht­baren Tätigkeiten der anderen vier markgräflichen Theologen, einschließlich der Ansbacher Stiftsprediger. In der Tendenz unterscheiden sich diese ihrerseits von anderen Säkularklerikern in hohenzollerischem Dienst hinsichtlich ihrer bescheideneren Ausstattung mit Benefizien, sie traten nicht als ausgesprochene »Pfründenjäger« in Erscheinung. Allem Anschein nach wurden sie nur un­wesentlich am politischen Alltagsgeschäft beteiligt und ihre Bedeutung für den Ansbacher Hof bleibt auf vorliegender Quellenbasis undeutlich. Auch nicht zu ihrem Aufgabenbereich scheint die Seelsorge für die Landesherren und ihre Familien gehört zu haben, denn es findet sich keiner der Theologen unter den persönlichen Kaplänen und Beichtvätern der Hohenzollern.

6.3 Kapläne Unter den gelehrten Kaplänen der Markgrafen finden sich keine Theologen und keine Ordensgeistlichen, sondern nur Weltgeistliche, die alle dem höheren Klerus angehörten. Während des 15.  Jahrhunderts fiel in der Fürstenfamilie die Wahl regelmäßig auf nicht theologisch gebildete Kleriker unter den gelehrten Räten. Die 1431 genannten Kapläne Kurfürst Friedrichs  I. Johann ­Wilsgefert und Johannes Kautsch waren Lizentiaten des kanonischen Rechts, der 1434 genannte Johannes Kesselring war wohl nicht gelehrt.71 Auch unter den Kaplänen seiner beiden Nachfolger als Kurfürsten finden sich sowohl gelehrte als auch nicht­gelehrte Geistliche. Von den Kaplänen Friedrichs  II. erscheint der 1449 68 Löhr, Dominikaner Erfurt und Mainz, S. 254, Nr. 48. 69 Exemplarisch für die Lehrtätigkeit in Wien in der Frühzeit der theologischen Fakultät sei das Wirken des Paul Fabri von Geldern genannt, siehe Sokolskaya, Paul von Geldern. 70 Elm, Gelehrte, S. 521. 71 RG, 5, Nr. 4209.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

genannte universitätsgebildete Balthasar von Schlieben 1479 auch als Kaplan Kurfürst Albrechts.72 Am Cöllner Hof tritt spätestens 1450 der wahrscheinlich nicht gelehrte Berliner Propst Franz Steger als rector capellae der in diesem Jahr zur Pfarrkirche erhobenen Schloßkapelle St. Erasmus auf. Zusätzlich zu seinen Pfarraufgaben wurde er mit denen eines capellanus ­domesticus betraut.73 Weiter zu den Kaplänen zu rechnen sind nach einer Selbst­bezeich­nung des­ Jahres 1465 Bischof Dietrich von Brandenburg und weiter der nicht gelehrte Valentin Teschel, der zwischen 1468 und 1470 mehrfach in dieser Funktion belegt ist. Als Kapläne Markgraf und Kurfürst Albrechts wurden 1457 Hertnidt vom Stein und der wohl nicht studierte Wenzel Reimann bezeichnet. Ein Jahr später, 1458, gab Stephan Scheu in einer Supplik an die Kurie an, er sei capel­ lanus commensalis, Tischkaplan, des Markgrafen von Brandenburg. Gegenüber der Kurfürstin Anna bezeichnete sich Friedrich Sesselmann 1473 ebenfalls als Kaplan.74 Mit der Verwendung der Termini capellanus commensalis und capellanus ­domesticus in den Schreiben an die Kurie wurden Begriffe verwendet, die eine am päpstlichen Hof während des Schismas aufgegebene Tradition auf­greifen und die besondere Nähe dieser Geistlichen zur fürstlichen Familie unterstreichen sollen. An der Kurie des 14.  Jahrhunderts galten die capellani commensalis, die oft eine kanonistische Ausbildung hatten, als besondere Vertraute des P ­ apstes und hatten logistische und organisatorische Aufgaben oder Funktionen von Privatsekretären.75 Die besondere Vertrauensstellung der hohen­zol­ le­rischen Kapläne zeigt sich an den vielfältigen Tätigkeiten des Hertnidt vom Stein, aber auch am Einsatz in den auswärts gerichteten diplomatischen Tätigkeiten von Stephan Scheu, wie in den folgenden Kapiteln ausgeführt wird. Die gelehrten Kapläne bilden mit sieben eine kleine Gruppe. Zusammen mit den nicht gelehrten, von denen hier drei namentlich festgestellt wurden, dürfte sich ihre Zahl in einer deutlich anderen Dimension bewegen als etwa die des kaiserlichen Hofes mit knapp 190. Die Zugehörigkeit der Geistlichen zur kaiserlichen Kapelle wird parallel gesehen zur Zugehörigkeit von Laien zur Familia des Herrschers.76 Daß die Hohenzollern aufgrund des zahlenmäßig insgesamt geringeren Hofpersonals das Instrument der Familiarität anscheinend nicht

72 Riedel, CDB, B 5, Nr. 2019. 73 Ahrens, Residenz, S. 302 f. und Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 213. 74 Jordan, Gelehrte Bildung S. 63, Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 236, RG, 8, Nr. 5386, Riedel, CDB, C 2, S. 140, Nr. 105. 75 Boeselager, Fiat, S. 114. Zu ihren Vorrechten gehörte das gemeinsame Mahl mit dem Papst, wobei Weiß, Versorgung, S. 271 f. bei Benedikt XII. eine Differenzierung zwischen einer engeren Kapelle und der Gruppe der Tischkapläne unterscheidet, die anläßlich hoher Feiertage zum Mahl geladen wurden. 1458 war es »nur noch« ein Ehrentitel für besondere Vertraute. Ich danke Prof. Dr. Ludwig Schmugge für den freundlichen Hinweis. Zu der Bedeutung der capellani commensalis von Benedikt XII. bis Urban V., vgl. auch Schuchard, Kurie, S. 140. 76 Heinig, Friedrich III., S. 803.

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nutzten, spricht nicht gegen die Auszeichnung von bestimmten geistlichen Räten als bevorzugten Vertrauten durch die Ernennung zu Kaplänen. Welcher der Kapläne zusätzlich zu seinen beratenden auch seelsorgerische Aufgaben wahrnahm, muß hier im wesentlichen unberücksichtigt bleiben. Dieser Bereich des fürstlichen Dienstes war überwiegend auf die mündliche Kommunikation konzentriert. Explizit als Beichtvater genannt wurde im Jahr 1484 der Magister Adam Weiß aus Schwabach,77 der Kanoniker am Stift St. Gumbert und Pfarrer im Oberland war. An der Kurie des 14. Jahrhunderts wurden die Tischkapläne oft auch zu Beichtvätern ernannt. Der Blick an den Hof Kaiser Friedrichs III., den Hof mit großer Vorbildfunktion im Reich, zeigt, daß die Untersuchung der Aufgaben der Kapläne noch aussteht. Im westeuropäischen Raum, am burgundischen Hof, waren die Kapläne explizit nicht für die Seelsorge zuständig. Diese blieb eigens bestellten Beichtvätern vorbehalten, die in der Regel als Gelehrte dem Ordensklerus angehörten.78 Wie bei der Abnahme der Beichte, so nahmen bei auch der Spendung der Sakramente Taufe und Eheschließung bei den Hohenzollern nicht Theologen eine prominente Rolle ein, sondern der Familie nahestehende Bischöfe. Der Bischof von Lebus Friedrich Sesselmann verheiratete Albrechts Tochter Barbara 1476 mit dem böhmischen König79 und seinen Sohn Johann mit Margarethe von Sachsen. Andere Bischöfe hoben die Nachkommen aus der Taufe. Besonders bei den Hochzeiten stand der politisch-dynastische Aspekt im Vordergrund, der Segen sollte von höchstmöglicher kirchlicher Autorität gespendet werden. Gerade in der Person des Bischofs Friedrich Sesselmann kommt ein persönlicher Aspekt hinzu, der seine spezifische Nähe zur fürstlichen Familie und damit ein besonderes Vertrauen zum Ausdruck bringt.

6.4 Ärzte Die medizinische Versorgung der hohenzollerischen Fürsten und ihren Familien wurde sowohl durch graduierte Mediziner wie auch durch Wundärzte sichergestellt. Insgesamt treten im betrachteten Zeitraum 15 graduierte Mediziner als hohenzollerische Leibärzte auf. Sie bilden nach den Theologen die nächst größere Gruppe von Akademikern unter den markgräflichen Beratern. Im Dienst der einzelnen Kurfürsten ließen sich in chronologischer Abfolge zwei, sechs, neun und drei Ärzte nachweisen. Mindestens fünf von ihnen wurden von mehr als einem Hohenzollern beschäftigt.

77 StAB, C18/1 Kollektanee Spieß, Faszikel 57, Folio 23r. 78 Boeselager, Fiat, S.  114. Heinig, Friedrich III., S.  801–804 und Kintzinger, Viri religiosi, S. 551. 79 Riedel, CDB, C 2, S. 191.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

Im Dienst Kurfürst Friedrichs I. von Brandenburg stand in den Jahren 1417, 1420 und 1421 Dietrich Ram. In der 1417 eingereichten Supplik um die Dom­ thesaurarie von Magdeburg bezeichnet er sich als markgräflicher Familiar, 1421 gehörte er zu einer Gesandtschaft nach Krakau. Ebenfalls in einer Supplik um ein Vikariat im Jahr 1427 nannte sich Peter de Berckt »Friderici marchionis Brandeburgensis physicus et consiliarius«.80 Als Leibarzt Kurfürst Friedrichs II. war der Nürnberger Hermann Schedel, der 1442 sein Studium in Padua abgeschlossen hatte, in den Jahren 1446 bis 1451 tätig. Mit einem Domkanonikat in Augsburg ausgestattet, wirkte er 1456 dort als Stadtarzt, elf Jahre später ist er als Stadtarzt in seiner Heimatstadt tätig. Dem Eichstätter Domkapitel stellte er sein medizinisches Wissen 1452 ebenfalls zur Verfügung. Bereits ein Jahr vor Schedel hatte Hermann Belkow in Padua die Promotion zum Doktor der Medizin abgelegt. Noch während seines Studiums 1436 wurde er zusammen mit seinen Brüdern mit dem väterlichen Erbe in Frankfurt an der Oder zu gesamter Hand belehnt. In den Jahren 1452, 1453 und 1455 ist er als kurfürstlicher Leibarzt belegt. Als dritter Leibarzt Kurfürst Friedrichs  II. ist Johann Meurer aus dem schlesischen Crossen zwischen 1465 und 1470 belegt. Während seines Medizinstudiums in Leipzig war er auch Dekan der artistischen Fakultät. Seit 1459 lehrte er Medizin81 und war zugleich Leibarzt Kurfürst Friedrichs von Sachsen. Nach dessen Tod im September 1464 mußte er Leipzig verlassen und ging an den Cöllner Hof. Dort erhielt er ab 1465 ein jährliches Einkommen von 100 Gulden und einen Hof in Glienicke.82 Nach der Abdankung Kurfürst F ­ riedrichs II. 1470 wechselte er in den Dienst des Herzogs Heinrich XI. von Schlesien-Glo­ gau-Crossen. Dieser hatte 1472 Friedrichs Nichte Barbara geheiratet. Meurer hielt den Kontakt zu den Hohenzollern aufrecht und verstand sich als Gewährsmann der markgräflichen Familie. Er unterrichtete Markgraf Johann im Winter 1476 von dem nahe bevorstehenden Tod des Herzogs und gab Johann damit die Möglichkeit, das Erbe für seine Schwester Barbara zu sichern.83 Im Jahr 1482 war er als Stadtarzt in Frankfurt an der Oder tätig. Zum Ende der Herrschaft von Kurfürst F ­ riedrich  II. erscheint der Pfarrer von Frankfurt an der Oder und Lizentiat der Medizin Johann Meskow als Gesandter und Zeuge. Einer seiner Prüfer in der Promotion zum Bakkalar der Medizin 1459 in Leipzig war Johann Meurer, der ihn möglicherweise auch bei den Hohenzollern empfohlen hatte.84 Nach der Abdankung Friedrichs  II. und seiner Übersiedlung auf die Plassenburg wurde der Nürnberger Stadtarzt Johann Lochner der Ältere zu seinem Leibarzt bestellt. Dieser hatte bei Markgraf Albrecht eine besondere Stellung 80 81 82 83 84

Zu Ram RG, 4, Sp. 3520 und Riedel, CDB, B 3, S. 401. Zu de Berckt RG, 4, Sp. 3109. Sudhoff, Medizinische Fakultät Leipzig, S. 104 f. Riedel, CDB, A 23, S. 326. Siehe auch Ahrens, Residenz, S. 176. Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 202 f. Siehe oben S. 171.

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als Arzt von Haus aus, das heißt von Nürnberg aus, dem Wohnort der Familie. Nachdem er Albrecht 1435 auf die Pilgerfahrt ins Heilige Land begleitet hatte, nahm ihn der Markgraf im Jahr seines Regierungsantritts 1440 unter Vertrag. Lochner betreute die Markgrafen mindestens 17 Jahre lang. Zwischen April 1449 und Februar 1457 wurde er insgesamt 26 Mal von Markgräfin Margarethe nach Ansbach bestellt, offenbar genoß er ihr besonderes Vertrauen.85 Ab 1451 reiste er zunächst zweimal, ab 1453 im Schnitt etwa fünfmal jährlich nach Ansbach, bisweilen in monatlichen Abständen. Die Gründe der Gesuche um Entsendung des Doktors wurden nicht in das Briefregister eingetragen. Mit den Ereignissen, bei denen aus heutiger Sicht die Anwesenheit eines Arztes von Vorteil ist, etwa den Geburten der markgräflichen Nachkommen, korrelieren die Daten nicht, da die ärztliche Kunst zu dieser Zeit weder Geburtshilfe noch Neo­ nato­logie umfaßte. Für Lochner dürfte die Betreuung der markgräflichen Familie die einzige umfangreichere Tätigkeit neben der Hauptbeschäftigung in der Stadt Nürnberg gewesen sein, Schreiben von anderer Seite gingen nur sehr sporadisch beim Rat der Stadt ein. Seine Hilfe wurde von vier Adligen aus der Region er­beten wie auch von kaiserlichen Räten, die ihn im Jahr 1454 nach Regensburg zur B ­ ehandlung des burgundischen Herzogs bestellten. Im März 1456 reiste Lochner auf Anfrage des Bischofs ein weiteres Mal dorthin. Johann Lochner den Älteren eingerechnet, lassen sich neben zwei Wundärzten insgesamt neun doktorierte Ärzte im Dienst Markgraf und Kurfürst Albrechts nachweisen. Nach Lochner wurde in Ansbach 1458 Nikolaus Horn, Stadtarzt in seiner Heimatstadt Dettelbach, als Leibarzt bestellt. Wie lange er in Ansbach Dienst tat, ist bisher nicht bekannt. 1462 wurde ein Meister ­Werner aus Nürnberg als Leibarzt Markgraf Albrechts bestallt.86 Vor Februar 1473 quittierte ein namentlich nicht genannter Leibarzt den Dienst; ihm folgte auf Vorschlag Hertnidts vom Stein der Regensburger Georg Bramberger, zu dieser Zeit ebendort Stadtarzt.87 Im Winter 1474/75 begleitete ein Meister Konrad den Kurfürsten auf dem Zug an den Rhein gegen Karl den Kühnen. Wahrscheinlich handelt es sich um Konrad Mengler aus Kitzingen, der im Juli 1475 als Leibarzt bestallt wurde.88 Da bereits im darauffolgenden Jahr Bramberger ein zweites Mal bestallt wurde und Mengler wiederum im April 1484 in Ansbach Dienst tat, teilten sich möglicherweise beide die Versorgung des Ansbacher Hofes oder sie wechselten sich ab. Der Nürnberger Stadtarzt Stephan Schütz trat 1484 als Nachfolger Brambergers oder Menglers in den markgräflichen Dienst.89 85 Anhand des im April 1449 einsetzenden Briefeingangregisters der Stadt Nürnberg läßt sich der Umfang und die Intensität dieser Versorgung bis zum Februar 1457 rekonstruieren, siehe Rübsamen, Briefeingangregister Nürnberg. 86 StAN, Rep. 110 Ansbacher Historica, Nr. 340: Liste der höheren Beamten des Fürstentums Ansbach vom 14. bis 18. Jahrhundert, von unbekannter Hand zusammengestellt. 87 StAN, Rep. 117 I, fol. 42 a, siehe Buchumschlag. 88 StAN, Rep. 117 I, fol. 41 a. 89 StAN, Rep. 117 I, fol. 45 b und Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 667. Siehe auch Baader, Hofapotheker. Nach Nolte, Die markgräfliche Familie, S. 156 waren am Ansbacher Hof zeitwei-

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Die Wundärzte am Ansbacher Hof waren Meister Hans Barbierer zu Kulmbach, 1460 bestallt und 1467 am Hof nachweisbar, 1472 und 1481 als Wundarzt zu Bayreuth tätig und Oswald Temlinger, der 1458 eine Leibgedingsverschreibung von 20 Gulden jährlich für treue langjährige Dienste erhielt und 1472 wiederum am Hof tätig war.90 In den Diensten Markgraf Johanns finden sich drei promovierte Ärzte, von denen zwei bereits bei seinem Onkel tätig waren. Von Schlesien aus korrespondierte Johann Meurer mit dem Markgrafen, in ärztlicher Tätigkeit scheint er bis 1476 in Cölln nicht gewirkt zu haben.91 Der 1467 zum ersten Mal am Cöllner Hof als Gesandter nachweisbare Johann Meskow erscheint 1479 in seiner ärztlichen Funktion bei Johann92 zusammen mit Konrad Schwestermüller. Letzterer war zu dieser Zeit bereits seit sieben Jahren Leibarzt des Markgrafen und verfaßte 1484 in seinem Auftrag ein Pesttraktat. In den 1490er Jahren stand er im Dienst der Herzöge Magnus und Erich von Mecklenburg und kehrte 1503 an den Cöllner Hof zurück.93 Über die Rahmenbedingungen der ärztlichen Tätigkeit am Hof von Markgraf und Kurfürst Albrecht geben die in bemerkenswertem Umfang erhaltenen Bestallungen detailliert Auskunft.94 Die gelehrten Mediziner wurden zum Leibarzt und Rat mit Zuständigkeit für den Fürsten, die Familie und das Hofgesinde bestellt. Bis auf Lochner verpflichteten sich alle zum exklusiven Dienst am Hof, den sie auch ohne Wissen und Einwilligung Albrechts oder seiner Räte nicht verlassen durften. Nikolaus Horn verlegte nach der Bestallung seinen Haushalt in die Stadt Ansbach, die übrigen nahmen wohl Sitz in der Residenz. Die ausschließliche Zuständigkeit für die fürstliche Familie findet eine Parallele bei den habsburgischen Leibärzten. Diese waren auf die Person des Landesherrn ausgerichtet und ihr Sitz war am Ort seines Aufenthaltes. Kaiser Friedrich III. nahm mit der Verlegung seiner Residenz von Wiener Neustadt nach Graz und

90

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lig bis zu 20 Familienmitglieder unterzubringen sowie mit Nahrung – und wohl auch ärztlich – zu versorgen. Zu Hans Barbierer: StAN, Rep. 117 I, pag. 22, 24 und Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 375, Nr. 350. Zu O. Temlinger: StAN, Rep. 117 I, pag. 22 mit Verweis auf Gemeinbuch II, fol. 63. Zur Leibgedingsverschreibung vom 13.2.1458: »unnser Wundtarzt und lieber getreuer ­Oswald Temlinger langtzeyt mit seinen pilligen dinsten mit sulchen mit vleys gutwilliges ratzeygens den wir billich von im zu danck nehmen, bey uns getreulichen und emsiglichen gehalten hat und sich auch hinfür deßgleichen in künfftigen zeyten gegen uns und unser Herrschaft noch wol halten und thun mag,[…] so haben wir im sein lebtag zu leiptding geben und verschriben XX gulden die ime von uns und unseren erben alle jar jerlichen und jedes jars besunder, die weil er im leben ist, von unnserem Castener zu der Neuenstadt an der eysch«. Siehe GStAB, BPH Repositur 27 H1 und ebd., 1, S. 375, Nr. 350. Ebd., 2, S. 202 f., Nr. 189. Meyer, Briefe, S. 31. Keil/Reininger, Konrad Schwestermüller, Sp. 951. Haebler, Konrad Schwestermüller, S. 8 ff., Riedel, CDB, C 3, S. 157, Nr. 131. Von fünf Verträgen ist das Revers im Original oder als Abschrift erhalten.

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später nach Linz wiederholt solche Ärzte in seinen Dienst, die an diesen Orten ansässig waren.95 Auf Zuständigkeiten, die in die Richtung eines herrschaftlich kontrollierten Gesundheitswesens in der Landschaft gehen, wie etwa in Württemberg, finden sich bei den hohenzollerischen Leibärzten keine Hinweise. Die Verträge der württembergischen Grafen mit ihren Leibärzten beinhalteten zwischen 1457 und 1482 Aufgaben wie die Gründung und Betreuung einer Apotheke bei der Niederlassung an einem bestimmten Ort. Nikolaus Bälz wurde von 1476 bis 1492 als Leibarzt Graf Ulrichs V. zusätzlich mit der Examinierung der Sondersiechen betraut.96 Die Verbindung dieser Aufgabe mit der leibärztlichen Tätigkeit ist auch bei Nikolaus Horn nachweisbar, allerdings nicht im Dienst der Hohenzollern, sondern im Hochstift Würzburg. Zwischen 1447 und 1452 war er Leibarzt des Würzburger Bischofs und des Domkapitels und amtete im Jahr darauf als Lepraexaminator. Die Praxis der kombinierten Zuständigkeiten war demnach in Franken nicht unbekannt und Albrecht dürfte bewußt die auf die Familie fokussierte Variante gewählt haben. Die Verträge der Leibärzte galten unbefristet, nur Nikolaus Horn wurde für drei Jahre verpflichtet mit der Option der Verlängerung. Fünf Verträge enthalten einen beide Seiten gleichberechtigenden Kündigungspassus, der bei Lochner eine Frist von zwei Monaten vorsah, bei Horn ein halbes Jahr und bei den Verträgen ab 1475 jeweils ein ganzes Jahr. Vom Ausscheiden ist allerdings nur im Fall des nicht namentlich bekannten Arztes zu erfahren, der den Hof wegen Gründung einer eigenen Familie verließ.97 Meist bleibt der Zeitpunkt des Ausscheidens unbekannt und so ist auch die Dauer der jeweiligen Betreuung der Hohenzollern nur indirekt zu erschließen. Zum einen beschreiben die Verträge der Ärzte am Hof in gleichlautender Weise eine umfassende Tätigkeit, zum anderen enthalten sie keine Hinweise auf einen gleichzeitig wirkenden zweiten Arzt. Daraus läßt sich eine Beschäftigung nacheinander und eine mittlere Dauer der Betreuung von knapp sieben Jahren ableiten, wenn man Lochner ausnimmt. Dieser Durchschnitt ist nicht untypisch, war doch von den 37 von J. Nydegger untersuchten Leibärzten im Reich zwischen 1400 und 1550 immerhin ein Drittel im Mittel fünf Jahre an einem Hof tätig.98 Mit der mindestens 17 Jahre dauernden Betreuung nahm Johann Lochner der Ältere als Arzt von Haus aus zwar eine Sonderstellung ein, aber auch diese Zeitspanne ist nicht ungewöhnlich. Eine Mehrheit von 54 Prozent der von Nydegger untersuchten Leibärzte weist eine durchschnittliche Beschäftigungsdauer von 27 Jahren an einem Hof auf. Die regelmäßige Bestellung Lochners aus Nürnberg in den 1450er Jahren mit der jeweiligen Gesuchstellung an den Rat der Stadt könnte als umständlich und 95 Kühnel, Leibärzte Habsburger, S. 25. 96 Zitter, Leibärzte Württemberg, S. 122. 97 So Hertnidt vom Stein an den Kurfürsten im Februar 1473, siehe Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 485. 98 Nydegger, Gelehrte Mediziner, S. 93.

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schwerfällig empfunden worden sein, so daß man mit Nikolaus Horn zur Anstellung von leichter verfügbaren Hof-Leibärzten überging. Dies geschah möglicherweise auf Initiative der zweiten Gemahlin Albrechts Anna, die kurz vor Horns Bestallung im Herbst 1458 nach Ansbach kam. Einer fortgesetzten Konsultation Lochners stand dies jedoch nicht entgegen, belegen läßt sie sich aber nicht, da das Nürnberger Briefeingangregister im Februar 1457 abbricht. Immerhin möglich ist eine zweifache Struktur der Leibärzteschaft in Ansbach mit ständigen Hof-Leibärzten und fallweise konsultierten weiteren Medizinern, so wie sie auch am Kaiserhof existierte.99 Auch vom burgundischen Hof des 15. Jahrhunderts sind mehrere fallweise beschäftigte Ärzte neben einigen ständig am Hof präsenten bezeugt.100 Die Verbreitung dieser Praxis über das Reich hinaus spricht für eine praktikable und zeitgemäße Art der medizinischen Versorgung, der sich die Hohenzollern möglicherweise in personell stark verminderter Form bedienten. In verschiedenen Schreiben des Kurfürsten kommen die Beschwerlichkeiten des Alters und Krankheiten zur Sprache, es fanden sich jedoch keine Bemerkungen in Richtung eines Zusammenhangs zwischen letzteren und der Behandlungskunst seiner Ärzte.101 Ausbleibender Behandlungserfolg oder gar der plötzliche Tod des Patienten brachten jeden Arzt in Mißkredit, wie das Schicksal des Johann Meurer 1464 am wettinischen Hof zeigt.102 Die Abhängigkeit von den Heilkundigen mußte allen bewußt sein und die Erwartungen an die ärzt­ liche Kunst hingen vor allem von der Einstellung des Patienten zu Krankheit und Tod ab. Als Gradmesser für diese Einstellung dient auch der eingesetzte finanzielle Aufwand für die medizinische Betreuung.103 Die Art ihrer Erwähnung in seinen Schreiben und auch die ordentliche Bezahlung sprechen für realistische Erwartungen Kurfürst Albrechts an die Leistungen der Gelehrten und Praktiker dieses Berufszweiges. Die jährliche Entschädigung der Ärzte der Kurfürsten Friedrich II. und Albrecht von 100 und 130 rheinischen Gulden und – für die Leibärzte Albrechts  – einer dem übrigen Hofgesinde gleichstehenden Versorgung, einschließlich des Unterhalts von zwei Pferden,104 entsprach einer durchschnittlichen Bezahlung. Allerdings verhalf sie nicht zu Reichtum, denn Nebeneinnahmen konnten aufgrund des Verbots der parallelen Behandlung weiterer Patienten nur durch nichtärztliche Tätigkeit erzielt werden. Dem fürstlichen Wunsch nach exklusiver Behandlung über längere Zeit stand das Bedürfnis der Mediziner gegenüber, sich in unterschiedlichen Zusammenhängen und Aufgabenbereichen ärztlich zu betätigen. Dies läßt sich aus den verschiedenen Dienstverhältnissen ableiten, in denen mindestens acht und da99 Heinig, Musik und Medizin, S. 177. 100 Sommé, Isabelle de Portugal, S. 329. 101 Das bisweilen schwierige Verhältnis zwischen Fürst und Ärzten schildert M. Kintzinger bei der Untersuchung der burgundischen Hofärzte: Kintzinger, Phisicien, S. 111 f. 102 Siehe oben S. 230. 103 Kintzinger, Phisicien, S. 111 f. 104 Siehe auch unten S. 342.

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mit mehr als die Hälfte der vierzehn markgräflichen Leibärzte im Laufe ihrer Karriere anzutreffen sind. Zu den Auftraggebern oder Dienstherren sind zum einen andere Fürsten zu rechnen, zum zweiten die Städte und zum dritten die Universitäten. Wie bereits gezeigt, standen mindestens fünf der Leibärzte im Dienst von mehr als einem hohenzollerischen Landesherrn. Über zwei Generationen lassen sich Johann Meurer und Johann Meskow nachweisen, Konrad Schwester­müller sogar über drei von Kurfürst Albrecht bis Kurfürst Joachim. Johann Lochner und Bertold Slyner finden sich bei je zwei Brüdern aus der Generation Kurfürst Albrechts. Gegen diese Praxis des innerfamiliären Austauschs grenzten sich die ab 1486 in Ansbach residierenden Markgrafen Friedrich der Ältere und ­Sigmund klar ab; ihre Ärzte gehörten – im Gegensatz zu den juristischen Räten – nicht zu dem hier vorgestellten Personenkreis.105 Den Markgrafen dürfte in Franken zum Ende des 15. Jahrhunderts ein größeres »Angebot« an Ärzten zur Verfügung gestanden haben als ihrem Bruder und seinem Sohn in der Mark Brandenburg. Zu den Dienstherren außerhalb der hohenzollerischen Familie gehörten Landesherren nicht nur aus Franken wie der Würzburger Bischof Gottfried Schenk von Limburg oder die Domkapitel von Würzburg und Eichstätt. Auch in den benachbarten Territorien im Osten und Norden waren fünf von ihnen tätig, in den Herzogtümern Sachsen, Schlesien-Glogau und Mecklenburg. Sebald Mülner war zwischen 1476 und 1490 Leibarzt des Pfalzgrafen Otto von Mosbach-Neumarkt und begleitete ihn auf mehreren Reisen, unter anderem nach Ofen zu König Matthias von Ungarn. Zum Kreis der Leibärzte der württembergischen Grafen,106 der Herzöge Albrecht von Bayern-München107 und Georg von Bayern-Landshut108 oder des Kaisers109 gehörten die markgräflichen Ärzte dagegen nicht. Leibärzte, die vor oder nach ihrer Beschäftigung an den markgräflichen Höfen als Stadtärzte amteten, gab es mindestens sieben, was knapp der Hälfte der hier vorgestellten Ärzte entspricht. Lochner, Horn, Bramberger, Mülner und Schütz praktizierten bereits, bevor sie in Ansbach bestallt wurden, Meurer und Schedel anscheinend erst danach. Fast alle waren in ihrer Heimatstadt tätig und stammten aus wohlhabenden Familien des Stadtbürgertums. Damit sind die hohenzollerischen Leibärzte typische Vertreter ihres Berufsstandes, wie die Lebensläufe etwa der Wiener Doktoren der Medizin zeigen. Nach dem Studium kehrte man in die Heimatregion zurück, besonders wenn man aus dem süddeutschen Raum stammte. Allein 30 Prozent der Wiener Absolventen wirkten an ihrem Heimatort als Stadtärzte und fast die Hälfte in seiner näheren Umge105 Krauß, Ansbacher Leibärzte. 106 Zitter, Leibärzte Württemberg. 107 Johann Hartlieb und Rudolf v. Häringen, siehe Lucha, Kanzlei, S. 246, 258. 108 Dr. Georg Kirchmair wurde 1486 bestallt, siehe Stauber, Georg von Bayern-Landshut, S. 789. 109 Siehe Heinig, Musik und Medizin, S. 170 ff.

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bung mit maximal 40 Kilometer Entfernung.110 Auch die württembergischen Leibärzte stammten alle aus dem südwestdeutschen Raum und ihre Familien gehörten durchweg der städtischen Ehrbarkeit an.111 Nach den Stadtärzten und den Leibärzten anderer Fürsten bilden die Professoren die kleinste Gruppe unter den hohenzollerischen Leibärzten. Drei von ihnen wirkten vor ihrer Zeit an den Hohenzollernhöfen an einer Universität, Johann Meurer bis 1464 als Professor in Leipzig.112 Von Schütz und Mengler ist die Lehrtätigkeit an der artistischen Fakultät während ihres Fachstudiums in Leipzig und Wien nachweisbar. Die Nürnberger Schedel und Schütz zeigten ihre Verbundenheit mit der Universität durch ihre Immatrikulationen in Ingolstadt im ersten halben Jahr nach der Eröffnung der hohen Schule 1472. Mit unterschiedlichen Dienstherren gehören diese Buchärzte zu den von R. Prüll sogenannten Mischgruppen. In der Stadt Köln betrug ihr Anteil ein Drittel der dort graduierten Mediziner.113 Von den markgräflichen Ärzten dürften nicht nur die acht, sondern noch deutlich mehr diesen Mischgruppen angehören, da sich die markgräflichen Territorien grundlegend vom Kölner Raum unterschieden. Im Gegensatz zur Großstadt Köln war es in Franken bedeutend schwieriger, als Arzt in einer einzigen Stadt ein Auskommen zu erwirtschaften. In diese Richtung weist schon der Umstand, daß sich vier Stadtärzte aus Nürnberg, der größten Stadt der Region, unter den markgräflichen Leibärzten befinden. Bei genauer Betrachtung der Vertreter der verschiedenen Mischgruppen ergibt sich eine deutliche geographische Korrelation innerhalb der hohenzollerischen Landesteile. Sechs der sieben Stadtärzte praktizierten in Franken und nur einer, Johann Meurer, in Frankfurt an der Oder. Dagegen sind von den zwei überwiegend im Norden tätigen Ärzten Meurer und Schwestermüller die meisten Wechsel zwischen verschiedenen Fürstenhöfen außerhalb der Mark Brandenburg einschließlich Wohnortwechseln bekannt. Die unterschiedlichen strukturellen Verhältnisse der hohenzollerischen Landesteile, in Franken die größere Dichte der Städte und im Norden das größere Gefälle zwischen Hof und Landschaft, prägten die Wahl der Dienstherren maßgebend. Die strukturellen Unterschiede deuten sich auch beim Anteil der Geist­ lichen unter den Ärzten an. Während unter den Franken mit Hermann S­ chedel nur einer von sieben dem geistlichen Stand angehörte, so standen unter den im Norden tätigen Ärzten mit Dietrich Ram und Johann Meskow mindestens zwei, mit den Klerikern Peter de Berckt und Hermann Belkow114 vielleicht sogar vier Geistliche nur zwei weltlichen gegenüber, Johann Meurer und Konrad 110 111 112 113 114

Das sind 15 der untersuchten Gruppe, siehe Nydegger, Gelehrte Mediziner, S. 85. Zitter, Leibärzte Württemberg, S. 119. Sudhoff, Medizinische Fakultät Leipzig, S. 61 und Erler, M Leipzig, 2, S. 70. Prüll, Heilkundige, S. 140. Sie sind als Kleriker ohne weitere Informationen zur geistlichen oder weltlichen Laufbahn nachweisbar.

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Schwester­müller. Die im Kölner Raum beobachtete Hinwendung zu ausschließlich medizinischer Tätigkeit in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts115 findet unter den in Franken ansässigen markgräflichen Ärzten eine Parallele. In der Mark dagegen waren medizinfremde Einkommen auch nach der Mitte des Jahrhunderts noch verbreiteter. Die verschiedenen Tätigkeiten der Leibärzte vor und nach ihrer Zeit an einem hohenzollerischen Hof und die bei einigen eher kurze Verweildauer sind Zeichen für eine begrenzte Attraktivität der Beschäftigung. Verstärkend kommt die Residenzpflicht und das Verbot der Behandlung weiterer Patienten hinzu, welche den Aktionsraum und die Mobilität der Ärzte einschränkten. Weiter ungünstig wirkte sich wohl die große Entfernung der Residenzen von Ansbach und auch Cölln zu Orten mit Universitäten aus. Keiner der markgräflichen Leibärzte ist während seiner Tätigkeit zugleich an einer Universität nachzuweisen. Die Attraktivität der Kombination von Universität und Residenz zeigt sich in Leipzig, Heidelberg, Ingolstadt und auch in Württemberg. Hier bot sich den Leib­ ärzten die Möglichkeit, zugleich Medizinprofessuren zu bekleiden, in Württemberg zum Teil sogar unter partieller Lockerung der Residenzpflicht.116 Auch die Lebensläufe der graduierten Kölner Mediziner bestätigen, wie gefragt diese Kombination war. Den wohlhabenderen und sozial angeseheneren unter ihnen war es gelungen, eine Professur mit der Leibarzttätigkeit zu verbinden.117 Wenn die Stellung eines Leibarztes am hohenzollerischen Hof auf längere Sicht nicht sehr anziehend war, so war sie es sicher als eine Etappe in der Karriere. Einen brandenburgischen Kurfürsten als seinen Dienstherrn angeben zu können, bedeutete, auch für die Zukunft von seiner Reputation zu profitieren. Dafür sprechen nicht zuletzt die Hinweise auf den Dienstherrn in den Suppliken von de Berckt, Horn und Ram an die Kurie, deren Formulierungen auf die Supplizierenden selbst zurückgehen. Anhand der bei den Hohenzollern und den Grafen von Württemberg beobachteten Verhältnisse läßt sich die Feststellung P. Moraws vom höheren Wert des Hofamtes gegenüber der Professorenposition118 für Ärzte in südlichen Territorien des Reiches dahingehend konkretisieren, daß dieses Hofamt erstrebenswert war, aber nicht als letzte Stellung, sondern als eine vor, während oder nach anderen. Besonders die Kombination mit einer Professorenstelle an einer Universität war interessant. Die Ausbildung des Nachwuchses bot die Möglichkeit, im erlernten Fach zu arbeiten, ohne die exklusive Behandlung des Dienstherrn zu unterlaufen. Dieses Verhältnis der verschiedenen ärztlichen Tätigkeiten zueinander scheint charakteristisch für das Reich. In anderen Regionen Europas zeigen sich zum Teil erhebliche Unterschiede zwischen Stadt- und Leibärzten. Im Burgund etwa war die Ernennung eines Stadtphysicus zum Leibarzt am herzoglichen Hof mit 115 116 117 118

Prüll, Heilkundige, S. 154 f. Zitter, Leibärzte Württemberg, S. 20, 120. Prüll, Heilkundige, S. 152. Moraw, Universitätssystem, S. 20.

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einem signifikanten sozialen und finanziellen Aufstieg verbunden.119 Der Unterschied zum Reich dürfte in der anderen Stellung der Höfe im französischen Sprachraum begründet sein. Den wenigen großen Höfen dort stand im Reich eine Vielzahl von relativ kleineren fürstlichen Hofhaltungen gegenüber. Entsprechend geringer war hier das mit der Tätigkeit verbundene Ansehen. Vielleicht auch ein Ergebnis des häufigeren Wechsels der hohenzollerischen Leibärzte ist die Anlage eines Kompendiums mit Behandlungsanweisungen und Rezepturen zur kontinuierlichen medizinischen Versorgung nach bewährten Verfahren. Das fast ganz in deutscher Sprache verfaßte sogenannte Ans­bacher Arzneibuch dürfte an einem der fränkischen Hohenzollernhöfe entstanden sein. Der am häufigsten genannte Patient ist Markgraf Johann, der Alchimist. Die Form der Namensnennung, etwa »Markgraff Jo Nyßpulver«,120 legt nahe, daß das Buch im wesentlichen zu seinen Lebzeiten zusammengestellt wurde und erst nach 1464 nach Ansbach kam. Beginnend mit der Einleitung und mehreren Kapiteln der Schrift des Ortolf von Bayern folgen in diesem Arzneibuch solche aus Schriften Peters von Ulm und zahlreiche weitere Rezepte und Behandlungsempfehlungen von gelehrten und nicht gelehrten Ärzten. Ihre Namen weisen auf die fränkische Region hin, aber auch auf Kontakte mit Experten aus der Heidelberger und Wormser Gegend, aus Thüringen und dem schwäbisch-alemannischen Raum. Einen Teil der Rezepturen verfaßte Bertold Slyner, der auch zu den Kompilatoren der Sammlung zu rechnen ist,121 und der nur in diesem Zusammenhang unter den markgräflichen Räten faßbar wird. Die Rezepturensammlung gibt Einblick in das große Netz von Kontakten, welches die Ärzte an den hohenzollerischen Höfen nutzten, um ihr Wissen zur Behandlung der markgräflichen Familie auf eine breite Basis zu stellen. Rezepturen beigetragen haben wohl nicht nur Mediziner, sondern auch andere dem markgräflichen Hof nahestehende Personen. Ein »M. Jo. Kautschen« und »Anthonius Dm. Hermani presbyteri« werden als Urheber von Behandlungen von Augenleiden genannt;122 bei ersterem könnte es sich um den Rat Johannes ­Kautsch handeln. Hier wären gleich zwei dem Hof nahestehende Geistliche, die vermutlich keine Ärzte waren, als Vermittler von medizinischen Behandlungen greifbar. Die Anlage dieser Sammlung könnte darauf hindeuten, daß einige der Mediziner unter den Verfassern im Rahmen eines Konsiliums am hohenzollerischen Hof ihre Behandlungsempfehlungen abgaben, also als temporär behandelnde Ärzte zu gelten haben. Dies könnte beispielsweise für Sebald Mülner gelten, von dem zwei pharmakologische Traktate und ein Rezeptar aus der Sammlung stammen. Für eine konsiliarische Tätigkeit Mülners in Ansbach spricht 119 120 121 122

Kintzinger, Phisicien, S. 104. Ansbacher Arzneibuch, GNM, HS 198 392 N, fol. 51; Keil, Ortolf von Baierland. Keil, Bertold Slyner, S. 6. Ansbacher Arzneibuch, fol. 44v.

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außerdem der Umstand, daß man in der Stadt Nürnberg davon ausging, daß Mülner in Kurfürst Albrecht einen Fürsprecher gegenüber dem Kaiser habe.123 Im Gegensatz dazu deutet das Wissen der weiter entfernt arbeitenden Ärzte eher auf schriftlichen Austausch mit den Ärzten vor Ort hin. Eine direkte Behandlung der Hohenzollern durch sämtliche genannten Mediziner läßt sich aus der Sammlung nicht ableiten. Wie bereits angeklungen, traten die hohenzollerischen Ärzte auch als Zeugen diverser Rechtsgeschäfte auf. Anhand dieser Nennungen wird ihr Beitrag am Hof über die eigentliche medizinische Tätigkeit hinaus greifbar. Auf Reisen gingen sie nicht nur als Reisebegleiter, sondern übernahmen auch eigenständig Gesandtschaften. Ihre Teilnahme an der Rechtsprechung ist ebenfalls denkbar, so wie es beispielsweise in Württemberg Praxis war. Im Jahr 1481 ist der Dr. med. Nikolaus Bälz als Beisitzer des Hofgerichts bezeugt.124 Daher treten die hohenzollerischen Ärzte auch in den folgenden Kapiteln auf.

6.5 Kanzler und Kanzleipersonal Die früheste regelmäßig von Landesherren an Helfer delegierte Verwaltungsaufgabe war die des Schreibwesens. Sind im 13.  Jahrhundert bereits in vielen Kanzleien mehrere Schreiber nachzuweisen, deren Vorsteher zumeist als Protonotare bezeichnet wurden, so erscheint im 14. Jahrhundert auch die Bezeichnung cancellarius oder canzler, die sich im 15. Jahrhundert verbreitet. Die Frage der älteren Forschung, ob der Kanzler im allgemeinen Rat des Landesherrn ist, wird heute übereinstimmend positiv beantwortet, schon aufgrund seiner Qualifikation und seinem Einblick in die landesherrlichen Geschäfte. Markgraf Albrecht ließ dies in dem vom Kanzler in Ansbach zu schwörenden Eid festlegen.125 Ferner wurde in der 1459 überlieferten Eidformel die Rolle des markgräflichen Kanzlers als Vorsteher der Kanzlei beschrieben, nach der die Kontrolle sämtlicher Schriftstücke einschließlich der verschiedenen Kopialbücher und Register, die Bewahrung und Führung der fürstlichen Siegel und die Gewährung von Rat und Hilfe zu seinen Aufgaben gehörten.126 Nicht im Eid erwähnt sind die diplomatischen Aufträge, mit denen alle Ansbacher und Cöllner gelehrten Kanzler betraut worden waren. Ihre Aufgaben lösten sich von den Kerngeschäften der Kanzlei und verlagerten sich in Richtung einer Beteiligung an der Regierung des Landes allgemein, nicht nur im Innern, sondern auch

123 Keil, Sebald Mulner, S. 750, Damm, Sebald Mülner, S. 161, 168. 124 Stievermann, Württemberg, S. 263. 125 Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S. 114. So ist es in der Eidformel von 1459 formuliert, vgl. Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 26. 126 StAN, Rep. 134, Buch 2, fol. 68r (lateinische Paginierung).

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nach außen.127 Der Einsatz im Gesandtenwesen entsprach gängiger fürstlicher Praxis128 und spiegelt den zur Mitte des 15. Jahrhunderts verbreiteten strukturellen Wandel des Kanzleramtes weg von der eigentlichen Kanzleiarbeit hin zu fürstennaher Berater- und Gesandtentätigkeit, die mit der Aneignung gelehrten Rechts durch die studierten Juristen einherging.129 Der erste universitätsgebildete Schreiber der zollerischen Burggrafen von Nürnberg, ein Meister Werner, war im frühen 14. Jahrhundert tätig. Vermutlich hatte er den Meister-Titel an einer Universität erworben.130 Diesem Meister Werner folgte während längerer Zeit nur Kanzleipersonal ohne nachweisbare universitäre Bildung. Der nächste Schreiber mit dem Titel eines magister artium erscheint erst gute einhundert Jahre später, Thomas Fabri von Leutershausen.131 Der erste gelehrte Kanzler in Franken war Peter Knorr, dessen Amtszeit spätestens im Dezember 1446 begann und vermutlich bis 1454 dauerte.132 Mit seiner Anwerbung im Jahr 1441, direkt nach seiner Promotion zum Doktor des kanonischen Rechts, wurde ihn auch die Funktion des Scholasters des St. Gumbert­ stiftes in Ansbach übertragen. Zwei Jahre später gehörte er bereits zu den Statthaltern, die die Regierungsgeschäfte am Hof führten. 1444 vertrat er am königlichen Kammergericht die hohenzollerischen Belange und ein weiteres Jahr später erhielt er die Propstei des Marienstiftes in Wetzlar. Diese Dignität mit königlichem Präsentationsrecht hatte schon König Sigmund dem markgräflichen Rat Peter von Heldburg übertragen. Wie dieser, erfuhr auch Peter Knorr nicht nur vom Markgrafen, sondern auch vom König Begünstigung und Förderung. Im Dezember 1446 schließlich ist er erstmals als Kanzler in Ansbach nachweisbar. In den folgenden Jahren scheint er die Kanzlei neu organisiert zu haben mit einer Erweiterung der Verschriftlichung der Verwaltungsvorgänge und ihrer differenzierten Dokumentation. Auch im Jahr 1446 überbrachte er zusammen mit dem Kanzler der Mark Friedrich Sesselmann dem Papst die Obödienz­ erklärung der Hohenzollern und erwirkte im Frühjahr 1447 Privilegien für seine Dienstherren.133 Er führte in den Jahren 1449–1453 während des Krieges zwischen dem Markgrafen und Nürnberg am kaiserlichen Hof die Verhandlungen mit der Reichsstadt. Vermutlich legte er das Kanzleramt nieder, nachdem er 1454 die Nürnberger Pfarrei St. Lorenz erlangt hatte. Als Rat blieb Knorr dem Markgrafen bis zu seinem Tod verbunden, was nicht zuletzt durch die Dignitäten zum Ausdruck kommt, die er am Ansbacher Stift St. Gumbert erhielt. Das Amt des 127 Willoweit, Verwaltung, S. 108. Für Brandenburg im speziellen siehe Priebatsch, Kanzlei, S. 13. 128 Die diplomatische Tätigkeit der kaiserlichen Kanzler wird von Heinig, Friedrich III., S. 576–600 ausführlich dargelegt. 129 Vgl. Lieberich, Bayerische gelehrte Räte, S. 123 f. und Willoweit, Verwaltung, 108. Priebatsch, Kanzlei, S. 13 sieht im Kanzler Sesselmann eine Art leitenden Minister. 130 Spälter, Frühe Etappen, S. 522. 131 Ebd., S. 522. Siehe unten unter: Thomas Ottonis. 132 RG, 5, Nr. 99. Weitere Belege siehe das Biogramm. 133 Siehe unten S. 252, 260, Kist, Peter Knorr I, S. 363 ff., Hennig, Kirchenpolitik, S. 19.

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Scholasters hatte er längstens bis zum Jahr 1468 inne, dem Jahr, in dem er die Propstei erhielt.134 Der Propst des am Residenzort ansässigen Stiftes war üblicherweise fürstlicher Berater, so auch am württembergischen Hof in Stuttgart, am Wiener Hof der Habsburger bei St. Stephan oder auch am Cöllner Hof in der Mark Brandenburg.135 Mit dem Antritt der Pfarrei von St. Lorenz 1454 dürfte Knorr auch den Einfluß des Kurfürsten in der Stadt Nürnberg erweitert haben; wiederholt vermittelte er in der Folgezeit zwischen beiden Parteien. Als Nachfolger Knorrs in der Position des Kanzlers ist 1457 Hertnidt vom Stein zu Ostheim erstmals bezeugt. Während seiner Amtszeit trat er vornehmlich als markgräflicher Gesandter in Erscheinung.136 Er vermittelte in Lüneburg und erwirkte von Papst Pius  II. weitere wichtige Privilegien für seinen Dienstherrn.137 Sein Entschluß, spätestens 1459 die geistliche Laufbahn einzuschlagen, die durch die Provision mit der Bamberger Domdekansdignität eingeleitet wurde, machte eine längere Anwesenheit dort nötig. Markgraf Albrecht verpflichtete also schon nach zwei Jahren im Oktober 1459 einen neuen Kanzler, den fränkischen Ritteradligen und Doktor beider Rechte Balthasar von ­Modschiedel, der bereits 1451 als Beisitzer des königlichen Kammergerichts und 1454 als Kanzler des zwei Jahre später ermordeten Grafen Ulrich II. von Cilli tätig war. Bis im September 1461 ist er als Unterhändler im Konflikt mit Ludwig von Bayern-Landshut um die Kompetenzen des kaiserlichen Landgerichts des Burggrafentums Nürnberg nachzuweisen.138 Entweder war sein Ausscheiden geplant oder Markgraf Albrecht hatte zwischenzeitlich zwei Kanzler, denn den gut informierten Zeitgenossen war ein anderer Name bereits bekannt. Papst Pius  II. bezeichnete in einem Dankesschreiben an Markgraf Albrecht vom 5. September 1461 den Job zum Riet als markgräflichen Kanzler. Er war ein Nachkomme der Vener von Gmünd und ebenfalls Doktor beider Rechte. In gleicher Funktion war er zuvor bei den Mainzer Erzbischöfen Dietrich Schenk von Erbach und Dieter von Isenburg tätig. Vermutlich ließ sich Job zum Riet gern von Markgraf Albrecht als Kanzler bestellen, denn sein bischöflicher Dienstherr war kurz zuvor am 21. August ab­ gesetzt und gebannt und er selbst damit um Reputation und Einkünfte gebracht worden. In den folgenden zwei Jahren, im Oktober 1461, Januar 1462 und April

134 Ihm standen als Vertreter der Stadt Gregor Heimburg und Martin Mayr gegenüber, vgl. Weiss, Franken, S. 434. Zum diesem Krieg ausführlich Kölbel, Markgrafenkrieg. Kist, Peter Knorr I, S. 359 f. 135 Hofacker, Württemberg, S. 40 und S. 62, Anm. 37: Dr. Ulrich Württemberger, Dr. Ludwig Vergenhans. Zum Fürstendienst der Pröpste ausführlich Auge, Stiftsbiographien Stuttgart, S. 171 ff. Für Wien siehe Heinig, Friedrich III., S. 578. 136 Über sein Wirken in der Kanzlei ist nichts bekannt, die überlieferten Schriftzeugnisse sind bisher nur ansatzweise von Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 44 auf ihre Entstehung untersucht worden. 137 Am päpstlichen Hof in Siena und in Mantua, ebd., S. 39. 138 Ebd., S. 44, Anm. 51. Zu Graf Ulrich II: von Cilli siehe Dopsch, Cilli.

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1463, leitete er im Auftrag Markgraf Albrechts die Gesandtschaften auf die Städtetage nach Esslingen und Ulm.139 Nach einer längeren Pause, in der kein Amtsinhaber genannt wird, ist der Doktor beider Rechte Georg von Absberg spätestens seit September 1467 als Kanzler nachweisbar. Er stammte aus der Nähe der hohenzollerischen Amtsstadt Gunzenhausen und war bereits 1462 Rat. Bereits drei Jahre zuvor war er dem Ritterorden Unserer Lieben Frau zum Schwan beigetreten; 1463 vermählte er sich mit Ursula von Seckendorf. Der 1457 um eine Pfründe in St. Gumbert supplizierende Kanoniker von Feuchtwangen und Domherr in Regensburg gleichen Namens war vermutlich sein Onkel.140 Bis mindestens 1470, bis nach seiner Rückkehr aus der Mark, amtete Absberg als markgräflicher Kanzler und begleitete Albrecht im Herbst nach Graz zur Belehnung mit der Kurfürstenwürde. Im Jahr darauf trat er als Landhofmeister in die Dienste der Württemberger Grafen, danach ist er als Rat des Grafen Sigmund von Tirol bezeugt und auch wieder bei Kurfürst Albrecht. Nach dessen Tod wurde er als Landhofmeister der Markgrafen Friedrich und Sigmund in Dienst genommen.141 Noch ein sechster Universitätsgebildeter wird in einigen Quellen als Kanzler bezeichnet, der aus Crailsheim stammende Johann Völker. Immatrikuliert wurde er 1458 in Heidelberg und vielleicht zuvor auch in Erfurt. Zwischen 1464 und 1469 trat er als Sekretär in den markgräflichen Dienst. Während Absbergs Zeit als Kanzler ist er mehrfach als secretarius nachweisbar und auch nach dessen Amtsende wird er weiter als solcher bezeichnet. Noch im Dezember 1481 schrieb Hertnidt vom Stein an den »furnemen und achtbarn Johanni Völker, Sekretär etc.«.142 Vom Stein wußte aus eigener Erfahrung um die korrekte An­ sprache der Amtsträger am Ansbacher Hof, und er wußte sicher auch, welche Aufgaben sie jeweils wahrnahmen. Der Nürnberger Rat dagegen bezeichnete Völker 1479 in einem Schreiben, in welchem um Auskunft über einen Rechtshandel nachgesucht wurde, als Kanzler. Auch die beiden Grafen Eberhard von Württemberg und der Hauptmann auf dem Gebirg Sebastian von Seckendorf wählten 1482 beziehungsweise 1485 diesen Titel.143 Die Bitte um Auskunft über eine gesuchte Person beziehungsweise Angaben zu Besitzverhältnissen spiegeln die Erwartungen, der Adressat könne entsprechende Informationen eigenverantwortlich angemessen behandeln. Die Kompetenzen, die Völker damit zugeschrieben wurden, gehörten nach Auffassung der Außenstehenden zum Amt eines Kanzlers. Völker scheint nach außen die Aufgaben eines Kanzlers wahrgenommen zu haben, während er intern die Position eines Sekretärs bekleidete, vermutlich mit der entsprechenden Entlohnung. Dies legt den Schluß nahe, Ringel, Kanzlei Mainz, S. 136–145, Heimpel, Vener von Gmünd, S. 1557. Siehe oben S. 200. Bauer, Franken in Padua, Nr. 13, S. 303–311. Priebatsch, Correspondenz, 3, S.  128. Zum Wirken Völkers nach 1486 siehe Seyboth, Markgraftümer, S. 357 f. und Wagner, Kanzlei Hohenzollern I, S. 22. 143 Gemäß der Paraphrasierung von Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 233. 139 140 141 142

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Kurfürst Albrecht habe die Position oder den Titel Kanzler nach dem Abgang Georg von Absbergs nicht mehr vergeben,144 denn offiziell als Kanzler vereidigt wurde Völker erst nach Albrechts Tod mit der Bestallung durch die Markgrafen Friedrich und Sigmund. Die Ansbacher Kanzler weisen einige Gemeinsamkeiten auf, die sie deutlich von denen in der Mark unterscheidet. Die Amtszeiten von vom Stein, Mod­ schiedel und zum Riet betrugen zwei bis drei Jahre, bei Peter Knorr könnten es bis zu acht gewesen sein und bei Georg von Absberg waren es sicher fünf. Außergewöhnlich waren diese kurzen Verweilzeiten nicht, auch in der Kanzlei des Mainzer Erzbischofs und am anhaltinischen Hof lösten verschiedene Amtsinhaber einander in kurzer Folge ab.145 Da aus Ansbach nur eine Bestallungsurkunde erhalten ist, bleibt undeutlich, ob zwischen den Amtszeiten Vakanzen auftraten und der Markgraf sich bei der Wahl des Nachfolgers Zeit ließ. Dies wäre nicht ungewöhnlich, denn an verschiedenen anderen Höfen sind ebenfalls solche Vakanzen zu beobachten, so in der »römischen« oder Reichshofkanzlei Kaiser Friedrichs III. oder wiederum in der Kanzlei des Mainzer Erzbischofs.146 Ein ganz anderes Bild bietet sich in der Mark Brandenburg. Das Amt des Kanzlers wurde über viele Jahre kontinuierlich von einem Gelehrten ausgeübt. Der von Kurfürst Friedrich II. 1445 bestellte Friedrich Sesselmann blieb 38 Jahre in dieser Funktion, Kurfürst Albrecht bestätigte ihn nach seinem Regierungsantritt 1470.147 Der Kulmbacher Bürgersohn war in Bologna zum Doktor in beiden Rechten promoviert worden. Sein Nachfolger Sigmund Zerer, der zu seinen Lebzeiten als Unterkanzler bezeichnet wurde, hatte das Amt insgesamt 26 Jahre von 1483 bis 1509 inne, auch er war von den nachfolgenden Kurfürsten Johann und Joachim in seiner Position bestätigt worden. Als Bürger des oberfränkischen Hof hatte er 1473 in Padua den Doktor des kanonischen Rechts erworben. Seit 1474 begegnet er als Rat in fränkischen Angelegenheiten und wechselte 1480 in die Mark. Er war mit zentralen Anliegen der kurfürstlichen Familie betraut, vor allem der Regelung des schlesischen Erbes der Markgräfin Barbara. Ebenfalls in der Mark Brandenburg, in Altmark und Prignitz, wirkte seit 1447 Andreas Hasselmann aus Stendal als Kanzler im Dienst Markgraf Friedrichs des Jüngeren.148 Von Tangermünde aus übte er dieses Amt sechs Jahres lang aus, während er als Rat des Markgrafen von 1442 bis 1458 deutlich länger bezeugt ist. Er wirkte an Schiedsgerichtsurteilen mit, von diplomatischen Tätigkeiten 144 Mit dieser Beurteilung ist die Darstellung in Baeriswyl-Andresen, Akzeptanz, S. 474 betreffs Johann Völkers Stellung als Kanzler überholt. 145 Ringel, Kanzlei Mainz, S. 115 und Schrecker, Anhalt, S. 82. 146 Heinig, Friedrich III., S. 655, Ringel, Kanzlei Mainz, S. 218. 147 Sesselmann war nicht der erste gelehrte Kanzler in der Mark, der in Bologna ausgebildete Dietrich Mörner aus Bärwalde bekleidete zur Mitte des 14. Jahrhunderts dieses Amt, ­Stölzel, Rechtsverwaltung, S. 51 f. Knod, Bologna, Nr. 2439. 148 Markgraf Friedrich der Jüngere, war 1447 von den Brüdern für mündig erklärt worden und hatte Altmark und Prignitz zur Regierung erhalten. Schultze, Mark Brandenburg, S. 56 f., siehe auch S. 45 mit Anm. 13.

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ist dagegen bisher nichts bekannt. Der Doktor des kanonischen Rechts war an mehreren Stiften reich bepfründet. Als Dekan und Senior des N ­ ikolaus­stiftes in Stendal und Propst von Salzwedel erlangte er 1466 ein Domkanonikat in Magdeburg. Außerdem besaß er Archidiakonate in den Diözesen Halberstadt und Verden. Vor seiner Tätigkeit für den Markgrafen bekleidete er von etwa 1434 bis 1439 an der Universität Leipzig eine juristische Professur und nahm zwischen 1438 und 1440 als Auditor der Rota und Assessor im Jurisdiktionszweig der Kammer am Basler Konzil teil. 1454 wird er erstmals auch als Rat Kurfürst Friedrichs II. bezeichnet, vier Jahre später bestellte ihn die Stadt Berlin-Cölln als Syndikus. Sein Nachfolger in der Kanzlei Friedrichs des Jüngeren war ebenfalls ein Geistlicher namens Johannes Verdemann, von dem bisher kein Universitätsbesuch nachgewiesen werden konnte.149 Auf die unterschiedlichen Amtszeiten in Franken und in der Mark dürften mehrere Faktoren einen Einfluß gehabt haben. Zum einen kam dem Verhältnis der geographischen Herkunft der Amtsträger zu ihrem Amtsort Bedeutung zu. Die politische Wirksamkeit eines Landesfremden war nicht von Beginn an mit der eines Einheimischen zu vergleichen, sie konnte nur nach und nach erreicht werden und war vom Maß der Integration und Akzeptanz des Amtsträgers abhängig.150 Zum anderen ist die Zusammensetzung des Hofpersonals als Ganzes zu berücksichtigen. Während in Cölln der junge Markgraf Johann mit Unterstützung der Statthalter regierte, welche in wichtigen Fragen den Rat des Kurfürsten einholten, war Ansbach der Hauptaufenthaltsort des Markgrafen und Kurfürsten. Hier wurden zudem Regierung und Verwaltung des Hofes maßgeblich von Albrechts Vertrautem Ludwig von Eyb dem Älteren geprägt. Aus einer Nürnberger Quelle stammt sein wenig wohlwollender Übername ­leythund, der als Ausdruck für eine übertrieben empfundene Loyalität gegenüber Albrecht gewertet werden kann.151 Eybs Familie war in der Nähe von Ansbach begütert und seine Vorfahren standen seit mehreren Generationen im Dienst der Markgrafen; eine universitäre Ausbildung hat er im Gegensatz zu seinen Ge­ schwistern und Söhnen nicht erhalten. Neben militärischen Einsätzen führte er als Hausvogt und Statthalter den markgräflichen Hof und wurde als Gesandter und Vermittler geschätzt. In seiner Person sind viele Eigenschaften eines »zweiten Mannes« in der Herrschaft vereint.152 Bedenkt man die fürstennahe und beratende Stellung des Kanzlers, so ist eine gewisse Konkurrenz zwischen

149 Lewinski, Kanzlei 1411–70, S. 67. Auch zwei weitere Kanzleiangehörige waren nicht gelehrt. 150 Zur Frage der »importierten« Amtsträger vgl. auch den Beitrag von Heinrich, Sekundäre Führungsschichten. 151 Schuhmann, Markgrafen, S. 45. 152 Seit 1482 Erbkämmerer des Burggrafentums Nürnberg, wurde er zwei Jahre später auch Hauptmann des fränkischen Zweiges des Schwanenritterordens. Als Finanzexperte reiste er 1470 in die Mark zur Bestandsaufnahme und Neuordnung der dortigen Verwaltung. Seine schriftstellerische Tätigkeit umfaßt sowohl historisch-politische Traktate wie solche zur praktischen Landesverwaltung. Vgl. Seyboth, Markgraftümer, S. 354.

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Kanzler und Hofmeister denkbar und könnte die raschen Wechsel begünstigt haben.153 Nicht nur hinsichtlich ihrer verschieden langen Amtszeiten unterscheiden sich die Kanzler der beiden Landesteile, sondern auch bezüglich ihrer so­zialen Herkunft. Die Ansbacher Amtsträger vom Stein, von Modschiedel und von Absberg waren fränkische Adlige, zum Riet Angehöriger einer Straßburger Patrizierfamilie mit akademisch gebildeten Vorfahren; nur Knorr war bürger­ licher Herkunft. Neben der herausragenden Qualifikation war der soziale Stand für den Kurfürsten von Bedeutung, was auf einen erheblichen Repräsentationswert des Amtes schließen läßt. Albrecht legte mit dieser Auswahl einen besonders hohen Maßstab an, denn selbst die burgundischen Herzöge etwa ­bestallten sowohl adlige als auch bürgerliche Kanzler wie Nicolas Rolin.154 Im Gegensatz zur Mehrzahl der fränkischen waren die märkischen Kanzler alle bürgerlicher Herkunft. Eine pragmatische Sicht dürfte hier den Ausschlag für die Bestallung von Personen mit juristischer Qualifikation gegeben haben, Räte gehobener sozialer Herkunft zur adäquaten Repräsentation waren am Cöllner Hof sowieso vertreten. Das Gefälle verdeutlicht die unterschiedlichen Ressourcen beider Landesteile und seine praktischen Auswirkungen auf das Regierungspersonal. Aus der Perspektive der Gelehrten betrachtet deutet sich eine Abhängigkeit der Amtsdauer und damit der Bedeutung des Amtes für die Träger von der sozialen Herkunft in Kombination mit der Amtsregion an. Für die bürgerlichen Sesselmann und Zerer war das Kanzleramt in der Mark das am längsten ausgeübte ihrer Karriere, für die adligen in Franken war es nur eine Station unter mehreren. Geringer als die Unterschiede in den Amtszeiten fällt der der Zugehörigkeit der Kanzler zum geistlichen Stand aus. Die Kleriker waren sowohl in Franken als auch in der Mark in der Mehrzahl. Die dem weltlichen Stand angehörenden Absberg, Völker und Zerer gehören in das spätere 15. Jahrhundert, sie folgten jeweils auf die Kleriker. Das Auftreten von Laien verlief parallel zum allgemeinem Trend der Laisierung der gelehrten Räte, wie er sich an den Höfen der Hohenzollern und etwa auch in den bayerischen Herzogtümern vollzog; dort ist unter den Kanzlern mit dem fortschreitenden 15. Jahrhundert eine Abnahme der Geistlichen zu verzeichnen.155 Das Auftreten Gelehrter im Kanzleramt noch vor der Jahrhundertmitte nicht nur in der Mark Brandenburg mit Friedrich Sesselmann 1445 und Andreas Hasselmann 1447, sondern auch in Franken mit Peter Knorr im Jahr 1446 ist zeitlich im Vergleich mit anderen Landesverwaltungen in das vordere Drittel einzuordnen. Dicht gefolgt von der Verbreitung des Titels cancellarius in den 153 Vgl. auch die Überlegungen von Ringel, Kanzlei Mainz, S. 218 zu möglichen Zerwürfnissen zwischen dem Erzbischof und seinen Kanzlern, die eine kurze Amtszeit begründet haben könnten. 154 Schnerb, État bourguignon, S. 243. 155 Lieberich, Klerus und Laienwelt, S. 250.

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meisten mittel- und norddeutschen Territorien zwischen 1440 und 1450 erschienen auch in anderen Kanzleien gelehrte Juristen mit diesem Titel. Am wettinischen Hof wurde bereits 1428 Dr. decr. Gregor Nebeltau für drei Jahre Kanzler.156 Der erste Kanzler des Erzbischofs von Mainz Dietrich von Erbach (1434–1459) wurde 1436 bestallt, der in beiden Rechten promovierte Ludwig von Ast. In den zwei Jahren zuvor war er bereits Kanzler von Pfalzgraf ­Ludwig III., dem Bärtigen.157 In der römischen oder Reichshofkanzlei war der erste gelehrte Kanzler der 1441 ernannte bacc. decr. Jakob von Sierck, Erzbischof von Trier, während in der »österreichischen« (erbländischen) Kanzlei 1445 dr. decr. S­ ilvester Pflieger, Bischof von Chiemsee, ernannt wurde, dem lic. decr. Johann Pauli wohl als Vormundschaftskanzler vorausging.158 In der Kanzlei des Bischofs von Bamberg wurde der als Protonotar und Sekretär bezeichnete Dr. decr. Ludwig Thiel von 1444 bis 1447 beschäftigt. Fraglich ist, ob ihm weitere Gelehrte folgten, unter den Kanzlern des 15. Jahrhunderts befand sich kein Gelehrter.159 Der erste hessische Kanzler mit einer juristischen Universitätsgraduierung war von 1450 bis 1452 Konrad Balke.160 Erst im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts sind mit Friedrich Mauerkircher 1479 in Bayern-Landshut und mit Johann Neunhauser 1488 in Bayern-München gelehrte Kanzler anzutreffen; der Aufstieg einer Reihe von Kanzleischreibern ließ hier die akademische Ausbildung lange in den Hintergrund treten. Auch in den württembergischen Territorien waren die ersten Gelehrten in diesem Amt erst 1480 und 1481 Bernhard Schöfferlin und Ludwig Vergenhans.161 In Braunschweig scheint sich der juristische Grad erst im 16. Jahrhundert etabliert zu haben.162 Nicht nur das erste Auftreten der Gelehrten im Amt des Kanzlers zeugt von den Erwartungen der Fürsten, sondern auch die Qualifikation ihrer jeweiligen Nachfolger. Alle Kanzler Markgraf und Kurfürst Albrechts waren promovierte Juristen, die Mehrzahl von ihnen Doktoren beider Rechte. Eine Parallele läßt sich wiederum bei den Kanzlern des Erzbischofs von Mainz ausmachen. Seit Ludwig von Ast waren alle sieben Amtsträger graduierte Juristen, die vielfach in reichspolitischen Angelegenheiten auftraten. Auch am burgundischen Hof des 15. Jahrhunderts finden sich nur rechtsgelehrte Kanzler.163 In der »österreichischen« (erbländischen) Kanzlei Kaiser Friedrichs  III. waren fast alle Kanzler Gelehrte des kanonischen Rechts oder gar beider Rechte, nur der erste studierte 156 Ringel, Kanzlei Mainz, S. 219. Vogtherr, Kanzler der Wettiner, S. 191. 157 Lieberich, Bayerische gelehrte Räte, S. 155 und Ringel, Kanzlei Mainz, S. 81. 158 Heinig, Friedrich III., S. 635 und 578. Die Hintergründe für die Besetzungen im einzelnen, auf die auch die politische Entwicklung des Gesamtreiches einen Einfluß hatte, beschreibt Heinig ausführlich. 159 Zu Thiel siehe Ringel, Kanzlei Mainz, S. 147 ff. und Guttenberg, Bistum Bamberg I, S. 326 f. 160 Demandt, Personenstaat, Nr. 75. 161 Lieberich, Klerus und Laienwelt, S. 244. Kothe, Fürstlicher Rat Württemberg, S. 131 und Hofacker, Württemberg, S. 40 f. 162 Krusch, Centralbehörden, 1, S. 209. 163 Ringel, Kanzlei Mainz, S. 223. Schnerb, État bourguignon, S. 243.

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Jurist Konrad Zeidler hatte wohl keine Promotion absolviert.164 In der Reihe der sächsischen Kanzler seit Gregor Nebeltau findet sich bis 1479 mit Georg von Haugwitz ein Amtsträger, der als Magister der Artes »nur« in Bologna studiert hatte. Dem hessischen gelehrten Kanzler Konrad Balke folgten ebenfalls Amtsträger mit und ohne juristische Promotion.165 Markgraf Albrecht scheint in der Graduierung eine Voraussetzung für das Kanzleramt gesehen zu haben. Dafür sprechen neben den ausschließlich graduierten Amtsträgern der Lebenslauf und die Titulierung Johann Völkers. Er hatte keine juristische Promotion absolviert und wurde wohl deshalb vom Markgrafen nicht zum Kanzler ernannt. Völkers Eintritt in die Ansbacher Kanzlei dürfte durch die Position seines Vaters, des markgräflichen Kastners und Vogtes in Crailsheim, ermöglicht worden sein; sein Bruder amtete als Bürgermeister des Heimatortes.166 Die »interne« Karriere Völkers bis hin zum Kanzler blieb bei den Hohenzollern eine durch den Generationenwechsel mögliche Ausnahme, während sich in den bayerischen Herzogtümern mehrere Parallelen finden. Dort stiegen Kanzleischreiber ohne oder mit geringer universitärer Bildung, in der Regel Laien, in einer Art Laufbahn innerhalb der Kanzlei bis zum Kanzler auf.167 Das von Markgraf Albrecht verfolgte Konzept der Besetzung des Kanzleramtes unterscheidet sich grundsätzlich vom bayerischen. Es zielte nicht darauf ab, den Schreibern eine Karriere innerhalb der Kanzlei zu ermöglichen,168 sondern förderte durch die Aufnahme auswärts Ausgebildeter die Einführung von Innovationen nach innen, in der Kanzlei. Eine mindestens gleichbedeutende, wenn nicht wichtigere Rolle spielte die Repräsentation nach außen im Rahmen von diplomatischen Aufträgen, die von den gelehrten Kanzlern ausgeführt wurden.169 Das Spektrum der Aufgaben war von der Amtsdauer abhängig. Die drei nur für wenige Jahre bestallten Amtsinhaber lassen sich jeweils in einem Hauptbereich nachweisen, der sich wohl aus ihren jeweiligen Beziehungsnetzen ergab. Friedrich Sesselmann dagegen war – vor allem während der Zeit als Statthalter und Regent – in allen politischen Feldern verantwortlich tätig. Damit dürfte er eine vergleichbare Machtfülle gehabt haben, wie etwa der Kanzler des burgundischen Herzogs, der die führende Position in der Admini­ stration des Hofes inne hatte.170

164 Heinig, Friedrich III., S. 576. 165 Vogtherr, Kanzler der Wettiner, S. 191 ff. Demandt, Personenstaat: Johannes Schickeberg, Johann Huderoufer, Dietrich von Kaube, Lorenz Schaller, Werner Elmann, Peter von Treisbach, Jakob Koler, Johann Hutmacher, Johann Lorber, Johannes Muth. 166 Lenckner, Johann Völker, S. 191. 167 Lieberich, Klerus und Laienwelt, S.  252: Andre Loder, Oswald Tuchsenhauser, Johann ­Rösler und Wolfgang Kolberger. 168 Reinle, Landesverwaltung, S. 236. 169 Dazu mehr im Kapitel 6.6 Beratung bei und Teilnahme an Regierung und Verwaltung. 170 Vgl. hierzu die Ausführungen von Schnerb, État bourguignon, S. 232 f., der die führende Position in Administration und Rechtsprechung betont.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

Aufgrund der wesentlich auf Repräsentation ausgerichteten Tätigkeiten der Kanzler bedurfte es für die Führung der Kanzlei und die kontinuierliche Wahrnehmung der Verwaltungsaufgaben weiteren Kanzleipersonals. Zu diesem darf man die Personen rechnen, die mit den Titeln Protonotar, Kanzlei- und Kammerschreiber oder einfach nur Schreiber bezeichnet wurden und die die konkrete Arbeit in der Kanzlei ausführten. Auch der Titel Sekretär dürfte sich vorwiegend auf den Bereich der Kanzlei beziehen, denn die Sekretäre des Kurfürsten wurden zu anderen Gelegenheiten auch als Schreiber, Protonotare und Kanzler bezeichnet. In der von Kurfürst Albrecht für den Cöllner Hof angefertigten Hofordnung von 1470 werden drei Gruppen von Kanzleiangehörigen mit unterschiedlicher Ausstattung aufgezählt. Drei sollten je zwei Pferde zur Verfügung haben, drei weitere und der Kanzleiknecht dagegen keine.171 Die unterschiedliche Ausrüstung dürfte abgestuften Kompetenzen entsprechen und damit auch verschiedenen Qualifikationen, die allerdings in der Hofordnung keine Erwähnung finden. Da die Pferde nur für in herrschaftlichem Auftrag Reisende sinnvoll sind, wird man davon ausgehen können, daß einige der Kanzleiangehörigen sowohl in Ansbach wie auch in Cölln mehr oder weniger regelmäßig auch auswärts tätig waren. Die Nachrichten von den Tätigkeiten mehrerer Sekretäre und Schreiber außerhalb der Residenzen bestätigen dies. Unter den Amtsträgern der Kanzleien von Kurfürst Friedrich I. bis zu Johann finden sich solche mit universitärer Ausbildung. Von Kurfürst Friedrich I. sind die Sekretäre Friedrich Schutfelt und Peter von Heldburg sowie der Schreiber Thomas, wahrscheinlich Thomas Ottonis, bekannt. Gesandtschaften in Kurfürst Friedrichs I. Auftrag sind bisher nicht nachweisbar, zumindest Heldburg dürfte mit solchen beauftragt gewesen sein, da er zugleich als Sekretär König Sigmunds und Propst von Wetzlar tätig war.172 Als Sekretäre Kurfürst Friedrichs II. wurden Peter Knorr und Sigmund von Rothenburg bezeichnet. Knorr war vorwiegend in den 1460er Jahren für den Kurfürsten und seinen Bruder Albrecht in Reichsangelegenheiten auswärts tätig. Sigmund von Rothenburg gehörte 1460–1462 der Kanzlei Friedrichs  II. an, außer als Sekretär wird er einmal auch als Protonotar bezeichnet, leitender Kanzleiangehöriger.173 Nach Lewinski war er 1461 Domherr in Breslau und Magister.174 Die Zubenennung Meister ist wie auch bei Nikolaus Pfuhl nur in den frühen Jahren zu finden, später wird sein Ritterstand und sein Amt als Vogt betont. Die Antwort auf die Frage, ob sich ein Meister eines Handwerks oder ein 171 Riedel, CDB, C 2, S. 126 f. und Lewinski, Kanzlei 1411–70, S. 58 f., 271. 172 Friedrich Schutfelt: RG, 4, Sp. 754 und Gramsch, Erfurter Juristen, CD Nr. 565. Peter von Heldburg: Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S.  81, RG, 4, Sp.  3149 f. Thomas ­Ottonis: Stillfried/Maercker, Monumenta Zollerana, 7, Nr. 580. Zu allen drei siehe auch unten S. 256. 173 Zum 22.4.1460: der Sekretarien lieben getrewen Meyster Sigmunde von Rotenburg, Riedel, CDB, SB, S. 313. Zu 1461: meister Sigmund sein [Kurfürst Friedrichs II.] rath und diener, Bachmann, Briefe und Akten, S. 263. Zu 1462 siehe Riedel, CDB, A 11, S. 393. 174 Lewinski, Kanzlei 1411–70, S. 62.

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Magister der Artes hinter dieser Bezeichnung verbirgt, dürfte bei einem Adligen zugunsten des universitären Abschlusses ausfallen. Mit dem Sekretär identisch könnte ein aus Freystadt in Niederschlesien stammender Sigmund Rothenberg sein, der 1455 an der Universität Leipzig das Studium mit der Promotion zum Magister der Artes abschloß. Weiter könnte er mit dem Kustos des ­Liegnitzer Kollegiatstiftes »Sigismund Rotenberger« identisch sein, der diese Dignität 1463 resignierte.175 Diese Resignation ist insofern auffällig, als kein Grund genannt ist, vor allem keine andere – inkompatible – Pfründe. Weiter auffällig ist das Verschwinden des markgräflichen Sekretärs nach 1462 und das Auftauchen eines zuvor nicht verzeichneten Ritters Sigmund von Rothenburg als Zeuge im Auftrag Kurfürst Friedrichs II. ab 1463.176 Dieser Ritter wiederum könnte identisch sein mit dem seit 1464 nachweisbaren Cottbusser Landvogt Sigmund von Rothenburg,177 der für Kurfürst Albrecht seit 1476 als Unterhändler in Schlesien, Böhmen und Ungarn tätig war. Falls es sich um eine Person handelt, hätte dieser Sigmund den geistlichen Stand und seine Pfründen 1463 zugunsten des Fortbestandes seiner Familie aufgegeben, nachdem er als Nachgeborener zunächst die kirchliche Karriere eingeschlagen hatte. Ein zweiter Schreiber der Cöllner Kanzlei Kurfürst Friedrichs II. war Albrecht Klitzing. Er stammte aus einer weitverzweigten, in der Prignitz ansässigen und wohl im 15. Jahrhundert in den Adelsstand erhobenen Familie. In Rostock immatrikulierte er sich 1450 und 19 Jahre später auch in Leipzig. Als Schreiber arbeitete er seit 1460 und vier Jahre später wurde er erstmals als kurfürstlicher Rat bezeichnet; der erste Beleg für seine Tätigkeit als öffentlicher Notar stammt aus dem Jahr 1466. Seine bevorzugte Stellung am Hof kommt durch die Übertragung der Propstei Berlin in der Diözese Brandenburg im Sommer 1472 zum Ausdruck.178 Mit der Regierungsübernahme durch Kurfürst Albrecht wurde Klitzing seit 1470 als Sekretär bezeichnet, ein Jahr später als Diener und Rat Albrechts und 1472 als Protonotar. Als Vertreter märkischer Angelegenheiten reiste er 1467 und wieder 1470 an den Kaiserhof, außerdem verhandelte er mit verschiedenen nördlichen Nachbarn der Mark. Seit 1473 ist er auch als Rat König Christians I. von Dänemark nachweisbar, den er im darauffolgenden Jahr auch auf seine Reise nach Italien begleitete. Weitere Gesandtschaften führten ihn zu Herzog Karl dem Kühnen und König Vladislav  II. von Böhmen. 1478 wechselte er in den Dienst des dänischen Königs, blieb Kurfürst Albrecht jedoch als Rat erhalten. Seit 1485 war er auch Rat des Erzbischofs Ernst von Magdeburg. Am dortigen Domstift war er seit 1460 bepfründet, 1477 wurde er Dompropst und zwei Jahre später Domdekan. Schon ein Jahr zuvor erlangte er ein Domkanonikat in Halberstadt. Ein Jahr später präsentierte ihn Christian I. auf die Propstei der Hamburger Marienkirche, die best dotierte Pfründe, die der däni175 176 177 178

RG, 8, Nr. 4320. Siehe das Biogramm von Sigmund von Rothenburg. Zum ersten Mal am 28.6.1464, siehe Riedel, CDB, B 5, S. 69. Die Propstei entspricht dem Archidiakonat in südlichen Diözesen.

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sche König zu vergeben hatte. Wenige Jahre vor der Wende zum 16. Jahrhundert erhielt er weitere Pfründen an verschiedenen Magdeburger Stiften.179 Zur Cöllner Kanzlei Kurfürst Albrechts gehörten neben Albrecht Klitzing auch der 1470 Sekretär und auch Schreiber genannte Heinrich Howeck/Hobeck und ein Matthias.180 Beide hatten wohl keine universitäre Ausbildung. In der Ansbacher Kanzlei hingegen scheint Albrecht über mehr Personal verfügt zu haben. Dort sind Johann Völker, Johannes Spet, Lorenz Menger, Jakob Protzer, Johann Vogel und Lienhart Nortlinger zu verorten.181 Bis auf den bereits bekannten Johann Völker waren sie wohl nicht universitätsgebildet. Im Unterschied zu den Amtsträgern Albrechts scheinen die Sekretäre der kaiserlichen und der Mainzer Kanzlei in der Regel eine universitäre Grundausbildung gehabt zu haben, für die Anstellung der kaiserlichen Protonotare war zunehmend die akademische Graduierung nötig.182 Innerhalb der Gruppe der Kanzleiangehörigen zeichnet sich eine gewisse Abhängigkeit zwischen den Titeln und den Aufgaben ab. Während die ausschließlich oder regelmäßig als Sekretäre bezeichneten vielfach mit Gesandtschaften betraut wurden und vermutlich in den Genuß der in der Hofordnung vorgesehenen Pferde kamen, gehörten die gelegentlich als Sekretäre bezeichneten deutlich seltener zu einer Gesandtschaft in andere Territorien. Wie die nachfolgenden Beispiele zeigen, beschränkten sich die Aufgaben einer dritten Gruppe, derjenigen der Kanzlei- und Kammerschreiber, bei Aufträgen außerhalb der Kanzlei auf die hohenzollerischen Lande. Unter den direkt auf die Kanzleiarbeit bezogenen Amtsbezeichnungen findet sich bei Johann Völker zu Albrechts Lebzeiten nur Sekretär, die Bezeichnung Schreiber dagegen nicht. Als Gesandter war er 1474 in Eichstätt und 1481/82 beim Einzug der Türkenhilfe tätig. Er heiratete 1482 und scheint sich – vielleicht als Witwer – zehn Jahre später um ein Kanonikat in Ansbach bemüht zu haben, vorausgesetzt, der Träger des Namens, der sich in Crailsheim den Geburtsbrief ausstellen ließ, ist mit dem Sekretär und späteren Kanzler identisch.183 Zur ersten Gruppe gehört neben Johann Völker auch Johannes Spet, der mitunter abwechselnd zwischen 1471 und 1476 Protonotar und zwischen 1470 und 1482 Sekretär genannt wurde; beide Bezeichnungen scheinen synonym verwendet worden zu sein. Er reiste mehrfach in die Mark und begleitete Kurfürst Albrecht im Winter 1475 an den Rhein. Im Jahr zuvor sorgte er für eine Abschrift des märkischen Lehnbuches.184 Als Gesandter trat er mehrfach auf, 1472 wurde er an Herzog Wilhelm von Sachsen ausgeliehen, zwei und sieben 179 Siehe das Biogramm von Klitzing und Willich, Wege, S. 60. 180 Howeck 1482 Raumer, CDB cont., 2 S. 174, Nr. 105. Schapper, Hofordnung, S. 271 weist ausdrücklich darauf hin, daß nicht der fränkische Landschreiber Matthias Thalmann gemeint ist. 181 Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 501, 715, 2, S. 222. 182 Heinig, Gelehrte Juristen, S. 179 und Ringel, Kanzlei Mainz, S. 224. 183 StAN, Rep. 157, IX, Nr. 13. 184 Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 685.

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Jahre später reiste er wiederum zu ihm. Wahrscheinlich war er Pfarrer in Gunzenhausen.185 Zur zweiten Gruppe mit deutlich reduzierter Gesandtschaftstätigkeit gehört Lorenz Menger, der vor 1474 sowie in den Jahren 1478 und 1483 als Kanzleischreiber bezeichnet wurde, 1476 von Kurfürst Albrecht einmal als Sekretär. Ende 1478 gehörte er zu einer Gesandtschaft mit mehreren gelehrten Räten nach Fürstenberg zu Verhandlungen über die strittigen Ansprüche im Herzogtum Glogau.186 Weiter dieser Gruppe zuzurechnen ist Jakob Protzer, der nicht nur Sekretär des Kurfürsten war, sondern auch sein Rat und 1471 und 1473 zu den Ansbacher Statthaltern gehörte. Als ehemals Eichstätter Rat entsandte ihn der Kurfürst 1474 und 1475 nach Eichstätt.187 Die dritte Gruppe mit Tätigkeiten innerhalb des hohenzollerischen Territoriums bilden zwei weitere Schreiber. Seit Oktober 1470 war Johann Vogel Kanzleischreiber in Ansbach; er reiste im Frühjahr des Folgejahres in die Mark. Dort war er bis mindestens 1480 Kammerschreiber des Markgrafen Johann und 1476 als einer der Einheber des Heiratsgutes für Johanns Gemahlin tätig. Spätestens nach dem Tod Kurfürst Albrechts scheint er nach Ansbach zurückgekehrt zu sein.188 Der zweite, Lienhart Nördlinger, wurde zwischen 1476 und 1486, jeweils im Zusammenhang mit Kanzleiaufgaben, ausschließlich als Kammerschreiber bezeichnet. Ihm kam im Juni 1486 zusammen mit Ludwig von Eyb und ­Heinrich von Luchau die Aufgabe zu, in Ansbach die Beisetzungsfeierlichkeiten für Kurfürst Albrecht zu organisieren.189 Die Tätigkeiten der Ansbacher Kanzleiangehörigen zur Zeit Kurfürst ­A lbrechts weisen auf eine Differenzierung der Kanzleitätigkeit hin. Das Personal hatte unterschiedliche Ausbildungswege durchlaufen, zum Einsatz kamen Personen mit und ohne Universitätsbildung. Ihre Ausstattung sah Aufgaben auf unterschiedlichem Niveau vor. Vor allem die Sekretäre waren über die eigentliche Kanzleiarbeit hinaus auch auswärts tätig, Kammer- und Kanzleischreiber dagegen nur innerhalb der hohenzollerischen Territorien. Die universitäts­ gebildeten Klitzing und Völker erscheinen auf der höchsten Stufe mit dem weitesten Wirkungskreis, in dem sie sich aber nicht exklusiv bewegten. Völkers Auf­gaben sind mit denen des nicht universitätsgebildeten Spet vergleichbar, die unterschiedliche Bildung wirkte sich hier weder auf die Titulierung noch auf den Einsatz aus. Allem Anschein nach wurden die Kanzleiangehörigen von den Hohenzollern direkt ausgewählt und in Dienst genommen, denn Verbindungen zu einzelnen Kanzlern wie etwa in den Kanzleien Kaiser Friedrichs III. ließen sich nicht 185 186 187 188

Ebd. und RG, 9, Nr. 2281. ASV Rom, L 739, fol. 11vss, Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 233, 449. Ebd., 1, S. 290, 294, 312, 617, 715. Ebd., 1, S. 184, 226, 239; 2, S. 223 und Riedel, CDB, A 3, S. 479, A 6, S. 427, A 11, S. 419; C 2, S. 244 und Wagner, Kanzlei Hohenzollern I, S. 26. 189 Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 223; 3, S.110, 258, 289 und Riedel, CDB, C 2, S. 319.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

nachweisen. Dort wurde das kontinuierlich tätige Personal mit Vertrauten der jeweiligen Kanzler ergänzt.190 Daß die Hohenzollern diese Praxis wohl nicht pflegten, dürfte an den im Vergleich bedeutend bescheideneren Dimen­sionen der Kanzleien liegen. Das für die eigentliche Kanzleiarbeit zuständige Personal der Hohenzollern war deutlich länger am Hof beschäftigt als die Kanzler, zehn Jahre und mehr standen die Sekretäre und Schreiber in markgräflichem Dienst. Dies spricht für die hohe Priorität, die der Qualität und der Kontinuität in der Schriftlichkeit eingeräumt wurde. Sie sind im Zusammenhang mit den Erfahrungen der Hohenzollern als Landesherren der Mark Brandenburg zu sehen, wichtige Urkunden der Mark aus der Zeit vor ihrer Belehnung in ihren Besitz zu bringen. Viele Versuche, die durch mehrfachen Herrschaftswechsel in die Archive der Vorbesitzer verschleppten Dokumente zu erhalten, blieben erfolglos.191 Impulse für bedeutende Veränderungen in Art und Umfang schriftlicher Dokumentation der Vorgänge am Hof lassen sich oft auf die Kanzler selbst zurückführen. Die Neuorganisation des Schriftwesens in der Ansbacher Kanzlei dürfte zumindest in Teilen auf Peter Knorr zurückgehen, denn die frühesten, einigermaßen geschlossen überlieferten Serienakten aus den Jahren 1449/50 betreffen den Krieg zwischen dem Markgrafen und Nürnberg.192 Neuerungen lassen sich auch am Umgang mit den vielfach anfallenden Zetteln nachvollziehen. Wurden die darauf festgehaltenen Informationen in Bücher übertragen, so waren die Zettel überflüssig und wurden meist nicht aufbewahrt. Umgekehrt ist die Existenz einzelner Zettel Indiz dafür, daß die Übertragung in ein Buch unterlassen wurde. Dies dürfte für die aus dem K ­ ulmbacher Oberland überlieferten Zettelsammlungen mit Dienst-, Sold- und Geldquittungen gelten, welche wohl ohne weitere Bearbeitung aufbewahrt wurden.193 Die verschiedenen Verwaltungsvorgänge wurden einerseits nach regionalen Gesichtspunkten in jeweils separaten Büchern aufgezeichnet. Weiter wurden chronologisch geordnete Abschriften der auslaufenden und auch der eingehen­ den Schreiben hergestellt. Zusätzlich führte man die getrennte Verzeichnung von Lehnsvergaben, Bestallungen, Eigentumsübertragungen, Rechtssprüchen und anderem mehr ein und legte in den verschiedenen Büchern Register für einen schnellen Zugriff an.194 Dies öffnete zusammen mit der geordneten und zentralen Bewahrung der Informationen die Möglichkeit der strukturierten Steuerung. Die Bedeutung der inhaltlich definierten Bücher als maßgebliche Referenz auch an den Hohenzollernhöfen belegt unter anderem die Bitte Mark190 Heinig, Friedrich III., S. 733. 191 Priebatsch, Kanzlei, S. 19. 192 Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 28. Thumser vermutet auch Knorr als Urheber der Neuordnung der Aufgabenbereiche für den Kanzler und der Kanzleiangehörigen, so wie sie in den Eiden seit 1459 begegnen: Anlage der Lehnbücher und Register, Ausfertigung der Urkunden, Korrespondenz, Archivierung des Schriftguts. 193 StAB, C 3, 197. 194 Priebatsch, Kanzlei, S. 19 ff.

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graf Johanns um Rücksendung des märkischen Lehnsbuches, welches für den ersten Besuch des Kurfürsten in der Mark angefertigt wurde, aus Ansbach in die Mark.195 Für den Ansbachischen Landesteil ließ Markgraf Albrecht in den Jahren vor 1464 ein neues Urbar anlegen.196 Im Oberland hatte der Kastner Johannes Meih für Markgraf Johann ein Urbar angelegt und dies 1464 nach Ansbach gesandt.197 Am Cöllner Hof wurde seit 1470 ein Urteils- und Rechtsspruchbuch geführt.198 Seine inhaltliche Gliederung dürfte von den Räten Eyb und von ­Absberg aus dem des Ansbacher Vorbildes abgeleitet worden sein. 1472 folgte das erwähnte Lehnsbuch für den ersten Aufenthalt des neuen Kurfürsten in der Mark.199 In seinen Schreiben ermahnte Albrecht seine Räte, die nach Inhalten geordneten Verzeichnisse aktuell zu halten, explizit nannte er ein Register für die Fälligkeiten und Zahlungen von Handänderungsabgaben.200 Das zentrale Anliegen des Kurfürsten aber war die Dokumentation der Korrespondenz, die er führte. Ihre Konzepte und Inhalte wurden ausführlich abgeschrieben und kontinuierlich gesammelt. Seit dem Jahr 1463 wurden die Eintragungen in das sogenannte Kaiserliche Buch201 bedeutend erweitert, ab diesem Jahr sind auch die ausgehenden Schreiben des Markgrafen an die verschiedenen Empfänger und deren Antworten in dichter Folge enthalten. Hier wurde neu wohl alle Korrespondenz, welche das Reich und den Kaiser betraf, kopiert. Diese Neuerung fällt in die Amtszeit des Juristen Job zum Riet als Kanzler und ist zugleich Ausdruck der Erkenntnis, daß auch für das Erreichen langfristiger bündnispolitischer Ziele ein schriftliches Gedächtnis essentiell war. In Ergänzung dazu enthalten verschiedene Kopialbücher Listen von Adressaten mit den ihnen nach ihrem Stand oder Amt zukommenden Titulaturen. Diese Listen gewährleisteten nicht nur die konstante und protokollarisch korrekte Anrede der jeweiligen Korrespondenzpartner, sondern versetzten die Räte und das Kanzleipersonal auch in die Lage, relativ selbständig formal korrekte Schreiben abzufassen.202 Eine systematische Anlage von Rechnungsbüchern für Ein- und Ausgaben wurde am Ansbacher Hof anscheinend nicht prioritär behandelt. Wie aus den Schreiben des Kurfürsten an seine Statthalter hervorgeht, blieb es wohl bei der Rechnungslegung auf jeweils einzelnen Blattsammlungen, Albrecht bat am 195 Riedel, CDB, C 2, S. 148. Johannes Spet hatte das Lehnsbuch vor dem 30 Juli 1474 nach Ansbach gebracht. 196 Petz, Urbare, Nachtrag. 197 Seyboth, Markgraftümer, S. 354 f., Heinig, Friedrich III., S. 115 und Petz, Urbare, Nachtrag, S. 2. 198 Schapper, Hofordnung, S. 195. 199 Riedel, CDB, C 2, S. 148. Johannes Spet hatte das Lehnsbuch vor dem 30 Juli 1474 mit nach Ansbach genommen und Johann bat um Rückgabe wegen Gebrauch. 200 Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 300 f. und Priebatsch, Kanzlei, S. 19 f. 201 Höfler, Kaiserliches Buch. 202 Priebatsch, Kanzlei, S. 23.

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9.  November 1471 um Sendung der Abschriften der Martini-Rechnung nach Cölln, eine zweite Rechnung wurde nach diesem Schreiben zu Invokavit gelegt.203 Ein eigenes Rechnungsbuch über Einnahmen und Ausgaben des kaiserlichen Landgerichts führte dagegen der Landschreiber Georg Spengler.204 Eine zentrale Stelle zur Verwaltung der Finanzen war wohl noch nicht eingerichtet. Dem direkten oder indirekten Wirken der universitätsgebildeten Kanzler, Räte und Kanzleiangehörigen werden die in vielen Kanzleien des 15. Jahrhunderts zu beobachtenden Erweiterungen und Diversifizierungen des Verwaltungsschriftgutes zugeschrieben. Systematische Aufzeichnungen bezeugen den Wunsch nach Übersicht über die niedergeschriebenen Informationen in Qualität und Quantität und damit eine Stufe der Reflexion über die Bedeutung schriftlicher Dokumentation von Verwaltungsvorgängen. Die thematischen Bereiche und die Detaildichte der Aufzeichnungen dieser Vorgänge unterschieden sich in den verschiedenen Territorien des Alten Reiches. In Niederbayern, Sachsen, Hessen und Württemberg wurden Rechnungsbücher der lokalen, regionalen und zentralen Verwaltung geführt. Die oft namentliche Nennung der Hauptamtsträger und gelegentlich weiterer Amtsträger erlaubt die Rekonstruktion von verwaltungstechnischen Neuerungen und Veränderungen. Die Bestallungs- oder Dienerbücher setzten in Bayern-Landshut und Württemberg bereits in der Mitte des 15 Jahrhunderts ein, in Sachsen und Hessen dagegen erst deutlich später, die erhaltenen Bestallungsreversale wurden oft zusammen mit Schriftstücken anderen Inhalts aufbewahrt. Dies und die unterschiedliche Gliederung der Aufzeichnungen zeigen die Entwicklungsunterschiede der Schriftlichkeit in den einzelnen Territorien.205 Soweit die Überlieferung hier einen Vergleich zuläßt, setzte die Differenzierung an den Hohenzollernhöfen später ein als etwa in Niederbayern und setzte mit der Dokumentation der Korrespondenz ganz eigene Schwerpunkte.

6.6 Beratung bei und Teilnahme an Regierung und Verwaltung Die universitätsgebildeten Angehörigen der Kanzlei waren über die beschriebenen Kernaufgaben hinaus auch zuständig für die Beratung des Landesherrn in inneren und äußeren Belangen. Neben ihnen wurden aber auch andere Räte, besonders gelehrte, mit der Ausarbeitung von Vertragstexten oder der Formulierung der Korrespondenz beauftragt. Hier greifen die Zuständigkeiten ineinander und überschneiden sich zum Teil. Hingegen finden sich die Angehöri203 Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 289. 204 StAN, Rep. 119, Akten 209, 210. 205 Hesse, Amtsträger, S. 32 und S. 35–53, darin die ausführliche Erläuterung der Rechnungsund Bestallungsbücher der Territorien Bayern-Landshut, Sachsen, Hessen und Württemberg.

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gen der Kanzlei – abgesehen von Kanzler selbst – nur ausnahmsweise unter den Statthaltern und Gesandten sowie in der Rechtsprechung. In diesen Tätigkeitsbereichen dominieren Berater, die nicht der Kanzlei zuzuordnen sind.

6.6.1 Kurfürst Friedrich I. Die Regierung im Ansbacher Teil trat der Nürnberger Burggraf Friedrich VI. von Hohenzollern 1398 an. Aber erst 1412, ein Jahr nach seiner Bestellung zum Hauptmann und Verweser der Mark Brandenburg, ist sein erster universitätsgebildeter Rat nachweisbar. Im Laufe seiner 28 folgenden Regierungsjahre bestellte Kurfürst Friedrich I. insgesamt mindestens 18 gelehrte Berater. Bei einer Gesamtzahl von rund 124 Räten206 entspricht dies einem Anteil von knapp 15 Prozent. Die ersten Erwähnungen gelehrter Räte im Dienst Kurfürst Friedrichs I. fanden sich in Abständen von zwei bis drei Jahren nacheinander, zwischen 1421 und 1425 folgen sie in jährlichem Abstand. Alle Berater gehörten dem geist­lichen Stand an, was besonders den Landfremden in der Mark durch die Übertragung von führenden Positionen in den verschiedenen Diözesen entsprechenden Rückhalt und Verankerung gab. Unter den außerhalb der hohenzollerischen Territorien liegenden Dom- und Kanonikerstiften spielten diejenigen in Magdeburg eine wichtige Rolle. Die vier Berater Dietrich Ram, Heinrich de Roven, Johannes Schorlubbe und Friedrich Schutfelt waren hier bepfründet. Die 14 Juristen bilden die größte Gruppe unter den gelehrten Räten,207 alle erwarben einen Grad im kanonischen Recht, nur Johannes Schutfelt und J­ ohannes von Eyb auch einen im Zivilrecht. Zum Studium der Artes liberales wurden – soweit nachweisbar – die Universitäten von Erfurt und Leipzig aufgesucht, nur Schorlubbe durchlief wahrscheinlich das ganze artistische Studium in Prag. Vier der Juristen besuchten für ihr Fachstudium Padua, drei Prag und nach Bologna ging nur Heinrich de Roven. Johannes Adolfi erwarb seinen juristischen Bakkalar in Würzburg. In der Diözese Brandenburg konnte Burggraf Friedrich bei der Indienstnahme des ersten gelehrten Rates in der Mark auf eine akademische Tradition unter den Einheimischen zurückgreifen. 1412 erreichte er durch Tausch die Besetzung der Propstei des Stiftes von Tangermünde mit seinem dilectus, dem Bakkalar des Kirchenrechts Johannes Schorlubbe.208 Diese Maßnahme darf in direktem Zusammenhang mit seinem längeren Aufenthalt an dem Vorort der Mittelmark gesehen werden, den bereits Kaiser Karl IV. mit dem Bau eines 206 Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S. 80 f. führt 112 Räte auf, weitere zehn gelehrte kommen hinzu, die von Spangenberg nicht zur Zentralverwaltung gerechnet wurden, gleichwohl aber im Dienst Friedrichs I. standen. Dies relativiert die Bewertung Spangenbergs, ebd., S. 44, das gelehrte Element im Rat habe erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts größere Bedeutung gewonnen. 207 Siehe auch Abbildung 5, S. 118. 208 Im Tausch mit Johannes Kemere: Riedel, CDB, A 16, S. 39, Nr. 44.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

Schlosses aufgewertet hatte.209 Mit der Leitung des Stiftes ausgestattet stand Schorlubbe dem neuen Hauptmann der Mark hier in nächster Nähe zur Verfügung. Im Juni des übernächsten Jahres nahm er den Doktor des kanonischen Rechts Heinrich de Roven aus Magdeburg als Rat auf. Roven war Professor für Neues Recht an der Universität Erfurt und mehrfach Rektor dort.210 Die Ratstätigkeit sollte aus dem Zoll von Tangermünde entschädigt werden, was als Hinweis auf den Wunsch nach regelmäßigem Aufenthalt des Rates in der Residenz gelten kann. Konkrete Aufträge sind in der auf mehrere Jahre angelegten Beratungstätigkeit nicht formuliert. Wie Roven stammten noch weitere Räte aus dem mitteldeutschen Raum.211 1416 findet sich der Lizentiat des kanonischen Rechts Peter von Heldburg in Berlin unter den Zeugen einer Eigentumsübertragung und im Jahr darauf wurde er als Sekretär des Kurfürsten bezeichnet. Neben Domkanonikaten in Eichstätt und Augsburg hatte er bereits seit 1416 die Propstei in Wetzlar inne und war Sekretär König Sigmunds. Er folgte Kurfürst Friedrich I. aus der Mark nach Franken und trat wiederum 1427 und 1429 als Zeuge auf der Cadolzburg auf.212 Bereits 1417, ein Jahr nach Heldburg, erscheint der nächste gelehrte Rat, der Magister der Artes Thomas Ottonis aus Bayreuth, der wahrscheinlich identisch ist mit dem Schreiber Thomas.213 Im selben Jahr suppliziert der Familiar des Kurfürsten Dr. med. Dietrich Ram, Domherr in Magdeburg und Kanoniker in Ansbach, in Rom um eine Pfründe.214 1421 begleiteten Ram und der Lizentiat des kanonischen Rechts Johannes Camerarius den Kurfürsten nach Krakau und bezeugten dort den Abschluß des Bündnisses mit dem polnischen König Władysław II.215 Wiederum ein Jahr später wurde der Doktor des kanonischen Rechts Stephan Bodecker aus Rathenow Bischof der Diözese Brandenburg. Ein weiterer Magdeburger Domdignitär, der Thesaurar und Doktor des kaiser­ lichen und Bakkalar das kanonischen Rechts Friedrich Schutfelt, der auch den gleichnamigen Archidiakonat der Diözese Lebus inne hatte, ist 1423 als Sekretär nachweisbar. Im darauf folgenden Jahr präsentierte Kurfürst Friedrich I. wiederum einen Gelehrten auf den zweiten, während seiner Regentschaft vakant werdenden Bischofsstuhl von Lebus. Der Würzburger und Bamberger Domherr und Doktor des Kirchenrechts Christoph von Rotenhan, der zu dieser Zeit bereits fünf Jahre Stiftspropst von St. Gumbert in Ansbach war, erhielt als Landfremder die Leitung dieser Diözese.216 Im östlichen Teil der Mark scheint die Verbreitung universitärer Bildung am geringsten, wie von Rotenhan stammten 209 Schulz, Hohenzollern, S. 252. 210 Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, 44 mit Hinweis auf Riedel, CDB, B, 3, S. 220, siehe Biogramm des Heinrich de Roven und Männl, Gelehrte Juristen I, S. 144. 211 Siehe auch oben Karte 1, S. 64. 212 Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S. 80 f., Liste der Räte. 213 RG, 5, Nr. 3574, Stillfried/Maercker, Monumenta Zollerana, 7, S. 445 ff., Nr. 580. 214 RG, 4, Sp. 3520. 215 Riedel, CDB, B 3, S. 401. 216 Gatz, Bischöfe, 1, S. 344.

Beratung bei und Teilnahme an Regierung und Verwaltung

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auch seine drei Nachfolger nicht aus der Mark, der erste Bischof aus der Region, Liborius von Schlieben, kam erst 1483 ins Amt. Der Doktor des kanonischen Rechts Peter Sesselmann war 1423 oder 1424 für Friedrich I. als Rat tätig. Er ist möglicherweise der Oheim des späteren Kanzlers Friedrich Sesselmann. Ziemlich sicher ist Peter auch verwandt mit dem 1427 genannten Pfarrer der Cadolzburg Friedrich Sesselmann.217 Ein weiterer kurfürstlicher Familiar neben Dietrich Ram ist zum Jahr 1424 erstmals nachweisbar, der Lizentiat des kanonischen Rechts aus Eschwege Johannes Adolfi, der drei Jahre später als Inhaber der Pfarrei Volkach und Rat am markgräflichen Hof in Erscheinung tritt.218 Im Würzburger Stift St. Johannes im Haug und in Ansbach war er bepfründet, ab 1424 bekleidete er die Scholasterie ebendort. Im Auftrag des Würzburger Offizials war er schon 1411 als öffentlicher Notar für die Würzburger Marienkapelle tätig.219 Einer der kurfürstlichen Kapläne war im Jahr 1431 der Lizentiat des kanonischen Rechts Johann Wilsgefert.220 Wohl zuerst 1435 trat der Doktor beider Rechte Johannes von Eyb, Domherr in Bamberg, Würzburg und Eichstätt als hohenzollerischer Rat auf.221 Drei Jahre später erhielt er in der Nachfolge Peters von Heldburg die Propstei des St. Gumbertstiftes in Ansbach und gehörte später auch zu den Räten Markgraf Albrechts. Neben den 14 Juristen hatte der Kurfürst mindestens zwei Ärzte in seinen Dienst genommen. Nach Dietrich Ram läßt sich zum Jahr 1427 Dr. med. Petrus de Berckt aus der Diözese Cambrai als Rat am markgräflichen Hof nachweisen.222 Der einzige bisher im Dienst Friedrichs I. bekannte Theologe ist der in Hof beheimatete Magister der Theologie Johannes Dorsch, der auf die 1431 gestiftete Predigerstelle am Stift St. Gumbert in Ansbach berufen wurde.223 Da Kurfürst Friedrich I. die königlichen Tage häufig selbst besuchte, sind die ihn begleitenden Räte nur selten namentlich genannt.224 Auf den königlichen Hofgerichtstag in Eger 1437 entsandte er neben seinen Söhnen Friedrich der Ältere und Albrecht auch den Lizentiat des kanonischen Rechts Johannes Kautsch als Beisitzer zur Vertretung der hohenzollerischen Belange.225 Der aus Kulmbach stammende Kautsch war Domherr und Generalvikar in Augsburg. Kanonikate in Bamberg und Ansbach sowie die Propstei in Feuchtwangen gehörten weiter zu seiner Ausstattung. 217 Gundling, Leben und Thaten, S. 261 f., Kist, Friedrich Sesselmann, S. 187 f. Riedel, CDB, A 2, S. 487. Kist, Friedrich Sesselmann, S. 187. Holtze, Märkische Kanzler, S. 190. Holtze weist irrig beide Namen der Person des Kanzlers zu. 218 RG, 4, Sp. 1491. 219 Bünz, Stift Haug, S. 868. 220 RG, 5, Nr. 6011. 221 Ebd. 4, Nr. 4411. 222 Ebd. 4, Sp. 3109. 223 Bayer, St. Gumbert, S. 183. 224 Kerler, Reichstagsakten, ÄR 8, Kerler, Reichstagsakten, ÄR 9. Der hier zu erwartende kaiserliche Sekretär Peter von Heldburg etwa ist nicht genannt. 225 Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, ÄR 22, 2, Nr. 11909.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

Die Interessen des Hohenzollern an der römischen Kurie wurden 1422 und 1431 vom Lizentiaten des kanonischen Rechts Heinrich Übelein vertreten, der wie Thomas Ottonis aus Bayreuth stammte.226 1439 wurde er von König ­A lbrecht II. zum Kaplan bestellt. Mit Übelein als gemeinsamem Rat und Getreuen kommt auch auf der personellen Ebene die enge Anlehnung und Orientierung der Hohenzollern an den König zum Ausdruck,227 die Burggraf Friedrich bereits gegenüber Kaiser Sigmund pflegte, wiederum auch erkennbar durch den gemeinsamen Rat Peter von Heldburg. Eine bemerkenswerte große Zahl von acht Räten nahm am Konzil von Basel teil und einige von ihnen dürften Aufträge des Kurfürsten im Gepäck mitgeführt haben.228 Friedrich I. nutzte ihre Teilnahme nachweislich auch für eigene, dynastische Zwecke. Die Ehe von Markgräfin Barbara, der ältesten Tochter Markgraf Johanns von Brandenburg, mit dem Markgrafen Luigi (Ludovico) Gonzaga wurde zu Beginn des Jahres 1433 von brandenburgischer Seite durch Christoph von Rotenhan und Martin von Eyb vereinbart.229 Mit 18 gelehrten Beratern war Kurfürst Friedrich I. derjenige mit der gering­ sten Zahl seiner Dynastie im 15. Jahrhundert. Unter den Landesherren des Nordens und der nördlichen Mitte des Reiches stand er aber mit einer relativ kleinen Anzahl gelehrter Räte nicht allein. Unter den weltlichen und geistlichen Territorialherren dieser Regionen konnten zwischen 1250 und 1440 bisher insgesamt erst deutlich weniger als einhundert identifiziert werden.230 Im Verhältnis zur Zahl der kaiserlichen Berater erscheint sie jedoch beachtenswert. Sigmund dürfte in den 27 Jahren seiner Regierungszeit als römisch-deutscher König mindestens 32 gelehrte Berater gehabt haben, darunter 23 aus dem Reich und neun italienischer Herkunft.231 Damit hätte der erste brandenburgische Kurfürst aus dem Haus Hohenzollern immerhin halb so viele universitätsgebildete Berater in seinen Dienst genommen wie der Kaiser. Dieser Abstand ist deutlich kleiner als der zwischen Markgraf und Kurfürst Albrecht und Kaiser Friedrich III., dessen Gesamtzahl gelehrter Räte ein Drittel der kaiserlichen betrug. Bereits der erste brandenburgische Kurfürst nutzte das gelehrte – besonders das juristische – Expertenwissen für die Regierung und Verwaltung seiner Territorien und den Abschluß von Verträgen und Bündnissen mit seinen Nachbarn in einem überdurchschnittlichen Maß.

226 Kremer, Auseinandersetzungen, S. 70. Weiteres zu seiner Person siehe das Biogramm. 227 Neugebauer, Hohenzollern, S. 32 f. 228 Auf dem Konzil tätig waren Johannes Adolfi, Johannes von Deher, Johannes von Eyb, ­A ndreas Hasselmann, Peter von Klitzke, Christoph von Rotenhan, Heinrich de Roven und ­Heinrich Übelein. 229 Herold, Albrecht Achilles und die Gonzaga, S. 138. 230 Unter ihnen stammten nur knapp 8 Prozent (sechs von 78) aus der Mark Brandenburg. Siehe hierzu die unpublizierte Dissertation von Männl, Gelehrte Juristen I, S. 141–148. 231 Moraw, Gelehrte Juristen, S. 107–118 führt 21 aus dem Reich auf, unter denen sich die beiden hohenzollerischen aber nicht finden.

Beratung bei und Teilnahme an Regierung und Verwaltung

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In der Generation der Nachfolger Kurfürst Friedrichs I. ist die Zunahme der Zahl der universitätsgebildeten Berater zu konstatieren, die der für das 15. Jahrhundert charakteristischen Entwicklung entspricht. Sie ist von dem mit fortschreitendem Jahrhundert steigenden Angebot und der wachsenden Nachfrage bestimmt und wird überlagert und verstärkt von den überdurchschnittlich langen Regierungszeiten. Kurfürst Friedrich II. regierte 30 Jahre und Albrecht als Markgraf und Kurfürst 46 Jahre lang.

6.6.2 Kurfürst Friedrich II. Zu den Helfern, die Kurfürst Friedrich  II. bei Regierung, Verwaltung und Rechtsprechung zur Verfügung standen, gehörten märkische Adlige, aber auch fränkische, von denen einige bereits im Gefolge des ersten hohenzollerischen Kurfürsten in die Mark gekommen waren.232 Unter den mindestens 196 Räten, die Friedrich II. während seiner Regierungszeit von 1440 bis 1470 bestallte,233 fanden sich 26 universitätsgebildete, was einem Anteil von gut 13 Prozent entspricht. Unter ihnen waren 14 promovierte Juristen, sechs Mediziner und der Theologe Peter Wegel. Außerdem nahm der Kurfürst einen Magister der Artes und vier Universitätsbesucher in seinen Dienst. Nach ihrer geographischen Herkunft lassen sie sich im wesentlichen drei Regionen zuordnen. Der Anteil der acht fränkischen Räte hält sich mit den neun aus der Mark in etwa die Waage. Fünf Räte waren in Schlesien beheimatet und Konrad Kron in Westfalen.234 Den relativ kleinen Anteil von neun gelehrten Beratern aus der Mark Brandenburg empfand der Kurfürst wohl selbst als unzureichend, wie die im April 1469 an seinen Bruder Albrecht gerichtete Bitte um Unterstützung zeigt: »Doch umb des anslags willen des zugs gein Beheim konnen wir auß unsern hof nymand geschicken unser geschefft halben, uns hir selbs anstossend, so ewer liebe wol wayß«.235 Zum Kreis der wichtigen Berater nicht nur des ersten Kurfürsten aus dem Haus Hohenzollern, sondern auch seines Nachfolgers, gehörten als führende Geistliche des Landes die Bischöfe und Pröpste der märkischen Diözesen. Bei seinem Herrschaftsantritt 1440 übernahm er den Bischof von Brandenburg ­Stephan Bodecker und den Dompropst Peter von Klitzke als seine Räte an den Hof. In der Diözese Lebus wurde im Jahr seines Regierungsantritts ein neuer Bischof eingesetzt, der dort seit 1439 als Dompropst tätige Lizentiat des Rechts Konrad Kron aus Paderborn. Juristisch gebildet waren auch seine 1443 und 1455 232 Heinrich, Sekundäre Führungsschichten, S. 187 ff. 233 Die Liste der Räte von Kurfürst Friedrich II. wurde von Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S.  71–81 zusammengestellt. Dazu kommen zehn weitere gelehrte, die von Spangenberg nicht zur Zentralverwaltung gerechnet wurden. 234 Siehe auch oben Karte 2, S. 65. 235 Bachmann, Nachträge, S. 95, Nr. 79.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

ins Amt gelangten Nachfolger, die Doktoren beider Rechte Johannes von Deher aus Schlesien und der Kanzler Friedrich Sesselmann aus Kulmbach. Die Lebusser Bischöfe waren die am frühesten und umfangreichsten juristisch ausgebildeten unter den Bischöfen der drei märkischen Bistümer. Dem Kurfürsten scheinen hier die Fachkenntnisse als Leitkriterium für seine Wahl gedient zu haben, während ihre geographische Herkunft zweitrangig war. Sie stammten aus verschiedenen Regionen rund um die Mark, keiner gehörte einer einheimischen Familie an.236 In den beiden anderen märkischen Diözesen spielte die einheimische Herkunft dagegen eine größere Rolle. 1459 folgte Dietrich von Stechow auf ­Stephan Bodecker als Vorsteher von Brandenburg. In Havelberg war noch zu Lebzeiten Friedrichs I. der nicht universitätsgebildete Konrad von Lintorf aus der Altmark in das Bischofsamt gelangt. Dort folgte ihm 1460 mit Wedigo Gans zu Putlitz ein Universitätsabsolvent im Amt, der wie Dietrich von Stechow in Leipzig Studienjahre verbracht hatte. Den Einfluß auf die Besetzung der Bistümer hatte sich Kurfürst Friedrich II. nach dem Vorbild seines Vaters bewahrt und mit dem 1447 erworbenen Nominationsrecht für seine Person gesichert.237 Der 1444 erstmals in markgräflichen Diensten auf einer Gesandtschaft nach Frankfurt an der Oder nachweisbare Friedrich Sesselmann wurde 1445 als erster hohenzollerischer gelehrter Kanzler der Mark Brandenburg berufen. Bereits im Jahr nach seinem Amtsantritt reiste er nach Rom, um mit Peter Knorr die Obödienzerklärung der Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg zu übergeben.238 Während seines nächsten Aufenthaltes dort im November 1447 ist er als Schreiber der Poenitentiarie nachweisbar und erwirkte unter anderem das erwähnte Nominationsrecht der märkischen Bistümer für seinen hohenzollerischen Dienstherrn. Neben den Bischöfen erscheinen im Dienst Kurfürst Friedrichs  II. weitere Gelehrte mit ganz unterschiedlicher Dauer, einige nur für kurze Zeit, andere kontinuierlich über viele Jahre. Wie Sesselmann mit Kanzleiangelegenheiten betraut war seit 1448 der Offizial der Diözese Meißen und Pfarrer von Cottbus, Johannes Schwoffheim aus Liegnitz. Er trat auch unter den Zeugen des Vertrages zwischen dem Landesherrn und den Städten Berlin und Cölln im Sommer 1448 nach dem sogenannten Berliner Unwillen auf. Der Doktor des geistlichen Rechts lehrte an seiner Studienuniversität Leipzig und amtete dort auch im Winter 1444/1445 als Rektor. Bis 1457 ist er am Hohenzollernhof als Zeuge und Relator nachweisbar, anschließend scheint er zumindest zeitweilig auch für den sächsischen Hof tätig gewesen zu sein, auf dem Fürstentag in Mantua trat er 1459 als Gesandter des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen auf.239 236 Siehe oben S. 256 f. 237 Zu den unterschiedlichen Voraussetzungen in den drei Diözesen siehe Ahrens, Märkische Bistümer, S. 36. Siehe zur fürstlichen Kirchenpolitik in Franken und Brandenburg Hennig, Kirchenpolitik, S. 28 ff. 238 Hennig, Kirchenpolitik, S. 19, Kist, Peter Knorr I, S. 357. 239 Raumer, CDB cont., 1, S. 211 f.; Wentscher, Schwofheim, S. 47; Streich, Reiseherrschaft, S. 165.

Beratung bei und Teilnahme an Regierung und Verwaltung

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Ab 1453 ist im Umfeld Kurfürst Friedrichs II. der Ritteradlige und Doktor beider Rechte Nikolaus Pfuhl nachweisbar. In diesem Jahr begleitete er den Kurfürsten auf seiner Wallfahrt ins Heilige Land.240 1460 setzte seine Zeugentätigkeit in Eigentums- und Belehnungsangelegenheiten am Hof ein, mehrfach war er an Finanzierungen beteiligt. 1463 erhielt er vom Kurfürsten das Amt Angermünde gegen die Pfandsumme von 1200 rheinischen Gulden, die er elf Jahre später zurück erhielt. Beheimatet und begütert war er in Strausberg. Aufgrund seines langen Lebens stand er nicht nur bei Friedrich II. und seinem Nachfolger Kurfürst Albrecht im Dienst, sondern auch bis 1492 bei Kurfürst Johann. Als Rat und lieber Getreuer trat Andreas Hasselmann 1454 in einer Zeugenreihe in Brandenburg auf, nachdem er bis in das Vorjahr als Kanzler im Dienst Markgraf Friedrichs des Jüngeren gestanden hatte. Als Rat beider Hohenzollern scheint er bis 1458 gewirkt zu haben, am Hof des Kurfürsten ist er bis 1469 ­ eter zu finden.241 Wie Hasselmann diente auch der Brandenburger Dompropst P von Klitzke nicht nur Friedrich II., als dessen Zeuge er 1443 in Berlin auftrat und den er ein Jahr später in Jüterbog vertrat. In den Jahren 1440 und 1444 bezeugte er als Rat auch Rechtsgeschäfte Markgraf Friedrichs des Jüngeren.242 Der Beginn seiner Tätigkeit für die Hohenzollern reicht in die Zeit des Markgrafen Johann zurück, dem von Kurfürst Friedrich I. eingesetzten Regenten der Mark. Im Jahr 1428 wurde er als bereits seit einiger Zeit den Markgrafen verbundener Rat bezeichnet, der 1435 als Gesandter einen Rechtstag im vogtländischen Lobenstein besuchte. 1428 wurde der Doktor des kanonischen Rechts auch als lector ordinarius der Leipziger Universität bezeichnet. Am Basler Konzil hatte er bereits 1434 teilgenommen, vier Jahre früher als Andreas Hasselmann.243 Klitzke und Hasselmann treten neben den Bischöfen der märkischen Diözesen244 am häufigsten in der Rechtsprechung hervor. Deutlich seltener dagegen scheint der Lizentiat in beiden Rechten Heinrich Plaemann in kurfürstlichem Auftrag als Schiedsrichter tätig gewesen zu sein, nur einmal im Januar 1463 ist er nachweisbar.245 Allerdings wurden die Räte in den Urkunden über Schiedssprüche und Urteile vielfach nur summarisch genannt, so daß Plaemanns Beteiligung als Urteiler oder Vergleichsstifter auch häufiger möglich ist. Denn die gelehrten Räte waren regelmäßig an den schiedsgerichtlichen Vereinbarungen beteiligt, die in der Tätigkeit der Räte am Hof einen breiten Raum einnahmen.

240 Röhricht, Pilgerreisen, S. 124. 241 Zu seiner Person siehe oben S. 243 f.; Riedel, CDB, A 9, S. 181, Nr. 237, 16, S. 492, Nr. 140; Willich, Wege, S. 491 hingegen deutet die Ratstätigkeit von 1454 als Wechsel vom Markgrafen zu Kurfürst Friedrich. 242 Riedel, CDB, B 4, S. 203 und A 9, S. 160. 243 Wejwoda, Leipziger Juristenfakultät, Nr. 13, Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 117. 244 Im Januar 1465 etwa urteilten die Bischöfe von Brandenburg und Havelberg, Dietrich von Stechow und Wedigo Gans zu Putlitz, gemeinsam in Tangermünde, Riedel, CDB, A 25, S. 377. 245 Ebd., C 2, S. 25 f.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

Es wurde von einem Gericht der Räte gesprochen, obwohl es dem Buchstaben nach kein Gericht war, da die (Schieds-)Sprüche von Rats wegen ergingen im Unterschied zu denen von Gerichts wegen.246 Die schiedsgerichtliche Einigung zur Beilegung von Streitigkeiten war flexibler und leichter verfügbar als das ordentliche Gericht, die Räte konnten außerhalb der vier jährlichen Gerichtstermine zusammentreten. Sie war in der Mark wohl schon im 14.  Jahrhundert Praxis.247 In den verschiedenen ordentlichen märkischen Gerichten, denen entweder der Kurfürst selbst oder der Hofrichter vorsaß, sind die gelehrten Räte als Beisitzer und Urteiler nachzuweisen.248 Die juristisch ausgebildeten Berater setzten Kurfürst Friedrich  II. in die Lage, einige Neuerungen im Rechtswesen einzuführen. Zu den Elementen des Gerichtsverfahrens, die aus dem römisch-kanonischen Recht übernommen worden waren, gehört die Etablierung von Gerichtsinstanzen. 1459 diente das Kammergericht erstmals nachweislich als Appellationsinstanz.249 Weiter wurden bestimmte Beweisgrundsätze oder die Urteilssetzung in contumaciam, trotz Abwesenheit des Beklagten, eingeführt. Beide Neuerungen boten dem Kurfürsten Möglichkeiten, nicht gelöste Konflikte in seine Nähe zu ziehen oder zu beschleunigen und damit seinen Einfluß zu verstärken. Dazu trug auch die Festlegung des Gerichtsortes vor dem Cöllner Schloß bei. Nicht nur in der Rechtsprechung, sondern auch anläßlich der Beurkundung von Stiftungen der Hohenzollern oder Verträgen der Fürsten untereinander traten die universitätsgebildeten Räte neben vielen anderen als Zeugen auf. Am 15. August 1469 etwa bezeugten unter anderen Nikolaus Pfuhl, Friedrich Sessel­ mann, Andreas Hasselmann, Dietrich von Stechow, Wedigo Gans zu ­Putlitz und Balthasar von Schlieben die Stiftung des Katharinenklosters in Stendal durch Kurfürst Friedrich  II. Nicht weniger als acht universitätsgebildete Räte waren im April 1470 Zeugen bei den im Rahmen des Herrschaftswechsels in der Mark von Friedrich II. zu Albrecht getroffenen Vereinbarungen.250 Daß nicht nur Juristen, sondern auch Mediziner mit diplomatischen Auf­ gaben betraut wurden, zeigt der im November 1467 an den Lizentiaten der Medizin und Pfarrer von Frankfurt an der Oder Johann Meskow ergangene Auftrag, nach Breslau zu reisen.251 Auch die universitätsgebildeten Angehörigen der Kanzlei wurden mit Aufgaben außerhalb dieser betraut, der Sekretär Sigmund 246 Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S. 195. Zum Gericht der Räte vgl. Stölzel, Billigkeits- und Rechtspflege, S. 558, 565. 247 Stölzel, Billigkeits- und Rechtspflege, S. 538–543. 248 Zur Unterscheidung der Gerichte anhand der Formulierungen in den Beurkundungen der Urteile und Rechtssprüche vgl. Ebd., S. 558, 565. Ahrens, Mittelpunktsfunktion, S. 161: Ein oberstes Hofgericht hatte bis in die 1430er Jahre bestanden und war wohl spätestens mit der Landesteilung von 1447 obsolet geworden. 249 Stölzel, Billigkeits- und Rechtspflege, S. 565 f. Die Ladung des Andres Kylian zur Appellationsinstanz ist ediert von Riedel, CDB, A 9, S. 194, Nr. 252. 250 1469: Riedel, CDB, A 15, S. 310, Nr. 374; 1470: C, 1, S. 520. 251 Ebd., C 1, S. 448.

Beratung bei und Teilnahme an Regierung und Verwaltung

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von Rothenburg trat mehrfach als Zeuge auf und der kurfürstliche Schreiber ­A lbrecht Klitzing gehörte verschiedenen Gesandtschaften an, im Jahr 1467 etwa derjenigen, die Kaiser Friedrich III. aufsuchte.252 Mit 19 gehörten mehr als drei Viertel der universitätsgebildeten Berater dem geistlichen Stand an. Nur sechs gelehrte Räte waren weltlichen Standes, unter ihnen die zwei Mediziner Johann Lochner der Ältere und Johannes Bühl. Diese beiden behandelten Friedrich II. nach seiner Abdankung und Übersiedlung auf die Plassenburg. Während seiner Regierung in der Mark hatte er zunächst H ­ ermann Schedel in Dienst genommen, der in den Jahren 1446, 1450 und 1451 als Leibarzt bezeugt ist. Sein Nachfolger in den drei Jahren ab 1452 war Hermann Belkow. Erst zwölf Jahre später ist wieder ein Leibarzt belegt, Johann Meurer betreute den Kurfürsten wahrscheinlich bis 1470. Die jeweils ersten Nachweise der gelehrten Räte am Hof Kurfürst Friedrichs II. finden sich wie bei Markgraf Albrecht253 weder zu Beginn der Regierungszeit, noch lassen sie sich einer bestimmten Phase zuordnen. In der ersten Hälfte bis 1455 erscheinen mit fünfzehn zwei Drittel von ihnen zum ersten Mal, in der zweiten Hälfte noch neun. Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts traten universitätsgebildete Räte vielfach unter den Zeugen von Privilegierungen, Belehnungen und Verkäufen auf. Zuvorderst und sehr kontinuierlich erscheint der Kanzler und Bischof von Lebus Friedrich Sesselmann, ab 1460 traten Nikolaus Pfuhl und die Bischöfe von Brandenburg Dietrich von Stechow und von Havelberg Wedigo Gans zu Putlitz hinzu.254 Die 26 universitätsgebildeten Berater, die sich im Dienst Kurfürst Friedrichs II. finden ließen, standen aber nicht nur ihm allein zur Verfügung. Mindestens zwölf von ihnen waren auch zeitweilig oder im Rahmen einzelner Aufträge für einen oder mehrere seiner drei Brüder tätig. Einige wurden in gesamtzollerischen Angelegenheiten von Friedrich und seinem Bruder Albrecht gemeinsam beauftragt. Unter ihnen war Friedrich Sesselmann in der Hauptsache dem Kurfürsten verpflichtet, zeitweilig war er auch für den Bruder tätig. Die Mehrzahl der von beiden Hohenzollern beauftragten Berater jedoch stand primär in Albrechts Diensten und war sporadisch auch für den Kurfürsten tätig, ganz im Sinn der eingangs zitierten Bitte des Kurfürsten um Unterstützung. So wurde Peter Knorr 1451 als Sekretär des Kurfürsten bezeichnet, nachdem er schon längere Zeit für Markgraf Albrecht in zentralen Funktionen tätig war. Besonders am königlichen Hof und in Reichsangelegenheiten vertraute Kurfürst Friedrich II. auf das Engagement seines Bruders und dessen fränkische gelehrte Räte, wie das oben zitierte Beispiel zeigt, in dem Friedrich ihn auch über die Planung eines kaiserlichen Tages informierte.255 Vor dem königlichen Kammergericht in Wiener Neustadt vertrat Peter Knorr 1451 die märkische Posi252 253 254 255

Ebd., C 1, S. 445. Siehe oben Abbildung 10, S. 215. Riedel, CDB, A 18, S. 255; 24, S. 182, 184; 3, S. 459 und weitere, siehe die Biogramme. Siehe oben S. 259.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

tion.256 Im März 1461 entsandte Friedrich erneut Knorr auf einen kurfürst­ lichen Tag nach Nürnberg und ließ sich wiederum im November 1466 auf dem Gemeinen Tag dort durch die im Gefolge des Bruders anwesenden Räte Peter Knorr, ­Hertnidt vom Stein und den Abt von Heilsbronn Peter Wegel vertreten.257 Drei Jahre später nahm der Ansbacher Kanzler Georg von Absberg auf dem Gemeinen Tag in Regensburg wiederum in gesamtzollerischem Auftrag teil.258 Auch an der römischen Kurie vertraten die Gelehrten die Anliegen der Brüder insgesamt, im Jahr 1446 Peter Knorr, 1447 Friedrich Sesselmann und 1458 Hertnidt vom Stein. Eine Ausnahme scheint lediglich das Auftreten des Lizentiaten des kaiserlichen Rechts Johannes Quirre als kurfürstlicher Orator auf dem Fürstentag in Mantua 1459 zu sein. Der Domdekan von Halberstadt und Minden, der außerdem in den Diözesen Verden, Magdeburg und Hildesheim bepfründet war, trat sonst nicht am Cöllner Hof in Erscheinung.259 Die von Kurfürst Friedrich II. gewählte Vertretung auf der Bühne des Reiches durch gelehrte Berater, die nicht aus dem eigenen Territorium stammten, war keine Ausnahme, sondern bis zum Ende des 15. Jahrhunderts eher die Regel, wie die Teilnehmer der nordöstlichen Herzogtümer an den Reichsversammlungen zeigen.260 Unter den wenigen Gesandtschaften der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts findet sich kein gelehrter Vertreter eines Landesherrn, der im eigenen Territorium beheimatet war. In der Gesandtschaft der Herzöge von Pommern befand sich erstmals 1471 in Regensburg ein Gelehrter.261 Die Vertretung der Mecklenburger Herzöge durch einen Gelehrten ist erst auf dem Reichstag in Worms 1495 nachweisbar; der entsandte Kanzler Antonius Grünwald war ebenfalls ein Auswärtiger, er stammte aus Nürnberg.262

6.6.3 Markgraf und Kurfürst Albrecht Markgraf Albrecht, der jüngere Bruder Kurfürst Friedrichs  II., regierte nicht nur 30 Jahre parallel zu ihm in Franken, sondern folgte ihm 1470 auch als Kurfürst und Landesherr der Mark Brandenburg. In Albrechts Dienst lassen sich während seiner Regierungszeit von 1440 bis 1486 insgesamt 63 universitäts­ gebildete Räte nachweisen, darunter 36 Juristen, neun Mediziner, sieben Theologen, drei Magister der Artes, zwei Bakkalare der Artes und sechs UniversitätsRiedel, CDB, A 23, S. 230. Zu Peter Knorr siehe oben S. 240. Bachmann, Briefe und Akten, S. 73, Nr. 58, Annas, Hoftag, 2, S. 433. Bachmann, Nachträge, S. 102, Nr. 81. RG, 8, Nr. 3442. Für eine Übersicht siehe die Tabelle V. 3 bei Koch, Reichsversammlungen, S. 148–157. Die Ergebnisse von Annas, Hoftag bestätigen diesen Befund, siehe die Registereinträge von 1 und 2 sowie die CD. 261 Annas, Hoftag, 2, S. 465. 262 Koch, Reichsversammlungen, S. 161.

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Beratung bei und Teilnahme an Regierung und Verwaltung

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besucher. Bezogen auf die Gesamtzahl der mindestens 390 Räte263 entspricht dies einer Quote von 16 Prozent. Mit der absoluten Zahl seiner Berater übertraf Albrecht sowohl seinen Vater als auch seine Brüder und Söhne bei weitem, die Quote an universitätsgebildeten liegt aber nur leicht über der seiner Verwandten. In für das 15. Jahrhundert charakteristischer Weise gehörten zwei Drittel von ihnen dem geistlichen Stand an. Mit der Anwendung des an den Universitäten erworbenen Wissens prägten die universitätsgebildeten Räte die Regierungspraxis des markgräflichen Hofes. Ihre Aufgaben lassen sich in die Bereiche der inneren und der äußeren Angelegenheiten gliedern. Zu den inneren Angelegenheiten gehören, wie bereits aus­geführt, die Verwaltung des Landes und die Tätigkeiten in der Kanzlei.264 Neben der Aktenführung im engeren Sinn sind auch die Ausarbeitung von Verträgen und die Bezeugung von Rechtsgeschäften aller Art zu nennen. Aus der fürstlichen Korrespondenz geht hervor, in welcher Weise die gelehrten Berater in Personalfragen Empfehlungen abgaben. Außerdem sorgten sie für den Transfer von Akten, Informationen sowie auch Geld und Waren zwischen der Mark und Franken. Sie wurden bei der Durchsetzung strittiger Ansprüche zwischen Untertanen und Landesherrn vermittelnd und beratend tätig. Vor allem die Juristen unter diesen Beratern nahmen Einfluß auf die Rechtsprechung in den Landesteilen. Ferner gehörten sie bei Abwesenheiten Albrechts von Ansbach zu den für diese Zeiten bestellten Statthaltern. Zu den äußeren Angelegenheiten gehörten wie bei den inneren das Verhandeln über und die Ausarbeitung und Formulierung von Verträgen jeder Art, darunter Erbeinungen mit benachbarten Dynastien des Reiches265 und Eheverträgen für die Kinder Markgraf Albrechts. Auch in diesen Übereinkommen traten sie unter den Zeugen auf. Sie berieten den Landesherrn in Fragen der Durchsetzung seiner über das eigene Territorium ausgreifenden Herrschaftsansprüche und vertraten die markgräfliche Position vor dem Kaiser, an der römischen Kurie sowie in Reichsangelegenheiten, unabhängig von der Rolle ­A lbrechts als Verhandlungsführer oder als Beklagter. Während der Regierungszeit Markgraf und Kurfürst Albrechts finden sich weder am Ansbacher noch am Cöllner Hof Hinweise auf ein Ratskollegium mit kontinuierlich teilnehmenden Mitgliedern zur Behandlung von thematisch gleichbleibenden Aufgaben. Ansätze dazu zeigen sich bei den zu Statthaltern bestellten Beratern während seiner Abwesenheiten. In der Mark ist sogar erst mit der Hofordnung Joachims I. 1537 ein festes Gremium in normativer Form faßbar.266 Der variable Einsatz nach Bedarf stand im Vordergrund, was auch bei den wettinischen Kurfürsten gängige Praxis war. Ähnlich dürften die Höfe in 263 Siehe oben S. 18. 264 Nach der Beschreibung der Nürnberger Ratsverfassung durch Christoph Scheuerl 1516, siehe oben S. 207. 265 Zur Bedeutung der Erbeinungen der Hohenzollern siehe Müller, Erbverbrüderungen. 266 Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S. 35, Schapper, Hofordnung, S. 185.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

Württemberg durch Graf Eberhard den Älteren oder in Baden durch Markgraf ­Christoph organisiert gewesen sein.267 Für die Annahme, daß an bayerischen Höfen die personelle Fixierung eines Ratskollegiums und die Aufgabenverteilung bereits in den 1460er Jahren schon viel verfestigter war, ließen sich nach den Ergebnissen neuerer Arbeiten keine Anzeichen finden. Im Gegenteil scheint bei Herzog Albrecht III. von Bayern-München (1438–1460) in der Praxis die Mitwirkung der Räte von Fall zu Fall zu wechseln, ebenso wie die Anzahl und die Zusammensetzung der Beisitzer des Hofgerichts.268 Bei den Herzögen von Bayern-Ingolstadt gab es ebenfalls kein institutionalisiertes Ratsgremium.269 Auch bei Herzog Georg von Bayern-Landshut (1479–1505) hatte eine wechselnde Zahl von Räten am Hof alle Arten von Verwaltungs- und Gerichtsfunktionen sowie Beratung in politischen Fragen und Übernahme diplomatischer Missionen wahrzunehmen.270 Am Kaiserhof verhinderte das persönliche Regiment Friedrichs  III. die Etablierung von ebenfalls noch wenig konkret inhaltlich bestimmten höfischen Funktionen und verlangsamte die Einführung fixierter Geschäftsgänge. P.-J. Heinig sieht dies im Zusammenhang mit der Furcht des Kaisers vor zu großer Selbständigkeit der Räte und einer für ihn nachteiligen Schmälerung der eigenen Entscheidungsfreiheit.271 Ob und in welcher Weise sich die Beschränkung des Einflusses der kaiserlichen Räte, von der Hertnidt vom Stein berichtet, auch auf die Haltung der Hohenzollern, insbesondere von Markgraf Albrecht, hinsichtlich der Delegation von Kompetenzen ausgewirkt hat, bedarf noch der Klärung. Ganz anders dagegen war der burgundische Hof während der Regierung Karls des Kühnen organisiert. Bereits die dritte Hofordnung seines Vorgängers von 1433 legte die Zusammensetzung, die Häufigkeit der Versammlungen und die Aufgaben des Rates fest, nachdem schon zuvor zehn Rats-Kammerherren, conseillers-chambellans, namentlich und zum Teil mit konkreten Aufgaben bestimmt worden waren.272 Auch in diesem Bereich läßt sich das bereits angesprochene West-Ost-Gefälle der kulturellen Entwicklung festmachen.

267 Willoweit, Verwaltung, S. 111. 268 Lucha, Kanzlei, S. 301–312, 314–318 und Besetzung der Hofgerichte S. 478–493. Die Verf. thematisiert die Frage nach einem Rat als Gremium nicht, doch deuten die angeführten Zitate und Beispiele deutlich auf das Fehlen eines solchen Rates mit festgeschriebenen Mitgliedern hin. 269 Kremer, Auseinandersetzungen, S. 21. 270 Stauber, Georg von Bayern-Landshut, S. 787 erkennt einen relativ festen, kollegial organisierten Rat. 271 Heinig, Friedrich III., S. 153: Bericht des Hertnidt vom Stein an Kurfürst Friedrich II. vom 20.11.1464 nach Thumser, Hertnidt vom Stein I, Nr. 18. 272 Zu den Hofordnungen des 15. Jahrhunderts siehe Schnerb, État bourguignon, S. 235 f.

Beratung bei und Teilnahme an Regierung und Verwaltung

267

6.6.3.1 Beratung in Regierung und Verwaltung Zu den inneren Angelegenheiten, mit denen die universitätsgebildeten Berater Albrechts beauftragt wurden, gehörte wie gezeigt zuvorderst die Kanzlei, in der die Verwaltung und die Organisation sämtlicher schriftlicher Vorgänge zusammenliefen.273 Zur Arbeit der Rechtsgelehrten und der Rechtspraktiker gehörte auch die Ausformulierung von Dokumenten aller Art, von Verträgen, Korrespondenz und vielem mehr. Gerade im Bereich der Korrespondenz wurde mit besonderer Sorgfalt vorgegangen, worauf die Sammlung der Adressaten mit ihrer jeweils korrekten Anrede hindeutet.274 Situationsgebunden beauftragte der Kurfürst aber auch gelehrte Berater, die nicht oder nicht mehr der Kanzlei angehörten, mit Arbeiten, die den formalen und inhaltlichen Anforderungen zu genügen hatten. Vor allem bei der Abfassung von Korrespondenz mußten neben den entsprechenden Formularen nicht nur die Sprachen der verschiedenen Adressaten, zuvorderst das Lateinische, beherrscht werden, sondern auch die nähere Kenntnis des Verhältnisses von Absender und Adressat war erforderlich. Für die Korrespondenz mit Empfängern südlich der Alpen scheinen die kurienerfahrenen Geistlichen am besten qualifiziert gewesen zu sein, manche Empfänger waren ihnen persönlich bekannt. Wie bereits erwähnt, sollte die adäquate Übersetzung eines Schreibens an den Kardinal von Mantua von Hertnidt vom Stein ausgeführt werden, denn »er [Kurfürst Albrecht] habe keinen [Gelehrten] bei sich, dem er die Abfassung eines ›weisenlichen‹ Briefs zutrauen könne«.275 Weiter traten auch gelehrte Räte regelmäßig unter den Zeugen von Rechtsgeschäften innerhalb der fürstlichen Familie auf, etwa anläßlich des Herrschaftsantritts Kurfürst Albrechts in der Mark.276 Hier waren neben Peter Knorr auch Georg von Absberg, Anselm von Eyb, Hertnidt vom Stein und J­ohann Völker anwesend. Ebenso bezeugten die universitätsgebildeten Berater Stiftungen des Landesherrn oder die Bestätigung von Privilegien und Lehen der Untertanen. In Fragen zur Besetzung von Ämtern oder Positionen am Hof holte sich Albrecht bei seinen Vertrauten jederzeit Rat, man geht wohl in der Annahme nicht fehl, daß er einige auch aktiv mit der Suche nach geeigneten Kandidaten beauftragte. Etwa Hertnidt vom Stein scheint er entsprechend instruiert zu haben, bei dem er sich auch hinsichtlich der Besetzung kirchlicher Pfründen mehrfach Rat holte.277 Die Empfehlungen vom Steins berücksichtigten nicht nur den fachlichen, sondern auch den persönlichen Aspekt der Dienstverhältnisse und spiegeln seine Erfahrung in personalpolitischen Entscheidungen. Zu den Aufgaben auch der universitätsgebildeten Berater gehörten die Übermittlung von fürstlichen Instruktionen in die Mark und der Austausch von ak273 274 275 276 277

Siehe Kapitel 6.5 Kanzler und Kanzleipersonal. Zur Sammlung der Empfänger und ihrer Titulaturen siehe oben S. 253. Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 389; Wortlaut nach der Paraphrase des Herausgebers. Riedel, CDB, C 1, S. 520. Siehe Kapitel 4.3 Tätigkeiten: Verwandtschaft, Freundschaft, Patronage.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

tuellen Informationen zwischen den Landesteilen. Dieser Austausch war essentiell für das Funktionieren der Regierung in einer derart geteilten Herrschaft wie der markgräflich-hohenzollerischen. Mindestens fünf universitätsgebildete Berater sind in diesen Zusammenhängen tätig gewesen. Einer von ihnen war Albrecht Klitzing. Als Mittelsmann zwischen Kurfürst und Statthaltern reiste er in den Jahren 1470 bis 1475 häufig zwischen den Landesteilen hin und her. Er erstattete Bericht vom ersten Landtag der märkischen Stände im Juni 1470 nach dem Herrschaftswechsel und überbrachte neue Anweisungen des Kurfürsten in die Mark.278 Die Reisen zwischen der Mark und Franken dürften ihm auch die Anwesenheit an den Orten Magdeburg und Halberstadt erlaubt haben, in denen er Pfründen besaß. Der Kurfürst forderte ihn zusammen mit N ­ ikolaus Pfuhl und anderen Räten der Mark zur Reise nach Franken auf, um von dort in ihrer Begleitung den Kaiser zur Belehnung mit der Mark aufzusuchen. Im Jahr darauf waren beide beauftragt, über die Begleichung der Schulden der Stadt Lüneburg dort zu verhandeln. Ein weiteres Mal reisten beide zusammen im April 1471 nach Franken, um dem Kurfürsten in der Vorbereitung des Regensburger kaiserlichen Tages die nötigen Informationen über die Mark zukommen zu lassen.279 Auch zwei fränkische Gelehrte reisten mehrfach zwischen Franken und der Mark hin und her. Zum einen der Lehrer Markgraf Johanns Johann Stocker, der unter anderem im Mai 1473 einen Bericht des märkischen Kanzlers nach Ansbach überbrachte.280 Zum anderen der Doktor des kaiserlichen Rechts Johann Pfotel, der den Kurfürsten auch bei seinen ersten beiden Reisen in die Mark begleitete. Der Kurfürst entsandte ihn im Mai 1480 wiederum nach Cölln und beorderte ihn schon zwei Monate später wieder zurück nach Ansbach.281 Auch der universitätsgebildete Graf Eitelfritz von Zollern hielt sich seit 1472 regelmäßig in der Mark auf und reiste von dort nach Schwaben, um Kontakte zu seiner Familie zu halten. 1481 war er zum Hauptmann des Herzogtums Crossen ernannt worden, 1488 trat er in seiner Heimat die Regentschaft an.282 Diese reisenden Räte dürften Aufträge des Kurfürsten mit denen anderer Auftraggeber oder mit persönlichen Angelegenheiten verbunden haben, die in der Mark tätigen fränkischen Amtsträger scheinen besonders prädestiniert für diese Art von Einsatz. Die Inhalte dieser Aufträge und Sendungen zwischen Franken und der Mark betrafen nach Ausweis der schriftlichen Instruktionen nicht nur juristische Fragen, sondern vielfältige tagespolitische Themen. Dies zeigen die Aufträge an 278 Priebatsch, Correspondenz, 1, S.  16, 142. Erneut im April und September 1471, ebd., 1, S. 235, 266 f., im April 1473, 1, S. 525 und wieder im März 1475, 2, S. 134. Zu seiner Person siehe unten S. 326. 279 Ebd., 1, S. 165, 200 f., 204, 235. 280 Stölzel, Rechtsverwaltung, S. 94. 281 Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 612, 626. 282 Riedel, CDB, C 2, S. 269, Gönner, Eitel Friedrich II., S. 423.

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Klitzing und Pfuhl, die sowohl innere Belange wie den Besuch der märkischen Landtage als auch äußere Angelegenheiten wie die Beilegung des Streits von Lüneburg mit dem Kaiser betrafen. Bei den wenigen von Kurfürst Albrecht eingesetzten universitätsgebildeten Beratern sind in diesem Bereich keine Anzeichen für eine Spezialisierung gelehrter Tätigkeit zu erkennen. Die regelmäßige Entsendung von Räten in die Mark bot verschiedene Vorteile. Auf der einen Seite ermöglichte die persönliche Anwesenheit des Rates den unmittelbaren, mündlichen Austausch zwischen ihm und dem Fürsten und damit eine detaillierte Instruktion und die Übermittlung von Informationen, die der Korrespondenz nicht anvertraut wurden. Auf der anderen Seite diente ein längerer Aufenthalt eines Ansbacher Rates in Cölln vermutlich auch der Beeinflussung der Regenten im Sinne des Kurfürsten. Eine Parallele zu dieser Art von Kontrollversuch findet sich am habsburgischen Hof. Kaiser Friedrich III. sandte seinen Rat Ulrich Riederer zeitweilig in die Vorlande zu seinem jüngeren Bruder Herzog Albrecht VI., vermutlich mit der Absicht, auf den Bruder Einfluß zu nehmen, eventuell gar Kontrolle auszuüben.283 Nicht nur mittelbar zur Unterstützung der Regenten, sondern auch unmittelbar zur Durchsetzung der Herrschaft im eigenen Land waren Gelehrte mit ­ihren juristischen Kenntnissen, ihrer Erfahrung bei der Argumentation in strittigen Auffassungen und ihrem Verhandlungsgeschick unverzichtbar geworden. Dies verdeutlicht ein Schreiben des märkischen Kanzlers vom April 1473 an den Kurfürsten, in welchem er von den geplanten Protesten der Bürger von Stendal und Tangermünde gegen die neu erhobenen Abgaben berichtet: »Das die von Stendal im [Busse von Alvensleve], her Jorgen [v. Absberg] und mir gedrawt hetten di kopfe abzuhawen, das mir meinthalben nicht bequem were, und furder wy die van Tangermunde als das hofwark dem hertzogen von Mekelburg zu hilf solt kommen, ir groste buchsen wollten uf den kirchtorm lassen zihn und in das Slos dar­ mit schissen […] Er sagt auch furder, das sy ir doctores und ander bestellet haben«.284

Parallel zur Androhung militärischer Maßnahmen wurden Verhandlungen vorbereitet, bei denen sich die Städte von einer Vertretung durch gelehrte Juristen die besten Chancen auf Erfolg zur Durchsetzung ihrer Position versprachen. Eine kurfürstliche Delegation ohne gelehrte Juristen hätte wohl nicht nur die aufgestellten Forderungen kaum durchsetzen können, sondern auch die Autorität des Landesherrn in Frage gestellt. Zur Wahrung der landesherrlichen Interessen gehörte neben der Präsenz und Vertretung des Landesherrn an Schiedstagen etwa auch die Einflußnahme auf geistliche Institutionen, in denen die Hohenzollern keine oder von anderen bestrittene Rechte an Pfründen oder Dignitäten hatten. So wie die Klöster der Franziskanerinnen in Frauenaurach und der Zisterzienserinnen in Frauenthal 283 Reinle, Ulrich Riederer, S. 585. 284 Riedel, CDB, C 2, S. 113. Beilage eines Briefs des Kanzlers Friedrich Sesselmann an Kurfürst Albrecht aus Cölln an der Spree.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

in der Diözese Würzburg, war auch das Benediktinerkloster in Wülzburg in der Diözese Eichstätt unter markgräflicher Kontrolle. Zur Sicherung der hohenzollerischen Interessen bei der Wahl des Abtes im Jahr 1475 wurde Johann Pfotel in das Kloster gesandt.285 Gelehrte Berater vermittelten auch in Konflikten einerseits zwischen eigenen und Untertanen der Nachbarn und andererseits in Auseinandersetzungen zwischen Dritten, wenn markgräfliche Interessen im Spiel waren. So reiste wiederum Johann Pfotel nach seinem Besuch in Wülzburg im Jahr 1475 in das Kulmbacher Oberland, um die Freilassung des durch Georg von Rosenberg von Kitzingen aus verschleppten bayerischen Rates Dr. Johann von Deitzisau, genannt Burgermeister, zu erwirken.286 Dieser Einsatz Pfotels wird zum einen dem Ansehen des Gefangenen geschuldet gewesen sein, zum anderen der Komplexität der Lage, die auf höchster Ebene zu Differenzen zwischen dem Bischof von Würzburg und Herzog Albrecht von Bayern-München geführt hatte. Die gelehrten Räte wurden von Markgraf und Kurfürst Albrecht nach diesen Beobachtungen in den vielfältigen Regierungsaufgaben nach persönlicher Verfügbarkeit und in einigen Fällen nach juristischer Kompetenz eingesetzt, ohne daß damit eine spezielle Aufgabenzuteilung verbunden war. Bei den Regelungen für die Zeiten der Abwesenheit Albrechts deutet sich dagegen die Bildung eines festen Kreises von Beratern heraus, den Statthaltern. 6.6.3.2 Statthalterschaft bei Abwesenheit a) Statthalter in Ansbach Auch als Statthalter leisteten die gelehrten Berater einen Beitrag zu Regierung und Verwaltung des markgräflichen Territoriums in Franken. Bis zu 15 Vertraute führten in Ansbach temporär alle innen- und außenpolitischen Geschäfte. Sie wurden von Markgraf und Kurfürst Albrecht für die Zeit seiner mehrfach länger als ein Jahr dauernden Abwesenheiten von Ansbach und dem Unterland eingesetzt. Die Korrespondenz zeigt ein effektives Miteinander von Statthaltern und Landesherr in diesen Zeiten.287 Ihre regionale Zuständigkeit erstreckte sich nur auf das Unterland. Die dauerhaft bestehende weitgehende Selbständigkeit des Kulmbacher Oberlandes bezeugt die vom Kurfürsten mit dem Hauptmann auf dem Gebirg geführte Korrespondenz, von Albrechts Reisen wurde sie kaum tangiert.288 Die Einsetzung von Statthaltern entsprach der üblichen Praxis des 15.  Jahrhunderts, wie die Organisation der Verwaltung durch Herzog Georg von Bayern-Landshut während seiner längeren Abwesenheiten zeigt. In der Regel setzte er vier bis zehn Räte als Statthalter in Landshut, Burghausen und Ingolstadt ein.289 285 286 287 288 289

Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 100, Schuhmann, Johann Pfotel, S. 177. Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 98. Wüst, Kräfte, S. 128. Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 454. Stauber, Georg von Bayern-Landshut, S. 790.

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Während seiner Abwesenheiten 1443 und im Sommer 1450 setzte Albrecht mit dem seit 1446 als Kanzler amtierenden Peter Knorr mindestens einen Gelehrten als Vertreter ein. Zwischen Oktober 1471 und April 1473 zählten zum Kreis der Statthalter mindestens sechs Vögte und Amtleute sowie der Landkomtur der Ballei Franken des Deutschen Ordens. Außerdem gehörten zwei Gelehrte zu dieser Gruppe, wiederum Peter Knorr als Pfarrer in Nürnberg und der Abt des Hausklosters Heilsbronn Peter Wegel.290 Während des zweiten Aufenthaltes in der Mark von Februar bis August 1476 wandte sich Albrecht in mehreren Schreiben erneut an seine Lieben Getreuen; allerdings lassen sie sich in diesem Fall bislang nicht namentlich bestimmen. Zur Zeit der dritten Reise in den Norden von Juni 1478 bis Juli 1479 finden sich unter den Statthaltern wiederum Peter Wegel und Johann Völker, die weiteren überlieferten Namen weisen auf nicht gelehrte Adlige hin.291 Unter den Statthaltern befanden sich regelmäßig wenige gelehrte Räte, die zu Albrechts engsten Vertrauten gehörten. Die Ämter, die sie zur gleichen Zeit außerhalb des Hofes bekleideten, bedingten ihre zeitweilige Abwesenheit von Ansbach. Daß ihre Anwesenheit am Hof während der Reisen des Landesherrn nicht vorausgesetzt wurde, zeigt die schriftliche Anordnung Kurfürst Albrechts vom Juni 1476, den Rat des Abtes – von Heilsbronn – zur Abfertigung der Sendung des Hanns von Talheim an den kaiserlichen Hof einzuholen.292 Die gelehrten Berater können in dieser Phase als Räte von Haus aus bezeichnet werden. Die Frequenz und die Inhalte der Schreiben zwischen den Statthaltern und Kurfürst Albrecht zeigen, daß er sich auf der Basis detaillierter Informationen über die verschiedensten Vorgänge die Kontrolle und Leitung der Ans­ bacher Geschäfte soweit wie möglich zu erhalten suchte, um wichtige Entscheidungen – vor allem in Personalfragen – auch aus der Ferne selbst zu treffen.293 Während seines ersten Aufenthaltes in der Mark korrespondierte er mit den Statthaltern zu Beginn vier bis fünfmal pro Monat, später dann noch zwei bis drei Mal. Sie erhielten unter anderem Anweisungen zur Eintreibung von Steuern und Abgaben, zur Rechtsprechung und Beilegung von Konflikten aller Art innerhalb des Hofes und unter den Adligen des Landes. Weiter waren die Einrichtung einer ständigen Straßenpolizei,294 die Führung des Schriftverkehrs so-

290 Die 1471 außer den Gelehrten eingesetzten Statthalter: Landkomthur Melchior von Neuen­ eck, Hans von Absberg, Amtmann zu Uffenheim, Sebastian von Seckendorf, gen. Nolt, Amtmann zu Schwabach, später Hausvogt auf der Plassenburg, Heinz von Kindsberg, Hausvogt zu Ansbach, Werner Lutz Vogt zu Kirchheim, Jakob Protzer Bürger zu Nördlingen, Sixt (wohl v. Ehenheim), Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 294, 290. 291 Zu 1476 ebd., 2, S. 219–222; zu 1478 ebd., 2, S. 475, 518. 292 Ebd., 2, S. 236. 293 Die Schreiben der Statthalter an den Kurfürsten sind nur vereinzelt in die Edition aufgenommen, so vom 16.4. und 31.5.1472, vgl. Ebd., 1, S.  349, 359 und 374. Ob weitere Schreiben nicht erhalten oder lediglich nicht ediert sind, bedarf der Klärung. 294 Ebd., 1, S. 334 f. Der Begriff Straßenpolizei wird vom Editor Priebatsch verwendet.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

wie die Beaufsichtigung der Bautätigkeiten am Schloß Gegenstand der Schreiben.295 Auch über die Ausrüstung von Gesandtschaften wurde korrespondiert. Je nach der Bedeutung der Adressaten einer diplomatischen Mission bestimmte der Kurfürst auch selbst die Einzelheiten, etwa die Zahl der Pferde oder die angemessene Bekleidung. Vor allem aber wählte er die auszusendenden Personen aus, darunter explizit die gelehrten Räte. Für die Gesandtschaft an Herzog Maximilian etwa sah er Sigmund Zerer vor, der zusammen mit einem von drei namentlich genannten Adligen reisen sollte.296 Die Einrichtung der temporären Statthalterschaft in Franken war spezifisch auf das Ansbacher Unterland für eine vorübergehende Abwesenheit zugeschnitten. Die Gelehrten unter den Statthaltern gehören zugleich zu den lange dienenden Räten. In der Mark Brandenburg stellte sich die Aufgabe der Regierung des Landes für die hohenzollerischen Kurfürsten, zuerst für Friedrich I. und dann auch für Albrecht, völlig anders, da sie nicht dauerhaft im Land, sondern in Franken residierten. Die Statthalterschaft war hier auf Dauer angelegt und veränderte sich hinsichtlich der personellen Zusammensetzung und der Aufgaben nur graduell. b) Verwaltung und Statthalterschaft in der Mark Brandenburg 1470–1486 Auf die geographische Lage zweier weit auseinander liegender Territorien mußte die Struktur der Regierung in der Mark ausgerichtet werden. Zuerst Kurfürst Friedrich I. und dann auch Albrecht setzten ihren ältesten Sohn als Regenten ein. Die von Albrecht beauftragten Schritte zur Übernahme und Ausübung seiner Herrschaft wurden von seinen gelehrten Räten maßgeblich mitgestaltet und umgesetzt. Einerseits beließ er zur Wahrung der Kontinuität in der Verwaltung den Kanzler seines Bruders Friedrich Sesselmann in seinem Amt.297 Andererseits entsandte er 1470 zwei seiner engsten Vertrauten aus der fränkischen Reichsritterschaft, Ludwig von Eyb und den gelehrten Georg von Absberg, zur Bestandsaufnahme von Verwaltung und Finanzen in die Mark. Sie erarbeiteten Vorschläge zur Einrichtung einer Verwaltung der landesherrlichen Einnahmen und Ausgaben, einschließlich einer Aufstockung des Personals, welches zur Ausführung in bewährter Art und Weise aus Franken kommen sollte.298 In der Mark ließ sich der Kurfürst durch seinen Sohn Johann vertreten, der schon zuvor am Cöllner Hof erzogen worden war.299 Dem 15 Jahre jungen

295 296 297 298 299

Ebd., 1, S. 289. Ebd., 2, S. 442 f. Siehe auch unten S. 291. Vgl. oben S. 245. Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 157–161, Schapper, Hofordnung, S. 164 f. Er residierte in dem von seinem Onkel, Kurfürst Friedrich II. in Cölln an der Spree 1451 bezogenen Schloß und zuweilen auch im Residenzort der Altmark Tangermünde. Zur praktischen Umsetzung der Herrschaft siehe die Magisterarbeit Müller, Herrschaftsausübung, S. 38 und das Itinerar Johann Ciceros. Zum Itinerar für die Zeit als Kurfürst siehe Wolff, Politik, S. 122–125.

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Markgrafen wurde zunächst ein Regentschaftsrat aus zehn Personen zur Seite gestellt mit dem alten und neuen Kanzler Friedrich Sesselmann an der Spitze und zwei weiteren universitätsgebildeten Beratern.300 Auch in der Grafschaft Württemberg wurde das Fehlen eines regierungsfähigen Landesherrn ähnlich geregelt. Unter der Beteiligung von Gelehrten war eine kleinere Gruppe von Statthaltern von einem größeren Kreis von Räten und Ständevertretern mit der Erledigung der täglichen Regierungsgeschäfte beauftragt worden.301 Doch ist die Situation der dortigen Statthalter von der in Brandenburg insofern zu unterscheiden, als der Landesherr nicht aufgrund von Unmündigkeit oder eingeschränkter Regierungsfähigkeit vertreten wurde, sondern nur bedingt durch die besonderen geographischen Verhältnisse. Die Abwesenheit der hohenzollerischen Kurfürsten Friedrich I. und Albrecht, temporär von Franken und dauerhaft von der Mark Brandenburg, ist eher mit jener der Habsburger zu vergleichen. Auch sie beauftragten eine kleine Gruppe von Räten mit der Regierung und Verwaltung, so etwa König Maximilian ab 1490 in Tirol.302 Statthalter in der Mark waren die vier Adligen Graf Gottfried von Hohenlohe, Georg von Waldenfels, Lorenz von Schaumburg, Andreas von Seckendorf und der Sekretär Heinrich Howeck aus Franken, des weiteren die vier märkischen Adligen Dietrich von Stechow, Bischof von Brandenburg, Marschall Busso von Alvensleben, Busso von der Schulenburg und Nikolaus Pfuhl. Schon als Räte Friedrichs  II. verfügten diese vier letzten über weitreichenden Einfluß.303 Eine Universität, nämlich Leipzig, hatte neben dem Kanzler Sesselmann und Nikolaus Pfuhl nur der brandenburgische Bischof Dietrich von Stechow besucht.304 Bei der Auswahl der Personen für den Regentschaftsrat mußte der Kurfürst darauf bedacht sein, einerseits genügend Vertraute zu entsenden, andererseits mit ihrer Autorität die Landesherrschaft auch durchzusetzen. Dabei waren der adlige Stand und die Verankerung in der Region wichtiger als akademische Gelehrtheit. Drei Jahre später scheint der Regentschaftsrat nicht mehr bestanden zu haben. Zum Ende seines ersten Aufenthaltes in der Mark im März 1473 bestellte der Kurfürst neben seinem Sohn Johann den Kanzler zum Regenten, der nicht nur für die Rechtsprechung und die Verwaltung umfänglich verantwortlich sein sollte, sondern auch für die Kontrolle der persönlichen Finanzen des jun-

300 De facto begegnen in dieser Zeit also zwei Höfe mit je eigenem Personal. Letztlich waren sie jedoch dem Kurfürsten unterstellt, der davon zum Verdruß seines Sohnes intensiv Gebrauch machte, wie uns die überlieferte Korrespondenz beredt mitteilt. Zu den Schwierigkeiten zwischen Vater und Sohn siehe Müller, Herrschaftsausübung. 301 Kothe, Fürstlicher Rat Württemberg, S.  16. Mit der Vormundschaft für Ludwig  I. von Württemberg-Stuttgart etwa waren zwischen 1450 und 1459 gar 37 Räte betraut worden. Dazu auch Schulten, Ratswesen, S. 105–131. 302 Schulten, Ratswesen, S. 97. 303 Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 124. Siehe auch Böcker, Landesherrschaft, S. 209. 304 Erler, M Leipzig, 1 S. 128, Nr. 30.

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gen Markgrafen.305 Die Begründung der Ernennung Sesselmanns fällt sehr allgemein aus, wegen seiner treuen Dienste und seines Geschicks bei der Führung seiner Diözese sei er bestellt worden;306 seine juristischen Kenntnisse werden nicht eigens herausgehoben. Für den bürgerlichen Gelehrten Sesselmann war dies eine Auszeichnung, die ihresgleichen sucht, denn sie galt seiner Person auf unbestimmte Zeit – trotz der Mündigkeit des 17jährigen Markgrafen – und unterstreicht die Ausnahmepersönlichkeit des Bischofs.307 Die Ebene der Amtsträger am Hof wurde in den ersten Jahren der Regentschaft Markgraf Johanns von Franken dominiert, von denen sich bisher keiner in einer Universitätsmatrikel fand.308 Es handelt sich um den Kammerschreiber Johann Vogel, den Mühlschreiber Plohofer, den Hofrentmeister Konrad Bartel, den Kanzleisekretär Prunner und einige Adlige, wie den genannten Georg von Waldenfels. Weiter am Cöllner Hof hielt sich der Lehrer des jungen Markgrafen, Johann Stocker aus Hof, auf, der seinen Herrn auf Tage zu den anhaltinischen und sächsischen Nachbarn nach Zerbst oder Leipzig begleitete und auch in märkischen Rechtsangelegenheiten als Urteiler auftrat.309 Neben Sesselmann, Pfuhl und Stocker gab es wohl keine weiteren Gelehrten, die im Rahmen eines Amtes oder anders definiert wiederkehrender Tätigkeit am Cöllner Hof präsent waren. Der Kurfürst hatte 1470 in der Hofordnung den personellen Umfang des Cöllner Hofes begrenzt und einzig Johann Stocker in der Personalliste aufgeführt.310 Zur besseren Kontrolle der Vorgänge am Hof zog er es vor, seine Räte bei Bedarf von Ansbach aus in die Mark zu schicken. Sie überbrachten auch die Rechnungen für einen detaillierten Einblick in die finanzielle Situation der Mark. Unter den reisenden Räten befanden sich – wie erwähnt – auch regelmäßig die gelehrten Berater Albrecht Klitzing oder Johann Pfotel.311 Die Personalverzeichnisse, die seit 1470 am oder für den Cöllner Hof zu verschiedenen Gelegenheiten entstanden, zeigen wechselnden Umfang und Personenbestand.312 Darunter finden sich wiederholt wenige gelehrte Berater. Einige Räte werden häufiger als andere genannt, jedoch nicht kontinuierlich; ihre regel305 Riedel, CDB, C 2, S. 91 ff., Nr. 76, Schapper, Hofordnung, S. 163 f. 306 Riedel, CDB, C 2, S. 91 ff., Nr. 76. 307 Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 495 f.: Der Kanzler bat den Kurfürsten danach zweimal, seinem Sohn allein die Regentschaft zu übertragen, da er »in jeder Weise zur Regierung befähigt« sei. Müller, Regieren, S. 296 f. 308 »Insgesamt aber mögen wohl nicht mehr als 10 Prozent der höheren Amtsträger fränkischer Herkunft gewesen sein. Die Ebene der lokalen Amtsträger, die Münzmeister, Zollverwalter, Kastner, Landreiter, Kornschreiber und anderer mehr war ganz überwiegend von Landeskindern dominiert«, Heinrich, Sekundäre Führungsschichten, S. 188. 309 Riedel, CDB, B 3, S. 89 und Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 407, 420. 310 Riedel, CDB, C 2, S. 126. 311 Klitzing 1471: Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 266 ff., Pfotel 1481: ebd., 3, S. 49 f. Siehe auch oben S. 268. 312 Vgl. auch Schapper, Hofordnung, S. 173–176.

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mäßige Teilnahme an den täglichen Geschäften ist nicht gesichert. Ein gleichmäßig zusammengesetztes Ratskollegium mit festen Aufgaben gab es wohl noch nicht. Dennoch läßt sich seit den 1470er Jahren eine Kerngruppe von Räten am Hof mit drei bis fünf universitätsgebildeten Räten feststellen, die über Jahre relativ konstant blieb und die Kompetenzen zur Führung der Regierungs- und Verwaltungsaufgaben hatte. Zu dieser Kerngruppe, die über das spezifisch benötigte Wissen verfügte, das umfassende Vertrauen des Kurfürsten genoß und den erforderlichen Austausch untereinander pflegte, gehörten Friedrich Sesselmann, Johann Stocker, Nikolaus Pfuhl und ab 1480 Sigmund Zerer. Diese Räte am Hof wurden 1476 vom Kurfürsten nach seinem zweiten Aufenthalt mit Einnahme und Verwahrung der Landbede und anderer Einnahmen beauftragt. Im Jahr 1480 waren sie aufgefordert, mit Markgraf Johann die politischen Weisungen des Vaters zu hören und zu beraten.313 Fünf Jahre später empfahl der Kurfürst seinem Sohn zur Regierungsführung acht namentlich genannte Räte, deren Anwesenheit am Hof er als vorteilhaft herausstellte, darunter wiederum Nikolaus Pfuhl und den seit 1483 als Kanzler amtierenden Sigmund Zerer.314 Dem Hof nahe stand darüber hinaus der Propst von Berlin, ab 1472 Albrecht Klitzing und seit 1475 Erasmus Brandenburg. Neben dieser Kerngruppe der Räte am Hof kamen zeitweilig sieben weitere universitätsgebildete Räte im Rahmen der Gerichtsbarkeit zum Einsatz.315 Dies zeigt, daß sich nicht nur die Räte insgesamt, sondern auch die gelehrten unter ihnen zwei Gruppen zuordnen lassen. Der kleinere Teil gehörte zur Kerngruppe der Räte, während der größere Teil wohl nur gelegentlich Aufgaben am Cöllner Hof übernahm. Gegenüber der Regierungszeit Kurfürst Friedrichs II. hatte ihre Gesamtzahl nicht zugenommen. Auch die Zahl der Vertreter der einzelnen Fachrichtungen blieb in etwa konstant, die der acht Juristen ebenso wie die der zwei Mediziner Konrad Schwestermüller und Johann Meskow sowie des einen Theologen Peter Mangsdorf und der drei Universitätsbesucher. Diese bis etwa 1480 stabile Zahl von wenigen Gelehrten ist im Zusammenhang mit der unterschiedlichen herrschaftlichen Position der hohenzollerischen Markgrafen zu sehen. Kurfürst Friedrich II. war souveräner Landesherr, während sein Neffe Johann als Vertreter seines Vaters bis 1486 nicht selbständig regieren konnte und somit vor allem auf dem Feld der Gesandtschaften nur wenige gelehrte Berater benötigte, die zudem vom Vater bestimmt wurden.316 Nur zögerlich und schrittweise erweiterte dieser die Autonomie des Sohnes, nicht ohne sich jedoch in allen wichtigen Entscheidungen das letzte Wort vorzubehalten.317 313 314 315 316 317

Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 584. Ebd., 3, S. 403. Siehe unten Kapitel 6.6.3.3 Rechtsprechung mit Tabelle 13. Zur Situation Markgraf Johanns in der Mark siehe Müller, Regieren. Zur Entwicklung der Eigenständigkeit Johanns siehe hierzu die Untersuchung von Müller, Herrschaftsausübung und zum Vater-Sohn-Verhältnis siehe Müller, Regieren.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

Vom Versuch des Regenten, eine von den Ratschlägen des fernen Vaters unabhängige Politik im Innern zu gestalten, zeugt die Indienstnahme des Liborius von Schlieben 1474/76. Markgraf Johann hatte mit ihm einen Rat adligen Standes verpflichtet, der die aktuellen Kenntnisse von den italienischen Rechtsschulen in die Mark mitbrachte.318 Die Unterstützung der markgräflichen Ratgeber in der Frage seiner Bestallung verweist auf die Notwendigkeit der Berücksichtigung der regionalen Kräfteverhältnisse und Markgraf Johanns bedachtsamen Umgang mit diesen. Da aber der Kurfürst Vorbehalte gegen die Familie aus dem sächsischen Territorium hegte, wurde von Schlieben in den an ihn gerichteten Schreiben gewöhnlich nicht erwähnt.319 Die Karriere dieses Rates zeigt, wie selbständig die Mark und Johann als Regent nach und nach wurden. Der Kurfürst konnte letztlich nicht verhindern, daß von Schlieben dem langjährigen Kanzler Friedrich Sesselmann im Herbst 1483 als Bischof von Lebus nachfolgte, obwohl er, Albrecht, als Nachfolger den Bruder des Eitelfritz von Zollern Friedrich vorgesehen hatte, der sich aber im Domkapitel nicht durchsetzen konnte.320 Deutliche Zeichen einer vom Vater unabhängiger werdenden Herrschaft zeigen sich ab etwa 1480.321 Mit der Bestallung weiterer Gelehrter begann Markgraf Johan nicht nur, eigene Akzente zu setzen, sondern zeigte auch, daß er ihre Fachkenntnisse ebenso schätzte wie sein Vater. 6.6.3.3 Rechtsprechung Vor allem die gelehrten Juristen vertraten nicht nur die landesherrlichen Positionen und Forderungen gegenüber den Untertanen, sie nahmen auch auf die markgräfliche Rechtsprechung Einfluß. Mit dem universitären Studium des kanonischen und römischen Rechts erwarben sie Wissen über Methoden der Rechtsfindung und Alternativen zu den Verfahren der überlieferten Rechtspraxis.322 Die Beteiligung der Juristen, aber auch weiterer universitätsgebildeter Berater an der Ausgestaltung der Rechtspraxis und der Rechtsprechung der Mark und Frankens wird separat voneinander betrachtet, da sie auf einer je eigenständigen Tradition beruhten und auch durch die nur geringfügige Überschneidung des beteiligten Personals weitgehend unabhängig voneinander waren.323 318 Zu seinem Beitrag zur Rechtsprechung und als Gesandter siehe unten S. 279 und 329. 319 Kurfürst Albrecht fürchtete die Expansionspolitik der sächsischen Herzöge, denen es im selben Jahr gelungen war, den elfjährigen Herzog Ernst für das Amt des Magdeburger Erzbischofs zu postulieren, siehe oben S. 199. 320 Bezeichnenderweise formulierte der Kurfürst seine Pläne und Vorbehalte nicht öffentlich, sondern nur auf einem dem offiziellen Schreiben beigelegten Zettel, den nur Johann persönlich lesen und anschließend vernichten sollte: am 26. Oktober 1483, Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 278–281. 321 Müller, Regieren, S. 306–310. 322 Isenmann, Funktionen, S. 245, 289, 312 und auch Isenmann, Rezeption, S. 222 f. Diestelkamp, Rechtsmittelinstanz, S. 26. 323 Auch die Überlieferung und die Erschließung der Quellen sind unterschiedlich, mit bedingt durch die so verschiedene jüngere Geschichte beider Landesteile.

Beratung bei und Teilnahme an Regierung und Verwaltung

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In der märkischen Rechtsprechung zeigt sich die Einführung gelehrter Elemente, wie erwähnt, bereits während der Regierungszeit Kurfürst Friedrichs II. Über die Gerichtstätigkeit seit dem Herrschaftsantritt Kurfürst Albrechts geben mehr als zweihundert Schiedssprüche und gerichtliche Entscheidungen der Jahre 1471 bis 1489 Auskunft.324 Die aufgeführten Beurkundungen zeigen die Rechtsprechung der Räte als erste wie als höhere Instanz, die Appellation gehörte in dieser Zeit zur etablierten Rechtspraxis.325 Die Beteiligung universitätsgebildeter Räte als Urteiler im Sinn von Vergleichsstiftern oder als Beisitzer der Gerichte ist allerdings nur in Ausschnitten zu erkennen, da die Namen der beteiligten Räte nur in 27 Fällen aufgeführt sind. Dreizehn gelehrte Räte nahmen in diesen achtzehn Jahren nachweislich ein- oder mehrmals teil, wie in der folgenden Tabelle 13 aufgelistet.326 Ins Auge fällt zunächst eine Beteiligung ab 1473, welche in den drei Jahren davor nicht nachzuweisen ist. Bis Anfang März 1473 hielt sich Kurfürst Albrecht in der Mark auf;327 die beiden Urteile dieses Jahres sind noch während seiner Anwesenheit gefällt worden. Im März 1473 ist auch einmalig Johann Pfotel genannt, der im Gefolge des Kurfürsten in die Mark gereist war. An der Spruchfindung wirkten im Mittel drei universitätsgebildete Räte mit, vereinzelt nur einer. In den zwölf Jahren bis 1489 haben die Juristen Liborius von Schlieben, Sigmund Zerer und Nikolaus Pfuhl am häufigsten und kontinuierlich über den Gesamtzeitraum mitgewirkt. Sigmund Zerer wurde als Rat und Urteiler schon vor seiner Bestellung zum Kanzler eingesetzt und nahm die Aufgabe des Urteilers auch als Inhaber dieses Amtes regelmäßig wahr. Er ist häufiger nachzuweisen als sein Vorgänger Sesselmann, der sich auch durch den Propst von Berlin und Magister der Artes Erasmus Brandenburg vertreten ließ.328 Weniger häufig waren auch Johann Stocker und diejenigen Berater beteiligt, die keine juristische Ausbildung erworben hatten. Dazu gehörten zum einen die zwei Theologen und Ordensbrüder Peter Mangsdorf und Clemens Lassow, zum anderen der Magister der Artes Albrecht Klitzing sowie die zwei universitäts­ gebildeten Räte Balthasar von Schlieben und Wedigo Gans zu Putlitz. 324 Schapper, Hofordnung, S. 185–187. Siehe auch Stölzel, Rechtsverwaltung, S. 99 f. 325 Stölzel, Billigkeits- und Rechtspflege, S. 562–570. 326 Der Tabelle zugrunde liegt die Zusammenstellung von Schapper, Hofordnung, S. 185–187, der die von Raumer, CDB cont., 2, S. 125 ff. zum großen Teil edierten Urkunden des Rechtsspruchregisters und weitere Urkunden ausgewertet hat. S.  dazu Schapper, Hofordnung, S. 185, Anm. 3. Die Nachweise im einzelnen sind in den Biogrammen der Gelehrten aufgeführt. Dort ist die Mitwirkung der gelehrten Räte an der Rechtsprechung unter dem allgemeineren Begriff »Urteiler«, nicht unter dem spezifisch auf ein Gericht ausgerichteten »Beisitzer«, chronologisch eingeordnet zu finden, sofern der Rahmen der Gerichtsbarkeit nicht explizit genannt und nicht zu bestimmen ist. Kritisch mit der Zusammenstellung von Raumer, CDB cont., 2, S. 125 ff. und verschiedenen Schlußfolgerungen von Stölzel, Rechtsverwaltung, S. 99 f. setzt sich Holtze, Kammergericht, S. 106–114 auseinander. 327 Siehe Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 535. 328 Zum Beitrag den gelehrten Räte in der Rechtsprechung auf der Basis des Rechtsspruch­ registers siehe auch Stölzel, Rechtsverwaltung, S. 97–104.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

23.02.1473



08.03.1473



09.09.1476

×

27.10.1476

×

×

×



12.12.1476

×

×

×



×

×

×

Johann Pfotel

Albrecht Klitzing

Clemens Lassow

× ×

×

×

×

× ×

×

×

×

×

19.03.1482

× ×

×

05.10.1482

×

×

×

×

18.10.1482 20.11.1482

×

×

29.08.1481

20.04.1482

×



20.07.1481 27.02.1482





27.11.1480 18.06.1481

– ×

Wedigo Gans zu Putlitz







Eitelfritz von Zollern





×

1471?

Balthasar von Schlieben



×

Peter Mangsdorf

×

Friedrich Sesselmann

Erasmus Brandenburg –

Johann Stocker

Sigmund Zerer –

Nikolaus Pfuhl

Datum

Liborius von Schlieben

Tabelle 13: In märkischen Urteils- und Schiedssprüchen aufgeführte universitätsgebildete Räte*

× ×

×

×

×

×

×

×

×

12.03.1483

×

05.04.1483

×

20.04.1483

– ×

05.11.1483

×

08.03.1484

×

×

03.04.1484

×

×

18.06.1484 20.04.1485

×

29.09.1485

×

29.10.1485

×

01.08.1489



Summe

12

×

×



×

×

– –





×



×



×



×





×





– × 11

11



– 6

6

5

– 3

3

– 2

2

– 1

1

1

* Schrifttypen: Universitätsbesucher, Bakkalare, Magister, Juristen, Mediziner, Theologen ×: genannt; –: noch nicht/nicht mehr am Hof

Beratung bei und Teilnahme an Regierung und Verwaltung

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Liborius von Schlieben und Nikolaus Pfuhl dürfen nach diesen über den Zeitraum relativ kontinuierlichen Nennungen in der Funktion als Rechtsberater und Rechtssetzer ohne ein weiteres Amt am Hof eingeordnet werden. Liborius von Schlieben war seit 1474 Inhaber der Pfarrei in Cottbus, die er nach der Fürsprache des Kanzlers Sesselmann erhalten hatte; ab 1476 ist er als Domherr von Lebus und markgräflicher Rat bezeugt. Mehrere seiner Vorfahren aus dem sächsischen Stülpe standen als Marschälle oder Vögte in märkischen Diensten. Nach Studium und Bakkalarspromotion in Leipzig erwarb er wohl in Bologna den Doktor beider Rechte. Seine diplomatischen Aufträge im Auftrag der Hohenzollern führten ihn nach Schlesien und Ungarn. Im Amt des Lebuser Bischofs folgte er, wie erwähnt, 1483 dem Kanzler Sesselmann.329 Vergleicht man die Gruppe dieser an der Rechtsprechung beteiligten universitätsgebildeten Berater mit den in der Landesverwaltung tätigen, so wird die enge Verschränkung beider Bereiche deutlich.330 Die zur Kerngruppe der fürstlichen Räte gehörenden Gelehrten waren zugleich auch Urteiler und Beisitzer der Gerichte, es waren verschiedene Funktionen in einer Person vereint. Der Kreis der universitätsgebildeten Beisitzer war allerdings größer als der der längerfristig am Hof eingesetzten gelehrten Räte. Zu einer breiteren Abstützung und damit Sicherstellung einer größeren Akzeptanz der Entscheidungen wurden auch nicht zum engeren Hof gehörende Gelehrte hinzugezogen. Die Termine der im Rechtsspruchregister verzeichneten Gerichtsverhandlungen legen den Schluß nahe, daß nicht nach einem festen Terminplan verhandelt wurde sondern nach Bedarf. Bestätigt wird dies durch die Daten der Vorladungen des Jahres 1490.331 Offen muß vorerst bleiben, ob dieser Bedarf von Seiten der beteiligten Parteien bestand oder sich nach der Anwesenheit geeigneter Urteiler, also auch gelehrter Räte, richtete. Die Frage, ob hier ein Kreis von ­eigens berufenen Räten auftrat und damit von einer beginnenden Institutionalisierung der Rechtsprechung auf personeller Ebene gesprochen werden kann, ist bei der Namensnennung der Berater in nur rund zehn Prozent der Fälle nur mit Vorbehalt positiv zu beantworten. Im Vergleich mit diesen Kenntnissen über die Rechtsprechung in der Mark Brandenburg sind jene über die in den fränkischen Territorien der Hohenzollern deutlich lückenhafter. Die Tätigkeit der Hof-, Lehn- und Stadtgerichte der Markgrafen in Franken ist weitgehend unbearbeitet.332 Die Qualität der überlieferten Aufzeichnungen zu den Gerichten ist sehr inhomogen, da wohl kein eigenes Protokollbuch erhalten ist. Die schriftlichen Zeugnisse setzen sich im wesentlichen aus einzelnen – im Original und abschriftlich erhaltenen – Spruchbriefen des 329 Schwennicke, Europäische Stammtafeln 21, Tf. 153. Siehe sein Biogramm und S. 257. 330 Siehe das Kapitel 6.6.3.2 b) Verwaltung und Statthalterschaft in der Mark Brandenburg 1470–1486. 331 Schapper, Hofordnung, S. 197, 198, 204. 332 Seyboth, Markgraftümer etwa behandelt das Thema gar nicht.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

Hofgerichts, Notariats-Instrumenten, Konzepten des Landrichters zu Urteilen, Protokollen von Gerichtsverhandlungen in Ansbach sowie Korrespondenz zu verschiedenen Gerichtssachen zusammen.333 Die unterste Ebene der hohenzollerischen Gerichtsbarkeit wurde von den Stadtgerichten in den markgräflichen Amtsorten des Ansbacher Unterlandes gebildet. Sie treten in Erscheinung, wenn von einer Partei eines an diesen Gerichten behandelten Falles die Appellation an das Ansbacher Hofgericht gerichtet wurde. Die lokalen und regionalen Gerichte des Bayreuther Oberlandes sind nicht in den Ansbacher Gerichtsakten zu finden. Appellationen von dort wurden nur vom Kulmbacher Hofgericht, dem der Hauptmann auf dem Gebirg vorsaß, an das Ansbacher Hofgericht weitergezogen.334 Die erste Appellation stammt vom 10. September 1457, vier Monate später erließ Markgraf Albrecht eine Ordnung für die Appellationen, die von den fürstlichen Gerichten an das Hofgericht weitergeleitet werden sollten. Im Januar 1470 wurden die Bestimmungen dieser Ordnung näher ausgeführt.335 Verschiedene weitere Zeugnisse geben indirekt Hinweise auf die Beschaffenheit des Hofgerichts und seines Stellenwertes in der landesherrlichen Politik. In einem Schreiben an seine Statthalter in Ansbach vom 3.2.1472 äußert sich der Kurfürst zum Verhältnis vom Hofgericht zu den Dorf- und Stadtgerichten im Land: »Bei Appellationen [soll] auch das Hofgericht nach den Gewohnheiten des Dorf- oder Stadtgerichts, in dem der Streitfall passiert sei, entscheide[n]«.336 Das Hofgericht war für Appellationen von Rechtsstreitigkeiten verschiedenster Herkunft zuständig, die beisitzenden Räte hatten sich auch auf das jeweilige Herkommen einzustellen. Der Kurfürst war an der Errichtung einer zuverlässigen Rechtspflege mit Instanzenzug interessiert, da ihm dies die Kontrolle über die Gerichte im Unterland sicherte. Mit Hilfe der Anpassungen an zeitgemäße Anforderungen war es auch möglich, die konkurrierende geistliche Gerichtsbarkeit zurückzudrängen, die im Raum Ansbach vor allem vom Bischof von Würzburg mit Nachdruck betrieben wurde.337 Langfristig schien dieser Weg zur Straffung und Zentralisierung der Rechtspflege Erfolg zu haben. Das markgräfliche Hofgericht wurde nachgefragt und fand über die Jahre so regen Zuspruch, daß 1490 durch die Söhne Albrechts die Weisung erging, die Überweisung der Rechtsfälle von den Ämtern zu reduzieren.338 Der Einfluß der markgräflichen Juristen auf die Modifikationen in der Rechtspraxis ist deutlich, wie die Einführung der Appellation zeigt. Daß für 333 StAN, Rep. 119 ad Hof-, Lehn- und Stadtgerichte der Markgrafen zu Brandenburg in Franken. 334 Beispielsweise in der Appellation vom 30. August 1470, StAN, Rep. 119 ad Hof-, Lehn- und Stadtgerichte der Markgrafen zu Brandenburg in Franken pag. 148. 335 Hinweis auf die Ordnungen vom 16.1.1458 und 29.1.1470 in StAN, Rep. 119 ad. Zu diesen Ordnungen siehe Seyboth, Wer land und leut hat, S. 65, Anm. 114, der auf StAB, GHAP 4552 verweist. 336 Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 320. 337 Trusen, Anfänge, S. 61. Für Württemberg siehe Stievermann, Württemberg, S. 259. 338 Seyboth, Markgraftümer, S. 349.

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den Markgrafen die Mitwirkung der Gelehrten bei Anpassungen der Gerichtsordnungen selbstverständlich war, zeigt seine Argumentation gegenüber dem Würzburger Bischof Gottfried im Jahr 1447. Albrecht forderte die Neuverhandlung einer Ordnung der geistlichen Gerichte, die von zwei doctores und zwei weltlichen Räten auf jeder Seite erarbeitet werden sollten.339 Wie weit Albrecht den direkten Einsatz von Gelehrten als Beisitzern vor allem im Ansbacher Hofgericht für nützlich erachtete, konnte bisher nicht mit ­Sicherheit bestimmt werden. Ihre Mitwirkung im einzelnen ist nur undeutlich faßbar, auch wegen der wie in der Mark oft nicht namentlich, sondern nur summarisch genannten Beisitzer. Die vom Markgrafen seit den 1450er Jahren immer wieder neu rekrutierten Juristen standen potentiell für Aufgaben als Beisitzer zur Verfügung. Verschiedene von ihnen konnten bereits auf Erfahrung aus Beisitzertätigkeit in anderen Gerichten zurückgreifen. Peter Knorr und ­Johannes Kautsch waren zwischen 1444 und 1455 mehrfach als Beisitzer des königlichen Kammergerichts tätig, Balthasar von Modschiedel 1451 und 1456, Georg Heßler um 1460 und Hertnidt vom Stein 1465. Allein auf der Stufe der königlichen Gerichtsbarkeit ließe sich diese Liste verlängern bis zu Dietrich von Dieskau als Beisitzer in Worms im Jahr 1495.340 Hohenzollerische Räte als Beisitzer welt­licher und geistlicher Gerichte anderer Landesfürsten sind dabei noch nicht berücksichtigt. Von insgesamt 19 Räten sind Tätigkeiten als landesherrliche Gerichtsbeisitzer bekannt und sie alle kämen in dieser Zeit auch für den Beisitz am Ansbacher Hofgericht in Frage. Tatsächlich in dieser Funktion belegt ist nur je einmal Peter Knorr im Jahr 1457 und Lorenz Schaller sieben Jahre später.341 Darüber hinaus besteht ebenso wie in der Mark die Möglichkeit, daß noch andere Juristen als Beisitzer herangezogen wurden, von deren Tätigkeit am Ansbacher Hof sonst nichts überliefert ist. Das Hofgericht des relativ eigenständigen Oberlandes tagte unter Vorsitz des Hauptmanns auf dem Gebirg. Nach Ausweis der 1466 einsetzenden Hofgerichts­ bücher, in denen regelmäßig die Namen des Richters und der Beisitzer genannt werden, nahmen gelehrte Räte nicht vor 1507 teil. Auch der ab 1466 tätige Schreiber Matthias Thalmann war nicht gelehrt.342 Die Anregung zur Führung dieser Bücher steht demnach weder in einem direkten Zusammenhang mit der Herrschaftsübernahme durch Albrecht im Jahr 1457 noch läßt sich der Einfluß eines gelehrten Rates direkt erweisen. Das Lehngericht des Oberlandes war wie das Hofgericht eigenständig und wurde von den gleichen Personen gebildet.343 339 Trusen, Auseinandersetzungen, S. 263. 340 Lechner, Reichshofgericht, S. 125 f., 140, 153, Heinig, Friedrich III., S. 710, Smend, Reichskammergericht, S. 397, Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 506. 341 StAN, Rep. 119 ad, Hof-, Lehn- und Stadtgerichte pag. 142–152a zum 13.8.1457 und 24.11.1464. 342 Dies ergab die Auswertung der Bände 1–4 des Bestandes C 51 Hofgericht im Staatsarchiv Bamberg. Siehe hierzu auch Stölzel, Gelehrtes Richtertum, S. 260. 343 StAB, C 51, 4. 

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

Neben den Stadt-, Hof- und Lehensgerichten gehörte zur ordentlichen Gerichtsbarkeit in den fränkischen Territorien der Hohenzollern das kaiserliche Landgericht des Burggrafentums Nürnberg.344 Zugang zu diesem Gericht hatten zum einen die markgräflichen Untertanen, zum anderen stand es Klägern aus weiten Teilen des Reiches offen. Markgraf Albrecht gewann durch die expansiven Geltungsansprüche dieses Gerichts einen Einfluß im Reich, der weit über das eigene Territorium hinausging, den er aber nicht dauerhaft aufrechterhalten konnte. Das Wirken der gelehrten Berater Markgraf Albrechts bei der Begründung und Verteidigung des Geltungsanspruches dieses Gerichts gehört demnach vornehmlich zu den äußeren Angelegenheiten. Während die Beteiligung universitätsgebildeter Berater wohl auf das Amt des Land(gerichts)schreibers beschränkt war, dürfte die Ausarbeitung der Darlegung des Geltungsbereiches dieses Gerichts und seiner Begründung maßgeblich durch den Juristen Peter Knorr geprägt worden sein. Ab 1443 ist seine Tätigkeit nachweisbar.345 Auch die Vorbereitungen für die erfolgreiche kaiserliche Privilegierung der Zuständigkeiten des Landgerichts haben vermutlich unter Beteiligung gelehrter Berater stattgefunden. Wie die lange Reihe der Prozesse zeigt, deren Kläger oder Beklagte aus weiten Teilen Süddeutschlands und auch aus nördlicheren Regionen des Reiches stammten, schien das Konzept des Landgerichts zunächst erfolgreich.346 Im Laufe der Zeit wandelte es sich zur zentralen Rechtsinstanz der Hohenzollern im Ansbacher Landesteil.347 Die in den Gerichtsordnungen bestimmten Fristen der Verfahrensschritte, die Übersicht über die Gebühren und verschiedene Neuerungen machten dieses Gericht nicht nur für die markgräflichen Unter­ tanen, sondern auch für Auswärtige attraktiv.348 Der formulierte Anspruch überstieg längerfristig dennoch das Maß, welches die direkt betroffenen Nachbarn tolerieren konnten und wollten. 1449/50 kam es über die Weigerung der Stadt Nürnberg, das Gericht anzuerkennen, zum süddeutschen Städtekrieg. In den Einigungsverhandlungen in München im April 1450 und im folgenden Jahr am kaiserlichen Hof in Wiener Neustadt vertrat wiederum Peter Knorr die markgräfliche Position. Nachdem ab 1459 erneut schwere Differenzen zwischen den Hohenzollern und ihren direkten Nachbarn, die selbst über Landgerichte verfügten, aufbrachen, wechselten über mehrere Jahre militärische Konfrontationen mit Verhandlungen. Bereits 1460 wurde das Landgericht stillgelegt und blieb auch nach dem Prager Frieden von 1463 außer Funktion.349 Den Anspruch auf das Gericht hatte Albrecht allerdings nie aufgegeben, worauf verschiedene Anhaltspunkte hindeuten. Zum einen sind auch nach 1460 344 345 346 347 348 349

Stölzel, Gelehrtes Richtertum, S. 260. Zu seiner Argumentation siehe unten S. 311 f. Bourrée, Kaiserliches Landgericht, S. 275 f. Merz, Fürst und Herrschaft, S. 75. Bourrée, Kaiserliches Landgericht, S. 274 und Bourrée, Dienst, S. 284. Weiss, Franken, S. 433–441.

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mehrere Adlige als Landrichter bezeugt, zum anderen wurde zwischen 1463 und 1484 wiederholt ein Land(gerichts)schreiber bestellt. Außerdem erkannte die fürstliche Familie das Gericht weiterhin an, wie die Beurkundungen von innerfamiliären Erbverzichtserklärungen zeigen.350 Erst vier Jahre nach dem Tod Kurfürst Albrechts wurde das Landgericht wieder in Funktion gesetzt.351 Vermutlich im Zusammenhang mit den Wiederaufnahmeplänen verfaßte Ludwig von Eyb ein Memorandum in Ergänzung zu den in direkter zeitlicher Nähe zu den Konflikten erlassenen Ordnungen des Landgerichts vom März 1447 und Dezember 1459.352 Von Eyb zeichnet das Bild einer von der Rezeption des römischen Rechts noch kaum berührten Gerichtspraxis.353 Das Gericht diente unter anderem als Standesgericht des Adels und als Zivilgericht über Erb und Eigen. Sein Landrichter und mindestens vier der Urteiler gehörten dem Adel an, zwei weitere Urteiler sollten Bürger von Nürnberg sein. Eine Mindestzahl der Urteiler war ebensowenig bestimmt, wie ihre Qualifikation, juristische Kenntnisse wurden nicht verlangt. Nach Ausweis des Protokollbuches war das Amt des Land(gerichts)schreibers in bürgerlicher Hand, die Amtsinhaber wohnten in Nürnberg. Von August 1440 bis Juni 1453 ist Johann Ulmer354 belegt, der wahrscheinlich keine hohe Schule besucht hatte. Das Handwerk des Notars gab er weiter an den universitätsgebildeten Georg Spengler,355 der ihm ab Mai 1455 auch im Amt des Land(gerichts)schreibers folgte. Der nächste Amtsinhaber in der Reihe war 1463 Lorenz Schaller,356 der erste promovierte Jurist in dieser Position. Diese Abfolge der Amtsträger von einem nicht universitätsgebildeten Notar über einen an der Universität in den Artes liberales unterrichteten hin zum Gelehrten findet im 15.  Jahrhundert verschiedentlich Parallelen.357 In diesem Kontext ist sie doch auffällig, da das Landgericht schon vor Schallers Bestellung still gelegt worden war. Allein die Besetzung der Ämter des Richters und des Schreibers unterstreicht den Anspruch auf seinen Fortbestand; mit dem hochqualifizierten Lorenz Schaller sollte dies wohl noch bekräftigt werden. D ­ arüber 350 Etwa der Verzichtbrief Markgräfin Amalias auf Erbschaft von 1474, Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 639. Siehe auch Bourrée, Dienst, S. 291. 351 Dies belegen zum einen kaiserliche Gebotsbriefe und zum anderen die Protokollführung des Achtbuches, Vogel, Kaiserliches Landgericht, S. 40, 46, 48. 352 Nach eigenem Bekunden wollte er als einer der letzten Augenzeugen mit der Aufzeichnung das Wissen um die Gepflogenheiten des Gerichts bewahren, Thumser, Ludwig von Eyb. Schriften, S. 27, 335. 353 Schuhmann, Markgrafen, S. 339. 354 StAN, Rep. 119 ad, Repertorium von 1757. Zu ihm siehe auch Schuler, Notare, Nr. 1396: Notar der Basler Kurie 1423–26 und 1423–42, aber ohne Hinweis auf Schreibertätigkeit des kaiserlichen Landgerichts des Burggrafentums Nürnberg. 355 Schubert, Lazarus Spengler, S.  48 f., Anm.  4, Hamm, Lazarus Spengler, S.  356–260, vgl. auch Andrian-Werburg, Landgericht, S. 62. 356 Knod, Bologna, Nr. 3268 gibt als Quelle an: Acta i. Kr. Archiv zu Nürnberg. In den Gerichtsprotokollen ließ sich kein Hinweis finden. 357 Willoweit, Verwaltung, S. 108.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

hinaus standen dem Markgrafen auf diese Weise die fachlichen Kenntnisse Schallers zur Verfügung, da er sich zeitweise am Ansbacher Hof aufgehalten haben dürfte. Die Vorgänger Schallers im Amt des Land(gerichts)schreibers residierten zwar in der Stadt Nürnberg, mit der Stillegung des Gerichts könnte sich dies aber geändert haben. Darauf läßt eine Aussage zum Arbeitsort des Land(gerichts)schreibers schließen, die sich im Memorandum von Eybs findet: »Und den selbig landschreiber hat man am hof gehaltten, der hat in der cantzley zu ›Onoltzpach‹ sein müßen, mit müßen helffen, der hat sein teyll in der cantzley auch gehabt, und man hat im geben futter und cost«.358

Kaum Erwähnung im Memorandum Ludwig von Eybs findet hingegen der Beitrag gelehrter Räte zur Rechtsprechung des Landgerichts. Erst sieben Jahre nach der Wiederbelebung des Gerichts ist Johann Pfotel als Rat und Urteiler nachweisbar.359 Die Regierungszeit Albrechts fällt in eine Zeit, in der vermehrt Elemente des gelehrten Rechts in die traditionell etablierte Rechtsprechung eingeführt wurden. Dies begünstigte die Entwicklung hin zu einem Rechtswesen auf dem Fundament des gelehrten Rechts. Markgraf Albrecht verschaffte sich über die Wirkung des gelehrten Rechts auf die Jurisdiktion durch den Einsatz gelehrter Räte während seines Dienstes für Kaiser Friedrich III. Klarheit. Denn der Markgraf konnte nicht nur seit 1442 als Beisitzer des königlichen Hofgerichts Erfahrungen mit den Elementen des römisch-kanonischen Rechts und mit gelehrten Juristen sammeln,360 sondern auch in den Jahren 1455 und 1456 wiederholt als Kammerrichter des königlichen Kammergerichts.361 Mit seinem Wirken ist die steigende Zahl juristisch gebildeter Experten unter den Beisitzern verbunden,362 was den Stellenwert deutlich macht, den sowohl der Kaiser als auch sein Kammerrichter den Juristen und dem römisch-kanonischen Recht in der Rechtsprechung auf Reichsebene einräumten. Albrechts Erfahrungen mit den Gelehrten in den königlichen Gerichten dürften seine Bewertung der Rechtsprechung als wesentlichem Instrument der Territorialherrschaft beeinflußt haben.363 Sie werden ihm darüber hinaus Anregungen zur Umsetzung seiner politischen Zielsetzungen gegeben und Perspektiven zur Geltendmachung von Macht und Einfluß über das eigene Territorium hinaus mittels der Rechtsprechung eröffnet haben. Sie dürften die von Peter Knorr vertretene Weiterentwicklung der strategischen Begründung zur 358 Zum Tätigkeitsort der Landgerichtsschreiber siehe unten S.  342, Thumser, Ludwig von Eyb. Schriften, S. 336 f. 359 Schuhmann, Markgrafen, S. 339, Drechsel, Beamtenkartei. 360 Lechner, Reichshofgericht, S. 87. 361 Heinig, Friedrich III., S. 101 und Lechner, Reichshofgericht, S. 144–147. 362 Siehe zu Markgraf Albrechts Wirken im königlichen Kammergericht auch unten S. 320. 363 Der italienische Rechtsgelehrte Baldus de Ubaldis, der mit seinen Überlegungen den spätmittelalterlichen Rechtsdiskurs prägte, sah in der Jurisdiktionsgewalt das entscheidende Element der fürstlichen Herrschaft, Bourrée, Dienst, S. 370.

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ausgedehnten Anwendung des kaiserlichen Landgerichts begünstigt haben.364 Sie werden auch Einfluß auf die Personalentscheidungen am Ansbacher Hof gehabt haben. Die Rekrutierung einer wachsenden Zahl von gelehrten Räten ab 1449365 steht zweifelsohne im Zusammenhang mit diesen Erfahrungen. Dem Einsatz gelehrter Juristen als Gerichtsbeisitzern am Ansbacher Hof scheint allerdings, wie an anderen Höfen auch, die gezielte Integration von einzelnen Elementen des gelehrten Rechts in die Jurisdiktion deutlich vorausgegangen zu sein. Albrecht dürfte sich hier, soweit das feststellbar ist, eher im Mittelfeld unter den Landesfürsten befunden haben als daß er als Vorreiter gehandelt hätte. Darauf verweist auch die Beteiligung von universitätsgebildeten Beratern im märkischen Gerichtswesen seit dem Jahr 1473. Der Entwicklung der Rezeption römisch-kanonischen Rechts am kaiserlichen Kammergericht, vor allem hinsichtlich der Aufnahme der Rechtsexperten unter die Beisitzer, wurde in den Territorien des Reiches unterschiedlich schnell gefolgt. Auf normativer Ebene lassen sich die Anpassungen in die 1470er bis 1490er Jahre datieren. Das Auftreten von juristischen Gelehrten reicht aber gelegentlich weiter zurück und mit der Konkretisierung der Ordnung wurde dann lediglich ein bereits bestehender Brauch festgeschrieben.366 Die aktive Mitwirkung der gelehrten Juristen im Bereich der Rechtsprechung reicht zum Teil aber noch weiter zurück, vor allem in der Schiedsgerichtsbarkeit wandten sie ihre Kenntnisse früher an als in den ordentlichen Gerichten.367 Die Anzahl gelehrter Urteiler oder Beisitzer der Gerichte in den einzelnen Territorien hing einerseits vom Stellenwert ab, der der juristischen Urteilsfindung unter Anwendung des römisch-kanonischen Rechts eingeräumt wurde und andererseits von der Gesamtzahl der gelehrten Räte am Hof. Das als Hof­ gericht bezeichnete Gericht des württembergischen Grafen mit mindestens sechs Räten als Beisitzern läßt sich ab etwa 1460 nachweisen. Nach Ausweis der ab 1461 genannten Namen sprach das Gericht ohne Beteiligung Gelehrter Recht.368 Die 1475 von den Grafen Ulrich und Eberhard von Württemberg erlassene erste Hofgerichtsordnung scheint grundlegende Veränderungen veranlaßt zu haben. Mit einem Abstand von vier Jahren erschienen 1479 im U ­ racher Landesteil gelehrte Räte als Beisitzer.369 Im Stuttgarter Landesteil traten 1481 in mehreren Gerichtsversammlungen jeweils mehrere Gelehrte auf, am 25. März waren es sechs von zwölf Beisitzern und am 7. Dezember acht Rechtskundige.370 Seit dieser Zeit scheint sich die Beteiligung gelehrter Beisitzer etabliert zu haben, was nicht zuletzt Folge der Einrichtung der Universität in Tübingen 1477 war. 364 Siehe dazu unten S. 311. 365 Siehe das Kapitel 6.1 Modalitäten der Bestallung, Berufung und Dauer mit Abbildung 10, S. 215. 366 Trusen, Anfänge, S. 214. 367 Ebd., S. 218. 368 Frey, Württembergisches Hofgericht, S. 15 ff. 369 Ebd., S. 25. 370 Ebd., S. 25 und Stievermann, Württemberg, S. 263.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

Das Hofgericht der Pfalzgrafen bei Rhein war bereits 1462 umgestaltet worden. Hier dürfte die Nähe der seit 1385 bestehenden Heidelberger Universität und der Einfluß ihrer Juristen auf den Hof beschleunigend gewirkt haben. Da diese Hofordnung nicht überliefert ist, sondern erst die einer zweiten Reform von 1480, ist auf der normativen Ebene die Beteiligung gelehrter Räte erst seit dieser Zeit gesichert. Von den sechs Beisitzern sollten mindestens zwei oder aber drei doktorierte oder lizenzierte sein.371 Am sächsischen Hof sprach der Kurfürst im Rahmen des seit den 1480er Jahren sogenannten Oberhofgerichts Recht für alle Vasallen, Städte und die weiteren von den Landgerichten Eximierten, einschließlich dem größeren Teil  des Hofpersonals. Außerdem bildete es die letzte Appellationsinstanz für alle sächsischen Untertanen. In der 1483 erlassenen Hofgerichtsordnung wurden Elemente des königlichen Kammergerichts aufgenommen, darunter die Bestimmung der Zahl von zwölf Beisitzern, von denen vier gelehrte Juristen sein sollten.372 Die gelehrten Räte wurden von Markgraf und Kurfürst Albrecht nach diesen Beobachtungen nicht nur bei der Übernahme von verschiedenen Regierungsaufgaben im Innern, sondern auch in der Rechtsprechung mehrheitlich nach Bedarf und wahrscheinlich weniger in Folge geplanter Anwesenheit eingesetzt, eine spezielle Aufgabenzuteilung ist nicht deutlich erkennbar. Eine Ausnahme bildet der Kreis der Statthalter, der bei Abwesenheit Albrechts die Geschäfte zu führen hatte. Beim Einsatz universitätsgebildeter Räte im Gesandtschafts­wesen deutet sich hingegen einerseits eine bestimmte von einzelnen Anliegen und Adressaten abhängige Personenauswahl an und andererseits eine Qualifikation, die über die juristischen Fachkenntnisse hinaus weitere Fähigkeiten und spezifisches Wissen erforderte. 6.6.3.4 Gesandtschaftswesen Eine detaillierte Vorstellung von der Organisation und der Struktur des hohen­ zollerischen Gesandtschaftswesens vermitteln die Einsatzgebiete und -umstände der diplomatischen Aufträge der gelehrten Berater. Zu den Feldern der äußeren Angelegenheiten, auf dem Markgraf und Kurfürst Albrecht universitätsgebildete Berater einsetzte, gehörten das Verhandeln über und die Ausarbeitung und Formulierung von Verträgen aller Art mit den führenden Kräften des Reiches, mit denen ihn gemeinsame Interessen verbanden oder konträre Zielsetzungen auszugleichen waren. In Fragen zur Erweiterung seines Einflusses und seiner Macht über das eigene Ansbacher Unterland hinaus vertraute Albrecht auf den Rat gelehrter Räte. Nicht nur an der Konzeption der Ausweitung der Kompetenzen des kaiserlichen Landgerichts des Burggrafentums Nürnberg waren sie beteiligt, sondern auch an deren Verteidigung gegenüber den konkurrierenden und widerstreitenden Parteien. Weitere bedeutende Beiträge leisteten gelehrte Räte bei dem Versuch, Einfluß in Schlesien nach dem Tod von Albrechts 371 Bender, Hofgerichtsordnung, S. 76. 372 Streich, Reiseherrschaft, S. 245.

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Schwiegersohn Herzog Heinrich XI. zu erlangen. Vor allem bei seinem Engagement für den Kaiser und zu Fragen der Verfassung des Reiches suchte Albrecht die Beratung durch gelehrte Räte. Mit der Vertretung seiner Interessen und seiner Positionierung gegenüber dem Papst, vor allem bei seinen Anstrengungen zur Lösung vom Kirchenbann, beauftragte er geistliche gelehrte Prokuratoren. Auf der Ebene der familiären Belange bereiteten seine Räte zum einen die Eheschließungen der eigenen und der noch unverheirateten Nachkommen seiner Brüder vor, zum anderen die Erbeinungen mit benachbarten Dynastien.373 Zur Wahrnehmung und Umsetzung all dieser Aufgaben wurden die Berater zu den entsprechenden Verhandlungspartnern entsandt oder deren Gesandte am Ansbacher Hof empfangen. Das Gesandtschaftswesen als Hauptelement zur Vertretung fürstlicher Interessen nach außen und zur »friedlichen Kontaktaufnahme« zwischen Nachbarn eignete sich zur Entwicklung und Vertiefung »vertrauensbildender Maßnahmen« der Territorialherren untereinander und wenn die Positionen zu gegensätzlich waren, auch zur Austragung der Konflikte mit juristischen Mitteln.374 Regelmäßige Kontakte zu den Nachbarn waren notwendig und konnten nicht auf die seltenen Zusammentreffen der Landesfürsten auf Reichsversammlungen oder anläßlich überregionaler Hochzeiten beschränkt werden. Auch die Begegnungen der Landesherren selbst wurden durch Gesandte vorbereitet, sowohl innerhalb des Reiches wie außerhalb. Aus dieser Notwendigkeit heraus entwickelte sich früh ein in den wesentlichen Merkmalen übereinstimmendes Gesandtenwesen über ganz Europa,375 von dem bereits aus der Karolingerzeit differenzierte Angaben überliefert sind.376 Wie weit die Räte im Reich im 15. Jahrhundert die fürstliche Politik in äuße­ ren Angelegenheiten mit beeinflussen konnten, zeigt der Umstand, daß gelehrte und nicht gelehrte Räte nicht nur als Sendboten auswärts tätig wurden, sondern in der Regel auch bei den Verhandlungen am Hof des Dienstherrn zugegen waren. So nahmen am Ansbacher Hof beim Empfang der Würzburger Gesandten im Herbst 1481 zu Gesprächen über die Frage des zwischen Kurfürst Albrecht und dem Bischof strittigen Einzugs der Steuer für die Türkenabwehr 15 markgräfliche Räte teil, unter ihnen fünf universitätsgebildete. Am 4. November waren die Juristen Georg von Absberg, Johann Pfotel und Christian von Hayn, die Bakkalare der Artes Stephan Scheu in seiner Funktion als Stifts­ dekan von St. Gumbert und Johann Völker zugegen. Tags darauf befanden sich 373 Müller, Erbverbrüderungen. 374 Johanek, Zusammenfassung, S. 365. 375 Höflechner, Diplomatie, S. 3. Hier findet sich auch ein Überblick über die Stationen der Erforschung des mittelalterlichen Gesandtschaftswesens mit der wesentlichen Literatur. Zur Entwicklung des Gesandtschaftswesens siehe auch die Literaturzusammenstellung bei Ehm, Burgund und das Reich, S. 215. 376 Johanek, Zusammenfassung, S. 366. Die karolingischen Reichsannalen verzeichnen in fast jedem Jahr den Empfang einer Gesandtschaft aus weit entfernten, fremden Ländern und spiegeln mit dieser hohen Frequenz die Bedeutung des Austauschs von Informationen aller Art und verschiedenster Herkunft.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

unter den wiederum 15 Räten nun sechs universitätsgebildete, neben den Vorgenannten auch Dr. Seiler.377 Der Austausch von detaillierten Rechtspositionen in dieser Frage erforderte die Anwesenheit von Rechtskundigen, zumal auch die Würzburger Delegation aus gelehrten Geistlichen bestand.378 Eine Klärung fand schließlich im August 1482 statt; ausgehandelt wurde der Vertrag in Neustadt an der Aisch von den Räten Ludwig von Eyb dem Älteren, Stephan Scheu und Johann Völker.379 Eine ganze Reihe von Äußerungen verschiedener Fürsten zeigt, daß sie gewöhnlich nicht bereit oder imstande waren, ohne ihre Räte in Verhandlungen einzutreten.380 Der böhmische König Vladislav II. begründete die Ablehnung von detaillierten Gesprächen mit den nach Prag gereisten Gesandten Kurfürst Albrechts im Dezember 1477 und erneut Ende August 1480 mit dem Hinweis auf die Abwesenheit seiner Fürsten und Räte; er könne erst nach ihrer Rückkehr Antwort geben.381 Auch Markgraf Johann entschuldigte sich bei seinem Vater wegen der Verzögerung eines Vertragsabschlusses, der durch die Abwesenheit der Räte verursacht worden war.382 Diese Begründung eignete sich zwar ebenfalls gut zur Bemäntelung von Unstimmigkeiten, Terminverschiebungen, mangelnder Verhandlungsbereitschaft und anderem mehr. Sie unterstreicht jedoch auch die Bedeutung der (gelehrten) Räte in diesem Kontext. Ihre Teilnahme an Verhandlungen war nicht willkürlich, sondern bis zu einem gewissen Grad Voraussetzung und allgemein geübte Praxis. Während ein Landesherr in der Regel nicht ohne seine Räte verhandelte, sollten die Räte hingegen mit entsprechenden Vollmachten auch ohne ihren Dienstherrn verhandeln und darüber hinaus verbindliche Zusagen abgeben. Sie waren diejenigen, die in den einzelnen Angelegenheiten und zu verhandelnden Positionen die Entwicklung im Detail kannten und wohl oft auch den besseren Überblick hatten. So wies Kurfürst Albrecht etwa Hertnidt vom Stein und ­Ludwig von Eyb am 23. Juli 1473 in den aufgezählten Punkten an, »das alles habt von unsern wegen macht zuzusagen, aufzunehmen und zu besliessen, und den kayser zu biten, das also zu verfassen«.383 377 Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 27 f.: wohl Johann Seiler. 378 Merz, Fürst und Herrschaft, S. 74. Die Unvereinbarkeit der Standpunkte ließ zu diesem Zeitpunkt keine Einigung zu und nur die Intervention des Kardinals Francesco Gonzaga, der Albrecht schließlich wohl auch zur Sistierung seiner Position bewegen konnte, verhinderte die erneute Exkommunikation des Kurfürsten, siehe Engel, Passio Dominorum, S. 290. 379 Priebatsch, Correspondenz, 3, S.  213. Engel, Passio Dominorum und Merz, Fürst und Herrschaft, S. 88. 380 Diese Beratungen am Hof des Markgrafen und Kurfürsten sind der Natur der Sache entsprechend seltener in der Korrespondenz überliefert. Das zugehörige Ereignis in den Biogrammen ist der »Unterhändler«. 381 Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 335, 630. 382 Ebd., 2, S. 399. 383 Bachmann, Nachträge, S. 208, Nr. 196.

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Die Grenzen der Wirksamkeit selbst der umfassend bevollmächtigten Räte werden anhand von einigen Aufträgen markgräflicher Gesandter ebenfalls deutlich. Wenn die Macht und das Ansehen des Landesherrn nur durch sein persönliches Erscheinen zur Wirkung kamen oder die Gegenseite seine Anwesenheit forderte, war einer Abordnung von Räten kein Erfolg beschieden. So geschehen etwa 1478 bei der Einforderung der Mittel zur Kriegführung um das Erbe Markgräfin Barbaras in der Mark.384 Oder auch in den von Erasmus Brandenburg eingeleiteten Verhandlungen zwischen Markgraf Johann und Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht von Sachsen im April 1483. Die von den Herzögen vorgeschlagene persönliche Begegnung wurde von Johann zunächst zugesagt, tags darauf aber wieder zurückgezogen. Die angekündigte Entsendung bevollmächtigter Räte wurde nicht akzeptiert, ohne persönliche Begegnung müßte der Tag ausfallen.385 In seiner Organisation und seinem Aufbau unterschied sich das markgräf­ liche Gesandtschaftswesen nicht wesentlich von dem anderer Landesfürsten des 15. Jahrhunderts. Kleine Gesandtschaften bestanden zumeist aus zwei bis drei Personen, die sich gegenseitig schützten und für einander Zeugnis ablegten, sich aber auch wechselseitig kontrollieren konnten. Neben den niedrigen Kosten boten kleine Personengruppen die Möglichkeit des diskreten Reisens. Sekretäre galten als besonders geeignet. Einerseits verfügten sie durch die Nähe zum Fürsten über eine genaue Kenntnis der Materie und andererseits reisten sie entsprechend ihrer sozialen Stellung mit geringem materiellem Aufwand.386 In einer solchen Kleingruppe sollten die Diplomaten einander bei der Ausführung ihrer Aufträge durch ihre Kenntnisse, Voraussetzungen und Erfahrungen ergänzen, in der Regel reisten ein Gelehrter und ein Adliger miteinander.387 Sowohl die Eloquenz, die Vertrautheit mit den Normen des geschriebenen Rechtes und die Ausdauer bei Verhandlungen, als auch die Personalkenntnis, die Übung des Waffengebrauchs und das standesgemäße Auftreten waren Eigenschaften, die das Durchsetzungsvermögen einer Gesandtschaft erhöhten.388 Zahlreiche markgräfliche Reisegruppen zeigen, daß auch Markgraf und Kurfürst Albrecht die unterschiedlichen Fähigkeiten und Qualitäten der Unterhändler nach Möglichkeit vereinte. Johann Pfotel etwa wurde in den Jahren 1477 bis 1480 regelmäßig zusammen mit verschiedenen Adligen entsandt, zum einen mit Sigmund von Rothenburg, dem Landvogt zu Cottbus, zum anderen mit Otto von Teupitz oder Hans von Talheim. Peter Knorr war mehrfach mit Heinrich von Aufseß zusammen auf Reisen. 384 Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 24, 341, Nr. 347, S. 379 f., Nr. 392. Hierzu auch Müller, Regieren, S. 305 f. 385 Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 256. Der Ausgang der Sache ist der Korrespondenz nicht zu entnehmen. 386 Vgl. zu diesen Überlegungen Ehm, Burgund und das Reich, S. 248. 387 Von diesen beiden konnte der Gelehrte auch adlig sein oder der Adlige auch gelehrt, Voraussetzung war die Vertretung jedes Kriteriums mindestens ein Mal. 388 Boockmann, Mentalität, S. 306, 316. Zum Bildungs- und Handlungswissen der gelehrten Räte siehe auch Kapitel 3.3 Ausbildung.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

Im Unterschied zu diesen kleinen Reisegruppen, die auch als Arbeitsgesandt­ schaften bezeichnet werden können,389 wurden je nach Anlaß und Ziel der Mission auch größere Gesandtschaften mit Repräsentationscharakter zusammengestellt. Bei diesen waren nicht nur die Zahl der Personen, sondern auch der soziale Stand der Diplomaten und die Zusammensetzung der Gruppe von verschiedenen Faktoren abhängig. Zunächst war die Bedeutung des Adressaten entscheidend; zum Kaiser oder zu einer Reichsversammlung entsandte Kurfürst Albrecht mehr und besser qualifizierte Vertreter als etwa zu seinen ihm freundschaftlich und durch Konnubien verbundenen Nachbarn, den sächsischen Herzögen. Im Schreiben an Kaiser Friedrich III. vom November 1485 teilt er mit, wie eine adäquate Vertretung seiner Person zu einer von ihm einberufenen Versammlung dimensioniert sein sollte: »ich will schicken zum tag gein Wirtzpurg, uf das an mir nit mangels erscheyn, (nachdem ich kranckheit halben meins leibs selber nit komen kan […]), mein son marggraf Fridrich als ein fursten des reichs von meiner furstenthumer wegen, die ich hab ausserhalb der chur, und zu im orden Johann Pfotten, doctor inn kayserrechten, und Hannsen von Talheim, der schir virzig jar im reich in allen hendeln gewesen ist, inn der gemeyn fursten rate mit andern zu handeln. So will ich schicken als ein churfurste inn der churfursten rate den von Weinsperg, mein underambtman, herr Nickel Phul, ritter und doctor, der einer auß den geslechten der marck zu Brandemburg ist […] und Ludwigen von Eyb als den, den ich in allen mein hendeln in churfurstlichem stand und sunßt under virtzig jaren nit gebraucht hab als ein wegweyser der lauft zu meinen freunden den churfursten«.390

Vertreter der Kurländer und der Stammlande waren separat bestimmt und beiden Gruppen gehörte je ein Gelehrter an. Der adlige Stand und der akademische Grad des Nikolaus Pfuhl werden extra genannt und die Eignung der nicht gelehrten Adligen durch ihre Erfahrung und Vertrauensstellung am Ansbacher Hof herausgehoben. Die Sorge um die Angemessenheit scheint hier durch, denn die Auswahl der Räte lag nicht nur im Belieben des Absenders, auch die Adressaten achteten sehr genau auf die »Qualität« der Gesandtschaft und äußerten gegebenenfalls Mißfallen bei zu großer Diskrepanz zwischen den Vorstellungen beider Seiten. So ist von Papst Pius II. die Kritik an der ersten kaiserlichen Gesandtschaft zum Fürstentag nach Mantua 1459 überliefert, die anscheinend aus rechtsgelehrten Sekretären bestand und damit weder der Versammlung und der ihr von päpstlicher Seite zugedachten Aufgabe noch dem Absender angemessen gewesen sei.391 Um die repräsentative Dimension seiner Gesandtschaften fein auf Anlaß und Empfänger abstimmen zu können, nahm Kurfürst Albrecht die Ausstattung von hochrangigen Gesandtschaften auch bei Abwesenheit von Ansbach 389 Johanek, Zusammenfassung, S. 375. 390 Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 484. 391 Heinig, Herrscherhof, S. 238.

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persönlich vor. Die im Dezember 1478 zu Herzog Maximilian nach Brüssel abgefertigten Diplomaten waren Sigmund Zerer und ein Adliger, der von Weinsberg, Michel von Schwarzenberg oder Konrad von Knöringen mit acht oder sechs Pferden, je nach Rang des Adligen; dazu einer, »der sie verzert«, der sich um die Verpflegung kümmerte.392 Sie sollten »die claidt in unser farb nach alter gewonheit« erhalten und sie seien mit Empfehlungsschreiben und den der zu verhandelnden Sache angemessenen Schriftstücken zu versehen.393 Die Ausstattung wurde – für alle sichtbar – auch dem sozialen Stand der Gesandten angepaßt, Herren reisten mit mehr Pferden als Niederadlige oder bürgerliche Gelehrte. Letztere mußten darüber hinaus mit weniger Begleitung auskommen. Die Größe der Gruppe und die Anzahl Pferde spiegelt den materiellen Aufwand, der entsprechend der Bedeutung des Empfängers gewählt wurde. Die Auswahl der Gesandten wurde aber nicht nur durch den Empfänger, sondern auch von der Dringlichkeit des Anliegens und seiner Bedeutung für den Absender bestimmt. Dies zeigen die Gesandtschaften an den böhmischen König der Jahre 1477 bis 1480, die zunächst aus zwei oder drei Räten bestanden und im Jahr 1480 bis zu 13 Gesandte umfaßten.394 Das hohenzollerische Gesandtschaftswesen kannte während Kurfürst Albrechts Regierungszeit und auch noch in der folgenden Generation keine ständigen Vertretungen in institutionalisiertem Rahmen, es bestand im wesentlichen aus Ad-hoc-Gesandtschaften. Familiaren oder Pensionäre, die gegenüber verschiedenen Fraktionen an einem Hof Loyalitäten pflegen konnten und vielfach die Funktion von Gewährsleuten übernahmen, unterhielt Albrecht wohl ­keine.395 Mehr oder weniger regelmäßige Kontakte mußten auf anderen Wegen sichergestellt werden. Phasenweise waren markgräfliche Mittelsmänner oder Informanten über längere Zeit vor Ort präsent, zuvorderst am Kaiserhof und an der Kurie.396 Der Leibarzt Herzog Heinrichs XI. von Schlesien, Johann Meurer, der Markgraf Johann über den Gesundheitszustand des Herzogs informierte, wurde bereits erwähnt.397 Neben der Aussendung von Diplomaten scheint Albrecht Möglichkeiten gesucht zu haben, Räte und Diener, die von seinem Hof an einen anderen gewechselt hatten, als Kontaktpersonen für sich zu verpflichten. In diesem Zusammenhang erhielte Albrechts Auffassung von der zeitlich unbeschränkten Gültigkeit des einmal geleisteten Ratseides den Sinn, daß die entsprechenden Räte verpflichtet seien, ihm vom anderen Hof Informationen zu übermitteln. Die dem an den kaiserlichen Hof abgewanderten Fiskal 392 Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 442 ff. Acht Pferde dürften nach Berechnung der Statthalter rund 300 Gulden gekostet haben. 393 Ebd., 2, S. 442 f. 394 Siehe unten S. 327 f. 395 Die Mehrfachloyalitäten waren als typisches Strukturelement mittelalterlicher Kommunikation verbreitet, Johanek, Zusammenfassung, S. 374. 396 Siehe unten die Vertretung durch die gelehrten Berater S. 313 und 321. 397 Siehe oben S. 230.

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Tätigkeiten für die Hohenzollern

Johann Keller mitgeteilte Erinnerung schließt einen solchen Hintergrund nicht aus. Die verschiedenen Funktionen und der maßgebliche Einfluß Kellers auf Friedrich III. machten den Rat auch für den Hohenzollern interessant. Keller war nicht nur Vertrauter und Mitglied des engeren Rates, sondern auch Diplomat, Fiskalprokurator, Beisitzer des Kammergerichts sowie Parteien- und Impetrantenprokurator am Hof.398 Die Ad-hoc-Gesandtschaften herrschten innerhalb des Reiches bis gegen Ende des 15.  Jahrhunderts vor. Der Deutschordensmeister hatte bereits zur Mitte des Jahrhunderts eine ständige Vertretung in Rom, jene am kaiserlichen Hofe wurde erwogen, aber nicht installiert.399 Vor allem der Kaiser strebte zuerst an der römischen Kurie durch möglichst kontinuierlich vor Ort anwesende Gesandte oder Prokuratoren eine ständige Vertretung der Interessen und die Erlangung von Informationen an.400 Aber auch einige Landesfürsten waren ähnlich organisiert, wenn auch in bescheidenerem Umfang.401 Ständige Vertretungen von Gesandten und damit auch eine Ausweitung der Kommunikation, etablierten sich erst im Laufe des 16. Jahrhunderts, Vorreiter waren zum Ende des 15. die großen Handelsstädte wie Venedig, das Interesse der Sendenden förderte die ständige Einrichtung.402 Schon aus ökonomischen Gründen erledigten die hohenzollerischen Diplomaten auf ihren Reisen auch auftragsfremde Aufgaben. Sie übernahmen ungeachtet ihres sozialen Standes Brief- und zuweilen Geldtransporte, wie es primär Aufgabe der Boten war.403 Namentlich bekannt sind Peter Knorr, Nikolaus Pfuhl, Albrecht Klitzing, Johann Stocker, Graf Eitelfritz von Zollern oder Anselm von Eyb. Reiste der Gesandte ohnehin, konnte er bei Bedarf auch als nicht offizieller und für jedermann kenntlicher Bote bestimmte Waren diskret transportieren.404

398 Nach Heinig, Friedrich III., S. 123–125 ist der Reichsfiskal Johann Keller noch nicht lange in seinem Einfluß bekannt, er ist auf eine Stufe zu stellen, wie seine »Zeitgenossen Werdenberg, Heßler und Prüschenk auf seiten des Kaisers sowie Heimburg, Mair, Kolberger oder auch Dörnberg auf seiten der Fürsten«. Zur Ratsverpflichtung Johann Kellers siehe oben S. 213 f. 399 Boockmann, Laurentius Blumenau, S. 140 f. 400 Heinig, Herrscherhof, S. 234. 401 So etwa die kursächsische Vertretung, siehe Streich, Reiseherrschaft, S. 167. 402 Höflechner, Diplomatie, S. 8 f., Lutter, Bedingungen und Formen, S. 200 und Heinig, Herrscherhof, S. 234: Unter Friedrich III. vollzogen sich kleine Entwicklungsschritte hin auf das Institut ständiger Gesandtschaften. Ihre Einrichtung als »moderne« Form der Diplomatie war erst unter Karl V. erreicht. 403 Walser, Botenwesen Ansbach, S. 191–194. 404 Zum Botenwesen und dem offiziellen Status der Boten am Beispiel von Bern vgl. Hübner, Nüwe mer.

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6.6.3.5 Gesandte Ausschlaggebend für Auswahl und Einsatz der universitätsgebildeten hohenzollerischen Berater im Rahmen von Gesandtschaften war von Seiten des Auftraggebers, wie gezeigt, zuvorderst Inhalt und Dringlichkeit des Anliegens und auch der Adressat der Mission. Von Seiten des Rates bedurfte es neben den fachlichen einer Reihe weiterer Kenntnisse, zu denen solche über die Spezifika des Anliegens, das nötige Handlungs- oder Machtwissen, gehörten, außerdem die notwendigen Sprachkenntnisse, die personale Vernetzung und auch die Abkömmlichkeit der Berater vom Hof und anderen Verpflichtungen.405 Von den insgesamt 95 untersuchten universitätsgebildeten Beratern konnten 54 sicher als markgräfliche Gesandte nachgewiesen werden.406 Das entspricht einer Quote von 57 Prozent. Mit 38 (70 Prozent) unter diesen Gesandten bilden die Juristen die bevorzugte Gruppe. Aber auch drei Theologen und Zisterziensermönche, die Äbte Peter Mangsdorf und Peter Wegel sowie Johann Seiler finden sich unter ihnen sowie die vier Mediziner Johann Meskow, J­ ohann Meurer, D ­ ietrich Ram und Konrad Schwestermüller. Graduierte Mediziner wurden vielfach auch als politische Berater herangezogen, so auch am burgundischen und französischen Hof.407 Zu den Sendboten gehörten außerdem fünf der Universitätsgebildeten, zwei der Magister und die zwei Bakkalare der Artes. Unter den 59 Juristen beträgt die Quote mit mindestens 39 Gesandten 66 Prozent, zwei Drittel der Juristen wurden mit diplomatischen Aufträgen betraut. Die Mehrzahl der übrigen 14 Juristen war in diplomatischen Diensten anderer Herren tätig und mit einiger Wahrscheinlichkeit standen nicht wenige von ihnen auch den Hohenzollern in dieser Funktion zur Verfügung, auch wenn sich das anhand der hier ausgewerteten Quellen nicht belegen läßt. Unter den 63 universitätsgebildeten Beratern Markgraf und Kurfürst Albrechts waren mindestens 36 Berater als Gesandte tätig, was ebenfalls einer Quote von 57 Prozent entspricht. Von diesen 36 Gesandten hatten 24 eine juristische Promotion abgelegt, dies entspricht einem Anteil von zwei Dritteln und zeigt eine klare Bevorzugung der Juristen. Betrachtet man hingegen ausgehend von den 36 Juristen Albrechts die Quote der Gesandten, so liegt sie mit 26 bei 72 Prozent. Da405 Zu den notwendigen Fertigkeiten der gelehrten Berater in der Rolle einer politischen Funktionselite besonders auf Reichsversammlungen und Fürstentagen siehe Annas, Fürstliche Diplomatie, S. 170–172. 406 Eine Differenzierung der Gesandten anhand der verschiedenen, auch in den hohenzollerischen Quellen verwendeten Begriffe des 15. Jahrhunderts wie nuntius, legatus oder ambassador sowie anwalt erwies sich als schwierig. Für die Bedeutung einer Gesandtschaft oder Rolle eines Gesandten erscheint eine Unterscheidung in Gesandte mit und ohne plena ­potestas gelegentlich sinnvoller, siehe Höflechner, Diplomatie, S. 3. Sie konnte je nach Auftraggeber und Angelegenheit allerdings bei ein und demselben Gesandten verschieden sein und läßt sich in der Regel nur mit Kenntnis der jeweiligen Vollmachten und Instruktionen bestimmen. Aufgrund der Beschaffenheit der Editionen Bachmanns und vor allem Priebatschs, der diese Schreiben erwähnt, aber nicht edierte, wird hier auf eine Analyse verzichtet. 407 Vgl. Kintzinger, Phisicien, S. 97.

294

Tätigkeiten für die Hohenzollern

mit betraute Albrecht fast drei Viertel der Juristen mit Gesandtschaften und sogar noch etwas mehr als alle Kurfürsten mit zwei Dritteln. Die Chance für einen Juristen, in markgräflichen Diensten als Gesandter tätig zu werden, lag nach diesen Zahlen bei fast drei zu eins. Dieses Verhältnis zeigt, wie aussichtsreich das juristische Studium mit einer Promotion bei entsprechenden personellen Verbindungen war, um in einem prestigeträchtigen Arbeits- und Kompetenzbereich tätig zu werden. Sie weist darauf hin, wie sich diese Fachausbildung zu einer zunehmend nachgefragten Qualifikation dieser politischen Funktionselite etablierte.408 Die zeitliche Verteilung der von Albrecht in Auftrag gegebenen diplomatischen Einsätze, hier konkret die Zahl der gelehrten Räte, die pro Jahr mit Gesandtschaften, Verhandlungen oder Vermittlungen beauftragt worden waren oder ihn auf Reisen begleiteten, zeigt die graue Linie der Abbildung 12.409 Wie schon aus der Analyse der ersten Nachweise der Räte am Hohenzollernhof her­ vorging,410 begann die ausgreifende Politik des Markgrafen unter Beteiligung gelehrter Berater nicht erst mit der Übertragung der Kurfürstenwürde, sondern deutlich früher. Die Zahl der der jährlich eingesetzten Gesandten gibt  – im Kontrast zu den ersten Nachweisen der Räte am Hohenzollernhof (Abb. 12, schwarze Linie)  – eine Vorstellung zum einen vom schrittweisen Anwachsen der diplomatischen Aktivitäten und zum anderen vom Zeitraum, den die Verhandlungen zur Beilegung eines Konfliktes in Anspruch nehmen konnten.411 Zu Beginn seiner Herrschaft in Franken setzte Markgraf Albrecht kaum gelehrte Berater in Gesandtschaften ein. Auch von den in den ersten Jahren Bestallten traten lediglich Peter Knorr und Friedrich Sesselmann 1446 und 1447 als Sendboten an die Kurie in Erscheinung.412 Ab 1458 war bis auf eine Ausnahme jedes Jahr mindestens ein gelehrter Rat als Sendbote tätig. Von 1460 bis 1470 setzte der Markgraf dann im Schnitt mehr als drei gelehrte Räte pro Jahr in auswärtigen Angelegenheiten ein. Die Auseinandersetzung über die Zuständigkeit des kaiserlichen Landgerichts des Burggrafentums Nürnberg, die bereits 1449/50 und verstärkt um weitere Konfliktpunkte 1459 von militärischen Konfrontationen im nun sogenannten 408 Daß dies auch für Diplomaten aus städtischem Kontext gilt, zeigt unter anderem Rothmann, Familie der Diplomaten, S. 158 mit dem Frankfurter Gesandten Ludwig zum Paradies. 409 Von den Angaben der Biogramme werden die Ereignisse »Gesandter«, »Bevollmächtigter«, »Kurienprokurator«, »Prokurator«, »Gewährsmann«, »Orator«, »Petent«, »Unterhändler«, »Beisitzer«, »Kommissar«, »Reise« und »Teilnahme« zusammengefaßt. Mit dem Ereignis »Teilnahme« wird in der Regel eine Begleitung des Dienstherrn bezeichnet, »Reise« hingegen bezeichnet dem Inhalt nach nicht näher bestimmbare Gesandtschaften. Zu berücksichtigen ist hier die über den gesamten Zeitraum uneinheitliche Quellen- und Editionslage: Die zwischen 1440 und 1470 allein von Franken ausgehenden Vorgänge sind weniger umfassend bearbeitet als jene nach 1470. 410 Die Daten der Abbildung 10 von S. 215 werden in Abbildung 12 mit der schwarzen Linie wieder gegeben. 411 Jeder Rat erscheint, unabhängig von der Zahl seiner Gesandtschaften pro Jahr nur einmal, es ist nicht die Zahl der Gesandtschaften aller Räte pro Jahr dargestellt. 412 Zu Knorr siehe oben S. 240.

Beratung bei und Teilnahme an Regierung und Verwaltung

295

12

10

Anzahl

8

6

4

2

0

Erstnachweis Gelehrte

Gelehrte auf Gesandtschaft

Abbildung 12: Räte Markgraf und Kurfürst Albrechts auf Gesandtschaften

Reichskrieg begleitet war,413 konnte erst 1463 unter Bestellung weiterer gelehrter Räte beendet werden; bis zu diesem Jahr waren im Mittel knapp vier gelehrte Berater tätig. Während sich Albrecht von Eyb im März 1461 als Kurienprokurator in Rom aufhielt, nahmen Peter Knorr und Georg von Absberg zur gleichen Zeit am fürst­lichen Tag in Nürnberg teil, Stephan Scheu war im Mai über Landshut nach Graz gereist. Im September des gleichen Jahres traten Balthasar von Modschiedel und Job zum Riet in Nördlingen auf der Versammlung der Städte auf. Letzterer vertrat die markgräfliche Position auch in Ulm im Januar 1462 und wiederum im April 1463. Im Winter 1462/1463 hielten sich Peter Knorr in sächsischem Auftrag in Brüssel bei Erzherzog Maximilian und Stephan Scheu mit markgräflichem Auftrag in Wiener Neustadt auf, während Georg von Absberg im Juni 1463 nach Prag gesandt wurde. An bis zu vier Orten parallel vertraten die gelehrten Räte die markgräflichen Positionen im Reichskrieg, wobei die Wahl der Orte, an die die einzelnen Räte entsandt wurden, klar die von Albrecht gesetzten Prioritäten aufzeigt. Die langjährigen Vertrauten wurden zum Kaiser und zu den fürstlichen Verhandlungen gesandt, während die zu dieser Zeit neu in Dienst genommenen und danach auch weniger lange am Hof tätigen Räte zu den Versammlungen der Städte reisten. Nichts desto trotz waren sie besonders ausgezeichnete Berater; Balthasar von Modschiedel und Job zum Riet war in dieser Zeit wohl nacheinander das Kanzleramt übertragen worden.414 413 Gerlich/Machilek, Innere Entwicklung, S. 596. 414 Siehe oben S. 241.

296

Tätigkeiten für die Hohenzollern

Mit der Regierungsübernahme der Mark stieg ihre Zahl noch einmal auf durchschnittlich sieben pro Jahr, was den erneut gewachsenen Bedarf an Gesandten und Helfern in der Politik der äußeren Angelegenheiten spiegelt. In diesen Jahren überlagerten sich verschiedene Einsatzfelder allerdings, so daß die Graphik keine deutlichen Zusammenhänge mehr wiedergibt. Die Spitzenwerte zeigen jedoch die Zeiträume mit Brennpunkten der fürstlichen Politik, wie sie in der Korrespondenz aufscheinen. Sie lagen in den Jahren 1471 und 1478 mit je zehn und erneut 1481 und 1482 mit je elf gelehrten Gesandten, die für den Kurfürsten oder Markgraf Johann unterwegs waren oder einen von beiden begleiteten. Im Jahr 1471 dominierte der kaiserliche Tag zu Regensburg.415 Von den sieben verschiedenen Räten, die 1477 zum Einsatz kamen, waren die meisten in den diplomatischen Anstrengungen zur Durchsetzung der Erbansprüche des Herzogtums Schlesien-Glogau engagiert. Auch bei der sich verzögernden Heimführung von Albrechts Tochter Barbara nach Prag, die im August des Vorjahres mit dem böhmischen König vermählt worden war, wurden über mehrere Jahre gelehrte Berater tätig. Die Bemühungen des Jahres 1477 wurden im Folgejahr auf diplomatischer Ebene verstärkt und auch militärisch fortgesetzt. Verhandlungen wurden einerseits mit den militärischen Gegnern in Schlesien und andererseits in Prag mit König Vladislav II. geführt. Das Jahr 1482 stand ganz im Zeichen der Einigung des Kurfürsten mit dem ungarischen König über Schlesien-­Glogau.416 Die ursprünglichen Pläne des Kurfürsten, das Land nach dem Tod des Herzogs über dessen Witwe Barbara, seine Tochter, zu erben, scheiterten; der Konflikt konnte im Gegenteil nur mit großer Anstrengung zu einem für die Mark neutralen Ende gebracht werden. Neben einer mittleren, über die Jahrzehnte schrittweise zunehmenden Zahl der gelehrten Gesandten fallen die von Jahr zu Jahr regelmäßig erheblich schwankenden Werte auf. Dieser ungleichmäßige Einsatz war nicht ungewöhnlich, auch die Verteilung der Gesandtschaften Kaiser Friedrichs  III. kannte Jahre oder gar Jahrzehnte mit reger diplomatischer Tätigkeit, die von solchen mit geringer Intensität abgelöst wurden.417 Für einen differenzierten Einblick in die Beteiligung der gelehrten Berater an den diplomatischen Missionen sind die von Albrecht, seinen Vorgängern und seinem Nachfolger als Kurfürsten beauftragten Gesandten in Tabelle 14 in chronologischer Anordnung und gruppiert nach Auftraggeber aufgelistet.418 Waren sie nach der hier berücksichtigten Überlieferung im Auftrag noch anderer Dienstherren auf Reisen, so ist dies ebenfalls verzeichnet, da die Formulierungen in der Korrespondenz zeigen, daß markgräfliche Räte, während sie primär in Diensten anderer Auftraggeber standen, zugleich auch als Intervenienten oder Gewährsleute den Hohenzollern zuarbeiteten. 415 416 417 418

Siehe unten S. 317 f. Siehe unten S. 329. Heinig, Herrscherhof, S. 229. Der Inhalt der Tabelle 14 bildet die Basis für Abbildung 12. 

Beratung bei und Teilnahme an Regierung und Verwaltung

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Tabelle 14: Chronologie der diplomatischen Tätigkeiten universitätsgebildeter hohen­zollerischer Räte* Jahr

Universitätsgebildete Räte Kurfürst Friedrich I.

Andere Auftraggeber

1421

Johannes Camerarius, Dietrich Ram

1422

Heinrich Übelein

1426

Christoph von Rotenhan

1427 1428 1429 1431

Heinrich Übelein

1432 1433

Christoph von Rotenhan, Heinrich de Roven

1434

Peter von Klitzke

1435

Peter von Klitzke

1436 1437

Heinrich de Roven Johannes Kautsch

1438

Andreas Hasselmann

1439

Heinrich Übelein

1440

Johannes von Eyb Markgraf Albrecht

1440

Kurfürst Friedrich II.

Andere Auftraggeber

Konrad Kron

Andreas Hasselmann

1441

Andreas Hasselmann

1442

Johannes Kautsch, ­Heinrich Übelein, Peter Wegel

1443

Peter von Klitzke

1444

Peter von Klitzke, Friedrich Sesselmann

Johannes Kautsch, ­Heinrich Übelein

1445 1446

Friedrich Sesselmann, ­Peter Knorr

Peter Knorr

1447

Friedrich Sesselmann, ­Peter Knorr

Friedrich Sesselmann, ­Peter Knorr

1448

Johannes von Deher, ­Johannes von Eyb

Peter Knorr

298 Jahr

Tätigkeiten für die Hohenzollern Universitätsgebildete Räte Markgraf Albrecht

Kurfürst Friedrich II.

Andere Auftraggeber

1449 1450

Peter Knorr

Johannes Kautsch (Markgraf Johann)

1451

Peter Knorr

Peter Knorr

1452

Peter Knorr

Johannes von Deher

1454

Job zum Riet Peter Wegel

1453

Peter Wegel

Peter Knorr, Johannes Kautsch

1455

Johann Lochner der ­Jüngere, Peter Wegel

1456

Johannes von Eyb, Johann Lochner der Jüngere

1457

Hertnidt vom Stein

Georg Heßler, Job zum Riet

1458

Hertnidt vom Stein

Hertnidt vom Stein

Johann Lochner der ­Jüngere, Georg Heßler, ­Peter Knorr

1459

Georg Heßler, Johannes Kautsch, Hertnidt vom Stein

Johannes Quirre, ­ ertnidt vom Stein H

Johann Lochner der ­Jüngere, Stephan Scheu, Johannes Schwoffheim

1460

Georg von Absberg, P ­ eter Knorr, Balthasar von Modschiedel

Friedrich Sesselmann

Mauritius von Schönau, Peter Wegel

1461

Georg von Absberg, ­ lbrecht von Eyb, Peter A Knorr, Balthasar von Modschiedel, Job zum Riet, Stephan Scheu

Peter Knorr, Sigmund von Rothenburg

Johann Lochner der ­Jüngere (Barbara Gonzaga)

1462

Job zum Riet

Albrecht Klitzing,

Peter Knorr

1463

Georg von Absberg, P ­ eter Knorr, Job zum Riet, ­Stephan Scheu

Friedrich Sesselmann

Andreas Inderklingen

1464

Georg von Absberg, Peter Knorr, Johann Keller

Hertnidt vom Stein

Johannes von Eyb, Johann Lochner der Jüngere, ­Andreas Inderklingen

­Friedrich Sesselmann

1465 1466

Mauritius von Schönau Peter Knorr, Hertnidt vom Stein, Peter Wegel

Peter Knorr, Hertnidt vom Stein, Peter Wegel

Johann Keller, Andreas Inderklingen

Beratung bei und Teilnahme an Regierung und Verwaltung Jahr

299

Universitätsgebildete Räte Markgraf Albrecht

Kurfürst Friedrich II.

Andere Auftraggeber

1468

Stephan Scheu

Albrecht Klitzing, Dietrich von Stechow

Andreas Inderklingen

1469

Georg von Absberg, Peter Knorr, Peter Wegel

Georg von Absberg, ­ eter Knorr, Friedrich P ­Sesselmann, Dietrich von Stechow, Peter Wegel

Peter Knorr, Johann ­Stocker (Markgraf ­Johann), Lorenz Thum, ­Peter Wegel

Kurfürst Albrecht

Andere Auftraggeber

1470

Georg von Absberg, Martin Heiden, Albrecht Klitzing, Peter Knorr, Nikolaus Pfuhl, Stephan Scheu, Lorenz Thum, Peter Wegel

1471

Georg von Absberg, Anselm von Eyb, Martin Heiden, Albrecht Klitzing, Nikolaus Pfuhl, Hermann Reinsperger, Stephan Scheu, Hertnidt vom Stein, Lorenz Thum, Johann Völker

1472

Anselm von Eyb, Martin Heiden, Johann Keller, ­ lbrecht Klitzing, Peter Knorr, Hertnidt vom Stein, A ­Johann Stocker

Johann Lochner der Jüngere

1473

Anselm von Eyb, Martin Heiden, Johann Keller, ­ lbrecht Klitzing, Peter Knorr, Hertnidt vom Stein, A ­Johann Stocker

Lorenz Schaller

1474

Peter Knorr, Johann Pfotel, Friedrich Sesselmann, Hertnidt vom Stein, Lorenz Thum, Johann Völker, ­Sigmund Zerer

Martin Heiden, Georg Heßler, Johann Keller, ­ lbrecht Klitzing, Hermann A Reinsperger

1475

Georg von Absberg, Anselm von Eyb, Martin Heiden, Johann Keller, Albrecht Klitzing, Peter Knorr, Johann Völker

Martin Heiden, Sebald Mülner

1476

Wedigo Gans zu Putlitz, Martin Heiden, Albrecht ­Klitzing, Johann Pfotel, Nikolaus Pfuhl, Sigmund

Johann Meurer, Lorenz Schaller, Hertnidt vom Stein

von Rothenburg, Liborius von Schlieben, Johann Stocker, Sigmund Zerer

1477

Erasmus Brandenburg, Martin Heiden, Albrecht Klitzing, Johannes Polraus, Johann Pfotel, Sigmund von Rothenburg, Lorenz Schaller, Liborius von Schlieben, Sigmund Zerer

1478

Erasmus Brandenburg, Martin Heiden, ­Georg ­ eßler, Albrecht Klitzing, Johann Pfotel, Nikolaus H Pfuhl, Sigmund von Rothenburg, Liborius von Schlieben, Friedrich Sesselmann, Hertnidt vom Stein, Sigmund Zerer, Eitelfritz von Zollern

Johann Keller, Albrecht Klitzing

300 Jahr

Tätigkeiten für die Hohenzollern Universitätsgebildete Räte Kurfürst Albrecht

Andere Auftraggeber

1479

Erasmus Brandenburg, Albrecht Klitzing, Johann Pfotel, Sigmund von Rothenburg, Liborius von Schlieben

Martin Heiden, Georg Heßler, Sebald Mülner, Hertnidt vom Stein

1480

Erasmus Brandenburg, Christian von Hayn, Martin Heiden, Johann Pfotel, Sigmund von ­Rothenburg, Liborius von Schlieben, Hertnidt vom Stein

Lorenz Schaller

1481

Georg von Absberg, Christian von Hayn, Albrecht ­Klitzing, Peter Mangsdorf, Johann Pfotel, Nikolaus Pfuhl, Stephan Scheu, Balthasar von Schlieben,

­ iborius von Schlieben, Johann Seiler, Hertnidt vom L Stein, Johann Völker, Sigmund Zerer

1482

Erasmus Brandenburg, Wedigo Gans zu P­ utlitz, ­Nikolaus Pfuhl, Sigmund von Rothenburg, ­Stephan Scheu, Liborius von Schlieben, Friedrich Sesselmann, Hertnidt vom Stein, J­ ohann Stocker, Emmeram Strauß, Johann Völker, ­Sigmund Zerer, E­ itelfritz von Zollern

1483

Erasmus Brandenburg, Christian von Hayn, ­ itelfritz von Zollern E

1484

Erasmus Brandenburg, Wedigo Gans zu P­ utlitz, J­ ohann Pfotel, Nikolaus Pfuhl, Sigmund von ­Rothenburg, Sigmund Zerer

1485

Busso von Alvensleben, Erasmus Brandenburg, Christian von Hayn, Johann Pfotel, Lorenz Thum, Sigmund Zerer, Eitelfritz von Zollern

Albrecht Klitzing, Peter Mangsdorf, Johann Keller

1486

Peter Mangsdorf, Johann Pfotel, Hertnidt vom Stein, Andreas Wurm, Eitelfritz von Zollern

Dietrich von Dieskau

Kurfürst Johann

Markgrafen Friedrich und Sigmund

Andere Auftraggeber

1486

Dietrich von Dieskau

Johann Pfotel

Georg von Absberg, ­ lbrecht Klitzing, Johann A Keller, Hertnidt vom Stein, Emmeram Strauß, Eitelfritz

1487

Erasmus Brandenburg, Konrad Schwestermüller, Johann Stocker, Sigmund Zerer

Georg von Absberg, ­Johann Pfotel, ­Balthasar von Modschiedel, ­Eitelfritz von Zollern

von Zollern

Johann Keller, ­Hertnidt vom Stein, Emmeram Strauß

Beratung bei und Teilnahme an Regierung und Verwaltung Jahr

301

Universitätsgebildete Räte Kurfürst Johann

Markgrafen Friedrich und Sigmund

Andere Auftraggeber

1488

Busso von Alvensleben, Sigmund Zerer

Georg von Absberg, ­Emmeram Strauß

Christian von Hayn, ­ lbrecht Klitzing A

1489

Busso von Alvensleben, Dietrich von Bülow, ­Sigmund Zerer

Emmeram Strauß, ­Johann Völker

Christian von Hayn, ­Johann Keller, Albrecht ­Klitzing, Peter Mangsdorf

1490

Sigmund Zerer

Christian von Hayn, Albrecht Klitzing

1491

Dietrich von Bülow

1492

Erasmus Brandenburg, Johann Pfotel, Eitelfritz von Zollern Dietrich von Bülow, ­Johann Pfotel, Johann ­Völker, Sigmund Zerer, ­Eitelfritz von Zollern

Eitelfritz von Zollern

1493

Erasmus ­Brandenburg, Sigmund von Rothenburg, Eitelfritz von Zollern

1494

Erasmus Brandenburg, Dietrich von Bülow, ­Dietrich von Dieskau, Peter Mangsdorf, ­Matthäus Packebusch, ­Johann Stauffmel

1495

Martin Heiden, Johann Pfotel

1496

Erasmus ­Brandenburg, Johannes von ­Schlabrendorf

Peter Mangsdorf, Eitelfritz

1497

Erasmus ­Brandenburg, Johann Pfotel Dietrich von ­Dieskau, ­Johannes von Schlabrendorf

Eitelfritz von Zollern

1498

Dietrich von Dieskau

Eitelfritz von Zollern

Martin Heiden, Johann Pfotel von Zollern

Johann Pfotel

* Schrifttypen: Universitätsbesucher, Bakkalare, Magister, Juristen, Mediziner, Theologen

302

Tätigkeiten für die Hohenzollern

In den ersten 18 Jahren seit dem Amtsantritt Markgraf Albrechts 1440 blieb die Zahl der Gesandtschaften unter Beteiligung universitätsgebildeter Räte wie gezeigt klein. Von den gelehrten Beratern des Vaters aus Franken sind die J­uristen Johannes von Eyb, Johannes Kautsch, Heinrich Übelein, Johann Wilsgefert und der Theologe und Stiftsprediger Johannes Dorsch in Albrechts Dienst nachweisbar.419 Eine aktive Beteiligung dieser Räte an der politischstrategischen Ausrichtung der jungen Herrschaft ließ sich in der frühen Zeit bisher nicht nachweisen, ebensowenig vom 1442 als Rat und Diener bestallten Doktor des kanonischen Rechts Otto von Lichtenfels. Eyb, Kautsch und Übelein hatte der Markgraf in den Jahren nach 1440 an Herzog Ludwig den Jüngeren von Bayern-Ingolstadt ausgeliehen. Albrecht übernahm nicht nur die väterlichen Berater, er setzte auch die Praxis der Ausleihe fort, Johannes von Eyb war zuvor schon von Kurfürst Friedrich I. dem Herzog Ludwig überlassen worden.420 Die frühesten Missionen im Auftrag des jungen Markgrafen führten Peter Knorr und Friedrich Sesselmann anscheinend 1446 an die römische Kurie. Albrechts Bruder Friedrich II., dem Kurfürsten, standen hingegen mehrere gelehrte Prälaten, die Bischöfe des Landes und der Brandenburger Dompropst, zur Verfügung, die für eine gewisse Kontinuität in der Beratung des Landesherrn standen und die bereits 1443 nach außen in Erscheinung traten.421 Die Zusammenschau mehrerer Auftraggeber in der Tabelle 14 zeigt einen Ausschnitt der Aktivitäten der gelehrten Räte für Auftraggeber außerhalb der markgräflichen Familie.422 Im Rahmen dieser Tätigkeiten werden sie bei entsprechenden Gelegenheiten auch die Interessen Albrechts vertreten haben, so daß davon auszugehen ist, daß Markgraf Albrecht von den Reisen seiner Räte insgesamt profitiert haben dürfte und nicht nur von jenen in seinem Auftrag. Mit dem Beginn der Regierungen der Söhne Kurfürst Albrechts ist ein leichter Rückgang der diplomatischen Tätigkeit der Gelehrten zu beobachten. Im Vergleich mit seinen Brüdern war Kurfürst Johann jedoch wesentlich aktiver als seine die fränkischen Lande regierenden Brüder Friedrich und Sigmund. Zum Einsatz kamen bei allen drei Söhnen viele der juristisch gebildeten Räte des Vaters und auch neu in Dienst gestellte.423

419 Zum ersten Auftreten im Dienst Markgraf Albrechts siehe oben Tabelle 11 auf S. 216. 420 Siehe unten S. 353. 421 Konrad Kron 1440 siehe Riedel, CDB, B 4, S.  226 und Peter von Klitzke 1443 siehe ­Kaemmerer, Reichstagsakten, ÄR 17, S. 301. 422 Die während der Regierungszeit Kurfürst Albrechts im Durschnitt geringere Zahl von Räten mit »Fremdaufträgen« dürfte auf die unterschiedliche Quellenbasis zurückzuführen sein, da die für die Jahre 1470–1486 ausgewertete Politische Correspondenz auf Kurfürst Albrecht zentriert ist. 423 Zur Politik der fränkischen Markgrafen der Generation nach Kurfürst Albrecht siehe ­Seyboth, Markgraftümer.

Beratung bei und Teilnahme an Regierung und Verwaltung

303

Aus der Perspektive der gelehrten markgräflichen Räte gibt die folgende Tabelle 15 einen Überblick über die Frequenz und die Dauer ihrer diplomatischen Tätigkeit. Peter Knorr steht mit Aufträgen als Gesandter in insgesamt 18 Jahren über einen Zeitraum von 30 Jahren an der Spitze der Diplomaten.424 Zugleich gehörte er zu den ersten, die Markgraf Albrecht in Dienst genommen hatte. Ihm folgten nach der Anzahl der Jahre der Tätigkeit Johann Pfotel, Hertnidt vom Stein, Albrecht Klitzing, Erasmus Brandenburg, Sigmund Zerer, Georg von Absberg, Friedrich Sesselmann und Sigmund von Rothenburg, die alle zehn oder mehr Jahre diplomatisch tätig waren und damit eine Art Spitzengruppe bilden. Mit sieben bis neun Jahren folgten absteigend Eitelfritz von Zollern, Martin Heiden, Stephan Scheu, Johann Völker, Liborius von Schlieben und N ­ ikolaus Pfuhl. Unter den Gesandten, die sechs oder mehr Jahre im markgräflichen Dienst reisten, lassen sich zwei Gruppen ausmachen. Die kleinere Gruppe weist eine längere Pause zwischen Jahren der Gesandtentätigkeit aus, die größere Gruppe war kontinuierlich tätig. Bei Georg von Absberg ist eine regelmäßige Gesandtschaftstätigkeit in den Jahren 1461 bis 1471 und nach einer langen Pause wieder 1487 und 1488 zu verzeichnen, ebenso reiste Martin Heiden von 1470 bis 1480 regelmäßig als Gesandter für Kurfürst Albrecht und ist wie Absberg 1495 im Dienst der Markgrafen Friedrich und Sigmund wieder nachweisbar. Auch Stephan Scheu legte nach Jahren reger Reisetätigkeit für Albrecht von 1461 bis 1471 anscheinend eine etwa zehnjährige Pause ein. Die zeitliche Lücke der Gesandtentätigkeit stimmt bei Absberg mit dem Dienst für einen anderen Landesherrn überein, er war während dieser Pause Landhofmeister Graf Ulrichs V. von Württemberg. Bei Erasmus Brandenburg, Friedrich Sesselmann, Albrecht Klitzing, Peter Knorr, Johann Pfotel, Nikolaus Pfuhl, Hertnidt vom Stein und Sigmund Zerer sind keine solchen Unterbrechungen zu beobachten, sie waren kontinuierlich in markgräflichem Dienst tätig. Gemeinsam war diesen Räten entweder das Kanzleramt oder eine hohe Position in der kirchlichen Hierarchie, nur Pfotel war ohne Amt. Bei zehn der Gesandten fällt darüber hinaus ein Abstand von ein bis drei Jahren zwischen dem ersten Auftreten am Hof und dem ersten diplomatischen Einsatz in äußeren Angelegenheiten auf. Bei Erasmus Brandenburg, Dietrich von Bülow, Albrecht von Eyb, Peter Knorr, Johann Pfotel, Sigmund von Rothenburg, Stephan Scheu, Liborius von Schlieben, Friedrich Sesselmann, ­Johann Stocker und Emmeram Strauß ist diese Lücke festzustellen.425

424 Die in Tabelle 15 angegebenen Werte der »Zeitspanne« berücksichtigen nur den längsten zusammenhängenden Abschnitt. Die Unterscheidung in eine markgräfliche, eine kurfürstliche und eine Zeit nach Albrechts Tod bietet eine Übersicht über die zeitlichen Schwerpunkte der Ratstätigkeiten im einzelnen. 425 Vgl. die Angaben in Tabelle 11 und 15. Bei Johann Stocker ist die Gesandtschaft des Jahres 1469 nicht gewertet, weil sie ihn von Cölln nach Ansbach führte.

304

Tätigkeiten für die Hohenzollern

Tabelle 15: Universitätsgebildete hohenzollerische Räte mit den Jahren ihrer diplomatischen Tätigkeit* Dienstherren

bis 1440 Kurfürst Friedrich I.

1440–1469 Kurfürst Friedrich II. und Markgraf Albrecht

1470–1486 Kurfürst Albrecht und Markgraf Johann

ab 1486 Kurfürst Johann

1460, 1461, 1463, 1464, 1467, 1469

1470, 1471, 1481

1487, 1488

1485

1488, 1489

1477, 1478, 1479, 1480, 1482, 1483, 1484, 1485

1487, 1492, 1494, 1496, 1497

Anzahl Jahre

Zeitspanne Jahre

11

12/29

3

5

13

21

Dietrich von Bülow

4

6

Johannes Camerarius

1

Johannes von Deher

2

Dietrich von Dieskau

4

Albrecht von Eyb

1

Anselm von Eyb

4

5

1471, 1472, 1473, 1475

Wedigo Gans zu Putlitz

3

9

1476, 1482, 1484

Christian von Hayn

4

6

1480, 1481, 1483, 1485

Martin Heiden

10

26

1470, 1471, 1472, 1473, 1475, 1476, 1477, 1478, 1480

Georg Heßler

2

?

Johannes Kautsch

4

23

Räte Georg von Absberg Busso von Alvensleben Erasmus Brandenburg

1489, 1491, 1492, 1494 1421 1446, 1452

13

1486, 1494, 1497, 1498 1461

1459 1437

1450, 1454, 1459

1478

1495

305

Beratung bei und Teilnahme an Regierung und Verwaltung 1440–1469 Kurfürst Friedrich II. und Markgraf Albrecht

1470–1486 Kurfürst Albrecht und Markgraf Johann

15

1464

1472, 1473, 1475, 1478

13

19

1462, 1467, 1468

1470, 1471, 1472, 1473, 1475, 1476, 1477, 1478, 1479, 1481

3

10

Peter Knorr

18

30

1446, 1447, 1450, 1451, 1452, 1454, 1460, 1461, 1463, 1464, 1466, 1467, 1469

Johann ­Lochner, der Jüngere

2

4

1461, 1464

Peter Mangsdorf

3

14

Johann Meskow

1

Johann Meurer

1

Balthasar von Modschiedel

3

Matthäus Packebusch

1

Dienstherren

Anzahl Jahre

Zeitspanne Jahre

5

Albrecht Klitzing

Peter von Klitzke

bis 1440 Kurfürst Friedrich I.

Räte Johann Keller

Johann Pfotel

Nikolaus Pfuhl

1435

ab 1486 Kurfürst Johann

1443, 1444 1470, 1472, 1473, 1474, 1475

1481

1486, 1494

1467 1476 ?

1460, 1461

1487 1494

15

25

1474, 1476, 1477, 1478, 1479, 1480, 1481, 1484, 1485

7

15

1470, 1471, 1476, 1478, 1481, 1482, 1484

1486, 1487, 1492, 1495, 1497, 1498

306 Dienstherren

Tätigkeiten für die Hohenzollern Anzahl Jahre

Zeitspanne Jahre

bis 1440 Kurfürst Friedrich I.

Räte

1440–1469 Kurfürst Friedrich II. und Markgraf Albrecht

Johannes Polraus

1

Johannes Quirre

1

Dietrich Ram

1

Hermann Reinsperger

1

Job zum Riet

3

3

1461, 1462, 1463

10

33

1461, 1467

Sigmund von Rothenburg

1470–1486 Kurfürst Albrecht und Markgraf Johann

ab 1486 Kurfürst Johann

1477 1459 1421 1471

Lorenz Schaller

1

Stephan Scheu

8

11/22

Johannes von Schlabrendorf

2

2

Balthasar von Schlieben

1

Liborius von Schlieben

7

Konrad Schwester­ müller

1

Johann Seiler

1

Friedrich Sesselmann

11

1476, 1477, 1478, 1479, 1480, 1482, 1484

1493

1477 1461, 1463, 1467, 1468

1470, 1471, 1481, 1482 1496, 1497

1481 7

1476, 1477, 1478, 1479, 1480, 1481, 1482 1487

1481 39

1444, 1446, 1447, 1460, 1462, 1463, 1467, 1469

1474, 1478, 1482

307

Beratung bei und Teilnahme an Regierung und Verwaltung Dienstherren

Anzahl Jahre

Zeitspanne Jahre

bis 1440 Kurfürst Friedrich I.

Räte

1440–1469 Kurfürst Friedrich II. und Markgraf Albrecht

1470–1486 Kurfürst Albrecht und Markgraf Johann

ab 1486 Kurfürst Johann

Johann Stauffmel

1

Dietrich von Stechow

2

2

1468, 1469

14

30

1457, 1458, 1459, 1464, 1466

1471, 1472, 1473, 1474, 1478, 1480, 1481, 1482, 1486

Johann Stocker

6

19

1469

1472, 1473, 1476, 1482

1487

Emmeram Strauß

3

8

1482

1488, 1489

Lorenz Thum

4

16

Heinrich Übelein

2

10

Johann Völker

7

22

Peter Wegel

3

5

Andreas Wurm

1

Hertnidt vom Stein

Sigmund Zerer

Eitelfritz von Zollern

1494

1470, 1471, 1474, 1485 1422, 1431 1471, 1474, 1475, 1481, 1482 1466, 1469

1489, 1492

1470 1486

13

19

1474, 1476, 1477, 1478, 1481, 1482, 1484, 1485

1487, 1488, 1489, 1490, 1492

9

20

1478, 1482, 1483, 1485

1486, 1487, 1492

* Schrifttypen: Universitätsbesucher, Bakkalare, Magister, Juristen, Mediziner, Theologen

308

Tätigkeiten für die Hohenzollern

Will man dies nicht dem Überlieferungszufall zuschreiben, so ist nach der Bedeutung dieser Lücke zu fragen. Von den Pfründeninhabern kann diese Zeit als Präsenszeit an der jeweiligen Institution mit nur mäßigen Kontakten zum hohenzollerischen Hof genutzt worden sein. Sie kann aber auch ein Hinweis auf die Vorbereitung dieser Räte für die diplomatischen Aufgaben sein, die im Rahmen von Verwaltungstätigkeiten am Hof stattfanden und die bei Peter Knorr anhand der Ausstellung der Geleitszusagen an die Nürnberger Kaufleute 1443 und 1444 erkennbar werden.426 In dieser Phase des Dienstverhältnisses war auch der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zwischen Fürst und Rat möglich, welches für die Aussendung des Rates unabdingbar war, vor allem bei Aufträgen von längerer Dauer, auch wenn die Quellen dazu meist schweigen.427 Für dieses Vertrauen mußte eine Basis geschaffen werden. Neben dem Bildungs- und dem Handlungswissen, welches die universitätsgebildeten Räte mitbrachten, hatten die zukünftigen Gesandten das nötige Herrschaftswissen zu erwerben,428 um auswärts über ausreichende Handlungskompetenzen zu verfügen.429 Der Dienstherr selbst hatte das größte Interesse daran und mußte dafür sorgen, daß seine Räte dieses Wissen um die politischen Positionen der Hohenzollern und die Interessenlagen der Kräfte im Hintergrund erwarben. Dazu eignete sich die erste Zeit nach der Indienstnahme. Allem Anschein nach war die diplomatische Tätigkeit Teil  einer langfristig geplanten und strukturierten Abfolge von Aufgaben der Berater, beginnend mit Pflichten in der internen Verwaltung bis zur Vertretung des Landesherrn in äußeren Angelegenheiten. In vergleichbarer Weise dürfte man in der Stadt Köln vorgegangen sein. Zwischen 1410 und 1467 sind nacheinander vier Protonotare nach meist langjähriger Kanzleitätigkeit als geschworene Räte aufgenommen430 und als solche wohl mit Gesandtschaften betraut worden. Das Wirken von fünf der markgräflichen Kanzler in diesem Bereich bestätigt zudem die oben getroffene Feststellung von der Zuständigkeit der Amts­ inhaber nicht in erster Linie für die konkreten Arbeiten in der Kanzlei, sondern dezidiert für politische Belange der Herrschaft, die äußere Angelegenheiten betrafen. Neben Bildungs- und Handlungskompetenz spielte die Repräsentation eine nennenswerte Rolle.431 In umgekehrter Richtung scheint dagegen ein Wechsel nach einer mehrjährigen diplomatischen Tätigkeit in die zentrale Verwaltung der Hohenzollern 426 Kist, Peter Knorr I, S. 352 und 357. 427 Die Bedeutung eines Vertrauensverhältnisses wird immer wieder betont, siehe etwa ­Maleczek, Zusammenfassung, S. 351 und Stauber, Georg von Bayern-Landshut, S. 790. 428 Kintzinger, Wissen wird Macht, S. 27. 429 Müller, Diplomatisches Wissen, S. 57 weist am Beispiel der Missionen von Johann Pfotel und Sigmund von Rothenburg nach Ofen auf die Unabdingbarkeit dieser Handlungskompetenz hin, um den Kriterien von Kurfürst Albrechts politischem Vorgehen gemäß handeln zu können. 430 Wriedt, Hansestädte, S. 23. 431 Siehe das Kapitel 6.5 Kanzler und Kanzleipersonal.

Beratung bei und Teilnahme an Regierung und Verwaltung

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nicht stattgefunden zu haben. Ob die Landesherren des Reiches im 15.  Jahrhundert ebenfalls in dieser Weise vorgingen, bleibt zu klären. Am Hof Kaiser ­Friedrichs III. galt eine andere Praxis. Bewährte Diplomaten wechselten nach einer gewissen Zeit in die zentrale Verwaltung und waren damit dem Gesandtschaftsdienst in der Regel entzogen.432 Eine Erklärung hierfür könnte neben den etwas anders ausgerichteten Aufgaben in der größeren Zahl von Räten liegen, die Friedrich III. zur Verfügung stand. Bot die Aufstellung der pro Jahr beauftragten Gesandten (von Tabelle 15) einen Überblick über ihren Einsatz aus der Perspektive des Auftraggebers, so wird im folgenden die Intensität diplomatischer Tätigkeit des einzelnen Rates in den Blick genommen. Die pro Jahr durchgeführten Gesandtschaftsreisen und die Dauer der einzelnen Missionen eignen sich für die Bewertung der Abkömmlichkeit vom Hof und von anderweitigen Verpflichtungen. Mehrmals jährlich dürfte Johann Pfotel in den Jahren von 1474 bis 1480 ausgesandt worden und auch mehr als die Hälfte jeden Jahres auf Reisen gewesen sein. Peter Knorr, Hertnidt vom Stein und Albrecht Klitzing waren ähnlich lange auf Reisen wie Pfotel, sie sind aber auf weniger Missionen nachweisbar, von denen die einzelne mehr Zeit in Anspruch nahm. Sigmund Zerer dagegen führte in den 18 Jahren seit 1474 durchschnittlich eine Gesandtschaftsreise pro Jahr durch, was der halben Intensität von Pfotel in besagtem Zeitraum entspricht. Seine Reisen waren sehr ungleich verteilt, allein 1482 und 1484 war er an je drei Orten. Der märkische Kanzler Friedrich Sesselmann war in den zwanzig Jahren seit 1462 regelmäßig durchschnittlich elfmal als Gesandter unterwegs, was einer Reise in jedem zweiten Jahr oder einem Viertel der Intensität der Reisen von Klitzing und Pfotel entspricht. Die Dauer der einzelnen Missionen war im wesentlichen von der Entfernung des Reiseziels abhängig. Weiter entfernte Destinationen bedingten eine längere Reisezeit nicht nur durch die größeren Entfernungen, sondern ebenso durch die Pausen auf der Reise, in denen Wegstreckendiplomatie433 praktiziert wurde. Johann Pfotel hatte eine höhere »Heimkehrfrequenz« in den Jahren zwischen 1474 und 1480 als etwa Albrecht Klitzing, Peter Knorr oder Hertnidt vom Stein. Während Pfotel häufig zu den östlichen Nachbarn nach Böhmen sowie nach Polen und Ungarn gesandt worden war, gehörte zu Klitzings Reisezielen als Rat des dänischen Königs regelmäßig auch Kopenhagen.434 Vom Stein suchte immer wieder den Kaiser an seinen verschiedenen Aufenthaltsorten in Wien, Wiener Neustadt und Graz auf und reiste wie Klitzing als Geistlicher regelmäßig nach Rom. Die von Friedrich Sesselmann während seiner Amtszeit als Bischof von Lebus und Statthalter der Mark besuchten Destinationen hatten hauptsächlich lan432 Heinig, Friedrich III., S. 56. 433 Heinig, Herrscherhof, S. 229. 434 Die Entfernung von Ansbach nach Prag beträgt etwa 300 km, nach Buda etwa 700, nach Kopenhagen etwa 750 km und nach Rom etwa 900 Kilometer.

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desinterne Fragen zum Gegenstand und konzentrierten sich überwiegend auf das Bistum und die benachbarten Regionen. Verschiedene Reisen unternahm er nach Franken und führte 1474 eine Gesandtschaft nach Polen zu Verhandlungen über die Ehe Markgraf Friedrichs des Älteren mit der polnischen Prinzessin Sofia.435 Liborius von Schlieben war in den Jahren 1478 bis 1482 häufig als Diplomat auf Reisen, nach seiner Erhebung zum Bischof in der Nachfolge ­Sesselmanns sind keine vergleichbaren Reisen mehr bekannt. Dauer und Reichweite der diplomatischen Reisen dürften einerseits vom persönlichen Horizont und den Netzwerken des gelehrten Rates bestimmt gewesen sein, andererseits von seinem Amt in der weltlichen oder kirchlichen Hierarchie. Gerade das Bischofsamt band seine Inhaber wohl stärker an ihre Diözese. Dieser Befund scheint im Gegensatz zu dem von Heinig beobachteten Engagement der kaiserlichen Räte zu stehen, die auch nach der Bischofsweihe in erheblichem Umfang zum Dienst am Hof und zur Vertretung des Kaisers verpflichtet waren.436 Der Unterschied dürfte sich aus dem Standesunterschied von Kaiser und Markgraf beziehungsweise Kurfürst ergeben. Als kaiserliche Gesandte wurden beispielsweise von Papst Pius II. im wesentlichen solche fürstlichen Ranges akzeptiert, so daß Friedrich III. weltliche und geistliche Reichsfürsten als seine Vertreter einsetzte, von denen die geistlichen, die ein Bistum durch seine Fürsprache erhalten hatten, ihm besonders verpflichtet waren. Der Gesandtentätigkeit von Räten, die an von der Residenz des Auftraggebers entfernten Orten etwa durch Pfründen Verpflichtungen hatten, dürfte es zu verdanken sein, daß von verschiedenen ihrer Missionen Schlußberichte vorhandenen sind. Sie zeugen davon, daß die Verfasser, etwa Peter Knorr und Hertnidt vom Stein, nach Abschluß einer Reise nicht immer persönlich nach Ansbach kamen, um dem Kurfürsten mündlich Bericht zu erstatten, sondern direkt nach Nürnberg oder Bamberg gereist waren und den Kurfürsten von dort schriftlich über die Verhandlungsergebnisse unterrichteten. Anders stellt sich die Situation wohl in Nürnberg dar. Dort berichteten die heimgekehrten Gesandten dem Rat persönlich und mündlich, so daß keine Schlußrelationen angefertigt wurden.437 Nach diesen Betrachtungen zu Umfang und Ablauf des Einsatzes der Gesand­ ten stehen im folgenden einerseits verschiedene politische Aktivitäten Markgraf und Kurfürst Albrechts als Felder gelehrter Tätigkeit im Mittelpunkt und andererseits verschiedene Adressaten der diplomatischen Missionen. Zu den verschiedenen Adressaten der hohenzollerischen Gesandtschaften mit universitätsgebildeten Räten gehörten im Reich neben dem Kaiser die Fürsten und Städte sowie Versammlungen zur Behandlung von Reichsangelegenheiten. Darüber hinaus entsandte Albrecht seine gelehrten Berater zu Königen und Fürsten nördlich, südlich, östlich und auch westlich des Reiches. 435 Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 652. 436 Heinig, Herrscherhof, S. 238 ff. 437 Fuchs, Dem liecht der sunnen, S. 15.

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Die Ereignisse, die mit der Praxis des kaiserlichen Landgerichts in Verbindung stehen, verdeutlichen, wie und in welchem Umfang Markgraf Albrecht in den ersten 15 Jahren gelehrte Räte einsetzte und in welcher Art und Geschwindigkeit sich ihre Zahl vergrößerte. Der Vergleich mit den Tätigkeitsfeldern der ab 1470 eingesetzten Räte spiegelt die veränderte Situation des nun als Kurfürst agierenden Landesherrn.438 a) Kaiserliches Landgericht des Burggrafentums Nürnberg, Städtekrieg, ­Reichskrieg (1449–1463) Der 1441 von Markgraf Albrecht in Dienst gestellte Jurist Peter Knorr war wohl maßgeblich an der Auslegung der Kompetenzen des kaiserlichen Landgerichts des Burggrafentums Nürnberg beteiligt. Dieses Landgericht war 1273 als wesentlicher Bestandteil des Burggrafenamtes ein personenbezogenes Sonder­ gericht für das Königsgut. Die Belehnung mit dem judicium provinciale in Nürenberg durch Rudolf von Habsburg wurde von den nachfolgenden Königen jeweils zusammen mit der Burggrafschaft bestätigt. Seit Beginn des 15. Jahrhunderts kam es zu erheblichen Konflikten mit Gerichtsherren anderer Landgerichte, die mit gleichwertigen Privilegierungen ausgestattet waren. Auf argumentativer Ebene wurde erstmals im Jahr 1413 eine Zuständigkeit des Nürnberger Landgerichts beansprucht, mit der ein Vorrang gegenüber anderen Landgerichten verbunden war; Burggraf Johann stellte gegenüber dem böhmischen König Wenzel fest, daß der Landrichter in Vertretung des Kaisers zu Gericht sitze.439 Auf dieser Argumentation baute Markgraf Albrecht auf und ließ die Auslegung der Zuständigkeiten des Gerichts weiter konkretisieren und noch einmal erweitern.440 Zum einen wurden nun geographische Zuständigkeitsbereiche definiert, von denen festgestellt wurde, niemand habe sie seit Generationen bestritten und zum andern wurde dem Landgericht die Position eines über die anderen Gerichte des Reiches übergeordneten Gerichts zugesprochen, in der Art, »das an denselben landtgericht ain jeder burggrafe, der in den zeiten ist, sitzen, unnd an statt eines Römischen kaisers oder kunigs richten sol unnd mag alle richtende gericht«. Peter Knorr vertrat diese Interpretation in verschiedenen Schreiben und Verhandlungen, zuerst wohl 1443 in der hier zitierten Appellation gegen das kaiserliche Gebot zur Rücknahme eines vom Landgericht gegen das Kapitel von Bamberg ergangenen Urteils, mit welchem in den Gerichtsbezirk des Bamberger Bischofs eingegriffen worden war.441 Im Rahmen des sich bis 1449 zuspitzenden Konfliktes mit Nürnberg entstanden in den Jahren 1449 und 1450 verschiedene Denkschriften, welche die Argumentation und den darauf begründeten Anspruch explizit dahingehend zusammenfaßten, daß 438 Zum Wirken Gelehrter im Rahmen der Rechtsprechung des Landgerichts siehe oben S. 282–284. 439 Bourrée, Dienst, S. 277–279. 440 Ebd., S. 282–284. 441 Vogel, Kaiserliches Landgericht, S. 16 mit Anm. 25.

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»der Markgraf als Stellvertreter des Kaisers oberster Richter über alle Gerichte im Reich sei«.442 Die Weigerung der Reichsstadt, diese Interpretation anzuerkennen, führte in den Städtekrieg. In den sich an diesen anschließenden langwierigen Verhandlungen vor dem königlichen Gericht vertrat wiederum Peter Knorr die markgräfliche Position, sowohl 1450 in München, als auch im darauffolgenden Jahr in Wiener Neustadt.443 Wie es scheint, ließ sich Markgraf Albrecht in den ersten zehn Jahren seiner Herrschaft fast ausschließlich von Peter Knorr beraten, dem er von 1446 bis wahrscheinlich 1454 auch das Kanzleramt übertragen hatte. Unter anderem Knorrs starke Beanspruchung im Städtekrieg dürfte den Markgrafen bewogen haben, in den späteren 1450er Jahren weitere universitätsgebildete Räte anzuwerben. Unter ihnen waren Stephan Scheu, Johann von Heldburg, Georg Spengler, Hertnidt vom Stein, Nikolaus Horn, Albrecht von Eyb, Georg Heßler und Balthasar von Modschiedel. Die von Markgraf Albrecht fortgesetzte Anwendung des kaiserlichen Landgerichts mit Georg Spengler als Land(gerichts)schreiber unter Aufrechterhaltung des formulierten Geltungsanspruchs war ein Grund für den 1460 und 1461 ausgetragenen Reichskrieg. Albrecht stand hier mit den Verbündeten aus dem Städtekrieg gegen die Allianz der vier reichsfürstlichen Nachbarn, der Bischöfen von Würzburg und Bamberg, dem Kurfürsten von der Pfalz und dem Herzog von Niederbayern. Im Sommer 1460 stimmte der Markgraf mit dem Abschluß der Rother Richtung der Stillegung des Landgerichts zu. Der Konflikt insgesamt konnte aber erst drei Jahre später mit dem Frieden von Prag beigelegt werden.444 In den unter böhmischer Vermittlung stattfindenden Verhandlungen im Mai 1460 ließ sich Markgraf Albrecht von seinem Kanzler Balthasar von Modschiedel in Nürnberg vertreten.445 In den Jahren 1461 bis 1463 präsentierte Job zum Riet auf den Städtetagen die markgräfliche Position zum Reichskrieg.446 Drei Jahre später beauftragte Markgraf Albrecht Georg von Absberg und Heinrich von Aufseß in Prag mit der Führung der Unterhandlungen, zeitweilig scheint auch Peter Knorr involviert gewesen zu sein.447 Mit der Beauftragung verschiedener Juristen wird deutlich, daß der Markgraf sich im Gegensatz zu den ersten Jahren seiner Herrschaft aktiv auf mehrere gelehrte Berater stützte und die Aufgaben verteilte. Auch der ab 1455 amtierende Schreiber des Landgerichts war universitätsgebildet. Die Auswahl der gelehrten Verhandlungsführer, die in den Jahren bis 1451 und wieder 1460 das Amt des Kanzlers inne hatten, deutet darauf hin, daß für diese Aufgabe ganz bewußt der gelehrte Rat mit 442 Seyboth, Markgraftümer, S. 104, Bourrée, Kaiserliches Landgericht, S. 272. 443 Auf Nürnberger Seite standen ihm Gregor Heimburg und Martin Mair gegenüber. Jo­achim­ sohn, Gregor Heimburg, S. 128–131. 444 Weiss, Franken, S. 433–441. 445 Bachmann, Briefe und Akten, S. 39. 446 Ebd., S. 256, 304, 517. 447 Absberg: ebd., S. 535, Knorr: ebd., S. 58.

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der repräsentativsten Position am Hof eingesetzt wurde. Im Jahr 1463 allerdings war nicht der Kanzler Job zum Riet beteiligt, sondern derjenige Rat, der erst vier Jahre später in diesem Amt nachweisbar ist, Georg von Absberg. Die bedeutende Rolle des kaiserlichen Landgerichts für Markgraf Albrecht kommt in seiner Aufwertung durch die Ausweitung seines beanspruchten Geltungsbereiches zum Ausdruck, in der systematischen Verfolgung seiner Tätigkeit und nicht zuletzt durch die Auswahl der zur Verteidigung seiner Funktion eingesetzten Personen, der gelehrten Juristen. Über die Abwehr der regionalen Konkurrenten, der benachbarten Landgerichte und der geistlichen Gerichte hinaus diente das Gericht der Steigerung der reichsfürstlichen Position Markgraf Albrechts.448 Seine Ambitionen, in der Funktion eines obersten Richters reichsweit Einfluß ausüben und Bedeutung erlangen zu wollen, erklären den hohen Einsatz und die Konsequenz, mit der er dieses Projekt verfolgte. Den gelehrten Juristen kam hierbei eine zentrale Aufgabe zu. b) Beziehungen zum Kaiser An der aktiven Politik Markgraf Albrechts auf Seiten des römisch-deutschen Königs und seiner entschiedenen Parteinahme für diesen waren selbstredend eine ganze Zahl hohenzollerischer Räte beteiligt, unter ihnen wiederum solche mit Universitätsbildung. Von den 39 Gelehrten unter seinen Gesandten suchten zwölf mindestens einmal den Kaiser auf oder sie finden sich nach dem Dienst in Ansbach am Hof Friedrichs III. Diese Quote von fast einem Drittel verdeutlicht den Stellenwert der Beziehungen Albrechts zum Kaiser, kein anderer Adressat wurde von so vielen hochqualifizierten markgräflichen Beratern aufgesucht. Der Einsatz, mit dem Markgraf Albrecht die königsnahe Politik seines Vaters fortsetzte,449 wurde auch durch die Politik Friedrichs II., des brandenburgischen Kurfürsten, begünstigt, der regelmäßig die fränkischen gelehrten Räte seines Bruders mit Gesandtschaften an den Kaiser beauftragte. Die viel beschworene Treue Albrechts gegenüber Friedrich  III. hatte ihren handfesten Grund nicht zuletzt in der Wahrung der eigenen Interessen.450 Der Einsatz für den Kaiser und das Reich gab Markgraf Albrecht die Möglichkeit, seinen Einfluß über seine eigene Herrschaft des Ansbacher Unterlandes hinaus geltend zu machen. Die gelehrten Räte, die mit Sendungen an den Kaiser beauftragt worden waren, stammten sowohl aus Franken als auch aus der Mark. Unter ihnen waren die Berater adliger Herkunft in der Mehrzahl, während die langjährigen Vertrauten und Diplomaten aus dem bürgerlich-städtischen Umfeld Johann Pfotel, Johann Stocker und Friedrich Sesselmann fehlten. Im Hinblick auf das Dienstverhältnis zu Albrecht lassen sich zwei Gruppen unterscheiden: Zur ersten sind 448 Bourrée, Dienst, S. 292, 368. 449 Moraw, Entfaltung, S. 95. 450 Markgraf Albrecht formulierte 1467: Wir dienten nicht umb abbruch, sunder um merung unser herschafft. Höfler, Kaiserliches Buch, S. 176 zitiert nach Heinig, Friedrich III., S. 1099.

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die langdienenden Räte wie Knorr, vom Stein, Klitzing, Pfuhl und Zerer451 zu rechnen, zur zweiten Gruppe gehörten solche Gelehrte, deren Lebenswege sich durch den temporären oder dauerhaften Wechsel an den Hof Friedrichs III. auszeichneten. Der Markgraf und Kurfürst berücksichtigte und begünstigte die persönlichen und durch die Karriere bestimmten Interessen seiner Räte und verstand es, sie mit seinen eigenen politischen Zielen zu verbinden. Denn die längerfristige Präsenz von Vertrauten, von ehemaligen gelehrten Räten wie Anselm von Eyb, Martin Heiden, Georg Heßler, Johann Keller, Johann Lochner dem Jüngeren und Stephan Scheu am kaiserlichen Hof brachte den Hohenzollern Vorteile. Formal waren die Genannten kaiserliche Räte, Beisitzer am Kammergericht oder Amtsträger, aber zusätzlich stellten sie sich als Informanten und Bittsteller ihrer fränkischen Landsleute zur Verfügung und die meisten von ihnen setzten sich auch für die markgräflichen Anliegen ein.452 Auf diese Weise hatte Kurfürst Albrecht in den Jahren der Anwesenheit dieser Gelehrten am kaiserlichen Hof de facto eine Art ständiger Vertretung. Die Beziehung des Markgrafen zu Kaiser Friedrich III. wechselte von ausgesprochener Nähe während der ersten zwei Jahrzehnte der Herrschaft beider, basierend auf einer gewissen politischen Abhängigkeit voneinander, hin zu einer merklichen Distanz in den 1460er Jahren. Sie war Folge der kaiserlichen Politik zugunsten der Wittelsbacher und Ungarns und auch der erzwungenen Aussetzung des kaiserlichen Landgerichts.453 Der Tiefpunkt war wohl 1467 erreicht, als Albrecht befürchtete, von einem Vertrag zwischen dem Kaiser und dem ­Wittelsbacher ausgeschlossen zu werden. Mit dem Anspruch König ­Mat­thias von Ungarn auf den böhmischen Thron 1469 wechselte das Verhältnis des Kaisers zum außererbländischen Binnenreich erneut und Friedrich  III. konnte ­A lbrecht als neuen Kurfürsten in ein unter anderen Vorzeichen wiederbelebtes engeres Bündnissystem mit einbeziehen. Auf diese Weise wurde der Einfluß Albrechts bedeutender denn je. Seine Verbindungen zu vordem königsfernen Landschaften im Norden des Reiches stellte er zur Verstärkung des kaiserlichen Einflusses zur Verfügung.454 Die über die Jahrzehnte in ihrer Intensität wechselnden Beziehungen werden durch Umfang und vor allem Inhalt der Korrespondenz greifbar. Ein Großteil der Schreiben ist dem guten Einvernehmen zwischen Kaiser und Kurfürst zu verdanken.455 Eine Parallele scheint es auch zwischen dem Grad des Einvernehmens zwischen Markgraf und Kaiser und der Zahl der markgräflichen Berater am Kaiserhof gegeben zu haben, die engen Beziehungen beruhten auf intensivem Austausch und damit auch der häufigen Anwesenheit der Gesandten am 451 452 453 454 455

Vgl. zu den Dienstjahren auch Tabelle 12. Heinig, Friedrich III., S. 411. Ebd., Kapitel 4.3.4. Markgraf Albrecht »Achilles« von Brandenburg, S. 1098–1136. Ebd., S. 1098. Ebd., S. 1107. Nicht nur die Korrespondenz, auch das Taxregister zeigen die Qualität des Zusammenwirkens von Markgraf Albrecht und dem Kaiser.

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Hof.456 In Zeiten der deutlichen Abkühlung des Verhältnisses waren wohl auch weniger gelehrte Gesandte am Hof in Wien oder Wiener Neustadt präsent, so etwa in der Zeit von 1466 bis 1469. Kennzeichnend für die Bündnisnähe dürfte weiter die Gewährung des direkten Zugangs der markgräflichen Räte zum weiteren kaiserlichen Rat sein, der Hertnidt vom Stein, Peter Knorr und Johann Völker gewährt wurde.457 Damit waren die Gesandten über vieles unmittelbar informiert, was sie ihrem Dienstherrn zur Umsetzung im Sinn der kaiserlichen Politik übermitteln konnten. Zur Beilegung des Reichskrieges hielt sich Stephan Scheu in den Jahren 1461 und 1463 mehrfach in Graz und Wiener Neustadt auf, 1463 und zweimal 1464 war Georg von Absberg vor Ort. Im Herbst 1464 trat Hertnidt vom Stein als Sendbote in Erscheinung, dann erst wieder drei Jahre später Albrecht Klitzing. Hinzu kommen Treffen von Gesandten beider Seiten im Binnenreich und Aufträge des Kaisers an Markgraf Albrecht im Zuge von Reichsversammlungen, wie der Vorbereitung zur Errichtung eines allgemeinen Landfriedens auf dem Gemeinen Tag in Ulm 1466. Ab der Mitte des Jahres 1470 verstärkte sich die Gesandtschaftstätigkeit merklich. Gleich zwei Gelehrte, Martin Heiden von Uehlfeld und Stephan Scheu reisten im Juni zum Kaiser, um ihm die Abdankung des Kurfürsten Friedrich II. zu übermitteln und die Übertragung der Mark an Albrecht anzuzeigen.458 Als Markgraf Albrecht im September zur Belehnung mit dem Kurfürstentum selbst nach Graz reiste, begleiteten ihn unter anderen die universitätsgebildeten Räte Georg von Absberg sowie Albrecht Klitzing und Nikolaus Pfuhl als Vertreter der Mark.459 1472 besuchte Anselm von Eyb im kurfürstlichen Auftrag den kaiserlichen Hof. Im Jahr darauf ist Hertnidt vom Stein immer wieder in der Nähe des Kaisers in Trier und am Rhein zu finden. Als Kennzeichen der gefestigten Basis zwischen Kaiser und Kurfürst ist die Übertragung der Führung des Feldzuges gegen Herzog Karl von Burgund an Kurfürst ­A lbrecht 1474 zu werten.460 Nach Ausweis der von Priebatsch edierten Korrespondenz nahm die Frequenz der Gesandtschaften von gelehrten Räten zum Kaiser nach 1474 merklich ab. In Abständen von je drei Jahren hielten sich Peter Knorr, ­Sigmund Zerer und der Bamberger Domdekan vom Stein aus je unterschiedlichem Anlaß am kaiserlichen Hof auf, letzterer machte auf der Reise von Rom in die Heimat in Wien Station.461 456 Anhand der Schreiben läßt sich ab den 1460er Jahren die Präsenz von Gesandten am kaiserlichen Hof nachvollziehen, siehe die Editionen von Höfler, Kaiserliches Buch, Bachmann, Urkunden und Bachmann, Briefe und Akten. Namentlich genannt werden sie oft nicht, so daß hier erneut unter dem Aspekt der Beteiligung Gelehrter nur ein Ausschnitt sichtbar wird. 457 Heinig, Friedrich III., S. 1107. 458 Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 132. 459 Ebd., 1, S. 275. 460 Heinig, Friedrich III., S. 1098. 461 Zu Hertnidt vom Stein als »semipermanentem« Gesandten am kaiserlichen Hof vgl. auch ebd., S. 510.

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c) Reichsangelegenheiten In enger Verbindung mit dem Wirken der hohenzollerischen Räte am kaiserlichen Hof steht jenes im Rahmen der Reichsversammlungen. Diese in der Tradition der hochmittelalterlichen Hoftage stehenden Zusammenkünfte der Macht- und Entscheidungsträger des Reiches hatten sich zum Ende des 14. Jahrhunderts von der Anwesenheit des Königs mehr und mehr gelöst. Seit der Regierungszeit Kaiser Sigmunds wurden diese Tagsatzungen nicht mehr nur unspezifisch als Tage bezeichnet, sondern zunehmend als (all-)gemeine Tage, dieta generalis oder universalis, und dies unabhängig von der geplanten oder nicht geplanten persönlichen Anwesenheit des Herrschers.462 Die Treffen galten in der Regel der Behandlung übergreifender reichspolitischer Problemstellungen, deren Bewältigung bei einer grundlegenden politischen Schwäche des Königtums eine gesamtständische Mitwirkung voraussetzte. Die Basis bildete die Überzeugung von der Betroffenheit aller Reichsstände, quod omnes tangit. Zugleich boten diese Treffen den Teilnehmern eine Bühne für das Ausloten der Rangfolge untereinander, für Gespräche zur Beilegung von Differenzen und Konflikten,463 für das Erkunden der gegenseitigen Erwartungen und der Selbstdarstellung. Bereits Albrechts Vater, Kurfürst Friedrich I., besuchte im Jahr 1422 den königlichen Tag in Nürnberg in Begleitung mindestens eines Gelehrten.464 Markgraf Albrecht bewegte sich auch bei seinen Besuchen der Reichsversammlungen in der väterlichen Tradition. Im Vorfeld des Tages im April/Mai 1454 zu Regensburg hatte Kaiser Friedrich III. ihn neben dem Trierer Erzbischof ­Jakob von Sierck, den Herzögen Friedrich II. von Sachsen, Ludwig IX. von Bayern-Landshut, Albrecht  VI. von Österreich, Markgraf Karl  I. von Baden, den Bischöfen Friedrich von Regensburg, Gottfried von Würzburg sowie Kardinal ­Nikolaus von Kues zu seinen Vertretern ernannt, ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der gemeinen Tage.465 An dieser Versammlung nahmen neben A ­ lbrecht auch seine Brüder Kurfürst Friedrich II. und Markgraf Johann persönlich teil, selbstverständlich nicht ohne großes Gefolge, dem »certi nobiles et plures viri litterati« angehörten.466 Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß Albrecht sich auf Tagen zur Behandlung von Reichsangelegenheiten regelmäßig von Gelehrten begleiten ließ, auch wenn diese in den Teilnehmerlisten oder Berichten nicht oder nicht namentlich erwähnt werden. Auf dem Frankfurter Tag von September bis November 1454 war Markgraf Albrecht wiederum persönlich anwesend, Kurfürst Friedrich II. ließ sich 462 Zur Begrifflichkeit siehe Annas, Hoftag, 1, S. 119, 153. Die Bezeichnung der Versammlungen folgt im wesentlichen derjenigen von Annas, Hoftage/Reichstage. 463 Zur Behandlung der pfalzgräflichen Angelegenheit und dem Auftreten Kurfürst Albrechts in dieser Sache siehe Schwarz, Pfalzgraf Friedrich der Siegreiche, S. 274 ff. 464 Kerler, Reichstagsakten, ÄR 8, S. 227. Sein Name ist in dieser Quelle nicht genannt. 465 Zitiert nach Annas, Hoftag, CD Verz. 1, S. 26–29. Die Berater in Begleitung des Markgrafen werden hier nicht namentlich aufgeführt. 466 So formuliert in einer Teilnehmerliste unbekannter Herkunft, Weigel/Grüneisen, Reichstagsakten, ÄR 19, 1, S. 217, Z. 12. 

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durch eine Gesandtschaft vertreten. In der von einem Herrn Kautsch, wohlmöglich Johannes Kautsch, geführten Ausgabenliste erscheinen verschiedene Adlige des markgräflichen Gefolges und der gelehrte Rat Peter Knorr.467 Bereits wenige Monate später hielt sich Albrecht in Wiener Neustadt auf und nahm an den Beratungen der dortigen Versammlung teil, während sein Bruder Kurfürst ­Friedrich II. wohl namentlich nicht bekannte Vertreter sandte.468 Ob der im April 1455 ebenfalls teilnehmende Balthasar von Modschiedel für die Markgrafen tätig war, läßt sich anhand der vorliegenden Akten nicht feststellen.469 Im April 1459 vermittelte Markgraf Albrecht persönlich auf dem Fürstentag in Eger zwischen Sachsen und Böhmen.470 Die Fürstenversammlung in Mantua 1459 erreichte Markgraf Albrecht spät, sein Bruder hatte Johannes Quirre dorthin gesandt.471 Ob Albrecht dagegen an den Wiener Beratungen im September 1460 persönlich teilnahm, ist nicht sicher.472 In Eger im Februar 1461 war er wieder selbst anwesend, hingegen ließ er sich einen Monat später in Nürnberg von ­Peter Knorr vertreten. Im Sommer desselben Jahres wurde Knorr mit Job zum Riet zur Beilegung der Mainzer Stiftsfehde in die Stadt am Rhein entsandt.473 In den 1460er Jahren ließ sich der Markgraf in Reichsangelegenheiten von einem engen Kreis von vertrauten Beratern aus Franken begleiten oder vertreten. Zu diesem gehörte nicht nur der hier mehrfach genannte Peter Knorr, sondern auch Hertnidt vom Stein, Johannes Kautsch, Peter Wegel, Stephan Scheu und Georg von Absberg. Im Februar 1466 reiste Albrecht wieder selbst nach Ulm und im November begleiteten ihn Peter Knorr, Peter Wegel und Hertnidt vom Stein nach Nürnberg. Im folgenden Sommer war Albrecht wieder persönlich in Nürnberg, nach Regensburg entsandte er 1468 Stephan Scheu und 1469 die gelehrten Berater Peter Knorr und Georg von Absberg. Im September des nächstfolgenden Jahres ließ sich Albrecht in Nürnberg durch Peter Knorr und Peter Wegel vertreten. Die Gruppe der gelehrten Berater, von der sich Albrecht als neu gewählter Kurfürst auf Reichsversammlungen begleiten oder vertreten ließ, unterscheidet sich in ihrer Größe und Zusammensetzung von derjenigen, die vor 1470 tätig war. Einerseits traten neue fränkische Gelehrte hinzu und andererseits gehörten nun auch universitätsgebildete Räte aus der Mark zu diesem Kreis. Den großen Christentag in Regensburg 1471 besuchte Kurfürst Albrecht mit großem Gefolge. Mit den von den städtischen Schreibern registrierten 515 Pferden hatte 467 Helmrath/Annas, Reichstagsakten, ÄR 19, 2, S. 160, 172, die Ausgabenliste S. 242, 245–260, Annas, Hoftag, CD Verz. 1, S. 28. 468 Annas, Hoftag, 2, S.  411, 417. Zu Albrechts Tätigkeit als Kammerrichter in diesem und dem folgenden Jahr siehe oben S. 284 und weiter unten in diesem Kapitel. 469 Annas, Reichstagsakten, ÄR 19, 3, S. 413. 470 Müller, Kärrnerarbeit, S. 178. 471 Siehe oben S. 264. 472 Annas, Hoftag, CD, S. 78, Müller, Itinerar führt im September 1460 keinen Aufenthalt in Wien auf. 473 Vgl. Sprenger, Mainzer Stiftsfehde.

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es eine vergleichbare Größe wie jenes der Herzöge Ludwig und Georg von Bayern-Landshut, in deren beider Begleitung mehr als 1000 Pferde mitgeführt wurden. Einzig das kaiserliche Gefolge war noch zahlreicher und begehrte mitsamt 859 Pferden Unterkunft und Verpflegung.474 Von den in den 1460er Jahren genannten markgräflichen Gesandten und Begleitern waren bis auf den verstorbenen Johannes Kautsch die übrigen ebenfalls auf diesem Tag anwesend. Im Dienst des Kurfürsten standen allerdings nur S­ tephan Scheu und Hertnidt vom Stein, die übrigen gehörten zum Gefolge anderer Dienstherren. Dafür erscheinen neben diesen beiden mit Georg von ­Absberg, Hermann Reinsperger, Lorenz Thum und Johann Völker vier weitere fränkische universitätsgebildete Berater sowie aus der Mark Albrecht Klitzing und Nikolaus Pfuhl.475 In der markgräflichen Delegation befanden sich acht gelehrte Räte, die zweitgrößte Zahl aller Delegationen überhaupt. Man wird davon ausgehen dürfen, daß diese Zahl nicht zufällig zustande kam. Der Kaiser hatte neun gelehrte Räte in seinem Gefolge. Die bayerischen Herzöge Ludwig und Georg ließen sich von »nur« fünf Gelehrten begleiten, die übrigen Reichsfürsten von einem oder zwei, zumeist ihrem Kanzler, so Herzog Albrecht von Bayern-München oder der Markgraf von Baden.476 Die hohe Quote der Gelehrten in Albrechts Gefolge dürfte ganz bewußt gewählt worden sein. Sie könnte in subtiler Weise der Inszenierung der Stellung unter den Anwesenden gedient haben, die Kurfürst Albrecht für sich in Anspruch nahm. Er sah sich direkt hinter dem Kaiser, als dessen Sprecher er oft sogar noch nach dessen Eintreffen in Regensburg auftrat.477 Neben dem Aspekt der Repräsentation dürfte mit der Zusammensetzung seines Gefolges zugleich auch die Demonstration der Absicht des neu gewählten Kurfürsten verbunden gewesen sein, gelehrte Berater in Zukunft vermehrt konsultieren zu wollen. Noch 1452 hatte Markgraf Albrecht mit dem Rauswurf Ulrich Riederers aus der kaiserlichen Beratungsstube seine Ablehnung der neuen Elite, der gelehrten Räte bürgerlichen Standes, dezidiert zum Ausdruck gebracht und dies dürfte seinen Ruf unter den Zeitgenossen maßgeblich mitbestimmt haben.478 Die nun demonstrierte Indienstnahme von zahlreichen gelehrten Juristen kann als Zeichen für die Anerkennung der neuen Möglichkeiten gewertet werden. Sie zeigt eine Entwicklung in Albrechts Haltung gegen474 Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, ÄR 22, S. 528–530. 475 Ebd., S. 528–530, Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 237, Nr. 163, S. 268 f., Nr. 212 f., Koch, Reichsversammlungen, S.  157 hat nur drei Personen aufgelistet. Die Identifikation des Doctor Lorentz von Feuchtwang – Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, ÄR 22, 2, S. 530 – als Lorenz Schaller dürfte nicht zutreffen. Wahrscheinlich ist der Feuchtwanger Kanoniker Lorenz Thum gemeint, so auch Annas, Hoftag CD Verz. 1, S. 33. Zu Bedeutung dieser Reichsversammlung siehe auch Schwarz, Pfalzgraf Friedrich der Siegreiche. 476 Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, ÄR 22, S.  512–546. Nach der Einschätzung von ­Maleczek, Päpstliche Legaten, S. 55 dürften diese Angaben recht verläßlich sein. 477 Zeilinger, Gruppenbild S. 297, wieder Zeilinger, Fürst und Krieger, S. 97. 478 Siehe die Schilderung des Ereignisses bei Krieger, Standesvorrechte, S. 91.

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über diesen Experten in einer Zeit, in der die juristische Arbeit sowohl für die Austragung von Konflikten verschiedenster Art an Bedeutung gewann als auch für die Ausgestaltung der sich bildenden Institutionen des Reiches. Denn die Regensburger Versammlung war erstmals eine thematisch und personell das Reich umspannende Versammlung, zu der auch der Kaiser nach 26 Jahre währender Abwesenheit wieder in eine Kernlandschaft des Reiches kam. Auf dieser Versammlung wurden strukturelle Neuansätze erprobt, die wegweisend für die Institutionalisierung des Reichstages werden sollten. Dazu gehörten sowohl die geographisch weitreichenden Ladungen als auch die Umgestaltung verfahrensrechtlicher und technischer Aspekte der politischen Beratungspraxis.479 Zu diesen Ansätzen der Neugestaltung hatte Markgraf Albrecht beigetragen und die Teilnahme der acht gelehrten Räte spricht unter anderem für seine Vorstellungen, auch als Kurfürst an der Ausgestaltung der sich bildenden Institutionen des Reiches mitzuwirken und sich dabei auf juristischen Rat zu stützen. Unter den für diese Mitwirkung notwendigen Voraussetzungen dürfte die Anerkennung durch die übrigen Kurfürsten zentral gewesen sein. Zwar war ­A lbrecht bereits im Dezember des Vorjahres mit der Kurfürstenwürde und dem Erzkämmereramt vom Kaiser belehnt worden, seine Aufnahme in die Kurfürsteneinung nach dem Tod des Bruders stand zur Zeit der Versammlung in Regensburg allerdings noch aus, sie wurde am 7. November 1471 besiegelt.480 Nicht zuletzt demonstrierte die Zahl der Gelehrten im markgräflichen Gefolge die ökonomische Kraft des Hohenzollern, denn der finanzielle Aufwand der Beratung durch die Spezialisten war allen geläufig. Die auf die Regensburger Versammlung folgenden gemeinen Tage im April 1473 und Mai 1474 in Augsburg besuchte Kurfürst Albrecht persönlich, 1474 in Begleitung der gelehrten Räte Peter Knorr und Hertnidt vom Stein.481 Im Herbst 1479 befand sich Kurfürst Albrecht auf der Rückreise aus der Mark, in Nürnberg erschien er nicht persönlich. Im Jahr darauf begleitete ihn der Propst von Berlin Erasmus Brandenburg auf den gemeinen Tag in Nürnberg.482 Wiederum ein Jahr später ließ der Kurfürst sich wohl in Nürnberg vertreten, während er im Februar 1485 seine Räte Ludwig von Eyb und Johann Pfotel nach Verhandlungen in Frankfurt zurückließ, um selbst nach Aschaffenburg weiterzureisen.483 Nahmen auf den Reichsversammlungen die Repräsentation und die Begegnung der Glieder des Reiches an sich einen großen Raum ein und dienten auch der Förderung des Bewußtseins einer allgemeinen Zusammengehörigkeit unter den Teilnehmern, so standen auf der Ebene der Rechtsprechung im königlichen Hofgericht und später im königlichen Kammergericht die Fachkenntnisse der 479 480 481 482 483

Annas, Hoftag, S. 19 ff. Heinemeyer, Zwischen Reich und Region, S. 105 ff. Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 675. Ebd., 2, S. 650. Ebd., 3, S. 338.

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gelehrten Juristen beim konkreten Austarieren von Machtpositionen im Reich im Vordergrund. Das Engagement Markgraf Albrechts für das Reich im Rahmen dieses Gerichts ging einerseits von ihm selbst aus, andererseits forderte und förderte der Kaiser die Beteiligung sämtlicher Stände auch. Albrecht hatte in den Jahren 1455 und 1456 als Kammerrichter den Vorsitz im königlichen Kammergericht geführt,484 und in dieser Funktion Einfluß auf die Auswahl der Beisitzer des Gerichts genommen. In zweierlei Hinsicht setzte er Akzente. Einerseits hinsichtlich der Vertretung der einzelnen Landschaften; in der fraglichen Zeit stammten 19 aus den Erblanden und 26 aus dem Binnenreich, mit dem Schwerpunkt auf Franken, Bayern, Schwaben und dem Oberrhein. Andererseits veränderte er das Verhältnis der Anzahl Adliger und Gelehrter zugunsten der ­Gelehrten.485 Ihr Einfluß stieg 1471 weiter, das königliche Kammergericht wurde, wie schon in den Reformvorschlägen 1438 und 1442 gefordert, mit den Prokuratoren als gelerten advocaten auf das römisch-kanonische Recht verpflichtet. Über die Qualifikation der Beisitzer und Urteiler hingegen macht erst die zweite Reform von 1495 Angaben. In dieser Reform wurde bestimmt, daß die Hälfte der Beisitzer im römisch-kanonischen Recht ausgebildete Juristen sein sollten und daß (nur) noch subsidiär nach des Reichs gemainem rechten gerichtet wurde.486 Daß auch die Beisitzer schon in der Zeit vor 1495 zu einem guten Teil gelehrt waren, belegen die im Urteilsbuch verzeichneten Personen vom Herbst 1471, dort sind neben fünf gelehrten Juristen zwei nicht gelehrte Männer aufgeführt, ein Graf und ein Bürgerlicher.487 Zur Wahrung seines Einflusses und zur Sicherung der Vertretung hohenzollerischer Interessen in den Zeiten schon vor und auch nach seiner aktiven Mitwirkung entsandte Albrecht regelmäßig seine gelehrten Räte als Beisitzer an das königliche Gericht. In dieser Funktion wirkten, in Abständen von jeweils wenigen Jahren, insgesamt neun markgräfliche Juristen an den Entscheidungen des Gerichts mit. Einerseits waren die langdienenden Räte Peter Knorr, ­Hertnidt vom Stein oder Johannes Kautsch hier vertreten, andererseits die Wechsler an den Kaiserhof Anselm von Eyb, Martin Heiden und Eitelfritz von Zollern.488 Als Beisitzer sind in chronologischer Folge Peter Knorr und Johannes Kautsch in Nürnberg 1444, in Wiener Neustadt 1451 Balthasar von Modschiedel, Peter Knorr 1453 und im Juni 1455, im Dezember 1455 Johannes Kautsch, Modschiedel wiederum 1456 und Georg Heßler 1460 genannt. Die markgräfliche Präsenz im königlichen Gericht konnte Albrecht bereits in der frühen Zeit seiner Herrschaft auf mehrere Berater verteilen. 1465 befand sich Hertnidt vom Stein als 484 Heinig, Friedrich III., S.  101 und Lechner, Reichshofgericht, S.  144–147. Vgl. auch oben S. 284. 485 Heinig, Friedrich III., S. 105. 486 Isenmann, Funktionen, S. 285. 487 Lechner, Reichshofgericht, S. 161. 488 Siehe zu den Wechslern Kapitel 7.3.2 Wechsel zu anderen Dienstherren.

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Beisitzer des Gerichts in Wiener Neustadt. Nach einer längeren Pause wurden 1471 Anselm von Eyb und Martin Heiden von Kurfürst Albrecht für den Beisitz nominiert, 1475 waren sie beide und Heiden wieder 1478 als Urteiler tätig. Bei den Verhandlungen des Kammergerichts im Oktober und Dezember 1479 und im Februar 1480 nahm jeweils Johann Keller als Beisitzer teil. Im Dezember des Folgejahres erscheint einmalig Kilian Horn in dieser Funktion. Von den Söhnen Kurfürst Albrechts als Beisitzer vorgeschlagen wurde wiederum Martin Heiden sowie Dietrich von Dieskau, Johann Pfotel, Lorenz Thum und Andreas Wurm, während Graf Eitelfritz von Zollern im Jahr 1490 als erster ständiger Kammerrichter eingesetzt wurde.489 Die Beisitzer und Kandidaten unterscheiden sich in einem Punkt signifikant von den Gesandten an den Kaiser und auch von den Vertretern auf den Gemeinen Tagen. Alle bis auf einen waren im Süden beheimatet, nur Dietrich von Dieskau stammte aus der Mark Brandenburg. Das Wirken von gelehrten Juristen als Vertretern des Kurfürstentums Brandenburg auf Reichsebene im Rahmen der königlichen Rechtsprechung begann erst 1495 mit der Nominierung des Dietrich von Dieskau zum Beisitzer des Reichskammergerichts. Die exklusive Herkunft der Beisitzer des königlichen Kammergerichts bis in diese Zeit kann als Ausdruck der langen Tradition von Franken als sogenannter königsnaher Landschaft aufgefaßt werden. Sie bestätigt zugleich das Süd-Nord-Gefälle im Reich im Hinblick auf die Verbreitung gelehrten Rechts490 und in der Folge die geringe Vertretung der nördlichen Regionen in einer allen Angehörigen des Reiches offenstehenden Einrichtung. Der allmähliche Ausgleich zog sich bis in das 16. Jahrhundert hinein. d) Päpstliche Kurie Die Aufträge der Hohenzollern, die ihre Gesandten an die römische Kurie führten, hatten einerseits neben den schon erwähnten Privilegierungen zur Erweiterung der Patronatsrechte weitere Angelegenheiten kirchenrechtlicher Natur zum Inhalt. Andererseits betrafen sie persönliche und familiäre Angelegenheiten, unter anderem die Aufhebung der Exkommunikation Markgraf Albrechts sowie die verschiedenen Gesuche um Lösung der Ehe der nicht heimgeführten Tochter Barbara. Auch für ihre Räte und Gefolgsleute supplizierten die Markgrafen, so etwa für den minderjährigen Sohn des Johann Völker um eine Pfründe in Ansbach. Mindestens 22 der universitätsgebildeten markgräflichen Berater bereisten die Heilige Stadt, mindestens 20 unter ihnen im Auftrag von Dienstherren nördlich der Alpen. Bis auf zwei Ausnahmen, Albrecht Klitzing und Stephan Scheu, hatten alle ein juristisches Studium absolviert. Bei 19 der 20 Räte handelt es sich um Geistliche, nur der Laie Martin Heiden reiste als kaiserlicher Orator 489 Lechner, Reichshofgericht, S. 125 f., 140, 153, Heinig, Friedrich III., S. 710, Smend, Reichskammergericht, S. 397, Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 506, Heinig, Friedrich III., S. 104. 490 Siehe oben S. 13.

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zum Papst. Nicht erstaunlich ist die fränkische Herkunft von 17 Beratern, lediglich Dietrich von Bülow, Albrecht Klitzing und Mauritius von Schönau stammten aus der Mark, Johannes Schwoffheim aus Schlesien. Die große Zahl fränkischer Kurienreisender kann als Ausdruck eines in dieser Zeit engeren Bezuges und einer im Vergleich zur Mark weiter zurückreichenden Präsenz der kirchlichen Institutionen aufgefaßt werden, in denen diese Geistlichen bepfründet waren. Für die an die römische Kurie reisenden Gesandten aus dem Reich waren die Bezeichnungen orator (ad papam), ambassiator und procurator üblich.491 Die Verwendung der Begriffe war zumindest in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts noch nicht genau festgelegt, so daß eine Unterscheidung schwierig ist.492 Außerdem konnten die verschiedenen Funktionen je nach Auftrag­geber von einer Person gleichzeitig wahrgenommen werden. Die Prokuratoren waren mit dem Prozeßgang und der juristischen Praxis an der Kurie vertraut, traten dort als Vermittler für die Petenten auf, verfaßten Suppliken nach den erforderlichen formalen Kriterien, verfolgten deren Beförderung und Genehmigung und erwirkten die Ausfertigung der entsprechenden päpstlichen Briefe. Die detaillierte Kenntnis des Geschäftsgangs öffnete ihnen Wege zur Ausschaltung konkurrierender Ansprüche Dritter oder zur Umgehung juristischer Hindernisse.493 Unter den Kurfürsten von Brandenburg ließ sich Friedrich I. durch den Prokurator Heinrich Übelein in den Jahren 1422 und 1431 in Rom vertreten. Die Prokuratoren im Dienst der Söhne Friedrichs  I. können unterschieden werden in solche, die sich nur kurzzeitig und vorübergehend an der Kurie aufhielten, um definierte Aufträge zu erledigen und jene, die quasi »berufsmäßig« tätig waren. In einzelnen Jahren in Rom anwesend und als Prokuratoren bezeugt sind Stephan Scheu im Jahr 1459 sowie Albrecht von Eyb in den Jahren 1461 und 1462.494 Für Nürnberg war 1463 Hermann Reinsperger in Rom tätig. Der Prokurator, der sich wohl am längsten kontinuierlich in Rom aufhielt, war Andreas Inderklingen, der von 1463 bis 1470 über längere Zeit an der Kurie diese Funktion ausübte, mehrfach ist er als procurator causarum in curia genannt. In charakteristischer Weise übernahm er Prokurationen von zahlreichen fränkischen Landsleuten in dieser Zeit, im Jahr 1463 etwa für Johannes von Eyb, der 1449 selbst die Stadt am Tiber besucht hatte. Während Inderklingens Anwesenheit reisten weitere gelehrte Räte des Kurfürsten, die von anderen Auftraggebern an die Kurie gesandt wurden und bei dieser Gelegenheit auch Albrechts Anliegen vertreten haben dürften, nach Rom, so Mauritius von Schönau im Jahr 491 Zu den Prokuratoren aus dem Reich und ihren Kompetenzen innerhalb der einzelnen kurialen Behörden siehe Sohn, Prokuratoren, S. 71–80. 492 Schuchard, Kurie, S. 193. 493 Ebd., S. 191. 494 Zu Stephan Scheu vgl. Borchardt, Rothenburg und zu Albrecht von Eyb Klecha, Albrecht von Eyb, S. 181.

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1465 und Johann Lochner der Jüngere 1464/65 und wieder 1472. Als Prokurator ordnete Lorenz Thum im Jahr 1469 für Hertnidt vom Stein eine Pfründenangelegenheit und ein Jahr später setzte er sich für die Rekonziliation von Kurfürst Albrecht ein. Job zum Riet, der bereits 1452 als Kurienprokurator tätig war, führte im Jahr 1470 für Pfalzgraf Friedrich bei Rhein Aufträge aus. Albrecht Klitzing hielt sich 1471 und 1472 am Tiber auf und bereiste ab 1473 im Gefolge König ­Christians von Dänemark Italien erneut. In den Jahren 1473, 1474 und 1479 trat Martin Heiden als orator des Kaisers am päpstlichen Hof auf. In der Ehesache der Markgräfin Barbara wurde Johannes Polraus 1477 in Rom vorstellig. Neben den Prokuratoren beauftragten Markgraf und Kurfürst Albrecht und sein Bruder Kurfürst Friedrich II. eine Reihe von Gesandten mit Missionen an der Kurie. Unter ihnen sind solche, die sich in regelmäßigen Abständen nach Rom begaben und solche, die deutlich seltener dorthin reisten. Zu den frühesten Gesandtschaften gehört die des Jahres 1446, in welchem Friedrich Sesselmann und Peter Knorr die Obödienzerklärung der Markgrafen, des Herzogs Wilhelm von Sachsen und des Landgrafen Ludwig von Hessen überbrachten. Im Folgejahr erwirkten sie für Kurfürst Friedrich II. und Markgraf Albrecht die Privilegien zur Verfügung über die Bistümer und andere geistliche Institutionen, deren Bestätigungen Hertnidt vom Stein 1472 erreichte. Am häufigsten und regelmäßigsten hielten sich Hertnidt vom Stein und Georg Heßler in Rom auf. Vom Stein reiste zwischen 1458 und 1482 mindestens sechsmal unter anderem in hohenzollerischen Angelegenheiten in die Heilige Stadt und Heßler zwischen 1456 und 1479 wenigstens fünfmal, im Jahr 1478 unter anderem mit einem Auftrag Kurfürst Albrechts. Ebenfalls noch in den ersten Jahren der Herrschaft Kurfürst Friedrichs II. und Markgraf Albrechts bereiste Johannes Schwoffheim 1447 die Stadt am Tiber, während sich Kilian Horn zum ersten Mal 1457 noch während seines juristischen Studiums dort aufhielt. Allein anhand dieser Nachrichten zeigt sich, in welcher Dichte die Hohenzollern Kontakte zur Kurie pflegten. Durch Prokuratoren und Gesandte während des 15. Jahrhunderts regelmäßig vertreten waren auch der Kaiser und die weltlichen und geistlichen Fürsten vor allem aus dem südlichen und mittleren Raum des Reiches.495 Die Beziehungen der Hohenzollern erscheinen nach dem Jahr 1460 deutlich intensiver als noch in den 1450er Jahren und auch auf eine größere Zahl Personen verteilt. Diese Steigerung bewegt sich parallel zur Zunahme der diplomatischen Tätigkeit Kurfürst Albrechts insgesamt. Aufenthalt und Tätigkeit der Gesandten hinterließen ihre Spuren auch in den landsmannschaftlich organisierten Bruderschaften, die sich seit dem Frühmittelalter im Umfeld der Kurie angesiedelt hatten und den Gesandten in der Heiligen Stadt Unterkunft, Pflege im Krankheitsfall und Kontakt zu Lands­ leuten boten. Die Begegnung in diesen Einrichtungen förderte die Beziehungen der Gesandten untereinander und begünstigte den Nachrichtenaustausch 495 Schuchard, Kurie, S. 199 f.

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aus der Heimat. Die beiden wichtigsten für die sozial höher stehenden Gäste aus dem Reich waren die Bruderschaften S.  Maria dell’Anima und S.  Spirito in ­Sassia.496 Mitglied der Anima-Bruderschaft waren Albrecht von Eyb, Georg Heßler, Kilian Horn, Mauritius von Schönau, Heinrich Übelein, Andreas Inderklingen, Johann Lochner der Jüngere und Hertnidt vom Stein.497 Die drei letztgenannten waren auch der Heilig-Geist-Bruderschaft beigetreten, ebenso wie Dietrich von Bülow, Stephan Scheu und Johann Völker.498 Gewöhnlich wurde man in diese Bruderschaften während eines Aufenthaltes in Rom aufgenommen, so daß der Eintrag mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit mit einem Besuch der Heiligen Stadt in Verbindung gebracht werden darf. Vom Stein und Heßler sind kurz nacheinander im Bruderschaftsbuch der Anima eingetragen, eine Begegnung ist wahrscheinlich.499 e) Dem Reich benachbarte Königreiche sowie Landesfürsten und Städte Das weitgespannte Netz von Kontakten und Beziehungen, welches Kurfürst ­A lbrecht mit den Fürsten des Reiches und auch zu benachbarten Königen unterhielt und welches er auf dem Feld der äußeren Angelegenheiten aufbaute und pflegte, läßt erkennen, wie der Hohenzoller dynastische Interessen und politischen Zielsetzungen miteinander zu verbinden wußte. Maßgeblichen Anteil an der Pflege dieser Kontakte und Beziehungen hatten seine universitätsgebildeten Berater, von denen mindestens 16 in diesem Bereich tätig waren. Vier der gelehrten Juristen, die im Auftrag Albrechts nach Italien reisten und vorwiegend Rom als Reiseziel hatten, wählten ihre Reiseroute über Mantua. Sie machten dort Station am Hof der Markgrafen, die einen wichtigen Knoten im Netzwerk des Hohenzollern bildeten und seine Kontakte an die päpstliche Kurie erleichterten, sowohl durch die geographisch günstige Lage als auch das Engagement der Mitglieder der Familie Gonzaga selbst. Die Verbindung der Hohenzollern zu den Markgrafen von Mantua wurde 1433 mit der Vermählung von Markgräfin Barbara, der ältesten Tochter Markgraf Johanns von Brandenburg mit dem Markgrafen Luigi (Ludovico) Gonzaga begründet.500 Barbara wirkte aktiv an der Gestaltung der Politik des Hauses mit501 und pflegte rege Kontakte zu ihren Familienangehörigen nördlich der Alpen. Ihren Sohn Giovanfrancesco sandte sie zur Erziehung zu ihrem Vater und zu Markgraf Albrecht. Quasi als Gegenleistung unterstützte sie die (späteren) Räte ihrer Herkunftsfamilie, die sich entweder zu Studienzwecken in Oberitalien aufhielten oder als Gesandte an den Hof kamen. Zu ihnen gehörte Peter Knorr, der 496 Ebd., S. 324. 497 Nach der Edition des liber confraternitatis B. Mariae de Anima Theutonicorum de Urbe durch Egidi, Maria dell’Anima. 498 Schäfer, Heiliggeist-Bruderschaft und Engel, Würzburger. 499 Egidi, Maria dell’Anima, S. 35. 500 Herold, Albrecht Achilles und die Gonzaga, S. 138. Siehe auch oben S. 258. 501 Severidt, Gonzaga, S. 251 f.

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während seiner Studienzeit in Pavia bis 1440 Kontakt zur Familie pflegte und später in brieflicher Verbindung blieb. Aus der Korrespondenz zwischen ihm und der Markgräfin aus den Jahren 1458 und 1462, 1463 und wieder 1474 geht hervor, daß Knorr sich in diesen Jahren am kaiserlichen Hof aufhielt und von Barbara um Verwendung für sie dort gebeten wurde.502 Hertnidt vom Stein hielt sich ebenfalls mehrfach in Mantua auf, meist auf der Durchreise nach Rom. Er wurde 1458 von Albrecht beauftragt, sich zusammen mit einem mantuaner Gesandten beim Kaiser für die Stadt am Mincio als Ort einer Reichsversammlung einzusetzen. Im Mai 1459 besuchte vom Stein die Stadt zum ersten Mal, im Sommer reiste er nach Rom weiter. Während des nächsten Romaufenthaltes im Herbst 1461 bearbeitete er neben Aufträgen der Hohenzollern und anderer Reichsfürsten auch solche der Gonzaga. In den folgenden Jahren informierte er Barbara regelmäßig über die Vorgänge im Reich und verwendete sich auch bei Albrecht für sie. Im Gegenzug wurde er von Kardinal Francesco, dem zweiten Sohn Barbaras, an der Kurie bei seinen Pfründenangelegenheiten unterstützt.503 Als Fürsprecher der Promotion Francescos zum Kardinal setzte sich Johann Lochner der Jüngere an der Kurie ein.504 Ein reger Briefwechsel zwischen dem hohenzollerischen Rat und der Markgräfin Barbara entwickelte sich nach seinem vermutlich ersten Aufenthalt in Mantua im Gefolge Markgraf Albrechts im Winter 1459/60. Ein vierter Gelehrter ist seit 1448 im Kontakt mit Barbara nachzuweisen, der Rat ihres Vaters Johannes Kautsch. Er war 1450 im Gefolge seines Dienstherrn erstmals in Mantua und unterhielt einen lebenslangen Austausch mit der Markgräfin, der wiederholt – 1455, 1458 und 1459 – aktenkundig wurde. Anlaß war unter anderem die Verständigung über die Zukunft seines Neffen Kasper Kautsch, der als Familiar am Mantuaner Hof lebte, regelmäßig als Bote nach Franken reiste und von Barbara schließlich mit einer Mantuaner Bürgerin verheiratet wurde.505 Die verwandtschaftlichen Beziehungen der Hohenzollern, die durch die Ehen der Enkel Kurfürst Friedrichs I. gestiftet wurden, reichten nicht nur im Süden über die Alpen sondern auch im Norden und Osten über das Reich hinaus. Die Verbindung nach Norden zu den Königen von Dänemark als nördlichen Nachbarn des Reiches war durch die Ehen von Dorothea, der zweitältesten Tochter Markgraf Johanns von Brandenburg und Schwester von Barbara, begründet worden.506 Über die Verhandlungen zu ihrer ersten Eheschließung mit ­Christopher von Pfalz-Neumarkt im Jahr 1445 liegen nur wenige Informationen vor. Die Konditionen aber wurden sowohl in offiziellen als auch inoffiziel502 Ebd., S. 260 f. 503 Ebd., S. 262 mit Verweis auf Thumser, Hertnidt vom Stein I. 504 Märtl, Il doctorissimo, Von Februar 1461 bis April 1475 sind die edierten Briefe datiert. Auch Severidt, Gonzaga, S. 264. 505 Severidt, Gonzaga. S. 252 ff. und Herold, Giovanfrancesco Gonzaga, S. 210. 506 Jahnke, Dänemark.

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len Ehedokumenten mit voneinander abweichenden Inhalten festgehalten und außerdem schlossen sich Nachverhandlungen an,507 so daß man von einer Beteiligung gelehrter Räte ausgehen darf. Wesentliche Kontakte entstanden mit dem zweiten Ehemann Dorotheas, Christian von Oldenburg, der sich als dänischer König 1473 mit der Bitte um Ausstellung von Lehnbriefen über D ­ ithmarschen an Kurfürst Albrecht wandte, um sie an den Kaiser weiterzuleiten.508 Der Überbringer der Gesuche war Albrecht Klitzing, der den König auch im darauf folgenden Jahr auf seiner Italienreise begleitete. Spätestens seit 1473 war ­K litzing Rat des Königs, zwei Jahre später wird er als dessen Sekretär bezeichnet und 1478 erhielt er von diesem eine der best dotierten Pfründen, über die er verfügte, die Propstei der Hamburger Marienkirche.509 1479 und 1481 verhandelte er im Auftrag seines oldenburgischen Dienstherrn mit dem polnischen König wegen einer Eheverbindung.510 In diesen Jahren pendelte er viel zwischen Dänemark und Brandenburg beziehungsweise Franken, jeweils mit Unterbrechungen in Magdeburg, dem Ort, an dem er seit 1460 am Dom bepfründet war und an dem er 1477 die Dompropstei erlangte. Mit Hilfe von Albrecht Klitzing vermittelte Kurfürst Albrecht aber auch für die Herzöge von Mecklenburg; im Juli 1472 überbrachte der Rat Herzog ­Heinrich  IV., Albrechts Schwager, das kaiserliche Privileg, neue Zölle erheben zu dürfen. Zwei Jahre später gelangte der Herzog an Kurfürst Albrecht, um vom Kaiser Mandate gegen die Stadt Lübeck zur Durchsetzung des herzoglichen Zollprivilegs zu erwirken. Ob wiederum Klitzing der Überbringer war, bleibt diesmal offen. Auch Markgraf Johann sandte 1478 Klitzing und Nikolaus Pfuhl zu den Söhnen Herzog Heinrichs, außerdem im Jahr 1480 auch Liborius von Schlieben. In Verhandlungen im Rahmen des Konfliktes der Markgrafen mit den Herzögen von Pommern scheint Klitzing dagegen nicht involviert gewesen zu sein. Dafür aber drei andere universitätsgebildete Räte. In den Jahren 1468 und 1469 vertrat zunächst der Bischof von Brandenburg Dietrich von Stechow die markgräfliche Position für Kurfürst Friedrich  II. Mit der Übernahme der Mark Brandenburg hatten Kurfürst Albrecht und Markgraf Johann auch diesen Konflikt zu bewältigen. Im Zusammenhang mit den Vorbereitungen von Albrechts drittem Zug in die Mark wurde Erasmus Brandenburg im Mai 1478 mit einer Gesandtschaft zu Wilhelm von Sachsen betraut. Zur gleichen Zeit verhandelte Hertnidt vom Stein mit den Räten der Herzöge Ernst und Albrecht von Sachsen um militärische Unterstützung. Wiederum Erasmus Brandenburg war bei den Friedensverhandlungen im März 1479 tätig.511 507 508 509 510 511

Ebd., S. 124. Heinig, Friedrich III., S. 1107, 1309. Vgl. Biogramme und Willich, Wege, S. 60, Anm. 78. 1481 unter Beteiligung von Friedrich Sesselmann, Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 58. Zum brandenburgisch-pommerschen Krieg siehe Müller, Brandenburgisch-pommerscher Krieg, S. 543–551.

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Nicht nur die Beziehung nach Norden, nach Pommern,512 sondern auch jene nach Osten, nach Polen und Schlesien, suchte Kurfürst Albrecht durch Ehen seiner Kinder zu festigen. Zum einen führte die Werbung des schlesischen Herzogs Heinrich XI. von Schlesien-Glogau-Crossen auf dem großen Christentag in ­Regensburg 1471 bei Kurfürst Albrecht um die Hand einer seiner Töchter zur Verheiratung der erst achtjährigen Markgräfin Barbara im Jahr 1472 mit dem erheblich älteren Herzog. Diese Ehe versprach die Ausdehnung des Einflusses der Markgrafen nach Osten. Im »besten« Fall war die Erweiterung der Herrschaft auf Schlesien denkbar.513 Zum anderen leitete Friedrich Sesselmann 1474 die Unterredungen in Polen zur Vermählung von Kurfürst Albrechts zweitältestem Sohn Friedrich mit der polnischen Prinzessin Sophia. Der Tod des schlesischen Herzogs im Februar 1476 schien die Umsetzung dieser Pläne zu beschleunigen. Die Hohenzollern bemühten sich einerseits, das Erbe der jungen Witwe zu sichern und andererseits einen zweiten Gemahl für Barbara mit Schlesien als Mitgift zu finden. Zwei Wochen nach dem Tod des Herzogs war Johann Pfotel von Albrecht zur Gewinnung des böhmischen Königs Vladislav II., dem Bruder Sophias, und der Stände des Landes für den Vorschlag der Eheverbindung zwischen ihm und Barbara ausgesandt worden. Etwa zeitgleich im März reiste auch Albrecht Klitzing nach Prag, um bei Vladislav die Anerkennung von Barbaras Erbe zu erwirken und damit seinen Vetter Herzog Johann II. von Sagan auszuschalten, der ebenfalls Anspruch auf das Erbe Herzog Heinrichs XI. erhob. Im Juli 1476 wurden erste geheime Verhandlungen durch Herzog Heinrich von Münsterberg über eine Ehe zwischen Barbara und Vladislav II. von Böhmen geführt. Im August fand die Heirat durch Stellvertreter statt, geschlossen von Friedrich Sesselmann. Im Dezember 1476 reisten ­Johann Pfotel und Heinrich von Kindsberg zur Vorbereitung des Heiratsfestes nach Prag.514 Zwei Monate später reiste wiederum Pfotel, diesmal mit Lorenz von Schaumburg und dem tschechisch sprechenden Sebastian von Wallenrode für die Klärung weiterer Punkte der Heimführung nach Prag. Die Verhandlungen zogen sich hin und im Juni 1477 erhielt Kurfürst Albrecht Gewißheit, daß seine Tochter nicht ohne Schwierigkeiten nach Prag gelangen würde.515 Die Delegation der fünf Räte Johann Pfotel, Erasmus Brandenburg, dem Reichskämmerer Philipp von Weinsberg, Michael von Schwarzenberg-Seinsheim und Hans von Talheim wurde dort nicht freundlich aufgenommen und mit Forderungen an den Hohenzollern zurückgesandt. Im Dezember des Folgejahres nahm P ­ fotel an einer weiteren erfolglosen Mission teil. Im Frühling 1480 versuchte Kurfürst Albrecht erneut über Herzog Heinrich von ­Münsterberg 512 Markgräfin Margarethe hatte 1477 den pommerschen Herzog Bogislaw  X. geheiratet, ebd., S. 532. 513 Müller, Glogauer Erbfolgestreit, S. 341 ff. und Müller, Diplomatisches Wissen, S. 39. 514 Müller, Diplomatisches Wissen, S. 42. 515 Zum zögerlichen Verhalten Vladislavs siehe ebd., S.  47 f. Zu den militärischen Auseinandersetzungen des Jahres 1477 um Barbaras Erbe siehe Müller, Glogauer Erbfolgestreit, S. 346–349.

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auf den böhmischen König einzuwirken und erwog inzwischen auch ein Gesuch an den Papst zur Trennung der Ehe. Parallel suchte er die Unterstützung der Fürsten des Reiches. Im Juni 1480 erbat er vom Kaiser einen Rat, der mit den hohenzollerischen, bayerischen und sächsischen Räten nach Prag reisen solle.516 Mit der Zusage des Kaisers wandte er sich an die Fürsten des Reiches mit der Bitte um Unterstützung auch durch ihre Räte. Im August 1480 brachen vier kurfürstlich-­branden­bur­gische Berater auf, unter ihnen die drei gelehrten ­Christian von Hayn, J­ ohann Pfotel, Erasmus Brandenburg sowie der vom Kaiser gesandte Martin Heiden.517 Sie wurden von sieben Räten verschiedener Fürsten begleitet, unter denen sich drei gelehrte befanden. Insgesamt 13 Gesandte, unter ihnen sieben gelehrte, mit mehr als 60 Pferden erreichten Prag. Die im September verfaßten Berichte zeigen das Scheitern der Mission, der König fand sich nicht bereit, die ihm nach der im Reich herrschenden Auffassung rechtsgültig angetraute Barbara nach Prag zu holen. Die zunehmende Größe der Gesandtschaften und ihre Zusammensetzung zeigen eindrucksvoll die Möglichkeiten, die sich für den Absender zur Demon­ stration von Bedeutung und Dringlichkeit seines Anliegens boten. Einerseits wuchs die Zahl der Gesandten, der gelehrten und der nicht gelehrten. Andererseits wurde auch die Basis der durch die Diplomaten vertretenen politischen Kräfte verbreitert, ein maßgeblicher Teil der Fürsten des Reiches hatte sich hinter das Anliegen Albrechts gestellt. Bemerkenswert ist der Umstand, daß hier mit sieben Räten mehr als die Hälfte der Gruppe aus Universitätsgebildeten bestand, aus Experten für die Auslegung und Anwendung der Rechtsnormen. Fraglich ist, ob zum Ausloten des rechtlichen Spielraums nicht auch zwei oder drei Juristen ausreichend waren und diese Arbeit schon von den kleineren Arbeitsgesandtschaften zuvor geleistet worden war. Die Funktion dieser großen Gesandtschaft und speziell der sieben Gelehrten dürfte daher vor allem der ­Demonstration der Auffassung eines gewichtigen Teils der Glieder des Reiches gedient haben: Die Ehe Vladislavs mit Barbara war rechtskräftig geschlossen und dies verpflichtete den König, seine Gattin anzunehmen. Würde Vladislav diese Auffassung nicht teilen, stellte er sich außerhalb der im Reich anerkannten Rechtsnormen. Von diesem moralischen Druck ließ sich König Vladislav aber nicht beeindrucken und damit waren die Mittel der Gesandten und ihrer Auftraggeber erschöpft. Für den Charakter dieser Reisegruppe als Repräsentationsgesandtschaft spricht auch die Einschätzung der Rechtslage durch Kurfürst ­A lbrecht selbst. Seiner Meinung nach war sie eindeutig und wenig verhandelbar, wie er in einem Schreiben an Herzog Heinrich von Münsterberg formulierte: »Die Gelehrten sagen, Wladislaw müsse Barbara nehmen, wenn nicht einer von beiden ins Kloster gehe. Barbara geht in kein Kloster, ob der König ins Kloster will, wisse er nicht«.518 516 Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 628 ff. 517 Siehe die Biogrammeinträge und ebd., 2, S. 630. 518 Ebd., 2, S. 426.

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Für Kurfürst Albrecht waren nicht nur die Komplikationen in der Eheangele­ gen­heit seiner Tochter Barbara Anlaß, gelehrte Räte zu entsenden, auch der Streit um ihr Erbe, das Herzogtum Schlesien-Glogau-Crossen verlangte Expertenrat und Verhandlungsgeschick. Die nach dem Tod Heinrichs XI. 1476 entbrannte Kontroverse zwischen den Hohenzollern und Herzog Johann  II. von Sagan, der von ungarischer Seite Unterstützung erfuhr, wurde 1482 mit einer friedenbringenden Lösung beendet.519 Nachdem Graf Eitelfritz von Zollern im März 1478 nach wiederholtem militärischem Kräftemessen zwischen brandenburgischen und schlesisch-ungarischen Truppen einen Waffenstillstand erreicht hatte, war die verbleibende Zeit des Jahres von zahlreichen Verhandlungsrunden geprägt, bei denen neben dem Grafen von Zollern als Gelehrte Nikolaus Pfuhl, Friedrich Sesselmann und gegen Ende des Jahres auch Liborius von Schlieben teilnahmen.520 Zunächst konnte kein Durchbruch erzielt werden und Johann Pfotel, Sigmund von Rothenburg und auch Liborius von Schlieben reisten 1479 und 1480 mehrfach nach Ofen.521 Im sächsischen Kamenz kam es im September 1482 zur Einigung in Gegenwart der märkischen Bevollmächtigten, zu denen die gelehrten Räte Friedrich Sesselmann, Liborius von Schlieben und Erasmus Brandenburg gehörten. Von Schlieben nahm hierbei eine Schlüsselrolle ein, nach den Verhandlungen mit Apicius Kolo formulierte er den Einigungstext.522 Die enge inhaltliche und politische Verflechtung der Eheschließung von Markgräfin Barbara und der Herrschaft über Schlesien und die lange Dauer beider Auseinandersetzungen brachte Verhandlungen mit verschiedenen Parteien über beide Konflikte mit sich und dadurch auch die Beteiligung einer Anzahl von Räten in beiden Angelegenheiten. Sie stammten entweder aus der Mark oder gehörten zu den erfahrenen Räten, Hertnidt vom Stein oder S­ igmund Zerer waren in dieser Zeit mit anderen Aufgaben betraut. Unter den übrigen Adressaten markgräflicher Gesandtschaften im Norden und Osten fällt auf, daß A ­ lbrecht Klitzing nicht nach Pommern gesandt wurde und Erasmus Brandenburg nicht nach Dänemark oder Mecklenburg. Dies spricht dafür, daß die Räte jeweils einzelne Regionen des Reiches bevorzugt aufsuchten, dabei auf bestimmte personelle Netzwerke aufbauten und wohl auch über vertiefte Kenntnisse der dort vorherrschenden Sprachen oder Gebräuche verfügten. Eine gewisse Schwerpunktbildung zeichnet sich auch bei dem zwischen 1480 und 1485 für die Markgrafen tätigen Christian von Hayn. In der schlesischen Sache nahm er nur an der letzten, großen Gesandtschaft nach Prag teil. Seine weiteren Missionen führten den adligen Rat in den Jahren 1480 bis 1483, in denen er sich regelmäßig am Ansbacher Hof aufhielt und auch als Zeuge auf519 Zu den Ereignissen siehe die ausführlichen Darstellungen von Müller, Diplomatisches Wissen und Müller, Glogauer Erbfolgestreit. 520 Siehe die Biogramme der Beteiligten. 521 Müller, Diplomatisches Wissen, S. 50–53. 522 Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 451.

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trat, an zwei fürstliche Höfe im Reich. Zum einen verhandelte er in der Angelegenheit der Eheschließung der Markgräfin Anastasia mit Landgraf Wilhelm von Hessen.523 Zum anderen reiste er 1481 zu Herzog Ludwig von Pfalz-Zwei­ brücken-Veldenz, mit dem heiklen Auftrag, für die Verbesserung der Situation von dessen Schwiegertochter Amalia zu werben. Möglicherweise erlaubten ihm sein adliger Stand und die Nähe zu den Grafen von Zollern, mit denen er in Freiburg und Erfurt die Universität besucht hatte, die Übernahme einer solchen Mission. Die universitätsgebildeten Berater unterstützten Markgraf und Kurfürst Albrecht bei seinen Ambitionen zur Wahrung und Aufwertung des Ansehens der eige­ nen Position und der Dynastie gegenüber den anderen Reichsfürsten. Sie waren beteiligt an der Ausgestaltung der Praxis des kaiserlichen Landgerichts des Burggrafentums Nürnberg oder der Durchsetzung von Erbansprüchen sowie des Einzugs von verschiedenen Abgaben wie etwa der Türkensteuer. Sie verhandelten in kirchenrechtlichen Angelegenheiten und pflegten die Kontakte zur römischen Kurie. Sie unterstützten die Beziehungen zum Kaiser und zu den Großen des Reiches und trugen zur Sicherung der dynastischen Interessen durch möglichst standesgemäße Verheiratung der Nachkommen Albrechts und seiner Brüder mit Nachkommen der bedeutenden Fürstenfamilien Europas bei. Ihr Wirken kommt mehrheitlich durch Verhandlungstätigkeit auf inhaltlicher fachlicher Ebene zum Ausdruck. Im Rahmen von besonderen Gelegenheiten wird aber auch der Aspekt der Repräsentation ihres Einsatzes deutlich. Ihre Gesandtschaften in die nördlichen Regionen des Reiches und auch die Wechsel der Dienstherren524 trugen zur Förderung von Kontakten dieser eher königsfernen Reichsfürsten zum Kaiser bei und wirkten an deren engerer Einbindung in den Reichsverband mit. Hinsichtlich des sozialen Standes zeichnet sich nur die Auswahl der zum Kaiser entsandten Räte durch einen überproportionalen Anteil Adliger aus, unter den anderen Adressaten halten sich die Anteile adliger und bürgerlicher universitätsgebildeter Räte etwa die Waage. Bei einem Teil der Gesandten deutet sich eine Korrelation zwischen dem Einsatzgebiet und der Dauer der Tätigkeit für die Hohenzollern an. Bei Einteilung der Gesandten nach der Dienstdauer in drei Gruppen gehören Erasmus Brandenburg, Peter Knorr, Hertnidt vom Stein, Albrecht Klitzing, J­ohann ­Pfotel, Nikolaus Pfuhl, Friedrich Sesselmann und Heinrich Übelein zu den langdienenden Beratern. Zu den »mittellangen« sind Georg von Absberg, J­ohannes Kautsch, ­Johann Lochner d. Jüngere, Martin Heiden, Liborius von S­ chlieben und Eitelfritz von Zollern zu rechnen. Die am wenigsten lange im Dienst ­A lbrechts nachweisbaren Berater waren Anselm von Eyb, Christian von Hayn,

523 Ebd., 2, S. 642 und 3, S. 194, 254. 524 Dazu siehe unten Kapitel 7.3.2 Wechsel zu anderen Dienstherren.

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Balthasar von Modschiedel und Job zum Riet. Vor allem die Berater der letzteren Gruppe wurden mit Angelegenheiten betraut, in denen mehrere gelehrte Räte, vor allem solche der anderen beiden Gruppen, Aufträge ausführten. Mit den zentralen Anliegen des Hauses wurden die universitätsgebildeten Berater mit langen Dienstverhältnissen, die engen Berater, betraut. Für umfangreiche Aufgaben zog Markgraf und Kurfürst Albrecht seit den 1460er Jahren weitere Gelehrte hinzu, um an mehreren Orten mit verschiedenen Parteien gleichzeitig im Gespräch zu sein. Bei einem namhaften Teil der Gesandten, vor allem der langjährigen Räte, zeigen die Reiseprofile während bestimmter Zeiträume eine auffällige Kongruenz von Herkunftsregion und Einsatzgebiet. Gerade die Regierung von zwei entfernten Gebieten wie der Mark und Franken veranschaulicht die Bedeutung der regionalen Zugehörigkeit der Gesandten für ihre Aufträge. Die gelehrten Räte, die dem schlesischen Erbstreit zu einer Lösung verhalfen, stammten aus der Mark und Schlesien oder wirkten dort über viele Jahre. Auch die Räte, die in anderen Angelegenheiten des Nordens eingesetzt waren, vielfach mittelbar auch in kaiserlichem Auftrag, waren in den Regionen in oder um Brandenburg beheimatet oder dort in die Verwaltung integriert.525 Die fränkischen Räte hingegen verhandelten das Ansbacher Territorium betreffende Streitpunkte, 1481/82 etwa mit den Bischöfen von Würzburg, Bamberg und Eichstätt die Besteuerungsrechte für die Abgabe zur Türkenabwehr.526 Die Korrelation von Herkunftsregion und Auftragszielen dürfte auf die Vertrautheit der Räte mit den kulturellen und gesellschaftlichen Eigenheiten der jeweiligen Landesteile sowie gegebenenfalls der regionalen Sprache zurückgehen. Eine Übereinstimmung von Herkunfts- und Zielregion ist vielfach im Gesandtenwesen des 15. Jahrhunderts zu beobachten. Der Blick auf andere euro­ päische Höfe belegt die weite Verbreitung des Einsatzes von »fremden« Gesandten in deren Heimat. Unter den markgräflichen Räten war der seit 1478 am dänischen Hof tätige Albrecht Klitzing viel in königlichem Auftrag im Reich und damit in der eigenen Heimat als Gesandter tätig. Am englischen Hof beschäftigte man »Ausländer«, darunter eine Reihe Schlesier, welche zu Verhandlungen in ihre Heimat gesandt wurden. Sie erschienen im Gefolge von Prinzessinnen, die zur Eheschließung an den englischen Hof kamen, aber auch ganz unabhängig von diesen Gelegenheiten. Ein Teil von ihnen ließ sich in England nieder, ein anderer kehrte nach Jahren in die Heimat zurück, die Schlesier mit Unterstützung von König Sigmund. Diese Räte hatten als Mitglieder eines personalen Beziehungsgeflechtes eine Art »Klammerfunktion« in der europäischen Fürstenpolitik.527 525 Zu Liborius von Schlieben und Sigmund von Rothenburg siehe oben S. 329; Johann Meskow reiste nach Breslau, siehe oben S. 262. Die Ausnahmen sind die aus dem Süden stammenden Räte Hertnidt vom Stein und Johann Pfotel, die nicht in der Mark verankert waren. 526 Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 27 f. und Engel, Passio Dominorum. 527 Reitemeier, Diplomaten, S. 19 ff., 23.

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Unter den Diplomaten am Hof Karls des Kühnen befanden sich vier aus dem Reich oder dem südwestlichen Grenzraum, die hauptsächlich in der Gegend ihrer Herkunft zum Einsatz kamen. Die Sprachkenntnisse und die soziale Stellung der beiden nicht gelehrten unter diesen vier Gesandten dürften für ihre Aufträge ausschlaggebend gewesen sein. Markgraf Rudolf IV. von Baden-Hachberg-Rötteln und Peter von Hagenbach befaßten sich intensiv mit den Beziehungen zu den Eidgenossen und Herzog Sigmund.528 Nach anderen Kriterien scheinen hingegen die gelehrten Gesandten von ­Kaiser Friedrich III. eingesetzt worden zu sein. Ein Zusammenhang zwischen Herkunft und Ziel der Mission war in diesem Maß wohl nicht vorhanden, wichtiger waren für einen Auftrag Bildung und Kompetenz.529 Möglich dürfte dies durch die größere Zahl der Räte auf fürstlicher Ebene gewesen sein, unter denen vor allem die Bischöfe einen geographisch größeren Raum zu überblicken vermochten und bei ihren Missionen weniger eigene dynastische Interessen zu berücksichtigen hatten als weltliche Fürsten.

6.6.4 Kurfürst Johann Mit der Übernahme der vollen Regierungsgewalt nach dem Tod des Vaters konnte Kurfürst Johann frei über das Personal des Hofes und der Landesverwaltung verfügen. Erste selbständige Schritte bei der Indienstnahme von gelehrten Räten unternahm er allerdings schon seit etwa 1480.530 Die vor 1486 rekrutierten Räte waren märkischer und sächsischer Herkunft, unter ihnen befanden sich neben Liborius von Schlieben Clemens Lassow, Mauritius von Schönau und Busso von Alvensleben. Als neuer Kurfürst erweiterte Johann noch im Jahr 1486 den Kreis seiner gelehrten Berater und stellte kontinuierlich weitere Juristen in seinen Dienst. In der Reihenfolge ihres Auftretens waren dies 1486 Johann Pfotel, Emmeram Strauß und Dietrich von Dieskau, im Jahr 1488 Dietrich von Bülow, drei Jahre später Johann Stauffmel und wiederum zwei Jahre später Antonius Grünwald. 1494 erscheint Matthäus Packebusch im kurfürstlichen Auftrag und Otto von Königsmark wurde von Johann als Bischof von Havelberg vorgeschlagen. Der als letzter bestallte gelehrte Rat scheint 1496 Johannes von Schlabrendorf gewesen zu sein, der Otto von Königsmark 1501 als Bischof von Havelberg nachfolgte. Auch vom Ansbacher Kanzler Johann Völker ließ Kurfürst Johann sich 1489 auf dem fürstlichen Tag in Frankfurt vertreten. Die Indienstnahme der universitätsgebildeten Räte in den ersten Regierungsjahren deutet auf den hohen Stellenwert hin, den der neue Kurfürst dem Rat der gelehrten Experten beimaß. In die gleiche Richtung weist die Besetzung 528 Ehm, Burgund und das Reich, S. 258, 261 f. 529 Heinig, Herrscherhof, S. 237. 530 Siehe Müller, Regieren, S. 306–310 und oben S. 276.

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der Bischofsstühle der märkischen Diözesen. Die während der Regierungszeit Kurfürst Johanns in den Diözesen Lebus und Havelberg ins Amt gekommenen Bischöfe531 waren alle Juristen, bis auf Liborius von Schlieben stammten sie aus der Mark. Bereits 1485 zum Bischof von Brandenburg erhoben worden war der ebenfalls aus der Mark stammende, universitätsgebildete Joachim von Bredow. Als Regent für seinen Vater konnte sich Markgraf Johann vielfach vom Wirken gelehrter Tätigkeit überzeugen, etwa bei der Beilegung des Konfliktes um das schlesische Erbe seiner Schwester Barbara. Wie er selbst vom Juristen ­Johann Stocker unterrichtet worden war, so bestellte er für seine Kinder den in Bologna ausgebildeten Doktor des Zivilrechts Dietrich von Bülow als Präzeptor.532 Mit der Vertretung der Mark in Reichsangelegenheiten hingegen war er kaum vertraut, da er auf diesem Feld entgegen dem eigenen Wunsch kaum Erfahrung hatte sammeln können.533 Auf die Notwendigkeit, die Mark auf den Versammlungen der Großen des Reiches durch gelehrte Vertretung aus dem Land selbst ausreichend zu repräsentieren, hatte Kurfürst Albrecht seinen Sohn 1485 hingewiesen. Er hatte ihn aufgefordert, auf den kaiserlichen Tag zu Würzburg einen eigenen Vertreter zu entsenden534 und damit den Anspruch auf eine Gleichstellung unter den Fürstentümern zu demonstrieren. Aber auch nachdem Johann Kurfürst geworden war, entsandte er nach dem Vorbild des Vaters und des Onkels zur Behandlung von Angelegenheiten auf Reichsebene zunächst die fränkischen gelehrten Berater. Nach dem persönlichen Besuch des Nürnberger Tages 1487, auf dem er und seine Brüder vom Kaiser belehnt worden waren, ließ er sich auf dem kaiserlichen Tag in Frankfurt im Jahr 1489 – zusammen mit seinen Brüdern – von Johann Völker und Emmeram Strauß vertreten.535 Im April 1491 besuchte Kurfürst Johann in Begleitung des Dietrich von Bülow den kaiserlichen Tag in Nürnberg. Hier trafen beide sowohl auf Kaiser Friedrich  III. als auch auf König Maximilian.536 Auf dem Reichstag in Worms 1495 war Kurfürst Johann wiederum nicht persönlich anwesend, er entsandte unter anderem ­Johann Pfotel.537 Allerdings erhielt die Mark Brandenburg mit der Nomination Dietrichs von Dieskau als Beisitzer der Mark für das Reichskammergericht auf diesem Reichstag endlich ein eigenständiges Gewicht in diesem Gremium des Reiches.538 Diese Beauftragung von fränkischen Räten mit der Vertretung der Mark kann als Indiz für eine Verselbständigung einer Tradition der Rekrutierung von 531 Lebus: 1483 Liborius von Schlieben und 1490 Dietrich von Bülow sowie Havelberg: 1487 Busso von Alvensleben und 1494 Otto von Königsmark. 532 Grimm, Dietrich von Bülow, S. 32. 533 Müller, Herrschaftsausübung, S. 42, 45, 65 f. 534 Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 482 f.: Nikolaus Pfuhl oder den Abt von Lehnin. 535 Schultze, Mark Brandenburg, S. 163, Koch, Reichsversammlungen, S. 159. 536 Grimm, Dietrich von Bülow, S. 32, 46. 537 Koch, Reichsversammlungen, S. 160. 538 Smend, Reichskammergericht, S. 391, 397. Siehe auch oben S. 321.

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Führungskräften aus Franken gesehen werden, auch nach 1500 traten Gelehrte aus dem Süden in den Dienst der Kurfürsten. So bestallte Kurfürst ­Joachim I. den aus Schwaben stammenden Eitelwolf von Stein als Rat und Sebastian Stublinger aus Kulmbach wurde als Kanzler Nachfolger des Sigmund Zerer aus Hof.539 Allerdings werden diese Beispiele mit fortschreitender Zeit immer mehr zu Einzelfällen, die im Vergleich zu den märkischen gelehrten Räten quantitativ zurücktreten. Neben diesen Faktoren erklärt sich die Rekrutierung von fränkischen gelehrten Beratern bei der Vertretung der Mark auf Reichsebene wohl zum einen auch durch eine geringe Zahl an märkischen Gelehrten, denen zum anderen die nötigen Erfahrungen auf diesem Gebiet fehlten. In der Zeit Kurfürst ­A lbrechts scheint einzig Erasmus Brandenburg einmal zum kurfürstlichen Gefolge gehört zu haben, als er 1480 er seinen Dienstherrn nach Nürnberg begleitete.540 Noch bei der Gründung der Universität Frankfurt an der Oder 1506 wurde die von Kurfürst Friedrich  II. beklagte niedrige Zahl von Gelehrten und das damit verbundene vergleichsweise geringe Bildungsangebot in der Mark betont.541 Die Unterstützung der Vorbereitungen zu ihrer Gründung ist Zeichen dafür, daß Kurfürst Johann eine Landesuniversität zur Förderung des Bildungs­ niveaus für notwendig hielt. Mehrere seiner gelehrten Räte waren maßgeblich an der Errichtung beteiligt, zuvorderst der Bischof von Lebus Dietrich von Bülow, der auch erster Kanzler der neuen Universität wurde, und der Komtur des Johanniter­ordens Dietrich von Dieskau.542

6.7 Finanzielle und materielle Ausstattung durch die Hohenzollern Zur Entlohnung für die Ratstätigkeit im allgemeinen und für eng umschriebene Aufgaben im speziellen bedienten sich die Dienstherren und Auftrag­geber während des 15. Jahrhunderts verschiedener Formen direkter und indirekter Vergütungen. Zur verbreiteten Praxis der Fürsten des Reiches gehörte es, die Vertrauten und Räte bei der Erlangung kirchlichen Benefizien und Dignitäten in weltlichen Stiften und Pfarreien zu unterstützen oder ihnen Leitungsfunktionen in den Diözesen und in Klöstern anzuvertrauen.543 In diesem Punkt verhielten sich die hohenzollerischen Kurfürsten wie andere Landesherren des Reiches im 15. Jahrhundert auch. Der hohe Anteil von Schultze, Mark Brandenburg, S. 188. Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 650. Siehe oben S. 259 und Priebatsch, Geistiges Leben Brandenburg, S. 1. Höhle, Universität Frankfurt (Oder), Kintzinger, Frankfurt (Oder), Bauch, Anfänge Frankfurt (Oder), S. 2, 23 und Schwinges, Universitätsgründung S. 30 ff. 543 Siehe oben S. 175.

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zwei Dritteln Geistlicher weist auf die Bedeutung hin, welche die kirchlichen Einrichtungen für die fürstlichen Berater und die Dienstherren gleicher­maßen hatten. Zur Ausstattung eines Rates setzten sich die Dienstherren auch über Rechte anderer Patronatsherren hinweg, so geschehen bei der Verleihung der Propstei des Stiftes Ansbach durch Markgraf Albrecht an Peter Knorr, auf welche der Würzburger Bischof die älteren Ansprüche erhob.544 Den Landesherren bot die Zugehörigkeit ihrer Berater zu den kirchlichen Institutionen gleich mehrere Vorteile, nicht zuletzt einen finanziellen. Mit den prinzipiell auf Lebenszeit verliehenen Benefizien war die Aussicht auf kontinuierliche Pfründeneinnahmen verbunden und damit eine dauerhafte und von der fürstlichen Kasse unabhängige finanzielle Versorgung.545 Die weltlichen Auftraggeber hatten eine klare Vorstellung von einer Grundversorgung der Räte durch diese Pfründeneinnahmen, die im günstigen Fall mit einer kontinuierlichen Verfügbarkeit einherging, und der Vergütung der Beratungstätigkeit für die einzelnen Aufträge. Dies zeigen die Anweisungen Albrechts an den Sohn ­Johann zur Besoldung seines Lehrers Johann Stocker in aller Deutlichkeit: »So haben wir den Stocker dojnnen gelassen mit wissen unnsers Bruders, das er dich lernen soll, dagegen solt du ine halten mit zweien pferden als andere, die bei dir sind mit claidung und auszlosung. Keinen solt haben wir jm versprochen, dann er will gaistlich werden unnd ist sein solt pfrund, do haben unser Bruder und wir jm wol mitzuversehen von den gnaden gots, wo er es verdient«.546

Besondere Dringlichkeit erhält das Bedürfnis Kurfürst Albrechts nach Versorgung der märkischen Räte in kirchlichen Einrichtungen und die hier implizit ausgedrückte stringente Kontrolle über die Ausgaben vor dem Hintergrund der hohen Verschuldung der Mark Brandenburg bei Herrschaftsantritt im Früh­ sommer 1470.547 Neben der Ausstattung mit Pfründen gab es noch ein weiteres, anscheinend beliebtes Instrument der längerfristigen wirtschaftlichen Sicherung von Beratern, auf welches Kurfürst Albrecht seinen Sohn Johann im Juni 1485 hinweist. Dieses Schreiben erweitert unsere Kenntnisse von den kurfürstlichen Vorstellungen über die Finanzierung der Räte aus Quellen, die die Einnahmen des Hauses nicht zusätzlich schmälerten. Kurfürst Albrecht ermahnte seinen Sohn: »Gebt ganz nichts hinwegk, behalt euer angevelle euch und lont euren dienern und knechten mit reichen weibern und nicht mit angefellen«.548 In finanziell 544 Siehe oben S. 51. 545 Stievermann, Württemberg, S. 256 f. und oben S. 175. 546 Riedel, CDB, C 1, S. 506. 547 In den Schreiben zwischen dem zukünftigen Kurfürsten Albrecht und den in die Mark gesandten Räten Ludwig von Eyb und Georg von Absberg werden Verschuldung und Tilgungsmöglichkeiten eingehend erörtert. Priebatsch, Correspondenz, 1, Nr. 63, 69, 75, 83. Siehe auch Schultze, Mark Brandenburg, S. 112. 548 Schuster/Wagner, Erziehung, S. 451 zitieren Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 401. Ebenso Schapper, Hofordnung, S. 24 f.

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attraktiven Konnubien sah der Kurfürst die geeignete Ausstattung und erst nachgeordnet jene auf der Basis der eigenen Einnahmen. Der Vorteil war ein doppelter, ähnlich wie bei den mit Pfründen ausgestatteten Geistlichen. Neben der Entlastung der eigenen Kasse war die Einbindung in die gesellschaftlichen Strukturen des Landes auf diese Weise gewährleistet. Der aus Franken stammende Kanzler Sigmund Zerer könnte sich an dieser Auffassung orientiert haben, in diese Richtung deutet der Vorname seines Sohnes, Joachim. Die Wahl dieses in der Mark, jedoch nicht in Franken verbreiteten Namens kann als Hinweis für das Bemühen um Integration eines Landesfremden gewertet werden. Zum einen orientierte sie sich wohl an den Vorlieben des Dienstherrn Johann, der seinen Sohn ebenfalls auf diesen Namen taufen ließ.549 Zum anderen ist sie Indiz für die Herkunft von Sigmunds Ehefrau, die wohl eine Einheimische war. Sie dürfte einer Berliner Familie angehört haben, denn nach Sigmunds Tod ­traten die Berliner Bürgermeister Hans Blankenfelde und Hieronymus Reiche als Vormünder seiner Kinder auf.550 Ob auch Johann Stocker, der zunächst Geistlicher werden wollte, einen ähnlichen Weg einschlug, ist nicht geklärt. Das Fehlen jeglicher Nachweise seiner Person in hofnahen kirchlichen Positionen in Cölln, Berlin oder der Diözesanverwaltung deutet darauf hin, daß er weltlich geblieben war. In Ergänzung zu den Bemühungen um Finanzierung des Expertenrates aus »Drittmitteln« wendeten die Hohenzollern und Markgraf und Kurfürst ­A lbrecht für diese Beratung einige Mittel auf. Ratstätigkeiten im allgemeinen und Einzelaufträge im speziellen wurden den Geistlichen und den Laien unter den markgräflichen universitätsgebildeten Beratern gleichermaßen vergütet. Die gewährten Kompensationen und Zahlungen stammten aus unterschiedlichen, im 15. Jahrhundert üblichen Quellen der Landesherrschaft. Dazu gehörte zum einen die Belehnung mit Dörfern, ländlichen Gütern oder Flurstücken sowie ganzen Stadthäusern, Hausteilen oder einzelnen Stockwerken und Gartenanteilen. Einige wurden mit Ämtern und deren Erträgen ausgestattet, anderen wurden feste Beträge aus Zoll- oder Amtseinnahmen verschrieben. Auch die Beteiligung an Kuxen im Bergbau des fränkischen Oberlandes oder der Kauf von Anteilen in der Salzgewinnung in der märkischen Zauche als Einnahmequelle bei vorausgehender Investition wurde gefördert. Mit seinen Leibärzten vereinbarte Kurfürst Albrecht die Zahlung eines jährlichen Betrages in rhei-

549 Für den zukünftigen Kurfürsten Johann dürfte bei der Namenswahl der Bezug zum Land eine Rolle gespielt haben: Weder in der hohenzollerischen noch der mütterlichen Dynastie der Margarete von Baden erscheint der Name Joachim in den vorausgehenden Generationen, in denen Rudolf, Bernhard, Jakob, Karl oder Christoph üblich waren. Dahinter kann der Versuch gesehen werden, einen eigenen märkischen Familienzweig zu etablieren. Vgl. auch – in den Worten des 19. Jahrhunderts – Th. Fontane, Der Stechlin, Frankfurt (Main) 1994, S. 43, der dem alten Stechlin in den Mund legt: »was ein Märkischer ist, der muß ­Joachim heißen oder Woldemar«. 550 Holtze, Märkische Kanzler, S. 200: Ihr Name ist nicht bekannt.

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nischen Gulden.551 Ein Teil der Räte und Diener erhielt Dienstgelder. Darüber hinaus gehörten zur Bestallung als Rat in der Regel die Ausstattung mit Pferden und Kleidungsstücken sowie die Teilnahme an bestimmten Mahlzeiten am Hof.552 Eine Systematik oder Bevorzugung einer Gruppe von Beratern mit bestimmten Vergütungen ist bei den Vergaben kaum zu erkennen, zu gering ist die Zahl der über mehrere Jahrzehnte verteilten Nachweise. Die Vielfalt zeigt, daß universitätsgebildete Berater in vielen Bereichen neben anderen Räten agierten und ihre Qualifikation wohl wenig Einfluß auf die Art der Vergütung hatte. Belehnungen markgräflicher gelehrter Räte fanden in beiden Landesteilen, in der Mark und in Franken, statt. Hinsichtlich der Objekte scheint es keine signifikanten Unterschiede gegeben zu haben. Ein Zusammenhang mit der Diensttätigkeit ist gelegentlich explizit erwähnt, gelegentlich kann er erschlossen werden. So etwa bei einer Belehnung des Brandenburger Propstes Peter von Klitzke im Jahr 1428 durch Markgraf Johann.553 Die Begründungen wurden in den markgräflichen Kanzleien eher allgemein gehalten, sie preisen die Dienste in Umfang, Dauer und Tiefe, ohne allerdings auf konkrete Tätigkeiten oder Zusammenhänge einzugehen. Am wettinischen Hof dagegen wurden zum Teil detaillierte Begründungen bei der Belehnung abgegeben, so erhielt Peter Knorr im Jahr 1449 einen Hof in Meißen übertragen, für seinen Dienst als Notar.554 Mit Gütern im Dorf Schöneiche wurde 1509 der Kanzler Sigmund Zerer belehnt, welche er zum Betrag von 2000 Gulden veräußern konnte. Bereits 1467 hatte Kurfürst Friedrich II. das Dorf zusammen mit weiteren Gütern in Mahlsdorf und Mehrow seinem Getreuen Heinrich Howeck und dessen Bruder N ­ ikolaus übertragen.555 Johann Meurer veräußerte 1470 bei seinem Weggang den Hof in Glienicke, den er von Kurfürst Friedrich II. »zu angefelle« erhalten hatte.556 Der Leibarzt Konrad Schwestermüller erhielt 1483 ein heimgefallenes Lehen »umb seiner getrewen willigen und anehmen dinste willen«.557 Der Bischof von Havelberg Wedigo Gans zu Putlitz wurde ausdrücklich als Anerkennung seiner Dienste für den Kurfürsten Friedrich  II. von Kurfürst Albrecht 1472 mit den Dörfern Groß- und Kleinlüben belehnt.558 Bei der Brennholzgabe Markgraf Johanns an Nikolaus Pfuhl 1478 für das Berliner Burglehen ist der Zusammenhang mit seiner Diensttätigkeit erwähnt, das Burglehen selbst dürfte Pfuhl ebenfalls aufgrund seiner Verdienste für den Hof erhalten haben. Ein zweites Mal wurde er 1484 belehnt, diesmal mit dem Hohen Haus, der ehemals 551 Siehe oben Kapitel 6.4 Ärzte. 552 Riedel, CDB, C 1, S. 506. Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S. 397. 553 Riedel, CDB, A 8, S. 401. 554 Streich, Reiseherrschaft, S. 209. 555 Riedel, CDB, SB, S. 323. 556 Ebd., A 23, S. 326. Nach Schapper, Hofordnung, S. 138 f. mußte ein Fürst die Angefälle, also die Einkünfte als Lehnsheimfällen, in weitem Umfang als Belohnung für geleistete Dienste vergeben. 557 Riedel, CDB, C 2, S. 290. 558 Ebd., A 25, S. 76.

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kurfürstlichen Residenz in der Stadt Berlin, was für die Bedeutung seiner – in diesem Fall nicht genannten – Dienste spricht.559 Martin Heiden von Uehlfeld erhielt 1479 das Mannlehen seines Bruders übertragen, einen Hof in Uehlfeld.560 Von Hertnidt vom Stein ist durch ein Schreiben vom Dezember 1481 an den Kurfürsten zu erfahren, daß er einen Freihof bei der Kartause in Nürnberg zur lebenslangen Nutzung übertragen bekommen hatte und wegen dieses Hofes Probleme mit den Nürnbergern habe, weil diese kein freies markgräfliches Lehen in der Stadt duldeten.561 Die Übertragung dieses Hofes dürfte wohl auch mit seinem Dienst in Verbindung stehen. Der konkrete Gegenwert dieser Ausstattungen kann nur in Einzelfällen – bei späteren Verkäufen der Objekte – beurteilt werden, wie bei Sigmund Zerer oder Johann Meurer. Neben den Lehen bot der im Aufbau befindliche Bergbau des Fichtelgebirges Kurfürst Albrecht Möglichkeiten, den Beratern ihre Dienste zu entgelten. Die Gewinnung von Gold, Silber, Kupfer und verschiedenen Erzen versprach gute Renditen, so daß er im Winter 1472 von Cölln aus mehrfach an den Hauptmann auf dem Gebirg Heinrich von Aufseß schrieb, er möge sich auch um die Bewirtschaftung der Bergwerke kümmern: »Des berckwercks halben wurdestu wol unser bests innen furnemen nach deinem gutbeduncken, dann wir uns nichts darumb versteen«.562 Die Erzschürfrechte wurden an eine große Zahl von Einzelpersonen verliehen, die vornehmlich aus der Region stammten. Das vom Berggegenschreiber Johannes Lemlein im Jahr 1481 verfaßte Abrechnungsbuch für die Gewerke verschiedener Zechen von Goldkronach listet Stadtbürger von Nürnberg, Adlige sowie markgräfliche Amtleute und Untertanen auf, geist­ liche Institutionen scheinen nicht beteiligt gewesen zu sein. Den Betreibern der Gewerke wurden Zins- und Steuerbefreiungen als Investitionsanreiz gewährt. Von den gelehrten Räten sind die Laien Lorenz Schaller, Johann Pfotel, Johann Stocker und Georg von Absberg als Kuxeninhaber verzeichnet. Ihre Anteile lagen zwischen zwei und sechseinhalb Kuxe und gehörten in das Mittelfeld. Die Mehrzahl besaß nur ein bis zwei Kuxe, sieben Spekulanten dagegen hielten bis zu 19 Anteile.563 Die Förderung der Ressourcen der Landesteile blieb nicht auf die Erzgewinnung in Oberfranken beschränkt. Auch in der Mark war man um die Gewinnung der Bodenschätze bemüht. Die ersten Erzfunde in der Neumark datieren in das Jahr 1447 und im September 1469 privilegierte Kurfürst Friedrich II. die 559 Brennholz für das Burglehen: ebd., A 12, S.  25, das Hohe Haus: Raumer, CDB cont., 2, S. 78. Nach dem Umzug von Kurfürst Friedrich in das neu erbaute Schloß wurde das Hohe Haus zunächst an den Kammermeister Georg von Waldenfels verliehen, vgl. Schultze, Mark Brandenburg, S. 60. 560 StAN, Rep. 135 II, Nr. 5127. 561 Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 128. Zur Verleihung von Freihöfen an verdiente Berater vgl. auch Streich, Reiseherrschaft, S. 416. 562 Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 311, Nr. 275. Weitere Schreiben bei ebd., 1, S. 305, 322, 447. 563 Neukam, Gewerkenbuch und Seyboth, Markgraftümer, S. 371.

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Erzgewinnung in der Gegend um Flechtingen in der Altmark.564 Neben den Metallen bildete die Salzgewinnung eine Möglichkeit, von Rohstoffimporten aus anderen Herrschaftsgebieten unabhängig zu werden. Kurfürst Albrecht hatte bei seinem zweiten Besuch 1476 den Ausbau einer Salzquelle südlich des Amtsortes Saarmund zur Saline veranlaßt. Die Ansbacher Räte waren beauftragt, einen Fachmann aus dem schwäbischen Hall zu gewinnen, da die Hohenzollern sich nicht von den Experten aus Halle und Lüneburg abhängig machen wollten, den Orten, aus denen man in der Mark hauptsächlich das Salz bezog.565 Anscheinend war dem Unternehmen nicht der gewünschte Erfolg beschieden, denn Markgraf Johann verlieh ihm etwa vier Jahre später mit einer zweiten Privilegierung neuen Schwung. Er vergab an eine Gruppe von 64 namentlich genannten Adligen, Bürgern und geistlichen Institutionen Anteile an diesem Salzwerk, unter ihnen befanden sich der Kanzler Sigmund Zerer, Johann Stocker und Nikolaus Pfuhl. Das Risiko der Beteiligung wurde breit abgestützt; je Anteilseigner wurden maximal zwei Anteile vergeben und dies auch in nur zwei Fällen. Eine Partei erhielt eineinhalb Teile, 48 Mal wurden ein Teil und acht Mal ein halber Teil verliehen. Zugleich erließ Markgraf Johann eine Satzung mit der Bestimmung, den Anteilseignern, die nicht innerhalb von 14 Tagen den Aufforderungen nach Investitionen nachkamen, ihre Anteile und Rechte zu entziehen.566 Insofern stellt sich die Frage, inwieweit und wie bald das Engagement mit der Erwirtschaftung von Gewinnen verbunden war.567 Sowohl in die Bergwerke als auch in die Saline mußten die Anteilseigner zunächst einmal eigene Mittel investieren, bevor sie mit Hilfe der Privilegierungen einen Ertrag erwirtschaften konnten. In dieser Form als Mitunternehmer an der hohenzollerischen Herrschaft waren auch einige der universitätsgebildeten Berater beteiligt, soweit ihre Finanzkraft dies erlaubte. Wie in anderen Territorien auch, war ihr Anteil an den fürstlichen Mitunternehmern allerdings gering, da das zur Verfügung stehende Vermögen die entscheidende Rolle spielte.568 Eine gewisse Menge freies Kapital war nicht nur zur Gewinnung von Bodenschätzen nötig, sondern auch zur Finanzierung von Krediten an die Fürsten. Regelmäßig gingen Darlehensgewährungen mit der Ausübung von Ämtern einher. Diese Verbindung, bei der die Einnahmen als Sicherheit für die Kredite dienten, 564 Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S. 332 und Riedel, CDB, A 22, S. 500 f. 565 Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 245 f., Nr. 231 und Jeute, Salinenwesen, S. 189. 566 Raumer, CDB cont., 2, S. 45 Nr. 48. 567 Auch im Goldkronacher Gewerkenbuch fehlen die Angaben über die Einnahmen, die Ausbeute an Erzen und die Verteilung der Gewinne, so daß eine Einschätzung der Rendite nicht möglich scheint Neukam, Gewerkenbuch, S. 31. 568 Zum Mitunternehmertum siehe: Moraw, Königliche Verwaltung, S. 28. Für die Territorien Hessen, Sachsen, Württemberg und Bayern-Landshut siehe Hesse, Amtsträger, Kapitel 6, Vermögen und Mitunternehmerschaft, zum Anteil Gelehrter S. 380. Das Vermögen bot seinen Besitzern zudem das nötige Maß an Abkömmlichkeit, sich für den Landesherrn einzusetzen.

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bot vermögenden Familien in verschiedenen Territorien die Möglichkeit der Beteiligung an der Landesherrschaft.569 Seit 1440 verbreitete sich in der Mark Brandenburg die Verknüpfung von Burg oder Schloß mit der Verpfändung des Amtes, und die Einnahmen galten als Verzinsung der landesherrlichen Schuld.570 In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts lassen sich dort auch gelehrte Amtsträger nachweisen. Nikolaus Pfuhl war von 1463 bis 1474 Amtmann von Angermünde. Als solcher gewährte er Kurfürst Friedrich II. bei Amtsantritt ein Darlehen von 1200 rheinischen Gulden.571 Pfuhl trat auch als Käufer mehrerer Immobilien auf, was zusammengenommen auf nicht unbedeutende Mittel zur Investition und zur Streuung seines Risikos schließen läßt. Die Quellen seines Vermögens aufzuspüren, wäre aufschlußreich. Seit 1467 amtete Sigmund von Rothenburg als Landvogt von Cottbus. Auch von ihm hatte sich Kurfürst Albrecht vor 1480 ein Darlehen von 1000 Gulden erbeten, für dessen Verzinsung ihm die Einnahmen der Landvogtei Cottbus zur Verfügung standen.572 Im Oktober 1470 wurden fünf der Statthalter der Mark, die Bischöfe von Lebus, Friedrich Sesselmann, und Brandenburg, Dietrich von Stechow, sowie der Obermarschall Busso von Alvensleben, Busso von der Schulenburg und Georg von Waldenfels um Gewährung eines Dar­ lehens von 10.000 Gulden gebeten.573 Einen Betrag von 3000 Gulden hatte Kurfürst Albrecht von seinem Kanzler Georg von Absberg geliehen. Dieser bat nach seinem Wechsel in württembergische Dienste 1475 um Aufschub der Rückzahlung. Möglicherweise datiert die Darlehensgewährung in die Zeit der Kanzlerschaft.574 Von den universitätsgebildeten Beratern süddeutscher Herkunft war Graf ­Eitelfritz von Zollern seit 1481 Hauptmann und Verweser des Herzogtums Crossen und seit spätestens 1484 auch Verweser der Herrschaften Cottbus und Züllichau. Dafür erhielt er 210 Gulden Amtsgeld. Im Oktober 1486 gewährte er Kurfürst Johann ein Darlehen von 6500 Gulden gegen die Verpfändung der Herrschaft Cottbus und die Übertragung aller Einnahmen als Zinsen, zusätzlich zum Amtsgeld.575 Der Blick auf die übrigen, nicht universitätsgebildeten Amtsträger, die dem Landesherrn Kredite gewährten, zeigt, daß der Universitätsbesuch der Gläu­ biger nicht Voraussetzung, sondern Nebensache war. Weitaus entscheidender 569 Hesse, Amtsträger, Kapitel 6, Vermögen und Mitunternehmerschaft. Zu Bayern etwa Reinle, Landesverwaltung, S. 230 f. 570 Ribbe, Burg- und Amtsverpfändungen, S. 214. Zu den Ämtereinkünften und der Entlohnung der Amtleute vgl. auch Schapper, Hofordnung, S. 125–128. 571 Riedel, CDB, A 13, S. 187–191. 572 Ebd., C 2, S. 242. 573 Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 187, 191. 574 Ebd., 2, S. 193; weder Zeitpunkt noch Bedingungen der Kreditvergabe sind bekannt. 575 Riedel, CDB, B 5, S. 429. Wie es scheint, kam es bei der Finanzierung des Haushalts in der Mark Brandenburg nicht zum Ende der Pfandpolitik, wie Ribbe, Burg- und Amtsverpfändungen, S. 229 bemerkt, sondern nur zu einer längeren Pause.

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waren die Positionen der Familie und deren Finanzkraft. In der Mark Brandenburg wurden die Ämter während des 15.  Jahrhunderts in der Hauptsache an Mitglieder landadliger Familien vergeben und selten an Bürger landesherrlicher Städte. Denn unter diesen waren kaum finanzkräftige Familien, bedingt durch die von den hohenzollerischen Landesherren durchgesetzten Einschränkungen, unter anderem den Verzicht auf die Hansemitgliedschaft. Das bereits im 14. Jahrhundert zugunsten des Adels herrschende Verhältnis der Beteiligung an der Finanzierung des Landesherrn von zwei zu eins verschob sich während der Regierungszeit Kurfürst Friedrichs I. hin zu sieben zu eins.576 Die meisten der bürgerlichen markgräflichen Amtsträger und Kreditgeber stammten denn auch aus Süddeutschland.577 Im Gegensatz zur Mark war es etwa im Herzogtum Bayern im 15.  Jahrhundert Familien mit adäquatem Besitz unabhängig von der Zugehörigkeit zum Adel möglich, Ämter zu erlangen. Über das Amt fand dort eine Angleichung des sozialen Standes der Inhaber statt, die vielfach noch durch die mit dem (Außen-)Amt verbundene Pflicht zur Teilnahme am berittenen Aufgebot gefördert wurde.578 Dieser Angleichungseffekt zwischen adligen und bürgerlichen Geldgebern findet in der Mark keine Parallele. Eine Ausnahme eines landfremden, bürgerlichen Amtsträgers scheint der aus Leipzig stammende Johann Stauffmel zu sein, der 1490, 1492 und 1494 als Amtmann von Zossen nachweisbar ist. Der finanzielle Vorteil der Investitionen in die fürstliche Herrschaft läßt sich in der Mark kaum konkret beziffern.579 Der Fall des Ulrich Zeuschel zeigt aller­dings, daß mit bestimmten Ämtern oder Pfandschaften große Gewinne erwirtschaftet werden konnten.580 Auch wenn dies nicht in jedem Fall im gewünschten Umfang geschah, so waren diese Investitionen doch nicht auf den monetären Aspekt beschränkt. Und auch wenn die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs für bereits ritteradlige Familien keine Perspektive bot, so lockte doch die Aussicht auf sozialen oder kulturellen Prestigegewinn. Durch die Herrschaftsnähe ließen sich Beziehungsnetze erweitern und auch die geschäftlichen Interessen besser umsetzen.581 Die Leistungen der universitätsgebildeten Berater wurden neben Belehnung und Mitunternehmerschaft auch durch Sold, Dienstgelder oder Naturalleistun576 Ribbe, Kirchenpolitik, S. 228. 577 Hahn, Adel, S.  151, Hahn, Amt und Stadtbürgertum, S.  252 f. und Heinrich, Sekundäre Führungsschichten, außerdem Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S. 101. 578 Reinle, Landesverwaltung, S. 231–234. Vgl. hierzu einen analogen Vorgang der langfristigen Annäherung von Adligen und Ministerialen im 13. Jahrhundert durch den Dienst zu Pferde und der damit verbundenen Möglichkeit der Erlangung der Ritterwürde. 579 Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S. 395–400. 580 Nach Ribbe, Burg- und Amtsverpfändungen, S. 229 hatte Ulrich Zeuschel von etwa 1433 bis 1465 als Landschreiber, Küchenmeister, Hausvogt und Rat etwa 70.000 Gulden an Vermögen erwirtschaftet, siehe auch Riedel, CDB, A 11, S. 88, hier genannt als Küchenmeister. 581 Hesse, Amtsträger, S. 420–425.

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gen vergütet. Am besten überliefert sind die gezahlten Beträge an Ärzte und das Personal des kaiserlichen Landgerichts des Burggrafentums Nürnberg. Landrichter und Landschreiber des kaiserlichen Landgerichts gehörten zu den hohenzollerischen Amtsträgern, denen nachweislich Anteile an Gebühren, Sporteln und anderen Abgaben zukamen. Dem Landrichter dieses Landgerichts sollten einhundert Gulden vergütet werden und zusätzlich der Achtschatz bis zu zehn Gulden.582 Auch die Entlohnung des Landschreibers des Gerichts ist mehrfach überliefert. Im Jahr 1458 erhielt Georg Spengler 60 Gulden, dazu nebst freier Kost und Logis in der Stadt die Briefgelder.583 Nach den Angaben Ludwigs von Eyb konnten diese Briefgelder bis zu 500 Gulden jährlich einbringen, was als Mißstand empfunden und zu einem nicht näher bezeichneten Anlaß dahingehend geändert wurde, daß die Briefgelder zur angemessenen Verteilung direkt an den Fürsten gingen.584 Um welch einträgliche Tätigkeit es sich gehandelt haben muß, zeigt der Vergleich mit der Besoldung der Nürnberger Stadtschreiber. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts betrugen deren Einkünfte nebst Wein-, Brennholz- und anderen Gaben 200 Gulden jährlich.585 Nur mutmaßen läßt sich, daß Georg Spengler die Einnahmen dieses Amtes in die Lage versetzten, 1464 in der Stadt Nürnberg Fuß zu fassen und auch eine Familie zu gründen. Jährlich auszuzahlende fixierte Geldbeträge nebst Naturalleistungen sind auch für die Leibärzte überliefert. Mit Johann Lochner dem Älteren wurde als Leibarzt von Haus aus ein Tagegeld von einem Gulden nebst Ersatz von Pferde­ schaden vereinbart.586 Auch die Ärzte Georg Bramberger, Konrad Mengler, ­Johann Meurer erhielten eine Jahresvergütung von 100 Gulden, während das Entgelt von Konrad Schwestermüller für die Tätigkeiten bei Kurfürst Albrecht und seinem Sohn Johann unbekannt ist. Am mecklenburgischen Hof erhielt er 1496 nur 80 Gulden, am Berliner Hof von Kurfürst Joachim im Jahr 1503 hingegen 100 Gulden. Nikolaus Horn sollte für 130 Gulden Jahresverdienst in der Stadt wohnen.587 Den Aufwand für Kleidung, Kost und Logis am Hof darf man demnach mit 30 Gulden pro Jahr veranschlagen, den die am Hof weilenden Räte in dieser Form der Naturalleistungen erhielten. Es ist gut vorstellbar, daß anderen Räten von Haus aus diese 30 Gulden ebenso in Form von Naturalien oder 582 Thumser, Ludwig von Eyb. Schriften, S. 336 oder Vogel, Kaiserliches Landgericht, S. 64 f. § 7: Besoldung des Landrichters. Achtschatz. 583 Schubert, Lazarus Spengler, S. 46. 584 Thumser, Ludwig von Eyb. Schriften, S. 336 oder Vogel, Kaiserliches Landgericht, S. 65 f. § 9: Besoldung des Landschreibers. 585 Schmied, Ratsschreiber Nürnberg, S. 101. Die Nürnberger Stadtschreiber wiederum wurden deutlich besser besoldet als jene in anderen süd- und mitteldeutschen Städten, was wohl auch mit der Wirtschaftskraft der einzelnen Stadt zusammen hing. Die Naturalien wurden seit 1377 abgegeben, Brennholz gehörte auch in Schweinfurt und Freiburg dazu, ebd., S. 107 f. 586 StAN, Rep. 117 I, fol. 2/3*. 587 Zur Beschäftigung der Leibärzte siehe oben Kapitel 6.4 Ärzte.

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Barem ausbezahlt wurden. Einem Meister Thomas wurde – vielleicht im ausgehenden 15. Jahrhundert – einmalig ein Lohn von 126 Gulden ausbezahlt: »Item lon meister Thomas ic und xxvi gld.«.588 Die Verdienstmöglichkeiten der Ärzte bei den Hohenzollern waren nach diesen Werten eher durchschnittlich, die der Gerichtsschreiber dagegen überdurchschnittlich. Dies steht im Einklang mit der besonderen Bedeutung dieses Gerichts in den Augen Markgraf Albrechts als Landgericht nicht nur für Franken, sondern auch darüber hinaus.589 Von den Dienstgeldern, die an die Amtleute gezahlt wurden, ist nur sehr unsystematisch zu erfahren, und meist sind keine Gelehrten betroffen. Dem Ansbacher Wagenburgmeister Nikolaus von Schenkau wurden 1469 für seinen Dienst 120 Gulden aus einem zu verleihenden Amt vergütet.590 Die Diener, die sich zu militärischen Leistungen einschließlich der eigenen Ausrüstung und dem kontinuierlichen Bereitstellen von reisigen Pferden verpflichtet hatten, erhielten ein über Jahre hinweg gleichbleibendes Geld.591 So bekamen die Diener Reuß, Wolf und Werner von Thüngen zum Beispiel je 50 Gulden, wie Kurfürst Albrecht in einem Brief aus Cölln im Mai 1479 an die Ansbacher Statthalter schreibt.592 Auch Sigmund Veit von Vestenberg hatte mit Kurfürst Albrecht diese Summe vereinbart, was die Söhne, Markgraf Friedrich der Ältere und Sigmund, bestätigten.593 In einem vergleichbaren Rahmen bewegten sich die Entschädigungen der Diener, die von Georg von Bayern-Landshut zwischen 40 und 400 rheinischen Gulden im Jahr als Sold erhielten.594 In einer der seltenen Bestallungen eines Juristen wurden dem Rat Heinrich de Roven als Mann und Diener von Kurfürst Friedrich I. für jedes Jahr Dienst ab 1414 sechs Schock Groschen des Zolls zu Tangermünde zugesagt.595 So wie diese Dienstgelder nur in Einzelfällen bekannt sind,596 so entzieht sich auch der Umfang der pro Jahr für die Räte und Amtleute reservierten Zinsen, Gefälle und Steuern weitgehend unserer Kenntnis. Eine zentrale Finanzver-

588 StAN, Rep. 134, Buch 1, fol. 63. Unklar bleibt, welchem Fach dieser Meister zuzuordnen ist und welcher Dienst vergütet wurde. In das erste Gemeinbuch ist vor fol. 63 ein Schmalfoliokonvolut eingelegt mit Ausgabenzusammenstellungen, unter anderem der genannten. Es dürfte nach 1480 entstanden und später in das Gemeinbuch eingelegt worden sein. Vermutlich wurden die Jahresabrechnungen in solchen Büchlein festgehalten, die später verlorengingen. 589 Siehe oben S. 282. 590 StAN, Rep. 117 I, pag. 29, Nr. 39c. 591 So etwa auch im Südwesten des Reiches, Bittmann, Kreditwirtschaft, S. 68. 592 Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 523. 593 Seyboth, Markgraftümer, S. 365. 594 Stauber, Georg von Bayern-Landshut, S. 788. 595 Riedel, CDB, B 3, S. 220. 1426 entsprach dies 18 Gulden, vgl. Suhle, Geldgeschichte, S. 175 f. Die von Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S.  90 f. angeführten Beispiele stammen bis auf Heinrich de Roven erst aus dem 16. Jahrhundert. 596 Zur Besoldung der Räte siehe auch Seyboth, Markgraftümer, S. 365.

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waltung gab es in der Mark Brandenburg im 15. Jahrhundert nicht; auch nach ­Kurfürst Albrechts Tod wurde noch ämterweise abgerechnet.597 Die Besoldungen der Amtleute und Diener wurden in der Regel aus den jeweiligen Ämtern direkt angewiesen, wie die oben genannten Beispiele zeigen. Ein Rätesold findet sich in den märkischen Ausgabenanschlägen von 1476, 1483 und 1485 entweder nur summarisch mit anderen Posten zusammen oder aber gar nicht.598 Die Verwendung des in diesen Anschlägen für die Mark budgetierten Betrags von nicht mehr als 3000 Gulden für alle Amtleute zusammen bleibt undeutlich, weil die Zahl der Empfänger nicht genannt ist.599 Die von Schapper auf der Basis der Anschläge geschätzten Verpflegungskosten der Hofleute – zu denen die Räte gerechnet werden dürfen – von 30 bis 40 Gulden im Jahr600 entsprechen recht gut den aus den Ärztebestallungen rekonstruierbaren Beträgen. Der einzige Posten der Anschläge für die Hofhaltungsausgaben des Ans­ bacher Hofes von 1458, der sehr konkret ausgewiesen wurde, war der für die Kanzlei in Höhe von 100 Gulden jährlich. Es handelt sich hierbei wohl nicht um die Vergütung des Kanzlers; eher werden damit die Sach- und Verbrauchsmittel und die Ausgaben für den Kanzleiknecht gemeint sein.601 Für letzteres spricht die Unterscheidung in einer im Mai 1483 entstandenen Auflistung der Kosten von Vertragsverhandlungen. Danach erhielt unter anderem der Kanzler 60 Gulden für diesen konkreten Auftrag und zusätzlich gingen je 100 Gulden an die Kanzleien beider Parteien.602 Welcher der Kanzler überhaupt eine Grundvergütung erhielt, bleibt fraglich, da lediglich der vom Amtsträger zu leistende Eid mit der Auflistung der Pflichten überliefert ist.603 Zumindest für die Geistlichen mit höheren Würden und entsprechend dotierten Benefizien dürfte eine solche in Ansbach kaum existiert haben.604 597 Riedel, CDB, C 2, S.  333. Auch in den Territorien Hessen, Württemberg und BayernLandshut entstanden zentrale Finanzverwaltungen erst im Laufe des 16. Jahrhunderts, so Hesse, Amtsträger, S. 101. 598 Nach Schapper, Hofordnung, S. 23 ff. und S. 157 ff. hätten die Rätegehälter ihren passenden Platz neben der Herren- und Rätezehrung, dem Knechtlohn, dem Geld für den Fürsten und ähnlichen Ausgaben. Siehe auch die ausführliche Wiedergabe der Haushaltsrechnungen des Ludwig von Eyb von 1492 bei Meyer, Finanzminister, Beilage, S. 122–128 und die summarische Auflistung der gleichen Quelle von Kotelmann, Finanzen, S. 17. 599 Schapper, Hofordnung, S. 151. 600 Ebd., S. 23. 601 Ebd., S. 153, Anm. 4 mit ebendieser Frage. 602 Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 254. 603 Mit den zugehörigen Pflichten: Eid des Kanzlers Johann Völcker von 1486, vgl. Wagner, Kanzlei Hohenzollern I, S. 21 f. und Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 25, nach dem der Eid des Kanzlers B. Modschiedel von 1459 fast identisch lautet. 604 In diesem Sinn Lieberich, Klerus und Laienwelt S. 252, der auf die weitgehende finanzielle Unabhängigkeit des nach außen wirksamen Prälatenkanzlers vom Hof verweist. Stauber, Wolfgang Kolberger, S. 340 sieht im Prälatenkanzler das Gegenstück zum als Leiter der Kanzlei wirkenden Kanzler in der Nachfolge des Protonotars mit täglicher Diensterfüllung und bescheidener Besoldung.

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In welchem Rahmen sich die jährliche Vergütung eines Laien wie Georg von Absberg, Johann Völker und Sigmund Zerer bewegen konnte, zeigt das Beispiel des Landesteils Nieder-Hessen der Landgrafschaft Hessen. Dort erhielt Lorenz Schaller gegen die Verpflichtung von fünf Dienstjahren jährlich 150 Gulden sowie dazu die Hälfte der Kanzleigefälle, ein Haus und Naturalien nebst der Ausstattung mit vier Pferden, was wohl als großzügig bezeichnet werden darf.605 Nicht nur über die Besoldung der Kanzler, sondern auch über die der übrigen Räte gibt es aus anderen Territorien des Reiches deutlich mehr Informationen. Im Herzogtum Bayern etwa erhielten Räte und Diener einen in den Bestallungsbriefen festgesetzten Sold, während die im Land gesessenen Räte in der Regel mit Pflegen bestallt wurden. Als Mitglieder des Hofgesindes bekamen sie Unterkunft und Verpflegung.606 Meister Rudolf von Häringen, Lehrer der ­Heiligen Schrift und Arznei, erhielt 1448 als Leibarzt, Rat und Diener 100 ungarische Gulden von Herzog Albrecht III., und im Jahr darauf quittiert Heinrich Leubing den Erhalt von 50 rheinischen Gulden Ratssold.607 Auch über die Ausstattung des Hofpersonals an den sächsischen Höfen sind wir detailliert unterrichtet. Die Räte erhielten für Gesandtschaften zwischen 65 und 85 Gulden608 und neben den Naturalabgaben wurde jährlich das Opfergeld, eine Art Taschengeld, ausbezahlt, abgestuft nach der Position in der Verwaltung des Hofes. Einen Jahressold empfingen weder Hofräte noch Kanzleimitglieder, sie erhielten dafür Zehrgelder und Losung. Die Losung war eine wöchentliche geringe Entlohnung, die bei Anwesenheit ausgezahlt wurde und bis zu mehr als drei Schillinge betrug. Den Hofräten dagegen dürfte sie als Entschädigung während der Abwesenheiten vom Hof gedient haben.609 Wie in Sachsen, so finden sich auch im Fürstentum Anhalt im 15. Jahrhundert Belehnungen der Räte und Naturalbezüge; eine feste Besoldung wurde dort erst ab der Mitte des 16. Jahrhunderts eingeführt. Gehörten die Räte zum Hauspersonal, so erhielten sie wie bei den Markgrafen Wohnung und Verköstigung, eine gesonderte Besoldung ist nicht nachweisbar.610 Vergütungen für einzelne Aufträge, wie in Sachsen oder Anhalt dürften auch bei den Hohenzollern im Vordergrund gestanden haben. Die bereits erwähnten Verhandlungen von 1483 hatten die Eheschließung zwischen Kurfürst ­A lbrechts Tochter Anastasia und dem Landgrafen Wilhelm von Hessen zum Gegenstand. Den Aufzeichnungen über den Fortgang und den Vertragsentwurf lag ein Zettel bei, der die gegenseitige Beschenkung der Räte durch die Verhandlungsführer als üblichen Brauch bezeichnet und die Beträge explizit nennt. Von den je 600 Gulden erhielten nicht nur der Kanzler und die Kanzlei einen ­Anteil, 605 606 607 608 609 610

Demandt, Personenstaat, S. 732, Nr. 2593. Ettelt-Schönewald, Ludwig der Reiche, S. 231. Lucha, Kanzlei, S. 257, 260. Streich, Reiseherrschaft, S. 174. Ebd., S. 414–418. Schrecker, Anhalt, S. 79.

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sondern auch die beteiligten Räte je 50 Gulden, unter ihnen der gelehrte Rat Christian von Hayn.611 In einem anderen Fall sollte Gregor von Heimburg, der 1468/69 als Rat des böhmischen Königs Markgraf Albrecht von Prag aus beriet, für eine schriftlich übermittelte Expertise 40 Gulden erhalten, wie aus seinem Schreiben zu erfahren ist.612 Der Kurfürst hatte dem Berater anscheinend die in Aussicht gestellte Summe bis dahin nicht gezahlt: »Ewr gnad fragt mich ein mals do ir mir die XL gulden zusagt«. Vielleicht weniger die Höhe der Vergütungen, dafür aber die Frequenz und die Bedeutung der Aufträge eines Dienstherrn dürften deutlich geschwankt haben, so daß vor allem die Laien als Räte ohne Amt zur Existenzsicherung eine Reihe von Auftraggebern benötigten oder aber andere kontinuierlich fließende Einkommensquellen zur Verfügung haben mußten.613 Inwieweit die Vergütung den Dienst bei den Hohenzollern attraktiv machte, ist kaum einzuschätzen. Die genannten 60 Gulden für Einzelaufträge liegen in der Größenordnung der Zahlungen an die sächsischen Räte. Wichtiger waren möglicherweise die Beziehungsnetze der Hohenzollern und ihrer Räte, die auch in finanzieller Hinsicht genutzt werden konnten. Dies dürften besonders die langjährigen Berater, vor allem die Laien unter ihnen, zu nutzen verstanden haben. Vorstellbar ist auch die direkte oder indirekte Förderung des Handels von bestimmten Waren durch den Fürsten. Für Johann Pfotel und seine Familie dürfte sein Einsatz für den Landesherrn während vieler Jahre Vorteile geboten haben.614 Grundbesitz und Bücher gehörten zu seinem Vermögen, welches auch aus der Tuchherstellung stammte. Er vermachte es unter anderem den Kirchen in Ansbach und seiner Heimatstadt Roth sowie dem Kloster Heilsbronn. Dort wurde seine Frau bestattet, er selbst in der Stiftskirche St. Gumbert in A ­ nsbach. Stiftungen und Begräbnisorte unterstreichen die wechselseitige enge Verbundenheit von Rat und landesherrlicher Familie. Die Quellen, die für die Entlohnung der universitätsgebildeten Räte von den Hohenzollern herangezogen wurden, weisen eine große Vielfalt auf. Der Umfang vor allem der Vergütungen mit festen Beträgen unterschiedlichster Herkunft bewegte sich in einem aus anderen Territorien des Südens und Westens des Alten Reiches vertrauten Rahmen. Die Vielfalt der Geldquellen spiegelt zugleich den Umgang der Landesherren mit seinen Ressourcen bei der Indienstnahme von  – in diesem Fall  – gelehrten Experten. Ziel der Nutzung der verschiedenen Quellen, vor allem der kirchlichen Pfründen und der Vermögen in adliger und bürgerlicher Hand, war die gleichzeitige Einbindung der Berater in 611 Priebatsch, Correspondenz, 3, S.  254. 1492 trat Landgraf Wilhelm von diesem Vertrag zurück. 612 Höfler, Kaiserliches Buch, S. 211, Nr. 107. 613 Im städtischen Umfeld gab es geeignete Möglichkeiten der Existenzsicherung, die die Integrierung der Gelehrten in die Gesellschaft ermöglichten, Wriedt, Norddeutsche Städte, S. 451 f. 614 Schuhmann, Johann Pfotel, S. 175.

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die kirchlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturen des Landes. Seine feste Zugehörigkeit dort machte einen Rat oder Diener wirtschaftlich weniger vom Hof abhängig, da er nicht allein aus der fürstlichen Kasse entlohnt wurde, sondern auch auf anderen Wegen Einkünfte generieren konnte. Mit seinem Erfolg stieg – aus fürstlicher Sicht – seine Attraktivität als »Mitunternehmer« in Bergbau und Salzwesen und zur Gewährung von Darlehen. Die in diesem Sinn begrenzte Abhängigkeit vom Hof kam auch den Räten selbst zugute. Die Mischfinanzierung der Einnahmen im Rahmen beruflicher und wirtschaftlicher Netzwerke hielt das Risiko von Einkommenslücken für den Fall niedrig, am Hof nicht mehr gefragt oder gar unerwünscht zu sein. Die Gefahr, die von einer großen Abhängigkeit vom Fürsten ausgehen konnte, zeigt das Beispiel des niederbayerischen Kanzlers Wolfgang Kolberger, der nach steilem Aufstieg auch den Sturz und lange Gefangenschaft erlebte.615

615 Stauber, Der letzte Kanzler.

7. Tätigkeiten für wechselnde Dienstherren Auf die Tätigkeiten der universitätsgebildeten Räte für andere Auftraggeber vor, während und nach ihrer Ratstätigkeit für die Hohenzollern wurde bereits in verschiedenen Zusammenhängen hingewiesen.1 Sie sind zahlreich nachweisbar und deuten an, in welcher Vielfalt das Wirken dieser Berater über die markgräflichen Höfe hinaus reichte. Von den Geistlichen unter den markgräflichen Beratern, die in kirchlichen Institutionen verankert waren und dort im Rahmen von Ämtern oder Dignitäten wirkten, war bereits die Rede. Auch die Lehrtätigkeit an den Universitäten wurde vorgestellt. Im folgenden stehen die verschiedenen Funktionen und Ämter der markgräflichen Berater an anderen fürstlichen Höfen oder in Städten im Mittelpunkt. Eine namhafte Zahl gelehrter Räte des 15. Jahrhunderts war im Laufe ihrer Karriere für mehr als einen Dienstherrn tätig.2 Die Wechsel nahmen zur Zeit des Basler Konzils in den 1430er Jahren zu und überwanden im Vergleich zum 14.  Jahrhundert auch größere geographische Distanzen.3 In den wechselnden Dienstverhältnissen kommt eine charakteristische Mobilität zum Ausdruck, die bei den meisten Beratern mit dem Besuch der Universitäten begann und Teil der Lebensrealität wurde. Die während des Studiums für die Aneignung bestimmten Wissens nötigen Ortswechsel, die erworbenen fachlichen Kenntnisse und akademischen Abschlüsse sowie das Netz von persönlichen Beziehungen förderten einen eigenen, durch den erreichten Stand des Gelehrten bestimmten Blick, der zur Entwicklung der Fähigkeit verhalf, vor allem juristische Beratung als eine Art Dienstleistung anzubieten.4 Dies geschah zu einem großen Teil im Rahmen von Ratsverhältnissen, war aber nicht an diese gebunden. Die Unabhängigkeit kommt in der Ausführung von parallel oder zeitlich aufeinanderfolgenden Aufträgen verschiedener Auftraggeber zum Ausdruck. Ein wesentlicher Anteil dieser Aufträge beinhaltete das Verfassen von Rechtsgutachten für ganz verschiedene Auftraggeber, für viele gelehrte Juristen gehörten solche Gutachten zum Alltag. Die aus dieser Tätigkeit erwirtschafteten Einkünfte trugen zum Lebensunterhalt bei; Geistliche, wie etwa Albrecht von Eyb,5 1 Siehe oben Tabelle 14 und S. 302. 2 Stauber, Georg von Bayern-Landshut, S.  793, Boockmann, Gelehrte Juristen Nürnberg, S. 214. Unter dem vergleichenden Aspekt siehe etwa Koch, Reichsversammlungen, S. 46–50. In der Vielzahl der Arbeiten, die auf die einzelnen Gelehrten fokussiert sind, wird regelmäßig auf die verschiedenen Auftraggeber und Dienstherren hingewiesen. Die zeigt m. E., daß die Zahl der Wechsler bedeutend größer ist als von Koch angenommen. 3 Männl, Kurmainz, S. 193. 4 Zu den gelehrten Räten der Hohenzollern als Dienstleistern siehe auch Baeriswyl-Andresen, Dienstleister. 5 Grimm, Albrecht von Eyb, S. 705, Eyb, Freiherren von Eyb, S. 110.

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Tätigkeiten für wechselnde Dienstherren

besserten ihre Pfründeneinkünfte auf, während vor allem die Laien, wie etwa Gregor Heimburg, auf diese Einkünfte angewiesen waren. Von einer Vielzahl von Ratsuchenden angefragt zu werden, verhalf den Gutachtern zur erstrebten Anerkennung, die ihnen wiederum Aufträge einbrachte. Unter den 95 Räten fanden sich einzig bei Nikolaus Pfuhl keine Tätigkeiten für andere Auftraggeber, was wahrscheinlich auf der Auswahl der ausgewerteten Überlieferung beruht. Neben der reinen Gutachtertätigkeit der Juristen lassen sich Aufträge für und Indienstnahmen durch andere weltliche Territorialherren bei allen Medizinern in markgräflichem Dienst nachweisen, unter den acht Theologen hingegen nur bei zweien. Von den 72 weltlichen und geist­ lichen Juristen und universitätsgebildeten Räten standen mindestens 25 auch im Dienst anderer Landesherren. Die Rahmenbedingungen, in denen sich diese Aufträge bewegten, können in Mehrfachverpflichtungen, Ausleihe und Wechsel des Dienstherrn unterschieden werden. Eine Quantifizierung ist allerdings nicht möglich, da sich eine ganze Reihe von Aufträgen aufgrund mangelnder Angaben zu den näheren Bedingungen keiner bestimmten Kategorie zuordnen ließ. Die Wechsel und Mehrfachverpflichtungen der Ärzte wurden bereits behandelt,6 im folgenden stehen die Juristen und universitätsgebildeten Gesandten im Fokus.

7.1 Mehrfachverpflichtung Als Mehrfachverpflichtungen werden solche Situationen verstanden, in denen die Räte Aufgaben für den Dienstherrn und weitere Auftraggeber in gleicher oder verwandter Angelegenheit ausführten, zumeist bei der gleichen Versammlung oder im Rahmen einer Gesandtschaft zum gleichen Adressaten. Unter Mehrfachverpflichtung werden hier aber auch Tätigkeiten für weitere Auftraggeber zusammengefaßt, die – in enger zeitlicher oder inhaltlicher Nähe zu Tätigkeiten für den Dienstherrn – nicht klar im Rahmen einer Ausleihe stattfanden oder mit dem Wechsel des Dienstherrn einhergingen. Häufiger Anlaß für die Vertretung mehrerer Landesfürsten durch eine Delegation von gelehrten Räten waren die Reichsversammlungen. Albrecht Klitzing und Heinrich Seyboth wurden 1467 von Kurfürst Friedrich II. und Markgraf Albrecht zum Kaiser gesandt.7 Peter Knorr und Peter Wegel vertraten auf dem Gemeinen Tag in Regensburg 1469 nicht nur beide Markgrafen von Brandenburg, sondern auch die Herzöge Ernst und Wilhelm von Sachsen sowie den Landgrafen von Hessen.8

6 Siehe oben S. 235. 7 Höfler, Kaiserliches Buch, S. 124 f., Nr. 56. 8 Bachmann, Urkunden, S. 460, Nr. 347.

Mehrfachverpflichtung

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Georg von Absberg wurde auf dem großen Christentag in Regensburg 1471 sowohl dem Gefolge Kurfürst Albrechts als auch des Grafen Ulrich von Württemberg zugerechnet.9 Auf dem Kaiserlichen Tag in Trier im Juli 1473 scheinen Herzog Albrecht von Bayern-München und Kurfürst Albrecht gemeinsame Interessen verfolgt zu haben, der Kurfürst sandte dem Herzog seine Räte: »Nach Trier sende er, da er selbst nicht reisen könne, ›den wirdigen hochgelerten herrn Herniden vom Stein, doctor, thumdechant zu Bamberg, unsern alten canzler und Ludwigen von Eybe, des eur lieb in eirem schreyben anzaigen thutt‹. Er habe ihnen befohlen, ihm mit Rat zur Seite zu stehen und solchen von ihm anzunehmen«.10 Die Aufgaben der gelehrten Räte bestanden in der Vertretung des Dienstherrn und anderer Auftraggeber in der gleichen oder zusätzlich in eigenständigen Angelegenheiten. Johann Pfotel und Emmeram Strauß vertraten Kurfürst Johann und die Markgrafen Friedrich und Sigmund auf dem kaiserlichen Tag in Frankfurt 1489.11 Nicht nur zum Kaiser, auch an die Kurie wurden bevorzugt Gesandte mit ganzen Auftragspaketen mehrerer Absender abgefertigt. So reisten Peter Knorr und Friedrich Sesselmann 1446 zur Überbringung der Obödienzerklärung der Markgrafen und der sächsischen Herzöge nach Rom.12 Der 1471 nach Rom reisende Hertnidt vom Stein hatte unter anderem von Kurfürst Albrecht und ­A lbrecht Klitzing Aufträge im Gepäck. Die Mitauftraggeber eines Gesandten werden es geschätzt haben, überhaupt durch einen gelehrten Rat vertreten gewesen zu sein und von diesem Bericht über den Fortgang oder die Ergebnisse der Unterredungen erhalten zu haben. In einigen Fällen dürfte der Vorteil noch darüber hinaus gegangen sein. Ein Gesandter, der mehrere Dienstherren vertrat, dürfte ohne protokollarische Schwierigkeiten seinen Aufgaben nachgekommen sein, während ein eigens beauftragter Sendbote unter Umständen Widrigkeiten zu gewärtigen hatte, wenn das Verhältnis zwischen Sender und Empfänger getrübt war. Durch gemeinsame Sendung von Räten auf den Gemeinen Tag in Regensburg im Frühjahr 1469 konnte Kurfürst Friedrich  II. von Brandenburg von der Reputation des Bruders und seiner Räte Knorr und Wegel profitieren. Die Entzweiung Friedrichs II. mit dem Kaiser über seine Politik gegenüber den Herzögen von Pommern-Stettin hätte die Chancen auf den Empfang eines eigenen Rates durch den Kaiser wohl geschmälert.13 Zu den Räten, die zeitweilig parallel mehrere Verpflichtungen eingingen, gehörten die Geistlichen, die parallel zu ihrer Ratstätigkeit ein kirchliches Amt oder eine Dignität innehatten. Die markgräflichen Räte etwa, die am Basler Konzil 9 10 11 12 13

Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, ÄR 22, S. 489. Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 520. Schultze, Mark Brandenburg, S. 163, Koch, Reichsversammlungen, S. 159. Siehe oben S. 260. Zum Konflikt mit den Herzögen von Pommern vgl. Schultze, Mark Brandenburg, 3, S. 80, 110.

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Tätigkeiten für wechselnde Dienstherren

teilnahmen, vertraten mit Sicherheit primär die geistlichen Institutionen, denen sie angehörten. Die Beauftragung zusätzlich durch Kurfürst ­Friedrich I. ist in einer Angelegenheit greifbar, in der Ehevereinbarung zw. Markgräfin Barbara und Luigi (Ludovico) Gonzaga.14 Die Mehrfachverpflichtung von gelehrten Räten kann als Zeichen dafür gesehen werden, daß über diese Personen ein enger Kontakt zwischen den Auftraggebern bestand oder ein gemeinsames politisches Ziel möglichst kohärent vertreten werden sollte. Sie ist aber auch Ausdruck dafür, daß das Fachwissen dieser Experten sowie ihre Kenntnisse von Region, Sprache und personellen Beziehungsnetzen begehrt und zeitweilig nur begrenzt verfügbar waren. Fraglich in den Rahmen einer Mehrfachverpflichtung gehörten Auftritte von Albrechts führenden Räten Peter Knorr und Hertnidt vom Stein im Auftrag anderer Dienstherren, welche die Ratsverpflichtungen gegenüber Markgraf Albrecht anscheinend nicht tangierten. So trat Peter Knorr 1458 vor dem Kaiser als Orator Herzog Wilhelms von Sachsen auf.15 Hertnidt vom Stein wurde 1465 und wieder 1480 während einer Gesandtschaft an die Kurie anlaßgebunden von Kaiser Friedrich III. als Rat bezeichnet, er fungierte als gelegentlicher Informant Friedrichs  III. und als Brieftransporteur Graf Haugs von Werdenberg.16 Ob es sich dabei formal um Ausleihen handelt, wird aus den Zusammen­ hängen nicht klar.

7.2 Ausleihe Die Ausleihe von gelehrten Räten bezeichnet die fallweise beziehungsweise temporäre Beschäftigung durch mit dem Dienstherrn verbundene Auftraggeber in der Regel unabhängig von aber in Abstimmung mit Aufträgen des Dienstherrn, der ausdrücklich um Entsendung des Rates gebeten wurde. Die Ausleihe war wie die Mehrfachverpflichtung gängige Praxis unter den Landesherrn des 15. Jahrhunderts17 und weist nicht nur auf die knappen Ressourcen an juristischer Expertise hin, sie spiegelt auch das Einvernehmen der Fürsten untereinander. Sie dürfte in der Regel auch mit einem gewissen politischen Kalkül verbunden gewesen sein, denn sie bot dem Ausleihenden verschiedene Vorteile. Diese reichen von der Demonstration der Parteinahme zugunsten des »Empfängers« über die Beeinflussung der Mission im eigenen Interesse bis hin zur Pflege und Aufrechterhaltung der Beziehung zum ausgeliehenen Rat in Zeiten mangelnder Aufträge. Verliehen wurde ein Berater überwiegend für umschriebene Aufträge oder einzelne Angelegenheiten in einem zeitlich beschränkten Rahmen, 14 15 16 17

Herold, Albrecht Achilles und die Gonzaga, S. 138. Siehe auch oben S. 258. Bachmann, Urkunden, S. 261, Nr. 187. Heinig, Friedrich III., S. 510. Stauber, Georg von Bayern-Landshut, S. 790.

Ausleihe

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während das eigene Dienstverhältnis weiterbestand. Damit ist die Ausleihe vom Wechsel eines Rates von einen Dienstherrn zu einem anderen abzugrenzen.18 Als Ausleihe verstanden es bereits die Zeitgenossen und verwendeten diesen Begriff entsprechend. Anhand der Anfragen der Fürsten ist aus der Korrespondenz zu erfahren, ob es sich um eine Ausleihe im diesem Sinn handelt. Werden hingegen lediglich die Verhandlungen als solche erwähnt, so bleibt das hinter der Auftragserteilung stehende konkrete Verhältnis zwischen Auftraggeber und Gesandtem zumeist unklar. Die Gesuche an Markgraf und Kurfürst Albrecht betreffs Ausleihe eines gelehrten Rates überwogen in ihrer Zahl seine eigenen Anfragen um Vertretung. Er lieh seine gelehrten Räte ganz zu Beginn seiner Herrschaft und wieder seit den frühen 1470er Jahren aus. Von den Aufträgen, die seine Berater für seinen kurfürstlichen Bruder ausführten, vor allem in Reichsangelegenheiten und an der Kurie, war bereits im Rahmen der Mehrfachverpflichtung die Rede.19 Für eine Delegation nach Böhmen bat Kurfürst Friedrich II., ihm den Abt von Heilsbronn zu senden. »Doch umb des anslags willen des zugs gein Beheim konnen wir auß unsern hof nymand geschicken unser geschefft halben, uns hir selbs anstoßend, so ewer liebe wol wayß. Bitten wir. e.l. wolle den apt zu Heilsprun ader einen andern ordnen, der an unser stat die sach helff verhandeln, das der gepreche an uns nicht sey«.20

Nicht nur seinen Brüdern stellte Albrecht seine Berater zur Verfügung, auch seinen Töchtern und Schwiegersöhnen. Zu Beginn seiner Herrschaft lieh er dem seit Juli 1441 mit seiner Schwester Margarethe vermählten Ludwig den Jüngeren von Bayern-Ingolstadt im Konflikt gegen dessen Vater die gelehrten Räte ­Johannes von Eyb, Johannes Kautsch, Peter Knorr und Heinrich Übelein.21 Der junge Markgraf setzte damit die Praxis seines Vaters fort, Johannes von Eyb war zuvor schon von Kurfürst Friedrich I. an Herzog Ludwig ausgeliehen worden. Im Jahr 1472, nachdem Albrecht bereits Kurfürst war und anscheinend eine ausreichende Zahl gelehrter Berater zur Verfügung hatte, entschied er, seinem Schwager Kurfürst Ernst von Sachsen seine Räte Johann Stocker und Johannes Spet »uf einen tag gein Leipczk zu leihen«.22 1480 erwog Albrecht auch, seiner Tochter Amalia und ihrem Gemahl Kaspar von Zweibrücken-Veldenz zur Unterstützung ihrer Selbständigkeit juristischen Rat zur Verfügung zu stellen: »Er leihe ganz ›wilden‹ Menschen Räthe, warum nicht seiner Tochter«.23 18 19 20 21

Zum Wechsel siehe das folgende Kapitel. Siehe oben Kapitel 7.1 Mehrfachverpflichtung. Bachmann, Nachträge, S. 95, Nr. 79. Kremer, Auseinandersetzungen, S. 70, 305. Zu den Ausleihen in den ersten Regierungsjahren Markgraf Albrechts siehe oben S. 302. 22 Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 133, Anm. 31. Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 419 f. 23 Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 194.

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Tätigkeiten für wechselnde Dienstherren

Der Kreis der Landesherren, die sich gelehrte Berater bei Albrecht liehen, ging aber auch über jene hinaus, mit denen die Hohenzollern durch Konnubien verbunden waren. Für die Mitwirkung an Schlichtungsgesprächen oder Gerichtsverhandlungen zwischen streitenden Parteien stellte er seine Räte zur Verfügung. Im Dezember 1480 lieh der Kurfürst Johann Pfotel und Hans von Talheim an Graf Otto von Henneberg, seinen Hauptmann im Reichskrieg gegen Burgund, für einen Tag in Würzburg, auf dem ein Streit zwischen Bischof und Kapitel von Würzburg und Werner Marschalk geschlichtet werden sollte.24 Im September des Folgejahres wurden der Theologe Johann Seiler und Wolfgang von Stolzenrode an Landgraf Heinrich III. von Hessen entliehen. Dieser hatte um Entsendung eines geistlichen gelehrten Rates gebeten, da sein Bruder, der Erzbischof Hermann von Köln, mit Herzog Wilhelm von Jülich und Berg Differenzen in Fragen der geistlichen Jurisdiktion auszutragen hatte.25 Aus der Perspektive des Ausleihenden war dieser selbst mit der Leihe seiner Räte indirekt auch vertreten. Nicht nur die Kompetenz des Rates, auch das Ansehen seines Dienstherrn unterstützte den Ausleihenden und sein Anliegen. Das Beispiel der gemeinsamen Gesandtschaft von Kurfürst Friedrich II. und Markgraf Albrecht von 1469 an den Kaiser wurde bereits erwähnt.26 In einem weiteren – schon angesprochenen – prominenten Fall war es Kurfürst Albrecht selbst, der im Juli 1480 um die Unterstützung des Kaisers und der Fürsten des Reiches gebeten hatte,27 um beim böhmischen König Vladislav  II. die Heimführung seiner Tochter Barbara zu erwirken, die seit der Hochzeit der Stellvertreter im Herbst 1476 am Hof ihres Bruders in Cölln wartete. Der Kurfürst erhielt diese Hilfe in Form der Leihe von einem kaiserlichen und sieben fürstlichen Räten, die mit Empfehlungsschreiben ihrer Dienstherren ausgestattet waren.28 Dem böhmischen König sollte demonstriert werden, daß maßgebliche Kräfte des Reiches hinter Albrecht standen und seine Forderung allseits anerkannt war. Daß der Dienstherr damit rechnen konnte, von seinem Rat über Inhalt und Ergebnisse der Verhandlungen in der Leihsache informiert zu werden, illustriert die Mission des Gregor Heimburg, der vom Nürnberger Rat dem König Ladislaus Postumus im Dezember 1453 zur Verfügung gestellt wurde. Er sollte den König zu einem Tag in Mainz bei einer Begegnung mit dem burgundischen Herzog begleiten.29 Im März 1454 berichtete Heimburg dem Rat der Reichsstadt von diesem Tag.30 Dies brachte den Nürnbergern einen Informationsvorsprung, der wiederum für die Adaption der eigenen politischen Zielsetzungen genutzt werden konnte. 24 25 26 27 28 29 30

Ebd., 2, S. 662. Ebd., 3, S. 88. Siehe oben S. 351. Siehe oben S. 328. Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 628 ff. Rübsamen, Briefeingangregister Nürnberg Nr. 4909. Ebd. Nr. 5169.

Wechsel der Dienstherren

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Unter den anderen Dienstherren des süddeutschen Raumes, die im 15. Jahrhundert ihre Juristen anderen ausliehen, tritt die Stadt Nürnberg prominent hervor. Der Rat der Stadt stellte seine Juristen nicht nur Königen zur Verfügung, sondern auch verschiedenen anderen Landesherren und Reichsstädten.31 Für die sächsischen Herzöge etwa waren Martin Mair oder Gregor Heimburg wiederholt zur Beilegung der Auseinandersetzung mit Böhmen tätig, zuletzt 1454 auf dem Breslauer Tag.32 Das Phänomen der Leihe von gelehrten Räten bestätigt, daß Experten mit gelehrtem Fachwissen und persönlichen Verbindungen nur begrenzt verfügbar waren. Die Möglichkeit der Leihe von bestallten Räten läßt außerdem Rückschlüsse auf die praktische Handhabung der Dienstverträge und ihrer Klauseln zu. Begründete die für den Zeitraum von ein bis zwei Jahren oder auch auf unbeschränkte Zeit vereinbarte Tätigkeit ein enges oder auch ein exklusives Dienstverhältnis und schloß eine parallele Tätigkeit entweder grundsätzlich oder für bestimmte andere Auftraggeber aus,33 so konnten mit der Ausleihe diese Klauseln von Fall zu Fall überbrückt werden. Dem Ausleihenden wurde mit der Gewährung der Leihe zugleich eine bevorzugte Behandlung zuteil, die eine Verbindlichkeit zwischen ihm und dem Leihgeber herstellte. Die Leihe von gelehrten Räten spiegelt einerseits Elemente eines Freundschafts- oder Gefälligkeitsdienstes, so etwa die Überlegung der Leihe Kurfürst Albrechts an seine Tochter Amalia. Sie weist aber auch Züge einer Dienstleistung auf, wie die Ausleihen von Johann Pfotel und Johann Seiler in den Jahren 1480 und 1481 zeigen. In der Regel zu beobachten ist sie unter Landesherren in Zeiten, in denen gemeinsame politische Zielsetzungen verfolgt oder durch Bündnisse bekräftigt wurden.34 Das hierdurch zum Ausdruck kommende Einvernehmen dürfte eine Voraussetzung für die Leihe von gelehrten Räten gewesen sein und die politischen Allianzen und Bündnisse wiederum stabilisiert haben, wie dies auch die Mehrfachverpflichtungen taten. Unter welchen Umständen dazu auch die Wechsel der Dienstherren beitrugen, zeigen die folgenden Ausführungen.

7.3 Wechsel der Dienstherren Ein Wechsel des Dienstverhältnisses ergab sich regelmäßig mit dem Tod oder bei der Abdankung des Dienstherrn, war aber auch mit der Beendigung eines befristeten Dienstvertrages möglich. Auslöser der Wechsel waren attraktive An31 Isenmann, Funktionen, S. 257. 32 Annas, Hoftag, 1, S. 434 f., Anm. 922. 33 Bei der Bestallung der markgräflichen Leibärzte etwa wurde Exklusivität vereinbart, siehe oben S. 232. 34 Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 133 sieht die freundschaftliche Verbundenheit im Vordergrund. Für Streich, Reiseherrschaft, S. 163, Anm. 220 ist diese Verbundenheit nicht immer gegeben.

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Tätigkeiten für wechselnde Dienstherren

gebote, Empfehlungen35 oder in ungünstigen Fällen die Beeinträchtigung des Vertrauensverhältnisses zwischen Dienstherrn und gelehrtem Rat; unter Aufgabe der bestehenden Ratsverpflichtung trat der Gelehrte in den Dienst eines anderen Landesherrn. Die Häufigkeit, mit der solche Wechsel vollzogen wurden, spricht für ein Bedürfnis auf beiden Seiten, der Dienstherren und der Gelehrten, und sie ist wohl auch im Zusammenhang mit der Einrichtung zeitlich befristeter Dienstverhältnisse zu sehen. Die von den markgräflichen universitätsgebildeten Räten vollzogenen Wechsel können nach der Art der Dienstherren, der Aufeinanderfolge der einzelnen Dienstverhältnisse und der Frequenz der Wechsel gruppiert werden. Zunächst sind die Wechsel innerhalb des Hauses Hohenzollern zu betrachten. Die Wechsel zu anderen Landesherren werden, in Bezug auf die Abfolge verschiedener Ratsverpflichtungen, in zwei Gruppen gegliedert. Eine erste Gruppe bilden die Wechsler von anderen Dienstherren in hohenzollerische Dienste. Diese Räte brachten ähnlich den mehrfach verpflichteten Räten umfassende Erfahrung, ein Netz von Beziehungen sowie Informationen über andere Höfe oder Institutionen und die dort verfolgten politischen Ziele mit. Die Berater der zweiten Gruppe begannen in umgekehrter Richtung ihre Laufbahn am Hohenzollernhof und verließen diesen nach unterschiedlich langer Dienstzeit. Einige von ihnen kehrten später an den Hohenzollernhof zurück, entweder zum gleichen Dienstherrn oder seinem Nachfolger.

7.3.1 Hausinterne Wechsel Die mit der Bestallung zum Rat begründete persönliche Beziehung zum Dienstherrn endete bei seinem Tod oder seiner Abdankung. Auch eine Übernahme durch den Nachfolger aus derselben Dynastie wurde als neues Ratsverhältnis ausgehandelt. Die Regierungswechsel bei den Hohenzollern während des 15. Jahrhunderts zeichnen sich durch die Übernahme einer großen Zahl universitätsgebildeter Berater aus. Dies sicherte die Kontinuität in der Verwaltung und die politische Handlungsfähigkeit, nach außen signalisierte es zudem ein gewisses Maß an Berechenbarkeit. In den Dienst Kurfürst Friedrichs II. traten 1440 die väterlichen Räte Stephan Bodecker und Peter von Klitzke.36 Letzterer stand auch im Dienst von Markgraf Johann, ebenso wie der Rat des Vaters Johannes Kautsch. Der Kanzler Markgraf Friedrichs des Jüngeren, Andreas Hasselmann, erscheint 1454 auch als Rat Kurfürst Friedrichs II.37 Markgraf und Kurfürst Albrecht übernahm mit der je­ weiligen Herrschaft sowohl vom Vater, als auch von seinen Brüdern gelehrte Be­

35 Wriedt, Hansestädte, S. 26. 36 Siehe oben S. 259. 37 Riedel, CDB, A 9, S. 181, Nr. 237.

Wechsel der Dienstherren

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rater.38 In seinen Dienst traten nach 1440 Johannes von Eyb, Johannes Kautsch, Johann Wilsgefert, der Kurienprokurator Heinrich Übelein und der Stiftsprediger Johannes Dorsch.39 Beim Herrschaftswechsel in der Mark 1470 übernahm Albrecht von den universitätsgebildeten Beratern seines Bruders neben dem Kanzler Friedrich Sesselmann auch die Bischöfe von Havelberg und Brandenburg Wedigo Gans zu Putlitz und Dietrich von Stechow als Räte. Ebenso zum Kreis der bewährten Räte gehörten Nikolaus Pfuhl, Albrecht Klitzing und Balthasar von Schlieben der Ältere. Kurfürst Albrecht empfahl auch seinen Söhnen die Weiterbeschäftigung seiner Räte, sie sind nach 1486 an den Höfen in Ansbach und Cölln nachweisbar. Kurfürst Johann übernahm die Räte, die ihm zuvor als Regent in der Mark gedient hatten, darunter den Kanzler Sigmund Zerer, seinen Lehrer Johann Stocker, Eitelfritz von Zollern, Erasmus Brandenburg, Peter Mangsdorf, Johann Meskow als Leibarzt sowie Johann Pfotel. Auch der von Kurfürst Albrecht nach Cölln gesandte Arzt Konrad Schwestermüller blieb im Dienst Kurfürst Johanns und wurde auch noch von dessen Sohn Kurfürst Joachim in Dienst genommen.40 In den fränkischen Territorien ist nach 1486 ebenfalls die Übernahme vieler universitätsgebildeter Räte zu konstatieren.41 Eine Ausnahme bilden die bereits erwähnten Ärzte Kurfürst Albrechts, von denen keiner bei den Söhnen Friedrich und Sigmund eine Anstellung fand.42 Die juristischen Berater hingegen wurden übernommen, zudem konnten einige ehemalige wieder gewonnen werden. Zu letzteren gehörten Georg von Absberg und Martin Heiden, während Johann Pfotel, Emmeram Strauß und Johann Völker kontinuierlich am Hof tätig waren. Mit der Übernahme war zwar eine äußere Kontinuität durch die Weiterbeschäftigung hergestellt, die Wirkungsfelder der Räte aber wurden zum Teil deutlich verschoben. Johann Völker und Johann Pfotel wurden andere und erweiterte Aufgabengebiete anvertraut. Von der Erhebung des »nur« universitätsgebildeten Johann Völker zum neuen Kanzler war bereits die Rede.43 Auch die Missionen von Johann Pfotel führten ihn an andere Orte und zu neuen Adressaten. Während er unter Kurfürst Albrecht nicht Mitglied der Gesandtschaften an den Kaiser war, beauftragten ihn die Söhne nun wiederholt in Reichs­ angelegenheiten mit Reisen zum Herrscher. Neben Händeln zwischen einzelnen Reichsständen oblagen ihm Angelegenheiten des Reichskammergerichts, die Ein­hebung des auf dem Reichstag zu Worms 1495 beschlossenen gemeinen Pfennigs in den beiden fränkischen Fürstentümern, Fragen des Landfriedens 38 Zu den Übernahmen vgl. auch die tabellarische Darstellung der Räteliste zu Beginn der Biogramme. 39 Siehe dazu auch oben S. 302. 40 Siehe oben S. 232. 41 Zu den Räten der Markgrafen Friedrich dem Älteren und Sigmund siehe Seyboth, Markgraftümer, S. 354 ff. 42 Siehe oben S. 235. 43 Siehe oben S. 242 und auch Seyboth, Markgraftümer, S. 354 ff.

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Tätigkeiten für wechselnde Dienstherren

und des kaiserlichen Landgerichts des Burggrafentums Nürnberg, Zollangelegenheiten sowie auswärtige Angelegenheiten und Reichstagssachen.44 1487 begleitete Pfotel die Markgrafen nach Frankfurt am Main, Speyer und Nürnberg, 1492 reiste er zum Kaiser nach Linz, 1498 nahm er im Gefolge seiner Dienstherren am Reichstag in Freiburg teil. Die neuen Aufgaben und erweiterten Kompetenzen Pfotels und Völkers waren mit höherem Ansehen verbunden und bedeuteten für die Räte eine Aufwertung ihrer Person und ihres Einsatzes. Zu untersuchen bliebe, in wie weit bei den übrigen Herrschaftsübernahmen im Hause Hohenzollern im 15.  Jahrhundert vergleichbare Veränderungen und Erhöhungen vorgenommen wurden. Mit den neuen Aufgaben von Völker und Pfotel zeigt sich am Ansbacher Hof nach 1486 die eigenständige Politik der nächsten Generation, die eigene Akzente setzte und sich mittels interner Aufwertungen diejenigen Berater für die Zukunft zu verpflichten wußte, die durch ihr in langen Jahren erworbenes Wissen über die Zusammenhänge am Hof, in der Verwaltung des Landes und in äußeren Angelegenheiten wichtige Funktionen übernehmen konnten. Hausinterne Übernahmen von gelehrten – und nichtgelehrten – Räten waren zur Wahrung der Kontinuität bei der einvernehmlichen Übernahme der Herrschaft durch die nächste Generation verbreitet.45 Der Orientierung des neuen Landesherrn auf andere, auch jüngere Berater stand dies aber nicht entgegen, sie wurden nach und nach in Dienst genommen. Vertraten Vater und Sohn hingegen gänzlich divergierende Ansichten, so rekrutierten sie auch ihre jeweils eigenen Berater und die des gegebenenfalls Unterlegenen oder Entmachteten mußten sich nach anderen Dienstherren umsehen. Dies belegen etwa die Konflikte zwischen den Herzögen von Bayern-Ingolstadt, Ludwig VII., dem Gebarteten und Ludwig VIII., dem Höckrigen.46 Aus der Sicht der Räte lagen die Dinge im Herzogtum Württemberg recht ähnlich. Bei der Herrschaftsübernahme durch Eberhard den Jüngeren im Jahr 1496 war für Johannes Reuchlin, den gelehrten Rat des verstorbenen Herzogs Eberhard im Bart, ebenfalls nicht an eine Übernahme zu denken. Er hatte sich bei der Gefangensetzung eines Vertrauten Eberhards des Jüngeren besonders exponiert, so daß er es beim Tod seines Dienstherrn im Gegenteil vorzog, den Hof zu verlassen, um der befürchteten Festnahme zuvorzukommen.47

44 Koch, Reichsversammlungen, S. 206, Nr. 118. 45 So übernahm etwa Herzog Georg von Bayern-Landshut im ersten Quartal nach dem Tod seines Vaters Ludwigs des Reichen insgesamt 26 Räte, Stauber, Georg von Bayern-Landshut, S.  787. Räte aus Bayern-Ingolstadt wechselten zum Herzog von Bayern-München, Ettelt-­ Schönewald, Ludwig der Reiche, S. 199. 46 Vgl. Kremer, Auseinandersetzungen, S. 70. 47 Ackermann, Reuchlin, S. 88.

Wechsel der Dienstherren

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7.3.2 Wechsel zu anderen Dienstherren Unter den Dienstherren bei einem Wechsel der markgräflichen universitäts­ gebildeten Räte stand der Kaiser an erster Stelle. Quantitativ an zweiter Stelle stand eine Gruppe von Fürsten des Reiches, gefolgt vom dänischen König, während die Universitäten und Städte nur eine untergeordnete Rolle spielten. Von einem italienischen weltlichen Hof, etwa dem der Gonzaga in Mantua, wurde kein Rat dauerhaft gewonnen oder blieb dort für längere Zeit, ebensowenig wie an der römischen Kurie. Auch im französischen Sprachraum sind keine Dienstverhältnisse nachweisbar. Insgesamt wechselten acht markgräfliche Räte an den Kaiserhof und nur einer in umgekehrter Richtung von dort an den Ansbacher Hof. Der 1462 bestallte »wohlgelehrte Meister Johann Trost« dürfte der Doktor des kanonischen Rechts und instructor des Ladislaus Postumus auf dem Zug König Friedrichs III. nach Rom gewesen sein, der 1454 den kaiserlichen Hof verlassen mußte und trotz prominenter Fürsprecher wie etwa Enea Silvio Piccolominis nicht wieder in Dienst genommen wurde.48 In den folgenden Jahren scheint er bei der Suche nach neuen Aufgaben auch für Markgraf Albrecht tätig gewesen zu sein. Die Räte, die zunächst bei Markgraf und Kurfürst Albrecht im Dienst standen und anschließend an den kaiserlichen Hof wechselten, gehörten dort zu den nicht kanzleigebundenen Räten. Die je vier geistlichen und weltlichen Räte Georg Heßler, Johann Lochner der Jüngere, Stephan Scheu und Hertnidt vom Stein sowie Eitelfritz von Zollern, Anselm von Eyb, Johann Keller und Martin Heiden stellten knapp die Hälfte der zehn weltlichen und mindestens neun geistlichen kaiserlichen Räte aus Franken.49 Diese sechs Juristen und zwei universitäts­gebil­ deten Räte erreichten bezogen auf die Nähe zum Kaiser drei verschiedene Stufen. Johann Keller wurde 1465 Fiskalprokurator und blieb dem Kaiserhof durch dieses und weitere Ämter dauerhaft verbunden. Während Heßler, L ­ ochner und der Graf von Zollern zu Räten ernannt worden waren, galten Heiden und vom Stein wohl lediglich anlaßgebunden als Räte.50 Diese Stellung unterschied sich von der Heßlers und Lochners, sie gehörten nicht zum inneren Rat. Die wichtigen Informationen aus dem direkten Umfeld des Kaisers erhielten Heiden und vom Stein von Gewährsleuten, wie der Bericht vom Mai 1478 an den Kurfürsten zeigt.51 Sie waren überwiegend als kaiserliche Gesandte tätig und nahmen weitere Ratsverpflichtungen war. Für Eitelfritz von Zollern stand seine Rats­ 48 Schmugge, RPG, 2, Nr. 915, Knorr, Johann Troster und Heinig, Friedrich III., S. 623: Johann Tröster. Eher unwahrscheinlich ist die Identität des Meister Johann Trost mit dem Leibarzt Herzog Ludwigs des Reichen von Bayern-Landshut und Mitbegründer der Ingolstädter Medizinischen Fakultät, Liess, Mediziner Ingolstadt, S. 7, 113 f., Rübsamen, Briefeingangregister Nürnberg, Nr. 4976, 6411, 6412, 7039, 7046 und Hesse, Amtsträger, S. 809, Nr. 6759. 49 Heinig, Friedrich III., S. 550. 50 Ebd., S. 409–412. 51 Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 383.

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Tätigkeiten für wechselnde Dienstherren

tätigkeit für Kurfürst Albrecht am Beginn einer Karriere, in deren Verlauf er, gefördert von König Maximilian, hohe Ämter errang. Seit 1488 ist er als dessen vertrauter Ratgeber nachweisbar,52 seine Funktion als Kammerrichter erlaubte ihm 1490 die Neuordnung des Gerichts. Die Bindungen der Räte an den Kaiserhof hatten sehr unterschiedliche Intensität, vom Stein und Scheu waren mehrfach parallel oder abwechselnd für den Kaiser und Albrecht tätig, während Lochner und Heiden nach einer längeren Pause wieder in markgräflichen Diensten nachweisbar sind. Die Empfehlungen seiner Berater an den Kaiser und ihr Wechsel sicherten Markgraf und Kurfürst Albrecht verläßliche Verbindungen an den habsburgischen Hof. Die Beziehungen waren auf mehrere Personen verteilt und ermöglichten einen einigermaßen dauerhaften Informationsfluß, worauf im Zusammenhang mit den Gesandten bereits hingewiesen wurde.53 Ob alle Wechsler mit Zustimmung des Hohenzollern den Ansbacher Hof verließen, kann wohl nicht geklärt werden. Dafür, daß nicht nur die Verbindung des Markgrafen zum Kaiser für die Wechsel ausschlaggebend war, sondern auch die personellen Netzwerke der Räte selbst dazu beitrugen, spricht ein Blick auf die Studienzeiten. Von den acht Räten, die zunächst für Markgraf Albrecht und dann für F ­ riedrich III. tätig waren, sind sich an der Universität Leipzig 1451 Johann ­Keller und Martin Heiden begegnet und in Erfurt 1458/59 wiederum Johann Keller, Anselm von Eyb und Stephan Scheu. Ihre Tätigkeit am Kaiserhof ist mindestens die dritte gemeinsame Station in ihrer Vita. Neben den acht markgräflichen gelehrten Räten, die an den Hof Friedrichs III. wechselten, traten acht weitere in den Dienst anderer Fürsten des Reiches. In umgekehrter Richtung dagegen wechselten sechs nach anderen Ratsverpflichtungen in den Dienst der Hohenzollern. Die Herkunftsorte korrelieren mehrheitlich mit der Richtung des Wechsels. Sieben der acht späteren kaiserlichen und vier der nachmals landesherrlichen Berater stammten aus dem fränkischthüringischen Raum. Diese elf Abwandernden verweisen auf einen gewissen Überschuß an Rechtsgelehrten in dieser Region während der 1460er und 1470er Jahre, der sich auch in der Zeit um 1500 beobachten läßt.54 H. Noflatscher beschreibt die Abwanderung als Migration von Intellektuellen. Er sieht Franken als Rekrutierungsregion von bürgerlichen Fachleuten in der Justiz, der Kanzlei und den Finanzen. Dies wurde möglich, weil es eine Region mit hoher Urbanität, mit gut ausgebautem Schulwesen, hoher Wirtschaftskraft und mehreren territorialen Zentren, aber ohne eine Universität war. Gelehrte Franken sind daher in weiten Teilen Europas anzutreffen.55 Die Empfehlungen Kurfürst Albrechts und die Abwanderungen seiner Räte deuten darauf hin, daß bereits in der

52 Siehe Heinig, Friedrich III., S. 360 f. 53 Siehe oben S. 314. 54 Noflatscher, Migration, S. 3. Vgl. auch oben S. 60. 55 Ebd., S. 3.

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zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine ausreichende Zahl Universitätsgebildeter zur Verfügung stand. Auch das Alter der späteren kaiserlichen und fürstlichen Räte zur Zeit der Bestallung in Ansbach unterschied sich von dem der aus anderen Diensten angeworbenen gelehrten Berater. Während die in andere Dienste Wechselnden in der Mehrzahl vordem als junge Absolventen der Universität ihre Karriere in markgräflichen Diensten begannen, kamen von den anderen Dienstherren bereits erfahrene Gelehrte nach Ansbach. Fünf der acht abwandernden Räte gingen zu Dienstherren an der Peripherie und in nördlichen Regionen des Reiches. Außer dem im Norden von Albrecht als Gesandter eingesetzten Albrecht Klitzing trat auch Hermann Reinsperger in dänische Dienste, er begleitete den König auf seiner Reise nach Rom.56 In den Dienst von Herzog Magnus II. von Mecklenburg dürfte vor 1488 der aus Nürnberg stammende Antonius Grünwald gewechselt sein, der im Dezember 1481 am Ansbacher Hof belegt ist.57 Der kurfürstlichen Korrespondenz sind keine Hinweise zu entnehmen, über welche Netzwerke Grünwald neben den Beziehungen der Hohenzollern verfügte.58 Die Vermittlung durch Albrecht ist wahrscheinlich, da Herzog Magnus II. ein Neffe von ihm war. Für enge Beziehungen zwischen beiden Häusern spricht auch die Tätigkeit des Mediziners Konrad Schwestermüller als Magnus’ Leibarzt im Jahr 1493. Er ist im Gefolge von Kurfürst Johann von Brandenburg zuletzt 1487 nachweisbar, nach einer Pause war er bis mindestens 1503 alternierend an beiden Höfen tätig.59 Während die Lebenswege die Räte Klitzing, Grünwald und Schwestermüller in den Norden des Reiches führten, verlief die Karriere des Christian von Hayn geographisch gesehen mitten im Reich. Er begann sein Studium als einziger gelehrter Rat in Freiburg im Gefolge der Grafen Friedrich und Eitelfritz von Zollern und begleitete sie auch nach Erfurt. Wahrscheinlich wurde er 1480 unter dem Namen Christoph von Hayn in Ferrara zum Doktor des römischen Rechts promoviert und war im Anschluß während fünf Jahren im Dienst von Kurfürst Albrecht als Rat und Gesandter tätig. Vermutlich ist er identisch mit dem Dr. Christoph von Hayn, der 1487 Rat und 1488 Hofmeister des späteren magdeburgischen Erzbischofs Ernst von Sachsen wurde und 1493 Rat von Haus aus von Herzog Heinrich dem Älteren von Braunschweig-Wolfenbüttel. Er war der erste Laie mit einem juristischen Doktorgrad am Braunschweiger Hof. Daneben findet man ihn zwei Jahre später auch im Dienst der Stadt Braunschweig.60 56 Zu Albrecht Klitzing siehe oben S. 326, zu Reinsperger Sottili, Ceti dirigenti, S. 44. 57 Bei Steinmann, Verwaltungspolitik Mecklenburg, S.  113 findet sich der Hinweis auf den geistlichen Stand Grünwalds ohne Quellenangabe, der anhand der hier berücksichtigten Überlieferung nicht bestätigt werden konnte. 58 Das gilt auch für die Verbindungen Hermann Reinspergers zum dänischen König. 59 Lisch, Magnus II., S. 52. und oben S. 232. 60 Scholz, Residenz Halle, S. 327 f., Kintzinger, Graduierte in Braunschweig, S. 40 und Krusch, Centralbehörden, S. 218. Bedingt durch die Unsicherheit bei der Identifikation von Christian

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Tätigkeiten für wechselnde Dienstherren

Nach seinem Tod 1496 suchte Herzog Heinrich erneut die Hilfe der Brandenburger bei der Vermittlung eines gelehrten Beraters und Kurfürst Johann überließ ihm seinen Rat Johann Stauffmel, den er fünf Jahre zuvor bestallt hatte. Die Empfehlung von Christian von Hayn und Johann Stauffmel an Herzog Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel, von Albrecht Klitzing und Hermann Reinsperger an den dänischen König und von Antonius Grünwald an die Herzöge von Mecklenburg förderte die Verbreitung gelehrten Wissens und den Ausgleich seines Süd-Nord-Gefälles. Mit der Übernahme der Gelehrten erhielten diese Fürsten vermehrt Zugang zu gelehrtem Wissen und zu personellen Netzwerken von Akteuren auf der Reichsebene. Die über die Mechanismen und Gepflogenheiten der Reichspolitik gewonnenen Einblicke verhalfen ihnen zur Wahrung ihrer Interessen. Umgekehrt vergrößerte sich zugleich der Einfluß des Kaisers in diese peripheren Regionen hinein.61 In den mitteldeutschen und südlichen Regionen des Reiches konzentrierten sich die Wirkungsorte weiterer drei aus markgräflichen Diensten (vorübergehend) Abwandernder. Georg von Absberg wurde nach seiner Kanzler- und Ratstätigkeit in Ansbach im April 1471 Landhofmeister des Grafen Ulrich V. von Württemberg-Stuttgart, einem Verbündeten des Kurfürsten Albrecht aus den Tagen des Mergentheimer Bundes. 1479 trat er in die Dienste von Herzog Sigmund von Tirol. Nach dem Tod Albrechts kehrte er als Landhofmeister in den hohenzollerischen Dienst zurück, nachdem er auch für Graf Eberhard den Älteren von Württemberg Gesandtschaften übernommen hatte.62 Von Absbergs Wechsel dürften von der Bündnispolitik seiner Dienstherren beeinflußt gewesen sein und wirkten ihrerseits auf diese zurück.63 Denn Herzog Sigmund und Graf Eberhard setzten sich 1488 dafür ein, daß die hohenzollerischen Mark­ grafen Friedrich und Sigmund dem Schwäbischen Bund beitreten konnten und Georg von Absberg nahm hierbei eine Schlüsselrolle ein.64 Unter den Wechslern aus den kurfürstlichen Diensten in regionaler Hinsicht sind neben Absberg Anselm von Eyb und Lorenz Schaller zu nennen. Ersterer war 1471 nicht nur in kaiserliche Dienste getreten, sondern auch in die des Erzbischofs Adolf von Mainz. Lorenz Schallers war direkt nach seiner Promotion 1463 zum Landschreiber des kaiserlichen Landgerichts des Burggrafentums Nürnberg ernannt worden. Drei Jahre später wurde er Kanzler des Landgrafen Ludwig II. von Hessen. Ab 1470 wirkte er sechs Jahre lang als Rat Herzog Wilhelms III. von Sachsen. Ab 1479 übernahm er als Syndikus beziehungsweise Rechtskonsulent auch Aufträge der Städte Erfurt und Nürnberg.

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und Christoph ergeben sich unter den von Scholz, Kintzinger und den hier rekonstruierten Lebenswegen große Abweichungen. Siehe oben S. 326. 1481 nach Metz, Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 127. Bock, Reichstagsakten, MR 3, S. 383, 430 f. Ebd., S. 383.

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Neben diesen sieben universitätsgebildeten Räten, die nach ihrem Dienst bei den Hohenzollern zu anderen Landesherren wechselten, standen die sechs folgenden zunächst im Dienst anderer Landesherren und wechselten hin zu den Markgrafen. Von den sechs Landesherren, aus deren Dienst sie wechselten, gehörten fünf zu den Kurfürsten. Ausdruck des guten Einvernehmens, welches Markgraf Albrecht zum Kanzler des Reiches, dem Erzbischof von Mainz, pflegte, sind die Indienstnahmen von zwei Räten. Georg Heßler war im Jahr vor seiner Tätigkeit für Markgraf Albrecht 1459 Rat und Sekretär des Erzbischofs Dietrich Schenk von Erbach, der ebenfalls zum Kern des Mergentheimer Bundes gehörte. Der zweite, Job zum Riet, Kanzler des von Albrecht unterstützen Dieter von Isenburg und Rat des Bischofs von Speyer, wurde nach der Absetzung des Isenburgers 1461 nach Ansbach geholt. Vor ihrer Tätigkeit für die Hohenzollern im Dienst der sächsischen Herzöge standen die Räte Mauritius von Schönau und Johann Meurer, ebenso wohl auch Dietrich von Dieskau, außerdem kam Erasmus Brandenburg auf sächsische Empfehlung nach Cölln. Der fränkische Adlige Balthasar von Mod­schiedel stand vor seiner Tätigkeit als Ansbacher Kanzler im Dienst des 1456 ermordeten Grafen Ulrich von Cilly.65 Die Juristen, die hier als Wechsler eingestuft wurden, gehörten zu gut der Hälfte dem geistlichen Stand an, dem weltlichen Stand können zehn von 21 zugeordnet werden. Der Anteil der Geistlichen ist im Vergleich mit dem unter den württembergischen Juristen der zweiten Hälfte des 15. Jahrhundert hoch. Dort befanden sich mehr Laien unter den Wechslern, deren größere Mobilität im Zusammenhang mit der fehlenden Pfründenbindung gesehen wurde.66 Unter den markgräflichen wechselnden geistlichen Räten fiel diese Pfründenbindung weniger ins Gewicht, sie war wohl anders strukturiert. Mindestens vier der Wechsler, Georg Heßler, Johann Lochner der Jüngere, Albrecht Klitzing und Mauritius von Schönau, waren überregional bepfründet und entsprechend in einen weiten geographischen Raum tätig.67 Die Wechsel der gelehrten Räte in beiden Richtungen scheinen mehrheitlich von und zu Fürsten stattgefunden zu haben, mit denen die Markgrafen übereinstimmende politische Zielsetzungen verfolgten oder auch Bündnisse unterhielten. Auch die Tätigkeiten im Rahmen von Mehrfachverpflichtungen weisen auf ein enges Vertrauensverhältnis und nahe beieinander liegende politische Vorstellungen der Dienstherren hin, die Basis für eine Ratsverwandtschaft.68 Für die Leihe von Räten scheint eine solche weniger Voraussetzung gewesen zu sein, Kurfürst Albrecht hatte die Leihe wohl eher als Dienstleistung auf-

65 Auf diese Dienstherren wurde bereits oben im Zusammenhang mit den personalen Netzwerken Albrechts zur Gewinnung seiner gelehrten Räte eingegangen, siehe oben S. 168. 66 Stievermann, Württemberg, S. 266. 67 Zur geographischen Verteilung der Bepfründungen siehe oben S. 199. 68 Heinig, Friedrich III., S. 436.

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Tätigkeiten für wechselnde Dienstherren

gefaßt.69 Die Wechsel und die gemeinsamen Aufträge ermöglichten den Austausch von vertraulichen Informationen, welche zur Stabilisierung des gegenseitigen Vertrauens der Dienstherren beitrug. Insofern bestätigt dies eher die Vorstellungen von Diplomatie als einer »geheimen« Tätigkeit als daß es ihr widersprach.70 Aus dieser Überlegung heraus erstaunt es auch nicht, daß nur zwei markgräfliche Räte in den Dienst eines politischen Gegners Markgraf Albrechts traten, in den von Herzog Ludwig von Bayern-Landshut. Peter Knorr wurde 1447 als Rat und Diener seines Vaters Herzog Heinrichs des Reichen von BayernLandshut verpflichtet, was in den folgenden Jahren mehrfach erneuert wurde.71 Ludwig der Reiche selbst verpflichtete Knorr 1451 und 1458. Seine Hauptaufgabe bestand in der Verteidigung der Ansprüche der Landshuter Linie gegen die Münchner Linie hinsichtlich des Erbes der Herzöge von Bayern-Ingolstadt. Allem Anschein nach kollidierte dieser Auftrag nicht mit hohenzollerischen Interessen. Der zweite war der Leibarzt Johannes Bühl, der 1470 zunächst Kurfürst Friedrich II. in Kulmbach behandelte und ab 1474/75 am Hof der Herzöge von Bayern-Landshut tätig war.72 Außerdem wirkte er beim Aufbau der medizinischen Fakultät in Ingolstadt mit und stand zu einer Zeit in bayerischen Diensten, als die großen Konflikte zwischen den Hohenzollern und den Wittels­ bachern bereits entschärft waren. Weitere Räte, die parallel oder nacheinander im Dienst von Markgraf Albrecht und den Herzögen von Bayern-Landshut, Georg und Ludwig IX.73 oder dem Würzburger Bischof Gottfried IV. Schenk von Limburg standen, konnten nicht ermittelt werden. Bot der umsichtige Einsatz gemeinsamer und wechselnder Räte aus der Sicht der Dienstherren die Möglichkeit der vertrauensvollen Pflege der Beziehungen, so lag es ebenso im Interesse der Räte, die Grenzen des Einvernehmens unter den Dienstherren zu respektieren. Mehrfachverpflichtungen und Wechsel bargen einerseits das Risiko von Loyalitätskonflikten und andererseits die Gefahr von Spionagevorwürfen durch Offenlegung bestimmter Informationen. Erstere ließen sich unter bestimmen Voraussetzungen nicht ganz ausschließen, zum Beispiel durch die unterschiedlichen Auffassungen des Ratseins74 oder durch den Zugang der Räte zu vertraulichen Informationen. Die Berater wurden von ihren Auftraggebern durchaus als Geheimnisträger betrachtet, die im Extremfall auch des Landesverrats bezichtigt wurden, wie etwa Johann ­Stauffmel, der Rat Herzog Heinrichs des Älteren von Braunschweig-Wolfen­ 69 Siehe oben S. 355. 70 Streich, Reiseherrschaft, S. 163, Anm. 220. 71 Ettelt-Schönewald, Ludwig der Reiche, S. 480 f., Lieberich, Gelehrte Räte, S. 161. 72 StAN, Rep. 117 I, p.  40b, Bauer, Franken in Padua, Nr.  44, Liess, Mediziner Ingolstadt, S. 116. 73 Siehe Stauber, Georg von Bayern-Landshut S. 788–793, Ettelt-Schönewald, Ludwig der Reiche und Kremer, Auseinandersetzungen. 74 Siehe oben S. 214.

Wechsel der Dienstherren

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büttel, der 1499 nach dreijähriger Tätigkeit in Braunschweig verhaftet und hingerichtet wurde.75 Im Ansatz ähnlich gelagert ist der Fall des kaiserlichen Kanzlers Wolfgang Kolberger, der 1502 wegen des Verdachts auf Geheimnisverrat gefangengesetzt wurde.76 Auch Johann Meurer geriet in den Verdacht, vertrauliche Informationen den falschen Ohren zugetragen zu haben, 1482 äußerten die sächsischen Herzöge gegenüber Kurfürst Albrecht den Vorwurf, Meurer habe viele unnütze Reden getan.77 Die parallele Tätigkeit für mehrere Dienstherren war ein besonders heikles Feld, konnte sie doch im Gegensatz zur Klausel des exklusiven Dienstes vieler Ratsverträge stehen. Für solche Fälle bot die Leihe einen Ausweg, da sie für gezielte Missionen und zeitlich beschränkt eingesetzt werden konnte. Ein Wechsel war folglich vorzugsweise mit Zustimmung des Dienstherrn anzustreben. Den Wechsel angestoßen hat, wie gezeigt, in einigen Fällen der Dienstherr selbst, aber auch der Rat wird mit Hilfe seiner eigenen Beziehungen aktiv geworden sein. Wie das Beispiel der Hansestädte zeigt, wurden Räte auch gezielt abgeworben, wobei hier die Beziehungsnetze der Städte untereinander genutzt wurden.78 Nicht nur zu Kaiser Friedrich III. und zu verschiedenen Landesfürsten wechselten die universitätsgebildeten markgräflichen Räte, sie traten auch in städtische Dienste. Bis auf Hertnidt vom Stein und Christian von Hayn waren diese Berater bürgerlicher Herkunft. Die geographische Lage der Städte, in denen sie wirkten, beschränkte sich nicht auf Franken und die Mark Brandenburg, sie erstreckte sich von Regensburg im Süden bis Lübeck im Norden und Frankfurt an der Oder im Osten. Allerdings ist westlich einer Linie von Nördlingen nach Lübeck kein Rat nachzuweisen. Die Funktionen, in denen die Räte wirkten, betrafen die Rechtsberatung des Rates, die Mitwirkung an der städtischen Regierung im Rat selbst und die medizinische Aufsicht als Stadtärzte. Allein fünf der markgräflichen Berater waren während ihrer Laufbahn als Ratskonsulenten der Stadt Nürnberg tätig. Diese Zahl erstaunt auf den ersten Blick und zeigt, daß divergierende politische Interessen nicht generell einen Personenaustausch verunmöglichten. Das Verhältnis zur Reichsstadt Nürnberg muß aber nach Zeitabschnitten differenziert betrachtet werden. Die Bestellungen markgräflicher Juristen zu Ratskonsulenten setzten 1464 ein, lange nach der Beilegung der Auseinandersetzungen über die Anwendung des kaiserlichen Landgerichts und ein Jahr nach Abschluß des Prager Friedens. Sie können als Ausdruck der Bemühungen um eine gewisse Annäherung interpretiert werden. 75 Schlotheuber, Johannes Stauffmel, S. 194 f. 76 Reinle, Landesverwaltung, S. 236 f. 77 Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 168. Vermutlich steht diese Äußerung im Zusammenhang mit Meurers vergeblicher Behandlung des Kurfürsten Friedrichs des Sanftmütigen, siehe oben S. 230 und 234. 78 Wriedt, Hansestädte, S. 26.

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Tätigkeiten für wechselnde Dienstherren

Ab 1464 erscheint Johann Keller und seit 1467 trat Johann Lochner der Jüngere auf, der auch wieder 1487 nachweisbar ist. Ab 1478 waren auch Lorenz Schaller und Johannes Polraus mit dieser Funktion betraut.79 Zwei weitere Syndizi befanden sich unter den gelehrten hohenzollerischen Räten, Andreas Hasselmann ging spätestens 1458 nach Berlin-Cölln und Lorenz Schaller war von 1479 bis 1485 in Erfurt in dieser Funktion tätig. In Lübeck machte Matthäus Packebusch Karriere, zunächst 1495 als Syndikus, dann als Ratsherr und schließlich als Bürgermeister. Die Besetzung des Amtes des Syn­ dikus mit Gelehrten stand in der Hansestadt in langer Tradition, seit dem zweiten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts hat es einen ausgebildeten Juristen als ständigen Berater gegeben.80 Als Räte von Stadtregimenten lassen sich noch fünf weitere markgräfliche Berater nachweisen, von denen auch zwei das Amt des Bürgermeisters inne hatten. Johann Völker war Rat von Haus aus in Rothenburg tätig, Hertnidt vom Stein von 1479 bis 1482 in Erfurt und Christian von Hayn 1495 in Braunschweig. Johann Meurer war 1452 und 1461 Mitglied des Rates der Stadt Leipzig und in den Jahren 1464 und 1465 dort Bürgermeister. Der markgräfliche Präzeptor Johann Stocker wurde ab 1475 mehrmals Bürgermeister von Berlin-Cölln. Die Tätigkeit der hohenzollerischen Leibärzte als Stadtärzte wurde bereits dargelegt.81 Johann Lochner der Ältere und Sebald Mülner beteiligten sich an der medizinischen Versorgung in Nürnberg, Nikolaus Horn in Dettelbach, Georg Bramberger in Regensburg, Stephan Schütz in Nürnberg und Nördlingen, Hermann Schedel auch in Nürnberg und außerdem in Augsburg sowie Johann Meurer in Frankfurt an der Oder.

79 Der Rat der Reichsstadt hatte fünf bis sechs Juristen als Konsulenten parallel verpflichtet. Boockmann, Gelehrte Juristen Nürnberg, S. 201. Die Zuordnung des Theologen, Ansbacher Chorherrn und Rat Markgraf Albrechts Konrad Mülner 1453 zu den Ratskonsulenten durch Damm, Sebald Mülner, S. 142 erscheint fraglich, da nach Walther, Italienisches Recht, S. 220 seit dem 2. Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts nur gelehrte Juristen als offizielle Konsulenten besoldet wurden. 80 Wriedt, Hansestädte, S. 17. 81 Siehe oben Kapitel 6.4 Ärzte.

8. Professionalisierung und Spezialisierung gelehrter Tätigkeit

Bei der Vergabe der Ämter, Funktionen und Aufgaben an die markgräflichen universitätsgebildeten Berater durch die Hohenzollern war zu beobachten, daß die universitäre Qualifikation wiederholt entweder als exklusive oder zumindest bevorzugte Voraussetzung für bestimmte Tätigkeiten angesehen wurde und die Bekleidung einzelner Positionen am Hohenzollernhof den akademischen Experten vorbehalten war. Die Ansätze zu einer in diesem Sinn verstandenen Professionalisierung lassen sich in einer Zeit erkennen, in der Positionen für akademische Expertenberufe von einiger Stabilität und Dauer im Bereich von weltlichen Verwaltungen für Juristen strukturell noch nicht existierten.1 Eine wichtige Voraussetzung für diese Differenzierung der Tätigkeiten war die Verfügbarkeit einer ausreichenden Zahl gelehrter Räte. Zu den Bereichen mit exklusivem Zugang für promovierte Gelehrte gehörte die von Kurfürst Friedrich I. gestiftete Prädikatur des Ansbacher St. GumbertStiftes, die nur mit promovierten Theologen besetzt wurde. Diese Auswahl war nicht selbst gewählt, die Vorgabe des Basler Konzils sah als Mindestqualifikation die eines theologischen Magistergrades vor.2 Kurfürst Friedrich I. hielt bei der Erstbesetzung die Vorgaben ein, Markgraf Albrecht überbot mit seiner Präsentation von Dr. Mathias Rem die Mindestanforderungen sogar noch. Von Seiten der Kirche wurden mit den Prädikaturen neue Positionen geschaffen, die akademischen Experten vorbehalten bleiben sollten. Diese Positionen gehörten zwar den kirchlichen Strukturen der Dom- und Kollegiatstifte an, sie wirkten aber auch in den weltlichen Bereich hinein, da sich Stifter und Patronatsherren bei der Besetzung mit den kirchenrechtlichen Vorgaben auseinanderzusetzen hatten. Die zweite Position, in die während der Regierungszeit von Markgraf und Kurfürst Albrecht ausschließlich Doktoren gelangten, war das Amt des markgräflichen Kanzlers. Sowohl in Franken als auch in der Mark Brandenburg hatten ausschließlich promovierte Juristen diese Position inne. Da bis auf den ersten, Peter Knorr, in Ansbach alle folgenden Kanzler auch adligen Standes waren, liegt die Vermutung nahe, daß Albrecht dem Kanzleramt mit der Kombination von Qualifikation und Stand einen herausragenden und repräsentativen Charakter zuerkannt hatte. Mit der höchstwertigen Besetzung dieses Amtes ist der Markgraf unter die führenden Reichsfürsten einzuordnen, die Kanzleien des Mainzer Erzbischofs und des burgundischen Herzogs wurden ebenfalls aus1 Schwinges, Professionalisierung, S. 484. und oben S. 16. 2 Siehe oben S. 225.

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Professionalisierung und Spezialisierung gelehrter Tätigkeit

schließlich von Gelehrten geführt, die des Kaisers und die der Wettiner mit nur einer Ausnahme.3 Diese Vergabepraxis setzt die Anerkennung der Experten voraus und reserviert ihnen einen festen Platz innerhalb der höfischen Strukturen. Damit hatte Markgraf Albrecht eine für die Zukunft wegweisende Entwicklung angestoßen, die in der Mark von den Kurfürsten Johann und Joachim aufgenommen und weitergeführt wurde.4 In Franken dagegen wurde sie von den Markgrafen Friedrich und Sigmund 1486 mit der Bestellung des Johann Völker zum Kanzler erst einmal wieder unterbrochen.5 Die für das Spätmittelalter festgestellte Abhängigkeit von Einzelpersonen auf der Seite des »Angebotes«6 gilt auch für die Seite der »Nachfrage«. Die Amts- oder Auftragsvergabe war ebenfalls von der individuellen Haltung des Landesherrn oder Auftraggebers abhängig. Die noch nicht kontinuierlich vorhandene Anerkennung des Expertenwissens und damit die an die Inhaber der leitenden Ämter zu stellenden Anforderungen werden auch hier deutlich sichtbar. Solange eine Kodifizierung des Einsatzes gelehrter Juristen fehlte, ist eine lediglich informelle Strukturierung der Ämter und Funktionen festzustellen. Der dritte Tätigkeitsbereich gelehrter Räte betrifft die Vertretung der markgräflichen Interessen in äußeren Angelegenheiten im Rahmen von Gesandtschaften. Hier kamen universitätsgebildete Berater aller Fachrichtungen zum Einsatz, allerdings wurden mit einer Quote von mehr als 70 Prozent die Juristen deutlich bevorzugt. Auch innerhalb der Gruppe der an die römische Kurie gesandten Berater wurden mit 18 von 20 die Juristen bevorzugt.7 Außerdem wurden von den Markgrafen ausschließlich Geistliche für die Missionen nach Rom ausgewählt. Eine Konzentration auf diese Qualifikation fand bei der Auswahl der kaiserlichen Kuriengesandten in ähnlicher Weise statt. Neben der förmlichen Einbindung in das höfische Regierungssystem war zweifelsfrei Bildung und Kompetenz maßgeblich.8 Hier zeigt sich die Fokussierung auf Räte mit einer bestimmten Ausbildung für diplomatische Aufgaben, Ansätze zur Herausbildung von eigenem diplomatischem Personal sind erkennbar.9 Die deutliche Bevorzugung von Juristen gegenüber anderen Universitätsgebildeten spricht klar dafür, daß sie für besonders befähigt gehalten wurden, die Positionen ihrer jeweiligen Auftraggeber wirkungsvoll zu vertreten und gegebenenfalls einen Ausgleich der unterschiedlichen Interessen der beteiligten politischen Kräfte herbeizuführen. Die zeitliche Abfolge der diplomatischen Tätigkeiten hohenzollerischer Gesandter in »äußeren« Angelegenheiten zeigt, unter welchen Voraussetzungen universitätsgebildete markgräfliche Berater für inhaltlich umgrenzte Aufträge eingesetzt oder zumindest bevorzugt wurden. In den ersten 15 Jahren der Herr3 4 5 6 7 8 9

Siehe oben S. 246. Mit Sebastian Stublinger und Wolfgang von Ketwig, Holtze, Märkische Kanzler, S. 204, 208. Siehe oben S. 242. Schwinges, Professionalisierung, S. 484. Siehe oben S. 321. Heinig, Herrscherhof, S. 237. Ebd., S. 240.

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schaft Markgraf Albrechts war die Zahl der gelehrten Berater klein und ihnen wurden die verschiedensten Aufgaben anvertraut. Erst mit ihrer größer werdenden Zahl konnte eine Aufgabenteilung überhaupt praktisch umgesetzt werden. Noch in geringem Umfang mit der ersten Welle um 1460, aber dann mit der zweiten Welle nach 1470 lassen sich Ansätze zu einer Differenzierung der Aufgaben erkennen. In dieser ersten Phase der Vergrößerung ihrer Zahl läßt sich bei zwei der während nur weniger Jahre als Räte tätigen Gelehrten die Konzentration auf einen umschriebenen Kontext der Tätigkeiten beobachten. Dem von 1461 bis 1463 als Ansbacher Kanzler amtierenden Job zum Riet etwa war die Vertretung der markgräflichen Position im Reichskrieg auf den Versammlungen der Städte anvertraut. Er wurde nicht in regionalen Fragen der Landesverwaltung eingesetzt, sondern in einer die Politik auf Reichsebene betreffenden Angelegenheit, für deren Vertretung er sich wohl aufgrund seiner Erfahrungen und Tätigkeiten für den Erzkanzler des Reiches eignete. Vergleichbares gilt für Balthasar von Modschiedel, der als Beisitzer des königlichen Kammergerichts ebenfalls Erfahrungen in der Reichspolitik gesammelt hatte und der wie zum Riet im Zusammenhang mit dem Reichskrieg in Nürnberg und mit Herzog Ludwig von Bayern-Landshut verhandelte.10 Konkretere inhaltliche Spezialisierungen konnten nicht identifiziert werden. Die Praxis der Beauftragung von gelehrten Beratern mit Heiratsprojekten spricht eher für das Gegenteil. Das vierte Buch der Dekretalen, welches das Eherecht behandelt, war Bestandteil des Studiums des kanonischen Rechts und somit den Juristen in der Regel geläufig.11 Mit Verhandlungen im Umfeld der Eheschließungen der Kinder Markgraf Albrechts und seiner Brüder waren unter den 59 gelehrten Juristen der Hohenzollern mindestens elf befaßt. Unter diesen ließen sich acht im Rahmen von Aufträgen für sieben Nachkommen der Markgrafen nachweisen. Alle elf waren im Auftrag der Hohenzollern jeweils auch in verschiedenen anderen Rechtsgebieten tätig, bei keinem ist eine Spezialisierung auf Fragen des Eherechts festzustellen. Dennoch ist besonders in der Zeit nach 1470 eine Konzentration auf bestimmte Hauptbetätigungsfelder festzustellen. Sie lassen sich weniger an inhaltlichen, sondern eher an außerfachlich-juristischen Merkmalen und Zusatzqualifikationen der Gesandten ablesen. Der soziale Stand spielte vornehmlich bei den Sendboten zu Kaiser Friedrich III. eine Rolle. Die Reiseprofile vor allem der langjährigen Räte während bestimmter Zeiträume weisen bevorzugte Regionen und Adressaten ihrer Missionen auf. Bei einigen konnte dies mit der geographischen Herkunft der Räte selbst in Verbindung gebracht werden.12 Die Schwerpunktbildung auf diese umschriebenen Einsatzgebiete ist im Zusammenhang mit der Kenntnis bestimmter Regionen des Reiches hinsichtlich ihrer Geogra10 Zu den Kanzlern vgl. S. 247. 11 Garcia y Garcia, Rechtsfakultäten, S. 347. 12 Siehe oben S. 331.

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Professionalisierung und Spezialisierung gelehrter Tätigkeit

phie, der Sprache und Mentalität sowie zu einem wesentlichen Anteil auch mit den persönlichen Beziehungen zu den dort maßgeblichen Personenkreisen zu sehen. Die wiederholte kontinuierliche Beauftragung geschah aber auch aufgrund des erworbenen Herrschaftswissens,13 des Wissens um die Hintergründe eines Verhandlungsgegenstandes und seiner Charakteristika, ebenso um die beteiligten Parteien und Personen sowie um die Interessenlage der Kräfte im Hintergrund, die den Verlauf der Verhandlungen bestimmten. Mit der Vergabe der Gesandtschaftsaufträge an seine gelehrten Berater verhielt sich Markgraf und Kurfürst Albrecht typisch für seine Zeit. Eine Eingrenzung auf eng umschriebene Inhalte ließ sich auch unter den Diplomaten anderer Landesfürsten nicht feststellen. So hat es auch am Hof Friedrichs III. keine Verteilung von Ressorts im formalen Sinn gegeben, wie das Beispiel des Georg Heßler zeigt. Seine »›Zuständigkeiten‹ waren wie die eines jeden Rats umfassend, besaßen jedoch zeitliche und thematisch-regionale Schwerpunkte«.14 Zwischen den Missionen hatten die kaiserlichen Gelehrten allerdings bei Aufenthalten am Hof die vielfältigsten Aufgaben zu bewältigen, wobei ihre Erfahrungen als Gesandte bei der Ausführung dieser Aufgaben im Sinn einer funk­tionierenden »Außenpolitik« hilfreich waren.15 Umfassend eingesetzt wurde etwa auch der promovierte Hofjurist des Hochmeisters des Deutschen Ordens in Preußen und Livland, der in allen wichtigen politischen Belangen als Diplomat und Gesandter unterwegs war, obwohl dem Hochmeister in dieser Zeit die nicht geringe Zahl von zwölf gelehrten Beratern zur Verfügung stand. Im mittleren 15. Jahrhundert hatte Laurentius Blumenau dieses Amt inne.16 In Württemberg manifestierte sich eine noch nicht institutionell ausgeformte Spezialisierung im Rat insofern, als sich bei den geistlichen Räten zunehmend eine Zuständigkeit für kirchliche Angelegenheiten im weitesten Sinn monopolisierte.17 Das Maß der Einbindung von Gelehrten in die höfischen Strukturen war abhängig von der Wahrnehmung der Fähigkeiten der jeweiligen Experten. Früher als die der Juristen wurden die Fähigkeiten der Mediziner und der Theologen eindeutig zugeordnet, die der letzteren klar ausgerichtet und beschleunigt etabliert durch die kirchenrechtlichen Bestimmungen. Beide Aufgabenbereiche waren während des Spätmittelalters keiner solchen qualitativen und quantitativen Veränderung unterworfen wie die der Juristen.18 Hinsichtlich des Einsatzes dieser Experten kann das Spätmittelalter als Phase des Experimentierens der weltlichen Fürsten bezeichnet werden, in der die Träger des juristischen Fachwissen einerseits mit den traditionell adligen Fürstendienern zusammen mit der 13 Siehe oben S. 308. 14 In zeitlicher Abfolge waren dies die Komplexe Niederrhein-Burgund-Frankreich, dann die Erblande und Ungarn sowie dauernd und in allen diesen Fragen die römische Kurie, Heinig, Friedrich III., S. 714. 15 Heinig, Herrscherhof, S. 240. 16 Vgl. Männl, Gelehrte Juristen II, S. 279 und Boockmann, Laurentius Blumenau, S. 142. 17 Stievermann, Württemberg, S. 254. 18 Elm, Gelehrte, S. 519.

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fürstlichen Vertretung betraut wurden, beide Gruppen andererseits aber auch in Konkurrenz zueinander standen. Die Vorteile einer Spezialisierung beim Einsatz der Berater – dies gilt für die gelehrten, wie für die nicht gelehrten – mußte gegen die Nachteile abgewogen werden. Die Beobachtung, daß Markgraf und Kurfürst Albrecht über einen längeren Zeitraum einen universitätsgebildeten Berater einsetzte, dann aber in einem einzelnen Jahr ein anderer Rat in einer Angelegenheit als Gesandter erscheint, erschwert die Bestimmung der hinter den Aufträgen stehenden Entscheidungskriterien, das heißt, die Rekonstruktion der spezifischen Qualifikation der Räte, erheblich. Diese vermeintliche oder tatsächliche »Durchmischung« zeugt vielleicht gerade von einer Stärke dieser Art des Einsatzes. Die Vertrautheit mehrerer Berater mit bestimmten Sachverhalten reduzierte die Abhängigkeit des Dienstherrn von dem einzelnen Rat, sie sorgte außerdem für eine Verdichtung des personellen Netzwerkes des Auftraggebers und macht die Umsetzung seiner politischen Zielsetzungen gegen Störungen wie dem Ausfall eines einzelnen Gesandten robust. Die Beziehungen des Dienstherrn zu den einzelnen Adressaten der Gesandtschaften profitieren insgesamt aber vom Ansehen oder den Fähigkeiten der bevorzugten Räte.

9. Karriere und sozialer Aufstieg Die Positionen und Ämter, in denen die markgräflichen universitätsgebildeten Berater an den Höfen der Hohenzollern und auch bei anderen Dienstherren wirkten, boten Raum für die Anwendung ihres gelehrten Wissens. Durch diese Ämter und Aufgaben waren sie in die markgräflichen Regierungsgeschäfte eingebunden und trugen zum Erreichen der herrschaftspolitischen Zielsetzungen bei. Die Abfolge dieser einzelnen Stationen im Berufsleben, der Verlauf der Karrieren dieser Elite unter den Räten, gibt Aufschluß über die im 15. Jahrhundert von der Gesellschaft zugelassenen Wege zur Erlangung dieser Ämter und Funktionen innerhalb des Herrschaftsgefüges eines weltlichen Hofes.1 Für das Verständnis der Entstehung von Karrieren im 15. Jahrhundert ist der Einbezug der Fachausbildung einschließlich des Studiums notwendig. Am Beispiel des Johann von Leitomischl hat P. Moraw einen Karrieretypus des 14. Jahrhunderts skizziert, bei dem das durch Pfründen gesicherte Rechtsstudium nach Kanzleitätigkeiten aufgenommen wurde, der promovierte Jurist danach an den Hof zurückkehrte und nun mit Aufgaben betraut wurde, die seiner höheren Qualifikation entsprachen. Dieser Typ trat auch noch in den folgenden Generationen auf,2 wurde aber immer mehr von einem anderen Typ abgelöst, der sich als ausbildungsorientiert charakterisieren läßt. Der wesentliche Unterschied ist die Veränderung der Reihenfolge der Stationen des Werdegangs. Die Abfolge Schule, Studium und Erlangung von Pfründen zum Ende oder nach Abschluß des Studiums parallel zu ersten Tätigkeiten setzte sich durch.3 Obwohl einige der universitätsgebildeten Räte Kurfürst Friedrichs I. bereits um oder bald nach 1400 studierten, besuchten wahrscheinlich alle zuerst die Universität, von keinem wurde eine Tätigkeit vor dem Studium gefunden; ihre Viten gehören damit alle zum ausbildungsorientierten Typ. Eine Karriere im Sinn von Aufgaben und Funktionen, die aufeinander aufbauen und deren Stufen ein Mehr an Kompetenz, Verantwortung und auch Besoldung beinhalten, läßt sich bei einer Reihe der markgräflichen universitätsgebildeten Räte beobachten. Dabei liegt der Fokus auf den Positionen innerhalb der weltlichen Herrschaftsstrukturen. Der kirchliche Bereich wird nicht berücksichtigt, ebensowenig wie mögliche Wechselwirkungen zwischen geistlichen und weltlichen Karrierestufen. 1 Schwinges, Karrieremuster, S. 12. 2 Moraw, Gelehrte Juristen, S. 95: von 1355 bis 1358 arbeitete Johann als kaiserlicher Registrator, vielleicht war er artistisch oder rechtspraktisch ausgebildet. Danach absolvierte er ein Rechtsstudium in Padua, kehrte als Lizentiat des Kirchenrechts zurück und wurde in Prag zum Doktor promoviert. Er setzte seine Karriere fort als secretarius, auch Kaplan und Kurienprokurator des Kaisers; zuletzt war er Generalvikar des Prager Erzbistums. 3 Schwinges, Karrieremuster, S. 21 und Schwinges, Professionalisierung, S. 484.

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Karriere und sozialer Aufstieg

In zwei sich in ihren Tätigkeiten überschneidenden Personengruppen läßt sich Karriere im Dienst der Hohenzollern deutlich nachvollziehen. Zum einen unter den Inhabern des Kanzleramtes. Hier sind die Gelehrten bürgerlicher Herkunft zu nennen, allen voran Friedrich Sesselmann, aber auch Peter Knorr und weniger prominent Sigmund Zerer. Sesselmann wurde 1473 mit der Ernennung zum Regenten der Mark neben Markgraf Johann der weitreichendste Aufstieg zuteil.4 Alle drei erhielten aufgrund ihrer juristischen Qualifikation, ihrer Beziehungen und die märkischen Kanzler aufgrund ihrer Bereitschaft zur dauerhaften Verlagerung ihres Wirkungsraumes die Möglichkeit zur Partizipation an und Mitgestaltung von politischen Entscheidungsprozessen. Zum anderen wird Karriere unter den als Gesandten eingesetzten gelehrten Beratern faßbar. Bei diesen zeichnete sich – vor allem bei den langdienenden Beratern – eine sicherlich bewußt gesteuerte Abfolge der Aufgaben ab. Nicht nur bei den beiden ersten Kanzlern Markgraf Albrechts, Peter Knorr und ­Hertnidt vom Stein, sondern auch bei anderen späteren Gesandten und Diplomaten ließ sich ein zeitlicher Abstand zwischen dem ersten Auftreten am Hof und der ersten diplomatischen Mission feststellen. In dieser Zeit bot sich den Räten die Möglichkeit, als Funktionsträger am Hof selbst tätig zu werden und sich detailliert mit den herrschaftlichen Voraussetzungen und politischen Zielsetzungen vertraut zu machen.5 Nur diejenigen Räte wurden mit Gesandtschaften zur Vertretung und Durchsetzung der landesherrlichen Politik beauftragt, die zuvor das besondere Vertrauen des Landesherrn erworben hatten. Hier zeigt sich innerhalb der Ratstätigkeit für einen Dienstherrn eine Abfolge von Tätigkeiten mit steigenden Anforderungen und auch wachsender Verantwortung und damit verbunden auch wachsendem Renommee für die Ausführenden. Der Gesandte wurde schließlich als der Vertreter seines Dienstherrn, an des Fürsten statt, empfangen. Bei den Tätigkeiten von Peter Knorr und Hertnidt vom Stein, Erasmus Brandenburg, Albrecht Klitzing oder Johann Pfotel tritt am deutlichsten hervor, was für andere Räte – nicht nur die Gesandten – auch gelten könnte. In einer frühen Phase waren sie als Amts- oder Funktionsträger am Hof tätig, in der die notwendigen Kenntnisse erworben wurden und sie können in dieser Zeit als tägliche Räte bezeichnet werden. In einer späteren Phase dann – Knorr und vom Stein nach ihrer Kanzlerschaft – wurden sie fallweise von den Hohenzollern beauftragt, während sie auch für andere Auftraggeber tätig waren, so daß sie in dieser Zeit als Räte von Haus aus bezeichnet werden können. Daß es am Hof Markgraf und Kurfürst Albrechts kein statisches Nebeneinander, keine getrennten Personenkreise von täglichen Räten und solchen von Haus aus gab, dafür sprechen die Kategorien in den Bestallungsvermerken. Eine Rubrik Räte von Haus aus, die an den bayerischen Höfen zu finden ist, wurde nicht geführt.6 Das heißt umgekehrt aber nicht, 4 Zur Erhebung von Friedrich Sesselmann zum Regenten siehe oben S. 273 f. 5 Siehe oben S. 308. 6 StAN, Rep. 117 I und 134 und oben S. 210.

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daß alle, die aufgrund ihrer Tätigkeiten als Räte von Haus aus eingestuft werden können, zuvor auch eine Zeit der Schulung am Hof durchliefen. Diese Phase dürfte von der Art der Ratstätigkeit und der Einbindung in andere Strukturen, etwa in geistliche Institutionen abgängig gewesen sein. Der Abt von Heilsbronn Peter Wegel etwa, der als Statthalter wohl von seinem gewöhnlichen Aufenthaltsort Heilsbronn aus die Räte in Ansbach unterstützte, dürfte unter dem funktionalen Aspekt als Rat von Haus aus zu bezeichnen sein. Inwieweit diese Abfolge der Tätigkeiten an anderen fürstlichen Höfen des 15. Jahrhunderts ebenfalls Gepflogenheit war und sich die Bedeutung der Begriffe tägliche Räte und Räte von Haus aus auf jeweils andere Personengruppen bezogen, bleibt zu klären. Eine vergleichbare Abfolge von Funktionen zuerst in der Stadt selbst und danach aus der Entfernung oder von Haus aus, wie sie am Hof Markgraf und Kurfürst Albrechts feststellbar ist, wurde auch in oberdeutschen Städten beobachtet. In Freiburg, Ulm, Augsburg, Nördlingen oder Straßburg finden sich regelmäßig studierte Stadtschreiber, von denen einige im Anschluß an dieses Amt als Syndizi oder verpflichtete Doktoren der Stadt dienten.7 Betrachtet man losgelöst vom Wirken der Gelehrten den gesamten markgräflichen Hof mit seinen verschiedenen Ämtern und Funktionen, so zeigt sich, daß ein Aufstieg mit Kompetenzzuwachs bereits zur Praxis gehörte. Bei der Besetzung der Ämter ist eine Art Beschäftigungsabfolge zu beobachten; zunächst erscheinen die Räte als Diener, dann als Amtleute, dann als engere Räte und Richter, schließlich als Marschall oder Hofmeister.8 Universitätsgebildete Berater wurden davon in der Regel aber nur erfaßt, sofern sie zur Kanzlei gehörten, denn innerhalb dieses Bereiches der Verwaltung war ein Aufstieg der elementar universitätsgebildeten Schreiber oder Sekretäre möglich. Wahrscheinlich vollzog Albrecht Klitzing einen solchen Aufstieg; von 1460 bis 1467 wurde er zunächst als Schreiber bezeichnet, 1467 ist er zum erstem Mal als Gesandter nachweisbar, drei Jahre später erstmals als Sekretär und weitere zwei Jahre später wurde er als Protonotar bezeichnet. Für eine auch von außen wahrgenommene, führende Rolle in der Kanzlei spricht seine einmalige Bezeichnung als Kanzler 1476, nach 16jähriger (Kanzlei-)Tätigkeit für die Markgrafen.9 Während sich dieser Aufstieg Klitzings in kleinen Schritten vollzogen zu haben scheint und auch beim Übergang der Kurfürstenwürde von Friedrich II. zu Albrecht kein Sprung festzustellen ist, profitierte Johann Völker wahrscheinlich vom Wechsel seiner Dienstherren. Wie oben geschildert, war er zunächst nur Sekretär und wurde wohl erst nach der Herrschaftsübernahme durch ­A lbrechts Söhne Friedrich den Älteren und Sigmund zum Kanzler »befördert«.10 7 Isenmann, Funktionen, S. 260. Im Fall des Kölner Stadtschreibers Heinrich Frundt war die Promotion 1448 Voraussetzung für die Bestellung zum Kanzler und Rat der Stadt. 8 Ulrichs, Lehnhof, S. 120. 9 Riedel, CDB, A 17, S.  158, Nr.  176: Klitzing bezeugt einen Güterverkauf des Busso von Wanzleben, der die Urkunde auch ausstellte. 10 Siehe oben S. 242.

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Die Wechsel des Dienstherrn innerhalb der Familie der Hohenzollern waren anscheinend nicht automatisch mit einer Verbesserung der Stellung verbunden, auch bei Erasmus Brandenburg, Nikolaus Pfuhl, Sigmund von Rotenburg und Sigmund Zerer fanden sich keine Hinweise auf eine merkliche Veränderung ihrer Aufgaben oder Positionen. Der Wechsel in den Dienst eines anderen Landesfürsten hingegen war in vielen Fällen mit einem Zugewinn an Kompetenz, Ansehen oder finanzieller Ausstattung verbunden. Eine deutlich höhere Position am Hof Magnus’ II. erreichte der aus Nürnberg stammende Antonius Grünwald, der 1481 am Ansbacher Hof als Zeuge auftrat und 1488 als erster Gelehrter im Herzogtum Mecklenburg das Amt des Kanzlers bekleidete.11 Der Wechsel in den landesherrlichen Dienst war auch aus der Perspektive der Professoren mit mehr Renommee verbunden. Eine Dozentur selbst an der höheren Fakultät war weniger »wert« als ein gehobenes kirchliches Amt, etwa das des Offizials, und ebenfalls weniger als ein Hofamt oder das des Kanzlers.12 Unter den markgräflichen gelehrten Räten waren 16 im Laufe ihres Lebens als Professoren tätig. Mindestens sieben von ihnen lehrten direkt im Anschluß ihres Studiums und verließen die Universität nach einigen Jahren, um sich in markgräfliche Dienste zu begeben. Dieser Schritt bot den Gelehrten die Perspektive, im Sinn von H. Müller nicht mehr nur Entscheidungshilfen zu liefern, sondern auch an deren Umsetzung mitwirken und damit die eigene Verantwortung erweitern zu können.13 Dies betraf vor allem die Professoren der Wiener Universität, aber auch eine Reihe Leipziger waren darunter, obwohl die Tätigkeiten von Christoph von Rotenhan und Peter Mangsdorf zeigen, daß zumindest unter dem geographischen Blickwinkel Professorentätigkeit, Bischofs- oder Abtswürde und Ratstätigkeit einander nicht ausschlossen. Außerdem scheint umgekehrt keiner der Räte nach seiner Tätigkeit für die Hohenzollern an einer Universität eine Professorentätigkeit neu aufgenommen zu haben. Ob der Dienst in den verschiedenen Städten dagegen mit ebensolchem Prestige verbunden war, wie der am markgräflichen Hof, läßt sich aus der Zahl von zwölf universitätsgebildeten Beratern, die als Syndizi oder Räte in Städten tätig waren, kaum beantworten. Obwohl die einzelnen Lebenswege sehr unterschiedlich waren, konnte keiner vor seiner Tätigkeit als markgräflicher Rat in entsprechenden städtischen Positionen nachgewiesen werden und die Mehrzahl findet sich parallel zum Dienst für die Hohenzollern in städtischen Funktionen. Dieses Nebeneinander spricht eher für dichte personelle Netzwerke der Räte und eine Beanspruchung durch die Hohenzollern, die Zeit für weitere Engagements ließ. Die Karrieren, die die bürgerlichen Räte in Positionen am Hof brachten, die ihnen Teilhabe an der Herrschaftsausübung ermöglichten, konnten von sozi11 Siehe oben S. 361. 12 Moraw, Universitätssystem, S.  20. Zur Attraktivität der Stellung des Hofleibarztes siehe ­Zitter, Leibärzte Württemberg und auch oben das Kapitel 6.4 Ärzte. 13 Siehe oben S. 205. Müller, Universitäten und Gelehrte, S. 114 .

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alem Aufstieg begleitet sein oder diesen festigen. Dieser wird in der Regel durch Merkmale wie der Nobilitierung mit ihren verschiedenen Abstufungen festgestellt. Standeserhebungen sind aber nicht der einzige Maßstab zur Beschreibung des sozialen Aufstiegs. Allein die Partizipation an politischen Entscheidungsprozessen kann bereits als eine Form sozialen Aufstiegs gewertet werden,14 sozusagen als die funktionale Variante. Neben dem Aufstieg über die Funktionen innerhalb eines Hofes bot auch der Wechsel der Dienstherren die Möglichkeit der Aufwertung der sozialen Position oder der Festigung des Aufstiegs. Dies galt besonders dann, wenn der neue Dienstherr sozial höher stand. In dieser Situation war Albrecht Klitzing 1478, als er Rat und Sekretär des dänischen Königs wurde.15 Ebenso profitierten die acht Räte, die in den Dienst Kaiser Friedrichs III. traten, in sozialer Hinsicht von der Nähe zum Herrscher und sie erhielten außerdem leichteren Zugang zu den Instrumenten der Nobilitierung. Dies zeigt die Karriere Johann Kellers,16 der als kaiserlicher Fiskalprokurator 1471 einen Wappenbrief erhielt. Auch Hans Mülner, der Vater oder Bruder Konrad und Sebald Mülners, der den Kaiser finanziell unterstützte, wurde auf diese Weise sozial aufgewertet, ebenso wie der Mediziner Johannes Bühl.17 Mit verschiedenen Privilegierungen konnte Kaiser Friedrich III. treue Anhänger verdanken und sie mit einer »Eintrittskarte in die Welt des Adels«18 ausstatten. Auf diese Weise bot sich einigen bürgerlichen Räten während ihres Dienstes die Gelegenheit, den sozialen Aufstieg abzuschließen und zu festigen, begünstigt durch die regional herrschende Offenheit des Adelsstandes in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Von den zwei Wegen hin zu einem dauerhaften Aufstieg in den Adel war das langsame Hineinwachsen über zwei bis drei Generationen mit viel Geduld verbunden und am häufigsten erfolgreich.19 Der hier untersuchte Zeitraum ist für die Frage nach einem derartigen gemächlichen Aufstieg allerdings zu kurz. Die schnellere und augenfälligere Variante war die erbliche Erhebung in den Adelsstand durch Kaiser oder König, die allerdings in der Regel nur beschleunigend auf einen bereits im Gang befindlichen Prozeß wirkte. Für bürgerliche Schichten schuf der Fürstendienst spätestens seit der 2.  Hälfte des 15.  Jahrhunderts die besten Voraussetzungen für den Aufstieg in den niederen Adel, während noch um 1400 der Waffendienst für

14 Gramsch, Erfurter Juristen, S. 31. 15 Siehe oben S. 326. 16 Heinig, Friedrich III., S. 123–133 und Mader, Johann Keller, S. 15; Bauer, Franken in Padua, Nr. 44. 17 Damm, Sebald Mülner, S. 141. Nicht klar wird, ob Vater oder Sohn Hans begünstigt wurde. 18 Spieß, Aufstieg, S.  22 f.: In den bis zum Ende des 15.  Jahrhundert ausgestellten Briefen wurde zum einen ein Wappen oder eine Wappenbesserung verliehen und zum anderen entweder direkt in den Adelsstand erhoben oder es wurden die Rechte, die andere Wappen­ genossen und rittermäßige Leute innehatten, gewährt. 19 Ebd., S. 19.

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einen Landesherrn das aussichtsreichste Mittel war.20 Unter den solchermaßen Begünstigten bürgerlicher Herkunft waren eine Reihe von Kanzlern, so N ­ icolas Rolin, Kaspar Schlick und Wolfgang Kolberger, Konrad Stürtzel und Georg von Hell.21 Sie zählten zu den Aufsteigern in den Adel, denen neben den richtigen Beziehungen die persönliche Eignung und die Qualifikation halfen. Die gelehrten Kanzler der Hohenzollern allerdings erreichten diese Stufe des sozialen Aufstiegs nicht.

20 Ulrichs, Lehnhof, S. 75 ff.: Die Nähe zum Kaiser wirkte sich auch positiv auf den durch den Landesherrn begünstigten sozialen Aufstieg aus, wie das Beispiel der Verleihung freier Rittermannlehen durch den Bischof von Würzburg Rudolf von Scherenberg an zwei Kanzleiangehörige zeigt. Sie wurden von besundern Gnaden belehnt, womit vor allem ihre Dienste belohnt werden sollten. 21 Spieß, Aufstieg, S. 5.

10. Zusammenfassung Die Wertschätzung universitärer Bildung bei der Beratung in Fragen der Landesherrschaft und der Ausgestaltung von herrschaftspolitischen Ambitionen führte im 15. Jahrhundert zu einer wachsenden Nachfrage an den fürstlichen Höfen nach entsprechend ausgebildeten Experten. Die Gelegenheit einer Teilnahme am Regierungshandeln nutzten insbesondere Mitglieder von Familien aus dem stadtbürgerlichen Umfeld, denen aufgrund ihrer Herkunft derart verantwortungsvolle Positionen am Hof bis dahin verwehrt waren, der Weg an die Universitäten aber offenstand. Die Positionen, Ämter und Funktionen, in denen die 95 universitätsgebildeten Berater der Hohenzollern anzutreffen sind, und die Aufträge, die sie für die Markgrafen und andere Dienstherren ausführten, zeigen die Bandbreite gelehrter Tätigkeit für weltliche Auftraggeber fürst­lichen Standes während des 15. Jahrhunderts. Durch diese Tätigkeiten waren die gelehrten neben zahlreichen adligen Räten ohne universitäre Bildung in die hohenzollerischen Regierungsgeschäfte eingebunden und wirkten mit bei der Verfolgung der herrschaftspolitischen Zielsetzungen. In diesem Sinn läßt sich von einer Teilhabe am fürstlichen Regierungshandeln sprechen, deren Rahmen­bedingungen in dieser Studie ausgeleuchtet werden. Unter den 95 universitätsgebildeten Räten befinden sich 17, deren Wirken im Kontext markgräflicher Politik erstmals vorgestellt wird. Die über das gesamte Jahrhundert verteilten Lebenswege der 95 Räte weisen die große Vielfalt der Karrieren auf, die für dieses Jahrhundert vor der Reformation typisch ist. Die Reihenfolge ihrer Lebensstationen entsprach in bemerkenswert einheitlicher Weise dem Ausbildungstyp, der sich unter den Besuchern der Universitäten allmählich etablierte. Während oder nach frühzeitig begonnenem Studium erwarb die Mehrzahl unter den Geistlichen erste Pfründen. Auf die abschließende Fachpromotion folgten in der Regel die ersten Tätigkeiten in Fürstendienst. Die Finanzierung eines Teils der Studienzeit wurde bei vielen wohl von der Familie übernommen, was auf die Zugehörigkeit zu finanzkräftigen Gesellschaftsschichten hindeutet. Das Studium der Artes absolvierten die späteren Berater entsprechend der Praxis des 15. Jahrhunderts an den Universitäten des Reiches. Rund drei Viertel aller Immatrikulationen fanden in Leipzig und Erfurt statt. Für die überwiegend aus Franken und der Mark stammenden Studenten waren diese Universitäten gleichermaßen attraktiv, da in ihren Heimatregionen im 15. Jahrhundert keine Universität dauerhaft existierte. Während nur sieben Prozent die Universität ohne Graduierung verließen und weitere sechs »nur« eine artistische Promotion ablegten, erwarben 82 von ihnen mindestens das Lizentiat einer höheren Fakultät und gehören damit zu der etwa 15 Prozent umfassenden Elite unter den Universitätsbesuchern des römisch-deutschen Reiches. Die Studienrichtungen der Fachstudenten weisen entsprechend des Bedarfes der weltlichen

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Fürstenhöfe sehr ungleiche Anteile auf, 59 Juristen stehen 15 Medizinern und acht Theologen gegenüber. Während die letzteren für das Fachstudium die heimischen Universitäten bevorzugten, überwogen bei den Medizinern und noch deutlicher bei den Juristen die italienischen Ausbildungsstätten. Die zahlreichen Wechsel der Studienorte sind Ausdruck einer großen Mobilität der nachmaligen markgräflichen Berater. Die Mobilität dürfte die Karrieren vieler geprägt haben, wie die anschließend in einem weiten geographischen Raum aufgenommenen Tätigkeiten und Dienstverhältnisse zeigen. Sie wird auch die Bereitschaft gefördert haben, die Dienstherren zu wechseln. Den Geistlichen unter den Beratern ermöglichte sie Erwerb und Nutzung von geographisch weit gestreuten Pfründen. Unterstützend sowohl bei der Erlangung von Pfründen und kirchlichen Ämtern als auch von Ratsbestallungen wirkten die verschiedenen personellen Netzwerke, deren Bildung und Nutzung als Charakteristikum der mittelalterlichen, ständisch gegliederten Gesellschaft eine große Bedeutung zu kommt. Vieles spricht dafür, daß die Gelehrten nicht nur von den personellen Beziehungen ihrer Herkunftsfamilien profitierten, sondern auch von den während des Studiums selbst geknüpften und darüber hinaus von den zwischen den Dienstherren bestehenden Netzwerken. Durch Patronage gelangten verschiedene Gelehrte in den markgräflichen Dienst. Umgekehrt nutzten die Dienstherren – etwa für die Rekrutierung weiterer Räte – die personellen Beziehungen ihrer Berater. Die Netzwerke, die die Gelehrten in markgräflichem Dienst mitbrachten, dürften ihre Einsatzfelder beeinflußt haben, in Ergänzung zu ihrem Bildungsund Handlungswissen, welches sie vor der Indienstnahme erworben hatten. Vor allem die Kenntnis von Mentalitäten und Fremdsprachen prädestinierte sie für die Übernahme von Gesandtschaften in die entsprechenden Regionen, allen voran nach Böhmen, Polen und Ungarn. Wie die zeitlichen Abstände zwischen dem ersten Auftreten einiger Räte am hohenzollerischen Hof und ihren ersten Gesandtschaften zeigen, scheint eine Phase der internen Vorbereitung für die zukünftigen Diplomaten üblich gewesen zu sein, wohl zur Aneignung des für die Gesandtentätigkeit nötigen Herrschaftswissens. Da nicht alle universitätsgebildeten Räte als Gesandte nachweisbar sind, ist wohl davon auszugehen, daß Gesandtschaftsaufträge als Karriereschritt innerhalb der Ratstätigkeit zu verstehen sind. Das Wirken der universitätsgebildeten Berater am Hof als täg­liche Räte oder aus einer Distanz von Hause aus scheint vielfach dynamisch, vom »Dienstalter«, und nicht statisch, von der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Personengruppe, abhängig gewesen zu sein. Die allermeisten der untersuchten Berater hatten neben den Hohenzollern weitere Dienstherren oder Auftraggeber. Von den zwei Drittel, die dem geist­ lichen Stand angehörten, nahm die überwiegende Mehrheit Ämter mit Leitungsfunktionen in den Institutionen ihrer Pfründen wahr. Damit sind sie dem höheren Klerus zuzurechnen. Die finanzielle Ausstattung der Pfründen, Dignitäten und Ämter positioniert die Kleriker im Durchschnitt eher in das untere Mittelfeld als in die Spitze des Klerus im Reich des 15. Jahrhunderts.

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Unter den 17 Prozent der Räte, die als Professoren an allen vier Fakultäten an verschiedenen Universitäten des Reiches lehrten, bekleidete die Hälfte von ihnen die Ämter des Rektors oder Dekans. Geistliche und weltliche Berater gingen zahlreiche weitere Dienstverpflichtungen an geistlichen und weltlichen Höfen sowie in Städten ein. Die Ratstätigkeit für einen Fürsten war in langfristiger Perspektive anscheinend angesehener als das Unterrichten an den hohen Schulen. Die Professoren wechselten an die markgräflichen Höfe als Berater, nicht umgekehrt. Nur wenige versahen beide Aufgaben parallel, was auf die räumliche Distanz von Universitäts- und markgräflichen Residenzorten zurückzuführen sein dürfte. Unter den Räten, die auch in städtischen Diensten tätig waren, läßt sich eine bevorzugte Abfolge von Dienstverhältnissen weniger klar feststellen. Die Mehrzahl trat kurz nach ihrem ersten Auftreten am markgräflichen Hof in städtische Dienste und versah beide anscheinend parallel zueinander. Die Tätigkeiten der untersuchten universitätsgebildeten Räte für andere fürstliche Dienstherren als die Hohenzollern können nach ihrer Form in Mehrfachverpflichtung, Ausleihe und Wechsel des Dienstherrn unterschieden werden. Bei Wechseln wird anhand der Abfolge der Dienstherren die Bedeutung der jeweiligen Tätigkeit deutlich. Für eine Mehrheit der 95 Berater war der Dienst für die Markgrafen prägend, sei es, daß sie den Hohenzollern über viele Jahre bis Jahrzehnte dienstlich verbunden blieben oder sei es, daß sie von ihrer dortigen Position an den Hof eines sozial höher stehenden Dienstherrn wechselten, einem König oder dem Kaiser. Diesen Weg der sozialen Aufwertung nutzten mindestens neun der markgräflichen Berater. Mit den Wechseln der Dienstherren – bei einigen Räten auch innerhalb des Hauses Hohenzollern – erreichten die Räte Positionen und wurden mit Aufgaben betraut, die mit einem Mehr an Verantwortung und Prestige verbunden waren und zumeist auch besser vergütet wurden, hier werden Karrieren gelehrter Räte sichtbar. Neben der Sicht der universitätsgebildeten Berater ist die zweiten Perspektive dieser Studie die der vier Kurfürsten der Mark Brandenburg des 15. Jahrhunderts als Dienstherren und Auftraggebern. Zu den zentralen Fragen gehörte die nach den politischen Auftragsfeldern, in denen sie universitätsgebildete Berater einsetzten und damit verbunden, welcher Anteil ihnen – bezogen auf die Gesamtheit der Räte – an diesen Aufgaben zukam. Weiter wurde untersucht, welche Bedeutung die Hohenzollern der Indienstnahme von Gelehrten bei ihrer Positionierung unter den (Kur-)Fürsten des Reiches zumaßen. Die Markgrafen beauftragten ihre geistlichen Räte, die in den ersten Jahrzehnten des 15.  Jahrhunderts auf den Konzilsversammlungen um Lösungen in kirchenrechtlichen Fragen rangen, im nämlichen Rahmen auch mit eigenen Aufträgen in weltlichen Angelegenheiten. Die Entsendung von bevollmächtigten Gelehrten als vollgültigen Vertretern zur Beschlußfassung verbreitete sich im Verlauf des Jahrhunderts. Die Anwesenheit von Gelehrten auf den Reichsversammlungen und ihre Beisitzertätigkeit in den Gerichten sicherte die juristischfachliche Kompetenz, die für das angemessene politische Handeln und die Ent-

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wicklung dieser sich formierenden Institutionen auf Reichsebene für notwendig erachtet wurde. Gelehrte Experten, vor allem Juristen, waren im fortgeschrittenen 15. Jahrhundert so weit im politischen Gefüge des Reiches etabliert, daß sie für die führenden unter den Landesherren in den Verwaltungen, den Gerichten und dem Gesandtschaftswesen unentbehrlich wurden. In quantitativer Hinsicht dürfte Kaiser Friedrich III. mit rund 170 Räten mit universitärer Bildung den Maßstab gesetzt haben. Ein Engagement auf Reichsebene maß sich nicht zuletzt an den kaiserlichen Vorgaben. Die steigende Zahl universitätsgebildeter Räte im Dienst von Kurfürst Friedrich I. bis zu Albrecht von 18 auf 63 entspricht zu einem Teil der allgemeinen Zunahme der Zahl gelehrter Experten während des 15. Jahrhunderts. Zu einem größeren Teil aber spiegelt sie – darauf deutet die Zahl von »nur« 29 gelehrten Räten Kurfürst Johanns hin – die politischen Ambitionen der einzelnen Landesherren auf der personellen Ebene. Markgraf und Kurfürst Albrecht überbot mit der Zahl der von ihm in Dienst gestellten 63 gelehrten Berater die übrigen Reichsfürsten seiner Generation, den Kaiser ausgenommen. Dies erscheint nicht zuletzt deswegen bemerkenswert, weil ihm im Gegensatz zu anderen Landesherren weder in Franken noch in der Mark eine Universität zur Ausbildung der eigenen Untertanen zur Verfügung stand. Über die reinen Zahlen hinaus gibt die Auswahl der Berater Hinweise auf die politisch-herrschaftlichen Zielsetzungen der Hohenzollern. Unter den fränkischen Räten stammte nur ein Drittel aus den markgräflichen Territorien. Dies steht im Kontrast zum Trend im Reich, nicht nur adlige Berater und Amtsträger, sondern vermehrt auch gelehrte Räte aus dem eigenen Herrschaftsgebiet zu rekrutieren. Die Unterrepräsentation des eigenen Territoriums ist sicherlich mit verursacht durch die kleinräumige, zersplitterte Herrschaftssituation in Franken. Sie kann aber auch Folge eines bewußten Ausgreifens der Dienstherren auf weitere Regionen sein, einerseits zur Einflußnahme dort und andererseits zur Beauftragung von besonders qualifizierten Räten mit Auf­gaben, die über die markgräflichen Territorien hinausreichten. Großen Einfluß auf die Auswahl der Berater hatte auch das im 15. Jahrhundert nach wie vor bestehende gesellschaftlich-kulturelle Süd-Nord-Gefälle; die strukturellen Unterschiede der hohenzollerischen Herrschaftsgebiete spiegeln sich auch in der »Dichte« des Auftretens von Gelehrten in den jeweiligen Regionen. Von den 93 Räten mit bekannter geographischer Herkunft stammten knapp zwei Drittel aus den südlichen Regionen und nur gut ein Drittel aus der Mark und nördlichen Regionen des Reiches. Mit zwei Dritteln bildeten die Berater bürgerlicher Herkunft eine große Gruppe, deren Familien häufig den führenden Schichten der Städte angehörten. Das vor allem von Markgraf und Kurfürst Albrecht wiederholt öffentlichkeitswirksam zur Schau gestellte Standesbewußtsein stand dem Einsatz bürgerlicher Berater nicht entgegen. Der adlige Stand war bei der Auswahl dennoch von Bedeutung, blickt man auf seinen Anteil unter den gewählten universitären Fachrichtungen. Die Adligen stellten unter den Juristen 44 Prozent und unter den Räten ohne Promotion sechs von sieben Beratern; die Theologen und Mediziner

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hingegen waren alle bürgerlicher Herkunft. Dort wo die fürstlichen Dienstherren wählen konnten, wurden Berater adligen Standes vorrangig berücksichtigt. Unter den 59 Juristen des gesamten Untersuchungszeitraumes wurden 45 Prozent im kanonischen Recht promoviert und knapp 20 Prozent im Zivilrecht, während ein Drittel die Promotion in beiden Rechten ablegte. Die während des 15. Jahrhunderts anhaltende große Bedeutung des kanonischen Rechts in den Territorien des Reiches kommt hier zur Geltung. Eine wachsende Nachfrage nach umfassender Ausbildung in beiden Rechten zeigt sich aber unter den Juristen Kurfürst Albrechts, deren Qualifikation sich deutlich von der seiner Zeitgenossen abhob, die Hälfte von ihnen war in beiden Rechten promoviert worden. Mit dieser Wahl war Albrecht seinen Zeitgenossen voraus, in der Breite wurden Graduierte in beiden Rechten erst nach 1500 bevorzugt. Neben dieser überdurchschnittlichen Qualifikation der Juristen fällt der Zeitpunkt ihrer Indienstnahme auf. Bei mehr als der Hälfte sprechen die zeitliche Nähe von Promotion und erstem Auftreten für das Bemühen, diese Gelehrten möglichst frühzeitig an den Hof zu binden. So bestand die Aussicht einerseits auf eine gezielte Prägung und andererseits auf lang andauernde Dienstverhältnisse. Hinsichtlich der Vergütung der Aufträge bevorzugten die Markgrafen in einer Zeit, in der vermehrt Laien mit juristischer Ratstätigkeit ein Auskommen suchten, klar die traditionell hergebrachte Praxis der Bepfründung. Vor allem in der Mark konnte sie aufgrund der geringeren Zahl geistlicher Institutionen nicht in vergleichbarem Umfang genutzt werden wie in Franken. Die Zahlung von Dienstgeldern war auf die Mediziner und einzelne Aufträge an Juristen beschränkt. Die Berater waren gehalten, sich – über Ehen – in die gesellschaftlichen Strukturen des Landes zu integrieren und sich von dort aus über die Belehnung mit Ämtern und Land eine finanzielle Grundlage zu erarbeiten. Über Investitionen in Bergbau und Salzgewinnung sowie über Kredite traten einige von ihnen als Mitunternehmer an der hohenzollerischen Herrschaft in Erscheinung. Zum Einsatz kamen die universitätsgebildeten Räte in den Bereichen von inneren und äußeren Angelegenheiten. Dazu gehörten die Organisation und Durchsetzung der Landesherrschaft im Rahmen der Rechtsprechung, der Verwaltung, bei der Beratung in Personalfragen sowie strategisch-herrschafts­poli­ tischen Angelegenheiten. Gelehrte Berater finden sich während der Regierungszeit Markgraf und Kurfürst Albrechts unter den Statthaltern, sie waren dort allerdings neben einer Reihe nicht gelehrter Räte in der Minderheit. Bedingt durch die Doppelherrschaft über zwei sehr unterschiedliche und nicht benachbarte Territorien trugen gelehrte Räte auch zum Austausch von Nachrichten zwischen Franken und der Mark Brandenburg bei und übten Kontrollfunktionen aus. Die in der Kanzlei als Sekretäre und Schreiber tätigen universitätsgebildeten Räte diversifizierten und systematisierten die Aufzeichnungen und sorgten damit für eine Rationalisierung der schriftlichen Verwaltungsvorgänge. Eine herausragende Stellung mit Repräsentationscharakter nach außen kam dem Kanzler selbst zu, die Kurfürsten Friedrich II., Albrecht und Johann legten Wert auf

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die akademische Qualifikation der Amtsträger, sie beriefen nur promovierte Juristen in dieses Amt. Der durch die Doktorpromotion zertifizierte Bildungs­ erwerb verhalf zu sozialer Geltung, der Amtsinhaber wurde in der Regierung des Landes ganz umfassend eingesetzt und erscheint häufig als Gesandter in zentralen Anliegen der Markgrafen. Mit der ausschließlich gelehrten Besetzung wurde ein Schritt in Richtung der Professionalisierung des Kanzleramtes getan, der in der Mark von den nachfolgenden Generationen konsequent fort­ geführt wurde. Im Bereich der Rechtsprechung traten gelehrte Juristen gelegentlich als Beisitzer der verschiedenen Gerichte auf. Größeren Anteil hatten sie an der Umformung der Rechtspraxis und der erweiterten Auslegung der markgräflichen Privilegien sowie der hergebrachten Gewohnheiten. Durch die Adaption der Figuren des römischen Rechts, etwa der Appellation, wurde eine Zentralisierung der Rechtsprechung und damit die verstärkte Kontrolle über die Untertanen erreicht. Auf der Ebene des Hofgerichts kam dies sowohl in Ansbach als auch in Cölln erfolgreich zur Anwendung. Im Rahmen des kaiserlichen Landgerichts des Burggrafentums Nürnberg jedoch waren die gegenüber Landesherren mit konkurrierenden Landgerichten postulierten Zuständigkeiten nicht dauerhaft durchsetzbar. Der Anspruch auf Weiterführung des Gerichts dürfte unter anderem durch die Ernennung eines gelehrten Rates zum Land(gerichts)schreiber während der Jahre der Inaktivität zum Ausdruck kommen. Trotz des umfassenden Aufgabenspektrums lassen sich bei vielen gelehrten Räten Konzentrationen auf bestimmte Hauptwirkungsräume feststellen. Bis auf wenige Fälle werden sie anhand von außerfachlichen Kriterien, von bereisten Regionen und damit von Sprachkenntnissen sowie auch durch wiederholt genutzte personelle Netzwerke erkennbar; Spezialisierungen zeigen sich erst in Ansätzen. Zu diesen Anfängen gehört wesentlich die Bevorzugung von Juristen als Diplomaten, nur wenige Theologen und Mediziner wurden mit Gesandtschaften betraut. Entsprechend gängiger Praxis des 15.  Jahrhunderts wirkten im Rahmen von Arbeitsgesandtschaften von mindestens zwei Personen, in der Regel ein Gelehrter und ein Adliger, zusammen. Die standesgemäß-repräsentative Qualität und die fachlich-argumentativ-rhetorische Kompetenz waren auf diese Weise gewährleistet, den Gesandten mit umfassender Fach- und Sachkenntnis konnte eine Vertretung unter Einschluß von Entscheidungsbefugnissen übertragen werden. In welchem Maß sich Dienstherren auf die Fähigkeiten und Kenntnisse ihrer Räte und Vertrauten stützten und ihren Gesandten im Rahmen der definierten Zielsetzung in Argumentation und taktischem Vor­ gehen freie Hand ließen, zeigt das eingangs der Untersuchung zitierte kurfürst­ liche Lob für den Juristen Hertnidt vom Stein. Die Notwendigkeit zur Unterhaltung kontinuierlicher Abordnungen von Gesandten an der Kurie und dem Kaiserhof bestand für die Hohenzollern ebenso wie für andere Landesherren und wurde vor der Einrichtung ständiger Gesandtschaften auf verschiedenen Wegen sichergestellt. Neben regelmäßigen Ad-hoc-Gesandtschaften könnte Markgraf Albrecht mit seinen Empfehlun-

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gen und den Wechseln einiger seiner Räte in kaiserliche Dienste die Vorstellung verbunden haben, über diese Personen kontinuierlich mit Informationen vom Hof versorgt zu werden und über sie auch seine guten Verbindungen zum Kaiser pflegen zu können. Der Umfang, mit dem die Markgrafen sich vertreten lassen konnten, wurde von der Zahl der in Dienst gestellten gelehrten Berater bestimmt. Die 46jährige Regierungszeit von Markgraf und Kurfürst Albrecht weist eine stufenweise wachsende Zahl der Einsätze von gelehrten Beratern auf, die den Wunsch nach umfassenderer Vertretung spiegelt, aber auch von breiterem Engagement auf verschiedenen Gebieten. Ihre zunehmende Zahl reflektiert auch den Wandel auf der konzeptionellen Ebene politischen Handelns, der Entsendung von Experten als Vertretern, der wohl seinerseits wiederum durch das Wirken dieser gelehrten Berater begünstigt wurde. Zudem konnten mehrere Räte in einer Angelegenheit an verschiedenen Orten gleichzeitig tätig sein und damit markgräfliche Positionen nachhaltiger vertreten. Unter den Kurfürsten besonders hervorzuheben ist Albrecht hinsichtlich seiner Beauftragung universitätsgebildeter Räte nicht nur in eigener Sache, sondern auch in Reichsangelegenheiten. Durch seine Gesandten und seine persönlichen Beziehungen förderte er den kaiserlichen Einfluß unter anderem im Norden des Reiches. Mit den gelehrten Juristen stand ihm auf personeller Ebene ein Instrument für die Politik vor allem auf Reichsebene zur Verfügung, dessen Einsatz ihm zugleich zu wachsender Akzeptanz unter den anderen Fürsten im Reich verholfen haben dürfte. Der Einsatz gelehrter Räte diente Albrecht der Demonstration der Wertschätzung dieser neuen Elite und zugleich der Absicherung seines kurfürstlichen Ranges. Er kompensierte damit wohl auch die als unzureichend empfundene Anciennität der fürstlichen Würde der zweitjüngsten Mitglieder im Kreis der Königswähler. Vieles spricht dafür, daß die Indienstnahme gelehrter Berater auch mit repräsentativen Aspekten verbunden war. In diesem Sinn läßt sich die Besetzung der großen Gesandtschaft nach Prag mit sieben Gelehrten unter den insgesamt 13 Teilnehmern in einer Phase der Auseinandersetzung deuten, in welcher der Verhandlungsweg ausgeschöpft schien. Für diese Deutung spricht weiter der Auftritt des neu zum Kurfürsten ernannten Markgrafen Albrecht auf dem großen Christentag in Regensburg 1471, den er in Begleitung von acht gelehrten Räten besuchte. Nur im kaiserlichen Gefolge befanden sich wohl mehr gelehrte Räte. Zentralen Bereiche und herrschaftspolitische Themen der Hohenzollern als Kurfürsten von Brandenburg zeichnen sich während des 15. Jahrhunderts durch eine zunehmende Akademisierung der Herrschaftspraxis aus, welche in besonderer Weise von Markgraf und Kurfürst Albrecht forciert wurde. Durch die konzeptionelle Einbindung einer rechtsgelehrten und zum erheblichen Teil bürgerlichen Elite in die Regierungsgeschäfte gelang Albrecht (Achilles) nach innen eine Restrukturierung der Administration und nach außen eine Profilierung gegenüber den Standesgenossen, die seinen Anspruch auf eine führende Rolle im Reich unterstrich und seinen fürstlichen Rang absicherte.

11. Biogramme Die Personen sind alphabetisch nach Nachnamen geordnet. Vor- und Nachnamen sind in der heute üblichen Schreibweise normalisiert. Auch die Ortsnamen werden in der heute üblichen deutschen Form geschrieben, etwa Schweidnitz für Swidnica, nur nicht identifizierte Ortsnamen wurden in ihrer Schreibweise belassen. Die Biogramme bestehen aus drei Einheiten, zunächst sind die Namen in der Schreibweise der einzelnen Quelle aufgelistet, chronologisch nach der Datierung der Quellen geordnet. Daran schließen sich Angaben zu Familie und Verwandten an. Als drittes folgt die eigentliche Vita, welche in die drei thematischen Abschnitte »Persönliche Daten«, »Studien und Promotionen« sowie »Tätigkeiten« gegliedert ist. Jeder dieser Abschnitte ist in sich chonologisch geordnet. Zu den persönlichen Daten gerechnet werden die geographische und die ­soziale Herkunft, Standeserhöhungen, Angaben zu Geburt, Eheschließung sowie Tod und Bestattung. Im Abschnitt der Studien und Promotionen sind nach den Immatrikulationen und Rezeptionen sowie indirekten Hinweisen auf Studienaufenthalte an – vor allem italienischen – Universitäten jeweils die nacheinander erreichten akademischen Titel aufgeführt. Der dritte und größte Abschnitt der Tätigkeiten umfaßt Ämter, Funktionen und Aufgaben im weltlichen und kirchlichen Umfeld. Er beinhaltet weiter Pfründen, Dignitäten und Weihe­ grade und die empfangenen Vergütungen. Berücksichtigt wurden außerdem die verfaßten, kommentierten, kopierten oder übersetzten Schriften sowie die getätigten Schenkungen und Stiftungen. Entschädigungen beziehen sich auf ein Jahr, falls nichts anderes angegeben. Mehrfach aufgeführte Tätigkeiten deuten darauf hin, daß sie in zeitlich begrenztem Rahmen ausgeübt wurden, etwa das Rektorat an einer Universität, und für eine weitere Amtszeit eine Neuwahl oder eine neue Bestallung nötig oder üblich war wie etwa bei Kanzlern oder Rechtskonsulenten. Aufgrund des unterschiedlichen Forschungsstandes wurde von den weniger bekannten Räten jeder Hinweis erfaßt. Für die prominenteren und durch zahlreiche Publikationen gut erschlossenen Räte wie Georg Heßler oder Peter Knorr war aus arbeitsökonomischen Motiven eine gewisse Reduktion auf das Wesentliche erforderlich. Die ausgewerteten Quellen sind detailliert aufgelistet, die Auflösung der Abkürzungen in den Quellentexten sind den jeweiligen Editionen zu entnehmen. Die Kursivsetzung der Quellentexte konnte aus redaktionellen Gründen in den übrigen Kapiteln nicht verfolgt werden, sie erscheinen dort in Anführungs- und Schlußzeichen.

388

Biogramme

J

Johannes

A

J

Busso

G?

B

M

Hermann

G?

?

M

Peter

G

B

J

W

B

M

G

B

MA

Erasmus

G

A

Ub

Joachim

W

B

M

Johannes

G

A

J

Dietrich

?

B

J

Johannes

G

A

J

Johannes

von Deher

G

A

J

Dietrich

von Dieskau

G

B

Th

Johannes

G

Adolfi

×

Belkow ×

Stephan

Bodecker

×

Georg

Bramberger

×

×

×

×

Brandenburg

×

×

von Bredow

× ×

Bühl

×

von Bülow

Dorsch

×

×

Berckt

Camerarius

×

×

von Alvensleben de

Sigmund

?

G

×

Friedrich d. Ä.

G

×

Johann

von Absberg

Albrecht

Name

Georg

Johann

Vorname

J

Friedrich. d. J.

Ausbildung

A

Friedrich II.

Stand

W

Friedrich I.

Geistlich/ Weltlich

Tabelle 16: Universitätsgebildete Räte der Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg*

× × × × ×

A

J

Albrecht

von Eyb

×

(G)/W A

J

Anselm

von Eyb

×

G

A

J

Johannes

von Eyb

G

A

Ub

Wedigo

Gans zu Putlitz

W

B

J

Antonius

Grünwald

G

B

J

Andreas

Hasselmann

W

A

J

Christian

W

A

J

Martin

G

A

J

Johann

von Heldburg

G

A

J

Peter

von Heldburg

G

B

J

Georg

Heßler

×

G

B

J

Kilian

Horn

×

W

B

M

Nikolaus

Horn

×

G

A

J

Andreas

Inderklingen

×

G

B

J

Johannes

Kautsch

×

× ×

×

×

×

×

×

×

von Hayn

×

Heiden

× × ×

×

×

×

A

Ub

Albrecht

G

A

J

Peter

G

B

J

Peter

Knorr

G

A

J

Otto

von Königsmark

G

B

J

Konrad

Kron

G

B

Th

Clemens

Lassow

G

A

J

Otto

W

B

M

Johannes

Lochner, d. Ä.

G

B

J

Johann

Lochner, d. J.

×

G

B

Th

Peter

Mangsdorf

×

W

B

M

Konrad

Mengler

×

G

B

M

Johann

Meskow

×

W

B

M

Johann

Meurer

×

×

Name Klitzing von Klitzke

× ×

×

× ×

×

× ×

× × ×

×

A

J

Balthasar

von Modschiedel

×

B

Th

Konrad

Mülner

×

W

B

M

Sebald

Mülner

×

G

B

MA

Thomas

Ottonis

W

B

J

Matthäus

Packebusch

W

B

J

Johann

Pfotel

W

B

J

Nikolaus

Pfuhl

×

?

B

J

Heinrich

Plaemann

×

G

B

J

Johann

Polraus

G

B

J

Johannes

Quirre

G

B

M

Dietrich

Ram

G

B

J

Hermann

Reinsperger

×

G

B

Th

Matthias

Rem

×

G

A

J

Job

zum Riet

G

A

J

Christoph

von Rotenhan

A

MA

Sigmund

von Rothenburg

J

Heinrich

de

W

B

J

Lorenz

Roven Schaller

× ×

×

G

B

×

× ×

G

G/W

×

×

von Lichtenfels

G

Friedrich d. Ä.

G

Keller

Johann

Johann

Albrecht

J

Johann

Vorname

Friedrich. d. J.

Ausbildung

Friedrich II.

Stand B

Friedrich I.

Geistlich/ Weltlich W

Sigmund

389

Biogramme

× ×

× × ×

×

×

×

× × ×

× ×

× ×

×

× ×

×

×

390

Schedel

Sigmund

Friedrich d. Ä.

Johann

Albrecht

Johann

Hermann

Friedrich. d. J.

Vorname

M

Friedrich II.

Ausbildung

B

Friedrich I.

Stand

G

Name

Geistlich/ Weltlich

Biogramme

×

Scheu, d. Ä.

×

(W)/G B

BA

Stephan

G

A

J

Johannes

von Schlab­rendorf

G

A

Ub

Balthasar

von Schlieben, d. Ä.

G

A

J

Liborius

von Schlieben

×

?

B

J(?)

Heinrich

Schockler

×

G

A

J

Mauritius

G

B

J

Johannes

Schorlubbe

×

G

B

J

Friedrich

Schutfelt

×

W

B

M

Stephan

Schütz

×

W

B

M

Konrad

Schwester­ müller

×

G

B

J

Johannes

Schwoffheim

G

B

Th

Johann

Seiler

G

B

J

Friedrich

Sesselmann

G

B

Th

Hiero­ nymus

Sesselmann

G

B

J

Peter

Sesselmann

?

B

M

Bertold

Slyner

G

B

Ub

Georg

Spengler

W

B

J

Johann

G

A

Ub

Dietrich

von Stechow

×

×

G

A

J

Hertnidt

vom Stein zu Ostheim

×

×

W

B

J

Johann

Stocker

×

×

×

W

B

J

Emmeram

Strauß

×

×

×

×

G

B

J

Lorenz

Thum

×

G

B

J

Johannes

Troster

G

B

J

Heinrich

Übelein

W

B

BA

Johann

Völker

×

×

×

G

B

Th

Peter

Wegel

G

B

MA

Adam

Weiß

× ×

×

von Schönau

× ×

×

× × ×

×

×

× × ×

× ×

Stauffmel

× ×

× ×

× × ×

× ×

G

B

J

Andreas

Wurm

×

W

B

J

Sigmund

Zerer

×

×

W

A

Ub

Eitelfritz

Graf von Zollern

×

×

Name

Summe Stand

30

Adel

63

Bürger

2 W/G

26 64

Ausbildung

95

×

×

18 26 4

9

12 17

2

4

63 29 (5) (5)

1

2

20 13 43 16

1

2

?

2







Weltlich



6





24 11 38 18

Geistlich

16 19





2

3

1

Geistlich ?

1











4

?

1

1





2



58

Juristen

2

3

15

Mediziner

14 14 2

6



1

9

3

8

Theologen

1

1





7

2

4

Mag. Art.

1

1





3

2

2

Bacc. Art.









2

1

7

Universitäts­ besucher



4





6

5

* Grau hinterlegt: Räte von Markgraf und Kurfürst Albrecht

Friedrich d. Ä.

Wilsgefert

Johann

Johann

Albrecht

J

Johann

Vorname

Friedrich. d. J.

Ausbildung

Friedrich II.

Stand B

Friedrich I.

Geistlich/ Weltlich G

Sigmund

391

Biogramme

35 16

392

Biogramme

1) Georg von Absberg GND: 128907339

Namen Absberg, Georg von Absberg, Georg von Absberg zu Dornhausen, Georgii de Absperg, Georgio de Asperg, Georgius Absberger, Georgius Absperger, Georgius de Absperg, Gregorius Asperger, Jörg von Absberg, Jorg von Absberg, Jorg von Absperg, Jorgen von Absberg, Jorig von Abpsperg

Persönliche Daten Herkunft Absberg, Diözese Eichstätt, (Kothe, Fürstlicher Rat Württemberg, S. 92); Ritter, Reichsunmittelbar (Köbler, Hist. Lex. dt. Länder, S. 5) Ehefrau: Ursula von Seckendorf, 1463 (Krick, Stammtafeln Bistum Passau, S. 1) Tod 1490: Anno domini M. C. C. C.C. im L.XXXX jar am heiligen jarstag starb der streng hochgelerte erber und vest her jorg von absperg ritter dockter und landhoffmeister (Haenle, Schwanen-Orden, S. 89)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, 1448/1449: Georgius Absberger vi gr., item dt. 4 gr. (Erler, M Leipzig, 1, S. 162, Z. 14) Promotion Leipzig, bacc. art., Sommer 1450: Georgius Absperger (Erler, M Leipzig, 2,

S. 150, Z. 13)

Studium Padua, ius can., 15.9.1453: d. Georgio de Absberg, Iohanne de Clingenberg, Ulrico Hinlzenhuser can. Pataviensi et Thomas Schentz de Isny art. doct., 23.6.1455: d. Georgio de Asperg stud. in i. can. (Ghezzo, Acta Grad. Pauda, II. 1, Nr. 253, 376) Promotion Bologna, dr. iur. can., 6.9.1457: 5 sept., Georgius Asperger de Asperg dispensatus fuit; – 6. sept. examinatus fuit; et ita se habuit quod ab omnibus, nemine discrepante, fuit aprobatus (Piana, LsiP Bologna, S. 27) Promotion dr. utr. iur., wahrsch. vor 1460 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 37, Nr. 44, Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 127)

Tätigkeiten Kanoniker fraglich Feuchtwangen, St. Maria, 1441: Georg von Absberg (Jacobi, Feuchtwangen, S. 213), 1444 (Krick, Stammtafeln Bistum Passau, S. 1), 30.4.1449 (RG, 6, Nr. 1342) Domherr fraglich Regensburg, nach 30.4.1449, Supplik motu proprio S 436 144vs, 22.4.1457: Georgius (Absperger) de Absperg can. Ratispon. ex utr. par. de mil. gen.: de par. eccl. in Neunstetten (Newnstat) Eistet. dioc. (10 m. arg.) vac. p. o. Theoderici Ge­ rardi n. o. can. et preb. eccl. Ratispon. (12 m. arg.) 22 apr. 57 S 500 4s., 30 apr. 57 S 500 35v, L 523 180»s., 5 mai. 57 S 499 52’s. (RG, 6, Nr. 1342, 7, Nr. 657) Provision fraglich Freising, Propst, vor 14.4.1457: Bur(c)kardus Friberger: de adm. cess. Georgii de Absperg can. Ratisbon. (cui Calixtus III. de eadem prepos. prov.) et de nova prov […] 14. apr. 1461 S 537 275v ss., L 565 190r–192v. (RG, 8, Nr. 557), Supplik motu proprio vom 20.7.1457 ohne Eintrag für ausgegangene Provision (RG, 7, Nr. 657) Supplik fraglich Ansbach, St. Gumbert, Kanonikat und Pfründe, Fürsprache von Mkgf. Albrecht, 5.5.1457: supplic. al. Alberto marchione Brandeburg. et burggravio Nu­rem­burg. necnon Friderico Protsorg can. eccl. s. Gumberti op. Onolsbach Herbip. dioc. procur.

Biogramme

393

substituto quond. Sebaldi Semler: de can. et preb. eccl. s. Gumberti op., Onolsbach Herbip. dioc. (10 m. arg.) vac. p.o. Petri Peck al. pistoris 5 mai. 57 S 499 51v s. (RG, 7, Nr. 657) Mitglied Gesellschaft Unserer Lieben Frau zum Schwan, 1459/64 (Kruse et. al., Ritterorden, S. 336)

Kanzler Ansbach, von Mkgf. Albrecht, 2.8.1466: ein gleiches habe auch meister Jörg v. Absberg, der kanzler des m. Albrecht, […] geschrieben (Krieger, Markgrafen von Baden, 4, S. 216, Z./Nr. 9433), 9.1467 (Bachmann, Urkunden, S. 435, Nr. 325), 19.4.1469: Von des Tags wegen zu Regensburg: dahin wollen wir von unsern wegen schicken herrn Jorgen von Absperg, doctor, unsern canczler (Bachmann, Nachträge, S. 102, Jordan, Gelehrte Bildung, S. 62), 2.4.1470 (Riedel, CDB, C 1, S. 520, 524), 17.5.1470 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 120), vor 12.1470 (Riedel, CDB, C 1, S. 537) Gesandter Nürnberg, Friedensverhandlungen, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, zus. mit Christian Hugonis, thüringischer Gesandter und Jobst von Einsiedel, 5.1460 (Bach­mann, Briefe und Akten, S. 39, Nr. 44)

Gesandter Nürnberg, Fürstlicher Tag, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, 3.1461 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 75, Nr. 58)

Aufenthalt Rothenburg, im Auftrag von Mkgf. Albrecht zu seiner Unterstützung mit Ausrüstung im Reichskrieg, 8.1462 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 445, Nr. 353) Gesandter Prag, Friedensverhandlungen zur Beilegung des Reichskrieges unter Leitung des böhmischen Königs, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, unter anderen zus. mit Heinrich von Aufseß, 6.1463 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 535, Nr. 427) Gesandter zu Ks. Friedrich III., im Auftrag von Mkgf. Albrecht, unter anderen zus. mit Wenzel Reiman, 9.1463 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 555, Nr. 446) Gesandter Prag, gemeiner Tag zu Nachverhandlungen des Reichsfriedens in An­ wesenheit Ks. Friedrichs III., im Auftrag von Mkgf. Albrecht, u. a. zus. mit Heinrich von Aufseß, 11.11.1463 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 560, Nr. 450) Gesandter zu Ks. Friedrich III., im Auftrag von Mkgf. Albrecht, u. a. zus. mit Wenzel Reimann, 4.3., 13.3.1464 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 579, Nr. 475, S. 581, Nr. 478) Gesandter zu Ks. Friedrich III., im Auftrag von Mkgf. Albrecht, 7.1464 (Joachimsohn, Gregor Heimburg, S. 106)

Gesandter Ettlingen, Tag, 9.4.1467: Kanzler Jorg von Absberg und Endres von Seckendorf Rothoven genannt berichten m. Albrecht vom Tag zu Ettlingen (Krieger, Markgrafen

von Baden, 4, S. 221, Nr. 9485)

Rat von Kf. Friedrich II., 13.9.1467, 1.10.1470 (Riedel, CDB, C 1, S. 445, 537) Gesandter Landshut, zu Hzg. Ludwig von Bayern-Landshut, Beratungen über den böhmischen König mit bayer., sächs. und hohenzollerischen Räten, im Auftrag von Mkgf. Albrecht und Kf. Friedrich II., nach 13.9.1467 (Riedel, CDB, C 1, S. 445, Höfler, Kaiserliches Buch, S. 124 f., Nr. 56), vor 30.9.1467: ern Jurgenn von Abersberg, unnsers herrn marcgraffen Albrechts canzler, von beyder marcgraffen wegenn (Bachmann, Urkunden, S. 435, Nr. 425)

Gesandter Regensburg, ksl. Tag, im Auftrag von Kf. Friedrich II. und Mkgf. Albrecht, 25.4.1469: herrn Jorgen von Absberg, doctor, unsern canczler (Bachmann, Nachträge,

S. 102, Nr. 81)

Zeuge Herrschaftsübernahme, Erklärung der Verpflichtungen des Kf. Albrecht gegenüber seinem Bruder Friedrich  II., 2.4.1470: Und sind bey diesen dingen gewesen von den obgenanten unsers lieben Bruders [Friedrich II.] wegen die wolgebonen und edlen Fridrich Graue und Her zu Orlamünde, Gotfrid Graue von Hohenloh etc., Jorg von

394

Biogramme

Waldenfels, Ritter, Camermaister, Peter Porxstorff, Vntermarschalck, Hanns von Sliben, Johann Stocker, gaistlicher recht doctor, Johanns Muszko, Pfarrer zue franckfurt an der Oder, licentiat, Albrecht Clitzing vnd Heinrich Hobeck, secretarius; von vnnsern wegen heren Hertnydt vom Stein, thumbdechant zu Bamberg und Pfarrer zum hove, keiserlicher recht doctor etc., her Peter Knor, Probst zu Onolzbach, Geistlicher recht Doctor etc., Michel, her zu Swarzemburg, Amptman zu Kizing, Jorg von Absperg, vnnser Canzler, Jorg von Wangenheim, Marschalck, Anszhelm von Eib, Ritter, Hanns von Sparneck zu Weifelsdorff, Nordewein von hesperg unnd Johann Volcker, Secretarius (Riedel, CDB, C 1, S. 520)

Reise Brandenburg, Erstellung einer Schuldenübersicht und Ordnung der Finanzen, zus. mit Ludwig von Eyb d. Ä., von 6. bis 9.1470 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 121, 180) Reise Franken, zu Kf. Albrecht, Vorbereitung für die Reise Albrechts zum Kaiser, u. a. zus. mit Busso von Alvensleben, der wie die anderen Ritter vier Pferde erhalten soll, Albrecht Klitzing, Ludwig von Eyb d. Ä. und Nikolaus Pfuhl, 9.1470 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 165)

Teilnahme Graz, Belehnung mit dem Kftm. Brandenburg d. Ks. Friedrich  III., im Gefolge von Kf. Albrecht als Zeuge, im Auftrag von Kf. Friedrich II., vor 14.9.1470: Als wir iczund die hochgelerten vnd vnnsere Rete vnd liebe getrewen Ern Jorgen von ­Absperg, Canczler etc., Ern Nickeln pfule, doctor vnd Ritter, Ludwigen von Eibe vnd Albertum Cliczing etc. mit dem hochgebornen Fursten vnnserm lieben bruder, herrn ­Albrechten, Marggrauen zu Branndburg, Kurfusten etc. zu dem allerdurchleuchtigisten grosmechtigisten fursten vnd herrn, herrn fridrichen, Romischen Kaiser […] vnnserm allergenedigisten herrn, zureiten gefertiget (Riedel, CDB, C 1, S. 537, Priebatsch, Correspon-

denz, 1, S. 275)

Landhofmeister von Gf. Ulrich V. von Württemberg-Stuttgart, Amtsdauer gem. Vertrag: 3 Jahre, 13.7.1471, 4.9.1471, 9.1.1472, 2.1473, 2.10.1474, 3.11.1474, 12.1475, 3.1476, 11.1476, 10.1477 (Kothe, Fürstlicher Rat Württemberg, S.  92, Nr.  12, Most-Kolbe/Wolff,

Reichstagsakten, 22, S. 545, Z./Nr. 19, S. 623, Z./Nr. 18, Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 308, 489, 714, 740, 2, S. 193, 208, 268, 326), doctor Jorigen Absperger seiner hofmeister (MostKolbe/Wolff, Reichstagsakten, 22, S. 545, Z./Nr. 19)

Teilnahme Regensburg, ksl. Tag, im Gefolge von Kf. Albrecht und Gf. Ulrich V. von Württemberg, Ausstattung: 5 Pferde, 6.1471: herrn Jorgen von Absperg, doctor canzler (Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, 22, S. 489, 529)

Reise Prag, Königskrönung, im Auftrag von Kf. Albrecht, 8.1471 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 274)

Feldzug Region Rhein, im Gefolge von Kf. Albrecht, gegen Hzg. Karl von Burgund, 1474/75 (Seyboth, Markgraftümer, S. 355) Rat von Kf. Albrecht, 8.1474, 9.3.1476, 23.2.1477, wahrsch. 13.9.1477, 15.11.1479, 4.11.1481, 10.12.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 693 ff., 2, S. 209, 286, 322, 566, 3, S. 27, 127) Reise Arnsberg, Freigericht, im Auftrag von Kf. Albrecht, nach 10.6.1475: Wilhelm, Jungherzog von Jülich und Berg, Graf zu Ravensberg und Herr zu Heinsberg giebt den Dienern Kurf. Albrechts, Ritter Jorg von Absberg und Ludwig von Eyb u. A., die durch seine Lande zu dem freien Stuhle reiten wollen, freies Geleit. geg. zo Duysseldorp up den satersdach neist na sent Bonifacius dage anno dni etc. septuagesimo quinto (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 159)

Gläubiger Kreditbetrag: 3.000 fl., Schuldner: Kf. Albrecht, vor 12.1475, Rückzahlung geplant für 1476 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 193)

Biogramme

395

Rat von Ehzg. Sigmund von Österreich, Beginn vor 15.11.1479, wahrsch. Ende 1486 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 566, 3, S. 127)

Anteilseigner Kronach, Bergwerk, 1 Kux, 1481 (Neukam, Gewerkenbuch, S. 35 f.) Rechtskonsulent von Gf. Eberhard IV. von Württemberg d. J., im Auftrag von Kf. Albrecht, 12.1481, 6.1485 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 127, 395) Gesandter Auftraggeber: Reichstag, zu Kg. Matthias I. von Ungarn, zus. mit Bf. von Eichstätt und Gotzen von Alatzheim (Adelsheim), vor 8.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 82)

Unterhändler Ansbach, Verhandlungen zwischen Kf. Albrecht und Bf. von Würzburg wg. Türkenhilfe, u. a. zus. mit Johann Völker, Johannes Spet, dem Dechant von Ansbach, Johann Pfotel und Chr. von Hayn, 4.11.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 27)

Unterhändler Ansbach, Türkenhilfe, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Johannes Spet, Johann Völker, Johann Seiler, Christian von Hayn, Heinrich Seybot, dem Dechant von Ansbach und Johann Pfotel, 5.11.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 28)

Reise Metz, im Auftrag von Gf. Eberhard IV. von Württemberg d. J., wahrsch. 12.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 127)

Teilnahme Frankfurt/Main, ksl. Tag, im Auftrag von Ehzg. Sigmund von Österreich, 2.1485 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 342) Landhofmeister von Mkgf. Friedrich d. Ä. und Sigmund von Brandenburg, seit 1486, 6.1487, 12.1488 (Bock, Reichstagsakten, MR 3, S. 221, Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 127, Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 658)

Gesandter Frankfurt/Main, ksl. Tag, im Auftrag von Sigmund von Tirol, zus. mit ­U lrich von Frundsberg, Ausstattung: 18 Pferde, 3.1486 (Angermeier, Reichstagsakten, MR 1, S. 804, Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 895, 956)

Teilnahme Ansbach, Bestattung von Kf. Albrecht, 19.6.1486: Her Jorg von Absperg von Herzogs Sigmunds wegen von Osterreich wegen (Riedel, CDB, C 3, S. 319, Nr. 253) Teilnahme Nürnberg, ksl. Tag, im Auftrag von Mkgf. Friedrich d. Ä. und Sigmund von Brandenburg, u. a. zus. mit Johann Pfotel, Ludwig von Eyb d. Ä., B. v. Modschiedel und Gf. Eitelfritz von Zollern, 4.1487, 6.1487(Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 480, 658, 907)

Gesandter im Auftrag von Mkgf. Friedrich d. Ä. und Sigmund von Brandenburg, Beitritt zum Schwäbischen Bund, 7.1488 (Bock, Reichstagsakten, MR 3, S. 430 f.) Rat von Mkgf. Friedrich d. Ä. von Brandenburg, 12.1488 (Bock, Reichstagsakten, MR 3, S. 221)

2) Johannes Adolfi Namen Iohannes Adolfi, möglich: Iohannes Adolfi, Iohannes Adolffi, Johannes Adolfi, Johann Adolfi, Johannes Adolfi, Johannes Adolffi, möglich: Jo. Adolphi

Persönliche Daten Herkunft Eschwege (Bünz, Stift Haug, S. 867) Tod 4.1.1452 (Bünz, Stift Haug, S. 871)

396

Biogramme

Studien und Promotionen Immatrikulation Erfurt, pauper, 1397/98: Iohannes Adolfi clericus Maguntine dioc. p. (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 51, Z. 26) Immatrikulation möglich Erfurt, 1400/1401: Iohannes Adolfi dt. X. gr. (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 59, Z. 45)

Promotion Würzburg, bacc. decr., vor 1408: bacularius(!) in iure canonico (Bünz, Stift Haug, S. 868)

Immatrikulation Leipzig, bacc. decr., bayer. Nation, Sommer 1424: Iohannes Adolffi scholasticus ecclesie Onolczspatensis Herbipolensis diocesis canonicus in Haug bacc. decretorum 6 (Erler, M Leipzig, 1, S. 80, Z. 3) Promotion lic. decr., vor 1429 (Bünz, Stift Haug, S. 869)

Tätigkeiten Kleriker Diözese Mainz, 1397/1398: Iohannes Adolfi clericus Maguntine dioc. p. (Weissen­born, M Erfurt, 1, S. 51, Z. 26)

Vikar Bamberg, Dom, Hochaltar, Messe: Siebenschläfer, 1410 (Bünz, Stift Haug, S. 53,

Guttenberg/Wendehorst, Bistum Bamberg II, S. 51, 53)

Öffentlicher Notar im Auftrag des Offizials für die Würzburger Marienkapelle, 6.5.1411: Johannes Adolffi de Eschinwege, clericus Maguntinensis diocesis, publicus imperiali auctoritate notarius (Bünz, Stift Haug, S. 868) Professor Würzburg, Universität, ius can., 1412 (Albert, Erste Würzburger Universität, S. 23)

Scholaster Ansbach, St. Gumbert, 1419: Johannes Adolffi (Adolfi) bac. in decr. de scolastr. eccl. s. Gumperti Onelspacen. Herbip. dioc. vac. p. assec. vicar. par. eccl. in Kitzingen Herbip. dioc. p. Crafftonem, n. o. vicar. in eccl. Bamberg. et Herbip., alt. in capella s. Leonardi prope eccl. s. Jacobi e. m. Bamberg. 28 iul. 1419 S 129 22 (RG, 4, Sp. 1590, Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 4), 1424: Iohannes Adolffi scholasticus ecclesie Onolczspatensis Herbipolensis diocesis canonicus in Haug bacc. decretorum 6 (Erler, M Leipzig, 1, S. 80, Z. 3), 10.1.1427 (RG, 4, Sp. 1590 f.) Kanoniker Würzburg, St. Johannes im Haug, 1420 (Bünz, Stift Haug, S.  867), 1424: Iohan­nes Adolffi scholasticus ecclesie Onolczspatensis Herbipolensis diocesis canonicus in Haug bacc. decretorum 6 (Erler, M Leipzig, 1, S. 80, Z. 3), 10.1.1427 (RG, 4, Sp. 1590 f.), 28.3.1438 (Bünz, Stift Haug, S. 64), 26.10.1442: Johannes Adolfi, in decretis Licent. (Kühles, Stift Hauger Dekanatsbuch, S. 66)

Familiar von Kf. Friedrich I., 1.8.1424, 10.1.1427 (RG, 4, Sp. 1590 f.) Pfarrer Volkach, 10.1.1427 (RG, 4, Sp. 1590 f.) Rat von Kf. Friedrich  I., 10.1.1427: tunc bac. nunc lic. in decr. Friderici marchionis Brandeburg. consiliarius et fam. (RG, 4, Sp. 1590 f.) Kanoniker möglich Niederhaslach, St. Florentius, 27.11.1433: Jo. Adolphi can. eccl. Hasilecen. 33 nov. 27 (Gilomen, Rotamanualien Basel, S. 95, Z./Nr. 32) Teilnahme Basel, Konzil, 27.11.1433 (Gilomen, Rotamanualien Basel, S. 95, Z./Nr. 32) Prokurator Auftraggeber: Propst, Dekan und Kapitel, möglich von Niederhaslach, 1427/28: Prep., dec. et capit. colleg. eccl. Haselacen. […] Procur.: […] Jo. Adolphi (Gilomen, Rotamanualien Basel, S. 95, Z./Nr. 32)

Biogramme

397

3) Busso I. von Alvensleben GND: 1044241225

Namen Busso von Alvensleben, Busso de Aluesleue, Busso de Aluensleue, wahrsch.: Trusso de Alvensleve, Busso van Aluesleue, Bossone de Albensleven, Busso Bischofe zu Havelberg

Familie Vater: Ludolf von Alvensleben, kurfürstlicher Rat; Mutter: Anna von Bülow; Onkel: Busso und Gebhard von Alvensleben (Schwennicke, Europ. Stammtafeln, 19, Tf. 27, Wentz,

Bistum Havelberg, S. 69)

Persönliche Daten Herkunft Apenburg, Altmark, Diözese Halberstadt, Kftm. Brandenburg (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 15); Adel (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 506) Krankheit behandelt von Konrad Schwestermüller, 27.9.1493 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 70)

Tod 12.10.1493 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 70); Bestattung Havelberg, Dom, Memoria: Grabplatte (Wentz, Bistum Havelberg, S. 70)

Studien und Promotionen Immatrikulation Rostock, 9.5.1476: Busso de Aluensleue ddt. II mr. IX die (Hofmeister, M Rostock, 1, S. 197, Nr. 54)

Promotion Rostock, bacc. art., Winter 1477/78: Busso van Aluesleue baccal. (Hofmeister, M Rostock, 1, S. 207, Nr. 13)

Studium Bologna, Univ. der Ultramontanen, deutsche Nation, 1480: a domino Bossone de Albensleven diocesis Magdeburgensis de Marchia Brandenburgensi grossos octo, modo est episcopus Havelburgensis (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 228, Z. 15,

Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 506)

Promotion Bologna, lic. leg., 16.12.1484: Successive die XIIII predicti mensis, convocato collegio in palatio dominorum Ancianorum, in camera furni, eo quia d. Agostinus de Urssis erat de numero, dominorum Antianorum, comparuit d. Bussus de Alamania et petiit dispensari super repetitione et quod non legit lectiones preceptoris sui; item super birettis et cirotecis. Et obtinuit, nemine discrepante etc., Die XVI decembris ­predictus d. Bussus Allamanus subiecit se privato examini. Et fuit presentatus per d. Lodovicum de S. Petro, per d. Vincentium de Paliotis, d. Hyeronimum de Zanitinis et d. Agamenonem Marscotum; et laudabiliter se habuit, merito fuit ab omnibus doctoribus, nemine discrepante, aprobatus. Et habuit in punctis l. Privatorum C. de iurisdictione omnium iudicum; et l. Res bona ff. de contrahenda et committenda stipulatione. Et successive, finito dicto examine, deveni ad extractionem novi prioris et extractus fuit d. Gaspar de Canonicis pro duobus mensibus sequentibus (Knod, Bologna, Nr. 67, Piana, LsiC ­Bologna, 3, S. 281)

Promotion wahrsch. dr. utr. iur., vor 27.7.1485 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S.  281, Wentz, Bistum Havelberg, S. 69)

398

Biogramme

Tätigkeiten Exspektanz Magdeburg und Halberstadt, Kanonikat und Pfründe, 1.1.1472: Busso de Aluensleue cler. Halberstad. dioc. Alberti marchionis Brandenburg. S. R. I. electoris dilectus cui s. d. 1. ian. 72 gr. expext. de can. eccl. Magdeburg. et de can. eccl. Halberstad. c. reserv. preb.conc. fuit: de prerog. ad instar pape fam. 3. apr. 73 (ASV Rom, L 729,

fol. 52rs)

Dilectus von Kf. Albrecht, 3.4.1473: Busso de Aluensleue cler. Halberstad. dioc. Alberti marchionis Brandenburg. S. R. I. electoris dilectus cui s. d. 1. ian. 72 gr. expext. de can. eccl. Magdeburg. et de can. eccl. Halberstad. c. reserv. preb.conc. fuit: de prerog. ad instar pape fam. 3. apr. 73 (ASV Rom, L 729, fol. 52rs) Exspektanz wahrsch. Kanonikat und Pfründe, 16.2.1476: Trusso (Misso, Nusso) de Alvensleve cler. Halberstad. dioc., Albertus Cliczingk cler. Havelberg. dioc., Henricus Bold presb. Lubic. dioc., Ludulphus Naghel cler. Minden. dioc., Henricus Oldendorp cler. Colon. dioc., Nicolaus Tenstede cler. Halberstad. dioc. quibus gr. expect. conc. fuit: motu pr. de decl. litt. desup. perinde val. acsi priores litt. motu pr. conc. fuissent 16. febr. 76 S 734 220vs (ASV Rom, S 734, fol. 220vs) Rat von Kf. Albrecht, 21.12.1485 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S.  506, Wentz, Bistum ­Havelberg, S. 70)

Rat von Mkgf. und Kf. Johann, 21.12.1485, 9.2.1488, 29.8.1489 und 7.9.1489 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 506, Riedel, CDB, C 2, S. 333, Wentz, Bistum Havelberg, S. 70)

Gesandter im Auftrag von Mkgf. Johann, verhandelt mit Hzg. Balthasar von Mecklenburg und Hzg. Magnus, 21.12.1485 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 506) Bischof Diözese Havelberg, Nominierung d. Kf. Johann, seit 10.1487 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 281, Wentz, Bistum Havelberg, S. 70)

Zeuge Salzwedel, im Auftrag von Kf. Johann, Vergleich der beiden Städte Salzwedel, 28.4.1488: ob dieser Sache sein gewesen als Zugen dieser hirnach geschreiben […] Herr Busso, Bischoue zu Hauelberg, […] Er Sigmund Zerer, Docter vnnd Canzler (Riedel,

CDB, A 14, S. 421)

Unterhändler Tangermünde, im Auftrag von Kf. Johann, Vertrag mit Lüneburg über die Verfolgung von Friedbrechern, 16.10.1488 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 70) Gesandter Wismar, im Auftrag von Kf. Johann, Vermittlung zwischen Rostock und Mecklenburg, u. a. zus. mit Dietrich von Bülow, Sigmund Zerer und Marschall Busso von Alvensleben, 29.8.1489, 7.9.1489 (Riedel, CDB, C 2, S. 345, Wentz, Bistum Havelberg, S. 70)

Schiedsrichter Cölln, Hofgericht, im Auftrag von Kf. Johann, u. a. zus. mit Dietrich von Bülow, 1.3.1491 (Riedel, CDB, A 13, S. 151) Zeuge Cölln, im Auftrag von Kf. Johann, Bestätigung der 1430 vom Hochmeister d. Deutschen Ordens erteilten Privilegien für die Neumark, 7.9.1491: Des sind gezewgen die erwirdigen, wolgebornen, wirdigen, gestrengen und erbarn, unser rette, hofgesind und liebe getrewen herr Boss, Bischoue zu Hauelberg, herr Dittrich, confirmirter bischoue zu Lubus, herr Gorig Slabernndorff, meyster sannt Johanns ordens, Er Peter, Abt zu Lehnynn, Er Nicolaus, Abt zur Zynnen, […] Johann Stauffmoll, doctor in beiden rechten (Riedel, CDB, A 19, S. 417, Nr. 335, Warnatsch, Kloster Lehnin, 2, Z./Nr. 614) Verfasser Diözesanstatuten mit Regelung der Feiertage (Wentz, Bistum Havelberg, S. 70

Gatz, Bischöfe, 2)

Biogramme

399

4) Hermann Belkow Namen Hermannus Belko, Hermann Belkoen, Hermano Belko, Herman Belko, Hermann Belkow, Hermannus Belkow, Hermann Belkow, Hermann Belko

Persönliche Daten Herkunft Frankfurt/Oder, 1433 (Erler, M Leipzig, 2, S.  114, Z. 5); Bürger, 3.1436: Wir ­Johann, […] das wir unsern lieben getrewen meister Hermann, Jorgen und Lucas, gebrudern, Heinrich Belkoens seligen kindern und Bürger in unser Statt Franckenförde, die Heyde, den Geren […] zu einem rechten manlehne gelihen haben (Riedel, CDB, A 23, S. 202), Familie adligen Standes (Stillfried/Maerker, Monumenta Zollerana, Register)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, sächs. Nation, Sommer 1425: Hermannus Belko de Franken­ fordis 6 (Erler, M Leipzig, 1, S. 84, Z. 4) Promotion Leipzig, bacc. art., 14.9.1428: Hermannus Belko dt. (Erler, M Leipzig, 2,

S. 108, Z. 2)

Promotion Leipzig, mag. art., 7.2.1433: Hermannus Belko de Frankefordis (Erler, M Leipzig, 2, S. 114, Z. 5)

Studium Padua, 14.8.1439: Licentia privati examinis et publica doctoratus in med. mag. Vincentii Swoffheym de legnicz Wratislviensis dioc. art. baccalarii […] in loco presentibus – art. doct. et med. scolaribus – Hermano Belko de Francofordis Lubucensis dioc., […] Hermano Schedel de Nuremberga Bambergensis dioc. (Zonta/Brotto, Acta

Grad. Padua, Nr. 1380)

Promotion Padua, dr. med., 3.6.1441: Licentia privati examinis et publica doctoratus in med. – art. doct. – Hermani Belko de Frankenfordis (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 1525)

Tätigkeiten Lehen Frankfurt/Oder, Gut, belehnt d. Mkgf. Johann, gen. Alchimista, 16.3.1436: Wir Johann, […] das wir unsern lieben getrewen meister Hermann, Jorgen und Lucas, gebrudern, Heinrich Belkoens seligen kindern und Bürger in unser Statt Franckenförde, die Heyde, den Geren […] zu einem rechten manlehne gelihen haben (Riedel, CDB, A 23, S. 202), bereits am 12.3.1416 erhielten Heinrich, Mathiess und Pecze Belkow die Gere zu gesamter Hand von Bggf. Friedrich VI. (Riedel, CDB, C, 1, 69) Lehen Frankfurt/Oder, Gut, belehnt d. Kf. Friedrich II., 18.5.1441: Wir Fridrich, […] das wir unser liben getruwen Friczen dem Eldern und Friczen dem Jungeren, Vettern, und Meister Hermanns, Jorgen und Lucas, gebruderen, der obgen. Friczen Vettern, allen den Belkowen genannt, burgern in unszer Stat Franckenforde, […] und darczu einn Heyde, der Gere gen. (Riedel, CDB, A 23, S. 217) Kleriker 3.1444: Johannes, von Gots Gnaden Bisschoff zu Lubus. […] Andreas Bruschenkel, unser Official, hatt uns unterricht, wie der wirdige Doctor Hermannus Belkow das Altar euch uffgelassen hat (Riedel, CDB, A 23, S. 225) Lehen Frankfurt/Oder, Gut, belehnt d. Mkgf. Friedrich d. J. von Brandenburg, 8.5.1451: Och haben wir Doctor Hermanns, Jurge und Lucas, Gebruderer die Belkowen […] belehnt, […] als sie vormals […] gesamt gewesen sind (Riedel, CDB, A 23, S. 231)

400

Biogramme

Leibarzt von Kf. Friedrich II., 30.11.1452: Wir Friderich, […] das vor ist komen der wirdige unnser Arczt und lieber getruwer, Meister Hermann Belko, Doctor in der Arcztey (Riedel, CDB, A 23, S. 233), 6.1.1453: Wir Fridrich, […] das vor uns komen ist unnser Artzt und lieber Getruwer Meister Herman Belkow, Doctor in der Artzney (Riedel, CDB, A 23, S. 234, Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S. 44)

5) Peter de Berckt Namen Petrus de Berckt, möglich: Petrus de Alemania

Persönliche Daten Herkunft Diözese Cambrai (RG, 4, Sp. 3109)

Studien und Promotionen Promotion möglich Padua, dr. med., 22.8.1420: 22. aug. 1420. Examen et conventus med. mag. Petri de Alemania – sub – art. et med. doct. (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 540)

Promotion dr. med., vor 12.7.1425 (RG, 4, Sp. 3109)

Tätigkeiten Kleriker Diözese Cambrai, 12.7.1425: Petrus de Berckt cler. Camarac. doct. med. (RG, 4, Sp. 3109)

Leibarzt und Rat von Kf. Friedrich I., 6.1427: Petrus de Berckt F. marchionis Brandeburg. phisicus et consiliarius (RG, 4, Sp. 3109)

6) Stephan Bodecker GND: 119075709

Namen Stefanus Bedecker, Stephan Bodecker, Stephanus Doliatoris, Stephanus Doleatoris, Stephanus Bodeker, Stephan Bodecker, Steffan zu Brandburg, Steffen zu Brandburg, Steffen Bischof zu Brandenburg, Bischoffe Steffan zu Brandburg

Persönliche Daten Herkunft Rathenow, 1406 (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 76, Z. 30, Schultze, Mark Brandenburg, 3, S. 239) Brandenburg, 1411 (Erler, M Leipzig, 1, S. 37, Z. 17); Bürger Geburt Rathenow: Stefanus bedeker, von Rathenaw gheboren (Riedel, CDB, D, S. 200), 15.11.1384 (Riedel, CDB, A 8, S. 83, Groß, Stephan Bodecker, S. 350) Tod Brandenburg, 15.2.1459 (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 48, Groß, Stephan Bodecker, S. 350, Riedel, CDB, A 8, S. 84); Bestattung Brandenburg, Dom, Memoria: Grabplatte (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 48)

Biogramme

401

Studien und Promotionen Immatrikulation Erfurt, Sommer 1406: Stephanus Doliatoris de Ratenov dt. XIII gr. (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 76, Z. 30)

Immatrikulation Prag, Juristenuniversität, 1408: Stephanus Doleatoris de Brandenburgis. d. 14 gr. (M Jur Prag, S. 157) Immatrikulation Leipzig, sächs. Nation, Winter 1411/12: Stephanus Bodeker de Brandenburg dt. 6 gr. (Erler, M Leipzig, 1, S. 37, Z. 17) Promotion wahrsch. Leipzig, dr. decr. (Schultze, Mark Brandenburg, 3, S. 239, Wejwoda, Leipziger Juristenfakultät, S. 19), 1412: Thema: utrum judex debeat judicare secundum ­allegata et probata an secundum conscientiam suam (Riedel, CDB, A 8, S. 83)

Tätigkeiten Professor wahrsch. Leipzig, Fakultät: Jura, um 1414 (Wejwoda, Leipziger Juristenfakultät,

S. 105, Z./Nr. 5)

Generalvikar Diözese Brandenburg, 1415 (Groß, Stephan Bodecker, S.  350), bis 1417 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 73)

Offizial des Dompropstes, Diözese Brandenburg, 1415 (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 122, Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 73)

Regularkanoniker Brandenburg, Prämonstratenser, 1415 (Wejwoda, Leipziger Juristen-

fakultät, S. 105, Z./Nr. 5)

Domherr Brandenburg, 16.8.1415, 19.3.1419 und 13.8.1419 (Riedel, CDB, A 8, S. 83, Abb/ Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 117, Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 73) Dompropst Brandenburg, 1418 (Riedel, CDB, A 8, S. 83); 1419 (Groß, Stephan Bodecker, S. 350)

Gutachter im Auftrag von Kf. Friedrich I. in der Frage der Nachfolge im Hzg.tum Sachsen, um 1422 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 73) Bischof Diözese Brandenburg, seit 1.3.1422 (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 46) Rat von Kf. Friedrich I., 5.1427: […] vnd wir obgnante Marggraff Fridrich vnd Marggraff Johanns czihen mit in diesze sune vnd entrichtung alle vnser lannde vnd leute, […] nemlichen die erwirdigen her Steffan zu Brandburg, her Cristoff zu Lubus Bischoue vnd den Bischoff zu Habelberg (Riedel, CDB, B 3, S. 474, Nr. 1457) Zeuge Wittstock, im Auftrag von Kf. Friedrich I., 16.3.1431: und in diese obgeschrieben gutlich und freuntlicher sasze czihn wir die erwirdigen wolgeborn und edlen unser Herren und lieben Getrewen Hern Steffan zu Brandburg, Hern Cristoff zu Lubus, Hern Conraten zu Havelberg Bischove (Riedel, CDB, B 4, S. 122) Rat von Kf. Friedrich II., 22.9.1440: die Erwerdigen, Edlen, Gestrengen und Erbahren Unsere Rethe und Liebe Getreuen Herr Steffen Bischof zu Brandenburg […]. (Riedel, CDB, B 4, S. 214), Ende 1459 (Riedel, CDB, A 8, S. 417) Statthalter Kftm. Brandenburg, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 13.12.1452 (Riedel, CDB, C 1, S. 308)

Gutachter Gründung d. Universität Greifswald, im Auftrag von Papst Calixtus III., vor 1456 (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 46) Konservator Greifswald, Universität, zus. mit Bf. von Kammin, 23.12.1456 (Klein­

eidam, Studii Erffordensis I, S. 162, Kosegarten, Greifswald, 2, Z./Nr. 25) Besitz Bibel und andere Bücher in Hebräisch (Riedel, CDB, A 8, S. 83) Verfasser verschiedener Traktate (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 73, Groß, Stephan Bodecker, S. 350)

402

Biogramme

7) Georg Bramberger Namen Meister Jorg Bramberger, Georius Bramberger, Georgius Bromberger, Georius Bramberger, Georius Bramberg

Familie Vater: Konrad Bramberger (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 485)

Persönliche Daten Herkunft Regensburg (Martellozzo Forin, Acta Grad. Pauda, II. 3–6, Nr. 139)

Studien und Promotionen Immatrikulation Erfurt, Winter 1464/65: Georius Bramberger tm. (Weissenborn, M Er-

furt, 1, S. 305, Z. 9)

Studium Padua, Medizin, 19.12.1471: Testes: […] dominus Georgius Bromberger de Ratispona art. et med. schol. (Martellozzo Forin, Acta Grad. Pauda, II. 3–6, Nr. 61), 3.11.1472: Testes: […] mag. Georgius Bromberger de Ratisbona art. et med. schol. (Martellozzo Forin, Acta Grad. Pauda, II. 3–6, Nr. 139)

Promotion dr. med., vor 6.2.1473 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 485, 2, S. 222)

Tätigkeiten Stadtarzt Regensburg, 1473 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 485) Leibarzt von Kf. Albrecht, Fürsprache von Hertnidt vom Stein im Feb. 1473 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 485), Amtsdauer gem. Vertrag: nicht begrenzt, Ausstattung: 2 Pferde, Entgelt: 100 fl., Nachfolger: Stephan Schütz, 3.3.1476: Meister Jorg Bramberger (Baader, Hofapotheker, S. 324, Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 667), Ich Georius Brambergern der Ertzney doctor (StAN, Rep. 117 I, Nr. 42a, siehe Buchdeckel) Rat von Kf. Albrecht, 1476 (StAN, Rep. 117 I, Nr. 42 a) Zeuge Cölln, Verzicht des Hzg. Wenzel auf Ansprüche gegen Hzgtm.er Crossen, das Erbe der Mgf.in Barbara, u. a. zus. mit Lorenz Menger, Johannes Spet, Liborius von Schlieben, Johann Pfotel und Sigmund Zerer und 35 weiteren Zeugen, 3.5.1476 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 222)

8) Erasmus Brandenburg Namen Pfarrer von Cottbus, Asmus Brandeburg, Erasmus Bramdberger, Erasmus Branburger, Erasmus Branburgk, Erasmus Brandberg, Erasmus Brauburg, Erasmus de Swickaw, Erasmus Bramburg, brobst zu Berlin, Erasmus Branndberg, brobst Asmus zum Berlin, Erasmus Brandburg

Familie Vater: irrig Kf. Friedrich  II. (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S.  221, Schultze, Mark Brandenburg, 3, S. 76)

Biogramme

403

Persönliche Daten Herkunft wahrsch. Zwickau, Diözese Naumburg: Verwandte des Propstes, die Zwickauer Bürger Jorge Blanck, Niclas Tretweyn und Michael Brandenburg, 21.2.1480

(Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 605, Priebatsch, Geistiges Leben Brdbg, S. 16, Schultze, Mark Brandenburg, 3, S. 76, Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 226, Z. 1); Bürger Tod 1499 (Schultze, Mark Brandenburg, 3, S. 76)

Studien und Promotionen Immatrikulation Erfurt, Sommer 1451: Erasmus de Swickaw V nov. (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 226, Z. 1)

Promotion mag. (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 169), vor 1475 (Riedel, CDB, C 2, S. 170,

Nr. 140)

Tätigkeiten Propst (Diözese) Propstei Berlin, Diözese Brandenburg, St. Maria Magdalena, Pfründe getauscht mit Valentin, Fürsprache d. Hzg. Ernst und Albrecht von Sachsen und Bf. von Meißen, 15.8.1475 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 169, Riedel, CDB, C 2, S. 170, Nr. 140, Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 211, 221), 4.7.1476: wir [Kf. Albrecht] haben hie zu Berlin ain chorgericht, da wer es heimlicher dann zu Brandenburg und ist der propst alhir secundus ordinarius nach dem bischof und sonderlich hie in der stat, do wir wonen und die von Hellffenstein ist, ist er primus nach dem bischof und wo der bischof nicht gegeben wer, so wer er ordinarius zu Berlin. (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 244), 9.6.1478 (Riedel, CDB, B 5, S. 280), 14.1.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 461), 9.6.1483: venerabilis et circumspecti Viri Domini Erasmi Bramburg, Prepositi Berlinensis (Riedel, CDB, A 9, S. 226, Nr. 298), 26.3.1485 (Riedel, CDB, A 17, S. 36, Nr. 12), Ende vor 7.9.1491 (Riedel, CDB, A 19, S. 417), Nachfolger: Johann (sic!) Matthie (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 483)

Rat von Kf. Albrecht, Schreiben an Sohn Johann: Erasmus muß als Propst Rat und Diener der Herrschaft werden (Priebatsch, Correspondenz, 2, S.  169), 15.8.1475 (Riedel, CDB, C 2, S.  170, Nr.  140), wahrsch. 31.12.1477 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S.  341), 8.2.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S.  348), 30.3.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 351), 10.1479 (Riedel, CDB, B 5, S. 317, Nr. 2023) Kanoniker und Scholaster Wurzen, St. Maria, 15.8.1475 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 169, Riedel, CDB, C 2, S. 170, Nr. 140)

Gesandter im Auftrag von Kf. Albrecht, zu Hzg. Wilhelm III. von Sachsen, Bitte um Unterstützung gegen Hzg. Johann II. von Schlesien-Sagan für die nahe Zukunft, vor 5.1477 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 303) Gesandter Prag, Eheschließung der Mkgf.in Barbara, im Auftrag von Kf. Albrecht, zu Kg. Vladislav II. von Böhmen, u. a. zus. mit Herr Philipp Reichserbkämmerer von Weinsberg, Johann Pfotel, Michael Schwarzenberg-Seinsheim und Hans von Talheim, 5.1477 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 302), Der Markgraf schicke daher sie, alle seine heimlichen Räte, mit dem Auftrage, mit dem König zum Kaiser zu reiten (Bachmann, Nachträge, S. 416, Nr. 412)

Gesandter Dresden, im Auftrag von Mkgf. Johann, Werbung bei den jungen Herren von Sachsen um Unterstützung gegen Hzg. Johann II. von Schlesien-Sagan, der Mkgf. in Barbaras Ansprüche an Hzg.tum Glogau nicht anerkennt und mit Gewalt vorgeht, 29.11.1477 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 332)

404

Biogramme

Verfasser Werbung geschrieben an Kg. Vladislav  II. von Böhmen, im Auftrag von Mkgf. Johann, Bitte um Unterstüzung gegen Hzg. Johann II. von Sagen im Streit um Hzg.tum Glogau, 6.12.1477 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 334) Gesandter im Auftrag von Mkgf. Johann, mit der verfaßten Werbung zu Kg. Vladislav II. von Böhmen, bis 18.12.1477 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 337) Apostolischer Subdiakon 30.3.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S.  351), 5.5.1483: des Hilligenn stuls to Rome subdiaconn etc., (Riedel, CDB, A 13, S. 73, Nr. 81), 6.3.1492 (­ Wäschke, Regesten Anhalt, S. 546, Nr. 1199), 4.6.1494: Erasmus Brandburg, dess heiligen Stuls zu Rom Sub-Diaconus, Pfarherr zu Lubuss (Riedel, CDB, B 6, S. 124, Nr. 2332), 1497 (Riedel, CDB, A 5, S. 256)

Aufenthalt Weimar, bei Hzg. Wilhelm  III. von Sachsen, 2.3.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 354, Riedel, CDB, B 5, S. 274)

Gesandter im Auftrag von Kf. Albrecht, zu Hzg. Wilhelm III. von Sachsen, Bitte um Unterstützung gegen Hzg. Johann II. von Schlesien-Sagan und Rücktransport der geliehenen Reliquien, 30.3.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 351) Gesandter im Auftrag von Mkgf. Johann, zu Hzg. Wilhelm  III. von Sachsen, vor 25.4.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 378) Gesandter im Auftrag von Kf. Albrecht und Mkgf. Johann, zu Hzg. Wilhelm III. von Sachsen, Bitte Johanns um Kriegshilfe gegen Pommern und um Erlaubnis der Durchreise Kf. Albrechts d. Sachsen und Magdeburg nach Brandenburg, 9.6.1478 (Riedel, CDB, B 5, S. 280 ff.)

Verfasser Berlin, Brief, geschrieben an Kf. Albrecht, 13.6.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 399)

Zeuge Frankfurt/Oder, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Sigmund Zerer, Friedrich Sesselmann und dem Gf. von Zollern, Empfang und Unterrichtung der sächs. Vermittler Miltitz und Minckwitz, 11.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 435) Gesandter Fürstenberg, Hzg.tum Glogau, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Liborius von Schlieben, Lorenz Menger und Busso von Alvensleben, Verhandlungen mit Georg vom Stein, Rat des böhmischen Königs nach militärischen Auseinandersetzungen im Hzgtm. Glogau, 29.12.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 449) Empfänger Brief, von Georg von Stein zu Uttenweiler, paralleles Schreiben an Kf. Albrecht, beide beziehen sich aufeinander, E. soll den Kf. in Steins Sinn beeinflussen in den Verhandlungen mit Kg. Vladislav, nach 14.1.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 461) Gesandter im Auftrag von Kf. Albrecht, Friedensverhandlungen im Grenzkonflikt mit Pommern, bis 3.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 497) Gesandter Guben, im Auftrag von Kf. Albrecht, zu Georg von Stein, Verhandlungen mit Kg. Vladislav wegen Ansprüchen auf Hzg.tum Glogau zwischen Mkgf.in Barbara und Hzg. Johann II. von Schlesien-Sagan, nach 16.3.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 464, 488)

Gesandter im Auftrag von Kf. Albrecht, zu Kf. Ernst und Hzg. Albrecht von Sachsen, erbittet militärische Unterstützung gegen Hzg. Bogislaw, 5.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 511)

Gesandter Ofen, Erbstreit, im Auftrag von Kf. Albrecht, 10.1479: Am 19.  Oktober giebt Albrecht den Gesandten nach Ungarn, Herrn Otto Schenk zu Teupitz, Dr. kaiserl. Rechte Joh. Pfotel und Siegmund von Rothenburg, Landvogt zu Kottbus, in seinem und Barbaras Namen Vollmacht (Riedel, CDB, B 5, S. 317, Nr. 2023, Priebatsch, Correspondenz,

2, S. 553, 556)

Biogramme

405

Gefangenschaft wahrsch. Auf »Raub-«Schloß Roll, südl. Zittau, 10.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 564, 3, S. 174), haben sie vnns nydergeworffen den wirdigen vnnsern Rate vnnd lieben getrewen Ern Erasmus Branndberg, Probst zum Berlin, jn der botschaft vonn vnnsern wegen geschickt zu der königlichen wirde von Hungern, etc. (Riedel, CDB, B 5, S.  317, Nr.  2023), Ewer vnwissenheit halbenn, wo man den Bropst enthelt, der elit zu Bernsa bei Pirn Jenset der Elb am beheim wold, als sich ewer lieb zu Zwickaw an Mertin Remern vnd andern den ewern des erkunden mogen, den der Bropst geschrebenn hat (Riedel, CDB, B 5, S.  326, Nr.  2029), Bericht an Kf. Albrecht über seine Gefangenschaft von 17 Wochen, 27.4.1480 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 600)

Besitz Schneeberg, Berlin, Gut, 25.10.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 605) Gesandter Prag, im Auftrag von Kf. Albrecht, Kg. Vladislav soll zur Heimholung der Mkgf.in Barbara bewogen werden, 8.1480 (Bachmann, Nachträge, S.  459, Nr.  441, Priebatsch, Correspondenz, 2, S.  630, 642), wir schicken von unser tochter, unsern und eurn wegen herrn Micheln von Swarczemberg, freyherr (kann Behemisch), den brobst zu Berlin, doctor Pfotel und Kerstian vom Hayn doctor (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 642), 24.9.1480: Herr Michel von Swartzpurg. Herr Erasmus Brandburger, propst zu Berlyn, Cristianus vom Hayn, Johannes Pfotel, beide doctores jn kaißerlichen rechten. Die hirnach geschriben seint mitgeschickt: Von wegen der kayßerlichen maiestat: Doctor ­Martinus Hayden. Von wegen des ertzbischoff zcu Mentz: Doctor Arnolt vom Lufft. Von wegen des Phaltzgraffen: Doctor Bernhart Munsinger. Von wegen der jungen hern von Sachßen: Er Gotz von Wolfesdorff, ritter. Von wegen hertzog Albrechts von Bayrn: Haug Parspergern, lantrichter zu Ritenberg. Von wegen hertzog Wilhelms von Sachsen: Fridrich von Witzlauben, amptman zu Wassenburg. Von wegen des lantgraffen von Hessen: Dochtor Johannes Schickenberg. Von wegen des marggraffen von Baden: Hanns von Berwangen (Bachmann, Nachträge, S. 459, Nr. 441) Teilnahme Nürnberg, ksl. Tag, im Gefolge von Kf. Albrecht, 10.1480 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 650)

Verfasser Brief, an Haubold von Schleinitz, zus. mit Gf. Eitelfritz von Zollern, Streit zwischen Kf. Ernst von Sachsen und Mkgf. Johann wegen Gefangennahme von Dr. Dieskau d. Matthias Lupitz, 4.3.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 169) Urteiler Cölln, Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Liborius von Schlieben, 27.2.1482 (Schapper, Hofordnung, S. 186) Rat von Mkgf. Johann, 9.7.1482 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 191), 18.10.1482 (Riedel, CDB, A 13, S. 296, Nr. 136), 12.3.1483 (Riedel, CDB, A 12, S. 375, Nr. 33), 5.11.1483 (Riedel, CDB, A 23, S. 282, Nr. 348), 31.7.1492 (Riedel, CDB, B 5, S. 478, Nr. 2186), 24.6.1496 (Riedel, CDB, A 12, S. 336, Nr. 78)

Teilnahme Jüterbog, Tag, im Gefolge von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Friedrich Sesselmann, Gf. Eitelfritz von Zollern, Sigmund Zerer, Liborius von Schlieben und Johann Stocker, Versuch der Einigung mit Kg. Matthias I. von Ungarn, seinem Rat Georg vom Stein wg. schlesischem Erbe der Mkgf.in Barbara, 9.7.1482 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 191)

Gesandter Kamenz, Tag, Erbstreit, im Auftrag von Kf. Albrecht und Mkgf. Johann, gegen Hzg. Johann II. von Schlesien-Sagan, u. a. zus. mit Busso von Alvensleben, Otto Schenk von Teupitz, Sigmund von Rothenburg, Liborius von Schlieben und Friedrich Sesselmann, 16.9.1482: ihr Gnaden Vollmächtigen Sendboten und Räthen (Riedel, CDB,

B 5, S. 404, Nr. 2113, Schultze, Mark Brandenburg, 3, S. 141)

406

Biogramme

Urteiler Cölln, Schiedsgericht, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Friedrich Sesselmann und Nikolaus Pfuhl, Konflikt zwischen Kloster Chorin und Hans Barfuß geschlichtet, 18.10.1482 (Riedel, CDB, A 13, S. 296) Gesandter Hilfe bei der Befreiung von gefangenen Nürnberger Bürgern, vom Rat verdankt, vor 11.1482 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 230) Urteiler Cölln, wahrsch. Kammergericht, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Friedrich Sesselmann, Sigmund Zerer, Georg von Waldenfels und Balthasar Boytin, 12.3.1483 (Riedel, CDB, A 12, S. 375, Nr. 33) Gesandter im Auftrag von Mkgf. Johann, zu Kf. Ernst und Hzg. Albrecht von Sachsen: Grenzhändel und Werbung um Heiratsgut, 4.1483 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 255)

Urteiler Cölln, Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Friedrich Sesselmann, 5.4.1483 (Raumer, CDB cont., 2, S. 181) Kommissar Lichem, Uckermark, im Auftrag von Mkgf. Johann, wahrsch. Schieds­ gericht im Streit zwischen Kloster Himmelpfort und der Stadt Lichem wegen Fischerei und anderer Grenzirrungen, 5.5.1483: wy hiernachgeschreuenn Erasmus Bramburg, dess Hilligen stuls to Rome subdiaconn etc., probst zu Berlin, Hanss vonn Bredow, höfftmann in der Ucker, vnde Henningk von Arnhem der Aelder, tho Gerenswalde geseydtenn (Riedel, CDB, A 13, S. 73, Nr. 81) Urteiler Cölln, Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Kasimir von Brandenburg, u. a. zus. mit Sigmund Zerer und Johann Stocker, 5.11.1483 (Riedel, CDB, A 23, S. 282,

Nr. 348)

Beisitzer Cölln, wahrsch. Kammergericht, Vorsitz hat Mkgf. Johann, Streit zwischen der Stadt Frankfurt/Oder und den Gebrüdern Rackow um Dorf Tschetzschnow (Czeczenow), außerdem als Beisitzer Curt von Schlabrendorf und Hans Spiegel, Hauptmann von Köpenick und Hofmeister, 5.11.1483: das dieselben unsere Rete, nemlich die wirdigen, Edeln, hochgelerten und unser liebe getrewen er Erasmus Bramburg, Brobst zu Berlin etc., Wilhelm von Pappheim, des heilgen Romischen Reichs Erb­ marschalk, Hewbtman in der Altenmarck, Ritter Er Sigmund Czerer, Cantzler und Er Johanns Stocker, in geistlichen Rechten Doctores (Riedel, CDB, A 23, S. 282, Nr. 348) Gesandter Leipzig, im Auftrag von Mkgf. Johann, soll Verhandlungen mit Hzg. Johann II. von Schlesien-Sagan über die sächs. Herzöge herbeiführen, 6.4.1484 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 302)

Relator wahrsch. Arneburg, im Auftrag von Mkgf. Johann, Schutzgewährung für das Kloster Dambeck, die Nutzung der Mühle zu Gravenstedt betr., 26.3.1485 (Riedel,

CDB, A 17, S. 36, Nr. 12)

Gesandter Salzwedel, im Auftrag von Kf. Albrecht, zus. mit Wilhelm Marschall von Pappenheim und Heinrich Clotzen, Bürgermeister zu Stendal, Streit zwischen Hzg. Heinrich I. von Braunschweig-Lüneburg und Kloster Diesdorf um die rückgängig zu machende Vergrößerung eines Teiches. 18.11.1485 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 490) Teilnahme Nürnberg, ksl. Tag, im Gefolge von Kf. Johann, 6.1487: Gf. Eytelfritz von Zoller, […] Dr. Zerer, canzler; Dr. Conrat [Schwestermüller], arzt; brobst von Berlin ­(Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 657) Pfarrer Cottbus, 11.9.1491: Er Erasmus Bramdberger pfarrer zu Cotbus (Riedel, CDB, A 11, S. 124, Nr. 167), Im Tausch gegen Propstei zu Berlin (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 483), 6.3.1492 (Wäschke, Regesten Anhalt, S. 546, Nr. 1199), 31.7.1492 (Riedel, CDB, B 5, S. 478, Nr. 2186), 28.3.1493 (Riedel, CDB, B 5, S. 488, Nr. 2179), 25.10.1493 (Wäschke, ­Regesten

Biogramme

407

Anhalt, S. 573, Nr. 1278), 24.6.1496: den wirdigen vnsern Rat vnd lieben getrewen Ern Erasmus Bramburg, Probst vnd Pfarrer zw Cottbus (Riedel, CDB, A 12, S. 336, Nr. 78) Zeuge Cölln, Wittumsverschreibung, im Auftrag von Kf. Johann, u. a. zus. mit Georg Fürst zu Anhalt (an 1. Stelle genannt), Sigmund Zerer und Sigmund von Rothenburg, 11.9.1491 (Riedel, CDB, A 11, S. 123 f., Nr. 167) Gesandter und Siegler, Glatz, Eheschließung, weitere Vermittler: Kf. Johann für Hzg. Heinrich von Münsterberg, 6.3.1492 (Wäschke, Regesten Anhalt, S. 546, Nr. 1199) Gesandter Königsberg, im Auftrag von Kf. Johann, Verhandlungen mit Pommern, u. a. zus. mit Johann Völker, Busso von Alvensleben und Dietrich von Bülow, weiter zus. mit Jürgen von Schlabrendorf, Meister d. Johanniterordens, Johann Gf. von Lindau, Herr zu Ruppin, Jorg von Velberg, B. von Alvensl., Christoph von Polentzk, alle drei Ritter, Werner von d. Schulenburg d. Ä., Henningk von Arnim, Vogt im Uckerland, 31.7.1492 (Riedel, CDB, B 5, S. 478, Nr. 2186) Zeuge Königsberg, im Auftrag von Kf. Johann, Erbeinung zwischen Kf. Johann und Hzg. Bogislaw von Pommern, u. a. zus. mit Dietrich von Bülow, Joachim von Bredow und Abt Peter von Lehnin, 28.3.1493 (Riedel, CDB, B 5, S. 488, Nr. 2179, Schultze, Mark

Brandenburg, 3, S. 167, Warnatsch, Kloster Lehnin, 2, Z./Nr. 617)

Gesandter Eheschließung von Ernst von Anhalt und Margarete von Münsterberg, u. a. zus. mit Sigmund von Rothenburg, 25.10.1493 (Wäschke, Regesten Anhalt, S.  573,

Nr. 1278)

Gesandter Zerbst, Tag, im Auftrag von Kf. Johann, 25.4.1494: Futterung zu Czerwest, am mitwoch nach Jubilate zu nacht, im XCIIII.: XIX pferd der bischouff von Lebusz […] VII pfert der probst vom Berlin und der probst von Stendal [Simon Matthias, Johannes Benedicti] II wagenpfert der pfarrer von Cotbusz [Erasmus Brandenburg] III. wagenpfert der licenciat von Furstenwald IIII pfert doctor Dyskou II pfert der techandt von Stendal [Herinich Belitz] V pfert doctor Stouffmel II pfert doctor Bakebusch […] IIII wagenpfert von Bernaw und des aptes von Lenhnyn, die den Wein vom Berlin gein Czerwst furten. (Riedel, CDB, C 2, S. 401, Nr. 319) Gesandter Braunschweig, im Auftrag von Kf. Johann, u. a. zus. mit Dietrich von Bülow, Hans von Rochow, Johann Stauffmehl und erzstiftisch-magdeburgischen Räten, Entscheidung zwischen den Hzg.en von Braunschweig und Lüneburg und der Stadt Braunschweig, 4.6.1494 (Riedel, CDB, B 6, S. 124, Nr. 2332) Teilnahme Lindau, Reichstag, im Auftrag von Kf. Johann, u. a. zus. mit Johannes von Schlabrendorf und Sixt von Ehenheim, 15.10.1496, 8.2.1497 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 164)

Urteiler Cölln, im Auftrag von Kf. Johann, allein ohne andere Räte, Streit zwischen Stadt Eberswalde und derer v. Arnim zu Gerswalde über Grenzverlauf, Holznutzung und Bienenzucht, 24.6.1496 (Riedel, CDB, A 12, S. 336, Nr. 78)

408

Biogramme

9) Joachim von Bredow GND: 135671280

Namen Joachim Breido, Joachim von Bredow, wahrsch.: Achim von Bredow, Bischof Joachim von Brandemburg

Persönliche Daten Herkunft wahrsch. Friesack, Havelland (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 141, Podehl, Burg und Herrschaft, S. 561 ff.); Adel Tod 25.6.1507 (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 51); Bestattung Brandenburg, Dom (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 51)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, sächs. Nation, Winter 1461/62: dns. Ioachim Breido de Brandeburg x (Erler, M Leipzig, 1, S. 230, Z. 32)

Tätigkeiten Kurialer von Dietrich von Stechow, 26.4.1468 (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I,

S. 141)

Domherr Brandenburg, 1. Nw. 30.7.1483 (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 141) Rat von Kf. Johann und Kf. Joachim von Brandenburg, 29.9.1485 (Riedel, CDB, A 12, S.  257), 9.2.1488 (Riedel, CDB, C 2, S.  333, Nr.  265), 22.4.1489 (Riedel, CDB, A 11, S.  219, Nr.  27), vor 1505 (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S.  51), Ende des Amtes: Resign., Vertretung d. Dietrich von Dieskau ab 1505: Das wir den Erwirdigen In gott unnsern geuattern, Rath unnd besondern lieben frundt, Herrn Joachim, bischouen zu Brandemburg […] In ansehung seines betagten alders unnd leibs swacheyt unnd unuermugenheyt […] zubestellen vergunt unnd zugestat haben […] In auch solicher seiner personlichen dinst, wie obstett […] also, das er zu einer yden Zeit zu unser und der Herschafft nottdurft auff unser schrifftlich erfordern soliche dinst zu herrntegen unnd anderm unnserm furnemen In unsern landen durch den wirdigen unnd hochgelarten unnserm Rath und lieben getrewen herrn Dittrichen von Dischlow, Doctoren etc. bestellen (Riedel, CDB, A 8, S. 461) Zeuge wahrsch. Cölln, Vertragsabschluß, im Auftrag von Mkgf. Johann, 29.9.1485: vnnde des czu merer sicherheit, stetter vnnd vester haltung haben wir obgnannter Marggraue Johanns vor vnns, vnnser erbenn vnnd nachkomen dem gnannten Graue Gunthern vnnd seinen leybslehennserbenn den erwirdigen inn got vnnsern besundernn frund, Rete vnnd lieben getrewenn herren Arnolt bischof czu Brandemburg, Achim vonn Bredow, Hanns vonn Rochow, Jurgen vonn Waldenfels den Jungen, Ritter, Anthonius von Werternn vnnsern hofmarschalk, Baltzar vonn Sliebenn hauptmann czu Trebbinn, Ernn Sigmundt Zerrer in geistlichen rechtenn doctor, Canntzler, ­Hannsen vonn Bredow, Curd von Slaberndorp, Hennig vonn Arnym den Jungen czu ­Gerswald vnnd burgermeyster vndd Rathann der alten vnd newenstat Branndemburg czu vnuerscheyden­lichenn semptlich vnnd besundern burgenn vnd selbstschuldenern gegebenn vnnd gesatzt (Riedel, CDB, A 12, S. 257) Bischof Diözese Brandenburg, 14.10.1485 (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 51)

Biogramme

409

Zeuge Königsberg, im Auftrag von Kf. Johann, Erbeinung zwischen Kf. Johann und Hzg. Bogislaw von Pommern, u. a. zus. mit Dietrich von Bülow, Abt Peter von Lehnin und Erasmus Brandenburg, 28.3.1493 (Riedel, CDB, B 5, S. 488, Nr. 2179, Schultze, Mark

Brandenburg, 3, S. 167, Warnatsch, Kloster Lehnin, 2, Z./Nr. 617)

10) Johannes Bühl Namen Johannes Pul, Johannes Pül, Johannes Bühl, Johannes Bühl, Iohannes Pul, Johannßen Bulen, Iohannes de Bairrewt, Johannes Parreut

Familie Ehefrau: 1: Katharina, 2.: ?; Tochter: Katharina verh. 1496 mit Lazarus Holzschuher aus Nürnberg.

Persönliche Daten Herkunft Bayreuth, 1450, 1452 (Gall/Szaivert, M Wien, 1, S. 276, AFA Wien, 1, 10917) Nobilitierung Verleihung: Wappen, zus. mit Bruder Johann, Priester, und Nachkommen, 28.1.1466 (Bauer, Franken in Padua, Nr. 44) Tod 1498 (Bauer, Franken in Padua, Nr. 44) Schüler Kulmbach, von Arriginus von Busseto, Sprachen: Griechisch, Latein, um 1456 (Bauer, Franken in Padua, Nr. 44)

Studien und Promotionen Immatrikulation Wien, pauper, rheinische Nation, Sommer 1452: Johannes Pul de Weyrut p. (Gall/Szaivert, M Wien, 1, S. 276, Z. 104) Zulassung zur Promotion Wien, bacc. art., 28.7.1452: Johannes Pul aus Parrandt (AFA

Wien, 1, 10917)

Promotion Ferrara, dr. med., 14.7.1461: Iohannes Pul de Alemanea f. Io. nepos q. Griffonis de Beyreut (Pardi, Doktoren Ferrara, S. 52 f.) Immatrikulation Ingolstadt, dr. med., 12.10.1474: Dominus Iohannes de Bairrewt medicinarum doctor (Pölnitz, M Ingolstadt, 1, S. 53)

Tätigkeiten Arzt Regensburg, 1468: Maister Hanns Puel von Parrewt doctor in Ertzney (Bauer, Franken in Padua, Nr. 44)

Leibarzt von Kf. Friedrich II., 29.9.1470: Orig. Bestallungsbrief von Herrn Markgraf Friedrichen zu Brandenburg Johannßen Bulen, Doctor der Aezeney, zu seinem geschworenen Rath Arzt u. Diener, ertheilet am S. Michaelstag anno 1470 (StAN, Rep. 117 I, p. 40b) Rat von Kf. Friedrich II., 29.9.1470 (StAN, Rep. 117 I, p. 40b) Leibarzt von Hzg. Ludwig von Bayern-Landshut, seit 1474/1475 bis 1479 (Bauer, Franken in Padua, Nr. 44)

Mitglied Ingolstadt, Universität, Fakultät: Medizin, 1474: 1474 kommt er nach Ingolstadt und wird Mitglied der medizinischen Fakultät. Über seine Tätigkeit ist jedoch nichts bekannt, eine feste Lektur hatte er wohl nicht (Liess, Mediziner Ingolstadt, S. 116)

410

Biogramme

Leibarzt von Hzg. Georg von Bayern-Landshut, 1479, um 1490 (Bauer, Franken in Padua,

Nr. 44)

Besitz Troschenreuth, Spitalhof, Familienbesitz (Bauer, Franken in Padua, Nr. 44) Stifter Bayreuth, Stadtprädikatur, 1490 (Bauer, Franken in Padua, Nr. 44)

11) Dietrich von Bülow GND: 130540854

Namen Theodericus van Bulow, Theodericus de Bulow, Tidericus van Bulow, Theodricus de Boloew, Theodrico de Bullow, Theodericus de Bulow, Teodoricus Bolovu, Diderick van Bulow, bischouff von Lebus

Persönliche Daten Herkunft Kägsdorf, Diözese Schwerin, (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr.  99, Grimm, Dietrich von Bülow, S. 40); Ritterbürtig: ex utr. de mil. gen. (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 99)

Geburt Mecklenburg, wahrsch. 1460 (Grimm, Dietrich von Bülow, S. 40) Tod 1.10.1523 (Grimm, Dietrich von Bülow, S. 89); Bestattung Fürstenwalde, Dom, Memoria: Grabplatte, Wanddenkmal (Grimm, Dietrich von Bülow, S. 89, 91)

Studien und Promotionen Immatrikulation Rostock, 25.10.1472: Theodericus van Bulow ddt. II mr. XXV die. (Hofmeister, M Rostock, 1, S. 178, Nr. 17)

Promotion Rostock, bacc. art., Winter 1477/78: Tidericus van Bulow baccal. (Hofmeister, M Rostock, 1, S. 207, Nr. 4)

Immatrikulation Erfurt, Sommer 1478: Theodricus de Boloew dt. tm. (Weissenborn, M

Erfurt, 1, S. 372, Z. 8)

Studium Bologna, Univ. der Ultramontanen, deutsche Nation, 1479: A domino Theo­ drico de Bullow clerico Verdensis diocesis VIII grossos (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 227, Z. 9), 1480: Item a domino Theoderico de Buluowen II grossos (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 228, Z. 3)

Promotion Bologna, wahrsch. dr. leg., nach 24.9.1484: Eadem die vigesima quarta, congregato collegio in sufficienti numero, dispensatum fuit legitime cum d. Teodorico Bolovu, eo quod presenti anno non disputaverit vel repetierit, nec legerit lectiones magistri sui, necnon super biretis et cirotecis, quod niihilominus possit doctorari in iure ­civili in omnibus et per omnia iuxta petita per eum, de quibus supra (Piana, LsiC B ­ ologna, 3, S. 276)

Tätigkeiten Domherr Lübeck, 1472, 1482, 1488 (Grimm, Dietrich von Bülow, S. 41, Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 99)

Kleriker Diözese Verden, 1.1.1472 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 99), 23.4.1482: Ego Theodericus de Bulow, cler. Verden. dioc., 23.  April 1482 (Schäfer, Heiliggeist-Bruderschaft, S. 35)

Biogramme

411

Domherr Lebus, 1482 (Grimm, Dietrich von Bülow, S. 41, Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 99) Prokurator Bologna, Univ. der Ultramontanen, deutsche Nation, 1482: elelcti fuerunt […] procuratores concorditer et nemine drscrepante honorabiles ac circumspecti viri dominus Iohannes Cosman de Starsinghe et Theodericus de Bulow canonicus ecclesie Lubicensis clericus Verdensis diocesis (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 230, Z. 1) Mitglied Rom, Bruderschaft S. Spirito in Sassia, 23.4.1482: Ego Theodericus de Bulow, cler. Verden. dioc., 23. April 1482 (Schäfer, Heiliggeist-Bruderschaft, S. 35) Testamentsvollstrecker von Eckehard Dolgeman, 1484 (Grimm, Dietrich von Bülow,

S. 40, Knod, Bologna, Nr. 658)

Rat von Kf. Johann, 22.4.1488 (Grimm, Dietrich von Bülow, S. 44) Gesandter Wismar, Vermittlung zw. Rostock und Mecklenburg, im Auftrag von Kf. Johann, u. a. zus. mit Busso von Alvensleben, Sigmund Zerer und Marschall Busso von Alvensleben, 29.8.1489 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 70), 7.9.1489 (Riedel, CDB, C 2, S. 345) Präzeptor von Mkgf. Joachim von Brandenburg, im Auftrag von Kf. Johann, 1491 (Grimm, Dietrich von Bülow, S. 32)

Schiedsrichter Cölln, Hofgericht, im Auftrag von Kf. Johann, u. a. zus. mit Busso von Alvensleben, 1.3.1491 (Riedel, CDB, A 13, S. 151) Teilnahme Nürnberg, ksl. Tag, im Gefolge von Kf. Johann, 4.1491 (Grimm, Dietrich von Bülow, S. 48)

Zeuge Cölln, im Auftrag von Kf. Johann, Bestätigung der 1430 vom Hochmeister d. Deutschen Ordens erteilten Privilegien für die Neumark, 7.9.1491: Des sind gezewgen die erwirdigen, wolgebornen, wirdigen, gestrengen und erbarn, unser rette, hofgesind und liebe getrewen herr Boss, Bischoue zu Hauelberg, herr Dittrich, confirmirter bischoue zu Lubus, herr Gorig Slabernndorff, meyster sannt Johanns ordens, Er Peter, Abt zu Lehnynn, Er Nicolaus, Abt zur Zynnen, […] Johann Stauffmoll, doctor in beiden rechten (Riedel, CDB, A 19, S. 417, Nr. 335, Warnatsch, Kloster Lehnin, 2, Z./Nr. 614) Bischof Diözese Lebus, von Kf. Johann gegen den gewählten Günter von Bünau durchgesetzt, Weihe zw. 7.9.1491 und 21.11.1491 (Ahrens, Märkische Bistümer, 38, Grimm, Dietrich von Bülow, S. 45)

Gesandter Königsberg, im Auftrag von Kf. Johann, Verhandlungen mit Pommern, u. a. zus. mit Sigmund Zerer, Busso von Alvensleben, Erasmus Brandenburg und Johann Völker, weiter zus. mit Jürgen von Schlabrendorf, Meister d. Johanniterordens, Johann Gf. von Lindau, Herr zu Ruppin, Jorg von Velberg, B. von Alvensl., Christoph von Polentz, alle drei Ritter, Werner von d. Schulenburg d. Ä., Henningk von Arnim, Vogt im Uckerland, 31.7.1492 (Riedel, CDB, B 5, S. 478, Nr. 2186) Zeuge Königsberg, im Auftrag von Kf. Johann, Erbeinung zwischen Kf. Johann und Hzg. Bogislaw von Pommern, u. a. zus. mit Joachim von Bredow, Abt Peter von Lehnin und Erasmus Brandenburg, 28.3.1493 (Riedel, CDB, B 5, S.  488, Nr.  2179, Schultze, Mark Brandenburg, 3, S. 167, Warnatsch, Kloster Lehnin, 2, Z./Nr. 617)

Gesandter Zerbst, Tag, im Auftrag von Kf. Johann, 25.4.1494: Futterung zu Czerwest, am mitwoch nach Jubilate zu nacht, im XCIIII.: XIX pferd der bischouff von Lebusz […] VII pfert der probst vom Berlin und der probst von Stendal [Simon Matthias, Johannes Benedicti] II wagenpfert der pfarrer von Cotbusz [Erasmus Brandenburg] III. wagenpfert der licenciat von Furstenwald IIII pfert doctor Dyskou

412

Biogramme

II pfert der techandt von Stendal [Herinich Belitz] V pfert doctor Stouffmel II pfert doctor Bakebusch […] IIII wagenpfert von Bernaw und des aptes von Lenhnyn, die den Wein vom Berlin gein Czerwst furten. (Riedel, CDB, C 2, S. 401, Nr. 319) Gesandter Braunschweig, im Auftrag von Kf. Johann, u. a. zus. mit Erasmus Brandenburg, Hans von Rochow, Johann Stauffmehl und erzstiftisch-magdeburgischen Räten, Entscheidung zwischen den Herzögen von Braunschweig und Lüneburg und der Stadt Braunschweig, 4.6.1494 (Riedel, CDB, B 6, S. 124, Nr. 2332) Gründer Frankfurt/Oder, Universität, zus. mit Eitelwolf von Stein, 1506 (Grimm, Dietrich von Bülow, S. 64 f.)

Kanzler Frankfurt/Oder, Universität, 1506 (Grimm, Dietrich von Bülow, S. 65, Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 99)

Teilnahme Worms, Reichstag, im Auftrag von Kf. Joachim, 1521 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 99)

12) Johannes Camerarius Namen Johannes Camerarius, Johannes Camerow

Zur Person Der zum Jahr 1424 gen. J. C. de Aldindorff, cler. Magunt. (RG, 4, Sp. 1700) ist wohl ein anderer, da ohne akad. Titel (s. auch Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 126, S. 390)

Studien und Promotionen Promotion Promotionsgrad: lic. decr., vor 8.4.1421 (Riedel, CDB, B 3, S. 401)

Tätigkeiten Gesandter Krakau, im Gefolge von Kf. Friedrich I. [wg. Reihenfolge der Nennung der Zeugen], Bündnis und Eheverabredung mit Kg. Władysław II., u. a. zus. mit Johannes Camerarius, 8.4.1421: Actum Cracouie, feria tercia proxima post dominicam Misericordia Domini, a. d. 1421, presentibus […] ac Theodrico Ram in medicinis doctore, Johanne Cameraw in jure canonico licentiato (Riedel, CDB, B 3, S. 399 ff.)

13) Johannes von Deher Namen Jo. Deher, Johannes von Deher, Johannes de Thier, Johann Bischoffe zu Lubus

Persönliche Daten Herkunft Schlesien (Gatz, Bischöfe, 2, S. 123) Tod 28.7.1455 (Gatz, Bischöfe, 2, S.  123); Bestattung Fürstenwalde, Dom, Memoria: Grabplatte (Gatz, Bischöfe, 2, S. 123)

Biogramme

413

Studien und Promotionen Promotion dr. utr. iur. (Gatz, Bischöfe, 2, S. 123), vor 1.9.1434: Jo. Deher utr. iur. doct. decr. doct. 34 sept. 1, 35 ian. 11 (Gilomen, Rotamanualien Basel, S. 724, Z./Nr. 365)

Tätigkeiten Domherr Meißen (Gatz, Bischöfe, 2, S. 123) Domherr Lebus (Gatz, Bischöfe, 2, S. 123) Archidiakon Diözese Meißen, Archidiakonat Lausitz (Gatz, Bischöfe, 2, S. 123) Gesandter Basel, Konzil, im Auftrag von Kf. Friedrich II. von Sachsen (Gatz, Bischöfe,

2, S. 123)

Prokurator Basel, Rotagericht des Konzils, vetritt neben anderen den Abraham judeus incola op. Lipczen., 1.9.1434 (Gilomen, Rotamanualien Basel, S. 724, Z./Nr. 365) Bischof Diözese Lebus, 16.10.1443 (Gatz, Bischöfe, 2, S. 123) Kommissar Region Brandenburg, in päpstl. Auftrag, 1446 (Gatz, Bischöfe, 2, S. 123) Auftraggeber Fürstenwalde, Dom, 12.4.1446: Den 12. Aprilis ist der grundt der Thumkirchen zu fürstenwlde zulegen angefangen unnd Herr Johannes de Thier, I. U. Doctor, gewesener Canonicus zu Lebuss und Meissen und hernacher Anno christi 1443 zum ­Bischoff erwelt, hat in seinem bischoflichen Ornat den ersten Stein der kirchen gelegt (Riedel, CDB, D, S. 64)

Gesandter im Auftrag von Kf. Friedrich II., zum Großmeister des Deutschen Ordens, 1452 (Gatz, Bischöfe, 2, S. 123) Statthalter Kftm. Brandenburg, im Auftrag von Kf. Friedrich II., u. a. zus. mit Fridrich Sesselmann, 13.12.1452: und sechen auch sechtzehen Vormünder hirnachgeschriben dem genannten unnserm lieben sone Marggrafe Johannsen, […] die erwirdigen, wirdigen, vestern und unnsere lieben Getruwen […] nemlichen Hern Steffan, Bischoffe zu Brandburg, Hern Johann, Bischoffe zu Lubus, […] Fridrichen Sesselman, Kanczler (Riedel, CDB, C 1, S. 308)

14) Dietrich von Dieskau Namen Theodericus Dysczkaw, Theodericus de Discaw, Theodericus Diskow, doctor Dyskou, Dr. Dießko, Dietrich von Dischkow, Dittrich von Dischlow, Dr. von Diskow

Persönliche Daten Herkunft Dieskau, Diözese Magdeburg; Familie zu niederem Adel des Erzstiftes gehörend (Hueck, Adelslexikon, 2, S. 479)

Studien und Promotionen Immatrikulation Erfurt, Winter 1473/74: Theodericus de Dysczkaw (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 354, Z. 11)

Promotion Erfurt, bacc. art., Sommer 1477: Theodericus de Discaw (Schwinges/Wriedt, BR Erfurt, S. 185, Nr. 2)

Studium Siena, 1485: Theodericus Diskow, Almanus (Zdekauer, Siena, S. 186) Promotion dr. leg. (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 483), wahrsch. vor 21.1.1495 (Riedel,

CDB, C 2, S. 404, Nr. 324)

414

Biogramme

Tätigkeiten Gesandter Reichstag, Vertreter der Mark auf Reichstagen, oft zus. mit Gf. Jakob von Lindau, nach 1486 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 483) Gesandter Zerbst, Tag, im Auftrag von Kf. Johann, 25.4.1494: Futterung zu Czerwest, am mitwoch nach Jubilate zu nacht, im XCIIII.: XIX pferd der bischouff von Lebusz […] VII pfert der probst vom Berlin und der probst von Stendal [Simon Matthias, Johannes Benedicti] II wagenpfert der pfarrer von Cotbusz [Erasmus Brandenburg] III. wagenpfert der licenciat von Furstenwald IIII pfert doctor Dyskou II pfert der techandt von Stendal [Herinich Belitz] V pfert doctor Stouffmel II pfert doctor Bakebusch […] IIII wagenpfert von Bernaw und des aptes von Lenhnyn, die den Wein vom Berlin gein Czerwst furten. (Riedel, CDB, C 2, S. 401, Nr. 319) Rat von Kf. Johann, 21.1.1495 (Riedel, CDB, C 2, S. 404, Nr. 324), 22.8.1496 (Riedel, CDB, A 24, S. 472, Nr. 182), 28.3.1498 (Riedel, CDB, C 2, S. 423, Nr. 341), vertritt den Bf. Joachim von Brandenburg ab 1505: Das wir den Erwirdigen In gott unnsern geuattern, Rath unnd besondern lieben frundt, Herrn Joachim, bischouen zu Brandemburg […] In ansehung seines betagten alders unnd leibs swacheyt unnd unuermugenheyt […] zubestellen vergunt unnd zugestat haben […] In auch solicher seiner personlichen dinst, wie obstett […] also, das er zu einer yden Zeit zu unser und der Herschafft nottdurft auff unser schrifftlich erfordern soliche dinst zu herrntegen unnd anderm unnserm furnemen In unsern landen durch den wirdigen unnd hochgelarten unnserm Rath und lieben getrewen herrn Dittrichen von Dischlow, Doctoren etc. bestellen (Riedel, CDB, A 8, S. 461, Ahrens, Märkische Bistümer, S. 48)

Kandidat Worms, Reichskammergericht, Funktion: Beisitzer, neben Apel von Lichtenstein und Veit von Wallenrode als Vertreter der Mark vorgeschlagen, 1495 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 506), Dr. Dietrich von Dischkow, Dr. Dießko (Smend, Reichskammergericht, S. 391, 397)

Gesandter Worms, Reichskammergericht, im Auftrag von Kf. Johann, vor 18.5.1497: Kf. Johann hat Dr. von Dieskau zum Kammergericht entsandt, damit der gebreh nicht an ihm liege (Gollwitzer, Reichstagsakten, MR 6, S. 389) Gesandter Freiburg, Reichstag, im Auftrag von Kf. Johann, 5.1498 (Gollwitzer, Reichstagsakten, MR 6, S. 592)

Rat von Kf. Joachim, 1505, 28.1.1508 (Ahrens, Märkische Bistümer, S. 48, Riedel, CDB, A 8, S. 461)

Komtur Quartschen, Observanz: Johanniter, 25.4.1506 (Bauch, Anfänge Frankfurt/Oder, S. 23), 26.6.1511 (Riedel, CDB SB, S. 141, Nr. 161, Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 117)

Biogramme

415

15) Johannes Dorsch Namen Johannes Tortsch, Iohannes Thoertzsch, Iohannes Tortzsch, Iohannes Torczh, Johannes Torsche, Iohannes Toertsch, Johannes Tortzsch, Johann Tortsch, Johannes Dorsch, Iohannes Trotzsch, Iohannes Tortzsch, Johannes Dorsch

Persönliche Daten Herkunft Hof, 1428 (Erler, M Leipzig, 1, S. 97) Tod 23.7.: VII 23. A. d. etc. […] obiit venerabilis vir dominus Johannes Tortsch, arcium liberalium magister et in sacra theologia baccalaureus formatus et sacerdos (Engel, Seelbücher St. Gumbert, Nr. 228), 1.2.1441 (Hein, Theologen Leipzig, S. 147), nach 1445 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 1123)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, Winter 1415/16: Iohannes Thoertzsch dt. 6 gr. (Erler, M Leipzig, 1, S. 49, Z. 2)

Promotion Leipzig, bacc. art., Herbst 1417: Iohannes Tortzsch (Erler, M Leipzig, 2, S. 98) Promotion Leipzig, mag. art., 28.12.1418: Iohannes Torczh (Erler, M Leipzig, 2, S. 98) Kollegiat Leipzig, Collegium maius, 1431/1432 bis Ende 1441 (Kusche, Magisterkollegien, S. 663 f., Z./Nr. 112)

Promotion Leipzig, bacc. sententiarius, 30.6.1433: Eodem anno ultima die mensis Junii ad sententias admissi et assumpti sunt mgr. Iohannes Trotzsch et mgr. Iacobus Pirckamer (Erler, M Leipzig, 2, S. 3) Promotion Leipzig, lic. theol., 1436: Anno domini 1436 die videsimo quinto ad licen­ cium in theologia assumptus est mgr. Iohannes Tortzsch ex causis sine reiudicio aliorum (Erler, M Leipzig, 2, S. 4)

Tätigkeiten Supplik Diözese Bamberg, Gunsterweis, 5.4.1421: Johannes Torsche cler. Bamberg., mag. in art.: de gratia Bamberg. dioc. 5. Apr. 21, S. 157 365 (RG, 4, Sp. 2456) Professor Leipzig, Fakultät: Artes, um 1428/1429 (Hein, Theologen Leipzig, S. 147) Rektor Leipzig, Universität, Winter 1428/29: Sub anno domini 1428 ipso die sancti Galli ego Iohannes Toertsch de Curia Regnicz, arcium magister, electus fui (Erler, M

Leipzig, 1, S. 97)

Stiftsprediger Ansbach, St. Gumbert, präsentiert d. Kf. Friedrich  I., 1431 bis 1437 (Bayer, St. Gumbert, S. 183)

Stifter Hof, St. Michael, Messe, zus. mit Vater Johann, 8.9.1438 (Kist, Geistlichkeit Bam-

berg, Nr. 1123)

Stifter Ansbach, St. Gumbert, feierliche Messe: VII 23. A. d. etc. […] obiit venerabilis vir dominus Johannes Tortsch, arcium liberalium magister et in sacra theologia baccalaureus formatus et sacerdos, qui dum in humanis extitit, ordinavit et instituit in futurum perpetue observandum, quod singulis annis proxima die post Marie Magdalene, in qua erit festum sancte Brigitte vidue, ut igitur habeantur novem lectiones cum legenda propria eiusdem festi (Engel, Seelbücher St. Gumbert, Nr. 228)

416

Biogramme

16) Albrecht von Eyb GND: 118644378

Namen Albertus de Eyb, Albrecht von Eyb, Albertus Eyber, fraglich: Alebertus de Eychstavia, Alberto de Syb, Albertus de Eybe, Albertus Eyb, Albertus Eybe, Gilbertus de Eybe

Familie Bruder: Ludwig von Eyb, der Ältere, Cousin/Vetter: Johannes von Eyb, Neffen: ­Anselm, Gabriel und Ludwig, d. J.

Persönliche Daten Herkunft Sommersdorf, Diözese Eichstätt; Ritterbürtig, Reichsunmittelbar (Fried­

länder/Malagola, ANG Bon., S. 194, Z. 1, Köbler, Hist. Lex. dt. Länder, S. 165) Geburt Sommersdorf, 24.8.1420 (Knod, Bologna, Nr.  734, Grimm, Albrecht von Eyb, S. 705) Tod Eichstätt, 24.7.1475 (Grimm, Albrecht von Eyb, S. 705); Bestattung Eichstätt, Dom, Memoria: Wanddenkmal (Eyb, Freiherren von Eyb, S.  789, Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 1303, Grimm, Albrecht von Eyb, S. 705)

Studien und Promotionen Immatrikulation Erfurt, Sommer 1436: Albertus Eyber de Somersdorff dt. XII antq. (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 167, Z. 10)

Promotion Erfurt, bacc. art., Frühjahr 1439: Albertus Eyber de Sommerstorff (Schwinges/ Wriedt, BR Erfurt, S. 54, Nr. 1)

Studium Pavia, Jura, 1444 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 1303, Grimm, Albrecht von Eyb, S. 705), zu 1443–1445 kein Eintrag (Maiocchi, Codice Pavia, II/2) Immatrikulation fraglich Erfurt, Sommer 1444: Alebertus de Eychstavia III nov. (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 200, Z. 12) [Ist diese Person A. von Eyb? Von Knod, Bologna so gesehen, nicht so von Schwinges/Wriedt BR Erfurt, S 54 und Gramsch, Erfurter Juristen, Nr. 169]

Studium Padua, 12.5.1445: Alberto de Syb eystetensis […] scolaribus univ. iuristarum (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 1935), 17.6.1447: Alberto de Eybe canonico aistviensi […] u. i. scholaribus (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 2166) Studium Bologna, Univ. der Ultramontanen, deutsche Nation, 1448: Item  a nobili viri domino Alberto de Eybe canonico ecclesie Eystettensis florenum unum Renensem. Item a peritissimo viro domino Iohanni Heller solidos decem. Item a domino Iohanni Birckheymer patritio de Nornbergk et a iuvene suo florenum unum Renensem. (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 194, Z. 1)

Studium Padua, flieht aus Bologna vor der Pest, 11.1448 (Kist, Geistlichkeit Bamberg,

Nr. 1303, Grimm, Albrecht von Eyb, S. 705) Studium Pavia, 7.1455 (Sottili, Natio Germanica Ticinensis, S. 110)

Promotion Pavia, dr. utr. iur., 7.2.1459: Ego Albertus de Eybe, sanctiss. dni pape cubicularius Bamberg. et Eystet. eccl. fui promotus in utroque iure in alma academia Papiensi a. d. 1459, 7. mensis Febr. sub promotor. et dnis Cathone de Sacchis que in iure civili et Jacobo de Riccis que in iure canonico insignia ddt. (Knod, Bologna, Nr.  734),

Biogramme

417

Fürsprache des Ehzg. Albrecht von Österreich und des Ebf. von Mainz (Sottili, Natio

Germania Ticinensis, S. 107)

Tätigkeiten Gutachter im Auftrag von Kf. Albrecht (Grimm, Albrecht von Eyb, S. 705) Domherr Eichstätt, um 1444 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 1303), vor 1449 (Friedländer/ Malagola, ANG Bon., S. 194, Z. 1), erhält 1459 die Einkünfte zugesprochen (Knod, Bologna, Nr. 734)

Domherr Bamberg, 16.1.1449 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 1303), vor 6.1.1453 (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 198, Z. 16)

Pfarrer Schwanenstadt, Diözese Passau, vor 1453: parrochialis [ecclesie] in Swanns Pataviensis diocesis rectorem (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S.  198, Z. 16), Resign.: 10.7.1464 (RG, 8, Nr. 676) Prokurator Bologna, Univ. der Ultrmontanen, deutsche Nation, zus. mit Georg Altdorf­ fer, Beginn 6.1.1453: elegerunt venerabilem ac nobilem virum dominum Albertus de Eybe Bambergensis et Eystetensis ecclesiarum canonicum atque parrochialis [ecclesie] in Swanns Pataviensis diocesis rectorem et magistrum Georgium Altdorffer de Lantzutta Frisingensis diocesis in procuratores (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 198, Z. 16), Ende 6.1.1454 (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 199, Z. 4, 12) Apostolischer Kubikular von Pius II., 1458: quondam Pii. II. papae cubiculario – 1465 Kal. Apr. (Scherg, Franconica, 1, Nr. 26, Knod, Bologna, Nr. 734) Provision Bamberg, Scholasterie, 20 Mark Silber, 3.9.1458, 21.4.67 erneute Suplik: p.o. Mauricii Rotenhan, si n ­ ulli […] (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 1303, RG, 8, Nr. 86, 9, Nr. 72)

Verfasser Traktat: An viro sapienti uxor sit ducenda (= Ehebüchlein), gewidmet dem Georg von Absberg (Nr. 1), um 1459/60 (Grimm, Albrecht von Eyb, S. 706, Klecha, Albrecht von Eyb, 1, S. 183)

Rat von Mkgf. Albrecht, wirbt um 1459 beim Bamberger Bf. für Unterstützung des Mkgf.en, 1462 (Herrmann, Albrecht von Eyb, S. 246) Kurienprokurator Rom, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, 5.3.1461 (RG, 8, Nr. 86) Pfarrer Haßfurt, St. Maria, 3.10.1463 (RG, 8, Nr. 86, 9, Nr. 72) Mitglied Rom, Bruderschaft Maria dell’Anima, nach 6.1464 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 1305, Engel, Würzburger, S. 152), Albertus Eybe, decretorum doctor, Bambergensis et Herbipolensis ecclesiarum canonicus (Egidi, Maria dell’Anima, S. 34, Z. 15) Domherr Würzburg, 4.6.1464 (RG, 8, Nr. 86) Gutachter Eheschließung, zugunsten des Klägers Sigmund Stromer zur goldenen Rose gegen Barbara Löffelholz (Mutter Willibald Pirckheimers), 27.3.1465 (Reicke, Ehehandel, S. 193)

Archidiakon Diözese Würzburg, Archidiakonat Iphofen, 21.9.1465 (RG, 9, Nr. 72) Verfasser Traktat: Margarita poetica, 1459 (Klecha, Albrecht von Eyb, 1, S. 182 f.) Verfasser Traktat: Spiegel der Sitten, 1474 (Klecha, Albrecht von Eyb, 1, S. 183) Kaplan Staffelstein, St. Georg, vor 15.4.1478 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 169)

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Biogramme

17) Anselm von Eyb GND: 102570361

Namen Anshelmus de Eyb, Anßhelm von Eyb, Anszhelm von Eib, Anßhelm von Eybe

Familie Vater: Ludwig von Eyb, d. Ä.; Onkel: Albrecht von Eyb; Bruder: Gabriel und Ludwig, d. J. (Werminghoff, Ludwig von Eyb, Stammtafel); Ehefrau: Ursula von Mötteli Rappenstein, Eheschließung wahrsch. 25.6.1475, Mitgift: 16.000 fl. (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 129, Ulmschneider, Anselm von Eyb, S. 381)

Persönliche Daten Herkunft Sommersdorf, Diözese Eichstätt (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 270, Z. 43); Ritterbürtig, Reichsunmittelbar (Köbler, Hist. Lex. dt. Länder, S. 165, Ulmschneider, Anselm

von Eyb, S. 381)

Geburt 12.10.1444 (Ulmschneider, Anselm von Eyb, S. 382) Tod 6.1.1477 (Ulmschneider, Anselm von Eyb, S. 381), hinterläßt keine Kinder (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 129); Bestattung Heilsbronn (Ulmschneider, Anselm von Eyb, S. 381)

Studien und Promotionen Immatrikulation Erfurt, Winter 1458/59: Anshelmus de Eyb de Somersdorff dt. tm. (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 270, Z. 43)

Promotion Pavia, dr. leg., nach 1.1.1468 (RG, 9, Nr. 4530), vor 14.9.1470 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 174, 2, S. 129, Ulmschneider, Anselm von Eyb, S. 381, Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 170) Promotion dr. utr. iur., vor 1472 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 316)

Tätigkeiten Mitglied Gesellschaft Unserer Lieben Frau zum Schwan, 1455/64 (Kruse et. al., Ritterorden, S. 338)

Domherr Würzburg, Erste Bitten d. Ehzg. Albrecht VI. von Österreich, Resign. 3.1461

(Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 170, RG, 8, 219) Domherr Bamberg, seit 1462 (Ulmschneider, Anselm von Eyb, S.  381), 16.9.1464 (RG, 9, Nr. 264), Resign. 31.12.1467, Nachfolger: Gabriel von Eyb (RG, 9, Nr. 4530) Kanoniker Feuchtwangen, St. Maria, 1462 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 170, zitiert Hermann, Albr. von Eyb, der lokale Quellen gebraucht hat. Nicht bei Jacobi, Feuchtwangen, 212, 214.)

Vikar Birkenfeld, Diözese Würzburg, Altar St. Erhard, präsentiert und providiert d. Mkgf. Albrecht, Beginn 17.5.1463: Anselmus de Eybe can. eccl. Bamberg. ex utr. par. de mil. gen. cui de alt. s. Erhardi et s. Anne in eccl. mon. monial. in Peckenfelt [Birkenfeld] Herbip. dioc. vac. p. resign. Friderici Ruther in manibus Alberti marchionis Brandenburg. p. d. marchionem prov. fuit (RG, 9, Nr. 264) Wallfahrt Jerusalem, im Gefolge von Gf. Ulrich  V. von Württemberg-Stuttgart, verfaßt Pilgerbericht, 1468 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S.  129, Röhricht, Pilgerreisen, S. 137 ff., Ulmschneider, Anselm von Eyb, S. 381)

Biogramme

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Zeuge Herrschaftsübernahme, Erklärung der Verpflichtungen des Kf. Albrecht gegenüber seinem Bruder Friedrich II., 2.4.1470: Und sind bey diesen dingen gewesen von den obgenanten unsers lieben Bruders [Friedrich II.] wegen die wolgebonen und edlen Fridrich Graue und Her zu Orlamünde, Gotfrid Graue von Hohenloh etc., Jorg von Waldenfels, Ritter, Camermaister, Peter Porxstorff, Vntermarschalck, Hanns von Sliben, Johann Stocker, gaistlicher recht doctor, Johanns Muszko, Pfarrer zue franckfurt an der Oder, licentiat, Albrecht Clitzing vnd Heinrich Hobeck, secretarius; von vnnsern wegen heren Hertnydt vom Stein, thumbdechant zu Bamberg und Pfarrer zum hove, keiserlicher recht doctor etc., her Peter Knor, Probst zu Onolzbach, Geistlicher recht Doctor etc., Michel, her zu Swarzemburg, Amptman zu Kizing, Jorg von Absperg, vnnser Canzler, Jorg von Wangenheim, Marschalck, Anszhelm von Eib, Ritter, Hanns von Sparneck zu Weifelsdorff, Nordewein von hesperg unnd Johann Volcker, Secretarius (Riedel, CDB, C 1, S. 520) Zeuge Cadolzburg, im Auftrag von Kf. Albrecht, Bestätigung für Cöllner Stift, 14.9.1470: Anßhelm von Eyb, keyserlicher recht doctor (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 174) Rat von Kf. Albrecht, 14.9.1470: und sind hie bey und uber gewest unsere rete und lieben getreuen […] Anßhelm von Eyb, keyserlicher recht doctor (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 174)

Diener von Ebf. Adolf  II. von Mainz, vor 1471, 1472 (Ulmschneider, Anselm von Eyb,

S. 381, Heinig, Friedrich III., S. 372)

Diener von Ks. Friedrich III., Ausstattung 5 Pferde, um 1471 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 129, Ulmschneider, Anselm von Eyb, S. 381)

Beisitzer Wien, kgl. Kammergericht, Nominierung wohl d. Kf. Albrecht (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr.  170), u. a. zus. mit Martin Heiden und Georg von Hell, gen. Pfeffer, 1471 (Battenberg, Höchste Gerichtsbarkeit, S. 80, Heinig, Friedrich III., S. 108, 677), 26.10.1471 und 31.12.1471 (Lechner, Reichshofgericht, S. 161), 1475 (Heinig, Friedrich III., S. 108)

Teilnahme Regensburg, ksl. Tag, im Gefolge von Ks. Friedrich III., u. a. zus. mit Martin Heiden, Ausstattung: 4 Pferde, 5.1471 und 9.1471 (Annas, Hoftag, 2, S. 449, Most-Kolbe/

Wolff, Reichstagsakten, 22, S. 513)

Gesandter im Auftrag von Kf. Albrecht, zu Ks. Friedrich III., zw. 1.1472 und 2.1472 bis 2.1473 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 316, 321, 487) Gesandter Konflikt zw. Städten der Lütticher Diözese und den Verwandten des Bf.s Johann von Wallenrode um den Nachlaß, hier hatte Kf. Friedrich I. die Familie unterstützt, 2.1473: Kf. Albrecht an Eyb: Er, der »Viskal«, Dr. Heyden und Seybot sollen die Cölnische Sache betreiben (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 487) Lehen belehnt d. Ks. Friedrich III., um 1475 (Ulmschneider, Anselm von Eyb, S. 381) Lehen belehnt d. Ehzg. Sigmund von Österreich, um 1475 (Ulmschneider, Anselm von

Eyb, S. 381)

18) Johannes von Eyb Namen Johannes von Eyb, Johannes de Eybe, Johannes von Eyb, Johannes de Eyb, Iohannes de Eyp, Johannis de Eybe, Johannes von Eyb, Johannes de Eyb, Johannis de Eybe, Johannes de Eybe, Johannsen von Eyb, Johannes de Eyb, wahrsch.: Hansen von Eybe, Johannis de Eybe

420

Biogramme

Familie Cousin/Vetter: Ludwig von Eyb, d. Ä. (Eyb, Freiherren von Eyb, S. Stammbaum)

Persönliche Daten Herkunft Sommersdorf, Diözese Eichstätt (Eyb, Freiherren von Eyb, S. 9, 72); Ritterbürtig, 11.1436 (Eyb, Freiherren von Eyb, S. 72), Johannes de Eyb licent. in decr., ex utr. de mil. gen., can. eccl. Herbip. (RG, 5, Nr. 4411) Tod 22.8.1468 (Bayer, St. Gumbert, S.  178, Eyb, Freiherren von Eyb, S.  72); Bestattung Würzburg, wahrsch. Dom (Bayer, St. Gumbert, S. 178)

Studien und Promotionen Promotion Padua, lic. decr., vor 27.4.1429: Johannes de Eyb de mil. gen., licent. in decr. (RG, 4, Sp. 7212)

Studium Padua, 21.3.1430: Iohanne de Eyp canonico dicte eccl. (eystetensi) (Zonta/ Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 765)

Promotion lic. iur., vor 24.4.1431 (Eyb, Freiherren von Eyb, S. 72) Promotion dr. utr. iur. (Bayer, St. Gumbert, S. 178), nach 28.5.1462: licent. in decr. qui commode ab eccl. Bamberg. in qua resid. se absentare n. potest: de n. resid. ad vitam ratione prepos. colleg. eccl. s. Nicolai Novicollegii in Spalt Eistet. dioc. quam obtin. in ipsa aut eccl. Eistet. 28. mai. 1462 S 552 166vs (RG, 8, Nr. 2765)

Tätigkeiten Domherr Eichstätt, 1425 (Buchholz-Johanek, Geistliche Richter Eichstätt, Z./Nr. 22), 6.12.1436 (RG, 5, Nr. 4411), vor 1.4.1447 (RG, 6, Nr. 2821), 4.10.1455 (RG, 7, Nr. 1423) Domherr Würzburg, um 1429 (Buchholz-Johanek, Geistliche Richter Eichstätt, Z./Nr. 22), 24.4.1431 (Eyb, Freiherren von Eyb, S. 72), 11.1436 (RG, 5, Nr. 4411), 1.4.1447 (RG, 6,

Nr. 2821, Eyb, Freiherren von Eyb, S. 72)

Gesandter Avignon, im Auftrag d. Domstifts Eichstätt mit zwei weiteren Domherren und Konrad Konhofer zu Papst Martin V. wg. Zustimmung zur Wahl Alberts II. von Hohenrechberg zum Bf. 1429 (Buchholz-Johanek, Geistliche Richter Eichstätt, Z./Nr. 22) Domherr Bamberg, 26.1.1430 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 1308), 16.6.1444 (Eyb, Freiherren von Eyb, S. 74), 1450 (RG, 6, Nr. 122) Auditor Basel, Konzil, zw. 1431 und 1449: Michael Truchseß cler. Bamberg. dioc. ex utr. par. de mil. gen.: de can. et preb. eccl. Eistet. (14 ma arg.) vac. p. o. Johannis de Eybe generalis concilii Basil. causarum aud. 15. sept. 68 S 630 370rs (RG, 9, Nr. 4616), Johannis de Eybe generalis concilii Basil. causarum commissarii (RG, 9, Nr. 6260) Propst Ansbach, St. Gumbert, 1434 (Buchholz-Johanek, Geistliche Richter Eichstätt, Z./ Nr. 22, Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 667), Beginn 12.1.1438 (Bayer, St. Gumbert, S. 178, Eyb, Freiherren von Eyb, S. 72), Juramentum Johannis de Eyb, Praepositi ecclesiae S. Gumberti Onolsbac super officio hoc ineundo, Capitulo praestitum (Eyb, Freiherren von Eyb, S. 72); 23.7.1464: Johannes de Eyb(e), prep. eccl. s. Sumberti [Gumberti] Molczspacen. [Onolczpacen.] Herbip. doc., cant. eccl. Bamberg., prep. colleg. eccl. Novicollegii Spalten. Eistet. dioc., cellerarius eccl. Bamberg. ac Wernherus de Aufsas […]: solv. annat. 115 fl. adc. incompat. benef. p. m. Andree Inderclengen causarum in cur. procur. 23. iul. 64 Q 1125 303v (RG, 8, Nr. 2765) Domkellner Bamberg, 31.10.1435 (RG, 5, Nr. 4411), 23.7.1464 (RG, 8, Nr. 2765); vor 8.1468 (RG, 9, Nr. 2343)

Biogramme

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Rat von Kf. Friedrich I., 31.10.1435: consiliarius et secr. Frederici [I.] marchionis Brandenburg. etc., can. et cellerarius eccl. Bamberg. (RG, 5, Nr. 4411) Sekretär von Kf. Friedrich I., 31.10.1435 (RG, 5, Nr. 4411) Aufenthalt Venedig, Kauf juristischer Handschriften, 1436 (Buchholz-Johanek, Geistliche Richter Eichstätt, Z./Nr. 22)

Archidiakon Diözese Würzburg, wahrsch. 12.1.1438–1.4.1447: Johannes de Eybe can. Eistet. lic. in decr. de mil. gen. consiliarius Alberti Marchionis Brandenburg.: […] n. o. oblegiis in eccl. Eistet. (14 m. arg.) ac can. et preb. eccl. Herbip. et Bamberg. (omn. 40) necnon prepos. s. Guniberti Ondspacen. Herbip. dioc., cui archidiac. eccl. Herbip. est annexus (25) 1. apr. 47 L 432 342r. (RG, 6, Nr. 2821) Gesandter Lausanne, im Auftrag von Hzg. Ludwig von Bayern-Ingolstadt, d. J., Verhandlungen mit dem Gf. von Armagnac, ausgeliehen von Kf. Friedrich  I., 2.1440 ­(Kremer, Auseinandersetzungen, S. 294) Offizial Diözese Eichstätt, 21.1.1441, 1.3.1445 (Buchholz-Johanek, Geistliche Richter Eichstätt, Z./Nr. 22)

Beisitzer (vermutlich) Ingolstadt, Hofgericht, 3.1.1443, 10.1.1443, 19.12.1443, 20.12.1443 (Kremer, Auseinandersetzungen, S. 294)

Rat Ingolstadt, Hofgericht, von Hzg. Ludwig von Bayern-Ingolstadt d. J., ausgeliehen von Mkgf. Albrecht, 3.1.1443, 10.1.1443, 19.12.1443, 20.12.1443 (Kremer, Auseinander-

setzungen, S. 294)

Teilnahme Nürnberg, kgl. Tag, vermutlich im Gefolge der Mkgf.en, zw. 9.1.1443 und 6.2.1443: propinavimus […] Item Hern Johannsen von Eyb, vicaro zu Eystenten 6 qr., facit 12 s (Kaemmerer, Reichstagsakten, ÄR 17, S. 110, Z./Nr. 16) Gesandter Burghausen, Rekonziliation, im Auftrag von Hzg. Heinrich von BayernLandshut, betr. Hzg. Ludwig von Bayern-Ingolstadt, 6.1446 (Kremer, Auseinandersetzungen, S. 294)

Rat von Mkgf. Albrecht, 1.4.1447, 4.10.1455, 4.7.1459: Johannes de Eybe can. Eistet. lic. in decr. de mil. gen. consiliarius Alberti Marchionis Brandenburg. (RG, 6, Nr. 2821, 7, Nr. 1423, 8, Nr. 2765)

Dompropst Bamberg, 26.8.1448 (Eyb, Freiherren von Eyb, S. 74) Aufenthalt Rom, um 1449 (Buchholz-Johanek, Geistliche Richter Eichstätt, Z./Nr. 22) Domdekan Bamberg, 17.9.1450, Resign. vor 23.12.1450 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 623, RG, 6, Nr. 2821)

Gesandter wahrsch. Nürnberg, im Auftrag von Bf. Johann von Würzburg, 4.1456: Item ein credentze von unserm hern von Wirtzpurg uff hern Hansen von Eybe und Albrecht Schrimpffe, den schulteißen zu Wirtzpurg (Rübsamen, Briefeingangregister Nürn-

berg, Nr. 7369)

Domkantor Bamberg, 13.7.1459 (RG, 8, Nr. 1436); 23.7.1464 (RG, 8, Nr. 2765) Propst Spalt, St. Nikolaus, Supplik um die Propstei 1453 (RG, 6, Nr. 2821), vor 28.5.1462

(RG, 8, Nr. 2765, Bayer, St. Gumbert, S. 178, Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 241, Kremer, Auseinandersetzungen, S. 294); 23.7.1464 (RG, 8, Nr. 2765)

422

Biogramme

19) Wedigo Gans zu Putlitz GND: 1044188790

Namen Wedego de Putlist, Widego Ganß de Putlitcz, Wedego, Wedigo Bischoue zu Hauelberg

Persönliche Daten Herkunft Putlitz, Diözese Havelberg (Wentz, Bistum Havelberg, S. 67); Adel (Wentz, Bistum Havelberg, S. 66, 104)

Tod 23.1.1487 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 68); Bestattung Havelberg, Dom, Memoria: Grabplatte (Wentz, Bistum Havelberg, S. 68)

Studien und Promotionen Immatrikulation Rostock, 24.4.1448: Wedego dominus de Putlist ddt. II florenos episcopales (Hofmeister, M Rostock, 1, S. 83, Nr. 10) Immatrikulation Leipzig, sächs. Nation, Winter 1452/1453: dns. Widego Ganß de Putlitcz X [von späterer Hand:] baro (Erler, M Leipzig, 1, S. 181, Z. 12)

Tätigkeiten Domherr Havelberg, Beginn 1458 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 164) Altarist Havelberg, Pfarrkirche, Altar St. Johannis Baptista, 3.1.1459 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 164, 182), Ende 20.5.1460: Laurentius Dreger presb. Halberstad. dioc.: de perp. benf. ad alt. s. Johannis bapt. in par. eccl. Havelberg. (2 m. arg.) vac. p.  prom. Wede­gonis can. eccl. Havelberg. o. Prem. ad eccl. Havelberg. (RG, 9, Nr. 4120) Pfarrer Wittstock, Schlosskapelle, St. Maria, 18.10.1459 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 122, 164)

Domherr Magdeburg, vor 1460, Ende 7.1460 (Willich, Wege, S. 419) Bischof Diözese Havelberg, Nominierung d. Kf. Friedrich  II., nach 4.7.1460 (RG, 8, Nr. 704, 5758, Wentz, Bistum Havelberg, S. 67), Conradus olim Havelberg. ep. qui hodie regimini eccl. Havelberg. p. Heinricum Gherwen prep. eccl. Zwerin. procur. suum cessit (de qua Wedegoni Ganß el. Havelberg. tunc ipsius eccl. can. prov. fuit): assign. pens. ann. 200 fl. adc. sup. fruct. mense episc. necnon reserv. medietatis castri Wystock Havelberg. dioc. ad d. mensam spectantis 4. iul. 60 L 560 7’–9’. (RG, 8, Nr. 704) Verfasser Statuten, nach 1460 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 66) Stifter Wilsnack, Altar, für den im Kampf mit Mecklenburg gefallenen Bruder Kaspar, 1463 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 67) Konflikt Region Wilsnack, Grenzkonflikt mit Hzg. Heinrich von Mecklenburg, 1463 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 67), vor 8.1471 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 269) Urteiler Tangermünde, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 1.1.1465: unsere Rete, nemlich die erwirdigen Herrn Dittrich in Brandenburg, Herre Wedige zu Hauelberg, Bischoue […] Sulch orteil und recht ist gesprochen uf der Fehre zu Sandou, das wir confirmiren, bay crafft und macht zu bleiben (Riedel, CDB, A 25, S. 377) Zeuge Stiftung des Augustinerchorfrauenstiftes St. Katharina Stendal, im Auftrag von Kf. Friedrich  II., 15.8.1469: unnser Vetter, Rethe, Hofgesinde unnde lieben getruwen Herr Johanns, Marggraue tzu Branndenburgk unnde Burggraue tzu Nurennberg etc., Herr Friderich tzu Lebus, unnse Cantzler, Her Ditrich tzu Brandenburg, Her

Biogramme

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­ edige tzu Habelberg, Bisschoue, […] Er Baltazar von Sliwen, Thrumprobst tzu Lubus, W Er Andres Haselman, Doctor unnd Tumbher tzu Magdeburgk, […], Nickel Pfull, ritter (Riedel, CDB, A 15, S. 310, Nr. 374)

Rat von Kf. Albrecht, 1472, 1482 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 68 mit Verweis auf Riedel CDB, B V 185, Nr. 1925)

Lehen Lüben, belehnt d. Kf. Albrecht, 19.2.1472: dy bede dorfere Luben, das groß vnd das kleyne, gelegen bei der Welsnack […] das wir das angesehen und erkant haben solch manichueltig fleysig, getrewe, willig und anneme dinste, die der erwirdig unnser besunder lieber freund, Herr Wedighe, Bischoffe zu Havelberg, unnserm lieben Bruder, Marggrve Fridrichen seligen und uns bysshere unverdreslich gethann, bewisett und erzeigt hat […] zu rechtem manlehen (Riedel, CDB, A 25, S. 76) Zeuge Cölln, Hofgericht, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Nikolaus Pfuhl, Sigmund von Rotenburg, Albrecht Klitzing und Balthasar von Schlieben, 23.2.1473 (Riedel, CDB, C 2, S. 74, Nr. 72)

Teilnahme Hochzeit von Mkgf. Johann, 8.1476 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 254) Feldzug Freystadt, im Gefolge von Mkgf. Johann, 1477 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 67) Gefangenschaft Freystadt, wahrsch. 27.7.1477 bis 3.1478 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 67) Urteiler Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Nikolaus Pfuhl, 29.8.1481 (Schapper, Hofordnung, S. 186) Unterhändler Perleberg, im Auftrag von Kf. Albrecht, Streit zwischen Rat und Gewerken von Perleberg, 1482 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 68) Hauptmann Prignitz, 1482 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S.  171, Wentz, Bistum Havelberg, S. 68)

Unterhändler Stendal, im Auftrag von Kf. Albrecht, verkündet zus. mit anderen Räten einen Landfrieden, 1484 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 232, Wentz, Bistum Havelberg, S. 68)

Stifter Wittstock, Seelgerät, Hof in Gismerslage, geschenkt von Mkgf. Johann, 12.1.1484 (Riedel, CDB, A 25, S. 83)

Beisitzer Wilsnack, Vorsitz hat Kf. Johann, Konflikt zwischen Stadt Rostock und Hzg.n von Mecklenburg, 18.10.1486 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 68)

20) Antonius Grünwald Namen Anthonius Grünwaltt, Antonius Grünwaldt, Antonius Grunwaltt, Antonius Grünenwald, Anthonyus Gronewald, wahrsch.: Anthonius Günbalt

Familie Vater: Hans, Plattner zu Nürnberg (Wachauf, Nürnberger, S. 33, Nr. 63)

Persönliche Daten Herkunft Herkunft Nürnberg, Diözese Bamberg (Wachauf, Nürnberger, S. 33), 17.10.1496 (Hofmeister, M Rostock, 1, S. 282, Nr. 1) Geburt um 1458 (Wachauf, Nürnberger, S. 33) Tod 1511 (Wachauf, Nürnberger, S. 33)

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Biogramme

Studien und Promotionen Immatrikulation Ingolstadt, 21.8.1473: Anthonius Günbalt de Nürnberga (Pölnitz, M Ingolstadt Tl. 1, 1, S. 40, Z. 11)

Promotion dr. leg., vor 26.12.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 110, Steinmann, Verwaltungspolitik Mecklenburg, S. 106)

Immatrikulation Rostock, von Gebühr befreit, 17.10.1496: Anthonyus Gronewald de Noremberga, quem, quia cancellarius principum, universitas cum intitulatura honoravit. XVII die [von späterer Hand:] Cancellarius principum universitatis (Hofmeister, M Rostock, 1, S. 282, Nr. 1)

Tätigkeiten Geistlicher (Steinmann, Verwaltungspolitik Mecklenburg, 113) Zeuge Pavia, Wahl des Rektors, 28.6.1481: Gabrihel de Eyb alamanus, Caspar de Eyb alamanus, […] Hertnidus de Lapide alamanus, Anthonius Grünwaltt alamanus, Andreas de Verme alamanus, Johannes de Eyb alamanus (Sottili, Elezioni rettorali, S. 70) Zeuge Pavia, Wahl des Rektors, insgesamt 24 Ultramontane genannt, 10.8.1481: Gabriel de Eyb alamanus affirmans ut supra, […] Anthonius Grünwaltt alamanus, […] Caspar de Eyb alamanus, Hertndius de Lapide alamanus, Johannes de Eyb alamanus, […] Andreas Vermis alamanus (Sottili, Elezioni rettorali, S. 72, Sottili, Università di Pavia, S. 543 f.) Zeuge Ansbach, Schiedsgericht, im Auftrag von Kf. Albrecht, Versuch der Einigung mit Jorg Kutzer, 26.12.1481: Zugegen waren […] Herr Martin Heiden, beider Rechte Doctor; Herr Johann Pfot, kaiserl. Recht Doctor; Herr Emeramus Straus, geistl. Recht Doctor; Herr Antoni Grünwaldt, kaiserl. Rechte Doctor, Ludwig von Eyb, […] Hans Volker, Secretarius, Lienhart Nordlinger, Kammerschreiber (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 110) Besitz Bücher, d. testamentarische Begünstigung d. Hermann Schedel, 1485 (Wachauf, Nürnberger, S. 34)

Kanzler von Hzg. Magnus II. von Mecklenburg, erster juristisch ausgebildeter Kanzler des Hzgtm.s Mecklenburg, Beginn 1488, Ende 1501 (Wachauf, Nürnberger, S.  34), 1493 (Wriedt, Graduierte Amtsträger, S. 200) Rat von Kf. Johann, 28.3.1493: ehrbare vnd ersame beyder deel vnse rede vnd leuen getruwe, […] Her Antonius Grünenwald, Doctor (Riedel, CDB, B 5, S. 488, Nr. 2179) Verfasser Kanzleiordnung, 1493 (Steinmann, Verwaltungspolitik Mecklenburg, S. 106)

21) Andreas Hasselmann Namen Andreas Hasselman, Andreas de Stendal, Andree Haselman, Andreas Haselmann, Andree Hasselman, Doctor Andreas Hasselman, Andrews Hasselmann, Andree Hassel­man, Andres Haselman, Andrewczes Hasselmann, Andree Hasselman

Persönliche Daten Herkunft Stendal, Diözese Halberstadt, Altmark; Bürger (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 537)

Tod fraglich vor 20.5.1469: consules […] missam […] decantare proposuissent, prout iam aliquamdiu de egregii ac venerabilis viri Dni. Andree Hasselmanns, decretorum Doctoris, prout tunc antedicte ecclesie beate Marie virginis prepositi, expresso consensu

Biogramme

425

[…] prememorati Dni. Andree olym prepositi (Riedel, CDB, A 14, S.  343, Nr.  415), vor 21.6.1473: can. et. preb. eccl. Lubuc. vac. p. o. Andree Hasselman (ASV Rom, S 694, fol. 280v), vor 12.4.1474 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 537)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, sächs. Nation, Winter 1423/24: Andreas Hasselman de Stendal 6 (Erler, M Leipzig, 1, S. 79, Z. 22) Promotion Leipzig, bacc. art., Sommer 1426: Andreas de Stendal dt. (Erler, M Leipzig, 2,

S. 104, Z. 12)

Promotion mag. art., vor 27.1.1434: Andreas Hasselmann (de op. Stendal oriundus) mag. in art. (RG, 5, Nr. 265) Promotion lic. decr., vor 15.12.1434: ac si tunc licent. in decr. cum rigore examinis fuisset (RG, 5, Nr. 265) Promotion dr. decr., vor 17.12.1435: de incorp. vicar. ad alt. s. Michaelis in d. eccl. (4 m. arg.) post resig. (p. Henricum Brasche cler. Halberstad. dioc. procur. eius) Andree Hasselman cler. d. dioc. decr. doct. (qui eadem n. possidet) […] 17. dec. 35 S 316 144 vs (exec. Jacobus ep. Apruntin. in R. cur. commorans) L 327 56 vs. (RG, 5, Nr. 8473)

Tätigkeiten Provision Stendal, St. Nikolai, Vikarie, 1434, Resign. 1435, (Popp, St. Nikolaus Stendal, S. 252 f., Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 537)

Professor Leipzig, Universität, Fakultät: Jura, um 1434, 1437, bis 1439 (Wejwoda, Leip-

ziger Juristenfakultät, Nr. 20)

Schiedsrichter Leipzig, Universität, Schiedsgericht, 28.6.1437: in scola iuristarum […] super arbitro Arnoldo de Hesede, Johanne Tornow, Andree Haselman, decretorum doctoribus (Wejwoda, Leipziger Juristenfakultät, S. 119) Auditor der Rota Basel, Konzil, 12.11.1438, 11.9.1439: Andreas Hasselman iud. CB 38 nov. 12 (Gilomen, Rotamanualien Basel, S. 1003, Z./Nr. 537, S. 170, Z./Nr. 67), verschiedene Funktionen von 8.4. bis 23.6.1440 (Popp, St. Nikolaus Stendal, S. 252, Wentz/Schwine­köper, Bistum Magdeburg, 1, S.  537), Assessor im Jurisdiktionszweig der Kammer, Mitglied der deputatio pacis (Bistum Magdeburg) 13.5.1440, 28.4.1441 und des Benefizienausschusses (Willich, Wege, 511) Kanoniker Stendal, St. Nikolai, 4 Mark Silber, 11.3.1438: Henricus Brasche cler Halberstad. dioc […]: de nova prov. canon et maior preb. eccl. s. Nicolai in Stendal Halberstad. dioc. (4. m. arg.) vac. p. o. Theoderici Becker vel vac. p. res. Andree Hasselman cler. Halberstad. dioc. decr. doct. et mag in art. qui eos vig. gr. expect. s.d. 24. apr. 31 acc. 11. mart. 38 S 345 48r s. (RG, 5, Nr. 2633), nach 14.6.1438: de nova prov. de canon. et maior. preb. d. eccl. s. N. (4 m. arg.) vac. p.o. Mathei de Redekin 14. iun. 38 S 349 32vs. (RG, 5, Nr. 265), 25.6.1445 (Riedel, CDB, A 15, S.  266, Nr.  326, Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 537), 1469 (Riedel, CDB, A 15, S. 310, Nr. 374, Popp, St. Nikolaus Stendal, S. 252 f.) Archidiakon Diözese Halberstadt, 13.11.1439: Andree Haselman archidiac. Halberstad. […] 13. nov. 39 (RG, 5, Nr. 7041) Rat von Mkgf. Friedrich von Brandenburg, d. J., 10.12.1442 (Wäschke, Regesten Anhalt, S. 153, Nr. 364), nach 1451 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 537), 13.3.1458: Tuge disser verscreven dingk, artiel vnde stucke synt de erwerdigen, gestrengen vnd duchtigen vnse rede, prelaten vnd man her Andreas Hasselman, pravest to Soltwedel, doctor decretorum (Riedel, CDB, A 16, S. 492, Nr. 140)

426

Biogramme

Domherr Magdeburg, 10.12.1442 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S.  537), 15.4.1466 (Wäschke, Regesten Anhalt, S. 312, Nr. 669), 27.6.1467: Andrea Hasselmann, decretorum Doctore, Mauricio Schonaw in Decretis Licenciato, Canonicis ecclesie Magde­ burgensis (Riedel, CDB, B 5, S. 115, Nr. 1860), 14.3.1469 (Hertel, UB Magdeburg, 3, S. 45) Urteiler Staßfurt, Schiedsgericht, 10.12.1442: und die Räte der Markgrafen Friedrich von Brandenburg, nämlich den Grafen Adolf, Fürsten zu Anhalt, den Domherrn zu Magdeburg, Andreas Haselmann, Lehrer des geistlichen Rechtes, übertragen und sich deren Schiedsspruch zu unterwerfen (Wäschke, Regesten Anhalt, S. 153, Nr. 364) Kanzler Tangermünde, von Mkgf. Friedrich von Brandenburg, d. J., Beginn 1447 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 537), fertigt 1447/48 mehr als 15 Urkunden aus (Popp, St. Nikolaus Stendal, 252), 10.9.1448: R. dom. Hasselman, Cancellarius (Riedel, CDB, A 15, S. 273), 1450: Prepositus Soltwedelensis cancellarius (Riedel, CDB, A 14, S. 290), 27.3.1453: A. H. decr. doct. cancellarius Frederici Marchionis Brandenburg.: suppl. Ludovico Lantgravio de Luttembergh (Leuchtenberg, Oberpfalz) de rem. plen. 27. mart. 53 S465 66vs. (RG, 6, Nr. 180, Willich, Wege, S. 491) Relator im Auftrag von Mkgf. Friedrich von Brandenburg, d. J., 1447, 1448, 1449, 1450, 1451 (Lewinski, Kanzlei 1411–70, S. 147 ff.) Dekan Stendal, St. Nikolai, 16.10.1447 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 537), 27.3.1448 (Riedel, CDB, A 16, S. 356, Nr. 44), 18.10.1448 (Riedel, CDB, A 17, S. 48, Nr. 24), Resign. 22.4.1449: Henricus Brasche can. eccl. s. Nicolai Stendalien. Halberstad. dioc.; de decan. d. eccl. (4 m. arg.) vac. p. res. Andree Hasselman propter acces. prepos. b. Marie virg. in Soltwedel 22. apr. 49 (RG, 6, Nr. 1766, Popp, St. Nikolaus Stendal, S. 252 f.) Propst (Diözese) Propstei Salzwedel, Diözese Verden, St. Maria, 22.4.1449: Henricus Brasche can. eccl. s. Nicolai Stendalien. Halberstad. dioc.; de decan. d. eccl. (4 m. arg.) vac. p. res. Andree Hasselman propter acces. prepos. b. Marie virg. in Soltwedel 22. apr. 49 S 436 87rs. (RG, 6, Nr.  1766), 10.9.1449, 21.5.1450, 20.1.1454, 13.3.1458, 11.10.1461, 5.9.1468 (Riedel, CDB, A 16, S. 361, 14, S. 290, Nr. 366, 9, S. 181, Nr. 237, 22, S. 277, Nr. 304, 14, S. 324, Nr. 394, S. 337, Nr. 409)

Rat von Kf. Friedrich II., 20.1.1454: Hirby, an und aver sint gewest die Wolgeboren, Wir­ digen, Gestrengen, Erbaren und Ersamen unnse Rede und lieven Getrewen, […] Er Andreas Hasselman, Doctor und Provest tho Seltwedell (Riedel, CDB, A 9, S. 181, Nr. 237, Willich, Wege, S. 491, Lewinski, Kanzlei 1411–70, S. 67), 15.8.1469 (Riedel, CDB, A 15, S. 310, Nr. 374) Zeuge Brandenburg, 20.1.1454 (Riedel, CDB, A 9, S. 181, Nr. 237) Zeuge Salzwedel, Bestätigung, im Auftrag von Mkgf. Friedrich von Brandenburg, d. J., 13.3.1458: Tuge disser verscreven dingk, artiel vnde stucke synt de erwerdigen, gestrengen vnd duchtigen vnse rede, prelaten vnd man her Andreas Hasselman, pravest to Soltwedel, doctor decretorum (Riedel, CDB, A 16, S. 492, Nr. 140) Propst Magdeburg, St. Sebastian, 18.10.1458 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 537)

Syndikus Cölln und Berlin, Entgelt: 12 fl., seit 18.10.1458 (Lasch, Schriftsprache, S. 347, Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 537 Willich, Wege, S. 496)

Zeuge Magdeburg, im Auftrag von Ebf. Friedrich von Magdeburg, Streit zwischen der Gewandschneider-Innung und den Schneidern der Neustadt über den Verkauf fertiger Kleidungsstücke, 3.7.1461: er Andreas Hasselmann, lerer geistlichs rechts, thumhern unser Kirchen Magdburg (Hertel, UB Magdeburg, 2, S. 754) Senior Stendal, St. Nikolai, 18.7.1463 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 537,

Popp, St. Nikolaus Stendal, S. 252 f.)

Biogramme

427

Zeuge Bernburg, Belehnung der Fürsten von Anhalt, Bernhard, Georg, Adolf und Albrecht mit Schloß Bernburg etc. d. Ebf. Johannes von Magdeburg, 15.4.1466 (Wäschke, Regesten Anhalt, S. 312, Nr. 669)

Schiedsrichter Kalbe, in Schiedsspruch d. Ebf. Johann von Magdeburg zw. Fürst G ­ eorg zu Anhalt und Fürstin Hedwig, 22.3.1468 (Wäschke, Regesten Anhalt, S. 321, Nr. 691) Kanoniker Wurzen, St. Maria, 1469 (Bönhoff, Wurzener Stiftskapitel, S.  72, Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 169)

Zeuge Cölln, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 20.1.1469 (Willich, Wege, S. 491) Zeuge Stiftung des Augustinerchorfrauenstiftes St. Katharina Stendal, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 15.8.1469: unnser Vetter, Rethe, Hofgesinde unnde lieben getruwen Herr Johanns, Marggraue tzu Branndenburgk unnde Burggraue tzu Nurennberg etc., Herr Friderich tzu Lebus, unnse Cantzler, Her Ditrich tzu Brandenburg, Her Wedige tzu Habelberg, Bisschoue, […] Er Baltazar von Sliwen, Thumprobst tzu Lubus, Er Andres Haselman, Doctor unnd Tumbher tzu Magdeburgk, […], Nickel Pfull, ritter (Riedel, CDB, A 15, S. 310, Nr. 374)

Kaplan Teltow, Pfarrkirche, 3 Mark Silber, vor 21.6.1473: perp. benef. seu perp. vicar. aut capn. ad alt. in par. eccl. op. Teltow Brandenburg. dioc. (ASV Rom, S 692, fol. 136v) Domherr Lebus, 3 Mark Silber, vor 21.6.1473 (ASV Rom, S 694, fol. 280v) Stifter Magdeburg, St. Gangolf, Jahrzeit/Jahrtag, vor 12.4.1474 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 537)

Stifter Stendal, St. Nikolai, Vikarie am Altar St. Andreas, 12 fl., vor 9.10.1482 (Riedel,

CDB, A 5, S. 247, Popp, St. Nikolaus Stendal, S. 252 f.) Stifter Geistliches Lehen, vor 9.10.1492 (Hertel, UB Magdeburg, 3, S. 247), Patronatsherr

ist Jakob H. und seine männlichen Erben oder wenn keine leben, seine Schwester, die Frau Tile Bades (Riedel, CDB I, 5, 247)

22) Christian von Hayn Namen Cristianus de Hayn, wahrsch.: Cristoforus de Hayn, wahrsch.: Cristoforus de Hayn, wahrsch.: Christophorus de Han, Dr. Christian von Hayn, Kerstian vom Hayn, Christian von Hayn, doctor Kerstian, wahrsch.: Christoff von Hayn, wahrsch.: Dr. Cristof von Hain, wahrsch.: Cristof vom Hayn, wahrsch.: Cristoffels van Hoyn, wahrsch.: doctor vom Hayn, wahrsch.: Christoph von Hayn, wahrsch.: doctor Cristoffs vonn Hagen, wahrsch.: Christoph (Christian) von Hayn

Familie Ehe wahrschl. vor 12.1493, mit Ehefrau wohnhaft im Halberstädtischen Amt Schneidlingen (Krusch, Centralbehörden, S. 219)

Persönliche Daten Herkunft möglich Meiningen, Thüringen (Scholz, Residenz Halle, S. 327); Ritterbürtig (Hueck, Adelslexikon, 5, S. 48, Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 334, Z. 38) Tod wahrsch. 1496 (Krusch, Centralbehörden, S. 220, Scholz, Residenz Halle, S. 328)

428

Biogramme

Studien und Promotionen Immatrikulation Freiburg, zus. mit Gf. Eitelfritz und Friedrich von Zollern, 20.5.1468: Nobilis dñs Cristianus de Hayn XX. Maii (Mayer, M Freiburg, 1, S. 41, Z. 6) Immatrikulation Erfurt, zus. mit Gf. Eitelfritz und Friedrich von Zollern, von Gebühr befreit, 1469/70: Nobilis et generosus dominus Ytellus prefati Frederici germanus nec non comes ut supra, dederunt 2 flor. et 2 pro bedellis Cristianus de Hayn nobilis eorum servitor gratis (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 334, Z. 38) Immatrikulation fraglich Ingolstadt, 28.2.1475 (Scholz, Residenz Halle, S. 327) Promotion fraglich Bologna, dr. utr. iur., nach 3.1475 (Scholz, Residenz Halle, S. 327) Studium wahrsch. Pavia, zus. mit Gabriel von Eyb, 4.11.1478: Licentia in iure civili Domini Iodochi de Ott de civitate Monacho Alamano […] Datum et actum Papie […] presentibus […] Dominus Hogerius comes de Barby, Dominus Gabriel de Eyb, Dominus Casper de Eyb, Dominus Ieorgius Hürnerhaim, Dominus Bernardinus Adelmann, Dominus Johannes de Wolfstain, Dominus Cristoforus de Hayn, Dominus Johannes de Talhaym, Dominus Conradus Adelman, Dominus Henricus de Helmstett, Dominus Ytellus Eghinger, Dominus Paulus Ettlinger, Dominus Caspar Kress, Dominus Udalricus Gokerlem pastor in Greding, Dominus Fridericus Linck (Sottili, Lauree Pavesi II, Nr. 315) Promotion wahrsch. Ferrara, dr. leg., 19.3.1479: Christophorus de Han (Pardi, Doktoren Ferrara, S. 70, Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 702)

Tätigkeiten Zeuge wahrsch. Pavia, Promotion, ius civ., zus. mit Gabriel und Kaspar von Eyb und weiteren Franken, 4.11.1478: dominus Cristoforus de Hayn (Sottili, Lauree Pavesi II, Nr. 315, Sottili, Tunc floruit, S. 32)

Rat von Kf. Albrecht, 3.1480, 11.1480: seinen [Kf. Albrechts] Rat und L[ieben] G[e­treuen] (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 589, 3, S. 27)

Gesandter zu Pfgf. Otto II. von Mosbach-Neumarkt, im Auftrag von Kf. Albrecht, soll auf Initiative des Heinrich von Plauen die Bitte um Rückgabe des Schlosses Rothenfels an dessen Gattin bei Hzg. Otto von Bayern unterstützen, 3.1480 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 589)

Gesandter Prag, im Auftrag von Kf. Albrecht, Kg. Vladislav soll zur Heimholung der Mkgf.in Barbara bewogen werden, 8.1480: wir schicken von unser tochter, unsern und eurn wegen herrn Micheln von Swarczemberg, freyherr (kann Behemisch), den brobst zu Berlin, doctor Pfotel und Kerstian vom Hayn doctor. (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 642), 24.9.1480: Herr Michel von Swartzpurg. Herr Erasmus Brandburger, propst zu Berlyn, Cristianus vom Hayn, Johannes Pfotel, beide doctores jn kaißerlichen rechten. Die hirnach geschriben seint mitgeschickt: Von wegen der kayßerlichen maiestat: Doctor Martinus Hayden. Von wegen des ertzbischoff zcu Mentz: Doctor Arnolt vom Lufft. Von wegen des Phaltzgraffen: Doctor Bernhart Munsinger. Von wegen der jungen hern von Sachßen: Er Gotz von Wolfesdorff, ritter. Von wegen hertzog Albrechts von Bayrn: Haug Parspergern, lantrichter zu Ritenberg. Von wegen hertzog Wilhelms von Sachsen: Fridrich von Witzlauben, amptman zu Wassenburg. Von wegen des lantgraffen von Hessen: Dochtor Johannes Schickenberg. Von wegen des marggraffen von Baden: Hanns von Berwangen (Bachmann, Nachträge, S. 459, Nr. 441) Gesandter zu Hzg. Ludwig von der Pfalz-Zweibrücken-Veldenz, im Auftrag von Kf. Albrecht, betr. die Ehe von Mkgf.in Amalia, zus. mit Wolfgang von Stolzenrode und W. Dietersberger, vor 1481: Dr. Christian von Hayn (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 194)

Biogramme

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Unterhändler Ansbach, Verhandlungen zwischen Kf. Albrecht und Bf. von Würzburg wg. Türkenhilfe, u. a. zus. mit Georg von Absberg, Johann Völker, Johannes Spet, Dechant von Ansbach und Johann Pfotel, 4.11.1481(Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 27) Unterhändler Ansbach, Verhandlungen zwischen Kf. Albrecht und Bf. von Würzburg wg. Türkenhilfe, u. a. zus. mit Johannes Spet, Johann Völker, Johann Seiler, Heinrich Seybot, Dechant von Ansbach, Georg von Absberg und Johann Pfotel, 5.11.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 28)

Gesandter betr. Eheschließung von Mkgf.in Anastasia, Ehe kommt nicht zustande, da Bräutigam Hzg. Wilhelm von Hessen 1493 wegen zu naher Verwandtschaft trotz päpstl. Dispenses zurücktritt, Entgelt: 50 fl., zw. 5.1483 und 7.1483: doctor Kerstian (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 254)

Gesandter im Auftrag von Kf. Albrecht, Beraubung des Egerer Bürgers Jörg Wagner, zw. 4.1485 und 10.1485: Befehl Albrechts an Dr. Christian von Hayn, Kutzer die Forderung etwa für 600 fl. abzukaufen (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 107) Rat wahrsch. von Ebf. Ernst von Magdeburg, 3.5.1487 (Scholz, Residenz Halle, S. 327), 18.10.1487: ere Christoff von Hayn, Doctor etc., […] vnsere Rethe vund lieben getruwen (Riedel, CDB SB, S. 372, Nr. 20), 2.9.1489: hern und ohmen von Badgburgk Rete, nemlichen Ern Albrechts Klissingk, Techands, Ern Johanssen von Nawenstett und Ern Henningus Püwerling, Thumherrn der Kirchein zu Magdeburgk, Ern Cristoffels von Hayen doctor etc. Hofemeisters (Riedel, CDB, A 4, S. 113) Teilnahme wahrsch. Nürnberg, ksl. Tag, im Gefolge von Ebf. Ernst von Magdeburg, u. a. zus. mit Albrecht Klitzing, 6.1487 (Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 652) Hofmeister wahrsch. von Ebf. Ernst von Magdeburg, 1.  Nw. 20.6.1488: Cristoffen von hayn, doctor, unsern houemeister (Riedel, CDB, A 25, S. 429, Nr. 332, Scholz, Residenz Halle, S. 327), 21.10.1488: ern Cristof vom hayn, doctor und hofmeister, […] herrn Ernstes, Administrators der kirchen zcu Magdburg und Halberstad, herzcogen zcu Sachsen etc. Rethe (Riedel, CDB, A 24, S. 467, Nr. 176), 15.3.1490: durch unser beyder Seyt darzu geordenthen Rethen nemlich die Werdigen und Gestrengen: Ern Albrechten Clytzing, Techand zu Magdburg etc., Ern Cristof vom Hayn, Doctor […] von unser Ernsts, Ertzbischoves obgnant (Riedel, CDB, A 8, S. 447, Nr. 489), letzter Nw. 15.10.1493 (Scholz, Residenz Halle, S. 327)

Gesandter wahrsch. Brandenburg, im Auftrag von Ebf. Ernst von Magdeburg, Vergleich zwischen Magdeburg und Brandenburg, u. a. zus. mit Albrecht Klitzing, 21.10.1488: ern Cristof vom hayn, doctor vnd hofemeister (Riedel, CDB, A 24, S. 467) Gesandter wahrsch. Magdeburg, im Auftrag von Ebf. Ernst von Magdeburg, Vergleich zwischen Ebf. von Magdeburg und Gf.n von Lindow, u. a. zus. mit Albrecht Klitzing, 17.1.1489 (Riedel, CDB, A 24, S. 469) Gesandter wahrsch. Zerbst, im Auftrag von Ebf. Ernst von Magdeburg, Streit zwischen Domkapitel Brandenburg und H.  Direken, u. a. zus. mit Albrecht Klitzing, 15.3.1490: Ern Cristof vom Hayn, Doctor und Hofemeister (Riedel, CDB, A 8, S. 447) Rat von Haus aus wahrsch. von Hzg. Heinrich von Braunschweig d. Ä., Ausstattung: 6 Pferde, 29.9.1493 (Krusch, Centralbehörden, S. 218, Scholz, Residenz Halle, S. 327) Gläubiger wahrsch. Kreditbetrag: 1.000 fl., Schuldner: Hzg. Heinrich von Braun­ schweig d. Ä., bald nach 9.1493 (Krusch, Centralbehörden, S. 222) Rat wahrsch. Stadt: Braunschweig, 1495: Doctor iuris Christoph (Christian) von Hayn leistete erstmals 1495 einen Dienst für die Stadt (Kintzinger, Graduierte in Braunschweig,

S. 40)

430

Biogramme

23) Martin Heiden Namen Mertin von Hohenstein, gen. Heiden, Martinus Heyden, Martinus Heydin, Martinus Hayden, Doctor Merten Hayden, doctor Mertin Heyden, Marttin Hayden, Martino Heydemm, D. Haiden, Mertin Hayden, Dr. Martinus Heiden, Martin Heid, Bollen

Persönliche Daten Herkunft Dachsbach, Diözese Würzburg; Ritterbürtig Familie Nürnberger Herkunft, Stand: weltlich (Erler, M Leipzig, 1, S. 176, Z. 49, Heinig, Friedrich III., S. 108, 123, 397, 411) Martinus Heiden mil. Herbip. dioc.: rem. plen. 16. ian. 51 L 462 79r (RG, 6, Nr. 4166) Geburt um 1436: Martinus Heyden scol. Bamberg. dioc. in 23 sue et. an. constit.: […] 24. nov. 58 L 540 180r–182r (RG, 8, Nr. 4171) Tod vor 24.5.1495: KM verleiht seinem Sekretär Sixt Ölhafen alle Lehen, welche durch Abgang wld Martin Heids dem Reich heimgefallen sind, und die Ölhafen anzeigen soll, um dafür einen neuen, diese Lehen namentlich enthaltenden Lehenbrief zu empfangen. Worms 24. Mayen 1495 (Böhmer/Wiesflecker, Regesta Imperii, 14, Nr. 1781)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, zus. mit Johannes Heydin (sein Bruder?), 1451/52: Martinus Heydin de Dachsbach x (Erler, M Leipzig, 1, S. 176, Z. 49) Promotion Leipzig, bacc. art., Winter 1454/55: Martinus Hayden (Erler, M Leipzig, 2,

S. 161, Z. 14)

Studium Padua, Jura, 26.1.1464: D. Martinus Hayden de Franconia scolaris in iure fuit vice rectore in suprascripto conventu (Pengo, Acta Grad. Pauda, II. 2, Nr. 270) Promotion dr., Ort unbekannt (Heinig, Fr. III. 124), vor 10.6.1470 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 132)

Promotion dr. utr. iur., vor 12.5.1474: Martino Heydem d. Eberhardi affini utr. iur. doct. Friderici R. I. oratore ad papam destinato unio dd. can. et preb. par. eccl. s. Martini Bamberg. (8 m. arg.) ad vitam n. o. prerogativis pape fam. 12.mai.74 V 563 43r–45r (ASV Rom, V 563, fol. 43r–45r)

Tätigkeiten Provision Bamberg, Pfründe, 24.11.1458: Martinus Heyden scol. Bamberg. dioc. in 23 sue et. an. constit.: m. confer. can. c. reserv. preb. eccl. s. Stephani Bamberg. necnon benef. ad coll. ep. etc. Bamberg. 24. nov. 58 L 540 180r–182r (RG, 8, Nr. 4171, Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 2486)

Vizerektor Padua, Univ. der Ultrmontanen, 26.1.1464: D. Martinus Hayden de Franconia scolaris in iure fuit vice rectore in suprascripto conventu (Pengo, Acta Grad. Pauda, II. 2, Nr. 270)

Aufenthalt bei Ks. Friedrich III., u. a. zus. mit Heinrich Seibot, 28.3.1469: An Doctor Merten Hayden und Heyntzen Seybot im keyserlichen Hof (Riedel, CDB, C 2, S. 42, Nr. 44) Gesandter Graz, im Auftrag von Kf. Albrecht, zu Ks. Friedrich  III., u. a. zus. mit ­Stephan Scheu, zeigen die Abdankung Kf. Friedrichs II. an, 6.1470 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 132)

Beisitzer (Assessor) Wien, kgl. Kammergericht, Nominierung d. Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Georg von Hell, gen. Pfeffer, Anselm von Eyb, 26.10.1471 und 31.12.1471,

Biogramme

431

1475, 17.12.1478 (Battenberg, Höchste Gerichtsbarkeit, S. 80, Heinig, Friedrich III., S. 108, 411, 677, Lechner, Reichshofgericht, S. 161, 179, Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 170), das kaiser-

lich landgericht, doran der Heyden seiner gnaden begerung nach durch uns geschickt, sitzet, aufgeschlagen ist (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 133) Teilnahme Regensburg, ksl. Tag, im Gefolge von Ks. Friedrich III., Ausstattung: 4 Pferde, 5.1471 und 9.1471 (Annas, Hoftag, 2, S. 449, Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, 22, S. 513) Prokurator ksl. Kammergericht, im Auftrag von Kf. Albrecht, 2.1472 (StAN, Rep. 119

Urkunden, Nr. 229)

Rat von Kf. Albrecht, 2.1473, 1476 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 487, 2, S. 231) Gesandter Erbstreit zw. Städten der Lütticher Diözese und den Verwandten des Bf.s Johann von Wallenrode um den Nachlaß, hier hatte Kf. Friedrich I. die Familie unterstützt, 2.1473: Kf. Albrecht an Eyb: Er [Anselm von Eyb], der »Viskal«, Dr. Heyden und Seybot sollen die Cölnische Sache betreiben (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 487) Gesandter Rom, im Auftrag von Ks. Friedrich  III., 6.11.1473 (Heinig, Friedrich III., S. 785), 1.1474: Martinus Heyden utr. iur. doct. Friderici R. I. ad papam orator destinatus cuius soror Apolonia et nob. vir Albertus Grosz maritus in castro Trockw (/.) Bamberg. dioc. resid.: de indulg. 10 an. pro capel. s. Oswaldi in d. castro 31.ian.74 (ASV Rom, S. 701, fol. 286vs), Martino Heydem d. Eberhardi [de Rabenstein ca. eccl. Bamberg. ex utroque apr. de mil. gen. abbrev. in cur. resid.] affini utr. iur. doct. Friderici R. I. oratore ad papam destinato (ASV Rom, V 563, fol. 43r–45r) Gesandter im Auftrag von Gf. Adolf von Nassau-Wiesbaden-Idstein, im Konflikt des Heinz von Kinsberg mit den Marstallern d. Ebf. von Mainz; Fertigung ausgestellt für den Fall, daß Heiden vor Gericht gebraucht würde, 6.1473 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 511) Gesandter im Auftrag von Ks. Friedrich III., zu Hzg. Ludwig von Bayern-Landshut, der zw. Ks. und dem Pfalzgrafen vermittelt, 9.7.1473 (Heinig, Friedrich III., S. 1161) Gesandter Memmingen, im Auftrag von Ks. Friedrich  III., zus. mit Lienhard von Harrach zur Verteidigung der ksl. Rechte, 1474 (Heinig, Friedrich III., S. 412) Reise Paris, im Auftrag von Ks. Friedrich III., wirbt für Bündnis gegen Hzg. Karl von Burgund, informiert Kf. Albrecht, reist zus. mit ksl. Räten (Gf. Schaffried von Leiningen) weiter zu Hzg. von Lothringen, 14.2.1475 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 102, 231, Heinig, Friedrich III., S. 412)

Gesandter Österreich, im Auftrag von Kf. Albrecht, Belehnung d. Veit von Ebersdorf mit Schloß Ladendorf nach Heimfall, 11.1.1476, 5.1476 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 231) Verfasser Wien, Brief, unterrichtet Kf. Albrecht über die Verkündung des Friedensschlusses zw. dem Reich, Hzg. Karl von Burgund, diesem und den Eidgenossen und Hzg. Sigmund d. den Kaiser, 11.1.1476 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 196, Heinig, Friedrich III., S. 412)

Rat von Ks. Friedrich III., anlaßbezogen (Heinig, Friedrich III., 412) Gesandter Lothringen, im Auftrag von Ks. Friedrich III., 2.1477 (Heinig, Friedrich III., S. 412)

Gesandter Wien, im Auftrag von Kf. Albrecht, Friedensschluß zw. Ks. Friedrich III. und Kg. Matthias I. von Ungarn, in den Hzg. Johann II. von Schlesien-Sagan und die Mkgf.en eingeschlossen werden sollen, 12.1477, 4.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 339, 368)

Diener und Hofgesinde von Ks. Friedrich III., 1479 (Heinig, Friedrich III., S. 413) Lehen Uehlfeld, Hof, Mannlehen, belehnt d. Kf. Albrecht, 31.8.1479, 12.3.1491 (StAN,

Rep. 135 II, Z./Nr. 5127, Rep. 135 a II, Z./Nr. 15, 8, 1)

432

Biogramme

Gesandter Regensburg, im Auftrag von Ks. Friedrich III., 28.7.1479 und 14.10.1479: Ks. Fr. bevollmächtigt seinen »außerordentlichen Gesandten D. Haiden« (Dr. Martin Haiden), bei Kammerer und Rat der Stadt Regensburg, Hilfe gegen die Feinde des Reiches zu erlangen (Fuchs/Krieger, Regg. Ks. Fr. III., H. 15, Nr. 361) Gesandter Prag, im Auftrag von Kf. Albrecht, Kg. Vladislav soll zur Heimholung der Mkgf.in Barbara bewogen werden, 8.1480 (Bachmann, Nachträge, S.  459, Nr.  441, Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 630, 642), wir schicken von unser tochter, unsern und eurn wegen herrn Micheln von Swarczemberg, freyherr (kann Behemisch), den brobst zu Berlin, doctor Pfotel und Kerstian vom Hayn doctor (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 642), 24.9.1480: Herr Michel von Swartzpurg. Herr Erasmus Brandburger, propst zu Berlyn, Cristianus vom Hayn, Johannes Pfotel, beide doctores jn kaißerlichen rechten. Die hirnach geschriben seint mitgeschickt: Von wegen der kayßerlichen maiestat: Doctor Martinus Hayden. Von wegen des ertzbischoff zcu Mentz: Doctor Arnolt vom Lufft. Von wegen des Phaltzgraffen: Doctor Bernhart Munsinger. Von wegen der jungen hern von Sachßen: Er Gotz von Wolfesdorff, ritter. Von wegen hertzog Albrechts von Bayrn: Haug Parspergern, lantrichter zu Ritenberg. Von wegen hertzog Wilhelms von Sachsen: Fridrich von Witzlauben, amptman zu Wassenburg. Von wegen des lantgraffen von Hessen: Dochtor Johannes Schickenberg. Von wegen des marggraffen von Baden: Hanns von Berwangen (Bachmann, Nachträge, S. 459, Nr. 441) Zeuge Ansbach, Schiedsgericht, im Auftrag von Kf. Albrecht, Versuch der Einigung mit Jorg Kutzer, 26.12.1481: Zugegen waren […] Herr Martin Heiden, beider Rechte Doctor; Herr Johann Pfot, kaiserl. Recht Doctor; Herr Emeramus Straus, geistl. Recht Doctor; Herr Antoni Grünwaldt, kaiserl. Rechte Doctor, Ludwig von Eyb, […] Hans Volker, Secretarius, Lienhart Nordlinger, Kammerschreiber (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 110) Kandidat Reichskammergericht, Funktion: Beisitzer, 1486, 1494 (Smend, Reichskammergericht, S. 390, Heinig, Friedrich III., S. 411)

Gesandter im Auftrag von Mkgf. Sigmund und Friedrich von Brandenburg d. Ä., in Lehnfrage gegen kgl. Pfleger zu Mailberg Nickl Pflug, 2.1495: Martin Haiden, Lehrer der Rechte (Böhmer/Wiesflecker, Regesta Imperii, 14, Nr. 1326, Heinig, Friedrich III., S. 413)

24) Johann von Heldburg Namen Iohannes de Hilpurck, Iohannes de Heltburg, Iohannis de Heltpurg, Johann de Heltpurg, Johannes von Heltburg, Johanni de Helburg, Johansen von Helpurg, Johanne Heltburg, Johannes Heltprerg, Joannes de Heltpurg

Persönliche Daten Herkunft Heldburg, Diözese Würzburg (Erler, M Leipzig, 1, S.  90, Z. 20, Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 1207, 1339); Adel: Johannem de Heltpurg lic. utr. iur. de mil. gen. consiliarum Alberti marchionis Brandenburg (RG, 6, Nr. 4932) Tod Rom, 1481 (Buchholz-Johanek, Geistliche Richter Eichstätt, Z./Nr. 23)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, Winter 1426/27: Hermannus de Hilpurck 6, Iohannes de Hilpurck 6 (Erler, M Leipzig, 1, S. 90, Z. 20)

Biogramme

433

Promotion Padua, lic. utr. iur., 27.4.1439: licentia privatis examinis in u. i. d. Iohannis de Heltpurg dioc. herbipolensis – d. Paulo de Castro, Paolo de Doctis, Paolo de Artio et Uberto de Trapolinis u. i. doct. suis promotoribus in presentia d. Matthie de Corbinellis – vicerect. (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 1339)

Tätigkeiten Zeuge Padua, Promotion, ius utroque, 31.7.1437: presentibus […] Iohanne de Heltpurg i. u., […] scolaribus (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr.  1207), 3.8.1437: presentibus  – Iohanne Hermanni de Heltpurg herbipolensis dioc i. u. […] scolaribus (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 1209), 28.5.1438: presentibus […] Iohanne de Heltburg scolar. in u. i. (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 1262) Domherr Eichstätt, 1443 (Buchholz-Johanek, Geistliche Richter Eichstätt, Z./Nr. 23), 15.5.1450: can. eccl. Eistet. de mil gen. (RG, 6, Nr. 3033), 6.9.1480 (Scherg, Franconica, 3, Nr. 747)

Offizial Diözese Eichstätt, 1. Nw. 30.11.1445, letzter Nw. 17.2.1449 (Buchholz-Johanek, Geistliche Richter Eichstätt, S. 188, Z./Nr. 23)

Domdekan Eichstätt, 10.1450: Item ein brief von maister Johannsen von Helpurg, dechand, in derselben sache (Rübsamen, Briefeingangregister Nürnberg, Nr.  1717), 11.1450: Item ein brief von hern Johansen von Helpurg, tumtechandt zu Eystet, von wegen Hannsen Gleim zu Eysfelden (Rübsamen, Briefeingangregister Nürnberg, Nr.  1838), 1452 (Rübsamen, Regg. Ks. Fr. III., H. 19, Nr. 236), 2.1456 (Rübsamen, Briefeingangregister Nürn-

berg, Nr. 7199)

Rat von Mkgf. Albrecht, 10.1.1454: Johannem de Heltpurg lic. utr. iur. de mil. gen. consiliarium Alberti marchionis Brandenburg. (RG, 6, Nr. 4932) Domscholaster Eichstätt, 1471 (Scherg, Franconica, 3, Nr.  747), 6.2.1476: Henricus de Bappenhain mil. Eistet. dioc. patron. par. eccl. in Rochling Eistet. dioc. qui litig. coram Johanne de Seckendorff dec. et Johanne Heltpurg scolast. eccl. Eistet. et Johanne Mendel offic. Eistet. contra abba. etc. mon. s. Walburgis Eistet. o. s. Ben. (que quemdam Petrum Fabri cler. ad d. par. eccl. presentaverunt) sup. iur. patron. d. par. eccl.: m. (ep. August.) procedendi in causa appellationis 6.  feb. 76 L 757 73vs (ASV Rom, L 757, fol. 73vs), 18.3.1477 (ASV Rom, L 773, fol. 214r–v), 10.6.1478: Johannes Heltprerg can. [eccl.] Eistet. in utr. iur. licent.: solv. 19 fl. adc. (= 60 fl. renen.) pro annat. pens. ann. eidem sup. fruct. scolastr. d. eccl. assign. p. manus Eberardi Rabensten 10.iun.78 FC I 1133 166v (ASV Rom, FC I 1133, fol. 166v)

Pleban Unterhaunstadt, St. Georg, vor 1480: Decanatus Ingoldstatt: 19.  Niedern Haunstatt ecclesia paroch. S. Georgii. de presentatione Summi Decani Eystett. Plebanus: Stephanus Eckmair, ordinatus Ratisbonae ed titulun Patrimonii. (Antecessor eius fuit Joannes de Heltpurg.) (Suttner, Eichstätt, S. 40) Pleban Pfofeld, Dekanat Gunzenhausen, 1480 (Scherg, Franconica, 3, Nr. 747) Domherr Regensburg, 1480 (Suttner, Eichstätt, S. VII) Pfarrer Thalgau, St. Martin, Diözese Salzburg, vor 6.9.1480 (Scherg, Franconica, 3, Nr. 747, 748)

Aufenthalt Rom, 1481 (Buchholz-Johanek, Geistliche Richter Eichstätt, S. 188)

434

Biogramme

25) Peter von Heldburg Namen Peter von Heltburg, Petrus de Helpurgk, Petrus de Heltporch, Petrus de Hiltpurg, ­Petrus de Helpurg, Petrus Helburg, Petrus Helprug, Petrus de Heltpurg, Petrus de Heltpurgh, Peter von Holtpurg, Peter von Helperg, Peter von Hellpurg

Persönliche Daten Herkunft Heldburg (RG, 2, S. 977) Tod 1441 (Reiter, Johannes III. von Eych, S. 483)

Studien und Promotionen Promotion bacc. art., vor 13.2.1401: Petrus de Helpurg bac. in art. (RG, 2, S. 977) Immatrikulation Heidelberg, von Gebühr befreit, 1405: Petrus Helburg cler. Herbipol. dioc. Nihil propter borchgrauium (Toepke, M Heidelberg, 1, S. 98) Promotion Heidelberg, bacc. iur. can., 1408: Anno 1408 feria 5 post festum s. Vdalrici Petrus de Helpurg promotus per dom. doctorem Joh. de Noet baccalarium iuris canonici satisfecit facultati (Toepke, M Heidelberg, 2, S. 502) Studium Padua, 6.4.1410: d. Petro Helprug canonico in Anspach (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 76)

Promotion bacc. decr., vor 16.12.1410: Petrus Heltpurg, bac. in decr. et rector univ. studii Paduan., can. eccl. Onelspac. Herbipol. dioc., ad partes Alamanie destin. (RG, 3, S. 311) Promotion Padua, lic. decr., 28.8.1411: Licentia privatis examinis in scientia i. can. egr. v. d. Petri de Heltpurgh canonici Eystetensis (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 200)

Tätigkeiten Rat von Kf. Friedrich I.: Peter von Heltburg, Propst zu Wetzlar (Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S. 81)

Kanoniker Ansbach, St. Gumbert, 6.4.1410, 1417 (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 76, Bauer, Franken in Padua, Nr. 104)

Rektor Padua, Univ. der Ultrmontanen, 16.5.1410: praesentibus spect. v. d. Petro Heltpurg de Alemania electo rect. ultram. (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 81) Domherr Eichstätt, 28.6.1411, 11.1417 (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr.  200, RG, 4, Sp. 3149)

Propst Wetzlar, St. Maria, 12.3.1416: der ersam Meister Peter von Heltpurg Probst czu Wetzflarn (Riedel, CDB, A 10, S. 262), 12.1.1418, 26.10.1424 (RG, 4, Sp. 3149, 3150) Zeuge Berlin, Eigentumsbestätigung, im Auftrag von Kf. Friedrich I., 12.3.1416: der ersam Meister Peter von Heltpurg Probst czu Wetzflarn (Riedel, CDB, A 10, S. 262) Zeuge Berlin, Belehnung, im Auftrag von Kf. Friedrich I., 23.4.1416: Meister Peter von Holtpurg, Probste zu Wetzlarn (Riedel, CDB, A 23, S. 158) Sekretär von Kf. Friedrich I., 11.1417 (RG, 4, Sp. 3149) Sekretär von Kg. Sigmund, 11.1417: Petrus de Heltpurg (Helpurgk, Helpurgh, Heltporch, Hiltpurg, Helpurg; P. H.) can. Eistet. lic. in decr. Sigismundi regis ac Friderici march. Brandenburg. secr. (RG, 4, Sp. 3149) Zeuge Konstanz, Belehnung, im Auftrag von Kf. Friedrich I., 7.1.1418: Hy bey und über sin gewest der erwirdige in got Hern Johan Byschoff czu Brandemburg, der ersame Mei-

Biogramme

435

ster Peter von Helperg Probst czu Wetsslar, der strenge Wyglez schaik (cis) von ­Geyernn, er Fridrich Pflancze unszer prothonotarius und chorhere zcu Eysted (Riedel, CDB, A 7,

S. 354)

Domherr Eichstätt, 28.7.1419 (RG, 4, Sp. 3149) Domherr Augsburg, 28.7.1419 (RG, 4, Sp. 3149) Archidiakon Oppeln, Hl. Kreuz, Diözese Breslau, 28.7.1419 (RG, 4, Sp. 3149) Propst Ansbach, St. Gumbert, 25.10.1424 (RG, 4, Sp. 3150) Zeuge Cadolzburg, Bestätigung, im Auftrag von Kf. Friedrich I., 1427: Meister Peter von Hellpurg, Brobst zu Wepflay etc, Her Friedrich Sesselmann, Pfarrer zu Cadoltzburg (Riedel, CDB, A 2, S. 487)

Sekretär von Kf. Friedrich I., 5.12.1429: secr. Frederici marchionis Brandenburg.: de conf. prepos. Eistet. vac. p. o. Wilhelmi de Leonrod, n. o. ut prius 5 dec. 1429 S 249 73, L 296 24. (RG, 4, Sp. 3150) Propst Eichstätt, 10.12.1429: prep. Eystet.: solv. pro ann. 80 fl. p.  mag. Theodricum Wieboldi 10 dec. 29 (RG, 4, Sp. 3150) Domscholaster Eichstätt, 29.1.1431: ca. Eystet.: solv. pro ann. scolastr. Eystet. 30 fl. p.Heinricum Schonstad cler. Herbip. dioc. 29. ian. 31. (RG, 4, Sp. 3150) Gesandter wahrsch. Nürnberg, kgl. Tag, im Auftrag von Kf. Friedrich I., 7.1438 (Annas, Hoftag, 2, S. 336)

26) Georg Heßler GND: 120732890

Namen Georgius Heseler, Georg Heseler, Georius Haszler, Jeorgio Heßler, Georgius Heseler, Georgius Hezeler, Georius Hesler

Familie Vater: Johann Heßler, Schultheiß und Amtmann von Würzburg (Heinig, Friedrich III., S. 709)

Persönliche Daten Herkunft Würzburg; Bürger (Heinig, Friedrich III., S. 709) Geburt um 1427 (Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr. 209) Tod 21.9.1482 (Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr.  209); Bestattung Wien, St. Maria ad ­R ipas (Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr. 209)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, zus. mit Bruder Johann, Sommer 1447: Georgius Heseler de Herbipoli x gr. (Erler, M Leipzig, 1, S. 159, Z. 18) Immatrikulation Köln, ius can., 2.12.1450: d. Georg Heseler, can. Eccl. S.  Johannis Novi Monasterii Herbipolensis; can.; i. et. S. (Keussen, M Köln, 1, S. 538, Z. 57) Immatrikulation Heidelberg, zus. mit Bertholdus Burkardi de Meningen Herbi­ polensis, 24.6.1451: Georius Haszler, canonicus Herbipolensis Noui monasterij (Toepke,

M Heidelberg, 1, S. 267)

436

Biogramme

Promotion dr. utr. iur., vor 19.6.1456: Johannes Castiglioni ep. Papien. […] legatus a latere ad Almanie et eius convicinas partes destinatus: de conc. fam. suis prerog. presencium, videlicet Jeorgio Heßler utr. iur. doct., Johanni de Dycisow al. Burgermeiaster, […] 19.iun. 56 S491 188rs (RG, 7, Nr. 1340) Immatrikulation Wien, rheinische Nation, Sommer 1460: Dom. Georius Hesler utriusque iuris doctor canonicus ecclesie Colonensis 1 flor. Ren. Card[inalis] ecclesie Ro[ma­nae] ep[iscop]us Pat[avuie] (Gall/Szaivert, M Wien, 2, S. 69, Z. 38)

Tätigkeiten Diener von Gottfried Schenk von Limburg, zus. mit Bruder unterstützt er Mkgf. ­A lbrecht gegen Nürnberg, 1449 (Heinig, Friedrich III., S. 710) Kanoniker Würzburg, St. Johannes Neumünster, um 1450 (Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr. 209)

Vikar Heidingsfeld, 4.7.1453, 11.1454 (Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr. 209) Rektor Pavia, Juristenuniversität, 1454/55, Wahl am 1.8.1454 gegen Giorgio da Pescarolo, von Francesco Sforza bestätigt: Generosi viro carissimo nostro Domino Georgio Hesler electo rectori iuristarum celebris Gimnasii nostri Papiensis (Sottili, Documenti

Pavesi I, Nr. 158, Sottili, Tunc floruit, S. 25m, Heinig, Friedrich III., S. 709) Pfarrer Hesselbach, 26.11.1454, Ende d. Tausch 20.5.1456 (Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr. 209) Apostolischer Kubikular von Papst Calixtus III., 1455/56 (Heinig, Friedrich III., S. 709), 5.5.1456 (Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr. 209), 1.3.1463 (RG, 8, Nr. 4580) Kanoniker Öhringen, St. Peter und Paul, vor 5.5.1456, 1458 (Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr. 209)

Mitglied Rom, Bruderschaft Maria dell’Anima, wahrsch. nach 1456: Georgius Heseler, utriusque iuris doctor, canonicus Coloniensis et reverendissimi domini domini Roberti, archiepiscopi Coloniensis, cancellarius et ambasiator (Egidi, Maria dell’Anima, S. 35, Z. 31), 1464 (Engel, Würzburger, S. 152) Priester 20.2.1456 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 2694) Pfarrer Dollnstein, 20.5.1456, Ende d. Tausch, 1.10.1461 (Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr. 209)

Domherr Eichstätt, 1457, Ende d. Tausch, 1.10.1461 (Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr. 209) Kanoniker Köln, St. Gereon, folgt Paul von Gerresheim im Amt; 1457 Prov. mit Kan. mit Priesterpfründe, Posseß nicht nwb. (Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr.  209, Heinig,

Friedrich III., S. 709)

Familiar von Giovanni Kardinal Castiglione, 19.6.1457: Johannes Castiglioni ep. Papien. […] legatus a latere ad Almanie et eius convicinas partes destinatus: de conc. fam. suis prerog. presencium, videlicet Jeorgio Heßler utr. iur. doct., Johanni de Dycisow al. Burgermeister, […] 19.iun. 56 S491 188rs (RG, 7, Nr. 1340), 3.9.1458 (RG, 8, Nr. 1398), 26.6.1464: Georgius Hez(e)ler (Hes(e)ler) can. eccl. s. Stephani Bamberg., utr. iur. doct., Johannis tit. s. Clementis presb. card. fam. et T[heoderici] aep. Magunt. consiliarius (RG, 8, Nr. 1398)

Gesandter Franken, im Auftrag von Papst Calixtus III., 12.1457 und 9.1458 (Heinig, Friedrich III., S. 709)

Rat von Ebf. Dietrich von Mainz, um 4.1458 (Heinig, Friedrich III., S. 709) Kanoniker Aschaffenburg, St. Peter und Alexander, 5 Mark Silber, 21.4.1458 (Fouquet,

Domkapitel Speyer, Nr. 209)

Biogramme

437

Domherr Bamberg, 3.9.1458, Exspektanz vom 24.5.1456 (Fouquet, Domkapitel Speyer,

Nr. 209)

Gesandter Rom, im Auftrag von Ebf. Dietrich Schenk von Erbach, zu Papst Pius II., um 10.1458: Johannis tituli s. Clementis presbyteri Cardinalis familiaris continuus commensalis et venerabilis fratris Theoderici archiepiscopi Maguntini consiliarius (Hollweg, Georg Heßler, S. 5, Heinig, Friedrich III., S. 710)

Gesandter Mantua, Fürstentag, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, 1459 (Heinig, Friedrich III., S. 710)

Rat von Mkgf. Albrecht, 1459 (Heinig, Friedrich III., S.  710, Hollweg, Georg Heßler, S.  5, Wendehorst, Neumünster, S. 410), 5.1478, Wird um Hilfe betr. Mkgf.in Barbara gebeten (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 388)

Diener von Ehzg. Albrecht VI. von Österreich, 1459 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 2694) Priesterkanoniker Köln, 1460, Gönner: Mkgf.en von Baden und Dompropst Pfgf. Ruprecht, der mit Georgs Vater Kontakt hatte, Resign. nach 1461 (Heinig, Friedrich III., S. 711, Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr. 209)

Beisitzer kgl. Kammergericht, von Ehzg. Albrecht VI. vorgeschlagen und wohl auch ernannt, um 1.1460 (Heinig, Friedrich III., S. 710) Dompropst Worms, vor 1.10.1461 und wieder nach 28.4.1468, Ende d. Tausch (Fouquet,

Domkapitel Speyer, Nr. 209)

Propst Würzburg, St. Johannes Neumünster, 40 fl., 1.10.1461 (Fouquet, Domkapitel

Speyer, Nr. 209)

Kanzler von Ebf. Ruprecht von Köln, nach 30.3.1463 bis 1467 (Heinig, Friedrich III., S. 711 f.)

Reise Rom, um 1464 (Keussen, M Köln, 1, S. 538, Z. 57) Propst Xanten, St. Viktor, 1464/66 bis 1476 (Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr. 209; 1476 ist vermutlich Zahlendreher, vgl. Keussen, M Köln, 1, 538, Nr. 57)

Kustos Würzburg, St. Johannes Neumünster, 2.6.1464 (Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr. 209) Domherr Speyer, 28.6.1466 Posseß n. nwb., aber wg. guten Verhältnisses zu Pfgf. Friedrich anzunehmen (Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr. 209) Apostolischer Protonotar 10.1466, Ernennung von Kardinal Francesco Piccolomini gefördert. (Heinig, Friedrich III., S. 712) Kanoniker Bonn, St. Cassius u. Florentius, vor 1469 (Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr. 209) Pfarrer Bacharach, präsentiert u. providiert d. Pfgf. Friedrich bei Rhein, Verleihung 9.9.1465, erst nach Prozessen in Rom durchgesetzt, angefochten, 1471 (Fouquet, Dom-

kapitel Speyer, Nr. 209)

Diener von Pfgf. Friedrich bei Rhein, vor 1474 (Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr. 209) Rat von Ks. Friedrich  III., 25.8.1474: K. Friedrich nimmt den Doctor Georg Hessler, Propst zu Xanten und Domherrn zu Cölln zum k. Rath und Diener auf. (Chmel, Regesta Friderici III., Nr. 6924, Heinig, Friedrich III., S. 713), 2.1477 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 283), 5.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 395) Gesandter zu Kf. Albrecht, im Auftrag der Stadt Köln, zus. mit Johann Hessler, Ulrich Kreidweiß und Johann Erpell, 24.12.1474 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 775) Gesandter Neuss, im Auftrag von Ks. Friedrich III., 1.1475 (Heinig, Friedrich III., S. 715) Protonotar wahrsch. Reichshofkanzlei, wahrsch. 10.1475, 2.1477 (Heinig, Friedrich III., S. 715, Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 283)

Propst Soest, St. Patroklus, um 1476, Resign. 1479 (Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr. 209) Kardinaldiakon S.  Luciae in Silice, Fürsprache von Kf. Albrecht gegenüber Mkgf.

438

Biogramme

Ludwig von Mantua, Feb. 1474 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 629), 25.6.1477 (Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr. 209), 10.12.1477 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 2694) Kanzler von Ehzg. Maximilian von Österreich, 10.1477 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 326) Aufenthalt Graz, bei Ks. Friedrich III., 4.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 383)

Gesandter Ansbach, zu Kf. Albrecht, im Auftrag von Ks. Friedrich III., 5.1478: des kaisers rete meynung, die hie gewesen sind (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 285, 395) Gesandter Rom, im Auftrag von Kf. Albrecht, überbringt Briefe, wird bei dieser Gelegenheit in die militärischen Pläne gegen Hzg. Johann II. von Schlesien-Sagan ein­ geweiht, 5.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 388) Bischof Diözese Passau, Fürsprache von Ks. Friedrich III., Geweiht von Sixtus IV., kann sich gegen Friedrich Mauerkirchner nicht durchsetzen, 1479 (Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr. 209)

Gesandter Nürnberg, im Auftrag von Ks. Friedrich III., 9.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 554)

Reise Rom, u. a. zus. mit Hertnidt vom Stein, 12.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 570, Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 141)

Organisator Neuss, Feldzug im Reichskrieg, zw. 10.1474 und 2.1475 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 732, Heinig, Friedrich III., S. 715)

27) Kilian Horn GND: 123678455

Namen Kilianus Horn, Kilianus Horn, Kylianus Horn, Kilian Horn

Familie Vater: Nikolaus Horn (Nr. 28)

Persönliche Daten Herkunft Dettelbach, Diözese Würzburg (Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 632) Geburt wahrsch. 1438: in 21. sue etatis annum […] 24. nov. 58 (RG, 8, Nr. 614) Tod wahrsch. 26.6.1510 (Uiblein, Kanonisation, S. 493)

Studien und Promotionen Immatrikulation Wien, rheinische Nation, Winter 1452/53: Kilianus Horn de Herbipoli 4 gr. (Gall/Szaivert, M Wien, 2, S. 16, Z. 87) Promotion Wien, bacc. art., Winter 1454/55: Kilianus Horn de Erbipoli (AFA Wien, 3, fol. 77v)

Studium Pavia, ius can., 31.12.1462: in universitate Papiensis in iure canonico studens … 31. decembris 1462 (RG, 8, Nr. 614) Promotion Pavia, dr. decr., vor 1468 (MFI Wien, 2, fol. 19r, Priebatsch, Correspondenz, 3,

S. 56)

Rezeption Wien, Fakultät: Jura, 1468: Magister Kylianus Horn de Herbipoli decretorum doctor studii Papiensis assumptus ad facultatem iuris dedit 1 flor. (MFI Wien, 2, fol. 19r)

Biogramme

439

Tätigkeiten Aufenthalt Rom, Kurie, 17.11.1457: clericus Herbipolensis diocesis in curia presens

(RG, 7, Nr. 339)

Kanoniker Ansbach, St. Gumbert, 6 Mark Silber, 10.12.1461 (RG, 8, Nr. 614), 19.4.1472: Kilian(us) Horn can. eccl. s. Gumperti Onolspacen. Herbip. dioc., decr. doct., in univ. Wiennen. in iur. canonico ordinariter legens: de decan. eccl. s. Stephani Bamberg. (24 fl. auri) vac. p. resig. Johannis Horn abbrev. pape fam. fratris carnalis d. Kiliani 19 apr. 72 S 678 65vs (ASV Rom, S 678, fol. 65vs) Dekan Wien, Universität, Fakultät: Jura, 14.4.1469: electus fuit in decanum facultatis iuris venerabilis et egregius decretorum doctor magister Kilianus Horn (MFI Wien, 2, fol. 19v)

Dekan Wien, Universität, Fakultät: Jura, 13.10.1471 (MFI Wien, 2, fol. 22v) Mitglied Rom, Bruderschaft Maria dell’Anima, 2.2.1472: Kylianus Horn, decretorum doctor, ordinarius lector in facultate iuris canonici studii Wyenensis Pataviensis diocesis, die II. februarii MCCCCLXXVI (Egidi, Maria dell’Anima, S. 39, Z. 13) Dekan Bamberg, St. Stephan, nach 19.4.1472 (ASV Rom, S 678, fol. 65vs), vor 4.7.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 56), 14.4.1484 (Gall/Szaivert, M Wien, 2, S. 185), 30.4.1485 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 2884)

Professor Wien, Universität, Fakultät: Jura, ius can., 19.4.1472: Kilian(us) Horn can. eccl. s. Gumperti Onolspacen. Herbip. dioc., decr. doct., in univ. Wiennen. in iur. canonico ordinariter legens: de decan. eccl. s. Stephani Bamberg. (24 fl. auri) vac. p. resig. Johannis Horn abbrev. pape fam. fratris carnalis d. Kiliani 19 apr. 72 S 678 65vs (ASV Rom, S 678, fol. 65vs), 13.10.1477: electus fuit in decanum facultatis iuris venerabilis et egregius sacri iuris canonici professor magister Kilianus Horn (MFI Wien, 2, fol. 26r) Kanoniker Bamberg, St. Stephan, 25.8.1472 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 2884, Scherg, Franconica, 2, Nr. 397)

Dekan Wien, Universität, Fakultät: Jura, 13.10.1477: electus fuit in decanum facultatis iuris venerabilis et egregius sacri iuris canonici professor magister Kilianus Horn (MFI Wien, 2, fol. 26r)

Dekan Wien, Universität, Fakultät: Jura, 14.4.1480: electus est in decanatum facultatis iuris egregius vir doctor Kilianus Horn etc. (MFI Wien, 2, fol. 28v) Beisitzer kgl. Kammergericht, 12.10.1480 (Lechner, Reichshofgericht, S. 184) Rat von Kf. Albrecht, dem Bf. von Teanum werden päpstl. Breven gesandt mit der Bitte, diese dem böhmischen König auszuhändigen, Inhalt: Papst erinnert Kg. Vladislav an die Pflicht, Mkgf.in Barbara zur Ehefrau zu nehmen, 4.7.1481: Albrecht an den Bischof von Teanum. Beglaubigt bei ihm seinen Rath L. G. »dominus Kilianus Horn, sacrorum canonum doctor, decanus St. Stephani« zu Bamberg. – ex opido nostro Swabach quarta mensis julij anno etc. (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 56) Dekan Wien, Universität, Fakultät: Jura, 13.10.1482: electus erat in decanum iuridice facultatis venerabilis vir dominus Kilianus Horn decretorum doctor […] cum fuisset absens (MFI Wien, 2, fol. 30v) Dekan Wien, Universität, Fakultät: Jura, 13.10.1483: electus fuit in decanum facultatis iuris venerabilis et egregius vir sacrorum canonicorum doctor magister Kilianus Horn ex Herbipoli (MFI Wien, 2, fol. 31r) Rektor Wien, Universität, 14.4.1484: electus est in rectorem alme universitatis studii Wiennensis egregius et venerabilis vir dom. Kilianus Horn decanus ecclesie sancti ­Steffani Bambergensis et decretorum doctor eximius (Gall/Szaivert, M Wien, 2, S. 185)

440

Biogramme

28) Nikolaus Horn GND: 133902420

Namen Niklas Horn, gen. Thumtitelnbacher, Meister Niklas Horn, Niclausen Horn, Nicolaus Horn

Familie Sohn: Kilian (Nr. 27) und Johann, 1471 Propst von Feuchtwangen (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 356)

Persönliche Daten Herkunft Dettelbach, Diözese Würzburg (Scherg, Franconica, 3, Nr. 828)

Studien und Promotionen Promotion dr. med., dr. art., vor 10.3.1447 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 356, RG, 8, Nr. 4493, Scherg, Franconica, 3, Nr. 828, Amrhein, Gottfried Schenk von Limpurg, S. 137)

Tätigkeiten Stadtarzt Dettelbach (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 666) Leibarzt von Bf. Gottfried von Würzburg, ohne Besoldung, aber mit der Erlaubnis, eine Privatpraxis im ganzen Bistum auszuüben, 10.3.1447, 14.2.1452: den wirdigen Meister Niklas Horn, Doctor in der Ertzney zu seinem Diener und Leibarzt (Amrhein, Gottfried Schenk von Limpurg, S. 137)

Leibarzt Würzburg Domstift, Entgelt: 52 fl., 14.2.1452 den wirdigen und hochgelehrten Niklas Horn, Doktor in der Arzneie, zu seinem und des Stifts gesworenen leibartzte […] damit er seinem amüte dester fleißeger und getrewlicher vor sein möge, sein lebtag ganz aus, solange er in wesenlich und im dinst ist«, als Besoldung 52 fl fest, […] »doch soll er keinem Untertan oder Anderen zu Artzenei verpflichtet sein, er hab ihm dennn darumg Willen gemacht, d. h. gegen besondere Bezahlung.« (Amrhein, Gottfried Schenk von Limpurg, S. 137)

Lepraexaminator Hochstift Würzburg, Entgelt: 30 fl., 9.6.1453 (Amrhein, Gottfried Schenk von Limpurg, S. 138)

Leibarzt Ansbach, von Mkgf. Albrecht, 22.11.1458: Nicolaus Horn, art. et med. doct., Alberti marchionis Brandeburg. phisicus et uxor et liberi: licentia eligere confessorem, gratis 22. nov. 58 V 498 5r (RG, 8, Nr. 4493), Amtsdauer gem. Vertrag: 3 Jahre, Entgelt: 130 fl., vor 13.12.1458: den wirdigen und hochgelerten Meister Niclausen Horn doctore der Erzney etc. zu unnserm Rathe und Leibartzt bestellet und aufgenomen haben (StAN, Rep. 134 IV, fol./p.3a, Baader, Hofapotheker, S. 324) Rat von Mkgf. Albrecht, vor 13.12.1458 (StAN, Rep. 134 IV, fol./p.3a) Stifter Dettelbach, Empfänger: Hospital (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 666)

Biogramme

441

29) Andreas Inderklingen Namen Andreas in der Clingen, Andreas de Ochsenvort, Andreas Inderclingen, Andreas Inderclinghen, Andreas inder Klingen, Andree Inderclengen, Andreas Inderklingen, Endres in der Clingen, Andreas Inderclinghen

Familie Wohl verwandt mit Martin Inderklingen, 1465 Kardinalsfamiliar, in den 1470er Jahren Kurienprokurator

Persönliche Daten Herkunft Ochsenfurt, 1443/44 (Erler, M Leipzig, 1, S. 146, Z. 27) Tod Rom, 15.6.1494 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 2997, Sohn, Kurienprokuratoren, S. 344)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, Winter 1443/44: Andreas in der Clingen de Ochsinfurd X (Erler, M Leipzig, 1, S. 146, Z. 27) Promotion Leipzig, bacc. art., Sommer 1445: Andreas de Ochsenvort (Erler, M Leipzig,

2, S. 136, Z. 25)

Promotion mag., vor 18.12.1462: Johannes Institor presb. domus […] fam. pape domesticus commensalis litig. […] et Albertum de Eybe utr. iur. doct.: de adm. cess. Alberti p. mag. Andream Inderclingen fact. c. reserv. pens ann. 100 fl. renen. et surrog. ad iur. in par. eccl. in Hasfurt Herbio. dioc. […] 18. decb. 62 S 555 72vss. (RG, 8, Nr. 3111) Promotion lic. decr., nach 18.4.1464, vor 9.12.1466 (RG, 8, Nr. 165, 9, Nr. 203) Promotion dr. decr., vor 22.2.1469: Andreas Inderclingen […] rect. par. eccl. in Rostal Herbip. dioc., decr. dr., in cur. causarum procur. (RG, 9, Nr. 203)

Tätigkeiten Kleriker Diözese Würzburg, 22.6.1450: Andreas Inderclingen cler. Herbip. dioc.: […] 22. iun. 50 (RG, 6, Nr. 186), 22.9.1463 (RG, 8, Nr. 165) Kanoniker Bamberg, St. Stephan, 15.6.1454, 9.5.1458, 9.12.1466 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 2997, RG, 7, Nr. 110, 9, Nr. 203)

Rat von Mkgf. Albrecht, 14.6.1460: Andreas inder Klingen can. colleg. eccl. s. Stephani Bamberg.: […] – marchionis Brandeburg. consiliarius: de uno incompat. unac. decan. eccl. s. Stephani Bamberg. sup. quo litig. 14 iun. 60 S 532 66rs (RG, 8, Nr. 165) Kurienprokurator Rom, 8.1.1463: Henricus Meder cler. Herbip. et Conradus Breyting: de adm. resig. Conrad [p. Andream Inderclingen cler. Herbip. dioc. procur. suum fact.] (RG, 8, Nr. 1899), 22.9.1463 (RG, 8, Nr. 165) Kurienprokurator Rom, 22.9.1463: cler. Herbip. dioc. ac causarum in cur. procur. litig. contra Willelmum de Reychenaw intrusum et Thomam Buchamer clericos coram Bernardo Rovira aud.: de prov. si nulli de par. eccl. in Rostal d. dioc. (20 m. arg.) quam vac. p. o. Johannis Kawcz acc. vig. gr. expect. 22.sept. 63 S 568 202rs (RG, 8, Nr. 165), 23.7.1464: Johannes de Eyb(e), prep. eccl. s. Sumberti [Gumberti] Molczspacen. [Onolczpacen.] Herbip. doc., cant. eccl. Bamberg., prep. colleg. eccl. Novicollegii Spalten. Eistet. dioc., cellerarius eccl. Bamberg. ac Wernherus de Aufsas […]: solv. annat. 115 fl. adc. incompat. benef. p. m. Andree Inderclengen causarum in cur. procur. 23. iul. 64 Q 1125 303v (RG, 8, Nr. 2765)

442

Biogramme

Pfarrer Roßtal, Diözese Würzburg, nach 12.3.1464, nach 18.4.1464 (Thumser, Hertnidt

vom Stein I, S. 193, RG, 8, Nr. 165)

Mitglied Rom, Bruderschaft Maria dell’Anima, 29.8.1465 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 2997), Andreas in der Clingen, decretorum licentiatus, canonicus St. Stephani Bambergensis (Egidi, Maria dell’Anima, S. 34, Z. 23), Andreas Inderclinghen, clericus Herbi­ polensis (Egidi, Maria dell’Anima, S. 60, Z. 32), 1468/70 (Engel, Würzburger, S. 153)

Kurienprokurator Rom, 8.8.1466, vertritt Hertnidt vom Stein und andere Landsleute, wieder 6.1470 (RG, 9, Nr. 203, 2343), 16.6.1467: Andreas Inderclingen […] rect. par. eccl. in Rostal Herbip. dioc., decr. dr., in cur. causarum procur. (RG, 9, Nr. 3949), 9.2.1468, 3.10.1468 (RG, 9, Nr. 1318, 203) Domherr Augsburg, 17.3.1469: solv. 29 fl. adc. pro annat. can. et preb. eccl. August. ut supra 17. mart. 69 IE 477 37v (RG, 9, Nr. 203), 24.9.1482, 27.2.1486 (Scherg, Franconica, 3, Nr. 881, Angermeier, Reichstagsakten, MR 1, S. 570)

Kanoniker Würzburg, St. Johannes Neumünster, 1475 (Wendehorst, Neumünster, S. 538) Kellerar Bamberg, St. Stephan, 9.3.1475, 20.6.1476 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 2997) Offizial Diözese Würzburg, 24.9.1482. Andreas Inderclingen canonicus Aucusten. ac officialis Herbipolen. (Scherg, Franconica, 3, Nr. 881) Mitglied Rom, Bruderschaft S.  Spirito in Sassia, seit 18.6.1484: Ego Andreas Inderclingen, canonicus Augustensis, decretorum doctor, 18.6.1484 (Engel, Würzburger, S. 160) Senior Bamberg, St. Stephan, 30.4.1485 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 2997) Dekan Würzburg, St. Johannes Neumünster, 1490, 1494 (Wendehorst, Neumünster, S. 538)

30) Johannes Kautsch Namen Johannes Kusch, Johannes Kawtsch, Johannes de Culmbach, Johannes Kusch Kollenbach, Johannes Kutsch, Johannes Kawsch, Johannes Kautsch, Johans Kantsch, Johann Kautsch, Johannis Kawcz, wahrsch.: Johannes Kautschen

Familie Neffe Kaspar als Bote zwischen Mantua und Franken, Familiar der Mkgf.in Barbara von Brandenburg, 1457 (Severidt, Gonzaga, S. 252)

Persönliche Daten Herkunft Kulmbach, Oberfranken (Kremer, Auseinandersetzungen, S. 70) Tod 19.7.1462 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 3185)

Studien und Promotionen Immatrikulation Wien, rheinische Nation, Sommer 1414: Johannes Kawtsch de Kulm­bach 4 gr. (Gall/Szaivert, M Wien, 1, S. 102, Z. 57) Immatrikulation Heidelberg, Winter 1420/21: Johannes de Culmbach dyoc. Babenberg. dt. (Toepke, M Heidelberg, 1, S. 151) Promotion Heidelberg, bacc. iur. can., 3.11.1423: anno 1423 3a die mensis Nouembris promoti sunt ad gradum baculariatus in iure canonico per M Dytmarum (Treisze), doctorem in iure canonico: Johannes Kawtsch de Colmbach, Bamberg. dioc. (Toepke, M Hei-

delberg, 2, S. 506)

Biogramme

443

Promotion Heidelberg, lic. iur. can., 13.3.1426: anno 1426 in crastino s. Gregorij pape, que fuit dies mensis Marcij terciedecima, fuerunt licenciati in iure canonico per dom. Joh. de Noet, decr. doct., vicecancellarium, […] et dom. Johannes Kutsch de Kolmennach Bamberg. dioc., presentati per Ottonem de Lapide decr. doctorem et satsif. fac. (­ Toepke, M Heidelberg, 2, S. 526), qui in stud. Heydelbergen. licentiatum in decr. recepit et qui ultra 100 lib. den. monete currentis annualiter n. recip.: de absol. a iuram. ibi etiam doctoratum recip. quia expensas solv. nequit (conc. quod recip. in R. cur.) 28. sept. 36 S 327 85v. (RG, 5, Nr. 4184)

Tätigkeiten Benefiziar Birkenfeld, St. Erhard (Schmidt/Heimpel, Winand von Steeg, S. 116) Verfasser Heidelberg, Gutachten, im Auftrag des Winand Ort von Steeg in der Bacheracher Zollangelegenheit; [abgebildet in Rückenansicht], 3.3.1426: Johannes Kusch Kollenbach licenciatus in decretis (Schmidt/Heimpel, Winand von Steeg, S. 94, 116) Vikar Kulmbach, 20.7.1426 (Schmidt/Heimpel, Winand von Steeg, S. 116) Generalvikar Diözese Augsburg, 1428 (Kremer, Auseinandersetzungen, S. 70), 13.4.1431 (RG, 5, Nr.  1837), 10.10.1431: Johannes Kautsch Johannes Kautsch (Kawtsch, Kausch, Kautschen) licent. in decr., vic. in spirit. Petri [de Schaumberg] ep. August. (supplic.): de disp. ut archidiac. in eccl. August. (5 m. arg.) vac. p.o. Georgii Rammungen (Rannurigen, Romunghen) unac. par. eccl. in Prethlon Ratisbon. dioc. et par. eccl. in Culmach Bamberg. dioc. retin. val. ad 1 an.; n.o. can. et preb. eccl. August., capel. in Plossenbergh Bamberg. dioc., d. par. eccl. in P. et d. par. eccl. in C. (insimul 36 m. arg.) 10. oct. 1431 S 273 23rs. (RG, 5, Nr.  4183); 26.7.1437: Johann Kautsch, Vikar zu Augsburg (Böhmer/­ Altmann, Regesta Imperii, 11, Nr. 11909), Ende 1438 (Kremer, Auseinandersetzungen, S. 70), 1447 (Severidt, Gonzaga, S. 252), 20.1.1450: cum consensu Johannis Kawsch vig. gener. ep. August. in spir. 20. ian. 50 S 439 236rs (RG, 6, Nr. 866) Kanoniker Bamberg, St. Stephan, um 1430 (Kremer, Auseinandersetzungen, S. 70) Domherr Augsburg, 1430 (Kremer, Auseinandersetzungen, S. 70); 10.10.1431 (RG, 5, Nr. 4183) Kanoniker Bamberg, St. Gangolf, 1430 (Willoweit, Juristisches Studium, S. 109) Kaplan Plassenburg, von Kf. Friedrich  I., 1431 (Kremer, Auseinandersetzungen, S.  70); 10.10.1431 (RG, 5, Nr. 4183) Pfarrer wahrsch. Breitenlohe, Diözese Augsburg, 1431 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 3185); 10.10.1431 (RG, 5, Nr. 4183) (?) Pfarrer Kulmbach, St. Peter, 10.1431: n.o. […] par. eccl. in Culmach Bamberg. dioc. retin. val. ad 1 an. (RG, 5, Nr. 4183) Kanoniker Ansbach, St. Gumbert, 29.8.1432 (RG, 5, Nr. 4183) Propst Feuchtwangen, St. Maria, 9.1435 (Jacobi, Feuchtwangen, Nr. 212), vor 13.10.1435: de prepos. eccl. in Fewchtwang August. dioc. (8 m. arg.) vac. ex eo quod Johannes Kautsch (RG, 5, Nr. 1038)

Beisitzer Eger, ksl. Hofgericht, im Auftrag von Kf. Friedrich I., u. a. zus. mit Mkgf. Albrecht und Friedrich von Brandenburg, 26.7.1437 (Böhmer/Altmann, Regesta Imperii, 11, Nr. 11909)

Rat von Bf. Antonius von Bamberg, 1438, 1444 (Willoweit, Juristisches Studium, S. 109) Generalvikar Diözese Bamberg, Beginn 1440, Ende 1443 (Kremer, Auseinandersetzun­ gen, S. 70)

Dekan Bamberg, St. Stephan, Beginn 1440, Resign. 4.1.1444 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 3185, Kremer, Auseinandersetzungen, S. 70)

444

Biogramme

Rat von Mkgf. Albrecht, 5.1442, 8.1442 (Kremer, Auseinandersetzungen, S. 70) Gesandter Nürnberg, kgl. Tag, im Auftrag von Hzg. Ludwig von Bayern-Ingolstadt d. J., ausgeliehen von Mkgf. Albrecht, zus. mit Heinrich Übelein, 5.1442 (Kremer, Aus-

einandersetzungen, S. 70)

Gesandter Frankfurt/Main, kgl. Tag, im Auftrag von Hzg. Ludwig von Bayern-Ingolstadt d. J., 8.1442 (Kremer, Auseinandersetzungen, S. 70) Pfarrer Bamberg, St. Maria, seit 1444 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 3185, Kremer, Auseinandersetzungen, S. 70)

Propst Bamberg, St. Gangolf, auch gen. St. Marien zu Teuerstatt, 4.1.1444 (Kremer,

Auseinandersetzungen, S. 70, Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 3185)

Beisitzer Nürnberg, kgl. Kammergericht, 18.9.1444: die ersamen, strengen u. vesten, unser u. des richs andechtigen u. getruen: Johans Kantsch, Johans Tur, Peter Knorr, Gregorius Haymburg, Harttung v. Cappel beider rechten doctores u. gelehrten (Lechner, Reichshofgericht, S. 126)

Rat von Mkgf. Johann, gen. Alchimista, 1448, 1451 (Severidt, Gonzaga, S. 253) Domkustos Augsburg, 1449, 1456 (Kremer, Auseinandersetzungen, S. 70, Borchardt, Ro-

thenburg, S. 367)

Reise Mantua, im Gefolge von Mkgf. Johann, gen. Alchimista, 12.1450 (Severidt, Gonzaga, S. 253)

Gesandter wahrsch. Frankfurt/Main, ksl. Tag, im Gefolge von Mkgf. Albrecht, u. a. zus. mit Peter Knorr, führt die Küchenabrechnung, 10.1454 (Annas, Hoftag, CD Verz.1, S. 28, Helmrath/Annas, Reichstagsakten, ÄR 19, 2, S. 242, 248, 251 f., 255, 257, 260)

Beisitzer Graz, kgl. Kammergericht, Vorsitz hat Ks. Friedrich III., Kontrahend: Mkgf. Albrecht, 11.12.1455: sowie Johann Kautsch und Leonhard Gessel, der recht gelerten, urteyler. (Rübsamen, Regg. Ks. Fr. III., H. 19, Nr. 574) Urteiler Graz, kgl. Kammergericht, Verhandlungen über das kaiserliche Landgericht des Burggrafentums Nürnberg, 11.12.1455: und andere gelehrte ksl. Räte sowie Johann Kautsch und Leonhard Gessel, der recht gelerten, urteyler. Am einlifften tag des monads december (Rübsamen, Regg. Ks. Fr. III., H. 19, Nr. 574) Prokurator Ansbach, kaiserliches Landgericht des Burggrafentums Nürnberg, vertitt die Stadt Augsburg gegen Peter von Argon und seine Erben, 6.3.1457, 25.5.1457: custor et vicarius (Städtechronik Augsburg, S. 418) Pfarrer Roßtal, Pfarrkirche, 7.11.1457, vor 22.9.1463: Andreas in der Klingen […]: de prov. si nulli de par. eccl. in Rostal d. dioc. (20 m qrg.) quam vac. p. o. Johannis Kawcz acc. vig. gr. expect. 22. sept. 63 S 568 202rs (RG, 8, Nr. 165, Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 3185)

Diener von Mkgf.in Barbara von Brandenburg, 4.1458 (Severidt, Gonzaga, S. 254) Gesandter Mantua, Fürstentag, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, 8.1459 (Severidt, Gonzaga, S. 254)

Pfarrer wahrsch. Weimersheim, St. Veit, vor 1464: de presentatione Marchionis Brandenburg. Vicarius: Ulrich Walch ex dioecesi Eystett, ordinatur in dioecesi Nwmburg ad titulum Abbatis in Wiltzburg. (1464 parochus: Joh. Kautschen.) (Suttner, Eichstätt, S. 81, Scherg, Franconica, 2, Nr. 571)

Biogramme

445

31) Johann Keller GND: 1056037593

Namen Iohannes Kelner, maister Hanns Kelner, meister Hansen Keller, Meister Hanns Keller, Johann Keller, Meister Johann Kelner, Hanns, gen. fiskal, Jo Keller, gen. fiskal, Johann, gen. fiskal

Familie Ehefrau: Wandala o. Wendulen, 1491 und 1493 als seine Witwe erwähnt (Mader, Johann Keller, S. 15)

Persönliche Daten Herkunft Nürnberg, Diözese Bamberg, 1451 (Erler, M Leipzig, 1, S.  174, Z. 2, Mader, ­Johann Keller, S.  9); Bürger (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr.  302, Heinig, Friedrich III., S. 127); Nobilitierung d. Wappenverleihung, 19.8.1471 (Mader, Johann Keller, S. 15) Tod 18.8.1489 (Mader, Johann Keller, S. 18)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, zus. mit Marschall Haupt von Pappenheim, Winter 1451/52: Iohannes Kelner de Nurinberga x (Erler, M Leipzig, 1, S. 175, Z. 2) Promotion Leipzig, bacc. art., Sommer 1454: Iohannes Kelner de Nur[enberga] (Erler,

M Leipzig, 2, S. 160, Z. 1)

Immatrikulation Erfurt, zus. mit Leupoldus Voßnagel und Konrad Aychorn aus Nürnberg, Winter 1457/58: Iohannes Kelner de Norenberga baccal. Lipbesensis tm. (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 165, Z. 37)

Promotion wahrsch. lic. utr. iur., nach 1458 (Heinig, Friedrich III., S. 123 f.)

Tätigkeiten Rat von Mkgf. Albrecht, wahrsch. 1464/65, wahrsch. um 1475 (Heinig, Friedrich III., S. 124 f.), möglich 16.10.1485: hat uns der viskal nye aufgesagt, ist lang unser rate und diener gewesen. da lassen wir es noch bey besteen (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 469) Prokurator Wien, ksl. Hof, von Mkgf. Albrecht, um 1464/65 (Heinig, Friedrich III., S. 124) Rechtskonsulent Nürnberg, Amtsdauer gem. Vertrag: 6 Jahre, Entgelt: 80 fl., 14.1.1464, Ende 11.1465 (Mader, Johann Keller, S. 12 f.) Fiskalprokurator von Ks. Friedrich  III., Beginn 13.11.1465, 1474 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 712, Mader, Johann Keller, S. 13, Heinig, Friedrich III., S. 129)

Statthalter Wien, von Ks. Friedrich III., Vorgänger: Hartung Molitor von Cappel d. J., seit 1466 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 302) Gesandter Ulm, gemeiner Tag, im Auftrag von Ks. Friedrich III., Aufrichtung eines allgemeinen Landfriedens, u. a. zus. mit Mkgf. Albrecht, 2.1466 (Mader, Johann Keller, S. 45, Annas, Hoftag, 2, S. 426)

Gesandter Ungarn, im Auftrag von Ks. Friedrich III., u. a. zus. mit Gf. Rudolf von Sulz, 1468 (Heinig, Friedrich III., S. 129) Rat von Ks. Friedrich III., wahrsch. 1469, »eine der wirklich einflußreichen Personen am Hof Friedrichs III.« (Heinig, Friedrich III., S. 126)

446

Biogramme

Rat von Georg von Schaumberg, Bf. von Bamberg, 13.11.1470 (Mader, Johann Keller, S. 161) Teilnahme Regensburg, ksl. Tag, im Gefolge von Ks. Friedrich III., u. a. zus. mit Haug von Montfort und Marschall Heinrich von Pappenheim, Ausstattung: 5 Pferde, 5.1471 (Annas, Hoftag, 2, S. 447, 449, Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, 22, S. 487, 513)

Prokurator Wien, Kammergericht, im Auftrag der Stadt Nürnberg, Entgelt: 40 fl., Beginn 1472, 1478, 1482, 1482/83, 1487, Ende 1489 (Mader, Johann Keller, S. 13, 171) Syndikus bei Ks. Friedrich III., im Auftrag der Stadt Nürnberg, Beginn 1472 (Mader, Johann Keller, S. 13)

Prokurator ksl. Kammergericht, im Auftrag von Kf. Albrecht, 2.1472 (StAN, Rep. 119

Urkunden, Nr. 229)

Gesandter Erbstreit zw. Städten der Lütticher Diözese und den Verwandten des Bf.s Johann von Wallenrode um den Nachlaß, hier hatte Kf. Friedrich I. die Familie unterstützt, 2.1473: Kf. Albrecht an Eyb: Er [Anselm von Eyb], der »Viskal«, Dr. Heyden und Seybot sollen die Cölnische Sache betreiben (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 487) Gesandter Ungarn, im Auftrag von Ks. Friedrich III., u. a. zus. mit Gf. Rudolf von Sulz, 6.1473 (Heinig, Friedrich III., S. 129) Gesandter Burgund, im Auftrag von Ks. Friedrich III., zu Hzg. Philipp von Burgund, u. a. zus. mit Gf. Rudolf von Sultz und den burgundischen Gesandten Antonius Haneron, Propst in Brügge, und Peter von Hagenbach; Rückreise über Basel, dort am 9.9.1473 Aufenthalt (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 569, Vaughan, Charles the Bold, S. 139) Anwalt Augsburg, von Ks. Friedrich III., Prozeßvertretung in der Klage des Kaisers gegen Pfgf. Friedrich den Siegreichen, 5.1474 (Heinig, Friedrich III., S. 129) Gesandter Böhmen, im Auftrag von Ks. Friedrich III., 9.1474 und 10.1474 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 707 ff.)

Gesandter im Gefolge von Kf. Albrecht, Verhandlungen über die Beendigung der Belagerung von Neuss d. Hzg. Karl von Burgund, 1475 (Heinig, Friedrich III., S. 125) Teilnahme Landshut, Hochzeit, Ausstattung: 10 Pferde, 1475 (Heinig, Friedrich III., S. 127)

Rat von Ehzg. Sigmund von Österreich, Entgelt: 50 fl., 25.7.1476 (Mader, Johann Keller, S. 13)

Prokurator im Auftrag von Ehzg. Sigmund von Österreich, Prozeßvertretung bei Ks. Friedrich III., 25.7.1476 (Mader, Johann Keller, S. 13, Heinig, Friedrich III., S. 127) Prokurator der Hzg.e Ernst und Albrecht von Sachsen, bei Ks. Friedrich III., 3.1477 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 295)

Besitz Wien, Haus, 5.8.1476, gekauft von Jakob Hinterholzer (Mader, Johann Keller, S. 16)

Rat von Ehzg. Maximilian von Österreich, Beginn 4.1477 (Mader, Johann Keller, S. 14) Syndikus/Prokurator bei Ks. Friedrich III., im Auftrag der Stadt Augsburg, 30.11.1477 (Mader, Johann Keller, S. 14, Heinig, Friedrich III., S. 127)

Gesandter Ansbach, im Auftrag von Ks. Friedrich III., zu Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Georg Heßler, 5.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 285, 395) Beisitzer kgl. Kammergericht, 1.10., 9.10., 12.10., 27.10.1479 (Lechner, Reichshof­gericht,

S. 180 f.)

Amtmann Weißenburg, wahrsch. Beginn um 1480/82, 11.1482, 7.1483 (Mader, Johann Keller, S. 15, 162, Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 227, 265)

Beisitzer kgl. Kammergericht, 29.2.1480 (Lechner, Reichshofgericht, S. 182) Reise Italien, 4.1480 (Heinig, Friedrich III., S. 130)

Biogramme

447

Gesandter Nürnberg, gemeiner Tag, im Auftrag von Ks. Friedrich III., 4.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 48)

Prokurator Wien, von Bf. Johann V. von Meißen, Nobilitierung, 16.9.1481 (Mader, Johann Keller, S. 14 f., 162)

Pfleger Donauwörth, belehnt d. Ks. Friedrich III., 1482 (Mader, Johann Keller, S. 15) Empfänger Wien, Hausteil, Geschenk von Ks. Friedrich III., 7.1.1482 (Mader, Johann Keller, S. 16, 164, Heinig, Friedrich III., S. 132), ertheilt dem Hanns Keller einen Gabbrief über 2 Stöcke und einen Theil des Hofes an dem Haus bey den mindern Brüdern (Chmel, Regesta Friderici III., Nr. 7516)

Gesandter Kleve, im Auftrag von Ks. Friedrich III., 1483 (Heinig, Friedrich III., S. 132) Statthalter Wien, im Auftrag von Ks. Friedrich III., 6.12.1484 (Heinig, Friedrich III., S. 131) Reise Augsburg, im Gefolge von Ks. Friedrich III., 1485 (Heinig, Friedrich III., S. 133) Teilnahme Frankfurt/Main, ksl. Tag, im Gefolge von Ks. Friedrich III., 1.1486 (Heinig, Friedrich III., S. 133)

Gesandter im Auftrag von Ks. Friedrich  III., zu Kg. Maximilian, 1.1487 (Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 264)

Teilnahme Speyer, ksl. Tag, im Auftrag von Ks. Friedrich III., 2.1487 (Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 121)

Teilnahme Nürnberg, ksl. Tag, im Gefolge von Ks. Friedrich  III., 6.1487 (Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 477, 714)

Gesandter Linz, im Auftrag von Ks. Friedrich III., Parteien: Stadt Nördlingen und Hzg. von Bayern, 11.1488 (Bock, Reichstagsakten, MR 3, S. 515)

32) Albrecht Klitzing Namen Albert Cliczingis, Albrechts Klissingk, Albertus Clitzink, Albrecht Klitzing, Albertus Klitzyng, Albrecht Clitzing, Albertus Clitzingk, Alberdt Cllytzing, Albertus Clytzingk, Albrechte Clitzingk, Albertus Clitzinge, Albertus Clitzingh, Albrechten Clytzing, Albrecht Gillitzing, Albrecht Klising, Albrecht Clitzingk, Albertus Klietzinge

Familie Vater: Dietrich Klitzing; verwandt mit Nikolaus von Klitzing (Wentz/Schwineköper, Bis-

tum Magdeburg, 1, S. 364)

Persönliche Daten Herkunft Demerthin, Diözese Havelberg, Prignitz: Est districtus et huic nomen pregnicia nostre/Proxima saxonie, germine terre ferax/Hic prestans, Alberte, domus Cliczingis alumnum/Stipite majorem te generando tulit./Inter primores splendor Molndorpius ortum/Dat tibi maternum stemma, utroque micas (Krause, Hamburgensien, S. 76), Magdeburgisches Land bei Jüterbog (Willich, Wege, 492); Adel, 15.4.1474: Albertus Clitzinge ex utroque parte de militare genere Cristierni Dacie Swecie et Norwegie regis secretrarius (ASV Rom, V 663, fol. 43rs) Tod wahrsch. 8.8.1511 (Willich, Wege, S. 148)

448

Biogramme

Studien und Promotionen Immatrikulation Rostock, 2.12.1450: Albertus Clitzink ddt. II mr. II die (Hofmeister, M Rostock, 1, S. 91, Nr. 33)

Immatrikulation Leipzig, sächs. Nation, Sommer 1469: dns. Albertus Klitzyng canonicus ecclesie Magdeburgensis X (Erler, M Leipzig, 1, S. 274, Z. 6)

Tätigkeiten Domherr Magdeburg, 1. Nw. 1460, (Willich, Wege, S. 491), suppliziert vor 1460 um Minor­ präbende, erneut nach der Resign. d. Wedigo Gans [nach 7.1460] (RG, 8, Nr. 79), 1469 (Erler, M Leipzig, 1, S. 274, Z. 6), 3.1476 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 214), mit Majorpräbende, 10.3.1496 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 365) Schreiber von Kf. Friedrich II., 22.4.1460: vnd haben jn des gegeben zu einem Inwjser vnsern Schreiber vnd lieben getrewen Albertum Clytzingk (Riedel, CDB SB, S. 313, Nr. 125), 30.1.1463 (Riedel, CDB, A 17, S. 179), 2.10.1466: Unde cum antedictas literas ita, ut prefertur, per notarium publicum nostre cantzellarie scribam transsumi, instrumentari, et exemplari fecimus (Riedel, CDB, B 5, S. 100, Nr. 125) Teilnahme Guben, Tag, im Auftrag von Kf. Friedrich II., Beilegung des Konfliktes zw. Kf. und Kg. Georg Podiebrad, 5.6.1462 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 258) Rat von Kf. Friedrich II., 24.12.1464, 13.9.1467, 1.10.1470 (Riedel, CDB, A 7, S. 440, C 1,

S. 445, 537)

Öffentlicher Notar verfaßt Instrument zu Vertrag zw. den Johannitern in Brandenburg und dem Meister in Deutschland, 2.10.1466: Et ego, Albertus Clytzingk Clericus Havelbergensis, publicus Imperiali Autoritate Notarius (Riedel, CDB, B 5, S. 100) Gesandter zu Ks. Friedrich III., im Auftrag von Mkgf. Albrecht und Kf. Friedrich II., nach 9.1467 (Höfler, Kaiserliches Buch, S. 124 f., Nr. 56, Riedel, CDB, C 1, S. 445), vermutlich Begegnung mit dem sächs. Kanzler Scheibe (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 616) Rat von Mkgf. Albrecht, 13.9.1467 (Riedel, CDB, C 1, S. 445), um 1471 (Moraw, Mark Brandenburg II, S. 22), 14.9.1471: in beywesen der merckischen rete, herrn Nickel Pfuls und Albrechten Clinczings (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 275), 21.3.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 43)

Gesandter Polen, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 1468 (Priebatsch, Drei Diplomaten, S. 219)

Sekretär von Kf. Albrecht, 25.6.1470 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 142, Ahrens, Residenz, S. 148, Spangenberg, Hof- u. Zentralverwaltung, S. 85)

Zeuge, Erklärung der Verpflichtungen des Kf. Albrecht gegenüber seinem Bruder Friedrich II. bei Herrschaftsübernahme der Mark, 2.4.1470: Und sind bey diesen dingen gewesen von den obgenanten unsers lieben Bruders [Friedrich II.] wegen die wolgebonen und edlen Fridrich Graue und Her zu Orlamünde, Gotfrid Graue von Hohenloh etc., Jorg von Waldenfels, Ritter, Camermaister, Peter Porxstorff, Vntermarschalck, Hanns von Sliben, Johann Stocker, gaistlicher recht doctor, Johanns Muszko, ­Pfarrer zue franckfurt an der Oder, licentiat, Albrecht Clitzing vnd Heinrich Hobeck, secretarius; von vnnsern wegen heren Hertnydt vom Stein, thumbdechant zu Bamberg und Pfarrer zum hove, keiserlicher recht doctor etc., her Peter Knor, Probst zu Onolzbach, Geistlicher recht Doctor etc., Michel, her zu Swarzemburg, Amptman zu Kizing, Jorg von Absperg, vnnser Canzler, Jorg von Wangenheim, Marschalck, Anszhelm von Eib, Ritter, Hanns von Sparneck zu Weifelsdorff, Nordewein von hesperg unnd Johann ­Volcker, Secretarius. (Riedel, CDB, C 1, S. 520)

Biogramme

449

Gesandter zu Ks. Friedrich III., im Auftrag von Kf. Albrecht, soll in Stettinischer Sache verhandeln, geplant!, 5.1470 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 122) Reise zu Kf. Albrecht, Berichterstattung über ersten Landtag in der Mark, 6.1470 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 16), weiter zum Ks., u. a. zus. mit Busso von Alvensleben, Nikolaus Pfuhl, Ludwig von Eyb d. Ä. und Georg von Absberg, die Ritter sollen auf dem Weg nach Ansbach je vier Pferde haben, er zwei, im weiteren die geplante Begleitung geschildert: Graf o. Herr 4, Rat 3 Edelmann 2 Pferde, wahrsch. 9.1470 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 165)

Teilnahme Graz, Belehnung mit dem Kftm. Brandenburg d. Ks. Friedrich III., im Gefolge von Kf. Albrecht, als Zeuge und Vertreter der Mark, im Auftrag von Kf. ­Friedrich II., vor 14.9.1470: Als wir iczund die hochgelerten vnd vnnsere Rete vnd liebe getrewen Ern Jorgen von Absperg, Canczler etc., Ern Nickeln pfule, doctor vnd Ritter, Ludwigen von Eibe vnd Albertum Cliczing etc. mit dem hochgebornen Fursten vnnserm lieben bruder, herrn Albrechten, Marggrauen zu Branndburg, Kurfusten etc. zu dem allerdurchleuchtigisten grosmechtigisten fursten vnd herrn, herrn fridrichen, Romischen Kaiser[…] vnnserm allergenedigisten herrn, zureiten gefertiget (Riedel, CDB, C 1,

S. 537, Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 275)

Diener von Kf. Albrecht, In Lüneburgischer Sache tätig, 1471: […] nun habe ihm sein Diener, Albertus Clitzingk, den er wegen einer Schuld nach Lüneburg gesandt habe (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 314)

Gesandter Lüneburg, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Nikolaus Pfuhl, 3.1471 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 204, 237) Reise Franken, u. a. zus. mit Nikolaus Pfuhl, soll Kf. Albrecht mit seinen Kenntnissen über die Herzöge von Wollgast auf dem ksl. Tag in Regensburg bei der Durchsetzung seiner Ansprüche unterstützen, vor 28.4.1471 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 235 ff.) Teilnahme Regensburg, ksl. Tag, im Gefolge von Kf. Albrecht u. a. zus. mit Nikolaus Pfuhl, 5.–6.8.1471: IIm gulden bei Albrechten Clitcing, als er von Regenspurg hinein rayt in der wuchen Laurenti (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 237, Nr. 163, S. 268 f., Nr. 212 f.) Reise Region Brandenburg, im Auftrag von Kf. Albrecht, überbringt Geld und Instruktionen zur Einrichtung der Hofhaltung für den Aufenthalt des Kf. in Cölln, 9.1471 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 266 ff.) Gesandter Lüneburg, im Auftrag von Kf. Albrecht, überbringt Ablehung von weiterem Darlehen, 10.1471 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 281) Gesandter und Schreiber von Kf. Albrecht, Bericht über die Unterhandlungen mit der Stadt Lüneburg und mit Dänemark aus Cölln an den Kf., 12.1.1472: Hier heft vns to gehulpen Albertus Klitzingk, Dhumhere to Magdeborgh, vnses gnedigen Heren Marggrauen Albrechts Schriuer, vnd vns dit helpen degedinghen (Riedel, CDB, A 17, S.  146, Nr. 161), 7.4.1473: E. f. gnaden demotiger schriber Albertus Clytzingk (Riedel, CDB, C 2,

S. 105)

Protonotar Kftm. Brandenburg, 20.1.1472: (Riedel, CDB, C 2, S. 59, Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 364)

Gesandter Lüneburg, im Auftrag von Kf. Albrecht, Zollstreit beigelegt, 20.1.1472: wy borgermestere und Radmanne to luneborg […] dat uns de werdige mester Alberdt Cllytzing, domhere to Magdeburg, Juwer gnaden Prothonotarius und Sendebode […]. gereyket und overantwerdet disse nabescreven breve (Riedel, CDB, C 2, S. 59) Propst (Diözese) Propstei Berlin, St. Maria Magdalena, Diözese Brandenburg, Fürsprache von Kf. Albrecht, Vorgänger: Dietrich von Stechow (Abb/Wentz, Bistum Bran-

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Biogramme

denburg I, S. 211), 1. Nw. 19.7.1472: per venerabilem Albertum Clitzingk modo prepositum Berlinensem (Riedel, CDB, A 8, S. 433), 6.12.1472 (Riedel, CDB, C 2, S. 66), 25.5.1473: Her Albrecht klitzingk, probst zum Berlin (Riedel, CDB, C 2, S. 72), letzter Nw. 29.12.1474 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 75)

Gesandter Hzgtm. Mecklenburg, im Auftrag von Kf. Albrecht, ausgehend von Salz­ wedel Überbringung eines Zollbriefes an Hzg. Heinrich, 7.1472 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 428)

Rat von Kg. Christian I. von Dänemark, 1.1473, 4.1473 (Riedel, CDB, C 2, S. 67, 106 f.), 1478, 5.12.1479: deme werdigen unseme rade unde leven getruwen heren Albrechte Clitzingk – der uns to leve sich nu mit woninge dar tor stede gesettet hefft (Priebatsch, Drei Diplomaten, S. 221), vor 8.1483 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 270) Zeuge Cölln, Hofgericht, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Nikolaus Pfuhl, Sigmund von Rotenburg, Balthasar von Schlieben und Bf. Wedigo von Havelberg, 23.2.1473 (Riedel, CDB, C 2, S. 74, Nr. 72) Gesandter Ansbach, im Auftrag von Kg. Christian I. von Dänemark, zu Kf. Albrecht, überbringt Wunsch des dänischen Kg.s nach Fürsprache wg. Ausstellung des Lehnsbriefs über Dithmarschen für ihn ihn und seinen Bruder Gerd von Oldenburg d. d. Ks., 4.1473 (Heinig, Friedrich III., S. 1309) Reise Franken, zus. mit Oswald von Seckendorf, Botschaft von Mgf. Johann an Kf. Albrecht, zw. 4.1473 und 7.1473 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 525) Gesandter Dänemark, im Auftrag von Kf. Albrecht, überbringt Belehnungsurkunde für Kg. Christian über Dithmarschen und soll d. Preis aushandeln, 9.1473 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 572, Heinig, Friedrich III., S. 1310)

Reise Rückkehr aus Dänemark nach Brandenburg, zu Mkgf. Johann, vor 1.10.1473 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 578)

Reise Pavia, Italien, im Gefolge von Kg. Christian  I. von Dänemark, 3.1474, 5.1474 (Heinig, Friedrich III., S. 1123, 1126, Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 633, 660)

Gesandter Burgund, im Auftrag von Kg. Christian I. von Dänemark und Kf. Albrecht, zu Hzg. Karl von Burgund, 1.1475 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 75, 103) Sekretär von Kg. Christian I. von Dänemark, 31.3.1475: Credenz für seinen lieben Getreuen, den Sekretarius Alb. Klitzing, Propst zu Berlin (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 134), 8.1483 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 270) Aufenthalt Düsseldorf, im Gefolge von Kg. Christian  I. von Dänemark, 14.3.1475, Brief an Kf. Albrecht, 12.4.1475 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 134, 140) Reise, im Auftrag von Kg. Christian I. von Dänemark, zu Kf. Albrecht und Hzgtm. Sachsen, 31.3.1475 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 134) Kanzler (?) Kftm. Brandenburg, 1476: in ieghenwardicheit des uppgenanten mynes gnedigen Hern Reden, nometliken Alberto Klitzing, Kenseler [Bezeichnung in d. Busso von Wanzleben ausgestellter Urkunde] (Riedel, CDB, A 17, S. 158, Nr. 176, Priebatsch, Drei Diplomaten, S. 219)

Domherr Halberstadt, 3.1476 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 214) Gesandter Prag, im Auftrag von Kf. Albrecht, zu Kg. Vladislav II. von Böhmen, betr. Eheschließung Mkgf.in Barbara, 3.1476 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 213 f.) Gesandter im Auftrag von Kf. Albrecht, soll Mgf. Johann als Unterhändler für eine Eheverbindung zw. Dänemark und Sachsen vorschlagen, nach 1.1477 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S.  281, Riedel, CDB, C 2, S.  194), 10.10.1477 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 327)

Biogramme

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Dompropst Magdeburg, Fürsprache von Kf. Albrecht, nach 27.1.1477 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 282, Priebatsch, Drei Diplomaten, S. 221, Riedel, CDB, C 2, S. 196), 14.4.1495 (Wäschke, Regesten Anhalt, S. 589, Nr. 1319)

Gesandter Dänemark, im Auftrag von Kf. Albrecht, zu Kg. Christian I. von Dänemark, Verhandlungen mit poln. König betr. Vermählung der ältesten Tochter mit Sohn des dänischen Königs, nach 10.1477, 5.1479, vor 5.1481 [s. auch u. Friedrich Sessel­mannn (Nr. 76)] (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 327, 511, 3, S. 58) Gesandter Hzgtm. Sachsen, im Auftrag von Mkgf. Johann, für Mkgf.in Barbara soll er bei den jungen Herren Schutz erbitten gegen Hzg. Johann II. von Schlesien-Sagan, vor 11.1477 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 333) Propst Hamburg, St. Maria, präsentiert d. Kg. Christian I. von Dänemark, 19.1.1478 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 365), vor 16.2.1479: Albertus Clitzingh prep. eccl. b. Marie Hamburgen. Bremen. dioc.: facult. absol. personis eccles. et sec. sue iuramenti subiectis in casibus locorum ordinariis reservatis 16. febr. 79 S 778 55r (ASV Rom, S 778, fol. 55r), vor 5.12.1479 (Priebatsch, Drei Diplomaten, S.  221), 19.6.1482, 18.2.1484 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 195, 301) Rat von Mkgf. Johann, 6.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 407), 5.1496: Des Fürsten hovetmahn […] Ern Albertus Klitzingk (Riedel, CDB SB, S. 393, Nr. 13)

Gesandter im Auftrag der Stadt Lübeck, zu Kf. Albrecht, Bitte um Übergabe der 300 fl., die Kg. Christian in Wilsnack für Kastorf erwirkte, an K., 1.5.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 380)

Unterhändler Prenzlau, im Auftrag von Mkgf. Johann, zu Hzg. Heinrich und Magnus II. von Mecklenburg, u. a. zus. mit Nikolaus Pfuhl, Beistandsgesuch, vor 26.6.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 407)

Reise Hzgtm. Mecklenburg, vor 13.10.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 419) Domdekan Magdeburg, 27.8.1485 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S.  365), 2.1.1494 (Riedel, CDB, A 11, S. 442), Ende d. Tausch 25.1.1498 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 365

Apostolischer Protonotar Fürsprache von Kf. Albrecht und Kg. Christian  I. von Däne­mark, vor 24.8.1483 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 270) Rat von Ebf. Ernst von Magdeburg, wahrsch. seit 12.1485, in Reichsgeschäften eingesetzt, soll Streit des Ebf.s mit der Stadt vor dem Kaiser schlichten, ist am 27.12.1485 in Aachen bei Ehzg. Maximilian, begleitet den Kaiser nach Köln, bis 15. Jan. 1486 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 508), 17.1.1489 (Riedel, CDB, A 24, S. 469), 2.9.1489: hern und ohmen von Badgburgk Rete, nemlichen Ern Albrechts Klissingk, Techands, Ern Johanssen von Nawenstett und Ern Henningus Püwerling, Thumherrn der Kirchein zu Magdeburgk, Ern Cristoffels von Hayen doctor etc. Hofemeisters (Riedel, CDB, A 4, S. 113), 15.3.1490: durch unser beyder Seyt darzu geordenthen Rethen nemlich die Werdigen und Gestrengen: Ern Albrechten Clytzing, Techand zu Magdburg etc., Ern Cristof vom Hayn, Doctor […] von unser Ernsts, Ertzbischoves obgnant (Riedel, CDB, A 8, S. 477, Nr. 489) Teilnahme Frankfurt/Main, ksl. Tag, im Auftrag von Ebf. Ernst von Magdeburg, 1.1486 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 508) Teilnahme Nürnberg, ksl. Tag, im Gefolge von Ebf. Ernst von Magdeburg, u. a. zus. mit Dr. Cristof von Hain, 6.1487 (Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 652) Gesandter Brandenburg, im Auftrag von Ebf. Ernst von Magdeburg, Vergleich zwischen Magdeburg und Brandenburg u. a. zus. mit Cristof vom Hayn, 21.10.1488 (Riedel, CDB, A 24, S. 467), ern Cristof vom hayn, doctor vnd hofemeister (Riedel, CDB, A 24, S. 467)

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Biogramme

Gesandter Magdeburg, im Auftrag von Ebf. Ernst von Magdeburg, u. a. zus. mit Cristoffels van Hoyn, Vergleich zwischen Ebf. von Magdeburg und Gf.n von Lindow, 17.1.1489 (Riedel, CDB, A 24, S. 469) Mitglied Hamburg, Bruderschaft Kaland, 1490, 1530 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 365, Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 365)

Gesandter Zerbst, im Auftrag von Ebf. Ernst von Magdeburg, Streit zwischen Domkapitel Brandenburg und H. Direken, u. a. zus. mit Cristof vom Hayn, 15.3.1490 (Riedel, CDB, A 8, S. 447)

Zeuge und Mitsiegler neben Ebf. Ernst und Adolf Fürst zu Anhalt bei Verkauf von Bürgermeister und Rat von Staßfurt an Bürger von Altstadt Magdeburg, 14.4.1495 (Wäschke, Regesten Anhalt, S. 589, Nr. 1319)

Besitz Diözese Magdeburg, Kurie, wahrsch. um 1496: Curia, in qua situata est capella sancti Georgii (Breiter Weg 8) (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 295) Propst Magdeburg, St. Sebastian, 10.3.1496, 1504 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 365)

Kanoniker Stendal, St. Nikolai, 16.5.1496 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 365, Popp, St. Nikolaus Stendal, S. 316)

Thesaurar Magdeburg, St. Gangolf, 10.3.1497 (Willich, Wege, S. 99), 1.2.1498, 25.2.1508

(Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 365)

Testamentsvollstrecker zus. mit Ebf. Ernst, Adolf Fürst zu Anhalt, Dompropst und Domkapitel, Testament der Fürstin Hedwig, 26.6.1497 (Wäschke, Regesten Anhalt, S. 627,

Nr. 1439)

Senior Magdeburg, Domstift, 1508, letzter Nw. 4.12.1510 (Willich, Wege, S. 147 f.) Verfasser Testament, 17.10.1509 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 365)

33) Peter von Klitzke Namen Klitzken, Petrus Clietzk, Peter (von) Klitzing, Petrus Clezicke, Petrus Kliczke, Peter Clyck, Petrus Brandenburgensis, Peter Klitzke, Peter Clieczk, probst Peter zcu Brandenburg, Peter Klietzk, Petrus Klitzken, Peter Klieczk, Peter Klytzke, Propst Peter zu Brandenburg, Peter Cliczk, Peter Kliczk

Familie [Die Mehrheit der Bearbeiter spricht sich dafür aus, daß Peter von Klitzke und Albrecht Klitzing derselben Familie angehören, Riedel, CDB dagegen unterscheidet im Register beide Familien.]

Persönliche Daten Herkunft Kftm. Brandenburg Tod nach 1447, vor 1451 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 313)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, sächs. Nation, Sommer 1415: Petrus Clietzk 6 gr. (Erler,

M Leipzig, 1, S. 49)

Biogramme

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Promotion bacc. decr., vor 2.9.1421: Petrus Clezicke bac. in decr. can. Brandeburg. o. Prem. (RG, 4, Sp. 3122) Immatrikulation Erfurt, Sommer 1424: Petrus Kliczke canonicus Brandenburgensis d. XXII gr. (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 129, Z. 6) Promotion Leipzig, dr. decr., vor 1429: peter klitzke, prep. eiusdem [Brand.] eccl. decr. doct. sollempnis et illuminatus facultatis iuridice promotus a quodam doctore in Studio lipzensi N. [?] Thusz famosus (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 313)

Tätigkeiten Domherr Brandenburg, 2.9.1421, 1424 (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 116, Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 129, Z. 6)

Offizial Diözese Brandenburg, Auftraggeber: Dompropst, 10.9.1424, vor 19.3.1425: Petrus kliczke officialis prepositure Brandenburgensis (Riedel, CDB, A 11, S. 79 f., Nr. 114, Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 122)

Dompropst Brandenburg, Beginn zw. 23.10.1425 und 7.7.1426 (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 116), 1428, 30.8.1432, 2.1.1443, letzter Nw. 5.10.1447 (Riedel, CDB, A 8, S. 402 f., B 4, S. 279, A 4, S. 100)

Professor Leipzig, Universität, Fakultät: Jura, um 1428: in einer repetitio als dr. decr. et huius scole lector ordinarius bezeichnet (Wejwoda, Leipziger Juristenfakultät, S. 107, Nr. 12) Rat von Mkgf. Johann, gen. Alchimista, 22.7.1428: […] vnd getrewe dinst, die der wirdig und andechtig unszer Ratt und lieber Getrewer Herre Peter Clyck, Probst czu Brandenburg unserm lieben Herren und Vater uns und unszer Herschafft offt und dick manichueltiglich und getrewylichen getan hat und noch czu kunftigen czeiten wol thun sol und mag. (Riedel, CDB, A 8, S. 402) Zeuge Spandau, Urteil, im Auftrag von Mkgf. Johann, gen. Alchimista, 29.9.1430: Hie bey und uber sein gewesen die erwidigen, wirdigen, gestrengen und erbarn unser Herren Rete und lieben Getrewen, […] Herr Peter Clieczk, Propst zu Brandburg (Riedel, CDB, A 20, S. 265)

Zeuge Cadolzburg, Eigentumsbestätigung, im Auftrag von Kf. Friedrich I., 10.2.1433: Hir ouer sint gewesen die erwirdigen, gestrengen erberen und vesten, mit Namen Herr Peter Klietzk, Probst zu Brandburg (Riedel, CDB, A 9, S. 134) Teilnahme Basel, Konzil, von 3. bis 7.1434 (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 116 f.), dns. Petrus, prep.eccl. Brandenb., decr. doct. (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 313) Rat von Kf. Friedrich  I., 12.1.1435: unszer Hern, Rete und lieben getrewen Er Cristoff, Bisschoff zcu Lubusz, er Peter probst zcu Brandenborg (Riedel, CDB, B 4, S. 146), 26.9.1435: Und haben darum mit dem wirdigen unnsern Rate und lieben Getrewen Herren Peter Klietzk, Probst zu Brandenburg (Riedel, CDB, A 9, S. 141) Kommissar Lobenstein, Tag, im Auftrag von Kf. Friedrich I., 11.11.1435 (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 117)

Schiedsrichter 28.2.1436: Desser vorschreuen schedunge sin tuge dy werdyge andechtige louelike her Eren Petrus Klitzken, prouest der Kerken tu Brandemborch unde lerer des geistliken rechtis, […] gekoren scheydeslude (Riedel, CDB, A 11, S. 96) Zeuge Prenzlau, Einigung, im Auftrag von Mkgf. Friedrich von Brandenburg, d. J., 11.4.1440: Zu Gezuge und Bekentnis seyn hier by und aber gewest, und haben auch von mynes Heren des Marggrauen wegen mynem Heren von Stetin mit gelobet die ehrwerdigen wohlgebornen werdigen gestrengen und erbarn Er Conrad, Bischoff zu Hauelbern, […] Er Peter Klieczk Probst zu Brandborg, (Riedel, CDB, B 4, S. 203)

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Biogramme

Schiedsrichter Ruppin, zw. den Gf.n von Ruppin und den Bürgern der Stadt, 1441: die werdigenn vnd durchtigen vnse lieue getruwen her Peter Klytzke, Prawest tho Brandenborch (Riedel, CDB, A 4, S. 329, Nr. 47) Rat von Kf. Friedrich  II. von Sachsen, 15.4.1443 (Wejwoda, Leipziger Juristenfakultät, S. 107, Nr. 12), 1447: zwie Brief an seinen Rat u. lieben Getreuen P. K. (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 313)

Zeuge Berlin, Lehnsbestätigung, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 2.1.1443: Stephanus Brandenburgensis, Conradus Hauelbergensis, Conradus Lubucensis, dei gratia ecclesiarum Episcopi […] presentibus et assistentibus illustribus et spectabilibus […] ac venerabilibus et circumspectis viris Dominis Petro Decretorum Doctore Brandenburgensis, […] ecclesiarum nostrarum prepositis (Riedel, CDB, B 4, S. 279) Gesandter Frankfurt/Oder, im Auftrag von Kf. Friedrich II., Rückkauf der Neumark vom dt. Orden, 5.1443, 10.1443 (Kaemmerer, Reichstagsakten, ÄR 17, Z./Nr. 301) Gesandter Jüterbog, Tag, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 3.3.1444 (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 117)

Rat von Kf. Friedrich II., 1.5.1444: der werdige und andechtige unser Rat und lieber Getruwer Her Peter Kliczk Thumprobst uf der Borgk czu Branndenborg (Riedel, CDB,

A 9, S. 160)

Rat von Mkgf. Friedrich von Brandenburg, d. J., 1.5.1444 (Riedel, CDB, A 9, S. 160) Tätigkeit Leipzig, Universität, Umsetzung einer Reform, im Auftrag von Kf. Friedrich II. von Sachsen, 1446 (Wejwoda, Leipziger Juristenfakultät, S. 107, Nr. 12)

34) Peter Knorr GND: 124642896

Namen Petrus Knor, Peter Knor, Doctor Peter Knorr, wahrsch.: Doctor Peter, Peter Knorren, doctor Knorren, maister Peter Knorr, doctor Petrus Knorr, Petern Knorren, gen. meister, Petrus Knorre, Peter Knorre, Doctor Knorren, Doctor Knorr, trapp

Persönliche Daten Herkunft Kulmbach, Diözese Bamberg, 1427 (Erler, M Leipzig, 1, S. 92, Z. 14); Bürger (Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 28) Geburt um 1410 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 3379)

Tod 24.2.1478: 24. Februar: Anniv. domini Petri Knorrn Doctoris ac plebani Nurnberg ad. S. Laurentium et Prepositi in Onolzbach (Jordan, Gelehrte Bildung, S. 62, Kist, Peter Knorr II, S.  175); Bestattung Nürnberg, St. Lorenz, Memoria: Grabplatte (Kist, Peter

Knorr II, S. 175, Lieberich, Gelehrte Räte, S. 161)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, Sommer 1427: Petrus Knor de Culmbach 6

(Erler, M Leipzig, 1, S. 92, Z. 14)

Promotion Leipzig, bacc. art., Sommer 1429: Petrus Knor (Erler, M Leipzig, 2, S. 109, Z. 5) Immatrikulation Heidelberg, Sommer 1432: Petrus Knorr de Culmbach cler. Bamberg. dyoc. dt. (Toepke, M Heidelberg, 1, S. 192)

Biogramme

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Promotion Heidelberg, bacc. iur. can., 27.9.1434 (Toepke, M Heidelberg, 2, S. 510) Promotion wahrsch. Pavia, dr. decr., Philipp Maria Visconti bittet im Feb. 1441 das Promotionskollegium der Univ. Pavia, den Rektor Peter Knorr vor Ablauf seines Amtsjahres zum Dr. zu promovieren und vor Ablauf seiner Amtszeit bereits zu entlassen, weil Kf. Friedrich von Brandenburg ihn braucht, 3.1441 (Kist, Geistlichkeit Bam-

berg, Nr. 3379, Sottili, Natio Germanica, S. 353, Sottili, Peter Knorr rettore, S. 58)

Tätigkeiten Provision Würzburg, St. Johannes Neumünster, Kanonikat und Pfründe, 22.1.1436 (Wendehorst, Neumünster, S. 526 ff.)

Kaiserlicher Protonotar 14.7.1436, (Schuler, Notare, Z./Nr. 687) Rektor Pavia, Juristenuniversität, 1440/41 (Sottili, Nürnberger Studenten, S. 56 f.) Scholaster Ansbach, St. Gumbert, vor 4.8.1441, Ende d. Resign. 1468 (Kist, Geistlich-

keit Bamberg, Nr. 3379, Bayer, St. Gumbert, S. 178, Z./Nr. 25, Lieberich, Gelehrte Räte, S. 161) Pfarrer Randersacker, 1441 (StAN, Rep. 134 II, fol./p.113 ff.)

Rat von Mkgf. Albrecht, seit 1441. ingleichen hat Marggraf Albrecht alß Raeth u. Diener angenommen nachfolgende Personen: […] Peter Knorr, Pfarrer zu Randersacker (StAN, Rep. 134 II, fol./p.113 ff., Sottili, Nürnberger Studenten, S.  56), 11.9.1455: Petrus Knorre prep. eccl. b. Marie Weczflar. Trever. dioc., cler. cam. ap, decr. doct. et Alberti marchionis Brandeburg. consiliarius: de lic. perm. tria benef. 11. sept. 55 S 489 135rs, S 490 229rss., L 508 180rss. (RG, 7, Nr. 2384) Diener von Mkgf. Albrecht, 1441: Ingleichen hat Marggraf Albrecht alß Raeth u. Diener angenommen nachfolgende Personen: […] Peter Knorr, Pfarrer zu Randersacker (StAN, Rep. 134 II, fol./p.113 ff.)

Rat Ingolstadt, Hofgericht, 8.6.1441, 20.9.1442, 20.12.1443 (Kremer, Auseinanderset-

zungen, S. 305)

Rat von Hzg. Ludwig von Bayern-Ingolstadt d. J., Nürnberg, kgl. Kammergericht, ausgeliehen von Mkgf. Albrecht, 5.1442 (Kremer, Auseinandersetzungen, S. 305) Statthalter Ansbach, von Mkgf. Albrecht, zus. mit Hans von Seckendorf und Reinbold von Wemdingen, 1443 (Jordan, Gelehrte Bildung, S. 62) Beisitzer Nürnberg, kgl. Kammergericht, 11.9.1444 (Kist, Peter Knorr I, S. 363, Lechner, Reichshofgericht, S. 125), 15.9.1444, 18.9.1444, 1.10.1444, 6.10.1444 (Chmel, Regesta Friderici III. Anhang, Nr. 52, Fuchs/Krieger, Regg. Ks. Fr. III., H. 15, Nr. 62)

Propst Wetzlar, St. Maria, präsentiert d. Kg. Friedrich IV., 17.11.1445 (Chmel, Regesta

Friderici III., Nr. 1998, Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 3379, Kist, Peter Knorr II, S. 161, Lieberich, Gelehrte Räte, S. 161, Heinig, Friedrich III., S. 499, Neumann, Regg. Ks. Fr. III., H. 5, Nr. 78), Ende d. Resign. 1468 (Lieberich, Gelehrte Räte, S. 161)

Beisitzer Gostenhof, kaiserliches Landgericht des Burggrafentums Nürnberg [von 14 Beisitzern stammten zwei aus Nürnberg], 6.4.1445: Iudicium zum Gostenhof feria tercia post domenicam Quasimodogeniti anno 1445, [Beilage, hochformatiger Zettel]: Dys hernachgeschriben urteiler sint zu gericht gesessen auff Dinstag nach dem Sunntag Quasimodogeniti anno 1445: Iten judex herr Hanns von Seckendorff zu Prüm, Item herr Wernher von Parsberg, Item herr Peter Knorr doctor, Item Mertin von Eyb (StAN,

Rep. 119 Akten, Nr. 225, fol. 146v)

Kanzler Ansbach, von Mkgf. Albrecht, 12.12.1446: Albertus marchio Brandenburg. […] declaratio obedientie Eugenio IV. (in litt. s. d. 12. dec. 46 in castro Onolsdpach Herbip. dioc. p. P(etrum) Knorre decr. doct. cancellarium d. marchionis confectis) 12. dec. 46

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Biogramme

DC 21 109r s (RG, 5, Nr. 99), 1447 (Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 27), 5.2.1447: Petrus Knorren, decr. Doct., cancellarius Alberti marchionis Brandenburg.: motu proprio (RG, 5, Nr.  7625), 4.6.1448: decr. doct. cancellarius Alberti marchionis Brandenburg. (RG, 6, Nr. 4791, Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 27), 1451 (Jordan, Gelehrte Bildung, S. 62), 1453 (Lieberich, Gelehrte Räte, S. 161), wahrsch. Ende 1454 (Thumser, Hertnidt vom Stein

I, S. 28)

Gesandter Rom, Kurie, im Auftrag von Mkgf. Albrecht und Johann von Brandenburg, Hzg. Wilhelm von Sachsen und Ldgf. Ludwig von Hessen, überbringt Obödienzerklärung, 12.1446, 2.1447 (RG, 5, Nr. 99, Schuler, Notare, Nr. 687, Kist, Peter Knorr I, S. 357 f.)

Rechtskonsulent von Hzg. Heinrich von Bayern-Landshut, um 1447 (Kremer, Ausein-

andersetzungen, S. 305)

Exspektanz Chur, Kanonikat, 5.2.1447 (Kist, Peter Knorr II, S. 161) Exspektanz Bamberg, Kanonikat, 5.2.1447 (Kist, Peter Knorr II, S. 161) Prokurator Mühlhausen, im Auftrag von Hzg. Wilhelm  III. von Sachsen, 1.9.1447 (Kist, Peter Knorr I, S. 358)

Rat und Diener von Hzg. Heinrich von Bayern-Landshut, Amtsdauer gem. Vertrag: 1 Jahr, Entgelt: 200 fl., 25.11.1447 (Ettelt-Schönewald, Ludwig der Reiche, S. 480) Rat von Hzg. Wilhelm III. von Sachsen, 1448 (Streich, Reiseherrschaft, S. 612) Domherr Augsburg, 12 Mark Silber, neben Domdekan u. Domkantor bürgen der mkgfl. Hofmeister Walter von Hürnheim und Martin von Eyb, Vorgänger: Friedrich Sesselmann, 9.9.1448 (Haemmerle, Augsburg, Domstift, Z./Nr. 246, Kist, Peter Knorr II, S. 161, Schuler, Notare, Nr. 687)

Bevollmächtigter von Hzg. Heinrich von Bayern-Landshut, 3.10.1448 (Ettelt-Schöne-

wald, Ludwig der Reiche, S. 480)

Rat und Diener von Hzg. Heinrich von Bayern-Landshut, Amtsdauer gem. Vertrag: 2 Jahre, 25.11.1448 (Ettelt-Schönewald, Ludwig der Reiche, S. 480) Lehen wahrsch. Meißen, Haus, belehnt d. Kf. Friedrich  II. von Sachsen, 4.1449 (Streich, Reiseherrschaft, S. 209)

Notar wahrsch. von Kf. Friedrich II. von Sachsen, 4.1449: Doctor Peter (Streich, Reiseherrschaft, S. 209, 291)

Kanoniker Bamberg, St. Stephan, Mitbewerber: Johann Lochner d. J., 6.1449 (Kist, ­Peter Knorr II, S. 161)

Gesandter München, Städtekrieg, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, Einigung zwischen Mkgf. Albrecht und Nürnberg, 4.1450 (Joachimsohn, Gregor Heimburg, S. 128) Statthalter Ansbach, u. a. zus. mit Sigmund von Lentersheim, 8.1450, 9.1450 (Rübsamen, Briefeingangregister Nürnberg, Nr. 1475, 1488, 1608), Item ein brief von hern Sigmunden von Lenterh(eim) und doctor Knorren, unser ratsfr(unde) zu in gen Halsprunn zu sennden (Rübsamen, Briefeingangregister Nürnberg, Nr. 1449) Rat von Hzg. Ludwig von Bayern-Landshut, Erbstreit 1451, 22.2.1458 (Kremer, Ausein-

andersetzungen, S. 305, Lieberich, Gelehrte Räte, S. 161)

Gesandter Wiener Neustadt, Städtekrieg, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, Einigung zw. Mkgf. Albrecht und Nürnberg, vertreten d. Gregor Heimburg und Martin Mair, 1.1451, 12.1452 (Joachimsohn, Gregor Heimburg, S. 130 f., 136) Sekretär von Kf. Friedrich II., 25.11.1451, wahrsch. 28.1.1452 (RG, 6, Nr. 4791, 1304) Gesandter Wiener Neustadt, kgl. Kammergericht, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 6.2.1451: der Ersam Maister Peter Knorr, Probst zu Wetzslar, unser lieber Andechtiger,

Biogramme

457

mit vollmechtigem gewalt des hohgebornen Fridrichen, Marggrauen zu Brandemburg, des hailigen Römischen Reichs Ertzkamrer und Bruggrauen zu Nuremberg, unsers lieben Oheims und Kurfursten (Riedel, CDB, A 23, S. 230, Nr. 285) Prokurator kgl. Kammergericht, im Auftrag des Deutschen Ordens im Streit gegen den Preußischen Bund, Entgelt: 1.200 fl., zus. mit Gregor Heimburg, 1453/54 (Weigel/

Grüneisen, Reichstagsakten, ÄR 19, 1, S. 422, Koch, Reichsversammlungen, Nr. 69) Beisitzer Graz, kgl. Kammergericht, 24.6.1453 (Kist, Peter Knorr I, S. 363, Lechner, Reichshofgericht, S. 141) Priester 15.6.1454 (Lieberich, Gelehrte Räte, S. 161)

Pfarrer Nürnberg, St. Lorenz, 90 Mark Silber, von Bf. von Bamberg unterstützt, setzt sich gegen den von der Stadt vorgesehenen Thomas Pirkheimer durch, vor 16.9.1454 (Kist, Peter Knorr II, S. 162, Schuler, Notare, Nr. 687)

Gesandter Prag, im Auftrag von Mkgf. Johann, gen. Alchimista, Mkgf. Albrecht und der Stadt Nürnberg, u. a. zus. mit Heinrich von Aufseß und Hans von Kotznaw, 9., 10.1454: Petrus Knorre, lerer geistlicher rechten, probst zu Weytzslar etc. (Bachmann,

Briefe und Akten, S. 14, Nr. 15, Bachmann, Urkunden, S. 153, Nr. 118, Helmrath/Annas, Reichstagsakten, ÄR 19, 2, S. 200, 895–899)

Gesandter Frankfurt/Main, ksl. Tag, »Türkenreichstag«, im Gefolge von Mkgf. Albrecht, u. a. zus. mit Kautsch, 10.1454 (Helmrath/Annas, Reichstagsakten, ÄR 19, 2, 243, Annas, Hoftag, CD Verz.1, S. 28)

Gutachter Nürnberg, u. a. zus. mit Johann Lochner d. J., Heinrich Leubing, Johann Zenner und Andreas Rommel, 18.2.1455 (Joachimsohn, Gregor Heimburg, S. 116) Beisitzer Wiener Neustadt, kgl. Kammergericht, 6.1455 (Kist, Peter Knorr I, S. 363, Lechner, Reichshofgericht, S. 143 ff.)

Hofpfalzgraf ernannt von Ks. Friedrich III., 8.7.1455 (Chmel, Regesta Friderici III., Nr. 3394)

Pfarrer Hallstadt, St. Kilian, 25 Mark Silber, 6.7.1456 (Kist, Geistlichkeit Bamberg,

Nr. 3379, Kist, Peter Knorr II, S. 165, Schuler, Notare, Nr. 687)

Beisitzer Ansbach, Hofgericht, 13.8.1457: Ich Johann Medlinger, S. G. Custer zu ONOLZ­BACH er bekenn und thun kuntt mit dem brieff das ich auff heutt datum des briefs an statt in Namen und von wegen des Irleuchten hochgepornen Fürsten und Herren Herrn Albrecht Markgrafen zu Br. etc. meins genedigen Herrn, mitsampt diesen hernachgeschrieben seiner gnaden Reten Hoffgericht besessen han. mit Namen den hochgelerten wirdigen erbarn und vesten Herrn Peter Knorr in geistlichen rechten doctor, brobst zu Wetzlar etc. Herrn Wilhelm Rosthtanst (?) H. Wenntzlaus Reyman Chorherrn des geistlichen Sanct Gumprechts Stieffts zu Onolzbach Wilhelm von Leonrod, Ludwig von Eyb, Jorg Gelbeck, Fritz Clein und Cuntz Boß von Flachslannden. Do kam (StAN, Rep. 119 ad, pag. 144)

Gesandter zu Ks. Friedrich III., wahrsch. Wiener Neustadt, im Auftrag von Hzg. Wilhelm  III. von Sachsen (Heinig, Friedrich III., S.  1365), wahrsch. 1458: La lettera è un preciso resoconto della missione di Konrad Marschall von Pappenheim  e Peter Knorr presso Federico III e Alberto VI arciduca d’Austria a sostegno delle ambizioni di Guglielmo VII di Sassonia-Meissen a succedere a Ladislao Postumo come re di Bo­ emia e d’Ungheria scalzando Giorgio Podiebrad. (Sottili, Studenti tedeschi, S. 196: Autor des Schreibens: Valentin Eber, Adressat wahrsch. Sigismund Gossembrot), 7.1458: quod orato­ res Wilhelmi ducis Saxoniae, dominus videlicet Conradus marscalcus de Pappenhaim et doctor Petrus Knorr, paulo ante advenerunt (Bachmann, Urkunden, S. 261, Nr. 187)

458

Biogramme

Rat von Hzg. Wilhelm III. von Sachsen, 7.1458: oratores Wilhelmi ducis Saxoniae, dominus videlicet Conradus marscalcus de Pappenhaim et doctor Petrus Knorr (Bachmann, Urkunden, S. 261, Nr. 187)

Rat von Mkgf. Albrecht, 1459 und 1462 (Schuler, Notare, Nr.  687), 28.2.1464 (RG, 8, Nr.  4831), 7.1467 (Bachmann, Nachträge, S.  52, Nr.  46), 1470: unsere rete und lieben getreuen […] herr Petrus Knorr, geistlich recht doctor, probst zu Onoltzbach und pfarrer zu sant Laurentzen zu Nurmberg (Priebatsch, Correspondenz, 1, S.  174), 5.1472, 6.1476 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 390, 2, S. 236)

Gesandter Würzburg, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, Rechtsstreit gegen Gregor Heimburg, 7.1460 (Joachimsohn, Gregor Heimburg, S. 193) Gesandter Prag, Reichskrieg, Beilegung des Konfliktes mit Bayern-Landshut, 11.1460 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 58, Nr. 53)

Gesandter zu Hzg. Philipp von Burgund und Gf. Ludwig XI. von Valois, gen. le Prudent, Bündnisgesuch im Auftrag von Ks. Friedrich III., 1461 (Kist, Peter Knorr I, S. 361, Schuler, Notare, Nr. 687)

Gesandter Nürnberg, fürstlicher Tag, im Auftrag von Kf. Friedrich II. und Mkgf. Albrecht, erreicht Handlungsfreiheit für Mgf. Albrecht gegenüber dem Ebf. von Mainz betr. Verhandlungen mit der röm. Kurie, 3.1461 (Bachmann, Briefe und Akten, S.  73, Nr. 58)

Gesandter Mainz, kfl. Tag, Verhandlungen mit päpstl. Legaten, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, Mainzer Stiftsfehde, nach 6.6.1461: Hochgeborner furste etc.! Wir dancken von vnßers heiligen vatters wegen vwirn furstlichen gnaden mit allem flyß, das sie die ersamen doctores vnd heren, meister Petern Knorren vund meister Job, zu vuns geschicket hait. (Bachmann, Briefe und Akten, S. 105), vor 22.7.1461 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 149, Nr. 101)

Gesandter Weimar, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, 9.1461 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 205, Nr. 140)

Empfänger Gunst: Wahl des Beichtvaters, 10.10.1461: Petrus Knorre decr. doct., cap. pape et cam. ap. cler. qui etiam s. Laurentii Nurinberg. (litig. in curia) et s. Kiliani in Halstat par. eccl. Bamberg. dioc. ex disp. ap. obtin.: […] lic. elig. confess. etiam pro ­Mathie Rem de Weinsperg presb. Herbip. dioc. mag. in theol. confess. suo 10. oct. 61 V 505 246v. (RG, 8, Nr. 4831) Gesandter Brüssel, ksl. Hof, im Auftrag von Hzg. Wilhelm III. von Sachsen, u. a. zus. mit Rudolf Schenk, 11.1462, 1.1463 (Bachmann, Nachträge, S. 13–16, Nr. 5–6 S. 15, Nr. 7) Gesandter im Auftrag von Mkgf. Albrecht, Friedensverhandlungen mit Georg von Schaumberg, 10.1463 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 558, Nr. 449) Gesandter Hesdin, im Auftrag von Hzg. Wilhelm III. von Sachsen, zu Hzg. Philipp von Burgund, 10.1463 (Bachmann, Nachträge, S.  23, Nr. 16, Vaughan, Philip the Good, S. 345)

Gesandter Wiener Neustadt, im Auftrag von Hzg. Wilhelm III. von Sachsen, 2.12.1463: modo ut premittitur scribit d. Hertvicus de Lapide d. P. Knorre, prop. Wecslar. (In dorso:) Mynem g. h. herzogen Wilhalm etc. in sein hant. (Bachmann, Nachträge, S. 29, Nr. 18) Gesandter Bamberg, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, Friedensverhandlungen mit Georg von Schaumberg, 1464 (Schuler, Notare, Nr. 687) Rat von Hzg. Wilhelm III. von Sachsen, 29.2.1464: Magister Peter Knorr ertheilt dem Franz Steiger, Propst zu Berlin, auf dessen Werbung betreffs des Türkenzuges die Antwort Hzg. Wilhelms von Sachsen (Bachmann, Briefe und Akten, S. 580, Nr. 476), 27.9.1465:

Biogramme

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Heinrichen hern zu Gera, Petern Knorrn lerer geistlicher rechten brobst zu Wetzflar und Hansen von Kuczleuben ritter seine rette und machtboten (Chmel, Regesta Friderici III., Nr. 4269)

Empfänger Gunst: Tragaltar, 31.3.1464: alt. port. c. clausula ante diem et temp. interd. 31. mart. 64 V 511 7v (RG, 8, Nr. 4831) Gesandter Nürnberg, ksl. Tag, im Gefolge von Mkgf. Albrecht, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 11.1466: marggrauen zu Brandburg etc., kurfursten, rete: Petrus, abt zu Hailsprun, Petrus Knorr doctor, brobst etc., Hertnidus vom Stein, dechant zu Bamberg (Bachmann, Briefe und Akten, S. 622, Nr. 508, Annas, Hoftag, 2, S. 433)

Gesandter Nürnberg, ksl. Tag, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, Einigung zwischen böhmischem König und Papst, 8.1467: Ewr gnad bitte ich demutiglich, das alles im besten von mir zu vermercken, als ich es auch getrewlich meyne. Dann ir wisset, das ir nach got mir die höchst zuflucht seyet. (Bachmann, Nachträge, S. 53, Nr. 46, Höfler, Kaiserliches Buch, S. 120 ff., Nr. 52 ff., 57, 61–65)

Propst Ansbach, St. Gumbert, 40 Mark Silber, präsentiert d. Mkgf. Albrecht, Beginn 1.10.1468, 8.1470 (Bayer, St. Gumbert, S. 178 f., Nr. 25, Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 3379, Kist, Peter Knorr II, S. 163, RG, 9, Nr. 5120, Schuler, Notare, Nr. 687)

Gesandter Regensburg, ksl. Tag, im Auftrag von Hzg. Wilhelm  III. und Ernst von Sachsen sowie beider Mkgf.en, Beginn 15.2.1469 (Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, 22, S. 81), ein gewaltsbrive von unser, marggrave Albrechts, wegen uff den von Hailßprun und doctor Peter Knoren (Bachmann, Nachträge, S. 77, Nr. 68, Bachmann, Urkunden, S. 460, Nr. 347), Doctor Knorr hat antwort geben mit dem abt von Halsparn (sic) von herzog Wilhelm, von herzog Ernst, von sein pruder und von peder margrafen wegen (Bachmann, Urkunden, S. 460, Nr. 347), Ende 10.3.1469 (Bachmann, Nachträge, S. 91, Nr. 77) Zeuge Erklärung der Verpflichtungen des Kf. Albrecht gegenüber seinem Bruder Friedrich II. bei Herrschaftsübernahme der Mark, 2.4.1470: Und sind bey diesen dingen gewesen von den obgenanten unsers lieben Bruders [Friedrich II.] wegen die wolgebonen und edlen Fridrich Graue und Her zu Orlamünde, Gotfrid Graue von Hohenloh etc., Jorg von Waldenfels, Ritter, Camermaister, Peter Porxstorff, Vntermarschalck, Hanns von Sliben, Johann Stocker, gaistlicher recht doctor, Johanns Muszko, Pfarrer zue franckfurt an der Oder, licentiat, Albrecht Clitzing vnd Heinrich Hobeck, secretarius; von vnnsern wegen heren Hertnydt vom Stein, thumbdechant zu Bamberg und Pfarrer zum hove, keiserlicher recht doctor etc., her Peter Knor, Probst zu Onolzbach, Geist­ licher recht Doctor etc., Michel, her zu Swarzemburg, Amptman zu Kizing, Jorg von Absperg, vnnser Canzler, Jorg von Wangenheim, Marschalck, Anszhelm von Eib, Ritter, Hanns von Sparneck zu Weifelsdorff, Nordewein von hesperg unnd Johann Volcker, Secretarius. (Riedel, CDB, C 1, S. 520) Gesandter Nürnberg, ksl. Tag, im Auftrag von Kf. Albrecht, Verhandlungen mit Landshuter Räten Martin Mair und Dompropst Michael Riederer, 21.9.1470: Mgf. Albrecht von Brandenburg: Peter abte zu Hailsprunn, Melchior von Neueneck Teutschen ordens, Petrus Knorr (Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, 22, S.  255, 261, Annas, Hoftag, 2, S. 444, Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 178 ff.), Abt von Heylßpronn, lantkomerer und probst zu Onoldspach (Bachmann, Nachträge, S. 125, Nr. 104) Statthalter Ansbach, von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Sebastian von Seckendorf, Peter Wegel, Michael Schwarzenberg-Seinsheim, dem Komtur zu Ellingen, Sixt von Ehenheim, Heinrich von Kindsberg d. J. und Jakob Protzer, 11.1471 bis 1.1473 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 290, 294, 617)

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Biogramme

Gesandter Regensburg, im Auftrag des Damenstiftes Obermünster, u. a. zus. mit dem Dechant von Bamberg, 6.1471 (Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, 22, S. 923) Mitglied Regensburg, Kommission im Rahmen des gemeinen Tages, Verhandlungen um Türkenhilfe, u. a. zus. mit Georg von Hell, gen. Pfeffer, Martin Mair und Lorenz Blumenau, 29.6.1471 (Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, 22, S. 616) Archidiakon Diözese Würzburg, Archidiakonat Rannachgau, 8 Mark Silber, seit 1472 (Schuler, Notare, Nr. 687)

Gesandter im Auftrag von Kf. Albrecht, Einigung mit der Stadt Nürnberg, 6.1472 ­(Heinig, Friedrich III., S. 1111, Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 414, 421) Gesandter Halle, im Auftrag von Kf. Albrecht, zus. mit Heinrich von Aufseß, Verhandlungen über sächs.-brandenburgische Irrungen, 12.3.1473 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 480)

Empfänger Brief, gesandt von Jobst von Einsiedel von der Kadolzburg aus, 29.10.1473 (Bachmann, Nachträge, S. 220, Nr. 208)

Geleit Bamberg, von Kg. Christian I. von Dänemark, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Hertnidt vom Stein, 1.1474 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 621, 625) Teilnahme Augsburg, ksl. Tag, im Gefolge von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Hertnidt vom Stein, 5.1474, ab 7.1474 ohne Kf. Albrecht (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 658, 675) Gesandter im Auftrag von Kf. Albrecht, Verhandlung von Waldfragen mit der Stadt Nürnberg, vor 2.1475 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 107) Initiator Ansbach, Kanzleiorganisation, wahrsch. nach 1447 (Thumser, Hertnidt vom

Stein I, S. 28)

Besitz Werk: De eccl. interdicto d. Johannes Calderini [Dottore in dir. Canonico e docente all’univ. di Bologna, nato agli inizi del sec. XIV a Bologna e morto ivi nel 1365 (http://edit16.iccu.sbn.it/scripts/iccu_ext.dll?fn=11&res=2377), (11.9.2016)], das Buch trägt das Wappen Peter Knorrs, er dürfte der Auftraggeber gewesen sein, wahrsch. um 1476 (Fischer, Buchmalerei, S. 127), nach Knorrs Tod im Besitz Johann Lochners d. J. (Nr. 40) (Petz, Bücherei, S. 156) Stifter Nürnberg, St. Lorenz, Glasfenster im Chorumgang, vor 1478 (Kist, Peter Knorr II, S. 175)

35) Otto von Königsmark Namen Otto von Königsmark, Bf. Otto von Havelberg

Persönliche Daten Herkunft Vehlin, Diözese Havelberg, Stammsitz der Familie ist Königsmark nordwestlich Osterburg (Wentz, Bistum Havelberg, S. 154) Tod 20.8.1501 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 71); Bestattung Havelberg, Dom, Memoria: Grabplatte (Wentz, Bistum Havelberg, S. 71)

Studien und Promotionen Promotion dr. utr. iur., vor 7.5.1486 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 154, Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 281, Riedel, CDB, A 2, 420)

Biogramme

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Tätigkeiten Dompropst Havelberg, 1. Nw. vor 7.5.1488, 21.11.1491 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 154) Bischof Diözese Havelberg, Nominierung d. Kf. Johann, 28.9.1494 (Wentz, Bistum Havel­berg, S. 71)

Verfasser Statuten, nach 9.1494, vor 1496 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 71) Auftraggeber (?) Wittstock, Pfarrkirche, St. Maria, Kapelle an der Südseite des Chores, vermutlich an Stelle der alten Sakristei, nach 1494 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 185) Hauptmann Prignitz, 14.12.1496 (Riedel, CDB, C 2, S. 416, Nr. 334, Wentz, Bistum Havelberg, S. 71)

Teilnahme Wilsnack, Tag, im Auftrag von Kf. Johann, Vorsitz hat Hzg. von Braun­ schweig, die Beilegung verschiedene Irrungen zw. Brandenburg und Mecklenburg, 28.11.1497, 3.12.1497 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 71) Rat von Kf. Johann, zw. 28.11.1497 und 3.12.1497 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 71) Gesandter als kommissarischer Schiedsrichter, Vermittlung zwischen dem Komtur und der Stadt Werben, im Auftrag von Kf. Johann, 1498 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 71) Pfandgeber 1.000 fl., Pfand: Biergeld, Privilegienbestätigung, Schuldner: Kf. Joachim, 30.6.1500: Wir […] Joachim Churfurst […] und Albrecht, gebruder […] bekennen […] das wir dem Erwirdigen in Got, vnserm Rath vnd besundern Frundt, hern Otten, Bischouen zu Hauelberg und seinen nachkomen rechtlicher wissentlicher schuld schuldig worden sind Tausend rinisch gulden, die er vns vf heut, […] gutwillig an gold geliehen hat. Dieselbigen Tausend gulden rinisch wir zu enpfahung vnser Regalien gekert vnd gewant haben. […] Wer aber sachen, das wir oder vnser erben dem gnanten Bischof Otten […] die betzalung der Tansendt gulden vf schirstkomenden Sant Mertens tag nit thetten, so sol er […] das Birgelt in seinem Stifft vffnehmen vnd behalden, so lang, das sie solcher Tausendt gulden rinisch gentz betzalt vnd entricht. (Riedel, CDB, A 25, S. 97)

36) Konrad Kron Namen Conradus Kroen, Conradus Cron, Conradus Krammius, Bisschof Conradt zu Lubuss, Bischof Konrad von Lebus, Conradus Lubucensis

Persönliche Daten Herkunft Paderborn, 1402 (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 64, Z. 21) Tod 1443 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 340)

Studien und Promotionen Immatrikulation Erfurt, Sommer 1402: Conradus Kroen de Palborne dt. XII gr. (Weissen­

born, M Erfurt, 1, S. 64, Z. 21)

Promotion Prag, bacc. decr., vor 1411: Conradus Cron bacc. decretorum Pragensis (Erler,

M Leipzig, 1, S. 38, Z. 2)

Immatrikulation Leipzig, bacc. decr., bayer. Nation, Winter 1411/12: Conradus Cron bacc. decretorum Pragensis (Erler, M Leipzig, 1, S. 38, Z. 2) Promotion lic. decr., vor 1424: 1424/25 als Lizentiat und Richter am bischöflichen Offizialat in Breslau (Gatz, Bischöfe, 1, S. 344, Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 340)

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Biogramme

Tätigkeiten Richter Breslau, Offizialat, 1424/25: Auditor causarum der Bischofskurie Breslau (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 340, Gatz, Bischöfe, 1, S. 344)

Dompropst Lebus, 1439: Anno Christi 1439 ist nach absterben Herrn Peters von Borgstorff Herr Conradus Krammius, damals Präpositus vom ehrwirdigen Thumcapitel, zum Bischoff zu Lebuss erwelt und angenomen worden (Riedel, CDB, D, S. 62) Bischof Diözese Lebus, 1440 (Gatz, Bischöfe, 1, S. 344); Anno Christi 1439 ist nach absterben Herrn Peters von Borgstorff Herr Conradus Krammius, damals Präpositus vom ehrwirdigen Thumcapitel, zum Bischoff zu Lebuss erwelt und angenomen worden. Und dis ist der erste Bischoff gewesen, der vom Ertzbischoffe zu Gwyse, vermöge des Baselschen Concilii decrets, zum Lebusischen Bischof ist connfirmirt worden (Riedel, CDB, D, S. 62)

Teilnahme Friedensverhandlungen zw. Sachsen und Brandenburg, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 10.12.1440: vnnser trefflichen rete […] die erwerdigen in Got Vetere und Herren, Herrn Steffan zu Branndborg, Herren Conradten zu Havelberg und Herren Conradten zu Lubuss Bisschoffen (Riedel, CDB, B 4, S. 226) Rat von Kf. Friedrich II., 10.12.1440: vnnser trefflichen rete […] die erwerdigen in Got Vetere und Herren, Herrn Steffan zu Branndborg, Herren Conradten zu Havelberg und Herren Conradten zu Lubuss Bisschoffen (Riedel, CDB, B 4, S. 226) Zeuge Berlin, Lehnsbestätigung, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 2.1.1443: ­Stephanus Brandenburgensis, Conradus Hauelbergensis, Conradus Lubucensis, dei gratia ecclesiarum Episcopi […] presentibus et assistentibus illustribus et spectabilibus […] ac ­venerabilibus et circumspectis viris Dominis Petro Decretorum Doctore Brandenburgensis, […] ecclesiarum nostrarum prepositis (Riedel, CDB, B 4, S. 279)

37) Clemens Lassow GND: 104044705

Namen Clemens Lassow, Clemens Lossow, Bruder Clemens, doctor Clemens Lossow

Persönliche Daten Herkunft Brandenburg (Löhr, Dominkaner Erfurt und Mainz, S. 254, Z./Nr. 48)

Studien und Promotionen Immatrikulation Erfurt, Winter 1473/74: frater Clemens Lossow ordinis predicatorum tm. (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 353, Z. 11) Promotion Erfurt, bacc. theol., 1473/74 (Kleineidam, Studii Erffordensis II, S. 279, Z./Nr. 78 Verweis auf lib. rec. fol. 58v.)

Promotion Erfurt, dr. theol., 30.7.1476 (Kleineidam, Studii Erffordensis II, S. 279, Z./Nr. 78)

Tätigkeiten Regens Berlin, Ordensstudium, Observanz: Dominikaner, 1477 (Kleineidam, Studii Erffordensis II, S. 279, Z./Nr. 78), 6.5.1478: frater Clemens Lossow ordinis predicatorum ac sacre theologie humilis professor (Riedel, CDB, A 25, S.  81, Nr.  106), 29.4.1491 frater

Biogramme

463

Clemens Lossow sacre theologie professor (Riedel, CDB, A 9, S.  242, Nr.  315), Ende vor 4.11.1494 (Riedel, CDB, A 9, S. 246, Nr. 321) Reformer Region Brandenburg, Observanz Dominikaner, 6.5.1478: conventum nationis Marchiae videlicet […] inmeritus vicarius, corrector et reformator (Riedel, CDB, A 25, S. 81, Nr. 106), 1483: conventum Marchiae vicarius, corrector et reformator (Löhr, Dominkaner Erfurt und Mainz, S. 254, Z./Nr. 48), 29.4.1491: monasteriorum in marchia vicarius et reformator ordinis predicatorum (Riedel, CDB, A 9, S. 242, Nr. 315), Ende vor 4.11.1494 (Riedel, CDB, A 9, S. 246, Nr. 321) Inquisitor Provinz Sachsen, Observanz Dominikaner, 6.5.1478: heretice pravitatis per prefatam dioecesis specialis et alias per totam provinciam Saxonie generalis inquisitor (Riedel, CDB, A 25, S. 81, Nr. 106), 29.4.1491: hertice paruitatis inquisitor (Riedel, CDB, A 9, S. 242, Nr. 315), Ende vor 4.11.1494 (Riedel, CDB, A 9, S. 246, Nr. 321) Bevollmächtigter Dominikaner, märkische Nation, 6.5.1478: conventum nationis Marchice videlicet Ruppinensis, Brandenburgensis, Sehusensis, Prenzlaviensis, Strutzbergensis, Soldinensis, Berlinensis, Tangermundesis inmeritus vicarius (Riedel, CDB, A 25, S. 81, Nr. 106), 29.4.1491: monasteriorum in marchia vicarius (Riedel, CDB, A 9, S. 242, Nr. 315), Ende vor 4.11.1494 (Riedel, CDB, A 9, S. 246, Nr. 321) Urteiler Rechtsprechung, im Auftrag von Kf. Albrecht und Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Peter Mangsdorf, 20.7.1481 (Schapper, Hofordnung, S. 186) Rat von Mkgf. Johann, 20.7.1481 (Schapper, Hofordnung, S. 186) Mönch Observanz: Dominikaner, 20.8.1481: Wy Broder Conradus Palmedach, prior, Clemens Lossow, Doctor in der hilligen Scrift, Johannes Parey, Lesemeister, Petrus ­Weggner, Supprior, Jacobus Gribow, Johannes Lichteburg, Iubilair, unde alle gemeyne Broder des Klosters Brandenburg Prediger-Ordens, bekennen etc. (Schapper, Hofordnung, S. 186), Riedel, CDB, A 9, S. 246, Nr. 321)

Schiedsrichter zw. Provinzial Hermann Meyer und Exprovinzial Nikolaus Beier, 1488 (Löhr, Dominkaner Erfurt und Mainz, S. 254, Z./Nr. 48) Schiedsrichter zw. d. Konventen von Erfurt und Leipzig 1490 (Kleineidam, Studii Er­ ffordensis II, S. 279, Z./Nr. 78) Verfasser Sermones (Kleineidam, Studii Erffordensis II, S. 279, Z./Nr. 78) Entzug der bisherigen Privilegien, 1491 (Kleineidam, Studii Erffordensis III, S. 249)

38) Otto von Lichtenfels Namen Otto von Lichtenfels, wahrsch.: Otto Lichtenfelser, Ott von Lichtenfels

Persönliche Daten Herkunft Lichtenfels, Diözese Bamberg (StAN, Rep. 134 II, fol./p.113v)

Studien und Promotionen Promotion dr. decr., vor 28.3.1432: Otto de Li(e)chtenfels: decr. doct.: […] possedit sed vicar. ad alt. bb. App. in par. eccl. B. Marie Bamberg. (7 m. arg.) s.p.d. S 321 98rs, 28. mart. 32 L 317 308r. (RG, 5, Nr. 7449) Meister Ott von Lichtenfels decretorum doctor ist Rat und Diner worden actum Nuremberg am Montag nach Misericordis dni anno 14xlii (StAN, Rep. 134 II, fol./p.113v)

464

Biogramme

Tätigkeiten Vikar Nürnberg, St. Sebald, Altar St. Erhard, 7 Mark Silber, 15.4.1418 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 3935), 23.4.1432, 10.4.1436: Otto von Liechtenfels […] qui vig. gr. expect. s. d. 25. apr. 31 acc. par. eccl. b. Marie Bamberg. (60 m. Arg.) ac. p.o.Ottonis Wolff, licet in d. gr. expect. mentio fact. n. erat quod ipse in d. eccl. tunc vicar. de iure patron. laic. obtinuit sed vicar. in par. eccl. s. Sebaldi Nurembergen. d. dioc. quam postea assec. est: de prov. si neutri de d. par. eccl. sup. qua forsan litig. contra Henricum Klinghart cler. auct. ordin. prov. appellantem; n.o. vicar ad alt. b. Marie in eccl. Bamberg. (6 m. arg., quam obtin.) et vicar. ad alt. s. Erhardi in par. eccl. s. Sebaldi Nurembergen. Bamberg. dioc. (7 m. arg., quam obtinet) 23. apr. 32 S 276 213rs. (RG, 5, Nr. 7449) Vikar Bamberg, St. Maria, Altar St. Aposteln, 7 Mark Silber, von 1431 bis 1439 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 3935), 28.3.1432, 17.11.1435: Otto de Liechtenfels: decr. doct.: […] possedit sed vicar. ad alt. bb. App. in par. eccl. B. Marie Bamberg. (7 m. arg.) s.p.d. S 321 98rs, 28. mart. 32 L 317 308r. (RG, 5, Nr. 7449) Summissar wahrsch. Bamberg, Domstift, 1431/32 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 3935) Provision wahrsch. Würzburg, St. Johannes Neumünster, Kanonikat und Pfründe, 1431/32 (Wendehorst, Neumünster, S. 523, S. 694 f.) Pfarrer Bamberg, St. Maria, Beginn nach 23.4.1432: Otto von Liechtenfels […] qui vig. gr. expect. s. d. 25. apr. 31 acc. par. eccl. b. Marie Bamberg. (60 m. Arg.) ac. p.o.Ottonis Wolff, licet in d. gr. expect. mentio fact. n. erat quod ipse in d. eccl. tunc vicar. de iure patron. laic. obtinuit sed vicar. in par. eccl. s. Sebaldi Nurembergen. d. dioc. quam postea assec. est: de prov. si neutri de d. par. eccl. sup. qua forsan litig. contra Henricum Klinghart cler. auct. ordin. prov. appellantem; n.o. vicar ad alt. b. Marie in eccl. Bamberg. (6 m. arg., quam obtin.) et vicar. ad alt. s. Erhardi in par. eccl. s. Sebaldi Nurembergen. Bamberg. dioc. (7 m. arg., quam obtinet) 23. apr. 32 S 276 213rs. (RG, 5, Nr. 7449), Ende d. Resign. 3.1.1439: Jakobus Gerlin: --- de surrog. ad iur. Ottonis de Lichtenfels (resig.) in suprad. par. eccl. (40 m. arg.); n.o. […] 3. ian. 39 S353 295r (RG, 5, Nr. 3623) Priester vor 24.3.1436: presb. Bamberg. dioc.: de lic. elig. confess. et de mort. artic. 24. mart. 36 S 321, 98vs, lic. elig. confess. L 346 274rs, mort artic. 30 mart. 36 L 346 277r (RG, 5, Nr. 7449)

Altarist Bamberg, St. Theodor, 10.4.1436: n.o. vicar. ad alt. s. Erhardi in par. eccl. s. Sebaldi Nurembergen. Bamberg. dioc., alt in eccl. mon. s. Theodori Bamberg. o. s. Ben., alt in capel. (S. Joh. Bapt.) in Reut (Rewt) Bamberg. dioc. (insimul 25 m. arg.) (et suprad. gr. expect.) 10 apr. 36 S 321 257vs, L 336 98rs (RG, 5, Nr. 7449) Altarist Reut, Diözese Bamberg, 10.4.1436 (RG, 5, Nr. 7449) Dekan wahrsch. Bamberg, St. Stephan, seit 11.7.1438 (Kist, Geistlichkeit Bamberg,

Nr. 3935)

Diener von Mkgf. Albrecht, 16.4.1442: Meister Ott von Lichtenfels decretorum doctor ist Rat und Diner worden actum Nuremberg am Montag nach Misericordis dni anno 14xlii (StAN, Rep. 134 II, fol./p.113v) Rat von Mkgf. Albrecht, 16.4.1442: Ingleichen hat Marggraf Albrecht alß Raeth u. Diener angenommen nachfolgende Personen: […] Meister Ott von Lichtenfels, Decretorum D. alß Rath (StAN, Rep. 117 I, p. 6), Meister Ott von Lichtenfels decretorum doctor ist Rat und Diner worden actum Nuremberg am Montag nach Misericordis dni anno 14xlii (StAN, Rep. 134 II, fol./p.113v)

Biogramme

465

39) Johann Lochner, der Ältere GND: 104124156

Namen Johannes Lochener, Iohannes Lochener, möglich: Iohannes de Nuremberga, Iohannis Lochner, Meister Johann Lochner, Hanns Lochner

Familie Vater: Johann Lochner († 29.7.1452), Apotheker; Mutter: Christina Holzberger († 26.12.1442); 16 Kinder, Sohn: Johann, gen. der J. (Nr. 40) (Vermeer, Reisekonsilia, S. 153); Ehefrau: Klara Pirckheimer († 1467) (Wlodarczyk/Zimmermann, Hans Lochner, S. 896)

Persönliche Daten Herkunft Nürnberg, Diözese Bamberg, 1423: Iohannes Lochener filius apothecarii de Nuerinberg XXIII gr. (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 125, Z. 17); Ehrbarkeit, Konnubium mit Patrizier-Tochter (Vermeer, Reisekonsilia, S. 153) Tod Neunkirchen, 19.4.1491 (Vermeer, Reisekonsilia, S. 154)

Studien und Promotionen Immatrikulation Erfurt, Sommer 1423: Iohannes Lochener filius apothecarii de Nuerinberg XXIII gr. (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 125, Z. 17) Promotion Erfurt, bacc. art., Sommer 1425: Iohannes Lochener (Schwinges/Wriedt, BR Erfurt, S. 34, Nr. 2)

Promotion Erfurt, mag. art., Winter 1427: Mgr. Johannes Lochener de nurenberga (Kleineidam, Studii Erffordensis I, S. 415)

Promotion Padua, lic. med., 3.2.1430 (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 755) Promotion Padua, dr. med., 19.2.1430: Examen et publica doctoratus in med. – Iohannis Lochner de Noremberga (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 760) Studium Padua, ius can., 17.3.1430: presentibus […] mag. Iohanne Lochner de Normeberga art. et med. doctore studentibus in i. can. (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 764), 21.3.1430, 27.3.1430, 7.4.1430, 12.4.1430 (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 765, 767, 769, 772) Studium möglich Padua, Jura, 31.10.1430: presentibus […] Iohanne de Cracowia, ­Iohanne de Nuremberga arc. magistris, mag. Iohanne de eadem civitate et Iohanne de Slesia med. scolaribus. (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 803)

Tätigkeiten Wallfahrt Jerusalem, im Gefolge von Mkgf. Albrecht, 3.1435, 9.1435 (Röhricht, Pilger-

reisen, S. 109, Vermeer, Reisekonsilia, S. 154)

Verfasser Pilgerbericht, nach 1435: Beschreibung des zugß der fart zu dem heiligen grab (Röhricht, Pilgerreisen, S. 109, Wlodarczyk/Zimmermann, Hans Lochner, S. 894) Stadtarzt Nürnberg, Entgelt: 100 fl., 1.4.1438 (Böhner, Apotheker, S. 61) Leibarzt von Hause, d. h. von Nürnberg aus, von Mkgf. Albrecht, Amtsdauer gem. Vertrag: unbegrenzt, Entgelt: 1 fl. pro Tag, 26.10.1440: meister Johannßen Lochner, doctore zu Nürnberg (StAN, Rep. 117 I, p. 2), 1.1451: Item ein betbrief von frawen Marg­ r(eden), marggrefyn zu Brannd(enburg), ir meister Johann Lochner zu vergonnen (Rüb­ samen, Briefeingangregister Nürnberg, Nr. 1977), 7.1451, 4., 9.1452., 3., 5., 6., 7., 10.1453, 2., 5.,

466

Biogramme

6., 7., 8., 10.1454, 1., 2., 3., 11.1455, 2., 4., 5., 6., 8.1456, 1.1457 (Rübsamen, Briefeingang­ regi­ster Nürnberg, Nr. 2621, 3335, 3768, 4155, 4393, 4461, 4550, 4787, 5110, 5297, 5451, 5480, 5625, 5758, 5790, 6034, 6063, 6163, 6929, 7129, 7348, 7467, 7546, 7710, 8247) Stadtarzt Nürnberg, 26.10.1440 (StAN, Rep. 117 I, p. 2/3*)

Rat von Mkgf. Albrecht, 26.10.1440: meister Johannßen Lochner, doctore zu Nürnberg (StAN, Rep. 117 I, p. 2, 2/3*)

Leibarzt von Kf. Friedrich II. von Sachsen, um 1450 (Wlodarczyk/Zimmermann, Hans

Lochner, S. 894)

Leibarzt von Mkgf. Johann, gen. Alchimista, 3.1451: Item ein betbrief von marggraf ­Johann, innhaltend, seiner gemaheln meister Lochner, artzt, zu schicken (Rübsamen, Briefeingangregister Nürnberg, Nr.  2166), 5.1456, 1.1457 (Rübsamen, Briefeingangregister Nürnberg, Nr. 7421, 8250, Wlodarczyk/Zimmermann, Hans Lochner, S. 894)

Arzt Regensburg, von Hzg. Karl von Burgund, 1454 (Rübsamen, Briefeingangregister Nürnberg, Nr. 5335)

Arzt von Friedrich von Plankenfels, 3.1456: Item ein brief von Hanns von Planckenfels, tumhern, und Hanns von Kotzaw, hofmeister zu Regenspurg, inn meister Hansen L ­ ochner zu zu schicken (Rübsamen, Briefeingangregister Nürnberg, Nr. 7272), Item ein dannckbrief von unserm hern von Regensburg, von meister Hannsen Lochners wegen (Rübsamen, Briefeingangregister Nürnberg, Nr. 7306)

Stadtarzt Nürnberg, zus. mit Sebald Mülner, 30.4.1460: Item meister Hanns Lochner, meister Sebolt Wagner doctor in der erczney und meister Steffan, meister Conradt im Sundergewe und meister Conradt zu der Sonnen wunderczt, ist von rats wegen gesagt, dar ob mit fleiß zu sein, das die, die wunderczt sein wollen und herein in die stadt sich tun und nyederseczen in meynung, das also zutreyben; das sie sie probiren und ver­ suchen, auch erkunden, wo die sich vor enthalten haben und was lewmunts der jeglicher sey (Damm, Sebald Mülner, S. 153) Mitglied wahrsch. Nürnberg, Größerer Rat, 1461 (Hamm, Lazarus Spengler, S. 12) Stadtarzt Nürnberg, 1462: geschworener Arzt (Böhner, Apotheker, S. 62) Regularkanoniker Neunkirchen am Brand, Augustiner Chorherren, 1467: Johannes Lochner doctor professus ordinis canonicorum regularium Sancti Augustini in Neunkirchen (Wlodarczyk/Zimmermann, Hans Lochner, S. 896, Vermeer, Reisekonsilia, S. 154) Rat, Leibarzt und Diener von Kf. Friedrich  II., 23.2.1470 (StAN, Rep. 117 I, p.  2/3*), 29.9.1470: Bestallungsbrief von Herrn Marggraf Friedrichen zu Brandenurg Johannsen Lochner, doctor in Arzney, zu seinem geschwohnen Rath, Arzt u. Diener, verpflichtet an Sannct Michaelis Tag a. 1470 (StAN, Rep. 117 I, p. 30) Besitz medizinische Sammelhandschrift, Galeni commenta super libro aphorismorum Hippocratis. f. 46 Hippocratis libri de pharmaciis, de opere medicinae, de experimentis. f. 47 Galeni commenta super librum prognosticorum Hippocratis. f. 78b Hippocratis liber secretorum, f. 79 liber de lege. f. 80 Galeni commenta super libro regiminis acutorum Hippocratis. f. 130 Primus liber epidimiarum Hippocratis. f. 132b Johannis Damasceni liber aphorismorum. f. 134 Galeni liber migrotechni (makra techne) cum commento Hali. Hippocratis (?) lib. de natura fetus. f. 199b Eiusdem libellus de virtute lunae. s. XV. (Damm, Sebald Mülner, S.  139, Vollmann/Rauner, Catalogus CLM, 31: fol. 1,

http://webserver.erwin-rauner.de/halm/vsignatur2.asp?vSignatur=31, (4.9.2016))

Stifter Bücher, an Sebald Mülner (Nr.  47), u. a. Handschrift CLM 31, 1467 (Damm, ­Sebald Mülner, S. 139, Vermeer, Reisekonsilia, S. 154) Verfasser Reisekonsilium, 1480 (Wlodarczyk/Zimmermann, Hans Lochner, S. 896)

Biogramme

467

40) Johann Lochner, der Jüngere GND: 1019747994

Namen Johannes Lochner. Iohanne Lochenmer, Iohanne Lochover, Johannes Fochner, Iohannis Lochner, doctor Johann Lochener, doctor Lochneren, genannt den jungen, Jo[hannes] Lochner, Johann Lochner

Familie Vater: Johann Lochner, der Ältere (Nr. 39) (Heinig, Friedrich III., S. 1712); Mutter: Klara Pirckheimer (Vermeer, Reisekonsilia, S. 154)

Persönliche Daten Herkunft Nürnberg, Diözese Bamberg (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 2406); Ehrbarkeit, aus Nürnberger Großbürgerfamilie mit Reichslehnsbesitz (Heinig, Friedrich III., S. 509)

Geburt wahrsch. 1435: in 23. sue et[atis] an[no] constit.: […] 30. iun. [14]58 (RG, 8, Nr. 3195) Tod 19.9.1484 (Guttenberg/Wendehorst, Bistum Bamberg II, S.  277, Vermeer, Reisekonsilia, S. 155); Bestattung Nürnberg, St. Sebald (Vermeer, Reisekonsilia, S. 155)

Studien und Promotionen Reise mit Studienabsicht? Perugia, zus. mit Hans Pirckheimer, Geleitbrief von Mkgf. Albrecht, 1447: ad universitatem Perusiensem (Fuchs, Hans Pirckheimer, S. 16) Reise mit Studienabsicht? Bologna, 1448: Item a domino Iohnni Bickheymer patritio de Nornbergk et a iuvene suo floreum unum Renensem (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 194, Z. 5 f., Märtl, Il doctorissimo, S. 87)

Studium Padua, ius can., ius civ., 7.5.1450: Padue in ep. pal. – presentibus – Iohanne Perci de Anglia decr. doct. canonico in eccl. linconensi et residentiario actuali ac d. Iohanne Pirchimer de Nuremberga bambergensis dioc. scolare i can. ac d. Iohanne Lochenmer de Nuremberga canonico anelspacensi dioc. erbipolensis scolare i. can. ac – Paganino – ep. dulcinensi (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 2406), 4.12.1451: presentibus […] dominis […] Iohanne Lochover de Noremberga iure civile […] scholaribus (Ghezzo, Acta Grad. Pauda, II. 1, Nr. 97)

Promotion Padua, dr. utr. iur., 12.8.1454: Licentia privati examinis et publica doctoratus in utriusque iure dominis Iohannis Lochner de Norimbergha approbati nemine discrepante (Ghezzo, Acta Grad. Pauda, II. 1, Nr. 312)

Tätigkeiten Kanoniker Ansbach, St. Gumbert, 8 Mark Silber, 1450 (Heinig, Friedrich III., S.  509), Ende d. Tausch bis 23.2.1458 (RG, 7, Nr. 2548) Domherr Regensburg, 10 Mark Silber, 9.1459, 28.5.1463 (RG, 8, Nr. 3195, Heinig, Friedrich III., S. 509), 22.6.1468, 6.5.1471 (RG, 9, Nr. 1305, 1492), 16.12.1471 (Santifaller, Dom­ kapitel Brixen, S. 372, Nr. 172), 1482 (Scherg, Franconica, 3, Nr. 880) Gutachter im Auftrag der Stadt Nürnberg, 1455 (Heinig, Friedrich III., S. 509) Gutachter Nürnberg, u. a. zus. mit Peter Knorr, Heinrich Leubing, Dr. Johann Zenner und Andreas Rommel, 18.2.1455 (Joachimsohn, Gregor Heimburg, S. 116)

468

Biogramme

Gesandter Ungarn, im Auftrag von Kf. Friedrich II. von Sachsen, zu Kg. Ladislaus von Böhmen, gen. Postumus, 10.1455: Unterweisung an kunig Lasla von herczog Friedrich von Sachsen wegen uf doctor Joh. Lochener etc.: das ir doctor der seyt, der darczu von uns also zu seinen gnaden gevertigt seit (Bachmann, Urkunden, S. 181, Nr. 131) Rat von Kf. Friedrich II. von Sachsen, 1456, 12.1459 (Vermeer, Reisekonsilia, S. 155, Bach-

mann, Urkunden, S. 297, Nr. 212)

Gesandter Nürnberg, im Auftrag von Kf. Friedrich II. von Sachsen, 4.1456: Item ein brief von hertzog Fridrich zu Sachßen, in lawt einer credentze uff doctor Lochneren den jungen (Rübsamen, Briefeingangregister Nürnberg, Nr. 7318, Heinig, Friedrich III., S. 509) Gesandter Rom, im Auftrag von Hzg. Wilhelm von Sachsen, Appell um päpstl. Unterstützung zur Wahrung der Ansprüche auf den böhmischen Thron nach der Wahl Georg Podiebrads, 4.1458 (Wiegand, Von Eger nach Mantua, S. 265) Apostolischer Kubikular von Pius II., 12.12.1458, 30.7.1459, 1.9.1459, 14.6.1464, 29.1.1470 (RG, 8, Nr. 3195, 742, 2228, 638, Santifaller, Domkapitel Brixen, S. 372, Nr. 172) Kleriker Diözese Bamberg, 11.3.1458 (RG, 7, Nr. 1513)

Kommissar Auszahlung der Kreuzzugsgelder, 7.1459: commissarius des päpstl. Nuntius Marinus de Fregeno (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 420) Dompropst Naumburg, 20 Mark Silber, 27.7.1459, Resign. vor 1.9.1459 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 186, RG, 8, Nr. 1644, 3195)

Domherr Freising, 10 Mark Silber, 9.1459 (RG, 7, Nr. 3195) Gesandter Mantua, Fürstentag, im Auftrag von Kf. Friedrich II. von Sachsen, 12.1459 (Bachmann, Urkunden, S. 297, Nr. 212)

Gewährsmann Rom, von Mkgf.in Barbara von Brandenburg, nach 1461, bis 3.1464 (Severidt, Gonzaga, S. 265)

Diener von Francesco Gonzaga, Fürsprache von Mkgf.in Barbara von Brandenburg, 12.1461 bis 3.1464 (Severidt, Gonzaga, S. 265 f.) Domdekan Meißen, 14 Mark Silber, 12.1463 (RG, 7, Nr. 3195), 19.2.1472 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 3391), 19.3.1472 (ASV Rom, V 553, fol. 146r–147r) Domherr Meißen, 20 Mark Silber, 12.1463 (RG, 7, Nr. 3195), 19.2.1472 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 3391, Vermeer, Reisekonsilia, S. 155), 19.3.1472 (ASV Rom, V 553, fol. 146r–147r) Gesandter Rom, im Auftrag von Johann von Grumbach, 1464/65 (Severidt, Gonzaga, S. 266)

Pfarrer Nürnberg, St. Sebald, Fürsprache von Hertnidt vom Stein, Vorgänger: Heinrich Leubing, 29.1.1470, vor 1.1472, 19.2.1472, 22.1.1477 (Santifaller, Domkapitel Brixen, S. 372, Nr. 172, Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 320, Haller von Hallerstein, Spital Heilig Kreuz, Nürnberg, S. 34)

Gesandter Nürnberg, ksl. Tag, im Auftrag von Heinrich IV. von Absberg, 11.1466: des bischof von Regenspurg rete: her Johann Lochner, doctor, pfarrer zu Nurenberg (Bachmann, Briefe und Akten, S. 622, Nr. 508, Annas, Hoftag, 2, S. 434)

Ratskonsulent Stadt Nürnberg, Beginn 1467, 10.1476, Ende 1487 (Heinig, Friedrich III., S. 509, Willoweit, Franken, S. 260, Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 263)

Rat von Ehzg. Sigmund von Österreich, wahrsch. um 1468 (Heinig, Friedrich III., S. 509), 1.1.1472: Benedictus Friger (Fuger?) Sigismundi Austrie ducis cancellarius, Melchior de Meckaw d. ducis in cur. procur., Ulricus Kneussel, Ulricus Lichtensteyner, Cristoforus Schachner, Erasmus Puchsinger, Johannes Meynberger, Albertus Gfeller, Gaspar Schmidhauser, Bernardus Mercklinger, Johannes Spret, Stephanus Aichler, Hermannus Duker, Marcus Hirsfogel, Johannes Rumpest (?), Johannes Wittekopp, Petrus Wasen-

Biogramme

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storffer, Bernardus de Knaw, Guntherus de Knaw, Henricus Conritz, Henricus Utz, Henricus Estel, Henricus Stenwech, Henningus Cossebade, Johannes Faust, Georgius Meszner, Johannes Lochner utr. iur. doct. d. ducis consiliarius, Marcus Fug, Ulricus de Alm, Bertoldus Bonardi de Sachsenheim, Paulus Bragdorff, Wolgangus Heberheyn, Wilhelmus Westfall, Arnoldus Kreskow, Johannes Breytenbach, Sigismundus Czerer, Eberhardus de Rabenstein, Erasmus Steger, Melchior de Schaumburg, Bernhardus de Gutenberg, Johannes Lockerer, Siffridus Liedebecher, Georgius de Sachsenheim, Conradus Berman, Georgius Lackner, Conradus Althaymer, Johannes Baunach, Caspar Wigel, Petrus Andree, Cristofforus Gogel, Michael Swickern, Ulricus Friesz, Jacobus Raschaver omnes Sigismundi Austrie ducis dilecti: supplic. d. duce de gr. expect. de 2 can. c. reserv. preb. et de 2 benef. ad coll. quorumcumque et de de disp. ad 2 incompat. benef., Et s. d. 1. ian. 72 S 670 111rs (ASV Rom, S 670, fol. 111rs) Domherr Brixen, 16.12.1471 (Heinig, Friedrich III., S.  509, Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 3991, Santifaller, Domkapitel Brixen, S. 372, Nr. 172)

Rat von Ks. Friedrich III., um 1470, 19.2.1472 (Heinig, Friedrich III., S. 509, Santifaller, Domkapitel Brixen, S. 372, Nr. 172), 19.3.1472: Frederici R. I. et Alberti marchionis Brandenburg. S. R. I. electoris consiliarius c. quo ad 2 incompat. benef. disp. fuit (ASV Rom,

V 553, fol. 146r–147v)

Propst Brünn, St. Peter und Paul, 36 Mark Silber, nach 16.12.1471 (Kist, Geistlichkeit Bam-

berg, Nr. 3391, RG, 8, Nr. 3195, Vermeer, Reisekonsilia, S. 155, ASV Rom, L 713, fol. 135v–137r) Kanoniker Erfurt, St. Maria, 6 Mark Silber, 19.3.1472 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 3391, Vermeer, Reisekonsilia, S. 155, ASV Rom, V 553, fol. 146r–147v)

Rat von Kf. Albrecht, 19.2.1472, 19.3.1472: Frederici R. I. et Alberti marchionis Brandenburg. S. R. I. electoris consiliarius c. quo ad 2 incompat. benef. disp. fuit (Santifaller, Domkapitel Brixen, S. 372, Nr. 172, ASV Rom, V 553, fol. 146r–147v)

Reise Rom, vor 20.3.1472 (Severidt, Gonzaga, S. 267) Kommissar im Auftrag von Ks. Friedrich III., Rechtsstreit, 1473 (Heinig, Friedrich III., S. 509)

Propst Forchheim, St. Martin, 11 Mark Silber, 19.2.1473 (Santifaller, Domkapitel Brixen, S. 373, Nr. 172, Scherg, Franconica, 2, Nr. 377, ASV Rom, FC I 1129, fol. 138r)

Propst (Pfarrklerus) Nürnberg, St. Sebald, 18.9.1477 (Heinig, Friedrich III., S. 509, Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 3391)

Mitglied Rom, Bruderschaft S. Spirito in Sassia, 28.6.1478: Ego Melchior von Meckau, lit. Apost. scriptor, de licentia et mandato s. domini nostri Sixti pape IV. personas infrascriptas societati s. Spiritus et fraternitati inscripsi 28. Juni 1478: […] Johann Lochner, plebanus s. Sebaldi Norenbergen. (Schäfer, Heiliggeist-Bruderschaft, S. 15), Iohannes Lochner, utriusque iuris doctor, prepositus Brunnensis Olomocensis diocesis (Egidi, Maria dell’Anima, S. 32, Z. 16 f.), utriusque iuris Dr. praepositus Brunnensis, Olomoc. (!) dioc. (et alia manu) Ratisponensis et Brixinensis eccl. canonicus (Miltenberger, Päpstliche Rechnungsbücher, S. 90)

Mitglied Rom, Bruderschaft Maria dell’Anima, nach 1484: Iohannes Lochner, utriusque iuris doctor, prepositus Brunnensis Olomocensis diocesis Ratisponensis et Brixinensis ecclesiarum can. (Egidi, Maria dell’Anima, S. 32, Z. 16 f.) Besitz Bücher, u. a. De eccl. interdicto des Johannes Calderini, von P ­ eter Knorr (Nr. 34) erworben (Fischer, Buchmalerei, S. 128), von seinen Testamentsvoll­streckern z. Tl. an die Stadt Nürnberg verkauft (Märtl, Il doctorissimo, S. 94, Petz, Bücherei, S. 156)

470

Biogramme

41) Peter Mangsdorf Namen Petrus Mangsdorff, Petrus de Lenyn, Petrus Mangsdorf, Apt Peter tzu Lehnyn, Abt Petrus thu Lehnyn, Abt von Lehnin, Abt Peter to Lenin, Abt von Lenhnyn

Persönliche Daten Tod 1509 (Warnatsch, Kloster Lehnin, 1, S.  376); Bestattung Lehnin, Memoria: Grabplatte (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 252)

Studien und Promotionen Immatrikulation wahrsch. Leipzig, sächs. Nation, Sommer 1468: frater Petrus Mangsdorff de monasterio Leninensi dt. x gr. (Erler, M Leipzig, 1, S. 272, Z. 20) Promotion Leipzig, bacc. curs., 27.6.1476: Anno eodem vicezima septima mensis Iunii ad cursum assumpti sunt mgr. Nicolaus Koburg, frater Petrus de Lenyn, mgr. Ioannes Lyricke, mgr. Ioannes Brandt de Rotunburga, presentati per doctorem Weisenn et G ­ olitz atque Eudritz (Erler, M Leipzig, 2, S. 11) Promotion Leipzig, bacc. sententiarius, 12.6.1477 (Dietrich, Zisterzienser Leipzig, S. 343), Anno domini 1477 duodecima die Iunii ad legendum sentencias assumpti sund mgr. Ioannes Altensteyn et frater Petrus de Lenin, presentati per doctorem Gorlicz (Erler,

M Leipzig, 2, S. 11)

Promotion Leipzig, lic. theol., 8.6.1480: Anno eodem [1480] octava die Iunii ad licentiam in theologia receptus et admissus est dns. abbas pater Petrus de Lenyn Abbas factus lic[enciatus] (Erler, M Leipzig, 2, S. 11)

Tätigkeiten Abt Lehnin, Observanz: Zisterzienser, vor 7.1.1480 (Riedel, CDB, A 10, S. 350, Nr. 249), vor 8.6.1480 (Erler, M Leipzig, 2, S. 11), 8.12.1484 (Riedel, CDB, A 10, S. 351, Nr. 250), 21.5.1485 (Riedel, CDB, A 10, S. 351, Nr. 251), 11.1485 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 483) Rat von Mkgf. Johann, 7.1.1480 (Riedel, CDB, A 10, S. 350, Nr. 249) Teilnahme Kftm. Brandenburg, Landtag, Beschlußfassung zus. mit Äbten von Zinna und Chorin, 3.1480 (Riedel, CDB, C 2, S. 246, Nr. 196, Warnatsch, Kloster Lehnin, 1, S. 373) Urteiler Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, 27.11.1480: Rete am rechten gesessen am Montag nach Katherine im 80sten Jar dye das hernach geschriben urteil und recht einhelliglich gesprochen haben: Bischove zu Lubus und Brandemburg; Johans Grave tzu Ruppin, Albrecht Grave tzu Barbi, Meinster sant Johanns ordens, Her Peter apt zu Lehnyn, Her Kerstian apt tzu Korin, […] Dokter Stocker (Raumer, CDB cont., 2,

S.  59, Warnatsch, Kloster Lehnin, 2, Z./Nr. 582, Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S.  265, Schapper, Hofordnung, S. 186) Rat von Kf. Albrecht, 20.7.1481 (Schapper, Hofordnung, S. 186)

Urteiler Rechtsprechung, im Auftrag von Kf. Albrecht und Mkgf. Johann u. a. zus. mit Clemens Lassow, 20.7.1481 (Schapper, Hofordnung, S. 186) Visitator Kloster Neuendorf, im Auftrag von Ebf. Ernst von Magdeburg, zus. mit Abt Johannes von Mariental (Diözese Halberstadt), 28.7.1481 (Riedel, CDB SB, S. 369, Nr. 16) Gesandter Neuendorf, Treuenbrietzen, im Auftrag von Mkgf. Johann, zus. mit Hans von Rochow, Lösung von Streitigkeiten des Mkgf.en Johann mit den Hzg.n Ernst und Albrecht von Sachsen, nach 21.10.1481 (Riedel, CDB, C 2, S. 269, Nr. 218), 29.10.1481:

Biogramme

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­Heren Peter, Abt zu Lenyn (Riedel, CDB, C 2, S. 270, Nr. 219), 15.11.1481, 8.12.1481 (Riedel, CDB, C 2, S. 271, Nr. 220, 223)

Schiedsrichter Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, Streit zw. Domkapitel von Brandenburg und Neustadt von Brandenburg, 20.4.1483 (Riedel, CDB, A 9, S. 222,

Nr. 295, Warnatsch, Kloster Lehnin, 1, S. 373)

Gesandter im Auftrag des Generalkapitels der Zisterzienser, zus. mit Abt von Buch Eintreibung der Abgaben verschiedener Klöster an das St. Bernhard-Kolleg in Leipzig, 1485 (Warnatsch, Kloster Lehnin, 1, S. 434) Professor Leipzig, Universität, Theologie, 11.1485 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 483), 1489 (Warnatsch, Kloster Lehnin, 1, S. 146), 25.5.1494: dess werdigen inn Got hern und vaters hern Petri, Sacre theologie professoris und thu Lehniyn Abt (Riedel, CDB, A 20, S. 91, Nr. 98) Teilnahme Frankfurt/Main, ksl. Tag, im Gefolge von Kf. Albrecht, 1486 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S.  483), im Auftrag von Mkgf. Johann, nach 16.2.1486 (Angermeier, Reichstagsakten, MR 1, S. 888)

Gesandter im Auftrag des Generalkapitels, zus. mit Abt Leonhard von Altzelle, Bei­ legung des Grenzkonflikts zw. Abt u. Konvent von Buch und Dekan von Meißen, 1489 (Warnatsch, Kloster Lehnin, 1, S. 146) Pfandgeber Brandenburg, 1.000 fl., Pfand: Zoll, Urbede, Schuldner: Kf. Johann, 14.6.1489: Wir Johannes […] thun kund […] das wir […] auf einen rechten wiederkauf vorkouf haben […] vnsern Räten vnd lieben Getreuen Ern Peter Abt, Prior vnd ganzen Conuent des Closters Lenin, Ern Nicolaus Abt, Prior vnd ganzen Conuent des Closters zu der Zinna vnd Ern Sigismunden Pritzk, Probst, Prior vnd ganzen Capittel des Stiftes zu Brandenburg uf der Burck sämtlichen sechzig guter Reinschen Gulden järlicher Zinss vnd Rente auf vund in vnsern Zöllen vnd Orbede un vnsern alten und neuen Stadt Brandenburg […] so lange den genanten vnsern Räten […] solche Zinse nit abgelöset werden mit tausendt Gulden Reinsch, die uns die obgenenaten Ebte zu guter genüge an bereitem Golde übergeben vnd bezalet (Riedel, CDB, A 10, S. 353) Visitator Leipzig, Kolleg St. Bernhard, Meißen, Oberlausitz, Niederlausitz, Thüringen, Schlesien, Sachsen, im Auftrag des Generalkapiteles, 1490 (Abb/Wentz, Bistum

Brandenburg I, S. 266, Warnatsch, Kloster Lehnin, 1, S. 435 mit Verweis auf Canivez, Statuta)

Zeuge Cölln, im Auftrag von Kf. Johann, Bestätigung der 1430 vom Hochmeister d. Deutschen Ordens erteilten Privilegien für die Neumark, 7.9.1491: Des sind gezewgen die erwirdigen, wolgebornen, wirdigen, gestrengen und erbarn, unser rette, hof­gesind und liebe getrewen herr Boss, Bischoue zu Hauelberg, herr Dittrich, confirmirter bischoue zu Lubus, herr Gorig Slabernndorff, meyster sannt Johanns ordens, Er Peter, Abt zu Lehnynn, Er Nicolaus, Abt zur Zynnen, […] Johann Stauffmoll, doctor in beiden rechten (Riedel, CDB, A 19, S. 417, Nr. 335, Warnatsch, Kloster Lehnin, 2, Z./Nr. 614) Zeuge Königsberg, im Auftrag von Kf. Johann, u. a. zus. mit Dietrich von Bülow, ­Joachim von Bredow und Erasmus Brandenburg, Erbeinung zwischen Kf. Johann und Hzg. Bogislaw von Pommern, 28.3.1493 (Riedel, CDB, B 5, S. 488, Nr. 2179, Schultze,

Mark Brandenburg, 3, S. 167, Warnatsch, Kloster Lehnin, 2, Z./Nr. 617)

Gesandter Zerbst, Tag, im Auftrag von Kf. Johann, 25.4.1494: Futterung zu Czerwest, am mitwoch nach Jubilate zu nacht, im XCIIII.: XIX pferd der bischouff von Lebusz … VII pfert der probst vom Berlin und der probst von Stendal [Simon Matthias, Johannes Benedicti] II wagenpfert der pfarrer von Cotbusz [Erasmus Brandenburg]

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Biogramme

III. wagenpfert der licenciat von Furstenwald IIII pfert doctor Dyskou II pfert der techandt von Stendal [Herinich Belitz] V pfert doctor Stouffmel II pfert doctor Bakebusch … IIII wagenpfert von Bernaw und des aptes von Lenhnyn, die den Wein vom Berlin gein Czerwst furten. (Riedel, CDB, C 2, S. 401, Nr. 319) Reformer Kloster Neuzelle, Observanz: Zisterzienser, 25.5.1494: met willen und vulbort dess werdigen inn Got hern und vaters hern Petri, Sacre theologie professoris und thu Lehniyn Abt, des gnanten husses Reformatoris und ock met willen und vulbort des werdigen vaters und hern, hern Martini, Sacre theologie professoris, thu der Olden ­tzellen Abt und des gnanten husses visitatoris (Riedel, CDB, A 20, S. 91, Nr. 98, Warnatsch, Kloster Lehnin, 1, S. 136, 374)

Kommissar für d. deutsche Provinz, zus. mit Äbten von Morimond, Heilsbronn und Pforta, Untersuchung gegen Abt von Riddagshausen, 1496 (Warnatsch, Kloster Lehnin, 1, S. 147)

Schiedsrichter Cölln, im Auftrag von Kf. Joachim, Einigung zwischen den Hohenzollern und Georg von Anhalt, 14.12.1506 (Riedel, CDB, B 6, S. 2006, Nr. 2402) Gründer Frankfurt/Oder, Kolleg der Zisterzienser, im Auftrag von Kf. Joachim und Mkgf. Johann, zus. mit den Äbten von Zinna, Kolbatz, Neuzelle, Paradies, Marienwalde, Chorin, Himmelpfort, Himmelstätt und anderen, Unternehmen von Generalkapitel untersagt, von Leipziger Generalkapitel aber gestärkt, seit 1507 (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 266, Warnatsch, Kloster Lehnin, 1, S. 435)

42) Konrad Mengler Namen Conradus Mengler, Conradus Mengler, Mengler de Kiczing, Chunradus de Kiczing, Conradus de Chiczing, Conradus de Kiczing, Conradus de Kiczing, Conradi de Kiczing, Conradus de Kiczingen, Meister Konrad

Familie Verwandt mit Jobst Mengler, Stadtschreiber in Kitzingen, 1467–1479 (Häfele, Studen-

ten, S. 503, Nr. 257)

Persönliche Daten Herkunft Kitzingen, Diözese Würzburg, 1455 (Gall/Szaivert, M Wien, 2, S. 34, Z. 33, Häfele, Studenten Nördlingen, S. 502, Nr. 257)

Tod 1478: Doctor Conradus de Kiczingen mortuus 1478 (Schrauf, Mediziner Wien, 2, S. 210, Z. 7)

Studien und Promotionen Immatrikulation Wien, rheinische Nation, Sommer 1455: Conradus Mengler de Kiczing 4 gr. (Gall/Szaivert, M Wien, 2, S. 34, Z. 33) Promotion Wien, bacc. art., 21.1.1457: Conradus Mengler de Kiczing (AFA Wien, 3, fol.

100rv)

Biogramme

473

Promotion Wien, mag. art., 29.3.1459: Conradus Mengler de Kiczing (AFA Wien, 3, fol. 123rv)

Immatrikulation Wien, Fakultät: Medizin, 1460: Mag. Conradus Megler de Chiczing, dedit 2 gross. (Schrauf, Mediziner Wien, 2, S. 213, Z. 23) Promotion Wien, bacc. med., 30.9.1465: Mag. Conradus Mengler de Kiczing, dedit 2 gross. [von späterer Hand:] mortuus doctor 1478 (Schrauf, Mediziner Wien, 2, S. 127, 210, Z. 7)

Promotion Wien, lic. med., 21.4.1469: ad audiendum peticionem Mag. Conradi de Kiczing, baccalarii in medicina, pro admissione ad presentandum vicecancellario et ad examen pro gradu licencie in medinina petere volentis. (Schrauf, Mediziner Wien, 2, S. 140) Promotion Wien, dr. med., 11.7.1469: Mag. Conradus Mengler de Kiczing (Schrauf, Mediziner Wien, 2, S. 147)

Tätigkeiten Magister Wien, Universität, Fakultät: Artes, 1.9.1460, 1.9.1463, 1.9.1464, 1.9.1465, 1.9.1468 (AFA Wien, 3, fol.136rv, 158r, 172v–173r, 194rv) Leibarzt wahrsch. von Kf. Albrecht, auf dem Zug gegen Karl von Burgund, 1474/75 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 174)

Leibarzt von Kf. Albrecht, Amtsdauer gem. Vertrag: unbegrenzt, Ausstattung: 2 Pferde, Entgelt: 100 fl., 15.7.1475: Ich Conradus Mengler doctor der ertzney (StAN, Rep. 117 I,

Nr. 41 a)

Rat von Kf. Albrecht, 15.7.1476 (StAN, Rep. 117 I, Nr. 41 a) Leibarzt von Kf. Albrecht, 3.1484: Kf. Anna an Kf. Albrecht: Bittet, den Meister Konrad in die Mark zu schicken, da der neugeborene Prinz ein Gebrechen haben soll. Ansbach, dritter Ostertag s.a. (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 610)

43) Johann Meskow Namen Iohannes Mescke, Iohannes Meske, Iohannes Mesko, Iohannes Meßko, Iohannes Meschko, Iohannes Messkoe, Johannes Meskow, Johann Messkou, Johanns Muszko, Johannes Mesekow, Meister Hanns

Persönliche Daten Herkunft Schweidnitz, Diözese Breslau, 1446, 1449/50, 15.1.1459 (Erler, M Leipzig, 1,

S. 157, Z. 6, 2, S. 148, Z. 6, S. 70)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, poln. Nation, Sommer 1446: Iohannes Mescke de Swy­ dennicz X. (Erler, M Leipzig, 1, S. 157, Z. 6) Promotion Leipzig, bacc. art., Winter 1449/50: Iohannes Meske de Swidenicz dt. determinavit sub magistro Georgio Blawdin (Erler, M Leipzig, 2, S. 148, Z. 6) Promotion Leipzig, mag. art., Winter 1453/54, Examinator der poln. Nation ist Georgius Plauden aus Schweidnitz: Iohannes Mesko (Erler, M Leipzig, 2, S. 158, Z. 5) Promotion Leipzig, bacc. med., Prüfer: Iohannem Mewerer (Nr. 44), am selben Tag auch Promotion von Ambrosius Herfart de Lobeczicz d. J. Meurer, 15.1.1459: Anno

474

Biogramme

Domini 1459 feria secunda post octavas Epiphanie domini mgr. Iohannes Meßko de Sweydnitz promotus fuit per venerabilem virum magistrum Iohannem Mewerer, doctorem medicine, in baccalarium facultatis eiusdem (Erler, M Leipzig, 2, S. 70) Immatrikulation Rostock, 10.9.1462: Mgr. Iohannes Meschko de Zwedonis II mr. X die (Hofmeister, M Rostock, 1, S. 133, Nr. 87)

Rezeption Rostock, Fakultät: Artes, Sommer 1462: Mgr. Iohannes Messko(e) Lijpzensis (Hofmeister, M Rostock, 1, S. 133) Immatrikulation Greifswald, 3.4.1463 mgr. Johannes Meskow, 3. die mensis Aprilis m.

(Friedländer, M Greifswald, 1, S. 24, Z. 7) Promotion lic. med., vor 16.11.1467 (Riedel, CDB, C 1, S. 448, Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 550), vor 2.4.1470, als Zeuge genannt: Johanns Muszko, Pfarrer zu Franckfurt an der Oder, licentiat (Riedel, CDB, C 1, S. 520)

Zur Person Am 15.10.1460 wird ein Joh. Theutonicus in Padua zum Dr. med. promoviert, wohl nicht Joh. Meskow (Ghezzo, Acta Grad. Pauda, II. 1, 678 f.)

Tätigkeiten Gesandter Breslau, im Auftrag von Kf. Friedrich II., zu Bf. Rudolf von Breslau, vor 16.11.1467: vnd als sye vns yr Credencze durch vnd auff Meyster Johann Messkuo, licenciatum in medicinis, Pfarrer zu franckefordt an der Oder, zugeschickt vnd derselbe Meister Johann darauff ewer genaden guten willen yn den sachen (Riedel, CDB, C 1, S. 448) Pfarrer Frankfurt/Oder, Pfarrkirche St. Maria, Vorgänger: Johan Czorr 1467 genannt (Riedel, CDB, A 24, 192), 2.4.1470: Johanns Muszko, Pfarrer zu Franckfurt an der Oder, licentiat (Riedel, CDB, C 1, S. 520), 1473: Ern Johannes Messkow in der Arztie Licentiat (Grimm, Dietrich von Bülow, S. 41), 30.5.1486: venerabilis viri domini Johannis Mesekow, in medizinis licentiati, plebani (Riedel, CDB, A 23, S. 292, Nr. 355) Zeuge, Erklärung der Verpflichtungen des Kf. Albrecht gegenüber seinem Bruder Fried­rich II. bei Herrschaftsübernahme der Mark, 2.4.1470: Und sind bey diesen dingen gewesen von den obgenanten unsers lieben Bruders [Friedrich II.] wegen die wolgebonen und edlen Fridrich Graue und Her zu Orlamünde, Gotfrid Graue von Hohenloh etc., Jorg von Waldenfels, Ritter, Camermaister, Peter Porxstorff, Vntermarschalck, Hanns von Sliben, Johann Stocker, gaistlicher recht doctor, Johanns Muszko, Pfarrer zue franckfurt an der Oder, licentiat, Albrecht Clitzing vnd Heinrich Hobeck, secreta­ rius; von vnnsern wegen heren Hertnydt vom Stein, thumbdechant zu Bamberg und Pfarrer zum hove, keiserlicher recht doctor etc., her Peter Knor, Probst zu Onolzbach, Geistlicher recht Doctor etc., Michel, her zu Swarzemburg, Amptman zu Kizing, Jorg von Absperg, vnnser Canzler, Jorg von Wangenheim, Marschalck, Anszhelm von Eib, Ritter, Hanns von Sparneck zu Weifelsdorff, Nordewein von hesperg unnd Johann ­Volcker, Secretarius. (Riedel, CDB, C 1, S. 520) Leibarzt Cölln, von Mkgf. Johann, 8.1479: und der ertzt, meister Hansen pfarrers zu Frankfort und Dr. Conrats (Meyer, Briefe, S. 31)

Biogramme

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44) Johann Meurer, gen. Sprotto GND: 102829187

Namen Iohannes Sprotow, Iohannes Mewrer, Iohannes de Crossen, Iohannes Muerer, Iohannes Meurer, Johann Meurer, Iohannem Mewerer, Johann Meurer, doctor Mewrer, Johan Murer, Johann Maurer, doctor Mewrers

Familie Ehe vor 1483 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 520 f.)

Persönliche Daten Herkunft Crossen, 1432: Iohannes Sprotow de Krossen VI (Erler, M Leipzig, 1, S. 109, Z. 17) Tod 1466 wohl irrig (Kusche, Magisterkollegien, Nr. 95), nach 1482 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 591)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, poln. Nation, Winter 1432/33: Iohannes Sprotow de Krossen VI (Erler, M Leipzig, 1, S. 109, Z. 17) Promotion Leipzig, bacc. art., Sommer 1434: Iohannes Mewrer (Erler, M Leipzig, 2, S. 116, Z. 5)

Promotion Leipzig, mag. art., Winter 1436/37: Iohannes de Crossen (Erler, M Leipzig,

2, S. 119, Z. 6)

Rezeption Leipzig, Fakultät: Artes, 13.4.1443: Sabato ante Palmarum assumptus fuit ad consilium facultatis mgr Iohannes Muerer (Erler, M Leipzig, 2, S. 130) Kollegiat Leipzig, Collegium Unserer Lieben Frau, 2.5.1447 bis 1450 (Kusche, Magisterkollegien, S. 637 f., Z./Nr. 95)

Promotion Leipzig, dr. med., 7.11.1447: Anno domini 1447 septima die Novembris mgr. Iohannes Weyda et mgr. Iohannes Meurer de Crossin receperunt insignia doctoralia in medicina a magistro et doctore medicine Iacobo Meseberch de Stendal in ecclesia S. Nicolai civitatis Lipczensis et inibi ad facultatem medicine studii Lipczensis sunt recepti (Erler, M Leipzig, 2, S. 70)

Tätigkeiten Rezeption Leipzig, Fakultät: Medizin, 7.11.1447 (Erler, M Leipzig, 2, S. 70) Dekan Leipzig, Universität, Fakultät: Artes, Winter 1445/46: Decanatus magistri ­Iohannis Mewrer alias Sprotto de Crossen. AD 1445 […] electus fuit in decanum fac. arcium mag. Iohannes Mewrer de nacione Polonorum. (Erler, M Leipzig, 2, S. 136) Kollegiat Leipzig, Collegium maius, 1450 (Kusche, Magisterkollegien, S. 637 f., Z./Nr. 95) Rat Stadt: Leipzig, 1452, 1461 (Kusche, Magisterkollegien, S. 637 f., Z./Nr. 95) Verfasser Gesundheitsregiment, im Auftrag von Kf. Friedrich  II. von Sachsen, um 1454 (Streich, Reiseherrschaft, S. 451, Sudhoff, Medizinische Fakultät Leipzig, S. 200) Professor Leipzig, Universität, Fakultät: Medizin, hier Promotion des Joh. Meskow (Nr.  43), 15.1.1459: Anno Domini 1459 feria secunda post octavas Epiphanie domini mgr. Iohannes Meßko de Sweydnitz promotus fuit per venerabilem virum magistrum Iohannem Mewerer, doctorem medicine, in baccalarium facultatis eiusdem, 15.2.1463:

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Biogramme

Anno domini 1463 feria tercie post Scolastice mgr. Allexius Thyme de Freynstadt promotus fuit per venerabilem virum magistrum Iohannem Mewrer, medicine doctorem, in baccalarium facultatis eiusdem (Erler, M Leipzig, 2, S. 70) Bürgermeister Stadt: Leipzig, 1464, Resign. 7.2.1465 (Keil, Meurer, S. 468) Leibarzt von Kf. Friedrich II. von Sachsen († 7.9.1464 in Leipzig), 8.1464 (Keil, Meurer,

S. 468)

Leibarzt von Kf. Friedrich II., Entgelt: 100 fl., 28.4.1465: doctor Mewrer zu seiner gnaden arczte vfgenommen vnd Jerlichen, dieweile er sein Arczt ist, hindert gulden geredt zu gebin vf iglich Quatember (Riedel, CDB, C 1, S. 374, Nr. 255), 23.1.1467: vnser Cantzeler, here Fridrich, zu Lubus Bischof, Jurge von Waldeinfels, Ritter, vnser Cammermeister, Meister Johans Murer, doctor, vnser artzte, Sygemund von Rotemburg, Werner Pful, vnser voyt zu Custrin, Nickel Hakeman, Mathias Schroder, Burgermeister, vnd Thewes Heinicken, ratman jn vnser Stat Franckfurt mit anderen der vnsern gnug globwirdig (Riedel, CDB, A 23, S. 249, Nr. 307)

Rat von Kf. Friedrich II., 28.4.1465: doctor Mewrer zu seiner gnaden arczte vfgenommen vnd Jerlichen, dieweile er sein Arczt ist, hundert gulden geredt zu gebin vf iglich Quatember finnf vnd zwenczig Reinisch gulden (Riedel, CDB, C 1, S. 374, Nr. 255) Zeuge Küstrin, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 23.1.1467: Hir by an und ober sint geweszt unser Cantzeler, here Fridrich, zu Lubus Bischof, […] Meister Johans Murer, doctor, unser artzte, Sygemund von Rotemburg (Riedel, CDB, A 23, S. 249, Nr. 307) Lehen Glienicke, Hof, belehnt d. Kf. Friedrich II., vor 2.1470, Auflassung bei Weggang 1470: […] den Hof zu Glineke […] vnd der gnante Gerecke van doctor Johans Mewrer, dem sein gnade den zu angefelle gegeben hatte, gekoft vnd an sich gebracht vnd derselbe doctor heute vff sein behuff willigleich vor seiner gnade verlassen hat (Riedel, CDB, A 23, S. 326, Nr. 149)

Auftraggeber Aniskonfekt, im Auftrag von Kf. Friedrich II., Bestellung beim Apotheker Johann Tempelhof, 3.1468 (Riedel, CDB, C 1, S. 515) Leibarzt von Kf. Friedrich II., 2.2.1470: […] den Hof zu Glineke […] vnd der gnante Gerecke van doctor Johans Mewrer, dem sein gnade den zu angefelle gegeben hatte, gekoft vnd an sich gebracht vnd derselbe doctor heute vff sein behuff willigleich vor seiner gnade verlassen hat (Riedel, CDB, A 23, S. 326, Nr. 149) Leibarzt von Heinrich  XI. von Schlesien-Glogau-Crossen, 2.1476 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 202 f.)

Gewährsmann von Mkgf. Johann und Kf. Albrecht, informiert über den nahe bevorstehenden Tod seines Dienstherrn, Hzg. Heinrich XI. von Schlesien-Glogau-­Crossen, damit die Brandenburger mit militärischen Mitteln der zukünftigen Witwe Barbara das Glogauer Erbe sichern können, u. a. zus. mit Sigmund von Rothenburg, 2.1476 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S.  202 f.); 1482 von sächs. Hzg.n der Verdacht auf üble Nachrede gegenüber Kf. Albrecht vorgetragen (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 168) Stadtarzt Frankfurt/Oder, um 1482 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 591) Verfasser Pesttraktat (Keil, Meurer, S. 468)

Biogramme

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45) Balthasar von Modschiedel Namen Balthasar Motschiedler, Balthasar von Modschedel, Wachazar Motschidler, Balthasar von Modschiedel, Balthasar von Agram, vom Agrem, [Der von] Agram, Balthasar Modschidel, Balthasar von Motschidel

Persönliche Daten Herkunft Modschiedel, Hochstift Bamberg; Ritterbürtig, Reichsunmittelbar: Wachazar Motschidler decr. doct. de mil. gen. cancellarius Ulrici com. Cilie rect. par. eccl. s. Emmerammi in Wemdingen Eistet. dioc.: de nova prov. de par. eccl. s. Petri in Radmansdorff Aquileg. dioc., quam vac. p. res. Heydelini acc., necnon de disp. eam obtin. unac. par. eccl. s. Emmerammi in Wemdingen Eistet. dioc. (omn. 40 m. a. p.) 9. iul. 54 S 474 91v s. (RG, 6, Nr. 380, Köbler, Hist. Lex. dt. Länder, S. 400)

Studien und Promotionen Promotion dr. decr., nach 12.8.1444 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 4388), vor 1.11.1451: Wachazar Motschidler decr. doct. de mil. gen. cancellarius Ulrici com. Cilie rect. par. eccl. s. Emmerammi in Wemdingen Eistet. dioc. (RG, 6, Nr. 380) Promotion dr. utr. iur., wahrsch. nach 12.8.1444 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 4388), wahrsch. vor 1.11.1451: Graf Heinrich von Görz bevollmächtigt seinen Rath, den Balthasar von Modschedel, Lehrer beyder Rechte, an seiner Statt einen oder mehr Prokuratoren zu ernennen, die die Ansprüche und Forderungen des römischen Königs beantworten und seine eigenen vorbringen sollen. (Chmel, Regesta Friderici III., Nr. 2730)

Tätigkeiten Vikar Bamberg, St. Maria, vor 1437: Motschiedler, Balthasar, lic. in decr. War Verweser der Pfarrei U. L. Frau in Bamberg vor 1437 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 4388) Zeuge 12.8.1444: Motschiedler, Balthasar, lic. in decr. Als Zeuge ist er genannt 1444 Aug. 12.W 6734, Bbg StA: Rep. A 115 Nr. 87. (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 4388) Rat von Gf. Heinrich IV. von Görz, 26.1.1451: Ks. F. beurkundet da heute vor Gf. Bernhard von Schaunberg, Landmarschall in Österreich, als dem von ihm in der Sache eingesetzten Richter ergangene Urteil im Prozeß Engelhars von Auersperg als Kläger gegen Gf. Heinrich von Görz […] dessen Rat und Diener Meister Balthasar von Modschiedel […], daß er Meister Balthasar von Modschiedel als Prokurator bevollmächtigt habe, dieser jedoch dem festgesetzten Gerichtstermin ohne Wissen des Beklagten nicht nachgekommen sei (Herold/Holzner-Tobisch, Regg. Ks. Fr. III. H. 13, Nr. 189), 1.11.1451: Graf Heinrich von Görz bevollmächtigt seinen Rath, den Balthasar von Modschedel, Lehrer beyder Rechte, an seiner Statt einen oder mehr Prokuratoren zu ernennen, die die Ansprüche und Forderungen des römischen Königs beantworten und seine eigenen vorbringen sollen (Chmel, Regesta Friderici III., Nr. 2730) Prokurator Wiener Neustadt, Kammergericht (?), Prozeß, im Auftrag von Gf. Heinrich IV. von Görz, 26.1.1451: Ks. F. beurkundet da heute vor Gf. Bernhard von Schaunberg, Landmarschall in Österreich, als dem von ihm in der Sache eingesetzten Richter ergangene Urteil im Prozeß Engelhars von Auersperg als Kläger gegen Gf. Heinrich von Görz […] dessen Rat und Diener Meister Balthasar von Modschiedel […] daß er Meister Balthasar von Modschiedel als Prokurator bevollmächtigt habe, dieser jedoch

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Biogramme

dem festgesetzten Gerichtstermin ohne Wissen des Beklagten nicht nachgekommen sei (Herold/­Holzner-Tobisch, Regg. Ks. Fr. III. H. 13, Nr. 189)

Beisitzer Wiener Neustadt, kgl. Kammergericht, 31.3.1451: Kg. F. beurkundet das Urteil, das sein unter dem Vorsitz Albrechts von Pottendorf und den Urteilern […] sowie den ersamen Ulrich Riederer, Hartung von Cappel, Nikolaus Glatz, Arnold von Bremen, Balthasar von Modschiedel (Modschiedler), Leopold von Aspach, Sigmund von Roggendorf, Wlofgang von Saurau, […] tagendes Kammergericht in Sachen der Appellation (Neumann, Regg. Ks. Fr. III. 9, Nr. 110, Lechner, Reichshofgericht, S. 140) Beisitzer Wiener Neustadt, kgl. Kammergericht, 14.4.1451: Kg. F. bestätigt ein Urteil des königlichen Kammergerichtes unter Albrecht Pottendorf […] Zu Gericht sind gesessen: […] (Adlige), Doktoren des geschriebenen Rechtes: […] Balthasar Motschiedler (Janotta, Regg. Ks. Fr. III., H. 2, Nr. 38)

Rat von Kg. Ladislaus von Böhmen, 12.1452, 3.1453 (Weigel/Grüneisen, Reichstagsakten,

ÄR 19, 1, S. 361–364)

Gesandter im Auftrag von Kg. Ladislaus von Böhmen, zu Kg. Karl VII. von Frankreich, 4.1453 (Weigel/Grüneisen, Reichstagsakten, ÄR 19, 1, S. 516) Kanzler von Gf. Ulrich von Cilli, 9.7.1454: Wachazar Motschidler decr. doct. de mil. gen. cancellarius Ulrici com. Cilie rect. par. eccl. s. Emmerammi in Wemdingen E ­ istet. dioc. (RG, 6, Nr. 380) Pfarrer Wemding, St. Emmeran, 4.10.1453 (Weigel/Grüneisen, Reichstagsakten, ÄR 19, 1, S. 378), 9.7.1454 (RG, 6, Nr. 380) Elekt Diözese Agram/Zagreb, 4.1455 (Annas, Reichstagsakten, ÄR 19, 3, S. 413), 5.1461, 3.9.1461 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 84, Nr. 65, S. 198, Nr. 136, Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 44)

Teilnahme Wiener Neustadt, ksl. Tag, 4.1455 (Annas, Reichstagsakten, ÄR 19, 3, S. 413) Vermittler Wiener Neustadt, zw. Gf.en von Öttingen und Städten Ulm, Dinkelsbühl, Bopfingen, 5.1455 (Annas, Reichstagsakten, ÄR 19, 3, S. 421) Beisitzer Wiener Neustadt, kgl. Kammergericht, 10.7.1456 (Lechner, Reichshofgericht, S. 146)

Kanzler Ansbach, 25.10.1459 (Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 44), 28.5.1460: und haben in der antwort vfs besließlichst durch myn hern von Agrem, myns g. h. marcgraven Albrechts cantzler, die ding kurtzlich antzihen laßen, (Bachmann, Briefe und Akten, S. 39, Nr.  44), 3.9.1461: Walthasar, (der von) Agram, cantzler (Bachmann, Briefe und Akten, S. 197, 199)

Gesandter Nürnberg, Friedensverhandlungen im Reichskrieg, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, 28.5.1460 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 39) Gesandter Landshut, zu Hzg. Ludwig von Bayern-Landshut, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, u. a. zus. mit Stephan Scheu, 5.1461 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 84, Nr. 65) Gesandter Nördlingen, Städtetag, Reichskrieg, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, u. a. zus. mit Job, 3.9.1461 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 197 f.) Rat von Mkgf. Albrecht, 1463: Balthasar v. Motschidel, erwälter zu Agram (StAN, Rep. 110, 340, fol./p.68), 5.1463: Item werbung der rete herrn Balthasars von Modschidel, erwelten vnd bestetigten zu Agram, Heintzen von Seckendorfs, amptmanns zu Creulsheim, Wilhelms von Creulsheim, Burckharts von Wolmershausen vnd herrn Steffans Schewen an hertzog Ludwigen von meins gnedigen herrn marggraue Albrechts wegen der dreyer stuck halben, auff vnsern herrn den konig von Beheim veranlaßt, der sich sein gnad entslagen hat, der hinfur mussen zusteen (Bachmann, Briefe und Akten, S. 84)

Biogramme

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Teilnahme Nürnberg, ksl. Tag, im Auftrag von Mkgf. Friedrich d. Ä. und Sigmund von Brandenburg u. a. zus. mit Johann Pfotel, Georg von Absberg, Ludwig von Eyb d. Ä. und Eitelfritz von Zollern, 4.1487, 6.1487 (Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 480, 658, 907)

46) Konrad Mülner Namen Conradus Muellner, Conradus de Nürmberga, Conradus Mulner, Conradus Mülner, Conradus de Nurenberga, Konrad Mülner, Kunrat, wahrsch.: Konrad Wagner

Familie Bruder: Sebald Mülner (Nr. 47) (Damm, Sebald Mülner, S. 142, Priebatsch, Correspondenz,

2, S. 596)

Persönliche Daten Herkunft Nürnberg, Diözese Bamberg (Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 634); Ehrbar­ keit, Konnubien der Geschwister mit patrizischen Familien (Damm, Sebald Mülner,

S. 146)

Tod 28.10.1461 (Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 634); Bestattung Nürnberg, St. Aegidien (Damm, Sebald Mülner, S. 142)

Studien und Promotionen Immatrikulation Wien, rheinische Nation, Sommer 1429: Conradus Muellner de Nuerm­berga 4 gr. (Gall/Szaivert, M Wien, 1, S. 164, Z. 27) Promotion Wien, bacc. art., 4.4.1431: Conradus de Nürmberga (AFA Wien, 2, fol. 107r) Promotion Wien, lic. art., 8.3.1433: Conradus Mulner (AFA Wien, 2, fol. 107r, 115v) Promotion Wien, mag. art., zw. 9.3.1433 und 1.9.1433 (AFA Wien, 2, fol. 117v;118r) Promotion Wien, bacc. sententiarius, vor 14.4.1442 (Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 119) Rezeption Wien, Fakultät: Theologie, bacc. sententiarius, 14.4.1442 (Uiblein, Akten

Theol. Fak. Wien, S. 119)

Immatrikulation wahrsch. Wien, Fakultät: Jura, 1443: Magister Conradus de Nüremberga 2 gr. (MFI Wien, 2, fol. 1v) Promotion Wien, dr. theol. zw. 10.10. und 19.10.1448 (Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien,

S. 232)

Tätigkeiten Kanoniker Ansbach, St. Gumbert: Item 1 sun hiß Kunrat, der geistlich waß und was dockder in der heyligen schrift und saß hinder sant Diligen und waß westelt hie von eim rat und was prister und korher zu Anspach und deß margroffen ratt. (Damm, Sebald Mülner, S. 142)

Magister Wien, Universität, Fakultät: Artes, 1.9.1433, 1.9.1434, 1.9.1435, 1.9.1437, 1.9.1438, 1.9.1439, 1.9.1440, 1.9.1444, 1.9.1445, 1.1.1448 (AFA Wien, 2, fol. 117v;118r, 121r, 123v, 129r;129v, 132r;132v, 137r;137v, 142v, 165r–166r, 171r, 3, fol. 7r;7v)

Dekan Wien, Universität, Fakultät: Artes, Winter 1444 (Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien,

S. 634)

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Biogramme

Ratskonsulent Stadt Nürnberg, seit 1453, Bestellung zweimal verlängert lt. Amts- und Standbuch, auch Ratsbuch und Briefbuch (Damm, Sebald Mülner, S. 142) Vikar Nürnberg, St. Sebald, Altar St. Stephan, 6.3.1458 (Kist, Geistlichkeit Bamberg,

Nr. 4452)

Rat von Mkgf. Albrecht, möglich vor 1461: Item 1 sun hiß Kunrat, der geistlich waß und was dockder in der heyligen schrift und saß hinder sant Diligen und waß westelt hie von eim rat und was prister und korher zu Anspach und deß margroffen ratt. (Damm, Sebald Mülner, S. 142)

Verfasser wahrsch. Traktat: tractat was dem schawenden menschen zugehort (Schneider, Konrad Wagner, S. 570 f.)

47) Sebald Mülner Namen Sebaldus Muelner, Sebaldus de Nürenberga, Seboldus Mulner, Sebald Mülner, Sebald Muler, Sebold Mülner, Dr. Sebold, Dr. Sebold Wagner

Familie Bruder: Konrad Mülner (Nr. 46) (Damm, Sebald Mülner, S. 141 f.)

Persönliche Daten Herkunft Nürnberg, Diözese Bamberg, 1438 (Gall/Szaivert, M Wien, 1, S. 203, Z. 21) Tod 24.5.1495 (Damm, Sebald Mülner, S. 139)

Studien und Promotionen Immatrikulation Wien, rheinische Nation, pauper, Sommer 1438: Sebaldus Mu(e)lner de Nu(e)rnberga p. (Gall/Szaivert, M Wien, 1, S. 203, Z. 21) Promotion wahrsch. Wien, bacc. art., 4.1443: Sebaldus de Nürenberga (AFA Wien, 2,

fol. 156v)

Promotion Wien, mag. art., wahrsch. 1447: Seboldus Mulner (AFA Wien, 2, fol. 177v) Promotion Wien, bacc. med., 11.8.1449 (Schrauf, Mediziner Wien, 2, S. 49) Promotion Wien, lic. med., 19.12.1452 (Schrauf, Mediziner Wien, 2, S. 59) Studium Padua, Medizin, 19.5.1453: Licentia privati examinis in med. mag. Belloti de Bergomo […] in assistentia dominus magister Sebaldi Muler de Norimberga artistarum rector (Ghezzo, Acta Grad. Pauda, II. 1, Nr. 221), 29.5.1453, 21.6.1453, 5.8.1453, 17.11.1453, 17.12.1453, 27.12.1453 (Ghezzo, Acta Grad. Pauda, II. 1, Nr.  225, 235, 244, 262, 266, 267), 29.12.1453: Licentia privati examinis in art. suprascripti dominus Simonis Contreni de Venetiis […] in assistentia artium [doctor] et medicinae scholarius magister Sabaldi Muler de Norimberga artistarum rector (Ghezzo, Acta Grad. Pauda, II. 1, Nr. 269), 30.1.1454 (Ghezzo, Acta Grad. Pauda, II. 1, Nr. 279)

Promotion Padua, dr. med., 27.3.1454 (Keil, Sebald Mülner, S. 148)

Tätigkeiten Arzt von Kf. Albrecht, wahrsch. konsiliarisch, Verfasser von im Ansbacher Arzneibuch enthaltenen Rezepturen (s. u.)

Biogramme

481

Käufer Padua, Buch zur Praktischen Chirurgie, 1453/54: Practica Cyrurgie des Pietro Argellata (Damm, Sebald Mülner, S. 167 f.) Rektor Padua, Universität, Fakultät: Artes, 19.5.1453: in assistentia d. mag. Sebaldi Muler de Norimberga artistarum rect. (Ghezzo, Acta Grad. Pauda, II. 1, Nr.  221), 29.5., 21.6., 5.8.1453 (Ghezzo, Acta Grad. Pauda, II. 1, Nr. 225, 235, 244) Rektor Padua, Universität, Fakultät: Artes, 17.11.1453: in assistentia art. doct. et med. schol. mag. Sabaldi Muler rect. artistarum (Ghezzo, Acta Grad. Pauda, II. 1, Nr. 262), 17.12., 27.12., 29.12.1453, 30.1., 1.2.1454 (Ghezzo, Acta Grad. Pauda, II. 1, Nr. 266, 267, 269, 279, 280) Professor Wien, Universität, Fakultät: Medizin, 3.1454 (Damm, Sebald Mülner, S. 149 mit Verweis auf Schrauf, Mediziner Wien, 64) Aufenthalt Serbien, 1456 (Damm, Sebald Mülner, S. 149) Aufenthalt Ungarn, 1459 (Damm, Sebald Mülner, S. 150)

Stadtarzt Nürnberg, Lepraschau, zus. mit Hanns Lochner, Beginn 2.3.1460, 30.4.1460: Item meister Hanns Lochner, meister Sebolt Wagner doctor in der erczney und meister Steffan, meister Conradt im Sundergewe und meister Conradt zu der Sonnen wunderczt, ist von rats wegen gesagt, dar ob mit fleiß zu sein, das die, die wunderczt sein wollen und herein in die stadt sich tun und nyederseczen in meynung, das also zutreyben; das sie sie probiren und versuchen, auch erkunden, wo die sich vor enthalten haben und was lewmunts der jeglicher sey (Damm, Sebald Mülner, S. 151 ff.: zit. aus StAN, Rst. Nbg., Ratsbuch, 1b fol. 383v), Ende 1475 (Keil, Sebald Mülner, S. 155) Reise Wittenberg, im Gefolge von Pfgf. Otto  II. von Mosbach-Neumarkt, der die poln. Prinzessin Hedwig dort abholt, die Braut Hzg. Georgs von Bayern-Landshut, 10.1475 (Keil, Sebald Mülner, S. 155) Mitglied Nürnberg, Medizinalkollegium, 1476, letzter Nw. 1502 Magister Seboldus Mulner. Medicine doctor, phisicus juratus opidi Nurmbergensis (Keil, Sebald Mülner, S. 749) Leibarzt von Pfgf. Otto  II. von Mosbach-Neumarkt, seit 1476, 1490 (Damm, Sebald Mülner, S. 157, 164)

Reise Ungarn, zu Kg. Matthias von Ungarn, im Gefolge von Pfgf. Otto II. von MosbachNeumarkt, 1.1479 bis 4.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 439, Damm, Sebald Mülner, S. 157)

Aufenthalt Ofen, am Hof von Kg. Matthias I. von Ungarn, 3.1480 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 596, Damm, Sebald Mülner, S. 158)

Leibarzt von Hzg. Wilhelm  III. von Sachsen, Entschädigung: 200 fl., 10.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 101, Damm, Sebald Mülner, S. 163)

Gläubiger Kreditbetrag: zweimal 400 fl., Schuldner: Pfgf. Otto II. von Mosbach-Neumarkt, Rückzahlungstermine vermerkt, 1487, 1490 (Damm, Sebald Mülner, S. 164) Besitz Nürnberg, Haus (Damm, Sebald Mülner, S. 157, 165) Besitz Bücher, u. a. medizinische Sammelhandschrift CLM 31, Schenkung von J. Lochner (Nr. 39) 1467, n.s. Tod in Besitz Hartmann Schedels (Damm, Sebald Mülner, S. 139, 167) Verfasser Rezepturensammlung, Enthalten in Ansbacher Arzneibuch (Damm, Sebald Mülner, S. 168)

Verfasser Pesttraktat: drei Konsilia, eines in deutscher Sprache, 1480/1490 (Damm, ­Sebald Mülner, S. 167 f.)

482

Biogramme

48) Thomas Ottonis Namen Thomas Peyrrüte, Thomas Payerrute, Thomas Fabri, Thomas Ottonis, Thomas Fabri, magister Thomas, Thomas de Lewtershusen

Persönliche Daten Herkunft Bayreuth, 25.11.1417: Thomas Ottonis de Berenrewt mag. in art. consil. Friderici marchionis Brandenburg. (RG, 4, Sp. 3574) Tod vor 13.12.1426: de can. et preb. eccl. colleg. s. Johannes Novimonasterii Herbip. dioc. vac. p. o. […] mag. Thome de Lewtershusen 13. dec. 26 S 205 105; de can. et preb. eccl. s. Johannis Novimonasterii Herbip. vac. p. o. mag. Thome d. de Lewtersshusen 16. ian. 27 S 217 5v. (RG, 4, Sp. 1326)

Studien und Promotionen Promotion Prag, bacc. art., 4.1383: Thomas Peyrrüte (Liber decanorum Prag, 1, S. 213) Promotion Prag, mag. art., 1387: Thomas Payerrute (Liber decanorum Prag, 1, S. 250) Immatrikulation Heidelberg, Sommer 1388: Mag. Thomas Ottonis de Beygrut, canonicus Noui monasterij Erbipolensis, magister in art. Prag. (Toepke, M Heidelberg, 1, S. 30) Promotion mag., vor 21.4.1404: Fridericus im Steinhus, Custos ecclesie Onolspacensis, magister Thomas, Rector parochialis ecclesie in Leutershusen, Theodericus de Lauter, Conradus Kaymlein et Hermannus Kraft, Canonici capitulares ecclesie Onolspacensis (Stillfried/Maerker, Monumenta Zollerana, 6, Nr. 241)

Promotion mag. art., vor 25.11.1417: Thomas Ottonis de Berenrewt mag. in art. consil. Friderici marchionis Brandenburg (RG, 4, Sp. 3574)

Tätigkeiten Kanoniker Würzburg, St. Johannes Neumünster, 1388, 1426 (Wendehorst, Neumünster, S. 496)

Benefiziar Gunzenhausen, Hospital, 8.12.1399: Thomas Fabri de Bayerewt mag. in art. can. eccl. novimon. Herbipol. […] n.o. benef. in hosp. in Gunthenhusen Eystet. dioc. 9. dec. 99 (RG, 2, S. 1115) Pfarrer Leutershausen, Pfarrkirche, 21.4.1404: Fridericus im Steinhus, Custos ecclesie Onolspacensis, magister Thomas, Rector parochialis ecclesie in Leutershusen, Theodericus de Lauter, Conradus Kaymlein et Hermannus Kraft, Canonici capitulares ecclesie Onolspacensis (Stillfried/Maerker, Monumenta Zollerana, 6, Nr. 241), 1.9.1404 (Wendehorst, Neumünster, S. 496)

Kanoniker Ansbach, St. Gumbert, 21.4.1404 (Stillfried/Maerker, Monumenta Zollerana, 6, Nr. 241)

Schreiber wahrsch. von Bggf. Friedrich  VI. von Nürnberg, 5.3.1417: Thomas, des egenanten meines genedien herrn gesworner schriber, darumb sogen sollten (Stillfried/ Maerker, Monumenta Zollerana, 7, S. 445 ff., Nr. 580)

Rat von Kf. Friedrich I., 25.11.1417: Thomas Ottonis de Berenrewt mag. in art. consil. Friderici marchionis Brandenburg. (RG, 4, Sp. 3574) Wohltäter Würzburg, Kartause (Wendehorst, Neumünster, S. 496)

Biogramme

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49) Matthäus Packebusch Namen Matheus Pachebus, Matheus Packbusch, möglich: Matheus Arnoldi, gen. Alemanus, Matheus Arnoldi, doctor Bakebusch, Matthäus Packebusch

Familie Wohl verwandt mit Arnold Packebusch, Bürgermeister von Stendal, 1470 (Ropp, ­Hanserecesse, 2, 6, S.  323); Ehefrau: Christine Runge, Tochter des Lübecker Bürgers Heinrich R., wahrsch. vor 1510; Söhne: Arndt, 1537 Bürger von Reval und Hieronymus, Ratsherr in Lübeck (Derrik, Tafelgilde Reval, S. 145)

Persönliche Daten Herkunft Stendal, Diözese Halberstadt (Fehling, Lübeckische Ratslinie, Z./Nr. 610, Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 483) Tod 14.12.1537 (Fehling, Lübeckische Ratslinie, Z./Nr. 610)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, sächs. Nation, Sommer 1481: Matheus Pachebus de Stendalia totum vi (Erler, M Leipzig, 1, S. 324, Z. 7) Promotion Leipzig, bacc. art., Winter 1482/83: Matheus Packbusch de Stendalia (Erler,

M Leipzig, 2, S. 281, Z. 19)

Studium möglich Siena, 1486: Matheus Arnoldi Alemanus (Zdekauer, Siena, S. 187), Mathois Alamanus, II-32, Potrebbe trattarsi di quel »Matheus Arnoldi, Alemanus«, ospite della Sapienza senese già dal 1486 (Minnucci/Kosuta, Studio di Siena XIV–XVI, S. 289) Promotion dr. leg., vor 25.4.1494 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 483, Riedel, CDB, C 2, S. 399 ff., Nr. 319)

Tätigkeiten Gesandter Zerbst, Tag, im Auftrag von Kf. Johann, 25.4.1494: Futterung zu Czerwest, am mitwoch nach Jubilate zu nacht, im XCIIII.: XIX pferd der bischouff von Lebusz … VII pfert der probst vom Berlin und der probst von Stendal [Simon Matthias, Johannes Benedicti] II wagenpfert der pfarrer von Cotbusz [Erasmus Brandenburg] III. wagenpfert der licenciat von Furstenwald IIII pfert doctor Dyskou II pfert der techandt von Stendal [Herinich Belitz] V pfert doctor Stouffmel II pfert doctor Bakebusch … IIII wagenpfert von Bernaw und des aptes von Lenhnyn, die den Wein vom Berlin gein Czerwst furten. (Riedel, CDB, C 2, S. 401, Nr. 319) Syndikus Stadt: Lübeck, Beginn 1495, Ende 1522 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 483, Fehling, Lübeckische Ratslinie, Z./Nr. 610, Wriedt, Hansestädte, S. 30)

Gesandter Wismar, im Auftrag der Stadt Lübeck, 1495 (Fehling, Lübeckische Ratslinie,

Z./Nr. 610)

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Gesandter Brügge, Bremen, Antwerpen, im Auftrag der Stadt Lübeck, 1499, 1504, 1512, 1514, 1516 (Fehling, Lübeckische Ratslinie, Z./Nr. 610) Gesandter Kopenhagen, im Auftrag der Stadt Lübeck, 1503, 1513 (Fehling, Lübeckische

Ratslinie, Z./Nr. 610)

Teilnahme Worms, Reichstag, 1522 (Fehling, Lübeckische Ratslinie, Z./Nr. 610) Ratsherr Lübeck, Beginn 1522 (Fehling, Lübeckische Ratslinie, Z./Nr. 610, Wriedt, Hansestädte, S. 30)

Bürgermeister Lübeck, Amtsdauer gem. Vertrag: 1 Jahr, 1528 (Fehling, Lübeckische Ratslinie, Z./Nr. 610)

50) Johann Pfotel Namen Iohannes Pfotel, Iohannes Photel, wahrsch.: Iohannes Forchtel, Johann Pfoettel, Dr. Johann Pföttl, Dr. Pfadt, Dr. Pfotlin, Johann Pfotel

Familie Vater: Fritz Pfotel; Mutter: Elisabeth (Schuhmann, Johann Pfotel, S. 175)

Persönliche Daten Herkunft Roth, Diözese Eichstätt (Erler, M Leipzig, 1, S. 222, Z. 36, Schuhmann, Johann

Pfotel, S. 173)

Geburt 21.11.1445 (Schuhmann, Johann Pfotel, S. 175) Tod 3.12.1511 (Schuhmann, Johann Pfotel, S.  180); Bestattung Ansbach, St. Gumbert (Schuhmann, Johann Pfotel, S. 180)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, Sommer 1460: Iohannes Pfotel de Rot vi; dt. totum (Erler, M Leipzig, 1, S. 222, Z. 36) Promotion Leipzig, bacc. art., Winter 1461/62: Iohannes Photel de Rott (Erler, M Leipzig,

2, S. 185, Z. 52)

Promotion wahrsch. Leipzig, mag. art., Sommer 1464: Iohannes Forchtel (Erler, M Leip-

zig, 2, S. 195, Z. 6)

Promotion dr. leg., vor 1472 (Schuhmann, Johann Pfotel, S. 176)

Tätigkeiten Rat von Kf. Albrecht, 1472/73, 1486 (Schuhmann, Johann Pfotel, S. 177), 1.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 26)

Urteiler Cölln, Rechtsprechung, im Auftrag von Kf. Albrecht, Zahlungen der Städte von Altmark und Prignitz an die Schulden der Landesherrschaft 8.3.1473: Wir Friderich, von gottes gnaden, Bischue zw Lubus etc. […] als ein richter zw gericht vnd gehegter pank geseszen sein […] Nickell Pful, doctor, ritter, her Johann Stokker und hern Johan Pfoettel, in geistlichen und keyserlichen rechten doctors […] den ytzgenanten baysitzer zu gericht erschynen […] Ist durch vns diese nachfolgende vrteyer, mit namen hern Nickell Pful, doctor Ritter, her Johann Stocker und her Johann pfoettel, in gaistli-

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chen und keiserlichen rechten doctores […] eynmuttiglich zu recht erkannt (Riedel, CDB, C 2, S. 89)

Gesandter Prag, Polen, im Auftrag von Kf. Albrecht, 6.1474 (Schuhmann, Johann Pfotel, S. 177), 8.1474 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 705) Gesandter Region »auf dem Gebirg«, die Freilassung Johann von Deitzesau betr., 2.1475 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 98, Schuhmann, Johann Pfotel, S. 177) Gesandter Wülzburg, Abtswahl, 2.1475, Wilhelm Warnhofer n. Tod von Johannes Castner gewählt (Priebatsch, Correspondenz, 2, S.  100, Schuhmann, Johann Pfotel, S.  177, Wülzburg, Äbte des Klosters, https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3 %BClzburg (31.5.2016))

Gesandter Prag, Eheschließung der Mkgf.in Barbara, im Auftrag von Kf. Albrecht, zus. mit Sebastian von Wallenrode und dem Schreiber Heinritzi, 3.1476 (Bachmann,

Nachträge, S.  381, Nr.  377, Priebatsch, Correspondenz, 2, S.  210, Schuhmann, Johann Pfotel, S. 177)

Zeuge Cölln, Einigung, u. a. zus. mit Lorenz Menger, Johannes Spet, Georg Bramberger, Liborius von Schlieben, Sigmund Zerer und 35 weiteren Zeugen, Verzicht des Hzg. Wenzel auf Ansprüche gegen Hzgtm. Crossen, das Erbe der Mgf.in Barbara, 3.5.1476 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 222) Gesandter Prag, zu Kg. Vladislav II. von Böhmen, Eheschließung zw. ihm und Mkgf. in Barbara, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Heinrich von Kindsberg, 12.1476 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 270) Gesandter Prag, zu Kg. Vladislav II. von Böhmen, Eheschließung von Mkgf.in Barbara, im Auftrag von Kf. Albrecht, zus. mit Lorenz von Schaumburg und Sebastian von Wallenrode, 2.1477 (Bachmann, Nachträge, S. 397, Nr. 403, Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 291)

Gesandter Prag, zu Kg. Vladislav II. von Böhmen, Eheschließung von Mkgf.in Barbara, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Herr Philipp Reichserbkämmerer von Weinsberg, Erasmus Brandenburg, Michael Schwarzenberg-Seinsheim und Hans von Talheim, 5.1477: Johann Pfotel, keyserlicher recht doctor (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 302), Der Markgraf schicke daher sie, alle seine heimlichen Räte, mit dem Auftrage, mit dem König zum Kaiser zu reiten (Bachmann, Nachträge, S. 416, Nr. 412) Gesandter Prag, im Auftrag von Kf. Albrecht, weiterer erfolgloser Versuch betr. Eheschließung von Mkgf.in Barbara, 12.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 457) Gesandter Ofen, im Auftrag von Kf. Albrecht, zu Kg. Matthias I. von Ungarn, Friedensschluß zwischen ihm und dem Kf.en, u. a. zus. mit Sigmund von Rothenburg, 4.1479 und 7.1479 (Fraknói, Diplomatische Beziehungen, S. 218, Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 500, 513, 533, 543)

Aufenthalt Görlitz, verfaßt Brief an Kf. Albrecht, 28.4.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 508)

Aufenthalt Liegnitz, verfaßt Brief an Kf. Albrecht, 30.4.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 509)

Aufenthalt Preßburg, verfaßt Bericht über greifbaren Friedensschluß mit ungarischem König an Kf. Albrecht, 26.5.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 524) Aufenthalt Olmütz, verfaßt Brief an Kf. Albrecht, 25.6.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 541)

Gesandter Ofen, Erbstreit, im Auftrag von Kf. Albrecht, 10.1479: Am 19.  Oktober giebt Albrecht den Gesandten nach Ungarn, Herrn Otto Schenk zu Teupitz, Dr. kaiserl. Rechte Joh. Pfotel und Siegmund von Rothenburg, Landvogt zu Kottbus, in seinem und

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Biogramme

Barbaras Namen Vollmacht (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 552, Riedel, CDB, B 5, S. 317, Nr. 2023)

Gesandter Ofen, Erbstreit, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Sigmund von Rothenburg, Kontakt zu Sebald Mülner, 15.3.1480, 14.12.1480 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 596, Riedel, CDB, C 2, S. 264, Nr. 211, Damm, Sebald Mülner, S. 158)

Gesandter Region Brandenburg, 5.1480 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 612) Reise Ansbach, von Kf. Albrecht nach Franken bestellt, soll nach Böhmen reisen, da er in Barbaras Angelegenheit alles wisse, so daß die Böhmen keine Lügen verbreiten könnten, 7.1480 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 626) Gesandter Prag, im Auftrag von Kf. Albrecht, Kg. Vladislav soll zur Heimholung der Mkgf.in Barbara bewogen werden, 8.1480 (Bachmann, Nachträge, S.  459, Nr.  441, Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 630, 642), wir schicken von unser tochter, unsern und eurn wegen herrn Micheln von Swarczemberg, freyherr (kann Behemisch), den brobst zu Berlin, doctor Pfotel und Kerstian vom Hayn doctor (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 642), 24.9.1480: Herr Michel von Swartzpurg. Herr Erasmus Brandburger, propst zu Berlyn, Cristianus vom Hayn, Johannes Pfotel, beide doctores jn kaißerlichen rechten. Die hirnach geschriben seint mitgeschickt: Von wegen der kayßerlichen maiestat: Doctor Martinus Hayden. Von wegen des ertzbischoff zcu Mentz: Doctor Arnolt vom Lufft. Von wegen des Phaltzgraffen: Doctor Bernhart Munsinger. Von wegen der jungen hern von Sachßen: Er Gotz von Wolfesdorff, ritter. Von wegen hertzog Albrechts von Bayrn: Haug Parspergern, lantrichter zu Ritenberg. Von wegen hertzog Wilhelms von Sachsen: Fridrich von Witzlauben, amptman zu Wassenburg. Von wegen des lantgraffen von Hessen: Dochtor Johannes Schickenberg. Von wegen des marggraffen von Baden: Hanns von Berwangen (Bachmann, Nachträge, S. 459, Nr. 441) Aufenthalt wahrsch. Ansbach, verfaßt Schreiben, betr. Mkgf.in Sybilla von Branden­ burg, zus. mit Hofmeister Erkinger von Seinsheim und Sekretär Johannes Spet, 11.1480 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 655) Gesandter Würzburg, Tag, im Auftrag von Gf. Otto von Henneberg, ausgeliehen von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Hans von Talheim, Streit zw. Bischof und Kapitel zu Würzburg mit Werner Marschalk, 12.1480 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 662) Anteilseigner Kronach, Immobilie: Bergwerk, 3 Kuxe, 1481 (Neukam, Gewerkenbuch, S. 36) Reise Region Brandenburg, im Auftrag von Kf. Albrecht, 4.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 49)

Unterhändler Ansbach, Verhandlungen zwischen Kf. Albrecht und Bf. von Würzburg wg. Türkenhilfe, u. a. zus. mit Johann Völker, Johannes Spet, dem Dechant von Ansbach, Georg von Absberg und Chr. von Hayn, 4.11.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 27)

Unterhändler Ansbach, Türkenhilfe, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Johannes Spet, Johann Völker, Johann Seiler, Christian von Hayn, Heinrich Seybot, dem Dechant von Ansbach und Georg von Absberg, 5.11.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 28)

Zeuge Ansbach, Schiedsgericht, im Auftrag von Kf. Albrecht, Versuch der Einigung mit Jorg Kutzer, 26.12.1481: Zugegen waren […] Herr Martin Heiden, beider Rechte Doctor; Herr Johann Pfot, kaiserl. Recht Doctor; Herr Emeramus Straus, geistl. Recht Doctor; Herr Antoni Grünwaldt, kaiserl. Rechte Doctor, Ludwig von Eyb, […] Hans Volker, Secretarius, Lienhart Nordlinger, Kammerschreiber (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 110)

Biogramme

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Gesandter Region Brandenburg, im Auftrag von Kf. Albrecht, Konflikt mit Schleinitz; u. a. zus. mit Ludwig von Eyb d. Ä., Jakob Protzer und Johann Vogel, 9.1484 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 306 f.)

Rat von Mkgf. Friedrich von Brandenburg d. Ä., 1485, 1511 (Schuhmann, Johann Pfotel, S. 179), 3.1500 (Böhmer/Wiesflecker, Regesta Imperii, 14, Nr. 14002) Teilnahme Frankfurt/Main, gemeiner Tag, im Gefolge von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Ludwig von Eyb d. Ä., 1.1485 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 338) Gesandter Frankfurt/Main, ksl. Tag, im Auftrag von Kf. Albrecht, Räte bleiben in Frankfurt, während Albrecht nach Aschaffenburg reist, u. a. zus. mit Ludwig von Eyb d. Ä., 2.1485 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 338) Geleit von Ks. Friedrich III., von Schwabach nach Nürnberg, im Auftrag von Kf. ­A lbrecht, u. a. zus. mit Mkgf. Friedrich von Brandenburg d. Ä., Sigmund von Schwarzenberg-Seinsheim d. Ä. und Johann Völker, 10.1485 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 458, 478)

Teilnahme Frankfurt/Main, ksl. Tag, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Gf. Friedrich von Zollern und Ludwig von Eyb d. Ä., verfassen Schreiben an Mkgf.en über den Fortgang des ksl. Tages, 3.1486 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 516, Angermeier, Reichstagsakten, MR 1, S. 775)

Gesandter Köln, im Auftrag von Mkgf. Friedrich d. Ä. und Sigmund von Brandenburg, u. a. zus. mit Ludwig von Eyb d. Ä., vermitteln zw. Nördlingen und Georg von Bayern, 4.1486 (Angermeier, Reichstagsakten, MR 1, S. 680) Gesandter Frankfurt/Main, im Auftrag von Mkgf. Friedrich d. Ä. und Kf. Johann, 2.9.1486 (Angermeier, Reichstagsakten, MR 1, S. 411) Teilnahme Frankfurt/Main, gemeiner Tag, im Auftrag von Mkgf. Friedrich d. Ä. und Kf. Johann, 1.1487 (Schuhmann, Johann Pfotel, S. 179, Angermeier, Reichstagsakten, MR 1, S. 267 f.)

Teilnahme Speyer, ksl. Tag, im Auftrag von Mkgf. Friedrich d. Ä. und Sigmund von Brandenburg, u. a. zus. mit Ludwig von Eyb d. Ä., 2.1487 (Seyboth, Reichstagsakten, MR

2, S. 123, 141)

Teilnahme Nürnberg, ksl. Tag, im Auftrag von Mkgf. Friedrich d. Ä. und Sigmund von Brandenburg, u. a. zus. mit Georg von Absberg, Ludwig von Eyb d. Ä., B. v. Modschiedel und Gf. Eitelfritz von Zollern, 4.1487, 6.1487 (Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 480, 658, 907)

Einheber Reichsanschlag, Feldzug gegen Ungarn, im Auftrag von Mkgf. Friedrich d. Ä. und Kf. Johann, 7.1487 und 12.1487 (Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S.  82, 700, 704 ff.)

Gesandter zu Ks. Friedrich III., Neubelebung des kaiserlichen Landgerichts des Burggrafentums Nürnberg, im Auftrag von Mkgf. Friedrich d. Ä. und Sigmund von Brandenburg, 1492 (Schuhmann, Johann Pfotel, S. 179) Gesandter Linz, zu Ks. Friedrich III., im Auftrag von Kf. Johann, u. a. zus. mit Gf. ­Eitelfritz von Zollern, 4.1492, 2.11.1492 (Riedel, CDB, C 2, S. 377, 383) Kandidat Reichskammergericht, Funktion: Beisitzer, 1494 (Smend, Reichskammer­ gericht, S. 390)

Einheber Fürstentümer Brandenburg, Brandenburg-Kulmbach, Gemeiner Pfennig, 1495 (Koch, Reichsversammlungen, Nr. 118) Gesandter Worms, Reichstag, im Auftrag von Kf. Johann, im Auftrag von Mkgf. Friedrich von Brandenburg d. Ä., 6.1495 (Koch, Reichsversammlungen, S. 160)

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Biogramme

Gesandter Würzburg, zum Bischof, u. a. zus. mit Ludwig von Eyb d. Ä., 10.1495 (Schuhmann, Johann Pfotel, S. 179)

Urteiler Ansbach, kaiserliches Landgericht des Burggrafentums Nürnberg, 1497 (Drechsel, Beamtenkartei, Schuhmann, Markgrafen, S. 339)

Teilnahme Worms, Reichstag, im Auftrag von Mkgf. Friedrich von Brandenburg d. Ä., 7.1497 (Gollwitzer, Reichstagsakten, MR 6, S. 485) Teilnahme Freiburg, Reichstag, im Auftrag von Mkgf. Friedrich von Brandenburg d. Ä., 1.1498, 6.1498, ab Juni zus. mit Apel von Seckendorf, 9.1498 (Gollwitzer, Reichstagsakten, MR 6, S. 534, 600, Böhmer/Wiesflecker, Regesta Imperii, 14, Nr. 8680)

Besitz Bücher, Theologie, Jura, der Pfarrkirche St. Johannis in Ansbach gestiftet (Schuhmann, Johann Pfotel, S. 182)

Stifter Ansbach, St. Gumbert, Jahrzeit/Jahrtag, Betrag: 45 fl., 1504 (Schuhmann, Johann Pfotel, S. 180 f.)

Stifter Ansbach, St. Johannis, Messe, nach 1511 (Schuhmann, Johann Pfotel, S. 180 f.) Stifter Ansbach, Ewiggeld, Betrag: 1.000 fl., Georgsbrunnen, 1511 (Schuhmann, Johann

Pfotel, S. 182)

Stifter Heilsbronn, Jahrzeit/Jahrtag, Betrag: 200 fl., 1511 (Schuhmann, Johann Pfotel, S. 180 f.)

Stifter Roth, Messe mit Prozession, 1511 (Schuhmann, Johann Pfotel, S. 180)

51) Nikolaus Pfuhl Namen Nicolaus Puel, Nycolaus Pul, Nicolaus Poel, Nickel Pful, doctor beider rechte Nickel Pful, Nickel Pul, Nickil Pfhul, Nickel Phul, Nicklel Pfuhl, Nickel Pful, Nickel Puel, Nickel Poll, Nickel Pfull, ritter und doctor Nickel Phul, doctor und ritter Nickeln Pfule, Nyckel Pul, Nickell Pfule, Nicol. Pull, Nikel Pull, doctor Nickell Pful, Nicoll Pfuell

Familie Söhne: Melchior, Claus, 1492 unmündig: Heine, Friedrich und Hannsen, Vettern: Werner und Bertram Pfuhl (Riedel, CDB, A 11, S. 440, Nr. 227)

Persönliche Daten Herkunft Strausberg, Kftm. Brandenburg, 1443, 1449 (Erler, M Leipzig, 1, S. 143, Z. 27, Weissenborn, M Erfurt, 1, S.  221, Z. 7, Priebatsch, Correspondenz, 1, S.  15); Ritterbürtig, 1.10.1470 (Riedel, CDB, C 1, S. 537) Krankheit 8.4.1474 er Nickel Pul were nach unserm duncken gut darbei; so ist er etwen ouch cranck und die zeit zu korz (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 644) Tod vor 21.10.1492 (Riedel, CDB, A 11, S. 440, Nr. 227)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, sächs. Nation, Sommer 1443: Nicolaus Puel de Strutzeberg x (Erler, M Leipzig, 1, S. 143, Z. 27) Promotion Leipzig, bacc. art., Winter 1444/45: Nycolaus Pul (Erler, M Leipzig, 2, S. 135, Z. 21)

Biogramme

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Immatrikulation wahrsch. Erfurt, Winter 1449/50: Nicolaus Poel de Struczberch dt. tm. (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 221, Z. 7) Promotion dr. utr. iur., vor 31.5.1461: Nickel Pful, ritter, doctor beider rechte (Riedel, CDB, A 24, S. 182), dr., vor 1.10.1470: Nickeln pfule, doctor und Ritter (Riedel, CDB, C 1, S. 537), vor 8.3.1473: her Nickel pful, doctor, ritter (Riedel, CDB, C 2, S. 89), vor 7.11.1485: herr Nickel Phul. ritter und doctor, der einer aus den geslechten der marck zu Brandemburg ist, der vor, sindt ich churfurste gewesen bin, allweg bei mir in den hendeln gewesen ist (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 484; Stölzel, Rechtsverwaltung, S. 93 zweifelt an der Verleihung des Grades)

Tätigkeiten Wallfahrt Jerusalem, im Gefolge von Kf. Friedrich II., 29.6.1453 (Röhricht, Pilgerreisen, S. 124)

Zeuge Küstrin, Eigentumsbestätigung, im Auftrag von Kf. Friedrich  II., 5.11.1460: unser Rahte, Hoffgeinde und lieben getrewen Herr Friderich, Bischoff zu Lubus, unser Canzler, […] Nickel Pful, Ritter (Riedel, CDB, A 18, S. 255) Zeuge Soldin, Privilegienbestätigung, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 31.5.1461: unser rete, hofgesinde und leben getrewen herre Fridrich, Bischoff zu Lubus, unser Canzler, herr Detrich, Bischof zu Brandburg, […] Nickel Pful, ritter, doctor beider rechte (Riedel,

CDB, A 24, S. 182)

Zeuge Küstrin, Privilegienbestätigung, im Auftrag von Kf. Friedrich  II., 30.5.1462: unser rete, diener, hofgesinde und liben getrewen, […] herr Friedrich, Bischoff zu Lubuss, unser Canzler, […] Nickel Pul (Riedel, CDB, A 24, S. 184) Zeuge Cölln, Belehnung, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 25.10.1462 Nickil Pfhul, ritter (Riedel, CDB, A 13, S. 378) Zeuge Cölln, im Auftrag von Kf. Friedrich  II., 25.11.1462: Nickel Pful (Riedel, CDB,

A 10, S. 307)

Gläubiger/Amtmann Kreditbetrag: 1.200 fl., Schuldner: Kf. Friedrich  II., Zinsen: Einnahmen aus Amt Angermünde, 6.1.1463: Wir Friedrich […] Kurfurste […] bekennen, das wir vnnsern Rate vnd leben getrewen Nickel Pul, ritter, rechter redelicher vnd wissentlicher Schult schuldig sein Eilfhundert guter Reinisch guldein, die er vns gutlichen wol zu dancke am bereitem golde gelihen hat, die wir furder In vnser vnd vnser herschafft mercklichen nutz vnd fromen gewandt haen, vnd In der mit craft diszes briefes quit, ledig vnd losz sagenn. Davor wir Im […] zu rechtem widderkouffe In Amptmans weise ingetan vnd verkouft haben vnnser Slos vnd Stat Newenangernunde […] Auch verschreiben wir Im […] doruf zuuerbawenn hundert reinisch gulden, damit er den Thorm am Slosz vsrucken vnd zur were vnd gemach bawen sol (Riedel, CDB, A 13, S. 187 f.), Verkauf an Verwandte, 20.4.1474 (Riedel, CDB, A 13, S. 189 f.)

Zeuge Pyritz, Eigentumsbestätigung, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 26.1.1463 (Riedel, CDB, A 19, S. 48, 24, S. 185)

Zeuge Soldin, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 28.5.1463: Nickel Pful (Riedel, CDB, A 19,

S. 97)

Zeuge Cölln, Belehnung, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 8.6.1463: unnser rete hof­ gesind und liebenn getrewen, […] herr Fridrich, Bischoue zu Lubus, unnser Canzler, herr Diettrich, Bischoue zu Brandenburg, […] Nickel Pful, rittere, […] Sigmund von Rotenburg (Riedel, CDB, A 11, S. 395)

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Biogramme

Zeuge Cölln, Urteil, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 26.7.1463: unsere Rete, Hoffgesinde und liebe Getreuwe, […] herr Friderich Bisschop von Lubus, unser Canzler, […] Nickel Pfuhl, […] Siegmund von Rotenburg (Riedel, CDB, A 10, S. 311) Zeuge Cottbus, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 28.6.1464: Nickel Pful Ritter (Riedel, CDB, B 5, S. 69)

Zeuge Prenzlau, Belehnung, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 29.8.1465 (Riedel, CDB,

A 3, S. 460)

Zeuge Cölln, Eigentumsbestätigung, 14.11.1466: unnser Rete, Hofgesinde und lieben Getrewen Herr Fridrich, Bischoue zu Lubus, unnser Cannczler, Herr Ditrich, Bischoue zu Brandenburg, […] Nickel Pful, rittere (Riedel, CDB, A 13, S. 288) Zeuge Tangermünde, Belehnung, 3.6.1467 (Riedel, CDB, A 3, S. 464) Zeuge Plau, im Gefolge von Kf. Friedrich II., 9.6.1467: Nickel Poll (Riedel, CDB SB, S. 89) Bürge Prenzlau, Kreditbetrag: 1.000 fl., Schuldner: Kf. Friedrich II. zus. mit sieben anderen Bürgen, 3.1.1469: Nickel Pful, ritter (Riedel, CDB SB, S. 91, Nr. 81) Zeuge Stiftung des Augustinerchorfrauenstiftes St. Katharina Stendal, im Auftrag von Kf. Friedrich  II., 15.8.1469: unnser Vetter, Rethe, Hofgesinde unnde lieben getruwen Herr Johanns, Marggraue tzu Branndenburgk unnde Burggraue tzu Nurennberg etc., Herr Friderich tzu Lebus, unnse Cantzler, Her Ditrich tzu Brandenburg, Her ­Wedige tzu Habelberg, Bisschoue, […] Er Baltazar von Sliwen, Thumprobst tzu Lubus, Er Andres Haselman, Doctor unnd Tumbher tzu Magdeburgk, […] Nickel Pfull, ritter (Riedel, CDB, A 15, S. 310, Nr. 374)

Käufer Löwenberg, Zinsen, Renten, Hölzer, belehnt d. Kf. Friedrich  II., 10.12.1469: das wir vnserm Rat und leben getrewen Nickel Pful, ritter […] sulchen teyl vnd gerechtikeit, als Hans Dobirkow jm dorf zu Lowenberg an czinsen, renten, holtzern etc. von vns zu lehn hat, d- das denn der genante Hans Dobirkow dem gnanten ern Nickel Pful recht vnd redlich verkouft vnd – vor vns verlassen hat […] (Riedel, CDB SB, S. 388) Rat von Kf. Albrecht, 4.7.1470: Iten her Nickel Pful, ritter, hot des glich gelobt und gesworen von Newen Angermünde wegen und hot rat gesworn (Riedel, CDB, C 1, S. 530, Nr. 376), 8.4.1472: Kf. Albrecht vertätigt seinem Rathe, dem Ritter Nickel Pfuhl zu Neuangermünde gesessen (GStAB, I. HA, Rep. 78), 11.1485: herr Nickel Phul. ritter und doctor, der einer aus den geslechten der marck zu Brandemburg ist, der vor, sindt ich churfurste gewesen bin, allweg bei mir in den hendeln gewesen ist (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 484)

Käufer Löwenberg, Gut, belehnt d. Kf. Friedrich II., 11.4.1470: das wir vnnserem Rat vnnde lieben getruwen Nyckel Pul, Rittere, vnnde sinen rechten lehns erben zu rechten Manlehne gnediglich gelegen haben sulch lehen guter, teyl vnde gerechtigkeit, als Cone Dobrikow zu Warin, zu Lowenberg gehat, van deme er das recht vnde redlich gekowst vnnde die genante Cone die Dobrikow das alles vff des genanten er Nickels vnde seiner erben lehn vur vnnsz verlassen hat, mit allen zinsen, Renten, obirstern vnde niddersten gerichten, acker, wesen, wassern, vischerien, holczung, greffingen, fehe triften vnnde sust myt aller vnde Iglicher gerechtickeit (Riedel, CDB, A 11, S. 402) Statthalter Kftm. Brandenburg, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Mkgf. Johann, Friedrich Sesselmann, Gottfried von Hohenlohe, Heinrich Howeck, Georg von Waldenfels, Andreas von Seckendorf, gen. Rinhofen, Lorenz von Schaumberg und Busso von der Schulenburg, 17.5.1470 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 123 f.) Reise zu Kf. Albrecht, weiter zum Ks., u. a. zus. mit Busso von Alvensleben, Albrecht Klitzing, Ludwig von Eyb d. Ä. und Georg von Absberg, die Ritter sollen auf dem Weg

Biogramme

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nach Ansbach je vier Pferde haben, er zwei, im weiteren die geplante Begleitung geschildert: Graf o. Herr 4, Rat 3 Edelmann 2 Pferde wahrsch. 9.1470 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 165)

Teilnahme Graz, Belehnung mit dem Kftm. Brandenburg d. Ks. Friedrich III., im Gefolge von Kf. Albrecht, als Zeuge und Vertreter der Mark, im Auftrag von Kf. Friedrich II., vor 14.9.1470: Als wir iczund die hochgelerten vnd vnnsere Rete vnd liebe getrewen Ern Jorgen von Absperg, Canczler etc., Ern Nickeln pfule, doctor vnd Ritter, Ludwigen von Eibe vnd Albertum Cliczing etc. mit dem hochgebornen Fursten vnnserm lieben bruder, herrn Albrechten, Marggrauen zu Branndburg, Kurfusten etc. zu dem allerdurchleuchtigisten grosmechtigisten fursten vnd herrn, herrn fridrichen, Romischen Kaiser[…] vnnserm allergenedigisten herrn, zureiten gefertiget (Riedel, CDB, C 1,

S. 537, Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 275)

Rat von Kf. Friedrich II., 1.10.1470: Als wir iczund die hochgelerten vnd vnnsere Rete vnd liebe getrewen Ern Jorgen von Absperg, Canczler etc., Ern Nickeln pfule, doctor vnd Ritter, Ludwigen von Eibe vnd Albertum Cliczing etc. (Riedel, CDB, C 1, S. 537) Teilnahme Regensburg, ksl. Tag, im Gefolge von Kf. Albrecht, Ausstattung: 6 Pferde, 1471: Herr Nickel Pfull 6 (Pferde)  (Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, 22, S.  530, Nr.  37, Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 204, 237)

Gesandter Lüneburg, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Albrecht Klitzing, 3.1471 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 204, 237) Reise Franken, u. a. zus. mit Albrecht Klitzing, soll Kf. Albrecht mit seinen Kenntnissen über die Herzöge von Wollgast auf dem ksl. Tag in Regensburg bei der Durchsetzung seiner Ansprüche unterstützen, vor 28.4.1471 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 235 ff.)

Relator Diözese Brandenburg, im Auftrag von Dietrich von Stechow, 28.1.1472: Relator Episcopus Brandenburgensis Nicol. Pull, Ritter (Riedel, CDB, A 13, S. 87) Lehen Dannenberg, Altranft, 18.3.1472: Wir Albrecht etc. bekennen, das wir vnsern Reten vnd lieben getrewen er Nickell Rittern, Werner vnd Bertram, vettern vnd Brudern, die Pfule gnant, […] czu rechtem manlehen vnd gesambten henden recht, redlich vnd gnediglich gelihen haben diese hirnachgeschriben guter (Riedel, CDB, A 11, S. 404) Lehen Stadt Wriezen, 23.11.1472, 26.6.1486: das vor vns komen ist vnser Rate vnd lieber getrewer Nickel Pful, ritter czu Newenangermund gesessen, vnd hat vns bericht, wie das im der hochgeborn furstem vnser lieber bruder, her Friderich, Marggraue czu Brandemburg etc., seliger gedechtnuss, die Stat Wryczen, an der Oder gelegen, czu seinem leybe verschrieben vnd das Schlosz vnd ampt czu Newenangermunde czu Widerkauff hat (Riedel, CDB, A 12, S. 455, 460) Zeuge Cölln, 6.8.1472: Nikel Pull, Geogio de Waldenfels et Bussone de Alvensleve militibus, Ludovico de Eybe, Laurentio de Schaumburg et Joanne Speten (Riedel, CDB, B 5, S. 191)

Schiedsrichter Wriezen, Urteil, im Auftrag von Kf. Albrecht, 11.1472: des haluen wie sie durch den gestrengen vnnsern Rat vnd liuen getrwen Nickel Puel, ritter, in beywesen Peter Borgstorps vnd Werner Pwels, vnnsers Vogtes to Custrin, ock vnnser Rede vnd liuen getrwen, habben vereynen vnd entscheyden laten, als des genanten Nickels briue, darouer gegeuen, klerlich innholt vnd vthwiset, die von worde to worde ludet, als hirnach volgt. (Riedel, CDB, A 12, S. 455) Rat von Mkgf. Johann, 8.1473: Item sein die heymlichsten Rette hie gewest, mit den wir die sach vmb das sloss zu Gartz verhandelt haben, nemlich der Bischoue von Lubus,

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Biogramme

Meister Johanns ordens, her Jorg von Wallenfels, her Nickel Pful, Hennick von Arnym, Berndt von Bredaw voyt im vckerland, Hanns von Arnym vnd Court Slaberndorff vnd ist durch sie all eintrechticlich besolssen vnd erkannt (Riedel, CDB, B 5, S. 232), 14.12.1474, 6.1478, 1.2.1480 (Riedel, CDB, A 13, S. 293, Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 407, 584, Riedel, CDB, C 2, S. 244)

Zeuge Cölln, Hofgericht, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Sigmund von Rotenburg, Albrecht Klitzing, Baltzar von Schlieben und Bf. Wedigo von Havelberg, 23.2.1473 (Riedel, CDB, C 2, S. 74, Nr. 72) Käufer Jahnsfelde, gekauft von den Markowen zu Berlin, belehnt d. Kf. Albrecht, 25.2.1473 (Riedel, CDB, A 20, S. 298) Urteiler Cölln, Rechtsprechung betr., Zahlungen der Städte von Altmark und Prignitz an die Schulden der Landesherrschaft, im Auftrag von Kf. Albrecht, 8.3.1473: Wir Friderich, von gottes gnaden, Bischue zw Lubus etc. […] als ein richter zw gericht vnd gehegter pank geseszen sein […] Nickell Pful, doctor, ritter, her Johann Stokker und hern Johan Pfoettel, in geistlichen und keyserlichen rechten doctors […] den ytzgenanten baysitzer zu gericht erschynen […] Ist durch vns diese nachfolgende vrteyer, mit namen hern Nickell Pful, doctor Ritter, her Johann Stocker und her Johann pfoettel, in gaistlichen und keiserlichen rechten doctores […] eynmuttiglich zu recht erkannt (Riedel, CDB, C 2, S. 89)

Käufer Löwenberg, Diepensee, belehnt d. Mkgf. Johann, 13.6.1474: Als denn solch guter vnd lehin, dy vnser lieber getruwer Gabriel Dobriko von vns czu lehne gehabt, nemlich das dorff Lawenberch und das dorp Dipense an czinsen, rentten, ackeren, holczeren, wasseren, weyden, gresingen, dinsten, obirsten vnd nydersten gerichten, mit sampt dem kirchlehen, mit aller gerechtikeit vnd zcugehorungen, nichts ausgenommen […] vnsem rate und lieben getruwen NickelPfull, ritter, recht vnd redlichen erglichen ver­ koufft (Riedel, CDB, A 11, S. 414) Urteiler Cölln, Schiedsgericht, im Auftrag von Mkgf. Johann, 14.12.1474: Wy, Johannes […] bekennen […] dat von vnser beuelnis wegen der […] Rat vnd besünder Fründt Herre Friederich, Bischop to Lubus, Nickel Pul, ritter, […] fründlich geteidinget hebben (Riedel, CDB, A 13, S. 293 f.)

Einheber Kftm. Brandenburg, Betrag: 10.000 fl., Gegenstand: Heiratsgut, im Auftrag von Kf. Albrecht, Begünstigter Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Friedrich Sesselmann, ­Georg von Waldenfels, Lorenz von Schaumberg und Johann Vogel, nach 8.1476 (Riedel, CDB, C 1, S. 186)

Zeuge Cölln, im Auftrag von Kf. Albrecht, 31.8.1476: Hyr bei an vnd awer sint gewest als tuge Die Erwerdigen gestrengen vnd Erbaren vnse rede vnd liuen getruwen Herre Friderich Bischop to Lubus, vnsze Canczler, Jurgen van Wallenfels, Nickel pull, ritter (Riedel, CDB, A 10, S. 345)

Urteiler Cölln, Kammergericht, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Liborius von Schlieben, Balthasar von Schlieben und Johann Stocker, 27.10.1476 (Raumer, CDB cont., 2, S. 127, Schapper, Hofordnung, S. 185)

Beisitzer Cölln, Kammergericht, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Johann Stocker, Abt Gallus von Lehnin und Liborius von Schlieben, 12.12.1476 (Riedel, CDB,

A 19, S. 403, Nr. 315)

Urteiler Salzwedel, Schiedsgericht, 23.4.1477 (Riedel, CDB, B 5, S. 266) Bürge Kreditbetrag: 6.000 fl., Gläubiger: Kf. Albrecht, Schuldner: Mkgf. Johann, insgesamt 21 Bürgen aus der Mark, u. a. zus. mit Friedrich Sesselmann, Lorenz Schaum-

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berg, Dietrich von Quitzow, Abt von Lehnin, Georg von Waldenfels, Christian (Abt von Chorin), Busso von Alvensleben, Arnold von Burgsdorf, Peter von Burgsdorf und Busso von der Schulenburg, 25.8.1477 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 320) Relator Frankfurt/Oder, 18.2.1478 (Riedel, CDB, A 13, S. 397) Lehen Berlin, Burglehen, belehnt d. Mkgf. Johann, vor 4.1478, 3.6.1483, Ende vor 11.9.1491 (Riedel, CDB, A 12, S. 25, C 2, S. 291, Riedel, CDB, A 11, S. 123) Lehen Köpenick, Brennholz, belehnt d. Mkgf. Johann, 3.4.1478: Alzden wir unnserm Rat und lieben getrewen Nickel Pfuhl Ritter und seinen menlichen leibs lehens erben das Burcklehen, un unnser Stat Berlin gelegen, vormals gelyhen haben, nach inhalt unsers brives, daruber gegeben, das wir dem gemelthen Nickel Phul ritter umb seiner getrewen dinst willen unnser herschaft und unns beweist und sein menlichen leibs lehens erben darczu czweinczig Ruden bernholczes in unnser Kopnicschen heyd alle Jar hawen czu lassen und nach irem willen in dem genanten Burcklehen czu gebrauchen, gelihen haben, und leyhen dem genanten unnserm Ratt und seinmenlichen leibs lehens erben, die ye czu czeiten das burcklehen bewonen werden, solch czweintzigk Ruten bernholczes jerlich czu gebrauchen, wy obenberurt, in und mit craft dits brives. (Riedel, CDB, A 12, S. 25) Gesandter Guben, Erbstreit, Waffenstillstand Mkgf. Johanns mit Hzg. Johann II. von Schlesien-Sagan und Kg. Matthias I. von Ungarn, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Sigmund von Rothenburg und Friedrich Sesselmann, vor 5.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 24, 391)

Unterhändler Prenzlau, zu Hzg. Heinrich und Magnus  II. von Mecklenburg, Beistandsgesuch, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Albrecht Klitzing, vor 26.6.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 407) Anteilseigner Saarmund, Salzwerk, ein Anteil, um 1480 (Raumer, CDB cont., 2, S. 45) Käufer Steinbeck, 30 Hufen, belehnt d. Mkgf. Johann, 29.3.1480 (Riedel, CDB, A 11, S. 421) Käufer Dobbrikow, 8,5 Hufen, von Burkard Bone, Mannlehen, belehnt d. Mkgf. Johann, 29.3.1480 (Riedel, CDB, A 11, S. 421) Urteiler Cölln, Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Sigmund Zerer und Liborius von Schlieben, 18.6.1481 (Raumer, CDB cont., 2, S. 149) Urteiler Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Wedigo Gans zu Putlitz, 29.8.1481 (Schapper, Hofordnung, S. 186) Gesandter Damelang, Grenzkonflikt mit Sachsen, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Sixt von Ehenheim, Balthasar von Schlieben, Georg von Waldenfels und Liborius von Schlieben, 15.11.1481 (Riedel, CDB, C 2, S. 272) Auftraggeber Löwenberg, Windmühle, nach 2.2.1482 (Riedel, CDB, A 11, S. 423) Käufer Bernau, Feldmark, 3.2.1482: Wir Johanns etc. bekennen etc. das wir vnserm Rat vnd lieben getruwen Nickell Pfull, Ritter, vnd seinen menlichen leibes lehens erben czu rechtem manlehen gnedikglichen gelihen haben die wustenn veltmarcke, Werftpull ­genant, bey Wernaw gelegen, in massen er das von vnserm lieben getruwen Thorbaen, Jacob vnd Simon, geuetteren, die Beyerstorff gnant, in vnser stad Bernauw gesessen, erblich gekoufft vnd sie von vnserm heren vater, vns vns vnser herschafft czu lehen gehabt, besessen vnnd gebraucht vnd diese im vff sein vnd seiner erben gehuff vnnd notdorfft mit ahnd vnnd mit mund vor vnns verlaszen vnd abgetretern haben etc. (Riedel,

CDB, A 12, S. 188)

Teilnahme Schleiz, Tag, im Gefolge von Kf. Albrecht und Mkgf. Johann, Verhandlungen mit Ungarn, 22.3.1482 (geplant am 12.2.1482) […] befahl Albrecht seinem Sohne, zu dem Tage den Bischof von Lebus, Herrn Jorg von Waldenfels, Herrn Nickel Pfuhl, Herrn

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Biogramme

Busso von Alvensleben, Dr. Lib. von Schlieben, Dr. Zerer mitzubringen (Priebatsch, Cor-

respondenz, 3, S. 150, 164 f.)

Urteiler Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Liborius von Schlieben, Friedrich Sesselmann, Sigmund Zerer und Johann Stocker, 20.4.1482 (Schapper, Hofordnung, S. 186)

Urteiler Cölln, Schiedsgericht, Konflikt zwischen Kloster Chorin und Hans Barfuß geschlichtet, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Friedrich Sesselmann und Erasmus Brandenburg, 18.10.1482 (Riedel, CDB, A 13, S. 296) Urteiler Schiedsgericht, u. a. zus. mit Georg von Waldenfels und Peter von Burgsdorf, 28.4.1483 (Riedel, CDB, A 9, S. 222) Urteiler Schiedsgericht, im Auftrag von Mkgf. Johann, 8.3.1484 das […] unsere Räthe und libe getreuen her Liborius von Schlieben, unser lieber Gevatter postulirter Bischoff zu Lubus, Johannes Graff zu Hohenstein, Herr zu Vierraden, Nicoll Pfuell, Wilhelm zu Pappenheinm […] Sigemund Zerer Doktor und Cantzler und andere unsere Rete, die gemelte Parteyen gütlich entscheiden haben (Riedel, CDB, A 9, S. 431) Urteiler Tangermünde, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Eitelfritz von Zollern und Liborius von Schlieben, 3.4.1484 (Raumer, CDB cont., 2, S. 188) Lehen Berlin, Hohes Haus, belehnt d. Mkgf. Johann, 12.4.1484: Wir Markgraf Johann etc. bekennen etc. das wir angesehen und erkant haben getrewe willige und annehme dinst die unnser Rat und lieber getrewer Nickel Pful Ritter unserm vettern seliger gedechtnus Marggrave Fridrich etc. auch unserm lieben hern und vater Marggrave Albrechten Churfürsten und unns und unser herrschafft […] getan. darumb […] haben wir ihm […] unnser Alt Sloß und freye behawsung in unnser Stat Berlin bey dem Graenkloster gelegen […] zcu rechtem mannlehen gnedigen geliehen (Raumer, CDB cont., 2, S. 78) Gesandter Zerbst, Abschied/Rezeß, im Auftrag von Mkgf. Johann, Vertrag mit Ebf. Ernst von Magdeburg, 31.7.1484: Nickel Pfull, Wilhelm zu Pappenheym, Erbmarschalk etc., houptman in der alten marcke, Jorge von Waldenfels, Ritter, vnd Sigmund Czehrer, in geistlichen rechten doctor vnd Cantzler, von wegin des obenannten hern, herrn Johansen, marggrauen zu Brandburg etc. (Riedel, CDB, A 24, S. 464) Besitz Fürstenwalde, Haus, bis 30.12.1486 (Riedel, CDB, A 20, S. 307)

52) Heinrich Plaemann Namen Heynricus Plaeman; möglich: Henricus de Plawen; möglich: Hinricus Plateman;

Persönliche Daten Herkunft wahrsch. Kftm. Brandenburg

Studien und Promotionen Immatrikulation möglich Leipzig, meißnische Nation, Sommer 1417: Henricus de Plawen (Erler, M Leipzig, 1, S. 54, Z. 19) Immatrikulation möglich Rostock, 3.5.1445: Hinricus Plateman ddt. II mr. (Hofmeister, M Rostock, 1, S. 74, Nr. 25)

Promotion lic. iur., vor 20.1.1463: Mgr. Heynricus Plaeman, in rechten licenciatus ­(Riedel, CDB, C 2, S. 25 f., Nr. 30)

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Tätigkeiten Schiedsrichter im Auftrag von Kf. Friedrich II., Schiedsgericht, 20.1.1463: Wir bruder Liborius von Sliewyn, meyster Sente Johannis ordinis in der Marke vnd gemeyne gebieter etc., er Georgius Berenfelde, Pfarhere zcu Swebussen, Mgr. Heynricus Plaeman, in rechten licenciatus […] von bevelunge des erlauchten vnnd hochgebornen fürsten vnnd heren, heren Ffrederichs, marggraffen zcu Brandenburg etc. […] sie in süne vnnd fründlichkeit czu gantczem ende entrichtet vnnd entschieden haben. Also das […] Des czu geczewgnis vnnd meher sicherheit habin wir obingenant er Liborius von Sliewyn etc. seyn ingesigil vnden an desin brieff lossen kengen, der wir andern obingnanten entscheider vff disz mol hieran methe gebruchen (Riedel, CDB, C 2, S. 25 f., Nr. 30)

53) Johannes Polraus GND: 1019725141

Namen Johann Polrauss, Johannes Polrawß, Johann Polraus, Iohannes Polrews, Giovanni Polraus, meister Johannes Polraus

Persönliche Daten Herkunft Kronach (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 335) Geburt 1450 (Will, Gelehrtenlexikon, 3, S. 220) Tod 1523 (Will, Gelehrtenlexikon, 3, S. 220); Bestattung Heilsbronn, Memoria: Inschrift: AD 1483 11.  Maji obiit venerabilis dominus Johann Polraus, legum licentiatus, rector ecclesiae in Thumbac ac familiaris hujus monasterii, hic sepultus, qui cum domino quiescat (Muck, Kloster Heilsbronn, 2, S. 563)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, Winter 1467/68: Iohannes Polrews de Cra­ nach III gr. (Erler, M Leipzig, 1, S. 268, Z. 71) Studium Pavia, Fachrichtung: Jura, 8.1472: gli stessi che a Pavia si trovarono a cena la sera del 19 giungno 1472 col giurista Giovanni Polraus e Alberto de Bonstetten, decano di Einsiedeln (Sottili, Natio Germanica, S. 359) Promotion lic. leg., nach 8.1472 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 335, Sottili, Natio Germanica, S. 359)

Tätigkeiten Pfarrer Kirchenthumbach (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 335) Kleriker Diözese Bamberg (Muck, Kloster Heilsbronn, 2, S. 563) Öffentlicher Notar (Priebatsch, Corresponenz, 2, 335) Gesandter Rom, Kurie, im Auftrag von Kf. Albrecht, überbringt Schreiben an 12 Empfänger und Dokumentation in der Ehesache der Mkgf.in Barbara, 11.12.1477: Fertigung des Polraus an den bebstlichen hofe am donrstag nach conceptiones Marie anno em LXXVII (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 335) Ratskonsulent Stadt Nürnberg, 1478, nach 1481, 1516 (Herrmann, Reception, S. 51, http:// www.inka.uni-tuebingen.de/?inka=27000433, (11.9.2016), Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 611),

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Biogramme

Polraus (Johann) ein Jcus, der Bambergischen Diöces Clericus, und öffentlicher Notarius, war gebohren im Jahre 1450. Er wurde 1478 der Stadt Nürnberg Syndicus und 1516 derselben Consulent. Gestorben ist er in dieser Würde 1523. Rothsch (Will, Gelehrten­

lexikon, 3, S. 220)

Syndikus Stadt Nürnberg, 1478, 1487: (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 611, Ruf, Bibliothekskataloge, 3, 3, S. 784, Nr. 143)

Verfasser Bibliothekskatalog der Nürnberger Ratsbibliothek, nach umfangreichen Neukäufen d. Hans Tucher 1486/88, 1488 (Walther, Bibliothek, S. 811) Stifter Jahrzeit/Jahrtag, 11.5.: Servitur de domino Johanne Polraus, legum licentiato, plebano in Kirchtumbach, familiari nostro, cum quatuor candelis per custodem et coll. »Praesta domine quos« singulariter; et cuilibet fratum sericum vini de commini cellari; que nobis legavit libros Bartholi super libros legum. (Stillfried, Heilsbronn, S. 351 f.)

54) Johannes Quirre Namen Iohannes Quyrre, Johannes Quirre, Iohannes Quirren, Quirnen

Persönliche Daten Herkunft Bockenem (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 467) Tod 1484 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 467)

Studien und Promotionen Immatrikulation Erfurt, Winter 1443/44: Iohannes Quyrre de Bocklin dt. tm. (Weissen­ born, M Erfurt, 1, S. 197, Z. 14)

Studium Siena, Fachrichtung: ius utroque, 4.12.1451: scol. in domo sapientie civit. Senen. stud. in utr. iure (RG, 6, Nr. 3408) Promotion lic. leg., vor 5.9.1452: licent. in leg.: prov. si neutri de can. et preb. eccl. Hilde­sem. (4 m. arg.), sup. quib. litig. contra Heynemannum Kniggen, necnon de prov. si neutri de archidiac. in Barum in d. eccl. (8), sup. quo litig. contra Badonem de Cramme 5. sept. 1452 S 462 37rs (RG, 6, Nr. 3408)

Tätigkeiten Kanoniker Braunschweig, St. Blasius, 1443, 1449, 1451 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 467)

Domherr Verden, 1451 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 467) Domherr Minden, 1454 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 467) Domdekan Minden, 1454 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 467) Domherr Magdeburg, 1455 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 467) Domherr Halberstadt, 1455, Resign. 1459 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 467) Propst Hildesheim, Hl. Kreuz, 1456 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 467) Archidiakon Diözese Halberstadt, Archidiakonat Dardesheim, 1458, Resign. 1465 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 467)

Domdekan Halberstadt, 1459, Resign. Ende 1465 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 467)

Biogramme

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Gesandter Mantua, Fürstentag, im Auftrag von Kf. Friedrich  II., 11.1459: Frederici marchionis Brandeburg. burgravii Nuremberg. S. R. I. principis electoris et archicamer. ad dietam Mantuanam orator (RG, 8, Nr. 3442) Kaplan Alvensleben, St. Johannes, vor 4.1462 (RG, 8, Nr. 5558) Archidiakon Diözese Hildesheim, Archidiakonat Barum, 1463, Ende 1465 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 467)

Domherr Hildesheim, 1463 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 467) Mitglied Rom, Bruderschaft Maria dell’Anima, um 1464: leg. licent., decan. Halberst (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 467)

Archidiakon Diözese Halberstadt, Archidiakonat Kissenbrück, 1464 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 467)

Zeuge Padua, Promotion, ius can., 15.5.1464 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 467) Mönch Erfurt, St. Salvator, Kartäuser, 28.10.1465 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 467) Prior Erfurt, St. Salvator, Kartäuser, 1471 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 467)

55) Dietrich Ram Namen Dietrich Ram, Raem, Romer, Tehodericus Ram, Theoderich Ram, fraglich: Theodericus de Saxonia, Theodericus Ram, wahrsch.: Meister Dittrich Rame, Rame, Theodrico Ram

Persönliche Daten Herkunft Diözese Verden, 9.1426 (RG, 4, Sp. 3194) Tod nach 27.1.1422 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S.  378), nach 6.2.1434 (Popp, St. Nikolaus Stendal, S. 301 f.)

Studien und Promotionen Immatrikulation möglich [vgl. u. Gesandter 1421] Krakau, 1401: Theodericus de ­Saxonia (Chmiel, Album Studiosorum Krakau, 1, S. 16) Promotion dr. med., nach 2.1415: Theodericus Ram mag. in med. presb.: m. prov. super thesaur. eccl. Magdeburg. vac. per ob. Nicolai Crugher vigore gr. de can. sub expect. preb. eccl. Magdeburg. et s. Nicolai Stendalien. Halberstad. dioc., n. o. can. et preb. eccl. Noui­ monasterii Herbip. ac s. Gumperti Onelspac. Herbip. dioc., alt. ss. Sophye ac filiarum eius in eccl. par. in Colen Brandenburg. dioc., par. eccl. in Wunghesesz Bamberg. dioc., prov. super can. et preb. eccl. Magdeburg. (dim.) 18 febr. 15 (cancellata quia al. litt. existat) L 183 78, lect. 3 apr. 1415 R 334 40. (RG, 3, Sp. 349), vor 21.11.1417 (RG, 4, Sp. 3520), Theodericus Ram doct. med. fam. Friderici marchionis Brandenburg. (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 378)

Tätigkeiten Domherr Magdeburg, 1411 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 378) Altarist wahrsch. Cölln, St. Peter, 25.5.1413: Wir Friedrich etc. [Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg][…] der erwirdige unszer lieber getruwer meister Dittrich Rame als von sins altars wegen der heiligen czwelf Boten gelegen czu Colen in sant Peters krichen (Riedel, CDB, A 9, S. 96, Nr. 142, Stillfried/Maerker, Monumenta Zollerana, 7, Nr. 217)

498

Biogramme

Kanoniker Würzburg, St. Johannes Neumünster (Wentz/Schwineköper, Bistum Magde­ burg, 1, S.  378), 1.  Nw. 1415, letzter Nw. 1434 (Wendehorst, Neumünster, S.  506), nach

25.11.1417: de conf. con. et preb. eccl. s. Johannis Novimonasterii Herbip. vac. p. obitum d. Freydenreich, n. o. par. eccl. in Leutterszhusen Herbip. dioc. certis oblegiis eccl. s. Johan­nis Novimonasterii Herbip. 25. nov. 17 S 106 (RG, 4, Sp. 3574) Kanoniker Ansbach, St. Gumbert, 18.2.1415 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 378, Wendehorst, Neumünster, S. 506), 21.11.1417 (RG, 4, Sp. 3520) Pfarrer Wonsees, 18.2.1415 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr.  4752), 21.11.1417 (RG, 4, Sp. 3520)

Kanoniker Stendal, St. Nikolai, 21.11.1417 (RG, 4, Sp. 3520) Familiar von Kf. Friedrich I., 21.11.1417: Theodericus Ram doct. med. fam. Frederici marchionis Brandenburg: de prov. si neutri de thesaur. eccl. Magdeburg. vac. p. o. Nicolai Crugher sup. qua litig. contra Hermannum Quesitz can. d. eccl., n. o. can. et preb. c. certis oblegiis eccl. s. Johannis Novimonasterii Herbip., eccl. s. Gumperti Onolspacen., s. Nicolai Stendalien., par. eccl. in Wungesesz, alt. ss. Sophie et filiarum in Colen Herbip. Halberstad. Bamberg. et Brandenburg. dioc., lite sup. can. et preb. Magdeburg. 21 nov. 1417 S 106 21v, L 192 6v. (RG, 4, Sp. 3520) Domthesaurar Magdeburg, 19.8.1420, Resign. vor 27.1.1422 (RG, 4, Sp.  3520, Wentz/ Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 378)

Leibarzt 19.8.1420: doct. in med. Friderici march. Brandenburg. phisicus thesaur. Magdeburg. presb. (RG, 4, Sp. 3520) Gesandter Krakau, wahrsch. im Gefolge von Kf. Friedrich I. [wg. Reihenfolge der Nennung der Zeugen], Bündnis und Eheverabredung mit Kg. Władysław II., u. a. zus. mit Johannes Camerarius, 8.4.1421: Actum Cracouie, feria tercia proxima post dominicam Misericordia Domini, a. d. 1421, presentibus […] ac Theodrico Ram in medicinis doctore, Johanne Cameraw in jure canonico licentiato (Riedel, CDB, B 3, S. 399 ff.)

Pfarrer Hof, 2.5.1425 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 4752) Kleriker Diözese Verden, 9.1426: Petrus Quentin de Ortenberg […] mandatum procedendiin causa inter ipsum (cui surrog. est in ius Sebastiani Gruben cler. Magdeburg.) et Fredericum Schutfelt cler. Bamberg. (cui surrog. es ad ius Theoderici Ram cler. Verden.) (RG, 4, Sp. 3194) Kanoniker Bamberg, St. Jakob, 1427 (Popp, St. Nikolaus Stendal, S. 301 f.)

56) Hermann Reinsperger Namen Hermannus Reynsperg, Hermannus Reynßperger, Armanno Remsperger, Hermann Reisperger, Hermannus Reyspergher

Familie Vater: Dr. med. Hermann Reinsperger, 1420–1460 (Koch, Reichsversammlungen, Nr. 93, Will, Gelehrtenlexicon, Fortsetzung Nopitsch, 7, 241)

Biogramme

499

Persönliche Daten Herkunft Nürnberg, Diözese Bamberg (Erler, M Leipzig, 2, S. 155, Z. 9); Ehrbarkeit (Koch, Reichsversammlungen, Nr. 93) Tod 18.11.1481 (Sottili, Ceti dirigenti, S. 44)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, Winter 1445/46: Hermannus Reynsperg de Norenberga x (Erler, M Leipzig, 1, S. 154, Z. 14) Promotion Leipzig, bacc. art., Sommer 1448/49: Hermannus Reynßperger (Erler, M

Leipzig, 2, S. 147, Z. 5)

Promotion Leipzig, mag. art., Winter 1452/53: Hermannus Reisperger de Nuer[in­ berga] (Erler, M Leipzig, 2, S. 155, Z. 9) Studium Perugia, ius civ., 8.1457: Hermannus Reyspergher (Reiisperger) cler. Bamberg. dioc. art. mag. et Perusii in iure civili stud.: de can. et preb. eccl. colleg. in Alterborgh Nuemburg. dioc. (4 m. arg.) vac. p. o. Conradi Funck in civit. Perusina defuncti 2. aug. 57 (RG, 7, Nr. 1086) Promotion Bologna, dr. leg., 26.3.1474: Die autem XXV martii 1474, convocato collegio de mandato meo, fuit dispensatum per doctores collegii cum d. Armanno Remsperger de Alemania, consiliario serenissimi regis Datie, quatenus ad conventum publicum admitteretur, non obstante quod per duos dies ante cedule non fuernt misse; et hoc ob temporis angustiam, nam rex ipse serenissimus Roman festinus petebat. Die vero XXVI martii d. Hermannus predictus in ecclesia catedrali publicum suum conventum inivit in conspectu serenissimi regis Datie, necnon d. locumtenentis, ac in presentia magnificorum dominorum Antionorum et magnifici vexilliferi iustitie d. Galeaz Marcotti de Calvis, genitoris mey, pro magnifico et potenti populo Bononie, necnon in frequentissimo procerum cetu, nobiliumque hominum clarissimorumque equitum caterva et prestantissimorum doctorum numero. Insigniaque doctoratus adeptus est. Intervenerunt autem huiusmodi gloriosissimo et memorando per omnia secula actui rev. omnes collegii doctores (Piana, LsiC Bologna, 3, S. 189)

Tätigkeiten Kleriker Diözese Bamberg, 8.1457 (RG, 7, Nr. 1086) Kurienprokurator Rom, im Auftrag der Stadt Nürnberg, 12.1463 (Sottili, Ceti dirigenti, S. 44)

Rat von Kf. Albrecht, 1471 (Koch, Reichsversammlungen, Nr. 93) Teilnahme Regensburg, ksl. Tag, im Gefolge von Kf. Albrecht, Ausstattung: 3 Pferde, 5.1471: Doctor [Hermann] Reinsperger (Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, 22, S.  530, Koch, Reichsversammlungen, Nr. 93)

Offizial Diözese Bamberg, 1473 (Koch, Reichsversammlungen, Nr. 93) Rat von Kg. Christian I. von Dänemark, 1474 (Piana, LsiC Bologna, 3, S. 189) Reise Rom, im Gefolge von Kg. Christian I. von Dänemark, 4.1474 (Sottili, Ceti dirigenti, S. 44)

Pfarrer Kirchehrenbach, 11.4.1474 (Scherg, Franconica, 2, Nr. 444) Provision Bamberg, St. Gangolf, Kanonikat und Pfründe, 21.7.1475: confert Hermanno Bamberger familiari Philippi cardinalis epi. Portuen. canonicatum cum reservatione praebendae in eccl. B. M. V. in Tewerstadt extra muros Bambergen. eique alterum beneficum ad collationem decani et capituli eccl. S. Johannis in Haugis extra muros Her-

500

Biogramme

bipolen. pertinens reservat necnon concedit, ut ipsae litterae sic valeant, ac si Kalendas Januarii pontif. sui anno 1 concessae essent (Scherg, Franconica, 2, Nr. 473, Sottili, Ceti dirigenti, S. 45)

Provision Würzburg, St. Johannes im Haug, Kanonikat und Pfründe, 21.7.1475 (Scherg, Franconica, 2, Nr. 473)

Familiar von Philipp Kardinal Calandrini († 24.7.1476), 21.7.1475 (Scherg, Franconica, 2, Nr. 473)

Besitz Bücher, heute in Nürnberger Stadt- und Erlanger Universitätbibl. (Sottili, Ceti dirigenti, S. 45)

57) Matthias Rem Namen Mathias Reym, Mathias de Weinsperg, Mathias de Winsperg, Mathias de Wemsper, Mathyas Rem, Mathias de Weynsberch, Matthias Rem, Mathie de Winsperg, Mathias de Weinspergk, Matthias Rheni, Matthias Rem

Persönliche Daten Herkunft Weinsberg, Diözese Würzburg, (Bayer, St. Gumbert, S. 183) Tod 21.3.1495 (Bayer, St. Gumbert, S. 183)

Studien und Promotionen Immatrikulation Wien, rheinische Nation, Winter 1433/34: Mathias Reym de Weinperg 4 gr. (Gall/Szaivert, M Wien, 1, S. 183, Z. 20) Promotion Wien, bacc. art., 28.6.1436: Mathias de Weinsperg (AFA Wien, 2, fol. 126v)

Promotion Wien, lic. art., 4.4.1441: Mathias de Weinsperg (AFA Wien, 2, fol. 144v) Immatrikulation Heidelberg, 5.11.1444: Magister (in art. Wenensis) 7) Mathyas Rem de Wynsperg 5ta die Novembris dt.7) Receptus ad consortium magistrorum Heidelbergensium 19. Dec. (Toepke, M Heidelberg, 1, S. 243) Promotion Wien, bacc. formatus, 19.9.1451: Decima nona die Septembris fiut concessa lettera testimonialis sui gradus magistro Mathie de Winsperg baccalario formato theologie (Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 238) Promotion Wien, dr. theol., vor 15.4.1454: Item optenta fiut licentia secundum communem formam magistro Mathie de Winsperg, […] doctoribus theologie (Uiblein, Ak-

ten Theol. Fak. Wien, S. 246)

Tätigkeiten Magister Wien, Universität, Fakultät: Artes, 1.9.1442, 1.9.1443, 1.9.1444, 1.9.1446 (AFA

Wien, 2, fol. 151v; 152r, 158r; 159v, 165r–166r, 175v; 176r)

Professor Wien, Universität, Fakultät: Theologie, 25.9.1446, 14.9.1447: Item eadem die fuerunt admissi ad legendum cursus biblie […] magister Mathias de Weynsberch (Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 125), pro secundo cursu epistola ad Philippenses (Uiblein,

Akten Theol. Fak. Wien, S. 126)

Magister Wien, Universität, Fakltät: Artes, 1.9.1448 (AFA Wien, 3, fol. 7r; 7v)

Biogramme

501

Professor Wien, Universität, Fakultät: Theologie, 1.5.1449: ad legendum sententias […] Mathias de Weinsperg (Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 128) Magister Wien, Universität, Fakltät: Artes, 1.9.1451, 1.9.1452 (AFA Wien, 3, fol. 51v–52r,

61v–62r)

Kanoniker Ansbach, St. Gumbert, seit 1454 (Jordan, Gelehrte Bildung, S. 32) Stiftsprediger Ansbach, St. Gumbert, 1454–1495 (Bayer, St. Gumbert, S.  183), 1461: Matthias Rheni [sic!] de Weinsperg sacrae paginae doctor praedicator et canonicus. sacrae Theologiae professor et praedicator (Jordan, Gelehrte Bildung, S. 32 f.) Rat von Mkgf. Albrecht, [aus Tätigkeit als Stiftsprediger abgeleitet] seit 1454 Empfänger Gunst: Wahl des Beichtvaters, u. a. zus. mit Petrus Knorre, 10.10.1461: Petrus Knorre decr. doct., cap. pape et cam. ap. cler. qui etiam s. Laurentii Nurinberg. (litig. in curia) et s. Kiliani in Halstat par. eccl. Bamberg. dioc. ex disp. ap. obtin.: […] lic. elig. confess. etiam pro Mathie Rem de Weinsperg presb. Herbip. dioc. mag. in theol. confess. suo 10. oct. 61 V 505 246v. (RG, 8, Nr. 4831) Käufer 3. Teil der Summa Theologica des Thomas von Aquin, von Friedrich Schön, im Beisein von Sebald Mülner, 1464 (Damm, Sebald Mülner, S. 167) Besitz Buch, Titel: Tractatus cylindri, vor 1495 (Ferrari d’Occhieppo/Uiblein, Tractatus ­Cylindri, S. 51)

58) Job zum Riet Namen Job zum Riet, Job de Ried, Job de Riet, Job, genannt meister, Job, genannt Kanzler, Jopp, Jopp vom Ried, Job von Riet, Joppen vom Riedt, Job von Ried, wahrsch. Dr. Jobst

Persönliche Daten Herkunft Straßburg, 1442: Meinster Jop zum Riet von Straßburg lic. (Ringel, Kanzlei Mainz, S.  144, Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr.  306); Straßburger Konstoflergeschlecht, zwischen 1309 und 1498 wiederholt im städtischen Rat vertreten (Ringel, Kanzlei Mainz, S. 222) Tod 1493 (Heimpel, Vener von Gmünd, S. 1557)

Studien und Promotionen Promotion lic. leg., vor 1439: Magister Job junior licentiatus (Ringel, Kanzlei Mainz, S. 144, Voss, Dietrich von Erbach, S. 374)

Promotion dr. leg., nach 18.10.1452, vor 28.4.1453 (Ringel, Kanzlei Mainz, S. 144) Promotion dr. decr., vor 13.4.1464: Job de Roet (Ride, Ryd) [Theoderici] aep. Magunt. cancellarius, leg. doct.:[…] – decr. doct., reus et possessor litig. coram Antonio de Grassen aud. contra Hermannum Strohut iunior. cler. qui in manibus pape resig.: de nova pro. de can. et preb. eccl. ss. Petri et Alexandri Asschvenburgen. Magunt. dioc. (8 m. arg.) vac. p. o. quond. Gerhardi 13. apr. 64 S 573 62r s. (RG, 8, Nr. 2397)

Tätigkeiten Zeuge Bruchsal, Belehnung, d. Bf. von Speyer, Reinhard von Helmstadt, 25.6.1442 (Ringel, Kanzlei Mainz, S. 136)

Rat von Bf. von Speyer, 3.8.1446, 3.6.1448 (Ringel, Kanzlei Mainz, S. 136)

502

Biogramme

Kanzler Diözese Mainz, von Ebf. Dietrich Schenk von Erbach, 1.  Nw. 9.4.1450, 3.4.1451, 10.1452, Ende vor 28.4.1453 (Heimpel, Vener von Gmünd, S. 1557, Ringel, Kanzlei Mainz, S. 137–140)

Domherr Worms, nach 18.10.1452: reserv. can. et preb. ac 1 dign. eccl. Spiren. ac Wormat. primo vacat. c. prerog. ad instar fam. pape (RG, 6, Nr. 2457), 14.3.1470: Job de Ried (Re(i)d) can. Wormat. leg. doct.: de par. eccl. in Herboltingen August. dioc. (8 m. arg.) vac. p. o. Johannis Nider asad. 14 mart. 70 S 654 85v (RG, 9, Nr. 2564), 1481 (Fouquet,

Domkapitel Speyer, Nr. 306)

Pfarrer Eltville, Pfarrkirche, 11.5.1452 (RG, 6, Nr. 2457, Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr. 306) Kanoniker Mainz, St. Peter, 11.5.1452: Job de Riet lic. in leg. rect. par. eccl. in Eltvill, Magunt. dioc. can. eccl. s. Petri e. m. Magunt. cancellarius Theoderici aep. Magunt. (RG, 6, Nr. 2457)

Kurienprokurator Rom, von Ebf. Dietrich von Mainz, 7.1452 (Voss, Dietrich von Erbach,

S. 374), 10.1452 (Ringel, Kanzlei Mainz, S. 139)

Kanoniker Speyer, St. Trinitatis, 18.10.1452, 24.10.1458: Job de Roet (Ride, Ryd) [Theoderici] aep. Magunt. cancellarius, leg. doct.: de can. et preb. eccl. ss. Petri et Alexandri Aschaffenburg. Magunt. dioc. (4 m. arg.) vac. p. o. Gerardi [Schulteti], n. o. can. et preb. eccl. s. Trinitatis Spiren. (5) ac primaria in capel. b. Marie in Bruchsella (Pruchsella) necnon par. eccl. in Sprenedingen (Sprendelingen) (9 m. arg.) 24. oct. 58 S 513 216c s., L 541 189c ss. (RG, 8, Nr. 2397) Domkantor Speyer 26.11.1453, päpstl. Reservation vom 18.10.1452, Amt nicht behaup­ tet gegen Joh. von Lieser und nach wenigen Tagen resigniert. (Fouquet, Domkapitel

Speyer, Nr. 306, S. 742, Ringel, Kanzlei Mainz, S. 140 f.)

Rat von Bf. von Speyer, Reinhard von Helmstadt, 17.12.1454 (Ringel, Kanzlei Mainz, S. 140) Gesandter Aschaffenburg, Provinzialversammlung des Ebf. Dietrich von Mainz, im Auftrag d. Bf. von Speyer, Siegfried von Venningen, 24.10.1457 (Ringel, Kanzlei Mainz,

S. 141)

Provision Aschaffenburg, St. Peter und Alexander, Kanonikat und Pfründe, 24.10.1458, 13.4.1464, 17.3.1470: Job de Roet (Ride, Ryd) [Theoderici] aep. Magunt. cancellarius, leg. doct.: de can. et preb. eccl. ss. Petri et Alexandri Aschaffenburg. Magunt. dioc. (4 m. arg.) vac. p. o. Gerardi [Schulteti], n. o. can. et preb. eccl. s. Trinitatis Spiren. (5) ac primaria in capel. b. Marie in Bruchsella (Pruchsella) necnon par. eccl. in Sprenedingen (Sprendelingen) (9 m. arg.) 24. oct. 58 S 513 216v s., L 541 189v ss. (RG, 8, Nr. 2397, 9, Nr. 2564) Kanzler Diözese Mainz, von Ebf. Dietrich Schenk von Erbach, 20.10.1458 Meister Job, Kanzler (Ringel, Kanzlei Mainz, S. 141), 24.10.1458: Job de Roet (Ride, Ryd) [Theoderici] aep. Magunt. cancellarius, leg. doct.: de can. et preb. eccl. ss. Petri et Alexandri Aschaffenburg. Magunt. dioc. (4 m. arg.) vac. p. o. Gerardi [Schulteti], n. o. can. et preb. eccl. s. Trinitatis Spiren. (5) ac primaria in capel. b. Marie in Bruchsella (Pruchsella) necnon par. eccl. in Sprenedingen (Sprendelingen) (9 m. arg.) 24. oct. 58 S 513 216v s., L 541 189v ss. (RG, 8, Nr. 2397) Kaplan Bruchsal, St. Maria, 24.10.1458 (RG, 8, Nr. 2397) Kaplan Sprendlingen, Pfarrkirche, 24.10.1458 (RG, 8, Nr. 2397) Kanzler Diözese Mainz, von Ebf. Dieter von Isenburg, 11.7.1459 (Ringel, Kanzlei Mainz,

S. 144)

Rat von Mkgf. Albrecht, 5.9.1461, 15.10.1461 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 199, 256) Kanzler Ansbach, von Mkgf. Albrecht, 5.9.1461: Papst Pius II. an Markgraf Albrecht von Brandenburg: dankt ihm, daß er den päpstlichen Gesandten in den Angelegen­

Biogramme

503

heiten des heiligen Stuhles mit Rath und Förderung beigestanden und daß er allen Fleiß aufgeboten habe, durch Dr. Peter Knorr und seinen 61 Kanzler Job den Diether (v. Isenburg) auf den rechten Weg zurückzuführen. ›Datum Tibure die V. septembris anno 1461, pont. n. anno 4°.‹ (Bachmann, Briefe und Akten, S. 199), 15.10.1461 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 256), 3.1.1462: Job von Riet, doctor, cantzler etc. (Bachmann, Briefe und Akten, S. 305), 15.4.1463: Vnd fügen uch zu wissen, das von siner gnaden [Markgraf Albrecht] wegen hie [in Ulm] gewesen ist doctor Jopp vom Ried, cannczler etc. (Bachmann, Briefe und Akten, S. 517, Nr. 409), 1463: Job v. Ried, Canzler (StAN, Rep. 110, 340,

fol./p.68)

Gesandter Mainz, Fürstlicher Tag, Mainzer Stiftsfehde: Streit zwischen Dieter von Isenburg und Adolf von Nassau um das Mainzer Erzbistum, verhandelt mit päpstl. Legaten, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, nach 6.6.1461, vor 22.7.1461 Hochgeborner furste etc.! Wir dancken von vnßers heiligen vatters wegen vwirn furstlichen gnaden mit allem flyß, das sie die ersamen doctores vnd heren, meister Petern Knorren vund meister Job, zu vuns geschicket hait. (Bachmann, Briefe und Akten, S. 105, 149) Gesandter Nördlingen, Städtetag, Reichskrieg, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, u. a. zus. mit [dem von] Agram, 3.9.1461 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 197 f.) Gesandter Esslingen, Städtetag, Reichskrieg, 15.10.1461: Item von wegen der keyserlichen maiestat hauptmanschafft margraff Albrechts von Brandenburg rete, nemlich meister Jopp, cantzler, vund herr Wilhelm Roßteuscher, canonig zu Annelspach. (Bachmann, Briefe und Akten, S. 256)

Gesandter Ulm, Städtetag, Reichskrieg, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, 3.1.1462 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 304), 5.1.1462: Vff dem tag zu Vlme, vff sant Thomas tag in den Wyhennachten anno etc. lxii gehalten, nach manicherlay ansuchungen vund reden zwischen der l. hoplut räiten vund anwalten, namlich der hochgelerten vud vesten herrn Joppen vom Riedt, doctor vnd canczler, […] (drei württemberg. Räte und Vertreter der Städte) (Bachmann, Briefe und Akten, S. 307), 15.4.1463: Vnd fügen uch zu wissen, das von siner gnaden wegen hie gewesen ist doctor Jopp vom Ried, cannczler etc. (Bachmann, Briefe und Akten, S. 517)

Gesandter Rom, von Pfgf. Friedrich, 23.3.1470: Frederici com. Reni orator p. ipsum ad papam destinatus: de prepos. eccl. S. Zenonis in Ysim Frising. dioc. (15 m. arg.) vacat. p. prom. Sexti el. Gurc. 23. mart. 70 S 654 187v s (RG, 9, Nr. 2564) Käufer Rente, Einlage: 1200 fl. an das Domstift Speyer, Auszahlung: 48 fl. jährlich, 6.2.1481 (Fouquet, Domkapitel Speyer, Nr. 306) Teilnahme Nürnberg, ksl. Tag, wahrsch. im Gefolge von Pfgf. Philipp, 6.1487: Dr. Jobst (Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 656)

59) Christoph von Rotenhan GND: 1062756088

Namen Christoph von Rotenhan, Cristoforus de Rotenhayn, Christoferus Rotenhayn, Christoph von Rotenhan, Cristoforus Rotenhagen, Bischof von Labus, Christoph von Lebus, Christoffer zu Lebus, Bischoff Cristoff zu Lubbus

504

Biogramme

Persönliche Daten Herkunft Rentweinsdorf, Franken (Gatz, Bischöfe, 1, S.  344); Freiherren, Reichsritter (Köbler, Hist. Lex. dt. Länder, S. 534) Tod 22.9.1436 (Gatz, Bischöfe, 1, S. 344)

Studien und Promotionen Immatrikulation Erfurt, Winter 1408/9: Cristoforus canonicus Erbipolensis, Iohannes, Kylianus tres fratres de Rotenjayn dederunt florenum (Weissenborn, M Erfurt, 1,

S. 85, Z. 27)

Promotion Erfurt, bacc. art., Frühjahr 1411: Christoferus Rotenhayn (Schwinges/Wriedt, BR Erfurt, S. 18, Nr. 2)

Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, Sommer 1412: dns. Cristoforus Rotenhagen 6 gr. (Erler, M Leipzig, 1, S. 39, Z. 3) Promotion wahrsch. Leipzig, dr. decr., nach 1412 wahrsch. vor 1425 (Wejwoda, Leipzi-

ger Juristenfakultät, S. 106, Nr. 9)

Tätigkeiten Domherr Würzburg, 1408 (Weissenborn, M Erfurt, 1, S.  85, Z. 27); 17.5.1419 (RG, 4, Sp. 354)

Domherr Bamberg, nach 15.2.1416 (Kist, Domkapitel Bamberg, S. 254, Nr. 167); 17.5.1419 (RG, 4, Sp. 354)

Domkustos Bamberg, 1418: Cristoforus de Rotenhayn (Rotenhane) de mil. gen. de surrog. ad iura Friderici de Barsperg can. Ratisbon. contra quem litig. sup. can. et preb. Bamberg. , n. o. can. et preb. Herbip., custod. Bamberg. 7 sept. 1418 S 117 209v, L 194 238r. (RG, 4, Sp. 1515) Archidiakon Diözese Würzburg, Archidiakonat Ansbach, 17.5.1419: de conf. prepos. eccl. s. Gumperti Onelspacen. Herbip. dioc. c. archidiac. in eccl. Herbip. annexo vac. p. o. Balthasaris de Maspach et Henrici de Grefendorff, n. o. can. et preb. Bamberg. et Herbip., par. eccl. in Halstat Bamberg. dioc. 17 mai. 1419 S 125 175v (RG, 4, Sp. 354) Propst Ansbach, St. Gumbert, 1419 (Bayer, St. Gumbert, S. 178, RG, 4, Sp. 354) Bischof Diözese Lebus, präsentiert d. Kf. Friedrich I., 1424 (Gatz, Bischöfe, 1, S. 344) Professor Leipzig, Universität, Fakultät: Jura, 1425: Im WS 1424/25 in Verzeichnis der Doktoren und Magister der bayrischen Nation im »Liber nationis bavarorum« eingetragen worden und damit als Angehörige[r] der Universität nachgewiesen (Wejwoda,

Leipziger Juristenfakultät, S. 22, 106, Nr. 9)

Teilnahme Nürnberg, königlicher Tag, 6.1426 (Kerler, Reichstagsakten, ÄR 8, S. 487, Z./

Nr. 37)

Verfasser Bericht zur Lage im Bistum, 16.10.1428 (Kerler, Reichstagsakten, ÄR 8, S. 237 f.) Richter im Auftrag von Kf. Friedrich I., 1429: Christoffer zu Lebus […] gesatzte und gewilligte Richter (Riedel, CDB, A 23, S. 192) Zeuge Wriezen, im Auftrag von Kf. Friedrich I., 3.10.1429: Hirbey und obir sein ge­ wesen und dis haben geteidingt die erwirdigen wirdigen gestreingen und erbern her ­Cristoff Bischoff zu Lubbus (Riedel, CDB, B 4, S. 111) Richter im Auftrag von Kf. Friedrich I., vor 30.1.1431: die erwirdigen unser herren, her Cristoff, Bischoff zu Lubus und Her Baltasar von Sliben, meister Sent Johans ordens, den wir solicher sachen, die zu entrichten und zu entscheiden, vollen Gewalt geben (Riedel,

CDB, A 11, S. 331)

Biogramme

505

Zeuge Wittstock, im Auftrag von Kf. Friedrich I., 16.3.1431: und in diese obgeschrieben gutlich und freuntlicher sasze czihn wir die erwirdigen wolgeborn und edlen unser Herren und leiben Getrewen Hern Steffan zu Brandburg, Hern Cristoff zu Lubus, Hern Conraten zu Havelberg Bischove (Riedel, CDB, B 4, S. 122) Teilnahme Basel, Konzil, 1433 (Gatz, Bischöfe, 1, S. 344) Gesandter Basel, Verhandlung über Ehe der Mkgf.in Barbara mit Mkgf. von Mantua, 1.1433 (Herold, Albrecht Achilles und die Gonzaga, S. 138) Rat von Kf. Friedrich I., 12.1.1435: unszer Hern, Rete und lieben getrewen Er Cristoff, Bisschoff zcu Lubusz, er Peter probst zcu Brandenborg (Riedel, CDB, B 4, S. 146)

60) Sigmund von Rothenburg Namen Sigmunden Rotemburg, Sigismundus Rothenberg, Sygismundus de Freyenstadt, Sigismundus de Freienstat, Sigemunds Rotenborg, Sigmunde von Rotenburg, Sigismund Rotenburg, Meister Sigmund, Sigemunt Rotenborch, Siegmund Rotenburg, wahrsch.: Sigismund Rotenberger, Sigmund von Rotenburg, Sigmund von Rotemburg, Sigmund von Rothenburg, Sigmundt vonn Rottinburg, Sigemunde von Rotemburg, Sygemund von Rotemburg, Sygmund von Rotenburg, Sigmund von Rodeinburg, Sigmundt von Rothemburg

Familie Söhne: Sebastian, Hans, Sigmundt und Nickel (Riedel, CDB, C 2, S. 510, Nr. 346)

Persönliche Daten Herkunft Freienstadt (Kozuchow), 1453 (Erler, M Leipzig, 2, S. 157, Z. 5) Familie nennt sich nach Rothenburg (Czerwiensk, Nettkow, Kreis Grünberg), Schlesien (Weczerka, Rothenburg/Oder, S. 447); Adel (Riedel, CDB, A, 20, S. 69) Tod um 1505 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 291)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, poln. Nation, Winter 1450/51: Sigismundus Rothenberg de Freyenstadt x gr. (Erler, M Leipzig, 1, S. 170, Z. 5) Promotion Leipzig, bacc. art., 23.5.1453: Sygismundus de Freyenstadt determinavit sub magistro Cristofero Fryenstad (Erler, M Leipzig, 2, S. 157, Z. 5) Promotion Leipzig, mag. art., 11.10.1455: Sigismundus de Freienstat incipit sub magistro Christoforo Thime (Erler, M Leipzig, 2, S. 163, Z. 14)

Tätigkeiten Sekretär Cölln, von Kf. Friedrich II., 22.4.1460: dem weridgen unserm Secretarien lieben getrewen Meyster Sigmunde von Rotenburg (Riedel, CDB SB, S. 313), 25.10.1462: getrew und willig dinst, dy uns unsser Secretarius und lieber getrewer Sigemunds Rotenborg offt und dick gethan hat, teglich tut und in zukomend czeiten thun sol vnd mag. (Riedel, CDB, A 13, S. 377 f.)

Rat von Kf. Friedrich II., 10.1461: ist urteil und recht fur den von Sternberg und wider den gnanten marcgrave Friderich ergangen und gesprochen wurden, dasselb urteil dane

506

Biogramme

meister Sigmund sein rath und diener von seinen wegen in crafft eynes vermeynten gewaltes frevelich angefochten und zuvernichten understanden had (Bachmann, Briefe und Akten, S. 263), 5.5.1465: das dorf Falkenwalde, im Vkerlande gelegen […] dasselbe dorff wir vormals zu Angefelle gelihen hatten Sigemunde von Rotemburg, vnserm Rate vnd lieben getrewen (Riedel, CDB, A 13, S. 379, Nr. 99), nach 12.2.1467: Als uns ewer liebe geschriben und auch byligend von Rothenborg, unserm rat und liben getrewen, ent­boten (Bachmann, Urkunden, S. 399), 9.12.1467: auch ist unser voit zu Cotbus, Rat und liber getreuer Sigmund von Rotenburg (Riedel, CDB, C 1, S. 450), 8.11.1468 (Riedel, CDB, A 18,

S. 425, Nr. 78)

Domherr Breslau, 24.5.1461: Sigismund Rotenburgs Thätigkeit in der Kanzlei ist nur für die Zeit von 1460–62 belegt. Er hat die Magisterwürde und ist Domherr zu Breslau. Anm.: im Jahre 1461. Or. 1461. Mai 42. Lebus (St. A.) (Lewinski, Kanzlei 1411–70, S. 62) Protonotar Cölln, von Kf. Friedrich II., 24.5.1461 (Lewinski, Kanzlei 1411–70, S. 59) Gesandter Prag, Böhmisches Lehengericht, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 10.1461 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 263)

Kustos wahrsch. Liegnitz, Heiliggrab, bis 7.6.1463, Resign.: Michael Franck presb. Wratislav. dioc.: de custod. colleg. eccl. in Legnitz d. dioc. (3 m. arg.) vac. p. resign. Sigis­ mundi Rotenberger possessoris qui litig. contra Johannem prep. mon. monial. in Liebental d. dioc. coram offic. Wratislav. et deinde apud sed. metropolitanam Gneznen., fiat de consensu patron. laic. 7. iun. 1463 S 563 164r. (RG, 8, Nr. 4320) Besitz Wesendal, Gut, vor 22.4.1462, verkauft an Claus Winse, Bürger zu Berlin: die er von Meister Sigemunt Rotenborch, dem sie myns Herrn Gnade gab, gekofft hat (Riedel, CDB, A 11, S. 393)

Zeuge Cölln, Belehnung, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 8.6.1463: unnser rete hof­ gesind und liebenn getrewen, […] herr Fridrich, Bischoue zu Lubus, unnser Canzler, herr Diettrich, Bischoue zu Brandenburg, […] Nickel Pful, rittere, […] Sigmund von Rotenburg (Riedel, CDB, A 11, S. 395) Zeuge Cölln, Urteil, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 26.7.1463: unsere Rete, Hoffgesinde und liebe Getreuwe, […] herr Friderich Bisschop von Lubus, unser Canzler, […] Nickel Pfuhl, […] Siegmund von Rotenburg (Riedel, CDB, A 10, S. 311) Landvogt Cottbus, 28.6.1464 (Riedel, CDB, B 5, S. 69, Nr. 1816), 9.12.1467: auch ist unser voit zu Cotbus, Rat und liber getreuer Sigmund von Rotenburg (Riedel, CDB, C 1, S. 450), 1469, 18.11.1470, 21.12.1471, 1.1476 (Riedel, CDB, A 18, S. 426, 260, B 5, S. 164, Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 202 f.), 5.5.1478: Sigmund Rottenburg, landvogt zu Kottwitz (Riedel, CDB, B 5, S. 278, Nr. 1990), 5.1479, 1482 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 500, Riedel, CDB, B 5, S. 404), Ende vor 28.9.1486: vor unserm Rate und lieben getrewen Sigmunde von Rotemburg, der do zumall unser lantvoit zu Cotbus gewest ist (Riedel, CDB, B 5, S. 427, Nr. 2134)

Zeuge Cölln, Eigentumsbestätigung, 9.3.1464: Geczewge sind des die erwirdigenn wolgeboren gestrengen und vesten unnsse Rethe, Hofgesinde und liebe Getrewen Herrn Friderich, Bischof zu Lubuss, […] Ritter Sigmund von Rothennburg, (Riedel, CDB, A 20, S. 69) Zeuge Cottbus, 28.6.1464: Geczeuge sind die wolgebornn, edeln, gestrengen und vesten vnser Rete, hofgesinde vnd lieben getrewn […] Jorge von Waldenfels vnser Cammermeister, Nickel Pful ritter, Vitche Cotwitz, vnser voit in Cotbus, Sigmund von Rotemburg (Riedel, CDB, B 5, S. 69, Nr. 1816)

Besitz Falkenwalde, bis 5.5.1465, verkauft an Claus und Hans von Arnim: das dorf Falkenwalde, im Vkerlande gelegen […] dasselbe dorff wir vormals zu Angefelle gelihen

Biogramme

507

hatten Sigemunde von Rotemburg, vnserm Rate vnd lieben getrewen (Riedel, CDB, A 13,

S. 379, Nr. 99)

Zeuge Königsberg, Verkauf, im Auftrag von Kf. Friedrich  II., 7.1.1466: unse Räthe, Hauegesinde, diener und leuen Getrewen Her Fridrich, Bischoff zu Lubus, vnser Cantzler, Her Ditrich, zu Brandenburg Bischoff, […] Nickel Pfuel, […] Sigmund von Rotenburg (Riedel, CDB, A 24, S. 192) Zeuge Küstrin, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 23.1.1467: Hir by an und ober sint ­geweszt unser Cantzeler, here Fridrich, zu Lubus Bischof, […] Meister Johans Murer, doctor, unser artzte, Sygemund von Rotemburg (Riedel, CDB, A 23, S. 249, Nr. 307) Gesandter Breslau, im Auftrag von Kf. Friedrich II., nach 2.2.1467: Als uns ewer liebe geschriben und auch byligend von Rothenborg, unserm rat und liben getrewen, entboten (Bachmann, Urkunden, S. 399)

Zeuge Tangermünde, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 3.6.1467 (Riedel, CDB, A 3, S. 464,

Nr. 202)

Zeuge Cölln, Anlaß: Belehnung, 8.11.1468: Hyr bey und über sind gewart und sind Gezügen […] Sigmund von Rotenburg, unser Rähte (Riedel, CDB, A 18, S. 425, Nr. 78) Zeuge Cölln, Hofgericht, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Nikolaus Pfuhl, Albrecht Klitzing, Balthasar von Schlieben und Bf. Wedigo von Havelberg, 23.2.1473 (Riedel, CDB, C 2, S. 74, Nr. 72)

Rat von Mkgf.in Barbara von Brandenburg, 1476 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 410) Lehen zollfreier Oderkahn, Dauer: unbegrenzt, belehnt d. Kf. Albrecht, 1476: Item mein gnediger her hat Sigmund Rotemburg vorgunst sein lebtag lengk ein freyen kann uff der Oder an allesn zollen frey zu haben, doch das uf solichem kann anders nichts, dann sein eigentlich gut geschiffet wird, und bevolhen, ime des also ein lehnbrive zu geben (Riedel, CDB, C 2, S. 186, Nr. 153) Hauptmann organisiert Truppen u. a. aus Frankfurt/Oder im Krieg um Crossen, 17.8.1476 (Riedel, CDB, A 20, S. 304, Nr. 167, Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 291) Gewährsmann von Mkgf. Johann und Kf. Albrecht, informiert über den nahe bevorstehenden Tod Hzg. Heinrichs XI. von Schlesien-Glogau-Crossen, damit die Brandenburger mit militärischen Mitteln der zukünftigen Witwe Barbara das Glogauer Erbe sichern können, u. a. zus. mit Johann Meurer, 2.1476 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 202 f.) Gesandter Prag, zu Kg. Vladislav II. von Böhmen, im Auftrag von Mkgf. Johann, 2., 12.1477 (Bachmann, Nachträge, S. 397, Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 291, 336) Gesandter Guben, Erbstreit, Waffenstillstand Mkgf. Johanns mit Hzg. Johann II. von Schlesien-Sagan und Kg. Matthias I. von Ungarn, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Nikolaus Pfuhl und Friedrich Sesselmann, vor 5.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 24, 391)

Gesandter Ofen, im Auftrag von Kf. Albrecht, zu Kg. Matthias I. von Ungarn, Friedensschluß zwischen dem Kf.en und Kg. Matthias, u. a. zus. mit Johann Pfotel, 4.1479 und 7.1479 (Fraknói, Diplomatische Beziehungen, S. 218, Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 500,

513, 533, 543)

Gesandter Ofen, Erbstreit, im Auftrag von Kf. Albrecht, 10.1479: Am 19. Oktober giebt Albrecht den Gesandten nach Ungarn, Herrn Otto Schenk zu Teupitz, Dr. kaiserl. Rechte Joh. Pfotel und Siegmund von Rothenburg, Landvogt zu Kottbus, in seinem und Barbaras Namen Vollmacht (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 552, Riedel, CDB, B 5, S. 317, Nr. 2023) Gläubiger/Landvogt Kreditbetrag: 1.000 fl., Schuldner: Kf. Albrecht, Zinsen: Einnahmen der Landvogtei Cottbus, 1.1480: Lieber sun! […] das wir auch von Sigmunden

508

Biogramme

Rotemburg 1000 Gulden entlehnt und uf Cotbus geslagen haben […] (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 610, Riedel, CDB, C 2, S. 242, Nr. 192), 1482: Angesehne, das wir auch von Sigmunden Rotemburg 1000 gulden entlehent und uff Cottbus geslagen haben (Riedel,

CDB, C 2, S. 289 f., Nr. 237)

Rat von Mkgf. Johann, 8.1480: vnd haben von deszwegen solchs vns eigentlich zu erlernen vsernn lantuoit zu Cottus, rath und lieben getrewen Sigmund von Rodeinburg zu ewr lieb gein Breszlow geschickt (Riedel, CDB, B 5, S. 358, Nr. 1064), 17.1.1484 (Riedel, CDB,

B 5, S. 414, Nr. 2120)

Gesandter Ofen, Erbstreit, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Johann Pfotel, Kontakt zu Sebald Mülner, 15.3.1480, 14.12.1480 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 596, Riedel, CDB, C 2, S. 264, Nr. 211, Damm, Sebald Mülner, S. 158)

Gesandter Breslau, zum Bischof von Wardein, im Auftrag von Mkgf. Johann, 8.1480: vnd haben von deszwegen solchs vns eigentlich zu erlernen vsernn lantuoit zu Cottus, rath und lieben getrewen Sigmund von Rodeinburg zu ewr lieb gein Breszlow geschickt (Riedel, CDB, B 5, S. 358, Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 634), 10.1480 (Riedel, CDB, B 5, S. 365, Nr. 2074)

Gesandter zu Kg. Matthias I. von Ungarn, im Auftrag von Kf. Albrecht und Mkgf. ­Johann, 12.1480 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 661) Aufenthalt Ansbach, bei Kf. Albrecht, 6.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 69, Riedel, CDB, C 2, S. 266, Nr. 215)

Gesandter Kamenz, Tag, Erbstreit, im Auftrag von Kf. Albrecht und Mkgf. Johann, gegen Hzg. Johann II. von Schlesien-Sagan, u. a. zus. mit Busso von Alvensleben, Otto Schenk von Teupitz, Erasmus Brandenburg, Liborius von Schlieben und Friedrich Sesselmann, 16.9.1482: ihr Gnaden Vollmächtigen Sendboten und Räthen (Riedel, CDB,

B 5, S. 404, Nr. 2113, Schultze, Mark Brandenburg, 3, S. 141)

Besitz Schönfeld, bis 1.1484, verkauft an Kloster Neuzelle (Riedel, CDB, B 5, S.  414,

Nr. 2120)

Vogt Sommerfeld, 17.1.1484, 6.8.1484 (Riedel, CDB, B 5, S. 414, Nr. 2120, Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 303)

Gesandter Leipzig, Tag, im Auftrag von Mkgf. Johann, geplant, ausgehandelt März bis Juni 1484: Einigung mit Hzg. Johann II. von Schlesien-Sagan, vermittelt d. d. sächs. Hzg.e, 10.8.1484: Daruff sind geordnet Sigmund Zerer, Cantzler, und Sigmund von Rotemburg etc. auch zu handeln die Sachen gegen Hertzog Hannsen (Riedel, CDB, C 2,

S. 305, Nr. 246 Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 303)

Gesandter Dresden, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Sigmund Zerer, 10.8.1484 (Riedel, CDB, C 2, S. 305) Rat von Kf. Johann, 28.9.1486: vor vnserm rate vnd lieben getrewen Sigmunde von Rotemburg, der do zumall vnser lantvoit zu Cotbus gewest ist (Riedel, CDB, B 5, S. 427, Nr. 2134), 21.7.1490: Sigmunden von Rotemburg, vnserm voit zu Somerfelt, rate vnd lieben gretrewen (Riedel, CDB, C 2, S. 359, Nr. 282) Gesandter wahrsch. Prag, u. a. zus. mit Gf. Eitelfritz von Zollern, 1487 (Riedel, CDB, C 2,

S. 333, Nr. 264)

Relator im Auftrag von Kf. Johann, 1.9.1491: Relator er Sigmunt von Rotemburg, Ritter (Riedel, CDB, B 5, S. 476, Nr. 2173) Zeuge Cölln, Wittumsverschreibung, im Auftrag von Kf. Johann, u. a. zus. mit Georg Fürst zu Anhalt (an 1. Stelle genannt), Sigmund Zerer und Erasmus Brandenburg, 11.9.1491 (Riedel, CDB, A 11, S. 123 f., Nr. 167)

Biogramme

509

Gesandter Eheschließung von Ernst Fürst von Anhalt und Margarete von Münsterberg u. a. zus. mit Erasmus Brandenburg, 25.10.1493 (Wäschke, Regesten Anhalt, S. 573,

Nr. 1278)

61) Heinrich de Roven Namen Heinrich Rove, Heynricus de Roven, Henricus de Rowen, Heinrich der Oven, Heinrich Roue, Henricus der Oven, Hinrich Deroven, Heinrich de Roven, Heinrich Deroven

Familie Vater: Klaus der Oven (M Jur Prag, S. 156)

Persönliche Daten Herkunft Magdeburg, 1407 (M Jur Prag, S.  156); Bürger (Männl, Gelehrte Juristen II., S. 279)

Tod 5.4.1439 (Knod, Bologna, Nr. 2692)

Studien und Promotionen Immatrikulation Prag, Juristenuniversität, sächs. Nation, 1407: Heynricus de Roven de Meydburg. d. 14 gr. (M Jur Prag, S. 156) Promotion Prag, bacc. iur., 1408: Henricus de Rowen, canonicus ecclesiae St. Petri et Pauli Magdeburgens. d. 30 gr. (M Jur Prag, S. 22) Studium Bologna, 1414: Item a domino Henrico der Oven canonico SS Petri et Pauli apostolorum Magdeburgensi X solidos (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 167, Z.14) Promotion dr. decr., vor 1417 (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 107, Z. 38)

Tätigkeiten Kanoniker Magdeburg, St. Peter und Paul, 1408, 1414 (M Jur Prag, S. 22, Knod, ­Bologna, Nr. 2692)

Professor Erfurt, Universität, Neues Recht, seit 1414, bis 1422 (Kleineidam, Studii Er­ ffordensis I, S. 345, Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 358)

Rat von Bggf. Friedrich  VI. von Nürnberg, Entgelt: 6 Schock bömische Groschen, Dauer: unbegrenzt, 15.7.1414: Wir Friedrich Burggraf czu Nuremberg etc. bekennen mit diesem Briefe, das wir durch getruer Dinste willen, dy uns Heinrich Roue, Burger czu Magdeburg, unser lieber Getruwir, getan hat und yn kunftigen cziten forderlicher thun sol und mag, den selben Heinrich zum unserm manne und diner haben ufgenomen und entphangen. So hat er uns versprochen und gesworen getruwelichen zu dinen und zu raten, es sei in rechten addir in andern sachen widder allirmeniglichen, uszgenomen den erwirdigisten jn Gote hern Gunther, erczbischoff czu Magdeburg und dy hoch­ geborn fursten, hern Friedrich vund hern Wilhelm, landgrauen in Doryngen und marggraven czu Missen, unse lieben hern und ohemen, und auch dy stad zu Magdeburg, den ergnanten hern und der Stadt er auch widder uns nicht dienen noch raten, sunder ob es czu sulchen sachen queme, in beider syten stille sitzen und uns getruwe und gewere als ein man synen hern syn sol, on geverde. Darumb haben wir im in und uff unserm czolle

510

Biogramme

czu Tangermunde sechs schock behemischer gr. jerlicher rente versprochen, vorschriben und verschriben im mit diesem brive, also das ym dy izlich jar noch gebunge dieses brives, dy wile er also in unser dinste ist, uff sante Michaelstag gewislichen und un­ verczog­lichen gevallen und von unsem amptluten doselbst zu Tangermunde beczalet sollen werden. Mit orkunde etc. geben zu Tangermunde, a.d. 1414 in die Viti (Riedel,

CDB, B 3, S. 220, Stillfried/Maerker, Monumenta Zollerana, 7, Nr. 349)

Rektor Erfurt, Universität, Sommer 1417: dominus Henricus der Oven doctor decreto­ rum (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 107, Z. 38) Domdekan Magdeburg, 12.3.1424 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S.  358), 1425: Hinrich Deroven Techand und das Capittel (Riedel, CDB, A 2, S. 485), 11.10.1435 (Riedel, CDB, A 10, S. 510), 3.5.1436 (Riedel, CDB, A 24, S. 426), 1437 (Riedel, CDB, A 2, S. 495) Konservator Erfurt, Universität, zus. mit Abt d. Schottenklosters und Dekan von St. Andreas in Hildesheim, 11.2.1427, zus. mit Propst d. Reglerklosters in Erfurt, 5.1434 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 511) Teilnahme Basel, Konzil, inkorporiert 4.2.1433, letzter Nw. 12.1436 (Wentz/Schwine­ köper, Bistum Magdeburg, 1, S. 359)

Rektor Erfurt, Universität, Sommer 1437: venerabilis dominus Henricus der Oven, decretorum doctor decanus ecclesie Magdeborgensis (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 169, Z. 26) Kanoniker Erfurt, St. Maria, 1439 (Knod, Bologna, Nr. 2692) Stifter Erfurt, St. Maria, Kanonikat und Pfründe, Begünstigt: Universität, 1432: Seit 1432 war auch ein Kanonikat mit Präbende an der Marienkirche für einen lesenden ­Juristen vorgesehen. Diese Präbende – Syndikalpräbende genannt – war von dem Kanoniker des Erfurter Marienstifts und Dekan des Magdeburger Domstifts, Dr. Heinrich Deroven, gestiftet worden (Kleineidam, Studii Erffordensis II, S. 330) Stifter Magdeburg, Dom, 170 Mark Silber für ein Predigtamt, Verzinsung: 10 Mark Silber, vor 4.1439 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 132)

62) Lorenz Schaller GND: 1031648860

Namen Laurencius Schaller, Laurentius Schaller, Laurencius de Hermani Noranbergha, Lo­ rencz Schaller, Laurentius Scheler, Lorenz Hermanni Schaller, doctor Lorenz Schaller, Lorentz Schaller

Familie Vater: Hermann Schaller († 1462); Ehefrau: Margret Tetzel aus Patrizierfamilie (Wachauf, Nürnberger, Nr. 111)

Persönliche Daten Herkunft Nürnberg, Diözese Bamberg (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 194, Z. 25, ­Erler, M Leipzig, 1, S. 129, Z. 27); Ehrbarkeit [Konnubium mit Patrizierfamilie Tetzel] Tod 1497 (Knod, Bologna, Nr. 3268)

Biogramme

511

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, Winter 1439/40: Laurencius Schaller de Noremberga 6 (Erler, M Leipzig, 1, S. 129, Z. 27) Promotion Leipzig, bacc. art., Winter 1441/42: Laurencius Schaller de Nueremberga (Erler, M Leipzig, 2, S. 128, Z. 15)

Verwundet Leipzig, vor 7.1442, durch Konrad Wenger aus Immenstadt: Anno domini MCCCCXLII decima quinta mensis Iulii in rectoratu venerabilis viri magistri Pelegrine de Goch, decretorum doctoris, Conradus Wengher de Immestadt propter ipsius excessum, contumaciam et inobedienciam sepe et sepius citatus, monitus et requisitus secundum universitatis statuta per sentenciam et deliberacionem dominorum doctorum et magistrorum universitatem tunc representancium exclusus est ab universitate. (Erler, M Leipzig, 1, S. 733 f.), Conradus Wenger presb. Constant. dioc. rect. par. eccl. in A ­ ckalms, in decr. lic. qui stans in stud. Liptzsen. Laurentium Schaller studentem laic. vulneravit: de asol. et rehab. 17 nov. 57 S 505 175r (RG, 7, Nr. 425) Promotion Leipzig, mag. art., 2.1.1445: Laurentius Schaller (Erler, M Leipzig, 2, S. 134,

Z. 7)

Studium Bologna, deutsche Nation, 1448: Item Laurentius Schaller de Nornbergia solidos sexdecim (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 194, Z. 25) Promotion fraglich Turin, dr., nach 10.1459 (Kleineidam, Studii Erffordensis II, S. 49 mit Verweis auf Sottili, Tunc floruit: nur S. 34 mit Hinweis auf Studium in Pavia), nach P. Rosso warsch. nicht in Turin prom. (Rosso, Soli duo nos, S. 54) Studium Pavia, ius utroque, Zeuge der Promotion Sifridus Zigelers de Erffordia, 5.10.1459: domino Laurentio Scheler in utroque iure studenti in felici Studio Papiensi (Sottili et al., Lauree Pavesi I, Nr. 291, Rosso, Soli duo nos, S. 55, Sottili, Tunc floruit, S. 34)

Promotion dr. iur. can., wahrsch. vor 6.1460: Laurentius Schaller, insignis iuris pon­ tificii doctor, tui meique amantissimus, que et eloquencia et elegancia morum haud ­teniuter illustratus est (Sottili, Università di Pavia, S. 574), nicht dr. utriusque (Sottili, Diffusione dell’Umanesimo, 1971, Anm. 10, Hesse, Amtsträger, S. 577, Nr. 1536)

Studium Bologna, 5.9.1460: […] nell ’estate del 1460. Il 5 Settembre di quell’anno il ­ricordato Peter Ridler mandava da Pavia una lettera al conterraneo Lorenz Schaller allora a Bologna (Sottili, Università di Pavia, S. 531)

Tätigkeiten Prokurator Bologna, Univ. der Ultramontanen, deutsche Nation, Beginn 15.1.1449: constituerunt procuratorem […] dominum Laurencium Hermani de Noronbergha de Alamania in loco domini Stefani Broser de Inestet de Alamania (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 195, Z. 9); Beginn 6.1.1450: honorabilis vir dominus Laurencius Hermani de Noranbergha de Alamania, procurator […], res […] recepit per modum inventarium (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 195, Z. 41), eligerunt dominum Laurencium Schaler de Noranberga a[c] dominum Iohanem Leve de Holsacia in procuratores (Friedländer/

Malagola, ANG Bon., S. 195, Z. 34)

Aufenthalt Bologna, 4.1454: Il 6 aprile 1454 [Herrgott] srisse da Torino  a Lorenz ­Schaller invitandolo a lasciare lo Studio di Bologna es a raggiungerlo nollo Studio piemontese (Rosso, Soli duo nos, S. 55) Landschreiber kaiserliches Landgericht des Burggrafentums Nürnberg, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, Beginn 1463, 3.1476, 5.1479, 1483, 1484 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 211, Nr. 201, S. 531, Nr. 570, Knod, Bologna, Nr. 3268, StAN, Rep. 117 I, Nr. 47)

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Biogramme

Beisitzer Ansbach, Hofgericht, 24.11.1464: Ich Heinrich von Seckendorff […] nach­ geschrieben Reten […] Hannsen von Waldenfels, H. Cunraten von Eybe, Rittere, doctor Lorentzen Schaller, Cunraten von Seckendorff Hofmeister, Heingn und Karel von Gutemberg, Sebastian von Seckendorff hausvogt, Ludwigen von Eibe, Wilhelm von Leonrode, Hanns von Mayentag, Jorg Clack, Erckinger von Seckendorff, Heinrich Seibot von Rambach, Hanns von Kindsberg zum Entmansperg, Fritz von Seckendorff Rinhofen gnant, Hanns und Wilhelm Schenken von Schenkenstein sins gnaden hofgericht besessen (StAN, Rep. 119 ad, pag. 142–152a) Kanzler Niederhessen, von Ldgf. Ludwig  II. von Hessen, Amtsdauer gem. Vertrag: 5 Jahre, Ausstattung: 4 Pferde, Entschädigung: 150 fl., Hälfte der Kanzleigefälle, Haus und Naturalien, seit 4.7.1466, letzter Nw. 5.12.1470 (Demandt, Personenstaat, S.  732, Nr. 2593)

Rat von Hzg. Wilhelm III. von Sachsen, 1470, wahrsch. 4.1472, 7.1473, 10.1473, 9.1474, 1476 (Streich, Reiseherrschaft, S.  613, Priebatsch, Correspondenz, 1, S.  357, 533, 580, 703, Streich, Reiseherrschaft, S. 613)

Gesandter Nürnberg, ksl. Tag, im Auftrag von Ldgf. Ludwig II. von Hessen, 9.1470

(Bachmann, Nachträge, S. 126, Nr. 104, Annas, Hoftag, 2, S. 445, Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, 22, S. 255) Rat Ldgf.schaft Hessen, 19.9.1470, 19.11.1473 (Knod, Bologna, Nr.  3268 mit Verweis auf Bachmann, Nachträge S. 127, Demandt, Personenstaat, S. 732, Nr. 2593)

Gesandter Breslau, im Auftrag von Hzg. Wilhelm III. und Albrecht von Sachsen und Ebf. Ernst von Magdeburg, zus. mit Caspar Schönberg und Johann von Weißenbach, Vereinbarungen zwischen sächs. Hzg.en und Kg.en von Ungarn und Böhmen, 1.1473 (Bachmann, Nachträge, S. 190, Nr. 173, Streich, Reiseherrschaft, S. 172, 613)

Gesandter Cadolzburg, zu Kf. Albrecht, im Auftrag von Hzg. Wilhelm III. von ­Sachsen, Vermittlung zw. Kf. Albrecht und Hzg. von Bayern, zus. mit mindestens drei weiteren sächs. Räten, vor 10.1473 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 580, 593) Teilnahme Augsburg, gemeiner Tag, im Auftrag von Hzg. Wilhelm III. von Sachsen, 11.1473 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 583) Gesandter Pfalz, im Auftrag von Hzg. Wilhelm III. von Sachsen, 1.1476 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 196)

Gesandter Gent, Hochzeit Ehzg. Maximilians, im Auftrag von Kf. Albrecht, 19.8.1477 (LexMA, 6, S. 420)

Ratskonsulent Stadt Nürnberg, Entlöhnung: 200 fl. jährlich, seit 1478, bis 1495 (Knod, Bologna, Nr. 3268)

Syndikus Stadt Erfurt, 1479, bis 1485 (Hesse, Amtsträger, S. 577, Nr. 1536) Rat von Kf. Albrecht, 1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 531) Gesandter Nürnberg, ksl. Tag, im Auftrag der Stadt Erfurt, 1480 (Koch, Reichsver-

sammlungen, Nr. 92)

Anteilseigner Kronach, Bergwerk, 6 ½ Kuxe, 1481/83: Dr. Schaller Lorentz (Neukam,

Gewerkenbuch, S. 36)

Biogramme

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63) Hermann Schedel GND: 101044011

Namen Hermannus Schedel, Hermanno Schedil, Hermanno Scheidil, Hermannus Scede

Familie Vetter, jünger: Hartmann Schedel, unverheiratet und Kleriker (Ruf, Bibliothekskata-

loge, 3, 3, 798)

Persönliche Daten Herkunft Nürnberg, Diözese Bamberg, 1433: Hermannus Schedel de No(e)remberg 6 (Erler, M Leipzig, 1, S. 111, Z. 25), 5.1472 (Pölnitz, M Ingolstadt Tl. 1, 1, S. 17, Z. 35) Geburt Nürnberg, 1410 (Fuchs, Hermann Schedel, S. 599) Tod Nürnberg, 4.12.1485 (Fuchs, Hermann Schedel, S. 599)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, Sommer 1433: Hermannus Schedel de No(e) remberg 6 (Erler, M Leipzig, 1, S. 111, Z. 25) Promotion Leipzig, bacc. art., 25.2.1436: Hermannus Schedel de Norenberga dt. (Erler,

M Leipzig, 2, S. 118, Z. 4)

Promotion Leipzig, mag. art., 1438: Hermannum Schedel (Erler, M Leipzig, 2, S. 121, Z. 10) Studium Padua, Fachrichtung: Medizin, 14.8.1439: Licentia privati examinis et publica doctoratus in med. mag. Vincentii Swoffheym de legnicz Wratislviensis dioc. art. baccalarii […] in loco presentibus – art. doct. et med. scolaribus – Hermano Belko de Francofordis Lubucensis dioc., […] Hermano Schedel de Nuremberga Bambergensis dioc. (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr.  1380), 23.6.1440, 24.3.1442: presentibus […] Hermanno Schedil de Nuremberga (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 1588) Promotion Padua, dr. med., 14.7.1442: Licentia privati examinis et publica doctoratus in med. – art. doct. mag. Hermanni Scedel de Nuremberga (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 1632)

Immatrikulation Ingolstadt, 31.5.1472: dominus Hermanus Schedel de Nörnberga medicine doctor etc. (Pölnitz, M Ingolstadt Tl. 1, 1, S. 17, Z. 35)

Tätigkeiten Leibarzt von Kf. Friedrich II., 1446 (Fuchs, Hermann Schedel, S. 599), 1.5.1450 Meister Hermann Schedel, Doctor in der Arzenie (Riedel, CDB, B 4, S. 434, Spangenberg, Hof- und Zentralverwaltung, S. 44), 1.5.1451: Meister Herme Schedel, doctor in der Arscedie (sic) (Riedel, CDB, B 4, S. 466)

Arzt Eichstätt, Domkapitel, 1452: mit einer Kanonikerpfründe dotierte Anstellung als medicus juratus des Domkapitels in Eichstätt (Fuchs, Hermann Schedel, S. 599 f.) Domherr Augsburg, 1452 (Fuchs, Hermann Schedel, S. 599 f.) Stadtarzt Augsburg, 1456 (Fuchs, Hermann Schedel, S. 599) Stadtarzt Nürnberg, 1467 (Fuchs, Hermann Schedel, S. 599) Arzt Nürnberg, Lepraschau, zus. mit Hartmann Schedel, 23.3.1483 (Damm, Sebald

Mülner, S. 163)

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Biogramme

Verfasser Rezeptbücher (Fuchs, Hermann Schedel, S. 599) Besitz Bücher (Fuchs, Hermann Schedel, S. 599)

64) Stephan Scheu, der Ältere GND: 1077762844

Namen Stephanus Schawe, Schewen von Rothenburg, wahrsch.: Stephanus Schiweh, Stephanus Scheue, Steffanus Schauw, Steffans Scheuhen, Stephans Schewen, Steffan Schewh, Steffanus Schewch, wahrsch.: Stephanus Schell, Steffen Schew, Steffan Schewern, wahrsch.: Stephanus Schel, Steffan Scheng, Stephan Schuwe, Stephanum de Hew, wahrsch.: Dechant von Ansbach

Familie Ehefrau: Margarethe Senglein († 4.12.1448) (Borchardt, Rothenburg, S.  582, Nr.  270), Sohn: Stephan d. J., Kanoniker an St. Victor in Mainz, Tochter: Margaretha verh. mit Johann Kreglinger (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 277, Z. 43 f.)

Persönliche Daten Herkunft Rothenburg, Diözese Würzburg (Engel, Seelbücher St. Gumbert, S. 43, Nr. 326, Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 132)

Tod fraglich 8.7.1448 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 5366), fraglich 8.7.1481 (Engel, Seelbücher St. Gumbert, S. 43, Nr. 326), fraglich 16.10.1481: obiit Stephan Scheu de Rotenburg decanus (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 132), im Nov. 1481 schreibt Martin Thumpeck an Joh. Volker von Ansbacher Pfründen, deretwegen er am 6.11. in Rom eingetroffen ist, nennt Scheuch als dominus decanus. M. T. weiß also nichts von Scheus Tod, der wohl nicht vor seiner Abreise eingetreten ist, sonst würde er sich wohl auch um dessen Pfründen kümmern, 8.7.1484 (Borchardt, Rothenburg, S. 582, Nr. 270); Bestattung Ansbach, St. Gumbert, Memoria: Sandstein mit Inschrift: anno domini M XXXXLXXXIIII in die sancti Kiliani obiit venerabilis dominus Stephanus Schewlin decanus et canonicus huius ecclesie hic sepultus cuius anima requiescat in pace. Amen. (Biernoth, 1250 Jahre Ansbach, S. 18, Borchardt, Rothenburg, S. 582, Nr. 270)

Studien und Promotionen Immatrikulation Heidelberg, Winter 12.1433: Stephanus Schawe de Rotenburga dt. (Toepke, M Heidelberg, 1, S. 199)

Promotion wahrsch. bacc. art., vor 6.5.1440: Stephan Scheu v. Rothenburg (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 169)

Immatrikulation Erfurt, von Gebühr befreit, Fürsprache von Gf. Adolf von Nassau-Wiesbaden-Idstein, Winter 1459/60: Steffanus Schauw presbyter de Rotenburga, ­Steffanus iunior dictus Schauw, ambo gratis sunt intitulati ad preces domini provisoris dederunt pedellis 2 nov. (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 277, Z. 43)

Biogramme

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Tätigkeiten Stadtschreiber Rothenburg, 7.10.1443, 1444 (StAN, RSt. Rothenburg Akten, p.  351’/2,

Borchardt, Rothenburg, S. 582, Nr. 270)

Besitz Custenlohr, Hof, 1447, Verkäufer: Wolf Weißendörfer zu Rothenburg, Lehnherr Bf. von Würzburg, Verschreibung von 200 fl. an Ehefrau und Erben, namentlich Stephan (Borchardt, Rothenburg, S. 582, Nr. 270) Kleriker Diözese Würzburg, vor 1451 (Borchardt, Rothenburg, S. 582, Nr. 270) Stadtschreiber Rothenburg, 1452 (Borchardt, Rothenburg, S. 582, Nr. 270) Kaplan Rothenburg, St. Maria, Altar St. Leonhard, 1452 1453 (Borchardt, Rothenburg, S. 582, Nr. 270), 17.3.1457: de par. eccl. in Schmalfelden Herbip. dioc. (5 m. arg.) vacat. p. priv. Heinrici Nagel, n. o. perp. benef. ad alt. s. Leonhardi in capel. b. Marie op. Rotemburg d. dioc. (8 m. arg.) 17 mart. 57 S 497 261v ss., L 522 179r–180v. (RG, 7, Nr. 2641), 1.8.1461 (Krieger, Markgrafen von Baden, 4, S. 117, Z./Nr. 8655) Rat von Mkgf. Albrecht, 1453: Item den Schewen von Rotemburg hat mein gnediger herr in verspruchnuß genomen, also das er in meins herrn land geleit und doch zoll und geleit sol geben und haben, biß auff sein gnaden widerruffen actum Onoltzpach im LIII ten jar. (StAN, Rep. 134 II, fol./p.134), 5.1461, 6.1470, 7.1474, 6.1479, 1.1481 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 84, Nr. 65, Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 132, 681, 2, S. 537, 3, S. 27), 15.1.1482: Kf. Albrecht an Bürgermeister und Rat zu Rothenburg o. T.: Sein Rat L. G. Herr Stephan Schew, Dechant zu Ansbach (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 138), 7.1482 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 203)

Priester vor 16.3.1457: Stephanus Schiweh (Schew, Schwii) persb. Herbip. dioc. Johannis tit. s. Clementis presb. card. fam.: motu pr. de can. et preb. eccl. s. Gumperti Onolzpacen. d. dioc. (5 m. arg.) vac. p.o. Petri Pistoris 16 mart. 57 S 497 145r (RG, 7, Nr. 2641) Kanoniker Ansbach, St. Gumbert, nach 16.3.1457 (RG, 7, Nr. 2641), 1464 (Borchardt, Rothenburg, S. 582, Nr. 270), 1470 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 132) Pfarrer Schmalfelden, nach Privation des Heinrich Nagel 1457 (Borchardt, Rothenburg,

S. 582, Nr. 270, RG, 7, Nr. 2641)

Familiar wahrsch. von Giovanni Kardinal Castiglione, 16.3.1457: Stephanus Schiweh (Schew, Schwii) presb. Herbip. dioc. Johannis tit. s. Clementis presb. card. fam.: motu pr. de can. et preb. eccl. s. Gumperti Onolzpacen. d. dioc. (5 m. arg.) vac. p.o. Petri Pistoris 16 mart. 57 S 497 145r (RG, 7, Nr. 2641) Tischkaplan von Mkgf. Albrecht, 24.11.1458: Stephanus Scheue presb. Herbip. dioc., Alberti marchionis Brandenburg. cap. commensalis: motu pr. prov. de 2 benef. ad coll. ep. etc. Bamberg. ac prep. etc. s. Johannis Novimonasterii Herbip. 24. Nov. 58 V 502 220r–221v (RG, 8, Nr. 5386), 11.1463 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 601) Provision Diözese Bamberg, Pfründe, 24.11.1458 (RG, 8, Nr. 5386) Kurienprokurator Rom, eines nicht genannten Geistlichen, 1459 (Borchardt, Rothenburg, S. 582, Nr. 270)

Gesandter Landshut, zu Hzg. Ludwig von Bayern-Landshut, im Auftrag von Mkgf. Al­brecht, u. a. zus. mit Balthasar Modschidel, 5.1461 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 84, Nr. 65)

Gesandter zu Ks. Friedrich III., Klage wegen der Stadt Roth und der Schlösser Stauff, Landeck und Schönberg, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, nach 9.5.1461 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 91, Nr. 67, Heinig, Friedrich III., S. 1367)

Gesandter Wiener Neustadt, zu Ks. Friedrich III., im Auftrag von Mkgf. Albrecht, Einigung zwischen Mkgf. Albrecht, dem Kg. von Böhmen und dem Kaiser, 4.1463

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Biogramme

(Bachmann, Urkunden, S.  354, Nr.  266), 10.1.1463 (Bachmann, Briefe und Akten, S.  476, Nr. 377), 29.10.1463 (Krieger, Markgrafen von Baden, 4, S. 184, Z./Nr. 9155)

Aufenthalt wahrsch. Rom, 20.8.1463: Stephanus Schell presb. Herbip. dioc. pres. in cur. (RG, 8, Nr. 5386)

Supplik wahrsch. Breit, St. Nikolaus, Vikarie, 20.8.1463: Stephanus Schell presb. Herbip. dioc. pres. in cur.: de perp. s. c. vicar. sive alt. b. Marie virg. in par. eccl. s. Nicolai ville inferioris Breith Herbip. dioc. (4 m. arg.) vac. p. o. Stephani Haben 20. aug. 63 S 566 264r. (RG, 8, Nr. 5386) Gesandter Wiener Neustadt, zu Ks. Friedrich  III. im Auftrag von Mkgf. Albrecht, 10.1463, 11.1463 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 566, Nr. 459, S. 569, Nr. 462, Höfler, Kaiserliches Buch, S. 108)

Gesandter Regensburg, Tag, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, u. a. zus. mit Andreas von Seckendorff, 11.1467 (Höfler, Kaiserliches Buch, S. 167–171, Nr. 82 f.) Gesandter Regensburg, Verhandlungen mit den ksl. Räten, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, u. a. zus. mit Andreas von Seckendorff, nach 17.1.1468, 6.1468 (Bachmann, Nachträge, S. 61–69, Nr. 50–58, Höfler, Kaiserliches Buch, S. 183 ff., Nr. 83)

Stifter Rothenburg, Predigtamt, 1468, erstmals vergeben nach Tod des Stifters 1484 (Borchardt, Rothenburg, S. 582, Nr. 270)

Frühmeßkaplan wahrsch. Iphofen, St. Veit, nach 6.5.1468: Stephanus Schel presb. Herbip. dioc. nullum benef. obtin.: […] de simplici s. c. benef. primissaria in par. eccl. s. Viti op. Yppouen. Herbip. dioc. (2 m. arg.) vac. p.o. Oswaldi Burchardi 6 mai. 68 S 600 92rs (RG, 9, Nr. 5659), bis 25.3.1469: Eucharius Vorlieser cler. Herbip. dioc. decr. lic.: de capel. seu primaria in Iphofen et par. eccl. in Wisenprun Herbip. dioc. (4 m. arg.) vacat. p. priv. Stephani Schel qui officium misse durante interdicto in op. Kittzingen Herbip. dioc. presumpsit 25 mart. 69 S 639 277rs (RG, 9, Nr. 1209) Gesandter Graz, zu Ks. Friedrich III., zeigen die Abdankung Kf. Friedrichs II. an, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Martin Heiden, 6.1470 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 132)

Prokurator ksl. Kammergericht, im Auftrag der Stadt Dinkelsbühl, 1471 (Heinig, Friedrich III., S. 1141)

Teilnahme Regensburg, ksl. Tag, im Auftrag von Kf. Albrecht, Ausstattung: 2 Pferde, 1471: Herr Steffen Scheng (Me M2 Scheuch, N1 Steych) (Most-Kolbe/Wolff, Reichstags­ akten, 22, S. 530)

Stifter Rothenburg, St. Maria, Altar St. Leonhard, Votivtafel, 1472 (Lutz, Inschriften Rothenburg, Nr. 91)

Käufer Rothenburg, Ewigrente, Einlage: 800 fl., Auszahlung: 40 fl. jährlich, 24.4.1473 (Stadtarchiv Rothenburg, U 677 gemäß Mitteilung Dr. L. Schnurrer)

Stifter Rothenburg, St. Jakob, Altar St. Nikolaus, Meßpfründe, 1474 (Borchardt, Rothenburg, S. 582, Nr. 270)

Dekan Ansbach, St. Gumbert, Beginn 1475 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 537, Bayer, St. Gumbert, S. 181, Nr. 25)

Pfarrer wahrsch. Creußen, 27.7.1475: Martinus Tumpeck qui par. eccl. in Kreusen Bamberg. dioc. de iur. patron. principis Alberti marchionis Brandeburg. R. I. electoris in favorem Stephani Schell presb. Herbip. dioc. (c. consensu Georgii olim ep. Bamberg.) resign.: de conf. pens. ann. 12 fl. renen. sup. fruct. d. par. eccl. (36 fl. renen.) p. d. Stephanum et successores persolv. 27. iul. 75 S 724 276r – Martinus Tumpeck presb. Herbip. dioc. qui par. eccl. in Krenser (Kreuser) Bamberg dioc. de iur. patron. marchionis

Biogramme

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Brandeburgen. electoris imp. in manibus quond. Georgii ep. Bamberg. resign. ad quam deinde Stephanus Scheell p. Albertum marchionem Brandeburg. ad d. eccl. present. fuit: assign. pens. ann. 12 fl. renen. sup. fruct. d. eccl. (36 fl. renen.) p. d. St. sive p. Martinum Inderclingen cler. Herbip. dioc. procur. suum persolv. 27. iul. 75 (exec.: Johannes Stiber can. eccl. Bamberg. et Henricus Lebenther can. eccl. Wratislav. ac offic. Bamberg.) V 574 148v–150r (ASV Rom, V 574, fol. 147v–150r) Mitglied Rom, Bruderschaft S. Spirito in Sassia, 11.5.1479: Ego Hermannus de Lapide, decan. Bambergen., intravi 11. Mai [1479] et de mandato […] pape nomino et scribo […] absentes […] ey si presentes: Erhardem Truchsenn, can. Bambergen., Stephanum de Hew, decan. Onolspacen. Herbip. dioc., Johannem Volker, secretarium marchionum Brandenburgen. (Schäfer, Heiliggeist-Bruderschaft, S. 24) Käufer Ewigrente, Einlage: 200 fl. an die Dominikanerinnen in Rothenburg, Auszahlung: 10 fl. jährlich, 1480 (Borchardt, Rothenburg, S. 582, Nr. 270) Unterhändler wahrsch. Ansbach, Verhandlungen zwischen Kf. Albrecht und Bf. von Würzburg wg. Türkenhilfe, u. a. zus. mit Georg von Absberg, Johann Völker, Johannes Spet, Johann Pfotel und Chr. von Hayn, 4.11.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 27) Unterhändler wahrsch. Ansbach, Türkenhilfe, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Johannes Spet, Johann Völker, Johann Seiler, Christian von Hayn, Heinrich ­Seybot, dem Dechant von Ansbach und Johann Pfotel, 5.11.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 28)

Unterhändler Neustadt, Beilegung der Konflikte mit Bf. von Würzburg: Einzug der Türkenhilfe, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Johann Völker und Ludwig von Eyb d. Ä., 7.8.1482 (Engel, Passio Dominorum, S. 297, Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 213) Käufer Ewigrente, Einlage: 1.000 fl. an die Stadt Rothenburg, Auszahlung: 50 fl. jährlich, nach 1483 (Borchardt, Rothenburg, S. 582, Nr. 270)

65) Johannes von Schlabrendorf Namen Iohannes Slaberendorp, Iohannes Slabrendorff, Johannes Schlaberndorff, Ioannes de Alamania, Ioannes de Slabersdors, Iohannes Schlaberdorff, Bischof Johann von Havelberg

Persönliche Daten Herkunft Beuthen, Diözese Brandenburg, Teltow (Wentz, Bistum Havelberg, S.  164), Berlin, 1.7.1484 (Hofmeister, M Rostock, 1, S. 238, Nr. 87); Adel (Friedländer/Malagola, ANG

Bon., S. 240, Z. 18 ff.) Tod 12.8.1520 (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 240, Z. 44)

Studien und Promotionen Immatrikulation Rostock, 1.7.1484: Iohannes Slaberendorp de Berlyn ddt. II mr. prima die (Hofmeister, M Rostock, 1, S. 238, Nr. 87) Immatrikulation Leipzig, sächs. Nation, Sommer 1485: Iohannes Slabrendorff de ­Butin VI gr. (Erler, M Leipzig, 1, S. 346, Z. 37) Studium Bologna, 1491: A nobili viro domino Johanne Schlaberndorff Brandenburgensis diocesis XXIII Bolendinos quadrinos III qui postea electus est in episcopum Havel-

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Biogramme

bergensem, qui mortuus est anno 1520, qui ad viginti annos gubernavit, cuius laudes posteritas celebrat (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 240, Z. 18 ff.) Studium wahrsch. Padua, Fachrichtung: ius civ., 1.6.1491: Testes: d. Albertus de Bavaria – univ. iuristarum – rect., d. Ioannes Pfrocnduer canonicus Priximensis, d. Ioannes de Schlabendorff canonicus Forstenwaldensis ac Scettinensis, d. Ioannes Kobolt de Ulma legum scholares (Martellozzo Forin, Acta Grad. Pauda, II. 3–6, Nr. 1480) Promotion Bologna, dr. utr. iur., 7.6.1494: Die VII iunii convocatum fuit collegium utrumque legitime tam ex causa dispensationes d. Ioannis de Alamania […] Et cum predicto d. Ioanne fuit dispensatum unanimiter super obstantibus ad gradum doctoratus in utroque (Piana, LsiC Bologna, 3, S. 353), nobilis Ioannes de Slabersdors Brandenburgensis diocesis dispensatus fuit; suppositus examini ab omnibus extitit, nemine discrepante, approbatus; Iacobo de Bove, nomine archidiaconi, doctoratus iuris pontificii titulum et Ioanne de Sala eiusdem iuris insignia tradentibus; et idem Ioannes noviter laureatus iuranda iuravit ad prioris mei delationem. (Piana, LsiP Bologna, S. 122)

Tätigkeiten Domherr Havelberg (Gatz, Bischöfe, 2, S. 637) Prokurator Bologna, Univ. der Ultramontanen, deutsche Nation, 6.1.1494: electi fuerunt […] dominus Iohannes Schlaberdorff de Peutenn et dominus Mathias Khuen de Belasio (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 246, Z. 7) Teilnahme Lindau, Reichstag, im Auftrag von Kf. Johann, zus. mit Sixt von Ehenheim und Erasmus Brandenburg, 9.1496, 8.2.1497: von wegen mgf. Johannssen in der Marckh. kf. etc. Erasmus Vranndenburg, des stuls zu Rome subdiacon, bropst zu Berlin, etc.; Sixt von Ehenheym, ritter, heubtman zu Sarmunt und Johanns von Slabrendorff, beider recht doctor (Gollwitzer, Reichstagsakten, MR 6, S. 348), 15.10.1496 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 164)

Rat wahrsch. von Kf. Johann, 8.2.1497 (Gollwitzer, Reichstagsakten, MR 6, S. 348) Propst (Diözese) wahrsch. Propstei Salzwedel, 1498 (Gollwitzer, Reichstagsakten, MR 6, S. 158)

Bischof Diözese Havelberg, 1501 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 164)

66) Balthasar von Schlieben, der Ältere Namen Schlieffen, Balthasar von Schlieben, Baltasar de Sliwen, Balthazar van Sleuen, Bal­ dassar de Slewen

Familie Cousin/Vetter: Liborius von Schlieben (Nr.  67) (Priebatsch, Correspondenz, 1, S.  740), Balthasar von Schlieben (s. u. Gesandter, 1481), (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 51)

Persönliche Daten Herkunft Baruth, Kftm. Sachsen (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S.  426); Adel Tod 1485 (Willich, Wege, S. 546); Memoria: Magdeburg, St. Sebastian, Jahrzeit/Jahrtag (Popp, St. Nikolaus Stendal, S. 312)

Biogramme

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Studien und Promotionen Immatrikulation Rostock, 4.1434: Balthazar van Sleuen XXI sol. (Hofmeister, M Rostock, 1, S. 46, Nr. 91)

Tätigkeiten Domherr Magdeburg, 1424 (Willich, Wege, S. 546), seit 29.9.1444 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S.  426), vor 25.3.1469: Baltasar de Sliwen (RG, 9, Nr.  5106), vor 11.1474 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 740), 1479 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 49) Dilectus von Kf. Friedrich II., 1449, 1479 (Willich, Wege, S. 492) Kaplan von Kf. Friedrich II., 1449, 1479 (Willich, Wege, S. 492) Rat von Kf. Friedrich II., 1449, 1479 (Willich, Wege, S. 492) Dompropst Lebus, 13.6.1458: Baldassar de Slewen (Desleven): supplic. Friderico ep. ac dec. etc. eccl. Lubuc. 'rationi congruit' m. confer. prepos. eccl. Lubuc. (30 m. arg.) que dicto ep. (qui eandem temp. prom. obtin.) ad 5 an. in favorem fabrice eiusdem eccl. reserv. fuit, sup. qua litig. contra Wilkinum Thome cler. Brandeberg., n. o. celleraria eccl. Magdeburg. et archidiac. in eccl. Halberstad. ac can. et preb. Magdeburg. et Halberstad. eccl. (simul 20 m. arg.) ex quib. unum benef. dim. teneatur 13. iun. 58 L 539 175r–178r (RG, 8, Nr. 355), 1466 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 426) Kanoniker Stendal, St. Nikolai, 18.7.1463 (Popp, St. Nikolaus Stendal, S. 312) Domherr Lebus, 8.7.1463 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 426) Senior Magdeburg, Domstift, 2.11.1468, letzter Nw. 20.8.1485 (Wentz/Schwineköper, ­Bistum Magdeburg, 1, S. 426)

Zeuge Stiftung des Augustinerchorfrauenstiftes St. Katharina Stendal, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 15.8.1469: unnser Vetter, Rethe, Hofgesinde unnde lieben getruwen Herr Johanns, Marggraue tzu Branndenburgk unnde Burggraue tzu Nurennberg etc., Herr Friderich tzu Lebus, unnse Cantzler, Her Ditrich tzu Brandenburg, Her Wedige tzu Habelberg, Bisschoue, […] Er Baltazar von Sliwen, Thumprobst tzu Lubus, Er Andres Haselman, Doctor unnd Tumbher tzu Magdeburgk, […] Nickel Pfull, ritter (Riedel, CDB, A 15, S. 310, Nr. 374)

Provision Cottbus, Pfarrei, 1474, Fürsprache von Friedrich Sesselmann (Wentz/­Schwine­ köper, Bistum Magdeburg, 1, S. 426)

Kaplan von Kf. Albrecht, 15.9.1479: E. F. G. vnndertenige vnd willige Caplan Balthazar von Slieben, Thumbrobst zu Lebus (Riedel, CDB, B 5, S. 314, Nr. 2019) Unterhändler vermittelt zwischen Kf. Albrecht und seinem Verwandten Balthasar von Schlieben, Beerbung der Familie des Ulrich Zeuschel, Küchenmeister Kf. Friedrichs II., von Trebbiner Vogt von einem Balthasar von Schlieben eingefordert, Kf. Albrecht ablehnend, weil letzterer als Vormund der Erben seine Sorgfaltspflicht gegen sie vernachlässigt hätte, 1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 43, 49, 51) Propst Magdeburg, St. Sebastian, 1483 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 426)

67) Liborius von Schlieben Namen Liborius de Sliven, Liborius de Sliben, Liborium de Slieven, Liborius de Schliben, Liborius von Schlieben, Liborius von Slieben, Liborius von Slyeben, Bischof Lieborius von Lubus

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Biogramme

Familie Cousin/Vetter: Balthasar von Schlieben, d. Ä. (Nr. 66) (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 740), Balthasar von Schlieben (s. unten Gesandter, 1481), (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 51)

Persönliche Daten Herkunft Stülpe, Diözese Magdeburg, Region Baruth, Kftm. Sachsen (Erler, M Leipzig, 1, S. 227, Z. 22), Adel: Liborius de Sliven nob. (ASV Rom, S 670, fol. 240v) Tod Berlin, 27.4.1486; Bestattung Fürstenwalde, Dom (Gatz, Bischöfe, 2, S. 641)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, sächs. Nation, Sommer 1461: Liborius Sliven de Stulpe dt. x gr. (Erler, M Leipzig, 1, S. 227, Z. 22) Promotion Leipzig, bacc. art., Winter 1464/65: Liborius Sliben de Stulpe (Erler, M Leip-

zig, 2, S. 196, Z. 6)

Studium Bologna, Univ. der Ultramontanen, deutsche Nation, 1467: Percepta: a domino Liborio de Schliben solidos X (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 212, Z. 26), ius utroque, 1.1470: Ulricum Friess de Augusta et Liborium de Slieven, videlicet in utroque iure scolares, in suos elegerunt procuratores secundem formam ac ritum statutorum nostrorum (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 214, Z. 15) Promotion Bologna, dr. decr., 9.4.1473: presentatus f. d Liborius de Sliben dioc. Brandenburg.(!) scholaris in iure can. per d. Antonium de S. Petro et d. Joh. de Sala et d. Hieronymum de Zamtinis eius promotores et examinatus taliter se habuit quod ab omnibus d. d. f. approbatus […] dno Liborio d. Joh. de Sala ddt insignia: A No. 4 cf. L. S. i p. I (Knod, Bologna, Nr. 3346)

Promotion dr. utr. iur., vor 11.1474 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 740, 3, S. 191)

Tätigkeiten Prokurator Bologna, Univ. der Ultramontanen, deutsche Nation, seit 6.1.1470: Ulricum Friess de Augusta et Liborium de Slieven, videlicet in utroque iure scolares, in suos elegerunt procuratores secundem formam ac ritum statutorum nostrorum (Friedländer/ Malagola, ANG Bon., S. 214, Z. 15), 1471: Caspar de Wernaw […] ab hac urbe Bononiensi absentante, de communi omnium dicte nacionis scolarium consenso in eius locum surrogatus substitutusque est dominus Liborius de Slieven (Friedländer/Malagola, ANG Bon.,

S. 215, Z. 14)

Exspektanz Kanonikat und Pfründe, 1.1.1472: Bartholomeus Bresen doct., Marcus Ruperti doct., Liborius de Sliven nob., Apicius Kolo, Johannes Raszlauer, Erpho Truchsessz, Caspar Mariennamg, Conradus de Meringen: de gr. expect. de 2 can. c. reserv. preb. et de 2 benef. ad coll. quorumcumque. et s. d. 1. ian. 72 S 670 240v (ASV Rom, S 670, fol. 240v) Pfarrer Cottbus, Fürsprache von Mkgf. Johann, Friedrich Sesselmann und Georg von Waldenfels, mit dem Argument, der Inhaber einer Anwartschaft, sein Vetter Balthasar, Domherr zu Magdeburg, sei schon gut dotiert, wahrsch. seit 1474 (Riedel, CDB, C 2,

S. 149–152, Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 740) Domherr Lebus, seit 1.1476 (Gatz, Bischöfe, 2, S. 641), vor 10.1483 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 280) Rat von Kf. Albrecht, seit 1.1476, 10.2.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 347, Gatz, Bischöfe, 2, S. 641) Relator im Auftrag von Mkgf. Johann, 10.1.1476 (Riedel, CDB, A 20, S. 302)

Biogramme

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Zeuge Cölln, Einigung, u. a. zus. mit Georg Bramberger, Lorenz Menger, Johannes Spet, Johann Pfotel, Sigmund Zerer und 35 weiteren Zeugen, Verzicht des Hzg. Wenzel auf Ansprüche gegen Hzgtm.er Crossen, das Erbe der Mgf.in Barbara, 3.5.1476

(Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 222) Rat von Mkgf. Johann, 12.12.1476 (Riedel, CDB, A 19, S. 403, Nr. 315), 9.7.1482 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 191) Urteiler Cölln, Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, 9.9.1476 (Riedel, CDB, A 10, S. 346)

Urteiler Cölln, Kammergericht, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Nikolaus Pfuhl, Balthasar von Schlieben und Johann Stocker, 27.10.1476 (Raumer, CDB cont., 2,

S. 127, Schapper, Hofordnung, S. 185)

Beisitzer Cölln, Kammergericht, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Nikolaus Pfuhl, Johann Stocker und Abt Gallus von Lehnin, 12.12.1476 (Riedel, CDB, A 19, S. 403,

Nr. 315)

Gesandter Zwickau, im Auftrag von Mkgf. Johann, betr. Mkgf.in Barbara, verklagt Abt Martin Rinkenberg von Sagan, weil dieser für Hzg. Johann und gegen Barbara gearbeitet habe, 2.1477 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 285) Gesandter Kftm. Sachsen, im Auftrag von Mkgf. Johann, soll Übergriffe des sächs. Herren gegen den Bf. von Halberstadt zu verhindern suchen, 6.1477 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 309)

Gesandter Kftm. Sachsen, im Auftrag von Kf. Albrecht, soll Freilassung der bei Borna gefangenen Bürgermeister von Berlin und Cölln bewirken, 2.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 347)

Gesandter Hzgtm. Mecklenburg, im Auftrag von Mkgf. Johann, Beistandsgesuch, 4.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 379) Gesandter Hzgtm. Glogau, Erbstreit, betr. Mkgf.in Barbara, Verhandlungen mit ­Apicius Kolo und Georg von Stein zu Uttenweiler, Rat des böhmischen Königs, erhält 12.1478 Instruktionen, den Parteien die Entscheidung des Streites im Februar 1479 in Olmütz den Königen von Ungarn, Böhmen und Polen zu überlassen (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 447, 451)

Verfasser Baruth, Einigung in Erbstreit und Verhandlungen mit Apicius Kolo, im Auftrag von Kf. Albrecht, 12.1478 (Fraknói, Diplomatische Beziehungen, S. 214, Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 451)

Gesandter Fürstenberg, Hzgtm. Glogau, Tag, Erbstreit, betr. Mkgf.in Barbara, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Lorenz Menger, Busso von Alvensleben und Erasmus Brandenburg, Verhandlungen mit Georg vom Stein, nach militärischen Auseinandersetzungen im Hzgtm. Glogau, 29.12.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 449) Gesandter Ofen, Erbstreit, im Auftrag von Kf. Albrecht, zus. mit Sigmund von Rothenburg und Otto Schenk von Landsberg, zw. 12.1479 und 1.1480 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 575)

Gesandter Hzgtm. Mecklenburg, im Auftrag von Mkgf. Johann, 5.1480 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 615)

Urteiler Cölln, Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Nikolaus Pfuhl und Sigmund Zerer, 18.6.1481 (Raumer, CDB cont., 2, S. 149) Gesandter Damelang, Grenzkonflikt mit Sachsen, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Sixt von Ehenheim, Nikolaus Pfuhl, Balthasar von Schlieben und Georg von Waldenfels, 15.11.1481 (Riedel, CDB, C 2, S. 272)

522

Biogramme

Reise wahrsch. Region Brandenburg, im Auftrag von Kf. Albrecht, 12.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 125)

Urteiler Cölln, Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Erasmus Brandenburg, 27.2.1482 (Schapper, Hofordnung, S. 186) Teilnahme Schleiz, Tag, im Gefolge von Kf. Albrecht und Mkgf. Johann, Verhandlungen mit Ungarn, 22.3.1482 (geplant am 12.2.1482): befahl Albrecht seinem Sohne, zu dem Tage den Bischof von Lebus, Herrn Jorg von Waldenfels, Herrn Nickel Pfuhl, Herrn Busso von Alvensleben, Dr. Lib. von Schlieben, Dr. Zerer mitzubringen (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 150, 164 f.)

Urteiler Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Friedrich Sessel­mann, Sigmund Zerer, Nikolaus Pfuhl und Johann Stocker, 20.4.1482 (Schapper, Hofordnung, S. 186)

Teilnahme Jüterbog, Tag, im Gefolge von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Friedrich Sessel­mann, Gf. Eitelfritz von Zollern, Sigmund Zerer, Erasmus Brandenburg und ­Johann Stocker, Versuch der Einigung mit Kg. Matthias I. von Ungarn, seinem Rat Georg vom Stein wg. schlesischem Erbe der Mkgf.in Barbara, 9.7.1482 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 191)

Gesandter Kamenz, Tag, Erbstreit, im Auftrag von Kf. Albrecht und Mkgf. Johann, gegen Hzg. Johann II. von Schlesien-Sagan, u. a. zus. mit Busso von Alvensleben, Otto Schenk von Teupitz, Sigmund von Rothenburg, Erasmus Brandenburg und Friedrich Sesselmann, 16.9.1482: ihr Gnaden Vollmächtigen Sendboten und Räthen (Riedel, CDB,

B 5, S. 404, Nr. 2113, Schultze, Mark Brandenburg, 3, S. 141)

Urteiler Cölln, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Sigmund Zerer, 20.11.1482 (Raumer, CDB cont., 2, S. 173)

Bischof Diözese Lebus, 10.1483 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 278), 26.1.1484 (Gatz, Bi-

schöfe, 2, S. 641)

Urteiler Kftm. Brandenburg, Schiedsgericht, im Auftrag von Mkgf. Johann, 8.3.1484: das […] unsere Räthe und libe getreuen her Liborius von Schlieben, unser lieber Gevatter postulirter Bischoff zu Lubus, Johannes Graff zu Hohenstein, Herr zu Vierraden, Nicoll Pfuell, Wilhelm zu Pappenheinm […] Sigemund Zerer Doktor und Cantzler und andere unsere Rete, die gemelte Parteyen gütlich entscheiden haben (Riedel, CDB, A 9,

S. 431)

Urteiler Tangermünde, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Eitelfritz von Zollern und Nikolaus Pfuhl, 3.4.1484 (Raumer, CDB cont., 2, S. 188) Urteiler Tangermünde, Schiedsgericht, im Auftrag von Mkgf. Johann, 29.4.1485: das sie vf solche der ehrwirdige in Gott vnsser Gefatter, Rath vnd besonder lieber freundt Herr Lieborius, Bischof zu Lubus, vndt andere vnsere Rähte vndt liebe getrewen ­Wilhelm zu Pappenheim, Ritter, Erbmarschall des heiligen Reichs vnd Heubtmann in der Altenmark, Er Segmundt Czerer, Doctor vnd Canzler, vndt Curdt Schlabrendorff, sie solcher Zwietracht vnd irrung aus sondern vnsseren vefehl mit ihere beyder willen, wissen vndt volbort guetlich mit einander entrichtet vndt entscheiden haben, wie hernach folget (Riedel, CDB, A 25, S. 418) Urteiler Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, 29.10.1485 (Raumer, CDB

cont., 2, S. 190)

Biogramme

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68) Heinrich Schockler Namen Heinricus Schockler, Heinrich Schockler, wahrsch.: Heinrich Scheckler, fraglich: Henricum Schokel

Persönliche Daten Herkunft möglich Neustadt, Franken, 1469: Heinricus Schockler de Newnstat (Gall/

Szaivert, M Wien, 2, S. 110, Z. 138)

Studien und Promotionen Immatrikulation möglich Wien, rheinische Nation, Sommer 1469: Heinricus Schockler de Newnstat 4 gr (Gall/Szaivert, M Wien, 2, S. 110, Z. 138) Immatrikulation möglich Wien, Fakultät: Jura, Winter 1470/71: Intitulati: […] Dominus Heinricus Schockler de Nouocivitate 3 gr. (MFI Wien, 2, fol. 21v)

Tätigkeiten Patronatsherr fraglich Nordhausen, Altar Hl. Kreuz, 8.11.1468: Henricus Kestner presb. Halberstad. dioc. bac. in decr.: […] qui ad perp. vicar. ad alt. s. Crucis op. Northusen. Magunt. dioc. vac. p. resign. Henrici Bleckenberch p. Henricum Schokel patron. laic. present. fuit: de nova prov. de d. perp. vicar. (4 m. arg.) (RG, 9, Nr. 1876) Diener von Kf. Albrecht, vor 1478: Kf. Albrecht an den Kaiser: Der Rath zu Bamberg habe als gewillkürter Richter zwischen Jorg Wager und Margaretha Wager für Ersteren entschieden. Die nunmehr verstorbene Margaretha, sowie ihre Tochter Magdalena haben hiergegen an den Kaiser durch ihren vollmächtigen Anwalt Heinrich Schockler appeliert. Der Kaiser habe die Appelation angenommen. Nun ersuche ihn (Albr.) Schockler um eine Fürschrift, die er ihm, da derselbe »bey etwo doctor Peter Knorren seligen an unserm hove dienstlich und im vast geheim und aneme gewesen ist« hiermit gebe. Bittet daher, Sch. gnädige Abfertigung zu Theil werden zu lassen. Datum Onoltzbach am Freitag nach Laurenti anno etc. LXXXV. (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 434) Kleriker wahrsch. Diözese Bamberg, 11.6.1484 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 5323) Anwalt (= Procurator?) 12.8.1485: Tochter Magdalena haben hiergegen an den Kaiser durch ihren vollmächtigen Anwalt Heinrich Schockler appeliert (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 434)

69) Mauritius von Schönau Namen Mauricius Schonou, Mauricius Schonow, Mauracius Schonaw, Mauricio Schonaw, Mauricius Schonau, Mauritius de Schonow, Mauritius Schonou, Mauricien von Schonow

Persönliche Daten Herkunft Brandenburg, 1455 (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 247, Z. 42); Adel: Mauricius Schonou can. et cant. eccl. Magdeburg. in decr. licent. ex utr. parente de nob. gen. (ASV Rom, S 737, fol. 223v)

524

Biogramme

Tod wahrsch. nach 1499: Her Mauricius, Thumher, Hanns, Mauricius, Albrecht Son, Schonow (Riedel, CDB, C 2, S.  436, Nr.  345, Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1,

S. 380)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, sächs. Nation, Sommer 1447: Mauricius Schonow x gr. (Erler,

M Leipzig, 1, S. 158, Z. 23)

Immatrikulation Erfurt, Sommer 1455: Mauracius Schonaw de Bradenborg tm. (Weissen­born, M Erfurt, 1, S. 247, Z. 42)

Promotion lic. decr., vor 26.7.1459 (Wäschke, Regesten Anhalt, S.  256, Nr.  552, Wentz/ Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S.  380), vor 27.6.1467: Andrea Hasselmann, decretorum Doctore, Mauricio Schonaw in Decretis Licenciato, Canonicis ecclesie Magdeburgensis (Riedel, CDB, B 5, S. 115, Nr. 1860)

Tätigkeiten Domherr Brandenburg, 1455, 1459 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 554) Generalvikar Diözese Brandenburg, 26.7.1459: vicario in spiritualibus (Wäschke, Regesten Anhalt, S. 256, Nr. 552, Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 379)

Zeuge Ziesar, Bf. Dietrich von Brandenburg bestätigt Wahl Heinrich Körners zum Dekan der St. Bartholomeikirche in Zerbst 26.7.1459: presentibus ibidem honorabilibus et discretis viris dominis Mauricio Schonow minore (?) canonico, licenciato nostroque vicario in spiritualibus (Wäschke, Regesten Anhalt, S. 256, Nr. 552) Kommissar Berlin, Diözese Brandenburg, 1460 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 379)

Kanoniker Bautzen, 5.7.1460: Mauricius Schonow(e) (Schonaw) cler. Brandeburg. dioc., licent. in decr.: de nova prov. de par. eccl. b. Marie in Belitz d. dioc. (3 m. arg.) vac. p. o. Laurentii ultimi possessoris, etiamsi vac. p. n. prom. Pauli Czicko presb. Magdeburg. dioc., n. o. can. et min. preb. in Budiissen. necnon quodam alt. in villa Deshe Misnen. dioc. (simul 4 m. arg.) que possidet 5. iul. 60 S 532 141’ (RG, 8, Nr. 4277) Altarist Deschka, Diözese Meißen, 5.7.1460 (RG, 8, Nr. 4277) Mitglied Rom, Bruderschaft Maria dell’Anima, 1464 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 554), wahrsch. vor 24.7.1479: Mauritius de Schonow, decretorum licentiatus, officialis Nuenburgensis (Egidi, Maria dell’Anima, S. 35, Z. 17) Domherr Magdeburg, 1464/65 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 379), 31.5.1465 (RG, 9, Nr. 3461), 6.11.1466 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 379), 20.11.1476 (Wäschke, Regesten Anhalt, S. 380, Nr. 833), 8.9.1485: dem wirdigen hochgelarten unserm Ratt, Ern Mawritzen, doctor und Thumherr zw Meideburg (Riedel, CDB, A 24, S. 466, Nr. 175), letzter Nw. 2.10.1499 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 380) Offizial Diözese Naumburg, 1464 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr.  554, Egidi, Maria dell’Anima, S. 35, Z. 17)

Pfarrer Beelitz, St. Maria, Diözese Brandenburg, 17.12.1464: Mauricius Schonow(e) (Schonaw) […] ex utr. de mil. gen.: de incompat. unac. par. eccl. b. Marie virg. op. Belcez (Belicz) Brandeburg. dioc. (4 m. arg.) dummodo n. 2 par. eccl. 17. decb. 64 S 572 259v, L 598 60’s. (RG, 8, Nr. 4277, Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 554) Gesandter Rom, Kurie, im Auftrag von Pfgf. Johannes bei Rhein, überbringt 2500 fl. adc. für den Bischof von Münster, 31.5.1465: p. Mauricium Schonaw can. eccl. Magdeburg. et Bernhardum Becker cancellarium d. eccl. (RG, 9, Nr. 3461)

Biogramme

525

Domkantor Magdeburg, Beginn 1470, Vorgänger: Burchard von Steinbeck, 14.4.1476: Mauritius (Mauricius) Schonou cant. eccl. Magdeburg., licent. in decr., ex utr. parente de nob. gen. (ASV Rom, L 759, fol. 78rrs), 5.6.1486 (Riedel, CDB, A 11, S. 186, Nr. 41), 20.9.1494

(Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 379)

Besitz Magdeburg, Kurie, seit 1470, Vorbesitzer: Burchard von Steinbeck Curia contigua cimiterio sancti Ambrosii (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 305) Professor Leipzig, Universität, Fakultät: Jura, nach 1476: Doctores facultatis iuridice universitatis Liptzensis […] Mauricius Schonaw decr. dr. (Erler, M Leipzig, 2, S. 37, Z. 23) Vikar Stendal, St. Nikolai, Altar B. Maria Magdalena, 5.1476: Mauritius (Mauricius) Schonou cant. eccl. Magdeburg., licent. in decr., ex utr. parente de nob. gen.: m. (prep. eccl. ss. Petri et Pauli Bardewicen. Verden. dioc. et decc. eccl. s. Sebastiani ac eccl. Novecivitatis Magdeburg.) confer. perp. s. c. vicar. ad alt. b. Marie Magdalene in eccl. s. ­Nicolai Stendalien. Halberstad. dioc. (3 m. arg.) vac. p.  o. Nicolai Sculteti Nicolai V. fam. 14. apr. 76 (exped. 2. mai. 76) L 759 78rss (ASV Rom, L 759, fol. 79rrs) Beisitzer Schlichtung des Streits zwischen Fürstin Hedwig von Anhalt und den Fürsten Woldemar, Georg, Sigmund und Brüdern zu Anhalt, Bf. Johann von Meißen entscheidet in Vertretung von Ebf. Ernst von Magdeburg, 22.12.1477 (Wäschke, Regesten Anhalt, S. 390, Nr. 850)

Rat von Ebf. Ernst von Magdeburg, 24.7.1479: den wirdigen und gestrengen ern Mauricien von Schonow doctor, […] unnsern lieben Andechtigen Reten und getruwen (Riedel, CDB, B 5, S. 302, Nr. 2011), 31.7.1479 (Riedel, CDB, B 5, S. 311, Nr. 2016) Schiedsrichter zus. mit Bf. Johann von Meißen und Matteus von Plote in Streit der Fürsten Woldemar und Georg von Anhalt wegen väterl. Teilung, 1.12.1479 (Wäschke, Regesten Anhalt, S. 407, Nr. 881)

Domthesaurar Magdeburg, 5.12.1481, Vorgänger: Heinrich von Schwarzburg, Streit um das Amt mit Wiprecht von Barby, 3.11.1484 als intrusus bezeichnet (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 379 f.)

Vermittler zus. mit den Fürsten Waldemar und Sigmund zu Anhalt, u. a. in Streit zwischen Magnus von Anhalt und Stadt Zerbst, Siegel von M. S., 2.12.1484 (Wäschke, Regesten Anhalt, S. 457, Nr. 990)

Rat von Mkgf. Johann, 8.9.1485: dem wirdigen hochgelarten unserm Ratt, Ern Mawritzen, doctor und Thumherr zw Meideburg (Riedel, CDB, A 24, S. 466, Nr. 175), 25.10.1486 (Riedel, CDB, A 11, S. 188, Nr. 42)

Rat von Ebf. Ernst von Magdeburg, 31.5.1487 (Wäschke, Regesten Anhalt, S. 478, Nr. 1034) Käufer Rente, Einlage: 700 fl. an die Stadt Stendal, Auszahlung: 40 fl. jährlich ab 2.2.1492, Widerruf wg. Diebstahls der Urkunde 5.5.1499 (Riedel, CDB, A 15, S. 443 f.) Stifter Potsdam, Hospital, 5.6.1486 (Riedel, CDB, A 11, S. 186, Nr. 41) Prokurator M. S. bittet die Räte Kf. Johanns von Brandenburg Sigmund Zerer und Dietrich von Dieskau, die dem Hospital zu Potsdam gehörige Mühle zu Glienicke gegen den Hauptmann zu Potsdam im Besitz des Rechtes zu schützen, für die Einwohner von Potsdam zu mahlen, 22.8.1496 (Riedel, CDB, A 24, S. 472)

526

Biogramme

70) Johannes Schorlubbe Namen Joannes Schorlvbe, Iohannes Schorlubbin, Johann Scharlubbe, Johannes Schorlibben, Johannes Schorlubbe, möglich: Joannes Tangermundis, möglich: Joan. Tangermundis

Persönliche Daten Herkunft Tangermünde, 1392 (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 41, Z. 39) Tod vor 11.9.1419: Johannes Meseberch (Meseberg) rect. par. eccl. in Mortz Brandenburg. dioc.: de surrog. ad iura Helmoldi Fabri qui litig. contra Hinricum Schartower sup. can. et mai. preb. eccl. s. Sebastiani Magdeburg. vac. p. o. Johannis Schorlubbe 11 sept. 1419 S 131 13. (RG, 4, Sp. 2155); Memoria: Tangermünde, Stiftskirche, 23. März (Wentz/

Schwineköper, Bistum Magdeburg, S. 635)

Studien und Promotionen Promotion möglich Prag, bacc. art., 10.1381: Joannes Tangermundis (Liber decanorum

Prag, 1, S. 199)

Zulassung zur Promotion möglich Prag, lic. art., 3.3.1384: Joan. Tangermundis (Liber decanorum Prag, 1, S. 219)

Immatrikulation Prag, Juristenuniversität, sächs. Nation, 1385: Joannes Scorlvbe de Thangermundis d. 14. (M Jur Prag, S. 137) Immatrikulation Erfurt, 1392/94: Iohannes Schorlubbin de Tangermunde canonicus ecclesie S. Sebastiani Magdeburgensis (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 41, Z. 39) Promotion Prag, bacc. iur. can., 1394: Joanem Schorlubbe, canonicum s. Sebastiani in Magdeburg, qui d. 1. sexag. (M Jur Prag, S. 17)

Tätigkeiten Kanoniker Magdeburg, St. Sebastian, 1394 (M Jur Prag, S. 17), 21.6.1415 (Wentz et al.,

Bistum Magdeburg, 1, S. 653)

Propst Tangermünde, St. Johann Baptista u. Evangelista, Fürsprache von Bggf. Friedrich VI. von Nürnberg, 11.11.1412: Quia honorabilis Magster Johannes Kemere, pridem prepositus Tangermunde, Haberstadensis dioc., eandem preposituram suam cum honorabili Magister Johanni Schorlibben, Baccal. in decretis, pro alio certo beneficio ecclesiastico canonice permutavit, dictus quoque Magister Schorlubbe prefate prepositure possessionem habito […] prefati Magistri Schorlubben, nobis sincere dilecti, ex bone meritis suis merito (Riedel, CDB, A 16, S.  39, Nr.  44, Stillfried/Maerker, Monumenta Zollerana, 7, Nr. 156)

Dilectus von Bggf. Friedrich  VI. von Nürnberg, 11.11.1412 (Riedel, CDB, A 16, S.  39,

Nr. 44)

Biogramme

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71) Friedrich Schutfelt Namen Friedrich Schutbel, Friedrich Schutfelt, Friedrich Schutzfelt, Fridericus Sthucfelder, Fredericus Schutfelt, Fridericus Schutfelt (Schuttenuelt)

Persönliche Daten Herkunft Hof, Diözese Bamberg, 1410 (Schwinges/Wriedt, BR Erfurt, S. 17, Nr. 3) Tod nach 1445, vor 1456 (Wentz et al., Bistum Magdeburg, 1, S. 378)

Studien und Promotionen Immatrikulation Erfurt, Winter 1408 (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 84, Z. 44) Promotion Erfurt, bacc. art., Herbst 1410: Fredericus Schutfelt [Hof] (Schwinges/Wriedt, BR Erfurt, S. 17, Nr. 3)

Promotion Erfurt, mag. art., Winter 1415: Mgr. Fredericus Schutfelt (Kleineidam, Studii

Erffordensis I, S. 408)

Promotion bacc. iur. can., nach 1415 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 378) Studium Padua, Jura, zus. mit Peter Sesselmann, 24.5.1418: Licentia privati exam­i­nis et publica doctoratus in sciencia med. – mag. Petri Mathie de Bernow Brandiburgensis dioc. art. doct. sub […] presentibus Petro de Hawsen de Bavaria doct. art. – Frederico Sthucfelder de Curia Regniczc doct. art. – Petro Sesselmann Kulmach – Gasparo Seybenstroffer de Bavaria scholaribus – in i. can. (Zonta/Brotto, Acta Grad. Pauda, 1, Nr. 449) Promotion dr. leg., nach 1415, vor 17.12.1421: Fridericus Schutfelt (Schuttenuelt) cler. Bamberg. leg. doct. […] 17 dec. 1421. (RG, 4, Sp. 3155)

Tätigkeiten Frühmeßkaplan Hof, Hospital, St. Maria, 17.12.1421: Fridericus Schutfelt (Schutten­ uelt) cler. Bamberg. leg. doct.: de surrog. ad iura Theoderici Ram cler. qui litig. contra Sebastianum Gruben sup. can. et preb. Magdeburg. vac. p. o. Nicolai Gruger ›Cruger‹, n. o. benef. primissaria nunc. in hosp. s. Marie op. curie Regnitz Bamberg. dioc. 17 dec. 1421 S 158 193, L 227 200v. (RG, 4, Sp. 3155) Domherr Magdeburg, 1422 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 378) Domthesaurar Magdeburg, 6.3.1422 (Wentz/Schwineköper, Bistum Magdeburg, 1, S. 378) Pfarrer Münchberg, Diözese Bamberg, 10.9.1423: Fridericus Schutfelt cler. Bamberg. leg. doct.: de (Friderico marchione Brandenburg. pro secr. supplic.) archidiac. Lubuc. vac. p. prom. Johannis de Waldow, n. o. hosp. b. Marie v. in curia Regnitz Bamberg. dioc., lite sup. can. et preb. ac thesaur. Magdeburg., par. eccl. in Cellis al. Munchberg Bamberg. dioc. 10 sept. 1423 S 170 121. (RG, 4, Sp. 3155) Archidiakon Diözese Lebus, Archidiakonat Lebus, vor 5.10.1426: Johannes Engelhardi procur. causarum de prov. si neutri de par. eccl. in Munchberg al. Zelle Bamberg. dioc. vac. p. o. Conradi Ringer et n. exped. Bertoldi Sessilman sup. qua lis pendet inter d. J. E. et Johannem Toll, Conradum de Aufsess cler. ac Fredericum Schutfelt qui archidiac. in eccl. Lubuc. assec. est, […] 5 oct. 1426 S 201 189v (RG, 4, Sp. 7245) Sekretär von Kf. Friedrich I., 10.9.1423: Fridericus Schutfelt cler. Bamberg. leg. doct.: de (Friderico marchione Brandenburgensis pro secretarius supplicatio) archidiaconatus Lubucensis (RG, 4, Sp. 754, Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 565)

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Biogramme

Vikar Erfurt, St. Matthias, Altar St. Mathäus u. Sebastian, 1433 (Gramsch, Erfurter ­Juristen CD Nr. 565)

72) Stephan Schütz Namen Steffanus Schutcze, Stephanus Schutz, Steffanus Schucz, Stefan Schutz, Steffan Schütz

Familie Bruder: Konrad Schütz (Wachauf, Nürnberger, S. 56, Nr. 119)

Persönliche Daten Herkunft Nürnberg, Diözese Bamberg (Erler, M Leipzig, 1, S. 206, Z. 71, Pengo, Acta Grad. Pauda, II. 2, Nr. 906, Pölnitz, M Ingolstadt Tl. 1, 1, S. 23, Z. 10); Bürger, Bruder Konrad gehört 1470 als »Genannter« zur Ehrbarkeit (Wachauf, Nürnberger, S. 56)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, Sommer 1457: Steffanus Schutcze de Nurinberga dt. totum vi (Erler, M Leipzig, 1, S. 206, Z. 71) Promotion Leipzig, bacc. art., Sommer 1459: Stephanus Schutz de Nurimberga (Erler,

M Leipzig, 2, S. 175, Z. 18)

Promotion Leipzig, mag. art., Winter 1462/63: Steffanus Schucz (Erler, M Leipzig, 2,

S. 188, Z. 16)

Promotion Padua, dr. med., 23.12.1469: Licentia privati examinis et publica doctoratus in med. mag. Stefani Schutz de Nuremberga Bambergensis dioc. art. mag., approbati nemine penitus discrepante sub […] Testes: Geogius Pfintzing de Nuremberga in decr. lic. Bambergensis, Wilelmus Vonfrawenhoüen Freisingensis, Eclarius Durbopff Hil­ desemensis, Wolffgango Stich Pataviensis dioc. med. schol., Petrus Stahel Herbi­polensis iure utroque scholaris (Pengo, Acta Grad. Pauda, II. 2, Nr. 906) Immatrikulation Ingolstadt, 1.8.1472: Doctor Stephanus Schutz de Nürmberga (Pölnitz, M Ingolstadt Tl. 1, 1, S. 23, Z. 10)

Tätigkeiten Magister Leipzig, Universität, Fakultät: Artes, Sommer 1467: determinavit sub magistro Stephano Schutz (Erler, M Leipzig, 2, S. 205) Stadtarzt Nürnberg, seit 1470, wahrsch. 1474: einer der sieben hier (in Nürnberg) ansässigen Doktoren der Medizin, eine Praxis eröffenete (Klier, Familie Schütz, S. 196) Kleriker 1474: klagt als »clerick« vor dem geistlichen Gericht Bamberg gegen eine Nürnberger Bürgersfrau wegen Beleidigung (Klier, Familie Schütz, S. 196) Rat von Kf. Albrecht, 13.3.1484 (StAN, Rep. 117 I, Nr. 45 b) Leibarzt von Kf. Albrecht, Amtsdauer gem. Vertrag: unbegrenzt, Entgelt: 100 fl., Ausstattung: 2 Pferde, Vorgänger: Georg Bramberger (Nr. 7), 13.3.1484: Meister Stephan Schütz (Baader, Hofapotheker, S. 324), Ich, Steffan Schütz, in der Ertzeney doctor etc. thu kund (StAN, Rep. 117 I, Nr. 45 b, Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 667) Stadtarzt Nördlingen, 1491–1500 (Merk, Nördlingen)

Biogramme

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73) Konrad Schwestermüller GND: 103151265

Namen Dr. Conrat, möglich: Meister Conrat, Cunrat Schwöstermuller, Konrad Schwestermüller, Conrad Schwestermiller, Cunradt Swestermullen

Persönliche Daten Herkunft Thüringen (Haebler, K. Schwestermüller, S. 6) Tod wahrsch. vor 1522 (Lisch, Magnus II., S. 53, Riedel, CDB, C 3, S. 302, Nr. 254)

Studien und Promotionen Promotion dr. med., vor 10.5.1472 (Meyer, Briefe, S. 31)

Tätigkeiten Leibarzt Cölln, von Mkgf. Johann, 10.5.1472 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S.  375), 31.5.1472: bei meinster Conraten wundarzt hinein geschickt am Sonntag nach corporis Christi 72 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 382), 8.1479: meister Hansen pfarrers zu Frankfort und Dr. Conrats (Meyer, Briefe, S. 31), meister Hansen pfarrers zu Frankfort und Dr. Conrats (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 550), 5.4.1483: das wir dem hochgeboren unsern leybarczten, Rate und lieben getrewen Mester Cunraten Schwöstermuller, in der ercznay doctor, umb seiner getrewen willigen und anehmen dinste willen, so er uns und unser herschaft biszher gethan hat, hinfurder mer wol ton soll, kann und mag (Riedel, CDB, C 2, S. 290, Nr. 238)

Reise möglich Region Brandenburg, 31.5.1472 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 382) Lehen Güter, Mannlehen nicht näher genannter Güter für ihn und seine männliche Erben, Güter des Otto Termo, der noch lebt und anscheinend keine männlichen Erben hat, belehnt d. Mkgf. Johann, 5.4.1483: umb seiner getrewen willigen und anehmen dinste willen (Riedel, CDB, C 2, S. 290) Verfasser Cölln, Pesttraktat, im Auftrag von Mkgf. Johann, 9.1484 (Keil/Reininger, Konrad Schwestermüller, S. 951)

Teilnahme Nürnberg, ksl. Tag, im Gefolge von Kf. Johann, 6.1487: Gf. Eytelfritz von Zoller, […] Dr. Zerer, canzler; Dr. Conrat, arzt; brobst von Berlin [Erasmus Brandenburg] (Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 657) Leibarzt von Hzg. Magnus II. von Mecklenburg, Wohnort: Wismar, Amtsdauer gem. Vertrag: 2 Jahre, Entgelt: 80 fl. (Haebler, K. Schwestermüller, S. 7, Willgeroth, Mecklenburgische Ärzte), 27.9.1493 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 70), 26.12.1493, 8.1.1496, 4.4.1496, wahrsch. Ende vor 17.7.1499 (Lisch, Magnus II., S. 51 f.) Arzt von Busso von Alvensleben, um 27.9.1493 (Lisch, Magnus II., S. 51, Wentz, Bistum Havelberg, S. 70)

Leibarzt von Kf. Johann Entgelt: 100 fl., um 6.1496 (Haebler, K. Schwestermüller, S. 8, 10) Leibarzt von Kf. Joachim und von Mkgf. Albrecht, Amtsdauer gem. Vertrag: unbegrenzt Entgelt: 100 fl., Ausstattung: 3 Pferde, wahrsch. 1503: den hochgelarten Meister Cunradt Swestermullen, in der ertzney Doctor, zu seiner leiben leibartz die zeyt seins lebens gehabt, das wir nach abgang seiner lieben den gnanten Doctor Cunradt Swester­ muller zu unserm Rath und leipartzt von newes wieder bestelt und die zeit seins le-

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Biogramme

bens auffgenomen haben, bestellen und nehmen in, wie obenberurt, also auff in und mit cradt ditzs briffs (Riedel, CDB, C 3, S. 157, Nr. 131), wahrsch. 1506 (Riedel, CDB, C 3,

S. 179, Nr. 152)

Leibarzt von Hzg. Erich von Mecklenburg, 1505 (Lisch, Magnus II., S. 53)

74) Johannes Schwoffheim Namen Iohannes Swofheim, Iohannes Swofheym, Johannes Schwoffheim, Iohannes Swoeffheim, Joh. Swafheymer, Johan Swaffheim, Johann Swafheim, Johannes Swaffheym

Familie Bruder: Vinzenz, Dr. med. (Lehmann, Quellen zur Niederlausitz, 1, S. 231, Z./Nr. 78)

Persönliche Daten Herkunft Liegnitz, Schlesien, 1416/17, 44/1445 (Erler, M Leipzig, 1, S. 52, Z. 22, S. 149) Tod 1475 (Wejwoda, Leipziger Juristenfakultät, S. 114, Nr. 26)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, poln. Nation, Rektorat: Winter1416/1417 Iohannes Swofheim de Legenitz 6 (Erler, M Leipzig, 1, S. 52, Z. 22) Promotion Leipzig, mag. art., 8.1.1425/26: Iohannes Swofheym de Legnicz dt. (Erler,

M Leipzig, 2, S. 103, Z. 3)

Promotion dr. decr., vor 1444: Iohannes Swoeffheim decr. dr. (Erler, M Leipzig, 2, S. 37,

Z. 5)

Tätigkeiten Generalvikar Diözese Meißen, 1442 (Wentscher, Schwofheim, S. 47) Offizial Diözese Meißen, 1443 (Wejwoda, Leipziger Juristenfakultät, S. 113, Nr. 26), 1444 (Wentscher, Schwofheim, S. 47)

Gesandter Nürnberg, kgl. Tag, im Auftrag von Kf. Friedrich  II. von Sachsen, 1443 (Wejwoda, Leipziger Juristenfakultät, S. 113, Nr. 26)

Professor Leipzig, Universität, Fakultät: Jura, 1444 (Wejwoda, Leipziger Juristenfakul-

tät, S. 113, Nr. 26)

Domherr Merseburg, Inhaber der Universitätspfründe, 1.  Nw. 1444: Anno domini millesimo quadringentesimo quadragesimo quarto ego Iohannes Swofheim de Lignitz, arcium magister, decretorum doctor, Merseburgensis, Budissinensis et Lignitzensis ecclesiarum canonicus, ipso die sancti Galli electus fui in rectorem alme universitatis studii Lipczensis et infrascriptos de quatuor nacionibus intitulavi et primo (Erler, M Leipzig, 1, S. 149), 1451 (Wentscher, Schwofheim, S. 47, Wejwoda, Leipziger Juristenfakul-

tät, S. 113, Nr. 26)

Kanoniker Liegnitz, Heiliggrab, 1444 (Erler, M Leipzig, 1, S. 149), 1459 (Wejwoda, Leipzi-

ger Juristenfakultät, S. 114, Nr. 26)

Kanoniker Bautzen, St. Peter, 1444 (Erler, M Leipzig, 1, S. 149), 1451 (Wentscher, Schwofheim, S. 47)

Rektor Leipzig, Universität, Winter 1444/1445 (Erler, M Leipzig, 1, S. 149)

Biogramme

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Gesandter Wien, Rom, zus. mit Gregor Heimburg und Heinrich Leubing, 1447

(Wejwoda, Leipziger Juristenfakultät, S. 113, Nr. 26) Pfarrer Cottbus, 12.6.1448 (Riedel, CDB, A 20, S. 282), 19.6.1455 (Lehmann, Quellen zur Niederlausitz, 1, S.  241, Z./Nr. 109), 1461 (Wentscher, Schwofheim, S.  47), 26.3.1468: der Pleban in Cottbus, Johannes Swaffheym (Lehmann, Quellen zur Niederlausitz, 1, S. 28, Z./ Nr. 96), 21.7.1474 (Wentscher, Schwofheim, S. 47)

Relator Cottbus, Belehnung, im Auftrag von Kf. Friedrich  II., 12.6.1448: R. d. Jo. Swafheymer, plebanus in Cottbus (Riedel, CDB, A 20, S. 282) Zeuge Berlin, Beendigung des »Berliner Unwillen«, 19.6.1448: Er Fridrich Sesselmann unsers gnedigen herrn Cantzler und Doctor, Er Johann Swafheim Doctor geistlichs rechten und Pfarrer zu Cotbus (Raumer, CDB cont., 1, S. 212, Nr. 69) Rat von Kf. Friedrich II., 1450 (Wejwoda, Leipziger Juristenfakultät, S. 114, Nr. 26), 6.1452 (Lehmann, Quellen zur Niederlausitz, 1, S. 231, Z./Nr. 78)

Testamentsvollstrecker von Bf. Johann IV. von Meißen, 1451 (Wentscher, Schwofheim,

S. 47)

Zeuge Frankfurt/Oder, Belehnung, im Auftrag von Kf. Friedrich  II., 11.4.1451: Bei dissen lehnen sindt geweszen unnser geczugen die wirdigen festen und weiszen Meister Firdrich Sesselmann, Doctor und unnszer Canztler, Meister Johan Swafheim, Doctor und Pfarrer czu Cottbus, unszer Mannen and ander mehr (Riedel, CDB, B 5, S. 12) Relator Frankfurt/Oder, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 11.4.1451: R. Johann Swafheim, Pfarrer zu Cottbus (Riedel, CDB, B 5, S. 12) Besitz Krennewitz, zus. mit seinem Bruder Vincenz, Dr. med., 11.6.1452: Wir Frid. verleiht dem wirdigen und andechtigen hern Johan Swaffheim lerer u. doktor in geist­ lichen Rechten u. Pfarrer zu Cotbus unserm Rat und ern Vincencius Swaffheim syn bruder doctorin der artztey und seinen Erben das wüster dorff Cranewitz vor Cotbus mit 11 Hufen mit Zubehör, als sie das von u. l. getr. Caspar Strupitz und Gunther von Lutzenrade borgern in unser Stat Cotbus gekauft und vor uns verlassen haben, zu rechtem Mannlehen und gesampter hant. Wenn er Johann Sw. tot, soll daas Dorf Crnewitz an seinen Bruder Vinc. und dessen Erben fallen. Dat. dominica Corporis Christi in Cotbus a. etc. LII (Lehmann, Quellen zur Niederlausitz, 1, S. 231, Z./Nr. 78) Zeuge Cottbus, Belehnung, 19.6.1455 (Lehmann, Quellen zur Niederlausitz, 1, S. 241, Z./ Nr. 109)

Senior Bautzen, St. Peter, um 1457 (Wentscher, Schwofheim, S. 47) Initiator Bautzen, St. Peter, Kirchenneubau zus. mit Bf. Kaspar von Schönberg von Meißen, 1457 (Wentscher, Schwofheim, S. 47) Zeuge Frankfurt/Oder, Belehnung, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 16.11.1457: Geczeug synt des dy hochgeboren, erwerdigen, wolgeboren, edlen, wirdigen und gestrengen herrn […] Herr Fridrich, Bisschoff zu Lubus unnser Canczler, […] Herr Johan Swoff­ heym, Doctor in geistlichen rechte und Pfarrer zu cottbus (Riedel, CDB, A 23, S. 240) Gesandter Mantua, Fürstentag, im Auftrag von Kf. Friedrich  II. von Sachsen, zu Pius II., 1459 (Streich, Reiseherrschaft, S. 165) Offizial Diözese Meißen, 1459 (Streich, Reiseherrschaft, S. 165) Kanoniker Wurzen, St. Maria, 1459 (Wejwoda, Leipziger Juristenfakultät, S. 114, Nr. 26), 1469 (Bönhoff, Wurzener Stiftskapitel, S. 72) Dekan Bautzen, St. Peter, 1461 (Wentscher, Schwofheim, S. 47), Ende 1465 (Wejwoda, Leipziger Juristenfakultät, S. 114, Nr. 26), 1469 (Bönhoff, Wurzener Stiftskapitel, S. 72) Kanoniker Glogau, St. Maria, 1474 (Wejwoda, Leipziger Juristenfakultät, S. 114, Nr. 26)

532

Biogramme

75) Johann Seiler Namen Johannes Seiler, Johannsen Sayler, Johannes de Fonte salutis, Johannes Saeler, Iohannes de Fonte salutis, Iohannes Fonte salutis, möglich: Johann Sayler, wahrsch.: Fr. Johannes Seiler

Persönliche Daten Herkunft wahrsch. Neustadt, Franken: Wahrscheinlich ist dieser Fr. Johannes Seiler aus Neustadt a. Aisch, welcher i. J. 1480 noch lebte und als philosophiae et theologiae doctor bezeichnet ist (Verweis auf Suttner, Schem. d. Geistlichkeit des Bistums Eichstätt 1480, S. 86) (Amrhein, Zisterzienser Heidelberg, S. 45) Tod wahrsch. 1502 (Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 669)

Studien und Promotionen Immatrikulation Heidelberg, 13.10.1455: Johannes Korner, Johannes Seiler, professi in Fonte salutis XIII Octobris (Toepke, M Heidelberg, 1, S. 283) Promotion Heidelberg, bacc. art., 8.11.1457: Johannes de Fonte salutis b. art. v. ant. 8/11 1457 (Toepke, M Heidelberg, 1, S. 283) Immatrikulation Wien, rheinische Nation, Winter 1471/72: Johannes Saeler professus monasterii Fontis Salutis baccalaruis formatus in theologia studii Haidelburgensis 60 den. (Gall/Szaivert, M Wien, 2, S. 129, Z. 50) Zulassung zur Promotion Wien, lic. theol., 19.1.1472: dominus Iohannes ordinis Cister­ciensium de Fonte salutis, et presentati fuerunt vicecancellario pro tentamine gradus licencie in theologia (Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 153), Item sermonem assumpcionis Marie faciet dominus Iohannes licenciatus in theologia de Fonte salutis ordinis Cisterciensium (Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 229) Zulassung zur Promotion Wien, dr. theol., 8.3.1472: possent cum domino Iohanne de Fonte salutis insignia doctoralia recipere, si et in quantum possent hoc obtinere a venerabili patre suo domino abbate (Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 154) Promotion Wien, lic. theol., vor 14.4.1472: Item sermonem assumpcionis Marie faciet dominus Iohannes licenciatus in theologia de Fonte salutis ordinis Cisterciensium ­(Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 299) Promotion Wien, dr. theol., vor 1480 (Amrhein, Zisterzienser Heidelberg, S. 45)

Tätigkeiten Profess wahrsch. Heilsbronn, Observanz: Zisterzienser, vor 1455 (Maurer, Kollegium

St. Nikolaus Wien, S. 26)

Provisor wahrsch. Wien, Kolleg St. Nikolaus, 1471 (Maurer, Kollegium St. Nikolaus Wien, S. 26, Verweis auf AFT anno 1471 und 1472)

Professor wahrsch. Wien, Universität, Fakultät: Theologie, 1471 (Maurer, Kollegium

St. Nikolaus Wien, S. 26)

Dekan Wien, Universität, Fakultät: Theologie, Dekanat: Winter 1473/74: In decanato primo fratris magistri Iohannis de Fonte salutis electi anno Domini 1473, die sancti ­Colomanni martiris (Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 158) Kleriker fraglich Diözese Bamberg, 14.12.1475: Hermannus Reinsserger cler. Bamberg. dioc. reus qui litig. coram Johanne de Cocha ep. Calguritanen. aud. locumtenente

Biogramme

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contra Johannem Sayler cler. Bamberg. dioc. actorem sup. par. eccl. s. Bartholomei in Kirchensittenbach Bamberg. dioc.: de prov. si neutri de d. par. eccl. (40 fl. adc.) 14. decb. 75 (ASV Rom, S 732, fol. 68v) Rat von Kf. Albrecht, 26.9.1481, 5.11.1481. Im Vorfeld, am 3.9., verspricht Kf. Al., einen Rat zu senden. Am 26. Sept. beglaubigt Albrecht bei ihm (Ldgf. Heinrich von Hessen) und ebenso bei dem Erzb. von Cöln und Hzg. Wilhelm von Jülich den Dr. der heiligen Schrift Herrn Johannsen Sayler und den Ritter Wolfgang von Stolzenrode, Amtmann zu Erlangen. Ansbach, Mittwoch nach Mauricii 1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 88)

Gesandter Köln, ausgeliehen von Kf. Albrecht an Ldgf. Heinrich von Hessen-Marburg, soll zus. mit Wolfgang von Stolzenrode in Konflikt in d. geistl. Jurisdiktion zw. dem Ebf. von Köln und Hzg. Wilhelm von Jülich und Berg entscheiden helfen, 10.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 88, Engel, Passio Dominorum, S. 300)

Unterhändler Ansbach, Abgabe: Türkenhilfe, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Johannes Spet, Johann Völker, Christian von Hayn, Heinrich Seybot, Dechant von Ansbach, Johann Pfotel und Georg von Absberg, 5.11.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 28)

Verfasser Gutachten zum Kriegssteuerstreit/Türkenhilfe, 6.1482 (Engel, Passio Dominorum, S. 301)

Verfasser Erwiderung auf die Schrift Passio dominorum sacerdotum sub dominio marchions secundum Mattheum verm. von D. Morung, im Auftrag von Kf. Albrecht, 9.1482 (Engel, Passio Dominorum, S. 301)

76) Friedrich Sesselmann GND: 1050562135

Namen Fredericus Sesselmann, Fridericus Seßelman, Federicus de Alamania, Friderich Sessel­mann, Friedrich Sesselmann, Fridrich Bisschof zu Lubus, gnedigen hern von Lubus, Friederich zu Lebus, bisschoff von Lebus

Familie Onkel: wahrsch. Peter Sesselmann (Nr.78), Bruder: Hieronymus (Nr. 77) (Kist, Friedrich Sesselmann, S. 187 f. Kleineidam, Studii Erffordensis II, S. 11)

Persönliche Daten Herkunft Kulmbach, Diözese Bamberg, 1439 (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 186, Z. 33, Holtze, Märkische Kanzler, S. 188), Herzogenaurach, 1443 (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 194, Z. 15) Tod Kamenz, 21.9.1483 (Knod, Bologna, Nr.  3512, Holtze, Märkische Kanzler, S.  189); ­ estattung Fürstenwalde, Dom, Memoria: Grabplatte (Knod, Bologna, Nr. 3512) B

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, Sommer 1429: Fredericus Sesselman (Erler,

M Leipzig, 1, S. 99, Z. 2)

534

Biogramme

Promotion Leipzig, bacc. art., 20.5.1431: Fredericus Sesselman dt. (Erler, M Leipzig, 2,

S. 112, Z. 1)

Promotion Leipzig, mag. art., 8.1.1435: Fridericus Seßelman dt. (Erler, M Leipzig, 2,

S. 116, Z. 7)

Studium Bologna, Univ. der Ultramontanen, deutsche Nation, 1439: Item a domino Friderico Sesselman de Culmbach canonico Novi Monasterii Herbipolensis XII solidos Bononienses ad maiorem deliberationem (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 186, Z. 2, 33) Promotion Bologna, lic. leg., 20.5.1442 (Knod, Bologna, Nr.  3512), 30.5.1442: Eodem mense, die XXX Maii: Idem dominus Federicus fuit presentatus examini eolegii iuris civilis per dominum Nicolaum de Gixilardis et dominum Batistam de Sancto Petro; et bene se abuit: a dotoribus aprobatus (Sorbelli, LsiC Bologna, 1, 2 2, S. 198) Immatrikulation Erfurt, zus. mit Hieronymus Sesselman, Sommer 1443: Fredericus, Ieronimus Sesselmann de Herzun-Aurach tm. (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 194, Z. 15) Promotion Bologna, dr. leg., 6.3.1444: Die vi Marcii: Dictus dominus Federicus, dicta die, fuit in sacristia doctoratus (Sorbelli, LsiC Bologna, 1,2 2, S. 213) Promotion Bologna, lic. decr., 2.3.1447: congregato Collegio iur. can. more solito disp. f. c. d. Federico Sesselman de Alam. doctore iur civ. super eo quod non studuerat per quinquenn. nec legerat nec repetierat in iure can. nec Decretum per annum intergrum audierat posset subire ex. in iur. can.; d. Federicus Sesselman de Alam. supradict. present Collegio iur. can. per d. Antonium et d. Bapt. de S. Petro necnon per d. Joh. de P ­ odio et per me Joh. Galiaz de Pepulis Abbat. Nonantularum priorem Collegii. Examin. f. in eod. iure et ab omn. appr. (Knod, Bologna, Nr. 3512) Promotion Bologna, dr. decr., 4.11.1451: d. Federicus de Alam. (Knod, Bologna, Nr. 3512)

Tätigkeiten Zeuge irrig Cadolzburg, Bestätigung, im Auftrag von Kf. Friedrich I., 1427: Meister Peter von Hellpurg, Brobst zu Wepflay etc, Her Friedrich Sesselmann, Pfarrer zu Cadoltzburg (Riedel, CDB, A 2, S. 487) Pfarrer irrig Cadolzburg, 1427: dabey sein gewesen die wirdigen, gestrengen und vesten meister Peter von Hellpurg, Bropst zu Wepflax etc. her Friedirch Stsselman, pfarer zu Cadiltzburg, her Hans von Seckendorff zu Prun ritter, Jorg Tewerlein, Ott von Slyben und Cuntz Holzinger (Riedel, CDB, A 2, S. 487) Landschreiber irrig Franken, Hofgericht, 1436 (Holtze, Märkische Kanzler, S. 190) Kanoniker Würzburg, St. Johannes Neumünster, 22.4.1441 (RG, 5, Nr. 1963) Rat von Kf. Friedrich II., 30.11.1444 (Kaemmerer, Reichstagsakten, ÄR 17, S. 304, Z./Nr. 25) Gesandter Frankfurt/Oder, von Kf. Friedrich  II., Ankauf der Neumark, 30.11.1444 (Kaemmerer, Reichstagsakten, ÄR 17, S. 304, Z./Nr. 25)

Kanzler Kftm. Brandenburg, von Kf. Friedrich  II., Beginn 1445 (Holtze, Märkische Kanzler, S.  189), 5.2.1447: Fredericus Sesselman: […] leg. doct., cancellarius Frederici [II.] marchionis Brandenburg: motu prop. de canon (RG, 5, Nr. 1963), 11.9.1447 (RG, 6, Nr. 1304), 1467 (Riedel, CDB, C 1, S. 435) Gesandter Rom, Kurie, Obödienzerklärung, im Auftrag von Mkgf. Albrecht und Johann von Brandenburg, Hzg. Wilhelm von Sachsen und Ldgf. Ludwig von Hessen, 12.1446, 2.1447 (RG, 5, Nr. 99, Schuler, Notare, Nr. 687, Kist, Peter Knorr I, S. 357 f.) Domherr Augsburg, 1447, Resign. 1448 (Haemmerle, Augsburg, Domstift, Nr. 861, Kist, Friedrich Sesselmann, S. 188, Schultze, Mark Brandenburg, 3, S. 72)

Domherr Konstanz, wahrsch. 1447 (Schultze, Mark Brandenburg, 3, S. 72)

Biogramme

535

Gesandter Rom, Kurie, Einschränkung der geistlichen Gerichtsbarkeit zugunsten der landesherrlichen, im Auftrag von Kf. Friedrich  II. und Mkgf. Albrecht, 9.1447 (Schultze, Mark Brandenburg, 3, S. 71)

Pönitentiarieschreiber Rom, Kurie, 11.9.1447: coll. c. off. script. litt. penit. pape 11. sept. 47 V 397 199v (RG, 6, Nr. 1304, Schuchard, Karrieren, S. 60) Zeuge Berlin, Beendigung des »Berliner Unwillen«, 19.6.1448: Er Fridrich Sesselmann unsers gnedigen herrn Cantzler und Doctor, Er Johann Swafheim Doctor geistlichs rechten und Pfarrer zu Cotbus (Raumer, CDB cont., 1, S. 212, Nr. 69) Relator 1450, 1451, 1452, 1454, 1458, 1459, 1463, 1465, 1466, 1467 (Lewinski, Kanzlei 1411–70, S. 148–152)

Pfarrer Leutershausen, Pfarrkirche, 23.4.1450, Bitten von Kf. Friedrich II. um Verlängerung der Erlaubnis, diese Pfarrei zus. mit der Propstei der Lebuser Kirche inne haben zu dürfen, 21.2.1454 (RG, 6, Nr. 1304) Kanoniker Stendal, St. Nikolai, 17.12.1451 (RG, 6, Nr.  1304, Popp, St. Nikolaus Stendal, S. 308), 20.2.1452 (Knod, Bologna, Nr. 3512) Zeuge Frankfurt/Oder, Belehnung, im Auftrag von Kf. Friedrich  II., 11.4.1451: bei dissen lehnen sindt geweszen unnser geczugen die wirdigen festen und weiszen Meister Firdrich Sesselmann, Doctor und unnszer Canztler, Meister Johan Swafheim, Doctor und Pfarrer czu Cottbus, unszer Mannen and ander mehr (Riedel, CDB, B 5, S. 12) Domherr Regensburg, 10.10.1452 (Knod, Bologna, Nr. 3512, RG, 6, Nr. 1304) Statthalter Kftm. Brandenburg, 13.12.1452: und sechen auch sechtzehen Vormünder hirnachgeschriben dem genannten unnserm lieben sone Marggrafe Johannsen, […] die erwirdigen, wirdigen, vestern und unnsere lieben Getruwen […] nemlichen Hern Steffan, Bischoffe zu Brandburg, Hern Johann, Bischoffe zu Lubus, […] Fridrichen Sesselman, Kanczler (Riedel, CDB, C 1, S. 308) Dompropst Lebus, 15.3.1453, 28.4.1453 (RG, 6, Nr. 1304, Knod, Bologna, Nr. 3512) Unterhändler Berlin, Empfang d. Gesandten des deutschen Ordens Georg von Egloffstein und Laurentius Blumenau, 5.1453 (Weigel/Grüneisen, Reichstagsakten, ÄR 19, 1, S. 431) Zeuge Cölln, Eigentumsbestätigung, im Auftrag von Kf. Friedrich  II., 17.3.1454: unnszer Rete und lieben getruwen herre Gotfrid, Grave zu Hohenloh, her Fridrich Sesselmann, doctor beyder rechtenn, domprobst zu Lubus, unnszer Cantzler, her Ditterich von Stechow, Probst zu Branndemburg (Riedel, CDB, A 13, S. 286) Teilnahme Breslau, Fürstentag, wohl im Gefolge von Kf. Friedrich II., 12.1454/1.1455 (Annas, Reichstagsakten, ÄR 19, 3, 107 f.)

Gesandter Wiener Neustadt, im Auftrag von Kf. Friedrich II. an den ksl. Hof zu Enea Silvio Piccolomini, 1.1455 (Annas, Reichstagsakten, ÄR 19, 3, 107 f.) Bischof Diözese Lebus, von Kf. Friedrich II. nominiert, 7.1455 (Holtze, Märkische Kanzler, S. 190, Knod, Bologna, Nr. 3512, RG, 7, Nr. 641)

Zeuge Frankfurt/Oder, Belehnung, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 16.11.1457: Geczeug synt des dy hochgeboren, erwerdigen, wolgeboren, edlen, wirdigen und gestrengen herrn […] Herr Fridrich, Bisschoff zu Lubus unnser Canczler, […] Herr Johan Swoff­ heym, Doctor in geistlichen rechte und Pfarrer zu cottbus (Riedel, CDB, A 23, S. 240) Zeuge Küstrin, Eigentumsbestätigung, im Auftrag von Kf. Friedrich  II., 5.11.1460: unser Rahte, Hoffgesinde und lieben getrewen Herr Friderich, Bischoff zu Lubus, unser Canzler, […] Nickel Pful, Ritter (Riedel, CDB, A 18, S. 255) Gesandter Lagow, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 11.11.1460 (Riedel, CDB, A 24, S. 176,

Nr. 234)

536

Biogramme

Zeuge Soldin, Privilegienbestätigung, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 31.5.1461: unser rete, hofgesinde und leben getrewen herre Fridrich, Bischoff zu Lubus, unser Canzler, herr Detrich, Bischof zu Brandburg, […] Nickel Pful, ritter, doctor beider rechte (Riedel, CDB, A 24, S. 182)

Zeuge Küstrin, Privilegienbestätigung, im Auftrag von Kf. Friedrich  II., 30.5.1462: unser rete, diener, hofgesinde und liben getrewen, […] herr Friedrich, Bischoff zu Lubuss, unser Canzler, […] Nickel Pul (Riedel, CDB, A 24, S. 184) Gesandter Guben, im Auftrag von Kf. Friedrich II., u. a. zus. mit dem gnedigen hern von Lubus, 6.1462 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 258) Zeuge Pyritz, Eigentumsbestätigung, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 26.1.1463 (Riedel, CDB, A 19, S. 48, 24, S. 185)

Zeuge Cölln, Belehnung, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 8.6.1463: unnser rete hofgesind und liebenn getrewen, […] herr Fridrich, Bischoue zu Lubus, unnser Canzler, herr Diettrich, Bischoue zu Brandenburg, […] Nickel Pful, rittere, […] Sigmund von Rotenburg (Riedel, CDB, A 11, S. 395) Zeuge Cölln, Urteil, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 26.7.1463: unsere Rete, Hoffgesinde und liebe Getreuwe, […] herr Friderich Bisschop von Lubus, unser Canzler, […] Nickel Pfuhl, […] Siegmund von Rotenburg (Riedel, CDB, A 10, S. 311) Gesandter Petrikau, zu Kg. Kasimir IV. Andreas von Polen, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 11.1463 (Riedel, CDB, C 1, S. 359, Nr. 243) Zeuge Cölln, Eigentumsbestätigung, u. a. zus. mit Sigmund von Rothenburg und Friderich Sesselmann, 9.3.1464: Geczewge sind des die erwirdigenn wolgeboren gestrengen und vesten unnsse Rethe, Hofgesinde und liebe Getrewen Herrn Friderich, Bischof zu Lubuss, […] Ritter Sigmund von Rothennburg (Riedel, CDB, A 20, S. 69) Stifter Fürstenwalde, Kapelle St. Adalbert, 1466 (Gatz, Bischöfe, 2, S. 662) Zeuge Königsberg, Verkauf, im Auftrag von Kf. Friedrich  II., 7.1.1466: unse Räthe, Hauegesinde, diener und leuen Getrewen Her Fridrich, Bischoff zu Lubus, vnser Cantzler, Her Ditrich, zu Brandenburg Bischoff, […], Nickel Pfuel, […] Sigmund von Rotenburg (Riedel, CDB, A 24, S. 192) Zeuge Cölln, Privilegienbestätigung, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 1.2.1466: unse Räthe, Hofgesinde und lieben Getreuen Herr Friederich zu Lebus, Cantzler, Herr Dieterich zu Brandenburg, Bischoffe (Riedel, CDB, A 18, S. 44) Zeuge Cölln, Eigentumsbestätigung, 14.11.1466: unnser Rete, Hofgesinde und lieben Getrewen Herr Fridrich, Bischoue zu Lubus, unnser Cannczler, Herr Ditrich, Bischoue zu Brandenburg, […] Nickel Pful, rittere (Riedel, CDB, A 13, S. 288) Zeuge Küstrin, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 23.1.1467: Hir by an und ober sint geweszt unser Cantzeler, here Fridrich, zu Lubus Bischof, […] Meister Johans Murer, doctor, unser artzte, Sygemund von Rotemburg (Riedel, CDB, A 23, S. 249, Nr. 307) Gesandter Franken, zu Mkgf. Albrecht, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 4.1467: unserm kantzler, den bisschoff von Lebus, den wir in unsern geschefften hir usz ins lant zu franken geschigkt haben (Riedel, CDB, C 1, S. 435, Nr. 305) Besitz Schlesien, Güter, wohl als Privatperson, nach Ausweis des Besitzes des Hochstifts Lebus nicht in der Funktion als Bischof (Gatz, Bischöfe, 2, S. 662), 12.1467 (Riedel,

CDB, C 1, S. 450)

Gesandter Petrikau, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 1469 (Kist, Friedrich Sesselmann, S. 190) Zeuge Stiftung des Augustinerchorfrauenstiftes St. Katharina Stendal, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 15.8.1469: unnser Vetter, Rethe, Hofgesinde unnde lieben getru-

Biogramme

537

wen Herr Johanns, Marggraue tzu Branndenburgk unnde Burggraue tzu Nurennberg etc., Herr Friderich tzu Lebus, unnse Cantzler, Her Ditrich tzu Brandenburg, Her Wedige tzu Habelberg, Bisschoue, […] Er Baltazar von Sliwen, Thumprobst tzu Lubus, Er Andres Haselman, Doctor unnd Tumbher tzu Magdeburgk, […] Nickel Pfull, ritter (Riedel, CDB, A 15, S. 310, Nr. 374)

Statthalter Kftm. Brandenburg, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Mkgf. ­Johann, Gottfried von Hohenlohe, Heinrich Howeck, Georg von Waldenfels, Andreas von Seckendorf, gen. Rinhofen, Nikolaus Pfuhl, Lorenz von Schaumberg und Busso von der Schulenburg, 17.5.1470 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 123 f.) Gläubiger Kreditbetrag: 10.000 fl., Schuldner: Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Busso von Alvensleben, Georg von Waldenfels, Dietrich von Stechow und Busso von der Schulenburg, 10.1470 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 187, 191) Relator im Auftrag von Kf. Albrecht, 18.9.1472 (Riedel, CDB, A 20, S.  83, Nr.  89), 25.10.1472 (Riedel, CDB, A 12, S. 55, Nr. 9) Regent Kftm. Brandenburg, im Auftrag von Kf. Albrecht, zus. mit Mkgf. Johann, 9.3.1473: und setzen in crafft ditz briefs zu Regirer an unser Stat neben unserm Son dieser Land in unserm abwesen, also, das unser Son, Marggraue Johanns, im sol willig sein und volgen. Auch der genante unser frund von Lubus neben unserm Son alle ding regniren, als wir selber thon mochten, einnemen und uszgeben lassen mit gerichten, gebotten, lehen, gaistlich und weltlich und allen sachen, doch das er uns alle Jar aller ding, die nutze uf in tragen, rechen und bei unserm gegenschreiber uf Lichtmes zu schicken (Riedel, CDB, C 2, S. 91, Nr. 76, Schultze, Mark Brandenburg, 3, S. 123, Holtze, Märkische Kanzler, S. 190)

Kaplan von Kf.in Anna von Brandenburg, 10.8.1473: Ewr williger Caplan Fridrich, Bischoue zu Lubus (Riedel, CDB, C 2, S. 140, Nr. 105) Gesandter Meseritz (Miedzyrecz), Eheschließung zw. Mkgf. Friedrich von Brandenburg d. Ä. und Tochter d. pol. Königs, im Auftrag von Kf. Albrecht, 4.1474 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 630, 652)

Einheber Kftm. Brandenburg, 10.000 fl., Heiratsgut, im Auftrag von Kf. Albrecht, Begünstigter Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Nikolaus Pfuhl, Georg von Waldenfels, Lorenz von Schaumberg und Johann Vogel, nach 8.1476 (Riedel, CDB, C 1, S. 186) Zeuge Cölln, im Auftrag von Kf. Albrecht, 31.8.1476: Hyr bei an vnd awer sint gewest als tuge Die Erwerdigen gestrengen vnd Erbaren vnse rede vnd liuen getruwen Herre Friderich Bischop to Lubus, vnsze Canczler, Jurgen van Wallenfels, Nickel pull, ritter (Riedel, CDB, A 10, S. 345)

Bürge Kreditbetrag: 6.000 fl., Gläubiger: Kf. Albrecht, Schuldner: Mkgf. Johann, insgesamt 21 Bürgen aus der Mark, u. a. zus. mit Nikolaus Pfuhl, Lorenz von Schaumberg, Dietrich von Quitzow, Abt von Lehnin, Georg von Waldenfels, Christian (Abt von Chorin), Busso von Alvensleben, Arnold von Burgsdorf, Peter von Burgsdorf und Busso von der Schulenburg, 25.8.1477 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 320) Gesandter Guben, zu Kg. Matthias I. von Ungarn, im Auftrag von Mkgf. Johann, Waffenstillstand im Erbstreit mit Hzg. Johann II. von Schlesien-Sagan und Kg. Matthias von Ungarn, u. a. zus. mit Nikolaus Pfuhl und Sigmund von Rothenburg, vor 5.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 24, 391)

Reise Strausberg, Hzgtm. Glogau, Erbstreit, im Gefolge von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Busso von Alvensleben, mit dem von Ruppin und anderen Räten, 13.6.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 399)

538

Biogramme

Zeuge Frankfurt/Oder, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Sigmund Zerer, Friedrich Sesselmann und dem Gf. von Zollern, Empfang und Unterrichtung der sächs. Vermittler Miltitz und Minckwitz, 11.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 435)

Rat von Mkgf. Johann, 2.1480, 9.7.1482 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 584, 3, S. 191) Urteiler Kftm. Brandenburg, Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, 27.11.1480: Rete am rechten gesessen am Montag nach Katherine im 80sten Jar dye das hernach geschriben urteil und recht einhelliglich gesprochen haben: Bischove zu Lubus und Brandemburg; Johans Grave tzu Ruppin, Albrecht Grave tzu Barbi, Meinster sant Johanns ordens, Her Peter apt zu Lehnyn, Her Kerstian apt tzu Korin, […] Dokter ­Stocker (Raumer, CDB cont., 2, S. 59, Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 265, Warnatsch, Kloster Lehnin, 2, Z./Nr. 582)

Gesandter im Auftrag von Kf. Albrecht, zu Kg. Christian I. von Dänemark, Verhandlungen mit poln. König betr. Vermählung der ältesten Tochter mit Sohn des dänischen Königs, 4.1481 [s. auch o. Albrecht Klitzing (Nr. 32)] (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 57 f.)

Teilnahme Schleiz, Tag, im Gefolge von Kf. Albrecht und Mkgf. Johann, Verhandlungen mit Ungarn, Planung am 12.2.1482, 22.3.1482: […] befahl Albrecht seinem Sohne, zu dem Tage den Bischof von Lebus, Herrn Jorg von Waldenfels, Herrn Nickel Pfuhl, Herrn Busso von Alvensleben, Dr. Lib. von Schlieben, Dr. Zerer mitzubringen (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 150, 164 f.)

Urteiler Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Liborius von Schlieben, Sigmund Zerer, Nikolaus Pfuhl und Johann Stocker, 20.4.1482 (Schapper, Hofordnung, S. 186)

Teilnahme Jüterbog, Tag, im Gefolge von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Gf. Eitelfritz von Zollern, Sigmund Zerer, Liborius von Schlieben, Erasmus Brandenburg und ­Johann Stocker, Versuch der Einigung mit Kg. Matthias I. von Ungarn, seinem Rat Georg vom Stein wg. schlesischem Erbe der Mkgf.in Barbara, 9.7.1482 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 191)

Gesandter Kamenz, Tag, im Auftrag von Kf. Albrecht und Mkgf. Johann, Erbstreit gegen Hzg. Johann II. von Schlesien-Sagan, u. a. zus. mit Busso von Alvensleben, Otto Schenk von Teupitz, Sigmund von Rothenburg, Erasmus Brandenburg und Liborius von Schlieben, 16.9.1482: ihr Gnaden Vollmächtigen Sendboten und Räthen (Riedel,

CDB, B 5, S. 404, Nr. 2113, Schultze, Mark Brandenburg, 3, S. 141)

Urteiler Cölln, Schiedsgericht, im Auftrag von Mkgf. Johann, Schlichtung im Konflikt zwischen Kloster Chorin und Hans Barfuß, u. a. zus. mit Nikolaus Pfuhl und Erasmus Brandenburg, 18.10.1482 (Riedel, CDB, A 13, S. 296) Urteiler Cölln, wahrsch. Kammergericht, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Erasmus Brandenburg, Sigmund Zerer, Georg von Waldenfels und Balthasar Boytin, 12.3.1483 (Riedel, CDB, A 12, S. 375, Nr. 33) Stifter Fürstenwalde, Hospital, vor 1483 (Gatz, Bischöfe, 2, S. 662) Urteiler Cölln, Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Erasmus Brandenburg, 5.4.1483 (Raumer, CDB cont., 2, S. 181)

Biogramme

539

77) Hieronymus Sesselmann Namen Ieronimus Sesselman, Jeronimus Sesselmann, Jheronimus Sesselmann, Hieronymus Sesslemann, Iheronimus Sesselman

Familie Onkel: wahrsch. Peter Sesselmann (Nr.  78), Bruder: Friedrich (Nr.76) (Kleineidam, Studii Erffordensis II, S. 11, Kist, Friedrich Sesselmann, S. 188)

Persönliche Daten Herkunft Herzogenaurach, Diözese Bamberg, 1443 (Weissenborn, M Erfurt, 1, S.  194, Z. 15)

Tod 1475/76 (Kleineidam, Studii Erffordensis II, S. 273, Z./Nr. 70), vor 25.8.1484 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 5867)

Studien und Promotionen Immatrikulation Erfurt, Sommer 1443: Fredericus, Ieronimus Sesselmann de Herzun-­ Aurach tm. (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 194, Z. 15) Promotion Erfurt, bacc. art., Frühjahr 1445: Jheronimus Sesselmann de Hertzungenaurach (Schwinges/Wriedt, BR Erfurt, S. 69, Nr. 18) Promotion wahrsch. Erfurt, bacc. theol., nach 1448, vor 1455 (Kleineidam, Studii Er­ ffordensis II, S. 273, Z./Nr. 70)

Promotion Erfurt, mag. art., Winter 1448: Mgr. Iheronimus sesselman de hertzogenaurach (Kleineidam, Studii Erffordensis I, S. 434, Z./Nr. 329) Promotion Erfurt, lic. theol., vor 1461 (Kleineidam, Studii Erffordensis II, S.  273, Z./

Nr. 70)

Promotion Erfurt, dr. theol., 18.2.1465 (Kleineidam, Studii Erffordensis II, S.  273, Z./ Nr. 70)

Tätigkeiten Dekan Erfurt, Universität, Fakultät: Artes, Sommer 1458 (Schwinges/Wriedt, BR Erfurt, S. LVIII)

Rektor Erfurt, Universität, Winter 1461/62 (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 288, Z. 7) Domdekan Lebus, 1461 (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 288, Z. 7) Rat von Kf. Albrecht, um 1472 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 430) Vikar Nürnberg, St. Sebald, Altar St. Stephan, 10.1473 (Kist, Geistlichkeit Bamberg,

Nr. 5867)

Pfarrer Crailsheim, präsentiert d. Kf. Albrecht, Beginn 19.8.1474, Ende 1476, Nachfolger: Dr. Johann Sattler (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 430) Stifter Herzogenaurach, Pfarrkirche, Jahrzeit/Jahrtag (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 5867)

Verfasser Traktat: Quaestio de indulgentiis, Vectigalia suffragia defunctis (Kleineidam, Studii Erffordensis II, S. 273, Z./Nr. 70)

Stifter Legat, 1476 (Kleineidam, Studii Erffordensis II, S. 273, Z./Nr. 70)

540

Biogramme

78) Peter Sesselmann Namen Petrus Sesselmann, Petrus de Alamania, Petrus Seselman, Peter Sesselmann

Familie Neffen: wahrsch. Friedrich und Hieronymus Sesselmann (Nr. 76, 77) (Kist, Friedrich Sesselmann, S. 187 f.)

Persönliche Daten Herkunft Kulmbach, Diözese Bamberg, 5.1417 (Zonta/Brotto, Acta Grad. Pauda, 1,

Nr. 469)

Tod nach 17.6.1435 (RG, 5, Nr. 7871), vor 6.12.1436, per obitum-Vermerke seit diesem Datum (RG, 5, Nr. 3808), vor 1.5.1439 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 5868)

Studien und Promotionen Immatrikulation Wien, rheinische Nation, Sommer 1412: Berchtoldus Sesselmann de Culmach 2 gr., Petrus Sesselmann de Culmach 2 gr. (Gall/Szaivert, M Wien, 1, S. 90, Z. 84)

Immatrikulation Wien, Fakultät: Jura, Sommer 1415: Petrus Sesselmann, Bertoldus Sesselmann fratres 4 gr. (MFI Wien, 1, fol. 9v) Studium Padua, ius can., zus. mit Friedrich Schutfelt (Nr. 71), 23.11.1417: Licentia privati examinis in sciencia art. – mag. Tyderici Balke de Einbeke nationis saxo sub – art. et med. doct. – Antonio Cerminono – Bartholomei et – Galeacio de s. Sophie fratribus – promotoribus suis, presente – Aleardo de Pindemontibus de Verona art. doct. rect. – artistarum – Padue in pal. eo. – presentibus testibus infra proxime scriptis – Prefatus d. Paulus – vic. – licemtiam dedit (Zonta/Brotto, Acta Grad. Pauda, 1, Nr. 448), Licentia privati examinis et publica doctoratus in sciencia med. dicti mag. Tyderici Balke – sub prefatis – promotoribus suis, presente – rec. suprascripto. – Eidem – die et loco presentibus – d. Petro Sesselmann de Tulmath scolare i. can. – art. et med. doct. mag. Antonoi de Laurenciis de Padua – […] concessti licentiam – fecit – doctorem (Zonta/Brotto, Acta Grad. Pauda, 1, Nr. 449), 24.5.1418: Licentia privati examinis et publica doctoratus in sciencia med. – mag.Petri Mathie de Bernow Brandeiburgensis dioc. art. doct. sub […] presentibus Petro de Hawsen de Bavaria doct. art. – Frederico Sthucfelder de Curia Regniczc doct. art. – Petro Sesselmann Kulmach – Gasparo Sey benstroffer de Bavaria scholaribus – in i. can. (Zonta/Brotto, Acta Grad. Pauda, 1, Nr. 469), 23.11.1418: Publica doctoratus in sciencia i. can. – d. Martini Reüchel de Argentina […] Presentibus […] Petro Sesselmann de Cullembach (Zonta/Brotto, Acta Grad. Pauda, 1, Nr. 495) Promotion Padua, dr. iur. can., 13.3.1421: Item recepit pro examine domini Petri de Alemania in iure canonico die XI marcii libram I.Item recepit pro conventu dicti domini Petri die XIII marcii libbram I. (Gallo, Lauree padovane, S.  38, Nr.  55 f.), die martis XI martii, presentavi dominum Petrum Seselman de Alamania, et die iovis XIII eiusdem fecit publicum conventum in ecclesia, et habui ab eo, omnibus computatis, libras L. (Gallo, Lauree padovane, S. 47, Nr. 19)

Biogramme

541

Tätigkeiten Kanoniker Ansbach, St. Gumbert (Bayer, St. Gumbert, S. 186) Kanoniker Bamberg, St. Jakob, 4.3.1422 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 5868) Pfarrer Melkendorf, 4.3.1422 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 5868) Rat von Kf. Friedrich I., um 1424, das Datum 1442 irrig (Bayer, St. Gumbert, S. 186), [Der Kf. ließ] von seinen Räthen Conrad Truchsessen Landrichter des Burggrafenthums Nürnberg, Friderich von Kunßberg, Johann von Seckendorff und Doctor Peter Sesselmann ein Instrument aufrichten (Gundling, Leben und Thaten, S. 261 f.) Domherr Eichstätt, bis 1425, Ende d. Resign. (RG, 4, Sp. 610) Pfarrer Königsfeld, 7.6.1435: n.o. par. eccl. in Cungsfelt Bamberg. dioc. (RG, 5, Nr. 7871)

79) Bertold Slyner GND: 104151064

Namen Pertold Slyner

Persönliche Daten Herkunft Eschenbach, 1447: Pertold Slyner von [Wolrams-]Eschenbach, doctor der ertzneÿ (Keil, Bertold Slyner, S. 6)

Studien und Promotionen Promotion Paris, dr. med., vor 1447: Pertold Slyner von [Wolrams-]Eschenbach, doctor der ertzneÿ (Keil, Bertold Slyner, S. 6)

Tätigkeiten Arzt Ansbach, von Mkgf. Albrecht und Mkgf. Johann, gen. Alchimista, 1442 (Keil,

Bertold Slyner, S. 6)

Kompilator Ansbach, Sammelhandschrift medizinischen Inhaltes, »Ansbacher Arzneibuch«, 1442 (Keil, Bertold Slyner, S. 6)

80) Georg Spengler GND: 1020250925

Namen Georg Spengeler, Jörg Spengler, Jorgen Spengler

Familie Vater: Urban Spengler, Stadtbaumeister von Donauwörth (Hamm, Lazarus Spengler, S.  357); Ehefrau: Agnes Ulmer, Tochter Daniel Ulmers; 19 Kinder, Sohn: Lazarus, 4.10.1468 (Hamm, Lazarus Spengler, S. 357, 404)

542

Biogramme

Persönliche Daten Herkunft Donauwörth, Diözese Augsburg, 1442 (Erler, M Leipzig, 1, S. 138, Z. 21) Geburt 1423 (Hamm, Lazarus Spengler, S. 404) Tod 27.12.1495 (Hamm, Lazarus Spengler, S. 404)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, Sommer 1442: Georg Spengeler de Werdea 2 (Erler, M Leipzig, 1, S. 138, Z. 21)

Tätigkeiten Landschreiber kaiserliches Landgericht des Burggrafentums Nürnberg, Entgelt: Briefgeld, möglich Entgelt: 60 fl., 3.5.1455, 3.6.1457 (StAN, Rep. 119 Akten, Nr. 100), 3.5.1458, 2.1460 (Schubert von, Lazarus Spengler, S. 45 ff., Hamm, Lazarus Spengler, S. 357) Notar Lehrer: Johann Ulmer, 23.9.1455: praesentatum Georgio Spenglero notario per famulum Johannis Ulmer (Schubert von, Lazarus Spengler, S. 48) Verfasser Rechnungsbuch, 1458 des Lantschreibers Jorgen Spenglers rechnung (StAN,

Rep. 119 Akten, Nr. 100)

Kanoniker Ansbach, St. Gumbert, seit 1459 (Schmied, Ratsschreiber Nürnberg, S. 226, Z./ Nr. 45)

Umzug Nürnberg, 1464 (Schmied, Ratsschreiber Nürnberg, S. 227, Z./Nr. 45) Kanzleischreiber Nürnberg, 13.6.1466 (Schmied, Ratsschreiber Nürnberg, S. 226, Z./Nr. 45) Ratsschreiber Nürnberg, 1475 (Hamm, Lazarus Spengler, S. 357), 6.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 532), 6.1482 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 192), 1488 (Ruf, Bibliotheks-

kataloge, 3, 3, S. 794)

Verfasser Nürnberg, Spitalordnung für das Spital St. Sebastian (Schmied, Ratsschreiber Nürnberg, S. 227, Z./Nr. 45)

Verfasser Familienchronik (Schmied, Ratsschreiber Nürnberg, S. 227, Z./Nr. 45) Verfasser Chronik, 1488 und 1491 (Schmied, Ratsschreiber Nürnberg, S. 227, Z./Nr. 45)

81) Johann Stauffmel GND: 1034915894

Namen Johannes Stofmel, Ioannes Staufinel, Johann Stauffmoll, Johann Staufmel, Johann Stauffmehl, doctor Stouffmel

Familie Ehe vor 1496, Ehefrau und Tochter Anna in Revers der Bestallung in Braunschweig genannt mit testamentähnlicher Verfügung zur Versorgung (Krusch, Johann Stauff-

mel, S. 78)

Persönliche Daten Herkunft Leipzig, Diözese Merseburg, 1471 (Erler, M Leipzig, 1, S. 282, Z. 47) Tod Wolfenbüttel, d. Vierteilen und auf das Rad flechten, nach 22.7.1499 (Krusch, ­Johann Stauffmel, S. 75)

Biogramme

543

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, meißnische Nation, Sommer 1471: Daniel und Johannes Stofmel fratres de Lopczik x gr. (Erler, M Leipzig, 1, S. 282, Z. 47) Promotion Leipzig, bacc. art., zus. mit Bruder Daniel, Winter 1477/78: Johannes Stofmel de Lipczk (Erler, M Leipzig, 2, S. 256, Z. 3) Promotion Padua, dr. utr. iur., 21.6.1484: Licentia privati examinis in utriusque iuris nobilis – dominus Ioannis Staufinel de Leipczk filius dominus Coradi de Staufinel, approbatri nemine penitus discrepante sub – domino Ioannepetro vicarius ultrascripto, in assistentia – domino Valerii Sabionei – universitatis iuristarum rectore (Martellozzo ­Forin, Acta Grad. Pauda, II. 3–6, Nr. 915), Johann Stauffmoll, Doctor in beyden Rechten (Riedel, CDB, A 19, S. 417)

Tätigkeiten Professor Leipzig, Universität, Fakultät: Jura, eigentlich Doktor d. jur. Fak., wahrsch. um 1480/90 (Erler, M Leipzig, 2, S. 37, Z. 36), nach 6.1484 (Martellozzo Forin, Acta Grad.

Pauda, II. 3–6, Nr. 915)

Amtmann Herrschaft Zossen, Beginn 25.7.1490: Ditz nachgeschribenn ist durch Jorgen quasten zur Zossen gelasenn und furder doctor Johanns Staufmel gelasen und uberantwort, als er das ampt Zossenn eyngenomen, Actum am Donrstag nach Martini 1491 (Riedel, CDB, A 11, S. 275), 7.4.1492 (Riedel, CDB, C 2, S. 371), wahrsch. Ende 7.1494 (Riedel, CDB, B 6, S. 127 ff., Krusch, Johann Stauffmel, S. 65)

Rat von Kf. Johann, 7.9.1491: unser Rette, hofgesind und liebe getrewen […] Johann Stauffmoll (Riedel, CDB, A 19, S. 417), 11.1491 (Riedel, CDB, A 11, S. 275), 6.1494 (Riedel,

CDB, B 6, S. 124, Nr. 2332)

Zeuge Cölln, im Auftrag von Kf. Johann, Bestätigung der 1430 vom Hochmeister d. Deutschen Ordens erteilten Privilegien für die Neumark, 7.9.1491: Des sind gezewgen die erwirdigen, wolgebornen, wirdigen, gestrengen und erbarn, unser rette, hofgesind und liebe getrewen herr Boss, Bischoue zu Hauelberg, herr Dittrich, confirmirter bischoue zu Lubus, herr Gorig Slabernndorff, meyster sannt Johanns ordens, Er Peter, Abt zu Lehnynn, Er Nicolaus, Abt zur Zynnen, […] Johann Stauffmoll, doctor in beiden rechten (Riedel, CDB, A 19, S. 417, Nr. 335, Warnatsch, Kloster Lehnin, 2, Z./Nr. 614) Lehen Cölln, Haus, belehnt d. Kf. Johann, 7.4.1492 (Riedel, CDB, C 2, S. 371 f., Nr. 293) Gesandter Zerbst, Tag, im Auftrag von Kf. Johann, 25.4.1494: Futterung zu Czerwest, am mitwoch nach Jubilate zu nacht, im XCIIII.: XIX pferd der bischouff von Lebusz … VII pfert der probst vom Berlin und der probst von Stendal [Simon Matthias, Johannes Benedicti] II wagenpfert der pfarrer von Cotbusz [Erasmus Brandenburg] III. wagenpfert der licenciat von Furstenwald IIII pfert doctor Dyskou II pfert der techandt von Stendal [Herinich Belitz] V pfert doctor Stouffmel II pfert doctor Bakebusch … IIII wagenpfert von Bernaw und des aptes von Lenhnyn, die den Wein vom Berlin gein Czerwst furten. (Riedel, CDB, C 2, S. 401, Nr. 319) Gesandter Braunschweig, im Auftrag von Kf. Johann, u. a. zus. mit Dietrich von Bülow, Hans von Rochow, Johann Stauffmehl und erzstiftisch-magdeburgischen Rä-

544

Biogramme

ten, Entscheidung zwischen den Hzg.en von Braunschweig und Lüneburg und der Stadt Braunschweig, 4.6.1494 (Riedel, CDB, B 6, S. 124, Nr. 2332) Rat von Hzg. Heinrich von Braunschweig, d. Ä., 1496 (Krusch, Johann Stauffmel, S. 66)

82) Dietrich von Stechow GND: 1033658812

Namen Tydericus Stegow, Ditterich von Stechow, episcopus Theodoricus Brandenburgensis, Ditrich Bischof zu Brandburg, Bischop Diderick thu Brandenborgh, Dittrich in Brandenburg, Dieterich zu Brandenburg, Ditrich zu Brandenburg Bischoff

Persönliche Daten Herkunft Stechow, Diözese Brandenburg (Erler, M Leipzig, 1, S. 128, Z. 30) Tod nach 31.1.1472, vor 7.1472 (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 49, Riedel, CDB, A 8, S. 84); Bestattung Ziesar, Memoria: Grabplatte (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 49 f.)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, sächs. Nation, Winter 1439/40: dns. Tydericus de Stegow x, [von späterer Hand:] canonicus Brandenburgensis (Erler, M Leipzig, 1, S. 128, Z. 30)

Tätigkeiten Domherr Brandenburg, vor 6.1451 (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 118) Dompropst Brandenburg, 2.6.1451 (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 118) Pfarrer Brandenburg, St. Katharina, vor 12.1451: Nicolaus Storbecke can. eccl. Brandenburg. o. Prem.: de nova prov. de par. eccl. s. Cathaerine nove civit. Brandenburg. (4 m. arg.), quam vac. p. assec. prepos. eccl. Brandenburg. p. Theodericum acc. 11. dec. 51 S 456 58vs, L 474 165r–166v, l. b. dec. 51 T 7 154v. (RG, 6, Nr. 4598) Relator Tangermünde, Belehnung, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 1454 (Lewinski, Kanzlei 1411–70, S. 150), 31.12.1465: R. Dominus Theodoricus episcopus Brandburgensis (Riedel, CDB, A 25, S. 379), 1466 (Lewinski, Kanzlei 1411–70, S. 151) Zeuge Cölln, Rechtsgeschäft: Eigentumsbestätigung, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 17.3.1454: unnszer Rete und lieben getruwen herre Gotfrid, Grave zu Hohenloh, her Fridrich Sesselmann, doctor beyder rechtenn, domprobst zu Lubus, unnszer Cantzler, her Ditterich von Stechow, Probst zu Branndemburg (Riedel, CDB, A 13, S. 286) Rat von Kf. Friedrich II., 1459: den wirdigen unnsern Rat und leben grtrewen ern dittrich von Stechow (Riedel, CDB, A 8, S. 417, Ahrens, Märkische Bistümer, S. 36), 12.1468 (Riedel, CDB, C 1, S. 488, RG, 9, Nr. 5726)

Bischof Diözese Brandenburg, Nominierung d. Kf. Friedrich II., seit 21.4.1459, seit 7.1459 (RG, 8, Nr. 5447, Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 49) Auftraggeber Matrikel d. Diözese Brandenburg, nach 1459 (Riedel, CDB, A 8, S. 84) Auftraggeber Ziesar, Kapelle, nach 1460, vor 1470 (Weihe)  (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 49 f.)

Zeuge Soldin, Privilegienbestätigung, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 31.5.1461: unser rete, hofgesinde und leben getrewen herre Fridrich, Bischoff zu Lubus, unser Canzler,

Biogramme

545

herr Detrich, Bischof zu Brandburg, […] Nickel Pful, ritter, doctor beider rechte (Riedel,

CDB, A 24, S. 182)

Auftraggeber Brandenburg-Neustadt, Palast, 1461 (Riedel, CDB, A 8, S. 84) Verfasser Statuten, 11.5.1463, 5.7.1465, 1470, 1471 (Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 49) Urteiler Tangermünde, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 1.1.1465: unsere Rete, nemlich die erwirdigen Herrn Dittrich in Brandenburg, Herre Wedige zu Hauelberg, Bischoue […] Sulch orteil und recht ist gesprochen uf der Fehre zu Sandou, das wir confirmiren, bay crafft und macht zu bleiben (Riedel, CDB, A 25, S. 377) Auftraggeber Brandenburg, Sendung von Zerbster Bier zu Kf. Friedrich II., 21.7.1465: Ik sende Juwer furstliken gnaden eyne tunne vol vies zerwster birs und bidde, by willig up den auent dar mede Collacien halden und myner unnd des Prabstes von Berlin dar Inne ungedacht nicht laten. (Riedel, CDB, C 1, S. 377) Kaplan von Kf. Friedrich II., 21.7.1465: Juwer gnaden williger Capplan Diderick, Bischop thu Brandenborgh (Riedel, CDB, C 1, S. 377, Nr. 259) Zeuge Königsberg, Verkauf, im Auftrag von Kf. Friedrich  II., 7.1.1466: unse Räthe, Hauegesinde, diener und leuen Getrewen Her Fridrich, Bischoff zu Lubus, vnser Cantzler, Her Ditrich, zu Brandenburg Bischoff, […] Nickel Pfuel, […] Sigmund von Rotenburg (Riedel, CDB, A 24, S. 192) Zeuge Cölln, Privilegienbestätigung, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 1.2.1466: unse Räthe, Hofgesinde und lieben Getreuen Herr Friederich zu Lebus, Cantzler, Herr Diete­ rich zu Brandenburg, Bischoffe (Riedel, CDB, A 18, S. 44) Zeuge Cölln, Eigentumsbestätigung, 14.11.1466: unnser Rete, Hofgesinde und lieben Getrewen Herr Fridrich, Bischoue zu Lubus, unnser Cannczler, Herr Ditrich, Bischoue zu Brandenburg, […] Nickel Pful, rittere (Riedel, CDB, A 13, S. 288) Gesandter Prenzlau, Grenzkonflikt, Hzgtm. Pommern, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 1468, 1469 (Riedel, CDB, C 1, S. 488, 498) Propst (Diözese)  Propstei Berlin, Diözese Brandenburg, St. Maria Magdalena, 31.12.1468: Theodericus ep. Brandenburg. o. Prem. Frederici margravii Brandenburg. consiliarius: supplic. d. marchione de lic. ut prepos. ruralem op. Berlin Brandenburg. dioc. (cui 2 par. eccl. predicti op. Berlin et al. op. Colonien. Brandenburg. dioc. annexe sunt) de iur. patron. d. marchionis (90 fl. renen.) vac. p.  o. Petri Kefft unac. d. eccl. Brandenburg. quoad vixerit in commendam tenere valeat 31. dec. 68 S 634 217vs. (RG, 8, Nr. 5726, Bünger/Wentz, Bistum Brandenburg II, S. 516) Zeuge Stiftung des Augustinerchorfrauenstiftes St. Katharina Stendal, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 15.8.1469: unnser Vetter, Rethe, Hofgesinde unnde lieben getruwen Herr Johanns, Marggraue tzu Branndenburgk unnde Burggraue tzu Nurennberg etc., Herr Friderich tzu Lebus, unnse Cantzler, Her Ditrich tzu Brandenburg, Her Wedige tzu Habelberg, Bisschoue, […] Er Baltazar von Sliwen, Thumprobst tzu Lubus, Er Andres Haselman, Doctor unnd Tumbher tzu Magdeburgk, […] Nickel Pfull, ritter (Riedel, CDB, A 15, S. 310, Nr. 374)

Statthalter Kftm. Brandenburg, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Kf. Johann, Gottfried von Hohenlohe, Heinricus Howeck, Georg von Waldenfels, Andreas von Seckendorf, gen. Rinhofen, Nikolaus Pfuhl, Lorenz von Schaumberg und Busso von der Schulenburg, 17.5.1470 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 123 f.) Gläubiger Kreditbetrag: 10.000 fl., Schuldner: Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Friedrich Sesselmann, Busso von Alvensleben, Georg von Waldenfels und Busso von der Schulenburg, 10.1470 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 187, 191)

546

Biogramme

Verfasser Sabbatordnung, 30.9.1471 (Döbner, Sabbatordnung, S. 620, Abb/Wentz, Bistum

Brandenburg I, S. 49)

83) Hertnidt vom Stein zu Ostheim GND: 1012501825

Namen Hertnidus de Lapide, Hartungus de Lapide, Hertnidus von Stein, Hertnidus von Steyn, Hertinidus de Steen, Hertnydus de Lapide, Hartwide vom Stein, Hartnidus de Lapide, Hertvicus de Lapide, Hertnidt vom Stein, Doctor Hertnit, Ernidus de Steyn, Hertrudi vom Steyn, Hertnydt vom Stein, dechant von Babenberg, Hermannus de ­Lapide, Hartung von Stain

Persönliche Daten Herkunft Ostheim, Diözese Würzburg, Region Ostrhön, Grafschaft Hennegau, 6.1.1451 (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 196, Z. 20, Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 4); Ritterbürtig, Familie als Ministerialen der Bfe. von Würzburg in 2. Hälfte d. 13. Jahrhunderts aus dem Baunachgebiet an die Streu gekommen, 1466: ex utr. par. de mil. gen. (RG, 9, Nr. 2343, Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 196, Z. 34, Köbler, Hist. Lex. dt. Länder, S. 628, Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 5)

Geburt um 1427 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 601) Tod Bamberg, 20.8.1491 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr.  6034); Bestattung Bamberg, Dom, Nagelkapelle, Memoria: Grabplatte mit Portrait, Bronzeguß, Werkstatt Peter Vischer (Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 172)

Studien und Promotionen Immatrikulation Erfurt, Sommer 1441: Hertnidus von Stein dt. totum (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 185, Z. 7)

Promotion Erfurt, bacc. art., Sommer 1444: Hertnidus vom Steyn (Schwinges/Wriedt, BR Erfurt, S. 66, Nr. 5)

Studium Bologna, Univ. der Ultramontanen, deutsche Nation, 12.6.1450: (Friedländer/ Malagola, ANG Bon., S. 195, Z. 25), 1451: Item a nobili viro domino Herthnido vom Stain Herbipolensis dyocesis XX solidos. [von späterer Hand:] decano Bambergensi (Fried­ länder/Malagola, ANG Bon., S. 196, Z. 34), 1452: Primo recepimus a domino Hertnido de Lapide ex parte officii sui procurationis (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 197, Z. 32) Promotion Bologna, lic. iur. civ., 28.2.1454: Die XXVIIIo mensis februarii examinatus fuit in iure civili d. Hertnydus de Lapide de Alemania, rector ultramontanorum, presentatus per d. Guasparem de Arengheria er per me Baptistam de S.  Petro priorem; multum eleganter se habuit. Et per XII doctores presentes approbatus fuit, nemine discrepante. Et statim fuit ibi doctoratus; ego dedi ei insignia iuxta morem etc. (Piana, LsiC Bologna, 3, S. 28)

Promotion Bologna, dr. iur. civ., 28.2.1454: Et statim fuit ibi doctoratus; ego dedi ei ­insignia iuxta morem etc. (Piana, LsiC Bologna, 3, S. 28)

Biogramme

547

Tätigkeiten Zeuge Bologna, Univ. der Ultramontanen, deutsche Nation, Abrechnung, 12.6.1450: Hec racio fa[c]ta fuit me present[e] Nicholao bidelo et notario dicte nacionis, presente domino H[e]rtinido de Steen de Alamania et domino Badone de Crane de Alamania et domino Wenando de Cholonia, die duodecimo mensis Iunii 1450 (Friedländer/Malagola,

ANG Bon., S. 195, Z. 25)

Prokurator Bologna, Univ. der Ultramontanen, deutsche Nation, Beginn 6.1.1451: elegerunt venerabilem ac nobilem virum dominum Herthnidum de Lapide Herbipolensis dyocesis et magistrum Georgium Schreckch de Scherding licenciatum in iure canonico Pataviensis dyocesis (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 196, Z. 20) Rektor Bologna, Univ. der Ultrmontanen, hält die Vorlesung Ad lecturam Decreti diebus festivis zweimal, 1.5.1452 und 1.5.1454 (Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 19) Kaplan Ansbach, von Mkgf. Albrecht, seit 1457 (Jordan, Gelehrte Bildung, S. 63) Kanzler Ansbach, von Mkgf. Albrecht, 19.5.1457: den wirdigen hochgelerten herrn Herniden vom Stein, doctor, thumdechant zu Bamberg, unsern alten canzler (Priebatsch, Correspondenz, 1, S.  520), Hern Hartwide vom Stein in keyserlichen Rechten doctorn, Cantzeler (Riedel, CDB, B 5, S. 28, Nr. 1788, Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 22) Gesandter Lüneburg, Schlichtung des Streites zwischen der Stadt Lüneburg und den Herzögen, in ksl. Auftrag, sog. Lüneburger Prälatenkrieg, im Auftrag auch von Mkgf. Albrecht, u. a. zus. mit Wentzel Reimann, erhält vom Rat d. Stadt Lüneburg 200 fl., 8.5.1457 (Riedel, CDB, B 5, S. 28, Nr. 1788, Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 29, Gramsch, Erf.

Jur. CD 170)

Domherr Bamberg, 10 Mark Silber, verliehen auctoritate apostolica, 1458 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 601), 16.8.1459 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6034) Domherr Mainz, 1458/59, Resign. 1466 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 601) Gesandter Rom, Kurie, Oboedienzerklärung, im Auftrag von Kf. Friedrich II. und Mkgf. Albrecht, 11.1458: Hertnidus (Hertnudus) de Lapide leg. doct. p. Fridericum electorem imper. ac Albertum marchiones Branndburg. pro prestanda obed. orator ad sed. ap. destinatus, ex utr. de mil. gen. motu pr. prov. de uno Magunt. et al. Bamberg. eccl. can. c. reserv. preb. c. prerog. fam. descript. 24. nov. 1458 V 499 178v–180r (RG, 8, Nr. 2192) Gesandter Siena, im Auftrag von Mkgf. Albrecht und Kf. Friedrich  II., zu Papst Pius II., erwirkt diverse Privileigen, 2.1459 (Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 36) Gesandter Mantua, Fürstentag, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, 5.1459 (Thumser,

Hertnidt vom Stein I, S. 36)

Domdekan Bamberg, 16.8.1459, ihm sind im Bistum Bamberg die geistliche Jurisdiktion und damit die Offiziale direkt unterstellt. (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6034, Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 42, 47)

Mitglied Rom, Bruderschaft Maria dell’Anima, wahrsch. nach 16.8.1459: Hartnidus de Lapide, canonicus et decanus Bambergensis (Egidi, Maria dell’Anima, S. 35, Z. 26) Weihe Subdiakon, 22.9.1459 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6034) Rat von Mkgf. Albrecht, 14.6.1460: dec. eccl. Bamberg., marchionis brandeburg. precipuus consiliarius: de non prom. ad 5 an., fiat ad 2 an. 14 iun. 60 S 532 65v (RG, 8, Nr.  2192), 6.1479: der wirdig mein rate und lieber getrewer herr Hertnid vom Stein, thumdechant zu Bamberg (Bachmann, Nachträge, S. 450, Nr. 438), 4.1480 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 599)

Weihe Diakon, 12.4.1460 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6034) Priester 30.12.1461 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6034)

548

Biogramme

Gesandter Ansbach, im Auftrag von Bf. Georg von Bamberg, zu Mkgf. Albrecht, u. a. zus. mit Heinrich von Schaumburg, 2.1462 (Bachmann, Briefe und Akten, S. 346) Gesandter Wiener Neustadt, im Auftrag von Hzg. Wilhelm III. von Sachsen, 2.12.1463: modo ut premittitur scribit d. Hertvicus de Lapide d. P. Knorre, prop. Wecslar. (In dorso:) Mynem g. h. herzogen Wilhalm etc. in sein hant (Bachmann, Nachträge, S. 29, Nr. 18) Pfarrer Amlingstadt, St. Aegidien, 15 Mark Silber, 1464, Resign. um 1466 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 601)

Pfarrer Hof, St. Lorenz, providiert d. Mkgf. Albrecht, seit 1464 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6034), 9.1466 (RG, 9, Nr. 998), 7.1467 (RG, 9, Nr. 998), 1470 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 343)

Propst Bamberg, St. Jakob, 60 Mark Silber, Zusammenlegung des Amtes mit dem des Domdekans, 2.1464 (RG, 8, Nr. 2192, Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 601) Gesandter Siena, 12.3.1464: Item dy pfarre zu Rostall hat eyner, genant meynster ­Endres in der Clingen, mit kriege angefallen gegen dem erwelten von Eystet und meynster Thoman Birckheymer und hatt dy mit recht zu Rome behapt und wirdet ewer gnad ersuchen lasßen, in zu der besesß kumen zu lasßen. Bit ich ewer gnad demutiglichen, euch denselben meynster Endres bevolhen wollet sein lasßen, wenn er in dem hoff zu Rome ewern gnaden und den ewern wol dynen mag und zu thun willig ist (Thumser,

Hertnidt vom Stein I, S. 193)

Gesandter Wiener Neustadt, zu Ks. Friedrich III., im Auftrag von Kf. Friedrich II., betrifft pommersche Sukzession, 19.10.1464: den wirdigen unsen Rat und liben getruwen hern Hertniden vom Stein doctor Tumtechant zu bamberg etc. ytzund in den keyserlichen Hof gefertigt haben (Riedel, CDB, B 5, S. 71, Nr. 1819, Schultze, Mark Brandenburg, 3, S. 84, Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 193, Bachmann, Nachträge, S. 31, Nr. 21)

Rat von Kf. Friedrich II., 19.10.1464: den wirdigen unsen Rat und liben getruwen hern Hertniden vom Stein doctor Tumtechant zu bamberg etc. ytzund in den keyserlichen Hof gefertigt haben (Riedel, CDB, B 5, S. 71, Nr. 1819) Domkantor Mainz, 12 Mark Silber, um 1465, Resign. Ende 1466 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 601, Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6034)

Gesandter zu Ks. Friedrich  III., Belehnung, im Auftrag von Kf. Friedrich  II. betr. Hzgtm. Pommern, 1465 (Raumer, CDB cont., 1, S. 251, Nr. 122) Rat von Ks. Friedrich III., anlaßgebunden, 5.2.1465 (Heinig, Friedrich III., S. 510, Holz, Regg. Ks. Fr. III., H. 10, Nr. 247), 31.8.1480 (Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 141) Beisitzer Wiener Neustadt, kgl. Kammergericht, zw. 3.1465 und 4.4.1465 (Lechner, Reichshofgericht, S. 153)

Reise Rom, 1466 (Kraus, Nürnberg, S. 50) Domherr Regensburg, 8.1466: leg. doct., ex utr. par. de mil gen.: de can. et preb. eccl. Ratisbon. (8 m. arg.) vacat. p. prom. Rudolfi el. et conf. ed eccl. Herbip. 2. iun 66 S 597 270r – oblig. ut sup. annat. can. et preb. ut supra 8 auf. 66 A 12 152r – solv 20 fl. adc. pro annat. can et preb. ut supra 8 aug 66 FC I 841 32r, 9. aug. 66 IE 465 123r, IE 466 124r (RG, 9, Nr. 2343) Gesandter Nürnberg, ksl. Tag, im Gefolge von Mkgf. Albrecht, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 11.1466: marggrauen zu Brandburg etc., kurfursten, rete: Petrus, abt zu Hailsprun, Petrus Knorr doctor, brobst etc., Hertnidus vom Stein, dechant zu Bamberg (Bachmann, Briefe und Akten, S. 622, Nr. 508, Annas, Hoftag, 2, S. 433) Domherr Augsburg, nach 30.5.1468, Resign. 22.2.1469 (RG, 9, Nr. 2343, 203, Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 601)

Biogramme

549

Domkellner Bamberg, 15 Mark Silber, Vorgänger: Johannes von Eyb, 23.10.1468 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6034, RG, 9, Nr. 2343, Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 601)

Zeuge Herrschaftsübernahme, Erklärung der Verpflichtungen des Kf. Albrecht gegenüber seinem Bruder Friedrich  II., 2.4.1470: Und sind bey diesen dingen gewesen von den obgenanten unsers lieben Bruders [Friedrich II.] wegen die wolgebonen und edlen Fridrich Graue und Her zu Orlamünde, Gotfrid Graue von Hohenloh etc., Jorg von Waldenfels, Ritter, Camermaister, Peter Porxstorff, Vntermarschalck, Hanns von Sliben, Johann Stocker, gaistlicher recht doctor, Johanns Muszko, Pfarrer zue franckfurt an der Oder, licentiat, Albrecht Clitzing vnd Heinrich Hobeck, secretarius; von vnnsern wegen heren Hertnydt vom Stein, thumbdechant zu Bamberg und Pfarrer zum hove, keiserlicher recht doctor etc., her Peter Knor, Probst zu Onolzbach, Geistlicher recht Doctor etc., Michel, her zu Swarzemburg, Amptman zu Kizing, Jorg von Absperg, vnnser Canzler, Jorg von Wangenheim, Marschalck, Anszhelm von Eib, Ritter, Hanns von Sparneck zu Weifelsdorff, Nordewein von hesperg unnd Johann Volcker, Secretarius.

(Riedel, CDB, C 1, S. 520)

Verfasser Petition, die Rekonziliation von Kf. Albrecht betr., geschrieben an Papst Paul II., vor 15.9.1470 (Bachmann, Nachträge, S. 122, Nr. 102) Richter Bamberg, Kellnereigericht, bis 1471 (Gramsch, Erfurter Juristen CD, Nr. 601) Gesandter Rom, Kurie, im Auftrag von Kf. Albrecht, Bestätigung der Privilegien von 1447 zur Besetzung der Propsteien und Kanonikate von Ansbach und Feuchtwangen, 11.1471 (Kraus, Nürnberg, S. 50), 15.1.1472 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 319), 15.3.1472: Hertnidus de Lapide dec. eccl. Bamberg. legum doct. ex utr. par. de mil. gen. Alberti marchionis Brandenburg. R. I. prinicipis elector orator ad papam destinatus c. quo ad 3 incompat. benef. disp. fuerat et qui deinde unac. d. decan. qui inibi dign. n. tamen post pontific. exist. c. suis annexis par. eccl. in Hoff Bamberg. dioc. et cellerariam eccl. Bamberg. (que off. s. c. exist.) etiam sub eodem tecto obtin. et dubitat se d. disp. consumptas esset: disp. ut unac. d. decan. et par. eccl. ac cellerariam aliud incompat. benef. etsi 2 par. eccl. ad vitam retin. valeat 15.mart.72 V 670 301rs (ASV Rom, V 670, fol. 301rs), Ende 4.1472 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 351) Teilnahme Regensburg, ksl. Tag, im Gefolge von Kf. Albrecht, Ausstattung: 6 Pferde, 6.1471 (Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, 22, S. 530) Gesandter Regensburg, Auftraggeber: Damenstift Obermünster, u. a. zus. mit Peter Knorr, 6.1471 (Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, 22, S. 923) Domherr Würzburg 1472 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6034, Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 601)

Gesandter Baden, zu Ks. Friedrich III., im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Ludwig von Eyb d. Ä., 7.1473 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 546) Gesandter Straßburg, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Ludwig von Eyb d. Ä., 8.1473 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 560) Gesandter Basel, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Ludwig von Eyb d. Ä., 9.1473 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 568) Gesandter Trier, gemeiner Tag, zu Ks. Friedrich III., im Auftrag von Hzg. Albrecht IV. von Bayern-München und Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Ludwig von Eyb d. Ä., 30.10.1473, 7.11.1473, Ende 28.11.1473 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S.  587, Bachmann, Nachträge, S. 206, Nr. 195, S. 221, Nr. 210, S. 236, Nr. 220)

Geleit Bamberg, für Kg. Christian I. von Dänemark, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Peter Knorr, 1.1474 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 621, 625)

550

Biogramme

Teilnahme Augsburg, ksl. Tag, im Gefolge von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Peter Knorr, 5.1474 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 658) Apostolischer Protonotar vor 9.6.1474 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 666), 29.5.1480: Capit. eccl. Bamberg. referens quod Hertnidus de Lapide dec. d. eccl. legum doct. in not. ap. receptus fuit: lic. eligendi dec. d. eccl. in casu vacat. etiam in mensibus ap. 29.mai.80 V 602 208vs (ASV Rom, V 602, fol. 208vs) Reise Rom, im Auftrag von Hzg. Albrecht und Ernst von Sachsen, 2.1476 vor 7.1476 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 243, Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 133)

Gesandter Leipzig, im Auftrag von Ebf. Ernst von Magdeburg, Gegenpartei: Stadt Halle, 5.1478 (Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 133) Rat von Hzg. Wilhelm III. von Sachsen, 12.1478, 6.1485 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 455, 3, S. 400)

Gesandter Giebichenstein, militärische Unterstützung, vermittelt zwischen Kf. Albrecht und Hzg. Wilhelm III. von Sachsen, 6.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 395, Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 212)

Rat Stadt Erfurt, 1479, 1482 (Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 133) Reise Rom, 3.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 485) Mitglied Rom, Bruderschaft S. Spirito in Sassia, 11.5.1479: Ego Hermannus de Lapide, decan. Bambergen. intravi 11. Mai [1479] et de mandato […] pape nomino et scribo […] absentes […] ey si presentes: Erhardem Truchsenn, can. Bambergen. Stephanum de Hew, decan. Onolspacen. Herbip. dioc., Johannem Volker, secretarium marchionum Brandenburgen., (Schäfer, Heiliggeist-Bruderschaft, S. 24, Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6034) Reise zu Ks. Friedrich  III., 6.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S.  537, Heinig, Friedrich III., S. 1382)

Aufenthalt Ansbach, bei Kf. Albrecht, 8.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 552) Reise Graz, zu Ks. Friedrich III., 11.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 570) Reise Rom, u. a. zus. mit Georg Heßler, 12.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S.  570, Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 141)

Stifter Bamberg, Dom, Kapelle, 1480 mit einer Vikarie ausgestattet, vor 1480 (Koch,

Reichsversammlungen, Nr. 69)

Zeuge Pavia, Promotion des Johann Spuel aus Heidelberg zum dr. med, 1.2.1480: Licentia et doctoratus in medicina magistri Iohannis Spuel de Heydelberga Alamanni, Wormacensis diocesis, presentibus Hertnido de Lapide, domino Iohanne Wolfstein, domino Ottene de Kractpach, domino Iohanne de Durlach, domino Petro de Orttemberg et domino Nicolao Sachs (Sottili et al., Lauree Pavesi II, Nr. 330 bis) Gewährsmann Matrei, Eheschließung von Mkgf.in Barbara, von Kf. Albrecht, 7.1480 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 622)

Gesandter Rom, Kurie, im Auftrag von Kf. Albrecht, betr. Mkgf.in Barbara, 11.1480, 12.1480 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 657, Bachmann, Nachträge, S. 460, Nr. 442) Gesandter wahrsch. Wien, zu Ks. Friedrich III., im Auftrag von Kf. Albrecht, betr. Mkgf.in Barbara, 12.1480 (Bachmann, Nachträge, S.  460, Nr.  442, Heinig, Friedrich III.,

S. 1382)

Gesandter Rom, Kurie, im Auftrag von Kf. Albrecht, tätig f. Mkgf.in Barbara und Albrecht von Münsterberg, Enkel Kf. Albrechts, 17.6.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 67) Zeuge Pavia, Wahl des Rektors, 28.6.1481: Gabrihel de Eyb alamanus, Caspar de Eyb alamanus, […] Hertnidus de Lapide alamanus, Anthonius Grünwaltt alamanus, Andreas de Verme alamanus, Johannes de Eyb alamanus (Sottili, Elezioni rettorali, S. 70)

Biogramme

551

Zeuge Pavia, Wahl des Rektors, insgesamt 24 Ultramontane genannt, 10.8.1481: Ga­ briel de Eyb alamanus affirmans ut supra, […] Anthonius Grünwaltt alamanus, […] Caspar de Eyb alamanus, Hertndius de Lapide alamanus, Johannes de Eyb alamanus, […] Andreas Vermis alamanus (Sottili, Elezioni rettorali, S. 72, Sottili, Università di Pavia, S. 543 f.)

Teilnahme Nürnberg, Tag, Schlichtung eines Streits zwischen dem Domkapitel und dem Bf. von Bamberg, geleitet von Bf. Wilhelm von Eichstätt, u. a. zus. mit Lorenz Thum, 29.10.1481 (Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 155) Lehen Nürnberg, Freihof bei der Nürnberger Kartause, belehnt d. Kf. Albrecht, vor 12.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 128) Gesandter Rom, Kurie, im Auftrag von Kf. Albrecht, betr. Rigaer Stiftsstreit und Ehe der Mkgf.in Barbara, 12.1482 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 235) Teilnahme Frankfurt/Main, ksl. Tag, im Gefolge von Georg von Schaumberg, 2.1486 (Angermeier, Reichstagsakten, MR 1, S. 799)

Teilnahme Heilsbronn, Bestattung von Kf. Albrecht, im Auftrag von Gf. Philipp von Henneberg, 18.6.1486 (Riedel, CDB, C 2, S. 319, Nr. 253) Teilnahme Speyer, ksl. Tag, 2.1487 (Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 141) Teilnahme Nürnberg, ksl. Tag, im Auftrag von Heinrich Groß von Trockau, zus. mit Apel von Lichtenstein, 6.1487 (Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 644, 653) Mitglied Gesellschaft Unserer Lieben Frau zum Schwan, vor 1491 (Kruse et. al., Ritter-

orden, S. 342)

Stifter Hof, St. Michael, Ausstattung einer Kapelle, um 1490 (Koch, Reichsversammlun-

gen, Nr. 69)

Stifter Hof, Altarretabel mit Bild des Stifters, um 1490 (Koch, Reichsversammlungen, Nr. 69; Abb. bei Thumser, Hertnidt von Stein auf dem Buchdeckel)

84) Johann Stocker Namen Iohannes Stocker, Iohanne Stokker, Johann Stocker, wahrsch.: D. Stocker, Johannsen Stocker, Dockter Stocker, Doctor Stocker, Johann Stocker von Hof

Familie Vater: wahrsch. Franz Stocker aus Hof, ein wohlhabender Kaufmann (Schuster/­Wagner, Erziehung, S. 178), wahrsch. kinderlos (Schuster/Wagner, Erziehung, S. 533)

Persönliche Daten Herkunft Hof, 1457 (Erler, M Leipzig, 1, S. 210, Z. 61); Bürger (Schuster/Wagner, Erziehung,

S. 178)

Tod wahrsch. vor 1.5.1517 (Schuster/Wagner, Erziehung, S. 533)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, Winter 1457/58: Iohannes Stocker de Curia Regenitcz VI [von späterer Hand:] dedit totum (Erler, M Leipzig, 1, S. 210, Z. 61) Promotion Leipzig, bacc. art., Sommer 1460: Iohannes Stocker de Curia (Erler, M Leip-

zig, 2, S. 178, Z. 21)

552

Biogramme

Studium Bologna, Univ. der Ultramontanen, deutsche Nation, 1461: Item a domino Iohanne Stokker de Regnis XIII Bologninos (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 206, Z. 8) Promotion dr. decr., vor 2.4.1470 (Riedel, CDB, C 1, S. 520, A 11, S. 428, Priebatsch, Corre-

spondenz, 3, S. 634)

Tätigkeiten Lehrer von Mkgf. Johann, im Auftrag von Mkgf. Albrecht, Ausstattung: 2 Pferde, 1467, 5.1469: So haben wir den Stocker dojnnen gelassen mit wissen unnsers Bruders, das er dich lernen soll, dagegen solt du ine halten mit zweien pferden als andere, die bei dir sind mit claidung und auszlosung. Keinen solt haben wir jm versprochen, dann er will gaistlich werden unnd ist sein solt pfrund, do haben unser Bruder und wir jm wol mitzuversehen von den gnaden gots, wo er es verdient. (Riedel, CDB, C 1, S. 506) (Schuster/ Wagner, Erziehung, S. 178–188)

Gesandter Ansbach, zu Mkgf. Albrecht, im Auftrag von Mkgf. Johann, 5.1469 (Riedel,

CDB, C 1, S. 506)

Zeuge Erklärung der Verpflichtungen des Kf. Albrecht gegenüber seinem Bruder Friedrich II. bei Herrschaftsübernahme der Mark, 2.4.1470: Und sind bey diesen dingen gewesen von den obgenanten unsers lieben Bruders [Friedrich II.] wegen die wolgebonen und edlen Fridrich Graue und Her zu Orlamünde, Gotfrid Graue von Hohenloh etc., Jorg von Waldenfels, Ritter, Camermaister, Peter Porxstorff, Vntermarschalck, Hanns von Sliben, Johann Stocker, gaistlicher recht doctor, Johanns Muszko, Pfarrer zue franckfurt an der Oder, licentiat, Albrecht Clitzing vnd Heinrich Hobeck, secretarius; von vnnsern wegen heren Hertnydt vom Stein, thumbdechant zu Bamberg und Pfarrer zum hove, keiserlicher recht doctor etc., her Peter Knor, Probst zu Onolzbach, Geistlicher recht Doctor etc., Michel, her zu Swarzemburg, Amptman zu Kizing, Jorg von Absperg, vnnser Canzler, Jorg von Wangenheim, Marschalck, Anszhelm von Eib, Ritter, Hanns von Sparneck zu Weifelsdorff, Nordewein von hesperg unnd Johann ­Volcker, Secretarius (Riedel, CDB, C 1, S. 520) Gesandter zu Hzg. Wilhelm III. von Sachsen, 1471 (Koch, Reichsversammlungen, Nr. 116) Gesandter Zerbst, Tag, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Johannes Spet und Lorenz von Schaumberg, wahrsch. 6.1472 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 420) Gesandter Leipzig, Tag, im Auftrag von Ernst von Sachsen, ausgeliehen von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Johannes Spet, wahrsch. 9.1472 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 420)

Rat von Mkgf. Johann, Ausstattung: 2 Pferde, 10.4.1473 (Riedel, CDB, C 2, S. 126, Stölzel, Rechtsverwaltung, S. 94), 12.12.1476 (Riedel, CDB, A 19, S. 403, Nr. 315), 5.11.1483: Er Johanns Stocker, in geistlichen rechten doctores (Riedel, CDB, A 23, S. 282), 22.11.1488 (Riedel, CDB, C 2, S. 339, Nr. 267), 1492 (Koch, Reichsversammlungen, S. 58) Urteiler Cölln, Rechtsprechung, im Auftrag von Kf. Albrecht, Zahlungen der Städte von Altmark und Prignitz an die Schulden der Landesherrschaft 8.3.1473: Wir Friderich, von gottes gnaden, Bischue zw Lubus etc. […] als ein richter zw gericht vnd gehegter pank geseszen sein […] Nickell Pful, doctor, ritter, her Johann Stokker und hern Johan Pfoettel, in geistlichen und keyserlichen rechten doctors […] den ytzgenanten baysitzer zu gericht erschynen […] Ist durch vns diese nachfolgende vrteyer, mit namen hern Nickell Pful, doctor Ritter, her Johann Stocker und her Johann pfoettel, in gaistlichen und keiserlichen rechten doctores […] eynmuttiglich zu recht erkannt (Riedel, CDB, C 2, S. 89)

Biogramme

553

Gesandter Ansbach, zu Kf. Albrecht, im Auftrag von Mkgf. Johann, überbringt Bericht d. Kanzlers Friedrich Sesselmann an Kf. Albrecht., 5.1473 (Stölzel, Rechtsverwaltung, S. 94) Bürgermeister wahrsch. Berlin, 1475, 1476, 1477, 1479: Chronist Angelus im Breviarium Rerum Marchiacarum, 1593: Im gemelten 1476. Jahre […] ist Arnildus Bischoff zu Brandenburg gewesen, Bürgermeister aber von Berlin sind gewesen D. Stocker (Schuster/ Wagner, Erziehung, S. 532)

Urteiler Cölln, Kammergericht, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Nikolaus Pfuhl, Balthasar von Schlieben und Johann Stocker, 27.10.1476 (Raumer, CDB cont., 2,

S. 127, Schapper, Hofordnung, S. 185)

Beisitzer Cölln, Kammergericht, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Nikolaus Pfuhl, Abt Gallus von Lehnin und Liborius von Schlieben, 12.12.1476 (Riedel,

CDB, A 19, S. 403, Nr. 315)

Anteilseigner Saarmund, Salzwerk, 2 Anteile, um 1480: Doctor Stocker zwen teil (Raumer, CDB cont., 2, S. 45)

Urteiler Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, 27.11.1480: Rete am rechten gesessen am Montag nach Katherine im 80sten Jar dye das hernach geschriben urteil und recht einhelliglich gesprochen haben: Bischove zu Lubus und Brandemburg; Johans Grave tzu Ruppin, Albrecht Grave tzu Barbi, Meinster sant Johanns ordens, Her Peter apt zu Lehnyn, Her Kerstian apt tzu Korin, […] Dokter Stocker (Raumer, CDB cont., 2, S. 59, Abb/Wentz, Bistum Brandenburg I, S. 265, Warnatsch, Kloster Lehnin, 2, Z./Nr. 582)

Anteilseigner Kronach, Bergwerk, 4 Kuxe, 1481: Dr. Stocker von Hof (Neukam, Gewer-

kenbuch, S. 36)

Urteiler Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Liborius von Schlieben, Sigmund Zerer, Nikolaus Pfuhl und Friedrich Sesselmann, 20.4.1482 (Schapper, Hofordnung, S. 186)

Teilnahme Jüterbog, Tag, im Gefolge von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Friedrich Sesselmann, Gf. Eitelfritz von Zollern, Sigmund Zerer, Liborius von Schlieben und Erasmus Brandenburg, Versuch der Einigung mit Kg. Matthias I. von Ungarn, seinem Rat Georg vom Stein wg. schlesischem Erbe der Mkgf.in Barbara, 9.7.1482 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 191)

Beisitzer Cölln, wahrsch. Kammergericht, Vorsitz hat Mkgf. Johann, Streit zwischen der Stadt Frankfurt/Oder und den Gebrüdern Rackow um Dorf Tschetzschnow (Czeczenow), weitere Beisitzer: Curt von Schlabrendorf und Hans Spiegel, Hauptmann von Köpenick und Hofmeister, 5.11.1483: das dieselben unsere Rete, nemlich die wirdigen, Edeln, hochgelerten und unser liebe getrewen er Erasmus Bramburg, Brobst zu Berlin etc., Wilhelm von Pappheim, des heilgen Romischen Reichs Erbmarschalk, Hewbtman in der Altenmarck, Ritter Er Sigmund Czerer, Cantzler und Er Johanns Stocker, in geistlichen Rechten Doctores (Riedel, CDB, A 23, S. 282, Nr. 348) Gesandter Wien, im Auftrag von Kf. Johann, u. a. zus. mit Eitelfritz von Zollern, 1487 (Angermeier, Reichstagsakten, MR 1, S. 269)

Zeuge Cölln, Urteil in Stendaler Streitsache, 19.10.1497: egregiis et magnificis viris dominis doctore Johanne Stocker, Bertram de Bredow, Ertmano Imdorff Capellano Lubucneis, Johanne Prunner, Secretario principis et aliis pluribus fide dignis testibus ad premissa voactis specialiter atque rogatis (Riedel, CDB, A 5, S. 258) Besitz Franken, Weinberg (Schuster/Wagner, Erziehung, S. 532) Verfasser Testament, Vollstrecker: Kanzler des Kf.en Joachim, Dr. Sebastian Stublinger und Bürgermeister Benedikt Krull (Schuster/Wagner, Erziehung, S. 533)

554

Biogramme

85) Emmeram Strauß Namen Heimeram, Emmerammus Straus, Emeramus Strauß, Emeramus Strauser, Emeranus Straus, wahrsch.: Emerami Struff, wahrsch.: Dr. Strauß, möglich: Haymbrand, Haymrand Strauß, Heimbrand Strauß

Familie Ehe vor 1507: 1507, 1519 und 1525 steuerte Frau Dr. Hamernad S., in den letzten beiden Steuerjahren als Witwe bezeichnet (Häfele, Studenten Nördlingen, S. 411, Nr. 693)

Persönliche Daten Herkunft Nördlingen, Diözese Augsburg (Bock, Reichstagsakten, MR 3, S. 221, Erler, M

Leipzig, 1, S. 268, Z. 5, Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 425, Priebatsch, Reise Friedrichs III., S. 309) Tod 1506/7 (Häfele, Studenten Nördlingen, S. 411, Nr. 693)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, Sommer 1468: Emmerammus Straus de Norlingen X gr. (Erler, M Leipzig, 1, S. 268, Z. 5) Promotion Leipzig, bacc. art., Sommer 1469: Emeramus Strauß de Nortlingen determinavit sub magistro Georgio Gechyngen (Erler, M Leipzig, 2, S. 218, Z. 53) Studium Padua, Fachrichtung: ius can., 20.12.1471: Testes: […] dominus Emeramus Strauser de Norlingen, […] omnes predicti canonum scholares (Martellozzo Forin, Acta Grad. Pauda, II. 3–6, Nr. 62), 12.8.1472: Testes: […] Emeranus Straus de Nerlingen (Martellozzo Forin, Acta Grad. Pauda, II. 3–6, Nr. 120)

Promotion wahrsch. Padua, dr. decr., 28.3.1474: Licentia privati examinis et publica doctoratus in iure canonice domini Emerami Struff de Naezlengen, approbati nemine penitus discrepante (Martellozzo Forin, Acta Grad. Pauda, II. 3–6, Nr. 236)

Tätigkeiten Kleriker Diözese Augsburg, 14.11.1475: Emeramus Strausz cler. August. dioc. decr. doct. qui (?vig. nominationis p. Fridericum imp.) can. et preb. s. Guidonis Spiren. vac. p. o. Johannis Custer acc.: de nova prov. de eisdem (4 m. arg.) 14. nov. 75 (ASV Rom, S 730, fol. 21v) Provision Speyer, St. Guido, Kanonikat und Pfründe, 14.11.1475 (ASV Rom, S 730,

fol. 21v)

Rat von Kf. Albrecht, 12.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 110), 1485 (Priebatsch, Reise Friedrichs III., S. 309)

Zeuge Ansbach, Schiedsgericht, im Auftrag von Kf. Albrecht, Versuch der Einigung mit Jorg Kutzer, 26.12.1481: Zugegen waren […] Herr Martin Heiden, beider Rechte Doctor; Herr Johann Pfot, kaiserl. Recht Doctor; Herr Emeramus Straus, geistl. Recht Doctor; Herr Antoni Grünwaldt, kaiserl. Rechte Doctor, Ludwig von Eyb, […] Hans Volker, Secretarius, Lienhart Nordlinger, Kammerschreiber (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 110)

Gesandter zu Pfgf. Phillip, im Auftrag von Kf. Albrecht und Mkgf. Friedrich d. Ä. von Brandenburg betr. Verwendung für Mertin Thumbeck, 12.1482 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 184)

Biogramme

555

Gesandter Mainz, zu Ebf. Berthold von Mainz, im Auftrag von Kf. Albrecht, 11.1485 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 487)

Kanzler wahrsch. Plassenburg, Fürstentum Ansbach-Bayreuth, 1486: E. Canzley auf Plassenburg. Doctor: Strauß, Landschreiber: Friedrich Prucker, Propst: Herr Heinrich Halbherr, Kanzleischreiber: –, Hofgerichtsschreiber: – (Lang, Neuere Geschichte Baireuth,

1, S. 33, Wagner, Kanzlei Hohenzollern I, S. 33 zweifelt an Kanzleileitung, da ihm eine Quelle zu fehlen scheint) Rat von Kf. Johann, 2.1486 (Heinig, Friedrich III., S. 306)

Gesandter Augsburg, im Auftrag der Kf.en von Mainz, Köln, Trier, Sachsen und Brandenburg, betr. die Wahl des Bischofs d. das Domkapitel, u. a. zus. mit Gf. Eitelfritz von Zollern 3.3.1486, 17.3.1486 (Angermeier, Reichstagsakten, MR 1, S. 570, 583) Rat von Mkgf. Friedrich. d. Ä. und Sigmund von Brandenburg, 4.1487, 12.1488 (Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 63, 331, Bock, Reichstagsakten, MR 3, S. 221)

Gesandter zu Sigmund von Tirol, im Auftrag des ksl. Tages in Nürnberg, 4.1487 (Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 331)

Gesandter zu Kg. Vladislav II. von Böhmen, im Auftrag des ksl. Tages in Nürnberg, zus. mit Gf. Johann von Isenburg-Büdingen und Konrad von Künßberg, 6.1487 (Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 531)

Gesandter Ldgf.schaft Hessen, im Auftrag von Mkgf. Friedrich von Brandenburg d. Ä., zus. mit Veit von Vestenberg, 12.1488 (Bock, Reichstagsakten, MR 3, S. 437) Teilnahme Frankfurt/Main, ksl. Tag, im Auftrag von Kf. Johann und Mkgf. Friedrich von Brandenburg d. Ä., zus. mit Johann Völker, 1489 (Koch, Reichsversammlungen, S. 159) Gesandter Innsbruck, zu Ks. Friedrich  III., im Auftrag von Mkgf. Sigmund und Mkgf. Friedrich von Brandenburg d. Ä., zus. mit Gesandten des Schwäbischen Bundes, 2.1489 (Bock, Reichstagsakten, MR 3, S. 657) Teilnahme Schwäbisch Hall, Tag des Schwäbischen Bundes, im Auftrag von Mkgf. Friedrich von Brandenburg d. Ä., u. a. zus. mit Johann Völker, 4.1489 (Bock, Reichstagsakten, MR 3, S. 647, 703, 748)

Tätigkeit im Auftrag der Stadt Nördlingen, Entgelt: 35 fl., 1494, 1495, 1498 (Häfele, Studenten Nördlingen, S. 411, Nr. 693)

86) Lorenz Thum Namen Laurencius Thum, Laurentius Tum, Laurentius Thurn, Dr. Lorenz Thum, Laurentius de Alamania, wahrsch. Doctor Lorenz von Feuchtwang, Lorenz Tumm

Persönliche Daten Herkunft wahrsch. Eichstätt (Erler, M Leipzig, 1, S. 155, Z. 25) Tod vor 21.2.1507 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 1218)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, Sommer 1446: Laurencius Thum Euchsteten­ sis x (Erler, M Leipzig, 1, S. 155, Z. 25) Immatrikulation Wien, rheinische Nation, Sommer 1449: Laurentius Tum de Eysta­ uia 4 gr. (Gall/Szaivert, M Wien, 1, S. 267, Z. 132)

556

Biogramme

Promotion Wien, bacc. art., 14.4.1450: Laurentius Thum […] Eistavia (AFA Wien, 3, fol. 34v–35r)

Promotion Wien, lic. art., 21.4.1452: Laurentius Thum […] Eystedt (AFA Wien, 3, fol.

57r–58v)

Promotion mag. art., vor 1463 (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 208, Z. 26) Studium Bologna, Jura, 1463: Ab honorabili viro domino Laurentio Thum de Eystet canonico ecclesie collegiate in Feuchtwangen Augustensis diocesis unum florenum Renensem (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 208, Z. 17), honorabilibus viris dominis magistro Laurentio Thum de Eystet, arcium liberalium magistro canonicus ecclesie collegiate in Feuchtwangen Augustensis diocesis (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 208, Z. 26, Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 175), 1464: Laurencium Thum de Eystett canonicus ecclesie collegiate beate Marie in Feuchtwangen Augustensis diocesis Bononie in iure scholares (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 209, Z. 9), 1465: A magistro Laurencio Thum III libras et VIII Bolendinos (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 210, Z. 18) Promotion Bologna, dr. decr., 9.7.1467: 7.  iul., Laurentius de Alamania dispensatus fuit – 9. iul. examinatus et approbatus fuit, quia habuit tantum duas reprobatorias et quinque approbatorias (Piana, LsiP Bologna, S. 58)

Tätigkeiten Kanoniker Herrieden, St. Veit, 10.3.1459 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 1218) Kanoniker Feuchtwangen, St. Maria, 1.  Nw. 1463 (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 208, Z. 17), 10.12.1470 (RG, 9, Nr. 773), 1482: Dr. Lorenz Thum 1482 (Jacobi, Feuchtwangen, S. 214, Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 175)

Prokurator Bologna, Univ. der Ultrmontanen, deutsche Nation, 6.1.1464: omnes dicte natione scolares concorditer venerabiles viros dominos Georg Spiegel canonicus ecclesie Missnensis et Laurencium Thum de Eystett canonicus ecclesie collegiate beate Marie in Feuchtwangen Augustensis diocesis Bononie in iure scholares in suos elegerunt procuratores (Friedländer/Malagola, ANG Bon., S. 209, Z. 9) Kurienprokurator Rom, Resign. des Augsburger Domkanonikates d. Hertnidt vom Steyn, 2.1469: de can. et preb. eccl. August. vac. p.  resign. Hertnidi vom Steyn, can. Augsut. 22. febr. 69 S 638 104rs L 673 54r–56r (RG, 9, Nr. 203) Kurienprokurator Rom, Rekonziliation von Kf. Albrecht, 9.1470 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 175)

Teilnahme wahrsch. Regensburg, ksl. Tag, im Gefolge von Kf. Albrecht, Ausstattung: 2 Pferde, 1471 (Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, 22, S. 530, Z./Nr. 14) Reise Raab, Rekonziliation von Kf. Albrecht, 17.3.1471 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 222, Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, 22, S. 340)

Scholaster Feuchtwangen, St. Maria, 18.7.1474: Petrus Knorr geistlicher rechte doktor, propst zu Onoltspach, Lorenz Tumm geistlicher reichte doktor, scholasticus de stiftes Furtwangen (sic!) […] räte des m. Albrechts v. Brandenburg (Krieger, Markgrafen von Ba-

den, 4, S. 349, Z./Nr. 10600)

Rat von Kf. Albrecht, 3.10.1474 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 715) Gesandter Eichstätt, Tag, im Auftrag von Kf. Albrecht, Beilegung der Irrungen zw. Kf. Albrecht, Hzg. Ludwig von Bayern und der Stadt Nürnberg, u. a. zus. mit Ludwig von Eyb d. Ä., Jakob Protzer, Johann Völker, Hans von Talheim und Sigmund Zerer, 3.10.1474 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 715)

Biogramme

557

Offizial Diözese Bamberg, 1475, 1483, nach 1485/87 (Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 48), 5.2.1490: Laur. Thiem Decr. D. in spirit. vicarius et officialis generalis Bamberg. (Knod, Bologna, Nr. 3852)

Domherr Regensburg, 2.6.1478: Fabianus de Virsperg cler. Bamberg. dioc. qui in 20. sue et. an. constit. est: motu pr. gr. expect. (1.ian.72) de 2 benef. ad coll. ep. Eistet. et ep. Ratispon. (m. Conradus Sintzenhoffer can. eccl. Ratispon. et Laurentius Thum can. eccl. Ratispon. ac Stephanus de Caciis can. eccl. Vercellen.) [4.non.iun.a.7] 2.iun.78 V 669 284r–285v (ASV Rom, V 669, fol. 284r–285v, Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 1218) Benefiziar Nürnberg, St. Sebald, Altar Apostel, nach 6.4.1480 (ASV Rom, S 791, fol. 170r), vor 1507 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 1218) Vikar Bamberg, Dom, Altar Drei Könige, 16.3.1480 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 1218) Teilnahme Nürnberg, Tag, Schlichtung eines Streits zwischen dem Domkapitel und dem Bf. von Bamberg, geleitet von Bf. Wilhelm von Eichstätt, u. a. zus. mit Lorenz Thum, 29.10.1481 (Thumser, Hertnidt vom Stein I, S. 155) Kanoniker Bamberg, St. Stephan, 6.4.1485 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 1218), 1493 (Knod, Bologna, Nr. 3852)

Generalvikar Diözese Bamberg, 6.4.1485 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 1218), 5.2.1490, 1493, 10.3.1496 (Knod, Bologna, Nr. 3852) Gesandter Bamberg, im Auftrag von Kf. Albrecht, zum Bischof, um diesen von der Position Albrechts im Streit wegen der Besetzung der Burg Stein d. den bayer. Hzg. zu überzeugen, 2.1485 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 353) Kandidat Reichskammergericht, Funktion: Beisitzer, 1494 (Smend, Reichskammer­ gericht, S. 391)

Prokurator von Mkgf. Kasimir von Brandenburg, 10.3.1496 (Knod, Bologna, Nr. 3852) Freundschaft, mit Alexander von Rabenstein, 1506: Schreiben des Lorenz Beheim an Anton Kress: »Daß ihr nämlich mit den gleichen Worten und in derselben Weise dem Herrn Dr. Laurentius Thum, Kanonikus bei St. Stephan, schreibt. Dieser ist mit ihm sehr gut befreundet; häufig speist und trinkt er mit ihm.« (Schaper, Beheim, S. 156)

87) Johann Troster GND: 115478140

Namen Johann Tröster, Johannes Troester, möglich: Johannßen Trost, Ioannes Troster, Johannes Troster, wahrsch.: Meister Johann Trost, Johannes Troster

Zur Person Eher unwahrscheinlich ist die Identität mit dem Mediziner Johann Trost, Leibarzt Hzg. Ludwigs von Bayern-Landshut 1472, 1477/78 und Mitbegründer Medizinischen Fakultät Ingolstadt.

Persönliche Daten Herkunft Amberg, 1442 (Gall/Szaivert, M Wien, 1, S. 229, Z. 2) Tod 24.4.1485 (Knorr, Johann Tröster, S. 238)

558

Biogramme

Studien und Promotionen Immatrikulation Wien, rheinische Nation, 1442: Johannes Troester de Amberga 4 gr. (Gall/Szaivert, M Wien, 1, S. 229, Z. 2)

Zulassung zur Promotion Wien, bacc. art., 1444/1445: Johannes Tröster, Amberga

(AFA Wien, 2, Nr. 8786)

Promotion dr. decr., nach 1452: Johannes Troster subdiac. rect. par. eccl. plebania nunc. Patav. dioc. instructor regis Ungarie et Boemie, ratione d. eccl. deberet ad presb. ord. prom., sed ad illucidationem et clarificationem sui intellectus desiderat usque ad septennium in studio gener. stud. et gradus consuetos recipere: de lic., ut interim non cogatur ad al. ord. prom. nec ad faciendam residentiam (f.d.s. D.) Rome 24. mart. 53 PA 3 292r. (Schmugge, RPG, 2, Nr. 915), vor 25.10.1470: Testes: d. Ioannes Troster prepositus Maticensis doct. i. pont. (Pengo, Acta Grad. Pauda, II. 2, Nr. 993)

Tätigkeiten Freundschaft mit Enea Silvio Piccolomini Schreiber Reichshofkanzlei, im Auftrag von Ks. Friedrich  III., nach 1440 (Heinig, Friedrich III., S. 623), Johann Tröster aus Amberg in Bayern, Schreiber der Reichskanzlei, lenkt in seinem Dialog »de remedio amoris« 1455 die Aufmerksamkeit auf den Arzt der Kaiserin Eleonore von Portugal, Jacobus de Castelbarco (Kühnel, Leibärzte Habsburger, S. 22)

Diener möglich von Mkgf. Albrecht, 1451: Anno 1451 kamen in Marggraff Albrechts Dienste: Johannßen Trost (StAN, Rep. 117 I, p. 15) Instructor von Ladislaus von Habsburg, gen. Postumus, 1452 (Knorr, Johann Tröster, S. 240), 3.1453: Johannes Troster subdiac. rect. par. eccl. plebania nunc. Patav. dioc. instructor regis Ungarie et Boemie, ratione d. eccl. deberet ad presb. ord. prom., sed ad illucidationem et clarificationem sui intellectus desiderat usque ad septennium in studio gener. stud. et gradus consuetos recipere: de lic., ut interim non cogatur ad al. ord. prom. nec ad faciendam residentiam (f.d.s. D.) Rome 24. mart. 53 PA 3 292 (Schmugge, RPG, 2, Nr. 915)

Teilnahme Rom, Kaiserkrönung, im Gefolge von Ks. Friedrich  III., 1452 (Knorr, ­Johann Tröster, S. 240)

Pfarrer Hornburg, 1453/1454 (Knorr, Johann Tröster, S. 241) Kanzleisekretär von Ks. Friedrich III., bis 8.1453 (Heinig, Friedrich III., S. 623) Gesandter Rom, im Auftrag des neu gewählten Ebf.s von Salzburg, Burchard von Weispriach, 1462 (Lehmann, Johann Tröster, S. 341) Diener wahrsch. von Mkgf. Albrecht, 1462: das wir den wolgelehrten Meister Johann Trost als unnseren diener auffgenomen haben (StAN, Rep. 134 II, fol./p.113v) Priester Diözese Salzburg, vor 1.6.1462 (RG, 8, Nr. 3756, Heinig, Fr. III., 623) Propst Mattsee, vor 12.6.1462: motu prop. de prepos. ecc. s. Michaelis Maticen. […] oblig. sup. anant. prepos. ut supra, solv. 16 fl. dac. 12. iun. 62 (RG, 8, Nr. 3756) Domherr Regensburg, 1465 (Knorr, Johann Tröster, S. 242) Zeuge Padua, Promotion, Fachrichtung: ius can., 13.5.1468: Testes: D. Ioannes Troster prepositus in Mathze ac. can. Ratisponensis, d. Ioannes Rubein can. lic., d. Iohannes Mendel i. can. schol. atque art. doct., d. Michael plebanus in Sthamss i. can. schol., d. Erhardus Zenger i. can. schol. (Pengo, Acta Grad. Pauda, II. 2, Nr. 752), 24.5.1468: in lic. privati examinis in i. can. d. Leopoldi Alemani […] Testes: d. Ioannes Troster, d. Ioannes Mandel (Pengo, Acta Grad. Pauda, II. 2, Nr. 761), 2.9.1468: examinum in ius canonico

Biogramme

559

d. Ioannis Trabolt licentia privati examinis et perveniendi ad aliud examen quod publicum nuncupatur d. Ioannis Trabolt rector par. in Pledling, dioc. Ratisponensis in fac. i. can.Testes: rev. d. Ioannes Troster prepositus Matticensis can. ecc. cath. Ratisponensis, art. doct. d. Iohannis Mandel can. chori S. Wilibaldi eccl. cath. Eistetensis (Pengo, Acta Grad. Pauda, II. 2, Nr. 793), 1.12.1468: lic. i. can d. Georgi de Norimberga […] Testes: d. Iohannes Troster prep. St. Michaelis M (Pengo, Acta Grad. Pauda, II. 2, Nr. 808), 11.9.1469: d. Balthasar Hunderpfund in i. can. […] Testes: d. Ioannis Troster (Pengo, Acta Grad. Pauda, II. 2, Nr. 887), 5.10.1470: d. Hieronymi de Vienna f(ilius). Volffgangi Hollumbrumer,[…] Testes: d. Ioannes Troster prepositus Maticensis doct. i. pont. (Pengo, Acta Grad. Pauda, II. 2, Nr. 993)

Aufenthalt Rom, 12.1468 (Lehmann, Johann Tröster, S. 342) Aufenthalt Siena, 7.1469 (Lehmann, Johann Tröster, S. 342) Teilnahme Regensburg, ksl. Tag, 1471 (Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, 22, S.  292,

924)

Aufenthalt Venedig, 4.1476 (Lehmann, Johann Tröster, S. 343) Besitz Bücher (Lehmann, Johann Tröster, S. 344 ff.) Verfasser Traktat: dialogus de remedio amoris (Knorr, Johann Tröster, S. 241)

88) Heinrich Übelein Namen Henricus Ubelein, Henricus Hubelin, Heinrich Ubelein, Henricus Ubelin, Henricus Vbelin, Heinrich Übelin

Persönliche Daten Herkunft Bayreuth (Kremer, Auseinandersetzungen, S. 70) Tod vor 4.8.1449 (RG, 6, Nr. 4314, Wendehorst, Neumünster, S. 520), vor 31.10.1449 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6248)

Studien und Promotionen Immatrikulation Erfurt, Winter 1415/16: Henricus Ubelein de Reyerreut VI gr. (Weissen­born, M Erfurt, 1, S. 105, Z. 10)

Promotion mag. art., nach 1416, vor 27.4.1431 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 648) Promotion Padua, lic. iur. can., 3.4.1444: Licentia privati examinis in i. can. d. Henrici Ubelin canonici Brixinensis – sub d. Antonio de Rosillis, Iacobo de Zochis, Cosma ­Contareno de Venetiis et Angelo de Castro u. i. doct. suis promotoribus – in presentia d. episcopi in in assistentia d. Ulrici Nosdorfer rect. (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua,

Nr. 1815)

Tätigkeiten Kurienprokurator Rom, von Kf. Friedrich  I. u. a., 18.2.1422 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6248, Wendehorst, Neumünster, S. 520), 10.11.1423, Ende nach 1431 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 648)

Mitglied Rom, Bruderschaft Maria dell’Anima, zw. 1422 und 1433: Henricus Hubelin (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6248, Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 648) Pfarrer Bayreuth, Pfarrkirche, 14.1.1422 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6248)

560

Biogramme

Pfarrer Höchstadt, Pfarrkirche, 4.3.1422 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6248) Pfarrer Herrieden, St. Veit, 1423 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 648) Domherr Brixen, 29.8.1424 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6248), 11.1432: p. Henricum Ubelin can. eccl. Brixin. procur. eius (RG, 5, Nr. 9404), 4.1.1444 (Santifaller, Domkapitel Brixen, S. 490, Nr. 349)

Provision Würzburg, St. Johannes Neumünster, Kanonikat und Pfründe, 21.8.1424 (Wendehorst, Neumünster, S. 519)

Provision Ansbach, St. Gumbert, Kanonikat und Pfründe, 12.6.1430 (Kist, Geistlich-

keit Bamberg, Nr. 6248)

Kanoniker Augsburg, St. Mauritius, 1431 (Gramsch, Erfurter Juristen CD Nr. 648) Prokurator Basel, Konzil, Rotagericht, seit 11.1433 bis 9.1439 (Gilomen, Rotamanualien Basel, S. 95, Z./Nr. 32, S. 194, Z./Nr. 86)

Kaplan von Kg. Albrecht II., 12.2.1439 (Böhmer/Hödl, Regesta Imperii, 12, Nr. 611), 1439 Februar 12 Breslau: Albrecht ernennt Heinrich Übelin, Kanoniker zu Brixen, zum ­Kaplan (Böhmer/Hödl, Regesta Imperii, 12, Nr. 611) Gesandter Basel, Konzil, im Auftrag von Hzg. Ludwig von Bayern-Ingolstadt d. J., soll Dispens für die Ehe Ludwigs mit Mkgf.in Margarethe von Brandenburg erwirken 5.1439 (Kremer, Auseinandersetzungen, S. 70) Gesandter Genf, im Auftrag von Hzg. Ludwig von Bayern-Ingolstadt, d. J., ausgeliehen von Mkgf. Albrecht, Verhandlungen über die Basse Marche, 30.1.1442, 22.7.1442, 25.1.1443, bis 17.2.1443 (Kremer, Auseinandersetzungen, S. 70) Rat von Mkgf. Albrecht, 5.1442 (Kremer, Auseinandersetzungen, S. 70) Gesandter Nürnberg, kgl. Tag, im Auftrag von Hzg. Ludwig von Bayern-Ingolstadt d. J., ausgeliehen von Mkgf. Albrecht, zus. mit Johannes Kautsch, 5.1442 (Kremer, Aus-

einandersetzungen, S. 70)

Generalvikar Diözese Bamberg, Beginn 17.3.1443 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6248), 4.1444 (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr.  1816), 8.11.1448 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6248, RG, 6, Nr. 1994)

Kanoniker Bamberg, St. Stephan, 17.3.1443 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6248) Zeuge Padua, Promotion, Fachrichtung: ius can., 4.4.1444: Publica doctoratus in i. can. d. rect. iuristarum. Antonius Zeno vic. Significamus quod congregata universitate una cum Henrico Ubelin canonico brixinensi vic. in spiritualibus d. episcopi bambergensis (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 1816) Propst Brixen, St. Maria, 13.7.1446 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr.  6248), Michael de Natz (Vart) lic. in decr. vic. gener. Nicolai ep. Brixin.: de nova prov. de prepos. eccl. b. Marie virg. in Ambitu Brixin (4 m. arg.), quam vac. p. o. Henrici Ubelin acc. […] 4. sept. 49 (RG, 6, Nr. 4314) Vikar Bamberg, St. Maria, 1447 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6248) Stifter Bayreuth, Pfarrkirche, Messe, vor 12.5.1440 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6248, Guttenberg/Wendehorst, Bistum Bamberg II, S. 191 f.)

Biogramme

561

89) Johann Völker GND: 1012369099

Namen Johannes Foelcker, Johanis Valker, Johanns Volcker, Hanns Volker, möglich: Iohannes Volbeker, Johann Völker, Hanns Volcker

Familie Vater: Michael Völker (Seyboth, Markgraftümer, S. 355); Bruder: Michael; Ehefrau: Dorothea († 28.9.1510), Eheschließung vor 1482 (Lenckner, Johann Völker, S. 187); Söhne: Andreas und Michael (ASV Rom, L 784, fol. 161r)

Persönliche Daten Herkunft Crailsheim, Diözese Würzburg (Toepke, M Heidelberg, 1, S. 293) Geburt um 1440 (Lenckner, Johann Völker, S. 185) Tod 21.6.1507 (Lenckner, Johann Völker, S. 188); Bestattung Ansbach (Lenckner, Johann Völker, S. 188)

Studien und Promotionen Besuch Lateinschule (Koch, Reichsversammlungen, Nr. 124.) Immatrikulation möglich Erfurt, Sommer 1454: Iohannes Volbeker Auelsbach dt. tm. (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 240, Z. 36)

Promotion wahrsch. Erfurt, bacc. art., Herbst 1455: Johannes Folker de Analspach (Schwinges/Wriedt, BR Erfurt, S. 96, Nr. 10)

Immatrikulation wahrsch. Heidelberg, 8.6.1458: Johannes Foelcker de Kreylshem Herbipolensis dioc. eiusdem mensis die VIII (Toepke, M Heidelberg, 1, S. 293) Immatrikulation wahrsch. Ingolstadt, 25.10.1493: Dominus Johannes Völker canonicus Onoltzbacensis 1 fl. (Pölnitz, M Ingolstadt Tl. 1, 1, S. 227, Z. 34)

Tätigkeiten Rat von Haus aus wahrsch. Stadt Rothenburg (Lenckner, Johann Völker, S. 187) Sekretär wahrsch. Ansbach, von Mkgf. und Kf. Albrecht, 1. Nw. 10.7.1469, Eintritt in Dienst wohl zwischen 1464 und 1469, (Lenckner, Johann Völker, S. 186), 2.4.1470 (Riedel, CDB, C 1, S. 520, 524), 14.9.1470: Johann Spet und Johanns Volcker, bede unser secretari (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 174), 4.5.1471 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 501), 7.1471 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 265), 4.1472 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 349), 24.9.1472: lieber Getreuer (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 453, 463), 4.5.1473 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 501), 10.1474 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 715), zw. 3.1478 und 8.1478: Sixtus etc. dilecto filio Andree Valker scolarius Herbip. dioc. […] ut asserit dilecti filii Johanis Val­ker laici dicte dioc. dilecti filii nobilis viri Alberti marchionis Brandeburgen. secretarii natus et in decimo tue etatis anno constitutus essit (ASV Rom, L 784, fol. 161r), 11.5.1479: Ego Hermannus de Lapide, decan. Bambergen. intravi 11. Mai [1479] et de mandato […] pape nomino et scribo […] absentes […] ey si presentes: Erhardem Truchsenn, can. Bambergen. Stephanum de Hew, decan. Onolspacen. Herbip. dioc., Johannem Volker, secretarium marchionum Brandenburgen. (Schäfer, Heiliggeist-Bruderschaft, S. 24), 2.1480 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 585), 14.12.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 128)

562

Biogramme

Zeuge Erklärung der Verpflichtungen des Kf. Albrecht gegenüber seinem Bruder Friedrich II. bei Herrschaftsübernahme der Mark, 2.4.1470: Und sind bey diesen dingen gewesen von den obgenanten unsers lieben Bruders [Friedrich II.] wegen die wolgebonen und edlen Fridrich Graue und Her zu Orlamünde, Gotfrid Graue von Hohenloh etc., Jorg von Waldenfels, Ritter, Camermaister, Peter Porxstorff, Vntermarschalck, Hanns von Sliben, Johann Stocker, gaistlicher recht doctor, Johanns Muszko, Pfarrer zue franckfurt an der Oder, licentiat, Albrecht Clitzing vnd Heinrich Hobeck, secretarius; von vnnsern wegen heren Hertnydt vom Stein, thumbdechant zu Bamberg und Pfarrer zum hove, keiserlicher recht doctor etc., her Peter Knor, Probst zu Onolzbach, Geistlicher recht Doctor etc., Michel, her zu Swarzemburg, Amptman zu Kizing, Jorg von Absperg, vnnser Canzler, Jorg von Wangenheim, Marschalck, Anszhelm von Eib, Ritter, Hanns von Sparneck zu Weifelsdorff, Nordewein von hesperg unnd Johann ­Volcker, Secretarius. (Riedel, CDB, C 1, S. 520) Übersetzer Brief, Ausgangssprache Latein, für Kf. Albrecht, 3.1471 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 233)

Teilnahme Regensburg, ksl. Tag, im Gefolge von Kf. Albrecht, 5.1471 (Most-Kolbe/ Wolff, Reichstagsakten, 22, S. 530)

Gesandter Eichstätt, Tag, im Auftrag von Kf. Albrecht, Beilegung der Irrungen zw. Kf. Albrecht, Hzg. Ludwig von Bayern und der Stadt Nürnberg, u. a. zus. mit Ludwig von Eyb d. Ä., Jakob Protzer, Lorenz Thum, Hans von Talheim und Sigmund Zerer, 3.10.1474 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 715) Unterhändler im Auftrag von Kf. Albrecht, Gegenparteien: Nürnberg und Bayern, vermittelnd: Bf. von Eichstätt, u. a. zus. mit Jakob Protzer, Zeugen: Hans von Talheim, Ludwig von Eyb und Sigmund Zerer, 1.1475 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 79) Statthalter Ansbach, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Abt zu Heilsbronn, Heinrich Seybot, Ludwig von Eyb d. Ä., Sebastian von Seckendorf, Gottfried von Hohenlohe und Albrecht Stieber, 2.1479, 4.1479, 17.5.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 475, 506, 518)

Mitglied Rom, Bruderschaft S. Spirito in Sassia, 11.5.1479: Ego Hermannus de Lapide, decan. Bambergen. intravi 11.  Mai [1479] et de mandato […] pape nomino et scribo […] absentes […] ey si presentes: Erhardem Truchsenn, can. Bambergen. Stephanum de Hew, decan. Onolspacen. Herbip. dioc., Johannem Volker, secretarium marchionum Brandenburgen. (Schäfer, Heiliggeist-Bruderschaft, S. 24) Kanzler (?) Ansbach, 5.6.1479: Juni 5. Bürgermeister und Rat zu Nürnberg an Johann Volker, Kanzler (Priebatsch, Correspondenz, 2, S.  531), 12.1482: […] schreiben die beiden Grafen von Württemberg […] in die Kanzlei zu tragen und vom »Kanzler« Vokner […] den Auftenthaltsort H. Michels zu erfragen (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 233), 31.7.1485: Sebastian von Seckendorf-Nolt, Hauptmann auf dem Gebirg, an Kanzler Johann Volker (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 424) Anteilseigner Kronach, Bergwerk, 6 ½ Kuxe, 1481 (Neukam, Gewerkenbuch, S. 36) Unterhändler Ansbach, Verhandlungen zwischen Kf. Albrecht und Bf. von Würzburg wg. Türkenhilfe, u. a. zus. mit Georg von Absberg, Johannes Spet, dem Dechant von Ansbach, Johann Pfotel und Chr. von Hayn, 4.11.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 27) Unterhändler Ansbach, Abgabe: Türkenhilfe, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Georg von Absberg, Johannes Spet, Johann Seiler, Christian von Hayn, Heinrich Seybot, dem Dechant von Ansbach und Johann Pfotel, 5.11.1481 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 28)

Biogramme

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Zeuge Ansbach, Schiedsgericht, im Auftrag von Kf. Albrecht, Versuch der Einigung mit Jorg Kutzer, 26.12.1481: Zugegen waren […] Herr Martin Heiden, beider Rechte Doctor; Herr Johann Pfot, kaiserl. Recht Doctor; Herr Emeramus Straus, geistl. Recht Doctor; Herr Antoni Grünwaldt, kaiserl. Rechte Doctor, Ludwig von Eyb, […] Hans Volker, Secretarius, Lienhart Nordlinger, Kammerschreiber (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 110)

Unterhändler Neustadt, Beilegung der Konflikte mit Bischof von Würzburg: Einzug der Türkenhilfe, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Johann Völker und Ludwig von Eyb d. Ä., 7.8.1482 (Engel, Passio Dominorum, S. 297, Priebatsch, Correspondenz,

3, S. 213)

Geleit von Ks. Friedrich III., von Schwabach n. Nürnberg, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Johann Pfotel, Mkgf. Friedrich von Brandenburg d. Ä. und Sigmund von Schwarzenberg-Seinsheim d. Ä., 10.1485 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 458, 478)

Kanzler Ansbach, von Mkgf. Friedrich d. Ä. und Sigmund von Brandenburg, 1486: Item haben den Aid der Treue geschworen Hanns Volcker als Cantzler, Einhard Nordlinger als Cammermeister, dann Hanns Vogel u. Veit Henlein, als Secretarii, Johannes Dettelbach als Registrator, und Benedict Thalnam u. Johannes Schleyer als Substituten, Hanns Schuell, als Rentmeister, Johannes Hoffmann als Renteygegenschreiber, eodem anno 1486 (StAN, Rep. 117 I, p. 52), 3.1486 (Bock, Reichstagsakten, MR 3, S. 439), 1.1487 (Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 136)

Teilnahme Nürnberg, ksl. Tag, im Auftrag von Kf. Johann, Mkgf. Fr. d. Ä. und Sigmund von Brandenburg, 5.1487 (Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 628, Nr. 465) Rat von Mkgf. Friedrich von Brandenburg d. Ä., 12.1488 (Bock, Reichstagsakten, MR 3, S. 221)

Teilnahme Frankfurt/Main, ksl. Tag, im Auftrag von Kf. Johann und Mkgf. Friedrich von Brandenburg d. Ä., zus. mit Emmeram Strauß, 1489 (Koch, Reichsversammlungen,

S. 159)

Teilnahme Schwäbisch Hall, Tag des Schwäbischen Bundes, im Auftrag von Mkgf. Friedrich von Brandenburg d. Ä., u. a. zus. mit Emmeram Strauß, 4.1489 (Bock, Reichstagsakten, MR 3, S. 647, 703, 748)

Gesandter Königsberg, im Auftrag von Kf. Johann, Verhandlungen mit Pommern, u. a. zus. mit Sigmund Zerer, Busso von Alvensleben, Erasmus Brandenburg und Dietrich von Bülow, weiter zus. mit Jürgen von Schlabrendorf, Meister d. Johanniterordens, Johann Gf. von Lindau, Herr zu Ruppin, Jorg von Velberg, B. von Alvens­ leben, Christoph von Polentzk, alle drei Ritter, Werner von d. Schulenburg d. Ä., Henningk von Arnim, Vogt im Uckerland, 31.7.1492 (Riedel, CDB, B 5, S. 478, Nr. 2186) Kanoniker möglich Ansbach, St. Gumbert, nach 11.6.1493: Geburtsbrief Bürger­ meister und Rath der Stadt Crailsheim Hannsen Völcker zur Erlangung einer Chorherrenpfünd auf dem Stift zu Onolsbach ertheilet d. d. Dienstag nach Fronleichnamstag ao 1493 (StAN, Rep. 157, IX, Z./Nr. 13)

564

Biogramme

90) Peter Wegel Namen Petrus Wegel, Peter Wegel, frater Petrus de Fonte salutis, Petro de Halsprun, Petrus monasterii Fontis salutis, Abt von Hailßprun, Peter Abt zu Heilsbronn, Abt zu Heilsbronn

Persönliche Daten Tod 21.12.1479, Nachfolger: Konrad Haunolt (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 529, Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 693, Muck, Kloster Heilsbronn, 1, 170 ff. und 188 ff.)

Studien und Promotionen Immatrikulation Heidelberg, Sommer 1431: Fr. Petrus Wegel professus in fonte salutis ord. Cistersiensis. d. (Toepke, M Heidelberg, 1, S. 188, Arnold, St. Jakob, Heidelberg, S. 77,

Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 87)

Immatrikulation Wien, rheinische Nation, Kolleg St. Nikolaus, zus. mit frs. Georgius und Andreas de Fonte salutis, ordinis Ciszerzensis, Sommer 1439: Petrus de Fonte Salutis 8 gr. (Gall/Szaivert, M Wien, 1, S. 210, Z. 28) Promotion Wien, bacc. cursorum, 21.9.1441 (Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 87) Promotion wahrsch. Heidelberg, dr. theol., vor 19.7.1448 (Uiblein, Akten Theol. Fak.

Wien, S. XIX, Machilek, Inquisitionsverfahren, S. 436)

Tätigkeiten Rezeption Wien, Universität, Fakultät: Theologie, 25.1.1453: magister Petrus professus monasterii Fontis salutis ordinis Cysterciensis promotus in Haydelberga et per facultatem hic assumptus die conversionis sancti Pauli 1453, dedit II flor. (Uiblein, Akten

Theol. Fak. Wien, S. 132)

Subcellerar Heilsbronn, Observanz: Zisterzienser, 1435/36 (Machilek, Inquisitionsverfahren, S. 436)

Granarius Heilsbronn, Zisterzienser, 1436/37 (Machilek, Inquisitionsverfahren, S. 436) Bursarius Heilsbronn, Zisterzienser, Beginn 1436, Ende 1437 (Machilek, Inquisitionsverfahren, S. 436)

Prediger Wien, Universität, 8.9.1439: [sermo] nativitatis beate virginis ciudam fratri ad Sactum Nicolaum ad instanciam magstri Iohannis Prunpach (Zusatz von Joh. Bronn­ bach: Et sermonem illum faciet frater Petrus de Fonte salutis) (Uiblein, Akten Theol. Fak.

Wien, S. 81)

Reise Cîteaux, Generalkapitel, nach 14.8.1442: Item in vigilia assumptionis Marie fuit data fratri Petro de Halsprun littera testimonialis sui gradus baccalariatus in theologia et littere credenciales ad capitulum generale et provinciale, ut advisaret ordinem super bona institucione et regimine collegii beati Bernhardi alias ad Sanctum Nicolaum Wienn(e), quod regimen eciam desideratum fuit ab abbate Sancte Crucis ut sequitur (Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 88, Machilek, Inquisitionsverfahren, S. 436) Officium de superintendencie Region Nördlingen, Zisterzienser, 1446 (Machilek, Inquisitionsverfahren, S. 437)

Provisor Wien, Universität, Kolleg: St. Nikolaus, Observanz: Zisterzienser, 1.  Nw. 1451, 9.11.1455 (Machilek, Inquisitionsverfahren, S.  437, Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien,

S. 252)

Biogramme

565

Reise Ansbach, Regensburg, Eichstätt, Nördlingen, Bamberg, 1453 (Machilek, Inquisi-

tionsverfahren, S. 437)

Professor Wien, Universität, Fakultät: Theologie, 14.4.1453, 18.12.1453: Item desiderium domini doctoris magistri Petri de Fonte salutis. De isto ut libere valeat legere in theologia doctoraliter horis similibus, sicut alii doctores facultatis legere consweverunt, commissum fuit stipendiatis facultatis theologice cum relatione ad facultatem (Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 244 f.)

Reise Wien, Regensburg, Nördlingen, 1454 (Machilek, Inquisitionsverfahren, S. 437) Reise München, 1455 (Machilek, Inquisitionsverfahren, S. 437) Kommissar Eichstätt, Inquisitionsgericht, im Auftrag des Eichstätter Bf.s Johann von Eych, 1460 (Machilek, Inquisitionsverfahren, S. 432 f.) Abt Heilsbronn, Observanz: Zisterzienser, seit 22.4.1463 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 172, Uiblein, Akten Theol. Fak. Wien, S. 693, Machilek, Inquisitionsverfahren, S. 437)

Auftraggeber Heilsbronn, Zisterzienserkloster, Bücherkauf, nach 1463 (Machilek, Inquisitionsverfahren, S. 437)

Gesandter Nürnberg, ksl. Tag, im Gefolge von Mkgf. Albrecht, im Auftrag von Kf. Friedrich II., 11.1466: marggrauen zu Brandburg etc., kurfursten, rete: Petrus, abt zu Hailsprun, Petrus Knorr doctor, brobst etc., Hertnidus vom Stein, dechant zu Bamberg (Bachmann, Briefe und Akten, S. 622, Nr. 508, Annas, Hoftag, 2, S. 433)

Visitator Provinz Alemannia, Observanz: Zisterzienser, zus. mit Abt von Fürstenfeld, 1468, 1469 (Machilek, Inquisitionsverfahren, S. 437) Gesandter Regensburg, ksl. Tag, im Auftrag von Hzg. Wilhelm  III. und Ernst von Sachsen sowie beider Mkgf.en, Beginn 15.2.1469 (Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, 22, S. 81), ein gewaltsbrive von unser, marggrave Albrechts, wegen uff den von Hailßprun und doctor Peter Knoren (Bachmann, Nachträge, S. 77, Nr. 68, Bachmann, Urkunden, S. 460, Nr. 347), Doctor Knorr hat antwort geben mit dem abt von Halsparn (sic) von herzog Wilhelm, von herzog Ernst, von sein pruder und von peder margrafen wegen (Bachmann, Urkunden, S. 460, Nr. 347), Ende 10.3.1469 (Bachmann, Nachträge, S. 91, Nr. 77) Gesandter Nürnberg, ksl. Tag, im Auftrag von Kf. Albrecht, Verhandlungen mit Landshuter Räten Martin Mair und dem Dompropst Michael Riederer, 21.9.1470: Peter abte zu Hailsprunn, Melchior von Neueneck Teutschen ordens, Petrus Knorr (Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, 22, S. 255, 261, Annas, Hoftag, 2, S. 444, Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 178 ff.), Abt von Heylßpronn, lantkomerer und probst zu Onoldspach (Bachmann, Nachträge, S. 125, Nr. 104)

Statthalter Ansbach, von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Sebastian von Seckendorf, Michael von Schwarzenberg-Seinsheim, dem Komtur zu Ellingen, Sixt von Ehennheim, Heinrich von Kindsberg d. J. und Jakob Protzer, 11.1471, bis 1.1473 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 290, 294, 617)

Auftraggeber Heilsbronn, Zisterzienserkloster, Konventbauten, nach 1463 (Machilek, Inquisitionsverfahren, S. 437), seit 1472 (Gümpel, Baurechnungen St. Sebald, S. 13) Statthalter Ansbach, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Johann Völker, Heinrich Seybot, Ludwig von Eyb d. Ä., Sebastian von Seckendorf, Gottfried von Hohenlohe und Albrecht Stieber, 2.1479, 4.1479, 17.5.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 475, 506, 518)

566

Biogramme

91) Adam Weiß Namen Adam de Swabach, Adam Weyß, Adam Weysß, Adam Weiss

Persönliche Daten Herkunft Schwabach, Diözese Eichstätt, 1428 (Erler, M Leipzig, 1, S. 96, Z. 6); Bürger, Ratsfähige Familie, ein Burkhardt Weiß der nächsten Generation war Bürgermeister (Jordan, Gelehrte Bildung, S. 73) Tod Ansbach, 11.3.1484 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr.  6434, StAN, Rep. 157, X, Z./ Nr. 45)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, Sommer 1428: Adam de Swabach 6 (Erler, M

Leipzig, 1, S. 96, Z. 6)

Promotion Leipzig, bacc. art., 8.3.1432: Adam Weyß de Swobach dt. (Erler, M Leipzig, 2,

S. 113, Z. 4)

Promotion Leipzig, mag. art., 1435/36: Adam Weysß de Swobach dt. (Erler, M Leipzig, 2,

S. 118, Z. 3)

Tätigkeiten Kanoniker Ansbach, St. Gumbert, 28.3.1464 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6463, Bayer, St. Gumbert, S. 187), bis 1484 (StAN, Rep. 157, X, Z./Nr. 49) Priester vor 28.3.1464 (Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr. 6463) Pfarrer Hof, vermutlich präsentiert d. Mkgf. Albrecht, seit 28.3.1464 (StAB, Rep. C 18/1,

Z./Nr. 57, fol./p.23r, Kist, Geistlichkeit Bamberg, Nr.  6463, Ulbrich, Päpstliche Provision, S. 47 f.) Beichtvater von Kf. Albrecht, vor 24.3.1484 (StAB, Rep. C 18/1, Z./Nr. 57, fol./p.23r) Kanoniker Feuchtwangen, St. Maria, vor 24.3.1484 (Bayer, St. Gumbert, S. 187, Jacobi, Feuchtwangen, S. 213 (ohne Jahr))

92) Johann Wilsgefert Namen Wiedsgfert, Wildgeuert, Wildtsgevert, Witzgeförch, Johann Wiltsgfert, Johann Wilsgefert, Johannes Wilsgeuert, Iohannem Wilfzgefert, Johann Wilsgefert, Johann Wildz­ gefert, Johannes Wildsgefert, Johannes Wilßgefert

Persönliche Daten Herkunft Dinkelsbühl, Diözese Augsburg, 1419 (Schnurrer, Johann Wilsgefert, S.  47), 1429 (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 732) Tod 12.3.1470 (Haemmerle, Augsburg, Domstift, Nr.  958); Bestattung Augsburg, Dom, Memoria: Grabinschrift (Haemmerle, Augsburg, Domstift, Nr. 958)

Biogramme

567

Studien und Promotionen Promotion Padua, lic. decr., 2.9.1429: d. Iohannem Wilfzgefert de Dintkelspuhel beate Marie Novi Collegii eystetensis et in Fewchtwangen augstensis dioc. eccl. canonicum (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 732, Haemmerle, Augsburg, Domstift, Nr. 958)

Tätigkeiten Kanoniker Feuchtwangen, St. Maria, 1419 (Schnurrer, Johann Wilsgefert, S. 47), 2.9.1429 (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 732), 13.1.1430, 6.12.1431, 28.1.1437 (RG, 4, Sp. 2514, 5, Nr. 6011), bis 1439 (Jacobi, Feuchtwangen, S. 213) Öffentlicher Notar Eichstätt, 1419 (Schnurrer, Johann Wilsgefert, S. 47) Kleriker Diözese Augsburg, 1419 (Schnurrer, Johann Wilsgefert, S. 47) Kanoniker Eichstätt, St. Maria, 18.10.1425: Johannes Wildsgeuert (Wilsgeferd)  can. eccl. Novicollegii Eystet. (RG, 4, Sp. 2514), 2.9.1429 (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 732) Zeuge Padua, Promotion, Fachrichtung: ius can., 21.9.1429: Licentia in i. can. d. Heinrici Butelstat […] presentibus […] Iohanne Wilfzgefert de Dutkelspuhel beate Marie Novi Colligii eystetensis et in Fewcht Wangen augustensis dioc. ecclesiarum canonico in decretis licentiato et actu studente (Zonta/Brotto, Acta Grad. Padua, Nr. 735) Pfarrer Gräfensteinberg, Pfarrkirche, 13.1.1430: Johannes Wildsgeuert lic. in decr. cler. Eistet.: de conf. can. et preb. Eystet. vac. p. res. Frederici Hiltrandi vel p. o. Conradi Phlantz, n. o. can. et preb. eccl. b. Marie in Feuchtwangen ac par. eccl. in Grefensteinberg August. et Eystet. dioc. 13. ian. 30 S 250 112v (RG, 4, Sp. 2514) Kanoniker Spalt, St. Emmeran, 6.12.1431, 17.5.1432: n. o. canonn. et prebb. eccl. b. Marie in Feuchtwang August. dioc. ac eccl. s. Emmerammi veteriscollegii in Spalt Eistet. dioc. (insimul 16 m. arg.) 17. mai. 32 S 277 281 rs (RG, 5, Nr. 6011) Kaplan von Kf. Friedrich I., vor 6.12.1431: Johannes Wilszgefert […] licent. in decr., cap. Frederici [I.] marchionis Brandenburg. (supplic.), cler. Eistet. dioc. (RG, 5, Nr. 6011) Priesterkanoniker Eichstätt, 21.9.1432: can. eccl. Eistet.: de rem. plen., mort. artic. et lic. elig. confess. (cass.) 21.  sept. 32 S 280 117v., 28.1.1437: n.o. canon. et preb. sacerdot. eccl. Eistet. et canonn. et prebb. eccl. veteriscollegii in Spalt Eistet. dioc. ac eccl. in Feuchtwang August. dioc. (insimul 25 m. arg.) 28. ian. 37 S 330 159 v s. (RG, 5, Nr. 6011) Domherr Augsburg, 12 Mark Silber, Vorgänger: Heinrich Neidhart, unklar, ob verstorben oder resigniert, Nachfolger: Dr. Kaspar Spaur, nach dessen Resign. Dr. Kaspar Schmidhauser, Beginn 1437 (Haemmerle, Augsburg, Domstift, Nr. 958), 1.2.1438 (RG, 5, Nr. 6011), 19.4.1458 (RG, 7, Nr. 2319), 14.4.1470: Gaspar Smidhauser […] de can. et preb. eccl. August. (12 m. arg.) vac. p. o. Johannis Wilsgefert […] 14.4.1470 (RG, 9, Nr. 674) Pfarrer Langweid, Pfarrkirche, 10 Mark Silber, 1.9.1438: n.o. canon. et preb. eccl. August. et par. eccl. in Langweid August. dioc. (insimul 20 m. arg.) 1. sept. 1438 S 351 261 rs (RG, 5, Nr. 6011) Pfarrer Augsburg, Dom, 1443 (Haemmerle, Augsburg, Domstift, Nr. 958) Erzpriester Diözese Augsburg, 13.7.1444 (Schnurrer, Johann Wilsgefert, S. 47 f.), 30.12.1449: Johannes Wilßgefert lic. in decr.: de disp. obtin. incompat. benef. unac. can. et preb. ac archipresbiteratu eccl. August. 30 dec. 49 S 439 40r s, L 456 73r ss (RG, 6, Nr. 3794) Beisitzer Augsburg, Geistliches Gericht, 13.7.1444 (Schnurrer, Johann Wilsgefert, S. 47) Priester vor 3.2.1451: Johannes Wilßgefert lic. in decr.: […] presb.: conc. ei assec. gr. expect. de d. 14 iun. 47 de 2 venef. eccles. ad coll. ep. etc. August. ey Eistet. ad instar fam. pape n. o. can. et preb. eccl. August. ac par. eccl. b. Marie virg. in eccl. August. (22 m. arg.) 3 febr. 51 L 461 120r s, l. b. febr. 51 T 7 109v. (RG, 6, Nr. 3794)

568

Biogramme

Rat und Diener von Mkgf. Albrecht, 1452: Meister Johann Wildzgefert, Erzpriester und Thumbherrn zu Augsburg alß Rath und Diener (StAN, Rep. 117 I, p. 18) Propst Habach, St. Ulrich, 2.6.1457: […] Johanni Wildsgefert in decr. lic. prep. Hembach [August.] dioc. ac archid. eccl. August. 2. iun. 57 S 501 110vs (RG, 7, Nr. 376), Resign. zugunsten Hzg. Albrechts von Bayern, 12.3.1461 (Strack, Thomas Pirckheimer, S. 134) Archidiakon Diözese Augsburg, 2.6.1457 (RG, 7, Nr. 376), 8.4.1466: Johannes Wilßgefert (Wildsgefert) can. et achid. eccl. August. in decr. lic. (RG, 9, Nr. 4034) Supplik Habach, St. Ulrich, Propst, 8.4.1466: Johannes Wilßgefert (Wildsgefert) can. et achid. eccl. August. in decr. lic.: de prepos. eccl. s. Udalrici in Habach August. dioc. (4 m. arg.) vac. p. resign. Alberti ducis Bavarie tunc can. August. seu p. o. Leonhardi Neufarer 8 apr. 66 S 593 28 v s. – can. eccl. August.: rem. plen. 18. mai. 69 L 682 246v (RG, 9, Nr. 4034)

93) Andreas Wurm GND: 1016557019

Namen Andreas Wurm, Andreas de Verme, Andreas Vermis, Endres Worm, Doctor Enndres Worm, wahrsch.: Andreas Worm

Familie Eine Person namens Wurm ist auf dem gemeinen Tag in Regensburg 1471 im kurfürstlichen Gefolge genannt (Most-Kolbe/Wolff, Reichstagsakten, 22, S.  530). Ein Verwandter, ev. der Vater?

Persönliche Daten Herkunft Gunzenhausen, Diözese Eichstätt (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 512)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, Winter 1471/72: Andreas Wurm de Gunczen­ hußen vi gr (Erler, M Leipzig, 1, S. 284, Z. 8) Promotion dr., nach 3.3.1480 (ASV Rom, A 28, fol. 160r), vor 1.1486 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 512)

Tätigkeiten Kanoniker Speyer, St. German, 21.2.1480: Andreas Wurm can. eccl. s. Germani Spiren.: oblig. p. Stefanum de Caciis can. eccl. Vercellen. sup. annat. par. eccl. in Gunzenhausen Eistet. dioc. (90 fl. renen.) de qua vac. p. resign. Johannis Spett s. d. 21.febr.80 sibi prov. fuit (in marg.: d. die solv. pro compositione annat. 26 1/4 fl. pro val. 35 fl. renen. p. manus d. Stefani) 3.mart.80 A 28 160r (ASV Rom, A 28, fol. 160r) Pfarrer Gunzenhausen, präsentiert d. Kf. Albrecht, 3.3.1480 (ASV Rom, A 28, fol. 160r), 20.12.1482: Endres Worm, Chorherr zu St. Mauritien zu Speyer und Pfarrer zu Gunzenhausen (StAN, Rep. 157, X, Z./Nr. 39) Zeuge Pavia, Wahl des Rektors, 28.6.1481: Gabrihel de Eyb alamanus, Caspar de Eyb alamanus, […] Hertnidus de Lapide alamanus, Anthonius Grünwaltt alamanus, Andreas de Verme alamanus, Johannes de Eyb alamanus (Sottili, Elezioni rettorali, S. 70)

Biogramme

569

Zeuge Pavia, Wahl des Rektors, insgesamt 24 Ultramontane genannt, 10.8.1481: Ga­ briel de Eyb alamanus affirmans ut supra, […] Anthonius Grünwaltt alamanus, […] Caspar de Eyb alamanus, Hertndius de Lapide alamanus, Johannes de Eyb alamanus, […] Andreas Vermis alamanus (Sottili, Elezioni rettorali, S. 72, Sottili, Università di Pavia, S. 543 f.)

Kanoniker Speyer, St. Mauritius, 20.12.1482: Endres Worm, Chorherr zu St. Mauritien zu Speyer und Pfarrer zu Gunzenhausen (StAN, Rep. 157, X, Z./Nr. 39) Gesandter Frankfurt/Main, im Auftrag von Kf. Albrecht, überbringt Schreiben an Gf. Eberhard d. J., betr. Einhaltung der Konditionen d. Ehevertrages mit Mgf.in Elisa­beth, Vertrag ausgehandelt von Ludwig von Eyb und Erckinger von Seinsheim, 30.1.1486 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 512) Rat von Kf. Albrecht, 30.1.1486, Im Dienste der Söhne Albrechts häufiger genannt (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 512)

Kandidat Reichskammergericht, Funktion: Beisitzer, 1494: 40. Doctor Enndres Worm (Smend, Reichskammergericht, S. 390 f.)

Offizial wahrsch. Diözese Speyer, 12.1503 (Stauber, Georg von Bayern-Landshut, S. 696) Rat wahrsch. von Pfgf. Philipp bei Rhein, 28.12.1503: Dabei wurde im Heidelberger Schloß das Originaltestament (von Georg von Bayern-Landshut) drei engen Vertrauten des Kf.en vorgelegt: Ludwig von Helmstatt, Bischof von Speyer, seinem Vetter Heinrich von Helmstatt, 1484–1517 Domdekan zu Speyer und Dr. Andreas Worm, oberstem geistlichen Richter zu Speyer (Stauber, Georg von Bayern-Landshut, S. 696)

94) Sigmund Zerer GND: 138514399

Namen Sigismundus Zerer, Sigismundus Czerer, Sigismundi de Curia, doctor Zerer, Doctor Sigmund Zerer, Sigemund Zerer, Sigmund Czehrer, Sigmund Zerer, Segmundt ­Czerer, Sigmundt Zerrer, Segmundt Zerer, Sigmundus Czerer

Familie Sohn: Joachim, Immatrikulation 1518 in Frankfurt/Oder (Holtze, Märkische Kanzler, S. 200)

Persönliche Daten Herkunft Hof, Diözese Bamberg, 1452 (Erler, M Leipzig, 1, S. 277, Z. 35, Holtze, Märkische Kanzler, S. 196, Stölzel, Rechtsverwaltung, S. 98) Geburt um 1444 (Holtze, Märkische Kanzler, S. 200) Tod nach 2.1.1509 (Riedel, CDB, A 23, S. 346)

Studien und Promotionen Immatrikulation Leipzig, bayer. Nation, Sommer 1452: Sigismundus Zerer de Curia VI gr. dt. totum (Erler, M Leipzig, 1, S. 177, Z. 35) Promotion Leipzig, bacc. art., 22.2.1455: Sigismundus Czerer (Erler, M Leipzig, 2, S. 161,

Z. 15)

570

Biogramme

Promotion Padua, dr. iur. can., 2.6.1473: Conventus in i. can. d. Sigismundi de Curia. Licentia privati examinis et publica doctoratus in i. can. – d. Sigismundi Czerer de Curia Regintz Bambergensis dioc., approbati nem. pen. discr. (Martellozzo Forin, Acta Grad. Pauda, II. 3–6, Nr. 176)

Tätigkeiten Dilectus von Ehzg. Sigmund von Österreich, 1.1.1472: Benedictus Friger (Fuger?) Sigismundi Austrie ducis cancellarius, Melchior de Meckaw d. ducis in cur. procur., Ulricus Kneussel, Ulricus Lichtensteyner, Cristoforus Schachner, Erasmus Puchsinger, Johannes Meynberger, Albertus Gfeller, Gaspar Schmidhauser, Bernardus Mercklinger, Johannes Spret, Stephanus Aichler, Hermannus Duker, Marcus Hirsfogel, Johannes Rumpest, Johannes Wittekopp, Petrus Wasenstorffer, Bernardus de Knaw, Guntherus de Knaw, Henricus Conritz, Henricus Utz, Henricus Estel, Henricus Stenwech, Henningus Cossebade, Johannes Faust, Georgius Meszner, Johannes Lochner utr. iur. doct. d. ducis consiliarius, Marcus Fug, Ulricus de Alm, Bertoldus Bonardi de Sachsenheim, Paulus Bragdorff, Wolgangus Heberheyn, Wilhelmus Westfall, Arnoldus Kreskow, Johannes Breytenbach, Sigismundus Czerer, Eberhardus de Rabenstein, Erasmus Steger, Melchior de Schaumburg, Bernhardus de Gutenberg, Johannes Lockerer, Siffridus Liedebecher, Georgius de Sachsenheim, Conradus Berman, Georgius Lackner, Conradus Althaymer, Johannes Baunach, Caspar Wigel, Petrus Andree, Cristofforus Gogel, Michael Swickern, Ulricus Friesz, Jacobus Raschaver omnes Sigismundi Austrie ducis dilecti: supplic. d. duce de gr. expect. de 2 can. c. reserv. preb. et de 2 benef. ad coll. quorumcumque et de de disp. ad 2 incompat. benef., Et s. d. 1.ian.72 S 670 111rs (ASV Rom, S 670, fol. 111rs) Exspektanz Kanonikat und Pfründe, 1.1.1472: Johannes de Breytenbach, Johannes de Botfelt, Sigismundus Czerer, Petrus Part, Henricus Martini, Martinus Schuler, Nicolaus Scriptoris Crutzennach, Johannes Maseler, Walterus de Byron, Riquinus de Dorenborch, Johannes Waydenhoffel inter 16 personas enumerati: de gr. expect. de 2 can. c. reserv. preb. et de 2 benef. ad coll. quorumcumque, Et s. d. 1.ian.72 (ASV Rom, S 670, fol. 179vss)

Kleriker Diözese Bamberg, 15.6.1474 (ASV Rom, S 670, fol. 179vss) Gesandter Eichstätt, Tag, im Auftrag von Kf. Albrecht, Beilegung der Irrungen zw. Kf. Albrecht, Hzg. Ludwig von Bayern und der Stadt Nürnberg u. a. zus. mit Ludwig von Eyb d. Ä., Jakob Protzer, Lorenz Thum, Hans von Talheim und Sigmund Zerer, 3.10.1474 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 715) Rat von Kf. Albrecht, 3.10.1474, 22.11.1482 (Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 715, 3, S. 228) Zeuge Rechtsstreit zw. Kf. Albrecht und Nürnberg sowie Bayern, vermittelnd: Bf. von Eichstätt, zus. mit Hans von Talheim und Ludwig von Eyb, Unterhändler: Johann Volker und Jakob Protzer, 1.1475 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 79) Gesandter Stuttgart, zu Gf. Ulrich V. von Württemberg-Stuttgart, im Auftrag von Kf. Albrecht, die zweite Wahl Dieters von Isenburg zum Mainzer Ebf. betr., u. a. zus. mit Hans von Talheim, 3.1476 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 206) Zeuge Cölln, Einigung, u. a. zus. mit Georg Bramberger, Lorenz Menger, Johannes Spet, Johann Pfotel, Liborius von Schlieben und 35 weiteren Zeugen, Verzicht des Hzg. Wenzel auf Ansprüche gegen Hzgtm.er Crossen, das Erbe der Mgf.in Barbara, 3.5.1476 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 222) Gesandter zu Ks. Friedrich III., im Auftrag von Kf. Albrecht, vor 8.5.1477: Ferner hat der Weitmuller geredt, wie doctor Zerer, vnser Rate, den er vielleicht nit hat wissen zu

Biogramme

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nemen, vier tag nach Im sein komen an den keyzerlichen hoff vnd Im ein loblichen namen geben, Ein fromen man. Wissen wir auch nicht anders, dann das es ein fromer man sey vnd bewerter gemyetter doctor vnd sich In vnsern Reten vnd gschefften redlich gehaltten hab, Als ein fromer gelerter doctor (Riedel, CDB, C 3, S. 201, Nr. 164) Zeuge Frankfurt/Oder, Empfang und Unterrichtung der sächs. Vermittler Miltitz und Minckwitz, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Friedrich Sesselmann, dem Gf. von Zollern und Erasmus Brandenburg, 11.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 435)

Gesandter Brüssel, zu Ehzg. Maximilian von Österreich, im Auftrag von Kf. Albrecht Ausstattung: 8 Pferde, nach 11.12.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 442 f.) Reise wohl von Brandenburg nach Ansbach, vor 17.10.1479 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 563)

Anteilseigner Saarmund, Salzwerk, ein Anteil, um 1480 (Raumer, CDB cont., 2, S. 45) Rat von Mkgf. Johann, 1.2.1480 (Riedel, CDB, C 2, S. 244, Priebatsch, Correspondenz, 2, S.  584), 3.4.1480, 21.3.1481, 9.7.1482 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S.  593, 3, S.  43, 191), 8.3.1484 (Riedel, CDB, A 9, S. 431), 6.1485 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 403) Aufenthalt wahrsch. Tangermünde, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Eitel­fritz von Zollern, 3.4.1480 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 593) Urteiler Cölln, Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Liborius von Schlieben und Nikolaus Pfuhl, 18.6.1481 (Raumer, CDB cont., 2, S. 149) Teilnahme Schleiz, Tag, im Gefolge von Kf. Albrecht und Mkgf. Johann, Verhandlungen mit Ungarn, 22.3.1482 (geplant am 12.2.1482): […] befahl Albrecht seinem Sohne, zu dem Tage den Bischof von Lebus, Herrn Jorg von Waldenfels, Herrn Nickel Pfuhl, Herrn Busso von Alvensleben, Dr. Lib. von Schlieben, Dr. Zerer mitzubringen ­(Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 150, 164 f.) Urteiler Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Liborius von Schlieben, Friedrich Sesselmann, Nikolaus Pfuhl und Johann Stocker, 20.4.1482 (Schapper, Hofordnung, S. 186)

Teilnahme Jüterbog, Tag, im Gefolge von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Gf. Eitelfritz von Zollern, Friedrich Sesselmann, Liborius von Schlieben, Erasmus Brandenburg und Johann Stocker, Versuch der Einigung mit Kg. Matthias I. von Ungarn, seinem Rat Georg vom Stein wg. schlesischem Erbe der Mkgf.in Barbara, 9.7.1482 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 191)

Urteiler Rechtsprechung, 5.10.1482 (Schapper, Hofordnung, S. 186) Urteiler Cölln, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Liborius von Schlieben, 20.11.1482 (Raumer, CDB cont., 2, S. 173) Gesandter Zerbst, im Auftrag von Mkgf. Johann, Verhandlungen mit Bf. von Magdeburg, 22.11.1482 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 228) Unterkanzler von Kf. Albrecht, 22.11.1482 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 228) Kanzler Kftm. Brandenburg, von Kf. Albrecht, 1483 (Holtze, Märkische Kanzler, S. 197), 27.10.1483: Relator dominus per se, scripsit Sigismundus Zerer, doctor et Cantzellarius manu propria (Riedel, CDB, C 2, S. 293), 28.12.1483: Relator Sigismundus Zcerer Dr. et Cancellarius (Riedel, CDB, A 9, S. 496), 8.1.1484 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 294), 8.3.1484 (Riedel, CDB, A 9, S. 431) Urteiler Cölln, wahrsch. Kammergericht, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Erasmus Brandenburg, Friedrich Sesselmann, Georg von Waldenfels und Balthasar Boytin, 12.3.1483 (Riedel, CDB, A 12, S. 375, Nr. 33)

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Biogramme

Beisitzer Cölln, wahrsch. Kammergericht, Vorsitz hat Mkgf. Johann, Streit zwischen der Stadt Frankfurt/Oder und den Gebrüdern Rackow um Dorf Tschetzschnow (Czeczenow), weitere Beisitzer: Curt von Schlabrendorf und Hans Spiegel, Hauptmann von Köpenick und Hofmeister, 5.11.1483: das dieselben unsere Rete, nemlich die wirdigen, Edeln, hochgelerten und unser liebe getrewen er Erasmus Bramburg, Brobst zu Berlin etc., Wilhelm von Pappheim, des heilgen Romischen Reichs Erbmarschalk, Hewbtman in der Altenmarck, Ritter Er Sigmund Czerer, Cantzler und Er Johanns Stocker, in geistlichen Rechten Doctores, (Riedel, CDB, A 23, S. 282, Nr. 348) Reise Bayreuth, im Auftrag von Mkgf. Johann, 1.1484 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 294) Urteiler Schiedsgericht, im Auftrag von Mkgf. Johann, 8.3.1484: das […] unsere Räthe und libe getreuen her Liborius von Schlieben, unser lieber Gevatter postulirter Bischoff zu Lubus, Johannes Graff zu Hohenstein, Herr zu Vierraden, Nicoll Pfuell, Wilhelm zu Pappenheinm […] Sigemund Zerer Doktor und Cantzler und andere unsere Rete, die gemelte Parteyen gütlich entscheiden haben (Riedel, CDB, A 9, S. 431) Urteiler Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, 3.4.1484: vor mynes G. H. Reden, nemlick vor mynen gnedigen herrn Grafen von Zollern, Ern Wilhelm, Marschalck vnd houptmann der Olden Marck, vnd Docter Zerer (Riedel, CDB, A 25, S. 416) Urteiler Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Eitelfritz von Zollern, 18.6.1484 (Raumer, CDB cont., 2, S. 189) Gesandter Zerbst, Abschied/Rezeß, im Auftrag von Mkgf. Johann, Vertrag mit Ebf. Ernst von Magdeburg, 31.7.1484: Nickel Pfull, Wilhelm zu Pappenheym, Erbmarschalk etc., houptman in der alten marcke, Jorge von Waldenfels, Ritter, vnd Sigmund ­Czehrer, in geistlichen rechten doctor vnd Cantzler, von wegin des obenannten hern, herrn Johansen, marggrauen zu Brandburg etc. (Riedel, CDB, A 24, S. 464) Gesandter Dresden, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Sigmund von Rotemburg, 10.8.1484 (Riedel, CDB, C 2, S. 305) Gesandter Leipzig, Tag, im Auftrag von Mkgf. Johann, geplant, ausgehandelt März – Juni 1484: Einigung mit Hzg. Johann II. von Schlesien-Sagan, vermittelt d. die sächs. Herzöge, 10.8.1484: Daruff sind geordnet Sigmund Zerer, Cantzler, und Sigmund von Rotemburg etc. auch zu handeln die Sachen gegen Hertzog Hannsen (Riedel, CDB, C 2,

S. 305, Nr. 246 Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 303)

Gesandter zu Mkgf. Johann, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Gf. Eitelfritz von Zollern, 3.1485 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 369) Urteiler Tangermünde, Schiedsgericht, im Auftrag von Mkgf. Johann, 29.4.1485: das sie vf solche der ehrwirdige in Gott vnsser Gefatter, Rath vnd besonder lieber freundt Herr Lieborius, Bischof zu Lubus, vndt andere vnsere Rähte vndt liebe getrewen Wilhelm zu Pappenheim, Ritter, Erbmarschall des heiligen Reichs vnd Heubtmann in der Altenmark, Er Segmundt Czerer, Doctor vnd Canzler, vndt Curdt Schlabrendorff, sie solcher Zwietracht vnd irrung aus sondern vnsseren vefehl mit ihere beyder willen, wissen vndt volbort guetlich mit einander entrichtet vndt entscheiden haben, wie hernach folget (Riedel, CDB, A 25, S. 418) Statthalter von Mkgf. Johann, aus Empfehlung für die Vertretung der Regierung Kf. Albrechts an seinen Sohn, 5.1485: item wir raten, ir nembt zu euch, das regiment auszurichten herr Jorgen von Waldennfels, herr Nickeln Pfull, Petern Borckstoff, Conn­ radten Slaberndorff, den Rulicken, den canzler, Sigmunden uf dem mülhove, und Johannes Prunnern, und Peter Borckstorf were zu hove und behielt gelichwol sein ampt, den Rulicken befuhl man die ampt Libenwald und Potzaw, und were auch stets zu hove,

Biogramme

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und Connradt Slaberndorffen befuhl man Sarmundt und Trebin. (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 403)

Zeuge wahrsch. Cölln, Vertrag, im Auftrag von Mkgf. Johann, 29.9.1485: vnnde des czu merer sicherheit, stetter vnnd vester haltung haben wir obgnannter Marggraue Johanns vor vnns, vnnser erbenn vnnd nachkomen dem gnannten Graue Gunthern vnnd seinen leybslehennserbenn den erwirdigen inn got vnnsern besundernn frund, Rete vnnd lieben getrewenn herren Arnolt bischof czu Brandemburg, Achim vonn Bredow, Hanns vonn Rochow, Jurgen vonn Waldenfels den Jungen, Ritter, Anthonius von Werternn vnnsern hofmarschalk, Baltzar vonn Sliebenn hauptmann czu Trebbinn, Ernn Sigmundt Zerrer in geistlichen rechtenn doctor, Canntzler, Hannsen vonn Bredow, Curd von Slaberndorp, Hennig vonn Arnym den Jungen czu Gerswald vnnd burgermeyster vndd Rathann der alten vnd newenstat Branndemburg czu vnuerscheyden­lichenn semptlich vnnd besundern burgenn vnd selbstschuldenern gegebenn vnnd gesatzt (Riedel, CDB, A 12, S. 257) Kanzler von Kf. Johann, 1486 bis 1499 (Holtze, Märkische Kanzler, S. 197) Lehen Lindhorst, Einnahmen, belehnt d. Kf. Albrecht und Mkgf. Johann, Erhielt dieses Lehen nach dem Tod des Johann von Holtzendorf und verkaufte es wieder zum 4.5.1486: die wir dem hochgelertenn vnnserm Cantzler, Rate vnnd liebenn getrewenn Ern Segmundt Zerer, doctor, czu rechtem angefelle vnd lehenn […] vnd er dieselben dem gnannten Melcher Sydow […] verkauft (Riedel, CDB, A 13, S. 412) Zeuge Nürnberg, Belehnung, im Auftrag von Kf. Johann, 12.5.1487: Gezwegen sind des die wolgebornnen edeln vnnser vetter Rette, diner, hofgesind vnnd lieb getrewen Eyterfritz, Graue czu Zoller vnnd herre czu Rotzuns, Johanns, Graue vonn Hoenstein, herre czu Vierraden, Philipps der Elter herr czu Weinsperg des heyligen Römischen Reichs Erb-Cammerer, Petter Borgstorff, voit zu Custrin, Er Sigmund Zerer Doctor vnnd Cannezler, Heintz Roeder, Gorig vonn Polenntzk, Johannes Prunner Secretarius vnnd ander mehr vnnser diner vnd hofgesind (Riedel, CDB, B 5, S. 436 f.) Teilnahme Nürnberg, ksl. Tag, im Gefolge von Kf. Johann, 6.1487: Gf. Eytelfritz von Zoller, […] Dr. Zerer, canzler; Dr. Conrat [Schwestermüller], arzt; brobst von Berlin [Erasmus Brandenburg] (Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 657) Kämmerer irrig? [camerarius verlesen aus cancelarius?], von Kf. Johann, 25.9.1487: De mandato domini Marchionis Sigmundus Czerer, doctor et Camerarius manu propria subscripsit (Riedel, CDB, A 20, S. 169) Zeuge Salzwedel, im Auftrag von Kf. Johann, Vergleich der beiden Städte Salzwedel, 28.4.1488: ob dieser Sache sein gewesen als Zugen dieser hirnach geschreiben […] Herr Busso, Bischoue zu Hauelberg, […] Er Sigmund Zerer, Docter vnnd Canzler (Riedel,

CDB, A 14, S. 421)

Zeuge Seehausen, Einigung zw. Rat der Stadt Seehausen und Kf. Johann, im Auftrag von Kf. Johann, 2.5.1488 (Riedel, CDB, A 6, S. 385) Gesandter Brandenburg, im Auftrag von Kf. Johann, Vergleich zwischen Magdeburg und Brandenburg, u. a. zus. mit Georg von Waldenfels, 21.10.1488 (Riedel, CDB, A 24,

S. 467)

Urteiler Cölln, Schiedsgericht, im Auftrag von Kf. Johann, 1.8.1489 (Riedel, CDB, A 13,

S. 298, Nr. 138)

Gesandter Wismar, Vermittlung zw. Rostock und Mecklenburg, im Auftrag von Kf. Johann, u. a. zus. mit Busso von Alvensleben, Dietrich von Bülow und Marschall Busso von Alvensleben, 29.8.1489 (Wentz, Bistum Havelberg, S. 70), 7.9.1489 (Riedel, CDB, C 2, S. 345)

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Biogramme

Gesandter Zerbst, im Auftrag von Kf. Johann, u. a. zus. mit Georg von Waldenfels, 15.3.1490 (Riedel, CDB, A 8, S. 447) Zeuge Cölln, Wittumsverschreibung, im Auftrag von Kf. Johann, u. a. zus. mit Fürst Georg zu Anhalt (an 1. Stelle), Sigmund von Rothenburg und Erasmus Brandenburg, 11.9.1491 (Riedel, CDB, A 11, S. 123 f., Nr. 167) Gesandter Königsberg, im Auftrag von Kf. Johann, Verhandlungen mit Pommern, u. a. zus. mit Johann Völker, Busso von Alvensleben, Erasmus Brandenburg und Dietrich von Bülow, weiter zus. mit Jürgen von Schlabrendorf, Meister d. Johanniter­ ordens, Johann Gf. von Lindau, Herr zu Ruppin, Jorg von Velberg, B. von Alvensleben, Christoph von Polentzk, alle drei Ritter, Werner von d. Schulenburg d. Ä., Henningk von Arnim, Vogt im Uckerland, 31.7.1492 (Riedel, CDB, B 5, S. 478, Nr. 2186) Kanzler von Kf. Joachim, 1499 (Holtze, Märkische Kanzler, S. 197) Lehen Schöneiche, in der Herrschaft Zossen gelegen, Verkaufserlös: 2.000 fl., belehnt d. Kf. Joachim, 1509 (Holtze, Märkische Kanzler, S. 198) Besitz Falkenberg, Einnahmen, belehnt d. Kf. Joachim, nach 1499: Joachim Quat ­fassel hat das angefel zu Falkenberg so m. gn. Her Doctor Zerer, Cantzlern, seligen gelihen, von Joachim Zerer erkaufft, der es auch zu gnantz quatfasels behuff verlassen vnd vbergeben hat vnd ist Ime furder gelihen vnd hat lehens pflicht gethan. Actum Coln, am Donerstag nach omnium Sanctorum Anno XXXI (Riedel, CDB, C 2, S. 486)

95) Graf Eitelfritz von Zollern GND: 119270277

Namen Eitelfritz II. von Zollern, comes Ytellus Friderici in Hohenzollern, Graue Eytel Fridrich zu Zoler, Zolers, Graue Itell Fritz zu Czollern, der von Zoler, Gf. Eittelfritz von Zoler, Graue Ytelfricz zu Czoller, von Zollir, von Hohenzorn, gnediger herr von Czollern

Familie Vater: Josniklaus von Zollern; Mutter: Agnes von Werdenberg-Heiligenberg; Bruder: Friedrich, Bf. von Augsburg († 1505) (Gönner, Eitel Friedrich II., S. 423); Ehefrau: Mkgf. in Magdalena von Brandenburg, Eheschließung 17.2.1482, Mitgift 10.000 fl. (Gönner,

Eitel Friedrich II., S. 423, Riedel, CDB, C 3, S. 119, Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 500)

Persönliche Daten Herkunft Hechingen, wächst zeitweise am Hof in Ansbach auf (Gönner, Eitel Friedrich II., S. 423); Graf, 1469/70 (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 334, Z. 35) Geburt 1452 (Gönner, Eitel Friedrich II., S. 423) Tod Trier, 18.6.1512; Bestattung Hechingen (Gönner, Eitel Friedrich II., S. 423)

Studien und Promotionen Immatrikulation Freiburg, 20.5.1468: Generosus dñs dñs Ytellus Friderici comes in Hohenzollern ut praepositus XX. Maii; Generosus dñs dñs Fridericus comes de Hohenzollern atque Rezinz canoncius ecclesie kathedralis Argent. dioc. XX. die Maii; Nobilis dñs Cristianus de Hayn XX. Maii. (Mayer, M Freiburg, 1, S. 41, Z. 3–6)

Biogramme

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Immatrikulation Erfurt, Winter 1469/70: Nobilis et generosus dominus Ytellus prefati Frederici germanus nec non comes ut supra, dederunt 2 flor. et 2 pro bedellis Cristianus de Hayn nobilis eorum servitor gratis (Weissenborn, M Erfurt, 1, S. 334, Z. 35)

Tätigkeiten Mitglied Gesellschaft Unserer Lieben Frau zum Schwan (Kruse et. al., Ritterorden,

S. 343)

Rat von Kf. Albrecht, 25.4.1472 (Riedel, CDB, B 5, S. 175 f.), 11.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 435)

Zeuge Tangermünde, im Auftrag von Kf. Albrecht, Kf. Albrecht beleiht den Gf. Heinrich von Stolberg und Wernigerode, 25.4.1472: eytel fridrich, Graue zu zoler (Riedel,

CDB, B 5, S. 176)

Gesandter Ansbach, zu Kf. Albrecht, im Auftrag von Mkgf. Johann, betr. Mkgf.in Barbara, 1.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 344) Gesandter Ungarn, Erbstreit, im Auftrag von Kf. Albrecht und Mkgf. Johann, erreicht Waffenstillstand mit Hzg. Johann  II. von Schlesien-Sagan, 3.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 366)

Zeuge Frankfurt/Oder, Empfang und Unterrichtung der sächs. Vermittler Miltitz und Minckwitz, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Friedrich Sesselmann, Sigmund Zerer und Erasmus Brandenburg, 11.1478 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 435) Aufenthalt wahrsch. Tangermünde, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Sigmund Zerer, 3.4.1480 (Priebatsch, Correspondenz, 2, S. 593) Rat von Mkgf. Johann, 29.10.1481: an den wolgeboren vnd edeln vnsern vettern, Rath vnd liben getruwen Eytelfritzen, Grauen zu Czoller vnd houbtman zu Crossen (Riedel, CDB, C 2, S. 270), 3.4.1484, 12.5.1487 (Riedel, CDB, A 25, S. 416, B, 5, S. 436 f.) Hauptmann Hzgtm. Crossen, 10.1481 (Riedel, CDB, C 2, S.  269), 5.1482: Itell Fritz, Graue zu Czollern, Houbtman etc. (Riedel, CDB, B 5, S. 380) Gesandter Ansbach, zu Kf. Albrecht, im Auftrag von Mkgf. Johann, 2.1482 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 244)

Teilnahme Jüterbog, Tag, im Gefolge von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Sigmund Zerer, Friedrich Sesselmann, Liborius von Schlieben, Erasmus Brandenburg und Johann Stocker, Versuch der Einigung mit Kg. Matthias I. von Ungarn, seinem Rat Georg vom Stein wg. schlesischem Erbe der Mkgf.in Barbara, 9.7.1482 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 191)

Gesandter Lebus, im Auftrag von Kf. Albrecht, Dekan und Kapitel des Domstifts wird die Nominierung des Friedrich von Zollern als neuem Bf. kraft der päpstl. Privilegien mitgeteilt, Mission nicht erfolgreich, 10.1483 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 274, Riedel, CDB, C 2, 294)

Richter Hofgericht, im Auftrag von Mkgf. Johann, Einigung Mgf. Johanns mit Schleinitz, 3.1484 und 5.1485 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 307, 384) Urteiler Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, 3.4.1484: vor mynes G. H. Reden, nemlick vor mynen gnedigen herrn Grafen von Zollern, Ern Wilhelm, Marschalck vnd houptmann der Olden Marck, vnd Docter Zerer (Riedel, CDB, A 25, S. 416) Urteiler Tangermünde, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Liborius von Schlieben und Nikolaus Pfuhl, 3.4.1484 (Raumer, CDB cont., 2, S. 188) Urteiler Rechtsprechung, im Auftrag von Mkgf. Johann, u. a. zus. mit Sigmund Zerer, 18.6.1484 (Raumer, CDB cont., 2, S. 189)

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Biogramme

Verweser Herrschaften Cottbus, Züllichau, Crossen Entgelt: 210 fl. jährlich, 18.12.1484: nobilis viri Idel Friderici, Domini et Comitis de Zollern, provisoris principatus Crossinensis Zulichauensis ut et provincie Cotpussensis (Riedel, CDB, A 24, S. 465), 13.12.1486 (Riedel, CDB, B 5, S. 429)

Gesandter zu Mkgf. Johann, im Auftrag von Kf. Albrecht, u. a. zus. mit Sigmund Zerer, 3.1485 (Priebatsch, Correspondenz, 3, S. 369) Reichserbkämmerer beerbt Familie von Weinsberg, wahrsch. 28.5.1507 (Riedel, CDB, B 6, S. 209 f., Priebatsch, Correspondenz, 1, S. 120)

Teilnahme Frankfurt/Main, im Gefolge von Kf. Albrecht, nach 16.2.1486 (Angermeier, Reichstagsakten, MR 1, S. 885, 895)

Gesandter Augsburg, im Auftrag der Kf.en von Mainz, Köln, Trier, Sachsen und Brandenburg, betr. die Wahl des Bischofs d. das Domkapitel, u. a. zus. mit Emmeram Strauß, 3.3.1486, 17.3.1486 (Angermeier, Reichstagsakten, MR 1, S. 570, 583) Gläubiger  – Landvogt Kreditbetrag: 6.500 fl., Schuldner: Kf. Johann, Zinsen: Einnahmen der Landvogtei Cottbus, 13.12.1486: Wir Johanns tec. bekennen […] das wir dem wolgebornen vnd Edlen vnserm Rate vnd lieben getrewen Ytelfriczen, Grauen zu Czoller, herrn zu Rotzuns, verweser vner herschaft Cotbus, Crossen vnd Czulch alle vnd igliche jerliche Rente, czins vnd nuczung jn vnd auff alle vnsers Sloss vnd herschaft Cotbus zugehorungen, […] nichts aussgenomen, auserhalb zweyhindert vnd zehn gulden Amptgeldts, die wir jme jn sunderheit sein lebtag lang nach laut vnsers briues daruber gegeben verschriben, im namen eins rechten widerkaufs für Sechsthalb Tausent gut Reinische gulden […] verkauft haben. […] Doch das sie dauon nichts an gutern oder personen erblich u uerkauffen vnd zu uerandern macht haben sollen. (Riedel, CDB, B 5, S. 429) Gesandter Wien, im Auftrag von Kf. Johann, u. a. zus. mit Johann Stocker, 1487 (An-

germeier, Reichstagsakten, MR 1, S. 269)

Gesandter wahrsch. Prag, u. a. zus. mit Sigmund von Rotenburg, 1487 (Riedel, CDB,

C 2, S. 333, Nr. 264)

Teilnahme Nürnberg, ksl. Tag, im Gefolge von Kf. Johann, 6.1487: Gf. Eytelfritz von Zoller, […] Dr. Zerer, canzler; Dr. Conrat [Schwestermüller], arzt; brobst von Berlin [Erasmus Brandenburg] (Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 657), im Auftrag von Mkgf. Friedrich d. Ä. und Sigmund von Brandenburg, u. a. zus. mit Georg von Absberg, Ludwig von Eyb d. Ä., B. v. Modschiedel und Johann Pfotel, 4.1487, 6.1487 (Seyboth, Reichstagsakten, MR 2, S. 480, 658, 907)

Zeuge Nürnberg, Belehnung, im Auftrag von Kf. Johann, 12.5.1487: Gezwegen sind des die wolgebornnen edeln vnnser vetter Rette, diner, hofgesind vnnd lieb getrewen Eytelfritz, Graue czu Zoller vnnd herre czu Rotzuns, Johanns, Graue vonn Hoenstein, herre czu Vierraden, Philipps der Elter herr czu Weinsperg des heyligen Römischen Reichs Erb-Cammerer, Petter Borgstorff, voit zu Custrin, Er Sigmund Zerer Doctor vnnd Cannezler, Heintz Roeder, Gorig vonn Polenntzk, Johannes Prunner Secretarius vnnd ander mehr vnnser diner vnd hofgesind (Riedel, CDB, B 5, S. 436 f.) Rat von Ks. Friedrich III., 1488 (Bock, Reichstagsakten, MR 3, S. 110) Regent Grafschaft: Hohenzollern, seit 1488 (Gönner, Eitel Friedrich II., S. 423) Rat von Kg. Maximilian, 8.1488 (Bock, Reichstagsakten, MR 3, S. 110), 1495 (Gönner, Eitel Friedrich II., S. 423)

Hauptmann Herrschaft Hohenberg, 11.1488 (Bock, Reichstagsakten, MR 3, S. 338) Kammerrichter kgl. Kammergericht, 1490 (Heinig, Friedrich III., S.  104, Gönner, Eitel Friedrich II., S. 423), 16.4.1492: des Edeln vnsers vnd des Rechs lieben getrewen Graf

Biogramme

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Eytelfritzen zu Zolre, als vnsers keyserlichen Camer Rechter person (Riedel, CDB, C 2,

S. 375)

Einheber Reichsanschlag, im Auftrag von Ks. Friedrich III., 3.1490 (Bock, Reichstagsakten, MR 3, S. 1399)

Gesandter zu Kg. Vladislav II. von Böhmen, im Auftrag von Kg. Maximilian, u. a. zus. mit B. von Polheim, H. von Prüschenk, R. von Reichenberg und G. von Rottal, 8.1491 (Höflechner, Gesandte, S. 91, Nr. 1.109)

Gesandter Linz, zu Ks. Friedrich III., im Auftrag von Kf. Johann, u. a. zus. mit Johann Pfotel, 4.1492, 2.11.1492 (Riedel, CDB, C 2, S. 377, 383) Gesandter Senlis, im Auftrag von Kg. Maximilian, 1493 (Gönner, Eitel Friedrich II.,

S. 423)

Zeuge Friedensverhandlungen, im Auftrag von Kg. Maximilian, u. a. zus. mit W. von Reichenau, Chr. von Baden, W. von Polheim, E. von Nassau, A. de Rolin, J. von Bergen u. a., 24.5.1493 (Höflechner, Gesandte, S. 93, Nr. 1.109) Kammerrichter Niederlande, im Auftrag von Kg. Maximilian, 1494 (Höflechner, Ge-

sandte, S. 92, Nr. 1.109)

Vorsitz Reichskammergericht, 1495, Ende 1496 (Gönner, Eitel Friedrich II., S. 423) Rat von Hzg. Eberhard II. von Württemberg-Stuttgart, 13.3.1496 (Kothe, Fürstlicher Rat

Württemberg, S. 119, Nr. 122)

Teilnahme Lindau, Reichstag, 10.1496 (Gollwitzer, Reichstagsakten, MR 6, S. 206) Teilnahme Worms, Reichstag, 10.1497 (Gollwitzer, Reichstagsakten, MR 6, S. 459) Aufenthalt Innsbruck, kgl. Hof, 11.1497 (Gollwitzer, Reichstagsakten, MR 6, S. 512) Teilnahme Freiburg, Reichstag, im Gefolge von Kg. Maximilian, 6.1498 (Gollwitzer, Reichstagsakten, MR 6, S. 604)

Heerführer Rorschach, im Auftrag von Kg. Maximilian, im Schwaben-/Schweizerkrieg, 1499 (Gönner, Eitel Friedrich II., S. 423) Mitglied Gesellschaft Goldenes Vlies, 1501 (Gönner, Eitel Friedrich II., S. 423) Hofmeister von Kg. Maximilian, 1502 (Gönner, Eitel Friedrich II., S. 423).

Verzeichnis der Abbildungen, Karten und Tabellen Abbildung 1: Verteilung der Immatrikulationen, Studienaufenthalte und Promotionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 Abbildung 2: Immatrikulationen im Reich nach Regionen . . . . . . . . . . . . 97 Abbildung 3: Während des Artes-Studiums besuchte Universitäten . . . . . . 100 Abbildung 4: Chronologie der Erstimmatrikulationen . . . . . . . . . . . . . . 103 Abbildung 5: Universitätsgebildete Räte der Landesherren . . . . . . . . . . . 118 Abbildung 6: Fachrichtungen unter den Juristen der verschiedenen Landesherren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Abbildung 7: Fachrichtungen unter den Juristen der Universitäten und Regionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 Abbildung 8: Studiendauer der Juristen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 Abbildung 9: Weltlicher und geistlicher Stand unter den Juristen der verschiedenen Dienstherren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 Abbildung 10: Erste Nachweise universitätsgebildeter Räte und Bestallungen aller Räte Markgraf und Kurfürst Albrechts . . . . . . . . . . . . 215 Abbildung 11: Zeitraum zwischen Erstimmatrikulation und Erstnennung der markgräflichen gelehrten Räte . . . . . . . . . . . . . . . . . 223 Abbildung 12: Räte Markgraf und Kurfürst Albrechts auf Gesandtschaften . . 295 Karte 1: Karte 2: Karte 3: Karte 4:

Karte 5: Karte 6: Karte 7: Karte 8: Karte 9:

Herkunftsorte der universitätsgebildeten Räte von Kurfürst ­Friedrich I. (1414–1440) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Herkunftsorte der universitätsgebildeten Räte von Kurfürst ­Friedrich II. (1440–1470) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Herkunftsorte der universitätsgebildeten Räte von Markgraf und Kurfürst Albrecht (1440–1486) . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Herkunftsorte der universitätsgebildeten Räte von Markgraf und Kurfürst Albrecht (1440–1486) in Franken; Ausschnitt von Karte 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Herkunftsorte der universitätsgebildeten Räte von Markgraf und Kurfürst Johann (1470–1499) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Herkunftsorte der Räte und Universitäten des Artes-Studiums im Reich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Diözesanvororte der Bischöfe, Generalvikare, Offiziale und Domherren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 Orte mit Stiftsangehörigen, Archidiakonaten und Pfarrklerikerstellen in Franken; Ausschnitt von Karte 9 . . . . . 194 Orte mit Stiftsangehörigen, Archidiakonaten und Pfarrklerikerstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195

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Verzeichnis der Abbildungen, Karten und Tabellen

Tabelle 1:

Herkunft der hohenzollerischen universitätsgebildeten Berater nach Regionen und Territorien insgesamt und von Markgraf und Kurfürst Albrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61

Tabelle 2:

Herkunft der hohenzollerischen universitätsgebildeten Berater nach Orten, Regionen und Territorien . . . . . . . . . . . . . . . 74

Tabelle 3:

Geistlicher und weltlicher Stand der juristischen Berater in Abhängig­keit von den Herkunftsorten in Franken . . . . . . . . 78

Tabelle 4:

Promotionen und Studiennachweise der hohenzollerischen Juristen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123

Tabelle 5:

Hohenzollerische Juristen mit jeweils höchstrangiger Promotion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131

Tabelle 6:

Juristen Kurfürst Albrechts mit jeweils höchstrangiger Promotion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133

Tabelle 7:

Juristische Graduierungen der geistlichen und weltlichen Räte . 139

Tabelle 8:

Immatrikulationen an den artistischen Fakultäten in Leipzig und Erfurt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159

Tabelle 9:

Benefizien und Ämter der Weltgeistlichen unter den ­hohenzollerischen Beratern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183

Tabelle 10:

Orte der Benefizien, Dignitäten und Ämter der Weltgeistlichen 190

Tabelle 11:

Erstes Auftreten universitätsgebildeter Berater im Dienst von Markgraf und Kurfürst Albrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216

Tabelle 12:

Jahre mit Beziehungen der universitätsgebildeten Räte zu den ­Hohenzollernhöfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219

Tabelle 13:

In märkischen Urteils- und Schiedssprüchen aufgeführte universitätsgebildete Räte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 278

Tabelle 14:

Chronologie der diplomatischen Tätigkeiten universitätsgebildeter hohen­zollerischer Räte . . . . . . . . . . . 297

Tabelle 15:

Universitätsgebildete hohenzollerische Räte mit den Jahren ihrer diplomatischen Tätigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 304

Tabelle 16:

Universitätsgebildete Räte der Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 388

Abkürzungen Für die in den Texten des Repertorium Germanicum (RG) verwendeten Abkür­ zungen siehe die Edition und http://194.242.233.132/denqRG/index.htm (28.10.2016) A Adel Ä. Ältere(n) art. artium B Bürger BA/bacc. Bakkalar/baccalarius bayer. bayerisch betr. betreffend Bf. Bischof Bggf. Burggraf Bggfs. Burggrafschaft Bggftm. Burggrafentum Bt. Bistum can. canonicum civ. civile d. der, des, durch decr. decretorum dr. doctor dt. deutsch Ebf. Erzbischof Ehzg. Erzherzog fl. Gulden fol. folio Fs. Fürst Fstm. Fürstentum G Geistlich(er) gem. gemäß gen. genannt Gf. Graf Gfs. Grafschaft Hr. Herr Hzg. Herzog Hzgtm. Herzogtum iur. iuris J. Jüngere(n) J Jurist Joh. Johann/Johannes Kf. Kurfürst(en) kfl. kurfürstlich Kftm. Kurfürstentum

582

Abkürzungen

Kg. König kgl. königlich Ks. Kaiser ksl. kaiserlich Ldgf. Landgraf Lk. Landkreis leg. legum lic. licentiatus M Medizin(er) m. mit med. medicinae MA/mag. Magister Mkgf. Markgraf(en) mkgfl. markgräflich Mkgftm. Markgrafentum Nw. Nachweis pag. pagina päpstl. päpstlich Pfgf. Pfalzgraf poln. polnisch r recto Rep. Repertorium/Repositur Resign. Resignation röm. römisch sächs. sächsisch SB Supplementband sog. sogenannt St. Sankt T. Tochter Th Theologe theol. theologiae u. a. unter anderen Ub. Universitätsbesucher Univ. Universität utr. utriusque v verso verh. verheiratet W Weltlich(er) warsch. wahrscheinlich wg. wegen zus. zusammen zw. zwischen

Quellen- und Literaturverzeichnis Ungedruckte Quellen Bamberg, Staatsarchiv (StAB): Rep. C 3–4: Hofrat Ansbach-Bayreuth Rep. C 18/1: Collectaneen Spieß Rep. C 51: Hofgericht

Berlin-Dahlem, Geheimes Staatsarchiv (GStAB): Brandenburg-Preußisches Hausarchiv (BPH) II. b Rep. 27 I. Haupt-Abteilung (HA) Geheimer Rat, Rep. 78: Regesten aus den kurmärkischen Lehns­ kopiaren 1462–81

Nürnberg, Germanisches National-Museum (GNM) Ansbacher Arzneibuch, HS 198 392 N

Nürnberg, Staatsarchiv (StAN): Fürstentum Ansbach: Rep. 110: Ansbacher Historica, Nr. 340: Listen der höheren Beamten des Fürstentums Ansbach Rep. 117 I: Ansbacher Bestallungen Rep. 134: Ansbacher Gemeinbücher Rep. 135 a II: Lehenacten Rep. 135 II: Lehenurkunden Rep. 119: Kaiserliches Landgericht, Urkunden, Nr. 229 Rep. 119: Kaiserliches Landgericht, Akten 100, 209, 210, 225 Rep. 119 ad: Land-, Hof- und Stadtgerichtsbriefe Rep. 157: St. Gumbert-Stift IX: Legitimationes Canonicorum X: Cautiones et Iuramenta der Stifts-Personen

Rom, Vatikanische Archive (ASV Rom): Camera Apostolica, Annatae A 28 Fondo Camerale FC I 1129, 1133 Indici I 332 Registri Lateranensi L 713–L 784 Registri delle Suppliche S 670–S 791 Registri Vaticani V 553–V 670

Wien, Archiv der Universität: Acta Facultatis Artistarum Universitatis Vindobonensis (AFA Wien) Ph 7–Ph 9 Matricula Facultatis Juristarum Studii Wiennensis (MFI Wien) J1–J2

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Quellen- und Literaturverzeichnis

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Gedruckte Quellen

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Literatur

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Quellen- und Literaturverzeichnis

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Literatur

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Literatur

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Literatur

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Wüst, Kräfte: Wolfgang Wüst: Die politischen Kräfte am Übergang zur Neuzeit und ihre Fixierung im spätmittelalterlichen Franken, in: Johannes Merz/Robert Schuh (Hg.), Franken im Mittelalter. Franconia orientalis, Franconia, Land zu Franken: Raum und Geschichte, München 2004, S. 121–147. Wüst, Tochtermann: Wolfgang Wüst: Uns wer ein Tochtermann von Wirtemberg lieber und nutzer denn fern gelegen in Konig, in: Mario Müller (Hg.), Albrecht Achilles (1414–1486). Kurfürst von Brandenburg. Burggraf von Nürnberg, Neustadt (Aisch) 2014, S.  101–115 (Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken, 102). Wuttke, Bernhaubt: Dieter Wuttke: Pangratz Bernhaubt gen. Schwenter, der Nürnberger Humanist und Freund der Gebrüder Vischer, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 50 (1960), S. 222–257. Zahnd, Studium und Kanzlei: Urs Martin Zahnd: Studium und Kanzlei. Der Bildungsweg von Stadt- und Ratsschreibern in eidgenössischen Städten des ausgehenden Mittel­a lters, in: Rainer Christoph Schwinges (Hg.), Gelehrte im Reich: Zur Sozial- und Wirkungs­ geschichte akademische Eliten des 14.–16. Jahrhunderts., Berlin 1996, S. 453–476 (Zeitschrift für Historische Forschung. Beiheft, 18). Zdekauer, Siena: Ludovico Zdekauer: Lo studio di Siena nel Rinascimento, Mailand 1894. Zeilinger, Lebensformen: Gabriel Zeilinger: Lebensformen im Krieg. Eine Alltags- und Erfahrungsgeschichte des süddeutschen Städtekriegs 1449/50, Stuttgart 2007 (= Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Beihefte, 196). Zeilinger, Gruppenbild: Gabriel Zeilinger: Gruppenbild mit Markgraf. Albrecht »Achilles« von Brandenburg (1414–1486), die Reichsfürsten seiner Zeit und die Frage nach zeitgenössischer und historiographischer Prominenz, in: Fürsten an der Zeitenwende zwischen Gruppenbild und Individualität. Formen fürstlicher Selbstdarstellung und ihre Rezeption (1450–1550), Ostfildern 2009, S. 291–307 (Residenzenforschung, 22). Zeilinger, Fürst und Krieger: Gabriel Zeilinger: Fürst und Krieger. Beobachtungen zum Selbstverständnis des Markgrafen Albrecht »Achilles« von Brandenburg zwischen Verfassungs- und Geschlechtergeschichte, in: Mario Müller (Hg.), Albrecht Achilles (1414–1486). Kurfürst von Brandenburg. Burggraf von Nürnberg, Neustadt (Aisch) 2014, S.  91–100 (Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken, 102). Zitter, Leibärzte Württemberg: Miriam Zitter: Die Leibärzte der württembergischen Grafen im 15. Jahrhundert (1397–1496). Zur Medizin an den Höfen von Eberhard dem Milden bis zu Eberhard im Bart, Leinfelden-Echterdingen 2000 (= Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, 1). Zmora, State and nobility: Hillay Zmora: State and nobility in early modern Germany: The knightly feud in Franconia, 1440–1567, Cambridge 1997.

Register unter Mitarbeit v. Norbert Heftrich Das folgende Register führt alle Orts- und Personennamen auf, die im Text wörtlich erwähnt werden. Auch moderne Gelehrte fanden Aufnahme, sofern sie im Haupttext erscheinen. Umfangreiche Einträge folgen einer thematischen Binnengliederung. Personen und Familien werden regelmäßig unter ihrem jeweiligen Familienbeziehungsweise Geschlechternamen aufgeführt. (Erz-)Bischöfe werden unter ihrem jeweiligen (Erz-)Bistum, weltliche Herrschaftsträger unter ihrem Herrschaftsgebiet zugeordnet. Frauen sind bei ihrer Herkunftsfamilie eingeordnet. Erscheinen sie vorwiegend im Zusammenhang mit dem Ehepartner, werden sie zusätzlich bei der Familie des Ehepartners aufgeführt. Ausschließlich in Quellenzitaten genannte Namen sind in der Regel bei wiederholtem Auftreten regestiert. Nur in Anmerkungen vorkommende Namen sind mit * gekennzeichnet. Bei den markgräflichen universitätsgebildeten Räten bezeichnet die fett gedruckte Seitenangabe den Beginn des zugehörigen Biogramms. Die ausführliche Auflistung der Gelehrten dient  – in Ermangelung eines mit EDV-Mitteln vergleichbaren Zugriffs – der Erschließung der Biogramme. Bei Informationen zu Herkunft und Studium wird bei namentlichen Verweisen auf gelehrte Räte auf zusätzliche Seitenangaben aus den Biogrammen verzichtet. Abbtesmollner, Dionysius  116* Absberg, v. (Familie)  73, 75, 88 –– Georg (Kanzler)  17, 36, 78, 86, 117*, 120*, 125*, 139, 160, 167, 200, 216 f., 219, 222, 242 f., 245, 253, 264, 267, 269, 272, 287, 295, 298–301, 303 f., 312 f., 315, 317 f., 330, 335*, 338, 340, 345, 351, 357, 362, 388, 392, 417, 429, 449, 479, 486 f., 490, 517, 533, 562, 576 –– Georg, Domherr Regensburg  200, 242, 392 –– Hans (Amtmann v. Uffenheim)  271* –– Heinrich 115* –– Heinrich IV., Bf. v. Regensburg  468 Adolfi, Johannes, 87, 107*, 108*, 112, 121, 123, 159, 177, 183, 188, 195*, 196, 203, 205, 213, 219, 255, 257, 258*, 388, 395 Agricola, Rudolf  126 Ailly, Peter de  15* Alberti, Johannes (Propst v. St. Alexandri, Einbeck) 117* Alighieri, Dante  15 Alhard, Heinrich  117* Allenblumen, Johann v.  116*

Allendorf, Johann von  28 Altranft (Lk. Märkisch-Oderland), Lehen  491, s. Nikolaus Pfuhl Alvensleben, v. –– Busso I.  s. Bf. v. Havelberg –– Busso (Obermarschall, Statthalter)  273, 340, 398, 411, 508, 521 f., 537 f., 545, 563, 571, 573 f. –– St. Johann  497, s. Joh. Quirre –– Ludolf 397 –– Gebhard 397 Amberg  74, 78, 79, s. Joh. Troster Amlingstadt, St. Ägidien  548, s. Hertnidt v. Stein Angersbach, Konrad  117* Anhalt, Stephan  119* Anhalt, anhaltinisch, Fs. v., Fstm.  15*, 79, 243, 274, 345 –– Adolf  426 f., 452 –– Albrecht 427 –– Bernhard 427 –– Ernst (verh. m. Margarethe v. Münsterberg)  407, 509 –– Georg  407, 427, 472, 508, 525, 574

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Register

–– Hedwig 525 –– Magnus 525 –– Sigmund 525 –– Woldemar 525 –– Gelehrte Räte  85 Ansbach (Bt. Würzburg), ansbachisch  24*, 27, 38 f., 43, 45, 50, 56, 96*, 210 –– St. Gumbert (Kollegiatstift)  51, 54, 90, 140, 151, 194 ff., 200, 202, 225, 346 –– Kanoniker/Dignitäre  27, 51, 141 f., 225, 229, 240, 242, 256 f., 287, 392, 441, 484, 560, s. Joh. Adolfi, Joh. v. Eyb, Peter v. Heldburg, Kilian Horn, Joh. Kautsch, Peter Knorr, Joh. Lochner d. J., Konrad Mülner, Thomas Ottonis, Dietrich Ram, Christoph v. Rotenhan, Stephan Scheu, Peter Sesselmann, Georg Spengler, Joh. Völker, Adam Weiß –– Prediger  172, 188, 195 f., 203, 218, 227, 257, 302, 357, 367, s. Joh. Dorsch, Matthias Rem –– St. Johannis (Pfarrkirche)  198, 448 –– Residenz  s. Brandenburg, Mkgftm. Ansbach Antwerpen  484, s. Matthäus Packebusch Apenburg (Bt. Halberstadt)  70, 75, s. Busso I. v. Alvensleben Aquin, Thomas von  154, 225, 501 Aresinger, Ulrich  116* Arneburg  406, s. Erasmus Brandenburg –– Kollegiatstift  47, 197 Arnim, v.  407 –– Claus 506 –– Hans  492, 506 –– Henningk  407 f., 411, 492, 563, 573 f. Arnsberg (Freigericht)  394, s. Georg v. Absberg Askanier, askanisch  35, 44, 46 Aschaffenburg  319, 487, 502 –– St. Peter und Alexander  436, 502, s. Georg Heßler, Job z. Riet Ast, Ludwig v. (Kanzler)  118*, 246 Aufseß v. –– Konrad 527 –– Heinrich  289, 312, 393, 457, 460, s. Brandenburg, Mkgftm. Kulmbach, Hauptmann Augsburg –– Aufenthalt  319, 375, 446 f., 460, 512, 550, 555, 576

–– Pfründenort  189 f., 193, 198 –– Bf. v., Bt.  47*, 196, 542, 554 f. –– Peter v. Schaumberg  116*, 443 –– Friedrich, Gf. v. Zollern  108, 155, 157, 161, 276, 361, 428, 487, 574, 574 –– Generalvikar  186, 192, 257, s. Joh. Kautsch –– Beisitzer d. geistlichen Gerichts  567, s. Joh. Wilsgefert –– Domherren, -dignitäre  175, 192, 230, 256, 556, s. Peter v. Heldburg, A ­ ndreas Inderklingen, Joh. Kautsch, P ­ eter Knorr, Hermann Schedel, ­Friedrich Sesselmann, Hertnidt v. Stein, Joh. Wilsgefert –– St. Mauritius  560, s. Heinrich Übelein –– Stadtarzt  366, s. Hermann Schedel Aurach  s. Herzogenaurach Avignon  120, s. Joh. v. Eyb Aychorn, Konrad  156, 445 Bacharach, Pfarrkirche  437, s. Georg Heßler Baden(-Baden)  549, s. Hertnidt v. Stein Baden, Mkgftm., Mkgf.en v.  79, 109, 165, 318, 405, 428, 432, 437, 486, 549 –– Christoph  266, 577 –– Jakob 50 –– Johann 160 –– Karl 316 –– Margarethe (verh. m. Mkgf. Albrecht v. Brandenburg)  231, 336* Baden-Hachberg-Rötteln, Mkgf. Rudolf IV. v. 332 Baierland, Ortolf v. (auch v. Bayern)  238 Bälz, Nikolaus  117*, 233, 239 Balke, Konrad (Kanzler)  117, 246 f. Bamberg –– Aufenthalt  310, 458, 460, 549, 557, 565 –– Pfründenort  189, 190, 196, 198, 202, 396, 430, 456, 515 –– Bf. v., Bt.  11, 16, 47*, 51, 59*, 76, 96, 123, 162, 175*, 177, 181, 185*, 186, 187*, 192, 196, 199 f., 246, 312, 331, 415 f., 417, 420, 423, 430 f., 436, 439, 443, 445, 454, 457, 463 ff., 467 f., 479 f., 495–498, 510, 513, 516, 523, 527, 528, 532 f., 539 f., 547, 551, 557, 569 f. –– Anton v. Rotenhan  443 –– Georg v. Schaumberg  446, 458, 551 –– Philipp, Gf. v. Henneberg-Aschbach  551

Register –– Generalvikar  186, 443, 557, 560, s. Joh. Kautsch, Lorenz Thum, ­Heinrich Übelein –– Offizial  186, 499, 557, s. Hermann Reinsperger, Lorenz Thum –– Domkapitel  189, 192, 311, 557 –– Domdekan  171 f., 196, 217, 241, 315, 351, 394, 419, 448, 459 f., 474, 517, 552, 561 f., 565., s. Joh. v. Eyb, Hertnidt vom Stein –– Domherren, -dignitäre  256 f., 417 f., 420, 473, 504, 547, s. Albrecht, ­Anselm und Joh. v. Eyb, Georg Heßler, Christoph v. Rotenhan, Hertnidt v. Stein –– Hochstift  50, 72, 477 –– St. Gangolf (St. Marien zu Teuerstatt)  196, 443 f., 499, s. Joh. Kautsch, Hermann Reinsperger –– St. Jakob  182*, 196, 498, 541, 548, s. Dietrich Ram, Peter Sesselmann, Hertnidt vom Stein –– St. Stephan  196, 436, 439, 441 ff., 456, 464, 557, 560, s. Georg H ­ eßler, ­K ilian Horn, Andreas I­ nderklingen, Joh. ­ Kautsch, Peter Knorr, Otto v. L ­ ichtenfels, Lorenz Thum, Heinrich Übelein –– St. Theodor  464, s. Otto v. Lichtenfels –– St. Maria (Pfarrkirche/Pfarrer)  s. Joh. Kautsch, Otto v. Lichtenfels, Balthasar v. Modschiedel, Heinrich Übelein –– Rat der Stadt  523 Barbierer, Hans (Meister zu Kulmbach, Wundarzt) 232 Barlier, Johann  117* Barby –– Hogerius Gf. v.  428 –– Wiprecht 525 Bartel, Konrad (Hofrentmeister)  274 Bartholomäus, Dr.  116* Barum (Bt. Hildesheim), Archidiakon  496 f., s. Joh. Quirre Barusia, Knut de  116* Baruth/Stülpe (Lk. Teltow-Fläming)  521, 575, 579 –– Herkunft  s. Balthasar und Liborius v. Schlieben Baruther, Heinrich  115* Basel –– Konzil  25, 45, 147, 225, 244, 258, 261, 349, 351, 367, s. Joh. Adolfi, Joh. v.

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Deher, Joh. v. Eyb, Andreas Hasselmann, Peter v. Klitzke, Christoph v. Rotenhan, Heinrich de Roven und Heinrich Übelein –– Universität 164* Baumgartner, Peter  116* Bautzen  189, 191, 198 f. –– Kanonikat  524, s. Mauritius v. Schönau –– St. Peter  530 f., s. Joh. Schwoffheim Bayern, bayerisch, Hzgtm., Hzg.e v.  15*, 16, 22*, 39, 60, 62 f., 79, 83 ff., 135, 180, 213, 245, 247, 266, 320, 340*, 341, 345, 364, 374, 447, 512, 557, 562 –– Ludwig IV., Kaiser  43 –– Bayern-Ingolstadt  45, 266, 270, 364 –– Ludwig VII. d. Gebartete  358 –– Ludwig VIII. d. J., d. Höckrige (verh. m. Margarethe v. Brandenburg)  52, 302, 353, 358, 444, 455, 560 –– Beisitzer Hofgericht  421, 455, s. Joh. v. Eyb, Peter Knorr –– Bayern-Landshut (Niederbayern)  60, 208, 210, 246, 254, 312, 339*, 344*, 364, 458 –– Elisabeth (verh. m. Kf. Friedrich I.) 49 –– Georg d. Reiche  169, 221, 235, 266, 270, 318, 343, 358*, 410, 481, 487, 569 –– Heinrich XVI. d. Reiche  364, 421, 456 –– Ludwig IX. d. Reiche  60, 71, 115, 118, 120, 134, 135*, 178 ff., 205, 241, 316, 318, 359*, 364, 369, 393, 403, 421, 431, 456, 478, 515, 556 f., 562, 570 –– Bayern-München (Oberbayern)  71 f., 246 –– Albrecht III. d. Fromme  116, 118, 179, 235, 266 –– Albrecht IV. d. Weise  61, 116, 118, 133 f., 179 f., 270, 318, 351, 358*, 568 –– Gelehrte Räte  32, 61, 116, 177, 270, 328, 358*, 393, 549 –– Kanzler  347, s. Wolfgang Kolberger Bayreuth  22, 90, 197*, 198, 232, 280, 572 –– Herkunft  71 f., 74, 78, 80, 256, 258, s. Joh. Bühl, Thomas Ottonis, Heinrich Übelein –– St. Maria (Pfarrkirche)  s. Heinrich Übelein –– Stadtprädikatur 410

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Register

Belitz, Heinrich (Dechant v. Stendal)  407, 412, 414, 472, 483, 543 Beelitz, St. Maria (Pfarrkirche)  524, s. Mauritius v. Schönau Belkow, Hermann  22*, 70, 80, 130, 159, 176*, 178, 220, 230, 236, 263, 388, 399, 513 Benedicti, Johannes (Propst v. Stendal)  407, 411, 414, 471, 483, 543 Berckt, Peter de  33*, 79 f., 107*, 130, 176*, 177 f., 221*, 230, 236 f., 257, 388, 400 Berlin/Cölln  48, 71, 189 f., 244, 256, 260 f., 268 f., 303*, 336 ff., 343, 366, 402, 404, 407 f., 426 f., 434, 449, 454, 462, 471 f., 485, 489–492, 506 ff., 517, 520 f., 524, 531, 535 ff., 543 ff., 570, 573 f. –– Hof/Residenz  36, 37*, 48 f., 55 f., 57, 66, 70 f., 139, 143, 197, 205, 228, 230, 232, 237, 241, 245, 248, 254, 262, 264 f., 272, 274 f., 338, 342, 354, 357 –– Hohes Haus  383*, 494 –– Schloßkapelle St. Erasmus/Kollegiatstift  47, 197, 228, 419, s. Franz Steger –– Gerichtsbarkeit  s. Brandenburg, Mark, Gerichtsbarkeit –– St. Maria (Schule/Schulmeister)  90 –– St. Nikolai (Schule/Schulmeister)  90 –– Cölln, St. Peter (Schule/Schulmeister)  90, 493, 497 –– Propst/Propstei  168, 199 f., 209, 211, 228, 249, 275, 277, 319, 363, 411 f., 414, 428, 432, 458, 471, 483, 486, 518, 529, 543, 545, 553, 572 f., 576, s. Erasmus Brandenburg, Albrecht Klitzing, Dietrich v. Stechow, Franz Steger, Valentin Teschel –– Dominikaner  227, 462, s. Clemens Lassow –– Bürgermeister  366, 521, 553, s. Joh. Stocker –– Syndikus  244, 366, s. Andreas Hasselmann –– Lehen  493 f., s. Nikolaus Pfuhl Bernau, Lehen  493, s. Nikolaus Pfuhl Bernburg  427, s. Andreas Hasselmann Berwangen, Hans v.  405, 428, 432, 486 Beuthen  70, 71*, 75, s. Joh. v. Schlabrendorf Bibra, Wilhelm v.  117* Birkenfeld  189, 191, 191, 198 f., s. Anselm v. Eyb, Joh. Kautsch Blankenfelde, Hans (Bürgermeister in Berlin) 336

Blaudin, Georg (v. Schweidnitz)  158, 473 Blumenau, Laurentius  20*, 28, 292*, 370, 460, 535 Bockenem, Herkunft  74, 76, s. Joh. Quirre Bocksdorff, Dietrich v.  116* Bodecker, Stephan  221 Böhmen, böhmisch, Kg. v., Kgt., Kgr.  25, 32, 44, 50, 53, 148, 249, 309, 312, 314, 317, 353, 355, 380, 446, 468, 486, 506 –– Hof  34, 45 –– Georg v. Podiebrad  50, 393, 448, 457, 459, 468, 515 –– Sophia (verh. m. Mkgf. Friedrich d. Ä.)  27 –– Vladislav II. Jagiello (Sohn Kg. Kasimirs IV. Andreas v. Polen)  24, 38*, 50*, 212, 215, 229, 249, 288, 291, 296, 327 f., 346, 354, 393, 403 ff., 428, 432, 439, 450, 485 f., 507, 512, 521, 555, 577 –– Ladislaus, gen. Postumus  s. Österreich –– Wenzel  s. Luxemburger –– Räte  148*, 346, 404 –– Sprache (böhmisch, tschechisch)  148, 327 Boockmann, Hartmut  34 Bologna  42, 92*, 93, 99*, 102*, 110, 112, 113, 116*, 122, f., 125–133, 136 f., 144 f., 151, 154 f., 164 ff., 243, 247, 255, 279, 333, 460, s. Georg v. Absberg, Busso I. v. Alvensleben, Dietrich v. Bülow, ­A lbrecht v. Eyb, Christian v. Hayn, Joh. Lochner d. J., Hermann Reinsperger, ­Heinrich de Roven, Lorenz Schaller, Joh. v. ­Schlabrendorf, Liborius v. Schlieben, Friedrich Sesselmann, Hertnidt v. Stein, Joh. S­ tocker, Lorenz Thum Bonn 27 –– St. Cassius und Florentius  27, s. Georg Heßler Boppard, Helwich v.  118* Boytin, Balthasar  406, 538, 571 Bramberger, Georg  4, 79 f., 161, 164, 171, 211, 212*, 216, 231, 235, 342, 366, 388, 402, 485, 521, 528, 570 Brandenburg –– Erasmus  106, 112, 160, 168, 183, 187*, 188*, 202, 211, 216, 219, 223, 275, 277 f., 289, 299–301, 303 f., 319, 326–330, 334, 357, 363, 374, 376, 388, 402, 409, 411 f., 414, 428, 432, 471, 483, 485 f., 494,

Register 508 f., 518, 521 f., 529, 538, 543, 553, 563, 571–576 –– Michael (Bürger v. Zwickau)  403 Brandenburg, brandenburgisch  18*, 45, 47, 51, 60 f., 74, 199, 240, 260, 326*, 329, 331, 413, 448 ff., 460 f., 462 f., 471, 486 f., 522, 529, 573, s. auch Mark, märkisch –– fränkische Mkgftm.er  34, 39, 43 ff., 54, 60, 96*, 279, 282, 302, 357 –– Höfe 238 –– Mark, Kftm., kurmärkisch, märkisch  16 f., 26, 35 ff., 39 f., 43 f., 46, 50, 54, 56, 60, 62, 64 f., 69, 80 ff., 90, 93 f., 98, 139, 148, 180, 197, 209, 212, 215, 219 ff., 221*, 226, 235 f., 241, 243, 245, 252, 255, 259, 264, 272 f., 279, 321, 326, 333, 335, 340 f., 344, 365, 367, 381, 383, 394, 397, 413, 444, 449 f., 451, 470, 487 f., 490 ff., 407, 522, 534 f., 537 f., 545, 555, 571, s. auch Brandenburg, brandenburgisch –– Gerichtsbarkeit  36, 48 f., 57, 70, 226 f., 243, 253, 259, 261 f., 265, 273, 275–280, 285, 384, 398, 405 f., 411, 423, 426, 450, 463, 470 f., 484, 492–495, 506 f., 521 f., 536, 538, 552 f., 571 ff., 575 –– Kanzler/Kanzlei  27*, 35, 44, 49, 55, 57, 201, 226, 239–254, 257, 260–263, 268 f., 272–277, 279, 303, 308 f., 334, 336 f., 339, 356 f., 367 f., 374 f., 378, 383, 553, s. Andreas Hasselmann, Friedrich Sesselmann, Sigmund Zerer –– Statthalter  55 f., 81, 207, 244, 247, 253, 255, 268, 270, 272–276, 286, 309, 340, 383, 401, 413, 490, 535, 537, 545, 572 –– Burggrafen v. Nürnberg/Bggfs./Bggftm.  13, 17, 43 f., 176, 198, 240, 311 –– Schreiber  198, s. Meister Werner –– Friedrich III. v. Zollern (I. als Bggf. v. Nürnberg) 43 –– Friedrich V. (Bggf.)  43 f. –– Friedrich VI.  s. Mkgf.en und Kf.en, Friedrich I. –– Johann 311 –– Ksl. Landgericht  23*, 34 f., 40, 43, 45, 52, 177, 207, 215, 241, 254, 282–286, 294, 311–314, 330, 342 f., 358, 362, 365, 384, 431, 444, 455, 487 f., 511, 542

629

–– Landschreiber  23*, 39*, 177, 216, 254, 284, 341*, 342, 362, s. Georg Spengler, Lorenz Schaller –– Mkgftm. Ansbach/Unterland  25, 40, 43, 45, 49 ff., 71 f., 74, 77, 171, 197 ff., 270, 272, 280, 286, 313 –– Hof/Residenz  17*, 25, 33, 39, 50, 55, 71, 87, 143, 157, 162, 167, 169, 172, 211 f., 214, 225 –– Gerichtsbarkeit  39 f., 51 f., 164, 169, 271, 280 ff., 285, 384, 424, 432, 457, 486, 512, 554 f., 563 –– Kanzler/Kanzlei  25, 27*, 37, 54, 200, 217, 239–254, 264, 271, 295, 303, 308, 312 f., 332, 340, 344, 362 f., 367 ff., 374 f., 378, 383, s. Georg v. Absberg, Peter Knorr, Balthasar v. Modschiedel, Job. z. Riet, Hertnidt v. Stein, Joh. Völker –– Statthalter  205, 207, 226, 240, 251, 255, 265, 270 ff., 280, 286, 343, 374, 383, 455 f., 459, 562, 565 –– Mkgftm. Kulmbach/Oberland (auf dem Gebirg, Ansbach-Bayreuth)  45 f., 50, 53, 63, 71 f., 74, 197, 199, 229, 242, 252 f., 270, 336, 487 –– Gerichtsbarkeit  40, 280 ff., 384 –– Kanzlei  555, s. Emmeram Strauß –– Hauptmann  54, 71, 280 f., 338, 242, 270, 280 f., 338, 485, 562, s. Sebastian v. Seckendorf, Heinrich v. Aufseß –– Mark, Kftm., kurmärkisch, märkisch  16 f., 26, 35 ff., 39 f., 43 f., 46, 50, 54, 56, 60, 62, 64 f., 69, 80 ff., 90, 93 f., 98, 139, 148, 180, 197, 209, 212, 215, 219 ff., 221*, 226, 235 f., 241, 243, 245, 252, 255, 259, 264, 272 f., 279, 321, 326, 333, 335, 340 f., 344, 365, 367, 381, 383, 394, 397, 413, 444, 449 f., 451, 470, 487 f., 490 ff., 407, 522, 534 f., 537 f., 545, 555, 571 –– Gerichtsbarkeit  36, 48 f., 57, 70, 226 f., 243, 253, 259, 261 f., 265, 273, 275–280, 285, 384, 398, 405 f., 411, 423, 426, 450, 463, 470 f., 484, 492–495, 506 f., 521 f., 536, 538, 552 f., 571 ff., 575 –– Kanzler/Kanzlei  27*, 35, 44, 49, 55, 57, 201, 226, 239–254, 257, 260–263, 268 f., 272–277, 279, 303, 308 f., 334, 336 f., 339, 356 f., 367 f., 374 f., 378, 383, 553, s. Andreas Hasselmann, Friedrich Sesselmann, Sigmund Zerer

630

Register

–– Statthalter  55 f., 81, 207, 244, 247, 253, 255, 268, 270, 272–276, 286, 309, 340, 383, 401, 413, 490, 535, 537, 545, 572 –– Mkgf.en und Kf.en –– s. Askanier –– s. Luxemburger –– Hohenzollerische Mkgf. und Kf.en v., Bggf. v. Nürnberg  11, 17, 48, 84, 118 f., 134, 136, 167, 178 f., 207, 228, 237, 280*, 322, 350, 362, 385, 388, 476, 576 –– Albrecht (Achilles)  11, 14, 17*, 18, 21, 24–27, 33–36, 37*, 39, 43, 45, 48, 50–57, 60–63, 66 f., 69, 76, 78, 80 f., 85, 87*, 88, 95, 102, 114 f., 118 f., 122, 132–139, 140*, 142, 147*, 147–151, 164 f., 167–173, 176 ff., 180, 196–201, 205, 208 ff., 212–218, 225 f., 228, 230 ff., 234 f., 239–243, 246, 248–251, 253, 257 f., 258, 263–267, 269 ff., 276 f., 280, 282 ff., 286 ff., 289 ff., 293, 295, 297–300, 302–307, 308*, 310–321, 323–331, 333–340, 343–346, 350 ff., 351, 353–357, 359 ff., 363 ff., 366*, 367–371, 374 f., 382–385, 388–391, Biogramme: passim –– Albrecht (Kardinal, Ebf. v. Mainz)  57 –– Amalia (T. v. Albrecht, verh. m. ­Kaspar v. Pfalz-Zweibrücken-Veldenz)  283, 330, 353, 355, 428 –– Anastasia (T. v. Albrecht, verh. m. Gf. Wilhelm IV. v. Henneberg-Schleusingen) 345 –– Anna (T. Kf. Friedrichs d. ­Sanftmütigen v. Sachsen, verh. m. ­A lbrecht)  50, 54, 168*, 228, 234, 473, 537 –– Barbara (T. v. Albrecht, verh. m. 1. Hzg. Heinrich XI. v. Schlesien, 2. Kg. Vladislav II. v. Böhmen)  56, 229, 296, 321*, 327, 329, 354, 405, 428, 507 –– Barbara (T. v. Joh. d. Alch., verh. m. Mkgf. v. Mantua, Luigi (Ludovico) Gonzaga  170, 258, 324 f., 352, 442, 444, 468, 505 –– Dorothea (T. v. Joh. d. Alch., verh. m. dän. Kg.en 1. Christopher v. PfalzNeumarkt, 2. Christian v. Oldenburg)  325 f.

–– Elisabeth (T. v. Kf. Fr. I., verh. m. Hzg. Ludwig II. v. Schlesien-LiegnitzBrieg) 67 –– Elisabeth (T. v. Kf. Albrecht, verh. m. Eberhard IV. d. J. v. Württemberg)  569 –– Friedrich I. (Kf., VI. als Bggf. v. Nürnberg)  17 f., 26, 35 f., 43*, 44 ff., 48 f., 54, 59, 64, 69, 80, 82, 118, 121, 150, 167, 178 f., 196 ff., 200, 204, 213, 218, 221, 225, 230, 248, 255–258, 261, 272 f., 297, 302, 304–307, 316, 322, 343, 352 f., 367, 382, 388–391, 396, 399 ff., 412, 415, 419, 421, 431, 434 f., 443, 446, 453, 482, 489, 497 f., 504 f., 509, 526 f., 534, 541, 567, 559, 567 –– Friedrich II.  17 f., 46 ff., 54*, 57, 65, 67 f., 69 f., 80, 82, 118, 147, 150, 167, 168*, 171, 175, 178 f., 197, 200, 226, 230, 234, 243, 259–264, 266*, 272*, 275, 297 ff., 302, 304–307, 313, 315 ff., 323, 326, 334, 337 f., 340, 350 f., 353, 364, 375, 383, 388–391, 393 f., 399–402, 409, 413, 419, 422, 426 f., 443, 448 f., 454 f., 458 f., 462, 466, 474, 476, 489 ff., 495, 497, 505 ff., 513, 519, 530 f., 534 ff., 544 f., 547 ff., 552, 562, 565 –– Friedrich d. J. (der Fette)  167, 243 f., 261, 356, 388–391, 399, 425 f., 454 –– Friedrich d. Ä., (verh. m. Sophia v. Polen)  17*, 33, 35, 46, 100, 169, 235, 242 f., 300–303, 310, 343, 351, 357, 362, 368, 375, 388–391, 395, 432, 479, 487 f., 537, 554 f., 563, 576 –– Präzeptor  100, s. Ulrich Seeger –– Friedrich (Sohn v. Fr. d. Ä.)  157 –– Präzeptor  157, s. Johannes Fürst –– Joachim (Nestor)  57, 218, 235, 243, 265, 334, 336, 342, 357, 368, 408, 411 f., 414, 461, 472, 529, 553, 574 –– Präzeptor  s. Dietrich v. Bülow –– Johann (Cicero)  24, 56, 88, 118, 166, 168*, 179, 211 f., 218*, 221, 226, 230, 232, 244, 268, 274 ff., 288 f., 291, 296, 299, 304–307, 326, 333, 337, 339, 361, 374, 398, 403–406, 408, 423, 450 f., 463, 470 f., 474, 476, 490–494, 507 f., 520 ff., 525, 529, 537 f., 545, 552 f., 563, 571 ff., 575 f.

Register –– Johann, d. Alchimist  27, 45, 48, 53, 204, 238, 253, 258, 298, 316, 324 f., 337, 356, 399, 444, 453, 456 f., 466, 534, 541 –– Kasimir  406, 557 –– Magdalena (verh. m. Gf. Eitelfritz v. Zollern) 574 –– Margarethe (verh. m. Hzg. Bogislaw X. v. Pommern-Wolgast)  327* –– Margarethe (verh. m. Hzg. Ludwig d. J. v. Bayern-Ingolstadt)  353, 560 –– Sigmund  17*, 33, 35, 46, 169, 235, 242 f., 300–303, 343, 351, 357, 362, 368, 375, 388–391, 395, 432, 479, 487, 555, 563, 576 –– Präzeptor  100, s. Ulrich Seeger –– Sybilla (T. v. Albrecht)  486 –– Ursula (T. v. Albrecht, verh. m. Hzg. Heinrich I. v. Münsterberg)  50 –– Wilhelm (Sohn v. Fr. d. Ä.)  157 –– Präzeptor  157, s. Joh. Fürst –– Gesellschaft Unsere Liebe Frau zum Schwan  47, 167, 242, 393, 418, 551, 575 Brandenburg –– Stadt  47, 49, 71*, 74 f., 91, 471, 545 –– Herkunft  70, s. Stephan Bodecker, ­Clemens Lassow, Mauritius v. Schönau –– Aufenthalt, Versammlung  261, 394, 404, 426, 429, s. Erasmus Brandenburg, Andreas Hasselmann, Christian v. Hayn –– Pfründenort  47, 141, 189–193, 198 f. –– Bf. v., Bt.  18*, 44, 46, 104, 187*, 200, 249, 255 f., 302, 403, 427, 449, 491, 517, 524, 526, 545 –– Arnold v. Burgsdorf  493, 537, 553 –– Dietrich IV. v. Stechow  70, 75, 104, 143*, 160, 185, 187*, 188*, 200*, 216, 220, 228, 260, 261*, 262 f., 273, 299, 307, 326, 340, 357, 390, 408, 422, 427, 449, 489 f., 491, 506 f., 519, 524, 535 ff., 544 –– Joachim v. Bredow  70, 104, 143*, 149, 161, 183, 202, 219, 333, 388, 407, 408, 411, 414, 471, 573 –– Stephan Bodecker  33, 70, 98, 112, 121, 123, 141, 143, 159, 162, 183, 186, 188*, 203 f., 217, 219, 221, 256, 259 f., 356, 388, 400, 454, 462 –– Generalvikar  186, 401, 524, s. Stephan Bodecker, Mauritius v. Schönau –– Offizial  186, 401, 453, s. Stephan ­Bodecker, Peter v. Klitzke

631

–– Domkapitel (Prämonstratenser)  429, 452, 471 –– Domherren, -dignitäre  141, 261, 302, 337, s. Stephan Bodecker, P ­ eter v. Klitzke, Mauritius v. Schönau, ­Dietrich v. Stechow –– Predigerorden 463 Braunschweig  13*, 14*, 366, 407, 412, 543 –– St. Blasius  496, s. Joh. Quirre –– Stadt  361, s. Christian v. Hayn –– Hzg.e v., Hzgtm.  13*, 79, 142, 246, 407, 412, 461, 543 –– Braunschweig-Wolfenbüttel –– Heinrich d. Ä.  361 f., 364 f., 429, 544 –– Räte  361 f., 364 f., 429, 544, s. ­Christian/Christoph v. Hayn, Joh. Stauffmel –– Braunschweig-Lüneburg –– Heinrich I.  406 Bredow, v. –– Bertram 553 –– Hans (Hauptmann d. Uckermark)  406, 573 –– Joachim  s. Bf. v. Brandenburg Breidenbach, Johann d. J.  117* Breit, St. Nikolaus  516, s. Stephan Scheu d. Ä. Breitenlohe, Pfarrer  443, s. Joh. Kautsch Bremen  484, s. Matthäus Packebusch –– Bf.e v., Bt.  451 –– Arnold v.  478 Breslau –– Aufenthalt, Versammlung  148, 171, 262, 331*, 355, 474, 507 f., 512, 535, 560, s. Konrad Kron, Joh. Meskow, Sigmund v. Rothenburg, Lorenz Schaller, Friedrich Sesselmann –– Pfründenort  189 f., 192 f. –– Bf.e v., Bt.  435, 473 –– Rudolf v. Rüdesheim  474 –– Offizialat  461 f., s. Konrad Kron –– Archidiakon (Oppeln)  187*, 193, 435, s. Peter v. Heldburg –– Domherr  177, 248, 506, s. Sigmund v. Rothenburg Brixen  189 f., 190, 192 –– Domherr  469, 560, s. Joh. Lochner d. J., Heinrich Übelein –– St. Maria  560, s. Heinrich Übelein Bruchsal  198, 501 –– St. Maria  502, s. Job z. Riet

632

Register

Bühl, Johannes  25, 33*, 72, 80, 87, 130, 162, 167, 211, 263, 364, 337, 388, 409 Brügge  484, s. Matthäus Packebusch –– Propst  446, s. Antonius Haneron Brühan, Wittekind  117* Brünn, St. Peter und Paul  469, s. Joh. ­Lochner d.  J. Brüssel  291, 295, 458, s. Peter Knorr, ­Sigmund Zerer Buchenau, Kaspar v.  117* Budenweg, Hermann  119* Bülow, v. –– Anna 397 –– Dietrich  s. Bf. v. Lebus Burghausen  270, 421, s. Joh. v. Eyb Burgsdorf, v. –– Arnold  s. Bf. v. Brandenburg –– Peter  394, 419, 448, 459, 474, 493, 494 f., 537, 549, 552, 562 Burgund, Hzg.e v., Hzgtm.  128, 149 f., 231, 245, 247, 354, 367, 370* –– Hof  229, 234, 246, 266, 293 –– Karl der Kühne  315, 394, 431, 446, 450, 466, 473 –– Maria (verh. m. Ehzg. Maximilian)  55 –– Philipp der Gute  446, 458 –– Ärzte  234*, 237 Busseto, Arriginus v.  25, 53, 409 Cadolzburg  43, 45, 50, 54, 256, 419, 435, 453, 512, 534 –– Pfarrer/Pfarrei  27, 198, 257, s. Wenzel Reimann Calandrini, Philipp, Kardinal  202, 500 Cambrai, Bt., Herkunft  65, 74, 79 f., 257, s. Peter de Berckt Camerarius, Johannes  33*, 109*, 221*, 256, 297, 304, 388, 412, 498 Capistran, Johannes  25 Castelbarco, Jacobus de (Arzt v. Kaiserin Eleonore) 558 Castiglione, Giovanni, Kardinal  202, 436, 515 Castner, Johannes  485 Cham, Jakob  126 Chemnitz 71 Cherubim, Jost  117* Chiemsee 246 –– Bf. v.  246 –– Silvester Pflieger (Kanzler)  246

Chorin, Zisterzienserkloster  91, 406, 470, 472, 494 –– Abt Christian  493, 537 f. Christian (Abt d. Zisterze Chorin)  493 Chur, Kanonikat  456, s. Peter Knorr Cilli, Gf. v. –– Barbara  49, 168 –– Ulrich II.  168, 214, 478 Cîteaux  143, s. Peter Wegel Clapis, Petrus de (Domkantor Worms)  25, 28 Clotzen, Heinrich (Bürgermeister zu Stendal) 406 Cölln  s. Berlin/Cölln Cottbus  490, 506, 531, s. Nikolaus Pfuhl –– Pfründenort  189 f. –– Landvogt/Verweser  148, 178, 249, 289, 340, 506 ff., 576, s. Sigmund v. Rothenburg, Gf. Eitelfritz v. Zollern –– Pfarrer  260, 279, 402, 406 f., 519 f., 531, 535, s. Erasmus Brandenburg, Balthasar und Liborius v. Schlieben, Joh. Schwoffheim Crailsheim  40*, 198, 247, 250, 563 –– Herkunft  72, 74, 88, 242, s. Joh. Völker –– Pfarrer  226, 539, s. Hieronymus Sesselmann Creußen –– Pfarrer  198, s. Stephan Scheu d. Ä. Croaria, Hieronymus  116* Crossen (Pl-Krosno Odrzanskie)  76, 507 –– Herkunft  66, 74, 230, s. Joh. Meurer –– Hauptmann/Verweser  268, 340, 575 f., s. Sigmund v. Rothenburg, Gf. Eitelfritz v. Zollern –– s. Hzgtm Schlesien-Glogau-Crossen Custenlohr (Uffenheim)  515, s. Stephan Scheu d. Ä. Dachsbach  73, 75, 87 –– Herkunft  s. Martin Heiden Dambeck, Kloster  406 Damelang  493, 521, s. Nikolaus Pfuhl, ­Liborius v. Schlieben Dänemark, dänisch, Kg.e v., Kgtm.  217, 249, 309, 325 f., 329, 331, 359, 449 ff. –– Christian I. v. Oldenburg  113, 249, 323, 326, 361, 377, 450 f., 460, 499, 538, 549 –– Christopher v. Pfalz-Neumarkt  325 –– Dorothea, s. Brandenburg

Register –– Räte  113, 249, 326, 361 f., s. Albrecht Klitzing, Hermann Reinsperger Dannenberg, Lehen  491, s. Nikolaus Pfuhl Dardesheim (Bt. Halberstadt), Archidiakon  496, s. Joh. Quirre Deher, Johannes v.  66, 109*, 183, 187*, 192, 220, 258*, 260, 297 f., 304, 388, 412 Deitzisau, Johann v., gen. Burgermeister  116*, 270, 436 Demerthin  70, 75 –– Herkunft  s. Albrecht Klitzing Deschka, Altarist  524, s. Mauritius v. Schönau Dettelbach  72 f., 74, 78, 80, 231, 366 –– Herkunft  s. Kilian und Nikolaus Horn –– Johannes, Registrator  563 Diepensee, Güter und Lehen  492, s. Nikolaus Pfuhl Diesdorf, Kloster  406 Dieskau  75, 79 –– Dietrich v.  94, 127, 161, 168, 176, 219, 223, 281, 300 f., 304, 321, 332 ff., 363, 388, 405, 408, 413, 525 Dietrich, Alexander  117* Dinkelsbühl  50, 73 f., 78, 478, 516 –– Herkunft  s. Joh. Wilsgefert Dobbrikow  493, s. Nikolaus Pfuhl Dollnstein, Pfarrer  436, s. Georg Heßler Donauwörth  74, 89, 104, 162, 447 –– Herkunft  s. Georg Spengler Dorsch, Johannes  72, 111, 121*, 130, 143*, 159, 183, 188, 195*, 196, 204, 220, 225, 227, 257, 302, 357, 388, 415 Drächsel, Georg  116* Dresden  403, 508, 572, s. Erasmus ­Brandenburg, Sigmund v. Rothenburg, Sigmund Zerer Düsseldorf  450, s. Albrecht Klitzing Ebendorfer, Thomas  147 Ebenhauser, Caspar  115* Ebersdorf, Veit v.  431 Eck –– Leonhard von (bayer. Rat)  28 –– Paul 117* Eger  32, 257, 317, 443 –– Beisitzer  443, s. Joh. Kautsch Ehenheim, Sixt v.  271*, 407, 459, 493, 518, 521 Ehinger (Familie)  77* –– Georg  116*, 117*

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Eichholz, Johannes  117* Eichstätt 559 –– Aufenthalt  250 f., 556, 562, 565, 567, 570 –– Öffentlicher Notar  567, s. Joh. Wilsgefert –– Pfründenort  189 f., 256 –– Herkunftsort o. -diözese  74, 78, s. Georg v. Absberg, Familie v. Eyb, Joh. Pfotel, Lorenz Thum, Adam Weiß, Andreas Wurm –– Bf. v., Bt.  16, 47*, 51, 123, 175*, 197, 270, 331, 392, 395, 420 f., 441, 477 f., 484, 557, 562, 566 ff., 570 –– Albrecht II. v. Hohenrechberg  420 –– Johann III. v. Eych  565 –– Wilhelm v. Reichenau  172, 551, 557 –– Offizial  192, s. Johannes v. Eyb, Joh. v. Heldburg –– Domkapitel  192, 230, 235 –– Domherren, -dignitäre/ Priesterkanoniker  192, 201, 257, s. Albrecht und Johannes v. Eyb, ­Johann und Peter v. Heldburg, Georg Heßler, Peter Sesselmann, Joh. Wilsgefert –– Ärzte  513, s. Hermann Schedel –– Hochstift  50, 72, 197 –– St. Maria  567, s. Joh. Wilsgefert Einsiedel, Jobst v.  393, 460 Elben, Eberhard v.  117* Elderod, Conrad  116* Elmann, Werner  117*, 247* Eltville, Pfarrkirche  502, s. Job z. Riet Erfurt  117*, 362, 366, 512 –– Universität/Studium  14*, 19*, 73, 85 ff., 91, 93 f., 97–101, 105, 108–112, 121, 123 f., 128, 130, 136 f., 142*, 144, 146, 155–163, 164*, 166, 171, 180 f., 203 f., 226 f., 242, 255 f., 330, 360 f., 379, s. Joh. Adolfi, ­Stephan Bodecker, Georg Bramberger, Erasmus Brandenburg, Dietrich v. Bülow, Dietrich v. Dieskau, Albrecht v. Eyb, Anselm v. Eyb, Christian v. Hayn, Joh. Keller, Peter v. Klitzke, Konrad Kron, Clemens Lassow, Joh. Lochner d. Ä., ­Nikolaus Pfuhl, Joh. Quirre, Christoph v. Rotenhan, Heinrich de Roven, Stephan Scheu d. Ä., Mauritius v. Schönau, Joh. Schorlubbe, Friedrich Schutfelt, Friedrich Sesselmann, Hieronymus Sesselmann,

634

Register

Hertnidt v. Stein, Heinrich Übelein, Joh. Völker, Gf. Eitelfritz v. Zollern –– Pfründenort  189 f., 197 –– St. Maria  469, 510, s. Joh. Lochner d. J., Heinrich de Roven –– St. Matthias  528, s. Friedrich Schutfelt –– St. Salvator (Kartäuser)  497, s. Joh. Quirre –– Rat der Stadt  550, s. Hertnidt v. Stein –– Syndikus  512, s. Lorenz Schaller –– Dominikanerkloster 463 –– Reglerkloster, Propst  510 Erlangen, Universität  90* Ertmannsdorf, Nikolaus v.  116* Eschenbach  73, 75, 80 –– Herkunft  s. Bertold Slyner Eschwege  65, 74, 76, 257 –– Herkunft  s. Joh. Adolfi Esslingen  242, 503 Eten, Bartholomäus v.  117* Ettlingen  393, s. Georg v. Absberg Eyb, Herren v. –– Albrecht  33, 94, 112, 125*, 126, 129, 145, 147, 155, 160, 164, 169 f., 181*, 183, 187*, 192, 201, 215 f., 220, 222, 295, 298, 303 f., 312, 322, 324, 349, 388, 416, 418 –– Anselm  33*, 94, 139, 155, 160, 166 f., 177, 183, 188, 192, 196*, 198, 216, 220, 223, 267, 292, 299, 304, 314 f., 320 f., 330, 359 f., 362, 388, 416, 418, 430 f., 446 –– Gabriel  33, 63, 155, 164, 416, 418, 424, 428, 551, 569 –– Georg 155 –– Johannes  63, 86, 94, 125*, 155*, 167, 181*, 183, 188*, 192, 195*, 196, 213*, 216, 218 f., 222, 255, 257, 258*, 297 f., 302, 322, 353, 357, 388, 416, 424, 419, 441, 549 f., 568 f. –– Kaspar  63, 155, 424, 428 –– Ludwig d. Ä.  17, 27, 34, 36, 77, 155, 170, 217, 244, 251, 272, 283 f., 288, 290, 319, 335, 342, 344*, 351, 394 f., 416, 418, 420, 424, 432, 449, 457, 479, 486 ff., 490 f. 512, 517, 549, 554, 556, 562 f., 565, 569 f., 576 –– Martin  258, 445 –– Wilhelm 155 Eysenreich, Georg  116* Emershofen, Johann v.  116* Fabri –– Paul, v. Geldern  227* –– Thomas v. Leutershausen  s. Th. Ottonis

Falkenberg, Lehen  574, s. Sigmund Zerer Falkenwalde, Lehen  506, s. Sigmund v. Rothenburg Ferber, Johannes  119* Ferrara –– Universität/Studium  93, 121 ff., 126 ff., 130 f., 133, 151, 361, s. Joh. Bühl, ­Christian v. Hayn Feuchtwangen  51, 90, 96*, 188 ff., 195, 242, 257, 549 –– St. Maria  196, 392, 418, 440, 443, 556, 566 f.  s. Georg v. Absberg, Anselm v. Eyb, Joh. Kautsch, Lorenz Thum, Adam Weiß, Joh. Wilsgefert Fischer, Johannes  117* Flechtingen (Altmark)  339 Fleck, Johannes  117* Forchheim, St. Martin  182*, 196, 469, s. Joh. Lochner, d. J. Forster, Hugo  116* Franken  16 ff., 20*, 21, 29, 33, 35 f., 39, 43–47, 49, 52, 54 ff., 60–63, 65, 6­ 7–69, 72, 74, 78–84, 86, 88 f., 93–98, 113, 125, 128, 139–141, 154, 165, 175, 180, 1­ 92–195, 198 f., 208, 214 f., 219 ff., 226, 233, 235 ff., 240, 244 f., 256, 260*, 264 f., 268, ­270–274, 279, 294, 302, 310, 313, 317, 320 f., 325 f., 331, 334, 336 f., 343, 359 f., 365, 367 f., 379, 382 f., 394, 436, 442, 449 f., 486, 491, 504, 523, 532, 534, 536, 553 Frankfurt am Main  24, 294* –– Versammlungen  56, 226, 316, 319, 332 f., 351, 358, 395, 444, 447, 451, 457, 471, 487, 551, 555, 563, 569, 576, s. G ­ eorg v. A ­ bsberg, Joh. Kautsch, Joh. Keller, ­A lbrecht Klitzing, Peter Knorr, Peter Mangsdorf, Joh. Pfotel, Hertnidt v. Stein, Emmeram Strauß, Joh. Völker, Andreas Wurm, Gf. Eitelfritz v. Zollern Frankfurt an der Oder  48, 70, 91, 230, 260, 365, 404, 406, 454, 472, 493, 507, 531, 534 f., 538, 553, 571 f., 575 –– Herkunft  74, 80, s. Hermann Belkow –– Universität/Studium  14*, 57, 69, 96, 334, 569, s. Dietrich v. Bülow –– Pfarrer  230, 262, s. Joh. Meskow –– Stadtarzt  171, 230, 236, 366, s. Joh. Meurer Frankreich, französisch  14, 79, 92*, 120, 124, 148, 238, 359, 370* –– Kg.e v., Kgtm., Hof  13, 149, 170, 293

Register –– Karl VII. v. Valois  218, 478 –– Ludwig XI. Gf. v. Valois  458 Frauenaurach (Franziskanerinnenkloster)  269 Frauenthal (Zisterzienserinnenkloster)  269 Fregeno, Marinus de, (Legat)  468 Freiberg (Sachsen)  71 Freiburg  342*, 375 –– Reichstag  358, 414, 488, 577 –– Universität/Studium  14*, 69*, 93, 95, ­97–101, 108 f., 155, 157, 330, 361, s. Christian v. Hayn, Gf. Eitelfritz v. Zollern Freising –– Bt./Pfründenort  191 f., 528 –– Domherr  192, 468, s. Joh. Lochner d. J. –– Pfründe  392, s. Georg v. Absberg (Domherr) Freystadt/Freienstadt (PL-Kozuchow) 423 –– Herkunft  249, s. Sigmund v. Rothenburg Fries, Lorenz  119* Friesack, Herkunft  70, 75, s. Joachim v. Bredow Fröhlich, Konrad  116* Frundsberg, Ulrich v.  395 Frundt, Heinrich (Stadtschreiber, Kanzler und Rat in Köln)  75* Fuchsmündel, Johann  116* Fürst, Johannes (aus Kulmbach, Präzeptor) 157 Fürstenberg (Oder)  251, 404, 521 Fürstenwalde  175, 192, 410, 412 f., 494, 520, 533, 536, 538 –– Bt./Bf.  s. Lebus Gartz 491 Gäßler, Jobst  116* Gaisler, Georg  71, 115* Gallus (Abt v. Lehnin)  492 f., 521, 537, 553 Gans zu Putlitz, Wedigo  s. Bf. v. Havelberg Geismar, Heinrich von  163 Genf  560, s. Heinrich Übelein Giebichenstein  550, s. Hertnidt v. Stein Gismerslage (bei Wittstock)  423, s. Wedigo Gans Glatz (PL-Klodzko)  407, s. Erasmus Brandenburg Glienicke  230, 337, 476, 525 Glogau –– St. Maria  531, s. Joh. Schwoffheim

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–– Hzgtm. Glogau-Crossen  s. SchlesienGlogau-Crossen Gkrad, Johann  116* Goldner, Joh.  116* Goede, Henning  117* Görlitz  485, s. Joh. Pfotel Goldner, Johann  115* Gonzaga  s. Mantua, Mkgf.en v. Gostenhof (bei Nürnberg), 455, s. Peter Knorr Gotsfelder, Georg  116* Gräfensteinberg (b. Haundorf, Bt. Eichstätt), Pfarrer  567, s. Joh. Wilsgefert Grafenecker 52 Gravenstedt, Mühle  406 Graz  55, 242, 295, 309, 315, 394, 430, 438, 444, 449, 491, 516, 550, s. Georg v. Absberg, Martin Heiden, Georg Heßler, Joh. Kautsch, Albrecht Klitzing, Peter Knorr, Nikolaus Pfuhl, Stephan Scheu d. Ä., Hertnidt v. Stein –– Hof/Gerichtsbarkeit  232, 444, 457 Greifswald –– Universität/Studium  14*, 93, 95, 97 f., 112, 204, s. Stephan Bodecker, Joh. Meskow Gronbach, Albrecht  117* Grünwald, Antonius  63, 73, 78, 87 f., 94*, 95, 112 f., 139, 164, 171, 216, 221*, 222, 264, 332, 361 f., 376, 388, 423, 486, 550, 554 f., 563, 568 f. Guben  404, 448, 493, 507, 536 f., s. Erasmus Brandenburg, Albrecht ­K litzing, Nikolaus Pfuhl, Sigmund v. Rothenburg, Friedrich Sesselmann Gunzenhausen  90, 433 –– Herkunft  72, 74, 78, 164, 242, s. Andreas Wurm –– Benefiziar  189 f., s. Thomas Ottonis –– Pfarrer  198, 216, 251, s. Andreas Wurm Gutemberg, Heingn und Karel v.  512 Gutenberg, Bernhard v.  469, 570 Habach, St. Ulrich  568, s. Joh. Wilsgefert Habsburg  s. Österreich Häringen, Rudolf v.  116, 235*, 345 Halberstadt 427 –– Aufenthalt 268 –– Pfründenort  189 f., 193 –– Bf. v., Bt.  187, 424, 470, 483, 521 –– Archidiakon  244, s. Andreas Hasselmann, Joh. Quirre

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Register

–– Domkapitel 192 –– Domherren, -dignitäre  249, 264, s. Busso I. v. Alvensleben, Albrecht Klitzing, Joh. Quirre Halle  339, 460, 550 Hallstadt, St. Kilian  457 f., 501, 504, s. Peter Knorr Hamburg –– Kalands-Bruderschaft  452, s. Albrecht Klitzing –– St. Maria  249, 326, s. Albrecht Klitzing Haneron, Antonius  446 Hankrath, Hermann  117* Hans, Meister, Barbierer  22*, 232 Harscher, Gottfried  115* Hartlieb, Johann  235* Haslberger, Pankraz  116* Hasselmann, Andreas  70, 109*, 159, 181*, 183, 187, 188*, 197, 199, 203, 205, 217 ff., 243, 245, 258*, 261 f., 297, 356 f., 388, 424, 524 Haßfurt, St. Maria  417, s. Albrecht v. Eyb Haugwitz, Georg v. (Kanzler)  116* Havelberg 49 –– Pfründenort 189–192 –– Bf. v., Bt.  46, 104, 260, 261*, 263, 332 f., 337, 357, 447 f. –– Konrad v. Lintorf  260, 401, 462, 505 –– Busso I. v. Alvensleben  70, 183, 216, 220, 222, 300 f., 304, 332, 333*, 388, 394, 397, 404 f., 407, 411, 449, 490, 493 f., 529, 573 –– Wedigo Gans zu Putlitz  70, 104, 160, 183, 216, 219, 260, 261*, 262 f., 277, 278, 299 f., 304, 337, 357, 388, 422, 448, 450, 492 f., 507 –– Otto v. Königsmark  184, 188*, 220, 332 f., 389, 460 –– Johannes v. Schlabrendorf  70, 71*, 86, 108, 112, 126, 129, 161, 184, 187*, 188*, 219, 301, 306, 332, 390, 407, 411, 517 Hayn, Christian v.  73, 78 f., 86 f., 94 f., 108, 109*, 126, 139, 157, 161, 164, 215 f., 220, 222, 287, 300 f., 304, 328 ff., 346, 361 f., 366, 388, 395, 405, 427, 432, 451 f., 486, 517, 533, 562, 574 f. Hechingen, Herkunft  75, 79, s. Gf. v. Zollern Heidelberg 238 –– Hof der Pfalzgrafen bei Rhein  53*, 224, 569

–– Universität/Studium  14, 63*, 87, 90, 93, 95, 97–101, 109, 112, 121, 123 f., 130 f., 133, 142*, 143 f., 156 f., 162, 165, 176*, 225 f., 237, 242, 286, 550, s. Peter v. Heldburg, Georg Heßler, Joh. Kautsch, Peter Knorr, Thomas Ottonis, Matthias Rem, Stephan Scheu d. Ä., Joh. Seiler, Joh. Völker, Peter Wegel Heiden –– Martin  73, 78, 83, 87, 125*, 129, 139, 156, 160, 166, 216, 220, 299–301, 303 f., 314 f., 320 f., 323, 328, 330, 338, 357, 359 f., 388, 419, 424, 430, 486, 516, 554, 563 –– Johann  156, 410 Heidingsfeld, Vikar  436, s. Georg Heßler Heilsbronn, Zisterzienserkloster  56, 74, 90, 111, 157, 205, 226, 264, 271, 346, 353, 375, 418, 472, 488, 495, 551, 562, s. Joh. Seiler, Peter Wegel Heimburg, Gregor (fürstl. Rat)  20*, 24 f., 28, 39, 115*, 116*, 147 f., 179*, 210, 241*, 292, 312*, 346, 350, 354 f., 456 ff., 531 Heinemeyer, Christian  34 Heinig, Paul-Joachim  169, 266, 310 Heinlein, Veit (Sekretär)  563 Heinrich VI. (Kg.)  43 Heinrich, Gerd  36 Heinritz (Schreiber)  485 Heldburg, v.  73 f., 76, 79 –– Johann  33*, 78, 86, 125*, 159, 177, 181*, 183, 187 f., 216, 221*, 312, 388, 432 –– Peter  23*, 78, 87, 125*, 129, 183, 188*, 192, 195*, 196, 198, 220, 240, 248, 256 ff., 388, 434, 534 Hell, Georg v. (Kanzler)  24, 378, 419, 430, 460 Hemmung, Nikolaus  119* Henneberg, Gft., Gf. v. –– Heinrich 117* –– Henneberg-Schleusingen –– Heinrich XI.  117* –– Henneberg-Aschbach-Römhild 73 –– Berthold, Ebf. v. Mainz  160 –– Otto III.  354, 486 –– Philipp, Bf. v. Bamberg  551 Hensel, Konrad  117* Herdegen, Johannes  117* Herrieden  189, 191, 197 –– St. Veit  556, s. Lorenz Thum –– Pfarrer  560, s. Heinrich Übelein

Register Herzogenaurach  72 ff. –– Herkunft  s. Friedrich und Hieronymus Sesselmann Herrgott, Johannes  125*, 511 Hesdin (Dep. Pas-de-Calais)  458, s. Peter Knorr Hesede, Arnold  116*, 425 Hesselbach, Pfarrer  436, s. Georg Heßler Hessen, Ldgf. v., Ldgfs.  72, 77, 85, 94, 98, 117 ff., 133 ff., 179, 208, 254, 339*, 344*, 345, 350, 405, 428, 432, 486, 555 –– Heinrich III.  117, 226, 354, 533 –– Hermann, Ebf. v. Köln  226, 354 –– Ludwig I.  117 f., 323, 456, 534 –– Ludwig II.  117, 362, 512 –– Wilhelm I.  142 –– Wilhelm II.  117, 330, 345, 429 –– Wilhelm III.  117 –– Gelehrte Räte  72, 85, 117 Heßler –– Johann 156 –– Georg  33, 72, 78, 88, 98, 113, 123, 129, 156, 160, 164 f., 169 f., 181 ff., 188*, 192, 196, 199, 201 ff., 216, 220, 223, 281, 292*, 298 ff., 305, 312, 314, 320, 323 f., 359, 363, 370, 387 f., 435, 446, 550 Hildebrand, Dr.  116* Hildesheim  76, 117*, 118*, 187, 191 ff., 264 –– Domherr  497, s. Joh. Quirre –– Hl. Kreuz, Propst  496, s. Joh. Quirre –– St. Andreas  510 Himmelpfort, Zisterzienserkloster  406, 472 Himmelstätt, Zisterzienserkloster  472 Hinderbach –– Dietmar 155 –– Johannes (geb. als Joh. Scheib)  19*, 28*, 154 f. Hobeck (auch Howeck) –– Heinrich  27*, 250, 273, 337, 394, 419, 448, 459, 474, 490, 537, 545, 549, 552, 562 –– Nikolaus 337 Höchstadt, Pfarrer  560, s. Heinrich Übelein Hof, Albrecht vom  116* Hof  25*, 71, 90 –– Herkunft  71 f., 74, 78, 155, 189 f., 198, 225, 243, 257, 274, 334, s. Joh. Dorsch, Friedrich Schutfelt, Joh. Stocker, ­Sigmund Zerer

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St. Michael  551, s. Joh. Dorsch, Hertnidt v. Stein –– St. Maria (Hospital)  189, 527, s. Friedrich Schutfelt –– St. Lorenz (Pfarrkirche/Pfarrer)  198, 216, 498, 548, 566, s. Dietrich Ram, Hertnidt v. Stein, Adam Weiß Hofmann, Johann (von Lieser)  28 Hohenlohe  76, 95 –– Gottfried, Gf. v.  273, 490, 537, 545, 562, 565 Hohenrechberg  s. Rechberg Hoh(e)nstein, Gf. v., Herr zu Vierraden, ­Johann  573, 576 Hohenzollern, Haus  13, 33, 45 f., 56, 168, 194, 258 f., 271, 324, 331, 335, 356, 358, 361, 381 –– s. Nürnberg, Burggrafen v. –– s. Brandenburg Hollauch, Thielmann  117*, 118* Holtze, Friedrich  35 Holtzendorf, Johann v.  573 Holzberger, Christina (verh. m. Joh. ­Lochner, Apotheker in Nürnberg)  465 Holzschuher, Lazarus  409 Horn –– Johann, Propst v. Feuchtwangen  440 –– Kilian  73, 78, 108*, 142, 162, 183, 188, 195*, 196*, 203 f., 216, 221, 321, 323 f., 388, 438, 440 –– Nikolaus  73, 80, 109*, 130, 211, 216, 231–234, 312, 342, 366, 388, 438, 440 Hornburg, Pfarrer  558, s. Joh. Troster Huderoufer, Johann  117*, 247* Hundertpfund, Balthasar  116*, 559 Hunold, Dr., aus Erfurt  117* Hutmacher, Johann  117*, 142 f., 247 Im Hofe –– Ludwig (II.)  117*, 118* –– Heinrich, gen. Rode  117* Inderklingen –– Andreas  33*, 73, 78, 121 f., 145, 160, 162, 172, 177, 181*, 183, 187, 196, 213*, 216, 221*, 222, 298 f., 322, 324, 388, 441, 444 –– Martin 441 Indersdorf, v. Johann  116* Ingolstadt –– Hzg.e v.  s. Bayern-Ingolstadt –– Universität/Studium  14, 30, 87, 93, 95, 97 f., 99 ff., 107, 108, 110, 115*, 157,

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Register

180, 236 f., 359*, 364, s. Joh. Bühl, ­Antonius Grünwald, Christian v. Hayn, Hermann Schedel, Stephan Schütz, Joh. Völker Innsbruck  555, 577, s. Emmeram Strauß, Gf. Eitelfritz v. Zollern Iphofen (Bt. Würzburg) –– Archidiakon  417, s. Albrecht v. Eyb –– St. Veit  516, s. Stephan Scheu Isenburg Gf. v. –– Dieter  s. Ebf. v. Mainz –– I.-Büdingen, Johann  555 Italien, italienisch  13 ff., 25, 30, 31*, 40, 53, 73*, 79, 91 ff., 99–103, 110 f., 114, ­120–128, 130, 136 ff., 140, 143, 144*, 145 f., 151, 163, 166, 170, 249, 258, 276, 284*, 323 f., 326, 359, 380, 387, 446, 450 Jahnsfelde, Lehen  492, s. Nikolaus Pfuhl Jerusalem  49, 418, 465, 489, s. Anselm v. Eyb, Joh. Lochner d. Ä., Nikolaus Pfuhl Johannes XXII. Papst  120 Johann mit dem krausen Haar aus Gießen  117*, 118* Jülich –– Hzg.e v. Jülich und Berg –– Wilhelm  226, 354, 394, 533 –– Pfarrer  154, s. Francko v. Wieringen Jüterbog  261, 405, 447, 454, 522, 538, 553, 571, 575 Kägsdorf –– Herkunft  75, 79, s. Dietrich v. Bülow Kalbe  427  s. Andreas Hasselmann Kaldofen, Johannes  119* Kamenz  329, 405, 508, 522, 533, 538, s. Erasmus Brandenburg, Sigmund v. ­Rothenburg, Friedrich Sesselmann Kassel 72 Katzenelnbogen, Konrad v.  117* Kaube, Dietrich v.  117*, 247 Kautsch, Johannes  33*, 72, 78, 112, 121 ff., 162, 167, 171, 181, 183, 186, 188*, 189, 195*, 196, 198, 216 f., 219, 227, 238, 257, 281, 297 f., 302, 305, 317 f., 320, 325, 330, 353, 356 f., 388, 442, 457, 560 Kefft, Peter (Propst v. Berlin)  200*, 545 Keller, Johann  28, 33, 73, 78, 88, 94, 108, 109*, 139, 142, 147 f., 156, 160, 166, 213, 214*, 216, 220, 292, 298–301, 305, 314, 321, 359 f., 366, 377, 389, 445

Kellner, Martin  117* Kemere, Johannes  255*, 526 Kenntner, Caspar  116* Kesselring, Johannes  227 Kettener, Johann  117* Ketwig, Wolfgang v. (Kanzler)  368* Kindsberg, Hans v.  512 –– Heinrich d. J.  327, 459, 485, 565 –– Heinz (Hausvogt zu Ansbach)  271* Kirchehrenbach, Pfarrer  499, s. Hermann Reinsperger Kirchenthumbach, Pfarrer  495, s. Joh. Polraus Kirchmair, Georg  235* Kissenbrück (Bt. Halberstadt), Archidiakon  497, s. Joh. Quirre Kitzingen  50, 270, 396 –– Herkunft  72, 74, 80, 90, 121, 231, s. Konrad Mengler Kleve –– Hzg.e v.  128 –– 447, s. Joh. Keller Klitzing –– Albrecht  70, 104, 113, 161, 181*, 183, 187*, 188*, 197, 199, 202, 211, 216 f., 219, 222, 249 ff., 263, 268 f., 274 f., 277 f., 292, 298–301, 303, 305, 309, 314 f., 318, 321 ff., 326 f., 329 ff., 350 f., 357, 361 ff., 374 f., 377, 389, 394, 419, 423, 429, 447, 474, 490–493, 507, 538, 549, 552, 562 –– Dietrich 447 –– Nikolaus 447 Klitzke, Peter (v.)  112, 121, 123, 159, 167, 184, 188*, 203 f., 220, 222, 258*, 259, 261, 297, 302*, 305, 337, 356, 389, 452 Knöringen, Konrad v.  291 Knorr, Peter  22*, 24*, 33, 39*, 51*, 72, 78, 88*, 90, 112, 115*, 116*, 123, 129, 148, 155, 159, 162, 165, 167, 169–173, 181*, 182, 184, 187*, 195*, 196, 198 f., 211, 213, 215 f., 218 f., 222, 240 f., 243, 245, 248, 252, 260, 263 f., 267, 271, 281 f., 284, 298, 292, 294 f., 297 ff., 302 f., 305, 308 f., 310 ff., 314 ff., 317, 319 f., 323 ff., 330, 335, 337, 350–353, 359, 364, 367, 374, 387 f., 444, 454, 467, 469, 501, 503, 523, 548 ff., 556, 565 Koch, Bettina  34 Köln  117*, 236 f., 308, 437, 451, 487, 533 –– Pfründenort  165, 191 f. –– Ebf.e v.  555, 576

Register –– Hermann, Ldgf. v. Hessen  226, 354, 533 –– Ruprecht, Pfgf. bei Rhein (zuvor Dompropst v. Würzburg)  165, 437 –– Priesterkanoniker  437, s. Georg Heßler –– St. Gereon  436, s. Georg Heßler –– Universität/Studium  14*, 76, 93, 97 f., 102, 105, 108, 110, 114 f., 123 f., 140*, 154, s. Georg Heßler –– Kanzler, Stadtschreiber  375* s. ­Heinrich Frundt Königsberg (PL-Chojna, Neumark)  91, 407, 409, 411, 471, 507, 536, 545, 563, 574 –– s. Erasmus Brandenburg, Joachim v. Bredow, Dietrich v. Bülow, Peter Mangsdorf, Sigmund v. Rothenburg, Friedrich Sesselmann, Dietrich v. Stechow, Joh. Völker, Sigmund Zerer Königsfeld, Pfarrer  541, s. Peter Sesselmann Königsmark, Otto v.  184, 188*, 220, 332, 333*, 389, 460 Köpenick  406, 553, 572 –– Lehen  493, s. Nikolaus Pfuhl Körner, Heinrich (Dekan St. Bartholomei in Zerbst)  524 Körper, Hermann  117*, 118* Kolbatz, Zisterzienserkloster  472 Kolberger, Wolfgang (niederbayer. Kanzler)  177, 247*, 292*, 347, 365, 378 Koler –– Jakob  117*, 247 –– Paulus 116* Kolo, Apicius  329, 520 f. Koneke, Wigand  119* Konhofer, Konrad (Pfarrer v. St. Lorenz in Nürnberg) 142 Konstanz –– Konzil  28, 44 –– Pfründenort  191 f. –– Bf. v., Bt.  76, 84, 95, 105, 114, 124, 128, 136, 138 f., 140*, 182*, 189* –– Domherr  175, s. Friedrich Sesselmann –– Belehnung v. Kf. Fr. I.  434, s. Peter v. Heldburg Kopenhagen  309, 484, s. Matthäus Packebusch Kracht, Heinz (Kanzler)  35 Krätzl, Wilhelm  116* Krakau –– poln. Hof  45, 230, 256, 412, 497 f., s. Joh. Camerarius, Dietrich Ram

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–– Universität/Studium  14*, s. Dietrich Ram Krebs, Johann  116* Kreidweiß, Ulrich  437 Krennewitz (Cottbus), Lehen  531, s. Joh. Schwoffheim Kress –– Anton  125, 557 –– Caspar 428 Kron, Konrad  98, 112, 121, 123, 159, 162, 184, 188*, 192, 220, 259, 297, 302*, 389, 461 Kronach (auch Goldkronach)  71 f., 74, 78, 338, 339*, 395, 486, 495, 512, 553, 562 –– Herkunft  71 f., 74, 78, 495, s. Joh. Polraus –– Bergwerk  395, 486, 512, 553, 562, s. Georg v. Absberg, Joh. Pfotel, Lorenz Schaller, Joh. Stocker, Joh. Völker Krull, Benedikt, Bürgermeister zu Berlin 553 Kues, Nikolaus v., Kardinal  25, 316 Kulmbach (Bt. Bamberg)  53, 90, 155, 157, 232, 364, 409 –– Herkunft  71 f., 74, 78, 175, 243, 257, 260, 334, s. Joh. Fürst, Joh. Kautsch, Peter Knorr, Friedrich und Peter Sesselmann –– St. Peter (Pfarrkirche/Pfarrer)  189, 197 f., s. Joh. Kautsch Küngott, Johann  117* Künßberg, v. –– Friedrich 541 –– Konrad 555 Küstrin (PL-Kostrzyn Odrzanski)  476, 489, 507, 535 f., s. Joh. Meurer, ­Nikolaus Pfuhl, Sigmund v. Rothenburg, Friedrich Sesselmann Lagow (PL-Łagów)  535, s. Friedrich Sesselmann Lamparter, Georg  77, 116* Landeck, Schloß  515 Landshut  71, 270, 295, 393, 446, 478, 515, s. Georg v. Absberg, Joh. Keller, Balthasar v. Modschiedel, Stephan Scheu Langweid, Pfarrer  567, s. Joh. Wilsgefert Lassow, Clemens  33*, 70, 130, 161, 176, 216, 221*, 227, 277 f., 332, 389, 462, 470 Laudemburg, Johann  117* Laurenden, Reinhard d. J.  117 Lausanne  421, s. Joh. v. Eyb

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Register

Lausitz (Bt. Meißen)  79, 199, 471 –– Archidiakon  413, s. Joh. v. Deher Lebus 69 –– Aufenthalt 575 –– Pfründenort  182, 189–192 –– Bf. v., Bt.  44, 46, 70, 256, 259 f., 333, 407, 414, 471, 483, 543 –– Dietrich v. Bülow  33, 79, 94, 108, 129, 141*, 161, 183, 219, 222, 301, 303 f., 322, 324, 332 ff., 388, 398, 407, 409, 410, 471, 543, 563, 573 f. –– Joh. v. Deher  66, 109*, 183, 187*, 192, 220, 258*, 260, 297 f., 304, 388, 412 –– Konrad Kron, 98, 112, 121, 123, 159, 162, 184, 188*, 192, 220, 259, 297, 302*, 398, 461 –– Christoph v. Rotenhan  73, 78, 88, 94, 108, 112, 121, 141*, 159, 162, 184, 187*, 188*, 192, 195*, 196, 203 f., 220, 256, 258, 297, 376, 389, 503 –– Liborius v. Schlieben  79, 129, 141*, 147, 161, 184, 209, 216, 220, 222, 257, 276–279, 299 ff., 303, 306, 310, 326, 329–333, 390, 402, 404 f., 485, 492–495, 508, 518, 519, 522, 538, 553, 570 ff., 575 –– Friedrich Sesselmann  36*, 49, 55, 72, 78, 94, 111 f., 132, 155, 159, 165, 167, 175, 181*, 185, 188*, 192, 196*, 197, 199, 201, 212, 216, 219, 221, 222, 226, 228 f., 240, 243, 245, 247, 257, 260, 262 ff., 269*, 272 ff., 275–279, 294, 297–300, 302 f., 307, 309 f., 313, 323, 326*, 327, 329 f., 340, 351, 357, 374, 390, 404 ff., 413, 422, 427, 435, 451, 456, 476, 489 f., 492 ff., 506 ff., 519 f., 522, 531, 533, 535, 537, 539 f., 544 f., 553, 571, 575 –– Archidiakon  193, 200, 256, 527, s. Friedrich Schutfelt –– Domkapitel  175, 192 –– Domherren, -dignitäre  279, 427, 519, 539, s. Andreas Hasselmann, Balthasar v. Schlieben, Hieronymus Sesselmann Lemlein, Johannes  338 Leonrod, Wilhelm v.  435, 457, 512 Lehnin, Zisterzienserkloster  74, 91, 205, 470 –– Abt  s. Gallus, Peter Mangsdorf Leipzig  71, 76, 79, 274, 366, 406, 508, 552, 572, 475 f.

–– Herkunft  74, s. Joh. Stauffmel –– Universität/Studium  14*, 73, 86, 91, 93 f., 97–101, 105, 107*, 109, 111 ff., 121–124, 130 f., 143 f., 155 f., 158–162, 165 f., 171, 203 ff., 225 ff., 230, 236 f., 244, 249, 255, 260 f., 273, 360, 376, 379, 472, s. Georg v. Absberg, Joh. Adolfi, Hermann Belkow, Stephan Bodecker, Joachim Bredow, Joh. Dorsch, Wedigo Gans, Andreas Hasselmann, Martin Heiden, Joh. v. Heldburg, Georg Heßler, Andreas Inderklingen, Joh. Keller, Albrecht Klitzing, Peter v. Klitzke, Peter Knorr, Konrad Kron, Peter Mangsdorf, Joh. Meskow, Joh. Meurer, Matthäus Packebusch, Joh. Pfotel, Nikolaus Pfuhl, Heinrich Plaemann, Joh. Polraus, Hermann Reinsperger, Christoph von Rotenhan, Sigmund von Rothenburg, Lorenz Schaller, Hermann Schedel, Joh. v. Schlabrendorf, Liborius v. Schlieben, Mauritius v. Schönau, Stephan Schütz, Joh. Schwoffheim, Friedrich Sesselmann, Georg Spengler, Joh. Stauffmel, Dietrich v. Stechow, Joh. Stocker, Emmeram Strauß, Lorenz Thum, Adam Weiß, Andreas Wurm, Sigmund Zerer –– Rat u. Bürgermeister der Stadt  475 f., s. Joh. Meurer Leitomischl, Johann v.  373 Leubing, Heinrich (fürstl. Rat)  26, 115*, 116*, 118*, 135*, 345, 457, 467 f., 531 Leutershausen –– Pfarrer/Pfarrei  189, 191, 198, 240, 482, 535, s. Thomas Ottonis, Friedrich Sesselmann Leuthinger, Nicolaus  96 Lewinski, Ludwig  35, 248 Lichtenfels, Otto v.  33*, 39*, 72, 74, 78, 103, 141*, 181*, 184, 188, 196*, 198, 211, 216 f., 221*, 302, 289, 463 Liegnitz 485 –– Pfründenort  191, 199 –– Herkunft  66, 74, 76, 260, 530, s. Joh. Schwoffheim –– Kollegiatstift Heiliggrab  249, 506, 530, s. Joh. Schwoffheim, Sigmund von Rothenburg Liegnitz-Brieg, Hzg.e v.  s. SchlesienLiegnitz-Brieg

Register Lindau-Ruppin, Gf. v.  537, 454 –– Johann  407, 411, 470, 538, 553, 563, 574 Lindau, Reichstag  407, 414, 518, 577, s. Eras­mus Brandenburg, Joh. v. ­Schlabrendorf, Gf. Eitelfritz v. Zollern Lindhorst (bei Jagow), Lehen  573, s. Sigmund Zerer Linz  233, 358, 447, 487, 577, s. Joh. Keller, Joh. Pfotel, Gf. Eitelfritz v. Zollern Lintorf, Konrad v.  s. Bf. v. Havelberg Lirecke, Johann  165 Lobenstein  261, 453, s. Peter v. Klitzke Lochner, (Familie/Vater und Sohn)  73, 80, 88, 125, 141, 216, 219, 366, 389 –– Johann, Apotheker  465 –– Johannes, d. Ä.  39, 49, 130, 144, 147, 166, 178, 211 ff., 218, 230–235, 263, 342, 465, 467, 481 –– Johann, d. J.  33, 38, 103, 127, 167, 173, 181, 182*, 184, 188, 195*, 196, 198 f., 201, 217, 223, 298 f., 305, 314, 323 ff., 330, 359 f., 363, 456 f., 460, 467, 570 Loder, André  247* Löffelholz –– Barbara 417 –– Georg 116* –– Johann  115*, 179 Löwenberg (PL-Lwówek Sląski), Lehen  490, 492 f., s. Nikolaus Pfuhl Lorber, Johann  117*, 247* Lorenz, Dr.  116* Lubich –– Johannes 116* –– Nikolaus 116* Luchau, Heinrich v.  251 Ludovici, Johannes  115* Lübeck  13, 142, 326, 365 f., 483 f. –– Pfründenort  191 f. –– Domherr  410, s. Dietrich v. Bülow –– Syndikus, Bürgermeister  483 f., s. Matthäus Packebusch –– Stadt  451, s. Albrecht Klitzing Lüben (Groß- und Kleinlüben, bei Bad Wilsnack)  337, 423, s. Wedigo Gans Lüneburg  27, 241, 268 f., 339, 398, 449, 491, 544, s. Busso I. v. Alvensleben, Albrecht Klitzing, Nikolaus Pfuhl, ­Hertnidt v. Stein Lüttich –– Bf. v., Bt.  419, 431, 446

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–– Johann VII. v. Wallenrode  419, 431, 446 Lufft, Arnold vom/zum  405, 428, 432, 486 Lupi, Heinrich  118* Lupitz, Matthias  405 Lutz –– Martin 117* –– Werner (Vogt zu Kirchheim)  271* Luxemburger, Hzg.e v., Hzgtm.  44 –– Jobst (v. Mähren)  44 –– Johann 128 –– Karl IV., Kaiser  14, 43, 47 f., 255 –– Sigmund, Kaiser  43 ff., 49, 168, 212, 240, 256, 258, 316, 331, 434, 569 –– Wenzel, Kg.  11*, 95, 311 Lychen (Lichem) –– Schiedsgericht  406, s. Erasmus Brandenburg Männl, Ingrid  35 Magdeburg, magdeburgisch  268, 326, 404, 426, 429, 447, 452, 543, 573 –– Herkunft  65, 74, 256, s. Heinrich de Roven –– Pfründenort  189 f., 195, 197, 250, 255, 398 –– Exspektanz  398, s. Busso I. v. Alvensleben –– Ebf. v., Bt.  192, 397, 413, 452, 497, 520 –– Räte  407, 412, 543, s. Christian v. Hayn, Albrecht Klitzing, Mauritius v. Schönau –– Ernst II., Hzg. v. Sachsen  249, 276*, 361, 426, 429, 451 ff., 470, 494, 512, 525, 550, 571 f. –– Friedrich, Gf. v. Beichlingen  426 –– Johann, Pfgf. v. Pfalz-Simmern-Zweibrücken 427 –– Domherren, -dignitäre  113, 199, 230, 244, 256, 264, 490, 520, 537, 545, s. Wedigo Gans, Andreas Hasselmann, Albrecht Klitzing, Joh. Quirre, Dietrich Ram, Heinrich de Roven, B ­ althasar v. Schlieben, Mauritius v. Schönau, ­Friedrich Schutfelt –– St. Gangolf  427, 452, s. Andreas ­Hasselmann, Albrecht Klitzing –– St. Peter und Paul  509, s. Heinrich de Roven –– St. Sebastian  426, 452, 518 f., 526, s. Andreas Hasselmann, Albrecht Klitzing, Balthasar v. Schlieben, Joh. Schorlubbe

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Register

–– Predigtamt  510, s. Heinrich de Roven Mahlsdorf 337 Mainz –– Aufenthalt, Versammlung  354, 458, 503, 555, s. Peter Knorr, Job z. Riet, ­Emmeram Strauß –– Pfründenort  189 f., 192 –– Universität  14*, 92*, 95 –– Ebf. v., Bt.  52, 148, 157*, 245, 363, 396, 417, 458, 503, 555, 570, 576 –– Kanzler/Kanzlei  23*, 24, 61, 120, 135, 173, 241, 243, 246, 250, 367, 376, 502, s. Job z. Riet –– Räte  26, s. Georg Heßler –– Albrecht, Mkgf. v. Brandenburg  57 –– Adolf II. v. Nassau-Wiesbaden-Idstein  362, 419, 431, 503, 514 –– Berthold Gf. v. Henneberg  160, 555 –– Dieter v. Isenburg  241, 363, 502 f., 570 –– Dietrich, Schenk v. Erbach  118, 120, 135, 241, 246, 363, 436 f., 502 –– Domherr, -dignitär  199, 547 f., s. Hertnidt v. Stein –– St. Peter  502, s. Job. z. Riet –– St. Victor  514 –– Stiftsfehde  317, 458, 503 Mair, Martin (fürstl. Rat)  20*, 115*, 118*, 148, 177, 179*, 241, 292*, 312*, 355, 456, 459 f., 565 Mailand, Hzg. v., Hzgtm.  170 –– Sforza, Francesco  169, 222, 436 Mangsdorf, Peter (Abt v. Lehnin)  70, 108*, 111, 121*, 130, 141*, 143, 161, 165, 176, 203, 205, 216, 219, 226 f., 275, 277 f., 293, 300 f., 305, 333*, 357, 376, 389, 407, 409, 411, 463, 470 Mantua –– Aufenthalt, Versammlung  25, 201, 241*, 260, 264, 290, 317, 324 f., 437, 442, 444, 468, 497, 531, 547, s. Georg Heßler, Joh. Kautsch, Joh. Lochner d. J., Joh. Quirre, Joh. Schwoffheim, Hertnidt v. Stein –– Mkgf., Mkgftm., Hof  11, 170, 324 f., 359 –– Luigi (Ludovico) Gonzaga  170, 203, 258, 324, 352, 438, 505 –– Barbara (T. v. Joh. d. Alch.)  170, 258, 324 f., 352, 442, 444, 468, 505 –– Francesco, Kardinal  11, 81, 267, 288, 325, 468 –– Giovanfrancesco  25, 53, 324 –– Giovanlucido 170

Marburg  72, 117*, 533 Marienwalde (Zisterzienserkloster)  472 Mark, Adolf v. der  117* Marschalk, Werner  354, 486 Matrei (am Brenner)  550, s. Hertnidt v. Stein Matthias (Schreiber)  27*, 250 Matthias, Simon (Propst v. Berlin/ Cölln)  403, 407, 411, 414, 471, 483, 543 Mattsee (Propst)  558, s. Joh. Troster Mau(e)rkircher, Friedrich  115*, 246 May, Johann  117* Meckau, Melchior v.  116*, 469 Mecklenburg, Hzgtm., Hzg.e v.  45 f., 79, 235, 264, 326, 329, 362, 376, 398, 410 f., 422 f., 424, 450 f., 461, 521, 573 –– Hof  94*, 342 –– Balthasar 398 –– Erich  232, 530 –– Heinrich  422, 451, 493 –– Magnus II.  232, 361, 398, 424, 451, 493, 529 –– Leibarzt  s. Konrad Schwestermüller –– Kanzler/Gelehrter Rat  89, 113, 376, s. Antonius Grünwald Meih, Johann (Kanoniker Bonn)  27 Meiningen, Herkunft  73 f., 427, s. Christian v. Hayn Meißen –– Aufenthalt  s. Peter Mangsdorf –– Pfründenort 189–193 –– Bf. v., Bt.  51*, 181, 260, 403, 524 –– Johann IV. Hoffmann v. Schweidenitz 531 –– Johann V. v. Weißenbach  447, 525 –– Caspar v. Schönberg  116, 512, 531 –– Generalvikar  530, s. Joh. Schwoffheim –– Offizial  530, s. Joh. Schwoffheim –– Domherren, -dignitäre  182, 413, 468, 471, s. Joh. v. Deher, Joh. Lochner d. J. –– Lehen  337, 456, s. Peter Knorr Melanchthon, Philipp  126 Melkendorf (Kulmbach), Pfarrer  198, 541, s. Peter Sesselmann Memmingen  431, s. Martin Heiden Menchen, Johann  117* Menger, Lorenz  250 f., 402, 404, 485, 521, 570 Mengler, Konrad  72, 80, 111, 121, 130, 204, 211, 212*, 216, 221*, 231, 236, 342, 389, 472

Register Mernauer, Caspar  116* Mehrow 337 Merseburg –– Pfründenort  191 f., 199 –– Bf. v., Bt.  51*, 542 –– Johann II. v. Bose  181 –– Domherr  530, s. Joh. Schwoffheim Meseritz (PL-Międzyrzecz)  537, s. Friedrich Sesselmann Meskow, Johann  66, 80, 111 f., 121, 130, 158, 160, 171, 184, 189, 220, 230, 232, 235 f., 262, 275, 293, 305, 331*, 357, 389, 394, 419, 448, 459, 473, 529, 549, 552, 562 Meßnang, Balthasar  117* Metz  362, 395, s. Georg v. Absberg Meurer, Johann  33*, 66, 80, 108*, 111, 116*, 121, 130, 144, 160, 168, 171, 203 ff., 216, 220, 223, 230, 232, 234–236, 263, 291, 293, 299, 305, 337 f., 342, 363, 365 f., 389, 473, 475, 507 Miltitz, Heinrich v.  404, 538, 571, 575 Minden –– Pfründenort  191 f. –– Bt. 398 –– Domherr  264, 496, s. Joh. Quirre Minckwitz, Hans v.  404, 538, 571, 575 Modschiedel, Balthasar v. (Elekt v. Agram/ Zagreb)  33*, 73, 75, 78, 86, 88, 109*, 141*, 168, 182, 184, 198, 215 f., 220, 223, 241, 243, 245, 281, 295, 298, 300, 305, 312, 317, 320, 331, 344*, 363, 369, 389, 395, 477, 487, 576 Mörner, Dietrich (aus Bärwalde)  243* Montfort, Haug  446 Montpellier 144 Moraw, Peter  237, 373 Morimond, Zisterzienserkloster  472 Mühlhausen (Thüringen)  456, s. Peter Knorr Müller, Dr.  116* Müller, Heribert  376 Müller, Mario  34 Mülner (Familie)  88 –– Hans  88, 173, 377 –– Konrad  73, 111, 129, 130*, 162, 184, 188, 195*, 204, 216 f., 221*, 225, 366, 377, 389, 479, 480 –– Sebald  23*, 29*, 33, 73, 80, 87, 121, 125*, 130, 203, 205, 216, 221*, 235, 238 f., 299 f., 366, 377, 389, 466, 479, 480, 486, 501, 508 Mün(i)chau, Egidius v.  116*

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Münchberg 100 –– Pfarrer  527, s. Friedrich Schutfelt München  72, 164, 282, 312, 456, 565, s. Peter Knorr, Peter Wegel Münsinger –– Bernhard  405, 428, 432, 486 –– Johann 117* Münsterberg, Hzg. v. –– Albrecht, Enkel v. Kf. Albrecht v. Brandenburg 550 –– Heinrich I.  50, 327 f., 407 –– Margarete  407, 509 Muntzing, Jost  117* Muth, Johannes  117*, 247 Nagel, Heinrich  515 Naumburg  51*, 189 f., 192, 403 –– Offizial  524, s. Mauritius v. Schönau –– Dompropst  468, s. Joh. Lochner d. J. Nebeltau, Gregor (Kanzler)  116*, 246 f. Nef, Johann  117* Neuendorf (»Jhenseit der Britzen«)  470, s. Peter Mangsdorf Neueneck, Melchior v. (Landkomtur d. Dt. Ordens)  271*, 459, 565 Neu(n)hauser, Johann  116*, 246 Neunkirchen am Brand  465 –– Augustiner Chorherr  466, s. Joh. Lochner d. Ä. Neustadt an der Aisch  72, 74, 198, 288, 517, 563, s. Stephan Scheu, Joh. Völker –– Herkunft  523, 532, s. Heinrich Schockler, Joh. Seiler Neuss  437 f., 466, s. Georg Heßler, Joh. Keller Neuzelle, Zisterzienserkloster  472, 508 Niederhaslach, St. Florentius  396, s. Joh. Adolfi Niederlande, Niederländer  110, 126, 128, 136 f., 139, 144*, 145, 577 Nippenburg, Friedrich v.  117* Nördlingen –– Versammlungen  295, 365, 375, 447, 478, 487, 503, 555, 564 f., s. Balthasar v. Modschiedel, Job z. Riet, Peter Wegel –– Herkunft  73 f., 78, 90, 169, 271*, 554, s. Emmeram Strauß –– Stadtarzt  366, 528, s. Stephan Schütz No(e)rtlinger, Lienhart (Kammerschreiber)  250 f., 424, 432, 486, 554, 563 Nötlich, Leonhard  117* Nordhausen  523, s. Heinrich Schockler

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Register

Nürnberg (Bt. Bamberg)  10, 13, 16, 22*, 25, 30, 43, 49 f., 52, 75, 83, 88, 90, 125, 148, 154, 156, 167, 171, 173, 177, 182, 207, 212, 225, 231, 234, 239 f., 241 f., 244, 252, 265*, 282 ff., 308, 310 f., 317, 322, 338, 342, 354, 355, 365 f., 369, 405, 409, 436, 446, 455 ff., 460, 466 f., 487, 496, 499 f., 542, 551, 556, 562 f., 570, 573, 576 –– Versammlungen  181, 264, 295, 312, 316 f., 319 f., 333 f., 358, 393, 395, 405 f., 411, 421, 429, 435, 438, 444, 447, 451, 455, 458 f., 468, 478 f., 487, 503 f., 512, 529 f., 548, 551, 557, 560, 563, 565, 573, 576 –– Pfründenort  189 f., 198 –– Herkunft  73 f., 78, 80, 88, 94*, 121, 142, 164, 225, 230 f., 233, 264, 361, 376, 430, s. Antonius Grünwald, Joh. Keller, Joh. Locher d. Ä und d. J., Konrad und S­ ebald Mülner, Hermann Reinsperger, Lorenz Schaller, Hermann Schedel, Stephan Schütz, Daniel Ulmer –– St. Lorenz (Pfarrei)  172, 240, 271, s. Peter Knorr –– St. Sebald (Pfarrei)  464, 539, 557, s. Otto v. Lichtenfels, Joh. Lochner d. J., Hieronymus Sesselmann, Hertnidt v. Stein, Lorenz Thum –– St. Sebastian (Hospital)  542, s. Georg Spengler –– Rechtskonsulent/Syndikus/Prokurator/ Ratskonsulent  362, 365, 468, 480, 495, 512, s. Joh. Lochner d. J., Joh. Keller, Konrad Mülner, Joh. Polraus, Lorenz Schaller –– Stadtärzte  236, 366, s. Joh. Lochner d. Ä., s. Sebald Mülner, Hermann Schedel, ­Stephan Schütz –– Kanzleischreiber/Ratsschreiber/ Stadtschreiber  22*, 342, 542, s. Georg Spengler –– Burggrafen v.  s. Brandenburg, Burggrafen Nuß, Johann  117*, 118* Nüttel, Martin  71, 117* Ochsenbach, Matthis  117* Ochsenfurt 72 –– Herkunft  73 f., 74, 78, 162, s. Andreas Inderklingen Ofen (Buda)  148, 235, 308*, 329, 404, 481, 485 f., 507 f., 521, s. Erasmus

­Brandenburg, Sebald Mülner, Joh. Pfotel, Sigmund v. Rothenburg, Liborius v. Schlieben Öhringen, St. Peter und Paul  196, 436, s. Georg Heßler Österreich, Ehzg.e v.  29*, 431, 477 –– Haus Habsburg, habsburgisch  16, 38, 52, 55, 95*, 250, 257, 269, 271, 273 –– Hof  23*, 27, 60*, 61*, 142, 149, 181, 226, 228 f., 234, 240 f., 249, 266, 269, 282, 291 f., 309, 314, 316, 325, 359 f., 384 –– Albrecht (V.) II., Kg.  49 –– Albrecht VI.  39, 53, 316, 417 ff., 437, 457 –– Eleonore v. Portugal (verh. m. Ks. Fr. III.)  558 –– Friedrich III., Kaiser  14, 22, 24*, 34, 53, 55, 56, 57, 115, 118, 119, 120, 122, 130, 134 f., 148, 150, 169 f., 173, 179 f., 207 f., 210*, 212 ff., 217, 229, 232, 235, 239, 243, 246, 251, 253, 258, 263, 265 f., 268 f., 284, 287, 290, 292, 295 f., 309–316, 318–321, 323, 325 f., 328, 330, 332 f., 351 f., 352, 354, 357 f., 360, 362, 365, 368 f., 373*, 377, 378*, 381 f., 385, 393 f., 403, 419, 430 ff., 437 f., 444–449, 451, 457 f., 469, 485, 487, 491, 515 f., 523, 548 ff., 555, 558, 563, 570, 576 f. –– Karl V.  292* –– Ladislaus, gen. Postumus, Kg. v. Böhmen  208*, 209*, 354, 359, 468, 478, 558, 457 –– Maximilian  55 f., 88, 148, 150, 272 f., 291, 295, 333, 360, 438, 446, 571 –– Rudolf I.  14*, 311 –– Sigmund v. Tirol, d. Münzreiche  53, 242, 332, 362, 395, 419, 446, 468, 555, 570 –– (Gelehrte) Räte  23, 148, 172, 203, 231, 258, 266, 314 f., 321, 359, 361, 370, 385, 438 –– Ärzte 232 Oldenburg, Gf. v. –– Christian, s. Dänemark –– Gerd 450 Olmütz (CZ-Olomouc)  485, 521, s. Joh. Pfotel Oppeln (PL-Opole)  435, s. Peter v. Heldburg Ordemann, Dr. aus Köln  117* Orlamünde, Friedrich Gf. v.  393, 419, 448, 459, 474, 549, 552, 562 Ortlieb, Hermann  117*

Register Ostheim, Herkunft  73 f., 78, s. Hertnidt v. Stein Ott, Jodok  164, 428 Ottonis, Thomas  72, 106, 112, 167, 177, 184, 188, 195*, 196, 221*, 240*, 248, 256, 258, 389, 482 Pack, Johann  116* Packebusch, Matthäus  23*, 70, 127, 161, 177, 221*, 301, 305, 332, 366, 389, 483 Paderborn, Herkunft  74, 259, 461, s. Konrad Kron Padua, Universität/Studium  73*, 93, 103, 112, 121 ff., 125–133, 143 f., 151, 154 f., 164, 166, 169, 171, 230, 243, 255, 373*, 474, s. Georg v. Absberg, Hermann Belkow, Peter de Berckt, Georg Bramberger, Joh. Bühl, Albrecht u. Joh. v. Eyb, ­Martin Heiden, Joh. u. Peter v. Heldburg, Joh. Lochner d. Ä. u. d. J., Sebald ­Mülner, Joh. Quirre, Hermann Schedel, Joh. v. S­ chlabrendorf, Friedrich ­Schutfelt, ­Stephan Schütz, Peter Sesselmann, Joh. Stauffmel, Emmeram Strauß, Joh. T ­ roster, Heinrich Übelein, Joh. ­Wilsgefert, ­Sigmund Zerer Pappenheim, Marschall v. –– Haupt  160, 445 –– Heinrich 446 –– Konrad 457 –– Wilhelm  406, 522, 572 Papst, päpstlich  11, 26, 51, 88, 132, 173, 185, 199, 201 f., 204, 207, 228*, 240, 287, 290, 322, 328, 413, 429, 439, 459, 468, 502, 575 –– Päpstlicher Hof/Kurie  12 f., 176, 200 f., 228, 241*, 321–324 –– Studium urbis  122* –– Alexander V.  201 –– Calixtus III.  201, 401, 436 –– Eugen IV.  201 –– Johannes XXII.  120 –– Martin V.  201*, 420 –– Paul II.  40, 549 –– Pius II.  38, 147, 208, 241, 290, 310, 359, 437, 502, 535, 547, 558 –– Sixtus IV.  40*, 438, 561 –– Urban V.  99* –– Legaten/Gesandte  31 f., 458, 468, 502 f., s. Marinus de Fregeno –– Kardinäle  185, 202, s. Albrecht v. Brandenburg, Philipp Calandrini,

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­ iovanni Castiglione, Francesco G ­Gonzaga, Georg Heßler, Francesco ­Piccolomini, Nikolaus v. Kues Paradies, Ludwig zum  117*, 294* Paradies, Zisterzienserkloster  472 Paris  431, s. Martin Heiden –– Universität/Studium  93, 95, 100, 111*, 124, 130, 132, 541, s. Bertold Slyner Parsberg v. –– Friedrich  s. Bf. v. Regensburg –– Haug  405, 428, 432, 486 –– Werner 455 Passau, Bf. v., Bt.  182*, 417, 438 Part –– Caspar 116* –– Georg 116* –– Petrus 570 Pauli, Johann (Kanzler)  246 Paumkirchner 52 Pavia  450, s. Albrecht Klitzing –– Universität/Studium  29*, 63, 93, 112, 122–133, 136 f., 151, 155, 163–166, 169 f., 201, 222, 325, s. Albrecht und Anselm v. Eyb, Antonius Grünwald, Christian v. Hayn, Georg Heßler, Kilian Horn, ­Peter Knorr, Joh. Polraus, Lorenz Schaller, Hertnidt v. Stein, Andreas Wurm Perleberg  423, s. Wedigo Gans Perneck, Valentin  115* Perugia, Universität/Studium  93, 122 f., 127, 151, s. Joh. Lochner d. J., Hermann Reinsperger Persijn, Theodericus  126 Pescarolo, Giogio da  169 Petrikau (PL-Piotrków Trybunalski)  536, s. Friedrich Sesselmann Pfalz, Pfgf.en, Pfgft. (bei Rhein), pfälzisch  61*, 76, 286, 312, 316*, 431, 512 –– Friedrich d. Siegreiche  205, 323, 437, 446, 503 –– Ludwig III. d. Bärtige  246 –– Philipp  169, 503, 554, 569 –– Ruprecht, Kg.  224 –– Ruprecht  s. Ebf. v. Köln Pfalz-Mosbach-Neumarkt  17*, 53, 426 –– Otto II.  235, 428, 481 –– Leibarzt  s. Sebald Mülner Pfalz-Neumarkt, Hzg.e v. –– Christopher  325, s. Kg. v. Dänemark Pfalz-Simmern, Pfgf. v. Johann  s. Ezbf. v. Magdeburg

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Register

Pfalz-Zweibrücken-Veldenz, Hzg.e v.  50 –– Amalia (verh. m. Kaspar, T. v. Kf. ­A lbrecht)  283, 330, 353, 355, 428 –– Ludwig  330, 428 –– Kaspar  50*, 353 Pflug –– Nikolaus 432 –– Sigmund 116* Pfofeld, Pleban  198, 433, s. Joh. v. Heldburg Pfotel, Johann  33, 72, 77 f., 88, 103, 109*, 139, 147 f., 161, 166 f., 212, 216, 218 f., 221 f., 268, 270, 274, 277 f., 284, 287, ­289–301, 303, 305, 308*, 309, 313, 319, 321, 327–333, 338, 346, 351, 354 f., 357 f., 374, 389, 395, 402–405, 428 f., 432, 479, 484, 492, 507 f., 517, 521, 533, 552, 562 f., 570, 576 f. Pforta, Zisterzienserkloster  472 Pfuhl –– Bertram  488, 491 –– Claus 488 –– Friedrich 488 –– Hannsen 488 –– Heine 488 –– Melchior 488 –– Nikolaus  26, 70, 87, 108, 139, 160, 162, 212, 216, 218 f., 221 f., 248, 261 ff., 268 f., 273 ff., 277 ff., 290, 292, 299 f., 303, 306, 314 f., 318, 326, 329 f., 333*, 337, 339 f., 350, 357, 376, 389, 394, 406, 423, 427, 448–451, 484, 488, 506 f., 519, 521 f., 535–538, 545, 552 f., 571 f., 575 –– Werner  476, 488, 491 Piccolomini –– Enea Silvio, s. Papst Pius II. –– Francesco, Kardinal  437 Pirckheimer –– Hans  103, 115*, 127, 141, 416, 467 –– Klara (verh. m. Dr. med. Joh. Lochner (Nr. 39))  465, 467 –– Thomas  115*, 116*, 172, 548 –– Willibald 417 Plaemann, Heinrich  23*, 159, 221*, 261, 389, 494 Plassenburg (bei Kulmbach), Residenz  25, 45, 53, 230, 263, 271* –– Kaplan  443, s. Joh. Kautsch Plau am See  490, s. Nikolaus Pfuhl Plettenberg, Hunold v.  116* Plieningen, Dietrich v.  116*

Plohofer (Mühlschreiber)  274 Pötzler, Oswald  116* Polen, Kg.e v., Kgtm., polnisch  45, 148, 309 f., 327, 380, 448, 485, 521 –– Kasimir IV. Andreas Jagiełło (Sohn v. Władysław II., Vater v. Vladislav II. v. Böhmen) 536 –– Władysław II. Jagiełło  256, 412, 498 Polentzk (Pohlenz) –– Christoph  407, 411, 563, 574 –– Georg  573, 576 Polraus, Johann  23*, 72, 78, 140*, 161, 184, 216, 221*, 299, 306, 323, 366, 389, 495 Pommern, Hzgtm., Hzg.e v.  56, 264, 326 f., 329, 351, 404, 407, 411, 545, 548, 563, 574 –– Pommern-Wolgast, Bogislaw X.  327*, 404, 407, 409, 411, 471 Potsdam  525, s. Mauritius v. Schönau Prag –– Aufenthalt  147 f., 288, 295 f., 309*, 312, 327 ff., 346, 373*, 385, 393 f., 403, 405, 428, 432, 450, 457 f., 485, 506 ff., 576, s. Georg v. Absberg, Erasmus ­Brandenburg, Christian v. Hayn, Martin Heiden, Albrecht Klitzing, Peter Knorr, Joh. Pfotel, Sigmund v. Rothenburg, Gf. Eitelfritz v. Zollern –– Universität/Studium  14*, 93, 95, 97–101, 106*, 112, 116*, 123, 130 f., 255, s. Stephan Bodecker, Konrad Kron, ­Thomas Ottonis, Heinrich de Roven, Joh. Schorlubbe Prenzlau  80, 451, 453, 490, 493, 545, s. Albrecht Klitzing, Peter v. Klitzke, ­Nikolaus Pfuhl, Dietrich v. Stechow Preßburg  45, 485, s. Joh. Pfotel Preußer, Johann  116* Priegel, Johann  117* Protzer –– Jakob  27, 29, 147, 169, 250 f., 271*, 459, 487, 556, 562, 565, 570 –– Johannes 27 Prüschenk, H.  292, 577 Prunner, Johann (Kanzleisekretär)  274, 453, 572 f., 576 Putlitz, Herkunft  70, 75, s. Wedigo Gans Pyritz (PL-Pyrzyce)  489, 536, s. Nikolaus Pfuhl, Friedrich Sesselmann Quartschen, Johanniterkomtur  414, s. Dietrich v. Dieskau

Register Quatfassel, Joachim  574 Quirin, Heinz  34 Quirre, Johannes  23*, 33*, 126 f., 141*, 160, 178, 181*, 184, 187, 188*, 221*, 264, 289, 306, 317, 389, 496 Raab  556, s. Lorenz Thum Radenhausen, Ludwig v.  117*, 118* Radispan, Dr.  116* Ram, Dietrich  33*, 65*, 80, 130, 181*, 184, 188*, 195*, 196 ff., 199*, 213, 220, 230, 236 f., 255 ff., 293, 297, 306, 389, 412, 497, 527 Ramung, Hans v.  115* Rammungen, Georg  443 Randersacker, Pfarrer  445, s. Peter Knorr Rannachgau (Bt. Würzburg), Archidiakon  460, s. Peter Knorr Rappart, Karl  116* Rapesulver, Heinrich  142 Rasini, Balthasar  127 Rathenow, Herkunft  70, 71*, 74, 91, 256, 400, s. Stephan Bodecker Rawein, Caspar  116* Rechberg, v. –– Albrecht 117* –– Albert II. (v. Hohenrechberg)  s. Bf. v. Eichstätt –– Ulrich 117* Regensburg 365 –– Aufenthalt  231, 565, s. Peter Wegel –– Versammlungen  264, 316 f., 350 f., 393, 432, 459, 516, 565 –– Großer Christentag  55, 87*, 173, 264, 268, 296, 317 ff., 327, 351, 385, 394, 419, 431, 446, 449, 460, 491, 499, 516, 549, 556, 559, 562, 568, s. Georg v. Absberg, Anselm v. Eyb, Martin Heiden, Joh. Keller, Albrecht Klitzing, Peter Knorr, Nikolaus Pfuhl, Hermann Reinsperger, Stephan Scheu, Hertnidt v. Stein, Lorenz Thum, Joh. Troster, Joh. Völker –– Herkunft  74, 79 f., 171, 366, 402, s. Georg Bramberger –– Pfründenort  175, 177, 189 f., 192 –– Bf. v., Bt.  196, 392, 469, 557 ff. –– Friedrich v. Parsberg  116*, 316 –– Heinrich IV. v. Absberg  468 –– Domherren, -dignitäre  242, 392, 433, 467, 535, 548, 557, 558, s. Georg v. Absberg, Joh. v. Heldburg, Joh. Lochner

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d. J., Friedrich Sesselmann, Hertnidt v. Stein, Lorenz Thum, Joh. Troster –– (Stadt-)Arzt  402, 409, 466, s. Georg Bramberger, Joh. Bühl, Joh. Lochner d. Ä. Reiche, Hieronymus (Bürgermeister in Berlin) 336 Reimann, Wenzel (Kanoniker in Ansbach, Pfarrer a. d. Cadolzburg)  27, 228, 393, 457, 547 Reinhard aus Köln  117* Reinhard, Wolfgang  153 Reinsperger, Hermann  73, 78, 88, 113, 126 f., 140*, 160, 184, 202, 216, 220, 222, 299, 306, 318, 322, 361 f., 389, 498 Reitorner, Erhart  115* Rem, Matthias  79, 111 f., 121*, 130, 143*, 162, 172, 184, 188, 195*, 196, 203, 205, 216, 218 f., 221, 225, 367, 389, 458, 500 Rengelrode, Otto v.  119* Rentweinsdorf, Herkunft  75, 504, s. Christoph v. Rotenhan Renz, Peter  115* Reuchlin (Familie)  77* –– Johannes  168, 358 Reut, Altarist  198, 464, s. Otto v. Lichtenfels Richental, Ulrich  28 Riddagshausen, Zisterzienserkloster  472 Ridler, Peter  127, 511 Riederer –– Michael  115*, 459, 565 –– Ulrich  20*, 28, 269, 318, 478 Riet, Job zum  33*, 79, 88, 118*, 181*, 184, 188, 198, 216, 220, 223, 241, 243, 245, 253, 295, 298, 306, 312 ff., 323, 331, 363, 369, 389, 478, 501 Rochow, Hans v.  407 f., 412, 470, 543, 573 Roeder, Heinz  573, 576 Rösler, Johann  247* Rolin –– A. de  577 –– Nicolas (Kanzler)  245, 378 Rom  25, 173 –– Aufenthalt  145, 172, 201 f., 256, 260, 292, 295, 309, 315, 322–325, 351, 359, 361, 368, 417, 421, 431, 433, 437 f., 439, 441 f., 456, 468 f., 495, 499, 502 f., 514 ff., 524, 531, 534, 547, 550 f., 556, 558 f., s. Albrecht u. Joh. v. Eyb, Martin Heiden, Joh. v. Heldburg, Georg Heßler, Kilian

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Register

Horn, Andreas Inderklingen, Albrecht Klitzing, Peter Knorr, Joh. Lochner d. J., Joh. Polraus, Hermann Reinsperger, Job z. Riet, Stephan Scheu, Mauritius v. Schönau, Joh. Schwoffheim, Friedrich Sesselmann, Hertnidt v. Stein, Lorenz Thum, Joh. Troster, Heinrich Übelein –– Universität/Studium  122 f., 128, 131, 133, 151, s. Andreas Inderklingen –– Bruderschaften –– S. Maria dell’Anima  417, 436, 439, 442, 469, 497, 524, 547, 559, s. Albrecht v. Eyb, Georg Heßler, ­K ilian Horn, Andreas Inderklingen, Joh. Lochner d. J., Joh. Quirre, ­Mauritius v. Schönau, Hertnidt vom Stein, Heinrich Übelein –– S. Spirito in Sassia  411, 442, 469, 517, 562, s. Dietrich v. Bülow, Andreas ­Inderklingen, Joh. Lochner d. J., ­Stephan Scheu, Hertnidt vom Stein, Joh. Völker Rorschach (Kt. Thurgau)  577, s. Gf. Eitelfritz v. Zollern Rosenberg –– Georg v.  270 –– Hermann (fürstl. Rat)  26 Roßtal, Pfarrer  171 f., 189, 191, 442, 444, 548, s. Andreas Inderklingen, Joh. Kautsch Rostock  398, 411, 423, 573 –– Universität/Studium  14*, 71*, 87, 91, 93 f., 97–100, 105, 109, 112 f., 162 f., 249, s. Busso I. v. Alvensleben, Dietrich v. Bülow, Wedigo Gans, Antonius Grünwald, Albrecht Klitzing, Joh. ­Meskow, Heinrich Plaemann, Joh. v. Schlabrendorf, Balthasar v. Schlieben Rotenhan, v. (Familie)  73, 88 –– Christoph  s. Bf. v. Lebus –– Mauritius 417 Roth, 40*, 488, 515 –– Herkunft  72, 74, 78, 88, 346, s. Joh. Pfotel Rothenburg an der Oder (PL-Czerwieńsk) –– Herkunft  75, s. Sigmund v. Rothenburg Rothenburg ob der Tauber  50, 89, 366, 516 f., 561 –– Herkunft  73 f., s. Stephan Scheu –– 393, s. Georg v. Absberg –– St. Jakob  516, s. Stephan Scheu

–– St. Maria/Predigtamt  516, s. Stephan Scheu –– Stadtschreiber  89, 515, s. Stephan Scheu Rothenburg, Sigmund v.  26, 106 f., 112, 148, 160, 177 f., 184, 188, 216, 218 f., 222, 248 f., 263, 289, 298–301, 303, 306, 308*, 329, 331*, 340, 389, 404 f., 407, 476, 485 f., 493, 505, 521 f., 536 ff., 574 Rotterdam, Erasmus von  126 Roven, Heinrich de  108*, 112, 123, 184, 188*, 197*, 203 f., 213, 219, 255 f., 258*, 297, 343, 389, 509 Rüdesheim, Rudolf v.  s. Bf. v. Breslau Ruppin, Gfs.  69, 454, 463, s. Peter v. Klitzke –– s. Lindau-Ruppin, Gf. v. Ruland, Heinrich  117* Ruß, Thomas  117* Saarmund (Nuthe-Tal) –– Salzwerk  339, 493, 553, 571, s. Nikolaus Pfuhl, Joh. Stocker, Sigmund Zerer Sachsen, sächsisch –– Kf. v., Kftm., Hzg.e v., Hzgtm.  32, 45, 53, 62, 68, 71, 73, 76–79, 83, 94, 98, 117*, 118, 134, 148, 161, 179 ff., 208 f., 218*, 226, 235, 254, 260, 274, 276, 279, 290, 317, 329, 332, 339, 351, 355, 365, 401, 447, 450 f., 460, 462 f., 471, 476, 493, 497, 508, 518, 520 f., 555, 572, 576 –– Albrecht, d. Beherzte  168*, 289, 326, 403 f., 406, 446, 470, 512, 550 –– Anna (T. Kf. Fr.s II., verh. m. Kf. ­A lbrecht v. Brandenburg)  50, 54, 168* –– Ernst, Kf.  168, 289, 326, 350, 353, ­403–406, 446, 459, 470, 550, 552, 565 –– Ernst  s. Ebf. v. Magdeburg –– Friedrich II. d. Sanftmütige  48, 51*, 53, 168, 230, 260, 316, 413, 454, 456, 466, 468, 475 f., 530 f. –– Katharina (verh. m. Kf. Friedrich II. v. Brandenburg)  48, 168* –– Margarethe (T. Ldgf. Wilhelms III., verh. m. Kf. Johann v. Brandenburg)  57, 168*, 229 –– Wilhelm III. d. Tapfere, Ldgf. v. ­Thüringen  53, 250, 323, 326, 350, 352, 362, 403 ff., 428, 432, 456–459, 468, 481, 486, 512, 534, 548, 550, 552, 565 –– Ärzte  168, s. Joh. Meurer –– Hof  116, 234, 246, 337, 260, 286, 345

Register –– Räte  23*, 247, 292*, 295, 328, 346, 355, 362 f., 393, 404, 429, 448, 512, 538, 571, 575 Sagan, Abt v., Martin Rinkenberg  521 Salzwedel  189, 191, 244, 398, 406, 426, 450, 492, 518, 573, s. Busso I. v. Alvensleben, Erasmus Brandenburg, Andreas Hasselmann, Nikolaus Pfuhl, Joh. v. Schlabrendorf, Sigmund Zerer Schachner, Christoph  115*, 468, 570 Schachten, Johann v.  117* Schaller, Lorenz  23*, 39*, 73, 78, 88, 111 f., 116*, 117*, 125*, 126 f., 129, 132, 139, 143, 145, 160, 164, 216, 220, 222, 247, 281, 283 f., 299 f., 306, 318*, 338, 345, 362, 366, 389, 510 Schapper, Gerhard  35 f., 344 Schaumberg, v. –– Georg  s. Bf. v. Bamberg –– Lorenz  490, 492, 537, 545, 552 –– Peter  s. Bf. v. Augsburg Schedel (Familie)  88, 125* –– Hartmann  481, 513 –– Hermann  38, 73, 80, 130, 160, 184, 220, 230, 235 f., 263, 366, 390, 399, 424, 513 Scheibe, Johann  116*, 448 Schelz, Lukas  117* Schelz v. Heckbach, Johann  117* Schenk –– v. Landsberg, Otto, Hr. zu Teupitz  404 f., 485, 507 f., 521 f., 538 –– v. Limburg, Gottfried  s. Bf. v. Würzburg –– v. Erbach, Dietrich  s. Ebf. v. Mainz –– v. Schenkenstein, Hans und Wilhelm 512 –– Rudolf 458 Schenkau, Nikolaus v. (Wagenburgmeister)  343 Scheu –– Stephan, d. Ä.  24*, 73, 87, 89, 94, 106, 113, 156, 160, 162, 173, 178, 184, 188, 195*, 198, 202, 215 f., 219, 228, 287 f., 295, 298 ff., 303, 306, 312, 314 f., 317 f., 321 f., 324, 359 f., 390, 395, 429 f., 478, 486, 514, 533, 562 –– Stephan, d. J.  87, 113, 156 Scheu(e)rl, Christoph  90*, 207, 265* Schickeberg, Johannes  117*, 247*, 405, 428, 432, 486 Schlabrendorf, v. –– Kurt  406, 522, 553, 572

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–– Johannes  s. Bf. v. Havelberg –– Jürgen  407, 411, 563, 574 Schleinitz, Haubold v.  405, 487 Schleiz (Lk. Saale-Orla) –– 493, 522, 538, 571, s. Nikolaus Pfuhl, ­Liborius v. Schlieben, Friedrich Sesselmann, Sigmund Zerer Schlesien  49, 68, 75, 80, 121, 232, 249, 259 f., 279, 286, 322, 327, 331, 412, 471, 505, 530, 536 Schlesien-Glogau-Crossen, Hzg.e v., Hzgtm.  56, 69, 88*, 329, 402, 485, 521, 570 –– Heinrich XI.  230, 287, 291, 327, 329, 476, 507 –– Leibarzt  476, s. Joh. Meurer Schlesien-Liegnitz-Brieg, Hzg.e v. –– Ludwig II.  67 Schlesien-Sagan Hzg.e v. –– Johann II.  327, 329, 403–406, 431, 438, 451, 493, 507 f., 521 f., 537 f., 572, 575 –– Wenzel  402, 485, 521, 570 Schlick, Kaspar (Kanzler)  378 Schlieben, v. –– Balthasar, d. Ä.  79, 104, 141*, 143*, 181, 184, 188, 197, 199, 216, 220, 228, 262, 277 f., 300, 306, 357, 390, 423, 450, 492 f., 507, 518, 520 f., 553 –– Balthasar (Vogt zu Trebbin)  408, 520 f., 573 –– Liborius  79, 129, 141*, 147, 161, 184, 209, 216, 220, 222, 257, 276–279, 299 f., 303, 306, 310, 326, 329 f., 331*, 332 f., 390, 402, 404 f., 485, 492 f., 494, 508, 518, 519, 538, 553, 570 ff., 575 Schmalfelden, Pfarrer  515, s. Stephan Scheu Schneeberg (Erzgebirgskreis), Lehen  405, s. Erasmus Brandenburg Schockler, Heinrich  72, 123, 130, 176*, 216, 221*, 390, 523 Schöfferlin, Bernhard  77*, 117*, 246 Schön, Friedrich  225, 501 Schönau, Mauritius v.  70, 86, 94, 108*, 112, 160, 168, 181*, 185 f., 199, 203, 221*, 223, 298, 322, 324, 332, 363, 390, 523 Schönberg 515 –– Caspar v.  s. Bf. v. Meißen Schöneiche, Lehen  337, 574, s. Sigmund Zerer Schönfeld (Crossen)  508, s. Sigmund v. Rothenburg

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Register

Schorlubbe, Johannes  70 f., 98, 102, 106*, 112, 121, 123, 167, 185, 188, 197, 221*, 255 f., 390, 526 Schrautenbach, Balthasar  117* Schreiber, Jörg  117* Schrendeisen, Konrad  117* Schrenk, Johannes  116* Schrunter, Siegfrid  117*, 118* Schubert, Ernst  34, 55 Schulenburg, v. –– Busso  273, 340, 490, 493, 537, 545 –– Werner  407, 411, 563, 574 Schutfelt, Friedrich  23*, 72, 78, 125*, 159, 167, 185, 187*, 200, 221*, 222, 248, 255 f., 390, 498, 527, 540 Schütz, Stephan  73, 80, 88, 108, 125*, 130, 160, 176*, 177, 211, 216, 221, 231, 235 f., 366, 390, 402, 528 Schützeberg, Heinrich v.  117*, 118* Schwabach  72, 90, 271*, 487, 563, s. Joh. Pfotel, Joh. Völker –– Herkunft  74, 88, 229, s. Adam Weiß Schwäbisch Hall  339, 555, 563, s. Emmeram Strauß, Joh. Völker Schwalbach, Gernand v.  117* Schwanenstadt, Pfarrer  417, s. Albrecht v. Eyb Schwarzburg, Heinrich v.  525 Schwarzenberg-Seinsheim, v. –– Michael  291, 327, 394, 403, 405, 419, 428, 432, 459, 448, 459, 474, 485 f., 549, 552, 562, 565 –– Siegmund d. Ä.  487, 563 Schweidnitz (PL-Świdnica)  76 –– Herkunft  66, 74, 158, s. Joh. Meskow Schweinfurt  25, 90, 342* Schwerin, Bt.  410 Schwestermüller, Konrad  33, 80, 130, 216, 218 f., 232, 235 ff., 275, 293, 300, 306, 337, 342, 357, 361, 390, 397, 406, 529, 573, 576 Schwinges, Rainer Christoph  104, 114, 192 Schwoffheim –– Johannes  66, 116*, 159, 185 ff., 199, 203, 220, 260, 298, 322 f., 390, 530, 535 –– Vincenz (Dr. med.)  399, 513, 530 f. Seckendorf v.  27, 29 –– Andreas, gen. Rinhofen  273, 393, 490, 516, 537, 545 –– Apel 488 –– Erckinger 512 –– Fritz 512

–– –– –– –– –– ––

Heinrich 512 Heinz 478 Konrad (Hofmeister)  512 Johannes  433, 455, 534, 541 Oswald 450 Sebastian, gen. Nolt (Hausvogt)  27, 242, 271*, 459, 512, 562, 565, s. Brandenburg, Mkgftm. Kulmbach, Hauptmann –– Ursula  242, 392 Seeger, Ulrich (Präzeptor)  100 Seehausen (Altmark)  573, s. Sigmund Zerer Seibot, Heinrich/Heinz (v. Rambach)  430, 512 Seiler, Johann  33*, 72, 108*, 121*, 130, 141*, 143, 156 f., 176*, 203 ff., 216, 221*, 226, 288, 293, 300, 306, 354 f., 390, 395, 429, 486, 517, 532, 562 Senlis  577, s. Gf. Eitelfritz v. Zollern Serbien  481, s. Sebald Mülner Sesselmann –– Friedrich  s. Bf. v. Lebus –– Hieronymus  73, 111, 121, 130, 143, 160, 185, 188*, 198, 204, 216, 220, 225 f., 390, 533, 539, 540 –– Peter  72, 78, 123, 125*, 162, 185, 188, 195 f., 198, 221*, 257, 390, 527, 533, 539, 540 Seyboth, Reinhard  35 Sforza, Francesco  s. Mailand, Hzg. v. Siber, Conrad  116* Siena  172*, 241*, 547 f., 559, s. Hertnidt v. Stein, Joh. Troster –– Universität/Studium  93, 122 f., 127 f., 131, 151, 413, 483, 496, s. Dietrich v. Dieskau, Matthäus Packebusch, Joh. Quirre Sierck, Jakob v.  s. Ebf. von Trier Simonis, Johann  116* Slyner, Bertold  33*, 73, 80, 100, 130, 216, 221*, 235, 238, 390, 541 Soest, St. Patroklus  437, s. Georg Heßler Soldin  489, 536, 544, s. Nikolaus Pfuhl, Friedrich Sesselmann, Dietrich v. Stechow –– Dominikaner 463 –– Kollegiatstift 197 Sommerfeld (PL-Lubsko, Vogt)  508, s. Sigmund v. Rothenburg Sommersdorf, Herkunft  73, 75, 416, 418, 420, s. Familie v. Eyb Sottili, Agostino  126, 163, 169

Register Spalt  189, 191 –– St. Emmeram  196, 567, s. Joh. Wilsgefert –– St. Nikolaus (Neustift)  197, 420 f., s. Joh. v. Eyb Spandau  48, 453, s. Peter v. Klitzke Spangenberg, Hans  35 f., 214 Spengler –– Georg  23*, 33*, 104 f., 160, 162, 177, 185, 188, 195*, 216, 220, 254, 283, 312, 342, 390, 541 –– Lazarus  105, 541 –– Urban  89, 104, 541 Spet, Johannes  27*, 250 f., 253*, 353, 395, 402, 429, 485 f., 491, 517, 521, 533, 552, 561 f., 568, 570 Speyer –– Aufenthalt  358, 447, 487, 551, s. Joh. Keller, Joh. Pfotel, Hertnidt v. Stein –– Pfründenort  189 f., 192 –– Bf. v., Bt.  363 –– Reinhard v. Helmstadt  501 f. –– Rat  502, s. Job z. Riet –– Generalvikar  187, s. Andreas Wurm –– Offizial  187, 569, s. Andreas Wurm –– Domkapitel  145, 503 –– Domherren, -dignitäre  181, 437, 502, s. Georg Heßler, Job z. Riet –– St. German  187, 568, s. Andreas Wurm –– St. Guido  554, s. Emmeram Strauß –– St. Mauritius  568 f., s. Andreas Wurm –– St. Trinitatis  502, s. Job z. Riet Spiegel –– Hans (Hauptmann v. Köpenick, ­Hofmeister)  406, 553, 572 –– Georg 556 –– Otto 116* –– Dr., aus Sachsen  117* Sprendlingen (Rheinhessen), Kaplan  198, 502, s. Job z. Riet Staffelstein (Lk. Lichtenfels), St. Georg  417, s. Albrecht v. Eyb Staßfurt  426, 452, s. Andreas Hasselmann Stauff, Schloß  515 Stauffmel –– Daniel 156 –– Johann  33, 108*, 156, 161, 203, 220, 301, 307, 332, 341, 362, 364, 390, 398, 407, 411 f., 471, 542 Stechow  70, 75 –– Dietrich v.  s. Bf. Dietrich v. Brandenburg

651

Ste(i)ger –– Franz  228, s. Berlin/Cölln, Schloßkapelle –– Erasmus  469, 570 Stein, Eitelwolf v.  334, 412 Stein zu Ostheim, Hertnidt vom  11, 28, 33, 38, 73, 77 f., 80 f., 86, 94, 129, 140, 147, 160, 164, 167, 171 ff., 181 f., 185 f., 188*, 192, 196, 198 f., 202, 208, 216–219, 222, 228, 231, 233*, 241 ff., 245, 264, 266 f., 281, 288, 298 ff., 303, 307, 309 f., 312, 314 f., 317–320, 323–326, 329 f., 331*, 338, 351 f., 359 f., 365 f., 374, 384, 390, 394, 402, 419, 438, 442, 448, 459 f., 468, 474, 546, 552, 562, 565 Stein zu Uttenweiler, Georg v. (kgl. Rat)  210, 404 f., 521 f., 538, 553, 571, 575 Steinbeck (bei Neustadt-Eberswalde) –– Burchard v.  525 –– 493, s. Nikolaus Pfuhl Steinhauser, Jakob  119* Stenbeke, Peter  163 Stendal  48, 269, 406, 475, 483, 553 –– Herkunft  70, 74, 91, 243, s. Andreas Hasselmann, Matthäus Packebusch –– Aufenthalt  423, s. Wedigo Gans –– St. Katharina  262, 422, 490, 519, 536, 545 –– St. Nikolai  175, 182, 189 f., 195, 197, 199, 244, 407, 411 f., 414, 452, 471 f., 497 f., 519, 525, 535, 543, s. Andreas ­Hasselmann, Albrecht Klitzing, Dietrich Ram, Balthasar v. Schlieben, Mauritius v. Schönau, Friedrich Sesselmann Stocker, Johann  72, 78, 103, 139, 155, 160, 166 f., 211, 215 f., 218 f., 222, 268, 274 f., 277 f., 292, 299 f., 303, 307, 313, 333, 335 f., 338 f., 353, 357, 366, 390, 394, 405 f., 419, 448, 459, 470, 474, 484, 492, 494, 521 f., 538, 549, 551, 552, 562, 571 f., 575 f. Stolzenrode, Wolfgang v.  226, 354, 428, 533 Stommel, Hermann (fürstl. Rat)  26 Store, Ernst  117* Straßburg  375, 549, s. Hertnidt v. Stein –– Herkunft  74, 79, 88, 245, s. Job z. Riet Strausberg (Lk. Märkisch-Oderland)  537, s. Friedrich Sesselmann –– Herkunft  70, 71*, 74, 162, 261, s. Nikolaus Pfuhl

652

Register

Strauß, Emmeram  73, 78, 125*, 139, 161, 164, 169, 171, 176*, 216, 220, 300 f., 303, 307, 332 f., 351, 357, 390, 554, 563, 576 Stricker, Heinrich  116* Stubenberg, Casper v.  115* Stublinger, Sebastian (Kanzler)  334, 368*, 553 Stülpe  s. Baruth Stürzel, Konrad, zu Buchheim (Kanzler)  378 Stuttgart  61, 71, 189*, 196, 241, 273*, 285, 362, 394, 418, 570, 577, s. Sigmund Zerer Sulz, Rudolf Gf. v.  445 f. Swerte, Johannes (aus Münster, fürstl. Rat)  25 f. Talheim, Hans v.  217, 271, 289 f., 327, 354, 403, 485 f., 556, 562, 570 Tangermünde  49, 102*, 256, 269, 398, 463, 490, 507, 571, 575 –– Residenz/Kanzler/Rat  48, 70, 243, 272*, 343, 426, 510, 544, s. Andreas ­Hasselmann, Heinrich de Roven –– Gerichtsbarkeit  261*, 422, 494, 522, 545, 572, 575 –– Herkunft  70 f., 74, 255, s. Joh. Schorlubbe –– Kollegiatstift St. Joh. Ev. u. Bapt.  197, 255, 526  s. Joh. Schorlubbe Tegen, Johannes  117* Temlinger, Oswald, Wundarzt  232 Termo, Otto  529 Teschel, Valentin (Propst v. Berlin)  228, 403 Thalgau (Salzburg), St. Martin (Pfarrer)  433, s. Johann v. Heldburg Thalmann, Matthias  250*, 281 Thiel, Ludwig (Kanzler)  118*, 246 Thüngen, Reuß, Werner und Wolf v.  343 Thüringen  80, 94, 98, 157, 168*, 238, 427, 471, 529 –– Herkunft  s. Konrad Schwestermüller Thum, Lorenz  72, 78, 108, 111 f., 129, 160, 185 ff., 196*, 197, 216, 220, 222, 299 f., 307, 318, 321, 323, 390, 551, 555, 562, 570 Thumbeck, Martin  516, 554 Toke, Heinrich  163 Topler, Erasmus  116* Torlon, Johannes  117*, 118* Treisbach, Peter v.  117*, 247 Treuenbrietzen  470, s. Peter Mangsdorf Trier  315, 351, 549, 574, s. Hertnidt v. Stein, Gf. Eitelfritz v. Zollern

–– Ebf.e v., Bt.  455, 555, 576 –– Jakob v. Sierck  246, 316 –– Universität  14*, 69*, 92*, 95 Troschenreuth (Pegnitz, Lk. Bayreuth), Hospitalhof  410, s. Joh. Bühl Trost, Johann (Leibarzt Hzg. Ludwigs v. Bayern-Landshut)  359, 557 Troster, Johannes  33*, 78 f., 125*, 177, 185, 211, 216, 220, 221*, 359, 390, 557 Tucher –– Hans 496 –– Sixtus 125 Tuchsenhauser, Oswald  177, 247* Tübingen, Universität  14*, 69*, 95, 105, 285 Tul(n)beck, Johann  115*, 116* Turin  125*, 126, 511, s. Lorenz Schaller Übelein, Heinrich  33*, 72, 78, 111, 125*, 143, 145, 159, 167, 181*, 185, 187, 188*, 196*, 198 f., 216 f., 219, 222, 258, 297, 302, 307, 322, 324, 330, 353, 357, 390, 444, 559 Uehlfeld  73, 315, 338, s. Dachsbach –– Lehen  431, s. Martin Heiden Uffeln, Dietrich v.  117*, 118* Ulm  242, 295, 315, 317, 375, 445, 478, 503, s. Joh. Keller, Balthasar v. Modschiedel, Job z. Riet –– Peter v.  238 Ulmer –– Agnes  177, 541 –– Daniel 541 –– Johann  283, 542 Ungarn, Kg.e v., Kgr., ungar.  249, 279, 309, 314, 370*, 380, 404, 445 f., 468, 481, 487, 512, 521 f., 538, 571, 575 –– Matthias Corvinus, Kg.  38, 210, 235, 314, 395, 405, 431, 481, 485, 493, 507 f., 522, 537, 538, 553, 571, 575 –– Rat  405, 522, 538, 553, 571, 575, s. Georg v. Stein zu Uttenweiler –– Sprache 148 Unterhaunstadt (Ingolstadt), Pleban  433, s. Joh. v. Heldburg Vehlin (Gumtrow, Lk. Prignitz), Herkunft  75, s. Otto v. Königsmark Velberg, Jorg v.  407, 411, 563, 574 Venedig  73*, 125, 154, 292, 421, 559, s. Joh. v. Eyb, Joh. Troster Vener von Gmünd (Familie)  29 Verdemann, Johannes  244

Register Verden –– Bf. v., Bt.  46, 65*, 75, 187*, 191 ff., 244, 264, 410 f., 426, 497 f., 525 –– Domherren, -dignitäre  496, s. Joh. Quirre Vergenhans –– Johannes 117* –– Ludwig  117*, 241, 246 Vestenberg, Veit v.  343, 555 Visconti, Philip Maria  455 Völker –– Johann (Sekretär, Kanzler)  24*, 27*, 29*, 33, 72, 88, 106, 160, 167, 178, 195*, 216, 218 f., 242 f., 245, 247, 250 f., 267, 271, 287 f., 299 ff., 303, 307, 315, 318, 321, 324, 332 f., 345, 357 f., 366, 368, 375, 390, 395, 407, 411, 424, 429, 432, 486 f., 514, 517, 533, 550, 554 ff., 561 –– Michael (Kastner und Vogt v. Crailsheim) 40* Vogel, Johann (Sekretär/Kanzleischreiber)  250 f., 274, 487, 492, 537, 563 Voglrieder, Andre  116* Vogt, Laurin (Kaster in Hof)  25* Volkach (Lk. Kitzingen), Pfarrer/Pfarrei  257, 396, s. Joh. Adolfi Volkard, Konrad  117*, 118* Volprecht, Johannes  118, 119* Volswengk, Eberhard  117* Voßnagel, Leupold  156, 445 Wagner –– Friedrich 35 –– Kurt 35 Waldenfels, v. –– Georg  218, 273 f., 338*, 340, 394, 406, 408, 419, 448, 459, 474, 490–494, 506, 520 ff., 537 f., 545, 549, 552, 562, 571–574 –– Hans 512 Waldner, Johann (ksl. Protonotar)  25, 213 Wallenrode, v. –– Johann  s. Bf. v. Lüttich –– Sebastian  148, 327, 485 –– Veit 414 Wallhausen, Konrad v.  116* Walser, Robert  34 Wardein, Bf. v. (Joh. Beckenschlager/Pfluger, Philippec) 508 Warnhofer, Wilhelm (Abt d. Klosters Wülzburg) 485 Wegel, Peter (Abt v. Heilsbronn)  108*, 111, 121, 130, 141*, 143, 156 f., 162, 167, 176*,

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203, 205, 216, 220, 226, 259, 264, 271, 293, 297 ff., 307, 317, 350 f., 353, 375, 390, 459, 564 Weida, Johann  116* Weimar  404, 458, s. Erasmus Brandenburg, Peter Knorr Weimersheim (Weißenburg, Lk. W.-Gunzenhausen), St. Veit (Pfarrer)  444, s. Joh. Kautsch Weinsberg –– Herkunft  74, 76, 79, 225, 458, s. Matthias Rem –– Philipp, Erzkämmerer  290 f., 403, 485, 573, 576 Weiß –– Adam  72, 88, 106, 112, 159, 167, 185, 188, 195*, 196*, 198, 216, 219, 229, 390, 566 –– Burkhardt (Bürgermeister v. Schwabach)  566 Weißenbach, Johann v.  116*, 512 Weißenburg 50 –– Amtmann  446, s. Joh. Keller Weißendörfer, Wolf  515 Wemding (Lk. Donau-Ries), Pfarrer  478, s. Balthasar v. Modschiedel Wenger, Konrad  117*, 511 Werdenberg, v. –– Haug, Gf.  147, 292*, 352 –– Agnes 574 Werner –– Meister (bggfl. Schreiber)  198, 240 –– Meister (Leibarzt)  231 –– v. Hildesheim  117*, 118* Werthern, Anton v.  408, 573 Westendorfer, Caspar  115* Westfal, Arnold v.  116* Wettin, Wettiner, wettinisch  45, 53, 79, 134, 135*, 168, 179, 181, 265, 368, s. Sachsen Wetzlar  189, 191 –– St. Maria, Propst  198 f., 240, 248, 256, 434, 455, 457, s. Joh. v. Heldburg, Peter Knorr Wick, Werner, gen. Unzheuser  117* Widmann –– Ludwig, gen. Mangolt  117* –– Matthias, v. Kemnath  53 Wien  208*, 309, 315, 317, 431, 435, 446 f., 531, 535, 550, 553, 565, 576, s. Peter Knorr, Joh. Schwoffheim, Hertnidt v. Stein, Joh. Stocker, Gf. Eitelfritz v. Zollern

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Register

–– Universität/Studium  14*, 69*, 86 f., 90, 93, 94*, 95, 97–101, 109, 111 ff., 116, 121, 123 f., 130, 143 f., 155 ff., 162, 164*, 203 ff., 225 ff., 235 f., 241*, 376, s. Joh. Bühl, ­Georg Heßler, Kilian Horn, Joh. Kautsch, Konrad Mengler, Konrad und Sebald Mülner, Matthias Rem, Heinrich Schockler, Joh. Seiler, Peter Sesselmann, Lorenz Thum, Joh. Troster, Peter Wegel –– ksl. Hof/Gerichtsbarkeit  241, 315, 419, 430, 445 f., s. Anselm v. Eyb, Martin ­Heiden, Joh. Keller –– St. Stephan  214 Wiener Neustadt  295, 309, 312, 317, 456 ff., 477 f., 515 f., 548, s. Peter Knorr, ­Balthasar v. Modschiedel, Stephan Scheu, Friedrich Sesselmann, Hertnidt v. Stein –– ksl. Hof/Gerichtsbarkeit  232, 263, 282, 315, 320 f., 457, 478, 548 Wieringen v. –– Francko, Pfarrer v. Jülich  154 –– Gerhard  19*, 154 f. Wiesenthal (Wesendal, b. Strausberg, ­Mittelmark)  506, s. Sigmund v. Rothenburg Wilsgefert, Johann  33*, 39*, 73, 78, 125*, 141*, 167, 181*, 185, 192, 196, 211, 216 f., 220, 222, 227, 257, 302, 357, 391, 566 Wilsnack  163, 422 f., 451, 461, s. Wedigo Gans, Otto v. Königsmark Wimpfen, Conrad (v.)  119* Windsperger, Erhart  115*, 116* Wintershofer, Wolfgang  116* Wismar  398, 411, 483, 529, 573, s. Busso I. v. Alvensleben, Dietrich v. Bülow, Matthäus Packebusch, Konrad Schwestermüller, Sigmund Zerer Wittelsbacher  44, 314, 364, s. Bayern, Hzg.e v. Wittenberg  48, 91, 481, s. Sebald Mülner Wittstock  401, 423, 505, s. Stephan ­Bodecker, Christoph v. Rotenhan –– St. Maria  422, 461, s. Wedigo Gans, Otto v. Königsmark Witzlauben, Friedrich v.  405, 428, 432, 486 Wolf, Conrad  115* Wolfenbüttel  542, s. Braunschweig-W., Hzg.e v., Joh. Stauffmel Wolfesdorf, Götz v.  405, 428, 432, 486 Wolmering(s)hausen, Reinhard v.  117*, 118*

Wonsees (Lk. Kulmbach), Pfarrer  198, 498, s. Dietrich Ram Worms  238, 430 –– Reichstag  264, 281, 333, 357, 412, 414, 484, 487 f., 577, s. Dietrich v. Bülow, Dietrich v. Dieskau, Matthäus Packe­ busch, Joh. Pfotel, Gf. Eitelfritz v. Zollern –– Domherren, -dignitäre  189, 191 f., 437, 502, s. Georg Heßler, Job z. Riet Wriezen  491, 504, s. Nikolaus Pfuhl, Christoph v. Rotenhan Wülzburg  270, 485, s. Joh. Pfotel –– Abt v.  s. Johannes Castner, Wilhelm Warnhofer Württemberg, württemberg., Gf. v., Hzg.e v., Hzgtm.  15*, 16, 39, 61 f., 71, 76 f., 79, 85, 117 f., 120, 130, 134 f., 179 f., 208, 217, 225, 233, 235, 237, 239, 242, 246, 254, 273, 280*, 339*, 340, 344*, 358, 370, 562 –– Höfe  60, 85, 168, 241 –– Eberhard V. (I.), d. Ä., im Bart  205, 242, 266, 285, 358, 362 –– Eberhard IV. (II.), d. J.  242, 358, 395, 569, 577 –– Ulrich V. d. Vielgeliebte  223, 285, 303, 351, 362, 394, 418, 570 –– Räte  32, 117, 223*, 363, 503, s. Georg v. Absberg –– Ärzte  130, 235 ff. Württemberger, Ulrich  117*, 241 Würzburg  74, 78, 165, 420, 435 –– Aufenthalt  217, 333, 354, 458, 486, s. Joh. Pfotel, Peter Knorr –– Universität/Studium  14*, 69*, 92 f., 97 f., 112, 123, 203, 205, 255, s. Joh. Adolfi –– Pfründenort  182, 189 f., 195 f., 198 –– Bf. v., Bt.  16, 47, 50 f., 53, 59*, 76, 83*, 96, 118, 123, 126, 192 f., 270, 280, 312, 331, 354, 392 f., 395 f., 418, 420 f., 429 f., 432, 434 f., 438–442, 455, 458, 472, 482, 486, 488, 497 f., 500 f., 504, 514–517, 546, 548, 550, 561 ff. –– Gottfried IV. Schenk v. Limburg  162, 235, 316, 364, 436, 440 –– Johann III. v. Grumbach  421 –– Rudolf II. v. Scherenberg  378* –– Offizial  190, 192, 442, s. Andreas Inderklingen –– Archidiakon  417, 421, 460, 504, s. Albrecht und Joh. v. Eyb, Peter Knorr, Christoph v. Rotenhan

Register –– Domkapitel  235, 486 –– Arzt  440, s. Nikolaus Horn –– Domherren, -dignitäre  165, 192, 257, 354, 417 f., 420, 504, 549, s. Albrecht, Anselm und Joh. v. Eyb, Christoph v. Rotenhan, Hertnidt v. Stein –– Hochstift  50, 72, 88, 233 –– St. Johannes im Haug  396, 500, s. Joh. Adolfi –– St. Johannes Neumünster  436 f., 442, 445, 464, 482, 498, 534, 560, s. Georg Heßler, Andreas Inderklingen, ­Peter Knorr, Otto v. Lichtenfels, Thomas ­Ottonis, Dietrich Ram, Friedrich Sesselmann, Heinrich Übelein –– Kartause 482 Wurm, Andreas  23*, 63, 72, 78, 161, 164, 167, 185, 187, 198, 216, 220, 222, 300, 307, 321, 391, 424, 550 f., 568 Wurzen, St. Maria  51*, 189 f., 197, 403, 427, 531, s. Erasmus Brandenburg, Andreas Hasselmann, Joh. Schwoffheim Xanten, St. Viktor  437, s. Georg Heßler Zeidler, Konrad  247 Zeitz, Kollegiatstift  51* Zerbst  149, 274, 407, 411, 414, 429, 452, 471, 483, 494, 524 f., 543, 545, 552, 571 f., 574, s. Erasmus Brandenburg, Dietrich v. Bülow, Dietrich v. Dieskau, Christian v. Hayn, Albrecht Klitzing,

655

Peter Mangsdorf, Matthäus Packebusch, Nikolaus Pfuhl, Joh. Stauffmel, Joh. Stocker, Sigmund Zerer Zerer, Sigmund  72, 78, 103, 125*, 139, 155, 160, 164, 166, 169, 171, 176*, 177, 215 f., 218 f., 222, 243, 245, 272, 275, 277 f., 291, 299 ff., 303, 307, 309, 314 f., 329, 334, 336–339, 345, 357, 374, 376, 391, 398, 402, 404–407, 411, 469, 485, 493 f., 508, 521 f., 525, 529, 538, 553, 556, 562 f., 569, 575 f. Zeuschel, Ulrich  341, 519 Ziesar  524, 544, s. Mauritius v. Schönau, Dietrich v. Stechow Zinna, Zisterzienserkloster  470 ff. Zwickafra, Dr.  116* Zöllner, Heinrich, gen. Speckswinkel  117* Zollern, Gf. v.  87, 109*, 156, 330 –– Eitelfritz  79, 86 f., 94 f., 104, 108, 155, 157, 161, 215 f., 218 f., 268, 276, 278, 292, 299 ff., 303, 307, 320 f., 329, 330, 340, 357, 359, 361, 391, 395, 404 f., 428, 479, 487, 494, 508, 522, 538, 553, 555, 571 f., 574 –– fränkische Linie  s. Hohenzollern, Brandenburg –– Friedrich III. (I. Bggf.)  43, s. Nürnberg, Bggf. –– Friedrich  s. Bf. v. Augsburg –– Josniklaus 574 Zwickau  71, 79, 521, s. Liborius v. Schlieben –– Herkunft  74, 76, 168, 403, s. Erasmus Brandenburg Zwin, Sigmund  116*