Im Kriegszustand: Die Umformung des öffentlichen Lebens in der ersten Kriegswoche [Reprint 2019 ed.] 9783111493671, 9783111127323

130 40 15MB

German Pages 221 [224] Year 1914

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Im Kriegszustand: Die Umformung des öffentlichen Lebens in der ersten Kriegswoche [Reprint 2019 ed.]
 9783111493671, 9783111127323

Table of contents :
Vorwort
Inhalt
I. Allgemeines
II. Die Zweige der Staatsverwaltung
III. Gemeinde und Gemeinnützigkeit
IV. Ergebnis
Anhang
Register

Citation preview

)m

ßriegs5uftand Die Umformung des öffentlichen Cebens in dec erften firiegstDod)e oon

Dr. J. JaftrotD

Ptofeffot an der linioerfitát Berlin

Berlin 1914 Druck und Derlag oon Ceorg Heimcr

M e 5Recí)te, irtébefottbere ba§ ber Über= fe|ung in frembe S p r a k e n , oorbe^alten.

Der Helferin

t>om>ott. ic btffljnenben ©reigniife bet SBeltgefdjidjte fjaben bet etften 5iugufttüoc()e beS 3aljte§1914 iljt Gepräge gegeben: am Anfang nur bie f^toatge Sßetterwotte bet öftetreifyfdjen tf|unbertS toutbe man ber (Störungen, bie bie SDtobiltnadjung in bie SBerwaltung ^ineinbradjte, nur notbfirftig §ett unb juckte oft in bem SBewufjtfein Srofi, bajj Ijiet «Probleme botlägen, bie fidj mit menfdjlidjen SHitteln nidjt löfen liegen. SiefeS 2 M aber ging man an bie plöfclicfj geseilten Aufgaben bom erften Sage, ja, man iann fagen bom erften SlugenbM, mit sietöetoufjter (Sidjerljeit ljetan. grüner empfanb man bie neuen Aufgaben a ß 5BerwaltungSf)ittbetnt3, biefeS S M als SSerwaltungSgegenftanb. @S Iann mit boller «Sidjerljeit auSgefrtodjen werben: fo lange eS eine ©efdjidjte menfdjlidjer ©emeinwefen gibt, ift nodj niemals unb an feiner ©teile eine fo toeit greifenbe Umgejtaltung bet »ertoaltung in aßen tf)ten gtoeigen in fo wenigen Sagen

VI

SBorwort

bollgogen toorben, tote itt ®eutfdjfonb in ber erften Stugujtoodje be§ 3erfaffer.

O n d a l i . Sette I. 2 l l l g e m e t n e §

II.

1

1. $ e r JhiegSbeginn

1

2. $ i e bexfinberten © r u n b l a g e n b e t SJertoaltung

6

©ie

c

ifl

e

© t a a t S o e r r o a l t u n g

1. StuSrafirtìgeS

9

2. § e e t u n b Sitatine

16

3. 3fu|Hi

22

4. g i n a t t j e n .

©elb u n b i f r e b i t

24

5. „ 3 m t e r e 3 . "

©efunbljettSpflege

46

6. U n t e r à d j t .

J h m f l u n b SBiffenfdjaft JKtdje

68

7. S a n b t o i r t f d j a f t .

(Seroetbe.

imttbel

8. »er!el)t III.

IV.

9

© e m e i n b e

66 84

unb

©emeinnfi^igfeit

89

1. S e x Stufgabenftetè b e i © e m e i n b e n

89

2. gteiroiflige $ i l f e

92

3. 3uiammentt)ir!en

116

@rgebni§

124

1. D t g a n i f a t i o n

124

2. „ffittegSjujìanb" i n n e u e t SJebeutung

130

3. 3 t o d ) » o t t

132

Sfoljattg. I . g t f l ^ e r e ©efe&e I I . ®ie erften

134 ftriegSOetotbnungen

141

m . ®oS ©efefcgeBungSWetl beS 4. 2tugu|ì 1914

146

I V . ®te 58unbe3rat8»S3elanntntad)ungen

168

V. SSerotbnungen beS D b e t B e f e p i j a B e t ó i n b e n 2KatIen V I . JtriegSftatiiH! ber f t e i e n ©etoetifcijaften VII. „Shiegifil^tet" bet S e t f i n e t S e n t a l e f t o prioate fjfttforge V i l i . ®ie trieg3ljilfe bet beutf^en ©labtbetwaUungen I X . 8uiammen|ìeIIungen. Stegifter

9ZodE|ttfige

179 186 186 188 202 204

I. TWgemcinee. $te ctfte Söefcijreibung eines jeitgenöffifdEien Vorganges lanrt nur einen perfönlidEicn ©nbrucf wiebergeben. $ a 3 foU jeber Slutor fid^ unb anbeten eingeben. Sie 2Budf)t bet greigniffe um bie SEBenbe be3 3ult unb Sluguft 1914 !>at auf bie ¿eitgeitoffen berfcfjieben eingewirft, je nad^bem fie ba3 SEommettbe ttorau8fai)en, eB nidjt boraulfafien, ober nadf) ©ntreten bet ©teigniffe fid) einrebeten, fie botaulgefe^en ju Ijaben. S e t Sßetfaffer biefeS SBudjeS ljat nidf)t ju bet erften btefet btei Staffen gehört unb »in fidf) baöot bewahren, bet britten ju »erfüllen. Sei ben Ätieg§» gerügten bet legten Qa^tie^nte fytbe iäj ftets für entfd&eibettb gehalten, bafj tritgetibS in bet SEBelt Dbjeite ju fefjen njaten, grofj genug, int Stugenblicf einen SBettftieg ju entfadjen, itodj aud> 2Jlättner, bte fid) groß genug bürgten, füt iljte ißolitil bie SBelt in glommen ju ftütjen. 9iad) bet öftexreid^ifdEjen SZote an Serbien bom 23. Quli mar jwar Hat, bafj Siufjlanb eine @ntfd)eibung übet ben SBeltfrieg treffen würbe; aber nocf) Kater fcf)icn mit, bafj SRufjlanb nidjt in bet Sage war, bie Sntfdieibung in befaljenbem ©inne ju geben, 6ine europäifdje ©rofimad)t, bie bor Sifiaten bie SBaffen gefttedt, unb wäljrenb be§ äußeren Stiegel an ben berfd)iebenften ©teilen be§ 9Heid§e3 gleidjjeitig SReboIutionen bebeutenben Umfanget erlebt ljat, lann fi einen p a $ fittbe, ift mit Dfftjteren in 3iöil befefct. 2)te Siuffaffung bet Äaifetli^en SBerorbnung ift allgemein bie einet rein juriftifdjen Maßregel; burch fie »erbe ermöglidjt, baß toenn bie SDtobilmad^ung einträte, bie Qiüilgetoalt fidj bereits in ben §änben ber Äommanbierenben befinbe; djaraîteriftett aber »erbe bie Set» orbnung gerabe baburd), baß fie md)t, ober noch ntd)t, eine SJJobilmadjungSorbet fei. 3 n ber Unterhaltung toirb ber ©efprächSftoff fofort allgemein. ®te SebenSgetbohnheiten, bie uns auf SReifen 3urücii)altintg gut üftatur gemalt ^aben, beginnen, gegenüber einem gemeinfamen nationalen ©rlebniS gu fchttnttben. SJtarS regiert bie ©tunbe. Qm gangen 3uge finb Dffigiere, bie teils auf SRücfberufung, teils auch ohne eine foldje, iljren Urlaub abgebrochen haben uitb gu ihren ïtuppen» teilen gurfidSehten; ebenfo SKefetbeoffigiere, bie bie 3eit noch gu einet SReife benu|t haben, um fich für alle gätle gu equipieten. §ter unb ba foHen ©attelgeug unb Pftolen bereits auSberïauft fein. §alb ernft, halb i)^aritaftifd^ toenbet fich baS ©efpräch ber Ausmalung ber erften ©flacht gu, bie felbftberftänblich a ß „Stefenfibfdjlacht", b. h- auf oflpreußifihem SBoben, gebadet toirb; benn barübex ïônne man nicht

1.

fttiegSbeginn.

3

erftaunt fein, wenn man fjeute 9?a^t bei ber Slniunft bereite ruffifc^e ÄabaKerte färtbe. ©ieB wirb gewiffermafjen afö borfcijriftSmätiger SSctlouf be3 erften 2lfte3 gebaut. — 3ft alte§ bie3 bewufjt fypotijeti\ä) ge* fprodjen, fo bringen ©nfteigenbe au3 ben fleinen Orten beS Dftenä bie Suft ber ©renjprobin} mit fitf). ©ne SRote-£reu3-$ame, ganj ba» Don burdjbrungen, bafj fie unb iijt Sanbrat, ber fie foeben ju einer SBefotedjiung befohlen Ijaite, in biefern 2tugenblierfee»ilomöbie, mit ber ein berbienter ©eneral ben 2lbenb feineä £eben§ berunjierte, im Saufe ber 3eit iljre grüdjte getragen Ijat. ®ie Überzeugung, bafj 9hi|3lanb, wenn e§ leinen ftrieg pikten lönne unb i^n bennodj ffiljre, fo in fein fixeres SJerberben renne, wirb jwar wie eine woljltuenbe tßropljejeiung gern angehört, aber boef) mit etnjlet SBürbigung beS ©egnerS erwibert. Set miles gloriosus fc£)eini bei un§ auSgeftotben ju fein. 3JoHe§ 3uttauen Ijerrfdjt ju unferen ^ßolen. 2ln ber militärifd&en Tüd&tigfeit unb 3uöctläffigieit be3 polnifdjen t möglich gewefen. — 3m 3 U 9 C wirb beiannt, baß mehrere Telegramme, bie bon SReifenben aufgegeben ttaren, mit bem SBemetfen jurüdßamen, webet Sa^n- ttodj SReidjä« telegrapi) näljme ^tibatbepefdjen an. ®a3 !ann jwar nid^t bie SWobilmadjung bebeuten (benn biefe würbe ja gerabe fofort beiannt werben), aber offenbar itgenbeinen ferneren ©djritt gut SSorbereitung. 2Jtan nimmt an, bafj bie ©tationäborftänbe jefct angetoiefen finb, bie berfiegelten Dtbetö ju eröffnen. ©er Dften ift !rieg3gefafjt. SJlan fjat, wie e§ in ©renjprobinjen l»

4

I. A l l g e m e i n e s .

natürlich ift, bie 2JtögItd£)!eit fdjon länget ettoogen unb fieljt iht, toentt [ic nähet rücft, befolgtet, abet aud) ru^iget in3 Sluge. gtoat bie ®e» fprädje, maS aus bet (Srnte »erben foK, bie jum Seil fdjon gefdhnittett unb uneingefa^ten liegt, finb allgemein. 3)er alte SRaitn, beffen ac^tjigftet ©eburtstag ben ?lnlafj meinet fRcife bilbete, hat feinen jüngften ©ohn itodj jut gähne j u fenben. liefern ift für ben gmeiten 9JlobiIma biteft ju feinem Stuppenteil, bet an bet Cftgtenje fte^t, ju begeben, ©oöiel toirb übet ben ©egenftanb gefetodjen, nid^t mehr. &cr 9todjbatf(§aft ift eine SDluitet, bie fieben ©öhne in ben Stieg j u entfenben hat. 2Iber. bei aßet Sntfchloffenljeit überall ba§ SSemufjtfein,. bafj bet Stieg nut eintreten werbe, menn et fidler unöermeiblid) fei. 3ntmeri)in lag ein unauSgefotodEjenet Graft auf ben ©emütern,. unb eS f chien mit am Sßadjmittag richtiger, bie §eimiehr j u befd)leunigen. 9 ® id) um 7 Va Uljt ben $auptfttang bet Dftbahn erteilte, fah ich a m 33ai)n^of baS Telegramm angeheftet: „SRobilmaiijung befohlen. Srfter SRobilmachungStag 2. Sluguft. DrtSüblidO belanntnta^en." g n biefem SlugenblicE mar alfo ba§ Seiegramm an dien Bahnhöfen beS 2)eutfdjen. {Reid^eS, maljtfcheinlich in jebet feinet Drtfdjaften, angeheftet. ©er D»3ug auS Königsberg traf mit jmeiftünbigerSJetfjjätung ein. (St bot ben Slttblicf eiliger SBetmirrung. 2Tücf>t nut bis auf ben legten Spia^ gefüllt, foitbern aud& bie Äotribore üoll tion gebrängt fte^enben. ißerfonen, öon Soffern, Säften unb Siften, auf benen Heine ftiriber neben ihren SDWittern einen Unterfdjlupf fanbett. Unb biefe Witt jufammengemorfene ÜJtoffe, bie gang fid) felbft übetlaffen mar, in bie ftcE» nicht einmal bie Dtbnung fpenbenbe £anb eines Paj}!arten» ©chaffnerS ^ineittttjagte, Ijtett unter fici) mufterhafte Dtbnung. $ e m neuen SIniömmling mürbe nicht enigegengetufen, baß alles befegt fei; menn et öerfuchte, ftdE» burch bie Sorribore ju brängen, mürbe ihm fein „Sein gefteüt". ^ödjftenS, bafj bet eine ober anbete il)m öon bem auSfidfjtSlofen SSetfud^e, einen ©ifcplafc }u fittben, abriet. 2)er ©ialeft unb bie ©eforächSftoffe aeigen alSbalb, in meldet Umgebung man fidj. befinbet: Dftyreufjen auf bet gludjt. 9Kilmaar ber SSorfdfjrift be§ noch immer gültigen altpreufjifchen ©efejjeS ©enüge getan, wonach bie (StUärimg be3 SBelagerunggjuftanbeS „bei £rommelfcf)lag ober Strompetenf^aü ju berfünben ift." g i a ÄerattniS ju bringen ift fie aufjerbem buref) SDWtteilung an bie ©emeinbebeljörbe, burch Slnfd^Iag an öffentlichen *ßlä£en unb burdE) öffentliche Blätter, tott^ alles nodE) amSttbenb be3feIben£ageiober am folgenbenffltorgengefdjaf). SJlit ber Sßetfünbimg beS ifrieg3§uftattbe§ (ober, wie man fagt, be3 „brotyenben ÄriegSäuftanbeS" ober, wie ber ältere preufjifdje SluSbrud heifjt, be§ „SBelagerungSjuftanbeS") geht „bie bolljiehenbe ©ewalt an bie aHilüärbefety&fjaber übet". 3JiiIitärbefe^aber ift in jebem Sltmee» forpä-SBejirf (Sßroüinj) berÄommanbierenbe ©eneral a ß SiorpSlomman« beitr (©enerallommanbo). 3iur in 93erlin, wo jioei ÄotpSiommanbeure ihren ©ifc Ijaben (bom britten unb bom ©arbefotpä), ift ein übergeorb» neteä Äommanbo rtotwenbig. ©aburdE) erhielt ber „¡Oberbefehlshaber in ben -¡Diarien" (eine milttätifdje ©teile, bon ber man bisset annahm, bag fie aK ©inefure für ben alten Sßrangel gefdEjaffen unb bann beibehalten worben fei) eine früher nicht geahnte SÖebeutung. ®er Übergang ber „boDjiehenben ©ewalt" auf ben militärifchen ^Befehlshaber hat junächft nur bie SBebeutung, bafj biefer jebe bon einer 3ibö»SßertoaItunggbehörbe ausgeübte SBefugniS in jebem Slugetiblict an fiabei war nach •pteugifd^em Stecht üorgefehen, bafj gewiffe ©d^ranlen ber SSerfaffung burch ©uäpenfion ber SBerfaffungSartiiel für bie Sauer be3 Belagerung^» juftartbeS befeitigt werben fönnten.

2. Qet&nbeite ©runblagett.

7

$ i e Äommanbeure haben überall fofort bon ihrer SBerorbnungS« getoalt ©ebraudE) gemadjt. (Soweit bis jefct 92ad)ttchten borliegen, fdjeirtt bie§ nach einheitlichem at ba§ SRe^t, mit bet 2Sai)tttei)tmmg ber gntereffen [einet (Staatsangehörigen ben SBertreter einer befreunbeten Macht ju betrauen unb ihr bie 2lr§angehöriger ift unb ba^er biefe Munitionen ablehnt, fid) ameriiamfeijer (teilweife audj bänifdfjet) Sion» fulatipfe bebient. — Da§ 9tecf)t be§ ©efanbten, ben SSoben be§ feinblid) geworbenen ßanbeä mit bem gefamten ^erfonal ber ©efanbtfdEiaft unöetle^t gu berlaffen, gehört ju ben älteften S3eftanbteilen beS SSöliet» redjtö. 2Butauä6rüd(je bet SBeböHetung (wie fie intra muros et extra borlommen). lonnten bei uns bon ben 93eh«5tben im Seime erftieft werben. Über bie ©chtcffale unferet Stattetet im 3iu§Ianbe mar man nicht oijne SBeforgniS. 2Ba3 bie tatfächliche SBe^anblung ber 2Iu3länber in bem feinblicfj getoorbenen ßanbe betrifft, fo ift gutjeit ein fidjeteS Urteil nicht möglich, weil bie Sßadfjrichten batüber jum ¿eil einanbet miberfprechen. 2luä tßariä iam bie Nachricht, bie Regierung hätte Saufenbe bon Deutfdjen in bie Departemente an ben ^ßtyrenäen tierfcfjicft unb bort ju 3ttang§atbeiten genötigt, ©ne anbete SSetfion ging baljtn, e§ fei Stuälänbern, benen bie ©elbmittel fehlten, baSfianb ju berlaffen, in ihrem eigenen gntereffe bie SRcifc in entfernte Departements ermöglicht unb ihnen bafelbft Arbeit befdjafft wotben. Man !ann fidj borfteHen, bafj bie beutfdje Mafjregel, wonach einigen Saufenb SRuffen eine Uitteriunft in bem leer geworbenen Döberijjer Heerlager angewiefen würbe, aud) betfd)iebenen Deutungen unterlag, ¿"toertäffig fcfjeint bie Mitteilung ju fein, bafj ©dfjaren bon Deutfdjen, benen in SßariS ein2lu3weifungSbefehI jugefteßt würbe, tttd^t imftanbe waren, innerhalb bet borgefdjtiebenen 3 e ü ©fettbahn« biDet ju erlangen; entweber weil ber Sinbrang ju groß war, ober toeil in ber hereingebrochenen urauer be§ gelbjugd §u befRaffen. — Sei ©ewerbegerictjten lonnte einige SDÎale bie borfd^riftimäiige S3efefcung nidjt juftanbe gebracht toerben, namentlidj wo baâ Drtëftatut borfdjrieb, baß je jwei Sirbeitgeber unb 2Irbeiter all Seifiger jugejogen werben müßten. $>er Sorfifcenbe appellierte an baâ ¿illigïeitëgefûljl beiber Parteien unb erreidjte in ber {Regel, bafj auf ben (gefejjlicij juläffigen) 2Biberfjmtdj gegen bie SSerljanbïung bor bem Sßorfifcenben allein berjidjtet tourbe. 3um erften 2 M e feit ber ^Regierung 3SßiI^eIm§ II. erging ein weit umfaffenber 3tmneftteerla|. Urfprünglicfy war eine SImneftie ange» lünbigt für Verfehlungen auf Politikern ©ebiete unb für foldie, bie au§ 9lot ùnb SBebrângttfê ergangen feien. btefer gorm Ijätte bie Simnejüe .eme fdjwterige ©urdjprüfung ber einzelnen gälte notwertbig gemadjt. ©ie erging aber in ber fÇorm, bafj fie Iebiglicty bie $ara» grapsen beS ©trafgefefcbuci)e3 unb bie ©trafmaße benannte. ®em p r Seite erging eine militärifd^e 2lmneftie unb ein ©jjeäialerlafj für grembert» Iegionäre, benen ein günftigeS ©efdjic! ermöglidjte, für ftatt gegen baS eigene Sßaterlanb ju lämpfen. 2IIIe beutfdjen £anbe3Ijerren folgten mit me$r ober minber toeitge^enben Sfomeftien. g n Reffen würben fum« marif 181,0 200,6 222,e

Raffio a ©tunblatntal StefetbefonbS SRotenumlauf ©itoflut^aben ©onjtifle ißafftoa

180,o 74,5 1890,8 944,0 40,o

180,o 74,6 2909,4 1258,6 48,6

180,0 74,5

9t f t i ö a

' ) e i n f à l ©atleljitólaifenfóeine.

2

3897,2 1879,5 79,2

180,0 74,5 3881,0 2551,8 90,8

) etnici. {ReidjSfdjafcantoetiungen.

4. ginanjctt. @elt> unb Ärebit

37

fo Brauet matt auf Iciitctlct ©cijtoiertgfetien bcr .Siffembeutung ein» jugefjen. Um baB E^aiaitetiftifdie bct Sßorgänge ju erlernten, iattn man ftcf) an einige einfädle unb Ieidfjt bccftänblid^c giffem bom 31.3uli unb 7. Siuguft galten. ®ie Stnf^tteHung ber Sfhtbrif „SBecftfel" (bon 2 auf 33/4 27HiItatben) jeigt, bog ba§ 9teid^ bon ber 2JWglicf)!eit, Bei ber iReidE)3ban! SBedDfeßrebit ju erhalten, fofort in bem erwarteten Ijoljett SIRafje ©ebrauci) gemalt l)at. Sie 9teidf)§Ban! jape bie ftrebitbeträge in SRoten; bafjer bie SSetme^tung be3 9ZotemmtIauf3 (bon bet natf) genaueren SRitteilungen 570 Millionen auf bie oben Bestochenen „flehten 9£oten" entfallen follen). S3ergleidf)t man aber (unb baS ift ba§ ©ntfdjeibenbe) bie 3897,2 2JHQtonen Sfoten am 7. 3luguft mit bem ©olbbeftanbe bon 1477,6, fo fieljt man, baß 37,9% ber SRoten in ©olb gebedfttoaren,b. I). bie 8ieidj§Bani ^atte Bi3 baljin bon üjret S3efugni§, bie $atleljn3faffenfdjeine fidj auf bieSJletallbeiiung anjuredjnen, ebenfottenig ©ebraucf) gemalt, tnie bon früheren äljrtlid^en Sefugniffen Bett. SReicpiaffenfeherne unb ©über, ©emeffen an bem benlbar ftrengften2Jla|ftaBe reiner ©olbbedhmg, er« fdjjeint bie SRei^Sbanl in einem itodj treten SJiafje bon ©olibität, atö fie felbft ingriebenSjeiten aufjutoeifen berpflid&tet getoefen wäre (37,9% tatfäcpdjer reiner ©olbbedhmg ftatt 33V8% gefejjIidOer mit ©nf mit 200 000 3JI., bie §anbete(Qit $anau §tlfäfammer mit 50 000 SR. 3tein unb meint bie $flid§t ju ^aben, il)n unb ben ©djufcmamt, bei fidj feinet annimmt, blutig }U fd)Iagen, minbeftenä aber untet Serurfadjung eineä großen Auflaufs iljn bei $o!ijei }ufibetgeben.SBoHen werben für flieget, Sterne für Suft3 a ft t o ro, ffriegStuftanb. 4

60

II. 3 m e i g e b e t

©taatSoerioaltung.

fdjiffe, galjrrab-fienljtangen fttt SotnBen gehalten; Selejrfjon« unb Selegtapljenbläßte, mitten in Stuttgart, foDten jerf^nitten, 33 rüden gefptengt, (Spione jianb> rei^tlid) erfdjoffen, bie SBaffetleitungen betgiftettootbenfein. ©8 ift nidjt aBjufefien, tote fi($ ba3 otleä gehalten foll, toemt bie Seitenttritlltd)einmal fdjhrietig toetben. geftgeftellteimafjen Ijat fidj bis jefet Ijiet aud) nidjt baS geiingfie ®ebenllt 3n>eige ber © t a a t ä o e t r o a i t u n g .

S i e S K e b i j i n a l b e r w a l t u n g , foraett fic betn £>eere angehört, liegt außerhalb unfeter SarfteÜung. ©ie ifl atlerbingS jefct audj beim Jpeere Trägerin bon SBertboItungSaufgaben geworben, bie für baS ge« famte SSoMebeit bon Sebeuhmg fiitb; benn autij btefe aftebijinalber« toalhmg f)at aufgehört, bloße Ätanienpflege ju fein unb ift gleidfoeitig ©efunbljeits.|jflege getootben. 3 n bem SeroaltungSorganiSmuS be§ §eereS Ijat bieS, fidjet jum erstenmal in bet ftriegSgefdfjidjte, barin feinen StuSbrucf gefunben, baß außer ben SKrjten jebem 2ltmee!otpS aud) ein Ipljgieniiet bon Söeruf beigegeben toorben ift. ©o wirb bie ©euie SeböKetung mar mit biefem 3uftanbe f e h r jufrieben; benn er getbiüjrleiftete tf)t eine mi5glid)ft geringe SBeläftigung aus ©e« funbheüSrüdficfjten. Sie ©anitätSiommiffionen, bie e§ in ben ©tobten geben foOte, ftanben meiftenS nur auf bem tßapier. Unb aud? baS ntt^t einmal immer. 2lß angefid^tö ber ß^oletagefa^t 1866, unb aud) 1870, ber ¡Regierung ein ©djredten in bie ©liebet fuijr, unb fie fidj an biefe ©anitätSiommiffionen galten looflte, um iljnen bie SeSinfeltionS« Qnftrultion bom 8. Sfuguft 1835 einjufdjätfen, fteflte fidj in mehreren ©täbten ^etauS, baß fie feit SRenfdfjengebenien nidf)t meljt jufammen« gefegt toorben toaren. g n einem ift es borgeiommen, baß ber SRagiftrat bie Siommiffion buref) gutoa^I eines SBütgetS ergänjte unb fidj bon bet ¡Regierung fagen Iaffen mußte, baß biefer bereits feit 10 ober

6. „innere?." ©efunb^eitSpftcge.

57

2 0 Q a ^ r c n SDtitglieb war. 2 l u d j jefct j w a r ift ber tioHbeamtete „ÄrctSa r j t " nod) nicf)t boflftättbig burdjßefefct, uitb bie alte 2Infie weijrpflid^tigen i l r j t e eilten j u t S a l i n e ; m i t iljnen titele, bie über ba§ weljtjjflidfjtige Silter f|inau3 waten. 3»eige bei €>taat8oetn>a(tung.

bie bctt befcfjleumgten ©intritt als Unterarjt ermöglichte; eine ÜJWglify feit, bie nadlet allen SJlebijtnern Hinifcher (Semefter eröffnet würbe. 3m übrigen würben bie Erleichterungen für ÜDlebiäiner nicht auf bie §eere^flit^tigen befdjräitlt, fonbern in richtiger SrlenntniS, ba| ftrjte überall nottoenbig fein würben, allgemein ausgebrochen unb tebiglicfj bie ©rwartung baran gefnüpft, baß bie jungen Ärjte, bie nicht mit tnä gelb jogen, fid) ben 93el)ötben jut Verwettbung an Orten mit $tjtemangel jitr Verfügung fteHen würben. — gür alle anbeten oben genannten ^ßrüfungSerletdjterimgen war eine 33efcf)einigimg ber SDWIitärtauglidjleit beizubringen. Sluch hierfür war jur Vetmeibung öon 5ßer« jögenmgen fofort ein 3ufammenarbeiten ber SReffortS ermöglicht, inbem bie SMtärbehötbe Kriegsfreiwilligen, bie eine Sßotprüfung ablegen Wollten, unter $erjid)t auf ben gewöhnlichen ©efdjäftSgang, bie bereite SWelbung bei ben SJlitttärärjten jur Sofortigen Unterfudjung unb S3e« fchemigung geftattete. Sin ber Uniöerfität SBetlin ift feit langen Sauren ber ©eburtstag ihre§ ©tifterSftriebrich SEBithelm III., ber 3. Slugujl, jum ©emefterfchlufj geworben.' GS war ber Sag, an bem bie erften Nachrichten übet ben ©nmarfch in KalifdE) unb^jenftochau, baS SBombarbement bonSibau, bie Vefejjung SujemburgS unb auch über baS ©inbringen ber granjofen in ben ©dfjluchtpal bie allgemeine 2tufmerlfam!eit erregten. Sflfabemi» fchem Stauche entfj>reenfmal bor bem 8iei^3tag§gebäube ein ©otteäbienft unter freiem Gimmel ftatt; a ß er gefdjloffen mar, gingen bie Sßerfammetten unter ©olbatenliebern auSeinanber. Slm SDtontag morgen brad&te eine ©onberauägabe be§ $ReidE)§« anjeigetö ben erlaß beS Äönigä an ben ®ultu§minijter übet einen allgemeinen SBettag, ber — nad^ feftfte^enbem §et!ommen — auf ben müt» leren Sag ber SßodEje gelegt mürbe. e § »ar nid)t eine Sfaorbnung be§ summus episcopus für feine flanbe§fitan!gebet, baS a ß bie firci»li(fic SieblingSweife beS iüaifetS gilt: „28ir treten junt S3eten bor ©ott ben ©eredjten, er waltet unb galtet ein fttengeS ©eridjt, er läßt bon ben ©djledfiten bie ©uten nidfjt inerten, fein 9?ame fei gelobt, er bergifjt unfer nidjt!" 3 n allen Jjroteftantifdjen Sfrdjen S9erliit3 (unb iljre Qa^I ift im Saufe beS legten SJierteljaljtljunbertS gewaltig gewadjfen) fpradjen bie gefeiertften ?ßrebiger. SWdfjt immer ton ber ftanjel aus. 2ln ber bleuen Sirene auf bem ©enbarmenmarit war ber 2lnbrang fo grofj, bafj ber 9ßrebiger bon ber greitte^pe beS leit nur geringe Söebeutung. 2)ie üßilitärbeljötbe machte befamtt, baß iljte Brieftauben bie ®epefcfjen in Slluminiumpifen tragen, unb wanbte ftd) an bie pattiotifdje ©efinnung bet SBeböHerung mit bet Sitte, fie bet nädjften SDWIitärbe^örbe ober bem Drtäüorfteljer jujufüf)ien. Db biefet ©erlebt tottGidj ge^anbi)abt würbe, ift nidjt beiannt geworben. I I I . 6 e m d n ö ß und Gemtfnnti^igfett. 1. 3et

^ u f g a b i n f t r t i » ter © m E i n b m (8gL ansang, Sit. 3. 84—89.)

SBo au§ außerotbentlidiet Sßetanlaffung aufjerorbentlicije §ilfe an Drt unb ©teile notwenbig Wirb, ba tritt nad) alter beutfdjer 2tuffaffung bie ©emeinbe ein. ben „©tellbet« tretenben SRilitärinfpelteut'' erfefet ttJttb. Unter tf)tn bleibt bei jebem KotpSfommattbo ber $etrttotial*$elegterte für bie sßtobinj in üEätigleit. ®iefe amtliche (Singlieberung würbe auf eine fdEjort borljanbene ©efamtorganifation bon Vereinen angewenbet. ben [eckiger Sohren Ratten ftd), wie in ber ganjen SEBelt, fo aud) in Xeutfdjlanb, gahlteidje SSeteine für bie ßwetie beS SRoten KteujeS gebilbet. Sie traten in jebem beutfdjen (Staate ju einem einheitlichen SSetbattbe jufammen, ber fid) „SattbeSbetein" nannte unb in Stets- unb DrtSbereine (aud) Sweigbeteine genannt) jetfiel; unb jwat betart, bafj in ben größeren (Staaten ttod) ^robtnjialberetne bajwifdjen ftanben. 3ebet biefer 26 SanbeSbereine hotte eine hoppelte Dtganifatton: parallel ben genannten (2Ränner»)SBeteinen botn SRotenKreuj gab eS befonbete „grauenbereine" bom SRoten Kteuj; in Greußen unter bem tarnen „SBatetlänbtfdjer gtauenbetein" (in bem übrigens aud) SJJännet tätig fittb). ®ie fiattbeS» beteine — männltdjer tote wetbltdjer Stnie — hotten fid) bereits im 3ahre 1869 in bem „3cntraI!omitee ber beutfdjen SBereine bom SRoten Äteuj" eine ©efamtotganifation gegeben. $iefeS .Sentrattomitee ^or nach Analogie be§ ©eutfdjen SBuribeSratS ionftruiert: jeher SattbeSberein führte fobiel Stimmen tbie fein (Staat im SBunbeSrat; ^ßräfibium unb ©efdjäftSführung ftanben bem preufjtf cf)en ßanbeSüetein ju. Urfprünglid) follte baS gentralfotnitee im ^rieben bie (Selbftänbigleit bet einzelnen JöattbeSbereine nid)t beeinträchtigen unb fie in ber §auptfad>e nur burd) SRaterteilen unterftügen, im Kriege aber bie einheitliche SSetwettbung aller bothanbenen Kräfte übernehmen. (Seitbem aber biefe SBetwen«

94

III. © e m e i n b e u n b © e m e i n n ü t j i ß f e i t .

buttg gefefclid) geregelt unb bent Äatfetlic^ett Sommtffar unterteilt ift, Ijat fiel) b a l S3eri)ältni3 umgeieljtt. $ a 3 .ßenttalfomitee im S i e ben eine bebeutenbe Slätigleit enttoideln, toäijtenb ii)nt int Stiege n u r bie gortfefcung bet $eimat3tätigleit in e r s t e m SJlafje bleibt, aber bie Seitung int gelbe au3fd£)liefjlidj bent 5iaifetlt(f)en Sommiffar jufteijt. 3 n bent gegenwärtigen 9leeiâbuteau" eröffnet, an ba§ fict) jebet wenben ïann, bet über ben S3erbletb eine§ 2lngei)örigen Sluâhmft ïjaben wifl unb ben Smppenteil benennen ïann. Soweit ©efangene in 33e* tratf)t ïommen, ïuttït erganjenb baneben bie Slbt. VII be§ 3 c n t t a l * ïomiteeê, inbern fie auf mei)t inbtoibuelle gragen bet 9Ingei|örigen SluSïunft befôafft unb namentlich mit bem Comité international de la Croix Rouge in ©enf SBetbittbungen unterhält. 2)ie Qweigtiereine Iönnen überall im JRetd) bie Sluêhmftfuc^enben auf bie befteljenben ©nriditungen aufmerïfam matten unb iÇnen bie Anfragen abfaffen. hingegen ïann bie feijt wichtige fliebeâtâtigïeit, bie batin befielt, bie iranien ju fdjtiftlidjen Mitteilungen an ii)te Sïngeïjôrigen ju beran* Taffen ober fie i^nen erforbetli^enfalfô abjuneijmen, bon aJHtgliebern ber freiwilligen ihan!en^)flege nur ausgeübt werben, foweit fie jur ïâtigïeit in Sajatetten jugelaffen finb. 4. $ a j u ïommen Aufgaben, bie, otjne ju ben fajfungSgemäjj bor» gefdjriebenen 5U geböten, fidj bodj an biefe anreihen. ©0 bie Sammlung unb 3ufüi)tung freiwilliger ©aben fût bie Struppen, mit bet Qtoecf» beftimmung, an SBerpflegung, ffleibung, (StquidEung ben Äämpfettben, wie ben iranien, me$r juïommen ju laffen, afê iljnen bon ber Sirmee .pflidjtmäfsig geboten wirb. $ e r lefctgenannte *ßunlt gibt ben Vereinen àfalafj, fidj ber Ijeimattidjen Siebeêtâtigïeit für bie im gelbe fteïjenben ïrujjpen in allen iljten $weigen in weiteftem Ilmfange ju wibmen. Unb ba m Çriebenâjeiten ber „SSaterlänbifdie grauenbetein" o^nebieê ijäufig berfudf)t, bei SRotftanbSaïtionen bet berfdjiebenften Sirt fidj jum gentrum bet berfdjiebenen Söeftrebungen p madjen, fo gliebern fidj Ijietan audj foldje Slïtionen, bie nid^t bie Struppen betreffen, aber immer« i)in burd) ben SWeg beranlafjt finb, mie j. SB. gütforge für glûdjtlinge, für Sîotleibenbe, bie butdj ben Srieg erwerbslos geworben finb, Sot» ïeijnmgen gegen ©eudjen, bie infolge beê ftriegeê entfielen iönnen u. ä. ÜReben biefet Greußen unb ba§ SReid) umfaffenben 3enttalifietimg befielen in ©erlin wie an jebem anbetn Orte örtlidje Sereine: bet „¿Berliner Serein bom SRoten ftreuj" unb bet (feinen tarnen offenbat bon bet einftmafê gefefcgeberifd) geplanten „^ßtobhtj Serlin" entlefynenbe) „^tobinjtalbetein 93etlin be§ SBatetïânbifdjen gtauenbereinâ,

96

III. © e m e i n b e unb © e m e i n n ü f e i g f e i t

gegrünbet 1894" (bet in SBirilidjieit lebiglidj bie gortfefcimg cine§ filteren 3toeigbereiti3 ift). gebod) gibt e§ Bei bei ©rdfje bei ©tabt unb beten betriebfamem SJeteinSleben f)ier audj nod) ^atallelotgantfationen, toie ben „(Samariterberein Söerlin bom 3ioten Äreuj" unb bie „©enoffen» fd^aft fteiiDilltget fttanlettpfleger im Stiege bom 9toten Äreuj", mit einet §odjfcf)uI» unb einet ©tabtabteilung, ferner bie Unfallorganifa» tionen u. a. m. Xiefe örtlichen ^Berliner Vereine finb für bie S t i e g t jeit jufammengefafjt im „SRoten Sfreuj üon Setiin". ® a bie Sternen mandjmai feiner bon anbent j u uttierfdjeiben finb, fo tnetben fie ljier mit ii)ten Sibteffen aufgeführt: SRote8 ffiteuj bon SBetlin. SWarlgtafenftt. 40. Söetlinet SSeiein bom SRoten Jheuj, SKärfifcfjea §auS füt Ätanfeitpflege, 3ägexfti. 22. fileinbeetenßt.' 7. $iobin)iaIbetein Sellin beS ffiater» Jhiegerfanitätölolonne bom {Rotenftteuj, länbifcE)en grauenbeieinS, 5Reidj8SRoonfit. 1. tagSgebSube. greihriUtge €>anitfitifolonne bom {Roten ©ejitföbeiein bom SRoten ifteuj SettinÄteuj, ©tfjönebetg, $auj)t|h. 124 l ). SBeft (Srinitatiä-SBo^Ifa^ttS^auä), ©täfin SRittbeigfàe @d|n>e|ietnfaft, CHjarlottenbutg, Stótnatcfftt. 84'). ©djönebetg, ffiattin fiut^etjh. 21»). 6amariter-®erein Setlin bom SRoten ffietbanb fftt et(le $Ufe, ©d|iffbauei» ftteuj, Königin 2Iugu|iaftr. 26. bamm 20. Serlinet llnfallftationen bom SRoten S3tanbenburgi|d^e3 §au3 für ftianlen» Jheuj »), §allef(f)e3 Ufet 27. pflege bom SRoten ffteuj, ©enoffenfcfjaft freiwilligerffranlenj)fleger lottenbutg, ©rolmannftr. 28 »). im ihiege, §odjfdjuI» unb ©tabtabteilung, W 8 gtanj8fifdjefh. 7. ') Slefe Organifationen Ijaben jrear formeH l^ten Stfe au6et$alb beifflmeinitSejitäSellin, fielen aber tatfädillditatfo engen Bejtefrmgen ju Orgattifalionen innerhalb beSfetten, bai fie in bai BetjeitfinU bei .Roten ftteujes oon Berlin" aufgenommen finb. Anbete Organifationen bet Botorte finb nidit aufgenommen (). B. aus diariottenbutg: Sdjtoeflemlcfiaft bei Batet! chtbittenfftauetwereinimit bemffranlenljaui„ffecitienttaui",fflerllneritt.187, unb bai „Sßaullnen« taut" oom Koten ftteu), Seftenb, Qföenaltee 28 unbttfifiemallee26). — •) beforgen bie Ärantentraniporte bei ¡Roten Jtieujei, oljne bei Oefamtoiganifatton angeMloffen ju fein. (SS befielen in SBetlin alfo gegentnärtig 3tuet genttalifierungen, bie iljtet 2lu3bei)nung unb intern SBefen nadj betfdjieben finb, nämlidj: (a) bie allgemeine, 5ßteufjen unb ba3 iReii) umfaffenbe, batgefieüt butd( ba8 „3entiaI!omitee bei beutfdjen S e i e i n e bom SRoten Äieuj" (SJotfifcenbe: ©enetal bet ffabaHetie b. ißfuel unb ©enetal bet 3titiHeiie SRotf)e). SHe beutfdje jentrale ©pi&e fungiert glei^jeitig als ©pi^e bei pteufsifóen SUfin n e 1 otganifation: „^jjteugifc^ei SanbeSöerein bom

2. g-retwiUtge $ilfe.

97

{Rotenftteuj",roatjtenbfür bie g 1 a u e tt otgattifattoitett als beutfdje ©l>i|e fungteit bei „Stänbige 2tu3fd)u{} bet beutfc£)en 2anbe8jtauen» Oexeine Born SRoten jheuj" (SJotf.: ©enetat j. 6 oertf)) uttb ali pxeuJjifdje bet „fcauptootjìaitb bea Satetlänbifdjen gtauettbereinS (§aui>toetein)" (»otf. ©täfin ». Sfcenplifc; ©djriftfftl)tei Dberteiraaltunß30ericf)töiat Dr. ßü^ite); (b)eine dittile (nur für bie ShtegSjeit jufammengehetene) : „iRoteS Jheuj »onffletlin"(Sorfifeenbei: ©eljeimet SRegierungarat SSitting). Utn jebocf) bo3 S3ilb boftftättbig ju madjett, mufj für 93erlin nod) citte britte ©ruppe (c) angeführt werben, bie in fihinneit, §au3mfibdjett, ®ienjimfibetfinlid)e SJlelbrotgen für 2Birtfd)aftâpeifonal unb SBärter fdjriftlid) mit genauer Singabc über u n b biftrilttoeife auger

ifraft

ju

SBejHmntungen

feiert,

{o

barübet

müffen

bie

au§brüc!licf)

in

geijörenbett

jut

2RiKtärpetfonen.

SIitdE» ftei)t ii)m b a S 3iec£)t j u , b i e w i b e t biefe

9ßer[onen

ergetjenben

friegSredjt*

liefen ©rfemttniffe j u beftätigen.

9lu§*

bie 33e!anntmacf)ung ü b e r bie ©rftärung

g e n o m m e n i j i e r ü o n finb n u t i n g t i e b e t t S *

be3 SSelagerungSjuftanbeS aufgenommen,

j e i t e n b i e S o b e S u r t e i l e ; biefe u n t e r l i e g e n

ober i n einer befonbeteu, u n t e r b e t ttäm-

ber

Hc£)en § o r m

©enetal§ ber

(§ 3 ) b e i a n n t j u m a c t j e n b e n

SSetotbnung öeriünbet Sie

werben.

©uSpenfion ber erwähnten juläffig,

bet

in

beä

iommanbierenben

rud) nicht ju. fobaD» biefe SWannfchaften bei SDtobil« § 3. $ie Serpflichtung jut Unter« madjimgen ober notwenbigen Setflät» ftüfeung liegt ben nad) § 17 beS ©efe&eä hingen be3 §eere§ ober bet gtottc in ben übet bie JfriegSleifhntgen Bom 13. guni ®ten|i eintreten, im galle bet SSebütftig-1873 (SRei^a«©efeJ)bL ©. 129) gebilbeten leit Uttterftüfcungen nad) näherer SB e» fiieferungSBetbfinben ob. (ttmmung biefeä ©efefeeä. ®aS ©leidje ©taaten, in welken Bon bet Silbung gilt bejüglidj bet .gamilien betfenigen befonbetetfiiefetungSbetbätibeSHbftanb SRannfchaften, treibe gut 2)i3pofition betgenommen wotben ift, ^aben bie UnGruppen« (SKarine») Seile beurlaubt finb,tetftfl (jungen unter gleichmäßiger Sin» betjenigen Sffiannfdjaften,reellebaS toenbung bet nachfolgenben SBeftimmunwehrpflichtige Sflter Übertritten ^aben gen au3 ihren Mitteln ;u gewähren. unb freimütig in ben ®ienft eintreten, §4. gut Unterftüfcung ift berjenige fowie be8 UnterperfonalS bet freiwilligen fiieferungSbetbanb Beipflichtet, innerhalb ffitanlenpflege. beffen bet Unterftü&ungäbebürftige jut geit beä SBeginttä beä Untetftü&ungS« § 2. Stuf bie nach § 1 ju gewähren» anfptuie ©etbunterflüjung fann teilweife c) beffen unehelicheffiinber,infofern feine SJetpfüchhmg aI3 Batet gut burd)fiteferungBon S3rot!otn, Kar©ewährung be3 Uuterhaltä feji- toffeln, ¡Brennmaterial jc. erfefet werben. Unterftüfeungen bon $tibatöereinen geflcHt ift.

') 3ni|alt bet StotoeUe: 3fn § 1, 2 ift bai „Untetpecfonal bei fidtsillieen fitanlentifteae anoefügt. — {2c (etc. imeljeUtfjefthtbetift neu; bemetOtpie^enb btefeta12, tHBJ. 8 aeftitcften. — 3n 5 6 a finb bie Säfie tum 6 unb 9 auf 9 unb 12 SR. et^3bt, in b bon 1 auf 6 9t. (füt icbe bei tm i 2 unter b unb e 6 es eigneten ®etfonen).

140

3tni»ia n g .

uitb Sßrtoatperfonen bürfeti auf bie bor« Bezeichneten SWmbeftbetrage nicht angerechnet werben. § 6. Qn jebem Sieferungäberbanbe entfcEieibet enbgültig eine Slommiffion fowoljt übet bie Unterftü^ungäbebürftig» leit ber einzelnen Familien, als aud) unter 33eadjtung ber Sßorfdiriften bei § 5 über ben Umfang unb bie Strt ber Unterftüfcungen. E3 iönnen mehrere Sfommiffionen für einen SieferungSüer» banb eingefefct toerben. ®ie ffiommiffion ift berechtigt, 9tu§» ftmft über bie S5etf)äitniffe ber einzelnen gamtlien bon ben ©emeinbebehörben p erforbern, audj bie festeren p ihren S8ert)anblungen ppjiehen. § 7. §at ber SieferungSöerbanb ge» fepd) aneriannte forporatitoe Vertretung, fo finb rüdfichtlich ber SBilbung, 3 U s famtnenfe^ung, be3 SJorfi^eS unb ber Sffiafjtneijmung ber ©efdjäfte auch biefer Äommiffton bie beftefjenben gefepdjen SBeftimmungen maßgebenb. 3ft ber ijtcrnatf» eintretenbe SSorfifcenbe nidjt bon ber SanbeSregierung Berufen ober beftätigt, fo ift biefelbe Befugt, ben 35orfijjenben mit Stimmrecht p ernennen. Sßo eine foldje Vertretung nic£)t borijanben ift, beftetjt bie Sommiffion au§ einem bon ber Sanbelregierung p be« ftellenben S3otfi|enben unb einer bon iijr p berufenben, ben SSertjaitniffen an» gemeffenen Stnph 1 b 0 " SRitgliebern. ©ner jeben iJommiffion wirb, foweit bie äSerljättniffe e§ geftatten, ein bon bem 2anbwehr-a3ep:iSfommanbo p beftimmenber Offizier beigeorbnet. § 8. Sie Sommiffion fann nur befcpefjen, wenn meijt als bie §älfte ihrer SKitglieber pgegen ift. Sie 58efdjtüffe »erben nach Stimmenmehrheit gefaßt. 33ei Stimmengleichheit entfcfjeibet bie Stimme beS 5ßor[t|enbett. ®er bei» georbnete Offizier (§ 7), fotoie bie p gezogene ©emeinbebehörbe (§ 6) nehmen an ber 9tbftimmung nidjt teil. § 9. 3ft bie »erfaffung be§ Siefe»

rung§berbanbe§ nit^t aulretdjenb, um bie S3efcE)affung ber p r ©ewährung ber Unterftüfcungen erforberlidjen 2KitteI fidjerpftelten, fo ift bie SanbeSregierung Befugt, bie nötigen Stnorbnungen für ben Serbanb p treffen unb ben SBerBanbS« angefangen p r Sefdjaffung jener äKittel Abgaben aufplegen. § 10. Siebe willigten UnterftüfcungSBeträge finb in halbmonatlichen 9taten borauSpjahIen. aiüdfjahlungen ber borauSBejahlten SBeträge finben auch bann nicht ftatt, wenn ber in ben Sienft Eingetretene bor SCBlauf ber halbmonatlichen Sßeriobe prücfiehrt. gür S5eginn unb $ortbauer ber Unter» ftü|ungen iommt auch bet für §in» unb SRücímarfch p m bejiehungSweife bom Truppenteil erforberliche Seitraum in S3ered)nung. Sie Unterftüfcungen toerben babutch nidjt unterbrochen, baß ber in ben Sienft Angetretene afó franl ober beriounbet zeitweilig in bie §etmat BeurlauBt toirb. SBenn ber in ben Sienft Eingetretene bor feiner SWiciiehr berftirbt ober »ermißt toirb, fo toerben bie Unterftüfcungen fo lange getoährt, bté bie Formation, welcher er angehörte, auf ben griebettäfuß prüfe geführt ober aufgelöft toirb. Snfoweit jebo