Homers Ilias Prolegomena [3 ed.] 3110221535, 9783110221534

The Prolegomena provide an introduction to a better understanding of Homer's text itself and the manner of commenta

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Homers Ilias Prolegomena  [3 ed.]
 3110221535, 9783110221534

Table of contents :
COVER......Page 1
INHALT......Page 7
VORWORT......Page 9
ABKÜRZUNGEN......Page 13
EINLEITUNG: ZUR HOMER-KOMMENTIERUNG. VON DEN ANFÄNGEN BIS ZU DIESEM KOMMENTAR......Page 15
GESCHICHTE DES TEXTES (GT)......Page 41
FORMELHAFTIGKEIT UND MÜNDLICHKEIT (FOR)......Page 53
GRAMMATIK DER HOMERISCHEN SPRACHE (G)......Page 75
HOMERISCHE METRIK (M)......Page 123
ZUM FIGURENBESTAND DER ILIAS: GÖTTER (FG)......Page 129
ZUM FIGURENBESTAND DER ILIAS: MENSCHEN (FM)......Page 147
ZUR STRUKTUR DER ILIAS (STR)......Page 159
HOMERISCHE POETIK IN STICHWÖRTERN (P)......Page 173
FIGUREN-INDEX......Page 187
WORT-INDEX HOMERISCH – MYKENISCH (MYK)......Page 223
Backmatter
......Page 249

Citation preview

HOMERS ILIAS GESAMTKOMMENTAR

SAMMLUNG WISSENSCHAFTLICHER COMMENTARE

HOMERS ILIAS GESAMTKOMMENTAR

(BASLER KOMMENTAR / BK) AUF DER GRUNDLAGE DER AUSGABE VON AMEIS-HENTZE-CAUER (1868 –1913)

HERAUSGEGEBEN VON

JOACHIM LATACZ

WALTER DE GRUYTER · BERLIN · NEW YORK

HOMERS ILIAS GESAMTKOMMENTAR

(BASLER KOMMENTAR / BK) HERAUSGEGEBEN VON

JOACHIM LATACZ

PROLEGOMENA VON FRITZ GRAF, IRENE DE JONG, JOACHIM LATACZ, RENÉ NÜNLIST, MAGDALENE STOEVESANDT, RUDOLF WACHTER UND MARTIN L. WEST

3., DURCHGESEHENE AUFLAGE

WALTER DE GRUYTER · BERLIN · NEW YORK

INHALT

Vorwort ...........................................................................................

VII

Abkürzungen ....................................................................................

XI

1.

Einleitung: Zur Homer-Kommentierung. Von den Anfängen bis zu diesem Kommentar (HK). Von Joachim Latacz .......................

1

2.

Geschichte des Textes (GT). Von Martin L. West .............................

27

3.

Formelhaftigkeit und Mündlichkeit (FOR). Von Joachim Latacz .........

39

4.

Grammatik der homerischen Sprache (G). Von Rudolf Wachter ...........

61

5.

Homerische Metrik (M). Von René Nünlist ....................................

109

6.

Zum Figurenbestand der Ilias: Götter (FG). Von Fritz Graf ...................................................... Menschen (FM). Von Magdalene Stoevesandt ..............................

115 133

7.

Zur Struktur der Ilias (STR). Von Joachim Latacz ............................

145

8.

Homerische Poetik in Stichwörtern (P). Von René Nünlist und Irene de Jong ..........................................................................

159

Figuren-Index. Von Magdalene Stoevesandt unter Mitarbeit von Sotera Fornaro, Andreas Gyr und Andrea Suter ..............................

173

10. Wort-Index Homerisch – Mykenisch (MYK). Von Rudolf Wachter ......

209

Bibliographische Abkürzungen .............................................................

235

9.

V ORWORT Das mit diesem Band beginnende Kommentarwerk möchte den ersten überlieferten Großtext der europäischen Literatur nicht nur professionellen Altertumskundlern, sondern auch Literaturwissenschaftlern und -studierenden aller Fachrichtungen und literarisch Interessierten jeder Provenienz ein Stückweit näherbringen. Die Zeit Homers ist etwa 2700 Jahre von uns entfernt. Im Rahmen der Menschheitsgeschichte bedeuten diese rund 80 Generationen kaum einen Wimpernschlag, aufgrund des gesellschaftlichen und kulturellen Strukturwandels von Griechenland über Rom, Byzanz und die europäische Nationalstaaten-Entwicklung der Neuzeit hinweg kann jedoch mit einem angemessenen Spontanverständnis dieser Dichtung nicht mehr gerechnet werden. Den anfänglichen Eindruck von Unzugänglichkeit, zumindest aber Fremdheit abzumildern und Homer aufs neue oder doch in neuem Licht ins kulturelle Gedächtnis der Gesellschaft einzubinden ist das Ziel des Unternehmens. Das Kommentarwerk – dessen Organisationsstruktur, Zielsetzung und Zielpublikum sowie innerer Aufbau im einzelnen in der ‘Einleitung’ dargestellt sind (s. unten HK 36–43) – besteht aus drei Teilen: (1) dem Prolegomena-Band, (2) den Text-/ Übersetzungs-Bänden, (3) den Kommentar-Bänden (Zeilenkommentar). Die drei Teile sind miteinander verzahnt und bilden eine dreigeteilte Einheit. Der hier vorgelegte Prolegomena-Band bildet die Basis des Kommentars und dient seiner Entlastung. Wie unten dargelegt (HK 40), wäre es ebenso unökonomisch wie lästig gewesen, die für das Werkverständnis unentbehrlichen Grund-Informationen im Bedarfsfall jedesmal neu aufzugreifen. Statt dessen sind hier die wichtigsten Informationen zur Geschichte der Homer-Kommentierung, zur Textgeschichte, zur Formelhaftigkeit und Mündlichkeit, zur Homer-Grammatik, zur Metrik, zur Ilias-Struktur, zur homerischen Poetik, zu den Handlungsfiguren (getrennt nach Göttern und Menschen) – ergänzt um einen alphabetischen Figuren-Index – sowie zum Zusammenhang des homerischen mit dem mykenischen Wortbestand in zehn Informationsblökken zusammengefaßt. Die Blöcke sind durch Kürzel (G = Grammatik, M = Metrik, usw.) gekennzeichnet und nach Paragraphen bzw. (wo dies nicht sachgerecht gewesen wäre) nach dem Alphabet-Prinzip gegliedert. Vom Zeilenkommentar aus wird in allen Fällen, in denen eine tiefergehende bzw. systematischere Erläuterung erforderlich

VIII

Prolegomena

oder nützlich scheint, durch Kürzel + Paragraph (G 25, M 10, usw.) auf diese Blöcke verwiesen. Wie ein Vergleich mit dem neuesten Kompendium der Homer-Forschung, dem ‘New Companion to Homer’ von 1997 (s. die Bibliographie am Ende dieses Bandes) zeigen kann, sind die für eine vornehmlich philologische Ilias-Kommentierung wichtigsten Sachgebiete durch die hier enthaltenen zehn Informationsblöcke prinzipiell abgedeckt. Abschnitte des ‘Companion’ wie ‘The Homeric Question’, ‘Epic as Genre’, ‘Homer and Hesiod’ u.ä. haben – ebenso wie der ganze 4. Teil (‘Homer’s Worlds’: Archäologie, Historie, Soziologie, Ethik) – ihren genuinen Ort in einem Handbuch; in einem Kommentarwerk wird man sie wohl kaum vermissen. Bedauerlich ist lediglich das vorläufige Fehlen eines eigenen Blocks, der den antiken HomerErläuterungen (Scholien) gewidmet wäre. Einen gewissen Ersatz mögen vorderhand die Hinweise in den Blöcken ‘Homer-Kommentierung’ (HK) und ‘Geschichte des Textes’ (GT) bieten. Herausgeber und Autoren haben sich bemüht, die jeweils einschlägigen Wissensbestände der Homer-Forschung nach dem neuesten Erkenntnisstand zu präsentieren. Die Homer-Forschung hat sich in den letzten etwa hundert Jahren nicht nur in ungeahntem Ausmaß internationalisiert (ihre Träger sitzen heute in rund 45 Ländern), sondern sie hat sich auch so stark spezialisiert, daß ein vollständiger Überblick über die Gesamtproduktion schon seit langem nicht mehr möglich ist. Den Versuch deswegen jedoch gar nicht erst zu wagen würde nicht nur dem wissenschaftlichen Ethos widersprechen, sondern auch an der Hauptaufgabe jedes Kommentars vorbeigehen, den Erkenntnisfortschritt durch Zusammenführung des bereits Gesicherten zu fördern. Daher ist alles getan worden, dem Ideal jedenfalls möglichst nahe zu kommen. Für Hinweise und Ergänzungen wären Herausgeber und Autoren um so dankbarer, als eine Aktualisierung dieses Prolegomena-Bandes nach angemessener Frist Bestandteil des Projektplans ist. Die Informationsblöcke sind – abgesehen von G und MYK, bei denen Grundkenntnisse nicht zu entbehren sind – in einer möglichst allgemeinverständlichen Diktion gehalten: neues Interesse an Homer wird sich nicht durch einen Eingeweihten-Code wecken lassen. In der Sache jedoch ist jede Anstrengung unternommen worden, auch Kennern und Experten möglichst gut zu dienen, insbesondere durch weiterführende Fußnoten und reichliche Literatur-Angaben. Den Bedürfnissen dieser Benutzergruppe wird überdies besonders Rechnung getragen durch Neuheiten wie die ausführliche, eigens für diesen Band erarbeitete Homer-Grammatik von Rudolf Wachter und die narratologische Premiere einer ‘Homerischen Poetik in Stichwörtern’ von René Nünlist und Irene de Jong (die manchem Benutzer zunächst vermutlich z.T. ungewohnte narratologische Terminologie wird bald zum Handwerkszeug des Homer-Philologen gehören). Eine Neuheit stellt auch der ebenfalls für diesen Band geschaffene Mykenisch-Index von Rudolf Wachter dar, der erstmals an einem konkreten Beispiel deut-

Vorwort

IX

lich macht, wie breit und tief der Strom ist, der die mykenische Epoche der griechischen Geschichte sprachlich mit der rund 700–450 Jahre späteren ‘homerischen’ Epoche verbindet. Die umfangreiche Zusammenstellung und Erläuterung aller in der Ilias erscheinenden Figuren (Götter, Menschen, Völker) in zwei Erfassungsformen (‘Zum Figurenbestand’ und ‘Figuren-Index’) durch Fritz Graf und Magdalene Stoevesandt werden wohl nicht nur Literaturfreunde dankbar begrüßen, sondern auch die professionellen Homeriker, denen die bisher verfügbaren, meist unvollständigen und ungenauen Listen dieser Art schon seit langem ein Ärgernis waren. Die ‘Geschichte des Textes’ von Martin West setzt die stupende Materialbeherrschung des letzten Iliastext-Herausgebers (in der Bibliotheca scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana) in eine souveräne und zugleich leicht lesbare Überblicksdarstellung um, die insbesondere auch denen willkommen sein dürfte, die dem (mit gutem Grund beibehaltenen) Brauch lateinischer Praefationes in griechischen und lateinischen Text-Ausgaben weniger enthusiastisch gegenüberstehen. Sämtliche Informationsblöcke beziehen ihr Belegmaterial aus der gesamten Ilias, daneben vielfach auch aus der Odyssee, den Werken Hesiods und den homerischen Hymnen. Der Prolegomena-Band stellt sich damit als ein Repertorium dar, das dem Kommentierungsunternehmen während seiner ganzen Laufzeit als Begleitband dienen soll. Es ist zu hoffen, daß der besonders große Zeitaufwand, den seine Fertigung erforderte, durch möglichst lange Lebensdauer seines Inhalts wettgemacht wird. * Der Band war nur zu verwirklichen dank der Mitwirkungsbereitschaft, der Energie und der Zähigkeit aller Beteiligten, allen voran der ständigen Mitarbeiter in der Basler Arbeitsstelle des Homer-Projekts Dr. René Nünlist, lic.phil. Magdalene Stoevesandt und lic.phil. Claude Brügger, denen in unterschiedlichen Zeiträumen als gewissenhafte Helfer die studentischen Hilfskräfte Hanna-Magdalena Caveng, Andreas Gyr, Rebecca Lämmle und Andrea Suter sowie für eine Sonderaufgabe Dr. Sotera Fornaro zur Seite standen. Insbesondere den ständigen Mitarbeitern wurde viel an Geduld, Toleranz und Einsatzbereitschaft abverlangt, oft bis an die Grenzen der Belastbarkeit. Den Autoren, internen wie externen, gebührt vor allem Dank für ihren nie erlahmenden Willen zur Kooperation, die in mehrfachem Gegenlesen und anschließendem Revidieren der Manuskripte ihren besonders effizienten Ausdruck fand. Die Leitung der Universität Basel hat das Projekt dankenswerterweise von Anfang an tatkräftig unterstützt, ihm ein großzügiges Domizil verschafft und die unentbehrliche elektronische Infrastruktur zur Verfügung gestellt. Der Universitätsbibliothek Basel und ihren Mitarbeitern ist für tolerante Handhabung der Ausleihregeln und stets bereitwillige Unterstützung bei der Literaturbeschaffung sehr zu danken. Ausschließlich mit auf Zeit geliehenen Büchern zu arbeiten ist für ein Unternehmen dieser Art allerdings nicht möglich: der Freiwilligen Akademischen Gesellschaft Basel (FAG) gilt unser Dank

X

Prolegomena

für einen namhaften Zuschuß zu den Bücherkosten. Auf einem so intensiv beackerten Feld wie dem der Homer-Forschung erweisen sich der Überblick über den Publikationsausstoß und die Wahrung der Aktualität als besonders schwierig; Frau Prof. Dr. Françoise Létoublon hat uns hier mit laufenden Informationen über die Arbeiten ihres Grenobler Homer-Forschungszentrums und insbesondere durch Zusendung der von Dr. Martin Steinrück gefertigten äußerst hilfreichen aktuellen Homer-Bibliographien sehr zu Dank verpflichtet. Von entscheidender Bedeutung für die allmähliche Formung der Projekt-Idee, die auf Gespräche beim 9. Kongreß der Fédération Internationale des Associations d’Études Classiques (FIEC) im August 1989 in Pisa zurückgeht, war die begeisterte Zustimmung und tatkräftige Förderung des damaligen Stuttgarter Geschäftsführers des Teubner-Verlages, Dr. h.c. Heinrich Krämer, die sich nach der Wiedervereinigung der beiden Verlagsteile Stuttgart und Leipzig im Jahre 1991 auf die langjährige Leiterin der zunächst Leipziger, dann auch Stuttgarter Redaktion Altertumswissenschaft, Frau Dr. Elisabeth Schuhmann, übertrug. Nach dem Übergang von Teubner an Saur im November 1999 hat dann Herr Prof. Dr. h.c. mult. Klaus Gerhard Saur dem Projekt ebenfalls sein intensives Interesse zugewandt. Wie ermutigend solch permanentes Mitdenken gerade von Verlegerseite für Wissenschaftler ist, sei an dieser Stelle ausdrücklich betont; allen Genannten aufrichtig zu danken ist mehr als nur Erfüllung einer Pflicht. Der größte Dank gilt freilich dem Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, ohne dessen großzügigen Finanzierungsentscheid und ohne dessen geduldig harrende Begleitung aus der Ferne das Projekt nicht begonnen und bis zum jetzt erreichten Stabilitätspunkt hätte fortgeführt werden können. Wenn abschließend mit besonders herzlicher Dankbarkeit einer privaten Spenderpersönlichkeit gedacht wird, die ihr Inkognito nicht gelüftet sehen möchte, so ist dies zugleich als Hommage an Basel gemeint, wo Mäzenatentum noch heute eine Heimstatt hat. Basel, im Oktober 2000

Joachim Latacz

A BKÜRZUNGEN 1. Für Querverweise innerhalb des Prolegomena-Bandes werden die folgenden Kürzel verwendet: FG/FM Zum Figurenbestand der Ilias: Götter/Menschen FOR Formelhaftigkeit und Mündlichkeit G Grammatik der homerischen Sprache HK Einleitung: Zur Homer-Kommentierung GT Geschichte des Textes M Homerische Metrik (samt Prosodie) MYK Wort-Index Homerisch – Mykenisch xxxP Hochgestelltes ‘P’ hinter einem Begriff verweist auf die BegriffsDefinitionen in der ‘Homerischen Poetik in Stichwörtern’. STR Zur Struktur der Ilias 2. Verweise auf Kommentar- und Text-Faszikel: n. lat. nota (mit ‘1.15n.’ wird auf den Kommentar zu Vers 1.15 verwiesen). ORTH verweist auf das in jedem Text-Faszikel abgedruckte Orthographie-Kapitel. R verweist auf die in jedem Kommentar-Faszikel abgedruckten ‘24 Regeln zur homerischen Sprache’. 3. Weitere Abkürzungen und Zeichen (Allgemein übliche Abkürzungen sind hier nicht aufgenommen. – Spezielle, nur in G bzw. MYK verwendete Abkürzungen und Zeichen s. unten S. 62 bzw. 209f. – Die bibliographischen Abkürzungen s. unten S. 235ff.) * < > |

rekonstruierte Form entstanden aus geworden zu markiert Vers-Anfang bzw. Vers-Ende

XII

Prolegomena ~ ≈ A 1, B 1 (etc.) aind., Aind. altion. äol., Äol. att., Att. böot. Chrest. Cypr. desgl. ehem. ep. eub., Eub. fgrE fr. gr. Hes. ‘Hes.’ hom.h.

entspricht ungefähr ungefähr gleich bezeichnet Zäsuren im Hexameter (vgl. M 6) altindisch, das Altindische altionisch äolisch, das Äolische attisch, das Attische böotisch Chrestomathie (Inhalts-Angabe des Proklos zum ‘Epischen Kyklos’) Cypria, ‘Kyprien’ (im ‘Epischen Kyklos’) desgleichen ehemalig episch euböisch, das Euböische frühgriechisches Epos Fragment (fragmentum) griechisch Hesiod (Op. = opera, ‘Werke und Tage’; Th. = Theogonie) Hesiod zugeschriebene Werke homerische Hymnen (h.Cer.: an Ceres/Demeter; h.Merc. an Mercurius/Hermes; h.Ven. an Venus/Aphrodite) Hs., Hss. Handschrift(en) idg. indogermanisch ion., Ion. ionisch, das Ionische korinth. korinthisch lesb., Lesb. lesbisch, das Lesbische Lok. Lokativ myk., Myk. mykenisch, das Mykenische od. oder ostion., Ostion. ostionisch, das Ostionische POxy Oxyrhynchus Papyri prosod. prosodisch sc. scilicet Schol. Scholion, Scholien schol. A (etc.) scholion in der Hs. A (etc.) s.v., s.vv. sub voce, sub vocibus thess. thessalisch VA Vers-Anfang VE Vers-Ende v.l. varia lectio Vok. Vokativ westion. westionisch

E INLEITUNG: Z UR HOMER -K OMMENTIERUNG . V ON DEN ANFÄNGEN BIS ZU DIESEM KOMMENTAR Von Joachim Latacz 1 . Vorbemerkung (1) 2 . Homer-Kommentierung in Antike und Mittelalter (2) 2.1 Mündliche Kommentierung (3) 2.2 Schriftliche Kommentierung (4) 2.2.1 Frühe Schul-Erklärungen (sog. D-Scholien) (5) 2.2.2 Sprachstudien der Sophisten (6–8) 2.2.3 Erklärungen der Philosophen, insbesondere des Aristoteles (9–13) 2.2.4 Kommentierungsarbeit der Alexandriner (14–17) 2.2.5 Kompilierende Kommentierung in der Zeit des Römischen Weltreichs und in Byzanz (18–20) 3 . Homer-Kommentierung in der Neuzeit (21) 3.1 Vor und nach dem ‘Ameis-Hentze(-Cauer)’ (22–27) 3.2 Der ‘Ameis-Hentze(-Cauer)’ (28–35) 4 . Der vorliegende Kommentar 4.1 Träger- und Autorschaft (36–37) 4.2 Zielpublikum und Zielsetzung (38) 4.3 Anlage und Präsentation (39–41) 4.4 Zusammenfassung (42–43)

1. Vorbemerkung 1 Eine Geschichte der Homer-Kommentierung liegt bisher nicht vor.1 Angesichts der außergewöhnlichen Menge und Vielfalt nicht nur von regelrechten Homer1

Gute Hinweise geben vorläufig die einschlägigen Abschnitte in Rudolf Pfeiffers ‘Geschichte der klassischen Philologie’ (PFEIFFER [1968] 1978). Ergänzend kann nach wie vor Rudolf Finslers ‘Homer in der Neuzeit von Dante bis Goethe’ herangezogen werden

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Prolegomena

Kommentaren (seit den antiken Scholien), sondern auch von eingebetteten Beobachtungen und Deutungen zu Homer seit dem 6. Jh. v. Chr. (z.B. Aristoteles’ ‘Poetik’, die Deutungen der Stoa, die ‘Schrift über das Erhabene’, die Deutungen der Neuplatoniker, Kirchenväter und Byzantiner, die Renaissance-Poetiken, die Literatur-Diskussion der ‘Querelle des Anciens et des Modernes’, die Deutungen der Dichter und Philosophen der deutschen Klassik) wird ein umfassendes Werk dieser Art möglicherweise für immer ein Desiderat bleiben müssen.2Dessenungeachtet muß sich jeder neue Kommentar von Umfang und Art der wissenschaftsgeschichtlichen Tradition, in der er steht, wenigstens in groben Zügen Rechenschaft geben; das bereits Geleistete kann nur dann bewahrt und überboten werden, wenn es nach Umfang, Methode, Akzentsetzung und Erkenntniszielen präsent ist. Die folgende Skizze sucht demgemäß zumindest die Grundlinien festzuhalten.

2. Homer-Kommentierung in Antike und Mittelalter 2 Ilias und Odyssee stellen die End- und Gipfelpunkte einer Jahrhunderte, möglicherweise Jahrtausende3 alten lebendigen mündlichen Sangestradition dar. Die Einführung der Schrift um 800 v. Chr. ermöglichte die perfektionierende Konservierung dieser Tradition, trug sie damit aber auch zu Grabe: Epos als lebendige Kunstübung ist nach Ilias und Odyssee Vergangenheit (s. FOR 45). An die Stelle des Epos als einer ‘nationalen’ systemtragenden, ständig in Bewegung befindlichen Oberschichtdichtung tritt im Zuge des allgemeinen gesellschaftlichen Strukturwandels des 8./7. Jh. die neue Vielfalt und Buntheit einer individualitätsgeprägten, lokal weitgestreuten Lyrik, die gegenüber dem Einheitsblock des Epos als ‘modern’ empfunden wird. Epische Dichtung existiert weiter, wird aber nicht mehr vom spontan kombinierenden und erfindenden Aoiden coram publico aus dem Augenblick heraus entwickelt, sondern auf der Grundlage fixierter Texte vom Rhapsoden rezitiert. Die Epen Homers erhalten dabei eine Sonderstellung: Wegen ihrer überragenden künstlerischen Qualität

(FINSLER 1912). Nicht der philologischen Kommentierung (“philological tradition”: VII), sondern den ‘Leseweisen’ (“readings”: VIII), also den verschiedenen interpretatorischen Aneignungen (oder besser: Vereinnahmungen) Homers geht der instruktive Sammelband ‘Homer’s Ancient Readers. The Hermeneutics of Greek Epic’s earliest Exegetes’ nach, den 1992 Robert Lamberton und John J. Keaney herausgegeben haben (LAMBERTON /KEANEY 1992), mit Kapiteln u.a. über Aristoteles (N.J. Richardson), die Stoiker (A.A. Long), Aristarch und die Pergamener (J.I. Porter), die Neuplatoniker (R. Lamberton), die Byzantiner (R. Browning) und die Rezeption der antiken Homer-Leseweisen in der Renaissance (A. Grafton). – Die vorliegende Skizze beschränkt sich entsprechend der Zielsetzung des Gesamtwerks auf das Philologische. 2 3

L ATACZ 1998, 13f. 19.

Einleitung: Zur Homer-Kommentierung (HK)

3

nach wie vor bewundert, werden sie nunmehr dank ihrem universellen Belehrungspotential zunehmend erzieherisch genutzt4; sie rücken zum Lernstoff auf und gefrieren so zum Bildungserbe. Homer als ‘Schullektüre’ bildet den gemeinsamen Ausgangspunkt5 der neuen Intellektuellenschicht, die von etwa 600 an im kleinasiatischen Ionien mit seinem Zentrum Milet die griechische Aufklärung einleitet und in der Sophistik des 5. Jh. speziell in Athen ihre Fortsetzung finden wird. Entsprechend dieser didaktischen Funktion Homers kommt ein natürliches Bedürfnis nach Kommentierung der beiden Epen auf. 2.1 MÜNDLICHE KOMMENTIERUNG 3 Die ersten Kommentatoren der homerischen Epen waren diejenigen, die sie vortrugen: die Rhapsoden. Eine Sondergruppe, möglicherweise die Keimzelle der Rhapsodenzunft, bildeten die (primären) Homeriden6, die sich auf Homer selbst zurückgeführt und auf den Vortrag seiner Epen beschränkt zu haben scheinen. Kommentierung bedeutete für die Rhapsoden Erklärung auf allen Ebenen, wie ungeachtet aller Platonischen Ironisierung aus Platons ‘Ion’ deutlich hervorgeht; die Erläuterung von ungewöhnlichen, oft nicht (mehr) ohne weiteres verständlichen Wörtern und Wendungen, den sogenannten Gl*ossai, war (wie noch für uns heute) die Basis7; darüber entwickelte sich ein vielstöckiges Gebäude inhaltlicher Interpretationsschichten und -richtungen, das uns erst nach seiner Überführung in die Schriftlichkeit faßbar wird. 2.2 SCHRIFTLICHE KOMMENTIERUNG 4 Die persongebundene Kommentierung der Rhapsoden mit ihrer Zeit-, Orts- und Kompetenz-Abhängigkeit erlaubte, solange sie mündlich, also unfixiert blieb, keine Zusammenführung unterschiedlicher Einsichten und Methoden und damit kein kontinuierliches Wachstum überindividueller Erkenntnis. Den für alle künftige HomerKommentierung entscheidenden Schritt zur sich aufdrängenden Schriftlichkeit scheint Theagenes von Rhegion (letztes Viertel des 6. Jh.) getan zu haben, der ‘als erster über Homer schrieb’8, und zwar ‘über seine Dichtung, seine Abstammung und seine 4 “There are [in antiquity] very few dissenting voices to the proposition that Homer’s goals were educational”: LAMBERTON 1992, XXI. 5 Siehe Xenophanes v. Kolophon VS 21 B 10: ‘… haben von Anfang an nach dem Homeros gelernt doch sie alle …’; zur Entwicklung im ganzen s. LATACZ 1991b, 512–595 (zum Zitat: 547). 6 L ATACZ 1998a. 7 P FEIFFER (1968) 1978, 21. 28f. 8 Porphyrios, Quaestiones Homericae ad Il. 20.67sqq. = Theagenes VS 8 A 2.13f.: … épÚ Yeag°nouw toË ÑRhg¤nou, ˘w pr«tow ¶grace per‹ ÑOmÆrou. Zu Theagenes s. PFEIFFER (1968) 1978, 26.

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Prolegomena

Lebenszeit’9, und den die spätere Homer-Erklärung zu den Begründern der allegorischen Homer-Deutung zählte.10 Der gleichen Deutungsrichtung dürfte Theagenes’ Zeitgenosse Pherekydes von Syros angehört haben.11 2.2.1 Frühe Schul-Erklärungen (sog. D-Scholien) 5 Im Schul-Unterricht war Homer seit frühester Zeit Pflichtlektüre (s. oben 2). Die elementare Erklärungstätigkeit der Rhapsoden (Gl*ossai) fand in den Schulsektor Eingang in Form von Wörterlisten in der Reihenfolge der Gesänge (wie sie wohl immer gebräuchlich waren – s. GT 18 – und auch heute noch gebräuchlich sind). Wohl dem athenischen Schulbetrieb des 5. Jh. abgeschaut ist die Prüfung eines ungeratenen Sohnes in Homer-Gl*ossai, die in einem Fragment (fr. 233 K.-A.) der Aristophanes-Komödie Daital*es (aufgeführt 427) erhalten ist: ‘Erkläre Homer-Gl*ossai: Was heißt kórumba?12 […] Was heißt amen*ená kár*ena?’13 Solche ‘Vokabel-Abfragungen’ dürften schon seit dem 7. Jh. zum Stoffplan gehört haben. Aus den entsprechenden Listen entwickelten sich vermutlich die ersten Homer-‘Wörterbücher’ ‘Homerisch– Attisch’ (wie sie in Schrumpfform z.T. auch noch im Elementarteil [dazu unten 41] des vorliegenden Kommentars enthalten sind). Sie stellen die Basis der fälschlich dem augusteischen Philologen Didymos (daher ‘D’-Scholien) zugeschriebenen WortErklärungen dar.14 In den meisten Fällen waren solche scheinbar einfachen Wort-Erklärungen nicht durch 1:1-Wiedergaben zu erledigen, sondern erforderten (wie in den beiden Aristophanes-Beispielen) ein Ausgreifen in homerische Grammatik, homerische Realienkunde, homerische Religion usw. und setzten überdies die Fähigkeit zu sinnvollem Verständnis des jeweiligen Kontextes voraus.15 Sie stellten damit eine ständige Aufforderung zu weitergehender Homer-Kommentierung dar.

9 Tatianos 31 p. 31,16 Schwartz = Theagenes VS 8 A 1: per‹ går t∞w ÑOmÆrou poiÆsevw g°nouw te aÈtoË ka‹ xrÒnou kayÉ ˘n ≥kmasen prohreÊnhsan presbÊtatoi m¢n Yeag°nhw te ı ÑRhg›now katå KambÊshn [529–522] gegonΔw ka‹ Sths¤mbrotow ı Yãsiow … 10 Theagenes VS 8 A 2. 11 Pherekydes VS 7 A 9; vgl. PFEIFFER (1968) 1978, 26f. 12 Il. 9.241 (= Heck-Verzierungen eines Schiffes). 13 Od. 10.521 (= ‘kraftlose Häupter’ = die Seelen der Verstorbenen in der Unterwelt); P FEIFFER (1968) 1978, 31f. 14 E RBSE 1965b, 2724 (C 2). 15 Entsprechend wurde diese ‘Übersetzungstätigkeit’ laufend fortgesetzt und nach dem Übergang in die Buchform auf ein höheres Niveau gehoben. Als Verfasser solcher Wörterbücher, Gl*ossai (vgl. unsere ‘Glossare’), waren zu ihrer Zeit berühmt die gelehrten Dichter Antimachos von Kolophon (PFEIFFER [1968] 1978, 123), Philitas von Kos und Simias von Rhodos (PFEIFFER [1968] 1978, 106).

Einleitung: Zur Homer-Kommentierung (HK)

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2.2.2 Sprachstudien der Sophisten 6 Schriftliche Erklärung beginnt sich im Rahmen der ersten europäischen Bildungsbewegung, der griechischen Sophistik, im 5. Jh. v. Chr. zu entwickeln. Sie besteht zunächst in der Problematisierung von sprachlichen und sachlichen Einzelfragen. Fragerichtung und Niveau dieser ersten ‘Kommentierungs’tätigkeit sind, wie nicht anders zu erwarten, zunächst noch elementar; vieles ist nach heutigen Kategorien skurril. 7 Als Beginn der Linie, auf der diese ‘Erklärung’ verlief, läßt sich das einzige konkrete Beispiel einer sophistischen Dichtungsinterpretation verstehen, das wir noch haben: Platons Inszenierung eines – immer noch mündlichen – ‘Interpretationswettstreites’ zwischen dem Sophisten Protagoras und Sokrates (der den Sophisten Prodikos zu Hilfe ruft) über ein Gedicht des Lyrikers Simonides im Dialog ‘Protagoras’ (Plat. Prot. 338 e 6 – 347 a 5). Auch wenn wir Platons Absicht in Rechnung stellen, Dichtungsinterpretation durch diese ‘Vorführung’ ironisch als nutzlose Spielerei zu diskreditieren (347 c 3 – 348 a 6), läßt sich doch der Kern dieser frühen Interpretationstätigkeit erkennen: Es geht dabei weniger um die Erfassung des Gesamtsinns als um einzelne Wortbedeutungen (um die dann auch zäh und ‘sophistisch’ gerungen wird16). Das liegt, wie Rudolf P f e i f f e r zeigen konnte17, weniger an mangelnder Erklärungsfähigkeit als am Erklärungszweck. ‘Ich vertrete die Ansicht,’ läßt Platon den Protagoras gleich zu Beginn seiner Gedicht-Interpretation sagen, ‘daß für einen Mann der größte Teil seiner Bildung darin besteht, in Literatur firm zu sein’.18 Derselbe Protagoras hatte sich aber kurz zuvor sein Unterrichtsziel von Sokrates als politik*e téchn*e, Staatskunst, definieren und sein Lehrangebot als Ausbildung zum guten Staatsmann umschreiben lassen (319 a 3–7). Den Sophisten geht es also primär nicht um die Dichtung als solche, sondern – abgesehen von eigenen theoretischen Erkenntnissen über die Struktur der Sprache – um deren optimale In16 Bedeutet ‘werden’ (gen°syai) dasselbe wie ‘sein’ (¶mmenai), bedeutet ‘schlimm’ (xalepÒn) ‘nicht leicht’ (mØ =ñdion) oder ‘schlecht’ (kakÒn)?, usw. In einem Buch mit dem Titel ‘Wahrheit’ (ÉAlÆyeia) hatte Protagoras anhand des Homer-Textes auch vier verschiedene Kategorien von Sätzen (Wunsch-, Befehls-, Frage-, Antwortsätze) sowie die drei Genera der Nomina (mit den entsprechenden Regel-Endungen) entdeckt und die strenge Beachtung der Unterschiede im Sprachgebrauch gefordert; Aristophanes spottete darüber in den ‘Wolken’ (658ff.), jetzt dürfe man nicht mehr ‘die Backform’ (tØn kãrdopon), sondern müsse ‘die Backforme’ (tØn kardÒphn) sagen, denn da das Wort weiblich sei (tÆn), könne es keine männliche Endung (-on) haben. Durch diese Witzeleien schimmern beachtenswerte grammatikalische Überlegungen durch, zu denen die Homerlektüre angeregt hatte. 17 P FEIFFER (1968) 1978, Kap. II (‘Die Sophisten …’), bes. 50–68; vgl. RICHARDSON 1975; RICHARDSON 1992, 32–34. 18 ÑHgoËmai … §gΔ éndr‹ paide¤aw m°giston m°row e‰nai per‹ §p«n deinÚn e‰nai: Prot. 338 e 6–8.

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Prolegomena

strumentalisierung durch (1) ein möglichst effizientes sprachlich-logisches Gehirntraining ihrer Schüler, (2) die Fähigkeit ihrer Schüler, Literatur zu Argumentationszwecken einzusetzen; die Schüler sollen ja nicht Literaturwissenschaftler, sondern intellektuell gewandte Bürger und Politiker werden (Schulkommentare haben diese Zielsetzung im Rahmen der in Europa bis heute primär literarischen Bildung stets treulich weiterbewahrt). 8 Die Sophisten Prodikos und Hippias scheinen diese Linie publizierend weiterverfolgt zu haben19, und von Antisthenes ist bei Diogenes Laertios ein langes Titelverzeichnis von Büchern über homerische Themen überliefert.20 Auch ihm ging es jedoch nicht um die Dichtung an sich: “In den sophistischen Erklärungen von Dichtungen zeichnet sich die Entstehung eines bestimmten Gebietes der Forschung ab, nämlich das der Sprachanalyse; das Ziel ist rhetorisch oder pädagogisch, nicht literarisch.”21 2.2.3 Erklärungen der Philosophen, insbesondere des Aristoteles 9 Die Beschränkung auf sprachliche, nach unseren Begriffen philologische und speziell linguistische Fragen setzt sich bei den Philosophen fort. Sofern sie es nicht auf ethische oder allegorische Ausdeutung Homers abgesehen haben, wie Anaxagoras von Klazomenai bzw. Metrodoros von Lampsakos22, bewegen sie sich vorwiegend weiter im traditionellen Bereich der Wort-Erklärungen, wie Demokrit23, aber auch Platon und Aristoteles. 10 Platons folgenreichster Beitrag zur Homer-Kommentierung besteht darin, implizit von ihr abgeschreckt zu haben. Seine tiefsitzende Skepsis gegenüber der Dichtung – wie gegenüber dem geschriebenen Wort überhaupt (‘Phaidros’ 275 d 3 – 277 a 5) – ist bekannt. Daß er Homer davon nicht auszunehmen wagen konnte, ist von anderer Seite gezeigt worden (VICAIRE 1960, bes. 81–103). Wären Platons direkte

19 Von Prodikos ist neben den Titeln ‘Über die Natur’ und ‘Horen’ kein auf sprachliche Fragen bezüglicher Buchtitel überliefert; angesichts des hohen Bekanntheitsgrades und Einflusses seiner Sprachstudien (Platon, Aristophanes) ist das wohl als Zufall anzusehen; seine Kurse über die ‘Korrektheit der Benennungen’ (per‹ Ùnomãtvn ÙryÒthtow: Platon, ‘Kratylos’ 384 b 6) waren berühmt, teuer und offensichtlich anerkannt; sie stellen den Beginn der Synonymik dar, s. MAYER 1913. – Auch von Hippias von Elis, dessen Polymathie berühmt war, werden Publikationen über sprachliche oder literarische Fragen nicht genannt, sind aber angesichts der Vielzahl einschlägiger Zitationen (s. PFEIFFER [1968] 1978, 76f. 84f.) wohl vorauszusetzen. 20 PFEIFFER (1968) 1978, 56–58. Möglicherweise schrieb er sogar schon ‘Über HomerInterpreten’ (Per‹ ÑOmÆrou §jhght«n). 21 P FEIFFER (1968) 1978, 58 (Kursive: J.L.). 22 Zu diesen beiden s. PFEIFFER (1968) 1978, 55f. 23 Per‹ ÑOmÆrou μ Ùryoepe¤hw ka‹ glvss°vn; s. PFEIFFER (1968) 1978, 63–65.

Einleitung: Zur Homer-Kommentierung (HK)

7

und indirekte Schüler jenem energischen Verdikt des Meisters im ‘Protagoras’ (347 e 1–7) gefolgt, wonach ‘Zusammenkünfte seriöser Männer keiner fremden Stimme bedürfen, auch nicht derjenigen der Dichter, die man auf der einen Seite über ihre Aussagen nicht befragen kann und bei denen auf der anderen Seite von der Mehrzahl ihrer Zitatoren die einen behaupten, der Dichter meine dies, die anderen, das, Worte miteinander wechselnd über eine Sache, in der sie nichts beweisen können’ (die klassische Negation der Existenzberechtigung von Literaturwissenschaft), dann läge auch dieses Kommentarwerk hier nicht vor. Glücklicherweise haben sich jedoch die Schüler statt dessen vom Hilferuf des im eigenen System Gefangenen herausfordern lassen: ‘Dennoch sei gesagt, daß wir jedenfalls, sofern die genußbereitende Dichtkunst und die Nachgestaltung einen rationalen Grund dafür vorbringen könnte, daß sie in einem wohlverfaßten Staat ein Existenzrecht haben muß, sie mit offenen Armen aufnehmen würden – sind wir uns doch dessen wohlbewußt, von ihr fasziniert zu sein […]. Oder, lieber Freund, bist nicht auch du von ihr fasziniert – und am allermeisten, wenn du sie in Gestalt Homers vor dir siehst?’ (‘Staat’ 607 c 3 – d 1). Als Brücke, diesen Aufruf zur Verteidigung der Dichtung und Homers aufzugreifen, konnte Platons ‘Kratylos’ gelten, in dem bei aller Clownerie das Faible für Sprache und besonders wieder für Homer (391 c 8 – 393 b 6) zur Vorlage und Diskussion eines eindrucksvollen Katalogs ‘linguistischer’ Erkenntnisse führt (s. LATACZ [1979] 1994, 646f.). 11 Aristoteles hat, indem er Platons Hilferuf Folge leistete, mehr für die HomerPhilologie als ganze und die Homer-Kommentierung im besonderen geleistet, als uns heute in der Regel noch bewußt ist. Einerseits hat er die bis dahin im Schulunterricht gesammelten sowie die hier und da von den Sophisten und Philosophen verstreut geäußerten Erkenntnisse über Homers Wortgebrauch und über Interpretationsprobleme offenbar in großem Umfang zusammengeführt und teilweise systematisiert. Zumindest dies läßt sich noch aus den 40 Fragmenten24 seines sechsbändigen Werks ‘Homer-Probleme’ (ProblÆmata ÑOmhrikã oder ÉAporÆmata ÑOmhrikã oder ÑOmhrikå zhtÆmata) in Kombination mit Kapitel 25 seiner ‘Poetik’ ersehen, das offenbar eine Zusammenfassung bieten will.25 Gegen die heute vielfach lächerlich anmutenden Attacken einer damals offenbar bereits zu einer Art Gesellschaftsspiel gewordenen Homer-Kritik26 auf allen möglichen Gebieten, insbesondere auf

24 Aristoteles fr. 142–179 Rose + Ps.-Aristoteles fr. 20a (145), 30a (156), 38 (165) Rose. Wieviel genau davon von Aristoteles selbst stammt, wieviel von Vorgängern und wieviel von späteren Mitgliedern des Peripatos, ist natürlich nicht präzise auszumachen, s. LAMBERTON 1992, XI Anm. 12. 25 R ICHARDSON 1992, 36f. 26 Hauptvertreter war zu Aristoteles’ Zeit Zoilos von Amphipolis, von dem es ein Buch ‘Gegen die Dichtung Homers’ gab (Katå t∞w ÑOmÆrou poiÆsevw, 9 Bände).

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Prolegomena

dem ethischen (einer Kritik, die, seit Xenophanes von Kolophon vorgetragen, wohl auch Aristoteles’ Lehrer Platon nicht unbeeindruckt gelassen hatte), errichtet Aristoteles, wie aus Kapitel 25 der ‘Poetik’ klar wird, ein systematisches Verteidigungsgebäude, indem er die Probleme “auf dreierlei Weise (löst): entweder durch Prüfung der Darstellungsabsicht […] oder durch den Rekurs auf rein sprachliche Gesichtspunkte oder schließlich durch eine Argumentation, die einen Fehler als in ästhetischer Hinsicht unerheblich erweist” (FUHRMANN 1982, 137 Anm. 2). Als Beispiel diene seine Lösung zu Il. 20.234: (Problem) Wie kann der Dichter von Ganymed sagen, daß er dem Zeus ‘weinschenke’ [ofinoxoeÊein], obwohl doch die Götter keinen Wein, sondern Nektar trinken? (Lösung) Das liegt am Sprachgebrauch (tÚ ¶yow t∞w l°jevw, Poet. 1461 a 30) (der nämlich ein anderes Verb für ‘als Mundschenk fungieren’ nun einmal nicht zur Verfügung stellt). 12 Mit dieser Problemlösungsarbeit bereitete Aristoteles einerseits den Boden für die spätere alexandrinische Homer-Kommentierung vor, die überwiegend sprachlichsachlich orientiert war27, andererseits legte er durch diese ‘Aufräumungsaktion’ den Grund für seine in ganz andere Dimensionen vorstoßende Homer-Rettung28, die sich als latente Antwort auf Platons Rettungs-Appell (s. oben 10) wie ein roter Faden durch die ganze ‘Poetik’ hindurchzieht. Diese Seite seiner Homer-Interpretation ist unten im Kapitel ‘Struktur’ (STR 4–8) dargestellt. 13 Die überragende Rolle, die Aristoteles bei der praktischen und theoretischen Fundierung der später in Alexandreia entstandenen Philologie und speziell HomerPhilologie gespielt hat, dürfte hiermit deutlich geworden sein. Was die aus der Akademie und dem Peripatos hervorgegangenen hellenistischen Philosophenschulen – speziell die Stoa und der Epikureismus –, aber auch die späteren kaiserzeitlichen Denkbewegungen wie der Neuplatonismus und die christliche Apologetik zur Homer-Kommentierung im engeren Sinne beigetragen haben, ist demgegenüber eher pe-

27 P FEIFFER s ([1968] 1978, 92f.) Polemik gegen die seit der vorchristlichen Quelle von Dion Chrysostomos (oratio 53 [36] § 1) gängige Auffassung von Aristoteles als dem Begründer der Literaturkritik und der Grammatik hat wenig Anklang gefunden (vgl. LAMBERTON 1992, XIf. Anm. 13), zumal Pfeiffer hier auch nur schwer mit sich selbst in Einklang zu bringen ist: Straton “kam aus der Schule des Aristoteles, in die er 287 v. Chr. als Nachfolger des Theophrast zurückkehrte” (PFEIFFER [1968] 1978, 120), und Demetrios von Phaleron, “einer von Theophrasts hervorragenden Schülern”, lebte ca. 10 Jahre lang bis 283 “hochgeschätzt von seinem königlichen Gastfreund” an Ptolemaios’ I. Hof (ebd. 124). Der direkte Einfluß des Peripatos auf die Gelehrtengemeinschaft des Museions von Anfang an kann ja wohl deutlicher nicht sein; wie stark er sich fortsetzte und später gerade auch bei Aristarch erneuerte, zeigt PORTER 1992, 74f. 28 “The Homeric Problems constituted a preliminary ground-clearing exercise of a practical kind in preparation for the more theoretical approach of the Poetics as a whole”: R ICHARDSON 1992, 37.

Einleitung: Zur Homer-Kommentierung (HK)

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ripher. Diesen Schulen ging es nicht um die Dichtung um ihrer selbst willen, sondern um Bestätigung ihrer je spezifischen Weltanschauung aus der Dichtung. Dazu diente u.a. das Mittel der Allegorese, die Homer etwas anderes meinen als sagen ließ. Anders war speziell in der Apologetik Homers Autorität, die als griechisch-römisches Gegenstück zur Autorität der jüdisch-christlichen Heiligen Schrift nicht ignorierbar war, nicht zu verwerten. Diese Instrumentalisierung Homers begann bei der Stoa, die Homers Epen als bewußte oder unbewußte Vorwegnahme insbesondere der stoischen Kosmologie und Ethik ansah: “Interpretation of the meaning and composition of Homer or Hesiod per se was not their concern. […] the Stoics treated early Greek poetry as ethnographical material and not as literature in, say, an Aristotelian sense” (LONG 1992, 64f.). Auf diesem Wege konnte literarische Kommentierung nicht entstehen. Die Linie führte vielmehr von Aristoteles direkt nach Alexandreia. 2.2.4 Kommentierungsarbeit der Alexandriner 14 Aus allen dargestellten Quellen entwickelte sich vom 3. Jh. v. Chr. an im Museion zu Alexandreia als eines der Tätigkeitsgebiete der neu entstandenen ‘Philologie’ die autonome Literatur-Erklärung. Die Arbeit der alexandrinischen Philologen von Zenodot über Aristophanes v. Byzanz bis zu Aristarch, in deren Zentrum immer wieder Homer stand, ist zu umfangreich, um in unserem Zusammenhang dargestellt werden zu können; rasche und verläßliche Information über den institutionellen Rahmen bietet etwa GLOCK 2000, zur Erklärungstätigkeit der einzelnen Gelehrten s. GT 9–15. Hier seien nur die wichtigsten Punkte genannt. 15 Neben die Text-Ausgabe (¶kdosiw, diÒryvsiw) treten zwei ErklärungsschriftFormen: (1) die Schriften der sog. ‘Über XY-Literatur’ (Per¤-Literatur), d.h. die Behandlung einzelner Sprach- und Sachprobleme in zusammenhängender Darstellung, wie sie bis heute in der Form von teils Monographien, teils Aufsätzen und Miszellen in unserer philologischen ‘Sekundärliteratur’ weiterlebt, (2) spätestens seit Aristarch (2. Jh. v. Chr.) das Hypómn*ema (ÍpÒmnhma), die flächendeckende fortlaufende Text-Erklärung Vers für Vers und Wort für Wort29, wie sie seither für alle primäre Kommentierungstätigkeit in der Gestalt des sog. ‘Zeilenkommentars’ verbindlich geblieben ist (wobei sich im wesentlichen auch die Konzentration auf Textkritik, Sprach- und Sacherklärung erhalten hat, wie sie von den Alexandrinern bevorzugt worden war; die ‘ästhetische’ Erklärung war zwar durchaus bereits Bestandteil auch der Aristarchischen Kommentierung, besonders als Folge der Auseinandersetzung Aristarchs mit Krates von Mallos, dem Schulhaupt der konkurrierenden Grammati-

29

“Fortlaufende Kommentare mußten dem Text des Autors Vers für Vers folgen, während es der Per¤-Literatur freistand, einzelne Aspekte und Probleme des Textes, der Sprache oder des Gegenstandes herauszugreifen”: PFEIFFER (1968) 1978, 267.

Prolegomena

2.

Abb. 1: Skizze des Kommentierungsverlaufs

↔ ↔ ↔



Scholien

20.

↔ Scholien

1. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19.

ARISTARCHOS v. Samothrake, ‘Hypomnēmata’ (u /*e/: 5ff.; ss/tt: 9 ; *[sn] etc.: 10ff.; */kw/: 13; *[s] > [h]: 14) 2.2. Prosodisch relevante vorhistorische Lautwandel (silbische Liquiden und Nasale, *[mr] > [mbr] u.ä.: 15; *[sl-] > [ll-]: 16; s/ss etc.: 17; p/pt: 18; ‘Digamma’: 19ff.) 2.3. Lautwandel beim Zusammentreffen von Vokalen an der Wortgrenze (Satzsandhi) (Hiatkürzung: 29 ; Elision: 30 ; Krasis: 31 ; Synalöphe: 32 ; Ny ephelkystikon: 33 ; geduldeter Hiat: 34ff.) 2.4. Lautwandel beim Zusammentreffen von Vokalen im Inlaut (Vocalis ante vocalem corripitur: 39 ; Quantitätenmetathese: 40 ; Elision: 41 ; Hyphärese: 42 ; Kontraktion: 43ff.; Synizese: 46; belassener Hiat: 47; Zerdehnung: 48) 2.5. Anpassungen ans Metrum (49f.) 2.6. Akzent (51) 3 . Wort- und Stammbildung 3.1. Vorbemerkungen (52) 3.2. Substantive (Heteroklise: 53; ‘att.’ Deklination: 54; Varia: 55) 3.3. Personennamenbildung (56) 3.4. Adjektive (57f.) 3.5. Adverbien und Präpositionen (59) 3.6. Verben (-ske-/-ye-: 60 ; Präsensstamm: 61 ; Futurstamm: 62 ; Aoriststamm: 63 ; Perfektstamm: 64; Verbalkomposition: 65) 4 . Formenlehre 4.1. Nominalflexion (zusätzliche Endungen: 66 ; Dual: 67 ; 1. Dekl.: 68 ; 2. Dekl.: 69 ; 3. Dekl.: 70; Varia der 3. Dekl.: 71ff.) 4.2. Besonderheiten der Adjektive (78f.) 4.3. Numeralia (80) 4.4. Pronomina (Personal-: 81; Possessiv-: 82; Demonstrativ-: 83; Interrogativ-: 84) 4.5. Verbum (Augment: 85; Personalendungen: 86; Infinitiv: 87; Imperativ: 88; Konjunktiv: 89; efim¤: 90; e‰mi u.a.: 91; tiye›si u.a.: 92; Kontrakta: 93; Perfekt: 94f.)

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Prolegomena

5 . Syntax 5.1. Vorbemerkungen (96) 5.2. Nominalbereich (Dual- und Kasusgebrauch: 97; Präpositionen: 98; ‘Artikel’: 99) 5.3. Verbalbereich (Medium, Futur/Konjunktiv: 100) 5.4. Partikeln, Hypotaxe, Parataxe (101) 5.5. Wortstellung (102) Stellenindex

1. Einführung 1.1. VORBEMERKUNGEN 1

Das vorliegende Referenzwerk will den Benutzern des neuen Ilias-Kommentars die Besonderheiten der hom. Sprache näherbringen. Das Schwergewicht wird dabei auf die Abweichungen vom klassischen Attisch gelegt. Deshalb tritt erstens der sprachtheoretische gegenüber dem praktischen Aspekt in den Hintergrund, und zweitens werden nicht wenige Erscheinungen ausgeklammert. Vollständiger ist Chantraine ([1942] 1988; [1953] 1986), auf den regelmäßig verwiesen wird, mit ‘CH. I §’ auf den ersten, mit ‘CH. II §’ auf den zweiten Band. Immer zu berücksichtigen sind aber auch die weiteren Standardwerke, nicht nur die späteren (v.a. RISCH zur Wort- und Stammbildung; s. 52), sondern auch die früheren (v.a. SCHW . zur Laut- und Formenlehre); zur Syntax s. 96. Interessante neue Aspekte und viel nützliche neuere Literatur finden sich bei M.-BR. Vollständigkeit ist auch bei den behandelten Erscheinungen nirgends angestrebt (höchstens da und dort zufällig erreicht): Weder sind alle Belege einer bestimmten Form, noch alle Formen einer bestimmten Erscheinung systematisch aufgeführt. Jedoch wird für möglichst jede Erscheinung ein günstiges Beispiel gegeben (mit Kontext zur Überprüfung von Sinn und Metrik). Stellen aus dem 1. Buch der Ilias sind, wo möglich und zweckdienlich, bevorzugt worden. Die Darstellung erweitert und kommentiert die ‘24 Regeln zur homerischen Sprache’ (R) in den Kommentarfaszikeln. Neben diesen ist auch das Kapitel ‘Metrik’ (M) zu berücksichtigen (z.B. für muta cum liquida: M 4.5). Bei Bedarf wird auf diese Kapitel verwiesen. In der Regel nicht aufgenommen sind Sprachmerkmale, die im Lexikon (LSJ, LfgrE, AUTENRIETH/KAEGI) nachgeschlagen werden können und weder (vom Att. aus gesehen) dialektale noch sonstige sprachlich unerwartete Züge zeigen. Symbole bei der Notation von Lauten: [*a] weist auf die Aussprache, /*a/ auf den Status eines Phonems, auf die Schreibung.

Grammatik der homerischen Sprache (G)

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1.2. EINLEITUNG 2

Das Griechische zur Zeit Homers bildete eine stark gegliederte Sprachlandschaft aus epichorischen (= in den einzelnen Gegenden gesprochenen) Dialekten. Diese zerfielen, wie üblich in derartigen Sprachlandschaften, in verschiedene Gruppen. Maßgeblich für die Einteilung sind jeweils die gemeinsamen Sprachmerkmale (Isoglossen). Die Identifikation eines spezifischen Dialekts ergibt sich aus der individuellen Konstellation der Isoglossen. Der Eindruck näherer oder weiterer Verwandtschaft zwischen Dialekten hängt von der Zahl der Übereinstimmungen (vor allem der besonders auffälligen) ab. Für die sprachgeschichtliche Beurteilung der verwandtschaftlichen Verhältnisse ist es außerdem wichtig, historisch ererbte Isoglossen – auch voneinander getrennter Dialekte – von jungen, durch sekundäre Nachbarschaft entstandenen zu unterscheiden. Dadurch kann die Dialektologie z.B. vorgeschichtliche Wanderungen nachweisen.1 Die griechischen Dialekte waren erst relativ kurz vor der Niederlegung der homerischen Epen, wohl im frühen 8. Jh. v. Chr., in die – bis heute anhaltende – Schriftlichkeitsphase eingetreten.2 Eine eigentliche ‘Schriftsprache’ bildete sich aber erst viel später heraus. Andererseits hatte eine ‘Literatursprache’ bereits in der schriftlosen Phase existiert; ihr status quo zur Zeit Homers tritt uns eben in den hom. Epen entgegen. Bei dieser epischen Literatursprache handelt es sich nicht um einen epichorischen Dialekt. Frühe Hexameter-Inschriften zeigen vielmehr, daß es in der epischen Sprache auf die ‘typischen’, zur Identifikation eines bestimmten epichorischen Dialekts geeigneten Merkmale gerade nicht ankam, sondern daß die epische Sprache, und speziell ihre FormelnP (s. 3), sich dem jeweiligen Lokaldialekt in flexibler Weise anpassen ließen. So bietet z.B. eine böotische Kuros-Statuette des frühen 7. Jh. v. Chr. (CEG 326) folgenden Text: a— bÒloi érgurotÒjs o* i | MãntiklÒw m'én°y* e ke W eka ç w dekãta a— w: t Á d°, Fo›be, d¤doo i xar¤W W ett t an émoi[bã—n ], tç

und nicht die (u.a. nach 5, 9, 22, 44) zu erwartende hom. Form: h bÒlvi érgurotÒjvi | MãntiklÒw m'én°yhkenn • kh ∞ w dekãth h w: s Á d°, Fo›be, d¤doo u xar¤ee s s an émoi[bÆn]. t∞

Oder die bekannte Dipylonkanne (CEG 432, ca. 740) bietet: HÚw nËn Ùrx* e ston' pãnt o* n étalÒ—t ata pa¤zei, mit typisch att. Kontraktion im Gen. Pl. der a-Stämme (Ùrx*eston' ) statt Synizese (-°vn; s. 39 , 68 ) wie bei Homer. Entsprechendes ist bis ca. Mitte des 6. Jh. etwa in korinthischen, böotischen und korkyräischen Inschriften zu beobachten (z.B. CEG 357–359; 334f.; 143–146). Es ist somit zu vermuten, daß z.B. in Böotien, Attika, Korinth oder auf Lesbos aufgewachsene Sänger, die im ostionischen Milieu Homers 1 2

R ISCH (1955) 1981; (1979) 1981. W ACHTER 1996.

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Prolegomena

und seiner Nachfolger in die ‘Lehre’ gingen oder sich von ionischen Sängern zusätzliche Anregungen holten, zu Hause die gelernte ionische Färbung epichorisch normalisierten, jedenfalls dort, wo dies auf einfache Weise möglich war.3 Maßgeblich war der Dialekt ihres Publikums. Dabei konnten in die lokale Variante der epischen Sprache zusätzlich zu den Normalisierungen auch epichorische Dialektmerkmale, für die in der Vorbildsprache kein entsprechend verwendbares Pendant existierte, aufgenommen werden. Vermutlich ist für die spezifisch homerische Sprache schon Entsprechendes anzunehmen. Jedenfalls erklären sich so ganz natürlich einerseits die äolischen Elemente in Homers Ionisch. (Allerdings werden in diesem Bereich einige Fragen noch diskutiert: Ist dieser äolische Bestand als Erbe einer ‘vorionischen Phase’ des epischen Genos insgesamt aufzufassen oder auf ‘Diffusion’, d.h. “continuous borrowing and subsequent Ionicisation of formulas, themes, and episodes from a parallel Aeolic tradition”, zurückzuführen?4 Hat Homer seine literarische Sprache in ionischem oder direkt in äolischem Kontext gelernt?5 Wo ist diese äolische Tradition zu lokalisieren?6) Andererseits erklären sich so auch die ionischen Modernismen der hom. Sprache. 3 Zur Situation im Korinth des frühen 6. Jh., wo ostgriechischer ep. Einfluß direkt nachzuweisen ist, s. WACHTER 2001, §§501–508. 4 H ORROCKS 1997, 214. Es geht hier v.a. um die Frage, ob aus dem hom. Text neben der in ihrer Existenz von niemandem bestrittenen äol. Tradition auch noch andere Traditionsstränge (insbes. eine ‘altion.’ Tradition) nachgewiesen werden können oder nicht. Solange keine Archaismen im hom. Text nachgewiesen sind, die nicht via eine äol. Phase hereingeraten sein können, ist die Theorie der vorgelagerten äol. Phase zu bevorzugen. Für sie sprechen insbes. die ‘unnötigen’, d.h. durch keinen metr. Zwang begründeten Äolismen: z.B. (1) a fi statt efi passim. (2) m av n— statt mÆn passim. (3) Il. 10.70 œd° p o u ê m m i |, 13.379 e‡ ke sÁn ê m m i n | statt ≤m›n (desgl. Od. 2.334, 22.262); Il. 14.481 | ≤m›n … ka‹ Î m m e w |, 24.242 ka‹ Î m m e w | statt Íme›w; 10.380 | t«n k' Î m m i n xar¤saito statt Ím›n (desgl. Od. 20.367 kakÚn Îmmin |). Sie sind angesichts der Regel ‘Ionisierung, wo möglich’ viel leichter verständlich, wenn sie Rückstände einer eingeübten, prestigereichen Vorgängertradition sind, als wenn der äol. Einfluß auf ‘Diffusion’ aus einer Konkurrenzschule beruhte. Auch bemerkenswerte unäolische dichterische Formen wie ±nemÒessan (s. 49 ) beweisen die Gegenthese nicht (±- dürfte hier – wie auch in podÆnemow – analog zu älterem [*e] in nÆnemow, nhnem¤h sein). Die Argumentation zugunsten der ‘Diffusion’ bei HORROCKS 1997, 214–217, ist nicht stichhaltig. 5 Im zweiten Fall hätte Homer die Adaptation des ion. Dialekts an die ep. Literatursprache (bzw. umgekehrt) im Alleingang geschafft (er hatte dafür fast sein Leben lang Zeit). Im ersten Fall wäre sie seinen Vorgängern und Lehrern zuzuschreiben. Mehr als eine ion. Sängergeneration vor Homer sollten wir aber in diesem Fall kaum annehmen, weil sich sonst die Äolismen mehr verflüchtigt haben müßten; die ‘unnötigen Äolismen’ (s. Anm. 4) sprechen sogar eher dafür, daß Homer selber die Kunst in äol. Milieu gelernt hatte. 6 Beweisführung etwa zugunsten Thessaliens und gegen Lesbos auf der Basis von Wörtern wie pot¤ (thess., aber ion. und lesb. prÒw; s. HORROCKS 1997, 200) sind nicht stich-

Grammatik der homerischen Sprache (G)

3

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Daß der epischen Sprache jeder dialektale Purismus abgeht, ist eines ihrer typischsten Merkmale und erklärt ihre pangriechische Akzeptanz. Gleichzeitig erweist dies tendentiell ihr hohes Alter. Wir dürfen es vor diesem Hintergrund als Zufall bezeichnen, daß der Sänger, dessen Gedichte uns erhalten geblieben sind, ein Ostionier war. Daß ‘Epos’ aus der Sicht der späteren Griechen an den ionischen Dialekt gekoppelt war, liegt daran, daß griechische mündliche Dichtung praktisch nur im ionischen Kontext, in dem sie zweifellos eine besonders großartige Blüte trieb, schriftlich konserviert wurde und nachher erlosch. Auf ‘typische’, d.h. bestimmten Regionen leicht zuzuordnende epichorische Dialektmerkmale kam es also bei dieser Literatursprache nicht an. Entscheidend war vielmehr die Eignung der einzelnen Sprachformen für die Technik der oral poetry (s. FOR). In diesem Sinne ist die hom. Sprache eine ‘Kunstsprache’. Besonders wichtig sind vier Faktoren (die oft eng ineinandergreifen): (1) Das Metrum forderte • generelle Bevorzugung daktylischer, ggf. spondeischer Formen, • Adaptationsmöglichkeiten für unentbehrliche, aber unmetrische Formen. (2) Formelhaftigkeit, speziell der Gebrauch von EpithetaP, ist ein besonders typischer Zug der epischen Sprache. In FormelnP aber werden gewisse Elemente mit der Zeit zu Archaismen. So wurden Archaismen typische Bestandteile des Epos und konnten auch außerhalb der Formeln angewandt werden. (3) Der Stil, der seine charakteristisch ‘homerische’ Gehobenheit dem Zusammentreffen der drei Komponenten (a) traditionelles literarisches Genos, (b) adeligkonservatives Publikum und (c) ‘historischer’ Stoff verdankt, ist verantwortlich für die Vermeidung alltäglichen oder vulgären Vokabulars bzw. Ersetzung durch exquisite, oft archaische Varianten und für die Bewahrung und Förderung traditioneller Formen und Wortbildungsmittel. (Der Sänger durfte Archaismen allerdings wohl nicht beliebig und um ihrer selbst willen verwenden, sondern mußte darauf achten, daß sie dem Publikum entweder unmittelbar verständlich oder aber mindestens aus Formeln vertraut waren, wie die Epitheta.) Zu diesem traditionellen epischen ‘Grundstil’ stehen in geschicktem Kontrast bestimmte zeitbedingt ‘moderne’ Stil-Elemente sowie – besonders auffällig – die GleichnisseP mit ihrer weniger formelhaften, spontaneren Sprache. (4) Die für das mündliche Dichten notwendige Flexibilität der Sprache (dazu FOR) erfordert metrische Varianten für wichtige Formen und Formeln. Dazu dienen v.a. Epitheta verschiedener Länge, z.B.:

haltig, da niemand ausschließen kann, daß das Lesbische zur Zeit Homers oder kurz vorher das ererbte Wort pot¤ (= avestisch paiti, altpersisch pati) auch noch kannte und prÒw erst nachher aus dem Ion. übernahm. Die ‘äol.’ ep. Tradition kann sich also, von irgendwoher kommend, direkt auf Lesbos entwickelt haben.

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Prolegomena • Längenvariation: 3.284 3.21 2.408 4.100

ÓÔ˘Ô ÓÔ˘Ô ÓÔ˘Ô Ó janyÚw Men°laow | ÓÔ˘Ô ÓÔ˘Ô ÓÔ érh˝filow Men°laow | ÓÔ˘Ô ÓÔ˘Ô ÓÔ boØn égayÚw Men°laow ÓÔ˘Ô ÓÔ˘Ô Ó Menelãou kudal¤moio |

(häufig; auch Dat.) (häufig; auch Gen., Dat., Akk.) | (nach Kurzvokal; häufig; auch Akk.) (häufig)

• Syntaxvariation: 7.445 Poseidãvn §nos¤xyvn | (Nom., häufig) 15.8 Poseidãvna ênakta | (Akk.; Dat. -i 15.57, 15.158; zu Gen. -ow 20.67 s. 26)

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Da das Gedächtnis des Sängers durch Varianten belastet wird, gilt die Devise: so wenige wie möglich. Demgemäß sucht die Sprache für einen bestimmten immer wiederkehrenden Sachverhalt immer nur eine formelhafte Ausdrucksmöglichkeit einer bestimmten metrischen Struktur zur Verfügung zu halten (vgl. FOR 32).7 (Zum Füllmaterial s. FOR 40.) Diese vier Faktoren sind für das Verständnis der hom. Sprache entscheidend. Dagegen ist die Zuweisung von Merkmalen zu spezifischen epichorischen Dialekten (außer dem Grunddialekt ‘Ostionisch’) meist unmöglich (und irrelevant). Der Text der hom. Epen ist nicht in seiner Originalform auf uns gekommen (CH. I §§1–7). • Er wurde zwar aller Wahrscheinlichkeit nach ursprünglich in einem Alphabet des ostionischen Typus mit j = [ks], f x c = [ph kh ps] niedergeschrieben. • Ein solches Alphabet kannte und , und (aber dafür kein , s. 14 ; vgl. GT 6). • Wahrscheinlich ist auch, daß Langkonsonanten bereits durch Geminaten ausgedrückt wurden und Interpunktion verwendet wurde; diese prosodischen Lese- bzw. Rezitationshilfen kennt und nutzt jedenfalls schon der Schreiber der Inschrift auf dem sog. Nestorbecher von Ischia (CEG 454, ca. 735–720, in westion. Alphabet; vgl. FOR, Anm. 10). Die kleinsten Einheiten, die die Griechen in archaischer Zeit mittels Interpunktion voneinander separieren, sind allerdings sog. Akzenteinheiten vom Typ ‘betontes Wort + allfällige Pro- und Enklitika’.8 Nicht selten werden auch Gruppen aus zwei solchen Akzenteinheiten, oft einer schwereren und einer leichteren, zusammengefaßt.9 Beide Interpunktionsweisen, die feinere und die grö7 Einige der seltenen Dubletten, d.h. synchronen Verstöße gegen dieses Ökonomiegesetz, sind wohl historisch zu erklären: Die EpithetaP flppodãmoio und éndrofÒnoio z.B. waren zur Zeit, als [h] noch gesprochen wurde und ‘Positionslänge’ bildete, noch nicht gleichwertig, und somit wurde im Gen. der Verbund eines Namens der Struktur von ÜEktorow mit flppodãmoio erst relativ spät möglich (Il. 4x; mit éndrofÒnoio häufig). Im übrigen gilt MACLEODs Diktum “Homer is not a computer” (1982, 37 Anm. 2). 8 Das Fränkelsche ‘Wortbild’ (s. M 7); zur historischen Dimension s. MORPURGO D A VIES 1987, M.-BR . S 101. 9 W ACHTER 1999.

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bere, sind schon in der Nestorbecherinschrift zu beobachten (doppelt unterstrichen: schwerer Akzent; einfach unterstrichen: leichter Akzent): nestorow:e[…]i:eupoton:poterion hosdantodepiesi:poterio:autikakenon himerowhairesei:kallistefano:afroditew N °storow : e[…]i : eÎpoton : pot°—r ion HÚw d'ín tod' e p¤*esi : pot*er¤o : aÈt¤ka ken' on h* ¤merow hair°—sei : kallistefãn*o : 'Afrod*¤t* e w.1 0

• Wahrscheinlich wurden aber die sog. unechten Diphthonge, also die durch Ersatzdehnung (s. 12 , 27 ), metrische Dehnung (s. 49f. ) oder Kontraktion (s. 43–45 ) entstandenen langen Pendants der geschlossenen Kurzvokale /e`/ und /o`/ durch und und nicht, wie später, durch und notiert (s. GT 6). • Keinem Zweifel unterliegt schließlich, daß der Text zunächst ohne Akzente (im antiken Sinn: also auch ohne Tremata, Spiritus etc.; s. 14) notiert wurde (vgl. GT 11). Zusätzlich zu ‘üblichen’ Versehen in der Textüberlieferung konnten auch Überführungen und Adaptationen an andere Schrifttraditionen mit teilweise abweichenden orthographischen Konventionen zu ‘Übermittlungsfehlern’ führen. Allerdings darf man in den zwei ersten Jahrhunderten mit einer starken begleitenden mündlichen Texttradition rechnen (Rhapsoden), die – im Verbund mit der epischen Sprachkompetenz – solche Fehler zu verhindern imstande war (vgl. GT 6), und später bot die weite Verbreitung des Homertextes eine recht hohe Bewahrungsgarantie. So dürfen wir in orthographischen Fragen (außer bei Akzenten im antiken Sinne und bei unechten Diphthongen) grundsätzlich die Haltung in dubio pro textu einnehmen.

10 Aus diesen Beobachtungen ergibt sich ein weiteres Argument gegen das epigraphisch zwar mögliche, aber banale und unmetrische e(i)mi in Z. 1, welches ja enklitisch wäre und somit nicht durch Punkte von N°storow abgetrennt sein dürfte; am besten ist nach wie vor HEUBECK s (1979, 113) Restitution : ¶[* e n t]i :, die n.b. auch epigraphisch durchaus möglich ist (vgl. BARTONF K /B UCHNER 1995, bes. 150f. 227. 230). Daß im übrigen gewisse der Interpunktionen dieser Inschrift auf wichtige Verszäsuren fallen, liegt in der Natur der Sache.

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Prolegomena

2. Lautlehre 2.1. PROSODISCH NEUTRALE VORHISTORISCHE LAUTWANDEL 5

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8

Im Ionisch-Attischen wurde ca. 1000 v. Chr. */*a/ zu /*e/ (geschrieben ) (CH. I h n, 1.114 §§8f.), im nicht-att. Ion. (inkl. Euböa) auch nach e, i, r: 1.38 zay°h h w, 1.30 pãtrh h w |. | kourid¤h Wenn bei Homer dennoch /*a/ erscheint, ist es å w ÖAÛdi pro• erst nach dem genannten ion.-att. Lautwandel entstanden: 1.3 cuxå ç ò ˝acen | < *-≠ans; 1.289 | pç si < *p≠antsi, 17.99 | ˜n ke yeÚw timò < *-≠ave i (s. 45 , ç row ka a lÒn durch Schwund von [w] (s. 27); 48), 24.588 fç ã , 1.10 la a o¤ | (s. 54 ), 2.9 • oder aus der äol. Tradition übernommen: 1.1 yeã a o | (s. 68 ), 1.152 afixmhtã ã vn | (s. 68 ), 1.400 PoseiÉAgam°mnonow ÉAtre˝da ã vn; dã • oder metrischer Dehnung zuzuschreiben: 1.503 e‡ pote dÆ se met' é yanãtoisin ˆnhsa | (s. 49 ). Siehe 39 zur Kürzung von */*a/ vor Vokal.

9

s s hw |, 1.80 Der Wandel von *[kj tj] etc. ergab im Ostionischen [ss]: 1.34 yalãs s s vn, 1.249 gl≈s s s hw, aber att.-eub. und böot. [tt]. | kr°s

10

Der Schwund von [s] in intervokalischen Gruppen ‘[s] + [m n l r]’ führte zur Ersatzdehnung des vorangehenden Vokals im Ion.-Att., der Liquida oder des Nasals im Äol. Die Resultate des Lautwandels sind prosodisch gleichwertig. Ob bei Homer die äolische Lautvariante verwendet wird, hängt somit meist11 davon ab, ob eine prosodisch äquivalente Gesamtform im Ion. existiert oder nicht (s. auch 13, 15, 18). • Dies gilt für einzelne Formen: 1. Pl. äol. 21.432 ê m m ew (ÓÔ; Il. 1x), neben häufigem ≤ m e›w (ÓÓ), < *h *a m- (s. 5 , 14 ) < *asm- < * nâs-m- (offenbar gab es die Gesamtform ion. †∑mew nicht); entsprechend für die 2. Pl.: *h*um- < *(j)us-m- (s. 81 ). Zu ¶mmenai etc. s. 61 , 87 . • Es gilt aber ebenso für ganze Lexeme, z.B. äol. §rebee n n Òw in 5.659 §rebennØ nÁj §kãlucen |: seltenes, rein formelhaftes Wort (gemeingriechisch *eregwesnó-), in der hom. Zeit offenbar unionisch; dagegen ion. faee i n Òw (mit ‘unechtem Diphthong’, s. 4) in 3.247 krht∞ra faeinÒn |: häufiges, nicht auf FormelnP beschränktes Wort (gemeingriechisch *phawes-nó-), offenbar panionisch (auch att. belegt: fa—nÒw). Siehe noch 16 zum entsprechenden Phänomen im Anlaut.

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Formen mit Labial statt Dental vor hellem Vokal sind ebenfalls Äolismen. Zugrunde liegen Labiovelare bzw. Gruppen von Velar + /w/ (CH . I §49). Diese sind im Myk. noch direkt bezeugt (qe-to-ro- ~ /kwetro-/ ‘vier-’, qa-si-re-u /gwasileus/ ‘Chef’). 11

Siehe Anm. 4.

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• So steht äol. 15.680 p ¤sur- (ÔÔ, Il. 3x -aw) neben ion. t °ssar- (ÓÔ, häufig); die äol. Variante ist verwendet, weil eine prosodisch äquivalente Gesamtform (mit kurzer Mittelkonsonanz) im Ionischen offenbar nicht existiert. (Vgl. myk. qe-to-ro-, soeben zitiert.) • Anders im Fall von F ∞rew ‘Kentauren’ und y ∞rew ‘wilde Tiere’, wo die äol. Variante offenbar deshalb verwendet ist, weil im Ion. y∞rew nicht für ‘Kentauren’ verwendet wurde. • Häufig ist das Verb p °lomai mit verallgemeinertem äol. Anlaut (wie fast in allen Dialekten)12, daneben steht das seltene (ion.) t el°yein (s. 60). (Vgl. myk. a-piqo-ro /amphikwol*on/ ‘der Dienerinnen’.) 14

Aus *[s] oder *[j] entstandenes [h] (CH. I §§74–76): • Im Inlaut ist [h], wie im gesamten Griechischen des 1. Jt., nie geschrieben und wurde wohl auch nicht mehr gesprochen (im Myk. dagegen war es noch erhalten: Nom. Pl. Neutr. no-pe-re-ha /n*opheleha/ ‘unbrauchbar’, pa-we-ha /pharweha/ fãrea ‘Stoffstücke’). • Im Anlaut und in der Kompositionsfuge dagegen war es im 1. Jt. zunächst in vielen Dialekten noch erhalten. In den hom. Handschriften herrscht Uneinheitlichkeit, zuweilen bei derselben Form, häufiger aber bei etymologisch verwandten Wörtern oder Formen. Im allgemeinen gilt die Regel, daß Wörter oder Formen mit (etymologischem oder sekundärem) [h-], wenn sie im klassischen Attisch und in der Koine geläufig sind, mit [h-] (d.h. Spiritus asper bzw. Aspirata) geschrieben sind f h m°riow), andernfalls aber ohne, (3.101 | ≤ m°vn, 8.541 ≤ m°rh ¥ de, Od. 4.223 §f seien sie nun äol. (Il. 1.59 ê mme) oder archaisch-ion. (1.592 | pçn d' ∑ mar, 1.81 aÈtt ∞ mar) (s. 49 , 53 ); die Schreibung mit [h-] ist somit nachhom. in den Text hineingebracht worden (s. auch Anm. 13). • Prosodische Nachwirkungen aus einer Zeit, als in der vorhomerischen epischen Tradition das [h-] noch gesprochen wurde, finden sich in FormelnP (s. 38 und M 13.2). 2.2. PROSODISCH RELEVANTE VORHISTORISCHE LAUTWANDEL Unter dieses Kapitel fallen das Problem der Stützvokalisierung vormals silbischer Liquiden und der Gleitlaut [b d] in den Gruppen [mr nr] (15), der Schwund des anlautenden [s] vor Liquida oder Nasal (16), der Wechsel zwischen Lang- und Kurzkonsonanz (17) und zwischen [p] und [pt] (18) sowie die Erscheinungen im Zusammenhang mit dem Schwund des ‘Digamma’ (19–27).

12

Wohl zur Abhebung von t°low, tel°v (s. 65).

70 15

Prolegomena

Ehemalige silbische (d.h. vokalische) Liquiden und Nasale /l ê rê mâ nê /, sog. l/r/m/n sonans (CH. I §10): • Die silbischen Liquiden wurden im Ionischen in vorhomerischer Zeit zu [la ra] oder [al ar]. Der Grund für das Schwanken ist unklar; da es aber zu prosodisch verschiedenen Resultaten führte, erlaubte es dem Sänger, schwierige Formen ins Metrum einzupassen, oder erhöhte einfach die sprachliche Flexibilität: 2.623 | t«n d¢ teã r tvn ∑rxe PolÊjeinow, aber 13.20f. tÚ d¢ t°tr r a ton ·keto t°kmvr, | Afitã a r terÒw §ssi neben (häufigerem) 1.25 kr r a terÚn d' §p‹ gãw; 1.178 | efi mãla ka mËyon ¶tellen |.13 • Wenn der Stützvokal [o] auftritt, handelt es sich wohl um Äolismen: – Einige derartige Fälle stehen im Wechsel mit ion. Formen und dienen der r o te dour‹ faein“ |, aber 322 sprachlichen Flexibilität: 16.466 und 477 épÆmbr a r ten | (ersteres fast nie mit ny ephelkystikon, s. 33; zu ép-/éf- s. oÈd' éfãma 14). – Andere kommen ausschließlich in ihrer äol. Form vor, so brotÒw etc.: 16.670 r o s¤˙, per‹ d' êmbr r o ta e·mata ßsson (vgl. aind. a-mr` vta- ‘un| xr›sÒn t' émbr sterblich’; mart- und -mbrat- sind nicht bezeugt). • In den Versen 16.857 = 22.363 ˘n pÒtmon goÒvsa, lipoËs' é n d r ot∞ta ka‹ ¥bhn und 2.651 = 7.166 = 8.264 = 17.259 MhriÒnhw (t'), étãlantow ÉEnual¤ƒ é n d r eifÒnt˙ (s. M 13.4) ist der Schluß unmetrisch. Die Etymologie von énÆr éndrÒw (aind. nar-, lat. Ner*o etc.) zeigt, daß [d] ein Übergangslaut ist, der die Aussprache der Konsonantengruppe [nr] vereinfacht (wie oben das [b] die Gruppe [mr]). Außer in diesen beiden Formelversen hat éndro- bei Homer immer eine ‘positionslange’ erste Silbe. Die beiden Versschlüsse konnten nur zu einer Zeit prosodisch korrekt gebildet werden, als in diesem Vorderglied (1) das [d] noch nicht einen festen Bestandteil der Aussprache bildete und (2) auch noch keine Konsonantengruppe [nr] existierte, die ja allein schon ‘Position bilden’ müßte. Dies war nur zu einer Zeit gegeben, als in unserer Form noch eine Prosodie herrschte, die der für das Gemeingriechische erschlossenen entsprach (also *anrê - [ÔÔ] mit kurzvokalischem r sonans, noch nicht *anro-).14 13

krad¤h ist metrisch günstiger als kard¤h. Letzteres kommt denn auch nur 3x vor (im Dat., vor Vokal; nur Il.), und zwar immer am Versanfang; somit könnte in diesem Fall strenggenommen auch sekundäre Attisierung (s. 14 , 51 , 63 , 68 und Anm. 25; ferner 89 ) zwecks Eliminierung eines st¤xow ék°falow (s. 50, Anm. 21, und M 15) vorliegen. 14 W ACKERNAGEL 1916, 172; LATACZ 1965. Voraussetzung für die Richtigkeit dieser Argumentation ist die Existenz des ep. Versschlusses ÔÔ ÓÔÔ ÓÓ˜ zur betr. Zeit. Die myk. Fakten sind nicht beweiskräftig: Das Vorderglied anrê - bzw. an(d)ro- ist nicht belegt, und das Hinterglied -a-do-ro (bezeugt in Personennamen) ist irrelevant, weil es durch echtes [o] erweitert ist: -an(d)r-o-s. Zudem sind die Fälle für altes *rê prosod. unsicher: seine schwankende und von der späteren meist abweichende Wiedergabe in to-pe-za ~ /torped’a/ ‘vierbeiniger Tisch’ (später tra-; zu hom. ‘vierter’ s.o.), to-no ~ /thornos/ ‘Thron’

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a• Die silbischen Nasale wurden im Ionischen normalerweise zu [a] (z.B. oben e·ma ≤ ta; auch me›w, s. 11 ). Die im Äol. gut bezeugte o-Färbung (z.B. inschriftlich d°kotow < *dekmâ tos) begegnet bei Homer nur selten: v.a. ˆ patrow gegenüber é delfeÒw (beide mit *smâ - ‘eins’). Dieser Unterschied ist prosodisch irrelevant, somit war ˆpatrow wohl ein nicht-ionisches Wort (s. 10ff.). 16

Vor Liquida oder Nasal muß [s] vorhistorisch zu [h] geworden und dann unter Ersatzdehnung des Folgekonsonanten geschwunden sein (CH. I §69). • In der Kompositionsfuge ist das Resultat ein im Text durch Geminata ausgedrückm m eidØw ÉAfrod¤th | (vgl. smile), ter Langkonsonant (vgl. auch 24): 5.375 filom n n 1.420 | e‰m' aÈtØ prÚw ÖOlumpon égãn ifon (*snig wh -, vgl. snow, Schnee, r r oon Ïdvr |, 2.754 §pir r r °ei ±@t' ¶laion | (vgl. aind. russ. sneg), 2.752 kall¤r srávati ‘fließt’). • Im Anlaut zeigt sich die Langkonsonanz noch in Fällen wie 13.754 …rmÆyh ˆreÛ n ifÒenti §oikΔw | (s. 45, 58), wo ˆreÛ mit langer dritter Silbe gesprochen werden muß. Hier liegt eine in einer FormelP bewahrte Reminiszenz an eine Zeit vor, als der Anlaut von nif- noch als prosodisch längend empfunden wurde, denn der Langkonsonant wurde im Ionischen im Anlaut noch vorhomerisch vereinfacht: 2.849 eÈrÁ = °ontow |. Die vereinfachte Lautung konnte darauf durch ‘Neukomposition’ r °ein (aus pro- + Simsekundär in den Inlaut geraten: 21.366 | oÈd' ¶yele pror plex =°ein mit Kurzkonsonanz). Oft ist die eine der beiden Möglichkeiten überhaupt unmetrisch (*§pir°ei, *prorr°ein). Bei Homer gelten die Fälle mit Langl l abe gu›a |) als äol., die mit Kurzkonsonanz (auch konsonanz (auch 3.34 ¶l l abe kre¤vn ÉElefÆnvr |, wie att.) als ion. (zum primären Inlaut s. 4.463 ¶l 10–12). Die aus solchen Fällen ableitbare sprachliche Flexibilität wird schließlich auch bei Wörtern genutzt, die nie mit *s- begonnen haben (M 4.6; CH . I §70): 20.215 t°keto n efelhger°ta ZeÊw |, 1.396 §n‹ m egãroisin êkousa |, 21.256 ßpeto m egãlƒ Ùrumagd“ |.

17

Der sprachlichen Flexibilität dienen auch die häufigen Wechsel der Konsonantquantität in tÒs(s)ow, pos(s)¤, stÆyes(s)i (s. 70), ¶s(s)esyai (s. 61f.), tel°s(s)ai (s. 63), ÉOdus(s)eÊw, ÉAxil(l)eÊw, ˜p(p)vw etc. (CH . I §47). Bei Homer lassen sich die meisten Fälle als dialektale Varianten verstehen (s. 10ff., 61, 84; zu ÉOduseÊw s. 49, 56); sie sind aber sprachgeschichtlich im Detail verschieden zu erklären, teils auch unerklärt.

18

Flexibilität wird ferner aus dem (noch nicht befriedigend erklärten) Anlautwechsel in p(t)Òlemow und p(t)Òliw gewonnen. Die Version pto- (bereits myk.), die bei Homer neben to-ro-no-wo-ko ~ /throno-worgoi/ ‘Thronbauer’ (später yro-) weist eher darauf hin, daß die späteren lautlichen Resultate noch nicht erreicht waren, und damit ist die Möglichkeit, daß eine vorangehende Silbe wie in *anrê - schon damals ‘Positionslänge’ hatte oder haben konnte, eher gering. Siehe auch M.-BR . E 404.5 (mit Bibl.), L 401.2.

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Prolegomena

offenbar der äol. Schicht angehört, kommt nur nach Kurzvokal vor und dient der Längung der vorangehenden Silbe.15 Diese Regel gilt nur im Falle von ptol¤eyron nicht, wohl weil dieses (anders als pÒlemow und pÒliw) im Ion. auch in der Form mit po- nicht gebräuchlich war (s. 10ff.). 19

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Die hom. Sprache kennt kein Phonem /w/ (wie in engl. will) mehr. Jedenfalls ist das entsprechende Graphem , das sog. Digamma (auch: Wau), im Homertext nirgends überliefert, und obwohl es nach Ausweis eines Alphabetars von der Insel Samos (LSAG 471 Nr. 1a, Taf. 79.7) noch ca. 660 v. Chr. zur Verfügung gestanden hätte, ist es auch in den ältesten ost- und westion. Inschriften nie verwendet (s. z.B. den etwa gleichzeitigen Namen 'Istrokl°° h w auf einer Vase von Smyrna, ebd. 473 Nr. 68a, Taf. 79.8). Im Myk. und in vielen nicht-ion. Dialekten des 1. Jt. ist /w/ dagegen noch direkt bezeugt: myk. wa-na-ka /wanaks/ ênaj (s. 22 , 26 ), ko-wa W ãnas(s)a, ÒrW W a; über das Ostäolische der /korw*a/ koÊrh (s. 27); korinth. D*amoW hom. Zeit und kurz vorher können wir keine Aussage machen. Das [w] ist jedoch im Homertext vielfach noch prosodisch präsent, d.h. nur unter der Voraussetzung seiner Wirksamkeit werden Verse nicht unmetrisch (CH . I §§50ff.). Dies ist insbesondere der Fall ≈ (W)ofl ¶san kÆruke, 3.246 | êrne • bei Hiat ohne Hiatkürzung (s. 29): 1.321 | t≈ a ‹ (W)o‰non §@frona, 15.231 | so‹ d' aÈt“ mel°tv v , (W)•kathbÒle, fa¤dÊv ka dimow ÜEktvr (s. 2); • bei Hiat ohne Elision (s. 30 ), häufig in FormelnP: 1.7 | ÉAtre˝dhw tee (W)ênaj, 1.200 deinΔ d°° (W)ofl ˆsse fãanyen |, 5.54 | oÈd¢¢ (W)•khbol¤ai (zur Vermeidung eines solchen Hiats durch ny ephelkystikon s. 33). Zuweilen liegt [ww] zugrunde (CH . I §55; < *hw- < *sw-), und die vorangehende Silbe zeigt die ursprüngliche ‘Positionslänge’: 3.172 | afido›Òw t° mo¤ §ssi, f¤lee (WW)•kur°, deinÒw te, 5.343 épÚÚ (WW)ßo kãbbalen uflÒn |; dies ist aber längst nicht immer der Fall: a , (W)ßo m°g' éme¤nona f«ta, | ±t¤mhsen, und gar 2.239f. | ˘w ka‹ nËn ÉAxil∞a 19.384 | peirÆyh d' (-)ßo aÈtoË. Solche Inkonsequenzen, die der sprachlichen Flexibilität dienten, konnten auch die umgekehrte Lizenz nach sich ziehen (s. 41); • im Inlaut bei unverändertem Hiat (s. 41) sowie bei unterbliebener Vokalkürzung vor Vokal (s. 39), Quantitätenmetathese (s. 40) und Kontraktion (s. 44); • wo trotz Einzelkonsonanz ‘Positionslänge’ erfordert ist: 1.33 | Õw ¶fat': d (W)eisen d' ı g°rvn (s. auch 3.172 d(W)einÒw oben 22 , ferner 94f. ); 22.25 ¶d | tÚn d' ı g°rvn Pr¤amow pr«toww (W)‡den Ùfyalmo›sin (ähnl. 24.583); 11.846 = ¤zan bãle pikrØn | (CH . I §71). In der Kompositionsfuge wird der §p‹ d¢ (W)= bleibende Konsonant meist ersatzgedehnt und ist oft als Geminata überliefert (vgl. r r hktow, xãlkeon d° auch 16), so bei voranstehendem [w]: 2.490 | fvnØ d' êr moi ∑tor §ne¤h (< *é-Wrh-; in wenigen Fällen ist hier jedoch u-Diphthong überlie15

Zur einzigen Ausnahme s. Anm. 24.

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a Ê r inow); bei nachstehenfert, offenbar das äol. Resultat: *talã-Wr*inow > tala dem [w]: 1.33 ¶ddeisen (soeben zitiert). Auch sog. prothetische Vokale ersetzen nicht selten ein älteres [w] (s. CH. I §73), teilweise auch einen anlautenden Laryngal (s. M.-BR. L 401f.). Falls kein solcher zugrundeliegt, ersetzt der Vokal • ein [w], das ‘Positionslänge’ bildet (s. 24 ): 1.41 tÚ d° moi krÆhnonn § °ldvr | statt *krÆhnon W°ldvr, 14.276 aÈtÚww § °ldomai ≥mata pãnta | (statt *aÈtÚw (W)°ldomai); ai • ein [w], das Hiatkürzung verhindert (s. 21 ): 5.89 | tÚn d' oÎt' êr te g°fura § ergm°nai fisxanÒvsin | (statt *g°furai (W)ergm°nai). Andere Fälle von prothetischem Vokal können hingegen nicht ausschließlich (§e¤kosi) oder gar nicht (§y°lv) auf Ausfall eines [w] zurückgeführt werden, und auch laryngalistische Erklärungen machen hier Schwierigkeiten. Plausibel ist eine solche im Falle von 13.382 §pe‹ oÎ toi §ednvta‹ kako¤ efimen |, wo angesichts von én-ãednon ‘ohne Mitgift’ (Il. 3x, Akk.) wohl *oÎ toi é(W)ednvta¤, also keine Vokalprothese, zugrunde liegt; 16.178 épere¤sia (W)ßdna wäre dann umgedeutet aus *épere¤si(a) ê(W)edna (§edn- ist noch mehrfach in der Od. überliefert und metr. überall möglich; Wurzel *h2wed-?). Dennoch ist [w] oft nicht mehr berücksichtigt: 1.21 uflÚn (-)•khbÒlon ÉApÒllvna |, 3.453 e‡ tiw (-)‡doito |, 17.333f. | Õw ¶fat', Afine¤aw d' (-)•kathbÒlon ÉApÒllvna | ¶gnv, 18.274 sy°now ßjomen, (-)êstu d¢ pÊrgoi |, 20.67 Poseidãvnow (-)ênaktow | (s. 3 , 19 ). Diese Fälle machen es wahrscheinlich, daß die ion. Sänger zur Zeit Homers den Laut [w] vor ihrem (ion.) Publikum nicht mehr aussprachen und die Fälle 21–25 ionisch-epichorische Normalisierung (s. 2) einer wohl aus der äolischen ‘Schule’ stammenden episch-prosodischen Gewohnheit sind (s. 34 , 38 sowie Anm. 18, 20, 27). Der Schwund von [w] in intervokalischen Gruppen ‘Konsonant + [w]’ zog im Ostion. (anders als im Att.-Eub. und Lesb.) Ersatzdehnung des vorangehenden Vokals nach sich (wobei gedehnte [e] und [o] mit ‘unechtem Diphthong’ geschrieben wera lÚn ée¤dontew paiÆona koo Ë roi ÉAxai«n, 24.588 | émf‹ d° den, s. 4): 1.473 | ka ç row ka a lÚn bãlon ±d¢ xit«na, 6.218 jee i nÆÛa ka a lã |; aus kalW-, korWmin fç (s. 19 ), jenW-, farW- (s. 14 ).

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Prolegomena

2.3. LAUTWANDEL BEIM ZUSAMMENTREFFEN VON VOKALEN AN DER WORTGRENZE (SATZSANDHI)16 28

29

Die Lautkonstellation, daß auf einen Vokal (oder Diphthong) unmittelbar ein zweiter folgt (und damit zwischen den beiden eine Silbengrenze liegt), sog. Hiat, hat in der epischen Sprache (wie wohl auch in der Alltagssprache der entsprechenden Zeit) zu diversen prosodisch relevanten Veränderungen geführt. Zunächst zum Hiat über die Wortgrenze hinweg, d.h. zwischen vokalischem Auslaut eines Wortes und vokalischem Anlaut des nächsten (zum Wortinneren s. 39ff.): Eine Erscheinung modifiziert den Hiat nur: • Hiatkürzung (CH. I §38; s. auch 35f.), d.h. Kürzung von auslautendem Langvokal oder Diphthong vor vokalischem Anlaut, entsprechend der Parallelerscheinung Ø êr' ÙjÁ nÒhse, 3.148 pepnum°nv v êmfv |, im Wortinnern (s. 39): 5.312 | efi mØ a ‹ êlloo i §#knÆmidew ÉAxaio¤, 1.221 | mÊyƒ ƒ ÉAyhna¤hw, 1.17 | ÉAtre˝dai te ka besonders kraß 1.15 | xrus°° ƒ énå skÆptrƒ (zusätzlich mit Synizese, s. 46).17 Anmerkung: Es wird hier wie bei Vokal so auch bei Diphthong von Hiatkürzung gesprochen. Im zweiten Fall herrscht verbreitet die Annahme, der Hiat werde durch Konsonantisierung der zweiten Hiatkomponente aufgehoben, also z.B. 1.17 (s.o.) als [ka-jallo-je-ü-] (s. M 4.2, 12.2). Daß dies die Erklärung der Hiatkürzung ist, und daß die Fälle mit Vokal, weil sie seltener sind, nur einen (sekundären) Spezialfall davon darstellen, ist freilich nicht bewiesen. Zudem versagt diese ‘Erklärung’ in den Fällen gekürzter ƒ §n ÖArgeÛ, wo ein solches intervokaliLangdiphthonge, z.B. 1.30 | ≤met°rƒ §n‹ o‡kƒ sches [j], wie jeder Konsonant, die notwendige Hiatkürzung verhindern müßte (entsprechend 1.221, 252, 299, 384, 438 [s. auch 2 ], 519, 572 [-ƒ], etc.). Eine einheitliche phonetische Erklärung des Phänomens (Kürzung bei den Vokalen; Verflachung und Kürzung bei den Diphthongen [s. auch 39 zu 5.142 mit derselben Situation im Inlaut]) scheint deshalb mindestens ebenso erwägenswert.

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Andere eliminieren ihn: • Elision auslautender Kurzvokale (CH. I §36; s. auch 34, 36f.): – Häufig ist Elision von [e], [a] und [o]: 1.5 DiÚw d(¢ ¢ ) §tele¤eto boulÆ |, 1.14 a ) ¶xvn, 1.33 | Õw ¶fat(oo ): ¶ddeisen d' ı g°rvn. | st°mmat(a – Sehr selten ist diejenige von [i]: 5.5 | ést°r(ii ) Ùpvrin“, 20.7 | oÎt° tiw oÔn f ' ÉVkeano›o (s. 33). Elision von [u] ist nicht bezeugt. potam«n ép°hn nÒsf

16 Sandhi ist ein aus der altindischen Grammatik stammender, heute aber auch in der westl. Linguistik verbreitet benutzter Terminus für kombinatorische Lautwandel an der Wortgrenze (äußerer oder Satzsandhi) oder Morphemgrenze (innerer oder Wortsandhi). Hier beschäftigt uns v.a. das Zusammentreffen von Vokalen, das in der Schrift häufiger Spuren hinterlassen hat (s. aber 59 mit Anm. 32 zu einem konsonantischen Fall). Siehe auch M.-BR. L 201. 17 Quantitätenmetathese (s. 40 ) gibt es an der Wortgrenze nicht, auch wenn Fälle mit Hiatkürzung des Auslauts und metr. Dehnung des folgenden Anlauts (s. 50 ), z.B. 1.14 •khbÒloo u É A pÒllvnow |, ähnlich aussehen.

Grammatik der homerischen Sprache (G)

Ferner können [ai] und [oi] elidiert werden, [ai] aber fast nur in Endungen des ai) Mediums (die auch für die Akzentuierung als ‘kurz’ gelten): 1.117 | boÊlom(a a i ) ıppot°roisi patØr ZeÁw kËdow Ùr°j˙; [oi] selten §g≈, 5.33 | mãrnasy(a in moi/soi: 1.170 oÈd° s(oo i ) Ù˝v |. Gewisse Fälle von Elision sind vielleicht im Laufe der Textüberlieferung eliminiert (CH . I §36 S. 87, §38 S. 89; s. 40 , 42 ), andere neu in den Text hineingebracht worden (CH. I §231; s. 85). Aus Elision resultierender sekundärer Hiat wird a ) êpoina |; 10.380, s. 33 ), entsprechend der Situation belassen (1.111 églã(a nach Hyphärese im Inlaut (s. 42). – Zur Apokope s. 59. • Krasis (CH. I §35), d.h. in der Schrift festgehaltene Kontraktion über die Wortê lla, 3.405 | toÊneka, wohl auch grenze hinweg: 1.465 | m¤stullÒn t' êra tê ± me›w prosamÊnomen (eher Krasis als Elision); zur Kontrak2.238 | ≥ =ã t¤ ofl x± tion im Inlaut s. 43–45. • Synalöphe (CH. I §35). Oftmals ist einsilbig zu sprechen, ohne daß die Schrift dafür einen Hinweis gibt, entsprechend der Synizese im Wortinnern (s. 46): 13.777 | m°llv, §pee ‹ o È d' §m¢ pãmpan énãlkida ge¤nato mÆthr, sprich: mel-lo-epee o u -de-me (ähnlich 15.18 [s. 45], ferner 1.277 etc.). • Ny ephelkystikon (‘herangezogenes’, bewegliches [n]; CH. I §40). Dieses ist besonders typisch für den ion.-att. Dialekt und wird im Epos auch an äolische Formen angehängt (z.B. 14.85 mØ d' êmminn énass°men, s. 22; auch vor Konsonant, z.B. 10.380 Îmminn xar¤saito, s. unten und 2 mit Anm. 4). Es überbrückt Hiat nach den Kurzvokalen [e i] (auch am Versende), v.a. – im Dat. Pl.: 1.14 | st°mmat' ¶xvn §n xers s ‹ n •khbÒlou ÉApÒllvnow (in ans ¤ te da›ta, deren Dialekten: xers‹ Weka—-, s. 22), aber 1.5 | ofivno›s – in der 3. Sg. Impf./Aor. und Perf.: 1.11 ±t¤mase e n érht∞ra |, aber 1.4 teËxee kÊnessin |, – in der 3. Sg. und Pl. auf -si: 1.137 | efi d° ke mØ d≈vs s i n , §gΔ d° ken aÈtÚw s i g°raw, ßlvmai, aber 1.123 d≈sous – in der Modalpartikel ke(n): 1.137 (soeben zitiert, mit k e und k e n ), – im Suffix -fi(n) (s. 66): 18.305 parå naËf f i n én°sth d›ow ÉAxilleÊw |, aber f i pod≈kea Phle˝vna |; auch in 1.349 êfar 8.474 ≈ 16.281 parå naËf f i liasye¤w |, aber 1.541 | afie¤ toi f¤lon §st‹n §meË épÚ nÒsf fin ßzeto nÒsf f ' ÉVkeano›o | (s. 30), §Ònta, zudem 20.7 nÒsf – und in gewissen Adverbien auf -ye(n) (CH . I §111): 17.426 épãneuy y e n §Òny e ki≈n, zudem 4.227 épãneuy y' tew |, aber 1.35 | pollå d' ¶peit' épãneuy ¶xe fusiÒvntaw | (zu genetivisch-ablativischem -yen mit festem [n] s. 66). Das ny ephelkystikon kann auch vor Konsonant verwendet werden und fungiert dann als willkommenes prosodisches Mittel zur Bildung von ‘Positionslänge’: 1.77 prÒfrvn ¶pesinn ka‹ xers‹n érÆjein |; 19.309 épesk°dasenn basil∞aw |; –

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Prolegomena

1.60 e‡ kenn yãnatÒn ge fÊgoimen |, aber 18.121 | ke¤som' §pe¤ ke yãnv; s. auch oben zu 10.380 | t«n k' Îmminn xar¤saito patØr épere¤si' êpoina. 34 35 36

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Oft wird Hiat über die Wortgrenze hinweg dennoch geduldet, insbesondere • wenn ein anlautendes /w/ (‘Digamma’) zugrunde liegt, d.h. die betreffende Prosodie dem Sänger noch ‘vertraut’ klang (s. 21f., 26); • nach erfolgter Hiatkürzung (s. 29); • bei metrischer Zäsur, spez. in Kombination mit syntaktischem Einschnitt (CH. I §§38f.; s. M 6–8); in diesem Falle unterbleibt auch meist die Hiatkürzung (s. 29): h , afie‹ m¢n Ù˝eai, 8.429 | t«n êllow m¢n épofy¤syv v , êllow 1.561 | daimon¤h ƒ ˙ d¢ bi≈tv, 1.30 | ≤met°rƒ §n‹ o‡kƒ §n ÖArgeÛ, 1.24 | éll' oÈk ÉAtre˝d˙ ÉAgam°mnoni ¥ndane yum“, 11.801 = 16.43 | teirÒmenoo i : Ùl¤gh …, 1.42 | te¤seian Danaoo ‹ §må dãkrua; manchmal unterbleibt auch die Elision (s. 30 ): 15.172 di°ptatoo »k°a âIriw |, 23.224 ÙdÊretoo Ùst°a ka¤vn |; • in den Fällen, in denen keine Elision eintritt (s. 30; auch CH. I §39), d.h. – bei -i (dieses wird generell selten elidiert, bei per¤¤ , tii , ˜tii nie), – bei Diphthongen (nur ein Teil von ihnen wird – eher selten – elidiert; im übrigen s. 35 ), – bei ‘kleinen Wörtern’ wie ˜ , prÒ Ò, – wenn nach erfolgter Elision immer noch Hiat herrscht (s. 30); • und schließlich in verschiedenen weiteren Fällen, z.B. der häufigen FormelP 1.551 a ÜHrh | (CH . I §39), die wohl zu einer Zeit geprägt wurde, als der Name pÒtnia noch mit prosodisch relevantem Konsonant begann (s. 14), und durch prosodische Gewohnheit (s. 26) erhalten blieb (im Myk. lautet der Name e-ra, hatte also kein [w-], aber wohl [h-]). 2.4. LAUTWANDEL BEIM ZUSAMMENTREFFEN VON VOKALEN IM INLAUT

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Hiat (s. 28) im Wortinneren ist ebenfalls prosodisch relevanten Veränderungen unterworfen. Teils wird er verändert (39f.), teils beseitigt (41–46 ), teils belassen (47), teils sogar gegenüber der Alltagssprache restituiert (48). Verändert wird der Hiat • durch Kürzung nach dem Prinzip vocalis ante vocalem corripitur, d.h. Kürzung eines Langvokals vor einem unmittelbar folgenden Vokal, v.a. eines h vor o/v/a (CH. I §§27–29; s. 29 zum entsprechenden Phänomen an der Wortgrenze): – Besonders häufig im (ion.) Gen. Pl. -° ° vn der a-Stämme: 7.1 | Õw efipΔn pul°° vn §j°ssuto, meistens mit Synizese (s. 46), d.h. ganz ohne Hiat, zu sprechen: 1.495 Y°tiw d' oÈ lÆyet' §fetm°° vn |, vereinzelt auch kontrahiert (s. ã —vn als dritte prosodische Variante 45); daneben steht ungekürztes (äol.) [*a] in -ã ã vn |) (die ‘altion.’ (s. 5ff.; meist formelhaft am Versschluß: 1.152 afixmhtã Zwischenstufe *-Ævn kommt nicht vor).

Grammatik der homerischen Sprache (G)

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Wo intervokalisches [w] geschwunden ist, ist die Kürzung bei Homer nur ausnahmsweise durchgeführt (s. 49 a.E., 54 , 76f. , 95 ). – In anderen Formen ist der Langvokal durchaus in seiner spezifisch ionischen h Úw b∞ ‘des Schiffes’, neben 15.423 Form überliefert: 1.439 | §k d¢ Xrush˛w nh | §n kon¤˙si pesÒnta nee Úw propãroiye mela¤nhw, wo – ebenfalls ungewöhnlich – Kürzung vor [w] vorliegt.18 – Auf ähnliche Weise gekürzt kann ein Diphthong erscheinen (s. auch 29): 5.142 | aÈtår ˘ §mmemaΔw bay°° hw §jãlletai aÈl∞w (statt normalem Gen. Sg. Fem. baye¤hw; CH. I §117).19 – Im Götternamen Hermes (urspr. wohl *Herm*ah*as, vgl. myk. e-ma-ha) erscheint in 2.104 | ÑErmee ¤ aw d¢ ênaj ein unechter Diphthong als metrische Restitution des kurzen [e] der Alltagssprache (< *[*e] < *[*a], s. 5), das ebenfalls bezeugt ist: 5.390 | ÑErm°° & §jÆggeilen (allerdings in einer wegen des äol. Stammvokals [*a] ebenfalls nicht epichorischen Form); die kontrahierte Form ∞w | schließlich ist wohl im Laufe der Überlieferung als Er20.72 §rioÊniow ÑErm∞ satz für syniziertes -°hw in den Text hineingeraten (s. auch Anm. 26). • durch Quantitätenmetathese, d.h. Kürzung eines langen und Längung eines unmittelbar folgenden, kurzen Vokals, v.a. in der Sequenz h o (CH. I §§27–29, M.-BR. L 403.2; s. Anm. 17): – Besonders häufig im (ion.) Gen. Sg. -e e v der mask. a-Stämme, immer mit Synizese (s. 46), d.h. unter Beseitigung des Hiats, zu sprechen (etwa in der häufigen Formel P 2.205 KrÒnou pãÛw égkulomÆtee v |, die somit ion. Ursprungs ist), a— o als dritte vereinzelt auch kontrahiert (s. 45); daneben steht (äol.) [*ao] in -a a o |) (die prosodische Variante (meist formelhaft am Versschluß: 1.203 ÉAtre˝da ‘altion.’ Zwischenstufe *-ho kommt nicht vor); von einigen Forschern wird überliefertes -ev in antevokalischer Position zu -a—(o) (mit Elision, s. 30) restituiert, um den Hiat zu überbrücken, z.B. in 1.1 *PhlhÛãda—(o) ÉAxil∞ow |.20 –

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18 Neben prosod. Gewohnheit aus der äol. Tradition (s. 26 ) wird in diesen Fällen auch Paradigmazwang, d.h. Analogie zu Formen desselben Paradigmas, gewirkt haben (hier zu nh¤, n∞ew, in denen keine Kürzung eintrat: ne˝ kommt nicht vor, und n°ew ist selten und analogisch, s. 77). Ganz vermieden ist die Kürzung des ion. Vokals im eher seltenen und v.a. formelhaft verwendeten Wort nh(W)Òw ‘Heiligtum’: FormelnP 6.93 = 6.274 ≈ 6.308, 2.549 ≈ Od. 12.346, Il. 6.269 = 6.279, ≈ 6.88, ≈ 7.83; nicht (erkennbar) formelhaft 1.39, 5.446, 6.297, Od. 6.10. 19 Ist 5.269 ÍposxΔn yÆleaw ·ppouw | also vielleicht nicht eine mask. (s. 78), sondern ebenfalls eine fem. Form, nur noch zusätzlich mit Synizese (s. 46) zu lesen (yhl°Œa—w)? 20 Der Hiat könnte aber auch einfach mit prosod. Gewohnheit des Sängers (s. 26 ) gerechtfertigt werden, für Homer ist die Restitution somit zumindest unnötig.

78 –



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Prolegomena In anderen Formen ist die ursprüngliche Konstellation mit spezifisch ionischem Æ o men, e‡ ken …21 (neben 11.348 h und bewahrtem Hiat überliefert: 15.297 | stÆ = 22.231 | éll' êge dØ st°° v men ka‹ élej≈mesya m°nontew, mit Synizese zu sprechen). Wo intervokalisches [w] geschwunden ist, ist die Quantitätenmetathese im Homertext nicht nachzuweisen (s. 76f., 95), und streng genommen ist die Länge des o-Lautes für die hom. Zeit auch in allen anderen Fällen nicht mit letzter Sicherheit zu erweisen (s. 54).

Beseitigt wird der Hiat • durch die im Griechischen verbreitete Elision in der Kompositionsfuge: Od. 5.195f. | ka¤ =' ˘ m¢n ¶nya k a y °zet' §p‹ yrÒnou, ¶nyen é n °sth | ÑErme¤aw. Dabei werden – zum Zwecke der sprachlichen Flexibilität – nicht selten beide Möglichkeiten verwendet, – v.a. bei ehemaligem [w]: Il. 23.361 é p o (W)e¤poi |, aber 19.75 | m∞nin é p eipÒntow; mit etymologisch unberechtigtem [ww] (s. 22): 19.35 | m∞nin épo(WW)eip≈n22; – aber auch sonst: 1.161 é f airÆsesyai, 1.182 é f aire›tai, daneben 1.230 é p o aire›syai, 275 é p o a¤reo; 11.582 é p ainÊmenon, daneben selten 13.262 é p o a¤numai (auch Od.); 7.260 § p ãlmenow, daneben selten 7.15 § p i ãlmenon; 2.233 k a t ¤sxeai, aber Od. 9.122 k a t a ˝sxetai. • durch Hyphärese (CH. I §30, M.-BR. L 403.3), einen der Elision (s. 30, 41) verwandten Prozeß im echten Inlaut, bei dem von drei aufeinanderfolgenden Vokalen der mittlere ersatzlos ausfällt: 1.275 époa¤ree o koÊrhn | (für *époair°° e o ). Das Resultat kann jeweils ebensogut doppelkurz (-reo, mit Hiat) wie syniziert (s. 46; bzw. kontrahiert -reu, s. 45) gesprochen werden; die möglichen Ausnahmen sind wohl keine Hyphäresefälle, so dürfte kl°° a éndr«n | (9.189, 524, Od. 8.73) einfach im Lauf der Textüberlieferung ursprüngliches elidiertes kl°e(a) éndr«n | (myk. *kleweha, s. 14) ersetzt haben (s. 30). • durch Kontraktion (CH. I §§12–15, 17–26). Diese begegnet seltener als in den späteren Dialekten und ist teilweise wohl auch erst im Laufe der Überlieferung in den Text eingeführt worden. Eine große Zahl von Fällen (im biceps) ist zwar kontrahiert überliefert, aber meistens ebensogut zweisilbig sprechbar (18.529 p≈ea kalå | érgenn°vn o fi«n fi oder Ù Û «n; 3.104 Di‹ d' ≤mee › w o‡somen êllon | oder ° e ∞ a me≤m° w), gewisse Formen sogar immer (so -klh- als -klee-: 5.547 Diokl∞ 21 Auch hier (wie in 39) liefert Paradigmazwang häufig eine Erklärung (im vorliegenden Fall Analogie z.B. zu 2.101 | ¶sth); die Überlieferung bietet auch ersatzgedehntes stee i -. Der Sänger hat vielleicht überhaupt eine kurze Silbe, d.h. die zeitgenössische ion. Form, gesprochen (s. Anm. 13). Siehe auch 95. 22 Der Sänger könnte hier allerdings auch metr. Dehnung des Vokals (s. 4 , 49 ) angewandt haben: ép*o(W)eip≈n.

Grammatik der homerischen Sprache (G)

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gãyumon |).23 Dennoch sind nicht wenige Kontraktionen nachweisbar, v.a. am fi Versschluß (4.49 ≤mee › w |) und im Longum (18.587f. nomÚn … | … m°gan o fi«n érgennãvn |); zum aktiven thematischen Infinitiv s. 87 . Viele Formen passen nur in kontrahierter, viele andere nur in unkontrahierter Fassung ins Metrum. Offensichtlich erwuchs den Sängern auch hieraus zusätzliche Flexibilität oder zumindest eine Ausweichmöglichkeit. Grundsätzliche Häufigkeitsunterschiede, je nachdem ob ein [w], [j] oder [h] (< [s]) ausgefallen ist, sind nicht festzustellen. Zur Schreibung mit ‘unechtem Diphthong’ und s. 4. Im folgenden einige Beispiele v.a. für die (eher seltenen) klaren, d.h. nur zweisilbig oder nur einsilbig sprechbaren Fälle (zur besseren Auffindbarkeit weiterer Beispiele wird CH.s Reihenfolge beibehalten), erstens für Ausfall von [w] (s. 23): – (CH . I §13: es resultiert ein i-Diphthong) o fi«n fi (s. 43) – (C H . I §14: beide Vokale haben gleiche oder ähnliche Qualität): 19.95 | ka‹ går dÆ nÊ pote ZeÁw ê sato, aber 19.137 | éll' §pe‹ é a sãmhn; 18.475 ∞ nta, aber Od. 11.327 | ∂ xrusÚn f¤lou éndrÚw §d°jato ti| ka‹ xrusÚn tim∞ Æ e nta mÆ – (C H . I §15: restliche Fälle): 11.699f. | t°ssarew é ylofÒroi ·ppoi aÈto›sin ˆxesfin, aber 22.22 | seuãmenow Àw y' ·ppow é e ylofÒrow sÁn ˆxesfin; ∞ d' ßle, aber 3.44 | fãntew érist∞ ∞ a prÒmon ¶mmenai (s. 15.339 | Mhkist∞ ≈ kouw | (aber zu -oo a - restituierbar Od. 2.14 76 ); 8.439 ye«n d' §j¤keto y≈ ≈ kƒ). | ßzeto d' §n patrÚw y≈ zweitens für Ausfall von [j] oder [s]: – (CH. I §17: zwei e-Laute): 12.46 | tarbe e › oÈd¢ fobee › tai (t. wäre restituierbar [zu -°ei], f. nicht), aber 16.507 | flem°nouw fob°° e syai – (C H . I §18: zwei i- oder zwei a-Laute, selten): 18.407 | pãnta Y°t *i kalliplokãmƒ (für *Y°ti-i) – (C H . I §19: zwei o-Laute, häufig): (1) [o]+[o]: 1.218 ¶kluon aÈto o Ë |, 1.532 ÉOlÊmpoo u |,24 8.407 oÈd¢ xoloo Ë mai |. (2) [*o]+[o] oder umgekehrt: 7.299 ≈ o men êmfv |, aber 23.537 | éll' êge dÆ ofl d« « men é°ylion d≈ 23

Diese auflösbaren Fälle sind so häufig, daß wir vermuten dürfen, es könnte Absicht, d.h. sprachliche Tradition, dahinter sein (die Erscheinung paßt zur Theorie, daß der Hexameter ursprünglich rein daktylisch war). Zudem waren verschiedene gr. Dialekte weniger kontraktionsfreudig als das Ion. (und gar das Att.); Zurückhaltung in der Anwendung kontrahierter Formen erhöhte somit die panhellenische Verwendbarkeit der ep. Sprache (s. 2f.). 24 Man versucht, Genetive auf -ou allenthalben zu -oo zu restituieren (das nirgends bezeugt ist), v.a. in den Fällen, die nur mit zusätzlicher metr. Dehnung (s. 49f.) aufgehen. Für Homer selber scheint dies wenig glaubhaft. Metr. Dehnung war ein legitimes Mittel, renitente Formen (z.B. Namen) in den Vers zu zwingen. In Fällen wie 5.21 édelfeioo Ë ktam°noio | od. 15.66 | ÉIl*¤ o u propãroiye ist die Restitution (zu *édelfeÒÒ o bzw. *W *i -

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Prolegomena (C H . I §20: es resultiert ein i- oder u-Diphthong): 6.126 | s“ yãrsee i , aber 13.754 …rmÆyh ˆree Û nifÒenti §oikΔw | (s. 16 ); 1.385 | e Ô efid≈w, 6.292 ÑEl°nhn per énÆgagen e È pat°reian |, aber 1.73 | ˜ sfin ¶ # fron°vn égorÆsato, 1.429 | xvÒmenon katå yumÚn § # z≈noio gunaikÒw a |, 18.61 ka‹ ırò ò (C H . I §21: [a]+Vokal): 1.201 ¶pea pterÒenta proshÊda v fãow ±el¤oio | (s. 48); 15.18 | ∑ oÈ m°mn˙, ˜te t' §kr°mv ÍcÒyen (∑ oÈ mit v : ±lãsteon d¢ yeo¤, aber 16.497 §meË p°ri Synalöphe, s. 32) und 21 | §kr°mv a o xalk“ | mãrna v | (auch 3.11, 4.400, pace West; (CH . I §22: [o]+Vokal): 9.423 m∞tin éme¤nv zum s-stämmigen Komparativ s. 79 ), aber 4.139 §p°grace xrÒÒ a fvtÒw | (nicht ion.-att. Form; andererseits sind ±«, afid«, fldr« (s. 71 ) immer kon« trahiert geschrieben – aber auch immer zu *±Òa etc. restituierbar: 9.240 ±« d›an |); 16.557 ére¤oo u w | (s. 79), 8.421 xoloo Ë tai | ˙ Di‹ patr¤ (Konj. Aor.), aber 20.335 sum(CH. I §23: [e]+[a]): 13.818 | érÆs˙ blÆsee a i aÈt“ | (Fut.?; s. 29 ); mit Synizese (s. 46 ): 7.207 ßssato teÊxee a | (CH. I §§24–26: [e]+o-Laut): (1) Kontraktion von [e]+[o] zu 25 in s-stämmigen Nomina (s. 71) 8.368 | §j ÉEr°bee u w, 17.573 | to¤ou min yãrsee u w, ‘nur’ mit Synizese (s. 46) 16.743 | kãppes' ép' eÈerg°° o w d¤frou, aber zweisilbig vielleicht 5.585 = 13.399 eÈerg°° o w ¶kpese d¤frou |, sicher 1.103 | éxnÊmenow, m°nee o w d° …; in Pronomina (s. 81) §meË, meu, seË etc. (v.a. im longum und vor Vokal), nicht selten aber mit geschrieben und ein- oder zweisilbig

l¤oo o ) somit zumindest unnötig (pace W EST 1998, XXXIIIf.). In Fällen wie 2.518 | ufl°ew ÉIf ¤* too u megayÊmou Naubol¤dao erfordert zudem mit *ÉIf¤too o die Länge des [o] vor mega- eine Ausnahmeregelung (s. 16). Im übrigen ist die tradierte Variante ganz ungezwungen aus der wahrscheinlichen ursprünglichen Schreibung ableitbar, sogar im Falle von 5.21 (nämlich aus ; s. 4), wogegen der Verlust eines im Laufe der Überlieferung (z.B. in *) unerklärbar wäre. Dagegen ist die Restitution von *-oo in FormelnP für die vorhomerische Dichtung sehr plausibel. Ein solcher Fall ist 15.66 (s.o.), und dasselbe gilt für die Formel ımoi˝ou p(t)ol°moio | (9.440, 13.358, 13.635, 15.670, 18.242, 21.294, Od. 18.264, 24.543), wo die Hss. teilweise sogar noch die nicht-ion. Variante ptol- überliefern, die sonst nur nach Kurzvokal vorkommt (s. 18) und die die Restitution überhaupt erst möglich macht (*ımoi˝oo ptol°moio |). 25 Die – sehr gut überlieferte – Schreibung des Kontraktionsresultates wird verdächtigt, nachhom. (frühestens im 4. Jh. v. Chr.) in den Text hineingeraten zu sein (s. GT 7), und wird in der hier benutzten Textausgabe (M. West) zu restituiert. Daß sie nicht aus der Zeit Homers stammen kann, ist aber schwer beweisbar, und jedenfalls existieren entsprechende Fälle schon lange vor dem 4. Jh. (z.B. auf einer korinth. Vase der 1. Hälfte des 6. Jh. mit einer Szene aus der Ilias [16.330ff.], wo Kleoboulos, geschrieben [K]l `e `Ê `bo `u low, von der Hand des Aias fällt; s. WACHTER 2001, COR 82). Sie war bes. als Lesehilfe für Einsilbigkeit in schriftlichen metr. Texten sinnvoll und könnte gerade in diesem Kontext entstanden sein. In dieser Grammatik wird sie bewußt beibehalten.

Grammatik der homerischen Sprache (G)

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zu sprechen (3.446 | Àw see o nËn ¶ramai), sehr selten sicher zweisilbig (10.124 | nËn d' §m°° o prÒterow); in Verben (s. 93) 23.121 xyÒna poss‹ datee Ë nto |, aber mit Synizese 7.310 éelpt°° o ntew sÒon e‰nai |, zweisilbig 15.104 menea¤nomen éfron°° o ntew |. (2) Kontraktion von [e]+[*o]: in Verben 13.381 ˆfr' ≈ meya pontopÒroisin |; im Gen. Pl. der a-Stämme (v.a. nach §p‹ nhus‹ sun≈ « n, im Gen. Sg. der mask. a-Stämme (dito) ) 23.112 | pãntoyen §k klisi« v te (s. 39f. , 46 ).26 15.214 | ÜHrhw ÑErme¤v • durch Synizese (CH. I §§16, 23–26), die einsilbige (diphthongische) Aussprache zweier direkt aufeinanderfolgender Vokale (s. 32). Von der Kontraktion (s. 43– 45) ist diese Erscheinung deshalb zu unterscheiden, weil sie sich in der Schrift nicht manifestiert (in der Textausgabe und im Kommentar wird sie durch – moderne – Synizesebögen markiert). – Ausfall von [w] (CH . I §16): 1.559 | timÆs˙w, Ùl°s˙w d¢ pol° ° a w §p‹ nhus‹n ° a ÉAxai«n (s. 75 ), aber 3.126 | d¤plaka marmar°hn, pol° w d' §n°passen é°ylouw. Weitere Beispiele s. 39f. – Ausfall von [j] oder [s]: (1) [e]+[a] (CH . I §23): 8.211 | ≤m° ° a w toÁw êllouw, aber evtl. ohne Synizese 8.529 fulãjomen ≤m°° a w aÈtoÊw |; 3.27 ÉAl°jandron yeoeid°° a | (FormelP, meist Nom. -eidÆw |; Akk. fünfsilbig evtl. Od. 16.20), aber (in lautlich entsprechenden Kasus) Il. 1.201 ¶pee a pterÒenta proshÊda | (Formel), 10.40 | êndraw dusmen°° a w (mit Synizese unmetrisch); ein weiteres Beispiel s. 45. (2) [e]+o-Laut (CH . I §§24–26): 1.18 | Ím›n m¢n yee o ‹ do›en, aber 1.290 ¶yesan yee o ‹ afi¢n §Òntew | (Formel), 1.424 | xyizÚw ¶bh katå da›ta, yee o ‹ d' ëma pãntew ßponto; 5.90 §riyhl°° v n | (ohne Synizese unmetrisch), aber 1.176 diotref°° v n basilÆvn | (Formel; mit Synizese überdies unmetrisch); weitere Beispiele s. 29, 39f., 45.

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Der Hiat wird belassen, • wo keine Elision eingetreten ist (z.B. époaire›syai, s. 41), • wo Kontraktion unterblieben ist (z.B. éeylofÒrow, s. 43–45), • wo ohne Synizese zu sprechen ist (z.B. dusmen°aw, s. 46), • nach Hyphärese, falls nicht mit Synizese zu sprechen (z.B. époa¤ree o , s. 42).

48

Restituiert wird der Hiat schließlich • durch sog. Zerdehnung (diektasis) (CH . I §§31–34). Darunter versteht man die Wiedergabe zeitgenössischer, kontrahierter Formen (s. 45) in ihrer prosodisch älteren Form, aber mit pseudo-historischem Vokalismus (sehr oft in formelhaften Versschlüssen). Die Qualität und gegebenenfalls die Länge des einen Vokals verraten den Vorgang in unmißverständlicher Weise.

26

Die letzteren Fälle könnten auch mittels Hyphärese (s. 42 ) erklärt werden, also aus *klisii ° v n, *ÑErmee ° v mit anschließender metr. Dehnung des [e] (s. 49).

82 –





Prolegomena ã a sye |, 14.345 So zeigen 4.1 ±gorÒÒ v nto |, 4.4 efisorÒÒ v ntew |, 8.230 ±gorã ã a efisorã syai | jeweils als zweiten Vokal das [*o] () bzw. [*a] () der « nto, efisor« « ntew, ±gorç ç sye, efisorç ç syai, alle unmeKontraktion (±gor« ã o nto, *efistrisch), aber die Struktur der unkontrahierten Form (urspr. *±gorã ã o ntew, *±gorã ã e sye, *efisorã ã e syai). orã ≈ o nta | repräsentiert dagegen der erste Vokal, lang In Fällen wie 9.446 n°on ≤b≈ « nta aus durch metrische Dehnung (s. 49), den Kontraktionsvokal (in ≤b« ã —o nta mit gedehntem [a]). *≤bã ã a nyen | (statt *fç ç nyen aus *fã ã e nyen) Weitere Beispiele sind 1.200 ˆsse fã und ähnlich die Infinitive des thematischen Aorists wie 3.236 | doiΔ d' oÈ dÊnamai fid°° e i n kosmÆtore la«n (statt -ee › n, z.B. 8.453, aus *-ee e n, analog zu den in ihrer kontrahierten Form ebenfalls endbetonten vokalischen Präsens-Infinitiven wie 1.288 | pãntvn m¢n krat°° e i n §y°lei; CH . I §238).27

2.5. ANPASSUNGEN ANS METRUM 49

Zusätzlich zum Ausweichen auf die mannigfachen metrischen Varianten, die dialektalen Differenzen (v.a. in der Lautlehre) oder analogischen Vorgängen (v.a. in der Flexion) zu verdanken sind, müssen nicht selten direkte Eingriffe in die prosodische Struktur einer Form vorgenommen werden, um diese ins Metrum einzupassen (insbesondere bei drei kurzen Silben in Serie und einer kurzen zwischen zwei langen). Auch hier sind verschiedene Strategien unterscheidbar: • Man weicht auf andere Wörter aus: so wird statt ≤m°rh, das nur im Nom./Dat. Sg. und Nom. Pl. und auch da nur vor Vokal brauchbar war, fast immer ∑mar verwendet (s. 14 , 53 ) (CH . I §48). • Man modifiziert die Wortbildung (z.B. in der Kompositionsfuge: 6.469 lÒfon flpa troxiÆ neben 4.485 èrma a t o phgÒw; s. 58) pii o xa¤thn | statt flppo-, 23.505 èrma a —o w, s. 54) (CH. oder die Stammbildung (2.494 etc. Phn°lee v w statt üblichem -la I §§41, 48). • Man dehnt kurze Vokale in offener Silbe (CH . I §§43f.): 1.337 | éll' êge dii ogen¢w PatrÒkleiw (aber 5.463 | uflãsi d¢ Priãmoio dii otref°essi k°leuen); ã onte, 1.503 e‡ pote dÆ se met' é yanãtoisin ˆnhsa |, 16.758 | êmfv peinã m°ga fron°onte mãxesyon (s. 8); ferner mit zu [*e] gewordenem (s. 5) gedehntem [*a] 3.305 ÖIlion ± nemÒessan | (s. Anm. 4, 58) und mit durch Zerdehnung ersetz≈ onta (s. 48); zu yu u— gat°rew s. 73 ; mit ‘unechtem tem gedehntem [*a] 9.446 ≤b≈ 27

Das Prinzip der prosod. Gewohnheit (s. 26) hat hier bes. deutlich gewirkt und mußte wirken, wenn die betr. Formen weiter verwendbar bleiben sollten. Da ursprüngliche, unkontrahierte Formen im Text nur ausnahmsweise überliefert sind (s. CH . I §32), ist anzunehmen, daß man zu Homers Zeit im Einzelfall nicht mehr wußte, wie sie einmal gelautet hatten. Die Ausnahmen sind zum Teil nicht-ion., einige davon – bes. wenn die Überlieferung schwankt – beruhen vielleicht auf späterer ‘Korrektur’.

Grammatik der homerischen Sprache (G)

83

Diphthong’ geschrieben (s. 4 ) 3.8 m°nea pnee ¤ ontew ÉAxaio¤ |, 1.13 éperee ¤ si' êpoina | neben 20.58 | ga›an épee i res¤hn, 3.89 §p‹ xyon‹ poo u lubote¤r˙ |. Zwang zur Adaptation kann auch im Syntagma auftreten: 5.446 | Pergãmƒ e fin fi n flerª (efin ist jedoch nur selten nötig geworden), 16.539 s°yen e · neka (e·neka dagegen ist häufiger als metrisch ungünstiges ßneka). Siehe auch 94. • Selten greift man zum Mittel der metrischen Kürzung (CH . I §46): vielleicht in 1.7 | ÉAtree ˝dhw te ênaj (s. 76 ). Vgl. auch die (in Analogie zu einem s-Aorist vorgenommene) Konsonantenkürzung im Namen ÉOdus(s)eÊw (s. 17, 56). 50

Viele Fälle solcher Adaptationen werden aber auch ‘freiwillig’, d.h. an prinzipiell nicht unmetrischen Formen und damit zweifellos analog zu den ‘nötigen’ Fällen (s. 49) vorgenommen, z.B. zur Gewinnung günstiger Hexameterschlüsse (ÓÔ˘Ô ÓÓ ˜ |; CH. I §41) (reiches Material bei CH. I §48), und zwar ∞ e w | (s. M.-BR. E 403.2 • durch veränderte Stammbildung: Nom. Pl. 5.505 ≤niox∞ o i o mit Lit.; metr. wie Gen. Sg. 8.124 ≤niÒxo | vom normalen o-Stamm), 12.379 | SarpÆdonn t ow •ta›ron (nt-Stamm auch 12.392, 23.800; Normalmessung 21x als n-Stamm, z.B. 12.292, 12.307, Gen. 16.327 SarphdÒnn ow §sylo‹ •ta›roi |); • durch modifizierte Flexion (CH. I §42): Akk. Sg. 6.291 eÈr°° a pÒnton | (normal Ê n |); 3.364 efiw oÈranÚn eÈrÊ • durch Vokaldehnung: 1.14 •khbÒlou É A pÒllvnow | (Normalmessung 1.75 | m∞nin É A pÒllvnow) (s. Anm. 17); ein weiteres Beispiel s. 73. Oftmals ist die metrische Dehnung von Formen, wo sie nötig oder wenigstens sehr nützlich ist, analog auf andere Formen des Paradigmas übertragen (so sind etwa von ˆrow einige Kasus sowohl mit Ùr- als auch mit oÈr- belegt; CH. I §§44f.). Siehe im übrigen M 15 (und CH. I §45) zu den metrischen Lizenzen, die oftmals im Laufe der Überlieferung durch metrische Dehnung ‘korrigiert’ worden sind (z.B. mit kurzer Silbe beginnende Verse, sog. st¤xoi ék°faloi, 3.357 | dii å m¢n ésp¤dow ∑lye; s. auch Anm. 13), ferner M 4.5 (und CH . I §47) zur Möglichkeit, muta cum liquida nach Kurzvokal auf zwei Silben aufzuteilen (was die erste längt) oder nicht. 2.6. AKZENT

51

Einige Einzelheiten der Akzentuierung sind anzumerken (zu weiteren Punkten s. 83; CH. I §§77–79; generell M.-BR. L 202):

• Zu êsson, mãllon, yãsson etc. s. ORTH 2; WEST 1998, XX. • Einige Abstrakta auf -tht- sind (wie z.T. im Att.) auf dem Suffix betont (z.B. éndrot∞ta ka‹ ¥bhn, s. 15). • Das Vendryes’sche Gesetz, nach dem im Attischen Properispomena der Struktur Ô Ó Ó˜ zu Proparoxytona geworden sind, gilt nicht für Homer, wo die Hss. •to›mow, ımo›ow (nicht ßtoimow etc.) schreiben (vgl. WEST 1998, XVIII).

84

Prolegomena

• Wörter äol. Herkunft zeigen meist nicht den aus dem Lesbischen bekannten Anfangsakzent, sondern den Akzent, der im Dialekt der ion. Sänger normal war, z.B. §rebennÒw nach faeinÒw (s. 12), la—Òw (s. 2, 54). Gewisse Formen dagegen weiÊ menÒw per | (Ptz. sen dennoch den äol. Akzent auf, z.B. 11.554 = 17.663 §ssÊ Æ gontew (desgl., mit äol. Verwendung des Präsenssuffixes), Perf.), 12.125 keklÆ Ê gatra, -ew, -aw, yã ã leia. 2 8 Gen. u  ow, Dat. u Â Û (s. 53 ), ferner wohl auch yÊ Weniger sicher äol. ist z.B. ¶gvge, da es auch in att. Prosa häufig ist (dort nach dem Vendryes’schen Gesetz) und somit sekundär attisiert sein könnte (s. auch Anm. 13). • Zum Phänomen, daß trochäische Wörter mit ‘positionslanger’ erster Silbe vor einem Enklitikon mit doppeltem Akut akzentuiert werden (z.B. ¶nyã min), s. ORTH 2; WEST 1998, XVIII; CH. I §79).

3. Wort- und Stammbildung 3.1. VORBEMERKUNGEN 52

Eine Gesamtdarstellung der Wortbildung und Etymologie der hom. Sprache bietet RISCH. Hier folgen nur wenige Bemerkungen zu einzelnen Wortarten im Hinblick auf die anschließende Formenlehre. Viele Erscheinungen haben mit dem Dialekt-Gegensatz ‘äolisch : ionisch’ zu tun, wobei die Unterschiede hier weniger die Lautgeschichte (s. 10ff., 39f., 51, ferner C H . I §11) als den Wortschatz betreffen (s. schon 12 , 13 , 15 , 18 ). Weniger relevant ist der Gegensatz ‘ostionisch : attisch’ (s. Anm. 13). Oftmals macht der Sänger von der Möglichkeit Gebrauch, die Wort- und Stammbildung metri gratia zu modifizieren, teils notgedrungen (s. 49), teils ‘freiwillig’ (s. 50). 3.2. SUBSTANTIVE

53

Einige wichtige Substantive und Namen tragen durch variable Stammbildung und Flexion zur sprachlichen Flexibilität bei (CH . I §103). Diese sog. Heteroklit(ik)a zeigen teils deutlich, teils nur geringfügig verschiedene Stämme: • Stark verschieden sind die Stämme des konsonantisch flektierenden Götternamens Hades (CH. ebd.): 1.3 ÖAÛdi pro˝acen |, 3.322 dÒmon ÖAÛdow e‡sv |, *a-Erweiterung 5.395 ÉA˝dhw, 646 ÉA˝dao perÆsein |, *on-*eu-Erweiterung 5.190 ÉAÛdvn∞Û proÛãcein |, 20.61 ÉAÛdvneÊw |. 28 Da Akzente, soviel wir sehen, frühestens im 4. Jh. v. Chr. notiert wurden, kann diese Diskrepanz hellenist. Philologenarbeit zuzuschreiben sein. Das muß aber nicht bedeuten, daß keiner der Fälle äol. Akzentuierung auf die Zeit Homers zurückgeht.

Grammatik der homerischen Sprache (G)

85

• Ein nur geringfügiges Schwanken zwischen ähnlichen Formen aus verschiedenen Flexionsklassen zeigt dagegen der s-Stamm Ares (CH. I §101): Nom. ÖArhw, Vok. 5.31 = 5.455 | âArew ÖArew, sonst aber (abgesehen von zwei vokalstämmig überlieferten Formen: 5.757, 21.112 [?], 21.431 ÖAr˙; 5.909 ÖArhn) am besten als *eu-Stamm aufzufassen (wie im Lesb.; s. 76). • Zu ZeÊw s. 77 . Eine gewisse Tendenz zur Heteroklise herrscht zwischen Vokal- und Dentalstämmen (CH. I §88): • Unter den i-Stämmen in der Ilias betrifft dies v.a. Y°tiw, -in, -*i (s. 45), aber Gen. -idow29 (s. auch Pãriow/-idow 3.325; mehr solche Fälle in der Odyssee). • kÒruw ist ein u-Stamm in 13.131 = 16.215 | ésp‹w êr' ésp¤d' ¶reide, kÒruw kÒrun, én°ra d' énÆr, sonst aber immer y-Stamm: 11.375 | ka‹ kÒruya briarÆn. • Die normale Lesart 12.231 | Pouludãma (Vok.) ist ein a-Stamm, aber nicht 11.57 émÊmona Pouludãmanta | etc. Auch die am frühesten faßbare Variante dieser Tendenz, die sog. Thematisierung, d.h. der Übergang von athematischen zu o-Stämmen, ist bei Homer zu beobachten (s. auch 61 ): • Das deutlichste Beispiel ist 1.357 dãkru, aber 16.11 dãkruon (CH. I §95 Rem. III). • Vermutlich gehört dazu aber auch uflÒw (CH. I §100) mit v.a. konsonant- und ustämmigen, jedoch auch ein paar (z.T. sogar sehr häufigen) thematischen Formen: Nom. Sg. nur uflÒw, Vok. nur -°, Akk. überwiegend -Òn, selten uÂa, ufl°a, Gen. Sg. uÂow, ufl°ow, ufloË (nur 1x, Od.), Dat. uÂÛ, ufl°Û, ufle›; Nom.-Akk. Dual uÂe; Nom. Pl. uÂew, ufl°ew, ufle›w, Gen. ufl«n, Dat. uflãsi(n), uflo›si (nur 1x, Od.), Akk. uÂaw, ufl°aw. Eine Art Heteroklise zeigen zahlreiche athematische Neutra, zunächst diejenigen auf Nom./Akk. Sg. -ma (< *-mnâ; Typus lat. agmen), die in allen anderen Kasus einen (schon myk.) um [t] erweiterten Stamm aufweisen: -mat- (< *-mnât-). Ihr -at- wurde auf die entsprechenden Formen anderer Typen von Neutra übertragen: • Einige der alten sog. r/n-Neutra (CH. I §91, RISCH §26), die im Nom.-Akk. von alters her -r, in den obliquen Kasus dagegen ursprünglich einen n-Stamm hatten, zeigen hier die Erweiterung -at- (z.B. ∑mar, -ata, ebenso ∏par, Ïdvr). Andere haben das [n] zugunsten des [r] aufgegeben (z.B. pËr, -rã, ebenso ¶ar, ßlvr) oder kommen überhaupt nicht in obliquen Kasus vor (z.B. ˆnar, §°ldvr). • Von gÒnu und dÒru (CH. I §91, RISCH §24i) werden neben den Formen des (nach Ausweis z.B. des Lat. und Aind.) älteren, kürzeren u-Stammes (*gonw- > gounÒw, 29

Dieser könnte auf Ersatz des metr. gleichwertigen -iow im Laufe der Überlieferung beruhen.

86

Prolegomena

goËna, *dorw- > dourÒw, -¤ etc.; zu s. 4, 27) solche mit einem durch -atverlängerten Stamm verwendet (goÊnatow, -ta; doÊratow, -ti etc.). • Dieselbe Verlängerung zeigt oÔw, oÎata (CH . I §102, RISCH §24i), nur in der Odyssee auch kr°aw (s. 55). 54

Stämme auf -ev- (< *-a—o-) fehlen fast ganz, und damit auch die sog. ‘attische’ Deklination (s. 39f.; CH. I §82). Dies ist am ehesten als Vermeidung eines prosodisch besonders einschneidenden ion. Modernismus in der traditionellen epischen Sprache zu verstehen (s. 2). Insbesondere wird in la—(W)Òw (inkl. Komposita) der Langvokal normalerweise ungekürzt und konsequenterweise gleich auch nicht in seiner ion.-att., sondern in der äol. Lautform verwendet (s. 5, 7). Ausnahmen mit -le- kommen aber vor: 2.494 Phn°levw ka‹ LÆÛtow ∑rxon | (Il. 8x, auch Dat. und Akk.), Od. 22.131 und 22.247 ÉAg°levw (mit Synizese zu sprechen, s. 46 ); auch mit metrischer Dehnung Il. 17.344 Lei≈kriton (s. 49; La—o- wäre metrisch ebenfalls möglich gewesen!). Sie zeigen, daß das [*e] (für altes und im Äol. erhaltenes [*a]) in der ion. Umgangssprache der hom. Zeit in diesen Fällen zu [è] gekürzt war (s. 39). Dagegen ist die kompensatorische Dehnung des folgenden o-Lautes für Homer an keiner der Belegstellen metrisch zu erweisen (Phn°leow?) – aber auch nicht strikt auszuschließen (s. 40 ).

55

Auf einige kleinere, archaische Stammbildungstypen, die in der hom. Sprache noch eine größere Rolle als später spielen, sei nur kurz hingewiesen: • alte Wurzelnomina (CH. I §102, RISCH §§1–3) • Substantive auf -vw (g°lvw, ¶rvw; xr≈w) (s. 71, CH . I §§89f., RISCH §32) • lçaw (CH. und RISCH ebd.) • Neutra auf -aw (z.B. g∞raw, d°paw, k°raw; kr°aw; kt°raw, k«aw; selten kon& ) (ebd.). trahiert: 11.385 k°r& 3.3. PERSONENNAMENBILDUNG

56

Zu den hom. Personennamen s. v. KAMPTZ (1958) 1982, ferner RISCH. Drei Kategorien sind hier zu erwähnen: • Komposita (ÉIfidãmaw, LukomÆdhw, Men°laow; ÉAndromãxh, ÉIfiãnassa). • Kurz- und Kosenamen: erstens reine Abkürzungen auf -ow (ÖAlki-m-ow = ÉAlkim°dvn; Pãtro-kl-ow = Patrokl°hw, davon bezeugt Gen., Akk., Vok. [s. 43]; ÖIfi-t-ow, evtl. aus -t°lhw) bzw. -h (ÑEkã-b-h, evtl. aus -bÒlh), zweitens erweitert durch diverse Suffixe wie -ant- (B¤aw, YÒaw), -eÊw (EÈru-sy-eÊw, ÉIf-eÊw; teils etymologisch undurchsichtig bzw. volksetymologisch umgestaltet wie ÉOdus(s)eÊw30 [s. 17]), -iow (Yras¤ow, Klut¤ow, Men°syiow), -vn (LÊkvn, M°nvn); fem. -≈ (Yean≈, 18.43 | Dvt≈ te Prvt≈ te). 30

Siehe WACHTER 2001, §§ 254 und 510.

Grammatik der homerischen Sprache (G)

87

• Patronymika, gebildet nur (noch) selten auf -iow (v.a. 4.473 Telam≈niow A‡aw |; häufiger mit uflÒw ergänzt: 4.367 Sy°nelow, KapanÆÛow uflÒw |), häufig auf -¤dhw (ÉIfit¤dhw, Kron¤dhw) bzw. -iãdhw (v.a. wenn von einem i- oder io-Stamm abgeleitet, z.B. ÉAsiãdhw, Menoitiãdhw, oder wenn -¤dhw ein unmetrisches Resultat ergäbe, wie bei den Namen auf -euw, z.B. 1.1 PhlhÛãdev ÉAxil∞ow |, ferner bei ÉAgxisiãdhw, Laertiãdhw, Telamvniãdhw), -¤vn (ÉIfit¤vn, Kron¤vn, Phle˝vn; urspr. wohl Erweiterung auf -vn des Suffixes -iow). 3.4. ADJEKTIVE 57

Einen prominenten Fall von Heteroklise bilden der u-Stamm polÊw, polÊ und der (häufigere) o/*a-Stamm pollÒw, pollÆ, pollÒn. Auch der u-Stamm wird (v.a. im Mask.) noch dekliniert, es fehlen aber der Dat. Sg., der Nom.-Akk. Pl. Neutr. und das ganze Fem. (von dem sich poll- wohl urspr. herleitet); für das Fem. kann selten das Mask. einspringen (s. 78).

58

Einige Adjektivbildungsweisen sind für das Epos besonders typisch: • die Ableitungen auf -al°ow (érgal°ow, smerdal°ow u.a.; RISCH §36), -imow (êlkimow, ˆbrimow, karpãlimow, kudãlimow u.a.31; RISCH §37) und -(W)ent(dinÆeiw, poiÆeiw, xar¤eiw, ±nemÒeiw [s. 49], nifÒeiw [s. 16], pterÒeiw u.v.a.m.; RISCH §56), die sehr oft epitheta ornantiaP sind und in FormelnP stehen; • die Komposita (s. RISCH §§67–76), speziell die Possessivkomposita (z.B. xalkox¤tvn, érgurÒtojow [s. 2]; kallipãrhow, =ododãktulow; eÈrÊxorow, poludeirãw), die sog. terc¤mbrotow-Komposita (z.B. plÆjippow, •lkes¤peplow, bvtiãneira mit fem. Motionsform wie bei den Eigennamen) und die Komposita mit einem Adjektiv auf -tow im Hinterglied (z.B. §@tmhtow, flppÒbotow, mit Negation êdmhtow, êfyitow; dagegen ist etwa douriklutÒw angesichts der Kasusform ‘durch den Speer’ im Vorderglied nicht als echtes Kompositum und angesichts des Akzents noch nicht einmal als univerbierte Zusammenrückung aufzufassen). Siehe 49 zu metrischen Problemen bei der Komposition (auch RISCH §78). 3.5. ADVERBIEN UND PRÄPOSITIONEN

59

Abgesehen von den häufigen lokalen Adverbien auf -yen, -yi und -de (s. 66) sowie den Bildungen auf -vw sind für die hom. Sprache v.a. typisch Adverbien auf -a (oft zu Adjektiven auf -uw: 1.447 Œka) sowie auf -dÒn, -dhn und -(e)¤ (s. CH . I

31 Ein neues Beispiel für die seltenen und typisch poetischen Bildungen auf -ãlimow findet sich als Eigenname auf einem in Oropos gefundenen ‘fishing weight’ aus der 2. Hälfte des 8. Jh.: Peiyal¤m*o (Gen. Sg., wohl Besitzerangabe; s. BLACKMAN 1997/98, 18, mit Photo).

88

Prolegomena

§§114–116, RISCH §§127f.). Auch das Neutr. Sg. des Adjektivs kann als Adverb dienen: 11.378 ≤dÁ gelãssaw |. Die Präpositionen (s. auch RISCH §126a) treten in verschiedenen Formen auf, die der sprachlichen Flexibilität dienen und wohl meist unterschiedlicher dialektaler Herkunft sind. Drei zeigen zuweilen Apokope, d.h. Verlust des auslautenden Vokals vor Konsonant (ên, kãt, pãr), z.T. mit Assimilation (CH . I §37): 5.87 ím ped¤on, 6.201 kåp ped¤on.32 Weiter stehen efin, §n¤, efin¤ neben §n, §w neben efiw, jÊn (wie myk., att.) neben sÊn (metrisch zwingend etwa 4.297 | flpp∞aw m¢n pr«ta sÁn ·ppoisin ka‹ ˆxesfin, aber 15.26 | tÚn sÁ jÁn Bor°˙), para¤ neben parã (und pãr), prot¤ und pot¤ neben prÒw, Ípa¤ neben ÍpÒ. Erweiterungen auf -w zeigen neben efiw (< *§n-w) auch émf¤(w), êxri(w) und m°xri(w), messhgÊ(w). Der Gebrauch weicht vom attischen teilweise ab, so ist metã sehr selten mit Gen. verwendet, dafür kommt es häufig mit Dat. vor, und mit Akk. bedeutet es noch kaum ‘nach’, sondern u.a. ‘hin zu, mitten unter’. 3.6. VERBEN

60

Es kann in dieser Darstellung leider keine Liste der homerischen Verben mit ihren Stammformen gegeben werden. Hier zu erwähnen sind einige generelle Punkte zum Verbalsystem (CH. I §132) und zur Stammbildung; dagegen werden die Erscheinungen der Heteroklise (s. 53), beim Verbum eine Angelegenheit der jeweiligen Tempus- bzw. Aspektstammformen und nicht des Lexems insgesamt, in der Formenlehre beschrieben (s. 85ff.). • Der Präsens- und (seltener) der Aoriststamm kann durch -ske- erweitert werden (RISCH §100). Diese Bildung kann einerseits den ganzen Präsensstamm betreffen s k ' ‡yi, âIri taxe›a, (C H . I §148; ererbtes Wortbildungsmittel): 8.399 | bãs s k e te. Andererseits kann sie auf den In12.272 | ka‹ d' aÈto‹ tÒde pou gin≈s dikativ der Vergangenheit beschränkt sein und dem Verbum eine iterative Bedeutungskomponente geben (CH. I §§149–151; in dieser Verwendung wohl eine sprachgeschichtlich jüngere Erscheinung33), wobei das Augment fast immer fehlt: s k e to, 17.461 | =°a m¢n går feÊImpf. 1.490 | oÎt° pot' efiw égorØn pvl°s s k e n, Aor. 9.331 pãnta f°rvn ÉAgam°mnoni dÒs s k o n |, Od. 17.316 | oÈ m¢n ges s k e ; u.v.a.m. gãr ti fÊges • Der Präsens- und (seltener) der Aoriststamm kann durch -ye- erweitert werden (RISCH §101, CH . I §§152–154; s. auch 13). Im Präsensstamm: 21.13 tÚ d¢ 32 Dies ist ein Fall von konsonantischem ‘Satzsandhi’ (s. Anm. 16), der hier dank der engen Verbindung des Syntagmas ‘Präposition + Substantiv’ (sie bilden eine Akzenteinheit; s. Anm. 8) in der Schrift ausnahmsweise festgehalten ist. Zur entsprechenden Erscheinung im Verbalkompositum (Satz- oder Wortsandhi?) s. 85. 33 In den Formen Od. 18.325 misg°sketo (*mig-ske-ske-to) und 20.7 §misg°skonto ist das Suffix zweimal vorhanden.

Grammatik der homerischen Sprache (G)

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y e i (als Maßfl°gee i ékãmaton pËr |, aber 17.738 | ˆrmenon §ja¤fnhw fleg°y y o nahme gegen unmetrische Formen: 18.211 | purso¤ te fleg°y usin). Im Aoristye stamm: 9.687 | xe›ra •Øn Íper°sxee , aber 11.735 ±°liow fa°yvn Íper°sxey ga¤hw |. 61

Präsensstamm: • Von efim¤ (< *ehmi < *esmi; CH . I §134) werden Formen vom äol. Stamm (mit ersatzgedehntem Konsonanten, s. 10ff.) neben ionischen (mit ersatzgedehntem m m en und ¶m m m enai neben e ‰ nai, s. 87 ; Vokal) verwendet, z.B. im Infinitiv (¶m außerdem – metrisch praktisch – die sekundären Varianten 4.299 ¶men und 3.40 ¶menai); auch die (teils sehr häufigen) Formen mit §ss- (2. Sg. Präs. §ss¤, 3. Sg. Fut. ¶ssetai; seltener 2. Sg. Fut. ¶sseai, 3. §sse›tai) und wohl einige weitere Varianten in diesem Verbalparadigma dürften äol. Ursprungs sein (s. 90). • Eine homogene, vom späteren Attischen abweichende Gruppe bilden die Verben auf -nhmi, -namen (sie sind ein Archaismus und entsprechen der 9. Präsensklasse des Aind.; s. CH. I §139): – dãmnhmi (Aor. dãma-s(s)-, dmÆ-y-) ‘zähmen’ – (s)k¤dnatai (selten akt.; Aor. (s)k°da-s(s)-) ‘(sich) verbreiten’ – k¤rnhmi (fast nur Od.; Aor. k°ra-ss-, Adj. ê-krh-tow) ‘mischen’ – mãrnatai (nur Präsensstamm) ‘kämpfen’ – *p°rnhmi (v.a. Ptz.; Aor. p°ra-s(s)-) ‘verkaufen’ – p¤lnatai (Aor. p°la-ss-, pl∞-to) ‘sich nähern’ – *p¤tnhmi (nur Ptz. pitnãw und Impf.; Aor. p°ta-s(s)-, Perf. p°pta-) ‘ausbreiten’. • Zahlreicher als im Att. sind auch die Verben auf -n*umi, -n≠umen (s. CH. I §§140f.; 5. Präsensklasse des Aind.), z.B. 17.393 tãnutai d° te pçsa diãpro | (jünger 17.390 tanÊein, 391 tanÊousi durch Thematisierung; s. 53), 19.260 | ényr≈pouw t¤nuntai (jünger thematisiert 3.288f. | efi d' ín §mo‹ timØn … | t¤nein oÈk §y°lvsin < *tinW-e-en, s. 27 ). • Auf dialektalen, wohl äol. Ursprung weist deÊomai ‘entbehren’ (< *deWW- < *deus-) gegenüber att. d°omai; Futur und Aor. zeigen deuhs-: 13.785f. oÈd° t¤ fhmi | élk∞w deuÆsesyai.

62

Futurstamm: • Es gibt wie im Att. sigmatische (CH. I §§209–211; selten redupliziert: §212; oft mit Wechsel zwischen intervokalischem -s- und -ss- zwecks sprachlicher Flexibilität, s. 17, 61, 90) und asigmatische Bildungen (CH . I §§213f.; 14.481 éllã poy' œde katakten°esye ka‹ Îmmew |, unkontrahiert, neben 6.409 tãxa gãr se kataktan°ousin ÉAxaio¤ | [Hss.], dem Aorist angeglichen). Daneben sind v.a. bemerkenswert 9.418 §pe‹ oÈk°ti dÆete t°kmvr | ‘werdet finden’, 22.431 be¤omai bzw. 15.194 b°omai ‘werde leben’, 1.606 | o„ m¢n kakke¤ontew ¶ban o‰kÒnde ßkastow ‘um sich niederzulegen’ (zu kak- s. 85) (CH. I §215).

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Prolegomena

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Aoriststamm: • Noch verbreiteter als später sind: – Wurzelaoriste (CH. I §§180–184; häufig im Medium, und da teils mit passiver Bedeutung); darunter sind archaische Reste der religiösen Sprache wie 1.37 | klËy¤ moi, ÉArgurÒtoj', 18.52 | klËte, kas¤gnhtai Nhrh˝dew (sonst thematisch). Siehe auch unten zu ¶neikan u.a. – sog. ‘starke’ Aoriste, darunter einerseits die thematischen (CH. I §§185–188, redupliziert §190; aktiv und medial), einschließlich einiger reduplizierter mit kausativer Bedeutung (CH. I §189): dedae- ‘lehren’ zu medio-pass. dah- ‘erfahren’, lelaye- ‘vergessen machen’ zu laye- ‘vergessen’, lelaxe- ‘teilhaben lassen’ zu laxe- ‘teilhaben’, pepiye- ‘überzeugen’ zu medio-pass. piye- ‘glauben’; andererseits diejenigen auf -h- (CH . I §191; meist intransitiv, nicht pass., z.B. 3.23 | Àw te l°vn §xãrh). Daneben ist auch der Aor. auf -yh- ganz geläufig und schon recht oft pass. (CH. I §§192f.). • Die sigmatischen Aoriste zeigen folgende Besonderheiten (CH. I §§194–199): – Sie stehen nicht selten neben praktisch gleichbedeutenden, älteren Bildungen, was der sprachlichen Flexibilität dient: 15.113 ÖArhw yalerΔ peplÆgeto mhr≈ | neben 5.146f. j¤feÛ megãlƒ klhÛ 'd a par' Œmon | pl∞j'. – Der Wechsel zwischen Bildungen auf -sa und -ssa (s. 17, 61) bietet Flexibilität: 3.20 | ént¤bion max°sasyai, aber 15.633 | yhr‹ max°ssasyai. – Zu Präsentien auf -¤zv und -ãzv lauten sie teils -s(s)a, teils -ja (CH . I §159), was ebenfalls zur Flexibilität beitragen kann: 9.564 énÆrpase Fo›bow ÉApÒllvn |, aber 12.305 | éll' ˜ g' êr' ±' ¥rpaje metãlmenow. – Einige auf Liquida ausgehende Wurzeln zeigen (restituiertes?) [s] (CH. I §67): aktiv 13.546 épÚ d¢ fl°ba pçsan ¶kersen | (aber medial 23.46 | ke¤rasya¤ te kÒmhn). – Bei anderen Verben dagegen fehlt das [s] nach (meist geschwundenem) [w] (CH. I §184): 1.40 katå p¤ona mhr¤' ¶kha | (att. ¶kausa); 18.347 | §n d' êr' Ïdvr ¶xean und 3.270 Ïdvr §p‹ xe›raw ¶xeuan |. Eine ähnliche Stammbildung findet sich sekundär auch bei zwei asigmatischen Aoristen, nämlich ‘tragen’ (9.306 oÓw §nyãde n∞ew ¶neikan |; wie att. ≥negkan) und ‘sprechen’ (1.106 oÎ p≈ pot° moi tÚ krÆguon e‰paw |; auch 1.108 und 2x Od.; wie att., aber noch selten und evtl. erst nachhom. in den Text geraten; s. auch Anm. 13). – Teils ebenfalls der sprachlichen Flexibilität dient der sog. gemischte Aorist (CH. I §199), ein s-Aor. mit nachfolgend thematischer Flexion: 1.428 | Õw êra fvnÆsas' épebÆseto, aber 5.133 | ∂ m¢n êr' Õw efipoËs' ép°bh.

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Perfektstamm: • Im Perfekt (CH. I §§200–207; meist intransitiv, den erreichten Zustand ausdrükkend) überwiegt die unerweiterte Bildungsweise; Formen mit -k(a)- sind fast ganz

Grammatik der homerischen Sprache (G)

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auf den Singular vokalischer Stämme beschränkt (s. 94). Die Regeln für die Reduplikation sind ähnlich wie im Att. (CH. I §201). 65

Zur Verbalkomposition, die weitgehend in die Domäne des Lexikons gehört, zwei Bemerkungen anhand eines Beispiels (s. 16, 59): • Wie generell in den idg. Sprachen ist auch im Griechischen die Komposition ein wichtiges Mittel der verbalen Wortbildung. Es besteht kein Zweifel, daß das Verbum im formelhaften Ausdruck 4.29 | t“ mãla pÒll' § p °telle parisx°men … oder in 4.64f. sÁ d¢ yçsson ÉAyhna¤˙ §pite›lai | §lye›n spezifisch ‘befehlen’ bedeutet, dasjenige in 5.777 | to›sin d' émbros¤hn SimÒeiw é n °teile n°mesyai dagegen spezifisch ‘hervorbringen’ (vgl. auch Od. 12.4 ka‹ éntola‹ ÉHel¤oio |) und dasjenige in 8.404 p e r i tellom°nouw §niautoÊw | ‘seinen Kreislauf vollenden’; keines aber wird durch §p¤ / énã / per¤ + ‘X’ hinreichend verständlich, zumal das Simplex im Griechischen kaum belegt und semantisch sehr unbestimmt ist.34 • Auf die Bedeutung prinzipiell ohne Einfluß ist dagegen die sog. Tmesis des Präverbs, eine formal-syntaktische, sehr altertümliche poetische Lizenz (CH. II §§113ff., M.-BR . S 416.2): 1.25f. kraterÚn d' § p ‹ mËyon ¶tellen: | mÆ se, g°ron … • Durch den formelhaften Gebrauch kann allerdings eine ältere Bedeutung oder Gebrauchsweise durchscheinen. So ist in der soeben genannten FormelP normalerweise weder ein Dat. eines Befehlsempfängers noch ein Infinitiv der befohlenen Handlung genannt, und die Formel ist nur als Ergänzung zu einer wichtigeren Tätigkeit gebraucht: 1.25 | éllå kak«w éf¤ei, kraterÚn d' §p‹ mËyon ¶tellen, 1.326 | Õw efipΔn pro˝ei, krat. …, 1.379 | éllå kak«w éf¤ei, krat. …, 16.199 | st∞sen ¶# kr¤naw, krat. … Die Bedeutung des ‘Befehlens’ ist also noch kaum spürbar (besonders in 1.379, wo nicht einmal eine Direkte RedeP folgt), und es genügt die wörtlichere Auffassung: ‘er X-te kräftige Worte darauf (oder hinterher)’ (daß man, wenn man jemanden fortschickt oder Schlachtreihen ordnet, Imperative von sich gibt, liegt in der Natur der Sache). Dagegen muß die Stelle Od. 23.348f. Œrto d' ÉOdusseÊw | eÈn∞w §k malak∞w, élÒxƒ d' §p‹ mËyon ¶tellen (mit folgendem Auftrag in direkter Rede), die einzige mit einem Dat., eine Abwandlung unserer Formel sein, da sie die Bedeutung ‘befehlen’ voraussetzt.

34 In der der letztgenannten entsprechenden FormelP 23.833 periplom°nouw §niautoÊw | (ähnlich Od. 1.16, 11.248) ist vermutlich, offenbar durch volksetymologische Suppletion, eine andere Wurzel verwendet (*kwel-; diese bildet sonst kein j-Präsens; s. 13 mit Anm. 12). Das gegenseitige etymologische Verhältnis aller an diesen Wortfamilien beteiligten Lexeme ist allerdings ganz unklar.

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Prolegomena

4. Formenlehre 4.1. NOMINALFLEXION 66

Die hom. Sprache weist viele vom Attischen abweichende Flexionsformen auf. Varianten für ein und dieselbe Funktion sind jeweils metrisch verschieden und erhöhen die sprachliche Flexibilität. Vorab zu nennen, weil in mehreren Stammklassen verwendbar, sind insbesondere die (urspr. aus dem Instr. Pl. entstandene) Endung • -fi(n), die für v.a. ablativischen Gen. und v.a. instrumentalen und lokativischen Dat. Sg. und Pl. stehen kann (CH . I §§104–108, RISCH §126h): 1.38 Ten°doiÒ te ‰fi énãsseiw |; 4.452 kat' ˆresfi =°ontew |; 12.135 ±d¢ b¤hfin | neben 23.578 éretª te b¤˙ te | (zum ny ephelkystikon s. 33), und die drei häufigen lokalen Adverbbildungen, die im Grenzbereich zwischen Formenlehre und Wortbildung stehen und teilweise ebenfalls anstelle von Kasusformen verwendet werden können: • -yen (‘woher?’, z.B. oÈranÒyen, thlÒyen; zum festen [n] s. 33 ; CH . I §109, RISCH §126c). Im Pronomen (CH. I §110) ist dieses Suffix auch für den ‘Gen.’ in Gebrauch, allerdings v.a. in den urspr. ablativischen Funktionen gen. abs. und gen. compar.: 1.186 | ˜sson f°rterÒw efimi s°yen; Ausnahmen z.B. 1.180 s°yen d' §gΔ oÈk éleg¤zv |, 16.539 s°yen e·neka; • -yi (‘wo?’, z.B. o‡koyi, êlloyi, ÍcÒy(i); CH. I §112, RISCH §126b); • -de (‘wohin?’, z.B. Tro¤hnde, ofikÒnde, xamçze [für *-s-de]; CH. I §113, RISCH §126e).

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Der Dual ist noch recht lebendig (s. M.-BR. F 303). Die Endungen sind: • 1. Dekl. -a— (nur Nom.-Akk. Mask. bezeugt; vgl. myk. unkontrahiert e-qe-ta-e, zu •p°thw Pindar, dagegen fem. myk. to-pe-zo ‘zwei Tische’, vgl. Hes. Op. 198); • 2. Dekl. Nom.-Akk. -v (myk. -o), Gen.-Dat. -oiin (beide recht häufig); • 3. Dekl. Nom.-Akk. -e (myk. -e), Gen.-Dat. -oiin (bezeugt nur in podo›in |, z.B. 14.228, und SeirÆnoiin, 2x Od.). v | »kup°ta a —, Z.B. 8.41f. ≈ 13.23f. Íp' ˆxesfi titÊsketo xalkÒpod(ee ) ·ppv ≈ |, 14.495 ≈ xrus°˙sin §ye¤r˙sin komÒvntee , 5.314 §xeÊato pÆxeee leuk≈ 21.115 xe›ree petãssaw |. Zum Gebrauch des Duals s. 97.

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1. Deklination (CH. I §§83–86). Zu beachten sind folgende Formen (zu h für att. a— s. 5 , zu Heteroklitika s. 53 ): • Gen. Pl. äol. -ã —v n (s. 7 ), ion. -°vn (meist mit Synizese; s. 39 ), selten kontra« n; s. 45 mit Anm. 26); hiert (klisi« • Dat. Pl. v.a. -˙si(n) (zum ny ephelkystikon s. 33 ) und -˙w (letzteres meist vor ª s i ka‹ ≤met°r˙ ˙ w élÒxoisin, aber 1.89 ko¤l˙w Vokal: 6.114 | e‡pv bouleutª parå nhus¤), selten -aiw (12.284 ékta›w |; evtl. nachhom. attisiert, s. Anm. 13);

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a f¤lh; mask. 11.385 | tojÒta a ), • Vok. Sg. selten -a ≠ (3.130 | deËr' ‡yi, nÊmfa h sonst meist -h (1.59 | ÉAtre˝dh ); • Gen. Sg. Mask. äol. -a —o (s. 7 ; wie myk.), ion. -ev (mit Synizese; s. 40 ), selten kontrahiert (ÑErme¤v; s. 45 mit Anm. 26); a • Nom. Sg. Mask. bei einigen EpithetaP -ta (wohl alter Vok.): 1.175 mht¤eta a ZeÊw |; 1.511 pros°fh nefelhger°ta ZeÊw |, variiert 16.298. 69

2. (= thematische) Deklination (CH. I §§80–82) (s. auch 54): • Gen. Sg. (äol.) -oio (1.284 pol°moo i o kakoo › o |) steht neben (ion.) -ou (5.348 | e‰ke, DiÚw yÊgater, pol°moo u ka‹ dhÛot∞tow); zur Möglichkeit, -ou zu -oo zu restituieren, s. Anm. 24; • Dat. Pl. -oisi(n) (zum ny ephelkystikon s. 33) (6.503 §n Íchloo › s i dÒmoo i s i n |) ist häufiger als -oiw (letzteres meist vor Vokal: 1.179 sÁn nhus¤ te sªw ka‹ soo › w •tãroo i s i |, aber 11.132 §n ÉAntimãxoio dÒmoo i w keimÆlia ke›tai |).

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3. Deklination. Hier gibt es einerseits eine prominente generelle Besonderheit: • im Dat. Pl. steht neben ion. -si der urspr. äol. Ausgang -essi als metrisch günstige (im ganzen aber seltenere) Variante (CH. I §87): 17.620 ¶laben xe¤ree s s i f¤s i d¢ shma¤nein; 16.488 efilipÒl˙sin |; 1.288f. pãntee s s i d' énãssein, | pçs e s s i e s s i n s ‹ n e s s i de bÒe |; 8.339 pos tax°e di≈kvn | (s. 75 ); 3.283 | ≤me›w d' §n nÆee s s i ne≈meya (s. 77 ); entsprechend steht bei den s-Stämmen 1.304 | Õw t≈ g' éntib¤oisi maxessam°nv §p°ee s s i n | énstÆthn neben 9.113 | d≈rois¤n s i n ka‹ xers s‹n t' égano›sin ¶pee s s ¤ te meilix¤oisi und 1.77 prÒfrvn ¶pes ã e a érÆjein |, 1.471 depã ssin | neben (seltenem) 15.86 d°pa ssin |. In Analogie zu ¶pessi : ¶pesi wird schließlich zu xe¤ressi eine Form xe¤resi gebildet: 20.468 ¥pteto xe¤ree s i goÊnvn |. Neben (meist formelhaftem) äol. poss¤ (7.212 s s ¤n |) steht ion. pos¤ (8.339, s.o.). n°rye d¢ pos

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72 73

Andere Besonderheiten der 3. Deklination betreffen einzelne Stammtypen (s. auch M.-BR. F 307ff.): • s-Stämme (CH . I §§89f.): Teils tritt Kontraktion bzw. Synizese ein, teils nicht, was wiederum der sprachlichen Flexibilität dient (zu den folgenden Beispielen s. 45f.), so im Gen. Sg. yãrsee u w35 und eÈerg°° o w d- (aber -ow m°nee o w), Dat. yãrsee i (aber ˆree Û ), Nom.-Akk. Pl. Neutr. teÊxee a | (aber ¶pee a pt-; entsprechend im Akk. Sg./Pl. Mask.-Fem.), Gen. §riyhl°° v n (aber diotref°° v n); zum Dat. Pl. s. 70 . Zu den Komposita auf -kl°hw s. 43 . Zu (fem.) ±≈w, afid≈w und (mask.) fldr≈w (mit Dat. 17.385, 17.745 fldr“) s. 45, 55. • r/n-Neutra (CH. I §91): s. 53. • r-Stämme (CH. I §92): Von énÆr (s. 15) sowie v.a. den Verwandtschaftsbezeichnungen yugãthr, mÆthr, patÆr, die im hinteren Wortteil von alters her starken Flexionsablaut haben (vgl. aind. Nom. pit*av(r), Akk. pitáram, Dat. pitré, Nom. Pl. 35

Zur Schreibung s. Anm. 25.

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Prolegomena

pitáras), werden auch – seltenere – analogische Formen gebraucht (19.422 | nÒsfi r ew |). Dabei wird auch metrische f¤lou patrÚw ka‹ mht°° r ow, 6.238 ±d¢ yÊgatr u— gat°Dehnung (s. 49f.) eingesetzt, teils aus Notwendigkeit (11.271 | ÜHrhw yu rew), teils zur Gewinnung von zusätzlicher Flexibilität (13.131 é n°ra d' é nÆr |, aber 4.472 … §pÒrousan, é nØr d' êndr' §dnopãlizen |). (Die anderen r-Stämme wie dotÆr und die n-stämmigen Maskulina und Feminina bieten keine Besonderheiten der Flexion; zum Dat. Pl. s. 70; zu den n-Neutra s. 53.) • ≠ı-Stämme (CH . I §93): Gen. Sg. -iow (6.257 pÒliow, selten zweisilbig ÔÓ) und -how (21.516 pÒlhow |, auch sonst meist am Versschluß), Dat. -hÛ (3.50 pÒlhÛ), -eÛ (17.152 ptÒleÛ), -ei (5.686 pÒlei, fast immer ÔÔ, s. 29), -*i (18.407 Y°t *i, s. 45 , 53 ); Nom. Pl. -iew (pÒliew, nur Od.), -hew (4.45 pÒlhew), Gen. -¤vn (1.125 pol¤vn), Dat. -¤essi(n) (pol¤essi, nur Od.), Akk. -iaw (4.308 pÒliaw), -haw (pÒlhaw, nur Od.), -eiw (9.328 pÒleiw) und -*iw (11.245 ˆÛw) (s. dazu ORTH 4; WEST 1998, XXXIV). • ≠u -Stämme (CH . I §94; s. auch 53 , 78 ): Gen. Sg. -eow (3.140 ka‹ êsteow ±d¢ tokÆvn |), Dat. -eÛ (4.490 Ùj°Û dour¤ |), Dat. Pl. -esi (15.711 | Ùj°si dØ pel°kessi), -essi (13.452 pol°ss' êndressin ênakta |), -°essi (tax°essi, s. 70), Akk. -°aw (3.210 Ípe¤rexen eÈr°aw  mouw |; wenn der Akk. mit Synizese zu sprechen ist [s. 46], ist die Überlieferung uneinheitlich: 1.559 | timÆs˙w, Ùl°s˙w d¢ pol°aw §p‹ nhus‹n ÉAxai«n Aristarch und Hss., -e›w Zenodot, -Ê —w ein Pap.; dazu 2.4 polÊw— Zenodot) (s. dazu GT 8; WEST 1998, XXXIV). (Die *u-Stämme bieten keine Probleme, s. CH. I §95.) • *eu-Stämme (CH . I §96) zeigen normalerweise keine Hiatveränderungen (s. 23, 39f.): Gen. Sg. -∞ow (1.1 ÉAxil∞ow |), Dat. -∞Û (1.9 basil∞Û xolvye¤w |), Akk. -∞a (1.23 | afide›sya¤ y' fler∞a); Nom. Pl. -∞ew (2.86 | skhptoËxoi basil∞ew), Gen. -Ævn (3.140 tokÆvn |), Akk. -∞aw (14.296 f¤louw lÆyonte tok∞aw |). Bei Namen kommen dagegen recht oft kurzvokalische Formen vor (evtl. durch Verallgemeinerung der metrischen Kürzung im Patronymikon, s. 49): 4.98 ÉAtr°ow uflÒn |, 10.285 Tud°Û d¤ƒ | (kontrahiert 23.792 efi mØ ÉAxille› |), 6.222 | Tud°a d' oÈ m°mnhmai (selten kontrahiert, s. 44). Zu ÖArhw (ÖArhow etc., selten ÖAreow etc.) s. 53 . Vier archaische diphthongstämmige Nomina weisen einige markante Nebenformen auf: • nhËw (statt naËw; CH . I §97): Gen. nhÒw, selten neÒw, Dat. nh˝, Akk. n∞a, n°a (nur Od. 9.283), Nom. Pl. n∞ew, selten n°ew (Il. v.a. im 2. Gesang), Gen. nh«n, ziemlich häufig auch ne«n, Dat. nhus¤, nÆessi (s. 70 ), selten n°essi, Akk. n∞aw, selten n°aw. Siehe 39f. mit Anm. 18. • grhËw und gr∞uw (CH. I §97) flektiert entsprechend den langvokalischen Formen von nhËw (zusätzlich Vok.; Il. nur Dat. 3.386 grh˝).

Grammatik der homerischen Sprache (G)

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• boËw (CH . I §98): Akk. Sg. b«n | (nur mit spez. Bedeutung ‘Schild’, schol. AT 7.238, Form ererbt), Dat. Pl. bous¤ und bÒessi (s. 70), Akk. bÒaw und boËw (letzteres v.a. formelhaft). • ZeÊw (CH. I §99): Gen. DiÒw, selten ZhnÒw, Dat. Di˝, selten Zhn¤, Akk. D¤a, Z∞n (vgl. b«n; formelhaft am Versende, sonst immer auch als Z∞n' interpretierbar), selten Z∞na (nur 14.157 und Od. 24.472); für den Stamm Z∞n- wurden Gen. und Dat., für Di(W)- der Akk. sekundär geschaffen, so daß zwei (metrisch verschieden verwendbare) vollständige Paradigmen resultierten (s. 53). 4.2. BESONDERHEITEN DER ADJEKTIVE 78

Einige Besonderheiten bieten die u-Stämme (CH. I §117; s. auch 75). Zu den fem. Formen mit gekürztem -ei- (z.B. bay°hw) s. 39. Nicht selten wird die mask. Form für das Fem. verwendet (5.776 ≈ 8.50 ±°ra poulÁn ¶xeuen |, vgl. FOR 19; s. aber oben Anm. 19). Neben polÊw existiert ein zweiter, thematischer Stamm (s. 57 ). Neben §Êw, §Ên (und Adv. ¶#, eÔ) stehen die metrisch willkommenen Varianten ±Êw, ±Ê (nur Adj.), ±Ên sowie die Formen Gen. Sg. •∞ow (Interpretation und Überlieferung z.T. unsicher, s. 82 und vgl. 1.393n.) und Gen. Pl. •ãvn.

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Die Steigerung (CH . I §§118–121, RISCH §33) weicht teilweise vom Att. ab: 1.249 m°litow gluk¤vn =°en aÈdÆ |; 14.81 | b°lteron ˘w feÊgvn profÊg˙ kakÚn ±¢ èl≈˙. Verschiedene Varianten stehen neben xe¤rvn, nämlich xere¤vn36, xeirÒterow, xereiÒterow. Das Komparativsuffix -io(n)- hat kurzes [i] (9.601 kãkion d° ken e‡h |). Zur Kontraktion des [o] im Suffix, das urspr. s-stämmig war (s. Anm. 36, ferner die Schwundstufe im Superlativ -is-to-), mit den Vokalen der Endungen (z.B. éme¤nv, ére¤ouw) s. 45. Zum Akzent in êsson etc. s. 51. Einige Komparative und Superlative sind zu Substantiven gebildet: mit -io(n)-/ -isto- zu s-Neutra k°rdion, k°rdistow, =¤gion, =¤gista, mÆkistow, §l°gxistow etc.; mit dem Suffix -terow, das von alters her dem Ausdruck von Kontrasten dient, 4.316 sÁ d¢ kourot°roisi mete›nai |, 22.93 | …w d¢ drãkvn §p‹ xeiª Ùr°sterow êndra m°n˙sin, 9.160 ˜sson basileÊterÒw efimi | (auch 9.69 sÁ går basileÊtatÒw §ssi |) etc. 4.3. NUMERALIA

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Numeralia (CH . I §§122f.; M.-BR. F 501–503): Bei den Kardinalia steht neben fem. m¤a als prosodische Variante (äol.) ‡a (4.437 | oÈ går pãntvn ∑en ımÚw yrÒow oÈd' ‡a g∞ruw); dÊo neben dÊv; zu ‘vier’ s. 13 ; d≈deka neben du≈deka und duoka¤deka; kontrahiertes e‡kosi neben §e¤kosi (älter *§W*i-; s. 25); xe¤lia 36

Die Form xere¤vn verhält sich zu xe¤rvn (älter *k her-jos-) wie ére¤vn zu *a‡rvn (älter *ar-jos-, das in myk. Neutr. Pl. a-rjo-a /arjoha/ bezeugt ist).

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Prolegomena

(7.471 etc.), 20.221 trisxe¤liai ·ppoi neben -xeilo- in 5.860 = 14.148 | ˜ssÒn t' §nneãxeiloi §p¤axon μ dekãxeiloi. Bei den Ordinalia fallen die ‘gesteigerten’ Varianten pr≈tistow und tr¤tatow auf, ferner 7.248 •bdomãt˙, 19.246 Ùgdoãthn, deren Normalformen schlecht bzw. nicht ins Metrum paßten. 4.4. PRONOMINA 81

Beim Personalpronomen (CH. I §§124–127) ist die Variantenvielfalt besonders groß. Einige Formen sind Äolismen (z.B. §g≈n, êmm-, Îmm-, sfe). Folgende Formen sind verwendet: • 1. Sg. Nom. §g≈, §g≈n; Gen. §me›o, §m°o, §meË°, meu°, §m°yen°; Dat. §mo¤, moi; Akk. §m°, me • 2. Sg. Nom. sÊ, tÊn— h; Gen. se›o, s°o, seo°, seË°, seu°, s°yen°, teo›o (1x); Dat. so¤, toi°, soi, te˝n (Il. nur 1x); Akk. s°, se • 3. Sg.° Gen. eÂo, ßo, •o°, e°, eÍ°, ßyen°, •yen°; Dat. oÂ, •o›, ofl°; Akk. ß, •° (reflexiv), •, min (nicht refl.; myk. -mi /-min/) • 1. Dual Nom.-Akk. n≈, n«Û; Gen.-Dat. n«Ûn • 2. Dual Nom.-Akk. sf≈, sf«Û; Gen.-Dat. sf«Ûn • 3. Dual Nom.-Akk. sfve; Gen.-Dat. sfvÛn • 1. Pl.3 7 Nom. ≤me›w°, êmmew°; Gen. ≤m°vn°, ≤me¤vn; Dat. ≤m›n, ∏min, êmmi(n)°; Akk. ≤m°aw°, ∏maw (1x Od.), êmme° • 2. Pl. Nom. Í—me›w°, Îmmew°; Gen. Í—m°vn°, Í—me¤vn; Dat. Í—m›n, Îmmi(n)°; Akk. Í—m°aw°, Îmme° • 3. Pl. Gen. sfe¤vn (refl.), sf≈n (refl.), sfevn° (nicht refl.); Dat. sf¤si(n), sfisi(n) (s. 33), sfi(n) (nicht refl.); Akk. sf°aw°, sfeaw° (nicht refl.), sfaw, sfe Anmerkungen (°): (1) Zur Schreibung s. 45 mit Anm. 25. (2) Für Gen. und Dat. Sg. existierte ursprünglich nur eine enklitische Form, nämlich auf -oi (aind. 1. me, 2. te).38 (3) Zu -yen s. 66. (4) Für das Reflexivum der 3. Sg. ist auch die Kombination mit den obliquen Kasus von aÈtÒw schon gebräuchlich (14.162 eÔ §ntÊnasan © aÈtÆn |, 12.155 | bãllon émunÒmenoi sf«n t' aÈt«n ka‹ klisiãvn); zum ehemaligen [ww] im Anlaut s. 22. (5) zur Kontraktion in ≤me›w und Í m — e›w s. 43 . (6) Zu êmm- und Îmm- s. 11 , 14 , 33 . (7) Zur Synizese in Gen. und Akk. Pl. -evn und -eaw s. 46. 37

Eine in der Antike teilweise postulierte Erstsilbenbetonung der Enklitika der 1./2. Pl. (¥mevn, ¥min, ¥meaw, Ïmin u. dgl.) ist sprachhistorisch zweifelhaft. 38 Wo die Überlieferung schwankt (1.37 | klËy¤ meu vs. 5.115 | klËy¤ moi), und z.T. auch sonst (so nach k°klute, wo immer meu überliefert ist, z.B. 3.86), verallgemeinert M. West in der hier benutzten Textausgabe die Form auf -oi; daß Homer die ‘neuen’, wohl nach t°o (s. 84 ) gebildeten Gen.-Formen, die in den gr. Dialekten weite Verbreitung haben, hier nicht soll verwendet haben können, ist jedoch fraglich.

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Das Possessivpronomen (CH. I §128) zeigt folgende Varianten: • 1. Sg. §mÒw Pl. ≤m°terow, è—mÒw/é—mÒw (wohl statt émm-; selten für Sg.) • 2. Sg. sÒw, teÒw (äol.) Pl. Í—m°terow, Í—mÒw (wohl statt Èmm-) • 3. Sg. •Òw°, ˜w° Pl. sfÒw, sf°terow Dualformen: 1. Pers. nv˝terow (je 1x Il. und Od.), 2. Pers. sfv˝terow (1x Il.). Anmerkungen (°) zur 3. Sg.: Zum ehemaligen [ww] im Anlaut (2.832f. | e‡dee mantosÊnaw, oÈd¢ (WW)oÓw pa›daw ¶asken | ste¤xein §w pÒlemon) s. 22 . Die Sg.-Form wird selten für den Pl. verwendet. Zu Gen. Sg. •∞ow (meist im Kontext der 2. Pers. stehend und neben •o›o überliefert) s. 78.

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Das ana- oder kataphorisch-demonstrative Pronomen (CH. I §129) flektiert wie der att. Artikel (zu den üblichen Abweichungen s. 68f.). Im Nom. Pl. kommen neben o· und a· auch to¤ und ta¤ vor (prosodische Varianten). Zum Gebrauch als Artikel s. 9 9 . Beim Demonstrativum ˜de gibt es die erweiterte Form to¤sdessi (Il. nur 10.462). – ke›now ist häufiger als §ke›now. Das Pronomen ˜ ¥ tÒ fungiert oft auch als (determinierendes) Relativpronomen (CH. I §130, II §§248–250); viele dieser Fälle lassen sich jedoch parataktisch (also als Demonstrativum) interpretieren (z.B. 6.49 ≈ 10.380 ≈ 11.134). Das ererbte Relativum ˜w ¥ ˜ (zu den üblichen Abweichungen in der Flexion s. 68f.) ist häufiger.

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Das Interrogativ- und Indefinitpronomen weicht in folgenden Formen vom Att. ab: Gen. Sg. t°o/teo, teË/teu (s. 81 mit Anm. 38); Dat. Sg. teƒ; Gen. Pl. t°vn (teilw. mit Synizese, s. 46 ). Entsprechend von ˜w tiw / ˜tiw, ˜tti: ˜tteo, ˜teu, ˜teƒ (teilw. mit Syniz.), ˜tina, ˜tevn (teilw. mit Syniz.), ıt°oisin (mit Syniz.), ˜tinaw; ferner Neutr. Pl. ˜tin(a), ëssa (s. 9); die Formen mit kurzer erster Silbe (˜tina etc.) dienen als prosodische Varianten (zu ˜n tina etc.) und sind wohl äol. (s. auch 17 ). 4.5. VERBUM

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Auch beim Verbum dient der Formenreichtum vor allem der metrischen Variationsmöglichkeit, daneben schafft Variation in der Handhabung sprachlicher Mittel Abhilfe gegen unmetrische Formen. Beides läßt sich etwa an folgenden generellen Erscheinungen beobachten (zu den einzelnen Stämmen s. 90ff.): • Weglassung bzw. Verwendung des (für die Identifikation der Form meist unnötigen) Augments in den Vergangenheitszeiten (CH. I §§230–233, M.-BR. F 205): 1.600 | …w ‡ don ÜHfaiston diå d≈mata poipnÊonta, aber 5.515 = 7.308 | …w e ‰ don zvÒn te ka‹ értem°a prosiÒnta (< *¶Wid-, s. 19ff. ). Oft ist nicht sicher zu beurteilen, ob der Originaltext Augment hatte oder nicht (s. 30 ): 1.2 ∂ mur¤' ÉAxaio›w êlge' ¶yhken | (urspr. êlgea y∞ken?), 23.455 | leukÚn s∞ma t°tukto (Aristarch; in den meisten Hss. aber s∞m' §t°tukto); s. auch 44 . Bei

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Verbalkomposita führt Augmentlosigkeit oft zu Assimilation (CH . I §37; s. 59 m b ale yum“ | (statt unmetrischem mit Anm. 31): 3.139 yeå glukÁn ·meron ¶m l l ipon §nyãde ¶rrvn | (statt unmetr. kat°lipon). §n°bale), 9.364 tå kãl • Wechsel zwischen verschiedenen Personalendungen im Indikativ: – 2. Sg. Akt. (primär) -s-ya (nur athematisch, d.h. nie -esya; s. aber 89 ) ist weiter verbreitet als im Att. (CH . I §223): 19.270 ∑ megãlaw êtaw êndressi dido›sya |, aber 9.164 | d«ra m¢n oÈk°t' Ùnostå dido›w ÉAxil∞Û ênakti. – 2./3. Dual Akt. (sekundär) -ton/-thn gehen durcheinander (CH. I §226): 3. Pers. 13.346 §teÊxett o n êlgea lugrã |, 2. Pers. 11.782 | sfΔ d¢ mãl' ±y°let o n (±yel°thn Zenodot), tΔ d' êmfv pÒll' §p°tellon; Gründe dafür sind allgemein eine gewisse Unsicherheit wegen des Rückgangs des Dualgebrauchs (vgl. Pl. §p°telloo n ; s. 97 ) und im Einzelfall auch metrischer Zwang (§teux°thn wäre unmetrisch). – 3. Pl. Akt. (sekundär) -n (mit vorangehendem Kurzvokal) neben -san (mit entsprechendem Langvokal) (CH . I §225): 1.391 | tØn d¢ n°on klis¤hyen ¶bann s a n |; selten Impf.: kÆrukew, aber 8.343 diã te skÒlopaw ka‹ tãfron ¶bhs 1.273 | ka‹ m°n meu boul°vn jÊnienn pe¤yontÒ te mÊyƒ, aber entsprechend s a n §n pur‹ khl°ƒ |; häufig Aor. Pass. -yen und 18.346 tr¤pod' ·stas s a n , aber 6.109 Õw §l°lixyenn |. -yhsan: 6.106 | o„ d' §lel¤xyhs – 1. Pl. Med. (primär und sekundär) -mesya neben -meya (CH . I §227): 5.249 m e y ' §f' ·ppvn, aber 5.34 | n«Û d¢ xaz≈m m e s y a (des| éll' êge dØ xaz≈m gleichen mit frazv-); aber aus metrischen Gründen nur §pausãmeya, und nur élej≈mesya. – 3. Pl. Med. (primär bzw. sekundär) -≠atai bzw. -≠ato (zu [à] aus [nê ] s. 15 ) neben (z.T. nachhom.?) -ntai bzw. -nto (CH . I §228): 4.348 maxo¤ato, aber 1.344 überliefert v.a. | ˜ppvw ofl parå nhus‹ sÒoi max°oinn t o ÉAxaio¤ (besser paßt Bentley’s Konjektur maxeo¤at', vgl. den Komm. z.St.), 1.238f. o· te y°a t a i ‘die … bewahren’, 22.302f. o· me pãrow ge | mistaw | prÚw DiÚw efirÊa a t o ‘die mich … beschützten’, aber 12.454 | a· =a pÊlaw prÒfronew efirÊa e‡runn t o pÊka stibar«w éraru¤aw | ‘die … schützten’; häufig im Perf. und a t o n∞ew | ‘lagen Plpf. (wo im Att. -m°nai ∑san etc. einspringt), 14.30 efirÊa a t a i ‘alle, die zuvorderst heraufgezogen da’, 14.75 | n∞ew ˜sai pr«tai efirÊa liegen’. • Wechsel zwischen verschiedenen aktiven Infinitivendungen (CH. I §§234–238): – Äol. -menai und -men (1) bei athematischen Stämmen neben ion. -nai: 1.117 m e n a i ±' épol°syai, 18.364 ¥ fhmi yeãvn | boÊlom' §gΔ laÚn sÒon ¶mm m e n ér¤sth |, aber 1.228 tÚ d° toi kØr e‡detai e‰nn a i | (s. 61 , 90 ); 1.98 ¶mm m e n a i •lik≈pida koÊrhn |, 4.379 dÒm m e n kleitoÁw §pikoÊrouw |, aber dÒm 11.319 | Trvs‹n dØ bÒletai doËnn a i krãtow ±° per ≤m›n (aus metrischen menai, Gründen sogar ausschließlich: 1.134 épodoËnai |); Od. 8.213 peirhyÆm

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aber Il. 5.220 peirhy∞nn a i |. (2) Bei thematischen Stämmen neben ion. -ein: m e n a i , 10.327 feug°m m e n , aber 2.74 feÊgee i n (desgl. mit po10.359 | feug°m m e n a i neben fil°ee i n ; 1.151 §ly°m m e n a i , 4.247 lem¤z-) und vokalisch filÆm m e n , aber 2.413 §lyee › n | (desgl. bei efip-), aber aus metrischen Gründen §ly°m nur 11.340 profuge›n. Es ist vorgeschlagen worden, statt des überlieferten -emen ion. *-een einzusetzen (unkontrahiert, s. 43f.), entsprechend myk. e-ke-e /(h)ekhehen/ ‘haben’. – Eine Variationsmöglichkeit bietet auch die Zerdehnung im thematischen Aorist (s. 48, z.B. 2.393 fug°ein neben 2.401 fuge›n; aber aus metrischen Gründen nur §lye›n, s.o.). • Zum Imperativ sind zwei Punkte zu erwähnen (CH. I §222): – Die athematische Endung 2. Sg. -yi ist weiter verbreitet als im Att.: 6.363 | éllå sÊ g' ˆrnuyi toËton, Perf. 1.586 | t°tlayi, m∞ter §mÆ. – Die Endung 2. Sg. -w erscheint vom athematischen (6.273 | tÚn y¢w ÉAyhna¤hw §p‹ goÊnasin) selten auf den thematischen Aorist übertragen: 11.186 | bãsk' ‡yi, âIri taxe›a, tÚn ÜEktori mËyon §n¤spew (jedoch v.l. ¶nispe). • Der Konjunktiv zeigt zwei Besonderheiten: – Er ist bei athematischen Stämmen oft kurzvokalisch (CH . I §§216–218): von Präsentien 6.526 | éll' ‡oo men, von Perfekten 8.18 ·na e‡dee te pãntew |, von Aoristen 15.297 | stÆoo men oder ste¤oo men (s. 40 mit Anm. 21), 23.486 | ‡stora d' ÉAtre˝dhn ÉAgam°mnona ye¤oo men êmfv, 7.336–341 xeÊoo men … de¤moo men … poiÆsoo men … ÙrÊjoo men … (hier oft mit dem Indikativ Fut. gleichlautend). Die langvokalischen Formen, bei Homer ebenfalls schon häufig, sind durch Analogie zum Konjunktiv der thematischen Stämme zu erklären. In einigen Fällen sind, zwecks Erhöhung der sprachlichen Flexibilität, beide Formen gebraucht: 21.314 ·na paÊsoo men êgrion êndra |, aber 7.29 | nËn m¢n paÊv men pÒlemon. sv – Er zeigt zuweilen die Endungen, die im Griechischen sonst für die athematische Flexion typisch sind (CH . I §219): 1. Sg. 1.549 | ˘n d° k' §gΔn épãneuye m i no∞sai, 18.63 | éll' e‰m', ˆfra ‡dvm m i f¤lon t°kow, 2. Sg. ye«n §y°lvm s y a |, 6.260 ÙnÆseai, a‡ ke p¤˙s s y a |, 1.554 tå frãzeai ëss' §y°l˙s s i n , 4.191 | fãrmax', ë ken paÊshs s i me3. Sg. 1.408 | a‡ k°n pvw §y°lhs lainãvn Ùdunãvn. Das überlieferte Iota subscriptum in der 3. Pers. (-˙sin) ist sprachhistorisch nicht gerechtfertigt und nachhom. in die Überlieferung hineingeraten (s. 4: p¤*esi der Nestorbecherinschrift; ORTH 4; WEST 1998, XXXI; ferner Anm. 13).

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Im Präsensstamm ist zu beachten: • Das Verbum ‘sein’ zeigt einige Abweichungen gegenüber dem Att. sowie zahlreiche metrisch praktische Varianten (CH. I §134; s. auch 61, 87): – Präs. 2. Sg. §ssi und seltener efiw; 1. Pl. efimen, 3. Pl. efisi(n) und ¶a—si(n)39 – Konj. 3. Sg. ¶˙, ¶hsi(n) und selten kontrahiert ∑si(n) (überliefert mit , s. 89), 3. Pl. ¶vsi(n) und selten kontrahiert Œs(i) (s. Anm. 39) – Opt. 2./3. Sg. e‡h(w) und ¶oi(w) – Impf. 1. Sg. ∑a, ¶a, ¶on; 2. Sg. ∑sya und selten ¶hsya; 3. Sg. ∑en, ∑n, ¶hn, selten ≥hn; 3. Pl. ∑san, ¶san – Fut. (§s- und §ss-, s. 62 ) 2. Sg. ¶sseai, ¶seai, ¶s˙; 3. Sg. ¶ssetai und ¶stai, selten ¶setai, §sse›tai. • Die anderen Wurzelpräsentien flektieren weniger vielfältig: – Von e‰mi (CH. I §133) sind nur eine singuläre Optativform (19.209 | pr‹n d' oÎ pvw ín ¶moige f¤lon katå laimÚn fie¤h; daneben 14.21 ‡oi) und Impf. 3. Sg. ≥Ûe(n), ‡e(n) (Il. nur 2.872), sowie 3. Pl. ‡san, ≥Ûsan zu nennen (zahlreiche weitere Formen zeigt die Odyssee). – Von fhm¤ (CH . I §135) ist v.a. die mediale Flexion im Impf. bemerkenswert (1.188 | Õw fãto; s. 100 ). – Daneben existieren zahlreiche Restbestände (s. CH. I §§135–137), z.B. 9.5 | Borr∞w ka‹ Z°furow, t≈ te Yrπkhyen êhton (< *éWh-, zu dt. wehen, Wind); zu -kt¤menow in 2.501 §#kt¤menon ptol¤eyron | vgl. myk. 3. Pl. Präs. ki-ti-jesi /ktijensi/; zu 9.171 | f°rte d¢ xers‹n Ïdvr s. CH. I §144. • Die 3. Pl. tiye›si(n), fle›si(n), flstçsin, didoËsi(n) (= myk. di-do-si /didonsi/ < *-nti), unterscheiden sich von den späteren att. Formen didÒ*asi(n) etc. (CH . I §138). • Oft liegt der Unterschied zu att. Formen lediglich in der nicht vollzogenen Kontraktion (s. schon 90), besonders ausgeprägt bei den Vokalstämmen auf -°v (CH. I §§161–166), -ãv (CH. I §§167–172) und -Òv (CH. I §173) (s. 45); bei den Verben auf -ãv tritt häufig Zerdehnung (s. 48) oder metrische Dehnung (s. 49) ein, nicht selten sind hier zudem Formen nach -°v (z.B. 3. Pl. Impf. 12.59 meno¤neon; CH. I §171). Die verba vocalia bilden zuweilen athematische Formen, vor allem (äol.) Infinitive (CH. I §142; s. 87).

39 Die letztere Form ist der prosod. Ersatz für unkontrahiertes *¶*e`s i, bezeugt in myk. e-e-si /ehensi/ (vgl. auch das entsprechende Nebeneinander von Konj. Œsi und ¶vsi); dasselbe gilt für ‡a —s i(n) ‘sie gehen’ (statt *‡*e`s i < */ijensi/). Zur Primärendung der 3. Pl. (-a —s i etc.) s. CH . I §224.

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Zum Perfektstamm: • In der Flexion herrscht teilweise noch Ablaut (CH. I §§202–206), nämlich zwischen Sg. Akt. einerseits, Pl. und Ptz. Akt. sowie dem ganzen Med. (sehr häufig) andererseits: – in den unerweiterten Bildungen 7.36 | éll' êge, p«w m°m m o n aw pÒlemon kam a men katatapaus°men éndr«n; aber *me-mnâ- in 15.105 | ∑ ¶ti min m°m m ã a —s¤ ge pollo¤ | (auch 10.208). Die 1. Pl. zu paus°men, 10.236 §pe‹ mem o ‰ d a lautet ‡ d men (CH . I §200). 13.22 teteÊxatai êfyita afie¤ | (statt *tetÊxatai) ist metrischer Dehnung vergleichbar (s. 49). – in den Perfekta mit [k] im Sg. Akt. (wie att. noch bei ßs s t h ka – ßs s t a men) d o i ka, 7.196 §pe‹ oÎ tina de¤d d i men ¶mphw | (zu 1.555 | nËn d' afin«w de¤d dei- s. 24: Ersatzdehnung zur Kompensation der weggefallenen ‘Positionslänge’ von *de-dWoi-/*de-dWi-). • Zum Ptz. Perf. Akt. (CH. I §205): – Es herrscht – außer bei o‰da im Mask. und Neutr. (2.720 eÔ e fid fi d Òtew ‰fi mãm a Δw pÒlin xesyai |) – dieselbe Ablautstufe wie im Pl. (s. 94 ): 4.40 §gΔ mem d i Òtew; Fem. 4.73 | Õw efipΔn  trune §jalapãjai |, 3.242 | a‡sxea deid m a u›an ÉAyÆnhn, hier oft auch noch bei o‰da: 1.608 | ÜHfaistow pãrow mem d u¤˙si prap¤dessin (CH . I §200; s. 22 , 33 ), aber metrisch zwinpo¤hsen fifid gend 17.5 | prvtotÒkow kinurÆ, oÈ pr‹n efidu›a tÒkoio (in einem GleichnisP; s. 3, Absatz 3). – Bei Perfekten mit Hiat zwischen Wurzel und Suffix (nach Schwund seines [w]) traten z.T. die ion. Hiat-Lautwandel ein (s. 39f., 46) und schufen metrische Vah Ò ta, me¤lixon afie¤ gegenüber rianten: 19.300 | t« s' êmoton kla¤v teynh Od. 19.331 étår teynee « t¤ g' §feciÒvntai ëpantew |. Dies, zusammen mit der Tatsache, daß die äol. Stammbildung auf -ont-, also mit langer Silbe, in der epischen Sprache geläufig gewesen sein muß (sie ist direkt bezeugt, s. 51), ermöglichte bei solchen Hiat-Perfekta auch die Verwendung obliquer Formen mit langem [*o], das nicht durch Lautwandel (s. 40) entstanden war (gleichsam ein ‘ion.’ Kompromiß: kein Nasal, aber doch lange Suffixsilbe). Derartige Formen werden aber nur gebildet, wenn metrisch nötig oder bequem: Häufig sind a « ta | =›ce podÒw (daFormen wie 1.590f. me ka‹ êllot' élej°menai mema a —Ò tew §gxe¤˙sin | und gegen mit Dehnung des [a] nur 2.818 yvrÆssonto mema Ò h « a — 13.197 mema te; s. 49 ); 6.261 | éndr‹ d¢ kekmh ti neben 11.802f. ≈ h Ò taw êndraw é#tª |  saisye. Bei Per16.44f. | =e›a d° k' ékm∞tew kekmh fekten ohne Hiat ist von dieser Möglichkeit fast kein Gebrauch gemacht.

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Prolegomena

5. Syntax 5.1. VORBEMERKUNGEN 96

Die Syntax der hom. Sprache ist noch weniger genau und vollständig erforscht als die Laut- und Formenlehre und die Wortbildung, insbesondere in den Bereichen Satzbau (s. 101)40 und Wortstellung (s. 102). Dazu kommt, daß auch in den vollständiger beschriebenen Bereichen (darunter besonders wichtig Kasusgebrauch und Hypotaxe) die Unterschiede zum klassischen Attisch zwar zahlreich, aber sehr punktuell und deshalb kaum sinnvoll systematisch darstellbar sind. Der folgende Syntaxteil ist deshalb sehr kurz gehalten, die bisherigen Darstellungen (v.a. WACKERNAGEL 1926/28, SCHW.-DEBR. und, auf ihnen aufbauend, CH. II, ferner M.-BR.) sind immer beizuziehen (s. 1). Allgemein gilt, daß die hom. Syntax freier ist als die klassisch-attische, wie für eine diachron und synchron gemischte Kunstsprache, die zudem aufgrund metrischer Erfordernisse auf möglichst große sprachliche Flexibilität angewiesen ist (s. 2f.), nicht anders zu erwarten ist. 5.2. NOMINALBEREICH

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Zum Nominalbereich gehören v.a. Kongruenz (CH . II §§15ff. Apposition etc.; §§29ff. Numerus), Kasusgebrauch (§§44–112) inkl. Präpositionalphrasen (§§113– 222) sowie das Problem des ‘Artikels’ (§§236–250, Pronomina insgesamt §§226– 254). • Der Dual (s. 67 , 86 ; CH . II §§30–37; M.-BR . S 406.5–6) ist oft durch den Pl. (zuweilen auch durch den Sg.) vertreten, was auch sprachliche Flexibilität brachte: 8.194 | aÈtår ép'  moiin DiomÆdeow, aber 11.580 a‡nuto teÊxe' ép'  mvn |. Ein weiteres Beispiel s. 86. • Der Vokativ hat weniger regelmäßig die Partikel Œ bei sich als im Att. (vgl. 1.74n.; zum Vok. generell CH. II §§45ff., M.-BR. S 410). • Der Akkusativ der Beziehung (graecus) ist besonders beliebt im sog. sx∞ma kay' ˜lon ka‹ katå m°row, d.h. als spezifizierender Akk. des Teils nach einem Objektsakk. des Ganzen (CH . II §51.B): 1.362 t¤ d° se fr°naw ·keto p°nyow; |, 4.350 = 14.83 | ÉAtre˝dh, po›Òn se ¶pow fÊgen ßrkow ÙdÒntvn; (≈ Od. 1.64 etc.). • Der präpositionslose Dativ in lokativischer Funktion ist häufig (CH . II §106): 12.132 | ßstasan, …w ˜te te drÊew oÎresin Ícikãrhnoi; 3.387f. ¥ ofl Lakeda¤moni naieta≈s˙ | ≥skein e‡ria kalã, 14.376 ¶xei d' Ùl¤gon sãkow  mƒ |, aber 3.244 | §n Lakeda¤moni, 5.400 |  mƒ ¶ni stibar“ (sprachhistorisch sind -i und -si Lok.-Endungen).

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Zum Nominalsatz (CH. II §§1ff.) s. nun LANÉRÈS 1997.

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• Auch sonst ist der präpositionslose Gebrauch der obliquen Kasus noch etwas freier: 1.322 | ¶rxesyon klis¤hn (CH. II §55). • Die Präpositionen (s. 59, sowie 4 mit Anm. 8) haben dementsprechend größere Eigenständigkeit (CH. II §§115ff.). Das äußert sich in der Möglichkeit, – sie dem Substantiv nachzustellen (Anastrophe; einige dieser ‘Postpositionen’ tragen dann den Akut auf der ersten Silbe, wo ihr Wortakzent auch sprachhistorisch zu erwarten ist): 1.162 | ⁄ ¶pi pÒll' §mÒghsa, 3.240 ßponto n°ess' ¶ni pontopÒroisin | (SCHW. 387); – sie als Adverbien zu gebrauchen: 19.362 g°lasse d¢ pçsa per‹ xy≈n |; – sie – auch bei klaren Verbalkomposita (s. aber 65) – vom Verbum getrennt zu halten (sog. Tmesis): 8.108 | oÏw pot' ép' Afine¤an •lÒmhn (éfelÒmhn und éfeilÒmhn sind unmetrisch; s. auch 99 zu 5.564); – sie ebensogut als Präverb wie als Präposition aufzufassen: 14.401 ˜t' §p' éllÆloisin ˆrousan | (vgl. 15.520 | t“ d¢ M°ghw §pÒrousen). • ˜, ¥, tÒ (s. 83, auch zur Verwendung als Relativum; SCHW.-DEBR. 20ff., CH. II §§236–250, M.-BR. S 407). Dieses Pronomen ist selten ‘reiner Artikel’, sondern hat meistens die ältere, demonstrative Funktion: – Diese ist besonders häufig, wenn das Pronomen ein Substantiv vertritt. Anaphorisch in betonter Stellung 1.43 | Õw ¶fat' eÈxÒmenow, toË d' ¶klue Fo›bow ÉApÒllvn, 1.9f. ˘ går basil∞Û xolvye¤w | noËson énå stratÚn Œrse, ebenfalls betont wohl 1.333 | aÈtår ˘ ¶gnv √sin §n‹ fres¤ (Subjektswechsel), dagegen eher unbetont 1.193 | ßvw ˘ taËy' Àrmaine (gleiches Subjekt; ähnlich 1.97, 1.190 etc.); kataphorisch in betonter Stellung, meist mit folgendem Relativum: 5.564 | tå fron°vn, ·na xers‹n Íp' Afine¤ao dame¤h (zu *Ípodame¤h s. 98 ) . – Die adnominale (determinierende) Verwendung markiert oft einen Gegensatz: 3.461–4.1 §p‹ d' æneon êlloi ÉAxaio¤. | ofl d¢ yeo‹ pår Zhn‹ kayÆmenoi ±gorÒvnto, manchmal mit folgendem Relativum: 6.292 | tØn ıdÚn, ∂n ÑEl°nhn per énÆgagen; zusätzlich substantivierend: 1.70 | ˘w e‡dh tã t' §Ònta tã t' §ssÒmena prÒ t' §Ònta, mit Adverb: 11.613 | ≥toi m¢n tã g' ˆpisye Maxãoni pãnta ¶oiken. Oft geht aber die Funktion kaum mehr über die des bestimmten Artikels hinaus: 1.33 | Õw ¶fat': ¶ddeisen d' ı g°rvn (auch sonst ist g°rvn meist mit ı überliefert, außer 5.24, 11.625, 24.471, 715), 23.465 | ∑e tÚn ≤n¤oxon fÊgon ≤n¤a (abwertend?). – Zur Stellung (CH. II §246): Mit einem Attribut kombiniert kann der Artikel vor dem Substantiv (23.336f. étår tÚn dejiÚn ·ppon | k°nsai ımoklÆsaw) oder nach ihm stehen (13.794 | ±o› tª prot°r˙). Dagegen sind Fälle wie 1.340 | ka‹ prÚw toË basil∞ow éphn°ow deutlich demonstrativisch; Artikelwiederholung ist noch unüblich.

104

Prolegomena

5.3. VERBALBEREICH

100

Zum Verbalbereich gehören v.a. die verbale Kongruenz (CH. II §§19, 22), der Gebrauch der Diathesen (§§255–269), Zeiten und Aspekte (§§270–303), Modi (§§304– 340). • Aktiv und Medium werden zuweilen ohne Bedeutungsunterschied verwendet (FOR 21f.; CH. II §§258f.), was der sprachlichen Flexibilität dient: 5.607 | Õw êr' ¶fh: Tr«ew d° …, aber 11.616 | Õw fãto: Pãtroklow d° …; 1.59f. nËn êmme pãlin v | íc éponostÆsein, aber 1.78 | ∑ går Ù˝om m a i êndra xoplagxy°ntaw Ù˝v lvs°men, ˜w …; 5.106 tÚn d' oÈ b°low »kÁ dãmassee n |, aber 5.278 | ∑ mãla ato. s' oÈ b°low »kÁ damãssa • Indikativ Futur und Konjunktiv können häufig funktional (zum Teil auch formal, s. 89) nicht scharf auseinandergehalten werden (SCHW.-DEBR. 290f., 309ff.; CH. II §§306, 309f., 312 Remarque, 332f.): 1.262 | oÈ gãr pv to¤ouw ‡don én°raw, oÈd¢ ‡dvmai (‘und werde nie sehen’); 11.838 t¤ =°jomen, EÈrÊpul' ¥rvw; | (‘Was können/sollen/werden wir tun?’), ähnlich auch Opt. ebd. | p«w tar ¶oi tãde ¶rga; (‘Wie kann/soll das geschehen?’; v.l. ¶˙); Fut. mit Modalpartikel 1.523 §mo‹ d° ke taËta melÆsetai ˆfra tel°ssv |. Ein weiteres Beispiel s. 45 , [e]+[a]. 5.4. PARTIKELN, HYPOTAXE, PARATAXE

101

Der Gebrauch der Partikeln und Konjunktionen betrifft mehr den Wortschatz als die Syntax; hier sei nur auf wenige Punkte hingewiesen: • Die wichtigsten hom. Partikeln sind in R 24 aufgeführt. Ausführlich DENNISTON (1934) 1954 und CH. II §§498–508; eine Übersicht bei PALMER 1962, 173–178. Spez. zu den Modalpartikeln CH. II passim (s. Index S. 369, 371); ihre Verwendung ist weniger streng geregelt als im Att.: 1.163f. | oÈ m¢n so¤ pote ‰son ¶xv g°raw, ıppÒt' ÉAxaio¤ | Tr≈vn §kp°rsvs' eÔ naiÒmenon ptol¤eyron (‘immer wenn’, att. ıpÒtan). Zur Negation CH. II §§481–497. Siehe auch M.-BR. S 203ff. • Einige wichtige hom. Konjunktionen sind in R 22 aufgeführt. Zu den Nebensatztypen s. CH . II §§341–44 (Allg.), §§345–368 (Relativsätze), §§369–373 (Vergleichss.), §§374–392 (Temporals.), §§393–403 (Finals.), §§404–416 (Kondizionals.), §§417–421 (Kausals.), §§422–439 (Kompletivs.: deklarierend, indirekt fragend, final). • Zur Verwendung des Infinitivs s. CH. II §§440-462, zu der des Partizips §§463– 480. • Zur parataktischen Verbindung der Sätze, der Parenthese, der Einfügung von GleichnissenP und dem Erzählstil s. CH. II §§509–523.

Grammatik der homerischen Sprache (G)

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5.5. WORTSTELLUNG 102

Die Wortstellung bei Homer (und in griechischer Prosa und Poesie allgemein) ist noch ganz ungenügend erforscht (M.-BR. S 209ff.). Zu berücksichtigen sind die generellen Gesetze der Wortstellung in den älteren idg. Sprachen (WACKERNAGEL [1892] 1953), der Informationsstruktur und der Fokussierung sowie die Abweichungen von diesen im Einzelfall, ferner die wegen der metrischen Gegebenheiten (FormelnP, Verslänge) unvermeidlichen Abweichungen von der Prosa-Wortstellung (bei einem exzellenten Dichter sollten diese allerdings nicht allzu häufig sein) etc. Ein Beispiel mit einigen Erläuterungen soll diese Mechanismen illustrieren (1.37–44): • klËy¤ moi, ÉArgurÒtoj', ˘w XrÊshn émfib°bhkaw – Imperativ in Erststellung, der die Aufmerksamkeit wecken soll, dann Enklisenstellung des Personalpronomens und des ersten Vokativs; – Verbum im Nebensatz (NS) am Versende, aber nicht am Satzende, denn im nächsten Vers • K¤llãn te zay°hn, Ten°doiÒ te ‰fi énãsseiw, – wird ein (syntaktisch fakultatives) zweites Objekt nachgeschoben (progressives EnjambementP); – zweites NS-Verbum am Vers- und Satzende; • SminyeË: e‡ pot° toi xar¤ent' §p‹ nhÚn ¶reca, ±' efi dÆ pot° toi katå p¤ona mhr¤' ¶kha – Hauptvokativ, durch Stellung am HS-Ende, Isolierung nach dem Relativsatz und Enjambement stark herausgehoben; – Ketten en- bzw. proklitischer Formwörter im NS-Anfang (e‡ pot° toi bzw. ±' efi dÆ pot° toi katã), wobei nicht sicher ist, wie sie in Serie betont wurden; – NS-Verben in Vers-Endstellung, wobei die unbetonten §p¤ und katã verschieden gestellt sind (Metrik) und das zweite Verb noch nicht am Satzende steht, denn im nächsten Vers • taÊrvn ±d' afig«n, tÒde moi krÆhnon §°ldvr: – wird ein (syntaktisch fakultatives) Attribut nachgeschoben; – kataphorisch-demonstratives Pronomen in Erststellung, dann Enklisenstellung des Personalpronomens und des Imperativs (der keine Aufmerksamkeit mehr wecken muß); • te¤seian Danao‹ §må dãkrua so›si b°lessin. – emphatische Erststellung des Verbums, weil auf diesem ein informationeller Hauptfokus liegt (Was ist an meinem Wunsch das Wichtigste, das ich dem Gott mitteilen muß?), gefolgt vom (zwar in grausamer Weise kollektiv verfluchten, im übrigen aber selbstverständlichen) Subjekt, dem (im Detail unwichtigen) Objekt und schließlich dem Instrument, auf dem der zweite Hauptfokus liegt (Wie soll der Gott den Wunsch erfüllen?), erreicht durch die Stellung am Ende des Satzes und des ganzen Textes;

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Prolegomena

• Õw ¶fat' eÈxÒmenow, toË d' ¶klue Fo›bow ÉApÒllvn – zweimalige Wackernagelsche Enklisenstellung des Verbums im neutralen Erzählstil; • b∞ d¢ kat' OÈlÊmpoio karÆnvn xvÒmenow k∞r … – Anfangsstellung des Verbums vor d° bei Fokussierung der Handlungsfortsetzung.

Stellenindex ILIAS 1 .1: 7 , 40 , 56 , 76 ; 2:

85 ; 3: 6 , 53 ; 4: 33 ; 5: 30 , 33 ; 7: 22 , 49 ; 9: 76 ; 9f.: 99 ; 10: 7 ; 11: 33 ; 13: 14: 30 , 33 , 50 , Anm. 17; 15: 29 ; 17: 29 ; 18: 46 ; 21: 26 ; 23: 76 ; 24: 36 ; 25: 15 , 65 ; 25f.: 65 ; 30: 5 , 29 , 36 ; 33: 24 , 30 , 99 ; 34: 9 ; 35: 33 ; 37: 63 , 102 , Anm. 38 ; 37–44: 102 ; 38: 5 , 66 , 102 ; 39: 102, Anm. 18; 40: 63 , 102 ; 41: 25 , 102 ; 42: 29 , 36 , 102 ; 43: 99 , 102 ; 44: 102 ; 59: 14 , 68 ; 59f.: 100 ; 60: 33 ; 70: 99 ; 73: 45 ; 75: 50 ; 77: 33 , 70 ; 78: 100 ; 80: 9 ; 81: 14 ; 89: 68 ; 97: 99 ; 98: 87 ; 103: 45 ; 106: 63 ; 108: 63 ; 111: 30 ; 114: 5 ; 117: 30 , 87 ; 123: 33 ; 125: 74 ; 134: 87 ; 137: 33 ; 151: 87 ; 152: 7 , 39 ; 161: 41 ; 162: 98 ; 163f.: 101 ; 170: 30 ; 175: 68 ; 176: 46 ; 178: 15 ; 179: 69 ; 180: 66 ; 182: 41 ; 186: 66 ; 188: 91 ; 190: 99 ; 193: 99 ; 200: 22 , 48 ; 201: 45 , 46 ; 203: 40 ; 218: 45 ; 221: 29 ; 228: 87 ; 230: 41 ; 238f.: 86 ; 249: 9 , 79 ; 252: 29 ; 262: 100 ; 273: 86 ; 275: 41 , 42 ; 277: 32 ; 284: 69 ; 288: 48 ; 288f.: 70 ; 289: 6 ; 290: 46 ; 299: 29 ; 304: 70 ; 321: 21 ; 322: 97 ; 326: 65 ; 333: 99 ; 337: 49 ; 340: 99 ; 344: 86 ; 349: 33 ; 357: 53 ; 362: 97 ; 379: 65 ; 384: 29 ; 385: 45 ; 391: 86 ; 396: 16 ; 400: 7 ; 408: 89 ; 420: 16 ; 424: 46 ; 428: 63 ; 429: 45 ; 438: 29 ; 439: 39 ; 447: 59 ; 465: 31 ; 471: 70 ; 473: 27 ; 490: 60 ; 495: 39 ; 503: 8 , 49 ; 511: 68 ; 519: 29 ; 523: 100 ; 532: 45 ; 541: 33 ; 549: 89 ; 551: 38 ; 554: 89 ; 555: 94 ; 559: 46 , 75 ; 561: 36 ; 572: 29 ; 586: 88 ; 590f.: 95 ; 592: 14 ; 600: 85 ; 606: 62 ; 608: 95 . 2 .4: 75 ; 9: 7 ; 74: 87 ; 86: 76 ; 101: Anm. 21; 104: 39 ; 205: 40 ; 233: 41 ; 238: 31 ; 239f.: 22 ; 393: 87 ; 401: 87 ; 408: 3 ; 413: 87 ; 490: 24 ; 494: 49 , 54 ; 501: 91 ; 518: Anm. 24; 549: Anm. 18 ; 623: 15 ; 651: 15 ; 720: 95 ; 752: 16 ; 754: 16 ; 818: 95 ; 832f.: 82 ; 849: 16 ; 872: 91 . 3 .8: 49 ; 11: 45 ; 20: 63 ; 21: 3 ; 23: 63 ; 27: 46 ; 34: 16 ; 40: 61 ; 44: 44 ; 50: 74 ; 86: Anm. 38; 89: 49 ; 101: 14 ; 104: 43 ; 126: 46 ; 130: 68 ; 139: 85 ; 140: 75 , 76 ; 148: 29 ; 172: 22 , 24 ; 210: 75 ; 236: 48 ; 240: 98 ; 242: 95 ; 244: 97 ; 246: 21 ; 247: 12 ; 270: 63 ; 283: 70 ; 284: 3 ; 288f.: 61 ; 305: 49 ; 322: 53 ; 325: 53 ; 357: 50 ; 364: 50 ; 386: 77 ; 387f.: 97 ; 405: 31 ; 446: 45 ; 453: 26 ; 461: 99 . 4 .1: 48 , 99 ; 4: 48 ; 29: 65 ; 40: 95 ; 45: 74 ; 49: 43 ; 64f.: 65 ; 73: 95 ; 98: 76 ; 100: 3 ; 139: 45 ; 191: 89 ; 227: 33 ; 247: 87 ; 297: 59 ; 299: 61 ; 308: 74 ; 316: 79 ; 348: 86 ; 350: 97 ; 367: 56 ; 379: 87 ; 400: 45 ; 437: 80 ; 452: 66 ; 463: 16 ; 472: 73 ; 473: 56 ; 485: 49 ; 490: 75 . 5 .5: 30 ; 21: Anm. 24; 24: 99 ; 31: 53 ; 33: 30 ; 34: 86 ; 54: 22 ; 87: 59 ; 89: 25 ; 90: 46 ; 106: 100 ; 115: Anm. 38; 133: 63 ; 142: 29 , 39 ; 146f.: 63 ; 190: 53 ; 220: 87 ; 249: 86 ; 269: Anm. 19; 278: 100 ; 312: 29 ; 314: 67 ; 343: 22 ; 348: 69 ; 375: 16 ; 390: 39 ; 395: 53 ; 400: 97 ; 446: 49 , Anm. 18; 455: 53 ; 463: 49 ; 505: 50 ; 515: 85 ; 547: 43 ; 564: 99 ; 585: 45 ; 607: 100 ; 646: 53 ; 659: 12 ; 686: 74 ; 757: 53 ; 776: 78 ; 777: 65 ; 860: 80 ; 909: 53 . 49 ;

Grammatik der homerischen Sprache (G)

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6 .49: 83 ; 88: Anm. 18; 93: Anm. 18; 106: 86 ; 109: 86 ; 114: 68 ; 126: 45 ; 201: 59 ; 218: 27 ; 222: 76 ; 238: 73 ; 257: 74 ; 260: 89 ; 261: 95 ; 269: Anm. 18; 273: 88 ; 274: Anm. 18; 279: Anm. 18; 291: 50 ; 292: 45 , 99 ; 297: Anm. 18; 308: Anm. 18; 363: 88 ; 409: 62 ; 469: 49 ; 503: 69 ; 526: 89 . 7 .1: 39 ; 15: 41 ; 29: 89 ; 36: 94 ; 83: Anm. 18; 166: 15 ; 196: 94 ; 207: 45 ; 212: 70 ; 238: 77 ; 248: 80 ; 260: 41 ; 299: 45 ; 308: 85 ; 310: 45 ; 336–341: 89 ; 445: 3 ; 471: 80 . 8 .18: 89 ; 41f.: 67 ; 50: 78 ; 108: 98 ; 124: 50 ; 194: 97 ; 211: 46 ; 230: 48 ; 264: 15 ; 339: 70 ; 343: 86 ; 368: 45 ; 399: 60 ; 404: 65 ; 407: 45 ; 421: 45 ; 429: 36 ; 439: 44 ; 453: 48 ; 474: 33 ; 529: 46 ; 541: 14 . 9 .5: 91 ; 69: 79 ; 113: 70 ; 160: 79 ; 164: 86 ; 171: 91 ; 189: 42 ; 240: 45 ; 306: 63 ; 328: 74 ; 331: 60 ; 364: 85 ; 418: 62 ; 423: 45 ; 440: Anm. 24; 446: 48 , 49 ; 524: 42 ; 564: 63 ; 601: 79 ; 687: 60 . 10 .40: 46 ; 70: Anm. 4; 124: 45 ; 208: 94 ; 236: 94 ; 285: 76 ; 327: 87 ; 359: 87 ; 380: Anm. 4, 30 , 33 , 83 ; 462: 83 . 11 .57: 53 ; 132: 69 ; 134: 83 ; 186: 88 ; 245: 74 ; 271: 73 ; 319: 87 ; 340: 87 ; 348: 40 ; 375: 53 ; 378: 59 ; 385: 55 , 68 ; 554: 51 ; 580: 97 ; 582: 41 ; 613: 99 ; 616: 100 ; 625: 99 ; 699f.: 44 ; 735: 60 ; 782: 86 ; 801: 36 ; 802f.: 95 ; 838: 100 ; 846: 24 . 12 .46: 45 ; 59: 93 ; 125: 51 ; 132: 97 ; 135: 66 ; 155: 81 ; 231: 53 ; 272: 60 ; 284: 68 ; 292: 50 ; 305: 63 ; 307: 50 ; 379: 50 ; 392: 50 ; 454: 86 . 13 .20f.: 15 ; 22: 94 ; 23f.: 67 ; 45: 53 ; 131: 53 , 73 ; 197: 95 ; 262: 41 ; 346: 86 ; 358: Anm. 24; 379: Anm. 4; 381: 45 ; 382: 25 ; 399: 45 ; 452: 75 ; 546: 63 ; 635: Anm. 24; 754: 16 , 45 ; 777: 32 ; 785f.: 61 ; 794: 99 ; 818: 45 . 14 .21: 91 ; 30: 86 ; 75: 86 ; 81: 79 ; 83: 97 ; 85: 33 ; 148: 80 ; 157: 77 ; 162: 81 ; 228: 67 ; 276: 25 ; 296: 76 ; 345: 48 ; 376: 97 ; 401: 98 ; 481: 62, Anm. 4; 495: 67 . 15 .8: 3 ; 18: 32 , 45 ; 21: 45 ; 26: 59 ; 31: 21 ; 57: 3 ; 66: Anm. 24; 86: 70 ; 104: 45 ; 105: 94 ; 113: 63 ; 158: 3 ; 172: 36 ; 194: 62 ; 214: 45 ; 297: 40 , 89 ; 339: 44 ; 423: 39 ; 520: 98 ; 633: 63 ; 670: Anm. 24; 680: 13 ; 711: 75 . 16 .11: 53 ; 43: 36 ; 44f.: 95 ; 178: 25 ; 199: 65 ; 215: 53 ; 281: 33 ; 298: 68 ; 322: 15 ; 327: 50 ; 330ff.: Anm. 25; 466: 15 ; 477: 15 ; 488: 70 ; 497: 45 ; 507: 45 ; 539: 49 , 66 ; 557: 45 ; 670: 15 ; 743: 45 ; 758: 49 ; 857: 15 . 17 .5: 95 ; 99: 6, 45 ; 152: 74 ; 259: 15 ; 333f.: 26 ; 344: 54 ; 385: 71 ; 390: 61 ; 391: 61 ; 393: 61 ; 426: 33 ; 461: 60 ; 573: 45 ; 620: 70 ; 663: 51 ; 738: 60 ; 745: 71 . 18 .43: 56 ; 52: 63 ; 61: 45 ; 63: 89 ; 121: 33 ; 211: 60 ; 242: Anm. 24; 274: 26 ; 305: 33 ; 346: 86 ; 347: 63 ; 364: 87 ; 407: 45, 74; 475: 44 ; 529: 43 ; 587f.: 43 . 19 .35: 41 ; 75: 41 ; 95: 44 ; 209: 91 ; 246: 80 ; 260: 61 ; 270: 86 ; 300: 95 ; 309: 33 ; 362: 98 ; 384: 22 ; 422: 73 . 20 .7: 30 , 33 ; 58: 49 ; 61: 53 ; 67: 3 , 26 ; 72: 39 ; 215: 16 ; 221: 80 ; 335: 45 ; 468: 70 . 21 .13: 60 ; 112: 53 ; 115: 67 ; 256: 16 ; 294: Anm. 24; 314: 89 ; 366: 16 ; 431: 53 ; 432: 11 ; 516: 74 . 22 .22: 44 ; 25: 24 ; 93: 79 ; 231: 40 ; 247: 54 ; 302f.: 86 ; 363: 15 ; 431: 62 . 23 .46: 63 ; 112: 45 ; 121: 45 ; 224: 36 ; 336f.: 99 ; 361: 41 ; 455: 85 ; 465: 99 ; 486: 89 ; 505: 49 ; 537: 45 ; 578: 66 ; 792: 76 ; 800: 50 ; 833: Anm. 34. 24 .242: Anm. 4; 471: 99 ; 583: 24 ; 588: 6 , 27 ; 715: 99 .

108

Prolegomena

ODYSSEE 1 .16:

Anm. 34; 64: 97 . — 2 .14: 44 ; 334: Anm. 4. — 4 .223: 14 . — 5 .195f.: 41 . — 6 .10: Anm. 18. — 8 .73: 42 ; 213: 87 . — 9 .122: 41 ; 283: 77 . — 11 .248: Anm. 34; 327: 44 . — 12 .4: 65 ; 346: Anm. 18. — 16 .20: 46 . — 17 .316: 60 . — 18 .264: Anm. 24; 325: Anm. 33. — 19 .331: 95 . — 20 .7: Anm. 33; 367: Anm. 4. — 22 .131: 54 ; 247: 54 ; 262: Anm. 4. — 23 .348f.: 65 . — 24 .472: 77 ; 543: Anm. 24.

HESIOD Op. 198: 67. INSCHRIFTEN CEG 143–146: 2 ; 326: 2 ; 334f.: 2 ; 357–359: 2 ; 432: 2 ; 454: 4 , 89 . LSAG 471 Nr. 1a, Taf. 79.7: 19; 473 Nr. 68a, Taf. 79.8: 19.

H OMERISCHE M ETRIK (M) Von René Nünlist 1 Das Versmaß des homerischen Epos ist der daktylische Hexameter.1 Hexameter werden stichisch (zu st¤xow ‘Reihe’) aneinandergereiht und bilden keine Strophen. 2 Der Hexameter ist wie alle griechischen Metren quantitierend, d.h. er basiert auf einem regelhaften Wechsel von kurzen und langen Silben (schematisch dargestellt als Ô und Ó). Deutsche, englische usw. Metren sind dagegen akzentuierend, d.h. sie bestehen aus einer Abfolge von betonten und unbetonten Silben.

Prosodie2 3 Die relative Zeitdauer einer Silbe (kurz bzw. lang) ist von zwei Faktoren abhängig: (1) von der Quantität des Vokals und (2) davon, ob die Silbe offen oder geschlossen ist. 3.1 Bei offenen Silben ist die Quantität des Vokals/Diphthongs ausschlaggebend: Silbenlänge wird bewirkt durch h, v und alle Diphthonge; Silbenkürze durch e und o; a, i und u können lange und kurze Vokale bezeichnen. 3.2 Geschlossene Silben sind grundsätzlich lang. Als geschlossen gilt eine Silbe, wenn sie mit einem Konsonanten endet. Einzelkonsonanten werden bei der Syllabierung zur folgenden Silbe gezogen, zwei (und mehr) Konsonanten werden dagegen auf die beiden Silben verteilt. (Wird dadurch eine Silbe mit Kurzvokal gelängt, so wird sie in der traditionellen Terminologie als ‘positionslang’ bezeichnet.) z, j und c repräsentieren Gruppen von zwei Konsonanten (/sd/ bzw. /ds/, /ks/ und /ps/). Auch das vorhomerisch geschwundene /w/ (‘Digamma’3) ist für die Syllabierung oft von Bedeutung. Spiritus asper dagegen übt keine Wirkung aus. Bsp.: ÉAtre˝dhw te ênaj éndr«n ka‹ d›ow ÉAxilleÊw (1.7). At-re-i-d*es-te-(w)a-nak-san-dr*on-kai-d*ı-o-sa-khil-leus. 1

Von den zahlreichen Arbeiten zum (homerischen) Hexameter sind besonders zu erwähnen: MAAS (1923) 1962; FRÄNKEL (1926) 1960; KORZENIEWSKI 1968; WEST 1982; SICKING 1993; WEST 1997a. 2 Dazu ausführlich DEVINE-STEPHENS 1994. 3 Vgl. R 4, G 19–27.

110

Prolegomena

4 Zu den beiden Grundregeln 3.1 und 3.2 gibt es folgende Ergänzungen bzw. Ausnahmen (weitere s. unten 12 und 13): 4.1 Elision: Der Vokal einer kurzen offenen Silbe wird vor folgendem Vokal zur Vermeidung eines Hiats elidiert (‘ausgestoßen’: R 5.1, G 30). Elision wird gekennzeichnet durch Apostroph: z.B. st°mmatÉ ¶xvn (1.14). 4.2 Hiatkürzung: Auslautender Langvokal/Diphthong wird im Hiat gekürzt Δ oÈ (ÔÔ Ó, 1.29), ka a ‹ êlloo i §#knÆmidew (Ô ÓÔ ÔÓÓÓÔ, (R 5.5, G 29): z.B. §gΔ 1.17; i wohl konsonantisch gesprochen: kaj alloj ëukn., vgl. unten 12 ). Zu nicht durchgeführter Hiatkürzung vgl. 8. 4.3 Synizese: Zwei oder mehr unmittelbar aufeinanderfolgende Vokale werden gelegentlich als eine lange Silbe behandelt (R 7, G 46). Synizese wird gekennzeichnet durch sublinearen Bogen: z.B. PhlhÛãdeŒv (1.1). 4.4 Kontraktion von Vokalen über die Wortfuge hinweg: (1) Krasis (R 5.3, G 31), gekennzeichnet durch Koronis (≈ Spiritus lenis): z.B. têlla (< tå êlla, 1.465); (2) Synalöphe (G 32), gekennzeichnet durch sublinearen Bogen: z.B. dØ˛ oÏtvw (1.131). 4.5 Muta cum liquida (auch: correptio attica): Okklusivlaut (p b f, t d y, k g x) + Liquid (l r) kann wie ein Konsonant behandelt sein, so daß die vorausgehende Silbe nicht geschlossen wird (‘muta cum liquida bildet nicht unbedingt Position’): z.B. pterÒenta p r oshÊda (ÔÔÓÔ ÔÓÓ, 1.201). – Diese Lizenz kann gelegentlich auch auf anlautendes z und sk ausgedehnt werden, v.a. bei (sonst unmetrischen) Namen: Zãkunyow, Z°leia, Skãmandrow. 4.6 l, m, n, r und s im Anlaut können wie Doppelkonsonanten behandelt sein (‘Position bilden’), z.B. §n‹ m egãroisin (ÔÓ ÔÔÓÔ, 1.396).4 – Die gleiche Lizenz findet sich gelegentlich auch bei n, r und w im Auslaut, z.B. yeoprÒpionn ˜ ti (ÔÓÔÔÓ ÔÔ, 1.85). 4.7 Metrische Dehnung (vgl. R 10.1, G 49–50): Die (im Hexameter unmetrische) Folge von drei (oder mehr) kurzen Silben wird durch mechanische Dehnung A pÒllvnow (1.14), (meist der ersten Silbe) ans Versmaß angepaßt, z.B. •khbÒlou ÉA e · neka (1.214). (Gedehntes e/o wird dabei gemäß nachhomerischer Konvention als ‘unechter’ Diphthong ei/ou wiedergegeben, vgl. GT 6.)

4

In Analogie zu Wörtern, die ursprünglich im Anlaut (vor l, m, n oder r) ein /s/ hatten und deshalb zu Recht ‘Position bilden’: z.B. Àw te nifãdew (< *snig wh -, 12.278), vgl. G 16.

Homerische Metrik (M)

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Metrisches Schema 5 Der daktylische Hexameter (‘Sechsmaß’) besteht aus einer Abfolge von sechs Daktylen. Ein Daktylus besteht aus einer Länge (longum) + zwei Kürzen (biceps).5 Das letzte Metron ist verkürzt (‘katalektisch’). Jeder Daktylus (Ó ) kann ersetzt werden durch einen Spondeus (Ó Ó).6 (Auflösung der Länge durch eine Doppelkürze ist nicht möglich.) 1

2

3

4

5

6

Ó Ô˘Ô | Ó Ô˘Ô | Ó Ô˘Ô | Ó Ô˘Ô | Ó Ô˘Ô | Ó Ó˜ Das Versende (VE) bedeutet im Hexameter einen deutlichen Einschnitt. Wortende ist am VE obligatorisch, Elision bzw. Hiatkürzung über die Versgrenze hinweg kommt nicht vor. Zwei Drittel aller Homer-Verse weisen am VE einen syntaktischen Einschnitt auf. Das Hinüberlaufen der syntaktischen Einheit in den nächsten Vers wird ‘Enjambement’ genannt (zu den drei Enjambement-Typen vgl. ‘Homerische Poetik in Stichwörtern’ s.v. [unten S. 161]).

Zäsuren 6 Der Hexameter wird durch Einschnitte (‘Zäsuren’7) strukturiert, vor denen Wortende gesucht wird. Diese Zäsuren sind (Notation nach Fränkel):8 Ó ´ Ô´Ô ´ Ó ´ Ô Ô A1 A2 A3 A4

5

Ó ´ Ô´Ô B1 B2

Ó´ÔÔ´Ó ÔÔ Ó Ô C1

C2 9

Die traditionellen Begriffe ‘Hebung’ für den markierten (langen) und ‘Senkung’ für den nicht-markierten Teil haben den Nachteil, daß sie einen akzentuierenden Vers suggerieren (s. 2) und der antiken Terminologie (êrsiw/y°siw vom Fuß) widersprechen. 6 Diese Ersetzbarkeit hat zur Folge, daß die Anzahl der Silben variabel ist (minimal 12, maximal 17). 7 Die auf antike Metriker zurückgehende Unterscheidung zwischen ‘Zäsur’ (Einschnitt fällt nicht mit dem Ende eines Metrons zusammen) und ‘Dihärese’ (Einschnitt fällt mit dem Ende eines Metrons zusammen) wird hier nicht berücksichtigt. 8 F RÄNKEL (1926) 1960, 104. – Übernommen wird hier in erster Linie Fränkels Bezeichnung der Zäsuren. Argumente gegen die darauf aufbauende Zäsur-Theorie Fränkels bei SICKING 1993, 76. 9 Die wichtigsten Alternativbezeichnungen für diese Zäsuren sind (nach der statistischen Häufigkeit): B 2 = katå tr¤ton troxa›on (‘nach dem dritten Trochäus’, auch: ‘weibliche Zäsur’); B 1 = Penthemimeres (auch: ‘männliche Zäsur’); C 2 = bukolische Dihärese; C 1 = Hephthemimeres; A 4 = Trithemimeres.

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Prolegomena

Die B-Zäsur ist mit Abstand die häufigste, gefolgt von C und A. Jeder Vers enthält eine B- (über 98% aller Verse) oder eine C 1-Zäsur. Viele Verse verfügen über mehrere Zäsuren (aber höchstens je eine A-, B- und C-Zäsur).10 7 Wichtig für die Bestimmung der Zäsuren ist die Konzeption des ‘Wortbilds’.11 Enklitische (d°, m°n, gãr, ken, ên, te, per, ge, kurze Pronomina) und proklitische Wörter (ka¤, éllã, Präpositionen) verschmelzen mit dem vorausgehenden bzw. nachfolgenden Wort zu einem Wortbild. Das dazwischenliegende Wortende ist für die Zäsuren irrelevant. Bsp.: §w-XrÊshn: (A 4) tÒte-k°n-min (B 2) fllassãmenoi pep¤yoimen (1.100). 8 Zwischen Zäsur und Formelsprache besteht ein Zusammenhang: Nicht wenige Formeln nehmen den Raum zwischen zwei Zäsuren ein (vgl. auch 10 ). – ZäsurStellen genießen prosodische Freiheiten: Hiat ohne Kürzung (vgl. R 5.6, G 36) und ‘regelwidrige’ Kürze im longum (vgl. 15); auch sie dürften formelsprachlich beeinflußt sein. 9 Gegenstück zur Zäsur ist die sog. Brücke: eine Stelle im Vers, vor der Wortende nach Möglichkeit vermieden wird. So ist bei daktylischem viertem Metron (Ó ) Wortende zwischen den beiden Kürzen äußerst selten (‘Hermannsche Brücke’). Oft sind scheinbare Ausnahmen von dieser Regel als Wortbilder (7) zu deuten (êmfv ım«w yum“ fil°ousã-te khdom°nh te, 1.209).

Wortform und Stellung im Vers 10 Statistische Untersuchungen haben gezeigt, daß Wörter einer bestimmten prosodischen Form mit Vorliebe an bestimmten Stellen im Vers stehen bzw. solche meiden. Auch dieses Phänomen steht in einem direkten Zusammenhang mit den Zäsuren. 10 Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen metrischer Zäsur (obligatorisch) und rhetorischer Pause (fakultativ), und entsprechend zwischen rhythmischer und rhetorischer Überbrückung. Im Vers diogen¢w ´ Laertiãdh ´ polumÆxanÉ ÉOdusseË (2.173) überbrückt das ‘Schwere Wort’ Laertiãdh rhythmisch die B-Zäsur. Dagegen weisen Verse wie ßzetÉ ¶peitÉ ´ épãneuye ne«n ´ metå dÉ fiÚn ßhke (1.48) oder efi dØ ımoË ´ pÒlemÒw te damò ´ ka‹ loimÚw ÉAxaioÊw (1.61) eine reguläre metrische B-Zäsur auf (B 2 in beiden Fällen), die rhetorisch überbrückt ist. Alle drei Verse gleichermaßen unter die eine Rubrik ‘rising threefolder’ zu stellen (KIRK 1985, 20) ist deshalb vom Standpunkt des Metrikers problematisch. SICKING (1993, 77) erachtet die rhetorische Überbrückung “als eine Art ‘Kolon-Enjambement’”. Und weiter: “Ob solche Verse (die Kirk als ‘threefolders’ bezeichnet) die ihnen von ihm beigemessene besondere Wirkung haben, mag dahingestellt bleiben.” 11 F RÄNKEL (1926) 1960, 142–147.

Homerische Metrik (M)

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10.1 Mit Vorliebe stehen Wörter (bzw. Wortenden) der Form ÔÓÓ am Versende; ÔÓÔ am Versende oder vor B 2; ÓÓÔ vor B 2. 10.2 Wörter (bzw. Wortanfänge) der Form Ó Ó  oder  Ó  nach B 1; ÔÓ nach B 2; Ó Ó Ó oder Ó  Ó am Versanfang oder vor B 1. 10.3 Wörter (bzw. Wortenden) der Form Ó Ô vermeiden die Längung der letzten Silbe durch Doppelkonsonanz.12 11 Die am nachhomerischen Hexameter entwickelten drei ‘Meyerschen Gesetze’ sind bedingt auch bei Homer wirksam: 11.1 Wörter, die im ersten Metron beginnen, enden nicht zwischen oder nach den zwei Kürzen des zweiten Metrons. 11.2 Zweisilbige Wörter der Form Ô Ó stehen nicht vor B 1 (sondern mit Vorliebe zwischen B 2 und C 1). 11.3 Gleichzeitiges Wortende nach dem dritten und fünften longum ist vermieden.13

Weitere prosodische und andere Besonderheiten 12 ‘Unsilbisches i’ (vgl. 4.2 ): 12.1 Kurzes i vor Langvokal kann zu unsilbischem /j/ werden, meist bei (sonst unmetrischen) Namen: z.B. Afini∞new (gesprochen: Ainj*enes), ÑIst¤aian, Afigupt¤aw. 12.2 Unsilbisches i in Diphthongen (-˙, -ƒ) kann den Hiat überbrücken und so die Hiatkürzung verhindern: z.B. ÉAtre˝d˙ ÉAgam°mnoni (Atreïd*ej Agam., 1.24).

12

Dies ist eine allgemeinere Formulierung für das ‘Wernickesche Gesetz’ (‘das vierte Metron darf nicht mit einer ›positionslangen‹ Silbe enden’): vgl. WEST 1997a, 225 mit a sx°yon Anm. 14; KORZENIEWSKI 1968, 23–24. Sie schließt auch Fälle wie sk∞ptra (7.277) ein, vgl. die Materialsammlungen von HILBERG 1879 und EHRLICH 1912, 175ff. 13 Ein guter Merkvers für diese drei Regeln ist der Eingangsvers der Ilias, weil er gegen alle drei ‘verstößt’: m∞nin êeide (1. Regel ‘verletzt’), yeã (2.), PhlhÛãdev (3.) ÉAxil∞ow. – Meyer selbst hat seine dritte Regel um die Beobachtung ergänzt, daß gleichzeitiges Wortende nach dem vierten und fünften longum ebenfalls gemieden wird.

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Prolegomena

13 Eine Reihe von ‘unmetrischen’ Versen kann durch Lautwandel erklärt werden: 13.1 Quantitätenmetathese (vgl. R 3, G 40): ßvw/t°vw an Stellen, die ÓÔ verlangen, geht zurück auf *∏ow/*t∞ow.14 13.2 Anlautendes antevokalisches oder intervokalisches /s/ > /h/ (vgl. G 14): Obwohl der Lautwandel schon im mykenischen Griechisch vollzogen ist, kann der Laut bei Homer noch prosodisch wirksam sein, z.B. b°low §xepeuk°w (ÔÓ ÔÔÓÔ, < *seghe-, 1.51). 13.3 Anlautendes /j/ > /h/ (vgl. G 14): Der Lautwandel ist im mykenischen Griechisch noch nicht durchgängig vollzogen und bei Homer in formelhaften Wendungen manchmal noch prosodisch wirksam, z.B. bei Àw ‘wie’ (< *j*os), yeÚw Àw (ÔÓ Ó, 3.230). 13.4 Silbisches /r/ (vgl. G 15): Die VE-Formel ÉEn*ual¤ƒ éndreifÒnt˙ würde in der überlieferten Form Synizese von ÉEnu¸a l¤ƒ oder Synalöphe von ÉEnual¤ƒ˛ éndr. erforderlich machen. Das Epitheton geht aber zurück auf *anrê kwhónt*ai (ÔÔÓÓ) > *anro- > éndro-. éndrei- ist dann der Versuch, das Versmaß wiederherzustellen. 14 Einzelne Anomalien gehen auf Formelmodifikation zurück. Z.B. ist die VEFormel merÒpvn ényr≈pvn (7x Il.) im Genetiv metrisch korrekt, im Nominativ dagegen nicht: m°ropee w ênyrvpoi (ÔÔÓ ÓÓÓ, 18.288). 15 Eine kleine Anzahl von Versen weist statt einer Länge eine prosodisch nicht erklärbare Kürze auf (vgl. aber 8). Die antiken Metriker haben diese Verse je nach Stellung der fraglichen Silbe (1) im 1. Metron ‘ohne Kopf’ (ék°falow), (2) im Versinnern ‘schwächlich’ (lagarÒw, zu beidem vgl. 5.359: f¤¤ le kas¤gnhtee , kÒmisai) oder (3) im letzten Metron ‘mausschwänzig’ (mÊourow) genannt (12.20815).

14

Zur (umstrittenen) Frage, ob dieser Lautwandel bereits zur Zeit der Aoiden vollzogen war, vgl. den Kommentar zu 1.193. 15 Das VE afiÒlon ˆfin könnte allerdings auch auf ionisch ausgesprochenes ˆpfin zurückgehen (WEST 1982, 173).

Z UM F IGURENBESTAND DER I LIAS : G ÖTTER (FG) Von Fritz Graf 1 . Vorbemerkung (1) 2 . Große Götter (Olympier/Unterirdische) (2–3) 2.1. Die aktive Generation (4–24) 2.2. Frühere Generationen (25–27) 3 . Sog. Personifikationen (28–32) 3.1. Kollektive (33–37) 3.2 Einzelne Gestalten (38) 4 . Weiterführende Literatur (39)

1. Vorbemerkung 1 Wie die Ilias kein Geschichtsbuch ist, ist sie auch kein religiöser Text, sondern eine Erzählung. Wie alle in ihr benannten Gestalten sind die Götter Bestandteil von Erzählung, der Ilias-Handlung ebenso wie anderer vom Erzähler eingebrachter Geschichten. Wie die Darstellung der Akteure auf der menschlichen Ebene (der ¥rvew), ist diejenige der Götter eingespannt in das Spannungsfeld von Tradition (im Sinne der vom Erzähler in seiner Umwelt vorgefundenen Erzählstoffe) und eigenem Gestalten. Zur Tradition wird man im Fall der Götter auch die durch den Kult gemachten Vorgaben zählen müssen, die einen nicht überschreitbaren Rahmen abgeben; doch erscheinen die Götter nicht als Teile des Pantheons einer bestimmten Polis, in der sie für Erzähler und Rezipienten scharfe und kultisch erlebbare Umrisse erhalten würden: zwar sind einzelne Gottheiten mit lokalen Heiligtümern verbunden (Apollon mit Chryse, Aphrodite mit Kypros, Hera mit Argos), doch unterscheidet sich dies nicht von der lokalen Bindung einzelner Heerführer. Da die homerischen Götter radikal anthropomorph sind, unterscheiden sich auch ihre Interaktionen untereinander und

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Prolegomena

mit den Menschen nicht kategorial von denen der Menschen untereinander, sieht man von den Folgen für das Handeln ab, das ihre durchgehende Charakterisierung als ‘leicht lebend’, d.h. als todlos, alterslos und enthoben jeder anderen menschlichen physikalischen Beschränkung, hat. Daß sich die Menschen im formalen Umgang mit den Göttern kultischer Mittel bedienen – des Gebets und des Opfers –, ist Beachtung der Umgangsformen in hierarchischen Verhältnissen; solche Umgangsformen gelten auch im Innern der heroischen Welt. Aus dieser essentiell narrativen Definition der Götter in der Ilias wird verständlich, weswegen der Bestand der handlungsaktiven Götter nicht identisch ist mit den im Pantheon einer Stadt handelnden Göttern; das bekannte Zurücktreten von Demeter und Dionysos hat narrative, nicht religionshistorische Gründe. Selbst Erfindungsspielraum bleibt dem Erzähler: wie im Bestand der heroischen Akteure kann er im Bestand der Götter Nebenfiguren ‘erfinden’; er tut dies durch die sog. Personifikation, ein in der gesamten griechisch-römischen Welt legitimes Verfahren, einzelne, als besonders wirksam gedachte Mächte mit Attributen anthropomorpher Göttlichkeit auszustatten (etwa die Litai, ‘Bitten’ [→ 38]). Die folgende knappe Darstellung versucht, die göttlichen Handlungsträger sinnvoll zu gruppieren und im einzelnen zum einen ihre Rolle in der Ilias zu umreißen, dann auch, ihre dem zeitgenössischen Rezipienten selbstverständlichen religiösen Funktionen (seltener die für den modernen Leser wichtigen religionsgeschichtlichen Hintergründe) aufzuzeigen, schließlich, wo es nötig ist, die Spannungen zu späteren Erscheinungsformen zu markieren.

2. Große Götter (Olympier/Unterirdische) 2 Zwar charakterisiert das Epos eine enge Gruppe von Göttern als ÉOlÊmpia d≈mat' ¶xontew (‘Bewohner der olympischen Häuser’) und zählt das Herrscherpaar der Unterwelt nicht zu ihnen; nichts entspricht dabei aber der auf besonders spätantike Spekulation zurückgehenden, durch Karl Otfried Müller in die neuzeitliche Forschung eingeführten (und wieder problematisierten) Kategorisierung in olympischchthonisch.1 3 Betont werden muß, daß Griechen und Troer (selbstverständlich) dieselben Götter verehren, wie sie auch dieselbe Sprache sprechen, die gleichen Waffen und Kleider haben usw. Das ist epische Stilisierung, wie sie auch in anderen epischen Traditionen (Nibelungen, Chanson de Roland) vorkommt, und kann also im Bereich der Götter nicht als interpretatio Graeca gelesen werden – wie denn diese interpretatio eigentlich voraussetzt, daß grundsätzlich alle Völker in etwa dieselben Götter verehren, deren Namen sich freilich eigensprachlich verändern; doch der Hauptunterschied zwi-

1

S CHLESIER 1991/92.

Zum Figurenbestand der Ilias: Götter (FG)

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schen Griechen und Nichtgriechen liegt etwa bei Herodot nicht so sehr im Bestand der verehrten Götter als vielmehr in den einzelnen Ritualen.2 2.1. DIE AKTIVE GENERATION 4 Aphrodite3, Tochter von Zeus und Dione (5.370), steht den ‘reizvollen Dingen der Ehe’, flmerÒenta ¶rga gãmoio, also dem sexuellen Bereich vor (5.429), sorgt etwa für die Versöhnung zwischen Paris und Helena (3.380–447) oder die Verführung des Zeus durch Hera (14.188–223); entsprechend ist sie schön (9.389) und liebt das Lächeln (als Mittel der Verführung). Verheiratet ist sie mit Hephaistos, enge Beziehungen hat sie zu ihrem (Halb)bruder Ares (5.355–363, 21.430f.), verachtet wird sie von Athene; sie schützt Paris (3.374–380), und besonders Aineias, ihren Sohn von Anchises (2.820f. u.ö.; ausführlich h.Ven.); in der Vorgeschichte des Troianischen Kriegs spielt sie insofern eine bedeutsame Rolle, als Paris beim Wettstreit zwischen ihr, Hera und Athene ihr den goldenen Apfel zusprach.4 Die häufige Epiklese KÊpriw verbindet sie mit Zypern (vgl. h.Ven. 292); die Odyssee nennt dann Paphos auf Zypern als ihr Hauptheiligtum (8.363). Dahinter steht die feste Verbindung besonders mit der vorderorientalischen Istar5 (als nicht in Linear B genannte Göttin ist Aphrodite wohl nachmykenisch, doch gibt die unklare Namensetymologie keinen Hinweis auf ihre Herkunft; Hes. Th. 190f. ist – mythenschaffende – Volksetymologie); von der oft bewaffneten Istar hebt sie sich allerdings als essentiell unkriegerisch ab, s. ihre in 5.330–380 erzählte Verwundung durch Diomedes. 5 Apollon6 ist Sohn von Zeus und Leto (1.9), Bruder der Artemis. Er ist einer der göttlichen Hauptakteure; er kämpft auf seiten der Troianer (ausführlich 15. Gesang), obschon Laomedon ihn betrogen hatte (21.441–460), und ist verantwortlich für Patroklos’ Tod (16.849); seine Waffe ist der irreguläre Bogen, die Waffe von Außenseitern, in seinem Fall des Epheben, mit dem er auch sein langes Haar teilt und dessen Schutzherr er nachhomerisch durchwegs ist. Leitet sich sein Name von ép°lla, dem dorischen Ausdruck für die Volksversammlung ab, ist seine Sorge für die waffenfähige (Jung)mannschaft eine zentrale Funktion7; mit Hermes teilt er die (nachhomerisch kaum mehr aktivierte) Sorge um das in den Bergen geweidete Vieh (Rinder 21.448f., vgl. h.Merc.). Er ist in der Ilias in verschiedene kultische Kontexte eingeschrieben: er hat ein Heiligtum in Chryse (1.37) und einen Tempel in Troia (5.446); berühmt war der reiche Steintempel von Delphi (Pytho, 9.405); der Bogen2

B URKERT 1990. BOEDEKER 1974; PIRENNE-DELFORGE 1994. 4 Vgl. REINHARDT (1938) 1960. 5 Vgl. WEST 1997, 56. 6 BURKERT 1975; SOLOMON 1994. 7 B URKERT 1975a. 3

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Prolegomena

schütze Pandaros betet zu ihm und verspricht eine Hekatombe von Schafen für einen erfolgreichen Schuß (4.101); die Achaier opfern ihm ihrerseits eine Hekatombe und singen und tanzen den Paian, um seinen Zorn als Pestbringer zu stillen (1.447–474). Derartige Abwehr von Seuchenzügen gehört fest auch zu seinem späteren Bild; sonst ist die Krankenheilung in der Ilias Aufgabe von Paieon (5.401, 5.899f. [→ 21 ]), dessen Namen Apollon sonst als Epiklese trägt, während für die Wundheilung die Söhne des Asklepios zuständig sind. Sein Name ist, anders als der des Pajj*aw*on, in Linear B nicht belegt, und in seiner Gestalt verbinden sich orientalische (Pestgott) und griechische Züge. Die insbesondere aus der einmaligen Epiklese lukhgenÆw (4.101) und der verbreiteten Epiklese LÊkeiow abgeleitete lykische (oder auch nur allg. kleinasiatische) Herkunft läßt sich nach der neuen Kenntnis der Kultverhältnisse im Letoon von Xanthos nicht halten8, und auch die Parteinahme für Troia muß nicht zwingend auf kleinasiatische Herkunft weisen. 6 Ares 9 ist Sohn von Hera (5.892) und Zeus (5.896, vgl. Hes. Th. 922). Er kämpft auf seiten der Troianer (5.829ff., 20.69), während seine Söhne Askalaphos und Ialmenos als Führer der Minyer auf achaiischer Seite kämpfen (2.512ff.). Er ist durchwegs auf den Krieg in seinem kämpferischen und zerstörerischen Aspekt fixiert. In dieser Funktion ist er mit Athene vergleichbar (4.439, vgl. 20.69; der Unterschied zwischen ihnen wird in 5.29–34 klar); vor allem aber wird er von Deimos ‘Schrekken’, Phobos ‘Furcht’ und von seiner Schwester Eris ‘Streit’ (4.440f. [→ 38]) oder von Enyo (→ 12) begleitet (5.592); dies potenziert die Aura des Schrecklichen; um ihn lahmzulegen, muß man ihn kompliziert fesseln (Erzählung von Otos und Epialtes, 5.385–391). Gleichzeitig stößt dieser Charakter die anderen Götter ab (Zeus: 5.889–892). Dies ist narrativer Ausdruck der Distanz, die Ares von den Göttern trennt, welche das Gemeinwesen definieren. Kulte des Ares sind marginal, es gibt keine Polis-Feste des Gottes, und seine Heiligtümer liegen gewöhnlich vor der Stadt; wenn in früher Kaiserzeit ein Ares-Tempel auf der athenischen Agora aufgebaut wurde, ist dies Umsetzung des römischen Mars. Ares ist bereits in Linear B genannt; die ihm früher zugesprochene thrakische Herkunft ist damit erledigt. – Engstens funktionsverwandt ist Enyalios, dessen Name in der Ilias als Synonym für Ares verwendet wird (13.519/521, 18.309/304, 20.69/38). Auch er ist bereits myk. belegt (KN V 52; s. MYK) und ist nachhomerisch in allen kultischen Belegen eine unabhängige, oft mit Enyo gepaarte Gottheit. 7 Artemis kämpft zusammen mit ihrer Mutter Leto und ihrem Bruder Apollon auf troianischer Seite (20.38ff., 21.470ff.); die beiden Frauen pflegen den verwundeten Aineias im Tempel Apollons (5.447). Sonst wird auf ihre Funktionen verwiesen: sie ist Jagdgöttin und ‘Herrin des Wilds’ (pÒtnia yhr«n 21.470, vgl. 21.485), 8 9

M ETZGER 1979. W ATHELET 1992.

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lehrt den Jäger Skamandrios (5.51f.) und sendet aus Rache den kalydonischen Eber (9.533); sie leitet die Tänze der jungen Mädchen, oft mit erotischen Konsequenzen (16.183), und sie tötet (junge) Frauen (6.205, 6.428, 21.483f.; Niobe-Mythos 24.603–609). Das fügt sich zum nachhomerischen Bild der ‘Göttin des Draußens’ (Wilamowitz), die aber im Kult insbesondere im Zusammenhang mit den jungen Frauen, doch auch als Schutzgöttin vor kriegerischen Überfällen von draußen weit bedeutender ist; die starke Bindung an die Frauen erklärt dieses Zurücktreten in der Ilias-Handlung, und Hera thematisiert dies in einer demütigenden Scheltrede (21.479– 488). 8 Athene (ÉAyÆnh, seltener ÉAyhna¤h) ist neben Zeus und Apollon die wichtigste göttliche Handlungsträgerin; sie ist durchwegs Zeus’ Tochter oder ‘Mädchen’, DiÚw koÊrh, und auch das häufige Beiwort ‘Pallas’ wird als ‘Mädchen’ verstanden10; der Mythos von ihrer Kopfgeburt (Hes. Th. 886–900, 924–926) freilich fehlt. Bemerkenswert ist ihr häufiges Zusammenwirken mit Hera (1.194f., 5.711ff. u.ö.). Mit Ares zusammen führt sie den Krieg, er auf troianischer, sie auf achaiischer Seite (4.439, 20.69) – diese Stellungnahme hängt wohl, wie bei Hera und Aphrodite, mit dem Parisurteil zusammen11 –, und im Zweikampf besiegt sie ihn (21.403–414); für den Kampf trägt sie die schreckenverbreitende Aigis, Helm, Lanze, sonst wie jede Frau einen bunten Peplos (5.733–747) – erst die nachhomerische Ikonographie generalisiert mithin die bewaffnete Athene. Wie Apollon, wenn auch weniger prominent, ist sie in kultische Kontexte eingebettet: sie hat einen Tempel auf der Burg von Troia mit einer Sitzstatue und der Priesterin Theano, wo sie Gebet, Dedikation eines p°plow (Gewand oder Stoff) und Gelübde eines Opfers von Kühen erhält (6.269– 311); sie hat einen reichen Tempel in Athen, wo sie Erechtheus aufzog (2.546–551): schon in Linear B ist sie als Ath*an*a potnija belegt (KN V 52, s. MYK), was wohl ‘Herrin von Atana’ meint und damit ihren Namen als Adj. ÉAyhna¤h davon herleitet. Das spiegelt ihre sehr verbreitete Rolle als Polis-Göttin (einschließlich Kuh-Opfer und Peplos-Weihe), auf welche die Ilias-Handlung nur negativ eingehen kann; vollends fehlen in der Ilias, sieht man von der Rolle der Frauen in der Kultszene von 6.269–311 ab, die Verweise auf Athenes Rolle im Frauenleben. – Ihr stehendes Beiwort glauk«piw (1.206 u.ö.) verweist wohl nicht auf die Eule als ihr heiliges Tier, sondern auf ihren blau strahlenden und damit unheimlichen Blick. 9 Demeter erscheint in der Ilias-Handlung nicht. Zeus nennt sie in seinem Leporello (14.326), und der Schiffskatalog weist auf Pyrasos in der Phthiotis als Ort eines Heiligtums (das wohl archäologisch faßbar ist12) (2.695f.). Ihr Name erscheint zudem in der festen Verbindung DhmÆterow éktÆ, ‘Demeters Getreide’, zur Bezeich10

Strabon 17.1.46 (C 816); Eustathios 84.39f. zu Il. 1.200. Vgl. REINHARDT (1938) 1960. 12 V ISSER 1997, 664. 11

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Prolegomena

nung des Brotes (13.322, 21.76; Hes. Op. 32 u.ö.), und die Odyssee kennt ihre Liebe zu Iasion ‘auf dreimal gepflügtem Acker’ (Od. 5.125). Damit ist im homerischen Epos ihre Funktion als Göttin des Ackerbaus durchaus vorhanden (vielleicht steht sie schon in Linear B hinter der ‘Getreideherrin’, s*ıto-potnija MY Oi 701/704, die in Mykene auch ikonographisch faßbar ist). Völlig ausgeblendet hingegen sind ihre zentrale Rolle als Frauengöttin, deren Hauptfest, die Thesmophorien, panhellenisch sind, ihre im Verlauf der spätarchaischen Zeit stark an Bedeutung zunehmende Rolle der Göttin der Mysterien von Eleusis und die mit beiden Bereichen verbundene Mutterrolle gegenüber Kore/Persephone, Folge der Liebe zu Zeus. 10 Dionysos 13 erscheint in der Ilias-Handlung nicht. In einem Vergleich ist von Trägerinnen seines Kultes, den ‘rasenden Frauen’ (mainãdew), die Rede (22.460, vgl. h.Cer. 386); den Mythos, wie der Thraker Lykurg den Gott und seine rasenden Verehrerinnen verfolgte, erzählt Diomedes als Exempel (6.132–140), und Semele samt ihrem Sohn erscheint in Zeus’ Leporello (14.323–325); die Odyssee fügt die (nachhomerischer Tradition eklatant widersprechende) Erzählung von der Tötung Ariadnes auf Naxos durch Artemis auf Befehl des Dionysos an (11.325); die Urne Achills ist ein zweihenkliges Goldgefäß, (Hochzeits-)Geschenk des Dionysos an Thetis (24.73ff.). Kult und Hauptmythen des Gottes sind also bekannt, und der Kult ist bereits mykenisch in seiner Verbindung mit Zeus belegt; als Kult, der fast ausschließlich von Frauen getragen wird und das geordnete Zusammenleben radikal aufbricht, hat er aber in der direkten Erzählung keinen Platz (auch wenn seit hellenistischer Zeit Dionysos auch als kriegerischer Eroberer erscheinen kann). 11 Eileithyia (16.187, 19.103; im Plural 11.270, 19.119) ist die Geburtsgöttin (mit sprechendem Namen: ‘die kommt’ oder ‘die kommen macht’14); in ihrem Wirkungsbereich engstens auf einen Aspekt der Frauenwelt beschränkt, erscheinen die Eileithyiai in der Ilias nur in Vergleichen (11.270) und eingeblendeten Erzählungen; ihre Genealogie als Tochter (Hes. Th. 922) bzw. Töchter (Il. 11.271) der Hera fügt sich zu dieser religiösen Funktion. Die Odyssee (19.188f.) kennt die Grotte der Eileithyia in Amnisos; als Eleuthija ist sie für diesen Ort bereits durch knossische Linear B-Texte belegt. In nachhomerischer Zeit wird ihr Wirkungsbereich oft auf die Heilung (vor allem, aber nicht ausschließlich von Frauen) ausgedehnt. 12 Enyo ist eine Kriegsgöttin, deren (nicht etymologisierbarer) Name sie als weibliches Pendant zu Enyalios ausweist. Sie wird (als Göttin, die ‘über den Krieg der Männer herrscht’) mit Athene verglichen und mit Aphrodite kontrastiert (5.333) und ist gleichberechtigt mit Ares (5.592); Hesiod (Th. 273) macht sie zur Schwester der Gorgo und Tochter von Phorkys und Keto, rechnet sie also zu den Ungeheuern.

13 14

P RIVITERA 1970. H EUBECK 1972.

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In nachhomerischer Zeit ist ihr Kult zusammen mit Ares oder Enyalios besonders im attisch-ionischen Bereich bezeugt. 13 Die Erinyen 15 (meist als Kollektiv, selten im Sg.) sind Göttinnen, welche Verletzungen elementarer Ordnung ahnden: sie bestrafen den Meineid (19.259f.), stellen die Ordnung sicher, indem sie das Pferd Xanthos an der weiteren Verkündigung der Zukunft (oder überhaupt am Sprechen) hindern (19.418), greifen aber vor allem dann durch, wenn innerhalb der Familie die hierarchische Ordnung verletzt wurde (der Vater des Phoinix 9.454; Althaia in Vertretung ihres Bruders gegenüber Meleager 9.571; Hera als Mutter des Ares 21.412; vgl. Ödipus’ Mutter Od. 11.279f.). Sie gehören zur Unterwelt (9.571f., 19.259), stehen aber gleichzeitig in so enger Beziehung zum Verletzten, daß sie als seine persönlichen E. (mhtrÚw ÉErinÊew 21.412, Od. 11.280) erscheinen können. – Ihr Kult ist nachhomerisch an verschiedenen Orten Griechenlands belegt (interessant Herodot 4.149), wobei sie gelegentlich mit verwandten Wesenheiten – Semna‹ yea¤, EÈmen¤dew – identifiziert werden. 14 Hades/Aïdes/Aïdoneus (Gen. auch ÖAÛdow, Dat. ÖAÛdi) ist der Herrscher der Totenwelt, zu dem alle Totenseelen kommen (1.3); auch die Periphrase ‘unterirdischer Zeus’ (ZeÁw kataxyÒniow, 9.457) meint ihn. Er ist wie Zeus und Poseidon Sohn von Kronos und Rheia; die Brüder teilten die Welt in drei Herrschaftsbereiche auf, und Hades bekam die dunkle Erdtiefe (15.187–193). Seine Welt, in der Erde unter den Füßen der Menschen, ist radikal von derjenigen der andern Götter getrennt, und Hades ist um diese Trennung besorgt (20.61–65); darin spiegelt sich auch, daß Hades praktisch keine Kulte besitzt. – Die absolute Vormachtstellung als ‘Herrscher der Unterirdischen’ (§n°roisin énãssvn 15.188) steht später neben einer eigentlichen Herrschaftsteilung mit seiner Frau Persephone; den aitiologischen Mythos erzählt h.Cer. 357–369. 15 Hephaistos 16 ist der Sohn von Hera und Zeus (1.572–579), der zwar mit Hilfe seines Elements, des Feuers (metonymisch 2.426), auf achaiischer Seite mitkämpft, und zwar gegen den Flußgott Skamandros (20.36, 20.73f., 21.328–382), vor allem aber als göttlicher Schmied aktiv ist, der nicht nur den Schild des Achill herstellt (18.478–608), sondern auch selbstbewegliche Dreifüße (18.373–379), goldene mechanische Dienerinnen (18.417f.), göttliches Gerät (2.101, 8.195, 14.239, 15.308–311) und für die Götter bestimmte Architektur (1.607f., 14.167, 18.369f., 20.11f.); er kann als hinkende, marginale Gestalt in der homerischen Göttergesellschaft gezielt Gelächter provozieren (1.571–600): die listige soziale Ambivalenz des auch körperlich defekten Außenseiters ist Bild des Schmieds in archaischen Gesellschaften.17 Nachhomerisch wird er insbesondere in Athen als Folge des Auf15

HEUBECK 1986; NEUMANN 1986; JOHNSTON 1999, Kap. 7. B ROMMER 1978 (auch religionshistorisch relevant). 17 G RAF 1990. 16

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Prolegomena

schwungs von Technik und Handwerk weit näher an das Zentrum der Gesellschaft herangerückt und besonders mit Athene als Göttin der planenden Vernunft, m∞tiw, verbunden. – Auffallend ist, daß Troia einen Priester des Hephaistos hat, dessen Söhne gegen Diomedes kämpfen (5.9–24); auf kultische Realität auf Lemnos, der Insel des Hephaistos, spielt die Erzählung von seinem Fall an (1.591–594), auf eine handwerkliche Initiation diejenige von seinem Exil in einer unterirdischen Höhle bei Eurynome und Thetis (18.395–405). 16 Hera 18 (ÜHrh), Schwester und Gattin des Zeus (älteste Kronos-Tochter 4.59), ist – wohl als Folge des Paris-Urteils19 – von ihrem ersten Auftritt an aktive Beschützerin der Achaier (1.55f.), und ebenso konstitutiv für ihre Rolle in der Ilias ist die Auseinandersetzung mit Zeus, der sie als streitsüchtig ablehnt (1.518–521), was sich etwa in ihrer Demütigung der Artemis bestätigt (21.479–496). Ihre Erotik (die sich auch in den stehenden Beiwörtern leuk≈lenow ‘weißarmig’ und bo«piw ‘kuhäugig’, d.h. ‘großäugig’, ausdrückt) stellt sie berechnend in den Dienst dieser Auseinandersetzung (DiÚw épãth, 14. Gesang), die schon ihre Vorgeschichten hat (1.586–591, 15.14–30, 19.95–133). Diese dominante Präsenz in der Ilias-Handlung (aber auch in dem mehrfach erwähnten Herakles-Mythos, bes. 15.14–30, 19.95–133) ist mitbestimmt durch ihre kultische Rolle als Schützerin der Institution von Heirat und Ehe (die freilich so eine durchaus ambivalente Wertung erhält), und ihr Ausfall gegen Artemis beruht auch auf dem Gegensatz zwischen dem geschlechtsreifen unverheirateten, sexuell noch ungebundenen Mädchen und der verheirateten Frau. Doch tritt spezifisch Kultisches in der Ilias sehr zurück; genannt sind ihre drei wichtigen Kultorte Argos, Sparta und Mykene (4.52), unter denen Argos in nachhomerischer Zeit absolut dominant wurde. 17 Hermes (dessen Abstammung von Maia und Zeus in Ilias und Odyssee nicht erwähnt ist) kämpft ohne große Folgen auf achaiischer Seite (20.35); seine Aristie erhält er dort, wo er Priamos ungesehen zu Achill führt (24.332ff.). Nur angespielt wird auf seine kultisch wichtige Rolle als Gott, der im bergigen Draußen das Kleinvieh mit seinen Hirten beschützt20 (14.490f.) und dabei zu erotischen Begegnungen mit heranwachsenden Mädchen im Kreis um Artemis kommt (16.181); unerwähnt bleibt seine Rolle als Schützer der heranwachsenden jungen Männer, die ihn nachhomerisch zum Gott des Gymnasions macht, aber auch als Mittler zwischen den Welten, was ihn zum Götterboten (Od. 5.29) und Geleiter der Totenseelen (Od. 24.1–14) macht; in beiden Rollen trägt er einen Stab (=ãbdow, Od. 5.47ff., 24.2). Im stehenden Beiwort diãktorow (2.103) ist die Funktion als Geleiter in der Ilias präsent; das in derselben FormelP damit verbundene EpithetonP érgeÛfÒnthw hinge18

PÖTSCHER 1987; HÄUSSLER 1995. Vgl. REINHARDT (1938) 1960. 20 V ERNANT (1963) 1996; vgl. KAHN 1978. 19

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gen entzieht sich einer klaren Deutung und ist wohl alt; Hermes’ Name selber ist in Linear B belegt ([H]erm*ah*as). 18 Leto, die Mutter von Apollon und Artemis, kämpft zusammen mit ihren Kindern auf seiten der Troianer (20.39f., vgl. 5.447f.), tritt aber besonders als besorgte Mutter hervor (21.497–504). In dieser gegenüber anderen Zeusgeliebten stärker betonten Rolle spiegelt sich eine panhellenische nachhomerische Kultpräsenz, wobei Leto insbesondere mit den jungen Mädchen verbunden erscheint. 19 Die Musen, Töchter des Zeus (2.491f.), gewöhnlich neun (Hes. Th. 76, mit einer Liste der Namen), repräsentieren für den Sänger die poetisch-stoffliche Tradition (explizit 2.488–492): deswegen sind sie Töchter der Mnemosyne (‘Erinnerungskraft’: Hes. Th. 54), wissen alles (2.485) und werden (gelegentlich auch im Sg.) vom Sänger angerufen (1.1, 2.484, 2.761f. u.ö.); deswegen können sie auch den Sänger Thamyris, der sie nicht achtet, bestrafen (2.594–598). Im Olymp singen sie bei den Göttermählern (1.604), wie bei irdischen Festen die entsprechenden Mädchenchöre.21 20 Nereus, der greise Meergott (1.358, 1.538; Hes. Th. 233f.), ist Vater einer ganzen Gruppe von Meergöttinnen, der Nereiden. In der Ilias prominent ist Thetis, die Mutter Achills, die gelegentlich von ihren Schwestern begleitet wird (18.35 –49, mit Namenkatalog; 24.84); wie diese wohnt sie im Meer (1.357f. u.ö.). Sie weist Achill auf die beiden Optionen hin, entweder ruhmvoll in Troia zu fallen oder ruhmlos nach Hause zu kommen und alt zu sterben (9.410–416), und interzediert in seinem Interesse bei Zeus (1.495ff.) und bei Hephaistos (18.369ff.), wie sie umgekehrt von Zeus zu Achill geschickt wird, damit dieser Hektors Leiche freigebe (24.73ff.); diese Mittlerfunktion zwischen Göttern und Sterblichen (die auch den Hintergrund ihrer Heirat mit Peleus abgibt) ist nicht unerhört bei solchen an ein Element gebundenen Gottheiten (vgl. die Rolle des ‘Meergreises’ Proteus und seiner Tochter Eidothea, Od. 4.365ff.), erhält freilich in der Ilias eigene narrative Tiefe. – Sie hat auch den jungen Dionysos auf seiner Flucht vor dem Thraker Lykurg aufgenommen (6.135f.). 21 Paieon erscheint als der Wundarzt unter den Göttern, der die Wunden des Ares (5.401, 5.899) mit einer Heilsalbe (fãrmakon) heilt. Sein Name (Pajj*aw*on) ist bereits in Linear B faßbar. Trotz der Wort-Identität mit Apollons heilendem Lied (paiÆona 1.473) ist ungewiß, ob Paieon, wie nachhomerisch durchgehend, bereits Epiklese Apollons oder nicht doch noch eher eigenständige Gottheit ist, wie ausdrücklich bei ‘Hes.’ fr. 307 M.–W.22 22 Persephoneia (immer in dieser langen Namensform) ist allein in einer festen Verbindung mit dem ‘unterirdischen Zeus’ (9.457) bzw. Hades (9.569) als Herrin der Totenwelt genannt, an die sich in ihren verwandtschaftlichen Rechten verletz21 22

BRINKMANN 1925; CALAME 1977. Vgl. KÄPPEL 1992, 32f.

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Prolegomena

te Frauen mit einem Rachegebet wenden. Dies bleibt bis in die Spätzeit eine zentrale Rolle der Göttin als Herrscherin über die Rachegeister der Unterwelt. Erst die Odyssee (10.494 u.ö.) zeichnet ein etwas detaillierteres Bild ihrer Rolle als Königin der Unterwelt. 23 Poseidon23 (durchgehend in der schon myk. belegten Namensform Poseidãvn) ist Bruder des Zeus, der bei der Herrschaftsteilung das Meer erhielt (15.190), aus dem er auftaucht, um die Achaier zu unterstützen (13.44, 13.351f.). Zusammen mit Hera und Athene ist er entschiedener Feind der Troianer, weil Laomedon ihn um den Lohn dafür betrogen hatte, daß er ihm seine Stadtmauer baute (24.25–28, 21.441–457, vgl. 7.445); entsprechend ist er die Stütze des achaiischen Kampfes in den Gesängen 13, 14, 20 und 21. Die homerische Beschränkung auf das Meer als seinen Bereich ist eine durch den Kult ebenso wie durch homerische Beiwörter und Darstellungen widerlegte dichterische Abstraktion. Seine gewöhnlichen Epiklesen §nnos¤gaiow bzw. §nos¤xyvn ‘Erd-Erschütterer’ (unklar gaiÆoxow: ‘Erdhalter’?) erweisen ihn als Herrn von Erdtiefe und Erdbeben, und tatsächlich bringt er bei seinem Eingreifen in den Kampf die Erde fast zum Einsturz (20.57–60); kultisch beschützt er vor Beben und trägt sehr oft die Epiklese ésfãleiow, ‘Uneinstürzbarer’. Daneben ist er Herr der Pferde (23.277, 23.307); nachhomerisch werden ihm als ‘Hippios’ öfter Pferderennen veranstaltet. An Heiligtümern sind Helike und Aigai genannt (8.203; Aigai auch 13.21 und hom.h. 22.3), von denen Aigai berühmt blieb, dazu die Epiklese ‘Helikonios’ mit einem Stieropfer, also der panionische Kult auf der Mykale (20.403–405). Eine besondere Rolle spielt er in Pylos (Nestor erzählt von Opfern der Pylier an Zeus, Alpheios, Poseidon und Athene 11.727; vgl. Od. 3.43f.); das geht erstaunlich zusammen mit den Linear B-Inschriften, die seinen Kult (als Poseid*ah*on) in Pylos gut belegen; seltener ist er in den Linear B-Texten aus Knossos genannt. 24 Zeus24, der Sohn des Kronos (Kronides, Kronion), ist die zentrale göttliche Handlungsfigur insofern, als der gesamte Krieg nach seinem Plan abläuft (1.5; s. aber den Kommentar z.St.), auch wenn er von Thetis zu einer vorübergehenden Änderung veranlaßt, von Hera für kurze Zeit gar um seine Kontrolle gebracht werden kann; dieser von Zeus gewollte Gesamtablauf fällt zusammen mit dem ‘Schicksal’. Dem entspricht seine absolut dominante Rolle sowohl über die Menschenwelt wie auch innerhalb der Gruppe der olympischen Götter, die sich zwar gegen ihn verschwören können, ihn aber alle zusammen nicht aus dem Himmel ziehen könnten (8.18–27) und gegen die er auch mit Gewalt vorgeht (Hera 15.18–24; Hephaistos 1.591–594), obwohl sie eng mit ihm verwandt sind (Poseidon als Bruder, Hera als Schwester und Ehefrau, Aphrodite, Apollon, Ares, Artemis, Athene, Hephaistos, Hermes als seine Kinder, dazu Skamandros/Xanthos 21.2). – In der Welt der Heroen 23 24

Noch immer lesenswert: SCHACHERMEYR 1950. Zentral ist SCHWABL/SIMON 1972/78; dazu ARAFAT 1990; CALHOUN 1935.

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ist er Vater der Helena (3.417), des Herakles (14.266 u.ö.), des Dardanos (20.215) und des Sarpedon (5.635). Er wird in Gebet (Achilleus 16.233–248), Opfer (Hektor 22.170f.) und Eid (19.258f.) angerufen, hat in der Buche (fhgÒw) einen heiligen Baum (5.692) und erhält auf Berggipfeln (Ida 22.170f.) und in Dodona Kult (16.233– 235); während die Einzelheiten zu Dodona (barfüßige Propheten) isoliert sind25, ist Bergkult des Zeus nachhomerisch gut bezeugt, besonders in Verbindung mit seiner Rolle als Gewitter- und Regengott, auf welche auch EpithetaP wie nefelhger°ta, §ri- und Ícibrem°thw, érgi- und terpik°raunow weisen.26 In der menschlichen Gesellschaft ist er, der selber basileÊw ist, Schützer der Könige (‘zeusgenährte’, diotrefe›w basil∞ew 2.196f.), die er auch eingesetzt hat (2.205f.): die Könige stehen (wie Zeus) über dem Netz der horizontalen Vereinbarungen und brauchen damit seinen Schutz. Er ist Schützer der Rechtsordnung, der die Könige vorstehen und deren Verletzung er straft (16.384ff.), wobei er Milde begrüßt (Fabel von den Litai 9.502– 512). Er beschützt außerdem diejenigen, die sich außerhalb der schützenden Rechtsordnung ihrer Heimatstadt befinden, die Herolde (DiÚw êggeloi, ‘Boten des Zeus’, 1.334 u.ö.), fremden Gäste (Zeus ‘Xeinios’ 13.625), Bettler (Od. 6.207) und Schutzflehenden (‘Hiketesios’ Od. 13.213) – Funktionen, die auch nachhomerisch wichtig sind. – Zeus’ Name (in seiner Ableitung von idg. *diu-, ‘Tageshimmel’, neben demjenigen der Hestia der einzig sichere bereits idg. Göttername des Griechischen) ist in den Linear B-Texten mehrfach belegt, ohne daß seine Funktion deutlich wird; in seiner Rolle als Wettergott auf der Bergspitze, der zugleich oberster Gott des Königs und seiner Gesellschaft ist, sind altvorderorientalische Parallelen unübersehbar. 2.2. FRÜHERE GENERATIONEN 25 In der homerischen Erzählung sind verschiedene, untereinander auch widersprüchliche Hinweise auf Erzählungen aufbewahrt, die in der Art der Hesiodeischen und letztlich altorientalischen Sukzessionsmythen dem jetzt herrschenden Pantheon eine Vergangenheit gaben. 26 Zeus und seine Geschwister (namentlich Poseidon, Hades, Hera) sind Kinder von Kronos und Rheia (14.203, 15.187); Zeus heißt regelmäßig in den Patronymika Kronides und Kronion, formelhaft auch ‘Sohn des krummsinnigen Kronos’ (KrÒnou pãÛw égkulomÆtev 2.205 u.ö.; die Epiklese verweist auf eine Geschichte, am ehesten auf seine hinterhältige Rolle im Sukzessionsmythos: LfgrE), Hera ‘Tochter des Kronos’ (5.721). Unter Zeus’ Herrschaft ist Kronos am Rande der Welt im Tartaros (8.479–481), wohin Zeus ihn verbannt hat (14.203) und wo er von unterirdischen Göttern umgeben ist (14.275, 15.225), den Titanen (14.279), zu denen Iapetos als anderer namentlich genannter Gefangener gehört (8.479); das fügt sich 25 26

P ARKE 1967. C OOK 1925.

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Prolegomena

in etwa zum Hesiodeischen Bild von der Absetzung des Kronos durch Zeus und dem Widerstand der Titanen gegen Zeus’ Herrschaft (Hes. Th. 617–733). 27 Die bei Hesiod vorangehende Generation von Gaia und Uranos wurde wohl bereits homerisch in der Bezeichnung der Götter als (yeo‹) oÈran¤vnew (eigtl. ‘himmelsbewohnende Götter’, 1.570 u.ö.) gehört; darauf scheint zumindest 5.898 hinzudeuten: hier konnte man auch ‘Nachkommen des Uranos’ verstehen; der Mythos selber ist bei Homer nirgends ausformuliert. Ein isoliertes Urpaar sind Okeanos und Tethys, eingeführt in 14.302 als ‘Ursprung der Götter’ (ye«n g°nesiw) und als diejenigen Götter, die beim Kampf des Zeus gegen Kronos Rheia und ihrer Tochter Hera Schutz gewährten; das steht deutlicher im Gefüge eines Sukzessionsmythos, hat aber nur die vorderorientalische Entsprechung im Urpaar Apsu (Süßwasser-Ozean) und Tiamat.27

3. Sog. Personifikationen 28 Schwierigkeiten machen dem modernen Rezipienten (besonders dem TextEditor, der zwischen Groß- und Kleinschreibung zu entscheiden hat) die sog. Personifikationen, als anthropomorphe Gottheiten gezeichnete Konkreta oder Abstrakta; jüdisch-christlichem Religionsverständnis ist diese Erscheinung grundsätzlich fremd.28 Die Konkreta bezeichnen Naturkräfte und Elemente – Flüsse, Winde, Himmelskörper, Erde und Himmel –, die Abstrakta positive oder (häufiger) negative Kräfte, denen sich der Mensch gegenübersah; nur dort, wo (wie bei Berg- und Flußnamen) eigentliche Eigennamen vorliegen, wird wenigstens dem Editor eine Entscheidung erspart. Gemeinsam ist allen Fällen das Ineinanderfließen von anthropomorphem und nicht-anthropomorphem Handeln, und zwar gelegentlich im Bereich weniger Verse; dieses Ineinander – von physischer Geographie und narrativ-kultischer Gestaltwerdung – ist bei den Flüssen besonders gut zu sehen, nicht nur bei Skamandros, der in den Gesängen 20 und 21 als einer der göttlichen Kämpfer auf Troias Seite und Gegner des Hephaistos Handlungsträger ist (wobei die Zusammenstellung mit Hephaistos im Gegeneinander von Wasser und Feuer seinen Grund hat); deutlich ist es auch 5.774–777, wo Hera am Zusammenfluß von Skamandros und Spercheios ihren Wagen anhält und Spercheios ihre Pferde mit Ambrosia (nicht Wasser!) nährt. Nicht in jedem Fall ist dabei das entsprechende Nomen im Kontext einer mythischen Erzählung (sei es auch nur einer rudimentären Genealogie) oder einer anthropomorphen Handlung eindeutig als Sache oder Person determinierbar. Dieselbe Unschärfe, sozusagen von der Gegenseite her, umfaßt das, was die rhetorische Theorie mit Metony27

W EST 1997, 137ff. Die Forschungsliteratur ist unzureichend; wichtig ist noch immer REINHARDT (1960) 1966; vgl. zur Kunst SHAPIRO 1993. 28

Zum Figurenbestand der Ilias: Götter (FG)

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mie bezeichnet – wenn in der Ilias besonders Hephaistos und Ares auch ihren Handlungsbereich, Feuer und Kampf, bezeichnen. 29 Noch schwieriger ist die moderne Abgrenzung mittels Groß- und Kleinschreibung im Bereich der todbringenden Schicksalskräfte (kÆr, mo›ra). Moira ist eng mit Thanatos verbunden (5.83 u.ö.) und als Ursache eines gewaltsamen Todes mehrfach mit der aktiv den Tod verursachenden Gottheit zusammengestellt (Hera 18.119, Apollon 16.849, ein ungenannter Gott 19.410); dies weist auf die Unentrinnbarkeit des Todes, läßt aber offen, inwieweit ein Zusammenspiel zweier Gottheiten gemeint sein könnte; Genealogie (zusammen mit Ker und Thanatos Kinder der Nacht, Hes. Th. 211, 217) und Aussehen bleiben jedenfalls unerwähnt. Ker erscheint personenhaft nur auf Achills Schild, wo sie mit Eris und Kydoimos abgebildet ist (18.535). Bei den anderen (oft formelhaften) Nennungen steht die menschliche Interaktion mit Ker oder den pluralischen Keres im Vordergrund, während bezeichnenderweise wie bei Moira Genealogie oder Aussehen fehlen; man entgeht Ker (K∞r' élee¤nvn 3.32 u.ö., K∞raw élÊjaw 12.113 u.ö., Íp°kfuge K∞ra 16.687, fÊge K∞ra 18.117) oder nimmt Ker auf (K∞ra d°jomai 18.115), umgekehrt tragen die Keres den Menschen davon (2.302f.). Der Befund ist aber bezeichnend: im gewaltsamen Tod auf dem Schlachtfeld wird in beiden Fällen eine Macht am Werk gesehen, deren Handeln sich direktem menschlichem Zugriff ebenso entzieht wie dasjenige jeder Gottheit. 30 Einige der Personifikationen sind Handlungsträger der Ilias. Das gilt besonders für den Kampf in allen seinen Aspekten, wo Eris mit ihrem Bruder Ares und mit Deimos und Phobos die Kämpfenden antreibt (4.440, 5.518, 11.3, 20.47) und sich am Kampf freut (11.73). Die Rolle im Kampfgeschehen gibt Eris mehr Statur, als sie sonst hat; gewöhnlich agieren solche Personifikationen in Dienerrollen. Deimos und Phobos schirren Ares’ Wagen an (15.119), Iris (deren Flügel die anthropomorphe Form nur leicht sprengen) ist Götterbotin und Wagenlenkerin der Aphrodite (5.353f./365–369); Hebe schenkt den Göttern Wein aus (4.2) und badet den verwundeten Ares (5.905), die Horen sind Torhüterinnen des Olymp (5.749, 8.393) und schirren Heras Pferde ab (8.433), die Chariten haben Aphrodites Peplos gewebt (5.338). 31 Eine große Zahl von Abstrakta wird in den Ekphraseis von besonderen Waffen genannt, der Aigis (5.740f.: Eris, Alke, Ioke, Gorgo) und der Schilde von Agamemnon (11.30–40: Gorgo, Deimos, Phobos) und Achilleus (18.535: Eris, Kydoimos, Ker); der Kontext läßt anthropomorphe Darstellung vermuten, auch wenn das nicht ausdrücklich gesagt ist, und die Kombinationen der Gestalten zeigen, daß auch sonst in keiner Weise als agierend vorgestellte Gestalten hierher gehören. Offenbar gibt die religiös-mythische Vorgabe dem Dichter die Möglichkeit zur ad hoc-Personifikation, wie dies wohl auch für die Litai der Phoinix-Erzählung gilt (9.502ff.); die Listen in Hesiods Theogonie, die eine große Zahl sonst nicht personifizierter Gestalten enthalten, zeigen dieselbe Freiheit.

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Prolegomena

32 Kult-Empfänger sind in der Ilias allein die Flüsse und Winde. In nachhomerischer Zeit dehnt sich der Kult auch der Abstrakta aus; grundsätzlich kann jede Personifikation auch einen Kult erhalten, wenn man sich durch eine kultische Handlung ihre Beeinflussung vorstellen konnte (von daher ist die Unterscheidung aufgrund des Kults nicht sehr aussagekräftig).29 3.1. KOLLEKTIVE30 33 Die Chariten (xãriw ‘Anmut’) sind gedacht als junge Frauen, für die xãriw entscheidend zur Ehe ist (sie webten den Peplos der Aphrodite 5.338; Hera verspricht Hypnos eine der Chariten, Pasithea: 14.267f./275f.; ihr schönes Haar: 17.51 – Kosmetik steigert die weibliche Attraktivität). Nach Hesiod (Th. 907–911) sind sie als Aglaie, Euphrosyne und Thalie Töchter des Zeus und der Okeanide Eurynome; Hesiod betont besonders ihre sexuelle Anziehungskraft. 34 Flüsse31 sind als eindrückliche Ortsmarkierungen und oft unberechenbare Kraftträger in Kulte und Mythen eingebunden. Bei ihrer Darstellung ist das Ineinander von physischer Geographie und narrativ-kultischer Gestaltwerdung besonders gut zu sehen (→ 28). – Die besondere Stärke wird bei Acheloïos und Okeanos herausgestellt (21.194–196); Ahnherr eines lokalen Geschlechts (eine für viele Flüsse belegte Rolle) ist Alpheios (5.544–549), Vater des Myrmidonen Menesthios ist Spercheios (16.173–176), des Asteropaios Axios (21.140–143); überhaupt Ahnherr der Götter ist Okeanos zusammen mit Tethys – eine vom mesopotamischen Urpaar Apsu und Tiamat herkommende Erzählung, die sich aber in griechisches Denken über die genealogische Rolle der Flüsse einbindet (14.201). An der großen Götterversammlung nehmen alle Flüsse mit Ausnahme des weitab wohnenden Okeanos (vgl. 1.423, 3.5, 23.205) teil (20.7), der aber doch Vater aller Flüsse ist (21.195); nur Skamandros (den die Götter Xanthos nennen: 20.74) – und vielleicht implizit sein Bruder Simoeis (21.308) – ist Sohn des Zeus (14.434 = 24.693). Lokale Flüsse erhalten Kult: Skamandros hat in Troia einen Priester (3.77), dem Spercheios wird ein Haar-Opfer Achills bei glücklicher Heimkehr von Troia versprochen, eine Transformation des ephebischen Haar-Opfers am Ende der Ephebenzeit (23.142, vgl. Hes. Th. 346–348); ebenso opfert man an einem Grenzfluß, wie Nestor an Zeus, Alpheios, Poseidon und Athene (11.726–728).32

29

E contrario HAMDORF 1964. Eine Gruppe wie die Nymphen (‘heiratsfähige Mädchen’) sind keine eigentlichen Personifikationen, auch wenn sie als Einzelgestalten Quellen repräsentieren können. 31 W EISS 1984; BREWSTER 1997. 32 Kult der lokalen Flüsse ist nachhom. weit verbreitet, besonders als Ausdruck lokaler Identität, die auf den Flußgottbildern kaiserzeitlicher Münzen Ausdruck findet. 30

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35 Die Horen (‘richtige Zeit’) sind wie Hebe (→ 30, 38) Dienerinnen auf dem Olymp – sie sind Torhüterinnen, was zu ihrer Bedeutung als richtiger (d.h. kritischer) Zeitpunkt paßt (5.749, 8.393), und schirren Heras Pferde ab (8.433). Auf ihre große politisch-soziale Rolle weist Hes. Th. 901–903, der sie Eunomië, Dike und Eirene (Wohlgeordnetheit [des Gemeinwesens], Gerechtigkeit, Frieden) nennt und zu Kindern von Zeus und Themis macht. 36 Die Nymphen (‘heiratsfähige Mädchen, Bräute’) sind Göttinnen von Seen, Quellen, Gebirgen u. dgl. (20.8f.); sie sind Töchter des Zeus (6.420, 24.616). Als Individuen können sie die durch sie repräsentierte Naturerscheinung personifizieren, sind vor allem aber in heroische Genealogien eingebunden (6.21, 14.444, 20.384) und gehen als solche beträchtlich über die Rolle von Personifikationen hinaus (z.B. Maia, die Mutter des Hermes, h.Merc. 3), und als Gesamtgruppe können sie ebensowenig streng zu den Personifikationen gezählt werden. 37 Winde 33 sind als menschlichem Zugriff entzogene, aber für menschliches Leben und Überleben wichtige Kräfte in vielen Kulturen mit göttlicher Kraft ausgestattete Kult-Empfänger. Die Ilias nennt Boreas, Euros, Notos und Zephyros, meist in Vergleichen, wo sie als reine Naturkräfte erscheinen (dominant scheint Boreas, der schnellste ist Zephyros 19.415). Mythische Erzählungen verbinden sie mit schnellen Pferden: Boreas liebt die Stuten des troischen Königs Erichthonios (20.223), Zephyros ist mit der Harpyie (Sturmgöttin, vgl. Od. 1.241, 20.77) Podarge (‘Schnellfuß’) Vater von Achills unsterblichen Pferden Xanthos und Balios (Il. 16.150). Die heimtückische Hera bedient sich der Winde, um Herakles (Boreas, 15.26) und den Troianern (Zephyros und Notos, 21.334) zu schaden. In die Handlung einbezogen sind sie bei der Verbrennung von Patroklos’ Leichnam (23.195–225): Achilleus betet zu Boreas und Zephyros; Iris hört das Gebet, meldet es den bei Zephyros essenden Winden, und die beiden Winde helfen. Kult empfingen die Winde insgesamt oder als Einzelgestalten an zahlreichen Orten Griechenlands, sei es regelmäßig, sei es aus besonderem Anlaß, wie wegen ihres Eingreifens in eine Seeschlacht (Herodot 7.178); die Beziehung zum Pferd äußert sich im Opfer von Pferden (Festus, De verborum significatu 190.24 Lindsay) oder Eseln (Etymologicum Magnum s.v. ÉAnemÊtaw). 3.2. EINZELNE GESTALTEN 38 Alke ‘Kampfkraft’, auf der Aigis dargestellt 5.740 (→ 31). Ate ‘Verblendung’ ist älteste Tochter des Zeus (19.91) und konfrontiert mit den anderen Zeustöchtern, den Litai ‘Bitten’ (9.504f./512). Deimos ‘Furcht’ (→ 30f. ) erregt mit Phobos und Eris im Gefolge von Ares bzw. Athene die Kampfwut (4.440) und schirrt zusammen mit Phobos den Wagen des Ares an (15.119); dargestellt ist D. mit Gorgo und Phobos auf dem Schild des 33

N EUSER 1982.

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Prolegomena

Agamemnon (11.37). Hes. Th. 934 macht D. und Phobos zu Kindern von Ares und Aphrodite. Eos ‘Morgenröte’ ist fast nur bei Zeitangaben genannt, doch zumeist in anthropomorpher Gestalt; ihren Ehemann Tithonos nennt Il. 11.1 (vgl. Hes. Th. 984), als Bruder des Priamos ohne Beziehung zu Eos nennt ihn Aineias in seinem Stammbaum (20.237; die ganze Geschichte dann in h.Ven. 218f.). Eris ‘Streit’ (→ 30f.), die Schwester des Ares (4.440), tritt fast nur als KampfErregerin auf (mit Ares, Athene, Deimos und Phobos 4.440; mit Ares 5.518; allein 11.73, 20.47 kraterØ laossÒow; 11.3 sendet Zeus sie aus, um den Kampf anfangen zu lassen; dargestellt auf der Aigis 5.740 und auf Achills Schild 18.535). Gaia ‘Erde’ ist mehrfach als Eidgottheit genannt, zusammen mit Helios 3.104, 3.278, 19.259, zusammen mit Uranos 15.36; das reflektiert wohl tatsächliche Eidpraxis. – Zu ihrer Rolle im Sukzessionsmythos → 27. Hebe ‘Geschlechtsreife, Jugend’ (und zwar beider Geschlechter) tritt in Dienerrollen im Olymp auf (4.2 Mundschenk; 5.722 setzt sie Räder an Heras Wagen, 5.905 wäscht sie Ares). Sie ist Kind von Zeus und Hera und heiratet Herakles (Od. 11.693f.; Hes. Th. 922, 950–955). Helios (ÉH°liow) ‘Sonne’ ist genannt in Zeitangaben (7.421 Morgen; 8.68 Mittag; 16.777/779 Abend; um den Griechen Ruhe vom Kampf zu geben, schickt Hera ihn in den Okeanos 18.238f.) und – da er alles sieht – als Eidgottheit (3.104, 3.277 mit Gaia; 19.197 mit Zeus, 19.258f. mit Zeus, Gaia und den Erinyes). Sein Licht reicht nicht in den Tartaros (8.480) oder zum Liebes-Ort von Zeus und Hera (14.344). Sein Synonym Hyperion (8.480, 19.398) ist in der Odyssee häufiger und wird dort als Patronymikon verstanden (Od. 12.176); den Vater Hyperion nennen h.Cer. 26 und Hes. Th. 374; das weist darauf, daß die Genealogie sich aus einem unverstandenen EpithetonP Íperi≈n (‘der in der Höhe geht’) entwickelt haben kann. Hypnos ‘Schlaf’ wird in 14.231ff. von Hera für ihre intrigante Liebesstunde mit Zeus benutzt; er wohnt außerhalb der griechischen Kernwelt auf Lemnos und ist Bruder von Thanatos ‘Tod’ (ebenso 16.454, 16.672/682; Söhne der Nacht Hes. Th. 213). Zusammen tragen sie den toten Sarpedon nach Lykien. Ioke ‘Angriff’ ist auf der Aigis dargestellt 5.740 (→ 31). Iris ‘Regenbogen’ (→ 30 ) ist gewöhnlich Botin des Zeus (2.786f.), deswegen schnell und geflügelt (11.185, 24.77). Sie hat auch Affinität zu Aphrodite, um die sie sich nach ihrer Verwundung durch Diomedes kümmert (5.353ff.); ohne Befehl bringt sie das Gebet des Achilleus zum Haus der Winde (23.198ff. – eine religionsgeschichtlich bemerkenswerte Stelle, da sonst Gebete ihren Adressaten immer direkt erreichen) und ruft in der Gestalt der Troianerin Laodike Helena auf die Mauer (3.121ff. – eine Folge ihrer Beziehung zu Aphrodite?). Ker ‘Todesverhängnis’ (→ 29, 31).

Zum Figurenbestand der Ilias: Götter (FG)

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Kydoimos ‘Schlachtgetümmel, Panik’ führt mit Eris, Deimos und Phobos in den Kampf (5.593); zusammen mit Ker ist er auf dem Schild des Achill abgebildet (18.535). Die Litai ‘Bitten’ erscheinen als Töchter des Zeus und Schwestern der Ate (s. dort) allein in der Erzählung des Phoinix (9.502ff.). Moira ‘Geschick, Verhängnis’ (→ 29). Nyx ‘Nacht’ erscheint allein im kleinen Mythos 14.259 als Retterin des Hypnos (nach Hes. Th. 213 ihr Sohn). Oneiros ‘Traum’ wird von Zeus zu Agamemnon geschickt, wo er die Gestalt Nestors annimmt (2.6ff.); in Od. 24.12 und Hes. Th. 212 ist der einzelne Traum Teil eines ganzes Volks, fËlon ÉOne¤rvn. Ossa ‘Stimme, Gerücht’ ist ‘Botin des Zeus’ (2.93). Phobos ‘Flucht, Panik’ (→ 30f.), ein Sohn des Ares (13.299), ist gelegentlich mit Deimos gepaart (als Handelnde 4.440, 15.119; abgebildet 5.739, 11.37); ebenso personenhaft ist er (FÒbon ÖAreow) in 2.767 und als Gefährte der Phyza ‘(panische) Flucht’ in 9.2. Thanatos ‘Tod’ (→ 29) erscheint nur mit Hypnos zusammen als Brüderpaar, das Sarpedons Leiche nach Lykien trägt. Die Paarbildung nimmt nicht dem Tod den Schrecken (das ist eine romantische Vorstellung, die seit Shelley belegt ist), sondern qualifiziert den Schlaf. Themis ‘(göttliches) Recht’, nach Hes. Th. 135 wie Rheia und Mnemosyne eine Titanin, nach Th. 901 mit Zeus Mutter der Horen, hat in der Ilias bloße Dienerfunktion – sie reicht der verstörten Hera freundlich den Becher (15.87) und beruft auf Zeus’ Befehl die große Götterversammlung ein (20.4). Uranos erscheint vor allem im Zusammenhang des Sukzessionsmythos (→ 27), ist einmal (15.36) auch Eidgottheit der Hera.

4. Weiterführende Literatur 39 Burkert, W.: Griechische Religion der archaischen und klassischen Epoche, Stuttgart u.a. 1977. Burkert, W.: Homer’s Anthropomorphism. Narrative and Ritual, in: New Perspectives in Early Greek Art, hrsg. von D. Buitron-Oliver, Washington, D.C., 1991, 81–91. Ehnmark, E.: The Idea of God in Homer, Diss. Uppsala 1935. Erbse, H.: Untersuchungen zur Funktion der Götter im homerischen Epos, Berlin/ New York 1986.

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Prolegomena

Graf, F.: Religion und Mythologie im Zusammenhang mit Homer. Forschung und Ausblick, in: Zweihundert Jahre Homer-Forschung. Rückblick und Ausblick, hrsg. von J. Latacz (Coll. Raur., 2), Stuttgart/Leipzig 1991. Janko, R.: The Gods in Homer: Further Considerations, in: ders., The Iliad. A Commentary, Vol. IV: books 13–16, Cambridge 1992, 1–7. Kullmann, W.: Das Wirken der Götter in der Ilias. Untersuchungen zur Frage der Entstehung des homerischen ‘Götterapparats’, Berlin 1956. Kullmann, W.: Gods and Men in the Iliad and the Odyssey, in: HSPh 89, 1985, 1–23. Otto, W.F.: Die Götter Griechenlands. Das Bild des Göttlichen im Spiegel des griechischen Geistes, Frankfurt a.M. 81987 (Bonn 11929). Slatkin, L.M.: The Power of Thetis. Allusion and Interpretation in the Iliad, Berkeley u.a. 1991. Tsagarakis, O.: Nature and Background of Major Concepts of Divine Power in Homer, Amsterdam 1977. Vermeule, E.T.: Götterkult (Archaeologia Homerica, Kap. V), Göttingen 1974.

Z UM F IGURENBESTAND DER I LIAS : M ENSCHEN (FM) Von Magdalene Stoevesandt 1 . Vorbemerkung (1) 2 . Achaierlager (2–7) 3 . Troia (8–13)

1. Vorbemerkung 1 Handlungsträger der Ilias auf der menschlichen Ebene sind die ‘Heroen’ (¥rvew) – Angehörige eines längstvergangenen Zeitalters, die sich nach der Vorstellung des Iliasdichters vor den Menschen seiner eigenen Zeit zwar durch ihre weit überlegene physische Leistungsfähigkeit und größere Nähe zu den Göttern auszeichnen (viele von ihnen haben eine Gottheit zum Vater oder zur Mutter), selbst aber keinen göttlichen oder halbgöttlichen Status besitzen.1 Sagenzüge, nach denen einzelnen oder gar allen Heroen nach dem Ende ihres Erdenlebens eine Sonderexistenz in den ‘Elysischen Gefilden’ oder auf den ‘Inseln der Seligen’ zuteil wurde, fehlen in der Ilias ebenso wie Hinweise auf den (für Homers Zeit archäologisch nachweisbaren) Heroenkult.2 So gibt es bei den menschlichen Handlungsfiguren – anders als bei den Göttern, bei denen neben der mythischen Tradition auch die Kultpraxis zu berücksichtigen war – keinen außermythischen Realitätsbezug. Die folgende Darstellung (ergänzt durch den vollständigen Figuren-Index unten S. 173ff.) kann sich daher auf 1 Vgl. 1.4n., 1.272n. und GRIFFIN 1980, 81ff.; zur für die Ilias singulären Bezeichnung der Troia-Kämpfer als ≤m¤yeoi in 12.23 s. HAINSWORTH 1993 z.St. 2 Vgl. Od. 4.563ff. mit WEST (1981) 1988 z.St.; Hes. Op. 156ff. mit WEST 1978 z.St. und dem Exkurs zu ¥rvw S. 370ff.; SCHEIN 1984, bes. 95f. – Die einzige Anspielung auf einen Heroenkult in der Ilias findet sich im Athen-Eintrag des Schiffskatalogs (2.550f.: jährliche Opfer für Erechtheus): vermutlich eine attische Interpolation (s. oben GT 5 mit Anm. 3).

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eine knappe Zusammenstellung der wichtigsten mythologischen Daten beschränken. Sie möchte den modernen Leser dem Vorwissensstand des Primärpublikums – dem zumindest die ‘Eckdaten’ des Troia-Mythos (in individuell natürlich unterschiedlichem Umfang) wohlvertraut waren3 – ein Stück näher bringen und ihm den Überblick über das komplexe Beziehungsgeflecht erleichtern, in dem die Akteure zueinander stehen (Verwandtschafts- und Gefolgschaftsverhältnisse, Gastfreundschaftsbeziehungen usw.). Dazu bedient sie sich primär der in der Ilias selbst gegebenen Informationen, zieht aber dort, wo das Bild sonst allzu fragmentarisch bleiben würde, zur Ergänzung spätere Quellen heran (v.a. die Odyssee4, die ‘Kyprien’5 und den pseudo-hesiodeischen ‘Frauenkatalog’6). 3

Zur Einbettung der Iliashandlung in den Rahmen des Troia-Mythos s. die Graphik STR 23 Abb. 3. – Eine auch nur annähernd exakte Rekonstruktion des Vorwissens, das zeitgenössische Zuhörer Homers mitbrachten, ist nicht möglich: Mythen werden nicht um ihrer selbst willen, sondern mit je nach Erzählsituation und Zusammensetzung des Publikums differierender (pädagogischer, politischer, unterhaltender usw.) Wirkungsabsicht erzählt und entsprechend im Laufe einer Erzähltradition ständig uminterpretiert und dabei in den Einzelheiten verändert; Anlaß zu zahlreichen Ausschmückungen gibt außerdem die gegenseitige Befruchtung und Verflechtung ursprünglich unabhängiger Sagenkreise. Von diesen Vorgängen unberührt bleiben nur die ‘Eckdaten’, ohne die die Sage nicht mehr identifizierbar wäre (für den Troia-Mythos zusammengestellt von LATACZ [1985] 2003, 105f.; vgl. insges. GRAF [1985] 1987, 7ff.). Welche FigurenP vielleicht erst Homer erfunden oder aus anderen Sagenzyklen in den Troia-Mythos übernommen hat, läßt sich mithin nicht sagen; hier sind nur Wahrscheinlichkeitsschlüsse möglich (etwa daß die sog. ‘kleinen Kämpfer’ [→ 12] als ad hoc-Erfindungen des Dichters anzusehen sind; ob die für die Iliashandlung zentralen Figuren Hektor, Patroklos, Chryseïs und Briseïs zum vorhom. Sagenbestand gehören oder nicht, ist nach wie vor umstritten). Zum Problem grundsätzlich COMBELLACK 1976 und SCODEL 1997; zur Übernahme einzelner Figuren aus einem Sagenkreis in einen anderen WEST 1985, 137 mit Anm. 30, und WATHELET 1988 passim. In der folgenden Übersicht sind die Figuren innerhalb der einzelnen Gruppen teils nach sagenchronologischen Gesichtspunkten, teils (wo sich das nicht nahelegte) alphabetisch angeordnet. 4 Zu der (nicht schlüssig zu beantwortenden) Frage, ob die Odyssee demselben Dichter zuzuschreiben ist wie die Ilias, s. LATACZ (1985) 2003, 85f. 5 Die ‘Kyprien’ sind eines der im 7./6. Jh. v. Chr. entstandenen sog. ‘kyklischen Epen’, die die hom. Epen zum vollständigen Sagen-Kreis (‘Kyklos’) ergänzten, indem sie alle in Ilias und Odyssee nicht behandelten Teile des Troia-Mythos erzählten (LATACZ [1985] 2003, 78f. 93f. 112; 1997); diese Epen sind uns nur in Fragmenten und in den knappen Inhaltsangaben des Proklos (5. Jh. n. Chr.) faßbar. Die ‘Kyprien’ erzählten die Vorgeschichte des Troianischen Krieges und die Geschichte der zehnjährigen Belagerung Troias bis zum Einsetzen der Iliashandlung. 6 Das ebenfalls nur fragmentarisch erhaltene Werk (zitiert ‘Hes.’ fr. XX M.-W.) ist ein genealogisch strukturiertes versifiziertes Kompendium der mythischen Geschichte Griechenlands von den Anfängen bis zum Troianischen Krieg oder bis zur Generation danach (WEST 1985, 3); es dürfte ins mittlere 6. Jh. zu datieren sein (WEST ebd. 130–137).

Zum Figurenbestand der Ilias: Menschen (FM)

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2. Achaierlager7 2

Von zentraler Bedeutung für die Iliashandlung (bzw. deren Vorgeschichte) sind:

Die Atriden od. Atreïden (Atreus-Söhne) Agamemnon und Menelaos: Menelaos Die Entführung seiner Ehefrau Helena durch Paris (→ 8) ist Anlaß des Troianischen Krieges (2.161f., 3.86ff. u.ö.). Herrscher der Landschaft Lakedaimon mit Sitz in Sparta, Anführer eines Kontingents von 60 Schiffen (2.581ff.); die Leitung des Gesamt-Unternehmens überläßt er seinem mächtigeren Bruder Agamemnon. Agamemnon Oberbefehlshaber der Achaier (1.78f.) mit einem eigenen Kontingent von 100 Schiffen (2.576); Herrscher über die Landschaft Argos (1.30, 2.108) mit Sitz in Mykene (2.569ff.). Enkel des Pelops und Neffe des Thyestes (vgl. 2.105ff.); Ehemann von Helenas Schwester Klytaimestre (1.113f., vgl. ‘Hes.’ fr. 176 M.-W.)8, Vater des Orestes I9 (9.142) und der Töchter Iphianassa, Laodike II und Chrysothemis (9.145).10 Achilleus Bester Kämpfer vor Troia (2.769f.). Sohn der Nereïde Thetis (1.280, 352; → FG 20) und des Peleus (1.1); Enkel des Aiakos (nach dem er auch ‘Aiakide’ heißt), Urenkel des Zeus (2.860, 21.189; → FG 24); Vater des Neoptolemos (19.326f.). Anführer der Myrmidonen (1.180) aus der thessalischen Landschaft Phthia (1.155)11 mit einem Kontingent von 50 Schiffen (2.685). Patroklos Engster Freund des Achilleus; vor Troia sein Wagenlenker (17.426ff., 475ff).12 Sohn des Menoitios aus dem lokrischen Opus (18.325f.), Enkel des Ak-

7

Zur Bezeichung ‘Achaier’ (≈ Griechen) s. 1.2n. Zu einer möglichen Anspielung der Ilias auf die Geschichte von der Ermordung Agamemnons durch seine Frau Klytaimestre und den Thyestes-Sohn Aigisthos (Od. 1.35ff. u.ö.) s. 1.113–114n.; vgl. andererseits KIRK 1985 zu 2.101–8. 9 Römische Zahlen dienen der Unterscheidung gleichnamiger Figuren. 10 Laodike wird in späteren Quellen (z.B. Euripides, Orestes 23) durch Elektra ersetzt. – Zu einer möglichen Anspielung auf die erst nachhomerisch bezeugte Sagenversion, nach der Agamemnon seine Tochter Iphigenie in Aulis (vor der Ausfahrt der Flotte nach Troia) der Göttin Artemis opfern mußte, s. 1.106–108n. 11 Nach ‘Hes.’ fr. 205 M.-W. stammen die Myrmidonen ursprünglich von der Insel Aigina, wo Zeus das Volk auf Bitten seines Sohnes Aiakos aus Ameisen (gr. mÊrmhkew, myrm*ekes) erschuf; vermutlich wurde Aiakos jedoch erst nachträglich aus einem thessalischen Lokalheros zum Gründer Aiginas (WEST 1985, 162ff.; vgl. auch unten Anm. 13 u. 14). 12 Zwischen Kämpfer und Wagenlenker, die in der Schlacht am meisten aufeinander angewiesen sind, besteht oft ein enges Vertrauensverhältnis; vgl. KRISCHER 1992. 8

136

Prolegomena

tor II (11.785). Noch als Knabe nach einem Totschlag zu Peleus geflohen, wuchs er bei diesem als älterer Ziehbruder des Achilleus auf (23.84f.; vgl. 11.765ff.).13 Chryseïs Tochter des Apollon-Priesters Chryses (→ 11), bei der Eroberung des hypoplakischen Theben (einer Stadt in der Umgebung Troias) erbeutet und dem Agamemnon als Ehrengeschenk zugesprochen (1.11ff., 1.366ff.). Briseïs Tochter des Briseus, bei der Einnahme von Lyrnessos (auf demselben Eroberungszug wie Chryseïs) erbeutet und dem Achilleus als Ehrengeschenk zugesprochen (1.184f., 1.392, 2.689ff.); verlor beim Fall von Lyrnessos ihren Mann und drei Brüder (19.291ff.). 3

Zum engsten Führungszirkel gehören außer den Atriden und Achilleus (vgl. 2.404ff.):

Aias I Der sog. ‘Große Aias’, Sohn des Telamon14 (2.528, vgl. 5.610 u.ö.); bester Kämpfer nach Achilleus (2.768f.); Anführer eines Achaier-Kontingents von 12 Schiffen aus Salamis (2.557). Aias II Der sog. ‘Kleine Aias’, Sohn des Oïleus I (2.527) und der Eriopis (13.697); Anführer der Lokrer mit einem Kontingent von 40 Schiffen (2.527ff.).15 Diomedes Enkel des Aitolers Oineus (durch diesen ein Gastfreund des Lykiers Glaukos I: → 10); Sohn des Tydeus (der nach Argos auswanderte: → 6) und einer Tochter des Adrestos I (Genealogie: 14.110ff.); Ehemann der Adrestos-Tochter Aigialeia (seiner Tante: 5.412). Zusammen mit seinem Gefolgsmann Sthenelos I (→ 4) Anführer eines Achaier-Kontingents von 80 Schiffen aus der Gegend um Argos und Tiryns (2.559ff.).16 Idomeneus Sohn des Deukalion I, Enkel des Minos, Urenkel des Zeus (13.449ff.); Herrscher der Kreter, zusammen mit seinem Gefolgsmann Meriones (→ 4) Anführer eines Kontingents von 80 Schiffen (2.645ff.). 13

Spätere Quellen machen Patroklos teils zum Vetter (‘Hes.’ fr. 212.(a) M.-W.), teils zum Neffen (Philokrates FGrHist 601 F 1 = Apollodor, bibl. 3.13.8 [3.176]), teils zu einem Onkel zweiten Grades des Achilleus (Pindar, Ol. 9.70 kombiniert mit ‘Hes.’ fr. 205 M.-W., wo mit ∂ d(°) die Nymphe Aigina gemeint sein muß). Ob Homer etwas von diesen genealogischen Konstruktionen wußte, läßt sich nicht ermitteln. Vgl. HAINSWORTH 1993 zu 11.605; JANKO 1992, S. 313 und zu 16.168–97; WEST 1985, 163. 14 Nach späteren Quellen (Pindar, Isthm. 6.19ff. u.ö.) ist Telamon ein Sohn des Aiakos, Aias also ein Vetter des Achilleus; die Ilias (in der nur Achill ‘Aiakide’ heißt) scheint diese Genealogie aber nicht zu kennen (WEST 1985, 162ff.; KIRK 1985 zu 2.558 a.E.). 15 Die Dualform A‡ante (‘die beiden Aias’) bezeichntet meist Aias I und II, die häufig gemeinsam auftreten, gelegentlich aber auch Aias I und seinen Halbbruder Teukros (→ 4); vgl. KIRK 1985 zu 2.406. 16 Zum Problem der Abgrenzung seines Herrschaftsgebietes von dem Agamemnons V ISSER 1997, 455ff.

Zum Figurenbestand der Ilias: Menschen (FM)

137

Nestor Ältester Kämpfer vor Troia, tritt regelmäßig als Mahner und Ratgeber auf (1.247ff. u.ö.). Herrscher von Pylos, Anführer eines Kontingents von 90 Schiffen (2.602f.); Sohn des Neleus (2.20f.), Vater des Antilochos (→ 4) und des Thrasymedes I (9.81). Odysseus Für seine Klugheit und sein diplomatisches Geschick berühmter Herrscher von Ithaka (3.200ff.), Anführer der Kephallener mit einem Kontingent von 12 Schiffen (2.631ff.); Sohn des Laërtes (2.173), Vater des Telemachos (2.260). 4

Führungskräfte mit größeren Nebenrollen:

Antilochos Sohn Nestors (5.565), zusammen mit seinem Bruder Thrasymedes I Unteranführer der Pylier (17.702ff.); jüngster Krieger der Achaier (15.569); Freund des Achilleus (23.556) und des Menelaos (23.606ff.). Automedon Sohn des Diores II (17.429), Gefährte und Ersatz-Wagenlenker des Patroklos und des Achilleus (16.145ff., 19.395ff.). Eurypylos I Sohn des Euhaimon, Herrscher im thessalischen Ormenion, Anführer eines Achaier-Kontingents von 40 Schiffen (2.734ff.). Meges Sohn des Phyleus, Herrscher über die Insel Dulichion und die Echinaden, Anführer eines Achaier-Kontingents von 40 Schiffen (2.625ff.). Meriones Sohn des Molos I, Gefolgsmann des Idomeneus und zusammen mit diesem Anführer der Kreter (2.645ff., 13.249ff.).17 Sthenelos I Sohn des Kapaneus (eines der ‘Sieben gegen Theben’: 4.403ff.; → 6 s.v. Tydeus); Gefährte und Wagenlenker des Diomedes (→ 3), zusammen mit ihm Anführer der Leute aus der Gegend um Argos und Tiryns (2.559ff.). Teukros Außerehelicher Sohn des Telamon und damit Halbbruder des Aias I (8.283f.); tritt in der Ilias v.a. als Bogenschütze auf (8.266ff. u.ö.). 5

Figuren mit Sonderrollen:

Epeios Sohn des Panopeus; tritt in der Ilias nur in den Wettkampfspielen für Patroklos auf und bezeichnet sich selbst als schlechten Kämpfer (23.670); gilt allg. als identisch mit dem Erbauer des Troianischen Pferdes (Od. 8.492f., 11.523), den

17

Die Formel MhriÒnhw étãlantow ÉEnual¤ƒ éndreifÒnt˙ (2.651 u.ö.) läßt sich auf Grund ihrer metr. Struktur (vgl. M 13.4) ins 16. od. 15. Jh. datieren. Offenbar ist Meriones ein vorgriechischer Held, der in der protomykenischen Epoche Eingang in die griechische Hexameterdichtung fand und später in den Troia-Mythos übernommen wurde (RUIJGH 1995, 85ff.); möglicherweise ist der Name von der hurritischen Bezeichnung für den Elite-Streitwagenkämpfer, maryannu, abgeleitet (WEST 1997, 612; 1997a, 234, im Anschluß an SCHACHERMEYR 1968, 306).

138

Prolegomena

Stesichoros18 (fr. 200 Page) zum Wasserträger der Atriden macht: offenbar der Typ des ‘unheroischen Schwerarbeiters’.19 Kalchas Sohn des Thestor II, bester Vogelschauer und Seher der Achaier (1.69ff.). Machaon und Podaleirios Söhne des Asklepios, Ärzte; führen außerdem ein Achaier-Kontingent von 30 Schiffen aus der Gegend um das thessalische Trikke (2.729ff.). Nestor ( → 3 ) . Phoinix I Erzieher Achills (9.485ff.). Sohn des Ormenos-Sohnes Amyntor aus Hellas (einer Landschaft zwischen Boiotien und Phthia20); nach einem Streit mit seinem Vater zu Peleus geflohen, von diesem mit der Herrschaft über die Doloper (in einem Randgebiet von Phthia) betraut (9.447ff.). Vor Troia Berater Achills (9.438ff.) und Unteranführer der Myrmidonen (16.196). Talthybios Herold; Gefolgsmann Agamemnons (1.320f.), aber auch selbständig im Dienste der Gemeinschaft tätig (7.274ff.).21 Thersites Häßlichster der Achaier, der das Kriegsvolk gegen die Anführer aufzuhetzen sucht und von Odysseus hart in seine Schranken gewiesen wird (2.212ff.). 6

In Erzählungen von Handlungsfiguren ist häufig von Helden älterer Generationen die Rede (die z.T. primär in andere Sagenkreise gehören); erwähnt werden u.a. (mehrfach):

Die ‘Aktorionen’ Eurytos I und Kteatos Söhne des Poseidon (→ FG 23), nominell des Aktor IV von Elis, nach ihrem Großvater mütterlicherseits Molos II bzw. ihrer Mutter Molione (oder Moline) auch ‘Molionen’ genannt (11.750)22; nach ‘Hes.’ fr. 17f. M.-W. siamesische Zwillinge.23 Gegner des jungen Nestor im Krieg zwischen Pyliern und Epeiern (11.737ff.) und bei den Leichenspielen für Amarynkeus (23.630ff.). Ihre Söhne Thalpios und Amphimachos I sind Anführer der Epeier vor Troia (2.615ff.). Herakles Sohn der Alkmene und des Zeus (14.323f.; → FG 24), nominell des Amphitryon von Theben (5.392); durch eine List der eifersüchtigen Hera zum Untertanen des Eurystheus von Mykene gemacht, in dessen Auftrag er eine Reihe von 18

Lyriker des 7./6. Jh. v. Chr. Vgl. RICHARDSON 1993 zu 23.653–99. 20 V ISSER 1997, 653f.; vgl. 1.2n. 21 Vgl. 1.320–321n. 22 W EST 1985, 62f. 23 Das ist wohl auch 23.641f. (o„ d' êr' ¶san d¤dumoi …) gemeint; geometrische Vasenbilder belegen den Mythos von dem monströsen Doppelwesen für das späte 8. Jh. (vgl. HAINSWORTH 1993 zu 11.750; zu den Bildquellen FITTSCHEN 1969, 68ff., und HAMPE 1981). 19

Zum Figurenbestand der Ilias: Menschen (FM)

139

Heldentaten (die später kanonisierten ‘zwölf Arbeiten’) vollbringen muß (8.362ff., 15.638ff., 19.95ff.). Erster Eroberer Troias (Laomedon, Vater des Priamos [→ 8], hatte ihn um den vereinbarten Lohn betrogen, nachdem er für ihn den Kampf mit einem Meerungeheuer bestanden hatte: 5.638ff., 20.144ff.).24 Unter den Atriden kämpfen vor Troia sein Sohn Tlepolemos I (Anführer der Rhodier: 2.653ff.) und seine Enkel Antiphos I und Pheidippidos (Anführer der Koer: 2.676ff.).25 Tydeus Vater des Diomedes; Sohn des Aitolers Oineus, nach einem Verwandtenmord (‘Hes.’ fr. 10(a).55ff. M.-W.)26 aus Kalydon vertrieben; von Adrestos I von Argos aufgenommen und zum Schwiegersohn gemacht (14.113ff.). Fiel im Kampf der ‘Sieben gegen Theben’ (dem von Adrestos geleiteten Zug des Ödipus-Sohnes Polyneikes gegen dessen Bruder Eteokles: 4.372ff., 5.800ff., 6.222f., 10.285ff.). 7

Das verbleibende achaiische Figuren-Arsenal setzt sich im wesentlichen zusammen aus: • im Schiffskatalog genannten Kontingentführern, die in der weiteren Handlung kaum noch oder gar nicht mehr auftreten; • sog. ‘kleinen Kämpfern’ (bei den Troern noch zahlreicher vertreten: → 12); • Vätern ‘kleiner Kämpfer’ und anderen nur in genealogischen Kontexten genannten Figuren.

3. Troia27 8

Die wichtigsten Angehörigen der troischen Herrscherfamilie sind:

Priamos Greiser Herrscher Troias (1.255, 3.105ff.) und des troischen Umlandes (Herrschaftsbereich: 24.544f.). Sohn des Laomedon, nach seinem Urahn Dardanos I auch ‘Dardanide’ genannt (Genealogie: 20.215ff.); Vater von 50 Söhnen und 12 Töchtern (6.244ff.).28 24

Zum Hintergrund dieser Geschichte vgl. auch 21.441ff. mit RICHARDSON 1993 z.St. Hintergrund dieses Eintrags im Schiffskatalog ist die Geschichte von der Eroberung der Insel Kos durch Herakles, auf die auch 14.247ff. u. 15.24ff. angespielt ist (VISSER 1997, 635ff.). – Die Ilias weiß ferner von einem Zug des Herakles gegen Pylos, dem die Brüder Nestors zum Opfer fielen (11.690ff.), und von einem Sieg des Helden über Hera und Hades (5.392ff.). Vgl. insges. SBARDELLA 1994. 26 Zu den verschiedenen Versionen der Geschichte s. JANKO 1992 zu 14.115–20. 27 Eine umfassende Sammlung der myth. Daten zu allen Iliadischen Troerhelden bietet WATHELET 1988. 28 Namentlich genannt werden in der Ilias 22 Söhne (von denen 11 fallen und zwei z.Z. der Iliashandlung bereits nicht mehr am Leben sind) und 3 Töchter; s. im folgenden zu Paris, Hektor, Deïphobos und Helenos I und vgl. den Index s.vv. Agathon, Antiphonos, Antiphos III, Chromios I, Demokoon I (außerehelich), Dios, Doryklos (außerehelich), 25

140

Prolegomena

Hekabe Tochter des Phrygers Dymas (16.718f.); Hauptfrau des Priamos, Mutter von 19 seiner 50 Söhne (24.496). Paris Sohn des Priamos und der Hekabe, auch Alexandros genannt (3.325, 3.16). Von Zeus zum Richter im Schönheitswettbewerb zwischen Hera (→ FG 16), Athene (→ FG 8) und Aphrodite (→ FG 4) bestimmt; Aphrodite gewinnt ihn für sich, indem sie ihm die Ehe mit Helena verspricht (sog. ‘Paris-Urteil’). Auf Anweisung der Göttin fährt Paris nach Sparta, wo Menelaos (→ 2) ihn gastlich aufnimmt, und entführt unter Mißbrauch der gewährten Gastfreundschaft dessen Frau: dies die in den ‘Kyprien’29 erzählte Vorgeschichte des Troianischen Krieges, in der Ilias nur in Anspielungen faßbar (3. Gesang passim, ferner 4.7ff., 5.59ff., 13.620ff., 24.25ff. u.ö.).30 Helena Tochter des Zeus (3.199; → FG 24), nominell des Tyndareos31, und der Rachegöttin Nemesis bzw. der Leda32; Schwester bzw. Halbschwester der Dioskuren Kastor und Polydeukes (3.237f.) und der Klytaimestre (→ 2 s.v. Agamemnon). Meistumworbene Frau Griechenlands (‘Hes.’ fr. 196–204 M.-W.).33 Von Menelaos Mutter der Hermione, die sie bei ihrer Entführung durch Paris als kleines Kind in Sparta zurückließ (3.175; vgl. Od. 4.3ff.: nach dem Troianischen Krieg heiratet Hermione Achills Sohn Neoptolemos). Hektor Wohl ältester Sohn des Priamos und der Hekabe (6.451, 20.240); oberster Anführer der Troer (2.816f.) und Hauptverteidiger der Stadt (6.403).

Echemmon, Gorgythion (Sohn der Nebenfrau Kastianeira), Hippothoos II, Isos (außerehelich), Kassandra, Kebriones (außerehelich), Laodike I, Lykaon II (Sohn der Nebenfrau Laothoë; → 12 ), Medesikaste (außerehelich), Mestor, Pammon, Polites, Polydoros I (Sohn der Laothoë), Troilos. 29 Proklos, Chrest., und Cypr. fr. 4f. Bernabé/Davies. 30 Dazu grundlegend REINHARDT (1938) 1960: Die ‘novellistischen’ Züge der Sage sind in der Ilias in den Hintergrund gedrängt bzw. in ‘epische Situationen’ umgesetzt; für den Iliasdichter entscheidend sind die durch das Paris-Urteil geschaffenen Grundkonstellationen und deren Auswirkungen auf der göttlichen wie der menschlichen Ebene (der maßlose Haß Heras und Athenes auf die Troianer; der innere Zwiespalt der entführten Frau, das zwiespältige Verhältnis der Troianer zu ihr usw.). Zu dieser ‘Psychologisierung des Faktischen der Sage’ vgl. auch KULLMANN 1960, 382ff.; (1981) 1992, 85f.; (1991) 1992, 108ff. 31 ‘Hes.’ fr. 176, 199.8, 204.61f./78ff. M.-W.; vgl. Il. 3.139f. (mit KIRK 1985 z.St.) und Od. 11.298ff. (wo die Dioskuren, nach Il. 3.237f. Brüder Helenas, als Söhne des Tyndareos figurieren). 32 Nemesis: Cypr. fr. 9 Bernabé / 7 Davies; Leda ist die Frau des Tyndareos (Od. 11.298ff.; vgl. ‘Hes.’ fr. 24 M.-W.; ein Versuch, die verschiedenen Genealogien zu harmonisieren, bei Apollodor, bibl. 3.10.7 [3.126f.]). 33 Dazu WEST 1985, 114ff.

Zum Figurenbestand der Ilias: Menschen (FM)

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Andromache Hektors Frau; Tochter des Eëtion I, Herrschers der Kiliker im hypoplakischen Theben (6.394ff.); bei der Einnahme ihrer Vaterstadt durch Achilleus (bei der auch Chryseïs erbeutet wurde: → 2) verlor sie alle Angehörigen (6.413ff.). Astyanax Hektors und Andromaches kleiner Sohn, auch ‘Skamandrios’ genannt (6.400ff.). Deïphobos Priamide, Lieblingsbruder Hektors (22.233f.); Unteranführer (12.94). Helenos I Priamide, bester Vogelschauer und Seher der Troer (6.76, 7.44ff.); Unteranführer (12.94). Aineias Sohn der Aphrodite (→ FG 4) und des Anchises I (2.819f.), Angehöriger der Nebenlinie des troischen Herrscherhauses (Genealogie: 20.215ff.); von seinem Schwager Alkathoos erzogen (13.465f.); zusammen mit den Antenoriden (→ 9) Archelochos und Akamas I Anführer der troischen Dardaner (2.819f.).34 9

Weitere einflußreiche Troianer sind:

Antenor Angehöriger des troischen Ältestenrates (3.148); Vertreter der Friedenspartei (hat Odysseus und Menelaos bei sich aufgenommen, als sie vor dem Krieg zu Verhandlungen nach Troia kamen: 3.205ff.; tritt 7.347ff. vergeblich für die Rückgabe der Helena ein). Vater zahlreicher Söhne.35 Theano Antenors Frau, Tochter des Thrakers Kisses; Athene-Priesterin in Troia (6.298ff., 11.221ff.). Polydamas Sohn des Panthoos (13.756), eines weiteren Mitglieds des troischen Ältestenrates (3.146); Gefährte Hektors, in derselben Nacht wie dieser geboren (18.251); Unteranführer (11.57, 12.60); tritt v.a. als Ratgeber und Warner auf (12.60ff., 12.210ff., 13.725ff., 18.249ff.). 10 Unter den Anführern der troischen Bundesgenossen treten besonders hervor: Asios I Anführer der troischen Bundesgenossen aus der Gegend um Arisbe am Hellespont (2.835ff.); Sohn des Hyrtakos, Vater des Adamas (der mit ihm vor Troia kämpft: 12.140).

34 Unter den ‘Dardanern’ im engeren Sinne (der Name wird gelegentlich auch für die Troer insgesamt verwendet) ist offenbar eine Volksgruppe zu verstehen, die bei der Gründung Troias in der ‘Mutterstadt’ Dardanie am Hang des Ida-Gebirges (20.215ff.) zurückgeblieben war und erst während des Krieges zur Verteidigung der bedrohten Stadt nach Troia kam (KIRK 1985 zu 2.819–20; zu den mutmaßlichen historischen Hintergründen dieses Sagenzuges WATHELET 1988, 217f.). 35 Die Ilias nennt 11, von denen 6 fallen; s. den Index s.vv. Agenor I, Akamas I, Archelochos, Demoleon, Helikaon, Iphidamas, Koon, Laodamas, Laodokos I, Pedaios (außerehelich) und Polybos.

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Prolegomena

Asteropaios Anführer der troischen Bundesgenossen aus Paionien, nachträglich zur Verstärkung gekommen (21.154ff.); Sohn des Pelegon, Enkel des Flußgottes Axios (→ FG 34) und der Akessamenos-Tochter Periboia (21.141f.). Glaukos I Zusammen mit seinem Vetter Sarpedon Anführer der troischen Bundesgenossen aus Lykien (2.876); Enkel des Bellerophontes, der aus der argivischen Stadt Ephyre nach Lykien auswanderte (durch diesen ein Gastfreund des Diomedes: → 3), Sohn des Hippolochos I (Genealogie und Geschichte des Bellerophontes: 6.150ff.). Pandaros ( → 11 ). Sarpedon Bester Kämpfer unter den troischen Bundesgenossen (12.101ff.), zusammen mit seinem Vetter Glaukos I Anführer der Lykier (2.876); Sohn des Zeus und der Bellerophontes-Tochter Laodameia36 (6.196ff.). 11 Figuren mit Sonderrollen: Chryses Vater der Chryseïs (→ 2), Apollon-Priester in Chryse (einer Stadt in der südlichen Troas37); seine Entehrung durch Agamemnon ist das auslösende Moment der Iliashandlung (1.11ff.). Dolon Sohn des Eumedes, troischer Späher, von Diomedes und Odysseus (→ 3) gefangengenommen und getötet (10.314ff.).38 Helenos I ( → 8 ) . Idaios I Herold der Troer (3.248). Pandaros Sohn des Lykaon I, Anführer eines Troer-Kontingents aus Zeleia (am Fuße des Ida-Gebirges in der Troas) (2.824ff.); von Athene dazu verleitet, vereitelt er durch einen Vertragsbruch (‘Pandaros-Schuß’) die von beiden Kriegsparteien erhoffte unblutige Lösung des Konflikts (4.86ff.). Polydamas ( → 9 ).

36 Nach ‘Hes.’ fr. 140f. M.-W. dagegen ein Sohn der Europe und damit ein Bruder des Minos und des Rhadamanthys; offenbar wurde Sarpedon von Homer oder einem seiner Vorgänger aus dem kretischen Sagenkreis in den Troia-Mythos übernommen (JANKO 1992 zu 16.419–683; WATHELET 1988 s.v., bes. 978ff. u. 986ff.). 37 1.37–38n. 38 Zur Frage der Authentizität des 10. Gesanges (der sog. ‘Dolonie’) DANEK 1988 u. H AINSWORTH 1993, 151ff.

Zum Figurenbestand der Ilias: Menschen (FM)

143

12 Sog. ‘kleine Kämpfer’39 (Figuren, die zum größten Teil nur einmal auftreten, um zu sterben); besondere Einblicke in die Situation der Troianer geben die Schicksale von: Adrestos III Bittet Menelaos um sein Leben; dieser will ihn schonen, läßt sich dann aber von Agamemnon umstimmen: kein Troianer soll dem Verderben entkommen (6.37ff.). Lykaon II Sohn des Priamos und der Altes-Tochter Laothoë aus Pedasos; vor Einsetzen der Iliashandlung von Achilleus gefangengenommen und nach Lemnos verkauft, von einem Gastfreund ausgelöst; fällt zwölf Tage nach seiner Rückkehr erneut in Achills Hände und wird von ihm getötet (21.34ff.). Othryoneus Troischer Bundesgenosse aus Kabesos (Lage unklar); hatte große Versprechungen gemacht (er werde die Achaier aus Troia vertreiben) und sich als Lohn die Hand der Priamos-Tochter Kassandra ausbedungen; fällt durch Idomeneus (13.363ff.). Peisandros I und Hippolochos II Söhne des Antimachos, bitten Agamemnon vergeblich um ihr Leben; ihr Vater, von Paris mit Gold bestochen, hatte sich der Herausgabe der Helena widersetzt (11.122ff.). 13 Das verbleibende troische Figuren-Arsenal setzt sich im wesentlichen zusammen aus: • in Erzählungen von Handlungsfiguren auftretenden Helden älterer Generationen (z.B. Bellerophontes: → 10 s.v. Glaukos I; zum Typus → 6); • Vätern ‘kleiner Kämpfer’ und anderen in genealogischen Kontexten genannten Figuren; • verschiedenen kleineren Nebenrollen.

39

Grundlegend dazu STRASBURGER 1954.

Z UR S TRUKTUR DER I LIAS (STR) Von Joachim Latacz 1 . Zu Grundlagen und Geschichte der Ilias-Strukturanalyse (1–17) 2 . Zur Ilias-Struktur (18–24)

1. Zu Grundlagen und Geschichte der Ilias-Strukturanalyse1 1 Struktur-Analyse läßt sich sinnvoll nur an strukturierten Literaturprodukten durchführen. Die Entscheidung darüber, ob Strukturiertheit vorliegt, hängt vom Strukturbegriff des Analysierenden ab. Angesichts der Vielzahl gängiger Strukturbegriffe empfiehlt sich die Zugrundelegung eines relativ elementaren Ansatzes. Folgende Definition scheint als Grundlage geeignet: Das Wort structura kommt aus dem Bausektor […]. Im übertragenen Sinne bezieht es sich auf die Art der Zusammenfügung einer Sache. Wo Bauformen eines Kunstwerks analysiert werden, ist von Struktur die Rede. Es geht […] um Kenntnis des Materials und Kenntnis der Gesetzmäßigkeit seiner Aufschichtung.2

2 Die Zusammenfügung kann so einfach sein (Addition, Agglomerat, Konglomerat), daß die Struktur-Analyse (sofern sie nicht die addierten Einzelteile untersuchen will) mit der Feststellung dieses Tatbestandes enden kann. Erweist sich die Zusammenfügung dagegen als komplex, so steigt analog zum Komplexitätsgrad auch der Schwierigkeitsgrad der Analyse. Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Analyse wachsen zusätzlich mit dem Umfang des Literaturprodukts. 3 Daß die uns vorliegende Ilias nicht nur umfangreich (15.693 Verse), sondern auch komplex ist, liegt auf der Hand. Die zeitweilige Kontroverse darüber, ob sie diese Komplexität einem oder mehreren Autoren verdankt (sog. ‘Homerische Frage’3), hat diesen Grundsachverhalt nicht in Frage gestellt, sondern war für die Viel1

Ausführlichere Darlegung: LATACZ 1991c. H ILLEBRAND 1978, 1. 3 Dazu LATACZ 2000. 2

146

Prolegomena

falt der Strukturanalysen, die im Rahmen gerade dieser Kontroverse (mit ‘analytischem’ wie mit ‘unitarischem’ Beweisziel) durchgeführt wurden, vielmehr der Ermöglichungsgrund. 4 Die Ilias-Strukturanalyse setzt (soweit wir sehen) mit Aristoteles ein. Ausschlaggebend für die Wirkung von Dichtung, als deren vollendetste Form Aristoteles das Drama und als dessen wegbereitende Vorform er das Epos ansieht, ist die Struktur. Er erfaßt Struktur mit den Termini sy-stasis ‘Zusammen-stellung’ und syn-thesis ‘Zusammen-setzung’.4 Das Modell einer optimalen Systasis/Synthesis von Epos und Drama (Tragödie) entwickelt er aus der Analyse der beiden homerischen Epen. 5 Die Struktur der homerischen Epen ist für Aristoteles geprägt durch Einheit/ Ganzheit/Abgeschlossenheit sowie Organizität: Man muß die Fabeln [im Epos] – ebenso wie in den Tragödien – so zusammensetzen, daß sie ‘dramatisch’ sind und sich um eine einzige Handlung drehen, eine ganze und abgeschlossene, die einen Anfang, eine Mitte und ein Ende hat, damit die Sache – ebenso wie ein Lebewesen, eins und ganz – den ihr eigentümlichen Genuß bewirkt. (‘Poetik’, 1459 a 18–21)

6 Unter Organizität versteht Aristoteles eine Anordnung der Strukturteile und eine Ausdehnung der Gesamtstruktur, wie sie denen eines schönen Lebewesens entsprechen: eins, ganz, in sich abgeschlossen, nicht zu klein und nicht zu groß (da sonst nicht wahrnehmbar bzw. nicht überschaubar) und in der bestmöglichen Weise zur Erfüllung der je gemäßen Aufgabe konditioniert, also nichts für die Erfüllung der Aufgabe Notwendiges entbehrend, nichts für die Erfüllung der Aufgabe Überflüssiges enthaltend und jeden Einzelbestandteil an der für die Erfüllung der Aufgabe erforderlichen Organismusstelle darbietend: Und die Teile der Handlungen sollen so zusammengestellt sein, daß, wenn irgendein Teil woandershin gesetzt oder weggenommen wird, das Ganze auseinandergerissen und erschüttert wird. Denn dasjenige, dessen Hinzufügung oder NichtHinzufügung überhaupt nicht auffällt, ist kein Bestandteil des Ganzen. (1451 a 32–35)

7 Soll diese Wirkung erreicht werden, dann dürfen Einheit und Ganzheit nicht herbeigezwungen werden. Herbeigezwungen werden sie, wenn sie nicht aus der Fabel selbst resultieren, sondern künstlich durch die Thematisierung etwa einer Person (eines ‘Helden’) oder eines bestimmten Zeitabschnitts hergestellt werden. Dadurch entstehen Erzählungen von Ereignis-Agglutinationen, die von sich selbst her keine Einheit haben. Als Beispiel können die zahlreichen Herakles- und Theseus-Epen dienen, deren Dichter scheitern mußten:

4

“Spricht Aristoteles […] von systasis, meint er […] die kompositorische, ordnende Gestaltung des Dichters”; es “läßt sich kein wesentlicher Unterschied zwischen diesen Bezeichnungen [systasis und synthesis] feststellen”: KOSTER 1970, 54.

Zur Struktur der Ilias (STR)

147

Homer aber hat – so wie er sich auch in den übrigen Hinsichten [aus den anderen] heraushebt – auch in dieser Hinsicht offenkundig richtig gesehen, entweder aufgrund von ‘Fachkompetenz’ oder durch Naturbegabung: Beim Verfassen der Odyssee hat er nicht ausnahmslos alles gedichtet, was ihm [sc. Odysseus] passierte […], sondern er hat die Odyssee um eine einzige Handlung im von uns gemeinten Sinn herum zusammengestellt – und ähnlich auch die Ilias. (1451 a 22–30)

Als Beispiel können aber auch alle historischen Epen dienen: Ereignisfülle und Ereignisfolge innerhalb eines bestimmten Zeitabschnitts können organische Einheit nicht ersetzen: Deswegen kann wohl, wie schon vorhin festgestellt, auch in dieser Hinsicht Homer als gottbegnadet erscheinen (verglichen mit den übrigen), daß er den Krieg – obwohl der doch einen Anfang und ein Ende hat – auch nicht ganz zu dichten unternommen hat. Die Fabel hätte dann nämlich allzu groß und nicht leicht überschaubar zu werden gedroht oder, falls sie in der Ausdehnung Maß gehalten hätte, aufgrund der Buntheit [der Ereignisse] allzu verwickelt. So aber hat er einen einzigen Teil davon beiseite genommen5 und die Dichtung mittels Einzelszenen gliedernd entfaltet.6 (1459 a 30–37)

Optimale Struktur setzt also Selektion eines Einzelteils aus dem potentiell unbegrenzten Stoffmaterial und dessen Formung zu einem in sich geschlossenen überschaubaren und thematisch einheitlichen Ganzen voraus, das sodann in ausgearbeiteten Einzelszenen (epeisodia, Episoden) entfaltet wird; wie sich daraus von selbst versteht, an einer anderen Stelle (1459 b 28) aber noch eigens betont wird, sind die so entstandenen epeisodia stets ‘eigen’ und nicht ‘fremd’, also integrierende Bestandteile des Ganzen. 8 Die Ilias ist demnach für Aristoteles strukturell ein Muster-Epos (explizit ausgesprochen in 1462 b 10f.). Dieses Struktur-Urteil ist, wie der Verweis auf ‘Herakles- und Theseus-Epen’ und an weiteren Stellen auf Epen des ‘Epischen Kyklos’ (also andere Epen des Troischen Sagenkreises) zeigt, aus dem Vergleich der Ilias mit einem offenbar umfangreichen Epen-Fundus gewonnen, der uns heute nicht mehr zur Verfügung steht. Das Urteil verdankt sich somit nicht primär subjektiven Präferenzen, sondern vergleichender Abwägung eines gerade in Strukturfragen scharfsichtigen Denkers an einem für uns verlorenen Material. Daher stellt es, trotz aller inzwischen erreichten Verfeinerung des kritischen Instrumentariums, auch für uns noch – wie für die gesamte literarästhetische Homer-Betrachtung bis ins 18. Jh. hinein – eine ernstzunehmende historische Instanz dar.

5

àEn m°row épolab≈n (sc. m∞niw ÉAxil∞ow). Dieser Übersetzung liegt die Textgestaltung und die daraus folgende Epeisodion-Auffassung zugrunde, die 1966 K. Nickau begründet und 1990 A. Köhnken weiter befestigt hat (NICKAU 1966; KÖHNKEN 1990, 136–149). 6

148

Prolegomena

9 Obwohl Aristoteles’ Beurteilung der Ilias-Struktur lediglich Teil-Element einer Dichtungsanalyse war, die auf das Allgemeine zielte, also von vornherein nicht der Ilias um der Ilias willen galt und sich infolgedessen nur als Produkt einer Überschau im Großen, nicht aber einer detaillierten Text-Analyse darstellte, galt sie – vermittelt durch Tradierung in den antiken Philosophenschulen, vor allem natürlich innerhalb der peripatetischen Schultradition selbst7 – in Antike und Neuzeit im wesentlichen als das ‘letzte Wort’. Die Ilias wird als das einheitliche Werk eines überragenden (‘göttlichen’) Dichters rezipiert. Sie wird unter den verschiedensten Gesichtspunkten interpretiert und genutzt, ihre Struktur jedoch wird nicht thematisch. Systematische Iliasstruktur-Forschung findet infolgedessen nicht statt. 10 Erst im Gefolge der Querelle des Anciens et des Modernes und im Zusammenhang mit dem allgemeinen Aufbegehren gegen den “poetologischen Aristotelismus”8 insbesondere im Deutschland des ausgehenden 18. Jh. gerät auch die Aristotelische Strukturanalyse des homerischen Epos mit ihrer unablässigen Betonung der strukturellen Einheit der Epen ins Wanken. 11 Nach längerer Vorbereitung durch verschiedene anti-aristotelische Revolten und Bewegungen (Forderung nach historischer Betrachtungsweise von Dichtung, Entdeckung der mündlichen improvisierenden Volksdichtung) tritt der Umschwung erstmals scharf profiliert und als Ansatz eines Gegensystems in einer Homer-Vorlesung Christian Gottlob Heynes, des akademischen Lehrers von Friedrich August Wolf, im Sommersemester 1789 ein.9 Ilias und Odyssee sind zwar Werke Homers, wurden aber von ihm selbst nie aufgeschrieben, sondern nur mündlich vorgesungen; Rhapsoden trugen “Homers Gedichte” in einzelnen Stücken (Rhapsodien) aus Ilias und Odyssee weiter. “Gesammelt und aufgezeichnet wurden Homers Gedichte erst spät; vom wem, ist zweifelhaft. Man legt es bei dem Lykurg […], ferner dem Pisistratus oder seinen Söhnen […], endlich dem Solon. Leicht können alle daran teilgehabt haben …” Damit ist die Ilias erstmals nicht mehr als strukturelle Einheit gemäß dem Werkplan eines Einzelnen gesehen, sondern als eine erst nach 600 v. Chr. erfolgte Zusammenstellung von ursprünglichen Einzelgedichten Homers. Die bis dahin geltende communis opinio ist damit verworfen. 12 Sechs Jahre später, 1795, erscheinen Friedrich August Wolfs Prolegomena ad Homerum, die diese Grundgedanken Heynes weiterführen und unter Heranziehung verschiedener Zusatzargumente zu einem in sich stimmigen System verweben. Daß beide Epen kunstvoll strukturiert sind, bezweifelt auch Wolf nicht (Quin insit in iis aliquod [sc. artificium structurae et compositionis], dubitari nullo pacto potest). Zu 7

Zur Rolle von Theophrast, Neoptolemos u.a. s. KOSTER 1970, 85–123. F UHRMANN 1973, 189 u. passim. 9 Mitschrift Wilhelm v. Humboldts, aufgefunden von A. Leitzmann im Nachlaß Wolfs und publiziert in: LEITZMANN 1908, 550–553; dazu MATTSON 1990, 333–352; vgl. LA TACZ 1991c, 401. 8

Zur Struktur der Ilias (STR)

149

bezweifeln aber sei, ob dieses artificium von Homer stamme oder von anderen Geistern hereingebracht worden sei (Homerine id sit an ab aliis ingeniis [...] adscitum).10 Der damit fälligen detaillierten Strukturanalyse der Ilias weicht Wolf jedoch aus. Er überläßt sie anderen, die ein besseres Kunsturteil haben als er: Klopstockii, Wielandi, Vossii, also Kennern vom Range der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter seiner Zeit.11 Nicht von Homer, dem primus auctor, der das Thema (die m∞niw ÉAxil∞ow) vorgegeben hat, können jedenfalls die letzten sechs Gesänge stammen. Denn die sieben Verse des Prooimions kündigen nur den Zorn Achills gegen Agamemnon und die Griechen an; die letzten sechs Gesänge enthalten jedoch einen anderen Zorn (den Rachezorn gegen Hektor und die Troianer), müssen also von einem anderen Dichter als dem der ersten 18 Gesänge stammen, einem ‘ingeniösen Rhapsoden der Folgezeit’.12 13 Indem Wolf die Strukturfrage aufwarf, aber nicht löste, sondern an andere delegierte, inaugurierte er die Analyse-Unitarier-Debatte der folgenden rund 120 oder (wenn man die Ausläufer der 1940er bis 1960er Jahre mitrechnet, u.a. THEILER 1947, JACHMANN 1949, VON DER MÜHLL 1952, REINHARDT 1961) der folgenden 160 Jahre. In ihr versucht die eine Partei, die Struktur der uns vorliegenden Ilias als ‘schlecht’, die andere, sie als ‘gut’ zu erweisen. Infolgedessen geht die eine Partei darauf aus, die strukturelle Einheit der Ilias zu leugnen, die andere, sie zu verteidigen. Das innere Strukturgesetz der Ilias, so wie sie vor uns liegt, zu erfassen suchen beide nicht. 14 Die erneute Wende kommt 1938 mit den ‘Iliasstudien’ von Wolfgang Schadewaldt.13 Statt Qualitätsurteile zu fällen, deren Herkunftsort diffus und die in jedem Falle subjektiv sind, fragt Schadewaldt nach der Funktion. Entsprechend ist seine Terminologie rein funktional (‘Szene’, ‘Akt’, ‘Bauglied’, ‘Verklammerung’, ‘Verknüpfungstechnik’ usw.). Damit ist die ‘strukturalistische’ Betrachtungsweise des Aristoteles wieder in ihr Recht gesetzt. Sie wird aber auf eine höhere Ebene gehoben durch Detail-Analyse und – in Aufnahme der allgemeinen Erzählforschung der Zeit – durch Einführung von strukturanalytischen Kategorien wie ‘Szenen- und Klammertechnik’, ‘Vorausdeutung’, ‘Vorbereitung und Aufschub’, ‘Spannungssteigerung und Retardation’ u.ä. Das Grundkonzept der Schadewaldtschen Strukturanalyse entspricht dem, was Eberhard Lämmert die “Koexistenz von Einzelgliedern [...] im sprachlichen Kunstwerk” nennt und von wo aus er zum Begriff der ‘sphärischen Geschlossenheit des Erzählwerks’ gelangt.14

10

Beide Zitate: WOLF 1795, cap. 30. W OLF 1795, cap. 27 (hier schwerlich – wie sonst oft – ironisch). 12 W OLF 1795, cap. 27/31. 13 S CHADEWALDT (1938) 1966. 14 L ÄMMERT 1955, 95. 11

150

Prolegomena

15 Das Publikationsjahr der ‘Iliasstudien’ war einer raschen Verbreitung von Schadewaldts Erkenntnissen nicht günstig. Nach dem zweiten Weltkrieg setzte zunächst eine erneute analytische Bewegung ein (s. 13), die am Kern des von Schadewaldt erreichten Reflexionsfortschritts vorbeiging und daher forschungssystematisch bereits überholt war.15 Die neuen, erst in der Nachkriegszeit aufblühenden Interpretationsrichtungen der Neo-Analyse und der Oral poetry-Forschung andererseits zielten von vornherein nicht auf strukturelle Analyse des vorliegenden Textes, sondern – mit anderen Ansätzen – wiederum auf Erhellung seines Gewordenseins ab. Dazu kam eine allgemeine Ausweitung des Erkenntnisinteresses der Homer-Forschung in das Gesamtgebiet der Altertumswissenschaft, in die allgemeine Literaturwissenschaft, die Linguistik und andere Gebiete hinein. Strukturanalyse um ihrer selbst willen wurde an den Rand gedrängt. In den Blick genommen wurden auf diesem Sektor zunächst entweder kleinere Komplexe oder spezielle Strukturprobleme.16 16 Die am meisten erfolgversprechende Richtung im Blick auf Strukturanalyse ist gegenwärtig die aus dem russischen Formalismus und der strukturalistischen Bewegung im Verlauf der siebziger Jahre hervorgegangene Narratologie. Nachdem Anfang der achtziger Jahre eine Hinwendung zu dieser Betrachtungsweise auch innerhalb der Homer-Interpretation im deutschsprachigen Raum u.a. durch Arbeiten von ErnstRichard Schwinge und Joachim Latacz angemahnt worden war17, ist der Ansatz vor allem von Irene de Jong vorangetrieben worden, die auch im ‘New Companion to Homer’ 1997 einen instruktiven Überblick über Methoden, bisherige Leistungen und künftige Aufgaben dieser Richtung vorgelegt hat.18 Aus der Überzeugung heraus, daß das Verständnis von Ilias und Odyssee als Ganzheiten durch diese Forschungsrichtung künftig am ehesten wird gefördert werden können, ist der narratologischen Betrachtungsweise im vorliegenden Kommentar breiter Raum gegeben worden. Zur Zeit beschäftigt sich die Narratologie allerdings noch weit überwiegend mit Einzelproblemen (“specifically with narrative aspects or techniques of the Homeric epics”19). Zu einer mit ihren (größtenteils seit der Antike bekannten, aber erst von 15 Siehe Schadewaldts enttäuschten (und berechtigten) ‘Epilog 1965’ (Goethe-Zitat) zur dritten Auflage (SCHADEWALDT [1938] 1966, 183). – Schon 1954 hatte Albin Lesky formuliert: “Die Behandlung der homerischen Frage seit Fr. A. Wolf darf als das fragwürdigste Kapitel philologischer Forschung bezeichnet werden. […] Wohl schienen die Forschungen Wolfgang Schadewaldts (‘Iliasstudien’, 1938; ‘Von Homers Welt und Werk’, 1944) ein neues Verständnis der Größe und letzten Einheit dieser Dichtungen begründet zu haben, aber neuerdings hat die Analyse traditionellen Stiles mit bedeutenden Arbeiten ihren Anspruch wieder lebhaft angemeldet” (LESKY [1954] 1966, 63; Kursive J.L.). Lesky bezog sich vor allem auf THEILER 1947 und VON DER MÜHLL 1952. 16 Aufzählung einschlägiger Werke bei LATACZ 1991c, 412 mit Anm. 55. 17 S CHWINGE 1981; LATACZ (1981) 1994. 18 D E J ONG 1997. 19 D E J ONG 1997, 305.

Zur Struktur der Ilias (STR)

151

ihr systematisierten) Kategorien durchgeführten Analyse der Gesamtstruktur der beiden Epen unter dem Titel ‘Die Struktur der Ilias’ bzw. ‘Die Struktur der Odyssee’ ist auch sie noch nicht vorgedrungen. 17 Angesichts dieser insgesamt unbefriedigenden Forschungsgeschichte und Forschungssituation ist das Folgende lediglich als Versuch zu werten, Gesichertes zusammenzusehen und neue Möglichkeiten anzudeuten. Dabei ist gezielt nur auf die großen Linien der Iliasstruktur abgestellt; die Ausarbeitung des Einzelnen kann im gegebenen Rahmen nicht geleistet werden.

2. Zur Ilias-Struktur 18 Aus dem Erzählwerk ‘Ilias’, so wie es vor uns liegt, läßt sich – in Anlehnung an ein heuristisch fruchtbares Aristotelisches Analyse-Verfahren20 – folgende Strukturformel extrahieren: Der Anführer A des militärisch wichtigsten Teilkontingents einer Belagerer-Allianz vor der Stadt T wird vom Oberkommandierenden Z der Allianz so tief in seiner Ehre verletzt, daß er sich mit seinem Kontingent aus der Allianz zurückzieht und seinen Wiedereintritt erst für den Moment in Aussicht stellt, in dem der Oberkommandierende aufgrund extremer Existenzgefährdung der Rest-Allianz seinen Fehler einsieht und Abbitte leistet. Als sich die Existenzgefährdung der Rest-Allianz dem Extrempunkt nähert, gibt A dem Drängen seines besten Freundes P nach und schickt diesen an seiner Statt in den Kampf. Als P vom Anführer des Belagerten-Heeres H getötet wird (und Z Abbitte geleistet hat), greift A wieder ein und rächt P durch Tötung von H. P und H werden bestattet; der Kampf geht weiter. 19 Die konkrete ErzählungP entsteht aus dieser Formel durch (1) Benennung der Strukturträger (A → Achilleus, Τ → Troia, usw.), (2) durch Ausfaltung der Strukturformel in SzenenP (epeisodia); die Strukturformel wird also in-szeniert. 20 Die Inszenierung der Strukturformel vollzieht sich im Zusammenspiel zwischen der Projektion eines als bekannt vorausgesetzten zeitlich weit ausgedehnten statischen Erzählungshintergrunds, der Troia-Geschichte, und der Entfaltung einer – in Perspektive und Detailliertheit wohl neuen21 – zeitlich engbegrenzten dynamischen Vordergrund-Erzählung, der Achilleus-Geschichte. Erzählungshintergrund und Vordergrund-Erzählung werden miteinander vermittelt durch (1) eine über das Ganze gelegte Ebene der Zeitlosigkeit, die sich als Anteil nehmende Präsenz der ‘ewigseienden/unsterblichen Götter’ darstellt, (2) eine sich durch das Ganze hindurchziehende Schicht von Rückwendungen und Vorausdeutungen (externe AnalepsenP und ProlepsenP), sowohl von ErzählerP- als auch von FigurenP-Seite. 20 Aristoteles, ‘Poetik’ 1455 b 2–12 (Strukturformel der Euripideischen ‘Iphigenie bei den Taurern’). 21 L ATACZ (1985) 2003, 93–99. 113f.

Prolegomena

Nächte

1. Tag — 2. – 9. Tag 7 Nächte 10. Tag — 11. Tag —

Erster Kampftag (Einblendung)

12. – 20. Tag 8 Nächte 21. Tag plus Nacht zum 22. Tag 22. Tag —

Zweiter Kampftag

23. Tag — 24. Tag — 25. Tag plus Nacht zum 26. Tag

Dritter Kampftag

26. Tag plus Nacht zum 27. Tag

Ausklang (24 Tage) 1.591 Verse

Vierter Kampftag

Handlungs-Kern (6 Tage)

13.444 Verse

Exposition (21 Tage) 647 Verse

Struktur- Tage Teil

27. Tag plus Nacht zum 28. Tag

28. Tag — 29. Tag plus Nacht zum 30. Tag 30. – 40. Tag 10 Nächte 41. Tag plus Nacht zum 42. Tag 42. Tag — 43. – 50. Tag 7 Nächte 51. Tag —

Verse Partie

Inhalt

41 1.12b – 52 1 1.53 423 1.54 – 476

Chryses-Vorspiel Pest im Achaierlager Streit Achilleus – Agamemnon Gesandtschaft nach Chryse 16 1.477 – 492 Rückkehr der Gesandtschaft Groll des Achilleus (Mēnis) (1) (1.493) Götter bei den Aithiopen 166 1.493 – 2.47 Thetis-Bitte Agamemnons Traum 3.653 2.48 – 7.380 Versuchung des Heeres (fast 6 Gesänge) durch Agamemnon (Diapeira) Kataloge (Truppenschau) Vertrag: Kriegsentscheidung durch Zweikampf Menelaos – Paris Mauerschau (Teichoskopie) Zweikampf Menelaos – Paris Vertragsbruch durch den Troer Pandaros Aristie (Großtaten) des Diomedes Hektor in Troia (Homilie) Zweikampf Hektor – Aias 52 7.381 – 432 Waffenruhe Bestattung 50 7.433 – 482 Mauerbau der Achaier 1.857 8.1 – 10.579 Zurückdrängung der Achaier (3 Gesänge) Troer lagern in der Ebene Bittgesandtschaft zu Achilleus (Litai) [Dolonie] 5.669 11.1 – 18.617 (8 Gesänge)

Aristie des Agamemnon Aristie des Hektor Verwundung der Achaier-Führer Achilleus sendet Patroklos zu Nestor Kampf um die Lagermauer (Teichomachie) Einbruch der Troer ins Achaierlager Kampf vor den Schiffen Verführung des Zeus durch Hera (Diós apátē) Patroklie Schildbeschreibung 2.163 19.1 – 23.110a Beilegung des Streits (Mēnidos apórrhēsis) (fast 5 Gesänge) Neue Schlacht Hektors Tod 147 23.110b – 257a Patroklos’ Bestattung 661 23.257b – 24.21 Sportwettkämpfe zu Patroklos’ Ehren (Athla) 9 24.22 – 30 Hektors Mißhandlung 664 24.31 – 694 Priamos geht ins Achaierlager 87 24.695 – 781 3 24.782 – 784 20 24.785 – 804

Hektors Heimführung Waffenruhe; Holzsammeln Hektors Bestattung

Abb. 1: Zeitliche Binnenstruktur der Ilias (STR 21)

Graphik: Joachim Latacz, Basel

152

Zur Struktur der Ilias (STR)

153

21 Die Vordergrund-Erzählung nimmt 51 Tage ein. Von diesen 51 Tagen entfallen 21 auf die Exposition und 24 auf den Ausklang (= 45 Tage). Diese 45 Tage sind in 2.238 Versen abgehandelt, das ist rund ein Siebtel des Gesamtwerks. Zwischen Exposition und Ausklang stehen sechs Tage – die Handlungstage 22 bis 27 – mit zusammen 13.444 Versen (rund sechs Siebtel des Gesamtwerks). Ausführlich (‘einlässig’) geschildert werden von diesen sechs Tagen wiederum nur vier, nämlich die vier Kampftage 22, 25, 26 und 27. Diese vier Tage nehmen 13.342 Verse mit insgesamt mehr als 22 von den 24 Gesängen22 des Gesamtwerks ein. Die Relationen im einzelnen lassen sich am klarsten durch eine Graphik augenfällig machen, die auch das Ausmaß von Raffung (nur benannte Zeiträume, z.B. 1.53: 9 Tage in einem Vers; vgl. die beiden 12-Tage-Fristen im 1. und im 24. Gesang: 1.425/493 bzw. 24.22/31) und Dehnung (z.B. 11.1 – 18.617: 1 Tag in 5.669 Versen) und damit die Art der Rhythmisierung der Erzählung (und damit wiederum die inhaltliche Akzentuierung) rasch erfassen läßt (Abb. 1). 22 Die Struktur der Vordergrund-Erzählung wird durch zwei ‘Spannbögen’ bestimmt: (1) durch einen (größeren) Bogen, der sich von der Strukturstelle ‘(Anbahnung und) Einsatz des Grolls’ im 1. Gesang (1.24723) bis zur Strukturstelle ‘Beilegung des Grolls’ im 19. Gesang (19.75) erstreckt und die dazwischenliegenden Erzählmassen überwölbend zusammenbindet; (2) durch einen (kleineren) Bogen, der an der Strukturstelle ‘Tod des Patroklos’ (16.855) einsetzt, über die Strukturstelle ‘Beilegung des Grolls’, an der der erste Bogen endet, hinwegläuft und erst an der Strukturstelle ‘Beendigung von Hektors Bestattung’ (24.804 = Schluß) abbricht. Beide Bögen zusammen stellen einander überkreuzend die Einheit des Gesamtwerks her. Wie sich unter diesen beiden Spannbögen die Struktur im einzelnen entwickelt, kann eine zweite Graphik zeigen (Abb. 2). Die Graphik erklärt sich zwar selbst, doch sei auf zwei Besonderheiten der Struktur noch eigens hingewiesen: (1) Der Bogen ‘Groll des Achilleus’, den während des Kampfboykotts Achills vordergründig allein der auf der Ebene der Götterhandlung durch die Thetis-Bitte ausgelöste Parallelbogen ‘Versprechen des Zeus’ in konkrete Aktion umzusetzen scheint, 22

Die Gesänge sind hier und in den Graphiken nur zur Verdeutlichung der Relationen sowie zur Orientierung herangezogen. Grundsätzlich sollte die Einteilung in 24 Gesänge bei Strukturanalysen nicht den Ausgangspunkt bilden, da sie erst nach 403 v. Chr. (Einführung des 24-Zeichen-Alphabets in Athen) über das Werk gestülpt worden sein kann und selbst Aristoteles noch entweder unbekannt war oder als irrelevant erschien (ausführliche Diskussion: JENSEN 1999). 23 Das Korrelativ-Adverb •t°rvyen zeigt an, daß §mÆnie für Achilleus mit gilt, vgl. K IRK 1985 z.St. und Stellen wie 7.417f./419f., 9.663f./666f., 11.214/15, 13.834/35, 16.426/27 und passim. xÒlow ist mit äußerer Aktivität verbunden (Worte, Gestik), m∞niw mit äußerer Passivität (Sitzen, Schweigen). Die m∞niw-Linie läuft von hier an untergründig weiter, taucht in 422 kurz wieder auf, um sich endlich in 488–492 zur strukturfundierenden m∞niw-Definition auszuformen (LATACZ [1985] 2003, 153f.).

22 4

5

Verzweiflung in Troia (Homilie)

Kapitulationsangebot der Troer. Mauerbau

7

6

eigentliches Erzählziel suspendiert durch Rückwendung

Kata- Duell. Bruch Siegeslog der Teicho- des zug der Schiffe skopie. Ver- GrieVertrag trags. chen Auf- (Diomarsch medie) (Epipōlēsis)

3 509ff.

Abgebrochener Kampf (Kólos máchē)

8

Bittgesandtschaft zu Achilleus (Litái)

9

Dolonie (nachhomerisch)

10

(= 8 Gesänge = 1 Drittel)

Zeus-Versprechen erfüllt (19.75)

Patroklos’ Tod (16.855)

Absage an den Groll (19.75)

11–18

2. Kampftag des 3. Kampftag des Epos = 1. Kampftag Epos = 2. Kampftag der mēnis-Handlung der mēnis-Handlung (Achillēïs) (Achillēïs)

Abb. 2: Struktur der Vordergrund-Erzählung (STR 22)

Rückwendung = Einspiegelung der ‘Prä-Historie’: reale Erzählzeit (der mēnis-Handlung) implizit angehalten, aber zwischendurch (mēnis-‘Rezidivierung’) ‘erinnert’; vgl. Od. 11.333–384.

Thetis-Bitte und ZeusVersprechen (1.528)

Mēnis Achilēos (Groll des Achilleus; Vers 1.1)

21 763ff.

1 787ff.

1. Kampftag des Epos (= der Kampf der acht vergangenen Jahre, zusammengezogen)

99ff.

Neuntes Kriegsjahr

226ff.

Graphik: Joachim Latacz, Basel

Absage Aeneis Fluß- Hek- Sport- Ausan den kampf tors wett- lösung Groll Tod kämpfe Hek(Mēni(361) zu tors dos Patro- (Héktoapóklos’ ros rhēsis) Ehren lýtra) (Athla)

‘Bereinigung’ der mēnis-Folgen: Patroklos’ Tod und seine Rächung durch Hektors Tod; Patroklos’ und Hektors Bestattung

19 20 21 22 23 24

4. Kampftag des Epos = 3. Kampftag der mēnis-Handlung (Achillēïs)

Vorausblick = Einspiegelung der ‘Post-Historie’ (Troias Fall)

154 Prolegomena

Zur Struktur der Ilias (STR)

155

verliert seine zusammenhaltende Kraft in Wahrheit auch während des Boykotts und damit der physischen Abwesenheit Achills vom Schlachtgeschehen keineswegs. Die physische Abwesenheit Achills wird im Gegenteil nicht nur durch ihre intensive Thematisierung in den Gesängen 1, 9, 16 und 18/19 nachdrücklich bewußt gehalten, sondern auch durch ihre regelmäßige kurze, aber betonte Hervorhebung im dazwischenliegenden Erzählfluß. Auf diese Weise wird die Aktionslosigkeit Achills strukturell als stärkste Aktion des Werkes wirksam24: Achill bleibt abwesend anwesend, so daß sich Erzähler und Publikum der Vorläufigkeit der gegenwärtigen ‘Umkehrung’ der militärischen Machtverhältnisse jederzeit bewußt bleiben, ja diese Umkehrung als überhaupt nur durch die Passivität Achills ermöglicht begreifen und in ständiger Gespanntheit auf ihre Aufhebung warten. Der Bogen ‘Groll des Achilleus’ gewährleistet so den inneren Zusammenhalt der zwischen Beginn und Beendigung des Grolls ausgefalteten epeisodia und verhindert ihren Auseinanderfall ins Episodische. (2) Die Erinnerungssignale an das Groll-Motiv sind besonders stark in den Gesängen 2–7. Der Grund dafür ist, daß in diesen Gesängen – einsetzend mit der Zeitangabe Agamemnons in seiner Test-Rede im 2. Gesang (2.134–138: “Neun Jahre sind schon dahingegangen, verfault sind schon die Balken unserer Schiffe …”) – die Erzählrichtung fundamental umschlägt, indem hier eine sich immer weiter in die Vergangenheit zurückschraubende Rückwendung beginnt25: Aulis (2.303) und die Helena-Entführung (2.356) blitzen auf, dann wird die Versammlung der Vergeltungsflotte in Aulis vor neun Jahren ausführlich konkretisiert (Schiffskatalog), der Zweikampf zwischen Menelaos und Paris, dem Ehrverletzten und dem Ehrverletzer (der erzähllogisch natürlich am Kriegsanfang stand), wird geschildert, Helenas Vorstellung der Achaierhelden für Priamos von der Stadtmauer Troias (‘Teichoskopie’) wird erzählt (die natürlich nicht erst im 9./10. Kriegsjahr erfolgt sein kann), usw. Die Rückwendung (eine Art ‘latente’ externe AnalepseP) wird erst im 8. Gesang wieder beendet, als Zeus die Götterversammlung einberuft, in der er die Teilnahme der Götter am Kampf verbietet, also jetzt erst an die Erfüllung der Thetis-Bitte geht. Dazwischen hat in Form einer gleitenden Zurückleitung zu den allerersten Anfängen des großen Ereigniszusammenhanges hin, in dem die Vordergrund-Erzählung selbst als (Groß-) epeisodion steht, die Einspiegelung eines großen Teiles des Erzählungshintergrunds, der Troia-Geschichte, stattgefunden; die Achilleus-Geschichte hat begonnen, sich vor ihrem Hintergrund zu profilieren und ihre Vorgeschichte an sich heranzuholen. Die gleiche Technik, dann freilich in entwickelterer Form, wird die Odyssee in Form der Apologe (épÒlogoi) des Odysseus bieten. 23 Die gleitende Rückwendung der Gesänge 2–7 ist lediglich die auffälligste und expliziteste Form der Projektion des Erzählungshintergrunds ‘Troia-Geschichte’. Die 24

Näheres s. bei LATACZ (1985) 2003, 154–156; vgl. SCHWINGE 1991, 502–504. Ansätze zu dieser Deutung bei HEUBECK (1950) 1991; ausgeführt bei LATACZ (1985) 2003, 160–165. 25

ZEUS und HERA zwingen die Meeresgöttin THETIS, sich mit dem König PELEUS zu verbinden.

Beratung ZEUS – THEMIS über den Troischen Krieg.

Vorspiel im Olymp

Die drei Göttinnen begeben sich zum schönen PARIS, Sohn des PRIAMOS und der HEKABE, auf den Berg Ida bei Troia: PARIS soll entscheiden.

Göttin ERIS sät Zwietracht zwischen den drei Göttinnen HERA, ATHENE, APHRODITE: ‘Welche ist die schönste?’.

Hochzeit des Zeus-Enkels PELEUS mit der Nereus-Tochter THETIS auf dem Berg Pelion (Thessalien); Teilnahme aller Götter. (Der Verbindung wird ACHILLEUS entspringen.)

Das ParisUrteil: ‘APHRODITE ist die schönste!’ PARIS wird dafür die HELENA bekommen.

PARIS segelt nach Griechenland und raubt HELENA in Sparta.

IPHIGENIE.

Zweite Ausfahrt von Aulis. Landung auf Tenedos; Landung auf Lemnos; Aussetzung PHILOKTETs.

Spatzen-Orakel des KALCHAS.

Heilung des angekommenen TELEPHOS.

(CHRYSEIS dient der Ilias als Anknüpfungspunkt.)

Landung in der Troas; Tod des PROTESILAOS.

51 Tage = unsere Ilias: Erste Sammlung der kleine Schiffe in Aulis und Gesandtschaft der Episode: erste Ausfahrt; Fehl- Achaier nach Troia Streit landung in Mysien unter ODYSSEUS zwischen (= Teuthranien/Kaïkos- und MENELAOS AGAMEMTal): zu weit südlich. erfolglos. NON und Telephos-Geschichte: ACHILLEUS tötet ACHILLEUS ACHILLEUS verwundet KYKNOS. und seine den Myserkönig TELE- ACHILLEUS’ große Folgen, PHOS. v.a. Taten: er erobert HEKTORs Abfahrt von Teuthra- 23 Land- und Tod. nien nach Troia, aber Inselstädte in der Sturm und Zerstreuung Umgebung von der Flotte. Troia (u.a. Lyrnessos, Pedasos, Zweite Sammlung in das Hypoplakische Aulis. AGAMEMNONs Theben), um Troia Frevel an ARTEMIS’ abzuschneiden; Hirschkuh führt zur unter der Beute Opferung von AGAsind auch BRISEIS MEMNONs und KLYund CHRYSEIS. TAIMESTRAs Tochter

Vergeltungs-Aufgebot der Achaier.

PRIAMOS wird getötet.

Das Hölzerne Pferd; Eroberung Troias: ‘Iliou Persis’.

PHILOKTET und der Achilleus-Sohn NEOPTOLEMOS werden von ODYSSEUS geholt.

AIAS’ Wahnsinn.

Graphik: Joachim Latacz, Basel

‘Telegonia’: Das Ende des ODYSSEUS.

Zehn Jahre Heimkehr 10. Jahr

Heimfahrt 40 Tage = aller überunsere lebenden Odyssee: griechikleine schen Troia- Episode kämpfer. aus dem Nostos des ODYSSEUS mit der Der Aithiopenkönig WiederMEMNON kommt aus vereinigung Ägypten und tötet u.a. mit seiner den Nestor-Sohn Frau ANTILOCHOS. ACHILPENELOPE LEUS tötet MEMNON. und der ACHILLEUS’ Tod durch RückPARIS und APOLLON. eroberung seines Streit um ACHILLEUS’ Besitztums. Rüstung zwischen AIAS und ODYSSEUS; letzterer siegt.

Letzte Ereignisse: Die Amazone PENTHESILEIA trifft ein und wird von ACHILLEUS bezwungen. THERSITES beschimpft ACHILLEUS und wird von ihm getötet.

Zehn Jahre Krieg vor Troia 9 Jahre 9./10. Jahr

Abb. 3: Makrostrukturelle Einbettung von Ilias und Odyssee in die Troia-Gesamtgeschichte (STR 23)

ZEUS zeugt HELENA (mit NEMESIS / LEDA).

Zwanzig Jahre Vorkriegsgeschichte

156

Prolegomena

Zur Struktur der Ilias (STR)

157

Vordergrund-Erzählung der Achilleus-Geschichte weist, wie Wolfgang Kullmann bereits vor 40 Jahren gezeigt hat26, durch nicht weniger als etwa 60 über die ganze Erzählung verstreute Anspielungen (überwiegend in FigurenP-Reden) aus sich heraus und auf diesen Hintergrund hin. Aus diesen Anspielungen, die in der weit überwiegenden Anzahl der Fälle eindeutig als Anspielungen und nicht als Autoschediasmata des Erzählers zu identifizieren sind, läßt sich der Umriß der Troia-Geschichte, so wie sie dem Ilias-Erzähler bekannt ist und wie er sie idealiter auch bei seinen Adressaten als bekannt voraussetzen zu dürfen glaubt27, ohne weiteres rekonstruieren. Ihre Gestalt kann durch die nebenstehende Graphik verdeutlicht werden (Abb. 3). Eingetragen sind nur die für den inneren Zusammenhang der Troia-Geschichte aus der Ilias erschließbaren strukturell wichtigsten Erzählungs-Elemente (graphisch hervorgehoben; nicht aus der Ilias, sondern aus Kyklos- und anderen Dichtungs-Anspielungen erschließbare verbindende Elemente sind sparsam eingefügt). 24 Aristoteles’ Feststellung, Homer habe nur einen einzigen Teil vom Troianischen Krieg ‘weggenommen’ (©n m°row épolab≈n), wird hier augenfällig; darüber hinaus zeigt sich, daß Homer diesen Teil nicht nur vom ‘Troianischen Krieg’ weggenommen hat, sondern noch weiter ausgreifend aus dem Gesamtzusammenhang der weit ausgedehnten Troia-Geschichte. Er hat also seine (kleine) Achilleus-Geschichte in die (große) Troia-Geschichte eingebettet. Das ist das in der Weltliteratur seither tausendfach angewandte Prinzip der ‘Interpolationstechnik’ (zuweilen, bei geringerer Souveränität des betreffenden Erzählers, auch als ‘Parasitentechnik’ oder ‘Mythenreprisentechnik’ bezeichnet). Homer hat es beispielhaft verstanden, die Verhältnisse umzukehren und seine ‘kleine’ Geschichte zur eigentlichen, ‘großen’ Geschichte zu machen. Die Troia-Geschichte verweist er in die Rolle der Kulisse, die allerdings durch ihre Präsenz den im Vordergrund erzählten Ereignissen durch die Konstitution von ‘historischer’ Tiefe Bedeutsamkeit und einen besonderen, für die Adressaten in ihrer Gegenwart aktuellen Sinn verleiht (umgekehrt wird die alte Troia-Geschichte durch ihre Spiegelung im Vordergrundgeschehen über die reine Faktizität hinaus kausal und psychologisch neu verständlich gemacht). Die strukturelle Verschränkung von Hintergrund und Vordergrund erwies sich offenbar als so erhellend sinnstiftend, daß der allgemeine Eindruck der Rezipienten, höchste Qualität vor sich zu haben, gerade auch durch die Struktur des Werks befördert wurde.

26

K ULLMANN 1960, 5–11. Zur Frage des voraussetzbaren Kenntnis-Umfangs bei den Adressaten s. FM 1 Anm. 3. Für die Entscheidung darüber, was Übernahme aus alter Erzähltradition und was Autoschediasma sein dürfte, ist allerdings nicht der zu allen Zeiten unterschiedliche Wissensstand eines Publikums maßgebend, sondern der des Autors. Zur Diskussion der Frage, nach welchen Kriterien dieser zu eruieren ist, s. KULLMANN 1960, 13–17. 27

H OMERISCHE P OETIK IN S TICHWÖRTERN (P) Von René Nünlist und Irene de Jong Das nachfolgende Glossar definiert (unter Nennung gebräuchlicher Alternativbegriffe) die wichtigsten und häufigsten Elemente der homerischen Poetik, soweit sie bisher entwickelt worden ist. Der Kommentar wird dadurch im Bereich der Poetik in gleicher Weise entlastet wie in den Bereichen Grammatik und Metrik. Die Anmerkungen geben eine (mit leichter Bevorzugung von Arbeiten aus der Homer-Forschung zusammengestellte) Auswahl von einschlägigen Literaturangaben.1 Die einzelnen Stichwörter werden grundsätzlich mit Beispielen aus der Ilias illustriert – auch wenn es sich um allgemeine Prinzipien des Erzählens handelt.2 ABC-SCHEMA: Szenen-Schema in drei Teilen: Teil A faßt in Form eines →Summary die Quintessenz der Szene zusammen (z.B. ‘X tötet Y’). Teil B liefert nicht unmittelbar notwendige Hintergrundinformationen (oft zur Herkunft einer Figur/Sache). Teil C schildert eingehender das in A antizipierte Ereignis (z.B. 5.49–58).3 ANALEPSE (Rückwendung, ‘flashback’): Ausdrückliche oder unausdrückliche Bezugnahme auf ein Ereignis, das dem erreichten Punkt der →Erzählung vorausgeht (Gegenstück: →Prolepse). Zu unterscheiden sind (a) externe Analepsen (Bezugnahme auf Ereignisse vor Einsetzen der Erzählung) und interne Analepsen (Bezugnahme auf Ereignisse nach Einsetzen der Erzählung); (b) kompletive Analepsen (enthalten zusätzliche Information) und repetitive Analepsen (enthalten keine zusätzliche Information). Für die Ilias gilt tendenziell folgende Aufgabenverteilung: Der (primäre) →Erzähler meidet externe kompletive Analepsen und überläßt sie seinen sekundären Erzählern (z.B.

1 Auch die Wegbereiter-Funktion der antiken Scholien ist nur selektiv dokumentiert. Eine systematischere Aufarbeitung der literaturwissenschaftlichen Terminologie in den Scholien ist in Vorbereitung; dazu bereits RICHARDSON 1980; MEIJERING 1987 u.a. 2 Ein analoges, speziell auf die Bedürfnisse eines narratologischen Kommentars zur Odyssee zugeschnittenes Glossar in englischer Sprache findet sich bei DE JONG 2001, XI– XIX. 3 B EYE 1964; seine Bezeichnung ‘anecdote’ für Teil B ist wenig glücklich, weil sie der emotionalisierenden Funktion nicht gerecht wird (dazu GRIFFIN 1980, 103–143).

160

Prolegomena

den Truppenaufmarsch in Aulis: 2.303f.), d.h. externe kompletive Analepsen erscheinen in den Direkten Reden (Ausnahme: Angaben über die Herkunft einer Figur oder Sache, z.B. 2.101ff.). Dagegen ist die interne kompletive Analepse weitgehend dem (primären) Erzähler vorbehalten.4

ANTIZIPATION VON SZENEN/MOTIVEN (Motivdoppelung, ‘anticipatory doublet/ echo’): Sonderform der → Prolepse: Durch die Darstellung einer → Szene / eines →Motivs wird die spätere Darstellung einer ähnlichen Szene / des gleichen Motivs indirekt vorbereitet (z.B. Entehrung von Chryses und Achilleus: 1.12–33 / 1.130– 326). Die antizipierende Fassung ist in der Regel kürzer.5 Das Augenmerk kann auch auf den →Figuren liegen. Dann ist von FIGURENDOPPELUNG (‘character doublet’) die Rede (z.B. Tros und Lykaon: 20.463–472 / 21.34–136).6 ARGUMENT-FUNKTION (‘argument function’) und SCHLÜSSEL-FUNKTION (‘key function’): →Sekundäre Erzählungen können je nach narrativer Ebene unterschiedliche Funktionen haben. Die ARGUMENT-FUNKTION betrifft die →Figuren-Ebene (z.B. möchte Phoinix mit dem Meleager-Paradeigma [9.527–599] Achilleus davon überzeugen, daß er wieder kämpfen soll). Das gleiche → Paradeigma hat auf der Ebene des Autors/Lesers SCHLÜSSEL-FUNKTION (Achilleus wird wie Meleager ablehnen).7 Mit der SCHLÜSSEL-FUNKTION läßt sich auch die sogenannte ‘Dramatische Ironie’ erfassen: Diskrepanz zwischen dem Mehr-Wissen des Lesers und dem Weniger-Wissen der Figur, die entsprechend handelt. Das gleiche gilt für den ‘récit spéculaire’ (auch: ‘mise en abyme’): eine → Sekundäre Erzählung, die in der einen oder anderen Form die (primäre) → Erzählung ‘reflektiert’ (z.B. wieder das Meleager-Paradeigma).8

4

Zu externen/internen und kompletiven/repetitiven Analepsen: GENETTE (1972) 1994, 32ff.; vgl. auch HELLWIG 1964, 46–53; DE JONG 1987, 81–90; RICHARDSON 1990, 95–99; R EICHEL 1994, 47–98. In den Scholien wird die repetitive Analepse énakefala¤vsiw genannt (z.B. bT 18.444–56b). – Zur Aufgabenverteilung zwischen Erzähler und Figuren: K ULLMANN (1968) 1992, 224; KRISCHER 1971, 93f.; STEINRÜCK 1992. 5 S CHADEWALDT (1938) 1966, 127. 148. 150; FENIK 1968, 213f.; FENIK 1974, 101; E DWARDS 1987a. – Der gelegentlich verwendete Ausdruck (antizipatorische) ‘Dublette’ wird hier vermieden, weil er aus der Homer-Analyse stammt. 6 F ENIK 1968, 134; 1974, 142. 172–207. – Zur Vermeidung des Begriffs ‘Dublette’ s. die vorangehende Anm. 7 Das Begriffspaar ‘argument function / key function’ stammt von ANDERSEN 1987. 8 Zur ‘Dramatischen Ironie’ z.B. PFISTER (1977) 1988, 87–90; NÜNLIST 2000. – Zum ‘récit spéculaire’: SCHADEWALDT (1952) 1965, 166. 168f. 172. 190ff. (mit neoanalytischem Beweisziel); REINHARDT 1961, 449; GENETTE (1972) 1994, 166; DÄLLENBACH 1977; LÉTOUBLON 1983; DE JONG 1985; ANDERSEN 1987.

Homerische Poetik in Stichwörtern (P)

161

CATCHWORD-TECHNIK (‘catchword technique’): Sonderform des →Wortspiels, die in den Direkten Reden angewandt wird. Der Zweitredner nimmt einen oder mehrere zentrale Begriffe aus der Rede seines Vorredners auf (z.B. 1.558/561 Ù˝v/Ù˝eai).9 DECKSZENE: →Szene, die für eine im Hintergrund ablaufende gleichförmige Handlung die nötige Zeit verstreichen läßt (z.B. ‘deckt’ die Glaukos-Diomedes-Szene Hektors Gang vom Schlachtfeld in die Stadt: 6.119–236).10 DIREKTE REDEN: s. Sekundäre Fokalisation. DOPPELTE MOTIVATION (‘overdetermination’): Handlungen und Gedanken von Menschen werden oft von Gott und Mensch zugleich verursacht, die somit auch beide die Verantwortung dafür tragen (z.B. Pandaros’ Pfeilschuß: 4.64ff.).11 DRAMATISCHE IRONIE: s. Argument-Funktion. ENJAMBEMENT: Das Satzende fällt nicht mit dem Versende zusammen. Kirk unterscheidet (nach Parry) drei Typen: (1) Progressives Enjambement: Der vorausgehende Satz ist vollständig, das Enjambement erweitert ihn um eine für seine Grammatizität nicht notwendige Ergänzung (z.B. 1.2: oÈlom°nhn). – (2) Periodisches Enjambement: Die Protasis einer Periode verlangt nach ihrer Apodosis im nächsten Vers (am Versende entsteht eine – meist durch Interpunktion signalisierte – kurze Pause; z.B. 1.57f.). – (3) Integrales Enjambement: Der vorausgehende Satzteil bliebe ohne Fortsetzung unvollständig, in der Regel agrammatisch (z.B. 1.9f.).12 Wörter im Enjambement (‘runover words’) können besondere Emphase tragen (z.B. 1.2: oÈlom°nhn).13 EPISCHE REGRESSION (§j énastrof∞w): Sonderform der →Ringkomposition, in der Ilias mit Ausnahme des Prooimions nur in Direkten Reden nachzuweisen. Die Erzählung nennt ein (meist klimaktisches) Ereignis, geht von dort in (meist begründenden) Schritten rückwärts bis zu einem Wendepunkt, von dem aus die Ereignisse chronologisch ‘richtig’ (und meist ausführlicher) bis zum Ausgangspunkt erzählt werden: C–B–A–B’–C’.14 9 L OHMANN 1970, 95–156 (der Begriff: 145); MACLEOD 1982, 52f.; RUTHERFORD 1992, 62. 10 Schol. bT 6.237a (u.ö.); STÜRMER 1921, 600f.; SCHADEWALDT (1938) 1966, 77–79; BASSETT 1938, 39f.; BALENSIEFEN 1955, 26ff. 11 Der Begriff stammt von LESKY 1961; vgl. JANKO 1992, 3f. – SCHMITT 1990 betont, daß die beiden Motivationsfaktoren nicht redundant, sondern komplementär sind (‘overdetermination’ ist daher etwas irreführend). 12 K IRK 1985, 30ff.; PARRY (1929) 1971 (‘progressiv’ heißt bei Parry ‘unperiodic’; ‘periodisch’ und ‘integral’ fallen beide unter ‘necessary’). Auch die sechsgliedrige Typologie von HIGBIE 1990, 29ff., basiert auf Parry/Kirk. 13 E DWARDS 1966; 1991, 42ff. 14 Schol. b 1.8–9, bT 11.671–761; SCHADEWALDT (1938) 1966, 83f.; FRAENKEL 1950, 2.119 mit Anm. – LOHMANN (1970, 26 mit Anm. 34) erklärt die Epische Regres-

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Prolegomena

EPITHETON: Beiwort. M. Parry unterscheidet zwischen Epitheta mit kontextsemantischer Bedeutung (‘particularized’; hier: ‘kontextbezogenes’ Epitheton) und solchen ohne kontextsemantische Bedeutung (‘ornamental’; hier: ‘ornamentales’ Epitheton).15 Außerdem unterscheidet er zwischen Epitheta, die ganz allgemein eine Klasse von Nomina bezeichnen können, ohne die einzelnen Vertreter dieser Klasse zu differenzieren (‘generic’; hier: ‘generisches’ Epitheton), und solchen, die diese Differenzierung vornehmen (‘distinctive’; hier: ‘distinktives’ Epitheton).16 Generisches Epitheton: Schiffe sind grundsätzlich ‘schnell’ (auch wenn sie an Land gezogen sind, 1.12 u.ö.). Das Schiff der Chryse-Expedition (1.308) wird durch dieses Epitheton nicht speziell hervorgehoben. Distinktives Epitheton: pÒdaw »kÊw (= Achilleus), koruyaiÒlow (= Hektor; Ausnahme 20.38: Ares), dagegen ist z.B. boØn égayÒw (Diomedes, Menelaos, Hektor usw.) generisch.

(Einfacher) ERZÄHLER-TEXT (‘simple narrator-text’): Alle Textpassagen, in denen ausschließlich der (primäre) →Erzähler als Erzähler/→Fokalisator fungiert. Negativ definiert: Alles, was nicht in →Sekundärer Fokalisation (Komplexer Erzähler-Text, Direkte Reden) erzählt wird. Im Kommentar erscheint als Bezeichnung jeweils nur ‘Erzähler-Text’.

ERZÄHLER (eigtl. primärer Erzähler-Fokalisator): Die narrative Instanz, die den Text ‘vorträgt’. Der Erzähler repräsentiert im Text den (implizierten) Autor.17 ERZÄHLUNG (‘récit’, ‘story’, ‘Sujet’): Die berichteten Ereignisse, wie sie im Text zur Darstellung gelangen (Gegenstück: →Geschichte). Von der Geschichte kann die Erzählung sich unterscheiden: (1) in der Ordnung (die Ereignisse müssen nicht chronologisch erzählt werden: →Analepse, →Prolepse); (2) in der Geschwindigkeit (sie können ‘langsam’ oder ‘schnell’ erzählt werden: →Pause, →Summary, →Szene); (3) in der Frequenz (sie können mehrfach erzählt werden).18 Genaugenommen müßte man von ‘Primärer Erzählung’ (auch: ‘Basiserzählung’) sprechen, in die → Sekundäre Erzählungen eingelegt sind. Nach gängigem Sprachgebrauch ist mit ‘Erzählung’ immer die primäre gemeint.

ETYMOLOGISIERUNG: Beliebte Form des →Wortspiels, bei der besonderer Nachdruck auf der Etymologie der Wörter liegt. Besonders augenfällig ist die Etymolosion aus der Morphologie der Ringkomposition. – Der Begriff stammt von KRISCHER 1971, 136–140; vgl. auch SLATER 1983. 15 PARRY (1928) 1971, 118ff. (unter Nennung antiker und moderner Wegbereiter), vgl. FOR 27ff. – Die Zuordnung eines bestimmten Epithetons zu einem dieser Typen ist oft schwierig; Parrys Grundsatz, daß jedes ‘stehende’ (‘fixed’) Epitheton ‘ornamental’ sein müsse, ist umstritten. 16 P ARRY (1928) 1971, 145ff. 17 Der Erzähler repräsentiert den Autor. Er ist nicht mit ihm identisch: z.B. GENETTE (1972) 1994, 152. 18 G ENETTE (1972) 1994, 21ff.

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gisierung von Eigennamen (z.B. heißt in einer Handwerkerfamilie der Großvater ÜArmvn ‘Füger’, der Vater T°ktvn ‘Baumeister’: 5.59f.).19 FALSCHE PROLEPSE: s. Prolepse, Falsche. FIGUR (Person, ‘character’, prÒsvpon, persona): Die Textperson(en), die selbst Teil der erzählten Ereignisse ist/sind. Figuren können als sekundäre →Erzähler und/oder →Fokalisatoren fungieren (vgl. →Sekundäre Fokalisation).20 FIGURENDOPPELUNG: s. Antizipation von Szenen/Motiven. FIGUREN-SPRACHE (‘character language’): Wörter (oft wertenden Inhalts), die ausschließlich oder vornehmlich in →Sekundärer Fokalisation vorkommen, im (primären) →Erzähler-Text aber weitgehend gemieden werden.21 FOKALISATOR: Die Textperson, aus deren Perspektive die Ereignisse dargestellt werden. Der Fokalisator kann mit dem →Erzähler identisch sein (→Erzähler-Text); in den anderen Fällen liegt →Sekundäre Fokalisation vor.22 FORMEL (‘formula’): Parrys Definition (“une expression qui est régulièrement employée, dans les mêmes conditions métriques, pour exprimer une certaine idée essentielle”, meist zitiert in der englischen Fassung: “a group of words which is regularly employed under the same metrical conditions to express a given essential idea”) bildet trotz aller Einwände und Modifikationen nach wie vor den Ausgangspunkt.23 FREIE REIHUNG: in den Direkten Reden angewandtes Strukturprinzip, in dem Elemente frei aneinandergereiht werden: A–B–C–D–E (vgl. →Parallelkonstruktion, → Ringkomposition).24 GESCHICHTE (‘plot’, Fabel, fabula): Rekonstruktion der im Text dargestellten Ereignisse in chronologischer Reihenfolge (Gegenstück: →Erzählung). Dieser Rekon-

19

R ANK 1951; v. KAMPTZ (1958) 1982, 18f. 25ff. 228ff.; EDWARDS 1987, 120–123. Die Bezeichnung ‘Figur’ ist der traditionellen Bezeichnung ‘Person’ vorzuziehen, weil ‘Figur’ unzweideutig auf eine narrative Instanz weist: GENETTE (1972) 1994, 175 Anm. 72; PFISTER (1977) 1988, 221: “Wir sprechen, im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Konvention, von dramatischer ‘Figur’, nicht von ‘Person’ oder ‘Charakter’, und wir tun dies, um einer ebenfalls weit verbreiteten Tendenz, dramatische Figuren wie Personen oder Charaktere des realen Lebens zu diskutieren, schon terminologisch entgegenzuwirken und so die ontologische Differenz zwischen fiktiven Figuren und realen Charakteren zu betonen.” 21 G RIFFIN 1986; DE JONG 1988; 1992; 1997a. 22 G ENETTE (1972) 1994, 134ff.; DE JONG 1987, 101–148. 23 P ARRY 1928, 16; PARRY (1930) 1971, 272. Vgl. dazu ausführlicher FOR, v.a. 27ff. 24 L OHMANN 1970, 43. 283. 20

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Prolegomena

struktion liegt die ‘erzählte Zeit’ zugrunde (im Unterschied zur ‘Erzählzeit’ auf der Ebene der Erzählung).25 GLEICHNIS (‘[long] simile’): Erzählelement vergleichenden Charakters, das durch einen ‘Wie’-Teil (am Anfang) und einen korrespondierenden ‘So’-Teil (am Schluß) klar von der Erzählung abgegrenzt ist. Das primär dargestellte Ereignis wird mit einem ausgedehnten Analogon (aus Natur, Landwirtschaft, Jagd usw.) parallelisiert und dadurch zusätzlich veranschaulicht. Gleichnisse kommen vorwiegend (aber nicht ausschließlich) im →Erzähler-Text vor.26 HAPAX LEGOMENON: Nur einmal belegtes Wort.27 Der Kommentar bezeichnet die gängige Unterscheidung wie folgt: (1) hapax (1x in der gesamten griechischen Literatur); (2) hom. hapax (1x in Ilias oder Odyssee); (3) iliad. hapax (1x in der Ilias). – Vollständige Kennzeichnung der hapax legomena ist nicht angestrebt. 2 8

ITERATVERS (versus iteratus): Vers, der mit identischem Wortlaut an mindestens einer weiteren Stelle im fgrE belegt ist. Besonders häufig sind Iteratverse in →Typischen Szenen und in → Gleichnissen. Sie sind ein Charakteristikum mündlicher Improvisationsdichtung.29

25 G ENETTE (1972) 1994, 16–18. 21. – Analog zur Unterscheidung zwischen internen und externen →Analepsen kann zwischen Geschichte und Vorgeschichte differenziert werden. Letztere Unterscheidung ist für die Ilias zweitrangig, weil der Erzähler der Ilias externe Analepsen weitgehend seinen Figuren überläßt, d.h. er berichtet die Vorgeschichte nicht ‘im eigenen Namen’ (= Erzähler-Text), sondern läßt seine Figuren die Vorgeschichte berichten (z.B. den Truppenaufmarsch in Aulis: 2.303f.). 26 F RÄNKEL 1921; LEE 1964; MOULTON 1977; EDWARDS 1991, 24–41. (Der englische Terminus ‘simile’ ist weniger spezifisch, weil er auch die (kürzeren) → Vergleiche einschließt.) Bereits die Scholien unterscheiden zwischen Gleichnis (parabolÆ, -bãllv) und Vergleich (kein fester Terminus, efik≈n/-ãzv manchmal auch für Gleichnisse). Ausschlaggebend scheint das ‘So’-Stück zu sein, das (ént)apÒdosiw genannt wird: z.B. schol. A 2.207–10. 27 R ICHARDSON 1987. 28 Die ‘Four Indices of the Homeric Hapax Legomena’ (KUMPF 1984) dokumentieren im wesentlichen die Kategorie 2. Die Wörter der Kategorie 1 sind darin zwar mit einem ‘+’ gekennzeichnet und als ‘Index IV’ gesondert aufgeführt, doch ist Vorsicht geboten, weil Kumpf (1984, 20) sich ausschließlich auf die Angaben in den Lexika von Pape-Benseler und Liddell-Scott-Jones stützt. 29 Fehlendes Verständnis für diese Improvisationstechnik hat (z.T. bereits bei den alexandrinischen Gelehrten, aber v.a. in der Homer-Analyse) dazu geführt, zu unterscheiden, an welchen Stellen die Iteratverse ‘ursprünglich’ und an welchen sie ‘übernommen’ oder ‘interpoliert’ sind. Dieses Verfahren basiert insgesamt auf einer sachfremden Voraussetzung, auch wenn sie in einzelnen Fällen (z.B. bei sogenannter ‘Konkordanz-Interpolation’: Komplettierung scheinbar unvollständiger Szenen) berechtigt ist (vgl. FOR 12 mit Anm. 14 u. 15.

Homerische Poetik in Stichwörtern (P)

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Im Kommentar wird zwischen exakt identischen (=) und sehr ähnlichen (≈) Iteratversen unterschieden.

JÖRGENSENS PRINZIP: Im Unterschied zum ‘allwissenden’ Erzähler führen die menschlichen Figuren diejenigen Ereignisse, deren Ursache sie nicht genau kennen, oft auf einen nicht genauer bezeichneten Gott (yeÒw, yeo¤, da¤mvn, ZeÊw allgemein als Göttervater) zurück (z.B. 15.467–469, 15.473, gegenüber 15.461–464 im Erzähler-Text).30 KATALOG: Häufige Form der Aufzählung in traditioneller Dichtung, oft in Verbindung mit Musenanrufungen und/oder Fragen, die Auslöserfunktion haben (z.B. 11.218–220; 16.692f.).31 KEIM (sp°rma, [pro]oikonom°v, ‘amorce’, ‘seed’): Beiläufig erwähntes Erzählelement (Figur, Gegenstand, Sachverhalt etc.), dessen volle Bedeutung erst rückblikkend deutlich wird, wenn es wiederaufgenommen und weiterentwickelt wird (z.B. 1.63 auf dem Hintergrund von 2.5ff.).32 Der Übergang zwischen Keim und vager →Prolepse ist fließend.

KOMPLEXER ERZÄHLER-TEXT (‘embedded focalization’): s. Sekundäre Fokalisation. LEERSTELLE (katå tÚ sivp≈menon, ‘gap’): ‘Stelle der Unbestimmtheit’, die der Leser im Rahmen seiner Mitarbeit füllen kann und soll.33 Umfang und Bedeutung von Leerstellen variieren stark. Die Skala reicht von Selbstverständlichkeiten (Achill beruft 1.54 die Volksversammlung ein, [um etwas gegen die grassierende Seuche zu unternehmen]) bis zu objektiv nicht entscheidbaren Interpretationsproblemen (schildert Hephaistos in 1.590–594 eine Episode, in der er Hera helfen wollte?).

MOTIV: s. Typisierte Ereignissequenz. NARRATIVER ADRESSAT (‘narrataire’, ‘narratee’): Textperson, an die der Erzähler sich ausdrücklich richtet (mit Verben in der 2. Person, z.B. 4.223).34 PARADEIGMA (Exempel, ‘paradigm’): →Sekundäre Erzählung meist mythologischen Inhalts, die für die primäre Erzählung eine argumentativ-erklärende Funktion hat (z.B. Meleager-Geschichte: 9.527–599; vgl. →Argument-Funktion).35

30 J ÖRGENSEN 1904. 31 M INTON 1962; BEYE

1964; KRISCHER 1971, 146–158; VISSER 1998, 31–35. Schol. T 1.213 (u.ö.), GENETTE (1972) 1994, 51f., dessen Metapher ‘amorce’ (eigtl. ‘Köder’) Knop in der deutschen Übersetzung mit dem Musikterminus ‘Vorhalt’ wiedergibt. ‘Keim’ folgt der gebräuchlicheren englischen Übersetzung ‘seed’, die gewissermaßen zu sp°rma (schol. T 15.64c u.ö.) zurückkehrt. 33 Schol. bT 8.221a (u.ö.); ISER 1975. 34 G ENETTE (1972) 1994, 186–188; PRINCE 1973; DE JONG 1987, 53–60. – Ausdrückliche Hörer-/Leser-Apostrophen sind im homerischen Epos nicht nachzuweisen. 35 Schol. bT 11.717–8a; OEHLER 1925; SCHADEWALDT (1938) 1966, 83; WILLCOCK 1964; AUSTIN 1966. 32

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Prolegomena

P ARALEPSE : Der → Erzähler vermittelt im Text mehr Information (Gegenstück: → Paralipse), als aufgrund des gewählten Fokalisationstyps eigentlich ‘zulässig’ ist, z.B. wenn er mit seiner ‘Allwissenheit’ eine Passage in →Sekundärer Fokalisation ‘verfälscht’ und eine Figur mehr wissen läßt, als sie eigentlich wissen kann (Gegenstück: →Jörgensens Prinzip).36 Bsp.: Obwohl Priamos es nicht erwähnt (24.194–199), weiß Hekabe (24.203), daß er alleine zu Achilleus gehen will (vgl. dagegen Zeus 24.148 und Iris 24.177).

PARALIPSE (parale¤pv): Der →Erzähler spart wichtige Informationen aus, um sie erst zu einem späteren Zeitpunkt nachzureichen (konstitutiv für den Kriminalroman; in der Ilias: daß Achilleus Genugtuung nur um den Preis von Patroklos’ Leben erhalten wird, erfährt der Leser spät [16.46f., angedeutet 11.604], die →Figuren erst im Moment selbst [16.818ff.] bzw. im nachhinein [Achill: 18.20]). Vgl. →Prinzip des ‘ad hoc-Erzählens’. Zwei für den homerischen Erzähler typische Formen der Paralipse sind das ‘Ungenauigkeitsprinzip’ (bewußt vage gehaltene → Prolepsen) und die ‘stückweise Enthüllung’.37

PARALLELKONSTRUKTION: Aufeinanderfolgende Reden sind gleich strukturiert: A–B–C—A’–B’–C’ (vgl. →Freie Reihung, →Ringkomposition).38 PAUSE: Der →Erzähler hält die erzählte Zeit (die ‘Handlung’) an, z.B. um →Figuren einzuführen, Deskriptionen zu geben, ein →Gleichnis einzufügen usw.39 PERIPHRASTISCHE BENENNUNG (‘periphrastic denomination’, éntonomas¤a): Anstelle des Eigennamens werden die →Figuren durch Umschreibung (z.B. Verwandtschaftsbezeichnungen, ‘Ehrentitel’) identifiziert. Periphrastische Benennung kann ein Zeichen für →Sekundäre Fokalisation sein und/oder thematische Funktion haben (z.B. 1.23).40 POLARER AUSDRUCK: Ein Ausdruck wird mit seinem ‘Gegenteil’ kombiniert (z.B. ‘Gott und Mensch’, ‘Mann und Frau’, ‘Tag und Nacht’). Oft liegt der Nachdruck nur auf einem der beiden Begriffe (z.B. 1.548).41 – Der Begriff kann auch auf die

36 G ENETTE (1972) 1994, 139f.; speziell zu Homer: schol. bT 16.844–5; BASSETT 1938, 130–140; KAKRIDIS 1982; DE JONG 1987, 108f.; TAPLIN 1992, 150 mit Anm. 4. – Umfang und Bedeutung der Paralepse bei Homer werden (als Folge der Homer-Analyse) gelegentlich etwas überschätzt. Oft kann das Ereignis von der Figur ohne weiteres erschlossen worden sein: ROBBINS 1990. 37 G ENETTE (1972) 1994, 139f.; RICHARDSON 1990, 99f.; schol. bT 17.24–7 (u.ö.). – Zu ‘Ungenauigkeitsprinzip’ und ‘stückweiser Enthüllung’: SCHADEWALDT (1938) 1966, 85 Anm. 2. 110. 112f. 140; HEUBECK 1954, 18f.; FENIK 1974, 122; LATACZ (1985) 2003, 128–130. 38 L OHMANN 1970, 43. 283. 39 G ENETTE (1972) 1994, 71ff.; RICHARDSON 1990, 36ff. 40 Schol. T 13.154 (u.ö.); DE JONG 1993. 41 K EMMER 1903; MACLEOD 1982, 92 (mit Lit.).

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rhetorische Polarität angewandt werden: Kombination eines positiven Ausdrucks mit dessen verneintem Gegenteil (Litotes; z.B. 1.416).42 PRIAMEL, SUMMARISCHE (‘summary priamel’): Sonderform der Priamel: Die Folie besteht nicht aus mehreren, sondern aus einem summarischen Begriff (‘es gibt viele X, aber Y ist der größte/beste/schnellste etc.’), z.B. 2.272–274.43 PRINZIP DES ‘AD HOC-ERZÄHLENS’: Eine Form von →Paralipse: Bestimmte Sachverhalte werden (erst) an dem Punkt der →Erzählung erzählt, an dem sie ihre besondere Wirkung entfalten (z.B. Einführung des Polydamas: 18.249–252). (Gegenstück ist die – ebenfalls gut bezeugte – frühere Vorbereitung [→ Prolepse, →Keim], die mittels →Analepse wiederaufgenommen wird.)44 PRINZIP DER AUSFÜHRLICHEN DARSTELLUNG: Wichtiges wird im homerischen Epos ausführlich erzählt. Ausführliche Darstellung ist in erster Linie weder Anzeichen für epische Erzählfreude noch für senile Redseligkeit (Nestor), sondern dafür, daß das Erzählte (Ereignis, Sachverhalt, Beschreibung eines Gegenstands) für die gesamte Erzählung besondere Bedeutung hat oder erhalten wird.45 PRINZIP DES KONTINUIERLICHEN GEDANKENS (‘continuity of thought’, homerisches hysteron proteron, prÚw tÚ deÊteron prÒteron épantçn): Eine der beiden spezifisch homerischen Formen des →Sukzessionsprinzips: Im Anschluß an eine Aufzählung von zwei (oder mehr) Figuren, Gegenständen oder Gedanken wird im allgemeinen der/die zweite (bzw. letztgenannte) zuerst aufgenommen.46 Diese Struktur A–B–(C...C’–)B’–A’ ist oft bestimmend für aufeinanderfolgende Szenen und Reden. Eine Sonderform des Prinzips kommt in der → Typischen Szene des Erwägens zweier Möglichkeiten (‘er überlegte, ob A oder B...’) zur Anwendung: Die Figur wählt immer B (Ausnahme: 13.455ff.).

PRINZIP DER KONTINUIERLICHEN ZEIT (‘continuity of time’; auch: ‘Zielinskis Gesetz’, ‘loi de succession’): Eine der beiden spezifisch homerischen Formen des → Sukzessionsprinzips, dem zufolge der → Erzähler-Text den Ereignisverlauf im wesentlichen chronologisch erzählt.47

42 Der rhetorisch Polare Ausdruck ist bei KÜHNER-GERTH 2.586 unter der mißverständlichen Rubrik ‘antithetischer Parallelismus’ behandelt. 43 R ACE 1982, 10f. 44 B OWRA 1962, 49f. (nimmt einen ursächlichen Zusammenhang mit den Gesetzen der oral poetry an); RICHARDSON 1990, 99. 45 A USTIN 1966. – Zu wegbereitenden Kommentierungen in den Scholien vgl. RICH ARDSON 1980, 276. 46 B ASSETT 1920; 1938, 119–128; schol. 2.763 (p. 165.11 Erbse) u.ö. 47 B ASSETT 1938, 34–47; RICHARDSON 1990, 95. – Von einem ‘Gesetz’ sollte man nicht sprechen, da das Prinzip nicht ausnahmslos gilt: vgl. die Kritik an ZIELINSKI

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Prolegomena

PROLEPSE (prÒlhciw, [pro]anaf≈nhsiw, Vorausdeutung, Vorgriff, ‘foreshadowing’). Ausdrückliche oder unausdrückliche Bezugnahme auf ein Ereignis, das dem erreichten Punkt der →Erzählung nachfolgt (Gegenstück: →Analepse). Zu unterscheiden sind externe Prolepsen (Bezugnahme auf Ereignisse nach dem Ende der Erzählung) und interne Prolepsen (Bezugnahme auf Ereignisse vor dem Ende der Erzählung). Externe Prolepsen werden im homerischen Epos fast nur von sekundären Erzählern (→Figuren) vorgenommen (Ausnahmen: 2.724f., 12.13ff.).48 PROLEPSE, FALSCHE (‘misdirection’): Das ausdrücklich angekündigte Ereignis findet nicht statt (oder nicht in der angekündigten Form: vgl. ‘Ungenauigkeitsprinzip’ [→Paralipse]).49 REDE-EINLEITUNG und -ABSCHLUSS (‘chevilles’, ‘introductory/capping formula’): Direkte Reden werden vom → Erzähler regelmäßig (meist in formelhaften Wendungen) ausdrücklich eingeleitet und abgeschlossen. Rede-Einleitung und -Abschluß haben im mündlichen Text die Funktion von Anführungszeichen. Bei unmittelbar folgender Antwort-Rede wird der Rede-Abschluß oft durch die neue Einleitung ersetzt.50 REDENPAAR: In Paarform strukturierte Gesprächsszenen (Rede – Gegenrede). Dialogsequenzen mit mehrfachem Sprecherwechsel kommen vor, sind aber deutlich seltener. RETARDATION (Aufschub): Ein mittels →Prolepse angekündigtes Ereignis wird verzögert durch (a) Verlangsamung des Erzähltempos, (b) momentane Umkehr der Handlung, (c) →Pause. Retardationen bewirken oft einen Anstieg der Spannung.51 R INGKOMPOSITION : Strukturprinzip für relativ autonome Teile der Erzählung (Direkte Reden, Digressionen, längere →Gleichnisse), in denen das Ende den Anfang (inhaltlich/lexikalisch/thematisch) wiederaufnimmt bzw. der Anfang das Ende antizipiert: A–B–A’. Zumal bei Digressionen und längeren Gleichnissen führt das Ende der Ringkomposition meist an den Punkt zurück, an dem die primäre Erzählung verlassen wurde. – Eine komplexere Ausformung der Ringkomposition ist die ‘Zwiebelform’: A–B–C–D–C’–B’–A’.52 1899/1901, DELEBECQUE 1958 und KRISCHER 1971 bei RENGAKOS 1995 und NÜNLIST 1998. – Weitere Kritik an Zielinski bei PATZER 1990. 48 G ENETTE (1972) 1994, 45ff.; schol. A 11.604b (u.ö.); ROTHE 1914, 239–244; D UCKWORTH 1933; SCHADEWALDT (1938) 1966, 15. 54f.; HELLWIG 1964, 54–58; DE JONG 1987, 81–90; RICHARDSON 1990, 132–139; REICHEL 1994, 47–98. – Zu den Ausnahmen: D UCKWORTH 1933, 54 Anm. 120. 49 D UCKWORTH 1933, 109f.; MORRISON 1992. Vgl. schol. bT 13.219–329. 50 F INGERLE 1939, 305–377; EDWARDS 1970. 51 S CHADEWALDT (1938) 1966, 15. 150; REICHEL 1990; MORRISON 1992, 35–49. Vgl. schol. bT 14.153b, bT 15.390 (u.ö.). 52 VAN OTTERLO 1944; LOHMANN 1970, 12–30; STANLEY 1993, 6–9; STEINRÜCK 1997.

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RITORNELLKOMPOSITION: Durch einen ähnlich strukturierten Aufbau werden Szenen aneinandergeknüpft und als Teil einer Reihe ausgewiesen, in der wichtige Szenenbestandteile ritornellartig wiederkehren (z.B. Agamemnons Epipolesis: 4.223ff.).53 SCHLÜSSEL-FUNKTION: s. Argument-Funktion. SEKUNDÄRE ERZÄHLUNG (metadiegetische Erzählung): In die primäre →Erzählung integrierte Figuren-Erzählung: z.B. →Paradeigma.54 SEKUNDÄRE FOKALISATION (‘secondary focalization’): Zwei Ausformungen: (1) ‘Komplexer Erzähler-Text’: Der →Erzähler gibt die Wahrnehmungen, Gedanken, Emotionen oder Reden einer →Figur (z.B. in indirekter Rede) wieder (die Figur ist lediglich Sekundärer Fokalisator: ‘embedded focalization’). (2) Direkte Reden: Die Figur fungiert als Sekundärer Erzähler-Fokalisator.55 Dem Fokalisationsunterschied zwischen Erzähler-Text und Direkter Rede (mit bedeutungsvollen Auswirkungen: →Figuren-Sprache) wird im Textband dadurch Rechnung getragen, daß Direkte Reden kursiv gesetzt sind.

STUMME FIGUR (kvfÚn prÒsvpon, ‘silent character’): Figur, die ausdrücklich als anwesend erwähnt ist, aber stumm bleibt.56 SUKZESSIONSPRINZIP: Das grundsätzlich für jede Form von Literatur gültige Prinzip der sukzessiven Darstellung hat im homerischen Epos zwei spezifische Ausformungen entwickelt: (1) Das → Prinzip des kontinuierlichen Gedankens. (2) Das →Prinzip der kontinuierlichen Zeit. SUMMARY: Summarische Schilderung von Ereignissen (z.B. “Neun Tage gingen durch das Heer die Geschosse des Gottes”, 1.53). Das Summary deckt viel erzählte Zeit in wenig Erzählzeit ab (Gegenstück: →Szene).57 SZENE: Textpartien, in denen der → Erzähler seine → Figuren direkt auftreten und (meist) reden läßt (Direkte Reden). Daraus resultiert ein ungefähr ‘zeitdeckendes’ Erzählen (Gegenstück: →Summary). Eine Szene wird durch gleiche Figur(en) und/ oder gleichen Schauplatz zusammengehalten. Szenenwechsel werden entsprechend durch Auftritte, Abgänge und Schauplatzwechsel signalisiert. 53

V AN OTTERLO 1944, 161–163. G ENETTE (1972) 1994, 165–167. – Die Hierarchisierung kann theoretisch unendlich sein: sekundär, tertiär … (‘Puppen in der Puppe’-Prinzip). 55 D E JONG 1987, 101–148. 56 Schol. AbT 1.332b; BESSLICH 1966; DE JONG 1987a. – In narrativen Texten ist die ausdrückliche Erwähnung der Stummen Figur unerläßlich, im Unterschied zum Drama, wo sie auf der Bühne sichtbar ist: “when a character drops out of the narrative [...] he simply ceases to exist” (FENIK 1974, 65–67). 57 G ENETTE (1972) 1994, 68–71; HELLWIG 1964, 41. 44. 116; RICHARDSON 1990, 17– 21. Die Scholien unterscheiden zwischen summarischer (§n kefala¤oiw u.ä.) und ausführlicher Darstellung (z.B. §jergãzesyai): schol. T 15.369 (u.ö.). 54

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Prolegomena

Die Bestimmung von Szenengrenzen dient primär der Übersichtlichkeit und ist zu einem gewissen Grad arbiträr: Abgänge werden in der Erzählliteratur – im Unterschied zum Drama – nicht unmittelbar evident, sofern sie nicht ausdrücklich berichtet werden.

In einem weniger strengen Sinn wird ‘Szene’ oft auch als Bezeichnung für eine Reihe von inhaltlich zusammenhängenden Ereignissen verwendet (z.B. →Typische Szene). TERTIÄRE FOKALISATION: s. Sekundäre Fokalisation. TIS-REDE: Direkte Rede einer nicht mit Namen identifizierten →Figur (tiw), oft als Ausdruck dessen, ‘was die Allgemeinheit meint’. Zu unterscheiden sind tatsächlich gehaltene Tis-Reden (z.B. 2.272–277) und von anderen Figuren imaginierte (= tertiär fokalisierte) Tis-Reden (z.B. 7.89f.). Letztere sagen v.a. etwas über die imaginierende Figur aus.58 TRIADISCHE STRUKTUR (‘triadic structure’): Dreigliedriger Szenenaufbau (z.B. 11.91ff.: Agamemnon tötet dreimal je zwei Gegner).59 TYPISCHE SZENE (‘type-scene’, ‘typical scene’): Mehrfach wiederholte Darstellung von Tätigkeiten aus dem Alltags- (z.B. Essen, Schlafengehen, Opfer) oder HeroenLeben (z.B. Wappnung). ‘Typisch’ deshalb, weil die Darstellung – oft unter Benutzung formelsprachlicher Elemente – einem (mehr oder weniger) festen Schema folgt.60 Signifikant sind für die Typische Szene neben den Konstanten (Reihenfolge der Elemente) auch die Variablen, weshalb es oft unmöglich ist, in den verschiedenen Ausformungen (Allomorphen) einen Grundtypus zu erkennen. Die Grenze zwischen weniger klar strukturierten Typischen Szenen und →Typisierten Ereignissequenzen (‘themes’) ist fließend. Im Kommentar werden die Typischen Szenen wie folgt behandelt: (1) Beim ersten Vorkommen wird eine kumulative, durchnumerierte Zusammenstellung der gängigen Szenenelemente vorgelegt. (2) Die Ziffern der an der kommentierten Stelle tatsächlich aktualisierten Elemente erscheinen fett. (3) Jede weitere Stelle verweist auf die Erstbehandlung und verwendet Numerierung und Fettdruck nach dem gleichen Prinzip.

TYPISCHE ZAHL: Zahlangaben folgen meist einem typischen Muster. Die typische Zahl ist oft durch 3 teilbar.61 TYPISIERTE EREIGNISSEQUENZ (‘theme’): Diese Neuprägung gibt den in der anglophonen Homer-Forschung gebräuchlichen Terminus ‘theme’ wieder: Wiederkehrende Ereignissequenzen, die weniger klar strukturiert und sprachlich weniger formelhaft sind als die eigentlichen →Typischen Szenen. Typisierte Ereignissequenzen sind z.B. Supplikation, Kampf- und Tötungsszenen, Eingreifen eines Gottes, Wie58

HENTZE 1905; DE JONG 1987; SCHNEIDER 1996. SCHADEWALDT (1938) 1966, 1. 49. 66 Anm. 1 (mit Lit.). 60 A REND 1933; CALHOUN 1933; ARMSTRONG 1958; FENIK 1968; EDWARDS 1980; 1992. 61 GÖBEL 1933; WALTZ 1933; BLOM 1936; GERMAIN 1954. 59

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dererkennung usw. Die ‘themes’ gelten als konstitutives makrostrukturelles Kompositionsprinzip mündlichen Dichtens (‘composition by theme’).62 Zumal in der deutschsprachigen, aber auch in der englischsprachigen Literatur ergeben sich Überschneidungen mit dem Terminus ‘Motiv’/‘motif’, der von vielen synonym mit ‘theme’ verwendet wird. Im vorliegenden Zusammenhang soll ‘Motiv’ kurze, gattungsübergreifende (d.h. weniger deutlich an das mündliche homerische Epos geknüpfte) rekurrente Erzähl-Einheiten bezeichnen (z.B. ‘der treue Gefolgsmann’, ‘Intelligenz vs. Kraft’), so daß sich in bezug auf die Typisierung eine aufsteigende Linie ‘Motiv’ – ‘Typisierte Ereignissequenz’ – ‘Typische Szene’ ergibt (mit fließenden Grenzen).

ÜBERECKGESPRÄCH: Figur A spricht vordergründig mit Figur B, richtet sich aber eigentlich an Figur C (z.B. 6.363).63 VERGLEICH (‘[short] simile’): funktionsgleich mit →Gleichnis; Unterschied: nur der ‘Wie’-Teil ist genannt. ‘WENN NICHT’-SITUATION (‘›if not‹-situation’): Das Einfügen von ‘Wenn nicht’-Situationen (‘und da wäre X geschehen, wenn nicht Y’) steigert Spannung und/oder Pathos der Erzählung. Die Intervention des →Erzählers ist hier besonders deutlich zu sehen, weil er einen anderen (freilich kontrafaktischen) Ereignisverlauf wenigstens andeutet (z.B. 2.155f.).64 W ORTSPIEL: Das Wortspiel stellt aufgrund von Analogien (phonetisch, etymologisch, semantisch) eine Beziehung zwischen zwei oder mehr Wörtern her, woraus eine besondere Emphase resultiert (z.B. 19.388–391). Zusätzlich zu den gängigen Formen literarischer Rhetorik (Anapher, Assonanz, Homoioteleuton, Polyptoton, Reim usw.) sind für das homerische Epos hervorzuheben: → Etymologisierung, →Catchword-Technik.65

62 Eine griffige Definition von ‘theme’ liegt u.W. nicht vor. Außerdem werden ‘theme’ und ‘motif’ häufig synonym verwendet. – Zu ‘composition by theme’: LORD 1960; ED WARDS 1980; 1991, 11–19. 63 S CHADEWALDT 1959, 16; FENIK 1974, 68–71; HOHENDAHL -Z OETELIEF 1980, 170– 173. 64 F ENIK 1968, 154. 175–177. 221; DE JONG 1987, 68–81; RICHARDSON 1990, 187– 191; NESSELRATH 1992; MORRISON 1992, 51–71; LOUDEN 1993. – Die Konzeptionen des ‘Beinahe’ (SCHADEWALDT [1938] 1966, 15. 55. 70. 150. 154) und des ‘Fast’ (REINHARDT 1961, 107–110) sind beide weiter gefaßt als die ‘Wenn nicht’-Situation. 65 M ACLEOD 1982, 50–53; EDWARDS 1987, 120–123. – Allgemein zur literarischen Rhetorik: LAUSBERG (1960) 1990.

F IGUREN -I NDEX Von Magdalene Stoevesandt unter Mitarbeit von Sotera Fornaro, Andreas Gyr und Andrea Suter Der vorliegende Index der Handlungs-FigurenP (Götter, Menschen, außerdem Fabelwesen und Tiere, sofern sie Eigennamen tragen) ergänzt das Kapitel ‘Zum Figurenbestand der Ilias’, auf das hier mit den Abkürzungen ‘FG’ (Götter) und ‘FM’ (Menschen) verwiesen wird. – Technische Hinweise: • Angeführt sind alle Stellen, an denen die Figuren namentlich oder mit ihrem Vatersnamen genannt sind. Die Belegstellen der Patronymika (zu ihrer Bildung s. G 56) sind i.d.R. doppelt aufgeführt, also z.B. die Belege für Pheretiades (‘Pheres-Sohn’) unter Admetos und unter Pheres; nur bei sehr häufig belegten Patronymika mußte davon abgesehen werden (so findet man die 86 Kronides-Belege nur unter Zeus). Bei den Göttern sind außerdem die Stellen angeführt, an denen der Name durch einen Kulttitel oder ein kulttitelähnliches Epitheton vertreten ist (z.B. Hekebolos ‘Ferntreffer’ für Apollon). • In Plus-Versen genannte Namen (z.B. Asteropaios in 2.848a) sind durchgehend berücksichtigt, variae lectiones (wie Apollon statt Athene in 1.400) nur in Auswahl. • Die Orthographie der Namen folgt den üblichen Umschrift-Regeln; Ausnahmen wurden nur bei sehr bekannten Figuren gemacht, für die im deutschen Sprachraum andere Namensformen eingebürgert sind (z.B. Hades für Aïdes); die homerische Form ist in diesen Fällen jeweils in Klammern hinzugefügt. • Bei längeren Einträgen sind die Buchzahlen zur besseren Übersicht fett gedruckt, bei kürzeren aus ästhetischen Gründen nicht; ein sachlicher Unterschied besteht nicht. Abanter Volk auf Euböa, mit einem Kontingent von 40 Schiffen unter Elephenor am Zug gegen Troia beteiligt: 2.536, 541, 542; 4.464. Abarbareë Troische Quellnymphe, Mutter der Bukolion-Söhne Aisepos und Pedasos: 6.22. Abas Troer, Sohn des Traumdeuters Eurydamas; zusammen mit seinem Bruder Polyïdos II von Diomedes getötet: 5.148. Abier Mythisches Volk im hohen Norden, ‘die gerechtesten aller Menschen’: 13.6. Ableros Troer, von Antilochos getötet: 6.32.

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Prolegomena

Achaier Im engeren Sinne Bewohner der Landschaft Achaia (in Nordgriechenland bzw. auf der Peloponnes), meist Gesamtbezeichnung für die vereinigten Griechenstämme vor Troia (vgl. Argeier und Danaer): passim. Acheloïos Flußgott (→ FG 34): 21.194; 24.616. Achilleus (→ FM 2), auch Peleïdes, Peleïades, Peleïon und Aiakides 1.1, 2 (v.l.), 7, 54, 58, 74, 84, 121, 131, 146, 148, 188, 197, 199, 215, 223, 240, 245, 277, 283, 292, 306, 319, 322, 330, 348, 364, 489, 558; 2.3, 220, 239, 241, 377, 674, 685, 688, 769, 770, 860, 874, 875; 4.512; 5.788; 6.99, 414, 423; 7.113, 228; 8.225, 372, 474; 9.107, 164, 166, 181, 184, 191, 193, 196, 199, 209, 217, 224, 225, 307, 434, 485, 494, 496, 513, 606, 628, 643, 663, 667, 698; 10.106, 306 (v.l.), 323, 392, 402, 404; 11.8, 104, 112, 599, 606, 607, 625, 652, 656, 664, 762, 772, 777, 783, 786, 791, 805, 827b, 831, 839; 12.10; 13.113, 324, 348; 14.50, 136a, 139, 366; 15.64, 68, 74, 77, 402, 614; 16.2, 5, 21, 29, 48, 124, 134, 140, 142, 146, 153, 155, 165, 166, 168, 195, 198, 203, 220, 269, 271, 281, 467a, 575, 653, 686, 709, 799, 837, 854, 860, 865; 17.76, 78, 105, 121, 186, 191, 195, 199, 208, 214, 271, 280, 388, 402, 426, 473, 486, 504, 557, 641, 654, 691, 701, 709; 18.2, 18, 28, 30, 33, 69, 78, 97, 152, 166, 170, 181, 187, 203, 214, 221, 222, 226, 228, 234, 247, 261, 267, 305, 316, 343, 354, 358, 615; 19.13, 15, 40, 45, 55, 75, 83, 89, 145, 151, 155, 188, 194, 198, 216, 268, 279, 295, 297, 343, 352, 364, 379, 384, 389, 397, 408, 419; 20.2, 26, 27, 30a, 42, 45, 75, 80, 85, 88, 89, 94, 97, 113, 118, 120, 129, 139, 160, 164, 174, 177, 200, 261, 273, 283, 290, 294, 301, 312, 320, 322, 324, 333, 337, 341, 365, 366, 369, 376, 381, 386, 388, 413, 422, 423, 431, 439, 441, 445, 498, 503; 21.15, 39, 47, 49, 67, 74, 116, 120, 138, 139, 144, 147, 149, 153, 160, 161, 169, 173, 174, 178, 179, 182, 208, 211, 214, 222, 233, 236, 240, 250, 251, 263, 265, 272, 288, 306, 324, 327, 328, 344, 359, 520, 525, 527, 532, 550, 553, 557, 571, 580, 583, 595, 599; 22.7, 8, 14, 24, 36, 40, 55, 58, 92, 102, 109, 113, 131, 138, 158a, 172, 176, 188, 193, 197 (v.l.), 205, 211, 214, 216, 229, 244, 250, 258, 260, 277, 278, 279, 290, 312, 319, 326, 330, 344, 364, 376, 446, 455; 23.4, 12, 17, 28, 35, 41, 59, 69, 80, 83, 93, 101, 125, 128, 136, 138, 140, 155, 168, 193, 208, 218, 224, 231, 249, 257, 287, 333, 353, 358, 491, 534, 542, 543, 555, 616, 651, 700, 734, 740, 748, 757, 776, 792, 793, 794, 798, 826, 828, 884, 889; 24.3, 39, 44, 57, 59, 72, 75, 108, 110, 119, 138, 147, 151, 154, 155, 176, 180, 183, 184, 196, 226, 309, 338, 394, 406, 409, 412, 431, 434, 448, 456, 458, 462, 465, 472, 478, 483, 486, 503, 510, 511, 513, 559, 572, 575, 585, 589, 596, 621, 626, 629, 631, 643, 649, 661, 668, 675, 684, 751, 779. Adamas Sohn des Asios I; troischer Unteranführer, von Meriones getötet: 12.140, 193a; 13.560f., 759, 771. Admetos Sohn des Pheres, Ehemann der Alkestis, Vater des Eumelos: 2.713f., 763; 23.289, 376, 391, 532. Adrestos I. Herrscher in Sikyon, dann in Argos; Großvater und zugleich Schwiegervater des Diomedes: 2.572; 5.412; 14.121; 23.347. – II. Sohn des Sehers Merops; zusammen mit seinem Bruder Amphios I Anführer der troischen Bundesgenossen aus der Gegend um Adresteia; zugleich mit diesem von Diomedes getötet: 2.830; 11.329. – III. (→ FM 12): 6.37, 45, 63. – IV. Troer, von Patroklos getötet: 16.694. Agakles (-kleës) Vater des Epeigeus: 16.571. Agamede Tochter des Augias, Frau des Mulios I: 11.740. Agamemnon (→ FM 2), auch Atreïdes und Atreïon: 1.7, 12, 16, 17, 24, 59, 90, 94, 102, 122, 130, 172, 191, 203, 224, 232, 247, 282, 285, 308, 313, 318, 335, 355, 369,

Figuren-Index

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375, 378, 387, 411, 442, 506; 2.6, 9, 18, 21, 23, 55a, 60, 100, 107, 185, 192, 221, 224, 225, 242, 243, 249, 254, 284, 344, 362, 369, 402, 411, 434, 441, 445, 477, 482, 576, 577, 612, 614, 762, 772f.; 3.81, 118, 120, 178, 182, 193, 267, 271, 275, 455, 461; 4.148, 153, 178, 188, 204, 223, 255, 266, 272, 283, 311, 318, 326, 336, 350, 356, 368, 404, 413; 5.38, 528, 537, 552; 6.33, 53, 63, 64, 437; 7.57, 107, 162, 176, 230, 312, 313, 314, 322, 327, 351, 373, 383, 385, 405, 470; 8.54b, 78, 218, 261, 278, 293; 9.9, 13, 32, 62, 69, 89, 96, 114, 163, 178, 226, 253, 260, 263, 269, 300, 315, 331f., 339, 341, 368f., 386, 388, 439, 516, 613, 627a, 648, 669, 672, 677, 697; 10.3, 9, 42, 64, 81, 86, 88, 103, 119, 233, 326; 11.15, 91, 99, 107, 126, 130, 131, 153, 158, 165, 169, 177, 180, 187, 202, 216, 219, 231, 233, 238, 246, 251, 254, 262, 268, 272, 284, 661, 766; 13.112, 378; 14.22, 24, 29, 41, 64, 83, 103, 134, 137, 139, 380, 516; 1 6 .26, 58, 59, 72, 76, 273; 1 7 .249, 710 (v.l.); 18.111, 257, 445; 19.35, 51, 56, 76, 146, 172, 181, 184, 199, 241, 249, 252, 272, 310; 22.117, 378 (v.l.); 23.36, 38, 49, 110, 155, 156, 161, 233, 236, 272, 295, 296, 332 (v.l.), 486, 525, 658, 887, 890, 895; 24.395, 654, 687f. Agapenor Sohn des Ankaios I; Anführer der Arkader mit einem Kontingent von 60 Schiffen: 2.609. Agasthenes Sohn des Augias, Vater des Polyxeinos: 2.624. Agastrophos Troer, Sohn des Paion, von Diomedes getötet: 11.338f., 368, 373. Agathon Sohn des Priamos, von diesem als schlechter Krieger gescholten: 24.249. Agaue Nereïde: 18.42. Agauos s. Dios. Agelaos I. Troer, Sohn des Phradmon, von Diomedes getötet: 8.257. – II. Achaier-Unteranführer, von Hektor getötet: 11.302. Agenor I. Troer-Unteranführer, Sohn des Antenor und der Theano: 4.467; 8.55c; 11.59; 12.93; 13.490, 598; 14.425; 15.340; 16.535; 21.545, 579, 595, 600. – II. (= I?) Vater des Echeklos I: 20.474. Aglaie Frau des Charopos, Mutter des Nireus: 2.672. Agrios Großonkel des Diomedes: 14.117. Aiakides s. Achilleus. Aiakos Vater des Peleus, Großvater des Achilleus: 21.189 und 24x Aiakides. Aias I (→ FM 3), auch Telamoniades: 1.138, 145; 2.528, 557, 768; 3.225, 229; 4.473, 479, 489; 5.610, 615, 617; 6.5; 7.179, 183, 187, 203, 206, 211, 219, 224, 234, 245, 249, 260, 266, 268, 283, 288, 305, 309, 311, 321; 8.224, 267, 268, 272, 330; 9.169, 223, 622f., 644, 689; 10.53, 112; 11.7, 464, 465, 485, 489, 496, 526, 542, 544, 556, 563, 566, 589, 591, 594; 12.342 (v.l.), 343 (v.l.), 349, 362, 364, 370, 378, 400, 404; 13.67, 68, 76, 190, 313, 321, 702, 709, 809, 824; 14.402, 409, 459f., 469, 511; 15.249, 289, 301, 415, 419, 429, 431, 434, 436, 471, 483, 501, 516, 560, 674, 685, 727, 745; 16.102, 114, 116, 119, 358; 17.102, 115, 120, 123, 128, 132, 137, 166, 174, 230, 235, 237, 279, 284, 293, 303, 304, 312, 356, 360, 626, 628, 651, 715; 18.193; 23.708, 720, 722, 811, 818, 822, 838, 842. Aias II (→ FM 3), auch Oïliades (v.l. Iliades): 2.527; 10.110, 175; 12.365, 366; 13.66, 203, 681, 695, 701, 712; 1 4 .442, 446, 520; 1 5 .334; 1 6 .330; 1 7 .256; 1 8 . 1 5 7 , 163; 23.473, 483, 488, 493, 754, 759, 774, 779, 789. Aianten (i.d.R. Aias I+II, seltener Aias I und sein Halbbruder Teukros: → FM 3 mit Anm. 15): 2.406; 4.273, 280, 285; 5.519; 6.436; 7.164; 8.79, 262; 10.53 (v.l.), 228; 12.265, 335, 342, 343, 353, 354; 13.46, 47, 126, 197, 201, 313; 15.301 (v.l.) ; 16.555, 556; 17.507, 508, 531, 668, 669, 707, 732, 747, 752; 18.157, 163.

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Prolegomena

Aïdes, Aïdoneus s. Hades. Aigaion Hundertarmiger Riese, von den Göttern ‘Briareos’ genannt: 1.403f. Aigeus Vater des Theseus: 1.265. Aigialeia Tochter des Adrestos I, Frau des Diomedes: 5.412. Aineias (→ FM 8): 2.820; 5.166, 180, 217, 230, 247, 263, 272, 297, 305, 311, 323, 378, 432, 435, 445, 450, 468, 512, 514, 534, 541, 559, 564, 571; 6.75, 77; 8.55b, 108; 11.58; 12.99; 13.459, 463, 477, 482, 489, 494, 500, 502, 504, 541; 14.425; 15.332; 16.536, 608, 614, 616, 620; 17.323, 327, 333, 344, 484, 485, 491, 513, 534, 754, 758; 20.79, 83, 86, 112, 117, 160, 161, 175, 178, 199, 263, 267, 274, 278, 286, 288, 293, 307, 311, 320, 323, 325, 327, 332, 347; 23.292. Ainienen (v.l. Enienen) Bewohner von Nordwest-Thessalien, bilden einen Teil des Achaier-Kontingents von 22 Schiffen unter Guneus: 2.749. Ainios Paioner, von Achilleus getötet: 21.210. Aiolos Vater des Sisyphos, Urgroßvater des Bellerophontes, Urururgroßvater der LykierAnführer Sarpedon und Glaukos I: 6.154. Aipytos Arkadischer Heros; sein Grab am Kyllene-Gebirge: 2.604. Aisepos Sohn des Bukolion und der Nymphe Abarbareë; Enkel des Laomedon; zusammen mit seinem Bruder Pedasos I von Euryalos getötet: 6.21. Aisyetes I. Troischer Heros; sein Grab in der Ebene vor Troia: 2.793. – II. (= I?) Vater des Alkathoos: 13.427. Aisymnos Achaier-Unteranführer, von Hektor getötet: 11.303. Aithe Stute des Agamemnon, Geschenk des Echepolos II: 23.295, 409, 525. Aithiker Thessalischer Volksstamm: 2.744. Aithiopen Mythisches Volk am Ringstrom Okeanos (d.h. am ‘Ende der Welt’), von den Göttern gern besucht: 1.423; 2.744 (v.l.); 23.206. Aithon Pferd Hektors: 8.185. Aithre Dienerin Helenas; Tochter des Pittheus, nach späteren Quellen (Cypr. fr. 13 Bernabé, u.a.) Mutter des Theseus: 3.144. Aitoler Volksstamm im westl. Mittelgriechenland, mit einem Kontingent von 40 Schiffen unter Thoas I am Zug gegen Troia beteiligt: 2.638, 643; 4.527; 5.843; 9.529, 531, 549, 575, 597; 13.218; 15.282; 23.471, 633. Akamas I. Sohn des Antenor und der Theano; zusammen mit seinem Bruder Archelochos und mit Aineias Anführer der troischen Dardaner; von Meriones getötet: 2.823; 8.55d; 11.59f.; 12.100; 14.476, 478, 488; 16.342. – II. Sohn des Ëussoros; zusammen mit Peiros Anführer der troischen Bundesgenossen aus Thrakien; von Aias I getötet: 2.844; 5.462; 6.8. Akessamenos Urgroßvater des Asteropaios: 21.142. Akrisios Vater der Danaë: 14.319. Aktaie Nereïde: 18.41. Aktorionen (→ FM 6), auch Molionen: 2.621; 11.709, 750; 13.185; 23.638. Aktor I. Vater der Astyoche, Großvater des Askalaphos und des Ialmenos: 2.513. – II. Vater des Menoitios, Großvater des Patroklos: 11.785; 16.14. – III. Vater des Echekles, Stiefgroßvater des Eudoros: 16.189. – IV. Ziehvater der ‘Aktorionen’ Eurytos I und Kteatos (→ FM 6): 2.621; 11.750; 13.185; 23.638. Alastor I. Lykier, von Odysseus getötet: 5.677. – II. Unteranführer der Pylier (8.333 Gefährte des Salaminiers Aias): 4.295; 8.333; 13.422. – III. Vater des Tros II: 20.463. Alazonen, Alizonen s. Halizonen. Alegenor Vater des Promachos: 14.503.

Figuren-Index

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Aleisios, Alisios s. Alesios. Alektryon Vater des Leïtos: 17.602. Alesios (v.ll. Aleisios, -isios) Eleïscher Heros; nach ihm benannter Hügel (vgl. 2.617): 11.757. Alexandros s. Paris (→ FM 8). Alkandros Lykier, von Odysseus getötet: 5.678. Alkathoos Ehemann der Anchises-Tochter Hippodameia II, Schwager und Ziehvater des Aineias; von Idomeneus getötet: 12.93; 13.428, 465, 496. Alke Personifikation der Kampfkraft (→ FG 38; sonst mehrheitlich als Substantiv): 5.740. Alkestis Tochter des Pelias, Frau des Admetos, Mutter des Eumelos: 2.715. Alkimedon/Alkimos Sohn des Laërkes, Enkel des Haimon III; Gefährte des Achilleus und Unteranführer der Myrmidonen: 16.197; 17.467, 475, 481, 500, 501; 19.392; 24.474, 574. Alkmaon Achaier, Sohn des Thestor III, von Sarpedon getötet: 12.394. Alkmene Geliebte des Zeus, Mutter des Herakles: 14.323; 19.99, 119. Alkyone s. Kleopatre. Aloeus Vater (bzw. Ziehvater: Od. 11.305f.) des Otos I und des Ephialtes: 5.386. Alpheios Flußgott (→ FG 34): 2.592; 5.545; 11.712, 726, 728. Altes Herrscher der Leleger mit Sitz in Pedasos (in der Troas), Vater der Laothoë, Großvater des Lykaon II und des Polydoros I: 21.85, 86; 22.51. Althaie Frau des Oineus, Mutter des Meleagros: 9.555. Amarynkeus Herrscher der Epeier, an dessen Leichenspielen der junge Nestor teilnahm; Vater des Diores I: 2.622; 4.517; 23.630. Amatheia Nereïde: 18.48. Amazonen Mythisches Volk von Kriegerinnen: 2.856 (v.l.), 857 (v.l.); 3.189; 6.186; 24.804 (v.l.). Ameibos Kaukonen-Anführer, Sohn des Polykles: 2.855a (v.l.). Amisodaros Herrscher in Lykien, der die Chimäre aufzog; Vater des Atymnios II und des Maris: 16.328. Amopaon (v.l. Opaon) Troer, Sohn des Polyhaimon, von Teukros getötet: 8.276. Amphidamas I. Aus Kythera, vorübergehender Besitzer von Meriones’ Eberzahnhelm: 10.268, 269. – II. Aus Opus; Vater des von Patroklos erschlagenen Spielkameraden: 23.87. Amphigyeeis s. Hephaistos. Amphiklos Troer, von Meges getötet: 16.313. Amphimachos I. Sohn des ‘Aktorionen’ Kteatos, Vetter des Thalpios; einer der vier Anführer des Epeier-Kontingents von 40 Schiffen; von Hektor getötet: 2.620; 13.185, 189, 195, 203. – II. Sohn des Nomion, zusammen mit seinem Bruder Nastes Anführer der troischen Bundesgenossen aus Karien; er (oder sein Bruder Nastes, s.d.) fällt durch Achilleus: 2.870, 871. Amphinome Nereïde: 18.44. Amphion Unteranführer der Epeier: 13.692. Amphios I. Sohn des Sehers Merops; zusammen mit seinem Bruder Adrestos II Anführer der troischen Bundesgenossen aus der Gegend um Adresteia; zugleich mit diesem von Diomedes getötet: 2.830; 11.329. – II. Troischer Bundesgenosse, Sohn des Selagos aus Paisos, von Aias I getötet: 5.612. Amphithoë Nereïde: 18.42.

178

Prolegomena

Amphitryon Ehemann der Alkmene, Ziehvater des Herakles: 5.392. Amphoteros Lykier, von Patroklos getötet: 16.415. Amyntor Vater des Phoinix I; ursprünglicher Besitzer von Meriones’ Eberzahnhelm: 9.448; 10.266. Amythaon s. Apisaon II. Anchialos Achaier, von Hektor getötet: 5.609. Anchises I. Geliebter der Aphrodite, durch sie Vater des Aineias; Vater der Hippodameia II und Schwiegervater des Alkathoos: 2.819, 820; 5.247, 268, 313, 468; 12.98; 13.428; 17.491, 754; 20.112, 160, 208, 239, 240. – II. Vater des Echepolos II: 23.296. Andraimon Vater des Thoas I: 2.638; 7.168; 13.216; 15.281. Andromache (→ FM 8): 6.371, 377, 395, 405; 8.187; 17.208; 24.723. Ankaios I. Vater des Agapenor: 2.609. – II. (= I?) Held aus Pleuron, den Nestor als junger Mann im Ringkampf besiegte: 23.635. Anteia Frau des Proitos, die den Bellerophontes zu verführen suchte und dann verleumdete: 6.160. Antenor (→ FM 9): 2.822; 3.122f., 148, 203, 262, 312; 4.87; 5.69; 6.299; 7.347, 357; 8.55c; 11.59, 221, 249, 262; 12.99; 13.433a; 14.463, 473; 15.517; 19.53; 20.396; 21.546, 579. Anthemion Troer, Vater des Simoeisios: 4.473, 488. Antilochos (→ FM 4), auch Nestorides: 4.457; 5.565, 570, 580, 584, 589; 6.32f.; 13.93, 396, 400, 418, 479, 545, 550, 554, 565; 14.513; 15.568, 569, 579, 582, 585, 589; 16.317f., 320; 17.378, 653, 681, 685, 694, 704; 18.2, 16, 32; 23.301, 306, 353f., 402, 419, 423, 425, 426, 429, 439, 514, 522, 538a, 541, 556, 558, 567, 570, 576, 581, 586, 596, 602, 612, 756, 785, 795. Antimachos Vater des Peisandros I und des Hippolochos II (→ FM 12): 11.123, 132, 138. – II (= I?) Vater des Hippomachos: 12.188. Antinoos s. Autonoos II. Antiphates Troer, von Leonteus getötet: 12.191. Antiphonos Sohn des Priamos, von diesem als schlechter Krieger gescholten: 24.250. Antiphos I. Sohn des Thessalos, Enkel des Herakles; zusammen mit seinem Bruder Pheidippos Anführer eines Achaier-Kontingents von 30 Schiffen aus Kos und den umliegenden Inseln: 2.678. – II. Sohn des Talaimenes und der Nymphe des Gygäischen Sees; zusammen mit seinem Bruder Mesthles Anführer der troischen Bundesgenossen aus Maionien: 2.864. – III. Sohn des Priamos, zusammen mit seinem Halbbruder Isos von Agamemnon getötet: 4.489f.; 11.101f., 104, 109. Aphareus Sohn des Kaletor II; achaiischer Unteranführer, von Aineias getötet: 9.83; 13.478, 541. Aphrodite (→ FG 4), auch Kypris (5.330 u.ö., ‘die Kyprische’, nach ihrem Kult auf Zypern): 2.820; 3.54, 64, 374, 380, 389, 413, 424, 425a; 4.10; 5.131, 248, 312, 330, 348, 370, 375, 422, 427, 458, 468a, 760, 820, 883; 9.389; 14.188, 193, 211, 224; 19.282; 20.40, 105, 209; 21.416, 430; 22.470; 23.185; 24.699. Apisaon I. (v.l. Opisaon) Sohn des Phausios (od. Phausias); troischer Unteranführer, von Eurypylos I getötet: 11.578, 582. – II. (v.l. Amythaon) Sohn des Hippasos III; Unteranführer der Paioner, von Lykomedes getötet: 17.348. Apollon (→ FG 5), auch Argyrotoxos (1.37 u.ö., ‘mit silbernem Bogen, Silberbogner’), Hekatebolos/Hekatos/Hekebolos (1.14, 1.370, 1.385 u.ö., wohl ‘aus der Ferne treffend, Ferntreffer’), Hekaergos (1.147 u.ö., wohl ‘aus der Ferne wirkend, Fernwirker’), Phoibos (1.43 u.ö., Bedeutung unsicher) und Smintheus (wohl ‘Mäusevernichter’, s.

Figuren-Index

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1.39n.): 1.1 (v.l.), 3 (v.l.), 9, 14, 21, 36, 37, 39, 43, 64, 72, 75, 86, 96, 110, 147, 182, 315, 370, 373, 380, 385, 400 (v.l.), 438, 443, 451, 457, 474, 479, 603; 2.371, 766, 827; 4.101, 119, 288, 507; 5.105, 344, 433, 437, 439, 444, 445, 449, 454, 509, 517, 760; 7.20, 23, 34, 37, 58, 81, 83, 132, 272, 452; 8.311, 540; 9.405, 560, 564; 10.515; 11.353, 363; 12.17, 24, 34; 13.827; 15.55, 59, 143, 220, 221, 231, 236, 243, 253, 256, 307, 318, 326, 355, 360, 365, 441, 521; 16.94, 97, 513, 527, 666, 667, 676, 700, 703, 706 (v.l.), 711, 715, 720, 725, 728, 788, 793, 804, 845, 849; 17.71, 118, 322, 326, 333, 582, 585, 683a; 18.454; 19.413; 20.39, 68, 71, 79, 82, 103, 118, 138, 152, 295, 375, 443, 450; 21.228, 229, 278, 435, 436, 448, 461, 472, 478, 515, 538, 545, 596, 600, 604; 22.7, 15, 71, 203, 213, 220, 302, 359; 23.188, 292, 383, 388, 660, 865, 872; 24.18, 32, 56, 605, 758. Apseudes Nereïde: 18.46. Archelochos Sohn des Antenor und der Theano, zusammen mit seinem Bruder Akamas und mit Aineias Anführer der troischen Dardaner; von Aias I getötet: 2.823; 12.100; 14.463f. Archeptolemos Sohn des Iphitos II; kurze Zeit Ersatz-Wagenlenker Hektors, von Teukros getötet: 8.128, 312. Areïlykos I. Vater des Prothoënor: 14.451. – II. Troer, von Patroklos getötet: 16.308. Areïthoos I. Vater des Menesthios I; berühmter Keulenschwinger, von Lykurgos II getötet: 7.8, 10, 137, 138. – II. Thraker, Wagenlenker des Rhigmos, von Achilleus getötet: 20.487. Ares (→ FG 6), auch Enyalios (2.651 u.ö.): 2.110, 401, 440, 479, 512, 515, 540, 627, 651, 663, 704, 745, 767, 842; 3.128, 147, 165 (v.l.); 4.439, 441; 5.30, 31, 35, 289, 355, 363, 385, 388, 390, 430, 454, 455, 461, 507, 518, 563, 576, 592, 594, 604, 699, 702, 704, 717, 757, 762, 824, 827, 829, 830, 841, 844, 845, 846, 851, 859, 861, 863, 866, 904, 909; 6.67, 203; 7.146, 147, 166, 208, 241, 330, 382; 8 .54d, 79, 215, 264, 349; 9 .82; 1 0 .228; 1 1 .295, 300 (v.l.), 344a, 604, 734; 12.130, 188; 13.127, 295, 298, 328, 444, 500, 519, 521, 528, 802; 14.149, 485 (v.l.); 15.110, 112, 113, 127, 142, 302, 605, 733; 16.245, 543, 613, 784; 17.72, 210f., 259, 398, 529, 536; 18.100 (v.l.), 134, 213 (v.l.), 264, 309, 516; 19.47, 78; 20.38, 46, 51, 69, 78, 138, 152, 238, 358; 21.391, 402, 406, 421, 431; 22.132, 267, 378 (v.l.); 23.841; 24.260, 474, 498, 804a. Aretaon (v.l. Etaon) Troer, von Teukros getötet: 6.31. Aretos Troer; beim Versuch, Achills Pferde zu erbeuten, von Automedon getötet: 17.494, 517, 535. Argeas Vater des Polymelos: 16.417. Argeier Im engeren Sinne Bewohner der Stadt/Landschaft Argos auf der Peloponnes, meist Gesamtbezeichung für die vereinigten Griechenstämme vor Troia (vgl. Achaier und Danaer): passim. Argeïphontes s. Hermes. Argikeraunos s. Zeus. Argyrotoxos s. Apollon. Ariadne Nach späteren Quellen (Hes. Th. 947f. u.ö.) Tochter des Minos von Kreta; Daidalos legte für sie einen Tanzplatz an: 18.592. Arion Für seine Schnelligkeit berühmtes Pferd des Adrestos I: 23.346. Arisbas Vater des Leiokritos: 17.345. Arkader Bewohner der mittleren Peloponnes, mit einem Kontingent von 60 Schiffen unter Agapenor am Zug gegen Troia beteiligt: 2.611; 7.134.

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Prolegomena

Arkesilaos Einer der fünf Anführer des Böoter-Kontingents von 50 Schiffen; von Hektor getötet: 2.495; 15.329. Arsinoos Vater der Hekamede: 11.626. Artemis (→ FG 7), auch Iocheaira (5.53 u.ö., wohl ‘die Pfeile ausschüttet, entsendet’) und Keladeine (16.183 u.ö., ‘lärmend’ od. ‘sich am Lärm erfreuend’): 5.51, 53, 447; 6.205, 428; 9.533, 536, 538; 16.183; 19.59; 20.39, 71; 21.471, 480, 511; 24.606. Asaios Achaiischer Unteranführer, von Hektor getötet: 11.301. Asios I. (→ FM 10): 2.837, 838; 12.95, 96, 110, 136, 139, 140, 163, 193a; 13.384, 403, 414, 561, 759, 771. – II. (= I?) Vater des Phainops III: 17.583. – III. Sohn des Phrygers Dymas; Bruder der Hekabe, in dessen Gestalt Apollon Hektor zum Kampf antreibt: 16.717f. Askalaphos Sohn des Ares und der Astyoche, Enkel des Aktor I, Urenkel des Azeus; zusammen mit seinem Bruder Ialmenos Anführer eines Achaier-Kontingents von 30 Schiffen aus Aspledon und Orchomenos; von Deïphobos getötet: 2.512; 9.82; 13.478, 518, 526, 527; 15.112. Askanios I. Zusammen mit Phorkys Anführer der troischen Bundesgenossen aus Phrygien: 2.862. – II. (= I?) Phryger-Anführer, nachträglich zur Verstärkung gekommen: 13.792. Asklepiades s. Machaon. Asklepios Heilkundiger Heros, nach späteren Quellen (‘Hes.’ fr. 50 M.-W.) Sohn Apollons; Vater des Machaon und des Podaleirios: 2.731; 4.194, 204; 11.518, 614; 14.2. Assarakos Sohn des Tros I, Urgroßvater des Aineias: 20.232, 239. Asteropaios (→ FM 10): 2.848a; 12.102; 17.217, 351, 352; 21.140, 152, 163, 170; 23.560, 808. Astyalos Troer, von Polypoites getötet: 6.29. Astyanax (→ FM 8): 6.402, 403; 22.500, 506. Astydameia s. Astyocheia. Astynoos I. Troer, Sohn des Protiaon; Ersatz-Wagenlenker des Polydamas: 15.455. – II. Troer, von Diomedes getötet: 5.144. Astyoche Mutter der Ares-Söhne Askalaphos und Ialmenos: 2.513. Astyocheia Mutter des Herakles-Sohns Tlepolemos I: 2.658. Astypylos Paioner, von Achilleus getötet: 21.209. Ate Personifikation der Verblendung (→ FG 38; sonst öfter als Substantiv): 9.504, 505, 512; 19.91, 126, 129. Athene/Athenaie (→ FG 8), auch Atrytone (2.157 u.ö., Bedeutung unsicher), Glaukopis (1.206 u.ö., wohl ‘mit hellen/glänzenden Augen, Helläugige’), Obrimopatre (5.747 u.ö., ‘Tochter eines gewaltigen Vaters’), Pallas (1.200 u.ö., urspr. Bedeutung unsicher, später als ‘Mädchen’ verstanden), Tritogeneia (4.515 u.ö., Bedeutung unsicher): 1.194, 200, 202, 206, 221, 400; 2.156, 157, 166, 172, 279, 371, 446, 547f.; 3.439; 4.8, 20, 22, 64, 69, 69a, 73, 78, 92 (v.l.), 104, 128, 288, 390, 439, 515, 541; 5.1, 29, 61, 115, 117, 121, 133, 256, 260, 290, 333, 405, 418, 420, 430, 510, 676, 713, 714, 719, 733, 747, 765, 793, 815, 825, 840, 844, 853, 856, 908; 6.88, 92, 269, 273, 279, 293, 297, 300, 301, 303, 304, 305, 311, 312, 379, 384; 7.17, 24, 33, 43, 58, 132, 154; 8.30, 39, 287, 351, 352, 357, 373, 384, 391, 406, 420, 426, 427, 444, 447, 457, 459, 540; 9.254, 390; 10.245, 275, 277, 278, 280, 284, 295, 296, 366, 460, 482, 497, 507, 516, 553, 571, 578; 11.45, 438, 714, 721, 729, 736, 758; 13.128, 827; 14.178; 15.71, 123, 213, 412, 614, 668; 16.97; 17.398, 544, 561, 567; 18.203, 217, 227, 311, 516; 19.341, 349; 20.33, 48, 69, 94, 115, 146, 192,

Figuren-Index

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314, 358, 438; 21.284, 290, 304, 392, 403 (v.l.), 408, 419, 420, 423; 22.177, 183, 186, 214, 224, 238, 247, 270, 276, 299, 446; 23.388, 399, 405, 769, 771, 774; 24.26, 100. Athener Bewohner Athens, mit einem Kontingent von 50 Schiffen unter Menestheus am Zug gegen Troia beteiligt: 2.551, 558; 4.328; 13.196, 689; 15.337, 516 (v.l.). Atreïdes, Atreïon s. Agamemnon und Menelaos. Atreus Sohn des Pelops, Vater des Agamemnon und des Menelaos: 2.23, 60, 105, 106; 3.37; 4.98, 115, 195; 6.46; 11.131; 17.1, 79, 89, 553; außerdem 167x als Patronymikon. Atrytone s. Athene. Atymnios I. Vater des Mydon I: 5.581. – II. Lykier; Sohn des Amisodaros, Bruder des Maris, Gefährte Sarpedons; von Antilochos getötet: 16.317. Augias (Augeias) Herrscher von Elis, führte Krieg mit Nestors Vater Neleus; Vater des Agasthenes und der Agamede, Schwiegervater des Mulios I, Großvater des Polyxeinos: 2.624; 11.701, 739. Autolykos Berühmter Dieb, Großvater mütterlicherseits des Odysseus (Od. 19.394ff.); stahl dem Amyntor den Eberzahnhelm, der später in Meriones’ Besitz überging: 10.267. Automedon (→ FM 4): 9.209; 16.145, 148, 219, 472, 684, 864; 17.429, 452, 459, 468, 469, 474, 483, 498, 525, 536; 19.392, 397; 23.563; 24.474, 574, 625. Autonoos I. Achaiischer Unteranführer, von Hektor getötet: 11.301. – II. (v.l. Antinoos) Troer, von Patroklos getötet: 16.694. Autophonos Vater des Lykophontes I: 4.395. Axios Flußgott (→ FG 34): 21.141, 157, 158. Axylos Sohn des Teuthras II; troischer Bundesgenosse aus Arisbe, von Diomedes getötet: 6.12f. Azeus Urgroßvater des Askalaphos und des Ialmenos: 2.513. Balios Unsterbliches Pferd des Achilleus, gezeugt vom Windgott Zephyros und der Harpyie Podarge: 16.149; 19.400. Bathykles (-kleës) Sohn des Chalkon, Myrmidone, von Glaukos I getötet: 16.594. Bellerophontes (v.l. Ellerophontes) Großvater der Vettern Glaukos I und Sarpedon; von Proitos aus Ephyre in Argos nach Lykien vertrieben: 6.155, 162, 164, 190, 196, 216, 220. Bias I. (v.l. Thoon) Unteranführer der Pylier: 4.296. – II. Athener, Gefolgsmann des Menestheus: 13.691. – III. Vater des Laogonos II und des Dardanos II: 20.460. Biënor (v.l. Bianor) Troer, von Agamemnon getötet: 11.92. Böoter Volksstamm im östl. Mittelgriechenland, mit einem Kontingent von 50 Schiffen unter Peneleos u.a. am Zug gegen Troia beteiligt: 2.494, 510, 526; 5.710; 13.685, 700; 15.330. Boreas (Boreës, v.ll. Borreës, -es, -as) Gott des Nordwinds (→ FG 37): 5.524, 697; 9.5; 14.395; 15.26, 171; 19.358; 20.223; 21.346; 23.195, 208, 692. Boros I. Vater des Phaistos: 5.44. – II. Ziehvater des Menesthios II: 16.177. Borreës, -es, -as s. Boreas. Briareos Hundertarmiger Riese, von den Menschen ‘Aigaion’ genannt: 1.403f. Briseïs (→ FM 2): 1.184, 323, 336, 346, 392; 2.689; 9.106, 132, 274; 19.246, 261, 282; 24.676. Briseus Vater der Briseïs: 1.392; 9.132, 274.

182

Prolegomena

Bukolion Außerehelicher ältester Sohn des Laomedon, Vater des Aisepos und des Pedasos I: 6.22, 23. Bukolos Großvater des Iasos: 15.338. Chalkodon Vater des Elephenor: 2.541; 4.464. Chalkon Vater des Bathykles: 16.595. Charis Frau des Hephaistos: 18.382. Chariten Göttinnen der Anmut (→ FG 33): 5.338; 14.267, 275; 17.51. Charopos Vater des Nireus: 2.672. Charops Sohn des Hippasos I; zusammen mit seinem Bruder Sokos von Odysseus getötet: 11.426, 431. Cheiron Kentaur, unterrichtete Asklepios und Achilleus in der Heilkunde: 4.219; 11.832; 16.143; 19.390. Chersidamas Troer, von Odysseus getötet: 11.423. Chimäre (Chimaira) Feuerspeiendes Mischwesen, von Bellerophontes getötet: 6.179; 16.328. Chromios I. Sohn des Priamos, zusammen mit seinem Bruder Echemmon von Diomedes getötet: 5.159f. – II. (v.l. Schedios) Bruder Nestors (Od. 11.286), Unteranführer der Pylier: 4.295. – III. Lykier, von Odysseus getötet: 5.677. – IV. Troer, von Teukros getötet: 8.275. – V. Zusammen mit Ennomos I Anführer der troischen Bundesgenossen aus Mysien; auch ‘Chromis’ genannt: 2.858; 17.218, 494, 534. Chromis s. Chromios V. Chryseïs (→ FM 2): 1.111, 143, 182, 310, 369, 439. Chryses (→ FM 11): 1.11, 143, 182, 370, 442, 450. Chrysothemis Tochter des Agamemnon: 9.145, 287. Daidalos Berühmter Künstler in Knossos auf Kreta: 18.592. Daitor Troer, von Teukros getötet: 8.275. Damasos Troer, von Polypoites getötet: 12.183. Damastor Vater des Tlepolemos II: 16.416. Danaë Tochter des Akrisios, Geliebte des Zeus, Mutter des Perseus: 14.319. Danaer Eine der Gesamtbezeichnungen für die vereinigten Griechenstämme vor Troia (neben Achaier u. Argeier, s.d.): passim. Dardaner/Dardaniones Bewohner von Dardanie (der ‘Mutterstadt’ Troias am Hang des IdaGebirges) bzw. Nachkommen des Dardanos I; gelegentlich auch synonym zu ‘Troer’: 2 .701, 819; 3 .456; 6 .111 (v.l.); 7 .348, 368, 414; 8 .154, 173, 497; 1 1 . 2 8 6 ; 1 3 .150; 1 5 .425, 486; 1 6 .807; 1 7 .184; 1 8 .122, 339. Dardanides s. Priamos. Dardanos I. Sohn des Zeus, Gründer von Dardanie, Stammvater des troischen Herrscherhauses: 3.40b, 303; 5.159; 7.366; 11.166, 372; 13.376; 20.215, 219, 304; 21.34; 22.352; 24.171, 354, 629, 631. – II. Troer, Sohn des Bias III, zusammen mit seinem Bruder Laogonos II von Achilleus getötet: 20.460. Dares Troischer Hephaistos-Priester, Vater des Phegeus (der von Diomedes getötet wird) und des Idaios II (den Hephaistos rettet): 5.9, 27. Deïkoon (v.l. Demokoon) Sohn des Pergasos; Gefährte des Aineias, von Agamemnon getötet: 5.534f. Deïleon s. Demoleon. Deimos Personifikation des Schreckens (→ FG 38): 4.440; 11.37; 15.119. Deïochos Achaier, von Paris getötet: 15.341.

Figuren-Index

183

Deïopites Troer, von Odysseus getötet: 11.420. Deïphobos (→ FM 8): 12.94f.; 13.156f., 162, 258, 402, 413, 446, 455, 490, 517, 527, 758, 770, 781; 22.227, 233, 294, 298; 24.251. Deïpylos Achaier, Gefährte des Sthenelos I: 5.325. Deïpyros Achaier-Unteranführer, von Helenos I getötet: 4.296 (v.l.); 9.83; 13.92, 478, 576. Deisenor Troischer Bundesgenosse: 17.217. Demeter (→ FG 9): 2.696; 5.500; 13.322; 14.326; 18.551a; 21.76. Demokoon I. Außerehelicher Sohn des Priamos, aus Abydos, von Odysseus getötet: 4.499. – II. s. Deïkoon. Demoleon (v.l. Deïleon) Sohn des Antenor und der Theano, von Achilleus getötet: 20.395. Demuchos Troer, Sohn des Philetor, von Achilleus getötet: 20.457. Deukalides s. Idomeneus. Deukalion I. Sohn des Minos, Vater des Idomeneus: 12.117; 13.307, 451, 452; 17.608. – II. Troer, von Achilleus getötet: 20.478. Dexamene Nereïde: 18.44. Dexios Vater des Iphinoos: 7.15. (Dia) Frau des Ixion, Geliebte des Zeus (der Name ‘Dia’ ist in schol. T z.St. genannt): 14.317. Diokles (-kleës) Reicher Achaier aus Phere am Alpheios, Vater des Krethon und des Ortilochos I: 5.542, 547, 548. Diomede Tochter des Phorbas I aus Lesbos, Beutemädchen des Achilleus: 9.665. Diomedes (→ FM 3), auch Tydeïdes: 2.406, 563, 563a, 567; 4.365, 401, 411; 5.1, 16, 18, 25, 85, 93, 97, 114, 124, 134, 143, 151, 163, 181, 184, 207, 225, 232, 235, 240, 242, 243, 251, 277, 281, 286, 303, 320, 329, 335, 347, 362, 376, 406, 410, 415, 432, 440, 443, 457, 519, 596, 600, 781, 793, 814, 826, 837, 846, 849, 855, 866, 881; 6.12, 96, 119, 122, 145, 212, 235, 277, 306, 437; 7.163, 179, 399, 404; 8.91, 99, 115, 118, 131b, 134, 138, 139, 145, 149, 152, 161, 167, 194, 254, 532; 9.23a, 31, 51, 53, 696, 711; 10.109, 150, 159, 219, 227, 234, 241, 249, 255, 283, 340, 341, 349 (v.l.), 363, 367, 369, 446, 476, 477, 487, 489, 494, 497, 502, 508, 509, 516, 528, 536, 559, 566, 568; 11.312, 313, 316, 333, 338, 345, 357, 361, 370, 384, 660; 12.366 (v.l.); 14.29, 109, 380; 16.25, 74; 19.48; 21.396; 23.290, 357, 377, 383, 389, 398, 405, 472, 499, 538, 681, 812, 820, 824. Dione Mutter der Aphrodite: 5.370, 381. Dionysos (→ FG 10): 6.132, 135; 14.325. Diores I. Sohn des Amarynkeus; einer der vier Anführer des Epeier-Kontingents von 40 Schiffen; von Peiros I getötet: 2.622; 4.517. – II. Vater des Automedon: 17.429, 474. Dios (od. Agauos) Sohn des Priamos, von diesem als schlechter Krieger gescholten: 24.251. Dolon (→ FM 11): 10.314, 390, 412, 426, 447, 478, 570. Doloper Thessalischer Volksstamm, von Phoinix I beherrscht: 9.484. Dolopion Troischer Priester des Flußgottes Skamandros, Vater des Hypsenor I: 5.77. Dolops I. Sohn des Lampos I, Enkel des Laomedon; von Menelaos getötet: 15.525f., 555. – II. Sohn des Klytios II; achaiischer Unteranführer, von Hektor getötet: 11.302. Doris Nereïde: 18.45. Doryklos Außerehelicher Sohn des Priamos, von Aias I getötet: 11.489f. Doto Nereïde: 18.43.

184

Prolegomena

Drakios Unteranführer der Epeier: 13.692. Dresos Troer, von Euryalos getötet: 6.20. Dryas I. Einer der Lapithen, die der junge Nestor im Kampf gegen die Kentauren unterstützte: 1.263. – II. Vater des Lykurgos I: 6.130. Dryops Troer, von Achilleus getötet: 20.455. Dymas Phryger, Vater des Asios III und der Hekabe: 16.718. Dynamene Nereïde: 18.43. Echekles (-kleës) Ehemann der Polymele, Stiefvater des Eudoros: 16.189. Echeklos I. Sohn des Agenor II, von Achilleus getötet: 20.474. – II. (v.l. Opites) Troer, von Patroklos getötet: 16.694. Echemmon Sohn des Priamos, zusammen mit seinem Bruder Chromios I von Diomedes getötet: 5.159f. Echepolos I. Troer, Sohn des Thalysios, von Antilochos getötet: 4.458. – II. Sohn des Anchises II aus Sikyon; gab dem Agamemnon die Stute Aithe als Kriegsdienstersatzleistung: 23.296. Echios I. Vater des Mekisteus II: 8.333; 13.422. – II. (= I?) Achaier, von Polites getötet: 15.339. – III. Lykier, von Patroklos getötet: 16.416. Eëlios s. Helios. Eëriboia Zweite Frau des Aloeus, Stiefmutter des Otos I und des Epialtes: 5.389. Eëtion I. Vater der Andromache; Herrscher der Kiliker im hypoplakischen Theben (in der südl. Troas), von Achilleus getötet: 1.366; 6.395, 396, 416; 8.187; 9.188; 16.153, 467a; 22.472, 480; 23.827. – II. Gastfreund des Priamos aus Imbros, der den Lykaon freikaufte: 21.43. – III. Vater des Podes: 17.575, 590. Eileithyia, Eileithyien Geburtsgöttin(nen) (→ FG 11): 11.270; 16.187; 19.103, 119. Eïoneus I. Achaier, von Hektor getötet: 7.11. – II. Vater des Rhesos: 10.435. Elasos Troer, von Patroklos getötet: 16.696. Elatos Troischer Bundesgenosse aus Pedasos, von Agamemnon getötet: 6.33. Eleer Bewohner der Stadt Elis (im Gebiet der Epeier, s.d.): 11.671. Elephenor Sohn des Chalkodon, Anführer eines Abanter-Kontingents von 40 Schiffen (aus Euböa); von Agenor I getötet: 2.540f.; 4.463f. Ellerophontes s. Bellerophontes. Enienen s. Ainienen. Eniopeus Sohn des Thebaios, Wagenlenker Hektors, von Diomedes getötet: 8.120. Ennomos I. Vogelschauer; zusammen mit Chromios V (Chromis) Anführer der troischen Bundesgenossen aus Mysien; von Achilleus getötet: 2.858; 17.218. – II. (v.l. Ormenos) Troer, von Odysseus getötet: 11.422. Ennosigaios s. Poseidon. Enops I. (v.l. Oinops) Vater des Satnios: 14.444, 445. – II. (= I?) Vater des Thestor I: 16.401. – III. (v.ll. Oinops, Phainops) Vater des Klytomedes: 23.634. Enosichthon s. Poseidon. Enyalios s. Ares. Enyeus Herrscher der Stadt Skyros, die Achilleus eroberte; Vater der Iphis: 9.668. Enyo Weiblicher Kriegsdämon (→ FG 12): 5.333, 592. Eos Göttin der Morgenröte (→ FG 38; sonst öfter als Substantiv): 1.477; 2.48; 6.175; 7 .451, 458; 8 .1, 565; 9 .240, 662, 707; 1 1 .1, 723; 1 8 .255; 1 9 .1; 2 3 .109, 227; 24.12, 417, 695, 781, 785, 788. Epaltes Lykier, von Patroklos getötet: 16.415.

Figuren-Index

185

Epeier Volksstamm in der nordwestl. Peloponnes, mit einem Kontingent von 40 Schiffen unter Amphimachos I u.a. am Zug gegen Troia beteiligt: 2.619; 4.537; 11.688, 694, 732, 737, 744; 13.686, 691; 15.519; 23.630, 632. Epeigeus Sohn des Agakles; Herrscher von Budeion, der nach einem Verwandtenmord bei Peleus Asyl fand; von diesem nach Troia gesandt und dort von Hektor getötet: 16.571. Epeios (→ FM 5): 20.30c; 23.665, 689, 694, 838, 839. Ephialtes s. Epialtes. Ephyrer Griechischer Volksstamm, wohl in Thessalien zu lokalisieren: 13.301. Epialtes (v.l. Ephialtes) Sohn des Aloeus (bzw. Poseidon: Od. 11.305f.), Riese; fesselte zusammen mit seinem Bruder Otos I den Ares: 5.385. Epikles (-kleës; v.l. Oïkles) Lykier, von Aias I getötet: 12.379. Epistor Troer, von Patroklos getötet: 16.695. Epistrophos I. Sohn des Iphitos I, Enkel des Naubolos; zusammen mit seinem Bruder Schedios I Anführer eines Phoker-Kontingents von 40 Schiffen: 2.517. – II. Zusammen mit Hodios I Anführer der Halizonen (der troischen Bundesgenossen aus Alybe): 2.856. – III. Sohn des Euenos I, Enkel des Selepios; zusammen mit seinem Bruder Mynes bei der Eroberung von Lyrnessos von Achilleus getötet: 2.692. Epytos Vater des Periphas II: 17.324. Erechtheus Sohn der Erdgöttin (Gaia), Stammvater der Athener: 2.547. Ereuthalion Arkadischer Heros, erbte von Lykurgos II die Keule des Areïthoos I; vom jungen Nestor getötet: 4.319; 7.136, 149. Erichthonios Sohn des Dardanos I, Ururgroßvater des Priamos; berühmt für seine windschnellen Pferde: 20.219, 230. Erinnye(n) (Erinys, Erinyes) Rachegöttin(nen) (→ FG 13): 9.454, 571; 15.204; 19.87, 259, 418; 21.412. Eriopis Frau des Oïleus I, Mutter des Aias II, Stiefmutter des Medon I: 13.697; 15.336. Eris Personifikation des Streites (→ FG 38; sonst mehrheitlich als Substantiv): 4.440; 5.518, 740; 8.65a; 11.3, 73; 18.535; 20.48. Eriunios s. Hermes. Erylaos Troer, von Patroklos getötet: 16.411. Erymas I. (v.l. Orymas) Troer, von Idomeneus getötet: 16.345. – II. Lykier, von Patroklos getötet: 16.415. Etaon s. Aretaon. Eteokles (-kleës) Herrscher von Theben, an dessen Eroberung Diomedes’ Vater Tydeus teilnahm: 4.386. Euchenor Sohn des Sehers Polyïdos I aus Korinth; zieht nach Troia, obwohl er von seinem bevorstehenden Tod weiß; von Paris getötet: 13.663. Eudoros Sohn des Hermes und der Phylas-Tochter Polymele; Unteranführer der Myrmidonen: 16.179, 186. Euenos I. Vater des Mynes und des Epistrophos III: 2.693. – II. Vater der Marpesse, Großvater der Kleopatre: 9.557. Euhaimon Vater des Eurypylos I: 2.736; 5.76, 79; 7.167; 8.265; 11.575, 810. Euhippos Lykier, von Patroklos getötet: 16.417. Eumedes Troischer Herold, Vater des Dolon: 10.314, 412, 426. Eumelos Sohn des Pheres-Sohnes Admetos und der Pelias-Tochter Alkestis aus dem thessalischen Pherai, Anführer eines Achaier-Kontingents von 11 Schiffen; Besitzer der besten Pferde nach denen Achills: 2.714, 764; 23.288, 354, 376, 380, 391, 481, 532, 559, 565.

186

Prolegomena

Euneos Sohn des Iason und der Hypsipyle; Herrscher von Lemnos, treibt Handel mit den Achaiern vor Troia: 7.468, 471; 21.41; 23.747. Euphemos Sohn des Troizenos, Enkel des Keas; Anführer der Kikonen (troischer Bundesgenossen): 2.846. Euphetes Herrscher in Ephyre (Elis); schenkte seinem Gastfreund Phyleus einen Panzer, der dessen Sohn Meges das Leben rettet: 15.532. Euphorbos Sohn des Panthoos und der Phrontis; Bruder des Hyperenor und des Polydamas; verwundet den Patroklos, wird von Menelaos getötet: 16.808, 850; 17.9, 23, 59, 70, 8l. (Europe) Tochter des Phoinix II (ihr Name ‘Europe’ bzw. ‘Europeie’ ist zuerst ‘Hes.’ fr. 140f. M.-W. genannt); Geliebte des Zeus, Mutter des Minos und des Rhadamanthys: 14.321. Euros Gott des Ostwinds (→ FG 37): 2.145; 16.765. Euryalos Sohn des Mekisteus I, Enkel des Talaos; zusammen mit Diomedes und Sthenelos I Anführer eines Achaier-Kontingents von 80 Schiffen aus der Gegend um Argos und Tiryns: 2.565; 6.20, 28; 23.677. Eurybates I. Herold Agamemnons: 1.320; 9.170. – II. Herold des Odysseus: 2.184. Eurydamas Troer, Traumdeuter; Vater des Abas und des Polyïdos II: 5.149. Eurymedon I. Sohn des Ptolemaios, Enkel des Peiraios; Wagenlenker Agamemnons: 4.228. – II. Gefolgsmann Nestors: 8.114; 11.620. Eurynome Okeanos-Tochter, die den von Hera verstoßenen Hephaistos aufnahm: 18.398, 399, 405. Eurypylos I. (→ FM 4): 2.736; 5.76, 79; 6.36; 7.167; 8.265; 11.576, 580, 583, 592, 662, 809f., 819, 822, 838; 12.2; 15.392, 399; 16.27. – II. Ehem. Herrscher von Kos: 2.677. Eurystheus Sohn des Sthenelos II, Enkel des Perseus; wurde durch Heras List anstelle des Herakles Herrscher über Argos: 8.363; 15.639; 19.123, 133. Eurytos I. Aktorione (→ FM 6): 2.621; 11.709, 750; 23.638. – II. Ehem. Herrscher von Oichalia: 2.596, 730. Ëussoros Vater des Akamas II: 6.8. Exadios Einer der Lapithen, die der junge Nestor im Kampf gegen die Kentauren unterstützte: 1.264. Gaia/Ge Erdgöttin (→ FG 27/38; sonst mehrheitlich als Substantiv): 2.548; 3.104, 278; 15.36; 19.259. Gaieochos s. Poseidon. Galateia Nereïde: 18.45. Ganymedes Sohn des Tros I, von Zeus entführt: 5.266; 20.232. Glauke Nereïde: 18.39. Glaukopis s. Athene. Glaukos I. (→ FM 10): 2.876; 6.119, 144, 234; 7.13; 12.102, 309, 310, 329, 387, 392; 14.426; 16.492, 508, 530, 593, 597; 17.140, 170, 216. – II. Vater des Bellerophontes, Urgroßvater des Glaukos I: 6.154, 155. Gorgo Ungeheuer (→ FG 31): 5.741; 8.349; 11.36. Gorgythion Sohn des Priamos und der Kastianeira, von Teukros getötet: 8.302f. Guneus Anführer der Ainienen und Peraiber (aus der Gegend um Dodone) mit einem Kontingent von 22 Schiffen: 2.748.

Figuren-Index

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Gygaie Nymphe des Gygäischen Sees, Mutter der Talaimenes-Söhne Mesthles und Antiphos II: 2.865. Gyrtios Vater des Hyrtios: 14.512. Hades (Aïdes/Aïdoneus) (→ FG 14), auch Zeus katachthónios (9.457, ‘unterirdischer Zeus’): 1.3; 3.322; 5.190, 395, 646, 654, 845; 6.284, 422, 487; 7.131, 330; 8.16, 367, 368; 9.158, 312, 457, 569; 11.55, 263, 445; 13.415; 14.457; 15.188, 191, 251; 16.625, 856; 20.61, 294, 336; 21.48; 22.52, 213, 362, 389, 425, 482; 23.19, 71, 74, 76, 103, 137, 179, 244; 24.246, 593. Haimon I. Unteranführer der Pylier: 4.296. – II. Vater des Maion: 4.394. – III. (v.l. Harmon) Großvater des Alkimedon: 17.467. Halie Nereïde: 18.40. Halios Lykier, von Odysseus getötet: 5.678. Halizonen (v.ll. Alazonen, Alizonen, Olizonen) Verbündete der Troer, angeführt von Hodios I und Epistrophos II; aus Alybe (nicht sicher zu lokalisieren): 2.856; 5.39. Harmon I. Großvater des Phereklos: 5.60. – II. s. Haimon III. Harpalion Paphlagone, Sohn des Pylaimenes II, von Meriones getötet: 13.644. Harpyie Sturmgöttin (→ FG 37): 16.150. Hebe Göttin der Jugend (→ FG 38; sonst öfter als Substantiv): 4.2; 5.722, 905. Hekabe (→ FM 8): 6.293, 451; 13.363 (v.l.); 16.718; 22.234, 430; 24.193, 283, 747. Hekaergos s. Apollon. Hekamede Tochter des Arsinoos; bei der Eroberung von Tenedos erbeutet und Nestor als Ehrengeschenk zugewiesen: 11.624, 626; 14.6. Hekatebolos/Hekatos/Hekebolos s. Apollon. Hektor (→ FM 8), auch Priamides: 1.242; 2.416, 701 (v.l.), 802, 807, 816f.; 3.38, 59, 76, 83, 85, 116, 314, 324; 4.505; 5.211, 467, 471, 472, 493, 590, 595, 601, 608, 680, 684, 689, 699, 704; 6.75, 77, 86, 102, 110, 116, 237, 263, 313, 317, 318, 325, 333, 342, 359, 369, 374, 382, 390, 398, 401, 402, 403, 429, 440, 460, 466, 472, 494, 498, 500, 515, 520; 7.1, 11, 38, 42, 46, 47, 54, 66, 75, 90, 98, 105, 112, 129, 158, 160, 169, 192, 204, 216, 225, 226, 233, 250, 258, 263, 284, 287; 8.55a, 88, 90, 110, 117, 124, 131a, 148, 153, 158, 160, 172, 216, 235, 301, 310, 312, 316, 324, 337, 341, 348, 356, 377, 473, 489, 493, 542; 9.237, 304, 351, 353, 356, 651, 655; 10.46, 49, 104, 200, 299, 318, 319, 337, 356, 388, 391, 406, 414, 526, 563; 11.57, 61, 64, 163, 186, 197, 200, 211, 284, 295, 300, 309, 315, 327, 343, 347, 354, 359, 497, 502, 522, 523, 820, 827a; 12.10, 39, 49, 60, 61, 78, 80, 83, 88, 92, 174, 196, 210, 211, 230, 255, 290, 437f., 445, 453, 462; 13.1, 40, 54, 80, 123, 129, 136, 143, 183, 188, 191, 205, 316, 347, 674, 688, 720, 725, 726, 748, 757, 775, 802f., 823; 14.44, 364f., 375, 388, 390, 402, 406, 418, 440; 15.9, 15, 42, 59, 65, 68, 221, 231, 239, 244, 246, 269, 279, 288, 291, 304, 306, 327, 329, 346, 415, 422, 440, 449, 458, 462, 484, 504, 507, 515, 545, 552, 583, 589, 596f., 604, 610, 637, 644, 649, 652, 671, 688, 693, 704, 716, 744; 16.77, 93 (v.l.), 114, 242, 358, 367, 382, 536, 538, 553, 577, 588, 649, 654, 656, 712, 717, 721, 727, 730, 731, 737, 755, 760, 762, 799, 818, 828, 833, 840, 844, 858; 17.72, 75, 83, 94, 96, 101, 107, 122, 125, 129, 141, 142, 169, 188, 210, 244, 262, 291, 304, 316, 334, 335, 428, 449, 472, 483, 503, 513, 525, 534, 565, 576, 582, 586, 601, 605, 616, 638, 693, 710, 719, 754, 758; 18.14, 21, 82, 91, 96, 103, 115, 131, 149, 154, 155, 164, 175, 251, 284, 310, 312, 334, 456; 19.63, 134, 204, 414; 20.3a, 76f., 240, 364, 375, 376, 379, 419, 428, 430, 440; 21.5, 95, 225, 279, 296; 22.5, 38,

188

Prolegomena

78, 82, 91, 96, 107, 136, 143, 158a, 161, 170, 188, 193, 202, 206, 211, 212, 218, 226, 232, 249, 261, 274, 277, 278, 291, 296, 311, 320, 331, 337, 355, 371, 374, 384, 393, 395, 426, 438, 444, 455, 471, 477, 486; 23.21, 24, 64, 182f.; 24.15, 22, 34, 50, 57, 58, 66, 72, 76, 108, 115, 116, 136, 175, 254, 258, 276, 390, 501, 509, 553, 561, 579, 593, 657, 660, 704, 714, 724, 736, 738, 742, 748, 762, 786, 789, 804. Helena (Helene) (→ FM 8): 2.161, 177, 356, 590; 3.70, 91, 121, 154, 161, 171, 199, 228, 282, 285, 329, 383, 418, 426, 458; 4.19, 174; 6.292, 323, 343, 360; 7.350, 355, 401; 8 .82; 9 .140, 282, 339; 1 1 .125, 369, 505; 1 3 .766; 1 9 .325; 2 2 . 1 1 4 ; 23.81a; 24.761. Helenos I. (→ FM 8): 6.76; 7.44; 12.94f.; 13.576, 582, 586, 758, 770, 781; 24.249. – II. Achaier, Sohn des Oinops I, von Hektor getötet: 5.707. Helikaon Sohn des Antenor, Ehemann der Priamostochter Laodike I: 3.122, 123. Helikonios s. Poseidon. Helios (Eëlios) Sonnengott (→ FG 38; sonst öfter als Substantiv), auch Hyperion (8.480, wohl urspr. ‘der in der Höhe geht’): 3.104, 277; 7.421; 8.68, 480; 14.344; 16.777, 779; 18.239; 19.197, 259, 398. Hellenen Bewohner der Landschaft Hellas in Thessalien (wohl südwestl. von Phthia), Gefolgsleute des Achilleus: 2.684. Helloi (v.l. Selloi) Orakelpriester in Dodona: 16.234. Heosphoros Morgenstern (eigtl. ‘Lichtbringer’), als Ankündiger des Tageslichtes personifiziert: 23.226. Hephaistos (→ FG 15), auch Amphigyeeis (1.607 u.ö., wohl ‘der Krummbeinige’) und Kyllopodion (18.371 u.ö., ‘Klumpfuß, Krummbein’ o.ä.): 1.463a od. 464a, 571, 600, 607f.; 2.101, 102, 426; 5.10, 23; 8.195; 9.468; 14.167, 239, 339; 15.214, 310; 17.88; 18.137, 143, 191, 369, 371, 383, 391, 392, 393, 429, 462, 473, 587, 590, 614, 617; 19.10, 368, 383; 20.12, 36, 73, 270; 21.330, 331, 342, 355, 357, 367, 378, 379, 381; 22.316; 23.33. Hera (Here) (→ FG 16): 1.55, 195, 208, 400, 519, 523, 536, 545, 551, 568, 572, 595, 611; 2.15, 32, 69, 156; 4.5, 8, 20, 24, 50; 5.392, 418, 711, 721, 731, 748, 755, 767, 775, 784, 832, 893, 908; 7.411; 8.198, 209, 218, 350, 381, 383, 392, 407, 421, 426, 444, 447, 457, 461, 471, 484; 9.254; 10.5, 329; 11.45, 271; 13.154, 826; 14.153, 159, 194, 197, 222, 225, 243, 263, 277, 292, 298, 300, 313, 329, 342, 360; 15.5, 13, 14, 34, 49, 78, 83, 90, 92, 100, 130, 143, 149, 214; 16.88, 432, 439; 18.119, 168, 184, 239, 356, 357, 360; 19.97, 106, 114, 407; 20.33, 70, 112, 133, 309; 21.6, 328, 367, 369, 377, 384, 418, 434, 479, 512; 24.25, 55, 65, 101. Herakles (-kleës) (→ FM 6): 2.653, 658, 666, 679; 5.628, 638; 11.690; 14.266, 324; 15.25, 640; 18.117; 19.98; 20.145. Hermes (→ FG 17), auch Argeïphontes (2.103 u.ö., Bedeutung unsicher) und Eriunios (20.34 u.ö., Bedeutung unsicher): 2.103, 104; 5.390; 14.491; 15.214; 16.181, 185; 20.35, 72; 21.497; 24.24, 109, 153, 182, 333, 334, 339, 345, 353, 360, 378, 389, 410, 432, 440, 445, 457, 461, 469, 679, 690, 694. Hiketaon Sohn des Laomedon, Bruder des Priamos; Angehöriger des troischen Ältestenrates; Vater des Melanippos II: 3.147; 15.546, 576; 20.238. Hippasos I. Troer, Vater des Charops und des Sokos: 11.426, 431, 450. – II. Vater des Hypsenor II: 13.411. – III. Vater des Apisaon II: 17.348. Hippemolgen ‘Stutenmelker’, Bezeichnung für die Skythen: 13.5.

Figuren-Index

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Hippodamas Troer, von Achilleus getötet: 20.401. Hippodameia I. Frau des Lapithenherrschers Peirithoos, Mutter des Polypoites: 2.742. – II. Tochter des Anchises I, Frau des Alkathoos, Schwester des Aineias: 13.429. Hippodamos Troer, von Odysseus getötet: 11.335. Hippokoon Vetter des Thraker-Anführers Rhesos: 10.518. Hippolochos I. Lykier, Sohn des Bellerophontes, Vater des Glaukos I: 6.119, 144, 197, 206; 7.13; 12.309, 387; 17.140. – II. (→ FM 12): 11.122, 145. Hippomachos Troer, Sohn des Antimachos II, von Leonteus getötet: 12.189. Hipponoos Achaiischer Unteranführer, von Hektor getötet: 11.303. Hippothoos I. Sohn des Lethos, Enkel des Teutamos; zusammen mit seinem Bruder Pylaios Anführer der Pelasger (troischer Bundesgenossen aus Larisa); von Aias I getötet: 2.840, 842; 17.217, 289, 313, 318. – II. Sohn des Priamos, von diesem als schlechter Krieger gescholten: 24.251. Hippotion I. Vater des Morys: 13.792. – II. (= I?) Troer, von Meriones getötet: 14.514. Hodios (v.l. Odios) I. Zusammen mit Epistrophos II Anführer der Halizonen (der troischen Bundesgenossen aus Alybe); von Agamemnon getötet: 2.856; 5.39. – II. Achaiischer Herold: 9.170. Horen Göttinnen der Jahreszeiten (→ FG 35): 5.749; 8.393, 433. Hypeirochos I. Vater des Itymoneus: 11.673. – II. Troer, von Odysseus getötet: 11.335. Hypeiron Troischer Unteranführer, von Diomedes getötet: 5.144. Hyperenor Sohn des Panthoos und der Phrontis, Bruder des Euphorbos und des Polydamas; troischer Unteranführer, von Menelaos getötet: 14.516; 17.23, 24. Hyperion s. Helios. Hypnos Gott des Schlafes (→ FG 38; sonst mehrheitlich als Substantiv): 14.231, 233, 242, 264, 270, 286, 354; 16.454, 672, 682. Hypsenor I. Troer, Sohn des Skamandros-Priesters Dolopion, von Eurypylos I getötet: 5.76. – II. Sohn des Hippasos II, achaiischer Unteranführer, von Deïphobos getötet: 13.411. Hypsipyle Mutter des Iason-Sohnes Euneos: 7.469. Hyrtakos Aus Arisbe, Vater des Asios I, Großvater des Adamas: 2.837, 838; 12.96, 110, 163; 13.759, 771. Hyrtios Sohn des Gyrtios, Unteranführer der Myser, von Aias I getötet: 14.511f. Iaira Nereïde: 18.42. Ialmenos Sohn des Ares und der Astyoche, Enkel des Aktor I, Urenkel des Azeus; zusammen mit seinem Bruder Askalaphos Anführer eines Achaier-Kontingents von 30 Schiffen aus Aspledon und Orchomenos: 2.512; 9.82. Iamenos Troischer Unteranführer, Gefährte des Asios I, von Leonteus getötet: 12.139, 193. Ianassa Nereïde: 18.47. Ianeira Nereïde: 18.47. Iaones s. Ioner. Iapetos In die Unterwelt verbannter Titan (→ FG 26): 8.479. Iason (Ieson) Vater des Euneos: 7.468, 469, 471; 21.41; 23.747. Iasos Sohn des Sphelos, Enkel des Bukolos; Unteranführer der Athener, von Aineias getötet: 15.332, 337.

190

Prolegomena

Idaios I. (→ FM 11): 3.248; 7.276, 278, 284, 372, 381, 405, 406, 413, 416; 24.325, 470. – II. Sohn des troischen Hephaistos-Priesters Dares, Bruder des Phegeus; von Hephaistos vor Diomedes gerettet: 5.11, 20. Idas (Ides) Ehemann der Marpesse, Vater der Kleopatre: 9.558. Idomeneus (→ FM 3), auch Deukalides: 1.145; 2.405, 645, 650; 3.230; 4.252, 253, 256, 257, 265; 5 .43, 45, 48; 6 .436; 7 .165; 8 .78, 263; 1 0 .53, 58, 112; 1 1 . 5 0 1 , 510; 12.117, 248; 13.210, 219, 221, 232, 240, 255, 259, 266a, 274, 297, 304, 307, 311, 330, 362, 370, 384, 387, 402, 405, 424, 434, 439, 445, 467, 469, 470, 476, 500, 502, 506, 509; 15.301; 16.345; 17.258, 605, 608, 621, 624; 19.311; 23.113, 124, 450, 474, 493, 528, 538b, 860, 888. Ieson s. Iason. Ileus, Iliades s. Oïleus, Oïliades. Ilioneus Troer, Sohn des Phorbas II, von Peneleos getötet: 14.489, 492, 501. Ilos Sohn des Tros I, Vater des Laomedon, Großvater des Priamos (20.231ff.); sein Grabmal in der Ebene vor Troia: 10.415; 11.166, 372; 20.232, 236; 24.349. Imbrasos Vater des Peiros I: 4.520. Imbrier Bewohner der Insel Imbros: 21.43. Imbrios Sohn des Mentor, Ehemann der Priamostochter Medesikaste; von Teukros getötet: 13.171, 197. Iocheaira s. Artemis. Ioke Personifikation des Angriffs (→ FG 38; sonst 2x als Substantiv): 5.740. Ioner (Iaones) Bezeichnung für die Athener: 13.685 (vgl. 689). Iope Beutemädchen: 8.291 (v.l.). Ipheus Lykier, von Patroklos getötet: 16.417. Iphianassa Tochter Agamemnons: 9.145, 287. Iphidamas Sohn des Antenor und der Theano; bei deren Vater Kisses in Thrakien aufgewachsen; heiratete eine Kisses-Tochter (seine Tante); zusammen mit seinem Bruder Koon von Agamemnon getötet: 11.221, 234, 257, 261. Iphiklos Sohn des Phylakos I, Vater des Protesilaos und des Podarkes; vom jungen Nestor im Wettlauf besiegt: 2.705; 13.698; 23.636. Iphinoos Achaier, Sohn des Dexios, von Glaukos I getötet: 7.14f. Iphis Beutemädchen des Patroklos, aus Skyros: 9.667. Iphition Sohn des Otrynteus und einer Quellnymphe, Unteranführer der Maioner, von Achilleus getötet: 20.382f., 389. Iphitos I. Vater des Epistrophos und des Schedios I: 2.518; 17.306. – II. Vater des Archeptolemos: 8.128. Iris Personifikation des Regenbogens (1x als Substantiv: 17.547), Götterbotin (→ FG 38): 2.786, 790, 795; 3.121, 129; 5.353, 365, 368; 8.398, 399, 409, 425; 11.185, 186, 195, 199, 210; 15.55, 144, 157, 158, 168, 172, 200, 206; 18.166, 182, 183, 196, 202; 23.198, 201; 24.77, 87, 95, 117, 143, 144, 159, 188. Isandros (v.l. Peisandros) Sohn des Bellerophontes, von Ares getötet: 6.197, 203. Isos Außerehelicher Sohn des Priamos, Wagenlenker seines Halbbruders Antiphos III; zugleich mit diesem von Agamemnon getötet: 11.101f. Ithaimenes Vater des Sthenelaos: 16.586. Ithakesier Bewohner der Insel Ithaka, Gefolgsleute des Odysseus: 2.184. Itymoneus Sohn des Hypeirochos I aus Elis; vom jungen Nestor getötet: 11.672f. Ixion Ehemann der Dia: 14.317.

Figuren-Index

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Kadmeer/Kadmeiones Bewohner des böotischen Theben, nach dessen Gründer Kadmos benannt: 4.385, 388, 391; 5.804, 807; 10.288; 23.680. Kaineus Einer der Lapithen, die der junge Nestor im Kampf gegen die Kentauren unterstützte; Großvater des Leonteus: 1.264; 2.746; 12.130a, 190a. Kalchas (→ FM 5): 1.69, 86, 105; 2.300, 322; 13.45, 70. Kalesios Wagenlenker des Axylos aus Arisbe, zugleich mit diesem von Diomedes getötet: 6.18. Kaletor I. Sohn des Klytios I, Vetter Hektors, von Aias I getötet: 15.419. – II. Vater des Aphareus: 13.541. Kallianassa Nereïde: 18.46. Kallianeira Nereïde: 18.44. Kapaneïades s. Sthenelos I. Kapaneus Teilnehmer am Zug der ‘Sieben gegen Theben’, Vater des Sthenelos I: 2.564; 4.367, 403; 5.108, 109, 241, 319. Kapys Sohn des Assarakos, Vater des Anchises I, Großvater des Aineias: 20.239. Karer Volk an der Westküste Kleinasiens (in und um Milet); Verbündete der Troer, angeführt von Amphimachos II und Nastes: 2.867; 4.142; 9.664 (v.l.); 10.428. Kassandra (Kassandre) Tochter des Priamos, dem Othryoneus zur Frau versprochen: 13.365f.; 24.699. Kastianeira (v.l. Kassiepeia) Nebenfrau des Priamos, aus Aisyme in Thrakien; Mutter des Gorgythion: 8.305. Kastor Bruder des Polydeukes und der Helena: 3.237. Kaukonen Kleinasiatisches Volk (nicht näher lokalisierbar), Verbündete der Troer: 2.855a; 10.429; 20.329. Keas Großvater des Euphemos: 2.847. Kebriones Außerehelicher Sohn des Priamos; troischer Unteranführer, Ersatz-Wagenlenker Hektors, von Patroklos getötet: 8.318; 11.521; 12.91, 92; 13.790; 16.727, 738, 751, 754, 756, 759, 772, 781. Keladeine s. Artemis. Kelainepheës s. Zeus. Kentauren Mischwesen aus Pferd und Mensch, auch ‘Pheres’ genannt (s.d.): 11.832. Kephallen(i)er Untertanen des Odysseus (Bewohner der westionischen Inseln u. des gegenüberliegenden Festlandes), mit einem Kontingent von 12 Schiffen am Zug gegen Troia beteiligt: 2.631; 4.330. Ker Todesdämon (→ FG 29/31; sonst mehrheitlich als Substantiv): 8.65a; 18.535. Kikonen Thrakischer Volksstamm; Verbündete der Troer, angeführt von Euphemos: 2.846; 17.73. Kiliker Volk in der südlichen Troas, Untertanen des Eëtion I: 6.397, 415. Kinyres Herrscher von Kypros; Gastfreund Agamemnons, schenkte ihm einen Panzer: 11.20. Kisses (v.l. Kisseus) Thraker, Vater der Theano; Großvater und zugleich Schwiegervater des Iphidamas: 6.299; 11.223. Kleitos Sohn des Peisenor; Wagenlenker des Polydamas, von Teukros getötet: 15.445. Kleobulos Troer, von Aias II getötet: 16.330. Kleopatre Tochter des Idas und der Euenos-Tochter Marpesse, Frau des Meleagros; auch ‘Alkyone’ genannt: 9.556, 562. Klonios Einer der fünf Anführer des Böoter-Kontingents von 50 Schiffen; von Agenor I getötet: 2.495; 15.340.

192

Prolegomena

Klymene I. Nereïde: 18.47. – II. Dienerin der Helena: 3.144. Klytaimestre (v.l. Klytaimnestre) Frau Agamemnons: 1.113. Klytios I. Sohn Laomedons, Bruder des Priamos; Angehöriger des troischen Ältestenrates; Vater des Kaletor I: 3.147; 15.419, 427; 20.238. – II. Vater des Dolops II: 11.302. Klytomedes Sohn des Enops III, vom jungen Nestor im Faustkampf besiegt: 23.634. Koiranos I. Lykier, von Odysseus getötet: 5.677. – II. Wagenlenker des Meriones, von Hektor getötet: 17.611, 614. Koon Ältester Sohn des Antenor und der Theano; verwundet den Agamemnon (beim Versuch, seinen Bruder Iphidamas zu rächen) und fällt: 11.248, 249, 256, 262; 19.53. Kopreus Vater des Periphetes I; hatte als Bote zwischen Eurystheus und Herakles gedient: 15.639. Koronos Sohn des Kaineus, Vater des Leonteus: 2.746; 12.130a, 190a. Kreion Vater des Lykomedes: 9.84; 19.240. Kreter Bewohner der Insel Kreta, mit einem Kontingent von 80 Schiffen unter Idomeneus und Meriones am Zug gegen Troia beteiligt: 2.645; 3.230, 231; 4.251, 265; 13.219, 221, 255, 259, 266a, 274, 311; 23.450, 482. Krethon Sohn des Diokles aus Phere am Alpheios, Urenkel des Flußgottes Alpheios; zusammen mit seinem Bruder Ortilochos I von Aineias getötet: 5.542, 549. Kroismos Troer, von Meges getötet: 15.523. Kronion/Kronides s. Zeus. Kronos (→ FG 26): 2.205, 319; 4.59, 75; 5.721; 6.139; 8.49 (v.l.), 383, 415, 479; 9 .37; 1 2 .450; 1 3 .345; 1 4 .194, 203, 243, 274, 346; 1 5 .91, 187, 225; 1 6 . 4 3 1 ; 18.293; 21.216; außerdem 86x als Patronymikon. Kteatos Aktorione (→ FM 6): 2.621; 11.709, 750; 13.185; 23.638 Kureten Volksstamm, in der Geschichte von Meleagros Gegner der Aitoler: 9.529, 532, 549, 551, 589. Kyanochaites s. Poseidon. Kydoimos Personifikation des Schlachtgetümmels (→ FG 38; sonst öfter als Substantiv): 8.65a; 18.535. Kylaimenes s. Pylaimenes II. Kyllen(i)er Bewohner von Kyllene im Gebiet der Epeier: 15.518. Kyllopodion s. Hephaistos. Kymodoke Nereïde: 18.39. Kymothoë Nereïde: 18.41. Kypris s. Aphrodite. Kytherer Bewohner der Insel Kythera: 10.268; 15.413. Laërkes Vater des Alkimedon: 16.197; 17.467. Laërtes Vater des Odysseus: 2.173; 3.200; 4.358; 8.93; 9.308, 624; 10.144; 11.316a, 346a; 19.185; 23.723. Laërtiades s. Odysseus. Lampos I. Sohn Laomedons, Bruder des Priamos; Angehöriger des troischen Ältestenrates; Vater des Dolops I: 3.147; 15.526f.; 20.238. – II. Pferd Hektors: 8.185. Laodamas Sohn Antenors, troischer Unteranführer, von Aias I getötet: 15.516. Laodameia Tochter des Bellerophontes; Geliebte des Zeus, Mutter Sarpedons; von Artemis getötet: 6.197, 198. Laodike I. Tochter des Priamos und der Hekabe, Frau des Antenoriden Helikaon; Iris erscheint Helena in ihrer Gestalt: 3.124; 6.252. – II. Tochter Agamemnons: 9.145, 287.

Figuren-Index

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Laodokos I. Sohn Antenors, in dessen Gestalt Athene dem Pandaros erscheint: 4.87. – II. Gefährte des Antilochos: 17.699. Laogonos I. Troer, Sohn des Zeus-Priesters Onetor, von Meriones getötet: 16.604. – II. Troer, Sohn des Bias III, zusammen mit seinem Bruder Dardanos II von Achilleus getötet: 20.460. Laomedon Sohn des Ilos, Vater der Söhne Priamos, Hiketaon, Klytios I, Lampos I, Tithonos und Bukolion; unter seiner Herrschaft wurde Troia von Herakles zerstört: 3.250; 5.269, 640, 649; 6.23; 7.453; 15.527; 20.236, 237; 21.443, 452; 23.348. Laomedontiades s. Priamos. Laothoë Tochter des Leleger-Herrschers Altes von Pedasos (in der Troas); Nebenfrau des Priamos, Mutter des Lykaon II und des Polydoros I: 21.85; 22.48. Lapithen Thessalischer Volksstamm, Sieger im Kampf mit den Kentauren; unter Polypoites und Leonteus mit einem Kontingent von 40 Schiffen am Zug gegen Troia beteiligt: 1.266; 12.128, 181. Leiokritos Achaier, Sohn des Arisbas, Gefährte des Lykomedes; von Aineias getötet: 17.344f. Leïtos Sohn des Alektryon; einer der fünf Anführer des Böoter-Kontingents von 50 Schiffen; von Hektor verwundet: 2.494; 6.35; 13.91; 17.601, 605. Leleger Volk in der südlichen Troas, Verbündete der Troer, Untertanen des Altes: 10.429; 20.96; 21.86. Leonteus Lapithe, Sohn des Koronos, Enkel des Kaineus; zusammen mit Polypoites Anführer eines Achaier-Kontingents von 40 Schiffen: 2.745; 12.130, 188; 23.837, 841. Lesbierinnen Von Achilleus auf Lesbos erbeutete Frauen: 9.129, 271. Lethos Vater des Hippothoos I und des Pylaios: 2.843; 17.288. Leto (→ FG 18): 1.3 (v.l.), 9, 36; 5.447; 14.327; 16.849; 19.413; 20.40, 72; 21.497, 498, 502; 24.607. Leukos Gefährte des Odysseus, von Antiphos III getötet: 4.491. Likymnios Bruder der Alkmene, von seinem Großneffen Tlepolemos I erschlagen: 2.663. Limnoreia Nereïde: 18.41. Litai Personifizierte ‘Bitten’ (→ FG 38): 9.502, 508, 513. Lokrer Volksstamm im östl. Mittelgriechenland (nördl. von Böotien), mit einem Kontingent von 40 Schiffen unter Aias II am Zug gegen Troia beteiligt: 2.527, 535; 13.686, 712. Lykaon I. Troer aus Zeleia, Vater des Pandaros: 2.826; 4.89, 93; 5.95, 101, 169, 179, 193, 197, 229, 246, 276, 283. – II. (→ FM 12): 3.333; 20.81, 87; 21.35, 97, 127; 2 2 .46; 2 3 . 7 4 6 . Lykier Volk im südwestlichen Kleinasien; Verbündete der Troer, angeführt von Sarpedon und Glaukos I; auch Sammelbegriff für alle troischen Bundesgenossen: 2.876; 4.197, 207; 5.482, 633, 647, 673, 676, 679; 6.78, 111 (v.l.), 194; 7.13; 8.173; 10.430; 11.285, 286; 12.315, 317, 321, 330, 346, 359, 376, 408, 409, 417, 4 1 9 ; 1 3 .150; 1 4 .426; 1 5 .424, 425, 485, 486; 1 6 .421, 422, 490, 495, 525, 532, 5 4 1 , 564, 584, 593, 659, 685; 17.140, 146, 154, 1 8 4 . Lykoërgos, -koorgos s. Lykurgos. Lykomedes Sohn des Kreion, achaiischer Unteranführer: 9.84; 12.366; 17.345, 346; 19.240. Lykon Troer, von Peneleos getötet: 16.335, 337. Lykophontes (v.l. Polyphontes) I. Sohn des Autophonos, Thebaner, von Tydeus getötet: 4.395. – II. Troer, von Teukros getötet: 8.275.

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Prolegomena

Lykophron Sohn des Mastor, nach einem Totschlag aus Kythera zu Aias I geflohen; als dessen Gefolgsmann nach Troia mitgezogen und von Hektor getötet: 15.430, 438. Lykurgos (auch -koorgos, v.l. -koërgos) I. Sohn des Dryas II; frevelte gegen Dionysos und kam bald darauf ums Leben: 6.130, 134. – II. Arkadischer Heros, tötete den Keulenschwinger Areïthoos I: 7.142, 144, 148. Lysandros Troer, von Aias I getötet: 11.491. Machaon (→ FM 5), auch Asklepiades: 2.732; 4.193, 200, 204; 11.506, 512, 517, 598, 613f., 651, 833; 14.2, 3. Magneten Thessalischer Volksstamm, unter Prothoos mit einem Kontingent von 40 Schiffen am Zug gegen Troia beteiligt: 2.756. Maimalos Vater des Peisandros III: 16.194. Mainade s. Mänade Maion Sohn des Haimon II; einer der Thebaner, die dem Tydeus einen Hinterhalt legten: 4.394, 398. Maion(i)er/Maionen Volksstamm im westl. Kleinasien; Verbündete der Troer, angeführt von Mesthles und Antiphos II: 2.864, 866; 4.142; 5.43; 10.431. Maira Nereïde: 18.48. Makar Ehem. Herrscher von Lesbos: 24.544. Mänade (Mainas) Rasende Frau im Gefolge des Dionysos: 22.460. Maris Lykier; Sohn des Amisodaros, Bruder des Atymnios II, Gefährte Sarpedons; von Thrasymedes I getötet: 16.319. Marpesse Frau des Idas, Mutter der Kleopatre: 9.557. Mastor Vater des Lykophron: 15.430, 438. Medesikaste Außereheliche Tochter des Priamos, Frau des Imbrios: 13.173. Medon I. Außerehelicher Sohn des Oïleus I und der Rhene, Halbbruder des Aias II; anstelle des Philoktetes Anführer eines Achaier-Kontingents von 7 Schiffen aus der Gegend um Methone; von Aineias getötet: 2.727; 13.693, 695; 15.332, 334. – II. Troischer Bundesgenosse: 17.216. Megas Vater des Perimos: 16.695. Meges (→ FM 4), auch Phyleïdes: 2.627f.; 5.69, 72; 10.110, 175; 13.692; 15.302, 519, 520, 528, 535; 16.313; 19.239. Mekisteus I. Sohn des Talaos, Vater des Euryalos; siegte bei den Leichenspielen für Ödipus in allen Disziplinen: 2.566; 6.28; 23.678. – II. Sohn des Echios I, von Polydamas getötet: 8.333; 13.422; 15.339. Melanippos I. (v.l. Polyeidos) Troer, von Teukros getötet: 8.276. – II. Sohn des Hiketaon, Vetter Hektors; von Antilochos getötet: 15.546f., 553, 576, 582. – III. Troer, von Patroklos getötet: 16.695. – IV. Achaier: 19.240. Melanthios Troer, von Eurypylos I getötet: 6.36. Melas Großonkel des Diomedes: 14.117. Meleagros Aitoler, Sohn des Oineus und der Althaie, Bruder des Tydeus, Ehemann der Kleopatre; Phoinix I erzählt seine Geschichte als warnendes Beispiel für Achilleus: 2.642; 9.543, 550, 553, 590. Melite Nereïde: 18.42. Menelaos (→ FM 2), auch Atreïdes: 1.16, 17, 159, 375; 2.249, 408, 586, 762; 3.21, 27, 52, 69, 90, 96, 136, 206, 210, 213, 232, 253, 281, 284, 307, 339, 347, 350, 361, 364, 403, 430, 432, 434, 439, 449, 452, 457; 4.7, 13, 19, 94, 98, 100, 115, 127, 146, 150, 154, 169, 177, 181, 183, 189, 195, 205, 210, 220; 5.50, 55, 207,

Figuren-Index

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552, 561, 578, 715; 6.37, 44, 46, 55, 437; 7.94, 104, 109, 327 (v.l.), 351, 373, 385 (v.l.), 392, 470; 8 .261; 9 .140a, 341, 627a; 1 0 .25, 36, 43, 60, 114, 230, 240; 1 1 .125, 139, 463, 487; 1 3 .581, 591, 593, 601, 603, 605, 606, 610, 641, 646; 14.516; 15.540, 568; 16.311; 17.1, 6, 11, 12, 18, 34, 46, 60, 69, 71, 79, 89, 113, 124, 138, 237, 238, 246, 249, 346 (v.l.), 507, 508, 553f., 556, 560, 578, 580, 587, 626, 651, 652, 656, 665, 673, 679, 684, 697, 702, 716; 19.310; 22.117; 23. 2 3 6 (v.l.), 272 (v.l.), 293, 355, 401, 407, 422, 425, 434, 438, 515, 516, 522, 529, 538a, 566, 576, 588, 597, 600, 658 (v.l.). Menesthes (v.ll. Menestes, -sthles) Achaier, von Hektor getötet: 5.609. Menestheus Sohn des Peteos, Anführer eines Athener-Kontingents von 50 Schiffen: 2.552; 4.327, 338; 12.331, 355, 373; 13.195, 690; 15.331. Menesthios I. Sohn des Areïthoos I und der Phylomedusa, aus Arne in Böotien, von Paris getötet: 7.8f. – II. Sohn des Flußgottes Spercheios und der Peleus-Tochter Polydore, von deren Mann Boros II aufgezogen; Unteranführer der Myrmidonen: 16.173. Menesthles s. Menesthes. Menoitiades s. Patroklos. Menoitios Sohn des Aktor II aus Opus, Vater des Patroklos: 9.202; 11.605, 765, 771, 785, 814, 837; 1 2 .1; 1 6 .14, 278, 307, 626, 665, 827; 1 8 .12, 325, 455; 1 9 . 2 4 ; 23.85; außerdem 19x als Patronymikon. Menon Troer, von Leonteus getötet: 12.193. Mentes (v.l. Peiros) Kikonen-Unteranführer, in dessen Gestalt Apollon dem Hektor erscheint: 17.73. Mentor Vater des Imbrios: 13.171. Meriones (→ FM 4): 2.651; 4.254; 5.59, 65; 7.166; 8.264; 9.83; 10.59, 196, 229, 260, 270; 13.93, 159, 164, 246, 249, 254, 266, 295, 304, 306, 328, 479, 528, 531, 567, 575, 650; 14.514; 15.302; 16.342, 603, 607a, 608, 617, 619, 627; 17.259, 610, 620, 668, 669, 717; 19.239; 23.113, 124, 351, 356, 528, 538b, 614, 860, 870, 877, 882, 888, 893, 896. Mermeros Troer, von Antilochos getötet: 14.513. Merops Seher aus Perkote am Hellespont, Vater des Adrestos II und des Amphios I: 2.831; 11.329. Mesthles Sohn des Talaimenes und der Nymphe des Gygäischen Sees; zusammen mit seinem Bruder Antiphos II Anführer der troischen Bundesgenossen aus Maionien: 2.864; 17.216. Mestor Sohn des Priamos, z.Z. der Iliashandlung nicht mehr am Leben: 24.257. Minos Sohn des Zeus und der Europe, ehem. Herrscher von Kreta, Großvater des Idomeneus: 13.450, 451; 14.322. Minyer Bewohner von Aspledon und Orchomenos (nördl. von Böotien), mit einem Kontingent von 30 Schiffen unter Askalaphos und Ialmenos am Zug gegen Troia beteiligt: 2.511. Mnesos Paioner, von Achilleus getötet: 21.210. Moira, Moiren Schicksalsgöttin(nen) (→ FG 29; sonst mehrheitlich als Substantiv): 19.87, 410; 24.49, 209. Molion Gefolgsmann des Thymbraios, von Odysseus getötet: 11.322. Molionen s. Aktorionen. Molos I. Vater des Meriones: 10.269; 13.249. – II. Großvater mütterlicherseits der ‘Aktorionen’ Eurytos I und Kteatos, nach dem diese auch ‘Molionen’ heißen (→ FM 6): 11.709, 750.

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Prolegomena

Morys Sohn des Hippotion I; Phryger-Anführer, nachträglich zur Verstärkung gekommen, von Meriones getötet: 13.792; 14.514. Mulios I. Ehemann der Augias-Tochter Agamede; vom jungen Nestor im Kampf zwischen Pyliern und Epeiern getötet: 11.739. – II. Troer, von Patroklos getötet: 16.696. – III. Troer, von Achilleus getötet: 20.472. Musen Göttinnen des Gesangs, Töchter des Zeus (→ FG 19): 1.1 (v.l.), 604; 2.484, 491, 594, 598, 761; 11.218; 14.508; 16.112. Mydon I. Sohn des Atymnios I, Wagenlenker des Paphlagonen-Anführers Pylaimenes, von Antilochos getötet: 5.580f. – II. Paioner, von Achilleus getötet: 21.209. Mygdon Phryger-Herrscher, dem der junge Priamos im Kampf gegen die Amazonen zu Hilfe kam: 3.186. Mykener Bewohner Mykenes: 15.638, 643. Mynes Sohn des Euenos I, Enkel des Selepios; Herrscher von Lyrnessos, zusammen mit seinem Bruder Epistrophos III bei der Einnahme der Stadt von Achilleus getötet: 2.692; 19.296. Myrine Heroine; nach ihr benannter Hügel bei Troia: 2.814. Myrmidonen Bewohner der thessalischen Landschaft Phthia, Untertanen des Peleus, mit einem Kontingent von 50 Schiffen unter Achilleus am Zug gegen Troia beteiligt: 1 .180, 3 2 8 ; 2 .684; 7 .126; 9 .185, 652; 1 1 .797; 1 6 .12, 1 5 , 3 9 , 65, 129a, 155, 1 6 4 , 1 9 4 , 2 0 0 , 2 2 0 , 2 4 0 , 2 6 6 , 2 6 9 , 5 0 6 , 5 4 6 , 5 6 4 , 5 7 0 , 5 9 6 ; 1 8 .10, 69, 3 2 3 , 355; 1 9 .14, 278, 299; 2 1 .188; 2 3 .4, 6, 60, 129; 2 4 .397, 449, 5 3 6 . Myser Thrakischer Volksstamm: I. Europäische Myser (an der unteren Donau, später Provinz Moesia): 13.5, 792a. – II. Nach Kleinasien ausgewanderter Zweig (südöstl. der Troas); Verbündete der Troer, angeführt von Chromios V und Ennomos I: 2.858; 10.430; 14.512; 24.278. Nastes Sohn des Nomion, zusammen mit seinem Bruder Amphimachos II Anführer der troischen Bundesgenossen aus Karien; er (oder sein Bruder Amphimachos II, s.d.) fällt durch Achilleus: 2.867, 870, 871. Naubolos Großvater des Epistrophos I und des Schedios I: 2.518. Neleus Ehem. Herrscher von Pylos; Sohn des Poseidon (Od. 11.235ff.), Vater des Nestor: 2 .20; 8 .100; 1 0 .18, 87, 555; 1 1 .511, 597, 618, 682, 683, 692, 717; 1 4 . 4 2 ; 15.378; 23.303, 349, 514, 652. Neleïdes/Neleïades s. Nestor. Nemertes Nereïde: 18.46. Neoptolemos (v.l. Pyres) Sohn des Achilleus, der auf Skyros heranwächst: 19.327. Nereïden Meeresnymphen, Töchter des Nereus (→ FG 20): 18.38, 49, 52. Nereus Vater der Nereïden, darunter der Thetis (→ FG 20); der Name kommt nur als Patronymikon vor und wird sonst durch die Wendung hálios gér *o n (‘Meergreis’) vertreten: 1.538, 556; 11.795a; 18.38, 49, 52, 141; 20.107; 24.562. Nesaie Nereïde: 18.40. Nestor (→ FM 3), auch Neleïdes und Neleïades: 1.247; 2.20f., 54, 57, 77, 336, 405, 433, 555, 601; 4.293, 317; 5.565; 6.33, 66; 7.123, 170, 181, 325; 8.80, 100, 112, 113, 116, 137, 151, 192; 9.52, 81, 94, 162, 179; 10.18, 54, 73, 87, 102, 128, 138, 143, 157, 168, 196, 203, 220, 229, 532, 543, 555; 11.501, 510, 511, 516, 597, 611, 618, 637, 655, 761, 840; 13.400, 555; 14.1, 27, 40, 42, 52, 65; 15.370, 378, 589, 659; 1 6 .317; 1 7 .382, 653, 681; 1 8 .16; 1 9 .238, 311; 2 3 .302f., 349, 353, 411, 541, 596, 616, 652, 755.

Figuren-Index

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Nestorides s. Antilochos. Niobe Heroine aus Kleinasien; Achilleus erzählt ihre Geschichte als Paradeigma für Priamos: 24.602, 606. Nireus Sohn des Charopos und der Aglaie, Anführer dreier Schiffe aus Syme; schönster Achaier nach Achilleus: 2.671, 672, 673. Noëmon I. Lykier, von Odysseus getötet: 5.678. – II. Pylier, Gefährte des Antilochos: 23.612. Nomion Vater des Amphimachos II und des Nastes: 2.871. Notos Gott des Südwinds (→ FG 37): 2.145, 395; 3.10; 11.306; 16.765; 21.334. Nymphen Göttinnen der Flüsse, Seen, Gebirge u.a., Töchter des Zeus (→ FG 36): 6.21, 420; 14.444; 20.8, 384; 24.616. Nyx Göttin der Nacht (→ FG 38; sonst mehrheitlich als Substantiv): 14.259, 261. Obrimopatre s. Athene. Ochesios Vater des Periphas I: 5.843. Odios s. Hodios. Ödipus (Oidipus) Ehem. Herrscher von Theben; seine Leichenspiele: 23.679. Odysseus (→ FM 3), auch Laërtiades: 1.138, 145, 311, 430, 440; 2.169, 173, 220, 244, 259, 272, 278, 335, 407, 631, 636; 3.191, 200, 205, 211, 216, 223, 224, 268, 314; 4 .329, 339 (v.l.), 349, 358, 491, 494, 501; 5 .519, 669, 674, 679; 6 .30; 7 . 1 6 8 ; 8 .92, 93, 97, 222; 9 .169, 180, 192, 218, 223, 308, 346, 624, 657, 673, 676; 10.109, 137, 144, 148, 231, 243, 248, 260, 271, 277, 340, 363, 382, 400, 423, 460, 476, 488, 490, 498, 513, 527, 529, 530 (v.l.), 536, 544, 554, 571; 11.5, 140, 312, 316a, 321, 335, 346, 346a, 396, 401, 419, 430, 439, 449, 459, 466, 473, 482, 661, 767, 806; 14.29, 82, 104, 380; 16.26; 19.48, 141, 154, 185, 215, 247, 310; 23.709, 719, 720, 723, 725, 727, 729, 755, 759, 763, 765, 768, 778, 783. Oichalier Bewohner der thessalischen Stadt Oichalia, bilden einen Teil des Achaier-Kontingents von 30 Schiffen unter Machaon und Podaleirios: 2.596, 730. Oidipus s. Ödipus. Oïkles s. Epikles. Oïleus I. (v.l. Ileus) Ehemann der Eriopis, Vater des Aias II und des Medon I: 2.527, 727, 728; 1 2 .365; 1 3 .66, 203, 694, 697, 701, 712; 1 4 .442, 446, 520; 1 5 .333, 336; 16.330; 17.256; 23.473, 488, 754, 759. – II. Wagenlenker des Biënor, von Agamemnon getötet: 11.93. Oïliades (v.l. Iliades) s. Aias II. Oineus Sohn des Portheus, Herrscher von Kalydon; Ehemann der Althaie, Vater des Meleagros und des Tydeus, Großvater des Diomedes: 2.563a, 641; 5.813; 6.216, 219; 9.535, 540, 543, 581; 10.497; 14.117. Oineïdes s. Tydeus. Oinomaos I. Aitoler, von Hektor getötet: 5.706. – II. Troischer Unteranführer, Gefährte des Asios I, von Idomeneus getötet: 12.140, 193a; 13.506. Oinops I. Vater des Helenos II: 5.707. – II./III. s. Enops I/III. Okeanos Ringstrom um die Erde, Stammvater der Götter (→ FG 27/34): 1.423; 3.5; 5.6; 7.422; 8.485; 14.201, 246, 302, 311; 16.151; 18.240, 399, 402, 489, 607; 19.1; 2 0 .7; 2 1 .195; 2 3 . 2 0 5 . Olizonen s. Halizonen Olympios s. Zeus. Oneiros Traumgott (→ FG 38; sonst auch als Substantiv): 2.6, 8, 16, 22, 56.

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Prolegomena

Onetor Priester des Zeus vom Ida-Gebirge (bei Troia); Vater des Laogonos I: 16.604. Opaon s. Amopaon. Ophelestes I. Troer, von Teukros getötet: 8.274. – II. Paioner, von Achilleus getötet: 21.210. Opheltios I. Achaiischer Unteranführer, von Hektor getötet: 11.302. – II. Troer, von Euryalos getötet: 6.20. Opisaon s. Apisaon I. Opites I. Achaiischer Unteranführer, von Hektor getötet: 11.301. – II. s. Echeklos II. Oreithyia Nereïde: 18.48. Oresbios Reicher Böoter aus Hyle, von Hektor getötet: 5.707. Orestes I. Sohn Agamemnons: 9.142, 284. – II. Troischer Unteranführer, Gefährte des Asios I, von Leonteus getötet: 12.139, 193. – III. Achaier, von Hektor getötet: 5.705. Ormenos I. Vater des Amyntor, Großvater des Phoinix I: 9.448; 10.266. – II. Troer, von Teukros getötet: 8.274. – III. Troer, von Polypoites getötet: 12.187. – IV. s. Ennomos II. Oros Achaiischer Unteranführer, von Hektor getötet: 11.303. Orsilochos I. Troer, von Teukros getötet: 8.274. – II. s. Ortilochos. Orthaios Troischer Unteranführer: 13.791. Ortilochos (v.l. Orsilochos) I. Sohn des Diokles aus Phere am Alpheios, Urenkel des Flußgottes Alpheios; zusammen mit seinem Bruder Krethon von Aineias getötet: 5.542, 549. – II. Großvater des Krethon und des Ortilochos I: 5.546, 547. Orymas s. Erymas I. Ossa Personifikation des Gerüchts (→ FG 38): 2.93. Othryoneus (→ FM 12): 13.363, 374, 772. Otos I. Sohn des Aloeus (bzw. Poseidon: Od. 11.305f.), Riese; fesselte zusammen mit seinem Bruder Epialtes den Ares: 5.385. – II. Epeier-Unteranführer aus Kyllene, von Polydamas getötet: 15.518. Otreus Phryger-Herrscher, dem der junge Priamos im Kampf gegen die Amazonen zu Hilfe kam: 3.186. Otrynteus Vater des Iphition: 20.383, 384, 389. Paieon Heilgott (→ FG 21): 5.401, 899, 900. Paion Vater des Agastrophos: 11.339, 368. Paioner/-en Volk am Thermäischen Golf (auf dem Gebiet des späteren Makedonien); Verbündete der Troer, angeführt von Pyraichmes: 2.848; 10.428; 16.287, 291; 21.155, 205, 211. Pallas s. Athene. Palmys Troischer Unteranführer: 13.792. Pammon Sohn des Priamos, von diesem als schlechter Krieger gescholten: 24.250. Panachaier ‘Gesamt-Achaier’, Bezeichnung für die vereinigten Griechenstämme vor Troia (verdeutlichend für Achaier, s.d.): 2.404; 7.73, 159, 327, 385; 9.198 (v.l.), 301, 421 (v.l.); 10.1; 11.149 (v.l.); 19.193; 22.378 (v.l.); 23.236, 272 (v.l.), 658 (v.l.) . Pandaros (→ FM 11): 2.826f.; 4.88, 89, 93; 5.95, 101, 168, 169, 171, 179, 229, 246, 276, 283, 795. Pandion Gefährte des Teukros: 12.372. Pandokos Troer, von Aias I getötet: 11.490. Panhellenen ‘Gesamt-Hellenen’, wie Panachaier ein zur Gesamtbezeichnung für alle Griechen erweiterter Stammesname (s. Hellenen): 2.530.

Figuren-Index

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Panope Nereïde: 18.45. Panopeus Vater des Epeios: 23.665. Panthoïdes s. Polydamas. Panthoos Angehöriger des troischen Ältestenrates; Ehemann der Phrontis, Vater der Söhne Polydamas, Euphorbos und Hyperenor (17.23): 3.146; 13.433a, 756; 14.450, 454; 15.446, 522; 16.535, 808; 17.9, 23, 40, 59, 70, 81; 18.250. Paphlagonen Volk an der Südküste des Schwarzen Meeres; Verbündete der Troer, angeführt von Pylaimenes: 2.851; 5.577; 13.656, 661. Paris (→ FM 8), auch Alexandros und Priamides: 3.16, 27, 30, 37, 39, 58, 87, 100, 136, 253, 281, 284, 289, 325, 329, 346, 352, 356, 366, 366a, 390, 403, 421, 423 (v.l.), 425, 437, 450, 452; 4.96; 5.62; 6.280, 290, 313, 332, 356, 503, 512, 517; 7.2, 355, 374, 388, 389, 400; 8.82; 11.124, 369, 505, 581; 12.93; 13.490, 660, 766, 769, 774; 15.341; 22.115, 359; 24.28, 249, 763. Pasitheë Eine der Chariten, von Hera dem Hypnos zur Frau versprochen: 14.269, 276. Patroklos (→ FM 2), auch Menoitiades: 1.307, 337, 345; 8.476; 9.190, 195, 201, 202, 205, 211, 216, 220, 620, 658, 666; 11.602, 605, 608, 611, 616, 644, 647, 807, 814, 823, 837; 12.1; 15.65, 390; 16.2, 7, 11, 20, 49, 80, 125, 126, 130, 219, 257, 268, 278, 284, 291, 307, 372, 377, 394, 420, 427, 434, 438, 452, 460, 463, 478, 480, 490, 543, 554, 581, 584, 626, 647, 665, 684, 693, 699, 703, 707, 710, 724, 732, 733, 744, 754, 760, 763, 783, 787, 812, 815, 816, 818, 827, 830, 839, 843, 859; 17.2, 6, 10, 15, 80, 92, 113, 120, 125, 132, 137, 159, 182, 187, 229, 240, 255, 267, 270, 286, 299, 341, 355, 369, 379, 400, 402, 477, 538, 543, 564, 574, 665, 670, 690, 706; 18.12, 20, 28, 81, 93, 102, 151, 171, 179, 195, 232, 315, 333, 345, 355, 451, 455; 19.4, 24, 38, 283, 287, 302, 403, 412; 21.28, 100, 107, 134; 22.323, 331, 387; 23.9, 19, 25, 45, 65, 105, 126, 134, 151, 179, 192, 211, 221, 239, 619, 747, 776, 800; 24.6, 16, 512, 575, 592, 756. Pedaios Außerehelicher Sohn Antenors, von Meges getötet: 5.69. Pedasos I. Sohn des Bukolion und der Nymphe Abarbareë, Enkel des Laomedon; zusammen mit seinem Bruder Aisepos von Euryalos getötet: 6.21. – II. Beipferd des Achilleus: 16.152, 467. Peiraios Großvater des Eurymedon I: 4.228. Peireos s. Peiros. Peirithoos Herrscher der Lapithen, den der junge Nestor im Kampf gegen die Kentauren unterstützte; Sohn des Zeus, Ehemann der Hippodameia I, Vater des Polypoites: 1.263; 2.741, 742; 12.129, 182; 14.318. Peiros (-eos, -oos, Peros) I. Sohn des Imbrasos, Vater des Rhigmos; zusammen mit Akamas II Anführer der troischen Bundesgenossen aus Thrakien; von Thoas I getötet: 2.844; 4.520, 525; 20.484. – II. s. Mentes. Peisandros I. (→ FM 12): 11.122, 143. – II. Troer, von Menelaos getötet: 13.601, 606, 611. – III. Sohn des Maimalos, Unteranführer der Myrmidonen: 16.193f. – IV. s. Isandros. Peisenor Vater des Kleitos: 15.445. Pelagon I. Gefolgsmann Nestors, Unteranführer der Pylier: 4.295. – II. (v.l. Selagon) Freund Sarpedons: 5.695. Pelasger Sammelbezeichnung für die Urbevölkerung Griechenlands und Kleinasiens; spez. Bewohner von Larisa (in der Troas?); Verbündete der Troer, angeführt von Hippothoos I und Pylaios: 2.840, 843; 10.429; 17.288. Pelegon Vater des Asteropaios: 2.848a; 21.141, 152, 159.

200

Prolegomena

Peleïdes/Peleïades/Peleïon s. Achilleus. Peleus Betagter Herrscher von Phthia; Sohn des Aiakos, Ehemann der Thetis, Vater des Achilleus: 1.489; 7.125; 9.147, 252, 289, 394, 400, 438, 480; 11.769, 772, 783; 16.15, 21, 33, 175, 203, 381, 574, 867; 17.443; 18.18, 60, 84, 87, 331, 433, 441; 1 9 .216, 334; 2 0 .2, 206; 2 1 .139, 189; 2 2 .8, 250, 421; 2 3 .89, 144, 278; 2 4 . 6 1 , 534; außerdem 104x als Patronymikon. Pelias Vater der Alkestis, Großvater des Eumelos: 2.715. Pelops Herrscher von Argos, Vater des Atreus und des Thyestes, Großvater des Agamemnon und des Menelaos: 2.104, 105. Peneleos Einer der fünf Anführer des Böoter-Kontingents von 50 Schiffen: 2.494; 13.92; 14.487, 489, 496; 16.335, 340; 17.597. (Penthesileia) Amazone, Tochter des Ares (der Name ist zuerst in der ‘Aithiopis’ genannt: Proklos, Chrest. Z. 4ff. u. fr. 1 Bernabé/Davies): 24.804 (v.l.). Peraiber Bewohner von Nordwest-Thessalien, bilden einen Teil des Achaier-Kontingents von 22 Schiffen unter Guneus: 2.749. Pergasos Vater des Deïkoon: 5.535. Periboia Großmutter des Asteropaios: 21.142. Periëres Vater des Boros II, Stiefgroßvater des Menesthios II: 16.177. Perimedes Vater des Schedios II: 15.515. Perimos Sohn des Megas, von Patroklos getötet: 16.695. Periphas I. Sohn des Ochesios, bester Kämpfer unter den Aitolern, von Ares getötet: 5.842, 847. – II. Sohn des Epytos, alter Herold des Anchises I, in dessen Gestalt Apollon dem Hektor erscheint: 17.323f. Periphetes I. Sohn des Kopreus aus Mykene, von Hektor getötet: 15.638. – II. Troer, von Teukros getötet: 14.515. Perkosier Bewohner von Perkote am Hellespont: 2.831; 6.30; 11.329. Persephone (Persephoneia, v.l. Phersephoneia) (→ FG 22): 9.457, 569. Perseus Sohn des Zeus und der Danaë, Vater des Sthenelos II, Großvater des Eurystheus: 14.320; 19.116, 123. Peteos Vater des Menestheus: 2.552; 4.327, 338; 12.331, 355; 13.690. Phainops I. Troer, Vater des Xanthos I und des Thoon I: 5.152. – II. Vater des Phorkys: 17.312. – III. Sohn des Asios II; Gastfreund Hektors aus Abydos, in dessen Gestalt Apollon Hektor erscheint: 17.583. – IV. s. Enops III. Phaistos Sohn des Boros I; troischer Bundesgenosse aus Maionien, von Idomeneus getötet: 5.43. Phalkes Troischer Unteranführer, von Antilochos getötet: 13.791; 14.513. Phausios (od. Phausias) Vater des Apisaon I: 11.578. Phegeus Sohn des troischen Hephaistos-Priesters Dares, Bruder des Idaios II, von Diomedes getötet: 5.11, 15. Pheidas Athener, Gefolgsmann des Menestheus: 13.691. Pheidippos Sohn des Thessalos, Enkel des Herakles; zusammen mit seinem Bruder Antiphos I Anführer eines Achaier-Kontingents von 30 Schiffen aus Kos und den umliegenden Inseln: 2.678. Phereklos Sohn des Tekton, Enkel des Harmon I; Schiffsbaumeister des Paris, von Meriones getötet: 5.59. Pheres Vater des Admetos, Großvater des Eumelos: 2.763; 23.376. Pheres Äolische Form von th*eres ‘(wilde) Tiere’, vom Iliasdichter offenbar als älterer Name der Kentauren (s.d.) aufgefaßt: 1.268; 2.743.

Figuren-Index

201

Phersephoneia s. Persephone. Pherusa Nereïde: 18.43. Philetor Vater des Demuchos: 20.457. Philoktetes Anführer eines Achaier-Kontingents von 7 Schiffen aus der Gegend um Methone; von den Achaiern auf Lemnos zurückgelassen, als Anführer durch Medon I ersetzt: 2.718, 725. Phlegyer Thessalischer Volksstamm: 13.302. Phobos Personifikation der Flucht und des Schreckens (→ FG 38; sonst mehrheitlich als Substantiv): 2.767; 4.440; 5.739; 9.2; 11.37; 13.299; 15.119. Phoibos s. Apollon. Phoiniker Volk an der Küste Syriens mit ausgedehnten Handelsbeziehungen: 23.744. Phoinix I. (→ FM 5): 9.168, 223, 427, 432, 607, 621, 659, 690; 14.136a; 16.196; 17.555, 561; 19.311; 23.360. – II. Vater der Europe: 14.321. Phoker Volksstamm in Mittelgriechenland (in und um Delphi), mit einem Kontingent von 40 Schiffen unter Schedios I und Epistrophos I am Zug gegen Troia beteiligt: 2.517, 525; 15.516; 17.307. Phorbas I. Vater der Diomede: 9.665. – II. Troer, Vater des Ilioneus: 14.490. Phorkys Sohn des Phainops II, zusammen mit Askanios I Anführer der troischen Bundesgenossen aus Phrygien; von Aias I getötet: 2.862; 17.218, 312, 318. Phradmon Vater des Agelaos I: 8.257. Phrontis Frau des Panthoos, Mutter der Söhne Euphorbos, Hyperenor und Polydamas: 17.40. Phryger Volk in Kleinasien; Verbündete der Troer, angeführt von Askanios I und Phorkys: 2.798a, 862; 3.185; 10.431. Phthier Thessalischer Volksstamm, Bewohner der Phthiotis (nordöstl. von Achills Heimat Phthia), mit einem Kontingent von 40 Schiffen unter Podarkes am Zug gegen Troia beteiligt: 13.686, 693, 699. Phylakos I. Vater des Iphiklos, Großvater des Protesilaos und des Podarkes I: 2.705; 13.698. – II. (v.l. Schedios) Troer, von Leïtos getötet: 6.35. Phylas Vater der Polymele, Großvater und Ziehvater des Eudoros: 16.181, 191. Phyleïdes s. Meges. Phyleus Vater des Meges; vom jungen Nestor im Speerwurf besiegt: 2.628; 5.72; 10.110, 175; 13.692; 15.519, 528, 530; 16.313; 19.239; 23.637. Phylomedusa Frau des Areïthoos I, Mutter des Menesthios I: 7.10. Phyza Personifikation der panischen Angst (→ FG 38; sonst öfter als Substantiv): 9.2. Pidytes Troer aus Perkote, von Odysseus getötet: 6.30. Pittheus Vater der Aithre: 3.144. Pleuronier Bewohner der Stadt Pleuron in Aitolien: 23.635. Podaleirios (→ FM 5): 2.732; 11.833. Podarge Harpyie, gebar dem Windgott Zephyros Achills unsterbliche Pferde Balios und Xanthos II: 16.150; 19.400. Podargos I. Pferd Hektors: 8.185. – II. Pferd des Menelaos: 23.295. Podarkes Sohn des Iphiklos, Enkel des Phylakos I; Anführer eines Achaier-Kontingents von 40 Schiffen aus der Gegend um Phylake (anstelle seines zu Kriegsbeginn gefallenen älteren Bruders Protesilaos): 2.704; 13.693. Podes Sohn des Eëtion III, Freund Hektors, von Menelaos getötet: 17.575, 590. Polites Sohn des Priamos, troischer Späher: 2.791; 13.533; 15.339; 24.250. Polyaimon s. Poly(h)aimon.

202

Prolegomena

Polybos Sohn des Antenor, troischer Unteranführer: 8.55c; 11.59. Polydamas (Pulydamas) (→ FM 9), auch Panthoïdes: 8.55a; 11.57; 12.60, 80, 88, 109, 196, 210, 231; 13.725, 748, 751, 756, 790; 14.425, 449f., 453, 454, 462, 469, 470; 15.339, 446, 454, 518, 521, 522; 16.535; 17.23, 600; 18.249f., 285, 313; 22.100. Polydeukes Bruder des Kastor und der Helena: 3.237. Polydore Tochter des Peleus, Mutter des Spercheios-Sohnes Menesthios II: 16.175. Polydoros I. Jüngster Sohn des Priamos und der Altes-Tochter Laothoë aus Pedasos, Bruder des Lykaon II; von Achilleus getötet: 20.407f., 419; 21.91; 22.46. – II. Achaier, vom jungen Nestor im Speerwurf besiegt: 23.637. Poly(h)aimon Vater des Amopaon: 8.276. Poly(e)idos I. Seher aus Korinth, Vater des Euchenor: 13.663, 666. – II. Troer, Sohn des Traumdeuters Eurydamas, zusammen mit seinem Bruder Abas von Diomedes getötet: 5.148. – III. s. Melanippos I. Polykles (-kleës) Vater des Kaukonen-Anführers Ameibos: 2.855a. Polyktor (Angeblicher) Vatersname des Myrmidonen, für den sich Hermes vor Priamos ausgibt: 24.397. Polymele Mutter des Hermes-Sohnes Eudoros: 16.180. Polymelos Lykier, Sohn des Argeas; von Patroklos getötet: 16.417. Polyneikes Bruder des Eteokles; Anführer des Zuges der ‘Sieben gegen Theben’, an dem Diomedes’ Vater Tydeus teilnahm: 4.377. Polyphemos Einer der Lapithen, die der junge Nestor im Kampf gegen die Kentauren unterstützte: 1.264. Polyphetes Troischer Unteranführer: 13.791. Polyphontes s. Lykophontes. Polypoites Lapithe, Sohn des Peirithoos und der Hippodameia I, Enkel des Zeus; zusammen mit Leonteus Anführer eines Achaier-Kontingents von 40 Schiffen: 2.740; 6.29; 12.129, 182; 23.836, 844, 848. Polyxeinos Sohn des Agasthenes, Enkel des Augias; einer der vier Anführer des EpeierKontingents von 40 Schiffen: 2.623. Portheus Großvater des Meleagros und des Tydeus, Urgroßvater des Diomedes: 14.115. Poseidon (Poseidaon) (→ FG 23), auch Gaieochos/Ennosigaios/Enosichthon (9.183, 7.445, 7.455 u.ö., ‘Erd-Erschütterer’), Helikonios (20.404, wohl nach seinem Kultort ‘Helike’) und Kyanochaites (13.563, ‘der Schwarzhaarige’): 1.400; 2.479, 506; 7.445, 455; 8.54d, 200, 201, 208, 440; 9.183, 362; 11.728, 751; 12.17, 27, 34; 13.10, 19, 34, 43, 59, 65, 83, 89, 125, 206, 215, 218a (v.l.), 231, 345, 351, 434, 554, 563, 677; 14.135, 150, 241b, 355, 356 (v.l.), 357, 384, 390, 510; 15.8, 41, 51, 57, 158, 173, 174, 184, 201, 205, 218, 222; 20.13, 20, 34, 57, 63, 67, 115, 132, 144, 149, 291, 310, 318, 330, 404, 405; 21.284, 287, 435, 462, 472, 477; 23.277, 307, 584; 24.26. Potamoi Flußgötter (→ FG 34; sonst mehrheitlich als Substantiv): 3.278. Priamides s. Hektor und Paris (und vgl. Priamos a.E.). Priamos (→ FM 8), auch Laomedontiades und Dardanides: 1.19, 255; 2.37, 160, 176, 304, 332, 373, 414, 788, 791, 803; 3.105, 117, 124, 146, 161, 250, 261, 288, 303, 314; 4.18, 28, 31, 35, 47, 165, 173, 290, 499; 5.159, 463, 464, 535, 614, 704; 6 .242, 246, 250, 283, 317, 449, 451, 512; 7 .44, 47, 296, 346, 366, 386, 427; 8.303, 377, 552; 9.136, 278, 651; 11.102, 197, 200; 12.11, 15, 95; 13.14, 173, 176, 365, 368, 376, 460; 15.239, 244, 551; 16.448, 738; 17.160; 18.154, 288;

Figuren-Index

203

20.81, 181, 182, 237, 240, 306; 21.34, 88, 97, 105, 309, 526; 22.25, 158a, 165, 173, 230, 234, 251, 352, 453, 478; 23.746; 24.28, 37, 76, 117, 145, 160, 169, 171, 217, 278, 279, 282, 299, 336, 353, 354, 372, 386, 405, 447, 469, 477, 483, 485, 552, 563, 583, 598, 629, 631, 634, 659, 669, 674, 680, 777, 803; außerdem 33x als Patronymikon (für verschiedene Söhne, meist Hektor; 13.433b kollektiv ‘Priamiden’). Proitos Herrscher von Ephyre in Argos, Ehemann der Anteia, Widersacher des Bellerophontes: 6.157, 160, 163, 164, 177. Promachos Sohn des Alegenor, Böoter, von Akamas I getötet: 14.476, 482, 503. Pronoos Troer, von Patroklos getötet: 16.399. Protesilaos Sohn des Iphiklos, Enkel des Phylakos I; Anführer eines Achaier-Kontingents von 40 Schiffen aus der Gegend um Phylake; fiel gleich zu Kriegsbeginn, wonach sein jüngerer Bruder Podarkes das Kommando übernahm: 2.698, 706, 708; 13.681; 15.705; 16.286. Prothoënor Sohn des Areïlykos I, einer der fünf Anführer des Böoter-Kontingents von 50 Schiffen: 2.495; 14.450f., 471. Prothoon Troer, von Teukros getötet: 14.515. Prothoos Sohn des Tenthredon, Anführer eines Achaier-Kontingents von 40 Schiffen aus der thessalischen Landschaft Magnesia: 2.756, 758. Protiaon Vater des Astynoos I: 15.455. Proto Nereïde: 18.43. Prytanis Lykier, von Odysseus getötet: 5.678. Ptolemaios Vater des Eurymedon I: 4.228. Pulydamas s. Polydamas. Pygmaien Mythisches Zwergenvolk am Ringstrom Okeanos (d.h. am ‘Ende der Welt’): 3.6. Pylaimenes I. Anführer der troischen Bundesgenossen aus Paphlagonien, von Menelaos getötet: 2.851; 5.576. – II. (v.l. Kylaimenes) Vater des Paphlagonen Harpalion: 13.643. – III. s. Talaimenes. Pylaios Sohn des Lethos, Enkel des Teutamos; zusammen mit seinem Bruder Hippothoos I Anführer der Pelasger (troischer Bundesgenossen aus Larisa): 2.842. Pylartes I. Troer, von Aias I getötet: 11.491. – II. Troer, von Patroklos getötet: 16.696. Pylier Volksstamm im Südwesten der Peloponnes, mit einem Kontingent von 90 Schiffen unter Nestor am Zug gegen Troia beteiligt: 1.248; 4.293; 5.545; 7.134; 11.687, 724, 737, 753; 17.704; 23.633. Pylon Troer, von Polypoites getötet: 12.187. Pyraichmes Anführer der troischen Bundesgenossen aus Paionien, von Patroklos getötet: 2.848; 16.287. Pyrasos Troer, von Aias I getötet: 11.491. Pyres s. Neoptolemos. Pyris Lykier, von Patroklos getötet: 16.416. Rhadamanthys Sohn des Zeus und der Phoinix-Tochter Europe, Bruder des Minos: 14.322. Rhea (auch Rheia, v.l. Rheie) (→ FG 26): 14.203; 15.187. Rhene Mutter des Oïleus-Sohnes Medon I: 2.728. Rhesos Sohn des Eïoneus II; Anführer eines nachträglich zur Verstärkung eingetroffenen Thraker-Kontingents; von Diomedes getötet: 10.435, 474, 519. Rhigmos Sohn des Thraker-Anführers Peiros, von Achilleus getötet: 20.484f.

204

Prolegomena

Rhodier Bewohner der Insel Rhodos, mit einem Kontingent von 9 Schiffen unter Tlepolemos I am Zug gegen Troia beteiligt: 2.654. Sarpedon (→ FM 10): 2.876; 5.471, 493, 629, 633, 647, 655, 658, 663, 672, 675, 683, 692; 6.199; 12.101, 292, 307, 379, 392, 397; 14.426; 15.67; 16.327, 419, 433, 445, 464, 466, 477, 496, 522, 533, 541, 553, 559, 638, 649, 663, 668, 678; 17.150, 162; 23.800. Satnios Troischer Bundesgenosse, Sohn des Enops I und einer Nymphe, von Aias II getötet: 14.443f. Schedios I. Sohn des Iphitos I, Enkel des Naubolos; zusammen mit seinem Bruder Epistrophos I Anführer eines Phoker-Kontingents von 40 Schiffen; von Hektor getötet: 2.517; 17.306. – II. Sohn des Perimedes, Unteranführer der Phoker, von Hektor getötet: 15.515. – III. s. Chromios II. – IV. s. Phylakos II. – V. s. Stichios. Selagon s. Pelagon II. Selagos Vater des Amphios II: 5.612. Selepios Großvater des Mynes und des Epistrophos III: 2.693. Selloi s. Helloi. Semele Geliebte des Zeus, Mutter des Dionysos: 14.323, 325. Sidon(i)er/Sidonen Bewohner von Sidon in Phoinikien, berühmt für ihr Kunsthandwerk: 6.290; 23.743. Simoeis Flußgott (→ FG 34): 4.475; 5.774, 777; 6.4; 12.22; 20.53; 21.307. Simoeisios Troer, Sohn des Anthemion, von Aias I getötet: 4.473f., 477, 488. Sintier Vorgriechische Bewohner der Insel Lemnos: 1.594. Sisyphos Sohn des Aiolos, Großvater des Bellerophontes, Ururgroßvater der Lykier-Anführer Sarpedon und Glaukos I: 6.153, 154. Skamandrios I. s. Astyanax (→ FM 8). – II. Troer, Sohn des Strophios, von Menelaos getötet: 5.49. Skamandros Flußgott (→ FG 34), von den Göttern ‘Xanthos’ genannt: 5.36, 77, 774; 6 .4; 7 .329; 8 .560; 1 1 .499; 1 2 .21; 1 4 .434; 2 0 .40, 74; 2 1 .2, 15, 124, 146, 223, 305, 332, 337, 383, 603; 22.148; 24.693. Smintheus s. Apollon. Sokos Sohn des Hippasos I; verwundet den Odysseus (beim Versuch, seinen Bruder Charops zu rächen) und fällt: 11.427, 428, 440, 450, 456. Solymer Volksstamm in Lykien: 6.184, 204. Speio Nereïde: 18.40. Spercheios Thessalischer Flußgott (→ FG 34): 16.174, 176; 23.142, 144. Sphelos Vater des Iasos: 15.338. Stentor Achaier, berühmt für seine laute Stimme; Hera nimmt seine Gestalt an: app. crit. zu 2.609; 5.785. Sthenelaos Sohn des Ithaimenes, von Patroklos getötet: 16.586. Sthenelos I. (→ FM 4), auch Kapaneïades: 2.564; 4.367, 403; 5.108, 109, 111, 241, 319, 835; 8.114; 9.48; 23.511. – II. Sohn des Perseus, Vater des Eurystheus: 19.116, 123. Stichios Athener, Gefolgsmann des Menestheus; von Hektor getötet: 13.195 (dort v.l. Schedios), 691; 15.329. Strophios Vater des Skamandrios II: 5.49. Styx Göttin des Unterweltsflusses, bei dessen Wasser die Götter schwören (vgl. Hes. Th. 775): 2.755; 8.369; 14.271, 278 (v.l.); 15.37.

Figuren-Index

205

Talaimenes (v.l. Pylaimenes) Vater des Mesthles und des Antiphos II: 2.865. Talaos Vater des Mekisteus I, Großvater des Euryalos: 2.566; 23.678. Talthybios (→ FM 5): 1.320; 3.118; 4.192, 193; 7.276; 19.196, 250, 267; 23.897. Tekton Vater des Phereklos: 5.59. Telamon Vater des Aias I und des Teukros: 8.283; 13.177; 17.284, 293; außerdem 49x als Patronymikon bzw. Adj. (in der Funktion eines Patronymikons). Telamoniades s. Aias I. Telemachos Sohn des Odysseus: 2.260; 4.354. Tenthredon Vater des Prothoos: 2.756. Tethys (→ FG 27): 14.201, 302. Teukros (→ FM 4): 6.31; 8.266, 273, 281, 292, 309, 322; 12.336, 350, 363, 371, 372, 387, 400; 13.91, 170, 177, 182, 313; 14.515; 15.302, 437, 458, 462, 466, 484; 16.511; 23.859, 862, 870 (v.l.), 883. Teutamos Großvater des Hippothoos I und des Pylaios: 2.843. Teuthras I. Achaier, von Hektor getötet: 5.705. – II. Vater des Axylos: 6.13. Thaleia Nereïde: 18.39. Thalpios Sohn des ‘Aktorionen’ Eurytos, Vetter des Amphimachos I; einer der vier Anführer des Epeier-Kontingents von 40 Schiffen: 2.620. Thalysios Vater des Echepolos I: 4.458. Thamyris Thrakischer Sänger, der mit den Musen wetteiferte und von ihnen geblendet wurde: 2.595. Thanatos Gott des Todes (→ FG 38; sonst mehrheitlich als Substantiv): 14.231; 16.454, 672, 682. Tharsites s. Thersites. Theano (→ FM 9): 5.70; 6.298f., 302; 11.224. Thebaios Vater des Eniopeus: 8.120. Themis Göttin, Hüterin des Rechtes (→ FG 38; sonst öfter als Substantiv): 15.87, 93; 20.4. Thersilochos Troischer Bundesgenosse aus Paionien, von Achilleus getötet: 17.216; 21.209. Thersites (v.l. Tharsites) (→ FM 5): 2.212, 244, 246. Theseus Sohn des Aigeus, attischer Heros, am Kampf der Lapithen gegen die Kentauren beteiligt: 1.265. Thessalos Sohn des Herakles, Vater des Antiphos I und des Pheidippos: 2.679. Thestor I. Sohn des Enops II, Wagenlenker des Pronoos, von Patroklos getötet: 16.401. – II. Vater des Kalchas: 1.69. – III. Vater des Alkmaon: 12.394. Thetis (→ FG 20): 1.413, 495, 512, 538, 556; 4.512; 6.136; 8.370; 9.410; 11.795a; 13.350; 15.76, 598; 16.34, 222, 574, 860, 867a; 18.51, 94, 127, 146, 332, 369, 381, 385, 392, 398, 405, 407, 422, 424, 428; 19.28, 39a; 20.207; 23.14; 24.74, 83, 88, 89, 102, 104, 120, 562. Thoas I. Sohn des Andraimon, Anführer der Aitoler mit einem Kontingent von 40 Schiffen: 2.638; 4.527, 529; 7.168; 13.92, 216, 222, 228; 15.281; 19.239. – II. Ehem. Herrscher von Lemnos (nach späteren Quellen Vater der Hypsipyle und Großvater des Euneos): 14.230; 23.745. – III. Troer, von Menelaos getötet: 16.311. Thoë Nereïde: 18.40. Thoon I. Sohn des Phainops I, zusammen mit seinem Bruder Xanthos I von Diomedes getötet: 5.152. – II. Troischer Unteranführer, Gefährte des Asios I, von Antilochos getötet: 12.140, 193a; 13.545. – III. Troer, von Odysseus getötet: 11.422. – IV. s. Bias I.

206

Prolegomena

Thootes Herold des Menestheus: 12.342, 343. Thraker Bewohner Thrakiens; Verbündete der Troer, angeführt von Akamas II und Peireos: 2 .595, 8 4 4 ; 4 .519, 5 3 3 , 5 3 7 ; 5 .462; 6 .7; 1 0 .434, 464, 4 7 0 , 4 8 7 , 5 0 6 , 5 1 8 ; 1 3 .4; 1 4 .227; 2 4 . 2 3 4 . Thrasios Paioner, von Achilleus getötet: 21.210. Thrasydemos s. Thrasymelos. Thrasymedes I. Sohn Nestors, Bruder des Antilochos, Unteranführer der Pylier: 9.81; 10.57, 196, 229, 255; 14.10; 16.317, 321; 17.378, 705. – II. s. Thrasymelos. Thrasymelos (v.ll. Thrasymedes, -medos, -demos) Gefährte Sarpedons, von Patroklos getötet: 16.463. Thyestes Sohn des Pelops, Bruder des Atreus: 2.106, 107. Thymbraios Troischer Unteranführer, von Diomedes getötet: 11.320. Thymoites Angehöriger des troischen Ältestenrates: 3.146. Titanen (Titenes) (→ FG 26): 14.279. Tithonos Sohn des Laomedon, Geliebter der Göttin Eos: 11.1; 20.237. Tlepolemos I. Sohn des Herakles und der Astyocheia, Enkel des Zeus; Anführer eines Achaier-Kontingents von 9 Schiffen aus Rhodos; von Sarpedon getötet: 2.653, 657, 661; 5.628, 632, 648, 656, 660, 668. – II. Lykier, Sohn des Damastor, von Patroklos getötet: 16.416. Trechos Aitoler, von Hektor getötet: 5.706. Tritogeneia s. Athene. Troer Bewohner der Stadt Ilios/Troia, auch Gesamtbezeichnung für diese und ihre Verbündeten: passim. Troïlos Sohn des Priamos, z.Z. der Iliashandlung nicht mehr am Leben: 24.257. Troizenos Vater des Euphemos: 2.847. Tros I. Enkel des Dardanos I, Urgroßvater des Priamos und des Anchises I; Besitzer von Wunderpferden, die Zeus ihm als Entschädigung für seinen entführten Sohn Ganymedes gab: 5.222, 265; 8.106; 20.230, 231; 23.291, 378; 24.279 (v.l.). – II. Troer, Sohn des Alastor III, bittet Achilleus vergeblich um Schonung seines Lebens: 20.463. Tychios Lederschneider aus Hyle in Böotien, der den Turmschild des Aias I verfertigte: 7.220; 11.485a. Tydeïdes s. Diomedes. Tydeus (→ FM 6), auch Oineïdes: 2.406, 563a, 642a; 4.365, 370, 372, 384, 387, 396, 399; 5.25, 126, 163, 184, 232, 235, 277, 335, 376, 406, 800, 801, 813, 881; 6.96, 119, 222, 277, 437; 7 .179; 8 .118, 152; 1 0 .159, 285, 487, 494, 497, 509, 516; 11.338; 14.114; 23.383, 472, 538; außerdem 68x als Patronymikon. Typhoeus Ungeheuer, von Zeus unter die Erde verbannt (vgl. Hes. Th. 820ff.): 2.782, 783. Ukalegon Angehöriger des troischen Ältestenrates: 3.148. Uranos Himmelsgott (→ FG 27/38; sonst mehrheitlich als Substantiv): 1.570; 5.373, 898; 15.36; 17.195; 21.275, 509; 24.547, 612. Xanthos I. Troer, Sohn des Phainops I, zusammen mit seinem Bruder Thoon I von Diomedes getötet: 5.152. – II. Unsterbliches Pferd des Achilleus, gezeugt vom Windgott Zephyros und der Harpyie Podarge: 16.149; 19.400, 405, 420. – III. Pferd Hektors: 8.185. – IV. s. Skamandros.

Figuren-Index

207

Zephyros Gott des Westwinds (→ FG 37): 2.147; 4.276, 423; 7.63; 9.5; 11.305; 16.150; 19.415; 21.334; 23.195, 200, 208. Zeus (→ FG 24), auch Argikeraunos (19.121 u.ö., ‘mit hellglänzendem/schnellem Blitz, Schnellblitzer’), Kelainepheës (1.397 u.ö., ‘mit dunklen [Gewitter-]Wolken, Schwarzwolkner’), Olympios (1.353, ‘der Olympier, Herr des Olymp’), Kronion/Kronides (1.397, 1.498 u.ö., ‘Kronos-Sohn’), erígdoupos pósis Heres (7.411 u.ö, ‘laut-donnernder Gatte der Hera’) und pósis Heres ëukómoio (10.5, ‘Gatte der schönhaarigen Hera’): 1.5, 9, 21, 63, 128, 175, 202, 222, 239, 279, 334, 354, 394, 395, 397, 405, 419, 423, 426, 495, 498, 502, 503, 508, 511, 517, 528, 533, 539, 544, 552, 560, 570, 578, 580, 583, 589, 609; 2.2, 26, 33, 38, 49, 60 (v.l.), 63, 70, 94, 102, 103, 111, 116, 134, 146, 157, 169, 197, 205, 309, 319, 324, 348, 350, 371, 375, 403, 407, 412, 419, 478, 482, 491, 548, 598, 636, 669, 670, 741, 781, 787; 3.104, 107, 199, 276, 298, 302, 308, 320, 350, 351, 365, 374, 418, 426; 4.1, 5, 23, 25, 30, 68, 75, 84, 128, 160, 166, 235, 249, 288, 381, 408, 515; 5.33, 34, 91, 105, 115, 131, 174, 225, 265, 312, 348, 362, 396, 398, 419, 421, 426, 457, 522, 631, 635, 637, 672, 675, 683, 693, 714, 733, 736, 742, 753, 756, 757, 762, 764, 815, 820, 869, 872, 888, 906, 907; 6.139; 159, 198, 234, 257, 259, 266, 267, 282, 304, 312, 357, 420, 475, 476, 526; 7.23, 24, 37, 47, 60, 69, 76, 132, 179, 194, 200, 202, 209, 274, 280, 315, 411, 443, 446, 454, 478, 481; 8.2, 22, 31, 38, 49, 54c, 69, 132, 140, 141, 143, 170, 175, 206, 210, 216, 236, 242, 245, 249, 250, 251, 252a, 287, 335, 352, 364, 375, 381 (v.l.), 384, 387, 397, 412, 414, 415, 424, 427, 428, 438, 442, 444, 460, 462, 469, 470, 501 (v.l.), 526; 9.18, 23, 37, 98, 117, 172, 236, 238, 357, 377, 419, 502, 508, 511, 513, 536, 608, 686; 10.5, 16, 45, 71, 89, 104, 137, 154, 278, 284, 296, 329, 552, 553; 11.3, 27, 53, 66, 78, 80, 163, 182, 200, 201, 278, 289, 300, 318, 336, 406, 493, 543, 544, 727, 736, 753, 761, 773, 795; 12.25, 37, 68, 164, 173, 178 (v.l.), 180 (v.l.), 209, 235, 241, 252, 275, 279, 286, 292, 402, 437, 450; 13.1, 16, 54, 58, 154, 226, 242, 319, 345, 347, 353, 355, 449, 524, 624, 631, 732, 783, 794, 796, 812, 818, 825, 837; 14.19, 54, 69, 85, 120, 157, 160, 173, 193, 203, 213, 224, 236, 247, 250, 252, 265, 286, 293, 312, 330, 341, 346, 351a, 352, 359, 414, 417, 434, 522; 15.4, 12, 46, 47, 78a, 85, 91, 97, 101, 104, 117, 122, 131, 146, 147, 152, 154, 175, 188, 192, 194, 202, 220, 242, 253 (v.l.), 254, 293, 310, 372, 375, 377, 379, 461, 489, 490, 567, 593, 599, 611, 637, 694, 719, 724; 16.37, 51, 88, 97, 103, 121, 227, 232, 233, 241, 249, 250, 253, 298, 365, 386, 431, 440, 458, 522, 567, 604, 644, 658, 662, 666, 688, 720, 799, 804, 845; 17.19, 46, 176, 198, 209, 251, 269, 321, 326, 331, 339, 400, 409, 441, 498, 515, 545, 548, 566, 585 (v.l.), 593, 627, 630, 632, 645, 648; 18.75, 79, 116, 118, 149 (v.l.), 168, 184, 185, 292, 293, 311 (v.l.), 328, 356, 361, 431; 19.87, 91, 95, 108, 112, 120, 121, 137, 197, 204, 224, 254, 258, 270, 273, 340, 357; 20.4, 6, 10, 11, 13, 15, 16, 19, 31, 40 (v.l.), 56, 82, 92, 103, 107, 155, 192, 194, 215, 234, 242, 301, 304, 306; 21.2, 83, 184, 187, 189, 190, 191, 193, 198, 216, 229, 230, 273, 290, 388, 401, 416, 420, 438, 444, 461 (v.l.), 479, 484, 499, 505, 508, 520, 570, 596 (v.l.); 22.60, 130, 167, 178, 182, 209, 221, 256, 280, 302, 366, 403; 23.43, 185, 299, 307, 724; 24.64, 88, 98, 100, 103, 133, 140, 143, 169, 173, 175, 194, 241, 287, 290, 296, 301, 308, 314, 331, 527, 529, 561, 570, 586, 611, 693. Zeus katachthónios s. Hades.

W ORT -I NDEX H OMERISCH – MYKENISCH (MYK) Von Rudolf Wachter Der folgende Index gibt eine repräsentative Auswahl homerisch-griechischer Wörter (bes. der Ilias), die schon im Mykenischen belegt oder vorausgesetzt sind. Vollständigkeit konnte nicht erreicht, ja nicht einmal angestrebt werden, weil viele Interpretationen mykenischer Wörter und Formen umstritten sind. Aufgenommen sind ‘sichere’ oder mindestens ‘sehr wahrscheinliche’, weggelassen ‘unwahrscheinliche’ und ‘verfehlte’ Entsprechungen, wobei sich der Verf. vollauf im klaren ist, daß der Entscheid, etwas aufzunehmen oder nicht, von anderen in vielen Fällen anders gefällt worden wäre. Der Index soll dazu dienen, die Aufmerksamkeit der Homerleser auf das Mykenische zu lenken. Er sollte möglichst kurz ausfallen. Als es sich zeigte, wie erstaunlich lang er werden würde, drängten sich verschiedene Maßnahmen auf: (1) Der Grad der verbleibenden Unsicherheit der myk. Interpretationen wird nur ausnahmsweise angegeben (meist mit ‘wohl’). (2) Bei der Transkription sind vielerlei – allerdings sprachwissenschaftlich einigermaßen vertretbare – Kompromisse und Vereinfachungen eingegangen worden. (3) Wenn von einem Wort verschiedene Formen belegt sind, wird meist nur eine Auswahl gegeben. (4) Die etymologischen und anderen sprachwissenschaftlichen Erklärungen sind auf ein absolutes Minimum beschränkt. Mein herzlicher Dank gebührt lic. phil. Andrea Suter für ihre zuverlässige Schreibarbeit. Abkürzungen: damit davon dazu GN ON PN TN

damit komponiert (d.h. das Wort ist in den nachfolgenden Komposita zu finden) davon abgeleitet (d.h. das Wort wird durch die nachfolgenden suffixalen Ableitungen vorausgesetzt) dazu gebildet, dazu gehörig (d.h. das Wort steht zu den nachfolgenden in einem engen etymologischen Verhältnis) Göttername Ortsname Personenname Tiername

210

Prolegomena

AT Amtsträger Instr. Instrumentalis (als eigener Kasus vom Dativ unterschieden) /d’ g’ k’/ Transkriptionen für z im Inlaut (durch vormaliges nachfolgendes j palatalisierte Konsonanten) /r’/ palatalisiertes /r/ /j/ ist nach i oft nur Übergangslaut (dann häufig verallgemeinert) /jj/ markiert Positionslänge (häufig verallgemeinert)

é- (1.13): damit a-ka-ra-no /a-kar*anos/ a-ki-ti-to /a-ktiton/ (Neutr.) ‘unbebaut (?)’ a-ko-to-no /a-ktoinoi/ (Nom. Pl.) ‘ohne ktoina’ a-na-pu-ke /an-ampukes/ (Nom. Pl. Fem.) ‘?’ a-na-mo-to /an-ar(h)mostoi/ (Nom. Pl. Fem.) ~ ‘nicht zusammengesetzt’ a-no-we ~ /an-*owes/ und a-no-wo-to ~ /an-*owoton/ (Neutr.) ‘henkellos’ a-ta-ra-si-jo /a-tala(n)sijoi/ (Nom. Pl.) ‘ohne Arbeitspensum’ ~ no-pe-re-ha /n*opheleha/ (Neutr. Pl.) ‘unnütz’ a-da-ma-o /A-dama-os/ (PN) a-qi-ti-ta /A-kwhthit*a/ (fem. PN) a-tu-ko /A-t(h)ukh-os/ (PN) êggow (2.471): a-ke-ha /angeha/ (Nom. Pl.) ége¤rv (2.664, 1.126 §page¤rv): a-ke-re ~ /ager’ei/ (3. Sg.), wohl auch a-ke-rja-te ~ /ager’antes/ (Part. Aor.) dazu a-ko-ra /agor*a/ (s.d.) ÉAg°laow (8.257): a-ke-ra-wo /Age-l*awos/ (PN) égorã (1.54): a-ko-ra /agor*a / davon a-ko-ra-ja /agorajja/ (Neutr. Pl.) égr°v (5.765, 1.526 palinãgretow): a-ke-re-se /agr*esei/ (Fut.) égrÒw (5.137, 2.852 égrÒterow): a-ko-ro /agros/ davon a-ko-ro-ta /Agrot*as/ (PN) êgv (1.62, 1.99): a-ke /agei/ damit a-na-ke-e /an-agehen/ (Inf.) ‘?’ a-ke-ra-wo /Age-l*awos/ (PN) ra-wa-ke-ta /l*aw*aget*as/ ‘(ein hoher Funktionär)’ davon Adj. ra-wa-ke-si-jo /l*aw*agesijos/ vielleicht ku-na-ke-ta-i /kun-*aget*ahi/ (Dat. Pl.) ‘Hundeführer, Jäger’ (urspr. zu ≤g°omai?) dazu a-ko-to /Akt*or/ (PN) ée¤rv (2.151, 11.31 éor-t-): damit o-pa-wo-ta /op-aworta/ (Neutr. Pl.) ~ ‘angehängt’

Wort-Index Homerisch – Mykenisch (MYK)

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é°jv (6.261): davon a-we-ke-se-u /Awekseus/ (PN) ÉAyÆnh (1.194): damit vielleicht a-ta-na-po-ti-ni-ja /Ath*an*ai potnij*ai/ (Dat.) (GN?) A‡aw (1.138): ai-wa /Aiwans/ (TN) AfigÊptiow (9.382): ai-ku-pi-ti-jo /Aiguptijos/ (PN) afiyalÒeiw (2.415): ai-ta-ro-we /Aithalowens/ (PN) a‡yv (6.182): dazu ai-ti-jo-qo /Aithij-okws/ (PN) Afiy¤oc (1.423): ai-ti-jo-qo /Aithij-okws/ (PN) a‡numai (4.531, 11.582 §painÊmenow): ai-nu-me-no /Ainumenos/ (PN) dazu wohl tu-ma-i-ta /Th*umait*as/ (PN) a‡j (1.41, 3.247 a‡geiow): davon ai-za /aig’a/ (Adj. Nom. Sg. Fem.) ‘Ziegen-’ damit ai-ki-pa-ta /aigi-/ (AT) afiÒlow (5.295, 2.816 koruyaiÒlow): ai-wo-ro /Aiwolos/ (TN) afipÊw (2.538): damit ai-pu-ke-ne-ja /Aipu-genejj*ai/ (Dat.) (fem. PN) afixmÆ (3.348, 1.152 afixmhtÆw): ai-ka-sa-ma /aiksmans/ (Akk. Pl.) ÖAktvr (2.513): a-ko-to /Akt*o r/ êkvn (4.137): davon a-ko-te-u /Akonteus/ (PN) êleison (11.774): a-re-se-si /aleise(s)si/ (Dat. Pl. s-Stamm) ~ ‘Sack, Schlauch’ êleifar (18.351): a-re- /aleiphar/, a-re-pa-te /aleiphatei/ (Dat.) ‘Salböl’ damit a-re-pa-zo-o /aleipha-zoh*oi/ (Dat.) und a-re-po-zo-o /aleipho-zohos/ (Nom.) vielleicht we-(j)a-re-pe /?-aleiphes/ (Adj. Neutr.) dazu a-ro-pa /aloiph*a/ ~ ‘Salbung’ a-ro-po /aloiphos/ ‘Salber’ ÉAlektru≈n (17.602): a-re-ku-tu-ru-wo /Alektru*on/ (PN) ÉAl°jandrow (3.16): a-re-ka-sa-da-ra /Aleks-andr*a/ (PN) él°jv (1.590): damit a-re-ka-sa-da-ra /Aleks-andr*a/ (PN) davon a-re-ki-si-to /Aleksitos/ (PN) dazu a`-re-ko-to-re /Alektorei/ (Dat.) (PN) éloifÆ (9.208): a-ro-pa /aloiph*a/ ~ ‘Salbung’ ëlw (1.141): damit a-pi-ha-ro /Amphi-halos/ (PN) o-pi-ha-ra /opi-hala/ (Akk. Pl.) émãv (24.451, 11.67 émht∞rew): zugrundeliegend vielleicht a-ma /am*a/ ‘Ernte (?)’ êmpuj (22.469): a-pu-ke /ampukes/ ‘(Teil der Pferdeausrüstung)’ damit a-na-pu-ke /an-ampukes/ (Nom. Pl. Fem.) a-pu-ko-wo-ko /ampuk(o)-worgos/

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Prolegomena

émf¤ (1.37): a-pi /amphi/ damit a-pi-qo-ro /amphi-kwoloi/ (Nom. Pl. Fem.) a-pi-po-re-we /amphi-phor*ewes/ (s.d.) wohl a-pi-qo-to /amphi-/ (Fem.) ‘?’ a-pi-e-qe /amphihekwei/ a-pi-do-ra /Amphi-d*or*ai/ (Dat.) (fem. PN) a-pi-do-ro[ /Amphi-d*oros/ (PN) a-pi-ha-ro /Amphi-halos/ (PN) a-pi-ra-wo /Amphi-l*awos/ (PN) a-pi-me-de /Amphi-m*ed*es/ (PN) a-pi-qo-(i-)ta /Amphi-/ (PN) émf(i)°pv (2.525): a-pi-e-qe /amphihekwei/ émf¤polow (3.143): a-pi-qo-ro /amphi-kwoloi/ (Nom. Pl. Fem.) émfiforeÊw (23.92): a-pi-po-re-we /amphi-phor*ewes/ (Nom. Pl.), auch schon a-po-re-we /am-phor*ewe/ (Dual) émfot°rvyen (diese Form 5.726): wohl a-po-te-ro-te /amphoter*othen/ ‘?’ (Adv.) êmfv (1.196): -a`-po /amph*o / énã (1.10): damit a-na-ke-e /an-agehen/ (Inf.) ‘?’ wohl auch a-no-qa-si-ja /ano-gwasij*as/ (Subst. Gen.) wohl auch a-pu-ke /am-pukes/ ‘Teil der Pferdeausrüstung’ (s.d.) énãgein (1.478): a-na-ke-e /an-agehen/ (Inf.) ‘?’ énaba¤nv (1.312, 1.497): dazu wohl a-no-qa-si-ja /ano-gwasij*as/ (Subst. Gen.) ênaj (1.7): wa-na-ka /wanaks/ (Nom.), wa-na-ka-to /wanaktos/ (Gen.) davon wa-na-ka-te-ro /wanakteros/ (Adj.) ‘königlich’ énÆr (1.7): damit a-re-ka-sa-da-ra /Aleks-andr*a/ (PN) a-ta-no /Ant-*an*or/ (PN) ka-sa-no /Kass-*an*or/ (PN) ne-ti-ja-no /Nestij-*an*or/ (PN) o-pe-ra-no /Ophel-*an*or/ (PN) vielleicht me-ta-no /Met-*an*or/ (PN) wohl auch ka-wa-do-ro /Kalw-andros/ (PN) wohl auch ke-sa-da-ra /-andr*a/, ke-sa-do-ro /-andros/ (PN) davon a-di-ri-ja-pi-qe /andrijamphi kwe/ (Instr. Pl.), a-di-ri-ja-te-qe /andrijant*e kwe/ (Instr. Sg.) ‘menschl. Figur’ ênemow (1.481): a-ne-mo /Anem*on/ (Gen. Pl.) (GN) ênyrvpow (1.250): a-to-ro-qo /anthr*ok w*oi/ ‘menschl. Figur’ ÉAntÆnvr (2.822): a-ta-no /Ant-*an*or/ (PN)

Wort-Index Homerisch – Mykenisch (MYK)

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ént¤ (8.163, 1.31 éntiãv): damit a-ta-no /Ant-*an*or/ (PN) a-ti-ke-ne-ja /Anti-genejj*ai/ (Dat.) (fem. PN) a-ti-pa-mo /Anti-ph*amos/ (PN) davon wohl a-ti-j`a` /antija(i)/ (Nom. Pl. Fem. oder Neutr.) ‘(Bauteil)’ êjvn (5.723): a-ko-so-ne /aksones/ (Nom. Pl.) êpeimi 1. (6.362): ]a-pe-e-s `i`[ /ap-ehensi/ (3. Pl.), a-pe-o /ap-eh*on/ (Part. Sg. Mask.), ape-o-te /ap-ehontes/ (Pl.), a-pe-a-sa /ap-ehasai/ (Nom. Pl. Fem.) ‘abwesend’ êpeimi 2. (10.289): a-pe-i-si /ap-eisi/ (3. Sg.) ‘geht weg (?)’ épÒ (1.67): ~ a-pu /apu/ damit a-pe-do-ke /ap-ed*oke/ (s.d.) a-pe-i-si /ap-eisi/ (3. Sg.) ‘geht weg (?)’ ]a-pe-e-s`i`[ /ap-ehensi/ (s. êpeimi 2.) vielleicht a-pe-e-ke /ap-eh*eke/ ‘?’ épod¤dvmi (1.134): a-pe-do-ke /ap-ed*oke/ und a-pu-do-ke /apu-d*oke/ dazu a-pu-do-si /apu-dosis/ ‘Abgabe’ érar¤skv, érhr≈w (3.331, 4.134): a-ra-ru-ja /ar*≠arujj*a/ (Part. Perf. Fem.), a-ra-ru-wo-a /ar*≠arwoha/ (Neutr. Pl.) érgÒw (1.50): damit wohl to-ma-ko /Stom-argos/ (TN) êrgurow (2.857, 1.37 ÉArgurÒtojow): a-ku-ro /argur*o/ (Instr. Sg.) ére¤vn (1.260): ~ a-rjo-a /arjoha/ (Neutr. Pl.) ÉAretãvn (6.31): a-re-ta-wo[ /Aret*aw*on/ (PN) éretÆ (8.535, 6.31 ÉAretãvn): davon a-re-ta-wo[ /Aret*aw*on/ (PN) érÆn (1.66, 9.154 polÊrrhn): davon wo-ro-ne-ja /wronejja/ (Neutr. Pl.) ‘Lammwolle’ wohl we-re-ne-ja /wr*enejj*a/ (Fem.) ‘vom Lamm (?)’ ÖArhw (2.110): a-re /Arei/ (Dat.) (GN) damit vielleicht e-u-wa-re /Ehu-ar*es/ (PN) davon wohl a-re-i-jo /Arehijos/ (PN) ërma (2.384): ~ a-mo /ar(h)mo/, a-mo-te /ar(h)mote/ (Dual), a-mo-ta /ar(h)mota/ (Pl.) davon a-ra-ro-mo-te-me-na (s. èrmÒzv) a-mo-te-jo-na-de /ar(h)motejj*ona-de/ (Akk.) ‘Wagenwerkstatt’ wohl a-mo-te-wo /ar(h)mo(s)t*ewos/ (Gen. zu /-eus/) ‘Wagenbauer (?)’ davon a-mo-te-wi-ja /ar(h)mo(s)t*ewij*a/ (Adj. Nom. Fem.) èrmÒzv (3.333): a-ra-ro-mo-te-me-na, a-ra-ro-mo-to-me-n `a `[ /ar*≠ar(h)motmen*a/ (Part. Perf. Fem.) damit a-na-mo-to /an-ar(h)mostoi/ (Nom. Pl. Fem.) ~ ‘nicht zusammengesetzt’ davon a-mo-te-re /ar(h)most*erei/ (Dat.) ‘Monteur (?)’ êroura (2.548): a-ro-u-ra /aroura/ ÖArtemiw (5.51): ~ a-te-mi-to /Artemitos/ (Gen.), a-ti-mi-te /Artimitei/ (Dat.) (GN)

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Prolegomena

érxÒw (1.144, 2.837 ˆrxamow): dazu o-ka /orkh*a/ ‘Kommandoeinheit (?)’ ésãminyow (10.576): a-sa-mi-to /asaminthoi/ (Nom. Pl.) îsai (êv) (5.289): -a-se-so-si /as*esonsi/ (Fut. zu Aor.) ‘füttern, sättigen’ éspãzomai (10.542, 7.118 éspãsiow): davon a-pa-si-jo-jo /Aspasijojjo/ (Gen.) (PN) éspãsiow (7.118): a-pa-si-jo-jo /Aspasijojjo/ (Gen.) (PN) êstu (2.332): wa-tu /wastu/ damit wa-tu-o-ko /Wastu-hokhos/ (PN), ~ wa-tu-wa-o-ko /Wastuw*a-hokhos/ (PN) ÉAstuÒxh (2.513): wa-tu-o-ko /Wastu-hokhos/ (PN), wa-tu-wa-o-ko /Wastuw*a -hok hos/ (PN) aÈlÒw (17.297): au-ro /auloi/ oder /aul*o/ (Nom. Pl. oder Dual) ‘(Teil des Wagens)’ aÈtÒw (1.4, 4.395 AÈtofÒnow): au-to-te-qa-jo /Auto-th*egwajjos/ (PN) êfyitow (2.46): a-qi-ti-ta /A-kwhthit*a/ (fem. PN) éf¤hmi (1.25): vielleicht a-pe-e-ke /ap-eh*eke/ ‘?’ ÉAxai˝w (1.254 ÉAxai˝da ga›an, 1.2 ÉAxaio¤): a-ka-wi-ja-de /Akhaiwian-de/ (ON) ÉAxil(l)eÊw (1.1): a-ki-re-we /Akhil(l)*ewei/ (Dat.) (PN) ba¤nv, ¶bh (1.34, 1.437): dazu -batÒn (6.434 émbatÒw, 1.426 xalkobatÆw): damit pe-qa-to /peg-gw aton/ ‘Wagenboden (?)’ -bas¤h (3.107 Íperbas¤h): damit a-no-qa-si-ja /ano-gwasij*as/ (Gen.) basileÊw (1.9): qa-si-re-u /gwasileus/ davon qa-si-re-wi-ja /gwasil*ewij*a/ (Subst.) ‘?’ bÒskv (5.162): damit qo-qo-ta-o /gw o(u)-gw ≠ot* * a*on/ (Gen. Pl.) ‘Rinderhirten’, qo-u-qo-ta /Gw ouw ≠ g ot* * ai/ (Dat.) (PN) su-qo-ta /su-gw≠ot* * ai/ (Dat.) ‘Schweinehirt’ vielleicht pa-qo-ta /Pan-gw≠ot* * as/ (PN) boËw (1.154): qo-o /gw *ons/ (Akk. Pl.) damit qo-u-ko-ro /gwou-kolos/ ‘Rinderhirt’ qo-qo-ta-o /gw o(u)-gw ≠ot* * a*on/ (Gen. Pl.) ‘Rinderhirten’, qo-u-qo-ta /Gw ouw ≠ g ot* * ai/ (Dat.) (PN) qo-u-ka-ra /gwou-kar*as/ oder /gwou-kr*as/ ‘mit Rinderkopf (?)’ wohl ta-ti-qo-we-u /St*ati-gwoweus/ (PN) boukÒlow (5.313): qo-u-ko-ro /gwou-kolos/ ‘Rinderhirt’ g°now (2.852, 1.337 diogenÆw, 1.477 ±rig°neia): damit ai-pu-ke-ne-ja /Aipu-genejj*ai/ (Dat.) (fem. PN) a-ti-ke-ne-ja /Anti-genejj*ai/ (Dat.) (fem. PN) GerÆniow (2.336): zugrundeliegend vielleicht ke-re-no /Ger*en*oi/ (Dat.) (PN in Pylos) geroÊsiow (4.259): davon ke-ro-si-ja /geronsij*a/ ‘Ältestenrat (?)’

Wort-Index Homerisch – Mykenisch (MYK) g°rvn (1.33): ke-ro-te /gerontes/ davon ke-ro-si-ja /geronsij*a / g¤gnomai, §genÒmhn (1.49, 2.468): damit o-u-pa-ro-ke-ne[-to /ou paro-geneto/ (3. Sg. Aor.) ‘ist nicht erschienen’ dazu g°now (s.d.) GlaËkow (2.876, 16.34 glaukÒw): ka-ra-u-ko /Glaukos/ (PN) glukÊw (1.249): dazu de-r`e`-u`-k`o` /dleukos/ ‘neuer Wein’ GÒrtuw (2.646): ko-tu-we /Gort*uwei/ (Dat./Lok..) (ON) gra›a (Od. 1.438, Il. 3.386 grhËw): ka-ra-u-ja und ka-ra-wi-ja /gr*awja-/ gunÆ (1.348): ku-na-ja /gunajj*a / (Adj. Fem.) ‘für Frauen’ Da¤dalow (18.592, 3.358 poluda¤dalow): davon da-da-re-jo-de /Daidalejjon-de/ (ON, wohl Heiligtum) damãzv, dãmnhmi (1.61): da-ma-o-te /damahontes/ (Part. Fut.) dat°omai (1.125): da-sa-t`o` /da(s)sato/ (3. Sg. Aor.) damit e-pi-de-da-to /epi-dedastoi/ (3. Sg. Perf.), e-pi-da-to /epi-dastos/ ‘verteilt’ d° (1.4): -de- /de/ d°mv (6.245, 2.513 dÒmow): de-me-o-te /demehontes/ (Part. Fut.) dazu na-u-do-mo /nau-domoi/ ‘Schiffbauer (?)’ to-ko-do-mo /t(h)oikho-domos/ ‘Maurer (?)’ do-po-ta /Dom-pot*as/ oder /Do(m)s-pot*as/ (GN) d°paw (1.471): di-pa /dipas/, di-pa-e /dipahe/ (Dual) desmÒw (1.401): de-so-mo /desm*o/ oder /desmois/ (Instr. Sg. oder Pl.) damit o-pi-de-so-mo /opi-desmoi/ (Nom. Pl.) ‘Bindung’ Deukal¤vn (13.451): de-u-ka-ri-jo /Deukalij*on/ (PN) deËro (1.153): de-we-ro-ai-ko-ra-i-ja /Deuro-/ (ON) (s. p°rhn) d°xomai (1.20, 1.446): de-ka-sa-to /deksato/ dazu ra-wo-do-ko /L*awo-dokos/ (PN) d°v (1.406): de-de-me-no /dedemen*o/ (Part. Perf. Dual Neutr.) damit ka-ko-de-ta /khalko-deta/ (Neutr. Pl.) ‘mit Bronze verbunden’ dazu de-so-mo (s. desmÒw) DhÛ- (5.325 Dh˝pulow): da-i-qo-ta /D*ai-kwhont*as/ (PN) dÆmiow (17.250): da-mi-jo /d*a mijos/ d∞mow (2.198): da-mo /d*a mos/ damit o-pi-da-mi-jo /opi-d*amijoi/ (Nom. Pl.) ‘?’ e-u-da-mo /Ehu-d*amos/ (PN) e-u-ru-da-mo /Euru-d*amos/ (PN) w`i`-pi-da-m`o`[ /Wíphi-d*amos/ (PN) davon da-mi-jo /d*amijos/ didãskv (5.51, 9.442): dazu di-da-ka-re /didaskal-/ (Form unklar) d¤dumow (23.641): di-du-mo /Didum*oi/ (Dat.) (PN)

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Prolegomena

d¤dvmi (1.96, 10.213 dÒsiw): di-do-si /didonsi/ (3. Pl.) damit a-pe-do-ke /ap-ed*oke/ und a-pu-do-ke /apu-d*oke/ dazu a-pu-do-si /apudosis/ ‘Abgabe’ dazu do-ra-qe /d*ora kwe/ wohl auch do-so-mo /dosmos/ ‘Steuer (?)’ DiÒnusow (6.132): di-wo-nu-so-jo /Diwo(s)-n*usojjo/ (Gen.) (GN) dÒru (1.303): do-wa /dorwa/ (Nom. Pl.) davon do-we-jo /dorwejj*o/ (Instr.) ‘hölzern’ dazu du-ru-to-mo /dru-tomoi/ (s.d.) doÊlh (3.409): do-e-ra /dohel*a / dazu do-e-ro /dohelos/ drame›n (4.524, 2.812 per¤dromow, 18.281 drÒmow): dazu do-ro-me-u /Dromeus/ (PN) drutÒmow (11.86): du-ru-to-mo /dru-tomoi/ (Pl.) ‘Holzfäller’ dÊo (1.250): dwo /dwo/ (Nom., Akk.), du-wo-u-pi ~ /d(u)wouphi/ (Instr.) d« (1.426): do-de /d*o(n)-de/ ‘nach Hause’ d«ron (1.213): do-ra-qe /d*ora kwe/ damit a-pi-do-ra /Amphi-d*or*ai/ (Dat.) (fem. PN), a-pi-do-ro[ /Amphi-d*oros/ (PN) te-o-do-ra-'qe' /Theho-d*or*a kwe/ (fem. PN) •anÒw (3.385): we-ha-no-i /wehanoihi/ (Dat. Pl.) ‘Kleid’ §gke›mai (22.513): e-ke-jo-to /en-kejjo(n)toi/ (3. Pl.) §gxe¤h (2.530): e-ke-i-ja /enkhehijai/ (Pl.) ‘Speer (?)’ ¶gxow (2.389): e-ke-a /enkheha/ (Pl.) davon e-ke-i-ja /enkhehijai/ (Pl.) ‘Speer (?)’ ßdow (1.534): damit o-pi-e-de-i /opi-hedehi/ (Dat. Pl.) ‘Wohnsitz (?)’ §°rgv (2.617): dazu wohl we-re-ke /wreges/ (Pl. Wz.-nomen) ‘Umfriedung (?)’ Efile¤yuia (11.270): ~ e-re-u-ti-ja /Eleuthij*ai/ (Dat. Sg.) (GN) efim¤ (1.63, 1.153): e-e-si /ehensi/ (3. Pl.) damit ]a-pe-e-s`i`[ /ap-ehensi/ (s. êpeimi 2.) e-ne-e-si /en-ehensi/ (3. Pl.) e‰mi (1.169): i-jo-te /ijontes/ (Part.) damit a-pe-i-si /ap-eisi/ (3. Sg.) ‘geht weg (?)’ e‰row (Od. 9.426, Il. 3.387 efirokÒmow, 5.137 efiropÒkow): davon we-we-e-a /werwehe(jj)a/ (Neutr. Pl.) ‘aus Wolle’ we-we-si-je-ja /werwesijejjai/ (Fem. Pl.) ‘Wollarbeiterin (?)’ eÂw (1.144): ~ e-me /hem*e/ (Instr.) ‘mit einem’ ÜEktvr (1.242): e-ko-to /Hektor/ (PN) ¶laion (2.754): e-rai-wo /elaiwon/ §laÊnv (1.154): e-ra-se /elase/ (3. Sg. Aor.) ¶lafow (1.225): davon e-ra-pe-ja /elaphejj*a/ (Nom. Fem.) ‘hirschledern’

Wort-Index Homerisch – Mykenisch (MYK)

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§leÊyerow (6.455): e-re-u-te-ro /eleutheron/ (Neutr.) davon e-re-u-te-ro-se /eleuther*ose/ (3. Sg. Aor.) ‘ließ frei’ §l°faw (4.141): e-re-pa /elephas/ davon e-re-pa-te-ja /elephantejj*a/ (Fem.) ‘aus Elfenbein’ ÉEle≈n (2.500): e-re-o-ni /Ele*oni/ (Lok.) (ßlij) (1.98 •lik«piw): davon e-ri-ka /helik*a/ ‘Weide’ (Form und Bedeutung im Arkad. bezeugt) §n (1.14): damit e-ne-e-si /en-ehensi/ (3. Pl.) e-ke-jo-to /en-kejjo(n)toi/ (3. Pl.) e-ke-ro-qo-no ~ /en-khe(h)ro-k w oinoi/ ‘der den Lohn in die Hand bekommt’ (Pl.) e-to-ro-qa-ta /en-trokw*atai/ ‘Ruderschlinge (?)’ wohl auch e`-mi-to /em-misth*on/ (Gen. Pl.) ‘Lohnarbeiter’ ßneka (1.94, 1.214): e-ne-ka /(h)eneka/ ¶neimi (1.593): e-ne-e-si /en-ehensi/ (3. Pl.) §nn°a (2.96): damit e-ne-wo-pe-za /en(n)ewo-ped’a/ (Adj. Fem.) ÉEn(n)os¤- (7.445 -xyvn, 7.455 -gaiow): damit vielleicht e-ne-si-da-o-ne /En(n)esi-d*ah*onei/ (Dat.) (GN?) ÉEnuãliow (2.651): e-nu-wa-ri-jo /En*≠ualijos/ (GN) ßj (5.270): we-pe-za ~ /hwes-ped’a/ ‘sechsfüßig’ (Nom. Sg. Fem.) §p¤ (1.12): e-pi /epi/, e-pi-qe /epi kw e/, ~ o-pi /opi/ damit e-pi-ko-ru-si-jo /epi-korusij*o/ (Neutr. Dual), o-pi-ko-ru-si-ja /opi-korusija/ (Pl.) ‘auf dem Helm befindlich’ e-pi-ko-wa /epi-khow*ai/ (Dat.) ‘(Öl)guß (?)’ e-po-mi-jo /ep-*omij*o/ (Dual) ‘Schulterblech’ o-pa-wo-ta /op-aworta/ (Neutr. Pl.) ~ ‘angehängt’ o-po-qo /op-*okwois/ (Instr. Pl. Neutr.) ‘Scheuklappen (?)’ o-pi-da-mi-jo /opi-d*amijoi/ (Nom. Pl.) ‘?’ o-pi-de-so-mo /opi-desmoi/ (Nom. Pl.) ‘Bindung’ o-pi-ha-ra /opi-hala/ (Akk. Pl.) o-pi-ri-mi-ni-jo /Opi-limnijos/ (PN) o-pi-ro-qo /opi-loikw os/ ‘übrig’ o-pi-su-ko /opi-s*ukoi/ (Nom. Pl.) ‘Feigenaufseher (?)’ o-pi-te-ke-e-u /opi-t(h)e(u)k h eheus/ (Nom.), o-pi-te-u-ke-e-we /opit(h)eukheh*ewei/ (Dat.) ‘Ausrüstungsaufseher (?)’ o-pi-tu-ra-jo /opi-thurajj*oi/ (Dat.) ‘Pförtner’ wohl auch e-pi-ki-to-ni-ja /epi-khit*onijai/ (Nom. Pl. Fem.?) ‘?’ vielleicht auch e-pi-ja-ta ~ /Epi(h)alt*as/ (PN) §pae¤rv (7.426): ~ o-pa-wo-ta /op-aworta/ (Neutr. Pl.) ~ ‘angehängt’ §pidÆmiow (9.64): ~ o-pi-da-mi-jo /opi-d*amijoi/ (Nom. Pl.) ‘?’

218

Prolegomena

ßpomai (1.158): damit a-pi-e-qe /amphihekwei/ dazu wohl e-qe-ta /hekwet*as/ ‘Gefolgsmann’ davon e-qe-si-jo /hekwesijoi/ (Adj. Nom. Pl.) o-qa-wo-ni /Hokw*awoni/ (Dat.) (PN) §rgãzomai (18.469): dazu we-ke-i-ja /wergehij*a/ ‘Arbeitsgruppe (?)’ we-ka-ta /wergatai/ (Pl.) ‘Arbeiter(ochse)’ ¶rgon (1.115): damit ma-na-si-we-ko /Mn*asi-wergos/ (PN) pi-ro-we-ko /Philo-wergos/ (PN) ¶rdv, =°zv (1.315, 1.147): ~ wo-ze /worg’ei/ (3. Sg.), wo-ze-e /worg’ehen/ (Inf.), wo-zo /worg’*on/ (Part.) dazu -ergÆw (5.585 eÈergÆw): damit wohl ke-re-si-jo we-ke /kr*e sijo-werg*es/ (Nom. Mask.) ‘in kretischer Art gemacht (?)’ -ergow (1.147 ÑEkãergow, 5.403 ÙbrimoergÒw, 24.277 §ntesiergÒw): damit a-pu-ko-wo-ko /ampuk(o)-worgos/ ~ ‘Stirnbandmacher’ e-to-wo-ko /?-worg*oi/ (Dat.) i-je-ro-wo-ko /i(h)ero-worgos/ ko-wi-ro-wo-ko /kowilo-worgos/ ‘?’ ku-ru-so-wo-ko /khr*uso-worgoi/ ‘Goldschmied’ ku-wa-no-wo-ko-i /kuwano-worgoihi/ (Dat. Pl.) to-ko-so-wo-ko /tokso-worgoi/ (Pl.) ‘Bogenmacher’ to-ro-no-wo-ko /throno-worgoi/ (Pl.) §r°ssv (9.361): zugrundeliegend e-re-ta /eretai/ (Nom. Pl.) zugrundeliegend e-re-e /erehen/ (Inf. Präs.) ‘rudern’ §r°thw (1.142): e-re-ta /eretai/ (Nom. Pl.) §ri- (1.155 §rib«laj): damit e-ri-ke-re-we /Eri-klew*es/ (PN) vielleicht e-ri-we-ro /Eri-w*er*oi/ (Dat.) (PN) §r¤hrow, -ew (3.47): vielleicht e-ri-we-ro /Eri-w*er*oi/ (Dat.) (PN) ÉErinÊw (9.454): e-ri-nu /Erínus/ (GN) ßrma (14.182): e-ma-ta /(h)ermata/ ‘Schuhriemen’ ÑErme¤aw (2.104, 20.72 ÑErm∞w): e-ma-ha /(H)erm*ah*as/ (GN) §ruyrÒw (9.365, 2.499 ÉEruyra¤): e-ru-ta-ra /eruthr*a/ (Nom. Fem.), e-ru-to-ro /Eruthros/ (PN) ¶rumai (1.216, 239), =Êomai (9.396, 15.141): o-u-ru-to /ou wruntoi/ (3. Pl.) ‘bewachen’ damit in Ableitung e-pi-u-ru-te-we /epi-wr*ut*ewei/ (Dat. zu /-eus/) ‘?’ ¶rxomai (1.120, 1.535 §perxÒmenow): e-ko-me-no (s. ÉOrxomenÒw) §sxãrh (10.418): e-ka-ra /eskhar*a/ (Nom. Sg.) ‘Herd’ ÉEteokl∞w (4.386 b¤h ÉEteoklhe¤h): davon e-te-wo-ke-re-we-i-jo /Etewoklewehijos/ (patron. Adj.)

Wort-Index Homerisch – Mykenisch (MYK)

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§teÒw (2.300): damit e-te-wo-ke-re-we-i-jo /Etewoklewehijos/ (patron. Adj.) davon e-te-wa /Etew*as/ (PN) ¶tow (2.328): we-to /wetos/, we-te-i-we-te-i /wetehi-wetehi/ ‘Jahr für Jahr’ eÈ- (1.17): damit e-u-da-mo /Ehu-d*amos/ (PN) e-u-me-de /Ehu-m*ed*es/ (PN) e-u-me-ne /Ehu-men*es/ (PN) e-u-me-ta /Ehu-m*et*as/ (PN) e-u-po-ro-wo /Ehu-plowos/ (PN) wohl e-u-wa-re /Ehu-ar*es/ (PN) EÈmÆdhw (10.314): e-u-me-de /Ehu-m*ed*es/ (PN) eÈplo¤h (9.362): dazu e-u-po-ro-wo /Ehu-plowos/ (PN) eÈrÊw (1.102): damit e-u-ru-da-mo /Euru-d*amos/ (PN) e`-u`-ru-po-to-re-mo-jo /Euru-ptolemojjo/ (Gen.) (PN) eÎxomai (1.43): e-u-ke-to-qe /eukhetoi kwe/ (3. Sg.), e-u-ko-me-no /Eukhomenos/ (PN) ¶falow (2.538): ~ o-pi-ha-ra /opi-hala/ (Akk. Pl.) ÉEfiãlthw (5.385): e-pi-ja-ta ~ /Epi(h)alt*as/ (PN) ÉEx›nai (2.625): dazu e-ki-no /Ekhínos/ (PN) ¶xma (12.260): e-ka-ma-te-qe /(h)ekh mat*e kw e/ (Instr. Sg.), e-ka-ma-pi /(h)ekh mapp h i/ (Instr. Pl.) ‘Griff’ ¶xv (1.14, 1.51 §xepeukÆw): e-ke /(h)ekhei/ damit e-ke-me-de /(H)ekhe-m*ed*es/ (PN) e-ke-da-mo /(H)ekhe-d*amos/ (PN) dazu e-ka-ma-te-qe /(h)ekhmat*e kwe/ (s. ¶xma) -Òxow (1.279 skhptoËxow): damit ko-to-no-o-ko /ktoino-(h)okhos/ ‘ktoina-Inhaber’ wa-tu-o-ko /Wastu-(h)okhos/ (PN), wa-tu-wa-o-ko /Wastuw*a (h)okhos/ (PN) Zãkunyow (2.634): davon za-ku-si-ja /Zakunsija/ (Adj. Neutr. Pl.), za-ku-si-jo /Zakunsij*oi/ (Dat.) (PN) zeËgow (18.543): ze-u-ke-si /zeugessi/ (Dat. Pl.) davon ze-u-ke-u-si /zeugeusi/ (Dat. Pl.) ‘Verantwortlicher für das Gespann (?)’ ZeÊw (1.5): di-wo /Diwos/ (Gen.), di-we /Diwei/ (Dat.) (GN) davon di-u-ja, di-wi-ja /Diwj*as/ (Gen.) (GN), di-wi-jo-jo /Diwjojjo/ (Gen.) (Monatsname), di-wi-jo-de /Diwjon-de/ ‘ins Zeusheiligtum’ di-wo /Diw*on/ (PN) Z°furow (2.147): ze-phu-ro /Zephuros/ (PN) davon ze-phu-rai /zephur’ai/ (Adj. Fem. Pl.)

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Prolegomena

z°v (18.349): ze-so-me-no /ze(s)somen*oi/ (Part. Fut. Dat.) ‘das gesotten werden soll’ damit a-re-pa-zo-o /aleipha-zoh*oi/ (Dat.) und a-re-po-zo-o /aleipho-zohos/ (Nom.) ‘Parfümsieder’ dazu zo-a /zoh*ai/ (Dat.) ‘gesottenes Öl (?)’ ≤g°omai (1.71): damit vielleicht ku-na-ke-ta-i /kun-*aget*ahi/ (Dat. Pl.) ‘Hundeführer, Jäger’ ¥domai (Od. 9.353), ≤dÊw (Il. 2.270, 1.248 ≤duepÆw): wa-do-me-no /Hw*a domen*o i/ (Dat.) (PN) ≤m¤onow (2.852): e-mi-jo-no-i /h*emijonoihi/ (Dat. Pl.) ≤n¤a (3.261): a-ni-ja ~ /anhijai/ (Nom. Pl. Fem.) ÜHrh (1.55): e-ra /(H)*er*ai/ (Dat.) (GN) ¥rvw (1.4): damit wohl ti-ri-se-ro-e /Tris-(h)*er*ohei/ (Dat.) (GN) ÜHfaistow (1.571): davon a-pa-i-ti-jo /(H)*aphaistijos/ oder /(H)*aphaistij*on/ (PN) ye¤nv (1.588): dazu -fÒnow (1.242 éndrofÒnow): ra-wo-qo-no /L*awo-kwhonos/ (PN) -fÒnthw (2.103 ÉArgeÛfÒnthw, 4.395 PolufÒnthw): damit da-i-qo-ta /D*ai-kwhont*as/ (PN) qe-re-qo-ta-o /Kw*ele-kwhont*ao/ (Gen.), ~ (?) pe-re-qo-ta /P*elekwhont*as/ (PN) ra-wo-qo-ta /L*awo-kwhont*as/ (PN) h ye›ow (2.22): te-i-ja /t ehij*ai/ (Dat.) yeÒw (1.18): te-o-jo /thehojjo/ (Gen.), te-o /theh*oi/ (Dat.) ‘Gott, Göttin’, pa-si-te-o-i /pansi thehoihi/ (Dat. Pl.) damit te-o-po-ri-ja /Theho-phorija(i)/ (Nom. Pl.) (Festname?) te-o-do-ra-'qe' /Theho-d*or*a kwe/ (fem. PN) davon te-i-ja /thehij*ai/ (Dat.) yerãpvn (1.321): te-ra-po-ti /Theraponti/ (Dat.) (PN) dazu te-ra-pi-ke /therapiskei/ (3. Sg.) Yhba›ow (8.120): te-qa-jo /Th*egwajj*oi/ (Dat.-Lok.) (PN), te-qa-ja /Th*egwajj*a/ (fem. PN) Y∞bai (6.223, 1.366 YÆbh): te-qa-de /Th*egwans-de/ ‘nach Theben’ (ON) davon te-qa-jo /Th*egwajj*oi/ (Dat.-Lok.) (PN), te-qa-ja /Th*egwajj*a/ (fem. PN) damit au-to-te-qa-jo /Auto-th*egwajjos/ (PN) YhseÊw (1.265): te-se-u /Th*eseus/ (PN) yr∞nuw (14.240): ta-ra-nu /thr*anus/ yrÒnow (1.536): ~ to-no /th ornos/ damit to-ro-no-wo-ko ~ /throno-worgoi/ (Pl.) yugãthr (1.13): tu-ka-te-qe /thugat*er kwe/, tu-ka-te-re /thugatrei/ (Dat.) yumÒw (1.24): tu-ma-i-ta /Th*umait*as/ (PN) yÊow (6.270): tu-wo /thuwos/, tu-we-a /thuweha/ (Neutr.) ‘(Aromastoff)’

Wort-Index Homerisch – Mykenisch (MYK)

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yÊrai (2.788): damit o-pi-tu-ra-jo /opi-thurajj*oi/ (Dat.) ‘Pförtner’ y≈rhj (2.544): to-ra-ka /th*o r*a ks/ ÉIdomeneÊw (1.145): dazu i-do-me-ne-ja /Idomenejja/ (fem. PN) wohl auch i-d`o`-me-ni-jo /Idomenij*oi/ (Dat.) (PN) flerÒw (1.99): i-je-ro /i(h)eros/ damit i-je-ro-wo-ko /i(h)ero-worgos/ davon i-je-re-ja /i(h)erejja/ ‘Priesterin’ i-je-re-u /i(h)ereus/ ‘Priester’ fl°reia (6.300): i-je-re-ja /i(h)erejja/ ‘Priesterin’ flereÊw (1.23): i-je-re-u /i(h)ereus/ ·hmi (1.479): damit vielleicht a-pe-e-ke /ap-eh*eke/ ‘?’ fihtÆr (2.732): i-ja-te /ij*a t*e r/ flk°ta —w (21.75, 3.147 ÑIketãvn): i-ke-ta /Hiket*as/ (PN) ·ppeiow (5.799): i-qe-ja /(h)ikkwejj*ai/ (Dat.) (Epitheton zu GN) ·ppow (1.154): i-qo /(h)ikkwoi/ (Nom. Pl.) damit i-po-po-qo-i-qe /(h)ippo-ph org w oihi kw e/ und i-qo-po-qo-i p horg w oihi/ (Dat. Pl.) davon i-qe-ja /(h)ikkwejj*ai/ (s.d.) i-qi-ja /(h)ikkwij*a/ ‘Kriegswagen (?)’ ‰sow (1.163): damit wi-so-w`o`-pa-n`a` /wiswo-/ (Adj. Neutr. Pl.) ·sthmi (2.151): damit wohl ta-ti-qo-we-u /St*ati-gwoweus/ (PN) flstÒw (1.31): davon i-te-u /histeus/ ‘Weber’ (auch PN) i-to-we-sa /histowessa/ (Adj. Fem. Sg.) ‘?’ ‰fi (1.38): damit wi-pi-no-o /Wíphi-nohos/ (PN) w`i`-pi-da-m`o`[ /Wíphi-d*amos/ (PN) 'If¤noow (7.14): wi-pi-no-o /Wíphi-nohos/ (PN) ka¤v (1.40): ke-ka-u-me-n`o` /kekaumenos/ (Part. Pf.) damit pu-ka-wo /pur-kawoi/ (Pl.) (AT) kakÒw, kak¤vn (1.10, 9.601): ~ ka-zo-e /kak’ohes/ (Kompar. Nom. Pl.) kalÒw, Kalli- (1.473, 1.143 kallipãrhow): damit ka-wa-do-ro /Kalw-andros/ (PN) kãneon (9.217): ka-ne-ja /kanejja/ (Neutr. Pl. Adj.) ‘aus Weide’ kapnÒw (1.317): davon ka-pi-ni-ja /kapnij*as/ (Gen.) ‘Kamin’

/(h)ikkwo-

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Prolegomena

kãrh (2.11, 8.84 krãnion): ka-ra-a-pi /karahapphi/ oder /kr*a happ hi/ damit a-ka-ra-no /a-kar*anos/ qo-u-ka-ra /gwou-kar*as/ oder /gwou-kr*as/ ‘mit Rinderkopf (?)’ se-re-mo-ka-ra-a-pi /seir*emo-karahapphi/ oder /-kr*ahapphi/ (Instr. Pl.), se-remo-ka-ra-o-re /seir*emo-karahor*e/ oder /-kr*ahor*e/ (Instr. Sg.) karpÒw (1.156): ka-po /karpoi/ (Pl.) kas¤- (3.333 kas¤gnhtow): damit vielleicht ka-si-ko-no /kasi-konos/ oder /kasi-gonos/ ‘?’ Kassãndrh (13.366): dazu ka-sa-no /Kass-*an*or/ (PN) -kãsth (13.173 Mhdesikãsth, 8.305 Kastiãneira): damit vielleicht po-to-ri-ka-ta /Ptoli-kast*ai/ (Dat.) (mask. PN) davon vielleicht ka-to /Kast*or/ (PN) Kãstvr (3.237): wohl ka-to /Kast*or/ (PN) ke›mai (1.124): damit e-ke-jo-to /en-kejjo(n)toi/ (3. Pl.) kelainÒw (1.303): ke-ra-no-qe /Kelainos kwe/ (TN) k°raw (4.109): ke-ra-a /keraha/ (Neutr. Pl.) davon ke-ra-(i-)ja-pi /kerajj*aphi/ (Instr. Pl. Fem.) ‘hörnern’ kerameÊw (18.601, 5.387 k°ramow): ke-ra-me-u /kerameus/ kÆruj (1.321): ka-ru-ke /k*ar*ukei/ (Dat.) KinÊrhw (11.20): ki-nu-ra /Kinur*as/ (PN) kl°ow (1.337, 2.325): damit e-ri-ke-re-we /Eri-klew*es/ (PN) ke-ro-ke-re-we-o ~ /Khe(h)ro-klewehos/ (Gen.) (PN) wohl na-u-si-ke-re[ /Nausi-kle[w*es]/ (PN) in Ableitung e-te-wo-ke-re-we-i-jo /Etewoklewehijos/ (patron. Adj.) klh˝w (6.89): ka-ra-wi-po-ro /kl*awi-phoros/ (fem. AT) Klum°nh (3.144): ku-ru-me-no /Klumenos/ (PN) klÊv (1.43): ku-ru-me-no /Klumenos/ (PN) KnvsÒw (2.646): ko-no-so /Kn*osos/ (ON) ko›low (1.26): ko-wi-ro-wo-ko /kowilo-worgos/ ‘?’ KopreÊw (15.639): ko-pe-re-u /Kopreus/ (PN) KÒrinyow (2.570): ko-ri-to /Korinthos/ (ON) davon ko-ri-si-ja /Korinsij*a/ (fem. PN) kÒruw (3.362, 2.816 koruyaiÒlow): ko-ru /korus/, ko-ru-to /koruthos/ (Gen.) damit wohl e-pi-ko-ru-si-jo /epi-korusij*o/ (Neutr. Dual), o-pi-ko-ru-si-ja /opikorusija/ (Pl.) ‘auf dem Helm befindlich’ wohl ko-ru-to /Koruthos/ (PN) koÊrh (1.98): ko-wa /korw*a / koËrow (1.470): ko-wo /korwos/ KrÆth (2.649, 2.645 Kr∞tew): damit wohl ke-re-si-jo we-ke /kr*esijo-werg*es/ ‘in kretischer Art gemacht (?)’ krhtÆr (1.470): ]ka-ra-te-ra /kr*at*era/ (Akk.?)

Wort-Index Homerisch – Mykenisch (MYK)

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kr¤nv (1.309): damit me-ki-to-ki-ri-ta /Megisto-krit*a/ (fem. PN) (kt¤zv) (2.501 -kt¤menow, 2.592 -ktitow): ki-ti-je-si /ktijensi/ (3. Pl. Präs. athem.), kiti-me-na /ktimen*a/ (Part. Fem.) damit a-ki-ti-to /a-ktiton/ (Neutr.) ‘unbebaut (?)’ me-ta-ki-ti-ta /meta-ktit*as/ ‘Umsiedler (?)’ dazu ko-to-na /ktoin*a/ ‘Landstück’ damit ko-to-no-o-ko /ktoino-(h)okhos/ ‘ktoina-Inhaber’ a-ko-to-no /a-ktoinoi/ (Nom. Pl.) ‘ohne ktoina’ kÊanow (11.24): ku-wa-no /kuwan*o/ (Instr.) ‘Lapislazuli (?)’ damit ku-wa-no-wo-ko-i /kuwano-worgoihi/ (Dat. Pl.) kÊklow (11.33): davon ku-ke-re-u /Kukleus/ (PN) KÊprow (11.21, 5.330 KÊpriw): davon ku-pi-ri-jo /Kuprijos/ (PN) kÊvn (1.4): ku-ne /kunei/ (Dat.), ku-si /kunsi/ (Dat. Pl.) damit ku-na-ke-ta-i /kun-*aget*ahi/ (Dat. Pl.) Kupãrissow (2.519): ku-]pa-ri-so /Kuparissos/ davon wohl ku-pa-ri-si-jo /Kuparissijoi/ (Adj. Nom. Pl.) s. auch ku-pa-ri-se-ja /kuparissejja/ (Neutr. Pl.) ‘aus Zypressenholz’ kÊpeirow (21.351): ~ ku-pa-ro /kupar’on/ und ku-pa-rjo /kuparjon/ davon ku-pa-ro-we /kupar’owen/ (Neutr.) lçaw (2.319, 3.57 lãÛnow): davon ra-e-ja /l*ahejja/ (Adj. Fem.) Lakeda¤mvn (2.581): davon wohl [ra-]ke-da-mo-ni-jo- /Lakedaimonio-/ LaÒdokow (4.87): ra-wo-do-ko /L*awo-dokos/ (PN) laÒw (1.10): damit ra-wa-ke-ta /l*aw*aget*as/ (s. êgv) ra-wo-do-ko /L*awo-dokos/ (PN) ra-wo-qo-no /L*awo-kwhonos/ (PN) ra-wo-qo-ta /L*awo-kwhont*as/ (PN) a-ke-ra-wo /Age-l*awos/ (PN) a-pi-ra-wo /Amphi-l*awos/ (PN) ne-e-ra-wo /Nehe-l*aw*oi/ (Dat.) (PN) pe-ri-ra-wo /Peri-l*awos/ (PN) le¤pv (1.235): re-qo-me-no /leikwomenoi/ (Part. Nom. Pl.) dazu o-pi-ro-qo /opi-loikw os/ ‘übrig’ pe-ri-ro-qo /peri-loikwoi/ (Pl.) leptÒw (9.661): re-po-to /lepton/ (Neutr.) ‘fein’ leukÒw (1.480, 1.55 leuk≈lenow [s. auch »l°nh]): re-u-ko /leukos/ damit re-u-ko-nu-ka /leuk*≠onukha/ (Adj. Neutr. Pl.) re-u-ko-ro-o-phu-ru /Leuk(r)-ophr*us/ (PN)

224

Prolegomena

l°xow (1.31, 2.697 lexepo¤hw): re-ke(-e)-to-ro-te-ri-jo /lekh e(s)-str*o t*erijo-/ (Dat. Sg. oder Gen. Pl.) (Festname) l°vn (3.23, 2.745 LeonteÊw): re-wo-pi- /lewom(p)phi/ (Instr. Pl.) limÆn, l¤mnh (1.432, 2.711): o-pi-ri-mi-ni-jo /Opi-limnijos/ (PN) l¤non (5.487): ri-no /linon/ davon ri-ne-ja /linejja/ ‘Leinenweberin (?)’ lit¤, l›ta (18.352, 8.441): ~ ri-ta /líta/ (Adj. Neutr. Pl.) loetrÒn (14.6): davon re-wo-te-re-jo /lewotrejjo-/ (Dual oder Pl.?) ‘für das Bad’ damit re-wo-to-ro-ko-wo /lewotro-khowoi/ (Pl.) (fem. AT) loetroxÒow (18.346): re-wo-to-ro-ko-wo /lewotro-khowoi/ (Pl.) (fem. AT) lÊkow (4.471, 2.826 Lukãvn): ru-ko /Lukos/ oder /Luk*on/ (PN) malyakÒw (17.588): ma-ta-ko /Malthakos/ (PN) Maxãvn (2.732): ma-ka-wo /Makhaw*on/ (PN) maxhtÆw (5.801): ma-ka-ta /Makh*at*as/ (PN) mãxomai, max°omai, mãxh (1.8, 1.153, 1.177): dazu ma-ka-ta /Makh*at*as/ (PN) ma-ka-wo /Makhaw*on/ (PN) m°gaw, me¤zvn, m°gistow (1.78, 1.167, 1.525): ~ me-zo /meg’*os/ (Kompar. Nom. Sg.), me-zo-e /meg’ohes/ (Pl.) damit me-ki-to-ki-ri-ta /Megisto-krit*a/ (fem. PN) m°yu (7.471): me-tu-wo /methuos/ (Gen.) me¤w (2.292): me-no /m*enhos/ (Gen. Sg.) davon me-ni-jo /m*enhijon/ ‘Monatsration’ me¤vn (2.528): me-u-jo, me-wi-jo /me(i)wj*os/ (Nom. Sg.), me-u-jo-e /me(i)wjohes/ (Nom. Pl.) Melãnyiow (6.36): zugrundeliegend vielleicht me-ra-to /Melanthos/ (PN) m°li (1.249): me-ri /meli/, me-ri-to /melitos/ (Gen.) davon me-ri-te-wo /melit*ewos/ (Gen. von Nom. /-eus/) ‘Honigsammler (?)’ me-ri-ti-jo /melitijos/ ‘Honig(wein)’ m°now (1.103): damit e-u-me-ne /Ehu-men*es/ (PN) m°s(s)atow (8.223): me-sa-to /mesatoi/ (Nom. Pl.) ‘mittelmäßig’ metã (1.48): damit me-ta-ki-ti-ta /meta-ktit*as/ ‘Umsiedler (?)’ me-ta-ke-ku-me-na /meta-k(h)ekhumen*a/ (Part. Perf. Fem.) ‘?’ me-to-qe-u /Met*okweus/ (PN) vielleicht me-ta-no /Met-*an*or/ (PN) m°tvpon (4.460): davon me-to-qe-u /Met*okweus/ (PN)

Wort-Index Homerisch – Mykenisch (MYK) m∞dow (2.340): damit a-pi-me-de /Amphi-m*ed*es/ (PN) e-ke-me-de /(H)ekhe-m*ed*es/ (PN) e-u-me-de /Ehu-m*ed*es/ (PN) pe-ri-me-de /Peri-m*ed*es/ (PN) davon me-de-i-jo /M*edehijos/ (PN) mÆthr (1.280): ma-te /m*at*e r/ m∞tiw (2.169, 1.175 mht¤eta): dazu -mÆthw (4.59 égkulomÆthw): damit vielleicht e-u-me-ta /Ehu-m*et*as/ (PN) M¤lhtow (2.647, 2.868): davon mi-ra-ti-ja /Míl*atij*a/ (Fem.) (ethn. Adj.) m¤sgv (2.232): dazu mi-ka-ta /mikt*as/ ‘Mischer (?)’ milto- (2.637 miltopãrhow): mi-to-we-sa /miltowessa/ (Fem.) ‘zinnoberreich’ min (1.29): da-mo-de-mi /d*amos de min/ misyÒw (10.304): damit wohl e`-mi-to /em-misth*on/ (Gen. Pl.) ‘Lohnarbeiter’ mnÆsasyai (1.407, 21.210 Mn∞sow): dazu ma-na-si-we-ko /Mn*asi-wergos/ (PN) mÒlibow (11.237): ~ mo-ri-wo-do /moliwdos/ ‘Blei’ Mol¤vn (11.322): mo-ri-wo /Molíw*on/ (PN) naËw (1.12): damit na-u-do-mo /nau-domoi/ ‘Schiffbauer (?)’ na-u-si-ke-re[ /Nausi-kle[w*es?]/ (PN) o-ku-na-wo /*Oku-n*awos/ (PN) o-ti-na-wo /Orti-n*awos/ (PN) n°omai (1.32, 1.247 N°stvr, 2.20 NhlÆÛow): damit (akt.) ne-e-ra-wo /Nehe-l*aw*oi/ (Dat.) (PN) ne-ti-ja-no /Nestij-*an*or/ (PN) n°ow (1.259): ne-wo /newon/ (Neutr.) nhÒw (1.39): davon wohl na-wi-jo ~ /n*awijon/ (Akk. Sg. Mask.) nhpÊtiow (13.292): na-pu-ti-jo /N*aputijos/ (PN) n∞sow (2.108): davon vielleicht na-si-jo /N*asijos/ oder /N*asij*on/ (PN) n¤zv (7.425): dazu ke-ni-qa ~ /khe(h)r-nigwa/ (s. x°rnibon) nÒow (1.132): damit wi-pi-no-o /Wíphi-nohos/ (PN) janyÒw, Jãnyow (1.197, 2.877): ka-sa-to /Ksanthos/ (PN)

225

226

Prolegomena

je›now (4.377, 2.623 PolÊjeinow): davon ke-se-nu-wi-ja /ksenwija/ (Neutr. Pl.) ke-se-nu-wo /Ksenw*on/ (PN) j°niow (11.779): ke-se-nu-wi-ja /ksenwija/ (Neutr. Pl.) j¤fow (1.194): qi-si-pe-e /kwsiphehe/ (Dual) jÊn (1.8): damit ku-su-pa /ksum-pan/ (Neutr.), ku-su-pa-ta /ksum-panta/ (Pl.) ÙdoÊw, Ùd≈n (4.350): davon o-da-tu-we-ta /odatwenta/ und o-da-ku-we-ta, o-da-ke-we-ta /odakwenta/ (Neutr. Pl.) o‰kow (1.19, 1.30): wo-i-ko-de, wo-ko-de /woikon-de/ o‰now (1.462): wo-no /woinos/ damit wohl wo-no-qo-so (s. o‰noc) davon wohl wo-na-si /woinasi/ (Dat.-Lok. Pl. von Nom. /-ades/) ‘Reben (?)’ o‰noc (2.613, mit boËw 13.703): wo-no-qo-so /Woin-okw (o)s/ ~ ‘mit weinfarbener Stirn’, oder wohl eher darin enthalten: /Woinokw -orsos/ ~ ‘mit weinfarbener Lende’ (TN) oÂo (3.333): wo-jo /swojjo/ (Gen.) ‘seines’ o‰ow (1.118): damit wohl o-wo-we ~ /oiw-*o w*es/ (Nom. Sg. Mask.) ‘einhenklig’ (eher als ~ /*owowens/ ‘mit Henkel(n) versehen’) Ùl¤gow (1.167): o-ri-ko /oligoi/ (Pl.) Ùn¤nhmi, Ùn∞sai (1.503, 16.604 ÉOnÆtvr): dazu o-na-se-u /On*aseus/ (PN) ˆnow (11.558): o-no /onoi/ (Pl.) damit e-mi-jo-no-i /h*emijonoihi/ (Dat. Pl.) ˆnuj (8.248): wohl o-nu /onu/ (Neutr.), o-nu-ke /onukhei/ (Dat.), o-nu-ka /onukha/ (Pl.) ‘?’ damit wohl po-ki-ro-nu-ka /poikil*≠onukha/ (Neutr. Pl.) wohl re-u-ko-nu-ka /leuk*≠onukha/ (Adj. Neutr. Pl.) Ùpãvn (7.165): o-qa-wo-ni /Hokw*awoni/ (Dat.) (PN) ˜plon, ˜plomai etc. (18.409, 19.172): davon vielleicht o-po-ro-me-no /Hoplomenos/ (PN) ˆpvpa (2.799, 2.105 P°loc): dazu -oc (1.423): damit ai-ti-jo-qo /Aithij-okws/ (PN) po-ki-ro-qo /Poikil-okw(o)s/ (PN) vielleicht ka-ro-qo /Khar-okw(o)s/ (PN) wohl wo-no-qo-so (s. o‰noc) -vpon (4.460): damit o-po-qo /op-*okwois/ (Instr. Pl. Neutr.) ‘Scheuklappen (?)’ me-to-qe-u /Met*okweus/ (PN) ırãv, fide›n, o‰da (1.56, 1.203, 1.385): wi-de /wide/ (3. Sg. Aor.) davon wi-do-wo-i-jo, wi-dwo-i-jo /Widwohijos/ (PN)

Wort-Index Homerisch – Mykenisch (MYK)

227

ÉOr°sthw (5.705): o-re-ta /Orest*as/ (PN) ÙryÒw (23.271, 2.739 ÖOryh ON): o-tu-wo-we ~ /Orthw-*o w*es/ (PN) ˆrniw (2.459): davon o-ni-ti-ja-pi /orníthij*a p hi/ (Adj. Instr. Pl. Fem.) ˆromai (23.112): o-ro-me-no /horomenoi/ (Part.) ‘wachend’ ˆrow (1.235): o-r`e `-i /orehi/ (Lok. Sg.) damit o-re-ta /Orest*as/ (PN) davon o-re-ha /Oreh*as/ (PN) (ˆrsow) (3.33 pal¤norsow): damit wohl wo-no-qo-so /Woinokw -orsos/ (s. o‰noc) ÉOrt¤- (5.542 ÉOrt¤loxow): o-ti-na-wo /Orti-n*awos/ (PN) ÉOrxomenÒw (2.511): e-ko-me-no /Erkhomenoi/ (Lok. Sg.) (ON) davon o-ko-me-ne-u /Orkhomeneus/ (PN) ˜stiw (1.64, 1.230): j`o`-qi /jok-kwi/ (Akk. Sg. Neutr.) ‘was (immer)’ ˜w (1.2): damit j`o`-qi /jok-kwi/ (Akk. Sg. Neutr.), ev. auch jo- /jo/ (Akk. Sg. Neutr.) ˜te (1.80): o-te /(j)ote/ oÈ (1.28): o-u- /ou/ oÔrow (21.405): wo-wo /worwos/ ‘Grenze’ davon wo-we-u /worweus/ (AT) wo-wi-ja /worwij*a/ (Fem.) oder /worwija/ (Neutr. Pl.) ~ ‘Grenze, Region’ oÔw (10.535, 11.633 ‘Henkel’): damit a-no-we ~ /an-*owes/ und a-no-wo-to ~ /an-*owoton/ (Neutr.) ‘henkellos’ o-wo-we (Nom. Sg. Mask.) ‘einhenklig’ (s. o‰ow) ti-ri-jo-we ~ /trij-*owes/ (Neutr.) ‘dreihenklig’ qe-to-ro-we ~ /kwetr-*owes/ (Adj. Neutr.) ‘vierhenklig’ o-tu-wo-we ~ /Orthw-*ow*es/ (PN) Ùfe¤lv (1.353): o-pe-ro-si /oph ellonsi/ (3. Pl.), -o-po-ro /*≠op h lon/ (3. Pl. Aor.), o-pe-ro /op h ell*on/ (Part. Präs.), o-pe-ro-te /oph ellontes/ (Mask. Pl.), ope-ro-sa /ophellonsa/ (Fem. Sg.), o-pe-ro-ta /ophellonta/ (Neutr. Pl.) damit o-pe-ra-no /Ophel-*an*or/ (PN) dazu o-pe-ta /Ophelt*as/ (PN) o-pe-ro /ophelos/ (Neutr. Sg.) (s.d.) ˆfelow (13.236): o-pe-ro /ophelos/ (Neutr. Sg.) damit no-pe-re-ha /n*opheleha/ (Neutr. Pl.) ‘unnütz’ ÙfrËw (1.528): damit re-u-ko-ro-o-phu-ru /Leuk(r)-ophr*us/ (PN) ˆxow (3.29): dazu wo-ka /wokh*a/ (Fem.) Ùc°, ˆcimow (4.161, 2.325): wohl dazu o-pi-si-jo /Opsijos/ (PN) PaiÆvn (5.401): pa-ja-wo-ne /Pajj*awonei/ (Dat.) (GN) palaiÒw (6.215): pa-ra-jo /palajjoi/ (Pl.) ‘letztjährig’

228

Prolegomena

Pand¤vn (12.372): pa-di-jo /Pandíj*on/ (PN) parã (1.26): damit o-u-pa-ro-ke-ne[-to /ou paro-geneto/ (3. Sg. Aor.) ‘ist nicht erschienen’ pçw (1.15): -pa /pans/, pa-te /pantes/ (Pl.) damit pa-si-te-o-i /pansi thehoihi/ (Dat. Pl.) ku-su-pa /ksum-pan/ (Neutr.), ku-su-pa-ta /ksum-panta/ (Pl.) vielleicht pa-qo-ta /Pan-gw≠ot* * as/ (PN) patÆr (1.98): pa-te /pat*e r/ damit pi-ro-pa-ta-ra /Philo-patr*a/ (fem. PN) p°dilon (2.44): pe-di-ra /pedíla/ (Pl.) pe¤yesyai (1.33): pe-pi-te-me-no-jo /Pepithmenojjo/ (Gen.) (PN) p°lv, -omai (1.284): dazu -pÒlow (1.63 ÙneiropÒlow): damit qo-u-ko-ro /gwou-kolos/ ‘Rinderhirt’ a-pi-qo-ro /amphi-kwoloi/ (Nom. Pl. Fem.) vielleicht a-ko-ro-qo-ro /Agro-kwolos/ (PN) p°rhn (2.535): pe-rai-ko-ra-i-ja, pe-ra-ko-ra-i-ja, pe-ra-a-ko-ra-i-jo /Per*a-/ (ON u. ethn. Adj.) (s. deËro) per¤ (1.236): damit pe-ri-ro-qo /peri-loikwoi/ (Pl.) ‘übrig’ pe-ri-ra-wo /Peri-l*awos/ (PN) pe-ri-me-de /Peri-m*ed*es/ (PN) PerimÆdhw (15.515): pe-ri-me-de /Peri-m*ed*es/ (PN) p°ssv (2.237): dazu a-to-po-qo /arto-pokwos/ Pleur≈n (2.639): pe-re-u-ro-na-de /Pleur*ona-de/ (ON) pl°v (3.444): dazu e-u-po-ro-wo /Ehu-plowos/ (PN) po-ro-u-te-u /Plouteus/ (PN) ploËtow (1.171): davon po-ro-u-te-u /Plouteus/ (PN) PÒdargow (8.185): po-da-ko-qe /Pod-argos kwe/ (TN) poik¤low (3.327): damit po-ki-ro-nu-ka /poikil*≠onukha/ (Neutr. Pl.) po-ki-ro-qo /Poikil-okw(o)s/ (PN) poimÆn (1.263): po-me /poim*en/, po-me-no /poimenos/ (Gen.) po¤nh (3.290, 1.13 êpoina): damit e-ke-ro-qo-no ~ /en-khe(h)ro-k w oinoi/ ‘der den Lohn in die Hand bekommt’ (Pl.) pÒkow (12.451): dazu po-ka /pokai/ (Fem. Pl.) ~ ‘Schaffell’ poliÒw (1.350): po-ri-wa /poliwa/ (Adj. Neutr. Pl.) polÊ (1.3, 1.34 polÊfloisbow): damit po-ru-po-de-qe /polu-pod*e kwe/ (Instr.)

Wort-Index Homerisch – Mykenisch (MYK)

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pÒrtiw (5.162): po-ti-pi-qe /portiphi kw e/ (Instr.) ‘Kalb’ porfÊreow (1.482): po-pu-re-ja /porphurejjai/ (Fem. Pl.) Poseidãvn (1.400): po-se-da-o /Posei-d*a h*on/, po-se-da-o-no /Posei-d*a h*onos/ (Gen.) etc. (GN) dazu po-si-da-i-jo /Posid*ahijon/ (s.d.) s. auch e-ne-si-da-o-ne /En(n)esi-d*ah*onei/ (Dat.) (GN?) PosidÆÛow (2.506): po-si-da-i-jo /Posid*ahijon/ (Akk. Neutr.) ‘Poseidonheiligtum’ pÒsiw (3.163): damit po-se-da-o /Posei-d*ah*on/ (s.d.) dazu do-po-ta /Dom-pot*as/ oder /Do(m)s-pot*as/ (GN) pÒtnia (1.357): po-ti-ni-ja /potnij*as/ (Gen.) damit a-ta-na-po-ti-ni-ja /Ath*an*ai potnij*ai/ (Dat.) (GN) si-to-po-ti-ni-ja /Síto-potnij*ai/ (Dat.) (GN) poÊw (1.58): po-de /pod*e/ (Instr.), po-pi /popphi/ (Instr. Pl.) damit po-ru-po-de-qe /polu-pod*e kwe/ (Instr.) ti-ri-po /tri-p*≠os/ (s.d.) qe-to-ro-po-pi /kwetro-popphi/ (Instr.) ‘Vierbeiner’ po-da-ko-qe /Pod-argos kwe/ (TN) dazu ped- (2.465 ped¤on etc.): damit pe-qa-to /peg-gwaton/ ‘Wagenboden (?)’ davon pe-de-we-sa /pedwessa/ (Adj. Fem.) -peza (1.538 érgurÒpeza): damit e-ne-wo-pe-za /en(n)ewo-ped’a/ (Adj. Fem.) we-pe-za ~ /hwes-ped’a/ (Nom. Sg. Fem.) auch to-pe-za ~ /tor-ped’a/ (Subst. Fem.) pr°sbuw (4.59): davon pe-re-ku-ta /presgut*as/ ‘?’ prÆssv (1.562): davon pa-ra-ke-se-we /Pr*aks*ewei/ (Dat.) (PN) pr¤asyai (Od. 1.430, Il. 1.99 épr¤atow): qi-ri-ja-to /kwrijato/ (3. Sg. Aor. Med.) prÒ (1.3): damit -po-ro-te-ke /pro-th*eke/ (3. Sg. Aor.) po-ro-ko-wa /pro-khow*ai/ (Dat.) ‘Guß (?)’ po-ro-ko-wo /pro-khowoi/ (Pl.) ‘Krug’ prÒw, pot¤ (1.84, 1.245): ~ po-si /posi/ prot¤yhmi (24.409): -po-ro-te-ke /pro-th*eke/ (3. Sg. Aor.) proxoÆ (17.263): po-ro-ko-wa /pro-khow*ai/ (Dat.) ‘Guß (?)’ prÒxoow (24.304): po-ro-ko-wo /pro-khowoi/ (Pl.) ‘Krug’ pr«tow (1.6): davon po-ro-te-u /Pr*oteus/ (PN) ptel°a (6.419): pte-re-wa /ptelew*as/ (Gen.) pt°rnh (22.397): pte-no /ptern*o/ (Dual)

230

Prolegomena

p(t)Òlemow (1.61, 1.492): damit e`-u`-ru-po-to-re-mo-jo /Euru-ptolemojjo/ (Gen.) (PN) dazu po-to-re-ma-ta /Ptolem*at*as/ (PN) p(t)Òliw (1.19, 2.130, 1.164 ptol¤eyron): damit po-to-ri-ka-ta /Ptoli-kast*ai/ (Dat.) (mask. PN) davon po-to-ri-jo /Ptolij*on/ (PN) (pÊjow) (24.269 pÊjinow): pu-ko-so e-ke-e /pukso-?-ehe/ (Fem. Dual s-Stamm) ‘mit ? aus Buchsbaumholz’ pËr (1.104, 1.52 purÆ, 7.428 purkaÛÆ): damit pu-ka-wo /pur-kawoi/ (Pl.) (AT) davon pu-ri /Puris/ (PN) pu-wo /Purwos/ (PN), pu-wa /Purw*a/ (fem. PN) davon pu-wi-no /Purwinos/ (PN) PÊriw (16.416): pu-ri /Puris/ (PN) p«low (11.680): po-ro /p*ol*o/ (Nom. Dual) =ãptv (12.296): e-ra-pe-me-na /errap(h)mena/ (Part. Perf. Neutr. Pl.) dazu ra-pte /rapt*er/, ra-pi-ti-rja /raptrija/ =°zv (s. ¶rdv) =¤za (9.542): wi-ri-za /wrid’a/ =inÒw (4.447, 10.155): wi-ri-no /wrínos/ davon wi-ri-ne-jo /wrínejjois/, wi-ri-ne-o /wríne(jj)ois/ und wi-ri-ni-jo /wrínijois/ (Instr. Pl.) ‘ledern’ (=Òdon) (1.477 =ododãktulow, 23.186 =odÒeiw): davon wo-do-we ~ /wordowen/ (Adj. Neutr.) ‘mit Rosenparfüm’ wo-de-wi-jo ~ /word*ewijos/ ‘Rosenmonat’ s°linon (2.776): se-ri-no /selínon/ SÆsamon (2.853): sa-sa-ma /s*asama/ (Pl.) s¤alow (9.208): si-ha-ro /sihalons/ (Akk. Pl.) s›tow (5.341): si-to /sítos/ damit si-to-po-ti-ni-ja /Síto-potnij*ai/ (Dat.) (GN) si-to-ko-wo /síto-khowoi/ (Pl.) ‘Getreideausgießer (?)’ sk°low (16.314): ke-re-ha /skeleha/ (Pl.) SminyeÊw (1.39): si-mi-te-u /Smintheus/ (PN) sp°rma (Od. 5.490, Il. 20.303 êspermow): pe-mo /spermo/, pe-ma /sperma/ staymÒw (2.470): ta-to-mo /stathmos/ ‘Gewicht; Stall; Pfeiler’ stÒma (2.489): damit wohl to-ma-ko /Stom-argos/ (TN) stÒrnumi (9.213, 10.155): re-ke(-e)-to-ro-te-ri-jo /lekh e(s)-str*o t*erijo-/ (Dat. Sg. oder Gen. Pl.) (Festname) sÊmpaw (1.90): ku-su-pa /ksum-pan/ (Neutr.), ku-su-pa-ta /ksum-panta/ (Pl.) sËw (4.253): damit su-qo-ta /su-gw≠ot* * ai/ (Dat.) ‘Schweinehirt’

Wort-Index Homerisch – Mykenisch (MYK)

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sfe›w (1.368): ~ pe-i /sphehi/ oder /spheihi/ oder ev. /spheis/ (Dat.) tãlanton (8.69, 2.169 étãlantow): davon ta-ra-si-ja /tala(n)sij*a/ ‘Arbeitspensum’ damit a-ta-ra-si-jo /a-tala(n)sijoi/ (Nom. Pl.) ‘ohne Arbeitspensum’ tam¤hw (4.84): ta-mi-je-u /Tamijeus/ (PN) tãmnv (2.124): damit du-ru-to-mo /dru-tomoi/ (Pl.) dazu te-me-no /temenos/ ta-mi-je-u /Tamijeus/ (PN) tanaÒw (16.589): ta-na-wa /tanawa/ (Neutr. Pl.) ‘alt, abgenützt’ taËrow (1.41): ta-u-ro /Tauros/ (PN) te (1.5): -qe /kwe/ t°ktvn (4.110): te-ko-to /tekt*o n/ tele¤v (1.5): dazu te-re-ja ~ /telejj*ai/ (3. Sg. a-Stamm), te-re-ja-e /telejj*ahen/ (Inf.) ~ ‘erfüllen’ te-re-ta /telest*as/ (AT) t°menow (2.696): te-me-no /temenos/ tetra- (1.128 tetraplª): damit qe-to-ro-po-pi /kwetro-popphi/ (Instr.) ‘Vierbeiner’ qe-to-ro-we ~ /kwetr-*owes/ (Adj. Neutr.) ‘vierhenklig’ auch to-pe-za ~ /tor-ped’a/ (Subst. Fem.) teËxow (2.808): te-u-ke-pi /t(h)euk hesp hi/ (Instr. Pl.) damit o-pi-te-ke-e-u /opi-t(h)e(u)kheh-eus/ und o-pi-te-u-ke-e-we /opi-t(h)eukheh*ewei/ (Dat.) ‘Ausrüstungsaufseher (?)’ teÊxv (1.4): te-tu-ko-wo-a /t(h)et(h)ukhwoha/ (Part. Perf. Neutr. Pl.) dazu wohl a-tu-ko /A-t(h)ukhos/ (PN) Thle- (2.260 Thl°maxow): qe-re-qo-ta-o /Kw*ele-kwhont*ao/ (Gen.) ~ (?) pe-re-qo-ta /P*elekwhont*as/ (PN) h t¤yhmi (1.2): te-ke /t *eke/ (3. Sg. Aor.) damit -po-ro-te-ke /pro-th*eke/ (3. Sg. Aor.) tiw (1.62): damit j`o`-qi /jok-kwi/ (Akk. Sg. Neutr.) to›xow (9.219): to-ko-do-mo /t(h)oikho-domos/ ‘Maurer (?)’ tÒjon (1.45, 1.37 ÉArgurÒtojow): damit to-ko-so-wo-ko /tokso-worgoi/ (Pl.) ‘Bogenmacher’ davon to-ko-so-ta /toksot*a s/ tojÒthw (11.385): to-ko-so-ta /toksot*a s/ tÒs(s)ow (1.64, 2.120 tosÒnde): to-so /tosos/ davon to-so-de /tososde/ tos(s)Òsde (2.120): to-so-de /tososde/ trãpeza (11.628): ~ to-pe-za ~ /tor-ped’a/ (Subst. Fem.)

232

Prolegomena

tre›w (4.51, 1.128 triplª): ti-ri-si` ` /trisi/ (Dat.) damit ti-ri-po /tri-p*≠os/ (s.d.) ti-ri-jo-we ~ /trij-*owes/ (Neutr.) ‘dreihenklig’ wohl ti-ri-se-ro-e /Tris-(h)*er*ohei/ (Dat.) (GN) tr°pv (8.399, 1.160 -tr°p˙, 1.199 §trãpet(o), 6.367 -tropow): dazu e-to-ro-qa-ta /en-trokw*atai/ ‘Ruderschlinge (?)’ to-ro-qe-jo-me-no /trokwejjomenos/ (Part.) to-ro-qo /trokwos/ ‘Seiler’ to-qi-de /torkwid*e/ (Instr.) ‘Spirale’ davon to-qi-de-ja /torkwidejjai/ (Fem. Pl.) to-qi-de-we-sa /torkwidwessa/ (Fem.) tr¤pouw (8.290): ~ ti-ri-po /tri-p*≠os/, ti-ri-po-de /tri-pode/ (Dual) davon ti-ri-po-di-ko /tripodiskoi/ (Pl.) trop°v (18.224): to-ro-qe-jo-me-no /trokw ejjomenos/ (Part.) turÒw (11.639): tu-rjo /t*urjoi/ (Pl.) ‘Käse’ Ïdvr (2.307): u-do /ud*or/ davon u-do-ro /udroi/ (Pl.) ‘Wasserbehälter’ uflÒw (1.9 ): wohl i-jo ~ /híjos/ (Nom.), desgl. wohl i-*65 ~ /híjus/, i-je-we /híjewei/ (Dat.) Ïlh (2.455): u-ra-jo /(H)*ulajjos/ (PN) ÍpÒ (1.486, 1.148 ÍpÒdra): u-po /upo/ damit wohl u-po-di-jo-no /Upo-díjonos/ (Gen.) (PN) FaistÒw (2.648): pa-i-to /Phaistos/ (ON) fãrmakon (4.218): pa-ma-ko /pharmakon/ fçrow (2.43): pa-wo /pharwos/ (Sg.), pa-we-ha /pharweha/ (Pl.) ‘Stück Stoff’ fãsganon (1.190): pa-ka-na /phasgana/ (Pl.) (f°rbv): dazu po-qa /phorgw*a/ ‘Fütterung’ po-qe-wi-ja /phorgw*ewijai/ (Fem. Pl.) ‘Halfter (?)’ i-po-po-qo-i-qe /(h)ippo-ph org w oihi kw e/ und i-qo-po-qo-i /(h)ikkwophorgwoihi/ (Dat. Pl.) ‘Pferdefütterer’ h f°rv (1.13): pe-re /p erei/ (3. Sg.) dazu -fÒrow (1.144 boulhfÒrow): damit ka-ra-wi-po-ro /kl*awi-phoros/ (fem. AT) davon a-pi-po-re-we /amphi-phor*ewes/ (s.d.) te-o-po-ri-ja /Theho-phorija(i)/ (Nom. Pl.) (Festname?) fhm¤ (1.521, 1.22 §peufhm°v): -pa-si /ph*asi/ (3. Sg.) dazu a-ti-pa-mo /Anti-ph*amos/ (PN) fy¤nv (1.251): e-qi-ti-wo-e /ekwhthiwohe(s)/ (Part. Perf. Nom. Dual oder Pl.) damit a-qi-ti-ta /A-kwhthit*a/ (fem. PN) fiãlh (23.243): pi-ha-ra /phihalai/, pi-je-rai /phi(h)elai/ (Fem. Pl.)

Wort-Index Homerisch – Mykenisch (MYK)

233

f¤low (1.98, 1.86 di˝filow, 2.718 FiloktÆthw): damit pi-ro-pa-ta-ra /Philo-patr*a/ (fem. PN) pi-ro-we-ko /Philo-wergos/ (PN) wohl pi-ra-ka-ra /Phil-agr*a/ (fem. PN) fo¤nij (4.141 ‘Purpur’): po-ni-ke-qe /phoinik*e kw e/ (Instr.), po-ni-ki-pi /phoinik(h)p hi/ (Instr. Pl.) ‘Palme (?)’ davon po-ni-ki-ja /phoinikij*a/ und po-ni-ke-a /phoinike(jj)*a/ (Nom. Sg. Fem.) ‘purpurn’, po-ni-ke-ja[ /phoinikejja/ (Nom. Sg. Fem.) ‘Purpurfärberin (?)’ forbÆ (5.202): po-qa /phorgw*a/ ‘Fütterung’ fÊv (1.235, 1.115 fuÆ, 6.419 futeÊv): dazu wohl pe-]phu-te-me-no /p(h)ephut*emenon/ (Part.) pu-te /phut*er/, phu-te-re /phut*eres/ (Pl.) ‘Pflanzer (?)’ pu-ta /phuta/ (Pl.) pu-ta-ri-ja /ph*utalija(i)/ (s.d.) futaliÆ (6.195): pu-ta-ri-ja /ph*utalija(i)/ (Nom. Sg. oder Pl.) ‘Baum- oder Weingarten’ futÒn (14.123): pu-ta /phuta/ (Pl.) xãlkeow/xalke›ow (2.490): ka-ke-ja-pi /khalkejj*a p hi/ (Instr. Pl. Fem.) xalkeÊw (4.187): ka-ke-u /khalkeus/ xalkÒw (1.236): ka-ko /kh alkos/ damit ka-ko-de-ta /khalko-deta/ (Neutr. Pl.) ‘mit Bronze verbunden’ davon ka-ki-jo /khalkij*o/ (Neutr. Dual), ~ ka-za /khalk’a/ ka-ke-ja-pi /khalkejj*a p hi/ (Instr. Pl. Fem.) ka-ke-u /khalkeus/ xãriw (1.39): davon ka-ri-si-jo /Kharísijos/ (PN) damit vielleicht ka-ro-qo /Khar-okw(o)s/ (PN) Xãropow oder Xãroc (2.672, 11.426): ka-ro-qo /Khar-okw(o)s/ (PN) xe¤r (1.14): damit e-ke-ro-qo-no ~ /en-khe(h)ro-kwoinoi/ ‘der den Lohn in die Hand bekommt’ ke-ro-ke-re-we-o ~ /Khe(h)ro-klewehos/ (Gen.) (PN) ke-ni-qa ~ /khe(h)r-nigwa/ (s. x°rnibon) x°rnibon (24.304, 1.449 xern¤ptomai): ke-ni-qa ~ /khe(h)r-nigw a/ (Neutr. Pl.) dazu ke-ni-qe-te-we ~ /khe(h)rnikwt*ewes/ (Nom. Pl.) ‘Waschschüssel’ x°v (1.357, 2.128 ofinoxÒow): damit wohl me-ta-ke-ku-me-na /meta-k(h)ekhumen*a/ (Part. Perf. Fem.) ‘?’ dazu e-pi-ko-wa /epi-khow*ai/ (Dat.) ‘(Öl)guß (?)’ po-ro-ko-wa /pro-khow*ai/ (Dat.) ‘Guß (?)’ po-ro-ko-wo /pro-khowoi/ (Pl.) ‘Krug’ re-wo-to-ro-ko-wo /lewotro-khowoi/ (Fem. Pl.) ‘Waschwasserausgießerin’ si-to-ko-wo /síto-khowoi/ (Pl.) ‘Getreideausgießer (?)’ xÆn (2.460): ka-no /khanh*on/ (Gen. Pl.), ka-si /khan(s)si/ (Dat. Pl.)

234

Prolegomena

xit≈n (2.42, 1.371 xalkox¤tvn): ki-to /kh it*o n/ damit vielleicht e-pi-ki-to-ni-ja /epi-khit*onijai/ (Nom. Pl. Fem.?) ‘?’ xr¤v (16.670): dazu ki-ri-se-we /khrís*ewes/ (Pl.) ‘Salber’ xrusÒw (2.229, 1.15 xrÊseow): ku-ru-so-jo /khr*usojjo/ (Gen.) damit ku-ru-so-wo-ko /khr*uso-worgoi/ ‘Goldschmied’ x«row (3.315): ko-ro /kh*or*on/ (Gen. Pl.) ‘Landstück’ »kÊw (1.58): damit o-ku-na-wo /*Oku-n*awos/ (PN) (»l°nh) (1.55 leuk≈lenow): davon o-re-ne-ja /*olenejja/ und o-re-ne-a /*olene(jj)a/ (Nom. Pl. Neutr.) ‘mit Winkelmuster (?)’ Œmow (1.45): e-po-mi-jo /ep-*omij*o/ (Dual) ‘Schulterblech’

B IBLIOGRAPHISCHE A BKÜRZUNGEN 1. Ohne Jahreszahl zitierte Literatur (Standard-Werke) Autenrieth/Kaegi

CEG Ch.

Companion DNP Ebeling HTN Kühner-Gerth

LfgrE

LIMC LSAG

LSJ M.-Br.

Autenrieth, G. / Kaegi, A.: Wörterbuch zu den Homerischen Gedichten, Stuttgart/Leipzig 141999 (= Nachdruck von 131920, mit einem Geleitwort von J. Latacz und einer Einleitung von A. Willi; 1. Aufl. Leipzig 1873). Hansen, P.A.: Carmina epigraphica Graeca (Texte und Kommentare, 12 u. 15), Berlin/New York 1983–1990 (2 Bde.). Chantraine, P.: Grammaire homérique, Paris 61986–88 (11948– 1953) (2 Bde.: mit ‘Ch. I §’ wird auf den ersten, mit ‘Ch. II §’ auf den zweiten Band verwiesen). Morris, I. / Powell, B. (Hrsgg.): A New Companion to Homer, Leiden u.a. 1997. Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike, hrsg. von H. Cancik und H. Schneider, Stuttgart/Weimar 1996ff. Ebeling, H. (Hrsg.): Lexicon Homericum, Leipzig u.a. 1880–1885 (Nachdruck Hildesheim u.a. 1987) (2 Bde.). Latacz, J. (Hrsg.), Homer. Tradition und Neuerung (WdF, 463), Darmstadt 1979. Kühner, R. / Gerth, B.: Ausführliche Grammatik der griechischen Sprache. Zweiter Teil: Satzlehre, Hannover 1898–1904. Nachdruck Hannover 1992 (2 Bde.). Lexikon des frühgriechischen Epos. Begründet von Bruno Snell. Im Auftrag der Akademie der Wissenschaften in Göttingen vorbereitet und hrsg. vom Thesaurus Linguae Graecae, Göttingen 1955ff. Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae, hrsg. von H.C. Ackermann und J.R. Gisler, Zürich u.a. 1981–1999 (18 Bde.). Jeffery, L.H / Johnston, A.W.: The Local Scripts of Archaic Greece. A Study of the Origin of the Greek Alphabet and Its Development from the Eighth to the Fifth Centuries B.C., Oxford 21990 (mit Supplement; 11961). Liddell, H.R. / Scott, R. / Jones, H.S.: A Greek-English Lexicon, Oxford 91940 (Nachdruck mit revidiertem Supplement 1996). Meier-Brügger, M.: Griechische Sprachwissenschaft (Sammlung Göschen), Berlin/New York 1992 (2 Bde.).

236 MHV

RE

Risch Schw.

Schw.-Debr.

Prolegomena Parry, M.: The Making of Homeric Verse. The Collected Papers of Milman Parry. Edited by Adam Parry, New York/Oxford 1971 (Nachdruck 1987). Paulys Real-Encyclopädie der Classischen Altertumswissenschaft. Neue Bearbeitung, unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen hrsg. von G. Wissowa, Stuttgart 1894ff. Risch, E.: Wortbildung der homerischen Sprache, Berlin/New York 2 1974 (1 1937). Schwyzer, E.: Griechische Grammtik. Erster Band: Allgemeiner Teil, Lautlehre, Wortbildung, Flexion (Handbuch der Altertumswissenschaft, 2.1.1), München 1939. Schwyzer, E. / Debrunner, A.: Griechische Grammtik. Zweiter Band: Syntax und syntaktische Stilistik (Handbuch der Altertumswissenschaft, 2.1.2), München 1950.

2. Textausgaben * Aristophanes, Fragmente (K.-A.) Poetae Comici Graeci, edd. R. Kassel et C. Austin, Vol. III 2: Aristophanes. Testimonia et Fragmenta, Berlin/New York 1984. Aristoteles/Ps.-Aristoteles, Fragmente (Rose) • Aristotelis qui ferebantur librorum fragmenta, coll. V. Rose, Leipzig 1886. • Valentini Rose Aristoteles pseudepigraphus, Leipzig 1883. ‘Epischer Kyklos’ (Bernabé/Davies) • Epicorum Graecorum Fragmenta, ed. M. Davies, Göttingen 1988. • Poetarum Epicorum Graecorum testimonia et fragmenta, Pars I, ed. A. Bernabé, Stuttgart/Leipzig 21996 (11987). Festus, De verborum significatu (Lindsay) Sexti Pompei Festi de verborum significatu quae supersunt cum Pauli epitome, ed. W.M. Lindsay, Leipzig 1913 (Nachdruck Hildesheim/New York 21978). ‘Hesiod’, Fragmente (M.-W.) in: Hesiodi Theogonia, Opera et dies, Scutum, ed. F. Solmsen; Fragmenta selecta, edd. R. Merkelbach et M.L. West, Oxford 31990 (11970). POxy in: The Oxyrhynchus Papyri, ed. with Translations and Notes, London 1898ff. Pherekydes (VS) in: Die Fragmente der Vorsokratiker. Griechisch und deutsch von H. Diels, hrsg. von W. Kranz, Bd. 1, Berlin u.a. 61951 (11903). Philokrates (FGrHist) in: Die Fragmente der griechischen Historiker (FGrHist) von F. Jacoby, Bd. III B, Leiden 1950.

* Angeführt sind nur Ausgaben von Werken, bei denen die Vers-, Paragraphen- oder Fragmentzählung von Ausgabe zu Ausgabe differiert.

Bibliographische Abkürzungen

237

Scholien zur Ilias (Erbse) Scholia Graeca in Homeri Iliadem (scholia vetera), rec. H. Erbse, Berlin 1969–1988 (7 Bde.). Stesichoros (Page) in: Poetae Melici Graeci, ed. D.L. Page, Oxford 1962. Tatianos (Schwartz) Tatiani Oratio ad Graecos, rec. E. Schwartz (Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur, 4.1), Leipzig 1888. Theagenes/Xenophanes (VS) in: Die Fragmente der Vorsokratiker. Griechisch und deutsch von H. Diels, hrsg. von W. Kranz, Bd. 1, Berlin u.a. 61951 (11903).

3. Monographien und Aufsätze Die Zeitschriften sind nach der Année Philologique abgekürzt. Allen 1924

Allen, T.W.: Homer. The Origins and the Transmission, Oxford 1924. Andersen 1987 Andersen, Ø.: Myth, Paradigm and ‘Spatial Form’ in the Iliad, in: Bremer 1987, 1–13 (auch in: de Jong 1999, Bd. 3, 472–485). Arafat 1990 Arafat, K.W.: Classical Zeus. A Study in Art and Literature (Oxford Monographs on Classical Archaeology), Oxford 1990. Aravantinos/Godart/Sacconi 1995 Aravantinos, V. / Godart, L. / Sacconi, A.: Sui nuovi testi del palazzo di Cadmo a Tebe, in: Atti della Accademia Nazionale dei Lincei, Rendiconti Ser. 9, 6, 1995, 809–845. Arend 1933 Arend, W.: Die typischen Scenen bei Homer (Problemata, 7), Berlin 1933. Armstrong 1958 Armstrong, J.I.: The Arming Motif in the Iliad, in: AJPh 79, 1958, 337–354. Austin 1966 Austin, N.: The Function of Digressions in the Iliad, in: GRBS 7, 1966, 295–312 (auch in: de Jong 1999, Bd. 3, 403–418). Bakker 1997 Bakker, E.: The Study of Homeric Discourse, in: Companion 284– 304. Bakker/Fabbricotti 1991 Bakker, E.J. / Fabbricotti, F.: Peripheral and Nuclear Semantics in Homeric Diction. The Case of Dative Expressions for ‘Spear’, in: Mnemosyne 44, 1991, 63–84. Bakker/van den Houten 1992 Bakker, E.J. / Houten, N. van den: Aspects of Synonymy in Homeric Diction. An Investigation of Dative Expressions for ‘Spear’, in: CPh 87, 1992, 1–13. Balensiefen 1955 Balensiefen, E.: Die Zeitgestaltung in Homers Ilias, Diss. Tübingen 1955 (masch.). Bannert 1988 Bannert, H.: Formen des Wiederholens bei Homer. Beispiele für eine Poetik des Epos (Wiener Studien, Beiheft 13), Wien 1988. Bartók/Lord 1951 Bartók, B. / Lord, A.: Serbo-Croatian Folk Songs. Texts and Transcriptions of Seventy-Five Folk Songs from the Milman Parry

238

Prolegomena

Collection and a Morphology of Serbo-Croatian Folk Melodies, New York 1951. Bartonfk/Buchner 1995 Bartonfk, A. / Buchner, G.: Die ältesten griechischen Inschriften von Pithekoussai (2. Hälfte des VIII. bis 1. Hälfte des VII. Jhs.), in: Die Sprache 37, 1995 [erschienen 1998], 129–231. Bassett 1920 Bassett, S.E.: ÜUsteron prÒteron ÑOmhrik«w, in: HSPh 31, 1920, 39–62. Bassett 1938 Bassett, S.E.: The Poetry of Homer (Sather Classical Lectures, 15), Berkeley 1938. Becking 1933 Becking, G.: Der musikalische Bau des Montenegrinischen Volksepos, in: Archives Néerlandaises de phonétique experimentale 8/9, 1933, 144–153. Beßlich 1966 Beßlich, S.: Schweigen, Verschweigen, Übergehen. Die Darstellung des Unausgesprochenen in der Odyssee (Bibliothek der klassischen Altertumswissenschaften, N.F. 2.12), Heidelberg 1966. Beye 1964 Beye, C.R.: Homeric Battle Narrative and Catalogues, in: HSPh 68, 1964, 345–373. Blackman 1997/98 Blackman, D.J.: Archaeology in Greece 1997–98, in: AR 44, 1997/98, 1–128. Blackwell (1735) 1776 Blackwell, Th.: Untersuchung über Homers Leben und Schriften. Aus dem Englischen des Blackwells übersetzt von J.H. Voß, Leipzig 1776 (Nachdruck Eschborn 1994; engl. Orig.: An Enquiry into the Life and Writings of Homer, London 1735 [21736], Nachdruck Hildesheim/New York 1976). Blom 1936 Blom, J.W.S.: De typische getallen bij Homeros en Herodotos, I: Triaden, Hebdomaden en Enneaden, Nijmegen 1936. Blößner 1991 Blößner, N.: Die singulären Iterata der Ilias. Bücher 16–20 (Beiträge zur Altertumskunde, 13), Stuttgart 1991. Boedeker 1974 Boedeker, D.D.: Aphrodite’s Entry into Greek Epic (Mnemosyne, Suppl. 32), Leiden 1974. Bowra 1962 Bowra, M.: Composition, in: Wace/Stubbings 1962, 38–74. Bremer 1987 Bremer, J.M. / Jong, I.J.F. de / Kalff, J. (Hrsgg.): Homer: Beyond Oral Poetry, Amsterdam 1987. Brewster 1997 Brewster, H.: River Gods of Greece. Myths and Mountain Waters in the Hellenic World, London 1997. Brinkmann 1925 Brinkmann, A.: Altgriechische Mädchenreigen, in: BJ 130, 1925, 118–146. Brommer 1978 Brommer, F.: Hephaistos. Der Schmiedegott in der antiken Kunst, Mainz 1978. Burkert 1975 Burkert, W.: Resep-Figuren, Apollon von Amyklai und die ‘Erfindung’ des Opfers auf Cypern: Zur Religionsgeschichte der ‘Dunklen Jahrhunderte’, in: GB 4, 1975, 51–79. Burkert 1975a Burkert, W.: Apellai und Apollon, in: RhM 118, 1975, 1–21. Burkert 1990 Burkert, W.: Herodot als Historiker fremder Religionen, in: Hérodote et les peuples non-grecs (Entretiens sur l’antiquité classique, 35), Vandoeuvres/Genf 1990, 1–39.

Bibliographische Abkürzungen Calame 1977

239

Calame, C.: Les choeurs de jeunes filles en Grèce archaïque, I: Morphologie, fonction religieuse et sociale, Rom 1977. Calhoun 1933 Calhoun, G.M.: Homeric Repetitions, in: UCPPh 12.1, 1933, 1– 25. Calhoun 1935 Calhoun, G.M.: Zeus the Father in Homer, in: TAPhA 66, 1935, 1– 17. Cauer 1895 Cauer, P.: Grundfragen der Homerkritik, Leipzig 1895. Cauer (1895) 1921/23 Cauer, P.: Dritte, umgearbeitete und erweiterte Aufl. von Cauer 1895, Leipzig 1921–1923 (2 Bde.). Combellack 1976 Combellack, F.M.: Homer the Innovator, in: CPh 71, 1976, 44– 55. Comparetti 1901 Comparetti, D.: Homeri Ilias cum scholiis. Codex Venetus A Marcianus 454 phototypice editus (Codices Graeci et Latini photogr. depicti duce Scatone de Vries, 6), Leiden 1901. Cook 1925 Cook, A.B.: Zeus. A Study in Ancient Religion, II: Zeus of the Dark Sky (Thunder and Lightning), Cambridge 1925. Curtius (1854) 1886 Curtius, G.: Andeutungen über den gegenwärtigen Stand der homerischen Frage, in: ders., Kleine Schriften, Bd. 2, Leipzig 1886, 176– 229 (urspr. in: ZÖG 5, 1854, 1–23. 89–115). Dällenbach 1977 Dällenbach, L.: Le récit spéculaire. Contribution à l’étude de la mise en abyme, Paris 1977. Danek 1988 Danek, G.: Studien zur Dolonie (Wiener Studien, Beiheft 12), Wien 1988. Danek 1989 Danek, G.: ‘Singing Homer’. Überlegungen zu Sprechintonation und Epengesang, in: WHB 31, 1989, 1–15. Dee 1994 Dee, J.H.: The Epithetic Phrases for the Homeric Gods (Epitheta Deorum apud Homerum). A Repertory of the Descriptive Expressions for the Divinities of the Iliad and the Odyssey, New York/ London 1994. Dee 2000 Dee, J.H.: Epitheta Hominum apud Homerum. The Epithetic Phrases for the Homeric Heroes. A Repertory of Descriptive Expressions for the Human Characters of the Iliad and the Odyssey (Alpha-Omega, Reihe A, Bd. 212), Hildesheim 2000. Delebecque 1958 Delebecque, E.: Télémaque et la structure de l’Odyssée (Publ. des annales de la fac. des lettres, Aix-en-Provence, n.s. 21), Aix-enProvence 1958. Denniston (1934) 1954 Denniston, J.D.: The Greek Particles, Oxford 21954 (11934). Devine/Stephens 1994 Devine, A.M. / Stephens, L.D.: The Prosody of Greek Speech, Oxford 1994. Duckworth 1933 Duckworth, G.E.: Foreshadowing and Suspense in the Epics of Homer, Apollonius, and Vergil, Princeton 1933. Düntzer 1848 Düntzer, H.: De Zenodoti studiis Homericis, Göttingen 1848 (Nachdruck Hildesheim 1981). Düntzer (1863) 1872 Düntzer, H.: Zur Beurtheilung der stehenden homerischen Beiwörter, in: Düntzer 1872, 507–516 (urspr. in: Verhandlungen der 21.

240

Prolegomena

Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner in Augsburg [24.–27. Sept. 1862], Leipzig 1863, 102–107). Düntzer (1864) 1979 Düntzer, H.: Über den Einfluß des Metrums auf den homerischen Ausdruck, in: HTN 88–108 (leicht gekürzt; urspr. in: JbbClassPhil 10, 1864, 673–694; auch in: Düntzer 1872, 517–549). Düntzer (1868) 1872 Düntzer, H.: ÉAxaio¤, Panaxaio¤, ÉArge›oi, Danao¤ bei Homer, in: Düntzer 1872, 566–578 (urspr. in: Zeitschrift für das Gymnasialwesen N.F. 2, 1868, 958–966). Düntzer 1872 Düntzer, H.: Homerische Abhandlungen, Leipzig 1872. Edwards 1966 Edwards, M.W.: Some Features of Homeric Craftmanship, in: TAPhA 97, 1966, 115–179. Edwards 1970 Edwards, M.W.: Homeric Speech Introductions, in: HSPh 74, 1970, 1–36. Edwards 1980 Edwards, M.W.: Convention and Individuality in Iliad 1, in: HSPh 84, 1980, 1–28 (auch in: de Jong 1999, Bd. 1, 339–363). Edwards 1986 Edwards, M.W.: Homer and Oral Tradition: The Formula, Part I, in: Oral Tradition 1, 1986, 171–230. Edwards 1987 Edwards, M.W.: Homer. Poet of the Iliad, Baltimore/London 1987. Edwards 1987a Edwards, M.W.: Topos and Transformation in Homer, in: Bremer 1987, 47–60. Edwards 1988 Edwards, M.W.: Homer and Oral Tradition: The Formula, Part II, in: Oral Tradition 3, 1988, 11–60. Edwards 1991 Edwards, M.W.: The Iliad. A Commentary, Vol. V: Books 17–20, Cambridge 1991. Edwards 1992 Edwards, M.W.: Homer and Oral Tradition: The Type-Scene, in: Oral Tradition 7, 1992, 284–330. Edwards 1997 Edwards, M.W.: Homeric Style and Oral Poetics, in: Companion 261–283. Ehrlich 1912 Ehrlich, H.: Untersuchungen über die Natur der griechischen Betonung, Berlin 1912. Ellendt (1861) 1979 Ellendt, J.E.: Einiges über den Einfluß des Metrums auf den Gebrauch von Wortformen und Wortverbindungen im Homer, in: HTN 60–87 (urspr. Programm Königsberg 1861; auch in: ders., Drei Homerische Abhandlungen, Leipzig 1864, 6–34). Erbse 1965 Erbse, H.: Artikel ‘Aristarch von Samothrake’, in: Lexikon der Alten Welt, Zürich/Stuttgart 1965, 301–302. Erbse 1965a Erbse, H.: Artikel ‘Eustathios’, in: Lexikon der Alten Welt, Zürich/ Stuttgart 1965, 928. Erbse 1965b Erbse, H.: Artikel ‘Scholien’, in: Lexikon der Alten Welt, Zürich/ Stuttgart 1965, 2723–2725. Erhardt 1894 Erhardt, L.: Die Entstehung der homerischen Gedichte, Leipzig 1894. Fenik 1968 Fenik, B.: Typical Battle Scenes in the Iliad (Hermes, Einzelschriften 21), Wiesbaden 1968. Fenik 1974 Fenik, B.: Studies in the Odyssey (Hermes, Einzelschriften 30), Wiesbaden 1974.

Bibliographische Abkürzungen Fingerle 1939

241

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242

Prolegomena

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Bibliographische Abkürzungen Heubeck 1972

243

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244 de Jong 1987

Prolegomena

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Bibliographische Abkürzungen Korzeniewski 1968

245

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246 Latacz 1979a Latacz (1979) 1994

Latacz (1981) 1994

Latacz (1985) 2003

Latacz 1987 Latacz 1991 Latacz 1991a Latacz 1991b

Latacz 1991c Latacz 1991d Latacz (1992) 1994

Latacz 1994

Latacz 1995

Latacz 1996/97 Latacz 1997 Latacz 1997a

Prolegomena Latacz, J.: Tradition und Neuerung in der Homerforschung. Zur Geschichte der Oral poetry-Theorie, in: HTN 25–44. Latacz, J.: Die Entwicklung der griechischen und lateinischen Schulgrammatik, in: Latacz 1994, 639–670 (urspr. in: Handbuch der Fachdidaktik. Fachdidaktisches Studium in der Lehrerbildung. Alte Sprachen 1, hrsg. von J. Gruber und F. Maier, München 1979, 193–221). Latacz, J.: Zeus’ Reise zu den Aithiopen (Zu Ilias I, 304–495), in: Latacz 1994, 175–203 (urspr. in: Gnomosyne. Festschrift für Walter Marg zum 70. Geburtstag, hrsg. von G. Kurz, D. Müller und W. Nicolai, München 1981, 53–80; auch in: Latacz 1991a, 515–551). Latacz, J.: Homer. Der erste Dichter des Abendlands, Düsseldorf/Zürich 42003 (München/Zürich 11985; engl. Übers.: Homer. His Art and His World. Translated by J.P. Holoka, Ann Arbor 1996). Latacz, J.: Alfred Heubeck und die deutsche Gräzistik, in: Gymnasium 94, 1987, 341–345. Latacz, J. (Hrsg.): Zweihundert Jahre Homer-Forschung. Rückblick und Ausblick (Coll. Raur., 2), Stuttgart/Leipzig 1991. Latacz, J. (Hrsg.): Homer. Die Dichtung und ihre Deutung (WdF, 634), Darmstadt 1991. Latacz, J.: Die griechische Literatur in Text und Darstellung, Bd. 1: Archaische Periode (Reclam Universal-Bibliothek, 8061), Stuttgart 1991 u.ö. Latacz, J.: Die Erforschung der Ilias-Struktur, in: Latacz 1991, 381–414 (auch in: Latacz 1994, 137–174). Latacz, J.: Hauptfunktionen des antiken Epos in Antike und Moderne (Resümee), in: AU 34.3, 1991, 8–17. Latacz, J.: Neuere Erkenntnisse zur epischen Versifikationstechnik, in: Latacz 1994, 235–255 (urspr. in: SIFC 3. Ser. 10, 1992, 807–826 [= Vortrag 9˚ congresso della FIEC, Pisa, 24.–30. Aug. 1989]). Latacz, J.: Erschließung der Antike. Kleine Schriften zur Literatur der Griechen und Römer, hrsg. von F. Graf, J. von Ungern-Sternberg und A. Schmitt unter Mitwirkung von R. Thiel, Stuttgart/Leipzig 1994. Latacz, J.: Die Gräzistik der Gegenwart. Versuch einer Standortbestimmung, in: Die Wissenschaften vom Altertum am Ende des 2. Jahrtausends n. Chr., hrsg. von E.-R. Schwinge, Stuttgart/Leipzig 1995, 41–89. Latacz, J.: Der Neue Ameis-Hentze. Projektskizze und erreichter Arbeitsstand, in: WJA 21, 1996/97, 7–37. Latacz, J.: Artikel ‘Epischer Zyklus’, in: DNP 3, 1997, 1154– 1156. Engl. Übers. von Latacz 1996/97, in: Bryn Mawr Classical Review, 7.12.1997.

Bibliographische Abkürzungen Latacz 1998

247

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248 Ludwich 1884/85

Prolegomena

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Bibliographische Abkürzungen

Nauck 1848 Nesselrath 1992

Neumann 1986 Neuser 1982 Nickau 1966 Nickau 1972 Nickau 1977

Nitzsch 1830 Nünlist 1998 Nünlist 2000

Oehler 1925 van Otterlo 1944

Palmer 1962 Parke 1967 Parnell 1715

Parry 1928 Parry (1928) 1971

249

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Prolegomena

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Prolegomena

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Bibliographische Abkürzungen Schwinge 1981

Schwinge 1991 Scodel 1997

Shapiro 1993

Sicking 1993 Slater 1983 Slater 1986 Solomon 1994 Stanley 1993 Starke 1997

Starke 2001

Steinrück 1992

Steinrück 1997 Strasburger 1954 Strasser 1984 Stürmer 1921 Taplin 1992 Theiler 1947

van Thiel 1996

253

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254

Prolegomena

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Bibliographische Abkürzungen Wathelet 1988

255

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256 Wood (1769) 1773

Prolegomena

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