HochschulBibliotheken: alternative Konzepte und ihre Kosten : Bericht zu einem Forschungsprojekt [Reprint 2011 ed.] 9783111501789, 9783598105500

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HochschulBibliotheken: alternative Konzepte und ihre Kosten : Bericht zu einem Forschungsprojekt [Reprint 2011 ed.]
 9783111501789, 9783598105500

Table of contents :
Ziele und Ansatz der Untersuchung
Kurzfassung der Ergebnisse
1. Vorgehensweise und Abgrenzung der Thematik
1.1 Zur Vorgehensweise
1.2 Zur Ermittlung der Erstellungskosten
1.3 Zur Ermittlung der Betriebskosten
1.4 Die untersuchten Bibliothekskonzepte
2. Zusammenfassung der Ergebnisse
2.1 Strategie 1: Veränderung des Leistungsbildes
2.2 Strategie 2: Veränderung der Betriebs organisation
2.3 Strategie 3: Reduzierung des Flächenangebotes
2.4 Strategie 4: Reduzieren von Flexibilität und Erweiterbarkeit
2.5 Strategie 5: Reduzieren von Repräsentation und Komfort
2.6 Strategie 6: Reduzieren von Baustandard und Technik
3. Katalog der Planungsvariablen
Angebots-Beschränkung (PV 01)
Einbindung sonstiger Bibliotheken in das Angebot der HSB (PV 02)
Verwendung des Mehrfachbuch-Etats (PV 03)
Angebots-Differenzierung (PV 04)
Deckung von Bedarfsspitzen (PV 05)
Angliederung von Buchläden (PV 06)
Sonstige bibliothekalische Dienste (PV 07)
Rekreationseinrichtungen (PV 08)
Zusätzliche Einrichtungen (PV 09)
Arbeitsplatzzuordnung (PV 21)
Verfügbarkeit Arbeitsplätze (PV 22)
Öffnung Freihand-Arbeitsplätze (PV 23)
Ausleihe bei starker Nachfrage (PV 24)
Ausleihe der Präsenzbestände (PV 25)
Buchaufstellung thematisch (PV 26)
Buchaufstellung in chronologischer Hinsicht (PV 27)
Auslagerung Altbestände (PV 28)
Ausleihstatistik (PV 29)
Bestandsentwicklung (PV 41)
Bestandsstabilisierung (PV 42)
Bemessungsprinzipien (PV 43)
Flächenvorhaltung, makro (PV 44)
Flächenvorhaltungen, mikro (PV 45)
Angebot zusätzlicher Betriebsflächen für Konferenz etc. (PV 46)
Art der Baukörpergliederung (PV 47)
Bemessung der Regalachsabstände (PV 48)
Art der Einzelarbeitsplätze (PV 49)
Art der Gruppenarbeitsplätze (PV 50)
Art der Konstruktionsrasters (PV 61)
Geschoßhöhe (PV 62)
Deckenbelastung (PV 63)
Art der Belüftungs- und Klimastandards (PV 64)
Art des Beleuchtungsstandards (PV 65)
Art und Umfang der Sonnenschutzmaßnahmen (PV 66)
Allgemeiner Bau- und Materialstandard (PV 67)
Art der Vorhaltung von Buchstellflächen (PV 68)
Art der verwendeten Buchtransportsysteme (PV 69)
Anhang 1: Beschreibungen der ausgewählten Organisationstypen
Anhang 2: Sammlung der Kontextannahmen
Anhang 3: Verwendete Literatur
Literatur zum Bibliotheksbau
Literatur zur Bau- und Kostenplanung

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Hochschulbibliotheken Alternative Konzepte und ihre Kosten Bericht zu einem Forschungsprojekt von Horst Höfler, Lutz Kandel Achim Linhardt

K*G*Saur München · New Y o r k · London · Paris

Ergebnisbericht zu einem Forschungsprojekt im Auftrag des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft durchgeführt vom Büro für Entscheidungsvorbereitung und Bauforschung, Stuttgart Prof. Dr. Horst Höfler, Prof. Lutz Kandel, Dipl.Ing. A c h i m Linhardt Bearbeiter:

zeitweise Mitarbeiter:

Harald Gatermann Ralf Hengherr Horst Höfler Lutz Kandel Wolfgang Kluthe Peter K o p p A c h i m Linhardt

Folker Frank Sabine Gall Biserka Jakob Sorean K i m Werner Krepela Veronika Rudnick

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Hochschulbibliotheken : alternative Konzepte u. ihre Kosten ; Bericht zu e. Forschungsprojekt von Horst Höfler, Lutz Kandel, Achim Linhardt / [Bearb.: Harald Gatermann . . .] — München ; New York; London ; Paris : Saur, 1984. I S B N 3-598-10550-9 [Erscheint: Juni 1984]. NE: Gatermann, Harald [Mitverf.]

© 1 9 8 4 by Κ. G. Saur Verlag KG, München Printed in the Federal Republic of Germany Druck: WS Druckerei Werner Schaubruch, Mainz Binden: Verlagsbuchbinderei Kränkl, Heppenheim ISBN 3-598-10550-9

INHALTSVERZEICHNIS

Ziele und Ansatz der Untersuchung Kurzfassung der Ergebnisse

1 3

1.

Vorgehensweise und Abgrenzung der Thematik

7

1.1 1.2 1.3 1.4

Zur Zur Zur Die

2.

Zusammenfassung der Ergebnisse

Vorgehensweise Ermittlung der Erstellungskosten Ermittlung der Betriebskosten untersuchten Bibliothekskonzepte

2.1 Strategie 1: Veränderung des Leistungsbildes 2.2 Strategie 2: Veränderung der Betriebsorganisation 2.3 Strategie 3: Reduzierung des Flächenangebotes 2.4 Strategie 4: Reduzieren von Flexibilität und Erweiterbarke it 2.5 Strategie 5: Reduzieren von Repräsentation und Komfort 2.6 Strategie 6: Reduzieren von Baustandard und Technik

7 11 17 21 27 28 35 41 46 51 55

3. Katalog der Planungsvariablen

61

Angebots-Beschränkung (PV Ol) Einbindung sonstiger Bibliotheken in das Angebot der HSB (PV 02) Verwendung des Mehrfachbuch-Etats (PV 03) Angebots-Differenzierung (PV 04) Deckung von Bedarfsspitzen (PV 05) Angliederung von Buchläden (PV 06) Sonstige bibliothekalische Dienste (PV 07) Rekreationseinrichtungen (PV 08) Zusätzliche Einrichtungen (PV 09)

62 66 68 70 74 80 83 87 90

Arbeitsplatzzuordnung (PV 21) Verfügbarkeit Arbeitsplätze (PV 22) Öffnung Freihand-Arbeitsplätze (PV 23) Ausleihe bei starker Nachfrage (PV 24) Ausleihe der Präsenzbestände (PV 25) Buchaufstellung thematisch (PV 26) Buchaufstellung in chronologischer Hinsicht (PV 27) Auslagerung Altbestände (PV 28) Ausleihstatistik (PV 29)

93 102 106 112 116 121

Bestandsentwicklung (PV 41) Bestandsstabilisierung (PV 42) Bemessungsprinzipien (PV 43) Flächenvorhaltung, makro (PV 44) Flächenvorhaltungen, mikro (PV 45)

141 145 150 155 157

125 127 137

Angebot zusätzlicher Betriebsflachen für Konferenz etc. (PV 46) Art der Baukörpergliederung (PV 47) Bemessung der Regalachsabstände (PV 48)

162 164 170

Art der Finzelarbeitsplätze (PV 49) Art der Gruppenarbeitsplätze (PV 50)

177 183

Art der Konstruktionsrasters (PV 61) Geschoßhöhe (PV 62) Deckenbelastung (PV 63) Art der Beliiftungs- und Klimastandards (PV 64) Art des Beleuchtungsstandards (PV 65) Art und Umfang der Sonnenschutzmaßnahmen (PV 66) Allgemeiner Bau- und Materialstandard (PV 67) Art der Vorhaltung von Buchstellflächen (PV 68) Art der verwendeten Buchtransportsysteme (PV 69)

185 192 194 199 204 210 213 214 215

Anhang 1: Beschreibungen der ausgewählten Organisationstypen

217

Anhang Sammlung2: der Kontextannahmen

221

Anhang 3: Verwendete Literatur L i t e r a t u r zum Bibliotheksbau Literatur zur Bau- und Kostenplanung

244 253

ZIELE UND ANSATZ DER UNTERSUCHUNG

Die Zeit des stürmischen Ausbaus der Hochschulen kann als abgeschlossen betrachtet werden. Abgesehen von einigen weniger großen Ausbauprogrammen wird eine Zeit der Ergänzungs- und Erneuerungsmaßnahmen folgen. Die drastische Beschneidung der Haushalte für den Hochschulbau sind Folge und Symptom dieses Wandels. In den Siebziger Jahren war das noch anders. Die imnensen damals für den Hochschulbau ausgegebenen Mittel einerseits, und der Zeitdruck unter dem sie ausgegeben werden mußten andererseits haben die Konzeptionen, die Standards und das äußere Erscheinungsbild der in der Ausbauphase realisierten Objekte geprägt. Dies hat seinen wesentlichen Grund darin, daß sich im Zusammenwirken der besonderen Umstände der Ausbauphase mit den allgemein vorherrschenden Planungsideologien jener Jahre ganz bestimmte Tendenzen herausbildeten. Dies zeigt sich besonders deutlich an den zentralen Einrichtungen der Hochschulen wie Hörsälen, Mensen und Bibliotheken. Die wichtigsten derartigen Tendenzen können wie folgt umrissen werden: 1. Planung und Bau von zentralen Hochschuleinrichtungen sind gekennzeichnet durch eine Tendenz zur Ausweitung des traditionellen Leistungsbildes der Einrichtungen. 2. Die der Planung zugrundeliegenden Betriebsorganisationen werden nahezu ohne Rücksicht auf die baulichen und Kostenkonsequenzen entwickelt; sie lassen kostengünstige bauliche Konzeptionen z.T. nicht zu oder erschweren diese. 3. Die Programmierung und die Bemessung der Flächen vollzieht sich unter der Zielsetzung der funktionalen Optimierung, was fast immer zur Maximierung des Flächenangebots führt. 4. Planung und Bau zentraler Hochschuleinrichtungen unterliegen maximalen Forderungen nach Flexibilität und Erweiterbarkeit. 5. Zentrale Hochschuleinrichtungen gelten als bauliches "Herzstück" der gesamten Hochschule; sie werden stärker als andere Hochschuleinrichtungen nach Gesichtspunkten der Repräsentation und des Komforts realisiert. 6. Bei der Wahl des Baustandards und der technischen Ausstattung wird im allgemeinen in Erwartung niedriger Unterhaltsleistungen zugunsten der hochwertigen und teueren Lösungen entschieden. Diese Tendenzen wirken in den Beispielen der realisierten

1

Projekten, im Vorschriften- und Entscheidungsrepertoire der Planungsbeteiligten fort und kommen unweigerlich in Konflikt mit den harten Kostenrestriktionen, die für zukünftige Planungen die Regel sein werden. Hier Auswege zu finden und aufzuzeigen, war Ziel einer Untersuchung, deren Erfahrungen und Ergebnisse mit diesem Bericht vorliegen. Besonderes Anliegen der Untersuchung war es, - Alternativen zu den gängigen, jenen skizzierten Tendenzen entsprechenden Planungsentscheidungen zu entwickeln und darzustellen - diese alternativen Planungsentscheidungen hinsichtlich ihrer Kostenauswirkungen zu untersuchen und - zu zeigen, daß das Abgehen von eingeführten Planungskonventionen das Kostenniveau erheblich verändern kann, ohne daß funktionale und andere wesentliche Qualitätsmerkmale aufgegeben werden müssen. Den gängigen Planungskonventionen folgen Planungsentscheidungen, die die Kosten der Projekte in hohem Maße beeinflussen. Es gibt eine ganze Reihe derartiger Planungsentscheidungen, die in Frage gestellt werden können, und die infolgedessen Ansatzpunkt zur Kostensenkungen sein können. Durch bewußtes Abgehen von den gewohnten Lösungen werden alternative Planungskonzepte definiert, die kostengünstigere Lösungen erwarten lassen. Damit kann versucht werden, den angeführten Tendenzen gezielt entgegenzuwirken; dabei werden alle Maßnahmen, die sich gegen einunddieselbe Planungstendenz richten, als Strategie gegen diese Planungstendenz bezeichnet. Den sechs benannten Tendenzen werden folgende sechs Strategien definiert: 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Veränderung der Leistungsbildes Veränderung der Betreibsorganisation Reduzieren des Flächenangebotes Reduzieren von Flexibilität und Erweiterbarkeit Reduzieren von Repräsentation und Komfort Reduzieren von Baustandard und Haustechnik.

Die Untersuchung wurde für zentrale Hochschulbibliotheken, Mensen und Hörsäle angelegt und durchgeführt. Der beträch1iche Umfang der Arbeit machte es erforderlich, die Ergebnisse für die jeweiligen Einrichtungen separat darzustellen. Hier werden werden die Ergebnisse für die Hochschulbibliotheken vorgestellt.

KURZFASSUNG DER ERGEBNISSE

Die in der Einführung formulierten Hypothesen zur Planung zentraler Hochschuleinrichtungen werden mit der vorliegenden Untersuchung für zentrale Hochschulbibliotheken grundsätzlich bestätigt. Zentralbibliotheken sind - ebenso wie Hörsaal Zentren und Mensen - häufig überdimensioniert und mit hohen Reserveund Sicherheitszuschlägen ausgestattet. Die Zielgrößen der Bemessung, üblicherweise die Studentenzahlen und davon abgeleitet die Zahl der Nutzer, werden meist zu hoch angesetzt und in der Realität nicht erreicht. Die wichtigste Bemessungsgröße für Hochschulbibliotheken ist der Buchbestand, der nach frei festlegbaren Zielzahlen (bis zu 1,5 Mio. Bände) und nicht nach der tatsächlichen Buchnutzung durch die Studenten festgesetzt wird. Dies führt zu Kosten, die in ungünstiger Relation zur Nutzung der Einrichtungen stehen. Deshalb sind zur Berücksichtigung des Einflusses der Nutzerfrequenz generell Bemessungsverfahren zu empfehlen, die nicht von der Bedarfsdeckung für selten auftretende Spitzennachfrage ausgehen, sondern Planung auf ein niedrigeres Nachfrageniveau ausrichten, auch wenn damit gewisse Komforteinbußen und Funktionsbeeinträchtigungen zu Spitzenzeiten akzeptiert werden müssen: Durch derartige Bemessungsprinzipien können Erstellungskosten in Höhe von 10 bis 15 X gespart werden; analog verringern sich die Betriebskosten. Hinzu kommt die verbreitete Tendenz überhöhter Flächenansätze. Möglichen Betriebskonflikten begegnet man vorrangig oder ausschließlich mit erhöhtem Flächenangebot. Von diesem Planungsprinzip sollte abgegangen werden. Es ist mit Sicherheit eine teuere Art der "Betriebssteuerung". Bei Verzicht auf verdeckte Sicherheits- und Komfortzuschläge können Bibliotheken, je nach Konzept zwischen 20 und 30 % billiger, weil kleiner, werden. Zeitressourcen werden bei der Bemessung generell zu wenig ausgeschöpft: Betriebszeitdeckende Nutzungsordnungen werden als nutzerfeindlich diskriminiert, obwohl sie zu erheblichen Einschränkungen der baulichen Vorleistungen führen könnten. Dies gilt vor allem für die Arbeitsplätze, die durch geeignete Betriebsorganisation so verringert werden können, daß Erstellungskosten zwischen 11 und 16 % eingespart werden können.f Die Zentralisierung bewirkt zugleich eine Erweiterung des Leistungsbildes dieser Einrichtungen und die Forderung nach perfekter Erfüllung aller Teil- und Randfunktionen. In der Folge werden Bibliotheken mit Vortragsund Versammlungsräumen, mit Hörsälen und Kopierzentren

3

ausgestattet, obwohl solche Angebote anderweitig oft wesentlich billiger zu erstellen wären, als dies im Rahmen eines teueren Bibliotheksbaus möglich ist. Die Ausweitung der angebotenen Leistungen der Bibliotheken manifestiert sich auch in den Flexibilltätsforderungen. Geht man von dieser Forderung zugunsten größerer Differenzierung hinsichtlich Stützweiten, Geschoßhöhen und Deckenlasten ab, so kann alleine das Tragwerk um ca. 10 % billiger werden. Die ebenfalls infolge weitreichender Flexibilitätsforderungen entstandenen tiefen, kompakten Gebäudegrundrisse bedingen Betriebsaufwendungen, die um 5 bis 15 % liber denen liegen, die kleinteil ige, weniger von haustechnischen Anlagen abhängige Konzepte erfordern. Dabei können die höheren Erstellungskosten differenzierter Grundrisse zumeist dadurch aufgefangen werden, daß die lufttechnischen Anlagen größtenteils entfallen. Die Zentralisierung hat ihrerseits die flexible Verwendung von Einrichtungen für unterschiedliche Zwecke infolge der räumlichen Separierung von den übrigen Universitätsfunktionen unterbunden. Als besonders kostenintensiv erweisen sich die Standards der haustechnischen Einrichtungen, speziell die für Klimatisierung und Beleuchtung. Die Mehrkosten, die allein aufgrund der Entscheidung für ein klimatisiertes Konzept entstehen, bewegen sich bei Bibliotheken bis nahezu 20 % bei Bibliotheken. Zum Teil werden die Einsparungen bei Verzicht auf Klimatisierung vom baukonstruktiven Mehraufwand für die technik-armen Konzepte aufgezehrt. Es bleiben dann immer noch die Einsparungen an Betriebskosten, die sich auf ca. 10 % belaufen können. Dabei zeigt sich, daß die Betriebskosten bei einheitlich mittlerem Standard hinsichtlich Luftwechsel und Zuluftqualität im allgemeinen niedriger sind, als bei stark differenzierter Ausstattung der unterschiedlichen Bereiche. Während Standardveränderungen die Erstellungskosten für die Beleuchtungsanlagen nur in der Größenordnung von 1 % der Gesamtkosten beeinflussen, können sich die Betriebskosten der Zentralbibliotheken um 4 % verringern. Bei der Planung von zentralen Hochschulbibliotheken sollten die Aufgabenstellungen straffer formuliert werden: Im besonderen ist eine klare Entscheidung für die Präsenz- oder die Ausleihkonzeption zu treffen. Eine Mischung der Konzepte führt, wenn sie ein gewisses Maß überschreitet, zu schlechter Arbeitsplatzauslastung oder zu aufwendigen Nutzungsabläufen, so wenn Ausleihund Präsenzbestände gleichzeitig genutzt werden. Der geringen Auslastung von Arbeltsplätzen, vor allem bei Bibliotheken mit Ausleihbetrieb, sollte mit Arbeitsplatzbereichen begegnet werden, die separat betrieben und anderen Hochschuleinrichtungen zugeordnet werden

können. Auch die Erstellung von Arbeitsplätzen in separaten Arbeitsplatzgebäuden, die als eigenständige zentrale Einrichtung auch Arbeitsplatzkapazität für den Institutsbetrieb anbieten, erscheint lohnend. Betriebstechnische Anlagen wie die Buchtransportsysteme sollten technisch so einfach wie möglich sein. Die naheliegende Erkenntnis, daß einfache Systeme erheblich billiger, vor allem aber kostengünstiger und unanfälliger im Betrieb sind, bestätigt sich in der Praxis immer wieder. Rollbänder und Rutschen sind in diesem Sinn anspruchsvollen Fördereinrichtungen vorzuziehen. Die unbeschränkte Ausweitung des Bestandes von Hochschulbibliotheken erhöht die Qualität der Versorgung kaum und ist deshalb hinsichtlich der baulichen und betrieblichen Konsequenzen wirtschaftlich schwer vertretbar. Stabilisierung und kontinuierliche Ausmusterung des Bestands erscheinen für die Zukunft unerläßlich. Die Lagerung von Altbeständen kann dann in billiger Weise in hohen Buchregalen (10 und mehr Fachböden) erfolgen. Alternativ erscheinen einfach ausgestattete, lokale A r chivflächen eine langfristig praktikable Methode der Buchaufbewahrung zu sein. Zentrale Speicherbibliotheken versprechen zwar während der Erstellung noch Kostenvorteile um ca. 4 erhöhen jedoch die Betriebskosten um bis zu 10 %. Sollten zentrale Speicherbibliotheken zu einem Erprobungsfeld für hochentwickelte technische Lagersysteme werden, so könnten sich die Kosten weiter erhöhen.

5

1.

VORGEHENSWEISE UND ABGRENZUNG DER THEMATIK

1.1

ZUR VORGEHENSWEISE

Der hier verwendete methodische Ansatz geht davon aus, daß der Untersuchungsgegenstand, in unserem Fall zentrale Hochschulbibliotheken, durch eine große Anzahl von ganz bestimmten Einzelentscheidungen in seinem "So-undnicht-anders-sein" bestimmt ist. Trifft man andere Entscheidungen, so werden sich gewisse Eigenschaften des Untersuchungsobjektes verändern. Durch die gezielte Auswahl von Entscheidungen kann der Untersuchungsgegenstand in eine vorbestimmte Richtung verändert werden. Die im Sinne dieser Untersuchung interessanten Veränderungen sind durch die eingangs erläuterten Strategien umrissen, mit denen den kritisierten Tendenzen der Planung entgegengewirkt werden kann. Die Wahlmöglichkeit, die mit einer Entscheidungssituation im Planungsprozeß gegeben ist, bezeichnen wir als Planungs-Variable. Die alternativen Entscheidungen, die im Rahmen dieser Wahlmöglichkeit getroffen werden können, nennen wir Einstellungen. Die Definition und Auswahl der Planungs-Variablen stellt einen willkürlichen Akt dar, der allein durch das Untersuchungsinteresse und den Untersuchungsaufwand bestimmt wird. Oie im vorliegenden Bericht angesprochenen und behandelten Planungs-Variablen sind deshalb auch in keiner Weise vollzählig, sie stellen lediglich eine für wichtig und interessant gehaltene Auswahl dar. Die Erzeugung von Untersuchungsmodellen mit Hilfe der Planungs-Variablen allein ist nicht ausreichend. Zur Beschreibung der wesentlichen Merkmale der Untersuchungsobjekte muß eine große Anzahl von zusätzlichen Festlegungen getroffen werden, die für die Untersuchung als unveränderlich betrachtet werden. Diese Größen heißen Kontekt-Variable. Sie ermöglichen eine Beschränkung der Untersuchung auf die als wesentlich erachteten Punkte. Dies ist besonders im Hinblick auf die Vergleichbarkeit der alternativen Lösungen von Bedeutung. Die wichtigsten Kontext-Variablen dieser Untersuchung beziehen sich auf die Festlegung der Größenordnung der Untersuchungsgegenstände, auf das zugrundeliegende Raumprogramm sowie auf die verwendeten Preise. Neben Kontextannahmen, die für die gesamte Untersuchung eines Objektbereichs gelten, müssen zusätzliche Annahmen zu Detai1 Untersuchungen getroffen werden. Mit den Planungs-Variablen und den Kontekt-Variablen wird der jeweilige Einflußbereich des Planers definiert. Damit ist ein Modell bestimmt, in dem alle möglichen Lösungen eines Problems als Funktion von Planungs- und Kontext-Variablen bestinmt ist.

7

Zentrale Hochschulbibliotheken sind komplexe Bauaufgaben, die sich in Konzeption und Realisierung von Objekt zu Objekt zum Teil stark unterscheiden. Die typische Bibliothek gibt es deshalb nicht. Vielmehr einige grundsätzliche Konzepte, die in Variationen anzutreffen sind. Für die Untersuchung werden fünf ausgewählte Organisationstypen definiert, die das Spektrum der Realität repräsentieren. Diese Organisationstypen werden im Punkt 1.4 vorgestellt und erläutert. Ein auf ein bestimmtes Ziel hin angewendeter Satz von Planungsentscheidungen definiert, auf einen Organisationstyp bezogen, einen Lösungstyp. Die ausgewählten Lösungstypen sind in Kombinationstabellen dargestellt. Aus Gründen der Transparenz sowie leichteren Umsetzung in konkrete Planungsverfahren werden die einzelnen Planungs-Variablen jede für sich betrachtet. Die wesentlchen Bezüge und Verknüpfungen zu anderen Variablen werden dabei berücksichtigt und dargelegt. Es wurden demzufolge Untersuchungsmodelle entwickelt und angewendet, die die Auswirkungen der alternativen Entscheidungen auf die Lösungstypen abbilden können. Die Umsetzung der ermittelten Leistungsmengen in Kosten erfolgt mit Hilfe von Kostenmode11en, differenziert nach Erstellungs- und Gebäudebetriebskosten. In einzelnen Fällen, dort wo das erforderlich erschien, werden auch Personalkosten nachgewiesen. Auch bei der Aufstellung der Kostenmodelle ist darauf geachtet, den Detaillierungsgrad so niedrig wie für die erwünschte Schärfe der Aussagen erforderlich zu halten. Folglich werden Kostenaussagen auch auf unterschiedlicher Aggregationsstufe erzeugt. Diese Stufen sind aufeinander abgestimmt, d.h. für bestimmte Aussagen differenziertere Kostendaten summieren sich zu den an anderer Stelle verwendeten entsprechenden Aussagen höherer Aggregat ion. Die gewählte Bearbeitung der Kosten wird in Abb. 1 einem Verfahren mit einheitlich differenziertem Kostenmodell gegenübergestellt. Die Vorteile des ersten Verfahrens liegen auf der Hand: Differenzierungen sind nur dort erforderlich, wo sie der spezielle Untersuchungsfall eines Lösungstyps notwendig macht, gleichzeitig aber wird durch die Anwendung aggregierter Kostenmodelle die Gesamtkostenaussage flir die Untersuchung erhalten. Das Prinzip der Vorgehensweise der Untersuchung wird mit Hilfe der Abbildung 2 schematisch dargestellt.

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Abb.l: Gegenüberstellung der Kostenermittlung mit einh e i t l i c h differenziertem Ansatz und derjenigen mit g l e i c h z e i t i g e r Anwendung aggregierter Kostenmodelle und lösungstypspezifischer Differenzierungen.

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Abb.2: Schematische Darstellung der für die Untersuchung gewählten Vorgehensweise

1.2 ZUR ERMITTLUNG DER ERSTELLUNGSKOSTEN

ERMITTLUNG DER RELATIVEN KOSTENVERÄNDERUNG

Der größte Anteil der mit den Planungs-Variablen vorgeschlagenen Maßnahmen wirkt sich direkt oder indirekt auf die Erstellungskosten der Bibliotheksgebäude aus. Der absolute Betrag dieser Kostenauswirkung ist abhängig von der Planungszeit, vom Planungsort und dem regionalen Preisbild sowie von der Art des Planungs- und Bauausführungsprozesses. Infolge der ständigen Preisveränderungen veralten diese absoluten Werte ziemlich schnell. Absolute Beträge bedürfen zudem einer Bewertung, indem sie zum Gesamtaufwand einer Baumaßnahme in Relation gesetzt werden. Die Einsparung von 100.000 DM beispielsweise ist beträchtlich, wenn die Gesamtbaumaßnahme 5 Mio. erfordert, sie erscheint dagegen weniger interessant, wenn es um ein Projekt von 50 Mio. geht. Im Rahmen dieser Untersuchung wird deshalb auf den Nachweis der aktuellen, absoluten Kosten zugunsten längerfristig gültiger, besser übertragbarer relativer Kosten verzichtet. Alle Aussagen bezüglich der Veränderung von Erstellungskosten werden prozentual in Bezug gesetzt zu den Gesamtkosten der jeweils untersuchten LösungsalterSymbol

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Baukostenersparnis beim Ubergang von PlanungsAlternative 0 1 . Α zu O l . Ν in prozentual der Kosten der Alternative A

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Μ 01.2

C 201 C 201 C 201 Tab.01/1 Tab.01/1 Tab.01/1

Abb.3: Schema des Modells zur Ermittlung der Kostenauswirkungen einer Maßnahme Ν in Relation zu den Gesamtkosten der Alternative A am Beispiel der Kosten der Buchstellflachen.

11

native einer bestimmten Ausprägung, 1m allgemeinen derjenigen, die dem üblichen Realisierungsstandard (d.h. 1m allgemeinen der Planungsalternative A) entspricht. Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß die Kostenaussagen so lange Gültigkeit haben, als sich die Preisrelationen der Komponenten, aus denen sich eine Bauleistung zusammensetzt, nicht wesentlich verschiebt. Außerdem wird es möglich, die Auswirkung der Maßnahmen bei allen untersuchten Lösungstypen direkt miteinander zu vergleichen: es läßt sich also feststellen, bei welchem Lösungskonzept die Maßnahme am meisten oder am wenigsten greift. Das Schema, nach dem diese relativen Kostenaussagen ermittelt werden, wird anhand des Beispiels der Kostenermittlung für die ßuchstellflachen (Abb. 3 ) veranschaulicht. Für jede Kostenkomponente wird die Kostendifferenz von je zwei Ausführungsalternativen gebildet, und die sich daraus ergebende Gesamtkostendifferenz als Prozentsatz der Gesamterstellungskosten der jeweils als Ausgangspunkt des Vergleichs gewählten ersten Ausführungsalternative ausgedrückt. Dieser Vorgang muß für jedes Alternativenpaar, das für die Untersuchung von Interesse erscheint, separat angewendet werden. Zur Verringerung der Fälle wird jedes Paar nur einmal betrachtet. DER BARWERT ZEITLICH VERSCHOBENER INVESTITIONEN Bei einigen Maßnahmen werden Bauleistungen für eine bestimmte Zelt oder unbefristet ausgesetzt. Dadurch werden Investitionen, zunächst vermieden und auf einen späteren Zeltpunkt verschoben. Derartige in die Zukunft verlegte Zahlungen müssen durch ihren Geldwert im Betrachtungszeltpunkt abgebildet werden. Dies geschieht üblicherweise mit der Methode der Abzinsung, indem der zukünftig zu entrichtende Betrag auf den Betrag reduziert wird, der im Betrachtungszeitpunkt aufgebracht werden müßte, um über die bankübliche Verzinsung auf den zukünftig erforderlichen Betrag anzuwachsen. Bei dieser Verzinsung müssen die zu erwartenden Preissteigerungen vom Betrachtungszeltpunkt bis zum Zeitpunkt der Fälligkeit einbezogen werden.

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Abb.4: Veranschaulichung des Prinzips der Abzinsung der Barwertmethode

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Für diese Untersuchung wird mit einem Zinsatz von 9 X und einer jährlichen Preissteigerung von 5 % gerechnet; daraus resultiert eine bereinigte Verzinsung von 4 X jährlich. Der auf den Betrachtungszeitpunkt abgezinste Betrag einer zukünftigen Zahlung wird Barwert genannt. Das Prinzip der Abzinsungs- oder Barwertmethode wird mit Hilfe der Abb. 4 veranschaulicht.

ZUR ERMITTLUNG DER PREISLISTEN Die Kostenermittlung ist 1n ihrer Differenzierung jeweils auf das verwendete Mengenmodell abgestimmt: Für bestimmte Mengen sind flächenbezogene, für andere bauteilbezogene Preise zweckmäßig. Es werden deshalb Flächen· und Platzpreise neben den Preisen für einzelne Bauleistungen oder Bauteile verwendet. Die Grundlage der Preisbildung für diese Untersuchung sind die Flächenpreise. Flächenpreise sind auf eine bestimmte Flächenart bezogen. Als Flächenart wird dabei jede durch eine spezifische Nutzung oder durch spezifische bauliche Merkmale gekennzeichnete Fläche angesehen. Die Ermittlung der Preise dieser Flächenarten erfolgt nach einem speziell hierfür entwickelten System der Basis- und Zusatzpreise. Dabei wird davon ausgegangen, daß ein wesentlicher Anteil des Preises einer bestimmten Flächenart durch die grundsätzliche bauliche Konzeption und deren technischen Ausführung bestirnt ist. Dieser Anteil wird als der Basispreis bezeichnet; er ist 1m wesentlichen für alle Flächenarten gleich. Welche Bauleistungen zur Bildung des Basispreises herangezogen werden, hängt von der Art der Bauaufgabe ab. Entsprechend variiert auch der Basispreis selbst; für die hier untersuchten Bibliotheken beläuft er sich auf ca. 62 Prozent der Erstellungskosten. Je nach Flächenart werden nun für jede Flächenart spezifische Zusatzpreise für die auf den qm Bruttogrundrißfläche entfallenden Anteile an Nebennutzenflachen, Verkehrsflächen und der betreffenden Hauptnutzfläche eingerechnet. Diese Zuschläge werden ihrerseits aus den auf die verschiedenen Flächenanteile entfallenden Bauleistungen gebildet. Dieses Prinzip wird mit Abb. 5 veranschaulicht. Abb.5: Bildung von Flächenpreisen über Basis- und Zusatzpreise

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W 10 π 12 13 20 21

22 23 24 25 26 27 30 31 32 33 34 35 36 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65

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Koste nonteile Bauteile Basiskosten/qm BGF Bosiskosten Zuschläge Tragwerk sonstige Zuschläge Kosten Nebennutzfläche nichttrag. Innenwände Bodenbeläge Deckenbekleidungen Klima, Lüftung Beleuchtung

Metellelementwand 1,10 N a d e l f i l z , Spitzenqu.. 1,00 Rasterdecke 1,00 6 - 8 fach, Kühl. Befeuch. 1,00 500 Ix Rastersp. leuchte 0 , 3 5

Kosten Verkehrsfläche Bodenbeläge Deckenbekleidungen Schutzelemente Klima, Lüftung Be leuchtung

Nade If i lz,Spitzenqua I. ,00 qm Rasterdecke ,00 qm Geländer etc. 6 - 8 facIvKühl. Befeuch. 1,00 qm 500 Ix Rastersp. leuchte 0 , 3 5 St.

Kosten Hauptnutzfläche Trennwände Innenwandbekleidung Schutzelemente Bodenbeläge Deckenbekleidungen

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0,10 χ 135 47 75 390 198

730 149 47 75 390 69

93

0,25 χ 47 75

182

390 198

596 47 75 15 390 69

1,00 χ 135

615 27

787

0 , 2 0 qm

N a d e Ifi lz,Spitzenqua I. 1,00 qm Rasterdecke 1,00 qm

47 75

47 75

Metalle lementwand

qm qm qm qm St.

Wasser

Heizung Elektr. Strom

Installationen

51

Schwachstromanlagen Brandschutzan läge Lüftung, Klima Sonnenschutzanlage Förderanlagen

6 - 8 fachv Kühl. Befeuch. 1,00 qp Lamellenaußenraffstore 0 , 1 5 qm Kastenförderanlage 0 , 0 2 lfm

300 140 1.250

300 21 25

sonst. Inst. u. betr. Anl. Betriebl. Einbauten Beleuchtung Gerät allgemein

500 Ix Rastersp. leuchte 0 , 3 5 St. Buchrega le(Doppe Ireg) 0 , 4 5 lfm

198 69 wird sep.1»handelt

Kosten der BGF pro H N F

2.581 Tab.6: Ermittlung der f l ä c h e n s p e z i f i s c h e n Preise den Freihandbereich von Bibliotheken ( B e i s p i e l )

für

Die Ermittlung der Flächenpreise wird beispielhaft für den Freihandbereich anhand der Tabelle 6 verdeutlicht. Alle sonstigen notwendigen Preisannahmen werden dort behandelt, wo sie für die Modell Untersuchung nötig sind. In Tab. 7 sind alle Flächenangaben zu den untersuchten Organisationstypen zusammengestellt. Diese Flächen sind den Basis für die Ergebnisse der Untersuchung, sie gelten jeweils für den entsprechenden Lösungstyp (Nulltypen 10, 20, 30, 40, 50). Die Preise der Flächenarten sind zusammen mit deren Anteilen an Nebenmutzflächen, Verkehrsflächen und Funktions- und Konstruktionsflächen der Tab.8 zu entnehmen. Die dabei zugrunde liegenden Basispreise ergeben sich unter Ansatz der folgenden Bauleistungen: -

Tragkonstruktion 32,0 % nichttragende Außenwände 14,3 % Treppenbeläge, -bekleidungen 0,5 % nichtragende Konstr. Dächer 2,0 % Abwasser, Grundausstattung 1,4 Κ Heizung, Brauchwasser, Grundaus. 4,8 % Elektrischer Strom, Grundausst. 2,7 % Fernmeldeanlagen, Installation 1,4 % Blitzschutz 0,1 % Aufzuganlagen, Grundausst. 1,4 %

Damit ergibt sich für die Basiskosten ein Ansatz von rund 61 Prozent des veranschlagten Preises für den Quadratmeter Bruttogrundrißfläche.

FLÄCHEN

(qm) Typl

ORGANISATIONSTYPEN T/p III Typ II

Typ IV

TypV

1

Magazin

5.520

600

3.600

600

400

2

Frei hand

560

8.100

3.600

8.100

8.400

3

Lesesaal

480

/

/

/

/

4

Arbeitsplätze

250

2.500

3.750

5.000

7.500

5

Katalog (Ausleihe)

525

520

520

520

600

6

Verwaltung

1.539

1.539

1.539

1.539

1.539

7

Sozialbereich

150

150

400

300

500

8

Infobereich

200

200

400

300

600

9

Eingangsber. (nicht HNF}

200

200

400

300

1.000

10

Sanitörräume (nicht HNF)

120

260

400

400

500 21.039 19.539



Summe Programmflüche

9.544

14.069

14.609

17.059

Summe H N F

9.224

13.659

13.890

16.359

Tab.7: Zusammenstellung der Flächen der Organisationtypen I bis V (Lösungstypen 10, ..., 50) 15

FLÄCHENARTEN

FLÄCHENANTEILE* HNF N N F VF FF KF BGF

PREISE PRO Q M HNF (DM) Basispreis | Gesamtpreis

1

Magazin

100

5

10

20

135

1.242

1.999

2

Frei hand

100

10

25

30

165

1.518

2.516

3

Lesesaal

100

10

30

30

170

2.380

3.756

4

Arbeitsplätze

100

10

30

30

170

1.564

2.608

5

Katalog (Ausleihe)

100

15

35

30

180

1.944

3.297

6

Verwaltung

100

20

38

30

188

1.730

3.259

7

Sozia Ibereich

100

/

35

30

165

1.518

2.768

8

Infobereich

100

30

50

30

210

2.286

3.876

9

Eingangsbereich

/ /

/

100

30

130

1.404

2.273

100

/

30

130

1.196

1.846

10

Sanitärräume

#

HNF NNF VF FF KF BGF

: : : : : :

Hauptnutzfläche Nebennutzfläche Verkehrsfläche Funktionsfläche Konstruktionsfläche Bruttogrundrißfläche

Tab.8: Zusammenstellung der Basis- und Gesamtpreise der Bibliotheksflächen Alle Kostenaussagen der Untersuchung werden prozentual auf die jeweiligen Gesamtkosten eines Lösungstyps bezogen. Die Ergebnisse sind somit sowohl für den gesamten Bibllotheksbau, als auch für die Kostenanteil pro Studienplatz gültig. In der nachfolgenden Tab.9 werden die Kosten für die verschiedenen Bibliotheksfl'ächen sowie die Gesamtkosten der Organisationstypen und somit die der Nulltypen ausgewiesen.

FLÄCHENKOSTEN ( D M x 1000)

T/pl

ORGANISATIONSTYPEN Typ III Typ II

Typ IV

TypV

1

Mogozin

11,034

1.200

7.196

1.199

800

2

Freihand

1.409

20.380

9.058

20.380

21.134

3

Lesesaal

1.803

0

0

0

0

4

Arbeitsplätze

652

6.520

9.780

13.040

19.560

5

Katalog (Ausleihe)

1.731

1.714

1.714

1.714

1.978

6

Verwaltung

5.016

5.016

5.016

5.016

5.016

7

Sozialbereich

415

415

1.107

830

1.384

8

Infobereich

775

775

1.550

1.163

2.325

9

Eingangsbereich

455

455

909

682

2.273

Sanitärräume

222

480

738

738

923

Gesamtkosten

23.512

36.955

37.068

44.762

55.393

23,5

37,0

37,1

44,8

55,4

10

Gesamtkosten in M i o . 16

Tab.9: Kosten der Flächenbereiche und der Organisatlons50) typen (entsprechen Lösungstypen 10, .,

1.3 ZUR ERMITTLUNG DER BETRIEBSKOSTEN (GEBÄUDE- UND NUTZUNGSBETRIEB)

Die Bewertung von Planungsentscheidungen hinsichtlich ihrer Kostenkonsequenzen hat neben den durch sie verursachten Investitionen auch die dadurch initiierten laufenden Kosten zu berücksichtigen. Dabei ist zwischen den Baunutzungskosten und den Kosten des Nutzungsbetriebs zu unterscheiden. Die Baunutzungskosten umfassen die Kosten fiir alle Leistungen, die zur Bereitstellung des betriebsfähigen Gebäudes erforderlich sind. Neben den unmittelbar durch die Investition verursachten Kosten, wie den Kapitalkosten oder den Abschreibungen, sind die Bauunterhaltskosten sowie die Gebäudebetriebskosten die wesentlichen Kategorien der Baunutzungskosten. Auf die Behandlung der Bauunterhaltskosten wird im Rahmen dieser Untersuchung deshalb verzichtet, weil die Frage der Lebensdauer von Konstruktionen und Materialien im wesentlichen unabhängig von der Zweckbestimmung eines Gebäudes ist. Insofern kann hier auf die Ergebnisse der ebenfalls durch den BMBW geförderten Untersuchung über die Baunutzungskosten im Institutsbau verwiesen werden. (Bottling, 1977) Die Betrachtung der Baunutzungskosten beschränkt sich im Rahmen dieser Untersuchung auf die Gebäudebetriebskosten. Es werden folgende Kostenbereiche unterschieden: -

Heizung und Brauchwassererwärmung, Lüftung bzw. Klimatisierung, Beleuchtung, Bedienung und Wartung, Boden- und Fensterreinigung.

Neben den Kosten für den Gebäudebetrieb werden von Fall zu Fall Kosten für den Nutzungsbetrieb einbezogen. In erster Linie sind das Kosten für die Bereitstellung von Betriebspersonal.

ERMITTLUNG DER HEIZUNGS- UND BRAUCHWASSERWXRMEKOSTEN Die Heizungs- und Brauchwasserwärmekosten werden unter folgenden Randbedingungen ermittelt: - Wärmedämmung nach den Anforderungen der Wärmeschutz Verordnung, - Innentemperatur 1n benutztem Zustand ca. 20 Grad Celsius, - Lüftungswärmeanteil rd. 10 X der Transmissionswärme, - Nachtabsenkung zwischen 19.00 Uhr und 7.00 Uhr, - Betrieb der Heizungsanlage mit leichtem Heizöl, Preise Stand 1980.

17

Unter diesen Bedingungen kann von folgenden Kostenansätzen ausgegangen werden: - Kosten pro qm BGF und Jahr bei Raumhöhe 3 m DM 11,50 - Zuschlag pro zusätzlichem Meter Raumhöhe +7X DM 0,80

ERMITTLUNG DER BELÜFTUNGS- UND KLIMATISIERUNGSKOSTEN Die Kosten unterschiedlicher Belüftungs- und Klimatisierungsstandards werden im Objektbereich Bibliotheken ausführlich behandelt (Planungsvariable 64). Soweit eine differenziertere Behandlung der Lüftungsstandards nicht vorgenommen wird, werden die folgenden Kostenansätze zugrunde gelegt; sie sind bei einer rechnerischen Raumhöhe von 3 m auf den qm BGF bezogen und gelten bei Verwendung von Erdgas. Der Faktor η bezeichnet dabei den Luftwechsel. - Kosten für Lufterwärmung und Antriebe

η . 2,78 DM

- Kosten für Kühlung 1,58 + (eingeblasen mit 22 Grad Celsius)

η . 0,07 DM

- Kosten für Befeuchtung

η . 0,61 DM

- Gesamtkosten (Brennstoff, Erdgas)

1,58 +

- Zuschlag bei Verwendung von Heizöl

η . 3,46 DM η . 0,47 DM

Bei dem üblichen 8-fachen Luftwechsel kann mit Gesamtkosten in Höhe von DM 29,25 je qm BGF gerechnet werden.

ERMITTLUNG DER KOSTEN DER BELEUCHTUNG Die Auswirkungen unterschiedlicher Beleuchtungsstandards auf die Gebäudebetriebskosten werden für den Objektbereich Bibliotheken differenziert behandelt (Planungsvariable 65). Für die überschlägige Ermittlung der Be-r leuchtungskosten werden folgende Annahmen getroffen: -

Mittlere Raumhöhe, licht 3 m, tägliche Betriebsdauer 11 Stunden, jährlich 250 Betriebstage, Verwendung von 40-Watt-Lampen, Verwendung der preisgünstigen 2- und 3-flammigen Leuchten.

Bei einem Betriebspreis von DM 0,20 pro täglicher Be-

18

triebsstunde und qm BGF im Jahr ergeben sich die folgenden Kostensätze (Preisstand 1980): -

Beleuchtungsstärke Beleuchtungsstärke Beleuchtungsstärke Beleuchtungsstärke Beleuchtungsstärke

100 200 300 400 500

Ix Lx Lx Lx Lx

DM 2,20 DM 4,40 DM 6,60 DM 8,80 DM 1 1 , —

ERMITTLUNG DER KOSTEN FOR BEDIENUNG UND WARTUNG Die Kosten für Bedienung und Wartung verändern sich in Abhängigkeit vom technischen Ausbaustandard eines Gebäudes. Da sie sich jedoch durch jedes einzelne haustechnische System beeinflussen lassen, erscheint eine differenzierte Betrachtung in Anbetracht der geringen Einflußmöglichkeit über das Einzel system zu aufwendig. Es wird deshalb mit einem mittleren Kostenansatz von 9,10 DM pro qm BGF und Jahr für alle Gebäudetypen gerechnet.

ERMITTLUNG DER KOSTEN DER GEBÄUDEREINIGUNG Die Betrachtung der Reinigungskosten wird auf die Bodenreinigung und die Fensterreinigung beschränkt. Die Kosten der Bodenreinigung sind primär abhängig von der Art des Bodenbelags; der Einfluß der Reinigungszeiten und der Reinigungsbedingungen wird außer Acht gelassen, da der Einfluß dieser Faktoren sehr stark davon abhängt, ob Selbst- oder Fremdreinigung praktiziert wird. Die jährlichen Reinigungskosten pro qm Nettogrundrißfläche werden auf dem Preisstand 1980 wie folgt festgesetzt: -

Teppichboden Kunststoffboden Gummiboden Fliesen etc. Parkett

DM DM DM OM DM

19,55 23,92 32,89 35,88 26,91

Die Kosten der Fensterreinigung werden in Abhängigkeit von einem Fensterflächenfaktor fF bezüglich der Bruttogrundrißfläche ermittelt. Für die verschiedenen Objektbereiche werden die folgenden Werte für diesen Faktor angenommen: - Bibliotheken - Hörsäle - Mensen

0,13 0,05 0,20

Der Preis der Fensterreinigung pro qm Fensterfläche wird 19

mit jährlich 4,50 DM (Preisstand 1980) festgesetzt.

SUMME DER GEBÄUDEBETRIEBSKOSTEN Auf der Basis der in den Punkten 5.1 bis 5.5 festgelegten Kostenansätze für die einzelnen Gebäudebetriebskosten für undifferenzierte Betrachtungen mit den folgenden Kostensätzen pro qm BGF und Jahr gerechnet: - Für HNF-Flächen bei einer mittleren Beleuchtungsstärke von 300 Lx und Teppichboden DM 76,60, - für nichtgenutzte Nebenflächen (separat betrieben) DM 10,--, - für nichtgenutzte, teilausgebaute Flächen DM 5,--, - für Flächen mit hiervon deutlich abweichender Charakteristik müssen die elementaren Gebäudebetriebskosten entsprechend verändert werden.

ERMITTLUNG DER NUTZUNGSBETRIEBSKOSTEN Die Nutzungsbetriebskosten werden nur bei einigen Planungs-Variablen in die Untersuchung einbezogen. Dabei geht es im wesentlichen um Personalkosten. Die Berechnungsansätze zur Ermittlung des Personalaufwands für bestimmte bibliotheksspezifische Leistungen werden an den entsprechenden Stellen des Berichts angeführt. Die verwendeten Modelle stammen überwiegend aus dem Bibliotheks plan Baden-Württemberg von 1973. Der Kostenermittlung werden tarifliche Durchschnittssätze nach den Richtsätzen der DFG 1979 zugrunde gelegt: - Höherer Dienst

Besoldungsgruppe I a I b II a

DM 64.600,DM 59.700,OM 56.200,-

- Gehobener Dienst Besoldungsgruppe III DM 51.800,IV a DM 48.300,IV b DM 44.200,- Mittlerer Dienst Besoldungsgruppe

V a/b DM V c DM VI b OM VII DM

40.100,33.800,31.900,29.900,-

- Einfacher Dienst Besoldungsgruppe VIII DM 28.400,IX a DM 27.400,-

20

1.4 DIE UNTERSUCHTE* BIBLIOTHEKSKONZEPTE

Die Aufgabenstellung der Hochschulbibliotheken wird im Bibliotheksplan 1973 wie folgt charakterisiert: "Das Bibliothekssystem sollte eine zentrale Einrichtung der Hochschule sein mit dem Ziel, eine optimale, benutzerorientierte Literatur- und Informationsversorgung für Forschung und Lehre an der Hochschule zu sichern." Das Bibliothekssystem umfaßt alle Einrichtungen, die diesem Ziel dienen; die Gliederung des Systems umfaßt abhängig von der historischen Entwicklung - Einrichtungen auf - Institutsebene, - Fachbereichsebene und - zentraler, gesamtuniversitärer Ebene. Gegenstand dieser Untersuchung ist die zentrale Ebene der bibliothekarischen Versorgung. Der Zentralitätsbegrlff ist hierbei organisatorisch und nicht örtlich zu verstehen. Die Aufgaben einer Zentralbibliothek werden im Gesamtplan für das wissenschaftliche Bibliothekswesen für Baden-Württemberg (1973) wie folgt umrissen: "Die Zentralbibliothek 1st eine Dienstleistungseinrichtung für die Literatur- und Informationsversorgung der ganzen Universität. Sie hat im Rahmen eines planvollen Bestandsaufbaues im Bibliothekssystem besondere Erwerbungsaufgaben. Sie 1st Auswahl-, Magazin- und Archivbibliothek des Bibliothekssystems..." Diese Aufgaben können durch unterschiedliche organisatorische Konzepte wahrgenommen werden. Insofern gibt es auch keine typische oder beispielhafte Bibliothek, sondern es gibt einige Grundkonzeptionen, die in vielfachen Variationen realisiert werden. Die wesentlichen Konzeptionen werden als Organisationstypen für die Untersuchung definiert, sie unterscheiden sich vor allem im Hinblick auf folgende Merkmale: - Die zentrale Versorgung kann im wesentlichen in drei Gliederungsformen angeboten werden und zwar als ungegliederte Hauptbibliothek, als eine Kombination von Hauptbibliothek und Teilbibliotheken sowie in Form von Teilbibliotheken ohne Hauptbibliothek, - die zentrale bibliothekarische Versorgung kann auf einen Standort konzentriert, oder bei Gliederung in mehrere Teilbibliotheken auf verschiedene Standorte verteilt werden.

21

- Erhe^Tiche Unterschiede können Zentralbibliotheken hinsichtlich ihres Freihandanteils aufweisen; während Magazinbibliotheken mit einem Freihandanteil von nur ca. 1 - 2 % auskommen, bewegen sich die sogenannten Freihandbibliotheken um Anteile von 10 - 40 % des Bestandes. Das Konzept einer Bibliothek mit nahezu 100 Ji Frei handbestand wird bislang nur 1n den USA realisiert. - In Abhängigkeit vom Freihandanteil wird oft der Umfang des Arbeitsplatzangebots festgelegt. Bei geringem Freihandanteil werden für 1- 5 3£ der Studienplätze Arbeitsplätze realisiert, bei höheren Freihandanteilen wächst das Arbeltsplatzangebot auf Werte zwischen 10 und 20 in weltergehenden Freihandkonzeptionen auf Werte Liber 30 %. Die für die Untersuchung ausgewählten fünf Organisationstypen werden im Folgenden kurz charakterisiert. Eine ausführlichere Beschreibung hinsichtlich Ihrer organisatorischen und räumlichen Gliederung findet sich in Anhang 1 (Seite 217). Organisationstyp I Der Organisationstyp I repräsentiert die traditionelle Universitätsbibliothek wie sie bis zu Beginn der "Freihand-Welle" Mitte der Sechziger Jahre üblicherweise gebaut wurden. Es handelt sich dabei um eine Ausleih-B1bliothek mit entsprechend geringem Arbeltsplatzangebot. Der Freihandbestand beschränkt sich auf die Bestände des Lesesaals und der LehrbuchSammlung. Die große Masse des Bestandes 1st 1m großen, geschlossenen Magazin nach numerus-currens aufgestellt. Die Bibliothek 1st ungegliedert und dient als Zentralbibliothek eines Bibliothekssystems, Indem die Fachbereichsoder Institutsbibliotheken erhebliche Bedeutung haben. Als Beispiel dieses B1bl1othekstypus kann die Un1-B1bl1othek Stuttgart gelten. Organisationstyp II Bei Organ1 satlonstyp II handelt es sich um eine zentrale Hauptbibliothek, die als alleinige Versorgungsebene, oder in Verbindung mit Bibliotheken auf Instituts- oder Fachbereichsebene betrieben wird. Die Hauptbibliothek 1st in fachlich begründete TellblbHotheken gegliedert, die einheitlich genutzt und verwaltet werden. Die Bestände sind fast ausschließlich In Freihand aufgestellt, sie können präsent gehalten oder auch ausgeliehen werden. In der Praxis allerdings dominiert das Prinzip der Ausleihe, der präsent gehaltenen Bestand beschränkt sich auf Nachschlagewerke und dergleichen. Das Arbeltsplatzangebot bewegt sich um einen Platz für 10 Studenten. Dieser Bibliothekstypus ist 1n unterschiedlichen bauli-

chen Konzepten bei den Neugründungen Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre vorherrschend; dazu gehören Konstanz, Bielefeld und Regensburg. Organisationstyp III Mit dem Organisationstyp III wird ein zentrales Versorgungssystem mit dezentralen Bereichen charakterisiert. Dabei werden räumlich verstreute, unselbständige Teilbibliotheken von einer Hauptbibliothek aus betrieben und verwaltet. Die Teilbibliotheken sind fachlich abgegrenzt, sie werden als Freihandbibliotheken geführt, die ihren Bestand präsent halten. Die Hauptbibliothek ist Magazinbibliothek mit Ausleihbetrieb, ohne nennenswertes Arbeitsplatzangebot (ca. 10 X der Gesamtzahl). Die Teilbibliothek bietet für je sechs Studenten einen Arbeitsplatz an. Beispiele für diese Konzeption bieten mit fallweisen Abweichungen die Uni-Bibliotheken in Augsburg und Bayreuth, also Bibliotheken, die sich erst im Aufbau befinden. Organisationstyp IV Die zentrale Versorgung ist aufgelöst in drei Teilbibliotheken an verschiedenen Standorten. Die Teilbibliotheken sind in der Nutzung autark, im Betrieb und in der Verwaltung jedoch zusammengefaßt. Die Verwaltungseinrichtungen sind einer der Teilbibliotheken zugeordnet (könnte auch separat erstellt oder in Institutsgebäude untergebracht sein). Zusätzliche Versorgungsebenen existieren nicht. Alle Teilbibliotheken werden in Freihand betrieben, für ca. 10 % des Bestandes wird jeweils ein Magazin vorgesehen. Alle Teilbibliotheken sind Präsenzbibliotheken (Ausleihe wäre zu persona1aufwendig). Arbeitsplätze werden für jeden fünften Studenten angeboten, sie sind zu gleichen Teilen zugeordnet. Organisationstyp V Organisationstyp V stellt ein dezentrales Bibliothekssystem dar, die bibliothekarische Versorgung findet auf Fachbereichs- oder Institutsebene statt. Das Angebot verteilt sich auf 10 näherungsweise gleich große Bibliotheken, die jeweils auf Freihandbasis als Präsenzbibliotheken geführt werden. Ein Ausleihbetrieb findet nicht statt, demgemäß sind die Arbeltsplatzangebote sehr reichlich: für ca. drei Studenten wird ein Platz angeboten. Mit diesem Organisationsprinzip wird der an den Hochschulen der USA übliche Typus des B1bliothekssystems repräsentiert. Der personelle Bestand wurde für alle Organisationstypen gleich angesetzt, da in der Praxis hinreichend klare 3eziehungen zwischen Betriebskonzept, Bibliotbeksqröße Gebäude einerseits und Personalbesatz andererseits "'cnt festgestellt werden konnte.

PLANUNGSENTSCHEIDUNGEN PLANUNGSVARIABLEN

G l i e d e r u n g das Bibl. Systems G l i e d e r u n g d . z e n t r . Versorgung Standorte d . z e n t r . Versorgung Umfang d . Freihandanteils Umfang d . Arbeitsplatzangebots

3 - stuflq_

• find ulbilliulliek • «in Itrmrieii Uber 9 0 % 30 · 5 0 %

I 2 • stufig Z e n t r . - u . Teilbibl. dezentr. Teilbibl. "ΒΪΓ! 10 - 2 0 %

01 02 03 04 05 0A 07 06 09

Angebots-BesehrOnkung E i n b i n d . » t u t . Bibliotheken V erw. M e h r f a c h b u c h e t o t Angebotsdifferenzlerung Deckung von Bedorfsspi tzen Angliedeiung Buchladen sonst.bibl.Dienste RekreoHonseinrfchtungon Zusatzl.Einrichtungen

keine keine Μ ehrfachexemplore keine durch M e h r f a c h e x . keine keine keine keine

BeschrOnkg. Fachriefe themot. Aberimmung Angeboltriefe f ü r Wtss.und Stud. KaufzuschUtse freier Buchloden EDV-Titelnochweis Cafeteri^Rekreation Laden

21 22 23 24 25 26 27 26 29

Arbeitsplatzzuordnung Verfügbarkeit Arbeitspl. Ö f f n u n g Freih./Arfeeitspl. A u l l . b e i Storker N a c h f l ö g e A u s l . d e r PrSsenzbestande Suchaufstellung, themot. Buchaufstellung, z e i t l i c h Auslagerung A l t b e s t d n d e Ausleihsfotistik

Integriert Freihand freier Wechsel lagsUber (8 h) longfr. ( 1 - 2 Monato)

Frei hand zugeordnet Belegungsplan tags und abends (12 h) m i t t e l f r . ( 1-2 Wochen) kurz f r . Pfandausleihe jgchgr.feln gegiied. ChUMlog,gruppiert" Magazinspeicher EDV-Gesomtitotfitik

41 42 43 44 45 46 47 48 49 50

Bestondsentwlcklung Moun.Bestandsstobilisierg. Bemeesungsprinzlpien Flech«worhaltung,makro Flechenwrhaltung,mikro z u s d t z l . Betriebifl. fur Boukerpergllederung Bemessung Regolachsen Art der Einzelorboitspltitze Art der Gruppenorbeitspl.

61 62 63 64 65 66 67 68 69

Konstruktionsroster Geschosshöhe Deckenbelastung Beluflung*-/Klimastondoid Beleuchtungsstondard SonnenschutzmoQnahmen Allg.Bau/Materialstandard Vorhaltung Buchstellflache Buchtronsport

laiaa

systematisch « b r e n e t a y , fui lluuf. k e i n e Ausmusterung keine

prop. Buchprodukt, keine Spitz e i b e d . + Z u s c h l . Bauabschnitte Progrommfl. (HNF) Konf.Vortr. A u a teil. 1 Baukürp. u n g e g j .

und! ff .moximai undi ff.maximal und! ff.maxima) φ vollklimatisiert undi ff .maximal a u t o m . System au Ben represent. + h o c h w . irmagazine "vollautomatTsZ

konst. Zuwachs Siehlouirtiusterung Spitz enbedorf Oberdimensionienjng Ν eben f l a c h e n mul Η f u n k t , Raum s e p . 1 Öeukörp. g e g l i e d . reduziert lim Gro&aum im GroHmum

d i f f e r e n z . Gebtfudew. d i f f . beretchsweise diff. ber./geschossw. undlff.reduz.Stand undtff.reduz.Stand. f e s t « System a u ß e n hochwertig fUr Hochregole t s e l b s t f a h r e n d e Syst.

1 - stufig zentral nur Teilbibliothek

k e i n e zentr. V e n o r g . k e i n e zentr. Versorg, k e i n e Freihand Μ - 2%

Beschr. Fachspektr. Kooperation Kaufzuschuss freier Erwerb Gebrauchtbuchloden Zentrolkatalog Cofeterio/Automat "Student mit Kind"

Freihand zuschaltbar Z e l t limitiert tags, abends,Tei Ibetr. kurzfristig ( 1 - 2 Tage)

z e n t r . Kotologsamml. nur Automaten

separat "rund um d i e Uhr" nur in ftibltothek Ρ η um ears current

lokale Archive EDV-AusJeiherfossg.

zentr. Speicherbibl. stempeln o d . d e r g l .

reduzierter Zuwachs

stagnierend Ausm. per N a c h f r a g e Mtndestbod. + 1 0 % k e i n e Vorhaltungen keine keine

EDV-Ausmusterung

Spitzenbed. - 3 0 % v e r m i e t b a r · Flüchen nicht-ausgaboute Ν Ρ mulfif.Raum i n t e g r . mehrere G e b ä u d e t e i l e minimiert in 6 u c h s t e J l f l . ! n t e g r . in Buehstellfl . i n t e g r .

Bandonordnung keine

undiff.minimal und Iff. minimal d i f f . u n s p e z . Entwurf d i f f . υ η φ ο ζ . Entwurf Blendschutz innen funkt ionsgerecht Standregole starre Systeme

Entwurf min .Technik Entwurf min,Technik

keine Schwerkraftsystem

Abb.lO:Entscheidungslinie des Lösungstyps 10 "Magazinbibliothek" (Null-Strategie) Mit der Anwendung der eingangs im allgemeinen Teil diedes Berichts beschriebenen Strategien auf die Organisationstypen werden Lösungstypen definiert, die jeweils durch eine Entscheidungslinie in der Kombinationstabelle der Planungs-Variablen generiert werden. Für die Organisationstypen ohne Anwendung einer Strategie (Null-Strategie) werden diese Entscheidungslinien in Abb.lOund 11 gezeigt.

24

PLANUNGSENTSCHEIDUNGEN Μ A C) V V /AAKt l lAAf St lL C CKJ Γ Ι ΑΑΙKΝJ IUIlKNl U lN

A.

> Ζ

3 δ % D a Fc IU

v> 0 τ

ft

5 5j IU 1

Ζ ο

< Ζ < 3 δ νο 2 Μ

£ ο Λ

Ο ζ 2 UJ Χ

%

J LL.

Q

Ι ο Ζ < Κ Vi

ο ζ

Ρ t—


3

D

2 - stufig ^ke-tiutia^zentral Zentr.-u. Teilbibl. nix Teiihihlir^H^" φ keine zentr. Versorg, keine ztntr. Versorg, keine Freihand bis zu 40% unter 10% 10 - 20% I -2% um 5%

01 02 03 04 05 06 07 0Θ 09

Σ D Q£ UJ 5! ΙΛ 0 2 D t— ΙΛ UJ _J

C

< I prop. Buchprodukt, i t keine

konst. Zuwachs Sichtousmusterung Spitzenbedarf BouabschnStfe • # Uberdimensioni erung IHiillllillllllll 1 Ii II 1 Ν eben flachen Konf.Vorfr.AUül elk.#mulrifunkt.Roum sep. • 1 BUUkSip. ungagi. 1 Baukärp. geglied. Ll^fr.— h»! reduziert in EinzelrtiuiftBl »φ im GroUroum im Groftraum kjw^ropperoum

i \ undiff.maximal < ) undlff.maximal i • wndiff. maxi mal i \ vollklimatisiert i ) undiff.maximal i • outom. System außer i \ repräs ent.+hochw. fM i r * ynhimaonzlii· "vollautomatisch11

Freihand zuschaltbar separat Zelt limitiert tags, obends,Tei Ibetr. "rund um die Uhr" 0 nur in Bibliothek Sochgr. grob geglied. numerus currens lokale Archive EDV-AusJelherfdssg.

zentr. Spei cherbi bl. stempeln od.dergl.

reduzierter Zuwachs EDV-Ausmusterung Spitzenbed. -30 % vermietbare Flechen nicht-ousgeboute NF muJHf.Raum integr. mehrere Gebäudeteile minimiert in Buchstellfl.integr. in Buchstellfl .integr.

stagnierend Autm.per Nochfrage Mindestbed. +10 % keine Vorhaltungen keine keine |

differ enz, Gebäudew. undlff.minimal di ff. berei chtwei se und iff. minimal di ff. ber./geschossw. diff. unspez. Entwurf undlff. reduz .Stand undi ff. redu ζ. Stand. diff.unspez. Entwurf Blendschutz innen feste· System ouflen funktionsgerecht hochwertig Stondregole fUr Hochregale selbstloKTlHUl Jpil, -#storre Systeme

Bandonordnung keine

Entwurf min.Technik Entwurf min.Technik keine Schwerkroftsystem

I s Abb.l5:Lösungstyp 51: Dezentrale Bereichsbibliotheken mit "Veränderung Leistungsbild" (Strategie 1)

Zur Analyse und Darstellung der Konsequenzen dieser Konzeption werden die entsprechenden Planungsentscheidungen auf die Organisationstypen "Magazinbibliothek" (Typ I) und "zentrale Freihandbibliothek" (Typ II) angewendet. Die Definitionen dieser Lösungstypen (Nr. 11, 21 und 51) finden sich in Abbildungl3,14 u n d l 5

32

Zur Beeinflussung des Leistungsspektrums werden im einzelnen folgende Planungsvariablen (PV) angewendet: - PV Ol: Angebots-Beschränkung hinsichtlich der Fachtiefe sowie des Fachspektrums, - PV 02: Einbindung sonstiger Bibliotheken durch thematische Abstimmung oder Kooperation, - PV 03: Verwendung des Mehrfachbuchetats, - PV 04: Angebotsdifferenzierung hinsichtlich des Bedarfs für Wissenschaftler und Studenten, - PV 05: Deckung von Bedarfspitzen durch Mehrfachexemplare oder Bucherwerb, - PV 06: Angliederung von Buchläden und Gebrauchtbuch laden, - PV 07: Angliederung sonstiger bibliothekarischer Dienste hinsichtlich des Literaturnachweises, - PV 08: Einbeziehung von Rekreationseinrichtungen wie Erfrischungs- und Bewegungsräume, - PV 09: Anbindung zusätzlicher Einrichtungen wie Läden und Arbeitsplätze für Studenten mit Kindern.

AUSWIRKUNGEN DER VERÄNDERUNG DES LEISTUNGSBILDES Die Maßnahmen der Strategie 1 bewirken in erster Linie eine Verringerung des Buchbestandes. In welchem Umfang diese möglich wird, hängt 1n starkem Maße von den. örtlichen Gegebenheiten, der spezifischen Nachfragesituation und der praktischen Ausformung der Maßnahmen im jeweiligen Bibliothekskonzept ab. Bei vorsichtiger Schätzung dürften jedoch ohne weiteres 20 X des Bestandes eingespart werden, wenn - das Angebot hinsichtlich Fachtiefe und Fachspektrum eingeschränkt würde, - ortsansässige bibliothekarische Angebote einbezogen würden, - der Bucherwerb durch den Studenten stärker in das Versorgungskonzept einbezogen und durch Katalogisierungsleistungen gefördert würden. Je nach Bibliothekstyp können damit zwischen 8 und 12 X der Erstellungskosten sowie 5 - 9 % der jährlichen Gebäudebetriebskosten eingespart werden. Durch die Differenzierung der Angebotsformen für Studenten und Wissenschaftler können, vor allem bedingt durch den Ersatz ausgedehnter Freihandbereiche durch flächengünstigere Freihandmagazine die Erstellungskosten um weitere 3 bis 9 % reduziert werden; entsprechend verrin33

gern sich auch die Gebäudebetriebskosten um weitere 2,5 bis 6 %. Die Konzentration bibliothekarischer Angebote auf eine jeweils gewählte Angebotsform und die konsequente Durchbildung dieses Angebots nach dem einmal gewählten Betriebsprinzip ermöglicht eine erhebliche Straffung der Programmflächen. Auch bei großen Freihandbeständen sollte der Ausleihbetrieb bei der Planung und Programmierung im Vordergrund stehen und Arbeitsplätze nur in dem Umfang angeboten werden, für den die Nachfrage als gesichert gelten kann. Im allgemeinen sind Arbeitsplätze für ca. 5 % der Studienplätze ausreichend. Der Präsenzbestand sollte dann nicht über 5-10 X des Bestandes hinausgehen. Bei einer Freihandbibliothek mit einem Arbeitsplatzangebot für 10 i der Studienplätze kann diese Konzeption rund 10 % der Erstellungskosten und den gleichen Prozentsatz an Gebäudebetriebskosten elngesparen. Die Konzeption der Präsenzbibliothek ist hinsichtlich ihrer baulichen Konsequenzen entsprechend kostenintensiver, die Mehrkosten können jedoch infolge einer erheblich höheren Auslastung eher akzeptiert werden. Durch geeignete Betriebsorganisation kann zudem die Nutzungsfrequenz der einzelnen Titel erheblich erhöht werden, wodurch es möglich wird, die Mehrfachbestände zu reduzieren. Präsenzbibliotheken könnten insofern mit ca. 5 % geringerem Bestand als Ausleihbibliotheken gleicher Größe geplant werden. Bei Magazinbibliotheken können mit den Maßnahmen der Strategie "Veränderung des Leistungsspektrums" insgesamt Erstellungskosten in Höhe von ca. 6 % und Gebäudebetriebskosten von ca. 4,5 % eingespart werden. Bei Freihandbibliotheken sind die Einsparungen wesentlich grösser, sie betragen für die Erstellungskosten ca. 22 % und für die Gebäudebetriebskosten an die 18 X.

34

2.2 STRATEGIE 2:

VERÄNDERUNG DER BETRIEBSORGANISATION

Die der Planung und dem Bau von Hochschulbibliotheken zugrundeliegenden Betriebsorganisationen werden in zu geringem Maße auf ihre Kostenkonsequenzen hin abgeprüft. Die Prinzipien des Betriebsablaufs sind nicht in erster Linie auf schnelle und betriebswirtschaftlich effiziente Versorgung der Benutzer mit Literatur ausgerichtet, sondern dienen vorrangig dazu, Literatur zu sammeln, zu verwalten und zu erhalten. Besonders schwer wiegt hier vor allem der Grundsatz, einmal katalogisierte und in den ßestand eingegliederte Bestände für alle Zukunft zu bewahren. Dabei wird der Wert und die Wiederbeschaffbarkeit des Bestandes nach Maßstäben beurteilt, die angesichts der Masse sowie der großen Auflagen der Druckerzeugnisse als überzogen gelten können. Daraus erklärt sich, daß trotz immenser Bestände, nach denen keinerlei Nachfrage besteht, eine · Ausmusterung mit dem Ziel der Bestandsreduzierung nach unserer Kenntnis bislang in keiner Hochschulbibliothek realisiert wird. Leider hat sich die Diskussion um die Auslagerung von Altbeständen im wesentlichen bislang nur um die verhältnismäßig aufwendige Lösung einer Speicherbibliothek gedreht. Es muß befürchtet werden, daß Speicherbibliotheken mit derselben zwangsläufigen Perfektionierung, wie sie bei der Optimierung der Subsysteme der Bibliotheken spürbar sind, sich zu aufwendigen und daher in ihrem wirtschaftlichen Effekt fragwürdigen Lösungen entwickeln werden. Einfache und billige Archivierungsverfahren werden praktisch nicht diskutiert. Das in jedem Supermarkt realisierte Prinzip, Transport und Auswahl der Ware durch den Kunden selbst vornehmen zu lassen, wird in Bibliotheken nur teilweise und inkonsequent angewendet. Der Freihandbetrieb, der an sich wirtschaftlich sein könnte, weil er Suche, Auswahl und Transport der Literatur dem Nutzer überläßt, wird durch die Rückstellung der Titel durch Betriebspersonal in seiner Effizienz letztlich erheblich eingeschränkt. Hinzu kommt, daß durch die Rückstellungsperioden Literatur länger als notwendig nicht verfügbar ist. Dabei ist eine Signatur, die auf den ersten Blick erkennen läßt, ob ein Titel richtig eingestellt ist, durchaus realisierbar. In Magazinen dagegen wird auf die Mitwirkung des Nutzers gänzlich verzichtet; die Einrichtung von Freihandmagazinen ist dementsprechend wenig verbreitet. Ein weiteres wesentliches Handicap für die Betriebsabläufe besteht in der wenig flexiblen Anwendung der Buchaufstellungsprinzipien, sei es der numerus currens oder die systematische Aufstellung. In beiden Fällen ist die Aufstellung völlig unabhängig von der Nachfrage und von der Nutzungshäufigkeit der Titel. Suche, Rückstellung 35

und Pflege der genutzten Literatur wird beständig durch die erheblich größere Menge nichtgenutzter Literatur behindert und erschwert. Mit Ausnahme der bereits unter Strategie 1 erwähnten Lehrbuchsammlungen und der Präsenzbestände im Lesesaal gibt es 1n den Bibliotheken keine Differenzierung von Beständen nach Ihrer Nutzungshäufigkeit. Damit sind auch unterschiedliche Aufstellungsprinzipien, Minimierung von Wegen und Betriebsaufwendungen nicht realisierbar. Hinzu kommt, daß bestimmte Betriebsabläufe so gestaltet sind, daß sie den Nutzer eher von der Inanspruchnahme der Leistungen der Bibliothek abhält, als ihn motiviert, diese in Anspruch zu nehmen. Hier 1st vor allem das Leihzettelverfahren anzusprechen, das erstens für den Nutzer aufwendig, zweitens für die Kommunikation innerhalb des Betriebs unzweckmäßig ist. Der Transport von Leihscheinen mit Hilfe der Kastenförderanlage macht dies überdeutlich. Mit der Strategie "Veränderung der Betriebsorganisation" werden Planungsentscheidungen zusammengefaßt, mit denen durch günstigere betriebliche Abläufe kostengünstigere bauliche Lösungen ermöglicht werden. Im wesentlichen zielen die dabei umfaßten Maßnahmen darauf ab, - den Buchbestand auf ein der Versorgungsaufgabe der Bibliothek angemessenes Maß zu reduzieren und zu stabilisieren, - den Nutzer stärker als bisher in die betrieblichen Abläufe einzubeziehen und damit den betrieblichen Aufwand zu reduzieren, - die Buchaufstellung der tatsächlichen Nutzung der Bestände anzupassen, um damit zu effizienteren Abläufen und wirtschaftlicheren Grundrissen zu gelangen, - benutzerfreundliche und effiziente Verfahren einzuführen, die zudem einfachere technische und bauliche Lö-' sungen ermöglichen. Zur Analyse und Darstellung der Konsequenzen dieser Konzeption werden die entsprechenden Planungsentscheidungen anhand der Organisationstypen "Magazinbibliothek" (Typ I) und "zentrale Freihandbibliothek" (Typ II) modellhaft angewendet. Die Definitionen der daraus resultierenden Lösungstypen (Nummer 12 und Nummer 22) finden sich 1n Abbildung 16 und 17.

36

ftANUNGSENTSCHEIDUNGEN

PLANUNG SVAR LABIEN Gliederung d « Bibl.Systems Gliederung d.kentr.Vertorgung Standort« d.ztntr,Versorgung Umfang d.Freihandanteili Umfang d. Arbeitiplatzangebots A ngobots-Beschränkung Einbind. sonst. Bibliotheken Verw. Meto rfbchbuchetot Angebotsdifferenzierung Deckung von Bedorfopftzen Angliederung Buchloden sontt.bibl.Dienste R ekreotf onsei η ri eh tungen Zusdtzl. Einrichtungen

3 - stufig

2 - stufig Zentr.-u. Teilbibl. deientr. Teilbibl.

1 - stufig zentral nur Teilbibliothek

t>ll iU «0% •

Η - 2%

• 2 0 %

> kein« » keine I M«hrfbch«cemploro ) koine I durch Mehrfache«. I keift·

21 22 23 24 25 26 27 28 29

Arbei tsplotzzuordmmg VerfügbarkeitArbeitspl· Öffnung Freih./AAeitspl. Ausl.bei starker Nachfrage A m i . der PrOienzbeitttnde BucHovfstellung, themat. Buchoufstellung, zeitlich Auslagerung Altbeitttnde Ausieihstotlstfk

41 42

Bestandienrwtcklung Masin. Bertondtttabillsi erg.

44 45 46 47 48 49 50

Flttchen^rhaitung,makro Fl0chenvorhaltung,mlkro zuctttzl . Betriebtfl. für BaufcOrperg 11 edarung Bemessung Rege lochten Art derEinzelorbeitsplatze Art der Gruppenarb« tipI.

ώ Bauabschnitte φ Progrommfl. (HNF) Konf. Vertr. Auatel I 1 BoukOrp. ungogl.

&1 62 63 64 65 66 67 68 69

Konstruktionsraster Getchocshehe Deck«nbelaitung BelOftungs-/Kli mastondard Beleuchtungntandord Sonnemchutxmoflnahmen Α Mg. Bau/Material standard Vorhaltung Buchst·!Iflache Buchtron^ort

und! ff.moximol undi ff. maximal und! ff. maximal vollklimatisiert undi ff. maximal outom.System außen

BeKhrOnkg. Fochti efe themat. Abstimmung Angebotstlefe für W i e . und Stud. Kaufzuschüsse freier Buchladen EDV-Titel noch weil

keine zentr. Versorg, keine rentr. Versorg, keine Frei hand

Beschr. Fachspektr. Kooperation Koufzuschua freier Erwerb Gebrauchtbuch loden Zen troikatolog Cef eteria/Aw toma t "Student mit Kind"

zentr. Katalognmml. nur Automaten

separat "rund um die Uhr" nur in Bibliothek numerus current zantr. Spelcherbibl. stempeln od.dergl.

43 BemeseungipHnzipien

— r * - r ihr1-

für Fahrmagazlne 11 vollautomatisch"

SpHSIAbedaTT Uberdlmerisioni erung Nebenflachen mulHfunkt.Roum sep. 1 Boukörp. geglied. reduziert |im GroOraum im Großraum

differenz. GebOudew. dl ff. bereichsweise dTff.ber./gwchoww. yndlff, reduz. S tond undi ff. reduz. Sftmd. feste· Syitem außen hochwertig

stagnierend 0 Auen.per Nachfrage Spitzenbed. - 3 0 % Mlndestbed. +10 % vermietbare Flochen keine Vorhaltungen nlcht-ausgebaute N F kein« multlf.Raum integr. keine mehrere Gebäudeteile minimiert in Buchstellfl.intogr Bandanordnung in Buchsteilfl.integr keine

ι

undlff.minimal und Iff. minimal di ff. unspez. En twurf dl ff. umpez. Entwurf Blendschutz inn«n funktionsgerecht ) Standregale starre Systeme

Entwurf min.Technik Entwurf min.Technik

keine Schwerkraftsystem

Abb -16: Lösungstyp 12: Magazinbibliothek mit "Veränderung Betriebsorganisation" (Strategie 2)

Zur Veränderung der Betriebsorganisation werden im einzel nen die folgenden Planungsvariablen (PV) angewendet: - PV 21: Arbeitsplatzzuordnung unabhängigen Betrieb,

im Hinblick auf deren

- PV 22: Verfügbarkeit der Arbeitsplätze im freien Wechsel, nach Belegungsplan oder mit zeitlicher Limitierung, 37

PLANUNGSENTSCHEIDUNGEN PLANUNGSVARIABLEN

Gliederung des Bibl.Systems Gliederung d. zentr. Venorgung Standorte d. zentr. Venorgung Unuang d.Freihondonteil» Umfang d. Aroeit»plotzangebot»

II - stufig zentral nur Teil Bibliothek

\ -

dl 02 03 04 05 06 07 08 09

Angebots-Beschrönkung Einbind, tonst. Bibliotheken V«fw, Mehrfachbuchetat Angebotsdifferenzierung Deckung von Bedarfsspi tzen Anglieoenjng Buch laden ionst.bibl. Dienste Rekreatiomeinrichtungen Zusdtzl. Einrichtungen

keine keine Mahrfaehexemplare keine durch Mehrfache*. keine keine keine keine

21 22 23 24 25 20 27 28 29

Arbeitsplatzzuordnung Verfügbarkeit Arbeitspl. Öffnung Freih./Arbeitspl. Aus), bei starker Nachfrage Ausl. der Ρ rt» er ζ bestände Buchoufstellung, theme t, Buchoursre I lung, zeitlich Auslagerung Altbestende Ausleihstatistik

iert Freihand Frelhond zugeordnet Freihand zuschaltbar freier W^ Zeit limitiert -f-'-miminlm togsuber (8 h) togs und abends T (WX. ^Btfl,uüends langfr. (1-2 Monate) kurzfristig (1-2 Tage) keine ^kurzfr. Pfandauslei he systematisch tSachgr.fein geglied. Scchgr. grob geglied Fortlauf, chronolog. gruppiert keine Ausmusterung Mogaz inspei eher lokale Archive EDV-Gesomtstatlstik keine EDV-AusJeiherfassg.

41 42 43 44 45 46 47 48 49 50

3«tan tagsüber (8 h) • l a n g f r . ( l - 2 Monote) »ystemoHscE chrono log. fortlauf, keine Ausmusterung keine

Spitz enbed.+Zuschl Bauabschnitte Progiammfl. ( H N F ) Konf.Vortr.Ausstell 1 Baukdrp. ungegl.

11

[ahrmagozlne volloütoma

1 - stufig zentral nur Teilbibliothek

BeschrOnkg. Fochtiefe themat. Abstimmung Angebohrt efe fUr Wiss.und Stud. Kauf Zuschüsse freier Buch laden EDV-Titelnochweis Cef et eri o/R ekr«o ti on Lttden

keine zentr. Versorg, keine zenfr. Versorg, keine Freihond 1 - 2%

Beschr.Fachspektr. Kooperation Koufzu schuss freier Erwerb Gebrauchtbuch laden Zentralkatalog Cafeteria/Automat "Student mit Kind"

zentr. Katalogsanv 1 nur Automaten

| Freihend zugeordnet Belegungspion tags und abends (12 h) mittelfr.( 1-2 Wochen) kurzfr, Pfondovsleihe )Sachgr.fe»n geglied. olog. gruppiert Mogazinspeicfi EDV-Gesamts tatistik

Freihond zuicholtbar Z e i t limitiert tags, abends,Teil betr. kurzfristig ( 1 - 2 Tage)

separat

Sachgr. grob geglied.

numerus currens

körnt. Zuwachs Sichtausmusterung Spitzen bedarf Uberdimension i entng Ν eben flächen multifunkt.Raum sep. 1 Baukdrp«.

gierler Zuwachs EDV-Ausmusfl

differ enz. Gebäudew. d i f f . bereichsweis« diff. ber./geschouw. undi ff. reduz. Stand undiff. reduz. Stand, festes System außen hochwertig für Hochregale selbsttahrende Syst.

tie Archive EDV-Ksfi

nicht-ousgeboute N E mtegr. ί mehrere Gebttudetei le minimiert >in Buchstellfl.integr. > in Buchstellfl.integr.

"rund um die Uhr" nur in Bibliothek

zenfr. Spetcherblbl. }s*«np*ln o d . d e r g l .

stagnierend )Ausm.per Nachfrage Mlndestbed. + 1 0 % > keine Vorholtvngen > keine keine

Bendonordnung keine

undi f f . minimal undiff. minimal d i f f . unsp*z. Entwurf d i f f . unipez. Entwurf Blendschutz innen funkrionsgereeht Standr egale starre Systeme

Entwurf min. Technik Entwurf min. Technik

keine S ch w erk ra f hystem

Abb.19: Lösungstyp 23: Zentrale Freihandbibliothek mit "Reduzierung Flächenangebot" {Strategie 3)

- Flächenansätze, für die Erfahrungen über knappe Werte vorliegen, auf diese zu reduzieren, - die funktionalen Erfordernisse auf ein, von den Kosten her vertretbares Maß zurückzuschrauben, um die damit implizierten Flächenansprüche zu verringern, - organisatorische und personelle Regelungen als kapazitätswirksame Parameter in die Bemessung einzubeziehen. 43

Zur Analyse und Darstellung der Konsequenzen dieser Konzeption werden die entsprechenden Planungsentscheidungen anhand der Organisationstypen "Magazinbibliothek" (Typ I) und "zentrale Freihandbibliothek" (Typ II) modellhaft angewendet. Die Definitionen der daraus resultierenden Lösungstypen (Nr. 13 und 23) finden sich 1n den Abbildungen 18 und 19. Zur Reduzierung des Flächenangebots werden im einzelnen die folgenden Planungs-Variablen angewendet: - PV 41: Art der Bestandsentwicklung, differenziert nach der Zuwachscharakteristik, - PV 42: Art der Maßnahmen zur Bestandsstabilisierung in Form unterschiedlicher Ausmusterungsverfahren, - PV 43: Bemessungsprinzipien auf der Basis unterschiedlicher Bedarfskurven, - PV 44: Vorhaltung an Flächen für zukünftigen Bedarf, z.B. durch Bauabschnitte oder Oberdimensionierung.

AUSWIRKUNGEN DER REDUZIERUNG DES FLÄCHENANGEBqTS Die Maßnahmen zur Verringerung des Flächenangebots wirken zum Teil, wie einige Maßnahmen aus dem Bereich der Betriebsorganisation über die Verringerung des Buchbestandes, für den programmiert wird. Der wesentliche Effekt wird dadurch erzielt, daß die expansive Bestandspolitik der Bibliotheken durch minimierte Bestandszuwachsraten abgelöst wird. Dies erfordert einerseits die Anwendung schärferer Auswahlkriterien für den Erwerb von Büchern, zum andern geeignete Maßnahmen zur Ausmusterung veralteter Bestände. Würde z.B. der durchschnittliche Bestandszuwachs von 1,84 Bänden pro Student (1978) auf 1,0 Bände gedrosselt, so würde sich das Anwachsen des Bestands von 800.000 auf 1,5 Mio. Bände und 35 Jahre auf nahezu 70 Jahre erhöhen. Damit wäre eine Verringerung des bei der Planung berücksichtigten Zielbestandes von beispielsweise 1,5 Mio. auf 1,2 Mio. gerechtfertigt. Damit könnten die Erstellungskosten um 8 - 12 X, die Gebäudebetriebskosten um 5 - 9 % gesenkt werden. Die Entwicklung von Raumprogrammen auf der Basis reduzierter Flächenansätze für Buchstellflächen, Arbeitsplatzflächen und Verwaltungsflächen können die Bibliotheken erheblich kleiner und somit billiger machen. Dabei sollte bewußt davon abgegangen werden, mögliche zukünftige Konfliktfälle bei der Nutzung durch erhöhtes Flächenangebot abbauen zu wollen. Im allgemeinen sind organisatorische und personelle Maßnahmen flexibler und billiger als die Erstellung und der Betrieb von Flächen. Wird der Bemessung der Buchstellflächen die Fachbodenbelegung zugrunde gelegt, die real bei den meisten Bi-

bliotheken anzutreffen ist, so ergibt sich allein hieraus ein Gewinn an Programmflächen 1n Höhe von 17,5 bis 26 Prozent. Der Verzicht auf gesonderte Sicherheitsreserven bei der Auslegung des Arbeitsplatzangebotes sowie die Anpassung der Werte für die Lesebelastung an die spezifischen Betriebsbedingungen der zu planenden Bibliothek führen zu Arbeitsplatzzahlen, die erheblich unter den gegenwärtig üblichen liegen. Für Bibliotheken mit Ausleihbetrieb kann das eine Verringerung auf bis zu 5 % der Studienplätze bedeuten; der Umfang der Programmflachen reduziert sich dadurch um ca. 9 bis 16 X. Die veränderten Ansätze zur Bemessung der Buchstellflächen und der Arbeitsplätze erbringen eine Verringerung der Erstellungskosten in Höhe von bis zu 20 X bei Magazinbibliotheken und bis zu 30 % bei den Freihandkonzepten. Bei den Gebäudebetriebskosten wirken sich diese Maßnahmen in Einsparungen derselben Grössenordnung aus. Die Maßnahmen der Strategie "Reduzierung des Flächenangebots" bewirken insgesamt Erstellungskosten, die um ca 25 bis 35 Prozent unter denen der Vergleichstypen H e gen. Die gleichen Einsparungen lassen sich bei den Gebäudebetriebskosten erzielen.

45

2.4 STRATEGIE 4: REDUZIEREN VON FLEXIBILITÄT UND ERWEITERBARKEIT

Planung und Bau von Hochschulbibliotheken unterliegen in starkem Maße Planungsprinzipien, die großflächige, tiefe und deshalb von der Erstellung her wirtschaftliche Grundrisse anstreben. Neben dem wirtschaftlichen Aspekt steht hinter derartigen Konzepten die Zielsetzung höchstmöglicher Flexibilität hinsichtlich der Verwendung der Flächen. Flexibilitätsforderungen sind in gewissem Umfang auch für Bibliotheken, bei denen sich die Art der Nutzung von Flächen im allgemeinen nur wenig ändert, durchaus vernünftig. Angesichts der Konsequenzen für die Kosten des Gebäudebetriebs allerdings ist zu fragen, ob Flexibilität als grundlegendes Entwurfsprinzip für Bibliotheken zu rechtfertigen ist. Jährliche Kosten für Klimatisierung und Beleuchtung in Höhe von rund DM 3 5 , — pro qm Bruttogrundrlßflache führen sich vielfach auf diese Entwurfsprinzipien zurück. Sie sollten hinreichend Anlaß sein, die Notwendigkeit für derartige Gebäudekonzepte von Fall zu Fall kritisch zu überprüfen. Neben dem haustechnischen Aufwand werden um der Flexibilität sowie der Erweiterbarkeit willen eine Reihe zusätzlicher baulicher Vorleistungen für zukünftige Nutzungszustände erbracht. Die wichtigsten sind im Bereich der Konstruktion durch die Vereinheitlichung der Konstruktionsraster, der Geschoßhöhen sowie der Deckenlasten auf dem jeweils für einen bestimmten Bereich erforderlichen höchsten Niveau gedingt. Hinzu kommt, daß auf tragende Wände generell verzichtet werden muß, daß vielmehr nichttragende Wände häufig als verlustlos versetzbare Systemwände realisiert werden. Die beliebige Unterteilbarkeit der Räume erfordert weiterhin Mehraufwendungen bei der Fassadengliederung, der Vorhaltung von Anschlußstellen für Trennwände, der Anschlußstellen für Heizungs-, Klima- und Beleuchtungseinrichtungen. Für spätere Erweiterungen werden Flächen für die Haustechnik, Geschoßhöhen für Installationen und Querschnitte für die Verlängerung von Strängen vorgehalten. Mehrkosten treten auch auf durch Oberdimensionierung von Erschließungselementen und Verkehrsflächen im Hinblick auf späteren Geschoßflächenzuwachs. Mit der Strategie "Reduzieren von Flexibilität und Erweiterbarkeit" werden Planungsentscheidungen zusammengefaßt, mit denen flächen- und kostenintensive Vorleistungen für unsichere zukünftige Nutzungszustände unterlassen werden. Im wesentlichen zielen die dabei umfaßten Maßnahmen darauf ab, Flächenvorhaltungen für zukünftigen Bestand durch Maßnahmen zu ersetzen, mit denen der Bestand stabilisiert wird, 46

PlANUNGSENTSCHEiDUNGEN P I A N U N G SVARIABLEN

Gliederung des B i b l . S y s t e m s Gliederung d. z e n t r . Versorgung S ton dort e d. z e n t r . Versorgung Umfang d. Frei hondon t e i l s Umfang d. Arbeitsplatzangebot*

3 - stufig

01 02

Angebots-Beechrenkung E i n b i n d , sonst. Bibliotheken

keine keine

03 04

Vefw .Mehrfach buchetat Angebotsdi f f e r e r z l erung

05 06 07 0Θ

Deckung von Bedarfsspi tzen Angliedervng Buch (Oden sonst.bibl.Dienste Rakreatfonseinrichtungen

09

Z u s t t t z l . Einrichtungen

10 - 2 0 %

Μ ehrfach«* emp lore keine durch Mehrfache*, keine keine

ArbeJtsplotzzuordnung

• integriert Freihand

Verfügbarkeit Artrei t t p l . Öffnung F r e i h . / A r b e i t s p l . A u s l . b e i starker Nochfrage

• freier Wechsel

25 26 27 29 29

A u s l . d e r Presen ζ bestünde Buchaufstellung, themot« Buchaufstellung, z e i t l i c h Auslagerung Altbestande Ausleihstatistik

41

Bestandsentwieklung

42

Mossn.Bestondsstabilisierg.

43 44

Bemeuungsprinzipian Flächerivorhaltung/makro

45

Flöchei^rholtung/niikro

50

A r t der Grvippenorbeitspl.

61 62 63 64

Kons f r u k K o r u raster Geschosshöhe Deckenbelastung BeiUfhrng^/Klimastandard

65 66 67 68

Bel euch tungetan dor d SonnenschutzmaQnohmen Α 11g. Bau/Materia Istandard Vorhaltung Buchstellflache

69

Buchtransport

Beschrttnkg. Faehti efe themat.Absti mmung Angebote tiefe für W i e . u n d Stud. KaufzuschUsse freier Buchladen E D V - T i t e l nachweis

"ToTeü Läden

22 23 24

z u s t i t z l . Betri e b t f l . für Bo υ köcp erg l i e d erung Bemeeung Regalachsen A r t der Elnzelarbei t i p I ä t z e

1 - stufig zentral nur T e i l b i b l i o t h e k

"ΕΤΓ

21

46 47 48 49

|2 - stufig Zentr.-u. Teilbibl. dezentT. T e i l b i b l .

• tagsüber (8 h) ) l o n g f r . ( 1 - 2 Monate)

pTeihand

zugeordnet Belegwngspian togs und abenifa (12 h) mittel f r . ( 1 - 2 Wochen) k u r z f r . Pfandousleihe

keine zentr. Versorg. keine zentr. Verborg, keine Freihand >1-2%

Besch r , Fachspektr.

Kooperation Kaufzuschuss freier Erwerb Georauchtbuch laden Zentrolkatalog > Cafeteria/Automat "Student m i t K i n d "

Freihand zuschaltbor

z e n t r . KotalogsornnL nur Automaten

ι «parat

Z e i t limitiert tags, abends, T e i I betr. k u r z f r i s t i g ( 1 - 2 Tage)

"rund um die U h r * nur in Bibliothek ) numerus currero z e n t r . Speicherbibl. Istampeln od.dergl.

Bauabschnitte Programmfl. ( H N F ) Konf.Vortr.Austell. 1 BoukOrp, ung

konst. Z i w w c h s Sichlausmusterung S p i t z enbedarf (j berdi mension ι eAJfl^ Ν ebenf lachen multi funkt.Rouf

reduzierter Zuwochs EDV-Ausmusterung S p i t z e n bed. - 3 0 %

stagnierend Ausm.per Nochfrage Mindestbad. + 1 0

%

) keine Vorhaltungen j keine keine

geglied.

I

im Groflraum

undl f f . maxifTKil undi f f . maximal undi f f . maximal vollklimatisiert und! f f .maximal

für Fahrmagazine "vollautomatisch"

dlfferenz, G

ichsweise /geschosiw undiff.n

k diff.unspez.Entwurf Entwurf Blendschutz innen funktionsgerecht

ι trwtiff . ΓΜ4 I9 CtnA Blbl. Systems 2 - *»"f1g — φ ΐ - stufig zentral 3 · stufig Gliederung d.zrntr. Versorgung Zen trO 1 kShliathak; «φβίΤΠΓΓ-υ. %HDibl. nur Teilbibliothek Standorte d.zfntr. Versorgung ψ sill JlUWJort dezentr. Teilbibl. Umfang d. Freihandonteilt juty 00* bis zu 40% unter 10% Umfang d.Arbeitspiatzongebots 30 -#10-20% um 5% 01 02 03 04 05 06 07 06 09

• keine Angebots-Beschränkung Einbind, sonst. Bibliotheken{ > keine iftΜ ehrfache* βηρία re Verw.Mehrfochbuchetat i } keine Angebotsdlfferenzlenmg Deckung von Bedarfst?« tzeni t durch Mehrfachem. Angliedemng Buch 1 Wen i \ keine l ) keine sonst.bibl.Dienste < ) keine Rokreationseinrichtungen Zustttzl. Einrichtungen < > keine

21 22 23 24 25 26 27 28 29

< ) integriert Freihand fr ei hand zugeordnet Frei hand zuschaltbor separat Arbeitsplotzzwordnung Belegungsplan Zelt limitiert Verfügbarkeit Arbeitspl. Ο freier Wechsel tags und abends (12 h) fogs, abend»,Τ ei Ibetr. "rund um die Uhr" Öffnung Freih./Arbeitspl. i \ tagsüber (8 h) mlttelfr.(1-2 Wochen) kurzfristig (T-2 Tage) nur in Bibliothek Ausl.bei starker Nachfrage Olongfr.(1-2 Monate) kurzfr. Pfandausleihe Auil.der Presen zbestttnde • Sochgr.fein geglied. Sachgr« grob geglied. numerus current s/stemansch Buchaufstellung, themat. grvppl ert chronolog. fortlouf, ^chronolog. _ Buehoufitelking, zeitlich Mafozl nspetcher Auslagerung Altbettttnde lokale Archive zentr. Spelcherbibl. Ausleihstatlttik keine ^stempeln od.dergl.

41 42 43 44 45 46 47 48 49 50

reduzierter Zuwachs Bestandsentwlcklung körnt. Zuwachs ψ ριαμftJIllpiinliil 1 Ε DV-Ausmustenjng Mossn.&estandsstablliiierg. φ keine Sichtausmusterung Spitzen bed. -30 % _ Spitzenbedarf Bemessungsprinzipien Bauabschnitte " ^Uggiletbore F1 Bchen Fteeh«nvorhaltung,mokro Progrommfl. (HNF) FlQchenvorhaltung,mikro Nebenflttchan nlcht^usuoMUliliij # Konf. Vortr. Ausstel 1. muitlfunkt.Roum sep. •ew+ttf.Mum Inlegr. zusfltzl. Betriebsfl. für 1 Boukürp. ungegL _ 1 ^ " τ - orp""1 Baukerpergliedenrng minimiert Bemessung Regalachsen reduziert Art derElnzelarbeitsplütze in Einzelrtty'^M in Buchstellfl.integr. #im GroUrown in Buchitellfl .integr. Art der Gruppenorbeitspl. im GroQroum

61 62 63 64 65 66 67 68 69

und! ff.maximal differenz. Gabttu^Ülfaφ Konstruk Konsros t er undi ff. maximal #^MWcRtweise Geschouhtthe und) ff. maxi moi •^'f ifrtr./fleschossw, Deckenbelastung vollklimatisiert gndlll.ieJui.l)HlllÜ — Α BelUftungs-/Klimastandord ..^•411( i^fT"^ φ undi ff. maxi mal Beleuchtungsstandard Sonnenschutzmoflnohmen festes System außen Allg. Bou/Moterialstandord Α reprösent.+hochw. hochwertig Vorhaltung Buchsteliflttche ^im_£ahrmogozlnen für Hochregale Buchtronsport "volluulmi>dTUUi — fselbstfohrende Syst.

BAU/AUSSTATTUNGSSTANDARD

ORGAN.TYP

C

LEISTUNGSSPEKTRUM

Β

BETRIEBSORGANISATION

A

FLÄCHENANGEBOT

PLANUNGSVARIABLEN

BeschrQnkg. Fachtiefe themot. Abstimmung Angebe ftttefe fur Witt, und Stud. KaufzuschUsse freier Buchloden EDV-Titel nachwels Caf eteria/Rekrea ti on Lüden

keine zentr, Versorg, keine zentr. Versorg, keine Freihand 1 - 2%

Beschr. Fochspektr. Kooperation Koufzuschuss freier Erwerb Gebmuchtbuc h lad«) Zentralkotalog Ca f eterla/Autarnet "Student mit Kind"

zentr. Kotalogsomml. nur Automaten

stagnierend Ausm.per Nachfrage Mlndestbed. +10% keine Vorhaltungen keine keine Bandanerdnung keine

undi ff .minimal und Iff. minimal dl ff, unspez. Entwurf Entwurf min.Technik dlff. unspez. Entwurf Entwurf min. Technik Blendschutz innen funktionsgerecht Standregale keine starre Systeme Schwerkraftsystem

Abb.21: Lösungstyp 24: Zentrale Freihand mit "Reduziei rung von Flexibilität und Erweiterbarkeit" (Strategie 4)

- Anpassungsmaßnahmen in Form von späterem Um- oder Ausbau in die Planung elnzubezlehen, ohne hierzu Vorleistungen zu erbringen. Die Konsequenzen dieser Konzeption werden anhand der Organisationstypen "Magazinbibliothek" (Typ I) und "zentrale Freihandbibliothek" (Typ II) untersucht. Hierzu werden die entsprechenden Lösungstypen (Nr. 14 und 24) definiert. (Abb. 20 und 21)

48

Zur Reduzierung der Vorleistungen für Erweiterbarkeit und Flexibilität der Bibliothek werden im einzelnen die folgenden Planungs-Variablen angewendet: - PV 44: Art der Vorhaltungen von Flächen für Makroerweiterung, - PV 45: Art der Vorhaltung von Flächen für Mikroerwelterung, - PV 47: Grad der Gliederung der Baukörper hinsichtlich der Grundrißkonzeption, - PV 61: Grad der Differenzierung der Konstruktionsraster für die verschiedenen Flächenbereiche, - PV 62: Grad der Differenzierung der Geschoßhöhen für die unterschiedlichen Flächenbereiche, - PV 63: Grad der Differenzierung der Decken lastannahmen für die unterschiedlichen Flächenbereiche, - PV 68: Art der Vorhaltung an Buchstellflächen durch technische Maßnahmen wie Fahrregale oder mehrgeschossige Regale.

AUSWIRKUNGEN DER VERRINGERUNG DES AUFWANDS FOR FLEXIBILITÄT UND ERWEITERBARKEIT Die Auswirkungen des Verzichts auf direkte Flächenvorhaltungen für zukünftige Ausweitung des Buchbestandes ist im Rahmen der Reduzierung des Flächenangebots dargelegt; beschränkt man sich statt eines Verzichts auf Reserveflächen in der Größenordnung von 20 X des Zielbestandes auf eine Erstellung dieser Flächen in unausgebautem Zustand, so können immer noch Einsparungen 1n Höhe von 5 X bei den Erstellungs- und in Höhe von 10 X bei den Gebäudebetriebskosten erzielt werden. Werden die weitgehenden Flexibilitätsforderungen, die praktisch jede Nutzung innerhalb eines jeden Flächenbereichs ermöglichen sollen, aufgegeben, so können die Anforderungen an die Konstruktion, die Geschoßhöhen und die Deckenlasten geschoß- bzw. bereichsweise differenziert werden. Während die Minimierung der Geschoßhöhen alleine die Erstellungskosten um mehr als 8 X verringern, führt die Anwendung kleiner Konstruktionsraster zu lediglich 2,5 X , die Differenzierung der Deckenlasten zu etwas mehr als 1 X Kostensenkungen. Insgesamt wirkt sich die Differenzierung der Anforderungen an das Tragwerk mit rund 10 X der Erstellungskosten aus, wobei das Tragwerk selbst mit ca. 32 X der Gesamtbauwerkskosten zu Buche schlägt.

49

Die Rückkehr zu Gebäudekonzepten mit Raumtiefen, die natürlich belichtet und belüftet werden können, wirkt sich bei den Erstellungs- und den Gebäudebetriebskosten in entgegengesetzter Richtung aus: Gegliederte und in mehrere Gebäudeteile aufgelöste Grundrißkonzepte vergrößern den teuren Fassadenanteil pro qm BGF. Hinzu kommen Verteuerungen infolge aufwendigerer Bauausführung. Zum Teil könnten diese Mehraufwendungen durch die Einsparungen bei den Erstellungskosten für die Klimatisierung einschließlich der dazu erforderlichen erhöhten Baumassen kompensiert werden. Den Mehraufwendungen im Investitionsbereich stehen ganz erhebliche Kosteneinsparungen im Betrieb gegenüber. Die Kosten für die Klimatisierung können nahezu vollständig, die für die Beleuchtung zu ca. 30 - 40 X entfallen. Demgegenüber steigen die Kosten der Beheizung der Gebäude um bis zu 50 %. Insgesamt ergeben sich für die jährlichen Gebäudebetriebskosten Einsparungen in Höhe von 5 bis 15 dadurch können die Mehrinvestitionen in Zeiträumen zwischen 7 und 15 Jahren amortisiert werden.

50

2.5 STRATEGIE 5: REDUZIEREN DER LEISTUNGEN FOR REPRÄSENTATION UND KOMFORT

Der Institutsbau hat sich 1n den Jahren des verstärkten Ausbaus der Hochschulen fast ausschließlich zum Anwendungsgebiet von Bauweisen mit großem Anteil an Vorfertigung entwickelt. Zur Realisierung von Rationalisierungsgewinnen wurden Bausysteme entwickelt und angewendet, die den Entwurfsspielraum des Planers erheblich einschränken. Auf die zentralen Einrichtungen als Sonderbauaufgaben, die sich den seriellen Konzepten nicht ohne weiteres unterordnen lassen, konzentriert sich nun der baulIch-ästhetische und architektonische Anspruch der gesamten Hochschule. Demzufolge werden mehr als es die funktionalen Erfordernisse rechtfertigen und es mit den leeren Kassen der öffentlichen Hand vereinbar 1st, repräsentative und Komfortgesichtspunkte bei der Planung In den Vordergrund gestellt. Dies zeigt sich bereits am äußeren Erscheinungsbild der Baumaßnahmen, die 1m allgemeinen 1n Konstruktion und Materialstandard deutlich Liber die Norm des Institutsbaus hinausragen. Diese Tendenz zur Vermittlung der zentralen Bedeutung durch besonders hochwertigen Ausbau setzt sich 1m Inneren mit Fußbodenbelägen, Decken- und Wandverkleidungen, Beleuchtungse1nr1chtungen, etc. fort bis hin zu prachtvollen Sanitärräumen, wie sie immer wieder anzutreffen sind. Hinzu kommen Representations- und Komfortzuschläge bei der Bemessung von Flächen. Augenfällig wird das vor allem bei den Foyers, die deshalb auch zum Teil bereits den Rang von Veranstaltungsräumen innehaben. Hier wird Immer noch spürbar, daß Bücher einst wertvolle und seltene Handschriften waren, während doch heute die große Masse des Bestands der Bibliotheken hundertfach in Bibliotheken geführt und aufbewahrt wird. Die Distanz zwischen dem Verständnis der Bibliothek als nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten organisierten Dienstleistungsbetrieb und dem musealen Ort zur Aufbewahrung rarer Buchkostbarkeiten wird hier zum Symptom für die zum Teil unbefriedigte Nachfrage der Nutzer. Der Umgang mit Literatur bedarf keines besonderen Rahmens, er unterscheidet sich in nichts von der Zielsetzung und der Ersthaftigkeit der Institutsarbeit. Im gleichen Zusammenhang ist die zum Teil äußerst komfortable Gestaltung der Arbeltsbedingungen 1n den Bibliotheken zu kritisieren. Für den Studenten, dessen Studium nur einige Jahre seiner Entwicklung umfassen, und dessen Aufenthalt 1n der Bibliothek nur einen Teil seiner Studienzeit In Anspruch nimmt, werden Arbeitsbedingungen angeboten, die weit entfernt sind von den Arbeltsbedingungen, unter denen weite Kreise der Bevölkerung ein Leben lang zu arbeiten haben. Die Buchaufstellung z.B. unterliegt Achsenbemessungen und Empfehlungen für die Regalgestaltung, die jegliche Unbequemlichkeit 51

und Beengung von vornherein ausschalten soll. Zusätzlich werden Komfortzuschläge in die Bemessung eingebracht, denen zufolge vollständige Auslastung bereits bei 90 prozentiger Belegung gegeben ist.

PLANUNGSENTSCHEIDUNGEN PLANUNGSVARIABLEN

Gliederung des Blbl.Systems Gliederung d. zentr. Versorgung • Standorte d.zentr.Versorgung w Un*ang d. rreihondanteil» 'Jmfong d.Arceitsplctzongebot*

3lillllWIlibllottak ι in Uber 90% 30 - 50%

01 02 03 04 05 06 07 06 09

Angeboti-BeKhrdnkung Einbind.jonst. Bibliothek ertφ Verw.Mehrfochbuchetct Angebotsdifferenzierung Deckung von Bedorfsspitzen Angliedenjnfl Buch laden lonst.bibl. Dienste Rekreationseinrichtungen Zusatz!. Einrichtungen

keine keine Μ ehrfochexempla re keine durch Mehrfbchex, keine

21 22 23 24 25 26 27 28 29

Arbei tsplatzzuordnunfl integriert Freihand freier Wechsel VertUgoorkei t Arbeitspl. tagsüber (8 h) Öffnung Freih./Arfeeitspl. Autl.bei starker Nachfrage langfr. (1*2 Monate) Ausl. der Ρ rtfcen ζ bestände JtMin» Buchoufitellung, fhemat, s/st« α tisch Λ — jli|i f• 111• • f iuehaufstellung, zei tli eh Auslagerung AltbesNjnde keine Ausmusterung Aus! et hi rati itIk keine

Frei hand zugeordnet Belegungsplan toφ* und obends (12 h) mittelfr.(I-2 Wochen) kunfr. Pfandausleihe Sachgr.fein geflllW. LhWWlOU.ghjppiert Mogazinspeicher EDV-GeeomtstatlsHk

41 42 43 44 45 *6 47 48 49 50

Bestonasentwicklung prop. Buchpradukt. Μαβη. Bestandutabi liii erg. keine BeniessunssprinzipiOT Spitzen bed.+Zusehl. Flttchenvomal tvng, mokro Bauabschnitte rlech«nvorhaltung,mikra •jHNF) zusatzl. Betriebst, für Konf.VortrTAueteT Bouk5re*f911 ederung ^iAertaaDSSSEI B«rteoung Regalachsen Art der cinzelor&eitspletze komfortabel in EinzelrOumen Art der Gruppenorbeitspl, im Gruppenraum

reduzierter Zuwachs konst. Zuvrachs Ε DV-Ausmusterung S i ch tausmusterung Spitzenbed. -30% Spitzenbedarf vermietbare Flachen Überdimensionterung η ich Ausgebaute NF Nebenflachen ^multif.Roum integr. rhiilflFUHlu .ßy 1 Baukdrp. geglied. mehrere Gebäudeteil« ) minimiert in Buchstellfl.integr. in Buchstellfl.integr.

41 62 63 64 65 66 67

Korarrukrionimster Geschosshöhe Decttenoeiostung 3elü?tungs-/g,."nckro Flöchen>gen nichr^usgeboure NF keine multif.Raum Integr. keine mehrere GeoOudefei i e minimiert in Buchstellfl.inregr* 3ondonordnung in Buchsreiifl.integr. diff.bereich*wo»se und iff. minimal /cychonw. umÄff. reduz.Stond "81 ff.UHip und? ff. red/z. Stand. feste· System συ den hochwertig für Hochregale selbsrfahrende Syst. starre System ι

• enrwurt min. lecnni« i Snrwur» min.Tecnnric «eine > Sc*>weniiO*nv»tsm

Abb.24: Lösungstyp 26: Zentrale Freihandbibliothek mit "Reduzierung von Baustandard und Technik" (Strategie 6) 57

- PV 64: Art und Grad der Differenzierung der Bel'uftungs - bzw. Klimatisierungsstandards, - PV 65: Art und Grad der Differenzierung der Beleuchtungsstandards, - PV 66: Art der Sonnenschutzmaßnahmen, - PV 67: Allgemeiner Bau- und Materialstandard hinsichtlich der Lebensdauer, - PV 69: Art der verwendeten Buchtransportsysteme, vor allem zwischen Magazin und Ausleihstelle.

AUSWIRKUNGEN DER VERRINGERUNG VON BAUSTANDARD UND HAUSTECHNIK Die Klimatisierung von Gebäuden 1st sowohl hinsichtlich der Erstellung, als auch M n i i c h t U c h des Betriebs besonders kostenintensiv. Dementsprechend hoch sind die Einsparungen, die erzielt werden können, wenn Klimastandards herabgesetzt werden. Dabei erweist es sich als näherungsweise gleich wirksam, die lufttechnische Behandlung aller Flächen bei erheblich reduziertem Ansatz beizubehalten, oder aber die lufttechnisehen Anforderungen bereichsweise differenziert zu realisieren; 1n beiden Fällen werden Werte zwischen 10 und 14 X erzielt. Die Betriebskosten verringern sich dabei um ca. 10 % bei der undifferenzierten, um 5 bis 6 X bei der differenzierten lufttechnischen Behandlung. Der generelle Verzicht auf Lufttechnik, mit Ausnahme der mechanischen Entlüftung Innenliegender Räume, verringert die Erstellungskosten iiisgesamt um ca. 20 die Gebäudebetriebskosten um 19 bis 22 % (bei Magazinbibliotheken 13,5 %). Die Veränderung der Beleuchtungsstandards wirkt sich bei allen Lösungen, die von der undifferenzierten maximalen Installation abgehen, um ca. 0,5 bis 0,7 % aus. Deutlicher sind die Kosteneffekte beim Betrieb: Differierung des Standards bei einheitlicher Ausstattung bringt durchweg knapp 4 %, die differenzierte Ausstattung der Bereiche zwischen 2,3 und 4 % Ersparnis, die Minimierung der beleuchtungstechnischen Einrichtung erhöht diese Einsparung auf 7 X. Der Übergang von automatischen, außenliegenden Sonnenschutzsystemen wie Lamellen, Raffstores oder Markisen, zu starren Systemen oder zu innenliegendem Blendschutz - geeignete Entwurfsmaßnahmen vorausgesetzt verringert die Erstellungskosten insgesamt um zwischen 0,3 bis 1,6 %. Die Investitionen für hochentwickelte Buchtransportsysteme sind erheblich, sie bewegen sich je nach Art und Größe der Anlage zwischen 0,5 und 2 Mio. DM. Bewährt

haben sich lediglich die Bandsysteme, die durch relativ einfache Technik und unempfindliche Steuerung (z.T. mechanisch) mit geringem Wartungsaufwand auskommen. Oer Anwendung von Schwerkraftsystemen, die praktisch kostenfrei arbeiten, steht die Tendenz, Magazine in Untergeschossen einzurichten, entgegen. Diese Anordnung ist weder funktional, noch wirtschaftlich zu empfehlen, zumal häufig Untergeschosse besonders wassergefährdet sind. Oie Realisierung von Magazinen in den obersten Geschossen der Bibliotheksgebäude ermöglicht den Verzicht auf Unterkellerung und somit Einsparungen bei den Erste!lungskosten in Höhe von ca. 5 %. Diese Anordnung entspricht auch den betrieblichen Erfordernissen, die den schnellen Transport der Bücher zum Nutzerbereich bedingen, während der Rücktransport gesammelt ohne Zeitdruck ablaufen kann. Die Maßnahmen der Strategie bewirken insgesamt Gebäude mit minimierter Haustechnik. Dies bedeutet Einsparungen bei den Investitionen in Höhe von ca. 10 bis 20 das bedeutet aber in noch stärkerem Maße eine Verringerung der Gebäudebetriebskosten von jährlich bis zu 30 5«. Hinzu kommt ein Aspekt, der bei der Untersuchung nicht berücksichtigt wurde, nämlich die relativ niedrige Lebensdauer der haustechnischen Anlagen, die den vollständigen Austausch von Systemen zum Teil bereits nach weniger als 20 Jahren (Lufttechnik) erfordern.

59

3. KATALOG DER PLANUNGSVARIABLEN

(Maßnahmenkatalog)

PLANUNGS-VARIABLE Ol:

ANGEBOTS-BESCHRÄNKUNG

Problemstellung:

Der Bestand von Hochschulbibliotheken wird fachlich durch das Fächerangebot der Hochschule und in der Tiefe durch den pro Student veranschlagten Sollbestand und den danach bemessenen Etatmitteln bestimmt. Die Auswahl der Erwerbungen aus dem Überangebot an Literatur trifft zur Hauptsache der Fachreferent. Inwieweit die Anschaffungen später sich als relevant erweisende Titel beinhalten, hängt von den Fähigkeiten und Kenntnissen des Fachreferenten ab. Ein großer Teil der Neuerwerbungen muß auf "gut Glück" eingekauft werden. Für die Bereitstellung des Angebotes können zwei verschiedene Konzeptionen verfolgt werden: entweder steht die Angebotsbreite im Vordergrund (Tendenz Forschungsbibliothek), oder die aktuelle Nachfragestruktur (Tendenz Studienbibliothek), Die Bibliotheken versuchen sich im allgemeinen in einer Gratwanderung zwischen beiden Konzepten.

Planungsententscheidung

"keine Angebotsbeschränkung" Eine gezielte Angebotsbeschränkung findet in der Regel nicht statt; im Rahmen des vergeblichen Bemühens nach "Vollständigkeit" werden spezifische Schwerpunkte (zumeist traditioneller Herkunft), zum Teil aus Mitteln der DFG, besonders vertieft gesammelt.

Hypothesen:

Das Bemühen der Bibliothek, beiden Nutzergruppen, den Studenten wie den Forschern gleichermaßen gerecht zu werden, führt tendenziell dazu, daß einerseits viele Nachfragen der Studierenden nicht erfüllt werden können, und daß andererseits die Ansprüche der Wissenschaftler über die Möglichkeiten der Bibliothek weit hinausgehen. Eine klare und den Nutzern vermittelte Angebotsstruktur könnte dieses Problem lösen helfen: die Bibliothek müßte nicht nur deutlich machen, was sie anbietet, sondern auch klar das abgrenzen, was sie nicht anbieten will. Darüberhinaus ist das Verfahren, Bücher auf Grund der Einschätzung der Nachfrage durch den Fachreferenten einzukaufen, unsicher und unwirtschaftlich. Es führt zu Beständen,die von Anbeginn nicht genutzt werden. Solche Bestände stellen Ballast dar, der die Leistungsfähigkeit der Bibliothek eher beschränkt, als verbessert. Die Flut der Literatur können Bibliotheken nicht durch Bestandsausweitung, sondern durch Auswahl der qualitätvollen Titel bewältigen; denn der Produktionszuwachs auf dem Buchsektor folgt weniger einem Qualitätsdruck, als der Verbilligung der Publikationstechniken. Die sich damit stellende Aufgabe zu meistern, zwingt die Bibliotheken dazu, neue Wege gehen.

62

Folgerungen:

Β "Beschränkung hinsichtlich der Fachtiefe" Die Bibliothek wird vorrangig als Gebrauchsbibliothek, d.h. nachfrage-orientiert geführt. Der Vollständigkeitsaspekt wird zugunsten der Erfüllung des aktuellen Bedarfs verdrängt (1). Die Auswahlkriterien zur Anschaffung von Titeln werden schärfer gefaßt. Ein Teil der für die Erwerbung ausgewählten Titel (diejenigen, über deren Wert sich der Fachreferent am wenigsten klar ist) wird zur Ansicht bestellt und mit Vorbehalt bibliographisch bearbeitet und katalogisiert. Die Ansichtsexemplare gehen zurück, bis mindestens zwei Vormerkungen für den Titel vorliegen (z.B.); erst dann wird der Titel angeschafft. Liegen innerhalb von drei Jahren keine Nachfragen vor, wird der Titel aus dem Katalog genommen oder mit Standortnachweis versehen. (Bestandsverringerung bei Erhalt des vollen Fachspektrums)

C."Beschränkung hinsichtlich des Fachspektrums" Fachgebiete, die als Randbereiche gelten, oder solche, die dem Fachspektrum der Hochschule nicht entsprechen, werden ausgegliedert und anderen Bibliotheken, denen diese Bestände besser zuzuordnen sind, überlassen. Dabei kann der Katalog dieser Bestände erhalten bleiben und nach Möglichkeit fortgesetzt werden. (z.B. durch die Bibliothek, der die Bestände überlassen wurden). Grundsätzlich ist bei Verzicht auf weniger gefragte Fachgebiete verstärkte Kooperation mit anderen Bibliotheken erforderlich.

AUSWIRKUNGEN DER MASSNAHMEN Die Beschränkung des Buchangebots der Hochschulbibliotheken wirkt sich vor allem auf den Buchbestand aus. Vom Umfang des Buchbestands hängen folgende kostenwirksame Größen direkt ab: - der Umfang der Buchstellflächen für Magazin und Freihand - der Aufwand für bestandsabhängige Buchbearbeitung (Einband, Signatur, Umstellen, Pflege, etc.) - Gebäudebetriebsleistungen (Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Reinigung) in Abhängigkeit vom Umfang der Buchstellflächen. Während die "Beschränkung hinsichtlich der Fachtiefe" (Planungsentscheidung B) eine Ausdünnung des Bestandes (1) Die Betriebsstatistik 1978 weist für die Universitätsbibliothek Saarbrücken rund 90000 Nachfragen aus, die nicht erfüllt werden konnten, weil die entsprechenden Titel ausgeliehen waren; 63

aller Fachgbiete bewirkt, schneidet die "Beschränkung hinsichtlich des Fachspektrums" bestimmte fachliche Gebiete komplett ab (Planungsentscheidung C). BUCHBESTAND

Auswirkungen der Angebotsbeschränkung auf den Buchbestand können nur für den konkreten Einzelfall und auch dann nur nach entsprechenden Stichproben und Tests festgestellt werden. Dies gilt in besonderem Maße für die Alternative C: Abstriche im Fachspektrum sind nur aus dem jeweiligen spezifischen Fächerangebot einer Hochschule, sowie aus den lokalen Besonderheiten wie der Nachfragersituation und den sonstigen Bildungseinrichtungen zu beurteilen und zu rechtfertigen. Für Alternative B, die Beschränkung hinsichtlich der Fachtiefe, kann zur Abschätzung der Größenordnung der Veränderung davon ausgegangen werden,daß mindestens ein bis zwei von 10 Titeln, die ein Fachreferent auswählt, nicht so nachgefragt werden, daß eine Anschaffung lohnend erscheint. Somit können die Erwerbungen und langfristig um ca. 15X reduziert werden. Dieser Anteil Β und C

Modell 01.1 BUCHSTELLFLÄCHEN

Symbol

Einheit

Bezeichnung

FB FF FH FM

qm qm qm qm

Buchstellfl. gesamt Buchstel 1 f l . Freihand Buchstellfl. Freihandmagazin Buchstellfl. Magazin

FF

qF . (1 - qH) . ( 1 - rB) . Β . fF ; (qm)

Μ 01. 11

FH =

qF . qH . (1 - rB) . Β . f H ; (qm)

Μ 01,12

FM =

(1 - qF) . (1 - rB) . Β . fM ; (qm)

Μ 01.13

FB

F F + FH + FM ; (qm)

Μ 01.14

=

Β

BdxlOOO

fB

qm pro BdxlOOO qm pro BdxlOOO qm pro BdxlOOO qm pro BdxlOOO

fF fH fM dB qF qH

64

=

Bezug

Bestand der zentralen Versorgung des Bibliothekssystems Flachenansatz Buchstellfläche dto. bei Freihandaufstellung dto. bei Freihandmagazinierg. dto. bei Magazinierung Bestandsveränderung in Anteilen bzgl. Gesamtbestand Anteil Freihandbestände gesamt bzgl. Gesamtbestand Anteil Freihandmagazinbestand bzgl. Gescmtfreihandbestand

Tab.01/1 Μ 48.12 C 113 Μ 48.12 C 113 Μ 48.12 Μ 48.12

Tab.01/1 Tab.01/1 Tab .01/1

nicht nachgefrager Titel an Erwerbungen ist nach vorliegenden Erfahrungen eher zu niedrig als zu hoch gegriffen. Zur Vermittlung der Größenordnungen des Effektes der Angebotsbeschränkung wird für die Planungsentscheidungen Β und C mit einer Bestandsverringerung von 10 % gerechnet. BUCHSTELLFLÄCHEN

Die Ermittlung der Buchstellflächen erfolgt differenziert nach Freihand, Freihandmagazin und Magazin mit Hilfe des Modells Ol "Buchstellflächen". Die Auswirkungen der Bestandsverringerung nach Maßnahme C und D auf die Buchstellflächen sowie die Kosten sind in Tab. 01/1 zusammengestellt.

Umfang Buchstellflächen Freihand Com) Umfang Buchstellflachen Magazin (qm) Erstellungskosten Buchstellflachen (DM χ 1000) Gebüudebetriebskosten Buchstellfl. pro Jahr (DM χ 1000)

A Β C A Β C A Β C A Β C

Werte für die Lösungstypen 30 40 50

10

20

720 648 648 6.210 5.589 5.589 14.232 12.808 12.808 440 396 396

8.100 7.290 7.290 675 608 608 21.730 19.558 19.558 666 599 599

3.600 3.240 3.240 4.050 3.645 3.645 17.158 15.442 15.442 528 475 475

8.100 7.290 7.290 625 608 675 21.730 19.558 19.692 666 599 603

9.000 8.100 8.100 0 0 0 22.644 20.380 20.380 693 624 624

Tab. 01/1 : Zusammenstellung der Werte zur Anwendung des Modells 01.1 "Buchstellflächen" Die Kostenauswirkungen der Beschränkung des Umfangs des Buchangebots sind prozentual bezüglich der Gesamtkosten für die Erstellung sowie für den Gebäudebetrieb in Tab. 01/2 zusammengestellt. Vergleich der Alternativen V) o>

Β : A

c



C V

2 β

UJ

η

» J°

β

8

C : A D : A

20

-6,1

-5,9

-4,6

-4,9

-6,1

-5,9

-4,6

-4,6

_ 1 ι

_

i

Lösung» typen 30 1 40

10

-

-

β : A

-4,4

-3,7

-3,0

-3,0

C : A

-4,4

-3,7

-3,0

-2,9

D : A

50 μ

| 60

-4,1

i 1 -4,1 i -

;

-2,5

j

i-2,5 S

1ι Tab. 01/2 : Kostenauswirkungen der verschiedenen Planungsalternativen in Prozent bezüglich der Gesamtkosten der jeweiligen Alternative A a

-

-

-

-

-

65

PLANUNGS-VARIABLE 02:

EINBINDUNG SONSTIGER BIBLIOTHEKEN IN DAS ANGEBOT DER HSB

Problemstellung:

Hochschulstandorte sind fast durchweg Orte hoher Zentralität und entsprechend qualifizierter infrastruktureller Ausstattung. Dies bedeutet, daß die Hoehschulbibliothek nur selten die einzige Bibliothek am Ort 1st und daß damit eine gewisse Grundversorgung mit Literatur gewährleistet ist. Das Angebot anderer, am Hochschulstandort ansässiger Bibliotheken beinhaltet zumeist mehr oder weniger umfangreiche Bestände, die auch 1n der Hochschulbibliothek angeboten werden. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um spezielle Fachgebiete oder um allgemeine Bestände, wie sie auch öffentliche Bibliotheken anbieten. Das führt zu öberausstattungen, die vor allem dann nicht zu vertreten sind, wenn es sich um wenig nachgefragte Bestände handelt.

Planungsentscheidung

Α "keine Einblndung ortsansässiger Bibliotheken" Eine Einbeziehung der Angebote der am Hochschulstandort ansässigen Bibliotheken findet mit Ausnahme der Absprache thematischer Schwerpunkte nicht statt. Einige Bereiche werden bewußt in Konkurrenz zu ortsansässigen Bibliotheken angeboten, um das Angebot nach den traditionellen Vorstellungen von den Bibliotheksfunktionen abzurunden (z.B. Reiseliteratur und Belletristik) und um zusätzliche Anreize zur Bibliotheksbenutzung zu bieten.

Hypothesen:

Konkurrierende Angebote gleicher Bestände am selben Standort sind - von Ausnahmen abgesehen - nicht erforderlich und gehen zu Lasten von Einsparungen oder von Leistungsverbesserungen im eigentlichen Aufgabenbereich der HochschulbibHotheken. Für den Nutzer ist es zunächst wichtig, daß ein Titel am Ort vorhanden 1st, und weniger, wo dieser Titel steht. Wichtig 1st es allerdings, daß der Titel im Katalog der Hochschulbibliothek geführt wird und der Standort ersichtlich ist.

Folgerungen:

Β "thematische Abstimmung mit ortsansässigen Bibliotheken" Durch Absprachen zwischen Hochschulbibliotheken und anderen ortsansässigen Bibliotheken können Teile des Angebots der beteiligten Bibliotheken gestrafft bzw. erweitert werden. Insbesonders sind die Möglichkeiten, durch Verteilung von Schwerpunkten oder besondere Sammlungsaspekte die Erwerbspolitik der Bibliotheken aufeinander abzustimmen, zu überprüfen. Zusätzlich werden allgemeinbildende Bestände, Reiseliteratur, Belletristik und populärwissenschaftliche Bestände aus dem Angebot der Hochschulbibliothek herausgenommmen, wenn eine entsprechende leistungsfähige Bibliothek am Ort 1st, Die Angebote der ortsansässigen Bibliotheken werden hierzu in jeder der Bibliotheken 1n geeigneter Form bekannt gemacht.

66

D "Kooperation ortsansässiger Bibliotheken" Bei entsprechenden Formen der Kooperation der ortsansässigen Biblioheken können bestimmte Angebotsteile der Hochschulbibliothek vollständig entfallen (z.B. deutsche Gegenwartsliteratur oder allgemeine Angebote, wie Reiseliteratur und allgemeinbildende Literatur). Problematisch wird bei der Kooperation mit kleineren Bibliotheken die dominierende Stellung der Hochschulbibliothek; Kooperation ist in diesen Fällen nur denkbar, wenn die kleine Bibliothek nicht noch "kleiner gemacht" wird. Demzufolge muß in solchen Fällen die Hochschulbibliothek durch Verzicht auf Angebotsbereiche Ihre Kooperationsbereitschaft dokumentieren. Allerdings geben Bibliotheken im allgemeinen Bestände nur ungern ab.

Zusätzliche Maßnahmen:

Kooperative Angebote verschiedener Bibliotheken erfordern ein Mindestmaß an Zusammenarbeit bei der Katalogisierung, und zwar in Form gemeinsamer Katalogteile oder eines gemeinsamen Katalogs mit Standorthinweisen. Es kann auch genügen, wenn die Kataloge der beteiligten Bibliotheken nebeneinander zu Verfügung stehen; dies bietet sich besonders bei Microfiche-Katalogen an.

AUSWIRKUNGEN DER MASSNAHMEN Die Berücksichtigung der Angebote ortsansässiger Bibliotheken im Angebot der Hochschulbibliothek wirkt sich mehr oder weniger auf den Bestand aus. In welchem Umfang Angebotsbereiche ausgespart werden können, hängt von der Art und der Größe der einzubeziehenden Bibliotheken ab. Bei der Einschätzung der Kooperationsfähigkeit anderer Bibliotheken dürfen die öffentlichen Bibliotheken nicht unterschätzt werden. Der fachwissenschaftliche Bestand allgemeinbildender Bibliotheken ist überraschend hoch (Bock, 1974). Vor allem die stark nachgefragte wissenschaftliche Literatur findet sich zu beachtlichem Anteil auch in den nicht wissenschaftlichen Bibliotheken. Damit könnten die Bibliotheken gerade im Bereich der stark nachgefragten Bestände, so vor allem auch der Nachschlagewerke etc. eine gewisse Entlastung erfahren. Bestandverminderungen in der Größenordnung von 5 %, bei kleineren Bibliotheken nahe an die 10 % erscheinen durchaus realisierbar. Die Auswirkung derartiger Bestandsverminderungen auf die Buchstellflächen sowie die davon abhängigen Gebäudebetriebskosten sind unter der Variablen Ol "Angebots-Beschränkung" dargelegt. Der Mehraufwand für gemeinsame Katalogisierung oder die parallele Verwendung der Kataloge aller ortsansässigen Bibliotheken sind im Vergleich zu den Einsparungen unerheblich; derartige Kosten werden in Zukunft noch weniger zu Buche schlagen, wenn sich die Anwendung der EDV und der Mikroverfilmung von Katalogen weiter durchsetzt.

67

PLANUNGS-VARIABLE 03:

VERWENDUNG DES MEHRFACHBUCH-ETATS

Problemstellung:

Die Nachfrage an Hochschulbibliotheken 1st zur Hauptsache durch die studentische Arbelt geprägt: Verhältnismäßig wenige Titel werden gleichzeitig von einer großen Anzahl von Nutzern nachgefragt. Diesem besonderen Umstand versuchen die Bibliotheken vor allem mit den Lehrbuchsammlungen gerecht zu werden. Dabei können einzelne Titel 1n bis zu 100 Exemplaren vorkommen. Auch außerhalb der gesonderten Lehrbuchsammlungen werden häufig nachgefragte Titel 1n mehreren Exemplaren angeboten. Der Umfang der Mehrfachexemplare bewegt sich zwischen jährlich 8 und 15 X der Neuerwerbungen. Dieser Anteil erhöht sich zudem dadurch, daß diese Bestände meist 1n der neuesten Auflage gefordert werden, d.h., daß sich von einem Titel mehrere Auflagen 1n jeweils großer Anzahl ansammeln. Durch die hierfür gebundenen Mittel wird das verfügbare Budget erheblich beschnitten.

Planungsentscheidung

Α "Bedarfsdeckung durch Mehrfachexemplare" Vlelfach-Nachfragen werden durch Mehrfachemplare abgedeckt. Dabei werden bevorzugt teuere, für den Studenten schwer erschwingliche Titel angeschafft; als untere Grenze für die Anschaffung von Mehrfachexemplaren werden allerdings gegenwärtig noch 10.- DM angesetzt, was viel zu niedist. (Erhöhung auf das Doppelte 1st 1n einigen Bibliotheken vorgesehen)

Hypothese:

Das Angebot der Hochschulb1b11otheken 1st zwar wesentlicher Bestandteil der Versorgung der Studenten mit Literatur, nicht aber die alleinige Form der Versorgung. Der Erwerb von Literatur durch den Studenten selbst 1st nicht verzichtbar, sondern muß vielmehr erwünscht sein und deshalb gefördert werden; wird hiermit doch meist der Grundstein für die . spätere eigene Fachbibliothek gelegt. Da es sich bei den mehrfach angebotenen Titeln vorzugsweise um für das jeweilige Fachgebiet besonders relevante Literatur, wären gerade diese Titel zur Selbstbeschaffung geeignet. Zudem muß unterstellt werden, daß sich das Angebot umfangreicher Mehrfachexemplarbestände einzelner Titel bereits nachteilig auf die Auflage solcher Bücher und damit auf deren Preis auswirkt.

Folgerungen:

8 "Angebotstiefe anstelle von Mehrfachexemplaren" Beschränkung des Angebots von Mehrfachexemplaren, Insbeson ders der Lehrbuchsammlungen ohne Ersatzmaßnahme zur Abdeck ung der entstehenden Angebotslücke. Verwendung der dadurch frei werdenden Mittel zur Erweiterung der Angebotstiefe.

68

C "Unterstützung von Käufen durch die Studenten" Beschränkung des Mehrfachangebots auf teuere Titel (Preisgrenze z.B. 50.- DM), Verwendung der frei werdenden Mittel für Kaufzuschüsse In Form von Anrechtsscheinen oder für Subventionen für bestimmte Auflagen oder Teil auflagen direkt an die Verlage. Entsprechender Vermerk 1m Katalog und geeignete administrative Maßnahmen sind hierzu erforderlich. Die Auswirkungen der hier beschriebenen Maßnahmen werden im Zusammenhang mit den Planungsentscheldungen der Variablen 05 "Deckung von Bedarfsspitzen" erörtert.

69

PLANUNGS-VARIABLE 04:

Problemstellung:

ANGEBOTS-DIFFERENZIERUNG

Hochschulbibliotheken haben zwei verschiedene Aufgaben zu erfüllen: die als Studienbibliothek durch Bereitstellung der erforderlichen Lehrmittel und die als wissenschaftliche Bibliothek durch ein ausreichend breites und tiefes Angebot an Fachliteratur in den an der Hochschule vertretenen Wissenschaftszweigen. Beide Aufgabenstellungen stellen zum Teil entgegengesetzte Anforderungen und beeinträchtigen sich deshalb gegenseitig. Mit der sicher vertretbaren Argumentation, daß bereits der Student in die wissenschaftliche Arbeitsweise hineinwachsen soll, wird deshalb eine Trennung der beiden Aufgaben abgelehnt. So behindern sich die Bibliotheken im Grunde permanent in der Ausübung der einen Aufgabe durch die Belange der anderen.

Planungsentscheidung

Α "undifferenzierte Angebote für Studium und Wissenschaft" Die Angebote für Studium und Wissenschaft werden mit Ausnahme der Bereitstellung separater Lehrbuchsammlungen integriert erbracht. Im allgemeinen stehen beiden Nutzergruppen die Angebote der Bibliothek ohne Einschränkungen gleichermaßen zur Verfügung.

Hypothese:

Der Buchbedarf von Studenten und Wissenschaftlern unterscheidet sich erheblich; mit Ausnahme der Diplomanden beanspruchen Studenten ein ziemlich enges Spektrum an Literatur. Dies wirkt sich auf die Art der benötigten Bestände aus: - für Studenten beschränkte Anzahl von Titeln mit hoher Ausleihfrequenz - für Wissenschaftler großes Angebot an Titeln mit niedriger Ausleihfrequenz. Durch die Verquickung der beiden Aufgaben müssen die Studenten die für ihre Arbeit erforderliche, verhältnismäßig kleine Anzahl von Titeln aus der großen Masse, der für die wissenschaftliche Arbeit bereitgestellten Bestände heraussuchen. Andererseits werden durch die gemeinsame Aufstellung die gleichen Kriterien und Standards sowohl für häufig, als auch für wenig genutzte Bestände angewendet.

Folgerung:

Β "Trennung der Angebote für Wissenschaftler und Studenten" Unterschiedliche Bedürfnisse an Buchversorgung rechtfertigen unterschiedliche Angebotsformen, d.h. unterschiedliche betrieblich Organisation. Das kann sich auf die baulichen Voraussetzungen der Buchpräsentation auswirken, indem z.B. große Freihandbereiche durch "Freihand-Magazine" ersetzt werden können. Dadurch werden "Ausleihen auf Verdacht" vermieden, die den Betrieb belasten, ohne dem Nutzer echten Vorteil zu bringen; das bewirkt weniger Rückstellungs- und Betriebsaufwand.

70

Mögliches Verfahren:

Gliederung der HSB in eine wissenschaftliche und eine Studentenbibliothek; Betrieb der Studentenbibliothek in Freihand mit oder ohne Ausleihe, abgetrennt von wissenschaftlicher Bibliothek als Freihandmagazin mit Ausleihe (nach Möglichkeit mit Rückstellung durch die Nutzer) (Standortsicht-Signatur!). Dabei sollten Studenten ebenfalls Zugang zur wissenschaftlichen Bibliothek haben; die deutliche Trennung der beiden Systeme bewirkt jedoch, daß der Student diese Bestände nur mit voller Absicht aufsucht.

AUSWIRKUNGEN OER MASSNAHMEN Die Gliederung der Bestände in einen mehr wissenschaftlichen Zwecken und einen mehr Studienzwecken dienenden Teil macht es möglich, unterschiedliche Aufstellungsprinzipien anzuwenden: während die Bestände der Studentenbibliothek in Freihand angeboten werden, kann der weitaus umfangreichere wissenschaftliche Teil des Angebots in platzsparenden Freihandmagazinen aufgestellt werden. Durch die bei dieser Aufstellungsform erzielbare größere Buchstelldichte wird die insgesamt erforderliche Buchstellfläche erheblich eingeschränkt. Dies wirkt sich auf die Erstellungs-, wie auch auf die Kosten für den Betrieb dieser Flächen aus. Hinzu kommen Einsparungen infolge einer Verringerung des Umfangs der entnommenen und wieder zurückzustellenden Bestände; dieser Effekt wurde hier allerdings nicht quantifiziert.

Planungsentscheidung Α

"UNDIFFERENZIERTE ANGEBOTE FOR STUDIUM UND WISSENSCHAFT" Das Gesamtangebot der Bibliothek wird nach einheitlichen Nutzungsanforderungen vorgehalten, d.h. die Buchaufstellung erfolgt nach durchgängigen Zugänglichkeits- und Komfortkriterien. Für alle zugänglichen Bestände werden die gleichen Kontrollmaßnahmen im gleichen Umfang angewendet. Die Verteilung der Bestände auf die verschiedenen Aufstellungsprinzipien erfolgt für alle Lösungstypen nach den in den Organisationsprinzipien festgelegten Verteilungsschlüsseln.

Planungsentscheidung Β

"TRENNUNG DER ANGEBOTE FOR WISSENSCHAFTLER UND STUDENTEN" Die Differenzierung der Angebote für Studenten und Wissenschaftler ermöglicht die im folgenden beschriebenen differenzierten Formen der Präsentation der Bestände, der Benutzungsorganisation und der Kontrolle: 1. Die Buchaufstellung für Studenten kann zu 100 * Freihand erfolgen (evtl. Ausnahme Lehrbuchsammlung). Dieser Bestand soll auf die häufig genutzte Literatur beschränkt bleiben, als Obergrenze dürften 20 % des Bestandes nicht überschritten werden. 71

Die wissenschaftlichen Zwecken dienenden Bestünden werden 1n Fre1handmagaz1nen angeboten. Diese Magazine müssen räumlich vom Fre1handbere1ch abtrennbar, der Zugang kontrollierbar sein. 2. Der Freihandbereich kann als Präsenz- oder Ausleihbibliothek geführt werden; das Freihandmagazin sollte auf Le1hbas1s betrieben werden. 3. Bei geeigneter räumlicher Konzeption können beide Bibliotheken separat betrieben werden. Damit könnte erreicht werden, daß während der Semesterferlen die Studentenbibliothek geschlossen bleiben kann oder daß die Studentenbibliothek mit zusätzlichen Öffnungszeiten betrieben werden kann, so z.B. abends und an Wochenenden, ohne daß der Gesamtbetrieb aufrecht erhalten werden muß (z.B. dann ohne Ausleihe). Zur Differenzierung des Bestands nach den unterschiedlichen Aufstellungspr1nz1p1en wird folgende Verteilung angenommen: Eingangsgrößen / Ergebnisse

W e r t e für d i e Lösungstypen 10

Β ; (BdxlOOO) Bestand der z e n t r a l e n Versorgung des B i b l i o systems dB Bestandsveränderung in A n t e i l e n b e z u g l i c h Gesamtbestand qF A n t e i l Freihandbesttlnde gesamt b e z ü g l i c h Gesamtbestand qH Anteil Freihandmagazinbestand b e z u g l i c h Gesamtfrei handbestand FF (qm) Buchstellflächen Frei hand für fF = 6 , 0 0 q m / 1 0 0 0 Bd FH (qm) Buchstellflachen Frei handma g a z i n F M (qm) Buchstellflächen M a g a z i n für f M = 4 , 5 qm/1000Bd

20

30

A Β

1.500

A Β

0

40

50

A Β

0,08 0,50

0,90 0,90

0,40 0,90

0,90 0,90

1,00 1,00

A Β

0 0,8

0 0,8

0 0,8

0 0,8

0 0,8

A Β

720 900

8.100 1.620

3.600 1.620

8.100 1.620

9.000 1.800

A Β

0 3.600

0 6.480

0 6.480

0 6.480

0 7.200

A Β

6.210 3.375

675 675

4.050 675

675 675

0 0

Tab.04/1: Eingangsgrößen und Umfang der Buchstellflächen bei alternativen Angebotsformen 72

- Magazin (geschlossen) mit maximal 10 X des Gesamtbestandes, - Studentenblbllothek 1n Frelhandaufstellung mit 20 * der nicht 1m Magazin gehaltenen Bestände, - wissenschaftliche Bibliothek 1n Fre1handmagaz1nen mit dem verbleibenden Bestand. Die Ermittlung der Auswirkungen der Planungsalternativen auf die Buchstellflächen erfolgt mit Hilfe des Modells 01.1 "Buchstellflachen". Die Eingangsgrößen sowie die Ergebnisse der Flächenermittlung sind in Tabelle 04/1 zusammengestellt. Die Erstellungskosten sowie die Kosten des Betriebs der Buchstellflächen sind in Tabelle 04/2 enthalten, sie sind prozentual auf die Gesamtkosten der jeweiligen Alternative bezogen.

Vergleich der Alternativen & c

10

20

!

LtJsungi typen 30 I 40 I

Β : Α

8,4

J-9,1

"5 δ C : Α Ε 8 UU Ji D : Α

/ /

/ /

! / /

1 J* Β : Α

6,1

-5,4

/ /

/ /

η O 5 Λ -Χ

C : Α Ο : Α

[3,3

|-7,5

50

ί

j-6,7 !

/

!/

/ -4,4

1 /

2,4

/ /

/ /



-4,0 /

i

/ ;

Tab.04/2: Kostenauswirkungen unterschiedlicher Angebotsformen prozentual zu den Gesamterstellungs- und -betriebskosten der jeweiligen Alternative A

73

PLANUNGS-VARIABLE 05:

DECKUNG VON BEDARFSSPITZEN

Problemstellung:

Die studentische Buchnachfrage ist im wesentlichen durch das aktuelle Lehrangebot bestimmt; durch kurzzeitige Lehrveranstaltungen und sonstige aktuelle Anlässe treten für verhältnismäßig kurze Zeiträume Nachfragespitzen bei bestimmten Titeln auf. Diese Spitzen müssen mit Hilfe geeigneter Maßnahmen abgedeckt werden.

Planungsentscheidung

Α "Deckung von Bedarfsspitzen durch Mehrfachexemplare" Entsprechend der aktuellen Nachfrage werden die erforderlichen Titel in der notwendigen Anzahl erworben und in das bibliothekarische Angebot eingegliedert. Derartige Anschaffungen sind im allgemeinen außerplanmäßige Erwerbungen, d.h die Erwerbspolitik der Bibliothek kann dabei zumeist nicht berücksichtigt werden.

Hypothese:

Bestände, die für kurzfristige Bedarfsspitzen eingerichtet werden, belasten den Etat für die laufenden Aufgaben erheblich; anschließend belasten diese Bestände die Bibliothek, indem sie aufbewahrt, gepflegt und verwaltet werden müssen, ohne daß diese Bände noch nennenswert genutzt werden. Die für solche Bedarfsspitzen erforderlichen Gelder könnten wenn sie schon nicht gespart werden können - in Form von Kaufzuschüssen an Studenten so verwendet werden, daß zumindest keine Folgelasten für die ßibliothek anfallen.

Folgerungen:

Β "DECKUNG VON BEDARFSSPITZEN AUCH DURCH KAUFZUSCHÜSSE" Beschränkt sich die voraussichtliche Nutzung eines Titels auf zwei bis drei Jahre, so kann es vorteilhaft sein, diese Bücher nicht durch die Bibliothek anzuschaffen, sondern durch den Nutzer selbst erwerben zu lassen und diesen Kauf durch einen Zuschuß der Bibliothek zu subventionieren. Dies wird nur für Titel in Frage kommen, die nicht mehr als 5 0 . — DM kosten, weil sonst der vom Nutzer aufzubringende Teil der Kosten zu groß wird. D "DECKUNG VON BEDARFSSPITZEN DURCH FREIEN ERWERB" Im Hinblick auf ihre übrigen Aufgaben kann die Bibliothek darauf verzichten, Bedarfsspitzen der beschriebenen Art abzudecken. Der Erwerb der entsprechenden Titel wird dann dem Nutzer selbst überlassen. Diese Maßnahme ist nur realisierbar, wenn die Bibliothek diesen Erwerb durch administrative Maßnahmen, z.B. Rabattvereinbarungen mit dem Buchhandel, zentralen Einkauf oder organisierten Gebrauchtbuchverkauf unterstützt.

Mögliches Verfahren:

74

Veröffentlichung von Listen subventionsfähiger Titel, eventuell Katalogisierung, Berechtigungsscheine über Lehr-Institut, einzulösen im Buchhandel.

Rückkaufgarantie zu festem Prozentsatz des Neupreises durch an die Bibliothek angegliederten Gebrauchtbuchladen.

AUSWIRKUNGEN DER MASSNAHMEN

Die Deckung von Bedarfsspitzen durch andere Maßnahmen als das Angebot von Mehrfachexemplaren wirkt sich in jedem Fall in einer Reduzierung des vorgehaltenen und zu bearbeitenden Bestands aus. In welchem Umfang eine Reduzierung eintritt, hängt vom Anteil der zur Abdeckung aktuellen Spitzenbedarfs bereitgestellten Mehrfachexemplare ab. Voraussetzung für d ie Praktikabilität der vorgeschlagenen Maßnahmen ist jedoch zunächst, daß die erwartete Reaktion des Nutzers ersten akzeptabel ist, und zweitens auch tatsächlich akzeptiert wird. Damit sind folgende Fragen zu klären: 1. Sind die für Kaufzuschüsse freiwerdenden Mittel hoch genug, um den durch den Nutzer aufzubringenden Restkaufpreis auf ein erschwingliches Niveau zu drücken? 2 . In welchem Umfang verändert eine zusätzliche, durch ein verändertes Angebotsverhalten der Hochschulbibliotheken initiierte Nachfrage das Preisniveau der zu erwerbenden Titel? Zur Klärung der ersten Fragestellung Ermittlung der zur Bezuschussung von baren Beträge entwickelt. Die zweite fordert Modellansätze zur Bestimmung derung und der daraus resultierenden auf dem Buchmarkt.

MODELL 05.1 KOSTEN PRO NUTZUNG

wird ein Modell zur Buchkäufen verfügFragestellung erder NachfrageveränAufl'agenerhöhungen

Symbol

Einheit

Bezeichnung

bN

Ausl./ Bd. (DM)

Gesamtnutzung eines Titels (Anzahl) Gesamtkosten der Nutzung eines Mehrfachexemplors

kNf

bN

=

bNa . T N ;

kNf =

(kbm . kbQ + b N

bNo TN

Ausl./a a

kbm kbO kbL

Bezug

Μ . kbL) + b N ;

Ausleihhäufigkeit pro Jahr Ausleihdauer (Aktualität) (in Jahren) DM/Bd mittlerer Anschaffungspreis eines Titels Kosten der Buchbearbeitung DM/Bd pro Bd. D M / A u s l . Kosten pro Ausleihe eines Bd.

05.11

Μ 05. 12 C 155

C C C C 75

139 121 141 127

UMFANG DER BEZUSCHUSSUNG VON BUCHKAUFEN Unter Aufrechterhaltung des Ziels der Bibliothek, Literatur bereitzustellen, kann theoretisch genau der Betrag als Kaufzuschuß zur Verfügung gestellt werden, der den Kosten einer Nutzung eines Buches bei Bereitstellung durch die Bibliothek entspricht. Je geringer die gesamte Nutzung eines Titels zu veranschlagen 1st, desto höher sind die relativen Kosten der Buchbenutzung. Mit Hilfe des Modells 05.1 "Kosten pro Nutzung" werden die Kosten einer Ausleihe von Mehrfachexemplaren 1n Abhängigkeit von der gesamten Nutzung des Titel sowie der anfallenden Teilkosten ermittelt. Die Ergebnisse der Anwendung dieses Modells sind in Form eines Nomogramms 1n Abbildung 05/1 dargestellt. Mit Hilfe dieses Nomogramms kann der maximale Bucherwerbszuschuß prozentual zum Anschaffungspreis eines Buches in Abhängigkeit zum Umfang der Gesamtnutzung und den Kosten pro Ausleihe graphisch ermittelt werden. AUSWIRKUNGEN DER BESCHRÄNKUNG DER MEHRFACHANGEBOTE AUF DIE BUCHAUFLAGE Ausgehend von der Hypothese, daß durch das Insgesamt an den Hochschulblbliotheken vorhandene Angebot an Mehrfachexemplaren eines Titels die Auflage dieses Titels beeinträchtigt wird, kann umgekehrt ermittelt werden, welche Nachfrage insgesamt dem Markt dieses Titels entzogen wird und in welchem Umfang dadurch dessen Auflage verringert wird. Dieser Frage wird mit Hilfe des Modells 05.2 "Auflagenerhöhung bei Verzicht auf Mehrfachbestände" nachgegangen. Auf der Basis der mit Hilfe dieses Modells ermittelten möglichen Auflagenerhöhungen eines Titels wird 1n Modell 05.2 "Maximale Verringerung des Buchpreises bei Auflagenerhöhung" festgestellt, welche Veränderung des Buchpreises bei der entsprechenden Nachfrageänderung prozentual zum ursprünglichen Preis eintreten wird. Mit Hilfe des Nomogramms der Abbildung 05/3 kann diese VerbilUgung des Buchpreises infolge der Erhöhung der Auflage und der Berücksichtigung der Parameter - Anteil der potenlellen Käufer des Buches unter den Bibliotheksnutzern, - Anteil der Auflage, die in Hochschulblbliotheken angeboten werden und - Festkostenanteil des Buchpreises 1n Abhängigkeit von der Gesamtnutzung eines Mehrfachexemplares des betreffenden Titels ermittelt werden.

MODELL 0 5 . 2 AUFLAGENERHÖHUNG BEI E I N SCHRÄNKUNG MEHRFACHANGEBOT

Symbol

Einheit

Bezeichnung

Cf

BdxlOOO

Ce

BdxlOOO

A u f l a g e eines Titels bei M e h r f a c h a n g e b o t durch Hochschul b i b l i o t h e k A u f l a g e eines Titels bei V e r z i c h t auf Mehrfachangebot

Bezug

durch H o c h s c h u l b i b l i o t h e k Cf

=

rC

.

Ce =

Cf -

gbN=

bfm .

rC

Bd/Bd

bN

bN

Μ 05.21

g b N • qp ;

Μ 05.22

qp

Ausl./ Bd. Pers.

bfm

Bd

ZU . bN ;

ZU

MODELL 0 5 . 3 BUCHPREIS BEI AUFLAGENERHÖHUNG

Μ 05.23

V e r h ä l t n i s Buchauflage zur G e s a m t z a h l der B i b l i o t h e k s ausnutzungen Gesamtnutzung eines Titels nach Μ 0 5 . 1 A n t e i l p o t e n t i e l l e r Buchkäufer unter B i b l . N u t z e r n m i t t l e r e A n z a h l von M e h r f a c h e x e m p l . eines Titels pro H o c h s c h u l b i b l i o t h e k Z a h l der Hochschul b i b l . , an denen ein Titel mehrfach vorgehalten w i r d

Symbol

Einheit

Bezeichnung

DBO

%

p r o z e n t u a l e Veränderung des Buchpreises bei N a c h f r a g e änderung

DBO

=

kBk (1 - rC : (rC -

Bezug

1 + bNa

. TN

qp)) · 100 ; kBk rC

bNa TN qp

Bd/Bd

Ausl./a a

Festkostenantei 1 eines Titels V e r h ä l t n i s Buchauflage z u r G e s a m t z a h l der B i b l i o t h e k s nutzungen A u s l e i h e n Pro J a h r Ausleihdauer, Aktualität (in Jahren)

. Μ 05.3

C 155

A n t e i l potentieller Buchkäufer unter B i b l i o t f i e k s nutzern

77

Abb.05/2: Nomogramm zur Ermittlung der Veränderung des Buchpreises bei Verzicht auf Mehrfachangebot 79

PLANUNGS-VARIABLE 06:

ANGLIEDERUNG VON BUCHLÄDEN

Problemstellung:

Die Hochschulbibliotheken leisten nur einen Teil der Buchversorgung. Vollständige Lehrmittelfreiheit 1st nicht bezahlbar und darüberhinaus nicht wünschenswert: der Student soll zum Aufbau einer eigenen, persönlichen Fachb1bl1othek motiviert und veranlaßt werden. Im universitären Bereich ist die Bibliothek erster, weil gegenwärtiger Anbieter; deshalb wird die Buchbenutzung in der Bibliothek immer als erste 1n Anspruch genommen; d.h. es werden auch Bücher entliehen, die sich der Student kaufen könnte, weil sie entweder billiger sind, oder weil sie wegen ihrer fachlichen Bedeutung zur Grundausstattung der persönlichen Bibliothek gehören sollten.

Planungsentscheidung:

Α "Kein Angebot durch Buchläden" Soweit gegenwärtig Buchläden in oder in unmittelbarer Umgebung der Hochschulbibliothek vorhanden sind, steht deren Angebot isoliert neben dem der Bibliothek. Eine Kooperation, gleich welcher Art, findet nicht statt.

Hypothese:

Die Versorgung des Nutzers mit Literatur durch den persönlichen Erwerb der Titel 1m Buchhandel wird im System der bibliothekarischen Versorgung nicht genügend berücksichtigt und integriert. Vor allem Wissenschaftler verzichten oft nur deshalb auf Erwerb, well der Titel 1n der Bibliothek greifbar 1st. Der Erwerb eines Buches kann nur dann als Alternative wahrgenommen werden, wenn die Information über die im Buchhandel befindlichen Titel ebenso bereitgestellt wird, wie die über den Bestand der Bibliothek.

Folgerungen:

Β "Einbeziehung freier Buchläden in das Angebot" Integration von Buchläden in das organisatorische und bauliche Konzept der Hochschulbibliotheken; dadurch kann im Bereich der aktuellen und preislich günstigen Literaturtitel eine attraktive Alternative zur Buch-Entleihe geschaffen werden, die den vorzuhaltenden Bibliotheksbuchbestand verringert. Dieses Verfahren kann jedoch nur dann wirksam sein, wenn die zum Erwerb empfohlenen Titel katalogisiert und mit den für den Erwerb notwendigen zusätzlichen Informationen nachgewiesen sind. D "Einbeziehung von Buch- und Gebrauchtbuchläden" Der Buchverkauf kann durch Gebrauchtbuchverkauf erweitert werden. Der Gebrauchtbuchverkauf muß sich auf katalogisierte Titel beschränken. Mit dem Gebrauchtbuchverkauf werden auch teuerere Titel für den Studenten erschwinglich. Der Kaufreiz für den Neuerwerb kann durch eine "Rückkaufgarantie" zu einem festen Prozentsatz des Kaufpreises stark erhöht werden. Leistungsfähige EDV-Kataloge ermöglichen so-

80

gar Kataloghinweise auf Gebrauchtbuchangebote. Mögliches Verfahren:

Von Fachreferanten werden Titel, die aktuell, preislich erschwinglich und fachlich wichtig sind ausgewählt, als Ansichtsexemplar katalogisiert und mit Hinweis auf Katalogisierung an die Buchhandlung zurückzugeben. Bei guter Auswahl durch die Fachreferenten wird es sich für den Buchhandel (gezielt im Unibereich) lohnen, diese Titel vorzuhalten. Das Spektrum dieses Angebots wird dadurch geschaffen, daß entsprechende Verträge auf Fachbereiche beschränkt und so die Spezialisierung der Buchhandlungen ausgenutzt wird. Zur weiteren Absicherung kann die Bibliothek vorfinanzieren, d.h. der Titel wird bezahlt, verbleibt zum Verkauf in der Buchhandlung und wird, sobald verkauft, von der Buchhandlung nachbestellt. Nach Herausnahme des Titels aus dem Verlagsprogranm wird der Titel in Bibliotheksbestand eingegliedert, wenn eine gewisse Mindestnachfrage bestanden hat; ansonsten wird der Titel antiquarisch verkauft. Dieses Verfahren 1st sicher nicht einfach und kann hier nur angedeutet werden. Es bedarf detaillierter Ausarbeitung und Erprobung; grundsätzlich erscheint es realisierbar, vor allem mit EDV-Einsatz.

Probleme:

Die Finanzierung privatwirtschaftlicher Einrichtungen 1m Rahmen der Finanzierung öffentlicher Einrichtungen ist Immer problematisch und fordert zusätzlich Aufwand in der Abwicklung der Planung. Es gibt jedoch genügend erprobte Modelle für Gemeinschaftsprojekte von privaten und öffentlichen Trägern, vor allem aus dem kommunalen Bereich, die hier angewendet werden können.

AUSWIRKUNGEN DER MASSNAHMEN Die Wirksamkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen hinsichtlich der Qualität der Buchversorgung als auch hinsichtlich des Bibliotheksbetriebs sowie der Kosten der Buchbereitstellung können ohne detailliertere Untersuchungen und Pilotprojekte nicht abgeschätzt werden. Es kann jedoch mit Sicherheit davon ausgegangen werden, daß eine gewisse Bestandsverringerung 1m Bereich der aktuellen, neuen und preiswerten Literatur sich einstellen wird, daß die Nutzungsvorgänge 1n diesem Angebotsbereich demzufolge zurückgehen werden und Infolge dessen die Kosten der Buchbearbeitung und der Ausleihe sich verringern werden. Planungsentscheidung Β

"EINBEZIEHUNG FREIER BUCHLÄDEN IN DAS ANGEBOT" Die Einbeziehung des Reservoirs des ortsansässigen Buchhandels vermindert den Umfang der Nutzung der Bibliotheksbestände. Damit kann die Bibliothek an Anzahl von Mehrfachexemplaren eines Titels verringern (vor allen bei 81

preislich günstigen Büchern) oder sich bei weniger stark nachgefragten Titeln auf die Bereitstellung von Einzelexemplaren in Freihand-Pr'äsenz-Aufstellung begnügen. Damit werden Mittel frei, die entweder eingespart oder aber für die Vertiefung des Buchangebotes verwendet werden können. Im Fall der Einsparung führt das zugleich zu einer Bestandsverringerung, die langfristig der Relation der Einsparung zum Gesamterwerbsetat entspricht. Den möglichen Einsparungen stehen Kosten für einen erhöhten Personaleinsatz zur Abwicklung der notwendigen Verhandlungen und Geschäftsbeziehungen zu Buchhandel, sowie zur Bewältigung der zusätzlichen Katalogisierungsarbeit entgegen. Planungsentscheidung D

"EINBEZIEHUNG VON BUCH- UND GEBRAUCHTBUCHLÄDEN" Die Auswirkungen eines organisierten, der Bibliothek angeschlossenen Gebrauchtbuchverkaufs auf den Buchbestand ist ohne eigehende spezifische Erhebungen und Testobjekte nicht einzuschätzen. Der größte Effekt der Maßnahme dürfte sich bei den Lehrbuchbeständen oder ähnlich stark nachgefragten Titeln einstellen. Würde die Maßnahme in Verbindung mit der Unterstützung von Buchkäufen durch die Studenten (nach Variable 03, Alternative C) für ein Viertel des Lehrbuchbestandes angewendet, so ergäbe sich hierdurch eine Bestandsverringerung von ca. 2 bis 4 %. Der Effekt derartiger Einsparungen auf die Kosten kann anhand der Ergebnisse der Variablen Ol "Angebotsbeschränkung" abgeschätzt werden. Zum Betrieb einer Gebrauchtbuch -Vermittlung könnten studentische Hilfskräfte unter Leitung einer Fachkraft beschäftigt werden, geeignete Räume müssten in unmittelbarer Verbindung mit der Bibliothek bereitgestellt werden.

82

PLANUNGS-VARIABLE 07:

SONSTIGE BIBLIOTHEKARISCHE DIENSTE

Problemstellung:

Eine der wichtigsten Leistungen der Buchversorgung durch die Hochschulbibliotheken besteht 1m Standortnachweis Uber den Katalog. In vielen Fällen 1st ad-hoc-Zugr1ff zur Literatur nicht zwingend, dies vor allem bei weniger häufig nachgefragten Titeln für den Bereich der wissenschaftlichen Arbeit der Hochschulen.

Planungsentscheidung:

D "keine sonstigen bibliographischen Dienste" Die Hochschulbibliotheken erfüllen ihre Aufgabe gegenwärtig zum weitaus größten Teil über die Bereitstellung von Titeln, während der Nachwels von Standorten kaum gepflegt wird. Dies entspricht auch einer generell negativen Einstellung zur Fernleihe; Fernleihe wird oft als Ausdruck des Unvermögens einer Bibliothek angesehen, weniger aber als sinnvolle Ergänzung des Angebots. Dementsprechend werden Nachwelse nur für den eigenen oder den Bestand der gesamten Hochschule geführt.

Hypothese:

Die stärkere Beachtung der Nachwels-Aufgabe der Bibliothek und der hieraus resultierende Ausbau der Fernleihe kann den Bestand erheblich verringern, ohne das die Leistungsfähigkeit der abnlmnt. Die Beschaffung von Literatur über Fernleihe 1st, wenn Titel selten nachgefragt werden (z.B. in fünf Jahren einmal) kostengünstiger, als die Bereitstellung des Titels über den Bestand (für Titel, die nur einmal in drei Jahren nachgefragt werden, wird dies nachgewiesen durch Bock, 1972). Gibt es verschiedene Bibliotheken im örtlichen Bereich, so kann bereits über den Nachweis der am Ort befindlichen Bestände der Bestand der einzelnen Bibliotheken reduziert werden.

Folgerungen:

Α "Einrichtung überörtlicher Nachweissysteme (EOV-Katalog)" Mit fachbezogenem überörtlichen Titelnachweis kann dem Nutzer ein Fachgebiet nahezu geschlossen angeboten werden, ohne daß der eigene Bibliotheksbestand entsprechend erweitert werden muß. Wegen des großen Erstellungsaufwands wird diese Maßnahme nur für Hochschul-spezlfIsche Schwerpunktfächer in Frage kommen. (Bezug über Fernleihe) Β "Einrichtung eines Zentralkatalogs" Die Einrichtung von Zentralkatalogen für einen bestimmten Versorgungsbereich (Region oder Land) unterliegt nach den diskutierten Intentionen nicht dem Bestreben, den Bestand der Bibliotheken zu verringern. Da an eine fachliche Beschränkung dabei auch nicht gedacht ist, übersteigt vermutlich der Aufwand den Nutzen.

83

C "Einrichtung von Katalogsammlungen" Wesentlich einfacher 1st es, Katalogsammlungen einzurichten, wobei diese Maßnahme auf EDV- oder MlcrofIche-Kataloge beschränkt bleiben müssen, da Zettelkataloge praktisch nicht, d.h. nur mit erheblichem Aufwand kopiert werden können und zu große Stellflächen erfordern. Mögliches Verfahren:

Neuerscheinungen werden nach dem Urteil der Fachreferanten hinsichtlich Ihrer erwarteten Bedeutung klassifiziert. Danach werden Titel sofort beschafft, auf Warteliste gesetzt (Verfahren nach Planungs-Variable Ol) oder als weniger wichtig auf eine Umlaufllste gesetzt. Dieser Umlauf geht an die zuständigen Fachreferenten der zusammenarbeitenden Bibliotheken; wird an einer dieser Bibliotheken der Titel anders eingestuft, so wird das vermerkt. Die anderen Bibliotheken führen den Titel dann 1m Katalog mit Standortnachwels. Wird der Titel von keiner Bibliothek anders als "weniger wichtig" eingestuft, so wird der Titel nach einem hierfür geschaffenen Verteiler von einer der beteiligten Bibliotheken angeschafft. Als "unwichtig" eingestufte Titel werden überhaupt nicht beschafft.

Stützende Maßnahmen:

Gemeinsames Katalogisierungssystem der kooperierenden Bibliotheken; dadurch können die für den Mehraufwand durch die größere Anzahl der zu katalogisierenden Titel anfallenden Kosten aufgefangen werden.

AUSWIRKUNGEN DER MASSNAMMEN Die hier vorgeschlagenen Maßnahmen können in ihren Auswirkungen auf den Bibl1otheksetr1eb, auf den B1bl1otheksbau sowie auf die damit berührten Kosten nicht quantifiziert werden. Wir müssen uns deshalb darauf beschränken, die absehbaren Konsequenzen zu skizzieren und zu erläutern. Planungsentscheidung Β

"EINRICHTUNG OBERÖRTLICHER NACHWEISSYSTEME (EDV-Katalog)" Die Einrichtung zentraler, fachlich begrenzter Titelnachwelse 1st als Ergängzungsmaßnahme zur Verbesserung der Fernleihe zu sehen. Diese Titelnachwelse wären bei den Sondersammelgebieten, wie sie von der DFG gefördert werden, anzusiedeln. Zweck dieser Kataloge 1st der Standortnachwels; der Aufbau sollte ohne Sondermittel durch die laufende Arbelt (Fernleihe-Anfragen) erfolgen. Damit müßte vorn üblichen Weg der Fernleihe-Beschaffung abgegangen werden. Die Zentralkatalogstelle müßte "Entleiher" bleiben, um auf diesem Wege den Standort des Titels ausfindig zu machen. Jede erfüllte Fernleihanfrage würde dadurch zu einem Nachweis im Zentralkatalog der für das Fachgebiet zuständigen Bibliothek. Es 1st dabei noch einmal zu betonen, daß es nicht darauf ankommt, daß der Titel bei der den Zentralkatalog führenden Stelle auch vorhanden 1st; es

84

genügt, wenn der Standort dort bekannt 1st. Die neue Literatur des Fachgebietes m'üßte - soweit möglich - vollständig katalogisiert werden. Zusätzlicher Aufwand würde dabei allenfalls durch vermehrte Katalogisierung anfallen. Die Maßnahme wirkt nur bei den Bibliotheken mit Sondersammelgebieten; sie wird deshalb nicht welter untersucht. Die günstigen Auswirkungen auf den Fernleihbetrieb aller den zentralen Nachwels benutzenden Bibliotheken können hier nicht quantifiziert werden. Planungsentscheldung C

"EINRICHTUNG EINES ZENTRALKATALOGS" Die Einrichtung von Zentralkatalogen erscheint, da sie nach dem Standortkr1ter1um nicht nach fachlichen Gesichtspunkten erfolgen sollen, wegen der hohen Kosten und des wahrscheinlich geringen Effektes nicht empfehlenswert (Bock, o.J.) Der gleiche Effekt kann wesentlich kostengünstiger durch Maßnahmen nach Planungsentscheldung C, wie 1m folgenden beschrieben, erreicht werden.

Planungsentscheldung D

"EINRICHTUNG VON KATALOGSAMMLUNGEN" Die Einrichtung von Katalogsamnlungen 1st kostengünstig nur bei EDV-Ausdruck oder M1crof1che-Katalogen möglich. Der Platzbedarf 1st minimal und 1st mit den Ansätzen für Kataloge und Informationsbereiche ausreichend abgedeckt. Die Maßnahme 1st 1m Zusammenwirken der Planungsvarlablen 02 "Einbindung sonstiger Bibliotheken 1n das Angebot der Hochschulb1bl1othek" anzuwenden; sie macht eine wirksame Kooperation von ortsansässigen Bibliotheken erst möglich. Der Bestand an wissenschaftlicher, für den Gebrauch breiterer Kreise relevanter Literatur 1st bei den öffentlichen Bibliotheken, wie bei der Planungs-Variablen 02 bereits angesprochen, überraschend hoch. Das bedeutet, daß der Standortnachwels der am Ort verfügbaren Literatur den Verzicht auf bereits am Ort befindliche Titel erst ermöglicht, was sich entweder in Einsparungen oder 1n - auf das gesamt-örtliche Angebot bezogen - einer Vertiefung des Angebotes auswirken kann.

85

ABLE 08:

Problemstellung:

REKREATIONSEI NR ICHTUNGEN

Die Beurteilung der Qualität der Arbeitsplätze in den Bibliotheken durch die Benutzer ist denkbar schlecht; die niedrigen Auslastungsquoten zeigen das. Mit Ausnahme einer Präsenzbibliothek ohne Ausleihe waren die Arbeitsplätze in 7 besichtigten Bibliotheken nach Auskunft der Leitung nur zu ca. 10 % ausgelastet. Sind die Studenten nicht durch die Organisationsprinzipien (Präsenzbibliotheken) oder gewisse Randbedingungen, wie z.B. Erschwernisse bei der Ausleihe oder schlechte Verkehrsbedingungen gezwungen, die Bibliotheksarbeitsplätze zu nutzen, so ziehen sie die Arbeit zuhause der in der Bibliothek vor. Offensichtlich läßt der Bibliotheksarbeitsplatz notwendige Qualitäten des häuslichen Arbeitsplatzes vermissen.

Planungsentscheidung

Α "keine Rekreationseinrichtungen am Arbeitsplatz" Der Bibliotheksarbeitsplatz wird den tradierten Vorstellungen ernsthafter wissenschaftlicher Arbeit adäquat ausgestattet. Einrichtungen, die der Erfrischung und Lockerung dienen, werden nach dieser Vorstellung allenfalls außerhalb des kontrollierten Bereichs angeboten.

Hypothese:

Soll der Student zur verstärkten Benutzung des Arbeitsplatzangebotes, d.h. zum Verzicht auf Ausleihe zugunsten der Arbeit in der Bibliothek veranlaßt werden, muß die Arbeitsplatzqualität verbessert werden. Das muß vor allem durch solche Maßnahmen geschehen, die die Annehmlichkeiten des Arbeitsplatzes zuhause auch in der Bibliothek zu ermöglichen. Unter anderem muß es ermöglicht werden, während der Arbeit oder "zwischendurch" Kleinigkeiten zu essen, Getränke zu sich zu nehmen und zu rauchen, sowie die Arbeitsunterlagen auch für längere Unterbrechungen liegen zu lassen.

Maßnahmen:

Β "Cafeteria und Rekreationseinrichtungen" Einrichten einer Cafeteria mit Rekreationseinrichtungen im kontrollierten Bereich, Raum mit einigen FitnessGeräten zur zwischenzeitlichen Nutzung, Arbeitsplätze für Raucher; Möglichkeit zum Verzehr am Arbeitsplatz; C "Cafeteria/Automaten" Einrichten einer Automaten-Cafeteria ohne zusätzliche Einrichtungen; Möglichkeit zum Verzehr am Arbeltsplatz; D "nur Automatenbetrieb" Aufstellen von Automaten im Bereich der Arbeitsplätze zum Verzehr am Arbeitsplatz. 87

Abstützende Maßnahmen:

Einrichtung von Zonen unterschiedlicher Arbeitsbedingungen Verringerung der Störanfälligkeit durch geeignete Anordnung und Gliederung der Arbeltsplatzzonen (vor allem durch Integration mit Buchaufstellung) AUSWIRKUNGEN DER MASSNAHMEN Die hier vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsplatzqualität durch Einrichtungen zur zwischenzeitlichen Erholung oder Erfrischung erfordern zusätzlich Flächen 1n unterschiedlichem Umfang. Diese werden mit Hilfe des Modells 08.1 "Sozlalflächen" für jede Einrichtungsart separat ermittelt.

MODELL 08.1 SOZIALFLXCHEN

Symbol

Einheit

Bezeichnung

D08/N

%

Veränderung der Investitionskosten beim Ubergang von Planungsalternative 0 8 . Α zu 08. Ν prozentual zu den Gesamtinvestitionen der Altemetive A

D08/N

=

Bezug

(kFDl (FD1/A - F D l / N ) + kFD2 (FD2/A F D 2 / N ) + kFD3 (FD3/A - FD3/N) + kFD4 (FD4/A - FD4/N) + kFD5 (FD5/A FD5/N)) . 100

kFDl kFD2 kFD3 kFD4 kFD5 FD1 FD2 FD3 FD4 FD5 KA

88

: ΚΑ ;

Erstellungskosten Sozial fläche Typ 1 Erstellungskosten Sozialfläche Typ 2 Erstellungskosten Sozialfläche Typ 3 Entellungskosten Sozialfläche Typ 4 Erstellungskosten Sozialfläche Typ 5 Sozialfläche Typl: Cafeteria qm Sozialflache Typ 2: Automaten - Cafeteria qm Sozial fläche Typ 3: Einzeloutomaten qm Sozialfläche Typ 4: Rekreationsräume qm Sozialfläche Typ 5: "Student mit Kind" DMxlOOO Gesamterstel lungskosten der Alternative A

DMx1000 /qm DMxlOOO /qm DMxlOOO /qm DMxlOOO /qm DMxlOOO /qm qm

Μ 08.2

Die Erstellungkosten fur diese Flächen incl. der dazu erforderlichen Einrichtungen werden 1m Modell 08.2 ermittelt und prozentual zu den Gesamterstellungskosten des jeweiligen Lösungstyps ohne Einplanung der betreffenden Sozialflächen in Beziehung gesetzt. Die Ergebnisse sind 1n Tab. 08/2 zusammengestellt.

Eingangsgrößen/ Ergebnisse

Werte für die Lösungstypen 10

ZA Anzahl der Arbeitsplätze, gesamt FD (qm) Sozialflache (insgesamt) Erstellungskosten Sozialflachen, gesamt ( D M * 1000) Gebaudebetriebskosten Sozialfltichen, gesamt pro Ja hr ( D M x 1000)

A Β C D A Β C D A Β C D A Β C D

40

50

1

3

3

10

100

1.000

1.500

2.000

3.000

0

0 80 70 40 0 221,4 193,8 110,7 0 6 5 3

0 150 120 60 0 415,2 332,2 166,1 0 12 9 5

0 180 150 80 0 498,2 415,2 221,4 0 14 12 6

0

11,1 0 / / 0

A Β C D

30

1

4 0

280 120 0 775,0 332,2 0 / 21 9

Tab. 08/1: Zusamnenstellung der Eingangswerte und Ergebnisse der Ermittlung der Sozialflächen nach Modell 08.1

Vergleich der Alternativen Erstel lungs kosten

ZT Anzahl der separaten kontrollierten Bereiche

20

' J

3

Ii

t s CO -X

10

Β : A C : A D : A

-

! ο,ο

20

Lteungs typen 30 1 40 !

50 1

0,6

U !

]

0,5

0,9 i

0,9

1,4

0,3

0,4

0,5

0,6

]

> !

-

!

Β : A

-

0,3

0,7

0,6

-

C : A

-

0,3

0,5

0,5

0,8

D : A

-

0,2

0,3

0,3

0,3 |

Tab. 08/2: Auswirkungen der Einplanung von Rekreatlonselnrichtungen auf die Gesamtesten der untersuchten Lösungstypen (prozentual)

89

PLANUNGS-VARIABLE 09:

ZUSÄTZLICHE EINRICHTUNGEN

Problemstellung:

Die Beurteilung der Qualität der Arbeitsplätze in den Bibliotheken durch die Benutzer ist denkbar schlecht; die niedrigen Auslastungsquoten zeigen das. Sind die Studenten nicht durch die Organisationsprinzipien (z.B. Präsenzbibliothek) oder gewisse Randbedingungen, wie z. B. Erschwernisse bei der Ausleihe oder schlechte Verkehrsbedingungen gezwungen, die Bibliotheksarbeitsplätze zu nutzen, so ziehen sie die Arbeit zuhause der in der Bibliothek vor. Offensichtlich läßt der Bibliotheksarbeitsplatz notwendige Qualitäten des häuslichen Arbeitsplatzes vermissen.

Planungsentscheidung

Α "Keine zusätzlichen Einrichtungen" Das Angebot an Arbeitsplätzen wird allein aus der Sicht der bibliothekarischen Leistungen und Erfordernisse gesehen, über die bloße Erfüllung dieser Aufgabenstellung hinaus werden Angebote, die die Arbeitsplatzqualität verbessern könnten, nicht gemacht.

Hypothese:

Die Qualität eines Bibliotheks-Arbeitsplatzes in Konkurrenz zum Arbeitsplatz zuhause hängt auch von den Möglichkeiten ab, den alltäglichen Bedarf in der Nähe dieses Arbeitsplatzes befriedigen zu können. Der Student, der sich selbst versorgt, muß - vor allem bei den sogenannten Campus-Universitäten - erhebliche Zeit auf diese Dinge verwenden, wenn er gezwungen ist, größere Entfernungen hierfür zu überwinden. Die Folge ist eine deutliche Verringerung der Nutzungsdauer, zumal kaum einer nach Ladenschluß noch einmal zur Universität zurückkehrt. Zusätzliche Probleme ergeben sich für den Studenten mit Kind; der Arbeitsplatz zuhause ermöglicht die gleichzeitige Beaufsichtigung von Kindern. Kann das der Un1-Arbe1tsplatz nicht bieten, so ist der Student nur eingeschränkt in der Lage, in der Bibliothek zu arbeiten.

Maßnahmen:

Β "Anbindung von Läden und Einrichtungen der Betreuung" In unmittelbarer Nähe der Arbeitsplätze (Bibliothek) werden Einkaufsmöglichkeiten (Lebensmittel, Schreibwaren), Bankfiliale und Postschalter, etc. angeboten. Zusätzlich werden Arbeitsplatz-Räume mit Kinderspielecke eingerichtet, d.h. separate, abgeschlossene Einzel- oder Gruppenarbeitsplätze, in die Kinder mitgebracht werden können.

Finanzierung der "Nicht-Universitäts-Einrichtungen": eventuell Erstellung gemeinsam mit separater Gesellschaft oder Stadt, anschließend vermieten oder verpachten.

90

AUSWIRKUNGEN DER MASSNAHMEN Inwieweit die hier vorgeschlagenen Maßnahmen ihr Ziel, die Verbesserung der Arbeitsplatzqualität und somit die verstärkte Nutzung des Arbeitsplatzangebotes innerhalb der Bibliothek tatsächlich erreichen, kann im Rahmen dieser Arbeit nicht nachgeprüft werden. Hier muß man es wohl auf den Versuch ankommen lassen, zumal die örtliche Situation den Effekt der Maßnahmen mit Sicherheit entscheidend beeinflußt. Derartige Versuche zu starten erscheint im übrigen deshalb keinesfalls problematisch, weil die Maßnahmen von der Kostenseite her kaum ins Gewicht fallen, eine grundsätzliche Verbesserung der Situation durch derartige Angebote aber sicher ist. Die unmittelbaren Auswirkungen auf den Flächenbedarf und somit auf die Erstellungskosten werden bezüglich der Einrichtung von Arbeitsplätzen für Studenten mit Kindern nach dem Modell 08.15 ermittelt (siehe hierzu Variable 07). Bei der Bemessung des Umfangs derartiger Arbeitsplätze wurde für jeden separaten kontrollierten Bereich der Bibliothek und jeweils 500 Arbeitsplätze eine zusätzlicher Flächenbedarf von 20 qm angesetzt. Die sich hieraus ergebenden Werte für den zusätzlichen Flächenbedarf sind aus Zeile der Tab. 09/1 zu entnehmen. Eingangsgrößen / Ergebnisse

Werte für die Lösungstypen 10

ZT Anzahl der separaten kontrollierten Bereiche ZA Anzahl Arbeitsplätze, gesamt F D 5 (qm) Sozialfläche "Student mit Kind"

20

A Β

1 1

A δ

100 100

A Β

0 20

30 1 1

40

50

3 3

3 3

10 10

1.000 1.000

1.500 1.500

2.000 2.000

3-000 3.000

0 40

0 60

0 80

0 200

Tab· 09/1: Zusammenstellung der Eingangswerte und Ergebnisse der Flächenermittlung nach Modell 08.15 "Student mit Kind".

Wird für diese Flächen der gleiche Preis wie für Arbeitsplatzflächen veranschlagt (nach C 201), so fallen Mehrkosten für die Investition in Höhe der in Tab. 09/2 ausgewiesenen Werte an. Privatwirtschaftliche Einrichtungen wie Läden und Dienstleistungsbetriebe verursachen zwar zusätzlichen Planungsaufwand, jedoch keine unmittelbaren Mehraufwendungen für Investition und Betrieb: Die Mehrleistungen müssen durch einen gesonderten privaten und öffentlichen Träger - es bietet sich hier die Stadt an - getragen werden. 91

Derartige Angebote können selbstverständlich im universitären Bereich entfallen, wenn, bedingt durch die Lage der Hochschule, diese Angebote im näheren Umfeld ohnehin vorhanden sind.

Erstel lungs kosten

Vergleich der Alternativen

1

ΙΪ s s tt J*

Β : A C

Lösungs typen 30 40

10

20

0,2

0,3

0,4

0,5

1,0

0,2

0,3

0,3

0,6

50

: A

D : A

Β : A

0,2

C : A D : A

Tab. 09/2: Auswirkungen der Planungs-Variablen "zusätzliche Einrichtungen" auf die Gesamtkosten ausgewählter Lösungstypen in Prozent.

PLANUNGS-VARIABLE 21:

ARBEITSPLATZZUORDNUNG

Problemstellung:

Die Arbeitsplätze sind in vielen Hochschulbibliotheken äußerst wenig genutzt. Da diese Arbeitsplätze innerhalb des kontrollierten Bereichs, in Verbindung mit den Freihandbeständen liegen, ist eine anderweitige Nutzung ausgeschlossen.

Planungsentscheidungen:

Α "Freihand integriert" Arbeitsplätze sind im Freihandbereich bzw. im Lesesaal der Bibliothek integriert.

Hypothese:

Durch geeignete räumliche Ausbildung und Zuordnung der Arbeitsplätze wird es möglich, diese für andere universitäre Zwecke zu nutzen. Dadurch können Arbeitsplätze im Institutsbereich eingespart werden. Umgekehrt können durch entsprechend zugeordnete Institutsarbeitsplätze Spitzenbelastungen der Bibliothek aufgefangen und dadurch Arbeitsplätze in der Bibliothek eingespart werden.

Folgerungen:

Β "Freihand zugeordnet" Arbeitsplätze werden in Form abgeschlossener Bereiche (Räume) den Freihandbeständen zugeordnet. Durch zusätzli che Erschließung dieses Bereiches kann dieser für nicht -bibliothekarische Nutzungen verwendet werden, ohne daß der Bibliotheksbetrieb gestört wird. C "Freihand zuschaltbar" Arbeitsplätze der Hochschul institute werden als räumliche "Pufferbereiche" zur Bibliothek ausgebildet und angeordnet. Durch wechselweises Schließen und öffnen der Zugänge von Institut und Bibliothek können die Arbeitsplätze je nach Bedarf zugeschaltet werden. (Diese Lösung ist bei der UB Konstanz ansatzweise realisiert.)

D "Separate Arbeitsplätze" Arbeitsplätze werden konzentriert oder dezentral in gesonderten Gebäuden oder Gebäudeteilen erstellt. Eine Zuordnung zu irgendwelchen Hochschuleinrichtungen erfolgt nicht. Da diese Arbeitsplätze gezielt aufgesucht werden müssen, sollten sie für den Studenten durch hohe Qualität und freie Verfügbarkeit ausgesprochen attraktiv gestaltet werden. Bei separat angebotenen Arbeitsplätzen müssen alle verwendeten Bücher entliehen werden. Dies erscheint tragbar auch wenn traditionelle Entleiheverfahren angewendet werden. Bei Entleihverfahren mit EDV ist dies ohnehin unproblematisch.

Die nach Α bis D angesprochenen Maßnahmen werden sinnvoller Weise nicht ausschließlich, sondern in zweckmäßigen Kombinationen angewendet, sodaß die Vorteile der verschiedenen Lösungen sich ergänzen.

AUSWIRKUNGEN DER MASSNAHMEN

Im Gegensatz zur herkömmlichen Planungsentscheidung Α für im Freihandbereich integrierte Arbeitsplätze (Abbildung 21/1) ermöglichen die Maßnahmen nach B, C und D (Abbildung 21/2 bis 4) die Einbeziehung des Gesamtarbeitsplatzangebots bei der Bemessung des Bibliotheksbedarfs an Arbeits-

MODELL 21.1 ARBEITSPLATZFLÄCHEN

Symbol

Einheit

Bezeichnung

FA

qm

FA1

qm

FA2

qm

FA3

qm

FA4

qm

Fläche der Studentenarbeitsplätze Fläche der Arbeitsplätze "Freihand integriert" Fläche der Arbeitsplätze "Freihand zugeordnet" Fläche der Arbeitsplätze Frei hand zuschaltbar" Fläche der Arbeitsplätze "separat"

FA

94

=

Bezug

FA 1 + FA2 + FA3 + FA4 ;

M21.ll

FA1 =

fA . S . z A (1 - qA2 - qA3 - qA4)

Μ 21.12

FA2 =

fA . S . z A . qA2 ;

Μ 21.13

FA3 =

fA . S .zA (qA3 - q!3) ;

Μ 21.14

FA4 =

fA . S . z A (qA4 - ql4) ;

Μ 21.15

fA

qm/PI

zA

Pl/Stud

qA2

PI/PI

qA3

PI/PI

qA4

PI/P!

ql3

PI/PI

ql4

PI/PI

Flächenfaktor für StudentenArbeitsplatze fA = 2 , 5 qm/PI Platzfaktor "Arbeitsplätze pro Student" Anteil Arbeitsplätze "Freihand zugeordnet" Anteil Arbeitsplätze "Freihand zuschaltbar" Anteil Arbeitsplätze "separat" Anteil von den Instituten zugerechneten Arbeitsplätzen, der Bibliothek zuschaltbar Anteil von den Instituten zugerechneten Arbeitsplätzen, "separat"

C

115

Tab. 21/1 Tab. 21/1 Tab.21/1 Tab.21/1 Tab.21/1

Tab.21/1

platzen. Durch die Verfügbarkeit der Plätze unabhängig vom Bibliotheksbetrieb kann auf die üblichen gleichzeitigen - ,.ä Arbeitsplatzangebote in den Instituten und in den zentralen Einrichtungen verzichtet werden. • « ο ο ο ο ο π ο μ ο ο μ :

In welchem Umfang Arbeitsplätze anders als in die Freihandaufstellung integriert angeboten werden, hängt vom Umfang der insgesamt angebotenen Plätze ab. Je mehr Arbeitsplätze relativ zur Studentenzahl geplant sind, desto ! i größer kann dieser Anteil sein. Die Ermittlung der ArD Ö O Ul iL beitsplatzflächen erfolgt mit Modell 21.1. O O c D O D Q E X i e n , In einer ersten Betrachtung wird der über 10 % der StudenI tenzahl hinausgehende Bedarf nach den Alternativen Β und C realisiert, im zweiten Fall wird das Gesamtangebot jeweils halbiert. Abb.21/1: Arbeitplätze, Freihand integriert Die Konzentration von Arbeitsplätzen zu abgeschlossenen oder abtrennbaren Bereichen ermöglicht den Verzicht auf Vollausbau für Arbeitsplätze, die erst in späteren Ausbauphasen der Hochschule benötigt werden. Der Umfang derartiger unausgebauter Arbeitsplatzflächen hängt vom zeitlichen Verlauf des Hochschulausbaues ab. Hier wird ein kontinuierlicher Ausbau über 10 Jahre nach Inbetriebnahme der Bibliothek angenommen.

3 ΓΠ

ΓΠ

π π

Planungsentscheidung B:

"FREIHAND ZUGEORDNET" Die den Freihandbereichen zugeordneten Arbeitsplatzzonen werden durch die Konzentration und die Distanz zum Buchbestand den integrierten Arbeitsplätzen qualitativ nicht gleichkommen. Sie sind deshalb als Angebot für die Zeiten verstärkter Nachfrage zu sehen. In Anbetracht der äußerst schlechten Auslastung der Arbeitsplätze bei Leihbibliotheken könnten in vielen Fällen mindestens 50 % der Plätze nach dieser Maßnahme ausgebildet werden. Der Ausbau dieser Flächen kann dem Ausbauzustand der Hochschule oder dem aktuellen Bedarf angepasst sein; d.h. diese Flächen können zunächst unausgebaut bleiben und dann sukzessive ausgebaut oder anderen Nutzungen innerhalb der Bibliothek zugeführt werden.

Abb.21/2: Arbeitsplätze, Frei hand zugeordnet

Für den Erstausbau bedeutet das Einsparungen hinsichtlich der Ausbaukosten, daneben werden Betriebskosen eingespart. Der Verzicht auf vollständigen Ausbau eines Teils der Arbeitsplatzflächen bedeutet die Rückstellung folgender Bauleistungen: -

Heizkörper incl. zugehörige Installationen, Deckenbekleidungen, elektrische Unterverteilung, Schaltungen etc., Beleuchtungseinrichtungen, Bodenbeläge über Estrich, Wandbekleidungen, Sonnenschutzeinrichtungen und sonstige betriebstechnische Einrichtungen.

Damit können die Kosten nahezu des gesamten Ausbaues der 95

Arbeitsplatzflächen eingespart werden. Pro qm HNF Arbeitsplatzbereich ergibt das auf der Basis der hier verwendeten Preise (C 210) ca. 1000 DM. Die möglichen Einsparungen infolge von Teilausbau werden in Tabelle 21/3 für zwei Fälle angegeben: - Fall 1: Teilausbau für den 10 % der Studentenzahl übersteigenden Umfang des Arbeitsplatzangebotes, - Fall 2: Teilausbau für 50 X des gesamten Arbeltsplatzangebotes.

10 1 2 3

4 5

6

Umfang der zugeordneten / Arbeitsplatzfl. - Fall 1(qm) Umfang der zugeordneten nicht a n Arbeitsplatzfl. - Fall 2(qm) wendbar Einsparung bei Erstellungskosten-Fall 1 (DM χ 1000) / (Zeitpunkt Erstellung) Einsparung bei Erstellungskosten - Fall 2 ( D M χ 1000) / Einsparung bei Vollausbou / in zwei Phasen (6., 10. Jahr) Fall 1 ( D M x 10001 Einsparung bei Vollausbau in zwei Phasen(6.,10.Jahr) / Fall 2 ( D M x 1000)

I

20 / }

1

Lösungstypen 30 1 40

50

2.500

5.000

974

1.948

3.895

1.461

1.948

2.921

/

658

1.316

2.632

658

987

1.316

1.974

^

/

974

1.250

1

}

1

Q?5

Tab.21/3: Einsparungen bei Teilausbau zugeordneter Arbeitsplatzflächen bei verschiedenen Lösungstypen.

GEBÄUDEBETRIEB

Abtrennbare Arbeitsplatzflächen können separat betrieben, insbesonders auch nicht betrieben werden. Während integrierte Arbeitsplätze ständig mit-gehe1zt, mit-beleuchtet, mit-belüftet und mit-gereinigt werden, selbst dann, wenn sie nicht-genutzt werden, kann der Betrieb separater Arbeitsplatzbereiche auf ein Minimum reduziert werden. Neben den Einsparungen beim Gebäudebetrieb durch teilausgebaute Flächen können erhebliche Einsparungen durch zeitweises Stillegen von Arbeitsplatzbereichen realisiert werden. In welchem Umfang dies geschehen kann, hängt vor allem von der Nachfrageverteilung über den Tag, die Woche oder das gesamte Semester ab. In Tabelle 21/4 wird für die unter dem Abschnitt Ausbau beschriebenen Fälle unter Annahme dreier typischer Betriebseinschränkungen der Umfang möglicher Einsparungen dargestellt.

96

Einsparungen an G e b ä u d e b e triebikosten ( D M x 1000/Jahr) Fall 1 4 Std. täglich Fall 1 4 Std. tilg 1., 2 N a c h m i t t a g e / W o Fall 1 4 S t d tägl., 2 N a c h m i t t a g e / W o z u s ä t z l . 3 Wocher/Semester Fall 1 bei N i c h t e r t e i l u n g pro Jahr Fall 2 4 Std. tdglich Fall 2 4 Std. t ä g l . , 2 N a c h m i t t a g e / W o Fall 2 4 Std.tägl.,2Nochmittage/Wo z u s ä t z l . 3 W o c h e n / S e m ester Fall 2 bei Nichterstellung pro Jahr

W e r t e für d i e Lätungslypen 30 40 50

10

20

/

/

18,1

36,3

72,5

/

/

30,0

60,0

120,0

/

/

35,6

71,3

142,5

/

/

180

359

718

/

18,1

27,2

36,3

54,4

/

30,0

45,0

60,0

90,0

/

35,6

53,4

71,3

106,9

/

180

269

359

539

Tab.21/4: Einsparung an Gebäudebetriebskosten bei unterschiedlichen Betriebseinschränkungen für verschiedene Lösungstypen. (Flächen nach Tab.21/3)

Planungsentscheidung C:

"FREIHAND ZUSCHALTBAR" Die Anbindung eines Teils der Arbeitsplätze an die umliegenden Institute ist in der vorgeschlagenen Form, d.h. in der Zuschaltbarkeit zur Bibliothek nur bei Hochschul-Neubauplanungen realisierbar.

Abb.21/3: Arbeltsplätze, Freihand zuschaltbar

Der Umfang der zuschaltbaren Arbeitsplätze sollte sich am Bedarf der Institute selbst orientieren. Im Hinblick auf die in der Realität des Hochschul alltags beständig anzutreffende Unterbelegung der Arbeitsplatzbereiche sollte ernsthaft erwogen werden, derartige zuschaltbare Arbeitsplätze als kapazitätswirksame Arbeitsplätze der Institute zu erstellen. Damit könnte der Umfang der mit der zentralen Einrichtungen Bibliothek angebotenen Arbeltsplätze um diesen Betrag reduziert werden. D.h. Arbeitspätze, die ohnehin im Rahmen der Studienplatzbereitstellung angeboten werden, können zugleich für Bibliothekszwecke verwendet werden (nicht umgekehrt, wie z.B. in KonstanzJ, Für große Nachfragesteigerungen kann durch kurzfristig wechselnde Zuschaltung die Arbeitsplatzkapazität von Bibliothek und Institut wechselweise gesteigert werden. Für die Beurteilung des Arbeitsplatzbedarfs darf nicht übersehen werden, daß durch die Ausleihe 1m Grunde das gesamte Arbeitsplatzangebot innerhalb der Hochschule ein97

bezogen werden kann. Es ist hierzu lediglich die Verpflichtung der Institute erforderlich, ihre Arbeitsplätze für diese Nutzung bereitzustellen. Dadurch würde das zu erstellende und betreibende Bibliotheksvolumen erheblich reduziert. Die Einsparungen wären die gleichen, die bei der Planungsentscheidung Β zurückgestellt werden können. Die entsprechende Verringerung der jährlichen Betriebskosten sind für die unter Alternative Β genannten Fälle den Zeilen 4 und 8 der Tabelle 21/4 zu entnehmen. Auch dann, wenn eine Verwendung kapazitätswirksamer Arbeitsplätze für Bibliothekszwecke nicht praktiziert wird, ist die Realisierung "zuschaltbarer" Arbeitsplätze vorteilhaft; es gelten dann die gleichen Möglichkeiten, Betriebskosten einzusparen, wie bei den "zugeordneten" Arbeitsplätzen (siehe Tabelle 21/4). Darüber hinaus sind niedrigere Erstellungskosten zu erzielen, wenn Arbeitsplätze in Form billigerer Institutsflächen anstelle teurer Bibliotheksflächen gebaut werden Einsparungen in Höhe von ca. DM 3 7 0 , — je HNF sind hier je nach Baustandard und Art der Institute, denen die Arbeitsplätze angegliedert sind - realisierbar; Tabelle 21/6 kann hierzu nur die Größenordnungen vermitteln.

10 Umfang der zuschaltbaren Arbeitspl. Fall 1 Umfang der zuschaltbaren Arbeitspl. Fall 2 Erstellungskosten bei Realisierung im Institutsbau Fall 1 Erstellungskosten bei Realisierung im Institutsbau Fall 2

Werte für die Lösungstypen 30 40 50

20

/

/

1.250

2.500

5.000

/

1.250

1.875

2.500

3.750

/

/

462,5

925

1.850

/

462,5

699,8

925

1.388

Tab.21/6:Einsparung von Erstellungskosten bei Erstellung von Arbeitsplätzen innerhalb von Institutsgebäuden.

Planungsentscheidung D:

Die Erstellung separater "Arbeitsplatzzentren" würde es ermöglichen, unabhängig von den baulichen Erfordernissen der Bibliotheken (und auch der Institute) Gebäude zu konzipieren, die den Erfordernissen qualitätsvoller Arbeitsplätze spezifischer und deshalb besser entsprechen können, als es bei baulicher Anbindung der Arbeitsplätze an andere Bauaufgaben der Fall ist. Vor allem können kostenwirksame Baustandards wie Geschoßhöhen, Klimatisierung etc. aufgegeben werden.

Π

3ΡΌΓ!°Π°ΠοΓ!

• M R M I N M I W M

Abb.21/7: Arbeitsplätze, separat 98

"SEPARATE ARBEITSPLÄTZE"

Im folgenden wird ein Baukonzept charakterisiert, das für die kostengünstige Erstellung separater Arbeitsplatzbereiche geeignet ist: - Massive Bauweise, Verwendung kleiner Spannweiten, tragende Trennwände; - maximal vier Geschosse, mit Ausnahme eines Behindertenund eines Lastenaufzugs Verzicht auf Aufzüge; - Geschoßhöhe licht maximal 2,60 m; - natürliche Belüftung, maximale Versorgung mit natürlichem Licht; - außen1iegender, fester Sonnenschutz für hochstehende, Vorhänge innen für niedrigstehende Sonne; - Verzicht auf Foyer und separaten Garderobebereich (geeigneter Raum von Arbeitsplatzraum zugänglich); - Verzicht auf zusätzliche technische Ausstattung. Nach einem derartigen Konzept können Arbeitsplätze zu ca. 20% (unter Umständen bis zu 30%) billiger erstellt werden, als beim Bibliotheksbau üblich. Dem niedrigeren Baustandard gemäß verringern sich auch die Gebäudebetriebskosten beträchtlich, indem Lüftungskosten v ö l U g , die Beleuchtungskosten zu großem Teil entfallen. Hinzu kommt, daß auch hier der Betrieb bei mangelnder Nachfrage ganz oder teilweise eingeschränkt werden kann. Der Umfang der Einsparungen an Erstellungs- und Gebäudebetriebskosten wird für die Fälle 1 und 2 in Tabelle 21/8 wiedergegeben. Einsparung bei sep. Erstellung von Arbeitsplätzen Umfang sep. erstellter Arbeits platzflächen Fall 1 Erstellungskosten Fall 1 Gebäudebetri ebskosten Fall 1 Umfang sep. erstellter Arbeitsplatzflachen Fall 2 Erstellungskosten Fall 2 Gebäudebetriebskosten Fall 2

Werte für die Lösungs typen 30 40 50

10

20

/

/

1.250

2.500

5.000

/

/

675

1.350

2.700

/

/

51

103

205

/

1.250

1.875

2.500

3.750

/

675

1.013

1.350

2.025

/

51

77

103

154

Tab.21/8 Einsparung an Erstellungs- und Gebäudebetriebskosten bei separater Erstellung von Arbeitsplätzen in eigenen Gebäuden.

In Tabelle 21/9 werden die Kostenauswirkungen der Planungsalternativen Α bis D hinsichtlich Erstellung und Gebäudebetrieb verschiedener Lbsungstypen zusammengestellt. Dabei wird wiederum nach den Fällen 1 und 2, wie oben beschrieben, unterschieden.

99

10 Einsparung Erstellungskosten bei sofortiger Erstellung Fall 1 (DMxlOOO) Einsparung GebäudeBetriebskosten bis Vol lausbau Fall 1 (DMxlOOO) Einsparung Erstellungskosten bei sofortiger Erstellung Fall 2 (DMxlOOO) Einsparung GebäudeBetriebskosten bis Vollausbau Fall 2 (DMxlOOO)

A Β C D A Β C D A Β C D A Β C D

Werte für die Lösungstypen 30 40 50

20

0 / / / 0

0 / / / 0

0 974 462,5 675 0

0 1.948 925 1.350 0

0 3.895 1.850 2.700 0

/ / 0 / / / 0

/ / 0 974 462,5 675 0

35,6 51,3 0 1.461 693,8 1.012 0

71,3 102,5 0 1.948 925 1.350 0

142,5 205,0 0 2.921 1.387 2.025 0

/ /

35,6 51,3

53,4 76,9

71,3 102,5

106,9 153,8

/

/

/

Tab.21/9: Erstellungs- und Gebäudebetriebskosten der Planungsalternativen bei unterschiedlichen Lösungstypen Die Auswirkungen der vorgeschlagenen Maßnahmen hinsichtlich der Erstellungs- und Gebäudebetriebskosten werden in Tab.21/10 prozentual zu den Gesamtkosten der jeweiligen Alternative abgebildet.

Vergleich der Alternativen »1 σ> Β : A c •3 δ S Lii

Έ 1

C : A D : A

° Β : A

iw i

C : A

CO J i

D : A

Ο Ο

Vergleich der Alternativen i/l O) Β : A ς

\ä » *e

C : A

£ 8 LU

D : A

I Ο

Β : A

Is ν ο ca J i

C : A D : A

10

20

/

/

/

Läsungs typen 30 40

50

4,4

7,0

2,1

3,3

Ι

1,8

3,0

4,9

Ι

2,0

3,2

5,3

2,0

3,2

5,3

2,9

4,7

7,6

Lösungstypen 30 40

50

2,6

/

/ / / /

/ / / /

10

20

/ / / / / /

2,6

3,9

4,4

5,3

1,3

1,9

2,1

2,5

1,8

2,7

3,0

3,7 I

2,0

3,1

3,2

3,9

2,0

3,1

3,2

3,9

2,8

4,4

4,7

5,7

Tab.21/10: Kostenauswirkungen der alternativen Arbeitsplatzausbildungen prozentual zu den Gesamtkosten der Alternative Α zu Fall 1 und 2

Zusätzlich werden die Kostenauswirkungen des Teilausbaus unter Berücksichtigung der bei der Realisierung des Vollausbaus in 10 Jahren anfallenden Kosten dargestellt (siehe Tab.21/11).

10 Vollausbau nach 10 Jahren

1 Erstellungsk. Betriebskosten 2 Erstellungsk. Betriebskosten

/ / / /

|

20 / / 326 770

Werte für die Lösungstypen | 30 | 40 | 50 327 770 489 1.155

653 1.540 652 1.540

[

1.305 3.080 979 2.310

Tab.21/11: Barwert der für 10 Jahre ausgesetzten Zahlungen bei späterem Vollausbau

101

PLANUNGS-VARIABLE 22:

VERFÜGBARKEIT ARBEITSPLÄTZE

Problemstellung:

Die Arbeitsplätze sind mit Ausnahme der Magazinbibliotheken neben den Flächen für die Buchaufstellung der wesentliche Faktor des Gesamtflächenbedarfs. Der Umfang der erforderlichen Arbeitsplatzflächen für ausgewählte Lösungstypen ist in Tabelle 22/2 (Zeile 1A) widergegeben. Die Erstellung eines Arbeitsplatzes erfordert Investitionen in Höhe von ca. 7.000,-- DM. Der Betrieb eines Arbeitsplatzes kann jährlich mit rund 200,-- DM veranschlagt werden.

Planungsentscheidung:

Α "freier Wechsel" Trotz der hohen Kosten, die Einrichtung und Betrieb eines Arbeitsplatzes erfordern, wird deren Nutzung allein über die Öffnungszeit geregelt. Der Nutzer kann innerhalb dieser Zeit frei darüber verfügen, er wählt die jeweils für ihn günstigste Zeit für die Nutzung dieser Einrichtung. Diese Benutzungspraxis wirkt sich in der Bemessung der Arbeitsplätze aus, indem die sich nach den Benutzergewohnheiten ergebende Maximalbelegung zugrundegelegt wird. Resultat sind Bibliotheken mit Arbeitsplatzangeboten für bis zu 30 Si der Studentenzahl der Hochschule.

Hypothese:

Die Praxis zeigt, daß mit Ausnahme von Bibliotheken, bei denen der Bestand präsent gehalten wird, die nach oben genannten Prinzipien bemessenen Arbeitsplätze bei weitem nicht genutzt werden. Selbst zu Zeiten größter Nachfrage wird die maximale Kapazität bei weitem nicht ausgelastet. Hinzu kommt, daß sich über den Verlauf des Tages, der Woche sowie des Semesters sehr unterschiedliche Belegungen ergeben. Es kann angenommen werden, daß dadurch nahezu 50 50 % der Kapazität, die bei Spitzenbelegung tatsächlich genutzt wird, brach liegt. Es wird mit Hilfe von Abb. 22/1 veranschaulicht. Diese Kapazitätsreserve kann für die alltägliche Nutzung und damit auch für die Bemessung der Arbeitsplätze aktiviert werden, wenn es gelingt, mit geeigneten Maßnahmen das Verhalten und die Gewohnheiten der Nutzer entsprechend zu beeinflussen. Die im folgenden beschriebenen Maßnahmen sind in erster Linie geeignet, eine knappere als bisher übliche Bemessung abzusichern, d. h. lediglich für den Fall vorzusorgen, daß die dann immer noch reichlich bemessenen Arbeitsplätze doch einmal vollständig ausgelastet sein sollten.

Folgerungen:

Β "Nutzung nach Belegungsplan" Die Benutzung der Arbeitsplätze wird durch einen Belegungsplan geregelt, in dem die Belegungstermine und die Dauer der Belegung für jeden Arbeitsplatz vorgemerkt werden können. Dabei kann wie folgt verfahren werden:

102

Ο

2

4

6

β

to

12

U

16

18

20

22

24

Abb. 22/1: Veranschaulichung der genutzten und nicht genutzten Kapazitäten der Arbeitsplatzzonen (schematisch)

Mögliches Verfahren:

Der Belegungsplan kann durch das Aufsichtspersonal manuell oder per EDV geführt werden. Reservierungen erfolgen maximal eine Woche im voraus; wenn 30 Minuten nach Beginn der Belegungszeit der Beleger nicht anwesend ist, verfällt seine Belegung. Nicht belegte Plätze sind frei verfügbar. Die Belegung sichert einen, nicht einen bestimmten Arbeitsplatz. Das Verfahren kann, wie bei manchen Parkhäusern mit Chips abgewickelt werden, die jeder Benutzer bei Betreten erhält und beim Verlassen wieder abgibt. C "Limitierung der Benutzungsdauer" Zu Zeiten sehr großer Nachfrage kann, wenn andere Organisationsmaßnahmen nicht mehr greifen, die Belegungsdauer auf eine bestinmte Maximalzeit beschränkt werden. Diese Maßnahme kann unabhängig oder in Verbindung mit der Nutzung nach Belegungsplan (Maßnahme B) durchgeführt werden. Da diese Maßnahme sehr restriktiv ist und für den Einzelnen zu einem Leistungsverlust führt, kann sie nur für besondere Fälle z.B. zur öberbrückung kurzzeitiger Spitzenbelegungen angewendet werden.

Mögliches Verfahren:

Für die Überwachung begrenzter Benutzungsdauer würde zweckmäßigerweise eine spezielle Kontrolleinrichtung auf EDV-Basis eingerichtet werden. Hierzu bedarf es einer speziellen Entwicklung, die beim gegenwärtigen Stand der Technik weniger als 10.000 DM kosten würde.

AUSWIRKUNGEN DER MASSNAHMEN Die Maßnahmen der Planungsentscheidungen Β und D dienen bei der üblichen geringen Auslastung der Arbeitsplätze weniger der Steuerung von Nachfragespitzen, als der Absicherung von weitgehenden Beschränkungen bei der Beaessung des Arbeitsplatzangebots.

103

Damit liegt ihr wesentlicher Effekt in einer Reduzierung der Ärbeitsplatzflachen. Dabei kommt der Maßnahme der Belegungsplanung vorrangig Bedeutung zu, da sie zwar Komforteinbußen für den Nutzer mit sich bringt, der Nutzung selbst aber, der Beschäftigung mit der Literatur, keine Zwänge auferlegt.

Planungsentscheidung:

Β "NUTZUNG NACH BELEGUNGSPLAN" Unabhängig davon, zu welchem Prozentsatz das Arbeitsplatzangebot einer Bibliothek an einem Tag maximaler Belegung tatsächlich ausgelastet ist, kann ausgehend von dieser maximalen Belegung in Verbindung mit der Öffnungszeit eine tatsächlich erforderliche Kapazität definiert werden durch die ungleichmäßige Belegung während des Tages, der Woche und des Semesters ergibt sich bereits für diese reduzierte Kapazität ein Auslastungsprozentsatz von lediglich ca. 50 - 60 %. Aus technischen und organisatorischen Gründen ist es kaum möglich, eine lOOJSige Auslastung zu erzielen; bei den angenommenen, bequemen Öffnungszeiten (nach Tab.23/1, Fall A) erscheint es jedoch ohne weiteres möglich, diese zu ca. 80 % auszulasten. Hier kann direkt eine 20%ige Beschränkung des Arbeitsplatzangebotes gerechtfertigt werden. Allerdings klaffen derzeit der Umfang der Arbeitsplatzkapazitäten der meisten Hochschulbibliotheken und die tatsächliche Nutzung so weit auseinander, daß selbst bei dieser Angebotsreduzierung mit der Anwendung dieser Maßnahme nicht zu rechnen ist.

Angesichts der Tatsache, daß eine Durchschnittsbelegung von 5 X bei vielen großen Bibliotheken bereits als normal gilt, ist zu überlegen, inwieweit die Praxis der freien Verfügbarkeit der Bestände über eine Öffnungszeit von ca. 10 Stunden wirtschaftlich noch zu rechtfertigen ist. Bei täglich 350 Nutzern, einer Zahl, die bereits hochgegriffen ist, kostet allein der Gebäudebetrieb pro Nutzer 4 , ~ DM. Es erscheint deshalb in Fällen geringer Arbeitsplatznutzung gerechtfertigt, die Öffnungszeiten zu reduzieren, um so eine bessere Auslastung der betriebenen Flächen sowie Einsparungen an Personal- und Gebäudebetriebskos-

10 1 Umfang der ArbeitsA platzflächen Β insgesamt (qm) 2 Einsparung Erstellungs-A kosten bzgl. Α Β ( D M χ 1000) 3 Einsparung Gebäude- A betriebskosten bzgl. Β Altern. Α ( D M / J a h r )

1

I

20

Lösungstypen I 30 I

40

!

50

250 200

2.500 2.000

3.750 3.000

5.000 4.000

7.500 6.000

/ 130

/ 1.304

/ 1.956

/ 2.608

/ 3.912

/ 4

/ 41

/ 61

/ 81

/ 122

!

Tab. 22/2: Flächen- und Kosteneinsparungen bei Reduzierung der Arbeitsplatzflächen infolge Belegungsplanung. 104

ten zu erzielen. Eine flexiblere Anpassung an die Nachfrage läßt sich in Verbindung mit Maßnahmen der Planungsvariablen 21 "Art der Zuordnung der Arbeitsplätze" realisieren. Die Kosterauswirkungen einer Reduzierung der Arbeitsplatzflächen um 20 % sind in Tabelle 22/2 zusammengestellt.

C "LIMITIERUNG DER BENUTZUNGSDAUER" Die Begrenzung der Nutzungsdauer ist nur zur Bewältigung von Stoßzeiten der Arbeitsplatznutzung sinnvoll. Dadurch können die Nachfragespitzen sozusagen gekappt werden, d. h. für die Arbeitsplatzbemessung unwirksam gemacht werden. Auch hier ist davon auszugehen, daß selbst bei einer Verringerung des Arbeitsplatzangebots auf nahezu die Hälfte diese Maßnahme nur in den wenigsten Fällen erforderlich wäre. Es erscheint nicht sinnvoll, hier eine weitergehende Einschränkung des Arbeitsplatzangebots anzuführen. Derartige Beschränkungen sollen nicht mit dieser Maßnahme begründet, sondern abgesichert werden. Zur Beurteilung der Frage, inwieweit derartige Maßnahmen hinsichtlich der Einschränkungen des Komforts akzeptabel sind, soll daran erinnert werden, daß Vorlesungen ebenfalls nach Plan veranstaltet und besucht werden, und daß es ebenso üblich ist, Laboreinrichtungen quasi im Schichtbetrieb bis spät in die Nacht zu nutzen. Es erscheint im Hinblick auf den wirtschaftlichen Aufwand notwendig und gerechtfertigt, auch im Bereich der Bibliotheken den Wert der angebotenen Leistung durch sparsameren Umgang damit dem Nutzer deutlich zu machen. Die Anwendung der Maßnahmen Β und C kann das Nutzerverhalten in der Weise verändern, daß Spitzenbelastungen abgebaut werden. Damit kann es für den erwünschten Zweck genügen, die Maßnahmen nur zeitweise, bis die Nachfragespitzen überwunden sind, anzuwenden. Vergleich der Alternativen Erstellung: koston

Planungsentscheidung:

ι ο

ii

β δ ta -χ

Β : A C

10

20

-0,5 j -3,5

: A

!

C

: A

D : A

-0,5

löwngj typen 30 I 40 -5,3

i I i

D : A Β : A

!

-3,5

50

-5,8

!

-7,1 '

ι -5,3

-5,8 j -7,1

! 1 I

Tab. 22/3: Kostenauswirkungen der Arbeitsplatzreduzierung prozentual zu den jeweiligen Gesamtkosten der Alternative A.

105

PLANUNGSVARIABLE 23:

ÖFFNUNG FREIHAND-ARBEITSPLÄTZE

Problemstellung:

Arbeitsplätze können sowohl in Form räumlicher als auch in Form zeitlicher Kapazität angeboten werden, üblicherweise wird bei der Planung fast ausschließlich der räumliche Aspekt berücksichtigt, indem versucht wird, zukünftige Nachfragespitzen über ein entsprechend großes Flächenangebot abzudecken. Dieses Verfahren ist hinsichtlich der Investitionen teuer und hinsichtlich der Rentabilität, d.h. der tatsächlichen späteren Inanspruchnahme riskant. Falls entsprechend große Nachfrage nicht eintritt, so wie das bei vielen großen Hochschulbibllotheken derzeit der Fall ist, so müssen anschließend riesige Flächen betrieben werden, ohne daß diese auch nur annähernd ausgenutzt werden. Dieser Bemessung liegt die im folgenden beschriebene Regelung der Öffnungszeiten zugrunde:

Planungsentscheidung:

Α "Tagsüber geöffnet" Der Freihand- und Arbeitsplatzbereich ist von Montag bis Freitag täglich ca. 9 Stunden, im allgemeinen von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet; samstags und sonntags bleibt die Bibliothek geschlossen. Die Gebäudebetriebskosten für 100 Arbeitsplätze sind ungefähr gleich den Kosten einer Personalstelle für die Beaufsichtigung des Freihand- und Arbeitsplatzbetriebs. Bei gleichen Gesamtkosten kann deshalb eine zusätzliche Personalstelle geschaffen werden, wenn 100 Arbeitsplätze nicht erstellt werden. Diese Personalstelle kann in eine Verlängerung der Öffnungszeiten umgesetzt werden. Die Steigerung der Gebäudebetriebskosten infolge der Verlängerung der Öffnungszeit muß allerdings gegengerechnet werden, wobei es sehr darauf ankommt, wie aufwendig installiert ist, und ob und inwieweit Teilbetriebsschaltungen möglich sind. Der Vorteil der Kompensation von Arbeitsplatzflächen durch Personalstellen besteht vor allem darin, daß diese Stellen nur dann besetzt zu werden brauchen, wenn eine entsprechende Nachfrage vorhanden ist, während Flächenangebote, soweit sie nicht durch Maßnahmen nach Planungsvariable 21 entsprechend differenziert sind, unabhängig von der tatsächlichen Ausnutzung in ihrer Gesamtheit betrieben werden müssen. Neben dem Kapazitätsaspekt kommt dem Komfortaspekt erhebliche Bedeutung zu. Für einen Teil potentieller Nutzer kommt die Bibliothek als Arbeitsplatz deshalb nicht in Frage, weil die Beschränkung der Öffnungszeiten auf die übliche Arbeitszeit nicht mit den von vielen Studenten bevorzugten Arbeitszeiten übereinstimmen. Der Zwang, mit Betriebsschluß der Bibliothek die Arbeit beenden zu müssen, soweit die Literatur nicht bereits vorher entliehen und deshalb mit nach Hause genommen werden kann, verleitet dazu, grundsätzlich auszuleihen und generell zu Hause zu arbeiten. Insofern kann eine Ausweitung der Öffnungszeiten vor allem in die Abend-

106

stunden hinein die Ausnutzung der Literatur innerhalb der Bibliothek, d.h. unter Umgehung der Ausleihe (die ohnehin nur eine geringe Auslastung ermöglicht) bewerkstelligt werden. Folgerungen:

B: "Öffnung tagsüber und abends" Öffnung des Freihand- und Arbeitsplatzbereichs von 9.00 Uhr bis 22.00 oder 23.00 Uhr, also 13 - 14 Stunden; zusätzlich samstags von 9.00 bis 18.00 Uhr. C: "Öffnung tagsüber und abends mit Teilbetrieb" Bisherige Erfahrungen mit Abendnutzung haben gezeigt, daß nur ein kleiner Teil der Nutzer von diesen Nutzungszeiten Gebrauch macht. Auch wenn die Anzahl der Abendnutzer durch Verbesserung der Arbeitsplatzqualitäten erheblich gesteigert werden kann, wird die Abendnutzung wesentlich kleineren Umfang annehmen als die Nutzung tagsüber. Extensive Öffnungszeiten sind deshalb in Anbetracht der hohen Betriebskosten wirtschaftlich nur gerechtfertigt, wenn bestiumte, abgeschlossene Bereiche im Teilbetrieb genutzt werden können. Es kann dann der Freihand- und Arbeitsplatzbereich tagsüber wie üblich geöffnet sein, während in den Abendstunden sowie an den Wochenenden nur ein hierfür geeigneter Teilbereich geöffnet bleibt. Bei entsprechender Zuordnung der Bereiche und der Möglichkeit, die Beleuchtung durch den Nutzer in Betrieb nehmen zu lassen, kann auch während des Teilbetriebs Literatur aus dem Freihandbereich entnommen werden. D: "Öffnung rund um die Uhr" Unter der Voraussetzung, daß Teilbetrieb möglich ist, kann es für einen kleinen Nutzerkreis, wie Studenten während des Examens, Doktoranden oder sonstig wissenschaftlich Tätige Räumlichkeiten vorzusehen, die grundsätzlich irmter, d. h. jederzeit zur Verfügung stehen. Ob der Zugang zur Literatur ebenfalls rundum möglich ist, hängt von der Zuordnung der Bereiche sowie von den Kontrollmöglichkeiten ab; für den Nutzen einer derartigen Öffnungsregelung erscheint diese Frage nicht ausschlaggebend.

Abstützende Maßnahmen:

Für jegliche Art der Ausweitung der Öffnungszeiten erscheint es dringend erforderlich, die Arbeitsplatzqualität durch Zusatzeinrichtungen wie Getränkeautomaten, Aufenthalts- und Rekreationsräume aufzuwerten, räumlich abgeschlossene Plätze und Platzgruppen zu schaffen sowie Räume für Raucher vorzusehen.

107

AUSWIRKUNGEN DER MASSNAHMEN

Jede Ausweitung der Öffnungszeiten der Bibliotheken bedeutet zunächst eine Kapazitätserweiterung über den Zeitfaktor. Eine derartige Erweiterung erscheint angesichts der Kapazitätsüberschüsse, die bei den meisten Bibliotheken derzeit zu beobachten sind, unsinnig. Sie steht überdies den gängigen Bemessungsprinzipien entgegen, die darin bestehen, unter dem Gesichtspunkt der Personalkostenminimierung und der Zielsetzung, für den Nutzer attraktiv zu sein, ein Maximum an Fläche anzubieten. Attraktivität für den Nutzer heißt dabei unter anderem, die Nutzungsgewohnheiten unbeeinflußt zu übernehmen und nach Möglichkeit alle nur denkbaren Spitzenbelastungen Uber großzügige Flächenangebote abzudecken. Gleichzeitig bemühen sich die Bibliotheken in der Regel um ein leistungsfähiges Ortsleihsystem. Damit machen sie sich innerhalb ihrer Angebotsformen selbst Konkurrenz, was sich im allgemeinen in der Entscheidung für die Ortsleihe und die Arbeit zu Hause auswirkt. Die recht gute Auslastung der Arbeitsplätze bei Bibliotheken, die ihre Bestände hauptsächlich präsent halten, belegen das. Die Entscheidung über den Umfang des Arbeitsplatzangebots und die einzuplanenden Öffnungszeiten kann deshalb nur auf der Basis der Grundsatzentscheidung für eine Präsenzbibliothek oder eine Ausleihbibliothek getroffen werden. Ein unentschiedenes Sowohl-Als-Auch, wie es gegenwärtig häufig anzutreffen ist, stellt allemal die unwirtschaftlichste Lösung dar. Die Auswirkungen der Maßnahmen nach Planungsentscheidung B, C und D sind für Präsenz- und Ausleihbibliotheken jeweils gesondert zu betrachten. Bei Präsenzbibliotheken mit ihrer relativ hohen Auslastung der Arbeitsplätze stellt die Ausweitung der Öffnungszeiten in erster Linie eine tatsächliche Kapazitätsausweitung, die auch in Anspruch genommen werden wird, dar. Bei Ausleihbibliotheken kann mit Ausnahme der innerstädtischen Bibliotheken davon ausgegangen werden, daß die Arbeitsplatzflächen grundsätzlich für die aktuellen Nutzungsbedürfnisse überbemessen sind. Demnach stellen Erweiterungen der Öffnungszeit für diese Bibliotheken lediglich eine Komfortverbesserung dar, die kaum kapazitätswirksam ist.

Ausweitungen der Öffnungszeiten bedingen in allen Fällen einen Mehraufwand an Personalkosten, weil Bibliotheken grundsätzlich so geplant sind, daß das Aufsichtspersonal für den Freihand- und Arbeitsplatzbereich fast ausschließlich nach organisatorischen Gesichtspunkten und nicht nach dem Umfang der Flächen bemessen wird. Dieser Mehraufwand kann bei Präsenzbibliotheken durch Flächeneinsparungen und daraus resultierende Einsparungen an Gebäudebetriebskosten aufgefangen werden. Bei Ausleihbibliotheken kann, wenn von vornherein das Arbeitsplatz-

BETRIEBSSTUNDEN differenziert nach Nutzungsbereichen 'angegeben sind W o c h e n stunden)

PLANUNGSALTERNATIVE 1

2

3

4

A

Β

C

D

0 < Summe a. werktags Μ samstags a>

-Q



Arbei tspl. Arbei tspl, Frei hand, Frei hand, Ausleihe voll voll [teil teil

Vorl esungsfrei e Zei t(22 Wochen) W,=20

< £

sonntags Summe werktags samstags sonntags Sixnme werktags samstags sonntags Simme werktaqs samstags sonntags Summe werktags samstags sonntags Summe werktags somstogs sonntags Summe

S1

52

S3

S4

S5

S6

S7

58

S?

S15

c 3 — "5 c UJ

10

20

!

3 0 I

4 0 1

Β

: A

10,8

C « S -SC

C

: A

5 , 2

D

: A

/

/

kosten/a

Alternativen

Β

: A

- 6 , 8

- 6 , 1

- 1 3 , 8

- 1 2 , 0

C

: A

2 , 2

- 3 , 2

1.4

D

: A

/

/

"

V

/

;

1 1 , 3

7 , 7

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/

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/

5 0 ! !

6,2

0 , 9 i

/

j - 1 5 , 5

!

! 0 . 6 '

/ !/

Tab. 47/4: Kostenauswirkungen der Maßnahmen der Variablen 47 prozentual zu den Gesamtkosten des jeweiligen Lösungstyps.

AUSWIRKUNGEN AUF DEN GRUNDSTÜCKSVERBRAUCH Die Auswirkungen auf den Grundstücksverbrauch wurden nicht untersucht. Der Mehraufwand für die untersuchten Fälle belauft sich bei Planungsentscheidung Β auf ca. 30 %, bei Planungsentscheidung C auf ca. 40 bis 50 %. Die daraus resultierenden Mehrkosten sind vcm Örtlichen Grundstückspreis abhängig und infolge der zu starken lageabhängigen Unterschiede nicht zu quantifizieren.

169

PLANUNGS-VARIABLE 48

BEMESSUNG DER REGALACHSABSTÄNDE

Die Flächen für die Buchaufstellung machen je nach Organisationstyp einer Bibliothek zwischen 70 % bei Magazinbibliotheken und 50 % bei Freihandbibliotheken mit großem Arbeitsplatzangebot aus. Geht man weiter davon aus, daß die Buchstelldichte zwischen 4 qm pro 1000 Bänden bei Magazinen und 6 qm pro 1000 Bänden bei Freihandbereichen schwankt, so sind von diesem Flächenanteil bei Verwendung der tiefsten üblichen Doppelregale von 60 cm Tiefe zwischen 50 und 70 % Bewegungsfläche. Das bedeutet, daß für eine Bibliothek, gleich welchen Typs, ca. 1/3 der Hauptnutzfläche für die Erschließung der Buchregale verbraucht wird. Dieser hohe Flächenanteil ist vor allem darauf zurückzuführen, daß den Anforderungen an die Bewegungsfläche zwischen den Regalen die gleichen Kriterien zugrunde gelegt werden, wie sie für die Bedingungen von Arbeltsplätzen gefordert werden, die ständig, d.h. tagtäglich den jeweils Beschäftigten die Arbeit erleichtern oder erschweren. Die Bemessung der Regalachsen erfolgt in diesem Sinne unter dem Bemühen, dem Nutzer jegliche Enge, Behinderung oder mühsame Bewegung zu ersparen. Planungsentscheidung:

Α "Komfortable Regalachsabstände" Im derzeitigen Bibliotheksbau sind die folgenden Regel abstände vorzusehen: - für den Magazinbereich Werte um 1,20 m, - für den Freihandbereich Werte um 1,40 bis 1,50 m, - für Lesesaalaufstellung Werte um 1,60 bis 1,80 m.

Hypothese:

Die Anforderungen an den reibungslosen und in jeder Situation ungehinderten Zugang zu den in den Buchregalen aufgestellten Beständen sind in vielen Fällen überzogen. Die Erfahrungen mit Freihandaufstellung wurden anfangs in den Lesesälen der Magazinbibliotheken gemacht. Die dort herrschenden Nutzungszustände sind durch die Art der Literatur, nämlich die besonders stark nachgefragten Titel bestimmt. Da ist es normal, daß sich mehrere Nutzer um die Literatur eines einzigen Regalfeldes bemühen. Bei den großen Freihandbereichen der neuen Bibliotheken ist die stark nachgefragte Literatur innerhalb der breiten, systematischen Aufstellung sozusagen verdünnt angeboten. Demzufolge verlaufen sich auch die Nutzer innerhalb der insgesamt wesentlich größeren Flächen der Buchaufstellung. Die Bemessung der Achsabstände geht vielfach von zu tiefen Buchregalen aus: Der Bibliotheksplan Baden-Württemberg z.B. empfiehlt 60 cm tiefe Doppelregale, mit der Begründung, nur diese würden frei stehen. Dementgegen bietet die Industrie freistehende Regale mit nur 50 cm Tiefe als Standard an; auch geringere Tiefen können mit geringem Aufwand über Verstrebungen standfest gemacht

170

werden. Die Verteilung der Buchformate rechtfertigt allenfalls Regaltiefen von ca. 40 cm. Es erscheint sinnvoller, gelegentlich Doppelregale Liber die gesamte Tiefe für Großformate zu verwenden, als generell Regale um nahezu 50 % überzudimensionieren, um alle Buchformate an jeder Stelle unterbringen zu können. Folgerungen:

Β "Reduzierte Regalachsabstände" Unter Verwendung von 50 cm tiefen Doppelregalen werden für die verschiedenen Buchaufstellungsformen folgende Achsabstände gewählt: -

geschlossene Magazine um 1,15 m, Freihandmagazine um ca. 1,20 m, Freihandbereiche um 1,30 m und Lesesaalzonen mit 1,50 m.

C "Minimierte Regalachsabstände" In Verbindung mit Doppelregalen einer Tiefe von 0,44 m werden für die Buchstellbereiche folgende Mindestachsabstände erzielbar: -

geschlossene Magazine Freihandmagazine 1,15 Freihandbereiche 1,25 Lesesaalbereiche 1,45

1,05 m, m, m und m.

AUSWIRKUNGEN DER MASSNAHMEN Die Veränderung der Achsabstände der Buchregale verändert die Buchstelldichte und somit den insgesamt erforderlichen Flächenbedarf für die Buchaufstellung. Dies wirkt sich auf die Investitionen für die Erstellung dieser Flächen sowie auf die Kosten des Betriebs der Buchstellflächen aus. ERMITTLUNG DER BUCHSTELLDICHTE Die Buchstelldichte, d.h. die erforderliche Fläche für die Aufstellung einer bestimmten Anzahl von Büchern, hängt im wesentlichen vom Abstand der Buchregalachsen ab. Bei Tiefen für das Doppelregal zwischen 40 und 60 cm bewegt sich der Anteil der Regalabstandsfläche zwischen 50 und 75 % der Gesamtfläche. Bei Regalzeilenlängen von 6 bis 10 m beanspruchen die zwischen den Zeilen befindlichen Erschließungsgänge bei Breiten um 2 m und mehr bis zu 20 % der theoretisch möglichen Länge der Regalaufstellung. Die dritte wesentliche Einflußgröße ist die Anzahl der Fachböden der Regale, die sich im allgemeinen zwischen 5 und 7 bewegt, somit also die Buchstelldichte direkt bis zu 40 % differieren läßt. 171

MODELL 48.1 BUCHSTELLDICHTE

Symbol

Einheit

Bezeichnung

d

Bd/qm qm/ BdxlOOO qm Bd

Buchstelldichte Flachenfaktor Buchstellfläche

re

ER bER rR bRB

Bezug

Regalstellflächeneinheit Z a h l der B ü c h e r pro ER F ü l l u n g s g r a d der R e g a l e Fachboden bei egung

Bd/m

Abb.48/1

d

=

1 : fB ; ( B d x l O O O / q m )

Μ

fB

=

ER : bER ;

(qm/BdxlOOO)

Μ 48.12

ER

=

(xR + 2yR)

. (sRZ +• z R Z

Μ 48.13

bER =

Η (xR.

rR

Β : (Β + Br) ; (BdxlOOO/BdxlOOO)

Μ

48.15

bRB =

rR : yBm ; ( B d x l O O O / m )

Μ

48.16

sR yR sRZ zRZ xR ZRB Β Br

m m m Stck. m Stck BdxlOOO BdxlOOO

C C C C C C C

113 113 113 113 113 113 102

C

000

yBm

m

C

146

=

zRZ

. xR) ; (qm)

48.11

. ZRB) : (yBm : rR) ;(BdxlOOO) Μ 4 8 . 1 4

Regalabstand Regal t i e f e R ega I ζ ei 1 ena bs ta nd A n z a h l R e g a l e pro Z e i l e Regal länge A n z a h l der Regalfachböden Buchbestand Reservebuchbestand innerhalb der B u c h a u f s t e l l u n g ( f ü r U m s t e l l u n g und Z u w a c h s ) mittlere Buchbreite yBm = 0 , 0 2 8 m

Es ist zu unterscheiden zwischen der theoretischen und der tatsächlichen Buchstelldichte: Die theoretische Buchstelldichte ist diejenige, die bei Ausfüllung aller Reserven bei einer bestimmten Aufstellungsgeometrie erreicht werden kann. Diese ist für die Bemessung der Buchstellflachen im Bibliotheksprogramm von Bedeutung. Die tatsächliche Buchstelldichte gibt den momentanen Zustand der Auslastung an, sie ist keine Bemessungsgrösse, sondern eine Größe nach der der Auslastungsgrad der Buchstellflachen bestimmt werden kann. Die Modelluntersuchung basiert auf dem Mittelwert der realen Fachbodenbelegung über alle Hochschulbibliotheken im Jahre 1978; der Wert beträgt 35 Bd. pro lfd. Meter Stellfläche. Dabei ist ein Füllungsgrad von 1 unterstellt. Mit den Ansätzen des Modells 48.1 "Buchstelldichte" können die wesentlichen Größen bezüglich der Auslastung von Buchregalen und Buchtstellflächen ermittelt werden. Zur 172

besseren Verständlichkeit der verwendeten Parameter und Variablen werden diese anhand eines Schemas der Regalaufstellung in Abb. 48/1 verdeutlicht. Zur besseren Handhabung für überschlägige Ermittlungen wird dieses Modell alternativ in Form eines Nomogramms angeboten. Daraus können nach Festlegung der wesentlichen Randbedingungen die jeweils erzielbaren Werte für die Buchstelldichte direkt abgegriffen werden. (Abb. 48/2). Unter Ansatz der im Modell 48.1 angeführten Annahmen werden für die untersuchten Lösungstypen die Buchstelldichte, und die daraus resultierenden Veränderungen für die Buchstellflächen ermittelt. Diese Ergebnisse finden sich in Tab. 48/3. Die Auswirkungen dieser Flächenveränderungen auf die Erstellungs- sowie die Gebäudebetriebskosten sind aus Tab. 48/4 ersichtlich, die prozentualen Werte bezüglich der jeweiligen Gesamtkosten der Alternative Α finden sich in Tab. 48/5. Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, daß hier die reduzierten Ansätze auf der Basis der realen Fachbodenbelegung zugrunde liegen.

Abb. 48/1: Veranschaulichung der Variablen und Parameter für das Modell 48.1 "Buchstelldichte" (Erläuterung der Symbole siehe Vorseite)

173

Abb.48/2: Nomogramm zur Ermittlung der BuchsteHdichte in Abhängigkeit von der Aufstellungsgeometrie und der Fachbodenanzahl (bei 35 Bd./lfm) 174

Eingangsgrüßen

Magazin

Regaltiefe yR

(m)

Regalabstand sR

(m)

Regalzeilenabstand sRZ (m) Regalanzahl pro Zeile zRZ (m) Anzahl Fachböden ZRB Regalltinge xR

(m)

Buchstelldichte d (Bd/qm) Buchstellflächen bedarf (qm/Bdx 1000)

A Β C A Β C A Β C A Β C A Β C A Β C A Β C A Β C

Freihand

Lesesaal

Frei handmag.

0,30 0,25 0,22 0,60 0,60 0,64 1,50 1,20 0,90

0,30 0,25 0.22 0,84 0,82 0,76 1,80 1,50 1,20

0,30 0,25 0,22 1,20 1,15 1,10 2,40 1,80 1,50

12

9

6

9

7

6

6

6

0,97 0,88 .1,00 167 184 194 5,99 5,43 5,15

0,97 0,88 1,00 III 123 142 9,01 8,13 7,04

0,97 0,88 1,00 140 142 7,14 7,04

0,25 0,22 0,70 0,76 1,20 1,20

0,88 1,00 76 87 100 13,16 11,49 10,00

Tab. 48/3: B u c h s t e l l d i c h t e und B u c h s t e l l f l ä c h e für ausgewählte Lösungstypen in Abhängigkeit a l t e r n a t i v e r Regalachsabstände (bei 35 Bd./lfm)

175

Lösungstypen 10 1

Buchstellflächen Magazin F M (qm)

2

Buchstellflächen Freihandmagazin FH (qm) Buchstell flächen Freihand FF (qm)

3

4

5

6

Buchstellflüchen Lesesaal FL (qm) Erstellungskosten Buchstellflächen ( D M x 1000) Gebäudebetriebskosten Buchstel If Ι. ( D M x 1000/Jahr)

i

A Β C A Β C A Β C A Β C

4.968 4.554 4.278

A Β C A Β C

11.617 10.607 9.949

20

30

540 495 465

3.240 2.970 2.790

40

50

540 495 465

360 330 310

bei Organisationstypen nicht vorgesehen 358 326 305 209 182 168

6.048 5.508 5.144

2.688 2.448 2.286

6.048 5.508 5.144

6.272 5.712 5.334

bei Organisationstypen II - V nicht vorgesehen 16.295 14.848 13.872

13.240 12.096 11.238

16.295 14.848 13.872

16.499 15.031 14.040

934 851 795

666 609 570

934 851 795

952 868 810

500 456 428

Tab. 48/4: Auswirkungen unterschiedlicher Regalachsabstände auf E r s t e ! l u n g s - und Gebäudebetriebskosten

Vergleich der Alternativen IA

Β : A

Ol

c "3

e UJ

§

8

Is w ^

«s ca

C : A D : A^ Β : A C : A D : A

1 \J

20

-4,3 -7,1

-3.9 -6,5

Lösungs typen 30 40 -3.1 -5,4

-3,2 -5,4

50 -2,6 -4,4

/

/

/

-4,4

-4,6

-3,3

-3.8

-3,1

-7,1

-7.7

-5.5

-6,3

-5.2

/

/

/

/

/

/

/

Tab.48/5: Kostenauswirkungen unterschiedlicher Regalachsabstände in Prozent bezüglich der Gesamtkosten der Alternative A

176

PLANUNGS-VARIABLE 49:

ART DER EINZELARBEITSPLÄTZE

Problemstellung:

Die durchweg große Nachfrage nach Einzelarbeitsplätzen ist den Bibliotheksplanern hinreichend bekannt und durch die Nutzergewohnheiten belegt. Andere Arbeitsplatzangebote werden wesenlich weniger angenommen. Das liegt hauptsächlich daran, daß der Einzelarbeitsplatz zumindest die Illusion läßt, man könne sich nach Belieben einrichten. Viele, die in der Bibliothek arbeiten, betrachten dies als ein Muß; viele würden lieber zuhause arbeiten. Doch gerade, wenn dies nicht möglich ist, sollte der Arbeitsplatz in der Bibliothek der Qualität des Arbeitsplatzes zuhause möglichst nahe kommen. Hierzu gehört in erster Linie die Möglichkeit sich zu isolieren.

Planungsentscheidung

Einzelarbeitsplätze werden zumeist in zwei verschiedenen Formen angeboten: Α "in Einzel räumen" Angebot von Einzelarbeitsplätzen in Einzelräumen in begrenzter Anzahl für Doktoranten oder Examinanten; diese Plätze sind sehr begehrt und deshalb fast immer ausgebucht. Der wesentliche Vorteil dieses Angebots besteht darin, daß der Nutzer alleine über den Raum verfügt und die Arbeitsunterlagen dort verbleiben können. Β "in Großräumen" Angebot von Einzeltischen in großer Zahl im Lesesaal (Großraum), wobei diese mit gewissen Mindestabständen (seitlich z.B. ca. 60 cm) aufgestellt sind, was erstens bequemes Vorbeigehen ermöglichen und zweitens die zur Isolierung erforderliche räumliche Trennung schaffen soll.

Hypothese:

Die klassische Ausbildung von Lesesälen mit konzentrierter Anordnung von Arbeitsplätzen ist bis heute aus der Bibliothek nicht verschwunden. Obwohl längst erkannt ist, daß dezentralisierte und räumlich differenziert angeordnete Arbeitsplätze wesentlicher beliebter sind als jene Anhäufung ausgerichteter Tische. Selbst in großen Freihandbibliotheken, wo es ansich nahe liegt, die Arbeitsplätze zwischen die Buchstellflächen quasi einzustreuen, sind zu Bereichen zusammengefaßte Arbeitspätze die Regel. Dabei bieten die Buchregale eines Freihandbereichs ideale Möglichkeiten Arbeitsplätze zu schaffen, die die erforderliche "geschützte" Lage und gute Sicht- und akustische Abschirmung ermöglichen. Hinzu kommt, daß nur der große Lesesaal in dem Maße akustische und visuelle Störungen verursacht, die es erforderlich machen, Sprechverbot und ausgesprochen "sterile Stimmung" zu praktizieren. Die Abschirmung durch Buchregale erlaubt durchaus leise Unterhaltung und ungezwungenes Verhalten.

177

Folgerungen:

C "In Buchaufstellung

integriert"

Die Arbeitsplätze werden in Form Carrel-artiger Nischen über den gesamten Buchstellbereich verstreut, dabei ist Intimität des Arbeitsplatzes wichtiger als das Flächenangebot. Da Carrels selbst nicht gerne angenommen werden (die durch Carrels erzeugte Abschirmung ist offensichtlich allzu erzwungen und künstlich) muß die Nischenbildung über geschickte Grundrißgestaltung und entsprechende Möblierung erfolgen. Natürliche Belichtung und Ausblick solltengeboten werden.

D "Flächensparende

Bandanordnung"

Bei differenzierten Grundrissen mit großem Fassadenanteil können die Arbeitsplätze entlang der Fassade als Abschluß jeweils einer Regalachse in Freihandaufstellung angeordnet werden.

AUSWIRKUNGEN DER MASSNAHMEN

Die Auswirkungen der Art der Einzelarbeitsplätze auf ihre Qualität und damit auf ihre Attraktivität für den Nutzer kann für die verschiedenen Planungsentscheidungen nur hypothetisch bleiben. Quantifizierbare Auswirkungen ergeben sich jedoch aus den unterschiedlichen Ansätzen für den Flächenbedarf, was auf die Erstellungskosten sowie auf die Kosten des Betriebs dieser Flächen Einfluß hat.

Planungsentscheidung Α

"In Einzelräumen" Nachdem Einzelarbeitsplätze in abgeschlossenen Räumen sich großer Beliebtheit erfreuen, und demzufolge immer ausgebucht sind, werden bei Neuplanungen erhebliche Anteile der gesamten Arbeitsplatzanzahl als Einzelräume angesetzt. Raumdimensionierungen wie die in Abbildung 49/1 gezeigte, können als äußerst knapp bemessen gelten. Für die Ermittlung des Arbeitsplatzflächenbedarfs wird dieser knappe Ansatz von ca. 4 qm pro Platz zugrunde gelegt. Der Anteil derartiger Plätze an der Gesamtarbeitsplatzzahl kann nicht fixiert werden; die Anteile schwanken in der Praxis sehr stark. Es besteht steigende Nachfrage, es wird deshalb mit einem Ansatz von 20% gerechnet, was hinsichtlich der bestehenden Bibliotheken als reichlich anzusehen ist. Der Flächenbedarf wird mit Hilfe des Modells Μ 21.1 ermittelt; die Ergebnisse sind in Tabelle 49/6 zusammengestellt. Die Kosten der Maßnahme bezüglich der untersuchten Lösungstypen werden dort ebenfalls widergegeben. Bei der Ermittlung der Erstellungskosten sind pro Arbeitsplatzraum 1.500,-- DM für Trennwandanteil incl. Türe eingerechnet. Den Gebäudebetriebskosten sind die Preise nach C 204 bis C 209 unterlegt.

178

^

1

Abbildung 49/1: Muster eines als Einzelraum ausgebildeten Arbeitsplatzes.

1

L

70

ι 4



«

r

2.00

1.00

D I (-

Planungsentscheidung Β

"In Großräumen" Die konzentrierte Aufstellung von Elhzelarbeitsplätzen in saalähnlichen Bereichen innerhalb der Freihandaufstellung wird mit Abbildung 49/2 veranschaulicht. Für derartige Aufstellungen muß ein Flächenbedarf von ca. 3 qm/Platz zugrunde gelegt werden. Die sich daraus ergebenden Werte für den Umfang der erforderlichen Arbeitsplatzflächen sowie für die Kosten der Erstellung und des Betriebs findet sich in Tabelle 49/6. Die flächensparenden Carrels, wie sie in Abb.49/4 dargestellt sind, gelten als unbeliebt (beim Nutzer) und werden deshalb gemieden. Sie verringern den Flächenbedarf auf ca. 1,5 qm; die daraus resultierenden Kosteneffekte sind ungefähr gleich denen der Alternative D.

Ulli i

iL •D DD DD DD DD ÜS>TS> J: L i! •d DD G D OD D D CD DD I D D D •D DD DD DD DD • Ulli Π 1H ( :

Abb.49/2: Einzelarbeitsplätze In Lesesaalaufstellung

179

!

α α α α α

D D D D D

α α α α α

0.75

0.75

D Iα D D α D D α D D α D D JJ

α

Abb.49/3: Einzelarbeitsplätze unter Verwendung von Carrels

Planungsentscheidung C

"In ßuchaufstellung integriert" In die Buchaufstellung integrierte Arbeitsplätze sind zumindest teilweise nur mit Kunstlicht zu benutzen. Es sollte deshalb nur der Anteil der Arbeitsplätze in der vorgeschlagenen Art und Weise angeordnet werden, der lediglich bei Spitzenbelegung, d.h. also nur relativ kurze Zeit benutzt wird. Nach den vorliegenden praktischen Erfahrungen könnte dieser Anteil weit über 50% liegen; um die Ergebnisse auch auf Bibliotheken mit besserer Ausnutzung der Arbeitsplätze anwenden zu können, wird hier lediglich ein Anteil von 40% der Plätze angesetzt.

.40

1.00



|

85

Eine besonders platzsparende Aufstellung wird in Abb. | 4 0 | 49/4 gezeigt. Mit dem dabei erzielbaren Flächenbedarf von 2,5 qm pro Platz wird mit Hilfe des Modells 21.1 der Umfang der Arbeitsplatzflächen ermittelt.

1.625

• Abb.49/4: "Integrierter" Einzelarbeitsplatz 180

Die Erstellungskosten und die Kosten des Betriebs dieser Flächen sind in Tab.49/6 zusammengestellt.

Planungsentscheidung D

"Flächensparende Bandanordnung" In Abbildung 49/5 wird ein Beispiel für die Anordnung von Arbeitsplätzen parallel zur Fassade in Integration zur Buchaufstellung im Freihand vermittelt. Diese Aufstellung erfordert die Abstimmung des Regalachsabstandes mit dem Achsabstand der Arbeitstischaufstellung. Die Geschoßdecken sollten soweit auskragen, daß der fassadennahe Bereich in Breite der Arbeitstische stützenfrei ist. Das Hauptproblem bei der Anordnung eines größeren Anteils der Arbeitsplätze nach diesem Prinzip besteht jedoch im Umfang der verfügbaren Fassadenabwicklung. Es muß deshalb entweder der Anteil der auf diese Weise aufgestellten Arbeitsplätze nach der verfügbaren Fassadenabwicklung ausgerichtet werden, oder die Grundrißentwicklung muß von vornherein auf die erforderliche Fassadenabwicklung abgestimmt werden.

3 0 | ^ 7 0 | 8 0 | 8 0 | 1.60 | 8 0 | 80^70 ο fS

£ Κ

I

&

1

I

I

Ο Ο

R Ο

R R

Ο

Ο

EE

3=E •1.20-j-

Ο

4.20

-4.20-

fl.20·«

15.00 Abb.49/5: Einzelarbeitsplätze in Bandanordnung (links) Die Ermittlung der erforderlichen Fassadenabwicklung erfolgt mit Modell Μ 48.1. Inwieweit die für einen bestimmten Anteil erforderliche Fassadenabwicklung beim jeweiligen Lösungstyp verfügbar ist, ergibt sich aus Modell Μ 49.1 "Fassadenanteil". Ist die erforderliche Fassadenabwicklung nicht verfügbar, so muß mit Hilfe der Modellansätze nach Μ 49.1 ein entsprechend differenzierter Grundriß gewählt werden. Die Anordnung der Arbeitsplätze in der vorgeschlagenen Weise ist besonders flächensparend: pro Arbeitsplatz wird nur zwischen 1,3 und 1,5 m benötigt. Da auch die Qualität der Plätze recht günstig eingeschätzt werden darf, sollte ein großer Anteil der Arbeitsplätze in dieser Weise realisiert werden. Für die Ermittlung der Kostenauswirkungen

181

Anzahl der "abgeschloss . " A Einzelarbeitsplätze Β

i j !

zusätzlicher flächenbedarf für abgeschloss. Einzelarbeitsplätze (qnr.) zusätzliche Erstellungskosten für abgeschloss.

Einzelarbeitsplätze pro Jahr (DM χ 1000) ι zusätzliche Gebäudebetriebskosten für abgej schloss. Einzelarbeitspl. 1 pro Jahr ( D M χ 1000)

C D A Β C D A Β C D A Β C D

Werte für die Lösungstypen 30 40 50

10

20

30 10 0 -70 108 37

300 100 0 -700 1.080 370 30 -1.720

3 -170 2,3 0,8 0 -5,4 20 20 20 70

450 150 0 -1.050 1.620 550 45 -2.570 34,7 11,6 0 -80,9 300 300 600 1.050*

23,1 7,7 0 -53,9 200 200 400 700*

600 200 0

900 300 0

-1.400 2.160

-2.100 3.240

740 60 -3.490 46,2 15,4

1.110 90 -5.150

0 -107,8 400 400 800 1.000**

0 -161,7 600 600 1.200 2.100

69,3 23,1

Tab.49/6: Zusammenstellung der Flächen und Kosten alternativer Angebote abgeschlossener Einzelarbeitsplätze. * bei kompakten Gebäudetypen gerade noch realisierbar * * bei nichtkompakten Gebäudetypen könnten 1.400 Plätze realisiert werden

wird deshalb mit einem Anteil von 70 % gerechnet. Die ermittelten Werte für den Flächenbedarf, die Erstellungskosten und die Kosten des Gebäudebetriebs bezogen auf diese Flächen sind der Tabelle 49/6 zu entnehmen.

Vergleich der Alternativen ΙΛ Β : A

10

1

20

Lösungstypen 30 40

50

-0,3

!ι - l * '9r

-2,9

-3,2

-3,8

C : A

-0,4

1-2,8

-4,2

-4,7

-5,7

D : A

-1,2

1-7,6

-11,3 -12,6

j -15,1

Β : A

-0,1

J-0,9

-1,9

-1,4

-1,7

.£ i

C : A

-0,2

1-1,3

-2,0

-2,1

-2,6

β 8 CO

D : A

-0,8 1-4,6 I

-6,6

-7,0

-8,5

e 419,6140 1 7,21 8>419,6140 17,2 18>419,61 Deckentr. 4,8 1 7,2 1 9,6 1 Unterzüge

Abb.61/6: Konstruktionshöhe in Abhängigkeit vom Konstruktionsraster bei 5 kN/qm Bis 5 kN/qm ist die Rastergröße offensichtlich nicht kostenrelevant. Die hierbei auftretenden Unregelmäßigkeiten haben ihre Ursache in der mehr oder weniger guten Materialausnutzung der Querschnitte (Fertigbauweise). Ab einer Belastung von 7,5 kN/qm wird die Spannweite des Deckenträgers zu einem entscheidenden Kostenfaktor für das Tragwerk. Die Länge des Unterzuges ist kaum noch kostenbeeinflussend (die Kurven sind fast nur seitlich versetzt). Die Konstruktionshöhe dieses Systems ist größtenteils konstant. Periodische Systeme (Unterzug in jedem zweiten Feld unterbrochen, bieten installationstechnische Vorteile) verursachen dabei keine Kostenstelgerungen. Konstruktionsihöhe (cm);

\

200 180

7,5 kN/qm (750 kp/qm)

160 140120 •

100

Τ 401 7,21 Ml9,6140 I 7,21 $419,6I4017,2 18^419,01 Deckentr. 4,8 I 7,2 1 9,6 I Unterzüge

Abb.61/7: Konstruktionshöhe in Abhängigkeit vom Konstruktionsraster bei 7,5 kN/qm

Konstruktionsihöhe (cm): I I i

I

;

! I ; I I



200-| 180 • 160 • 140 120 *—'—1

j

4 0 I 7,2I 8,419,61^0 i 7,21 8,419,616,0 !7,2 I 8>4! 9,6! 3ec c

£

ca

-22,5

- ύ,2 -19,q

50

5,1 - 4,5

-22,6

-22,1

Tab.64/4: Kostenauswirkungen unterschiedlicher Klimastandards prozentual zu den Gesamtkosten der jeweiligen Alternative A

204

PLANUNGS-VARIABLE 65:

ART DES BELEUCHTUNGSSTANDARDS

Problemstellung:

Die Forderung nach hoher Flexibilität der Bibliotheksgebäude führt vor allem bei großen Freihandbeständen dazu, daß die Geschoßflächen durchgängig mit sehr hohen Beleuchtungsinstallationen ausgestattet werden. Hinzu kommt, daß die Anforderungen an die Beleuchtungsstärken durch die zuständigen Fachverbände generell angehoben wurden. Bei der Beleuchtungsinstallation hat sich die Verwendung von Deckenbauleuchten sehr stark durchgesetzt, was bei den Im Bibliotheksbau üblichen, großen Geschoßhöhen die erforderliche Lichtstärke zusätzlich erhöht.

Planungsentscheidungen:

Α "undifferenziert maximaler Standard" Ausstattung der gesamten Geschoßflache mit einheitlicher, den Anforderungen im Arbeitsplatzbereich entsprechender Beleuchtungsinstallation. Verwendung von Decken einbauleuchten, soweit klimatisiert Einbau von Klimaleuchten.

Hypothesen:

Durchgängig hohe Lichtleistungen zur Gewährleistung hoher Flexibilität ist wirtschaftlich, vor allem im Hinblick auf den Energieverbrauch nicht vertretbar und funktional nicht zu rechtfertigen: bei vorsorglicher Installation können bei Umnutzungen Beleuchtungseinrichtungen ohne Probleme nachträglich verändert werden. Die verbreitete Bereitstellung der als notwendig erachtete Beleuchtungsstärke von 300 bis 450 lx durch Deckenleuchten bedingt Dauerbetrieb der Beleuchtungseinrichtungen völlig unabhängig vom Grad der Benutzung der Flächen. Die sehr unterschiedliche Auslastung der Bibliothekseinrichtungen, vor allem im Freihandbereich erfordert eine sehr flexible Beleuchtungsanlage mit entsprechenden vielseitigen Schaltungsmöglichkeiten', z.B. mit Hilfe von Einzelarbeitsplatzleuchten und automatisch abschaltenden Regal leuchten. Die Installierte Lichtleistung kann zudem durch abgehängte und Arbeitsplatzleuchten erheblich reduziert werden.

Folgerungen:

Β "undifferenziert reduzierter Standard" Einheitliche Beleuchtungsinstallation in allen Bereichen, Beleuchtungsstärke generell auf 250 lx reduziert, zudem Verringerung der installierten Leistung durch Verwendung abgehängter Leuchten.

C "differenzierte Standards" Anpassung der Beleuchtungsinstallation der Bereiche an die unterschiedlichen Anforderungen der verschiedenen Nutzungen. 205

D "Minimieren der Lichttechnik" Durch geeignete Entwurfsmaßnahmen kann der Anteil tiefer und innenliegender Gebäudezonen auf ein Minimum beschränkt werden. Dadurch kann der Installationsaufwand sowie der Verbrauch an Beleuchtungsenergie erheblich gesteigert werden, wenn die Nutzungen, die hohe Beleuchtungsstärken bedingen, in die Fassadenzone verlegt werden (Arbeitsplätze).

AUSWIRKUNG DER MASSNAHMEN Bei einer Beleuchtungsanlage treten folgende Kostengrössen auf: - Energiekosten - Erstinvestitionskosten - Kosten durch Auswechseln nicht mehr brauchbarer Lampen (Material-u. Install ationskosten) - Reinigungskosten Die Energiekosten sind direkt proportional zur installierten Leistung. Zur Auswahl stehen Lampen mit 40 Watt bzw. 65 Watt Anschlussleistung, die beide entsprechend ihrer Anschlussleistung zur Beleuchtung beitragen. Damit sind die Anschlussleistung und somit die Energiekosten proportional zur Nennbeleuchtungsstärke EN. Grundsätzlich ist die Beleuchtungsanlage so zu dimensionieren, dass auch ohne Unterstützung des Tageslichts die geforderte Beleuchtungsstärke eingehalten werden kann. Die gegenwärtig vorhandene Literatur ist sich uneins in der Aussage über den in einer Bibliothek notwendigen Beleuchtungsstandard; die Angaben differieren stark. Hier einige Auszüge: - Bd 11 der Reihe Bibliothekspraxis, S.80: für Aufenthaltsräume und Flure : 100 - 300 lx für Magazine : 150 - 300 lx für Büro- u.Verwaltungsräume : 250 - 500 lx für Lesesäle ohne Einzelplatzbeleuchtung : 300 - 850 lx - Anthony Thompson: Library Buildings of Britain and Europe London 1963 Kurzzeitiges Lesen (Anlesen) : 54 - 119 lx kontinuierliches Lesen : 130 - 260 lx Lesetisch : 162 lx - Metcalf: Planning Academic and Research Library Buildings New York 1965 75« der Leseplätze : 270 - 320 lx 25* der Leseplätze : 540 1 χ - Seydelmann: Inneneinrichtungen öffentlicher Büchereien Berlin 1967 300 lx :

- Metcalf: Library Lighting, Washington 1970 80* der LesepTatze : 320 - 380 lx 20* der Leseplätze : 640 - 760 lx besondere Lesezimmer : 1000 -1100 lx - DIN 5035: für tageslichtorientierte Räume sonstige

: :

350 lx 500 lx

In derselben DIN 5035,(Blatt 3, Seite 2)werden 200 lx als Lesebeleuchtung in Krankenzimmern für ausreichend gehalten! Einfluss auf die Auslegung der Beleuchtungsanlage kann auch die Altersstruktur der Benutzer haben; da es sich bei einer UB um fast ausschliesslich junge Leute handelt, könnte der Beleuchtungsstandard differenziert werden.

Offensichtlich ist eine Effektivitätssteigerung egal welcher Tätigkeit durch Erhöhung der Beleuchtungsstärke ab einem Wert von 300 - 400 lx nur noch durch "überproportional" hohen Aufwand zu erreichen. Dazu ein Beispiel: a)800 lx mit 500 lx bei Tätigkeit "setzen": Das entspricht einer Leistung von 141* gegenüber 135* oder einer Leistungsstelgerung von 6 . 100/135 = 4,4* bei einer Erhöhung der Beleuchtungsstärke um 300 lx. b)500 lx mit 300 lx bei Tätigkeit "Setzen": Die Leistungsstelgerung beträgt 9 . 100/126 = 7,1* bei einer um 200 lx erhöhten Beleuchtungsstärke. Analog verhält es sich mit der Fehlerquote. Die Leistung bei einer Beleuchtungsstärke von 300 lx kann demnach durch höhere Beleuchtungsinstallation nur auf kaum vertretbare Welse erhöht werden. (600 lx verursachen doppelte Energieund Erstinstallatlonskosten gegenüber 300 lx bei einer Leistungssteigerung von lediglich 9,5 *).

207

Weiteres Beispiel: In der RIBelöG 1975 wird erwähnt, dass gutes Erkennen einer Schrift und Zeichnung auf einer weit entfernten Schultafel eine schwierigere Sehaufgabe darstellt als das Erkennen von Schreib- und Druckschrift auf einem Schülerarbeitsplatz (Letzteres entspricht Lesen im Lesesaal). Normale Unterrichtsräume werden nach DIN 5035 aber lediglich mit EN = 250 lx ausgestattet; deshalb ist es wohl von Vorteil, genau abzuwägen, ob wirklich an jeder Stelle die üblichen maximalen Anforderungen an die Beleuchtungsanlage gerechtfertigt sind. Eine Differenzierung der Beleuchtungsstärke, wie sie z. 8. von Metcalf vorgeschlagen wird, wäre - bei niedrigen Werten - wirtschaftlich sinnvoll, verbietet sich jedoch aus der Erfahrung heraus, daß relatives Helligkeitsempfinden und die Psychologie einer Situation, 1n der es "bessere" und "schlechtere" Plätze gibt, der Bedarf nach höherer Beleuchtungsstärke provoziert wird.

Eine Regalbeleuchtung mit etwa 120 lx erscheint ausreichend, vor allem dann, wenn aufgrund einer engeren Regalstellung dieser Bereich nur zum Anlesen der Literatur verwendet wird (kurze Dauer der Sehtätigkeit). 300 lx genügen als allgemeine Beleuchtungsstärke, durch Ersatzbeleuchtung an den Leseplätzen kann die Beleuchtungsstärke - falls erforderlich - den Individuellen Anforderungen angepasst werden (DIN 5035 fordert dabei einen Anteil der Allgemeinbeleuchtung von mindestens 60% der Nennbeleuchtungsstärke). Mit der gleichen Beleuchtungsstärke können die Verwaltungsräume ausgestattet werden. Im Flur sollte man nur ca. 100 lx vorsehen, 1m Magazinbereich maximal 200 lx. Die Kostenauswirkungen solcher Maßnahmen sind beeindruckend (halbe Beleuchtungsstärke bedingt halbe Leuchtenzahl und halbe Energiekosten). Weitere Einflussfaktoren auf die Beleuchtungsstärke: - Reflexionsgrad von Wand, Boden, Decke - bei Deckenhöhen um 3 m müssen Raumzonen ab etwa 6 m Tiefe ständig künstlich beleuchtet werden. - große Verglasungsanteile machen höhere Beleuchtungsstärken zur Vermeidung von Kontrasten notwendig! Schlitt, (Bd. 12 Bibliothekspraxis) gibt Stelgerungen von 300 - 500 lx an. Eine Übersicht über die Kostenauswirkungen von Planungsentscheidungen gibt folgendes Nomogramm.

Abb.65/2: Nomogramm zur Ermittlung der Beleuchtungskosten 1n Abhängigkeit von der Beleuchtungsstärke und den Raumproportlonen

Es ist sinnvoll eine stufenweise Einschaltung der Anlage als Ergänzung zum Tageslicht vorzusehen; bei eingeschränktem Betrieb einer Bibliothek (z.B. an Wochenenden, am Abend) sollte auch eine bereichsweise Schaltung möglich sein. Ein wichtiger Aspekt für die Beleuchtung ist das Tageslicht. Während eines großen Teils der üblichen Betriebszeit kann bei geeigneten Entwurfsmaßnahmen auf künstliches Licht verzichtet werden. In der Literatur werden Verglasungsanteile um 15 - 25X der zu beleuchtenden Grundfläche empfohlen. Eine weitere interessante Variante stellt die Verwendung von Oberlichtern dar, hier speziell von Nordsheds: Zusätzlich zu dem Vorteil und sehr gleichmässig einfallendem Licht in den ganzen Raum (keine Abhängigkeit von Raumtiefen) erübrigen sich Sonnenschutzmassnahmen, es tritt keine Blendung, die Wärmeeinstrahlung durch die Fenster 1st ebenfalls gering (nur Diffusstrahlungsanteil). Weiterer Vorteil: Die künstliche Beleuchtung kann stufenweise zugeschaltet werden, ohne dass sich die Lichtrichtung ändert. 209

Die anderen jährlich anfallenden Kosten verhalten sich annähernd gleich wie die Energie - Kosten. Eine vermehrte Installation erhöht ebenso die Erstinvestitionskosten wie die Folgekosten (Auswechseln von Lampen, Reinigung der Leuchten), da sie sich direkt proportional in der Anzahl der installierten Lampen bzw. Leuchten niederschlägt. Somit können die relativen Mehrkosten bei erhöhter Installation im Energie-Bereich ohne grossen Fehler auch als Mehrkostenfaktor für die jährlichen Gesamtkosten der Beleuchtungsanlage herangezogen werden. Leuchtentypen: Es sollte eine Leuchte mit vornehmlich direkter Leuchtencharakteristik ausgewählt werden, d.h. die Leuchte soll nur nach unten abstrahlen, ihr Lichtkegel andererseits aber nicht so eng sein, daß störende Beleuchtungsstärkeunterschiede auftreten. Weiter ist noch zwischen 1-, 2- und 3-flammiger Ausführung der Leuchten zu wählen sowie zwischen der Installation von 40 Watt-Lampen und 65 Watt-Lampen. Eine 40 Watt-Lampe der Lichtfarbe universaiweiss erzeugt einen Lichtstrom von 2500 Lm (nach OSRAM-Liste 1977), eine 65 Watt-Lampe gleicher Lichtfarbe einen Lichtstrom von 4000 Lm; bei einem Preisverhältnis von ca. 1 : 1,2 bedeutet die s Mehrkosten der 40 Watt-Lampe gegenüber der 65 Watt-Lampe bei gleicher Lichtleistung von ( 4000/1,2 . 2500 - 1 ) . 100% = 33,3% Das Preisverhältnis zwischen 1-, 2- und 3- flammigen Leuchten beträgt etwa 0,8 : 1 : 1,5 , auf die einzelne Lampe wird daraus 0,8 : 0,5 : 0,5; d.h. 2- und 3- flammige Leuchten sind gegenüber 1- flammigen Leuchten um nahezu 40 % billiger. (Die Fortschritte, die durch die Anwendung der neu-entwickelten 3-Banden Leuchtstoffröhren entstanden sind, sind in diesem Modell noch nicht berücksichtigt.)

Betri ebskosten/ α

Erstel lungs kosten

Vergleich der Alternotiven

Lösungstypen 30 40

10

20

Β : A

-0,6

-0,7

-0,6

-0,7

-0,7

C : A

-0,9

-0,7

-0,5

-0,6

-0,5

D : A

-0,6

-0,7

-0,6

-0,7

-0,7

Β : A

-3,9

-3,9

-3,9

-3,9

-3,8

C : A

-4,0

-2,8

-2,9

-2,5

-2,3

D : A

-7,0

-7,0

-7,1 | -7,1

50

-7,1

Abb.65/3: Kostenauswirkungen unterschiedlicher Beleuchtungsstandards prozentual zu den Gesamtkosten der jeweiligen Alternative A 210

PLANUNGS-VARIABLE 66:

ART UND UMFANG DER SONNENSCHUTZMASSNAHMEN

Problemstellung:

Im Bibliotheksbau haben sich Bauweisen durchgesetzt, die durch Fensterbandfassaden und großen Verglasungsantel1 gekennzeichnet sind. Die zwangsläufige Folge war die Forderung nach Sonnennschutzmaßnahmen zur Vermeidung von Blendung und zur Entlastung der Klimaanlagen, die die eindringende Wärme "wegzukühlen" hat. Andererseits sind in der Funktion befriedigende Sonnenschutzanlagen teuer und im Betrieb anfällig. Der Einbau von Sonnenschutzverglasungen kann in Ausnahmefällen sinnvoll sein; als grundsätzliche Alternative zu anderen Sonnenschutzmaßnahmen wird diese Maßnahme nicht angesehen, weil ein zu hoher Verlust an Tagesslicht damit verbunden ist.

Planungsentscheidungen

Α "automatisches System, außenliegend" Außenliegendes Lamellenstore-System mit automatischer Steuerung und Windwächter mindestens an Slid- und Westselte'des Gebäudes.

Hypothesen:

Großflächige Verglasungen, wie sie in den vergangenen Jahren realisert wurden, sind energiewirtschaftlIch nicht sinnvollund funktional nicht erforderlich. Mit reduzierten Fensterflächen wird der Umfang der erforderlichen Sonnenschutzmaßnahmen und damit die Wärmeeinstrahlung im Sommer verringert, was die Anwendung Innenliegender Systeme ermöglicht.

Folgeruungen:

Β "starres Sonnenschutzsystem, außenliegend" Ausbildung starrer außenliegender Sonnenschutzsysteme, unter Umständen in Verbindung mit Wartungs- oder Rettungsbaikonen; Ergänzung dieser Maßnahme durch innenliegende Blendschutzvorhänge. Die dabei auftretende restliche Wärmeeinstrahlung an heißen Tagen im Sommer wird toleriert, da diese erstens selten sind, und zweitens zum größten Teil in die Semesterferien fallen. C "Beschränkung auf innenliegenden Blendschutz" Durch geeignete Entwurfsmaßnahmen kann die Notwendigkeit für die Einplanung von Sonnenschutzmaßnahmen erheblich eingeschränkt werden; besondere Bedeutung könnt dabei der Verringerung der Verglasungen zu. Wird dies konsequent verfolgt, kann der Sonnensschutz auf Blendschutzmaßnahmen, wie z.B. die Montage von Vorhängen beschränkt werden. D "Verzicht auf Sonnenschutzmaßnahmen" Durch entsprechende Entwurfsmaßnahmen kann Wärmeeinstrahlung und Blendung durch die Sonne so kontrolliert werden, daß auf besondere Sonnenschutzeinrichtungen verzichtet werden

211

Sonnenschutzmaßnahmen:

Bei größeren Glasanteilen der Fassade werden Sonnenschutzsysteme zum Schutz vor zu starken Einstrahlungen notwendig. Planungsentscheidungen wie Verringerung des Glasanteils, Speichervermögen bestimmen den Installationsaufwand für den Sonnenschutz. Die VDIRichtlinien 2078 gibt Faktoren für die Wirksamkeit einzelner Sonnenschutzmaßnahmen an (Tabelle 66.1): Je kleiner der Wert b, desto größer die Wirksamkeit.

Vergleich verschiedener Sonnenschutzsysteme:

Fallmarkisen vor der verglasten Fläche gewährleisten Sonnenschutz bei jedem Sonnenstand, falls sie direkt vor der Glasfläche montiert sind. Oer Faktor b 1st jedoch mindestens doppelt so groß wie bei Außenjalousien, so daß das Verhältnis von Kosten zu Effektivität deutlich für die Verwendung von Außenjalousien spricht. Fester Sonnenschutz horizontal vor der Fassade an Kragarmen angebracht, kann während der Sommermonate von 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr Ortszelt direkte Sonneneinstrahlung verhindern, zu anderen Zelten steht die Sonne zu tief, als daß diese Konstruktion wirksamen Schutz bieten wurde. Ein Innenliegender transluzenter Blendschutz, evtl. mit reflektierender Schicht zur Außenseite hin kann dann den Sonnenschutz zufriedenstellend Ubernehmen. Diese Konstruktion ist nur sinnvoll, wenn es sich bei den Maueröffnungen um Fensterbänder handelt, die eine duchgehende Sonnenschutzinstallation erfordern. Vertikale feststehende Lamellen haben den Vorteil, ohne konstruktiven und statischen Aufwand auszukommen; ihr Nachteil 1st die Abschirmung auch der Wintersonne. Beweglicher innen Hegender Sonnenschutz (z.B. Nesselvorhänge) kann individuell eingesetzt werden, 1st am kostengünstigsten und bei nicht zu großen Verglasungsantellen genügend effektiv. Die maximale Wärmebelastung 1st üblicherweise am Nachmittag zu verzeichnen, eine Verringerung der Glasflächen auf der Westselte vermindert einen wichtigen Kühllastfaktor zu dieser Zelt entscheidend (Einstrahlung durch Fenster). Eine zweite Möglichkeit, dem zu entsprechen, 1st die Verwendung unterschiedlich wirksamer Sonnenschutzsysteme für die verschiedenen Hlmnelsrlchtungen (siehe dazu auch PV 64: Belüftungs- und Klimastandard).

Erstel lungs kosten

Vergleich der A l t e r n a t ven

10

20

Β : A

-0,3

- 0,3

C

-0,8

-0,8

: A

D : A

Lösungstypen 30 40 - 0,5 - 1,3

50

-0,4

-0,6

- 1,2

- 1,6

» Tab.66/1: Kostenauswirkungen unterschiedlicher Sonnenschutzmaßnahmen prozentual zu den Gesamtkosten der Alternative A

PLANUNGS-VARIABLE 67:

ALLGEMEINER BAU- UND MATERIALSTANDARD

Problemstellung:

Die Gestaltung von Bibliotheken kann unter zwei wichtigen Aspekten gesehen werden: - den Bibliotheken werden wie anderen zentralen Einrichtungen auch Repräsentationsaufgaben zugemessen - beim Entwurf der Bibliotheken werden gestalterische Ansprüche befriedigt, die bei den Institutsgebäuden, die oft 1n Typenbauweise erstellt wurden, nicht realisiert werden konnten. Beide Aspekte der Planung sind berechtigt, können aber einen erheblichen Kostenelnfluß bewirken. Zur vereinfachten Abbildung der Problematik wird hier nur der Kostenelnfluß betrachtet, der durch die unterschiedlichen Oberflächenbekleidungen, die zur Wahl stehen, entsteht.

Planungsentscheidung:

Α "Repräsentativ und hochwertig" Die gen Das und

Oberflächen werden mit repräsentativen, hochwertl und entsprechend teuren Materialien ausgeführt. betrifft Fußböden, abgehängte Decken, Trennwände Außenwände.

Hypothese:

Durch die Beschränkung des Materialstandards auf preiswerte und pflegearme Materlallen können die Baunutzungskosten positiv beeinflußt werden.

Folgerungen:

Β "hochwertig" Unter hochwertig werden hier Oberflächenmateriallen verstanden, die bewußt 1m Hinblick auf günstiges Alterungsverhalten und lange Lebensdauer unter Beachtung der Investitionen ausgewählt werden. C "ausreichend" Unter ausreichend werden Materialien und Materialkombinationen verstanden, die trotz Robustheit niedrigen Preisklassen zuzuordnen sind. Beispiel: PVC-Beläge, geputzte Wände, Gipskarton als Deckenbekleidung).

213

PLANUNGS-VARIABLE 68:

ART DER VORHALTUNG VON BUCHSTELLFLÄCHEN

Problemstellung:

Da die Bestandsausweitung der Hochschulbibliotheken wesentliches Planungskriterium ist, werden Vorkehrungen in Form von Flächenvorhaltungen getroffen. Die Art der vorgehaltenen Flächen richtet sich nach der Art des Bibliothekssystems, also danach, ob es sich um eine Freihandoder eine Magazinbibliothek handelt. Zumeist besteht dabei die Tendenz, den Umfang der späteren Buchstellmöglichkeiten zu maximleren. Hierzu werden nicht alleine zusätzliche Flächen erstellt, sondern diese Flächen werden dann auch noch technisch so ausgebildet, daß die spätere Einrichtung von Buchstellsystemen möglich ist.

Planungsentscheidung:

Α "Vorhaltung für Fahrmagazine" Häufig werden Flächen vorgehalten, die die spätere Installation von Fahrregalen erlauben. Das bedeutet Flächen, die erstens für die erforderliche Nutzlast von ca. 1 000 kg pro qm ausgelegt sind, und die zweitens bereits mit den geeigneten Fahrschienen ausgestattet sind, well ein späterer Einbau erheblich aufwendiger ist. Β "Vorhaltungen für Hochregale" Teilweise werden Buchstellflächen vorgehalten, die für eine spätere Umstellung auf Hochregale geeignet sind. Diese Flächen müssen für erheblich höhere Belastungen bemessen werden, zudem muß entsprechender Luftraum vorhanden sein. (Dieser Luftraum kann in der Planung dadurch gerechtfertigt werden, daß zunächst Nutzungen vorgesehen werden, die eine größere Raumhöhe erfordern oder zumindest zulassen).

Hypothese:

Kompaktere Buchstellsysteme als die üblichen Standregale sind weniger leicht zugänglich als jene und werden deshalb grundsätzlich für diejenigen Bestände genutzt, die nur kaum nachgefragt werden. Das heißt nichts anderes, als daß für die nichtgenutzten Bestände relativ am meisten Geld ausgegeben wird. Da die zusätzlich erforderlichen Investitionen zudem zunächst keinerlei Nutzen bringen, erscheinen derartige Vorhaltungen nicht gerechtfertigt.

Folgerungen:

C "Vorhaltung für Aufstellung von Standregalen" Beschränkung auf die Vorhaltung von Flächen für Buchaufstellung in den üblichen Standregalen. D "Keine Vorhaltungen für Buchstellflächen" Verzicht auf Flächenvorhaltungen für die Buchaufstellung über den der Planung zugrundeliegenden Bestand hinaus. Anstelle von Flächenvorhaltungen Verwendung hoher Standregalausführungen zur Aufnahme weiterer 2 bis 3 Regalböden im schlecht zugänglichen Bereich zu Archivierungszwecke. Diese Planungs-Variable wurde im Rahmen der Untersuchung nicht quantifiziert.

214

PLANUNGS-VARIABLE 69:

ART DER VERWENDETEN BUCHTRANSPORTSYSTEME

Problemstellung:

Die zum Teil großen Entfernungen zwischen Buchstandort und Austeilerstelle - die vor allem durch die enorme Zunahme der Buchbestände bedingt ist - hat seit langem zur Installation von Buchtransportsystemen geführt. Dabei geht es nicht um den Transport großer Buchmengen, wie sie bei der gesammelten Rückstellung anfallen, sondern um den kontinuierlichen Transport einzelner Titel, vor allem vom Magazin zur Ausleihstelle. Die Größenentwicklung der Bibliotheken, die daraus folgenden Versuch mit neuartigen räumlichen Konzepten (z.B. Magazinzentrum) haben an die Grenzen der Brauchbarkeit der bis dahin üblichen Rutschen und Förderbänder geführt. Zudem - gefördert durch eine gewisse Fortschrittsfreude und -gläubigkeit - wurden neuartige, raffinierte, aber auch technisch komplizierte Fördersysteme entwickelt. Derartige Fördersysteme wurden und werden - auch unter einem gewissen Druck der dahinterstehenden Industrie - in neue Bibliotheken eingebaut.

Planungsentscheidungen:

Α "vollautomatische Buchtransportsysteme" Hiermit sind vollautomatische Regalsysteme angesprochen (wie z.B. das System Randtriever), diese sind in unseren Bibliotheken noch nicht eingeführt. Β "selbstfahrende Systeme" Schienengebundene oder über Leitsysteme gesteuerte, selbstfahrende Transportwagen mit Zielvorwahl, wie Telelift oder Telecar; C "Bandfördersysteme" Kastenförderanlagen mit Zielvorwahl oder Förderbänder einfacher Art;

Der Einbau mechanischer Fördersysteme ist in manchen Fällen nicht vermeidbar, in vielen Fällen jedoch ist die Forderung nach derartigen Systemen mehr durch den Wunsch als durch funktionale Notwendigkeit getragen. Im Hinblick auf die erheblichen Investitions- und Betriebskosten solcher Anlagen sollte grundsätzlich jeweils das einfachste System gewählt werden. Die Erfahrung mit den installierten Anlagen zeigt, daß die einfachsten Anlagen auch die zuverläßigsten und damit die insgesamt wirtschaftlichsten sind. Die fachgerechte Wartung wird ebenfalls in dem Maße aufwendiger, in dem das System komplizierter wird. Grundsätzlich sollte durch geeignete Entwurfsmaßnahmen die Erfordernis an mechanischen Buchtransportsystemen auf ein

215

Minimum reduziert werden. Das billigste und zuverläßlgste Verfahren ist es nach wie vor, die Schwerkraft zur Transportarbeit heranzuziehen, was dadurch erleichtert wird, daß die Bücher einzeln, über die Nutzungsdauer (Öffnungszeit) verteilt abgerufen werden, während die Rückstellung konzentriert zu einem bestimmten regelmäßigen Zeitpunkt vollzogen werden kann. Folgerungen:

0 "Verwendung von Schwerkraftsystemen" Durch entsprechende Entwurfskonzeptionen kann der Anteil der mechanischen Transporte auf ein Minimum reduziert werden. Für die Masse der Buchtransporte werden Rutschen und ähnliche Anlagen eingesetzt. Diese Verfahren sind besonders wirksam anzuwenden, wenn das Magazin Uber der Ausleihstelle angeordnet 1st. Schwerkraftsysteme werden ergänzt durch Rund-Um-Aufzüge nach Paternosterart. Der Vor-' teil liegt vor allem im geringen Anteil der bewegten Massen und in der Wartungsfreiheit.

Der Umfang, die spezifischen Formen der Ausführung und damit die Kosten des jeweiligen Buchtransportsystems sind in erheblichem Maße vom konkreten Planungsfall abhängig. Es muß deshalb im Rahmen dieser Untersuchung von einer Quantifizierung der Kostenkonsequenzen Abstand genommen werden.

215

ANHANG 1 BESCHREIBUNGEN DER AUSGEWÄHLTEN ORGANISATIONSTYPEN

217

BESCHREIBUNG DER ORGANISATIONSTYPEN

UNGEGLIEDERTE MAGAZINBIBLIOTHEK

Allgemeine Beschreibung

Der Organisationstyp I repräsentiert die traditionelle Universitätsbibliothek wie sie bis zu Beginn der "Freihand-Welle" Mitte der Sechziger Jahre üblicherweise gebaut wurden. Es handelt sich dabei um eine Ausleih-Bibliothek mit entsprechend geringem Arbeltsplatzangebot. Der Freihandbestand beschränkt sich auf die Bestände des Lesesaals und der Lehrbuchsammlung. Die große Masse des Bestandes ist im großen, geschlossenen Magazin nach numerus-currens aufgestellt. Die Bibliothek ist ungegliedert und dient als Zentralbibliothek eines Bibliothekssystems, indem die Fachbereichsoder Institutsbibliotheken erhebliche Bedeutung haben. Als Beispiel dieses Bibliothekstypus kann die Uni-Bibliothek Stuttgart gelten.

©

Θ

TYP I

©

©

©

©

0

Abb. : Zuordnungsschema (zwischen Haupt- und Institutsoder Fachbereichsbibl. keine konzeptionellen Beziehungen

Organisationsprinzipien: 1.

G l i e d e r u n g d « Biblicthekssystems

2.

G l i e d e r u n g d . z e n t r a l e n Versorgung

Z e n t r a l b i b i i o t h e i c ohne w e i t e r e G l i e d e r u n g

3.

Standort der z e n t r a l e n Versorgung

e i n Standort

4.

'Jmfong der F r e i h a n d b e i r ü n d t Umfang d e l A r b e t t i o l o r z a n g e b o t s

unter 10 % des G e s a n t b e s t a n d e s M i n i m a l a n g e b o t für c a . 1 % der Srucenten

5.

z w e i - s t u f i g , Z e n t r a l b i b l t o t h e k sowie I n s t i t u t s - o d e r F a c h b e r e i c h s b i b l i o t h e k e n

Raumprogramm für 10 000 Studenten (HNF): ä e i t a n d i g 1 iederung:

gesamt 1 , 5 M i o . 3 d . , davon 1 2 0 . 0 0 0 Freihand

Umfang A r b e i t s p l ä t z e ;

c a . 100

Personalsfellen

insgesttnt 135

1.

Magazin 'nicht zugänglich)

fur 1 , 3 8 M i o . B d . , b e i 4 < p i / 1 0 0 0 B d . ( C 113)

2. 1

Freihandbereiche

für 8 0 . 0 0 0 B d . , b e i 7 q m / 1 0 0 0 B d . ( C 113)

560 qm

Lesesoaibe r e i c h Araeinoidtze

für 4 0 . 0 0 0 B d . , b e i 12 q m / 1 0 0 0 B d . ( C 113)

480 qm 250 qm

Katciogöereich

'Ur 1, 5 M i o . B d . , b e i 35 «»n/lCO.OOO B d . (C 117) ; ü r 135 S t e l l e n und 1 1 , 4 ^ n / S t e l l e ' C 112)

4. 5. 6. ''

Yerwaltmgsbereich Soztoi räume

3. 9.

Ε ogangszone

5 . 5 2 0 qm

100 Plätze je 2 , 5 am

Wabereich

I C . Sanitdrrdume

2 0 0 qm w i r d n i c h t als H N F angesetzt r e d u z i e r t e r A n s a t z n a c h A V O :C 000), n i c h t als H N F a n g e s e t z t

HNF ( 1 0 0 % )

? 18

525 qm 1 . 5 3 9 qm 150 qm 2 0 0 qm 120 qm

9 . 5 4 4 qm 9 . 2 2 4 qm

TYP II

BESCHREIBUNG OER ORGANISATIONSTYPEN

GEGLIEDERTE, ZENTRALE

FREIHANDBIBLIOTHEK

Allgemeine Beschreibung

Bei Organisationstyp II handelt es sich um eine zentrale Hauptbibliothek, die als alleinige Versorgungsebene, oder in Verbindung mit Bibliotheken auf Instituts- oder Fachbereichsebene betrieben wird. Die Hauptbibliothek ist in fachlich begründete Teilbibliotheken gegliedert, die einheitlich genutzt und verwaltet werden. Die Bestände sind fast ausschließlich in Freihand aufgestellt, sie können präsent gehalten oder auch ausgeliehen werden. In der Praxis allerdings dominiert das Prinzip der Ausleihe, der präsent gehaltene Bestand beschränkt sich auf Nachschlagewerke und dergleichen. Das Arbeitsplatzangebot bewegt sich um einen Platz für 10 Studenten. Dieser Bibliothekstypus ist in unterschiedlichen baulichen Konzepten bei den Neugründungen Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre vorherrschend; dazu gehören Konstanz, Bielefeld und Regensburg.

Abb. : Zuordnungsschema, Teilbibliotheken sind Bestandteil der Hauptbibliothek (kein Bezug zu sonstigen Stufen) Organisationsprinzipien: einstufig (zweistufig möglich)

1.

Gliederung de« Bibliothekssystems

2.

Gliederung der zentralen Versorgung

in drei Teilbibliothelcen gegliederte Zentralbibliothek

3.

Stendorf der zentralen Versorgung

ein Standort, Iceine dezentralen Teilbibliotheken

4.

Umfang der Freihvidbeitande

5.

Umfang des Arbeitsplarzangebots

c a . 90 *

des Gesamtbestandes

Arbeitsplatze für 1 3 % der Studenten

Raumprogramm für 10 000 Studenten

(HNF):

Bestandigl iederung:

gesomt 1 , 5 M i o . Bd., davon 1,35 M i o . Freihand

Umfang Arbeitsplatze

ca. 1000, davon 15 % als Carrell

Personalstellen

insgesamt 135 Stellen

1.

M a g a z i n (nicht zugänglich)

fUr I S O . 0 0 0 Bd., unzugänglich, bei 4 qm/100ü Bd. (C 113)

2.

Freihandbereiche

für 1,35 M i o . Bd., bei 6