Handbuch der althebräischen Epigraphik: Die althebräischen Inschriften 9783534267897, 9783534741571, 9783534741588, 3534267893

Diese Ausgabe enthält eine zusammenfassende Bearbeitung aller althebräischen Inschriften vom 10. bis zum 6. Jh. v. Chr.

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Handbuch der althebräischen Epigraphik: Die althebräischen Inschriften
 9783534267897, 9783534741571, 9783534741588, 3534267893

Table of contents :
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Titel
Impressum
Inhalt
C. Die wichtigsten Gattungen der hebräischen Inschriften
A. Die Gattungen
I. Monumentalinschriften
1. Grabinschriften
2. Bauinschriften
3. Königsinschriften, unbestimmte Monumentalinschriften
II. Gefäßaufschriften säkularer Art
Mit Lieferungen zusammenhängende Inschriffen
4. Zugehörigkeitsformel
5. Eigentumsbezeichnung
6. Liefer- oder Lagervermerke
7. Maßangaben
Weitere Gefässaufschriffen
8. Einzelbuchstaben
III. Ostraka
Briefe und Ähnliches
9. Briefe
10. Einfache Petition
11. Ausführungsformel
Wirtschafts- und Verwaltungsurkunden
12. Wirtschaftsurkunde: Volltext
13. Lieferscheine
14. Lieferlisten - Rationenlisten
15. Einfache Liste von PN
16. Liste von PN und Herkunftsangabe
Mit dem Schulbetrieb in Zusammenhang stehende Inschrifren
17. Alphabete
18. Textwiederholungen, einzelne Worte
19. Briefpräskripte
20. Einzelne Buchstaben
21. Zahlenübungen
22. Übung literarischer Texte
23. Kalender
IV. Inschriften auf möglicherweise in kultischem Kontext verwendeten Gegenständen
24. Weiheformel
25. Dedikationsformel
26. QDŠ-Gefäße
27. Weitere Kultgegenstände
28. Unklare Einzelangaben
29. (?) Lose
B. Die Formeln und kleinen Formen
30. Das Patronymikon
31. Segensformel
32. Fluchformel
33. Änderungsverbot
34. Wunsch nach Wohlbefinden
35. Lobpreis
36. Bittformel
D. Maße, Gewichte und Ziffern
I. Die Hohlmaße für Flüssigkeiten
1. Lög
2. Hīn
3. Bat
4. Homer und Kor als Flüssigmaße
5. Gefäßbezeichnungen als Maßangaben
II. Die Trockenmaße
1. ḥqδt
2. (?) Seah oder Issaron
3. Epha
4. Homer (Kor)
III. Die Gewichte
1. Gera
2. Šeqel als Gewichts- und Geldeinheit
IV. Die Längenmaße
1. Die Elle (ᵓmh)
V. Die Zahlzeichen
1. Standardzeichen
2. Sonderzeichen
3. Kombination von Zahl- und Maßangaben
E. Die Personennamen
I. Grundlegendes
II. Die einzelnen Personennamen
F. Die Götternamen
1. Jahwe
2. Aschera
3. Baᶜal
4. ᵓEl und ᵓElöhim
G. Paläographie
l. Methodische Grundlagen
1. Die methodische Vorgehensweise der vorliegenden paläographischen Arbeit
2. Die Periodisierung und Einteilung der Inschriften
II. Allgemeine Tendenzen der Schriftentwicklung
1. Grundlegende Unterscheidungen und Zusammenhänge
2. Allgemeine Entwicklung der Schrift durch die einzelnen Epochen
III. Die Entwicklung der einzelnen Buchstaben
1. Ālef
2. Bēt
3. Gīmel
4. Dālet
5. Hē
6. Wāw
7. Zayin
8. Ḥēt
9. Tēt
10. Yōd
11. Kaf
12. Lāmed
13. Mēm
14. Nūn
15. Sāmek
16. ᶜAyin
17. Pē
18. Ṣāde
19. Qōf
20. Reš
21. Šin
22. Taw
H. Glossar
1. Die Ortsnamen
2. Glossar
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Citation preview

HANDBUCH DER ALTHEBRÄISCHEN EPIGRAPHIK STUDIENAUSGABE mit einem bibliografischen Nachwort Band II/1

DIE ALTHEBRÄISCHEN INSCHRIFTEN Zusammenfassende Erörterungen, Paläographie und Glossar Von Johannes Renz

Studienausgabe. Unveränderter Nachdruck der Ausgabe 1995/2003 mit einem bibliografischen Nachwort.

Band I DIE ALTHEBRÄISCHEN INSCHRIFTEN Text und Kommentar Von Johannes Renz Band III TEXTE UND TAFELN Von Johannes Renz Band II/1 DIE ALTHEBRÄISCHEN INSCHRIFTEN Zusammenfassende Erörterungen, Paläographie und Glossar Von Johannes Renz Band II/2 MATERIALIEN ZUR ALTHEBRÄISCHEN MORPHOLOGIE Von Johannes Renz SIEGEL, GEWICHTE UND WEITERE DOKUMENTE Von Wolfgang Röllig

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Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-wissenverbindet.de ISBN 978-3-534-26789-7 Elektronisch sind folgende Ausgaben erhältlich: eBook (PDF): 978-3-534-74157-1 eBook (epub): 978-3-534-74158-8

INHALT

C. Die wichtigsten Gattungen der hebräischen Inschriften .................................................. 1 A. Die Gattungen .................................................................................................................. 1 1.

Monumentalinschriften ................................................................................................... 2 1. 2. 3.

II.

Grabinschriften ........................................................................................................ 2 Bauinschriften .......................................................................................................... 3 Königsinschriften, unbestimmte Monumentalinschriften ................................ 3

Gefäßaufschriften säkularer Art ................................................................................... 4 MIT LIEFERUNGEN ZUSAMMENHÄNGENDE INSCHRIFfEN

4. 5. 6. 7.

Zugehörigkeitsformel ............................................................................................. 4 Eigentumsbezeichnung ........................................................................................... 5 Liefer- oder Lagervermerke .................................................................................. 5 Maßangaben ............................................................................................................. 7

WEITERE GEFÄSSAUFSCHRIFfEN

8.

Einzelbuchstaben ..................................................................................................... 8

III. Ostraka ............................................................................................................................... 9 BRIEFE UND ÄHNLICHES

9. Briefe ..................................................................., ..................................................... 9 10. Einfache Petition ................................................................................................... 17 11. Ausführungsformel ................................................................................................ 17 WIRTSCHAFTS- UND VERWALTUNGSURKUNDEN

12. 13. 14. 15. 16.

Wirtschaftsurkunde: Volltext .............................................................................. 17 Lieferscheine .......................................................................................................... 17 Lieferlisten - Rationenlisten ............................................................................... 19 Einfache Liste von PN .......................................................................................... 21 Liste von PN und Herkunftsangabe ................................................................... 22

VI

Inhalt

MIT DEM SCHULBETRIEB IN ZUSAMMENHANG STEHENDE INSCHRIFrEN

17. 18. 19. 20. 21. 22. 23.

Alphabete ................................................................................................................ 22 Textwiederholungen, einzelne Worte ................................................................ 23 Briefpräskripte ....................................................................................................... 24 Einzelne Buchstaben ............................................................................................. 24 Zahlenübungen ...................................................................................................... 24 Übung literarischer Texte .................................................................................... 25 Kalender .................................................................................................................. 25

IV. Inschriften auf möglicherweise in kultischem Kontext verwendeten Gegenständen ............................................................................................................................. 26 24. 25. 26. 27. 28. 29. B.

Weiheformel ........................................................................................................... 26 Dedikationsformel ................................................................................................. 26 QDS-Gefäße .......................................................................................................... 27 Weitere Kultgegenstände ..................................................................................... 28 Unklare Einzelangaben ........................................................................................ 28 (?) Lose ................................................................................................................... 28

Die Formeln und kleinen Formen .............................................................................. 29 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36.

Das Patronymikon ................................................................................................. 29 Segensformel .......................................................................................................... 29 Fluchformel ............................................................................................................ 32 Änderungsverbot ................................................................................................... 33 Wunsch nach Wohlbefinden ................................................................................ 33 Lobpreis .................................................................................................................. 33 Bittformel ................................................................................................................ 33

D. Maße, G-ewichte und Ziffern ................................................................................................ 35 I.

Die Hohlmaße für Flüssigkeiten ................................................................................. 35 1. 2. 3. 4. 5.

Lög ........................................................................................................................... 35 Hin ....................................................... ·.................................................................... 36 Bat ............................................................................................................................ 36 Homer und Kor als Flüssigmaße ........................................................................ 38 Gefäßbezeichnungen als Maßangaben .............................................................. 39

VII

Inhalt

II. Die Trockenmaße .......................................................................................................... 40 1. 2. 3. 4.

IJ.q!t ........................................................................................................................... 44 (?) Seah oder Issaron ............................................................................................ 45 Epha ......................................................................................................................... 45 Homer (Kor) .......................................................................................................... 46

III. Die Gewichte .................................................................................................................. 47 1. 2.

Gera ......................................................................................................................... 47 Seqel als Gewichts- und Geldeinheit ................................................................. 47

IV. Die Längenmaße ............................................................................................................ 48 1.

Die Elle (7nh) ........................................................................................................ 48

V. Die Zahlzeichen ............................................................................................................. 48 1. 2. 3.

Standardzeichen ..................................................................................................... 49 Sonderzeichen ........................................................................................................ 49 Kombination von Zahl- und Maßangaben ........................................................ 50

E. Die Personennamen ............................................................................................................... 53

I. Grundlegendes ................................................................................................................ 53 II. Die einzelnen Personennamen .................................................................................... 55 F. Die Götternamen .................................................................................................................... 89

1. 2. 3. 4.

Jahwe ................................................................................................................................ 89 Aschera ............................................................................................................................ 91 Ba0al .................................................................................................................................. 93 'EI und �Elöhim ............................................................................................................... 93

G. Paläographie ............................................................................................................................ 95 l.

Methodische Grundlagen ............................................................................................. 95 1. 2.

Die methodische Vorgehensweise der vorliegenden paläographischen Arbeit ....................................................... 95 Die Periodisierung und Einteilung der Inschriften ......................................... 98

VIII

Inhalt

II. Allgemeine Tendenzen der Schriftentwicklung ........................................................ 99 1. Grundlegende Unterscheidungen und Zusammenhänge ............................... 99 2. Allgemeine Entwicklung der Schrift durch die einzelnen Epochen ........... 100 III. Die Entwicklung der einzelnen Buchstaben ............................................................ 103 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22.

�Älef ........................................................................................................................ 103 Bet .......................................................................................................................... 109 Grmel ..................................................................................................................... 114 Dälet ...................................................................................................................... 117 He ........................................................................................................................... 122 Wäw ....................................................................................................................... 133 Zayin ...................................................................................................................... 138 }::let .......................................................................................................................... 141 Tet .......................................................................................................................... 147 Yöd ......................................................................................................................... 149 Kaf .......................................................................................................................... 158 Lämed .................................................................................................................... 164 Mem ....................................................................................................................... 168 Nün ......................................................................................................................... 176 Sämek .................................................................................................................... 182 :;tp „Heiligtum, Geheiligtes" oder rz}i1i? ,,heilig" für dem profanen Gebrauch Entzogenes, dem Tempelbereich Zugehöriges. Die nunmehr be­ legte Genetiwerbindung qds klmm (Jer(8):33) läßt auch beim absoluten Gebrauch eher an das Substantiv denken. Im AT im Kontext von P und Ez u.a. benutzt für Priester, Priesterkleidung, Geräte. 1 Vgl. i11i1"? rz11i' als Inschrift auf Kultgeräten (Ex 28,36; 39,30; Sach 14,20). Die meist im Tempelkontext gefundenen Gegenstände weisen den Gegenstand oder (?) bei Schalen eher - den Inhalt (so HERZOG u.a.) des Gegenstandes als dem profanen Gebrauch entzogen, als „heilig" aus, konkret evt. für Abgaben oder für den priesterlichen Tempel-Gebrauch, falls nicht die Schale als solche eine Tempelweihgabe darstellt, qds somit ähnliche Funktion hätte wie später qrbn. Die Tatsache, daß die Inschrift durchweg nach dem Brand eingeritzt wurde, mag die These unterstützen, daß auch der Inhalt Ge­ heiligtes enthält, die Schale also nicht von vornherein zum heiligen Gebrauch bestimmt war (BARKAY); gesichert ist das aber nicht, zumal nicht bekannt ist, wie lange Zeit nach der Herstellung die Inschrift eingraviert wurde. Eine Schale kann zudem auch einige Zeit nach der Herstellung als Abgabe benutzt worden sein. Vgl. auch in Masada gefundene Gefäße mit der Aufschrift thwr lqds „rein für das Heilige" und lqwds' ,,für das Heilige".2 Irgendwelche Auswirkungen auf die Chronologie der atl. Schriften (so BARKAY, der für eine Frühdatierung von P plädiert) haben diese Funde nicht, der Gebrauch des Wortes qd! ist unbestritten all, Tempelabgaben wie auch Tempelgeräle, die dem Profanen entzogen sind, gibt es ex definitione in jedem Heiligtum zu jeder Zeit und sind mit den Abgabenvorschriften von Ps nicht fest verbunden. Die genaue Funktion dieser Schalen ist ohnehin unbekannt.

ebd. Anm. 13; allg. RINGREN 1190-1193. J. NAVEH, in: Hazor III-IV (Text) 346.

1 LEMAIRE, 2

C: Gattungen

28 27. Weitere Kultgegenstände

��:i,

Belege: Granatapfel Jer(8):33. Aufbau, Bedeutung: CJi1::J W1i' rt(1i1.,] ,,Dem Tempel (Jahwes] zugehörig als Heili­ ges der Priester". Zusammengesetzt aus einer Form der -4. Zugehörigkeitsformel, hier nicht auf Personen, sondern auf eine Institution, evt. den Tempel, bezogen, und einer der Aufschriften der -26. QDS-Gefäße ähnlichen Formel, die die Absonderung aus dem profanen Bereich (qds) als den Priestern zugehörig spezüiziert.

28. Unklare Einzelbuchstaben

Belege: KAgr(9): 1; 11 Arad(8): 102; 103 (-26. QDS-Gefäße). Bedeutung: ly, qr. Neben Eigentumsbezeichnungen (-8. Einzelbuchstaben) wurden auch Abkürzungen für kultische Sachverhalte erwogen (vgl. bes. die Diskussion zu -KAgr(9):1). 0

,

29. (?) Lose Belege: Arad(8):50; 51; 52; 53; 54; 55; 56; 57. Vgl. [Ar(8):2]. Aufbau, Bedeutung: Vor allem die im Tempelbereich gefundenen Arad-Ostraka Nr. 50-57, die jeweils nur einen PN enthalten, wurden als Lose interpretiert, durch die etwa der Priesterdienst ausgelost wurde (Arad(8):57). In allen Fällen sind andere Funk­ tionen nicht auszuschließen; gedacht wurde an Schülerübungen, wobei Schüler (ihren) PN schreiben lernten. Zu den Gebet und Lobpreis ähnelnden Texten KAgr(9):6 f. s.u. Nr. 31; 34; 35 u. z. den Inschriften selbst.

29

C: Gattungen

B. Die Formeln und kleinen Formen 30. Das Patronymikon Belege: Bat(l0):3; 11 Arad(9):76; KAgr(9):3; 4; 11 Sam(S):9; 11 Arad(S):49; 51; 55; 56; 57; 59; Jer(8):21; 30; Kom(8):1; 2; Nasb(8):5; Seb(8):1; 2; II Gem(7):3; 4; [Jer(7):20); Mur(7):2; [RRah(7):1]; 11 Arad(7):31; 35; Lak(7/6):26; MHas(7):7; Msa(7):1; 3; 11 Arad(6):10; 110; 111; 16; 17; 21; 22; 23; 24; 27; 58; Lak(6):1.1; 1.16; 1.19; 1.3. Aufbau: Das Patronymikon kann mit oder ohne bn angeschlossen werden.

31. Segensformel Literatur: K WESTERMANN, in: BHH 1757 f. - G. WEHMEIER, Der Segen im Alten Testa­ ment, Basel 1970. - C.A. KELLER, G. WEHMEIER, in: THAT I 353-376. - J. SCHARBERT, in: ThWAT I 808-841. M. WEIPPERT, VT 25, 1975, 207-211. - D. PARDEE, UF 8, 1976, 221223. - J. NAVEH, BASOR 235, 1979, 27-29. - A. LEMAIRE, JA 266, 1978, 233. - B. Cou­ ROYER, RB 85, 1978, 575-585. - C. TOLL, ZAW 94, 1982, 111-123. - HAH 178f. H.P. MüLLER, ZAH 5, 1992, 20-27; 33-35; 40-44. Belege: [KAgr(9):10]; 3; [6; 7]; 8; 9; II Arad(S):40; EGed(8):2; Kom(8):3; II Arad(6): 16,2f.; 21,2; II Jer(x):34; 35. Aufbau: Segens- wie Fluchformeln stellen i.d.R. keine selbständigen Gattungen dar, sondern werden in größeren Zusammenhängen benutzt, sei es in Grabinschriften, Brief­ präskripten o.ä. Grundsätzlich besteht die Formel aus einer Form des Verbs brk „segnen, grüßen". In der Bedeutung variiert die Formel je nachdem, ob Gott od. ein Mensch Sub­ jekt des Segnens ist Zudem sind nominale und verbale Konstruktion zu unterscheiden.

a. Der Mensch als Subjekt a '. Eigentliche Segensformel (passive Form):

Belege: als Wunsch: KAgr(9):3; EGed(8):2. - Vgl. KAgr(9):6 (v.ymm); 7 (v. Ba0al). In der Aussage: Kom(8):3. Aufbau fonnal: Dabei ist die n o m i n a l gebildete Form der 3. Ps. Sg. aus dem Ptz. Pass. Qal v.d. Wz. brk mit folgendem Subjekt und / + GN in Form eines Nominalsatzes gebildet:

C: Gattungen

30 a. brk + PN: brk PN EGed(8):2 (3 mal) b. brk + PN/ Pers.-Pron. + l + GN: 1 (PN) brk h" lyhw KAgr(9):3 brk PN lyhwh Kom(8):3 c.brk + GN: brk b"l KAgr(9):7 d. brk + Nomen: brkymm KAgr(9):6 Inhaltlich:

a. Wunsch: Im Gegensatz zur Fluchformel als positiver Wunsch: ,,Gesegnet sei, wer dies oder das tut"; so meist. b. Aussage: in der Grabinschrift Kom(8):3,2 rückblickend als Aussage ,;Orfyahfl war ge­ segnet" (zur Deutung -zur Inschrift selbst). b '. Segensgruß (aktive Form): Belege: KAgr(9):8,1 f.; 9,4 f.; [10]; Arad(8):40,3; Arad(6):16,2 f.; 21,2. Aufbau: Eine v e r b a l gebildete Variante der Segensformel basiert auf einer finiten Form des Verbs brk mit folgendem Objekt und/ + GN, inschr. im -31 a b' Segensgruß

im Briefpräskript belegt. Typischerweise: 2 - brk Objekt l + GN: ,,NN segnet hiermit NN gegenüber GN"

Im Einzelnen: - brktk 1-GN (od. GN 1 + GN2) ,,ich segne dich hiermit gegenüber GN": KAgr(9):9; [lOJ; Arad(8):40; Arad(6):16; 21. • brkt >tkm l-GN1 + GN2 : KAgr(9):8. Zur Bedeutung und Übersetzung der Präp. /-: Auszugehen ist vom Verbaladj. baruk, das weniger - i.S. eines Ptz. pass. - den Gesegneten als vielmehr den mit Segenskraft (brkh 3) Erfüllten bezeichnet4• Ausgesagt vom Menschen als dem, der mit allen Lebensgütern aus1 Zu atl. Belegen vgl. ScHARBERT 815. 2 Vgl. phön. Saqqara KAI 50,2f. (s.o. S. 101); ra. Hermopolis Pap. passim (TSSI II 125-43; D. PARDEE, UF 10, 1978, 310f.); Elephantine (DAE Nr. 87,3). Zum Ganzen vgl. ALEXANDER 163. Zu unsicheren ugarit. Parallelen vgl. PARDEE 1976. At!. vgl. Gn 14,19. 3 Zur Spezifikation vgl. Cm.JROYER 578; 584 u.ö. 4 WEHMEIER 117f.; 130f. u.ö.; KELLER 355; MÜLLER; anders PARDEE 1976 ohne Berücksichtigung der atl. Belege.

C: Gattungen

31

gestattet ist, von Gott als dem, der ebenfalls Segenskraft besitzt und auch Spender dieses Segens ist.1 -- Die Präp. / i.d. Formel brk l dürfte so weniger das handelnde Subjekt im Passiv bezeichnen2, als die Zugehörigkeit zu dem Gott, vor dem, in Bezug zu dem jemand gesegnet ist.3 Auch die parallelen Formulierungen brk qdm im Aram. bzw. lpny im Hebr.4 machen eine Bed. ,,vor" wahrscheinlich. Das semitisch meist im D-Stamm belegte (vgl. HAH) Verbum brk Pi. bedeutet dann von Gott ausgesagt faktitiv ,jem. zu einem barak machen", vom Menschen ausgesagt auch deklarativ ,jem. zu einem barak machen od. erklären", ,.über jem. eine Segens­ formel aussprechen"5, wobei ursprünglich durchaus ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Segnen und dem Gesegnetsein (meist als magisch bezeichnet; vgl. Gn 27 pas­ sim) besteht, brk also nicht nur den Wunsch, sondern auch ein Bewirken des Gesegnet­ seins bezeichnet. Beide Gebrauchsweisen, affirmativ und jussivisch (vgl. HAH), sind in­ schr. belegt (s.o.); im Briefpräskript wird im Segensgruß der Wunsch nach dem Wohl­ befinden des Empfängers ausgesprochen. Der Terminus begegnet auch abgeschliffen als Grußterminus. Die Präp. l ist dabei ebenfalls „vor Gott", ,,Gott zugehörig" zu übersetzen. -- In dieser speziellen Bed. kann brk so zu einem Verbum des Sprechens werden:6 „Segenswünsche aussprechen, grüßen", ,,vor" od. auch „zu" einer Gottheit, womit der Bereich angesprochen ist, in dem jmd. ge­ segnet ist, die Zugehörigkeit zu dem genannten Gott, und damit auch wenn auch nicht grammatisch - der Urheber des Segens. brktk lyhwh bedeutet so „ich erkläre, mache dich hiermit zu einem Gesegneten vor, gegenüber Jahwe'0, d.h. der Gottheit wird nahegelegt, den so Gegrüßten zu segnen. -- Eiwogen wurde ein Vergleich mit ägyptischen Briefeinleitungen des Typus „Gebt (GN) euch (den Adressaten des Briefes) Objekt (es folgt eine Aufzählung verschiedener Segensgüter)"8, zumal die Formel in äga. Texten oft belegt ist. -- In den Übersetzungen wurde die Formel brktk lyhwh „ich segne dich hier­ mit gegenüber Jahwe" und brk lyhwh „ein Gesegneter vor Jahwe" wiedergegeben.

l WEHMEIER 131. 2 HS § 107e; HG§ 103,3a; MüLLER (obwohl MüLLER bärük nicht als Ptz. Pass. auffaßt [s.o.]); zur Problematik des/-auctoris vgl. WEHMEIER 108-110; KELLER 356f. 3 WEHME!ER 110; 131. 4 DISO 44; WEHMEIER 110; NAVEH. 5 WEHMEIER 170; vgl. WEIPPERT. 6 PARDEE 1976; vgl. auch NAVEH mit Hinweis auf die Parallele dkyr II bryk bes. in nabat. In­ schriften. 7 Ähnlich PARDEE 1976, der/ mit „zu" übersetzt: ,,effect a blessing on someone (by declaring it) to a deity"; auch WEIPPERT, der brk lyhwh als Construktus-Verbindung auffaßt, nach deren Analogie dann die verbale Konstruktion erfolgte; allerdings wird diese Verbindung gerne durch das Subjekt aufgetrennt (etwa iT1iT'? iinN lSam 15,13 und die inschr. Belege), die Formel brk lpny und ihre Parallelen sind so zudem nicht zu erklären. 8 COUROYER 578 f.; 581.

,,,::i

32

C: Gattungen

b. Die Gottheit als Subjekt Aufbau: a ', absolut: Typischerweise: GN ybrk Objekt: ,,Es segne dich die Gottheit X". Hehr. epigraphisch nicht belegt.1 b '. neben smr:

Typischerweise:2 (GN) ybrk wysmrk: ,,die Gottheit segne und behüte dich": K.Agr(9):9,6f.; Jer(x):34f. (Ketef Hinnom); (?) Lak(7/6):26,2 f.

32. Fluchformel Literatur: W. ScttoTIROFF, Der altisraelitische Fluchspruch, WMANT 30, Neukirchen 1969. - H.P. MÜLLER, ZA 65, 1976/76, 120-123. - HAH 103 (Lit.). Belege: [Nim(8):1]; II EGed(8):2; II BLay(7):4; 5; 6; 7; Jer(7):2,2f. Bedeutung: "rr: 'ärar, Ptz. Pass. v.d. Wz. 'rr: ,,vertlucht". Aufbau: BLay(7):5; 7. a. '7T absolut: b. '7T + Ptz.: (?) '1T l:irpk BLay(7):6. c. '1T + "sr + Rel.-Satz: '1T "sr ymflh EGed(8):2; BLay(7):4; >rwr h'dm "sr yptfl "t z't Jer(7):2,2f. (?) Vgl. Nim(8): 1,3. Inhalt: a. Gegen Grabschänder: Jer(7):2,2f. b. Gegen jeden, der die betreffende Inschrift zerstört od. verändert, - 33. Änderungs­ verbot: BLay(7):4; (?) Nim(8):1,3; EGed(8):2,1. c. Allgemeine Fluchformeln: (?) BLay(7):5; 7 im Kontext eines Grabes.

1 Zu Belegen außerhalb der hebr. Epigraphik vgl. 0. AL-GHUL, Der Aufbau der nordwestsemiti­ schen Weihinschriften, Diss. Tübingen 1991, 23f. u.ö. 2 Nb. der atl. Form Nu 6 24 vgl. den akkad. Brief aus Tel Aphek: ,,die Götter des Landes Ugarit" , lu-uk-ru-bu-ka li-is-su-rn-ka „mögen dich segnen und behüten" (D.I. OWEN, TA 8, 1981, 7f. z. 9-12).

C: Gattungen

33 33.Änderungsverbot

Belege:(?) Nim(8):l,2f.; 11 EGed(8):2,l; 11 BLay(7):4. Aufbau, Bedeutung: Verbot, an der Inschrift etwas zu verändern od. diese zu zerstören, oft mit Flüchen verbunden: In den althebräischen Inschriften mit dem Verbum m/:th „aus­ löschen, abwischen" ausgedrückt: "rr "sr ym!Jh EGed(8):2,1; BLay(7):4. {'sr ... l]b" wm!Jw '[t hspr hzh ... ] Nim(8):1,2 f. 34. Wunsch nach Wohlbefinden

Belege: [KAgr(9):10]; [6]; -9. Briefe.

35. Lobpreis

Belege: [KAgr(9):7; (?) 10]; II [Kom(8):3J; II BLay(7):1; -zu den einzelnen Inschriften und zu 31. Segensformel (brk + GN).

36. Bittformel

Belege: BLay(7):2; 3; -zur Inschrift selbst.

D. MAssE, GEWICHIB UND ZIFFERN

Literatur allgem.: R.B.Y. Scorr, BA 22, 1959, 22-39. - ders., BAR 3, 1970, 345-358. J. TRINQUET, in: DBS 5, 1212-1250. - 0.R. SELLERS, in: IDB IV 828-839. - A. STROBEL, in: BHH 1159-1169. - G. SCHMITT, in: BRL2 204-206. - MA. PoWELL, in: ABO VI 897-908. -arab.: W. HINZ, Islamische Maße und Gewichte, in: HdO Erg.-Bd. 1 Heft 1, Leiden 1955. -mesopotam.: M.A. PowEI.L, in: RLA VI bes. 492-517 (PowELL 1990). hethit.: Th.P.J. VAN DEN Hour, in: RLA VI bes. 517-527. ugarit.: vgl. M. HELTZER, Goods, Prices and the Organization of Trade in Ugarit, Wiebaden 1978. - ägypt.: W. HELCK, in: LdÄ III 1199-1209. -griech.: H. CHANTRAINE, in: KP 1,1173; 3,319 f.; 1279; 4,226; 5,154. -Art. in: Lexikon der Alten Welt.

1. Die Hohlmaße für Flüssigkeiten 1.Lög Literatur: D. D1RINGER, IAEP 288f. - TRINQUEf 1221-1237. - STROBEL 1164f. SCHMITT 205. HAL 494. PoWELL 904f. Belege: AT: Lv 14,10-24. - t Sus(8):1,1; 2,1. Bedeutung: Hohlmaß für Flüssigkeiten; atl. ist keine Verhältnisbestimmung belegt. 1 Lög 1/12 Hin nach targ. und talmud. Angaben (STROBEL); atl. zeigen nur Bruchteile eines Hfn, daß das Hin hexadezimal geteilt war (1/4, 1/3, 1/2, nicht aber 1/5 od. 1/10 [PoWELL]). Ab hellenistischer Zeit etwa 0,5 l (Lv 14,lOff. e; Ko1:u>..11 [ca. 0,3 l], m sextarius [ca. 0,54 l], auch Mischna [Kelim 17, 11]), dss. nach talmud. Angaben (1 sextarius = 1 Lög Jerusalemer Maß, d.h. etwa 0,45 l nach Wüstenmaß (SCHMITT]). -Vorexilisch ist ein wesentlich kleineres Lög belegt, ca. 0,041, falls 1 Lög = 1/12 Hin; -Hin. Vgl. atl. l'?, mhe. dss., ugar. lg (UTGl Nr. 1354), ra. (DISO 135), ja. �11? (ANH 214), vgl. syr. l.aggetä (LS 358).

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36 2.Hin

Literatur: D. DIRINGER, IAEP 288f. - TRINQUET 1221-1237. - STROBEL 1164f. SCHMITT 205. - HAL 235. - HELCK 1201f. - POWELL 904f. Belege: Sus(8): 1,1. Bedeutung: Hohlmaß für Flüssigkeiten; rabbin. 1 Hrn = 12 Lög (-Lög); zur Verhält­ nisbestimmung zu Bat -Bat. Nachexilisch mit etwa 61 angesetzt (Josephus Ant. III 9,4 [ = 2 attische Choes, ca. 6,5 l]; Lv 19,36 e; xo{).; [ca. 2,5-4,5 l], Q3 sextarius [ca. 0,54 l]; vgl. PowELL; STROBEL). - Vorexilisch wohl wesentlich kleiner, evt. dem ägypt. Hin von etwa 0,48 l entsprechend; -Sus(8):1. Möglicherweise war auch das Ez 4,11 angesetzte Hrn kleiner als die späteren Angaben (SCHMITT). - Vgl. atl. i�tl, mhe., (?) Amarna !}ina (EA Nr. 14 III 62), ugar. hn (UTGI Nr. 785), ra. dss. (DISO 66); auch ägypt. hnw (-Sus(8): 1).

3. Bat Literatur: W.F.ALBR1GHT, TBM III 58f.7. - D. DIRINGER, PEQ 73, 1941, 104f. - ders.,

in: Lachish III 356 und Tf. 49,1. - C.H. INGE, PEQ 73, 1941, 106-109. TRINQUET 1221-1237. Scorr 1959, 29-32. - STROBEL 1163-1165. - SELLERS 834. - R. HESTRIN, IR Nr. 99; S. 51. - SCHMITT 205. - A. LEMAIRE, 1H 279. HAH 186. - A. ZUIDHOF, BA 45, 1982, 179-184. - PoWELL 902f. ; ob �Ilm i1Ji1 Glosse ist, ist für die me­ trologischen Untersuchungen unerheblich. ScHMITI geht davon aus, daß Kor im Text interpoliert, Homer ursprünglich ist. ZIMMERLI; FoHRER rekonstruieren umgekehrt; ZIMMERLIS Deutung geht al­ lerdings von der petitio principii aus, daß Homer nur für Trockenes, Kor für Flüssigkeiten verwendet wird, was selbst für das Akkad. nicht in vollem Umfang gilt (-Arad(6):2,5; beide sind in erster Linie Trockenmaße [vgl. ScttM1rr; PoWELL]). Problematisch bleibt das Heranziehen von 15 und m für die Rekonstruktion, da beide auf je verschiedene Weise versuchen, den Text zu vereinheitlichen: m bietet Kor, e3 Homer. So erscheint die Änderung von i'l"! am Ende des Verses in i:J (FoHRER; ZIMMERLI; erwogen von BHS) unbegründet. Auch die Streichung von ,:i;,-rr.i in e3 könnte durch deren abwei­ chende und grammatisch unmögliche - Deutung von ri::m iWPIJ �Ilm i1Ji1 mit „ein Bat von 10 Bat" und der damit verbundenen Vereinheitlichung mitverursacht und nicht durch die hebr. Vorlage be­ dingt gewesen sein (mit ZIMMERLI gg. FoHRER).

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exilisch mutmaßlich vorherrschenden, ,,westlichen" (?) dezimalen Maßsystem zu verbin­ den; gesichert ist dies nicht. Für ein vorexilisches System sollen im folgenden Hinweise für die Maßbestimmung ge­ geben werden: - Die Maßangaben für feste Stoffe lassen etymologisch noch ihre unterschiedliche Herkunft erkennen: Stammt Homer (ftmr), wie auch das gleichlautende ugarit. Maß (-+ Homer) erkennen läßt, aus dem westsemitischen Raum, ist einerseits Epha ägyptisches, andererseits Kor und möglicherweise auch Seah akkad. Fremd­ wort. - Problematisch ist es aus verschiedenen Gründen, das System Kor - Seah als baby­ lonischen Import ausschließlich der exilisch- nachexilischen Zeit zuzuordnen und dem ein westsemitisches System Homer - Epha Omer / Issaron entgegenzusetzen (so PoWELL): * satu hat nicht nur im babylonischen hexadezimalen System, sondern auch im assyrischen dezimalen imeru-System seinen Sitz im Leben (PoWELL 1990). * Seah ist vorexilisch belegt (Gn 18,6 J)1, also im Gegensatz zu Kor, das außer in Ugarit nur nachexilisch belegt ist (s.u. und _,. Kor und Homer als Flüssigmaße), nicht erst im Zuge der babylonischen Herrschaft eingeführt worden. Man wird also mit vorexilischem Gebrauch von Seah rechnen müssen, so daß dem meso­ potamischen System entnommene Maßbezeichnungen schon vorexilisch nb. das einheimische System traten (vgl. auch die Hinweise zum ugarit. kumt [s.u.]). * Das hexadezimale Verhältnis von Kor und Seah ist nur hellenistisch indirekt durch e3 bezeugt: e3 übersetzt Seah durch µei:pov und gibt an einigen Stellen Epha mit 3 Metra wieder (s.u.; vgl. STROBEL; TRJNQUET). * Das qab (180 Qab = 30 Seah 1 Kor; vgl. STROBEL) ist ägyptischer Herkunft (HAL 991; vgl. HELCK 1203 als Flüssigmaß). * Auch ein dezimales westliches System ist vorexilisch nicht gesichert; das Ugarit. benutzt vor allem Gefäßbezeichnungen als Maßangaben (dd, kb) nb. J:imr, hn, lg Gefäßbezeichnungen), deren Verhältnis nicht bekannt ist und die wie auch die arab. Maße (HINz) nicht unbedingt konsequent in dezimalem Verhältnis zu­ einander stehen. Auch das häufig in Ugarit belegte prs = pansu = 1/2 kumt (HELTZER 52; 73f.; UTGl Nr. 2110) steht zu den übrigen Maßen nicht unbedingt in dezimalem Verhältnis. Das hethitische pansu jedenfalls umfaßt 6 satu / BAN, wie überhaupt das heth. System hexadezimal aufgebaut ist (VAN DEN HoUT). 1

Eine vorexilische Datierung von J unter Ausscheidung vor- und frühdeuteronomischer Teile (JE) erscheint am wahrscheinlichsten (so etwa A. REICHERT, Der Jehowist und die sog. dtr Erwei­ terungen im Buc)l Ex., Diss Tübingen 1972; R. SMEND, Die Entstehung des Alten Testaments, Stutt· gart u.a. 1 1979, 62-64; 92-94; E. ZENGER, Israel am Sinai, Altenberge 1982, 19f.

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D: Maße, Gewichte und Ziffern * Die Verhältnisbestimmung 1 Epha = 10 Omer in Ex 16,36 ist ([?] nachexilische) Glosse (M. Norn, ATD 5, 104; B.S. Cmws, Exodus [01LJ 275). Die Gleichset­ zung von Omer und Issaron beruht auf ebendieser Stelle. * Das dezimale Verhältnis von Homer und Epha ist, wenn auch nicht unwahr­ scheinlich, nur indirekt aus Ez 45,11 zu erschließen und setzt die dort postulierte Gleichsetzung von Bat und Epha voraus (s.o.). * Epha selbst ist nicht westsemitisch, sondern ägyptischer Herkunft (s.u.). Welche Funktion es in einem älteren, westsemitischen Maßsystem hatte, ist nicht von vornherein zu bestimmen. * Bei einem postulierten Verhältnis von 100 Issaron ( = 11) = 10 Epha ( = 10 l) = 1 Homer ( = 100 l) wird vom assyrische imem-System ausgegangen (PowELL), dabei aber der Maßeinheit Epha die Funktion zugeordnet, die assyrisch das sütu hat, obwohl Epha ägyptisch und das dem sütu entsprechende Seah vorexilisch belegt ist. - Nicht nur das babylonische, sondern auch das griechische Maßsystem benutzt hexa­ dezimale Verhältnisbestimmungen (etwa 1 Metretes = 12 Choes = 12 Kotylen), was dadurch an Bedeutung gewinnt, daß die meisten Verhältnisbestimmungen der atl. Maßangaben nicht nur nachexilisch, sondern sogar erst hellenistisch und römisch belegt sind (s.u.). Zum hethitischen und ugarit. System s.o. - 1 Homer, Bedeutung: (?) ,,Eselslast", stellt die größte Maßeinheit für Trockenmaße dar. Eine Maßbestimmung von den zugrundeliegenden natürlichen Gegebenheiten her führt kaum zu eindeutigen Ergebnissen. PowELL geht von 90 kg aus, die ein Esel tragen kann und kommt so auf etwa 150 l Getreide, allerhöchstens 200 l. Das vergleichbare arab. Ifiml „Kamelslast" faßt ca. 250 kg, also bei Getreide etwa 333-416 l (HINZ 13 f.; 37; ähnlich STROBEL). Unklar muß schließlich bleiben, ob, neben allen Abweichungen, die sich durch Konventionen ergeben, ein einzelnes Tier od. ein Eselsgespann (vgl. Arad(6):3,4 f.) zugrundegelegt wird. - Neben loka­ len und zeitlichen Abweichungen (s.o.) ist aber auch damit zu rechnen, daß sich Maße im Laufe der Zeit von ihrer ursprünglichen Bedeutung lösen, so daß die Maßbestimmung nur noch durch Konvention festgelegt ist.1 - Das assyrische imem, möglicherweise aus dem Westen übernommen (PoWELL), um­ faßt 1 imem = 10 sütu = 80-100 qü und damit etwa 80-100 l (PowELL 1990, etwa 500; 503 f.), gesichert vor allem durch beschriftete Meßgefäße, die 1 qü mit 0,9-11 ausweisen. - Mittel und Neuassyrisch waren verschiedene sütu im Gebrauch, die ca. 8-161 umfaßten (PowELL 1990, 501), so daß auch das imem entsprechend schwankte.

1 Besonders auffällig etwa an dem arab. kurr, das dem alten babylonischen kurm entspricht, nun aber statt der zu erwartenden 1801 (POWELL 1990, 498f.) mit 3600 l ! und mehr etwa das 20fache um­ faßt (HINZ 42f.). Auch das arab. /:liml, eine Kamelslast, unterscheidet sich mit ca. 250 kg deutlich von den tatsächlich belegten Lasten, die ein Kamel tragen kann, von ca. 390-735 kg (HINZ 13).

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- Das ab Ez 45 mit dem Homer geglichene Kor, akkad. kurru, beinhaltet neubabylo­ nisch 1 kurru = 30 sütu = 180 qu, etwa 180 l (PowELL 1990, 498 f.). - Altbabylonisch faßt 1 kurru = 300 qu, mittelbabylonisch 120-360, meist 300 qu (PowELL 1990, 497f.; vgl. TRINQUET). - In Ugarit beinhaltet 1 kurru = 300 qu wie aB, nach aB Maß 2521 (HELTZER 73 f.; AHw. 925), was den 10 Bat von Ez 45 sehr nahe käme, während in Mari 1 kurru = 120 qu gilt (PowELL 1990, 499 f.), was dem assyrischen imeru nahekäme. - 1 Omer ist Ex 16,13-36 die tägliche Ration Brot, die allgemein im Orient mit 1 l Mehl od. Getreide angesetzt wird (PowELL 904; -Arad(6):14 Zusammenfassung). Auch hier wären 1 Homer etwa 1001, Dezimalteilung vorausgesetzt, die vorexilisch nicht belegt ist (s.o.). - Der Gleichsetzung von Bat und Epha in Ez 45,11 liegt die Tatsache zugrunde, daß beide Maße zwar verschieden, aber doch vergleichbar gewesen seiri müssen; ein Epha dürfte von daher nicht allzuviel kleiner als ein Bat gewesen sein. - Die bereits Ez 45,11-14 vorausgesetzte Gleichsetzung des neu eingeführten baby­ lonischen Kor von etwa 180 l mit dem Homer setzt voraus, daß beide Maße nicht allzusehr differierten.1 - Sollte Homer (oder auch Kor) auch als Flüssigkeitsmaß benutzt worden sein ( -Homer und Kor als Flüssigmaße und Ez 45,14), so wäre damit ein Bezug zum im Umfang besser bekannten Bat gegeben, 1 Homer hätte als Flüssigkeitsmaß mit­ hin bei einem Verhältnis von 1:10 wohl 210-2401 gefaßt. Trockenmaße können allerdings etwas kleiner ausfallen als die entsprechenden Flüssigmaße (SCHMITT). - Epha ist ägyptisches Fremdwort (-Epha). Die entsprechende ägyptische Oipe (jpt) umfaßte 4 f:zqst, 40 hin und damit 19,21 od. als sogen. ,,Haus-Oipe" 50 hin und damit 241 (HELCK). Sie liegt damit leicht unter dem Bat aber nicht so niedrig, wie ein mesopotam. sütu. Als Oipe mit 50 hin entspräche sie sogar etwa dem Bat. - 1 Issaron, 1/100 Homer, wird von Josephus mit 7 attischen Kotylen, ca. 1,91, ange­ geben (SCHMITT; PoWELL; Jos. Ant. III 6.6 § 142), ein Homer hätte so - zumindest nachexilisch - etwa 1901. - Nach rabbin. Tradition gilt für ein Epha Wüstenmaß 21,81, das Kor / Homer läge bei 2181 (SCHMITT). Meist sind die Angaben aber kleiner (SCHMITT). - Ab hellenistischer Zeit ist ein Epha mit 3 µe"Cpcx (Ex 16,36, Jes 5,10 je (13) bzw. 3 modii (Jes 5,10; Rt 2,17; lSam 1,24 je Q3) wiedergegeben, also etwa 261. - Spätere Angaben römischer Zeit gehen von ca. 361 für 1 Epha = 1 Bat aus (zu Be­ legen vgl. STROBEL; - Bat). - In lj. Qumrän wurde ein Gefäß aus dem 1. Jhdt. n. Chr. mit der Aufschrift „2 Seah, 7 Lög" gefunden. Auf Grund der Messung des Inhalts des Gefäßes kommt man zu einer Bestimmung des Seah von ca. 15,51, damit von ca. 46 l für Bat / Epha2. 1 Zur Datierung von Ez 45,11;14 - Homer und Kor als Flüssigmaße. 2 J.T. MILIIör „Gott ist Licht" (VAN DvKE PARUNAK; erwogen von KORNFELD; FoWLER; ZAooK), vgl. aber die hypokoristische Form -y''r. Vgl. hehr. Siegel dss. (AHI 279). - 'I H. VAN DYKE PARUNAK, BASOR 230, 1978, 29; KORNFELD 1979, 41; PIAP 38; ThPN 81; 113. t Arad(6):21,2. 0 E1Iyäh0: ,,(mein) Gott ist Jahwe". Vgl. hehr. Siegel dss. (AHI 280). AT: (�)i1?�· -t Jer(7):14,l. 0 Elyärib „Jahwe hat Recht verschafft, hat die Rechtssache geführt". AT: :l"':'l�i(i1);. - �, (�)il�?� u.a. (HAL 879). - 'IIPN Nr. 159 u.a.; HAH 65; PIAP 47. - t Or(8):1,1. El�or: ,,mein Gott ist (mein) Fels" als Vertrauensname. AT: vgl. ,�.,':l�i, 1�i"7�- - ?/;z 1 (HAL 898). - 'II IPN Nr. 206; IH 49; KORNFELD 1979, 41; PIAP 117. - t Sam(8):1.31,2; 90,2. 0 Üriyau: ,,(mein) Licht ist Jahwe"; -'(w)ryhw. Vgl. hehr. Siegel "wryw (AHI 271). - t Sam(8):l.50,2; Sam(8):6,4. 'Esl:iör: (?) ,,er gehört Horus", ägypt. ns-1,zr(.w). Vgl. ra. 'sl;zwr (OAÄ 77; DAE 470). Erwogen wurde auch „der Dunkle" v.d. Wz. sfir1 , ,,(die Gott­ heit) hat sich zugewandt" v.d. Wz. sJ:ir2, eine Bildung mit den GN s!J,r, Isgara oder „Mann des Horus", ,,gegeben von Horus" mit hybrider Bil­ dung aus Suhst. "i1 od. v.d. Wz. 'üs und ägypt. �r (vgl. je Kofu'\JFELD). Vgl. auch den wohl anders gebildeten atl. PN i:int?}� (evt. mit dem PN ,�n zusammenhängend od. mit diesem identisch [W. RuooLPH, HAT I 21, 32; vgl. HAH 107; HAL 91]). Vgl. hehr. Siegel "sl;zr (AHI 292). - 'II IH 49f.; KORNFELD 1979, 41; PIAP 118. - t Sam(8): 1.13,3f. 0 Äsä: hypokorist. PN zu -'syhw; vgl. ysy. Vgl. hehr. Siegel dss. (AHI 291); pun. 'P (PNPPI 70; 277f.); ana. "ws' (ICPANI 84). -