Graubünden in Historischen Photographien aus der Sammlung Adolphe Braun [1. Aufl.] 978-3-7643-2215-1;978-3-0348-6619-4

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German Pages 120 Year 1988

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Graubünden in Historischen Photographien aus der Sammlung Adolphe Braun [1. Aufl.]
 978-3-7643-2215-1;978-3-0348-6619-4

Table of contents :
Front Matter ....Pages 1-5
Adolphe Braun und die Photographie des 19. Jahrhunderts ( Reinert, Rucki)....Pages 6-16
Graubündens Weg zum Tourismus ( Reinert, Rucki)....Pages 17-26
Historische Photographien ( Reinert, Rucki)....Pages 27-116
Back Matter ....Pages 117-120

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PHOTOGRAPHIEN

SAMMLUNG

ADOLPHE

BRAUN

MIT EINER EINFÜHRUNG VON ISABELLE RUCKI

SPRINGER

BASEL

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ADOLPHE BRAUN PHOTOSAMMLUNG WALTER REINERT, LUZERN

Die Drucklegung des Werkes wurde unterstützt durch: Schweizerischer Bankverein, Chur Verkehrsverein Graubünden, Chur CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek ISBN 978-3-0348-6620-0 ISBN 978-3-0348-6619-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-0348-6619-4

Graubünden : histor. Photogr. aus d. Sammlung Adolphe Braun

mit e. Einf. von Isabelle Rucki. -Basel : Birkhäuser, 1988 NE: Rucki, Isabelle [Mitverf.]; Braun, Adolphe [Ill.]

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begrundeten Rechte, insbesondere die der Ubersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendungen, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. © 1988 Springer Basel AG Ursprünglich erschienen bei Birkhäuser Verlag Basel1988. Softcoverreprint ofthe bardeover 1st edition 1988

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7 ADOLPHE BRAUN UND DIE PHOTOGRAPHIE DES 19. JAHRHUNDERTS 8 Der Photograph Adolphe Braun (1812-1877) 9 Kunstreproduktionen aus dem Atelier Braun 12 «Vues de la Suisse» 14 Von der Landschaftsmalerei zur Landschaftsphotographie 17 18 20 21 23 26

Bäderwesen und Alpinismus Ausbau der Verkehrswege Die Höhenkur Die Sommerfrische Anmerkungen

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HISTORISCHE PHOTOGRAPHIEN

GRAUBÜNDENS WEG ZUM TOURISMUS

ANHANG

117 Adolphe Brauns Photosammlung «Vues de la Suisse» 1865-1898 118 Aus der Tätigkeit Adolphe Brauns 120 Ausgewählte Literatur

ADOLPHE

BRAUN

UND

DIE

PHOTO

GRAPHIE

DES

19.

JAHRHUNDERTS

DER PHOTOGRAPH ADOLPHE BRAUN

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erste Kodak-Kamera, ein einfacher Kasten, ist seit 1888 im Handel und wird vor allem von Liebhaberphotographeil benutzt. In diesem Sinne markieren die hier gezeigten historischen Aufnahmen eine Übergangszeit innerhalb der Geschichte der Photographie. Zur Zeit ihrer Entstehung, also im letzten Drittel des 19. Jahrhti:nderts, ist die Technisierung und Kommerzialisierung der Photographie so weit fortgeschritten, daß die Bilder in beliebiger Zahl reproduziert und auf den Markt gebracht werden können. Umgekehrt ist jedoch der technische Stand noch nicht erreicht, der es den Massen erlauben würde, beliebte Bildmotive als Amateurphotographen selber abzulichten.

IE PHOTOGRAPHIEN DES VORLIEGENDEN BANDES

stammen aus der Zeit von 1870 bis 1900 und zeigen die wichtigsten Tourismusorte Graubündens der damaligen Zeit. Sie dokumentieren die bauliche, landschaftliche und technische Entwicklung des Kantons Graubünden, allerdings immer nur unter dem Aspekt des Tourismus; der bäuerliche oder kleinindustrielle Alltag ist aus dem Blickwinkel des Photographen verbannt. Diese frühen Alpen- und Kurortdarstellungen illustrieren außerdem rund dreißig Jahre einer Wahrnehmungsveränderung, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Erfindung der Photographie einsetzt, und die im 20. Jahrhundert durch die Verbreitung der Medien Film, Fernsehen und Video die Menschen an die Grenzen der Reizüberflutung führen wird. Die Technik hat die Gesellschaft mobil gemacht und ihr Verhältnis zu Raum und Zeit verändert. Gleichzeitig hat sie im Menschen neue, bisher unbekannte Wunschbilder geweckt, die ihn «aus der Welt heraus, hinein in utopische Freiräume» 1 streben lassen. Das erste Massenmedium, das auf dem technischen Stand seiner Zeit diesen unersättlichen Erfahrungshunger zu stillen vermag, ist die Photographie. Bis ins späte 19. Jahrhundert bleibt das Photographieren von Landschaften, Städten, Bergen und Menschen eine Angelegenheit von Fachleuten. Die Amateurphotographie stößt erst in den 1890er Jahren auf ein größeres Interesse, als die ersten handlichen, einfach zu bedienenden Kameras auf den Markt kommen. Die

Der Photograph Adolphe Braun (1812-1877)

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IE VORLAGEN FÜR DIESEN BILDBAND STAMMEN AUS

der Hand eines professionellen Photographen. Davon zeugen die hohe Qualität der Originale und das Wissen um ihre Herkunft: Sie stammen vom Elsässer Photographen Adolphe Braun oder von einem seiner Mitarbeiter beziehungsweise Nachfolger. Bei den Originalen handelt es sich um Photographien auf Albuminpapier, einem der besten Kopierpapiere mit besonders reichen Tonwerten und Nuancen. Adolphe Braun gehört zu den vielseitigsten und berühmtesten Pionieren aus der Frühzeit der Photographie. 1812 in Besan~on als Sohn eines Textilfabrikanten geboren, läßt sich der junge Braun in Paris zum

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KuNsTREPRODUKTION Aus DEM ATELIER BRAUN

trieb. Er stellt zahlreiche neue Mitarbeiter ein und plant die Eröffnung einer zweiten Niederlassung in Paris.

Stoffentwerfer ausbilden. 2 1847 macht er sich selbständig und eröffnet in Mulhouse ein eigenes Entwurfsatelier. Hier ist er zusammen mit einer kleinen Equipe damit beschäftigt, Blumen- und Pflanzenmuster für industriell hergestellte Stoffe zu entwerfen. In diesem Zusammenhang findet er erstmals Verwendung für das Medium der Photographie, das er als Hilfsmittel für den Entwurf von Stoffmustern einsetzt. Die Photographie, die in diesem Betrieb anfänglich noch eine untergeordnete Rolle spielt, wird ab 1853 zu Brauns Hauptbeschäftigung und zu seinem neuen Beruf. Im Jahr 1853 gründet er im elsässischen Dornach ein Photoatelier und spezialisiert sich vorerst auf die Herstellung von Musterbüchern mit Blumen- und Früchtestilleben. Ähnlich den architektonischen Handbüchern, die im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts als Hilfsmittel für Architekten in Mode kommen und ein Sortiment an Grundriss-, Fassaden- und Raumlösungen für verschiedene Bauaufgaben anbieten, dienen Brauns Photographien als Vorlagen für den Entwurf von Textilien und Tapeten. Braun hat seine Tätigkeit als Stoffentwerfer nicht eigentlich aufgegeben, nur realisiert er seine Entwürfe jetzt photographisch und nicht mehr mit Pinsel und Farbstift. 1884 faßt die Firma Braun 300 Blätter dieser Art zusammen und veröffentlicht sie unter dem Titel «Fleurs photographü§es». Gestützt auf den geschäftlichen Erfolg und auf die fortschreitende Verbesserung der Phototechnik vergrößert Braun im Jahr 1862 sein Atelier und vollzieht damit den Schritt zum industriemäßig funktionierenden Be-

Kunstreproduktionen aus dem Atelier Braun

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EUE MoTIVE UND THEMEN FOLGEN SCHON BALD

den Blumenstilleben. Nach 1862, mit einer größeren Equipe und den modernsten technischen Einrichtungen versehen, entwickelt Braun ein vielfältiges unternehmerisches Programm. Neben großen Serien von Städte- und Landschaftsansichten, von Bergaufnahmen und Portraits - Braun ist der Hofphotograph von Napoleon III - entstehen in Adolphe Brauns Atelier die ersten professionellen Reproduktionen berühmter Kunstwerke, die seinen Namen in ganz Europa bekannt machen. Fasziniert von der Möglichkeit, jeden beliebigen Gegenstand auf photographischem Weg exakt wiedergeben zu können, spezialisiert sich Braun auf die Reproduktion und Vervielfältigung berühmter Kunstwerke, denen bislang die Aura des Einmaligen anhaftete. Zu diesem Zweck schickt er seine Mitarbeiter in die Kunstmetropolen Europas, das heißt nach Wien, Paris, Florenz, Mailand, Dresden und London, um sie dort in den Museen die berühmtesten Zeichnungen, Druckgraphiken und Gemälde photographieren zu lassen. In einem nächsten Schritt wagt er sich an die Reproduktion kirchlicher Wandmalereien. Sein aufwendig-

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KuNSTREPRODUKTION Aus DEM ATELIER BRAUN

tung verliert und durch den Ausstellungswert ersetzt wird. Adolphe Braun spricht mit seinen Kunstreproduktionen eine breite Käuferschicht an, die sich ein originales Kunstwerk nicht leisten kann oder will und statt dessen die billigere Photographie zu Hause an die Wand hängt. Walter Benjamin schreibt in diesem Zusammenhang: «