Gestiftete Zukunft im mittelalterlichen Europa: Festschrift für Michael Borgolte zum 60. Geburtstag 9783050049823, 9783050044750

Michael Borgolte, Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte I sowie Leiter des Instituts für vergleichende Geschichte Eu

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Gestiftete Zukunft im mittelalterlichen Europa: Festschrift für Michael Borgolte zum 60. Geburtstag
 9783050049823, 9783050044750

Table of contents :
Inhalt
Vorwort
Teil 1: Europa
Grenzen und Grenzüberschreitungen
"Dort ist die Mitte der Welt"
Holstein als ,Frontier'
Die Bettelorden und die Juden
Der Mongolensturm und der Fall Konstantinopels aus dominikanischer Sicht
Die Reformation in Preußen und der heilige Bock
Troja und Europa
Teil II: Stiftungen
Walahfrid Strabo und der Chronograph von 354
Stiftung oder Eigenkirche?
Stiftung und Innovation
Das Stift und seine Stifter
Pierre Dubois und das Projekt einer universalen Heilig-Land-Stiftung
Die Gründung des Klarissenklosters Ribnitz (1323/24-1331)
Familie und Stiftung im Mittelalter
Personen- und Ortsregister

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Wolfgang Huschner, Frank Rexroth (Hg.)

Gestiftete Zukunft im mittelalterlichen Europa

Gestiftete Zukunft im mittelalterlichen Europa Festschrift für Michael Borgolte zum 60. Geburtstag Herausgegeben von Wolfgang Huschner und Frank Rexroth

Akademie Verlag

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-05-004475-0 ~Akademie Verlag

GmbH, Berlin 2008

Das eingesetzte Papier ist alterungsbeständig nach DINIISO 9706. Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form - durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren - reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. Einbandgestaltung: lngo Scheffier, Berlin Druck und Bindung: Druckhaus ))Thomas Müntzer«, Bad Langensalza Printed in the Federal Republic of Germany

Inhalt Vorwort . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . . . . . VII

Teil 1: Europa Stefan Esders Grenzen und Grenzüberschreitungen. Religion, Ethnizität und politische Integration am Rande des oströmischen Imperium (4.-7. Jh.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dominik Waßenhoven ,,Dort ist die Mitte der Welt". Ein isländischer Pilgerführer des 12. Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Jan Rüdiger Holstein als ,Frontier'. Zur Europageschichte einer Landschaft . . . 63 Benjamin ScheUer Die Bettelorden und die Juden. Mission, Inquisition und Konversion im Südwesteuropa des 13. Jahrhunderts: ein Vergleich . . . . . . . 89 Juliane Schiel Der Mongolensturm und der Fall Konstantinopels aus dominikanischer Sicht. Das Prinzip der produktiven Zerstörung in drei Akten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Michael Bmuer Die Reformation in Preußen und der heilige Bock . . . . . . . . . . 145 Kordula Wolf Troja und Europa. Mediävistische Mythosforschung im Visier ... 165

Teil II: Stiftungen Wolfgang Eric Wagner Walahfrid Strabo und der Chronograph von 354, oder: Wie Karl der Kahle darauf kam, Anniversarien für seinen Geburtstag zu stiften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 Claudia M oddelmog Stiftung oder Eigenkirche? Der Umgang mit Forschungskonzepten und die sächsischen Frauenklöster im 9. und 10. Jahrhundert

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Tim Geelhaar Stiftung und Innovation. Das Kloster Megisti Lavra auf dem Berg Athos und das New Minster, Winchester, im transkulturellen Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245 Tillmann Lohse Das Stift und seine Stifter. Überlegungen zur Jahrtag-Liste aus dem sog. KopialbuchAder Kanoniker von St. Sirnon und Judas in Goslar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275 Frank Rexroth Pierre Dubois und das Projekt einer universalen Heilig-Land-Stiftung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309 Wolfgang Huschner Die Gründung des Klarissenklosters Ribnitz (1323/24-1331). Eine landesherrliche Stiftung gegen städtischen und weltgeistliehen Widerstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333 Ralf Lusiardi Familie und Stiftung im Mittelalter. Einige komparative Bemerkungen zum christlich-abendländischen Kulturkreis

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Personen- und Ortsregister

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Vorwort Am 16. Mai 2008 wird Michael Borgalte sein sechzigstes Lebensjahr vollenden. Seine Schülerinnen und Schüler nehmen dies zum Anlass, ihren akademischen Lehrer mit einer Festschrift zu ehren. Einem Wissenschaftler von seiner Produktivität und Vitalität eine solche Gabe zu widmen, ist ein Unterfangen, das man kaum missverstehen kann. Denn fest steht von vornherein, dass es dabei keineswegs um die Würdigung einer Lebensleistung gehen kann, sondern eher um eine Zwischenbilanz nach fruchtbaren Jahrzehnten der Forschung und Lehre, um einen Abschnitt der Forscherlaufbahn, auf den weitere Schaffensphasen, andere methodische Zugriffe und neue thematische Schwerpunktsetzungen folgen werden. Immerhin haben die beiden Generalthemen, denen die folgenden Beiträge gewidmet sind, in Michael Borgaltes Schaffen der vergangenen beiden Jahrzehnte eine besondere Rolle gespielt. Seit im Jahre 1988 die grundlegende Studie über die Neuverortung der Stiftungsforschung unter sozialgeschichtlichen Aspekten erschien, hat Borgalte unter dem Eindruck der kulturwissenschaftlichen Wende in der Historie undangesichtsseiner immer stärker auf den Kulturvergleich zielenden Interessen sein Verständnis von der Praxis des Stiftens beständig fortentwickelt. Und seit der Berliner Tätigkeit, die Borgalte im Anschluss an seine Freiburger, Frankfurter, Baseler und Bamberger Jahre aufnahm, gewann das Bemühen um ein neues Verständnis europäischer Geschichte zunächst des Hochmittelalters, schließlich aber aller Jahrhunderte zwischen Konstantirr dem Großen und dem Ausgang des Mittelalters immer mehr an Bedeutung. In beiden Schwerpunkten, der Stiftungsforschung und der transkulturellen Europawissenschaft, wurde Borgalte dabei gleichermaßen von der Überzeugung geleitet, dass die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Mittelalter Erhebliches zu einem besseren Verständnis der gegenwärtigen politisch-sozialen Welt beizutragen hat. In einer langen, aber wohl niemals

VIII dominierend gewordenen 'fradition von Denkern stehend, bekennt sich Michael Borgolte daher zu einer Wissenschaft, die dem Leben zu dienen hat. Konsequent hat er die eigenen Publikationen in den Dienst der Aufklärung über eine Phase der europäischen Vergangenheit gestellt, die, der Gegenwart vergleichbar, stark durch die Kommunikation des Christentums mit dem Judentum und dem Islam geprägt war. Seine akademischen Schüler hat er daher stets dazu angehalten, den Sitz im Leben zu reflektieren, den ihre eigenen wissenschaftlichen Arbeiten einnehmen. Die reine Begründung von Forschung aus dem selbstreferentiellen Gang der Disziplinen und Fächer heraus lehnt er ab. Alle, die mit Beiträgen in diesem Band vertreten sind, hoffen, dass sie diesem Anspruch gerecht geworden sind. Was und wie viel sie dem Vorbild ihres akademischen Lehrers verdanken, kommt in ihren Studienhoffentlich deutlich sichtbar- zum Ausdruck. Ohne engagierte und tatkräftige Helferinnen und Helfer wäre dieser Band nicht zustande gekommen. Im Göttinger Team um Frank Rexroth waren dies Mona Knorr, Christian Weiß und vor allem Axel Steensen, der mit großem Engagement in langen Arbeitsstunden die Druckvorlage erstellte. In Leipzig wirkten um Wolfgang Huschner Cornelia Neustadt und Sebastian Kolditz; sie erstellten das Personen- und das Ortsregister. Frau Dr. Sabine Cofalla bot den Herausgebern spontan die Veröffentlichung des Bandes im Berliner Akademie-Verlag an. Herr Manfred Karras betreute dessen gesamte Produktion mit großer Hingabe.

Leipzig und Göttingen, an Ostern 2008

Wolfgang Huschner Frank Rexroth

Europa

Grenzen und Grenzüberschreitungen Religion, Ethnizität und politische Integration am Rande des oströmischen Imperium (4.-7. Jh.)l Von

Stefan Esders Eine Grenze ist dem Soziologen Georg Simmel zufolge ,,nicht eine räumliche Tatsache mit soziologischen Wirkungen, sondern eine soziologische Tatsache, die sich räumlich formt" 2 • Nach Simmel sind es Gesellschaften und ihre politischen Ordnungen, die sich voneinander abgrenzen und sich zu diesem Zweck auch räumlicher Außenmarkierungen bedienen. Grenzen erscheinen in dieser Sicht daher nicht als "eiserner Vorhang', sondern als eine eigenartige Lebenswelt, in der einerseits das '!rennende zweier Gesellschaften hervorgehoben wird, ja betont werden muss, in der es jedoch andererseits zu vielfältigen grenzüberschreitenden Beeinflussungen kommt. Für das spätrömische Reich gilt dies in besonderem Maße. Das Wort Limes bezeichnete in spätantiker Zeit immer häufiger den Grenzraum3 . Aufgrund äußerer Bedrohungen wurden Grenzräume und die dort lebende Bevölkerung mit einer Verwaltung überzogen, die von militärischen Erfordernissen geprägt war4 • Um das Reich zu sichern, mussten die Kaiser immer

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Die folgende Dankesgabe eines ,,Schülers" im weiteren Sinne an den Jubilar für Anregung, Rat und Ermutigung seit Freiburger Zeiten behandelt mit der Bedeutung des Christentums im Kontext der auswärtigen Beziehungen von Großreichen ein Thema, welches einer umfassenderen, die Epochenzäsur zwischen Antike und Mittelalter überwindenden Darstellung noch harrt. Zur Aktualität vieler hier angesprochener Fragen sei verwiesen auf Michael BORGOLTE, Christen, Juden, Muselmanen. Die Erben der Antike und der Aufstieg des Abendlandes 300 bis 1400 n. Chr. (Siedler Geschichte Europas), Berlin 2006.- Für Hinweise danke ich Thomas Ertl, Jörg Gerber und Helmut Reimitz sehr herzlich. Georg SIMMEL, Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung (Gesamtausgabe 11), Frankfurt am Main 1992, S. 697. Benjamin ISAAC, The Meaning of the Terms limes and limitanei, in: Journal of Roman Studies 78 (1988), S. 125-147, ergänzter Neudruck in: DERS., The Near East under Roman Rule. Selected Papers (Mnemosyne, Supplement 177), Leiden u. a. 1998, S. 345-387. Während die Grenzen des römischen Reiches schon immer ein klassisches Thema interdisziplinärer altertumswissenschaftlicher Forschung gewesen sind und das Thema "Grenzen" in jüngster Zeit im Kontext vielfältiger historischer Fragestellungen und Epochen Beachtung gefunden hat, sind die Grenz- und Außenpolitik des

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Stefan Esders

häufiger Volksgruppen ins Reich holen, die keine Römer waren; man nahm sie als Gentilverbände wahr, die es für die römische Sache zu gewinnen galt. Aus diesem Grund wurden gerade die Grenzräume des spätrömischen Imperium zum Schauplatz ethnischer Umgruppierungsprozesse. Diese Vorgänge sind im Osten schon seit dem 4. Jahrhundert nicht von den religiösen Prozessen zu trennen, die das Reich bewegten5 . Der folgende Beitrag geht der Frage nach, welchen Einfluss das Christentum auf die am Rande des oströmischen Imperium lebenden Ethnien ausübte. Dabei ist zu klären, welche Wirkungen hier religiöse Entwicklungen entfalteten, die von der Zentrale ausgingen, und ob man die politischen Grenzen auch als religiöse Grenzen verstand. Den geographischen Schwerpunkt der Studie bilden die Balkanprovinzen, vor allem die Donaugrenze, die stets besonderen Gefährdungen ausgesetzt war6 - eine Region zudem mit hoher "barbarischer'' Präsenz von Ost- und Westgoten, Hunnen, Awaren, Herulern, Vandalen, Alanen, Gepiden, Slawen, Protobulgaren und anderen mehr. Dem thesenhaften Zuschnitt des Beitrags entsprechend werden in drei kurzen Querschnitten die Kaiser behandelt, deren Politik für das Thema besondere Relevanz besitzt, nämlich Valens, Justinian und zuletzt

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spätrömischen Imperium erst in letzter Zeit verstärkt in den Blick der Forschung getreten, vgl. etwa C. R. WHITTAKER, Frontiers of the Roman Empire. A Social and Economic Study, Baltimore u. a. 1994, S. 243-278 und A. D. LEE, Information and Frontiers. Roman Foreign Relations in Late Antiquity, Cambridge 1993; Geoffrey GREATREX/Samuel N. C. LIEU, The RomanEastern Frontier and the Persian Wars, II. A.D. 36~30. A Narrative Sourcebook, London u. a. 2002. Zur religiösen Dimension spätrömischer Außenpolitik, die von der althistorischen Forschung zunehmend entdeckt wird, vgl. Benjamin ISAAC, The Eastern Frontier, in: Cambridge Ancient History XIII: The Late Empire, A.D. 337-425, hg. v. Averil Cameron/Peter Garnsey, Cambridge 1998, S. 437-460; Fergus MILLAR, A Greek Roman Empire. Power and Belief under Theodosius II, 408-450 (Sather Classical Lectures V 64), Berkeley u. a. 2006, mit einer Darstellung der Religionspolitik des oströmischen Reiches im Kontext der allgemeinen politischen und sozialen Geschichte. Vgl. Andreas ALFÖLDI, The Moral Barrier on the Rhine and Danube, in: The Congress of Roman Frontier Studies, I, hg. v. Eric Birley, Durharn 1949, S. 1-16. Zusammenfassend auch Dieter TIMPE/Herwig WOLFRAM, Art. ,,Donau, 111: Historisches (Antike/Mittelalter)", in: Reallexikon der germanischen Altertumskunde 6 (1986), S. 17-28: Für die frühbyzantinische Zeit vgl. Evangelos CHRYSOS, Die Nordgrenze des byzantinischen Reiches im 6. bis 8. Jahrhundert, in: Die Völker Südosteuropas im 6. bis 8. Jahrhundert, hg. v. Bernhard Hänsel (SüdosteuropaJahrbücher 17), München 1987, S. 27-40.

Grenzen und Grenzüberschreitungen

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Herakleios, der dann auch einen kurzen Ausblick nach Westen gestatten wird. 1. Grenzland gegen Taufe, 376 bis 382: Valens und Theodosius I.

Seit dem ausgehenden 3. Jahrhundert überließen römische Kaiser mehrfach westgotischen Gruppen einstiges Reichsgebiet jenseits der Donau zur Besiedelung, als Gegenleistung für künftige Militärdienste - so in den Jahren 297 und 3327 . Unter Konstantin und seinen Nachfolgern sind römische Bemühungen nachweisbar, die Westgoten jenseits der Grenze zu christianisieren8 . Dahinter standen auch politische Motive. Denn wiederholt kam es unter den Goten zur Verfolgung der gotischen Christen, die man offenbar der Kollaboration mit den Römern verdächtigte. Um 370 schürte der Kaiser Valens Streitigkeiten zwischen christlichen und nichtchristlichen Gruppen unter den Westgoten. Nach dem Hunneneinfall im Jahr 375 überquerten flüchtige Westgoten unter ihrem Anführer Fritigern die Donau und baten Valens um Aufnahme ins Römerreich9 . Der Kaiser gab dieser Bitte nach, gewährte den Westgoten Siedlungsland in Thrakien und forderte von ihnen im Gegenzug, Soldaten für das römische Heer zu stellen- eine schon unter den Zeitgenossen heftig umstrittene Maßnahme, kam es doch in der Folgezeit zu Plünderungen und zwei Jahre später bei dem Versuch, die Maßnahmen rückgängig zu machen, zur verheerenden römischen Niederlage bei Adrianopel, wo auch Kaiser Valens sein Leben verlor10 . Gleichwohl gelten die Ansiedlung der Westgoten von 376 unter 7

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Vgl. Evangelos CHRYSOS, Gothia Romana. Zur Rechtslage des Föderatenlandes der Westgoten im 4. Jahrhundert, in: Dacoromania 1 {1973), S. 52-64; DERS., Von der Räumung der Dacia Traiana zur Entstehung der Gothia, in: Bonner Jahrbücher 192 {1992), s. 175-193. Vgl. Knut SCHÄFERDIEK, Wulfila. Vom Bischof von Gotien zum Gotenbischof {1979), in: DERS. Schwellenzeit. Beiträge zur Geschichte des Christentums in Spätantike und Frühmittelalter, (Arbeiten zur Kirchengeschichte 64), Berlin u. a. 1996, S. 1-42; DERS., Das gotische Christentum im vierten Jahrhundert {1992), ebd. S. 115-146. Zu den Hintergründen vgl. Herwig WOLFRAM, Die Goten. Von den Anfängen bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts. Entwurf einer historischen Ethnographie, 4. Aufl. München 2001, S. 125-145. Dazu Johannes STRAUB, Die Wirkung der Niederlage bei Adrianopel auf die Diskussion über das Germanenproblem in der spätrömischen Literatur {1943), in: DERS. Regenemtio Imperii. Aufsätze über Roms Kaisertum und Reich im Spiegel der heidnischen und christlichen Publizistik, I, Darmstadt 1972, S. 195-219, bes. S. 201;

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Stefan Esders

Valens und erneut sechs Jahre später unter Theodosius I. als Musterfälle dafür, wie künftig die Integration Fremder in das Reich ablaufen sollte: Die bis dahin zumeist verbündeten Völker ergaben sich zunächst in Form der traditionellen deditio den Römern, um nach ihrer vorübergehenden Entwaffnung als mehr oder weniger geschlossener Verband Siedlungsland im Grenzgebiet zu erhalten11 . Die Angesiedelten lebten nach ihren eigenen Rechtsgewohnheiten, unterstanden jedoch als Soldaten dem römischen Militärrecht 12 . Die Westgoten mussten sich bei ihrem Übertritt auf Reichsgebiet nun insgesamt zum Christentum bekehren, was ausgerechnet die ausführlichsten Quellen über diese Vorgänge, Ammianus Marcellinus und Zosimos, verschweigen 13 und uns überwiegend durch die christliche Kirchengeschichtsschreibung überliefert ist 14 . Diese rezipierend beschrieb der

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Lawrence J. DALY, The Mandarin and the Barbarian. The Response of Themistius to the Gothic Challenge, in: Historia 21 (1972), S. 351-379; Wolfgang HAGL, Arcadius apis imperator. Synesios von Kyrene und sein Beitrag zum Herrscherideal der Spätantike (Frankfurter althistorische Beiträge 1), Stuttgart 1997, S. 92-95. Vgl. etwa Frank AUSBÜTTEL, Die Dedition der Westgoten von 382 und ihre historische Bedeutung, in: Athenaeum N.S. 66 (1988), S. 604-613; Jens ULRICH, Barbarische Gesellschaftsstruktur und römische Außenpolitik zu Beginn der Völkerwanderung. Ein Versuch zu den Westgoten 365-377 (Habelts Dissertationsdrucke, Reihe Alte Geschichte 40), Bonn 1995, S. 143-179. Im Jahr 376 scheint die Entwaffnung der Westgoten allerdings misslungen zu sein. Vgl. auch Hartmut LEPPIN, Theodosius der Große, Darmstadt 2003, S. 45-54. Zu diesem Aspekt vgl. Wulf Eckart Voss, Vom römischen Provinzialprozeß der Spätantike zum Rechtsgang des frühen Mittelalters, in: Recht im frühmittelalterlichen Gallien. Spätantike Tradition und germanische Wertvorstellungen, hg. v. Harald Siems/Karin Nehlsen-von Stryk/Dieter Strauch, Köln u. a. 1995, S. 73-108. Zum Status der Angesiedelten als Reichsuntertanen vgl. Miroslava MIRKOVIC, 'T1t~xom und OU(J.(J.v -r~v &f>x~v OLEßEß~xEaotV OCrcELpOL, xotl. 1tl..f:Louc: €moL€ßotLvov, ouoEvoc: xwMov-roc;;· CiAA.' f:v -roao6-roLc: xaxorkel Eyj6lfssonar (Thorkel, Sohn des Eyjolf) 29 Thrakien 5, 7 Tiflis 130 Toledo, Konzil (633) 99 Toledo, Ebm., Stadt 325 Talkemit 153 Torcello, Bm. 327 Toskana 40, 54 Totes Meer 41, 60 Tours -, Saint-Martin 197 Trajan, röm. Ksr. (98-117) 57 Trani 57, 92, 105, 119 Traum, Hermann 304: Nr. 105 von der Treppe, Ludger 302: Nr. 87 Treviso 182 Trier 206 Tripolis 39, 59 Troja, Trojaner 133, 166-169, 171188 Türkei, Türken, türkisch 58, 126, 129f., 133, 141, 161, 187 Thsculum 56 Tyros 38, 59 Tzath, Kg. d. Lazen 15 Uckermark 334 Uffo, Sohn des Kg. v. Dänemark 63 Ulrich, Sohn des Rozo 301: Nr. 78 Ulsnis 75

Personen- und Ortsregister Unwan, Bf. v. Paderborn (917-935) 229 Urban IV., Papst (1261-1264) 338 Ursula, Hzn. v. Mecklenburg, Äbtissin v. Ribnitz (t1586) 351 Ursus, Hl. 35, 51 USA 70 Valens, (ost )röm. Ks. (364-378) 4, 5, 6, 7, 10, 25 Valentinian I., röm. Ks. (364-375) 7 Valentinus, röm. Christ 205 Venedig 35, 52, 57, 182-185, 317f., 327 -,Golf von 52 -, San Marco 35, 184f. Venetien 173 Vercelli 32, 35, 51, 182 Verden 35, 40, 50 -, Madenkirche 50 Verona 182 Via Appia 48, 57 Via Traiana 57 Viborg 48, 61 Vicelin, Bf. v. Oldenburg, Hl. (11491154) 75, 77, 82 Vidvutus, Vidowuto, sagenhafter Kg. d. Alanen 151f. Vieri de' Cerchi 185 Villa Franca in Lunigiana 53 Viterbo 32, 47, 54 -,Bagno regio, l>iöreks-Bad 47, 54 Vitus, Veit, Hl. (auch Santevit) 84 Vivis, ,:Vevey'' 51 Voet, Arnold Stralsunder Ratsherr 359

399 Voet, Telsseke 359 Volmershusen, Stralsunder Familie 364 Völsungen 45 Vorderasien 59 Wace, Robert (tnach 1170) 171 Wagrier, Wagrien 66f., 77, 82, 84 Walahfrid Strabo (t849) 209f., 212f. Waldburg, Schwester d. Bf. Liudhard v. Paderborn 226f. Waldemar I., Kg. v. Dänemark (11571182) 86 Waldemar II, Kg. v. Dänemark (1202-1241) 63f., 71, 76, 84 Walkenried, Kloster 289 von Wallmoden -, Aschwin 294: Nr. 21; 299: Nr. 63 -, Dietrich 277, 294: Nr. 21; 299: Nr. 63 Walsrode 50 Walter Espec von Helmesley (t kurz nach 1155) 184 Waräger 58 von Wehre, Familie 282 -, Detlev (II.) 294: Nr. 22, 23; 302: Nr. 84 -, Dietrich (II.) 302: Nr. 84 -, Dietrich (III.) 294: Nr. 22, 23; 302: Nr. 84 -, Ermbert 294: Nr. 26 -, Johannes (I.) 291: Nr. 1 Weismain 360-362 Weißenfels 335f., 339, 345 Welanao an der Stör 74 Welfen 64 Wende~ 21, 27, 40, 49, 82

400 Wendhausen 235f. Wendilburg, Adlige 229f. Werner von Axekow, Pfarrer in Ribnitz 341f. Werner von Ribnitz OFM, Provinzial Saxonia 345 von Wernigerode, Eilika 304: Nr. 102 von Wernigerode, Heidenreich 304: Nr. 101f. Weser 63, 74, 76 Wessex, Kgr. 258, 269 Westfalen, westfälisch 75, 84 Wettirrer, Dynastie 335f. Wido, Getreuer Karls d. Kahlen, 196f. Wiflisburg, Vifilsborg 45f., 51 Wigmann, Vogt v. Metelen 232 Wikinger 45, 261 Wilhelm von Auxerre, Inquisitor 102 Wilhelm von Rubruk (tnach 1257) 132 Willehad, Hl. (t789) 76 Winchester, Wessex 246-248, 256, 258, 262, 269, 274 -, New Minster 246, 248f., 255264 passim, 266f., 269, 270f., 274 -, Old Minster 257f., 260-262, 267 -, Nunnaminster 260 -, Hyde Abbey 268 Wirnit 209 Wismar 336, 348 -, Franziskanerkloster 350 Wittenberg 162 Wittelsbacher 336

Personen- und Ortsregister Woldemar I. d. Gr., Mgf. v. Brandenburg (1308-1319) 334 Wolga 129 Wolfgrube, Johannes 303: Nr. 95 Wolfhard 305: Nr. 107 Wonston 261 Worms 51, 226f. -, Kirche der heiligen Peter und Paul 51 Wulfstan von Wirrchester (tnach 1000) 249, 262 Würzburg 50, 162 Zellerfeld, Kloster 280f., 285, 293: Nr. 17-19 Zentralasien 126 Zion, "Synai" 40, 42, 60 Zisterzienser 335f., 359 Zitz 240 Zosimus, griech. Geschichtsschreiber (turn 500) 6 Zwingli, Ulrich (t1531) 161 Zypern 32, 58, 318