Gesammelte Werke. Band 4.3 De jure naturae et gentium: Teil 3: Materialien und Kommentar 9783050074252, 9783050031828

In “De jure naturae et gentium,” the most important textbook of natural rights of his era, Samuel Pufendorf (1632–1694)

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Gesammelte Werke. Band 4.3 De jure naturae et gentium: Teil 3: Materialien und Kommentar
 9783050074252, 9783050031828

Table of contents :
Inhalt
Einleitung
Samuel Pufendorf in Heidelberg, Lund, Stockholm und Berlin. Beiträge zu seiner Biographie mit Werkübersichten
Jugend. Die politische Situation um 1630. Die Brüder Pufendorf. Besuch der Fürstenschule Grimma (1632–50)
Studium in Leipzig (1650–55). Mitglied im Collegium Anthologicum
Studium in Jena bei Erhard Weigel (1656/57)
Hoflehrer des schwedischen Gesandten in Kopenhagen (1658/59). Verwicklung in den dänisch-schwedischen Krieg. Gundaeus Baubator Danus (1659)
Leiden (1659). Drucklegung der Elementa jurisprudentiae universalis. Die Lehre von den entia moralia
Heidelberg (1660–67). Heirat. Skizze einer Rechtssystematik in Briefen an von Boineburg
Kritik der Reichsverfassung: Monzambano (1667)
Wechsel von Heidelberg nach Lund (1667/68). Die politische Situation in Schweden nach dem Frieden von Oliva. Die Universität Lund. Reichskanzler de la Gardie
Lund (1668–76). Die Entstehung von De jure naturae et gentium (1672)
Das Naturrechtskompendium: De officio hominis et civis juxta legem naturalem libri duo (1673)
Publizistische Fehden um das Naturrecht: Eris Scandica
Historische Vorlesungen in Lund: Einleitung zu der Historie der vornehmsten Reiche und Staaten, so itziger Zeit in Europa sich befinden
Hofhistoriker in Stockholm (1677–87). Der Holländische Krieg. Commentarii de rebus Suecicis (1686)
Kommentare über die Taten Karl Gustavs, König von Schweden (posthum 1696)
De habitu religionis Christianae ad vitam civilem (1687)
Wechsel nach Berlin. Brandenburgischer Hofhistoriograph (1688–94). Geschichte des Großen Kurfürsten Friedrich-Wilhelm (posthum 1696). Französische Übersetzung durch Antoine Teissier
Ein innerprotestantischer Vermittlungsvorschlag: Jus feciale divinum (posthum 1695)
Lebensende am 26. Oktober 1694
Kapitelübersichten und Stellenkommentare
Praefatio
Liber I
Liber II
Liber III
Liber IV
Liber V
Liber VI
Liber VII
Liber VIII
Verzeichnisse
Verzeichnis zitierter Autoren und Werke
Literaturverzeichnis

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Samuel Pufendorf Gesammelte Werke

Samuel Pufendorf Gesammelte Werke Herausgegeben von Wilhelm Schmidt-Biggemann Band 4 De jure naturae et gentium Dritter Teil

Samuel Pufendorf De jure naturae et gentium Dritter Teil: Materialien und Kommentar Von Frank Böhling

DE GRUYTER

Die vorliegende Arbeit wurde an der Freien Universität Berlin 2011 als Dissertation angenommen.

ISBN 978-3-05-003182-8 e-ISBN 978-3-05-007425-2 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2014 Akademie Verlag GmbH, Berlin Ein Unternehmen der De Gruyter GmbH, Berlin/Boston Satz: LVD  I  BlackArt, Berlin Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ∞ Gedruckt auf säurefreiem Papier. Printed in Germany www.degruyter.com

Inhalt

Einleitung Samuel Pufendorf in Heidelberg, Lund, Stockholm und Berlin. Beiträge zu seiner Biographie mit Werkübersichten ......................................................................... Jugend. Die politische Situation um 1630. Die Brüder Pufendorf. Besuch der Fürstenschule Grimma (1632–50) ................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Studium in Leipzig (1650–55). Mitglied im Collegium Anthologicum .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Studium in Jena bei Erhard Weigel (1656/57) . . ............. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hoflehrer des schwedischen Gesandten in Kopenhagen (1658/59). Verwicklung in den dänisch-schwedischen Krieg. Gundaeus Baubator Danus (1659) .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leiden (1659). Drucklegung der Elementa jurisprudentiae universalis. Die Lehre von den entia moralia .. ........................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidelberg (1660–67). Heirat. Skizze einer Rechtssystematik in Briefen an von Boineburg ................. ........................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kritik der Reichsverfassung: Monzambano (1667) ........ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wechsel von Heidelberg nach Lund (1667/68). Die politische Situation in Schweden nach dem Frieden von Oliva. Die Universität Lund. Reichskanzler de la Gardie .. . . . . . . . . . . . . Lund (1668–76). Die Entstehung von De jure naturae et gentium (1672) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Naturrechtskompendium: De officio hominis et civis juxta legem naturalem libri duo (1673) ............................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Publizistische Fehden um das Naturrecht: Eris Scandica .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Historische Vorlesungen in Lund: Einleitung zu der Historie der vornehmsten Reiche und Staaten, so itziger Zeit in Europa sich befinden ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hofhistoriker in Stockholm (1677–87). Der Holländische Krieg. Commentarii de rebus Suecicis (1686) ...... ........................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kommentare über die Taten Karl Gustavs, König von Schweden (posthum 1696) . . . . . . . . . . . . . . . . De habitu religionis Christianae ad vitam civilem (1687) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wechsel nach Berlin. Brandenburgischer Hofhistoriograph (1688–94). Geschichte des Großen Kurfürsten Friedrich-Wilhelm (posthum 1696). Französische Übersetzung durch Antoine Teissier . ..................................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ein innerprotestantischer Vermittlungsvorschlag: Jus feciale divinum (posthum 1695) .. . . . . . . . . Lebensende am 26. Oktober 1694 . ........................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Kapitelübersichten und Stellenkommentare Praefatio ....................................................................................................... Liber I .......................................................................................................... Liber II . . ....................................................................................................... Liber III ....................................................................................................... Liber IV . . ...................................................................................................... Liber V .........................................................................................................

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Inhalt

Liber VI . . ...................................................................................................... 270 Liber VII ...................................................................................................... 289 Liber VIII ..................................................................................................... 309

Verzeichnisse Verzeichnis zitierter Autoren und Werke . . ............................................................. 351 Literaturverzeichnis ......................................................................................... 437

Einleitung

Samuel Pufendorf in Heidelberg, Lund, Stockholm und Berlin. Beiträge zu seiner Biographie mit Werkübersichten

Während die Stellung Pufendorfs in der Geschichte des modernen Naturrechts durch die Arbeiten von Horst Denzer und anderen als sehr gut erforscht gelten kann, existiert leider immer noch keine Monographie, die sein Werk als ganzes, also auch seine historischen und theologischen Arbeiten, auf der Grundlage und am Leitfaden einer wissenschaftlichen Biographie in den Blick nimmt.1 Was die eigentliche Biographie angeht, sind unter den älteren Arbeiten immerhin zu nennen der Überblick, den Peter Dahlmann seiner deutschen Übersetzung des Monzambano aus dem Jahre 1710 beigab,2 sowie die Arbeit von Johann Christian Siebenkäs.3 Die inspiriert geschriebene und wirkmächtige Darstellung von Heinrich von Treitschke ist schon wegen des Verzichts auf Zitatnachweise wenig brauchbar und provoziert darüber hinaus wegen ihrer forçiert borussischen und deutschnationalen Tendenz immer wieder zum Widerspruch.4 Interessant ist der Versuch von Leonard Krieger, Pufendorfs Vita als die exemplarische Karriere eines um Vermittlung bemühten Bürgers im 17. Jahrhundert zu interpretieren.5 Auch an dieser Stelle, als Einleitung zu De jure naturae et gentium, kann diese Lücke selbstverständlich nicht geschlossen werden. Trotzdem soll versucht werden, wenigstens die Hauptstationen in Pufendorfs an äußerlichen und auch inneren Veränderungen nicht armem Leben nachzuzeichnen und die Motive zu verfolgen, die ihn von Leipzig und Jena nach Heidelberg, von dort nach Lund und Stockholm und schließlich an den Hof des Großen Kurfürsten nach Berlin ziehen ließen. Was hat ihn, der ursprünglich Theologie studieren sollte, um wie sein Vater und älterer Bruder Pfarrer zu werden, getrieben, sich dann statt dessen fast autodidaktisch eine gründliche Kenntnis der antiken Schriftsteller aus fast allen Bereichen anzueignen, die methodischen Reformen der zeitgenössischen Philosophie zu rezipieren und sie auf das noch neue Gebiet des Naturrechts anzuwenden, dann aber auch nicht Jurist zu bleiben, sondern sich der Politik und Geschichte zuzuwenden, einmal im populären, fast journalistischen Zugriff, dann als die Archivquellen studierender Hofhistoriograph, um schließlich als Kernproblem der modernen, nachre1

Vgl. den Forschungsbericht von Detlef Döring in: Probleme der Biographie Pufendorfs. In: ders.: Pufendorf-Studien. Beiträge zur Biographie Samuel von Pufendorfs und zu seiner Entwicklung als Historiker und theologischer Schriftsteller. Berlin 1992, S. 15–54. 2 Peter Dahlmann: Vita, fama, et fata literaria Pufendorfiana. In: Samuels Freyhrn. von Puffendorff kurtzer doch Gründlicher Bericht von dem Zustande des H. R. Reichs Teutscher Nation. Leipzig 1710. Im Zentrum stehen allerdings die literarischen Fehden im Anschluß an die Publikation von De jure naturae et gentium, extensive Zitate aus den Streitschriften nehmen den größten Raum ein. 3 Johann Christian Siebenkäs: Leben des Freyherrn Samuel von Pufendorf. Historisch-Litterarisch-Bibliographisches Magazin (1788), S. 27–37. 4 Heinrich von Treitschke: Samuel Pufendorf. In: Erich Liesegang (Hrsg.): Heinrich von Treitschke. Historische und politische Aufsätze, Bd. 4. Leipzig 1897, S. 202–303 (zuerst 1875). 5 Leonard Krieger: The politics of discretion. Chicago/Ill. 1965.

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Einleitung

formatorischen Geschichte das Verhältnis von Staat und Kirche zu entdecken – und damit wieder bei der Theologie zu landen? Lassen sich Pufendorfs Werke, die immer äußerst geschickt lancierte Interventionen in jeweils aktuellen Debatten waren und wiederholt für Aufsehen sorgten, nicht zugleich auch als Zeugnisse einer inneren Entwicklung lesen, die im Rückblick seltsam unbeeinflußt von den äußeren Anlässen und Zwängen erscheint? Das wäre die Leitfrage, die der Leser bei den folgenden biographischen Skizzen und Werkparaphrasen im Kopf behalten sollte.6

Jugend. Die politische Situation um 1630. Die Brüder Pufendorf. Besuch der Fürstenschule Grimma (1632–50) Samuel Pufendorf wurde am 8. Januar ​1632 als dritter von vier Söhnen des lutherischen Pastors Elias Pufendorf im sächsischen Dorfchemnitz bei Thalheim geboren und wuchs in Flöha im Erzgebirge auf, einem „obscuren flecke“  – wie Dahlmann schreibt7 –, wohin sein Vater versetzt wurde, als er zwei Jahre alt war. Seine Jugend fällt also in die zweite Phase des Dreißigjährigen Krieges, als nach dem Restitu­ tionsedikt von 1629 Frankreich und Schweden verstärkt auf dem Territorium des Reiches intervenierten und die kaiserlich-habsburgische Macht zurückdrängten. 1630 hatte Gustav Adolf seine Heere in einem anfänglichen Triumphzug nach Deutschland geführt, war aber schon 1632 in der Schlacht von Lützen gefallen. Nachdem 1634 die kaiserlichen Truppen in der Schlacht von Nördlingen Schweden eine Niederlage beigebracht hatten, hatte der schwedische Kanzler Axel Oxenstierna (1583–1654), Regent der späteren Königin Christine (regierte 1644–54), zusammen mit Kardinal Richelieu (1624–1642), Regent des späteren roi de soleil Ludwig XIV., unter Beteiligung von Hugo Grotius, dem schwedischen Gesandten in Paris, die schwedisch-französische Allianz ausgehandelt. Diese Allianz zwischen den beiden Gewinnern des Dreißigjährigen Krieges sollte die europäische Politik in der zweiten Jahrhunderthälfte maßgeblich bestimmen. Allerdings neigten sich die Gewichte immer mehr der französischen Seite zu, was es Brandenburg-Preußen ermög­ lichte, von Schweden die Rolle der Hegemonialmacht im Norden und Osten zu übernehmen. Zu den schwedischen Gebietsgewinnen nach dem Frieden von Münster und Osnabrück gehörten Pommern und die Bistümer Bremen und Verden. Schwedischer Kanzler in Bremen und Verden sollte 1680 Esaias Pufendorf werden, der vier Jahre ältere Bruder, der dem Werdegang Samuels durch Vorbild und durch Rat wiederholt entscheidende Impulse gab. Esaias hatte nach dem Besuch der Fürstenschule in Grimma ab 1639 in Leipzig und ab 1653 in Jena studiert und dabei die Bekanntschaft des schwedischen Grafen Otto Wilhelm von Königsmarck (1639–88) gemacht. Er diente ihm als Hofmeister, begleitete ihn auf einer europäischen Bildungsreise und trat danach in die Dienste des schwedischen Gesandten in Dänemark Peter Julius Coyet (1618– 1667). Von da an führte ihn seine diplomatische Karriere u. a. nach Den Haag, London, Paris, Wien und schließlich nach Norddeutschland. Außer Esaias hatte Samuel Pufendorf noch zwei weitere Brüder. Der älteste, Jeremias (1623– 1703), war nach der Ausbildung, ebenfalls in Grimma und Leipzig, 1648 Nachfolger seines Vaters als Pfarrer in Flöha geworden, wo er, in auffälligem Kontrast zu den jüngeren umtriebigen Brü6

Wichtigste Quelle des Folgenden ist der von Detlef Döring edierte Briefwechsel (Samuel Pufendorf: Gesammelte Werke, hrsg. von Wilhelm Schmidt-Biggemann, Bd. 1. Berlin 1996). Auf mehrere Aufsätze Dörings, denen diese Einleitung viel verdankt, wird an der entsprechenden Stelle hingewiesen werden. 7 Dahlmann, Vita, S. 645.

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dern, bis zu seinem Tod blieb. Johannes, der jüngste (1639–1668), folgte Esaias später nach Schweden und wurde Sekretär des Grafen von Königsmarck, bis er, noch nicht dreißigjährig, an „einem hitzigen Fieber“ starb.8 Wie Jeremias und Esaias, so besuchte also auch Samuel zunächst ab 1645 die Fürstenschule in Grimma, wo im wesentlichen Lateinunterricht und Bibellektüre auf dem Unterrichtsplan stand. Schon Dahlmann hebt die autodidaktischen Neigungen Pufendorfs hervor, der die antiken Autoren auf eigene Faust zu lesen begann.9

Studium in Leipzig (1650–55). Mitglied im Collegium Anthologicum 1650 nimmt Pufendorf das Studium an der Universität Leipzig auf. Diese entwickelte sich nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges zu einem Zentrum der lutherischen Orthodoxie, aristotelischer Schulphilosophie und späthumanistischer Philologie und übte zumindest in den nächsten Jahrzehnten noch große Anziehungskraft aus. Zu den vier theologischen Ordinarien (zusätzlich gab es einen Professor für Hebräisch) gehörte u. a. Johann Hülsemann (Prof. 1646–61), der zusammen mit den Wittenberger Theologen den Helmstedter Synkretismus bekämpfte. Die Medizinische Fakultät umfaßte vier, die Juristische fünf Lehrstühle –  darunter vier für Römisches Recht –, Philosophie wurde von neun Professoren vertreten, die „Grammatik“ (d. h. Griechisch, Latein, dazu Geschichte), Dialektik (d. h. Logik), Rhetorik, Poetik, Mathematik, Metaphysik, Physik, Ethik und Politik unterrichteten. Besonders hervorzuheben ist Jakob Thomasius (1622– 1684), der hier Ethik, dann Dialektik und ab 1659 Rhetorik lehrte.10 Samuel hatte sich zunächst als Student der Theologie eingeschrieben, beschäftigte sich aber schon bald intensiver mit Philologie, Philosophie und Recht. Dies geschah auch auf Anraten von Esaias,11 der in der Theologie kaum Aussichten auf eine glänzende Karriere erkennen konnte. 1655, gegen Ende seiner Studienzeit, war Samuel Pufendorf Gründungsmitglied des sogenannten Collegium Anthologicum und hielt in diesem Kreis u. a. am 21. Juli einen Vortrag zu dem Thema Quomodo respublica Germanorum Imperii Romani nomen sit adepta, et quidnam cum eo proprie ad Germanos pervenerit?12 Das Collegium Anthologicum war eines mehrerer Zusammenschlüsse fortgeschrittener Studenten und junger Gelehrter, die in der Art humanistischer Zirkel zu Übungszwecken kleinere Abhandlungen zu exegetischen, philologischen und verschiedenen anderen Fragen verfaßten, vortrugen und darüber diskutierten. Bei den sonntäglichen Vereinssitzungen erörterte man z. B. die Apologetik des Minutius Felix, Sentenzen des Horaz, die Schule von Salerno, ägyptische Religion oder die Verfassung von Sparta. Gelegentlich wurden auch ­eigene Gedichte vorgetragen. Jedes Jahr am ersten Advent richtete ein Mitglied zum Jahrestag der

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Pufendorf, Briefwechsel, S. 6. Dahlmann, Vita, S. 647 ff. 10 Walter Sparn: Die Schulphilosophie in den lutherischen Territorien, in: Helmut Holzhey, Wilhelm SchmidtBiggemann (Hrsg.): Die Philosophie des 17. Jahrhunderts. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Nord- und Ostmitteleuropa. Basel 2001 [Grundriss der Geschichte der Philosophie, begründet von Friedrich Überweg 4/1], S. 516 f. 11 Vgl. die Vorrede zu den 1675 erschienenen Dissertationes; zit. nach Pufendorf, Briefwechsel, S. 405. 12 „Wie kam der Staat der Germanen zu dem Namen des Römischen Reiches, und was gelangte zugleich mit dem Namen zu den Germanen.“ Abgedruckt in Döring, Pufendorf-Studien, S. 210–213. 09

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Gründung eine Feier aus. Überhaupt spielte die Musik eine große Rolle: Man sang zusammen und veranstaltete Konzerte. Ein anderer solcher Zirkel war das bereits 1641 gegründete Collegium Gellianum.13 Zu dessen Mitgliedern – es waren stets neun – zählten außer Esaias Pufendorf auch mehrere Männer, die später an den literarischen Auseinandersetzungen um das Naturrecht teilnehmen sollten: Johannes Strauch (1612–1680), in dessen Haus man sich bis 1652 traf, Valentin Alberti (1635–1697) und Caspar Ziegler (1621–1690). Das Collegium Anthologicum verfolgte ähnliche Zielsetzungen wie das Collegium Gellianum, und es gab auch personelle Überschneidungen. Ein gewisser Unterschied bestand darin, daß der theologische Akzent stärker hervortrat. Zu den für die genannten späteren Auseinandersetzungen wichtigen Mitgliedern gehörten Balthasar Bebel (1632–1686), Alberti und Johann Leyser (1631–1684).

Studium in Jena bei Erhard Weigel (1656/57) Im Sommer 1656 ging Pufendorf nach Jena, „woselbsten er“ – wie Dahlmann schreibt – „sich bei dem weitberühmten professore mathematum D. Ehrhardum Weigelium engagirte, und in dessen Behausung sein logiment nahm“.14 Weigel, sieben Jahre älter als Pufendorf, hatte von 1647 bis 1653 in Leipzig studiert (Magister 1650) und lehrte seitdem in Jena als Professor für Mathematik, wohin ihm Esaias 1653 gefolgt war. Er arbeitete an einer systematischen Anwendung der mathematischen, d. i. euklidischen Methode auf alle Bereiche der Wissenschaft und der Herausarbeitung ihres Zusammenhanges in Form einer „Pansophie“. Noch mehr als durch seine Schriften machte Weigel durch seine Arbeit als Universitätslehrer und durch den persönlichen Umgang, obwohl kein Kartesianer, Jena zum „Einbruchstor der neuen westeuropäischen Denkmethode in das Luthertum“.15

Hoflehrer des schwedischen Gesandten in Kopenhagen (1658/59). Verwicklung in den dänisch-schwedischen Krieg. Gundaeus Baubator Danus (1659) Am 31. März ​1658 erhielt Samuel, inzwischen wieder zurück in Leipzig, von Esaias einen Brief, in dem dieser, von der grand tour an der Seite des Grafen von Königsmarck zurückgekehrt, seine jetzige Situation schilderte:

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Benannt nach Aulus Gellius, dem Autor der Noctes Atticae. Döring ist den Spuren der Leipziger Collegia und Pufendorfs Beziehungen zu ihnen nachgegangen in Samuel Pufendorf und die Leipziger Gelehrtengesellschaften in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Lias 15 (1988), S. 13–48. 14 Dahlmann, Vita, S. 655. Vgl. Epistola ad amicos (1667), in Pufendorf: Eris Scandica, hrsg. von Fiammetta Palladini. Berlin 2002 [Gesammelte Werke, Bd. 5], S. 93 und Döring, Pufendorf-Studien, S. 180. 15 Herbert Schöffler: Deutsches Geistesleben zwischen Reformation und Aufklärung. Frankfurt am Main 2 1956, S. 156. Vgl. auch Dieter von Stephanitz: Exakte Wissenschaft und Recht. Berlin 1970; Wolfgang Röd: Geometrischer Geist und Naturrecht. Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Phil.Hist. Klasse, N. F. 70 (1970), S. 81–99; Horst Denzer: Moralphilosophie und Naturrecht bei Samuel Pufendorf. München 1972. Die Werke Erhard Weigels werden, mit Kommentaren und Einleitungen versehen, seit 2003 von Thomas Behme neu herausgegeben.

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[Ihre Königliche Majestät] haben mich nunmehro in dero Cantzeley genommen, mich gnädigst versichernde, daß ins künftige mich mit einer guten Stelle versehen wolten. Biß hieher bin Ich noch anonymus gewesen, welches mir auch auß gewißen ursachen am liebsten, fürnehmlich weil Ich auf solche art in alle sättel gerecht.16

Seine diplomatische Karriere hatte also ihren Anfang genommen. Er unterbreitete dem jüngeren Bruder, nachdem er ihm prophezeit hatte, daß er sich gegenwärtig kaum Hoffnungen auf eine seinen Kenntnissen und Fähigkeiten entsprechende Stelle an einer deutschen Universität machen könne, den Vorschlag, sich vom schwedischen Gesandten in Dänemark, Peter Julius Coyet, als Hauslehrer und Bibliothekar engagieren zu lassen.17 Samuel, der auf eine solche Gelegenheit nur gewartet zu haben schien, brach unverzüglich auf und traf schon labente mense Aprili18 in Kopenhagen ein. Er mag damit gerechnet haben, sich in der Coyet’schen Bibliothek, materiell abgesichert und in Muße dem Studium der großen niederländischen Philologen widmen zu können, hatte sich aber nur unzureichend klargemacht, in welch politisch explosive Lage sein Aufenthalt fiel. Die beiden schwedischen Gesandten, Coyet und Sten Bielke (1624–1684), waren in Kopenhagen seit Ende März19 in schwierigen Verhandlungen begriffen. Die Beziehungen zwischen Dänemark und Schweden waren zu diesem Zeitpunkt nämlich äußerst gespannt: Dänemark hatte im Mai 1657 einen Angriff auf Schweden gewagt, war aber zurückgeschlagen und im Frieden von Roskilde, der am 26. Februar ​1658 geschlossen worden war, zu harten territorialen, politischen und wirtschaftlichen Zugeständnissen gezwungen worden. Zum besseren Verständnis ein kurzer Rückblick. Die Vorgänge der Jahre 1657 bis 1659, in die Pufendorf nun verwickelt werden sollte, auch als Zweiter Dänischer Krieg bezeichnet, sind nur ein Teil des sogenannten Zweiten Nordischen Krieges, der 1654 begann und 1660 mit dem Frieden von Oliva beendet wurde.20 Die tiefere Ursache ist in der Rivalität zwischen dem Doppelreich Dänemark-Norwegen einerseits, Schweden andererseits um die Vorherrschaft über den Øresund und die damit verbundenen strategischen Optionen für eine Einflußnahme auf das Baltikum und ganz Nordeuropa zu suchen, die nach dem Zerfall der Kalmarer Union, der Vereinigung der Königreiche Dänemark, Norwegen und Schweden von 1397 bis 1523, ausbrach. Christian IV., der Dänemark von 1596 bis 1648 regierte, hatte 1613 noch aus einer überlegenen Position den Frieden 16

Briefwechsel, S. 7. „Mein Patronus H. Peter Julius Coyet, [Ihrer Königlichen Majestät] zu Schweden rath, und anietzo Ambassadeur beym König von Dennemarck hat bey mir, weil Ich in discursen etliche mahl auf Dich gerathen, Dich begehret zu einem informatorem uber seine Kinder […] Er hat in seinem Hauße bibliothecam instructissimam, dergleichen kein privatus in Schweden, absonderlich was philologiam anbelanget, weilln Er in seiner jugend über 10. Jahr in Holland Heinsium, Vossium, Barlaeum gehöret und alle deren Schriften, wie auch Scaligeri, Salmasii und dergleichen, eingekauffet; und ist ein Mann von großer humanität in maximis divitiis. Dieser hat mir zugesaget, im fall Ich Dich darzu persuadiren könte, Dir eine gute profession in philologia, oder Theologia in Schweden, oder wo Schwedische Universiteten, zu wegen zu bringe, mit einem nicht geringen salario.“ Briefwechsel, S. 7. 18 Epistola ad amicos suos per Germaniam (1676), in: Eris Scandica, S. 93. 19 Zur Frage des genauen Datums vgl. Pufendorf: Kleine Vorträge und Schriften, hrsg. von Detlef Döring. Frankfurt am Main 1995, S. 92. 20 Vgl. Johannes Kunisch: Der Nordische Krieg von 1655–1660 als Parabel frühneuzeitlicher Staatenkonflikte. In: Rahmenbedingungen und Handlungsspielräume europäischer Außenpolitik im Zeitalter Ludwigs XIV. Hrsg. von Heinz Duchhardt. Berlin 1991, S. 9–42. Pufendorf schreibt später als schwedischer Hofhistorio­ graph in den Büchern 5 und 6 seiner De rebus a Carolo Gustavo Sueciae Rege gestis commentariolorum libri septem selbst über diese Ereignisse. 17

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in Knäred durchsetzen können, aber später hatten er und sein Nachfolger Friedrich III. (reg. 1648–70) den unaufhaltsamen Aufstieg Schwedens zur Großmacht unter König Gustav II. Adolf (1594–1632, reg. ab 1611), Axel Oxenstierna (1583–1654, Kanzler ab 1612, 1632 bis 1644 Regent für Königin Christine), Königin Christine (1626–89, dankte 1654 ab) und König Karl X. Gustav (1622–60, reg. ab 1654) hinnehmen müssen. Nach dem Ersten Dänischen Krieg von 1643 bis 1645 waren durch den Frieden von Brömsebro die Provinzen Gotland, Jämtland, Härjedalen und Halland schwedisch geworden, und Dänemark hatte Schweden außerdem die Zollfreiheit für die Durchfahrt durch den Øresund garantieren müssen.21 Der Frieden von Roskilde (aus dänischer Sicht auch „Panikfrieden von Roskilde“ genannt) vom 26. Februar ​1658, der den Zweiten Dänischen Krieg beendet hatte, verschaffte Schweden nun mit den Landschaften Schonen (Skåne, Scania), Blekinge und Halland Zugänge zu Øresund und Kattegat. Außerdem gewann Schweden die norwegischen Provinzen Bohuslän und Trondheim sowie die dänische Ostseeinsel Bornholm.22 Pufendorf war gerade ein Vierteljahr im Hause Coyet beschäftigt, als im August 1658, während die Verhandlungen noch andauerten, die schwedische Armee auf Seeland landete und mit der Belagerung Kopenhagens begann. Karl X. Gustav hatte damit allem Anschein nach den Frieden von Roskilde gebrochen, auch wenn später von schwedischer Seite aus argumentiert wurde, aufgrund der noch laufenden Verhandlungen könne nicht von einem wirklichen Friedensschluß, sondern höchstens von einem Waffenstillstand die Rede sein, so daß es auch keiner offiziellen Kriegserklärung bedurft habe.23 Das sind allerdings spätere Rechtfertigungen. Zunächst gerieten die beiden Gesandten sofort in eine sehr prekäre Position, denn man warf ihnen vor, nur Scheinverhandlungen zur Verschleie­ rung der Rüstungen und Angriffsvorbereitungen geführt oder schlicht spioniert zu haben. Dieser Verdacht traf insbesondere Coyet, der zusammen mit Esaias rechtzeitig abgereist war, um in Holstein24 zu Karl zu stoßen. Samuel und das übrige zurückgebliebene Gefolge flüchtete sich in das Haus Bielkes. Nach dem Beginn der langen und letztlich erfolglosen Belagerung Kopenhagens wendete sich der Volkszorn sogleich gegen die in der Stadt verbliebenen Schweden, vor dem sich die Gruppe um Bielke nur dadurch retten konnte, daß sie sich in den Schutz des König Friedrichs auf das Schloß Rosenborg begab.25 Die dortige Schutzhaft endete für Bielke erst im August des kommenden Jahres, für Pufendorf, den ein „böses Fieber“26 niederwarf, schon nach acht Monaten im April 1659. Er begab sich zu21

Günter Barudio: Das Zeitalter des Absolutismus und der Aufklärung 1648–1779. Frankfurt am Main 1981, S. 160. 22 Trondheim und Bornholm gingen allerdings schon am 6. Juni ​1660 im Frieden von Kopenhagen wieder in dänischen Besitz über. 23 interjectum tempus intra conclusos pacis tractatus, et plenam eorundem executionem, habere sese, quoad modum inter duas partes agendi, ad instar induciarum, ita ut omnes actus bellici cessent; proprie autem nondum esse pacem plenam („In der Zeit zwischen dem Abschluß eines Friedensvertrages und dessen vollständiger Wirksamkeit hören wie bei einem Waffenstillstand alle kriegerischen Handlungen auf, aber es herrscht noch kein wirklicher Frieden“). So Pufendorf selbst im Gundeus Baubator Danus (Vorträge und Schriften, S. 140), von dem gleich noch ausführlicher die Rede sein wird. 24 Brief an Erhard Weigel vom 17. 4. ​1659: cum ante pauculos dies oportune frater in Holsatiam abiisset. Briefwechsel, S. 14. 25 Vitus Bering: Obsidio Hafniensis et eorum, quae ea durante per septentrionem fere omnem ad memoriam illustria contigere, stricta enarratio. [o. O.] 1676, S. 31 f. Vgl. Döring (Hrsg.), Vorträge und Schriften, S. 98, dem ich in der Darstellung der Kopenhagener Ereignisse weitgehend folge. 26 febris maligna. Brief an Weigel vom 17. 4. ​1659. Briefwechsel, S. 14.

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nächst in das schwedisch besetzte Helsingør, unternahm, nachdem er sich mit Coyet über eine Fortsetzung seines Dienstverhältnisses verständigt hatte, mit Esaias zusammen eine kurze Erholungsreise durch Dänemark27 und reiste im November 1659 nach Leiden, wo Coyet die Generalstaaten von der Unterstützung Dänemarks abzubringen versuchte.28 Noch 1659 war in Amsterdam die anonyme Streitschrift Gundaeus Baubator Danicus29 erschienen. Gunde Rosenkrantz (1604–1675) hatte früher im gleichen Jahr eine Dissertatio juridicopolitica de legato Suecico durante obsidione Hafniensi a rege Daniae jure detento („Juristischpolitische Abhandlung über die rechtmäßige Verhaftung des schwedischen Gesandten durch den dänischen König während der Belagerung von Kopenhagen“) publiziert, in der er die Festsetzung Bielkes vom dänischen Standpunkt aus verteidigt hatte.30 Pufendorfs Antwort war, wie schon der Titel vermuten läßt, in dem aggressiven Ton gehalten, der in allen Werken seiner späteren Sammlung Eris Scandica vorherrschen wird; Tamm nennt sie einen „Thesaurus lateinischer Schimpf­ wörter“.31 Der Vorwurf, die Schweden hätten ohne die ernsthafte Absicht zur Einigung verhandelt und nur auf Zeit gespielt, wurde darin an die dänische Seite zurückgegeben: Die Dänen finden kein Ende der dilatorischen Manöver und lächerlichen Ausflüchte, bis endlich die Heilige Königliche Majestät von Schweden, durch dieses Unrecht provoziert, sich entschließt, sie mit Zwang zur Vernunft zu bringen.32

Nach der Landung der schwedischen Flotte habe Karl zwei dänischen Gesandten, die mit ihm zusammengetroffen waren, ein Schreiben an Bielke mit dessen Abberufung mitgegeben. Der dänische König habe, anstatt ihn ziehen zu lassen, Bielke mitsamt seinem Gefolge arctissima custodia33 festgesetzt. Das dänische Vorgehen sei, argumentierte Pufendorf, auf zahlreiche Zitate zum Gesandtenrecht aus De jure belli et pacis von Hugo Grotius gestützt, ein Verstoß gegen das Völkerrecht. Ist es etwa noch fraglich, daß ihr Dänen das Völkerrecht verletzt habt? Nur ein verrückter Däne oder ein Parasit [bezahlter Lügner] wird abstreiten, daß [mit Bielke] ein regulärer Gesandter, der vor der Belagerung in regulärer Form durch ein euren eigenen Gesandten mitgegebenes Schreiben abberufen worden ist, festgehalten wird.34

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Vgl. Epistola, in: Eris Scandica, S. 93. Vgl. den Brief an Boineburg vom 13. 1. ​1663. Briefwechsel, S. 24. 29 sive Examen nugarum atque calumniarum quas Senator Regni Daniae Gundaeus Rosenkrantz in discursu De detentione Legati Suedici Hafniae impudentissime spargit („Der bellende Däne Gunde. Oder Prüfung der Albernheiten und Verleumdungen, die Gunde Rosenkrantz, Senator des dänischen Königreichs, höchst unverschämt in seiner Abhandlung Über die Verhaftung des schwedischen Gesandten in Kopenhagen gestreut hat“). Sie fehlt in vielen Werkverzeichnissen Pufendorfs, ist aber aufgrund inhaltlicher und sprachlicher Merkmale mit großer Sicherheit ihm zuzuschreiben. Döring, der sie neu ediert hat (Vorträge und Schriften, S. 125–155), weist darauf hin, daß es sich um „Pufendorfs erste uns bekannte Publikation“ handelt (a. a. O., S. 91). 30 Vgl. Ditlev Tamm: Pufendorf und Dänemark. In: Kjell Å. Modéer (Hrsg.): E Rätthistoriskt symposium i Lund 15–16 Januari 1982. Stockholm 1986, S. 81–89, hier S. 82. 31 A. a. O., S. 83. 32 Dani tempus extrahunt, moras nectunt, ludificandi et tergiversandi finem non faciunt, donec Sacr. Reg. Majest. Sueciae injuriis istis commota armis ad sanitatem Danos compellere statuit. Vorträge und Schriften, S. 129. 33 „in strengem Gewahrsam“, a. a. O., S. 129. 34 Quaeritur an jus gentium violarint Dani? Hoc nemo nisi excors aliquis Danus, aut parasitus negaverit. Legatus rite missus, rite ante obsidionem urbis per literas ipsis Legatis vestris datas avocatus detinetur, a. a. O., S. 130. 28

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Pufendorf hatte mit dem Gundeus Baubator Danus das erste Mal in einem aktuellen publizi­ stischen Streit zur Feder gegriffen, um, wie er es später noch oft tun sollte, seinen augenblicklichen Dienstherrn zu verteidigen, und sich dabei keineswegs gescheut, den neutralen Stil wissenschaftlichen Räsonierens aufzugeben und Partei zu ergreifen.

Leiden (1659). Drucklegung der Elementa jurisprudentiae universalis. Die Lehre von den entia moralia In Leiden, dem Zentrum des Späthumanismus und der klassischen Philologie, wo seit Lipsius der politische Neustoizismus blühte, verdiente Pufendorf bis auf Weiteres seinen Lebensunterhalt als Hofmeister dreier schwedischer Studenten und widmete sich dazu der Edition zweier altertumskundlicher Werke, deren Manuskripte sich in der Bibliothek Coyets befanden: Graecia antiqua von Johann Wilhelm Lauremberg (1590–1658)35 und Miscellanea laconica von Johann Meursius (Johannes von Meurs, 1579–1639).36 Pufendorf hatte die Zeit der dänischen Haft genutzt, um „ohne Bibliothek oder gelehrtes Gespräch“37 sein erstes größeres naturrechtliches Werk, die Elementorum jurisprudentiae universalis libri duo, niederzuschreiben. Er nahm das Manuskript mit nach Holland, überarbeitete es noch etwas und gab es in Druck. Es erschien 1660 in Den Haag und im selben Jahr auch in Jena.38 Gewidmet war es Kurfürst Ludwig von der Pfalz; Pufendorf ließ ihm durch Pieter de Groot, den Sohn von Hugo Grotius, den er in Leiden kennengelernt hatte, ein Exemplar überbringen. Die Elementa bemühen sich um eine Systematisierung der Prinzipien der Moral- und Rechtsphilosophie durch Anwendung des euklidischen mos geometricus. Pufendorf übernahm dazu von Erhard Weigel die Lehre von den entia moralia („moralische Seiende“).39 Das erste der beiden Bücher besteht aus einem „hierarchisch untergliederten Baum von Definitionen, der die zentralen Rechtsbegriffe […] in einem geschlossenen und das Gebiet der Naturrechtslehre dem Anspruch nach vollständig ab­deckenden System umfaßt“.40 Definiert werden 21 der wichtigsten entia moralia wie moralische Handlung, Status, moralische Person, Recht (potestas, jus), Pflicht (obligatio), 35

Amsterdam 1661. Amsterdam 1661. 37 […] exclusum ab omni suppellectile libraria, et eruditorum conversatione […] recolere ea, quae quondam apud Grotium et Hobbesium legeram, ac additis nonnullis. Brief an Boineburg vom 13. 1. ​1663. Briefwechsel, S. 24. 38 Man wird mit Döring (Briefwechsel, S. 15) vermuten können, daß als Vermittler Erhard Weigel tätig geworden ist, dem Pufendorf am 17. April ​1659 unmittelbar nach dem Ende der Haft aus Helsingør von dem baldigen Abschluß des Werks und der beabsichtigten Drucklegung Mitteilung gemacht hatte. Er wollte es als methodische Grundlegung der Moralphilosophie verstanden wissen, von der er sich einiges an Ruhm und Förderung erhoffe: Istud Te magnopere oro, ut cum caeterae Philosophiae partes latum Tibi satis aperiant campum ingenii ostendendi, velis Ethicam mihi relinquere velut propriam. Hanc enim et famae nonnihil, et patrocinium quorundam mihi parituram confido. […] Si maturitatem obtinuerit opus istud, quod hac aestate futurum spero, curabo ut in Batavia inprimatur, quae optima librorum obstetrix (a. a. O., S. 14). Die Elementa wurden 1999 als Band 3 der Gesammelten Werke herausgegeben; vgl. zum Folgenden auch die Einleitung des Herausgebers Thomas Behme. 39 Vgl. Wolfgang Röd: Erhard Weigels Lehre von den entia moralia. Archiv für die Geschichte der Philosophie 51 (1969), S. 58–84. Zu den mittelalterlichen Quellen vgl. Theo Kobusch: Die Entdeckung der Person. Darmstadt 21997 (zuerst 1993). 40 Elementa, S. xv. 36

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Gesetz (lex) oder Wert (existimatio, pretium). Aus diesen Definitionen werden im zweiten Buch Axiome und Observationen abgeleitet. Die Sphäre der entia moralia ist von der physischen Sphäre kategorial unterschieden; sie ist ihr neben- oder besser gesagt übergeordnet. Sie konstituiert einen genuin menschlichen Bereich, insofern die moralischen Attribute, die bestimmten physischen Substraten beigelegt werden, den freien Willen der Menschen so anleiten sollen, daß seine Handlungen sich in eine vernünftige Ordnung menschlichen Zusammenlebens einfügen können. Pufendorf definiert demgemäß die entia moralia als gewisse physischen Dingen oder Bewegungen von verständigen Wesen hauptsächlich zur Lenkung und Mäßigung der menschlichen Handlungsfreiheit und zur Einrichtung einer das menschliche Leben schmückenden Ordnung zusätzlich hinzugefügte Modi.41

Die entia moralia sind keine Substanzen, sie führen keine selbständige, sondern nur eine abgeleitete, sekundäre Existenz. Hervorgebracht werden sie, zunächst und direkt, durch ein spezifisches, impositio genanntes Vermögen des Intellekts, der nicht nur fähig ist, sich die ihn umgebende physische Umwelt mental zu repräsentieren, sondern auch deren Gegenstände reflexiv vergleichen und so zu allgemeinen Begriffen gelangen kann, die sein Handeln mit Blick auf eine vernünftige Ordnung des Zusammenlebens normieren. Diese vernünftige Ordnung entspricht dem vorgängigen göttlichen Schöpfungszweck. Die entia moralia sind insofern zwar Produkte des menschlichen Intellekts, aber diesem kommt wesentlich die Funktion zu, die Formen des vernünftigen Zusammenlebens aufzufinden, das Gott den Menschen zugedacht hat, der nicht wollte, daß die Sterblichen dieses Leben wie Tiere ohne Verehrung [des Göttlichen] und ohne Sittlichkeit hinbringen, sondern daß es und ihre Handlungen auf eine bestimmte Weise gemäßigt werden.42

Die Hauptunterteilung erfolgt in Analogie zur physischen Ontologie. Moralische Personen bilden die Entsprechung zu den physischen Substanzen,43 dem Raum entspricht der Status; das eigentliche Feld der Untersuchung bilden die zahlreichen moralischen Modi.44 Die systematische Durchführung gemäß der euklidischen Darstellungsweise, die die Elementa beherrschte, sollte später, in De jure naturae et gentium, ganz in den Hintergrund treten, wo die Lehre von den entia moralia zusammen mit allen methodischen Erwägungen auf den Status von praecognita der neuen Wissenschaft (so der Untertitel des ersten Buches) reduziert wurde. Pufendorf entfernte sich im vorliegenden Werk ersichtlich von seinen „rationalistisch-scholastischen“

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[…] modi quidam, rebus aut motibus physicis superadditi ab entibus intelligentibus, ad dirigendam potissimum et temperandam libertatem actuum hominis voluntariorum, et ad ordinem aliquem ac decorem vitae humanae conciliandum (1.1.3). 42 […] ut mortales hanc vitam sine cultu, sine more, ad brutorum instar transirent, sed ut ista, et eorundem actiones certa ratione forent temperata (1.1.3). 43 Vgl. Horst Denzer: Die Ursprünge der Lehre von der Juristischen Person (Persona Moralis) in Deutschland und ihre Bedeutung für die Vorstellung von der Staatspersönlichkeit. In: La Formazione Storica del Diritto moderno in Europa, Bd. 3. Firenze 1977; Kobusch, Entdeckung der Person. 44 Die Frage, ob auch Dinge (res) unter den entia moralia ein Pendant haben, wird in § 16 negativ beantwortet; moralisch-juristische Kategorien erstrecken sich zwar selbstverständlich auch auf Gegenstände, aber nur, insofern sie die Beziehungen von Menschen zu ihnen betreffen. Ihre Moralität ist, scholastisch gesagt, nur formal, nicht objektiv.

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Anfängen und hielt es nun für nötig, für die obscuritate aut novitate („Dunkelheit oder Neuheit“) der Terminologie um Verständnis zu werben.45

Heidelberg (1660–67). Heirat. Skizze einer Rechtssystematik in Briefen an von Boineburg Aber kehren wir zurück in das Jahr 1660. Pufendorf hatte die Elementa, wie erwähnt, Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz (1617/18–1680) gewidmet. Dieser, ein Sohn König Friedrichs V., des sogenannten „Winterkönigs“, hatte seine Jugend im Exil in den Niederlanden und in England verbracht. Nach dem Westfälischem Frieden hatte mit seiner Rückkehr der Wiederaufbau der Pfalz begonnen, 1652 war die Universität Heidelberg neu gegründet worden. Karl Ludwig hatte nach Empfang des ihm dedizierten Werkes dem Autor gedankt und ihm zunächst eine Professur für Römisches Recht in Aussicht gestellt. Pufendorf, der, wie er seinem Bruder später schrieb, dieser „ausgetretenen Straße, in der keine Vernunft wohnt und nur die Aufzählung bekannter Namen gefragt ist“,46 nichts abgewinnen konnte, interessierte sich aber mehr für die professio politica; jedenfalls war das die Einschätzung von Friedrich Spanheim (1632– 1701), der seit 1655 in Heidelberg Theologie lehrte.47 Da es in der Universität Widerstand gegen eine ordentliche Professur Pufendorfs gab, berief Karl Ludwig ihn schließlich als Kompromiß zum extraordinarius professor iuris gentium et philologiae.48 Pufendorf las daher in seinem ersten Semester in Heidelberg über das „Jus gentium et naturae“ nach Hugo Grotius,49 eine Fortsetzung und Beendigung wurde für 1662 angekündigt.50 Die Zeit in Heidelberg brachte auch persönliche Veränderungen: Am 30. April ​1665 heiratete er in der Spitalkirche zu Heidelberg Katharina Elisabeth, geborene Palthen, verwitwete Hedinger (1629–1713).51 Sie brachte die Tochter Sofia Louisa mit in die Ehe.52 1666 und 1668 wurden die

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De jure naturae et gentium, hrsg. von Frank Böhling. Berlin 1998 [Gesammelte Werke, Bd. 4,1], S. 13 (1.1.1). ne tritam in Germania juris docendi viam cogerer inire, abs qua omnis fere rationis usus exsultat, et ubi ille palmam fert, qui plurimas leges, et antiquorum nomina doctorum memoriter citare callet. Brief an Esaias vom 1. 1. ​1667. Briefwechsel, S. 55. 47 Brief an Boineburg vom 19. 1. ​1661: Puffendorfium ad Juris professionem in hac Academia obeundam curante constituerat Serenissimus sed videtur ille idoneam iuris civilis ad hoc numen peritiam a se amoliri, et politicam professionem magis ambire („Durchlaucht bestimmte P. für die Vertretung des Rechts an dieser Universität, aber dieser scheint sich der Belastung, die mit der Aneignung der dafür erforderlichen Kenntnisse des Zivilrechts verbunden ist, entledigen zu wollen und stattdessen eher nach der Politikprofessur zu streben“). Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (HAB), Extravagantes 84.12, Bl. 20v–21r; zit. nach Briefwechsel, S. 20. 48 Eduard Winckelmann (Hrsg.): Urkundenbuch der Universität Heidelberg, Bd. 2. Heidelberg 1886, S. 207. 49 Adolf Benrath: Heidelberger Vorlesungsverzeichnisse aus den Jahren 1655, 1658 bis 1662 und 1658. Heidelberger Jahrbücher 5 (1961), S. 95. 50 Samuel Puffendorff, Professor Publicus, Jus Naturae et Gentium ad ductum Grotii tradere perget, et in eo erit, ut hac hyeme opus istud ad finem perducatur. Vgl. Briefwechsel, S. 29. 51 Das vermutliche Geburtsjahr 1629 ergibt sich aus Pufendorfs Angabe in einem Brief an Eberhard Danckelmann vom 9. 4. ​1694 („drei Jahre älter als ich“, Briefwechsel, S. 373) und der Leichpredigt (Briefwechsel, S. 56 f., n. 3). Die Tochter Johann Philipp Palthens, des Rektors des Gymnasiums in Worms, hatte am 20. September ​1654 den Heidelberger Hof- und Regierungsrat Ludwig Reinhold Hedinger geheiratet. 52 Diese heirate später, am 24. Juni ​1674, den Stockholmer Ratsherren Christoffer Tessmar (1636–1709). 46

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Töchter Christiana Magdalena (getauft am 30. Mai in Heidelberg) und Erementia Elisabeth (getauft am 1. Mai in Heidelberg) geboren. Neben seinen Vorlesungen und anderen universitären Verpflichtungen dachte Pufendorf über eine Weiterentwicklung des in den Elementa vorgestellten Rechtssystems nach. Darüber geben interessante Aufschlüsse zwei Briefe, die Pufendorf 1663 an Johann Christian von Boineburg (1622– 1672) schrieb.53 Boineburg, der in Jena und Helmstedt bei Hermann Conring (1606–1681) studiert hatte, war nach dem Übertritt zum Katholizismus in den Dienst des Kurfürsten von Mainz (Johann Philipp von Schönborn, 1605–1673) getreten, wo er sich seit dem Beginn der sechziger Jahre mit Plänen zu einer Reform des Rechts beschäftigte. Von ihm gefördert, arbeitete von 1667 bis 1672 der junge Leibniz (1646–1716) in Mainz an dem gleichen Thema.54 Boineburg hatte nach dem Erscheinen der Elementa seinen früheren Lehrer Conring um ein Urteil gebeten und zur Antwort erhalten: Post Grotium nihil vidi simile.55 Ende 1662 kam es bei einer Reise Boineburgs in Heidelberg zu einem Zusammentreffen mit Pufendorf, bei der dieser die briefliche Mitteilung seiner Überlegungen zur „Ausarbeitung des gemeinen Rechts“ in Aussicht stellte.56 Eingelöst wurde das Versprechen mit dem Brief vom 13. Januar ​1663, dessen Inhalt ausführlicher referiert werden soll, da er den methodischen Wandel, den Pufendorf in Heidelberg vollzogen hatte, recht deutlich widerspiegelt. Pufendorf holte etwas weiter aus und gab zunächst einen Rückblick auf seine bisherige intellektuelle Entwicklung: Nach jahrelanger Beschäftigung mit der aristotelischen Philosophie habe er sich aus „unbekanntem Anlaß“ (nescio qua occasione) nicht nur von dieser, sondern von allen theoretischen Disziplinen (quae intra solam contemplationem subsistunt) ab- und der moralischen Wissenschaft (illam sapientiae partem, quae de moribus ad rectitudinem fingendis sese acturam pollicetur) zugewendet. Die oben geschilderten Umstände während der Belagerung Kopenhagens hätten dann zur Abfassung und Veröffentlichung der Elementa geführt. Allerdings wisse er sehr wohl um deren Unzulänglichkeiten und denke jetzt an quaedam accuratiora et magis absoluta in isto genere. Ziel sei es, certa et indubia fundamenta für die Rechtsprechung und Rechtswissenschaft zu finden, um dadurch der gegenwärtigen Willkür (legistarum libidines) und Autoritätsgläubigkeit (credendum, quia Ulpianus id dixit, aut quod turpius, Bartolus) ein Ende zu machen. Aufbauen lasse sich für die Abfassung eines perfectum aliquod juris universalis corpus besonders auf den Werken von Hugo Grotius (1583–1645) und Thomas Hobbes (1588–1679). Grotius habe allerdings in De jure belli et pacis vieles geschrieben, was korrektur- oder ergänzungsbedürftig sei, und Hobbes sei in De cive und Leviathan kaum über die ersten Prinzipien hinausgekommen, außerdem seien seine Hypothesen gelegentlich religiös anstößig (nescio quid profani videatur sapere). Hilfreich könnten ferner – trotz ihrer Weitschweifigkeit (mole), ihres abschreckenden Stils (horrore dictionis) und ihrer Abhängigkeit von der päpstlichen Politik (Staticam illam sacram) – die Werke der Beichtkasuistik (casibus conscientiae) und spätscholastischen Moralphilosophie (de justitia et jure) sein.

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Vgl. Fiammetta Palladini: Le due lettere di Pufendorf al Barone di Boineburg. Nouvelles de la république des lettres (1984) und Briefwechsel, S. 24–32. 54 Leibniz verfaßte in diesen Jahren Nova methodus discendae docendaeque jurisprudentiae (1667); Ratio corporis juris reconcinnandi (1668); In Severinum de Monzambano (1669–71) und Elementa juris naturalis (1669–71). 55 Brief vom 28. 10. ​1660. Staatsarchiv Wolfenbüttel, 1 Alt 22, Nr. 198c, Bl. 42r; zit. nach Briefwechsel, S. 382. 56 Brief vom 29. 12. an Conring: de communibus studiis, cumprimis de excultione juris communis, quale ex Grotio profitendi munus ab Electore ipsi impositum est, mecum deinceps per literas subinde communicabit. HAB Extravagantes 84.12, Bl. 314v; zit. nach Briefwechsel, S. 28.

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Die juristischen Abhandlungen enthielten vieles Wichtiges, wenn man nimis subtilia, et nullo usui futura einmal beiseite lasse, sorgfältig auswähle und prüfe (ubi sua decreta rationibus stabilitum eunt). Um etwas zustandezubringen, was den Namen juris naturalis aut universalis verdiene, müsse man sowohl in der Philosophie wie in der Rechtstradition gründliche Kenntnisse mitbringen. Ein solcher Autor könne dann zwei Wege einschlagen: den der Mathematici, die ihre conclusiones aus wenigen Prinzipien ableiten, oder den der Naturphilosophen, die ihre Erkenntnisse durch Beobachtung, Sammlung und Vergleich gewinnen. Pufendorf begründet ausführlich, weshalb er den zweiten, empirischen Weg – die Sichtung der Überlieferungen des jus gentium – für nicht gangbar hält: Die Vielfalt der Völker sei besonders seit den Fortschritten in der Seefahrt unüberschaubar geworden, und in den Überlieferungen träten immer zahlreichere Diskrepanzen zutage. Auch der Ausschluß der gentibus barbaris und die Beschränkung auf die gentes moratiores („reiferen Völker“) sei unmöglich, denn die Kulturen relativierten sich schließlich gegenseitig, so daß es denkbar sei, daß auch diejenigen Überlieferungen, die „wir für natürlich halten“ (quae a nobis tanquam per naturam traditae habentur), „für die menschliche Gesellschaft nicht absolut notwendig sind“ (ad societatem humanam ita absolute non esse necessarias). Bleibt also die Methode der Mathematiker. Welches immotum principium könnte aber zugrundegelegt werden? Denkbar sei die sana ratio, aber hier ergäben sich zwei neue Probleme: zum einen erneut das der Relativität (quis arbiter erit), zum anderen sei schwierig zu zeigen, daß und wie dem Diktat der Vernunft Verpflichtungskraft zukomme (quomodo ex mero rationis nostrae dictato ita possimus obligari, ut contrarium nobis sit plane illicitum). John Selden (1584–1654) habe in De jure naturae apud Hebraeos daher nicht de jure naturae in universum gehandelt, sondern sich auf die hebräische Tradition beschränkt, und den Verpflichtungscharakter des Rechts aus dem göttlichen Gebot abgeleitet. Die Aporie wird nicht aufgelöst, sondern Pufendorf beschränkt sich darauf, Boineburg abschließend eine Art Arbeitsplan vorzulegen, den er aber angesichts seiner dienstlichen Verpflichtungen kaum werde so bald bewältigen können. Erforderlich sei eine Zweiteilung. Zunächst seien zu untersuchen die fundamenta Juris universalis, zu denen die „Natur der moralischen Seienden im allgemeinen“ (natura entium moralium in genere), die Moralität von Handlungen (moralitas actionum), „Beilegung“ (impositio), „Zurechnung“ (imputatio), moralische Qualitäten und Quantitäten von Dingen und Personen sowie obligatio, imperium, lex, meritum, poena et similia gehören. In einem zweiten Schritt seien aus diesen Fundamenten die specialia juris capita abzuleiten und durch Beispiele aus der antiken Literatur, durch Einrichtungen fremder Völker und controversiarum illustribus exemplis zu veranschaulichen.

Kritik der Reichsverfassung: Monzambano (1667) Außer seinen Lehrverpflichtungen und den in den Briefen an von Boineburg skizzierten Überlegungen zur gründlichen Überarbeitung und Ergänzung der Elementa, die auf De jure naturae et gentium vorausweisen, beschäftigte sich Pufendorf in Heidelberg mit der Verfassung des Reiches und ihrer Geschichte. 1667 erschien De statu imperii Germanici, vorgeblich von einem „Severinus de Monzambano“ aus Verona, der seinem Bruder „Laelius“, die Zustände im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation schildert. Der Monzambano zeigt erneut Pufendorfs satirisches Talent, wenn er die schwerfälligen Entscheidungsprozeduren, ungeklärten Kompetenzen und doppelten Loyalitäten verspottet und die Usurpation weltlicher Macht durch den Papst geißelt.

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Es wurde lange Zeit angenommen, Pufendorf habe sich mit dieser Schrift für die oben erwähnte Übergehung bei der Besetzung eines Lehrstuhls für öffentliches Recht rächen und seine Kenntnisse auf diesem Gebiet unter Beweis stellen wollen. Es ist allerdings einigermaßen zweifelhaft, wie zu dieser Absicht die Verwendung eines Pseudonyms passen sollte. Detlef Döring hat mit dieser Legende überzeugend aufgeräumt und die Aufmerksamkeit statt dessen erneut auf die Frage nach der Verfasserschaft und auf den Anteil gelenkt, der dem Kurfürsten Karl Ludwig am Monzambano zukommt.57 Geschrieben wurde das Werk vermutlich 1665 oder Anfang 1666. Nachdem Versuche gescheitert waren, es in Paris verlegen zu lassen, wo sich Esaias zu dieser Zeit als schwedischer Gesandter aufhielt, wurde es schließlich von Andreas Vlaq gedruckt, bei dem auch schon die Elementa erschienen waren. Der Druckort lautete allerdings nicht Den Haag, sondern Genf. „Severinus von Monzambano“ berichtet in einem kurzen Widmungsbrief an seinen Bruder Laelius von der Veranlassung des Werkes: Von Geschäften nach München geführt, habe er dort mit eigenen Augen überall noch die Spuren des Dreißigjährigen Krieges gesehen und sich darüber zu wundern begonnen, „wie dieses Land so große Schäden überstehen konnte, obwohl dreißig Jahre lang Einheimische und Fremde an seinem Untergang gearbeitet haben“.58 Das Studium juristischer Werke zur Reichsverfassung habe ihn wegen der Vernachlässigung historischer und politischer Umstände unbefriedigt gelassen. Er habe daraufhin versucht, mit „Männern mit politischer Erfahrung“59 in Verbindung zu treten. Dies habe bei einem Besuch in Regensburg zur Bekanntschaft geführt mit dem „damals leitenden Minister des Mainzer Hofes […], eine[m] unvergleichlichen Mann, wie ich keinen anderen in Deutschland gesehen habe und der auch von den meisten Deutschen sehr geschätzt wird“60 – dem ungenannt bleibenden Mainzer Kanzler Johann Christian von Boineburg. Von diesem mit Empfehlungsschreiben ausgestattet, sei er weiter nach Wien, Berlin und Braunschweig-Wolfenbüttel gereist, wo es zur persönlichen Bekanntschaft mit dem „Professor der benachbarten Universität“61 kam: „In den meisten Ansichten über den Zustand Deutschlands stimmten wir überein; er sprach mit mir auch bereitwillig über seine Schriften, die einen ganz anderen Geist atmen als die Masse der übrigen Bücher.“62 Gemeint ist Herman Conring, Verfasser u. a. eines Werkes Über die Grenzen des Deutschen Reiches.63 Den folgenden Aufenthalt in den Niederlanden beenden Briefe des Bruders, die ihn in die Heimat zurückrufen. 57

Döring: Untersuchungen zur Entstehungsgeschichte der Reichsverfassungsschrift Samuel Pufendorfs (Severinus de Monzambano). Der Staat 33 (1994). Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die S. 196 zitierte Aussage von Marcus Detlev Friese an Christoph Schrader in einem Brief vom 23. 3. ​1697: „Am Monzambano hat Elector Palatinus Carolus Ludovicus selbst geholffen und viele Materien beygetragen. Samuel Pufendorff hats abgefast, sein Bruder aber der Cantzler (damahls Resident zu Paris) perfectionieret.“ 58 Samuel Pufendorf: Die Verfassung des deutschen Reiches. Übersetzung, Anmerkungen und Nachwort von Horst Denzer. Stuttgart 1976, S. 4; quanto molimine res gesta fuerit, quot praeliis, quam atrocibus decertatum, quomodo tantis cladibus sufficere potuerit regio, ad quam perdendam non minus cives quam exteri per annos triginta incubuerant. Samuel Pufendorf: Severinus de Monzambano Veronensis, De statu Imperii Germanici ad Laelium fratrem, Dominum Trezolani, liber unus. Nach dem ersten Druck mit Berücksichtigung der Ausg. letzter Hand hrsg. von Fritz Salomon. Weimar 1910, S. 28. 59 Verfassung, S. 6; viris usu rerum spectatis, Pufendorf, De statu, S. 29. 60 Verfassung, S. 7; viro, cui vix parem in Germania ullum vidi, qui tunc temporis rerum in aula Moguntina potiebatur, a plerisque Germanis maximi habitus. Pufendorf, De statu, S. 30. 61 Verfassung, S. 7; professore ex vicina Academia. Pufendorf, De statu, S. 31. 62 Verfassung, S. 8; Nam et in plerisque circa Statum Germaniae mecum consentiebat et sua scripta longe diversum a reliqua turba genium prae se ferentia promte communicabat. Pufendorf, De statu, S. 31. 63 De finibus Imperii Germanici. Helmstedt 1654.

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Die Rückreise erfolgt über Neuburg, Düsseldorf, Bonn, Mainz und Heidelberg, wo er den Ruhm des Kurfürsten von der Pfalz, „dem kein deutscher Fürst an Geist und Weisheit gleichkommen soll“,64 bestätigt findet. Das erste von acht Kapiteln benennt als Ursprung des „Römischen Reiches Deutscher Nation“ auf dem Territorium verschiedener germanischer Stämme (§§ 1, 2) nach dem Aufstieg des fränkischen Reiches (§§ 3–9) das ungleiche Bündnis zwischen Karl dem Großen und dem Bischof von Rom: Karl wurde durch den glänzenden Kaisertitel […] nur der höchste Verteidiger und Schirmherr des römischen Stuhls und der durch Usurpation des Papstes oder durch Schenkung an diesen gekommenen Güter. Ob dieses Schutzrecht dem Souveränitätsrecht, wie es die Lehrer der Politik definieren, gleich ist, scheint mir zweifelhaft; eher wurde meiner Meinung nach eine Art ungleichen Bündnisses zwischen Karl und dem römischen Stuhl und seinen Besitzungen geschlossen.65

Die wichtigsten Reichsstände werden im zweiten Kapitel einzeln vorgestellt: die weltlichen Fürstentümer Österreich bzw. Habsburg (§§ 3, 4), Wittelsbach (§ 5), Sachsen (§ 6), Brandenburg (§ 7), die geistlichen Fürstentümer der Bischöfe (§§ 10, 11), die Reichsgrafen (§ 12) und die freien Reichsstädte (§ 13). Da, wie die Darstellung des Ursprungs und der Entwicklung der Reichsstände im dritten Kapitel zeigt, die weltlichen Fürsten nach der fränkischen Reichsreform unter Karl dem Großen wie schon zuvor die germanischen Herzöge ihre Herrschaft wieder weitervererbten, ist das Reich der rechtlichen Form nach ein Lehensverband (feuda oblata), der politischen Wirklichkeit nach aber ein ungleiches Bündnis: Jeder gute Kenner der Wissenschaft vom Staat wird leicht bemerken, daß dieser Lehensverband, durch den sich die Fürsten dem Kaiser verbinden, sie nur in die Stellung ungleicher Verbündeter versetzt. Denn wären die Fürsten Untertanen des Kaisers, könnten sie nicht in ihrem Herrschaftsgebiet das Recht über Leben und Tod ihrer Bürger haben, nach Belieben Beamte einsetzen, Bündnisse schließen, Einkünfte aller Art nicht dem königlichen Fiskus abliefern, sondern für sich behalten und schließlich dem Reich nur mit ihrer freiwilligen Zustimmung Dienste leisten. Ein Bundesgenosse, der den Bundesvertrag grob verletzt hat, kann nur durch alle übrigen zur Rechenschaft gezogen werden, wie mehrere Beispiele aus alter und neuer Geschichte beweisen.66

Noch unabhängiger vom Kaiser sind die Bischöfe, auf deren Wahl Rom schon immer Einfluß genommen hatte (§§ 6–8).

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Verfassung, S. 8; cui parem ingenio sapientiaque Principem in Germania non dari ex multis dudum audiveram. Pufendorf, De statu, S. 31. 65 § 12. Verfassung, S. 21; Ergo vix restat aliud, quam ut dicamus, sub titulo splendidissimo Imperatoris […] Carolum fuisse constitutum supremum defensorem et protectorem seu Advocatum sedis Romanae et bonorum, quae ad ipsam ex usurpatione Pontificum aut aliorum liberalitate spectabant. Ista defensio aut protectio, an summi imperii, prout a politicis illud definitur, vim habuerit, mihi dubium videtur; et potius iudicaverim specie quadam duntaxat foederis inaequalis sedem Romanam eiusque bona Carolo fuisse adiuncta. Pufendorf, De statu, S. 43. 66 § 4. Verfassung, S. 47; Nexum isthunc feudalem, quo Principes Imperatori adstringuntur, nil aliud fere efficere quam conditionem inaequaliter foederati, facile agnoscet, cui scientiae civilis solidior intellectus. Nam id quidem cum persona subditi consistere non potest, in ditionis suae cives ius vitae et necis habere, in eadem magistratus pro lubitu constituere, foedera inire, omnis generis reditus non fisco regio inferre, sed sibi retinere, denique nihil praestare, nisi in quod ultro consenseris; coerceri autem per reliquos socium enormiter in leges foederis peccantem posse, compluribus antiquis et recentibus exemplis constat. Pufendorf, De statu, S. 71.

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Das einst erbliche Kaisertum wird, wie in der Goldenen Bulle von 1356 festgelegt, durch die Wahl der sieben (bzw. seit dem Westfälischen Frieden acht) Kurfürsten verliehen (Kap. 4, §§ 2–7). Zudem sind die Kaiser seit Karl V. zur Einhaltung von Wahlkapitulationen (Kap. 5, §§ 1–5) verpflichtet. Durch diese sind sie in ihrer Souveränität, was z. B. die Ernennung von Beamten (§ 6), die Erhebung von Steuern (§ 7) und infolgedessen die Führung von Kriegen (§ 8) angeht, stark eingeschränkt. Auch die Gewalt in geistlichen Belangen, d. h. das Reformationsrecht (§§ 9–12), die Entwicklung der Gesetzgebung und Rechtsprechung (§§ 13–22) sowie die Bestimmungen zur Abhaltung von Reichstagen (§§ 23–26) erfordern die Mitwirkung der Stände. Die ersten fünf Kapitel hatten die historische Entwicklung des Reiches geschildert. Im Kapitel 6 wendet sich „Severinus“/Pufendorf der Analyse der Regierungsform des Reiches zu, einer der großen Debatten des 17. Jahrhunderts. Sie geht aus von der Frage, wo im Deutschen Reich die seit Jean Bodin (1529–1596) entscheidende Herrschaftskategorie, die Souveränität (majestas, summa potestas), ihren Sitz habe. Gemäß der aristotelischen Verfassungslehre konnte sie (da die Annahme einer demokratischen Form kaum in Betracht kam) entweder bei einem monarchischen Herrscher, dem Kaiser, oder bei einem Senat der Reichsstände liegen. Wichtige Vertreter der monarchischen Position und damit der kaiserlichen Partei waren Henning Arnisaeus (gest. 1636; De jure majestatis libri tres, 1610) und Dietrich Reinkingk (1590–1664; Tractatus de regimine saeculari et ecclesiastico, 1619) gewesen. Reinkingk hatte sich zur Begründung v. a. auf die Daniel-Prophezeiung einer vierten Universalmonarchie berufen. Als Hauptverfechter der – schon von Bodin vertretenen – aristokratischen Position und damit der ständischen Libertät stand ihnen gegenüber Bogislaw Philipp von Chemnitz (1605–1678) und seine unter dem Pseudonym „Hippolithus a Lapide“ 1640 veröffent­ lichte, extrem antihabsburgische Dissertatio de ratione status in Imperio nostro Romano-Germanico. Das Reich ist gemäß der Analyse des Severinus von Monzambano weder eine Demokratie (§ 3) noch eine Aristokratie (§§ 4, 5) noch eine absolute Monarchie (§ 6). Hippolythus a Lapide habe zwar recht mit seinen Einwänden gegen die Annahme einer beschränkten Monarchie, irre aber, wenn er die ständische Libertät über den Reichszusammenhang stelle (§§ 7, 8). Es handele sich vielmehr – so die berühmt gewordene Formulierung – um einen irregulären und einem Monstrum ähnlichen Körper […], der sich im Laufe der Zeit […] aus einer regulären Monarchie zu einer so disharmonischen Staatsform entwickelt hat, daß es nicht mehr eine beschränkte Monarchie, wenngleich der äußere Schein dafür spricht, aber noch nicht eine Föderation mehrerer Staaten ist, vielmehr ein Mittelding zwischen beiden.67

Mit fortschreitender historischer Entwicklung schwänden die monarchischen Elemente immer mehr, und schon jetzt sei das Reich beinahe ein Bund mehrerer Staaten […], in dem ein Fürst als Führer des Bundes die herausragende Stellung hat und mit dem Anschein königlicher Gewalt umgeben ist.68

Kapitel 7 stellt den Stärken des Reiches – absoluten wie Größe des Territoriums und materielle Reichtümer (§§ 1–3) sowie die relative Überlegenheit über die Türkei (§ 4), die übrigen Nachbarn 67

§ 9. Verfassung, S. 106  f.; irregulare aliquod corpus et monstro simile, […] quod lapsu temporum […] ex regno regulari in tam male concinnatam formam est provolutum, ut neque regnum etiam limitatum amplius sit, licet exteriora simulacra tale quid prae se ferant, neque exacte corpus aliquod aut systema plurium civitatum foedere nexarum, sed potius aliquid inter haec duo fluctuans. Pufendorf, De statu, S. 126 f. 68 Verfassung, S. 107; systema aliquod plurium civitatum, in quo unus velut Princeps aut Dux foederis emineat simulacris Regiis vestitus, Pufendorf, De statu, S. 128.

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(§ 5) und deren mögliche Koalitionen (§ 6) – seine Schwächen gegenüber, v. a. den fehlenden poli­ tischen Zusammenhang (§ 7), den Dualismus von Kaiser und Ständen (§ 8) und die Streitigkeiten der Stände untereinander (§ 11) sowie die konfessionelle Zerrissenheit (§ 9). Wie ist diesen Schwächen und „Krankheiten“ des Reiches beizukommen? Hippolytos a Lapide hatte auf die konsequente Weiterentwicklung zu einer aristokratischen Leitung gesetzt und daraus den Schluß gezogen, daß die übrigen Stände sich gegen die habsburgische Dominanz zur Wehr setzen müßten. Das ist in Severinus’ Augen aber eine ungeeignete Roßkur (Kap. 8, §§ 2, 3). Da das Reich schon jetzt am ehesten einem Staatenbund69 ähnele, sei Vorsorge zu treffen, daß alle Mitgliedsstaaten in diesem Bund ihre Interessen gewahrt sähen. Zur Stärkung der inneren Einheit sei dem Kaiser ein „ständiger Rat beizugeben, der die Bundesgenossen repräsentiert und dem die Erledigung der laufenden Angelegenheiten des Gesamtstaates, über die vorher alle Bundesgenossen befunden haben, anvertraut ist.“70 Obgleich es wenig wahrscheinlich sei, daß Österreich sich eine solche Machteinbuße gefallen lasse, bleibe den anderen nichts weiter übrig, als sich nach Kräften für einen solchen Rat einzusetzen. Das Werk war publizistisch ein enormer Erfolg. Es wurde mehrfach nachgedruckt und übersetzt und löste sofort eine umfangreiche Kontroverse aus.71 In deren Zentrum stand meist das sechste Kapitel und die These von der „Irregularität“ der Reichsverfassung. Nachdem Pufendorf 1669 in seiner Disquisitio de republica irregulari ad Severini Monzambano Cap. IV [richtig: VI] de forma Imperii Germanici „Monzambano“ verteidigt hatte, galt es als offenes Geheimnis, daß er es war, der sich hinter dem Pseudonym verbarg.72 Trotzdem hielt er auch später immer daran fest, das Werk nie als sein eigenes anerkannt zu haben, auch wenn die Öffentlichkeit ihn – mit seinem oder gegen seinen Willen – als den Verfasser angesehen habe.73 Christian Thomasius (1655–1728) hielt 1692 Vorlesungen über das Werk und veranstaltete 1695 für seine Studenten auch eine neue Ausgabe.74 Pufendorf erwähnte Thomasius gegenüber brieflich am 14. Oktober ​1688 die Arbeit an einer editio postuma. Diese erschien schließlich 1706 in Colonia ad Spream als Samuelis L. B. [= liber baro, Freiherr] de Pufendorf De statu imperii Germanici liber unus. In usum Regiae Berolinensis academiae cum praefatione in lucem edita cura Jacobi Pauli Gundlingi. Editio postuma.

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§ 4. systema aliquod plurium rerumpublicarum foederatarum, Pufendorf, De statu, S. 150. Verfassung, S. 128; perpetuum aliquod consilium eidem circumponendum, quod socios repraesentet; cui res quotidianae totam rempublicam concernentes exsequendae committantur, super quibus prius ab universis sociis fuit definitum. Pufendorf, De statu, S. 150. 71 Vgl. dazu Fiammetta Palladini: Discussioni seicentesche su Samuel Pufendorf. Bologna 1978, S. 111–162; Julia Haas: Die Reichstheorie in Pufendorfs „Severinus de Monzambano“. Berlin 2006; Bernd Roeck: Reichssystem und Reichsherkommen. Stuttgart 1984, bes. S. 36–64. 72 Hermann Conring z. B., der selbst gelegentlich als Verfasser genannt worden war, gratuliert Pufendorf in einem Brief vom 13. 10. ​1670. Briefwechsel, S. 80. 73 Quid autem furcifer Monzambanum abortum meum vocat, ad id repono; me nunquam id scriptum pro meo agnovisse, utut nolentem volentem publica me fama ejus autorem ferat. Inde mea nihil refert, an ab Asinio iste liber abortus vocetur. Id tamen dicere non verear, non erubescere autorem, quisquis est, eo faetu debere, qui tanto cum applausu per cultissimam Europae partem a cordatissimis quibusque sit susceptus; et cuius impugnatores non multo ampliorem gloriam reportarint, quam confectorem Indicis Novitatum manet. Apologia § 37. In: Eris Scandica, S. 44. Vgl. auch den Brief an Gottfried Klinger vom 10. 1. ​1676. Briefwechsel, S. 107 f. 74 Severini de Monzambano Veronensis De Statu Imperii Germanici ad Laelium Fratrem Dominum Trezolani Liber Unus: Accesserunt Scholia continua, Autorem explicantia, et magnam partem adversus obiectiones aliorum Commentatorum, potissimum Celeberrimi Kulpisii, defendentia, in usum Auditorum conscripta a Christiano Thomasio, P. P., Halle 1695. 70

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Wechsel von Heidelberg nach Lund (1667/68). Die politische Situation in Schweden nach dem Frieden von Oliva. Die Universität Lund. Reichskanzler de la Gardie In Heidelberg wurde die Arbeitsatmosphäre ab 1667 für Pufendorf unerträglich. Gründe dafür waren persönliche Enttäuschung sowie Neid und Mißgunst seiner Kollegen anläßlich des Erfolgs des Monzambano. Bei der Vermittlung einer neuen Stellung halfen wieder die vorzüglichen Verbindungen, die Esaias in Schweden besaß. Schweden wurde seit dem 1660 ganz überraschend erfolgten Tod König Karls X. Gustav zwölf Jahre lang von einem Regentschaftsrat regiert, dem neben der Mutter des noch minderjährigen Karl XI. (1655–1697), Hedwig von Schleswig-Holstein-Gottorp, die fünf höchsten Staatsbeamten unter der Leitung des Reichskanzlers Magnus Gabriel de la Gardie (1622–1686) angehörten. Dieser hatte auch den bereits erwähnten, am 3. Mai ​1660 geschlossenen Vertrag von Oliva ausgehandelt, der den Zweiten Nordischen Krieg mit den folgenden Vereinbarungen beendete: Der polnische König verzichtete auf alle Ansprüche auf den schwedischen Thron, die aus der Heirat Johanns III. von Schweden mit der polnisch-litauischen Prinzessin Katharina Jagiellonica abgeleitet worden waren; Schweden wurde der Besitz Livlands und Estlands aus dem Westfälischen Friedensvertrag bestätigt; Brandenburg mußte sich aus Pommern, Holstein und Schleswig zurückziehen, erlangte aber die Souveränität über das Herzogtum Preußen, die nun also nicht mehr als Lehen des polnischen Königs galt. Frankreich garantierte die Einhaltung dieser Vereinbarungen. Nach 1660 versuchte der in dieser Zeit fast allmächtige Reichskanzler de la Gardie, die politische Lage zu stabilisieren und die neuen Territorien fester mit dem Kernland zu verbinden. Ein wichtiger Bestandteil dieser Politik war die Gründung der Universität von Lund. Bereits 1658 hatte König Karl X., nachdem Schonen (bzw. Scania oder Skåne) durch den Vertrag von Roskilde schwedisch geworden war, den Bischof von Lund Peder Winstrup beauftragt, ein Theologenseminar für Lund zu planen. Einige Zeit geschah nichts, aber am 19. Dezember ​1666 beschloß der Regentschaftsrat die formelle Gründung nicht nur einer theologischen Ausbildungsstätte, sondern einer ganzen Universität mit allen vier Fakultäten (Theologie, Recht, Medizin, Philosophie). Die fünfte Universität im damaligen Königreich Schweden nach Greifswald (1456 gegründet), Uppsala (1477), Dorpat (1632; heute Tartu, Estland), Åbo (1640; heute Turku, Finnland) hieß offiziell „Academia Carolina“ – nach Karl X., an dessen Namenstag, dem 28. Januar ​1668, sie feierlich eröffnet wurde – „conciliatrix“, zur Bezeichnung ihrer Aufgabe, für Versöhnung und Einheit zwischen Schweden und den eroberten Gebieten zu sorgen.75 Das Siegel zeigt einen liegenden, nach links blickenden, gekrönten Löwen mit Schwert und Buch in den ausgestreckten Tatzen mit dem Motto ‚Ad utrumque‘.76 Das organisatorische Vorbild war Uppsala. Die Universitätsverfassung legte die Anzahl der Lehrstühle fest: vier für Theologie, zwei für Recht, zwei für Medizin und neun (also mehr als für die drei oberen Fakultäten zusammen) für Philosophie. Die meisten der ersten Professoren waren Dänen, die zuvor an der Latein- und Kathedralschule von Lund gearbeitet hatten. Auch später waren nur wenige von ihnen gebürtige Schweden, und es gab enge personelle Verflechtungen zu den Universitäten Greifswald, Wittenberg, Rostock, Jena, Leipzig und Leiden. Im ersten Jahr

75 76

Carl Fehrman: Lund and learning. Lund 1995, S. 22. „Zu beidem [bereit]“, nach Vergil, Aeneis 2, 61. Fehrman, Lund, S. 23.

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immatrikulierten sich 80 Studenten. 32 von ihnen kamen aus Deutschland, einige aus Dänemark (das Theologieexamen war mit dem in Kopenhagen identisch), der große Rest aus den benachbarten Regionen Südschwedens.77 Der Reichskanzler de la Gardie war 1648 Gouverneur in Leipzig gewesen, kannte Esaias Pufen­ dorf gut und hatte ihm bereits 1663 die Möglichkeit in Aussicht gestellt, den Bruder nach Schweden zu berufen. Zu diesem Zeitpunkt war noch die Rede von einem in Stockholm zu gründenden „Collegium illustre“.78 Im Frühjahr 1665 hatte Esajas dem jüngeren Bruder ferner den zum Studium nach Heidelberg gekommenen jungen Gabriel Adolf Oxenstierna (1648–1697) vorgestellt, Sohn von Reichsmarschall Gabriel Gabrielsson Oxenstierna (1619–1673); Pufendorf beherbergte den Studenten bis Jahresende79 in seinem Haus. Am 21. November des folgenden Jahres schrieb de la Gardie aus Stockholm erneut an Esaias Pufendorf, erinnerte ihn an die früheren Pläne und stellte eine Anstellung in Lund in Aussicht, mit großzügiger Besoldung und als Sprungbrett für eine eventuelle weitere Karriere in der schwedischen Hauptstadt.80 Nachdem Esaias das Angebot de la Gardies weitergeleitet hatte, erfolgte die Antwort am 1. Januar ​1667. Pufendorf gibt sich zunächst überrascht und äußert angesichts des rauheren Klimas, der Umzugsmühen und der Aussicht, „erneut den Haß und Neid gegenüber Fremden auf sich zu ziehen, die ich hier [in Heidelberg] noch kaum überwinden konnte“, Vorbehalte.81 Allerdings werde er wohl nicht der einzige bleiben, der von auswärts an die neue Universität berufen werde, und außerdem durch de la Gardies Protektion geschützt sein. Daß die Universität gerade erst gegründet worden ist und also keine festen Traditionen und Statuten besitzt, hält Pufendorf für Männer wie sich selbst, die „sich zutrauen, mit eigenen Händen etwas aufbauen zu können“, 82 eher für einen Vorteil. Er lege großen Wert auf die libertas philosophandi, schätze an seiner derzeitigen Stellung in Heidelberg, daß er sich nur von der pietas und der Staatsräson (status reipublicae) Schranken anlegen lassen müsse, und sei zuversichtlich, daß man ihn auch nach Lund zu dem Zweck berufe, daß „ich mit einem Werk nach eigenem Sinn zum Ruhm meiner Wirkungsstätte beitrage und nicht dazu gezwungen werde, nur Herold fremder Gedanken zu sein“.83 Zu klären sei noch, was mit professio Juris gemeint sei. Er habe schließlich schon in Heidelberg den Lehrstuhl für Römisches Recht abgelehnt und strebe auch für Lund an, „jenes Recht als Wissen77

Fehrman, Lund, S. 29. Vgl. Briefwechsel, S. 392. 79 Briefwechsel, S. 402. 80 „Er erinnert sich, was Er vor deme mit mir geredet, daß Er gelegenheit suchen wolle seinen bruder herriner nacher Schweden zu ziehen. Weil es nun bißhero wegen vermangelnder gelegenheit nicht geschehen können und izo sich dies ereignet, daß selbiger sein bruder vorerst bey der Academiae in Schonen, welche Ihre Majestät anlegen und darzu die Capituls Güther verordnet, employret werden könte, habe Ich dem Herrn Secretarium solches wißen lassen wollen, daß Er bey wißen, wie Er izo, nachdem Er geheirathet, sich herriner zu ziehen resolviren möge. [Hinweis auf weitere Berufung von Ravel.] Undt ob wohl beyde nicht da unten zu bleiben gesonnen seyn mögen; würde Sie doch Anfangs, da Sie ein guthes Salarium iedes von 400 rd. [Reichstaler] jährlich genüßen, ihr reichlich auskommen haben können, biß sich etwa hiroben [d. h. in Stockholm] eine beßere gelegenheit euserte.“ Reichsarchiv Stockholm, Biografica samlingen, P:26; zit. nach Briefwechsel, S. 56 Anm. 1. 81 peregrinitatis odium denuo subire, cum illud vix heic superaverim. Nihil communius, quam ut indigenae invideant peregrinis, quos sibi praelatos aut aequatos cernunt, idque in contemtum sui allegant, quasi ad patriae suae ministeria ipsi non suffecerint. Pufendorf, Briefwechsel, S. 55. 82 qui proprio se Marte moliri quid posse confidunt 83 ut ex proprio ingenio aliquid depromam ad exornandam Spartam concreditam, nec inglorio labore defungi cogar aliorum dictata ad modum praeconis recitandi 78

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schaft zu lehren, das nicht nur Eigentum eines Staates ist, sondern durch das alle Menschen gelenkt werden“84 und das „seine Gebote auf die Vernunft stützt“,85 also Völker- und Naturrecht. Er arbeite schon längere Zeit (unum atque alterum annum) daran, dieses Recht in eine systematische Form (in plenae formam disciplinae) zu bringen. Abschließend bittet Pufendorf darum, man möge auch von schwedischer Seite beim Kurfürsten um eine Entlassung Pufendorfs und die Erlaubnis zum Wechsel nach Schweden nachsuchen.86 Selbst wendet er sich deshalb am 28. Januar ​1668 an den Kurfürsten.87 Schon zuvor, am 29. November ​1667, war die offizielle Bestellung zum Professore Jurisprudentiae primario in Lund durch einen Brief König Karls XI. erfolgt.88 Als Jahresgehalt werden 900 Reichstaler (Dr. S. M.) zuzüglich einer Umzugsbeihilfe von 300 Reichstaler zugesagt. Der Dienstantritt sollte möglichst zur Einweihung der neuen Universität am 28. Januar ​1668 erfolgen, aber Pufendorf traf erst im August 1668 in Lund ein.89

Lund (1668–76). Die Entstehung von De jure naturae et gentium (1672) Der Umzug strapazierte die Haushaltskasse, und die Familie Pufendorf mußte in der ersten Zeit zur Untermiete bei dem Juristen Nikolaus Beckmann wohnen, von dem noch die Rede sein wird. Auch dank der Protektion durch de la Gardie verbesserte sich die Lage allmählich. Pufendorfs Zeit in Lund steht im Zeichen der Arbeit an seinen beiden berühmten naturrechtlichen Hauptwerken, ihrer Publikation und Verteidigung gegen verschiedene Kritiker. Dazu hielt er Vorlesungen über die Geschichte und Verfassung der einzelnen Staaten Europas ab; dazu später mehr. Was De jure naturae et gentium angeht, mögen an dieser Stelle Hinweise auf die Datierung der Entstehung genügen. Bereits Ende 1669 steht das Werk kurz vor dem Abschluß, wie Pufendorf am 18. Dezember Johann Scheffer (1621–1679) in Uppsala mitteilt.90 Er kündigt für den Februar des kommenden Jahres seinen Besuch in Uppsala und die Reise nach Stockholm an, um das Werk der Zensur vorzulegen. Doch erst am 27. März bittet er dann den Universitätskanzler, Graf ­Gustav Otto von Stenbock (1614–1685, Kanzler 1666–84), um den erforderlichen Urlaub.91 Im Mai ist Pufendorf in Stockholm und schreibt Herman Conring von der Hoffnung, das Werk möge nach der Erteilung des Imprimatur nun bald erscheinen.92 Die Druckerlaubnis ergeht am 30. Juli.93 Pufendorf überwacht den Druck persönlich, meldet am 12. Mai ​1671 an Scheffer, daß die Hälfte fertiggestellt sei,94 und kann ihm am 6. Mai ​1672 schließlich ein Exemplar übersenden.95 Bereits im

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scientia eius juris […], quod non uni dumtaxat civitati proprium est, sed quo universum genus hominum regitur 85 Jurisprudentia, quae sua dogmata per rationem prius stabilit 86 Briefwechsel, S. 54 ff. 87 Briefwechsel, S. 58. 88 Briefwechsel, S. 57. 89 Brief an de la Gardie vom 24. 8. ​1668. Briefwechsel, S. 59. 90 opus istud de jure Naturae et Gentium jam ad finem perduxisse. Briefwechsel, S. 60 f. 91 Brief an Stenbock vom 27. 3. ​1670. Briefwechsel, S. 62. 92 Brief an Herman Conring vom 8. 5. ​1670. Briefwechsel, S. 63. Conring bekennt in einem Brief vom 13. 10. ​ 1670 seine Neugier auf das angekündigte [opus] Juris Philosophiae (Briefwechsel, S. 80 f.). 93 Briefwechsel, S. 63. 94 Briefwechsel, S. 82 (Nr. 56). 95 Briefwechsel, S. 85 (Nr. 59).

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September 1671 hatte er an Esaias, der inzwischen schwedischer Resident am kaiserlichen Hof in Wien geworden war, einige Teile des neuen Werkes geschickt; Esaias sollte zusätzlich eine kaiserliche Druckgenehmigung erwirken, die am 4. November auch erteilt wurde. Das Werk wurde bald übersetzt – es gibt mehrere französische, eine englische, mehrere deutsche und eine italienische Fassung – und war jahrzehntelang ein Standardwerk mit entsprechend hohen Auflagen.

Das Naturrechtskompendium: De officio hominis et civis juxta legem naturalem libri duo (1673) Ein Jahr später legte Pufendorf die Grundlagen seiner Moralphilosophie in einer überarbeiteten, von den überbordenden humanistischen Belegen entlasteten und sehr viel klarer gegliederten Fassung vor, die sich als Handbuch für Studenten empfehlen sollte.96 In der Tat war auch De officio hominis et civis wiederum außerordentlich erfolgreich, ein bestseller und weit ins 18. Jahrhundert hinein auch ein longseller. Ein kurzer Überblick kann zeigen, daß sich die wesentlichen Bestimmungen in De jure naturae et gentium alle wiederfinden lassen, oft allerdings in den verwickelten Argumentationsschritten kaum noch deutlich zu erkennen sind. Insofern kann eine Nachzeichnung des Gerüsts von De officio auch dazu dienen, sich in De jure besser zurechtzufinden. Der systematische Leitbegriff ist die Pflicht (officium). Als Quellen der verschiedenen Pflichten werden in der Vorrede unterschieden: 1. Die vernunftgemäße und auf das Zusammenleben mit anderen Menschen bezogene Natur des Menschen (socialitas). Die Pflichten des Menschen als Mensch sind Gegenstand des Vernunftrechts (jus rationale). 2. Positive, historisch und je nach staatlicher Ordnung veränderliche unterschiedliche Gesetze. Das positive Recht (jus civile) be­ inhaltet die Pflichten des Bürgers (civis). 3. Die göttliche Offenbarung in der Heiligen Schrift. Ihr ist die Moraltheologie (Theologia moralis) zu entnehmen, die die Pflichten eines Christen beschreibt. Die Definition der Pflicht als actio hominis pro ratione obligationis ad praescriptum legum recte attemperata (c. 1 § 1) macht zunächst eine Erörterung der intellektuellen und voluntativen Momente einer Handlung (actio) erforderlich. Rechenschaftspflichtig ist ein Mensch nur für das, was ihm zugerechnet (imputari) werden kann. Neun propositiones nennen die Bedingungen einer solchen Zurechnung. Das zweite Moment der Pflicht, das Gesetz (lex), wird definiert als decretum, quo superior sibi subjectum obligat, ut ad istius praescriptum actiones suas componat (c. 2 § 2). Unterschieden werden göttliches (divina) und menschliches (humana) sowie natürliches (naturalis) und positives (positiva) Gesetz. Natürlich ist das Gesetz durch seine Übereinstimmung mit der vernünftigen und sozialen Natur des Menschen (cum rationali ac sociali natura hominis […] congruit), positiv dagegen, insofern es allein dem Gutdünken eines Gesetzgebers (abs solo legislatoris placito) entspringt. Die göttlichen Gesetze sind zum Teil natürlich, zum Teil positiv, menschliche Gesetze in dieser Hinsicht immer positiv (§ 16). Wichtige Bestimmungen der menschlichen Natur sind Schwäche (imbecillitas), wechselseitige Angewiesenheit (socialitas) und religiöser Sinn (sensus religionis). Sie sind konstitutiv auch für das 96

ex diffusiore nostro opere fere excerpta complectens […] prima duntaxat rudimenta moralis philosophiae. De officio, S. 3 (Widmung an Gustav Otto Graf Steenbock); tironibus […] brevi, et ut arbitror perspicuo compendio. De officio, S. 5 (Vorrede). Ich zitiere nach der Neuedition von Gerald Hartung (Band 2 der vorliegenden Ausgabe), Berlin 1997. Für die deutsche Übersetzung vgl. auch Klaus Luig (Hrsg. und Übers.): Über die Pflicht des Menschen und Bürgers nach dem Gesetz der Natur. Frankfurt am Main 1994.

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natürliche Gesetz. Dessen Pflichten lassen sich in drei Gruppen einteilen: 1. Pflichten gegen Gott (adversus Deum), 2. gegen sich selbst (adversus seipsum), 3. gegen andere Menschen (adversus alios homines) (c. 3 § 16). 1.  Pflicht gegen Gott ist der Inbegriff der natürlichen Religion (religio naturalis, c. 4). Sie umfaßt vier theoretische Sätze (propositiones theoreticae: göttliche Existenz und Schöpfung der Welt, Providenz, göttliche Attribute) und zwei praktische Sätze (propositiones practicae: innerlicher und äußerlicher Gottesdienst). 2.  Die Pflicht gegen sich selbst umfaßt erstens die Pflicht zu Bildung und Erziehung der eigenen Seele, zweitens die Pflicht zu körperlicher Selbsterhaltung (c. 5). Erörtert werden Bedingungen und Grenzfälle der Selbstverteidigung (defensio) und der Notwehr (necessitas). 3.  Die Pflichten gegen andere Menschen nehmen erwartungsgemäß den größten Raum ein. Zu unterscheiden sind a) absolute Pflichten der Mitmenschlichkeit und b) hypothetische Pflichten (officia hypothetica), die bestimmte Einrichtungen (institutum) oder verschiedene Stände (status) voraussetzen (c. 6 § 1). a)  Erste absolute Pflicht ist die Vermeidung der Schädigung eines anderen Menschen (ne quis alterum laedat, § 2). Für die Beurteilung einer Handlung sind die verschiedenen Bedingungen der Zurechenbarkeit (imputabilitas) zu prüfen. Zweitens sind prinzipiell alle Menschen als gleiche zu behandeln (aequalitas, c. 7). Drittens gibt es Pflichten der Humanität (officia humanitatis, c. 8), die verschiedene Wohltaten (beneficia) betreffen, die ohne Beeinträchtigung des eigenen Nutzens (innoxiae utilitatis) erwiesen werden können, sowie Dankbarkeit (gratus animus) für erwiesene Wohltaten. b)  Alle hypothetischen Pflichten setzten letztlich einen –  ausdrücklichen oder stillschweigenden – Vertrag (pactum expressum aut tacitum, c. 9 § 1) voraus. Im Übergang von den absoluten zu den hypothetischen Pflichten wird daher in Kapitel 9 der gegenseitig verpflichtende Vertrag von einem einseitig verpflichtenden Versprechen (promissio) abgegrenzt. Die wichtigsten Einrichtungen (instituta), aus denen hypothetische Pflichten abgeleitet werden können, sind i. Sprache (sermo), ii. Eigentum (dominium), iii. Wert/Preis (pretium) sowie iv. Herrschaft (imperium, c. 9 § 22). i.  Die Sprache (im weitesten Sinn als äußerlicher Ausdruck des Denkens und Wollens) verlangt Wahrhaftigkeit (ne quis sermone, aut aliis signis ad exprimenda animi sensa institutis alterum decipiat, c. 10 § 1). Besondere Anforderungen sind an die Bekräftigung durch den Eid (jusjurandum) zu stellen (c. 11). ii.  Die Einrichtung des Eigentums ist ein Ergebnis der Vermehrung des Menschengeschlechts und seines ansteigenden zivilisatorischen Niveaus. Es gibt ursprüngliche und abgeleitete Weisen des Erwerbs von Eigentum (modi adquirendi dominii originarii, derivativi, c. 12 § 5). Die wichtigste Form des ursprünglichen Erwerbs ist die Inbesitznahme (occupatio, § 6). Zu den abgeleiteten Erwerbsformen gehören der Antritt eines Erbes (§§ 10–12), Schenkungen (donationes, § 13) und der Erwerb durch Gewohnheitsrecht (usucapio, § 15). Kapitel 13 nennt eine Reihe von Bestimmungen für den Fall eines nicht den Tatsachen entsprechenden, aber guten Glaubens (bona fide) angenommenen Besitzes. iii.  Der weitere Anstieg des zivilisatorischen Niveaus führt durch den vermehrten Austausch von Dingen und Diensten zu Wert- und Preisfestlegungen. Zu unterscheiden sind Gebrauchswert (pretium vulgare) und Geldwert/Preis (pretium eminens, c. 14 § 2). Verträge, die Wert und Preis voraussetzen, heißen Kontrakte (contractus, c. 15 § 1). Kontrakte, die einer Seite einen Vorteil ohne Gegenwert einräumen (contracti benefici), sind Beauftragung (mandatum, § 5), Verleihung (commodatum, § 6) und Anvertrauung (depositum, § 7). Zu den beide Seiten belastenden Kontrakten (contractus onerosi) gehören Kauf/Verkauf (emptio venditio, § 9), Mietung/Vermietung (locatio

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conductio, § 10), Darlehen (mutuum, § 11) und die Gründung einer kommerziellen Gesellschaft (societas, § 12). Alle Kontrakte können durch die Stellung von Bürgen (fidejussio) und den Einsatz von Pfändern (pignus, § 14) abgesichert werden. Kapitel 16 untersucht die Arten und Weisen, auf die vertragliche Verpflichtungen ein- oder aufgelöst werden können, Kapitel 17 (das letzte des ersten Buches) gibt einige Regeln zur Auslegung (interpretatio) von Gesetzes- und Vertragstexten. iv.  Die wichtigste Einrichtung ist, wie angekündigt (c. 9 § 22), die Herrschaft und, sie vorbereitend, die Entstehung unterschiedlicher Stände (status). Einleitend wird in Abgrenzung von allen später hinzutretenden Ständen (status adventitii) der Naturstand (status naturalis) als Stand ursprünglicher Freiheit und Gleichheit bestimmt (c. 1). Der wichtigste zum Naturstand hinzutretende Stand ist der Ehestand (matrimonium), dessen Pflichten Kapitel 2 erörtert. Aus der Ehe gehen die durch die väterliche Gewalt (potestas patria, c. 3 § 1) bestimmten Stände von Eltern bzw. Kindern mit ihren wechselseitigen Pflichten hervor. Bevölkerungszunahme und Hebung des zivilisatorischen Niveaus führen zur Vergrößerung der Haushalte durch die Aufnahme von Dienerschaft (servi, c. 3). Mit zunehmender Anzahl der Familien und Haushalte als „kleine und erste Gesellschaften“ (parvis illis, primisque societatibus) erfolgt die Aufgabe der natürlichen Freiheit durch die Gründung großer Gesellschaften: der Staaten (civitates). Sie sind für die patresfamilias der einzige Schutz vor den „Übeln, die dem Menschen vom Menschen drohen“ (mala, quae homini ab homine imminent, c. 5 § 7). Die Genese der Staaten (c. 6) vollzieht sich schrittweise durch zwei Verträge und einen Beschluß (decretum): erstens verpflichten sich die Gründer, sich dauerhaft als Bürger eines gemeinsamen Staates zusammenzuschließen, zweitens beschließen sie eine Regierungsform (forma regiminis), drittens verpflichten sich, nachdem der oder die Regierenden bestimmt worden sind, die übrigen zum Gehorsam (obsequium). Der so entstandene Staat handelt je nach der beschlossenen Regierungsform wie eine einzige Person nach dem Willen eines Monarchen oder dem Mehrheitsbeschluß eines Senates oder des „freien Volkes“ (populus liber). Die höchste Gewalt (summum imperium, c. 7) übt zur Durchsetzung von Frieden und Ordnung mehrere Funktionen aus: Sie erläßt Gesetze (§ 2) und sorgt durch Strafandrohungen für ihre Durchsetzung (§ 3), entscheidet Rechtsstreitigkeiten (§ 4), stellt eine Verteidigungsmacht auf und verbündet sich gegebenenfalls mit anderen Staaten (§ 5), richtet verschiedene Verwaltungen ein (§ 6), zieht zur Erfüllung dieser Aufgaben Steuern und andere Abgaben ein (§ 7) und sorgt schließlich für die Verbreitung von Lehren (doctrinae), die dem Staatsziel zuträglich sind (§ 8). Je nach Ausgestaltung der höchsten Gewalt gibt es drei reguläre Staatsformen: Monarchie, Aristokratie und Demokratie. Ihre krankhaften Ausprägungen heißen tyrannis, oligarchia, ochlocratia (c. 8 § 11). In einem irregulären Staat (respublica irregularis, § 12) läßt sich, ohne daß von einer Krankheit zu sprechen wäre, der Sitz der höchsten Gewalt als essentia civitatis nicht eindeutig lokalisieren. Staaten können sich durch dynastische Entwicklungen oder durch Bündnisse zu systemata civitatum zusammenschließen (§ 13–15). Die staatliche Herrschaft (imperium civile, c. 9) ist durch keinerlei Gesetz gebunden. Allerdings kann für den Fall einer Monarche der ursprüngliche Herrschaftsvertrag den König, wenn ihm keine absolute (imperium absolutum), sondern nur eine begrenzte (imperium limitatum) Herrschaft übertragen wurde, auf die Einhaltung gewisser Regeln bei ihrer Ausübung verpflichten. Zu unterscheiden ist ferner, ob die Herrschaft zum väterlichen Erbgut (patrimonium) des Monarchen gehört oder ob durch ein Fundamentalgesetz (lex fundamentalis) festgelegt ist, daß über sie nach seinem Tod neu bestimmt werden muß. Kapitel 10 unterscheidet Formen des monarchischen Herrschaftserwerbs – durch militärische Besetzung (occupatio) und durch Wahl (electio) – und der dynastischen Erbfolge (successio).

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Kapitel 11 erörtert anhand der in Kapitel 7 aufgezählten Funktionen der höchsten Gewalt (Gesetzgebung, Strafdurchsetzung usw.) im einzelnen die Pflichten des Herrschers (bzw. des Herrschaftsgremiums). Den Eigenschaften der staatlichen Gesetze (leges civiles) ist Kapitel 12 gewidmet. Kapitel 13 und 15 nennen Grenzen und Bedingungen der Verfügung über das Leben respektive das Eigentum der Bürger durch den Herrscher. Abstrakte Kategorien für beide Fragestellungen liefert das eingeschobene Kapitel 14 unter dem Titel der personalen Wertschätzung (existimatio). Zu den Bestimmungen der inneren Herrschaftsausübung treten die Regeln für den Umgang der Staaten miteinander. Falls gerechte Gründe (justae causae, c. 16 § 2) zum Krieg nötigen, ist seine Erklärung, Führung und Beendigung an bestimmte Formen geknüpft. Eine Ursache für Kriege ist die Bündnisverpflichtung; Staatenbündnisse lassen sich u. a. in gleichberechtige (aequalia, c. 17 § 3) und ungleichberechtigte sowie in reale und personale, an die Person des Monarchen gebundene, unterscheiden. Gegenstand des letzten Kapitels sind die Pflichten der Bürger (officia civium, c. 18 § 1). Außer den generellen Pflichten aller Bürger gibt es noch spezielle Pflichten, die sich aus der Beteiligung an den Funktionen der höchsten Gewalt (vgl. Kap. 7, 11) als Berater, Priester oder Lehrer, Richter oder Soldat ergeben.

Publizistische Fehden um das Naturrecht: Eris Scandica Die beiden naturrechtlichen Werke waren, wie gesagt, große Verkaufserfolge, sie lösten aber auch, und das gilt insbesondere für De jure naturae et gentium, ein Vielzahl von Gegenschriften aus. 1673 ließen Pufendorfs Kollegen in Lund, Nikolaus Beckmann und Josua Schwartz, anonym ­einen Index quarundam novitatum, quas Dominus Samuel Pufendorf libro suo De Jure naturae et Gentium contra orthodoxa fundamenta, Lundini edidit („Verzeichnis gewisser Neuheiten, die Herr Samuel Pufendorf in seinem Buch Über Natur- und Völkerrecht in Lund gegen die Grundlagen der Rechtgläubigkeit herausgegeben hat“) drucken und zusätzlich an mehreren Universitäten als Rundschreiben kursieren.97 Nikolaus Beckmanns (1635 – nach 1688) bisheriger Lebensweg war dem Pufendorfs nicht unähnlich: Er hatte nach dem Studium in Königsberg sechs Jahre als Hauslehrer von Graf Gustav Adolf Oxenstierna in Stockholm verbracht und war dann in Lund auf die zweite Rechtsprofessur, für Römisches Recht, berufen worden. Beckmann war es auch, der Pufendorf und seine Familie in der ersten Zeit zur Untermiete aufgenommen hatte. Josua Schwartz (1632–1709) hatte in Wittenberg und Straßburg studiert, lehrte an der neuen Universität Theologie und wirkte zugleich als Pastor der dortigen deutschen Gemeinde. Der Index kritisierte in scharfem Ton das Naturrecht und verschiedene unterstellte theologische Konsequenzen und forderte die Entfernung Pufendorfs von der Universität Lund. Damit begann die Eris Scandica („der Streit von Schonen“): Unter diesem Titel sammelte Pufendorf 1686 die meisten der Schriften, die er, zunächst in eigenem Namen, ab 1678 auch pseudonym, verfaßt hatte, um – so der Untertitel – „die Einwände zu widerlegen, die gegen die Bücher über Naturund Völkerrecht erhoben worden sind“.98 Den Anfang machte 1674 die die Anwürfe des Index 97

Vgl. zum Folgenden Fiammetta Palladini, die in Discussioni seicentesche su Samuel Pufendorf die Streitschriften Pufendorfs und seiner Gegner zusammengefaßt und kommentiert hat. Zum Index siehe S. 163– 172 (Nr. 35). 98 qua adversus libros De jure naturali et gentium objecta diluuntur. Pufendorf hat bestimmte Aspekte seiner Naturrechtsphilosophie, darunter seine Konzeption vom Naturstand oder die theoretische Bestimmung

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abwehrende Apologia pro se et suo libro, adversus Autorem libelli famosi, cui titulus, Index […]. Germanipoli [d. i. Leipzig].99 Am 16. Juni ​1673 hatte Adam Scherzer (1628–1683), Professor für Theologie und Philosophie in Leipzig, das sächsische Konsistorium veranlaßt, De jure naturae et gentium verbieten lassen. An ihn war gerichtet die Epistola ad plur. reverendum atque celeberrimum virum Dn. D. Joh. Adamum Scherzerum. Hardervici [d. i. Helmstedt] 1674.100 Die Schrift attackiert außerdem den Pastor von Gardeleben (auch: Gardelegen) Friedrich Gesen (Gesenius) (gest. 1687). Gesen hatte 1674 unter dem Pseudonym „Christianus Vigil“ („christlicher Wächter“) in Domini Samuelis Pufendorfii contra jus naturae iniquitas („Herrn Samuel Pufendorfs Ungerechtigkeit gegen das Naturrecht“)101 Pufendorf der Propagierung der Polygamie bezichtigt. Gesen antwortete auf die Epistola in Chri­ stiana benedictio ad impiam et immanem maledicentiam Dni. Sam. Pufendorfii I[uris] N[aturae] D[octoris] et P[rofessoris], quam ille in Epistola ad celeberrimum virum Dn. Joh. Adamum Scherzerum theologum apud Lipsienses primarium effutiit („Christliche Verwahrung vor der frevlerischen und ungeheuren Verleumdung durch Samuel Pufendorf, Doktor und Professor des Naturrechts, in seinem Brief an den hochberühmten ersten Theologen in Leipzig Johann Adam Scherzer“).102 Ein gleichfalls in die Eris Scandica aufgenommener Appendix103 setzte sich mit Einwänden gegen die in De jure naturae et gentium vorgetragene Theorie der Moralität menschlicher Handlungen auseinander, die Valentin Veltheim (Velthem, 1645–1700), Professor für Moralphilosophie in Jena, 1674 und 1675 in zwei Teilen einer von ihm betreuten Dissertation erhoben hatte.104 Außer gegen Veltheim polemisiert Pufendorf im Appendix gegen Gesens Christiana benedictio. 1676 folgte die Epistola ad amicos suos per Germaniam, super Libello famoso, quem Nicolaus Beckmannus quondam Professor in Academia Carolina, nunc vero cum infamia inde relegatus, mentito nomine Veridici Constantis superiori anno disseminavit („Brief an seine Freunde in Deutschland über das berüchtigte Büchlein, das im vorigen Jahr Nikolaus Beckmann, einst Professor an der Karlsuniversität, inzwischen mit Schande von dort relegiert, unter dem falschen Namen Veridicus Constans ausgestreut hat“).105 Beckmann war nach der Verbreitung des Index bereits 1673, um einer Klage Pufendorfs zu entgehen, nach Kopenhagen geflohen. Am 25. Juli ​ 1674 erging durch den akademischen Senat der Universität Lund die Relegation cum Infamia, am 10. April ​1675 wurde der Index durch Henkershand verbrannt. Beckmann trat später zum Katholizismus über und fand Anstellungen als Kanzleidirektor des St. Michaelsklosters bei Bamberg der Verfassung der Römischen Republik, in den 1675 veröffentlichten Dissertationes Academicae Selectiores („Ausgewählte akademische Abhandlungen“) vertieft; sie sind, wie der Titel des Sammelwerks schon andeutet, nicht in dem angriffslustigen Ton der übrigen Schriften aus dieser Zeit geschrieben. 099 Eris Scandica, S. 9–56. 100 Eris Scandica, S. 57–68. 101 Palladini, Discussioni, S. 174–179 (Nr. 37). 102 Discussioni, S. 188 ff. (Nr. 40). 103 Eris Scandica, S. 69–82. 104 Johann Christopher Fischer (resp.), Valentin Veltheim (praes.): Dissertatio moralis de quaestione Num actus dentur per se honesti aut turpes, quique adeo in sua natura sint debiti aut illiciti („Moralphilosophische Erörterung der Frage, ob es an sich ehrbare und schändliche Handlungen gibt, die also von Natur aus geschuldet beziehungsweise unerlaubt sind“). Discussioni, S. 180–184 (Nr. 38), S. 194–200 (Nr. 40). Veltheim hatte noch zwei weitere Dissertationen angekündigt, die sich bibliographisch aber nicht nachweisen ließen: De jure Dei cum hominibus communi („Über ein Gott mit dem Menschen gemeinsames Recht“) und De novo fundamento universae iurisprudentiae moralis („Über ein neues Fundament universaler moralischer Jurisprudenz“). Discussioni, S. 403, Anm. 80. 105 Eris Scandica, S. 83–102.

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und als Regimentsrat in Graz. Pufendorfs Epistola bezieht sich in seiner Gegenschrift auf ein weiteres, 1674 erschienenes Pamphlet. Es wiederholt und spitzt frühere Vorwürfe zu und identifiziert zudem Pufendorf als „Severinus de Monzambano“, den Verfasser der die Reichsverfassung kritisierenden Schrift De statu imperii Germanici.106 1678 bediente sich Pufendorf für die Epistola ad virum famosissimum Nicolaum Beckmannum, totius Germaniae convitiatorem et calumniatorem longe impudentissimum, super novissimis ipsius scriptis („Brief an den sehr berüchtigten Nikolaus Beckmann, den unverschämtesten Zänker und Verleumder ganz Deutschlands, über seine jüngsten Schriften“) der Maske des – tatsächlich existierenden – „zweiten Pedells der Universität Lund Petrus Dunaeus“ (Per Duné).107 Die „jüngsten Schriften“ sind die Legitima defensio contra Magistri Samuelis Puffendorffii execrabiles fictitias calumnias („Rechtmäßige Verteidigung gegen die verabscheuungswürdigen erdichteten Verleumdungen des Magisters Samuel Pufendorf“) (1677)108 und Doctrina iuris, ex iure naturae, iure gentium, canonico, divino, iure civili Romano, recessibus imperii, iure feudali et principiis philosophiae practicae in omnium facultatum studiosorum utilitatem sic hausta, et typis publice mandata, ut nihil quicquam ad essentialem iuris scientiam necessarium in illa sit omissum („Rechtslehre, zum Nutzen von Studenten aller Fakultäten aus dem Natur-, Völker- und Kirchenrecht, der Heiligen Schrift, dem römischen Zivilrecht, den kaiserlichen Rezessen, dem Lehensrecht und den Grundsätzen der praktischen Philosophie so vollständig geschöpft und in Druck gegeben, daß nichts, was zu einer wesentlichen Kenntnis des Rechts erforderlich ist, fehlt“) (1678).109

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De magistri Samuelis Puffendorfii Professoris Philosophiae in Carolina Scanorum Academia, execrabili juris Doctrina, horrendo atheismo, perversis moribus, et belluina vita brevissime, sed verissime scribit Severini de Monzambano et Tenebrionis Asinii justus censor Veridicus Constans, qui eo fine id facit, ut omnes literati ore, corde et calamo pestiferam ficti huius Severini, sive Tenebrionis Asinii, h. e. Puffendorffii doctrinam extirpare conentur. In Academia Catoniana calumniis et risui Puffendorffii contraria („Über die abscheuliche Rechtslehre, den furchteinflößenden Atheismus und den perversen, vertierten Lebenswandel des Magisters Samuel Pufendorf, Professor für Philosophie an der Karlsuniversität in Schonen, schreibt mit wenigen, aber wahren Worten der gerechte Zensor des Severinus von Monzambano und eselhaften Finsterlings Veridicus Constans zu dem Zweck, daß alle Gelehrten die schändliche Lehre dieses sogenannten Severinus und Eselhaften Finsterlings, d. h. Pufendorfs ausmerzen. Verfaßt in der katonischen, den Verleumdungen und Spöttereien Pufendorfs sich widersetzenden Akademie“). Discussioni, S. 184–188 (Nr. 39). 107 Eris Scandica, S. 103–113. 108 Der Rest des Titels lautet: quibus illum contra omnem veritatem et iustitiam ut carnatus diabolus et singularis mendaciorum artifex per fictitia sua entia moralia (diabolica puto) toti honesto et erudito orbi malitiose ac ignominiose exponere voluit. Naturalis sive brutalis et gentilis Puffendorffii spiritus usque adeo enormiter se exserit, et perverse operatur, ut nec diabolum, nec infernum, nec vitam aeternam dari impie credat, et dum omnem actionem humanam statuat esse indifferentem, boni ac mali nec praemium nec poenam futuram: hoc tamen pro satyrico suo ingenio firmiter credit, si viris honestis, et proximo suo audacter et malitiose calumnietur, quod semper aliquid faecis sive mendacii in animis legentium haereat („mit denen er sich gegen Wahrheit und Gerechtigkeit als eingefleischter Teufel und einzigartiger Lügenkünstler, der er ist, durch seine erdichteten (und teuflischen) entia moralia bei der ehrbaren und gelehrten Welt arglistig und schandbar einschmeicheln wollte. Der natürliche oder eher tierische und heidnische Geist des Pufendorf hat sich derart verstiegen und verdreht, daß er frevelhafterweise weder an die Existenz des Teufels noch der Hölle noch des ewigen Lebens glaubt. Und da jede menschliche Handlung indifferent sei, glaubt er auch nicht an Belohnungen des Guten und Strafen des Bösen. Nur daß, wenn er ehrliche Männer und seinen Nächsten nur furchtlos und arglistig verleumdet, bei den Lesenden immer etwas von dem Schmutz und der Lüge hängenbleiben wird, davon ist er in seinem satirischen Sinn fest überzeugt“). Discussioni, S. 203  ff. (Nr. 45). 109 Discussioni, S. 215 ff. (Nr. 49).

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In vergleichsweise unpolemischem und sachlichem Ton war demgegenüber das umfangreiche Specimen controversiarum circa Jus naturale ipsi nuper motarum („Muster der jüngst hinsichtlich seines Naturrechts ausgebrochenen Kontroversen“) aus dem gleichen Jahr 1678110 gehalten. Es handelt in sechs Kapiteln zusammenhängend die wichtigsten Themen der Pufendorf’schen Natur­ rechtslehre ab. Kapitel 1 gibt einen historischen Abriß der Theorien des Naturrechts, der die Rolle von Hugo Grotius als Ahnherr dieser Lehre herausstellt. Kapitel 2 untersucht das Verhältnis von Philosophie und Theologie, die Kapitel 3 bis 5 thematisieren jeweils den Naturstand, die socialitas und die Moralität menschlicher Handlungen. Das letzte Kapitel erörtert die Berechtigung der staatlichen Aufsicht über die Religion. Polemisiert wird gegen zwei von Josua Schwartz betreute Doktordisputationen,111 die genannte, von Veltheim betreute Dissertation, das Compendium iuris naturae, orthodoxae theologiae conformatum („Handbuch des Naturrechts, in Übereinstimmung mit der rechtgläubigen Theologie“, 1676) des alten Leipziger Freundes Valentin Alberti112 und erneut Gesens Schrift Domini Samuelis Pufendorfii contra jus naturae iniquitas. Alberti antwortete noch 1678 mit einem Specimen vindiciarum adversus Specimen controversiarum Samuelis Pufendorfi, professoris Londinensis („Muster der Verwahrungen gegen das Muster der Kontroversen des Professors in Lund Samuel Pufendorf“).113 Das Spicilegium controversiarum circa Jus naturae ipsi motarum („Auswahl der hinsichtlich seines Naturrechts ausgebrochenen Kontroversen“, Frankfurt 1680114) richtete sich gegen De Origine, veritate et immutabili rectitudine iuris naturalis secundum disciplinam Christianorum ad gentilium tamen captum instituta disquisitio („Gemäß christlicher Lehre, aber auch für die Heiden faßlich eingerichte Untersuchung über den Ursprung, die Wahrheit und unveränderliche Richtigkeit des Naturrechts“, Straßburg 1670115) des Straßburger Professors für Philosophie und Theologie Johann Joachim Zentgraf (1643–1707), Albertis Specimen vindiciarum und die Praxiologia apodictica, seu Philosophia moralis demonstrativa, Pythanologiae Hobbesiane opposita („Apodiktische Praxiologie oder demonstrative Moralphilosophie, der Hobbes’schen Pythanologie entgegengesetzt“, Frankfurt an der Oder 1677116) des Professors für Philosophie in Frankfurt an der Oder Samuel Strimesius (1648–1670).

Historische Vorlesungen in Lund: Einleitung zu der Historie der ­vornehmsten Reiche und Staaten, so itziger Zeit in Europa sich befinden Die Eris Scandica nennt Leonard Krieger mit Recht den swan song of Pufendorf’s career as a poli­ tical theorist,117 denn noch während er seine naturrechtlichen Thesen verteidigte, begann Pufendorf sich intensiv mit historischen Fragen zu beschäftigten. Schon 1675, im Jahr der Schlacht von Fehrbellin, hatte er in der anonymen Discussio quorundam scriptorum Brandeburgicorum, quibus 110

Eris Scandica, S. 114–197. De notis veri itemque falsi – „Über die Zeichen des Wahren und des Falschen“ – doctoris disputatio prima (resp. Gilius Gilii) und secunda (resp. David Justin Neermann). Discussioni, S. 190–194 (Nr. 41). Vgl. Eris Scandica, S. 401, Anm. 7. 112 Discussioni, S. 200 ff. (Nr. 43). 113 Discussioni, S. 211–214 (Nr. 48). 114 Eris Scandica, S. 199–238. 115 Discussioni, S. 217–221 (Nr. 50). 116 Discussioni, S. 205–208 (Nr. 46). 117 Krieger, The politics of discretion, S. 24. 111

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partim publico nomine, partim privatu ausu Regiae Majestatis Sveciae consilia et actiones circa res Germaniae maligne traducuntur118 mit juristischen, aber auch politischen und zeithistorischen Argumenten gegen Brandenburg die schwedischen Positionen verteidigt. Dazu kamen die Vorlesungen, die Pufendorf in Lund hielt. Sie bildeten die Grundlage für die Einleitung zu der Historie der vornehmsten Reiche und Staaten, so itziger Zeit in Europa sich befinden, die erst 1682 im Druck erschien.119 Auch dieses Werk war ein großer publizistischer Erfolg und ist noch heute eine faszinierende Lektüre. Pufendorf entwirft darin ein Panorama der europäischen Staatenwelt und schildert ausführlich und faktenreich die Genese der wichtigsten Protagonisten, die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts um die Vormacht wetteiferten. Die theoretischen Überlegungen zur Entstehung und formalen Konstitution der Staaten aus den Büchern 7 und 8 von De jure naturae et gentium werden hier gewissermaßen auf das historische Material praktisch angewendet und in den verschiedenen Variationen durchgespielt. Erkennbar wird dabei so etwas wie ein „normaler“, idealtypischer Verlauf der Staatswerdung; nicht übersehen wird aber auch, daß die europäische Geschichte gerade durch Vergesellschaftungsformen geprägt wurde, die diesem Idealtyp kaum oder gar nicht entsprachen: dem Reich etwa, das schon im Monzambano gerade in seiner Irregularität nicht ohne Sympathie analysiert worden war, oder dem Kirchenstaat, dem Pufendorf nun allerdings überhaupt keine Sympathie entgegenbringt. Immerhin nötigt gerade dieses Beispiel ihn später zum Versuch, das Verhältnis von Religion und Staat noch einmal grundsätzlich zu klären. Insofern läßt sich die Einleitung als konsequente Weiterentwicklung seiner früheren politischen Theorien und zugleich als Vorbereitung seiner späteren theologischen Überlegungen verstehen. Das erste Kapitel handelt vorbereitend Von einigen alten Reichen, und sonderlich von dem Römischen, aus dessen Stücken verschiedene von den neuen Staaten erwachsen. In den ersten Paragraphen werden zur vorgeschichtlichen Zeit die aus den naturrechtlichen Werken bekannten Hypothesen zum Naturstand der patriarchalischen („Hausväter“, § 1) und „heroischen“ (§ 2) Zei­ ten wiederholt. Nach kurzen Abrissen zu den frühen orientalischen Reichen der Assyrer (§§ 3, 4) und Perser (§ 5), zum durch den Gegensatz von Athen und Sparta gekennzeichneten klassischen Griechenland (§ 6), zum Hellenismus (§§ 7–10) und zu Karthago (§ 11) wendet sich die Untersuchung der ausführlichen Behandlung Roms zu, anfänglich ein rechtes Wolffsnest, dessen Einwohner rechte Wolffsart an sich hatten (§ 12). Zu den verschiedenen Institutionen, die eine straffe Regierung und die zügige Ausweitung des römischen Herrschaftsgebietes förderten, gehörte auch die Religion, z. B. das Augurium: was bey den Römern Religion hieß, [war] hauptsächlich auf den Nutz des Staats gerichtet, um die Gemüther des gemeinen Volcks zu locken, wie es für jenen zu-

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„Kritik einiger brandenburgischer Schriften, in denen teils in offizieller Form, teils privat die Pläne und Taten der Königlichen Majestät von Schweden hinsichtlich Deutschlands böswillig verdreht werden“. Vgl. Döring: Samuel von Pufendorf als Verfasser politischer Gutachten und Streitschriften. Zeitschrift für historische Forschung 19 (1992), S. 189–232 und Vorträge und Schriften, S. 236–336. 119 Frankfurt: Knoch. Das Werk war, wie Pufendorf in der Vorrede schreibt, in Druck gegeben worden, nachdem unter den schwedischen Studenten Vorlesungsabschriften zu kursieren begannen und sich die Gefahr von Raubdrucken abzeichnete. Das Werk wurde 1685 ins Französische, 1687 ins Lateinische und 1695 ins Englische übersetzt und in den nächsten hundert Jahren nicht nur in zahlreichen Auflagen nachgedruckt, sondern auch von den Herausgebern und Übersetzern bis in die jeweilige Gegenwart hinein fortgesetzt; vgl. Helmut Holzhey, Wilhelm Schmidt-Biggemann (Hrsg.): Die Philosophie des 17. Jahrhunderts. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Nord- und Ostmitteleuropa. Basel 2001 [Grundriss der Geschichte der Philosophie, begründet von Friedrich Überweg 4/2], S. 758. Ich zitiere im Folgenden nach der Ausgabe Frankfurt: Knoch 1718.

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träglich schien, anders als unsere Christliche Religion, welche auf die Seligkeit der Seelen, und künfftigen Zustand der Menschen fürnemlich siehet (§ 14). Nachdem sich zunächst, dem städtischen Wesen Roms entsprechend, mit der Vertreibung des Tarquinius Superbus die Republik durchsetzte,120 zeigten sich bald verschiedene Mängel, darunter der sich zuspitzende Gegensatz von Patriziern und Plebeiern (§ 17), die, nachdem eine Reihe überragender Individuen wie Marius, Sulla, Pompeius und Cäsar (§ 18) das Machtgefüge aus der Balance brachten, schließlich zur erneuten Einführung der Monarchie zwangen. Nicht zu übersehen ist, daß die eigentliche Machtbasis des römischen Kaiserreichs seit Augustus die Soldaten waren (§ 19) und nach dem Untergang Westroms auch im oströmischen Reich blieben (§ 20). Kenntnisse über die orientalischen Reiche, das antike Griechenland und besonders die römische Geschichte bilden zwar die notwendige Voraussetzung für das Verständnis der folgenden europäischen Geschichte, haben nach Pufendorfs Ansicht in der historischen und politischen Ausbildung der Studenten bisher aber einen allzu großen Raum eingenommen.121 Hier äußert sich, obwohl gerade Pufendorf antiken Historikern wie Thukydides, Livius und Tacitus höchste Wertschätzung entgegenbrachte, doch ein bemerkenswerter Widerwille gegenüber humanistischen Ansprüchen, die Antike das Feld der Bildung allein beherrschen zu lassen. Die folgenden Kapitel widmen sich der Entwicklung der wichtigsten Staaten, die sich nach dem Untergang Roms in Europa herausbildeten: Spanien (Kap. 2) und Portugal (Kap. 3), England (Kap. 4) und Frankreich (Kap. 5), die Niederlande (Kap. 6) und die Schweiz (Kap. 7), Dänemark (Kap. 9), Polen (Kap. 10) und Rußland (Kap. 11) sowie das „Teutsche Reich“ (Kap. 8) und die „Geistliche Monarchie des Stuhls zu Rom“ (Kap. 12). Alle Kapitel folgen in der Darstellung einem einheitlichen Schema: Nach einem Abriß der historischen Entwicklung, in Monarchien am Leitfaden der einzelnen Herrscher, der den größten Raum einnimmt, folgen kürzere Bemerkungen 1. zum Nationalcharakter, 2. zur Geographie und Wirtschaft des Landes, gegebenenfalls unter Berücksichtigung außereuropäischer Kolonialreiche, 3. zur politischen Verfassung und Regierungsform und 4. zu den Beziehungen zu den Nachbarstaaten. Zusammengenommen skizzieren diese Bemerkungen das, was das „Interesse“ eines Staates genannt wird. Dabei wird unterschieden zwischen dem dauerhaften (perpetuum) Interesse, das „von der Situation und Beschaffenheit des Landes, oder aus der natürlichen Zuneigung des Volcks [herfliesset]“, und dem zeitweiligen (temporarium) Interesse, das mit der Veränderung der „Beschaffenheit, Stärcke und Schwäche der Nachbarn […] alteriret wird“.122 Dieses Schema zusammen mit dem zusammengetragenen Material gibt den Studenten ein sehr brauchbares Instrument an die Hand, die Hauptlinien der politischen Entwicklung bis in ihre Gegenwart zu verstehen und, mit einem gewissen Irrtumsrisiko natürlich, in die Zukunft zu verlängern. Pufendorfs Ausführungen sind interessant genug, um hier etwas ausführlicher zusammengefaßt zu werden. Den Anfang machen die beiden Staaten der hispanischen Halbinsel. Spanien war lange Zeit von fremden Völkern besetzt: Karthagern und Römern (§ 1), Westgoten und Arabern (§ 3). Diese

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durchgehends die Republiquen, wo die Bürger in einer einigen Stadt begriffen sind, zur aristokratischen und demokratischen Regierung bequem […]; aber Königreiche schicken sich am besten, wo das Volck in weite Ländereyen verstreuet wohnet (§ 15). 121 „Nun kann ich nicht absehen, was Cornel. Nepos, Curtius, und die erste decas Livii für ein so groß Liecht geben können in den Geschäfften, so in der heutigen Zeit vorkommen“. Vorrede, S. 1v. 122 Beide zusammen machen das wahre (verum) Interesse aus, im Unterschied zum eingebildeten (imaginarium) Interesse, einem staatliches Handeln fortwährend antreibenden, aber nie ans Ziel gelangenden Streben etwa nach einer Monarchiam Europae oder nach einem universale Monopolium. Dieses eingebildete Interesse kann der „Zunder“ sein, durch den „die Welt in Combustion gesetzet wird“, S. 3v.

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konnten von Karl dem Großen aus Nordspanien vertrieben werden, aber erst im 15. Jahrhundert kommt es unter Ferdinand dem Katholischen mit der Eroberung Granadas und der Vereinigung mehrerer Teilreiche (Leon, Navarra, Aragon, Kastilien) zur Herausbildung der spanischen Großmacht (§ 9). Unter Karl V., seit 1519 auch deutscher Kaiser, werden mehrere Kriege mit dem Dauerrivalen Frankreich geführt und die Reformation bricht aus (§ 10). In die Regierungszeiten Philipps II., III. und IV. fallen der Verlust der Vormacht auf See an England und der Abfall der Niederlande (§§ 11–13). Portugal wird für mehrere Jahrzehnte annektiert (§§ 11, 14). Der Niedergang der spanischen Macht in Europa ist das Ergebnis des Aufstiegs Frankreichs (§ 14). Zum Besitz Spaniens gehören außer „West-Indien“ bzw. „America“ (§ 17) auch die Philippinen, Sizilien und Sardinien, Neapel und Mailand und die Spanischen Niederlande (§ 18). Der frühe Geschichte Portugals ist eng verknüpft mit der Besetzung Südspaniens durch die Mauren und der Entwicklung der spanischen Teilreiche Leon und Kastilien (§§ 1–4). Emanuel, der eine Tochter Ferdinand des Katholischen heiratet, vertreibt die Juden aus seinem Territorium und läßt durch Vasco da Gama Portugals Ruf als Seefahrernation begründen (§ 5). Während der Zeit der Union mit Spanien geht die Führung auf dem Gebiet des Überseehandels auf die Niederlande über (§ 6). Wichtigste außereuropäische Besitzung Portugals ist Brasilien, „ein sehr langer Strich Landes in America an der See gelegen, so aber wenig Meilen in die Breite sich erstreckt“ (§ 9). England wurde nach den Römern (§ 1) von sächsischen (§§ 2, 3), dänischen (§§ 3, 4) und schließlich von normannischen Königen beherrscht und bleibt durch diese bis ins 15. Jahrhundert auch auf dem Kontinent präsent (§ 15). Unter Heinrich VIII. erreicht die Reformation England (§ 19) und setzt sich nach einem katholischen Rückschlag unter Königin Maria (§ 21) unter Königin Elisabeth (§ 22) schließlich durch. Unter Jakob VI. werden die ersten englischen Kolonien in Amerika gegründet (§ 23). Nach der puritanischen Revolution (ausführlich §§ 24–27) und dem Protektorat Cromwells (§§ 28, 29) kehrt Karl II. zurück, setzt Cromwells antiholländische Politik fort und betreibt eine Rekatholisierung (§ 30). Die moderne Geschichte Englands enthält immer neue Anläufe, die Macht bis in den nördlichen, schottischen Teil der Insel und nach Irland auszudehnen; die Charaktere der Iren und Schotten werden in eigenen Kapiteln (§§ 33, 34) beschrieben. Die Geschichte Frankreichs nimmt (in der benutzten Ausgabe mit 178 Seiten) den größten Raum ein. Nach den Merowinger-Herrschern (§§ 2, 3) dehnt das fränkische Reich seine Grenzen unter Karl dem Großen (§ 4) weit aus. Nach dessen Tod entsteht aus Westfranken allmählich das moderne Frankreich. Frankreich beteiligt sich seit Philipp I. an den Kreuzzügen (§ 6). Die nächsten Jahrhunderte sind einerseits, als Folge der normannischen Eroberung, durch kriegerische Auseinandersetzungen mit England und anderseits durch Versuche gekennzeichnet, in Italien Posten zu beziehen. Die uneinheitliche Aufnahme der reformatorischen, hier „hugenottisch“ genannten Ideen führt in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu fürchterlichen Religionskriegen (§§ 19–21), denen erst Heinrich IV. durch seinen Übertritt zur katholischen Religion ein Ende macht (§ 22). Unter den Regenten Richelieu und Mazarin und unter Ludwig XIV. ist wichtigstes Ziel der französischen Politik die Begrenzung der habsburgischen Macht, der auch das zeitweilige Bündnis mit Schweden dient (§ 23). Zusammenfassend heißt es, daß es „in der Christenheit kein Staat [gibt], dem einzeln und für sich selbst Frankreich nicht gleich gehe oder ihn übertreffe […] Hingegen scheinet auch Frankreich nicht capabel zu seyn alle Staaten der Christenheit übern Hauffen zu werfen, und sie alle unter seine Bottmäßigkeit zu bringen. Dann das grösseste Königreich in der Christenheit kann es seyn, aber nicht das eintzige; ja es solte durch allzugroße und weitläufftige Conquesten innerlich nur geschwächet werden.“ (§ 28) Die Geschichte der Niederlande setzt, nach einer sehr knappen Vorgeschichte (§ 1), mit einer ausführlichen Beschreibung des Aufstands gegen die spanische Herrschaft unter Philipp II. ein

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(§§ 2–11). Der niederländisch-spanische Krieg wird 1609 mit einem Waffenstillstand vorläufig und 1648 endgültig im Frieden von Münster und Osnabrück beendet (§ 14). Die letzten Jahrzehnte werden von der Konkurrenz um die Vorherrschaft auf See zwischen Portugal, den Niederlanden und England geprägt (§§ 15–18). Zugleich werden auch die Generalstaaten zum Ziel der französischen Eroberungspolitik (§ 19). Ein wichtiger Pfeiler der niederländischen Macht sind die „Vestungen und neue Städte“ (§ 20), die von der Ost- und West-Indischen Kompagnie in aller Welt errichtet wurden. Die Schweiz entstand, als sich zu Beginn des 14. Jahrhunderts die Kantone Uri, Unterwalden und Schweiz verbündeten und gegen die tyrannische Herrschaft des kaiserlichen Vogtes erhoben (§ 1). Dem Bund schlossen sich weitere Kantone an. Er hatte anfänglich und für lange Zeit nur die Verteidigung angestammter Privilegien zum Ziel; erst mit dem Westfälischen Frieden wird die Schweiz aus dem Reichsverband entlassen (§§ 2, 3). Von großer Bedeutung für die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und Italien ab dem 14. Jahrhundert ist der Einsatz schweizerischer Landsknechte (§§ 4–6). Streit um die Höhe der „Pensionen“ genannten Gelder, die Frankreich für die Musterung von Soldaten zahlte, sind eine Mitursache für den Ausbruch der von Zwingli angeführten Reformation (§ 6). Während sie sich in den Städten Zürich, Bern, Basel und Genf durchsetzt, schließen die ländlichen Kantone ein Bündnis mit Savoyen (§ 6). Nach der Schweiz richtet sich der Blick auf die Entstehung und Verfaßtheit des Reiches, für die auf die Ausführungen des Monzambano zurückgegriffen werden konnte. Im fränkischen Reich Karls des Großen erfolgte die Vereinigung mehrerer Staaten mittlerer Größe, die bis dahin auf deutschen Territorium unabhängig voneinander, souverän und zum größten Teil mit einem „demokratisch Regiment“ existiert hatten. Unter Karls Enkel Ludwig und dessen Nachfahren nahm das ostfränkische, deutsche Reich eine unabhängige Entwicklung (§ 1). Schon im 10. Jahrhundert endete die Herrschaft der Karolinger (§ 2). Seit den Ottonen ist der vom Papst gekrönte deutsche Kaiser zugleich König von Italien (§ 3); damit beginnt die eigentliche Geschichte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Der Machkampf zwischen Kaiser und Papst erreicht einen Höhepunkt zwischen Heinrich IV. und Gregor VII. (§ 4). Mit Friedrich I. Barbarossa endet „des Teutschen Reichs Authorität in Italien“ (§ 6). Unter Friedrich II. verschärft sich der kaiserlich-päpstliche Gegensatz (Guelfen-Ghibellinen) (§ 7), es kommt zum großen Interregnum des 12. Jahrhunderts, „da alles über und über ging, und niemand wußte, wer Koch oder Keller wäre“ (§ 8). Ludwig der Bayer kann sich gegen die päpstlichen Anhänger nicht durchsetzen, an seiner Stelle wird Karl IV. von Mähren deutscher Kaiser (§ 10). Mit Friedrich III. beginnt 1439 die Herrschaft der Habsburger (§ 12). Unter seinem Urenkel Karl V. bricht die Reformation aus, deren Verbreitungsgebiet im Religionsfrieden von Augsburg 1555 vorläufig festgeschrieben wird (§ 13). Die Uneinigkeit zwischen Lutheranern und Kalvinisten, denen 1555 noch keine freie Religionsausübung garantiert worden war, ist eine der Ursachen für die Streitigkeiten, die schließlich mit dem Angebot der Kaiserkrone an Friedrich von der Pfalz durch die böhmischen Stände zum Dreißigjährigen Krieg führen (§§ 14, 15). Nach katholischen Erfolgen verlangt 1628 ein Edikt die Restitution aller geistlichen Güter, die durch den Kriegseintritt Schwedens unter Gustav Adolf verhindert wird. Gustav Adolf stirbt 1632, zwei Jahre später erleiden die Protestanten bei Nördlingen eine schwere Niederlage. Der Westfälische Frieden festigt „die Hoheit der Stände in Teutschland, und die Protestirende Religion sonderlich“, schränkt die kaiserliche Macht ein und verschafft Frankreich und Schweden territoriale Gewinne im Gebiet des Reiches (§ 16). Dänemark war um die erste Jahrtausendwende die führende nordeuropäische Großmacht, die nicht nur Schweden und Norwegen, sondern auch England, weite Gebiete der Ostseeküste und

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möglicherweise Irland umfaßte (§ 1). England ging schon im 11. Jahrhundert verloren, die Staaten Skandinaviens schlossen sich 1397 in der Union von Kalmar zusammen (§ 4). Die folgenden Jahrhunderte sind durch die Konkurrenz mit dem mächtiger werdenden Schweden geprägt (§§ 5–7). 1658 wird Schonen durch den Frieden von Roskilde schwedisch (§§ 8, 9). Wie Dänemark wurde auch Polen im 10. Jahrhundert christlich (§ 3). Konrad von Masowien ruft 1215 zum Schutz gegen die Pruzzen die Ritter vom Deutschen Orden ins Land (§ 5). 1386 kommt es unter den Jagiellonen zur Union Polens und Litauens (§ 6). Mit Sigismund Augustus stirbt 1552 die jagellonische Dynastie aus, die Zeit der Wahlkönige beginnt (§ 8). 1605 kommt es nach der ausführlich geschilderten Affäre des „falschen Demetrius“ zum Krieg mit dem Großfürstentum Moskau (§ 10). Der polnische König Johannes Sobieski zeichnet sich 1683 bei der türkischen Belagerung Wiens aus (§ 13). Verläßliche Nachrichten über das Großfürstentum Moskau, das sich aus tatarischer Herrschaft befreit hatte, gibt es erst seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts (§ 2). Verschiedenen Wirren wie der Affäre um den „falschen Demetrius“ und Kriegen mit Polen und Schweden folgt ab dem Beginn des 17. Jahrhunderts unter dem ersten Romanow Michail Fjodorowitsch der Machtzuwachs in Osteuropa (§ 4). Der Kirchenstaat nimmt unter den europäischen Mächten insofern eine besondere Stellung ein, als „der Pabst zu Rom nicht allein einen ansehnlichen Staat in Italien machet, sondern ein souverain Haupt der Christenheit, zum wenigsten in Geistlichen Sachen zu seyn praetendiret, auch in der That eine sothane Gewalt übet über die Staaten von Europa, so im Glauben mit ihm übereinkommen“ (§ 1). Seine Existenz veranlaßt, nach einem Abriß der wichtigsten religionsgeschichtlichen Etappen Heidentum, Judentum und Christentum (§§ 2–4), eine Erörterung der Frage, ob die „äußere Direction“123 anderswo als bei der staatlichen Obrigkeit liegen könne (§ 4). Sie muß verneint werden, denn weder das Wesen der Religion als solche bzw. die natürliche Religion (§ 6) noch die Besonderheit der christlichen Religion noch ein expliziter göttlicher Befehl der Heiligen Schrift enthalten Indizien, daß die staatliche Obrigkeit zu dieser Bestellung und Aufsicht allein unfähig wäre (§ 7). Darauf werden anhand der Entstehung und Ausbreitung der christlichen Religion ausführlich die Etappen nachgezeichnet, in denen sich die Ausbildung des Kirchenstaates vollzogen hat. Da das Christentum in einer feindlichen Umgebung entstand, mußten Organisation und Leitung zunächst selbst übernommen werden (§ 10). Es ist allerdings irrig, daraus ein Recht der Gemeinde abzuleiten, sich ihre Kirchendiener auch gegen den Willen der Obrigkeit selbst zu wählen (§ 11). Unter Konstantin konnte sich nicht sogleich eine ordentliche christliche Obrigkeit ausbilden, und es „blieben viel Reliquien von der vorigen Provisional-Direction übrig“. Die Obrig­ keit beteiligte sich an der Abhaltung von Konzilien nicht, sondern überließ diese allein den Klerikern (§ 12). Streitigkeiten wurden lieber vor den Bischof als vor den weltlichen Richter gebracht (§ 13). Die Päpste nutzen bei der Festigung ihrer weltlichen Macht geschickt die mit den Völkerwanderungen hereinbrechende Unwissenheit aus (§ 14) und machen sich den Nimbus der Stadt Rom zunutze (§ 15). Aus der Üblichkeit einer Pilgerfahrt zu den Gräbern Petri und Pauli wird fälschlicherweise die Notwendigkeit der Bestätigung der Bischofswahlen durch den Papst und dessen höchste Autorität in allen Streitfragen abgeleitet. Bonifatius, der sich dem Papst bedingungslos unterwirft, verbreitet unter den von ihm Missionierten auch diesen Gehorsam (§ 16). Der 123

Die gesehen wird „in Bestellung gewisser Personen zu der Übung des öffentlichen Gottesdiensts, und in der höchsten Aufsicht und Jurisdiction über dieselben Personen“ und zu unterscheiden ist vom wesentlich auf die Lehrinhalte gerichteten ministerium Ecclesiae (§ 5).

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kirchliche Reichtum wird gemehrt durch die Auffassung, „daß man durch gute Wercke […] Gott den Himmel abverdienen könte und müste“, und durch „ein Hauffen geistlich unnöthige Actus“, die bezahlt werden müssen, wie „die Messe für Lebendige und Todte, das Fegfeuer, Indulgentien, Dispensationen, Wallfahrten, Jubel-Jahre, und dergleichen“ (§ 17). Aus den Mönchen und insbesondere aus den Mitgliedern der neuen Bettelorden rekrutiert der Papst seinen militem Praeto­ rianum (§ 18). Gleichzeitig zu der Ausbeutung des geistlichen Amts befreit sich das Papsttum von der weltlichen Macht der oströmischen Kaiser (§ 19) und der in Italien herrschenden Langobarden, letzteres durch ein Bündnis mit den fränkischen Königen (§ 20). Gregor VII. schüttelt im Investiturstreit auch den Herrschaftsanspruch des westlichen Kaisertums ab (§ 21), beansprucht eine „indirekte Dominatio über die Fürsten“ und unterwirft ihre Heiratspolitik seinem sogenannten jus canonicum (§ 22). Beeinträchtigt wird das päpstliche Ansehen durch die Schismata des 12. Jahrhunderts (§ 23) und die zeitweilige Verlegung des Heiligen Stuhls nach Avignon (§ 24). Ausführlich dargestellt werden die Reformation und ihre Folgen. Nach ersten großen Siegen (§§ 25, 26) kann sie v. a. aufgrund der Zerstrittenheit der Protestanten (§ 27) keinen vollständigen Sieg erringen. Ursächlich dafür ist auch, daß das Papsttum einige der kritisierten Mängel abstellt, den „ärgerlichen Ablaß-Kram und die gar zu grobe Simonie“ beseitigt und für eine bessere Ausbildung der Priester sorgt (§ 28). Der Papst läßt sich also, so wird der historische Rückblick abgeschlossen, einerseits betrachten als „einen Fürsten in Italien“ (§ 29) und andererseits als einen „geistlichen Souverainen der Kirchen in Occident“, dessen Staat sich nach Zweck und Form von allen anderen Staaten der Welt unterscheidet (§ 30). Er ist als eine Wahlmonarchie (§ 31) mit zwei Ständen, den ehelosen Priestern (§ 32) und den Laien, verfaßt. Für Gehorsam gegenüber der Lehre, die diesen gepredigt wird (§ 33) und deren Inhalte auf eine Mehrung von Macht und Reichtum des Papstes abzielen, setzen sich Akademien (§ 34) und von Jesuiten geleitete Schulen ein (§ 35). Zusätzliche Instrumente der Machterhaltung sind Bann und Inquisition (§ 36). Eine Durchmusterung der Beziehungen Roms zu seinen katholisch gebliebenen Nachbarn und größeren Staaten Europas führt zu dem Schluß, daß „die fürnehmste Stütze des Päbstlichen Stuhls […] die Jalousie und Äquilibrium zwischen“ Frankreich und dem habsburgischen Spanien ist (§ 38). Den Abschluß bildet ein Blick auf die protestantische Welt, wie sie sich dem Papst darstellen muß, und die Frage, ob eine Wiedervereinigung der Konfessionen denkbar sei. Sie wird negativ beantwortet: „Denn es ist nicht allein eine Mißhelligkeit wegen der Lehr-Puncten, sondern es befinden sich auch ganz streitende Interessen dabey“ (§ 40). Ein Ausgleich der protestantischen Konfessionen sei hingegen zwar nicht wahrscheinlich, aber immerhin denkbar, wenn es gelänge, einen Entwurf für ein syllogistisch „vollkommenes Systema Theologiae“ zu entwerfen, das als Diskussionsgrundlage dienen könnte. Pufendorfs Jus feciale divinum wird einen solchen Entwurf vorlegen (§ 41).

Hofhistoriker in Stockholm (1677–87). Der Holländische Krieg. Commentarii de rebus Suecicis (1686) Pufendorfs Zeit in Lund hatte bereits 1676 ein jähes Ende gefunden, nachdem Lund nach nur wenigen Jahren schwedischer Besetzung als eine Folge des Holländischen Kriegs wieder an die Dänen gefallen war. Reichskanzler de la Gardie hatte mit Ludwig XIV. einen Beistandspakt getroffen und entsandte, als Frankreich 1672 in Holland eingefallen war, ein Heer gegen das mit

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Holland verbündete Brandenburg. In der Schlacht von Fehrbellin am 18. Juni ​1675 unterlag das schwedische Heer den brandenburgischen Truppen. Dies führte in Schweden zu einer umfassenden politischen Neuordnung, einer Stärkung der Monarchie und des Militärs. Zuförderst wurde die Einziehung der in den letzten Jahrzehnten an den Adel vergebenen Güter beschlossen – der Adel hatte seinen Grundbesitz im 17. Jahrhundert verdreifacht –, die Reorganisation der Militärmacht wie auch die Gesetzgebung und Außenpolitik, die bis dahin beim Reichstag gelegen hatten, wurden dem König allein übertragen. Er wurde dadurch fast zum Alleinherrscher, der Reichstag hatte nur noch eine beratende Funktion. Daß dies ohne einen größeren Machtkampf mit dem Adel möglich war, beruhte auf der Unterstützung des Königs durch die unteren Stände, die eine effektive und starke Königsmacht der Oligarchie vorzogen, und durch den niedrigen Dienstadel und die Offiziere, die in der neuen Militärorganisation eine sichere Einkommensquelle sahen. Nach dem Holländischen Krieg besetzten die Dänen Schonen. Lund ging in Flammen auf, die Universität wurde zerstört und Pufendorf mußte zunächst nach Malmö flüchten. Von dort wurde er nach Stockholm berufen und zum schwedischen Hofhistoriograph und Staatssekretär bestellt. Der Umzug erfolgte 1677. Pufendorf hatte auf diesen Posten zwar nicht direkt hingearbeitet, ihn aber mit Freuden angenommen, als die Fortsetzung der Lehrtätigkeit in Lund unmöglich geworden war.124 Es begann eine neue Phase in Pufendorfs Leben,125 in der er sich mit der archivalischen Erforschung des Dreißigjährigen Krieges und der anschließenden Entwicklungen bis in seine unmittelbare Gegenwart beschäftigte  – zunächst in schwedischen, später in brandenburgischen Diensten. Zu seinen Aufgaben gehörte in Stockholm ferner die politische Beratung des Königs durch die Verfassung von Memoranden. Von diesen scheint sich nur eines nachweisen zu lassen, die Dissertatio de occasionibus foederum inter Sueciam et Galliam („Erörterung der Umstände des Bündnisses zwischen Schweden und Frankreich“, 1680), die bei der Bewertung der langjährigen schwedisch-französischen Allianz zu dem Schluß kommt, daß diese Schweden insgesamt zum Nachteil gereicht habe. Hauptsächlich wurde von ihm aber eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges aus schwedischer Sicht erwartet. Pufendorf arbeitete ab 1678 intensiv an dem umfangreichen Werk. Im Juni 1682 meldete er dem Utrechter Philologen und Historiker Johann Georg Graevius (1632– 1702) die Fertigstellung und bat um Mithilfe bei der Suche nach einem geeigneten Amsterdamer Verleger.126 Königin Christine, die sich natürlich für die Darstellung ihrer eigenen Regierungszeit interessierte, lud Pufendorf ein, auf ihre Kosten nach Rom zu kommen, um ihr das Manuskript vor der Drucklegung zu zeigen. Pufendorf mußte die persönliche Übergabe ablehnen, ließ aber eine Abschrift schicken. Die Königin erklärte sich im Sommer 1683 zunächst einverstanden. 127 Pufendorf hatte schon im März bei Karl XI. um das Druckprivileg ersucht.128 Im folgenden Sommer 1684 reiste er nach Amsterdam, um den Druckbeginn persönlich zu überwachen. Während der über tausendseitige Folioband gedruckt wurde, schickte Königin Christine doch noch mehrere Monita, die vorher noch zu korrigieren seien. Sie betrafen nicht ihre eigenen Handlungen als Königin, sondern Pufendorfs unzweideutige Parteinahme für das protestantische Lager und gegen 124

did not make his new career; he accepted a situation that was thrust upon him and proceeded to turn it to full account. Krieger, The politics of discretion, S. 25. 125 Krieger, The politics of discretion, S. 24. 126 Briefwechsel, S. 118, 120, 130, 161. 127 Briefwechsel, S. 135 f., 138 f. 128 Briefwechsel, S. 136 f.

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das Haus Habsburg und den Papst. Für Änderungen war es inzwischen aber zu spät, wie er der Königin im Februar 1685 schrieb.129 Im August wird Graevius darum gebeten, im letzten Augenblick vor der Auslieferung noch die Widmung zu ändern: Nicht mehr der Königin, sondern ihrem Nachfolger Karl sollte es nun dediziert werden, damit nicht „ihr Name auf dem Titelblatt eines Werks erscheint, das den Anhängern der römischen Sekte kaum willkommen sein wird.“130 1686 erschienen also endlich die Commentariorum de rebus Suecicis libri XXVI ab expeditione Gustavi Adolphi Regis in Germaniam ad abdicationem usque Christianae.131 Nur zwei Jahre später folgte die deutsche Übersetzung.132 Das Werk verhandelt den Zeitraum von 1630 bis 1654. Stilistisch ist es sehr nüchtern gehalten; Pufendorf schreibt, er habe, um bei auch zahlreichen anderweitigen Verpflichtungen das Werk in nur vier Jahren abschließen zu können, „keine Zeit gehabt, über alle Worte rath zu halten, oder Taciti sententias hin und wieder einzuflicken“.133 Er beschränkt sich darauf, die einschlägigen archivalischen Materialien in Auswahl wiederzugeben und bedient sich ansonsten nur gelegentlich der Darstellung des Dreißigjährigen Krieges seines Vorgängers als Hofhistoriograph Bogislaw Philipp von Chemnitz (desselben antikaiserlichen ­Publizisten, der, wie oben erwähnt, unter dem Pseudonym „Hippolythus a Lapide“ schrieb).134 Buch 1 gibt nach einem knappen Abriß der schwedischen Geschichte am Leitfaden ihrer Herrscher, einer relativ ausführlichen Darstellung der politischen Folgen der Reformation sowie dann der Umstände des Kriegsausbruchs 1618 und des katholischen Vormarsches unter den Generälen Tilly und Wallenstein und der weiteren Entwicklung bis zum Restitutionsedikt 1629 und dem Nürnberger Reichstag 1630 einen Überblick über die militärische und politische Situation und die Absichten und Interessen der größeren (Österreich-Habsburg, Frankreich, Spanien und England) und kleineren (Italien mit dem Kirchenstaat, Polen, Dänemark, Niederlande, Großfürstentum Moskau, zuletzt Schweden) europäischen Mächte vor dem Kriegseintritt Schwedens. Pufendorf hatte Form und Methode dieser ausgesprochen realistischen Analyse der Machtpotentiale und Handicaps jedes Landes ja bereits in der Einleitung zu der Historie der vornehmsten Reiche und Staaten erprobt.

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Briefwechsel, S. 146. nomen appareat in frontispicio operis, quod Romanae sectae addictis parum gratum futurum creditur. Pufen­ dorf, Briefwechsel, S. 136 f. 131 Utrecht: Ribbius. Eine zweite Auflage kam 1705, also mehr als zehn Jahre nach Pufendorfs Tod, bei Knoch in Frankfurt am Main heraus. Zu den Varianten dieser editio altera emendatior vgl. Marburgische Beyträge zur Gelehrsamkeit (1749), S. 261–311. Zur historiographischen Stellung des Werks vgl. Sverker Oredsson: Geschichtsschreibung und Kult. Gustav Adolf, Schweden und der Dreißigjährige Krieg. Berlin 1994. 132 Sechs und zwantzig Bücher der schwedisch- und deutschen Kriegs-Geschichte von König Gustav Adolfs Feldzuge in Deutschland an, biß zur Abdanckung der Königin Christina. Leipzig, Frankfurt am Main: Gleditsch 1688. Der nur mit seinen Initialen genannte Übersetzer ist Johann Joachim Möller von Sommerfeld (1659–1733). Vgl. Briefwechsel, S. 169, Anm. 4. 133 Kriegs-Geschichte, Vorrede, S. 2; quadriennii spatio ista conscripsimus, cum aliis negotiis subinde distracti, tum nec curis illis vacui, queis merito levari debuerant qui operam suam ejusmodi monumentis condendis addixere; sic ut de singulis dictionibus in consilium ire, aut Taciti sententias hinc inde intexere, mihi haut vacaverit. De rebus Suecicis, Praefatio, S. [3]. 134 Etsi enim dictio humi repat, nec nitorem illum, cui Tu ac Tui similes innutriti estis, referat: quod huic tamen deest argumenti nobilitas facile supplebit apud eos, qui non verborum flosculos, sed rerum pondera sectantur, et quibus in historia ante omnia fides aestimatur, quam quidem ex autoritate Archivi Regij religiose praestamus. Brief an Graevius vom 26. 6. ​1682, Briefwechsel, S. 130. Zu von Chemnitz’ Werk vgl. Frieda Gallati: ‚Der Königlich Schwedische in Teutschland geführte Krieg‘ des Bogislav Philipp von Chemnitz und seine Quellen. Frauenfeld: Huber & Co. 1902. 130

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Buch 2 faßt die Ereignisse der Jahre 1628 bis 1630 zusammen, das folgende Material ist dann streng annalistisch von 1631 (Buch 3) bis 1654 (Buch 26) aufgeteilt. Von besonderer Bedeutung ist der Paragraph 16, der, nachdem 1629 der Marsch der kaiserlichen Truppen unter Wallenstein auf Stralsund zu einer baldigen Entscheidung nötigt, die Argumente für und gegen den Kriegseintritt, wie sie im Regierungsrat geäußert worden sind (oder hätten geäußert werden können), auflistet: Ein Krieg sei – so die sich schließlich durchsetzende Ansicht – früher oder später ohnehin unausweichlich, denn der Kaiser, der entschlossen sei, den Protestantismus auszurotten, werde zunächst Norddeutschland besetzen und dann auch vor den nordischen Reichen nicht Halt machen.135 Viele deutsche Fürsten seien vertrieben worden oder so geschwächt, daß ein Machtvakuum ­drohe.136 Überall marschierten jetzt die Armeen, und auch Schweden könne nicht darauf vertrauen, jenseits des Sundes weiter in Frieden leben zu können. Schweden müsse, zusammen mit Frankreich und den Niederlanden, eine Habsburger Alleinherrschaft in Europa verhindern. Die Belagerung Stralsunds liefere in dieser Situation den geeigneten Anlaß zum Eingreifen; sei das schwedische Heer erst einmal in Deutschland gelandet, werde es an Zulauf nicht fehlen. Nach den erforderlichen Rüstungen erfolgt 1630 die Landung des Heeres. Der weitere Vormarsch stößt kaum auf Hindernisse; vielleicht auch, weil zuvor „der Friedländer abgeschaffet“ (II, § 30) worden war. 1631 kommt es zu einem regelrechten schwedischen Triumphzug; mehrere brandenburgische Städte werden erobert und die kaiserlichen Truppen unter General Tilly in Thüringen und bei Leipzig geschlagen. Von Sachsen aus ziehen die schwedischen Heere zunächst nach Franken und dann den Rhein hinab. Daraufhin erhält erneut Wallenstein das Kommando, „nachdem es mit Tilly alles den Krebsgang ging, welcher auch mehr auf Beyern, als den Kayser sahe“ (III, § 52). Gustav Adolf setzt zunächst Tilly nach Bayern nach, der bei der Überquerung des Lech tödlich verwundet wird, und erobert mehrere bayrische Städte, bevor er 1632 in der Schlacht bei Lützen (unweit von Leipzig) auf nicht vollständig geklärte Weise das Leben verliert; Pufendorf hält die Gerüchte um Verrat und Mord durch Herzog Franz Albrecht von Lauenburg für glaubhaft (IV, § 63). Nachfolgerin Gustav Adolfs wird 1633 seine noch unmündige Tochter Christina; Axel Oxenstierna leitet den Regentschaftsrat (V, § 7). Ein Projekt, Christina mit dem Großen Kurfürsten zu verheiraten (V, § 35), wird immer wieder ventiliert, aber nie verwirklicht. Oxenstierna, der das protestantische Lager in Heilbronn zusammengerufen hat (V, § 28), unternimmt den ersten einer langjährigen Reihe von letztlich vergeblichen Versuchen, mit dem Kaiser günstige Bedingungen für einen Truppenabzug auszuhandeln. Der lange Einsatz der schwedischen Heere und Unregelmäßigkeiten bei der Besoldung führen zu Disziplinlosigkeiten und regelrechten Aufständen (V, § 40); auch dies ein häufig wiederkehrendes, mit der Zeit immer drängender werdendes Thema. In das folgende Jahr 1634 fällt zum einen die Entlassung Wallensteins und seine Ermordung (VI, § 18), der – Pufendorf zufolge verzweifelte und kaum realistische – Versuche vorausgegangen waren, in das evangelische Lager überzuwechseln; zum anderen die Schlacht von Nördlingen (VI, § 75), die zur Plünderung Württembergs durch die kaiserlichen Heere führte. Im Frieden von Prag (VII, § 43) einigt sich der Kaiser mit Sachsen und fast allen übrigen protestantischen Ständen, aber ein umfassender Friedensschluß wird u. a. dadurch noch mehr als ein Jahrzehnt lang herausgezögert, daß Schweden auf eine Allianz mit Frankreich hinarbeitet: 135

Caesari quippe propositum esse Protestantium sacra extirpare, eoque praetexto ad subjugandam Germaniam uti; hinc Septentrionem invadere, circa quem quieta Monarchiae per Europam possessio frustra speretur. De rebus Suecicis, S. 32 A. 136 Principes Germaniae, firmamenta suae patriae ac securitatis vicinorum, alios ditionibus suis exutos, alios ita debilitatos, ut adversus ingruentem dominatum vix hiscere audeant. A. a. O.

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„Die Art des Krieges ändert sich.“ Bißanhero hatte alles auff Bündnissen bestanden, in welche die Cron Schweden mit den deutschen Ständen getreten. Da nun ein jedweder sich bemühete, die Verdrießlichkeit des Krieges von seinem Lande abzuwenden, so kunte Oxenstierna nichts zum Haupt-Zwecke erhalten, als biß er nach langen Gezäncke die Föderirten auff seine Meinung brachte, welche aber wegen ihres unterschiedenen Absehens, und wegen Beschaffenheit ihrer Anschläge auff allerhand Partheyen geriethen; So wurde viel nützliches verhindert ud viel bösen Dingen der Weg geöffnet. Als aber nunmehr das Bündnis von den Ständen selbst zurissen war, so kunte der Krieg nach Schwedens Gutdüncken geführt werden; Zwar mit geringerer Macht, aber doch mit grösserer Gleichheit der Anschläge (VIII, § 16).137

Für den Erfolg der schwedischen Heere sind insbesondere verantwortlich die großen Feldherren Bernhard von Sachsen-Weimar (1604–1639; XI, § 42) und Johan Baner (1594–1641; Nachruf XIII, § 15). Schon 1641 schlägt die noch unmündige Königin Christina Münster und Osnabrück als Orte für Friedensverhandlungen vor (XIII, § 91), aber erst sieben Jahre später ist das umfassende Vertragswerk für die Unterschriften bereit. Pufendorf dokumentiert alle diplomatischen Vorstöße auf dem Weg zum Frieden von Osnabrück (mit Schweden) und Münster (mit Frankreich) (XX) ausführlich. 1650 bestieg Christina offiziell den Thron, aber schon ein Jahr zuvor hatte sie vorgeschlagen, Schweden von ihrem Vetter Karl Gustav von Zweibrücken regieren zu lassen. Sie entdeckte […] endlich, was sie biß anhero verschwiegen: Sie wolte gar nicht heyrathen; Weil sie keine Lust darzu hätte. […] Sie hätte höhere Gedancken bey dem gegenwärtigen Glücke als daß sie sich der weiblichen Beschaffenheit unterwerffen könte. […] Es wäre gar löblich, das man dem Vaterlande zum Nutzen heyrathete. Allein wenn sich ein ander Mittel ereignete, daß eben so bequem wäre, dem Vaterlande zu rathen, was wolte man von ihr dann mehr? (XXI, § 113)138

Pufendorf dokumentiert auch die hitzigen Diskussionen zwischen Christina und dem Kanzler Oxenstierna ausführlich, ohne ein eigenes Urteil zu formulieren. Gerade an solchen Stellen wird seine spezifische Auffassung von historischer Unparteilichkeit und strikter Beschränkung auf die Wiedergabe erreichbarer Archivalia ersichtlich.

Kommentare über die Taten Karl Gustavs, König von Schweden (posthum 1696) Im Anschluß machte Pufendorf sich an die Geschichte Karls X. Gustav, des früheren Pfalzgrafen Karl Gustav von Zweibrücken, der von 1654 bis 1660 regiert hatte. In diese Jahre fällt der Zweite Nordische Krieg mit seinen außergewöhnlich komplizierten Allianzen und Strategien. Ein Aspekt, die dänisch-schwedische Konkurrenz, ist oben bereits dargestellt worden; sie hatte dazu geführt, 137

Kriegs-Geschichte, S. 328 b; De rebus Suecicis, S. 240 b: „Belli genius mutatur.“ Hucusque enim id innixum fuerat foederibus, quae Sueciae cum Ordinibus Germaniae intercedeant. Ubi dum quilibet belli incommoda suis ditionibus arcere contendit, Oxenstiernae nihil ad summam rerum faciens suscipere dabatur, nisi post longam disceptationem foederatis in suam sententiam pertractis: quos dum discrepans studiorum aut consiliorum genius in diversa trahit, multa utilia impediebantur, multa malis via pandebatur. Ast abruptis nunc ipsos per Ordines foederibus e solius Sueciae judicio bellum geri poterat minore quidem quam hactenus mole, sed majore consiliorum aequabilitate. 138 Kriegs-Geschichte, S. 620; De rebus Suecicis, S. 954: tandem, quae hactenus dissimulaverat, expromebat: Nullo modo ad matrimonium se descensuram, a quo plane abhorreat. […] Sublimiores sibi spiritus in prae­ senti fortuna esse, quam ut uxoralem conditionem subire queat. […] Sane in patriae emolumentum nubere laude dignum esse; sed si aliud aeque idoneum medium exhibeat, securitati patriae consulendi, quid amplius a se desiderari posse?

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daß Pufendorf dreißig Jahre zuvor acht Monate in dänischer Festungshaft hatte verbringen müssen. Weitere in den Krieg involvierte Parteien waren Polen und Brandenburg. Nach der Abdankung von Königin Christine am 16. Juni ​1654 hatte nämlich der polnische König Johann II. Kasimir, ein Urenkel des Königs Gustav I. und letzter Vertreter des polnischen Zweigs des Wasa-Geschlechts, Ansprüche auf den schwedischen Thron geltend gemacht. Karl X. schien auf diese Herausforderung nur gewartet zu haben, fiel im Juni 1655 von Pommern und Litauen aus in Polen ein und besetzte Warschau und Krakau. Vom polnischen König wiederum hatte der Große Kurfürst das Herzogtum Preußen (Ostpreußen) als Lehen erhalten. Er nahm daher von dem eigentlich geplanten Bündnis mit Schweden zunächst Abstand, schloß einen Verteidigungspakt mit Polen und zog Truppen in Ostpreußen zusammen. Durch eine Reihe halsbrecherischer Manöver und angestrengtes Taktieren zwischen Polen und Schweden mit wiederholtem Seitenwechsel gelang es Friedrich Wilhelm aber, Polen im Vertrag von Wehlau 1657 zur Auflösung der Lehensverpflichtung zu zwingen. Daraufhin wendete sich das Blatt erneut: Dem geschwächten Polen kamen jetzt gegen Schweden Dänemark, Habsburg, die Niederlande – und Brandenburg zu Hilfe. Ein moderner Historiker sieht in dieser Situa­ tion den Anfang vom Ende des imperialen Abenteuers Schwedens: The Swedes had gone too far. They threatened the balance of power in the north. In one way or another, nearly all of Europe became involved in checking Sweden’s advance. In 1660 Karl suddenly and unexpectedly died, and international pressure forced the Swedes to return Bornholm and Trondheimslän. Another Danish-Swedish war was fought in the 1670s, but this ended in a draw. Sweden’s time as a major player in European affairs was rapidly drawing to a close.139

Pufendorfs Geschichte Karls X. Gustav erschien erst zwei Jahre nach seinem Tod.140 Sie ist Karl XI. gewidmet und bemerkenswert auch wegen der großen Anzahl beigegebener großformatiger Stiche. Pufendorfs Witwe schreibt im Vorwort, ihr Mann habe das Werk vor dem Umzug an den brandenburgischen Hof dem König übergeben und es später bei einem Besuch in Stockholm, bei dem ihr Mann geadelt worden sei, für die Drucklegung zurückerhalten.141

De habitu religionis Christianae ad vitam civilem (1687) Die Schrift De habitu religionis Christianae ad vitam civilem, die dem Großen Kurfürsten gewidmet ist und Pufendorfs Wechsel von Schweden nach Brandenburg vorbereitet, stellt den Versuch dar, unter Rückgriff auf die in De jure naturae et gentium entwickelten Grundlagen und unter

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Byron J. Nordstrom: The History of Sweden. Westport/Conn.; London 2002, S. 48. De rebus a Carolo Gustavo Sveciae Rege gestis commentariorum libri septem, Nürnberg: Riegel 1696; die deutsche Übersetzung Sieben Bücher Kommentare über die Taten Karl Gustavs, Königs von Schweden, ebenfalls Nürnberg: Riegel 1697, stammt von Samuel Rodigast (1649–1708); vgl. Lothar Noack, Jürgen Splett: Bio-Bibliographien. Brandenburgische Gelehrte der frühen Neuzeit. Berlin-Cölln 1640–1688. Berlin 1997, S. 349. 141 Prodeunt nunc in publicam lucem dudum confecti […] Commentarii, a beato/Marito meo auspiciis Majes­ tatis Vestrae ex Archivis Regni conscripti, Eidemque, antequam is ad parile munus obeundum in Aulam Brandenburgicam dimitteretur, debita submissione exhibiti, postmodum a Regia Majestate Vestra, cum Holmiam vocitatus is esset, eidem novis honorum Titulis atque Insignibus, et Regiae Gratiae Documentis haud vulgaribus cumulato, redditi, addito Mandato clementissimo, ut typis nunc evulgarentur. 140

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Heranziehung zahlreicher Bibelstellen das Verhältnis von Staat und Religion grundsätzlich zu klären. Pufendorf reflektiert darin zugleich die durch den Westfälischen Frieden entstandene poli­ tische Ordnung, die den Konfessionskrieg zu einem vorläufigen Ende gebracht, in den folgenden Jahrzehnten aber im Gefolge der französischen Eroberungspolitik zu einer für das protestantische Lager bedrohlichen Situation geführt hatte und darüber hinaus für das Problem des religiösen Dissenses keine Lösung bereithielt. Pufendorf argumentiert überzeugend für eine Neutralisierung der politischen Folgen dogmatischer Streitigkeiten, aber sein Lösungsversuch leidet daran, daß der europäische Katholizismus nur als eine die protestantische Sache bedrohende Macht wahrgenommen wird, zu deren Abwehr dann doch auf die alte kontroverstheologische Polemik zurückgegriffen wird. Ein weiteres ungelöstes Problem der europäischen Ordnung nach 1648, die innerprotestantische Einheit und die Stellung des Calvinismus, ist kein Thema von De habitu, sondern wird erst später, im Jus feciale divinum, behandelt. Die Religion ist zunächst und vor allem natürliche Religion. Die auch dem Verstand noch zugängliche Einsicht, daß ein höchstes Wesen die Welt und das Menschengeschlecht geschaffen hat, legt jedem einzelnen Menschen die Pflicht auf, Gott zu verehren (§ 1). Im Naturstand ist dieser cultus einziger Inhalt der natürlichen Religion. Er läßt keine Stellvertretung zu und ist ein zutiefst innerliches, auf die Einzelseele bezogenes Verhältnis (§ 2). Der Gottesdienst muß daher nicht von einer Gruppe (coetus) vollzogen werden,142 über seine äußerlichen Formen kann jeder selbst entscheiden und zu seiner Ausübung niemand mit Gewalt gezwungen werden (§ 3). Die Eltern und besonders der Paterfamilias haben allerdings die Pflicht, ihre Kinder zur Verehrung Gottes anzuhalten, „nicht durch Gewaltanwendung, sondern durch Belehrung, Ermahnung, Beschwörung und durch Ankündigung des göttlichen Zorns“143 (§ 4). Auch in den Staaten (civitates), zu deren Gründung die Menschen das Bedürfnis nach Sicherheit und Ordnung treibt, ändert sich das Wesen der Religion nicht grundlegend. An der geläufigen Auffassung, sie sei das „Band der bürgerlichen Gesellschaft“ (vinculum societatis civilis), ist nur soviel richtig, daß, wenn zur Furcht vor den Menschen der metus Numinis hinzutritt, Verträge eher eingehalten werden (§ 5). Der Gehorsam gegenüber dem Herrscher bzw. den Herrschern, zu dem jeder Bürger durch den ursprünglichen Unterwerfungsvertrag verpflichtet ist, betrifft nicht die Religion, da sie ohne Bedeutung für den eigentlichen Staatszweck, die Garantie der Sicherheit, ist: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (§ 6). Der Geltungsbereich strafbewehrter Gesetze erstreckt sich daher grundsätzlich nur auf „äußerliche Handlungen“ (actus externos): „Innerliche Handlungen sind, soweit sie nicht Folgen in äußerlichen Handlungen zeitigen, menschlichen Strafen entzogen.“144 Allerdings ist Frömmigkeit (pietas) Grundlage der Sittlichkeit145 und die Religion, wie erwähnt, ein zusätzliches Motiv der Vertragstreue,146 weshalb den Herrschern, denen als „Vätern des Vaterlandes“ (patres […] publici seu patres patriae) die Sorge für die öffentliche Ordnung (disciplinae publicae cura) obliegt, an der Förderung der Religion gelegen ist. Die Einheitlichkeit (uniformitas) der Religionsausübung kann zwar „Ansehen und gute Ordnung“ (decus et bonum ordinem) fördern, aber Uneinheitlichkeit (discrepantia) muß umgekehrt nicht notwendigerweise zu politischer Zwietracht führen (§ 7 und ausführlicher § 49). 142

nec ideo pius quis sit, quia cum aliis piis degit, § 5; hier zit. nach Samuel Pufendorf: De habitu religionis Christianae ad vitam civilem. Bremen 1687 (ND 1972). 143 non vim intentando, sed docendo, hortando, obsecrando, iram Dei denunciando 144 actus interni, quantum in exteriores actus non erumpunt, a poena humana sunt immunes 145 pietas erga Deum fundamentum sit probitatis morum, et virtutis erga homines 146 Deus est Fidius, id est, cui fidem et pacta inter homines servari curae sit

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Die geoffenbarte Religion (religio revelata) besteht in ihrem Kern aus der Lehre von Erbsünde und künftiger Erlösung.147 Deren Symbol ist das Opfer (sacrificium),148 das jetzt als wichtigster religiöser Ritus von den Patresfamilias zelebriert wird. Bei aller Bedeutung, die der Offenbarung zukommt, bleibt aber festzuhalten, daß sie der natürlichen Religion zwar etwas hinzufügt, die religiöse Ausübung an sich aber nicht verändert (§ 8).149 Das Judentum ist aus der Perspektive der christlichen Heilsgeschichte ein „Archiv der Prophezeiungen“ (archivum vaticiniorum). Für den gegenwärtigen Zusammenhang ist aber wichtiger, daß der jüdische Staat von Anfang an eng mit der Religion verflochten (innexa) war. Nach der Befreiung von der ägyptischen Knechtschaft wurde durch besondere Gesetze die Durchführung der religiösen Riten (sacrorum cura) einem bestimmten Stamm, den Leviten, übertragen (§ 9). Dieser war der Herrschaft der Könige unterworfen, die umgekehrt die Aufsicht über die Einhaltung der göttlichen Gesetze zu besorgen hatten, denn von ihr hing der Bestand des jüdischen Staates ab (§ 10). Das Christentum ist demgegenüber eine „wahrhaft universale Religion“ (revera […] religio universalis). Es verzichtet auf rituelle Opfer (sacrificiorum, et rituum adparatum), da deren Aufgabe – die Erinnerung an die Erbsünde und die Ankündigung des Heilands – als erfüllt angesehen werden kann (§ 11). Während Moses der Begründer und Herrscher des jüdischen Staates war (§ 12), trat Christus nicht als Herrscher, sondern als Lehrer auf (§ 13). Anders als Moses (oder Romulus) führte Christus sein Volk nicht aus politischer Knechtschaft und verlangte von seinen Jüngern auch keinen eigenen Treueid (peculiari aliquo homagio). Durch den Namen eines „Chri­ sten“ wird nicht der Angehörige eines besonderen Volkes oder Bürger eines Staates bezeichnet, sondern das Bekenntnis zu einer bestimmten Religion und Lehre (§ 14).150 Christi Reich hat kein Territorium (§ 15), seine Autorität ist nicht die eines Fürsten (§ 16), sondern eines Verkünders der Wahrheit (Joh. 1, 17; 18, 37). Zur Verbreitung und Bewahrung dieser Lehre ist kein weltlicher Staat erforderlich, sondern die Überzeugungskraft der Wahrheit und, insofern sie die Fassungskraft der Vernunft übersteigt, göttliche Gnade151 (§ 17). Die Apostel waren Gesandte, die die Wahrheit, die Christus von Gott empfangen hatte, nun ihrerseits empfingen und weitergaben (Joh. 20, 21) (§ 18). Sie gehorchten dem göttlichen Missions­ befehl auch gegen weltliche Widerstände (Apg. 5, 29), obwohl ihre Macht nur die der Überzeugung war. Anfänglich begleiteten sie die Bekanntmachung der neuen Lehre durch Wundertaten (miracula)152 (§ 19). Die Waffen der Apostel waren die geistlichen Waffen eines „christlichen

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inter dogmata quidem praecipuum fuit illud de expianda generis humani labe, et medendis inde provenien­ tibus malis per Salvatorem 148 duntaxat symbolum, futuram generis humani redemtionem repraesentans, et ad eam fide amplectendam velut ansam praebens 149 superaddidit quidem aliquid religioni naturali: sed ipsum religionis exercitium in se non alteravit 150 Christianorum nomen non nationem aut populum, civemque certae reipublicae sed certae religionis, doctrinaeque professionem notat. 151 Est igitur Regnum Christi Regnum veritatis, in quo ipse per veritatem animos hominum ad obsequium suum pertrahit […] ad istam veritatem propagandam et conservandam non opus fuit statu aliquo mundano, sicuti et propter alias veritates humanas et Philosophicas statum aliquem formare opus non est. […] Cui in veritate a Christo tradita peculiariter accedit divina quadam virtus et gratia, etiam ad illa amplectenda animos subigens, quae alias supra captum rationis videbantur. 152 So wie nur die erste Veröffentlichung neuer Gesetze von Posaunenschall begleitet wird: Sicut v. g. Principes edicta sua inter tubarum clangores publicare solent; qui non repeti solent promulgatione semel facta. Die Bedeutung der Wunder wird ausführlicher behandelt in § 33.

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Soldaten“ (Eph. 6, 11 ff.), ihre Gebote keine strafbewehrten Gesetze, sondern moralische Vorschriften (praecepta moralia) (§ 20). Sie bewachten ihre Lehre nicht eifersüchtig, wie es in Rom mit den Sybillinischen Büchern geschah, und hielten es für schändlichen Frevel, für ihre Mitteilung Geld zu verlangen (§ 21). Was bedeutete es vor diesem Hintergrund, wenn Jesus zu Petrus sagte: „Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.“ (Matth. 16, 19)? Pufendorf hält es für offensichtlich, daß die Rede von den claves regni caelorum metaphorisch (metaphorica dictio) gemeint ist und keine irdische Herrschaft begründet (§ 22). Er tritt der Auffassung, die Schlüsselgewalt sei als faktische Sündenvergebung gemeint, auch mit juristischen Waffen entgegen: Es sei zu berücksichtigen, daß jedes Vergehen grundsätzlich drei verschiedene Rechtstitel (actio ex delicto) verleiht: dem Geschädigten, dem Gesetzgeber und – in bestimmten Fällen – der Gesellschaft (societas) (§ 23). Petrus oder die Apostel könnten also keinesfalls allein, ohne den göttlichen Gesetzgeber, vergeben (§ 24). Ferner ist Christus nicht gekommen, um zu richten, sondern um zu bezeugen, daß der, der glaubt, nicht gerichtet wird, der aber nicht glaubt, schon gerichtet ist (Joh. 3, 17. 18). Die apostolische Schlüsselgewalt sei daher nichts anderes als die Lehre des Evangeliums über die Vergebung der Sünden durch den Glauben an Christus (§ 25).153 Weder Matth. 16, 19 noch der vorangehende Vers 18 (tu es Petrus et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam) weisen auf einen Vorrang Petri unter den Aposteln hin, die vielmehr durchgängig als Gleiche geschildert werden, sondern dieser drückt vielmehr aus, daß Grundlage und „Eckstein“ der mystischen Gemeinschaft aller Christen das Bekenntnis zu Jesus als dem Sohn des lebendigen Gottes ist (§ 26).154 Das Wirken der Apostel enthält auch sonst keine Hinweise, daß sie sich irdische Macht angemaßt hätten. Eine Fülle von Schriftstellen belegen, daß Kirchenstrafen,155 die angesichts der wiederholten Aufforderungen zu Verzeihen und Feindesliebe nur als äußerste Mittel eingesetzt wurden, keine weltliche Sanktion darstellten (im Unterschied zum Ausschluß aus der Synagoge) (§ 27). Schon der bescheidene Lebenswandel der Apostel macht eine Verwechslung mit Würdenträgern des Staates, der auf Vorrang (praeeminentia) und dadurch auf Gelegenheit zu Ehrgeiz (ambitio) und Habsucht (avaritia) nicht verzichten kann, unmöglich. Sie sammelten Almosen, erhoben aber keine Abgaben (§ 28). Was für die apostolische Gemeinschaft gilt, gilt auch für die Kirche (ecclesia): Sie ist ein Reich, aber keines „von dieser Welt“, sondern bildet als „Reich der Wahrheit“ die über alle Länder verstreute Einheit der Gläubigen unter dem König Christus.156 Es ist ein „inneres Reich“ (Luk. 17, 21) (§ 29). Pufendorf argumentiert hier auch als Philologe: Das Wort ἐκκλησία bezeichne in der Septuaginta, gemäß der Herkunft aus der „Versammlung“ der griechischen demokratischen Stadtstaaten, eine Zusammenkunft mehrerer Menschen (conventu plurium hominum). Im Neuen Testament finde sich eine doppelte Wortbedeutung: ἐκκλησία/Kirche sei zum einen die Menge aller

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claves Regni coelorum Apostolis commissas esse nihil aliud, quam doctrinam Evangelii de remissione peccatorum per fidem in Christum 154 haec doctrina, quod Jesus sit Filius Dei vivi, erit fundamentum et lapis velut angularis, cui superstruendum est mysticum aedificium Ecclesiae, seu coetus eorum, qui nomen Christi profitentur 155 excommunicatio, bannumve, et quicquid erat disciplinae Ecclesiasticae 156 Regnum sane constituit unio fidelium sub Christo Rege, sed quod non est de hoc mundo […] Rex ibi est Jesus Christus […] Subjectos ille civesque habet per totum orbem diffusos, quicunque doctrinam ipsius viva fide amplectuntur

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Gläubigen (universam fidelium multitudinem, ubicunque locorum agentem), zum anderen die Gemeinschaft der Gläubigen in einer Provinz, einer Stadt oder auch nur einem Haus, einer Familie (coetum fidelium unius provinciae, oppidi, vel etiam privatae domus, aut familiae). Hauptzweck der Kirche oder besser: der Kirchen ist, neben dem Sammeln und Verteilen von Almosen, das Wachhalten des Glaubens durch Beratung, gegenseitige Konsultation sowie besonders durch Lehre und Predigt. Die Heranbildung von Lehrern und Predigern gehört nicht zu den eigentlichen staatlichen Aufgaben, sondern kann ebensogut von einem privaten Kollegium übernommen werden.157 Daher konkurriert die Mitgliedschaft in einer Kirche nicht damit, Bürger eines Staates zu sein; wer in eine Kirche eintritt, legt keine neue staatliche persona an, die die frühere ersetzen würde (§ 30).158 Die christlichen Urgemeinden waren in keinem Sinne Staaten zu vergleichen, denn erstens konnte schon aufgrund ihrer geringen Größe die Existenzsicherung nicht ihr Daseinszweck sein, hatten sie zweitens kein eigenes Territorium und erhoben sie drittens (über Almosen hinaus) keine Steuern oder Abgaben (§ 31). Weitere Unterschiede von Kirchen und Staaten fallen ins Auge: Staatsgründungen erfolgen, nach der Einsicht in die Notwendigkeit, auf eigenen Antrieb, die Bildung von Kirchen erfüllt dagegen einen göttlichen Auftrag. Während die Mitglieder einer Familie sich zusammen mit dem Paterfamilias dem Herrscher unterwerfen, können sie einer Kirche auch ohne ihr Oberhaupt angehören (z. B. Röm. 16, 11). Und schließlich weist die Kirche gegenüber der komplexen staatlichen Gliederung nur zwei Ämter auf: Es gibt nur Lehrer/ Prediger (doctores) und Zuhörer (auditores) (§ 32). Die christliche Lehre, wie sie von den Predigern vorgetragen wird, verdankt, soweit sie die Fassungskraft der Vernunft übersteigt, ihre Glaubwürdigkeit nicht der Autorität (autoritas) des Predigers und schon gar nicht Zwang oder Gewalt (coactione seu vi), sondern göttlicher Gnade (gratia divina) sowie – beschränkt, wie erwähnt, auf die Anfangszeit – der Bezeugung durch Wundertaten (z. B. Apg. 14, 3: signa et prodigia). In späteren Zeiten muß sich die Prüfung an die Heilige Schrift halten, die kein nur von den Zehnmännern zu konsultierendes Sybillinisches Orakel ist, sondern auch von den auditores gelesen werden soll (Joh. 5, 39). Letztlich ist die Unterscheidung von Predigern und Zuhörern keine grundsätzliche: „Das ist eine vorzügliche Kirche, in der die Hörer den Predigern in der Kenntnis göttlicher Dinge nicht zurückstehen.“159 Zu den Aufgaben der Lehrer gehört u. a., kurze und leicht faßliche Kompendien mit den wichtigsten Glaubensartikeln zusammenzustellen.160 Der Mittelpunkt der christlichen Religion ist, wie erwähnt, der Glaube, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist (§ 30). Die Einheit der Kirche ist eine mystische (1. Kor. 12, 12) (§ 34). Die faktische Lehreinheit ist unerreichbar; sie setzte im Falle von Streitfällen die Existenz eines höchsten Richters (judex universalis) voraus, dessen „Privileg der Unfehlbarkeit“ (infallibilitatis privilegium) von der Heiligen Schrift verbürgt sein und der darüber hinaus über weitreichende Zwangsmittel verfügen müßte, wofür ebenfalls weder ein göttliches Privileg (privilegium divinum) noch eine Übereinkunft aller Christen (compromissus omnium Christianorum) aufzufinden ist. Die Berufung auf die Tradition (traditio) muß, sofern sie keinen Anhalt in der Heiligen Schrift findet, als „verdächtig“ (suspecta) gelten. Letztlich sind für eine gemeinsame Auffassung in Glaubensdingen nicht Herrschaft oder 157

Est igitur actio Ecclesiae constituere Doctores; quae tamen non est actio propria status. Nam id juris etiam privatum collegium, quod civitati subest, habere potest. 158 ingressu in Ecclesiam non aboleri personam, quam quis in vita civili gessit, seu suscepto Christianismo non indui novam personam civilem, quae priorem personam aboleat 159 ea demum praeclara est Ecclesia, ubi cognitione rerum divinarum auditores doctoribus non concedunt. 160 symbola, seu brevia et plana compendia articulorum fidei praecipuorum

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Autorität notwendig, sondern die sorgfältige Anwendung philologischer und theologischer Kenntnisse bei der Auslegung der Schrift (§ 35).161 Ein Beispiel (Apg. 14) führt die apostolische Herstellung der Lehreinheit vor: Die in der Gemeinde von Antiochia aufgeworfene Frage, ob Erlösung auch ohne Beschneidung möglich sei, wird zunächst zur Beratung nach Jerusalem gegeben, dann von Petrus nicht pro autoritate et imperio, sondern durch rationale Beweisführung (demonstrativo modo progrediens) vorangetrieben und schließlich durch die als Entgegenkommen gegenüber den Juden gemeinte Aufnahme einiger alttestamentarischer (z. T. schon naturrechtlich fundierter) Gesetze gelöst (§ 37; § 36 fehlt). Konzilien sind außerordentliche Zusammenkünfte der Vertreter einzelner Kirchen zur Beratung strittiger Fragen auf der Grundlage der Heiligen Schrift, aber kein politisches Gremium, das mit Mehrheitsbeschluß abschließende Entscheidungen herbeiführen kann. 162 Daher kann der Streit (dissidium) zwischen den protestantischen Kirchen und dem römischen Papst durch kein Konzil beigelegt werden, da nicht nur um Dogmen, sondern um Macht und Reichtümer gestritten wird163 und zuvor die protestantische Vertretung geklärt werden müßte. Denn die Protestanten werden sich „den Päpstlern, ihren Erzfeinden“, nicht unterwerfen, der Papst wird an freiwilligen Verzicht nicht denken, und was könnte ein paritätisches Gremium anderes sein als ein „Bankett von Zentauren und Lapithen“? (§ 38)164 Wenn Kirchen, was hinreichend klar geworden sein dürfte, keine Staaten sind: Welcher Kategorie „moralischer Körper“ (corporum moralium)165 gehören sie dann an? Sie haben, wie schon in § 30 kurz angesprochen wurde, im Staat, der zunächst als heidnischer zugrundegelegt wird, die rechtliche Stellung von Kollegien, d. h., sie sind „Gesellschaften, in denen sich ohne Beeinträchtigung der politischen Herrschaft mehrere Menschen um einer gewissen Sache willen zusammenschließen“.166 Kollegien entstehen durch freie Zusammenkunft (libera hominum coitione) und benötigen dazu (aufgrund der Klausel salvo … jure) nicht die Zustimmung der Obrigkeit (consensu Magistratus civilis). In diesem Sinn herrscht „Religionsfreiheit“ (religionis libertas). Die Beschreibung der frühen Kirche als Kollegium wiederholt vieles, was schon für die vorangegangene Beweisführung der These, daß die Kirche kein Staat ist, herangezogen wurde: die temporäre Bedeutung der Wunder, die geringe Höhe der Abgaben, die Verfahren zur Streitschlichtung. Neu wird festgestellt, daß die Priesterordination in der frühen Kirche keinem strengen Ritus unterlag (§ 39). Das Gesagte gilt im Prinzip ebenso für Staaten mit christlichen Herrschern. Da das Reich Christi nicht von dieser Welt ist, benötigt es den Staat ebensowenig wie dieser die christliche

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non opus est imperio aliquo, aut irrefragabili autoritate, sed iis duntaxat adminiculis, quibus quorumvis scriptorum genuinus sensus eruitur, nempe cognitione linguae, ac diligenti meditatione totius systematis divinae doctrinae, perspectaque dogmatum inter se connexione et analogia 162 non possunt considerari velut membra alicujus senatus aut collegii, quorum major pars suffragiis suis propositum negotium decidere queat 163 nec inter hosce super solis dogmatibus disceptatur, sed de imperio, dignitate, bonisque opimis 164 Nec ita stulti sunt Protestantes, ut consessui e solis Pontificiis, velut capitalibus ipsorum hostibus, constanti se submittant: […] Sicuti nec unquam Pontificem tantum fortunae suae taedium capiet, ut eam in compromissum ultro deducturus sit. Consessus autem ex aequali utriusque partis assessorum numero convitium erit, aut Centaurorum Lapitharumque convivium. 165 Die bereits erwähnte Lehre von den entia moralia wird in De jure naturae et gentium, Buch  1, Kap. 1, entwickelt. 166 indolem Collegiorum, seu ejusmodi societatum, queis plures homines certi cujusdam negotii gratia inter se connectuntur, salvo summorum imperantium in eosdem jure. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang auf Digesta, De Collegiis et Corporibus, und Jakob Cujaccius, VII, obs. 30; XVI, obs. 3, 4.

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Religion.167 Er hat von ihr nichts zu befürchten, da sie das Recht der Herrscher nicht beschränkt, sondern, wie es mit Verweis u. a. auf Röm. 13, 1 ff., 1. Petr. 2, 13. 14 und Matth. 22, 21 heißt, „vielmehr eher stärkt und gewissermaßen heiligt“ (§ 40).168 Unter einem christlichen Herrscher bleibt die Kirche ein „privates Kollegium“ (privati conditionem collegii), daß nun neben allen Bürgern auch den Fürsten umfaßt.169 Jeder besitzt, was weder ein theoretisches noch ein praktisches Problem darstellt,170 neben der persona civilis die persona Christiani. Dabei sind, wie gesagt, beide Sphären streng getrennt zu halten: Auch der oberste Feldherr im Staat ist in der Kirche zunächst nur „ein einfacher Soldat“ (§ 41).171 Der Herrscher wird daher nicht automatisch zum Bischof (episcopus) – beide Ämter sollten überhaupt besser personal getrennt bleiben – und ist nicht befugt, eigenmächtig den Inhalt der Lehre zu verändern: Ihm bleibt auf diesem Feld wie jedem anderen auch nur „der Ruhm des Gehorsams“ (§ 42).172 Der Herrscher hat nicht nur die Pflicht zur Verteidigung der Kirche, sondern auch zur Bereitstellung der für den Gottesdienst erforderlichen Mittel: Er zahlt den Predigern Gehälter, die ihnen eine ehrbare Lebensführung ermöglichen,173 fördert den Kirchenbau und die schulische Unterweisung (§ 43). Zu seinen Rechten gehört die allgemeine Inspektion wie aller übrigen Kollegien, so auch der Kirche bzw. der Kirchen (§ 44). Er kann Lehrer und Prediger berufen (seiner eigenen Kirche, deren Teil er ist), soll dem Kauf kirchlicher Ämter wehren,174 diejenigen bestimmen, die die Aufsicht über die Lehrer und Prediger führen und dafür sorgen, daß auch die, die beaufsichtigen, ihrerseits anderen Rechenschaft geben müssen (§ 45). Zur Untersuchung und Schlichtung von Streitfällen kann er Synoden einberufen und soll ihnen auch selbst präsidieren, um dadurch den Kirchenmännern eigenen „Eifer mit der Mäßigung dessen zu dämpfen, der in öffentlichen Geschäften erfahren ist“ (§ 46).175 Die Kirchenzucht (disciplina Ecclesiastica) war ursprünglich aufgrund der sittlichen Bedingungen in heidnischer Umwelt erforderlich (vgl. § 27). In christlichen Staaten sollten an ihre Stelle besser staatliche Gesetze und Strafen treten; auch können Richter festlegen, welcher Delinquent kirchlicher Züchtigung zu unterwerfen ist. Bei der Verhängung von Exkommunikation und Bann ist zu berücksichtigen, daß ihre Folgen in christlichen Staaten einem Todesurteil gleichkommen können (§ 47).176 Er kann sich die herkömmlichen Kirchenordnungen (canonum seu statutorum), die die äußerliche Kirchenverwaltung regulieren, vorlegen lassen und Verbesserungs- und Ergänzungsvorschläge machen. Die Formen des Gottesdienstes unterliegen nur insoweit seiner Verfügungsgewalt, als hier schon der natürlichen Religion Vorgaben zu entnehmen sind. Dies bedeutet, daß er Blasphemie und die Verletzung der Sabbatheiligung auch durch staatliche Gesetze pönalisieren sowie Götzendienst, Aberglauben und Atheis-

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neque ad religionem Christianam opus sit civitate, nec ad civitatem religione Christiana quin potius istud confirmat, et quasi consecrat 169 velut collegium omnes cives ipso cum Principe complexum 170 Neminem autem ignotum est, unum et eundem hominem citra confusionem plures personas gerere posse, prout diversa munia, aut diversas obligationes sustinet. 171 qui supremi ducis munere in civitate fungitur, idem in Ecclesia haut plus juris obtinet, quam gregarius miles 172 non minus regibus, quam aliis heic sola obsequii gloria est relicta 173 idonea salaria, quibus honeste sustentari queant 174 ne per ambitum aut largitiones homines inepti et vitiosi ad munus sacrum grassentur 175 familiarem istis hominibus fervorem moderatione eorum temperari, qui tractandis negotiis publicis adsueverunt 176 eundem fere illud effectum cum capitis deminutione 168

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mus verfolgen kann und soll.177 Da die Religion eine innere Haltung und Tätigkeit der Seele178 ist, muß der Herrscher sich aber bewußt sein, daß die Anwendung von äußerem Zwang nur zu Scheinheiligkeit und Gewissensqualen führt (§ 48).179 Schon früher (§ 7) wurde kurz die Frage berührt, inwieweit Einheitlichkeit der Religion in einem Staat wünschbar oder notwendig ist. Der Herrscher muß in dieser Frage darauf achten, seine Macht nicht in den Dienst eifernder und grausamer Priester (immanitati sacerdotum) zu stellen. Religiöser Dissens kann zwar zum Anlaß für politischen Aufruhr werden, aber nur, wenn ungezügelte Machtgier hinzukommt; guten und sich ruhig verhaltenden Bürgern sollte dagegen Gewissensfreiheit gegeben werden.180 Trotzdem ist der Wert nur einer Religion für die politische Stabilität nicht zu unterschätzen. Nicht alle Religionen empfehlen sich dafür in gleicher Weise, sondern nur die, die an der Heiligen Schrift geprüft wurden. Heidnische, mohammedanische, arianische, wiedertäuferische und widerchristliche Religionen können daher keine Förderung oder Duldung erwarten.181 Es ist im Interesse einer gewissen religiösen Einheitlichkeit wünschenswert, eine öffentliche Glaubensformel (publica formula fidei) auszuarbeiten. Falls sie von jemand angefochten werden sollte, ist dieser zunächst zu ermahnen und gründlich zu widerlegen. Unterläßt er es auch danach nicht, seine abweichende Meinung kundzutun, kann ihm Schweigen auferlegt werden. Erst wenn er sich auch diesem Gebot widersetzt, kann er des Landes verwiesen werden (§ 49).182 Religiöse Dissidenten können und sollten gelegentlich sogar geduldet (tolerare) werden, und insbesondere dann, wenn sie dies zur Bedingung für ihre Niederlassung im Land gemacht haben. Es ist denjenigen zuzustimmen, die dem Herrscher abraten, bei der Aufnahme guter und nützlicher Bürger in religiösen Dingen allzu heikel zu sein; man solle vielmehr darauf vertrauen, daß die eigene Religion und Moral sich als siegreich erweisen werde, und zudem verhindere die kritische Auseinandersetzung mit dem Dissens, daß der eigene Klerus in „Trägheit und Barbarei“ versinke (§ 50).183 Dem Herrscher, der sich fragt, welcher christlichen Konfession im Staat der Vorzug gegeben werden solle, wird zunächst empfohlen, sich nicht vom Urteil seiner eigenen Priester abhängig zu machen. Selbst kein Experte in theologischen Dingen, solle er stattdessen mit Gemeinsinn, natür-

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simulacra ac templa deastrorum, lucosque et alia loca superstitionibus paganis dedicata destruere, ac congressus ejusmodi superstitionis causa prohibere […] homines profanos, qui religionem Christianam in universum adspernantur, ejusque mysteria contumeliose habent, poenis civilibus afficere, aut saltem civitate exturbare 178 internus ac debitus animi habitus, motusque 179 hypocritis oppletur Eccesia, et talibus, qui cauteriatam habent conscientiam 180 dissensus circa capita religionis per se non turbat quietem civitatis; sed intemperies ingeniorum, ambitio, gloriae et potentiae cupiditas, zelusque prave temperatus; quae ab isto dissensu ansam sumunt turbulentiam suam expromendi. His vitiis fraena injicienda sunt, ne per petulantiam turbent eos, queis salvo adversus Principes obsequio nil aliud quaeritur, quam conscientiae libertate frui. Quare igitur Princeps cives bonos et quietos non patiatur abundare suo sensu; qui si errant, non ipsius, sed suo duntaxat periculo errant? 181 non cujusvis religionis unitas in civitate commendationem mereritur, v. g. paganae, Muhammedicae, Arianae, Anabaptisticae, Antichristicae; sed verae, sed antiquae, id est sacris scripturis contentae. So schon im vorangegangenen § 48. 182 monendus … solide redarguendus … silentium imponendum … civitate ejiciendus 183 non esse, quare Principes tam fastidiosi sint circa indulgendum ius civitatis viris bonis et utilibus ob solam circa quaedam religionis capita dissensionem: cum satis caveri queat, ne isti alios in suam sententiam trahant; ac si nobis nostrae religionis morumque fiducia sit, major utique spes sit, illos in nostras partes posse permoveri, quam nos ab iisdem seducendos. […] Et experientia constare, illis seculis aut locis, ubi parum aut nihil dissensionis circa religionem agitatum est, sacerdotes in socordiam et barbariem degenerasse.

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licher Vernunft und Vorurteilsfreiheit184 das Verhalten und Auftreten des protestantischen und des katholischen Klerus vergleichen: Protestanten empfehlen allen, die Heilige Schrift zu lesen, aber in den Gebieten, in denen die Inquisition (inquisitio) herrscht, bedeutet ihre Lektüre Gefahr; protestantische Priester leben mäßig und bescheiden, Ast Cleri Pontificii qui splendor! quae potentia! Quae opes! Verfolgungseifer und Grausamkeit (saevitia) lassen den päpstlichen Klerus (Pontificius clerus) als ein Abbild der Hure Babylon (Off. 17, 6) erscheinen (§ 51). Ferner besitze die päpstliche Religion einen eigenen, mächtigen und kunstvoll organisierten Staat.185 Insofern müsse der Herrscher den katholischen Klerus als Beeinträchtigung (praejudicium) seiner eigenen Macht und Auto­rität so fürchten wie „feindliche Trutzburgen inmitten des eigenen Gebietes“.186 Wenn gelegentlich auch die protestantische Partei zu Aufruhr und Bürgerkrieg aufgerufen und Bündnisse mit ausländischen Fürsten geschlossen hat,187 so geschah dies doch nur als Reaktion und in geringerem Umfang (§ 52). Wenn sich „Irrtum und Mißbrauch“ (error aut abusus) in die Kirche einschleichen, kann der Herrscher, nachdem er den Klerus vergeblich zur Abhilfe ermahnt hat, schließlich unter Berufung auf die natürliche Freiheit (libertas naturalis), dergemäß er Einschränkungen seiner Macht und Autorität nicht widerstandslos hinzunehmen braucht, eine Reformation durchführen. Dies ist in einer Zeit, in der die römische Kirche (Ecclesia Romana) nicht nur Kirche, sondern „ein Staat“ ist, der seine „religiös gefärbte Herrschaft über weite Teile Europas erstreckt“,188 kein bloß theoretisches Problem (§ 53). Hält es umgekehrt der Herrscher mit dem Teil des Klerus, der sich der Reformation von „Irrtum und Mißbrauch“ widersetzt, kann er es den Gläubigen nicht untersagen, sich „abzusetzen“ (sessione), solange sie ihm nicht ihren Gehorsam aufkündigen und „eigene poli­ tische Gruppierungen“ (peculiares se coetus civiles) bilden. Dies stellt nichts anderes dar als die schon oben (§ 39) behandelte Freiheit zur Kollegiumsbildung. Die Religion allein kann kein ausreichender Grund für die Landesverweisung sein; schon eher ist es legitim, unter Verweis auf die Religion die Niederlassung nicht zu gestatten. Das Verlassen eines Landes aus religiösen Gründen muß zugelassen werden. In allen diesen Fällen ist es irrig, das Prinzip der Territorialherrschaft, „Wessen Land, dessen Religion“ (Cujus est regio, illius et est religio), als legitimen politischen und konfessionellen Absolutismus auszulegen, denn abgesehen davon, daß es der katholischen Lehre widerspricht, die den Fürsten die theologische Autorität abspricht, war es ursprünglich nur als ein Argument gedacht, um dem Kaiser gegenüber auf das Reformationsrecht pochen zu können, und verleiht keineswegs das Recht, die Bürger zur Annahme falscher Lehren zu zwingen, worauf sich sonst ja auch Irrlehren anhängende Fürsten berufen könnten.189 Das Werk endet mit einer erneuten Warnung vor der „Hure Babylon, mit der die Könige buhlen“ (Off. 18, 3) (§ 54). 184

sensum communem, et naturalem rationem in consilium adhibere, et paulisper animum a praejudicio liberare validissimum, ac summo artificio consertum atque compaginatum statum 186 si qui in medio aliquo statu habitantes extranei cujuspiam status pars sint, id paulo minus esse, quam si hostilia praesidia in nostras arces inducantur, aut castra hostium in media nostra ditione ponantur 187 alicubi […] tumultus et bella civilia excitata, aut cum extraneis Principibus rationes fuisse implicitas 188 status aliquis imperium religione coloratum per magnam Europae partem exercens 189 Nec est, quod quis nobis occinat illud in Germania tritum dicterium; Cujus est regio, illius et est religio. Nam id primo non quadrat ad dogmata Pontificiorum, quae omnem circa sacra disponendi potestatem Princi­ pibus abjudicant. Deinde a Protestantibus Principibus id fuit arreptum, ut eo plausibilius Caesaris autoritatem reformationi ipsorum intercessuri protelare possent, velut ad Caesarem nihil spectaret, quid ipsi in sua ditione agerent. Alias nisi veritatem religionis iidem praesupponere potuissent, jus territoriale non efficiebat, ut ipsis fas foret subjectos ad amplectenda falsa dogmata compellere. Sicuti et constat, id dicterium ab hetero­ doxis Principibus in orthodoxis fuisse retortum, non sine gravi praejudicio verae religionis. 185

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Wechsel nach Berlin. Brandenburgischer Hofhistoriograph (1688–94). Geschichte des Großen Kurfürsten Friedrich-Wilhelm (posthum 1696). Französische Übersetzung durch Antoine Teissier 1688 wechselt Pufendorf aus den Diensten des Königs von Schweden in diejenigen des Großen Kurfürsten.190 Es mag sein, daß es Pufendorf auch der für die Aufnahme seiner Ideen zu Naturrecht und religiöser Toleranz günstigeren Bedingungen wegen nach Berlin gezogen hat,191 aber seine Motive dürften doch komplexerer Natur gewesen sein. Neben der Hoffnung auf höheres Gehalt und größere Anerkennung ist sicherlich, wie Döring überzeugend argumentiert, die geänderte politische Situation in ganz Europa zu berücksichtigen: Während in den Jahrzehnten unmittelbar nach dem Westfälischen Frieden die Garantiemächte Schweden und Frankreich für das politische und konfessionelle Gleichgewicht gegenüber Habsburg sorgten, drohte dieses Gleichgewicht durch die Hegemonialpolitik Ludwigs XIV. verlorenzugehen. Mit der Aufhebung des Edikts von Nantes wird Brandenburg in der Tat zu einer wichtigen Schutzmacht des europäischen Protestantismus, aber zugleich dürfte Pufendorf das Reich als Ordnungsfaktor gegen französische Dominanz jetzt mehr geschätzt haben, als man nach der Lektüre des Monzambano vermuten würde. Dieser „Reichspatrio­ tismus“ darf angesichts Treitschkes borussischer Zeichnung Pufendorfs nicht übersehen werden.192 Pufendorf wird erstmals im Frühjahr 1684 von dem brandenburgischen Diplomaten Paul von Fuchs (1640–1704), mit dem er in Hamburg zusammengetroffen war, das Angebot unterbreitet, in die Dienste des Kurfürsten zu treten.193 Neben Paul von Fuchs spielte Pierre de Falaiseau, ein hugenottischer Réfugié und brandenburgischer Botschafter in Stockholm, bei der Übersiedlung Pufendorfs eine wichtige Rolle. Am 17. Februar ​1686 beauftragte der Kurfürst ihn damit, Pufendorf seiner „Affection“ zu versichern und ihm den Wunsch zu übermitteln, „dermaleins in Unseren Diensten“ zu sein. Allerdings dürfe sich in der Geschichte Karls X., an der Pufendorf zu diesem Zeitpunkt arbeitet, nichts „choquantes oder irraisonables wider Uns oder Unsers churfl. Hauses Interesse“ finden.194 Falaiseau konnte ihn im September beruhigen: Jai lu la vie de Charles Gustave qu’il a faite et qui n’est pas encore imprimée. Et s’il ecrit celle de V[otre] A[ltesse] E[xcellente] comme celle la est escrite et que je suis sur qu’il fera et encore mieux s’il est possible, je garantis a V. A. E., qu’Elle en sera très satisfaite.195 Am 10. März kann Falaiseau dem Kurfürsten 190

Vgl. zum Folgenden Johann Gustav Droysen: Zur Kritik Pufendorfs. Berichte über die Verhandlungen der Königlich-Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig, Phil.-Hist. Klasse, 16 (1864), S. 43–120 und besonders Detlef Döring: Samuel von Pufendorfs Berufung nach Brandenburg-Preußen, in: Fiammetta Palladini, Gerald Hartung (Hrsg.): Samuel Pufendorf und die europäische Frühaufklärung. Berlin 1996, S. 11–28. 191 Vgl. z. B. Krieger, The politics of discretion, S. 27: it can be surmised that the sympathy which this Calvinist ruler of a Lutheran state could be presumed to have for Pufendorf’s latitudinarian approach to positive religion went far to explain the latter’s acceptance of the Berlin post a full year and a half before he could leave Stockholm, despite all the inconveniences of such a lame-duck interval. Das wichtigste Indiz für dieses Motiv dürfte De habitu religionis christianae ad vitam civilem sein. 192 Vgl. Krieger, The politics of discretion; Denzer: Pufendorfs Naturrechtslehre und der brandenburgische Staat, in: Hans Thieme (Hrsg.): Humanismus und Naturrecht in Berlin-Brandenburg-Preußen. Berlin u. a. 1979, S. 62–75; und besonders Döring, Berufung. 193 Am 19. Januar ​1688 erinnert er ihn in einem Brief aus Greifswald daran und kündigt seine baldige Ankunft („ehister tage“) in Berlin an. Briefwechsel, S. 171 (Nr. 123). 194 Max Hein (Hrsg.): Urkunden und Actenstücke zur Geschichte des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, Bd. 22: Politische Verhandlungen. Berlin 1926, S. 451. 195 Briefwechsel, S. 173, Anm. 6.

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melden, daß Pufendorf gern in seine Dienste treten würde, da er von Schweden enttäuscht sei.196 Falaiseau schlägt vor, Pufendorf die Biographie des Großen Kurfürsten verfassen zu lassen. Im Sommer 1687 zeichnen sich die Bedingungen des Wechsels konkreter ab. Pufendorf stellt seine Erfahrung als Hofhistoriograph heraus und gibt seiner Hoffnung auf eine „merckliche avantage“ gegenüber seinem gegenwärtigen Gehalt („2200 schlechte Daler oder 4400 Marck lübisch“) Ausdruck. Als frühester Dienstantritt wird, da noch die Geschichte Karls X. abzuschließen ist, der „anfang des negstkünfftigen jahres“ genannt.197 Der Kurfürst verspricht in seiner „Resolution“ vom 22. 7./1. 8. ​1687 ein Gehalt von „1500 Rth [Reichstaler] und über dem noch 100 Rth zur Behausung“. Pufendorf werde in den Rang eines „Hoff-Raths auch Historiographi“ erhoben werden.198 Falaiseau erhält zusammen mit der Resolution in einem Begleitschreiben den Auftrag, beim König von Schweden um Pufendorfs „dimission ansuchung zu thun, und dabey den praetext zu nehmen, daß Wir gewillet weren Historiam Marchicam durch ihn beschreiben zu laßen“.199 Pufendorf ist inzwischen überzeugt, daß „ich den Rest des Lebens, den mir Gott noch schenken mag, in Berlin mit größerem Nutzen für mein Vaterland hinbringen kann als in Stockholm“.200 Er erwähnt dem Württemberger Juristen und Historiker Ulrich Pregitzer (1647–1708) gegenüber am 29. Juli ​1687 aber auch, daß es in Schweden einige gebe, die der Ansicht seien, „es würde sich kaum ziemen, jemanden ziehen zu lassen, der mehrere Jahre lang im Reichsarchiv gearbeitet hat, und außerdem könne in der kurfürstlichen Geschichte manches vorfallen, was der schwedischen Nation wenig Ruhm einbringt“.201 Diese Bedenken sind der Grund, daß Pufendorf sich am 20. Oktober ​1687 schriftlich verpflichten mußte, „biß in meine Grube bey mir verschwiegen zu behalten“, was ihm in den schwedischen Archiven an „Acta, Protocolla und allerhandt Briefschafften so der Glorwürdigsten Könige zu Schweden Consilia, Actiones und Geheimnißen, sampt dieser Cron hochimportirende Angelegenheiten concerniren“, zur Kenntnis gekommen sei.202 Außerdem drang Schweden darauf, daß der Wechsel nach Berlin als befristet anzusehen sei. Um Pufendorf in Schweden zu halten, wurde ihm angeboten, die Geschichte Gustav Adolfs bis zu dessen Eingreifen in Deutschland, also den Vorläufer zu dem schon geschriebenen und gedruckten Werk, zu schreiben, was er aber ablehnt.203 Anfang 1688 ist Pufendorf in Greifswald, im Februar trifft er in Berlin ein. Am 11. Februar ​ 1688 schreibt er rückblickend an Christian Thomasius:

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Hein (Hrsg.), S. 452. Falaiseau hatte dasselbe Anliegen auch an Esaias Pufendorf, seit 1680 Kanzler der Herzogtümer Bremen und Verden, herangetragen. Dieser wechselte 1687 aus schwedischen in dänische Dienste, wurde dafür in Schweden in Abwesenheit zum Tode verurteilt und starb 1689 als Gesandter des in Personalunion mit Dänemark verbundenen Holstein beim Regensburger Reichstag. Zu den Motiven und Umständen des Wechsels vgl. Briefwechsel, S. 168, Anm. 2. 197 Briefwechsel, S. 156 f. (Nr. 114). 198 Briefwechsel, S. 157 f. (Nr. 115). Pufendorf erklärt sich mit dem Bedingungen am 18. August einverstanden, vgl. Briefwechsel, S. 159 (Nr. 116). 199 Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Abteilung Merseburg, Rep. 11, 247 I, Fasc. 29, Bl. 158r–v; zit. nach Briefwechsel, S. 158, Anm. 1. 200 Si Deus vitae quid adhuc largiri velit, putem plus me utilitatis patriae meae afferre posse, si Berolini, quam si Holmiae degam. 201 parum convenire dimitti illum, qui plures per annos archivum Regni evolvit, ac fortasse in historia Electorali quaedam occursura, nationi Suecicae parum gloriose. Pufendorf, Briefwechsel, S. 165 (Nr. 120). 202 Briefwechsel, S. 166, Anm. 11. 203 Brief Falaiseaus an den Kurfürsten vom 16./26. 2. ​1687. Hein (Hrsg.), Urkunden, S. 475, vgl. Döring, Berufung, S. 18, Anm. 40.

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Es hat sonsten viel mühe gekostet, ehe ich mich aus Schweden loß machen können, und balancirte man das werk lange, in dem man einen theils die parole, so man I. Ch. Durchl. gar zu praecipitanter gegeben, nicht gern wolte zurücke nehmen, andern theils nicht gerne zu einem andern herrn gehen laßen wolte, der zehen jahr in ihrem archivo geseßen. Endlich weil ich selbst das werk poussirte, fand man dieses expedient, daß man mich auf ein paar jahr als gelehnet an I. Churfl. Durchl. zur sonderbaren freundschaft uberlaßen wolle, und daß ich wieder hierein kommen solte, wenn ich die arbeit alhier verfertiget; unterdeßen sind meine chargen in Schweden mir offenbehalten. Interim Dominus providebit.204

Ähnlich beschreibt Pufendorf die Situation in einem Brief an Graevius vom 20. April.205 Am 3. März ​ 1688 berichtet er Falaiseau: Er habe bis ante duas septimanas, also Mitte Februar, auf die Rückkehr Paul von Fuchs’ aus Hamburg gewartet, der „sich besonders um mein Anlagen gekümmert hat“.206 Von Fuchs habe angekündigt, proxima septimana mit den Großen Kurfürsten in Potsdam das Weitere zu besprechen und diesem bei der Gelegenheit auch schon den Anfang der Historia mitzubringen.207 Am 16. März erfolgt die Bestallung zum Hof- und Kammergerichtsrat mit einem Gehalt von 2.000 Reichstalern. Obwohl sich die Teilnahme an Sitzungen des Kammergerichts nicht nachweisen läßt und Pufendorfs eigentliche Aufgabe in der Niederschrift eines Geschichte des Großen Kurfürsten bestand, wird das Amt eines Historiographus primarius nur in einem Nachsatz der Urkunde genannt. Von Fuchs begründet das in einem Brief damit, „daß solches hiesigen orthes bey der Nobilität nicht wohl stehen werde“.208 Als sich 1691 der schwedische Gesandtschaftssekretär Storre nach dem Fortgang der Arbeit und dem Zeitpunkt einer Rückkehr erkundigte, wies Pufendorf auf die besonderen Schwierigkeiten einer Geschichte des Kurfürsten hin, bei der es sich weniger um „das leben eines eintzelen Printzen“ als um „eine universell historie von einen halben seculo“ handele. Immerhin sei er bis zum Jahr 1678 vorangeschritten. Er hoffe, daß der König die Sache bis zum vollständigen Abschluß der Arbeit „in statu quo beruhen laßen“ werde.209 Pufendorf konnte die Geschichte des Großen Kurfürsten zwar noch abschließen, gedruckt wurde sie aber erst ein Jahr nach seinem Tod.210 Schon 1692 war eine französische Übersetzung durch Antoine Teissier (1632–1715)211 in Auftrag gegeben worden,212 der nach der Aufhebung des Edikts von Nantes in die Schweiz geflüchtet 204

Briefwechsel, S. 176 (Nr. 126). Vgl. Briefwechsel, S. 188 (Nr. 133). 206 qui meum negotium praecipue egit. Briefwechsel, S. 182 (Nr. 129). 207 Briefwechsel, S. 183. 208 Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Abteilung Merseburg, Rep. 9 J 8, Fasc. 14, Bl. 4r; zit. nach Briefwechsel, S. 179, Anm. 1. 209 Briefwechsel, S. 318 (Nr. 205) 210 De rebus gestis Friderici Wilhelmi Magni Electoris Brandenburgici commentariorum libri XIX. Berlin: Schrey 1695. Unvollendet blieb das nach dessen Abschluß in Angriff genommene Werk über den Nachfolger des Großen Kurfürsten und ersten König in Preußen, Friedrich I. Der bis dahin fertiggestellte Bericht über dessen ersten drei Regierungsjahre wurde erst 1784 veröffentlicht: De rebus gestis Friderici III Electoris Brandenburgici, post primis Borussiae Regis libri III complectentes annos 1688–1690. 211 Lothar Noack, Jürgen Splett: Bio-Bibliographien. Brandenburgische Gelehrte der frühen Neuzeit. BerlinCölln 1640–1688. Berlin 1997, S. 468–473 und Sieglinde Othmer: Berlin und die Verbreitung des Naturrechts in Europa. Kultur- und sozialgeschichtliche Studien zu Jean Barbeyracs Pufendorf-Übersetzungen und eine Analyse seiner Leserschaft [Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin beim Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin, Bd. 30]. Berlin 1970 (zugl. Diss., Hamburg 1967), S. 45–54. 212 Anno MDCLXXXXII Antonius Teissier, Gallia religionis ergo exul, mox Consiliarius Legationum et Historiographus cum stipendio annuo trecentorum thalerorum, saepius postea aucto, fuit constitutus. Is iussu Electoris, Pufendorfii Vitam Friderici Wilhelmi M. in linguam gallicam transtulit, laboreque absoluto, 205

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und sieben Jahre später von Zürich nach Berlin übergesiedelt war und bereits 1690 in Utrecht eine Übersetzung von De habitu religionis Christianae ad vitam civilem herausgebracht hatte (Traité de la Religion Chretienne par rapport à la vie Civile). Teissier schloß die Arbeit 1695 ab, aber verschiedene Umstände, darunter Proteste mehrerer hochgestellter Persönlichkeiten des Berliner Hofs, die ihre Leistungen von Pufendorf nur ungenügend gewürdigt sahen,213 der Sturz Eberhard Danckelmanns, eines einflußreichen Politikers und früheren Gönners Pufendorfs, und ein negatives Gutachten im Jahr 1699 führten dazu, daß die umfangreiche und sehr gelungene französische Fassung trotz vielfacher Bemühungen Teissiers nie gedruckt wurde.214

Ein innerprotestantischer Vermittlungsvorschlag: Jus feciale divinum (posthum 1695) Pufendorfs letztes Werk, ein theologischer Traktat mit einem Vorschlag zur Vereinigung aller protestantischen Konfessionen, erschien 1695, ein Jahr nach seinem Tod. Wer die „Freunde“ waren, die, einem Wunsch des Verstorbenen folgend, für die Drucklegung des Manuskriptes sorgten,215 läßt sich nicht mehr ermitteln; denkbar ist eine Beteiligung von Gottfried Thomasius, des jüngeren Bruders Christian Thomasius’, und auch der Witwe Pufendorfs. Der Titel wird nirgendwo erläutert und bleibt einigermaßen mysteriös, denn ein direkter Zusammenhang mit dem römischen ius feciale, einer Sammlung von Zeremonien, mit denen das Priesterkollegium der feciales Bündnisschlüsse, Kriegserklärungen und andere völkerrechtliche Akte begleitete, ist nicht zu erkennen. Immerhin ist ein indirekter Zusammenhang zwar nicht durch eine tatsächliche Etymo­ logie, aber doch einen ähnlichen Wortklang insofern gegeben, als der „Bund“ oder „Vertrag“ zwischen Gott und den Menschen, der den zentralen Inhalt der christlichen Religion bilden soll, auf lateinisch foedus heißt.

summam quadringentorum thalerorum, dono ab Electore accepit. Johann Carl Oelrichs: Commentationes historico-literariae quarum […] posterior historiographos Brandenburgicos recenset. Berolini 1751, S. 53. 213 Vgl. Heinz Entner: Leibniz und Pufendorf. Bemerkungen zu zwei Gedichten. In: Labora diligenter. Potsdamer Arbeitstagung zur Leibnizforschung vom 4. bis 6. Juli ​1996, hrsg. von Martin Fontius, Hartmut Rudolph und Gary Smith. Wiesbaden 1999, S. 186–196; Fiammetta Palladini: Poesie satiriche sulla Storia del Grande Elettore di S. Pufendorf. Neulateinisches Jahrbuch 1 (1999), S. 171–188 und den in der folgenden Anmerkung genannten Aufsatz. 214 Vgl. Fiammetta Palladini: Ein vergessener Pufendorf-Übersetzer. Der Réfugié Antoine Teissier. In: The Berlin refuge 1680–1780. Learning and science in European context. Internationale Konferenz an der Humboldt-Universität Berlin, 28. September bis 1. Oktober ​2000, hrsg. von Sandra Pott, Martin Mulsow und Lutz Danneberg [Brill’s Studies in intellectual history, Bd. 114]. Leiden 2003, S. 113–136, hier S. 122: „ein echtes Vergnügen“. Mehrere Konzept-, Reinschrift- und Kurzfassungen haben sich im Geheimen Staatsarchiv und in der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz erhalten. Teissier übersetzte übrigens ebenfalls De officio hominis et civis: Les Devoirs des hommes et des citoyens, suivant la loi naturelle … Berlin 1696. Das Werk wurde allerdings durch die Übertragung Jean de Barbeyracs ab 1707 in den Schatten gestellt. 215 Posthumum, qui Tecum nunc communicatur, Tractatum Illustris Autor beatae memoriae ipse publicam in lucem edere […] decreverat. Sed fata prohibuerunt […] Suis tamen, quos reliquit, Amicis, antequam sanctissimam exhalaret animam, serio praecepit, ut hanc a se elucubratam Exercitationem publici juris facerent; quam ultimam piamque voluntatem exsecuturi superstites, cum exemplo Autoris manuscripto ea, qua fieri potuit, diligentia collatum, typis excudendum curarunt Tractatum hunc […]. Samuel Pufendorf: Jus feciale divinum, hrsg. von Detlef Döring. Berlin 2004 [Bd. 9 der vorliegenden Ausgabe], S. 3 (Vorrede).

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Daß das Werk nicht ganz bis zur Druckreife gediehen war, zeigen einige Wiederholungen in der Argumentation. Die 94 Paragraphen lassen sich in eine Einleitung und drei Teile gliedern: Die angestrebte Verständigung der Konfessionen müsse dort, wo sie unmöglich sei, um Toleranz ergänzt werden (§§ 1–7). 1. Unmöglich sei die Verständigung mit Katholiken (§§ 8–13) und Vertretern einer ausschließlich natürlichen Religion (§ 14). 2. Vorgeschlagen wird ein theologisches System, in dessen Zentrum die Idee eines Vertrags oder Bundes zwischen Gott und den Menschen steht. Es enthalte alle notwendigen Glaubensinhalte und sei zustimmungsfähig sowohl für Lutheraner wie Reformierte (§§ 15–59, bes. § 20 und §§ 37, 38). 3. Bedeutsamer als verschiedene andere zwischen den beiden Konfessionen verhandelte Kontroversen (§§ 62, 63, 69) ist die kalvinistische Prädestinationslehre (§§ 64–68, 70–94). Zwei Werke, die zuvor Vorschläge zu einer Verständigung zwischen den Konfessionen gemacht hatten, werden mit langen Zitaten vorgestellt und einzeln erörtert: a. Methodus reducendae Unionis Eclesiasticae inter Romanenses et Protestantes von Gerard Wolter Molanus, Abt in Loccum (§ 13), und b. De pace inter protestantes ineunda von Pierre Jurieu (§§ 70–93). Die wichtigsten Ursachen für das Elend der Welt sind Hab- und Ruhmgier (avaritia, ambitio).216 Wie gut wäre es, so heißt es vermutlich mit Blick auf die jüngsten Eroberungszüge Ludwigs XIV., wenn „die Fürsten, anstatt Fremdes zu erstreben, sich mit Eigenem zufriedengäben und sich mehr um die gute Verwaltung ihres Besitzes als die Verwüstung fremder Gebiete kümmerten“.217 Für viele Übel, die sich die Menschen gegenseitig zufügen, sind Meinungsverschiedenheiten verantwortlich, darunter besonders solche, die die Religion betreffen (§ 2). Da niemanden die eigenen religiösen Auffassungen aufgezwungen werden können und sollen, bleiben zur Behebung der Übel, die religiösem Dissens entspringen, nur zwei Wege: Toleranz (tolerantia, §§ 4–7) und Verständigung (conciliatio, ab § 8) (§ 3). Die Übung von Toleranz ist eine Art Waffenstillstand (induciae): Die unterschiedlichen Ansichten über die wesentlichen Glaubensinhalte bleiben bestehen, aber jeder Partei wird ermöglicht, ohne Haß oder Verfolgung öffentlich für ihre Ansichten einzutreten und privat Gott nach eigenem Ritus zu verehren.218 Zu unterscheiden sind politische (Politica) und kirchliche (Ecclesiastica) Toleranz. Im Fall der politischen Toleranz ist zu berücksichtigen, ob die freie Religionsausübung aus eigenem Recht (suo jure) erfolgt – prominentes Beispiel sind die Garantien für Katholiken und Protestanten für den Fall, daß ein Herrscher zu einer anderen Religion übertritt, nach dem Westfälischen Frieden – oder ein Zugeständnis (concessione et beneficio) des Souveräns ist. Nur in diesem zweiten Fall läßt sich begründet von „Toleranz“ sprechen. Die zugestandene Religionsfreiheit betrifft Einwanderer (advenae) und einheimische Minderheiten, die Veränderungen an der alten Religion vornehmen wollen (§ 4). Die politische konzedierte Religionstoleranz kann umfassend (omnimoda) sein oder Beschränkungen unterliegen (restricta), die z. B. bestimmte Formen des Gottesdienstes auf den privaten Raum beschränken oder deren Anhänger von bestimmten

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S. 9 (§ 1). si quilibet Principum suis contentus aliena haut adpeteret; ac suis potius ditionibus bene administrandis, quam alienis evastandis studeret. Pufendorf, Jus feciale divinum, S. 9 (§ 1) 218 Tolerantia indolem habet induciarum, queis belli effectus, et hostilitatis operationes suspenduntur, manente statu et causa belli. Sic per illam controversiae, et discrepantes opiniones super capitibus fidei persistunt; ut tamen pravi effectus cessent, eaedemque in materiam odiorum, ac persecutionum haut arripiantur, dissidentesque eodem modo invicem agant, ac si nullum dissidium foret: saltem ut unus alterum non prohibeat, quo minus discrepantem suam sententiam publice profitetur, ac suo ritu sacra obeat, nec eo nomine infesti quid ei inferat. Pufendorf, Jus feciale divinum, S. 11 (§ 4). 217

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Ehren ausschließen. Dem Herrscher wird die religiöse Toleranz empfohlen, um Bevölkerungsmangel zu beheben. Ihre notwendige Voraussetzung ist die politische Unterordnung der religiösen Dissidenten unter ihren Herrscher; diejenigen, die in ihrer Kirche einen eigenen und unabhängigen Staat sehen, wie die „Anhänger der römischen Sekte“ (Romanae sectae addictos), sind daher niemals tolerabel (§ 5). Kirchliche Toleranz herrscht zwischen denjenigen, die trotz Dissens hinsichtlich mancher Glaubenssätze (qui circa dogmata quaedam dissentiunt) an der gemeinsamen Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion festhalten. Unter Christen drückt sich das in der gemeinsamen Einnahme des Abendmahls aus (§ 6). Da eine Religion ein vernunftgemäß geordnetes Lehrgebäude (rationalis, ac rite inter se cohaerens disciplina) zu sein hat, kann Verständigung sich nicht auf die Erklärung beschränken, das Heil sei in jeder Religion zu erlangen, und ebensowenig reicht es aus, die strittigen Dogmen einfach als problematisch (problematica) auszuklammern. Vollendete Verständigung (perfecta conciliatio) wird nur dann eintreten, wenn nach Prüfung der unterschiedlichen Ansichten an den schriftlichen Offenbarungsquellen diejenigen, die widerlegt wurden, ihre Irrtümer aufgeben und sich wieder der Wahrheit anschließen. Dies bleibt für die Zukunft zu hoffen, aber bis auf weiteres kann nicht mehr als eine Mischung aus Verständigung und Toleranz (conciliatio tolerantia mixta) erwartet werden. Sie besteht in der Einigung auf ein gemeinsames Glaubensfundament (solidum, ac sufficiens seu adaequatum fidei fundamentum), dem ein Bereich von Ansichten gegenübersteht, die, obwohl in den eigenen Augen Irrtümer (errores), dennoch geduldet werden können (§ 7). Zwischen Protestanten und Katholiken ist auf Verständigung nicht zu hoffen, denn von rein dogmatischem Dissens ist zu unterscheiden der Kampf um Macht, Geld und andere Vorteile (emolumenta) (§ 8). Für die Verständigung über Dogmen haben sich theologische Konzilien in der Vergangenheit als wenig erfolgreich erwiesen. Sie sollte daher eher in einer um Vertreter der politischen Herrschaft und des dritten Standes (tertio ordine) erweiterten Zusammenkunft (consessus) gesucht werden (§ 9). Machtkämpfe sind allerdings irrekonziliabel, denn „der Bauch hat keine Ohren“ (venter auribus caret) (§ 10). Der Kern der Religion ist, wie die Heilige Schrift an vielen Stellen sagt, die innerliche Reinigung der Seele (interna animi purificatio). Nur eine oberflächliche und schauspielerische Religion (religio superficiaria et histrionica) beschränkt sich auf die Observanz gewisser Riten. Beispiele dafür sind die spätere Entwicklung des Judentums und der Katholizismus (Rosenkranzbeten, Anrufung von Heiligen, prunkvolle Messen) (§ 11). Im Fall der katholischen Religion kommen hinzu die behauptete päpstliche Unfehlbarkeit (infallibilitas Papae), die Verknüpfung von Religion mit weltlicher Macht und die unverhandelbare Prämisse, nur die römische sei die wahre Kirche (veram Ecclesiam) (§ 12). Molanus’ Vorschlag für einen protestantisch-katholischen Ausgleich (siehe oben) wird daher widerlegt und zurückgewiesen (§ 13). Unmöglich ist ferner, auch wenn man von verhüllten Machtkämpfen absieht und sich auf dogmatische Erörterungen beschränkt, die Verständigung mit Sozinianern, Wiedertäufern, Quäkern und anderen, deren theologisches System im Widerspruch zu den grundlegenden protestantischen Glaubensartikeln (fundamentalibus Articulis) steht. Manche von ihnen bestreiten überhaupt das Mysterium der Offenbarung und sehen als Religion nur das an, was im Licht der natürlichen Vernunft erkennbar ist und der Sittlichkeit dient (quae ex ipso naturalis rationis lumine cognita sunt, aut ad regendos mores pertinent) (§ 14). Die erste Aufgabe besteht also darin, ohne übermäßige philosophische Neugier (curiositas) und Subtilität (subtilitas ingeniorum) (§ 15) beispielhaft ein theologisches System auszuarbeiten, dem alle Protestanten zustimmen können. Es richtet sich insbesondere an die beiden wichtigsten proste­stantischen Parteien (Protestantium partes), „die gemeinhin Lutheraner und Reformierte heißen“ (quae vulgo Lutheranorum, et Reformatorum vocabulo veniunt) (§ 16). Vorausgesetzt

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wird (was schon bei der Abwehr der Sozinianer und anderer angesprochen wurde), daß die Religion sich nicht auf natürliche Religion reduzieren läßt. Im Gegenteil ist die Heilige Schrift als „Handbuch der Verheißungen“ (revelationum promptuarium) die Grundlage der christlichen Religion (§§ 17–19). Der wesentliche Inhalt der Heiligen Schrift ist der Vertrag (pactum), den Gott mit den Menschen geschlossen hat: Nachdem Gott die Menschen in der angemessenen Weise Seiner Verehrung unterwiesen hatte, verpflichteten diese sich zu Gehorsam und Glauben.219 Später wird darauf hingewiesen, daß die gängige Rede von Altem und Neuem „Testament“ daher eher irreführend sei; hebr. berith bzw. griech. διαqήκη bezeichneten nur in Ausnahmefällen das einseitig erfolgende Testament, meist dagegen eine feierliche zweiseitige Übereinkunft (§ 47). Der gläubige Gehorsam erfolgt nicht auf göttlichen Befehl (imperium) hin, sondern freiwillig (sponte). Der Wert eines Vertrags liegt, so heißt es unter Rückgriff auf die Theorie der entia moralia, darin, daß in ihm jede der zustimmenden Parteien als ens liberum gedacht wird. Moralische und physische Sphäre müssen strikt geschieden werden; als Vertragspartner seines Schöpfers kann der Mensch unmöglich als „bloße Maschine“ (pro nuda tantum machina) oder als starr ablaufendes „Uhrwerk“ (horologium) angesehen werden. Jede Annahme einer Vorbestimmung (quaevis praedeterminatio aut praedesti­natio), die die menschliche (und auch göttliche) Freiheit negiert, ist daher irrig, und auch das göttliche Vorwissen (praescientia Dei) ist, um die menschliche Willensfreiheit im irdischen und zeitlichen Bereich nicht zu gefährden, auf die unendliche und überzeitliche göttliche Essenz zu beschränken (§ 20). Nach dieser vorausspringenden Zurückweisung mehrerer kalvinistischer Lehrstücke und der Betonung der Asymmetrie des von Gottes Gnade ausgegangenen (§ 21) Vertrags bzw. Bundes werden dessen biblische Etappen nachgezeichnet. Schon indem Gott Adam nach seinem Bilde (ad imaginem seu similitudinem suam) schuf und zur Erkenntnis der ethischen und physischen Welt befähigte, verpflichtete er ihn zu Gottesverehrung und Nächstenliebe (§ 22), wonach sein Wille, ohne Makel und frei von Sünde (omnis labis et peccati expers), von selbst strebte (§ 23). Verheißen wurde Adam und allen Menschen dafür Dauer des seligen Standes, Unversehrbarkeit durch den Tod und ein ewiges Leben (§ 24). Eine Bedingung des Vertrags war, sich der Früchte des Baums der Erkenntnis zu enthalten. Sie lasse sich mit Klauseln in pacta feudalia vergleichen, deren Verletzung, obgleich an sich von minderer Bedeutung, zur Umwandlung des feudum in ein commissum führt (§ 25). Die der gesamten Menschheit vererbte Sünde (peccatum originale) ist denn auch weniger eine Strafe (poena) als eine natürliche Folge des Falls, die die Einhaltung des Vertrags aufgrund des seelischen Makels nur schwieriger macht, die Verpflichtung dazu aber nicht aufhebt (§ 26). Nach dem Sündenfall beschloß Gott, den Bund mit den Menschen über einen Bürgen und Vermittler (interveniente sequestre, ac sponsore […] Mediatore) zu erneuern (§ 27). Das erste einer Reihe von Ankündigungen Christi als Messias ist die Prophezeiung eines bis an das Ende der Zeiten währenden Krieges zwischen der Schlange und den Menschen (Gen. 3,15). Als sich Noahs Söhne Cham und Japhet und deren Nachkommen dem Götzendienst ergaben, wurde der Bund, den Gott mit Abraham erneuerte, für eine gewisse Zeit auf das jüdische Volk eingeschränkt (§ 28). Im Lauf der Zeit bildete sich eine neue Religion heraus, die Gehorsam gegenüber dem Naturge219

Pactum enim est duarum voluntatum circa idem unio, seu consensio, et conspiratio. Quando igitur Deus indicat, quomodo ab homine coli velit, et homo in se recipit, eum se cultum obire velle, tunc existit consensio voluntatis divinae et humanae, ac homo fidem in Deum, ac Religionem habere dicitur, quam ante istam consensionem non habebat. Pufendorf, Jus feciale divinum, S. 24 (§ 20).

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setz, das sich auf die Pflicht zu Gottesverehrung und Nächstenliebe reduzieren läßt, und den Glauben (fides) an einen künftigen Heiland forderte, um dessen willen Gott den Menschen ihre Sünde vergeben werde. Als Symbolum seu Sacramentum seines Erlöserwerkes werden Opfer (sacri­ ficia) abgehalten (§ 29). Abraham wurde für die Absonderung von den Götzendienern und die Bewahrung der Lehre von der künftigen Erlösung für seine zahlreichen Nachkommen eine dauerhafte Heimat in Kanaan verheißen. Die Beschneidung (circumcisio) erinnert daran, daß der Messias kommen wird (§ 30). Der Vertrag, den Gott mit jetzt nur noch einem Teil des jüdischen Volkes über Moses als Vermittler schloß (§ 31), setzte die Verträge mit Adam (bzw. dessen Nachkommen) und mit Abraham fort: Für sittliche Reinheit (morum sanctimonia) und die Einhaltung der Zehn Gebote sagte Gott Leitung und besonderen Schutz (peculiaris protectio, ac supremum […] regimen) zu (§ 32). Als Erinnerung diente das alljährliche Opferfest (§ 33). Die jüdische Religion ist durch die drei bisher genannten postlapsarischen Verträge: die Verheißung des Siegs über die Schlange, den Vertrag mit Abraham und den durch Moses vermittelten Bund mit Israel, geprägt. Die beiden letzten Verträge stellten nicht nur eine zunehmende Verengung und Partikularisierung, sondern auch eine Veräußerlichung dar (§ 34). Wiederholte Abfälle führten zu Verfolgung und Gefangenschaft des jüdischen Volkes. Die Zerstörung des Tempels zeigt, daß Gott sich nach der Ankunft Christi nicht mehr an seine früheren Zusagen gebunden fühlte (§ 35). Christus hob die mit Abraham und Moses geschlossenen, befristeten (temporaria) Verträge (foedera) auf (§ 36). Seine Ankunft entsprach dem oben erwähnten postlapsarischen Heilsplan, den Vertrag mit den Menschen nicht mehr direkt, sondern über einen Mittler zu schließen. Dieser Vertrag, der die göttliche Trinität und zwei Naturen Christi voraussetzt (ausführlicher dazu §§ 39–46), hat zwei Bestandteile: Zum einen nimmt Christus Gottvater gegenüber die Ablösung aller Sünden des Menschengeschlechts auf sich (ausführlicher § 48) und verkündigt den Menschen die göttliche Vergebung (ausführlicher § 49) (§ 37), andererseits sind diese gegenüber Christus verpflichtet, diese Botschaft gläubig (sincera, ac firma fiducia, seu fide) in Empfang zu nehmen (ausführlicher §§ 50, 51). Untrennbar mit dem Glauben verbunden ist das Bestreben nach Frömmigkeit und moralischer Lebensführung (serium et enixum pietatis ac Sanctimoniae studium) (ausführlicher §§ 53–56). Erläuterungen der zwei Sakramente (sacris ritibus seu Sacramentis), die diesen Vertrag bekräftigen: Taufe (ausführlicher § 52) und Abendmahl (§§ 57, 58) (§ 38), bilden den Abschluß der Skizze eines Systems, das alle heilsnotwendigen Artikel enthalte: Nichts weiter sei erforderlich, aber es könne auch keine der genannten Thesen bezweifelt werden, ohne die christliche Lehre zu verstümmeln.220 Nicht den so gefaßten Kernbestand des christlichen Glaubens betreffen verschiedene Kontroversen, die im Anschluß an die Reformation zwischen Lutheranern und Kalvinisten ausgetragen wurden (§ 60). Am Beginn dieses dritten Teils steht ein kurzer Rückblick auf die konfessionelle Entwicklung nach dem Zerbrechen der protestantischen Lehreinheit des Augsburger Bekenntnisses (§ 61). Zwei Kontroversen beziehen sich auf miteinander eng verbundene Glaubensartikel: die christologische Zwei-Naturen-Lehre (§ 62) und die Deutung der Einsetzungsworte des Abendmahls (63), und werden nur knapp behandelt: Zwar läßt sich die lutherische These von der

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Hoc igitur Systemate, quod rudi Minerva delineavimus, multae adhuc culturae capax, contineri arbitramur omnes fidei Articulos ad salutem necessarios, ita ut nullus eorum negari, aut in dubium vocari queat, quin tota fidei catena abrumpatur, corpusque doctrinae Christianae mancum reddatur. Pufendorf, Jus feciale divinum, S. 63 (§ 60).

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Omnipräsenz des Fleisches Christi in einer abgemilderten Form221 aufrechterhalten und auch an der Realpräsenz kann festgehalten werden, aber da beide Dogmen die Fassungskraft der menschlichen Vernunft weit übersteigen, verzichtet man besser auf allzu subtile Erörterungen (ratiocinia) und begnügt sich mit christlicher simplicitas.222 Die kalvinistische Lehre von Prädestination und Gnadenwahl (und ‑verwerfung) durch absolutes göttliches Dekret dagegen ist kein isoliertes Dogma, sondern strahlt auf die gesamte Theologie aus.223 Nach einem Überblick über die unterschiedlichen Auffassungen zur Ordnung der göttlichen Dekrete in der Heilsgeschichte nach lutherischer und reformierter Lehrmeinung (Supra­ lapsarismus, Infralapsarismus) (§ 64) und ihren Ursprung in der Kontroverse zwischen Augustinismus und Pelagianismus (§ 65) wird das absolute Dekret v. a. deshalb zurückgewiesen, weil es mit dem Vertragsgedanken, der als theologisches Fundament vorgeschlagen worden war, unvereinbar ist. Wie kann Gott, wenn er die Menschen durch einen Vertrag, d. h. durch die freiwillige Einhaltung dieses Vertrags, zum Heil hat führen wollen, zugleich alles mit Notwendigkeit (necessitas) festgelegt haben? Das ist „überflüssig, widersprüchlich und phantastisch“ (superfluum, contradictorium, et illusorium). Zwar darf man nicht durch Schmälerung des Anteils der göttlichen Gnade am menschlichen Heil in die vorreformatorische Werkgerechtigkeit zurückfallen, aber wenn man dem Menschen nicht wenigstens die negative Willensfreiheit läßt, die Gnade zurückzuweisen, wird er auf eine „Maschine“ reduziert und jede Moralität zerstört (§ 67).224 Die mit den Begriffen universalitas und particularitas beschriebene Frage, ob alle Menschen zum Heil berufen seien oder nur die wenigen dazu von Anbeginn Bestimmten, muß daher im ersten Sinn beantwortet werden (§ 68). Der folgende Paragraph 69 widmet sich verschiedenen lutherischen Formen des Gottesdienstes, die von reformierter Seite als katholische Relikte kritisiert wurden. Genannt werden u. a. Exorzismus, die private Beichte, die Anzahl der Feiertage und die Ausschmückung der Kirchen. Zwar muß mit einer gewissen Anhänglichkeit der einfachen Gläubigen gerade an diese äußerlichen Formen gerechnet werden, aber im Grunde handelt es sich um adiaphora, die, wenn sie allein einer Verständigung der Konfessionen im Wege stehen, auch abgeschafft werden können (§ 69). Abschließend wird die zentrale Frage der Gnadenwahl dann noch einmal sehr ausführlich in Auseinandersetzung mit Jurieus De pace (siehe oben) erörtert (§§ 70–94).

Lebensende am 26. Oktober ​1694 Im Frühjahr 1694 war aus mehreren Gründen eine Reise nach Schweden unaufschiebbar geworden. Am dringlichsten war die Publikation der Geschichte Karls X.; außerdem hatte dessen Nachfolger, Karl XI., eine Nobilitierung Pufendorfs in Aussicht gestellt, die am 31. Mai auch erfolgte. Pufendorf scheinen die Verhandlungen über die Drucklegung und die Erledigung verschiedener

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Nicht definiert als coextensione quadam corporis humani cum essentia divina, sondern als alium conjunctionis modum arctissimum. 222 ut captivata sub obsequium fidei ratione ista simpliciter admittere, quam curiose interpretari malimus. Pufendorf, Jus feciale divinum, S. 67 (§ 63). 223 per totum Theologiae Systema, aut magnam ejus partem diffunduntur, idque vehementer alterant, si non plane subvertunt. Pufendorf, Jus feciale divinum, S. 65 (§ 62). 224 id tamen saltem voluntati nostrae relinquendum est, ut resistere, ac oblatam gratiam respuere possit; cum citra hoc moralitas plane extingueretur, ac homines machinarum instar ad supremum finem pertrahendi essent. Pufendorf, Jus feciale divinum, S. 71 (§ 67).

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anderer Aufträge so stark mitgenommen zu haben, daß ihn in Stockholm ein Schlaganfall225 niederwarf. In der Familie Pufendorfs scheint es eine erbliche Anfälligkeit für Gefäßkrankheiten gegeben zu haben. Sowohl sein Vater als auch sein älterer Bruder waren einem Schlaganfall erlegen. Daß Pufendorf selbst in seinen letzten Lebensjahren an der Gicht gelitten hat, die er durch wiederholte Aufenthalte in Pyrmont zu bekämpfen suchte, läßt die gleiche Disposition erkennen. Er kehrte erst Anfang September und keineswegs völlig genesen nach Berlin zurück. Als Folge des Schlaganfalls aufgetretene Durchblutungsstörungen im rechten Fuß ließen das Gewebe absterben, es kam zum sogenannten „Brand“ oder Gangrän. Als versucht wurde, eine Warze oder ein Hühnerauge an diesem Fuß zurückzuschneiden, folgte eine Infektion, die auch durch wiederholte Amputationen nicht mehr eingedämmt werden konnte. Entzündung und Brandfieber führten schließlich am 26. Oktober zum Tod. Samuel Pufendorf wurde am 7. November in der Nikolaikirche bestattet; seine Leichpredigt hielt am 11. November Philipp Jacob Spener.

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Der brandenburgische Hofprediger Daniel Ernst Jablonski (1660–1741) sprach in einem Bericht vom 30. November von „paroxismus apoplecticus“. Vgl. Dokumentenanhang zu Döring: Das Lebensende Samuel von Pufendorfs (26. 10. ​1694). Forschungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte, N. F. 4 (1994), S. 195–219, hier S. 218.

Kapitelübersichten und Stellenkommentare

Dieser Kommentar enthält zum einen Übersichten, die die Gliederung, den Argumentations­ gang und die zentralen Begriffe eines jeden Kapitels zusammenfassen, um dem Leser eine schnelle Orien­tierung zu ermöglichen, auch wenn er nicht auf eine deutsche Parallelübersetzung zurück­ greifen kann. Zum anderen werden philologische und sachliche Erläuterungen einzelner ausgewählter Stellen geboten, dazu gehören gelegentlich auch schlichte Übersetzungsvorschläge. Der Stellenkommen­ tar greift immer wieder auf die ausgezeichnete französische Ausgabe Barbeyracs zurück, die ohne­ hin für jeden unersetzlich bleibt, der sich philologisch im Detail mit Pufendorfs Theorien und der von ihm benutzten gelehrten Tradition auseinandersetzen will. Alle im Wortlaut zitierten oder auch nur referenzierten Stellen werden im „Verzeichnis zitierter Autoren und Werke“ separat aus­ gewiesen. Der Kommentar selbst geht auf Pufendorfs Verwendung der antiken Literatur (Philo­ sophie, Epos, Geschichtsschreibung) nur dort ein, wo es unbedingt notwendig ist; statt dessen wird Wert darauf gelegt, zwei Stränge der Tradition, mit denen Pufendorf intensiv arbeitet, die er aber nur in wenigen Ausnahmefällen zitiert, weil er ihre Kenntnis im Wortlaut bei den zeitgenös­ sischen Lesern voraussetzen konnte, zu dokumentieren: die Bibel und die Justinianischen Geset­ zessammlungen des Römischen Rechts.

Praefatio 7, 10  Elementa quaedam hujus disciplinae: Die Elementa Jurisprudentiae Universalis erschienen 1660. 8, 3  cornicum oculos configere: Zu diesem Sprichwort („Krähen die Augen aushacken“) vgl. Cicero, Pro Murena 11, 25. 8, 25–27  benignum […], & plenum ingenui pudoris, fateri per quos profeceris, obnoxii contra animi, & infelicis ingenii, deprehendi in facto malle, quam mutuum reddere: Vgl. Plinius, Historia naturalis, praef. 21. 23. 9, 17  unum si noveris, omnes noveris: Vgl. Terenz, Phormio 265. 9, 23 f.  vulpes jungit ac hircos mulget: Vgl. Vergil, Eclogae iii 91. 10, 16 f.  Ubi plura […] cavit natura: Vgl. Horaz, Ars poetica 351 ff.

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Caput i Das erste Buch legt einleitend in zwei methodischen Anläufen die Grundlagen der Wissenschaft vom Naturrecht: erstens durch die Lehre von den entia moralia (cap. 1), zweitens durch eine ari­ stotelische Bestimmungen aufnehmende Erörterung der moralischen Handlung (actio moralis) und der Zurechenbarkeit (imputabilitas) (cap. 2–9). Neben den res physicae bilden die moralischen Dinge (entia moralia) ein Gebiet, das bisher noch nicht genügend Aufmerksamkeit gefunden hat. (§ 1) Menschliche Handlungen sind im Unterschied zu rein physischen Vorgängen nicht prädeterminiert, sondern frei. Ihrer Orientierung und Leitung dienen die entia moralia. (§ 2) e n t i a m o r a l i a sind Modi, die physischen Dingen von Intelli­ genzen – von Gott und sekundär von den Menschen – zur Handlungsorientierung hinzugefügt werden. (§ 3) Ursprung der physischen Dinge ist die creatio, danach können ihnen durch impositio moralische Attribute verliehen werden. (§ 4) Die Unterteilung der entia moralia erfolgt nach Ana­ logie zur physischen Welt: Dem Raum entspricht der status (§§ 6–10, die Analogie zur Zeit wird in § 11 ausgeführt), den Substanzen die moralischen Personen und Dinge (§§ 12–16), ferner gibt es verschiedene moralische Modi (§§ 17–22). (§ 5) Der s t a t u s (Stand) ist – wie der Raum – ein ens suppositivum, „in dem“ moralische Personen handeln. (§ 6) Der status heißt, wenn er sich auf moralische Quantitäten bezieht, determinatus, und wenn er sich nur auf Qualitäten bezieht, indeterminatus. Letzterer wird weiter unterteilt in natura­ lis und adventitius. „Natürlich“ ist der status naturalis in dreierlei Weise: 1. absolut, als Stand der humanitas, 2. relativ, ohne Rücksicht auf verwandtschaftliche oder vertragliche Bindungen und ohne inventa oder instituta humana (Gegenbegriff zu Kultur). Der Paragraph geht ausführlicher auf die Frage ein, von welchem Zeitpunkt an ein Mensch als Mensch anzusprechen ist, und versucht dem Einwand zu begegnen, ein Naturstand in der Bedeutung 2 habe nie existiert. (§ 7) Statusbegriffe sind insbesondere K r i e g (bellum) und F r i e d e n (pax). Beide können danach unterteilt wer­ den, ob sie das Verhältnis 1. zwischen allen Menschen, 2. zwischen Bürgern eines Staates oder 3. zwischen Bürgern unterschiedlicher Staaten beschreiben. Die These, das bellum universale omnium in omnes habe nie existiert, wird schon hier formuliert und später begründet. (§ 8) Jeder quantifi­ zierbare (determinatus) Status richtet sich nach dem Mehr oder Weniger der ihn begleitenden Rechte und Pflichten. (§ 9) Stände mit zeitlicher Dimension sind Juniorat, Seniorat, Volljährigkeit und aetas doli capax. (§ 10) Die Diskussion des Statusbegriffs wird abgeschlossen durch drei monita: 1. Es ist immer zwischen einem Stand und dessen Attributen zu unterscheiden. 2. Personen können mehrere Stände haben, und eine bestimmte Obligation kann sich mehreren Ständen verdanken. 3. Unabhän­ gig davon, ob der Naturstand je existiert hat, lassen sich die inzwischen eingeführten positiven Gesetze nicht einfach als überflüssig abtun; das Anwachsen von industria und artes und das Entste­ hen zahlreicher Staaten ist nicht von vornherein der menschlichen Heiligkeit abträglich. (§ 11)

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Kommentar Liber I

Die den physischen Substanzen analog konzipierten m o r a l i s c h e n P e r s o n e n können einfach (simplex) oder zusammengesetzt (composita) sein. Die einfachen moralischen Personen wer­ den folgendermaßen unterteilt: 1. privata, 2. publica: 2.1. politica, 2.2. ecclesiastica. Die persona politica wird weiter unterteilt in principalis – cum summo imperio – und minus principalis. Eine besondere Rollen spielen Stellvertreter (personae repraesentativae) sowohl im politischen (Bot­ schafter, Gesandte) wie im privaten Bereich (Vormund). Privatarum personarum magna est varie­ tas: Zu differenzieren ist nach ausgeübtem Beruf, nach dem staatsbürgerlichen Stand (civis, inquili­ nus, peregrinus), Familienstand, Abstammung (nobilis, plebeius), Alter und Geschlecht. (§ 12) Eine zusammengesetzte moralische Person heißt G e s e l l s c h a f t (societas). Ihre Unterteilung erfolgt analog zu den einfachen Personen mit weiteren Subunterscheidungen. Die wichtigsten öffentlichen Gesellschaften sind Staaten (civitates) und Kirchen (ecclesiae). Zu den privaten Gesellschaften ge­ hören 1. die Familien, 2. verschiedene collegia wie z. B. Handelsgesellschaften oder Handwerks­ zünfte. (§ 13) Wie ein Mensch verschiedene Stände, so kann er auch verschiedene moralische Per­ sonen haben, was ein längeres Cicero-Zitat illustriert. Einsicht in das Wesen der Person führte zur Abkehr vom Polytheismus. Eine Änderung der moralischen Person hat keine physischen Folgen (womit alttestamentlichen Erwählungs-Beispielen nicht widersprochen sein soll). (§ 14) Der Per­ sonbegriff stammt aus dem Theater, trotzdem sind persona ficta und persona moralis deutlich zu unterscheiden. (§ 15) Die Moralität von Dingen betrifft strenggenommen nicht diese selbst, sondern die Beziehung der Menschen zu ihnen. Als Beispiel wird die Einführung des Eigentums (dominium) vorgestellt. (§ 16) Die modi morales werden unterschieden in Qualitäten (modi affectivi) und Quantitäten (modi aestimativi, § 22). Qualitäten sind formale (formales) und einfache Attribute (attributa simplicia) wie z. B. alle Titel (tituli, § 18) oder operativ (operativae). Die drei wichtigsten operativen mora­ lischen Qualitäten sind potestas (§ 19), ius (§ 20) und obligatio (§ 21). (§ 17) T i t e l sind moralische Qualititäten, aber von moralischen Quantitäten kaum zu trennen, denn sie verweisen ebenso auf den Status wie auf den Grad der Wertschätzung. Sie sind historisch und kulturell variabel. (§ 18) Die erste nicht bloß formale, sondern operative moralische Qualität, die p o t e s­t a s , berechtigt und befähigt zu einer legitimen Handlung. Ihr korrespondiert eine obligatio. Eine potestas perfecta kann auch mit (militärischer oder – im Staat – richterlicher) Gewalt durchgesetzt werden, eine potestas imperfecta nur bei zwingender Notwendigkeit. Für die Übertragbarkeit gibt es graduelle Unter­ schiede von der potestas personalis bis zur potestas communicabilis. potestas heißt mit Bezug auf die eigene Person Freiheit (libertas), mit Bezug auf eigenen Besitz Eigentum (dominium), mit Bezug auf andere Personen Herrschaft (imperium) und mit Bezug auf fremden Besitz Servitut (servitus). (§ 19) Der Begriff R e c h t (jus) wird häufig anstelle von Gesetz (lex) oder richterlichem Urteil (sententia) gebraucht. Das Recht charakterisiert die Legitimität einer moralischen Qualität und wird definiert als qualitas illa moralis, qua recte vel personis imperamus, vel res tenemus, aut cujus vi aliquid nobis debetur („jene moralische Qualität, kraft derer wir anderen Befehle erteilen und über Sachen verfügen; durch dieses Recht wird uns etwas geschuldet“). Es ist aktiv, aber auch passiv, insofern es zum Empfang einer Sache berechtigt. Die passive moralische Qualität – mit Grotius aptitudo genannt – wird dreifach abgestuft. (§ 20) Die dritte moralische Qualität ist die V e r ­ p f l i c h t u n g (obligatio). Abschließend werden verschiedene qualitates morales patibiles aufge­ zählt. (§ 21) Die wichtigste moralische Quantität ist der W e r t . Der Wert von Sachen heißt pre­ tium, der Wert von Menschen existimatio. (§ 22) Alle entia moralia werden begründet durch eine impositio. Wird diese revidiert, verschwinden sie, ohne die physischen Qualitäten in irgendeiner Weise verändert zu haben. (§ 23)

Caput i

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§ 1 13, 6  Philosophiam primam: Barbeyrac übersetzt: „Metaphysique“. „Je n’ai point trouvé de terme plus propre […]. Quelques Philosophes y font entrer non seulement l’Ontologie, ou la Science de l’Être en général, des ses principales proprietez, et ses especes le plus considerables; mais encore la Theologie Naturelle, et la Pneumatologie ou la Traité des Esprits.“ § 3 14, 27  modorum alii: „Par exemple, la figure d’un Corps. On les appelle des Modes intérieures, parce qu’ils sont reelement dans la chose même.“ – alii: „Ceux-ci sont appellez des Modes extéri­ eures, ou des Dénominations extérieurs. En effet ils dépendent de l’opération de l’Esprit, et ne sont autre chose que certains rapports qu’il concoit entre les objets, ou les idées. Voyez l’Art de Penser, Liv. 1 Chap. 2, et l’Essai sur l’Entendement humain, par M. Locke, L. 2 Ch. 28.“ (Barbeyrac) § 4 14, 42  impositionis: Barbeyrac übersetzt „institution“, setzt es aber immer kursiv: „J’avoue qu’il y a quelque difference entre la maniere dont on entend ordinairement cette distinction, et ce que nôtre Auteur veut dire lorsqu’il pose en fait que des choses Morales sont telles par imposition, et non pas d’elles-mêmes ou par leur nature.“ 15, 2  superaddita: Die Existenz der entia moralia muß nicht notwendig der physischen Existenz folgen; dies gilt nur für menschliche impositio. Durch göttliche impositio dagegen ist der Mensch von Geburt an mit den obligationes naturales und dem status naturalis absolutus versehen. Vgl. dazu Specimen Controversiarum 3, 10. 15, 3  unice: Pufendorf nimmt nach Barbeyrac zwei Arten der impositio an: „l’une purement ar­ bitraire: l’autre qui a son fondement dans la chose même.“ Er bringt das Beispiel des Architekten, der sich entschließen kann, ein „palais“ zu bauen oder nicht, aber seine weiteren Entschlüsse über das Wie des Baus sind dann eingeschränkt. „Ainsi il étoit entierement libre à Dieu de créer ou de ne pas créer l’Homme, c’est-à-dire un Animal Raisonnable et Sociable. Mais dès-là qu’il eût pris la resolution de le mettre au monde, il ne pouvait que lui imposer les Obligations qui conviennent necessairement à la constitution d’une telle Créature.“ Die „Loix Naturelles“ sind also nicht in gleicher Weise arbiträr wie die „Loix cérémonielles qu’il donna aux Juifs“. Obwohl also Gott keine Gesetze vorschreiben kann, die den Gesetzen der menschlichen Natur widersprechen, bleibt der Wille Gottes doch die letzte Ursache für ihre Verpflichtungskraft. 15, 7 f.  tum […] tum: Umschreibungen von obligatio und jus, auf die man nach Barbeyrac alle entia moralia reduzieren kann. § 6 15, 38  certi status: „les Emplois purement honoraires“ (Barbeyrac). § 7 17, 7  Cujus [adventitii status] divisiones infra commodius adducentur: Explizit wird die Behand­ lung nicht wieder aufgenommen. Zu den status adventitii gehören der Ehestand, die Stellung in

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der Familie, das Verhältnis zwischen Herren und Sklaven und der Status des Staatsbürgers (Inhalt der Bücher 6–8). Vgl. auch die Ausführungen zur persona moralis unten § 12. § 8 17, 30  expressis foederibus: Vgl. unten VIII ix 2. 3. 17, 35  internum seu civile: Barbeyrac unterscheidet weiter zwischen „sedition“, „rebellion“, „guerre civile“. § 9 17, 41 f.  validiora jura: Barbeyrac präzisiert „des droits plus considerables“, nicht „droits mieux etablis“. § 10 18, 10 f.  majorennitatem […] minorennitatem: Vgl. unten III vi 4; IV iv 15. § 11 18, 25 f.  qualitatis activae – patibilis qualitatis: Vgl. unten § 19. 18, 38–40  si homo […] poterat: Vgl. Boecler, In Hugonis Grotii Jus belli et pacis, praef., S. 31. Zum status primaevae sanctitatis vgl. Spicilegium juris naturae II ix. Vgl. außerdem zu dieser „question si frivole“ (Barbeyrac) Thomasius: Institutiones jurisprudentiae divinae I ii 37 f.; Her­ tius: Elementa prudentiae civilis I iii 5. § 12 19, 26  Autoris Anonymi Memoires touchant les Ambassadeurs: Die anonymen Memoires (Rouen 1677) erschienen später erweitert unter dem Namen von Abraham de Wicquefort (1598–1682) als L’Ambassadeur et ses fonctions. Zur Stellung der Gesandten vgl. unten VIII iv 20. 20, 1  diversos sexus diversa decere: Dies gilt auch für Angehörige unterschiedlicher Alterklassen, wie Barbeyrac diesen Gedankengang mit Verweis auf die Elementa jurisprudentiae universalis, S. 28, ergänzt. § 13 20, 18 f.  Qua de re alio loco pluribus: Vgl. zu Anwachsen und Verminderung der personae publi­ cae unten VIII xii. § 14 20, 39 – 21, 4  Ciceronis Offic. I.: Nach bestiis folgt bei Cicero „a qua omne honestum decorum­ que trahitur et ex qua ratio inveniendi officii exquiritur“. 21, 22 f.  Exod. III. IV. Deut. XXXIV. 9. 1. Sam. X. 6. 9. Matth. X. 1. 19. 20.: Die Beispiele der Erhöhung betreffen Moses, Josua und Saul sowie die Verleihung der Gabe, zu heilen und zu pre­ digen, an die Jünger.

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21, 27  Seldenus de J. N. & G. l. 2. c. 4.: S. 159 f.: „Nimirum animas, aiunt Cabalistae, sive singu­ lares, sive e massa, ut loquuntur, ideali educendas innumeras semper existere; atque ex hisce in corpora humana seu embryones immissis fieri homines, instar ferme Platonicorum. […] Iam vero sicut in Embryonem animam, qua homo fit, e coelo delabi, aiunt, ita etiam Proselytum quemlibet Justitiae, novam statim ipsoque eodem, quo fit momento, animam, priore quae corpus in Genti­ lismo occupaverat sive evanescente sive redeunte, immissam coelitus afferunt.“ § 15 21, 37  baptismum: „La plûpart des Scavans rejettent cette Histoire, et ils se fondent sur ce qu’Athanase devoit avoir déja dix-huit ans, lors que ce pretendu Batême fut administré.“ (Barbeyrac) 21, 38  Episcopo Minorensi: Bischof von Minorca. § 16 22, 23  rebus tribuatur: Die res als entia moralia sind Thema der Bücher IV und V. § 17 22, 27  modos affectivos: Barbeyrac übersetzt „modes simples“, er hält Pufendorfs Ausdruck für tautologisch, da Modi ihren Gegenstand immer affizieren bzw. modifizieren: „cela revient au fond à la même chose“. 22, 34  operativa qualitas interna: Barbeyrac zählt dazu potestas, jus, obligatio und die qualitates passivae. „Il seroit à souhaiter que l’Auteur eût mieux débrouillé les divisions, qui sont d’ailleurs un peu trop scolastiques.“ 22, 34  externa: „celles qui ne sont point attaches à la Personne, mais qui residans dans les objets exterieures, font impression sur la Personne.“ (Barbeyrac) Dazu gehören die in § 21 behandelten qualitates morales patibiles wie honor, ignominia. 22, 35  ut actus: „C’est-à-dire que ces Qualitez Dérivés ne sont autre chose que l’effet et l’usage actuel des Qualitez Primitives. Encore un coup l’Auteur aurait dû éviter tout ce jargon et ces circuits inutiles des distinctions scholastiques.“ § 19 23, 39  operativae qualitates morales: Gemäß den Distinktionen von § 17 müßten sie weiterhin als primae und internae qualifiziert werden. 24, 12 f.  Potestas communicabilis […] consensu superioris: Ein Beispiel ist die Adoption, die zur Übertragung der potestas patria der Genehmigung der Obrigkeit bedarf. 24, 16  alibi: Vgl. unten iv 2. 3; II i. 24, 18  l. 51. D. de recept.: „Si de re sua quis arbiter factus sit, sententiam dicere non potest, quia se facere iubeat aut petere prohibeat: neque autem imperare sibi neque se prohibere quisquam potest.“ (Marcian) 24, 18  l. 13. D. ad L. Aquil.: „Liber homo suo nomine utilem Aquiliae habet actionem: directam enim non habet, quoniam dominus membrorum suorum nemo videtur. Fugitivi autem nomine dominus habet.“ (Ulpian) 24, 21  servitus: Vgl. unten IV viii.

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Kommentar Liber I § 20

24, 42  Haec Grotio vocatur aptitudo: Vgl. De jure belli et pacis I i 7. Barbeyrac übersetzt „mé­ rite“. § 21 25, 9 f.  de cujus [obligationis] speciebus infra pluribus agetur: Vgl. unten vi 5; III iv. § 22 25, 23  De singulis [pretium, existimatio, quantitas moralis in actionibus] suo loco agetur: Vgl. unten V i; VIII iv; I viii.

Caput ii Seit Aristoteles wird der Einwand erhoben, die m o r a l i s c h e n D i s z i p l i n e n ermangel­ ten der mathematischen Gewißheit (certitudo) und Präzision (ἀκρίβεια). (§ 1) Ein wissenschaft­ licher Beweis (demonstratio) wird definiert als syllogistische Ableitung „aus gewissen Prinzi­pien als seinen Ursachen“ (e certis principiis tanquam suis causis). Die zu fordernde Not­wendigkeit betrifft den Schluß als ganzen, nicht die Existenz des Satzgegenstandes. (§ 2) Die einzelnen Pro­ positionen jedes wissenschaftlichen Beweises müssen vera, prima und immediata sein. Für die näheren Bestimmungen wird auf Ehrhard Weigels Analysis Aristotelica ex Euclide restituta ver­ wiesen. (§ 3) Die beiden wichtigsten moralischen Disziplinen sind die Ethik und die P o l i t i k. Diese ist orientiert an „öffentlicher Sicherheit und Gemeinwohl“ (securitatem et utilitatem potis­ simum publicam), erfordert Klugheit (prudentia) und beruht eher auf Erfahrung als auf Demons­ trationen. Die E t h i k dagegen ist aus unzweifelhaften Prinzipien ableitbar. (§ 4) Obwohl Hand­ lungen aufgrund der Willensfreiheit kontingent sind und auch die impositio ein kontingentes Element enthält, lassen sich dennoch, wenn die richtigen Prinzipien erst einmal entdeckt sind, aus ihnen mit wissenschaftlicher Gewißheit Schlüsse ziehen. In einem Vorgriff wird auf den „inneren Bezug aller naturrechtlichen Handlungen auf die Geselligkeit“ (actus, de quibus naturali lege disponitur, intrinsecam habere vim ad socialitatem) verwiesen. Die unendliche Vielfalt der Ein­ zelfälle ist kein Einwand, denn inwieweit individuelle Abweichungen bei den Regeln Berücksich­ tigung finden sollen, läßt sich, wie die juristische Praxis zeigt, wiederum allgemein formulieren. (§ 5) G u t (bonum) und schlecht (malum) als Begriffe der Moral und des jus naturae (das hier etwas unvermittelt eingeführt wird) sind unabhängig von (göttlicher oder menschlicher) imposi­ tio nicht denkbar. Ein dem göttlichen Dekret vorgelagertes Gut hätte dessen Freiheit einge­ schränkt. Beide Qualitäten bedürfen des Bezugs auf ein Gesetz (lex): „In menschlichen Handlun­ gen läßt sich ohne Rücksicht auf ein Gesetz ebensowenig Moralität entdecken, wie ein Blinder Farben sehen kann.“ Aristoteles’ Aussage, nicht alle Handlungen ließen ein Mehr oder Weniger und damit eine Bestimmung der Tugend als Mitte zu, denn bei einigen zeige schon ihre Bezeich­ nung, daß sie schändlich seien, ist kein Einwand, denn auch adulterium, furtum etc. sind nur schändlich aufgrund einer entsprechenden moralischen Regel. Daß sie quasi von Natur aus schlecht erscheinen, liegt an Erziehung und Gewöhnung. Wenn Grotius als auch von Gott nicht zu ignorierenden Maßstab die natura sana ratione utens nennt, so sei das im Sinne der lex sociali­

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tatis zu verstehen, die dem Menschen von Gott mitgegeben wurde. Jede Moralität ist insofern notwendig, aber nicht absolut, sondern hypothetisch – unter Voraussetzung der dem Menschen verliehenen Natur. (§ 6) Schamgefühl (pudor) und Schamröte sind keine physischen Effekte mo­ ralischer Qualitäten (obwohl eine zumindest mittelbare Wirkung wegen der engen Verbindung von Körper und Seele nicht auszuschließen ist), ihre Ursache liegt vielmehr in der – außermora­ lischen – Beeinträchtigung unserer Achtung und Selbstachtung (aestimatio). (§ 7) Eine gewisse Unschärfe (latitudo) in der Moral beeinträchtigt ihre Wissenschaftlichkeit nicht. Zwar ist jede Handlung durch Übereinstimmung mit oder Abweichung vom Gesetz exakt als gut oder schlecht bestimmt, aber auch Gesetzesnormen kennen Grade der Verbindlichkeit. Es gibt die gute, aber es gibt auch die bessere Handlung; mindestens in Hinsicht auf die utilitas, die bei moralisch in­ differenten Handlungen als Kriterium herangezogen werden kann. (§ 8) Grotius führt die gegen­ über der Mathematik defiziente Gewißheit der Moral auf deren Abhängigkeit von der Materie, die minimae circumstantiae, zurück. Daß gut und böse in der Wirklichkeit sehr nah beieinander liegen können, ändert nichts an der Möglichkeit ihrer wissenschaftlichen Analyse. (§ 9) Allerdings sind die moralischen Quantitäten (existimatio) nicht ebenso exakt zu bestimmen und miteinander zu vergleichen wie die mathematischen. Auch die Rigorosität der iustitia vindicativa ist begrenzt. (§ 10) Moralische Gewißheit (certitudo moralis) ist wie die fides historicorum nur von einer ge­ wissen Plausibilität, sie sagt aber nichts über die Möglichkeit einer strengen moralischen Disziplin aus. (§ 11) § 1 26, 5  gaudent: Barbeyrac führt dazu Locke, An essay concerning human understanding, IV ii 9. 10; iii 19. 20 an. 26, 8 f.  suspenso fere brachio: „trés-legerement“. 26, 26  videtur: Barbeyrac verweist auf Budde, De scepticismo morali, der Aristoteles ebenso wie Epikur zu den Verfechtern der moralischen Skepsis zählt. In gleichem Sinn Huet: Traité de la Foiblesse de l’Esprit Humain I xiv 17. § 3 27, 33  Weigelius: Pufendorf studierte ab 1656 bei Erhard Weigel in Jena, vgl. die Einleitung. Die Analysis Aristotelica ex Euclide erschien 1671. § 4 27, 39 und 28,1  una […] altera: Gemeint sind natürlich Moralphilosophie bzw. Ethik sowie politische Philosophie. 28, 19  2. Sam. 10, 12: „Sei ganz getrost, damit wir die Stärkeren bleiben für unser Volk und die Städte unseres Gottes. Der Herr aber tue, was ihm gefällt.“ (Joab zu seinem Bruder Abisai vor der Schlacht gegen die Ammoniter.) 28, 23  Rich. Cumberland de leg. nat. c. 3. §. 4. n. 4.: „Huc (sc. ad astruendam certitudinem in re­ gulis vitae, ac morum, eo nomine quod perpetuo fere certae scientiae ministerio, aut principiis per se notis prudentia naturalis utatur) referendum puto quod cum nescitur quid sit futurum, sciri ta­ men possit quid possibile sit: possibiliaque inter se comparari possunt; scirique certo possit quod­ nam e duobus possibilibus non modo pluris aut minoris valebit si quando existant, verum etiam

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quodnam e pluribus causis, quod a paucioribus nunc existentibus aut mox extituris fieri possit: quod autem pluribus modis fieri possit, magis probabile est futurum esse, plurisque valet ejus ex­ pectatio.“ 28, 33  praecipuam partem: Dies trifft strenggenommen nur auf die Bücher 1 bis 6 zu, da 7 und 8 „les fondemens et les principales questions de la Politique“ behandeln (Barbeyrac). 28, 42 f.  Id quod falsissimum esse alibi demonstrabimus: Vgl. unten vii 13; VIII i 5. 28, 43  sub vocabulo publici latet: „C’est qu’il pretend que la détermination de ce qui est morale­ ment bon ou mauvais, dépend de la volonté du Souverain.“ (Barbeyrac) § 5 29, 8  Id quod infra clarius adparebit, quando in originem legis naturalis inquiremus: Vgl. unten II iii, bes. 14. 29, 32 Rich. Cumberland de leg. nat. c. 4. §. 4. n. 1.: Cumberland vergleicht das Verhältnis der theoretischen Lehrsätze der Geometrie zu ihren unterschiedlichen Illustrationen und das der ­Theoreme einer rationalen Morallehre zu den Normen praktischer Klugheit und zieht den Schluß: „nec opus est ἀκριβείᾳ ad usus vitae“. § 6 29, 37  honesta aut turpia: Barbeyrac verweist auf ii; iii 4. 5; Spicilegium V vii und seine eigene Verteidigung Pufendorfs gegen Leibniz. 29, 42  Seldenus de J. N. & G. l. 1. c. 4.: S. 46: „Adeo ut, quemadmodum ex Jure hoc ipso efficitur in Rebus, seu Actibus discrimen Boni eiusmodi et Mali seu Turpis et Honesti, sic in Personis nascatur inde ad officium exequendum Obligatio et Debitio, quas primaria est inter eas et Jus Re­ latio.“ 30, 42  Rich. Cumberl. de leg. nat. c. 5. §. 9.: „Observandum autem est me haec bona naturalia dixisse eo sensu quo voces istae velut latius patentes (adeoque generaliores et prius natura notae) distinguuntur a bonis moralibus; illa enim tantum sunt Actiones voluntariae legi alicui praesertim naturali conformes. Ideoque bonum hoc sensu non est sumendum quum definitioni Legis natu­ ralis inseritur, quippe definitio absurde fit per ea quae definitum jam ante notum supponunt. Multa autem sunt bona naturalia, h.e. quae aliquid conferunt ad foelicitatem hominis, quae non sunt moraliter bona, utpote nec voluntariae actiones, nec ulla lege imperata: qualia sunt acumen Ingenii, Scientiarum ornamenta, Memoriae vis singularis, Corporis robur, rerum externarum ad­ jumenta, etc. Contra vero existimo nullam Actionem voluntatis ex lege naturae imperari, aut com­ mendari, adeoque moraliter bonam esse, quae non ex sua natura aliquid faciat ad foelicitatem hominum.“ 31, 34  vim naturalis cujusdam affectus: Das naheliegende Beispiel ist das Inzesttabu. Vgl. dazu Eris Scandica, S. 114; Specilegium 5, 5. 32, 8  Hesek. 18, 25: „Und doch sagt ihr: ‚Der Herr handelt nicht recht.‘ So höret nun, ihr vom Hause Israel: Handle denn ich unrecht? Ist’s nicht vielmehr so, daß ihr unrecht handelt?“ – Röm. 3, 5. 8: „Ist Gott denn ungerecht, wenn er seinen Zorn walten läßt? – Ich rede nach menschlicher Weise. – Gewiß nicht! Wie könnte sonst Gott die Welt richten?“ 32, 15 f.  aeternae veritatis: Für diese Frage verweist Barbeyrac auf Apol. § 26.

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§ 8 33, 31  ex aequo & bono: Eine solche Vorschrift bezieht sich auf ein debitum imperfectum, vgl. I i 19. 20; I vii 7. 11. 16; III i 3; III iii 17; III iv 6; VIII i 1. 33, 41  suo loco: Vgl. unten VI i 15–19 (Polygamie), 20–24 (Scheidung), 36 (Konkubinat). 34, 6  1. Kor. 6, 12: „Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber es darf mich nichts gefangennehmen.“ – 7, 6–9 betrifft die Ehe: „Dies sage ich aber als Er­ laubnis und nicht als Gebot. Ich wollte zwar lieber, alle Menschen wären, wie ich bin; doch jeder hat seine eigene Gabe von Gott.“ – 10, 23: „Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf.“ 34, 14  Qua de re infra pluribus erit agendum: Vgl. unten iii 8; V xii 23. 34, 17  provenit: Weitere Kriterien für moralische Qualitäten unten viii 5. § 9 34, 36  alia, quam mox adferemus: Vgl. den folgenden Paragraphen: Die Mathematik ist mit Quantitäten, die Moral mit Qualitäten befaßt. § 10 35, 29  functionem in suo genere recipiunt: Ein juristischer Terminus technicus, vgl. unten V vii 1. Barbeyrac übersetzt „susceptibles de remplacement ou d’équivalent“. 35, 38  l. 105. D. de solutionibus: „Quod dicimus in eo herede, qui fideiussori testatoris id, quod ante aditam hereditatem ab eo solutum est, debere statim solvere, cum aliquo scilicet tempera­ mento temporis intellegendum est: nec enim cum sacco adire debet.“ (Paulus) 36, 5  temporibus fatalibus: Die Frist, innerhalb der gegen ein Urteil Berufung eingelegt werden kann. 36, 7  Add. Rich. Cumberland. de leg. nat. c. 8. §. 14.: Cumberland zieht einen Vergleich zwi­ schen Diätetik und Moral: So wie jene nicht nur eine sein könne, sondern diversis regionibus, aetatibus, et temperamentis hominum Rechnung tragen müsse, sei auch bei der Formulierung moralischer Vorschriften mathematische ἀκρίβεια fehl am Platz.

Caput iii An der Moralität menschlicher Handlungen beteiligt sind Intellekt und Wille (cap. 4). Der I n t e l l e k t hat zwei für Moralität wichtige Fähigkeiten: Vorstellungskraft (facultas repraesen­ tativa, §§ 2–3) und Gewissen (conscientia, §§ 4–9). Intellektuelle Defizienz wirkt sich auf mora­ lische Handlungen als Unwissenheit (§ 10) und Irrtum (§ 11–16) aus. (§ 1) Die V o r s t e l ­ l u n g s k r a f t ist natürlich und wird insofern vom Willen nicht beeinflußt. Trotzdem erhöhen Sorgfalt und Ausbildung die Adäquatheit der Repräsentation. (§ 2) Für die Zurechnung mora­ lischer Handlungen muß vorausgesetzt werden, daß die „allgemeinen Vorschriften des Natur­ rechts“ (generalia juris naturalis praecepta) dem Intellekt zugänglich sind. (§ 3) Das moralische Urteil in Kenntnis des Gesetzes heißt G e w i s s e n. Es kann der Handlung vorausgehen oder folgen. Trotz des scholastischen Ursprungs des Gewissensbegriffs und seines Mißbrauchs in der Kasuistik muß an ihm festgehalten werden. (§ 4) Die conscientia recta kann die Richtigkeit ihres

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Urteils demonstrativ herleiten, die conscientia probabilis der meisten Menschen kann nur argu­ menta topica angeben. Die jesuitische Kasuistik, so heißt es mit Verweis auf Pascal, stützt sich nicht auf rationale Argumente, sondern auf die autoritatem unius Doctoris. (§ 5) Für die conscien­ tia probabilis lassen sich in gesetzlich indifferenten Fällen sieben Regeln angeben, die das Gewicht der angegebenen Gründe, das Risiko einer Fehlentscheidung usw. gegeneinander abwägen. (§ 6) In Fällen einer fehlenden obligatio läßt sich auch ein Nutzenkalkül anwenden, dessen Grundlage lautet: Unterlasse alles, wodurch nach moralischer Schätzung (morali aestimatione) ebensoviel oder mehr Schlechtes als Gutes entstehen wird. Auf dieser Grundlage beruhen vier von Grotius angeführte und zitierte Abwägungsregeln. (§ 7) Kann in der Frage der Erlaubtheit einer Handlung keine Entscheidung gefällt werden (conscientia dubia), ist sie zu unterlassen. Widerstreitende, sowohl affirmative wie negative Vorschriften, sind gegeneinander abzuwägen; die populäre Regel „Wähle die kleinere Übertretung“ beweist mangelnde Einsicht. (§ 8) Ebenso hat sich die con­ scientia scrupolosa um ein vertieftes Verständnis der disciplina juris naturalis, ac religio Christiana zu bemühen. (§ 9) Moralische U n w i s s e n h e i t (ignorantia) kann vierfach sein: entweder sie ist die direkte Ursache für eine dem Gesetz widersprechende Tat (efficax, ex ignorantia) oder nicht (concomitans, ab ignorante), entweder sie ist freiwillig, nachgeordnet und vermeidbar (voluntaria, consequens, vincibilis) oder nicht (involuntaria, antecedens, invincibilis). Die unfreiwillige und unvermeidliche Unwissenheit wird zusätzlich unterschieden in 1. invincibilis in se, sed non in sua causa (Beispiel des Trinkers) und 2. in se et sua causa simul. Nur der Nachweis von 2. führt, da auch die Ursache der Handlung als unvermeidlich bewertet wird, zu Straffreiheit. Ferner wird die aristotelische Unterscheidung der Unwissenheit in electione et universalium und circa particularia aufgegriffen: Erstere ist immer selbstverschuldet, letztere muß für die Beurteilung einer Tat be­ rücksichtigt werden. (§ 10) Wie die Unwissenheit, so ist auch der moralische I r r t u m (error) überwindbar oder nicht. (§ 11) Irrtum bei freiwillig eingegangenen Verpflichtungen suspendiert den in ihnen ausgedrückten Konsens. (§ 12) Irrtum in bezug auf vorgeschriebene Handlungen kann theoretisch oder praktisch sein; ersterer hat, wie die ignorantia universalium, immer als moralisch zurechenbar zu gelten. Schuldhaft ist schon die schlechte Absicht als solche, auch wenn sie – aufgrund des Irrtums – nicht in die Tat umgesetzt wird. (§ 13) Der theoretische Irrtum in bezug auf nicht vorgeschriebene, indifferente Handlungen wird dem Täter nur angerechnet, wenn er seiner – falschen – Einsicht nicht folgt. (§ 14) Der praktische Irrtum hat zur Folge, daß eine Handlung nicht zugerechnet wird, sofern er nicht durch schuldhafte Nachlässigkeit verursacht wird. (§ 15) Für die moralische Beurteilung ist in erster Linie auf die Folgen zu sehen: Begeht jemand, der die Absicht zu einem Verbrechen hat, irrtümlicherweise eine rechtmäßige Tat, bleibt er straffrei. (§ 16) § 1 37, 4  motus brutorum: Barbeyrac schließt daran Überlegungen zur Frage an, ob die Tiere nur Maschinen seien, zitiert Locke, der sich dagegen ausspricht, und bemerkt zu Pufendorf: „je ne saurais bien dire quelles étoient ses idées sur cette matière; car je remarque qu’il ôte aux Bêtes en un endroit ce qu’il leur accorde en d’autres.“ § 2 37, 26  Cumberland de leg. nat. c. 2. §. 9.: „Non … Arbitrio nostro constitui potest veritas, sed tota in rerum, et distinctorum conceptuum qui à rebus imprimuntur cohaerentia, conspicienda est,

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quae autem conspicimus necessariò conspicimus, tum cum facultas animadvertit: quanquam illa Animadversio saepius ab arbitrio nostro dependeat.“ § 3 38, 8  Cumberl. de leg. nat. c. 2. §. 10.: „nec naturam externam, nec nostram unquam nos neces­ sario et inevitabiliter determinare ad falsam sententiam ferendam, adeoque nec ad eligendum, aut faciendum male, quod semper ab intellectus incertitudine, et errore proficiscitur. Sed quicquid unquam contra rerum omnium accurate perpensarum naturam, vel indicationes judicamus, expe­ timus, agimusve, id totum praecipiti, temerario, intempestivoque Liberi Arbitrii usui, praesentis plerumque commodi titillatione delusi, et stimulantis judicium ad pronunciandum de rebus non­ dum satis compertis, imputandum esse reor.“ 38, 27  Tusc. Quaest.: Cicero bezieht sich auf einen Unterschied von stultitia und furor gemäß den 12-Tafel-Gesetzen: erstere ist mit der Erfüllung durchschnittlicher Bürgerpflichten vereinbar, letzterer erfordert die Bestellung eines Vormundes. § 5 39, 23  Luk. 12, 46. 47: „Und der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, aber nichts zube­ reitet und nicht nach seinem Willen getan hat, der wird viel Schläge erleiden müssen. Der ihn aber nicht kennt und getan hat, was Schläge verdient, wird nur wenig Schläge erleiden. Denn von je­ dem, dem viel gegeben ist, wird man viel erwarten; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man um so mehr fordern.“ § 7 40, 32  inutili: Barbeyrac stört sich an der laxen Ausdrucksweise: Nicht „nutzlos“ („inutile“) sei gemeint, sondern „schädlich“ („nuisible“). 41, 5  tantundem mali atque boni, aut etiam plus mali quam boni: Barbeyrac bemängelt zu Recht die sinnwidrige Stellung („cette méprise saute aux yeux“) und übersetzt, als lautete der Text plus mali quam boni, aut etiam tantundem mali atque boni. 41, 27  Facere huc potest: Diese Ergänzung der zweiten Auflage, die die durch Pascal berühmt gewordene „Wette“ behandelt, paßt besser zur ersten der grotianischen Regeln, wie schon Bar­ beyrac bemerkt hat. 41, 38  4. Ubi: Diese Regel ist von Pufendorf den drei grotianischen hinzugefügt worden. § 8 42, 13  collidi: Vgl. unten V xii 23. 42, 20  non sunt facienda mala, ut eveniant bona: Vgl. Röm. 3, 8. § 10 43, 13 f.  ταὐτόματον ἡμῶν καλλίω βουλεύεται: Vgl. Menandri sententiae, ed. S. Jäckel, Leipzig: Teubner 1964, Z. 738.

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43, 34  in electione: „C’est-à-dire, lorsque l’on ignore quelle des deux choses proposées est la meilleure, ou la plus avantageuse; ou dans quelle vuë il faut agir. Par exemple, lorsqu’on préfére un Bien Util ou Agréable, à un Bien Honnête.“ (Barbeyrac) 43, 34  universalium: „Telle est l’Ignorance du Droit Naturel, du moins de ses principes les plus communs: ou l’Ignorance des Loix Civiles du Gouvernement sous lequel on vit.“ 43, 38  qui locuti sunt, quod nolebant: „que l’on publie ce qu’on ne croit pas devoir taire.“ Bar­ beyrac beruft sich für diese Abweichung auf Aristoteles, der hier paraphrasiert wird. Aristoteles bringt das Beispiel des Aischylos, der von dem Vorwurf, Teile der Eleusynischen Mysterien ver­ raten zu haben, eben wegen dieser Unwissenheit in bezug auf den Geheimnischarakter der My­ sterien, freigesprochen wurde. 44, 2  ignorantia juris: „Regula est, juris quidem ignorantiam cuique nocere, facti vero ignoran­ tiam non nocere“ (Dig. XXII vi 9, princ.) § 11 44, 8  potuit: Vgl. unten vii 16. 44, 12  a proposito aberrat: Vgl. unten v 13. § 12 44, 23 f.  Qua de re [irrtümliche Annahmen in Verträgen] infra suo loco pluribus agetur: Vgl. unten III vi. § 13 45, 10  l. 46. §. 8. D. de furtis: „Nec manifestum furtum quid sit, apparet: nam quod manifestum non est, hoc scilicet nec manifestum est.“ (Gaius) § 16 46, 5 f.  l. 18. §. 3. D. de injuriis: „Si servus servo fecerit iniuriam, perinde agendum, quasi si do­ mino fecisset.“ (Paulus) 46, 6  l. 14. D. ad L. Corneliam de sicariis: „Divus Hadrianus in haec verba rescripsit: ‚In male­ ficiis voluntas spectatur, non exitus‘.“ (Callistratus)

Caput iv Der menschliche W i l l e (voluntas) bezieht sich in zweifacher Weise auf Handlungen: als Spontaneität und als Freiheit. S p o n t a n e Willensregungen entstehen innerlich (actus eliciti) oder äußerlich (actus imperati). Innerliche Willensregungen richten sich auf ein Ziel (volitio, inten­ tio, fruitio) oder auf Mittel (consensus, electio, usus). (§ 1) Der f r e i e Wille kann zwischen meh­ reren Objekten wählen oder je eines erstreben oder zurückweisen. Freie Willensakte sind im Un­ terschied zu spontanen nicht unwillkürlich (necessario). appetitio und reiectio sind zwar durch das Objekt beeinflußt, lassen aber trotzdem der Willensfreiheit Raum (gegen Hobbes und den Karte­ sianer Le Grand). (§ 2) Aus Gründen der Moralität ist – gegen die Thesen von einer physischen

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Prädetermination oder göttlichem Vorwissen – eine intrinsische Indifferenz des Willens anzuneh­ men. (§ 3) In einem längerem Einschub der zweiten Auflage, der an Cumberland anschließt, wer­ den bonum naturale, bonum imaginarium und bonum morale voneinander abgegrenzt. Das Gute ist immer für jemand gut und mit dem Vorteilhaften identisch. Mit Cumberland wird betont, daß trotz der relativen Natur des Guten das, was dem einen gut scheint, auch für den anderen gut sein kann, und daß das Gute allgemein im Staat durch den Herrscher festgelegt wird. Die Indifferenz des Willens betrifft nicht das Gute an sich, sondern die partikularen guten Objekte des Willens. (§ 4) Verschiedene Faktoren beeinflussen den Willen: zunächst Charakter (sowohl der Individuen wie der Völker), Klima, körperliche Beschaffenheit, Alter, Geschlecht usw. Es handelt sich aber nur um Dispositionen, die der freie Wille auch überwinden kann. (§ 5) Dann die Gewohnheit (habitus). Eine Disposition zu guten Handlungen, d. h. solchen, die der Erhaltung des Selbst und der Gesellschaft dienen, heißt Tugend (virtus). Es gibt daher, gegen Hobbes, auch eine Tugend des Naturstandes. (§ 6) Ferner die Affekte (affectus). Verweise auf Descartes, Le Grand und Hobbes. Affekte können und sollen von der Vernunft kontrolliert werden; für die Vermeidungsaffekte ist dies schwieriger als für die Erstrebensaffekte. (§ 7) Willensbeeinflussende Faktoren (quae voluntati vergentiam velut physicam adferunt) sind schließlich Trunkenheit und Rausch. Die genannten Determinanten des Willens sind physischer Natur; darüber hinaus wird der Wille moralisch durch die obligatio determiniert. (§ 8) Neben spontanen, d. h. willentlichen, gibt es teils willentliche, teils unwillentliche, g e m i s c h t e Handlungen. Insofern ihr Motiv oft in der Vermeidung eines grö­ ßeren Übels liegt, ähneln sie, wie Aristoteles sagt, den willentlichen, insofern ihre Folgen ihren Urhebern oft nicht zugerechnet werden, den unwillentlichen Handlungen. (§ 9) Eine Handlung geschieht unwillentlich, wenn dem Handelnden Motiv oder Kenntnis fehlen. Als e r z w u n g e n (coactum) gilt eine Handlung, die unter äußeren Anzeichen des Widerstrebens vollzogen wird. Wie für die Unwissenheit (1.3.10), so ist auch für den Zwang hinsichlich der Anrechenbarkeit zu un­ terscheiden zwischen coactum in se, sed non in sua causa und in se et in sua causa simul. (§ 10) § 1 46, 26  eliciti: „terme de l’Ecole […], c’est-à-dire des Actes tirez, pour ainsi dire, du propre fond de la Volenté.“ (Barbeyrac) § 2 47, 21  occasionis: Vgl. unten V v 5. § 3 49, 3–5  unus […] alter [Plautus]: Der erste Sprecher ist ein junger Mann, der die Tochter des andern verführt hat. – ut […] enicem: „que je me pende ici devant toi“ (Barbeyrac). § 4 49, 31 f.  Cumberland de leg. nat. c. 3. ubi quos Hobbes circa indolem boni tradit errores, refellit, & c. 1. §. 20.: Die Zusammenfassung des dritten Kapitels lautet: „In capite tertio Sect. 1 Definitur Bonum Naturale et dividitur in bonum uni proprium et pluribus commune. Actio habitusve agen­ tis naturalis communi omnium bono naturali inserviens in Legibus praecipitur: et quando existunt

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tales actus habitusve propter convenientiam cum Regulis morum dicuntur moraliter Boni. Sect. 2 Hobbii sententia bonum aestimantis in statu naturae a sola persona loquentis traditur, et oppug­ natur tam e principiis rationis Communis, quam e scriptis illius propriis. Evincitur illum non aliis tantum sed sibi insuper hic contradicere.“ – In 1, 20 wendet sich Cumberland gegen die „Funda­ mentalia dogmata Aethicae [sic!] et Politicae Hobbianae“ – nämlich „Bonum tantum respicere appetentem“ und „Naturam Boni et Mali variam esse pro arbitrio singulorum Hominum in statu Naturae, et pro arbitrio principum in omni Civitate“ – mit dem Argument, „quosdam motus, quasdamve vires, et actiones rerum quarumlibet, adeoque etiam hominum, notionem Boni pluri­ bus communis nobis naturaliter imprimere; unde sentimus aliquid fieri in aliorum conservationem et conditionem magis florentem: et quoniam Liberum nobis non est per rerum naturam quoslibet motus, actusve judicare in hunc effectum pariter valituros esse, ideo naturam satis docere discri­ men aliquod esse inter bona et mala, sive illa ad plures pertingant, sive ad singulos.“ 49, 32  Sed de bono morali, quod in actionibus humanis cernitur, infra suo loco agitur: Vgl. unten I vii 3. § 5 50, 37  Horat. II. sat. 8.: Eine Flüchtigkeit Pufendorfs: das Zitat findet sich bei Horaz nicht in der angegebenen letzten Satire, sondern in seiner ersten Epistel. 51, 4  1. Kor. 7, 2: „Jedoch um Unzucht zu vermeiden, soll jeder seine eigene Frau haben und jede Frau ihren eigenen Mann.“ § 6 51, 29 f.  De qua re [naturrechtliche Tugenden im positiven Recht] infra plura: Vgl. unten VIII i. § 7 52, 29  rebus mediis: „choses indifferents“ (Barbeyrac). 52, 40  Cumberl. de leg. nat. cap. 2. §. 26. 27.: Cumberland zitiert die Ausführungen von Thomas Willis (1621–1675), De Anatome Cerebri, cap. 26, über den plexus nervorum und die Verbindung von pericardium und diaphragma als Belege für eine mögliche Affizierung und damit auch Kon­ trolle des als Sitz der Affekte geltenden cor durch das Gehirn. 53, 2  Arist. Nic. II. c. 2.: Aristoteles wiederum zitiert Heraklit, vgl. FVS, 6. Aufl., 22 B 85 mit Nachtrag S. 494. 53, 8  Qua de re [Abwägung von gegenwärtigen und künftigen Gütern und Übeln] alibi prolixius erit agendum: Vgl. unten VIII iii 19. § 8 53, 43 f.  omne ignotum pro magnifico: Vgl. Tacitus, Agricola 30. § 9 54, 23  deficiant: Pufendorf hat hier nur die schlechten, nicht die guten oder indifferenten Hand­ lungen im Auge (Barbeyrac).

Caput v

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54, 24  ne per intentatam quidem mortem: Vgl. unten II vi 2. 54, 28  propter incumbentem ejusmodi necessitatem: „Par exemple, lorsqu’une femme ou une fille tuë un homme qui veut attenter à son honneur.“ (Barbeyrac) Vgl. unten II v 11. 54, 29  commiseratione magis: „Tel est le cas de la mere que la faim porte à manger son propre enfant.“ (Barbeyrac) Vgl. auch unten (II vi 3) den „Fall der sieben Engländer“. 54, 30  excusatio: „Comme lorsqu’une femme ou une fille se tuë, pour éviter la perte de son hon­ neur, dont elle est menacée de la part d’un homme furieux, qui veut se satisfaire à quelque prix que ce soit.“ (Barbeyrac) 54, 30  in alium: Vgl. unten v 9. § 10 55, 16  lege Ebraica: Vgl. 5. Mos. 22. 25. 55, 22  1. Mos. 34, 1: „Dina aber, Leas Tochter, die sie Jakob geboren hatte, ging aus, die Töchter des Landes zu sehen.

Caput v Im Zentrum dieses Kapitels stehen die Kriterien für die Zurechenbarkeit bzw. Nicht-Zure­ chenbarkeit einer Handlung. M o r a l i s c h e H a n d l u n g e n werden zunächst definiert als freiwillig und zurechenbar (actiones hominis voluntariae cum imputatione suorum effectuum in vita communi spectatae). Die Wörter mores und moratus leiten sich von der häufigen, gewohn­ heitsmäßigen Ausübung guter oder schlechter Handlungen ab. (§ 1) Material der freiwilligen Handlung sind alle physischen Aktivitäten, Willensakte und der ausgebildete Habitus; ferner die Handlungen und physischen Auswirkungen all dessen, was jemandes directio unterstellt ist (Tiere, Haftung für Sachen) sowie die Bereitstellung der Bedingungen für das Handeln eines anderen. (§ 2) Formales Kennzeichen der moralischen Handlung ist die Z u r e c h e n b a r k e i t (imputa­ tivitate, ut ita loquar). Zu unterscheiden sind unterschiedliche Grade moralischer Kausalität (prin­ cipaliter, minus principaliter, directe, per concomitantiam). Zurückweisung von Velthuysens Un­ terscheidung von causa per se – per accidens. (§ 3) Aufgrund seiner Form, der Zurechenbarkeit, ist eine moralische Handlung immer ein ens positivum, auch wenn ihre Materie im Fall der Unter­ lassung eine privatio sein kann. (§ 4) Alle zurechenbaren Handlungen sind moralische Handlun­ gen, und umgekehrt: dies ist das primarium axioma in moralibus. Für die imputatio ist erforderlich 1. daß eine Handlung nicht invito, und 2. daß sie im Geltungsbereich unseres Willens erfolgt. Für die imputatio einer Unterlassung ist der Nachweis erforderlich, daß die (vierfach unterteilte) Ge­ legenheit (occasio) gegeben war. (§ 5) Nicht zurechenbar sind: 1. Naturphänomene (Dürre, Regen, Seuchen etc.). (§ 6) 2. körperliche und geistige Eigenschaften (facultates vegetabiles) – sofern ihr Besitzer sie durch Übungen nicht hätte verbessern können und nicht wissentlich ruiniert hat. (§ 7) 3. Unmögliches (impossibilia). Moralisch Unmögliches in der Bedeutung „über menschliche Kräfte Gehendes“ kann dagegen, wie auch Velthuysen sagt, Gegenstand einer Vorschrift werden. (§ 8) 4. Durch physische Gewalt oder durch Todesandrohung erzwungene Handlungen. (§ 9) 5.  Handlungen aufgrund unverschuldeter Unwissenheit. Fahrlässigkeit (inadvertentia, ἁμάρτημα) mindert die Strafe. (§ 10) 6. Träume. (§ 11) 7. Die ferneren Folgen einer Handlung in der Zukunft. (§ 12) Der sokratisch-platonische Satz „Jede Unrechtstat geschieht unfreiwillig“ ist, wie schon Aristoteles gezeigt hat, falsch. Ein schlechter moralischer Habitus entschuldigt eine schlechte

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Handlung nicht, da er, mindestens teilweise, selbstverschuldet ist. (§ 13) Fremde Handlungen werden niemand zugerechnet. Die bloße Ausführung (mera exsecutio) einer befohlenen Handlung wird dem unmittelbaren Täter nicht zugerechnet. Sobald dessen Anteil an der Tat über die bloße Ausführung hinausgeht, ist nach der Hauptursache (principalis causa) zu fragen. Als Hauptursa­ che eines Unrechts ist anzusehen, wer es kraft imperium oder autoritas anordnet oder einer Ver­ pflichtung, es zu unterbinden, nicht nachkommt. Gleichgroße Mitschuld trifft den Auftraggeber (mandat) und Helfer, den, der Unterschlupf gewährt, und den, der seiner Verpflichtung zur Hilfe­ leistung oder zu einer rechtzeitigen Verhinderung des Unrechts nicht nachkommt. Teilschuld (minus principalis causa) trifft den Ratgeber (consiliarius). Die Duldung (permittere) eines Un­ rechts wird nur dem angerechnet, der es hätte verhindern können und qua obligatio auch müssen. (§ 14) § 2 56, 15  posteriori modo consideratarum: Gemäß der in § 1 gegebenen Definition, als actiones hominis voluntariae cum imputatione suorum effectuum. 56, 19 f.  arbitrii & industriae partes: Vgl. oben iii 2. 56, 28  dirigi: Vgl. unten § 14. 56, 32 f.  Hinc in ipsa lege divina domino imputatur damnum à bove cornupeta datum, siquidem quadrupedis vitium ipsi antea fuerat notum: Vgl. unten zu III i 6. 56, 33  l. 1. §. 1. in fin. 2. 3.: „Si quadrupes pauperiem fecisse dicetur, actio ex lege duodecim ta­ bularum descendit: quae lex voluit aut dari id quod nocuit, id est id animal quod noxiam commi­ sit, aut aestimationem noxiae offerre.“ (pr. Ulpianus) – „Noxia autem est ipsum delictum.“ (1) – „Quae actio ad omnes quadrupedes pertinet.“ (2) – „Ait praetor ‚pauperiem fecisse‘. Pauperies est damnum sine iniuria facientis datum: nec enim potest animal iniuria fecisse, quod sensu caret.“ (3). 56, 33 f.  l. 11. §. 5. D. ad L. Aquil.: „Item cum eo, qui canem irritaverat et effecerat, ut aliquem morderet, quamvis eum non tenuit, Proculus respondit Aquiliae actionem esse: sed Julianus eum demum Aquilia teneri ait, qui tenuit et effecit ut aliquem morderet: ceterum si non tenuit, in fac­ tum agendum.“ (Ulpian) 56, 37 Phrygium cecinerat: „eine phrygische Melodie gespielt hatte“. § 3 57, 17  1. Mos. 36, 24: ‫ ימן‬est le nom d’un Peuple, et il faut traduire, non pas, fit naître les Mulets, mais, rencontra les Jeméens.“ Barbeyrac verweist dazu auf Samuel Bochart, Hierozoicon, p. 1, l. 2, c. 21. – Jakob, der sich von Laban für seine Hirtenarbeit „alle gefleckten und bunten Schafe und alle schwarzen Schafe und die bunten und gefleckten Ziegen“ ausbedungen hatte, legte den Tieren an der Tränke geschälte Rindenstücke vor, „daß sie da empfangen sollten, wenn sie zu trinken kämen. So empfingen die Herden über den Stäben und brachten Sprenklige, Gefleckte und Bunte.“ (Vgl. 1. Mos. 30, 25–43.) 57, 26  Autore dissertationis de principiis justi & decori: Der Autor ist Lambert van Velthuysen (1622–1685), Arzt, Gelehrter und Politiker in Utrecht. Zu seinen zahlreichen Schriften gehört die Epistolica dissertatio de principiis justi et decori, continens Apologiam pro tractatu clarissimi Hob­ baei De Cive. Amsterdam 1651. 58, 12  abortus: Vgl. unten VI ii 6. 58, 19  volentem lictores ducunt, nolentem trahunt: Vgl. Seneca, Epist. 107, 11.

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§ 5 58, 42 f.  casum fortuitum […] praestare: Vgl. unten III i 6; V v 3; V ix. § 6 59, 31  2. Sam. 24, 13. 17: Gott ließ David durch den Propheten Gad als Strafe wählen zwischen einer dreijährigen Hungersnot, einer dreimonatigen Flucht und einer dreitägigen Pest. Seine Ant­ wort war: „‚Es ist mir sehr angst, aber laß uns in die Hand des Herrn fallen, denn seine Barmher­ zigheit ist groß; ich will nicht in der Menschen Hand fallen.‘ Da ließ der Herr die Pest über Israel kommen …“ § 8 60, 36  impossibilium nullam esse obligationem: Vgl. Dig. I xvi (De diversis regulis juris) 185. 60, 38  interpretationem: Vgl. unten III vii 2 ff.; viii 5. 61, 10  Autor de princip. justi & decori, p. 174.: Vgl. oben zu § 3. § 9 61, 31  coacte: Vgl. dazu auch II vi: De necessitate. 62, 6  annulum detrahi: Vgl. Horaz, Carm. I ix 22 f. 62, 13 f.  Quo facit locus Aristot. Nicom. III. c. 1. supra adductus: Vgl. oben iv 9. 62, 19  qui non agerent, perirent: Die lateinische Übersetzung ist fehlerhaft, wie schon Barbeyrac aufgefallen ist: Natürlich sterben in diesem Fall die Geiseln, nicht die, die sich dem tyrannischen Ansinnen widersetzen. § 10 63, 29  Accusantur: Barbeyrac fügt hier an: „Mais ils devoient certainement être disculpez.“ § 11 64, 3  spicea corona: Die Ährenkrone wurde als Anzeichen des im Herbst drohenden Todes in­ terpretiert („vergente autumno mortem Principis ostendi“). 64, 14  Psalmum 17, 3: „Du prüfst mein Herz und suchst es heim bei Nacht; du läuterst mich und findest nichts.“ 64, 14 f.  Claudian. praef. ad l. 3. de raptu Proserpinae: Barbeyrac korrigiert in B. 2 und fügt hinzu: „Même je crois qu’il a pris un Ouvrage pour un autre, et qu’il a voulu citer le commence­ ment de la Préface du Poëme In VI Cons. Honor.: ‚Omnia quae sensu volvuntur vota diurno, / Pectore sopito reddit amica quies […]‘.“ § 13 65, 19  sensu composito: „C’est-à-dire, que les méchans, en tant que tels, ne sçauroient vouloir être gens du bien. Voyez l’Art de penser, P. 3, Chap. 18, § 6.“ (Barbeyrac)

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65, 28  habitus morales […] malos […] revera non esse peccata [Velthuysen]: „Fort bien: mais ce sont mauvaises dispositions, dont on est responsable, parcequ’on se les est attirées par sa propre faute. Du reste, tous ces raisonnements ne renferment que de vaines speculations d’une Philoso­ phie subtile.“ (Barbeyrac) § 14 67, 3  l. 37. princ. D. ad L. Aquil.: „Liber homo si iussu alterius manu iniuriam dedit, actio legis Aquiliae cum eo est qui iussit, si modo ius imperandi habuit: quod si non habuit, cum eo agendum est qui fecit.“ (Javolenus) 67, 3 f.  l. 11. §. 3. seqq. D. de injuriis: „Si mandatu meo facta sit alicui iniuria, plerique aiunt tam me qui mandavi quam eum qui suscepit iniuriarum teneri.“ (3, Ulpianus) – „Proculus recte ait, si in hoc te conduxerim, ut iniuriam facias, cum utroque nostrum iniuriarum agi posse, quia mea opera facta sit iniuria.“ (4) – „Idemque ait et si filio meo mandavero, ut tibi iniuriam faciat.“ (5) – „Atilicinus autem ait et si persuaserim alicui alias nolenti, ut mihi ad iniuriam faciendam oboe­ diret, posse iniuriarum mecum agi.“ (6) 67, 13  l. 45. D. ad L. Aquil.: „Scientiam hic pro patientia accipimus, ut qui prohibere potuit te­ neatur, si non fecerit.“ (Paulus) 67, 13  l. 2. D. de noxal. act.: „Si servus sciente domino occidit, in solidum dominum obligat, ipse enim videtur dominus occidisse: si autem insciente, noxalis est, nec enim debuit ex maleficio servi in plus teneri, quam ut noxae eum dedat.“ (Ulpian) 67, 13  l. 1. §. 1. D. si famil. furt. fec. dic.: „Haec autem facultas domino tribuitur totiens, quotiens ignorante eo furtum factum est: ceterum si sciente, facultas ei non erit data: nam et suo nomine et singulorum nomine conveniri potest noxali iudicio, nec una aestimatione, quam homo liber suf­ ferret, defungi poterit: is autem accipitur scire, qui scit et potuit prohibere: scientiam enim spectare debemus, quae habet et voluntatem: ceterum si scit, prohibuit tamen, dicendum est usurum edicti beneficio.“ (Ulpian) 67, 20  l. 4. §. 2. D. de offic. procons.: „Proficisci autem proconsulem melius quidem est sine ­uxore: sed et cum uxore potest, dummodo sciat senatum Cotta et Messala consulibus censuisse futurum, ut si quid uxores eorum qui ad officia proficiscuntur deliquerint, ab ipsis ratio et vindicta exigatur.“ (Ulpian) 67, 32  l. 54. §. 4. […] D. de furtis: „Si ex donatione alterius rem meam teneas et eam subripiam, ita demum furti te agere mecum posse Iulianus ait, si intersit tua retinere possessionem, veluti si hominem donatum noxali iudicio defendisti vel aegrum curaveris, ut adversus vindicantem iustam retentionem habiturus sis.“ (Paulus) „l. 66. §. 2.“ existiert nicht. 67, 35  l. 1. princ. D. de fugitivis: „Is qui fugitivum celavit fur est.“ (Ulpian) 67, 36  t. t. D. de receptatoribus: t. t. = totus tomus. l. 1: „Pessimum genus est receptatorum, sine quibus nemo latere diu potest: et praecipitur, ut perinde puniantur atque latrones. In pari causa habendi sunt, qui, cum adprehendere latrones possent, pecunia accepta vel subreptorum parte dimiserunt.“ (Marcian) – l. 2: „Eos, apud quos adfinis vel cognatus latro conservatus est, neque absolvendos neque severe admodum puniendos: non enim par est eorum delictum et eorum, qui nihil ad se pertinentes latrones recipiunt.“ (Paulus) 67, 44  Hesekiel 33, 6: „Wenn aber der Wächter das Schwert kommen sieht und nicht die Posaune bläst und sein Volk nicht warnt und das Schwert kommt und nimmt einen von ihnen weg, so wird der wohl um seiner Sünde willen weggenommen; aber sein Blut will ich von der Hand des Wäch­ ters fordern.“

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68, 2 f.  l. 2. l. 6. D. ad L. Pompeiam de parricidiis: l. 2: „Frater autem eius, qui cognoverat tantum nec patri indicaverat, relegatus est et medicus supplicio affectus.“ (Scaevola) – l. 6: „Utrum qui occiderunt parentes an etiam conscii poena parricidii adficiantur, quaeri potest. Et ait Maecianus etiam conscios eadem poena adficiendos, non solum parricidas. Proinde conscii etiam extranei eadem poena adficiendi sunt.“ (Ulpian) 68, 3  l. 9. §. 1. D. ad L. Cornel. de falsis: „Eadem poena adficitur etiam is qui, cum prohibere tale quid posset, non prohibuit.“ (Ulpian) 68, 3 f.  l. 6. §. 8. D. de re militari: „Qui praepositum suum non protexit, cum posset, in pari causa factori habendus est: si resistere non potuit, parcendum ei.“ (Menenius) 68, 9  l. 2. D. de noxal. act.: „Si servus sciente domino occidit, in solidum dominum obligat, ipse enim videtur dominus occidisse: si autem insciente, noxalis est, nec enim debuit ex maleficio servi in plus teneri, quam ut noxae eum dedat.“ (pr., Ulpianus) „Is qui non prohibuit, sive dominus manet sive desiit esse dominus, hac actione tenetur: sufficit enim, si eo tempore dominus, quo non prohibeat, fuit, in tantum, ut Celsus putet, si fuerit alienatus servus in totum vel in partem vel manumissus, noxam caput non sequi: nam servum nihil deliquisse, qui domino iubenti obtemperavit. Et sane si iussit, potest hoc dici: si autem non prohibuit, quemadmodum factum servi excusabimus? Celsus tamen differentiam facit inter legem Aquiliam et legem duodecim tabularum: nam in lege antiqua, si servus sciente domino furtum fecit vel aliam noxam commisit, servi nomine actio est noxalis nec dominus suo nomine tenetur. At in lege Aquilia, inquit, dominus suo nomine tenetur, non servi. Utriusque legis reddit rationem, duodecim tabularum, quasi voluerit servos dominis in hac re non obtemperare, Aquiliae, quasi ignoverit servo, qui domino paruit, periturus si non fecisset. Sed si placeat, quod Julia­ nus libro octagesimo sexto scribit ‚si servus futurum faxit noxiamve nocuit‘ etiam ad posteriores leges pertinere, poterit dici etiam servi nomine cum domino agi posse noxali iudicio, ut quod detur Aquilia adversus dominum, non servum excuset, sed dominum oneret. Nos autem secundum Iulianum pro­ bavimus, quae sententia habet rationem et a Marcello apud Iulianum probatur.“ (1) 68, 9  l. 7. D. qui sine manumissione: „Imperator noster cum patre suo constituit in eo, qui, cum possit abducere prostitutam ancillam, pecunia accepta manus iniectionem vendidit, ut libera esset: nihil enim interesse, ipse abducas et prostituas an patiaris prostitutam esse pretio accepto, cum possis eximere.“ (Paulus) 68, 16  3. Mos. 5, 1: „Wenn jemand damit sündigt, daß er den Fluch aussprechen hört und Zeuge ist, weil er es gesehen oder erfahren hat, es aber nicht anzeigt und so sich verschuldet …“ 68, 18  l. 14. D. de offic. praesidis.: „Divus Marcus et Commodus Scapulae Tertullo rescripserunt in haec verba: ‚si tibi liquido compertum est Aelium priscum in eo furore esse, ut continua mentis alienatione omni intellectu careat, nec subest ulla suspicio matrem ab eo simulatione dementiae occisam: potes de modo poenae eius dissimulare, cum satis furore ipso puniatur. Et tamen diligen­ tius custodiendus erit ac, si putabis, etiam vinculo coercendus, quoniam tam ad poenam quam ad tutelam eius et securitatem proximorum pertinebit. Si vero, ut plerumque adsolet, intervallis qui­ busdam sensu saniore, non forte eo momento scelus admiserit nec morbo eius danda est venia, diligenter explorabis et si quid tale compereris, consules nos, ut aestimemus, an per immanitatem facinoris, si, cum posset videri sentire, commiserit, supplicio adficiendus sit. Cum autem ex litteris tuis cognoverimus tali eum loco atque ordine esse, ut a suis vel etiam in propria villa custodiatur: recte facturus nobis videris, si eos, a quibus illo tempore observatus esset, vocaveris et causam tantae neglegentiae excusseris et in unumquemque eorum, prout tibi levari vel onerari culpa eius videbitur, constitueris. Nam custodes furiosis non ad hoc solum adhibentur, ne quid perniciosius ipsi in se moliantur, sed ne aliis quoque exitio sint: quod si committatur, non immerito culpae eorum adscribendum est, qui neglegentiores in officio suo fuerint.‘“ (Macer)

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68, 25  Röm. 1, 32: Die Heiden „wissen, daß die, die solche Dinge tun, nach Gottes Recht den Tod verdienen; aber sie tun es nicht nur, sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun.“ 68, 33  l. 52. §. 13. D. de furtis: „Si quis de manu alicuius nummos aureos vel argenteos vel aliam rem excusserit, ita furti tenetur, si ideo fecit, ut alius tolleret, isque sustulerit.“ (Ulpian) 69, 14  Chilone: Chilon, Ephor des 6. vorchristl. Jh., gilt seit Plato als einer der sieben Weisen. 69, 20  Matth. 18, 6: „Wer aber einen dieser Kleinen, die an mich glauben, darin irre macht, für den wäre es besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er im Meer ersäuft würde …“ 69, 24  l. 1. §. 1. D. de eo per quem factum erit: „Fecisse autem dolo malo non tantum is putatur, qui suis manibus vel per suos retinuerit, verum qui alios quoque rogavit ut eum detinerent vel abducerent, ne iudicio sistat, sive scientes sive ignorantes quid esset quod comminisceretur.“ (Ul­ pian)

Caput vi Oben (I ii 6) war gesagt worden, daß alle moralischen Handlungen auf Gesetze bezogen sind. Ein G e s e t z (lex) unterscheidet sich 1. vom Rat (consilium) dadurch, daß dieser keine Ver­ pflichtung zur Befolgung enthält, sondern Gründe bereitstellt, die überzeugen können oder nicht. Im Gesetz dagegen wird, so auch Hobbes, dem Willen des Gesetzgebers gehorcht, nicht dessen Gründen; (§ 1) 2. vom Vertrag (pactum). Die mögliche Verwechslung beruht auf der Konzeption der Gesetze in den griechischen Demokratien als Verbalkontrakte. Weder das posi­ tive göttliche noch das natürliche Gesetz sind Verträge, und auch die positiven Gesetze enthalten nur insofern ein Vertragselement, als die Errichtung der Staatsgewalt u. a. auch auf Verträgen beruht; (§ 2) 3. vom Recht (jus). Ein Recht gehört zur Freiheit, das Gesetz dagegen bezeichnet eine Fessel der natürlichen Freiheit. (§ 3) Das Gesetz ist Dekret oder Befehl eines Oberen (supe­ rior). Die Charakterisierung als – mündliche oder schriftliche – oratio ist, gegen Hobbes, nicht erforderlich. Grotius’ Definition des Gesetzes als „Verpflichtung zum Tun des Rechten“ ist zirkulär, denn das Rechte wird erst durch das Gesetz bestimmt. Nicht jedes Gesetz regelt das gerechte Verhältnis zu anderen, die Aufwandsgesetze (leges sumptuariae) z. B. betreffen keine interpersonellen Verhältnisse. (§ 4) Die Verpflichtung des Gesetzes affiziert den Willen im Un­ terschied zum Zwang moralisch. (§ 5) Die V e r p f l i c h t u n g (obligatio) ist ursprünglich entstanden, um andere gegen die Ände­ rung einer einmal geäußerten Absicht (zivilrechtlich: poenitentia) abzusichern. Sie erzeugt ein ius quaesitum, das auch mit Gewalt (bzw. im Staat vor Gericht) durchgesetzt werden kann. Die Folgen für die Abrogierung von Gesetzen und Testamentsänderungen werden dargelegt. (§ 6) Eine Selbstverpflichtung ist insofern streng genommen unmöglich. (§ 7) Verpflichtung setzt außer der Kenntnis des Gesetzes und der Existenz eines freien bestimmbaren Willens auch die Existenz eines Oberen (superior) voraus. (§ 8) Ferner setzt sie aber auch durch Vernunft einsehbare „ge­ rechte Gründe“ (justae causae) voraus, die auch ohne die Furcht vor dem vom Oberen in Aus­ sicht gestellten Übel per modum consilii zur Befolgung anhalten. (§ 9) Bloße Zwangsgewalt (vis) reicht also für eine Verpflichtung nicht aus. Ausführliche Auseinandersetzung mit Hobbes, der die Obligationskraft des göttlichen Gesetzes von Gottes Omnipotenz ableitet. Antike Zitate zum „Recht des Stärkeren“. (§ 10) Ebensowenig ist ein natürlicher Vorzug (ὑπεροχή, eminentia natu­ rae) ausreichend. Als Argument per impossibile werden die epikureischen Götter angeführt: Allein aufgrund ihrer göttlichen Natur käme ihnen noch keine Obligationskraft zu. (§ 11) Außer der Zwangsgewalt setzt eine Obligation voraus, daß 1. der zum Gehorsam Verpflichtete davon

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Wohltaten erfährt, und daß er 2. selbst in die Verpflichtung einwilligt. Angesichts der menschli­ chen Natur (animi levitas aut malitia) reichen Scham und Anstand (pudoris et decori sensus) ohne Zwangsgewalt nicht aus, die enormes libidines zu zügeln. (§ 12) Die Promulgation jedes Gesetzes impliziert eine Bekanntmachung des Gesetzgebers wie des Gesetzes selbst, sie verlangt keinen vorausgehenden Konsens. (§ 13) Jedes Gesetz besteht aus zwei wesentlichen Teilen: einer Hand­ lungsanweisung und einer Sanktion. Cumberlands Auffassung, Gesetze bezögen ihre Verbind­ lichkeit stärker aus – oft implizit – in Aussicht gestellten Belohnungen als aus den angedrohten Strafen, wird zurückgewiesen. (§ 14) Eine gesetzliche Erlaubnis (permissio, Unterteilung in plena, minus plena; tacite) ist gewöhnlich überflüssig. Zwei bekannte Ausnahmen: die begrenzte Er­ laubnis des Zinsnehmens (usura) und der Prostitution gegen Entrichtung einer Abgabe. (§ 15) Der Gegenstand (materia) eines Gesetzes sind die zum Zeitpunkt der Promulgation möglichen Handlungen. (§ 16) Gesetze verpflichten alle der Befehlsgewalt des Gesetzgebers unterstellten Subjekte. Einschränkungen erfolgen durch Privilegien, Dispensationen des Gesetzgebers und Billigkeitsurteile des Richters. (§ 17) Das Naturgesetz wird von der Natur des Menschen abge­ leitet, positive Gesetze vom Willen des Gesetzgebers (synonym zu ius positivum ist daher ius voluntarium). Das göttliche Gesetz (lex divina) ist teils natürlich, teils positiv, menschliche Ge­ setze sind immer positiv. (§ 18) § 1 70, 23  sic volo, si jubeo, […] stet pro ratione voluntas: Vgl. Juvenal, Sat. 6, 223. § 4 72, 3 f.  De qua hypothesi quid sentiendum, supra à nobis fuit expositum: Vgl. oben ii 6. 72, 8  Zaleuci: Zaleukos (7. Jh.) soll seinen Landsleuten in Lokroi schriftlich fixierte Gesetze gegeben haben, die als die ältesten gerühmt wurden. 72, 11  leges sumptuariae: Vgl. unten VIII v 3. § 5 72, 19  Obligationem igitur supra definivimus: Vgl. oben i 21. 72, 24  vinculum juris: „Obligatio est juris vinculum, quo necessitate adstringimur alicujus rei solvendae, secundum nostrae civitatis jura“ (Inst. III xiv). Cumberland zitiert diese Definition, bevor er sie zurückweist und seine eigene vorschlägt. 72, 36–38  quippe cum nihil sit, […] proventuri: Schon Barbeyrac hat bemerkt, daß Pufendorf hier eine Formulierung von Cumberland verwendet. § 6 73, 14  poenitentia: Diese ist im juristischen Spezialsinn zu verstehen, als Möglichkeit oder Fä­ higkeit, eine eingegangene Verpflichtung wieder zurückzunehmen. 73, 18  laedendus: „Nemo potest mutare consilium in alterius injuriam“ (Dig. L xvii 75). 73, 40 f.  l. 1. & 2. C. si ex rescripto nuptiae petantur: „Quidam vetusti iuris ordine praetermisso obreptione precum nuptias, quas se intellegunt non mereri, de nobis existimant postulandas, saepe

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habere puellae consensum confingentes. Quapropter tale sponsalium genus praesentis legis defi­ nitione prohibemus.“ (1 pr., Honorius, Theodosius) – „Si quis igitur contra hanc definitionem nuptias precum subreptione meruerit, amissionem bonorum et poenam deportationis subiturum se esse non ambigat et amisso iure matrimonii, quod prohibita usurpatione meruerit, filios se ex hac coniunctione susceptos iustos non habiturum nec umquam postulatae indulgentiae adnota­ tionisve indulto efficacem se veniae effectum meruisse: exceptis his, qui parentum sponsionem de nuptiis filiarum impleri desiderant vel sponsalia, hoc est arrarum data nomine, reddi sibi praecepto legum cum statuta poena deposcunt.“ (1, 1, Honorius, Theodosius) – „Nefandissimum scelus fratris sororisve filiae nuptiarum, quod sacratissimis constitutionibus sub gravissimae poenae in­ terminatione damnatum est, iterato praesentis divinae sanctionis tenore modis omnibus prohibe­ mus.“ (2, pr., Zeno) – „Precandi quoque in posterum super tali coniugio, immo potius contagio, cunctis licentiam denegamus, ut unusquisque cognoscat impetrationem quoque rei, cuius est de­ negata petitio, nec si per subreptionem post hunc diem obtinuerit, sibimet profuturam.“ (2, 1, Zeno) 73, 45  uti paterfamilias super re sua legassit, ita jus esto: Barbeyrac verweist für diese Bestimmung des Zwölf-Tafel-Gesetzes auf Inst. II xxii (de lege Falcidia), princ.; Dig. L xvi (de verborum signi­ ficatione) 120. 74, 8  successoribus: Vgl. unten VIII x. § 7 74, 32  in ipso homine terminari: Vgl. unten II iv 16. 74, 38  coetibus atque societatibus: Vgl. oben i 3. § 8 75, 2  altera autem causa: Zur ersten Ursache vgl. § 6: „quia voluntatem habet, quae in utramque partem sese flectere, adeoque ad normam aliquam moralem se componere potest.“ § 10 76, 6  jus omnibus in omnia: Vgl. unten II ii 3. 76, 6 f.  Jus ipsi est libertas, quam quisque habet facultatibus naturalibus utendi secundum rectam rationem: Vgl. De Cive 1, 7. 76, 19 f.  à Grotio […] extrinsecae: Vgl. De jure belli et pacis, Disc. praelimin; I iv 3. 76, 38 f.  Dominus dedit: Vgl. Hiob 1, 21. – q. d. = quasi dicat. 77, 11  Ananias: Nach der Vision des Paulus erschien Gott dem Jünger Ananias in Damaskus und sandte ihn zu Paulus, um ihm dessen Mission zu eröffnen (Apg. 9, 1–19; 22, 12–16). 77, 30  legislatores, quippe multitudine viribus inferiores: Gemäß Kallikles, der im Gorgias das natürliche Recht des Stärkeren proklamiert, wurden die Gesetze von „den Schwachen und der Menge“ ersonnen, um sich vor den Starken zu schützen. Barbeyrac vermutet, daß Pufendorf allzu flüchtig Ficinos Übersetzung: „qui leges condunt, imbecilliores sunt, ac multitudo est“ herange­ zogen und verunstaltet wiedergegeben habe: „Il paroit clairement par cet endroit, […] que nôtre Auteur ne consultoit guères le Grec des passages qu’il cite, et que même par inadvertence il n’entendoit pas quelquefois les Versions Latines.“ 77, 43  hoc Ithacus velit, & magno mercentur Atridae: Vgl. Vergil, Aeneis II 104.

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§ 11 78, 8 f.  si quis reperiatur omnibus virtutibus antecellens eum regem esse constituendum: Vgl. Aristoteles, Polit. III xvii. 78, 34  Off. 22, 9: Als Johannes nach seiner Vision vor dem Engel niederfiel, um ihn anzubeten, sagte dieser: „Tu das nicht! Denn ich bin dein Mitknecht und der Mitknecht deiner Brüder, der Propheten, und aller, die die Worte dieses Buches behalten. Bete Gott an!“ § 12 79, 25  Apg. 17, 24 seqq.: Paulus’ Rede vor dem Areopag („Gott … der Herr des Himmels und der Erde“). § 13 80, 34 f.  Porro lex naturae quomodo ex contemplatione humanae conditionis cognoscatur, alibi exponetur: Vgl. unten II iii 14. § 14 81, 24  Cumberland: Cumberland begründet die Aufnahme der Belohnungen in die Gesetzes­ sanktion damit, daß mehr als Negationen und Privationen die Vorstellung positiver Güter zu Gesetzesgehorsam führe („Privationes et negationes Voluntatem humanam non movent: nec alia ratione fuga mali est illius objectum, quam quatenus conservationem alicujus boni significat“, S. 273), und wendet sich gegen die gegensätzlichen anthropologischen Prämissen bei Epikur („summam Voluptatem … in amotione doloris collocantis“) und Hobbes („qui homines socie­ tatem quaerere docuit ex metu mali“, S. 274). 82, 6 f.  qui solem suum oriri facit super bonos & malos, & pluviam cadere patitur super justos: „& injustos“, vgl. Matth. 5, 45. 82, 33  sancire soleant: Barbeyrac hält den Rest des Absatzes für „une extrême confusion“, „un cahos impenetrable“ und stellt deshalb folgenderweise für seine Übersetzung um: Nam ostenta­ tione […] reprimi posse (98–103). Etsi […] suffectum erat (94–98). In der Tat ist in der ursprüng­ lichen Fassung das „nam“ nur sehr schwer verständlich. 82, 41  leges imperfectas: „Inter leges quoque illa imperfecta dicitur, in quâ nulla deviantibus poena sancitur.“ (Macrobius, In somnium Scipionis II xvii) 83, 1  lex Cincia: „Cette Loi défendoit, entr’autres choses, aux Avocats de reçevoir des présens ou de l’argent.“ (Barbeyrac) 83, 10  Zaleuci: Vgl. oben zu § 4. 83, 20  l. 14. §. 14. D. de religiosis: „Divus autem Marcus rescripsit eum heredem, qui prohibet funerari ab eo quem testator elegit, non recte facere: poenam tamen in eum statutam non esse.“ (Ulpian) 83, 20  l. 3. §. 4. D. de sepulcro violato: „Non perpetuae sepulturae tradita corpora posse transferri edicto divi Severi continetur, quo mandatur, ne corpora detinerentur aut vexarentur aut prohibe­ rentur per territoria oppidorum transferri. Divus tamen Marcus rescripsit nullam poenam me­ ruisse eos, qui corpus in itinere defuncti per vicos aut oppidum transvexerunt, quamvis talia fieri sine permissu eorum, quibus permittendi ius est, non debeant.“ (Ulpian)

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Kommentar Liber I § 15

84, 3  exclusae: Barbeyrac, der in einer langen Note die Auffassungen von Grotius und Selden referiert, merkt zum Schluß an, Pufendorf habe sich selbst nicht an die Dichotomie von lex und permissio gehalten, wenn er unten (vii 3) von legem necessitantem, non permittentem spricht. 84, 23  onere aliquo est redimenda: „racheter par une spece d’impôt“ (Barbeyrac). 84, 32  l. 144. D. de reg. jur.: „Non omne, quod licet, honestum est.“ (Paulus) 84, 42  propter similitudinem: Vgl. unten IV xii 17. 18. § 17 85, 14  ratio legis: Vgl. unten V xii 10. 85, 19  aequitate: Vgl. unten V xii 21. 86, 6  Valer. Max.: Als der Sohn des weisen Gesetzgebers Zaleucis in Lokris des Ehebruchs überführt wurde, was eigentlich mit dem Verlust beider Augen zu bestrafen gewesen wäre, opferte der Vater, „aequitatis admirabili temperamento se inter misericordem patrem et iustum legislato­ rem partitus“, eins seiner eigenen Augen. § 18 86, 15  quam necessariam convenientiam illa cum subjectis habeat: Barbeyrac hält die Stelle für „ou corrumpu, ou peu net“ und übersetzt (mit Verweis auf die Parallelen Elementa 265; De officio I ii 16): „par rapport à sa matiere, suivant qu’elle a ou qu’elle n’a pas une convenance necessaire avec l’état et les intérêts de ceux, auxquels la loix est imposée“.

Caput vii Qualitäten moralischer Handlungen sind notwendig (necessariae) und erlaubt (licitae) oder nicht (§ 2), gut (bonae) oder schlecht (malae) (§§ 3–5) und gerecht (justae) (§§ 6–13) oder unge­ recht (injustae) (§§ 14–17). (§ 1) Der gesetzlich vorgeschriebenen, n o t w e n d i g e n (necessaria) Handlung steht die vollkommen oder unvollkommen e r l a u b t e Handlung (licita) gegenüber. Erstere ist weder durch Natur- noch positives Recht untersagt, letztere jedenfalls nicht durch positives Recht. (§ 2) Eine Handlung, die formal, hinsichtlich der Absicht, ihren Bestimmungs­ grund im Gesetz hat und mit ihm übereinstimmt, heißt g u t (bona), ihr Gegenteil böse (mala) oder Sünde (peccatum). (§ 3) Die materialen Bedingungen (Beschaffenheit des Handelnden, Ge­ genstand, Ziel und Umstände der Handlung) einer guten Handlung müssen ebenfalls gut sein; weder sie noch die Absicht sind allein hinreichend. (§ 4) Für die moralische Qualität einer Hand­ lung ist nur der Handelnde verantwortlich. Es ist also unnötig und aufgrund der Verwechslung moralischer und physischer Kausalität auch falsch, eine böse Handlung, um nicht Gott zu ihrem Urheber machen zu müssen, negativ, nämlich durch die „mangelnde Übereinstimmung (privatione congruentiae) mit dem Gesetz“, zu definieren. (§ 5) Die klassische Definition der G e r e c h t i g k e i t im römischen Recht (constans et perpetua voluntas ius suum cuique tribuendi) gilt für die Gerechtigkeit von Personen, nicht von Handlun­ gen. (§ 6) Eine Handlung ist nicht nur gut, sondern auch gerecht, wenn sie sich auf eine Verpflich­ tung gegenüber einer anderen Person bezieht. Für die verschiedenen Arten der Gerechtigkeit sind

Caput vii

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folgende Unterscheidungen zu treffen: Handlungen sind entweder rein oder gemischt (letztere bringen ein Werk [opus] hervor), sie können mit einem Lohn oder Preis entgolten werden oder nicht. Verpflichtungen zu einer Handlung entsprechen entweder vollkommene (ius perfectum) – sie betreffen den Bestand der Gesellschaft (esse societatis), werden in der Regel vertraglich festge­ legt und können mit Gewalt oder im Staat vor Gericht durchgesetzt werden – oder unvollkom­ mene Rechte (ius imperfectum), die die gute Beschaffenheit (bene esse) der Gesellschaft betreffen. (§ 7) Universal gerecht sind Handlungen, zu denen kein vollkommenes Recht verpflichtet und die nicht entgolten werden. (§ 8) Die Zuteilungsgerechtigkeit (iustitia distributiva) regelt zwischen Mitgliedern einer Gesellschaft (societas) den Ausgleich zwischen den unterschiedlichen geleisteten Arbeiten und materiellen Einsätzen einerseits, den daraus gezogenen Vorteilen andererseits (ae­ qualitas comparata). (§ 9) Die Tauschgerechtigkeit (iustitia communitativa) erfordert dagegen den schlechthin gleichen Wert der ausgetauschten Leistungen und Dinge (aequalitas simplex). (§ 10) Grotius spricht statt von iustitia universalis und particularis von iustitia attributrix und expletrix. (§ 11) Aristoteles unterscheidet von der allen Menschen zukommenden Universalgerechtigkeit drei Arten partikularer Gerechtigkeit: 1. die Zuteilungsgerechtigkeit (διανεμητική, distributiva) betrifft die Verteilung von Gütern und Ehren in einer Polis, 2. die korrigierende Gerechtigkeit (διορqωτική, correctiva) regelt den Austauch (συνάλλαγμα) im Falle von Kauf, Pacht etc. sowie im Falle eines Vergehens und 3. die vergeltende (ἀντιπεπονqός, retaliatio) Gerechtigkeit, die verschie­ dene Dinge nach geometrischer Proportion zueinander in Beziehung setzt. Die beiden ersten Arten sind auf die Obrigkeit – Beamte und Richter – beschränkt, die dritte findet auch unter Privatpersonen Anwendung. (§ 12) Hobbes richtet Gerechtigkeit ebenso wie Unrecht ausschließ­ lich am Vertrag (pactum) aus: Im Naturstand haben alle ein Anrecht auf alles, das erst durch Verträge eingeschränkt werden muß, bevor deren Einhaltung oder Bruch dann von Gerechtigkeit und Unrecht zu sprechen erlaubt. Das Anrecht aller auf alles ist aber selbstwidersprüchlich; zu­ dem setzen Verträge die Gerechtigkeit schon voraus. Hobbes extreme Gerechtigkeitsdefinition zwingt ihn, das, was gewöhnlich Unrecht (iniuria) genannt wird, sofern kein Vertrag verletzt wurde, Schädigung (damnum) zu nennen. (§ 13) Wer jemandem antut, was er nicht dürfte, an sich nimmt, was ihm nicht gehört, oder unterläßt, wozu er verpflichtet ist, handelt u n r e c h t. (§ 14) Diese drei Arten der laesio sind Unrecht, ob sie nun gegen Verträge verstoßen oder nur gegen das Naturgesetz. (§ 15) Jede unrechte Tat (iniu­ ria) geschieht, so Aristoteles, aus Vorsatz (prohaeresis). Aristoteles unterscheidet bei Läsionen ohne Vorsatz zwischen Unglück (ἀτύχημα, infortunium) und Fehlverhalten (ἁμάρτημα, peccatum). Fehlverhalten wird im römischen Recht schuldhaft (culpa) genannt, sofern es die notwendige Sorgfalt (diligentia) vermissen ließ. Drei Graden der Sorgfalt – communis omnium hominum, hominis magis exculti, exactissima – entsprechen drei Schuldhaftigkeitsgrade. Verletzung der ge­ meinen Sorgfalt kommt dem Vorsatz (dolus) gleich. Unrechte Handungen, die im Affekt erfolgen, sind laut Aristoteles unrecht, nicht aber dadurch schon der Handelnde. (§ 16) Unrecht kann nur gegen den Willen des Geschädigten erfolgen. (§ 17)

§ 2 87, 12  l. 15. D. de condit. institut.: „Filius, qui fuit in potestate, sub condicione scriptus heres, quam senatus aut princeps improbant, testamentum infirmet patris, ac si condicio non esset in eius potestate: nam quae facta laedunt pietatem existimationem verecundiam nostram et, ut generaliter dixerim, contra bonos mores fiunt, nec facere nos posse credendum est.“ (Papinian)

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Kommentar Liber I § 3

87, 34–36  de bonitate velut naturali & materiali, per quam res aut actio in commodum & perfec­ tionem alicujus cedere intelligitur, alibi agitur: Vgl. oben I iv 4; unten II iii 21. § 4 88, 24  vomicam: „un absces“. Außer bei Valerius Maximus ist dieser Fall noch bei Cicero, De natura deorum III xxviii, Plutarch, De copienda ex inimici utilitate 89 c und Seneca, De beneficiis II xix verzeichnet (Barbeyrac zu ix 4). 88, 27  pravo consilio: Barbeyrac weist darauf hin, daß hier nicht „à mauvaise intention“ gemeint ist, sondern „sans bien prendre ses mésures“. 88, 39  Matth. 6, 5: „Und wenn ihr betet, sollt ihr es nicht wie die Heuchler tun, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden.“ § 5 89, 22  Maximus Tyrius: Maximus paraphrasiert hier Plato, vgl. oben zu I v 14. § 7 90, 21  justitia […] bonitate: Barbeyrac erinnert hier an die traditionelle Unterscheidung der guten Handlungen hinsichtlich ihres Objektes: pietas (Gott), justitia (andere Menschen) und mo­ deratio/temperantia (Selbst). 90, 34  juvante vel laedente: Barbeyrac nennt als Beispiele „donation, prêt, vol, meurtre“. 90, 35  de quo discrimine pluribus infra: Vgl. unten V i 5. § 9 91, 20  Jus porro isthoc: sc. perfectum. 92, 8  Matth. 20, 1–16: Gleichnis vom Weinberg: Jeder Arbeiter, ob er spät oder früh mit der Arbeit begonnen hat, erhält einen Silbergroschen. „So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein“ (16). 92, 22 f.  Unde ratio adparet, quare distributio lucri in contractu societatis illi ad justitiam exple­ tricem, nobis ad distributivam pertineat: „C’est que la justice explétrice de Gotius renferme et la justice distributive, et la justice permutative de nôtre Auteur, par opposition à la justice attributive, qui, selon les idées de Grotius, est la même, que ce que nôtre Auteur appelle ici justice universelle. Mais au fond la division de Grotius est plus simple, que celle de M. de Pufendorf, qui d’ailleurs est incomplette.“ (Barbeyrac) 92, 25  simplex erit aequalitas: Allerdings wird in diesem Fall, wenn gleiche Beiträge zu gleichen Gewinnen führen, zugleich die geometrische Proportion gewahrt. § 10 92, 44–93, 2  Nam quod Hobbes de Cive c. 3. §. 6. objicit […] infra pluribus excutietur: Vgl. unten V iii 10.

Caput vii

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93, 3 f.  De justitia vindicativa […] infra commodior erit agendi locus: Zur göttlichen und zur menschlichen Strafgerechtigkeit vgl. unten II iii 5; VIII iii 5. § 11 93, 14  nomina: „dettes actives“ (Barbeyrac). 93, 14  in solutum: „en payement“, d. h. Schuldtitel oder Wechsel können zur Bezahlung eigener Schulden verwendet werden. § 12 94, 21 f.  excessus […] aequales: Der Ausdruck ist zwar sehr gedrängt, aber doch nicht so unver­ ständlich, wie Barbeyrac annimmt, der deshalb Textverderbnis vermutet; gemeint ist doch wohl, daß von den drei Zahlen 3, 6, 9 die beiden zu bildenden Differenzen 6–3 und 9–6 gleichgroß sind. Barbeyrac übersetzt auch in diesem Sinn. 94, 35 f.  aliam justitiae speciem omnibus hominibus esse communem, aliam ad magistratus et judices: Barbeyrac denkt hier an die Unterscheidung von justitia universalis und particularis und übersetzt entsprechend. Vermutlich hat Pufendorf aber die justitia distributiva und correctiva einerseits, die besonders denen zukommt, qui in civitatibus cum imperio sunt, die im Geschäfts­ verkehr von allen anzuwendende retaliatio andererseits im Auge. § 13 95, 11  injuriam non posse fieri, nisi ei, quicum quis pactus est: Vgl. unten § 15. 95, 16–18  Enimvero infra pluribus ostendemus, jus illud in omnia non posse ulterius extendi, quam quod natura concedat homini uti omnibus mediis, quae recta ratio judicat facere ad ipsius conservationem stabilem, atque diuturnam: Vgl. unten III v 5. 95, 37  Cumberland de leg. nat. c. 8. §. 6.: Cumberland leitet den Verpflichtungscharakter des göttlichen Gesetzes nicht wie Hobbes aus der göttlichen Allmacht, sondern der göttlichen Weis­ heit und Güte ab, da nur so der Aporie zu entgehen sei, Gott selbst einer ihm äußerlichen Norm unterwerfen zu müssen. 96, 26  aleam pugnae: Vgl. zu der Überlegung, Krieg und Duell wohne auch das Element einer Wette, des Abhängigmachens einer Handlung vom Eintreffen oder Ausbleiben eines zufälligen Ereignisses, inne, unten V ix 3. § 14 96, 32  mala […] possumus: „On peut aussi, sans faire tort à quelqu’un, lui epargner les Maux qu’il a meritez.“ (Barbeyrac) § 16 98, 4  diligentia communis: Zu der entsprechenden culpa lata vgl. Dig.: „nimia negligentia, id est, non intelligere, quod omnes intelligunt.“ (L xvi 213, § 2). Ein Beispiel einer solchen „faute gros­ sière“ ist es, „si, ayant emprunté un bijou, on le laissoit sur la porte de sa maison, ou le premier venu pourroit le prende.“ (Barbeyrac)

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Kommentar Liber I

98, 5  diligentia hominis magis exculti: Barbeyrac giebt als Beispiel der entsprechenden „culpa levis“, „si, après avoir reçu un Depôt, on le laissait dans sa chambre, sans le mettre dans un coffre, ou qu’on oubliât de prendre la clé du coffre.“ 98, 8  culpa levissima: „si, par mégarde, on fermoit mal la chambre ou l’on auroit serré un Depôt, et qu’en sortant on oubliât de voir si l’on a bien tourné la clé de la porte.“ (Barbeyrac) 98, 9  dolo aequiparari: „Magna negligentia culpa est: magna culpa, dolus est.“ (Dig. L xvi 226.) 98, 10  non item in criminibus: Barbeyrac zitiert dazu Dig. XLVIII viii 7.

Caput viii Einer guten Handlung kommt kein absoluter quantitativer W e r t (aestimatio) zu, schlechte Handlungen dagegen können vergleichsweise durch ihren Abstand von der Gesetzesnorm gemes­ sen werden. (§ 1) Vor Gott gilt nur die Handlung als gut, deren Absicht (intentio) allein der Ge­ setzesgehorsam ist. (§ 2) Vor dem menschlichen Richter sind die äußeren Merkmale für die Be­ wertung einer guten Handlung ausreichend; bei einer schlechten Handlung dagegen wird der Grad der bösen Absicht berücksichtigt, soweit er durch äußere Zeichen erkennbar ist. (§ 3) Ma­ terial werden Handlungen nach dem Grad der Realisierung der Absicht bewertet. Sofern gesetz­ liche Vorschriften aus Aufzählungen ge- oder verbotener Handlungen bestehen, ist zu unterschei­ den, ob die Glieder als Arten oder als integrale Teile der Gesetzesnorm anzusehen sind. Im letzteren Fall ist eine teilweise Gesetzeserfüllung möglich. (§ 4) Handlungen lassen sich nicht nur absolut, sondern auch relativ zueinander bewerten. (§ 5) § 2 99, 29–31  cum lege divina jubeamur Deum diligere ex toto corde, ex tota anima, & ex omnibus viribus, ac proximum nostrum, sicut nos ipsos: Vgl. 5. Mos. 6, 5; Matth. 22, 37. § 3 100, 10–12  Quam [intentionem] itidem judices humani […] ex variis conjecturis atque indiciis aestimare sueverunt; prout alio loco pluribus exponitur: Vgl. unten VIII iii 19. 20. § 4 100, 20  objecta actionum, prout legibus designantur: Vgl. weiter unten per leges descripta, deter­ minata. In den Elementa spricht Pufendorf von objecta legum (317). Barbeyrac hält den Ausdruch objecta actionum im Sinn von „matiere des Actions“ für unzulässig, denn er bezeichne immer „la personne par rapport à laquelle on fait ou l’on ne fait pas une certaine chose“. 100, 31  l. 15. §. 1. D. de injuriis: „Si quis pulsatus quidem non est, verum manus adversus eum levatae et saepe territus quasi vapulaturus, non tamen percussit: utili iniuriarum actione tenetur.“ (Ulpian) 100, 44  contingit: „Tout ce paragraphe en général est tourné […] d’une maniere obscure et em­ barrassée […]. Cette Obscurité vient de ce que l’Auteur, dans ses El. Jur. Univ., d’ou ceci est ab­ regé, avoit employé mal-à-propos des idées de Géométrie, qu’il a depuis reconnu lui-même (§ 3) être un imagination de jeune homme.“ (Barbeyrac)

Caput ix

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Caput ix Die (menschliche) Zurechnung (imputatio) einer moralischen Handlung geschieht entweder a) bei gesetzlich vorgeschriebenen Handlungen durch den Gesetzgeber oder b) durch den Handeln­ den gegenüber dem, den diese Handlung betrifft. (§ 1) a) Die Zurechnung einer gesetzlich vorge­ schriebenen Handlung geschieht aus Gnade (ex gratia) oder aus Pflicht (ex debito). Die gnaden­ weise Zurechnung bezieht sich nur auf gute Handlungen; allerdings kann Kindern von Verbrechern das Erbe beschnitten werden, sie können auch des Landes verwiesen werden. (§ 2) Die pflichtweise Zurechnung besteht darin, daß die, die ein Interesse an einer Handlung haben (interest) – diejeni­ gen, die von ihr betroffen sind, sowie Gesetzgeber und -hüter – eine Handlung als unter eine ge­ setzliche Vorschrift fallend identifizieren. (§ 3) b) Die Zurechnung einer eigenen Handlung setzt die bewußte Absicht voraus, sich jemanden zu verpflichten, und muß von diesem akzeptiert wer­ den. (§ 4) Verdienst (meritum) entsteht durch eine Leistung, zu der keine Verpflichtung bestand, und wird bei vorangehendem Abschluß einer Vereinbarung Lohn (merces), sonst Belohnung (prae­ mium) genannt. (§ 5) Die Aufhebung der Zurechnung einer Handlung kann nur durch diejenigen erfolgen, die ein Interesse an ihr haben. (§ 6) § 1 101, 13 f.  Quid requiratur, ut actio alicui queat imputari, seu tanquam ad aliquem pertinens haberi, superius satis ostensum fuit: Vgl. oben v. § 2 102, 3  absurdum est: Vgl. unten VIII iii 31. 102, 12  Nam […] degat: Vgl. unten VIII xi 6. 7. Nam ist mißverständlich, den der folgende Satz liefert die Begründung für den vorletzten Satz (die Möglichkeit, dem Sohn Vergehen des Vaters zuzurechnen), nicht für die im vorangehenden Satz ausgesprochene Einschränkung dieser Zure­ chenbarkeit. § 3 102, 33  condonare: Vgl. unten VIII iii 16. § 4 103, 2 f.  Luk. 17, 9. 10.: Gleichnis vom Knechtslohn, „… so auch ihr! Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sagt: Wir sind unwürdige Knechte; wir haben nur getan, was wir zu tun schuldig waren.“ 103, 22  vomicam: Vgl. oben zu vii 4. 103, 24  1. Mos. 45, 5: Joseph zu seinen Brüdern: „… bekümmert euch nicht und denkt nicht, daß ich darum zürne, daß ihr mich hierher verkauft habt; denn um eures Lebens willen hat mich Gott vor euch hergesandt.“ – 50, 20: „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen.“ 103, 30  Matth. 20, 13. 14.: Vgl. oben zu I vii 9.

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Kommentar Liber I § 5

104, 16  Luk. 18, 11: „Der Pharisäer stellte sich allein hin und betete so: ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner.“ 104, 31 f.  res corporalis […] notionalis: Vgl. unten IV ix 7. 104, 36–38  In universum autem malae actiones producunt reatum, per quem quis obnoxius intel­ ligitur subeundae poenae. De qua latius agendi infra locus erit: Vgl. unten VIII iii. § 6 104, 43  imputatio simplex: Vgl. dazu Elementa, S. 357. 105, 23  infamia: Vgl. unten VIII iv.

Liber II

Caput i Zur menschlichen Natur gehört, wie das erste Buch gezeigt hat, die Willensfreiheit, der not­ wendigerweise das Gesetz korrespondiert. (§ 1) F r e i h e i t ist die „innerliche Fähigkeit zum Tun oder Unterlassen einer Handlung nach eigenem Urteil“ (facultatem intrinsecam agendi aut omittendi, quod quis ipse judicaverit). (§ 2) Die göttliche Freiheit kennt keine Einschränkung oder Verpflichtung („göttliche Gerechtigkeit“ ist nur eine Metapher). (§ 3) Tiere sind in engen Grenzen frei, sie benötigen keine Gesetze oder Institutionen (es gibt nur rudimenta matrimonii, keine Eigen­tum, allerdings instar aliquod amicitiae et societatis). Für sie ist das Leben exlex adäquat, weil sie keine unsterbliche Seele besitzen und weil ihre Triebe in der Natur Befriedigung finden können und keiner Zügelung bedürfen. (§ 4) Für Menschen ist dagegen der gesetzliche Stand adäquat, weil die dignitas hominis mit einer zu freier Wahl fähigen Seele versehen ist (Cumberland) (§ 5), weil die spezifisch menschlichen Strebungen – superflua habendi libido, ambitio gloriaeque et alios eminendi cupiditas usw. – unstillbar sind (§ 6), weil die varietas menschlicher Anlagen und Aus­ bildungen eine gesetzliche Ordnung erforderlich macht (§ 7), und schließlich aufgrund der menschlichen Schwäche (imbecillitas). Gedankenexperiment des isolierten Menschen. Aus diesen Gründen benötigt die natürliche Freiheit eine „Fessel der Vernunft und des Naturgesetzes“. (§ 8) § 2 107, 29 f.  lignum […] mobile: Marionette. § 3 108, 7 f.  quaedam non agit: „par exemple, de mettre plusieurs Lunes autour de la Terre, comme on en voit autour de Jupiter et de Saturn“. Barbeyrac, Apologia § 7. 108, 8  non omnia semper agit: „Comme, de créer tous le jours de nouvelles especes de Corps inanimez, ou même d’Animaux.“ a.a.O. 108, 9  Ps. 115, 3: „Unser Gott ist im Himmel; er kann schaffen, was er will.“ – Eph. 1, 11: „In ihm sind wir auch als Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Plan dessen, der alles nach dem Ratschluß seines Willens wirkt …“ 108, 27  Cumberland de leg. nat. c. 7. §. 6.: Daß Naturgesetz und göttlicher Wille zusammenfal­ len, führt auch dazu, daß keine Einschränkung göttlicher Freiheit denkbar ist: „Extrinseca com­ mendatio dictaminis hujus ab alio Auctore non potest esse necessaria, ubi intrinseca ejus perfectio (materia nempe nobilissima, et forma quae est luculenta veritas) est absoluta ab omni imperfec­ tione, et ubi ipse dictaminis Auctor aliis omnibus qui existere possunt infinite perfectior est. Nec

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Kommentar Liber II

eget illud dictamen sanctione per poenas aliunde infligendas, quae propter intrinsecam voluntatis Divinae propensionem ad Bonum hoc maximum violari ab ipso non potest.“ § 4 109, 10  Blande inter sese lusitant catelli; sed offam in medium projice, & mox iras inter ipsos surgere videbis: Barbeyrac führt dazu an Arrian, Epictet. diss. II xxii. § 5 109, 28 f.  primigenia aut post superveniente: Die ursprüngliche Natur ist Thema dieses, die „zweite Natur“ der drei folgenden Paragraphen. 109, 33 f.  sanctius animal, mentisque capacius altae, & quod dominari in caetera posset: Vgl. Ovid, Metam. I 76 f. 110, 4  Add. Rich. Cumberland de leg. nat. c. 2. §. 4.: Der gesamte Absatz ist eine Paraphrase des Cumberland-Paragraphen. 110, 4 f.  Qui & ex structura corporis humani praeclara adfert, d. l. §. 33. [= 23] seqq.: Die §§ 23– 25 führen anatomische Belege dafür an, wie dem Menschen der Gebrauch von phantasia und memoria erleichtert wird. Gesondert werden behandelt „(1) Cerebrum, quod pro mole corporis longe majus quam in alio quovis animalium genere conspicitur: (2) Sanguinis spirituumque ani­ malium inde manantium major copia, defaecatio item major per erectum corporis situm; vigor, motusque major propter ascensum patentiorem in cerebrum per tabulos Carotidum integros; Memoriae vero peculiariter utilis est aetatis humanae diuturnitas, tum puerilis, in qua ingens rerum et verborum copia reconditur, tum etiam maturioris, in qua majore cum judicio tam ea quae pri­ dem fuerint nota, quaeque recens observantur, in suas classes disponuntur.“ (S. 133 f.) § 6 110, 29 f.  Superflua habendi libido, ambitio, gloriaeque & alios eminendi cupiditas, invidia, aemu­latio, ingeniorumque contentio superstitio, cura rerum futurarum, curiositas: Vgl. dazu De offio hominis et civis I iii 4. 111, 3  Aristot. problem. sect. 29. quaest. 7.: „Cur homo, qui adeo eruditione praeditus est, ­animantium omnium iniustissimus sit? an quia ingenio cogitationeque plurimum valet. voluptates igitur et felicitatem rimatur maxime atque perpensat, quae nisi cum iniuria nemo assequi po­ test.“ § 7 111, 12  Unum si quis norit, omnia norit: Vgl. oben zu Praefatio 9, 17. 111, 20–22  Magno curarum […] omnia versat: Vgl. Vergil, Aen. VIII 19 ff.; IV 285 f. § 8 112, 17  Non est bonum hominem esse solum: Vgl. 1. Mos. 2, 18.

Caput ii

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Caput ii Der N a t u r s t a n d ist nicht der biblische Stand der Vollkommenheit, sondern die Abstrak­ tion von allen inventa, atque instituta humana, aut homini divinitus suggesta. Er kann betrachtet werden in se (§§ 2–4) und in ordine ad alios homines (= Krieg/Frieden, ab § 5), andererseits als merus oder limitatus. (§ 1) Ein erneutes Gedankenexperiment offenbart die incommoda in se: fehlende Erfindungen und Unzivilisiertheit. Daher überwiegt die pejorative Schilderung in der antiken Dichtung, daher stammt aber umgekehrt auch die übertrieben idyllische Schilderung des Klimas der Vorzeit. Auseinandersetzung mit Hobbes, De cive 10, 1. (§ 2) Aus der Selbsterhaltung (conservatio sui) und der fehlenden Unterwerfung folgen die Rechte aller auf alles, soweit dadurch fremde Rechte nicht beeinträchtigt werden. Mittel zur Selbsterhaltung können nach eigenem Urteil, allerdings ad legem naturalem formato, eingesetzt werden. In diesem Sinn wird auch – ­allerdings vorsichtig – Hobbes verteidigt: auch er habe das jus omnium dem legum naturalium, et sanae rationis regimini unterworfen. Demgegenüber wird ablehnend Spinozas Definition von jus et institutum naturae zitiert und ausführliche seine Interpretation des jus omnium in omnia widerlegt. (§ 3) Allerdings existierte der vollständige Naturstand ausweislich des Genesisberichts immer nur in gemäßigter Form (temperatus), die entsprechende libertas bezog sich nur auf Fami­ lien, so wie heute auf Staaten. Boeclers These, die menschliche Natur strebe von Anfang an nach Ordnung und damit Herrschaft, der hobbessche Naturstand sei daher nicht menschlich, sondern tierisch, wird widersprochen: „natürlich“ heißt „ohne alle Erfindungen und Institutionen“, nicht: der conditio humana für alle Zeiten angemessen. (§ 4) Die hobbessche These: der Naturstand ist das bellum omnium contra omnes, auch nach Staa­ tengründungen besteht der Kriegszustand weiter, finde sich schon beim platonischen Kleinias. Die Begründung bei nonnemo (= Becmann): der Naturzustand sei ein Kriegszustand, da er keinen sozialen Regeln folge, wird zurückgewiesen: status naturalis und vita socialis schlössen sich kei­ neswegs aus. (§ 5) Hobbes’ Auffassung wird referiert: Den Menschen im Naturstand fehle es nicht an facultas et voluntas invicem nocendi, man könne auch nicht von injuria sprechen, da diese nur zwischen Mitgliedern derselben civitas statthaben könne. (§ 6) Diesem per modum ὑποqέσεως eventuell akzeptablen Standpunkt steht entgegen der laut Bibel allen Menschen gemeinsame Ur­ sprung und ihre similitudo (Cumberland). Der Naturstand entstand erst nach dem Aufbrechen der Urfamilie. (§ 7) Weitere Gegenargumente sind: Die räumliche Entfernung sollte ebenso wie die Gleichheit (aequalitas) eher freundschaftlichen Umgang ermöglichen. Die übrigen Argumente aus § 6 werden als nur partikulär zurückgewiesen. Die These vom natürlichen Kriegszustand aller Staaten ist nicht akzeptabel. (§ 8) Menschen werden auch im Naturzustand nicht allein von Affekten getrieben, es gibt einen legitimus usus rationis. Der Krieg ist nach vernünftiger Einsicht nicht nur indecorum, sondern auch inutile. Insgesamt ist der Naturstand nicht Krieg, sondern Friede, und von gewissen Grundgesetzen beherrscht (ut quis alterum non lacessentem non laedat, suisque quemvis bonis frui patiatur, ac si qua convenerunt, fideliter praestet, ac libenter aliorum commoda promoveat, quantum per arctiores obligationes licet). Zustimmender Verweis auf Cum­ berland. (§ 9) Die Ursache der antiken vita praedatoria war oft der Glaube an unterschiedliche Götter, trotzdem wurde auch in barbarischen Zeiten nicht vergessen, daß per ista latrocinia die Naturgesetze verletzt werden. (§ 10) Der allgemeine Friedenszustand zwischen Menschen beruht auf einer qua Vernunftgebrauch bindenden naturrechtlichen Obligation, nicht auf einem Vertrag. Verträge müssen nur über etwas abgeschlossen werden, was das Naturrecht nicht schon selbst verlangt. (§ 11) Der natürliche Friedensstand ist allerdings wegen der menschlichen malitia fragil, sogar unter Chri­sten. (§ 12)

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Kommentar Liber II § 2

114, 2 f.  varias usus meditando extunderet artes: Vgl. Vergil, Georg. 1, 133. 115, 23  Genes.: Die Genesis-Stellen betreffen Kleidung (3, 21), Ackerbau (23), Viehzucht (4, 2), Häuserbau (17) und Metallbearbeitung (22). 115, 28 f.  Hobbes, de Cive c. 10. §. 1.: Barbeyrac weist darauf hin, daß diese Sätze von Hobbes in Pufendorfs De officio II i 9 ohne Kennzeichnung zitiert werden; auch schränkt er die Abwer­ tung des Naturstandes ein: „qu’est-ce qui empêche que, dans l’Etat de Nature, on ne s’engage plusieurs ensemble à se defendre mutuellement? […] D’ailleurs, il arrive souvent dans une Societé Civile, que les Particulierz sont opprimez par les forces de tout le Corps; inconvenient qui ne seroit point à craindre dans l’Etat de Nature.“ Ähnlich wird jeder Halbsatz von Hobbes relativiert, so zum zivilisatorischen Vorrang des Staates: „cette beauté, cette politesse, ces douceurs de la vie, que l’on vante si fort, ne se trouvent que dans les Villes un peu grandes. La grossiereté se conserve partout à la Campagne, dans les Royaumes les plus civilisez.“ Zusammenfassend zitiert er zustim­ mend Locke (Treatease on government II ii 13; xix 225): Nur ein gut regierter Staat sei besser als der Naturstand: „Hobbes et nôtre Auteur exaggerent beaucoup les avantages de l’Etat civil par­ dessus de l’Etat de Nature.“ 115, 36  nisi judicia forent, unus alterum devoraret: Vgl. dazu Grotius, De jure belli et pacis I iv 4, 2. § 3 116, 9 ff.  Hobbesio de cive c. 1.: Die Zitate stammen aus folgenden Paragraphen: Zeilen 21–24: § 7; Z. 25–27: § 8; Z. 30–33: § 9; Z. 39–44: § 10. 116, 37 f.  Autorem Tractatus Theologico-Politici, quem Spinosam Exjudaeum vocat Sam. Mare­ sius: Pufendorf besaß den Tractatus Spinozas in der Ausgabe Hamburg o. J. (Auktionskatalog Nr. 410). Samuel Maresius (Des Marets, 1599–1673), Vertreter der reformierten Orthodoxie, hatte Spinoza wiederholt scharf attackiert. 117, 3 f.  hoc loco per vocabulum juris non notari legem, juxta quam agendum sit, sed facultatem agendi, & quid citra injuriam agere quis possit: Barbeyrac hält den Satz in dieser Form für „gali­ mathias incomprehensible“ und stellt in seiner Übersetzung um: „legem, juxta quam agendum sit, et quid citra injuriam agere quis possit, sed facultatem agendi“. 117, 43  jure illimitato […] opus non esse: „Cela est si vrai, qu’Hobbes, dont les idées au fond ne sont pas fort éloignés de celles de Spinoza, fonde la néccesité d’en venir à des Conventions, qui sont, selon lui, le fondement de la Justice, sur ce qu’il ne seroit pas possible de se conserver en faisant usage de ce droit illimité sur tous et contre tous [de cive 1, 11. 13; 2, 3].“ (Barbeyrac) 118, 21  legibus naturae leononiae: Barbeyrac wirft Spinoza vor, den physischen mit dem mora­ lischen Naturbegriff zu verwechseln und schließt: „ainsi il est inutile de disputer avec de telle gens, tant qu’on ne conviendra pas de ce qui se fait le sujet de la dispute. Il faut leur laisser le plaisir de croir que, quoiqu’ils fassent en s’abondonnant à leur passions, ils suivent d’autant mieux le Droit Naturel, qu’ils cedent de bon coeur au panchant invisible qui les entraîne.“ § 4 119, 12  Ovid. Metam. III: Ovid schildert, wie die aus der Drachensaat wachsenden Krieger gleich nach der Geburt mit dem Brudermord beginnen, bis nur noch fünf überleben, Frieden schließen und bei der Gründung Thebens helfen.

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119, 16–21  Sic & olim […] non habent. Sic priscis temporibus, […] mutuo vivere incipiebant: Barbeyrac zieht in seiner Übersetzung den ersten Satz vor. 120, 3  mere naturalis status: Barbeyrac verweist zusätzlich auf iii 13 und 16. § 5 121, 8  non nemine: Barbeyrac hat ihn identifiziert als Johann Christoph Becman (1641–1717), Prof. für Geschichte und Politik in Frankfurt/Oder, „uno dei più importanti hobbesiani tedeschi“ (Fiametta Palladini, Pufendorf discepolo di Hobbes, Bologna 1990, S. 185 Anm. 8; vgl. Palladini, Discussioni seicentesche, Bologna 1978, S. 282–285, 291–294). Vgl. Meditationes politicae (Frank­ furt/Oder 1673) iv 4 (S. 49 f., ed. 1693). Barbeyrac übersetzt das die Erwiderung Pufendorfs ein­ leitende „Nam“ zu Recht als „Mais“. § 7 123, 7 f.  l. 3. D. de just. & jure: „… cum inter nos cognationem quandam natura constituit, con­ sequens est hominem homini insidiari nefas esse.“ (Florus) 123, 13–15  si societates ideo fuerunt coaevae generi humano, ut homines pacate viverent, è con­ trario sequi, citra societatem homines pacate non victuros fuisse, & societates hominibus connasci oportuisse, ne illi pacatè non viverent: Von Barbeyrac als Zitat ausgezeichnet, vgl. Becman, Medi­ tationes politicae (s. oben zu § 5), S. 51 123, 37 f.  Cumberland de leg. nat. c. 2. §. 18.: Der allgemeinen Tatsache, daß „Naturarum simi­ litudinem notam aliquid facere ad benevolentiam inter similes conciliandam“, stellt Cumberland das widernatürliche Verhalten des tollwütigen Hundes, der nach seinesgleichen schnappt, gegen­ über: „tales autem omnes homines in statu naturae fingit Hobbius“ (p. 111). § 8 124, 2  Hobbesii rationibus reponuntur: In diesem Paragraphen werden die in § 6 aus Hobbes gezogenen Argumente, nachdem die von ihm behauptete gegenseitige Bedrohung auf unmittelbare Nachbarn eingeschränkt wird, in den drei folgenden Absätzen einzeln widerlegt. 124, 34  non penitius noverit: Barbeyrac verweist auf v 6; III vi 9. § 9 125, 5 f.  rerum nempe naturam, quae sese saltem circa generalia vivendi praecepta, legemque naturalem sufferendam facilem admodum praebet atque expositam: Barbeyrac übersetzt die un­ durchsichtige Konstruktion als „la nature des choses, qui découvre aisement et d’une manière évidente à tout Esprit attentif, du moins les préceptes généraux de la Vie Humaine, et les maximes fondamentales du Droit Naturel.“ § 10 125, 37  juvit semper recentes convectare praedas, & vivere rapto: Vgl. Verg., Aen. IX 612. 615. 126, 33  l. 118. D. de verb. signif.: „‚hostes‘ hi sunt, qui nobis aut quibus nos publice bellum de­ crevimus: ceteri ‚latrones‘ aut ‚praedones‘ sunt.“ (Pomponius)

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126, 42  Juvenal. sat. 15.: Die Passage wurde in § 6 zitiert. Barbeyrac bemerkt dazu: „Mais cet exemple même devoit faire voir à nôtre Auteur, que sa conjecture n’etoit pas juste, puisque le Poëte donne cela pour un exemple singulier; et l’on sçait ailleurs que les Payens ne se haïssoient pas et ne se persecutoient pas les unes les autres purement et simplement pour cause de Religion.“ Er verweist dazu auf zwei Dissertationen von Jakob Thomasius, Historia de latrocinio gentis in gentem und Moralitas latrociniorum gentis in gentem (in Bd. 7 der Observationes selectae, Halle). § 11 127, 19  pactis aut foederibus: Vgl. unten VIII ix 2. 127, 23  nullo amplius vinculo: D. h. ohne „promesses particuliers qu’un Souverain, par exemple, exige de ses Sujets.“ (Barbeyrac)

Caput iii Das Kapitel II iii über das Naturgesetz ist nicht nur eines der längsten, sondern auch das kom­ plexeste und wichtigste Kapitel des gesamten Werks. Nach der Zurückweisung verschiedener anderer Konzepte (§§ 2–12) erfolgt die Ableitung des fundamentalen Naturgesetzes der socialitas aus der conditio humana (§§ 13–24), den Abschluß bildet die Disposition des im Folgenden zu behandelnden Materials (§ 25). Die permanente Bedrohung des natürlichen Friedensstandes, die im letzten Kapitel dargestellt worden war, macht die Suche nach einer allgemeinen Regel menschlicher Handlungen, einem N a t u r g e s e t z (jus seu lex naturae, lex universalis, lex perpetua), erforderlich. (§ 1) Als erstes wird die Annahme zurückgewiesen, es gebe ein allen Lebewesen, also Menschen und Tieren ge­ meinsames Naturgesetz, die sich z. B. im Römische Recht, eventuell beeinflußt durch die Lehren von der Weltseele (anima universi) und der Metempsychose, findet. Die Rede von den Tugenden der Tiere ist nur metaphorisch. Grotius’ Verweis auf das rationale Verhalten von z. B. Ameisen ist irrig, statt dessen ist die „Ansicht neuerer [= kartesischer] Philosophen“ zu berücksichtigen, die alles aus der Bewegung von Teilchen erklären: quicquid formae est in brutis, id ex figura et dispo­ sitione particularum, motuque resultare. (§ 2) In diesem Sinne werden biblische Stellen interpre­ tiert, die einen Anteil der Tiere am Naturrecht zu erweisen scheinen. (§ 3) Zurückgewiesen wird zweitens jeder moralische Essentialismus. Nach Grotius entsprechen bzw. widersprechen dem Naturgesetz alle Handlungen, denen eine moralis necessitas aut turpido innewohnt; dieses sei sowohl vom positiven menschlichen wie vom positiven göttlichen Gesetz zu unterscheiden. Demgegenüber ist 1. der Nachweis intrinsisch guter Handlungen schwierig, und 2. das hypothetische Argument per impossibile, andernfalls hätte Gott auch den Mord zum Na­ turgesetz erheben können, absurd, denn auch für Gott gab es nach Schöpfung des animal rationale et sociale eine necessitas hypothetica, sich an die damit verbundene lex naturalis zu halten. Statt dessen gilt also: ohne Gesetz sind alle Handlungen indifferent (ante omnem legem quosvis actus esse indifferentes). Das bonum des Naturgesetzes ist, wie Cumberland richtig sagt, kein bonum morale, sondern ein bonum naturale. (§ 4) Quelle des Naturgesetzes ist nach Meinung einiger die göttliche voluntas, nach Meinung anderer die „wesentliche Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes“ (sanctitas et iustitia Dei essentialis); strittig ist, ob diese veränderlich ist oder nicht. Jedenfalls ist 1. der göttliche Wille posita rerum et humanae naturae constantia unwandelbar, 2. das Verhältnis zwischen göttlichem und menschlichem Naturrecht dunkel (von göttlichen Tugenden und Pflich­

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ten kann nur uneigentlich die Rede sein), und 3. schließlich sind ausdrückliche göttliche Gebote in der Bibel (Opferung Isaaks usw.) keine dispensatio legis. (§ 5) Es gibt kein jus naturale duplex, nämlich divinum et humanum (Velthuysen), sondern mit Grotius ist vom jus rectorium (zwischen Gott und Menschen) das jus aequatorium (zwischen Menschen) zu unterscheiden. Irrig ist ferner der Verweis auf quandam σχέσιν seu relationem, natam ex intrinseca rei natura, quae a re, salva ratione, separari non potest. (§ 6) Grundlage des Naturgesetzes kann drittens nicht das Völkerrecht (jus gentium) sein, da ein omnium consensus (Cicero) nicht feststellbar ist. Auch die Beschränkung auf die zivilisierteren Völker (moratiores populi) ist kein Ausweg, denn der Zivilisationsgrad und das Niveau von Wis­ senschaften und Künsten läßt sich objektiv nicht feststellen (Montaigne, Charron). (§ 7) Zahl­ reiche Beispiele für instituta discrepantia. (§ 8) Schließlich ist das Naturgesetz bei keinem Volk rein anzutreffen, eine Trennung von Gewohnheiten und Gebräuchen unmöglich. (§ 9) Grundlage des Naturgesetzes kann viertens auch nicht die Nützlichkeit (utilitas) sein (Kar­ neades). Naturrechtliche Handlungen nützen zwar auch, aber zu unterscheiden sind dauerhafter, universaler und flüchtiger, partikularer Nutzen (Cumberland). Es wird zustimmend Epikur (nach Gassendi) zum Zusammenhang von utile und justum zitiert, daneben werden Beispiele für iniu­ stitia, die sich nicht auszahlt, aufgeführt. (§ 10) Widerlegung der Karneades-Argumente. (§ 11) Velthuysens Auffassung, der Schöpfungszweck sei die Grundlage des Gott und Menschen ge­ meinsamen Naturgesetzes, ist irrig, da iustitia divina und humana nicht identisch sind und der Schöpfungszweck inhaltlich nicht bekannt ist. (§ 12) Die Grundlage des Naturgesetzes muß statt dessen im dictamen rationis gesucht werden, das auch ohne das divinae literae adminiculum ableitbar ist. Allerdings gibt es davon keine eingebore­ nen Ideen, auch darauf bezogene Bibelstellen (Röm. 2,15) sind nur figurativ. Vielmehr ermittelt die Vernunft durch ‚die Betrachtung der menschlichen Natur‘ (contemplatio conditionis humanae) das Naturgesetz und sein Prinzip. Der kunstgerechte Nachweis (artificiosa demonstratio) der naturge­ setzlichen dictamina ist nicht für alle Menschen erforderlich – das Volk kennt das Naturgesetz ex populari informatione, usuque publico, dadurch erfolgt eine ausreichende Promulgation – kann aber sowohl empirisch wie rational überprüft werden. Samuel Rachels Berufung auf eine excellentia et dignitas humanae naturae wird zurückgewiesen. Als Kriterium des Naturgesetzes reicht die Gol­ dene Regel, die allerdings kein Fundamentalaxiom darstellt, da sie von der Gleichheit (aequalitas) abgeleitet ist. (§ 13) Ausgangspunkt der Ableitung ist also die conditio humana. Sie ist geprägt durch 1. Selbstliebe (amor sui) (auch Elternliebe ist kein Argument für natürlichen Altruismus), und 2. die Schwäche und Angewiesenheit auf andere Menschen. Der Primat der Selbstliebe wird begründet mit 1. der anfänglichen Selbsterkenntnis, und 2. der cura sui, die nicht delegiert werden kann; das summum bonum ist dagegen Sorge der ganzen Menschheit. (§ 14) Diese Beschaffenheit führt auf das natürliche Fundamentalgesetz, das jeden Menschen zu pacificam adversus alios socia­litatem verpflichtet. Die s o c i a l i t a s wird definiert als „Disposition des Menschen, durch die er ein­ sieht, daß ihm jeder andere Mensch durch Wohlwolen, Frieden, Liebe und gegenseitige Verpflich­ tung verbunden ist“ (dispositionem hominis erga quemvis hominem, per quam ipsi benevolentia, pace et caritate, mutuaque adeo obligatione coniunctus intelligitur). Dadurch wird keineswegs die Sozialität einer „Räuberbande“ (coniunctio latronum) gerechtfertigt. Alles der Sozialität Dienliche sind „Vorschriften des Naturrechts“ (jure naturali praecepta). Belege von Seneca und Cicero. An­ geführt werden weitere Indizien und mindere Gründe (causae minus principales) der Sozialität wie das Einsamkeitsgefühl und die Sprachlichkeit. Zustimmend wird auf Cumberland (commune bo­ num, benevolentia) und auf Bacons Ableitung des Vorrangs der vita activa sowie seinen Seitenhieb auf das Christentum, das das bonum individuale niederdrücke, hingewiesen. (§ 15)

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Conrings Behauptung, Hobbes statuiere die natürliche Unsozialität, ist falsch. amor proprius und socialitas sind keine Gegensätze. Hobbes’ Ansatz bei Selbstliebe ist richtig, er kann aber nicht den Gesetz- und Verpflichtungscharakter erklären, der die Annahme des Sozialitätsprinzips er­ fordert. Weiterhin muß aufgrund von Güterknappheit und Konkurrenz Rücksicht auf Ziele an­ derer genommen werden. Ein übermächtiges Volk, das gegen seine Nachbarn wütet, würde gegen das Naturrecht verstoßen, auch wenn es davon keinen Nachteil hätte; die „Gerechtigkeit der Räuber“ bleibt moralisch verwerflich. Weiteres Argument Gebot der Nächstenliebe. (§ 16) Hob­ bes’ These, jede societas werde zu einem bestimmten Zweck konstituiert, ist falsch. (§ 17) Sein Argument, wenn die menschliche Natur nach Sozialisierung streben würde, gäbe es keinen Grund für individuelle Vorlieben gemäß honor und utilitas, ist sophistisch. Die Furcht (metus) ist nicht Ursache der Staatenbildungen. (§ 18) Der Verpflichtungscharakter der Gesetze setzt die Existenz Gottes voraus, und zwar nicht nur hypothetisch wie in Grotius’ etiamsi daremus (das mit Mark Aurel verglichen wird). Für die Abordnung zum Wehrdienst ist allerdings die Unsterblichkeit der Seele nicht Voraussetzung: der Herrscher kann zum Schutz des Staates Heere einsetzen, der Nut­ zenkalkül legt jedem Soldaten dann den Gehorsam nahe. Irrig ist gleichfalls die Behauptung, ohne unsterbliche Seele bleibe als höchstes Gut nur die Lust (voluptas). (§ 19) Die entscheidende Verpflichtungskraft liegt in den Bedingungen der menschlichen Schöpfung. Ihr Prinzip, die Soziabilität, setzt die Einhaltung der zu ihrer Bewahrung nötigen Bedingungen voraus. Ihnen dient das Naturgesetz, dem der Schöpfer durch seinen Befehl Geltung verschafft hat. Empirische Belege dafür sind Religion und Gewissen. Die Promulgation durch Schriftoffen­ barung ist (gegen Hobbes) nicht erforderlich, denn „natürliche Vernunft“ und „die Betrachtung der menschlichen Natur“ (per naturalem rationem ex contemplatione humanae conditionis) reichen aus. Selden folgend, werden testimonia für ein Gesetz bei allen Völkern und ihre Auffassungen vom Lohn der Tugend im Jenseits aufgeführt. Das Naturgesetz war, so Selden, auch vor der de­ calogi promulgatio bekannt. (§ 20) Zur Bestimmung der Sanktion des Naturgesetzes werden drei Arten von bona unterschieden: 1. Geschenke des Schöpfers und Wohlwollen anderer Menschen (ex liberali donatione Creatoris, aut ultronea aliorum hominum benevolentia), 2. „natürliche Be­ lohnungen“ (praemia naturalia) (Cumberland), 3. vom Gesetzgeber in Aussicht gestellte Beloh­ nungen im eigentlichen Sinn (ex certis actionibus arbitro legislatoris … praemia κατ’ἐξοχήν) sowie materieller Lohn (conventione hominum … merces). Ihnen entsprechen dreierlei mala: mala fata­ lia, poenae naturales und poenae arbitrariae. Der Gehorsam gegenüber dem Naturgesetz führt zu Gewissensruhe als praemium naturale (Cumberland). Die Annahme von poenae arbitrariae für naturgesetzlichen Ungehorsam ist wahrscheinlich (nemesis divina, Jonas). (§ 21) Grotius’ Unter­ scheidung von reduk­tiver und abusiver Bedeutung des Naturrechts wird aufgegriffen: ersteres bezeichnet verschiedene instituta (Eigentum, Ersitzung, Testamente, Kauf/Verkauf), letzteres nicht geschuldete Tugenden (generositas, misericordia etc.). (§ 22) Zum V ö l k e r r e c h t (jus gentium) wird zustimmend Hobbes zitiert: der Begriff jus naturae ist doppeldeutig, denn es gibt ein Naturrecht der Menschen und der Staaten, dies ist das jus gen­ tium. Beide sind inhaltlich identisch. Darüber hinaus gibt es kein jus gentium voluntarium seu positivum. Zitiert wird ebenfalls zustimmend die Unterscheidung von jus naturae als cum natura rationali conformis und jus gentium als das, quid ex ratiociniis indigentiae nostrae … fluit. Daß manche Regelungen bei vielen oder allen Völkern übereinstimmen (weshalb sie im römischen Recht einem jus gentium zugeordnet wurden), gilt nur per accidens. In einer Spezialbedeutung ist Völkerrecht die facultas ad actus et negotia peregrinis in civitate Romana competens (Felden zu Grotius). Ferner kann es bedeuten quaedam consuetudines … potissimum circa bellum, oder auch Sitte (mos), beide haben aber keine Gesetzeskraft. Gesandtschafts­privilegien verdanken sich nicht

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einem jus gentium voluntarium (Grotius), sondern sind schon naturrechtlich. Das Recht auf Be­ stattung (nach Grotius ebenfalls zum jus gentium gehörig) ist nur eine Humanitätspflicht. (§ 24) Aus dem fundamentalen Naturgesetz folgt die A u f t e i l u n g d e r P f l i c h t e n : gegen sich selbst (Rest Buch II) und gegen andere; diese sind absolut (III) oder hypothetisch, insofern sie bestimmte status und instituta voraussetzen. Die wichtigsten instituta sind Sprache (sermo) und Eigentum (dominium) (V), Preis/Wert (pretium) (V) und Herrschaft (imperium) (VI–VIII) (§ 25). Vgl. unten zu III ix 8. § 2 129, 33 f.  JCti Romani jus naturae definiebant, quod natura omnia animalia docuit; quodque adeo homini peculiare non sit, sed cujus perita caetera quoque animantia censeantur: Vgl. Dig. I i (de justitia et jure) 1 § 3: „Ius naturale est, quod natura omnia animalia docuit: nam ius istud non humani generis proprium, sed omnium animalium, quae in terra, quae in mari nascuntur, avium quoque commune est. Hinc descendit maris atque feminae coniunctio, quam nos matrimonium appellamus, hinc liberorum procreatio, hinc educatio: videmus etenim cetera quoque animalia, feras etiam istius iuris peritia censeri.“ (Ulpian) 130, 4 f.  anima universi: „Il est certain que c’etoit-la l’opinion des Stoiciëns […]. On sçait d’ailleurs que la plupart des Jurisconsultes Romains suivoient les principes de cette secte de Phi­ losophes […]. Mais il ne s’ensuit point de la que la définition qu’Ulpian donne du Droit Naturel, soit fondée sur cette opinion, comme le prétendent, aprèz nôtre Auteur Mr. Buddeus (dans sa 1. Diss. sur les erreurs des Stoiciëns, qui est parmi les Analecta Hist. Philosophica, § 6) et Mr. Ludovici, dans sa Delineatio Hist. Juris Divini Nat. et Positivi etc. § 14, ou il cite aussi Jac. Tho­ mas, Physic., Cap. 38, Quaest. 32, et Hornius, de subjecto Jur. Nat. etc. Car on suppose ici, comme il le faut necessairement, que les Stoiciëns donnoient aux Bêtes de la Raison …“ Dagegen führt Barbeyrac an: Seneca, Epist. lxxvi; cxxiv; Cicero, De fin. III xx; Diog. Laërt. VII 129. 130, 9  Ovid, Metam.: An dieser Stelle ruft Pythagoras dazu auf, sich der Fleischnahrung zu enthalten. 130, 21 f.  Selden. de Jur. Nat. & gent. l. 1. c. 5.: Selden weist die Annahme eines Menschen und andere Lebewesen gemeinsame bindenden Naturrechts für die jüdische Überlieferung in den Ka­ piteln 4 und 5 zurück. 130, 29  sicut gubernator navem: Barbeyrac verweist dazu auf Bayle, Art. Rorarius. 130, 30  recentiorum Philosophorum sententia: Gemeint ist die cartesische Physik. „Nôtre Auteur ne suit pas ce Systême dans un grand nombre d’endroits de cet Ouvrage.“ (Barbeyrac) 130, 38 f.  nullum hominis officium datur, cujus contrarium non plurima bruta faciant: Für Bei­ spiele weist Barbeyrac auf Bayle, Art. Barbe (Anm. C) hin. § 3 131, 2  aliqui: „les visions de quelque Rabbins“. Barbeyrac verweist dazu auf Selden I v. 131, 12  per lapidationem: rabbinischer Zusatz (Barbeyrac). 132, 1  JCtis Romanis: Das römische Recht hat kein Menschen und Tieren gemeinsames Recht angenommen, wie Barbeyrac belegt (vgl. oben zu § 2, anima universi). Allerdings: „ils conside­ roient l’homme, ou en tant qu’Animal, ou en tant qu’Homme, et de ces deux idées ils deduisoient le fondement et les règles du Droit commun à toutes les Nations, par opposition au Droit Civil de chaque Peuple. Au premier égard, ils établissoient pour principe les inclinations naturelles [dazu

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gehören der Trieb zur Selbst- und Arterhaltung, Kinderliebe] […]. Au second égard, ils posoient pour fondement la Raison [Religion, Liebe zwischen Eltern und Kindern, Verträge, Handel, Staa­ ten, Krieg und Frieden].“ 132, 6  Ivo Parisinus: Yves de Paris (1590–1678), Kapuziner. Sein Jus Naturae rebus creatis à Deo constitutum erschien Paris 1658. § 4 132, 21  praecipiendo debita facit: Barbeyrac führt dazu eine Anekdote an: Der Philosoph Anaxar­ chos tröstet Alexander den Großen, der im Zorn seinen Geliebten Klitos getötet hatte (Alexander 695; vgl. Ad principem indoctum 781 b). „Voila justement le langage des Flatteurs, et le principe d’Hobbes, qui detruit de fond en comble la volonté de la Divinité au caprice des Princes.“ 132, 37  Hiob 38, 6. 7.: „Worauf sind ihre Pfeiler [sc. der Erde] eingesenkt, oder wer hat ihren Eckstein gelegt, als mich die Morgensterne miteinander lobten und jauchzten alle Gottessöhne?“ 132, 39  necessitate absoluta […] hypothetica: Barbeyrac verweist erneut auf seine Verteidigung Pufendorfs gegen Leibniz und betont Gottes „necessité glorieuse, et une heureuse impuissance, qui suit des perfections de son essence infinie“. Dazu Bayle, Contin. Pens. div., art. 153. 132, 40  alia feri & horridi species: Barbeyrac verweist für diese reductio ad absurdum auf Diss. acad. 747. 133, 1  Vasquius controv.: Die Controversiae illustres des spanischen Juristen und Beraters Phi­ lipps II. (1512–69) erschienen ab 1559 jahrzehntelang in immer neuen Auflagen. Vasquez wendet sich an der angegebenen Stelle gegen D. de Soto, De Justitia et Jure VIII viii. 133, 14  Grotianam definitionem: Vgl. Grotius, De jure belli et pacis I i 9 und oben I vi sowie zur Diskussion Apologia, § 19. Barbeyrac hält Pufensdorfs Kritik an Grotius für eine „dispute des mots“, da Grotius nicht so essentialistisch sei, wie P. ihm unterstelle; auch sei seine Definition nicht zirkulär, da er zwar für das Naturrecht „honesta et turpia“ voraussetze, diese sich aber nicht wieder auf das Recht, sondern auf die Prinzipien der menschlichen Natur, Rationalität und Sozia­lität, bezögen. 133, 15 f.  Cumberland de leg. nat. c. 5. §. 9. monet, in definitione legis naturalis bonum sumen­ dum esse pro bono naturali, non morali: Cumberland definiert das Naturgesetz als „propositio à natura rerum ex Voluntate Primae Causae menti satis aperte oblata vel impressa, quae Actionem agentis rationalis possibilem communi bono maxime deservientem indicat, et integram singularum foelicitatum exinde solum obtineri posse“ (S. 185). Das als bonum naturale aufgefaßte Gut (einer Kreatur, wie Cumberland hinzufügt) wird definiert als „quod eam conservet aut perficiat, seu foeliciorem faciat“ (S. 201). § 5 133, 34  immota: Zur Unveränderlichkeit des Naturrechts vgl. Inst. I ii § 11; Dig. I xi 8 de capite minutis. Das Cicero-Zitat bei Laktanz wird unten, zu § 20, wiedergegeben. 134, 4  Cumberland de legibus naturae: Prol. § 6: „Eaedem porro rationes quae vetarunt innatas mentibus nostris supponere leges naturales, vetarunt pariter ne sine probatione supponerem illas ab aeterno in mente Divina extitisse; sed necessarium duxi ab iis incipere quae sensu et experientia quotidiana cognoscuntur, atque inde evincere propositiones quasdam practicas immutabilis veritatis circa curam foelicitatis seu Boni omnium Rationalium simul consideratorum mentibus nostris ne­ cessario imprimi a Natura Rerum quam Prima Causa perpetuo determinat: atque in harum propo­ sitionum terminis intrinsece includi denunciationem praemiorum observantiae iis praestitae, poen­ arumque gravissimarum earum violationi annexarum in ipsa Rerum constitutione a Prima Causa.

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Unde manifestum est eas esse vere Leges quae nihil aliud sunt quam ejusmodi Propositiones prac­ ticae cum annexis poenis praemiisque ab Auctore idoneo promulgatae. Postquam ­autem hinc cons­ titerit harum Legum notitiam, et praxim iis conformem naturalem esse perfectionem seu statum foelicissimum naturae nostrae Rationalis, sequitur perfectionem huic Legum ­notitiae et praxi con­ formi Analogam, sed infinite superiorem, necessario inesse Primae Causae, a qua proficiscitur tum nostra illa perfectio, tum etiam effectorum extra nos sapientissima ordinatio ad Communem totius Systematis conservationem et perfectionem, quam indies oculi nostri contuentur. Illud enim mihi inter certissime comperta censetur, a nobis necessario prius cognosci quid sit Justitia, atque ideo quae sint Leges in quarum observatione ea tota consistit, quam distincte scire possimus Justitiam Deo attribuendam esse, ejusque Justitiam velut exemplar a nobis esse spectandam. Deum enim non co­ gnoscimus per intuitionem immediatam perfectionum ejus, sed ex effectis illius sensu et experientia prius cognitis; nec tutum est attributa illi affingere quae a­ liunde non satis intelligimus.“ – 5, 13 stellt die Frage, ob, in der Übersetzung Barbeyracs, „la Félicité Humaine est un assemblage des Actions les plus vigoureuses qui peuvent provenir de l’exercice de nos Facultez, ou si c’est plûtôt le sentiment le plus agréable que nous en avons, joint avec la tranquillité et la joie, en un mot, ce que quelques-uns appellent Volupté.“ (p. 230 f.) Ein Zusammenhang zum Gesetzesbegriff ist nicht erkennbar. 134, 6  illo jure, quo creator: zum Verhältnis göttlicher und menschlicher Gerechtigkeit vgl. Speci­ men controversiarum IV iv; Epistola ad amicos, S. 262 f. (1. ed.) und S. 112 (ed. 1706). 135, 3  acceptum retulit: „… die Schulden erlassen hat“. § 6 135, 10  Autoris de principiis justi & decori: Barbeyrac nimmt Partei für Velthuysen gegen Pufen­ dorfs Voluntarismus: „Il n’y a rien de plus dangereux à enseigner en matiere de Religion, que d’avancer que Dieu fait plusieurs choses ou la Raison Humaine ne voit aucune équité: car, cela posé, on détruit tout culte raisonannable; les Hommes seront obligez de renoncer à l’usage de droite Raison; il faudra qu’ils fassent et qu’ils croyent par rapport à la Divinité, des choses con­ traires aux lumieres d’une Raison éclairée et qui veut se former des idées distinctes de ce qu’elle croit.“ Ähnlich hält Barbeyrac auch an anderer Stelle Pufendorfs Kritik an Velthuysens teleolo­ gischer Begründung des Naturrechts (vgl. unten § 12) für überzogen. – Das zweite, V. zugeschrie­ bene Zitat „Deum à se ipso, aut à sua essentia obligari“ konnte nicht identifiziert werden. 135, 15  Röm. 1, 32: „Sie wissen, daß die, die solche Dinge tun, nach Gottes Recht den Tod ver­ dienen; aber sie tun es nicht nur, sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun.“ 135, 23  Luk. 6, 35: „Liebt vielmehr eure Feinde; tut Gutes und leiht, wo ihr nichts dafür zu be­ kommen hofft. Dann werdet ihr reichlich belohnt werden und Kinder des Allerhöchsten sein.“ 135, 24  Röm. 3, 4: Die Stelle handelt von der Paradoxie des gerechten Zorns. – Hebr. 6, 17. 18: „Darum hat Gott, als er den Erben der Verheißung nachdrücklich beweisen wollte, daß sein Ratschluß unwandelbar ist, sich auch noch mit einem Eid verbürgt …“ 135, 25  2. Chron. 19, 7: Josaphats, des Königs von Juda, Anordungen zur Rechtsprechung, Röm. 2, 2 handelt von Gottes Urteil als einzigem Maßstab. 135, 28  jus rectorium & aequatorium: Vgl. Grotius, De jure belli et pacis I i 3, 2. § 8 137, 30  Getulos: Pufendorf verwechselt die Getuli mit den Geli (Barbeyrac), vgl. Eusebius, De praeparatione evangelica VI viii.

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138, 3  Quin etiam apud Thebanos olim hoc turpe habitum non fuisse dicitur: Vgl. Sextus Empiri­ cus, Pyrrhoniae Hypotyposes 199. Barbeyrac kürzt diese Auslassungen über die angebliche Verbrei­ tung der Sodomie bei den Germanen und Pufendorfs Verwahrung gegen diesen antiken Vorwurf. § 9 139, 31  1. Kor. 11, 14: „Lehrt euch nicht auch die Natur, daß es für einen Mann eine Schande ist, wenn er langes Haar trägt, aber für eine Frau eine Ehre, wenn sie langes Haar hat?“ 139, 36 f.  Seldenus de J. N. & G. l. 1. c. 6.: Die Ansichten, Sitten und Gebräuche aller oder auch nur der Mehrzahl der Völker sind als Maßstab (mensura) des Naturrechts nicht tauglich, so die These dieses Kapitels. § 10 140, 7 f.  Jura sibi homines pro utilitate sanxisse […] jus autem naturale esse nullum: Laktanz zi­ tiert Karneades’ Auffassungen nach Cicero, De rep. III xii 21. 140, 30 f.  in divinis quoque literis: 1. Timoth. 4, 8: „Die Frömmigkeit ist für alles gut und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens.“ 140, 34  Sprüche 20, 17: „Das gestohlene Brot schmeckt dem Manne gut; aber am Ende hat er den Mund voller Kieselsteine.“ – 5, 3. 4: „Denn die Lippen der fremden Frau sind süß wie Honigseim, und ihre Kehle ist glatter als Öl, hernach aber ist sie bitter wie Wermut und scharf wie ein zwei­ schneidiges Schwert.“ – 9, 17. 18: „Gestohlenes Wasser ist süß, und heimliches Brot schmeckt fein. Er weiß aber nicht, daß dort nur die Schatten wohnen, daß ihre Gäste in der Tiefe des Todes hausen.“ – 21, 6: „Wer Schätze sammelt mit Lügen, der wird fehlgehen und ist unter denen, die den Tod suchen.“ 141, 2  Cumberland de leg. Nat. c. 2. §. 29. n. 2.: Cumberland formuliert ein utilitaristisches Kalkül des Altruismus: „Potentia autem alios juvandi pari aliorum potentia juvandi librata, ido­ neum unicuique suggerit argumentum ut alios juvare velit, praesertim cum id absque detrimento nostro fieri posse certum fit. Aestimationem enim habet aliquam boni, adeoque sufficientem cau­ sam movendi voluntatem humanam compensatio possibilis: praesertim cum plerumque benefi­ centia nostra (cujus compensatio saltem possibilis est) nihil nobis decedat quod in rationes venire dignum sit.“ 141, 7  Sprüche 1, 10. 13 ff.: „Mein Sohn, wenn dich die bösen Buben locken, so folge nicht. Wenn sie sagen: ‚… wir wollen kostbares Gut finden, wir wollen unsre Häuser mit Raub füllen; wage es mit uns! Einen Beutel nur soll es für uns alle geben‘: mein Sohn, wandle den Weg nicht mit ihnen …“ 141, 46  nihil alias Sophista: „un Sophiste d’ailleurs tres impertinent“. Barbeyrac hält übrigens dieses Plato- und das folgende Quintilian-Zitat weniger für Belege für die These, der kurzfristige Nutzen könne niemals im wahren eigenen Interesse sein (wozu er auf Seneca, Epistula xlviii und Arrian, Epikt. I xix verweist), als für die Maxime des Herzogs La Rochefoucault: „L’Hypocrisie est un hommage que le Vice rend à la Vertu“. § 11 142, 22  His positis facilem habent, quae objiciuntur, argumenta solutionem: Im Folgenden be­ zieht sich Pufendorf auf die im ersten Absatz von § 10 vorgestellten Argumente. 143, 8  alio loco erit discutiendum: Vgl. unten II vi 4.

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§ 12 143, 15  Ps. 96, 13: „Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker mit seiner Wahrheit.“ 143, 22  Luk. 6, 36: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“ – Matth. 4, 44 f.: „Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Him­ mel seid.“ – Matth. 18, 33: „Hättest du dich da nicht auch über deinen Mitknecht erbarmen sollen, wie ich mich über dich erbarmt habe?“ Oldfather merkt zu Recht an, die von Pufendorf zurück­ gewiesene Argumentation laufe hier eher „a maiori ad minus“ als umgekehrt. § 13 144, 9  sacrae literae: Vgl. weiter unten Röm. 2, 15. 144, 17  citra ulteriorem informationem aut meditationem: Vgl. dazu Apologia § 24; Specimen controversiarum IV xxiii. 144, 20  Jona 4, 11: „Mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt, in der mehr als 120 000 Menschen sind, die nicht wissen, was rechts oder links ist, dazu auch viele Tiere?“ – Deut. 1, 39: „… eure Kinder, die jetzt weder Gutes noch Böses verstehen …“ – Jesaja 7, 14 ff. prophezeit den von einer Jungfrau geborenen Immanuel: „Butter und Honig wird er essen, bis er weiß, Böses zu verwerfen und Gutes zu erwählen. Denn ehe der Knabe lernt Böses verwerfen und Gutes er­ wählen, wird das Land verödet sein …“ 144, 21–24  Add. Rich. Cumberland de legibus Naturae, prolegom. §. 5. qui & ipse d. l. §. 7. 8. clare demonstrat, etsi congenitae illae propositiones abnuantur, revera tamen notitiam legis natu­ ralis ab ipso Deo tanquam primo motore animis hominum imprimi; ex quo cuivis patere quoque potest, ipsum velle et jubere, ut juxta eam legem homines faciant: Cumberland weist die Hypo­ these eingeborener Ideen der „Platonici“ zurück, „quae a plerisque tam Ethnicis Philosophis quam Christianis fuerit rejecta, quaeque Epicureis (contra quos praecipue nostra instituitur disputatio) nunquam potest probari.“ Andererseits schreibe Gott als Primus Motor dem menschlichen Geist über die (aristotelischen) Species Sensibiles „rerum omnigenarum, causarum praesertim et effec­ tuum inde ortorum, notitias aut imagines“ ein. 144, 25  Röm. 2, 15: „Sie [die Heiden] zeigen damit, daß in ihr Herz geschrieben ist, was das Gesetz fordert, da ja ihr Gewissen es bezeugt, dazu auch die Gedanken, die einander anklagen oder auch entschuldigen.“ 144, 29  Luk. 2, 51: Ein Irrtum Pufendorfs, vgl. Barbeyrac, S. 52. – Sprüche 7, 3: „Binde sie [meine Weisung] an deine Finger, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens“. 144, 44  Cumberland de leg. nat. c. 4. §. 3.: Die Gebote der praktischen Vernunft seien in dersel­ ben Weise einsehbar wie die Axiome und Sätze der Geometrie: „Hominum animos ita sive ex sua natura, sive ex conjunctione cum corpore, reliquoque systemate mundi ad eos advertendos, ab­ strahendos et comparandos inter se, et ad propositiones pro actuum determinatione constituendas, excitari; adeoque sanos omnes ejusmodi sententias in mente habere, licet quandoque cum hetero­ geneis, falsisve confusas, adeoque obscuratas.“ 145, 10–14  Eo ipso enim quod lex naturalis à rerum natura imprimi dicitur, veram eandem esse insinuatur; quia illa [sc. natura rerum] non indicat, nisi quod existit, ejusque causa est, in quo nihil unquam est falsi; quippe cum falsum oriatur ex errore hominum, notiones natura cohaerentes dis­ jungentium, aut natura disjunctas conjungentium. Add. Rich. Cumberland c. 5. §. 1.: „Certum autem est solas veras propositiones, sive theoreticas, sive practicas a natura rerum menti nostrae

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imprimi; quoniam actio naturalis id solum indicat, quod existit, ejusque causa est in quo nihil unquam est falsi: id enim totum provenit a voluntaria temeritate notiones conjungente, aut sepa­ rante quas natura non conjunxit aut separavit.“ Barbeyrac verweist außerdem auf Parallelen bei William Wollaston, Ebauche de la Religion Naturelle. „Wollaston veut prouver qu’il a réellement une Religion Naturelle, et il pose pour fondement de cette proposition: Qu’il y a une difference réelle, ou fondée sur la nature même des choses, entre les Actions bonnes, mauvaises, et indiffe­ rentes. Il falloit, au contraire, faire voir d’aboird, qu’il y a un Dieu, et par consequent une Religion Naturelle. D’ou il s’ensuit, que les Hommes étant tenus de se conformer à la volonté de Dieu, doivent aussi agir conformement à la nature des Choses dont il est l’Auteur.“ 145, 26–29  honestatem naturalem […] immissi: Dies ist eine Auseinandersetzung mit dem Helm­ stedter Juristen Samuel Rachel. 146, 8  Matth. 7, 12: „Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Denn das ist das ganze Gesetz und die Propheten.“ 146, 11 f.  l. 1. & l. ult. D. quod quis juris in alterum: l. 1 pr.: „Hoc edictum summam habet aequi­ tatem, et sine cuiusquam indignatione iusta: quis enim aspernabitur idem ius sibi dici, quod ipse aliis dixit vel dici effecit?“ (Ulpian) – § 1: „‚Qui magistratum potestatemve habebit, si quid in ali­ quem novi iuris statuerit, ipse quandoque adversario postulante eodem iure uti debet. Si quis apud eum, qui magistratum potestatemque habebit, aliquid novi iuris optinuerit, quandoque p ­ ostea adversario eius postulante eodem iure adversus eum decernetur‘: scilicet ut quod ipse quis in alte­ rius persona aequum esse credidisset, id in ipsius quoque persona valere patiatur.“ (Ulpian) – l. 4: „Illud eleganter praetor excipit: ‚Praeterquam si quis eorum contra eum fecerit, qui ipse eorum quid fecisset‘: et recte, ne scilicet vel magistratus, dum studet hoc edictum defendere, vel litigator, dum vult beneficio huius edicti uti, ipse in poenam ipsius edicti committat.“ (Gaius) 146, 20  servo meo calceos purgare: „Dans un grand besoin, par exemple dans une maladie, un Maître pourra et devra, faute d’autre personne, rendre à son Domestique des services tels que ceux qu’il a droit d’exiger de lui: mais, hors de là, ce seroit renverser l’ordre de la Societé, et accoûtumer ses gens à la paresse, ou plûtôt les rendre insolens au dernier point.“ (Barbeyrac)

§ 14 147, 6  2. Sam. 19, 1 (18, 33): „Mein Sohn, mein Sohn Absalom! Wollte Gott, ich wäre für dich gestorben!“ 147, 10  Luk. 11, 27 f.: „Als er noch so redete, erhob eine Frau im Volk ihre Stimme und sagte zu ihm: ‚Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, an denen du getrunken hast.‘ Doch er entgegnete: ‚Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.‘“ 147, 28  Hiob 2, 4: „Haut für Haut! und alles, was ein Mann hat, läßt er für sein Leben.“ 148, 2  Cumberland de leg. Nat. c. 1. §. 14. 18.: § 14: „plura nos posse in auxilium hominum, quam aliorum animalium, ne quid dicam de inanimatis. Hominum quippe natura (adeoque ejus Bona, ac mala) e nostri notitia (quam effugere nequimus) magis nota est; verum etiam pluriumque bonorum est illa capax, in quibus assequendis illos juvare possumus; majoribus etiam calamitati­ bus eadem est obnoxia, in quibus amoliendis vires nostrae utilissime occupentur“ (p. 21). Daneben werden weitere Argumente für die benevolentia als Inbegriff des Naturgesetzes genannt. § 18 nennt Anhaltspunkte dafür, daß die verschiedenen Künste des Quadriviums und des Triviums „suae aliorumque conservationi inservire posse, et solere“ (p. 26).

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§ 15 148, 17  sociabile: Barbeyrac bemerkt zu dieser Einführung des Sozialitätsprinzips: „Nôtre ­Auteur s’est trompé, d’un côté, pour avoir cru que touts les Loix Naturelles devoient être deduites d’un principe unique, ce qui n’est nullement necessaire; et lui-même etablissoit d’abord [Elem. Jurispr. Univers. p. 431 ff.] deux principes distincts, l’Amour de soi-même, et la Sociabilité: De l’autre, pour avoir trop fait valoir ici l’Utilité.“ Vgl. dazu die Anm. weiter unten („intelligi“). 148, 32  indifferenter: Vgl. zu diesem Vorwurf Spicilegium controversiarum III xiii. 148, 36  Ex quo consequitur: Dies schließt an die fundamentalis lex naturae an und scheint jetzt durch den Einschub der zweiten Auflage in der Luft zu hängen. Barbeyrac hat deshalb den Rest des Absatzes in seiner Übersetzung vorgezogen. 148, 39  intelligi: Barbeyrac nimmt in einer langen Note Stellung zum Verhältnis der sozialen Pflichten zu den ihnen traditionellerweise an die Seite gestellten Pflichten gegen sich selbst und gegenüber Gott: Pufendorf habe sie in De jure in der Tat überbetont, sich aber in De officio ho­ minis et civis korrigiert. Die die Pflichten gegen sich selbst betreffenden Ergänzungen der zweiten Auflage in Kap. 4 dieses Buches können insofern als Zwischenstation angesehen werden. Barbey­ rac schlägt eine eigene dreigliedrige Pflichtenlehre vor, die sich aus den Prinzipien „Religion“, „Amour de soi-même“ und „Socialité“ speist und der „utilité“ nur die Rolle eines „motiv“ zur Pflichterfüllung (wenn auch „tres puissant“) zuweist, und stellt Regeln für Fälle von Pflichtenkol­ lision auf. 149, 6  Vir virum usw.: Seneca zitiert zum Schluß Menander, Monostichoi 29 und (leicht verän­ dert) 543. 149, 33–35  illa Richardi Cumberland de leg. nat. c. 1. §. 4. de studio communis boni, & exhibenda erga omnes benevolentia quantum fieri potest maxima: „Benevolentia maxima singulorum agen­ tium Rationalium erga omnes statum constituit singulorum, omniumque Benevolorum, quantum fieri ab ipsis potest, foelicissimum; et ad statum eorum, quem possunt assequi, foelicissimum ne­ cessario requiritur; ac proinde, Commune bonum erit suprema lex.“ Barbeyrac verweist auf Her­ tius: De socialitate, primo juris naturae principio, II, S. 9 ff. § 16 150, 34  nauci & stolidus: „sot […] homme de néant“ (Barbeyrac). 151, 4  Cumberland de leg. nat. c. 5: In diesem extrem langen Kapitel „De lege naturae eiusque obligatione“ entwickelt Cumberland seine zentrale These von der benevolentia als Gegenstand des Naturgesetzes. 151, 19  Cicero Off. II.: „cuius [sc. iustitiae] tanta vis est, ut ne illi quidem, qui maleficio et scelere pascuntur, possint sine ulla particula iustitiae vivere. Nam qui eorum cuipiam, qui una latrocinan­ tur, furatur aliquid aut eripit, is sibi ne in latrocinio quidem relinquit locum, ille autem, qui archi­ pirata dicitur, nisi aequabiliter praedam dispertiat, aut interficiatur a sociis aut relinquatur. Quin etiam leges latronum esse dicuntur, quibus pareant, quas observent. Itaque propter aequabilem praedae partitionem et Bardulis Illyrius latro, de quo est apud Theopompum, magnas opes habuit et multo maiores Viriatus Lusitanus, cui quidem etiam exercitus nostri imperatoresque cesserunt, quem C. Laelius, is qui Sapiens usurpatur, praetor fregit et comminuit ferocitatemque eius ita repressit, ut facile bellum reliquis traderet. Cum igitur tanta vis iustitiae sit, ut ea etiam latronum opes firmet atque augeat, quantam eius vim inter leges et iudicia et in constituta re publica fore putamus?“

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Kommentar Liber II § 18

153, 10–12  Verum de metu […] infra fusius agetur, quando de origine civitatum erit inquiren­ dum: Vgl. unten VII i. § 19 153, 20  etiamsi daremus [Grotius]: Barbeyrac widerspricht in § 15 der Verteidigung Pufendorfs gegen Leibniz der Auffassung Bayles, Grotius habe das Naturrecht unabhängig von theologischen Prämissen begründen wollen; Bayle könne sich für den Beweis, „qu’un Athée peut se croire obligé à suivre les régles de la Vertu du Droit Naturel“, nicht auf Grotius stützen, denn eine „Societé d’Athées“ sei in jedem Fall „plus corrumpuë et sujette à de plus grandes désordres“ als eine Ge­ sellschaft mit christlichen Grundlagen (mit der wichtigen Einschränkung: „ceteris paribus“; ins­ besondere müsse der gleiche Zivisilisationsstand – „Naturel […] Education […] Coûtume“ – vor­ ausgesetzt werden). Zwar könne es in einem Volk von Atheisten „gens d’Esprits et des Philosophes“ geben, die sich (freilich ohne eigentliche Obligation) an die Vorschriften des Natur­ gesetzes hielten, aber das Volk benötige „un principe plus sensible, plus de la portée de tout le monde, plus propre à faire de profondes impressions, tel en un mot que la crainte de quelque Divinité.“ 154, 9 f.  mors etiam fugacem persequitur virum, nec parcit imbellis juventae poplitibus timidoque tergo: Vgl. Horaz, Carm. 3, 2, 15 f. 154, 16  Apostolus: Vgl. 1. Kor. 15, 19: „Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen.“ § 20 155, 17  religionis sensus: Barbeyrac verweist dazu auf Platon, Protagoras 322 a; Xenophon, Me­ morabilia I iv 13; Cicero, De legibus I viii; Laktanz, De ira Dei xiv 2. 155, 23  si recludantur tyrannorum mentes: Tacitus spielt an auf Plato, Gorgias 524 e, Respublica IX 579 d. 155, 29  Juvenalis sat. 13.: Vgl. oben zu I vi 20. 157, 3  Seldenus de J. N. & G. l. 1. c. 8.: Pufendorf zitiert Selden nahezu wörtlich von etsi gentiles bis fuisse persuasos (S. 97). 157, 23 f.  Addatur quoque Ibid. c. 9. & l. 7. c. 9. 10.: I ix stellt die verschiedenen Annahmen zur göttlichen Promulgierung des Naturgesetzes zusammen („Quomodo Juris Naturalis seu Univer­ salis Capita Humano generi, ex imperio ac indicatione Divina, innotescere velint Ebraei. Eorum item uti et Paganorum atque scholae, tum Mahumedanae seu Arabicae, tum Christianae de Intel­ lectu Agente, qua huc spectet, sententia receptae“). Die Kapitel ix und x des letzten Buches erör­ tern die talmudischen Lehren zu den himmlischen Belohnungen und Strafen und zur Unsterblich­ keit der Seele. § 21 157, 30  ea, quae supra de sanctione legum in genere tradita sunt: Vgl. oben II iii 21. 157, 36  Cumberland praemia naturalia: Vgl. De lege naturae V 40–43. 157, 43  a quibusdam […] poenae naturales: Vgl. z. B. Cumberland, a.a.O.

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158, 15 f.  Proverb. […] Sir.: Die angegebenen Stellen variieren alle das Thema „Tugend ist ihr eigener Lohn“. 158, 21  ulciscentur illum mores sui: Cicero, Epistae ad Atticum IX xii. 158, 29 f.  Sprüche 11, 31: „Siehe, dem Gerechten wird vergolten auf Erden, wieviel mehr dem Gottlosen und Sünder!“ 159, 14  manu velut regia: Pomponius schreibt im Digest über die Rechtsprechung der ersten römischen Könige: „Et quidem initio civitatis nostrae populus sine lege certa, sine jure certo ­primum agere instituit: omniaque manu a regibus gubernantur.“ (I ii 2 § 1). Vgl. Tacitus, Annales III xxvi 5. 159, 19  Nemesi divina: Für eine Beschreibung vgl. Ammianus Marcellinus XIV ii. 159, 20  Jona 1, 7: Nachdem Jona sich dem göttlichen Auftrag entzogen hatte, nach Ninive zu gehen, hatte sich auf der Fahrt von Jafo nach Tarsis ein Sturm erhoben, worauf die Seeleute sagten: „Kommt, wir wollen losen, daß wir erfahren, um wessentwillen es uns so übel geht.“ – Apg. 28, 4: Nachdem Paulus auf Malta beim Feuermachen eine Schlange aufgeschreckt und sie ihn gebissen hatte, sagten die Einwohner: „Dieser Mensch muß ein Mörder sein, den die Rachegöttin nicht leben läßt …“ 159, 31 f.  obscuri […] quid: Barbeyrac verweist zum ganzen Komplex auf Locke, Essay on Hu­ man Understanding II xxi 70; Pascal, Pensées, c. 7; Le Clerc, Pneumatologie 2, 9, 9; La Bruyère, Characteres, „Des Esprits forts“; Arnobius I iii 7; Wollaston, Ebauche, gegen Schluß. § 22 160, 13 f.  1. Kor. 10, 23: „Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf.“ Ähnlich 6, 12. – 7, 38: „Wer also seine Jungfrau heiratet, der handelt gut; wer sie aber nicht heiratet, der handelt besser.“ 160, 16 f.  Socrates nebulonem, à quo injuria fuerat affectus, in jus noluit vocare, aestimans eam, velut asinus ipsum calce feriisset: Vgl. Plutarch, De liberorum educatione 10 c. § 23 160, 29 f.  Nec praeterea aliud jus gentium voluntarium seu positivum dari: Barbeyrac unterstützt das durch folgende Argumentation: Zu einem vom Naturrecht zu unterscheidenden Völkerrecht wäre ein Konsens aller Völker erforderlich. Dieser könne entweder explizit sein: ein solcher exi­ stiere aber bisher nicht und werde „selon toutes les apparences“ auch nie zustandekommen. Im übrigen hätte er nicht die Verpflichtungskraft eines Gesetzes, sondern nur die eines Vertrages (traite). Oder stillschweigend: dann könne man von Sitte, Brauch (usage, coutûme) sprechen. Aber auch in diesem Fall sei die Verpflichtung nur unvollkommen: „on ne pèche que contre la Pru­ dence, ou l’Humanité, ou la Bienseance, ou la Politesse“. Für das römische Recht ist in der Tat die Unterscheidung des positiven bzw. Zivilrechts vom Natur- bzw. Völkerrecht grundlegend, so Gajus im Digest: „Omnes populi, qui legibus et moribus reguntur, partim suo proprio, partim communi omnium hominum jure utuntur. Nam quod quisque populus ipse sibi jus constituit, id ipsius proprium civitatis est: vocaturque jus civile, quasi jus proprium istius civitatis. Quod vero naturalis ratio inter omnes homines constituit, id apud omnes peraeque custoditur, vocaturque jus gentium, quasi quo jus omnes gentes utuntur.“ (I i 9) 161, 9 f.  testamenta & matrimonia dici juris civilis, contractus autem juris gentium: Barbeyrac präzisiert, daß Ehe und Testament nach römischem Recht durchaus wie Verträge Institutionen

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des Natur- bzw. Völkerrechts sind, daß aber an ihre zivilrechtliche Gültigkeit bestimmte Ansprü­ che gestellt werden (z. B. müssen für eine gültige Ehe beide Partner das römische Bürgerrecht besitzen). 161, 22  Alberico Comensi è Flaminia: Bei Machiavelli heißt er „Alberigo da Conio, Romagnuolo“, was in lateinischen Übersetzungen vor 1848 irrtümlich mit „da Como“ wiedergegeben wurde (Oldfather). 162, 1  nonnemo: „C’est apparemment Samuel Rachelius, comme je le vois par ce qu’en rapporte Mr. Hertius, dans sa Dissertation de Lytro, § 11, ou il cite une dissertation de jure gentium, de ce Jurisconsulte, qui étoit Prof. à Kiel.“ (Barbeyrac) 162, 6  Inter praecipua capita juris gentium voluntarii Grotius numerat jus legationum: Vgl. De jure belli et pacis II xviii. 162, 21 f.  Jus quoque sepulturae, quod itidem peculiare caput juris gentium apud Grotium vide­ tur facere: Vgl. Grotius, De jure belli et pacis II ixx. 162, 25 f.  nonnemo ad jus gentium quoque referre instituit peculiaria conventa duorum pluriumvè populorum, foederibus & pacificationibus definiri solita: „C’est le même Rachel, […] de jure gen­ tium § 12, en quoi il suit Herman Conringius, Diss. de jure; comme je l’apprends de Mr. Hertius.“ (Barbeyrac) § 24 162, 33 f.  quomodo […] quis sese debeat gerere adversus seipsum; deinde, quomodo adversus alios homines: „Il falloit ajouter, et par rapport à Dieu“ (Barbeyrac). Traditionellerweise werden die Pflichten zwei- (gegen Gott, andere Menschen: Cicero, Quaestiones Tusculanae I xxvi) oder drei­ geteilt (zusätzlich gegen sich selbst: Mark Aurel VIII xxvii). 162, 40 f.  dominia rerum: Die anschließend herangezogene Pandekten-Stelle lautet: „Furtum est contrectatio rei fraudulosa lucri faciendi gratia vel ipsius rei vel etiam usus eius possessionisve. Quod lege naturali prohibitum est admittere.“ (Paulus) 163, 19  tractabitur: Barbeyrac vermißt neben der behandelten „Loi naturelle obligatoire“ eine „Loi Naturelle de simple permission“, auf der gründen „tous le Droits, soit naturels ou acquis, qui sont de telle nature, qu’on peut en faire ou n’en pas faire usage, comme on le juge à propos, ou même y renoncer, soit pour un temps ou pour toujours. Cette renonciation fait, que les ­Actions permises peuvent être ou commandées, ou defenduës, et ainsi devenir obligatoires; mais aussitot qu l’obstacle est levé, elles rentrent d’elle-mêmes dans leur état naturel d’indifference“.

Caput iv P f l i c h t e n g e g e n s i c h s e l b s t sind korrelativ zu den Pflichten gegen andere: eo feli­ cius officiis adversus alios satisfacturus, quo curatius circa sui perfectionem laboraverit. Sie werden unterteilt in Pflichten gegenüber Seele (§§ 2–13) und Körper (§§ 14–15) und zur Erhaltung des eigenen Lebens (§§ 16–19). (§ 1) Die s e e l i s c h e Selbstsorge zielt auf richtige Meinungen (opi­ niones) (§§ 3–4), die Ausbildung eines richtigen Urteils und die Kontrolle der motus animi durch die norma sanae rationis. (§ 2) Zwar führt nur die Einhaltung der singulari modo geoffenbarten Pflichten zu ewiger Seligkeit, aber auch jede natürliche Religion, d. h. die ernsthafte Überzeugung von der Existenz eines göttlichen Wesens und seiner Providenz (seria persuasio de Numine, ejus­

Caput iv

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que providentia), führt zu Gehorsam gegenüber dem Naturgesetz. Der Sittenverfall auch in christlichen Staaten ist der Tatsache geschuldet, daß die religio Christiana häufig nicht nach ­eigenem Urteil (proprio judicio), sondern aus Gewohnheit und zum Nutzen des Staates (adsuetu­ dine, et ex usu civitatis) angenommen wird. (§ 3) Zu bekämpfen sind Atheismus, Epikureismus, stoische und andere Fatalismen (Astrologie) sowie Ablaßhandel, Mönchswesen, Aberglaube, „Pie­ tismus“ – illa persuasio, quasi homini solum pietatis exercitium erga Deum sufficeret citra respec­ tum ad probitatem et officia erga homines exercenda –, die Anbetung von Heiligen, die Zwangs­ mission u.  a. (§ 4) Die Pflicht zur Selbsterkenntnis (γνῶqι σαὐτόν) (§ 5) führt zur Orientierung über Zweck und Mittel des Lebens und zu einer rationalen Lebensführung (§ 6), zur Einsicht in die eigenen Möglichkeiten und Begrenzungen, zur Konzentration auf „das, was in unserer Reich­ weite liegt“ (ea quae ἐφ´ἡμν) (§ 7) und zur Resignation, wenn das Mögliche getan wurde. Falsch ist die opinio apud Muhammedanos communis, den Erfolg als Gottesurteil zu nehmen (ut succes­ sum infallibile argumentum putent justae causae, et velut suffragium coeli, quo illa comprobetur. testimonia von Horaz u. a. (§ 8) Erstrebenswert ist die existimatio intensiva (opinio praestantiae et excellentiae), aber unabdingbar die existimatio simplex (opinio boni viri). (§ 9) Die Beschaffung äußerer Dinge ist ad naturae modulum zu begrenzen. (§ 10) Unnötige Schmerzen (dolores non necessarias) sind zu meiden, erlaubte und unschädliche Vergnügen (licitas … et innoxias vo­ luptates) zu erstreben. (§ 11) Zum Gebrauch einzelner Affekte werden kurze Hinweise gegeben: Freude (laetitia), Trauer (tristitia), Liebe (amor), Haß (odium), Neid (invidia), Hoffnung (spes), Furcht (metus), Zorn (ira), Rachsucht (libido vindictae). (§ 12) Zu unterscheiden sind drei Klassen der Wissenschaft (literae): utiles, elegantes und curiosae. Zur ersten Klasse gehören Moralphilo­ sophie (die sich z.T. mit Theologie überschneidet), Medizin und Mathematik, zur zweiten Spra­ chen, Philologie, Geschichte und Naturforschung (subtilem naturalium rerum inquisitionem), zur dritten Metaphysik und Scholastik. Pädagogisch-didaktisch wird vor jedem pedantismus mentis gewarnt. (§ 13) Aus Sorge um den K ö r p e r ist ein mäßiger Lebenswandel zu empfehlen. (§ 14) Wichtig sind Regsamkeit und industria, das Mönchstum ist unvernünftig. (§ 15) Die Erhaltung des eigenen L e b e n s ist nicht nur Pflicht gegenüber Gott, sondern auch gegenüber dem Menschenge­ schlecht. (§ 16) Für Gott oder die salus societatis humanae kann die Verkürzung des eigenen Lebens legitim sein. (§ 17) Ebenso ist die obligatio militum und der freiwillige Einsatz des eigenen Lebens für andere (z. B. als Geisel) naturrechtlich legitim. (§ 18) Davon abgesehen ist Selbstmord Feigheit und verletzt die Pflicht gegen Gott und das Menschengeschlecht. Ausgenommen sind Fälle im Krieg bei Furcht vor drohender Gefangenschaft, Folter oder Schändung sowie vor Gei­ steskrankheit. (§ 19) § 1 163, 24  sua conservatio: Vgl. oben III xiv. § 2 164, 12  sententiae: Dies ist Thema der §§ 3–8. 164, 13  judicium & aestimatio: Vgl. §§ 9–11. 164, 14  normam sanae rationis: Vgl. §§ 12 f.

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Kommentar Liber II § 3

164, 24 f.  praecipuum hominis officium …, de quo alibi plenius egimus, quod huc transscribendum non duximus: Barbeyrac verweist auf De officio hominis et civis I iv; er nennt dieses Kapitel ein „Systême de Religion Naturelle“. 165, 5  officii observatiores: Daran schließt Barbeyrac eine achtseitige Note an, in der erneut die Frage nach einer „Societé des Athées“ und danach, wie sie, mit einer „Societé Idolâtre“ verglichen, zu bewerten sei, aufgegriffen wird. Er zitiert J. Le Clercs Einschätzung zur Geschichte der Inkas von Garcilasso de la Vega: „Si ce que Garcilasso de la Vega dit des Opinions, des Loix, et des Moers des Sujets des Yncas, est vrai, il n’y a point eu d’Empire Idolatre, dans les autres Parties du Monde, sans en excepter ceux des Nations les plus polies et les plus sçavantes, ou il y ait eu de si bonnes loix, et ou elles ayent été si bien observées.“ Er hebt den Glauben der Inkas an die Un­ sterblichkeit der Seele und eine unsichtbare göttliche Macht namens Pachacamac sowie die feh­ lenden Menschenopfer hervor und schließt: „Supposée que ce que dit Garcilasso de la Vega soit veritable, on peut dire, qu’une Societé Idolâtre, comme celle-là, étoit incomparablement meilleure que ne le seroit une Societé d’Athées.“ (Biblioteque choisie v, S. 380 f.) § 4 167, 29 f.  hostili odio persequendos: „Voyez le Commentaire Philosophique de Mr. Bayle sur ces paroles, Contrains-les d’entrer, 1. Part. Chap. 4 etc.“ (Barbeyrac). § 5 168, 3  Notitia sui: „On fera bien de comparer tout ce que va être dit dans ce Chapitre, avec la Section 9 de l’Ebauche de la Religion Naturelle, par M. Wollaston. On y trouvera beaucoup de conformité pour les idées et les préceptes; avec cette difference, que tantôt l’un, tantôt l’autre de ces deux Auteurs, presse et développe davantage certaines choses, selon le plan que chacun s’étoit fait.“ (Barbeyrac) 168, 11  Persii sat. 3. v. 67.: Vgl. 66–68: „discite et, o miseri, causas cognoscite rerum: / quid sumus et quidnam uicturi gignimur, ordo / quis datus …“ 168, 12 f.  suae conditionis ac muneris: Vgl. den folgenden § 6. 168, 19  potentia: Vgl. §§ 7 f. § 6 168, 33  semper de similibus similiter: Vgl. dazu unten II ii 4. 168, 36  prudenter […] constanter […] moderate: Damit sind die drei Tugenden bezeichnet, zu denen die Selbsterkenntnis verpflichten soll. 168, 40  πολλῷ τò φρονεν εῦδαιμονίας πρτον ὑπάρχει: Pufendorf übersetzt „Sapere ad beatitu­ dinem praecipuum est“, was nach Barbeyrac, der sich auf Sophoklesscholien stützt, nicht korrekt ist, da der Genetiv einen Komparativ bezeichne. Besser sei „la sagesse est incomparablement plus estimable, que le bonheur, ou la prosperité“. § 8 170, 5 f.  Careat successibus opto, Quisquis ab eventu facta probanda putat: Vgl. Ovid, Heroides II 85 f.

Caput iv

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170, 11 f.  sapientis est non quod ante pedes modo est videre, sed etiam illa quae futura sunt pro­ spicere: Vgl. Terenz, Adelphi 386–388. § 9 170, 42  existimationem: Zur existimatio vgl. unten VIII iv. 171, 34  Valer. Maximus l. 7. c. 2. §. 1. inter externa: Vgl. unten zu VI i 3. § 10 172, 1  Sprüche 6, 6: „Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh an ihr Tun und lerne von ihr!“ 172, 5  Sprüche 13, 7: „Mancher stellt sich reich und hat nichts, und mancher stellt sich arm und hat großes Gut.“ § 12 174, 7  tristitia: Barbeyrac zitiert dazu eine Polemik Montaignes, Essais 1, 2 princ. § 13 175, 32 f.  ὡς οὐδὲν ἡ μάqησις, ἣν μὴ νος παρῇ: Vgl. Menander, Monostichoi 557. 175, 37  Habenti dabitur: Vgl. Matth. 25, 29. 175, 37  cultura vim promovet insitam: Vgl. Horaz, Carm. 4, 4, 33: „doctrina … vim promovet insitam.“ Unten (VI ii 6) zitiert Pufendorf korrekt. 176, 1  Utiles literas ad tres licet revocare classes; ad doctrinam moralem, medicinam, & mathesin: „Je m’etonne qu’il n’ait rien dit de la Logique, qui est absolument necessaire, à quelque sorte de Science qu’on veuille s’appliquer avec fruit.“ (Barbeyrac) 176, 27  malesanorum Orbiliorum: Vgl. Horaz, Epist. II i 70 f. 176, 36 f.  μόνῳ δὲ τ qρασὺς εναι: Vgl. dazu Plato, Gorgias 506 a. 176, 42 f.  ὁ qεωρητικὸς το πρακτικο δαμαρτάνων, �νωφελὴς: Dieser Vers wird u. a. zitiert bei Diogenes Laërtius IX i; Stobaeus, Anthologie III xxxv 6 a; Grotius, Excerpta 939. Als mögliche Urheber werden genannt Menander und Philonides. 177, 4 f.  quae Cicero Off. I. tradit de studio veritatis investigandae: „Inprimisque hominis est propria veri inquisitio atque investigatio. Itaque cum sumus necessariis negotiis curisque vacui, tum avemus aliquid videre, audire, addiscere cognitionemque rerum aut occultarum aut admira­ bilium ad beate vivendum necessariam ducimus. Ex quo intellegitur, quod verum, simplex since­ rumque sit, id esse naturae hominis aptissimum.“ 177, 39 f.  supervacuus foret in studiis longior labor, si nihil liceret melius invenire praeteritis: Vgl. Quintilian, Inst. orat. III vi 65. § 14 178, 4 f.  mens sana in sano corpore: Vgl. Juvenal, Sat. X 356. § 15 178, 22  reciprocatione spiritus: „la dureée de la Respiration et des operations animales“ (Barbeyrac).

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178, 24  numerus tantum: Vgl. Horaz, Epist. I ii 27. 178, 24  cui in solo vivendi causa palato est: Vgl. Juvenal, Sat. XI 11. 179, 22  vitae summa brevis: Vgl. Horaz, Carm. I iv 15. § 17 181, 40  necesse est ut eam, non ut vivam: Vgl. Plutarch, Pompeius i. § 18 182, 13 f.  divinis literis, quae vitam pro fratribus profundere jubent: Vgl. 1. Joh. 3, 16. 182, 22 f.  ab altero hujusmodi vades ac obsides recte morte plecti nequeant uti alibi ostendemus: Vgl. V x 12; VIII ii 5. 6. 182, 23–25  devotiones […] apud Japonenes: Vgl. oben II iii 14. 182, 29  2. Kor. 8, 13. 14: „Ich meine damit nicht, daß die andern gute Tage haben sollen und ihr Not leidet, sondern es soll zu einem Ausgleich kommen. Euer Überfluß soll jetzt ihrem Mangel abhelfen, damit auch ihr Überfluß später eurem Mangel abhelfen kann und es zum Ausgleich kommt …“ Diese Verse werden häufiger angeführt und unten (III iii 15) auch als christliche For­ mulierung der beneficentia zitiert. 182, 29 f.  l. 14. princ. D. praescript. verb.: „Qui servandarum mercium suarum causa alienas merces in mare proiecit, nulla tenetur actione: sed si sine causa id fecisset, in factum, si dolo, de dolo tenetur.“ (Ulpian) 182, 30  l. 2. §. 9. D. de aqua pluv. arc.: „Idem Labeo ait, si vicinus flumen torrentem averterit, ne aqua ad eum perveniat, et hoc modo sit effectum, ut vicino noceatur, agi cum eo aquae pluviae arcendae non posse: aquam enim arcere hoc esse curare, ne influat. Quae sententia verior est, si modo non hoc animo fecit, ut tibi noceat, sed ne sibi noceat.“ (Paulus) 182, 30 f.  l. 5. §. 4. D. commodati: „Quod vero senectute contigit vel morbo, vel vi latronum ereptum est, aut quid simile accidit, dicendum est nihil eorum esse imputandum ei qui commodatum accepit, nisi aliqua culpa interveniat. Proinde et si incendio vel ruina aliquid contigit vel aliquid damnum fa­ tale, non tenebitur, nisi forte, cum possit res commodatas salvas facere, suas praetulit.“ (Ulpian) 182, 31  l. 1. §. 28. D. de SCto Silan.: „Iuxta hoc tamen videtur et divus Hadrianus rescripsisse in haec verba: ‚Servi quotiens dominis suis auxilium ferre possunt, non debent saluti eorum suam anteponere: potuisse autem ancillam, quae in eodem conclavi cum domina sua fuerat, auxilium rei ferre, si non corpore suo, at certe voce plorantem, ut hi, qui in domo fuerant aut vicini audirent, hoc ipso manifestum est, quod dixit percussorem sibi mortem minatum, si proclamasset. Ultimum itaque supplicium pati debet vel hoc, ne ceteri servi credant in periculo dominorum sibi quemque consulere debere.‘“ (Ulpian) § 19 182, 36  sententia Platonis in Phaedone: Das folgende Zitat stammt, wie Barbeyrac betont, aus einer Rede des Pythagoräers Philolaos, wie sie Sokrates wiedergibt, gehört also nicht direkt zur platonischen Lehre. 183, 28  tanquam εὔλογον ἐξαγογήν: Dies ist der Ausdruck Grotius’ in seinem weiter unten ange­ führten Kommentar zu Richter 16, 30 (Samson rächt sich an den Philistern und nimmt dabei den eigenen Tod in Kauf).

Caput v

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183, 36 f.  recte facti testimonium retulerunt: Zu den Umständen von Sauls Tod vgl. 1. Sam. 28, 4–25, 31; 2. Sam. 1. 184, 28  l. 3. §. 6. D. de bonis eorum, qui ante sententiam: „Sic autem hoc distinguitur, interesse qua ex causa quis sibi mortem conscivit: sicuti cum quaeritur, an is, qui sibi manus intulit et non perpetravit, debeat puniri, quasi de se sententiam tulit. Nam omnimodo puniendus est, nisi taedio vitae vel impatientia alicuius doloris coactus est hoc facere. Et merito, si sine causa sibi manus intulit, puniendus est: qui enim sibi non pepercit, multo minus alii parcet.“ (Marcian) 184, 28  l. 45. §. 2. D. de jure fisci: „Eius bona, qui sibi mortem conscivit, non ante ad fiscum coguntur, quam prius constiterit, cuius criminis gratia manus sibi intulerit. Eius bona, qui sibi ob aliquod admissum flagitium mortem conscivit et manus intulit, fisco vindicantur: quod si id taedio vitae aut pudore aeris alieni vel valetudinis alicuius impatientia admisit, non inquietabuntur, sed suae successioni relinquuntur.“ (Paulus) 184, 43  l. 14. §. 3. D. quod metus causa: „In hac actione non quaeritur, utrum is qui convenitur an alius metum fecit: sufficit enim hoc docere metum sibi illatum vel vim, et ex hac re eum qui convenitur, etsi crimine caret, lucrum tamen sensisse. Nam cum metus habeat in se ignorantiam, merito quis non adstringitur ut designet, quis ei metum vel vim adhibuit: et ideo ad hoc tantum actor adstringitur, ut doceat metum in causa fuisse, ut alicui acceptam pecuniam faceret vel rem traderet vel quid aliud faceret. Nec cuiquam iniquum videtur ex alieno facto alium in quadruplum condemnari, quia non statim quadrupli est actio, sed si res non restituatur.“ (Ulpian)

Caput v Um der S e l b s t v e r t e i d i g u n g (defensio sui) willen sind unter bestimmten Bedingungen auch Schädigung und Tötung eines anderen erlaubt. Dies wird traditionell unter dem Titel mode­ ramen inculpatae tutelae (Einschränkungen der straflosen Verteidigung) diskutiert. (§ 1) Zur aus­ drücklichen Pflicht wird Selbstverteidigung dagegen nur, falls multum intersit, daß der Angegriffene am Leben bleibt (ut qui invaditur sit superstes). (§ 2) Im Naturstand ist der Einsatz von Gewalt zur Selbstverteidigung letztes Mittel, das Widerstandsrecht ist „unendlich“ (libertas resistendi in infini­ tum), d. h. auch die Tötung des Angreifers kann gerechtfertigt werden. Die Aufrechterhaltung des ordo socialis (Boecler) ist kein Kriterium. Reine Rachsucht (mera vindicta) ist grausam, das Anden­ ken an vergangene Feindschaften (memoria inimicitiarum) ist möglichst zu beseitigen. Nach Erlan­ gung der Verzeihung (venia) und Schadenersatz (restitutio) ist keine weitere Garantieleistung (cau­ tio) erforderlich. (§ 3) In Staaten ist Selbstverteidigung nur legitim, wenn die Umstände keine Appelation an die Staats­ gewalt zulassen und Gefahr für Leben oder gleichwertige Güter droht. (§ 4) Verteidigung ist auch bei Verwechslung (z. B. im Krieg) legitim. (§ 5) Das Spektrum der Indizien, die zur Selbstverteidi­ gung berechtigen (signa … moralem certitudinem facientia, de infesto ipsius in me animo, ac lae­ dendi destinatione) ist im Naturstand weiter als im Staat. (§ 6) Im Staat sind sowohl Fremde (extra­ neus) wie Mitbürger (concives) nur abzuwehren, Strafe (vindicta) und Sicherung (cautio) dagegen der Obrigkeit zu überlassen. (§ 7) Die Zeitspanne legitimer Selbstverteidigung bemißt sich nach der wahrscheinlichen Dauer bis zum Eintreffen der Verletzung. (§ 8) Grundsätzlich sind zwar vorher Alternativen zu erwägen, allerdings ist die Dringlichkeit der Situation zu berücksichtigen. Das Duell ist mit legitimer Selbstverteidigung unvereinbar. (§ 9) Drohende Verstümmelung rechtfertigt Selbstverteidigung, im Naturstand wie im Staat. (§ 10) Ebenso Schändung. (§ 11) Auch Beleidigung (alapa) verleiht im Naturstand wegen der Verletzung der justitia expletrix (Grotius) ein jus in infi­

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nitum. (§ 12) Im Naturstand besteht keine Verpflichtung zur Flucht anstelle von Selbstverteidigung, im Staat gegebenenfalls schon. (§ 13) Die Verdammung der Selbstverteidigung mit dem Argument, sie führe nicht nur zum Tod des Angreifers, sondern überliefere ihn auch ewiger Verdamnis und stelle daher einen Verstoß gegen das christliche Liebesgebot dar, ist nicht stichhaltig. (§ 14) Sind die Bedingungen der Selbstverteidigung gegeben, bleibt auch Mord straflos, die Strafe wird nicht nur wie bei der Tötung eines Ehebrechers gemindert. Ein zeitweiliges Exil ist danach nicht erforderlich. (§ 15) Die Bedrohung des Eigentums ist im Naturstand Anlaß für inculpata tutela, nicht aber im Staat. Die von Grotius vorgeschlagene Güterabwägung ist überflüssig. (§ 16) Bei nächtlichem Ein­ bruch (fur nocturnus) konnte nach römischem Recht ein Dieb straflos getötet werden – und zwar nicht nur dann, wenn er bewaffnet war (gegen Grotius) – obwohl Diebstahl nicht mit dem Tod bestraft wird. Erörterung des emblema Triboniani („wenn vorher Lärm gemacht worden ist“). (§§ 17, 18) Nach der Ableistung von Entschuldigung, Schadenersatz und cautio kann der Geschä­ digte keine tutela inculpata für eigene Injurien anführen. (§ 19) § 1 185, 28  sine laesione: De officio ergänzt den Gedankengang: „dum efficimus, ut ei anceps aut formidolosa nostri invasio videatur“ (I v 5). 186, 22  Grotius l. 1. c. 2. & c. 3. §. 3.: Barbeyrac verweist zusätzlich noch auf De jure belli et pacis II xx 8, 4. § 2 186, 29  Nicanorem: Der Botschafter Kassanders. 186, 41  Ac perinde fore: „Velthuysen ne dit pas ceci. C’est un commentaire de nôtre Auteur.“ (Barbeyrac) 187, 5 f.  damnationis insuper aeternae periculum incurrere: Dieser Aspekt, das Seelenheil des Angreifers, wird unten (§ 14) ausführlicher behandelt. 187, 14 f.  privilegio suo quemlibet posse renunciare: Barbeyrac widerspricht hier: „La Loi Natu­ relle ne nous permet pas seulement de nous defendre: elle nous l’ordonne positivement, par cela même que’elle nous prescrit de nous aimer et de travailler à notre conservation.“ § 3 187, 27 f.  omnia prius, quam armis, experiri sapientem decere: Vgl. Terenz, Eunuch. IV viii 19 188, 11  l. 4. §. 1. D. de alienat. jud. mut.: „Itemque fieri potest, ut sine dolo malo quidem possi­ dere desierit, verum iudicii mutandi causa id fiat. Sunt et alia complura talia. Potest autem aliquis dolo malo desinere possidere nec tamen iudicii mutandi causa fecisse nec hoc edicto teneri: neque enim alienat, qui dumtaxat omittit possessionem. Non tamen eius factum improbat praetor, qui tanti habuit re carere, ne propter eam saepius litigaret (haec enim verecunda cogitatio eius, qui lites exsecratur, non est vituperanda), sed eius dumtaxat, qui cum rem habere vult, litem ad alium transfert, ut molestum adversarium pro se subiciat.“ (Ulpian) 188, 19  Matth. 5, 17: „Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen.“

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188, 21  Klagelied. 3, 28. 29. 30: „Er sitze einsam und schweige, wenn Gott es ihm auferlegt, und stecke seinen Mund in den Staub; vielleicht ist noch Hoffnung. Er biete die Backe dar dem, der ihn schlägt, und lasse sich viel Schmach antun.“ 188, 22  3. Mos. 5, 1: „Wenn jemand damit sündigt, daß er den Fluch aussprechen hört und Zeuge ist, weil er es gesehen oder erfahren hat, es aber nicht anzeigt und so sich verschuldet …“ 188, 22  3. Mos. 19, 17. 18: „Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen, sondern du sollst deinen Nächsten zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld auf dich ladest. Du sollst dich nicht rächen noch Zorn bewahren gegen die Kinder deines Volks. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der Herr.“ § 4 190, 11 f.  silent, nec se exspectari jubent, cum ei, qui exspectare velit, ante injusta poena luenda sit, quam justa repetenda: Vgl. Cicero, Pro Milone 4. § 5 190, 24  subeundi: Barbeyrac untersucht mit diesen beiden Kriterien die Frage, ob man sich ge­ genüber dem Angriff eines Fürsten in einer Notwehrsituation befinde. Er bejaht sie, wenn der Angriff „malicieusement et de propos déliberé“ erfolgt sei, nicht dagegen im Fall eines „mouve­ ment dont il n’est pas le maître“. 190, 41  legis Corneliae de sicariis: D. 48, 6. „selon laquelle tout homicide commis de propos dé­ liberé, quelle que fût la personne à qui l’on avoit ôté la vie, étoit puni corporellement“ (Barbeyrac). 190, 43  l. 18. §. 3. D. de injuriis: „Si iniuria mihi fiat ab eo, cui sim ignotus, aut si quis putet me Lucium Titium esse, cum sim Gaius Seius: praevalet, quod principale est, iniuriam eum mihi facere velle: nam certus ego sum, licet ille putet me alium esse quam sum, et ideo iniuriarum habeo.“ (Paulus) § 6 191, 44  injuria alteri facta nondum mihi sat causae praebet laedentem invadendi: Barbeyrac widerspricht: „on a non seulement droit d’épouser alors la querelle de l’Offense, mais encore, selon les Loix de l’Humanité, on est indispensablement obligé de le defendre, si l’on se sent assez fort. C’est une consequence de la principe de la Sociabilité.“ 192, 6  2. Mos. 2, 14: Als Moses in einen Streit zweier seine Landsleute eingreifen will, wird er zurechtgewiesen: „Wer hat dich zum Aufseher oder Richter über uns gesetzt? Willst du mich auch umbringen, wie du den Ägypter umgebracht hast?“ Dazu Le Clerc: „Moise sçavoit bien que les Israëlites ne pouvoient obtenir aucune justice des Juges Egyptiens; et quand la Tyrannie est venuë à un si grand excès, qu l’on n’obtient plus de Justice, les fondemens de la societé civile étant de­ truits, on en revient au Droit Naturel, en vertu duquel chacun peut se défendre, lui et ses amis, contre la violence, sans implorer vainement ceux qui ne le veulent pas secourir. Mais on ne peut se servir de ce droit que dans un désordre extrême.“ § 7 192, 36 f.  ne forte civitas intempestivo bello implicetur: Barbeyrac verweist auf VIII vi 8 und Grotius, De jure belli et pacis I iii 2, 2. 192, 41  tunc demum: Dies ist der Fall Ex. 2, 14; vgl. den vorangegangenen Paragraphen.

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192, 43  Moralistae, quos citat Grotius: Grotius’ Position ist nach Barbeyrac hier nicht korrekt wiedergegeben: Er widerspricht gerade den moralistae und fordert, daß vor der defensio violenta mit hinreichender Sicherheit jede andere Möglichkeit des Selbstschutzes ausgeschlossen werden muß. 193, 14  l. 3. §. 9. D. de vi & vi armata: „Eum igitur, qui cum armis venit, possumus armis re­ pellere, sed hoc confestim, non ex intervallo, dummodo sciamus non solum resistere permissum, ne deiciatur, sed et si deiectus quis fuerit, eundem deicere non ex intervallo, sed ex continenti.“ (Ulpian) § 8 193, 29 f.  sclopetis brevioribus […] longius: Barbeyrac übersetzt „pistolet“ und „fuzil“. 193, 32  l. 1. C. quando liceat unicuique: pr.: „Liberam resistendi cunctis tribuimus facultatem, ut quicumque militum vel privatorum ad agros nocturnus populator intraverit aut itinera frequen­ tata insidiis adgressionis obsederit, permissa cuicumque licentia dignus ilico supplicio subiugetur ac mortem quam minabatur excipiat et id quod intendebat incurrat. Melius enim est occurrere in tempore, quam post exitum vindicare.“ (Valentinianus, Theodosius, Arcadius) 193, 38  l. 45. §. 4. D. ad L. Aquiliam: „Qui, cum aliter tueri se non possent, damni culpam de­ derint, innoxii sunt: vim enim vi defendere omnes leges omniaque iura permittunt. Sed si defen­ dendi mei causa lapidem in adversarium misero, sed non eum, sed praetereuntem percussero, tene­bor lege Aquilia: illum enim solum qui vim infert ferire conceditur, et hoc, si tuendi dumtaxat, non etiam ulciscendi causa factum sit.“ (Paulus) 193, 41  ad d. l. C.: ad dictum locum Codicis. § 9 194, 20  ob improvisa pericula: Barbeyrac hält den Ausdruck für fragwürdig: „si le danger est entierement imprevu, cela ne fait rien à la question … Ainsi nôtre Auteur devoit dire au contraire: Etiam ob praevia pericula etc.“ § 11 195, 15  Seldenus l. 4. c. 3.: Selden referiert und diskutiert ausführlich die talmudische Lehre der legitimen Tötung nicht nur um der Selbsterhaltung, sondern auch um der Verhinderung fremder Schändung und Ehrverletzung willen. § 12 196, 9 f.  modum nocendi in bello ad morem & rationem reparandi & restituendi civilem exigen­ dum esse: Das Zitat stammt nicht von Grotius, sondern von Boecler, der mit Bezug auf De jure belli et pacis (JBP), praef. § 25, zu widerlegen versucht. 196, 15 f.  Nobis jam supra monitum fuit, in statu naturali non posse ab aliquo exigi patientiam etiam modicae injuriae, praesertim continuatae, quo minus per extrema quaeque repellatur: Vgl. oben II ii. 196, 17 f.  2. Sam. 10, 4 ff.: David nahm die entehrende Behandlung seiner Gesandten durch den Ammoniterkönig Hanun (der sie im Spionageverdacht hatte) zum Anlaß für eine Kriegserklä­ rung.

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§ 14 198, 1 f.  quod alter, dum in peccato mortali extinguitur, periculum damnationis incurrat: Barbey­ rac verweist auf Diss. 1 des Tübinger Theologen Fortschius (In Off. Ambros., § 37) – weiter unten als Anschluß wörtliches Zitat: „nisi qui invaditur, sit persona utilior, quam invasor“. 198, 9  subducendis vitae rationibus: „die Bilanz seines Lebens ziehen“. 198, 22  proximum nostrum diligere, sicut nos ipsos: Vgl. Matth. 22, 39. 198, 25  1. Sam. 18, 1. 3: Jonathan gewann David so lieb „wie sein eigenes Herz“. 198, 27  2. Kor. 8, 13: Vgl. oben zu II iv 18. 198, 31  2. Mos. 23, 4. 5: „Wenn du dem Rind oder Esel deines Feindes begegnest, die sich verirrt haben, so sollst du sie ihm wieder zuführen. Wenn du den Esel deines Widersachers unter seiner Last liegen siehst, so laß ihn ja nicht im Stich, sondern hilf mit ihm zusammen dem Tiere auf.“ 198, 31  5. Mos. 22, 4: „Wenn du deines Bruders Esel oder Rind unterwegs fallen siehst, so sollst du dich ihrer annehmen und ihnen aufhelfen.“ 198, 35  Luk. 10, 29: Auf die Frage des Schriftgelehrten: „Wer ist denn mein Nächster?“ folgt das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. 199, 3  virtus patientiae, Christianis tantopere commendatae: Vgl. z. B. Matth. 5, 39–42. § 15 199, 36 f.  l. 20. l. 22. l. 24. l. 32. D. ad L. Juliam de adult.: l. 20 pr.: „Adulter diem suum obierit, constitutum est etiam mortuo adultero sine praescriptione mulierem posse accusari.“ (Ulpian) – § 1: „Sed et si non mors, sed poena alia reum subtraxerit, adhuc dicimus posse ad mulierem veniri.“ § 2: „Si eo tempore, quo eligebatur reus, adultera nupta non fuit, quo autem absolvatur, nupta invenitur: dicendum est hanc absoluto quoque adultero posse accusari, quia eo tempore, quo adulter eligebatur, nupta non fuit.“ § 3: „Nupta non potest accusari, non tantum ab eo, qui adul­ terum accusavit nec optinuit, sed nec ab alio quidem, si adulter absolutus est. Proinde si per col­ lusionem cum adultero constituerit fueritque absolutus, dedit mulieri nuptae adversus omnes se­ curitatem. Plane si nupta esse desierit, accusari poterit: neque enim aliam lex tuetur quam eam, quae nupta est, quamdiu nupta erit.“ – l. 22: „(sic eveniet, ut nec pater nec avus possint occidere) nec immerito: in sua enim potestate non videtur habere, qui non est suae potestatis.“ (Ulpian) – l. 24 pr.: „Quod ait lex ‚In filia adulterum deprehenderit‘, non otiosum videtur: voluit enim ita demum hanc potestatem patri competere, si in ipsa turpitudine filiam de adulterio deprehendat. Labeo quoque ita probat, et Pomponius scripsit in ipsis rebus veneris deprehensum occidi: et hoc est quod Solo et Draco dicunt ἐν ἔργῳ.“ (Ulpian) – § 1: „Sufficit patri, si eo tempore habeat in potestate, quo occidit, non quo in matrimonio collocavit: finge enim postea redactam in potesta­ tem.“ § 2: „Quare non, ubicumque deprehenderit pater, permittitur ei occidere, sed domi suae generive sui tantum, illa ratio redditur, quod maiorem iniuriam putavit legislator, quod in domum patris aut mariti ausa fuerit filia adulterum inducere.“ § 3: „Sed si pater alibi habitet, habeat autem et aliam domum, in qua non habitet, deprehensam illo filiam, ubi non habitat, occidere non pote­ rit.“ § 4: „Quod ait lex ‚in continenti filiam occidat‘, sic erit accipiendum, ne occiso hodie adultero reservet et post dies filiam occidat, vel contra: debet enim prope uno ictu et uno impetu utrumque occidere, aequali ira adversus utrumque sumpta. Quod si non affectavit, sed, dum adulterum oc­ cidit, profugit filia et interpositis horis adprehensa est a patre qui persequebatur, in continenti videbitur occidisse.“ – l. 32: „Quinquennium non utile, sed continuo numerandum est. Quid ergo fiet, si prior mulier rea facta sit et ideo adulter eodem tempore reus fieri non potuit et diu tracta

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lite quinquennium transierit? quid si is, qui intra quinquennium quem postulaverat, non peregerit aut praevaricatus est et alius eundem repetere velit et quinquennium transactum sit? aequum est computationi quinquennii eximi id tempus, quod per postulationem praecedentem consumptum sit.“ (Paulus) 200, 13  4. Mos. 35, 9–12: „Und der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr über den Jordan ins Land Kanaan kommt, sollt ihr Städte auswäh­ len, daß sie für euch Freistädte seien, wohin fliehen soll, wer einen Totschlag aus Versehen tut. Und es sollen unter euch diese Städte eine Zuflucht sein vor dem Bluträcher, daß der nicht sterben muß, der einen Totschlag getan hat, bis er vor der Gemeinde vor Gericht gestanden hat.“ Diese Freistädte sollen nur bei Versehen und Unfall Zuflucht gewähren (5. Mos. 19, 3–7), andernfalls sind die Ältesten der Stadt des Täters berechtigt, ihn auch von dort der Blutrache der Angehörigen zu übergeben (11–13). 200, 14  1. Chron. 29, 3: Ein Irrtum, gedacht ist vielleicht an 22, 8. 9: „… darum sollst du meinem Namen nicht ein Haus bauen, weil du vor mir so viel Blut auf die Erde vergossen hast. Siehe, der Sohn, der dir geboren werden soll, der wird ein Mann der Ruhe sein …“ 200, 21  l. 16. §. 8. D. de poenis: „Eventus spectetur, ut a clementissimo quoquo facta: quamquam lex non minus eum, qui occidendi hominis causa cum telo fuerit, quam eum qui occiderit puniat. Et ideo apud Graecos exilio voluntario fortuiti casus luebantur …“ (Saturninus) 200, 29  Canone 18. Concilii Nannetensis sub Formoso: Konzil von Nantes, geleitet von Papst Formosus (891–9). § 16 201, 1  1. Makk. 2 [nicht 1], 32: Mattathias, der Anführer der Juden gegen Antiochos IV. Epipha­ nes und Vorgänger von Judas Makkabäus, fordert seine Anhänger auf: „Wenn man uns am Sabbat angreift, so wollen wir uns wehren, damit wir nicht alle umkommen, wie unsre Brüder …“ (41). Diese hatten sich vorher widerstandslos ergeben (37). Vgl. außerdem Mark. 3, 4. 201, 27  Quod falsum esse, alibi ostendetur: Vgl. unten VIII ii 23. 201, 38  lex Attica: Diese bezieht sich auf den fur nocturnus. Vgl. den folgenden Paragraphen. 202, 1  Grotio l. 2. c. 1. §. 11.: „Veniamus ad injurias, quibus res nostrae impetuntur. Si exple­ tricem justitiam respicimus, non negabo ad res conservandas raptorem, si ita opus sit, vel interfici posse: nam quae inter rem et vitam est inaequalitas, ea favore innocentis et raptoris odio compen­ satur […]: unde sequitur, si id jus solum respiciamus, posse furem cum re fugientem, si aliter res recuperari nequeat, jaculo prosterni.“ § 17 202, 17  2. Mos. 22, 1. 2: „Wenn ein Dieb ergriffen wird beim Einbruch und wird dabei geschla­ gen, daß er stirbt, so liegt keine Blutschuld vor. War aber schon die Sonne aufgegegangen, so liegt Blutschuld vor.“ 202, 28  emblema Triboniani: Der entsprechende Paragraph lautet vollständig: „Lex duodecim tabularum furem noctu deprehensum occidere permittit, ut tamen id ipsum cum clamore testifi­ cetur: interdiu autem deprehensum ita permittit occidere, si is se telo defendat, ut tamen aeque cum clamore testificetur.“ (Gaius) 203, 2  l. 5. D. ad L. Aquil.: Pr.: „Sed et si quemcumque alium ferro se petentem quis occiderit, non videbitur iniuria occidisse: et si metu quis mortis furem occiderit, non dubitabitur, quin lege

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Aquilia non teneatur. Sin autem cum posset adprehendere, maluit occidere, magis est ut iniuria fecisse videatur: ergo et Cornelia tenebitur.“ (Ulpian) – § 1: „Iniuriam autem hic accipere nos oportet non quemadmodum circa iniuriarum actionem contumeliam quandam, sed quod non iure factum est, hoc est contra ius, id est si culpa quis occiderit: et ideo interdum utraque actio concur­ rit et legis Aquiliae et iniuriarum, sed duae erunt aestimationes, alia damni, alia contumeliae. Igitur iniuriam hic damnum accipiemus culpa datum etiam ab eo, qui nocere noluit.“ (Ulpian) 203, 2 f.  l. 9. D. ad L. Cornel. de sicar.: „Furem nocturnum si quis occiderit, ita demum impune feret, si parcere ei sine periculo suo non potuit.“ (Ulpian) 203, 24  dantur civitates, ubi adulterium non est capitale: Ehebruch wurde erst seit Konstantin mit dem Tode bestraft (Barbeyrac).

Caput vi Die letzte der Pflichten gegen sich selbst betrifft die Befreiung aus einer Notlage (necessitas) als eine Form der Notwehr. Cicero unterscheidet diese zunächst dreifach: 1. simplex, 2. absoluta, 3. cum adjunctione. Bei der letzteren ist wiederum zu unterscheiden, ob Ehre (ad honestatem), körperliche Unversehrtheit (ad incolumitatem) oder der eigene Vorteil (ad commoditatem) be­ droht sind. Im folgenden ist hauptsächlich thematisch die necessitudo incolumitatis. (§ 1) Positive Gesetze (sowohl göttliche: Verbot des Genusses von Schweinefleisch, wie menschliche) können absolut verbindlich sein, gewöhnlich aber gelten sie ex benevola legislatorum mente, d. h. unter Berücksichtigung der naturae humanae sowie unter Ausschluß des casus necessitatis. Für affir­ mative Naturgesetze läßt sich die gleiche Annahme machen. Negative Naturgesetze, die die Re­ ligion betreffen, sind dagegen ohne Ausnahme zu befolgen. Ansonsten kann die necessitas ange­ führt werden, wenn 1. nur ein factum oder institutum humanum Bedingung der Einhaltung des Verbots ist, oder wenn 2. die Tat nur als causa instrumentalis ohne jeden proprius et intrinsecus impulsus ausgeführt wird (§ 2). Selbstverstümmelung zur Rettung des eigenen Lebens ist legitim, ebenso Kannibalismus. Die Auslosung eines Opfers, um die anderen z. B. vor Verhungern oder Ertrinken zu retten, ist legitim. (§ 3) Diskussion weiterer Beispiele für die legitime Opferung eines anderen Menschen zur Rettung des eigenen Lebens (Schiffsplanke, Burgtor, Brücke). (§ 4) Eigentum impliziert die obligatio imperfecta – nämlich der Menschlichkeit –, andere am Leben zu erhalten, sie kann durch positives Gesetz zur vollkommenen Verpflichtung gemacht werden. Für diese Anwendung der Notwehr ist eine explizite Bitte erforderlich. Im äußersten Notfall, bei Vorliegen einer Reihe von Bedingungen, ist auch Mundraub gestattet. (§ 5) Grotius nimmt an, der ursprüngliche Eigentumsvertrag habe für den Fall der necessitas die Rückkehr zur ursprüng­ lichen Gütergemeinschaft communio primaeva vorgesehen, hat aber nur ungenügend berücksich­ tigt, ob die Not durch eigenes Verschulden eingetreten ist oder nicht. (§ 6) Wie Grotius argumen­ tieren auch Covarruvias und Perez. Matthaeus differenziert zwischen crimen (das bei Mundraub vorliegen soll; das wird ausführlich zurückgewiesen) und poena (die erlassen oder jedenfalls ge­ mildert werden sollte). (§ 7) Auch der Zugriff auf fremde Sachen ist im Notfall legitim (lex Rho­ dia de jactu, de damno infecto, brennendes Haus, Zutrittseinräumung, militärische Beschlagnah­ mung). (§ 8) § 1 205, 21  alii: Vgl. Boecler, In Grot. II ii 6.

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Kommentar Liber II § 2

205, 37  Makk. 2. Makk. 7: Schildert, wie eine jüdische Mutter und ihre Söhne lieber Folter und Tod erduldeten, als dem Gebot Antiochus’ IV. Epiphanes zu folgen, Schweinefleisch zu essen. 206, 12 f.  Matth. 12, 1–4: Jesus rechtfertigt vor den Pharisäern die Jünger, die aus Hunger den Sabbat brechen, indem sie Ähren vom Feld auflesen. 206, 25 f.  2. Kor. 8, 13: Vgl. oben zu II iv 18. 207, 6  infra latius [Zurechnung zwischen causa principalis und instrumentalis] exponetur: Vgl. unten VIII i 6. § 3 207, 10  luxet: „disloquer“ (Barbeyrac). 207, 13 f.  an ad effugiendam mortem ignominiosam, aut asperis tormentis comitatam liceat occu­ pare lenem exitum, superius disquisitum fuit: Vgl. oben II iv 19. 207, 22  2. Kön. 6, 28. 29: Berichtet von einer Hungersnot bei der Belagerung Samarias durch die Aramäer, bei der Fälle von Kannibalismus auftraten. – Zu den Flüchen über die, die das mosaische Gesetz nicht halten werden, gehört auch „Du wirst die Frucht deines Leibes, das Fleisch deiner Söhne und deiner Töchter, die dir der Herr, dein Gott, gegeben hat, essen in der Angst und Not, mit der dich dein Feind bedrängen wird.“ (5. Mos. 28, 53) – Klagelied. 4 [nicht 6], 10: „Es haben die barmherzigsten Frauen ihre Kinder selbst kochen müssen, damit sie zu essen hatten in dem Jammer der Tochter meines Volks.“ 207, 33  Jona 1, 7 ff.: Vgl. oben zu II iii 21. 207, 37  peculiari jure: „En effet, le maître de la Chaloupe ne semble pas obligé à tirer au sort avec les autres, qu’il a laissé entrer charitablement, et qu’il peut par consequent faire sortir pour se sauver lui-même.“ Die Kollision von Eigentumsrechten mit dem Recht auf Selbsterhaltung wird weiter unten (§§ 5–7) behandelt. § 4 208, 39 f.  Praefectus quidam militaris è praelio fugiens, hoste instante, de suis militibus unum in conferta turba antepositum transfodit, ne fugae mora crearetur: Vgl. Boecler, In Grot. II i 4, S. 8. § 5 209, 12 f.  causas introductorum dominiorum, de quibus infra prolixius agitur: Vgl. unten IV iv. 209, 15 f.  ut divitiis repertis solus incubaret: Vgl. Vergil, Aen. VI 610 f. 209, 21  Eph. 4, 28: „Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern arbeite und erwerbe mit eigenen Händen das nötige Gut, um auch dem Bedürftigen davon geben zu können.“ 210, 7  Sprüche 6, 30. 31: „Es ist für einen Dieb nicht so schmachvoll, wenn er stiehlt, um seine Gier zu stillen, weil ihn hungert; wenn er ergriffen wird ersetzt er’s siebenfach und gibt her alles Gut seines Hauses.“ 210, 14  3. Mos. 25, 39: „Wenn dein Bruder neben dir verarmt und sich dir verkauft, so sollst du ihn nicht als Sklaven dienen lassen …“ Selden zitiert die Stelle anläßlich der Ursprünge des Skla­ venstandes. 210, 14  Sprüche 30, 7–9: „Zweierlei bitte ich von dir …: Falschheit und Lüge laß ferne von mir sein; Armut und Reichtum gib mir nicht … Ich könnte sonst, wenn ich zu satt würde, verleugnen

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und sagen: Wer ist der Herr? Oder wenn ich zu arm würde, könnte ich stehlen und mich an dem Namen meines Gottes vergreifen.“ § 6 210, 42  pigris ventribus merito occini, quod in fabulis reponebat famelicae per hiemem cicadae formica: Vgl. Aesop 401 ff. Barbeyrac führt La Fontaines Übersetzung an: „‚Que faisiez-vous au tems chaud? / Dit elle à cette emprunteuse.‘/ ‚Nuit et jour à tout venant / Je chantois, ne vous déplaise.‘ / ‚Vous chantiez? J’en suis fort aise./ He bien, dansez maintenant.‘“ (Fab. 1, 1) 211, 14  vi aut clanculum: Diese Stelle wird von Kritikern Pufendorfs häufig angeführt. Barbey­ rac zitiert ein anonymes Supplement de l’Ebauche de la Religion Naturelle, 1726, S. 406: „On peut voler, tuer, pecher, pour sauver sa vie, dit Pufendorf.“ § 7 212, 2 f.  Cap. si quis X. de furtis [Gregor IX Decret.] glossa intelligit duntaxat de modica, non autem de summa necessitate: Dort wird Mundraub während einer Hungersnot mit einer geringen Strafe belegt. 212, 33  ad L. Rhodiam de jactu: „La Loi du Digeste, qui porte que, si les vivres viennent à man­ quer pendant qu’on est sur mer, chacun doit mettre en commun ce qui lui reste.“ (Barbeyrac) § 8 213, 7  commentati: „Il a en vuë apparemment le Recueil publie par Vinnius en 1642 et rimprimé à Amsterdam en 1668“ (Barbeyrac). 213, 8  l. 29. §. 3. D. ad L. Aquiliam: „Item Labeo scribit, si, cum vi ventorum navis impulsa esset in funes anchorarum alterius et nautae funes praecidissent, si nullo alio modo nisi praecisis funibus explicare se potuit, nullam actionem dandam. Idemque Labeo et Proculus et circa retia piscatorum, in quae navis piscatorum inciderat, aestimarunt. Plane si culpa nautarum id factum esset, lege Aquilia agendum. Sed ubi damni iniuria agitur ob retia, non piscium, qui ideo capti non sunt, fieri aestimationem, cum incertum fuerit, an caperentur. Idemque et in venatoribus et in aucupibus probandum.“ (Ulpian) 213, 10–17  Sic orto incendio … l. 7. §. 4. D. quod vi aut clam … l. 49. §. 1. D. ad L. Aquil. … me immuni: XLIII xxiv (quod vi aut clam): „Est et alia exceptio, de qua Celsus dubitat, an sit obii­ cienda: ut puta si incendii arcendi causa vicini aedes intercidi et quod vi aut clam mecum agatur aut damni iniuria. Gallus enim dubitat, an excipi oporteret: ‚Quod incendii defendendi causa factum non sit.‘ Servius autem ait, si id magistratus fecisset, dandam esse, privato non esse idem conceden­ dum: si tamen quid vi aut clam factum sit neque ignis usque eo pervenisset, simpli litem aesti­ mandam: si pervenisset, absolvi eum oportere. Idem ait esse, si damni iniuria actum foret, quoniam nullam iniuriam aut damnum dare videtur aeque perituris aedibus. Quod si nullo incendio id feceris, deinde postea incendium ortum fuerit, non idem erit dicendum, quia non ex post facto, sed ex praesenti statu, damnum factum sit nec ne, aestimari oportere Labeo ait.“ (Ulpian) – IX ii (ad legem Aquiliam): „Quod dicitur damnum iniuria datum Aquilia persequi, sic erit accipiendum, ut videatur damnum iniuria datum, quod cum damno iniuriam attulerit: nisi magna vi cogente fuerit factum, ut Celsus scribit circa eum, qui incendii arcendi gratia vicinas aedes intercidit: nam hic scribit cessare legis Aquiliae actionem: iusto enim metu ductus, ne ad se ignis perveniret, vicinas

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aedes intercidit: et sive pervenit ignis sive ante extinctus est, existimat legis Aquiliae actionem cessare.“ (Ulpian) – Dazu Barbeyrac: „Ces règles sont bon dans la Speculation, mais … l’application en est très-difficile et presque impraticable dans la Societe Civile.“ Statt dessen hält er die Einrich­ tung einer Feuerkasse für nützlich und sinnvoll, aus der diejenigen entschädigt werden, deren Häuser zum Erhalt der übrigen zerstört werden müssen. 213, 18 f.  damno infecto: „Dommage, qui n’est pas encore arrivé, mais qui est à craindre.“ (Bar­ beyrac) Vgl. Dig. XXXIX ii (de damno infecto et de suggerundis et proiectionibus). 213, 22  non servientibus: „nicht mit einem Servitut belegt“.

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Caput i Mit dem dritten Buch setzt die Behandlung der Pflichten gegen andere ein. Die Aufzählung der naturrechtlichen Fundamentalgesetze (Schädigungsverbot, Gleichheit und Gerechtigkeit, Ver­ tragstreue) (cap. 1–4) leitet über zu der Lehre von Versprechen und Verträgen (cap. 5–9). Einge­ schoben ist Kap. 3 über verschiedene Humanitätspflichten. Das erste Fundament der a b s o l u t e n P f l i c h t e n g e g e n a n d e r e lautet: „Schädige niemand und, falls du doch einen Schaden verursacht hast, ersetze ihn“ (Ut ne quis alterum laedat, utque si quod damnum alteri dederit, id reparet). (§ 1) Die Pflicht zum S c h a d e n e r s a t z (reparatio) wird abgeleitet. (§ 2) Schaden (damnum) leiden kann alles, worauf ein vollkommenes Anrecht besteht (quod ex jure perfecto debebamus habere), nicht nur Eigentum, sondern auch dessen Früchte (fructus). Daneben gibt es Schädigungen ex imperfecto jure: Übergehung bei einer Ehrung oder Preisverleihung. (§ 3) Der Adressat der Schadenersatzforderung hängt von der Zurechnung (imputatio) des Schadens ab: Nachzuweisen ist, daß er 1. „einen Beitrag leistete“ (realis aliquid operae contulit), oder 2. „zuvor etwas bewirkte, was ihn verursachte“ (antecedenter effecit, ut susciperetur), oder 3. „davon zum Teil profitierte“ (in partem aliquam emolumenti venit). Ein Ratgeber (consiliarius) ist nur dann (mit-) verantwortlich, wenn er „zu der Methode der Schädigung riet“ (modum damni inferendi suggerat). Auch die Unterlassung einer obligatione perfecta geschuldeten Handlung ist ersatzpflichtig. (§ 4) Schadenersatz erfolgt vollständig (in solidum) oder anteilig (pro rata parte), je nachdem, ob es sich um actus individui oder dividui handelt (Beispiel: für das Anzünden eines Hauses sind alle – oder alle Gefaßten – in solidum ersatzpflichtig). Zu unterscheiden sind Schadenersatz (reparatio damni) und Entrichtung eines Bußgeldes (exactio poenae). (§ 5) Zu berücksichtigen ist ferner der Tat­ modus: Vorsatz (dolus malus), grobe Fahrlässigkeit (negligentia magis supina) und leichte Fahrläs­ sigkeit (negligentia levior) werden zugerechnet, ein casus fortuitus nicht. Bei der Schadensverursa­ chung durch Tiere (actio de pauperie) oder Sklaven (actio noxalis) ist die positive Gesetzgebung ausschlaggebend. Fehlt sie, spricht das Naturrecht eher für Zurechenbarkeit. (§ 6) Bei Mord ist Schadenersatz nicht nur unmöglich, sondern auch nicht erforderlich, sofern tacite (bei einem tät­ lichen Angriff, per vim sine justa causa) oder expresse (im Krieg) auf das Recht auf Leben verzichtet wurde. Für das Leben eines Freien kann kein Gegenwert (aestimationem) angegeben werden, für das Leben eines Sklaven schon. Erörtert werden verschiedene Einzelbestimmungen aus Römischem Recht, Koran und Altem Testament zu versehentlichem Totschlag. (§ 7) Diskutiert werden ver­ schiedene rabbinische Regelungen zur Kompensation bei Verstümmelung/Verletzung; zu berück­ sichtigen sind zur Veranschlagung des damnum auch Schmerz (dolor), ärztliche Behandlungsko­ sten (curatio), entgangener Lohn (cessatio) und beeinträchtigter Leumund (ignominia). (§ 8) Nach Ehebruch braucht der Ehemann die adulterinam prolem nicht zu ernähren; legitime Kinder sind aber nicht zu entschädigen. (§ 9) Schadenersatz bei Defloration (§ 10) und Diebstahl. (§ 11)

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Kommentar Liber III § 1

215, 8 f.  Ea [officia adversus alios homines] supra divisimus in absoluta & hypothetica: Vgl. oben II iii 24. Die absoluten Pflichten sind Gegenstand der nächsten drei Kapitel, Barbeyrac nennt sie „devoirs de la Sociabilité“. 215, 12  hoc: Das Pronomen bezieht sich nur auf den ersten Halbsatz (Verbot des Schadenzufü­ gens), das Gebot der Schadenersatzleistung ist Thema der folgenden Paragraphen. § 2 216, 3  reparandum: Barbeyrac stellt die drei Bedingungen einer Schadenersatzleistung klarer heraus: 1) muß die den Schaden verursachende Handlung gegen ein (Natur- oder positives) Gesetz verstoßen haben, 2) muß sie dem Urheber zugerechnet werden können, und 3) ohne die Zustim­ mung und gegen den Willen dessen vollzogen sein, dem der Schaden entstanden ist. § 3 216, 23  l. 27. §. 12. l. 49. D. ad L. Aquil.: 27, 12: „Si, cum apes meae ad tuas advolassent, tu eas exusseris, legis Aquiliae actionem competere Celsus ait.“ (Ulpian) – 49 pr.: „Si quis fumo facto apes alienas fugaverit vel etiam necaverit, magis causam mortis praestitisse videtur quam occidisse, et ideo in factum actione tenebitur.“ 1: „Quod dicitur damnum iniuria datum Aquilia persequi, sic erit accipiendum, ut videatur damnum iniuria datum, quod cum damno iniuriam attulerit: nisi magna vi cogente fuerit factum, ut Celsus scribit circa eum, qui incendii arcendi gratia vicinas aedes intercidit: nam hic scribit cessare legis Aquiliae actionem: iusto enim metu ductus, ne ad se ignis perveniret, vicinas aedes intercidit: et sive pervenit ignis sive ante extinctus est, existimat legis Aquiliae actionem cessare.“ (Ulpian 9 disp.) 217, 11 f.  l. 62. §. 1. D. de rei vindic.: „Generaliter autem cum de fructibus aestimandis quaeritur, constat animadverti debere, non an malae fidei possessor fruitus sit, sed an petitor frui potuerit, si ei possidere licuisset. Quam sententiam Julianus quoque probat.“ (Papinianus) 217, 17 f.  l. 5. C. de rei vindic.: pr.: „Iniuria occupatam esse ostenderis, praeses provinciae cum pensionibus quas percepit aut percipere poterat et omni causa damni dati restitui iubebit.“ (Gor­ dianus) – 1: „Eius autem quod impendit rationem haberi non posse merito rescriptum est, cum malae fidei possessores eius quod in rem alienam impendunt, non eorum negotium gerentes quo­ rum res est, nullam habeant repetitionem, nisi necessarios sumptus fecerint: sin autem utiles, licen­ tia eis permittitur sine laesione prioris status rei eos auferre.“ 217, 18  l. 22. §. 1. l. 23. princ. D. ad L. Aquiliam: 22, 1: „Item causae corpori cohaerentes aesti­ mantur, si quis ex comoedis aut symphoniacis aut gemellis aut quadriga aut ex pari mularum unum vel unam occiderit: non solum enim perempti corporis aestimatio facienda est, sed et eius ratio haberi debet, quo cetera corpora depretiata sunt.“ (Paulus) – 23 princ.: „Inde Neratius scribit, si servus heres institutus occisus sit, etiam hereditatis aestimationem venire.“ (Ulpian) 217, 22  Exod. XXII. 6.: Siehe unten V iv 7. 217, 22 f.  l. 27. §. 8. l. 30. §. 3. D. ad L. Aquil.: 27, 8: „Si quis insulam voluerit meam exurere et ignis etiam ad vicini insulam pervenerit, Aquilia tenebitur etiam vicino: non minus etiam inquilinis tenebitur ob res eorum exustas.“ (Ulpian) – „In hac quoque actione, quae ex hoc capitulo oritur, dolus et culpa punitur: ideoque si quis in stipulam suam vel spinam comburendae eius causa ignem immiserit et ulterius evagatus et progressus ignis alienam segetem vel vineam laeserit, requiramus,

Caput i

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num imperitia eius aut neglegentia id accidit. Nam si die ventoso id fecit, culpae reus est (nam et qui occasionem praestat, damnum fecisse videtur): in eodem crimine est et qui non observavit, ne ignis longius procederet. At si omnia quae oportuit observavit vel subita vis venti longius ignem produxit, caret culpa.“ (Paulus) 217, 31  l. 7. §. 7. D. ad L. Aquil.: „Sed si quis de ponte aliquem praecipitavit, Celsus ait, sive ipso ictu perierit aut continuo submersus est aut lassatus vi fluminis victus perierit, lege Aquilia teneri, quemadmodum si quis puerum saxo inlisisset.“ (Ulpian) § 4 218, 11  Ps. 137, 7: „… Entrüste dich nicht über den, dem es gut geht, der seinen Mutwillen treibt.“ 218, 20  admisisse [Ammianus Marcellinus]: Pufendorf läßt die Schlußfolgerung unausgespro­ chen: Der Präfekt hat die Taten nicht nur gutgeheißen, sondern durch die Unterdrückung der Strafverfolgung aktiv gefördert und verhindert, daß dem Geschädigten eine Wiedergutmachung zukommt, so daß er auch für einen Teil des Schadenersatzes herangezogen werden kann. Barbey­ rac erweitert seine Übersetzung in diesem Sinn. 218, 26 f.  principum consiliarii: Die Räte/Berater sind nicht schadenersatzpflichtig, solange sie nicht gegen Fundamentalgesetze, die sie zum Einspruch verpflichten, verstoßen. Barbeyrac ver­ weist auf George Bates, Elenchus motuum nuperorum in Anglia (I v 14): „Rex nunquam potest errare, aut cuiquam injuriam facere: quippe in administros et consiliarios, (quorum est admonere Principem, iniqua volenti denegare operam, aut officio renunciare potius, quam contra leges quid­ quam jubenti parere) tam culpa omnis, quam poena derivari et solet, et debet.“ § 5 218, 36  imperio: „Is damnum dat, qui jubet dare: ejus vero nulla culpa est, cui parere necesse sit.“ (L xvii 169) 218, 37 f.  l. 37. princ. ad L. Aquil. l. 2. l. 3. l. 4. princ. D. de noxial.: 37 pr.: „Liber homo si iussu alterius manu iniuriam dedit, actio legis Aquiliae cum eo est qui iussit, si modo ius imperandi habuit: quod si non habuit, cum eo agendum est qui fecit.“ (Javolenus 14 ex cass.) – 2 pr.: „Si servus sciente domino occidit, in solidum dominum obligat, ipse enim videtur dominus occidisse: si autem insciente, noxalis est, nec enim debuit ex maleficio servi in plus teneri, quam ut noxae eum dedat.“ (Ulpian) – 2 § 1: „Is qui non prohibuit, sive dominus manet sive desiit esse dominus, hac actione tenetur: sufficit enim, si eo tempore dominus, quo non prohibeat, fuit, in tantum, ut Cel­ sus putet, si fuerit alienatus servus in totum vel in partem vel manumissus, noxam caput non sequi: nam servum nihil deliquisse, qui domino iubenti obtemperavit. Et sane si iussit, potest hoc dici: si autem non prohibuit, quemadmodum factum servi excusabimus? Celsus tamen differentiam facit inter legem Aquiliam et legem duodecim tabularum: nam in lege antiqua, si servus sciente domino furtum fecit vel aliam noxam commisit, servi nomine actio est noxalis nec dominus suo nomine tenetur, at in lege Aquilia, inquit, dominus suo nomine tenetur, non servi. Utriusque legis reddit rationem, duodecim tabularum, quasi voluerit servos dominis in hac re non obtemperare, Aqui­ liae, quasi ignoverit servo, qui domino paruit, periturus si non fecisset. Sed si placeat, quod Julia­ nus libro octagesimo sexto scribit ‚Si servus futurum faxit noxiamve nocuit‘ etiam ad posteriores leges pertinere, poterit dici etiam servi nomine cum domino agi posse noxali iudicio, ut quod detur Aquilia adversus dominum, non servum excuset, sed dominum oneret. Nos autem secundum

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Iulianum probavimus, quae sententia habet rationem et a Marcello apud Iulianum probatur.“ (Ulpian) – 3: „In omnibus noxalibus actionibus, ubicumque scientia exigitur domini, sic accipienda est, si, cum prohibere posset, non prohibuit: aliud est enim auctorem esse servo delinquenti, aliud pati delinquere.“ (Ulpian) – 4 pr.: „In delictis servorum scientia domini quemadmodum accipienda est? utrum cum consilio? an et si viderit tantum, quamvis prohibere non potuerit? quid enim si ad libertatem proclamans domino sciente faciat aut qui contemnat dominum? vel cum trans flumen sit servus, vidente quidem, sed invito domino noxiam noceat? rectius itaque dicitur scientiam eius accipiendam, qui prohibere potest: et hoc in toto edicto intellegendum est circa scientiae verbum.“ (Paulus) 219, 20 f.  Fur quadruplum solvat, duo surripuerunt pariter decem millia, petuntur ab utroque quadragena, illi postulant, ut vicena conferant [Quintilian]: Die beiden Diebe erbeuten zusammen 10 000 Sesterzen und beantragen, sich die Wiedererstattung des vierfachen Wertes teilen zu kön­ nen. Diese „actio de dupli“ wird abgelehnt, da sie nur die Strafzumessung, nicht den Schadenersatz betreffen kann. 219, 23 f.  l. 7. §. 5. l. 8. D. de jurisdictione: 7, 5: „Hoc vero edicto tenetur et qui tollit, quamvis non corruperit: item et qui suis manibus facit et qui alii mandat. Sed si alius sine dolo malo fecit, alius dolo malo mandavit, qui mandavit tenebitur: si uterque dolo malo fecerit, ambo tenebuntur: nam et si plures fecerint vel corruperint vel mandaverint, omnes tenebuntur:“ (Ulpian) – 8: „Adeo quidem, ut non sufficiat unum eorum poenam luere.“ (Gaius) 219, 24  l. 6. princ. D. arborum furtim caesarum: „Si plures eandem arborem furtim ceciderint, cum singulis in solidum agetur.“ (Pomponius) 219, 24  l. 34. D. de injuriis: „Si plures servi simul aliquem ceciderint aut convicium alicui fecerint, singulorum proprium est maleficium et tanto maior iniuria, quanto a pluribus admissa est. Immo etiam tot iniuriae sunt, quot et personae iniuriam facientium.“ (Gaius) 219, 24 f.  l. 11. §. 2. 4. D. ad L. Aquil.: 2: „Sed si plures servum percusserint, utrum omnes quasi occiderint teneantur, videamus. Et si quidem apparet cuius ictu perierit, ille quasi occiderit tenetur: quod si non apparet, omnes quasi occiderint teneri Julianus ait, et si cum uno agatur, ceteri non liberantur: nam ex lege Aquilia quod alius praestitit, alium non relevat, cum sit poena.“ (Ulpian) – 4: „Si plures trabem deiecerint et hominem oppresserint, aeque veteribus placet omnes lege Aquilia teneri.“ (Ulpian) 219, 25  l. 51. §. 2. ibid.: „Aestimatio autem perempti non eadem in utriusque persona fiet: nam qui prior vulneravit, tantum praestabit, quanto in anno proximo homo plurimi fuerit repetitis ex die vulneris trecentum sexaginta quinque diebus, posterior in id tenebitur, quanti homo plurimi venire poterit in anno proximo, quo vita excessit, in quo pretium quoque hereditatis erit. Eiusdem ergo servi occisi nomine alius maiorem, alius minorem aestimationem praestabit, nec mirum, cum uterque eorum ex diversa causa et diversis temporibus occidisse hominem intellegatur. Quod si quis absurde a nobis haec constitui putaverit, cogitet longe absurdius constitui neutrum lege Aqui­ lia teneri aut alterum potius, cum neque impunita maleficia esse oporteat nec facile constitui pos­ sit, uter potius lege teneatur. Multa autem iure civili contra rationem disputandi pro utilitate communi recepta esse innumerabilibus rebus probari potest: unum interim posuisse contentus ero. Cum plures trabem alienam furandi causa sustulerint, quam singuli ferre non possent, furti actione omnes teneri existimantur, quamvis subtili ratione dici possit neminem eorum teneri, quia nemi­ nem verum sit eam sustulisse.“ (Julianus) 219, 25  l. 15. §. 2. D. quod vi aut clam: „Si in sepulchro alieno terra congesta fuerit iussu meo, agendum esse quod vi aut clam mecum Labeo scribit. Et si communi consilio plurium id factum sit, licere vel cum uno vel cum singulis experiri: opus enim, quod a pluribus pro indiviso factum

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est, singulos in solidum obligare. Si tamen proprio quis eorum consilio hoc fecerit, cum omnibus esse agendum, scilicet in solidum: itaque alter conventus alterum non liberabit, quin immo per­ ceptio ab altero: superiore etenim casu alterius conventio alterum liberat. Praeterea sepulchri quo­ que violati agi potest.“ (Ulpian) 219, 25  l. 21. §. 9. D. de furtis: „Si duo pluresve unum tignum furati sunt, quod singuli tollere non potuerint, dicendum est omnes eos furti in solidum teneri, quamvis id contrectare nec tollere solus posset, et ita utimur: neque enim potest dicere pro parte furtum fecisse singulos, sed totius rei universos: sic fiet singulos furti teneri.“ (Paulus) § 6 219, 34  2. Mos. 21, 12 – 23, 16: Die Stelle enthält eine Reihe von Vorschriften und Ersatzlei­ stungsregelungen für Vergehen gegen Leib und Leben, darunter für die Fälle, daß „ein Rind einen Mann oder eine Frau stößt, daß sie sterben“ (21, 28), oder daß „jemand eine Zisterne aufdeckt … und es fällt ein Rind oder Esel hinein“ (33). 219, 41  l. 6. §. 7. l. 14. D. de offic. praesidis: 6, 7: „Sicuti medico imputari eventus mortalitatis non debet, ita quod per imperitiam commisit, imputari ei debet: praetextu humanae fragilitatis delictum decipientis in periculo homines innoxium esse non debet.“ (Ulpian) – 14: siehe oben zu I v 14. 219, 41 f.  l. 27. §. 9. in fin. §. 29. 34. 35. l. 28. [so statt 27.] l. 29. §. 2. 3. 4. ad L. Aquiliam.: 27, 9: „Si fornicarius servus coloni ad fornacem obdormisset et villa fuerit exusta, Neratius scribit ex locato conventum praestare debere, si neglegens in eligendis ministeriis fuit: ceterum si alius ignem subiecerit fornaci, alius neglegenter custodierit, an tenebitur qui subiecerit? nam qui custodit, nihil fecit, qui recte ignem subiecit, non peccavit: quid ergo est? puto utilem competere actionem tam in eum qui ad fornacem obdormivit quam in eum qui neglegenter custodit, nec quisquam dixerit in eo qui obdormivit rem eum humanam et naturalem passum, cum deberet vel ignem ex­ tinguere vel ita munire, ne evagetur.“ (Ulpian) – 29: „Si calicem diatretum faciendum dedisti, si quidem imperitia fregit, damni iniuria tenebitur: si vero non imperitia fregit, sed rimas habebat vitiosas, potest esse excusatus: et ideo plerumque artifices convenire solent, cum eiusmodi materiae dantur, non periculo suo se facere, quae res ex locato tollit actionem et Aquiliae.“ (Ulpian) – 34: „Si quis servum conductum ad mulum regendum commendaverit ei mulum ille ad pollicem suum eum alligaverit de loro et mulus eruperit sic, ut et pollicem avelleret servo et se praecipitaret, Mela scribit, si pro perito imperitus locatus sit, ex conducto agendum cum domino ob mulum ruptum vel debilitatum, sed si ictu aut terrore mulus turbatus sit, tum dominum eius, id est muli, et servi cum eo qui turbavit habiturum legis Aquiliae actionem. Mihi autem videtur et eo casu, quo ex locato actio est, competere etiam Aquiliae.“ (Ulpian) – 35: „Item si tectori locaveris laccum vino plenum curandum et ille eum pertudit, ut vinum sit effusum, Labeo scribit in factum agendum.“ (Ulpian) – 28 pr.: „Qui foveas ursorum cervorumque capiendorum causa faciunt, si in itineribus fecerunt eoque aliquid decidit factumque deterius est, lege Aquilia obligati sunt: at si in aliis locis, ubi fieri solent, fecerunt, nihil tenentur.“ (Paulus) – 1: „Haec tamen actio ex causa danda est, id est si neque denuntiatum est neque scierit aut providere potuerit: et multa huiusmodi deprehendun­ tur, quibus summovetur petitor, si evitare periculum poterit.“ (Paulus) – 2: „Si navis tua impacta in meam scapham damnum mihi dedit, quaesitum est, quae actio mihi competeret. Et ait Proculus, si in potestate nautarum fuit, ne id accideret, et culpa eorum factum sit, lege Aquilia cum nautis agendum, quia parvi refert navem immittendo aut serraculum ad navem ducendo an tua manu damnum dederis, quia omnibus his modis per te damno adficior: sed si fune rupto aut cum a nullo

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regeretur navis incurrisset, cum domino agendum non esse.“ (Ulpian) – 3: siehe oben zu VI viii 2; 4: „Si navis alteram contra se venientem obruisset, aut in gubernatorem aut in ducatorem actionem competere damni iniuriae Alfenus ait: sed si tanta vis navi facta sit, quae temperari non potuit, nullam in dominum dandam actionem: sin autem culpa nautarum id factum sit, puto Aquiliae sufficere.“ (Ulpian) 219, 42  5. Mos. 22, 8: „Wenn du ein neues Haus baust, so mache ein Geländer ringsum auf dei­ nem Dache, damit du nicht Blutschuld auf dein Haus ladest, wenn jemand herabfällt.“ 220, 7  l. 44. l. 52. §. 4. D. ad L. Aquil.: 44 pr.: „In lege Aquilia et levissima culpa venit.“ (Ulpian) – 1: „Quotiens sciente domino servus vulnerat vel occidit, Aquilia dominum teneri dubium non est.“ – 52, 4: „Cum pila complures luderent, quidam ex his servulum, cum pilam percipere cona­ retur, impulit, servus cecidit et crus fregit: quaerebatur, an dominus servuli lege Aquilia cum eo, cuius impulsu ceciderat, agere potest. Respondi non posse, cum casu magis quam culpa videretur factum.“ (Alfenus) 220, 9 f.  Ex casu tamen fortuito ad reparationem neminem teneri manifestum est, ubi scilicet nulla alicujus culpa admixta est: Thomasius ging in einer Disputation (Larva Legis Aquiliae detracta actioni de damno dato, receptae in foris Germanorum, Halle 1703) so weit, jeden, der einen Scha­ den als causa physica verursacht, zum Ersatz zu verpflichten, also ohne daß ihm die Handlung als causa moralis zugerechnet werden kann. 220, 12  l. 5. §. 2. l. 7. §. 3. ad L. Aquil.: 5, 2: „Et ideo quaerimus, si furiosus damnum dederit, an legis Aquiliae actio sit? et Pegasus negavit: quae enim in eo culpa sit, cum suae mentis non sit? et hoc est verissimum. Cessabit igitur Aquiliae actio, quemadmodum, si quadrupes damnum dede­ rit, Aquilia cessat, aut si tegula ceciderit. Sed et si infans damnum dederit, idem erit dicendum. Quodsi impubes id fecerit, Labeo ait, quia furti tenetur, teneri et Aquilia eum: et hoc puto verum, si sit iam iniuriae capax.“ (Ulpian) – 7, 3: „Proinde si quis alterius impulsu damnum dederit, Proculus scribit neque eum qui impulit teneri, quia non occidit, neque eum qui impulsus est, quia damnum iniuria non dedit: secundum quod in factum actio erit danda in eum qui impulit.“ (Ul­ pian) 220, 14  Super actionibus autem noxalibus & de pauperie: Diese betreffen die Schadenersatzlei­ stung, die ein Eigentümer für seine Sklaven (actio noxalis) und seine Tiere (actio de pauperie) zu entrichten hat. 220, 21  furatus fuerat: Pufendorfs Einschub weiter unten („Id porro dubium non habet, … possent“) gehört eigentlich hierher und wird von Barbeyrac in seiner Übersetzung vorgezogen. 220, 22 f.  ab animali, contra naturam generis sponte commoto, & citra domini culpam, laesus: „Nôtre Auteur fait allusion à la distinction que font les Interprêts du Droit Romain entre les Bêtes feroces, qui suivent leur panchant naturel, et les Animeaux Domestiques, ou autres à quatre pieds, qui sont poussez par quelque mouvement extraordinaire, contraire à leur disposition naturelle.“ 220, 44 f.  l. 48. D. de furtis: Eventuell ein Versehen Pufendorfs, das angegebene Buch handelt nicht von Strafe und Schadenersatz. 220, 45  Luk. 19, 8: „Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemand um etwas betrogen habe, gebe ich es vierfach zurück.“ (Der Zöllner Zachäus, nachdem Jesus bei ihm eingekehrt war.) § 7 221, 10  exemplum: Die Beispiele dieses und der folgenden Paragraphen schließen an Grotius, De jure belli et pacis II xvii an.

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221, 15  l. 68. D. ad L. Falcidiam: pr.: „Computationi in alimentis faciendae hanc formam esse Ulpianus scribit, ut a prima aetate usque ad annum vicesimum quantitas alimentorum triginta annorum computetur eiusque quantitatis Falcidia praestetur, ab annis vero viginti usque ad annum vicesimum quintum annorum viginti octo, ab annis viginti quinque usque ad annos triginta anno­ rum viginti quinque, ab annis triginta usque ad annos triginta quinque annorum viginti duo, ab annis triginta quinque usque ad annos quadraginta annorum viginti. Ab annis quadraginta usque ad annos quinquaginta tot annorum computatio fit, quot aetati eius ad annum sexagesimum deerit remisso uno anno: ab anno vero quinquagesimo usque ad annum quinquagesimum quintum an­ norum novem, ab annis quinquaginta quinque usque ad annum sexagesimum annorum septem, ab annis sexaginta, cuiuscumque aetatis sit, annorum quinque. Eoque nos iure uti Ulpianus ait et circa computationem usus fructus faciendam. Solitum est tamen a prima aetate usque ad annum trige­ simum computationem annorum triginta fieri, ab annis vero triginta tot annorum computationem inire, quot ad annum sexagesimum deesse videntur. Numquam ergo amplius quam triginta anno­ rum computatio initur. Sic denique et si rei publicae usus fructus legetur, sive simpliciter sive ad ludos, triginta annorum computatio fit.“ (Macer) – § 1: „Si quis ex heredibus rem propriam esse contendat, deinde hereditariam esse convincatur, quidam putant eius quoque Falcidiam non posse retineri, quia nihil intersit, subtraxerit an hereditariam esse negaverit: quod Ulpianus recte impro­ bat.“ (Macer) 221, 27  Expresse autem eidem juri renunciat, qui cum altero in bellum ex condicto descendit: Vgl. unten V ix 3. 221, 34  l. 4. l. 5. l. 7. §. 4. l. 52. §. 1. D. ad L. Aquil.: l. 4 pr.: „Itaque si servum tuum latronem insidiantem mihi occidero, securus ero: nam adversus periculum naturalis ratio permittit se defen­ dere.“ (Gaius) – § 1, l. 5 pr., § 1 vgl. oben zu II v 7; § 2 vgl. oben III i 6 – § 3: „Si magister in dis­ ciplina vulneraverit servum vel occiderit, an Aquilia teneatur, quasi damnum iniuria dederit? et Julianus scribit Aquilia teneri eum, qui eluscaverat discipulum in disciplina: multo magis igitur in occiso idem erit dicendum. Proponitur autem apud eum species talis: sutor, inquit, puero discenti ingenuo filio familias, parum bene facienti quod demonstraverit, forma calcei cervicem percussit, ut oculus puero perfunderetur. Dicit igitur Julianus iniuriarum quidem actionem non competere, quia non faciendae iniuriae causa percusserit, sed monendi et docendi causa: an ex locato, dubitat, quia levis dumtaxat castigatio concessa est docenti: sed lege Aquilia posse agi non dubito:“ (Ul­ pian) – l. 7 § 4: „Si quis in colluctatione vel in pancratio, vel pugiles dum inter se exercentur alius alium occiderit, si quidem in publico certamine alius alium occiderit, cessat Aquilia, quia gloriae causa et virtutis, non iniuriae gratia videtur damnum datum. Hoc autem in servo non procedit, quoniam ingenui solent certare: in filio familias vulnerato procedit. Plane si cedentem vulneraverit, erit Aquiliae locus, aut si non in certamine servum occidit, nisi si domino committente hoc factum sit: tunc enim Aquilia cessat.“ (Ulpian) – l. 52 § 1: „Tabernarius in semita noctu supra lapidem lucernam posuerat: quidam praeteriens eam sustulerat: tabernarius eum consecutus lucernam re­ poscebat et fugientem retinebat: ille flagello, quod in manu habebat, in quo dolor inerat, verberare tabernarium coeperat, ut se mitteret: ex eo maiore rixa facta tabernarius ei, qui lucernam sustulerat, oculum effoderat: consulebat, num damnum iniuria non videtur dedisse, quoniam prior flagello percussus esset. Respondi, nisi data opera effodisset oculum, non videri damnum iniuria fecisse, culpam enim penes eum, qui prior flagello percussit, residere: sed si ab eo non prior vapulasset, sed cum ei lucernam eripere vellet, rixatus esset, tabernarii culpa factum videri.“ (Alfenus) 221, 44  l. 4. §. 1. D. ad L. Cornel. de sicari.: „Cum quidam per lasciviam causam mortis praebu­ isset, comprobatum est factum Ignatii Taurini proconsulis Baeticae a divo Hadriano, quod eum in quinquennium relegasset.“ (Ulpian)

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222, 5  l. 9. §. 4. D. ad L. Aquil.: „Sed si per lusum iaculantibus servus fuerit occisus, Aquiliae locus est: sed si cum alii in campo iacularentur, servus per eum locum transierit, Aquilia cessat, quia non debuit per campum iaculatorium iter intempestive facere. Qui tamen data opera in eum iaculatus est, utique Aquilia tenebitur.“ (Ulpian) 222, 5 f.  Antiphon. Orat. 7: Oben I vii 16 zitiert. 222, 16 f.  l. 5. §. 3. l. 7. §. 2. 5. 6. 8. l. 8. l. 9. princ. §. 3. l. 11. princ. l. 31. l. 52. §. 2. D. ad L. Aquil.: l. 5 § 3 vgl. oben. – l. 7 § 2: „Sed si quis plus iusto oneratus deiecerit onus et servum occiderit, Aquilia locum habet: fuit enim in ipsius arbitrio ita se non onerare. Nam et si lapsus aliquis servum alienum onere presserit, Pegasus ait lege Aquilia eum teneri ita demum, si vel plus iusto se onera­ verit vel neglegentius per lubricum transierit.“ (Ulpian) – l. 7 § 5: „Sed si quis servum aegrotum leviter percusserit et is obierit, recte Labeo dicit lege Aquilia eum teneri, quia aliud alii mortiferum esse solet.“ (Ulpian) – § 6: „Celsus autem multum interesse dicit, occiderit an mortis causam prae­ s­titerit, ut qui mortis causam praestitit, non Aquilia, sed in factum actione teneatur. Unde adfert eum qui venenum pro medicamento dedit et ait causam mortis praestitisse, quemadmodum eum qui furenti gladium porrexit: nam nec hunc lege Aquilia teneri, sed in factum.“ (Ulpian) – § 8: „Proculus ait, si medicus servum imperite secuerit, vel ex locato vel ex lege Aquilia competere actionem.“ (Ulpian) – l. 8: „Idem iuris est, si medicamento perperam usus fuerit. Sed et qui bene secuerit et dereliquit curationem, securus non erit, sed culpae reus intellegitur. Mulionem quoque, si per imperitiam impetum mularum retinere non potuerit, si eae alienum hominem obtriverint, volgo dicitur culpae nomine teneri. Idem dicitur et si propter infirmitatem sustinere mularum impetum non potuerit: nec videtur iniquum, si infirmitas culpae adnumeretur, cum affectare quis­ que non debeat, in quo vel intellegit vel intellegere debet infirmitatem suam alii periculosam futu­ ram. Idem iuris est in persona eius, qui impetum equi, quo vehebatur, propter imperitiam vel in­ firmitatem retinere non poterit.“ (Gaius) – l. 9 pr.: „Item si obstetrix medicamentum dederit et inde mulier perierit, Labeo distinguit, ut, si quidem suis manibus supposuit, videatur occidisse: sin vero dedit, ut sibi mulier offerret, in factum actionem dandam, quae sententia vera est: magis enim causam mortis praestitit quam occidit.“ (Ulpian) – § 3: „Si servum meum equitantem concitato equo effeceris in flumen praecipitari atque ideo homo perierit, in factum esse dandam actionem Ofilius scribit: quemadmodum si servus meus ab alio in insidias deductus, ab alio esset occisus.“ (Ulpian) – l. 11 pr.: „Item Mela scribit, si, cum pila quidam luderent, vehementius quis pila per­ cussa in tonsoris manus eam deiecerit et sic servi, quem tonsor habebat, gula sit praecisa adiecto cultello: in quocumque eorum culpa sit, eum lege Aquilia teneri. Proculus in tonsore esse culpam: et sane si ibi tondebat, ubi ex consuetudine ludebatur vel ubi transitus frequens erat, est quod ei imputetur: quamvis nec illud male dicatur, si in loco periculoso sellam habenti tonsori se quis commiserit, ipsum de se queri debere.“ (Ulpian) – l. 31: „Si putator ex arbore ramum cum deiceret vel machinarius hominem praetereuntem occidit, ita tenetur, si is in publicum decidat nec ille proclamavit, ut casus eius evitari possit. Sed Mucius etiam dixit, si in privato idem accidisset, posse de culpa agi: culpam autem esse, quod cum a diligente provideri poterit, non esset provisum aut tum denuntiatum esset, cum periculum evitari non possit. Secundum quam rationem non multum refert, per publicum an per privatum iter fieret, cum plerumque per privata loca volgo iter fiat. Quod si nullum iter erit, dolum dumtaxat praestare debet, ne immittat in eum, quem viderit trans­ euntem: nam culpa ab eo exigenda non est, cum divinare non potuerit, an per eum locum aliquis transiturus sit.“ (Paulus) – l. 52 § 2: „In clivo Capitolino duo plostra onusta mulae ducebant: prioris plostri muliones conversum plostrum sublevabant, quo facile mulae ducerent: inter su­ perius plostrum cessim ire coepit et cum muliones, qui inter duo plostra fuerunt, e medio exissent, posterius plostrum a priore percussum retro redierat et puerum cuiusdam obtriverat: dominus

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pueri consulebat, cum quo se agere oporteret. Respondi in causa ius esse positum: nam si mu­ liones, qui superius plostrum sustinuissent, sua sponte se subduxissent et ideo factum esset, ut mulae plostrum retinere non possint atque onere ipso retraherentur, cum domino mularum nullam esse actionem, cum hominibus, qui conversum plostrum sustinuissent, lege Aquilia agi posse: nam nihilo minus eum damnum dare, qui quod sustineret mitteret sua voluntate, ut id aliquem feriret: veluti si quis asellum cum agitasset non retinuisset, aeque si quis ex manu telum aut aliud quid immisisset, damnum iniuria daret. Sed si mulae, quia aliquid reformidassent et muliones timore permoti, ne opprimerentur, plostrum reliquissent, cum hominibus actionem nullam esse, cum domino mularum esse. Quod si neque mulae neque homines in causa essent, sed mulae retinere onus nequissent aut cum coniterentur lapsae concidissent et ideo plostrum cessim redisset atque hi quo conversum fuisset onus sustinere nequissent, neque cum domino mularum neque cum hominibus esse actionem. Illud quidem certe, quoquo modo res se haberet, cum domino poste­ riorum mularum agi non posse, quoniam non sua sponte, sed percussae retro redissent.“ (Alfenus) 222, 17 f.  X. de homicid.: Diese Angabe konnte nicht verifiziert werden. 222, 21  4. Mos. 35; 5. Mos. 19: Vgl. oben zu II v 15. 222, 26  Tacit. Germ.: Tacitus scheint die germanische Blutrache allerdings durchaus mit Zustim­ mung zu schildern: „Suscipere tam inimicitias seu patris seu propinqui quam amicitias necesse est; nec implacabiles durant: luitur enim etiam homicidium certo armentorum ac pecorum numero recipitque satisfactionem universa domus, utiliter in publicum, quia periculosiores sunt inimicitiae iuxta libertatem.“ § 8 222, 29  l. 13. princ. D. ad L. Aquil.: „Liber homo suo nomine utilem Aquiliae habet actionem: directam enim non habet, quoniam dominus membrorum suorum nemo videtur. Fugitivi autem nomine dominus habet.“ (Ulpian) 222, 29 f.  l. 7. D. de his qui dejec. vel effud.: „Cum liberi hominis corpus ex eo, quod deiectum effusumve quid erit, laesum fuerit, iudex computat mercedes medicis praestitas ceteraque impen­ dia, quae in curatione facta sunt, praeterea operarum, quibus caruit aut cariturus est ob id, quod inutilis factus est. Cicatricium autem aut deformitatis nulla fit aestimatio, quia liberum corpus nullam recipit aestimationem.“ (Gaius) 222, 32  Baba Kama: Auch Babha kamma („Erstes Tor“), ein Kapitel des Talmud (Mishna IV i), das sich der Auslegung von 2. Mos. 21, 33; 22, 5. 6 widmet. 222, 42  veru: „une Broche“. 222, 43  vibex: „Narbe“. 223, 6  l. 5. princ.& §. 1. D. de injuriis: pr.: „Lex Cornelia de iniuriis competit ei, qui iniuriarum agere volet ob eam rem, quod se pulsatum verberatumve domumve suam vi introitam esse dicat. Qua lege cavetur, ut non iudicet, qui ei qui agit gener socer, vitricus privignus, sobrinusve est propiusve eorum quemquem ea cognatione adfinitateve attinget, quive eorum eius parentisve cuius eorum patronus erit. Lex itaque Cornelia ex tribus causis dedit actionem: quod quis pulsatus verberatusve domusve eius vi introita sit. Apparet igitur omnem iniuriam, quae manu fiat, lege Cornelia contineri.“ (Ulpian) – § 1: „Inter pulsationem et verberationem hoc interest, ut Ofilius scribit: verberare est cum dolore caedere, pulsare sine dolore.“ (Ulpian) 223, 38  ignominiae non item: „Ce qu’ils [les Rabbins] disent sur le dernier cas, est visiblement absurde; à moins qu’on ne suppose que quelqu’un, qui est en son bon sens, ira de gayeté de coer se jeter d’un Toit en bas, ce qui n’est pas convenable.“

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223, 40  l. ult. D. de his qui effuderint vel dejec.: Siehe weiter oben, zu l. 7 Dig. de his … 223, 40  l. 3. D. si quadrupes: „Ex hac lege iam non dubitatur etiam liberarum personarum nomine agi posse, forte si patrem familias aut filium familias vulneraverit quadrupes: scilicet ut non defor­ mitatis ratio habeatur, cum liberum corpus aestimationem non recipiat, sed impensarum in cura­ tionem factarum et operarum amissarum quasque amissurus quis esset inutilis factus.“ (Gaius) § 9 224, 11  indirecte: Vgl. oben § 4. 224, 21  ad secunda vota transiens: „sich erneut verheiraten“. § 10 224, 38  2. Mos. 22, 15. 16 [16. 17]: „Wenn jemand eine Jungfrau beredet, die noch nicht verlobt ist, und ihr beiwohnt, so soll er den Brautpreis für sie geben und sie zur Frau nehmen. Weigert sich aber ihr Vater, sie ihm zu geben, so soll er Geld darwägen, soviel einer Jungfrau als Brautpreis gebührt.“ – 5. Mos. 22, 28. 29: „Wenn jemand eine Jungfrau trifft, die nicht verlobt ist, und ergreift sie und wohnt ihr bei und wird dabei betroffen, so soll, der ihr beigewoht hat, ihrem Vater fünfzig Silberstücke geben und soll sie zur Frau haben, weil er ihr Gewalt angetan hat; er darf sie nicht entlassen sein Leben lang.“ 225, 1 f.  Tobias 7, 10. 18: Die Ehe zwischen Tobias und Sara wird unmittelbar nach dem Vertrag vollzogen. § 11 225, 10 f.  Unde in quibusdam locis absurde judices rem furtivam sibi retinent: Barbeyrac verweist zur Konfiszierung auf IV vii 3. 225, 12  l. 3. §. 12. D. de peculio: „Ex furtiva causa filio quidem familias condici posse constat. An vero in patrem vel in dominum de peculio danda est, quaeritur: et est verius, in quantum locuple­ tior dominus factus esset ex furto facto, actionem de peculio dandam: idem Labeo probat, quia iniquissimum est ex furto servi dominum locupletari impune. Nam et circa rerum amotarum ac­ tionem filiae familias nomine in id quod ad patrem pervenit competit actio de peculio.“ (Ulpian) 225, 12  l. 56. §. 1. D. de furtis; l. 7. princ. D. de incendio, ruina: Diese Paragraphen existieren nicht, offenbar ein Versehen Pufendorfs. 225, 25  l. 9. D. de in litem jurando: „Cum furti agitur, iurare ita oportet ‚tanti rem fuisse cum furtum factum sit‘, non adici ‚eo plurisve‘, quia quod res pluris est, utique tanti est.“ (Javolenus) 225, 25 f.  l. 2. princ. D. ad L. Aquil. verb. quanti id in eo anno plurimi fuit: „Lege Aquilia capite primo cavetur: ‚ut qui servum servamve alienum alienamve quadrupedem vel pecudem iniuria occiderit, quanti id in eo anno plurimi fuit, tantum aes dare domino damnas esto‘.“ (Gaius) 225, 26  l. 8. §. 1. l. ult. D. de condict. furtiva: l. 8 § 1: „Si ex causa furtiva res condicatur, cuius temporis aestimatio fiat, quaeritur. Placet tamen id tempus spectandum, quo res umquam plurimi fuit, maxime cum deteriorem rem factam fur dando non liberatur: semper enim moram fur facere videtur.“ (Ulpian) – l. 20: „Licet fur paratus fuerit excipere condictionem et per me steterit, dum in rebus humanis res fuerat, condicere eam, postea autem perempta est, tamen durare condictio­ nem veteres voluerunt, quia videtur, qui primo invito domino rem contrectaverit, semper in resti­ tuenda ea, quam nec debuit auferre, moram facere.“ (Tryphonus)

Caput ii

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225, 33  De reliquis laesionibus: Barbeyrac zieht zum Schluß, Budde (Elementa philosophiae prac­ ticae II iv 5) folgend, interessante Parallelen zum Völkerrecht: Auf welche Weise kann ein Staat einen anderen lädieren, wann ist er schadenersatzpflichtig.

Caput ii Das zweite Naturgesetz lautet: „Schätze und behandle einen anderen Menschen als von Natur aus deinesgleichen, als Menschen wie du selbst“ (Ut quisque alterum hominem aestimet atque tractet, tanquam naturaliter sibi aequalem, seu ut aeque hominem). (§ 1) Die Ableitung der G l e i c h h e i t (aequalitas) setzt im Anschluß an Hobbes bei der Gleichheit der Kräfte (Fähigkeit zum Mord) und den facultates animi (prudentia) an. Entscheidend ist aber die aequalitatis juris, die ihren Ursprung darin hat, daß „die Pflicht zu einem geselligen Leben alle Menschen gleichermaßen, aufgrund ihrer gleichen menschlichen Natur, verpflichtet“ (quod obligatio ad colendam vitam socialem omnes ho­ mines aequaliter stringat, quippe cum eadem humanam naturam, ut talem, comitetur). (§ 2) Ergän­ zend wird als Grund für die Gleichheit aller Menschen hingewiesen auf Abstammung, physisches Material, Sterblichkeit, fortuna, Jüngstes Gericht. (§ 3) Aus der aequalitas wird das dritte Naturgesetz abgeleitet: „Ohne besonderes Recht soll sich niemand mehr als allen anderen anmaßen und ihnen dieselben Rechte einräumen wie sich selbst“ (Ut ne quis, cui peculiare jus non est quaesitum, plus sibi quam reliquis arroget, sed alios aequo secum jure frui permittat). Angeführt werden Beispiele von Arroganz, die dieses Gesetz verletzen. (§ 4) Als Prinzip jeder Zuteilung gilt daher, „alle gleich zu behandeln und nur dem mehr als den übrigen einräumen, der ein besonderes Recht dazu hat“ (ut tanquam aequales eos tractet, et neutri quid prae altero indulgeat, nisi quantum peculiare jus illi quaesitum attribuerit). Es gibt unterschiedliche Zu­ teilungsmethoden: Aufteilung (divisio), gemeinsamer Gebrauch (communis usus), anteiliger Ge­ brauch (proportionatus usus), abwechselnder Gebrauch (alternus usus) und Los (sors). Hobbes faßt Inbesitznahme (prima occupatio) und Erstgeburt (primogenitura) als „natürliches Los“ (sors natura­ lis) auf, in Wahrheit handelt es sich allerdings um Konvention. (§ 5) Der Unterschied von honestas und superbia wird anhand einer längeren Paraphrase aus Descartes, De passionibus, erläutert. (§ 6) Jede Beleidigung (contumelia) verletzt gloria und existimatio. (§ 7) In bezug auf „natürliche Sklaven“ sind Aristoteles’ Ausführungen zu den Unterschieden von habitus und qualitas zwar zutreffend, aber trotzdem setzt jede Unterwerfung ein Einverständnis (consensus) – expressus, vel tacitus aut interpretativus – voraus. Die Sklaverei ist ein institutum hominum. Die griechische Vorstellung von den Barbaren als geborenen Sklaven ist abwegig, plausibel dagegen Aristoteles’ Unterscheidung von servitus naturalis und legalis. (§ 8) Im Naturstand herrscht aequalitas potestatis seu libertatis. Die Ungleichheit im Staat geht entweder auf Unterschiede im status der vorstaatlichen patresfamilias zurück oder ist einem Amt (ex ministerio publico) oder Privileg (ex certo privilegio) geschuldet, beide vom summum imperium verliehen. (§ 9) § 2 227, 44 f.  illa officia postulare amplius nequeat: Barbeyrac verweist auf II v 1. § 3 228, 9  Weisheit 7, 5. 6: „Denn auch kein König hatte jemals einen andern Anfang seines Lebens, sondern sie haben alle denselben Eingang in das Leben und auch den gleichen Ausgang.“

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228, 12 f.  Mors aequo pede pulsat pauperum tabernas regumque turres: Vgl. Horaz, Carm. I iv 13 f. 228, 13 f.  inquit incertus Poëta in Antholog.: Simonides. 228, 14  in eandem tabem aut pulverem omnium corpora resolvuntur: Vgl. das Sirach-Zitat weiter unten. 228, 20  Sirach 10, 9–13: „Was überhebt sich der Mensch, der nur Schmutz und Kot ist? Nichts anderes scheiden ja seine Eingeweide aus, solange er lebt. Eine leichte Krankheit – der Arzt scherzt; und doch heißt’s: Heute König, morgen tot! Und wenn der Mensch tot ist, so fressen ihn Maden und Würmer.“ § 4 229, 7  Manus manum lavat: Zum Ursprung dieses Sprichworts vgl. oben zu II iii 15 (Menander). 229, 25  lapis: Der Vergleich stammt aus Hobbes, De cive III ix. 229, 34  P. C.: Patres Conscripti. 229, 42 f.  quod tibi non vis fieri, alteri ne feceris: Vgl. oben zu II iii 13. § 5 230, 31  Sprüche 18, 18: „Das Los schlichtet den Streit und läßt Machtige nicht aneinandergera­ ten.“ 231, 6 f.  Verum de hisce [Los] alibi latius: Vgl. IV xi 8; V ix 2; VII vii 11. § 7 232, 9  l. 5. §. 1. D. qui satisdare cogantur: „Qui pro rei qualitate evidentissime locupletem vel, si dubitetur, adprobatum fideiussorem iudicio sistendi causa non acceperit: iniuriarum actio adver­ sus eum esse potest, quia sane non quaelibet iniuria est duci in ius eum, qui satis idoneum fideius­ sorem det. Sed et ipse fideiussor, qui non sit acceptus, tamquam de iniuria sibi facta queri poterit.“ (Gaius) 232, 9  Matth. 5, 22: „… Wer mit seinem Bruder zürnt, der muß vors Gericht; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Hohlkopf!, der muß vor den Hohen Rat; wer aber sagt: Du Wahnsinniger!, der muß ins höllische Feuer.“ § 8 232, 32  Dan. Heinsius: Barbeyrac verweist auf Janus Rutgerius, Variae Lectiones IV iii. 233, 24  Liv.: Marius hatte sich in einem Brief an den Senat als „propraetor“ bezeichnet, ohne dazu von Volk oder Senat ermächtigt worden zu sein. § 9 235, 13  Lucius Antistius Constans de jure Ecclesiasticorum: Dies Werk erschien 1665 in „Aletho­ polis“, es argumentiert gegen die rechtlichen Ansprüche der kalvinistischen Kirche auch in welt­ lichen Angelegenheiten, wie sie etwa Gisbert Voetius in seiner Politica ecclesiastica (1663) verfoch­ ten hatte. Obwohl eine Nähe zu spinozistischen Gedanken auffällt, konnte noch nicht zweifelsfrei

Caput iii

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geklärt werden, wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt: einst Spinoza selbst zugeschrieben, wurden als Kandidaten auch Pieter de la Court oder Lodowijk Meyer genannt. Vgl. N.  Malcolm: Hobbes and Spinoza, in: J. H. Burns (Hg.): The Cambridge History of Political Thought 1450– 1700, Cambridge 1996, S. 550 f.

Caput iii Die H u m a n i t ä t s p f l i c h t e n (officia humanitatis) beruhen auf Verwandtschaft und gegen­ seitiger Abhängigkeit des Menschengeschlechts. (§ 1) Sie beinhalten schlechthin die Pflicht zu Aus­ bildung und Arbeit. Bettelei, Mönchstum und alle Formen des Müßiggangs sind daher abzulehnen. (§ 2) Ferner die Pflicht zur sogenannten Förderung ohne eigenen Nachteil (res innoxiae utilitatis): Zeigen des Weges, Gewährung des Entzündens einer Laterne an der eigenen Flamme, Nichtverweh­ ren des Zugangs zum Wasser. Nur Geächtete werden von diesen Humanitätsbeweisen ausgeschlos­ sen. (§ 3) Erörterung einzelner Beispiele (Plutarchs Bericht von der römischen Sitte, bei der Mahlzeit etwas übrigzulassen und das Licht nicht zu löschen; usus aquae profluentis). Grotius’ Ableitung aus der Annahme eines doppelten Eigentums (qua flumen, qua aqua) ist irrig. (§ 4) Dieser und die fol­ genden Paragraphen setzen sich mit Grotius’ Analyse verschiedener Konzessionen auseinander. Grotius begründet die Pflicht zur Gewährung des unschädlichen Durchzugs (concessio innoxii trans­ itus) mit der Hypothese eines Urvertrags über das Eigentum, der den usus innoxius sichergestellt habe. Dies scheint im Fall des Durchzugs großer Heere zweifelhaft. (§ 5) Der Transport von Waren über das offene Meer ist kaum einzuschränken. (§ 6) Allerdings kann jeder Durchzug mit einer Steuer (vectigal) belegt werden. (§ 7) Im Notfall ist die Landung auf eigenem Territorium zu gewäh­ ren, für sie kann allerdings eine Kompensation eingefordert werden. (§ 8) Die Beherbergung von Gästen (hospes, peregrinus) ist von altersher eine heilige Pflicht. Alles, was über die Bereitstellung des Lebensnotwendigen hinausgeht, bleibt aber in der Verfügungsgewalt eines Staates. Die Unterwer­ fung der Indianer durch Spanien, die Francisco de Vittoria mit dem ius peregrinandi begründet, ist naturrechtlich nicht schlechthin legitim. (§ 9) Gleiches gilt für die Aufnahme und Niederlassungs­ freiheit von Verbannten; auch hier kann der aufnehmende Staat, besonders wenn es um die Auf­ nahme von ganzen Flüchtlingsgruppen geht, seine Opportunitätsgründe geltend machen. (§ 10) Die prinzipielle Handelsfreiheit kann zum Nutzen der eigenen Bevölkerung eingeschränkt werden. Auch Exportverbote sind möglich. (§ 11) Niemand ist zum Kauf bestimmter Waren gezwungen (eine Ausnahme bildet der obligatorische Salzkauf, der Abgabencharakter hat), Importverbote sind also rechtens. (§ 12) Fremden kann die Heirat mit einheimischen Frauen nicht untersagt werden. (§ 13) Grotius’ Annahme, die genannten Konzessionen könnten ohne das Vorliegen eines Deliktes nie­ mand verwehrt werden, geht zu weit. Sie stehen vielmehr immer unter einem generellen Vorbehalt (precario) und können revoziert werden. (§ 14) Wohltätigkeit (beneficentia) richtet sich nach dem Grad der Verwandtschaft (coniunctio, das Wort nicht nur im Sinn von Blutsverwandtschaft genom­ men). (§ 15) Wohltaten müssen mit Dank (gratus) vergolten werden. (§ 16) Dankbarkeit kann nicht vor Gericht eingeklagt werden, das gerade macht ihren Charakter als Humanitätspflicht aus. (§ 17) § 1 235, 26  Cicero Off. I.: Pufendorf hat den Einschub nach „molestiasque suscipere“, „imitantem Herculem illum, quem hominum fama beneficiorum memor in concilio caelestium conlocavit“ gekürzt.

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236, 8 f.  Iste versus […] Homo sum, humani nihil a me alienum puto [Seneca]: Vgl. Terenz, Heautontimorumenus I i 25. § 2 236, 22  animam pro sale habent, ne putiscant: Eine Sottise Chrysipps, vgl. Cicero, De deor. nat. II 160. 236, 22  numerus tantum & fruges consumere nati: Vgl. oben zu II iv 15. 236, 43  inutilia terrae pondera: Vgl. Homer, Ilias XVIII 104. 237, 28  epitaphium Similis: Vgl. Xiphilinus, Epitome Dionis Cassii LXIX xix 2, 266 b. 237, 34  aurum conficiendi: Budde hat dieser Frage eine Dissertation gewidmet: An Alchemistae sint in Republica tolerandi, Halle 1702. Barbeyrac verweist besonders auf die §§ 26 ff. § 3 238, 14  Cicero Offic. I.: Auch nicht als solche gekennzeichneten Passagen sind fast wörtliche Zitate aus Ciceros Werk Über die Pflichten. 238, 31 f.  Idem de Callicrate & Andronida tradit Polybius in excerpt. Peirescianis p. 142: Zu A. in der RE: „ein Achäer, Führer der Römlinge, daher bei den Patrioten als ‚Verräter‘ gehaßt“, wurde 146 nach Überbringung eines Friedensvorschlages von Q. Caecilius Metellus gefangenge­ nommen, aber gegen Kaution wieder freigelassen. § 4 239, 19  scitum Pythagorae: Pythagoras verbietet die willkürliche Zerstörung von Pflanzen ebenso wie das Essen von Tieren – allerdings aus Ehrfurcht vor allem Lebendigen; an allgemeine Gebote der Humanität ist dabei nicht gedacht. 239, 35  2. Chron. 32, 2. 3: „Und als Hiskia [König von Juda] sah, daß Sanherib [König von As­ sur] kam und willens war, gegen Jerusalem zu kämpfen, beriet er sich mit seinen Obersten und Kriegshelden, ob man die Wasserquellen verdecken sollte, die draußen vor der Stadt waren; und sie stimmten ihm zu.“ 239, 37  Gen.: 1. Mos. 26, 20 ff. berichtet vom Streit um Wasserrechte in Gerar zwischen Isaak und den Philistern. 240, 4 f.  Lev. Deut. 3. Mos. 19, 9. 10; 23, 22; 5. Mos. 24, 19. 20. 21; 23, 25. 26 [nicht 24. 25]: Die Stellen betreffen das Verbot der Nachlese auf Feldern, in Weinbergen und bei Ölbäumen. 240, 6  Matth. 12, 1: Vgl. oben zu II vi 2. 240, 9  Selden. l. 6. c. 6.: Oben (II vi 5) wird – als ein Beispiel naturrechlicher Pflichten, die in der Form positiven Rechts zusätzlich eingeschärft werden – die bei Selden zitierte talmudische Lehre herangezogen, der gemäß ein Richter die Spendung von Almosen anordnen konnte. 240, 17  l. 10. D. de incendio, ruina: „Ne piscatores nocte lumine ostenso fallant navigantes, quasi in portum aliquem delaturi, eoque modo in periculum naves et qui in eis sunt deducant sibique execrandam praedam parent, praesidis provinciae religiosa constantia efficiat.“ (Ulpian) § 5 240, 26  concessio innoxii transitus: Barbeyrac verweist außerdem auf Selden, Mare clausum I xx.

Caput iii

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241, 7  Additur: Grotius, a.a.O., n. 5. 241, 29  Nonnemo: Barbeyrac verweist auf Adrian Beier: Tract. An et quatenus transitus pro ex­ ercitu pro [richtig: per] territorium alterius postulari et denegari possit. 242, 37  5. Mos. 2, 1–4: Die referierten Passagen finden sich in den Versen 4–6. Die Idumäer sind die Nachkommen Esaus. 242, 37  Deuter. … Numer.: Zum Zug durch das Gebiet der Edomiter, der Nachkommen Esaus, vgl. 4. Mos. 20, 14–21; 5. Mos. 2, 1–4; zur Niederwerfung Sihons und der Amoriter 4. Mos. 21, 21–35; 5. Mos. 2, 26–35. 242, 41 f.  extra terram promissionis […], cujus incolas Deus peculiari ex judicio internecioni de­ stinaverat: Vgl. 2. Mos. 23, 31: „Ich will deine Grenze festsetzen von dem Schilfmeer bis an das Philistermeer und von der Wüste bis an den Eufratstrom. Denn ich will dir in deine Hand geben die Bewohner des Landes, daß du sie ausstoßen sollst vor dir her.“ 242, 43  aliqui dicunt: Boecler, In Grot. II ii, S. 71. § 6 243, 2  à Grotio d. l.: II ii 13, 9. 243, 23  proximi nobismet ipsi simus: Vgl. Terenz, Andria 636 [zitiert III v 10]. 243, 26  stapulae, quam vocant: „Stapel-Recht, oder Staffel-Recht, Stapel-Freyheit, oder StapelGerechtigkeit, Niederlags-Recht, Vorkauffs-Recht, oder Schiffs- oder Anländungs-Zwang, oder die freye Niederlage, Lat. jus Stapulae, und Propolium, oder Propolii Jus, genannt, und ist eigent­ lich nicht anderes, als ein gewisses, und an einem schiffbaren Strohme oder der ordentlichen LandStrasse gelegenen Orten zustehendes Recht, daß die entweder zu Schiffe oder auf der Achse dahin gebrachten Waaren nicht so schlechterdings nur hindurch, oder vorbey geführet werden mögen, sondern daselbst entweder abgeleget, oder wenigstens eine Zeitlang zum öffentlichen Kauf ausge­ stellet und feil geboten werden müssen, und eher nicht weiter gebracht werden dürffen.“ (J. H. Zedler: Grosses Vollständiges Universal-Lexikon 39 [1743, ND 1962], Sp. 1194.) § 7 243, 37  1. Kön. 10, 29: „Und sie brachten herauf aus Ägypten den Wagen für 600 Silberstücke und das Pferd für 150. Dann führten sie diese wieder aus an alle Könige der Hetiter und an die Könige von Aram.“ 243, 40 f.  velut in compendium: „plus courts et plus faciles“. 244, 17  signa: „Bojen“. 244, 32  fretum: Sund. Barbeyrac merkt an, daß Pufendorf bei den folgenden Ausführungen die Lage der schwedischen Provinz Schonen im Auge gehabt habe, und widerspricht seiner Argumen­ tation im Kommentar. 245, 8  fretum Thracicum: „Canal de la Mere Noire“. § 8 245, 32  l. 50. D. de adq. rer. dom.: „Quamvis quod in litore publico vel in mari exstruxerimus, nostrum fiat, tamen decretum praetoris adhibendum est, ut id facere liceat: immo etiam manu prohibendus est, si cum incommodo ceterorum id faciat: nam civilem eum actionem de faciendo nullam habere non dubito.“ (Pomponius)

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Kommentar Liber III § 9

246, 27  publica diversoria: „Hôtelleries publiques“. 246, 30 f.  traduci: „on décrie“. 247, 9  Victoria, relect.: „Ziegler a examiné plus au long ces raisons, et d’autres, du Jurisconsulte Espagnol, dans son Traité De juribus Majestatis, l. 1, cap. 33, §§ 54 ff.“ (Barbeyrac) 247, 38  Legatorum: Vgl. dazu oben II iii 23. § 11 249, 37  quod genitum est usquam, apud omnes natum videatur: Vgl. Plinius, Panegyricus 29, 2. 250, 19  4. Mos. 13, 23 [nach alter Zählung 24]: Moses Kundschafter „schnitten“ bei Hebron am Bach Eschkol „eine Rebe ab mit einer Weintraube und trugen sie zu zweien auf einer Stange, dazu auch Granatäpfel und Feigen“, nach ihrer Rückkehr konnten sie berichten: „Wir sind in das Land gekommen, in das ihr uns sandtet; es fließt wirklich Milch und Honig darin, und dies sind seine Früchte.“ (27) – Judith 10, 20: „Und seine [Holofernes’] Diener sagten zueinander: Die Hebräer sind gewiß nicht zu verachten, wenn sie so schöne Frauen [wie Judith] haben. Lohnte es sich für uns nicht schon um ihretwillen, diesen Krieg zu führen?“ § 13 251, 17  res unius duntaxat aetatis est, populus virorum: Vgl. Florus I i 10. 251, 27 f.  Caeteri inopiam mulierum, adeoque necessitatem praetexunt: Vgl. Livius I ix. 251, 33  Richter 21, 22: Nach einer Schandtat der Benjaminiter (vgl. unten zu VIII vi 10) hatten die übrigen Stämme Israels beschlossen, ihren Frauen jede Heirat mit einem Benjamiter zu unter­ sagen. Dies später bereuend, aber sich an ihren Schwur gebunden fühlend, rieten sie den Benjami­ tern: „Siehe, jedes Jahr findet ein Fest des Herrn statt zu Silo […] Geht hin und legt euch auf die Lauer in den Weinbergen. Wenn ihr dann seht, daß die Töchter Silos zum Reigentanz herausge­ hen, so brecht hervor aus den Weinbergen und raubt euch jeder eine Frau von den Töchtern Silos und geht heim ins Land Benjamin.“ (19 ff.) 252, 2 f.  Invenies alium, si te hic fastidit, Alexin: Vgl. Vergil, Eclogae ii 73. § 14 252, 17  precario: „per pure faveur“. § 15 252, 42 – 253, 1  ejusdem esse civitatis [Cicero]: Darauf ausgelassen: „multa enim sunt civibus inter se communia, forum, fana, porticus, viae, leges, iura, iudicia, suffragia, consuetudines prae­ terea et familiaritates multisque cum multis res rationesque contractae“. 253, 2  proxima in liberis [Cicero]: Darauf ausgelassen: „deinde una domus, communia omnia; id autem est principium urbis et quasi seminarium rei publicae“. Die gesamte Passage ist sehr frei zitiert. 253, 19  2. Kor. 8, 13: Vgl. oben zu II iv 18.

Caput iv

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§ 16 253, 31 f.  Modo tamen nihil sit, quod ei, qui beneficium sese dedisse praetendit, recte opponi possit. v. Phaedrus l. 1. fab. 23.: Ein anderes Beispiel: „Nam qui me ex aquis extraxit, ei nihil debeo, si me in eas prius conjecerat.“ (De officio 1, 8, 6.) 254, 9 f.  Quod si ea, quae acceperis utenda majore mensura, si modo possis, jubet reddere Hesio­ dus [Cicero]: Vgl. Opera et dies 349 f. § 17 255, 13 f.  Vid. Boecleri dissertatio, quae inscribitur Actio ingrati: In der Sammlung von Disser­ tationen Straßburg 1701 Nr. 32.

Caput iv Zu den generellen Pflichten zwischen Menschen kommen die P f l i c h t e n hinzu, die sich a u s speziellen V e r t r ä g e n (pacta) ergeben. (§ 1) Um für den Bestand der Gesellschaft nützlich sein zu können, müssen Verträge gehalten werden. (§ 2) In diesem Zusammenhang werden Pflich­ ten in angeborene (originariae) und hinzukommende (adventitiae) unterschieden. (§ 3) Der Athe­ ismus verstößt gegen die erste angeborene Pflicht, „Gott zu verehren und seinem Befehl und Gesetz zu gehorchen“ (ipsum venerari, ejusque imperio et legibus obtemperare). Widerlegung von Hobbes und Spinoza. (§ 4) Weiter werden Pflichten im römischen Recht unterteilt in natürliche (naturales) und zivile (civiles) (und gelegentlich gemischte), je nachdem ob ihnen ein einklagbares Recht entspricht oder nicht. (§ 5) Subjektiv betreffen natürliche wie zivile Pflichten das Gewissen (conscientia). Im Naturstand kann die Erfüllung der Humanitätspflichten nicht erzwungen wer­ den, sondern nur solche, die sich aus Verträgen ergeben. Die Nichterfüllung ziviler Pflichten führt im Staat zur Anklage (actio). Der Herrscher kann Naturpflichten zivilrechtlich bewehren, sollte das aber nur soweit tun, als es zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung erforderlich ist. (§ 6) Pflichten sind ewig (perpetua) – gegen Gott oder gegen andere Menschen als solche (ihre Ausübung wird allerdings im Krieg suspendiert) – oder befristet (temporaria). (§ 7) Pflichten sind ein- oder, in den meisten Fällen, wechselseitig (mutua). (§ 8) Wechselseitige Pflichten können symmetrisch (perfecte mutua) oder asymmetrisch sein. Die Asymmetrie entsteht entweder aus der Ungleichheit der beteiligten Personen (Herrscher – Untertan usw.) oder der Art der zugrundelie­ genden Vereinbarung (z.  B. einseitiges Versprechen). (§ 9) § 1 256, 5–8  Denique […] quaesiverunt.: Dieser Satz scheint einen letzten Grund für die notwendige Einführung von Verträgen zu liefern, setzt sie tatsächlich aber schon voraus, da er nur „le droit que donne sur les actions d’autrui une Convention ou une promesse“ aufzeigt. Barbeyrac hat ihn deshalb leicht verändert an den Beginn des folgenden Absatzes gestellt. § 2 256, 39  Justitiae tanta vis est (Cicero): Siehe oben zu II iii16.

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Kommentar Liber III § 3

257, 15  [Zurechnungsfähigkeit vor aktualem Vernunftgebrauch] intra actum primum: Dazu vgl. III vi 3: „propter spem recuperandae sanitatis saepe tam obligatio, quam potestas et jus penes fu­ riosos quoad actum primum durare intelligatur, cujus exercitium tantisper per alios obitur“. § 4 257, 33  Argumento utitur: Hobbes drückt sich allerdings sehr viel vorsichtiger aus, er konstruiert den Atheismus als logische Hypothese, der er sich keineswegs anschließt. 257, 38  facultas nostra resistendi alteri: Vgl. dazu oben I vi 10. 258, 28  delinquere: Vgl. dazu De officio I iv 2; dort wird gefordert, Atheisten gravissimis poenis zu strafen. Übrigens merkt Barbeyrac an: „Les idées de nôtre Auteur la-dessous ne paroissent pas fort éloignées des Théologiens, qui, sans avoir égard à l’expérience, décident d’une chose de fait par des raisonnements Metaphysiques.“ 258, 42  signis (Spinoza): „Wunder“. § 5 259, 16 f.  legata integra sine detractione Falcidiae praestare: „C’est le quart de l’héredité, que les Loix Romaines affectent à l’Heritier; en sorte que si les legs excedent ce quart, l’Heritier ne peut point être obligé à payer le surplus.“ (Barbeyrac) 259, 22  condictio indebiti: „faculté de repeter une chose comme non duë“ (Barbeyrac). 259, 30  jure praetorio: Unter Hadrian wurden die bisher ergangenen prätorischen Edikte gesam­ melt und als edictum perpetuum veröffentlicht; sie erhielten von da an Gesetzeskraft durch den Usus, blieben begrifflich aber vom Zivilrecht, zu dem außer den eigentlichen Gesetzen noch Ple­ biszite, Senatusconsulta, Entscheidungen der Rechtsgelehrten und die kaiserlichen Konstitutionen gezählt wurden, getrennt. § 6 260, 13–15  parci illi & infrequentes deorum cultores, qui aliquandiu insipientis consulto sapientiae errant, utplurimum retrorsum demum vela dare, non sine gravi consternatione coguntur: Vgl. Horaz, Carm. 1, 34, 1 ff. 260, 33  summa necessitas: Vgl. I vii 7; II vi 5. 260, 45  internam civitatis tranquillitatem: Vgl. VIII i 1. § 7 261, 17 f.  obligatio liberorum erga parentes, & ea, quae conjugibus intercedit, de qua alio loco pluribus: Vgl. unten IV i. ii. § 8 261, 26  tanquam ex vi obligationis extrinsecus accedentis: Im Gegensatz zur intrinsischen Ver­ pflichtung durch die göttlichen Eigenschaften, vgl. II i 3; iii v.

Caput v

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261, 29  Sociabiles enim: Barbeyrac möchte „etiam“ lesen, was mir aber nicht zwingend zu sein scheint.

Caput v Nicht angeborene Pflichten entspringen ein- (promissio) oder zweiseitigen Handlungen (pac­ tum). (§ 1) Nach Hobbes wird im Naturstand das anfängliche Recht aller auf alles (ius omnium in omnia) um der Herstellung von Frieden willen dadurch jemandem übertragen (translatio iuris), daß seiner Ausübung dieses Rechtes von den anderen kein Widerstand entgegengesetzt wird. (§ 2) Das von Hobbes angenommene Recht aller auf alles existiert allerdings nur indefinit, nicht exklu­ siv. (§ 3) Der bloße Verzicht auf Widerstand ist für eine Rechtsübertragung nicht ausreichend. (§ 4) Mit einem V e r s p r e c h e n (promissum) bindet man sich im Unterschied zur bloßen Be­ hauptung (assertio). (§ 5) Einem unvollkommenen Versprechen (promissio imperfecta) fehlt die Einklagbarkeit. (§ 6) Vollkommene Versprechen (promissio perfecta) räumen dagegen die Einklag­ barkeit ein. (§ 7) Versprechen, die eine futurische Verbform verwenden, stellen noch keine tat­ sächliche Rechtsübertragung dar. (§ 8) Auch bloße Übereinkünfte haben schon verpflichtenden Charakter. Widerlegung von Connanus. (§§ 9–11) § 3 263, 18 f.  supra ostendimus, statum illum Hobbesianum hautquidquam esse naturalem homini, ad socialem vitam destinato: Vgl. oben II ii 7 ff. 263, 23–25  Sic, uti est in fabulis, facultatem naturalem habebat equus pascendi in prato, habebat eandem & cervus; neuter tamen jus habuit, quod illa utriusque facultas alterum non afficeret: Vgl. Aesop 175. 263, 43 f.  nemini jus ad regendum alterum erit, nisi peculiariter id ex ipsius consensu, aut alio facto antegresso quaesierit; uti suo loco pluribus ostensum: Vgl. III ii 8. 9; I vi 12; VI ii. iii; VII ii. iii. § 4 264, 15  exemplum ab Hobbesio subjunctum: Vgl. oben § 2, gegen Ende. 264, 17  proprietas rerum coepit ab imperio civili: De cive vi 1. 16; xiv 10; vgl. unten VIII i 2. 264, 22  contractus innominatus: Zu den „namenlosen“ Verträgen vgl. unten V ii 7. § 5 264, 34  l. 108. §. 1. D. de verb. obligat.: „Nulla promissio potest consistere, quae ex voluntate promittentis statum capit.“ (Javolenus) 264, 41 f.  Quo adplicari potest, quod Valer. Max. l. 7. c. 8. n. 5. 6. de Q. Caecilio, & T. Mario Urbinate memorat: Beide wurden ihren lebenslangen Versprechen, ihre jeweiligen Mäzene und Wohltäter als Erben einzusetzen, im letzten Moment untreu. § 6 265, 8–13  promissum principis absoluti factum subjecto, domini factum servo, patris factum filio sub potestate constituto […] Verum quod ejusmodi promissiones velut mancae videantur, id non

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oritur ex intrinseca ipsarum invaliditate, sed quia accedens paciscentibus qualitas externum obliga­ tionis effectum intercipit: „la condition respective des personnes entre lesquelles l’Obligation et le Droit se répondent l’un à l’autre, empêche l’effet exterieur de l’Obligation, ou ne permet pas à celui, en faveur de qui le Promettant s’est engagé, de faire valoir son droit.“ (Barbeyrac) 265, 27  verba honoris: Vgl. unten § 10. § 7 265, 40  divina promissa fallere: Vgl. oben II i 3. § 8 266, 27  stipulata manu: „accompagneées d’une stipulation dans les formes“ (Barbeyrac). § 9 267, 4  quia fiat, quod dictum est: Cicero deutet allerdings Distanz zu der stoischen Etymologie an: „Ex quo, quamquam hoc videbitur fortasse cuipiam durius, tamen audeamus imitari Stoicos, qui studiose exquirunt, unde verba sint ducta, credamusque, quia fiat, quod dictum est appellatam fidem.“ 267, 28  in fabulis (Cicero): Vgl. Euripides, Hippolytus 1315 ff. § 10 268, 15  bilibres: „zwei Pfund schwer“. 268, 22  1. Kön. 20, 3. 4: Benhabad von Aram belagerte Samaria und ließ Ahab bestellen: „Dein Silber und dein Gold ist mein, und deine Frauen und deine besten Söhne sind auch mein.“ Der König von Israel antwortete und sprach: „Mein Herr und König, wie du geredet hast! Ich bin dein und alles, was ich habe.“ 268, 32  fidejussiones: Bürgschaft, Kaution. § 11 269, 38  oculatis manibus: „à condition d’exécuter sur le champ“ (Barbeyrac).

Caput vi Versprechen setzen ebenso wie Verträge Zustimmung (consensus) voraus. (§ 1) Zustimmung kann ausdrücklich (expresse) oder stillschweigend (tacite) erfolgen. Beispiele stillschweigender Vereinbarungen: Gehorsam gegenüber Landesgesetzen bei längerem Aufenthalt, Entschädigung für Übernahme einer bei Abwesenheit anfallenden Arbeit, Kostenpflichtigkeit einer Mahlzeit in einem Gasthaus. Jede Vereinbarung enthält stillschweigende Zusatzvereinbarungen (pacta acces­ soria), Bedingungen und Ausnahmen; diese sind immer möglichst eng zu interpretieren. (§ 2) Vereinbarungen setzen Verständigkeit (usum rationis) voraus. Kinder und Verrückte (amentes) können daher keine verpflichtenden Vereinbarungen abschließen, Schwachsinnige (furiosi) nur in

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der und für die Zeit, in der der Verstand wiederkehrt. (§ 3) Versprechen im Rausch (ebrietas) sind nichtig. (§ 4) Die Volljährigkeit wird durch positive Gesetze festgelegt. Derartige positivgesetz­ liche Regelungen gelten auch für den Umgang mit Staatsfremden (peregrini). (§ 5) Bei irrtümlicher Annahme gewisser Voraussetzungen sind Versprechen ungültig. (§ 6) Führt ein Irrtum zum Ab­ schluß eines Vertrages, so kann dieser, sofern noch keine Transaktionen erfolgt sind (re integra), bei eventueller Erstattung von Auslagen rückgängig gemacht werden. Betrifft der Irrtum den Vertraggegenstand selbst und die essentialia pacti, ist der Vertrag von vornherein nichtig; in diesem Fall muß, sofern schuldhafte Irreführung vorliegt, Ersatz geleistet werden. (§ 7) Dieselbe Unter­ scheidung zwischen einem Irrtum als Voraussetzung eines Vertrages und Irrtum über den Ver­ tragsgegenstand ist auch für den Vorsatz (dolus malus) heranzuziehen. (§ 8) Als Begründung zur Unterlassung einer vertraglich zugesicherten Leistung reichen Zweifel und bloße Furcht (metus) nicht aus; andererseits kann auch das bloße Vertrauen auf die fidei religio zu naiv sein; gewisse prudentiae regulae müssen Anwendung finden. (§ 9) Erfolgen Versprechen oder Vertrag aufgrund einer Einschüchterung oder Erpressung durch den Partner (metus), sind sie nichtig. (§ 10) Erfolgt die Einschüchterung durch einen Dritten, ist der Vertrag gültig; ebenso bei legitimer Androhung von Sanktionen bei Nichtgehorsam durch den Herrscher. (§ 11) § 1 270, 7  consensit: Vgl. Grotius, De jure belli et pacis II xi 4, 2. § 2 270, 37  obligatio, quae inter tutorem & pupillum versatur: Vgl. IV iv 15. 271, 8  l. 24. D. de probation.: „Si chirographum cancellatum fuerit, licet praesumptione debitor liberatus esse videtur, in eam tamen quantitatem, quam manifestis probationibus creditor sibi adhuc deberi ostenderit, recte debitor convenitur.“ (Modestinus) 271, 11  cautionem: „Schuldschein“. 271, 16  l. 51. princ. D. locati: „Ea lege fundum locavi, ut, si non ex lege coleretur, relocare eum mihi liceret et quo minoris locassem, hoc mihi praestaretur, nec convenit, ut, si pluris locassem, hoc tibi praestaretur, et cum nemo fundum colebat, pluris tamen locavi: quaero, an hoc ipsum praestare debeam. Respondit: in huiusmodi obligationibus id maxime spectare debemus, quod inter utramque partem convenit: videtur autem in hac specie id silentio convenisse, ne quid praesta­ retur, si ampliore pecunia fundus esset locatus, id est ut haec conventio pro locatore tantummodo interponeretur.“ (Javolenus). Wenn also jemand gepachtetes Land nicht ordnungsgemäß bestellt, kann der Eigentümer das Land neu verpachten; der alte Pächter ist zur Entschädigung für die entgangenen Erträge verpflichtet, wobei diese Entschädigung nicht dadurch gemindert wird, daß etwa der Eigentümer bei der Neuverpachtung einen höheren Pachtzins erzielen kann. Bei jeder Verpachtung ist dies der Gegenstand eines stillschweigenden Einverständnisses, d. h. jeder Pächter verzichtet unausdrücklich auf die Anrechnung dieses windfall profit. 271, 20  l. 2. C. de pactis: „Post venditionem hereditatis a te factam, si creditores contra emptores actiones suas movisse probare potueris eosque eas spontanea suscepisse voluntate, exceptione ta­ citi pacti non inutiliter defenderis.“ (Severus, Antoninus) 271, 20  l. 6. §. 2. l. 18. 53. D. mandati: l. 6. §. 2.: „Si passus sim aliquem pro me fideiubere vel alias intervenire, mandati teneor et, nisi pro invito quis intercesserit aut donandi animo aut negotium gerens, erit mandati actio.“ (Ulpian) – § 18: „Qui patitur ab alio mandari, ut sibi credatur, mandare

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intellegitur.“ (Ulpian) – l. 53: „Qui fide alterius pro alio fideiussit praesente et non recusante, ­utrosque obligatos habet iure mandati: quod si pro invito vel ignorante alterutrius mandatum secutus fideiussit, eum solum convenire potest qui mandavit, non etiam reum promittendi: nec me movet, quod pecunia fideiussoris reus liberetur: id enim contingit et si meo mandato pro alio solvas.“ (Papinian) 271, 20  l. 13. in fin. 14. D. locati: l. 13 § 10: „Si lege operis locandi comprehensum esset, ut, si ad diem effectum non esset, relocare id liceret, non alias prior conductor ex locato tenebitur, quam si eadem lege relocatum esset: nec ante relocari id potest, quam dies efficiendi praeterisset.“ (Ulpian) – § 11: „Qui impleto tempore conductionis remansit in conductione, non solum reconduxisse videbitur, sed etiam pignora videntur durare obligata. Sed hoc ita verum est, si non alius pro eo in priore conductione res obligaverat: huius enim novus consensus erit necessarius. Eadem causa erit et si rei publicae praedia locata fuerint. Quod autem diximus taciturnitate utriusque partis colo­ num reconduxisse videri, ita accipiendum est, ut in ipso anno, quo tacuerunt, videantur eandem locationem renovasse, non etiam in sequentibus annis, etsi lustrum forte ab initio fuerat conduc­ tioni praestitutum. Sed et si secundo quoque anno post finitum lustrum nihil fuerit contrarium actum, eandem videri locationem in illo anno permansisse: hoc enim ipso, quo tacuerunt, consen­ sisse videntur. Et hoc deinceps in unoquoque anno observandum est. In urbanis autem praediis alio iure utimur, ut, prout quisque habitaverit, ita et obligetur, nisi in scriptis certum tempus conductioni comprehensum est.“ (Ulpian) – l. 14: „Qui ad certum tempus conducit, finito quoque tempore colonus est: intellegitur enim dominus, cum patitur colonum in fundo esse, ex integro locare, et huiusmodi contractus neque verba neque scripturam utique desiderant, sed nudo con­ sensu convalescunt: et ideo si interim dominus furere coeperit vel decesserit, fieri non posse Mar­ cellus ait, ut locatio redintegretur, et est hoc verum.“ (Ulpian) § 3 271, 24 f.  infantis, furiosi item: „Infans, et qui infantiae proximus est, non multum à furioso di­ stant.“ (Instit. III xix de inutilibus stipulationibus, § 10.) 271, 30 f.  furor superveniens nullum negotium antea rite gestum perimit: „Nam neque testamen­ tum recte factum, neque ullum aliud negotium recte gestum, postea furor interveniens perimit.“ (Instit. II xii § 1.) 271, 39  l. 8. D. de his qui sui vel al. jur. sunt: pr.: „Patre furioso liberi nihilominus in patris sui potestate sunt: idem et in omnibus est parentibus, qui habent liberos in potestate. Nam cum ius potestatis moribus sit receptum nec possit desinere quis habere in potestate, nisi exierint liberi quibus casibus solent, nequaquam dubitandum est remanere eos in potestate. Quare non solum eos liberos in potestate habebit, quos ante furorem genuit, verum et si qui ante furorem concepti in furore editi sunt. Sed et si in furore agente eo uxor concipiat, videndum an in potestate eius nascatur filius: nam furiosus licet uxorem ducere non possit, retinere tamen matrimonium potest: quod cum ita se habeat, in potestate filium habebit. Proinde et si furiosa sit uxor, ex ea ante con­ ceptus in potestate nascetur: sed et in furore eius conceptus ab eo qui non furebat sine dubio in potestate nascetur, quia retinetur matrimonium. Sed et si ambo in furore agant et uxor et maritus et tunc concipiat, partus in potestate patris nascetur, quasi voluntatis reliquiis in furiosis manen­ tibus: nam cum consistat matrimonium altero furente, consistet et utroque.“ (Ulpian) – § 1: „Adeo autem retinet ius potestatis pater furiosus, ut et adquiratur illi commodum eius, quod filius adqui­ sivit.“ (Ulpian) 271, 39 f.  l. 14. D. de offic. praesidis: Vgl. oben zu I v 14.

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271, 40  l. 2. D. de procuratoribus: pr.: „Dummodo certus sit qui datus intelligetur et is ratum habuerit.“ (Paulus) – § 1: „Furiosus non est habendus absentis loco, quia in eo animus deest, ut ratum habere non possit.“ (Paulus) 271, 40  l. 5. §. 2. D. ad L. Aquiliam: Vgl. oben zu III i 6. § 4 Barbeyrac hat in seiner Übersetzung den folgenden Paragraphen (Versprechen von Kindern) vor­ gezogen. 272, 18 f.  delicta ob ebrietatem […] à poena hautquaquam immunia: Vgl. dazu oben I v 10, wo auch die folgende Aristoteles-Stelle schon zitiert wurde. 272, 38  nictando: Barbeyrac will statt dessen „nutando“ („nicken“ statt „blinzeln“) lesen, viel­ leicht zu Recht, denn Pufendorf unterscheidet klar zwischen „nutibus“ und „nictu oculorum“ (vgl. IV i 2). 272, 42 f.  H. S. nonagies: „9 000 000 Sesterzen“. § 5 273, 20  apud Ebraeos: Vgl. Grotius, De jure belli et pacis II xi 5, 3. 273, 29 f.  l. 11. §. 3. seqq. l. 24. §. 1, l. 44. D. de minoribus: l. 11 § 3: „Sciendum est autem non passim minoribus subveniri, sed causa cognita, si capti esse proponantur.“ (Ulpian) – § 4: „Item non restituetur, qui sobrie rem suam administrans occasione damni non inconsulte accidentis, sed fato velit restitui: nec enim eventus damni restitutionem indulget, sed inconsulta facilitas. Et ita Pomponius libro vicensimo octavo scripsit. Unde Marcellus apud Julianum notat, si minor sibi servum necessarium comparaverit, mox decesserit, non debere eum restitui: neque enim captus est emendo sibi rem pernecessariam, licet mortalem.“ (Ulpian) – § 5: „Si locupleti heres extitit et su­ bito hereditas lapsa sit (puta praedia fuerunt quae chasmate perierunt, insulae exustae sunt, servi fugerunt aut decesserunt): Julianus quidem libro quadragensimo sexto sic loquitur, quasi possit minor in integrum restitui. Marcellus autem apud Julianum notat cessare in integrum restitutio­ nem: neque enim aetatis lubrico captus est adeundo locupletem hereditatem, et quod fato contin­ git, cuivis patri familias quamvis diligentissimo possit contingere. Sed haec res adferre potest re­ stitutionem minori, si adiit hereditatem, in qua res erant multae mortales vel praedia urbana, aes autem alienum grave, quod non prospexit posse evenire, ut demoriantur mancipia, praedia ruant, vel quod non cito distraxerit haec, quae multis casibus obnoxia sunt.“ (Ulpian) – § 6: „Item quae­ ritur, si minor adversus minorem restitui desiderat, an sit audiendus. Et Pomponius simpliciter scribit non restituendum. Puto autem inspiciendum a praetore, quis captus sit: proinde si ambo capti sunt, verbi gratia minor minori pecuniam dedit et ille perdidit, melior est causa secundum Pomponium eius, qui accepit et vel dilapidavit vel perdidit.“ (Ulpian) – § 7: „Plane si minor annis cum filio familias maiore contraxerit, et Julianus libro quarto digestorum et Marcellus libro se­ cundo digestorum scribit posse in integrum restitui, ut magis aetatis ratio quam senatus consulti habeatur.“ (Ulpian) – l. 24 § 1: „Non semper autem ea, quae cum minoribus geruntur, rescindenda sunt, sed ad bonum et aequum redigenda sunt. Ne magno incommodo huius aetatis homines ad­ ficiantur nemine cum his contrahente et quodammodo commercio eis interdicetur. Itaque nisi aut manifesta circumscriptio sit aut tam neglegenter in ea causa versati sunt, praetor interponere se non debet.“ (Paulus) – l. 44: „Non omnia, quae minores annis viginti quinque gerunt, irrita sunt, sed ea tantum, quae causa cognita eiusmodi deprehensa sunt, vel ab aliis circumventi vel sua faci­

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litate decepti aut quod habuerunt amiserunt, aut quod adquirere emolumentum potuerunt omi­ serint, aut se oneri quod non suscipere licuit obligaverunt.“ (Ulpian) 273, 34  ad ordei modium: „Scheffel Gerste“. 273, 38–40  Non tam ideo, quod qui in aliquo loco contrahit, legibus loci tanquam subditus tem­ porarius tantisper subjiciatur: Diesen Grund gibt Grotius, a.a.O., n. 4 an. 273, 40 f.  quam quia actionem solet denegare civitas ex illis negotiis, quae ipsius legibus non sunt conformia: Gedacht ist an den Fall, daß jemand in einem fremden Staat mit einem gemäß dessen Statuten Unmündigen eine Vereinbarung geschlossen und nun die versprochene Leistung einkla­ gen will: Können dann diese Statuten herangezogen werden, wie Grotius meint, oder muß die Mündigkeit nach naturrechtlichen Kriterien festgestellt werden? Pufendorf verfolgt im Rest des Paragraphen diese Frage nach dem Verhältnis von positivem und Naturrecht und verliert dabei das Thema der Mündigkeit ganz aus den Augen. § 6 274, 9  error: Stillschweigend vorausgesetzt wird, daß ein eine Vereinbarung annulierender Irr­ tum effi­cax sein muß, nicht nur concomitans (vgl. oben I iii 10). 274, 19  l. 15. D. de jurisdict.: „Si per errorem alius pro alio praetor fuerit aditus, nihil valebit quod actum est. Nec enim ferendus est qui dicat consensisse eos in praesidem, cum, ut Iulianus scribit, non consentiant qui errent: quid enim tam contrarium consensui est quam error, qui im­ peritiam detegit?“ (Ulpian) 274, 32  quaestionem, plus justo curiosam: Barbeyrac kennt auch eine ernsthafte Untersuchung dieser Frage (Henricus Verdeyen: Disquisitio Juridica de testamentis atque hereditate Lazari bis mortui, aliorumque bis mortuorum) und verweist für einen Auszug auf das Journal des Sçavans (1705) 1167 ff. § 7 275, 9  impellat: De officio I ix 12 ergänzt: „nec alter ex mea poenitentia detrimentum patiatur, aut id pensare ego paratus sim.“ 275, 13  peregre versanti: „en voyage“. 275, 31 f.  l. 57. D. de oblig. & act.: „In omnibus negotiis contrahendis, sive bona fide sint sive non sint, si error aliquis intervenit, ut aliud sentiat puta qui emit aut qui conducit, aliud qui cum his contrahit, nihil valet quod acti sit. Et idem in societate quoque coeunda respondendum est, ut, si dissentiant aliud alio existimante, nihil valet ea societas, quae in consensu consistit.“ (Pompo­ nius) 275, 36  l. 24. princ. D. de contrah. emtione: „Si in emptione fundi dictum sit accedere Stichum servum neque intellegatur, quis ex pluribus accesserit, cum de alio emptor, de alio venditor sense­ rit, nihilo minus fundi venditionem valere constat: sed Labeo ait eum Stichum deberi quem ven­ ditor intellexerit. Nec refert, quanti sit accessio, sive plus in ea sit quam in ipsa re cui accedat an minus: plerasque enim res aliquando propter accessiones emimus, sicuti cum domus propter mar­ mora et statuas et tabulas pictas ematur.“ (Paulus) 275, 43 f.  l. 9. 10. 11. 14. 41. §. 1. D. de contrah. emptione: l. 9 pr.: „In venditionibus et emptio­ nibus consensum debere intercedere palam est: ceterum sive in ipsa emptione dissentient sive in pretio sive in quo alio, emptio imperfecta est. Si igitur ego me fundum emere putarem Cornelia­ num, tu mihi te vendere Sempronianum putasti, quia in corpore dissensimus, emptio nulla est.

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Idem est, si ego me Stichum, tu Pamphilum absentem vendere putasti: nam cum in corpore dis­ sentiatur, apparet nullam esse emptionem.“ (Ulpian) – § 1: „Plane si in nomine dissentiamus, verum de corpore constet, nulla dubitatio est, quin valeat emptio et venditio: nihil enim facit error nominis, cum de corpore constat.“ (Ulpian) – § 2: „Inde quaeritur, si in ipso corpore non erratur, sed in substantia error sit, ut puta si acetum pro vino veneat, aes pro auro vel plumbum pro ar­ gento vel quid aliud argento simile, an emptio et venditio sit. Marcellus scripsit libro sexto dige­ storum emptionem esse et venditionem, quia in corpore consensum est, etsi in materia sit erratum. Ego in vino quidem consentio, quia eadem prope ousia est, si modo vinum acuit: ceterum si vinum non acuit, sed ab initio acetum fuit, ut embamma, aliud pro alio venisse videtur. In ceteris autem nullam esse venditionem puto, quotiens in materia erratur.“ (Ulpian) – l. 10: „Aliter atque si au­ rum quidem fuerit, deterius autem quam emptor existimaret: tunc enim emptio valet.“ (Paulus) – l. 11 pr.: „Alioquin quid dicemus, si caecus emptor fuit vel si in materia erratur vel in minus perito discernendarum materiarum? in corpus eos consensisse dicemus? et quemadmodum con­ sensit, qui non vidit?“ (Ulpian) – § 1: „Quod si ego me virginem emere putarem, cum esset iam mulier, emptio valebit: in sexu enim non est erratum. Ceterum si ego mulierem venderem, tu puerum emere existimasti, quia in sexu error est, nulla emptio, nulla venditio est.“ (Ulpian) – l. 14: „Quid tamen dicemus, si in materia et qualitate ambo errarent? ut puta si et ego me vendere aurum putarem et tu emere, cum aes esset? ut puta coheredes viriolam, quae aurea dicebatur, pretio ex­ quisito uni heredi vendidissent eaque inventa esset magna ex parte aenea? venditionem esse con­ stat ideo, quia auri aliquid habuit. Nam si inauratum aliquid sit, licet ego aureum putem, valet venditio: si autem aes pro auro veneat, non valet.“ (Ulpian) – l. 41 § 1: „Mensam argento cooper­ tam mihi ignoranti pro solida vendidisti imprudens: nulla est emptio pecuniaque eo nomine data condicetur.“ (Julianus) § 8 276, 17 f.  Quid juris sit, si in pretio enormis deceptio contigerit, infra docebitur: Vgl. V iv 9. 10. § 9 276, 26 f.  qui […] nihil pensi habeat: „der sich kein Gewissen daraus macht“. 277, 11 f.  de corpore politico, Gallice conscripto: Le Corps politique ou les Elemens de la Loi Morale et Civile (Leiden 1652) ist eine französische Übersetzung von De Cive. Barbeyrac gibt Hobbes’ Ansatzpunkt folgendermaßen wieder: „il regarde comme légitime le moindre sujet de crainte qu’on croit avoir depuis sur quelque nouvel indice; parcequ’il fonde la défiance sur des idees outrées d’une malice universelle, et qu’il érige d’ailleurs le jugement bon ou mauvais, de chacun.“ 277, 44  flagrans auri fames, nil non mortalia cogens pectora: Vgl. Vergil, Aeneis III 56 f. 278, 17 f.  Add. Senec. de beneficiis l. 4. c. 27. in fine.: Dieser Verweis wurde in der zweiten Auf­ lage überflüssigerweise eingefügt, er findet sich schon weiter unten (Ende des Absatzes). § 10 279, 14 f.  actiones […] mixtas: Vgl. oben I iv 9. Pufendorf schränkt die dort zitierte aristotelische Feststellung, die „gemischten Handlungen“ seien eher freiwillig als gezwungen, im Folgenden ein.

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Kommentar Liber III § 11

280, 7  patrem filiae etiam invitae sponsum dare posse: Vgl. unten VI ii 14. 280, 12 f.  l. 14. §. 3. D. quod metus causa: „In hac actione non quaeritur, utrum is qui convenitur an alius metum fecit: sufficit enim hoc docere metum sibi illatum vel vim, et ex hac re eum qui convenitur, etsi crimine caret, lucrum tamen sensisse. Nam cum metus habeat in se ignorantiam, merito quis non adstringitur ut designet, quis ei metum vel vim adhibuit: et ideo ad hoc tantum actor adstringitur, ut doceat metum in causa fuisse, ut alicui acceptam pecuniam faceret vel rem traderet vel quid aliud faceret. Nec cuiquam iniquum videtur ex alieno facto alium in quadruplum condemnari, quia non statim quadrupli est actio, sed si res non restituatur.“ (Ulpian) 280, 25  l. 8. D. de doli except.: pr.: „Dolo facit, qui petit quod redditurus est.“ (Paulus) – § 1: „Sic, si heres damnatus sit non petere a debitore, potest uti exceptione doli mali debitor et agere ex testamento.“ (Paulus) 280, 39 f.  l. 7. §. 3. D. de pactis: „Si ob maleficium ne fiat promissum sit, nulla est obligatio ex hac conventione.“ (Ulpian) 281, 10–14  Marocci […] Christiani captivi universi pro singulis de non capessenda fuga fidem interponunt […] An autem per juramentum tale promissum solidetur, infra erit dispiciendum: Vgl. unten IV ii 8. Dort wird auch das folgende Cicero-Zitat weiter diskutiert. 281, 33–35  Grotius l. 3. c. 19. §. 3. Qui atrociter malefici sunt, neque pars sunt ullius civitatis, hi possunt abs quovis homine puniri, si jus naturae respicimus (quae hypothesis tamen alio loco à nobis examinabitur): Vgl. unten VIII iii 4. 281, 41  l. 31. D. depositi: pr.: „Bona fides quae in contractibus exigitur aequitatem summam desiderat: sed eam utrum aestimamus ad merum ius gentium an vero cum praeceptis civilibus et praetoriis? veluti reus capitalis iudicii deposuit apud te centum: is deportatus est, bona eius publi­ cata sunt: utrumne ipsi haec reddenda an in publicum deferenda sint? si tantum naturale et gentium ius intuemur, ei qui dedit restituenda sunt: si civile ius et legum ordinem, magis in publicum de­ ferenda sunt: nam male meritus publice, ut exemplo aliis ad deterrenda maleficia sit, etiam egestate laborare debet.“ (Tryphonus) – § 1: „Incurrit hic et alia inspectio. Bonam fidem inter eos tantum, quos contractum est, nullo extrinsecus adsumpto aestimare debemus an respectu etiam aliarum personarum, ad quas id quod geritur pertinet? exempli loco latro spolia quae mihi abstulit posuit apud Seium inscium de malitia deponentis: utrum latroni an mihi restituere Seius debeat? si per se dantem accipientemque intuemur, haec est bona fides, ut commissam rem recipiat is qui dedit: si totius rei aequitatem, quae ex omnibus personis quae negotio isto continguntur impletur, mihi reddenda sunt, quo facto scelestissimo adempta sunt. Et probo hanc esse iustitiam, quae suum cuique ita tribuit, ut non distrahatur ab ullius personae iustiore repetitione. Quod si ego ad pe­ tenda ea non veniam, nihilo minus ei restituenda sunt qui deposuit, quamvis male quaesita depo­ suit. Quod et Marcellus in praedone et fure scribit. Si tamen ignorans latro cuius filio vel servo rem abstulisset apud patrem dominumve eius deposuit ignorantem, nec ex iure gentium consistet depositum, cuius haec est potestas, ut alii, non domino sua ipsius res quasi aliena, servanda detur. Et si rem meam fur, quam me ignorante subripuit, apud me etiamnunc delictum eius ignorantem deposuerit, recte dicetur non contrahi depositum, quia non est ex fide bona rem suam dominum praedoni restituere compelli. Sed et si etiamnunc ab ignorante domino tradita sit quasi ex causa depositi, tamen indebiti dati condictio competet.“ (Tryphonus) § 12 282, 21  facultas acceptandi: Pufendorf greift hier auf ein in § 9 angeführtes Argument zurück.

Caput vi

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§ 13 282, 39  metus, ob quem homines in civitates congregantur: Vgl. unten VII i 7. § 14 283, 32 f.  quod ab initio invalidum fuit, ex post facto convalescere potest, si accedat causa nova: „Quod initio vitiosum est, non potest tractu temporis convalescere“ (Dig. L xvii de divis regulis juris, l. 29). Vgl. zum Folgenden auch Grotius, De jure belli et pacis II iv 11. § 15 284, 9  l. 19. §. 2. D. de donation.: „Non potest liberalitas nolenti adquiri.“ (Ulpian) 284, 26 f.  Ad l. 3. D. de pollicitat. ex qua nonnulli concluserunt, ad promissum valide contrahen­ dum sufficere solum promittentis actum: pr.: „Pactum est duorum consensus atque conventio, pollicitatio vero offerentis solius promissum. Et ideo illud est constitutum, ut, si ob honorem pollicitatio fuerit facta, quasi debitum exigatur. Sed et coeptum opus, licet non ob honorem pro­ missum, perficere promissor eo cogetur, et est constitutum.“ (Ulpian) – § 1: „Si quis quam ex pollicitatione tradiderat rem municipibus vindicare velit, repellendus est a petitione: aequissimum est enim huiusmodi voluntates in civitates collatas paenitentia non revocari. Sed et si desierint municipes possidere, dicendum erit actionem eis concedendam.“ (Ulpian) 284, 33  l. 1. §. 1. d.t.: d.t. = dicto tomo [de pollicitatione]. „Non semper autem obligari eum, qui pollicitus est, sciendum est. Si quidem ob honorem promiserit decretum sibi vel decernendum vel ob aliam iustam causam, tenebitur ex pollicitatione: sin vero sine causa promiserit, non erit obli­ gatus. Et ita multis constitutionibus et veteribus et novis continetur.“ (Ulpian) 284, 33  l. 19. D. de donat.: pr.: „Hoc iure utimur, ut in rebus publicis, cum de donatione quae­ ritur, illud solum spectetur, utrum ob causam aliquam iustam rei publicae promittat quis vel pol­ liceatur an non, ut, si ob honorem aliquem promittat, teneatur, si minus, non.“ (Ulpian) – § 1: „Labeo scribit extra causam donationum esse talium officiorum mercedes ut puta: si tibi adfuero, si satis pro te dedero, si qualibet in re opera vel gratia mea usus fueris.“ (Ulpian) – § 2: Siehe oben. – § 3: „Si quis dederit pecuniam mutuam Titio reddendam Seio, cui donatum volebat, deinde Titius mortuo donatore Seio dedisse proponatur, erit consequens dicere pecuniam Seii fieri, sive mor­ tuum scivit sive ignoravit is qui dabat, quia pecunia fuit dantis: sed si quidem ignoravit mortuum, erit liberatus, si sic mutuam pecuniam accepit solvendam Seio. Si autem mandavero tibi, ut pecu­ niam Titio des, cui donare volebam, et tu ignorans me mortuum hoc feceris, habebis adversus heredes meos mandati actionem: si sciens, non habebis.“ (Ulpian) – § 4: „Si quis servo pecuniam crediderit, deinde is liber factus eam expromiserit, non erit donatio, sed debiti solutio. Idem in pupillo, qui sine tutoris auctoritate debuerit, dicendum est, si postea tutore auctore promittat.“ (Ulpian) – § 5: „Sed et hae stipulationes, quae ob causam fiunt, non habent donationem.“ (Ulpian) – § 6: „Denique Pegasus putabat, si tibi centum spopondero hac condicione, si iurasses te nomen meum laturum, non esse donationem, quia ob rem facta est, res secuta est.“ (Ulpian) 284, 34  l. 3. §. 1. d.t.: „Si quis quam ex pollicitatione tradiderat rem municipibus vindicare velit, repellendus est a petitione: aequissimum est enim huiusmodi voluntates in civitates collatas pae­ nitentia non revocari. Sed et si desierint municipes possidere, dicendum erit actionem eis conce­ dendam.“ (Ulpian) 285, 20 f.  conditio potestativa aut mixta: Vgl. unten III viii 4.

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Kommentar Liber III § 16

285, 27  1. Kor. 14, 11: „Wenn ich nun den Sinn der Wörter nicht kenne, werde ich den nicht verstehen, der redet, und der redet, wird mich nicht verstehen.“ 286, 5  l. 5. D. de fide instrum.: „Si res gesta sine litterarum quoque consignatione veritate factum suum praebeat, non ideo minus valebit, quod instrumentum nullum de ea intercessit.“ (Callistra­ tus) 286, 6  l. 1. 4. 5. 7. 8. 10. D. de fide instrum.: l. 1 § 4: „In re hypothecae nomine obligata ad rem non pertinet, quibus fit verbis, sicuti est et in his obligationibus, quae consensu contrahuntur: et ideo et sine scriptura si convenit, ut hypothecae sit, et probari poterit, res obligata erit de qua conveniunt. Fiunt enim de his scripturae, ut quod actum est per eas facilius probari possit: et sine his autem valet quod actum est, si habeat probationem, sicut et nuptiae sunt, licet testatio sine scriptis habita est.“ (Gaius) – § 5: „Si res gesta sine litterarum quoque consignatione veritate fac­ tum suum praebeat, non ideo minus valebit, quod instrumentum nullum de ea intercessit.“ (Cal­ listratus) – Die §§ 7, 8 und 10 existieren nicht. 286, 6 f.  l. 20. 21. C. de probat.: l. 20: „Si de possessione servitutis emptionis instrumentis sub­ tractis in libertatem proclamat εὐτυχία, cum petitori probationis onus incumbat, intentione sua defecta his iuvari minime potest. Nam si in servitutem petatur, ad emptionis probationem non est indiciis aliis opus, sed instrumentorum furtum monstrare sufficit.“ (Diocletianus, Maximianus) – l. 21 pr.: „Ad probationem uti dominii aliena subtrahentes instrumenta his minime possunt, quippe cum horum lectio non recitantem, sed quem tenor scripturae designat, adiuvat.“ (Diocletianus, Maximianus) – l. 21 § 1: „Cum itaque nec cetera probationum indicia reprobentur, iure competenti praediorum, quae in quaestionem veniunt, dominium ad te ostendae pertinere. Nam res vindi­ cantem ab emptore suos numeratos nummos adseverantem erga probationem laborare non con­ venit, si quidem huiusmodi, licet probetur, factum intentioni nullum praestet adminiculum.“ (Dio­ cletianus, Maximianus) 286, 22  obligationis instrumentum: „Schuldschein“.

Caput vii Das Kapitel untersucht zunächst die Bedingungen dafür, Gegenstand (materia) eines Verspre­ chens zu werden (§§ 1–6). Gegenstand von Versprechen kann nur werden, was möglich ist (quae fieri possunt). (§ 1) Daraus folgt zunächst die bekannte Maxime, derzufolge niemand zu Unmög­ lichem verpflichtet werden kann: impossibilium nullam dari obligationem. Streit kann dadurch entstehen, daß sich die Unmöglichkeit des Versprochenen erst später herausstellt. Vor jedem Ver­ sprechen ist daher eine realistische Einschätzung der eigenen Möglichkeiten erforderlich. (§ 2) Für den Fall, daß sich die Einhaltung eines Versprechens als unmöglich erweisen sollte, ist zu prüfen, ob dafür nicht zurechenbare Umstände (casu fortuito), Fahrlässigkeit (culpa) oder Vorsatz (dolus) verantwortlich sind. Diese Unterscheidung ist insbesondere im Schuldrecht heranzuziehen. (§ 3) Hobbes’ Aussage, jedes Versprechen beinhalte – explizit oder implizit – nicht die versprochene Sache selbst, sondern die aufrichtige Willensbekundung, sich nach besten Kräften (per summum conatum) für ihre Realisierung einzusetzen, ist daher für die meisten Versprechen und Verträge gültig, nicht jedoch für Schuldverträge. (§ 4) Die Frage, ob man sich zu etwas verpflichten könne, was den eigenen Tod impliziert, wird verneint, denn 1) müßte, um die Vertragseinhaltung sicher­ zustellen, eine zweite implizite Verpflichtung unterstellt werden, auch in diesem Extremfall seine

Caput vii

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Pflicht zu tun, was – zu Ende gedacht – zu einem unendlichen Regreß führt; 2) folgt jede Entschei­ dung einem utilitarischen Kalkül, weshalb eine Entscheidung für den sofortigen Tod als höchstes Übel undenkbar ist. (§ 5) Kein Versprechen oder Vertrag kann Gesetzwidriges (illicita) zum Ge­ genstand haben. (§ 6) An diese Erörterungen zum Gegenstand eines Versprechens schließen sich drei Fragen an. 1) Kann, wer sich vertraglich zu einer unmoralischen und ungesetzlichen Handlung verpflichtet hat, vor der Ausübung davon zurücktreten? Die Antwort ist bejahend, das Beispiel das des gedun­ genen Mörders. (§ 7) 2) Kann nach Ausführung einer solchen Tat der Lohn eingefordert werden? Grotius bejahrt diese Frage mit dem Argument, ein solcher Lohn sei moralisch fragwürdig nur vor der Tat, da er einen „Ansporn zum Übeltun“ (illex mali) darstelle, was nach dem fait accompli aber nicht mehr zutreffe. Demgegenüber ist der Zeitpunkt für die Bewertung unmaßgeblich. Es kann keinen legitimen Lohn für eine intrinsich schlechte Tat geben. (§ 8) 3) Schließlich kann ge­ fragt werden, ob der Lohn für eine schändliche Tat (turpi opera) zurückgefordert werden kann? Die Frage wird generell verneint (für den Spezialfall der Prostitution aber offengelassen; hier müsse es so etwas wie eine species justitiae geben, die die Ermittlung eines angemessenen Preises erlaube). Damit zusammen hängt die Frage, ob Lohn für eine geschuldete Tat verlangt werden darf. Legitim ist Lohn für eine Tat, die als bloße Pflicht der Humanität nur unvollkommen (im­ perfecta) geschuldet ist. Ist die Tat dagegen vorher vereinbart worden und dadurch Gegenstand einer vollkommenen Verpflichtung, ist die Forderung nach (zusätzlichem) Lohn nichtig. (§ 9) Im Prinzip können sowohl unvollkommene wie vollkommene Verpflichtungen nur für eigene Hand­ lungen eingegangen werden. Allerdings können Dritten gegenüber auch Personen verpflichtet werden, die der eigenen Herrschaft und Befehlsgewalt (imperium) unterliegen. (§ 10) Was schon Gegenstand einer Verpflichtung ist, kann nicht ein weiteres Mal versprochen oder vertraglich veräußert werden. In diesem Sinne gehen ältere Ansprüche vor (prior tempore, potior jure). (§ 11) § 2 287, 4 f.  obligationes, quae sponte nostra nobis […], & quae ab altero pro imperio nobis injungun­ tur: Das zweite Glied dieser Unterscheidung spielt weiter keine Rolle mehr; überhaupt hält Bar­ beyrac sie für unsinnig. 287, 10  invincibiliter ignorem: Dies wurde oben (I iii 10) folgendermaßen definiert: „cum quis ignorat circa certam rem, quae nec scire poterat, nec tenebatur“. 287, 12  l. 2. §. 3. seqq. D. si quis cautionibus: § 3: „Si quis iudicio se sisti promiserit et valetudine vel tempestate vel vi fluminis prohibitus se sistere non possit, exceptione adiuvatur, nec immerito. Cum enim in tali promissione praesentia opus sit, quemadmodum potuit se sistere qui adversa valetudine impeditus est? et ideo etiam lex duodecim tabularum, si iudex vel alteruter ex litigato­ ribus morbo sontico impediatur, iubet diem iudicii esse diffisum.“ (Ulpian) – § 4: „Si non propter valetudinem mulier non steterit iudicio, sed quod gravida erat, exceptionem ei dandam Labeo ait: si tamen post partum decubuerit, probandum erit quasi valetudine impeditam.“ (Ulpian) – § 5: „Idem est et si quis furere coeperit: nam qui furore impeditur, valetudine impeditur.“ (Ulpian) § 3 287, 34  evanescit pactum: Allerdings geht bei Kaufverträgen der zwischenzeitliche Verlust der Ware zu Lasten des Verkäufers (vgl. unten V v 3).

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Kommentar Liber III

288, 2  Matth. 18, 25. 26: Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht: „Da er’s nun nicht bezahlen konnte, befahl der Herr, ihn und seine Frau und seine Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und damit zu bezahlen. Da fiel ihm der Knecht zu Füßen und flehte ihn an: ‚Hab Geduld mit mir; ich will dir’s alles bezahlen.‘“ 288, 4  l. 12. D. soluto matrimonio: „Maritum in id quod facere potest condemnari exploratum est: sed hoc heredi non esse praestandum.“ (Ulpian) 288, 5  l. 6. l. 16. 17. 18. 19. 20. 21. D. de re judicata: l. 6 pr.: „Miles, qui sub armata militia stipen­ dia meruit, condemnatus eatenus, qua facere potest, cogitur solvere.“ (Ulpian) – l. 16: „Sunt qui in id quod facere possunt conveniuntur, id est non deducto aere alieno. Et quidem sunt hi fere, qui pro socio conveniuntur (socium autem omnium bonorum accipiendum est): item parens.“ (Ul­ pian) – 17: „Patronus patrona liberique eorum et parentes: item maritus de dote in id quod facere potest convenitur.“ (Ulpian) – 18: „Item miles, qui sub armata militia stipendia meruit, condem­ natus eatenus, quatenus facere potest, cogitur solvere.“ (Ulpian) – l. 19 § 1: „Is quoque, qui ex causa donationis convenitur, in quantum facere potest condemnatur et quidem is solus deducto aere alieno: et inter eos, quibus ex simili causa pecunia debetur, occupantis potior erit causa. Immo nec totum quod habet extorquendum ei puto: sed et ipsius ratio habenda est, ne egeat.“ (Paulus) – 20: „Non tantum dotis nomine maritus in quantum facere possit condemnatur, sed ex aliis quo­ que contractibus ab uxore iudicio conventus in quantum facere potest, condemnandus est ex divi Pii constitutione. Quod et in persona mulieris aequa lance servari aequitatis suggerit ratio.“ (Mo­ destinus) – 21: „Sicut autem cum marito agitur, ita et cum socero, ut non ultra facultates damnetur. An si cum socero ex promissione dotis agatur, in id quod facere potest, damnandus sit? quod et id aequum esse videtur: sed alio iure utimur, ut et Neratius scribit.“ (Paulus) 288, 5  l. 49. 50. d.t.: l. 49: „Et exheredatum vel eum, qui se paterna hereditate abstinuit, nec ex ipsius contractu nisi id quod facere potest condemnandum. Quemadmodum autem facere posse credatur, videndum est, utrum deducto omni aere alieno, ut is, qui ex donatione convenitur, an ut maritus et patronus nullo deducto aere alieno. Et indubitati iuris est ad similitudinem viri et pa­ troni eum detrahendum: pinguius enim donatori succurrere debemus quam ei, qui verum debitum persolvere compellitur.“ (Paulus) – l. 50: „Ne liberalitate sua inops fieri periclitetur.“ (Tryphonus) 288, 5  l. 4. l. 6. l. 7. D. de cessione bonorum: l. 4, pr.: „Is qui bonis cessit si quid postea adquisie­ rit, in quantum facere potest convenitur.“ (Ulpian) – l. 6: „Qui bonis suis cessit, si modicum ali­ quid post bona sua vendita adquisivit, iterum bona eius non veneunt. Unde ergo modum hunc aestimabimus, utrum ex quantitate eius quod adquisitum est an vero ex qualitate? et putem ex quantitate id aestimandum esse eius quod quaesiit, dummodo illud sciamus, si quid misericordiae causa ei fuerit relictum, puta menstruum vel annuum alimentorum nomine, non oportere propter hoc bona eius iterato venundari: nec enim fraudandus est alimentis cottidianis. Idem et si usus fructus ei sit concessus vel legatus, ex quo tantum percipitur, quantum ei alimentorum nomine satis est.“ (Ulpian) – l. 7: „Si debitoris bona venierint, postulantibus creditoribus permittitur rur­ sum eiusdem debitoris bona distrahi, donec suum consequantur, si tales tamen facultates adquisi­ tae sunt debitori, quibus praetor moveri possit.“ (Modestinus) 288, 8  illud tritum […] qui non habet in aere, luat in corpore: Vgl. Gunther, Ligurinus: „Cujus fortuna laborans / Non potis est auro venales solvere noxas/ Artatur vinclis.“ (VIII in fin.) 288, 28–30  apud Moscovitas non superfunctorie vapulant, qui solvendo non sunt debitores, & demum creditori servire coguntur: Barbeyrac verweist dazu auf Une Description de la Moscovie, p. 262, Edit. Elsevir 1630.

Caput vii

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§ 4 289, 14  aliqui: „Si minus, quia non facit quod promisit, in pecuniam numeratam condemnatur. Sicut evenit in omnibus faciendi obligationibus.“ (Dig. XLII i, de re judicata, l. 1, § 13) 289, 16  praestando interesse: „pour payer les dommages et intérêts“. 289, 25  Matth. 18: Vgl. oben zu § 3. 289, 28  Jakob 4, 15: „Und nun zu euch, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die oder die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen und Handel treiben und Gewinn machen … Statt dessen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun.“ (13–15). 289, 31  Apg. 23, 21: Ein Neffe des Paulus informiert einen römischen Offizier, der Paulus in Haft hält, von einer Intrige mit den Worten: „Mehr als vierzig Männer […] haben sich verschworen (ἀναqεμάτισαν), weder zu essen noch zu trinken, bis sie ihn getötet hätten.“ 289, 32  Selden. de J. N. & G. l. 4. c. 7.: Selden handelt die angeführte Stelle aus der Apostelge­ schichte als eine Form des Anathema, also der rituellen Verfluchung, ab. § 5 290, 24–26  Gravius enim est, à carnifice per ignominiam jugulari, quam cum gloria ad instar viri fortis ab hoste occumbere: Zur „Güterabwägung“ des Soldaten vgl. unten VIII ii. 290, 26  l. 1. §. 28. D. de SCto Silaniano: Dieses Gesetz sieht vor, daß „les Domestiques qui pré­ feroient leur propre conservation à celle de leurs Maîtres, étoient punis de mort“. 291, 19  malis commissionis: Zur Terminologie des Folgenden: Im Unterschied zu den materiellen Verlusten (mala inutilia, damnosa) sind mala turpia Verstöße gegen ein Gesetz (peccata). Schreibt das Gesetz ein Verhalten vor (praeceptum affirmativum), heißen sie mala omissionis, untersagt es ein Verhalten (p. negativum), heißen sie mala commisionis. Vgl. auch oben I iii 8 („De conscientia dubia“). 291, 29 f.  mera exsecutio pacati alieni, seu cooperatio per modum instrumenti praeferri potest insigni malo damnoso, aut molesto. Qua de re alibi latius: Vgl. I v 9; VIII i 6. § 6 292, 5  l. 15. D. de condition. institutionum: „Filius, qui fuit in potestate, sub condicione scriptus heres, quam senatus aut princeps improbant, testamentum infirmet patris, ac si condicio non esset in eius potestate: nam quae facta laedunt pietatem existimationem verecundiam nostram et, ut generaliter dixerim, contra bonos mores fiunt, nec facere nos posse credendum est.“ (Papinian) 292, 5  l. 123 D. de verb. obligat.: „Si flagitii faciendi vel facti causa concepta sit stipulatio, ab initio non valet.“ (Papinian) 292, 10  actus, qui contra leges suscipiuntur, esse invalidos ipso jure: Vgl. unten V i 22 in fin. § 7 292, 23 f.  l. 26. 27. D. de verb. oblig.: l. 26: „Generaliter novimus turpes stipulationes nullius esse momenti.“ (Ulpian) – l. 27 pr.: „Veluti si quis homicidium vel sacrilegium se facturum promittat. Sed et officio quoque praetoris continetur ex huiusmodi obligationibus actionem denegari.“ (Pom­ ponius) – § 1: „Si stipulatus hoc modo fuero: ‚si intra biennium capitolium non ascenderis, dari‘, non nisi praeterito biennio recte petam.“ (Pomponius)

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Kommentar Liber III § 8

293, 6  5. Mos. 23, 18: „Es soll keine Tempeldirne sein unter den Töchtern Israel und Tempel­ hurer unter den Söhnen Israel.“ 293, 7 f.  de male partis tertium haeredem non gaudere: „Ce proverbe, comme on voit, ne fait par directement au but de l’Auteur, puisqu’il tend à montrer, que les biens mal acquis ne prosperent pas, et qu’ils en vent comme ils etoient venus.“ (Barbeyrac) 293, 19  vis intrinseca obligandi: „en conscience“. 293, 34 f.  malum, cui quis culpa sua causam dedit, non immerenti accidere: „Quod quis ex sua culpa damnum sentit, non intelligitur damnum sentire.“ (Dig. L xvii 203) 293, 42  Gen. 37: Juda hatte einer Hure – von der er nicht wußte, daß es sich um seine Schwie­ gertochter Tamar handelte – einen Ziegenbock als Lohn versprochen und ihr bis zu dessen Über­ sendung u. a. sein Siegel verpfändet. Vgl. zu dieser etwas undurchsichtigen Geschichte 1. Mos. 38 (nicht 37). 293, 43  Seldenus l. 5. c. 4.: Selden weist anläßlich der Frage, ob die Eheschließung die geschlecht­ liche Vereinigung zwingend erfordere, darauf hin, daß jüdische Frauen, sofern von freiem Stand, vor der Offenbarung des mosaischen Gesetzes die vollständige Verfügungsgewalt über ihren Kör­ per hatten: „foeminam, cui potestas erat sui ac dominium, id est, quae contractus matrimonialis tum consensu, tum concubitu firmati obligatione neutiquam teneretur, sive innuptam, sui, in ali­ quam concubitus vice, sine consensu, in vitae communionem, copiam, ante Legem Mosaicam, ­licite aiunt permisisse seu locasse aut se sic tradidisse.“ (S. 574 f.) § 9 294, 42  Respondent aliqui: Grotius, De jure belli et pacis II xi 10. 295, 18 f.  His addenda sunt, quae Interpretes juris Romani tradunt ad titulum D. de condict. ob turp. causam. Ubi distinguunt, an turpitudo sit solius accipientis, an solius dantis, an utriusque: Ein Beispiel der ersten Kategorie ist die Geldannahme für die Nicht-Durchführung eines Verbrechens oder auch Fälle von Erpressung, zur zweiten Kategorie vgl. das Digest-Zitat im vorangegangenen Paragraphen (unzulässige Rückforderung von einer meretrix). § 10 295, 32  facile est, ut eam promissionem sic interpretemur; illum curaturum, ut alter det vel faciat: So auch nach römischem Recht: „Quod si effecturum se, ut Titius daret, spoponderit: obligatur.“ (Instit., a.a.O.) 295, 39  Velut persoluta fide (Livius): Vgl. Grotius, De jure belli et pacis II xi 22; III xxi 30. 295, 41 – 296, 2  legibus Romanis erat constitutum, ut si quis rem alienam legarit, quam alienam sciebat, heres eam redimere cogeretur, & praestare, aut si eam redimere nequiret, aestimationem ejus dare: „Non solum autem testatoris vel haeredis res, sed etiam aliena legari potest: ita ut haeres cogi­ tur redimere eam, et praestare; vel si eam non potest redimere, aestimationem ejus dare … Quod ita intelligendum est, si defunctus sciebat alienam rem esse, non si ignorabat.“ (Inst. II xx, de legat., § 4.) 296, 9 f.  iste conveniendus erit: „muß sich halten an“. § 11 296, 22  illud tritum; qui prior tempore, potior jure: Barbeyrac verweist auf Hertius: Observa­ tiones juris Germanici in paroemiam: „Da nichts ist, hat der Kayser sein Recht verloren“, I il.

Caput viii

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296, 25 f.  ex legibus Romanis servus domino suo non posset obligari: „Sed Servus quidem non solum Domino obligari non potest, sed ne quidem ulli alii.“ (Instit. III xix, de inutil. stipul., § 6.) 296, 29  stellionatus: „On appelle ainsi dans le Droit Romain les fourberies et les tromperies qui n’ont point de nom propre; mais surtout celle dont parle ici notre Auteur.“ Barbeyrac verweist auf Dig. XLVII xx, Stellionatus.

Caput viii Von absoluten, reinen (absolute, pure) Versprechen zu unterscheiden sind bedingte Verspre­ chen. Das kurze Kapitel ist den verschiedenen Arten von B e d i n g u n g e n gewidmet. (§ 1) Definiert wird die Bedingung (conditio) als Zusatz (adjectio) zu einem Versprechen oder Vertrag, der die darin eingegangene Verpflichtung suspendiert und ihre Realisierung von dem Eintreten eines Ereignisses abhängig macht, das noch nicht existiert oder dessen Existenz mindestens noch nicht sicher bekannt ist. (§ 2) Prinzipiell muß das Eintreten der Bedingung in der Zukunft liegen. Allerdings können – worauf schon der zweite Teil der Definition hindeutete – gültige Verträge auch über den künftigen Nachweis eines vergangenen Ereignisses abgeschlossen werden. (§ 3) Die für die Verpflichtungskraft konditionierter Versprechen und Verträge wichtigste Unterscheidung ist die zwischen möglichen und unmöglichen (possibiles, impossibiles) Bedingungen. Die her­ kömmliche Dreiteilung der möglichen Bedingungen in zufällige (casuales), im eigenen Handlungs­ bereich liegende (arbitrarias) und aus diesen beiden gemischte Bedingungen, die z.  B. auch Gro­ tius verwendet, wird kritisiert: Es gehöre schon zum Wesen einer Verpflichtung, daß ihr Gegenstand und auch ihre Bedingungen mindestens teilweise im Handlungsbereich dessen liegen, der sich verpflichtet. (§ 4) Unmögliche Bedingungen sind dies entweder physisch (per rerum na­ turam) oder moralisch (moraliter, per leges fieri non debent). Zur Illustration werden einige phan­ tasievolle Testamentsklauseln zitiert. (§ 5) Ist ein Versprechen oder Vertrag an eine Ortsangabe geknüpft, so ist damit gleichzeitig auch eine temporale Frist gegeben, die als üblich für die Errei­ chung dieses Ortes angenommen werden muß. (§ 6) Fristen sind so selbstverständlich für Versprechen und Verträge, daß sie nicht weiter erläutert werden. (§ 7) Im Unterschied zu Verspre­ chen sind Verträge schon ihrem Wesen nach konditionaler Natur: Da sie die Vertragspartner wechselseitig verpflichten, ist die Vertragstreue des Partners implizite Bedingung der eigenen Verpflichtung. Ein ähnliches Bedingungsverhältnis herrscht auch zwischen mehreren Vereinba­ rungen: Die Einhaltung jeder einzelnen ist Bedingung der Einhaltung aller anderen (singula capita conventionum inesse singulis per modum conditionum). (§ 8) § 3 297, 12  incipit: Die Begründung lautet: „Quae enim per rerum naturam sunt certa, non morantur obligationem; licet apud nos incerta sunt.“ (A.a.O.) § 4 297, 41 f.  l. un. §. 7. Cod. de caducis tollendis: „Sin autem aliquid sub condicione relinquatur vel casuali vel potestativa vel mixta, quarum eventus ex fortuna vel ex honoratae personae voluntate vel ex utroque pendeat, vel sub incerta die, expectare oportet condicionis eventum, sub qua fuerit derelictum, vel diem, ut tunc cedat, cum vel condicio impleatur vel dies incertus extiterit. Quod si

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in medio is, qui ex testamento lucrum sortitus est, decedat vel eo superstite condicio defecerit, hoc, quod ideo non praevaluit, manere disponimus simili modo apud eos, a quibus relictum est, nisi et hic vel substitutus relictum accipiat vel coniunctus sive heres sive legatarius hoc sibi adquirat, cum certi iuris sit et in institutionibus et legatis et fideicommissis et mortis causa donationibus posse substitui.“ (Justinianus) 298, 5  promiscua in l. 11. D. de condit. & demonstrat.: „Item sciendum est promiscuas condi­ ciones post mortem impleri oportere, si in hoc fiant, ut testamento pareatur, veluti ‚si Capitolium ascenderit‘ et similia, non promiscuas etiam vivo testatore existere posse, veluti ‚Si Titius consul factus fuerit‘.“ (Paulus). Zur Begründung verweist Barbeyrac auf Jacques Cujas, Observationes XIV ii. 298, 11  l. 7. princ. D. de contrah. emptione: „Haec venditio servi ‚si rationes domini computasset arbitrio‘ condicionalis est: condicionales autem venditiones tunc perficiuntur, cum impleta fuerit condicio. Sed utrum haec est venditionis condicio, si ipse dominus putasset suo arbitrio, an vero si arbitrio viri boni? nam si arbitrium domini accipiamus, venditio nulla est, quemadmodum si quis ita vendiderit, si voluerit, vel stipulanti sic spondeat ‚si voluero, decem dabo‘: neque enim debet in arbitrium rei conferri, an sit obstrictus. Placuit itaque veteribus magis in viri boni arbitrium id collatum videri quam in domini. Si igitur rationes potuit accipere nec accepit, vel accepit, fingit autem se non accepisse, impleta condicio emptionis est et ex empto venditor conveniri potest.“ (Ulpian) 298, 11 f.  l. 8. D. de oblig. & action.: „Sub hac condicione ‚si volam‘ nulla fit obligatio: pro non dicto enim est, quod dare nisi velis cogi non possis: nam nec heres promissoris eius, qui numquam dare voluerit, tenetur, quia haec condicio in ipsum promissorem numquam exstitit.“ (Pomponius) 298, 12  l. 17. l. 108. §. 1. D. de verb. olig.: 17: „Stipulatio non valet in rei promittendi arbitrium collata condicione.“ (Ulpian) – 108, 1: „Nulla promissio potest consistere, quae ex voluntate pro­ mittentis statum capit.“ (Javolenus) 298, 34  conditionem pro impleta haberi, si per alterum stet, quo minus conditio impleatur: Pufen­ dorf hat vermutlich dabei an den gedacht, dem etwas versprochen wird. Der folgende Verweis betrifft aber einen Fall, in dem die Bedingung vom Versprechenden abhängt. („Labeo scribit, si mihi bibliothecam ita vendideris, si decuriones campani locum mihi vendidissent, in quo eam ponerem, et per me stet, quo minus id a campanis impetrem, non esse dubitandum, quin praescrip­ tis verbis agi possit. Ego etiam ex vendito agi posse puto quasi impleta condicione, cum per empto­ rem stet, quo minus impleatur.“ [Ulpianus]). Barbeyrac gibt ihn so wieder: „Un homme achete une Bibliotheque, à condition que les Magistrats lui vendront un lieu ou il puisse la mettre; cepen­ dant il fait lui-même en sorte qu’on lui refuse cette place. La-dessus les Jurisconsultes decident, avec raison, que le Vendeur peut obliger l’Acheteur à retirer les Livres, et à payer le prix convenu; parce qu’il n’a tenu qu’à l’Acheteur que la condition eût son effet.“ § 5 298, 40  l. 1. §. 11. l. 31. D. de oblig. & act.: 1, §. 11: „Item sub impossibili condicione factam stipulationem constat inutilem esse.“ (Gaius) – l. 31: „Non solum stipulationes impossibili condi­ cioni applicatae nullius momenti sunt, sed etiam ceteri quoque contractus, veluti emptiones loca­ tiones, impossibili condicione interposita aeque nullius momenti sunt, quia in ea re, quae ex duorum pluriumve consensu agitur, omnium voluntas spectetur, quorum procul dubio in huius­ modi actu talis cogitatio est, ut nihil agi existiment adposita ea condicione, quam sciant esse im­ possibilem.“ (Maecenatus)

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298, 43 f.  responsio Lemniorum Miltiadi data, apud Cornel. Nepotem c. 1.: Die Einwohner hat­ ten auf die Aufforderung des Miltiades, sich Athen zu ergeben, geantwortet: „Das werden wir, wenn du samt deiner Flotte zu uns mit dem Nordwind kommst.“ 299, 21  JCti Romani ad tit. D. de condition. institutionum: „Conditiones contra Edicta Impe­ ratorum, aut contra Leges, aut quae Legis vicem obtinent, scriptae, aut quae contra bonos mores, vel derisoriae sunt, aut hujusmodi, quas Praetores improbaverunt, pro non scriptis habentur: et perinde ac si conditio haereditati, sive legato adjecta non esst, capitur haereditas legatumvè.“ (XXVIII vii 14.) 299, 21 f.  l. 8. D. de usu & habit.: „Sed si usus aedium mulieri legatus sit ea condicione ‚si a viro divortisset‘, remittendam ei condicionem et cum viro habitaturam, quod et Pomponius libro quinto probat.“ (Ulpian) § 6 299, 26  l. 73. princ. l. 137. §. 2. D. de verborum obligat.: l. 73 pr.: „Interdum pura stipulatio ex re ipsa dilationem capit, veluti si id quod in utero sit aut fructus futuros aut domum aedificari stipulatus sit: tunc enim incipit actio, cum ea per rerum naturam praestari potest. Sic qui Carthagini dari stipu­ latur, cum Romae sit, tacite tempus complecti videtur, quo perveniri Carthaginem potest. Item si operas a liberto quis stipulatus sit, non ante dies earum cedit, quam indictae fuerint nec sint praestitae.“ (Paulus) – l. 137 § 2: „Cum ita stipulatus sum ‚Ephesi dari‘ inest tempus: quod autem accipi debeat, quaeritur. Et magis est, ut totam eam rem ad iudicem, id est ad virum bonum remittamus, qui aesti­ met, quanto tempore diligens pater familias conficere possit, quod facturum se promiserit, ut qui Ephesi daturum se spoponderit, neque duplomate diebus ac noctibus et omni tempestate contempta iter continuare cogatur neque tam delicate progredi debeat, ut reprehensione dignus appareat, sed habita ratione temporis aetatis sexus valetudinis, cum id agat, ut mature perveniat, id est eodem tempore, quo plerique eiusdem condicionis homines solent pervenire. Eoque transacto, quamvis Romae remanserit nec possit Ephesi pecuniam dare, nihilo minus ei recte condicetur, vel quia per ipsum steterit, quo minus Ephesi daret, vel quoniam per alium Ephesi possit dari vel quia ubique potest solvere: nam et quod in diem debetur, ante solvi potest, licet peti non potest. Quod si duplo­ mate usus aut felici navigatione maturius quam quisque pervenerit Ephesum, confestim obligatus est, quia in eo, quod tempore atque facto finitum est, nullus est coniecturae locus.“ (Venonius) § 8 299, 37  Apud Gramondum hist. Gall. l. 16. de articulis secretis pacto matrimoniali inter Carolum Walliae Principem, & Henriettam Borboniam: Barbeyrac übersetzt „Prince des Galles“.

Caput ix Dieses Kapitel untersucht die Möglichkeiten der Stellvertretung bei der Abgabe von Versprechen und der Aushandlung von Verträgen (§§ 1–4) und in zivilrechtlichen Verhältnissen (§§ 5–7) und gibt zum Abschluß eine Übersicht über die verschiedenen Vertragsformen. Mit der Aus­handlung und Unterzeichnung von Verträgen können G e s a n d t e (nuncius, internuncius) und U n t e r ­ h ä n d l e r (mediator) beauftragt werden. Ein Gesandter wirkt am Vertrag im Prinzip nur instru­ mentell (ad modum instrumentalis causae) mit. (§ 1) Allerdings wird ihm in der Regel schon aus

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praktischen Gründen ein gewisser Ermessensspielraum eingeräumt. Demzufolge werden manche Aufträge (mandata) nicht genau (expresse), sondern nur allgemein (sub generali formula) gegeben. Der Gesandte hat in jedem Fall – und besonders, wenn er mit einer charta pura in die Verhand­ lungen geht – bona fide zu handeln. Die Verhältnisse komplizieren sich, wenn er mit einem dop­ pelten Mandat, einem öffentlichen (manifesta) und einem geheimen (arcana), ausgestattet wird. (§ 2) Stirbt der Gesandte vor Abschluß des Vertrages, kommt dieser nicht zustande. Ein Protokollant/ Notar (tabellarius) ist für die Gültigkeit eines Vertrages von geringerer Bedeutung. (§ 3) Der Un­ terschied zwischen einem Gesandten und einem Unterhändler wird deutlich im Fall der Revozie­ rung des Auftrags: Während, falls die Verhandlungen durch einen Gesandten geführt werden, die Verpflichtungen des Vertragspartners dann sofort erlöschen, ist, falls ein Unterhändler eingeschal­ tet wurde, der Vertrag solange verpflichtend, bis der Unterhändler das neue Mandat umsetzt. (§ 4) Die Frage, ob jemand stellvertretend zum Begünstigten eines Versprechens oder Vertrages werden kann, ist danach zu entscheiden, ob ihm aus Versprechen oder Vertrag ein Recht zufließt. Hier gibt es Grenzüberschneidungen zur Stipulation und zur Zeugenanrufung. (§ 5) Ein Legat kann nicht stellvertretend von den Erben des Begünstigten angenommen werden. (§ 6) Verspre­ chen können zwar konditioniert, nicht aber mit einem nachträglichen onus versehen werden. (§ 7) An dieser Stelle wird die II iii 29 gegebene Disposition weiter spezifiziert: Während sich das Vorangegangene als generelle Aussagen über Verträge versteht, werden im folgenden Vertrags­ formen „unter der Hypothese“ spezieller „Einrichtungen“ (instituta) behandelt, die der zivilisa­ torische Fortschritt nach der Aufgabe des anfänglichen, „einfältigen und unkultivierten“ (simplex valde … et inculta) Lebens mit sich brachte. Genannt wurden die vier wichtigsten Einrichtungen (Sprache, Eigentum, Preis/Wert, Herrschaft) schon II iii 29. (§ 8) § 1 300, 23  actione exercitoria: „contre un Maître d’un navire, pour les fait de ses Patrons“. D. h. der Kapitän haftet für die Reeder (Dig. XIV i). – actio institoria: Haftung eines Kaufmanns für Boten, Angestellte usw. (XIV iii; Cod. IV xxv). 300, 23  D. quod jussu: Haftung des paterfamilias für Sklaven und Kinder (XV iv). § 2 300, 25 f.  vel sub generali formula […]; vel ut expresse: „Procurator autem vel omnium rerum, vel unius rei esse possit.“ (Dig. III iii, de procuratibus et defensoribus, 1) 301, 10  affirmandum: Barbeyrac verweist auf Grotius, De jure belli et pacis II xi 12, 2; III xxii 4. 301, 17  Autoris Anonymi Memoires touchant les Ambassadeurs p. 582: Vgl. oben zu I i 12. § 3 301, 22  revocari promissum posse: Entsprechend Instit. III xxvii 10. 301, 27  tabellario: „Messager … Courrier“. § 4 301, 39  l. 4. D. de manumissis vindicta: pr.: „Si pater filio permiserit servum manumittere et in­ terim decesserit intestato, deinde filius ignorans patrem suum mortuum libertatem imposuerit,

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libertas servo favore libertatis contingit, cum non appareat mutata esse domini voluntas. Sin autem ignorante filio vetuisset pater per nuntium et antequam filius certior fieret, servum manumisisset, liber non fit. Nam ut filio manumittente servus ad libertatem perveniat, durare oportet patris voluntatem: nam si mutata fuerit, non erit verum volente patre filium manumisisse.“ (Julianus) – § 1: „Quotiens dominus servum manumittat, quamvis existimet alienum esse eum, nihilo minus verum est voluntate domini servum manumissum et ideo liber erit. Et ex contrario si se Stichus non putaret manumittentis esse, nihilo minus libertatem contingere. Plus enim in re est, quam in existimatione et utroque casu verum est Stichum voluntate domini manumissum esse. Idemque iuris est et si dominus et servus in eo errore essent, ut neque ille se dominum nec hic se servum eius putaret.“ (Julianus) – § 2: „Minor viginti annis dominus nec communem quidem servum sine consilio recte manumittit. Paulus notat: sed si pignori obligatum sibi minor viginti annis manu­ mitti patiatur, recte manumittitur, quia non tam manumittere is quam non impedire manumit­ tentem intellegitur.“ (Julianus) 302, 1  l. 15. D. mandati: „Si mandassem tibi, ut fundum emeres, postea scripsissem, ne emeres, tu, antequam scias me vetuisse, emisses, mandati tibi obligatus ero, ne damno adficiatur is qui suscipit mandatum.“ (Paulus) 302, 1  l. 17. D. de offic. praes.: „Si forte praeses provinciae manumiserit vel tutorem dederit, priusquam cognoverit successorem advenisse, erunt haec rata.“ (Celsus) 302, 12  actio mandati contraria: Für den Fall, daß ein Auftrag aus Gründen, die der Auftragneh­ mer nicht zu vertreten hat, nicht zustande kommt, kann dieser auf Erstattung von Aufwendungen und Wiedergutmachung von Schäden, die ihm dadurch entstanden sind, klagen. § 5 302, 34  leges Romanae: Instit. III xix (de inutilibus stipulationibus) § 19. § 6 303, 10  revocari: Barbeyrac verweist auf Grotius, De jure belli et pacis II xi 16, 2. 303, 13  quis: Gedacht ist insbesondere an Legate für den Kaiser und die Gesetze Julia und PapiaPoppaea. 303, 14  l. 191. D. de reg. juris: „Neratius consultus, an quod beneficium dare se quasi viventi Caesar rescripserat, iam defuncto dedisse existimaretur, respondit non videri sibi principem, quod ei, quem vivere existimabat, concessisset, defuncto concessisse: quem tamen modum esse beneficii sui vellet, ipsius aestimationem esse.“ (Celsus) § 7 303, 21  l. 4. C. de donat. quae sub modo: „Perfecta donatio condiciones postea non capit. Quare si pater tuus donatione facta quasdam post aliquantum temporis fecisse condiciones videtur, offi­ cere hoc nepotibus eius fratris tui filiis minime posse non dubium est.“ (Diocletianus, Maximia­ nus)

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Caput i Buch 4 erörtert die naturrechtlichen Konsequenzen der beiden menschlichen Einrichtungen Sprache und Eigentum. Zunächst bietet Kap. 1 eine Art juristische Hermeneutik und Ausfüh­ rungen zum Wahrheitsbegriff. Durch S p r a c h e (sermo) verständigen sich Menschen gegenseitig durch Zeichen (signa) über ihre Sinneseindrücke (animi sensa). Sie ist dadurch die wichtigste Einrichtung des Lebens unter den Bedingungen der socialitas. Das Kapitel erläutert die daraus abgeleitete naturgesetzliche Pflicht, die Sprache nur zum Ausdruck der Wahrheit zu gebrauchen. (§ 1) Zunächst sind zu un­ terscheiden natürliche (signa naturalia) und konventionelle Zeichen (ex conventione). Beispiel eines natürlichen Zeichens ist der Rauch, der auf Feuer hinweist. Wichtiger sind als konventionelle Zeichen eingesetzte Dinge, zu denen auch Wörter als Sprache und abgeleitet als Schrift (litera) gehören. Zeichen können nur für eine Gruppe von Menschen Bedeutung haben oder universal sein. (§ 2) Der Ursprung der Sprachen ist ihre Nützlichkeit unter den Bedingungen der socialitas. Sie war zunächst einfach und ungeformt und entwickelte sich mit steigendem kulturellem Niveau. Ausführliche Zitate von Diodorus Siculus und Lukrez illustrieren diese utilitaristische und evo­ lutionistische Sprachtheorie. Theorien einer angeborenen Sprache oder der instantanen Sprach­ schöpfung durch eine Person werden zurückgewiesen. Verweis auf den platonischen Kratylos. Der Genesisbericht zur adamitischen Ursprache wird mit merklicher Skepsis referiert. (§ 3) Schon die Pluralität der Sprachen belegt, daß die Wörter nicht von Natur aus und aus innererer Notwendig­ keit (a natura, aut intrinseca quapiam necessitate), sondern durch willkürliche Zuschreibung (ex impositione) Bedeutung haben. In längeren Zitaten und Paraphrasen aus dem Kratylos wird her­ vorgehoben, daß es strenggenommen Etymologie als natürlichen Zusammenhang zwischen Zei­ chen und Bezeichnetem nicht geben kann. Dies gilt auch für die adamitische Sprache: „Eva/Heva“ ist nicht weniger arbiträr als jeder andere Eigenname. (§ 4) Da Sprache eine konventionelle Relation zwischen Zeichen und Bezeichnetem konstituiert, ist, damit sie im geselligen Leben nützlich sein kann, eine explizite oder stillschweigende Überein­ kunft (conventio) zu unterstellen, sie dieser Relation entsprechend zu verwenden. Dies impliziert einerseits die moralische Pflicht, die Wahrheit zu sagen, und begründet andererseits juristisch die Möglichkeit, sprachliche Willensäußerungen „beim Wort“ zu nehmen. (§ 5) Die konventionelle Übereinkunft über die Bedeutung eines sprachlichen Ausdrucks ist entweder generell oder spe­ ziell. Erstere gilt für alle Ausdrücke einer bestimmten Sprache; die Bedeutung kann z. B. in Dia­ lekten und figurativen Ausdrücken modifiziert werden. Eine spezielle Konvention legt die Bedeu­ tung von technischen Termen (artis termini) fest. (§ 6) Von der Pflicht zur Einhaltung dieser Konventionen ist zu unterscheiden die Pflicht, die eige­ nen Wahrnehmungen und Gedanken (animi nostri sensa et cogitata) offenzulegen. Diese besteht

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an und für sich nicht, sondern nur abgeleitet von anderen Pflichten: Ein Lehrer oder Berater hat die Pflicht, bestimmte Informationen wahrheitsgetreu oder jedenfalls nach bestem Wissen zu ver­ mitteln, bei kommerziellen Transaktionen sind wahrheitsgemäße Angaben zu verlangen. Die Of­ fenlegungspflicht gilt nicht universal, sondern jeweils nur für einen Adressaten, der ein Recht auf Offenlegung eines bestimmten Sachverhalts besitzt. (§ 7) Die Pflicht, die Wahrheit zu sagen, ver­ pflichtet daher nicht schlechthin zur Aufrichtigkeit, sondern dazu, demjenigen seine Wahrneh­ mungen sprachlich zu repräsentieren, der auf eine solche Repräsentation ein vollkommenes oder unvollkommenes Anrecht besitzt. Die Verletzung dieser Pflicht heißt Lüge (mendacium). (§ 8) Jede Lüge ist eine Falschaussage (falsiloquium), aber eine Falschaussage ist dann keine Lüge, wenn keine Pflicht zur Offenlegung des wahren Sachverhalts bestand. Schon aus Gründen des Selbst­ schutzes kann in einer Welt schlechter Menschen (pravos homines) von niemand verlangt werden, immer und überall die Wahrheit zu sagen. (§ 9) Auseinandersetzung mit zwei Begründungen des Verbots der Lüge. 1) Die von Gott verliehene Erkenntnisfähigket widerspreche ihrem Mißbrauch in der Lüge. Dies sei im Verhältnis zu Gott vollkommen zutreffend; in zwischenmenschlichen Verhältnissen sei die Ableitung der moralischen aus der physischen Qualität aber nicht zulässig. 2) Nach Einsetzung der Sprache sei es zu einer stillschweigenden Übereinkunft gekommen, sie nur für wahrheitsgetreue Äußerungen zu verwenden (Grotius). Grotius vermischt hier die kon­ ventionellen Ursprünge sprachlicher Bedeutung mit der naturgesetzlichen oder durch spezielle Verträge geforderten Wahrhaftigkeit. (§ 10) Diesen allgemeinen Bestimmungen folgen eher kasuistische Bemerkungen, unter welchen Be­ dingungen die Pflicht zur Wahrhaftigkeit relativiert werden kann. Zunächst ist Schweigen/Ver­ schweigen (dissimulare) zwar keineswegs als Nicht-Aussage schlechthin entschuldbar (wie das Beispiel des säumigen oder verräterischen Wächters zeigt), aber für die Qualifizierung als Lüge muß die Pflicht zur Offenlegung hinzukommen. (§ 11) Vergleichbares gilt für die Vorspiegelung falscher Tatsachen (simulatio). (§ 12) Und für die mehrdeutige Rede (sermone ambiguo). (§ 13) Der geistige Vorbehalt (reservatio mentalis) wird mit Bezug auf Pascals Lettres provinçals zurück­ gewiesen. (§ 14) Kindern oder Schwachsinnigen (infanti, aut amenti) gegenüber sind falsche Aus­ sagen erlaubt. Grotius’ Begründung, sie könnten keinen Anspruch auf Wahrhaftigkeit erheben, da ihnen die Urteilsfähigkeit (judicii libertas) fehle, geht allerdings zu weit. Es ist vielmehr aus pädagogischen Rücksichten erlaubt, sie „durch Fabeln zu belehren und mit erdichteten Schreck­ nissen zu erziehen“ (per fabulas doceri, aut fictis terriculamentis coërceri). (§ 15) Falschaussagen zum Wohl (salus) des Nächsten sind erlaubt. Beispiel des Arztes. Zustimmend Sophokles zitiert: „Kein Wort, das nützt, kann schlecht sein“ (δοκ μὲν οὐδὲν ῥη˜μα σὺν κέρδει κακόν). (§ 16) Auch die Herrscher im Staat dürfen sich der Falschaussage bedienen, sofern sie nützt (Platon). (§ 17) Der von Grotius untersuchte Fall, daß jemand bei einer Aussage billigend in Kauf nimmt (oder es sogar darauf anlegt), daß sie von einem Dritten, der kein besonderes Recht auf Kenntnis des wah­ ren Sachverhalts hat, mißverstanden wird, wird mit mehreren Beispielen aus der Literatur illu­ striert. (§ 18) Im Krieg gibt es keine Pflicht, dem Feind (hostis) die Wahrheit zu sagen. Allerdings verlangt das Naturgesetz, nicht durch totales gegenseitiges Mißtrauen alle Mittel zu unterminie­ ren, die wieder zum Frieden zurückführen. Außerdem fallen, trotz aller strategischen Lizenzen, Verleumdungen des Feindes auf den zurück, der sie ausspricht, denn, so die Begründung, derartige Anschuldigen zielen auf ein außenstehendes, nicht in den Krieg verwickeltes Publikum, sie wer­ den als „historisch“ (historici personam) geäußert – und entsprechend bewertet. (§ 19) Vor Gericht ist weder der Angeklagte noch der Richter absolut zur Vermeidung der Falschaussage verpflichtet, denn erstens ist, auch wenn oft pramatische Gründe gegen das Lügen vor Gericht sprechen, nie­ mand naturgesetzlich verpflichtet, sich selbst anzuzeigen oder der Strafgerichtsbarkeit auszulie­

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fern, da dies dem natürlichen Selbsterhaltungstrieb widerspricht. Und zweitens ist wichtigstes Ziel der Gerichtsbarkeit überhaupt die Wiedergutmachung eines Schadens. Wenn das gewährleistet ist, kann es durchaus im staatlichen Interesse liegen (reip. interesse), gewisse Vergehen ungestraft zu lassen. (§ 20) Advokaten (advocato) obliegt in Zivilprozessen (causas civiles) eine strengere Wahr­ heitspflicht als in Strafprozessen (causas criminales), da anders das Recht des Prozeßgegners auf Wiedergutmachung beeinträchtigt wird. In Strafprozessen ist zu unterscheiden, ob sie amtlich bestellt oder vom Beschuldigten selbst hinzugezogen worden sind. Im ersten Fall sollte sich die Verteidigung auf den Versuch der Widerlegung der Anklage beschränken, im zweiten Fall werden an den Advokaten dieselben Maßstäbe angelegt wie an den Angeklagten selbst. (§ 21) § 1 305, 23  Quintilianus Inst. Orat.: „deus ille princeps parens rerum fabricatorque mundi nullo magis hominem separavit a ceteris, quae quidem mortalia essent, animalibus quam dicendi facul­ tate.“ (II xvi 12) § 2 306, 9–11  ignes nocturni dirigendo navium cursui, quibus quondam abusus Nauplius ad scopulosa Capharei Graecos tempestate laborantes allisit, ulciscendae neci Palamedis filii: Vgl. Hyginus, Fa­ bulae 116. 306, 11  l. 10. D. de incend. ruin. naufrag.: Vgl. oben zu III iii 4. 306, 14–16  [Persae … Quem morem expressit] Barclajus Argen. … Polybius … Casaubonus … Julius Africanus: Oldfather verweist für diese Angaben auf Aeneas Tacticus, fr. 3 f., Barbeyrac für das Beispiel der Perser auch auf Apulius, De mundo (p. 69 f. ed. Elemn. 1624), der sich auf (Pseudo-)Aristo­teles, De mundo 6 (p. 611 ed. Paris) bezieht. § 3 307, 19 f.  Diogenes Laërtius l. 10.: Epikur spricht sich an dieser Stelle deutlich gegen die von Pufendorf im Folgenden verteidigte Theorie eines arbiträren Sprachursprungs aus. 307, 23  mutum & turpe pecus: Vgl. Horaz, Sermones I iii 100. § 4 308, 10 f.  Philonem Judaeum: „Quelque Rabbins, et la plûpart des Interprêtes Chrêtiens suivent la pensée de Philon. Mais rien n’est plus mal fondé. Voyez Mr. Le Clerc sur Gen. II 19 et le Pere Mallebranche, dans ses Eclaircissemens sur la Recherce de la Verité, p. 387 ed. Amsterdam.“ (Bar­ beyrac) 308, 20  Quintilianus Inst. Orat.: Das lange Kapitel XI iii handelt von der pronunciatio oder actio des Redners. 310, 4  l. 7. D. de supell. leg.: „Servius fatetur sententiam eius qui legaverit aspici oportere, in quam rationem ea solitus sit referre: verum si ea, de quibus non ambigeretur, quin in alieno genere essent, ut puta escarium argentum aut paenulas et togas, supellectili quis adscribere solitus sit, non idcirco existimari oportere supellectili legata ea quoque contineri: non enim ex opinionibus sin­ gulorum, sed ex communi usu nomina exaudiri debere. Id Tubero parum sibi liquere ait: nam

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quorsum nomina, inquit, nisi ut demonstrarent voluntatem dicentis? equidem non arbitror quem­ quam dicere, quod non sentiret, ut maxime nomine usus sit, quo id appellari solet: nam vocis ministerio utimur: ceterum nemo existimandus est dixisse, quod non mente agitaverit. Sed etsi magnopere me Tuberonis et ratio et auctoritas movet, non tamen a Servio dissentio non videri quemquam dixisse, cuius non suo nomine usus sit. Nam etsi prior atque potentior est quam vox mens dicentis, tamen nemo sine voce dixisse existimatur: nisi forte et eos, qui loqui non possunt, conato ipso et sono quodam καὶ τ ἀνάρqρῳ φων dicere existimamus.“ (Celsus) 310, 27  Valerius Maximus: Abschnitt ix 15 ist überschrieben: „De iis qui mendacio se in alienas familias inseruerunt“. vii 3 schildert zwei „vafre facta“ des M. Volusius und des Sentius Saturninus Vetulo, die nach der Proskription der Verhaftung durch die Verkleidung als Bettler bzw. als Prä­ tor entgingen. § 5 310, 31 f.  eandem impositionem comitatur tacita quaedam aut expressa conventio, συνqήκη, ὁμολογία, & pactum: Barbeyrac hält das für nicht schlüssig; zwar sei Sprache Produkt einer „insti­ tution“, aber keineswegs mit einem „consentement obligatoire“ verbunden. § 6 311, 44 f.  aliam velut accessoriam: „Nôtre Auteur a tiré tout ceci de l’Art de Penser, 1. part, chap. 14, ou l’on trouvera la réflexion mieux poussée. Je ne sçai pourquoi il ne cite pas ce livre, lui qui d’ailleurs n’est pas chiche de citations.“ 312, 14  Usque adeonè mori miserum est?: Vgl. Vergil, Aeneis 12, 646. § 7 313, 14  res gestas: Zur Pflicht des Historikers vgl. auch die Dissertation De obligatione erga Patriam, § 32. § 9 315, 2  mendacium gestu: Quintilian drückt sich allerdings vorsichtiger aus: „in gestu etiam non­ nulli putant idem vitium inesse, cum aliud voce, aliud nutu vel manu demonstratur; huic opinioni neque omnino accedo neque sane dissentio.“ 315, 6–8  Sic quod est in fabulis, puer cum saepe rusticis ficto clamore illusisset, tandem ubi vere lupus adesset, nequidquam eorum auxilium contra hunc excitavit: Vgl. Horaz, Epistulae I xvii 55  ff.; Aesop 353. 315, 13 f.  gravitatem Epaminondae […], qui ne joco quidem mentiri sustinebat: Vgl. Nepos, Epaminondas iii 1. 315, 16  ut ex vita humana ablata sit omnis simulatio & dissimuatio (Cicero): Dies wird als „Aquiliana definitio“ bezeichnet. § 10 316, 10  Cainus: Vgl. 1. Mos. 4, 9.

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316, 31–34  ut animi mei sensa […] pandam, ea obligatio oritur vel ex generali aliquo praecepto legis naturalis, vel ex peculiari pacto; uti supra fuit explicatum: Vgl. oben § 7. 316, 36–39  In eo autem, ut quaevis alterius dicta intelligas, quid tantum compendii sit non reper­ iri. E contrario plurimum referre, ut integram quis habeat libertatem silentio, aut idoneis coloribus tegendi, quae sine alterius damno, nostra autem cum utilitate secreta manent: „Notre Auteur refute ici Joh. Ludw. Paschius, de qui sont les paroles suivants, tirées d’une Dissertation De Mendacio, que l’on trouve après les Commentaire de Boecler sur Grotius, à la fin de l’Appendix.“ (Barbeyrac) – quid tantum compendii sit (Paschius): „quel si grand avantage … revient-il“ (Barbeyrac). § 11 317, 8  quod averruncare tenebatur: „dont on devoit le garantir“. 317, 13  Jeremia 38 [vgl. bes. v. 26]: Barbeyrac verweist dazu auf Grotius, De jure belli et pacis III i 7. 317, 16  illud Athanasii: Vgl. unten § 13. 317, 19  1. Mos. 20, 12: „Auch ist sie wahrhaftig meine Schwester, denn sie ist meines Vaters Tochter, aber nicht meiner Mutter Tochter; so ist sie meine Frau geworden.“ § 12 317, 41  Luk. 24, 28: „Und er tat so, als wollte er weitergehen. Und sie nötigten ihn …“ (Jesus in Emmaus). 317, 43 – 318, 1  Apg. 16, 3: Paulus beschnitt den Jünger Timotheus, den „Sohn einer jüdischen Frau, die zum Glauben gekommen war, und eines griechischen Vaters“, „wegen der Juden, die in jener Gegend lebten; denn sie wußten alle, daß sein Vater Grieche war.“ (1. 3) § 13 318, 11  1. Sam. 27, 10: Davids Antwort auf die Frage des Philisterkönigs Achis, „Wo seid ihr heute eingefallen?“. „In das Südland …“. 318, 20  Joh. 6, 5: Vor der Speisung der Fünftausend fragt Jesus Philippus: „Wo kaufen wir Brot?‘ Das sagte er aber, um ihn zu prüfen …“ (5. 6) § 14 319, 9 f.  tantum non dicit unam veritatem determinatam, quam audientes concipiunt, ac verba illa significare, sed aliam veritatem disparatam: „Ce sont les propres paroles de Sanchez Jesuite, dont on trouvera plusieurs passages sur cette matiere, dans la Traduction de la Lettre Provinciale …; car Wendrock, ou Nicole, a rapporté plus au long ces passages, qu’ils ne sont dans l’Original de Pascal.“ (Barbeyrac) Vgl. oben I iii 5. 319, 12  qui mihi de cepis percontanti, de alliis responderit: „Zwiebeln … Knoblauch“. Das Bei­ spiel stammt aus den unten angeführten Lettres Provinciales 9. § 15 319, 29  Matth. 18, 10: „Seht zu, daß ihr keinen von diesen Kleinen verachtet.“

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320, 5  commendationem fabularum: Barbeyrac verweist dazu auf Budde, Philosophus fabularum amator (in: Analecta Historiae Philosophicae). § 16 320, 11  ejus licentiae rationem inde arcessere: Vgl. Grotius, De jure belli et pacis III i 14, 1. 320, 25  2. Mos. 1, 17. 19: Die Hebammen, die vom Pharao beauftragt worden waren, die Söhne der hebräischen Frauen zu töten, nahmen Zuflucht zu folgender Notlüge: „Die hebräischen Frauen sind nicht wie die ägyptischen, denn sie sind kräftige Frauen. Ehe die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie geboren.“ – 1. Sam. 19, 11–17 erzählt von den Mitteln, die Davids Frau verwen­ dete, um ihm einen Vorsprung bei seiner Flucht vor Saul zu verschaffen; 20, 5. 28. 29. von Jona­ thans Notlüge. – 2. Sam. 14, 4 schickt Joab eine Frau zu David, damit sie ihm durch eine Parabel nahelege, sich wieder mit seinem Sohn Absalom zu versöhnen. – 2. Kor. 9, 2–4 gibt Paulus zu, nachdem er Achaja vor den mazedonischen Gemeinden für seine christliche Bereitschaft gerühmt hatte, daß er sich dabei nur auf ihren bisherigen guten Willen verlassen habe und daß die Probe auf diese Bereitschaft jetzt mit der Ankunft der mazedonischen Gesandten bevorstehe. 320, 31  Jos. 2, 4: Die Hure Rahab in Jericho hatte zwei von Josua ausgeschichte Kundschafter aufgenommen und gab auf Fragen des Königs von Jericho die Antwort: „Ja, es sind Männer zu mir hereingekommen, aber ich wußte nicht, woher sie waren.“ 321, 5  illud factum Agesilai: Barbeyrac hebt die „mocquerie de la Divinité“ hervor. § 17 321, 33  1. Kön. 3, 25: Das „salomonische“ Urteil: Die Frau wird als Mutter anerkannt, die sich der „Teilung“ des Kindes widersetzt. 321, 34 f.  indicto matrimonio juvenis (Sueton): D. h., er befahl ihr, ihren Sohn zu heiraten. 322, 2  Numae commenta: Vgl. Livius I xix 5. Der römische König Numa hatte beschlossen, um nach Sicherung des äußeren Friedens kein gefährliches otium animi einreissen zu lassen, die Göt­ terfurcht durch ein „erfundenes Wunder“ (commentum miraculi) zu erzeugen bzw. zu verstärken: „simulat sibi cum dea Egeria congressus nocturnos esse; eius se monitu, quae acceptissima diis essent, sacra instituere, sacerdotes suos cuique deorum praeficere.“ § 18 322, 15  ex compacto: „de gayeté de coeur“. 322, 37  eduliis: „Süßigkeiten, Leckereien“. 323, 3  facto Papyrii apud Gellium l. 1. c. 23.: Der halbwüchsige Papirius, der seinen Vater auf eine Senatssitzung begleitet hatte, gab, um keine Geheimnisse preiszugeben und trotzdem Ruhe vor den neugierigen Fragen seiner Mutter zu haben, vor, es sei über die Frage verhandelt worden, ob es besser sei, daß eine Frau auch mehrere Männer oder daß ein Mann auch mehrere Frauen heiraten dürfe, was am nächsten Morgen zu einer Ansammlung besorgter Matronen vor dem Senat – und der senatorischen Ehrung des Papirius für seine Verschwiegenheit führte. § 19 323, 21  cum inter hostes obligatio sensa animi patefaciendi cesset: Vgl. Grotius, De jure belli et pacis III i 17. 18.

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323, 24 f.  Quod enim aliqui hunc modum hosti nocendi sunt adspernati: Vgl. Grotius, De jure belli et pacis III i 20. 323, 28 f.  pacta cum hoste, tollendo aut suspendendo bello inita: Vgl. unten V ix; VIII viii 7. 8. 323, 42  Ludovici Montaltii epistolam 15. & notas ad eandem: Vgl. oben zu I iii 5. § 20 324, 7  Jos. 7, 19. 20: Geständnis Achans, nachdem er sich an sakralem Gut vergriffen hatte und durch göttliche Zeichen als der Dieb identifiziert wurde. 324, 15  plus enim detecta nocere: Der sehr dichte Ausdruck meint wohl: Ein ohne Geständnis überführter Verbrecher wird härter bestraft als der, der gestanden hat. 324, 28  l. 1. D. de bon. eorum, qui ante sentent.: „In capitalibus criminibus a principibus decretum est non nocere ei qui adversarium corrupit, sed in his demum, quae poenam mortis continent: nam ignoscendum censuerunt ei, qui sanguinem suum qualiterqualiter redemptum voluit.“ (Ulpian) 324, 31  l. 13. D. de custodia & exhibitione reorum: „In eos, qui, cum recepti essent in carcerem, conspiraverint, ut ruptis vinculis et effracto carcere evadant, amplius, quam causa ex qua recepti sunt reposcit, constituendum est quamvis innocentes inveniantur ex eo crimine, propter quod impacti sunt in carcere, tamen puniendi sunt: eos vero, qui conspirationem eorum detexerint, rele­ vandos.“ (Callistratus) 325, 3  l. 1. princ. D. de requir. vel absent. damnand.: „Divi Severi et Antonini magni rescriptum est, ne quis absens puniatur: et hoc iure utimur, ne absentes damnentur: neque enim inaudita causa quemquam damnari aequitatis ratio patitur.“ (Marcian) § 21 325, 23 f.  l. 9. §. ult. C. ad l. Corn. de falsis: 1: „Quod si criminaliter coeptum interventu indul­ gentiae sopitum est, habes tamen residuam indagnationem, potest de fide scripturae civiliter quaeri.“ (Carinus) 325, 35 f.  Idem Off. II. religioni non contrarium tradit: Bei Cicero heißt es „Nec tamen […] habendum est religioni“. Barbeyrac amüsiert sich darüber, daß selbst „les Enfans sçavent que habere religioni signifie simplement faire scrupule d’une chose.“

Caput ii Einen juristisch wichtigen Sonderfall eines sprachlichen Ausdrucks stellt der E i d (juramen­ tum) dar, durch den seit altersher Aussagen bekräftigt wurden. (§ 1) Der Eid ist eine „religiöse Feststellung“ (religiosa assertio), durch die der Beeidende für den Fall der Unwahrheit den Zorn Gottes heraufbeschwört. (§ 2) Sinn der Eidesformel ist es, den Zorn Gottes für den Fall des Mein­ eids auf die Person oder dasjenige zu lenken, was in der Formel angerufen wird („bei meinem Haupte“). Irrig sei dagegen die Annahme, in der Eidesformel werde ein numinoses Wesen zum Zeugen angerufen. Zahlreiche und ausführliche Zitate (Plinius jun., Philo Judaeus, Digesta) wer­ den zum Beleg herangezogen. (§ 3) Die Eidesformeln sind dem jeweiligen religiösen Bekenntnis (persuasionem seu religionem, quam circa Deum fovet; Numinis notionem) angepaßt. (§ 4) Ein Eid ist verpflichtend, wenn er ersichtlich in beeidender Absicht gesprochen wird. So wird einerseits selbstverständlich nicht derjenige verpflichtet, der die Eidesformel vorspricht, und ist andererseits

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der Hinweis auf einen mentalen Vorbehalt (reservatio mentalis) nichtig, wenn die Umstände für eine ernsthafte Beeidungsabsicht sprechen. (§ 5) Eide stiften keine neue Verpflichtung, sondern bekräftigen als „zusätzliches Band“ (accessorium vinculum) die im Beeideten ausgesprochene Ver­ pflichtung. (§ 6) Daraus folgt, daß Versprechen und Verträge, die aufgrund eines inhärenten Man­ gels unwirksam sind, auch durch die Beeidung keine Verpflichtungskraft erlangen. Das Verhalten Josuas, der das Bundesversprechen, das er den Gideonitern gegeben hatte, auch einhielt, nachdem offenbar wurde, daß die Gideoniter arglistige (dolo) Versprechungen gemacht hatten, wird aus­ führlich diskutiert und gebilligt. (§ 7) Ebenso begründen Eide keine Verpflichtungskraft, wenn sie durch Angst erpreßt (metu) werden. Am Beispiel Caesars, der, nachdem er das Lösegeld dem Eid gemäß gezahlt hatte, der ihm abgepreßt worden war, danach die Piraten verfolgte, ihnen das Geld wieder abnahm und sie ans Kreuz schlug, wird die Frage diskutiert, ob Piraten als praktische Atheisten (ipso vitae genere atheismum profiteatur) Nutznießer eines religiösen Eides sein kön­ nen. Dies wird verneint, auch wenn Ciceros Verteidigung Caesars mit dem Argument, ein Pirat sei communis hostis, zu kurz greife. (§ 8) Ebenso ist die eidliche Bekräftigung einer unerlaubten Handlung (illicita) nichtig. (§ 9) Ferner sind Eide ungültig, die die Realisierung eines moralischen Gutes (bonum morale) oder einer Humanitätspflicht verhindern. (§ 10) Auch machen Eide die Vereinbarungen vertragsunfähiger Personen wie z. B. Minderjähriger noch nicht gültig. (§ 11) Dieser und die beiden folgenden Paragraphen illustrieren die Schwierigkeiten der richtigen Inter­ pretation von Eiden. Zunächst wird anhand der antiken Literatur auf die Gefahr der „Wortklau­ berei“ (cavillatio) hingewiesen. (§ 12) Andererseits gibt es zahlreiche Beispiele für eidliche Beteue­ rungen, die mit höheren moralischen Recht vieldeutig formuliert sind. (§ 13) Eide nicht genau bestimmten Inhalts setzen implizit voraus, daß dieser honesta, moraliter possibilia, non absurda, aut aliis perniciosa umfaßt. In Fällen, wo sich herausstellt, daß diese Bedingung nicht erfüllt ist, kann der, der den Eid geleistet hat, mit Recht die Realisierung verweigern. Auch dazu zahlreiche Beispiele (u.  a. Hippolytos). (§ 14) Der Sinn der römischen Eidesformel ex animi sui sententia. (§ 15) Eide können stellvertretend geleistet werden, werden aber erst mit der feierlichen (solenni­ ter) Verlesung wirksam. Mündlich vorgetragene und von Zeremonien begleitete (corporale, quod vocant, juramentum; solennes ritus) Eide sind wirksamer als solche, die auf Papier niedergeschrie­ ben sind, „das nicht errötet“ (chartae, quae non erubescit, inscribere). (§ 16) Ein Erbe ist an die Eide des Erblassers nur insoweit gebunden, als sie vollkommene Verpflichtungen enthalten, durch die von anderen vollkommene Rechte erworben werden. Eide, die Gelöbnissen (vota) gleichkom­ men und z. B. die persönliche Lebensführung betreffen, verpflichten den Erben nicht. Damit ent­ fernt zusammen hängt die Frage, ob ganze Völker (populus) sich durch Eid verpflichten können. Sie wird negativ beantwortet; eidfähig sind nur singulae personae physicae. (§ 17) Eide können danach unterschieden werden, ob sie die Verläßlichkeit eines gegebenen Versprechens erhöhen (Versprechenseide, juramenta promissoria) oder ob sie zweifelhaften Tatsachenfeststellungen, die anders nicht bewiesen werden können, zusätzliches Gewicht verleihen sollen (Bekräftigungseide, juramenta assertoria). (§ 18) Versprechenseide sind zwar strenggenommen in foro civili irrelevant, können aber bekräftigen, daß ein Versprechen gründlich erwogen wurde. (§ 19) Bekräftigungseide, die nicht die eigene Person betreffen, heißen Zeugniseide (testificatoria). (§ 20) Im römischen Zi­ vilprozeß wird der wechselseitig abgeforderte Eid der Parteien als ein Mittel der Schlichtung eingesetzt (jurisjurandi delatio et relatio). (§ 21) Schließlich können, falls andere Kriterien nicht zur Verfügung stehen (und auch nur in Prozessen, in denen nicht die Kapitalstrafe verhängt wird), durch Eide Schuld- oder Unschuldsbehauptungen bekräftigt werden (suppletorium, purgatorium). (§ 22) Ein Meineid (perjurium) muß wissentlich und mit Vorsatz erfolgen. (§ 23) Ein Eid, der in die Herrschaftsgewalt (imperium) eines Oberen (superior) eingreift, ist ungültig. (§ 24)

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327, 3  3. Mos. 5, 4: „… wenn jemand schwört, daß ihm über die Lippen fährt, er wolle Schaden oder Gutes tun, wie denn einem Menschen ein Schwur entfahren mag …“ – 4. Mos. 30, 3: „Wenn jemand dem Herrn ein Gelübde tut oder einen Eid schwört, daß er sich zu etwas verpflichten will, so soll er sein Wort nicht brechen, sondern alles tun, wie es über seine Lippen gegangen ist.“ – 5. Mos. 23, 23: „Wenn du das Geloben unterläßt, so wird keine Schuld auf dich fallen.“ 327, 6 f.  Philo Judaeus de sacrific. Sententiae nostrae fides ex jurejurando accedit, ipsi vero jura­ mento ex Deo: Nicht De Sacrificiis, sondern Abel et Cain 28. § 2 327, 17 f.  omne juramentum in exsecrationem perjurii desinit (Plutarch): Barbeyrac verweist dazu auf Grotius, De jure belli et pacis II xiii 10. 328, 3 f.  absurdum judicaverim, quod leges Romanae permiserunt contra mulierem jurari, quod non sit praegnans. Vid. l. 3. §. 3. D. de jurejur.: „Unde Marcellus scribit etiam de eo iurari posse, an praegnans sit mulier vel non sit, et iureiurando standum: denique ait, si de possessione erat quaestio, servari oportere, si forte quasi praegnans ire in possessionem volebat et, cum ei contra­ diceretur, vel ipsa iuravit se praegnantem vel contra eam iuratum est: nam si ipsa, ibit in possessi­ onem sine metu, si contra eam, non ibit, quamvis vere praegnans fuerit: proderitque, inquit Mar­ cellus, mulieri iuranti iusiurandum, ne conveniatur quasi calumniae causa ventris nomine fuerit in possessionem neve vim patiatur in possessione. Sed an iusiurandum eo usque prosit, ut post edi­ tum partum non quaeratur, ex eo editus sit an non sit cuius esse dicitur, Marcellus tractat: et ait veritatem esse quaerendam, quia iusiurandum alteri neque prodest neque nocet: matris igitur ius­ iurandum partui non proficiet: nec nocebit, si mater detulerit et iuretur ex eo praegnans non esse.“ (Ulpian) 328, 6  institutum Pythagorae, qui discipulis suis praecipiebat, σπανίως: Vgl. Diodor X ix 2, Ex­ cerpta Valesiana, p. 245. 328, 29  Matth. 5, 33. 34: „Ihr habt weiter gehört, daß den Alten gesagt worden ist: ‚Du sollst keinen Meineid schwören und sollst dem Herrn deinen Eid halten.‘ Ich aber sage euch, daß ihr überhaupt nicht schwören sollt …“ § 3 330, 37  l. 13. §. 6. D. de jurejurando: „Si quis iuraverit in re pecuniaria per genium principis dare se non oportere et peieraverit vel dari sibi oportere, vel intra certum tempus iuraverit se soluturum nec solvit: imperator noster cum patre rescripsit fustibus eum castigandum dimittere et ita ei su­ perdici: προπετς μὴ ὄμνυε.“ (Ulpian) 330, 45 f.  In l. autem 33. D. d.t. Ulpianus non negat juramentum esse, quando quis per propriam salutem juraverit; sed id non valere dicit, nisi specialiter ipsi sit ita delatum: „Qui per salutem suam iurat, licet per deum iurare videtur (respectu enim divini numinis ita iurat), attamen, si non ita specialiter iusiurandum ei delatum est, iurasse non videtur: et ideo ex integro sollemniter iurandum est.“ (Ulpian) 330, 46  l. 3. §. 4. l. 4. l. 5. princ.: l. 3 § 4: „Iurari autem oportet, ut delatum est iusiurandum: ce­ terum si ego detuli ut per deum iurares, tu per caput tuum iurasti.“ (Ulpian) – 4: „Vel filiorum tuorum“ (Paulus) – l. 5 pr.: „Non erit ratum habendum iusiurandum: quod si exegi, ut per salutem

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tuam iurares, et iurasti, stabitur. Omne enim omnino licitum iusiurandum, per quod voluit quis sibi iurari, idoneum est et si ex eo fuerit iuratum, praetor id tuebitur.“ (Ulpian) 331, 22 f.  1. Mos. 42, 15: „So wahr der Pharao lebt, …“ (Josef) – 2. Sam. 14, 19: „So wahr du lebst, …“ (an David gerichtet, zum Zusammenhang vgl. oben zu i 15) – 1. Sam. 25, 26: „So wahr der Herr lebt und so wahr du selbst lebst, …“ (Abigail zu David) – 1. Kön. 2, 23: „Und der König Salomo schwor bei dem Herrn und sprach: ‚Gott tue mir dies und das, …‘“ – 2. Kön. 2, 4. 6: „So wahr der Herr lebt und du lebst, …“ (Elisa zu Elia). 331, 24 f.  Matth. 23, 16: „Weh euch, ihr blinden Führer, die ihr sagt: Wenn einer bei dem Tem­ pel schwört, das gilt nicht; wenn aber einer bei dem Gold des Tempels schwört, der ist gebunden.“ 331, 34  d. l.: De jure belli et pacis II xiii. 331, 34  per salem [Ducas]: Barbeyrac übersetzt „par le Soleil“. § 4 332, 2  l. 5. §. 1. D. de jurejur. cui non repugnat. §. 3. d. l.: „Divus Pius iureiurando, quod propria superstitione iuratum est, standum rescripsit.“ (Ulpian) § 3 dagegen läßt Ulpian nur den Schwur bei den staatlich sanktionierten Gottheiten zu: „sed si quis illicitum jusjurandum detulerit, scilicet improbatae publice religionis, videamus an pro eo habeatur atqui si juratum non esset? Quod magis existimo dicendum.“ (Ulpian) Dazu Barbeyrac: „Et il y a toutes les apparences du monde, qu’Ulpien, qui ne vouloit pas du bien aux Chretiens, les avoit ici en vuë.“ 332, 2 f.  Gratian, c. 10. quaest. 5. caus. 22.: Dort wird nach Barbeyrac eine Augustin-Stelle an­ geführt, „qui porte, que le vrai Dieu punit les Parjures de ceux même qui ont juré par une Pierre.“ Barbeyrac verweist für Belege, daß die Heiden von ihren falschen Göttern für Meineide bestraft wurden, auf Johann Friedrich Gronovius (in seiner Ausgabe von De jure belli et pacis, zu II xiii 12) und Bayle (Pensées sur la Comete, art. 118). Barbeyrac urteilt über die Frage insgesamt: „La verité est que, quoique le Serment consideré en lui-même soit un acte religieux, dans le Commerce de la vie, il ne doit être regardé que comme un acte civil. C’est une sureté qu’on exige, et dont la force dépend de l’impression que fait sur l’Esprit des Hommes la crainte d’une Divinité. Il n’importe que celui qui jure prenne à temoin le seul vrai Dieu ou quelque fausse Divinité, pourvu que d’ailleurs on ne le fasse pas jurer légérement et sans quelque necessité.“ 332, 8  Gen. 31 [nicht 32], 53. 54: Laban beim Vertrag mit Jakob: „,Der Gott Abrahams und der Nahors sei Richter zwischen uns – der Gott ihres Vaters!‘ Und Jakob schwor ihm bei dem Schre­ cken Isaaks, dem Gott seines Vaters.“ § 5 332, 14  l. 3. §. 2. D. de oblig. & action.: „Verborum quoque obligatio constat, si inter contra­ hentes id agatur: nec enim si per iocum puta vel demonstrandi intellectus causa ego tibi dixero ‚spondes‘ et tu responderis ‚spondeo‘, nascetur obligatio.“ (Paulus) 332, 17–19  apud Ovidium in epist. Heroid. Quae jurat mens est nil conjuravimus illa. Consilium, prudensque animi sententia jurat, Et nisi judicii vincula nulla valent. Verba suis frustra viribus orba tenes. Non ego juravi; legi jurantia verba: Barbeyrac verweist dazu auf Grotius, De jure belli et pacis II xiii 2. 3. 332, 35  Matth. 5, 33: Vgl. oben zu § 2.

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Kommentar Liber IV § 6

333, 12 f.  juramenta in se non producere novam & peculiarem obligationem: Anders Grotius, De jure belli et pacis II xiii. xiv, der in jedem Schwur – wie Barbeyrac zusammenfaßt – „une double promesse“ ansetzt, gegenüber dem Vertragspartner und gegenüber Gott. 333, 13  sed obligationi in sese validae velut accessorium quoddam vinculum supervenire: Barbey­ rac zieht hierzu vergleichsweise das Substanz-Akzidenz-Verhältnis heran: „Le Serment est, par rapport à l’Obligation ou l’on entre, ce que sont les Modes, ou les Accidens, par rapport à la Substance sans laquelle ils ne sçauroient subsister.“ § 7 333, 30 f.  cum in promissis & pactis consensus errore elicitus non sit idoneus ad producendam obligationem: Vgl. oben III vi 6. 7. 334, 8  Josua 9: Die Gibeoniten – nach den göttlichen Verheißungen und Befehlen, die bisherigen Bewohner des Gelobten Landes zu vernichten (2. Mos. 23; 5. Mos. 20, 16), in Angst – erwarben sich, nachdem sie sich verkleidet und behauptet hatten, „aus fernen Landen“ nur zu dem Zweck angereist zu sein, die Reihen der Israeliten zu verstärken, von Josua durch diese List ein Bundes­ versprechen. Auch nach der Aufdeckung fühlte sich Josua an seinen Eid gebunden und tötete sie nicht, sondern bestimmte sie statt dessen zu „Holzhauern und Wasserschöpfern für die Gemeinde“. 334, 21  5. Mos. 20, 16: „Aber in den Städten dieser Völker hier, die dir der Herr, dein Gott, zum Erbe geben wird, sollst du nichts leben lassen, …“ 334, 27  Richter 1, 34: Gemeint ist vermutlich Vers 33: „Naftali vertrieb die Einwohner nicht von Bet-Schemesch noch von Bet-Anat, sondern saß mitten unter den Kanaanitern, die im Lande wohnten.“– 2, 2 (ein Engel zu den Israeliten): „Ihr aber solltet keinen Bund schließen mit den Bewohnern dieses Landes und ihre Altäre zerbrechen. Aber ihr habt meiner Stimme nicht ge­ horcht. Warum habt ihr das getan?“ – 3, 5. 6: „Als nun die Israeliten wohnten unter den Kanaa­ nitern, Hetitern, Amoritern, Perisitern, Hewitern und Jebusitern, nahmen sie deren Töchter zu Frauen und gaben ihre Töchter deren Söhnen und dienten deren Göttern.“ 334, 33  1. Kön. 20, 4: Ahabs Antwort auf die Forderungen des Königs von Aram: „Mein Herr und König, wie du geredet hast! Ich bin dein und alles, was ich habe.“ § 8 335, 2 f.  Servita, de Inquisitione: Paolo Sarpi: Discorso dell’ origine, forma, leggi, ed uso dell’ Officio dell’ Inquisitione, nella Città e Dominio di Veneta (1639). Die genannte Unterscheidung zwischen giuramento à Dio und g. in mano bezieht sich auf den Eid der Dogen von Venedig (und des Königs von Spanien), die Häresie zu verfolgen und auszurotten: dieser gehöre zur ersten Kategorie und könne sich keinesfalls auf die Inquisition beziehen, die sich im Gegenteil den Be­ fehlen der weltlichen Obrigkeit zu unterwerfen habe. 335, 18  authent. sacramenta puberum: Die Justinianischen Pandekten, Institutionen und der Codex wurden später durch sogenannte Novellen, insbesondere das Erbrecht betreffende Spezial­ gesetze ergänzt. Das „authenticum“ (auch: die „authenthica“) ist diejenige von zwei Novellen­ sammlungen, die lange Zeit allein rezipiert wurde und als maßgeblich galt. 335, 18  C. si adversus venditionem: 1: „Si minor annis viginti quinque emptori praedii cavisti nullam de cetero te esse controversiam facturum, idque etiam iureiurando corporaliter praestito

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servare confirmasti, neque perfidiae neque periurii me auctorem futurum sperare tibi debuisti.“ (Alexander Severus). „Per vim autem, vel per justum metum extorta etiam a majoribus [sacra­ menta] (maxime ne querimoniam maleficiorum commissorum faciant) nullius momenti sunt.“ Dies Gesetz gehört zu einer Konstitution Friedrichs II., auf die sich auch die am Schluß von § 9 zitierten Verse des Gunther beziehen. 335, 27  Cicero quoque Off. III. praedoni: Siehe oben zu III vi 11. 335, 37 f.  Et Lenoni apud Terentium velut inter requisita suae artis reponitur, ut sit perjurus: Vgl. Adelphi 188 f. § 9 335, 43  licita: Vgl. Grotius, De jure belli et pacis II xiii 6. 336, 2  1. Sam. 25: Vgl. besonders 22. 39. 336, 5  Alboinus: König der Langobarden. – omnem populum Ticinensem: „tous les Habitans de Pavie“ (Barbeyrac). 336, 21  Guntherum: Vgl. oben zu § 8. § 10 336, 29  Matth. 25, 14–30: Gleichnis von den anvertrauten Zentnern: „Dann hättest du mein Geld zu den Wechslern bringen sollen, und wenn ich zurückgekommen wäre, hätte ich, was mir gehört, mit Zinsen zurückerhalten.“ (27) 336, 39  Seldenus l. 7. c. 2.: Das Kapitel erörtert u. a. den Unterschied von Schwur (iuramentum) und Gelöbnis (votum). Die von Pufendorf diskutierten Eide, deren Verwirklichung mit einem größeren Gut kollidieren würde, erwähnt Selden an dieser Stelle allerdings nicht. 337, 4  dictum Spartani: Vgl. Plutarch, Apophth. Lacon. 263 d. § 11 337, 19 f.  illicitus, an vero etiam irritus: Grotius diskutiert diese Frage a.a.O. § 19. 337, 33 f.  Quam rationem nos paulo ante rejecimus: Vgl. oben zu § 8. 337, 35 f.  l. 1. C. si adversus vendit. & subjectam illi authenticam: Vgl. oben zu IV ii 8. 337, 36 f.  rescriptum quidem Alexandri: „Imp. Alex. [= Alexander Severus] A. Florentino Militi. Si minor annis viginti quinque emptori praedii cavisti nullam de caetero te esse controversiam facturum, idque etiam jurejurando corporaliter praestito servare confirmasti, neque perfidiae, ne­ que perjurii auctorem [tibi] futurum sperare debuisti.“ 337, 42 f.  Authenticam autem illam: „Sacramenta puerorum sponte facta super contracibus re­ rum suarum non retractandis, inviolabiter custodiantur.“ 337, 43  extortam: Nach Barbeyrac liegt hier eine doppelte Verwechslung Pufendorfs vor. Erstens fand die Auseinandersetzung zwischen Papst und Kaiser, in der es um die Besitztümer von Un­ mündigen ging, zwischen Honorius III. (nicht II.) und Friedrich II. statt, weshalb er den Text entsprechend korrigiert. Zweitens aber, und für Pufendorfs Argumentation entscheidend, handele es sich bei dem Verfasser der genannten „Authentica“ nicht um Friedrich II., sondern um Fried­ rich I. Barbarossa, dem sie deshalb keineswegs unter den geschilderten Umständen abgepreßt worden sein könne.

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338, 25–28  astutiam captivi […] Cicero Off. I. & III.: Die List des meineidigen Gefangenen gibt Cicero nach Polybios folgendermaßen wieder: „ut laudandus Regulus in conservando iure iu­ rando, sic decem illi, quos post Cannensem pugnam iuratos ad senatum misit Hannibal, se in castra redituros ea, quorum erant potiti Poeni, nisi de redimendis captivis impetravissent, si non redie­ runt, vituperandi. De quibus non omnes uno modo; nam Polybius, bonus auctor inprimis, ex decem nobilissimis, qui tum erant missi, novem revertisse dicit re a senatu non impetrata; unum ex decem, qui paulo post, quum erat egressus e castris, rediisset, quasi aliquid esset oblitus, Romae remansisse. Reditu enim in castra liberatum se esse iure iurando interpretabatur, non recte. Fraus enim distringit, non dissolvit periurium. Fuit igitur stulta calliditas, perverse imitata prudentiam. Itaque decrevit senatus, ut ille veterator et callidus, vinctus ad Hannibalem duceretur.“ Damit kontrastiert die Heldentat des eingangs schon genannten „M. Atilius Regulus, cum consul iterum in Africa ex insidiis captus esset duce Xanthippo Lacedaemonio, imperatore autem patre Hanni­ balis Hamilcare, iuratus missus est ad senatum, ut nisi redditi essent Poenis captivi nobiles quidam, rediret ipse Carthaginem. Is cum Romam venisset, utilitatis speciem videbat, sed eam, ut res de­ clarat, falsam iudicavit; quae erat talis: manere in patria, esse domui suae cum uxore, cum liberis, quam calamitatem accepisset in bello communem fortunae bellicae iudicantem tenere consularis dignitatis gradum. Quis haec negat esse utilia? quem censes? Magnitudo animi et fortitudo negat.“ 338, 40  Comitis Fontani: „Le Comte de Fontaine“ (Barbeyrac). § 13 339, 33  Richter 21: Vgl. oben zu III iii 13. 340, 16 f.  ad canes: Aurelian hatte gedroht, „alle bis zum letzten Hund“ zu töten, begnügte sich dann aber nach der Eroberung von Thyane nur mit den Hunden. 340, 19  Huc referri: Die Überleitung ist mißverständlich, denn die folgende Alexander-Anek­ dote findet sich an der vorher angegebenen Valerius Maximus-Stelle. Anaximenes ist der frühere Erzieher Alexanders. 340, 23  ipsius filiam: Eine Tochter des Etearchus aus früherer Ehe, die töten zu lassen ihn seine zweite Frau gezwungen hatte. 340, 28  ab arbitris seducto: „führte ihn etwas abseits, wo niemand sie belauschen konnte“. 340, 33  Simei: Simei hatte David verflucht, als er während des Kampfes mit Absalom Jerusalem verlassen mußte (2. Sam. 16, 5–14). Nach Absaloms Tod und seiner Rückkehr hatte David ihn begnadigt (19, 17–24), aber auf dem Sterbebett Salomon die Rache aufgetragen (1. Kön. 2, 8. 9). Salomon setzte Simei unter Arrest und ließ ihn drei Jahre später wegen der Übertretung dieses Arrestes (und seiner vergangenen Taten) hinrichten (36–46). § 14 341, 15 f.  à Cicerone laudatum: Vgl. De Off. III xxix 107. 341, 24–27  Cicero Off. I.: Diese Stelle wird auch III v 9 in extenso zitiert. 341, 32  Matth. 14: Zum Tod Johannes des Täufers vgl. besonders 6–12. 341, 34  1. Kön. 2, 13–25: Nachdem Salomons Mutter diesen nach dem Regierungsantritt gebeten hatte, Davids Sohn von einer anderen Frau, Adonia, der sich um die Thronfolge gebracht sah, Davids Witwe Abisag (vgl. unten zu VI i 25) zur Frau zu geben, ließ Salomon ihn umgehend töten.

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342, 3  l. ult. D. qui satisdare cogantur: „Qui juratus promisit judicio sisti [= vor Gericht zu er­ scheinen], non videtur pejerasse, si ex concessa causa deseruit.“ (Paulus) § 15 342, 9  Hujus enim praecipue, non jurantis causa juramentum praestatur: Vgl. Grotius, De jure belli et pacis II xiii 3 2. 342, 21  quidam eques Romanus: Vgl. Aulus Gellius, Noctes Atticae IV xx. § 16 343, 11  corporale, quod vocant, juramentum: Barbeyrac verweist dazu auf Cod., si adversus venditionem (zit. oben), sowie II xliii, si minor se majorem, l. 3 in fine. § 17 343, 35 f.  juramentum, quod per exceptionem doli, metusvè injusti elidere poterat. Nam ne ipsum quidem, qui juravit, valide obligari supra ostendimus: Das Grotius-Zitat (Barbeyrac verweist dazu auch auf III xix 5, 2) greift auf dessen Unterscheidung der Verpflichtung gegenüber Gott von der gegenüber den menschlichen Vertragspartnern und ihre unterschiedliche Affizierung durch ein vitium in der Vereinbarung (z. B. metus, dolus malus) zurück, gegen die sich Pufendorf oben § 8 gewendet hatte. 344, 3 f.  perjurii hautquidquam accusaverim Spartanos, quod post complura secula à Lycurgi legibus discesserunt: Zum Versuch des Lykurg, seinen Gesetzen ewige Geltung zu verschaffen, nebst den Stellennachweisen vgl. oben zu § 12. 344, 7 f.  juramento, quo populum Romanum Brutus adegerat: „[Brutus] omnium primum avi­ dum novae libertatis populum, ne postmodum flecti precibus aut donis regiis posset, iure iurando adegit neminem Romae passuros regnare.“ (Livius II i 9) § 18 344, 37  juramento lis decidenda: Vgl. unten §§ 21 f. § 19 345, 9–11  supra ostensum […], irrita esse juramenta, quae accedunt negotiis […] illicitis ac turpi­ bus, quaeque aut bono publico repugnant, aut in fraudem tertii vergunt: Barbeyrac verweist für diesen Zusammenhang als Belege auf Cod. I xiv (de legibus) 5, 1; Dig. II xiv (de pactis) 7, 16; XXX i (de legat.) 112, 4. 345, 11  Dari tamen negotia: „C’est la maxime du Droit Canonique, qui laisse subsister tout Serment que l’on peut tenir sans prejudice de son Salut Eternel.“ Barbeyrac verweist auf Decret. II xxiv (de jurejurando) ix 28 sowie Thomasius, Fundamenta juris naturae et gentium II ix 9 ff., der als Motiv der Kirche hervorhebe, „empêcher que les Promesses et les Devotions faites à l’Eglise ne fussent infirmées par des justes exceptions“.

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Kommentar Liber IV § 20

345, 23 f.  l. 3. & 4. D. de testibus: l. 3 pr.: „Testium fides diligenter examinanda est. Ideoque in persona eorum exploranda erunt in primis condicio cuiusque, utrum quis decurio an plebeius sit: et an honestae et inculpatae vitae an vero notatus quis et reprehensibilis: an locuples vel egens sit, ut lucri causa quid facile admittat: vel an inimicus ei sit, adversus quem testimonium fert, vel ami­ cus ei sit, pro quo testimonium dat. Nam si careat suspicione testimonium vel propter personam a qua fertur (quod honesta sit) vel propter causam (quod neque lucri neque gratiae neque inimicitiae causa fit), admittendus est.“ (Callistratus) – § 1: „Ideoque divus Hadrianus Vibio Varo legato provinciae Ciliciae rescripsit eum qui iudicat magis posse scire, quanta fides habenda sit testibus. Verba epistulae haec sunt: ‚Tu magis scire potes, quanta fides habenda sit testibus, qui et cuius dignitatis et cuius existimationis sint, et qui simpliciter visi sint dicere, utrum unum eundemque meditatum sermonem attulerint an ad ea quae interrogaveras ex tempore verisimilia respon­derint‘.“ (Callistratus) – § 2: „Eiusdem quoque principis exstat rescriptum ad Valerium Verum de excu­ tienda fide testium in haec verba: ‚Quae argumenta ad quem modum probandae cuique rei suffi­ ciant, nullo certo modo satis definiri potest. Sicut non semper, ita saepe sine publicis monumentis cuiusque rei veritas deprehenditur. Alias numerus testium, alias dignitas et auctoritas, alias veluti consentiens fama confirmat rei de qua quaeritur fidem. Hoc ergo solum tibi rescribere possum summatim non utique ad unam probationis speciem cognitionem statim alligari debere, sed ex sententia animi tui te aestimare oportere, quid aut credas aut parum probatum tibi opinaris‘.“ (Callistratus) – § 3: „Idem divus Hadrianus Iunio Rufino proconsuli Macedoniae rescripsit testibus se, non testimoniis crediturum. Verba epistulae ad hanc partem pertinentia haec sunt: ‚Quod cri­ mina obiecerit apud me Alexander Apro et quia non probabat nec testes producebat, sed testimo­ niis uti volebat, quibus apud me locus non est (nam ipsos interrogare soleo), quem remisi ad pro­ vinciae praesidem, ut is de fide testium quaereret et nisi implesset quod intenderat, relegaretur‘.“ (Callistratus) – § 4: „Gabinio quoque maximo idem princeps in haec verba rescripsit: ‚Alia est auctoritas praesentium testium, alia testimoniorum quae recitari solent: tecum ergo delibera, ut, si retinere eos velis, des eis impendia‘.“ (Callistratus) – § 5: „Lege Iulia de vi cavetur, ne hac lege in reum testimonium dicere liceret, qui se ab eo parenteve eius liberaverit, quive impuberes erunt, quique iudicio publico damnatus erit qui eorum in integrum restitutus non erit, quive in vinculis custodiave publica erit, quive ad bestias ut depugnaret se locaverit, quaeve palam quaestum faciet feceritve, quive ob testimonium dicendum vel non dicendum pecuniam accepisse iudicatus vel convictus erit. Nam quidam propter reverentiam personarum, quidam propter lubricum consilii sui, alii vero propter notam et infamiam vitae suae admittendi non sunt ad testimonii fidem.“ (Callistratus) – § 6: „Testes non temere evocandi sunt per longum iter et multo minus milites avo­ candi sunt a signis vel muneribus perhibendi testimonii causa, idque divus Hadrianus rescripsit. Sed et divi fratres rescripserunt: ‚Quod ad testes evocandos pertinet, diligentiae iudicantis est ex­ plorare, quae consuetudo in ea provincia, in quam iudicat, fuerit‘. Nam si probabitur saepe in aliam civitatem testimonii gratia plerosque evocatos, non esse dubitandum, quin evocandi sint, quos necessarios in ipsa cognitione deprehenderit qui iudicat.“ (Callistratus) – l. 4: „Lege Iulia iudicio­ rum publicorum cavetur, ne invito denuntietur, ut testimonium litis dicat adversus socerum gene­ rum, vitricum privignum, sobrinum sobrinam, sobrino sobrina natum, eosve qui priore gradu sint, item ne liberto ipsius, liberorum eius, parentium, viri uxoris, item patroni patronae: et ut ne patroni patronae adversus libertos neque liberti adversus patronum cogantur testimonium dicere.“ (Pau­ lus)

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§ 21 345, 28  l. 1. l. 3. D. de jurejur.: l. 1: „Maximum remedium expediendarum litium in usum venit iurisiurandi religio, qua vel ex pactione ipsorum litigatorum vel ex auctoritate iudicis deciduntur controversiae.“ (Gaius) – l. 3 pr.: „Ait praetor: ‚Si is cum quo agetur condicione delata iuraverit‘, eum cum quo agetur accipere debemus ipsum reum. Nec frustra adicitur ‚condicione delata‘: nam si reus iuraverit nemine ei iusiurandum deferente, praetor id iusiurandum non tuebitur: sibi enim iuravit: alioquin facillimus quisque ad iusiurandum decurrens nemine sibi deferente iusiurandum oneribus actionum se liberabit.“ (Ulpian) – § 1: „Quacumque autem actione quis conveniatur, si iuraverit, proficiet ei iusiurandum, sive in personam sive in rem sive in factum sive poenali actione vel quavis alia agatur sive de interdicto.“ (Ulpian) – § 2: „Sed et si de condicione personae fuerit iuratum, praetor iusiurandum tuebitur: ut puta detuli iusiurandum et iurasti in potestate mea te non esse: tuendum erit iusiurandum.“ (Ulpian) – § 3 siehe oben zu IV ii 2. – § 4 siehe oben zu IV ii 3. 345, 36  conventionem: Barbeyrac übersetzt „engagement tacite“ und zitiert dazu Dig. XII ii (de jurejurando) l. 2: „Jusjurandum speciem transactionis confert.“ 346, 6  l. 34. §. 6. 7. 9. l. 38. D. de jurejurando: l. 34 § 6: „Ait praetor: ‚Eum, a quo iusiurandum petetur, solvere aut iurare cogam‘: alterum itaque eligat reus, aut solvat aut iuret: si non iurat, solvere cogendus erit a praetore.“ (Ulpian) – § 7: „Datur autem et alia facultas reo, ut, si malit, referat iusiurandum: et si is qui petet condicione iurisiurandi non utetur, iudicium ei praetor non dabit. Aequissime enim hoc facit, cum non deberet displicere condicio iurisiurandi ei qui detulit: sed nec iusiurandum de calumnia referenti defertur, quia non est ferendus actor, si condicionis quam ipse detulit de calumnia velit sibi iurari.“ (Ulpian) – § 9: „Cum res in iusiurandum demissa sit, iudex iurantem absolvit: referentem audiet et, si actor iuret, condemnet reum: nolentem iurare reum si solvat, absolvit, non solventem condemnat: ex relatione non iurante actore absolvit reum.“ (Ulpian) – l. 38: „Manifestae turpitudinis et confessionis est nolle nec iurare nec iusiurandum re­ ferre.“ (Paulus) § 23 346, 40 f.  poena hautquidquam à crimine purum istum praestiterit; uti infra latius ostendemus: Vgl. unten VIII iii 4. § 24 347, 5  isti: Gemeint ist „imperium habenti“. 347, 7  illud adparet: Vgl. Grotius, De jure belli et pacis II xiii 20, 2. 3. 347, 10–12  Sic juramentum, quod Regulus Poenis dederat super reditu, non poterat à Senatu Romano rescindi. Etsi & alia ratio erat, quod Regulus esset servus Carthaginensium, in quem Ro­ mani nihil potestatis amplius obtinebant: Siehe oben zu IV ii 12. 347, 21  Numer. XXX: 4. Mos. 30, 6. 9. 347, 33  l. ult. D. ad municipalem: „Imperatores Antoninus et Verus augusti rescripserunt gratiam se facere iurisiurandi ei, qui iuraverat se ordini non interfuturum et postea duumvir creatus esset.“ (Papirius) 348, 6  Matth. 5, 37: „Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.“

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Caput iii Der Mensch benötigt zur Selbsterhaltung Nahrung. Das Kapitel untersucht, mit welchen Recht der Mensch „Dinge und Lebewesen“ (res atque animalia) in Gebrauch nimmt. (§ 1) Zunächst ist schon naturrechtlich klar, daß es der Wille des Schöpfers ist, daß der Mensch von den für die Selbsterhaltung notwendigen Mitteln Gebrauch mache. Dies wird durch den Schöpfungsbericht zusätzlich bestätigt. Das biblische Verbot bestimmter Nahrung ist medizinisch begründet und ändert nichts an der allgemeinen Verfügbarkeit der nichtmenschlichen Natur als Nahrung. (§ 2) Dies gilt zweifelsfrei für Pflanzen und alle Natur ohne die Fähigkeit zu sinnlicher Wahrnehmung (sensu destitutis). (§ 3) Umstritten ist dagegen die Frage, ob auch t i e r i s c h e N a h r u n g er­ laubt sei, da die Selbsterhaltung auch ohne sie möglich ist. Die pythagoreische Tradition verbietet das Töten von Tieren. (§ 4) Trotzdem wird der Vegetarismus mit dem Argument zurückgewiesen, das Naturrecht enthalte kein „Menschen und Tieren gemeinsames Recht“ (jus commune inter hominem et bruta), zwischen ihnen herrsche daher strenggenomen der „Kriegszustand“ (status belli). (§ 5) Immerhin solle man sich sinnloser Grausamkeit (stolida immanitate) enthalten. Ent­ sprechende Ermahnungen in der biblischen und philosophischen Tradition. (§ 6) § 2 349, 5 f.  Seneca […] Charron: Barbeyrac verweist zusätzlich auf Montaigne II xii. 349, 14  1. Mos. 1, 28. 29: „Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: ‚Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.‘ Und Gott sprach: ‚Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen … und alle Bäume … zu eurer Speise.‘“ 349, 18–20  Etsi […] homines: Barbeyrac hat diese Ergänzung der zweiten Auflage ans Ende des Paragraphen gesetzt. 349, 23  Seldenus l. 7. c. 1.: S. 830 ff. 349, 25  1. Mos. 9, 3. 4: „Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise; wie das grüne Kraut habe ich’s euch alles gegeben. Allein esset das Fleisch nicht mit seinem Blut …“ 349, 26  5. Mos. 12, 20. 23: „Wenn … du sprichst: ‚Ich will Fleisch essen‘ – weil es dich gelüstet, Fleisch zu essen, so iß Fleisch ganz nach Herzenslust. … Allein achte darauf, daß du das Blut nicht ißt …“ § 4 351, 8  Plutarchus in Gryllo: Nicht Gryllus, sondern Bruta animalia ratione uti VIII 991 c. § 5 352, 37  2. Mos. 23, 29. 30: „Aber ich will sie [die Hewiter, Kanaaniter und Hetiter] nicht in einem Jahr ausstoßen vor dir, auf daß nicht das Land wüst werde und sich die wilden Tiere wider dich mehren. Einzeln nacheinander will ich sie vor dir her ausstoßen, bis du zahlreich bist und das Land besitzt“. – 5. Mos. 7, 22: „Er, der Herr, dein Gott, wird diese Leute ausrotten vor dir, einzeln nacheinander. Du kannst sie nicht auf einmal vertilgen, damit sich nicht die wilden Tiere wider dich vermehren.“

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353, 10  Communi autem jure hominem cum brutis non connecti, ab aliis dudum ostensum: Bar­ beyrac verweist auf Cicero, De finibus III xx; De legibus I viii; Grotius, De jure belli et pacis I i 11; II iii 2. § 6 353, 22–24  2. Mos. 20, 10; 23, 12; 5. Mos. 5, 14: Beziehen sich auf die Sabbatruhe auch für Tiere. 4. Mos. 22, 28. 32 schlägt Bileam seine Eselin, nachdem sie vor einer Engelserscheinung zurück­ gescheut war, worauf zunächst der Eselin „der Mund aufgetan“ und schließlich auch Bileam „die Augen geöffnet“ wurden. – 5. Mos. 20, 19 untersagt das Fällen von Bäumen bei einer Belagerung „Die Bäume auf dem Felde sind doch nicht Menschen, daß du sie belagern müßtest!“ – Sprüche 12, 10: „Der Gerechte erbarmt sich seines Viehs; aber das Herz der Gottlosen ist unbarmherzig.“ Paulus zitiert 5. Mos. 25, 4: „Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden“. und fährt dann fort: „Sorgt sich Gott etwa um die Ochsen? Oder redet er nicht überall um unse­ retwillen? … Wenn wir unter euch Gaben des Geistes säen, ist es dann zuviel verlangt, wenn wir irdische Gaben von euch ernten?“ (1. Kor. 9, 9. 10. 11). Dagegen Röm. 8, 19–22: „Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig darauf, daß die Kinder Gottes offenbar werden. … auch die Schöp­ fung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, daß die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick gemeinsam seufzt und in Wehen liegt.“ 353, 36  Deut. 5. Mos. 22, 6. 7: erlaubt aus einem Vogelnest nur die Entnahme der Jungen, nicht aber der Mutter.

Caput iv Zur Einführung des Themas E i g e n t u m (dominium) wird auf die Bestimmungen in I i zu­ rückverwiesen: Privatbesitz (proprietas) ist eine moralische Qualität. (§ 1) Gegenbegriff zum Privat­ besitz ist der Gemeinbesitz (communio). Zunächst wird unterschieden zwischen negativer und positiver Gütergemeinschaft. Erstere liegt vor jeder Besitznahme, letztere gibt jedem der Besitzer das gleiche Anrecht auf den gemeinsamen Besitz. proprietas seu dominium – beide werden ausdrück­ lich identifiziert – bezeichnen ein „Recht, durch das jemandem die Substanz einer Sache in einer Weise zukommt, wie ganz sonst niemandem“ (jus, quo alicujus rei velut substantia ita ad aliquem pertinet, ut eodem modo in solidum non pertineat ad alium hominem). Dies schließt nicht aus, daß dieselbe Sache verschiedenen Eigentümern in verschiedener Weise „zukommt“: Auch die vollgül­ tige Verfügung über Eigentum (dominium plenum) ist an die Gesetze gebunden, insofern kommt dem Eigentümer ein dominium vulgare, dem Staat bzw. dem Herrscher, der die Gesetze gibt, das dominium eminens zu. Wenn eine andere Person das dominium utile – Nießbrauchs- und Veräuße­ rungsrecht – erhält, verbleibt dem Eigentümer das verminderte (diminutum) dominium directum. (§ 2) Eigentum ist ein Ausschlußbegriff. Daher kann von einem dominium Adams strenggenommen nicht die Rede sein. (§ 3) Die Schöpfung wurde den Menschen zum Gebrauch (usus) überlassen, die Form des Eigentums blieb bis zu einem factum humanum et pactum aliquod tacitum vel expressum unbestimmt. (§ 4) Aufgrund dieser Unbestimmtheit befand sich alles anfänglich in n e g a t i v e r G ü t e r g e m e i n s c h a f t , bis es zu einer prima conventio kam, in der man sich auf die Inbesitz­ nahme (prima occupatio) als Rechtsgrund des Eigentums verständigte. Begründet wird die Stiftung des Eigentums durch eine Urversammlung indirekt (und Velthuysen folgend) mit der „Ausnahme

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des Notfalls“ (exceptio summae necessitatis): Da alle menschlichen Institutionen unter diesem Vor­ behalt stünden, müsse zumindest hypothetisch eine Versammlung angenommen werden, in der man sich auf diese Beschränkung des Eigentumsrechts geeinigt habe; andernfalls würde die Inbesitz­ nahme schlichtweg und ohne Einschränkungen Eigentum konsti­tuieren, was nicht der Fall sei. (§ 5) Mit der Vermehrung des Menschengeschlechts legten pax et tranquillitas Vereinbarungen über das Eigentum nahe, nachdem es unter Bedingungen des Mangels zu Streit und Krieg gekommen war. Je mehr die Menschen sich ihrer Umwelt labore et cultu zuwandten, desto wichtiger wurde es, Vorsorge dagegen zu treffen, daß der eine erntete, was der andere gesät hatte. (§ 6) Nach der Bestimmung der eigenen Position folgt in den folgenden Paragraphen die Auseinan­ dersetzung mit einigen prominenten Aussagen zu diesem Thema. Zustimmend wird zunächst die aristotelische Kritik der platonischen These der Gütergemeinschaft referiert. (§ 7) Die Fabeln der Dichter über ein goldenes Zeitalter (seculum aureum) sind nichts als „Hirngespinste“ (somnia). (§ 8) Wenn Grotius davon spricht, daß Gott den Menschen „ein generelles Recht auf die Dinge dieser unteren Natur“ (jus in res hujus inferioris naturae) verliehen habe, so ist das nicht als gött­ liche Einsetzung einer positiven Gütergemeinschaft mißzuverstehen. Er betone ebenfalls, daß zu­ nehmende Kultur (exquisitius vitae genus) Privateigentum erforderlich gemacht habe. (§ 9) In neuerer Zeit ist nicht nur die anfängliche negative Gütergemeinschaft, sondern die Gütergemein­ schaft überhaupt bestritten worden, allerdings zu Unrecht. Theorien, die zwischen dominium in actu primo, potentiale und dominium in actu secundo unterscheiden (Strauch), sind dagegen zutref­ fend. (§ 10) Die Annahme Zieglers, Gott habe alle Dinge dem Menschengeschlecht in der Person Adams übereignet (in persona Adami universitatem rerum toti humano generi fuisse datam), geht zu weit. Zustimmend wird dagegen Boecler zitiert, der annimmt, Gott habe anfänglich ein domi­ nium commune vorgegeben, das aber die Einführung des Privateigentums nach der Vermehrung des Menschengeschlechts und dem Erreichen einer höheren Kulturstufe nicht ausgeschlossen habe. (§ 11) Es sei allerdings falsch, wenn Boecler schreibt, Adam habe seine Kinder von dem ihm von Gott verliehenen Besitz ausgeschlossen. Adams Kinder seien in seiner patria potestas gewesen, was konkurrierende Besitzansprüche von vornherein ausschließe. Diese – und damit Privateigentum – habe es erst nach ihrer Mündigkeit (emancipatio) gegeben. (§ 12) In Auseinandersetzung mit Boe­ cler, der die Gütergemeinschaft sowohl in statu innocentiae wie in statu post lapsum für unmöglich hält, wird die Bedeutung der kulturellen Entwicklung für die Frage des Eigentums weiter heraus­ gearbeit. In dieser Frage gibt es kein „ewiges Naturgesetz“, sondern die anfängliche negative Gü­ tergemeinschaft sei mit steigendem kulturellem Niveau problematisch geworden und durch das Privateigentum abgelöst worden, ohne daß dazu eine strenge Notwendigkeit bestanden hätte. „Weder versündigen wir uns am Naturgesetz, wenn bei uns die anfängliche Gemeinschaft fast ganz verschwunden ist, noch die Barbaren, bei denen sich noch viele Spuren von ihr finden.“ (§ 13) Das Privateigentum ist daher keine unmittelbare Vorschrift des Naturgesetzes, sondern hat sich, nach­ dem die Menschen eine bestimmte Zahl und ihre Kultur eine bestimmtes Niveau erreicht hat, als probates Mittel zur Realisierung der Grundlage des Naturgesetzes – der vita socialis – empfohlen. (§ 14) Kinder (und Wahnsinnige, infantes et furiosi) können zwar kein Eigentum erwerben, ihnen kann aber Eigentum übertragen werden, da ihre Zustimmung dazu vorausgesetzt werden kann. Die Verwaltung der Güter übernehmen die Eltern bzw. ein Vormund. (§ 15) § 1 354, 5  3. Mos. 25, 23: „Darum sollt ihr das Land nicht verkaufen für immer; denn das Land ist mein, und ihr seid Fremdlinge und Beisassen bei mir.“

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§ 2 354, 35 f.  pro arbitrio nostro disponere, & ab earundem usu quosvis alios arcere: Barbeyrac zitiert dazu: „nam sua quidem quisque rei moderator atque arbiter“ (Cod. IV xxv, mandati, 21). 354, 40  in solidum: Pufendorf kann sich dafür auf Dig. XIII vi (commodati vel contra) 5, 15 stützen: „duorum quidem in solidum dominium, vel possessionem esse non posse.“ (Barbeyrac) 355, 3  dominio quod vocant eminente: Vgl. unten VIII v 7. 355, 4  vulgare: „Domaine servant, ou D. privé“ (Barbeyrac). 355, 10 f.  circumscribitur: Vgl. Inst. II viii (quibus alienare licet, vel non licet). 355, 11  testamentum Theophrasti: Theophrast vermachte „Garten“ und „Schulhaus“ seinen Schülern „unter der Bedingung, daß sie es nicht veräußern und keiner es für sich allein in Besitz nimmt, vielmehr soll es wie ein Heiligtum gemeinsamer Besitz sein, und sie sollen wie Verwandte und Freunde zu ihrem Verkehr miteinander Gebrauch davon machen, wie es ziemend und billig ist“. 355, 18–20  dominium directum […] dominium utile: Barbeyrac merkt dazu an: „le Domaine utile emporte au fond un plus grand droit que le Domaine direct, qui pendant que l’autre dure, est plûtôt un droit personnel qu’un droit réèl“ und verweist auf Titius, Jus privatum Romano-Ger­ manicum III xi § 3. 355, 24 f.  vulgatae illi JCtorum regulae; res sua: non potest alicui magis reddi sua „Quod pro­ prium est ipsius [Legatorii] amplius ejus fieri non potest.“ Instit. II xx (de legatis) § 10; vgl. IV vi (de actionibus) § 14; Dig. XLV ii (de exceptione rei judicatae) 14, 2. 355, 25 f.  neque pignus, neque depositum, neque emtionem, neque locationem suae rei sibi ipsi factam posse consistere: Vgl. Dig. L xvii (de diversis regulis juris) 45. 355, 26 f.  inutile esse legatum, si quis rem legatarii ipsi legaverit: Vgl. die oben angeführte Stelle aus Instit., de legatis, sowie die Parallele Cod. VI xxxvii (de legatis) 13. 355, 27 f.  neminem rem suam futuram in eum casum, quo sua sit, utiliter stipulari: Vgl. Inst. III xx (de inutil. stipulat.) § 21. § 3 356, 14  communes in priori, non in posteriori significatu: Gemeint ist nach der Unterscheidung von § 2 die communitas negativa. 356, 21 f.  dominium indefinitum non formaliter, sed concessive, non actu sed potentia: Barbeyrac übersetzt „Domaine expectative de Proprieté, ou une faculté de posseder en propre, plûtôt qu’une Proprieté actuelle.“ § 4 356, 42  Seldenus de J. N. & G. l. 6. c. 1.: „Quicquid enim sive ante sive post Diluvium sic a Nu­ mine de Dominio indultum est […], ita accipiendum et nunquam non ita a Magistris acceptum est, ut humano generi, pro morum juriumve sive Civilium sive Gentium superinductorum, ac contrac­ tuum, aliarumque rerum quae vitae et actibus humanis accedere solent, diversitate, ex eodem per­ mitteretur indultu; singulares insuper Adquisitionum et Translationum Dominii inter se Formulas et tam universitatum seu corporum communionem et societatem quam singulorum dominium individuum qualecunque introducere, adeoque per contractum, occupationem, cessionem, dona­ tionem, successionem, emtionem, venditionem, deditionem, adquirere, mutare, transferre, propa­ gare.“ (S. 494)

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357, 1–3  protoplastis dominium in res dederit, […] ut ipsi proprio jure essent domini totius orbis: Die Hauptthese von Robert Filmer (Patriarcha), der sich v.a. auf Gen. 1, 28 und Ps. 115, 16 stützt. Mit ihr hat sich u. a. Locke auseinandergesetzt. 357, 26  conventione utique opus fuit: Barbeyrac widerspricht hier energisch („point du tout“), er hält den primären Akt der occupatio für die Stiftung von Privateigentum für völlig ausreichend und verweist dafür u. a. auf Lockes Treatise on Government. § 5 357, 36 f.  l. 1. §. 1. D. de adquir. poss.: „Dominiumque rerum ex naturali possessione coepisse Nerva filius ait eiusque rei vestigium remanere in his, quae terra mari caeloque capiuntur: nam haec protinus eorum fiunt, qui primi possessionem eorum adprehenderint. Item bello capta et insula in mari enata et gemmae lapilli margaritae in litoribus inventae eius fiunt, qui primus eorum possessionem nanctus est.“ (Paulus) 357, 42  Autore de princip. justi & decori: Vgl. oben zu I v 3. 358, 18  non multum nervorum: Barbeyrac formuliert den Haupteinwand so: „Les droits et les privilèges de la Necessité ne sont pas bornez à dispenser en certains cas, des Devoirs qui supposent quelque Convention. Ils forment encore des exceptions à bien des Loix Naturelles qui ne depen­ dent nullement des Conventions Humaines.“ § 6 358, 42  l. 26. D. de servit. praed. urb.: „In re communi nemo dominorum iure servitutis neque facere quicquam invito altero potest neque prohibere, quo minus alter faciat (nulli enim res sua servit): itaque propter immensas contentiones plerumque res ad divisionem pervenit. Sed per com­ muni dividundo actionem consequitur socius, quo minus opus fiat aut ut id opus quod fecit tollat, si modo toti societati prodest opus tolli.“ (Paulus) § 7 360, 3  cura circa rem suam: Barbeyrac zitiert dazu Cod. X xxxiv (quando et quibus quarta pars) 2 princ.: „Naturale quippe vitium, negligi quod communiter possidetur: utque se nihil habere, qui non totum habeat, arbitretur: denique suam quoque partem corrumpi patiatur, dum invidet ­aliena.“ 360, 13 f.  Morum, & Th. Campanellam: „Une communauté universelle de Biens, qui auroit pû avoir lieu entre des hommes parfaitement équitables, et libres de toute passion déréglé, ne sçauroit être qu’injuste, chimérique, et pleine d’inconveniens, entre des hommes faits comme nous sommes.“ (Barbeyrac) 360, 16  illud tritum; meum & tuum omnium bellorum causas esse: „Quieta vita iis qui tollunt, Meum, Tuum.“ Publ. Syrus, Sententiae 620. 360, 19 f.  5. Mos. 19, 14: „Du sollst deines Nächsten Grenze, die die Vorfahren festgesetzt haben, nicht verrücken in deinem Erbteil, das du erbst, im Lande, das dir der Herr, dein Gott, gegeben hat, es einzunehmen.“ – Hiob 24, 2: „Die Gottlosen verrücken die Grenzen, rauben die Herde und weiden sie.“ 360, 20  tit. tot. D. de termino moto: l. 1: „Terminorum avulsorum non multa pecuniaria est, sed pro condicione admittentium coercitione transigendum.“ (Modestinus) – l. 2: „Divus Ha­

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drianus in haec verba rescripsit: ‚Quin pessimum factum sit eorum, qui terminos finium causa positos propulerunt, dubitari non potest. De poena tamen modus ex condicione personae et mente facientis magis statui potest: nam si splendidiores personae sunt, quae convincuntur, non dubie occupandorum alienorum finium causa id admiserunt, et possunt in tempus, ut cuiusque patiatur aetas, relegari, id est si iuvenior, in longius, si senior, recisius. Si vero alii negotium gesserunt et ministerio functi sunt, castigari et ad opus biennio dari. Quod si per ignorantiam aut fortuito lapides furati sunt, sufficiet eos verberibus decidere‘.“ (Callistratus) – l. 3 pr.: „Lege agraria, quam Gaius Caesar tulit, adversus eos, qui terminos statutos extra suum gradum finesve moverint dolo malo, pecuniaria poena constituta est: nam in terminos singulos, quos eiecerint locove moverint, quinquaginta aureos in publico dari iubet: et eius actionem petitionem ei qui volet esse iubet.“ (Callistratus) – § 1: „Alia quoque lege agraria, quam divus Nerva tulit, cavetur, ut, si servus servave insciente domino dolo malo fecerit, ei capital esse, nisi dominus dominave multam sufferre maluerit.“ (Callistratus) – § 2: „Hi quoque, qui finalium quaestionum obscura­ ndarum causa faciem locorum convertunt, ut ex arbore arbustum aut ex silva novale aut aliquid eiusmodi faciunt, poena plectendi sunt pro persona et condicione et factorum violentia.“ (Cal­ listratus) 360, 22  limes agro positus, litem ut discerneret arvis: Vgl. Vergil, Aeneis XII 898. § 8 360, 43 f.  Nec signare solum, aut partiri limite campum Fas erat; in medium quaerebant: Vgl. Vergil, Georgica I 126 f. 361, 29 f.  senes sint laudatores temporis acti se pueris: Vgl. Horaz, Ars poetica 173 f. 361, 41  Pherecratis: Zitiert nach Athenaeus VI xcvi; S. 268 e–f; Pollux, Onomasticum VI lviii ed. Amsterdam. § 9 362, 44  exemplum Aborigenum prout Justinus eos describit: Vgl. oben § 8, zu Beginn. § 10 363, 32  Illi: Es handelt sich um den im vorigen Paragraphen schon angeführten Strauchius, aus dessen Dissertationes academicae quinque de impio maris I §§ 5 ff. die weiter unten folgenden wörtlichen Zitate stammen. 363, 41  ex superioribus: Vgl. oben § 3. 364, 36  effectus dominii hactenus: „Omnis haereditas, quamvis postea adeatur, tamen cum tem­ pore mortis continuatur.“ Dig. L xviii (de diversis regulis juris) 138. § 11 363, 43  multis: Der Verweis auf Ziegler weiter unten ist mißverständlich, denn die Zitate stam­ men weiterhin aus Strauch, De imperio maris I. 365, 22  quod alii addunt: Erst hier beginnt die Auseindersetzung mit dem Grotius-Kommentar von Caspar Ziegler (zu JBP II ii 2).

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Kommentar Liber IV § 12

366, 13  Alii: Gemeint ist Boecler. 366, 24  De quo jam supra dictum: Vgl. oben die §§ 6 und 7. 366, 33 f.  l. 3. §. 1. D. de adquir. possess.: „Et adipiscimur possessionem corpore et animo, neque per se animo aut per se corpore. Quod autem diximus et corpore et animo adquirere nos debere possessionem, non utique ita accipiendum est, ut qui fundum possidere velit, omnes glebas cir­ cumambulet: sed sufficit quamlibet partem eius fundi introire, dum mente et cogitatione hac sit, uti totum fundum usque ad terminum velit possidere.“ (Paulus) § 13 367, 32  supra l. 2. c. 4. §. 22.: Barbeyrac verweist dagegen auf II iii 22. 24 sowie De officio, praef. (§§ 8 f. der frz. Übers.). 367, 34  ita à Grotio describi istius communionis leges: Vgl. oben § 9. 368, 8 f.  communio illa velut in actu signato considerata: Barbeyrac übersetzt „considérée préci­ sément en elle-même“. § 14 368, 39  nonnulli: Gemeint ist weiterhin Boecler. § 15 369, 30  l. 7. l. 26. D. de statu hominum: l. 7: „Quae liberis damnatorum conceduntur. Qui in utero est, perinde ac si in rebus humanis esset custoditur, quotiens de commodis ipsius partus quaeritur: quamquam alii antequam nascatur nequaquam prosit.“ (Paulus) – l. 26: „Qui in utero sunt, in toto paene iure civili intelleguntur in rerum natura esse. Nam et legitimae hereditates his restituuntur: et si praegnas mulier ab hostibus capta sit, id quod natum erit postliminium habet, item patris vel matris condicionem sequitur: praeterea si ancilla praegnas subrepta fuerit, quamvis apud bonae fidei emptorem pepererit, id quod natum erit tamquam furtivum usu non capitur: his consequens est, ut libertus quoque, quamdiu patroni filius nasci possit, eo iure sit, quo sunt qui patronos habent.“ (Julianus) 369, 30  l. 3. D. si pars hered. petatur: „Antiqui libero ventri ita prospexerunt, ut in tempus nas­ cendi omnia ei iura integra reservarent: sicut apparet in iure hereditatium, in quibus qui post eum gradum sunt adgnationis, quo est id quod in utero est, non admittuntur, dum incertum est, an nasci possit. Ubi autem eodem gradu sunt ceteri quo et venter, tunc quae portio in suspenso esse debeat, quaesierunt ideo, quia non poterant scire, quot nasci possunt: ideo nam multa de huius­ modi re tam varia et incredibilia creduntur, ut fabulis adnumerentur. Nam traditum est et quattuor pariter puellas a matre familias natas esse: alioquin tradidere non leves auctores quinquies quater­ nos enixam Peloponensi, multas Aegypti uno utero septenos. Sed et tregeminos senatores cinctos vidimus Horatios. Sed et Laelius scribit se vidisse in palatio mulierem liberam, quae ab Alexandria perducta est, ut Hadriano ostenderetur, cum quinque liberis, ex quibus quattuor eodem tempore enixa, inquit, dicebatur, quintum post diem quadragensimum. Quid est ergo? prudentissime iuris auctores medietatem quandam secuti sunt, ut quod fieri non rarum admodum potest, intuerentur, id est quia fieri poterat, ut tregemini nascerentur, quartam partem superstiti filio adsignaverint: τὸ

Caput v

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γὰρ ἅπαξ ἢ δίς, ut ait Theophrastus, παραβαίνουσιν οἱ νομοqέται. Ideoque et si unum paritura sit, non ex parte dimidia, sed ex quarta interim heres erit.“ (Paulus) 369, 39  Gal. 4, 1: „Solange der Erbe unmündig ist, ist kein Unterschied zwischen ihm und einem Knecht …“ 370, 1 f.  agnatorum […] cognatorum: Verwandte väterlicher- bzw. mütterlicherseits.

Caput v Eigentumsfähig sind nur Dinge, die einen gewissen Nutzen (usus) für den Besitzer haben und die in einer Weise gesichert werden können, daß ihre Verwendung durch andere unterbunden werden kann. (§ 1) Herkömmlich ist das, was in unbegrenzten Mengen vorhanden ist, wie Luft, Licht und Quellwasser, nicht Privateigentum. Immerhin kann die Nichteinschränkung dieser Res­ sourcen durch ein servitus zugesichert werden. (§ 2) Die Sicherung setzt eine festlegbare Größe voraus. (§ 3) Was durch den Gebrauch aufgebraucht wird, ist typischerweise Privateigentum. Manches kann in mehreren Weisen gebraucht werden; wenn eine dieser Weise unerschöpflich ist, sollte es gemäß der lex humanitatis allen zugänglich sein. Was durch keinen Gebrauch erschöpft wird, sollte in der anfänglichen Gütergemeinschaft verbleiben. (§ 4) Dies leitet über zu der für den Rest des Kapitels thematisierten Frage: Kann das M e e r Eigen­ tum werden? Zunächst gilt die göttliche Überantwortung der Natur an den Menschen auch für das Meer. (§ 5) Gegen eine Eigentumsfähigkeit des Meeres wird seine Unerschöpflichlichkeit einge­ wendet. (§ 6) Demgegenüber spricht für eine Eigentumsfähigkeit 1. die Nicht-Unerschöpflichkeit des Fischfangs und 2. die Bedeutung des Meeres als vorgelagerte Schutzzone gegen Angreifer. (§ 7) Das Ausmaß dieser Schutzzone ist parallel zur Entwicklung der Seefahrt gewachsen. Inzwischen werden den Küsten vorgelagerte Wasserstreifen, Häfen, Buchten und Meerengen mit zum Besitz des Landterritoriums gezählt. (§ 8) Der O z e a n kann allerdings nicht Privateigentum werden. Die ursprüngliche Übereinkunft über die Inbesitznahme durch Besetzung (occupatio) war nicht für die Besegelung des Ozeans gedacht, dessen Privatbesitz als iniquissimum monopolium der Menschheit unverhältnismäßig großen Schaden zufügen würde. (§ 9) Die Freiheit der ozeanischen Handelswege muß also gewährleistet sein. Es ist allerdings möglich, den Handel vertraglich einzu­ schränken. Dies gilt insonderheit für europäische Völker (populus Europaeus), die in Afrika oder Indien (regionem Africae aut Indiarum) Besitzungen erwerben und danach die Zufahrt untersagen oder besteuern. (§ 10) § 5 372, 6  dominamini piscibus maris: Vgl. oben zu IV iii 2. § 7 373, 20 f.  l. 23. §. 1. D. de servit. praed. rust.: „Si lacus perpetuus in fundo tuo est, navigandi quoque servitus, ut perveniatur ad fundum vicinum, imponi potest.“ (Paulus) 373, 30 f.  non omnis fert omnia tellus; India mittit ebur, molles sua thura Sabaei: Vgl. Vergil, Eclogae iv 39 und Georg. I 57. § 8 374, 15  calamo salientes ducere pisces: Vgl. Ovid, Metam. III 587.

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Kommentar Liber IV § 9

376, 3 f.  pactum illud tacitum eorum, qui primi res diviserunt, circa concedenda occupantibus illa, quae in primam divisionem non venerunt: Vgl. oben IV iv 6. 9.

Caput vi Es gibt ursprüngliche (originarii) und abgeleitete (derivativi) Weisen (ab Kap.  9) des E r ­ w e r b s (modi adquirendi). Ursprünglich wird entweder eine Sache selbst (simpliciter) erworben oder (Kap.  7) der Besitz in einer gewissen Weise (secundum quid) vermehrt. (§ 1) Nach der Ab­ kehr von der anfänglichen Gütergemeinschaft wurde – so wird eine Grotius-Stelle erläutert – der bestehende Besitz aufgeteilt und für alles Übrige als Inbesitznahme die Besetzung (occupatio) festgelegt (vgl. IV iv 5). (§ 2) Ackerland wird entweder von einer Einzelperson oder von einer Gruppe in Besitz genommen. Eine Einzelperson kann nur soviel Land erwerben, wie für ihren und den Unterhalt ihrer Familie billigerweise veranschlagt werden kann. Eine Gruppe kann ein Gebiet kollektiv (per universitatem) oder per fundos erwerben. Im ersten Fall wird das Gebiet den Eigentümern von der Gemeinschaft (publice) zugewiesen. (§ 3) Über das, was innerhalb eines dominium universale keinen privaten Eigentümer hat, kann das Volk insgesamt entscheiden (a constitutione populi dependet). Über das Recht, sich bewegliche Dinge (d. h. Bodenschätze und Tiere) auf einem dominium universale anzueignen, entscheidet ebenfalls das Volk oder der Fürst (princeps). (§ 4) Hinsichtlich der J a g d gibt es kein ewiges, allgemeingültiges Gesetz, entschei­ dend ist vielmehr der Wille der Herrschers (arbitrio ejus, qui summum imperium habet). Beispiele für verschiedene Einschränkungen im römischen Recht und der antiken Literatur. (§ 5) Aus ver­ schiedenen Gründen ist die Jagd oft den Fürsten vorbehalten. (§ 6) Der Fürst, dem zwar nicht die gejagten Tiere selbst gehören, der aber das Recht hat, sie durch Jagd zu erwerben, kann im Fall von Wilddieberei außer der Bestrafung auch die Herausgabe der Beute verlangen. (§ 7) Die Inbe­ sitznahme von Land erfordert das Betreten, die Absicht der Bestellung und eine Abgrenzung des Landes. (§ 8) Die Inbesitznahme beweglicher Gegenstände und Tiere erfolgt durch Ergreifen (ap­ prehensione corporali) und durch Überführung in den eigenen Verfügungsbereich. (§ 9) Diskus­ sion der Frage: Wem gehört ein bloß verwundetes, noch nicht erlegtes Tier? (§ 10) Weitere Streit­ fragen zum Besitz von Fischen und Tieren. (§ 11) Verlorenes oder aufgegebenes Eigentum kann in Besitz genommen werden, sofern der frühere Besitzer nicht zu ermitteln ist oder erkennbar kein Interesse an der Ausübung seines Besitzrechts zeigt. Entlaufene Tiere können erst in Besitz ge­ nommen werden, wenn sie erkennbar nicht mehr verfolgt werden. Fundstücke müssen angezeigt werden und können erst beansprucht werden, wenn der Besitzer keine Anstrengungen zur Wie­ dererlangung unternommen hat. (§ 12) Schätze (thesauri) gehören dem Finder, der sich allerdings in bestimmten Grenzen um die Ermittlung des früheren Besitzers zu bemühen hat. (§ 13) Im Krieg gilt das Eigen­tum der Feinde als „besitzlos“ (dominio vacuae), das Recht auf Inbesitznahme wird nur durch die Humanität (humanitas) eingeschränkt. Erworben werden kann im Krieg auch die Herrschaft (imperium) über Menschen (als Sklaven). (§ 14) § 2 377, 15  In superioribus satis ostensum fuit: Vgl. oben IV iv 6. 9.

Caput vi

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§ 5 379, 31  Seldenus l. 6. c. 4.: Das angeführte wörtliche Zitat stammt aus Maimonides; Pufendorf weicht in einzelnen Formulierungen mehrfach ab. 379, 36–38  Gajus l. 2. rerum quotidianarum. Omnia animalia, quae terra, mari, coelo capiuntur, i. e. ferae bestiae, volucres, pisces, capientium fiunt. Quod enim nullius est, id ratione naturali occu­ panti conceditur: Das (nicht wörtliche) Zitat aus Inst. II i 12, die zweite Zitathälfte aus Dig. XLI i 3 pr. 380, 9  l. 5. §. 5. D. de A.R.D.: „Pavonum et columbarum fera natura est nec ad rem pertinet, quod ex consuetudine avolare et revolare solent: nam et apes idem faciunt, quarum constat feram esse naturam: cervos quoque ita quidam mansuetos habent, ut in silvas eant et redeant, quorum et ip­ sorum feram esse naturam nemo negat. In his autem animalibus, quae consuetudine abire et redire solent, talis regula comprobata est, ut eo usque nostra esse intellegantur, donec revertendi animum habeant, quod si desierint revertendi animum habere, desinant nostra esse et fiant occupantium. Intelleguntur autem desisse revertendi animum habere tunc, cum revertendi consuetudinem de­ seruerint.“ (Gaius) 380, 19 f.  l. 26. D. de furtis: pr.: „Si apes ferae in arbore fundi tui apes fecerint, si quis eas vel fa­ vum [Honig] abstulerit, eum non teneri tibi furti, quia non fuerint tuae: easque constat captarum terra mari caelo numero esse.“ (Paulus) 380, 20  l. 5. §. 3. D. de adq. rer. dom.: „Favos quoque si quos hae fecerint, sine furto quilibet possidere potest: sed ut supra quoque diximus, qui in alienum fundum ingreditur, potest a do­ mino, si is providerit, iure prohiberi ne ingrederetur.“ (Gaius) 380, 22  l. 8. §. 1. D. famil. erciscundae: „Idem Pomponius ait columbas, quae emitti solent de columbario, venire in familiae herciscundae iudicium, cum nostrae sint tamdiu, quamdiu con­ suetudinem habeant ad nos revertendi: quare si quis eas adprehendisset, furti nobis competit actio. Idem et in apibus dicitur, quia in patrimonio nostro computantur.“ (Ulpian) 380, 26 f.  l. 55. D. de A.R.D.: „In laqueum, quem venandi causa posueras, aper incidit: cum eo haereret, exemptum eum abstuli: num tibi videor tuum aprum abstulisse? et si tuum putas fuisse, si solutum eum in silvam dimisissem, eo casu tuus esse desisset an maneret? et quam actionem mecum haberes, si desisset tuus esse, num in factum dari oportet, quaero. Respondit: laqueum videamus ne intersit in publico an in privato posuerim et, si in privato posui, utrum in meo an in alieno, et, si in alieno, utrum permissu eius cuius fundus erat an non permissu eius posuerim: praeterea utrum in eo ita haeserit aper, ut expedire se non possit ipse, an diutius luctando expe­ diturus se fuerit. Summam tamen hanc puto esse, ut, si in meam potestatem pervenit, meus factus sit. Sin autem aprum meum ferum in suam naturalem laxitatem dimisisses et eo facto meus esse desisset, actionem mihi in factum dari oportere, veluti responsum est, cum quidam poculum alte­ rius ex nave eiecisset.“ (Proculus) § 7 382, 14  supra ostenderimus: Vgl. oben IV iv 6. 9. § 9 383, 21 f.  l. 55. D. de A.R.D.: Siehe oben zu IV vi 5.

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Kommentar Liber IV § 10

383, 32  l. 5. D. de A.R.D.: pr.: „Naturalem autem libertatem recipere intellegitur, cum vel oculos nostros effugerit vel ita sit in conspectu nostro, ut difficilis sit eius persecutio.“ (Gaius) – § 1: „Illud quaesitum est, an fera bestia, quae ita vulnerata sit, ut capi possit, statim nostra esse intelle­ gatur. Trebatio placuit statim nostram esse et eo usque nostram videri, donec eam persequamur, quod si desierimus eam persequi, desinere nostram esse et rursus fieri occupantis: itaque si per hoc tempus, quo eam persequimur, alius eam ceperit eo animo, ut ipse lucrifaceret, furtum videri nobis eum commisisse. Plerique non aliter putaverunt eam nostram esse, quam si eam ceperimus, quia multa accidere possunt, ut eam non capiamus: quod verius est.“ (Gaius) § 11 384, 6  Seldenus l. 6. c. 4.: Pufendorf zitiert wiederum indirekt (und ungenau) Maimonides, siehe oben zu IV vi 5. 384, 13  l. 3. §. 14. D. de adquir. possess.: Nicht Nerva, sondern Paulus: „Item feras bestias, quas vivariis incluserimus, et pisces, quos in piscinas coiecerimus, a nobis possideri. Sed eos pisces, qui in stagno sint, aut feras, quae in silvis circumseptis vagantur, a nobis non possideri, quoniam re­ lictae sint in libertate naturali: alioquin etiam si quis silvam emerit, videri eum omnes feras possi­ dere, quod falsum est.“ (Paulus) § 12 384, 35  1. Sam. 9, 3: „Es hatte aber Kis, der Vater Sauls, die Eselinnen verloren. Und er sprach zu seinem Sohn Saul: Nimm einen der Knechte mit dir, mach dich auf, geh hin und suche die Eselinnen.“ 384, 35 f.  l. 13. princ. D. de adquir. poss.: „Pomponius refert, cum lapides in Tiberim demersi essent naufragio et post tempus extracti, an dominium in integro fuit per id tempus, quo erant mersi. Ego dominium me retinere puto, possessionem non puto, nec est simile fugitivo: namque fugitivus idcirco a nobis possideri videtur, ne ipse nos privet possessione: at in lapidibus diversum est.“ (Ulpian) 384, 36  l. 2. §. 8. l. 8. D. ad legem Rhodiam: l. 2 § 8: „Res autem iacta domini manet nec fit ad­ prehendentis, quia pro derelicto non habetur.“ (Paulus) – l. 8: „Qui levandae navis gratia res ali­ quas proiciunt, non hanc mentem habent, ut eas pro derelicto habeant, quippe si invenerint eas, ablaturos et, si suspicati fuerint, in quem locum eiectae sunt, requisituros: ut perinde sint, ac si quis onere pressus in viam rem abiecerit mox cum aliis reversurus, ut eandem auferret.“ (Julianus) 384, 41  l. 17. §. 1. D. de adquir. possess.: „Differentia inter dominium et possessionem haec est, quod dominium nihilo minus eius manet, qui dominus esse non vult, possessio autem recedit, ut quisque constituit nolle possidere. Si quis igitur ea mente possessionem tradidit, ut postea ei resti­ tuatur, desinit possidere.“ (Ulpian) 385, 2 f.  l. 3. §. 2. D. de A.R.D.: „Quidquid autem eorum ceperimus, eo usque nostrum esse in­ tellegitur, donec nostra custodia coercetur: cum vero evaserit custodiam nostram et in naturalem libertatem se receperit, nostrum esse desinit et rursus occupantis fit.“ (Gaius) 385, 6  l. 5. princ. D. de A.R.D.: Vgl. oben zu IV vi 10. 385, 8  l. 44.: „Pomponius tractat: cum pastori meo lupi porcos eriperent, hos vicinae villae colo­ nus cum robustis canibus et fortibus, quos pecoris sui gratia pascebat, consecutus lupis eripuit aut

Caput vi

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canes extorserunt: et cum pastor meus peteret porcos, quaerebatur, utrum eius facti sint porci, qui eripuit, an nostri maneant: nam genere quodam venandi id erant nancti. Cogitabat tamen, quemad­ modum terra marique capta, cum in suam naturalem laxitatem pervenerant, desinerent eorum esse qui ceperunt, ita ex bonis quoque nostris capta a bestiis marinis et terrestribus desinant nostra esse, cum effugerunt bestiae nostram persecutionem. Quis denique manere nostrum dicit, quod avis transvolans ex area aut ex agro nostro transtulit aut quod nobis eripuit? si igitur desinit, si fuerit ore bestiae liberatum, occupantis erit, quemadmodum piscis vel aper vel avis, qui potestatem no­ stram evasit, si ab alio capiatur, ipsius fit. Sed putat potius nostrum manere tamdiu, quamdiu re­ cuperari possit: licet in avibus et piscibus et feris verum sit quod scribit. Idem ait, etsi naufragio quid amissum sit, non statim nostrum esse desinere: denique quadruplo teneri eum qui rapuit. Et sane melius est dicere et quod a lupo eripitur, nostrum manere, quamdiu recipi possit id quod ereptum est. Si igitur manet, ego arbitror etiam furti competere actionem: licet enim non animo furandi fuerit colonus persecutus, quamvis et hoc animo potuerit esse, sed et si non hoc animo persecutus sit, tamen cum reposcenti non reddit, supprimere et intercipere videtur. Quare et furti et ad exhibendum teneri eum arbitror et vindicari exhibitos ab eo porcos posse.“ (Ulpian) 385, 9  l. 8. §. 2. D. famil. ercisc.: „Sed et si quid de pecoribus nostris a bestia ereptum sit, venire in familiae erciscundae iudicium putat, si feram evaserit: nam magis esse, ut non desinat nostrum esse, inquit, quod a lupo eripitur vel alia bestia, tamdiu, quamdiu ab eo non fuerit consumptum.“ (Ulpian) 385, 34  l. 1. §. 14. D. de adquir. poss.: „Per servum, qui in fuga sit, nihil posse nos possidere Nerva filius ait, licet respondeatur, quamdiu ab alio non possideatur, a nobis eum possideri ideo­ que interim etiam usucapi. Sed utilitatis causa receptum est, ut impleatur usucapio, quamdiu nemo nactus sit eius possessionem. Possessionem autem per eum adquiri, sicut per eos, quos in provin­ cia habemus, Cassii et Iuliani sententia est.“ (Paulus) 386, 3  5. Mos. 22, 1–3: „Wenn du deines Bruders Rind oder Schaf irregehen siehst, so sollst du dich ihrer annehmen und sie wieder zu deinem Bruder führen. Wenn aber dein Bruder nicht nahe bei dir wohnt und du kennst ihn nicht, so sollst du sie in dein Haus nehmen, daß sie bei dir blei­ ben, bis sie dein Bruder sucht, und sollst sie ihm dann wiedergeben. So sollst du tun mit seinem Esel, mit seinem Kleid und mit allem Verlorenen, das dein Bruder verliert und du findest; du darfst dich dem nicht entziehen.“ § 13 386, 16  l. 3. D. de A.R.D.: pr.: „Quod enim nullius est, id ratione naturali occupanti conceditur.“ (Gaius 2 rer. cott.) – § 1: „Nec interest quod ad feras bestias et volucres, utrum in suo fundo quis­ que capiat an in alieno. Plane qui in alienum fundum ingreditur venandi aucupandive gratia, potest a domino, si is providerit, iure prohiberi ne ingrederetur.“ (Gaius 2 rer. cott.) – § 2 siehe oben zu IV vi 12. 386, 16  l. 67. D. de rei vindic.: „A tutore pupilli domum mercatus ad eius refectionem fabrum induxit: is pecuniam invenit: quaeritur ad quem pertineat. Respondi, si non thesauri fuerunt, sed pecunia forte perdita vel per errorem ab eo ad quem pertinebat non ablata, nihilo minus eius eam esse, cuius fuerat.“ (Scaevola) 386, 16  l. 3. §. 3. D. de adquir. possess.: „Neratius et Proculus et solo animo non posse nos adqui­ rere possessionem, si non antecedat naturalis possessio. Ideoque si thesaurum in fundo meo positum sciam, continuo me possidere, simul atque possidendi affectum habuero, quia quod desit naturali possessioni, id animus implet. Ceterum quod Brutus et Manilius putant eum, qui fundum longa possessione cepit, etiam thesaurum cepisse, quamvis nesciat in fundo esse, non est verum: is enim

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Kommentar Liber IV

qui nescit non possidet thesaurum, quamvis fundum possideat. Sed et si sciat, non capiet longa possessione, quia scit alienum esse. Quidam putant Sabini sententiam veriorem esse nec alias eum qui scit possidere, nisi si loco motus sit, quia non sit sub custodia nostra: quibus consentio.“ (Paulus) 387, 3 f.  Matth. 13, 44: „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der im Acker ver­ borgen war und den ein Mann fand und verbarg; und in der Freude darüber geht er hin und ver­ kauft alles, was er hat, und kauft den Acker.“ § 14 387, 17  l. 1. §. 1. D. de adquir. possess.: Siehe oben zu IV iv 5.

Caput vii Viele Dinge, insbesondere Pflanzen und Tiere, unterliegen Wachstum und Vermehrung (acces­ sionum). Ein solcher Z u w a c h s entsteht entweder mit der Zeit von selbst oder durch mensch­ liches Zutun (facto et industria hominum). (§ 1) Die Früchte (fructus) einer Sache gehören in der Regel ihrem Besitzer. (§ 2) „Früchte“ ist entweder wörtlich (naturales und, wenn ihre Größe und Zahl durch menschliches Zutun beeinflußt wird, industriales) oder im übertragenen Sinn zu ver­ stehen. Letztere heißen legitimos seu civilis, Beispiele sind Zins (usura), Miete und Pacht (pensione rerum locatarum) und Beförderungsentgeld (vectura). (§ 3) Neugeborene Tiere gehören dem Be­ sitzer des Muttertieres (foetus ventrem sequerentur). (§ 4) Ausgesäte und angepflanzte Pflanzen gehören dem Besitzer des Bodens. (§ 5) Nach diesem Schema folgt jetzt die Diskussion mehrer Streitfälle, in denen eine Sache durch Verbringung an einen Ort oder durch Zusammensetzung mit einer anderen Sache einen Wertzu­ wachs erfährt. Das erste Beispiel betrifft das Bauen mit eigenem Material auf fremdem Boden oder umgekehrt mit fremdem Material auf eigenem Boden. (§ 6) Analog kann strittig sein, wer wen peku­ niär abfinden darf oder muß, wenn auf fremdem Papier geschrieben wird (§ 7) … oder ein Bild auf eine fremde Leinwand oder Wand gemalt wird. (§ 8) Ein Accessoire im heutigen Sinn betrifft die Frage, wie für den Fall zu verfahren ist, daß einem fremden Kleidungsstück ein Purpurstreifen ange­ näht wird. (§ 9) Dies leitet über zum Problem der Verarbeitung und Verfeinerung (specificatio) eines Rohstoffes. Es werden einige Standpunkte referiert und diskutiert, die eine Entscheidung entlang der Unterscheidung von Materie und Form versuchen. Herangezogen werden muß immer das Krite­ rium, ob die Verarbeitung bona fide oder dolo malo erfolgt ist. (§ 10) Als eine Form von Zuwachs kann auch die Entstehung von Flußschwemmland aufgefaßt werden. Daraus sich ergebende geogra­ phische Veränderungen können zunächst, falls der Fluß ein Grenzfluß ist, zu Streit über staatliche Territorien führen. (§ 11) Strittig kann außerdem sein, ob der Zuwachs dem privaten Eigentümer eines Flußufers zugeschlagen werden kann oder muß. Dies wird unter Verweis auf die ursprüngliche Inbesitznahme per modum universitatis in das Belieben des Staates gestellt. Falls dem Schwemmland ein Landverlust an anderer Stelle entspricht, sind für eine billige Entscheidung die Ansprüche des dadurch Geschädigten zu berücksichten. Die eingehende Diskussion weiterer Fälle wird schließlich unter Verweis auf die Regelungskompetenz durch die leges positivae abgebrochen. (§ 12) § 3 388, 36  l. 44. D. de rei vindic.: „Fructus pendentes pars fundi videntur.“ (Gaius)

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§ 4 389, 3  l. 5. §. 2. de rei vindic.: „De arbore, quae in alienum agrum translata coaluit et radices immisit, Varus et Nerva utilem in rem actionem dabant: nam si nondum coaluit, mea esse non desinet.“ (Ulpian) § 5 389, 38  l. 7. §. 13. D. de adquir. rer. dominio: „Si alienam plantam in meo solo posuero, mea erit: ex diverso si meam plantam in alieno solo posuero, illius erit: si modo utroque casu radices egerit: antequam enim radices ageret, illius permanet, cuius et fuit. His conveniens est, quod, si vicini arborem ita terra presserim, ut in meum fundum radices egerit, meam effici arborem: ­rationem enim non permittere, ut alterius arbor intellegatur, quam cuius fundo radices egisset. Et ideo prope confinium arbor posita, si etiam in vicinum fundum radices egerit, communis est.“ (Gaius) § 6 390, 1 f.  l. 38. D. de rei vindic.: „In fundo alieno, quem imprudens emeras, aedificasti aut conse­ ruisti, deinde evincitur: bonus iudex varie ex personis causisque constituet. Finge et dominum eadem facturum fuisse: reddat impensam, ut fundum recipiat, usque eo dumtaxat, quo pretiosior factus est, et si plus pretio fundi accessit, solum quod impensum est. Finge pauperem, qui, si red­ dere id cogatur, laribus sepulchris avitis carendum habeat: sufficit tibi permitti tollere ex his rebus quae possis, dum ita ne deterior sit fundus, quam si initio non foret aedificatum. Constituimus vero, ut, si paratus est dominus tantum dare, quantum habiturus est possessor his rebus ablatis, fiat ei potestas: neque malitiis indulgendum est, si tectorium puta, quod induxeris, picturasque corradere velis, nihil laturus nisi ut officias. Finge eam personam esse domini, quae receptum fundum mox venditura sit: nisi reddit, quantum prima parte reddi oportere diximus, eo deducto tu condemnandus es.“ (Celsus) 390, 20  l. 7. §. 10. 11. 12. D. de A.R.D.: § 10: „Cum in suo loco aliquis aliena materia aedificave­ rit, ipse dominus intellegitur aedificii, quia omne quod inaedificatur solo cedit. Nec tamen ideo is qui materiae dominus fuit desiit eius dominus esse: sed tantisper neque vindicare eam potest neque ad exhibendum de ea agere propter legem duodecim tabularum, qua cavetur, ne quis tignum ali­ enum aedibus suis iunctum eximere cogatur, sed duplum pro eo praestet. Appellatione autem tigni omnes materiae significantur, ex quibus aedificia fiunt. Ergo si aliqua ex causa dirutum sit aedifi­ cium, poterit materiae dominus nunc eam vindicare et ad exhibendum agere.“ (Gaius) – § 11: „Illud recte quaeritur, an, si in aedificium vendiderit is qui aedificaverit et ab emptore longo tem­ pore captum postea dirutum sit, adhuc dominus materiae vindicationem eius habeat. Causa dubi­ tationis est, an eo ipso, quo universitas aedificii longo tempore capta est, singulae quoque res, ex quibus constabat, captae essent: quod non placuit.“ (Gaius) – § 12: „Ex diverso si quis in alieno solo sua materia aedificaverit, illius fit aedificium, cuius et solum est et, si scit alienum solum esse, sua voluntate amisisse proprietatem materiae intellegitur: itaque neque diruto quidem aedificio vindicatio eius materiae competit. Certe si dominus soli petat aedificium nec solvat pretium ma­ teriae et mercedes fabrorum, poterit per exceptionem doli mali repelli, utique si nescit qui aedifi­ cavit alienum esse solum et tamquam in suo bona fide aedificavit: nam si scit, culpa ei obici potest, quod temere aedificavit in eo solo, quod intellegeret alienum.“ (Gaius)

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Kommentar Liber IV § 7

390, 23  l. 9. §. 1. D. de A.R.D.: „Litterae quoque licet aureae sint, perinde chartis membranisque cedunt, ac solo cedere solent ea quae aedificantur aut seruntur. Ideoque si in chartis membranisve tuis carmen vel historiam vel orationem scripsero, huius corporis non ego, sed tu dominus esse intellegeris. Sed si a me petas tuos libros tuasve membranas nec impensas scripturae solvere velis, potero me defendere per exceptionem doli mali, utique si bona fide eorum possessionem nanctus sim.“ (Gaius) § 8 390, 36 f.  si proletarius aliquis pictor, & qui cupressum tantum novit simulare: Vgl. Horaz, Ars poetica 19 f. 390, 42  l. 38. D. de rei vindic.: Siehe oben zu IV vii 6. § 10 392, 25  l. 61. D. de rei vindic.: „Minicius interrogatus, si quis navem suam aliena materia refecis­ set, num nihilo minus eiusdem navis maneret, respondit manere. Sed si in aedificanda ea idem fe­ cisset, non posse Julianus notat: nam proprietas totius navis carinae causam sequitur.“ (Julianus) 392, 36  l. 3. §. 2. l. 5. D. de rei vindic.: l. 3 § 2: „Pomponius scribit, si quid quod eiusdem naturae est ita confusum est atque commixtum, ut deduci et separari non possint, non totum sed pro parte esse vindicandum. Ut puta meum et tuum argentum in massam redactum est: erit nobis commune, et unusquisque pro rata ponderis quod in massa habemus vindicabimus, etsi incertum sit, quantum quisque ponderis in massa habet.“ (Ulpian) – l. 5 pr.: „Idem Pomponius scribit: si frumentum duorum non voluntate eorum confusum sit, competit singulis in rem actio in id, in quantum paret in illo acervo suum cuiusque esse: quod si voluntate eorum commixta sunt, tunc communicata videbuntur et erit communi dividundo actio.“ (Ulpian) – § 1: „Idem scribit, si ex melle meo, vino tuo factum sit mulsum, quosdam existimasse id quoque communicari: sed puto verius, ut et ipse significat, eius potius esse qui fecit, quoniam suam speciem pristinam non continet. Sed si plum­ bum cum argento mixtum sit, quia deduci possit, nec communicabitur nec communi dividundo agetur, quia separari potest: agetur autem in rem actio. Sed si deduci, inquit, non possit, ut puta si aes et aurum mixtum fuerit, pro parte esse vindicandum: nec quaquam erit dicendum, quod in mulso dictum est, quia utraque materia etsi confusa manet tamen.“ (Ulpian) – § 2: „Idem scribit, si equam meam equus tuus praegnatem fecerit, non esse tuum, sed meum, quod natum est.“ (Ul­ pian) – § 3: „De arbore, quae in alienum agrum translata coaluit et radices immisit, Varus et Nerva utilem in rem actionem dabant: nam si nondum coaluit, mea esse non desinet.“ (Ulpian) – § 4: „Cum in rem agatur, si de corpore conveniat, error autem sit in vocabulo, recte actum esse vide­ tur.“ (Ulpian) – § 5: „Si plures sint eiusdem nominis servi, puta plures Erotes, nec appareat de quo actum sit, Pomponius dicit nullam fieri condemnationem.“ (Ulpian) 392, 38  l. 23. §. 2. 3. D. de rei vindic.: § 2: „Si quis rei suae alienam rem ita adiecerit, ut pars eius fieret, veluti si quis statuae suae bracchium aut pedem alienum adiecerit, aut scypho ansam vel fundum, vel candelabro sigillum, aut mensae pedem, dominum eius totius rei effici vereque sta­ tuam suam dicturum et scyphum plerique recte dicunt.“ (Paulus) – § 3: „Sed et id, quod in charta mea scribitur aut in tabula pingitur, statim meum fit: licet de pictura quidam contra senserint propter pretium picturae: sed necesse est ei rei cedi, quod sine illa esse non potest.“ (Paulus)

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§ 12 394, 11–13  Nam plerunque populi tractum aliquem terrae per modum universitatis occuparunt ejusque particulas deinde singulis tanquam privatos fundos assignarunt, qui fere certam & defini­ tam habent mensuram: Vgl. oben IV vi 3.

Caput viii In einigen speziellen Fällen ist – abgesehen von der allgemeinen lex humanitatis – ein Anrecht auf fremde, d. h. nicht im eigenen Besitz befindliche Sachen gegeben. (§ 1) Fünf solcher speziellen Anrechte werden behandelt: das Lehen (jus emphyteuticum), das Oberflächenrecht (jus superficia­ rium), der Besitz im guten Glauben (jus possessoris bona fide), Pfand bzw. Darlehen (pignus seu hypotheca) und servitutes. (§ 2) Das Lehen verleiht dem emphyteuticario größere Anrechte als die gewöhnliche Pacht (locationem conductionem), denn er kann vorbehaltlich der regelmäßigen Ent­ richtung eines Entgeldes, das die Anerkennung des Besitzanspruchs des Eigentümers manifestiert und oft nur von symbolischer Größenordnung ist, auch über das Land disponieren. (§ 3) Das Oberflächenrecht ist im Unterschied zur Landpacht kein dominium utile, das Recht am Boden selbst bleibt dem Besitzer vorbehalten. (§ 4) Wer etwas in gutem Glauben von jemandem erwirbt, dem es nicht gehörte, kann zunächst alle Besitzrechte gegen jeden anderen mit Ausnahme des wirklichen Besitzers durchsetzen. Nach Ablauf einer festgesetzten Frist geht es vollständig in seinen Besitz über. (§ 5) Servitutes verpflichten dazu, den Gebrauch einer eigenen Sache unter bestimmten Bedingungen auch anderen einzuräumen oder sich eines Gebrauch zu enthalten, der einen möglichen Nutzen für andere unmöglich macht. Sie werden unterschieden in personales und reales (Bauauflagen, vgl. §§ 11 f.). (§ 6) Die wichtigsten personalen servitutes sind Nießbrauch (usufructio), Gebrauch (usus), Bewohnung (habitatio) und Sklavenarbeit (operae servorum). Nießbrauch gestattet jeden gewinn­ bringenden Gebrauch einer Sache, der ihre Substanz unangetastet läßt. Das Nießbrauchsrecht ist an eine Person gebunden und nicht vererbbar. (§ 7) Geringeren Umfang hat der einfache Ge­ brauch, der sich auf den alltäglichen Bedarf beschränkt und keine weiteren Verfügungsrechte ein­ räumt. (§ 8) Gebrauch kann auch Bewohnung sein. Beide unterscheiden sich dadurch, daß letztere mit weitergehenden Verfügungsrechten versehen ist und z. B. ein Untermietsverhältnis gestattet. (§ 9) Das Recht auf die Arbeiten fremder Sklaven wird unter Verweis auf das römische Recht nur genannt. (§ 10) Das römische Recht kennt unterschiedliche Auflagen für städtische (servitutes prae­ diorum urbanorum) (§ 11) … und ländliche Gebäude (servitutes praediorum rusticorum). (§ 12) § 1 396, 9 f.  Seldenus de J. N. & G. l. 6. c. 2.: Zum naturrechtlichen Verbot des Diebstahls nennt Selden eine Reihe von einschränkenden Bedingungen („modi et temperamenta“) des Privateigen­ tums im jüdischen Recht, die einen Diebstahl unter Umständen straffrei lassen können. § 5 397, 3  l. 48. D. de A.R.D.: pr.: „Bonae fidei emptor non dubie percipiendo fructus etiam ex aliena re suos interim facit non tantum eos, qui diligentia et opera eius pervenerunt, sed omnes, quia

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quod ad fructus attinet, loco domini paene est. Denique etiam priusquam percipiat, statim ubi a solo separati sunt, bonae fidei emptoris fiunt. Nec interest, ea res, quam bona fide emi, longo tempore capi possit nec ne, veluti si pupilli sit aut vi possessa aut praesidi contra legem repetunda­ rum donata ab eoque abalienata sit bonae fidei emptori.“ (Paulus) – § 1: „In contrarium quaeritur, si eo tempore, quo mihi res traditur, putem vendentis esse, deinde cognovero alienam esse, quia perseverat per longum tempus capio, an fructus meos faciam. Pomponius verendum, ne non sit bonae fidei possessor, quamvis capiat: hoc enim ad ius, id est capionem, illud ad factum pertinere, ut quis bona aut mala fide possideat: nec contrarium est, quod longum tempus currit, nam e con­ trario is, qui non potest capere propter rei vitium, fructus suos facit.“ (Paulus) – § 2: „Et ovium fetus in fructu sunt et ideo ad bonae fidei emptorem pertinent, etiamsi praegnates venierint vel subreptae sint. Et sane quin lac suum faciat, quamvis plenis uberibus venierint, dubitari non potest: idemque in lana iuris est.“ (Paulus) § 6 397, 24  l. 32. §. 1. in fin. D. de servit. praed. urb.: „Libertas servitutis usucapitur, si aedes possi­ deantur: quare si is, qui altius aedificatum habebat, ante statutum tempus aedes possidere desiit, interpellata usucapio est. Is autem, qui postea easdem aedes possidere coeperit, integro statuto tempore libertatem usucapiet. Natura enim servitutium ea est, ut possideri non possint, sed intel­ legatur possessionem earum habere, qui aedes possidet.“ (Julianus) § 7 398, 3  l. 1. l. 2. l. 7. l. 11. D. de usufr. ear. rer. quae usu consum.: l. 1: „Senatus censuit, ut omnium rerum, quas in cuiusque patrimonio esse constaret, usus fructus legari possit: quo senatus consulto inductum videtur, ut earum rerum, quae usu tolluntur vel minuuntur, possit usus fructus legari.“ (Ulpian) – l. 2 pr.: „Sed de pecunia recte caveri oportet his, a quibus eius pecuniae usus fructus legatus erit.“ (Gaius) – § 1: „Quo senatus consulto non id effectum est, ut pecuniae usus fructus proprie esset (nec enim naturalis ratio auctoritate senatus commutari potuit), sed remedio intro­ ducto coepit quasi usus fructus haberi.“ (Gaius) – l. 7: „Si vini olei frumenti usus fructus legatus erit, proprietas ad legatarium transferri debet et ab eo cautio desideranda est, ut, quandoque is mortuus aut capite deminutus sit, eiusdem qualitatis res restituatur, aut aestimatis rebus certae pecuniae nomine cavendum est, quod et commodius est. Idem scilicet de ceteris quoque rebus, quae usu continentur, intellegemus.“ (Gaius) – l. 11: „Si lanae alicui legatus sit usus fructus vel odorum vel aromatum, nullus videtur usus fructus in istis iure constitutus, sed ad senatus con­ sultum erit descendendum, quod de cautione eorum loquitur.“ (Ulpian) 398, 17 f.  l. 7. l. 9. l. 10. l. 11. l. 12. l. 13. §. 4. seqq. l. 15. l. 17. l. 18. l. 27. l. 44. l. 45. l. 59. l. 61. l.  62. l. 65. l. 68. l. 69. l. 70. D. de usufr.: l. 7 pr.: „Usu fructu legato omnis fructus rei ad fructua­rium per­ tinet. Et aut rei soli aut rei mobilis usus fructus legatur.“ (Ulpian) – § 1: „Rei soli, ut puta a­ edium, usu fructu legato quicumque reditus est, ad usufructuarium pertinet quaeque obventiones sunt ex aedificiis, ex areis et ceteris, quaecumque aedium sunt. Unde etiam mitti eum in posses­sionem vi­ cinarum aedium causa damni infecti placuit, et iure dominii possessurum eas aedes, si perseveretur non caveri, nec quicquam amittere finito usu fructu. Hac ratione Labeo scribit nec aedificium licere domino te invito altius tollere, sicut nec areae usu fructu legato potest in area aedificium poni: quam sententiam puto veram.“ (Ulpian) – § 2: „Quoniam igitur omnis fructus rei ad eum pertinet, refi­ cere quoque eum ad aedes per arbitrum cogi Celsus scribit Celsus libro octavo decimo digestorum,

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hactenus tamen, ut sarta tecta habeat: si qua tamen vetustate corruissent, neutrum cogi reficere, sed si heres refecerit, passurum fructuarium uti. Unde Celsus de modo sarta tecta habendi quaerit, si quae vetustate corruerunt reficere non cogitur: modica igitur refectio ad eum pertinet, quoniam et alia onera adgnoscit usu fructu legato: ut puta stipendium vel tributum vel salarium vel alimenta ab ea re relicta. Et ita Marcellus libro tertio decimo scribit.“ (Ulpian) – § 3: „Cassius quoque scribit libro octavo iuris civilis fructuarium per arbitrum cogi reficere, quem­admodum adserere cogitur arbores: et Aristo notat haec vera esse. Neratius autem libro quarto membranarum ait non posse fructuarium prohiberi, quo minus reficiat, quia nec arare prohiberi potest aut colere: nec solum necessarias refectiones facturum, sed etiam voluptatis causa ut tectoria et pavimenta et similia facere, neque autem ampliare nec utile detrahere posse.“ (Ulpian) – l. 9 pr.: „Item si fundi usus fructus sit legatus, quidquid in fundo nascitur, quidquid inde percipi potest, ipsius fructus est, sic tamen ut boni viri arbitratu fruatur. Nam et Celsus libro octavo decimo digestorum scribit cogi eum posse recte colere.“ (Ulpian) – § 1: „Et si apes in eo fundo sint, earum quoque usus fructus ad eum pertinet.“ (Ulpian) – § 2: „Sed si lapidicinas [Steinbrücke] habeat et lapidem caedere velit vel cretifodinas [Kreidegruben] habeat vel harenas, omnibus his usurum Sabinus ait quasi bonum patrem familias: quam sententiam puto veram.“ (Ulpian) – § 3: „Sed si haec metalla post usum fructum legatum sint inventa, cum totius agri relinquatur usus fructus, non partium, continentur legato.“ (Ulpian) – § 4: „Huic vicinus tractatus est, qui solet in eo quod accessit tractari: et placuit alluvionis quoque usum fructum ad fructuarium pertinere. Sed si insula iuxta fundum in flumine nata sit, eius usum fructum ad fructuarium non pertinere Pegasus scribit, licet proprietati accedat: esse enim veluti proprium fundum, cuius usus fructus ad te non pertineat. Quae sententia non est sine ratione: nam ubi latitet incrementum, et usus fructus augetur, ubi autem apparet separatum, fructuario non accedit.“ (Ulpian) – § 5: „Aucupiorum quoque et venationum reditum Cassius ait libro octavo iuris civilis ad fructuarium pertinere: ergo et piscationum.“ (Ulpian) – § 6: „Seminarii ­autem fructum puto ad fructuarium pertinere ita tamen, ut et vendere ei et seminare liceat: debet tamen conserendi agri causa seminarium paratum semper renovare quasi instrumentum agri, ut finito usu fructu domino restituatur.“ (Ulpian) – § 7: „Instrumenti autem fructum habere debet: vendendi tamen facultatem non habet. Nam et si fundi usus fructus fuerit legatus et sit ager, unde palo [Sumpf] in fundum, cuius usus fructus legatus est, solebat pater familias uti, vel salice [Weide] vel harundine [Rohr], puto fructuarium hactenus uti posse, ne ex eo vendat, nisi forte salicti ei vel silvae palaris vel harundineti usus fructus sit legatus: tunc enim et vendere potest. Nam et Trebatius scribit silvam caeduam [Unterholz] et harundinetum posse fructuarium caedere, sicut pater familias caedebat, et vendere, licet pater familias non solebat vendere, sed ipse uti: ad modum enim referen­ dum est, non ad qualitatem utendi.“ (Ulpian) – l. 10: „Ex silva caedua pedamenta et ramos ex arbore usufructuarium sumpturum: ex non caedua in vineam sumpturum, dum ne fundum deteriorem faciat.“ (Pomponius) – l. 11: „Sed si grandes arbores essent, non posse eas caedere.“ (Paulus) – l. 12 pr.: „Arboribus evolsis vel vi ventorum deiectis usque ad usum suum et villae posse usufructuarium ferre Labeo ait: nec materia eum pro ligno usurum, si habeat unde utatur ligno. Quam sententiam puto veram: alioquin et si totus ager sit hunc casum passus, omnes arbores auferret fructuarius: materiam tamen ipsum succidere quantum ad villae refectionem putat posse: quemadmodum cal­ cem, inquit, coquere vel harenam fodere aliudve quid aedificio necessarium sumere.“ (Ulpian) – § 1: „Navis usu fructu legato navigandum mittendam puto, licet naufragii periculum immineat: navis etenim ad hoc paratur, ut naviget.“ (Ulpian) – § 2: „Usufructuarius vel ipse frui ea re vel alii fruendam concedere vel locare vel vendere potest: nam et qui locat utitur, et qui vendit utitur. Sed et si alii precario concedat vel donet, puto eum uti atque ideo retinere usum fructum, et hoc Cassius et Pegasus responderunt et Pomponius libro quinto ex Sabino probat. Non solum autem si ego

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locavero, retineo usum fructum, sed et si alius negotium meum gerens locaverit usum fructum, Julianus libro trigesimo quinto scripsit retinere me usum fructum. Quid tamen si non locavero, sed absente et ignorante me negotium meum gerens utatur quis et fruatur? nihilo minus retineo usum fructum (quod et Pomponius libro quinto probat) per hoc, quod negotiorum gestorum actionem adquisivi.“ (Ulpian) – § 3: „De illo Pomponius dubitat, si fugitivus, in quo meus usus fructus est, stipuletur aliquid ex re mea vel per traditionem accipiat: an per hoc ipsum, quasi utar, retineam usum fructum? magisque admitti retinere. Nam saepe etiamsi praesentibus servis non utamur, ta­ men usum fructum retinemus: ut puta aegrotante servo vel infante, cuius operae nullae sunt, vel defectae senectutis homine: nam et si agrum aremus, licet tam sterilis sit, ut nullus fructus nascatur, retinemus usum fructum. Julianus tamen libro trigesimo quinto digestorum scribit, etiamsi non stipuletur quid servus fugitivus, retineri tamen usum fructum: nam qua ratione, inquit, retinetur a proprietario possessio, etiamsi in fuga servus sit, pari ratione etiam usus fructus retinetur.“ (Ulpian) – § 4: „Idem tractat: quid si quis possessionem eius nactus sit, an, quemadmodum a proprietario possideri desinit, ita etiam usus fructus amittatur? et primo quidem ait posse dici amitti usum fructum, sed licet amittatur, tamen dicendum, quod intra constitutum tempus ex re fructuarii sti­ pulatus est, fructuario adquiri potest. Per quod colligi posse dici, ne quidem si possideatur ab alio, amitti usum fructum, si modo mihi aliquid stipuletur, parvique referre, ab herede possideatur vel ab alio cui hereditas vendita sit vel cui proprietas legata sit, an a praedone: sufficere enim ad reti­ nendum usum fructum esse affectum retinere volentis et servum nomine fructuarii aliquid facere: quae sententia habet rationem.“ (­ Ulpian) – § 5: „Julianus libro trigesimo quinto digestorum tractat, si fur decerpserit vel desecuerit fructus maturos pendentes, cui condictione teneatur, domino fundi an fructuario? et putat, quoniam fructus non fiunt fructuarii, nisi ab eo percipiantur, licet ab alio terra separentur, magis proprietario condictionem competere, fructuario autem furti actionem, quoniam interfuit eius fructus non esse ablatos. Marcellus autem movetur eo, quod, si postea fruc­ tus istos nactus fuerit fructuarius, fortassis fiant eius: nam si fiunt, qua ratione hoc evenit? nisi ea, ut interim fierent proprietarii, mox adprehensi fructuarii efficientur, exemplo rei sub condicione legatae, quae interim heredis est, existente autem condicione ad legatarium transit. Verum est enim condictionem competere proprietario: cum autem in pendenti est dominium (ut ipse Julianus ait in fetu qui summittitur et in eo quod servus fructuarius per traditionem accepit nondum quidem pretio soluto, sed tamen ab eo satisfacto), dicendum est condictionem pendere magisque in pen­ denti esse dominium.“ (Ulpian) – l. 13 § 4: „Fructuarius causam proprietatis deteriorem facere non debet, meliorem facere potest. Et aut fundi est usus fructus legatus, et non debet neque arbores frugiferas excidere neque villam diruere nec quicquam facere in perniciem proprietatis. Et si forte voluptarium fuit praedium, viridiaria vel gestationes vel deambulationes [verschiedene Gartenan­ lagen] arboribus infructuosis opacas atque amoenas habens, non debebit deicere, ut forte hortos olitorios faciat vel aliud quid, quod ad reditum spectat.“ (Ulpian) – § 5: „Inde est quaesitum, an lapidicinas [Steinbrücke] vel cretifodinas [Kreidegruben] vel harenifodinas [Sandgruben] ipse in­ stituere possit: et ego puto etiam ipsum instituere posse, si non agri partem necessariam huic rei occupaturus est. Proinde venas quoque lapidicinarum et huiusmodi metallorum inquirere poterit: ergo et auri et argenti et sulphuris et aeris et ferri et ceterorum fodinas vel quas pater familias insti­ tuit exercere poterit vel ipse insti­tuere, si nihil agriculturae nocebit. Et si forte in hoc quod instituit plus reditus sit quam in vineis vel arbustis vel olivetis quae fuerunt, forsitan etiam haec deicere poterit, si quidem ei permittitur meliorare proprietatem.“ (Ulpian) – § 6: „Si tamen quae instituit usufructuarius aut caelum corrumpant agri aut magnum apparatum sint desideratura opificum forte vel legulorum [Erntearbeiter], quae non potest sustinere proprietarius, non videbitur viri boni arbitratu frui: sed nec aedificium quidem positurum in fundo, nisi quod ad fructum percipiendum

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necessarium sit.“ (Ulpian) – l. 15 pr.: „Sed si quid inaedificaverit, postea eum neque tollere hoc neque refigere posse: refixa plane posse vindicare.“ (Ulpian) – § 1: „Mancipiorum quoque usus fructus legato non debet abuti, sed secundum condicionem eorum uti: nam si librarium rus mittat et qualum [Korb] et calcem [Kalk] portare cogat, histrionem balniatorem faciat, vel de symphonia atriensem, vel de palaestra stercorandis latrinis praeponat, abuti videbitur proprietate.“ (Ulpian) – § 2: „Sufficienter autem alere et vestire debet secundum ordinem et dignitatem mancipiorum.“ (Ulpian) – § 3: „Et generaliter Labeo ait in omnibus rebus mobilibus modum eum tenere debere, ne sua feritate vel saevitia ea corrumpat: alioquin etiam lege Aquilia eum conveniri.“ (Ulpian) – § 4: „Et si vestimentorum usus fructus legatus sit non sic, ut quantitatis usus fructus legetur, dicendum est ita uti eum debere, ne abutatur: nec tamen locaturum, quia vir bonus ita non uteretur.“ (Ulpian) – § 5: „Proinde etsi scaenicae vestis usus fructus legetur vel aulaei vel alterius apparatus, alibi quam in scaena non utetur, sed an et locare possit, videndum est: et puto locaturum, et licet testator commodare, non locare fuerit solitus, tamen ipsum fructuarium locaturum tam scaenicam quam funebrem vestem.“ (Ulpian) – § 6: „Proprietatis dominus non debebit impedire fructuarium ita utentem, ne deteriorem eius condicionem faciat. De quibusdam plane dubitatur, si eum uti prohi­ beat, an iure id faciat: ut puta doleis [Fässer], si forte fundi usus fructus sit legatus, et putant qui­ dam, etsi defossa sint, uti prohibendum: idem et in seriis [große irdene Gefäße] et in cuppis [Ton­ nen] et in cadis [Krüge] et amphoris putant: idem et in specularibus, si domus usus fructus legetur. Sed ego puto, nisi sit contraria voluntas, etiam instrumentum fundi vel domus contineri.“ (Ulpian) – § 7: „Sed nec servitutem imponere fundo potest proprietarius nec amittere servitutem: adquirere plane servitutem eum posse etiam invito fructuario Julianus scripsit. Quibus consequenter fructu­ arius quidem adquirere fundo servitutem non potest, retinere autem potest: et si forte fuerint non utente fructuario amissae, hoc quoque nomine tenebitur. Proprietatis dominus ne quidem consen­ tiente fructuario servitutem imponere potest.“ (Ulpian) – l. 17 pr.: „Locum autem religiosum facere potest consentiente usufructuario: et hoc verum est favore religionis. Sed interdum et solus propri­ etatis dominus locum religiosum facere potest: finge enim eum testatorem inferre, cum non esset tam oportune, ubi sepeliretur.“ (Ulpian) – § 1: „Ex eo, ne deteriorem condicionem fructuarii faciat proprietarius, solet quaeri, an servum dominus coercere possit. Et Aristo apud Cassium notat plenissimam eum coercitionem habere, si modo sine dolo malo faciat: quamvis usufructuarius nec contrariis quidem ministeriis aut inusitatis artificium eius corrumpere possit nec servum cicatrici­ bus deformare.“ (Ulpian) – § 2: „Proprietarius autem et servum noxae dedere [mit einer Körper­ strafe belegen] poterit, si hoc sine dolo malo faciat, quoniam noxae deditio iure non peremit usum fructum, non magis quam usucapio proprietatis, quae post constitutum usum fructum contingit. Debebit plane denegari usus fructus persecutio, si ei qui noxae accepit litis aestimatio non offeratur a fructuario.“ (Ulpian) – § 3: „Si quis servum occiderit, utilem actionem exemplo Aquiliae fructu­ ario dandam numquam dubitavi.“ (Ulpian) – l. 18: „Agri usu fructu legato in locum demortuarum arborum aliae substituendae sunt et priores ad fructuarium pertinent.“ (Paulus) – l. 27 pr.: „Si pendentes fructus iam maturos reliquisset testator, fructuarius eos feret, si die legati cedente adhuc pendentes deprehendisset: nam et stantes fructus ad fructuarium pertinent.“ (Ulpian) – l. 27 § 1: „Si dominus solitus fuit tabernis ad merces suas uti vel ad negotiationem, utique permittetur fruc­ tuario locare eas et ad alias merces, et illud solum observandum, ne vel abutatur usufructuarius vel contumeliose iniurioseve utatur usu fructu.“ (Ulpian) – § 2: „Si servi usus fructus legatus est, cuius testator quasi ministerio vacuo utebatur, si eum disciplinis vel arte instituerit usufructuarius, arte eius vel peritia utetur.“ (Ulpian) – § 3: „Si quid cloacarii nomine debeatur vel si quid ob formam aquae ductus, quae per agrum transit, pendatur, ad onus fructuarii pertinebit: sed et si quid ad collationem viae, puto hoc quoque fructuarium subiturum: ergo et quod ob transitum exercitus

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confertur ex fructibus: sed et si quid municipio, nam solent possessores certam partem fructuum municipio viliori pretio addicere: solent et fisco fusiones praestare. Haec onera ad fructuarium pertinebunt.“ (Ulpian) – § 4: „Si qua servitus imposita est fundo, necesse habebit fructuarius su­ stinere: unde et si per stipulationem servitus debeatur, idem puto dicendum.“ (Ulpian) – § 5: „Sed et si servus sub poena emptus sit interdictis certis quibusdam, an si usus fructus eius fuerit legatus, observare haec fructuarius debeat? et puto debere eum observare: alioquin non boni viri arbitratu utitur et fruitur.“ (Ulpian) – l. 44: „Usufructuarius novum tectorium [Decke] parietibus, qui rudes fuissent, imponere non potest, quia tametsi meliorem excolendo aedificium domini causam factu­ rus esset, non tamen id iure suo facere potest, aliudque est tueri quod accepisset an novum faceret.“ (Nerva) – l. 45: „Sicut impendia cibariorum [Lebensmittel] in servum, cuius usus fructus ad ali­ quem pertinet, ita et valetudinis impendia ad eum respicere natura manifestum est.“ (Gaius) – l. 59 pr.: „Arbores vi tempestatis, non culpa fructuarii eversas ab eo substitui non placet.“ (Paulus) – § 1: „Quidquid in fundo nascitur vel quidquid inde percipitur, ad fructuarium pertinet, pensiones quo­ que iam antea locatorum agrorum, si ipsae quoque specialiter comprehensae sint. Sed ad exemplum venditionis, nisi fuerint specialiter exceptae, potest usufructuarius conductorem repellere.“ (Pau­ lus) – § 2: „Caesae harundinis vel pali compendium, si in eo quoque fundi vectigal esse consuevit, ad fructuarium pertinet.“ (Paulus) – l. 61: „Usufructuarius novum rivum [Wasserrinne] parietibus non potest imponere. Aedificium inchoatum fructuarium consummare non posse placet, etiamsi eo loco aliter uti non possit, sed nec eius quidem usum fructum esse: nisi in constituendo vel le­ gando usu fructu hoc specialiter adiectum sit, ut utrumque ei liceat.“ (Nerva) – l. 62 pr.: „Usufruc­ tuarium venari in saltibus vel montibus possessionis probe dicitur: nec aprum aut cervum quem ceperit proprium domini capit, sed aut fructus iure aut gentium suos facit.“ (Tryphonus) – § 1: „Si vivariis inclusae ferae in ea possessione custodiebantur, quando usus fructus coepit, num exercere eas fructuarius possit, occidere non possit? alias si quas initio incluserit operis suis vel post sibimet ipsae inciderint delapsaeve fuerint, hae fructuarii iuris sint? commodissime tamen, ne per singula animalia facultatis fructuarii propter discretionem difficilem ius incertum sit, sufficit eundem nu­ merum per singula quoque genera ferarum finito usu fructu domino proprietatis adsignare, qui fuit coepti usus fructus tempore.“ (Tryphonus) – l. 65 pr.: „Sed cum fructuarius debeat quod suo su­ orumque facto deterius factum sit reficere, non est absolvendus, licet usum fructum derelinquere paratus sit: debet enim omne, quod diligens pater familias in sua domo facit, et ipse facere.“ (Pom­ ponius) – § 1: „Non magis heres reficere debet quod vetustate iam deterius factum reliquisset te­ stator, quam si proprietatem alicui testator legasset.“ (Pomponius) – l. 68 pr.: „Vetus fuit quaestio, an partus ad fructuarium pertineret: sed Bruti sententia optinuit fructuarium in eo locum non ha­ bere: neque enim in fructu hominis homo esse potest. Hac ratione nec usum fructum in eo fructu­ arius habebit. Quid tamen si fuerit etiam partus usus fructus relictus, an habeat in eo usum fruc­ tum? et cum possit partus legari, poterit et usus fructus eius.“ (Ulpian) – § 1: „Fetus tamen pecorum Sabinus et Cassius opinati sunt ad fructuarium pertinere.“ (Ulpian) – § 2: „Plane si gregis vel ar­ menti sit usus fructus legatus, debebit ex adgnatis gregem supplere, id est in locum capitum defunc­ torum.“ (Ulpian) – l. 69: „Vel inutilium alia summittere, ut post substituta fiant propria fructuarii, ne lucro ea res cedat domino. Et sicut substituta statim domini fiunt, ita priora quoque ex natura fructus desinunt eius esse: nam alioquin quod nascitur fructuarii est et cum substituit, desinit eius esse.“ (Pomponius) – l. 70 pr.: „Quid ergo si non faciat nec suppleat? teneri eum proprietario Gaius Cassius scribit libro decimo iuris civilis.“ (Ulpian) – § 1: „Interim tamen, quamdiu summittantur et suppleantur capita quae demortua sunt, cuius sit fetus quaeritur. Et Julianus libro tricensimo quinto Digestorum scribit pendere eorum dominium, ut, si summittantur, sint proprietarii, si non summittantur, fructuarii: quae sententia vera est.“ (Ulpian) – § 2: „Secundum quae si decesserit

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fetus, periculum erit fructuarii, non proprietarii et necesse habebit alios fetus summittere. Unde Gaius Cassius libro octavo scribit carnem fetus demortui ad fructuarium pertinere.“ (Ulpian) – § 3: „Sed quod dicitur debere eum summittere, totiens verum est, quotiens gregis vel armenti vel equ­ itii, id est universitatis usus fructus legatus est: ceterum si singulorum capitum, nihil supplebit.“ (Ulpian) – § 4: „Item si forte eo tempore, quo fetus editi sunt, nihil fuit quod summitti deberet, nunc et est post editionem: utrum ex his quae edentur summittere debebit, an ex his quae edita sunt, videndum est. Puto autem verius ea, quae pleno grege edita sunt, ad fructuarium pertinere, sed posteriorem gregis casum nocere debere fructuario.“ (Ulpian) – § 5: „Summittere autem facti est et Julianus proprie dicit dispertire et dividere et divisionem quandam facere: quod dominium erit summissorum proprietarii.“ (Ulpian) 398, 28  l. 56. D. de usufr.: „An usus fructus nomine actio municipibus dari debeat, quaesitum est: periculum enim esse videbatur, ne perpetuus fieret, quia neque morte nec facile capitis demi­ nutione periturus est, qua ratione proprietas inutilis esset futura semper abscedente usu fructu. Sed tamen placuit dandam esse actionem. Unde sequens dubitatio est, quousque tuendi essent in eo usu fructu municipes: et placuit centum annos tuendos esse municipes, quia is finis vitae longaevi hominis est.“ (Gaius) 398, 28 f.  l. 21. D. quib. mod. usufr. amitt.: „Si usus fructus civitati legetur et aratrum in ea indu­ catur, civitas esse desinit, ut passa est Carthago, ideoque quasi morte desinit habere usum fruc­ tum.“ (Modestinus) 398, 38  l. 30. D. quib. mod. ususfr. amitt.: „Caro et corium mortui pecoris in fructu non est, quia mortuo eo usus fructus extinguitur.“ (Gaius) 398, 42  l. 5. §. 2. 3. l. 8. l. 9. l. 10. l. 12. l. 23 D. quibus mod. ususfr. amitt.: l. 5 § 2: „Rei mutatione interire usum fructum placet: veluti usus fructus mihi aedium legatus est, aedes corruerunt vel exustae sunt: sine dubio extinguitur. An et areae? certissimum est exustis aedibus nec areae nec cementorum usum fructum deberi. Et ita et Julianus.“ (Ulpian) – § 3: „Si areae sit usus fructus legatus et in ea aedificium sit positum, rem mutari et usum fructum extingui constat. Plane si proprietarius hoc fecit, ex testamento vel de dolo tenebitur.“ (Ulpian) – l. 8: „Fundi usu fructu legato si villa diruta sit, usus fructus non extinguetur, quia villa fundi accessio est: non magis quam si arbores deciderint.“ (Ulpian) – l. 9: „Sed et eo quoque solo, in quo fuit villa, uti frui potero.“ (Paulus) – l. 10 pr.: „Quid tamen si fundus villae fuit accessio? videamus, ne etiam fundi usus fructus extinguatur. Et idem dicendum est, ut non extinguatur.“ (Ulpian) – § 1: „Non tantum si aedes ad aream redactae sint, usus fructus extinguitur, verum etiam si demolitis aedibus testator alias novas restituerit: plane si per partes reficiat, licet omnis nova facta sit, aliud erit nobis dicen­ dum.“ (Ulpian) – § 2: „Agri vel loci usus fructus legatus, si fuerit inundatus, ut stagnum iam sit aut palus, procul dubio extinguetur.“ (Ulpian) – § 3: „Sed et si stagni usus fructus legetur et exaruerit sic, ut ager sit factus, mutata re usus fructus extinguitur.“ (Ulpian) – § 4: „Non tamen, si arvi usus fructus legetur et ibi vineae sint positae vel contra, puto extingui. Certe silvae usu fructu legato si silva caesa illic sationes fuerint factae, sine dubio usus fructus extinguitur.“ (Ulpian) – § 5: „Si massae usus fructus legetur et ex ea vasa sint facta vel contra, Cassius apud Urseium scribit interire usum fructum: quam sententiam puto veram.“ (Ulpian) – § 6: „Proinde et ornamentum dissolu­ tum aut transfiguratum extinguit usum fructum.“ (Ulpian) – § 7: „In navis quoque usu fructu Sabinus scribit, si quidem per partes refecta sit, usum fructum non interire: si autem dissoluta sit, licet isdem tabulis nulla praeterea adiecta restaurata sit, usum fructum extinctum: quam sententiam puto veriorem. Nam et si domus fuerit restituta, usus fructus extinguitur.“ (Ulpian) – § 8: „Qua­ drigae usu fructu legato si unus ex equis decesserit, an extinguatur usus fructus quaeritur. Ego puto multum interesse, equorum an quadrigae usus fructus sit legatus: nam si equorum, supererit in

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residuis, si quadrigae, non remanebit, quoniam quadriga esse desiit.“ (Ulpian) – l. 12 pr.: „Si cui balinei [Bad] usus fructus legatus sit et testator habitationem hoc fecerit, vel si tabernae et diaetem fecerit, dicendum est usum fructum extinctum.“ (Ulpian) – § 1: „Proinde et si histrionis reliquerit usum fructum et eum ad aliud ministerium transtulerit, extinctum esse usum fructum dicendum erit.“ (Ulpian) – l. 23: „Si ager, cuius usus fructus noster sit, flumine vel mari inundatus fuerit, amittitur usus fructus, cum etiam ipsa proprietas eo casu amittatur: ac ne piscando quidem retinere poterimus usum fructum. Sed quemadmodum, si eodem impetu discesserit aqua, quo venit, resti­ tuitur proprietas, ita et usum fructum restituendum dicendum est.“ (Pomponius) 398, 44  l. 5. princ. si ususfr. petatur: „Uti frui ius sibi esse solus potest intendere, qui habet usum fructum, dominus autem fundi non potest, quia qui habet proprietatem, utendi fruendi ius separa­ tum non habet: nec enim potest ei suus fundus servire: de suo enim, non de alieno iure quemque agere oportet. Quamquam enim actio negativa domino competat adversus fructuarium, magis ta­ men de suo iure agere videtur quam alieno, cum invito se negat ius esse utendi fructuario vel sibi ius esse prohibendi. Quod si forte qui agit dominus proprietatis non sit, quamvis fructuarius ius utendi non habet, vincet tamen iure, quo possessores sunt potiores, licet nullum ius habeant.“ (Ulpian) 398, 46  l. 27. D. quib. mod. ususfr. amitt.: „Si servus, in quo usus fructus alienus est, noxae de­ datur a domino proprietatis usufructuario, liberabitur confusa servitute proprietatis comparati­ one.“ (Paulus) 398, 46  l. 26. D. de servit. praed. urb.: „In re communi nemo dominorum iure servitutis neque facere quicquam invito altero potest neque prohibere, quo minus alter faciat (nulli enim res sua servit): itaque propter immensas contentiones plerumque res ad divisionem pervenit. Sed per com­ muni dividundo actionem consequitur socius, quo minus opus fiat aut ut id opus quod fecit tollat, si modo toti societati prodest opus tolli.“ (Paulus) § 8 399, 8  l. 22. §. 1. D. de usu & habit.: „Licet tam angustus est legatarius, cui domus usus legatus est, ut non possit occupare totius domus usum, tamen eis quae vacabunt proprietarius non utetur, quia licebit usuario aliis et aliis temporibus tota domo uti, cum interdum domini quoque aedium, prout temporis condicio exigit, quibusdam utantur, quibusdam non utantur.“ (Pomponius) 399, 10  l. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 9. l. 10. §. 3. l. 11. l. 12. l. 15. D. de usu & habitat.: l. 2 pr.: „Cui usus re­ lictus est, uti potest, frui non potest. Et de singulis videndum.“ (Ulpian) – § 1: „Domus usus relic­ tus est aut marito aut mulieri: si marito, potest illic habitare non solus, verum cum familia quoque sua. An et cum libertis, fuit quaestionis, et Celsus scripsit, et cum libertis: posse hospitem quoque recipere, nam ita libro octavo decimo Digestorum scripsit, quam sententiam et Tubero probat. Sed an etiam inquilinum [Untermieter] recipere possit, apud Labeonem memini tractatum libro poste­ riorum, et ait Labeo eum, qui ipse habitat, inquilinum posse recipere: idem et hospites et libertos suos.“ (Ulpian) – l. 3: „Et clientes:“ (Paulus) – l. 4 pr.: „Ceterum sine eo ne hos quidem habitare posse. Proculus autem de inquilino notat non belle inquilinum dici, qui cum eo habitet. Secundum haec et si pensionem percipiat, dum ipse quoque inhabitet, non erit ei invidendum: quid enim si tam spatiosae domus usus sit relictus homini mediocri, ut portiuncula contentus sit? sed et cum his, quos loco servorum in operis habet, habitabit, licet liberi sint vel servi alieni.“ (Ulpian) – § 1: „Mulieri autem si usus relictus sit, posse eam et cum marito habitare Quintus Mucius primus ad­ misit, ne ei matrimonio carendum foret, cum uti vult domo. Nam per contrarium quin uxor cum marito possit habitare, nec fuit dubitatum. Quid ergo si viduae legatus sit, an nuptiis contractis post constitutum usum mulier habitare cum marito possit? et est verum, ut et Pomponius libro

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quinto et Papinianus libro nono decimo quaestionum probat, posse eam cum viro et postea nu­ bentem habitare. Hoc amplius Pomponius ait et cum socero habitaturam.“ (Ulpian) – l. 5: „Immo et socer cum nuru habitabit, utique cum vir una sit.“ (Paulus) – l. 6: „Non solum autem cum ma­ rito, sed et cum liberis libertisque habitare et cum parentibus poterit: et ita et Aristo notat apud Sabinum. Et huc usque erit procedendum, ut eosdem quos masculi recipere et mulieres possint.“ (Ulpian) – l. 7: „Non aliter autem mulier hospitem recipere potest, quam si is sit, qui honeste cum ea quae usum habeat habitaturus sit.“ (Pomponius) – l. 9: „Ceterarum quoque rerum usu legato dicendum est uxorem cum viro in promiscuo usu eas res habere posse.“ (Paulus) – l. 10 § 3: „Utrum autem unius anni sit habitatio an usque ad vitam, apud veteres quaesitum est: et Rutilius donec vivat habitationem competere ait, quam sententiam et Celsus probat libro octavo decimo digesto­ rum.“ (Ulpian) – l. 11: „Inque eo fundo hactenus ei morari licet, ut neque domino fundi molestus sit neque his, per quos opera rustica fiunt, impedimento sit: nec ulli alii ius quod habet aut vendere aut locare aut gratis concedere potest.“ (Gaius) – l. 12 pr.: „Plenum autem usum debet habere, si et villae et praetorii ei relictus est. Venire plane proprietarium ad fructus percipiendos magis dicen­ dum est, et per tempora fructuum colligendorum etiam habitare illic posse admittendum est.“ (Ulpian) – § 1: „Praeter habitationem quam habet, cui usus datus est deambulandi quoque et ge­ standi ius habebit. Sabinus et Cassius et lignis ad usum cottidianum et horto et pomis et holeribus et floribus et aqua usurum, non usque ad compendium [zur Gewinnerzielung], sed ad usum, sci­ licet non usque ad abusum: idem Nerva, et adicit stramentis et sarmentis [Streu] etiam usurum, sed neque foliis neque oleo neque frumento neque frugibus usurum. Sed Sabinus et Cassius et Labeo et Proculus hoc amplius etiam ex his quae in fundo nascuntur, quod ad victum sibi suisque sufficiat sumpturum et ex his quae Nerva negavit: Iuventius etiam cum convivis et hospitibus posse uti: quae sententia mihi vera videtur: aliquo enim largius cum usuario agendum est pro dignitate eius, cui relictus est usus. Sed utetur his, ut puto, dumtaxat in villa: pomis autem et oleribus et floribus et lignis videndum, utrum eodem loco utatur dumtaxat an etiam in oppidum ei deferri possint: sed melius est accipere et in oppidum deferenda, neque enim grave onus est horum, si abundent in fundo.“ (Ulpian) – § 2: „Sed si pecoris ei usus relictus est, puta gregis ovilis, ad stercorandum usurum dumtaxat Labeo ait, sed neque lana neque agnis neque lacte usurum: haec enim magis in fructu esse. Hoc amplius etiam modico lacte usurum puto: neque enim tam stricte interpretandae sunt voluntates defunctorum.“ (Ulpian) – § 3: „Sed si boum armenti usus relinquatur, omnem usum habebit et ad arandum et ad cetera, ad quae boves apti sunt.“ (Ulpian) – § 4: „Equitii quoque legato usu videndum, ne et domare possit et ad vehendum sub iugo uti. Et si forte auriga fuit, cui usus equorum relictus est, non puto eum circensibus his usurum, quia quasi locare eos videtur: sed si testator sciens eum huius esse instituti et vitae reliquit, videtur etiam de hoc usu sensisse.“ (Ul­ pian) – § 5: „Si usus ministerii alicui fuerit relictus, ad suum ministerium utetur et ad liberorum coniugisque, neque videbitur alii concessisse, si simul cum ipsis utatur: quamquam, si filio familias usus servi sit relictus vel servo, patri dominove adquisitus ipsius dumtaxat usum exigat, non etiam eorum qui sunt in potestate.“ (Ulpian) – § 6: „Operas autem servi usuarii non locabit neque alii utendo concedet, et ita Labeo: quemadmodum enim concedere alii operas poterit, cum ipse uti debeat? idem tamen Labeo putat, si fundum conduxerit quis, usuarium servum posse ibi operari: quid enim interest, in qua re opera eius utatur? quare et si lanam conduxerit usuarius expediendam, poterit etiam per usuarias ancillas opus perficere, idemque, si vestimenta texenda redemerit vel insulam [Mietshaus] vel navem fabricandam, poterit ad haec operis uti usuarii: nec offendetur illa Sabini sententia ancillae usu dato ad lanificium eam non mitti nec ex operis mercedem capi, sed sibi lanam facere iure cogere: sibi enim facere videtur, qui non operas eius locavit, sed opus quod con­ duxit expediit. Idem et Octavenus probat.“ (Ulpian) – l. 15 pr.: „Fundi usu legato licebit usuario

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et ex penu quod in annum dumtaxat sufficiat capere, licet mediocris praedii eo modo fructus consumantur: quia et domo et servo ita uteretur, ut nihil alii fructuum nomine superesset.“ (Pau­ lus) – § 1: „Sicuti is, cui usus fundi legatus est, quo minus dominus agri colendi causa ibi versetur, prohibere non potest (alioquin et frui dominum prohibebit), ita nec heres quicquam facere debet, quo minus is cui usus legatus est utatur, ut bonus pater familias uti debet.“ (Paulus) 399, 14  l. 18. D. d.t.: „Si domus usus legatus sit sine fructu, communis refectio est rei in sartis tectis tam heredis quam usuarii. Videamus tamen, ne, si fructum heres accipiat, ipse reficere debeat, si vero talis sit res, cuius usus legatus est, ut heres fructum percipere non possit, legatarius reficere cogendus est: quae distinctio rationem habet.“ (Paulus) § 11 399, 33  l. 38. l. 39. D. de servit. praed. urb.: l. 38: „Si aedes meae a tuis aedibus tantum distent, ut prospici non possint, aut medius mons earum conspectum auferat, servitus imponi non potest.“ (Paulus) – l. 39: „Nemo enim propriis aedificiis servitutem imponere potest, nisi et is qui cedit et is cui ceditur in conspectu habeant ea aedificia, ita ut officere alterum alteri possit.“ (Paulus) 399, 33  l. 5. D. de servit. praed. rust.: pr.: „Ergo secundum eum et vindicari poterit.“ (Ulpian) – § 1: „Neratius libris ex Plautio ait nec haustum nec appulsum pecoris nec cretae eximendae cal­ cisque coquendae ius posse in alieno esse, nisi fundum vicinum habeat: et hoc Proculum et Atili­ cinum existimasse ait. Sed ipse dicit, ut maxime calcis coquendae et cretae eximendae servitus constitui possit, non ultra posse, quam quatenus ad eum ipsum fundum opus sit.“ (Ulpian) 400, 2  l. 1. §. 1. 2. D. si ususfr. petatur: § 1: „Usus fructus legatus adminiculis eget, sine quibus uti frui quis non potest: et ideo si usus fructus legetur, necesse est tamen ut sequatur eum aditus, usque adeo, ut, si quis usum fructum loci leget ita, ne heres cogatur viam praestare, inutiliter hoc adiectum videatur: item si usu fructu legato iter ademptum sit, inutilis est ademptio, quia semper sequitur usum fructum.“ (Ulpian) – § 2: „Sed si usus fructus sit legatus, ad quem aditus non est per hereditarium fundum, ex testamento utique agendo fructuarius consequetur, ut cum aditu sibi praestetur usus fructus.“ (Ulpian) 400, 2  l. 15. D. de servit.: pr.: „Quotiens nec hominum nec praediorum servitutes sunt, quia nihil vicinorum interest, non valet, veluti ne per fundum tuum eas aut ibi consistas: et ideo si mihi concedas ius tibi non esse fundo tuo uti frui, nihil agitur: aliter atque si concedas mihi ius tibi non esse in fundo tuo aquam quaerere minuendae aquae meae gratia.“ (Pomponius) – § 1: „Servitutium non ea natura est, ut aliquid faciat quis, veluti viridia tollat aut amoeniorem prospectum praestet, aut in hoc ut in suo pingat, sed ut aliquid patiatur aut non faciat.“ (Pomponius) 400, 2 f.  l. 10. D. de servit. urb. praed.: „Gaurus Marcello: binas aedes habeo, alteras tibi lego, heres aedes alteras altius tollit et luminibus tuis officit: quid cum illo agere potes? et an interesse putes, suas aedes altius tollat an hereditarias? et de illo quaero, an per alienas aedes accessum heres ad eam rem quae legatur praestare debet, sicut solet quaeri, cum usus fructus loci legatus est, ad quem locum accedi nisi per alienum non potest. Marcellus respondit: qui binas aedes habebat, si alteras legavit, non dubium est, quin heres alias possit altius tollendo obscurare lumina legatarum aedium: idem dicendum est, si alteri aedes, alteri aliarum usum fructum legaverit. Non autem semper simile est itineris argumentum, quia sine accessu nullum est fructus legatum, habitare autem potest et aedibus obscuratis. Ceterum usu fructu loci legato etiam accessus dandus est, quia et haustu relicto iter quoque ad hauriendum praestaretur. Sed ita officere luminibus et obscurare legatas aedes conceditur, ut non penitus lumen recludatur, sed tantum relinquatur, quantum suf­ ficit habitantibus in usus diurni moderatione.“ (Marcellus)

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400, 3  l. 20. §. 2. l. 31. d.t.: l. 20 § 2: „Si sublatum sit aedificium, ex quo stillicidium [Traufe] cadit, ut eadem specie et qualitate reponatur, utilitas exigit, ut idem intellegatur: nam alioquin si quid strictius interpretetur, aliud est quod sequenti loco ponitur: et ideo sublato aedificio usus fructus interit, quamvis area pars est aedificii.“ (Paulus) – l. 31: „Si testamento damnatus heres, ne officeret vicini luminibus servitutemque praestaret, deposuit aedificium, concedenda erit legatario utilis actio, qua prohibeatur heres, si postea extollere supra priorem modum aedificium conabitur.“ (Paulus) 400, 15  l. 8. D. de servitut.: pr.: „Ut pomum decerpere liceat et ut spatiari et ut cenare in alieno possimus, servitus imponi non potest.“ (Paulus) – § 1: „Si praedium tuum mihi serviat, sive ego partis praedii tui dominus esse coepero sive tu mei, per partes servitus retinetur, licet ab initio per partes adquiri non poterat.“ (Paulus) 400, 19  l. 33. D. de serv. praed. urb.: „Eum debere columnam restituere, quae onus vicinarum aedium ferebat, cuius essent aedes quae servirent, non eum, qui imponere vellet. Nam cum in lege aedium ita scriptum esset: ‚Paries oneri ferundo uti nunc est, ita sit‘, satis aperte significari in per­ petuum parietem esse debere: non enim hoc his verbis dici, ut in perpetuum idem paries aeternus esset, quod ne fieri quidem posset, sed uti eiusdem modi paries in perpetuum esset qui onus susti­ neret: quemadmodum si quis alicui cavisset, ut servitutem praeberet, qui onus suum sustineret, si ea res quae servit et tuum onus ferret, perisset, alia in locum eius dari debeat.“ (Paulus) § 12 401, 9  l. ult D. de servit. praed. rust.: „Flumine interveniente via constitui potest, si aut vado transiri potest aut pontem habeat: diversum, si pontonibus [Fähren] traicitur. Haec ita, si per unius praedia flumen currat: alioquin si tua praedia mihi vicina sint, deinde flumen, deinde Titii praedia, deinde via publica, in quam iter mihi adquiri volo, dispiciamus ne nihil vetet a te mihi viam dari usque ad flumen, deinde a Titio usque ad viam publicam. Sed videamus, num et si tu eorum pra­ ediorum dominus sis, quae trans flumen intra viam publicam sint, idem iuris sit, quia via consum­ mari solet vel civitate tenus vel usque ad viam publicam vel usque ad flumen, in quo pontonibus traiciatur vel usque ad proprium aliud eiusdem domini praedium: quod si est, non videtur inter­ rumpi servitus, quamvis inter eiusdem domini praedia flumen publicum intercedat.“ (Paulus) 401, 14 f.  l. 13. §. 1. de servit. praed. rust.: „Si totus ager itineri aut actui servit, dominus in eo agro nihil facere potest, quo servitus impediatur, quae ita diffusa est, ut omnes glaebae serviant, aut si iter actusve sine ulla determinatione legatus est: modo determinabitur et qua primum iter determinatum est, ea servitus constitit, ceterae partes agri liberae sunt: igitur arbiter dandus est, qui utroque casu viam determinare debet.“ (Javolenus) 401, 21  l. 3. D. de serv. praed. rust.: pr.: „Item sic possunt servitutes imponi, et ut boves, per quos fundus colitur, in vicino agro pascantur: quam servitutem imponi posse Neratius libro secundo membranarum scribit.“ (Ulpian) – § 1: „Idem Neratius etiam ut fructus in vicini villa cogantur coactique habeantur et pedamenta [Weinpfähle] ad vineam ex vicini praedio sumantur, constitui posse scribit.“ (Ulpian) – § 2: „Eodem libro ait vicino, cuius lapidicinae fundo tuo immineant, posse te cedere ius ei esse terram rudus saxa iacere posita habere, et ut in tuum lapides provolvan­ tur ibique positi habeantur indeque exportentur.“ (Ulpian) – § 3: „Qui habet haustum, iter quoque habere videtur ad hauriendum et, ut ait Neratius libro tertio membranarum, sive ei ius hauriendi et adeundi cessum sit, utrumque habebit, sive tantum hauriendi, inesse et aditum sive tantum adeundi ad fontem, inesse et haustum. Haec de haustu ex fonte privato. Ad flumen autem publi­ cum idem Neratius eodem libro scribit iter debere cedi, haustum non oportere et si quis tantum haustum cesserit, nihil eum agere.“ (Ulpian)

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Caput ix Die abgeleiteten Erwerbsweisen betreffen die Übereignung (translatione dominii). Das Kapitel geht noch nicht auf die einzelnen Weisen ein, sondern nennt allgemeine Bedingungen der Übereig­ nung. (§ 1) Jede Veräußerung (alienatio) setzt den Konsens zweier Personen voraus. (§ 2) Der Kon­ sens muß durch äußere Zeichen (signa) bekräftigt werden. Zu diesen gehören Gesten, formelhafte Wendungen, Unterschriften usw. (§ 3) Die Veräußerung kann unbedingt (pure) oder bedingt (sub conditione) erfolgen. Zur bedingten Veräußerung gehört z. B. die Kommission, das Lehen, häufig auch die Mitgift. (§ 4) Grotius hält für die Veräußerung die physische Ü b e r g a b e (traditio) nicht für erforderlich, im Römischen Recht herrscht die gegenteilige Meinung vor. (§ 5) Zur Entscheidung wird das Kriterium des Besitzes (possessio) herangezogen: Wird Eigentum als bloße moralische Qualität aufgefaßt, ist die Übergabe nicht erforderlich, sondern nur dann, wenn das Eigentum auch mit physischer Inbesitznahme verbunden ist. (§ 6) Die Besitznahme wird mehrfach untergliedert (na­ turalis bzw. civilis, nach modus und forma, Teil und Gesamtheit), das Hauptargument bleibt aber unverändert: die Besitznahme setzt Übergabe und von seiten des neuen Besitzers apprehensio aut exercitium voraus. (§ 7) Die Bedeutung der Übergabe spiegelt sich in den abgestuften Klagemög­ lichkeiten wider, die das Römische Recht dem neuen Besitzer in spe einräumt, falls der Prozeß der Veräußerung an einer Stelle abgebrochen wird (actio ad rem, personalis und actio in re, realis). (§ 8) Abschließend wird die traditio ficta mit ihren zwei Unterarten (manu brevi und manu longa) erwähnt. (§ 9) § 4 402, 20  quae sub lege commissoria alienantur: Oldfathers Übersetzung präzisiert den Vorgang: „alienated with the condition that the vendor may withdraw from the bargain, if the sum is not paid when agreed upon“. 402, 23  condictio indebiti, condictio causae data causa non secuta: „formal claims for restitution of a thing not owed, or given for a cause which did not follow“ (Oldfather). § 7 404, 4  l. 3. §. 1. D. de adquir. possess.: Siehe oben zu IV iv 12. 404, 11  l. 2. §. 2. D. de act. emti: l. 2 § 3 des Digestentitels De actionibus empti venditi existiert nicht, offenbar handelt es sich um ein Versehen Pufendorfs. 404, 23  l. 1. §. 21. l. 51. D. de adquir. possess.: l. 1 § 21: „Si iusserim venditorem procuratori rem tradere, cum ea in praesentia sit, videri mihi traditam Priscus ait, idemque esse, si nummos debi­ torem iusserim alii dare. Non est enim corpore et tactu necesse adprehendere possessionem, sed etiam oculis et affectu argumento esse eas res, quae propter magnitudinem ponderis moveri non possunt, ut columnas, nam pro traditis eas haberi, si in re praesenti consenserint: et vina tradita videri, cum claves cellae vinariae emptori traditae fuerint.“ (Paulus) – l. 51: „Quarundam rerum animo possessionem adipisci nos ait Labeo: veluti si acervum lignorum emero et eum venditor tollere me iusserit, simul atque custodiam posuissem, traditus mihi videtur. Idem iuris esse vino vendito, cum universae amphorae vini simul essent. Sed videamus, inquit, ne haec ipsa corporis traditio sit, quia nihil interest, utrum mihi an et cuilibet iusserim custodia tradatur. In eo puto hanc quaestionem consistere, an, etiamsi corpore acervus aut amphorae adprehensae non sunt, nihilo

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minus traditae videantur: nihil video interesse, utrum ipse acervum an mandato meo aliquis custo­ diat: utrubique animi quodam genere possessio erit aestimanda.“ (Javolenus) § 8 405, 22  l. 28. D. de negot. gest.: „Si quis mandatu Titii negotia Seii gessit, Titio mandati tenetur lisque aestimari debet, quanto Seii et Titii interest: Titii autem interest, quantum is Seio praestare debet, cui vel mandati vel negotiorum gestorum nomine obligatus est. Titio autem actio competit cum eo, cui mandavit aliena negotia gerenda, et antequam ipse quicquam domino praestet, quia id ei abesse videtur in quo obligatus est.“ (Javolenus) § 9 405, 26  l. 28. C. de donat.: „Quisquis rem aliquam donando vel in dotem dando vel vendendo usum fructum eius retinuerit, etiamsi stipulatus non fuerit, eam continuo tradidisse credatur, ne quid amplius requiratur, quo magis videatur facta traditio, sed omnimodo idem sit in his causis usum fructum retinere, quod tradere.“ (Honorius, Theodosius) 405, 29  l. 21. §. 1. D. de A.R.D.: „Si rem meam possideas et eam velim tuam esse, fiet tua, quam­ vis possessio apud me non fuerit.“ (Pomponius) 405, 30  l. 9. §. 5. D. d. t.: „Interdum etiam sine traditione nuda voluntas domini sufficit ad rem transferendam, veluti si rem, quam commodavi aut locavi tibi aut apud te deposui, vendidero tibi: licet enim ex ea causa tibi eam non tradiderim, eo tamen, quod patior eam ex causa emptionis apud te esse, tuam efficio.“ (Gaius) 405, 36  l. 79. D. de solution.: „Pecuniam, quam mihi debes, aut aliam rem si in conspectu meo ponere te iubeam, efficitur, ut et tu statim libereris et mea esse incipiat: nam tum, quod a nullo corporaliter eius rei possessio detinetur, adquisita mihi et quodammodo manu longa tradita existi­ manda est.“ (Javolenus) 405, 36 f.  l. 1. §. 21. l. 18. §. 2. l. 51. D. de adquir. possess.: Zu l. 1 § 21 und l. 51 vgl. oben zu IV ix 7. – l. 18 § 2: „Si venditorem quod emerim deponere in mea domo iusserim, possidere me certum est, quamquam id nemo dum attigerit: aut si vicinum mihi fundum mercato venditor in mea turre demonstret vacuamque se possessionem tradere dicat, non minus possidere coepi, quam si pedem finibus intulissem.“ (Celsus) 405, 38  l. 9. §. 6. D. de A.R.D.: „Item si quis merces in horreo repositas vendiderit, simul atque claves horrei tradiderit emptori, transfert proprietatem mercium ad emptorem.“ (Gaius) 405, 38  l. 1. C. de donationibus: „Emptionum mancipiorum instrumentis donatis et traditis et ipsorum mancipiorum traditionem factam intellegis: et ideo potes adversus donatorem in rem actionem exercere.“ (Severus, Antoninus) 405, 38  l. 74. D. de contrah. emt.: „Clavibus traditis ita mercium in horreis conditarum possessio tradita videtur, si claves apud horrea traditae sint: quo facto confestim emptor dominium et pos­ sessionem adipiscitur, etsi non aperuerit horrea: quod si venditoris merces non fuerunt, usucapio confestim inchoabitur.“ (Papinian) 406, 2  l. 9. §. 7. D. de A.R.D.: „Hoc amplius interdum et in incertam personam collocata volun­ tas domini transfert rei proprietatem: ut ecce qui missilia iactat in vulgus, ignorat enim, quid eorum quisque excepturus sit, et tamen quia vult quod quisque exceperit eius esse, statim eum dominum efficit.“ (Gaius)

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Caput x Zu den abgeleiteten Erwerbsweisen gehört der Besitzwechsel als Folge eines Todesfalls. Er kann dem in einem T e s t a m e n t niedergelegten Willen des Besitzers (expressa prioris domini voluntate) oder naturrechtlichen und gesetzlichen Bestimmungen gemäß (ab intestato, Kap. 11) erfolgen. (§ 1) Grotius’ Definition des Testaments als Entäußerung (alienatio) bei bis zum Tod vorbehaltenen Besitz- und Genußrechten wird zurückgewiesen. (§ 2) Statt dessen wird das Testa­ ment definiert als Willenserklärung über die Besitznachfolge nach dem Tod (declarationem vo­ luntatis nostrae circa successores in bona nostra post mortem nostram). (§ 3) Grotius’ These, die aus Testamenten erwachsenen Rechte und Pflichten gehörten dem Naturrecht an, wird zunächst ein­ geschränkt, da die Eigenschaft, Rechtssubjekt über den Tod hinaus zu sein, problematisch scheint. Immerhin ist dem Ziel des Naturrechts nicht nur Eigentum als solches, sondern auch dauerhaftes Eigentum förderlich. Die an Testamente geknüpften Zeremonien beruhen natürlich auf positiven Setzungen. (§ 4) In früheren Zeiten erfolgte die Eigentumsübertragung zu Lebzeiten (Beispiel Abraham). (§ 5) Die dafür erforderlichen Bedingungen – eine absehbare Lebensfrist und die gei­ stige Fähigkeit zur Regelung des Erbes – war allerdings nicht immer gegeben, weshalb Testamente erforderlich wurden. Deren Besonderheit liegt darin, daß es bei Lebzeiten zu keiner Übereinkunft mit dem Begünstigten kommt – hauptsächlich um Streit zwischen potentiellen Erben zu vermei­ den. An die Stelle der Übereinkunft zweier Parteien treten bei Testamenten eine Reihe positiv­ rechtlicher Bestimmungen als Kriterium der Gültigkeit der Willenserklärung des Erblassers. In­ sofern bilden Naturgesetz ebenso wie positive Gesetze die Grundlage der Testamente. (§ 6) Daher ist einerseits auf die strikte Einhaltung der formulas et ritus stärker als in jedem anderen Rechts­ bereich zu achten. Andererseits kann ein testamentarischer Wille, der diesen Anforderungen nicht genügt, akzeptiert werden, sofern das Testament nicht angefochten wird. (§ 7) Ein formal unge­ nügendes Testament kann aber von demjenigen, für den ohne das Testament (ex intestato) der Erbfall eintreten würde, angefochten werden. (§ 8) Vom Testament zu unterscheiden ist die Schenkung aus Gründen des Todes (donatio mortis causa), da sie, auch wenn sie in verschiedenster Weise konditioniert werden kann, als Übereinkunft zwischen Lebenden zu werten ist. (§ 9) § 4 407, 30  Jes. 38, 1.: „Zu der Zeit wurde Hiskia todkrank. Und der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, kam zu ihm und sprach zu ihm ‚So spricht der Herr: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht am Leben bleiben.‘“ 408, 2  Id cinerem, & manes credis curare sepultos?: Vgl. Vergil, Aeneis IV 34. 408, 4  Genes.: 1. Mos. 24, 2. 3: Abrahams Knecht schwört ihm, Isaak keine „von den Töchtern der Kanaaniter“ zur Frau zu nehmen, 47, 29 nimmt Jakob Josef, 50, 25 dann Josef seinen Brüdern den Schwur ab, sie nicht in Ägypten zu begraben. 408, 12 f.  Jusserat haec rapidis aboleri carmina flaminis Virgilius, Phrygium quae cecinere ducem. Tucca vetat Variusque simul tu; maxime Caesar, non sinis: So Sulpicius Severus, zitiert von Do­ natus in Virgilii vita (ed. Diehl, S. 143 ff.). 408, 33  Autor novae Methodi Jurisprudentiae, p. m. 56: Der Autor ist Leibniz, von ihm folgendes Zitat: „Testamenta […] mero jure (i. e. citra legum civilium confirmationem), nullius essent mo­ menti, nisi anima esset immortalis. Sed quia mortui revera adhuc vivunt, ideo manent domini re­ rum; quos vero haeredes reliquerunt, concipiendi sunt procuratores in rem suam.“ 408, 37  Luk. 12, 20: „Du Narr! Diese Nacht wird man dein Leben von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du aufgehäuft hast?“ – Sirach 11, 20: „Bleibe bei dem, was dir anvertraut

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ist, und übe dich darin, und halt aus in deinem Beruf, und laß dich nicht davon beirren, wie die Gottlosen zu Geld kommen.“ § 5 409, 5  1. Mos. 15, 3: „Und Abram sprach weiter: ‚Mir hast du keine Nachkommen gegeben; und siehe, einer von meinen Knechten wird mein Erbe sein.‘“ 409, 12  1. Mos. 25, 5. 6: „Und Abraham gab all sein Gut Isaak. Aber den Söhnen, die er von den Nebenfrauen hatte, gab er Geschenke und schickte sie noch zu seinen Lebzeiten fort von seinem Sohn Isaak, nach Osten hin ins Morgenland.“ – 48, 22: Jakob zu Josef: „Ich gebe dir ein Stück Land vor deinen Brüdern, das ich mit meinem Schwert und Bogen aus der Hand der Amoriter genommen habe.“ – 5. Mos. 21, 15–17: „Wenn jemand zwei Frauen hat, eine, die er liebhat, und eine, die er nicht liebhat, … und der Erstgeborene ist von der ungeliebten Frau und die Zeit kommt, daß er seinen Söhnen das Erbe austeile, so kann er nicht den Sohn der Frau, die er liebhat, zum erstgeborenen Sohn machen …, sondern er soll den Sohn der ungeliebten Frau als den ersten Sohn anerkennen und ihm zwei Teile geben von allem, was vorhanden ist; denn dieser ist der Erstling seiner Kraft, und sein ist das Recht der Erstgeburt.“ – 1. Kön. 1, 35: David: „[Salomon] soll kommen und sitzen auf meinem Thron und für mich König sein.“ – Sirach 33, 24: „Wenn dein Ende kommt, daß du davon mußt, dann teile dein Erbe aus.“ § 6 409, 37  Sirach 33, 20 seqq.: Die dem eben zitierten Vers vorangehenden Sätze mahnen, die Ent­ scheidung über Hab und Gut möglichst bis zuletzt in der Hand zu behalten, um nicht von den Verwandten abhängig zu werden. 410, 16  l. 1. §. 38. D. depositi: „Si quis tabulas testamenti apud se depositas pluribus praesentibus legit, ait Labeo depositi actione recte de tabulis agi posse. Ego arbitror et iniuriarum agi posse, si hoc animo recitatum testamentum est quibusdam praesentibus, ut iudicia secreta eius qui testatus est divulgarentur.“ (Ulpian) 410, 16 f.  l. 1. §. 5. D. ad L. Cornel. de falsis: „Is, qui aperuerit vivi testamentum, legis Corneliae poena tenetur.“ (Marcian) 410, 23  l. 4. D. de adimend. & transfer. legat.: „Quod si iterum in amicitiam redierunt et paeni­ tuit testatorem prioris offensae, legatum vel fideicommissum relictum redintegratur: ambulatoria enim est voluntas defuncti usque ad vitae supremum exitum.“ (Ulpian) 410, 29 f.  l. 61. D. de adquir. rer. dom.: pr.: „Hereditas in multis partibus iuris pro domino ha­ betur adeoque hereditati quoque ut domino per servum hereditarium adquiritur. In his sane, in quibus factum personae operaeve substantia desideratur, nihil hereditati quaeri per servum potest. Ac propterea quamvis servus hereditarius heres institui possit, tamen quia adire iubentis domini persona desideratur, heres exspectandus est.“ (Hermogenianus 6 iuris epit.) – § 1: „Usus fructus, qui sine persona constitui non potest, hereditati per servum non adquiritur.“ (Hermogenianus) § 7 411, 36–38  Unde recte improbantur Ciceroni Off. III. M. Crassus, & Q. Hortensius, qui ex falso Minutii Basilii testamento, cum sibi nullius fraudis essent conscii, alieni facinoris munusculum no­ luerunt repudiare: Der entsprechende Passus wird unten IV xiii 4 in extenso zitiert. 411, 39  Valer. Maximus l. 9. c. 4.: Das Kapitel ist überschrieben De Avaritia.

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Caput xi Ohne Testament (ab intestato) sind naturgesetzliche Regelungen anzuwenden. (§ 1) Der Wille des Erblassers wird als vernünftig vorausgesetzt (non qualis fuerit, quam qualis esse debuerit). Jede Abweichung von einem so supponierten Willen macht insofern ein Testament erforderlich. (§ 2) An erster Stelle in der Erbfolge (successio) stehen natürlicherweise die Kinder. (§ 3) Dies ergibt sich u. a. schon aus der Alimentationspflicht der Eltern für die Kinder. Hierbei handelt es sich um eine vollkommene Pflicht. (§ 4) Alimente umfassen die Mittel nicht nur zur natürlichen, sondern auch zur sozialen Subsistenz. Dies betrifft die Aufwendungen für die Erziehung, die nach Maß­ gabe des Vermögens der Eltern anzusetzen sind. (§ 5) Alimentationsberechtigte Kinder (liberi) sind nicht nur solche ersten, sondern auch weiterer Grade (also Enkel, Enkelinnen etc.), und nicht nur legitime, sondern auch natürliche Abkömmlinge – allerdings in geringerem Maße, sofern ein Testament nichts anderes vorsieht. (§ 6) Über die Alimente hinaus haben Kinder keine Ansprüche auf den Besitz ihrer Eltern. Immerhin ist im Römischen Recht vorgesehen, daß die Ausschließung eines Kindes vom Erbe vom Erblasser ausdrücklich begründet werden muß. (§ 7) Die Testament­ freiheit wird nur durch die Alimentationspflicht eingeschränkt. Darüber hinaus steht es dem Erb­ lasser frei, sein Vermögen Verdienst und Befürfnissen der Kinder oder auch eigenen Vorlieben gemäß ungleich zu vererben. Die Primogenitur hat keine naturrechtliche Grundlage. (§ 8) Legi­ time Kinder haben stärkere Ansprüche als natürliche Kinder aus einem Konkubinat. Zu berück­ sichtigen sind allerdings die historischen und politischen Umstände des Konkubinats. Jakobs Kinder z. B. werden laut dem Genesis-Bericht gleichbehandelt, während es andererseits z. B. aus dynastischen Gründen denkbar sein kann, daß ein Konkubinat nicht legitimiert wurde, in wel­ chem Fall auch nicht von einem Willen des Erblassers zur gleichmäßigen Aufteilung auszugehen ist. Nicht betroffen von diesen Bestimmungen sind Kinder, die aus Ehebruch oder Inzest hervor­ gegangen sind. (§ 9) Die Beteiligung natürlicher Kinder am Erbe setzt die Anerkennung durch den Vater voraus. (§ 10) Eine weitere offensichtliche Voraussetzung ist, daß das Kind nicht ausdrück­ lich vom Erbe ausgeschlossen worden ist. (§ 11) Für die Bestimmung der Erbfolge ist Stellvertre­ tung (repraesentatio) zulässig. Teilen sich z. B. mehrere Kinder das Erbe, so gehen die Ansprüche eines vor dem Erbfall verstorbenen Kindes auf dessen Kinder, also die Enkel des Erblassers, über. (§ 12) Ohne Verwandtschaft absteigenden Grades treten die Verwandten aufsteigenden Grades, d. h. zunächst die Eltern, das Erbe an. (§ 13) Fehlen auch sie, tritt seitliche Verwandtschaft (collerate­ rales) das Erbe an. (§ 14) Vor Freunden (amici) sind die Ansprüche von Blutsverwandten zu be­ friedigen – jedenfalls sofern kein Testament vorliegt. (§ 15) Gleiches gilt für Förderer und Wohl­ täter (benefactores). (§ 16) Am Beginn der seitlichen Verwandtschaft stehen Brüder. Ihnen folgen Schwestern, allerdings erstrecken sich ihre Ansprüche nur auf das mütterliche und auf neu erwor­ benes Vermögen (was damit begründet wird, daß sie sich extra familiam paternam verheiraten werden). Die weitere Folge geht dann an Neffen und weitere deszendente und kollaterale Ver­ wandte. Fehlt natürliche Verwandtschaft (agnati), ist auch angeheiratete Verwandtschaft ­(cognati) zu berücksichtigen. (§ 17) Die angegebene Erbreihenfolge ist zwar naturrechtlich begründet, von ihr kann aber durchaus in Testamenten oder durch positive Gesetzgebung abgewichen werden. Völkerrechtliche Beispiele für Erbregelungen (Römisches Recht, Altes Testament, Aristoteles, Germanen nach Tacitus und außereuropäische Völker). (§ 18) Der Erbe übernimmt mit dem Ver­ mögen auch die Schuldverpflichtungen. (§ 19)

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§ 3 414, 24 f.  2. Kor. 12, 14: „… nicht die Kinder sollen den Eltern Schätze sammeln, sondern die Eltern den Kindern.“ – Röm. 8, 17: „Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi …“ 414, 37  l. 7. D. de bonis damnatorum: pr.: „Cum ratio naturalis quasi lex quaedam tacita liberis parentium hereditatem addiceret, velut ad debitam successionem eos vocando (propter quod et in iure civili suorum heredum nomen eis indictum est ac ne iudicio quidem parentis nisi meritis de causis summoveri ab ea successione possunt): aequissimum existimatum est eo quoque casu, quo propter poenam parentis aufert bona damnatio, rationem haberi liberorum, ne alieno admisso graviorem poenam luerent, quos nulla contingeret culpa, interdum in summam egestatem devoluti. Quod cum aliqua moderatione definiri placuit, ut qui ad universitatem venturi erant iure succes­ sionis, ex ea portiones concessas haberent.“ (Paulus) – § 1: „Si in libertinum animadversum erit [gerichtliche Enteignung], patrono eius id, quod in bonis illius habiturus esset, si is in quem ani­ madversum est sua morte decessisset, eripiendum non erit: reliqua pars bonorum, quae ad manu­ missorem non pertinebit, fisco erit vindicanda.“ (Paulus) – § 2: „Ex bonis damnatorum portiones adoptivis liberis, si non fraudis causa facta est adoptio, non minus quam naturalibus concedi ae­ quum est. Fraudis autem causa adoptio facta videtur, etiamsi non in reatu [d. h. vor Anklageerhe­ bung], sed desperatione rerum per conscientiam, metu imminentis accusationis quis adoptet in hoc, ut ex bonis, quae se amissurum cogitat, portio detrahatur.“ (Paulus) – § 3: „Si plures filios damnatus habeat, feruntur exempla, per quae pluribus liberis omnia bona damnati concessa sunt. Sed et divus Hadrianus in hac sententia rescripsit: ‚Favorabilem apud me causam liberorum albini filiorum numerus facit, cum ampliari imperium hominum adiectione potius quam pecuniarum copia malim: ideoque illis paterna sua concedi volo, quae manifestabunt tot possessores, etiamsi acceperint universa‘.“ (Paulus) – § 4: „Praeterea ex his, quae per flagitium damnatus adquisiit, portiones liberorum non augentur: veluti si cognatum suum interemi curaverit et eius hereditatem adiit vel bonorum possessionem accepit: nam ita divus Pius rescripsit. Cui consequenter illud idem princeps constituit, cum filia familias veneno necasse convinceretur eum, a quo heres instituta erat: quamvis iussu patris, cuius in potestate erat, hereditatem eam adiisset, tamen fisco eam vindi­ candam esse.“ (Paulus) – § 5: „Quae post condemnationem adquisiit is cuius bona publicata sunt, si relegatus est, ad heredes scriptos ab eo vel ab intestato venientes pertinent: nam in insulam re­ legatus testamenti factionem habet ut reliqua quoque iura. Quod si deportatus est, quoniam, quia civitatem amittit, heredem habere non potest, etiam postea adquisita fiscus capit.“ (Paulus) § 4 415, 5 f.  ad expletricem, an ad attributricem justitiam: Zu dieser Unterscheidung bei Grotius vgl. oben I vii 11. § 6 415, 33  secundi & ulteriorum: Hier wird die stellvertretende Erbfolge angesprochen, vgl. unten § 12. 415, 34  l. 8. §. 5. C. de bonis, quae liberis adquir.: „Sed pater quidem in praedictis tantummodo causis habeat licentiam recte res filiorum familias vendere filii nomine vel, si emptorem non inve­ nerit, supponere, nullo modo licentia concedanda filiis easdem venditiones vel hypothecas retrac­

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tare: non item licentia parentibus danda extra memoratas causas res, quarum dominium apud eorum posteritatem est, alienare vel pignori vel hypothecae titulo dare, sed si hoc fecerint, scituris, quod necesse est eos in legum laqueos incidere, quibus huiusmodi venditiones vel hypothecae sunt interdictae, exceptis videlicet rebus mobilibus vel immobilibus illis, quae onerosae hereditati sunt vel quocumque modo damnosae, quas sine periculo vendere patri cum paterna pietate licet, ut pretium earum vel in res et causas hereditarias procedat vel filio servetur.“ (Justinianus) 415, 34 f.  l. 5. §. 1. & 5. l. 8. D. de agnosc. & alendis liberis: l. 5. §. 1.: „Sed utrum eos tantum li­ beros qui sunt in potestate cogatur quis exhibere, an vero etiam emancipatos vel ex alia causa sui iuris constitutos, videndum est. Et magis puto, etiamsi non sunt liberi in potestate, alendos a pa­ rentibus et vice mutua alere parentes debere.“ (Ulpian) – § 5: „Item divus Pius significat, quasi avus quoque maternus alere compellatur.“ (Ulpian 2 de off. cons.) – l. 8: „Non quemadmodum mascu­ lorum liberorum nostrorum liberi ad onus nostrum pertinent, ita et in feminis est: nam manife­ stum est id quod filia parit non avo, sed patri suo esse oneri, nisi pater aut non sit superstes aut egens est.“ (Marcellus) 415, 39 f.  1. Mos. 21, 10: Hagar und Ismael werden zugunsten Isaaks vertrieben. – 1. Mos. 49, 19. 20 kann nicht stimmen. – Abimelech, der Sohn des Richters Gideon von einer Nebenfrau, tötete nach dem Tod seines Vaters mit Hilfe der Verwandten seiner Mutter in Sichem seine siebzig Halbbrüder, um die Königsherrschaft zu erringen; nur einer von ihnen, Jotam, konnte sich ver­ stecken und überlebte. Er warf den Männern von Sichem vor „… ihr habt euch heute gegen meines Vaters Haus aufgelehnt und seine Söhne getötet, siebzig Mann auf einem Stein, und habt Abi­ melech, seiner Magd Sohn, zum König über die Männer von Sichem gemacht, weil er euer Bruder ist.“ (Richter 9, 18) – Richter 11, 1. 2: „Jeftah, ein Gileaditer, war ein streitbarer Mann, aber der Sohn einer Hure. Gilead hatte Jeftah gezeugt. Als aber die Ehefrau Gileads ihm Söhne gebar und die Söhne dieser Frau groß wurden, stießen sie Jeftah aus und sprachen zu ihm: Du sollst nicht erben in unserer Familie, denn du bist der Sohn einer andern.“ 416, 4  l. 27. §. 3. D. de inoffic. testam.: „De inofficioso [mit Formfehlern behaftet] testamento nepos contra patruum suum vel alium scriptum heredem pro portione egerat et optinuerat, sed scriptus heres appellaverat: placuit interim propter inopiam pupilli alimenta pro modo faculta­ tium, quae per inofficiosi testamenti accusationem pro parte ei vindicabantur, decerni eaque ad­ versarium ei subministrare necesse habere usque ad finem litis.“ (Ulpian) § 7 416, 16  Juvenalis: Siehe oben II iv 10. 416, 21  Neque ultra admittimus l. 11. D. de liberis & posthumis: „In suis heredibus evidentius apparet continuationem dominii eo rem perducere, ut nulla videatur hereditas fuisse, quasi olim hi domini essent, qui etiam vivo patre quodammodo domini existimantur. Unde etiam filius fami­ lias appellatur sicut pater familias, sola nota hac adiecta, per quam distinguitur genitor ab eo qui genitus sit. Itaque post mortem patris non hereditatem percipere videntur, sed magis liberam bonorum administrationem consequuntur. Hac ex causa licet non sint heredes instituti, domini sunt: nec obstat, quod licet eos exheredare, quod et occidere licebat.“ (Paulus) 416, 33  l. 2. 4. 5. D. de inoff. testam.: l. 2: „Hoc colore inofficioso testamento agitur, quasi non sanae mentis fuerunt, ut testamentum ordinarent. Et hoc dicitur non quasi vere furiosus vel de­ mens testatus sit, sed recte quidem fecit testamentum, sed non ex officio pietatis: nam si vere fu­ rio­sus esset vel demens, nullum est testamentum.“ (Marcian) – l. 4: „Non est enim consentiendum parentibus, qui iniuriam adversus liberos suos testamento inducunt: quod plerumque faciunt,

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maligne circa sanguinem suum inferentes iudicium, novercalibus [stiefmütterlich] delenimentis instigationibusve corrupti.“ (Gaius) – l. 5: „Nam et his, qui non ex masculis descendunt, facultas est agendi, cum et de matris testamento agant et optinere adsidue soleant. Huius autem verbi ‚de inofficioso‘ vis illa ut dixi est docere immerentem se et ideo indigne praeteritum vel etiam exhere­ datione summotum: resque illo colore defenditur apud iudicem, ut videatur ille quasi non sanae mentis fuisse, cum testamentum inique ordinaret.“ (Marcellus) § 8 417, 6  1. Mos. 48, 22: Vgl. oben zu x 5. 417, 13  5. Mos. 21, 17: Vgl. oben zu x 5. 417, 39 f.  1. Mos. 37, 4: „Als nun [Josefs] Brüder sahen, daß ihn ihr Vater lieber hatte als alle seine Brüder, wurden sie ihm feind und konnten ihm kein freundliches Wort sagen.“ § 9 418, 23  l. 6. & 7. C. de natural. liberis: l. 6 pr.: „Iubemus eos, quibus nullis legitimis existentibus liberis in praesenti aliquae mulieres uxoris loco habentur, ex his sibi progenitos seu procreandos suos et in potestate sua legitimosque habere propriasque substantias ad eos vel per ultimas volun­ tates vel per donationes seu alios legi cognitos titulos si voluerint transferre, ab intestato quoque eorum ad hereditatem vocandos, nec aliquam quaestionis seu altercationis exercendae sub qualibet astuta subtilique legum vel constitutionum occasione super his vel agnatis seu cognatis genitoris eorum vel quibusdam aliis superesse facultatem in posterum: nihilo minus, quisquis huiusmodi mulierem uxoris loco dotalibus instrumentis confectis habuerit, pro eius subole similem eandem­ que formam custodiri, ne adimatur ei licentia sibi quodammodo per liberos proprios suum patri­ monium adquirendi.“ (Anastasius) – § 1: „Filios insuper vel filias iam per divinos adfatus a patri­ bus suis in adrogationem susceptos vel susceptas huius providentissimae nostrae legis beneficio et iuvamine potiri censemus.“ (Anastasius) – l. 7 pr.: „Legem Anastasii divinae recordationis, quae super naturalibus filiis emissa est, in his valere tantum casibus concedimus, qui nunc usque subse­ cuti sunt pro eiusdem legis tenore in matrimoniis tunc constantibus vel postea contractis, ita ta­ men, ut non aliunde progenitis subvenisse credatur quam non ex nefario nec incesto coniugio.“ (Justinus) – § 1: „Naturalibus insuper filiis seu filiabus ex cuiuslibet mulieris cupidine non incesta non nefaria procreatis et in paterna per adrogationem seu per adoptionem sacra susceptis ex divi­ nis iussionibus, sive antequam eadem lex inrepserit seu post eandem legem usque ad praesentem diem, non sine ratione duximus suffragandum, ut adoptio seu adrogatio firma permaneat, nullis prorsus improbanda quaestionibus, quasi quod impetrarunt lege quadam interdictum sit, quo­ niam, et si qua prius talis emergebat dubitatio, remittenda fuit movente misericordia, qua indigni non sunt qui alieno laborant vitio.“ (Justinus) – § 2: „Sint itaque post eandem adrogationem seu adoptionem sui et in potestate patrum successionesque tam ex testamento quam ab intestato capi­ ant, prout in adoptatis seu et in adrogatis constitutum est.“ (Justinus) – § 3: „In posterum vero sciant omnes legitimis matrimoniis legitimam sibi posteritatem quaerendam, ac si praedicta con­ stitutio lata non esset. Iniusta namque libidinum desideria nulla de cetero venia defendet, nullum sublevabit novum adminiculum praeter anteriorum dispositionum ordinem, non ante lata sanctio, quam ex hoc die resecandam pia suggesserit ratio, non adrogationum vel adoptionum praetextus, quae ulterius minime ferendae sunt, non astutiae sive divinis adfectandae litteris seu quibusdam illicitis ambiendae machinationibus, cum nimis indignum, nimis sit impium flagitiis praesidia

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quaerere, ut et petulantiae servire liceat et ius nomenque patris, quod eis denegatum est, id altero legis colore praesumant.“ (Justinus) § 10 419, 28  l. 5. D. de in jus vocando: „Quia semper certa est, etiam si volgo conceperit: pater vero is est, quem nuptiae demonstrant.“ (Paulus) 419, 33 f.  Jupiter aut falsus pater est, aut crimine verus: Vgl. Ovid, Metam. IX 24. § 11 420, 1  Utrinque justas, & graves causas [für Enterbung] accedere debere, supra monitum: Vgl. oben § 8. § 12 420, 8 f.  liberis non solum primi, sed & ulteriorum graduum: Vgl. oben § 6. 420, 9 f.  l. 7. D. de his qui sui vel alien. jur. sunt: „Si qua poena pater fuerit affectus, ut vel civi­ tatem amittat vel servus poenae efficiatur, sine dubio nepos filii loco succedit.“ (Ulpian) 420, 10  l. 2. §. 7. D. de excus. tutor.: „Non solum autem filii liberationem a tutela dant et filiae, sed etiam nepotes ex filio nati neptesque: prosunt autem tum cum praemortuo patre suo locum eius apud avum obtinet, quotque sunt nepotes ex uno filio, pro uno filio numerantur. Idque etiam ex constitutionibus, quae de liberis loquuntur, colligitur, neque enim facile invenies constitu­ tionem de filiis, non de liberis loquentem, quod nomen ad nepotes quoque pervenit.“ (Modesti­ nus) § 13 420, 24  l. 15. D. de inoffic. testam.: pr.: „Nam etsi parentibus non debetur filiorum hereditas propter votum parentium et naturalem erga filios caritatem: turbato tamen ordine mortalitatis non minus parentibus quam liberis pie relinqui debet.“ (Papinian) – § 1: „Heredi eius, qui post litem de inofficioso praeparatam mutata voluntate decessit, non datur de inofficioso querella: non enim sufficit litem instituere, si non in ea perseveret.“ (Papinian 14 quaest.) – § 2: „Filius, qui de inoffi­ ciosi actione adversus duos heredes expertus diversas sententias iudicum tulit et unum vicit, ab altero superatus est, et debitores convenire et ipse a creditoribus conveniri pro parte potest et corpora vindicare et hereditatem dividere: verum enim est familiae erciscundae iudicium com­ petere, quia credimus eum legitimum heredem pro parte esse factum: et ideo pars hereditatis in testamento remansit, nec absurdum videtur pro parte intestatum videri.“ (Papinian) 420, 24  l. Julianus D. si quis omissa causa: „Si filius meus a matre sua heres scriptus fuerit et ego testamenti causa omissa bonorum possessionem eiusdem filii nomine petiero, actio legatorum in me dari debebit non secus ac si ipse heres scriptus omissa causa testamenti bonorum possessionem ab intestato accepissem.“ (Julianus) 420, 24 f.  l. liberi C. de inoff.: pr.: „Liberi de inofficioso querellam contra testamentum parentum moventes probationes debent praestare, quod obsequium debitum iugiter, prout ipsius naturae religio flagitabat, parentibus adhibuerunt, nisi scripti heredes ostendere maluerint ingratos liberos contra parentes extitisse.“ (Constantinus) – § 1: „Sin autem mater contra filii testamentum inoffi­

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ciosi actionem instituat, inquiri diligenter iubemus, utrum filius nulla ex iusta causa laesus matrem novissima laeserit voluntate nec luctuosam ei et legitimam reliquerit portionem, ut testamento remoto matri successio deferatur.“ (Constantinus) – § 2: „Si tamen mater inhonestis factis atque indecentibus machinationibus filium forte obsedit insidiisque eum vel clandestinis vel manifestis appetiit vel inimicis eius suas amicitias copulavit atque in aliis sic versata est, ut inimica eius potius quam mater crederetur, ut hoc probato invita etiam adquiescat filii voluntati.“ (Constantinus) 420, 25  l. si qua C. ad SCtum Tertull.: pr.: „Si qua mulier nequaquam religionem priori viro, ex quo filios seu filias non habet, nuptiarum festinatione praestiterit, ex iure quidem notissimo sit infamis, nisi huiusmodi maculam imperiale beneficium ei remittat.“ (Gratianus, Valentinianus, Theodosius) – § 1: „Sin autem ei filii erunt seu filiae et impetraverit indulgentiam, infamiae aboli­ tionem permittimus et ceterarum poenarum antiquationem, si facultatum omnium, quae fuerint tempore nuptiarum, medietatem filio filiaeve, filiis seu filiabus donaverit, quos habebat ex viro priore susceptos, pure scilicet et omni donationis sollemnitate completa nec retento quidem usu fructu.“ (Gratianus, Valentinianus, Theodosius) – § 2: „Quem quidem semissem [Hälfte, = me­ dietas] si duobus filiis seu filiabus pluribusve donaverit et sorte fatali unus vel una, seu alius vel alia ex isdem intestatus vel intestata obierit, semper ad superstites fratres vel sorores volumus per­ tinere.“ (Gratianus, Valentinianus, Theodosius) – § 3: „Sin autem universae vel universi intestati diem obierint durae fortunae ad matrem solacia ex integro revertantur, ita scilicet, ut hunc semis­ sem, quem filiis seu filiabus donaverat, intestato diem filiis seu filiabus obeuntibus rursus ipsa separatim ab ultimi filii vel filiae hereditate praesumat.“ (Gratianus, Valentinianus, Theodosius) § 14 421, 22  Cicero Off. l. 1.: Siehe oben zu III iii 15. § 16 423, 5  l. 12. D. de donation.: „Qui ex donatione se obligavit, ex rescripto divi Pii in quantum facere potest convenitur. Sed enim id, quod creditoribus debetur, erit detrahendum: haec vero, de quibus ex eadem causa quis obstrictus est, non debebit detrahere.“ (Ulpian) § 18 424, 42  4. Mos. 36, 8. 9: „Und alle Töchter, die Erbteil erlangen unter den Stämmen Israels, sol­ len heiraten einen von dem Geschlecht des Stammes ihres Vaters, damit ein jeder unter den Isra­ eliten das Erbe seiner Väter behalte und nicht ein Erbteil von einem Stamm an den andern falle, sondern ein jeder soll festhalten an seinem Erbe unter den Stämmen Israels.“ 425, 5  4. Mos. 27, 8–11: Diese Verse enthalten die mosaische Erbfolge, wie sie z. B. nach Philo Judaeus oben § 13 zitiert wird: Söhne, Töchter, Brüder, Brüder des Vaters, weitere nächste Ver­ wandte. § 19 426, 7  l. 8. D. de adquir. vel omitt. haered.: pr.: „More nostrae civitatis neque pupillus neque pupilla sine tutoris auctoritate obligari possunt: hereditas autem quin obliget nos aeri alieno, etiam si non sit solvendo, plus quam manifestum est. De ea autem hereditate loquimur, in qua non

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succedunt huiusmodi personae quasi necessariae.“ (Ulpian) – § 1: „Impubes qui in alterius pote­ state est si iussu eius adierit hereditatem, licet consilii capax non fuerit, ei adquirit hereditatem.“ (Ulpian) 426, 11 f.  l. 5. D. de calumniatoribus: pr.: „In heredem autem competit in id quod ad eum per­ venit. Nam est constitutum turpia lucra heredibus quoque extorqueri, licet crimina extinguantur: ut puta ob falsum vel iudici ob gratiosam sententiam datum et heredi extorquebitur et si quid aliud scelere quaesitum.“ (Ulpian) – § 1: „Sed etiam praeter hanc actionem condictio competit, si sola turpitudo accipientis versetur: nam si et dantis, melior causa erit possidentis. Quare si fuerit con­ dictum, utrum tollitur haec actio, an vero in triplum danda sit? an exemplo furis et in quadruplum actionem damus et condictionem? sed puto sufficere alterutram actionem. Ubi autem condictio competit, ibi non est necesse post annum dare in factum actionem.“ (Ulpian) 426, 12  l. 14. §. 1. de religiosis: „Si colonus vel inquilinus sit is qui mortuus est nec sit unde fune­ retur, ex invectis illatis eum funerandum Pomponius scribit et si quid superfluum remanserit, hoc pro debita pensione teneri. Sed et si res legatae sint a testatore de cuius funere agitur nec sit unde funeretur, ad eas quoque manus mittere oportet: satius est enim de suo testatorem funerari, quam aliquos legata consequi. Sed si adita fuerit postea hereditas, res emptori auferenda non est, quia bonae fidei possessor est et dominium habet, qui auctore iudice comparavit. Legatarium tamen legato carere non oportet, si potest indemnis ab herede praestari: quod si non potest, melius est legatarium non lucrari, quam emptorem damno adfici.“ (Ulpian) 426, 12  l. 7. §. 1. depositi: „Datur actio depositi in heredem ex dolo defuncti in solidum: quam­ quam enim alias ex dolo defuncti non solemus teneri nisi pro ea parte quae ad nos pervenit, tamen hic dolus ex contractu reique persecutione descendit ideoque in solidum unus heres tenetur, plures vero pro ea parte qua quisque heres est.“ (Ulpian) 426, 12  l. 11. D. de jure fisci: „Non possunt ulla bona ad fiscum pertinere, nisi quae creditoribus superfutura sunt: id enim bonorum cuiusque esse intellegitur, quod aeri alieno superest.“ (Javolenus) 426, 18  Luk. 19, 8: Vgl. oben zu III i 6.

Caput xii Den Besitzer wechseln kann eine Sache auch durch G e w o h n h e i t s r e c h t (usucapio). Dazu ist erforderlich, daß sie in gutem Glauben (bona fide) erworben und dauerhaft (per longum temporis spatium) behalten wird. (§ 1) Erörterung einiger Bestimmungen aus den Digesta. (§ 2) Guter Glauben wird vom Römischen Recht nur für den Zeitpunkt des Erwerbs verlangt, das Kanonische Recht macht dagegen die Rückgabe demjenigen zur Pflicht, der später von dem wirk­ lichen Besitzer erfährt. (§ 3) Der Besitz darf weder natürlich noch civiliter (wenn der wirkliche Besitzer sich gerichtlich um Herausgabe bemüht) unterbrochen werden. (§ 4) Eingeführt wurde das Gewohnheitsrecht, um sichere Eigentumstitel zu gewährleisten und die Zahl der Prozeße zu begrenzen. Es dient also dem Rechtsfrieden. (§ 5) Die Auffassung, das Gewohnheitsrecht sei eine Strafe für die Vernachlässigung des eigenen Besitzes (Hugo de Roy), wird zurückgewiesen. (§ 6) Obwohl das Gewohnheitsrecht z. B. in der Festsetzung der Fristen positivrechtliche Elemente enthält, ist es aufgrund seiner Zielsetzung dem Naturrecht zuzurechnen. (§ 7) Insofern ist Grotius zuzustimmen. Seine Annahme, der Erwerb durch Gewohnheitsrecht setze einen stillschweigenden Verzicht (tacita derelictio) des vorigen Besitzers voraus, ist dagegen unnötig. (§ 8) Die Festsetzung der Fristen ist, wie erwähnt, positiver Gesetzgebung überlassen. Immerhin lassen sich naturrecht­ liche Regeln für eine billige Befristung angeben. Das Völkerrecht gibt dagegen keinen präzisen

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Maßstab an die Hand. (§ 9) Erörterung der quaestio sat intricata, ob der Erwerb durch Gewohn­ heitsrecht die Kinder, und insbesondere noch ungeborene Kinder, des ursprünglichen Besitzers um ihre Ansprüche bringe. (§ 10) Gewohnheitserwerb wird nicht selten auch in zwischenstaatli­ chen Konflikten geltend gemacht. Wichtiger als die verstrichene Zeit als solche ist in diesen Fällen, ob und mit welchem Nachdruck zwischenzeitlich Besitzansprüche geltend gemacht wurden. Im Krieg sind die Fristen des Gewohnheitserwerbs überhaupt irrelevant. (§ 11) § 2 427, 14  rei furtivae aeterna autoritas esto: Das Zitat stammt nicht aus den Zwölftafelgesetzen, sondern der „Lex Atinia“ nach Gellius XVII vii. 427, 24  actiones jugi: Von Oldfather unspezifisch als „actions at law“ übersetzt; gemeint sind aber „Rückerstattungsansprüche auf Grund und Boden“, die – im Unterschied zur dreijährigen Frist der praescriptio auf res mobiles – erst nach 30 bzw. 40 Jahren erlöschen. 427, 25  l. 3. & 4. C. de praescript. 30. annorum: l. 3 pr.: „Sicut in rem speciales, ita de universitate ac personales actiones ultra triginta annorum spatium minime protendantur. Sed si qua res vel ius aliquod postuletur vel persona qualicumque actione vel persecutione pulsetur, nihilo minus erit agenti triginta annorum praescriptio metuenda: eodem etiam in eius valente persona, qui pignus vel hypothecam non a suo debitore, sed ab alio per longum tempus possidente nititur vindicare.“ (Honorius, Theodosius) – § 1: „Quae ergo ante non motae sunt actiones, triginta annorum iugi silentio, ex quo competere iure coeperunt, vivendi ulterius non habeant facultatem. Nec sufficiat precibus oblatis speciale quoddam, licet per adnotationem, promeruisse responsum, vel etiam iudiciis adlegasse, nisi adlegato sacro rescripto aut in iudicio postulatione deposita fuerit subsecuta per exsecutorem conventio.“ (Honorius, Theodosius) – § 1a: „Non sexus fragilitate, non absentia, non militia contra hanc legem defendenda, sed pupillari aetate dumtaxat, quamvis sub tutoris defensione consistit, huic eximenda sanctioni nam cum ad eos annos pervenerit, qui ad sollicitu­ dinem pertinent curatoris, necessario eis similiter ut aliis annorum triginta intervalla servanda sunt.“ (Honorius, Theodosius) – § 2: „Hae autem actiones annis triginta continuis extin­guantur, quae perpetuae videbantur, non illae, quae antiquitus temporibus limitantur.“ (Honorius, Theo­ dosius) – § 3: „Post hanc vero temporis definitionem nulli movendi ulterius facultatem patere censemus, etiamsi se legis ignorantia excusare temptaverit.“ (Honorius, Theodosius) – l. 4 pr.: „Omnes nocendi quibuslibet modis artes omnibus amputantes cunctas quidem temporales excep­ tiones, quae ex vetere iure vel principalibus decretis descendunt, tamquam si per hanc legem spe­ cialiter ac nominatim fuissent enumeratae, cum suo robore durare et suum cunctis, quibus com­ petunt vel in posterum competere valuerint, pro suo videlicet tenore praesidium in perpetuum deferre decernimus.“ (Anastasius) – § 1: „Quidquid autem praeteritarum praescriptionum vel verbis vel sensibus minus continetur, implentes per hanc in perpetuum valituram legem sancimus, ut, si quis contractus, si qua actio, quae, cum non esset expressim saepe dictis temporalibus prae­ scriptionibus concepta, quorundam tamen vel fortuita vel excogitata interpretatione saepe dic­ tarum exceptionum laqueos evadere posse videatur, huic saluberrimae nostrae sanctioni succum­ bat et quadraginta curriculis annorum procul dubio sopiatur, nullumque ius privatum vel publicum in quacumque causa in quacumque persona, quod praedictorum quadraginta annorum extinctum est iugi silentio, moveatur.“ (Anastasius) – § 2: „Sed quicumque super quolibet iure, quod per memoratum tempus inconcussum et sine ulla re ipsa illata iudiciaria conventione possedit, super­ que sua condicione, qua per idem tempus absque ulla iudiciali sententia simili munitione potitus est, sit liber et praesentis saluberrimae legis plenissima munitione securus.“ (Anastasius)

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Kommentar Liber IV § 5

429, 7  evictionem: Rückerstattungsklage. § 6 429 36 f.  ulciscuntur ignavos mores sui: Vgl. oben zu II iii 21. 430, 3  l. 31. D. depositi: Vgl. oben zu III vi 11. § 8 431, 20  l. 9. §. ult. D. de A.R.D.: „Alia causa est earum rerum, quae in tempestate maris levandae navis causa eiciuntur: hae enim dominorum permanent, quia non eo animo eiciuntur, quod quis eas habere non vult, sed quo magis cum ipsa nave periculum maris effugiat. Qua de causa si quis eas fluctibus expulsas vel etiam in ipso mari nanctus lucrandi animo abstulerit, furtum committit.“ (Gaius) 431, 20  l. 8. D. ad L. Rhodiam: Vgl. oben zu IV vi 12. 431, 20  l. 43. §. 11. D. de furtis: „Si iactum ex nave factum alius tulerit, an furti teneatur? quaestio in eo est, an pro derelicto habitum sit. Et si quidem derelinquentis animo iactavit, quod plerumque credendum est, cum sciat periturum, qui invenit suum fecit nec furti tenetur. Si vero non hoc animo, sed hoc, ut, si salvum fuerit, haberet: ei qui invenit auferendum est, et si scit hoc qui inve­ nit et animo furandi tenet, furti tenetur. Enimvero si hoc animo, ut salvum faceret domino, furti non tenetur. Quod si putans simpliciter iactatum, furti similiter non tenetur.“ (Ulpian) 431, 20 f.  l. 2. §. 1. D. de pactis: „Et ideo si debitori meo reddiderim cautionem, videtur inter nos convenisse ne peterem, profuturamque ei conventionis exceptionem placuit.“ (Paulus) 431, 27  Numer.: Mos. 30, 5. 12 betreffen das Schweigen, durch das ein Mann dem Gelübde seiner Tochter oder Frau zustimmt und ihm Geltung verleiht. 431, 27 f.  l. 17. §. 1. D. de Usuris: „Divus Pius ita rescripsit: parum iuste praeteritas usuras petis, quas omisisse te longi temporis intervallum indicat, qui eas a debitore tuo, ut gratior apud eum videlicet esses, petendas non putasti“.“ (Paulus) 431, 28  l. 44. D. de A. R. D.: Vgl. oben zu IV vi 12. § 9 433, 4  videatur ibidem latius de facto Arati Sicyonii: „At vero Aratus Sicyonius iure laudatur, qui, cum eius civitas quinquaginta annos a tyrannis teneretur, profectus Argis Sicyonem clande­ stino introitu urbe est potitus, cumque tyrannum Nicoclem inproviso oppressisset, sescentos ­exules, qui locupletissimi fuerant eius civitatis, restituit remque publicam adventu suo liberavit. Sed cum magnam animadverteret in bonis et possessionibus difficultatem, quod et eos, quos ipse restituerat, quorum bona alii possederant, egere iniquissimum esse arbitrabatur et quinquaginta annorum possessiones movere non nimis aequum putabat, propterea quod tam longo spatio multa hereditatibus, multa emptionibus, multa dotibus tenebantur sine iniuria, iudicavit neque illis adimi nec iis non satis fieri, quorum illa fuerant, oportere. Cum igitur statuisset opus esse ad eam rem constituendam pecunia Alexandream se proficisci velle dixit remque integram ad reditum suum iussit esse, isque celeriter ad Ptolomaeum, suum hospitem, venit, qui tum regnabat alter post Ale­ xandream conditam. Cui cum exposuisset patriam se liberare velle causamque docuisset, a rege

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opulento vir summus facile impetravit, ut grandi pecunia adiuvaretur. Quam cum Sicyonem attu­ lisset, adhibuit sibi in consilium quindecim principes, cum quibus causas cognovit et eorum, qui aliena tenebant, et eorum, qui sua amiserant, perfecitque aestumandis possessionibus, ut persua­ deret aliis, ut pecuniam accipere mallent, possessionibus cederent, aliis, ut commodius putarent numerari sibi, quod tanti esset, quam suum recuperare. Ita perfectum est, ut omnes concordia constituta sine querella discederent.“ § 10 433, 32  l. 7. princ. D. de ventre in possess. mittendo: „Ubicumque ab intestato admittitur quis, illic et venter admittitur, scilicet si talis fuerit is qui in utero est, ut, si in rebus humanis esset, bo­ norum possessionem petere posset: ut in omnibus partibus edicti pro superstite habeatur is qui in utero est.“ (Ulpian) 433, 32 f.  l. 7. D. de suis & legit. haeredibus: „Vel si vivo eo conceptus est, quia conceptus quo­ dammodo in rerum natura esse existimatur.“ (Celsus) 433, 33  l. 231. D. de verb. signif.: „Quod dicimus eum, qui nasci speratur, pro superstite esse, tunc verum est, cum de ipsius iure quaeritur: aliis autem non prodest nisi natus.“ (Paulus) 434, 7  l. 7. §. 1. D. de senator.: „Item Labeo scribit etiam eum, qui post mortem patris senatoris natus sit, quasi senatoris filium esse. Sed eum, qui posteaquam pater eius de senatu motus est, concipitur et nascitur, Proculus et Pegasus opinantur non esse quasi senatoris filium, quorum sententia vera est: nec enim proprie senatoris filius dicetur is, cuius pater senatu motus est ante­ quam iste nasceretur. Si quis conceptus quidem sit, antequam pater eius senatu moveatur, natus autem post patris amissam dignitatem, magis est ut quasi senatoris filius intellegatur: tempus enim conceptionis spectandum plerisque placuit.“ (Ulpian) 434, 11  Pisistrato: Die Legitimierung der Tyrannis durch die Abstammung vom legendären „letzten König Athens“ Kodros vor Beginn der Archontenherrschaft ist historisch fragwürdig. 434, 15  Quaestio porro posteriori sensu accepta ab JCtis Romanis negatur: Hier ist vielleicht eine Rekapitulation nicht überflüssig: Nach römischem Recht kann – so war die Frage „priori sensu“ bejaht worden – ein Erbe ein Gut nicht mehr beanspruchen, wenn es beim Tod des Erblassers und also mit Antritt der Erbschaft schon durch „usucapio“ in den Besitz eines anderen übergegangen war. Ist dagegen – so die verneinende Antwort „posteriori sensu“ – zu diesem Zeitpunkt die ge­ setzliche Frist noch nicht abgelaufen, so wird sie angehalten und läuft erst weiter, wenn der Erbe volljährig geworden ist. Der dem Erben dadurch eingeräumte, möglicherweise um viele Jahre verlängerte Zeitraum, seinen Anspruch geltend zu machen, könnte unbillig scheinen und soll deshalb – so Pufendorf im Folgenden – durch einen gewissen Ermessensspielraum in Grenzfällen zugunsten des „bona fide“-Besitzers ausgeglichen werden. § 11 435, 8  Richter 11, 15–27: Enthält die Rede des Richters Jeftah an den König der Ammoniter, in der er ihm u. a. das Verhalten Balaks, des Königs der Moabiter, vorhält: „Hat dieser auch je mit Israel gerechtet oder gekämpft, obwohl Israel dreihundert Jahre gewohnt hat in Hesbon und in Aroër und ihren Ortschaften und in allen Städten, die am Arnon liegen? Warum habt ihr sie nicht mit Gewalt genommen in dieser Zeit?“ Vor allem aber beruft er sich auf die göttliche Sendung: „Du solltest das Land derer einnehmen, die dein Gott Kemosch vertreibt, uns dagegen das Land derer einnehmen lassen, die der Herr, unser Gott, vor uns vertrieben hat.“

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Caput xiii Nach der Untersuchung von Ursprung und Natur des Eigentums (dominium) werden die Pflichten (obligationes) aufgezählt, die direkt und naturgesetzlich aus dem Eigentum resultieren. Erstens darf sich niemand an fremdem Eigentum vergreifen. Dies ist die naturgesetzliche Grund­ lage des Verbots von Diebstahl (furta), Raub (rapina) und Betrug (wie z. B. die Versetzung der Grenzsteine (motus terminus)). (§ 1) Zweitens hat, wer schuldlos (sine crimine) in den Besitz einer fremden Sache gerät, die Verpflichtung, sie dem ursprünglichen Besitzer zurückzugeben, „soviel an ihm ist“ (quantum in se est). (§ 2) Dies kann schon aus der Natur des Eigentums selbst abgelei­ tet werden. (§ 3) Der Finder eines Schmuckstücks hat sich also z. B. um die Identifizierung des ursprünglichen Besitzers zu bemühen. Weitere biblische und antike Beispiele. (§ 4) Diese Ver­ pflichtung kann gewisse Vereinbarungen nichtig werden lassen. Beispiel des zum Tode Verurteil­ ten, der sein Vermögen vorher bei einem Freund deponiert (Tryphoninus): Es entgeht der Kon­ fiszierung dadurch nicht. (§ 5) Wird eine fremde Sache guten Glaubens verbraucht, ist es naturrechtlich billig, dem ursprünglichen Besitzer den dadurch erzielten Gewinn zu erstatten, sofern er nicht schon anderweitig entschädigt wurde. (§ 6) Im Rest des Kapitels werden (Grotius folgend) zehn Regeln angeführt, die sich aus dieser Ver­ pflichtung ableiten lassen. I. Der Besitzer guten Glaubens (possessor bonae fidei) ist nicht verpflich­ tet, eine unbrauchbar gewordene oder verlorene Sache zu erstatten. (§ 7) II. Er ist dagegen ver­ pflichtet, zusammen mit der Sache die aus ihr erzielten Früchte (fructus) zu erstatten. „Früchte“ sind jeder aus der Sache erzielte Gewinn. (§ 8) III. Hat der Besitzer guten Glaubens durch den Gebrauch der Sache und ihrer Früchte Eigenes schonen können, so ist dies entsprechend zu ver­ gelten. (§ 9) IV. Früchte, die zu ernten er unterlassen hat, brauchen auch nicht ersetzt zu werden. (§ 10) V. Eine durch den Besitz guten Glaubens veranlaßte Schenkung ist nur dann zu leisten, wenn sie auch ohne diesen Besitz unternommen worden wäre. (§ 11) VI. Ist der Besitz guten Glaubens mit einer Hypothek belastet, ist der Besitzer nur insoweit zu ihrer Bedienung verpflich­ tet, als er selbst Profit aus der Sache gezogen hat. (§ 12) VII. Für eine guten Glaubens käuflich erworbene Sache ist dem ursprünglichen Besitzer der Preis zu erstatten. (§ 13) VIII. Nur vom wahren Besitzer kann der Besitzer guten Glaubens Auslagen zurückfordern. (§ 14) IX. Ist der wahre Besitzer unbekannt, kann jeder als Besitzer guten Glaubens eintreten. Eine Verteilung un­ ter die Armen ist nicht zwingend erforderlich. (§ 15) X. Was aufgrund einer unehrenhaften Ursa­ che (ob turpem causam), aber ohne eigenes Verschulden erworben wurde, braucht nicht erstattet zu werden. (§ 16) § 2 436, 19  l. 1. §. 3. D. de fugitivis: „Unusquisque eorum, qui fugitivum adprehendit, in publicum deducere debet.“ (Ulpian) 436, 19 f.  Semper heic sermo est de possessore bonae fidei; nam ad quid teneatur, qui mala fide possidet, alio loco dicitur: Vgl. den folgenden § 3. 436, 21  l. 43. §. 9. D. de furtis: „Quid ergo, si εὕρετρα quae dicunt petat? nec hic videtur furtum facere, etsi non probe petat aliquid.“ (Ulpian) 436, 21 f.  l. 15. D. praescript. verbis: „Solent, qui noverunt servos fugitivos alicubi celari, indicare eos dominis ubi celentur: quae res non facit eos fures. Solent etiam mercedem huius rei accipere et sic indicare, nec videtur illicitum esse hoc quod datur. Quare qui accepit, quia ob causam accepit nec improbam causam, non timet condictionem. Quod si solutum quidem nihil est, sed pactio

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intercessit ob indicium, hoc est ut, si indicasset adprehensusque esset fugitivus, certum aliquid daretur, videamus, an possit agere. Et quidem conventio ista non est nuda, ut quis dicat ex pacto actionem non oriri, sed habet in se negotium aliquod: ergo civilis actio oriri potest, id est praescrip­ tis verbis. Nisi si quis et in hac specie de dolo actionem competere dicat, ubi dolus aliquis argua­ tur.“ (Ulpian) 436, 22  l. 4. §. 4. D. de cond. ob turp. causam: „Si tibi indicium dedero, ut fugitivum meum indi­ ces vel furem rerum mearum, non poterit repeti quod datum est: nec enim turpiter accepisti. Quod si a fugitivo meo acceperis ne eum indicares, condicere tibi hoc quasi furi possim: sed si ipse fur indicium a me accepit vel furis vel fugitivi socius, puto condictionem locum habere.“ (Ulpian) 436, 23  l. 43. §. 4. seqq. D. de furt.: § 4: „Qui alienum quid iacens lucri faciendi causa sustulit, furti obstringitur, sive scit cuius sit sive ignoravit: nihil enim ad furtum minuendum facit, quod cuius sit ignoret.“ (Ulpian) – § 5: „Quod si dominus id dereliquit, furtum non fit eius, etiamsi ego furandi animum habuero: nec enim furtum fit, nisi sit cui fiat: in proposito autem nulli fit, quippe cum placeat Sabini et Cassii sententia existimantium statim nostram esse desinere rem, quam de­ relinquimus.“ (Ulpian) – § 6: „Sed si non fuit derelictum, putavit tamen derelictum, furti non te­ netur.“ (Ulpian) – § 7: „Sed si neque fuit neque putavit, iacens tamen tulit, non ut lucretur, sed redditurus ei cuius fuit, non tenetur furti.“ (Ulpian). § 3 437, 13  l. 25. §. 3. D. de haered. petit.: „Quod autem ait Senatus ‚eos qui bona invasissent‘, lo­ quitur de praedonibus, id est de his qui, cum scirent ad se non pertinere hereditatem, invaserunt bona, scilicet cum nullam causam haberent possidendi.“ (Ulpian) 437, 13  l. 1. §. ult. D. l. 2. l. 3. l. 4. depositi: l. 1 § 47: „Quia autem dolus dumtaxat in hanc actionem venit, quaesitum est, si heres rem apud testatorem depositam vel commodatam distraxit ignarus depositam vel commodatam, an teneatur. Et quia dolo non fecit, non tenebitur de re: an tamen vel de pretio teneatur, quod ad eum pervenit? et verius est teneri eum: hoc enim ipso dolo facit, quod id quod ad se pervenit non reddit.“ (Ulpian) – l. 2: „Quid ergo, si pretium nondum exegit aut mi­ noris quam debuit vendidit? actiones suas tantummodo praestabit.“ (Paulus) – l. 3: „Plane si possit rem redimere et praestare nec velit, non caret culpa, quemadmodum si redemptam vel alia ratione suam factam noluit praestare causatus, quod semel ignarus vendiderit.“ (Ulpian) – l. 4: „Sed et si non sit heres, sed putavit se heredem et vendidit, simili modo lucrum ei extorquebitur.“ (Paulus) § 4 437, 16  5. Mos. 22, 1–3: Vgl. oben IV vi 12. 437, 16 f.  l. 43. §. 4. seqq. D. de furtis: Siehe oben zu IV xiii 2. 437, 17  2. Mos. 23 [nicht 22], 4: Vgl. oben zu II v 14. 437, 24  Selden. l. 6. c. 4.: Vgl. oben IV vi 12. § 5 438, 13  l. 1. §. 7. D. naut. caup. stab.: „Item Pomponius libro trigesimo quarto scribit parvi re­ ferre, res nostras an alienas intulerimus, si tamen nostra intersit salvas esse: etenim nobis magis, quam quorum sunt, debent solvi. Et ideo si pignori merces accepero ob pecuniam nauticam, mihi magis quam debitori nauta tenebitur, si ante eas suscepit.“ (Ulpian)

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438, 17  l. 31. §. 1. D. depositi: Vgl. oben zu III vi 11. 438, 32 f.  Vid. Cicero Offic. III.: Die Stelle wird unten zitiert, siehe V iv 7. 438, 40  l. 25. D. de act. rerum amotarum: „Rerum quidem amotarum iudicium sic habet locum, si divortii consilio res amotae fuerint et secutum divortium fuerit. Sed si in matrimonio uxor ma­ rito res subtraxerit, licet cessat rerum amotarum actio, tamen ipsas res maritus condicere potest: nam iure gentium condici puto posse res ab his, qui non ex iusta causa possident.“ (Marcian 3 reg.) 438, 40  l. 43. §. 4. D. de furtis: Siehe oben zu IV xiii 2. § 6 439, 23 f.  l. 206. D. de reg. juris: „Iure naturae aequum est neminem cum alterius detrimento et iniuria fieri locupletiorem.“ (Pomponius 9 ex var. lect.) 439, 24  l. 22. D. de haeredit. petit.: „Si et rem et pretium habeat bonae fidei possessor, puta quod eandem redemerit: an audiendus sit, si velit rem dare, non pretium? in praedone dicimus electio­ nem esse debere actoris: an hic magis possessor audiendus sit, si velit rem tradere licet deteriorem factam, non petitor, si pretium desideret, quod inverecundum sit tale desiderium: an vero, quia ex re hereditaria locupletior sit, et id quod amplius habet ex pretio restituere debeat, videndum. Nam et in oratione divi Hadriani ita est: ‚Dispicite, patres conscripti, numquid sit aequius possessorem non facere lucrum et pretium, quod ex aliena re perceperit, reddere, quia potest existimari in locum hereditariae rei venditae pretium eius successisse et quodammodo ipsum hereditarium factum.‘ Oportet igitur possessorem et rem restituere petitori et quod ex venditione eius rei lucratus est.“ (Paulus) 439, 26  l. 10. l. 17. §. 4. D. de institor. act.: 10: „Eatenus tamen dabitur in eum actio, quatenus ex ea re locupletior est.“ (Gaius) – 17, 4: „Proculus ait, si denuntiavero tibi, ne servo a me praeposito crederes, exceptionem dandam: ‚Si ille illi non denuntiaverit, ne illi servo crederet‘. Sed si ex eo contractu peculium habeat aut in rem meam versum sit nec velim quo locupletior sim solvere, replicari de dolo malo oportet: nam videri me dolum malum facere, qui ex aliena iactura lucrum quaeram.“ (Paulus) 439, 26 f.  l. 7. D. ad SCtum Velleian.: „Quamquam igitur fideiussor [Bürge] doli replicatione [Gegeneinrede] posita defensionem exceptionis amittit, nullam tamen replicationem adversus mu­ lierem habebit, quia facti non potest ignorationem praetendere. Sed non erit iniquum dari negoti­ orum gestorum actionem in defensorem, quia mandati causa per senatus consultum constituitur irrita et pecunia fideiussoris liberatur.“ (Papinian) 439, 27  l. 55. D. de donat. inter vir. & uxorem: „Uxor marito suo pecuniam donavit: maritus ex pecunia sibi donata aut mobilem aut soli rem comparavit: solvendo non est et res extant: quaero, si mulier revocet donationem, an utiliter condicticia experiatur? videtur enim maritus, quamvis sol­ vendo non sit, ex donatione locupletior effectus, cum pecunia mulieris comparata exstet. ­Respondi: locupletiorem esse ex donatione negari non potest: non enim quaerimus, quid deducto aere alieno liberum habeat, sed quid ex re mulieris possideat. Solo enim separatur hic ab eo, cui res donata est, quod ibi res mulieris permanet et vindicari directo potest: et erit deterior causa viri, si ei pecunia quatenus res valet, non ultra id tamen quod donatum est, condicatur, quam si dotis iudicio conve­ niatur. Sed nihil prohibet etiam in rem utilem mulieri in ipsas res accommodare.“ (Paulus) 439, 27 f.  l. 30. vers. secundum quae D. de act. emt. & vendit.: pr.: „… secundum quae dicendum: si nummos, quos servus iste mihi subripuerat, tu ignorans furtivos esse quasi peculiares ademeris et consumpseris, condictio eo nomine mihi adversus te competet, quasi res mea ad te sine causa pervenerit.“ (Africanus)

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439, 28  l. 3. princ. D. commodati: „Sed mihi videtur, si locupletior pupillus factus sit, dandam utilem commodati actionem secundum divi Pii rescriptum.“ (Ulpian) 439, 28  l. 12. §. 1. D. de distract. pign.: „Si aliena res pignori data fuerit et creditor eam vendide­ rit, videamus, an pretium quod percepit creditor liberet debitorem personali actione pecuniae creditae. Quod vere responderetur, si ea lege vendidit, ne evictionis nomine obligaretur, quia ex contractu et qualiquali obligatione a debitore interposita certe ex occasione eius redactum id pre­ tium aequius proficeret debitori, quam creditoris lucro cederet. Sed quantum ad creditorem debi­ tor liberatur: quantum vero ad dominum rei, si necdum pignus evictum est, vel ad emptorem post evictionem ipsi debitor utili actione tenetur, ne ex aliena iactura sibi lucrum adquirat. Nam et si maiores fructus forte petens a possessore creditor abstulit, universos in quantitatem debitam ac­ cepto ferre debebit: et cum per iniuriam iudicis domino rem, quae debitoris non fuisset, abstulisset creditor quasi obligatam sibi, et quaereretur, an soluto debito restitui eam oporteret debitori, Scaevola noster restituendam probavit. Quod si non ita vendidit, ut certum sit omnimodo apud eum pretium remansurum, verum obligatus est ad id restituendum, arbitror interim quidem nihil a debitore peti posse, sed in suspenso haberi liberationem: verum si actione ex empto conventus praestitisset creditor emptori, debitum persequi eum a debitore posse, quia apparuit non esse li­ beratum.“ (Tryphonus) 439, 29  l. 32. D. de rebus creditis: „Si et me et Titium mutuam pecuniam rogaveris et ego meum debitorem tibi promittere iusserim, tu stipulatus sis, cum putares eum Titii debitorem esse, an mihi obligaris? subsisto, si quidem nullum negotium mecum contraxisti: sed propius est ut obligari te existimem, non quia pecuniam tibi credidi (hoc enim nisi inter consentientes fieri non potest): sed quia pecunia mea ad te pervenit, eam mihi a te reddi bonum et aequum est.“ (Celsus) § 7 439, 36 f.  l. 40. D. de haered. petit.: pr.: „Illud quoque quod in oratione divi Hadriani est, ut post acceptum iudicium id actori praestetur, quod habiturus esset, si eo tempore quo petit restituta esset hereditas, interdum durum est. Quid enim, si post litem contestatam mancipia aut iumenta aut pecora deperierint? damnari debebit secundum verba orationis, quia potuit petitor restituta hereditate distraxisse ea. Et hoc iustum esse in specialibus petitionibus Proculo placet: Cassius contra sensit. In praedonis persona Proculus recte existimat, in bonae fidei possessoribus Cassius. Nec enim debet possessor aut mortalitatem praestare, aut propter metum huius periculi temere indefensum ius suum relinquere.“ (Paulus) – § 1: „Praedo fructus suos non facit, sed augent here­ ditatem: ideoque eorum quoque fructus praestabit. In bonae fidei autem possessore hi tantum veniunt in restitutione quasi augmenta hereditatis, per quos locupletior factus est.“ (Paulus) – § 2: „Actiones si quas possessor nanctus est, evicta hereditate restituere debet, veluti si interdictum unde vi, aut quod precario concessit. Contra quoque si possessor caverit damni infecti, cavendum est possessori.“ (Paulus) – § 3: „Ad officium iudicis pertinebunt et noxales actiones, ut, si paratus sit possessor noxae dedere servum qui damnum dederit in re hereditaria vel furtum fecerit, absol­ vatur, sicut fit in interdicto quod vi aut clam.“ (Paulus) 439, 37  l. 12. 13. D. de rei vindic.: § 12: „Si vero malae fidei sit possessor, qui in alio loco eam rem nactus sit, idem statui debet: si vero ab eo loco, ubi lis contestata est, eam substractam alio trans­ tulerit, illic restituere debet, unde subtraxit, sumptibus suis.“ (Paulus) – § 13: „Non solum autem rem restitui, verum et si deterior res sit facta, rationem iudex habere debebit: finge enim debilita­ tum hominem vel verberatum vel vulneratum restitui: utique ratio per iudicem habebitur, quanto deterior sit factus. Quamquam et legis Aquiliae actione conveniri possessor possit: unde quaeritur

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an non alias iudex aestimare damnum debeat, quam si remittatur actio legis Aquiliae. Et Labeo putat cavere petitorem oportere lege Aquilia non acturum, quae sententia vera est.“ (Ulpian) § 8 440, 3 f.  l. 20. l. 50. D. de rei vindicatione: l. 20: „Praeterea restituere debet possessor et quae post acceptum iudicium per eum non ex re sua adquisivit: in quo hereditates quoque legataque, quae per eum servum obvenerunt, continentur. Nec enim sufficit corpus ipsum restitui, sed opus est, ut et causa rei restituatur, id est ut omne habeat petitor, quod habiturus foret, si eo tempore, quo iudicium accipiebatur, restitutus illi homo fuisset. Itaque partus ancillae restitui debet, quamvis postea editus sit, quam matrem eius, post acceptum scilicet iudicium, possessor usuceperit: quo casu etiam de partu, sicut de matre, et traditio et cautio de dolo necessaria est.“ (Gaius) – l. 50 pr.: „Si ager ex emptionis causa ad aliquem pertineat, non recte hac actione agi poterit, antequam tra­ ditus sit ager tuncque possessio amissa sit.“ (Callistratus) – § 1: „Sed heres de eo quod hereditati obvenerit recte aget, etiamsi possessionem eius adhuc non habuerit.“ (Callistratus) 440, 7 f.  l. 22. C. de rei vind.: „Certum est mala fide possessores omnes fructus solere cum ipsa re praestare, bona fide vero extantes, post litis autem contestationem universos.“ (Diocletianus, Maximianus) 440, 10 f.  l. 36. §. 5. l. 38. 39. D. de haeredit. petit.: l. 36 § 5: „Fructus intelleguntur deductis impensis, quae quaerendorum cogendorum conservandorumque eorum gratia fiunt. Quod non solum in bonae fidei possessoribus naturalis ratio expostulat, verum etiam in praedonibus, sicut Sabino quoque placuit.“ (Paulus) – l. 38: „Plane in ceteris necessariis et utilibus impensis posse separari, ut bonae fidei quidem possessores has quoque imputent, praedo autem de se queri debeat, qui sciens in rem alienam impendit. Sed benignius est in huius quoque persona haberi rationem impensarum (non enim debet petitor ex aliena iactura lucrum facere) et id ipsum officio iudicis continebitur: nam nec exceptio doli mali desideratur. Plane potest in eo differentia esse, ut bonae fidei quidem possessor omnimodo impensas deducat, licet res non exstet in quam fecit, sicut tutor vel curator consequuntur, praedo autem non aliter, quam si res melior sit.“ (Paulus) – l. 39 pr.: „Utiles autem necessariaeque sunt veluti quae fiunt reficiendorum aedificorum gratia: aut in no­ velleta [Baumschulen]: aut cum servorum gratia litis aestimatio solvitur, cum id utilius sit quam ipsos dedi: denique alias complures eiusdem generis esse impensas manifestum est.“ (Gaius) – § 1: „Videamus tamen, ne et ad picturarum quoque et marmorum et ceterarum voluptariarum rerum impensas aeque proficiat nobis doli exceptio, si modo bonae fidei possessores simus: nam praedoni probe dicetur non debuisse in alienam rem supervacuas impensas facere: ut tamen potestas ei fieret tollendorum eorum, quae sine detrimento ipsius rei tolli possint.“ (Gaius) 440, 11  l. 27. §. 4. l. 31. l. 48. l. 65. D. de rei vindic.: l. 27 § 4: „Si per filium aut per servum pater vel dominus possideat et is sine culpa patris dominive rei iudicandae tempore absit: vel tempus dandum vel cavendum est de possessione restituenda.“ (Paulus) – l. 31: „Ceterum cum de fructibus servi petiti quaeritur, non tantum pubertas eius spectanda est, quia etiam impuberis aliquae operae esse possunt. Improbe tamen desiderabit petitor fructus aestimari, qui ex artificio eius percipi potuerunt, quod artificium sumptibus possessoris didicit.“ (Paulus) – l. 48: „Sumptus in praedium, quod alienum esse apparuit, a bona fide possessore facti neque ab eo qui praedium donavit neque a domino peti possunt, verum exceptione doli posita per officium iudicis aequitatis ratione servan­ tur, scilicet si fructuum ante litem contestatam perceptorum summam excedant: etenim admissa compensatione superfluum sumptum meliore praedio facto dominus restituere cogitur.“ (Papinian 2 resp.) – l. 65 pr.: „Emptor praedium, quod a non domino emit, exceptione doli posita non aliter

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restituere domino cogetur, quam si pecuniam creditori eius solutam, qui pignori datum praedium habuit, usurarumque medii temporis superfluum recuperaverit, scilicet si minus in fructibus ante litem perceptis fuit: nam eos usuris novis dumtaxat compensari sumptuum in praedium factorum exemplo aequum est.“ (Papinian 2 resp.) – l. § 1: „Ancillam, quae non in dotem data, sed in pecu­ lium filiae concessa est, peculio filiae non legato mancipium hereditarium esse convenit. Si tamen pater dotis ac peculii contemplatione filiam exheredavit et ea ratione reddita nihil ei testamento reliquit aut eo minus legavit, filiam defensio tuebitur voluntatis.“ (Papinian) § 9 440, 17  l. 25. §. 8. 9. D. de haeredit. petitione: l. 8: „‚perinde‘, inquit, ‚condemnandos quasi pos­ siderent‘: merito: nam is qui dolo fecit quo minus possideret, ut possessor condemnatur. Accipies, sive dolo desierit possidere sive dolo possessionem noluerit admittere. Sive autem ab alio res possideatur sive in totum non extet, locum habebit haec clausula. Unde si sit alius possessor, ab utroque hereditas peti possit: et si per multos ambulaverit possessio, omnes tenebuntur.“ (Ulpian) – l. 9: „Sed utrum is solus qui possidet fructus praestabit an etiam is qui dolo fecit quo minus possideret? et dicendum erit post senatus consultum ambo teneri.“ (Ulpian) 440, 17 f.  l. 52. D. de rei vindic.: „Cum autem fundi possessor ante litem contestatam dolo malo fundum possidere desiit, heredes eius in rem quidem actionem suscipere cogendi non sunt, sed in factum actio adversus eos reddi debebit, per quam restituere cogantur, quanto locupletes ex ea re facti fuerunt.“ (Julian) 440, 18 f.  l. 47. §. 1. D. de solution.: „Plane, ut Scaevola aiebat, etiamsi perierit res ante litem contestatam, interdum quasi locupletior factus intellegitur, id est si necessariam sibi rem emit, quam necessario de suo erat empturus: nam hoc ipso, quo non est pauperior factus, locupletior est. Sic et in filio familias putabat Macedonianum cessare, si in necessarias causas filius mutuam pecuniam acceperit et eam perdiderit.“ (Marcian) § 10 440, 35  l. 78. D. de rei vindic.: „Si eius fundi, quem alienum possideres, fructum non coegisti, nihil eius fundi fructuum nomine te dare oportet. Paulus. Immo, quaeritur: huius fructus idcirco factus est, quod is eum suo nomine perceperit? perceptionem fructus accipere debemus non si perfecti collecti, sed etiam coepti ita percipi, ut terra continere se fructus desierint: veluti si olivae uvae lectae, nondum autem vinum oleum ab aliquo factum sit: statim enim ipse accepisse fructum existimandus est.“ (Labeo) § 11 441, 6 f.  l. 25. §. 8. D. de haeredit. petit.: Siehe oben zu IV xiii 9. § 12 441, 20 f.  l. 48. §. ult. D. de furtis: Pufendorf zitiert hier offensichtlich aus dem Gedächtnis. „Cum fur rem furtivam vendidisset eique nummos pretii dominus rei per vim extorsit, furtum eum nummorum fecisse recte responsum est: idem etiam vi bonorum raptorum actione tenebitur. Quod enim ex re furtiva redigitur, furtivum non esse nemini dubium est: nummus ergo hic, qui redactus est ex pretio rei furtivae, non est furtivus.“ (Ulpian)

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Kommentar Liber IV § 13

441, 32  l. 22. D. de haeredit. petit.: Vgl. oben zu IV xiii 6. 441, 32  l. 25. princ. & §. 1. D. eod.: pr.: „Sed et si lege commissoria vendidit, idem erit dicendum lucrum, quod sensit lege commissoria, praestaturum.“ (Ulpian) – 1: „Item si rem distraxit et ex pretio aliam rem comparavit, veniet pretium in petitionem hereditatis, non res quam in patrimo­ nium suum convertit. Sed si res minoris valet quam comparata est, hactenus locupletior factus videbitur, quatenus res valet: quemadmodum si consumpsisset, in totum locupletior factus non videbitur.“ (Ulpian) 441, 32  l. 23. D. de reb. creditis: „Si eum servum, qui tibi legatus sit, quasi mihi legatum posse­ derim et vendiderim, mortuo eo posse te mihi pretium condicere Julianus ait, quasi ex re tua locu­ pletior factus sim.“ (Africanus) 441, 32 f.  l. 3. & 23. C. de rei vindicat.: l. 3 pr.: „Mater tua vel maritus fundum tuum invita vel ignorante te vendere iure non potuit, sed rem tuam a possessore vindicare etiam non oblato pretio poteris.“ (Alexander Severus) – § 1: „Sin autem postea de ea venditione consensisti vel alio modo proprietatem eius amisisti, adversus emptorem quidem nullam habes actionem, adversus venditri­ cem vero de pretio negotiorum gestorum exercere non prohiberis.“ (Alexander Severus) – l. 23: „Si mancipium tuum per vim vel furtum ablatum alii ex nulla iusta causa distraxerunt, vindicanti tibi dominium solvendi pretii nulla necessitas inrogatur.“ (Diocletianus, Maximianus) 441, 33  l. 16. D. de contrah. emt.: pr.: „Suae rei emptio non valet, sive sciens sive ignorans emi: sed si ignorans emi, quod solvero repetere potero, quia nulla obligatio fuit.“ (Pomponius) – § 1: „Nec tamen emptioni obstat, si in ea re usus fructus dumtaxat ementis sit.“ (Pomponius) 441, 33  l. 1. D. de eviction.: „Sive tota res evincatur sive pars, habet regressum emptor in vendi­ torem. Sed cum pars evincatur, si quidem pro indiviso evincatur, regressum habet pro quantitate evictae partis: quod si certus locus sit evictus, non pro indiviso portio fundi, pro bonitate loci erit regressus. Quid enim, si quod fuit in agro pretiosissimum, hoc evictum est, aut quod fuit in agro vilissimum? aestimabitur loci qualitas, et sic erit regressus.“ (Ulpian) 441, 33  l. 2. §. 3. D. de L. Rhodia: „Si navis a piratis redempta sit, Servius Ofilius Labeo omnes conferre debere aiunt: quod vero praedones abstulerint, eum perdere cuius fuerint, nec conferen­ dum ei, qui suas merces redemerit.“ (Paulus) 441, 33  l. 16. C. de eviction.: „Super empti agri quaestione disceptabit praeses provinciae et, si portionem diversae partis esse cognoverit, impensas, quas ad meliorandam rem vos erogasse consti­ terit, habita fructuum ratione restitui vobis iubebit. Nam super pretio evictae portionis non eum qui dominium evicerit, sed auctricem conveniri consequens est.“ (Diocletianus, Maximianus) 441, 34  l. 2. C. de furtis: „Incivilem rem desideratis, ut agnitas res furtivas non prius reddatis, quam pretium fuerit solutum a dominis, curate igitur cautius negotiari, ne non tantum in damna huiusmodi, sed etiam in criminis suspicionem incidatis.“ (Severus, Antoninus) 441, 41  l. 34. §. 4. D. de contrah. emtion.: „Rei suae emptio tunc valet, cum ab initio id agatur, ut possessionem emat, quam forte venditor habuit, et in iudicio possessionis potior esset.“ (Paulus) 442, 3  l. 11. D. de reg. juris: „Id quod nostrum est sine facto nostro ad alium transferri non pot­ est.“ (Pomponius) 442, 20  1. Sam. 25, 7. 15. 21: Die Verse bekräftigen, daß David die Schmähung Nabals durch keine Vergehen seiner Hirten beim Weiden von dessen Herden verdient habe. Von seiner Rache läßt er sich dann, wie bekannt, erst durch Nabals Frau Abigail abbringen. 442, 22  l. 14. §. 13. D. de religios. & sumptibus funer.: „Idem Labeo ait, si prohibente herede funeraveris testatorem, ex causa competere tibi funerariam: quid enim si filium testatoris heres eius

Caput xiii

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prohibuit? huic contradici potest: ‚Ergo pietatis gratia funerasti‘. Sed pone me testatum: habiturum me funerariam actionem: de suo enim expedit mortuos funerari. Et quid si testator quidem funus mihi mandavit, heres prohibet, ego tamen nihilo minus funeravi? nonne aequum est mihi funera­ riam competere? et generaliter puto iudicem iustum non meram negotiorum gestorum actionem imitari, sed solutius aequitatem sequi, cum hoc ei et actionis natura indulget.“ (Ulpian) 442, 22 f.  l. 6. §. 3. D. negot. gest.: Ein solcher Paragraph existiert nicht. 442, 23  l. 1. D. de L. Rhodia: „Lege Rhodia cavetur, ut si levandae navis gratia iactus mercium factus est, omnium contributione sarciatur quod pro omnibus datum est.“ (Paulus) § 14 442, 33  l. 17. princ. D. de rei vindic.: „Julianus libro sexto Digestorum scribit, si hominem, qui Maevii erat, emero a Titio, deinde cum eum Maevius a me peteret, eundem vendidero eumque emptor occiderit, aequum esse me pretium Maevio restituere.“ (Ulpian) § 16 443, 6  1. Sam. 12, 3. 4: Samuel legt sein Richteramt mit den Worten nieder: „‚Wessen Rind oder Esel hab ich genommen, wem hab ich Gewalt oder Unrecht getan? Aus wessen Hand hab ich ein Geschenk angenommen, um mir damit die Augen blenden zu lassen? Ich will’s euch zurückge­ ben.‘ Sie sprachen: ‚Du hast uns weder Gewalt noch Unrecht getan und von niemand etwas ge­ nommen.‘“

Liber V

Caput i Die unterschiedliche Nützlichkeit (usus) der Dinge legt ihren Austausch nahe. Dies verlangt einen quantitativen Vergleichsmaßstab. (§ 1) Denn Quantität ist nicht nur eine physische Größe, es gibt auch eine moralische Quantität, die die Schätzbarkeit (aestimativitas) einer Sache mißt. Diese ist ihr W e r t (pretium). (§ 2) Es gibt zwei Arten des Wertes, den gewöhnlichen (pretium vulgare) oder Gebrauchswert und den Geldwert (pretium eminens). (§ 3) Der G e b r a u c h s ­ w e r t einer Sache ist ihre Fähigkeit, das zum Leben Erforderliche bereitzustellen und das Leben bequemer oder angenehmer zu gestalten (commodiorem et jucundiorem vitam reddendam). Das Bedürfnis (indigentia) ist nicht, wie Grotius meint, für den Wert allein maßgeblich. (§ 4) Vielen Dingen kann kein Geldwert zugemessen werden: bestimmten Teilen der natürlichen Umwelt, religiösen Kultgegenständen und Handlungen (daher ist der Ablaßhandel verwerflich), Personen als freien Subjekten (Philo Judaeus: der Wert einer Person, die sich selbst verpfändet, wird nur nach Alter und Geschlecht bestimmt), akademischen Titeln. (§ 5) Wichtigste Ursache für hohe Preise ist die Seltenheit (raritas von Edelmetallen, die „Tulpen-Raserey“ 1637 etc.), daneben auch künstlerische Verarbeitung (subtilitate et elegantia artis). (§ 6) Subjektive Affektion führt zu Lieb­ haber-Preisen (pretium affectionis). (§ 7) Im Naturstand kann der Besitzer einer Sache für sie jeden Preis festsetzen. Im bürgerlichen Stand sind zu unterscheiden durch den Herrscher oder qua Gesetz festgesetzte legitime Preis (pretium legitimum, besonders für Grundnahrungsmittel) und der bei einer Transaktion ausgehandelte natürliche Preis (pretium commune seu naturale). (§ 8) Im Unterschied zum legitimen Preis ist der natürliche Preis variabel (habet latitudinem). Gemeinhin werden drei Stufen unterschieden: 1. infimum seu pium, 2. mediocre seu moderatum und 3. sum­ mum seu rigorosum. (§ 9) Der Aufwand des Händlers (mercator) für Transport und Lagerung der Waren, die Verkaufsmenge sowie die Nachfrage gehen in den natürlichen Preis ein. (§ 10) Ab einer bestimmten Zivilisationsstufe reicht der gewöhnliche Gebrauchswert, d. h. der Aus­ tausch von Waren und Arbeiten, nicht mehr aus, die Einführung des Geldwertes wird erforder­ lich. (§ 11) Der G e l d w e r t (pretium eminens) enthält die verschiedenen Gebrauchswerte in eminenter Weise in sich, daher sein Name, und macht sie kommensurabel. Anschluß an die ari­ stotelischen Bestimmungen in Politik und Nikomachischer Ethik. (§ 12) Welchem Material Geld­ wert zugesprochen wird, ist arbiträr, üblich sind wegen verschiedener praktischer Vorteile Me­ tallmünzen. (§ 13) Die Festsetzung des Geldwertes ist zwar dem Herrscher überlassen, er hat aber bestimmte Folgen auf den Außenhandel im Auge zu behalten. (§ 14) Außerdem scheint es ad­ äquat, den Geldwert an den Bodenwert zu koppeln, um so das Gewicht der beiden Stände (genera hominum) Landwirtschaft sowie Handel und Gewerbe auszubalancieren. (§ 15) Besonders die Edelmetalleinfuhr der letzten Jahrhunderte aus Afrika und Amerika (Indiis) hat zur Folge gehabt, daß der Geldwert konti­nuierlich gesunken ist. (§ 16)

Caput i

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§ 2 445, 29 f.  quomodo moraliter aestimentur personae secundum existimationem, & actiones morales secundum vim producendi meritum & demeritum, suo loco dicitur: Vgl. oben I ix 5 und unten VIII iv. § 4 446, 11  inutilia terrae pondera: Vgl. oben zu III iii 2. 446, 12 f.  Sic in fabula gallus margaritam inventam pro se quidem nullius pretii ducebat, quod sibi inutilis foret: Vgl. Phaedrus III xii. 446, 19  Matth. 9, 12: „Die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken.“ § 5 447, 4  res sacras & religiosas: Friedrich Knoch präzisiert in seiner Übersetzung: „Gott gewied­ mete Dinge und Grabstätte“ (Acht Bücher vom Natur- und Völckerrechte, Frankfurt 1711). 447, 40  Apg. 8, 20: Petrus zu Simon: „Du sollst mitsamt deinem Geld verdammt sein, weil du meinst, Gottes Gabe könnte durch Geld erlangt werden.“ 448, 21  l. 1. §. 4. 5. D. de extraordin. cognit.: l. 4: „An et philosophi professorum numero sint? et non putem, non quia non religiosa res est, sed quia hoc primum profiteri eos oportet mercen­ nariam operam spernere.“ (Ulpian) – l. 5: „Proinde ne iuris quidem civilis professoribus ius dicent: est quidem res sanctissima civilis sapientia, sed quae pretio nummario non sit aestimanda nec de­ honestanda, dum in iudicio honor petitur, qui in ingressu sacramenti offerri debuit. Quaedam enim tametsi honeste accipiantur, inhoneste tamen petuntur.“ (Ulpian) § 6 449, 30  4. Mos. 11, 28. 29: Nachdem Moses gemeldet wurde, daß außer den siebzig Ältesten vor der Stiftshütte zwei weitere Männer in Verzückung geraten waren, „… [sagte] Josua, der Sohn Nuns, der dem Mose diente von seiner Jugend an […]: ‚Mose, mein Herr, wehre ihnen!‘ Aber Mose sprach zu ihm: ‚Eiferst du um meinetwillen? Wollte Gott, daß alle im Volk des Herrn Pro­ pheten wären und der Herr seinen Geist über sie kommen ließe.‘“ – Mark. 9. 38. 39: „Johannes sagte zu ihm: ‚Meister, wir sahen einen, der trieb böse Geister in deinem Namen aus, und wir verboten’s ihm, weil er uns nicht nachfolgt.‘ Jesus aber sagte: ‚Ihr sollt’s ihm nicht verbieten. Denn niemand, der ein Wunder in meinem Namen tut, kann so bald schlecht von mir reden.‘“ 449, 33 f.  immania pretia unionum, quorum dos omnis in candore, magnitudine, levore, pondere, haut promtis rebus, in tantum, ut nulli duo reperiantur indiscreti: Vgl. Plinius, Naturalis Historia IX xxv. § 8 452, 32  Gen.: 1. Mos. 41, 49; 47, 13 ff. betreffen die Getreidespekulation Josephs in Ägypten. § 11 455, 21 f.  l. 1. princ. D. de contrah. emtione: „Origo emendi vendendique a permutationibus coepit. Olim enim non ita erat nummus neque aliud merx, aliud pretium vocabatur, sed unusquis­

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Kommentar Liber V

que secundum necessitatem temporum ac rerum utilibus inutilia permutabat, quando plerumque evenit, ut quod alteri superest alteri desit. Sed quia non semper nec facile concurrebat, ut, cum tu haberes quod ego desiderarem, invicem haberem quod tu accipere velles, electa materia est, cuius publica ac perpetua aestimatio difficultatibus permutationum aequalitate quantitatis subveniret. Eaque materia forma publica percussa usum dominiumque non tam ex substantia praebet quam ex quantitate nec ultra merx utrumque, sed alterum pretium vocatur.“ (Paulus) § 15 459, 28  l. 1. D. de contrah. emt.: Vgl. oben zu V i 11. 459, 40  l. 94. §. 1. D. de solution.: „Sin autem communes nummos credam aut solvam, confestim pro parte mea nascetur et actio et liberatio, sive in singulis nummis communionem pro indiviso quis esse intellegat sive in pecunia non corpora cogitet, sed quantitatem.“ (Papinian)

Caput ii K o n t r a k t (contractus) wird als eine Unterart des Vertrags (pactum) definiert, die die Institu­ tionen Eigentum (dominium) und Preis (pretium) voraussetzt. Erwähnt wird eine andere begriffliche Unterscheidung bei Hobbes. (§ 1) Das Römische Recht unterscheidet die verschiedenen vertrag­ lichen Vereinbarungen (pactum, conventio) danach, ob sie Klage und Beschreitung des Rechtsweges (actio) erlauben. Dies ist für Vereinbarungen ohne Rechtstitel und -materie (destituta nomine et causa) ausgeschlossen. Bloße Verträge (nuda pacta) sind nicht gerichtlich einklagbar, Kontrakte dagegen sind wegen eines exliziten oder impliziten Bezugs auf Gesetze (legitimum, adjectum) ein­ klagbar. (§ 2) Die römische Bestimmung, nuda pacta schlössen die Klage aus, ist auf negative Ver­ träge beschränkt, bei denen es sich eigentlich um Ausschlußklauseln (exceptio) handelt. (§ 3) Ein Kontrakt ist, so lautet die schon § 1 eingeführte Definition, im Unterschied zum Pakt eine Verein­ barung über geldwerte (in commercium venientes) Dinge oder Tätigkeiten. (§ 4) Dieser und die folgenden Paragraphen nennen verschiedene Unterteilungen der Kontrakte im Römischen Recht. Zunächst gibt es 1. einseitige (μονοπλεύρους, unilateres) – Verleihung (mutuum), Stipulation (stipu­ latio) –, 2. zweiseitige (διπλεύρους, bilateres) – Kauf (emptio venditio), Miete/Pacht (locatio conduc­ tio), Gesellschaft (societas) – und 3. teils ein-, teils zweiseitige (mediae) – Hypothek (commodatum), Deposit (depositum), Pfand (pignus) – Kontrakte. (§ 5) Ein Realkontrakt (contractus realis) setzt die reale Übergabe einer Sache (traditio rei) voraus (Beispiele: Verleihung, Hypothek, Deposit), ein Konsensualkontrakt (contractus consensualis) nicht. Eine spezielle Form, die allein naturrechtlich nicht zu begründen ist, ist der Verbalkontrakt (stipulatio). (§ 6) Manche Kontraktformen werden so häufig verwendet, daß sie einen eigenen Namen und eine eigene Rechtsform ausgebildet haben. (§ 7) Von wohltätigen (beneficos, Beispiele sind die drei in § 6 genannten Realkontrakte) sind zu unterscheiden verpflichtende (onerosos) Kontrakte. Gegen das Römische Recht ist bei den wohl­ tätigen Kontrakten eine Interpretation stricti juris angezeigt. Die verpflichtenden Kontrakte sind dagegen bona fide auszulegen. (§ 8) Verpflichtende Kontrakte können in vier Klassen eingeteilt werden: 1. do ut des: Tausch (permutatio), Kauf (emptio venditio), Miete (locatio conductio), Ver­ leihung (mutuum); 2. facio ut facias; 3. do ut facias: Miete, Versicherung (assecuratio); 4. facio ut des. (§ 9) Neben den aufgezählten einfachen (simplices) Kontrakten gibt es zahlreiche Formen von Mischkontrakten, z. B. Kauf und Schenkung, Miete und Schenkung, Kauf und Miete etc. Die Verbürgung (fidejussio) ist keine Mischform (gegen Grotius). (§ 10)

Caput ii

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§ 1 461, 35  Graeca fide: Vgl. zu diesem Ausdruck unten V v 3: „Simplicissimum autem est, ut con­ tractu perfecto statim sequatur ejus executio, seu ut statim, ubi de pretio convenit, emtor, hoc tradito, mercem accipiat. Quod olim dicebatur, Graeca fide mercari.“ „Da kein Theil dem andern weiter trauet als es siehet.“ (Knoch) § 6 463, 27  l. 17. D. de pactis: pr.: „Si tibi decem dem et paciscar, ut viginti mihi debeantur, non nascitur obligatio ultra decem: re enim non potest obligatio contrahi, nisi quatenus datum sit.“ (Paulus) – § 1: „Quaedam actiones per pactum ipso iure tolluntur: ut iniuriarum, item furti.“ (Paulus) – § 2: „De pignore iure honorario nascitur ex pacto actio: tollitur autem per exceptionem, quotiens paciscor ne petam.“ (Paulus) – § 3: „Si quis paciscatur, ne a se petatur, sed ut ab herede petatur, heredi exceptio non proderit.“ (Paulus) – § 4: „Si pactus sim, ne a me neve a Titio petatur, non proderit Titio, etiamsi heres extiterit, quia ex post facto id confirmari non potest. Hoc Julianus scribit in patre, qui pactus erat, ne a se neve a filia peteretur, cum filia patri heres extitisset.“ (Pau­ lus) – § 5: „Pactum conventum cum venditore factum si in rem constituatur, secundum plurium sententiam et emptori prodest, et hoc iure nos uti Pomponius scribit: secundum Sabini autem sententiam etiam si in personam conceptum est, et in emptorem valet: qui hoc esse existimat et si per donationem successio facta sit.“ (Paulus) – § 6: „Cum possessor alienae hereditatis pactus est, heredi, si evicerit, neque nocere neque prodesse plerique putant.“ (Paulus) – § 7: „Filius servusve si paciscantur, ne a patre dominove petatur.“ (Paulus) 464, 3  Grot. l. 2. c. 16. §. 10.: Richtig: § 30. § 9 465, 6  l. 5. D. praescriptis verbis: pr.: „Naturalis meus filius servit tibi et tuus filius mihi: conve­ nit inter nos, ut et tu meum manumitteres et ego tuum: ego manumisi, tu non manumisisti: qua actione mihi teneris, quaesitum est. In hac quaestione totius ob rem dati tractatus inspici potest. Qui in his competit speciebus: aut enim do tibi ut des, aut do ut facias, aut facio ut des, aut facio ut facias: in quibus quaeritur, quae obligatio nascatur.“ (Paulus) – § 1: „Et si quidem pecuniam dem, ut rem accipiam, emptio et venditio est: sin autem rem do, ut rem accipiam, quia non placet permutationem rerum emptionem esse, dubium non est nasci civilem obligationem, in qua actione id veniet, non ut reddas quod acceperis, sed ut damneris mihi, quanti interest mea illud de quo convenit accipere: vel si meum recipere velim, repetatur quod datum est, quasi ob rem datum re non secuta. Sed si scyphos tibi dedi, ut Stichum mihi dares, periculo meo Stichus erit ac tu dum­ taxat culpam praestare debes. Explicitus est articulus ille do ut des.“ (Paulus) – § 2: „At cum do ut facias, si tale sit factum, quod locari solet, puta ut tabulam pingas, pecunia data locatio erit, sicut supe­riore casu emptio: si rem do, non erit locatio, sed nascetur vel civilis actio in hoc quod mea interest vel ad repetendum condictio. Quod si tale est factum, quod locari non possit, puta ut servum manumittas, sive certum tempus adiectum est, intra quod manumittatur idque, cum potu­ isset manumitti, vivo servo transierit, sive finitum non fuit et tantum temporis consumptum sit, ut potuerit debueritque manumitti, condici ei potest vel praescriptis verbis agi: quod his quae di­ ximus convenit. Sed si dedi tibi servum, ut servum tuum manumitteres, et manumissisti et is quem dedi evictus est, si sciens dedi, de dolo in me dandam actionem Julianus scribit, si ignorans, in

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factum civilem.“ (Paulus) – § 3: „Quod si faciam ut des et posteaquam feci, cessas dare, nulla erit civilis actio, et ideo de dolo dabitur.“ (Paulus) – § 4: „Sed si facio ut facias, haec species tractatus plures recipit. Nam si pacti sumus, ut tu a meo debitore Carthagine exigas, ego a tuo Romae, vel ut tu in meo, ego in tuo solo aedificem, et ego aedificavi et tu cessas, in priorem speciem mandatum quodammodo intervenisse videtur, sine quo exigi pecunia alieno nomine non potest: quamvis enim et impendia sequantur, tamen mutuum officium praestamus et potest mandatum ex pacto etiam naturam suam excedere (possum enim tibi mandare, ut et custodiam mihi praestes et non plus impendas in exigendo quam decem): et si eandem quantitatem impenderemus, nulla dubitatio est. Sin autem alter fecit, ut et hic mandatum intervenisse videatur, quasi refundamus invicem impensas: neque enim de re tua tibi mando. Sed tutius erit et in insulis fabricandis et in debitoribus exigendis praescriptis verbis dari actionem, quae actio similis erit mandati actioni, quemadmodum in superioribus casibus locationi et emptioni.“ (Paulus) – § 5: „Si ergo haec sunt, ubi de faciendo ab utroque convenit, et in proposita quaestione idem dici potest et necessario sequitur, ut eius fiat condemnatio, quanti interest mea servum habere quem manumisi. An deducendum erit, quod li­ bertum habeo? sed hoc non potest aestimari.“ (Paulus) 465, 31  l. 1. D. de aestimatoria actione: pr.: „Actio de aestimato proponitur tollendae dubitatio­ nis gratia: fuit enim magis dubitatum, cum res aestimata vendenda datur, utrum ex vendito sit actio propter aestimationem, an ex locato, quasi rem vendendam locasse videor, an ex conducto, quasi operas conduxissem, an mandati. Melius itaque visum est hanc actionem proponi: quotiens enim de nomine contractus alicuius ambigeretur, conveniret tamen aliquam actionem dari, dandam aestimatoriam praescriptis verbis actionem: est enim negotium civile gestum et quidem bona fide. Quare omnia et hic locum habent, quae in bonae fidei iudiciis diximus.“ (Ulpian) – § 1: „Aestima­ tio autem periculum facit eius qui suscepit: aut igitur ipsam rem debebit incorruptam reddere aut aestimationem de qua convenit.“ (Ulpian) 466, 1  commutatoriis: Richtig muß es heißen „communicatoriis“ (Barbeyrac). § 10 466, 14  Matth. 20, 9: Hier wird erneut das Gleichnis vom Weinberg herangezogen, vgl. oben zu I vii 9. 466, 14  l. 12. §. 3. D. de administr. & peric. tutorum: „Cum tutor non rebus dumtaxat, sed etiam moribus pupilli praeponatur, imprimis mercedes praeceptoribus, non quas minimas poterit, sed pro facultate patrimonii, pro dignitate natalium constituet, alimenta servis libertisque, nonnum­ quam etiam exteris, si hoc pupillo expediet, praestabit, sollemnia munera parentibus cognatisque mittet. Sed non dabit dotem sorori alio patre natae, etiamsi aliter ea nubere non potuit: nam etsi honeste, ex liberalitate tamen fit, quae servanda arbitrio pupilli est.“ (Paulus) 466, 21  l. 20. D. de contrah. emt.: „Sabinus respondit, si quam rem nobis fieri velimus etiam, veluti statuam vel vas aliquod seu vestem, ut nihil aliud quam pecuniam daremus, emptionem vi­ deri, nec posse ullam locationem esse, ubi corpus ipsum non detur ab eo cui id fieret: aliter atque si aream darem, ubi insulam aedificares, quoniam tunc a me substantia proficiscitur.“ (Pomponius)

Caput iii Verpflichtende Kontrakte beruhen auf Gleichheit (aequalitas). (§ 1) Daraus leitet sich u. a. die Pflicht ab, eventuelle Mängel (vitia) einer verkauften Sache offenzulegen. (§ 2) Diese Pflicht ist in

Caput iii

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der Natur z. B. des Kaufvertrags begründet, nicht einer etwaigen besonderen Vertragsgemein­ schaft (societas aliqua inter contrahentes). Die Behauptung, da unbedingte Ehrlichkeit keine all­ gemeine Pflicht sei, könne auch das Verschweigen von Mängeln toleriert werden, wird zurückge­ wiesen. Vielmehr muß die Frage, wieviel preiszugeben ist, nach Maßgabe genereller Billigkeit beurteilt werden. (§ 3) Eine Pflicht, begleitende oder allgemein bekannte Umstände offenzulegen, besteht nicht. Ausführliche Erörterung von Ciceros Beispiel des Getreideschiffs auf Rhodos. (§ 4) Ebensowenig müssen dem Käufer schon bekannte Mängel explizit erwähnt werden. (§ 5) Zum Vertragsabschluß darf nichts nötigen (iniusta metus). (§ 6) Wohltätige Kontrakte dagegen entbeh­ ren naturgemäß der Gleichheit. (§ 7) Verpflichtende Kontrakte, die willentlich ungleich abge­ schlossen werden, müssen diesen Anteil explizit als Schenkung (donatio) ausweisen. (§ 8) Stellt sich nachträglich eine Ungleichheit heraus, muß sie berichtigt werden. Dies auch dann, wenn sie unter dem justum pretium (Codex) liegt. (§ 9) Naturrechtliche Interpretation der „Über­ vorteilungs“-Lizenz in den Digesten (naturaliter licere contrahentibus se circumvenire). (§ 10) § 1 467, 31  5. Mos. 25, 13–15: „Du sollst nicht zweierlei Gewicht, groß und klein, in deinem Beutel haben, und in deinem Hause soll nicht zweierlei Maß, groß und klein, sein. Du sollst ein volles und rechtes Gewicht und ein volles und rechtes Maß haben, auf daß dein Leben lange währe in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird.“ 467, 31  l. 52. §. 22. D. de furtis: „Maiora quis pondera tibi commodavit, cum emeres ad pondus: furti eum venditori teneri Mela scribit: te quoque, si scisti: non enim ex voluntate venditoris acci­ pis, cum erret in pondere.“ (Ulpian) 467, 31 f.  l. 6. §. 1. 2. D. de extraord. crimin.: § 1: „Onerant annonam etiam staterae adulterinae, de quibus divus Traianus edictum proposuit, quo edicto poenam legis Corneliae in eos statuit, perinde ac si lege testamentaria, quod testamentum falsum scripsisset signasset recitasset, damna­ tus esset.“ (Ulpian) – § 2: „Sed et divus Hadrianus eum, qui falsas mensuras habuit, in insulam relegavit.“ (Ulpian) 467, 32  l. 32. §. 1. D. de falsis: „Si venditor mensuras publice probatas vini, frumenti vel cuiusli­ bet rei, aut emptor corruperit dolove malo fraudem fecerit: quanti ea res est, eius dupli condem­ natur: decretoque divi Hadriani praeceptum est in insulam eos relegari, qui pondera aut mensuras falsassent.“ (Modestinus) § 2 468, 1 f.  l. 1. §. 1. D. de act. emt. vend.: „Venditor si, cum sciret deberi, servitutem celavit, non evadet ex empto actionem, si modo eam rem emptor ignoravit: omnia enim quae contra bonam fidem fiunt veniunt in empti actionem. Sed scire venditorem et celare sic accipimus, non solum si non admonuit, sed et si negavit servitutem istam deberi, cum esset ab eo quaesitum. Sed et si pro­ ponas eum ita dixisse: ‚Nulla quidem servitus debetur, verum ne emergat inopinata servitus, non teneor‘, puto eum ex empto teneri, quia servitus debebatur et scisset. Sed si id egit, ne cognosceret emptor aliquam servitutem deberi, opinor eum ex empto teneri. Et generaliter dixerim, si impro­ bato more versatus sit in celanda servitute, debere eum teneri, non si securitati suae prospectum voluit. Haec ita vera sunt, si emptor ignoravit servitutes, quia non videtur esse celatus qui scit neque certiorari debuit qui non ignoravit.“ (Ulpian)

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468, 2  l. 43. §. 2. D. de contrah. emt.: „Dolum malum a se abesse praestare venditor debet, qui non tantum in eo est, qui fallendi causa obscure loquitur, sed etiam qui insidiose obscure dissimu­ lat.“ (Florus) § 3 468, 40  Matth. 13, 44: Vgl. oben zu IV vi 13. § 5 470, 26  Hae Sergio serviebant; sed hoc in mancipio Marius non dixerat: Mit „Marius“ kann wohl nur M. Gratidianus gemeint sein. Der verkürzte Ausdruck serviebant weist darauf hin, daß das Haus mit einer servitus (vgl. oben IV viii 11) belastet war. 470, 30 f.  l. 1. §. 1. D. de act. emt.: Siehe oben zu V iii 2. 470, 31 f.  l. 43. §. 1. l. 57. §. 3. D. de contrah. emt.: 43, 1: „Quaedam etiam pollicitationes vendi­ torem non obligant, si ita in promptu res sit, ut eam emptor non ignoraverit, veluti si quis homi­ nem luminibus effossis emat et de sanitate stipuletur: nam de cetera parte corporis potius stipula­ tus videtur, quam de eo, in quo se ipse decipiebat.“ (Florus) – 57, 3: „Quod si uterque sciebat et emptor et venditor domum esse exustam totam vel ex parte, nihil actum fuisse dolo inter utramque partem compensando et iudicio, quod ex bona fide descendit, dolo ex utraque parte veniente stare non concedente.“ (Paulus) 470, 32  l. ult. D. de aedilit. edicto: 65 pr.: „Animi potius quam corporis vitium est, veluti si ludos adsidue velit spectare aut tabulas pictas studiose intueatur, sive etiam mendax aut similibus vitiis teneatur.“ (Venonius) – § 1: „Quotiens morbus sonticus nominatur, eum significari Cassius ait, qui noceat: nocere autem intellegi, qui perpetuus est, non qui tempore finiatur: sed morbum son­ ticum eum videri, qui inciderit in hominem postquam is natus sit: sontes enim nocentes dici.“ (Venonius) – § 2: „Servus tam veterator quam novicius dici potest. Sed veteratorem non spatio serviendi, sed genere et causa aestimandum Caelius ait: nam quicumque ex venalicio noviciorum emptus alicui ministerio praepositus sit, statim eum veteratorum numero esse: novicium autem non tirocinio animi, sed condicione servitutis intellegi. Nec ad rem pertinere, latine sciat nec ne: nam ob id veteratorem esse, si liberalibus studiis eruditus sit.“ (Venonius) 470, 33 f.  mangonem: „Sklavenhändler“. – cessavit: „entlaufen“. 470, 35  l. 1. §. 33. D. de SCto Silaniano: „Impuberi autem utrum in supplicio tantum parcimus an vero etiam in quaestione? et magis est, ut de impubere nec quaestio habeatur: et alias solet hoc in usu observari, ut impuberes non torqueantur: terreri tantum solent et habena [Riemen] et ferula [Rute] vel caedi.“ (Ulpian) 470, 35 f.  l. 17. D. de aedilit. edicto: Dieses Buch beschäftigt sich mit verschiedenen Definitionen des Begriffs „fugitivus“. Diese wie auch die vorangehende Angabe dienen nur der Illustration der Horaz-Stelle, der Bezug zum Thema dieses Paragraphen ist nur noch indirekt gegeben. 470, 43 f.  l. 13. §. 9. 10. D. ad L. Juliam de adult.: Das 13. Buch ist nicht in Paragraphen unterteilt, offenbar ein Versehen Pufendorfs. § 6 471, 17  l. 46. l. 62. D. de contrah. emt.: l. 46: „Non licet ex officio, quod administrat quis, emere quid vel per se vel per aliam personam: alioquin non tantum rem amittit, sed et in quadruplum

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convenitur secundum constitutionem Severi et Antonini: et hoc ad procuratorem quoque Caesa­ ris pertinet. Sed hoc ita se habet, nisi specialiter quibusdam hoc concessum est.“ (Marcian) – l. 62 pr.: „Qui officii causa in provincia agit vel militat, praedia comparare in eadem provincia non potest, praeterquam si paterna eius a fisco distrahantur.“ (Modestinus) – § 1: „Qui nesciens loca sacra vel religiosa vel publica pro privatis comparavit, licet emptio non teneat, ex empto tamen adversus venditorem experietur, ut consequatur quod interfuit eius, ne deciperetur.“ (Modestinus) – § 2: „Res in aversione empta, si non dolo venditoris factum sit, ad periculum emptoris pertinebit, etiamsi res adsignata non sit.“ (Modestinus) 471, 17  l. penult. §. 1. D. ad L. Jul. repetund.: „Eadem lex venditiones locationes eius rei causa pluris minorisve factas irritas facit impeditque usucapionem, priusquam in potestatem eius, a quo profecta res sit, heredisve eius veniat.“ (Paulus) 471, 17  l. 6. C. eod.: pr.: „Sancimus eiusmodi viros ad provincias regendas accedere, qui honoris insignia non ambitione vel pretio, sed probatae vitae et amplitudinis tuae solent testimonio pro­ moveri, ita sane ut, quibus hi honores per sedis tuae vel nostram fuerint electionem commissi, iurati inter gesta depromant se pro administrationibus sortiendis neque dedisse quippiam neque daturos umquam postmodum fore, sive per se sive per interpositam in fraudem legis sacramen­ tique personam, aut donationis venditionisve titulo aut alio velamento cuiuscumque contractus, et ob hoc exceptis salariis nihil penitus tam in administratione positos quam post depositum offi­ cium pro aliquo praestito beneficio tempore administrationis, quam gratuito meruerint, acceptu­ ros.“ (Theodosius, Valentinianus) – § 1: „Et licet neminem divini timoris contemnendo iure­ iurando arbitramur immemorem, ut saluti propriae ullum commodum anteponat, tamen, ut ad salutis timorem et necessitas periculi subiungatur, tunc si quis ausus fuerit praebita sacramenta neglegere, non modo adversus accipientem, sed etiam adversus dantem accusandi cunctis tamquam crimen publicum concedimus facultatem, quadrupli poena eo qui convictus fuerit modis omnibus feriendo.“ (Theodosius, Valentinianus) 471, 17 f.  l. 11. C. de his, quae vi metusve causa: „Si per impressionem quis aliquem metuens saltem in mediocri officio constitutum rei suae in eadem provincia vel loco, ubi tale officium per­ agit, sub venditionis titulo fecerit cessionem, et quod emptum fuerit reddatur et nihilo minus etiam pecunia retineatur: simili poena servanda, si qui vel coniugis vel amici nominibus abutentes prae­ dam tamen sibi adquirunt.“ (Constantinus) § 7 471, 30  l. 1. §. 9. D. depositi: „Si quis servum custodiendum coniecerit forte in pistrinum [Stampf­ mühle], si quidem merces intervenit custodiae, puto esse actionem adversus pistrinarium ex con­ ducto: si vero mercedem accipiebam ego pro hoc servo, quem in pistrinum accipiebat, ex locato me agere posse: quod si operae eius servi cum custodia pensabantur, quasi genus locati et conducti intervenit, sed quia pecunia non datur, praescriptis verbis datur actio: si vero nihil aliud quam cibaria praestabat nec de operis quicquam convenit, depositi actio est.“ (Ulpian) 471, 35  l. 2. princ. D. depositi: „Si in Asia depositum fuerit, ut Romae reddatur, videtur id actum, ut non impensa eius id fiat apud quem depositum sit, sed eius qui deposuit.“ (Pomponius) § 9 472, 7  l. 13. princ. §. 1. 2. 3. 4. D. de act. emti.: pr: „Julianus libro quinto decimo inter eum, qui sciens quid aut ignorans vendidit, differentiam facit in condemnatione ex empto: ait enim, qui

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pecus morbosum aut tignum vitiosum vendidit, si quidem ignorans fecit, id tantum ex empto ac­ tione praestaturum, quanto minoris essem empturus, si id ita esse scissem: si vero sciens reticuit et emptorem decepit, omnia detrimenta, quae ex ea emptione emptor traxerit, praestaturum ei: sive igitur aedes vitio tigni corruerunt, aedium aestimationem, sive pecora contagione morbosi pecoris perierunt, quod interfuit idonea venisse erit praestandum.“ (Ulpian) – § 1: „Item qui furem ven­ didit aut fugitivum, si quidem sciens, praestare debebit, quanti emptoris interfuit non decipi: si vero ignorans vendiderit, circa fugitivum quidem tenetur, quanti minoris empturus esset, si eum esse fugitivum scisset, circa furem non tenetur: differentiae ratio est, quod fugitivum quidem ha­ bere non licet et quasi evictionis nomine tenetur venditor, furem autem habere possumus.“ (Ul­ pian) – § 2: „Quod autem diximus ‚quanti emptoris interfuit non decipi‘, multa continet, et si alios secum sollicitavit ut fugerent, vel res quasdam abstulit.“ (Ulpian) – § 3: „Quid tamen si ignoravit quidem furem esse, adseveravit autem bonae frugi et fidum et caro vendidit? videamus, an ex empto teneatur. Et putem teneri. Atqui ignoravit: sed non debuit facile quae ignorabat adseverare. Inter hunc igitur et qui scit praemonere debuit furem esse, hic non debuit facilis esse ad temerariam indicationem.“ (Ulpian) – § 4: „Si venditor dolo fecerit, ut rem pluris venderet, puta de artificio mentitus est aut de peculio, empti eum iudicio teneri, ut praestaret emptori, quanto pluris servum emisset, si ita peculiatus esset vel eo artificio instructus.“ (Ulpian) 472, 7 f.  l. 1. §. 2. D. de aedilit. edicto: „Causa huius edicti proponendi est, ut occurratur fallaciis vendentium et emptoribus succurratur, quicumque decepti a venditoribus fuerint: dummodo scia­ mus venditorem, etiamsi ignoravit ea quae aediles praestari iubent, tamen teneri debere. Nec est hoc iniquum: potuit enim ea nota habere venditor: neque enim interest emptoris, cur fallatur, ignorantia venditoris an calliditate.“ (Ulpian) 472, 31  Seldenus l. 6. c. 5.: „Hinc aiunt ex more majorum atque legis interpretatione receptissima regulariter inolevisse, ut, si quis Judaeus Judaeo […] bona mobilia (nam agri et aedes ad leges red­ emtionis sacras attinuere) utrinque bona fide vendiderat pretio, vero rei valore sexta parte, majori, seu pretio tanto minori emerat, pars illa sexta ei, cui inde damnum sic illatum, esset refundenda. Non vero quidquam omnino si sexta parte minus discrimen esset. Atqui si sexta discrimen majus esset, licuisse emtori statim seu quamdiu nondum finita esset negotiatio, Contractum rescindere et redhibitoria pretium sibi integrum vindicare; Venditori autem (si in illius fuisset damnum) nunquam non licuisse rem suam postea repetere.“ (S. 721 f.) § 10 472, 42  l. 22. §. 3. D. locati: „Quemadmodum in emendo et vendendo naturaliter concessum est quod pluris sit minoris emere, quod minoris sit pluris vendere et ita invicem se circumscribere, ita in locationibus quoque et conductionibus iuris est.“ (Paulus) 473, 9 f.  facetum dictum Ciceronis apud Gellium l. 12. cap. 12: Darauf angesprochen, daß er während eines Prozesses für einen privaten Hauskauf vom Angeklagten ein Darlehen angenom­ men habe, streitet Cicero dies mit den Worten ab: „adeo uerum sit accepisse me pecuniam, si domum emero“, d. h. sinngemäß, die Behauptung, er habe Geld genommen, habe den gleichen Wahrheitsgehalt wie die, er werde ein Haus kaufen. Als später der Hauskauf bekannt wird, appel­ liert er an den Geschäftssinn der Senatoren: Ein zu frühes Eingeständnis hätte doch nur Mitbe­ werber auf den Plan gerufen. 473, 14  1. Mos. 30, 37: Vgl. oben zu I v 3. Jakob klagt später: „Was die wilden Tiere zerrissen, brachte ich dir nicht, ich mußte es ersetzen; du fordertest es von meiner Hand, es mochte mir des Tages oder des Nachts gestohlen sein.“ (31, 39).

Caput iii

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473, 19  1. Kor. 11, 14: Vgl. oben zu II iii 9. 473, 21  Sint procul à nobis juvenes, ut foemina, comti: Vgl. Ovid, Heroid. IV 75. 473, 24  l. 8. C. de rescind. vendit.: „Si voluntate tua fundum tuum filius tuus venumdedit, dolus ex calliditate atque insidiis emptoris argui debet vel metus mortis vel cruciatus corporis imminens detegi, ne habeatur rata venditio. Hoc enim solum, quod paulo minori pretio fundum venumda­ tum significas, ad rescindendam emptionem invalidum est. Quod videlicet si contractus emptionis atque venditionis cogitasses substantiam et quod emptor viliori comparandi, venditor cariori dis­ trahendi votum gerentes ad hunc contractum accedant vixque post multas contentiones, paulatim venditore de eo quod petierat detrahente, emptore autem huic quod obtulerat addente, ad certum consentiant pretium, profecto perspiceres neque bonam fidem, quae emptionis atque venditionis conventionem tuetur, pati neque ullam rationem concedere rescindi propter hoc consensu finitum contractum vel statim vel post pretii quantitatis disceptationem: nisi minus dimidia iusti pretii, quod fuerat tempore venditionis, datum est, electione iam emptori praestita servanda.“ (Diocletia­ nus, Maximianus) 473, 30 f.  l. 18. l. 19. D. de aedilit. edicto: l. 18 pr.: „Si quid venditor de mancipio adfirmaverit idque non ita esse emptor queratur, aut redhibitorio [Rücktritt] aut aestimatorio (id est quanti minoris) iudicio agere potest: verbi gratia si constantem aut laboriosum aut curracem vigilacem esse, aut ex frugalitate sua peculium adquirentem adfirmaverit, et is ex diverso levis protervus desidiosus somniculosus piger tardus comesor inveniatur. Haec omnia videntur eo pertinere, ne id quod adfirmaverit venditor amare ab eo exigatur, sed cum quodam temperamento, ut si forte constantem esse adfirmaverit, non exacta gravitas et constantia quasi a philosopho desideretur, et si laboriosum et vigilacem adfirmaverit esse, non continuus labor per dies noctesque ab eo exiga­ tur, sed haec omnia ex bono et aequo modice desiderentur. Idem et in ceteris quae venditor adfir­ maverit intellegemus.“ (Gaius) – § 1: „Venditor, qui optimum cocum esse dixerit, optimum in eo artificio praestare debet: qui vero simpliciter cocum esse dixerit, satis facere videtur, etiamsi me­ diocrem cocum praestet. Idem et in ceteris generibus artificiorum.“ (Gaius) – § 2: „Aeque si quis simpliciter dixerit peculia­tum esse servum, sufficit, si is vel minimum habeat peculium.“ (Gaius) – l. 19 pr.: „Sciendum tamen est quaedam et si dixerit praestare eum non debere, scilicet ea, quae ad nudam laudem servi pertinent: veluti si dixerit frugi probum dicto audientem. Ut enim Pedius scribit, multum interest, commendandi servi causa quid dixerit, an vero praestaturum se promise­ rit quod dixit.“ (Ulpian) – § 1: „Plane si dixerit aleatorem non esse, furem non esse, ad statuam numquam confugisse, oportet eum id praestare.“ (Ulpian) – § 2: „Dictum a promisso sic discerni­ tur: dictum accipimus, quod verbo tenus pronuntiatum est nudoque sermone finitur: promissum autem potest referri et ad nudam promissionem sive pollicitationem vel ad sponsum. Secundum quod incipiet is, qui de huiusmodi causa stipulanti spopondit, et ex stipulatu posse conveniri et redhibitoriis actionibus: non novum, nam et qui ex empto potest conveniri, idem etiam redhibi­ toriis actionibus conveniri potest.“ (Ulpian) – § 3: „Ea autem sola dicta sive promissa admittenda sunt, quaecumque sic dicun­tur, ut praestentur, non ut iactentur.“ (Ulpian) – § 4: „Illud sciendum est: si quis artificem promiserit vel dixerit, non utique perfectum eum praestare debet, sed ad ali­ quem modum peritum, ut neque consummatae scientiae accipias, neque rursum indoctum esse in artificium: sufficiet igitur talem esse, quales volgo artifices dicuntur.“ (Ulpian) – § 5: „Deinde aiunt aediles: ‚Emptori omnibusque ad quos ea res pertinet iudicium dabimus‘. Pollicentur emptori actionem et successoribus eius qui in universum ius succedunt. Emptorem accipere debemus eum qui pretio emit. Sed si quis permutaverit, dicendum est utrumque emptoris et venditoris loco haberi et utrumque posse ex hoc edicto experiri.“ (Ulpian) – § 6: „Tempus autem redhibitionis sex menses utiles habet: si autem mancipium non redhibeatur, sed quanto minoris agitur, annus utilis

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est. Sed tempus redhibitionis ex die venditionis currit aut, si dictum promissumve quid est, ex eo ex quo dictum promissumve quid est.“ (Ulpian) 473, 34  l. 71. D. de contrah. emt.: „Imperatores Antoninus et Verus augusti sextio vero in haec verba rescripserunt: ‚Quibus mensuris aut pretiis negotiatores vina compararent, in contrahentium potestate esse: neque enim quisquam cogitur vendere, si aut pretium aut mensura displiceat, ­praesertim si nihil contra consuetudinem regionis fiat.‘“ (Papirius 1 const.)

Caput iv Die wohltätigen Kontrakte werden einzeln erörtert. Zu ihnen gehört der A u f t r a g (manda­ tum), der von jemandem für die bloße Wiedererstattung der Unkosten (impensa) übernommen wird. (§ 1) Nach römischer Auffassung ist die Übernahme von Aufträgen Teil der Menschen- und Freundespflicht, was durch ein ausführliches Cicero-Zitat illustriert wird. (§ 2) Der Auftragneh­ mer (mandatarius) hat höchste Sorgfalt walten zu lassen. Als römisches Muster wird Ciceros Freund Atticus genannt. (§ 3) Die Erledigung des Auftrags muß für den Auftragnehmer schadlos (indemnis) bleiben. Dies gilt jedenfalls für unmittelbar durch die Auftragserledigung verursachte (ex causa rei mandatae) Schäden; mittelbar (ex occasione) verursachte Schäden können nicht un­ bedingt auf den Auftraggeber abgewälzt werden. (§ 4) Zur Beantwortung der Frage, ob ein Auf­ trag auch durch Erzielen eines gleichwertigen Resultates (per aequipollens) als erledigt angesehen werden kann, werden unterschiedliche Auftragsformen unterschieden, die dem Auftragnehmer zu unterschiedlichen Graden nicht nur das Ziel, sondern auch die Mittel zu seiner Durchführung vorschreiben. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, ob es sich um die freiwillige Übernahme eines Auftrages (ultroneum mandatum) oder um dessen befehlsgemäße Ausführung (per imperium su­ perioris) handelt. Im zweiten Fall kann von einem Auftrag nur uneigentlich die Rede sein, hier ist die äquivalente Abgeltung in der Regel ausgeschlossen. (§ 5) Die entgeldlose V e r l e i h u n g (commodatum) verpflichtet zu sorgsamem Gebrauch und pünktlicher Rückgabe und schließt die unerlaubte Weitergabe der geliehenen Sache aus. Sie ist in der Regel befristet, im Unterschied zur Überlassung unter Vorbehalt (precarium). (§ 6) Zu den klassischen Freundespflichten gehört ferner das D e p o s i t (depositum), die entgeld­ lose Verwahrung einer überlassenen Sache. Der Grad der dafür aufzuwendenden Sorgfalt (dili­ gentia) hat dem für eigenen Besitz zu entsprechen, er ist aber in der Regel geringer als die auf einen Auftrag zu verwendende Sorgfalt. Die verweigerte Herausgabe eines Deposits ist schärfer zu ahn­ den als Diebstahl. (§ 7) § 1 474, 11  primum locum tribuimus mandato: Barbeyrac kritisiert, daß Pufendorf hier – in Über­ einstimmung mit dem Römischen Recht – die Schenkung übergeht. 474, 18 f.  l. 5. princ. §. 1. D. de obligat. & action.: pr.: „Si quis absentis negotia gesserit, si quidem ex mandatu, palam est ex contractu nasci inter eos actiones mandati, quibus invicem experiri pos­ sunt de eo, quod alterum alteri ex bona fide praestare oportet: si vero sine mandatu, placuit quidem sane eos invicem obligari eoque nomine proditae sunt actiones, quas appellamus negotiorum ge­ storum, quibus aeque invicem experiri possunt de eo, quod ex bona fide alterum alteri praestare oportet. Sed neque ex contractu neque ex maleficio actiones nascuntur: neque enim is qui gessit cum absente creditur ante contraxisse, neque ullum maleficium est sine mandatu suscipere nego­

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tiorum administrationem: longe magis is, cuius negotia gesta sunt, ignorans aut contraxisse aut deliquisse intellegi potest: sed utilitatis causa receptum est invicem eos obligari. Ideo autem id ita receptum est, quia plerumque homines eo animo peregre proficiscuntur quasi statim redituri nec ob id ulli curam negotiorum suorum mandant, deinde novis causis intervenientibus ex necessitate diutius absunt: quorum negotia disperire iniquum erat, quae sane disperirent, si vel is, qui obtu­ lisset se negotiis gerundis, nullam habiturus esset actionem de eo, quod utiliter de suo impendisset, vel is, cuius gesta essent, adversus eum, qui invasisset negotia eius, nullo iure agere posset.“ (Gaius) – § 1: „Tutelae quoque iudicio qui tenentur, non proprie ex contractu obligati intelleguntur (nul­ lum enim negotium inter tutorem et pupillum contrahitur): sed quia sane non ex maleficio tenen­ tur, quasi ex contractu teneri videntur. Et hoc autem casu mutuae sunt actiones: non tantum enim pupillus cum tutore, sed et contra tutor cum pupillo habet actionem, si vel impenderit aliquid in rem pupilli vel pro eo fuerit obligatus aut rem suam creditori eius obligaverit.“ (Gaius) § 2 474, 24  l. 1. D. de his qui not. infam.: „Praetoris verba dicunt: ‚Infamia notatur qui ab exercitu ignominiae causa ab imperatore eove, cui de ea re statuendi potestas fuerit, dimissus erit: qui artis ludicrae pronuntiandive causa in scaenam prodierit: qui lenocinium fecerit: qui in iudicio publico calumniae praevaricationisve causa quid fecisse iudicatus erit: qui furti, vi bonorum raptorum, iniuriarum, de dolo malo et fraude suo nomine damnatus pactusve erit: qui pro socio, tutelae, mandati depositi suo nomine non contrario iudicio damnatus erit: qui eam, quae in potestate eius esset, genero mortuo, cum eum mortuum esse sciret, intra id tempus, quo elugere virum moris est, antequam virum elugeret, in matrimonium collocaverit: eamve sciens quis uxorem duxerit non iussu eius, in cuius potestate est: et qui eum, quem in potestate haberet, eam, de qua supra com­ prehensum est, uxorem ducere passus fuerit: quive suo nomine non iussu eius in cuius potestate esset, eiusve nomine quem quamve in potestate haberet bina sponsalia binasve nuptias in eodem tempore constitutas habuerit.‘“ (Julianus) 474, 24  l. 1. §. 4. D. mandati: „Mandatum nisi gratuitum nullum est: nam originem ex officio atque amicitia trahit, contrarium ergo est officio merces: interveniente enim pecunia res ad loca­ tionem et conductionem potius respicit.“ (Paulus) § 4 475, 36  l. 52. §. 4. D. pro socio: „Quidam sagariam negotiationem [Tuchhandlung] coierunt: alter ex his ad merces comparandas profectus in latrones incidit suamque pecuniam perdidit, servi eius vulnerati sunt resque proprias perdidit. Dicit Julianus damnum esse commune ideoque actione pro socio damni partem dimidiam adgnoscere debere tam pecuniae quam rerum ceterarum, quas secum non tulisset socius nisi ad merces communi nomine comparandas proficisceretur. Sed et si quid in medicos impensum est, pro parte socium agnoscere debere rectissime Julianus probat. Proinde et si naufragio quid periit, cum non alias merces quam navi solerent advehi, damnum ambo sentient: nam sicuti lucrum, ita damnum quoque commune esse oportet, quod non culpa socii contingit.“ (Ulpian) § 5 476, 39  l. ult. §. 1. D. mandati: „Mandavi in haec verba: ‚Lucius Titius Gaio suo salutem. Peto et mando tibi, ut fidem dicas pro Publio Maevio apud Sempronium: quaeque a Publio soluta tibi non

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fuerint, me repraesentaturum hac epistula manu mea scripta notum tibi facio.‘ Quaero, si non fi­ deiussisset, sed mandasset creditori et alias egisset quam quod ei mandatum esset, an actione man­ dati teneretur. Respondit teneri.“ (Scaevola) 477, 16  l. 3. §. 15. D. de re militari: „In bello qui rem a duce prohibitam fecit aut mandata non servavit, capite punitur, etiamsi res bene gesserit.“ (Modestinus) 477, 18  2. Regum: 2. Kön. 18, 14; 19, 6 betreffen Verhandlungen zwischen Hiskia, dem König von Juda, und dem assyrischen König Sanherib, sowie das folgende Eingreifen Jesajas. § 6 477, 25 f.  l. 5. §. 5. D. commodati: „Custodiam plane commodatae rei etiam diligentem debet praestare.“ (Ulpian) 477, 28  Valerius Maximus l. 8. c. 2. §. 4.: Fulvus Flaccus zerstörte die Stadt Capua, die sich zuvor auf Verhandlungen mit Hannibal eingelassen hatte, bevor er den Brief des Senats öffnete, der ihn zur Milde aufforderte. Valerius Maximus gilt dies als ein Beispiel für constantia. 477, 28  l. 5. §. 8. in fin. D. commodati: „Quin immo et qui alias re commodata utitur, non solum commodati, verum furti quoque tenetur, ut Julianus libro undecimo Digestorum scripsit. Denique ait, si tibi codicem commodavero et in eo chirographum debitorem tuum cavere feceris egoque hoc interlevero, si quidem ad hoc tibi commodavero, ut caveretur tibi in eo, teneri me tibi contra­ rio iudicio: si minus neque me certiorasti ibi chirographum esse scriptum, etiam teneris mihi, in­ quit, commodati: immo, ait, etiam furti, quoniam aliter re commodata usus es, quemadmodum qui equo, inquit, vel vestimento aliter quam commodatum est utitur, furti tenetur.“ (Ulpian) 477, 29  l. 45. §. 1. de furtis: Dieser Paragraph existiert nicht. 477, 30  l. 3. §. 1. D. commodati: „Si reddita quidem sit res commodata, sed deterior reddita, non videtur reddita, quae deterior facta redditur, nisi quid interest praestetur: proprie enim dicitur res non reddita, quae deterior redditur.“ (Ulpian) 477, 32  l. ult. D. d.t.: „Si commodavero tibi equum, quo utereris usque ad certum locum, si nulla culpa tua interveniente in ipso itinere deterior equus factus sit, non teneris commodati: nam ego in culpa ero, qui in tam longum iter commodavi, qui eum laborem sustinere non potuit.“ (Pom­ ponius) 477, 39  l. 17. §. 3. 4. D. commodati: § 3: „Sicut autem voluntatis et officii magis quam necessita­ tis est commodare, ita modum commodati finemque praescribere eius est qui beneficium tribuit. Cum autem id fecit, id est postquam commodavit, tunc finem praescribere et retro agere atque intempestive usum commodatae rei auferre non officium tantum impedit, sed et suscepta obligatio inter dandum accipiendumque. Geritur enim negotium invicem et ideo invicem propositae sunt actiones, ut appareat, quod principio beneficii ac nudae voluntatis fuerat, converti in mutuas ­praestationes actionesque civiles. Ut accidit in eo, qui absentis negotia gerere inchoavit: neque enim impune peritura deseret: suscepisset enim fortassis alius, si is non coepisset: voluntatis est enim suscipere mandatum, necessitatis consummare. Igitur si pugillares mihi commodasti, ut de­ bitor mihi caveret, non recte facies importune repetendo: nam si negasses, vel emissem vel testes adhibuissem. Idemque est, si ad fulciendam insulam tigna commodasti, deinde protraxisti aut etiam sciens vitiosa commodaveris: adiuvari quippe nos, non decipi beneficio oportet. Ex quibus causis etiam contrarium iudicium utile esse dicendum est.“ (Paulus) – § 4: „Duabus rebus commo­ datis recte de altera commodati agi posse Vivianus scripsit: quod ita videri verum, si separatae sint, Pomponius scripsit: nam eum, qui carrucam [Wagen] puta vel lecticam commodavit, non recte acturum de singulis partibus.“ (Paulus)

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478, 8  l. 1. §. 4. D. de oblig. & act.: „Et ille quidem qui mutuum accepit, si quolibet casu quod accepit amiserit, nihilo minus obligatus permanet: is vero qui utendum accepit, si maiore casu, cui humana infirmitas resistere non potest, veluti incendio ruina naufragio, rem quam accepit amiserit, securus est. Alias tamen exactissimam diligentiam custodiendae rei praestare compellitur, nec suf­ ficit ei eandem diligentiam adhibere, quam suis rebus adhibet, si alius diligentior custodire poterit. Sed et in maioribus casibus, si culpa eius interveniat, tenetur, veluti si quasi amicos ad cenam in­ vitaturus argentum, quod in eam rem utendum acceperit, peregre proficiscens secum portare vo­ luerit et id aut naufragio aut praedonum hostiumve incursu amiserit.“ (Gaius) 478, 14  l. 21. l. 22. D. commodati: l. 21 pr.: „Rem mihi commodasti: eandem subripuisti: deinde cum commodati ageres nec a te scirem esse subreptam, iudex me condemnavit et solvi: postea comperi a te esse subreptam: quaesitum est, quae mihi tecum actio sit. Respondit furti quidem non esse, sed commodati contrarium iudicium utile mihi fore.“ (Africanus) – § 1: „In exercitu contu­ bernalibus vasa utenda communi periculo dedi ac deinde meus servus subreptis his ad hostes profugit et postea sine vasis receptus est. Habiturum me commodati actionem cum contubernali­ bus constat pro cuiusque parte: sed et illi mecum furti servi nomine agere possunt, quando et noxa caput sequitur. Et si tibi rem periculo tuo utendam commodavero eaque a servo meo subripiatur, agere mecum furti possis servi nomine.“ (Africanus) – l. 22: „Si servus, quem tibi commodaverim, furtum fecerit, utrum sufficiat contraria commodati actio (quemadmodum competit, si quid in curationem servi impendisti) an furti agendum sit, quaeritur. Et furti quidem noxalem habere qui commodatum rogavit procul dubio est, contraria autem commodati tunc eum teneri, cum sciens talem esse servum ignoranti commodavit.“ (Paulus) 478, 19  l. 18. princ. l. 5. §. 4. & 7. D. commodati: l. 18 pr.: „In rebus commodatis talis diligentia praestanda est, qualem quisque diligentissimus pater familias suis rebus adhibet, ita ut tantum eos casus non praestet, quibus resisti non possit, veluti mortes servorum quae sine dolo et culpa eius accidunt, latronum hostiumve incursus, piratarum insidias, naufragium, incendium, fugas servorum qui custodiri non solent. Quod autem de latronibus et piratis et naufragio diximus, ita scilicet acci­ piemus, si in hoc commodata sit alicui res, ut eam rem peregre secum ferat: alioquin si cui ideo ar­ gentum commodaverim, quod is amicos ad cenam invitaturum se diceret, et id peregre secum por­ taverit, sine ulla dubitatione etiam piratarum et latronum et naufragii casum praestare debet. Haec ita, si dumtaxat accipientis gratia commodata sit res, at si utriusque, veluti si communem amicum ad cenam invitaverimus tuque eius rei curam suscepisses et ego tibi argentum commodaverim, scriptum quidem apud quosdam invenio, quasi dolum tantum praestare debeas: sed videndum est, ne et culpa praestanda sit, ut ita culpae fiat aestimatio, sicut in rebus pignori datis et dotalibus aes­ timari solet.“ (Gaius) – l. 5 § 4: „Quod vero senectute contigit vel morbo, vel vi latronum ereptum est, aut quid simile accidit, dicendum est nihil eorum esse imputandum ei qui commodatum accepit, nisi aliqua culpa interveniat. Proinde et si incendio vel ruina aliquid contigit vel aliquid damnum fatale, non tenebitur, nisi forte, cum possit res commodatas salvas facere, suas praetulit.“ (Ulpian) – § 7: „Sed interdum et mortis damnum ad eum qui commodatum rogavit pertinet: nam si tibi equum commodavero, ut ad villam adduceres, tu ad bellum duxeris, commodati teneberis: idem erit et in homine. Plane si sic commodavi, ut ad bellum duceres, meum erit periculum. Nam et si servum tibi tectorem [Dachdecker] commodavero et de machina ceciderit, periculum meum esse Namusa ait: sed ego ita hoc verum puto, si tibi commodavi, ut et in machina operaretur: ceterum si ut de plano opus faceret, tu eum imposuisti in machina, aut si machinae culpa factum minus diligenter non ab ipso ligatae vel funium perticarumque vetustate, dico periculum, quod culpa contigit rogan­ tis commodatum, ipsum praestare debere: nam et Mela scripsit, si servus lapidario commodatus sub machina perierit, teneri fabrum commodati, qui neglegentius machinam colligavit.“ (Ulpian)

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478, 19  l. 19. D. d.t.: „Ad eos, qui servandum aliquid conducunt aut utendum accipiunt, damnum iniuria ab alio datum non pertinere procul dubio est: qua enim cura aut diligentia consequi possu­ mus, ne aliquis damnum nobis iniuria det?“ (Julianus) 478, 20  l. 12. §. 1. D. d.t.: „Commodatam rem missus qui repeteret cum recepisset, aufugit. Si dominus ei dari iusserat, domino perit: si commonendi causa miserat, ut referretur res commodata, ei qui commodatus est.“ (Ulpian) 478, 25  2. Mos. 22, 12–14 (13–15): „Wird [ein Stück Vieh] zerrissen, so soll der, [dem es in Obhut gegeben wurde,] es zum Zeugnis herbeibringen und nicht ersetzen. Wenn es jemand von seinem Nächsten leiht und es kommt zu Schaden oder stirbt, wenn der Besitzer nicht dabei ist, so soll er’s ersetzen. Ist aber der Besitzer dabei, soll er’s nicht ersetzen. Wenn es gemietet ist, so soll es auf den Mietpreis angerechnet werden.“ 478, 25  l. 1. §. 35: Oldfather ergänzt richtig Depositi. „Saepe evenit, ut res deposita vel nummi periculo sint eius, apud quem deponuntur: ut puta si hoc nominatim convenit. Sed et si se quis deposito obtulit, idem Iulianus scribit periculo se depositi illigasse, ita tamen, ut non solum dolum, sed etiam culpam et custodiam praestet, non tamen casus fortuitos.“ (Ulpian) 478, 28  l. 18. §. 2. D. commodati: „Possunt iustae causae intervenire, ex quibus cum eo qui com­ modasset agi deberet: veluti de impensis in valetudinem servi factis quaeve post fugam requirendi reducendique eius causa factae essent: nam cibariorum impensae naturali scilicet ratione ad eum pertinent, qui utendum accepisset. Sed et id, quod de impensis valetudinis aut fugae diximus, ad maiores impensas pertinere debet: modica enim impendia verius est, ut sicuti cibariorum ad eun­ dem pertineant.“ (Gaius) § 7 478, 32  l. 12. §. 3. D. depositi: „Quemadmodum quod ex stipulatu vel ex testamento dari oporteat, post iudicium acceptum cum detrimento rei periret, sic depositum quoque eo die, quo depositi actum sit, periculo eius apud quem depositum fuerit est, si iudicii accipiendi tempore potuit id reddere reus nec reddidit.“ (Pomponius) 479, 8  l. 1. §. 45. 46. D. depositi: l. 45: „Si deposuero apud te, ut post mortem tuam reddas, et tecum et cum herede tuo possum depositi agere: possum enim mutare voluntatem et ante mortem tuam depositum repetere.“ (Ulpian) – l. 46: „Proinde et si sic deposuero, ut post mortem meam reddatur, potero et ego et heres meus agere depositi, ego mutata voluntate.“ (Ulpian) 479, 16  gradu porro diligentiae: Zu den Abstufungen der diligentia und der korrespondierenden culpa vgl. oben I vii 16. 479, 21  l. 1. §. 5. D. de obligat. & action.: „Is quoque, apud quem rem aliquam deponimus, re nobis tenetur: qui et ipse de ea re quam acceperit restituenda tenetur. Sed is etiamsi neglegenter rem custoditam amiserit, securus est: quia enim non sua gratia accipit, sed eius a quo accipit, in eo solo tenetur, si quid dolo perierit: neglegentiae vero nomine ideo non tenetur, quia qui neglegenti amico rem custodiendam committit, de se queri debet. Magnam tamen neglegentiam placuit in doli crimine cadere.“ (Gaius) 480, 2  2. Mos. 22, 11 (12): Die Verse 6–12 geben Regeln für das später so genannte „depositum“. „Stiehlt aber [dem, dem etwas zur Aufbewahrung gegeben wurde,] ein Dieb [ein Stück Vieh], so soll er’s dem Besitzer ersetzen.“ 480, 12 f.  l. 1. §. 36. D. depositi: „Si pecunia in sacculo signato deposita sit et unus ex heredibus eius qui deposuit veniat repetens, quemadmodum ei satisfiat, videndum est. Promenda pecunia est vel coram praetore vel intervenientibus honestis personis et exsolvenda pro parte hereditaria: sed

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et si resignetur, non contra legem depositi fiet, cum vel praetore auctore vel honestis personis in­ tervenientibus hoc eveniet: residuo vel apud eum remanente, si hoc voluerit (sigillis videlicet prius ei impressis vel a praetore vel ab his, quibus coram signacula remota sunt) vel, si hoc recusaverit, in aede deponendo. Sed si res sunt, quae dividi non possunt, omnes debebit tradere satisdatione idonea a petitore ei praestanda in hoc, quod supra eius partem est: satisdatione autem non inter­ veniente rem in aedem deponi et omni actione depositarium liberari.“ (Ulpian) 480, 21  l. 1. §. 1. 2. 4. D. depositi: § 1: „Praetor ait: ‚Quod neque tumultus neque incendii neque ruinae neque naufragii causa depositum sit, in simplum, earum autem rerum, quae supra compre­ hensae sunt, in ipsum in duplum, in heredem eius, quod dolo malo eius factum esse dicetur qui mortuus sit, in simplum, quod ipsius, in duplum iudicium dabo.‘“ (Ulpian) – § 2: „Merito has causas deponendi separavit praetor, quae continent fortuitam causam depositionis ex necessitate descendentem, non ex voluntate proficiscentem.“ (Ulpian) – § 4: „Haec autem separatio causarum iustam rationem habet: quippe cum quis fidem elegit nec depositum redditur, contentus esse debet simplo, cum vero extante necessitate deponat, crescit perfidiae crimen et publica utilitas coercenda est vindicandae rei publicae causa: est enim inutile in causis huiusmodi fidem frangere.“ (Ulpian) 480, 22  2. Mos. 22, 6–8 (7–9): „Wenn jemand seinem Nächsten Geld oder Gegenstände zu ver­ wahren gibt und es wird ihm aus seinem Hause gestohlen: findet man den Dieb, so soll er’s zwei­ fach erstatten; findet man aber den Dieb nicht, so soll der Herr des Hauses vor Gott treten, ob er nicht etwa seine Hand an seines Nächsten Habe gelegt hat. Wenn einer den andern einer Verun­ treuung beschuldigt, […] so soll beider Sache vor Gott kommen. Wen Gott für schuldig erklärt, der soll’s seinem Nächsten zweifach erstatten.“ – 3. Mos. 5, 21. 23. 24 (6, 2. 4. 5): „Wenn jemand sündigte und sich damit an dem Herrn vergriffe, daß er seinem Nächsten ableugnet, was ihm dieser anvertraut hat oder was ihm zu treuer Hand gegeben ist […], so soll er wiedergeben, […] was ihm anvertraut war […] und darüber hinaus den fünften Teil.“ 480, 31  Aristoteles problem. sect. 29. quaest. 2. & 6.: 2: „Cur depositum denegare iniquius sit quam mutuum? an quod amico iniuriam facere turpe est. Depositum igitur qui negat, amico ini­ uriam facit: nullus enim quicquam deponit nisi credens confidensque. At is cui debetur, amicus non est: non enim mutuat, sed dat, qui amicus est. An quia maior iniuria committitur? praeter damnum enim fides negligitur; cuius gratia, quamvis nil aliud cogat, abstinendum ab iniuria est. Ad haec non par pari reddere vitio datur: hic igitur rem suam credidit tanquam amico, ille denegat tanquam inimico. At qui mutuavit, non dedit ut amico. Item qui deposuit, custodiendi redden­ dique gratia dedit; qui mutuavit, fructus etiam sui gratia dedit: minus autem aegre ferimus iacturam, si quaestum emolumentumque nobis petimus, ut piscatores factam iacturam retium aequo animo ferunt: periculum enim exploratum sibi habebant. Addo etiam quod, qui suum deponunt, homi­ num vitantes perfidiam fortunaque laborantes adversa plerunque id faciunt: qui vero mutuant, pecuniis abundant fortunateque degunt. Iniquius autem est iniuriam homini infortunato quam fortunato intulisse.“ – 6: „Cur depositum etiam parvum denegare turpius est quam debitum ma­ gnum? an, qui depositum negat, hominum fraudat a quo bonus ipse existimatus est. An quoniam, qui hoc facit, illud etiam facere velit.“ 480, 31  l. 1. §. 2. l. 67. princ. D. de furtis: 1, 2: „Sic is, qui depositum abnegat, non statim etiam furti tenetur, sed ita, si id intercipiendi causa occultaverit.“ (Paulus) – 67 pr: „Si is, qui rem pignori dedit, vendiderit eam: quamvis dominus sit, furtum facit, sive eam tradiderat creditori sive speciali pactione tantum obligaverat: idque et Julianus putat.“ (Paulus)

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Caput v Nach den wohltätigen werden einzeln die verpflichtenden Kontrakte verhandelt. Zu ihnen gehört als erstes der T a u s c h (permutatio). Er ist die Handelsform vor der Einführung des Geldes. Allerdings schließt Tausch die gleichzeitige Existenz von Geldwirtschaft nicht aus; diese ist sowohl bei Homer als auch im Alten Testament nachweisbar. Tausch läßt sich daher auch als „wechselseitiger Kauf und Verkauf“ (reciproca empio venditio) interpretieren. (§ 1) Der wichtigste und häufigste verpflichtende Kontrakt ist der K a u f (emptio venditio). Nach römischem Recht gilt der Kontrakt als geschlossen (perfecta), sobald die Einigung über den Preis erzielt wurde. Ab diesem Zeitpunkt kann der Verkäufer den Kaufpreis, der Käufer die Ware einklagen (actio). (§ 2) Vom Vertragsabschluß ist zu unterscheiden der Akt (executio) des Kaufs/ Verkaufs. Nach römischer Auffassung trägt für die bis dahin eventuell verstreichende Zeit der Käufer das Risiko, daß sie durch ein Unglück (casus fortuitus) beschädigt oder zerstört wird. Dagegen wird vorgeschlagen, danach zu differenzieren, in wessen Verantwortung der Aufschub (mora) zwischen Vertragsabschluß und faktischer Übergabe fällt. (§ 3) Für Kaufkontrakte sind verschiedenste Zusatzklauseln üblich: z. B. ein befristetes Rücktrittsrecht des Verkäufers (addic­ tio in diem, eine besondere Form des retractus), der Verkauf unter dem Vorbehalt der Entrichtung des Kaufpreises zu einem bestimmten Termin (lex commissoria), ein Vorkaufsrecht (jus προτιμήσεως) und der unspezifische Kauf im Paket (per aversionem). (§ 4) Die meisten Pflichten von Käufer und Verkäufer ergeben sich schon aus der Natur des verpflichtenden Kontrakts selbst. (§ 5) Vom Kauf ist die Kaufoption (emptio spei) zu unterscheiden. Sie enthält ein Zufallselement, das z. B. auch die Paketkäufe und Auktionen (auctionibus) aufweisen. (§ 6) Ein M o n o p o l im eigentlichen Sinne (proprie dictum) setzt die Intervention des Staates bzw. Herrschers voraus. Die in Europa verbreitete Praxis, die Ausübung bestimmter Handelsbe­ reiche und Gewerbe (mercaturam aut opificium) zu beschränken, stellt eine legitime Form des Monopols dar. Private, denen die Mittel des Rechts und des Privilegs (vim juris aut privilegii) nicht zur Verfügung stehen, können nur Pseudomonopole (spuria monopolia) errichten, die zu verhindern und gegebenenfalls zu bestrafen sind. (§ 7) § 2 482, 25 f.  l. 19. l. 34. §. 5. 6. l. 35. §. 1. 5. 6. 7. D. de contrah. emtione: l. 19: „Quod vendidi non aliter fit accipientis, quam si aut pretium nobis solutum sit aut satis eo nomine factum vel etiam fidem habuerimus emptori sine ulla satisfactione.“ (Pomponius) – l. 34 § 5: „Alia causa est degustandi, alia metiendi: gustus enim ad hoc proficit, ut improbare liceat, mensura vero non eo proficit, ut aut plus aut minus veneat, sed ut appareat, quantum ematur.“ (Paulus) – § 6: „Si emp­ tio ita facta fuerit: ‚Est mihi emptus Stichus aut Pamphilus‘, in potestate est venditoris, quem velit dare, sicut in stipulationibus, sed uno mortuo qui superest dandus est: et ideo prioris periculum ad venditorem, posterioris ad emptorem respicit. Sed et si pariter decesserunt, pretium debebitur: unus enim utique periculo emptoris vixit. Idem dicendum est etiam, si emptoris fuit arbitrium quem vellet habere, si modo hoc solum arbitrio eius commissum sit, ut quem voluisset emptum haberet, non et illud, an emptum haberet.“ (Paulus) – l. 35 § 1: „Illud constat imperfectum esse negotium, cum emere volenti sic venditor dicit: ‚Quanti velis, quanti aequum putaveris, quanti aestimaveris, habebis emptum‘.“ (Gaius) – § 5: „In his quae pondere numero mensurave constant, veluti frumento vino oleo argento, modo ea servantur quae in ceteris, ut simul atque de pretio convenerit, videatur perfecta venditio, modo ut, etiamsi de pretio convenerit, non tamen aliter

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videatur perfecta venditio, quam si admensa adpensa adnumeratave sint. Nam si omne vinum vel oleum vel frumentum vel argentum quantumcumque esset uno pretio venierit, idem iuris est quod in ceteris rebus. Quod si vinum ita venierit, ut in singulas amphoras, item oleum, ut in singulos metretas [Flaschen], item frumentum, ut in singulos modios, item argentum, ut in singulas libras certum pretium diceretur, quaeritur, quando videatur emptio perfici. Quod similiter scilicet quae­ ritur et de his quae numero constant, si pro numero corporum pretium fuerit statutum. Sabinus et Cassius tunc perfici emptionem existimant, cum adnumerata admensa adpensave sint, quia venditio quasi sub hac condicione videtur fieri, ut in singulos metretas aut in singulos modios quos quasve admensus eris, aut in singulas libras quas adpenderis, aut in singula corpora quae adnume­ raveris.“ (Gaius) – § 6: „Ergo et si grex venierit, si quidem universaliter uno pretio, perfecta vide­ tur, postquam de pretio convenerit: si vero in singula corpora certo pretio, eadem erunt, quae proxime tractavimus.“ (Gaius) – § 7: „Sed et si ex doleario pars vini venierit, veluti metretae cen­ tum, verissimum est (quod et constare videtur) antequam admetiatur, omne periculum ad vendi­ torem pertinere: nec interest, unum pretium omnium centum metretarum in semel dictum sit an in singulos eos.“ (Gaius) § 3 484, 4  l. 33. l. 83. §. 7. D. de verb. oblig.: l. 33: „Si Stichus certo die dari promissus ante diem moriatur, non tenetur promissor.“ (Pomponius) – l. 83 § 7: „Stichum, qui decessit, si stipuler, si quidem condici etiam mortuus potuit, ut furi, utiliter me stipulatum Sabinus ait: si vero ex aliis causis, inutiliter, quia et si deberetur, morte promissor liberetur. Idem ergo diceret et si mora facta defunctum stipularer.“ (Paulus) 484, 4  l. 30. §. 4. D. ad L. Falcid.: „Certis vero corporibus et his ipsis ita relictis: ‚pecuniam, quam in illa arca‘, ‚vinum, quod in illis doleis‘, ‚pondus argenti, quod in illis horreis habeo‘, si sine culpa heredis deperierunt vel deteriora sunt facta, procul dubio aut nihil debebitur aut eorum quae ex­ stabunt qualia erunt ea portio debebitur, quae per legem Falcidiam efficiatur ex aestimatione bo­ norum, quae mortis testatoris tempore fuerint.“ (Maecenatus) 484, 4  l. 18. in fin. D. de dolo malo: pr.: „Arbitrio iudicis in hac quoque actione restitutio com­ prehenditur: et nisi fiat restitutio, sequitur condemnatio quanti ea res est. Ideo autem et hic et in metus causa actione certa quantitas non adicitur, ut possit per contumaciam suam tanti reus con­ demnari, quanti actor in litem iuraverit: sed officio iudicis debet in utraque actione taxatione iusiu­randum refrenari.“ (Paulus) – § 1: „Non tamen semper in hoc iudicio arbitrio iudicis dandum est: quid enim si manifestum sit restitui non posse (veluti si servus dolo malo traditus defunctus sit) ideoque protinus condemnari debeat in id quod intersit actoris?“ (Paulus) – § 2: „Si dominus proprietatis insulam, cuius usus fructus legatus erat, incenderit, non est de dolo actio, quoniam aliae ex hoc oriuntur actiones.“ (Paulus) – § 3: „De eo qui sciens commodasset pondera, ut vendi­ tor emptori merces adpenderet, Trebatius de dolo dabat actionem. Atquin si maiora pondera commodavit, id quod amplius mercis datum est repeti condictione potest, si minora, ut reliqua merx detur ex empto agi potest: nisi si ea condictione merx venit, ut illis ponderibus traderetur, cum ille decipiendi causa adfirmasset se aequa pondera habere.“ (Paulus) – § 4: „Dolo cuius effec­ tum est, ut lis temporibus legitimis transactis pereat: Trebatius ait de dolo dandum iudicium, non ut arbitrio iudicis res restituatur, sed ut tantum actor consequatur, quanti eius interfuerit id non esse factum, ne aliter observantibus lex circumscribatur.“ (Paulus) – § 5: „Si servum, quem tu mihi promiseras, alius occiderit, de dolo malo actionem in eum dandam plerique recte putant, quia tu a me liberatus sis: ideoque legis Aquiliae actio tibi denegabitur.“ (Paulus)

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484, 6  cogeretur praestare: Das logische Subjekt dieses Satzes ist nicht mit dem grammatischen, dem „Versprechenden“ (promissor) identisch; vielmehr muß „der, dem versprochen wurde“ (pro­ missarius) gemeint sein. 484, 26  per fictam traditionem: Vgl. oben IV ix 9. Dort lautete ein Fall der traditio ficta brevis manus: „quando rem commodatam locatam, aut depositam postea tibi vendiderim, donaverim, aut dotis nomine dederim“. Während dort also eine Übergabe fingiert wird, um den faktischen Besitz eines Pächters in legales Eigentum umzuwandeln, dient sie hier dazu, dem faktischen Noch-Besitz des Verkäufers gerade seinen legalen Status zu entziehen und den Käufer als Eigentümer einzu­ setzen. Der Besitz des Verkäufers verwandelt sich dadurch in ein ihm anvertrautes depositum, für dessen unverschuldeten Verlust er nicht zu haften braucht. § 4 484, 41  l. 2. D. de in diem addict.: pr.: „Quotiens fundus in diem addicitur, utrum pura emptio est, sed sub condicione resolvitur, an vero condicionalis sit magis emptio, quaestionis est. Et mihi videtur verius interesse, quid actum sit: nam si quidem hoc actum est, ut meliore allata condicione discedatur, erit pura emptio, quae sub condicione resolvitur: sin autem hoc actum est, ut perficiatur emptio, nisi melior condicio offeratur, erit emptio condicionalis.“ (Ulpian) – § 1: „Ubi igitur secun­ dum quod distinximus pura venditio est, Julianus scribit hunc, cui res in diem addicta est, et usuca­ pere posse et fructus et accessiones lucrari et periculum ad eum pertinere, si res interierit.“ (Ulpian) 485, 5  l. 5. D. de lege commiss.: „Lege fundo vendito dicta, ut, si intra certum tempus pretium solutum non sit, res inempta sit, de fructibus, quos interim emptor percepisset, hoc agi intellegen­ dum est, ut emptor interim eos sibi suo quoque iure perciperet: sed si fundus revenisset, Aristo existimabat venditori de his iudicium in emptorem dandum esse, quia nihil penes eum residere oporteret ex re, in qua fidem fefellisset.“ (Nerva) 485, 9  l. 2. l. 3. D. d.t.: l. 2: „Cum venditor fundi in lege ita caverit: ‚Si ad diem pecunia soluta non sit, ut fundus inemptus sit‘, ita accipitur inemptus esse fundus, si venditor inemptum eum esse velit, quia id venditoris causa caveretur: nam si aliter acciperetur, exusta villa in potestate emptoris futurum, ut non dando pecuniam inemptum faceret fundum, qui eius periculo fuisset.“ (Pompo­ nius) – l. 3: „Nam legem commissoriam, quae in venditionibus adicitur, si volet venditor exercebit, non etiam invitus.“ (Ulpian) 485, 38  3. Mos. 25, 14–16: Alle fünfzig Jahre sollte ein „Erlaßjahr“ ausgerufen werden: „Da soll ein jeder bei euch wieder zu seiner Habe und zu seiner Sippe kommen.“ (3. Mos. 25, 10; vgl. das ganze 25. Kapitel sowie 5. Mos. 15). In diesem Jahr sollte, wie im alle sieben Jahre wiederkeh­ renden Sabbatjahr, nicht gesät oder geerntet werden, außerdem wurden die Schulden erlassen, Sklaven bekamen Möglichkeiten des Freikaufs, Zwangsverkäufer konnten ihr Gut zurückerwer­ ben. Dazu heißt es: „Wenn du nun deinem Nächsten etwas verkaufst oder ihm etwas abkaufst, soll keiner seinen Bruder übervorteilen, sondern nach der Zahl der Jahre vom Erlaßjahr an sollst du es von ihm kaufen; danach, wieviel Jahre noch Ertrag bringen, soll er dir’s verkaufen. Sind es noch viele Jahre, so darfst du den Kaufpreis steigern; sind es noch wenige Jahre, sollst du den Kaufpreis verringern; denn die Zahl der Ernten verkauft er dir.“ § 5 486, 20  l. 11. §. 1. seqq. D. de act. empti: § 1: „Et in primis sciendum est in hoc iudicio id demum deduci, quod praestari convenit: cum enim sit bonae fidei iudicium, nihil magis bonae fidei con­

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gruit quam id praestari, quod inter contrahentes actum est. Quod si nihil convenit, tunc ea ­ raestabuntur, quae naturaliter insunt huius iudicii potestate.“ (Ulpian) – § 2: „Et in primis ipsam p rem praestare venditorem oportet, id est tradere: quae res, si quidem dominus fuit venditor, facit et emptorem dominum, si non fuit, tantum evictionis nomine venditorem obligat, si modo pretium est numeratum aut eo nomine satisfactum. Emptor autem nummos venditoris facere cogitur.“ (Ulpian) – § 3: „Redhibitionem quoque contineri empti iudicio et Labeo et Sabinus putant et nos probamus.“ (Ulpian) 486, 25  Quid juris sit, si venditoris nulla versetur culpa; supra diximus: Vgl. oben § 3. 486, 33  l. 9. §. 4. D. de publiciana in rem actione: „Si duobus quis separatim vendiderit bona fide ementibus, videamus, quis magis publiciana uti possit [d. h. wer seinen Besitzanspruch auf eine fingierte usucapio stützen konnte], utrum is cui priori res tradita est an is qui tantum emit. Et Ju­ lianus libro septimo Digestorum scripsit, ut, si quidem ab eodem non domino emerint, potior sit cui priori res tradita est, quod si a diversis non dominis, melior causa sit possidentis quam peten­ tis. Quae sententia vera est.“ (Ulpian) 486, 34  Grotius quoque d. l. §. 15.: „Illud quoque sciendum, si res bis sit vendita, ex duabus venditionibus eam valituram quae in se continuit praesentem dominii translationem, sive per tra­ ditionem, sive aliter. Per hanc enim facultas moralis in rem abiit a venditore: quod non fit per solam promissionem.“ (II v 15, 2) § 6 487, 7  probabilis tantum spes: „Dergleichen Kauff ereignet sich wenn man die Frucht auff dem Felde ehe sie noch reiff ist und das Ost in Gärten gleicher Gestalt auch wohl in seiner Blüthe kauffet welches hier und dar gar gebräuchlich ist.“ (Knoch) 487, 10 f.  l. 9. princ. D. de publicanis: „Locatio vectigalium, quae calor licitantis [des Meistbie­ tenden] ultra modum solitae conductionis inflavit, ita demum admittenda est, si fideiussores ido­ neos et cautionem is qui licitatione vicerit offerre paratus sit.“ (Paulus) 487, 13  l. 8. §. 1. D. de contrah emt.: „Aliquando tamen et sine re venditio intellegitur, veluti cum quasi alea emitur. Quod fit, cum captum piscium vel avium vel missilium [„von ausgeworfenen Münzen“] emitur: emptio enim contrahitur etiam si nihil inciderit, quia spei emptio est: et quod missilium nomine eo casu captum est si evictum fuerit, nulla eo nomine ex empto obligatio con­ trahitur, quia id actum intellegitur.“ (Pomponius) 487, 13 f.  l. 11. §. ult. l. 12. D. de act. emt.: l. 11 § 18: „Qui autem habere licere vendidit, videamus quid debeat praestare. Et multum interesse arbitror, utrum hoc polliceatur per se venientesque a se personas non fieri, quo minus habere liceat, an vero per omnes. Nam si per se, non videtur id praestare, ne alius evincat: proinde si evicta res erit, sive stipulatio interposita est, ex stipulatu non tenebitur, sive non est interposita, ex empto non tenebitur. Sed Julianus libro quinto decimo Di­ gestorum scribit, etiamsi aperte venditor pronuntiet per se heredemque suum non fieri, quo minus habere liceat, posse defendi ex empto eum in hoc quidem non teneri, quod emptoris interest, verum tamen ut pretium reddat teneri. Ibidem ait idem esse dicendum et si aperte in venditione comprehendatur nihil evictionis nomine praestatum iri: pretium quidem deberi re evicta, utili­ tatem non deberi: neque enim bonae fidei contractus hac patitur convenitone, ut emptor rem amitteret et pretium venditor retineret. Nisi forte, inquit, sic quis omnes istas supra scriptas con­ ventiones recipiet, quemadmodum recipitur, ut venditor nummos accipiat, quamvis merx ad empto­rem non pertineat, veluti cum futurum iactum retis a piscatore emimus aut indaginem plagis positis a venatore, vel pantheram ab aucupe: nam etiamsi nihil capit, nihilo minus emptor pretium

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praestare necesse habebit: sed in supra scriptis conventionibus contra erit dicendum. Nisi forte sciens alienum vendit: tunc enim secundum supra a nobis relatam Iuliani sententiam dicendum est ex empto eum teneri, quia dolo facit.“ (Ulpian) – l. 12: „Si iactum retis emero et iactare retem piscator noluit, incertum eius rei aestimandum est: si quod extraxit piscium reddere mihi noluit, id aestimari debet quod extraxit.“ (Celsus) 487, 24  legem thesaurorum: Vgl. IV vi 13. 487, 28  Valerius Maximus: Er sieht in der Interpretation ein Beispiel für die „sapientium mode­ ratio“. Thales reicht den Schatz an Bias weiter, dieser an Pittakos usw., bis ihn Solon dem Orakel von Delphi stiftet. § 7 488, 16 f.  variae […] causae: „Grotius Libro XI. Histor. Belgic. saget es wären die Ost-Indische Gesellschafften auffgerichtet worden weilen eintzelne dahin handelnde Kauffleute die Waaren in Indien theurer gemachet, und in Holland wohlfeyler und weilen solche eintzelne Leute der Spa­ nischen Macht nicht gewachsen gewesen. Man sehe ihn auch Libro XV. ad annum 1606.“ (Her­ tius) 489, 6  l. 6. D. de extraord. crimin.: pr.: „Annonam adtemptare et vexare vel maxime Dardanarii solent: quorum avaritiae obviam itum est tam mandatis quam constitutionibus. Mandatis denique ita cavetur: ‚Praeterea debebis custodire, ne Dardanarii ullius mercis sint, ne aut ab his, qui coemptas merces supprimunt, aut a locupletioribus, qui fructus suos aequis pretiis vendere nollent, dum minus uberes proventus exspectant, annona oneretur‘. Poena autem in hos varie statuitur: nam plerumque, si negotiantes sunt, negotiatione eis tantum interdicitur, interdum et relegari solent, humiliores ad opus publicum dari.“ (Ulpian) – § 1: „Onerant annonam etiam staterae adulterinae, de quibus divus Traianus edictum proposuit, quo edicto poenam legis Corneliae in eos statuit, perinde ac si lege testamentaria, quod testamentum falsum scripsisset signasset recitasset, damnatus esset.“ (Ulpian) – § 2: „Sed et divus Hadrianus eum, qui falsas mensuras habuit, in insulam relegavit.“ (Ulpian)

Caput vi Die V e r p a c h t u n g (locatio conductio) von Grund und Boden und die Vermietung be­ stimmter Tätigkeiten entspricht in vielerlei Hinsicht dem Verkauf, so die Miete/Pacht (pensio seu merces) dem Preis und das Nutzrecht (facultas utendi) dem Eigentum. (§ 1) Ist eine Sache für einen bestimmten Gebrauch (certus usus) vorgesehen, so kann bei minderer Brauchbarkeit – z. B. im Fall einer Mietwohnung – die Miete, wenn kein Verschulden des Mieters (conductor) vorliegt, gemin­ dert werden. Ähnliches gilt für die Mietung einer bestimmten Arbeit. (§ 2) Bei der Bodenpacht ist es dagegen billig, dem Verpächter (locator) trotz schwankender Ernten eine stabile Pacht zu ga­ rantieren. (§ 3) Falls eine bestimmte Arbeit mehrfachen Nutzen bringt, aber nur für einen Vermie­ ter ausgeführt wird, ist für eine billige Regelung zu sorgen, die auch diejenigen anteilmäßig bela­ stet, die von der Arbeit profitieren. Die Anstellung eines Lehrers ist eine Form der Miete. (§ 4) § 1 489, 14  l. 2. D. locati: pr.: „Locatio et conductio proxima est emptioni et venditioni isdemque iuris regulis constitit: nam ut emptio et venditio ita contrahitur, si de pretio convenerit, sic et lo­

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catio et conductio contrahi intellegitur, si de mercede convenerit.“ (Gaius) – § 1: „Adeo autem familiaritatem aliquam habere videntur emptio et venditio, item locatio et conductio, ut in quibus­ dam quaeri soleat, utrum emptio et venditio sit an locatio et conductio. Ut ecce si cum aurifice mihi convenerit, ut is ex auro suo anulos mihi faceret certi ponderis certaeque formae et acceperit verbi gratia trecenta, utrum emptio et venditio sit an locatio et conductio? sed placet unum esse negotium et magis emptionem et venditionem esse. Quod si ego aurum dedero mercede pro opera constituta, dubium non est, quin locatio et conductio sit.“ (Gaius) 489, 14 f.  l. 13. §. 11. l. 14. D. d.t.: Siehe oben zu III vi 2. 489, 31  Matth. 20, 4. 7: Vgl. oben zu I vii 9. 490, 7  l. 2. §. 1. l. 6. D. de lege Rhodia: l. 2 § 1: „Si conservatis mercibus deterior facta sit navis aut si quid exarmaverit, nulla facienda est collatio, quia dissimilis earum rerum causa sit, quae navis gratia parentur et earum, pro quibus mercedem aliquis acceperit: nam et si faber incudem [Amboß] aut malleum [Hammer] fregerit, non imputaretur ei qui locaverit opus. Sed si voluntate vectorum vel propter aliquem metum id detrimentum factum sit, hoc ipsum sarciri oportet.“ (Paulus) – l. 6: „Navis adversa tempestate depressa ictu fulminis deustis armamentis et arbore et antemna Hipponem delata est ibique tumultuariis armamentis ad praesens comparatis ostiam na­ vigavit et onus integrum pertulit: quaesitum est, an hi, quorum onus fuit, nautae pro damno con­ ferre debeant. Respon­dit non debere: hic enim sumptus instruendae magis navis, quam conservan­ darum mercium gratia factus est.“ (Julianus) § 4 492, 27  contractum innominatum, facio ut des: Vgl. V ii 7. 9. 492, 27  l. 1. D. de extraord. cognit.: pr.: „Praeses provinciae de mercedibus ius dicere solet, sed praeceptoribus tantum studiorum liberalium. Liberalia autem studia accipimus, quae graeci ἐλευqέρια appellant: rhetores continebuntur, grammatici, geometrae.“ (Ulpian) – § 7: „Sed ceterarum artium opificibus sive artificibus, quae sunt extra litteras vel notas positae, nequaquam extra or­ dinem ius dicere praeses debebit.“ (Ulpian) 493, 2  auditores mercede sibi quaesivisse: ἐμμίσqους ἀκροάσεις ποιεσqαι wurde von Ambrosius in der angeführten Weise übersetzt und führte vermutlich zu Pufendorfs Verwechslung; in Wahr­ heit hat Aischines, worauf auch schon Barbeyrac hinweist, für seine Vorlesungen kein Geld ge­ zahlt, sondern bekommen.

Caput vii Als D a r l e h e n (mutuum) werden res fungibiles gegeben, d. h. Sachen, die nicht als iden­ tische, sondern als gleichwertige (in suo genere) oder – mit einem anderen Ausdruck – als Quan­ titäten (quantitates) zurückerstattet werden. Darin unterscheidet sich das Darlehen von Verlei­ hung (commodatum) und Verpachtung (locatio). (§ 1) Res fungibiles müssen in der Regel in suo genere zurückerstattet werden, da ihr regulärer Gebrauch (usus ordinarius) der Verbrauch (abusus) ist. (§ 2) Zu den wichtigsten fungiblen und dadurch als Darlehen geeigneten Dingen gehören Geld und Lebensmittel. (§ 3) In bestimmten Fällen, z. B. bei einer irrtümlichen, ungeschuldeten Zah­ lung, kann ein „stillschweigendes Darlehen“ (mutuum tacitum) angenommen werden. (§ 4) Der römische Ausdruck aes alienum führt zur Erörterung der Frage, inwiefern ein Darlehen als Ver­

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äußerung (alienatio) anzusehen ist. (§ 5) Für die Beantwortung der Frage, ob der Gläubiger oder der Schuldner den bis zur Zurückzählung in der Regel erfolgenden Geldwertverlust zu tragen hat, ist zu unterscheiden zwischen innerem und äußerem Geldwert (bonitatem monetae intrinsecam et extrinsecam). „Inneren“ Wertverlust, d. h. die zwischenzeitliche Verschlechterung der Präge­ qualität, hat der Schuldner zu tragen. (§ 6) „Äußeren“, inflationären Wertverlust hat dagegen der Gläubiger zu tragen. Dazu mehrere rechnerische Beispiele. (§ 7) Das Verbot des W u c h e r s (usura) im Alten Testament wird ausführlich dargelegt. Davon ausgenommen war das Zinsnehmen von den „Kanaanitern“. (§ 8) Trotzdem steht der Wucher nicht im Widerspruch zum Naturrecht, was im Rest des Kapitels begründet wird. Zunächst be­ gründen schon die meisten Rabbiner, so unter Verweis auf Selden, das Recht auf Verzinsung mit der Vertragsfreiheit. Ferner spricht auch die Lizenz des Zinsnehmens von Nichtjuden gegen eine naturrechlich-universale Begründung des Verbots. Es scheint eher mit der auch sonst im Penta­ teuch erkennbaren mosaischen Tendenz zusammenzustimmen, eine rempublicam popularem zu errichten. (§ 9) Mehrere autoritative Verurteilungen des Wuchers werden ausführlich zitiert und widerlegt. (§ 10) Grotius u. a. verurteilen den Wucher zwar dem Namen nach, verteidigen ihn aber in der Sache. Die Unterscheidung zwischen Wucher und Zins (id quod interest) ist nicht ernstzu­ nehmen. (§ 11) Durch verschiedene Rechtskonstruktionen ist immer wieder versucht worden, das kanonische Wucherbot zu unterlaufen. (§ 12) § 1 493, 11  fungibilis: Oldfather übersetzt fungibilis mit „consumable“, was nur einen Teilaspekt dieses Begriffs abdeckt. 493, 12  l. 3. D. de rebus credit.: „Cum quid mutuum dederimus, etsi non cavimus, ut aeque bo­ num nobis redderetur, non licet debitori deteriorem rem, quae ex eodem genere sit, reddere, veluti vinum novum pro vetere: nam in contrahendo quod agitur pro cauto habendum est, id autem agi intellegitur, ut eiusdem generis et eadem bonitate solvatur, qua datum sit.“ (Pomponius) § 3 494, 7  l. 2. §. 1. D. de reb. cred.: „Mutui datio consistit in his rebus, quae pondere numero men­ sura consistunt, quoniam eorum datione possumus in creditum ire, quia in genere suo functionem recipiunt per solutionem quam specie: nam in ceteris rebus ideo in creditum ire non possumus, quia aliud pro alio invito creditori solvi non potest.“ (Paulus) 494, 16  pannum: „Tuch“. § 7 496, 29 f.  l. vinum 22. de rebus creditis: „Vinum, quod mutuum datum erat, per iudicem petitum est: quaesitum est, cuius temporis aestimatio fieret, utrum cum datum esset an cum litem conte­ status fuisset an cum res iudicaretur. Sabinus respondit, si dictum esset quo tempore redderetur, quanti tunc fuisset, si dictum non esset, quanti tunc fuisset, cum petitum esset. Interrogavi, cuius loci pretium sequi oporteat. Respondit, si convenisset, ut certo loco redderetur, quanti eo loco esset, si dictum non esset, quanti ubi esset petitum.“ (Julianus) 496, 32  l. ult. D. de condict. triticiaria: „Si merx aliqua, quae certo die dari debebat, petita sit, veluti vinum oleum frumentum, tanti litem aestimandam Cassius ait, quanti fuisset eo die, quo dari

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debuit: si de die nihil convenit, quanti tunc, cum iudicium acciperetur. Idemque iuris in loco esse, ut primum aestimatio sumatur eius loci, quo dari debuit, si de loco nihil convenit, is locus specte­ tur, quo peteretur. Quod et de ceteris rebus iuris est.“ (Gaius) 496, 32 f.  l. 3. D. de eo, quod certo loco: „Ideo in arbitrium iudicis refertur haec actio, quia scimus, quam varia sint pretia rerum per singulas civitates regionisque, maxime vini olei frumenti: pecu­ niarum quoque licet videatur una et eadem potestas ubique esse, tamem aliis locis facilius et levibus usuris inveniuntur, aliis difficilius et gravibus usuris.“ (Gaius) § 8 496, 42  2. Mos. 22, 24 (25): „Wenn du Geld verleihst an einen aus meinem Volk, an einen Armen neben dir, so sollst du an ihm nicht wie ein Wucherer handeln; du sollst keinerlei Zinsen von ihm nehmen.“ – 3. Mos. 25, 35–37: „Wenn dein Bruder neben dir verarmt und nicht mehr bestehen kann, so sollst du dich seiner annehmen wie eines Fremdlings oder Beisassen, daß er neben dir leben könne; und du sollst nicht Zinsen von ihm nehmen noch Aufschlag, sondern sollst dir vor deinem Gott fürchten, daß dein Bruder neben dir leben könne. Denn du sollst ihm dein Geld nicht auf Zinsen leihen noch Speise geben gegen Aufschlag.“ 19, 14 kann nicht stimmen. – 5. Mos. 23, 20 (19): „Du sollst von deinem Bruder nicht Zinsen nehmen, weder für Geld noch für Speise noch für alles, wofür man Zinsen nehmen kann.“ Der folgende Vers 21 (20) wird weiter unten heran­ gezogen: ‚Von dem Ausländer darfst du Zinsen nehmen, aber nicht von deinem Bruder …‘ § 9 498, 10 f.  Seldeno l. c.: In Buch 6, Kapitel 9 ließ sich die Behauptung, die Rabbinen hätten den Wucher als mit dem Naturrecht übereinstimmend angesehen, nicht belegen. 498, 29  4. Mos. 36: Vgl. oben zu IV xi 18. 498, 41 Luk. 6, 35: „Liebt vielmehr eure Feinde; tut Gutes und leiht, wo ihr nichts dafür zu be­ kommen hofft.“ 498, 41  5. Mos. 29, 13: Irrtümlich für 23, 19, zitiert oben zu § 8. 499, 9–12  Exodi etc.: Diese lange Liste von Stellen zur mosaischen Sozial- und Armengesetzgebung beinhaltet Regelungen für Witwen und Waisen (2. Mos. 22, 21 f. [22 f.]), Fremde und Ausländer (2. Mos. 23, 9; 3. Mos. 19, 33), Tagelöhner (3. Mos. 19, 13; 24, 14 f.) und Nebenfrauen (2. Mos. 21, 10  f.), schränkt Wucher (2. Mos. 22, 24–26 [25–27]) und Pfändung (5. Mos. 10–13) ein, definiert Sabbat- (2. Mos. 23, 11 f.) und Erlaßjahr (3. Mos. 25; 5. Mos. 15; vgl. oben zu V v 4), regelt Nachlese (3. Mos. 19, 9 f.; 23, 22; 5. Mos. 23, 25 f. [24 f.]; 24, 19–21), Rückerstattung von verirrtem Vieh (2. Mos. 23, 4 f., zit. oben zu 2, 5, 14) und die Verwendung des Zehnten: „Alle drei Jahre sollst du aussondern den ganzen Zehnten vom Ertrag dieses Jahres und sollst ihn hinterlegen in deiner Stadt. Dann soll kommen der Levit, der weder Anteil noch Erbe mit dir hat, und der Fremdling und die Waise und die Witwe, die in deiner Stadt leben, und sollen essen und sich sättigen, auf daß dich der Herr, dein Gott, segne in allen Werken deiner Hand, die du tust.“ (5. Mos. 14, 28 f.; ähnlich 26, 12 f.) § 10 500, 12  Matth. 25, 24: „… du erntest, wo du nicht gesät hat, und sammelst ein, wo du nicht ausge­ streut hast“. Allerdings ist das Gleichnis von den anvertrauten Zentnern, aus dem dieser Vers stammt, insgesamt kein sonderlich geeignetes Argument gegen den Wucher (vgl. auch oben zu IV ii 10).

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500, 39  l. 1. & 2. D. de usufr. ear. rer. quae usu consumuntur: l. 1: „Senatus censuit, ut omnium rerum, quas in cuiusque patrimonio esse constaret, usus fructus legari possit: quo senatus consulto inductum videtur, ut earum rerum, quae usu tolluntur vel minuuntur, possit usus fructus legari.“ (Ulpian) – l. 2 pr.: „Sed de pecunia recte caveri oportet his, a quibus eius pecuniae usus fructus legatus erit.“ (Gaius) – § 1: „Quo senatus consulto non id effectum est, ut pecuniae usus fructus proprie esset (nec enim naturalis ratio auctoritate senatus commutari potuit), sed remedio intro­ ducto coepit quasi usus fructus haberi.“ (Gaius) 501, 10  Dictum Catonis apud Ciceronem Off. II.: „Ex quo genere comparationis illud est Cato­ nis senis: a quo cum quaereretur, quid maxime in re familiari expediret, respondit: ‚Bene pascere‘; quid secundum: ‚Satis bene pascere‘; quid tertium: ‚Male pascere‘; quid quartum ‚Arare‘; et cum ille, qui quaesierat, dixisset: ‚Quid faenerari‘, tum Cato: ‚Quid hominem,‘ inquit, ‚occidere‘ Ex quo et multis aliis intellegi debet utilitatum comparationes fieri solere recteque hoc adiunctum esse exquirendorum officiorum genus.“ 501, 22  Sirach 29, 1 f.: „Der Barmherzige leiht seinem Nächsten, und wer ihm aufhilft, der hält die Gebote. Leihe deinem Nächsten, wenn er’s nötig hat, und gib’s auch dem Nächsten wiederum zurück zur bestimmten Zeit.“ – Ps. 15, 1. 15: ‚Herr, wer darf weilen in deinem Zelt? … wer sein Geld nicht auf Zinsen gibt …‘ § 11 502, 2  l. 8. D. in quibus caus. pignus tacite contrah.: „Cum debitor gratuita pecunia utatur, potest creditor de fructibus rei sibi pigneratae ad modum legitimum usuras retinere.“ (Paulus) 502, 5  Grotius d. l. 21.: De jure belli & pacis II xii 21. Statt „de pensando damni“ dort „repensando“. 502, 23  l. 17. §. 3. D. de usuris: „Si pupillo non habenti tutorem fideicommissum solvi non potuit, non videri moram per heredem factam divus Pius rescripsit. Ergo nec ei debetur, qui quod rei publicae causa afuit vel ex alia causa iusta impeditus, ex qua restitutio indulgetur, petere non ­potuit: quid enim potest imputari ei, qui solvere, etiamsi vellet, non potuit? nec simile videri posse, quod placuit minoribus etiam in his succurri quae non adquisierunt: usurae enim non propter lucrum petentium, sed propter moram solventium infliguntur.“ (Paulus)

Caput viii Teilhaber geschäftlicher G e s e l l s c h a f t e n (societas) teilen sich Gewinn und Verlust nach dem Verhältnis des eingesetzten Kapitals (pro rata parte). (§ 1) Beim Einsatz von Finanzkapital einerseits, Arbeitskraft andererseits ist zu berücksichtigen, ob derjenige, der seine Arbeitskraft einsetzt, auch zum Eigentümer der bearbeiteten Ware wird oder nicht. (§ 2) Das Risiko kann auch ungleichmäßig verteilt, muß aber durch den Profitanteil wieder kompensiert werden. Es handelt sich dann um eine irreguläre Gesellschaft (societas irregularis) mit Anteilen eines Versicherungs­ kontrakts (contractus periculi aversi). (§ 3) Vollständige Gütergemeinschaft auf Zeit ist auch mög­ lich. Die Bedingungen der Auflösung der Gesellschaft sollten frühzeitig geklärt werden. (§ 4) § 1 503, 29  l. 83. D. pro socio: „Illud quaerendum est, arbor quae in confinio nata est, item lapis qui per utrumque fundum extenditur an, cum succisa arbor vel lapis exemptus eius sit cuius fundus,

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pro ea quoque parte singulorum esse debeat, pro qua parte in fundo fuerat? an qua ratione duabus massis duorum dominorum flatis tota massa communis est, ita arbor hoc ipso, quo separatur a solo propriamque substantiam in unum corpus redactam accipit, multo magis pro indiviso communis fit, quam massa? sed naturali convenit rationi et postea tantam partem utrumque habere tam in lapide quam in arbore, quantam et in terra habebat.“ (Paulus) 503, 30  l. 52. §. 3. 4. l. 60. §. 1. D. h.t.: l. 52 § 3: „Damna quae imprudentibus accidunt, hoc est damna fatalia, socii non cogentur praestare: ideoque si pecus aestimatum datum sit et id latrocinio aut incendio perierit, commune damnum est, si nihil dolo aut culpa acciderit eius, qui aestimatum pecus acceperit: quod si a furibus subreptum sit, proprium eius detrimentum est, quia custodiam praestare debuit, qui aestimatum accepit. Haec vera sunt, et pro socio erit actio, si modo societatis contrahendae causa pascenda data sunt quamvis aestimata.“ (Ulpian) – § 4 siehe oben zu V iv 4. – l. 60 § 1: „Socius cum resisteret communibus servis venalibus ad fugam erumpentibus, vulneratus est: impensam, quam in curando se fecerit, non consecuturum pro socio actione Labeo ait, quia id non in societatem, quamvis propter societatem impensum sit, sicuti si propter societatem eum heredem quis instituere desisset aut legatum praetermisisset aut patrimonium suum neglegentius administrasset: nam nec compendium, quod propter societatem ei contigisset, veniret in medium, veluti si propter societatem heres fuisset institutus aut quid ei donatum esset.“ (Pomponius) § 2 504, 25  Grotius d. l. §. 24.: De jure belli et pacis II xii 24. § 3 504, 28  l. 29. §. 1. D. h.t.: „Ita coiri societatem posse, ut nullam partem damni alter sentiat, luc­ rum vero commune sit, Cassius putat: quod ita demum valebit, ut et Sabinus scribit, si tanti sit opera, quanti damnum est: plerumque enim tanta est industria socii, ut plus societati conferat quam pecunia, item si solus naviget, si solus peregrinetur, pericula subeat solus.“ (Ulpian) 504, 29  contractu periculi aversi: Gemeint ist der Versicherungskontrakt, vgl. unten ix 8. 504, 32  l. 29. §. 2. D. h.t.: „Aristo refert Cassium respondisse societatem talem coiri non posse, ut alter lucrum tantum, alter damnum sentiret, et hanc societatem leoninam solitum appellare: et nos consentimus talem societatem nullam esse, ut alter lucrum sentiret, alter vero nullum lucrum, sed damnum sentiret: iniquissimum enim genus societatis est, ex qua quis damnum, non etiam lucrum spectet.“ (Ulpian) Der Name „Löwengesellschaft“ geht zurück auf eine Fabel des Äsop. § 4 504, 37  l. 70. D. h.t.: „Nulla societatis in aeternum coitio est.“ (Paulus) 505, 1  Grotius d. l.: De jure belli et pacis II xii 24. 505, 8  l. 65. §. 3. seqq. D. h.t.: § 3: „Diximus dissensu solvi societatem: hoc ita est, si omnes dis­ sentiunt. Quid ergo, si unus renuntiet? Cassius scripsit eum qui renuntiaverit societati a se quidem liberare socios suos, se autem ab illis non liberare. Quod utique observandum est, si dolo malo renuntiatio facta sit, veluti si, cum omnium bonorum societatem inissemus, deinde cum obvenisset uni hereditas, propter hoc renuntiavit: ideoque si quidem damnum attulerit hereditas, hoc ad eum qui renuntiavit pertinebit, commodum autem communicare cogetur actione pro socio. Quod si quid post renuntiationem adquisierit, non erit communicandum, quia nec dolus admissus est in

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eo.“ (Paulus) – § 4: „Item si societatem ineamus ad aliquam rem emendam, deinde solus volueris eam emere ideoque renuntiaveris societati, ut solus emeres, teneberis quanti interest mea: sed si ideo renuntiaveris, quia emptio tibi displicebat, non teneberis, quamvis ego emero, quia hic nulla fraus est: eaque et Iuliano placent.“ (Paulus) – § 5: „Labeo autem posteriorum libris scripsit, si renuntiaverit societati unus ex sociis eo tempore, quo interfuit socii non dirimi societatem, com­ mittere eum in pro socio actione: nam si emimus mancipia inita societate, deinde renunties mihi eo tempore, quo vendere mancipia non expedit, hoc casu, quia deteriorem causam meam facis, teneri te pro socio iudicio. Proculus hoc ita verum esse ait, si societatis non intersit dirimi socie­ tatem: semper enim non id, quod privatim interest unius ex sociis, servari solet, sed quod societati expedit. Haec ita accipienda sunt, si nihil de hoc in coeunda societate convenit.“ (Paulus) – § 6: „Item qui societatem in tempus coit, eam ante tempus renuntiando socium a se, non se a socio liberat: itaque si quid compendii postea factum erit, eius partem non fert, at si dispendium, aeque praestabit portionem: nisi renuntiatio ex necessitate quadam facta sit. Quod si tempus finitum est, liberum est recedere, quia sine dolo malo id fiat.“ (Paulus)

Caput ix Auch Vereinbarungen, gewisse Entscheidungen vom Eintreten eines bestimmten Ereignisses abhängig zu machen, haben Ähnlichkeit mit Verträgen. (§ 1) Das Ziel der A u s l o s u n g (sors) ist nicht die Erkundung des göttlichen Willens, sondern die Beilegung von Konflikten. Zu ihren Anwendungen gehören im öffentlichen Bereich z. B. Ämterauslosungen (officiis distribuendis), im privaten Bereich die Aufteilung von Erbschaften. (§ 2) Auch Kriegführende und Duellanten ma­ chen ihr Schicksal zum Teil vom Zufall abhängig. (§ 3) Ein typischer Fall eines solchen Mischkon­ trakts ist die Wette (sponsio). (§ 4) Auch Spiele enthalten als Glücksspiele (ludus) ein Zufallsele­ ment. (§ 5) Bei Verlosungen (lotaria) wird mit dem Geld mehrerer eine bestimmte Ware gekauft und anschließend an einen unter ihnen, der durch das Los bestimmt wird, vergeben. (§ 6) Verlo­ sungen ähneln Lotterien (olla fortunae). (§ 7) Auch Versicherungskontrakte (contractus assecura­ tionis) enthalten ein Zufallselement. (§ 8) § 2 506, 4  Sprüche 16, 33: „Der Mensch wirft das Los; aber es fällt, wie der Herr will“. 506, 5  Sprüche 18, 18: „Das Los schlichtet den Streit und läßt Mächtige nicht aneinander gera­ ten.“ 506, 16  Numer. XXXIV. 13. Josuae XIV. 2. Psal. XVI. 6.: 4. Mos. 34, 13: „Und Mose gebot den Israeliten: Das ist das Land, das ihr durchs Los unter euch teilen sollt, wie der Herr geboten hat, es den neun Stämmen und dem halben Stamm zu geben.“ – Josua 14, 2: „Sie teilten diese Gebiete durch Los unter sie, wie der Herr durch Mose geboten hatte, sie den neuneinhalb Stämmen zu geben.“ – Ps. 16, 6: „Das Los ist mir gefallen auf liebliches Land; mir ist ein schönes Erbteil ge­ worden.“ § 3 506, 19 f.  Grotius l. 3. c. 20. §. 42.: „Sortis aleae subjici belli exitus licite non semper potest, sed tum demum, quoties de re agitur in quam plenum habemus dominium. Nam ad subditorum vitam,

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pudicitiam, et similia tuenda, civitas, et ad bonum civitatis tuendum rex arctius obligatur, quam ut omittere possit eas rationes, quae ad sui et aliorum tutelam maxime sunt naturales. Attamen si vera aestimatione qui injusto bello impetitur tanto sit inferior, ut resistendi nulla spes sit, videtur sor­ tem offerre posse, ut certum periculum incerto evadat: hoc enim est de malis minimum.“ § 4 507, 8 f.  aenigma à Samsone propositum Judic. XIV. 12. seqq.: Samson gab bei seiner Hochzeit den Verwandten seiner Braut aus dem Volk der Philister folgendes Rätsel auf: „Speise ging aus vom Fresser und Süßigkeit vom Starken“. Die Lösung, die seine Frau ihm entlockte und ihren Verwandten verriet, lautete: „Was ist süßer als Honig? Was ist stärker als der Löwe?“ § 5 507, 25 f.  neque loculis comitantibus itur ad casum tabulae, posita sed luditur arca: Vgl. Juvenal, Sat. 1, 89 f. 507, 35  ex dicto Chrysippi apud Cicer. Off. 3.: Vgl. oben II iii 16; V iii 3.

Caput x Von selbständigen Hauptkontrakten (contractus principales) sind zu unterscheiden Z u s a t z ­ v e r e i n b a r u n g e n (pacta accessoria). Diese können dazu dienen, den Inhalt der Hauptverträge zu modifizieren (§§ 2–7) oder diesen zusätzliche Verbindlichkeit zu geben (§§ 8–16). (§ 1) Im Rö­ mischen Recht wurde insbesondere die Frage erörtert, ob Zusatzvereinbarungen die Essenz der Hauptverträge betreffen oder nicht. (§ 2) Aus den römischrechtlichen Bestimmungen werden fünf Schlußfolgerungen (conclusiones) gezogen: I. Zusätze, die essentiell gegen Gesetz und gute Sitten verstoßen (contra leges bonosque mores), sind nichtig. (§ 3) II. Zusätze, die in einem essentiellen Widerspruch zum Vertragsinhalt stehen, machen den Vertrag insgesamt nichtig. (§ 4) III. Zusätze können zugleich (in continenti) mit Hauptverträgen abgeschlossen werden … (§ 5) IV. … oder später (ex intervallo). Sie sind im Prinzip gültig, gleichgültig ob sie die Verpflichtungen des Vertragspartners mindern (adjectum negativum) …. (§ 6) V. … oder vergrößern (adjectum affirmativum). (§ 7) Bei vielen Vereinbarungen ist die feierliche Berufung auf Treu und Glauben (fiducia) üblich. (§ 8) Zusätzliche Verbindlichkeit können Vereinbarungen auch durch eine V e r b ü r g u n g (fi­ dejussio) bekommen. Dies betrifft die stellvertretende Übernahme von Verpflichtungen zwischen Privaten, die Stellung eines Bürgen (vades) als strafrechtliche Sicherung sowie die Stellung von Geiseln (obsides) bei zwischenstaatlichen Vereinbarungen. Die Verbürgung kann im Auftrag (mandatum) erfolgen. (§ 9) Die Verpflichtung kann für den Bürgen (fidejussor) durchaus strikter ausfallen als für den Hauptvertragskontrahenten. (§ 10) Gleichzeitig ist der Bürge durch verschie­ dene Vorkehrungen des Römischen Rechts geschützt. Vom fidejussor ist der expromissor zu un­ terscheiden, der die Verpflichtungen eines Hauptvertragskontrahenten in toto und abschließend übernimmt. Ein Bürge kann sich seinerseits durch einen Bürgen absichern. (§ 11) Das Institut des strafrechtlichen Bürgen (vades) ist generell fragwürdig und die stellvertretende Übernahme eines Todesurteils (vicaria mors) nicht erlaubt. Geiseln (obsides) werden, da sie staatliche Herrschaft voraussetzen, weiter unten behandelt. (§ 12) Der zusätzlichen Absicherung von Vereinbarungen dient auch die Überlassung eines P f a n d e s (pignus, hypotheca). (§ 13) Bei Pfändern, die einen

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zeitlichen Mehrwert erzeugen (fructuosae), fällt dieser Mehrwert oder Zins üblicherweise ganz oder teilweise dem Gläubiger zu. Pfänder ohne einen solchen Mehrwert (steriles) verfallen übli­ cherweise nach einer bestimmten Frist gemäß der lex commissoria. (§ 14) Dies ist allerdings nicht als Besitzwechsel durch Gewohnheitsrecht (usucapio) zu interpretieren, das bei Pfändern von vornherein keine Anwendung finden kann. (§ 15) Im Römischen Recht wird das eigentliche Pfand (specialiter sic dictum) dadurch von der Hypothek (hypotheca) unterschieden, daß es tatsächlich dem Gläubiger übergeben wird, während für eine Hypothek die Überschreibung (assignatio) aus­ reicht. Im Stand natürlicher Freiheit stellt allerdings nur die tatsächliche Übergabe eine hinrei­ chende Sicherung dar. (§ 16) § 2 509, 10  l. 7. §. 5. D. de pactis: „Quin immo interdum format ipsam actionem, ut in bonae fidei iudiciis: solemus enim dicere pacta conventa inesse bonae fidei iudiciis. Sed hoc sic accipiendum est, ut si quidem ex continenti pacta subsecuta sunt, etiam ex parte actoris insint: si ex intervallo, non inerunt, nec valebunt, si agat, ne ex pacto actio nascatur. Ut puta post divortium convenit, ne tempore statuto dilationis dos reddatur, sed statim: hoc non valebit, ne ex pacto actio nascatur: idem Marcellus scribit. Et si in tutelae actione convenit, ut maiores quam statutae sunt usurae praestentur, locum non habebit, ne ex pacto nascatur actio: ea enim pacta insunt, quae legem con­ tractui dant, id est quae in ingressu contractus facta sunt. Idem responsum scio a Papiniano, et si post emptionem ex intervallo aliquid extra naturam contractus conveniat, ob hanc causam agi ex empto non posse propter eandem regulam, ne ex pacto actio nascatur. Quod et in omnibus bonae fidei iudiciis erit dicendum. Sed ex parte rei locum habebit pactum, quia solent et ea pacta, quae postea interponuntur, parere exceptiones.“ (Ulpian) § 3 509, 22  Nam conventiones turpes non valere, jam supra ostensum est: Vgl. oben iii 7. 509, 27  l. 1. §. 7. 35. D. depositi: § 7: „Illud non probabis, dolum non esse praestandum si con­ venerit: nam haec conventio contra bonam fidem contraque bonos mores est et ideo nec sequenda est.“ (Ulpian) – § 35: „Saepe evenit, ut res deposita vel nummi periculo sint eius, apud quem de­ ponuntur: ut puta si hoc nominatim convenit. Sed et si se quis deposito obtulit, idem Julianus scribit periculo se depositi illigasse, ita tamen, ut non solum dolum, sed etiam culpam et custodiam praestet, non tamen casus fortuitos.“ (Ulpian) § 4 510, 2  l. 80. §. ult. D. de contrah. emtione: „Nemo potest videri eam rem vendidisse, de cuius dominio id agitur, ne ad emptorem transeat, sed hoc aut locatio est aut aliud genus contractus.“ (Labeo) 510, 2  l. 4. l. 6. D. praescriptis verbis: l. 4: „Natura enim rerum conditum est, ut plura sint nego­ tia quam vocabula.“ (Ulpian) – l. 6: „Insulam hoc modo, ut aliam insulam reficeres, vendidi. Re­ spondit nullam esse venditionem, sed civili intentione incerti agendum est.“ (Nerva) 510, 2  l. 5. §. ult. pro socio: „Societas autem coiri potest et valet etiam inter eos, qui non sunt aequis facultatibus, cum plerumque pauperior opera suppleat, quantum ei per comparationem patrimonii deest. Donationis causa societas recte non contrahitur.“ (Ulpian)

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510, 3  l. 1. §. 8. D. depositi: „Si vestimenta servanda balneatori data perierunt, si quidem nullam mercedem servandorum vestimentorum accepit, depositi eum teneri et dolum dumtaxat praestare debere puto: quod si accepit, ex conducto.“ (Ulpian) § 5 510, 9  l. 1. §. 6. l. 24. l. 26. §. 1. D. depositi: l. 1 § 6: „Si convenit, ut in deposito et culpa praeste­ tur, rata est conventio: contractus enim legem ex conventione accipiunt.“ (Ulpian) – l. 24: „‚Lucius Titius Sempronio salutem. Centum nummos, quos hac die commendasti mihi adnumerante servo Sticho actore, esse apud me ut notum haberes, hac epistula manu mea scripta tibi notum facio: quae quando voles et ubi voles confestim tibi numerabo.‘ Quaeritur propter usurarum incrementum. Respondi depositi actionem locum habere: quid est enim aliud commendare quam deponere? quod ita verum est, si id actum est, ut corpora nummorum eadem redderentur: nam si ut tantun­ dem solveretur convenit, egreditur ea res depositi notissimos terminos. In qua quaestione si depo­ siti actio non teneat, cum convenit tantundem, non idem reddi, rationem usurarum haberi non facile dicendum est. Et est quidem constitutum in bonae fidei iudiciis, quod ad usuras attinet ut tantundem possit officium arbitri quantum stipulatio: sed contra bonam fidem et depositi naturam est usuras ab eo desiderare temporis ante moram, qui beneficium in suscipienda pecunia dedit. Si tamen ab initio de usuris praestandis convenit, lex contractus servabitur.“ (Papinian) – l. 26 § 1: „Lucius Titius ita cavit: [lat. Übersetzung:] Quaero, an usurae peti possunt. Paulus respondit eum contractum de quo quaeritur depositae pecuniae modum excedere, et ideo secundum conventio­ nem usurae quoque actione depositi peti possunt.“ (Paulus) 510, 9  l. 7. §. 1. l. 79. D. de contrah. emt.: l. 7 § 1: „Huiusmodi emptio ‚quanti tu eum emisti‘, ‚quantum pretii in arca habeo‘, valet: nec enim incertum est pretium tam evidenti venditione: magis enim ignoratur, quanti emptus sit, quam in rei veritate incertum est.“ (Ulpian) – l. 79: „Fundi partem dimidiam ea lege vendidisti, ut emptor alteram partem, quam retinebas, annis decem certa pecunia in annos singulos conductam habeat. Labeo et Trebatius negant posse ex vendito agi, ut id quod convenerit fiat. Ego contra puto, si modo ideo vilius fundum vendidisti, ut haec tibi conductio praestaretur: nam hoc ipsum pretium fundi videretur, quod eo pacto venditus fuerat: eoque iure utimur.“ (Javolenus) 510, 10  l. 11. §. 1. D. de act. emti & venditi: „Et in primis sciendum est in hoc iudicio id demum deduci, quod praestari convenit: cum enim sit bonae fidei iudicium, nihil magis bonae fidei con­ gruit quam id praestari, quod inter contrahentes actum est. Quod si nihil convenit, tunc ea praesta­ buntur, quae naturaliter insunt huius iudicii potestate.“ (Ulpian) 510, 10  l. 7. §. 5. D. de pact.: Siehe oben V ii 2. 510, 15  l. 7. §. 6. vers. quod cum est l. 58. D. de pact.: l. 7 § 6: „Quod cum est, etiam ex parte agentis pactio locum habet, ut et ad actionem proficiat nondum re secuta, eadem ratione. Nam si potest tota res tolli, cur non et reformari? ut quodammodo quasi renovatus contractus videatur. Quod non insuptiliter dici potest. Unde illud aeque non reprobo, quod Pomponius libris lectio­ num probat, posse in parte recedi pacto ab emptione, quasi repetita partis emptione. Sed cum duo heredes emptori exstiterunt, venditor cum altero pactus est, ut ab emptione recederetur: ait Julia­ nus valere pactionem et dissolvi pro parte emptionem: quoniam et ex alio contractu paciscendo alter ex heredibus adquirere sibi potuit exceptionem. Utrumque itaque recte placet, et quod Julia­ nus et quod Pomponius.“ (Ulpian) – l. 58: „Ab emptione venditione, locatione conductione cete­ risque similibus obligationibus quin integris omnibus consensu eorum, qui inter se obligati sint, recedi possit, dubium non est. Aristoni hoc amplius videbatur, si ea, quae me ex empto praestare

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tibi oporteret, praestitissem et cum tu mihi pretium deberes, convenisset mihi tecum, ut rursus praestitis mihi a te in re vendita omnibus, quae ego tibi praestitissem, pretium mihi non dares tuque mihi ea praestitisses: pretium te debere desinere, quia bonae fidei, ad quam omnia haec re­ diguntur, interpretatio hanc quoque conventionem admittit. Nec quicquam interest, utrum inte­ gris omnibus, in quae obligati essemus, conveniret, ut ab eo negotio discederetur, an in integrum restitutis his, quae ego tibi praestitissem, consentiremus, ne quid tu mihi eo nomine praestares. Illud plane conventione, quae pertinet ad resolvendum id quod actum est, perfici non potest, ut tu quod iam ego tibi praestiti contra praestare mihi cogaris: quia eo modo non tam hoc agitur, ut a pristino negotio discedamus, quam ut novae quaedam obligationes inter nos constituantur.“ (Nerva) 510, 16  l. 72. D. de contrah. emtione: pr.: „Pacta conventa, quae postea facta detrahunt aliquid emptioni, contineri contractui videntur: quae vero adiciunt, credimus non inesse. Quod locum habet in his, quae adminicula sunt emptionis, veluti ne cautio duplae praestetur aut ut cum fide­ iussore cautio duplae praestetur. Sed quo casu agente emptore non valet pactum, idem vires habe­ bit iure exceptionis agente venditore. An idem dici possit aucto postea vel deminuto pretio, non immerito quaesitum est, quoniam emptionis substantia constitit ex pretio. Paulus notat: si omni­ bus integris manentibus de augendo vel deminuendo pretio rursum convenit, recessum a priore contractu et nova emptio intercessisse videtur.“ (Papinian) – § 1: „Papinianus: lege venditionis illa facta ‚Si quid sacri aut religiosi aut publici est, eius nihil venit‘, si res non in usu publico, sed in patrimonio fisci erit, venditio eius valebit, nec venditori proderit exceptio, quae non habuit lo­ cum.“ (Papinian) 510, 16  l. 2. l. 3. D. de rescind. vendit.: l. 2: „Si quam rem a te emi, eandem rursus a te pluris minorisve emero, discessimus a priore emptione (potest enim, dum res integra est, conventione nostra infecta fieri emptio) atque ita consistit posterior emptio, quasi nulla praecesserit. Sed non poterimus eadem ratione uti post pretium solutum emptione repetita, cum post pretium solutum infectam emptionem facere non possumus.“ (Pomponius) – l. 3: „Emptio et venditio sicut con­ sensu contrahitur, ita contrario consensu resolvitur, antequam fuerit res secuta: ideoque quaesitum est, si emptor fideiussorem acceperit, vel venditor stipulatus fuerit, an nuda voluntate resolvatur obligatio. Julianus scripsit ex empto quidem agi non posse, quia bonae fidei iudicio exceptiones pacti insunt: an autem fideiussori utilis sit exceptio, videndum: et puto liberato reo et fideiussorem liberari. Item venditorem ex stipulatu agentem exceptione summoveri oportet, idemque iuris esse, si emptor quoque rem in stipulationem deduxerit.“ (Paulus) 510, 16 f.  l. 1. C. quando lic. ab emt. discedere: „Re quidem integra ab emptione et venditione utriusque partis consensu recedi potest: etenim quod consensu contractum est, contrariae volun­ tatis adminiculo dissolvitur. At enim post traditionem interpositam nuda voluntas non resolvit emptionem, si non actus quoque priori similis retro agens venditionem intercesserit.“ (Gordianus) 510, 19  l. 11. l. 13. D. de pactis: l. 11: „Quia et solvi ei potest.“ (Paulus) – l. 13 pr.: „Sed si tantum ad actionem procurator factus sit, conventio facta domino non nocet, quia nec solvi ei possit.“ (Paulus) – § 1: „Sed si in rem suam datus sit procurator, loco domini habetur: et ideo servandum erit pactum conventum.“ (Paulus) 510, 19  l. 6. §. 1. D. de act. emti.: „Si vendidi tibi insulam certa pecunia et ut aliam insulam meam reficeres, agam ex vendito, ut reficias: si autem hoc solum, ut reficeres eam convenisset, non intel­ legitur emptio et venditio facta, ut et Neratius scripsit.“ (Pomponius) 510, 19 f.  l. 2. C. de pactis inter emptorem & vendit.: „Si fundum parentes tui ea lege vendiderunt, ut, sive ipsi sive heredes eorum emptori pretium quandoque vel intra certa tempora obtulissent, restitueretur, teque parato satisfacere condicioni dictae heres emptoris non paret, ut contractus

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fides servetur, actio praescriptis verbis vel ex vendito tibi dabitur, habita ratione eorum, quae post oblatam ex pacto quantitatem ex eo fundo ad adversarium pervenerunt.“ (Alexander Severus) 510, 22  l. 7. C. eod.: „Si a te comparavit is cuius meministi et convenit, ut, si intra certum tempus soluta fuerit data quantitas, sit res inempta, remitti hanc conventionem rescripto nostro non iure petis. Sed si se subtrahat, ut iure dominii eandem rem retineat, denuntiationis et obsignationis depositionisque remedio contra fraudem potes iuri tuo consulere.“ (Diocletianus, Maximianus) § 6 510, 31  l. 72. D. de contrah. emtione l. 7. §. 5. D. de pactis: Siehe oben V x 5. § 7 511, 6  l. 3. §. 2. D. de constituta pecunia: „Si is, qui et iure civili et praetorio debebat, in diem sit obligatus, an constituendo teneatur? et Labeo ait teneri constitutum, quam sententiam et Pedius probat: et adicit Labeo vel propter has potissimum pecunias, quae nondum peti possunt, constituta inducta: quam sententiam non invitus probarem: habet enim utilitatem, ut ex die obligatus consti­ tuendo se eadem die soluturum teneatur.“ (Ulpian) § 8 511, 37  l. ult. C. de emancipat. liber.: „Cum inspeximus in emancipationibus vanam observatio­ nem custodiri et venditiones in liberas personas figuratas et circumductiones inextricabiles et in­ iuriosa rhapismata, quorum nullus rationabilis invenitur exitus, iubemus huiusmodi circuitu in posterum quiescente licentiam esse ei, qui emancipare vult, vel ex lege Anastasiana hoc facere vel sine sacro rescripto intrare competentis iudicis tribunal vel eos adire magistratus, quibus hoc facere vel legibus vel ex longa consuetudine permissum est, et filios suos vel filias, nepotes vel neptes vel deinceps progeniem in potestate sua constitutam a sua manu dimittere et legitima iura omnimodo habere, etsi non specialiter haec sibi servaverit, et peculium donare vel alias res liberalitatis titulo in eos transferre, et eas res, quae adquiri indignantur, per usum fructum secundum nostrae con­ stitutionis modum detinere et omnia facere, vana tantummodo secundum quod dictum est obser­ vatione sublata.“ (Justinianus) § 9 512, 36 f.  l. 6. D. si quis cautionibus: „Si is qui fideiussorem dedit ideo non steterit, quod rei publicae causa afuit: iniquum est fideiussorem ob alium necessitate sistendi obligatum esse, cum ipsi liberum esset non sistere.“ (Gaius) 512, 37  l. 32. D. de pactis: „Quod dictum est, si cum reo pactum sit, ut non petatur, fideiussori quoque competere exceptionem: propter rei personam placuit, ne mandati iudicio conveniatur. Igitur si mandati actio nulla sit, forte si donandi animo fideiusserit, dicendum est non prodesse exceptionem fideiussori.“ (Paulus) 512, 37  l. 9. §. 3. D. de SCto Macedon.: „Non solum filio familias et patri eius succurritur, verum fideiussori quoque et mandatori eius, qui et ipsi mandati habent regressum, nisi forte donandi animo intercesserunt: tunc enim, cum nullum regressum habeant, senatus consultum locum non habebit. Sed et si non donandi animo, patris tamen voluntate intercesserunt, totus contractus a patre videbitur comprobatus.“ (Ulpian)

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512, 37 f.  l. 4. l. 5. D. de compensat.: l. 4: „Verum est, quod et Neratio placebat et Pomponius ait, ipso iure eo minus fideiussorem ex omni contractu debere, quod ex compensatione reus retinere potest: sicut enim, cum totum peto a reo, male peto, ita et fideiussor non tenetur ipso iure in maio­ rem quantitatem quam reus condemnari potest.“ (Paulus) – l. 5: „Si quid a fideiussore petetur, aequissimum est eligere fideiussorem, quod ipsi an quod reo debetur, compensare malit: sed et si utrumque velit compensare, audiendus est.“ (Gaius) § 10 513, 20  Proverb. VI. 1. seqq. XI. 15. XVII. 18. XXII. 26. 27. XXVII. 13. Sirac. XXIX. 24. 27.: Sprüche 6, 1–5: „Mein Sohn, hast du gebürgt für deinen Nächsten und hast du Handschlag ge­ geben für einen andern, und bist du gebunden durch deine Worte und gefangen in der Rede deines Mundes, so tu doch dies, mein Sohn, damit du wieder frei werdest, denn du bist in deines Nächsten Hand: Geh hin, dränge und bestürme deinen Nächsten! Laß deine Augen nicht schla­ fen noch deine Augenlider schlummern. Errette dich wie ein Reh aus der Schlinge und wie ein Vogel aus der Hand des Fängers.“ – 11, 15: „Wer für einen andern bürgt, der wird Schaden ha­ ben; wer aber sich hütet, Bürge zu sein, geht sicher.“ – 17, 18: „Ein Tor ist, wer in die Hand gelobt und Bürge wird für seinen Nächsten.“ – 22, 26 f.: „Sei nicht einer von denen, die mit ihrer Hand haften und für Schulden Bürge werden; denn wenn du nicht bezahlen kannst, so wird man dir dein Bett unter dir wegnehmen.“ – 27, 13: „Nimm dem sein Kleid, der für einen andern Bürge wurde, und pfände ihn anstelle des Fremden.“ – Sirach 29, 24. 27: „Bürge werden hat viele reiche Leute zugrunde gerichtet und hin und her geworfen wie die Wellen im Meer. […] Hilf deinem Nächsten aus, soviel du kannst; doch sieh dich vor, daß du nicht selbst darüber zu Schaden kommst.“ 513, 21  sponde, sed noxa praestò est, Chilonis dictum est: Vgl. Diogenes Laërtius I lxxiii. § 12 514, 26 f.  De Damone & Pythia […] historia ex Cicerone de amicitia: Die Geschichte von den beiden Pythagoräern, deren Freundschaft den Tyrannen Dionysius beeindruckte, findet sich in De officiis III 10. 514, 36 f.  1. Kön. 20, 39: „Und als der König [von Israel, Ahab] vorüberzog, rief er [ein Prophe­ tenjünger] den König an und sprach: Dein Knecht war ausgezogen in die Schlacht. Und siehe, ein Mann trat zu mir und brachte mir einen und sprach: Bewache diesen Mann; wenn man ihn ver­ missen wird, so soll dein Leben für sein Leben einstehen, oder du sollst einen Zentner Silber zahlen.“ 515, 12 f.  Obsidum obligatio, cum citra foedera & imperium civile vix cognoscatur, infra commo­ dius excutietur: Vgl. unten VIII ii 6. § 13 515, 18  l. 35. §. 1. C. de action. pignorat.: Dieser Paragraph existiert nicht. § 15 516, 17 f.  Grotius l. 3. c. 20. §. ult.: § 60.

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§ 16 516, 36  Exod. XXII. 26. 27. Deuter. XXIV. 6. Job. XXII. 6. XXIV. 3. Prov. XX. 16.: 2. Mos. 22, 25. 26 (26. 27): „Wenn du den Mantel deines Nächsten zum Pfande nimmst, sollst du ihn wieder­ geben, ehe die Sonne untergeht, denn sein Mantel ist seine einzige Decke für seinen Leib; worin soll er sonst schlafen? Wird er aber zu mir schreien, so werde ich ihn erhören; denn ich bin gnä­ dig.“ – 5. Mos. 24, 6: „Du sollst nicht zum Pfande nehmen den unteren und oberen Mühlstein; denn damit hättest du das Leben zum Pfand genommen.“ – Hiob 22, 6: „Du hast deinem Bruder ein Pfand abgenommen ohne Grund …“ – 24, 3: „Sie treiben den Esel der Waisen weg und neh­ men das Rind der Witwe zum Pfand.“ – Sprüche 20, 16: „Nimm dem sein Kleid, der für einen andern Bürge wurde, und pfände ihn anstelle des Fremden!“ 516, 36  l. 6. 7. D. de pignor.: l. 6: „Obligatione generali rerum, quas quis habuit habiturusve sit, ea non continebuntur, quae verisimile est quemquam specialiter obligaturum non fuisse. Ut puta supellex, item vestis relinquenda est debitori, et ex mancipiis quae in eo usu habebit, ut certum sit eum pignori daturum non fuisse. Proinde de ministeriis eius perquam ei necessariis vel quae ad affectionem eius pertineant.“ (Ulpian) – l. 7: „Vel quae in usum cottidianum habentur Serviana non competit.“ (Paulus) 516, 37  C. quae res pign. oblig. poss.: Vgl. VIII xvi 8: „Pignorum gratia aliquid quod ad culturam agri pertinet auferri non convenit.“ (Honorius, Theodosius)

Caput xi Verpflichtungen erlöschen üblicherweise nach ihrer Einlösung (solutio). Manche von ihnen lassen eine stellvertretende (vicaria) Einlösung zu. (§ 1) Eine stellvertretende Einlösung, die nicht als Bürge (fidejussor) oder Auftragnehmer (mandatarius) erfolgt, ist in der Regel nichtig. (§ 2) Erfolgt die Einlösung bzw. Zahlung irrtümlicherweise an die falsche Person, erlischt die Ver­ pflichtung nicht. (§ 3) Das Vereinbarte ist ganz und vollständig einzulösen, ansonsten sind neue Vereinbarungen erforderlich. (§ 4) Es ist möglich, Verpflichtungen durch Kompensation (com­ pensatio) einzulösen und miteinander zu verrechnen. Dies muß im Einverständnis geschehen. (§ 5) Ein Darlehen (mutuum) wird definitionsgemäß (vgl. V v 4) kompensatorisch eingelöst. (§ 6) Ferner kann eine Verpflichtung durch Erlaß (condonatio) erlöschen. Das Römische Recht kennt dafür die Formen der acceptilatio und der stipulatio Aquiliana. (§ 7) Sofern noch keine Leistungen erfolgt sind, können Vereinbarungen auch durch „wechselseitigen Dissens“ (mutuus dissensus) aufgekündigt werden. Wurde schon eine Leistung erbracht, ist zusätzlich ein Erlaß erforderlich. (§ 8) Eine flagrante Vertragsverletzung enthebt den Vertragspartner der Erfüllung seiner eigenen Pflichten. (§ 9) Sind Verpflichtungen mit einem bestimmten Status verknüpft, so erlöschen sie mit diesem. Dies gilt z. B. für Amtspflichten. (§ 10) Von vornherein befristete Vereinbarungen erlö­ schen zum vorgesehenen Zeitpunkt. (§ 11) Personale Pflichten erlöschen mit dem Tod des Schuldners. (§ 12) Ein Schulder kann mit dem Einverständnis des Gläubigers seine Verpflichtung an einen ihm verpflichteten Schuldner delegieren (delegatio). (§ 13) Für den Sonderfall, daß je­ mand das Vermögen seines Schuldners erbt, erlischt die Schuld, um die Identität von Gläubiger und Schuldner (confusio) zu vermeiden. (§ 14) Die Festlegung der Voraussetzungen für die ­Erneuerung (novatio) von Verpflichtungen gehört eher dem positiven als dem Naturrecht zu. (§ 15)

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Kommentar Liber V § 2

517, 34  l. 43. l. ult. D. de negot. gestis.: l. 43: „Is, qui amicitia ductus paterna pupillis tutorem petierit vel suspectos tutores postulavit, nullam adversus eos habet actionem secundum divi Severi constitutionem.“ (Ulpian) – l. 48: „Si rem, quam servus venditus subripuisset a me venditore, emptor vendiderit eaque in rerum natura esse desierit, de pretio negotiorum gestorum actio mihi danda sit, ut dari deberet, si negotium, quod tuum esse existimares, cum esset meum, gessisses: sicut ex contrario in me tibi daretur, si, cum hereditatem quae ad me pertinet tuam putares, res tuas proprias legatas solvisses, quandoque de ea solutione liberarer.“ (Africanus) § 4 518, 10 f.  l. 99. D. de solution.: „Respondit debitorem non esse cogendum in aliam formam nummos accipere, si ex ea re damnum aliquid passurus sit.“ (Paulus) 518, 22  l. 105. D. h.t.: „Quod dicimus in eo herede, qui fideiussori testatoris id, quod ante aditam hereditatem ab eo solutum est, debere statim solvere, cum aliquo scilicet temperamento temporis intellegendum est: nec enim cum sacco adire debet.“ (Paulus) 518, 33  l. 1. 3. 4. 5. 7. 8. D. l. 89. §. 2. l. 97. h.t.: l. 1: „Quotiens quis debitor ex pluribus causis unum debitum solvit, est in arbitrio solventis dicere, quod potius debitum voluerit solutum, et quod dixerit, id erit solutum: possumus enim certam legem dicere ei quod solvimus. Quotiens vero non dicimus, in quod solutum sit, in arbitrio est accipientis, cui potius debito acceptum ferat, dummodo in id constituat solutum, in quod ipse, si deberet, esset soluturus quoque debito se exoneraturus esset, si deberet, id est in id debitum, quod non est in controversia, aut in illud, quod pro alio quis fideiusserat, aut cuius dies nondum venerat: aequissimum enim visum est creditorem ita agere rem debitoris, ut suam ageret. Permittitur ergo creditor constituere, in quod velit solu­ tum, dummodo sic constituamus, ut in re sua constitueret, sed constituere in re praesenti, hoc est statim atque solutum est.“ (Ulpian) – l. 3 pr.: „Ceterum postea non permittitur. Haec res efficiet, ut in duriorem causam semper videatur sibi debere accepto ferre: ita enim et in suo constitueret nomine.“ (Ulpian) – § 1: „Quod si forte a neutro dictum sit, in his quidem nominibus, quae diem habuerunt, id videtur solutum, cuius dies venit.“ (Ulpian) – l. 4: „Et magis quod meo nomine, quam quod pro alio fideiussorio nomine debeo: et potius quod cum poena, quam quod sine poena debetur: et potius quod satisdato, quam quod sine satisdatione debeo.“ (Pomponius) – l. 5 pr.: „In his vero, quae praesenti die debentur, constat, quotiens indistincte quid solvitur, in graviorem causam videri solutum, si autem nulla praegravet, id est si omnia nomina similia fuerint, in anti­ quiorem. Gravior videtur, quae et sub satisdatione videtur, quam ea quae pura est.“ (Ulpian) – § 1: „Si duos quis dederit fideiussores, potest ita solvere, ut unum liberet.“ (Ulpian) – § 2: „Imperator Antoninus cum divo patre suo rescripsit, cum distractis pignoribus creditor pecuniam redigit: si sint usurae debitae et aliae indebitae, quod solvitur in usuras, ad utramque causam usurarum tam debitarum quam indebitarum pertinere: puta quaedam earum ex stipulatione, quaedam ex pacto naturaliter debebantur. Si vero summa usurarum debitarum et non debitarum non eadem sit, ­aequaliter ad utramque causam proficit quod solutum est, non pro rata, ut verba rescripti ostend­ unt. Sed si forte usurae non sint debitae et quis simpliciter solverit, quas omnino non erat stipula­ tus, imperator Antoninus cum divo patre suo rescripsit, ut in sortem cedant. Eidem autem rescripto ita subicitur: ‚Quod generaliter constitutum est prius in usuras nummum solutum ac­ cepto ferendum, ad eas usuras videtur pertinere, quas debitor exsolvere cogitur: et sicut ex pacti conventione datae repeti non possunt, ita proprio titulo non numeratae pro solutis ex arbitrio

Caput xi

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percipientis non habebuntur‘.“ (Ulpian) – § 3: „Apud Marcellum libro vicentesimo Digestorum quaeritur, si quis ita caverit debitori ‚in sortem et usuras se accipere‘, utrum pro rata et sorti et usuris decedat an vero prius in usuras et, si quid superest, in sortem. Sed ego non dubito, quin haec cautio ‚in sortem et in usuras‘ prius usuras admittat, tunc deinde, si quid superfuerit, in sortem cedat.“ (Ulpian) – l. 7: „Si quid ex famosa causa et non famosa debeatur, id solutum videtur, quod ex famosa causa debetur. Proinde si quid ex causa iudicati et non iudicati debeatur, id putem so­ lutum, quod ex causa iudicati debetur, et ita Pomponius probat. Ergo si ex causa quae infitiatione crescit vel poenali debetur, dicendum est id solutum videri, quod poenae habet liberationem.“ (Ulpian) – l. 8: „Illud non ineleganter scriptum esse Pomponius ait, si par et dierum et contractuum causa sit, ex omnibus summis pro portione videri solutum.“ (Paulus) – l. 89 § 2: „Lucius Titius duabus stipulationibus, una quindecim sub usuris maioribus, altera viginti sub usuris levioribus Seium eadem die obligavit, ita ut viginti prius solverentur, id est idibus septembribus: debitor post diem utriusque stipulationis cedentem solvit viginti sex neque dictum est ab altero, pro qua stipu­ latione solveretur. Quaero, an quod solutum est eam stipulationem exoneraverit, cuius dies ante cessit, id est ut viginti sortis videantur et in usuras eorum sex data. Respondit magis id accipi ex usu esse.“ (Scaevola) – l. 97: „Cum ex pluribus causis debitor pecuniam solvit, utriusque demonstra­ tione cessante potior habebitur causa eius pecuniae, quae sub infamia debetur: mox eius, quae poenam continet: tertio quae sub hypotheca vel pignore contracta est: post hunc ordinem potior habebitur propria quam aliena causa, veluti fideiussoris. Quod veteres ideo definierunt, quod verisimile videretur diligentem debitorem admonitum ita negotium suum gesturum fuisse. Si nihil eorum interveniat, vetustior contractus ante solvetur. Si maior pecunia numerata sit, quam ratio singulorum exposcit, nihilo minus primo contractu soluto, qui potior erit, superfluum ordini se­ cundo vel in totum vel pro parte minuendo videbitur datum.“ (Papinian) § 5 518, 40  l. 1. D. compensat.: „Compensatio est debiti et crediti inter se contributio.“ (Modestinus) 519, 5  l. 2. l. 3. D. h.t.: l. 2: „Unusquisque creditorem suum eundemque debitorem petentem summovet, si paratus est compensare.“ (Julianus) – l. 3: „Ideo compensatio necessaria est, quia interest nostra potius non solvere quam solutum repetere.“ (Pomponius) 519, 27  l. 23. D. h.t.: „Id quod pupillorum nomine debetur si tutor petat, non posse compensa­ tionem obici eius pecuniae, quam ipse tutor suo nomine adversario debet.“ (Paulus) § 6 519, 36  l. 7. D. h.t.: pr.: „Quod in diem debetur, non compensabitur, antequam dies venit, quam­ quam dari oporteat.“ (Ulpian) – § 1: „Si rationem compensationis iudex non habuerit, salva manet petitio: nec enim rei iudicatae exceptio obici potest. Aliud dicam, si reprobavit pensationem quasi non existente debito: tunc enim rei iudicatae mihi nocebit exceptio.“ (Ulpian) § 7 520, 41 – 521, 1  l. 2. D. de pactis: pr.: „Labeo ait convenire posse vel re: vel per epistulam vel per nuntium inter absentes quoque posse. Sed etiam tacite consensu convenire intellegitur.“ (Paulus) – § 1: „Et ideo si debitori meo reddiderim cautionem, videtur inter nos convenisse ne peterem, profuturamque ei conventionis exceptionem placuit.“ (Paulus)

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521, 18  l. 2. l. 3. D. de rescind. vendit.: Siehe oben V x 5. 521, 20  l. 58. D. de pactis: Siehe oben V x 5. § 9 521, 33  an & quatenus solus metus, ne, ubi ego meum praestitero, alter fallat, ab obligatione aliquem liberare queat, supra traditum fuit: Vgl. oben III vi 10–13. § 11 522, 31  l. 13. §. fin. l. 14. D. locati: Siehe oben zu III vi 2. § 12 523, 17  l. 1. §. 4. 6. l. 27. D. de iniuriis: l. 1 § 4: „Et si forte cadaveri defuncti fit iniuria, cui here­ des bonorumve possessores exstitimus, iniuriarum nostro nomine habemus actionem: spectat enim ad existimationem nostram, si qua ei fiat iniuria. Idemque et si fama eius, cui heredes exsti­ timus, lacessatur.“ (Ulpian) – § 6: „Quotiens autem funeri testatoris vel cadaveri fit iniuria, si quidem post aditam hereditatem fiat, dicendum est heredi quodammodo factam (semper enim heredis interest defuncti existimationem purgare): quotiens autem ante aditam hereditatem, magis hereditati, et sic heredi per hereditatem adquiri. Denique Julianus scribit, si corpus testatoris ante aditam hereditatem detentum est, adquiri hereditati actiones dubium non esse. Idemque putat et si ante aditam hereditatem servo hereditario iniuria facta fuerit: nam per hereditatem actio heredi adquiretur.“ (Ulpian) – l. 27: „Si statua patris tui in monumento posita saxis caesa est, sepulchri violati agi non posse, iniuriarum posse Labeo scribit.“ (Paulus)

Caput xii Nach den Ausführungen zu Verträgen folgen naturrechtliche Regeln zur A u s l e g u n g (in­ terpretatio) der Texte von Verträgen und Gesetzen. Obwohl sie teilweise die staatliche Ordnung (imperium civile) voraussetzen, werden sie an dieser Stelle zusammenhängend vorgetragen. Aus­ drücklich hingewiesen wird auf die Bedeutung von Grotius (II xvi). Das ganze Kapitel illustriert die Bedeutung der Auslegung durch zahlreiche längere Zitate aus der antiken Literatur. (§ 1) Die Auslegung von Vereinbarungen deutet aus „Zeichen mit der größten Wahrscheinlichkeit“ (signis maxime probabilibus) die Absicht (mens) der Vertragskontrahenten. Zeichen können wörtliche Äußerungen (verba) oder Konjekturen (conjecturae) sein. (§ 2) Wörter müssen nach Möglichkeit in ihrer umgangssprachlichen Bedeutung (popularis usus) verstanden werden. (§ 3) Sondersprach­ liche Ausdrücke (verba artis) müssen definiert werden. (§ 4) Wenn sprachliche Ausdrücke mehr­ deutig sind, müssen Konjekturen über die eigentliche Absicht (genuinus sensus) angestellt werden. Beispiele für Homonymien und Amphibolien. (§ 5) Ebenso müssen auch scheinbare Widersprüch­ lichkeiten durch Konjekturen aufgelöst werden. (§ 6) Als Anhaltspunkte für Konjekturen nennt Grotius 1. den zugrundeliegenden Gegenstand (subjecta materia) (§ 7), 2. mögliche Wirkungen (effectus) (§ 8) und 3. angrenzende Sachverhalte (conjuncta). (§ 9) Bei Gesetzen ist immer das Mo­

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tiv (ratio) der Gesetzgebung im Auge zu behalten. (§ 10) Manche Wörter haben eine weitere (la­ tam) und eine engere (strictam) Bedeutung (§ 11) sowie eine positive, begünstigende (favorabilia) und eine negative, benachteiligende (odiosa) Bedeutung. (§ 12) Aus der Kombination der angege­ benen Bestimmungen ermittelte Grotius sechs Auslegungsregeln. (§ 13) Die Anwendung dieser Regeln wurde von Grotius für mehrere Beispiele vorgeführt: „wenn bei einem Wettlauf zwei zu­ gleich durchs Ziel gehen“ (§ 14); „bellum gerere“ im Friedensvertrag nach dem Zweiten Punischen Krieg (§ 15); das perfide römische Versprechen „Carthaginem fore liberam“. (§ 16) Durch Ausle­ gung kann die Anwendung eines Gesetzes ausgeweitet oder eingeengt werden. Besonders für die Ausweitung ist das Motiv des Gesetzgebers zu berücksichtigen. (§ 17) Die Ausweitung ist auch anzuwenden, um der versuchten Straffreiheit durch Spitzfindigkeiten und Wortklaubereien (ca­ villatio) zu begegnen. (§ 18) Die Anwendung ist einzuschränken, 1. wenn der ursprüngliche Wille des Gesetzgebers andernfalls einen Defekt aufweisen würde. (§ 19) Dazu die Erläuterung eines Spezialfalls nach Grotius. (§ 20) Und 2. wenn ein Widerspruch (repugnantia) folgen würde. Das Kriterium zur Ermittlung eines solchen Widerspruchs ist 1. die natürliche Vernunft (naturalis ratio). Daher sind alle Gesetzestexte mit Billigkeit (aequitas) auszulegen. (§ 21) Dabei sind die konkreten Umstände (persona et res, de qua agitur) zu berücksichtigen; (§ 22) 2. andere Gesetze. Grotius hat zwölf Regeln zusammengestellt, nach denen einander scheinbar widersprechende Ge­ setzen nach ihren formalen Eigenschaften (Gebot, Verbot; mit, ohne Zeitangabe; speziell, generell; vollkommene, unvollkomene Verpflichtung etc.) hierarchisiert werden können. (§ 23) § 3 525, 7  quem penes arbitrium est, & jus & norma loquendi: Vgl. Horaz, De arte poetica 72. 525, 43 f.  perjurium magis adstringi, quam dissolvi recte pronunciat Cicero Off. III.: Wörtlich konnte dies nicht nachgewiesen werden, eventuell ist Ciceros abschließende Bemerkung zur List des meineidigen Gefangenen gemeint (siehe oben IV ii 12). § 4 526, 6  Grotius putat: De jure belli et pacis II xvi 3. 526, 19 f.  l. 2. §. 1. D. de his, qui not. infam.: „Exercitum autem non unam cohortem neque unam alam dicimus, sed numeros multos militum: nam exercitui praeesse dicimus eum, qui legionem vel legiones cum suis auxiliis ab imperatore commissas administrat: sed hic etiam eum, qui ab aliquo numero militum missus est, quasi ab exercitu missum sic accipiemus.“ (Ulpian) § 5 527, 4  1. Kor. 7: Die Stelle enthält die paulinischen Ehevorschriften; Paulus unterscheidet γυνή (lat. mulier/uxor; verheiratete Frau) und παρqένος (virgo; nicht unbedingt Jungfrau oder junges Mädchen, sondern unverheiratete Frau). 527, 5  cras mulier erit: Vgl. Quintilian, Institutio oratoria VI iii 75. § 6 527, 27  l. 4. D. de constitut. princ.: Αἱ μεταγενέστεραι διατάξεις ἰσχυρότεραι τν πρὸ αὐτν εἴσιν. (Modestinus)

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527, 39  Lex una est; tyrannidicae statua ponatur in gymnasio altera, ne mulieri in gymnasio sta­ tua collocetur. At foemina est, quae tyrannum occidit: Vgl. Quintilian, Institutio oratoria VII vii 5. 528, 26  vir fortis, quod volet poscito. At sunt jam duo viri fortes, qui eandem postulans virginem: Vgl. Seneca, Controversiae X ii; Quintilian, Instit. orat. VII vii 4; Aulus Gellius, Noctes Atticae IX xvi; Marius Victorinus, p. 298, 1 ff. (nach Holm: Rhet. Lat. min.). 528, 42  l. 15. D. de publicanis: „Caesar cum insulae Cretae cotorias [Schleifsteingruben] locaret, legem ita dixerat: ‚Ne quis praeter redemptorem post idus Martias cotem ex insula Creta fodito neve eximito neve avellito‘. Cuiusdam navis onusta cotibus ante idus martias ex portu Cretae profecta vento relata in portum erat, deinde iterum post idus Martias profecta erat. Consulebatur, num contra legem post idus Martias ex insula Creta cotes exisse viderentur. Respondit, tametsi portus quoque, qui insulae essent, omnes eius insulae esse viderentur, tamen eum, qui ante idus Martias profectus ex portu esset et relatus tempestate in insulam deductus esset, si inde exisset non videri contra legem fecisse, praeterea quod iam initio evectae cotes viderentur, cum et ex portu navis profecta esset.“ (Alfenus) § 7 529, 5  à Grotio tres loci constituuntur: Sie sind in De jure belli et pacis II xvi Thema der §§ 5, 6 und 7. 529, 8  l. 15. §. 4. D. locati: „Papinianus libro quarto responsorum ait, si uno anno remissionem quis colono dederit ob sterilitatem, deinde sequentibus annis contigit uberitas, nihil obesse do­ mino remissionem, sed integram pensionem etiam eius anni quo remisit exigendam. Hoc idem et in vectigalis damno respondit. Sed et si verbo donationis dominus ob sterilitatem anni remiserit, idem erit dicendum, quasi non sit donatio, sed transactio. Quid tamen, si novissimus erat annus sterilis, in quo ei remiserit? verius dicetur et si superiores uberes fuerunt et scit locator, non debere eum ad computationem vocari.“ (Ulpian) 529, 8  l. 43. D. damni infecti: pr.: „Damni infecti quidam vicino repromiserat: ex eius aedificio tegulae vento deiectae ceciderant in vicini tegulas easque fregerant: quaesitum est, an aliquid ­praestari oportet. Respondit, si vitio aedificii et infirmitate factum esset, debere praestari: sed si tanta vis venti fuisset, ut quamvis firma aedificia convelleret, non debere. Et quod in stipulatione est ‚sive quid ibi ruet‘, non videri sibi ruere, quod aut vento aut omnino aliqua vi extrinsecus ad­ mota caderet, sed quod ipsum per se concideret.“ (Alfenus) – § 1: „Cum parietem communem aedificare quis cum vicino vellet, priusquam veterem demoliret, damni infecti vicino repromisit adeoque restipulatus est: posteaquam paries sublatus esset et habitatores ex vicinis cenaculis emi­ grassent, vicinus ab eo mercedem, quam habitatores non redderent, petere vult: quaesitum est, an recte petet. Respondit non oportuisse eos, cum communem parietem aedificarent, inter se repro­ mittere neque ullo modo alterum ab altero cogi potuisse: sed si maxime repromitterent, tamen non oportuisse amplius quam partis dimidiae, quo amplius ne extrario quidem quisquam, cum pa­ rietem communem aedificaret, repromittere deberet. Sed quoniam iam in totum repromisissent, omne, quod detrimenti ex mercede vicinus fecisset, praestaturum.“ (Alfenus) – § 2: „Idem consu­ lebat, possetne, quod ob eam rem dedisset, rursus repetere, quoniam restipulatus esset a vicino, si quid ob eam rem, quod ibi aedificatum esset, sibi damnum datum esset, id reddi, cum et ipsam hanc pecuniam, quam daret, propter illud opus perderet. Respondit non posse propterea quia non operis vitio, sed ex stipulatione id amitteret.“ (Alfenus) 529, 11  Richter 11, 30. 31: „Und Jeftah gelobte dem Herrn ein Gelübde und sprach: ‚Gibst du die Ammoniter in meine Hand, so soll, was mir aus meiner Haustür entgegengeht, wenn ich von

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den Ammonitern heil zurückkomme, dem Herrn gehören, und ich will’s als Brandopfer darbrin­ gen.‘“ Nach der Rückkehr trat als erstes seine Tochter aus der Tür (34). 529, 32  Hector erat tunc cum bello certaret, & idem Tractus ab Aemonio non erat Hector equo: Vgl. Ovid, Tristia III xi 27 f. § 9 530, 43  l. 115. D. de Verb. obl.: pr.: „Ita stipulatus sum: ‚Te sisti in certo loco: si non steteris, quinquaginta aureos dari spondes‘ si dies in stipulatione per errorem omissus fuerit, cum id age­ retur, ut certo die sisteres, imperfecta erit stipulatio. Non secus ac si quod pondere numero men­ sura continetur sine adiectione ponderis numeri mensurae stipulatus essem, vel insulam aedificari non demonstrato loco, vel fundum dari non adiecto nomine. Quod si ab initio id agebatur, ut quocumque die sisteres et, si non stetisses, pecuniam dares, quasi quaelibet stipulatio sub condi­ cione concepta vires habebit, nec ante committetur, quam fuerit declaratum reum promittendi sisti non posse.“ (Papinian) – § 1: „Sed et si ita stipulatus fuero: ‚Si in Capitolium non ascenderis‘ vel ‚Alexandriam non ieris, centum dari spondes‘ non statim committetur stipulatio, quamvis Capitolium ascendere vel Alexandriam pervenire potueris, sed cum certum esse coeperit te Capi­ tolium ascendere vel Alexandriam ire non posse.“ (Papinian) – § 2: „Item si quis ita stipuletur: ‚Si Pamphilum non dederis, centum dari spondes‘ Pegasus respondit non ante committi stipulatio­ nem, quam desisset posse Pamphilus dari. Sabinus autem existimabat ex sententia contrahentium, postquam homo potuit dari, confestim agendum et tamdiu ex stipulatione non posse agi, quamdiu per promissorem non stetit, quo minus hominem daret, idque defendebat exemplo penus legatae. Mucius etenim heredem, si dare potuisset penum nec dedisset, confestim in pecuniam legatam teneri scripsit, idque utilitatis causa receptum est ob defuncti voluntatem et ipsius rei naturam. Itaque potest Sabini sententia recipi, si stipulatio non a condicione coepit, veluti ‚Si Pamphilum non dederis, tantum dare spondes‘, sed ita concepta sit stipulatio: ‚Pamphilum dari spondes? si non dederis, tantum dari spondes‘ Quod sine dubio verum erit, cum id actum probatur, ut, si homo datus non fuerit, et homo et pecunia debeatur. Sed et si ita cautum sit, ut sola pecunia non soluto homine debeatur, idem defendendum erit, quoniam fuisse voluntas probatur, ut homo solvatur aut pecunia petatur.“ (Papinian) 531, 2  l. 94. D. eod.: „Triticum dare oportere stipulatus est aliquis: facti quaestio est, non iuris. Igitur si de aliquo tritico cogitaverit, id est certi generis certae quantitatis, id habebitur pro ex­ presso: alioquin si, cum destinare genus et modum vellet, non fecit, nihil stipulatus videtur, igitur ne unum quidem modium.“ (Marcellus) § 10 532, 3  l. 12. D. de legibus: „Non possunt omnes singillatim aut legibus aut senatus consultis comprehendi: sed cum in aliqua causa sententia eorum manifesta est, is qui iurisdictioni praeest ad similia procedere atque ita ius dicere debet.“ (Julianus) § 13 532, 37  Grotius: De jure belli et pacis II xvi 12. 533, 7  l. 3. §. 8. D. de vi & vi armata: „Si autem, cum dominus veniret in possessionem, armati eum prohibuerunt qui invaserant possessionem, videri eum armis deiectum.“ (Ulpian)

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533, 10  l. 3. §. 5. D. h.t.: „Qui armati venerunt et si armis non sunt usi ad deiciendum, sed deiecerunt, armata vis facta esse videtur: sufficit enim terror armorum, ut videantur armis deiecisse.“ (Ulpian) 533, 12  l. 29. D. locati: „In lege locationis scriptum erat: ‚Redemptor silvam ne caedito neve cingito neve deurito neve quem cingere caedere urere sinito‘. Quaerebatur, utrum redemptor, si quem quid earum rerum facere vidisset, prohibere deberet an etiam ita silvam custodire, ne quis id facere possit. Respondi verbum sinere utramque habere significationem, sed locatorem potius id videri voluisse, ut redemptor non solum, si quem casu vidisset silvam caedere, prohiberet, sed uti curaret et daret operam, ne quis caederet.“ (Alfenus) 533, 17  l. 4. D. de jure immunitatis: „Maiores septuaginta annis a tutelis et muneribus persona­ libus vacant. Sed qui ingressus est septuagesimum annum, nondum egressus, hac vacatione non utetur, quia non videtur maior esse septuaginta annis qui annum agit septuagesimum.“ (Ulpian) § 14 534, 5–7  Grotius […] quaeritur, an praemium propositum ei, qui primus ad metam pervenisset, debeatur utrique, si duo simul pervenerint, an neutri?: De jure belli et pacis II xvi 19. § 17 535, 43  l. 7. §. 7. D. ad L. Aquil.: „Sed si quis de ponte aliquem praecipitavit, Celsus ait, sive ipso ictu perierit aut continuo submersus est aut lassatus vi fluminis victus perierit, lege Aquilia teneri, quemadmodum si quis puerum saxo inlisisset.“ (Ulpian) 536, 26  l. 28. D. de inoff. testam.: „Cum mater militem filium falso audisset decessisse et testa­ mento heredes alios instituisset, divus Hadrianus decrevit hereditatem ad filium pertinere ita, ut libertates et legata praestentur. Hic illud adnotatum quod de libertatibus et legatis adicitur: nam cum inofficiosum testamentum arguitur, nihil ex eo testamento valet.“ (Paulus) 536, 35  2. Mos. 21, 33: Vgl. oben zu III i 6. § 18 537, 1  l. 29. l. 30. D. de legibus: l. 29: „Contra legem facit, qui id facit quod lex prohibet, in frau­ dem vero, qui salvis verbis legis sententiam eius circumvenit.“ (Paulus) – l. 30: „Fraus enim legi fit, ubi quod fieri noluit, fieri autem non vetuit, id fit: et quod distat ῥητὸν ἀπὸ διανοίας, hoc distat fraus ab eo, quod contra legem fit.“ (Ulpian) 537, 1  l. 19. D. ad exhibendum: „Ad exhibendum possunt agere omnes quorum interest. Sed quidam consuluit, an possit efficere haec actio, ut rationes adversarii sibi exhiberentur, quas exhi­ beri magni eius interesset. Respondit non oportere ius civile calumniari neque verba captari, sed qua mente quid diceretur, animadvertere convenire. Nam illa ratione etiam studiosum alicuius doctrinae posse dicere sua interesse illos aut illos libros sibi exhiberi, quia, si essent exhibiti, cum eos legisset, doctior et melior futurus esset.“ (Paulus) 537, 1  l. 76. D. de condit. & demonstr.: „Fideicommissum a filiis relictum ‚si quis ex his sine li­ beris diem suum obierit‘ adoptionis commento non excluditur.“ (Papinian) 537, 1 f.  l. 33. §. 1. D. ad L. Juliam de adult.: „Cum alterum ex adulteris elegerit maritus, alterum non ante accusare potest, quam prius iudicium finietur, quia duos simul ab eodem accusari non licet. Non tamen prohibetur accusator simul cum adultero vel adultera eum quoque accusare, qui domum suam praebuit vel consilio fuit, ut crimen redimeretur.“ (Macer)

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537, 4  l. 3. §. 3. l. 7. §. 3. D. de SCto Macedon.: l. 3 § 3: „Is autem solus senatus consultum offen­ dit, qui mutuam pecuniam filio familias dedit, non qui alias contraxit, puta vendidit locavit vel alio modo contraxit: nam pecuniae datio perniciosa parentibus eorum visa est. Et ideo etsi in creditum abii filio familias vel ex causa emptionis vel ex alio contractu, in quo pecuniam non numeravi, etsi stipulatus sim: licet coeperit esse mutua pecunia, tamen quia pecuniae numeratio non concurrit, cessat senatus consultum. Quod ita demum erit dicendum, si non fraus senatus consulto sit cogi­ tata, ut qui credere non potuit magis ei venderet, ut ille rei pretium haberet in mutui vicem.“ (Ulpian) – l. 7 § 3: „Mutui dationem non solum numeratae pecuniae, verum omnium, quae mutua dari possunt, an accipere debeamus, videndum. Sed verba videntur mihi ad numeratam pecuniam referri: ait enim senatus ‚mutuam pecuniam dedisset‘. Sed si fraus sit senatus consulto adhibita, puta frumento vel vino vel oleo mutuo dato, ut his distractis fructibus uteretur pecunia, subve­ niendum est filio familias. “ (Ulpian) 537, 4 f.  l. 5. D. de donat. inter vir. & ux.: pr.: „Si sponsus sponsae donaturus tradiderit Titio, ut is sponsae daret, deinde Titius tradiderit post nuptias secutas: si quidem eum interposuerit maritus, donationem non valere, quae post contractas nuptias perficiatur: si vero mulier eum interposuerit, iamdum perfectam donationem, hoc est ante nuptias, atque ideo quamvis contractis nuptiis Titius tradiderit, donationem valere.“ (Ulpian) – § 1: „Si maritus duos reos habeat Titium et mulierem et mulieri accepto tulerit donationis causa, neuter liberatur, quia acceptilatio [eine besondere Form des Schuldenerlasses] non valet: et haec Julianus libro septimo decimo Digestorum scribit. Plane si mihi proponas Titio accepto latum, ipse quidem liberabitur, mulier vero manebit obligata.“ (Ulpian) – § 2: „Generaliter tenendum est, quod inter ipsos aut qui ad eos pertinent aut per inter­ positas personas donationis causa agatur, non valere: quod si aliarum extrinsecus rerum persona­ rumve causa commixta sit, si separari non potest, nec donationem impediri, si separari possit, cetera valere, id quod donatum sit non valere.“ (Ulpian) – § 3: „Si debitor viri pecuniam iussu mariti uxori promiserit, nihil agitur.“ (Ulpian) – § 4: „Si uxor viri creditori donationis causa pro­ miserit et fideiussorem dederit, neque virum liberari neque mulierem obligari vel fideiussorem eius Julianus ait, perindeque haberi ac si nihil promisisset.“ (Ulpian) – § 5: „Circa venditionem quoque Julianus quidem minoris factam venditionem nullius esse momenti ait: Neratius autem (cuius opi­ nionem Pomponius non improbat) venditionem donationis causa inter virum et uxorem factam nullius esse momenti, si modo, cum animum maritus vendendi non haberet, idcirco venditionem commentus sit, ut donaret: enimvero si, cum animum vendendi haberet, ex pretio ei remisit, ven­ ditionem quidem valere, remissionem autem hactenus non valere, quatenus facta est locupletior: itaque si res quindecim venit quinque, nunc autem sit decem, quinque tantum praestanda sunt, quia in hoc locupletior videtur facta.“ (Ulpian) – § 6: „Si donationis causa vir vel uxor servitute non utatur, puto amitti servitutem, verum post divortium condici posse.“ (Ulpian) – § 7: „Si uxor vel maritus exceptione quadam donationis causa summoveri voluerint, facta a iudice absolutione va­ lebit quidem sententia, sed condicetur ei, cui donatum est.“ (Ulpian) – § 8: „Concessa donatio est sepulturae causa: nam sepulturae causa locum marito ab uxore vel contra posse donari constat et si quidem intulerit, faciet locum religiosum. Hoc autem ex eo venit, quod definiri solet eam demum donationem impediri solere, quae et donantem pauperiorem et accipientem faciet locupletiorem: porro hic non videtur fieri locupletior in ea re quam religioni dicavit. Nec movit quemquam, quod emeret, nisi a marito accepisset: nam etsi pauperior ea fieret, nisi maritus dedisset, non tamen id­ circo fit locupletior, quod non expendit.“ (Ulpian) – § 9: „Haec res et illud suadet, si uxori maritus sepulturae causa donaverit, ita demum locum fieri intellegi mulieris, cum corpus humatur: ceterum antequam fiet religiosus, donantis manet. Proinde si distraxerit mulier, manet locus donatoris.“ (Ulpian) – § 10: „Secundum haec si uxori suae monumentum purum maritus magni pretii donave­

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rit, valebit donatio, sic tamen, ut, cum fit religiosus, valeat.“ (Ulpian) – § 11: „Sed et si ipsa fuerit illo illata, licet morte eius finitum est matrimonium, favorabiliter tamen dicetur locum religiosum fieri.“ (Ulpian) – § 12: „Proinde et si maritus ad oblationem dei uxori donavit, vel locum, in quo opus publicum quod promiserat facere, velut aedem publicam, dedicaret, fiet locus sacer. Sed et si quid ei det, ut donum deo detur vel consecretur, dubium non est, quin debeat valere: quare et si oleum pro ea in aede sacra posuerit, valet donatio.“ (Ulpian) – § 13: „Si maritus heres institutus repudiet hereditatem donationis causa, Julianus scripsit libro septimo decimo Digestorum donati­ onem valere: neque enim pauperior fit, qui non adquirat, sed qui de patrimonio suo deposuit. Repudiatio autem mariti mulieri prodest, si vel substituta sit mulier vel etiam ab intestato heres futura.“ (Ulpian) – § 14: „Simili modo et si legatum repudiet, placet nobis valere donationem, si mulier substituta sit in legato vel etiam si proponas eam heredem institutam.“ (Ulpian) – § 15: „Si quis rogatus sit praecepta certa quantitate uxori suae hereditatem restituere et is sine deductione restituerit, Celsus libro decimo Digestorum scripsit magis pleniore officio fidei praestandae func­ tum maritum quam donasse videri: et rectam rationem huic sententiae Celsus adiecit, quod ple­ rique magis fidem exsolvunt in hunc casum quam donant nec de suo putant proficisci, quod de alieno plenius restituunt voluntatem defuncti secuti: nec immerito saepe credimus aliquid defunc­ tum voluisse et tamen non rogasse. Quae sententia habet rationem magis in eo, qui non erat ded­ ucta quarta rogatus restituere et tamen integram fidem praestitit omisso senatus consulti com­ modo: hic enim vere fidem exsolvit voluntatem testatoris obsecutus. Hoc ita, si non per errorem calculi fecit: ceterum indebiti fideicommissi esse repetitionem nulla dubitatio est.“ (Ulpian) – § 16: „Cum igitur nihil de bonis erogatur, recte dicitur valere donationem. Ubicumque igitur non de­ minuit de facultatibus suis qui donavit, valet, vel, etiamsi deminuat, locupletior tamen non fit qui accepit, donatio valet.“ (Ulpian) – § 17: „Marcellus libro septimo Digestorum quaerit, si mulier acceptam a marito pecuniam in sportulas [Gebühren] pro cognato suo ordini erogaverit, an dona­ tio valeat? et ait valere nec videri locupletiorem mulierem factam, quamvis mutuam pecuniam esset acceptura et pro adfine erogatura.“ (Ulpian) – § 18: „In donationibus autem iure civili impeditis hactenus revocatur donum ab eo ab eave cui donatum est, ut, si quidem exstet res, vindicetur, si consumpta sit, condicatur hactenus, quatenus locupletior quis eorum factus est:“ (Ulpian) 537, 5 f.  l. 5. §. 5. D. eod.: Vgl. den vorangehenden Eintrag. 537, 6  l. 8. §. 14. D. ad SCt. Vellei.: „Sed si is, qui a muliere delegatus est, debitor eius non fuit, exceptione senatus consulti poterit uti, quemadmodum mulieris fideiussor.“ (Ulpian) 537, 46  l. 54. D. de obligat. & action.: „Contractus imaginarii etiam in emptionibus iuris vincu­ lum non optinent, cum fides facti simulatur non intercedente veritate.“ (Modestinus) § 20 539, 17  Monet […] Grotius: De jure belli et pacis II xvi 25, 1. § 21 539, 41  l. 61. §. 5. D. de furtis: Dieser Paragraph existiert nicht. 540, 20  l. 3. 4. 5. 6. 10. 11. 12. 13: l. 3: „Iura constitui oportet, ut dixit Theophrastus, in his, quae ἐπὶ τὸ πλειστὸν accidunt, non quae ἐκ παραλόγου.“ (Pomponius) – l. 4: „Ex his, quae forte uno aliquo casu accidere possunt, iura non constituuntur:“ (Celsus) – l. 5: „Nam ad ea potius debet aptari ius, quae et frequenter et facile, quam quae perraro eveniunt.“ (Celsus) – l. 6: „τὸ γὰρ ἅπαξ ἢ δίς, ut ait Theophrastus, παραβαίνουσιν οἱ νομοqέται.“ (Paulus) – l. 10: „Neque leges neque se­

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natus consulta ita scribi possunt, ut omnes casus qui quandoque inciderint comprehendantur, sed sufficit ea quae plerumque accidunt contineri.“ (Julianus) – l. 11: „Et ideo de his, quae primo constituuntur, aut interpretatione aut constitutione optimi principis certius statuendum est.“ (Ju­ lianus) – l. 12: „Non possunt omnes singillatim aut legibus aut senatus consultis comprehendi: sed cum in aliqua causa sententia eorum manifesta est, is qui iurisdictioni praeest ad similia procedere atque ita ius dicere debet.“ (Julianus) – l. 13: „Nam, ut ait Pedius, quotiens lege aliquid unum vel alterum introductum est, bona occasio est cetera, quae tendunt ad eandem utilitatem, vel interpre­ tatione vel certe iurisdictione suppleri.“ (Ulpian) 540, 27 f.  l. 12. §. 1. D. qui & à quib manumissi: „Ipsa igitur quae divertit omnes omnimodo servos suos manumittere vel alienare prohibetur, quia ita verba faciunt, ut ne eum quidem servum, qui extra ministerium eius mulieris fuit vel in agro vel in provincia, possit manumittere vel alienare: quod quidem perquam durum est, sed ita lex scripta est.“ (Ulpian) 540, 32  Ester 4, 16: Die Königin Ester beschließt, da ein Anschlag auf die Juden droht, „zum König [Ahasveros] hinein[zu]gehen entgegen dem Gesetz“, das den Zutritt Ungerufenen bei To­ desstrafe untersagt. § 22 541, 7  Matth. 12, 3: Vgl. oben zu II vi 2. § 23 541, 36  Grotio istae placent: II xvi 29. 541, 37  Autor ad Herennium: Pufendorf nimmt offensichtlich an, der „Autor ad Herennium“ sei mit Cicero identisch. 543, 37 f.  Galat. VI. 10. 1. Corinth. VIII. 13. 1. Timoth. V. 8. Cicero Off. 1.: Gal. 6. 10: „Solange wir also noch Zeit haben, laßt uns Gutes tun an jedermann, am meisten an den Glaubensgenos­ sen.“ – 1. Kor. 8, 13: „Darum, wenn Speise meinen Bruder zu Fall bringen kann, will ich lieber nie mehr Fleisch essen, um meinen Bruder nicht zu verführen.“ – 1. Tim. 5, 8: „Wenn aber jemand die Seinen, vor allem die eigene Familie, nicht versorgt, hat er den Glauben verleugnet und ist schlim­ mer als ein Heide.“ – Zu den verschiedenen Gesellschaftsstufen bei Cicero vgl. oben IV xi 14. 543, 44  uxor sua, cui Thebe nomen fuit: Zitat schon oben (§ 6) angeführt, dort statt cui Thebe nomen fuit nur Thebe.

Caput xiii Das Naturgesetz (lex naturalis) verlangt, daß von selbst (ultro) Verpflichtungen erfüllt und Schadenersatz (damnorum reparatio) geleistet wird. (§ 1) Wenn es trotzdem zu Streitigkeiten (con­ troversiae) kommt, kann im Naturstand (status naturalis) kein Richter schlichten. (§ 2) Schlich­ tungsversuche haben daher mit Verhandlungen (disceptatio) zu beginnen; eventuell kann auch das Los (sors) entscheiden. Bleibt das ergebnislos, ist die Sache einem S c h i e d s r i c h t e r (arbiter) vorzulegen. (§ 3) Der Schiedsrichter muß unparteiisch sein und darf durch Versprechen und Ver­ träge nicht an eine der Parteien gebunden sein. Der Gehorsam gegenüber dem Schiedsspruch darf nicht an Bedingungen geknüpft sein, von ihm ist keine Berufung möglich. (§ 4) Der Schiedsrichter hat, so Grotius, das (Natur-)Recht streng auszulegen. (§ 5) Schiedssprüche dürfen nicht den Besitz betreffen (judicia possessoria). Dies ist dem Zivilrecht (juris civilis) im Staat vorbehalten. (§ 6) Eine

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besondere Art von Schiedsrichtern sind die Friedensunterhändler (mediatores pacis). Sie dürfen nicht durch Vertrag (foedus) an eine der Parteien gebunden sein. (§ 7) Sind die Beweismittel (in­ strumenta) zur Bekräftigung eigener Ansprüche verlorengegangen, können im Naturstand Schwur (juramentum), Los (alea sortis) oder Duell (duellum) zur Entscheidung führen. (§ 8) Schiedsrich­ ter können wie Richter Zeugen (testes) heranziehen. Diese sollten keiner Partei durch Verwandt­ schaft oder Verpflichtung nahestehen und können widrigenfalls von der Gegenpartei zurückge­ wiesen werden. (§ 9) Die Vollstreckung (executio) des Urteils ist im Naturstand letztendlich an die eigene Durchsetzungsfähigkeit geknüpft. (§ 10) § 4 545, 37  l. 10. D. de jurisdict.: „Qui iurisdictioni praeest, neque sibi ius dicere debet neque uxori vel liberis suis neque libertis vel ceteris, quos secum habet.“ (Ulpian) 546, 39 f.  l. 18. l. 32. §. 15. 16. D. de receptis: l. 18: „Sicuti tribus iudicibus datis quod duo ex consensu absente tertio iudicaverunt, nihil valet, quia id tum demum, quod maior pars omnium iudicavit, ratum est, cum et omnes iudicasse palam est.“ (Pomponius) – l. 32 § 15: „De officio ar­ bitri tractantibus sciendum est omnem tractatum ex ipso compromisso sumendum: nec enim aliud illi licebit, quam quod ibi ut efficere possit cautum est: non ergo quod libet statuere arbiter poterit nec in qua re libet nisi de qua re compromissum est et quatenus compromissum est.“ (Paulus) – § 16: „Quaesitum est de sententia dicenda, et dictum non quamlibet, licet de quibusdam variatum sit. Et puto vere non committi, si dicat ad iudicem de hoc eundum vel in se vel in alium compro­ mittendum. Nam et Julianus impune non pareri, si iubeat ad alium arbitrum ire, ne finis non sit: quod si hoc modo dixerit, ut arbitrio Publii Maevii fundus traderetur aut satisdatio detur, paren­ dum esse sententiae. Idem Pedius probat: ne propagentur arbitria, aut in alios interdum inimicos agentium transferantur, sua sententia finem controversiae eum imponere oportet: non autem finiri controversiam, cum aut differatur arbitrium aut in alium transferatur: partemque sententiae esse, quemadmodum satisdetur, quibus fideiussoribus, idque delegari non posse, nisi ad hoc compro­ missum sit, ut arbiter statueret, cuius arbitratu satisdaretur.“ (Paulus) 547, 12  l. 76. seqq. D. pro socio: l. 76: „Societatem mecum coisti ea condicione, ut Nerva amicus communis partes societatis constitueret: Nerva constituit, ut tu ex triente [zu einem Drittteil] so­ cius esses, ego ex besse [zu zwei Drittteilen]: quaeris, utrum ratum id iure societatis sit an nihilo minus ex aequis partibus socii simus. Existimo autem melius te quaesiturum fuisse, utrum ex his partibus socii essemus quas is constituisset, an ex his quas virum bonum constituere oportuisset. Arbitrorum enim genera sunt duo, unum eiusmodi, ut sive aequum sit sive iniquum, parere debe­ amus (quod observatur, cum ex compromisso ad arbitrum itum est), alterum eiusmodi, ut ad boni viri arbitrium redigi debeat, etsi nominatim persona sit comprehensa, cuius arbitratu fiat.“ (Procu­ lus) – l. 77: „(veluti cum lege locationis comprehensum est, ut opus arbitrio locatoris fiat):“ (Paulus) – l. 78: „In proposita autem quaestione arbitrium viri boni existimo sequendum esse, eo magis quod iudicium pro socio bonae fidei est.“ (Proculus) – l. 79: „Unde si Nervae arbitrium ita pravum est, ut manifesta iniquitas eius appareat, corrigi potest per iudicium bonae fidei.“ (Paulus) – l. 80: „Quid enim si Nerva constituisset, ut alter ex millesima parte, alter ex duo millesimis partibus socius esset? illud potest conveniens esse viri boni arbitrio, ut non utique ex aequis partibus socii simus, veluti si alter plus operae industriae gratiae pecuniae in societatem collaturus erat.“ (Proculus) § 6 547, 35  Idem d. l. §. 48.: Grotius, De jure belli et pacis III xx 48.

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§ 9 550, 3 f.  apud Aristotelem Rhetor. ad Alex. c. 17.: Aristoteles führt sowohl Gründe an, die durch Folter (quaestio) gewonnene Aussage plausibiliseren, als auch solche, die sie in Zweifel ziehen. 550, 12  4. Mos. 35, 30: „Wer einen Menschen erschlägt, den soll man töten auf den Mund von Zeugen hin. Ein einzelner Zeuge aber soll keine Aussage machen, um einen Menschen zum Tode zu bringen.“ – 5. Mos. 17, 6: „Auf zweier oder dreier Zeugen Mund soll sterben, wer des Todes wert ist, aber auf nur eines Zeugen Mund soll er nicht sterben.“ – 19, 15: „Es soll kein einzelner Zeuge gegen jemand auftreten wegen irgendeiner Missetat oder Sünde, was für eine Sünde es auch sei, die man tun kann, sondern durch zweier oder dreier Zeugen Mund soll eine Sache gültig sein.“ 550, 22  Seldenus de J. N. & G. l. 7. c. 6.: Selden zitiert Maimonides: „Noachides ultimo afficitur supplicio ex sententia Iudicis unici atque ex unici testis testimonio, idque sine Praemonitione atque testimonio propinquorum.“ (S. 853) Ein Noachide (= Nachkomme Noahs) ist die talmudische Bezeichnung für einen Menschen, der nicht zum Stamm Israel gehört; er ist nicht dem mosaischen Gesetz, wohl aber dem noachitischen Gesetz unterworfen. Vgl. Jewish Encyclopedia, Art. „Laws, Noachian“. 550, 23  5. Mos. 19, 16–18: „Wenn ein frevelhafter Zeuge gegen jemand auftritt, um ihn einer Übertretung zu beschuldigen, so sollen die beiden Männer, die eine Sache miteinander haben, vor den Herrn treten, vor die Priester und Richter, die zu jener Zeit sein werden, und die Richter sollen gründlich nachforschen.“ 551, 8  Hebr. 6, 16: „Die Menschen schwören ja bei einem Größeren, als sie selbst sind; und der Eid dient ihnen zur Bekräftigung und schließt jeden Widerspruch aus.“ § 10 551, 32  l. 5. D. de adquir. possess.: „Si ex stipulatione tibi Stichum debeam et non tradam eum, tu autem nanctus fueris possessionem, praedo es: aeque si vendidero nec tradidero rem, si non voluntate mea nanctus sis possessionem, non pro emptore possides, sed praedo es.“ (Paulus) 551, 32  l. 2. §. 18. D. vi bonor. raptor.: „Hac actione is demum tenetur, qui dolum malum adhi­ buit. Si quis igitur suam rem rapuit, vi quidem bonorum raptorum non tenebitur, sed aliter multa­ bitur. Sed et si quis fugitivum suum, quem bona fide aliquis possidebat, rapuit, aeque hac actione non tenebitur, quia rem suam aufert. Quid ergo, si sibi obligatam? debebit teneri.“ (Ulpian) 551, 32  l. 13. D. quod metus causa: „Exstat enim decretum divi Marci in haec verba: ‚Optimum est, ut, si quas putas te habere petitiones, actionibus experiaris. Cum Marcianus diceret: vim nullam feci, Caesar dixit: tu vim putas esse solum, si homines vulnerentur? vis est et tunc, quotiens quis id, quod deberi sibi putat, non per iudicem reposcit. Quisquis igitur probatus mihi fuerit rem ullam debitoris vel pecuniam debitam non ab ipso sibi sponte datam sine ullo iudice temere pos­ sidere vel accepisse, isque sibi ius in eam rem dixisse: ius crediti non habebit.‘“ (Callistratus) 551, 33  l. 7. 8. D. ad L. Juliam de vi privata: l. 7: „Quia pertinet quidem ad rei persecutionem, videtur autem ex delicto dari.“ (Gaius) – l. 8 pr.: „Ex hoc edicto tenetur et qui rem exhibet, si ar­ bitratu iudicis pristinam iudicii causam non restituit.“ (Paulus) – § 1: „Ait praetor: ‚Quaeve alie­ natio iudicii mutandi causa facta erit‘: id est si futuri iudicii causa, non eius quod iam sit.“ (Paulus) – § 2: „Alienare intellegitur etiam qui alienam rem vendidit.“ (Paulus) – § 3: „Sed heredem insti­ tuendo vel legando si quis alienet, huic edicto locus non erit.“ (Paulus) – § 4: „Si quis alienaverit, deinde receperit, non tenebitur hoc edicto.“ (Paulus) – § 5: „Qui venditori suo redhibet, non vi­ detur iudicii mutandi causa abalienare.“ (Paulus)

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Caput i Vor der Untersuchung der staatlichen Herrschaft (imperium civile) thematisiert Buch 6 einlei­ tend in jeweils einem Kapitel die drei verschiedenen Gesellschaftsformen (societates), aus denen sich der Staat velut materies zusammensetzt: die Ehegemeinschaft (societas maritalis), die Fami­ liengemeinschaft (societas paterna) und die Gemeinschaft von Herr und erweiterter Hausgemein­ schaft (Dienerschaft, Sklaven, societas herilis). (§ 1) Am umfangreichsten ist das erste Kapitel über die E h e. Sie entspricht der natürlichen Neigung zu Sexualität und Fortpflanzung. (§ 2) Sie ist darüber hinaus eine naturgesetzliche Pflicht. Das dictamen rationis verstärkt in diesem Fall den instinctus naturalis. (§ 3) Nur eine Befriedigung der Begierden (libidines), die der Fortpflanzung dienen kann, entspricht dem Naturgesetz. Verurteilung der griechischen Homosexualität und bestimmter alttestamentlicher Formen von Prostitution. (§ 4) Kekrops als Stifter der Monogamie in Attika. Ohne Ehe ist die Identifizierung des Vaters nicht möglich, was die Familiengründung, Erziehung und Bildung von Vermögen erschwert. (§ 5) Die Heirat ist in unterschiedlicher Weise Gegenstand der positiven Gesetzgebung. Beispiele Israel, Sparta, Athen, Rom während der Re­ publik und in der Kaiserzeit. (§ 6) Die naturrechtliche Heiratspflicht gilt nicht absolut, sondern setzt die Gelegenheit (occasio, insbesondere die finanziellen Mittel für eine Familiengründung) voraus. Auch der „Nutzen für das Menschengeschlecht oder den Staat“ (humano generi, aut civi­ tati suae utilitatis) können von der Pflicht entbinden. (§ 7) In den naturgesetzlichen Grenzen ist sowohl der Anreiz zur Heirat und Fortpflanzung wie auch z. B. die Reservierung von bestimmten Ämtern für unverheiratete Männer legitim. Auch Auflagen für die Heiratspartner hinsichtlich Staatsangehörigkeit und Stand sind legitim. (§ 8) Für den Naturstand ist von ursprünglicher Gleichheit auch zwischen den Geschlechtern auszugehen. Auf dieser Grundlage sind verschiedene Formen von Eheverträgen denkbar. Einen Sonderfall (irregulare) stellt das matrimonium Ama­ zonicum dar, das allein der Fortpflanzung dient – deren Produkte der Mutter vorbehalten bleiben – und darüber hinaus keine dauerhaften Herrschaftsverhältnisse begründet. (§ 9) Das matrimo­ nium regulare et perfectum verpflichtet dagegen die Frau zu Gehorsam und ehelicher Treue, zur Führung des Haushalts und zur Erziehung der Kinder. Dafür ist der Mann zur Gründung des Hausstandes (domicilium) verpflichtet. (§ 10) Es scheint fraglich, welche naturgesetzliche Grund­ lage die Pflicht der Ehefrau zur Unterwerfung unter die Herrschaft (imperium) des Mannes hat. Denkbar wäre ja auch eine schwächere Verpflichtung durch einen pactum amicitiae. Trotzdem wird die Ehe meist als „ungleiches Bündnis“ (foedus inaequale) verstanden. Inwieweit sich die Herrschaft des Mannes auch auf die Mitgift der Frau erstreckt, ist Sache von Vereinbarungen bzw. positiver Gesetzgebung. (§ 11) Auseinandersetzung mit der Ansicht von Horn, die Gehorsams­ pflicht sei durch göttliche Intervention – die Bestrafung Evas – entstanden. (§ 12) Daß Horn aus der ehelichen Befehlsgewalt des Mannes das jus vitae et mortis ableitet, geht zu weit. (§ 13) Die

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Ehe ist durch den consensus der Ehepartner gültig, nicht durch den körperlichen Vollzug (concu­ bitus). (§ 14) Die folgenden fünf Paragraphen diskutieren die Frage, ob das Naturgesetz die Monogamie vorschreibt oder auch die P o l y g a m i e erlaubt. Zunächst wird die von einigen Philosophen (Plato, Zenon, Campanella) geforderte Weibergemeinschaft verworfen, v. a. weil sie den gesicher­ ten Nachweis der Elternschaft unmöglich macht. (§ 15) Ein- und Vielehe sind bei verschiedenen Völkern in verschiedener Weise gebräuchlich. Ausführliche testimonia für Hebräer, Germanen, Griechen, Römer, islamische Völker (Machometes), Inder. (§ 16) Nach Abwägung der Gründe für und wider die These, die Polygamie sei mit dem Naturgesetz vereinbar, wird das Urteil dem Leser überlassen (judicio penes lectorem relicto). Nach den Argumenten für … (§ 17) … folgen die Ar­ gumente gegen die These. Die meisten dieser Argumente sind wiederum von kritischen Einwän­ den begleitet, was die einleitend angekündigte Urteilsenthaltung in Frage stellt. Das Resüme lau­ tet: Die Vielehe widerspricht dem Naturgesetz zumindest nicht ausdrücklich. (§ 18) Trotzdem hat die Monogamie viele Vorteile. Außerdem scheint die Vielehe eher einer frühen, auf starke Ver­ mehrung angewiesenen Zeit angemessen zu sein. (§ 19) Die folgenden fünf Paragraphen erörtern die Bedingungen für die E h e s c h e i d u n g (divor­ tium). Auch hier wird Urteilsenthaltung in der Frage angekündigt, ob die Scheidung dem Natur­ gesetz widerspreche oder nicht. Immerhin ist der Ehebund enger als eine geschäftliche societas und seine Auflösung mit gravierenden Konsequenzen u. a. für die Kinder verbunden. (§ 20) „Argli­ stiges Verlassen“ (desertio malitiosa) und Verweigerung der ehelichen Pflichten sind ein Schei­ dungsgrund, und ebenso Ehebruch (adulterium). Es handelt sich hierbei nicht um positives gött­ liches Recht, sondern um Folgerungen aus der Natur von Verträgen, die bei bedeutender Vertragsverletzung den Partner von der Erfüllung seiner Pflichten entbinden. (§ 21) Gewalttätig­ keit, Grausamkeit und andere intolerabiles mores rechtfertigen die Beendigung der Gemeinschaft von Tisch und Bett (consortio mensae thorique). Allerdings ist nach Wegen zu suchen, wie das erste Ziel der Ehe – die Fortpflanzung – trotzdem realisiert werden kann. Die Initiative zur Schei­ dung kann sowohl vom Mann wie von der Frau ausgehen. (§ 22) Während die Scheidung im Alten Testament erlaubt ist und in Israel häufig praktiziert worden zu sein scheint, wird sie im Neuen Testament abgelehnt. (§ 23) Es werden ausführlich die Argumente Miltons referiert, mit denen er für eine Scheidung eintritt, wenn intolerabiles mores vorliegen. (§ 24) Der Rest des Kapitels thematisiert die Bedingungen der Ehefähigkeit. Die Ehe setzt zunächst Zeugungsfähigkeit voraus. (§ 25) Wie andere Verträge, so wird auch der contractus matrimonialis durch wesentliche Irrtümer (error) ungültig. Diese betreffen besonders die Jungfräulichkeit und die Mitgift. (§ 26) Bigamie widerspricht schon dem Naturgesetz, im Fall der Frau, da ihr, dem imperium ihres Mannes unterworfen, das Recht auf eine weitere Eheschließung abgeht. Das Alte Testament verbietet ferner die Wiederverheiratung mit derselben Frau. (§ 27) Dieser und die folgenden sieben Paragraphen beschäftigen sich mit der naturgesetzlichen Grundlage des I n z e s t v e r b o t s. Einleitend wird die Vermutung Plutarchs zurückgewiesen, dieses bei den meisten Völkern verbreitete Verbot beruhe nur auf den wegen der Vermischung von Verwandtschafts- und Eheloyalitäten befürchteten Komplikationen. (§ 28) Die Begründung beginnt mit der Feststellung, bei allen Völkern würden die Geschlechtsteile und der Geschlechts­ akt als Gegenstand der S c h a m (pudor) den Blicken der anderen entzogen. (§ 29) Dazu wird Velthuysen referiert: Nacktheit ist nicht an sich Gegenstand der Scham, sondern nur, wenn sie gegen die „natürliche Ehrbarkeit“ (honestas naturalis) verstößt. Diese variiert bei verschiedenen Völkern und war auch vor dem Sündenfall eine andere als danach. (§ 30) Diese Ausführungen ergänzend, werden zwei Gründe für die Verhüllung der Geschlechtsteile genannt: ihre Nähe zu

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den Ausscheidungsorganen und die Eindämmung von inordinata libido. Gesteigert werde die Scham – damit kehrt die Argumentation wieder zum Inzesttabu zurück – gegenüber Personen, denen eine natürliche Verehrung (reverentia) geschuldet ist, wie den nächsten Verwandten. (§ 31) Verboten (nefaria) sind v.a. Ehen zwischen Eltern und Kindern. (§ 32) In der jüdischen Tradition wird nach Selden ein zusätzliches positivrechtliches göttliches Verbot aus der Bibel abgeleitet. (§ 33) Die Verbindung mit leiblichen (consanguineis) Geschwistern verbietet nicht nur das Natur­ gesetz, wie die Scham anzeigt, sondern auch das Alte Testament. Das Verbot gilt verschärft für Zwillingsgeschwister (soror uterina). (§ 34) Die Ehe mit angeheirateten Verwandten ist bei vielen Völkern verboten, wofür auch naturrechtliche Anhaltspunkte genannt werden können. (§ 35) Die v.a. beim Adel (illustres familiae) gebräuchliche Zweitehe (uxores secundariae) ist nur po­ sitivrechtlich begründet; sie scheint zum Schutz des Erbes geschaffen worden zu sein. Von der Zweitehe zu unterscheiden ist das Konkubinat. (§ 36) § 3 554, 18  Valer. Max.: „Socrates ab adulescentulo quodam consultus utrum uxorem duceret an se omni matrimonio abstineret, respondit, utrum eorum fecisset, acturum paenitentiam.“ 554, 30 f.  1. Mos. 30, 1. 2: „Als Rahel sah, daß sie Jakob kein Kind gebar, beneidete sie ihre Schwe­ ster und sprach zu Jakob: ‚Schaffe mir Kinder, wenn nicht, so sterbe ich.‘ Jakob aber wurde sehr zornig auf Rahel und sprach: ‚Bin ich doch nicht Gott, der dir deines Leibes Frucht nicht geben will.‘“ § 4 555, 22  Seldenus l. 5. c. 4.: Vgl. oben zu III vii 8. 555, 28  5. Mos. 23, 18: Vgl. oben zu III vii 8. – 3. Mos. 19, 29: „Du sollst deine Tochter nicht zur Hurerei anhalten, daß nicht das Land Hurerei treibe und werde voll Schandtat.“ – 1. Mos. 38, 14: Vgl. oben zu III vii 8 (Juda und Tamar). 556, 15  Matth. 5, 27. 28: „Ihr habt gehört, daß gesagt worden ist [2. Mos. 20, 14]: ‚Du sollst nicht ehebrechen.‘ Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht und sie begehrt, der hat in seinem Herzen schon mit ihr die Ehe gebochen.“ § 5 557, 11  Laudentur simili prole puerperae: Vgl. Horaz, Carmina IV v 23. § 6 559, 7 f.  C. de infirmandis poenis coelibatus: l. 1 pr.: „Qui iure veteri caelibes habebantur, im­ minentibus legum terroribus liberentur atque ita vivant, ac si numero maritorum matrimonii foedere fulcirentur, sitque omnibus aequa condicio capessendi quod quisque mereatur. Nec vero quisquam orbus habeatur: proposita huic nomini damna non noceant.“ (Constantinus) – § 1: „Quam rem et circa feminas aestimamus earumque cervicibus imposita iuris imperia velut quae­ dam iuga solvimus promiscue omnibus.“ (Constantinus) – § 2: „Inter virum et uxorem rationem cessare ex lege Papia decimarum et, quamvis non interveniant liberi, ex suis quoque eos solidum capere testamentis, nisi forte lex alia minuerit derelicta, decernimus. Tantum igitur post haec maritus vel uxor sibi invicem derelinquant, quantum superstes amor exegerit.“ (Honorius, Theo­ dosius)

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559, 18  5. Mos. 23, 2 [1]: „Kein Entmannter oder Verschnittener soll in die Gemeinde des Herrn kommen.“ 559, 18  l. 27. §. 28. D. ad L. Aquil.: „Et si puerum quis castraverit et pretiosiorem fecerit, Vivia­ nus scribit cessare Aquiliam, sed iniuriarum erit agendum aut ex edicto aedilium aut in quadru­ plum.“ (Ulpian) 559, 19  l. 4. §. 2. l. 5. D. ad L. Cornel. de sicariis: l. 4 § 2: „Idem divus Hadrianus rescripsit: ‚Constitutum quidem est, ne spadones fierent, eos autem, qui hoc crimine arguerentur, Corneliae legis poena teneri eorumque bona merito fisco meo vindicari debere, sed et in servos, qui spadones fecerint, ultimo supplicio animadvertendum esse: et qui hoc crimine tenentur, si non adfuerint, de absentibus quoque, tamquam lege Cornelia teneantur, pronuntiandum esse. Plane si ipsi, qui hanc iniuriam passi sunt, proclamaverint, audire eos praeses provinciae debet, qui virilitatem amiserunt: nemo enim liberum servumve invitum sinentemve castrare debet, neve quis se sponte castrandum praebere debet. At si quis adversus edictum meum fecerit, medico quidem, qui exciderit, capitale erit, item ipsi qui se sponte excidendum praebuit‘.“ (Ulpian) – l. 5: „Hi quoque, qui thlibias [ein Art der Kastration] faciunt, ex constitutione divi Hadriani ad Ninnium hastam in eadem causa sunt, qua hi qui castrant.“ (Paulus) § 7 560, 17  1. Kor. 7, 26: „So meine ich nun: um der bevorstehenden Not willen ist es gut für den Menschen, ledig zu bleiben.“ 561, 20  Cumberland de leg. nat. c. 6. §. 9.: „Prorsus uti liberum est Terra hominibus jam repleta in coelibatu, aut conjugio vitam transigere, in utroque tamen statu legibus quibusdam obstringi­ mur ne quid contra commune bonum committamus; sed ei pariter utrobique studeamus.“ (S. 334) § 8 561, 28  leges jam antea citatae: Vgl. oben § 6. 561, 36  l. 19. D. de ritu nupt.: „Capite trigesimo quinto legis Iuliae qui liberos quos habent in potestate iniuria prohibuerint ducere uxores vel nubere, vel qui dotem dare non volunt ex consti­ tutione divorum Severi et Antonini, per proconsules praesidesque provinciarum coguntur in ma­ trimonium collocare et dotare. Prohibere autem videtur et qui condicionem non quaerit.“ (Mar­ cian) 562, 8 f.  l. 4. §. 2. D. de officii procons.: „Proficisci autem proconsulem melius quidem est sine uxore: sed et cum uxore potest, dummodo sciat senatum Cotta et Messala consulibus censuisse futurum, ut si quid uxores eorum qui ad officia proficiscuntur deliquerint, ab ipsis ratio et vindicta exigatur.“ (Ulpian) 562, 16  l. 27. C. de nuptiis: „Sancimus nuptias, quae inter masculos et feminas maiores vel mi­ nores sexagenariis vel quinquagenariis lege Iulia vel Papia prohibitae sunt, homines volentes con­ trahere et ex nullo modo vel ex nulla parte tales nuptias impediri.“ (Justinianus) § 9 563, 6  Deuter. XXI. 10. seqq.: 5. Mos. 21, 10–14 enthält Vorschriften für die Ehe mit kriegsge­ fangenen Frauen; u. a. dürfen sie bei späterer Trennung nicht mehr als Sklavinnen verkauft wer­ den.

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Kommentar Liber VI § 10

564, 33  1. Mos. 29, 32: „Und Lea ward schwanger und gebar einen Sohn; den nannte sie Ruben und sprach: ‚Der Herr hat gehört, daß ich ungeliebt bin, und mir diesen auch gegeben, und nannte ihn Simeon.‘“ 565, 40 f.  l. 29. princ. l. 2. §. 6. D. ad L. Juliam de adulteriis: l. 30 pr.: „Mariti lenocinium lex coercuit, qui deprehensam uxorem in adulterio retinuit adulterumque dimisit: debuit enim uxori quoque irasci, quae matrimonium eius violavit. Tunc autem puniendus est maritus, cum excusare ignorantiam suam non potest vel adumbrare patientiam praetextu incredibilitatis: idcirco enim lex ita locuta est ‚adulterum in domo deprehensum dimiserit‘, quod voluerit in ipsa turpitudine pre­ hendentem maritum coercere.“ (Ulpian) – l. 2 § 6: „Unde quaeri potest, an is, qui de adulterio cognoscit, statuere in maritum ob lenocinium possit? et puto posse. Nam Claudius Gorgus vir clarissimus uxorem accusans cum detectus est uxorem in adulterio deprehensam retinuisse, et sine accusatore lenocinio damnatus est a divo Severo.“ (Ulpian) 566, 16  2. Sam. 20, 3: „Als aber der König David heimkam nach Jerusalem, nahm er die zehn Nebenfrauen, die er zurückgelassen hatte, um das Haus zu bewahren, und tat sie in ein besonderes Haus und versorgte sie; aber er ging nicht ein zu ihnen. Und so waren sie eingeschlossen bis an ihren Tod und lebten wie Witwen.“ § 11 568, 7 f.  l. 1. 2. 3. princ. D. de donat. inter virum & uxorem: l. 1: „Moribus apud nos receptum est, ne inter virum et uxorem donationes valerent. Hoc autem receptum est, ne mutuo amore in­ vicem spoliarentur donationibus non temperantes, sed profusa erga se facilitate.“ (Ulpian) – l. 2: „Ne cesset eis studium liberos potius educendi. Sextus Caecilius et illam causam adiciebat, quia saepe futurum esset, ut discuterentur matrimonia, si non donaret is qui posset, atque ea ratione eventurum, ut venalicia essent matrimonia.“ (Paulus) – l. 3 pr.: „Haec ratio et oratione imperatoris nostri Antonini Augusti electa est: nam ita ait: ‚Maiores nostri inter virum et uxorem donationes prohibuerunt, amorem honestum solis animis aestimantes, famae etiam coniunctorum consu­ lentes, ne concordia pretio conciliari viderentur neve melior in paupertatem incideret, deterior ditior fieret‘.“ (Ulpian) § 14 569, 23  l. 15. D. de condit. & demonstrat.: „Cui fuerit sub hac condicione legatum ‚si in familia nupsisset‘, videtur impleta condicio statim atque ducta est uxor, quamvis nondum in cubiculum mariti venerit. Nuptias enim non concubitus, sed consensus facit.“ (Ulpian) 569, 33  1. Mos. 24 [nicht 25], 67: „Da führte sie Isaak in das Zelt seiner Mutter Sara und nahm die Rebekka, und sie wurde seine Frau, und er gewann sie lieb. Also wurde Isaak getröstet über seine Mutter.“ 569, 36  Tob. 6, 19: Der Engel zu Tobias: „Wenn du aber mit Sara ins Brautgemach kommst, dann sollst du sie drei Tage lang nicht berühren, sondern mit ihr zusammen nur dem Gebet leben.“ 569, 38  Seldenus l. 5. c. 4.: Vgl. oben zu III vii 8. 570, 2  5. Mos. 22, 23. 24: „Wenn eine Jungfrau verlobt ist und ein Mann trifft sie innerhalb der Stadt und wohnt ihr bei, so sollt ihr sie alle beide zum Stadttor hinausführen und sollt sie beide steinigen, daß sie sterben, die Jungfrau, weil sie nicht geschrien hat, obwohl sie doch in der Stadt

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war, den Mann, weil er seines Nächsten Braut geschändet hat; so sollst du das Böse aus deiner Mitte wegtun.“ 570, 2  l. 8. C. de incestis & inutil. nuptiis: „Licet quidam Aegyptiorum idcirco mortuorum fratrum sibi coniuges matrimonio copulaverint, quod post illorum mortem mansisse virgines di­ cebantur, arbitrati scilicet, quod certis legum conditoribus placuit, cum corpore non convenerint, nuptias re non videri contractas, et huiusmodi conubia tunc temporis celebrata firmata sunt, tamen praesenti lege sancimus, si quae huiusmodi nuptiae contractae fuerint, earumque contractores et ex his progenitos antiquarum legum tenori subiacere nec ad exemplum Aegyptiorum, de quibus superius dictum est, eas videri fuisse firmatas vel esse firmandas.“ (Zeno) 570, 3  Matth. 1, 18: „Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als seine Mutter Maria mit Josef verlobt war, stellte sich heraus, bevor sie geheiratet hatten, daß sie schwanger war vom heiligen Geist.“ 570, 8  1. Mos. 24, 67: Vgl. oben. 570, 8  5. Mos. 21, 13: regelt die Heirat einer Kriegsgefangenen: „… und laß sie in deinem Hause sein und einen Monat lang ihren Vater und ihre Mutter beweinen. Danach geh zu ihr und nimm sie zur Ehe und laß sie deine Frau sein.“ § 15 571, 27 f.  Matth. 22, 23–33: Die Sadduzäer, „die lehren, es gebe keine Auferstehung“, stellen Jesus mit der Frage auf die Probe, wem nach einer (angenommenen) Auferstehung eine Frau ge­ höre, die – Moses’ Gebot folgend – mit mehreren, nacheinander verstorbenen Brüdern verheiratet war. Seine Antwort: „in der Auferstehung werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie Engel im Himmel.“ (30) § 16 572, 19  5. Mos. 21, 15: Vgl. oben zu IV x 5. – 17, 16: 17 wird von einem zukünftigen König ge­ fordert, „daß er nicht viele Rosse halte und führe das Volk nicht wieder nach Ägypten, um die Zahl seiner Rosse zu mehren […]. Er soll auch nicht viele Frauen nehmen, daß sein Herz nicht abgewandt werde, und soll auch nicht viel Silber und Gold sammeln.“ 572, 27 f.  1. Mos. 30, 15. 19: Die beiden Kapitel 29 und 30, nicht nur die beiden angegebenen Verse, berichten davon, wie die beiden Töchter Labans, Rachel und Lea, und ihre beiden „Leib­ mägde“ (heute würde man sie „Leihmütter“ nennen), Bilha und Silpa, sich Jakob „pro rata parte“ teilten. 572, 30  l. 8. C. de Judaeis & coelicolis: pr.: „Iudaei Romano communi iure viventes in his causis, quae tam ad superstitionem eorum quam ad forum et leges ac iura pertinent, adeant sollemni more iudicia omnesque Romanis legibus conferant et excipiant actiones.“ (Gratianus, Valentinianus, Theodosius) – § 1: „Si qui vero ex his communi pactione ad similitudinem arbitrorum apud Iudaeos in civili dumtaxat negotio putaverint litigandum, sortiri eorum iudicium iure publico non vetentur.“ (Gratianus, Valentinianus, Theodosius) – § 2: „Eorum etiam sententias iudices exse­ quantur, tamquam ex sententia cognitoris arbitri fuerint attributi.“ (Gratianus, Valentinianus, Theodosius) 573, 2  Diogenes Laërtius Socrate: Der angeführte Volksbeschluß dient zur Stützung der An­ nahme einiger, Sokrates habe in Mehrehe gelebt. 573, 2 f.  institutum Cecropis: Vgl. oben VI i 5.

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573, 10  l. 2. C. de incest. nupt.: „Neminem, qui sub dicione sit Romani nominis, binas uxores habere posse vulgo patet, cum et in edicto praetoris huiusmodi viri infamia notati sint. Quam rem competens iudex inultam esse non patietur.“ (Diocletianus, Maximianus) 573, 10 f.  l. 18. C. ad L. Iul. de adult.: pr.: „Eum qui duas simul habuit uxores sine dubitatione comitatur infamia. In ea namque re non iuris effectus, quo cives nostri matrimonia contrahere plura prohibentur, sed animi destinatio cogitatur.“ (Valer., Gallien.) – § 1: „Verumtamen ei, qui te ficto caelibatu, cum aliam matrem familias in provincia reliquisset, sollicitavit ad nuptias, crimen etiam stupri, a quo tu remota es, quod uxorem te esse credebas, ab accusatore legitimo sollemniter inferetur.“ (Valer., Gallien.) – § 2: „Certe res tuas omnes, quas ab eo interceptas matrimonii simu­ latione deploras, restitui tibi omni exactionis instantia impetrabis a rectore provinciae: nam ea quidem, quae se tibi ut sponsae daturum promisit, quomodo repetere cum effectu potes quasi sponsa?“ (Valer., Gallien.) § 17 574, 11  l. 121. §. 1. D. verb. oblig.: „Stipulationis utiliter interponendae gratia mulier ab eo, in cuius matrimonium conveniebat, stipulata fuerat ducenta, si concubinae tempore matrimonii con­ suetudinem repetisset. Nihil causae esse respondi, cur ex stipulatu, quae ex bonis moribus con­ cepta fuerat, mulier impleta condicione pecuniam adsequi non possit.“ (Papinian) 574, 18  l. 13. §. 5. D. ad L. Iul. de adult.: Dieser Paragraph existiert nicht. § 18 575, 7  l. 6. §. 2. D. h.t.: „Filius familiae maritus ab eo, qui sui iuris est, in ea lege non separatur. Divus quoque Hadrianus Rosiano Gemino rescripsit et invito patre filium hac lege reum facere.“ (Papinian) 575, 15 f.  3. Mos. 18: „Du sollst auch nicht bei der Frau deines Nächsten liegen, daß du an ihr nicht unrein werdest.“ – 20, 10: „Wenn jemand die Ehe bricht mit der Frau seines Nächsten, so sollen beide des Todes sterben, Ehebrecher und Ehebrecherin, weil er mit der Frau seines Näch­ sten die Ehe gebrochen hat.“ 576, 7  firmatam: Zu ergänzen ist polygamiam, auf das sich das folgende illa bezieht. 576, 8 f.  Jes. 4, 1: „Und sieben Frauen werden zu der Zeit einen Mann ergreifen und sprechen: ‚Wir wollen uns selbst ernähren und kleiden, laß uns nur nach deinem Namen heißen, daß unsre Schmach von uns genommen werde.‘“ 576, 13  1. Kor. 7, 4: „Die Frau verfügt nicht über ihren Leib, sondern der Mann. Ebenso verfügt der Mann nicht über seinen Leib, sondern die Frau.“ Vgl. Vers 2, zit. oben zu I iv 5. § 19 577, 4  1. Mos. 29: Rachel. 577, 4  5. Mos. 21, 15: Vgl. oben zu X iv 5. 577, 4  Ester 2, 17: „Und der König [Ahasverus] gewann Ester lieber als alle Frauen …“ – Hohes­ lied 6, 8. 9 [eher als 7. 8]: „Sechzig Königinnen sind es und achtzig Nebenfrauen und Jungfrauen ohne Zahl. Aber eine ist meine Taube, meine Reine …“

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§ 20 577, 34  l. 14. D. pro socio: „Si convenerit inter socios, ne intra certum tempus communis res di­ vidatur, non videtur convenisse, ne societate abeatur. Quid tamen si hoc convenit, ne abeatur, an valeat? eleganter Pomponius scripsit frustra hoc convenire: nam et si non convenit, si tamen in­ tempestive renuntietur societati, esse pro socio actionem. Sed et si convenit, ne intra certum tem­ pus societate abeatur, et ante tempus renuntietur, potest rationem habere renuntiatio. Nec tenebi­ tur pro socio qui ideo renuntiavit, quia condicio quaedam, qua societas erat coita, ei non praestatur: aut quid si ita iniuriosus et damnosus socius sit, ut non expediat eum pati?“ (Ulpian) § 21 579, 32 f.  l. 13. §. 7. l. 39. princ. D. ad L. Juliam de adult.: Der zuerst genannte Paragraph existiert nicht. § 39 pr.: „Si adulterium cum incesto committatur, ut puta cum privigna nuru noverca, mu­ lier similiter quoque punietur: id enim remoto etiam adulterio eveniret.“ (Papinian) 579, 35  l. 1. §. 3. D. de servo corrupto: „Persuadere autem est plus quam compelli atque cogi sibi parere. Sed persuadere τν μέσων ἐστίν, nam et bonum consilium quis dando potest suadere et malum: et ideo praetor adiecit ‚dolo malo, quo eum deteriorem faceret‘: neque enim delinquit, nisi qui tale aliquid servo persuadet, ex quo eum faciat deteriorem. Qui igitur servum sollicitat ad aliquid vel faciendum vel cogitandum improbe, hic videtur hoc edicto notari.“ (Ulpian) § 22 580, 31  lex Theodosii l. 8. C. de repudiis: pr.: „Consensu licita matrimonia posse contrahi, con­ tracta non nisi misso repudio solvi praecipimus. Solutionem etenim matrimonii difficiliorem de­ bere esse favor imperat liberorum.“ (Theodosius, Valentinianus) – § 1: „Causas autem repudii hac saluberrima lege apertius designamus. Sicut enim sine iusta causa dissolvi matrimonia iusto limite prohibemus, ita adversa necessitate pressum vel pressam, quamvis infausto, attamen necessario auxilio cupimus liberari.“ (Theodosius, Valentinianus) – § 2: „Si qua igitur maritum suum adulte­ rum aut homicidam vel veneficum vel certe contra nostrum imperium aliquid molientem vel fal­ sitatis crimine condemnatum invenerit, si sepulchrorum dissolutorem, si sacris aedibus aliquid subtrahentem, si latronem vel latronum susceptorem [Begünstiger, Hehler] vel abactorem [Vieh­ dieb] aut plagiarium [„Menschendieb, Seelenverkäufer“] vel ad contemptum sui domi suae ipsa inspiciente cum impudicis mulieribus (quod maxime etiam castas exasperat) coetum ineuntem, si suae vitae veneno aut gladio vel alio simili modo insidiantem, si se verberibus, quae ab ingenuis aliena sunt, adficientem probaverit, tunc repudii auxilio uti necessariam ei permittimus libertatem et causas discidii legibus comprobare.“ (Theodosius, Valentinianus) – § 3: „Vir quoque pari fine claudetur nec licebit ei sine causis apertius designatis propriam repudiare iugalem, nec ullo modo expellat nisi adulteram, nisi veneficam aut homicidam aut plagiariam aut sepulchrorum dissolut­ ricem aut ex sacris aedibus aliquid subtrahentem aut latronum fautricem aut extraneorum virorum se ignorante vel nolente convivia appetentem aut ipso invito sine iusta et probabili causa foris scilicet pernoctantem, nisi circensibus vel theatralibus ludis vel harenarum spectaculis in ipsis locis, in quibus haec adsolent celebrari, se prohibente gaudentem, nisi sui veneno vel gladio aut alio si­ mili modo insidiatricem, vel contra nostrum imperium aliquid machinantibus consciam, seu falsi­ tatis se crimini immiscentem invenerit, aut manus audaces sibi probaverit ingerentem: tunc enim necessariam ei discedendi permittimus facultatem et causas discidii legibus comprobare.“ (Theo­

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dosius, Valentinianus) – § 4: „Haec nisi vir vel mulier observaverint, ultrici providentissimae legis poena plectentur. Nam mulier si contempta lege repudium mittendum esse temptaverit, suam dotem et ante nuptias donationem amittat nec intra quinquennium nubendi habeat denuo pote­ statem: aequum est enim eam interim carere conubio, quo se monstravit indignam.“ (Theodosius, Valentinianus) – § 4a: „Quod si praeter haec nupserit, erit ipsa quidem infamis, conubium vero illud nolumus nuncupari: insuper etiam arguendi hoc ipsum volenti concedimus libertatem.“ (Theodosius, Valentinianus) – § 4b: „Si vero causam probaverit intentatam, tunc eam et dotem recuperare et ante nuptias donationem lucro habere aut legibus vindicare censemus et nubendi post annum ei, ne quis de prole dubitet, permittimus facultatem.“ (Theodosius, Valentinianus) – § 5: „Virum etiam, si mulierem interdicta arguerit attemptantem, tam dotem quam ante nuptias donationem sibi habere seu vindicare uxoremque, si velit, statim ducere hac iusta definitione sanci­ mus. Sin autem aliter uxori suae renuntiare voluerit, dotem redhibeat et ante nuptias donationem amittat.“ (Theodosius, Valentinianus) – § 6: „Servis scilicet seu ancillis puberibus, si crimen adul­ terii vel maiestatis ingeritur, tam viri quam mulieris ad examinandam causam repudii, quo veritas aut facilius eruatur aut liquidius detegatur, si tamen alia documenta defecerint, quaestionibus subdendis. Super plagis etiam, prout dictum est, illatis ab alterutro commovendis easdem proba­ tiones (quoniam non facile quae domi geruntur per alienos poterunt confiteri) volumus observari.“ (Theodosius, Valentinianus) – § 7: „Si vero filio seu filiis, filia seu filiabus extantibus repudium missum est, omne quidquid ex nuptiis lucratum est filio seu filiis, filiae seu filiabus post mortem accipientis servari, id est si pater temere repudium miserit, donationem ante nuptias a matre ser­ vari, si mater, dotem ipsam eidem vel eisdem filio seu filiae patre moriente dimitti censemus: patri videlicet vel matri in scribendis filiis heredibus, unum seu unam vel omnes si scribere vel uni ex his donare velit, electione servata.“ (Theodosius, Valentinia­nus) – § 7a: „Nec ullam alienandi seu supponendi memoratas res permittimus facultatem: sed si aliquid ex isdem rebus defuerit, ab he­ redibus seu earum detentatoribus, si tamen non ipsos heredes scripserit aut scripti filii non adierint, praecipimus resarciri, ut etiam hoc modo inconsulti animi ad repudium mittendum detrimento retrahantur.“ (Theodosius, Valentinianus) – § 8: „Pactiones sane, si quae adversus praesentia scita nostrae maiestatis fuerint attemptandae, tamquam legum contrarias nullam habere volumus firmi­ tatem.“ (Theodosius, Valentinianus) § 23 581, 36  5. Mos. 24, 1–4: Verbietet einer Frau, nach Scheidung, erneuter Heirat und erneuter Scheidung zu ihrem ersten Mann zurückzukehren. „Wenn jemand eine Frau zur Ehe nimmt und sie nicht Gnade findet vor seinen Augen, weil er etwas Schändliches an ihr gefunden hat, und er einen Scheidebrief schreibt und ihr in die Hand gibt und sie aus seinem Hause entläßt …“ 582, 6  Jes. 50, 1: „So spricht der Herr: ‚Wo ist der Scheidebrief eurer Mutter, mit dem ich sie entlassen hätte? Oder wer ist mein Gläubiger, dem ich euch verkauft hätte? Siehe, ihr seid um eurer Sünde willen verkauft, und eure Mutter ist um eurer Abrünnigkeit willen entlassen.‘“ – Jerem. 3, 1. 6: „Und er sprach: ‚Wenn sich ein Mann von seiner Frau scheidet und sie geht von ihm und ge­ hört einem andern, darf er sie auch wieder annehmen? Ist’s nicht so, daß das Land unrein würde? Du aber hast mit vielen gehurt und solltest wieder zu mir kommen? so spricht der Herr.‘ … Und der Herr sprach zu mir zur Zeit des Königs Josia: ‚Hast du gesehen, was Israel, die Abtrünnige, tat? Sie ging hin auf alle hohen Bere und unter alle grünen Bäume und trieb dort Hurerei.‘“ 582, 15  Matth. 14; Mark. 6: Johannes der Täufer hatte Herodias vorgeworfen, ihren Mann Phi­ lippus verlassen und seinen Bruder Herodes geheiratet zu haben. Allerdings richtete er diesen

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Vorwurf weniger gegen sie als gegen Herodes, denn „du sollst mit der Frau deines Bruders nicht Umgang haben“ (3. Mos. 18, 16). 582, 28  l. 8. C. de repudiis: Siehe oben VI i 22. 582, 37  Matth. 5, 31. 32: „Es ist euch gesagt worden: ‚Wer seine Frau entläßt, der soll ihr einen Scheidebrief geben‘ (5. Mos. 24, 1; weiter oben zitiert). Ich aber sage euch: Wer seine Frau entläßt, außer wegen Unzucht, der bewirkt, daß ein anderer die Ehe mit ihr bricht; und wer eine Geschie­ dene heiratet, der bricht die Ehe.“ Ähnlich und ausführlicher 19, 3–12, Mark. 10, 1–12. § 24 585, 12  Numer.: 4. Mos. 9, 1–14 enthält Sondervorschriften für die Abhaltung des Passafestes für den Fall, daß jemand „unrein geworden ist an einem Toten oder auf einer weiten Reise ist“ (10). 585, 13  lex de ducenda fratris sine prole defuncti uxore: Möglicherweise ist 3. Mos. 20, 21 ge­ meint: „Wenn jemand die Frau seines Bruders nimmt, so ist das eine abscheuliche Tat. Sie sollen ohne Kinder sein, denn er hat damit seinen Bruder geschändet.“ Allerding scheint hier die Kin­ derlosigkeit der zweiten Ehe eher eine Strafe zu sein, als die Kinderlosigkeit der ersten Ehe eine Bedingung des Dispenses. 585, 15 f.  quod Davidi licuerit vesci panibus propositionis, urgente fame: Vgl. 1. Sam. 21, 1–7 (20, 43–21, 6). 585, 21  & erunt duo in una carne: Matth. 19, 5; Mark. 10, 8. 585, 31  σκηποκαρδία: Vgl. Matth. 19, 8; Mark. 10, 5. 585, 33  ab initio non erat sic: Vgl. Matth. 19, 8. § 25 586, 5 f.  5. Mos. 23, 2: Vgl. oben zu § 6. Grotius führt als Beispiel für einen verheirateten spado Potiphar an, „des Pharao Kämmerer und Oberster der Leibwache“ (1. Mos. 3, 1). 586, 15  l. 27 C. de nuptiis: „Sancimus nuptias, quae inter masculos et feminas maiores vel minores sexagenariis vel quinquagenariis lege Iulia vel Papia prohibitae sunt, homines volentes contrahere et ex nullo modo vel ex nulla parte tales nuptias impediri.“ (Justinianus) 586, 19  cohabitationem Abisagis cum Davido: Abisag von Sunem „war ein sehr schönes Mäd­ chen und umsorgte den König und diente ihm. Aber der König erkannte sie nicht“ (1. Kön. 1). 586, 22  1. Kön. 2, 17: Vgl. oben zu IV ii 14. § 27 587, 24  5. Mos. 24, 4: Vgl. oben zu § 23. 586, 28  Jerem. 3, 12: „Kehre zurück, du abtrünniges Israel, spricht der Herr, so will ich nicht zornig auf euch blicken.“ Vgl. oben zu § 23. § 28 588, 9  l. 4. §. 3. 4. 5. D. de gradibus & affinibus: § 3: „Sed quoniam quaedam iura inter adfines quoque versantur, non alienum est hoc loco de adfinibus quoque breviter disserere. Adfines sunt viri et uxoris cognati, dicti ab eo, quod duae cognationes, quae diversae inter se sunt, per nuptias copulantur et altera ad alterius cognationis finem accedit: namque coniugendae adfinitatis causa

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fit ex nuptiis.“ (Modestinus) – § 4: „Nomina vero eorum haec sunt: socer socrus, gener nurus, noverca vitricus, privignus privigna.“ (Modestinus) – § 5: „Gradus autem adfinitati nulli sunt.“ (Modestinus) 588, 35  Rich. Cumberland de leg. nat. c. 8. §. 9.: „Nec minus manifestum est notas Civitatis leges tam in Coelibatu, quam in Conjugio id agere ut […] amicitiae per affinitates e nuptiis ortae latius spargantur; unde oritur arctior necessitudo, et societas inter partes ejusdem civitatis, atque etiam inter membra diversorum regnorum, totiusque adeo generis humani.“ (S. 369) 589, 1  4. Mos. 36: Vgl. oben zu IV xi 18. 589, 4  Matth. 1, 16: „Jakob zeugte Josef, den Mann der Maria, von der Jesus geboren ist, der Christus heißt.“ § 30 590, 37 f.  Diogen. Laërtium l. 6. in vita Metroclis: „Metrokles …, der zuerst den Peripatetiker Theophrast hörte, war dermaßen verschüchtert, daß, als ihm einst während der Schulübung ein Wind entfuhr, er sich aus Verzweiflung in seinem Zimmer einschloß in der Absicht, sich durch Hunger das Leben zu nehmen.“ (Übers. O. Apelt) 591, 16  ubi tota cohors pede non est altior una: Vgl. Juvenal, Sat. XIII 173. 591, 30  Matth. 22, 12: Es handelt sich um das Gleichnis der königlichen Hochzeit: Der König „sah da einen Mann, der hatte kein Feierkleid an, und sagte zu ihm: ‚Freund, wie bist du hier he­ reingekommen und hast doch kein Feierkleid an.‘ Er aber brachte kein Wort heraus. Da befahl der König seinen Dienern: ‚Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn in die Finsternis hinaus! Da wird Heulen und Zähneklappen sein. Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.‘“ (11–14) 591, 33  2. Kor. 11, 17. 18: „Was ich jetzt sage, das ist nicht im Sinn des Herrn geredet, sondern in Torheit, weil wir nun einmal ins Rühmen gekommen sind. Da viele sich nach menschlicher Weise rühmen, will ich mich auch rühmen.“ 591, 41  concludit: Die Schlußfolgerung erscheint hier recht überraschend, da das Inzestverbot schon in § 28 abgehandelt worden war. Zwar kann dies ebenso wie die in diesem Paragraphen thematisierten kulturell variierenden Bekleidungsvorschriften unter pudor rubriziert werden, aber möglicherweise handelt es sich auch um eine Flüchtigkeit Pufendorfs. § 31 592, 11  1. Kor. 12, 23. 24: „[Die Glieder des Leibes,] die uns am wenigsten ehrbar erscheinen, die umkleiden wir mit besonderer Ehre; und die, deren wir uns schämen, bedecken wir um so sitt­ samer. Denn die Glieder, die uns Ehre machen, haben das nicht nötig. Aber Gott hat den Leib zusammengefügt und dem geringeren Glied höhere Ehre gegeben.“ § 32 593, 10  1. Mos. 19, 31: „Da sprach die ältere [Tochter Noahs] zu der jüngeren: ‚Unser Vater ist alt, und kein Mann ist mehr im Lande, der zu uns eingehen könnte nach aller Welt Weise.‘“ 593, 28  l. 55. D. de ritu nuptiarum: pr.: „Quin etiam nefas existimatur eam quoque uxorem du­ cere, quae per adoptionem filia neptisve esse coeperit, in tantum, ut et, si per emancipationem adoptio dissoluta sit, idem iuris maneat.“ (Gaius) – § 1: „Patris adoptivi mei matrem aut ma­

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terteram aut neptem ex filio uxorem ducere non possum, scilicet si in familia eius sim: alioquin si emancipatus fuero ab eo, sine dubio nihil impedit nuptias, scilicet quia post emancipationem ex­ traneus intellegor.“ (Gaius) 594, 1  Vetus epitaphium Hersilus hic jaceo: „From Del Rio’s commentary on Seneca’s Thebaid 134, but it is almost certainly a forgery. Hersilus is not an old Latin name.“ (Oldfather) § 33 594, 41  l. 2. §. 1. D. unde cognati: Dieser Paragraph existiert nicht. 594, 41 f.  l. 8. l. 14. §. 2. 3. D. de ritu nuptiarum: l. 8: „Libertinus libertinam matrem aut sororem uxorem ducere non potest, quia hoc ius moribus, non legibus introductum est.“ (Pomponius) – l. 14 § 2: „Serviles quoque cognationes in hoc iure observandae sunt. Igitur suam matrem manu­ missus non ducet uxorem: tantundem iuris est et in sorore et sororis filia. Idem e contrario dicen­ dum est, ut pater filiam non possit ducere, si ex servitute manumissi sint, etsi dubitetur patrem eum esse. Unde nec volgo quaesitam filiam pater naturalis potest uxorem ducere, quoniam in contrahendis matrimoniis naturale ius et pudor inspiciendus est: contra pudorem est autem filiam uxorem suam ducere.“ (Paulus) – § 3: „Idem tamen, quod in servilibus cognationibus constitutum est, etiam in servilibus adfinitatibus servandum est, veluti ut eam, quae in contubernio patris fue­ rit, quasi novercam non possim ducere, et contra eam, quae in contubernio filii fuerit, patrem quasi nurum non ducere: aeque nec matrem eius, quam quis in servitute uxorem habuit, quasi socrum. Cum enim cognatio servilis intellegitur, quare non et adfinitas intellegatur? sed in re dubia certius et mo­destius est huiusmodi nuptiis abstinere.“ (Paulus) 594, 42  l. 32. de reg. juris: „Quod attinet ad ius civile, servi pro nullis habentur: non tamen et iure naturali, quia, quod ad ius naturale attinet, omnes homines aequales sunt.“ (Ulpian) § 34 595, 30 f.  Rich. Cumberland de leg. nat. c. 8. §. 9.: Vg. oben zu VI i 28. 596, 2  5. Mos. 13, 7. 9. 10 [6. 8. 9]: „Wenn dich dein Bruder, deiner Mutter Sohn, oder dein Sohn oder deine Tochter oder deine Frau in deinen Armen oder dein Freund, der dir so lieb ist wie dein Leben, heimlich überreden würde und sagen: Laß uns hingehen und andern Göttern dienen, die du nicht kennst noch deine Väter, […] so […] gehorche ihm nicht. Auch soll dein Auge ihn nicht schonen, und du sollst […] ihn zum Tode bringen.“ 597, 36  l. 54. D. de ritu nupt.: „Et nihil interest, ex iustis nuptiis cognatio descendat an vero non: nam et volgo quaesitam sororem quis vetatur uxorem ducere.“ (Scaevola) 597, 42  l. 1. §. 3. D. de concubinis: „Si qua in patroni fuit concubinatu, deinde filii esse coepit vel in nepotis, vel contra, non puto eam recte facere, quia prope nefaria est huiusmodi coniunctio, et ideo huiusmodi facinus prohibendum est.“ (Ulpian) 597, 42  l. 4. §. 8. D. de gradibus & affin.: „Sciendum est neque cognationem neque adfinitatem esse posse, nisi nuptiae non interdictae sint, ex quibus adfinitas coniungitur.“ (Modestinus) § 35 598, 14  1. Kor. 5, 1: „Überhaupt geht die Rede, daß Unzucht unter euch ist, und zwar eine sol­ che Unzucht, wie sie nicht einmal unter den Heiden vorkommt: daß einer die Frau seines Vaters hat.“

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598, 27  l. 5. §. 1. D. de condict. sine causa: „Noverca privigno, nurus socero pecuniam dotis nomine dedit neque nupsit. Cessare condictio prima facie videtur, quoniam iure gentium incestum committitur: atquin vel magis in ea specie nulla causa dotis dandae fuit, condictio igitur competit.“ (Papinian) 598, 27 f.  l. 12. §. 1. 2. 3. l. 15. l. 39. de ritu nupt.: l. 12 § 1: „Inter me et sponsam patris mei nup­ tiae contrahi non possunt: quamquam noverca mea non proprie dicatur.“ (Ulpian) – § 2: „Sed et per contrarium sponsa mea patri meo nubere non poterit, quamvis nurus non proprie dicatur.“ (Ulpian) – § 3: „Si uxor mea post divortium alii nupserit et filiam susceperit, putat Julianus hanc quidem privignam non esse, verum nuptiis eius abstinendum.“ (Ulpian) – l. 15: „Uxorem quon­ dam privigni coniungi matrimonio vitrici non oportet nec in matrimonium convenire novercam eius qui privignae maritus fuit.“ (Papinian) – l. 39 pr.: „Sororis proneptem non possum ducere uxorem, quoniam parentis loco ei sum.“ (Paulus) – § 1: „Si quis ex his, quas moribus prohibemur uxores ducere, duxerit, incestum dicitur committere.“ (Paulus) § 36 600, 15  l. 49. §. 4. D. de legatis: „Parvi autem refert, uxori an concubinae quis leget, quae eius causa empta parata sunt: sane enim nisi dignitate nihil interest.“ (Ulpian) 600, 15 f.  Et l. 3. C. de natural. liberis quidam concubinatus inaequale conjugium vocatur: § 2: „Quod si alterutram regalium civitatum patriam sortiatur, sit ei liberum susceptam ex inaequali coniugio subolem cuiuscumque civitatis decurionibus immiscere, dummodo civitas quae eligitur totius provinciae teneat principatum. Indignum est enim, ut, qui sacratissimae urbis ubere gloria­ tur, naturales suos non illustris ordine civitatis illuminet.“ (Theodosius, Valentinianus)

Caput ii Die Herrschaft der Eltern über die Kinder heißt v ä t e r l i c h e G e w a l t (patria potestas), insofern der Mann über die Frau herrscht (vgl. 6.1.11–13). (§ 1) Allerdings hat Hobbes für den Na­ turstand ein Matriarchat angenommen. Die Herrschaft der Mutter beruht v. a. darauf, daß unter Naturstandsbedingungen sie allein den Vater kennt. (§ 2) Zusätzlich werden die Umstände referiert, unter denen nach Hobbes die Mutter ihre Herrschaftsgewalt verliert: Aussetzung des Kindes, Kriegsgefangenschaft, Unterwerfung unter die staatliche Gewalt (die der elterlichen Gewalt aller­ dings nur Grenzen setzt, sie aber nicht aufhebt), Ehevertrag. (§ 3) Die väterliche Herrschaft (impe­ rium paternum) wird naturrechtlich aus der Unterhalt- und Erziehungspflicht der Eltern abgeleitet. Es ist ein stillschweigender Konsens (tacitus consensus) der Kinder anzunehmen. (§ 4) Für die Ab­ grenzung mütterlicher und väterlicher Herrschaft sind drei Fälle zu unterscheiden: 1. Im Naturstand gehören vor jedem Vertrag die Kinder der Mutter. 2. Durch Vertrag kann die Herrschaftsgewalt anders verteilt werden. Diese Verträge können mit dem alleinigen Ziel der Fortpflanzung abge­ schlossen werden (in diesen Fällen kann irregulärerweise die Herrschaft der Frau vorbehalten blei­ ben; Beispiel Amazonen) oder, als reguläre Eheverträge, die Herrschaft des Mannes über die Frau und damit indirekt über die gemeinsamen Kinder vorsehen. 3. In Staaten (civitatibus), die aus Fami­ lien bestehen, deren Oberhäupter (capita familiae) Männer sind, wird die Herrschaft über die Kin­ der von der väterlichen Gewalt ausgeübt. (§ 5) Aufgrund der Unterhalt- und Erziehungspflicht hat der Vater kein unbeschränktes Recht über das Leben der Kinder. Die in Griechenland übliche Kindesaussetzung und die in China übliche Tötung weiblichen Nachwuchses widersprechen dem

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Naturgesetz. (§ 6) Grotius unterscheidet drei Kindesalter: 1. ohne eigenes Urteil und daher ohne Willensfreiheit, 2. mit eigenem Urteil, aber noch in der Familie des Vaters lebend, und 3. mit einer eigenen Familie lebend. Während der ersten Phase ist das Kind der väterlichen Herrschaft unter­ worfen. (§ 7) Obwohl Kinder in der ersten Phase nicht eigentumsfähig (capax dominii) sind, kann Besitz, der ihnen durch fremde liberalitas zufließt, stellvertretend für sie vom Vater angenommen und bis zur Mündigkeit verwaltet werden. (§ 8) Die Erziehung des Kindes kann durch die Freigabe zur Adoption delegiert werden. Nur in äußerster Not (extrema necessitas) sind befristete Verpfän­ dung (oppignorare) und Verkauf (vendere) der Kinder naturgesetzlich erlaubt. (§ 9) Mit dem Ver­ lassen der väterlichen Familie erlangen Kinder in der dritten Phase eigenes Recht (sui juris), aller­ dings verpflichten sie die elterlichen Verdienste zu lebenslänglicher pietas. Diese Pflicht ist weniger der Erzeugung (generatio) als der Erziehung (educatio) geschuldet. (§ 10) Zur Bewertung der väter­ lichen Gewalt während der zweiten Phase ist zu unterscheiden, ob die Familien Teil eines Staates geworden oder noch isoliert sind (familiae segreges). Im letzteren Fall übt der Vater „eine Art von Königsherrschaft“ (aliquid analogum imperio regio) aus. Sie beruht auf einem stillschweigenden Vertrag und schließt z. B. das Recht auf Verhängung der Todesstrafe ein. (§ 11) Im Staat wird die väterliche Herrschaft eingeschränkt. Unter den römischen Juristen ist umstritten, ob das Recht auf Verhängung der Todesstrafe dem Vater im Staat noch zukommt. Wichtigster Gegenstand der Herr­ schaft ist in jedem Fall die Erziehung. (§ 12) Sowohl die Verstoßung aus der Familie wie das Verlas­ sen der Familie ohne elterliche Zustimmung erfordern zwingende Gründe (gravissimas causas). (§ 13) Die Einholung der Erlaubnis zur Heirat ist nur insoweit erforderlich, als es die pietas verlangt. Das positive Recht kann die Heiratserlaubnis an verschiedene Bedingungen knüpfen. (§ 14) § 1 600, 41  Grotius l. 2. c. 5. §. 1. & plerique tradunt: Bei Grotius heißt es nur: „Generatione paren­ tibus jus acquiritur in liberos: utrique, inquam, parentum, patri, ac matri: sed si contendunt inter se imperia, praefertur patris imperium, ob sexus praestantiam.“ § 4 603, 14  Matth. 10, 28: „Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet euch aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele in der Hölle verder­ ben kann.“ 603, 33  Sirach 7, 25: „Hast du Söhne, so erziehe sie streng, und beuge ihnen den Nacken von Jugend auf.“ Ausführlicher 30, 1–13. 604, 3 f.  l. 2. D. de negot. gestis: „Si quis absentis negotia gesserit licet ignorantis, tamen quidquid utiliter in rem eius impenderit vel etiam ipse se in rem absentis alicui obligaverit, habet eo nomine actionem: itaque eo casu ultro citroque nascitur actio, quae appellatur negotiorum gestorum. Et sane sicut aequum est ipsum actus sui rationem reddere et eo nomine condemnari, quidquid vel non ut oportuit gessit vel ex his negotiis retinet: ita ex diverso iustum est, si utiliter gessit, praestari ei, quidquid eo nomine vel abest ei vel afuturum est.“ (Gaius) § 5 604, 29 f.  l. 7. §. 13. D. de adquir. rer. dom.: Siehe oben IV vii 5. Ein Zusammenhang zur disku­ tierten Frage ist allerdings kaum zu erkennen, eventuell liegt ein Versehen Pufendorfs vor.

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605, 21  1. Mos. 21, 21: „Und er [Ismael] wohnte in der Wüste Paran, und seine Mutter [Hagar] nahm ihm eine Frau aus Ägyptenland.“ 24, 4 beauftragt Abraham seinen Knecht, eine Frau für Isaak zu werben. § 6 606, 5 f.  Anonymus Poeta Grãmmata: Menander, Monostichoi 96, 557, siehe oben II iv 13. 606, 9  l. 4. D. de extraord. crimin.: „Divus Severus et Antoninus rescripserunt eam, quae data opera abegit, a praeside in temporale exilium dandam: indignum enim videri potest impune eam maritum liberis fraudasse.“ (Marcian) 606, 9 f.  l. 8. D. ad L. Cornel. de sicariis: „Si mulierem visceribus suis vim intulisse, quo partum abigeret, constiterit, eam in exilium praeses provinciae exiget.“ (Ulpian) 606, 10  l. 38. §. 5. D. de poenis: „Qui abortionis aut amatorium poculum dant, etsi dolo non fa­ ciant, tamen quia mali exempli res est, humiliores in metallum, honestiores in insulam amissa parte bonorum relegantur. Quod si eo mulier aut homo perierit, summo supplicio adficiuntur.“ (Paulus) 606, 30  l. 4. D. de agnoscendis liberis: „Necare videtur non tantum is qui partum praefocat, sed et is qui abicit et qui alimonia denegat et is qui publicis locis misericordiae causa exponit, quam ipse non habet.“ (Paulus) § 7 607, 18 f.  Eph. 6, 1: „Ihr Kinder, seid euren Eltern gehorsam im Herrn; denn das ist recht.“ – Kol. 3, 20: „Ihr Kinder, seid euren Eltern gehorsam in allem; denn das ist wohlgefällig im Herrn.“ § 9 608, 33  l. 2. C. de patribus, qui fil. suos distrax.: pr.: „Si quis propter nimiam paupertatem egesta­ temque victus causa filium filiamve sanguinolentos vendiderit, venditione in hoc tantummodo casu valente emptor obtinendi eius servitii habeat facultatem.“ (Constantinus) – § 1: „Liceat autem ipsi qui vendidit vel qui alienatus est aut cuilibet alii ad ingenuitatem propriam eum repetere, modo si aut pretium offerat quod potest valere, aut mancipium pro huiusmodi praestet.“ (Con­ stantinus) 609, 2  l. 1. C. d. t.: „Liberos a parentibus neque venditionis neque donationis titulo neque pigno­ ris iure aut quolibet alio modo, nec sub praetextu ignorantiae accipientis in alium transferri posse manifesti iuris est.“ (Diocletianus, Maximianus) 609, 4  l. ult. C. de adoptionibus: „Veteres circuitus in adoptionibus, quae per tres emancipationes et duas manumissiones in filio aut per unam emancipationem in ceteris liberis fieri solebant, cor­ rigentes sive tollentes censemus licere parenti, qui liberos in potestate sua constitutos in adoptio­ nem dare desiderat, sine vetere observatione emancipationum et manumissionum hoc ipsum actis intervenientibus apud competentem iudicem manifestare, praesente et eo qui adoptatur et non contradicente, nec non eo qui eum adoptat.“ (Justinianus) 609, 6  Matth. 18, 25: Vgl. oben zu III vii 3. – 2. Kön. 4: Nach der Klage der Witwe: „Dein Knecht, mein Mann, ist gestorben […]. Nun kommt der Schuldherr und will meine beiden Kinder nehmen zu leibeigenen Knechten.“

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§ 10 609, 14  § 10: Dieser Paragaph befaßt sich mit dem „tertium tempus“ (vgl. Grotius’ Unterschei­ dung am Beginn von § 7), die beiden folgenden mit dem „secundum tempus“. In den folgenden Auflagen wurde diese widersinnige Reihenfolge umgestellt und die §§ 11 und 12 vorgezogen. 609, 25 f.  l. 11. §. 1. D. de accusat. & inscript.: „Liberi libertique non sunt prohibendi suarum rerum defendendarum gratia de facto parentium patronorumve queri, veluti si dicant vi se a pos­ sessione ab his expulsos, scilicet non ut crimen vis eis intendant, sed ut possessionem recipiant. Nam et filius non quidem prohibitus est de facto matris queri, si dicat suppositum ab ea partum, quo magis coheredem haberet, sed ream eam lege Cornelia facere permissum ei non est.“ (Macer) 610, 19  l. 13. §. ult. l. 14. princ. D. ad SCtum Trebell.: l. 13 § 5: „Si quis filius familias sit et ma­ gistratum gerat, patrem suum, in cuius est potestate, cogere poterit suspectam dicentem heredi­ tatem adire et restituere:“ (Ulpian) – l. 14: „Nam quod ad ius publicum attinet, non sequitur ius potestatis.“ (Hermogenianus) § 12 613, 22–24  Sopater de lege, quae patri permittit liberos interficere; […] Lex ita disposuit, quod nosset, quam sincerus pater sit judex.: „Probably the rhetor, in Walz, Rhetores Graeci, vols. IV, V, and VIII. But the reference seems to have been taken by Pufendorf from Grotius 2, 5, 28, the edi­ tors of which work have not been able to verify the citation any more than have we.“ (Oldfather) 613, 34  Valer. Max. l. 5. c. 9. §. 4.: Die Anekdote soll eigentlich illustrieren, welche Härte es für einen Vater bedeutet, seinen Sohn selbst strafen zu müssen; tatsächlich aber wird von einem Vater erzählt, der, als er erfährt, daß sein Sohn ihm nach dem Leben trachtet, ihm offen die Mordwaffe in die Hand legt und ihn dadurch von seinem Vorhaben abbringt. 613, 37  l. 5. D. ad L. Pompeii de parricid.: „Divus Hadrianus fertur, cum in venatione filium suum quidam necaverat, qui novercam adulterabat, in insulam eum deportasse, quod latronis magis quam patris iure eum interfecit: nam patria potestas in pietate debet, non atrocitate consistere.“ (Marcian) 614, 7  5. Mos. 21, 18–21: „Wenn jemand einen widerspenstigen und ungehorsamen Sohn hat, der der Stimme seines Vaters und seiner Mutter nicht gehorcht und auch, wenn sie ihn züchtigen, ihnen nicht gehorchen will, so sollen ihn Vater und Mutter ergreifen und zu den Ältesten der Stadt führen […] So sollen ihn steinigen alle Leute seiner Stadt […].“ § 14 615, 25  l. 21. l. 22. l. 25. D. de ritu nupt.: l. 21: „Non cogitur filius familias uxorem ducere.“ (Clementius) – l. 22: „Si patre cogente ducit uxorem, quam non duceret, si sui arbitrii esset, con­ traxit tamen matrimonium, quod inter invitos non contrahitur: maluisse hoc videtur.“ (Celsus) – l. 25: „Filius emancipatus etiam sine consensu patris uxorem ducere potest et susceptus filius ei heres erit.“ (Modestinus) 615, 39  1. Mos. 26, 34. 35: „Als Esau vierzig Jahr alt war, nahm er zur Frau Judit, die Tochter Beeris, des Hetiters, und Basemat, die Tochter Elons, des Hetiters. Die machten Isaak und Rebekka lauter Herzeleid.“ 615, 39 f.  l. 12. §. 1. D. de sponsal.: „Tunc autem solum dissentiendi a patre licentia filiae conce­ ditur, si indignum moribus vel turpem sponsum ei pater eligat.“ (Ulpian)

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616, 10 f.  l. 2. D. de ritu nupt.: „Nuptiae consistere non possunt nisi consentiant omnes, id est qui coeunt quorumque in potestate sunt.“ (Paulus) 616, 11  l. 7. D. ad L. Juliam de adulteriis: „Qui pupillam suam duxit uxorem contra senatus consultum, nec matrimonium est hoc et potest adulterii accusari, qui tutor vel curator fuit et intra vicensimum sextum annum duxit uxorem non a patre desponsam vel destinatam vel testamento denominatam.“ (Marcian)

Caput iii Ergänzt um S k l a v e n (servi), wird die Familie zur societas herilis. (§ 1) Sklaverei entsteht nicht unmittelbar aus der natürlichen Ungleichheit. Auch Aristoteles hat nur behauptet, die natürlichen Unterschiede machten es zweckdienlicher (commodius), daß manche dienen anstatt herrschen. (§ 2) Der Ursprung der Sklaverei wird von Juristen gemeinhin im Völkerrecht und dem Brauch lokali­ siert, Kriegsgefangene zu versklaven. Horns Ansicht, sie sei direkt aus dem göttlichen Willen abzu­ leiten, ist irrig. (§ 3) Statt dessen ist als Ursprung der Sklaverei ein Vertrag anzusetzen, der den Austausch von Arbeitskraft und Lebensmitteln vorgesehen hat, der zur Grundlage eines dauer­ haften Verhältnisses wurde. Das Recht des Herrn ist am Zweck dieses Vertrages auszurichten. Es umfaßt keinesfalls das Recht auf Verhängung der Todesstrafe (jus vitae et necis). (§ 4) Die Verskla­ vung von Kriegsgefangenen ist dagegen eine spätere Entwicklung. (§ 5) Die folgenden drei Para­ graphen lehnen sich an Hobbes (De cive) an. In Fall der Kriegsgefangenschaft wird ein Vertrag ge­ schlossen, der den Gefangenen für seine Einwilligung in die Sklaverei am Leben läßt. Die Versklavung ist zusätzlich Zeichen einer gewissen fiducia des Herrn, der ihm immerhin die körperliche Bewe­ gungsfreiheit läßt. (§ 6) Die Herrschaft über Sklaven kann nicht mit dem Eigentum (dominium) von Sachen gleichgesetzt werden. Der Sklave seinerseits hat nur eine eingeschränkte Eigentumsfähigkeit. (§ 7) Hobbes Formulierung, dem Sklaven könne kein Unrecht geschehen, ist nur von relativer Gül­ tigkeit. (§ 8) Kinder einer Sklavin gehören, gegen Grotius, der Mutter. Ist der Herr der Vater, kann er über Freiheit oder Sklaverei des Kindes frei entscheiden. (§ 9) Die Sklaverei ist nicht eo ipso un­ moralisch, wenn die Herren nicht unmenschliche Grausamkeit (inhumanam saevitiam) anwenden. Hobbes’ Auffassung, der gemäß Freiheit (libertas) im wesentlichen Bewegungsfreiheit ist, macht die Grenzen zur Sklaverei unkenntlich. (§ 10) Die Sklaverei endet 1. mit der Freilassung (manumissio), 2. mit der Vertreibung, 3. mit der Gefangennahme durch einen neuen Herrn, 4. mit dem Tod des Herrn, falls die Erbfolge ungeklärt bleibt, 5. mit der Einkerkerung (durch die physische Freiheits­ beschränkung, so die spitzfindige Begründung, verzichtet der Herr auf die moralische Fesselung durch den beiderseitigen Vertrag und gibt damit dem Sklaven das Recht zur Flucht). (§ 11) § 1 616, 26  1. Mos. 32, 7; 34, 30: Die Größe des Hauses Jakobs reicht weder aus, um sich gegen die „vierhundert Mann“ Esaus noch gegen die über die Bluttat Simeons und Levis entrüsteten Kanaa­ niter und Perisiter verteidigen zu können. § 4 618, 18–20  2. Mos. 21, 2–11. 26. 27. 32; 3. Mos. 25, 39–55; 5. Mos. 15, 12–18: Diese Stellen aus dem Pentateuch regeln die Sklavenhaltung, wobei unterschieden wird, ob es sich um Juden oder

Caput iii

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Angehörige anderer Völker handelt, im ersten Fall ist u. a. nach sechs Jahren die Möglichkeit der Freilassung vorgesehen (allerdings kann auch die Aufnahme in den Haushalt und lebenslanger Dienst gewählt werden). – Gewalttätigkeit des Herrn führt zu vorgezogener Freilassung; Ver­ schuldung zieht nicht Versklavung wider Willen nach sich, sondern nur den Dienst als Tagelöhner bis zum Erlaßjahr (vgl. oben zu V v 4). „Du sollst nicht mit Härte über sie herrschen, sondern dich fürchten vor deinem Gott“ (3. Mos. 25, 43) scheint allerdings für nichtjüdische Sklaven nicht ge­ golten zu haben, wie Pufendorf weiter unten (§ 8) anmerkt. Sirach 33, 25–32 mahnt einerseits: „Der Esel braucht Futter, den Stock und seine Last und der Sklave Brot, Strafe und Arbeit“, an­ dererseits aber auch: „Hast du einen Sklaven, so behandle ihn wie einen Bruder; denn du hast ihn nötig wie dein eignes Leben.“ § 5 618, 37  Grot. l. 3. c. 7. §. 2.: „Neque vero ipsi tantum servi fiunt, sed et posteri in perpetuum, nempe qui ex matre serva post servitutem nascuntur. Et hoc est quod jure gentium servos nostros fieri dixit Martianus, qui ex ancillis nostris nascuntur. Servitio subjectum uterum dixit Tacitus, agens de Germani ducis uxore.“ § 7 620, 11  l. 60. D. de furtis: Offenbar eine Fehlangabe: „Si is, qui rem commodasset, eam rem clam abstulisset, furti cum eo agi non potest, quia suum recepisset et ille commodati liberatus esset. Hoc tamen ita accipiendum est, si nullas retinendi causas is cui commodata res erat habuit: nam si im­ pensas necessarias in rem commodatam fecerat, interfuit eius potius per retentionem eas servare quam ultro commodati agere, ideoque furti actionem habebit.“ (Julianus) § 8 621, 5–7  Judaeorum dura inhumanitas […] teste Seldeno l. 6 c. 8: Hier zitiert Pufendorf zu flüch­ tig, die Stelle lautet: „Neque Ebraeo cui addictus ita servus, sive Ebraeus, sive Proselytus, fas erat dominari […] cum duritia aut ita saevire, ut in servos aliarum gentium fieri assolebat; sed leniter tantum ejusce ministeriis uti, atque illis quae libero homine, si servitus ipsa abesset, non essent indigna. Addicto, Uxori ejus, ac liberis ex ea susceptis, Victum, Vestitum, ac Domicilium praesta­ bat dominus, cui tamen neque hi neque illa serviebant.“ 621, 8  3. Mos. 25, 43: Vgl. oben zu § 4. 621, 9  l. 1. §. 2. l. 2. D. de his, qui sui, vel al. jur. sunt: l. 1 § 2: „Sed hoc tempore nullis hominibus, qui sub imperio Romano sunt, licet supra modum et sine causa legibus cognita in servos suos saevire. Nam ex constitutione divi Antonini qui sine causa servum suum occiderit, non minus puniri iubetur, quam qui alienum servum occiderit. Sed et maior asperitas dominorum eiusdem principis constitutione coercetur.“ (Gaius) – l. 2: „Si dominus in servos saevierit vel ad impudici­ tiam turpemque violationem compellat, quae sint partes praesidis, ex rescripto divi Pii ad Aelium Marcianum proconsulem Baeticae manifestabitur. Cuius rescripti verba haec sunt: ‚Dominorum quidem potestatem in suos servos illibatam esse oportet nec cuiquam hominum ius suum detrahi: sed dominorum interest, ne auxilium contra saevitiam vel famem vel intolerabilem iniuriam den­ egetur his qui iuste deprecantur. Ideoque cognosce de querellis eorum, qui ex familia Iulii Sabini ad statuam confugerunt, et si vel durius habitos quam aequum est vel infami iniuria affectos cogno­

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veris, veniri iube ita, ut in potestate domini non revertantur. Qui si meae constitutioni fraudem fecerit, sciet me admissum severius exsecuturum‘. Divus etiam Hadrianus Umbriciam quandam matronam in quinquennium relegavit, quod ex levissimis causis ancillas atrocissime tractasset.“ (Ulpian) 621, 9 f.  l. 1. §. 3. C. de Latin. lib. toll.: „Sed scimus etiam hoc esse in antiqua Latinitate ex edicto divi Claudii introductum, quod, si quis servum suum aegritudine periclitantem sua domo publice eiecerit neque ipse eum procurans neque alii eum commendans, cum erat ei libera facultas, si non ipse ad eius curam sufficeret, in xenonem [Fremdenhospital] eum mittere vel quo poterat modo eum adiuvare, huiusmodi servus in libertate Latina antea morabatur et, quem ille moriendum dereliquit, eius bona iterum, cum moreretur, accipiebat.“ (Justinianus) 621, 35 f.  1. Sam. 26, 16: David droht den Offizieren Sauls, nachdem er diesen zum zweiten Mal verschont hat: „ihr seid Kinder des Todes, weil ihr euren Herrn, den Gesalbten des Herrn, nicht bewacht habt!“ § 9 622, 1  l. 24. D. de statu hominum: „Lex naturae haec est, ut qui nascitur sine legitimo matrimo­ nio matrem sequatur, nisi lex specialis aliud inducit.“ (Ulpian)

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Caput i Nach den „ersten Gesellschaften“ (primas societates) Ehe und Familie geht es in den letzten beiden Büchern um den Staat (civitas, societas civilis). Das erste Kapitel untersucht das M o t i v d e r G e s e l l s c h a f t s - u n d S t a a t s b i l d u n g. (§ 1) Die Geselligkeit (socialitas) reicht als Ursache für die Gründung von Staaten nicht aus. Hobbes hat nachgewiesen, daß allen freiwilligen Vergesellschaftungen ein eigennütziges Motiv zugrunde liegt. (§ 2) Die Natur des Menschen ist zwar politisch, auf Gesellschaft und Staat hin ausgerichtet (Aristoteles), aber auch dies ist kein hin­ reichendes Motiv für Staatengründungen. (§ 3) Leidenschaften, Ehr- und Habsucht (ambitio, cu­ pido) des Menschen müssen mit Gewalt gezügelt werden, damit er ein animal politicum, i. e. bonus civis wird. (§ 4) Auseinandersetzung mit der Auffassung Horns, der Staat habe sich vollkommen naturwüchsig aufgrund der steigenden Bevölkerungszahl entwickelt und sei ohne jeden Vertrag zustande gekommen: Gegen Horn sei davon auszugehen, daß sich die Urfamilie durchaus in meh­ rere Haushalte zerstreut habe, bevor diese sich zu gemeinsamem Nutzen wieder durch einen Ver­ trag in einem Staat zusammenschlossen. (§ 5) Die Hauptursache der Staatsgründungen ist auch nicht in der Beseitigung des Mangels (indigentia) zu sehen. (§ 6) Wahre Ursache ist vielmehr die gegen­ seitige Furcht (metus): Der Staat dient in erster Linie dem Schutz vor der ungezügelten Bosheit der anderen. Horns Zeichnung einer agrarischen Idylle, die keinen Anlaß zu Ehrsucht und Raub gebo­ ten hätte, ist falsch. (§ 7) Die Achtung vor dem Naturgesetz allein genügt nicht zur Friedenssiche­ rung, auch wenn Hobbes übertreibt, wenn er annimmt, jeder Mensch würde unbedingt auch zu unrechten Mitteln greifen, um seinen Vorteil zu wahren. (§ 8) Ebensowenig reichen dazu Schieds­ sprüche (arbitria) und vertragliche Vereinbarungen (nuda pacta). (§ 9) Die Vernunft der einzelnen Menschen reicht nicht aus, um im Widerstreit der Meinungen (discrepantia judiciorum) Ordnung zu schaffen. (§ 10) Auch das Gewissen (conscientia) und die Abschreckung durch jenseitige oder „natürliche“ Strafen reichen allein nicht aus, um dem Naturgesetz Respekt zu verschaffen. (§ 11) § 2 627, 23  secundario duntaxat: Vgl. Hobbes, De Cive 1, 2: „We doe not … by nature seek Society for its own sake, but that we may receive some Honour or Profit from it; these we desire Prima­ rily, that Secondarily.“ 628, 26 f.  vel commodum aliquod, vel existimationem & gloriam apud socios: „All Society the­ refore is either for Gain, or for Glory; (i. e.) not so much for love of our Fellowes, as for love of our Selves.“ A.a.O. Pufendorf hält sich eng an die Argumentation Hobbes’, mit der dieser die Einführung des Motivs vorbereitet, das seiner Ansicht nach für die Staatenbildung verantwortlich ist: die gegenseitige Furcht.

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Kommentar Liber VII § 3

629, 20  supra d.l.: Vgl. die Herleitung der menschlichen Geselligkeit als fundamentales Natur­ gesetz (II iii 15) in Buch 2. § 4 631, 7 f.  Indica tigris agit rabida cum tigride pacem Perpetuam, saevis inter se convenit ursis. Parcit cognatis maculis fera: Vgl. Juvenal, Sat. 15, 163, 164, 159 f. 631, 24 f.  Sprüche 13, 24: „Wer seine Rute schont, der haßt seinen Sohn; wer ihn aber lieb hat, der züchtigt ihn beizeiten.“ – Ähnlich 23, 13. 14; Sirach 30, 1–13. § 5 633, 8  1. Mos. 13, 5. 6. 9: Beschreibung der Trennung Lots und seiner Angehörigen von Abra­ hams Stamm. § 6 633, 35 f.  1. Mos. 13, 2; 24, 35: Diese Stellen führen Abrahams Reichtum an Vieh, Gold und Silber an. § 7 634, 44 – 635, 1  Hobbes de cive c. 1.: „We must therefore resolve, that the Originall of all great, and lasting Societies, consisted not in the mutuall good will men had towards each other, but in the mutuall fear they had of each other.“ 635, 9  1. Mos. 13, 7; 26, 15. 20. 21: Auseinandersetzungen der Hirten Abrahams und Lots sowie Isaaks und der Philister, u. a. um die Brunnen „Zank“ und „Streit“. § 8 636, 20  quod tibi non vis fieri, alteri ne feceris: Vgl. oben zu II iii 13. § 9 637, 20  fiso res periit, diffiso salva remansit. Theognis: Der griechische Text fehlt in beiden Aus­ gaben. § 11 638, 13  Pred. 8, 11: „Weil das Urteil über böses Tun nicht sogleich ergeht, wird das Herz der Menschen voll Begier, Böses zu tun.“

Caput ii Schutz vor menschlichem Unrecht kann nur von den Menschen selbst kommen. (§ 1) Diese müssen sich zunächst in hinreichend großer Zahl zusammenschließen. (§ 2) Darauf ist ein Kon­

Caput ii

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sens erforderlich. Daß dieser verbindlich wird, ist nur dadurch zu erreichen, daß der Bruch mit zu fürchtenden Konsequenzen verknüpft wird. (§ 3) Die Übereinkunft muß also zur Errichtung von Herrschaft (imperium) führen. Erst durch die Errichtung eines einheitlichen Willens (volun­ tas) wird die Versammlung (coetus) zum Staat (civitas). Längere Auseinandersetzung mit der In­ terpretation des Bienenstaates bei Hobbes und Cumberland. (§ 4) Ein einheitlicher Wille ist nur durch Unterwerfung aller unter den Willen eines Einzelnen denkbar. Im Staat ist dann jeder doppelt zum Tun des Rechten verpflichtet: durch die moralische Verpflichtung und durch die gefürchtete Strafgewalt des Herrschers. (§ 5) Die Vereinheitlichung einer Menge (multitudo) voll­ zieht sich durch den Abschluß mehrerer V e r t r ä g e. (§ 6) 1. Zunächst erfolgt ein Einigungsver­ trag. Er kann unbedingt erfolgen oder die Unterwerfung von dem folgenden Dekret (decretum) abhängig machen, in dem die Regierungsform (forma regiminis) festgelegt wird. Darauf wird 2. die Regierungsform dekretiert. (§ 7) Den Abschluß der Staatsgründung bildet 3. der Unterwer­ fungsvertrag. Er ist bei demokratisch regierten Staaten zwar wegen der nur theoretischen Unter­ scheidung von „befehlendem Volk“ (populus imperans) und „gehorchenden Bürgern“ (cives pa­ rentes) leicht zu übersehen, muß aber zumindest als stillschweigend (tacitum pactum) vorausgesetzt werden. Beispiele für die zwei Verträge und das Dekret bei Dionysius von Halikarnass (Rom) und Herodot (Persien). (§ 8) Die folgenden fünf Paragraphen setzen sich mit der hobbesianischen Vertragstheorie auseinan­ der. Hobbes setzt nur einen, den ersten Einigungsvertrag zwischen den Teilnehmern der staats­ gründenden Versammlung untereinander an und bestreitet den abschließenden Unterwerfungs­ vertrag zwischen Herrschern und Beherrschten, da er zum Vorwand für Rebellion genommen werden könne, wenn der Herrscher seinen Pflichten vorgeblich nicht nachkomme. (§ 9) Diese Furcht ist unbegründet. Auch Herr, Vater und militärischer Führer herrschen kraft eines Ver­ trages, ohne daß dies zu Rebellion führen würde. Der Unterwerfungsvertrag ist so angelegt, daß er nur in ganz begrenzten Extremfällen ein Widerstandsrecht offenläßt. (§ 10) Widerlegung der einzelnen Argumente in De cive 5, 6 … (§ 11) … und 7. (§ 12) Durch die angegebene Herstellung eines einheitlichen Willens wird der Staat zu einer persona moralis composita. Hobbes’ Metapher vom homo artificialis wird zustimmend zitiert. (§ 13) In Monarchien ist der Wille des Königs (jedenfalls die voluntas publica) mit dem staatlichen Willen identisch. (§ 14) Die folgenden fünf Paragraphen diskutieren die M o d a l i t ä t e n d e r B e s c h l u ß f a s ­ s u n g, falls die Herrschaft im Regierungsdekret einem concilium übertragen wurde. In der Regel ist aufgrund der Schwierigkeit, Einstimmigkeit herzustellen, nach einer Abstimmung (suffragium) der Wille der Mehrheit verbindlich. Im Unterschied zu Kontroversen über veritates theoreticae werden die Voten nicht gewogen, sondern gezählt. (§ 15) Eine weitergehende, qualifizierte Mehr­ heit ist nicht erforderlich. (§ 16) Bei Stimmengleichheit bleibt der alte Zustand unverändert erhal­ ten. (§ 17) Die zur Abstimmung gestellten Anträge (sententia) können gebündelt oder aufgeteilt werden. (§ 18) Ein concilium setzt zumindest drei Teilnehmer voraus. (§ 19) Bürger sind nicht nur die ursprünglichen Vertragsteilnehmer, sondern auch ihre Nachkommen. Weiterhin ist es allge­ mein üblich (communis lex), daß das Betreten des Territoriums eines Staates mit der Unterwer­ fung unter dessen Gesetze einhergeht. Definitionen des Bürgers (civis) bei Hobbes (subditus) und Aristoteles (τ μετέχειν κρίσεως καὶ ἀρχής) sind zu eng. (§ 20) Dem Staat sind verschiedene K ö r p e r s c h a f t e n untergeordnet (corpora subordinata). Diese sind (abgesehen von der Familie) nach dem Staat entstanden und entweder öffentlich (pu­ blicum) oder privat. Private Körperschaften können legitim oder illegitim sein. Es gibt reguläre und irreguläre untergeordnete Körperschaften, je nachdem ob es zu einer einheitlichen Willens­ bildung kommt oder nur zu einem unverbindlichen Konsens (vinculi expers consensio aut conspi­

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ratio). (§ 21) Das Recht aller legitimen Körperschaften wird von der summa potestas definiert. Sie können auch durch Zusammenschluß von absoluten und unabhängigen Körperschaften (absoluta et independentia corpora) entstehen, die dann auf einen entsprechenden Teil ihrer eigenen Macht Verzicht leisten – ohne jedoch den Willen des summum imperium präjudizieren zu können. Ver­ pflichtungen, die sich aus dem Gründungsgesetz (fundationis leges) einer Körperschaft ergeben, verpflichten alle ihre Mitglieder. (§ 22) Illegitime Körperschaften heißen (von Räuberbanden etc. abgesehen) Verschwörungen (conjurationes) oder Faktionen (factiones). (§ 23) Eine besondere, über die allgemeine bürgerliche hinausgehende Verpflichtung haben Minister und Beamte, die von der höchsten Gewalt in bestimmte Ämter berufen werden. Minister (ministri publici) im engeren Sinn repräsentieren den Herrscher, falls er durch Minderjährigkeit, Krankheit etc. an der Herrschaftsausübung gehindert ist, und verwalten Teile des Reiches wie Provinzen oder Städte. Beamte (magistratus) sind in vielen unterschiedlichen Funktionen zu finden, u. a. in der Verwaltung der öffentlichen Finanzen, in Militär und Rechtspflege. (§ 24) § 2 640, 14 f.  Tacit. Ann. I. c. 32. v. 6. 7.: „id militaris animos altius coniectantibus praecipuum in­ dicium magni atque inplacabilis motus, quod neque disiecti nec paucorum instinctu, set pariter ardescerent, pariter silerent, tanta aequalitate et constantia ut regi crederes.“ § 4 640, 28  Hobbes: Das Folgende in Kap. 5 von De cive. 641, 37 f.  rege incolumi mens omnibus una est: Amisso rupere fidem: Vgl. Vergil, Georgica IV 212 f. § 11 648, 21  Abimelech, Saul: Abimelech (Richter 9, 54; vgl. oben zu IV xi 6) und Saul (1. Sam. 31, 4) liessen sich nach einer schweren Verletzung von einem ihrer Soldaten töten. 648, 34  Luk. 12, 13. 14: „Einer aus dem Volk bat [Jesus]: ‚Meister, sage meinem Bruder, daß er das Erbe mit mir teilen soll.‘ Er aber antwortete ihm: ‚Wer hat mich denn zum Richter oder Schlichter über euch gesetzt?‘“ § 13 650, 16 f.  l. 6. §. 1. D. de divis. rerum: Die folgenden Digest-Stellen betreffen das römische Pro­ zeßrecht: ein Staatssklave (servus publicus, universitatis) kann auch gegen einen römischen Bürger vernommen werden, denn er ist nicht dessen Sklave. „Universitatis sunt non singulorum veluti quae in civitatibus sunt theatra et stadia et similia et si qua alia sunt communia civitatium. Ideoque nec servus communis civitatis singulorum pro parte intellegitur, sed universitatis et ideo tam con­ tra civem quam pro eo posse servum civitatis torqueri divi fratres rescripserunt. Ideo et libertus civitatis non habet necesse veniam edicti petere, si vocet in ius aliquem ex civibus.“ (Marcian) 650, 17  l. 10. §. 4. D. de in jus vocando: „Qui manumittitur a corpore aliquo vel collegio vel ci­ vitate, singulos in ius vocabit: nam non est illorum libertus. Sed rei publicae honorem habere debet et si adversus rem publicam vel universitatem velit experiri, veniam edicti petere debet, quamvis actorem eorum constitutum in ius sit vocaturus.“ (Ulpian)

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650, 17  l. 7. §. 1. D. quod cujusque univers. nom.: „Si quid universitati debetur, singulis non debetur: nec quod debet universitas singuli debent.“ (Ulpian) 650, 17 f.  l. 1. §. 7. D. de quaestionibus: „Servum municipum posse in caput civium torqueri saepissime rescriptum est, quia non sit illorum servus, sed rei publicae. Idemque in ceteris servis corporum dicendum est: nec enim plurium servus videtur, sed corporis.“ (Ulpian) 650, 26  civitas est conjunctio inter se hominum plurimorum …: Das Plato-Zitat bei Apuleius ist korrupt und gibt kaum noch einen Sinn. 650, 30  tanquam hominem aliquem artificialem: Vgl. dazu das berühmte Titelkupfer des Levia­than. § 15 652, 44 – 653, 1  l. 7. §. ult. l. 8. D. de pactis: l. 7 § 19: „Hodie tamen ita demum pactio huiusmodi creditoribus obest, si convenerint in unum et communi consensu declaraverint, quota parte debiti contenti sint: si vero dissentiant, tunc praetoris partes necessariae sunt, qui decreto suo sequetur maioris partis voluntatem.“ (Ulpian) – l. 8: „Maiorem esse partem pro modo debiti, non pro nu­ mero personarum placuit. Quod si aequales sint in cumulo debiti, tunc plurium numerus credito­ rum praeferendus est. In numero autem pari creditorum auctoritatem eius sequetur praetor, qui dignitate inter eos praecellit. Sin autem omnia undique in unam aequalitatem concurrant, huma­ nior sententia a praetore eligenda est. Hoc enim ex divi Marci rescripto colligi potest.“ (Papinian) 653, 1  l. 19. D. ad minicipalem: „Quod maior pars curiae effecit, pro eo habetur, ac si omnes egerint.“ (Scaevola) 653, 28 f.  Valer. Max. l. 3. c. 7. §. 1. ext.: Euripides „cum postulante populo ut ex tragoedia quandam sententiam tolleret progressus in scaenam dixit se, ut eum doceret, non ut ab eo disceret, fabulas conponere solere“. § 16 654, 11  l. 3. 4. D. quod cujusque univers. nomine: l. 3: „Nulli permittitur nomine civitatis vel curiae experiri nisi ei, cui lex permittit, aut lege cessante ordo dedit, cum duae partes adessent aut amplius quam duae.“ (Ulpian) – l. 4: „Plane ut duae partes decurionum adfuerint, is quoque quem decernent numerari potest.“ (Paulus) 654, 11  l. 45. de decurion.: Dig. L ii enthält nur 14 Gesetze. 654, 19  l. 17. §. 6. D. de receptis: „Principaliter tamen quaeramus, si in duos arbitros sit compro­ missum, an cogere eos praetor debeat sententiam dicere, quia res fere sine exitu futura est propter naturalem hominum ad dissentiendum facilitatem. In inpari enim numero idcirco compromissum admittitur, non quoniam consentire omnes facile est, sed quia et si dissentiant, invenitur pars maior, cuius arbitrio stabitur. Sed usitatum est etiam in duos compromitti, et debet praetor cogere arbitros, si non consentiant, tertiam certam eligere personam, cuius auctoritati pareatur.“ (Ulpian) 654, 26 f.  l. 11. D. de serv. praed. rust.: „Per fundum, qui plurium est, ius mihi esse eundi agendi potest separatim cedi. Ergo suptili ratione non aliter meum fiet ius, quam si omnes cedant et no­ vissima demum cessione superiores omnes confirmabuntur: benignius tamen dicetur et antequam novissimus cesserit, eos, qui antea cesserunt, vetare uti cesso iure non posse.“ (Celsus) 654, 27  l. 28. D. communi dividundo: „Sabinus ait in re communi neminem dominorum iure facere quicquam invito altero posse. Unde manifestum est prohibendi ius esse: in re enim pari potiorem causam esse prohibentis constat. Sed etsi in communi prohiberi socius a socio ne quid faciat potest, ut tamen factum opus tollat, cogi non potest, si, cum prohibere poterat, hoc praeter­

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misit: et ideo per communi dividundo actionem damnum sarciri poterit. Sin autem facienti con­ sensit, nec pro damno habet actionem. quod si quid absente socio ad laesionem eius fecit, tunc etiam tollere cogitur.“ (Papinian) § 17 654, 42  Aristoteles problem. sect. 29. c. 13.: Die zu erörternde Frage lautet „Cur, si suffragia pari numero accusatori et reo fuerint, reum vincere sancitum est?“ 654, 42 – 655, 1  l. 39. D. de re judicata: „Duo ex tribus iudicibus uno absente iudicare non pos­ sunt, quippe omnes iudicare iussi sunt. Sed si adsit et contra sentiat, statur duorum sententiae: quid enim minus verum est omnes iudicasse?“ (Celsus) § 18 655, 21  l. 38. §. 1. D. de re judicata: „Si diversis summis condemnent iudices, minimam spec­ tandam esse Julianus scribit.“ (Paulus) 655, 21  l. 27. D. de receptis: pr.: „Diem proferre vel praesens vel per nuntium vel per epistulam potest.“ (Ulpian) – § 1: „Si heredis mentio vel ceterorum facta in compromisso non fuerit, morte solvetur compromissum: nec utimur Labeonis sententia, qui existimavit, si arbiter aliquem pecu­ niam dare iusserit et is decesserit antequam daret, poenam committi, licet heres eius paratus sit offerre.“ (Ulpian) – § 2: „Stari autem debet sententiae arbitri, quam de ea re dixerit, sive aequa sive iniqua sit: et sibi imputet qui compromisit. Nam et divi Pii rescripto adicitur: ‚Vel minus proba­ bilem sententiam aequo animo ferre debet‘.“ (Ulpian) – § 3: „Si plures arbitri fuerint et diversas sententias dixerint, licebit sententia eorum non stari: sed si maior pars consentiat, ea stabitur, alio­ quin poena committetur. Inde quaeritur apud Iulianum, si ex tribus arbitris unus quindecim, alius decem, tertius quinque condemnent, qua sententia stetur: et Julianus scribit quinque debere ­praestari, quia in hanc summam omnes consenserunt.“ (Ulpian) – § 4: „Si quis litigatorum defue­ rit, quia per eum factum est, quo minus arbitretur, poena committetur. Proinde sententia quidem dicta non coram litigatoribus non valebit, nisi in compromissis hoc specialiter expressum sit, ut vel uno vel utroque absente sententia promatur: poenam autem is qui defuit committit, quia per eum factum est quo minus arbitretur.“ (Ulpian) – § 5: „Coram autem dicere sententiam videtur, qui sapientibus dicit: ceterum coram furioso vel demente non videtur dici: item coram pupillo non videri sententiam dictam, nisi tutor praesens fuit: et ita de his omnibus Julianus libro quarto Di­ gestorum scribit.“ (Ulpian) – § 6: „Et si quis praesens arbitrum sententiam dicere prohibuit, poena committetur.“ (Ulpian) – § 7: „Sed si poena non fuisset adiecta compromisso, sed simpliciter sententia stari quis promiserit, incerti adversus eum foret actio.“ (Ulpian) 656, 16  l. 8. D. de pactis: „Maiorem esse partem pro modo debiti, non pro numero personarum placuit. Quod si aequales sint in cumulo debiti, tunc plurium numerus creditorum praeferendus est. In numero autem pari creditorum auctoritatem eius sequetur praetor, qui dignitate inter eos praecellit. Sin autem omnia undique in unam aequalitatem concurrant, humanior sententia a prae­ tore eligenda est. Hoc enim ex divi Marci rescripto colligi potest.“ (Papinian) 656, 16  l. 14. D. depositi: pr.: „Si plures heredes exstiterint ei qui deposuerit, dicitur, si maior pars adierit, restituendam rem praesentibus: maiorem autem partem non ex numero utique persona­ rum, sed ex magnitudine portionum hereditariarum intellegendam: cautela idonea reddenda.“ (Gaius) – § 1: „Sive autem cum ipso apud quem deposita est actum fuerit sive cum herede eius et sua natura res ante rem iudicatam interciderit, veluti si homo mortuus fuerit, Sabinus et Cassius

Caput iii

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absolvi debere eum cum quo actum est dixerunt, quia aequum esset naturalem interitum ad acto­ rem pertinere, utique cum interitura esset ea res et si restituta esset actori.“ (Gaius) 656, 16 f.  l. 16. D. de reb. aut. jud. possid.: „Cum bona veneunt debitoris, in comparatione extra­ nei et eius, qui creditor cognatusve sit, potior habetur creditor cognatusve, magis tamen creditor quam cognatus, et inter creditores potior is, cui maior pecunia debebitur.“ (Gaius) § 19 656, 26  l. 85. D. de verb. signif.: „Neratius Priscus tres facere existimat ‚collegium‘, et hoc magis sequendum est.“ (Marcellus) 656, 30  l. 173. D. de verb. signif.: pr.: „‚collegarum‘ appellatione hi continentur, qui sunt eiusdem potestatis.“ (Ulpian) – § 1: „Qui extra continentia urbis est, abest: ceterum usque ad continentia non abesse videbitur.“ (Ulpian) 656, 30  l. 14. D. de admin. tut.: „Etiam contutoris factum imputatur collegae, si potuit et debuit suspectum facere: interdum et si debuit satis petere: nam si idoneus subito lapsus est, nihil collegae imputari potest.“ (Paulus) 656, 30  l. 101. D. de solution.: pr.: „Paulus respondit non ideo eos, qui virilem portionem ex causa fideicommissi inferre debuerant, liberatos videri, quoniam quidam ex collegis per errorem plus debito intulerunt.“ (Paulus) – § 1: „Paulus respondit aliam causam esse debitoris solventis, aliam creditoris pignus distrahentis: nam cum debitor solvit pecuniam, in potestate eius esse commemo­ rare, in quam causam solveret: cum autem creditor pignus distraheret, licere ei pretium in accep­ tum referre etiam in eam quantitatem, quae natura tantum debebatur, et ideo deducto eo debitum peti posse.“ (Paulus) 656, 37  L. 7. §. 2. D. quod cujusque universit. nomine: „In decurionibus vel aliis universitatibus nihil refert, utrum omnes idem maneant an pars maneat vel omnes immutati sint. Sed si universitas ad unum redit, magis admittitur posse eum convenire et conveniri, cum ius omnium in unum recciderit et stet nomen universitatis.“ (Ulpian) 657, 1  l. 3. D. quod cujusque univers. nomin.: Siehe oben VII ii 16. 657, 1  l. 45. D. de decurion.: Siehe oben zu VII ii 16. § 23 660, 8  Apg. 19, 39. 40: Nach dem Aufruhr des Demetrios (eines Goldschmiedes, der durch das Christentum den Artemiskult und damit seinen Broterwerbs bedroht sah) in Ephesos ermahnt ein Protokollant die aufgebrachte Volksversammlung, Demetrios und seine Berufsgenossen sollten doch eine ordentliche Klage einreichen: ‚Wollt ihr aber darüber noch etwas, so kann man es in einer ordentlichen Volksversammlung erledigen. Denn wir laufen Gefahr, nach den heutigen Er­ eignissen wegen Aufruhr verklagt zu werden …‘

Caput iii Die oberste Gewalt (summum imperium) ergibt sich unmittelbar (proxima causa) aus der Un­ terwerfung der Untertanen. Gleichzeitig tritt aber, um ihr sanctimonia zu verleihen, noch ein anderes Prinzip hinzu. (§ 1) Die Gründungen von Staaten mit einer obersten Gewalt entsprechen (mit Grotius und Boecler) dem Willen Gottes. (§ 2) Der Rest des Kapitels ist der Auseinanderset­

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zung mit der Majestätstheorie Horns gewidmet. M a j e s t ä t (majestas) ist ein Synonym für summum imperium. Horn schränkt den Begriff zu Unrecht auf die Königsherrschaft ein und nimmt einen ursprünglich göttlichen Ursprung an. Sein Irrtum besteht v.a. darin, die Majestät als eine physische, nicht als eine moralische Qualität konzipiert zu haben. (§ 3) Daraus sich ergebende Widersprüche in der Argumentation Horns. (§ 4) Insofern Horn sich gegen die Ableitung der obersten Gewalt aus den Folgen von Kriegen wendet, ist ihm zuzustimmen. (§ 5) Demgegenüber ist es durchaus denkbar, daß ein Staat aus einer weitverzweigten Sippe entsteht und in diesem Fall der paterfamilias zum obersten Herrscher wird. (§ 6) Horn wendet sich gegen die Entstehung von Majestät für den Fall, daß ein Vasall von seinem Herrn einen Herrschaftsbereich erhält und dann von allen Verpflichtungen entbunden wird, übersieht aber, daß auch Herrschaft und Majestät der, wenn auch stillschweigenden, Zustimmung der Beherrschten entspringen. (§ 7) In gleicher Weise ist seine Kritik an der Konzeption einer Majestätsverleihung durch ein demokratisches Volk, das sich eine neue, monarchische Verfassung gibt, teilweise zutreffend, übersieht aber die wahre Quelle der Majestät. (§ 8) Wie die Königsherrschaft, so kann auch der Königstitel nur vom Volk verliehen werden – was allerdings seine häufige Usurpation nicht ausschließt. (§ 9) § 2 661, 28  1. Tim. 2, 1. 2: „So ermahne ich nun vor allem zu Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, für den Kaiser und für alle Regierenden, damit wir in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit ein ruhiges und stilles Leben führen können.“ 661, 33  praeceptum Noachidarum de judiciis: Vgl. 1. Mos. 9. 662, 22  Eph. 6, 5–8: Verlangt von den Sklaven Gehorsam, „als Sklaven Christi, die den Willen Gottes von Herzen tun.“ Ähnlich Kol. 3, 22; 1. Tim. 6, 1; Tit. 2, 9. § 4 663, 29  l. 46. D. de acquir. rer. dom.: „Non est novum, ut qui dominium non habeat, alii domi­ nium praebeat: nam et creditor pignus vendendo causam dominii praestat, quam ipse non habuit.“ (Ulpian) 664, 34  5. Mos. 17, 14: „Wenn du in das Land kommst, das dir der Herr, dein Gott, geben wird, und es einnimmst und darin wohnst und dann sagst: Ich will einen König über mich setzen, wie ihn alle Völker um mich her haben, so sollst du den zum König über dich setzen, den der Herr, dein Gott, erwählen wird.“ (Der Beginn der lex regia 14–20.) § 6 665, 28 f.  1. Mos. 27, 29. 37: Jakob, der jüngere Bruder Esaus, gewinnt den Erstgeburtssegen Isaaks.

Caput iv Die oberste Herrschaft oder Souveränität (summum imperium) ist eine, gliedert sich aber trotz­ dem in mehrere potentielle T e i l e (partes potentiales), darunter Gesetzgebung (potestas legisla­ toria), Rechtsprechung (potestas judiciaria), Landesverteidigung (jus belli et pacis) und Verwaltung (jus magistratus constituendi). (§ 1) Die genannten Teile werden in den folgenden sieben Para­

Caput v

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graphen einzeln erläutert. Gesetze sind Handlungsanweisungen in allgemeiner Form (generales regulae), die den Gesamtwillen des Staates zum Ausdruck bringen. (§ 2) Der Gesetzesgehorsam muß durch die Androhung von Strafen (poena) durchgesetzt werden. (§ 3) Die Rechtsprechung entscheidet in Streitigkeiten zwischen Bürgern und setzt die Gesetze durch die Verhängung von Strafen durch. (§ 4) Wie die Gesetze der inneren, so dienen die Möglichkeit der Kriegführung und der Abschluß von Bündnissen (foedera) der äußeren Sicherheit. (§ 5) Die oberste Gewalt setzt Beamte für unterschiedliche zivile und militärische Aufgaben ein und kontrolliert sie. (§ 6) Sie kann Steuern (tributa) und Zölle (vectigalia) erheben. (§ 7) Ihr obliegt es, religiöse Dogmen und andere öffentlich vorgetragene Ansichten zu überprüfen (examen doctrinarum). (§ 8) Der Rest des Kapitels dient dem Nachweis der E i n h e i t der souveränen obersten Herr­ schaft. Sie ist durch Verträge allein nicht zu garantieren. Die Sicherung gegen Vertragsbrüche könnte durch weitere Zusatzverträge erfolgen, aber letztendlich bindend (vinculum) kann nur die Herrschaft (imperium) sein. (§ 9) Die potentiellen Teile der Herrschaft können nicht radikal von­ einander getrennt sein. (§ 10) Die Interdependenz der Teile der obersten Gewalt wird demons­ triert. Ihre Abtrennung würde zu einer irregulären Staatsform führen. (§ 11) Weitere Erläuterung der absurden Konsequenzen, die sich aus einer Teilung ergeben würden. Vergleich der Souverä­ nität mit der Seele eines Körpers. (§ 12) Die aristotelische Theorie der gemischten Staatsform ist abzulehnen, sofern sie im Sinn einer geteilten Souveränität interpretiert wird. (§ 13) Widerlegung einiger Fälle, in denen Grotius eine geteilte Herrschaft annimmt. (§ 14) § 6 669, 25 f.  2. Mos. 18, 15. 16: „Mose antwortete ihm: ‚Das Volk kommt zu mir, um Gott zu be­ fragen. Denn wenn sie einen Streitfall haben, kommen sie zu mir, damit ich richte zwischen dem einen und dem andern und tue ihnen kund die Satzungen Gottes und seine Weisungen.‘“

Caput v Die Souveränität (summum imperium) inhäriert dem Staat (civitas) wie sein Subjekt und bringt unterschiedliche S t a a t s f o r m e n hervor. Diese sind von der Form der Administration zu unterscheiden. (§ 1) Außer den drei einfachen, regulären Staatsformen gibt es auch irreguläre Staatsformen und systemata, die fälschlicherweise meist als mixtura beschrieben werden. Sie zeichnen sich dadurch aus, daß in ihnen die Souveränität nicht unteilbar (indivisum et inconvul­ sum) ist. (§ 2) Die drei regulären Staatsformen Demokratie, Aristokratie und Monarchie werden in den folgenden sieben Paragraphen analysiert. (§ 3) Die D e m o k r a t i e – und nicht, wie Ari­ stoteles und andere meinen, die Monarchie – ist die älteste, d. h. nach der Aufgabe des Natur­ standes zuerst gewählte Staatsform. (§ 4) Horns Annahme, in der Demokratie könne es keine Souveränität geben, ist irrig. (§ 5) Eine Demokratie wird durch den Vereinigungsvertrag und das Dekret über die Staatsform gegründet. Letzteres darf nicht fehlen. (§ 6) Dreierlei ist in jeder De­ mokratie erforderlich: 1. Ort und Zeit der Volksversammlung (concilium) müssen festgelegt wer­ den. 2. Die Einigung auf das Mehrheitsprinzip muß erfolgt sein. 3. Es muß eine Regierung bestellt werden. (§ 7) Die A r i s t o k r a t i e ist wie die Demokratie aus dem Naturstand hervorgegangen. Hobbes nimmt fälschlicherweise ihre Entstehung aus einer Demokratie an. Wie in der Demokra­

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tie müssen Ort und Zeit der Zusammenkunft festgelegt werden. (§ 8) Der Autor der Schrift Bilanx politica versucht vergeblich nachzuweisen, daß die M o n a r c h i e niemals legitim sein könne, da nicht anzunehmen sei, daß das Volk sich der Möglichkeit beraube, sich einen besseren Herrscher zu wählen. In der Monarchie ist für Erwägung und Entscheidung keine bestimmte Zeit reserviert. (§ 9) Alle regulären Staatsformen sind anfällig für verschiedene Laster (vitia). (§ 10) Dies rechtfer­ tigt aber nicht, die Anzahl der regulären Formen unnötig um weitere Entartungen (παρεκβάσεις) zu erweitern. Erläuterungen zu Ochlokratie, Oligarchie und Tyrannis. (§ 11) Zurückweisung der aristotelischen gemischen Staatsformen. (§ 12) Zurückweisung von zwei weiteren Staatsformen. (§ 13) Irreguläre Staaten unterscheiden sich sowohl von regulären Staatsformen als auch von den Entartungen und von den systemata. Die Irregularität, die sich schon mit der Staatsgründung oder allmählich zeigen kann, wird von den Bewohnern nicht unbedingt als Entartung empfunden. (§ 14) Für Beispiele irregulärer Staaten wird auf die eigene Schrift über den römischen Staat und die Schrift des „Severinus de Monzambano“ über das Römische Reich verwiesen. Ost- und Westrom waren nicht irregulär, sondern zwei getrennte Reiche. Die gleichzeitige Existenz meh­ rerer römischer Kaiserprätendenten führte dagegen zu Irregulärität. (§ 15) S t a a t e n s y s t e m e (systemata civitatum) scheinen zusammen einen Staatskörper zu bilden, deren Glieder aber ihre eigene Souveränität (imperium) behalten. Im Krieg besiegte und annektierte Staaten sind nicht Teile von Staatensystemen, sondern bloße Staatenanhängsel (civitatum appendi­ ces). (§ 16) Ein Staatensystem, auch als Union (unio) bezeichnet, entsteht vielmehr auf zweierlei Weisen: wenn dynastische Entwicklungen dazu führen, daß zwei Monarchien denselben König bekommen, und durch ein Bündnis (foedus). (§ 17) Systematische Bündnisse (foederibus systema­ ticis) zeichnen sich durch ihre Dauerhaftigkeit (in perpetuum) und dadurch aus, daß die Teilstaaten die Ausübung von bestimmen Teilen ihrer Souveränität von gegenseitigem Konsens abhängig ma­ chen. Dazu gehört insbesondere die Entscheidung über Krieg und Frieden und der Abschluß von Bündnissen. Ferner beraten sie gemeinsame Angelegenheiten miteinander. Daß Rom Bürger ver­ bündeter Staaten vor eigene Gerichte stellte, ist nicht typisch für systematische Bündnisse. (§ 18) Beratungen und Absprachen können durch Korrespondenz oder durch perpetuum aliquod consi­ lium delegatorum durchgeführt werden. (§ 19) In regulären Staatensystemen kann die Mehrheit die Minderheit nicht zwingen. (§ 20) Systematische Bündnisse enden durch Austritt eines Bündnis­ partners oder durch inneren Streit (bella interna) oder auch durch äußere kriegerische Intervention. Ferner ist es möglich, daß das Bündnis sich zu einem vollendeten Staat (perfectam civitatem) zu­ sammenschließt. (§ 21) Beim Vergleich der Staatsformen wird häufig der Monarchie der Vorzug gegeben. Hobbes’ Widerlegung der monarchomachischen Argumente der Bilanx politica. Die De­ mokratie für Stadtstaaten, die Monarchie für Flächenstaaten geeigneter. (§ 22) § 4 677, 35  regnum Aristoteli heroicum dictum: „Die vierte Form königlicher Alleinherrschaft bilden diejenigen, die in der Heroenzeit mit Zustimmung der Regierten und im Wege der Erbfolge nach Gesetzen regierten. […] Ihre königlichen Vollmachten erstreckten sich auf den Oberbefehl im Krieg und die Opferhandlungen, soweit diese nicht Priestern vorbehalten waren; außerdem fällten sie die Urteile in Rechtsstreitigkeiten.“ (Übers. Eckart Schütrumpf) 678, 11  Jos. 12: gibt eine Liste von insgesamt 31 „Königen des Landes, die die Israeliten schlugen und deren Land sie einnahmen“. 678, 11  Richter 1, 6. 7: Juda und Simeon besiegten den König der Kanaaniter und Perisiter Adoni-Besek, „und sie jagten ihm nach. Und als sie ihn ergriffen, hieben sie ihm die Daumen ab

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an seinen Händen und Füßen. Da sprach Adoni-Besek: ‚Siebzig Könige mit abgehauenen Daumen an Händen und Füßen lasen auf unter meinem Tisch. Wie ich getan habe, so hat mir Gott vergol­ ten.‘ Und man brachte ihn nach Jerusalem; dort starb er.“ § 5 678, 35  De origine majestatis jam supra actum: Vgl. oben iii 1. § 6 680, 16 f.  Nam superius ostensum, nequidquam aliquem plurium suffragiis teneri, antequam in ejusmodi formam rem communem administrandi consenserit: Vgl. oben ii 7. § 9 682, 28  Grotius l. 1. c. 3. §. 9.: Grotius widerspricht v.a. der Auffassung, die Anordnungen des Monarchen sei vor der Ausführung jeweils noch auf ihre Qualität zu prüfen: „Bonitas autem aut malitia actus, praesertim in civilibus, quae saepe obscuram habent disceptationem, apta non sunt ad partes distinguendas: unde summam confusionem sequi necesse est, cognitionem de re eadem pro jure potestatis, obtentu actus boni malive, hinc ad se rege trahente, inde populo: qualem rerum perturbationem introducere nulli, quod sciam, populo in mentem venit.“ 682, 39  Luk. 23, 51: Josef von Arimathäa, der von Pilatus Jesu Leichnam für die Bestattung erbat, wird als „Ratsherr“ (βουλευτής) vorgestellt, der „in ihren Beschluß und ihr Vorgehen (τ βουλ καὶ τ πράξει αὐτν) nicht eingewilligt (συνκατατεqειμένος)“ habe. § 12 686, 6 f.  Resp. Athiensium, quam Idem polit. l. 2. c. 10.: Das 10. Kapitel enthält eine Beschreibung der kretischen Verfassung, eventuell liegt eine Verwechslung mit den Ausführungen zur solo­ nischen Verfassung in Kapitel 12 vor. § 13 686, 34 f.  Nempe ostensum est suprà, ad essentiam civitatis perfectae & regularis requiri, ut in ea sit talis unio, per quam omnia, quae ad ipsam regendam faciunt, velut ab una anima proficisci vi­ deantur: Vgl. oben ii 5. § 15 687, 38 f.  Quale exemplum nos conati sumus exhibere in republica Romana: Pufendorf bezieht bezieht sich auf seine in den Dissertationes academicae (1675) abgedruckte Schrift De forma rei­ publicae Romanae. § 18 692, 32  Grotius l. 1. c. 3. §. 21.: Grotius unterscheidet dazu „quatuor […] controversiarum ge­ nera. Primum, si subditi populi aut regis, qui in fide est alterius, dicantur fecisse contra foedus:

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deinde, si ipsi populi aut reges accusentur: tertio, si socii, qui in ejusdem populi aut regis fide sunt, inter se litigent: quarto, si subditi conquerantur de injuriis eorum, quorum sunt in ditione.“ Sie werden in den Nummern 4 bis 7 erörtert. § 21 695, 10 f.  Grot. l. 1. c. 3. §. 21. circa fin.: Nummer 10. § 22 695, 21  Vitia erunt, donec homines: Vgl. Tacitus, Historiae 4, 74. 695, 23  quicquid delitrant reges, plectantur Achivi: Vgl. Horaz, Epistulae I ii 14. 696, 6  summa papaverum capita demetenda: Vgl. Livius, Ab urbe condita I liv. lvi.

Caput vi Der Souverän (summum imperium) ist keiner anderen irdischen Gewalt untergeordnet und insofern frei. (§ 1) Er braucht niemandem Rechenschaft abzulegen (ἀνυπεύqυνος). Allerdings wer­ den sich Monarchen vor ihresgleichen rechtfertigen und entgehen auch nicht der göttlichen Strafe (divina poena). (§ 2) Die souveräne Gewalt ist nicht an menschliche Gesetze gebunden (legibus humanis solutum), sondern höchstens durch natürliche Billigkeit (aequitate naturali) indirekt (per reflexionem) selbst zu deren Einhaltung verpflichtet. (§ 3) Die Unterscheidung von realer und personaler Majestät ist irrig und gefährdet die staatliche Einheit. (§ 4) Unter Verweis auf Grotius wird mit mehreren historischen Beispielen die Ansicht bestritten, der König stehe immer unter dem gesamten Volk. Die Beispiele zeigen, daß es nicht ausgeschlossen ist, daß sich ein Volk frei­ willig einem König unterordnet. (§ 5) Widerlegung einiger Argumente, die die Realmajestät des Volkes belegen sollen (constituens höher als constitutum; Herrschaft um willen (proper) derer, die gehorchen; Volk kann Sünden (peccata) des Herrschers strafen). (§ 6) Zu unterscheiden ist absolute (absolutum) und beschränkte (limitatum) Herrschaft. Der Aus­ druck „absolute Herrschaft“ wird zu Unrecht beargwöhnt. (§ 7) In Demokratien ist eine Beschrän­ kung prinzipiell schwer vorstellbar, da kein Beschluß gegen spätere Änderung gefeit ist. Immerhin kann versucht werden, Anträge auf Abrogation von Gesetzen unter Strafe zu stellen, wofür es historische Beispiele gibt. (§ 8) Beschränkungen werden von Völkern u. a. aus der Einsicht heraus vorgenommen, daß bestimmte Institutionen (certa instituta) ihrem genius entsprechen und vor Änderungen durch den Herrscher zu schützen sind. Beispiel der Ersetzung der Richter- durch die Königsherrschaft (1. Sam.). (§ 9) Die Übernahme der Herrschaft durch den König ist mit zwei Versprechen (promissa) verbunden. Das allgemeine – stillschweigende oder ausdrückliche, oft von feierlichen Zeremonien begleitete – Versprechen (generale promissum) betrifft die Ausrichtung der Herrschaft am öffentlichen Wohl (publica salus) und an der Gerechtigkeit (justitia). Ein spezielles Versprechen (specialis promissio) kann z. B. den Verzicht auf die Erhebung neuer Steuern betreffen. Dieses Versprechen kann zunächst nur das Gewissen des Königs binden, es kann aber auch durch die Einsetzung eines concilium, das über die Einhaltung wacht, die Einhaltung gewisser leges fun­ damentales zur Bedingung des Gehorsams gemacht werden. Dessen Zustimmung wird dann zur conditio sine qua non der Herrschaft. (§ 10) Fundamentalgesetze können z. B. die Wahrung des Religionsstandes oder die Einhaltung bestimmter schriftlicher Gesetze betreffen. (§ 11) Falls die Beschränkung nicht vorab kodifiziert werden kann, kann statt dessen die Konsultierung der Volks­

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versammlung oder eines Senats (senatus) zur Pflicht gemacht werden. Ist dieser Senat vom König eingesetzt, schränkt er die absolute Herrschaft im Resultat nicht ein. Gleiches gilt für die Zusam­ menkunft der Stände (conventus ordinum), sofern das Volk nicht von vornherein beschlossen hat, daß königliche Anordnungen nur mit Zustimmung der Stände wirksam werden sollen. (§ 12) Hob­ bes setzt irrigerweise in De cive höchste und absolute Herrschaft gleich. (§ 13) Außer Erbmonar­ chien (regnum in patrimonio) können Herrschaften auch auf ein jus usufructuarium reduziert oder befristet sein. (§ 14) Der römische dictator ist kein Monarch auf Zeit, sondern ein außerordent­ licher Beamter. (§ 15) Der Erbmonarch besitzt die Herrschaft als sein Eigentum (dominium). Erb­ monarchien wurden meist als Folge von Kriegen erworben. (§ 16) Wenn der Herrscher gewählt wurde (rex electitius), wird meist auch die Nachfolge vom Volk vorher festgelegt. (§ 17) § 3 697, 33  1. Sam. 14, 40: Das gibt an dieser Stelle keinen rechten Sinn. § 5 698, 24 f.  imperium regis universo populo nec posse nec debere esse superius. Cui non parum pa­ trocinari videtur Aristoteles pol. l. 3. c. 12: Die Königsherrschaft und die Abwägung ihrer Vor- und Nachteile sind Thema der Kapitel 14 bis 17. 698, 31  2. Mos. 21, 6; 3. Mos. 25, 39: Vgl. oben zu VI iii 4. 698, 31 f.  Seldenus l. 6. c. 7.: Vgl. oben VI iii 7. 698, 32  l. 37. D. de liberali causa: „Conventio privata neque servum quemquam neque libertum alicuius facere potest.“ (Callistratus) 698, 32  l. 10. C. d.t.: „Liberos privatis pactis vel actus quacumque administrati ratione non posse mutata condicione servos fieri certi iuris est.“ (Diocletianus, Maximianus) 698, 32  l. 7. §. 3. l. 33. D. d.t.: 7, 3: „Si duo simul emerint partes, alter sciens, alter ignorans, vi­ dendum erit, numquid is qui scit non debeat nocere ignoranti: quod quidem magis est. Sed enim illa erit quaestio, partem solam habebit is qui ignoravit an totum? et quid dicemus de alia parte? an ad eum qui scit pertineat? sed ille indignus est quid habere, quia sciens emerit. Rursum qui ignoravit, non potest maiorem partem dominii habere quam emit: evenit igitur, ut ei prosit qui eum comparavit sciens, quod alius ignoravit.“ (Ulpian) – „Qui sciens liberum emit, quamvis et ille se pateretur venire, tamen non potest contradicere ei qui ad libertatem proclamat: sed si alii eum ignoranti vendiderit, denegabitur et proclamatio.“ (Paulus) 698, 33  l. 6. §. 5. D. de injust. testam.: „Irritum fit testamentum, quotiens ipsi testatori aliquid contigit, puta si civitatem amittat per subitam servitutem, ab hostibus verbi gratia captus, vel si maior annis viginti venum se dari passus sit ad actum gerendum pretiumve participandum.“ (Ulpian) 699, 14  1. Mos. 47, 19: Während einer Hungersnot verkaufen sich alle Ägypter in die Leibeigen­ schaft des Pharao, um sich durch das von Josef als Vorrat gehaltene Getreide ernähren zu können. § 6 700, 36  2. Sam. 24: Nach der über Israel verhängten Pest (vgl. oben zu I v 6) „sprach [David] zum Herrn: ,Siehe, ich habe gesündigt, ich habe die Missetat getan; was haben diese Schafe getan? Laß deine Hand gegen mich und meines Vaters Haus sein!‘“ (17) 700, 36  Grotio d. l.: I iii 8 n. 16.

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Kommentar Liber VII § 7

701, 27−29  frigidam subinde suffundentibus adulatoribus, queis ambitionem, & alia principum vitia alere ejus vocis jactationem in proclivi est: „The phrase is from Plautus, Cistellaria 35, a con­ text that gives the key to this passage which has apparently been misunderstood by Barbeyrac and Kennet.“ (Oldfather) § 9 703, 38 f.  doctus spectare lacunar, doctus & ad calices vigilanti stertere naso: Vgl. Juvenal, Sat. 1, 56 f. 703, 39 f.  ut faceres tu, quae velles, nec non ego possem indulgere mihi: Vgl. Juvenal, Sat. 6, 281 f. 704, 4  1. Sam. 8.: Als Israel einen König begehrt, führt Samuel ihm „des Königs Recht“ vor Augen: „Eure Söhne wird er nehmen für seinen Wagen“ usw. (10–18, vgl. die ausführliche Inter­ pretation Pufendorfs etwas weiter unten). Die Stelle scheint in einem engen Zusammenhang mit der mosaischen lex regia (vgl. oben zu iii 4) zu stehen. 704, 14  heroicum: Vgl. oben zu v 4. 704, 19  1. Sam. 13, 2; 14, 48: Kriege Sauls gegen Philister und Amalekiter. § 10 705, 10  2. Kön. 11, 17: „Und [der Priester] Jojada schloß einen Bund zwischen dem Herrn und dem [noch minderjährigen] König [Joas] samt dem Volk; daß sie des Herrn Volk sein sollten; desgleichen auch zwischen dem König und dem Volk.“ Vgl. unten zu viii 10. § 11 707, 19 f.  ex solo imperantis judicio: Bei Tacitus heißt es: „tum formam futuri principis praescrip­ sit, ea maxime declinans, quorum recens flagrabat invidia. Non enim se negotiorum omnium iu­ dicem fore, ut clausis unam intra domum accusatoribus et reis paucorum potentia grassaretur; nihil in penatibus suis venale aut ambitioni pervium; discretam domum et rem publicam“. § 12 708, 29 f.  l. 7. C. de precib. Imperatori offerendis: „Rescripta contra ius elicita ab omnibus iudi­ cibus praecipimus refutari, nisi forte aliquid est, quod non laedat alium et prosit petenti vel crimen supplicanti indulgeat.“ (Theodosius, Valentinianus) 708, 31  l. 1. C. de petit. bonorum sublatis: pr.: „Quisquis in crimine maiestatis deprehensus fue­ rit et punitus bonaque eius, sicut plectendi consuetudo criminis habet, fiscus invaserit, nullus ea­ dem sub spe munificentiae principalis audeat proprio iure poscere. Qui contra legem id ausus fuerit sperare, quod non licet, reus violatae legis habeatur.“ (Gratianus, Valentinianus, Theodo­ sius) – § 1: „Sed quoniam plerumque ita in nonnullis inverecunda petentium inhiatione constrin­ gimur, ut etiam non concedenda tribuamus, nec rescripto quidem nostro adversus formam latae legis loci aliquid relinquatur.“ (Gratianus, Valentinianus, Theodosius) – § 2: „Si quid autem ex bonis talibus nostro iudicio, nullo tamen desiderante atque poscente, concedi cuiquam voluerimus, huiusmodi tantum valeat liberalitas.“ (Gratianus, Valentinianus, Theodosius)

Caput vi

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709, 5  1. Kön. 12, 7 f.: Geschildert wird die Beratung, die Rehabeam, der Sohn Salomos, über seine künftige Regierung abhält. Sie geht dem Abfall Israels vom Haus David (Juda) unmittelbar voraus. § 15 711, 40  1. Mos. 41, 40. 44: Josef als Stellvertreter des Pharao. 711, 40  l. 19. C. de adpell. & consultat.: pr.: „A proconsulibus et comitibus et his qui vice prae­ fectorum cognoscunt, sive ex appellatione sive ex delegato sive ex ordine iudicaverint, provocari permittimus, ita ut appellanti iudex praebeat opinionis exemplum et acta cum refutatoriis partium suisque litteris ad nos dirigat. A praefectis autem praetorio provocare non sinimus.“ (Constanti­ nus) – § 1: „Quod si victus oblatam nec receptam ab iudice appellationem adfirmet, praefectos adeat, ut apud eos de integro litiget tamquam appellatione suscepta. Superatus enim si iniuste appellare videbitur, lite perdita notatus abscedet: aut si vicerit, contra eum iudicem, qui appella­ tionem non receperit, ad nos referre necesse est, ut digno supplicio puniatur.“ (Constantinus) 711, 40  l. 8. C. de Episcop. audent.: „Episcopale iudicium sit ratum omnibus, qui se audiri a sacerdotibus elegerint, eamque illorum iudicationi adhibendam esse reverentiam, quam vestris referre necesse est potestatibus, a quibus non licet provocare. Per iudicium quoque officia, ne sit cassa episcopalis cognitio, definitioni exsecutio tribuatur.“ (Arcadius, Honorius, Theodosius) 711, 40 f.  l. un. C. de sentent. praef. praet.: „Litigantibus in amplissimo praetorianae praefecturae iudicio, si contra ius se laesos adfirment, non provocandi, sed supplicandi licentiam ministramus, licet pro curia vel qualibet publica utilitate seu alia causa dicatur prolata sententia (nec enim publice prodest singulis legum adminicula denegari): ita videlicet, ut intra biennium tantum nostro numini contra cognitionales sedis praetorianae praefecturae sententias, post successionem iudicis nume­ randum, supplicandi eis tribuatur facultas.“ (Theodosius, Valentinianus) 711, 41  l. 18. D. de minoribus: pr.: „Minor autem magistratus contra sententiam maiorum non restituet.“ (Ulpian) – § 1: „Si autem princeps sententiam dixit, perraro solet permittere restitutio­ nem et induci in auditorium suum eum, qui per infirmitatem aetatis captum se dicat, dum ea, quae pro causa sunt, dicta non allegat vel ab advocatis proditum queratur. Denique Glabrionem Acilium divus Severus et imperator Antoninus non audierunt incolorate restitui desiderantem adversus fratrem post speciem in auditorio eorum finitam.“ (Ulpian) – § 2: „Sed et Percennio Severo contra res bis iudicatas in integrum restitui divus Severus et imperator Antoninus permiserunt in audito­ rio suo examinari.“ (Ulpian) – § 3: „Idem imperator Licinnio Frontoni rescripsit insolitum esse post sententiam vice sua ex appellatione dictam alium in integrum restitutionem tribuere nisi solum principem.“ (Ulpian) – § 4: „Sed et si ab imperatore iudex datus cognoscat, restitutio ab alio nisi a principe, qui iudicem destinavit, non fiet.“ (Ulpian) – § 5: „Non solum autem minoribus, verum successoribus quoque minorum datur in integrum restitutio, etsi sint ipsi maiores.“ (Ulpian) § 16 712, 35 f.  l. 126. §. 1. D. de reg. jur.: „Locupletior non est factus, qui libertum adquisierit.“ (Ul­ pian) 713, 16 f.  Quae contra regna patrimonialia disputat Franc. Hotomannus quaest. illustr. 1. resolvit Grotius l. 1. c. 3. §. 12.: „Quod autem dixi, quaedam imperia esse in pleno jure proprietatis, id est, in patrimonio imperantis, quidam viri eruditi hoc argumento oppugnant, quod liberi homines in commercio non sint. At sicut alia est potestas dominica, alia regia; ita et alia est libertas personalis, alia civilis, alia singulorum, alia universorum.“

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Kommentar Liber VII § 17

713, 35  l. 13. §. ult. l. 15. §. 1. D. de usufructu: 13, 8: „Item si domus usus fructus legatus sit, meritoria illic facere fructuarius non debet nec per cenacula dividere domum: atquin locare potest, sed oportebit quasi domum locare. Nec balineum ibi faciendum est. Quod autem dicit meritoria [Wirtshäuser] non facturum ita accipe quae volgo deversoria [Herbergen] vel fullonica [Werkstät­ ten] appellant. Ego quidem, et si balineum sit in domo usibus dominicis solitum vacare in intima parte domus vel inter diaetas amoenas, non recte nec ex boni viri arbitratu facturum, si id locare coeperit, ut publice lavet, non magis quam si domum ad stationem iumentorum locaverit, aut si stabulum quod erat domus iumentis et carruchis vacans, pistrino locaverit.“ (Ulpian) – 15, 1 siehe oben zu IV viii 7.

Caput vii In Demokratien wird die Herrschaft immer auf dieselbe, oben beschriebene Weise erlangt. (§ 1) Eine aristokratische Herrschaft kann mit Zustimmung des Volkes (ultroneo consensu populi) oder durch Gewalt (per vim) etabliert werden. Für die Kooptation in das aristokratische concilium gibt es unterschiedliche Verfahren. (§ 2) Inbesitznahme (occupatio) von Herrschaft erfordert einen gerechten Invasionsgrund (justam invasionis causam) und die Zustimmung der Untertanen (con­ sensum subjectorum). (§ 3) Erfolgt die Erlangung der Herrschaft durch unrechte Gewalt (per vim injustam), muß sie wegen des zunächst durch Furcht (metus) erpreßten Konsenses der Untertanen nachträglich legitimiert werden. Im Fall eines vertriebenen Monarchen wird die Herrschaft erst mit dessen (und seiner Nachfahren) Tod legitim. Im Fall von unterworfenen Demokratien reicht es, wenn der neue Herrscher für eine gewisse Frist geduldet wurde. (§ 4) Die Vertreibung eines Monarchen und die Abschaffung der Monarchie wird auf vier Weisen legitimiert: 1. Wenn es darauf zu einer Anerkennung durch den früheren Monarchen kommt. 2. Wenn die Herrschaft aus gerechten Gründen abgesprochen wurde (justis de causis abrogatum). 3. Ein Umsturz aus unge­ rechten Gründen wird erst legitimiert, wenn der Monarch und seine Nachkommen durch langes Schweigen zu erkennen gegeben haben, daß sie auf die Herrschaft verzichtet haben. 4. Wenn ein König ein Land oder eine Stadt (regionem seu urbem) nicht gegen einen äußeren Feind verteidigt und längere Zeit sein Desinteresse an der Ausübung der Herrschaft zu erkennen gegeben hat. (§ 5) Ferner kann ein König gewählt werden (electio). Das passive Wahlrecht kann unbeschränkt oder auf Personen aus einer bestimmten Familie oder mit einer bestimmten Eigenschaft beschränkt werden. Eine Mischung aus Erbfolge und Wahl liegt vor, wenn die erbliche Nachfolge mit aus­ drücklicher Zustimmung von Volk und Adel (populi procerumve) erfolgt. (§ 6) Ein I n t e r r e ­ g n u m tritt ein, 1. bei der Staatsgründung nach dem ersten Vertrag und dem Dekret über die Regierungsform, und 2. wenn beim Tod des Monarchen noch kein Nachfolger bestimmt ist. Der Staat fällt dann auf die unvollkommene Form (imperfectam formam) der vereinten Menge (unum coetum) zurück. Immerhin sind die Mitglieder durch Verwandtschaft (cognatio) und ein gemein­ sames Vaterland (communis patria) verbunden. Dieser Zustand hat Züge einer provisorischen Demokratie (indolem democratiae alicujus temporariae). (§ 7) Die mit einem Interregnum verbun­ dene Unsicherheit kann durch die vorherige Bestimmung von interreges als zeitweiligen Beamten (magistratus temporarii) vermieden werden. Falls dem Herrscher ein beratender senatus perpetuus beigegeben war, liegt es nahe, daß er die Regentschaft (vicaria reipublicae administratio) über­ nimmt. Allerdings sollte eine solche Regentschaft nicht von Dauer sein. (§ 8) Einwände gegen Hobbes, der, falls beim Tod des Monarchen kein Verfahren zur Bestimmung des Nachfolgers

Caput viii

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vorliegt, einen Rückfall „in Naturstand und Anarchie“ (in naturalem statum atque anarchiam) konstatiert. (§ 9) Ein empfangener, aber noch ungeborener Nachfolger kann bei seiner Geburt die Herrschaft quoad κτσιν übernehmen. Auch wenn der Nachfolger noch minderjährig oder in Gefangenschaft ist, ist trotzdem nicht von einem Interregnum zu sprechen. (§ 10) Erbkönige (regna in patrimonio) können – wie in testamentarischen Besitzregelungen – die Nachfolge nach Gutdünken festlegen. Liegt keine Willensäußerung vor, wird angenommen, daß der älteste Sohn (primogenitus) die Herrschaft übernehmen sollte. Fehlen Söhne, rücken Töchter nach, fehlen auch diese, folgen Geschwister und entferntere Verwandte, jeweils mit den Prärogativen des männ­ lichen Geschlechts und des höheren Alters. (§ 11) Wurde die Monarchie durch Dekret des Volkes begründet, kann das Volk auch die Nachfolge regeln. Fehlt eine solche Regelung, folgt die Nach­ folge der Erbfolge, mit folgenden Unterschieden: das Reich wird nicht geteilt; die Nachfolge be­ schränkt sich auf legitime Kinder und deren Nachkommen, mit den beiden genannten Präroga­ tiven. (§ 12) Alternativ wurde bei vielen Völkern die successio linealis eingeführt. (§ 13) Üblich ist ferner die Nachfolge per gradus transversos. (§ 14) Ist die Nachfolge zwischen verschiedenen Thronprätendenten strittig, müssen sie – im Fall von Wahlkönigtümern – ihre Ansprüche dem Volk darlegen. Einen neutralen Richter (judex) kann es nicht geben. (§ 15) § 3 715, 19  l. 2. c. 9. §. 1.: Pufendorf zitiert sehr frei, die Stelle lautet bei Grotius: „Quare si qua persona, nulla edita voluntatis significatione, nullo consanguineo relicto, moriatur, omne jus quod habet interit, ac proinde servi (nisi lex humana impediat) erunt liberi: populi qui in ditione ejus fuerant sui juris fient; quia non sunt haec sui natura occupabilia: nisi libertatem suam ultro de­ serant. Res autem aliae fient occupantis.“ § 7 718, 39  Grotio l. 1. c. 3. §. 7.: Die Stelle lautet genau: „extincta domo regnatrice imperium ad quemque populum seorsim revertitur“. § 15 725, 37  Regum I.: Kön. 1 beschreibt die Machtkämpfe, bei denen sich Salomon mit der Unter­ stützung des greisen David gegen seinen Halbbruder Adonia (vgl. oben zu IV ii 14) durchsetzte.

Caput viii Gegenüber der höchsten Gewalt besteht zunächst die Pflicht, keinen Widerstand zu leisten (obligationem non-resistendi), sie ist sakrosankt (sacrosanctum et inviolabile). Dieses Kapitel erör­ tert die Frage, ob und unter welchen Bedingungen ein Untertan (subjectus) trotzdem gegen Un­ recht (injuria) des Herrschers W i d e r s t a n d leisten kann. (§ 1) Gegen die These Hobbes’, den Bürgern könne vom Staat nie Unrecht geschehen, sind durchaus Verletzungen von Rechten, die „einem bestimmten Vertrag oder dem Gesetz gemeinsamer Menschlichkeit“ entspringen (jus vel peculiari ex pacto, vel ex communi humanitatis lege quaesitum), vorstellbar, denn nur in Angele­ genheiten, die die Existenz des Staates betreffen (negotia, quae ad conservationem civitatis faciunt),

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Kommentar Liber VII

ist grundsätzlich kein Einspruch erlaubt. (§ 2) Klagen über staatliches Unrecht sind weitverbreitet und oft übertrieben. (§ 3) Zu unterscheiden sind V e r s t ö ß e des Fürsten gegen die Fürsten­ pflicht, Bürger als Bürger zu behandeln (officium principis … si cives tractat non ut cives), von solchen gegen die Menschenpflicht, Bürger als Menschen zu behandeln (officium hominis … si cives tractat non ut homines). Erstere wird entweder durch Vernachlässigung der Regierungsauf­ gaben, z. B. unterlassene Verteidigung gegen einen äußeren Feind, verletzt – ein Unrecht gegen alle (universos) Bürger – oder durch eine ungleiche und ungerechte Behandlung von einzelnen (singu­ lis) Bürgern. (§ 4) Minderes Unrecht ist zu ertragen und zu verzeihen. Bei Verstößen gegen gött­ liche Gebote, die die christliche Religion betreffen, kann Ungehorsam und Widerstand gerecht­ fertigt sein, aber dies wird an dieser Stelle nicht weiter untersucht. Der mit Todesdrohung erfolgte Zwang zu einer gegen das Naturrecht verstoßenden Handlung nimmt dieser „das eigene Verschul­ den“ (proprium peccatum) (ein Vorgriff auf eine spätere Diskussion). Jede andere ungerechtfertigte Nötigung zu einer Handlung, die eigenes Verschulden implizieren würde, läßt den Fürsten dem Bürger gegenüber zum Feind werden und enthebt diesen dadurch der Pflicht zum Gehorsam. Allerdings nur diesen selbst – es gibt keine generelle Beistandspflicht. (§ 5) Auf keinen Fall reicht die bloße Behauptung, der König sei zum Tyrann (tyrannus) entartet. (§ 6) Grotius’ Ansicht wird zustimmend zitiert. (§ 7) Sakrosankt sind allerdings nur Könige, die uneingeschränkt herrschen (reges revera tales). (§ 8) Die letzten beiden Paragraphen stellen die Frage nach Loyalität und Widerstand im Fall einer Invasion. Es ist ratsam, auch einem invasor illegitimus zu gehorchen, solange er die Macht hat (in possessione imperii) und niemand anderer die Herrschaft mit größerem Recht beansprucht (meliori jure imperium sibi vindicare). (§ 9) Im Fall einer Usurpation kann es, wenn der legitime Herrscher vertrieben und zur Herrschaftsausübung unfähig geworden ist, nicht nur Recht, sondern Pflicht werden, dem neuen Machthaber zu gehorchen. (§ 10) § 2 727, 15  inter monarcham atque cives pactum intercedere: Vgl. oben VII ii 7. § 3 727, 24  Et Jupiter neque serenus neque pluvius omnibus placet: Vgl. Theogn. 25 f. § 5 730, 6  Matth. 10, 32: „Und wer etwas redet gegen den Menschensohn, dem wird es vergeben; aber wer etwas redet gegen den heiligen Geist, dem wird’s nicht vergeben, weder in dieser noch in jener Welt.“ 730, 7 f.  Quod autem, ubi mors intentatur, sine proprio peccato quis suscipere possit exsecutionem cujusdam actionis, quae in se juri naturae repugnat, inferius ostendemus: Vgl. unten VIII vi. § 9 733, 33  Röm. 13, 5: „Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht nur um der Strafe (prop­ ter iram), sondern auch um des Gewissens willen.“ 733, 34  Salvator noster Caesaris quae sunt, Caesari dari jubet: Vgl. Luk. 20, 25.

Caput ix

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§ 10 734, 42  2. Sam. 15, 25. 26: David befiehlt nach seiner Flucht vor Absalom aus Jerusalem, die Bundeslade in die Stadt zurückzubringen: „Werde ich Gnade finden vor dem Herrn, so wird er mich zurückbringen, daß ich sie und ihre Stätte wiedersehe. Spricht er aber: ‚Ich habe kein Wohl­ gefallen an dir‘ – siehe, hier bin ich. Er mach’s mit mir, wie es ihm wohlgefällt.“ − 1. Kön. 3, 26: Vgl. oben zu IV i 17. 735, 10  Grot. l. 3. c. 7. §. 6.: Grotius verneint an dieser Stelle die Frage, ob Kriegsgefangene durch ein religionis vinculum an der Flucht gehindert würden. 735, 12  2. Kön. 11; 2. Chron. 23: Es geht an diesen Stellen um den Kampf um die Königsherr­ schaft in Juda zwischen der dem Baalskult anhängenden Atalja und dem Leviten Jojada, der dem minderjährigen Joas zur Regierung verhilft.

Caput ix Das letzte Kapitel listet summarisch (summis capitibus) die naturrechtlichen P f l i c h t e n d e s S o u v e r ä n s auf. (§ 1) Er hat sich sorgfältig der Wissenschaft der Staatsführung (civitatem re­ gendi scientia) zu widmen und sich mit fähigen Beratern zu umgeben. (§ 2) Das Wohl des Volkes muß ihm oberstes Gesetz sein (salus populi suprema lex). (§ 3) Die Einhaltung der Gesetze ist nicht nur durch Strafandrohung, sondern auch durch Erziehung und öffentliche Zucht (publicam dis­ ciplinam) sicherzustellen. Den praecepta moralia der christlichen Religion und den öffentlichen Schulen (publicae scholae) kommt hierfür eine besondere Bedeutung zu. Der Fürst soll mora­ lisches Vorbild (exemplum) sein. (§ 4) Die wichtigsten Belange sollen, sofern nicht schon die „na­ türliche Vernunft“ (ratio naturalis) als Richtschnur ausreicht, durch leichtverständliche Gesetze gerecht geregelt werden. (§ 5) Bestehende Gesetze sollen auf alle Bürger gleichermaßen und ohne Verzug angewendet werden. (§ 6) Die Bestrafung hat ohne überflüssige Härte und am Ziel der Bestrafung orientiert zu erfolgen. (§ 7) Privatjustiz (privata violentia) darf nicht geduldet werden. (§ 8) Als Beamte und Minister sollen gute und fähige Männer ausgewählt werden. Sie müssen kontrolliert werden, da ihre Handlungen letztendlich dem Souverän selbst zugerechnet werdem (imputatio). Dieser darf sein Ohr den Wünschen und Klagen der Bürger nicht verschließen. (§ 9) Die Steuerlast ist auf das für den Aufwand des Staates Notwendige zu beschränken. Steuerbefreiun­ gen (immunitates) müssen gerecht sein. Staatsverschuldung ist zu vermeiden. (§ 10) Ziel des Staates ist es auch, den Wohlstand des Volkes zu mehren (ut res familiaris civium gliscat). Dazu sollten Industrie (industria), mechanische Künste (artes mechanicae), Handel (mercaturam) und Seefahrt (navigationem) gefördert werden. Es sind Gesetze gegen überflüssigen Luxus (leges sumptuariae) zu erlassen. (§ 11) Der Zerfall des Staates in factiones ist zu verhindern. (§ 12) Der Souverän hat für die zur Verteidigung erforderliche Rüstung Sorge zu tragen. Eroberungen dürfen, auch wenn eine justa belli causa gegeben ist, nur unternommen werden, wenn sie ohne Gefahr und zum Nutzen der Bürger erfolgen. Der Souverän hat sich über die Pläne der Nachbarn zu unterrichten, wozu u. a. diplomatische Vertretungen (legationes perpetuae) dienen. (§ 13) § 2 735, 31  1. Kön. 3, 9: Salomons Gebet bei Regierungsantritt: „So wollest du deinem Knecht ein gehorsames Herz geben, damit er dein Volk richten könne und verstehen, was gut und böse ist. Denn wer vermag dies dein mächtiges Volk zu richten?“

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Kommentar Liber VII

736, 7  nescit mundus, quam exigua sapientia regatur: „Often ascribed to Oxenstiern. See P.  Bel­ laza, Atene e Roma 22 (1919) 152–155.“ (Oldfather) 736, 17  actionem pravae societatis: „The ‘evil communications’ of St. Paul, 1 Cor. 15, 33, quoting Menander.“ (Oldfather) § 10 740, 21−23  Hybreas Orator M. Antonio Triumviro, duplicari per Asiam tributa jubenti respon­ dit, geminam aestatem & geminum autumnum quoque eodem anno imperaret: Vgl. Plutarch, Antonius, S. 926 b.

Liber viii

Caput i Als wichtigste Aufgabe der höchsten Gewalt wurde die Gesetzgebung genannt. Dies Kapitel wendet sich daher in Auseinandersetzung mit Hobbes der Untersuchung der Z i v i l g e s e t z e zu, die als Willensäußerungen der höchsten Gewalt bestimmt werden (leges civiles … jussa sum­ morum imperantium). Sie definieren insbesondere, welche natürlichen Verpflichtungen vor einem Gericht eingeklagt und für den Fall der Nichterfüllung mit einer Strafe bewehrt werden können. Als Kriterium wird der „innere Friede“ (pax interna inter civium) genannt. (§ 1) Hobbes ist zu­ zustimmen, daß Zivilgesetze theoretisch dem Naturgesetz nicht widersprechen können. (§ 2) Nach Hobbes besteht die Aufgabe der positiven Zivilgesetzgebung darin, die naturrechtlichen Gebote inhaltlich zu bestimmen. Dies ist nicht zutreffend, denn das Naturgesetz ist selbst schon inhaltlich bestimmt und beschränkt dadurch den Bereich möglicher positiver Gesetzgebung. Bei­ spiele illegitimer Gesetze bei Spartanern und Tartaren. Außerdem kann, was zivilrechtlich erlaubt ist, trotzdem gegen das Naturgesetz verstoßen. (§ 3) Hobbes nennt die Zehn Gebote jüdische praecepta civilia. Dies ist für die historischen zwei mosaischen Tafeln zutreffend, inhaltlich gehört der Dekalog aber weitgehend dem Naturgesetz an. Hobbes’ Irrtum besteht erneut darin, Institu­ tionen wie das Eigentum aus dem Naturstand auszuschließen und erst nach der Staatsgründung anzuerkennen. (§ 4) Hobbes sieht die Ansicht, die moralische Erkenntnis (cognitio boni et mali) komme den Menschen als Einzelnen und Privaten zu, als Gefahr für den Bestand des Staates an. Gut und gerecht sei, was der Souverän anordne, eine andere Berufungsinstanz könne es salva ci­ vitate nicht geben. Dies ist schon deshalb falsch, weil zumindest das Prinzip pacta sunt servanda den Staatsgründungen als ihre conditio sine qua non vorausgelegen haben muß. Weiterhin gibt es nirgendwo ein Beispiel für positive Gesetze, die dem Naturgesetz direkt widersprechen würden. Immerhin ist einzuräumen, daß die cognitio boni et mali am publicum bonum auszurichten ist, das vom Souverän zu definieren ist. (§ 5) Spezielle Aufträge des Souveräns (mandata principis) können befolgt werden, auch wenn sie den positiven Gesetzen widersprechen. Allerdings sind sie ad pro­ priam conscientiam bene informatam zu prüfen und dürfen nicht im Widerspruch zum „offenba­ ren natürlichen oder göttlichen Recht“ (jure naturali et divino manifesto) stehen. Bei dieser Prü­ fung haben obrigkeitliche Anordnungen die praesumptio justitiae. In begrenzten Fällen kann die bloße Ausführung eines peccatum übernommen werden. Die Schuld trifft dann den Auftraggeber, nicht das Werkzeug. (§ 6) Exkurs zu verbrecherischen Verleumdungen und Defamationen (Taci­ tus). (§ 7) Grotius’ Ansicht, für den Fall, daß zum Kriegsdienst in einem bellum injustum aufge­ rufen wird, sei im Zweifelsfall die Nichtbeteiligung vorzuziehen, gilt nur für den Fall, daß eine freie Entscheidung zugelassen wird. Andernfalls ist der schlichte Gehorsam „am sichersten“ (tu­ tissimum). (§ 8)

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Kommentar Liber VIII § 3

747, 4  l. 1. D. de aleator.: pr.: „Praetor ait: ‚Si quis eum, apud quem alea lusum esse dicetur, ver­ beraverit damnumve ei dederit sive quid eo tempore dolo eius subtractum est, iudicium non dabo. In eum, qui aleae ludendae causa vim intulerit, uti quaeque res erit, animadvertam.‘“ (Ulpian) – § 1: „Si rapinas fecerint inter se collusores, vi bonorum raptorum non denegabitur actio: susceptorem enim dumtaxat prohibuit vindicari, non et collusores, quamvis et hi indigni videantur.“ (Ulpian) – § 2: „Item notandum, quod susceptorem verberatum quidem et damnum passum ubicumque et quandocumque non vindicat: verum furtum factum domi et eo tempore quo alea ludebatur, licet lusor non fuerit qui quid eorum fecerit, impune fit. Domum autem pro habitatione et domicilio nos accipere debere certum est.“ (Ulpian) – § 3: „Quod autem praetor negat se furti actionem da­ turum, videamus utrum ad poenalem actionem solam pertineat an et si ad exhibendum velit agere vel vindicare vel condicere. Et est relatum apud Pomponium solummodo poenalem actionem de­ negatam, quod non puto verum: praetor enim simpliciter ait ‚si quid subtractum erit, iudicium non dabo.‘“ (Ulpian) – § 4: „‚in eum‘, inquit, ‚qui aleae ludendae causa vim intulerit, uti quaeque res erit, animadvertam.‘ Haec clausula pertinet ad animadversionem eius qui compulit ludere, ut aut multa multetur aut in lautumias [„Strafbehältnis“, Karzer] vel in vincula publica ducatur.“ (Ulpian) § 4 747, 26  1. Mos. 20, 3; 26, 10: Abraham und Isaak, die ihre Frauen Sara und Rebekka für ihre Schwestern ausgeben, bringen dadurch den Philisterkönig Abimelech in Gefahr, aus Unwissenheit Ehebruch zu begehen. 747, 33  Matth. 5, 27: Vgl. oben zu VI i 4. § 5 748, 36  Rich. Cumberland de leg. nat. c. 5. §. 5.: Der ganze Paragraph folgt mehr oder weniger der Argumentation Cumberlands gegen Hobbes. § 6 749, 39 f.  l. 1. D. de his qui not. infam. verb. non jussu ejus: Siehe oben zu V iv 2. 750, 35  1. Sam. 22: Der Edomiter Doëg verrät David an Saul (9. 10) und erschlägt auf dessen Befehl Ahimelech und die anderen Priester, die David unterstützt haben sollten (18. 19). Durch den weiter unten angeführten Ps. 52 wird er zum Exempel des Verleumders und Verräters. 750, 38  2. Mos. 1: Vgl. oben zu IV i 15. § 7 751, 18  1. Kön. 21: Nachdem der König Ahab einen gewissen Nabot nicht bewegen konnte, ihm seinen Weinberg freiwillig zu überlassen, zwang seine Frau Isebel die Ältesten in Nabots Stadt, ihn der Blasphemie anzuklagen, gegen ihn zu zeugen und seine Steinigung herbeizuführen. 751, 32  Ibid. c. 30.: Das Zitat findet sich nicht in den Historien, sondern im 4. Buch der Annalen. 751, 41 f.  2. Sam. 11, 14–16; 12, 9: Joab wurde von David befohlen, dafür zu sorgen, daß sein Untergebener Uria bei der Belagerung der Ammoniter das Leben verlöre, um dessen Frau Batseba

Caput ii

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heiraten zu können. Für diese Tat wurde David von dem Propheten Natan des Mordes beschul­ digt, wobei von der Mitschuld Joabs keine Rede war. § 8 753, 6  l. 2. §. 1. D. de noxal. act.: „Is qui non prohibuit, sive dominus manet sive desiit esse do­ minus, hac actione tenetur: sufficit enim, si eo tempore dominus, quo non prohibeat, fuit, in tan­ tum, ut Celsus putet, si fuerit alienatus servus in totum vel in partem vel manumissus, noxam caput non sequi: nam servum nihil deliquisse, qui domino iubenti obtemperavit. Et sane si iussit, potest hoc dici: si autem non prohibuit, quemadmodum factum servi excusabimus? Celsus tamen diffe­ rentiam facit inter legem Aquiliam et legem duodecim tabularum: nam in lege antiqua, si servus sciente domino furtum fecit vel aliam noxam commisit, servi nomine actio est noxalis nec dominus suo nomine tenetur, at in lege Aquilia, inquit, dominus suo nomine tenetur, non servi. Utriusque legis reddit rationem, duodecim tabularum, quasi voluerit servos dominis in hac re non obtempe­ rare, Aquiliae, quasi ignoverit servo, qui domino paruit, periturus si non fecisset. Sed si placeat, quod Julianus libro octagensimo sexto scribit ‚si servus futurum faxit noxiamve nocuit‘ etiam ad posteriores leges pertinere, poterit dici etiam servi nomine cum domino agi posse noxali iudicio, ut quod detur Aquilia adversus dominum, non servum excuset, sed dominum oneret. Nos autem secundum Iulianum probavimus, quae sententia habet rationem et a Marcello apud Iulianum pro­ batur.“ (Ulpian) 753, 6  l. 37. D. ad L. Aquiliam: pr.: „Liber homo si iussu alterius manu iniuriam dedit, actio legis Aquiliae cum eo est qui iussit, si modo ius imperandi habuit: quod si non habuit, cum eo agendum est qui fecit.“ (Javolenus) – § 1: „Si quadrupes, cuius nomine actio esset cum domino, quod pau­ periem fecisset, ab alio occisa est et cum eo lege Aquilia agitur, aestimatio non ad corpus quadru­ pedis, sed ad causam eius (in quo de pauperie actio est) referri debet et tanti damnandus est is qui occidit iudicio legis Aquiliae, quanti actoris interest noxae potius deditione defungi quam litis aestimatione.“ (Javolenus)

Caput ii Leben und Gut können den Bürgern vom Souverän in zwei Fällen abverlangt werden: im Krieg und zur Strafe. Dies kurze Kapitel beschäftigt sich daher zunächst mit den Bedingungen des M i l i t ä r d i e n s t e s. (§ 1) Die Weigerung zur Ableistung des Militärdienstes aufgrund eines Versprechens, das zuvor in Gefangenschaft abgegeben worden war und zur Freilassung geführt hatte, kann legitim sein. Im Fall eines Verteidigungskrieges hat allerdings die Pflicht zur Teil­ nahme das Übergewicht über das vorangegangene Versprechen. (§ 2) Selbstverstümmelung zur Vermeidung des Militärdienstes ist strafbar. (§ 3) Obwohl der Tod zur Verteidigung in Kauf ge­ nommen werden kann, darf der Tod eines Soldaten nicht das direkte Ziel eines Militäreinsatzes sein (Himmelfahrtskommando als verdeckte Strafe). Selbstmordkommandos können unter be­ stimmten Bedingungen am Platz sein. (§ 4) Verschiedene Fälle der antiken Literatur, in denen während eines Krieges die Tötung oder Auslieferung einzelner Bürger verlangt wird. (§ 5) Die Stellung von Geiseln (obsides) ist nicht immer zu vermeiden. Die Nominierung sollte möglichst durch das Los erfolgen und die erlittenen Schäden später nach Möglichkeit kompensiert werden. (§ 6)

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Kommentar Liber VIII § 1

754, 3  l. 4. §. 10. D. de re militari: „Gravius autem delictum est detrectare munus militiae quam adpetere: nam et qui ad dilectum olim non respondebant, ut proditores libertatis in servitutem redigebantur. Sed mutato statu militiae recessum a capitis poena est, quia plerumque voluntario milite numeri supplentur.“ (Menenius) 754, 15  l. ult. C. de quibus munerib. nem. lic. se excusare: „Hac providentissima lege statuimus omni excusatione cessante nullaque persona vel dignitate penitus excepta, in quibuscumque locis administrationi sublimitatis tuae commissis opus exegerit, murorum constructionem seu compa­ rationem frumenti aliarumque specierum sine ullo impedimento, prout commodum atque neces­ sarium magnitudo tua perspexerit, fieri.“ (Leo) § 3 755, 25  l. 4. [5] §. 12. D. de re militari: „Eum, qui filium debilitavit dilectu per bellum indicto, ut inhabilis militiae sit, praeceptum divi Traiani deportavit.“ (Menenius) 755, 30  l. 4. […] C. Theodosii de tironibus: „Eos, qui amputatione digitorum castra fugiunt, se­ cundum divi Constantini decretum tua sinceritas non sinat manus deformatione defendi, si qui­ dem possint in quacumque rei publicae parte prodesse qui se sponte truncaverunt.“ 755, 38  cit. ll.: citatis locis. 756, 4 f.  Cod. Justin. l. 2 de tiron.: „Quisquis mancipium iuris alieni in tirocinio militiae scribi curaverit, convictus ac proditus auri libram aerario nostro cogatur inferre, mancipio scilicet do­ mino, si factum ignoraverit, reddendo.“ (Gratianus, Valentinianus, Theodosius) § 4 756, 38  2. Sam. 11, 15; 12, 9: Vgl. oben zu i 7. § 5 758, 1  l. 1. §. 6. D. de postulando: „Removet autem a postulando pro aliis et eum, qui corpore suo muliebria passus est. Si quis tamen vi praedonum vel hostium stupratus est, non debet notari, ut et Pomponius ait. Et qui capitali crimine damnatus est, non debet pro alio postulare. Item se­ natus consulto etiam apud iudices pedaneos postulare prohibetur calumniae publici iudicii dam­ natus. Et qui operas suas, ut cum bestiis depugnaret, locaverit. Bestias autem accipere debemus ex feritate magis, quam ex animalis genere: nam quid si leo sit, sed mansuetus, vel alia dentata man­ sueta? ergo qui locavit solus notatur, sive depugnaverit sive non: quod si depugnaverit, cum non locasset operas suas, non tenebitur: non enim qui cum bestiis depugnavit, tenebitur, sed qui operas suas in hoc locavit. Denique eos, qui virtutis ostendendae causa hoc faciunt sine mercede, non teneri aiunt veteres, nisi in harena passi sunt se honorari: eos enim puto notam non evadere. Sed si quis operas suas locaverit, ut feras venetur, vel ut depugnaret feram quae regioni nocet, extra harenam: non est notatus. His igitur personis, quae non virtutis causa cum bestiis pugnaverunt, pro se praetor permittit allegare, pro alio prohibet. Sed est aequissimum, si tutelam vel curam huiusmodi personae administrent, postulare eis pro his, quorum curam gerunt, concedi. Qui ad­ versus ea fecisse monstretur, et pro aliis interdicta postulatione repellitur et pro aestimatione iudi­ cis extra ordinem pecuniaria poena multabitur.“ (Ulpian)

Caput iii

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758, 15  Joh. 11, 49. 50: „Aber […] Kajaphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war, sagte zu ihnen: ‚Ihr wißt nichts; ihr denkt auch nicht daran, daß es besser für euch ist, wenn ein Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk umkommt.‘

Caput iii Dieses lange Kapitel diskutiert die naturrechtlichen Grundlagen der S t r a f e (poena). Diese ist zunächst ein Indiz, daß corpora moralia als neuer Einheit Eigenschaften und Rechte zuwach­ sen können, die jedem einzelnen ihrer Bestandteile abgehen. Hobbes’ Ansicht, das Strafrecht sei ein Relikt des Naturstandes, ist insofern irrig. (§ 1) Zur Untersuchung der Strafe ab ovo werden zunächst die Folgen eines Vergehens (peccatum) im Naturstand analysiert. Das Naturrecht er­ fordert 1. Wiedergutmachung des entstandenen Schadens und 2. Absicherung (cautio) gegen den Wiederholungsfall. Beides erfolgt entweder freiwillig oder muß mit kriegerischen Mitteln erzwungen werden. (§ 2) Im Staat dagegen dient der Absicherung die gesetzlich festgelegte Strafe. Sie stellt ein praesentaneum malum vor Augen und motiviert dadurch den Willen zum Gesetzes­ gehorsam. (§ 3) Definition der Strafe als malum passionis, das für ein malum actionis verhängt wird; als ein Übel (malum aliquod molestum), das zwangsweise (per modum coactionis) und durch Befehl (pro imperio) für ein vorangegangenes Vergehen (intuitu antegressi delicti) auferlegt wird. Da die Bestrafung durch Zwang, also gegen den Willen des Bestraften vollzogen wird, besteht andererseits keine Verpflichtung, sich selbst der Strafe zu überantworten, vor Gericht sich selbst zu belasten etc. Eine Ausnahme von der generellen Abschreckungsfunktion der Strafe stellen die für den Fall der Übertretung der Luxusgesetze vorgesehenen Strafen dar: Sie sind eine Art von Steuer (tributum), und der Staat ist eher an einer Mehrung als an einer Minderung der Einnahmen interessiert, die in das aerarium fließen. (§ 4) Die Strafbemessung folgt weder der iustitia commutativa noch der iustititia distributiva, sondern dem Ermessen des Souveräns. In­ sofern kann sie in gewisser Weise der iustitia universalis zugeordnet werden. (§ 5) Die Bestrafung von Menschen durch Menschen ist nichts, was an sich dem Naturrecht widersprechen würde. (§ 6) Strafe ist die Exekution eines Gerichtsurteils (sententiae iudicialis executionem) und als solche Bestandteil und Aufgabe der Herrschaft (imperium). Auseinandersetzung mit Hobbes’ Strafdefinition. (§ 7) Nach der Definition werden in diesem und den folgenden Paragraphen drei Zwecke der Strafe unterschieden, die sich nicht auf Vergeltung und Rache (ultio), sondern auf in die Zukunft ge­ richtete Zwecke beschränkt. (§ 8) Zweck der Strafe insgesamt ist die Vorsorge gegen Gesetzes­ übertretungen (praecautio laesionum). Dies geschieht 1. durch Besserung dessen, der ein Verge­ hen begangen hat (emendationem peccantis). (§ 9) Von der Strafe ist zu unterscheiden die Züchtigung (castigatio), die Eltern und Erziehungspersonen zukommt; (§ 10) 2. durch Vorkeh­ rungen, die ein neues Vergehen durch denselben Täter verhindern: Tötung, Einkerkerung oder Besserung (mit 1. verknüpft) des Bestraften. Obwohl die Strafe der Herrschaft vorbehalten ist, gibt es in der griechischen Literatur Beispiele dafür, daß ein Teil der Bestrafung der Privatrache überlassen wird; (§ 11) 3. exemplarische Bestrafung als Abschreckung. (§ 12) In wenigen besonderen Fällen bleibt die Bestrafung Privatpersonen überlassen (Piraten, jus vitae et necis von Familienoberhäuptern, Tötung von öffentlich zur Fahndung Ausgeschrie­ benen). (§ 13) Straffrei bleiben alle actus interni sowie geringe Vergehen. (§ 14) Auch eigentlich Strafwürdiges kann vergeben werden. Widerlegung der stoischen Auffassung, Vergebung sei des Weisen nicht würdig. (§ 15) Bei Verstoß gegen Gesetze ohne explizite Strafsanktion kann aus

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Kommentar Liber VIII

pragmatischen Gründen Vergebung gewährt werden. (§ 16) Auch Gesetze mit Angabe des Straf­ maßes können in bestimmten Fällen unangewendet gelassen werden. Begründet werden kann dies z. B. mit vergangenen Verdiensten des Täters oder seiner Vorfahren, mit der Unwissenheit des Täters oder verschiedenen Opportunitäten. (§ 17) Der Rest des Kapitels diskutiert die Bestimmung des S t r a f m a ß e s. Einen Maßstab gibt der Gegenstand des Vergehens: Vergehen gegen Gott, die Menschheit, den Staat, das Leben, die Ge­ sundheit und das Eigentum einzelner Personen bilden eine Folge von Vergehen mit abnehmender Schwere. Vollendete Vergehen sind strenger zu bestrafen als nur teilweise durchgeführte. (§ 18) Der Affekt, der das Motiv für ein Vergehen war, kann zu einer Verschärfung oder Abmilderung der Strafe führen. (§ 19) Strafverschärfend sind Vergehen in einem Bereich, in dem die Täter kraft ihres Status zu besonderer Sorgfalt und Untadeligkeit verpflichtetet gewesen wären (Fürsten, Be­ amte, Vergehen innerhalb der eigenen Profession). Auch lokale und zeitliche Umstände der Tat sind zu berücksichtigen. (§ 20) Strafmildernd können Temperament und die Einwirkung von Af­ fekten berücksichtigt werden. (§ 21) Wiederholung und habituelle Disposition wirken strafver­ schärfend. (§ 22) Trotz der angegebenen Anhaltspunkte zur Bewertung der Schwere des Verge­ hens ist es legitim, die Bestrafung davon unabhängig am Nutzen für den Staat zu orientieren. Um seinetwillen kann auch die Pro­portionalität zwischen verschiedenen Vergehen und Strafen suspen­ diert werden. So kann es z. B. opportun sein, ein Exempel zu statuieren. (§ 23) Wahres Maß (veram mensuram) menschlicher Strafen ist also der Nutzen des Staates (utilitatem reipublicae). (§ 24) Der Status des Delinquenten ist für die Strafbemessung zu berücksichtigen (z. B. bei Geldstrafen). (§ 25) Die alttestamentlichen Strafangaben sind hebräisches positives Recht, von denen bei anderen Völkern und unter anderen staatlichen Opportunitäten (rationes rerumpublicarum) abgewichen werden kann. (§ 26) Gleiches gilt für das Talionsrecht. (§ 27) Von Kollektivstrafen (universitatis) sind in erster Linie die Urheber (autores) des Vergehens betroffen und diejenigen nicht, die von Beginn an und dauerhaft Dissens geäußert haben. (§ 28) Gegen Plutarch, der einem Kollektiv alle merita und immerita zurechnet, solange es als solches existiert, wird für eine individuellere Zu­ rechnung plädiert, derzufolge ein Kollektivverbrechen im Verlauf der Zeit und dem Wechsel der Generationen auch dem Vergessen anheim fallen kann. (§ 29) Gelegentlich ist Unglück (fatale malum, infortunium) für Unbeteiligte als Straffolge unvermeidlich. (§ 30) Kinder enteigneter El­ tern erleiden keinen direkten (damnum directum), sondern nur einen Folgeschaden (damnum per consequentiam). (§ 31) Im Fall von Bürgen (fidejussores) und Geiseln (obsides) kann von Strafe nicht eigentlich die Rede sein, sie erleiden vielmehr nur bei Gelegenheit des Vergehens eines an­ deren ein Ungemach. (§ 32) Aus all dem folgt, daß niemand für ein fremdes Vergehen (alienum delictum) bestraft werden kann. Dies gilt insbesondere für die Kinder von Verbrechern. (§ 33) § 1 760, 11  l. 46. D. de adquir. rerum domin.: „Non est novum, ut qui dominium non habeat, alii dominium praebeat: nam et creditor pignus vendendo causam dominii praestat, quam ipse non habuit.“ (Ulpian) § 4 762, 16 f.  l. 8. §. 9. D. de poenis: „Solent praesides in carcere continendos damnare aut ut in vin­ culis contineantur: sed id eos facere non oportet. Nam huiusmodi poenae interdictae sunt: carcer enim ad continendos homines, non ad puniendos haberi debet.“ (Ulpian)

Caput iii

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762, 17  l. 25. C. de poenis: „Capitale supplicium proponi decernimus.“ (Honorius, Theodosius) 763, 12 f.  l. 22. D. de his qui notantur infamia: „Ictus fustium infamiam non importat, sed causa, propter quam id pati meruit, si ea fuit, quae infamiam damnato irrogat. In ceteris quoque generi­ bus poenarum eadem forma statuta est.“ (Marcellus) 764, 11  l. 1. §. 23. D. de quaestionibus: „Quaestioni fidem non semper nec tamen numquam habendam constitutionibus declaratur: etenim res est fragilis et periculosa et quae veritatem fallat. Nam plerique patientia sive duritia tormentorum ita tormenta contemnunt, ut exprimi eis veritas nullo modo possit: alii tanta sunt impatientia, ut quodvis mentiri quam pati tormenta velint: ita fit, ut etiam vario modo fateantur, ut non tantum se, verum etiam alios criminentur.“ (Ulpian) 764, 11  l. 18. §. 2. d.t.: „In ea causa, in qua nullis reus argumentis urguebatur, tormenta non facile adhibenda sunt, sed instandum accusatori, ut id quod intendat comprobet atque convincat.“ (Paulus) § 5 765, 1 f.  seu si Grotii termini placeant, ad expletricem, an attributricem: Vgl. oben I vii 11. 765, 27  Grotius l. 2. c. 20. §. 2.: n. 3. 766, 1  l. 34. D. de jure fisci: „Imperatores Severus et Antoninus Asclepiadi ita rescripserunt: ‚tu, qui defensione omissa redimere sententiam maluisti, cum tibi crimen obiceretur, non immerito quingentos solidos inferre fisco iussus es: omissa enim ipsius causae inquisitione ipse te huic poe­ nae subdidisti. Optinendum est enim, ut hi, quibus negotia fiscalia moventur, ad defensiones causae bona fide veniant, non adversarios aut iudices redimere temptent‘.“ (Macer) 766, 1 f.  l. ult. C. ad L. Juliam majestatis: pr.: „Paulus de publicis iudiciis. Meminisse oportebit, si quid contra maiestatem imperatoris commissum dicatur, etiam post mortem rei id crimen in­ staurari solere, posteaquam divus Marcus Depitiani utpote senatoris, qui Cassiani furoris socius fuerat, bona post mortem fisco vindicari iussit et nostro tempore multis heredibus ablata sunt.“ (Arcadius, Honorius) – § 1: „In hoc item crimine, quod ad laesam maiestatem imperatoris pertinet, etiam in caput domini servos torqueri.“ (Arcadius, Honorius) – § 2: „Post divi Marci constitutio­ nem hoc iure uti coepimus, ut etiam post mortem nocentium hoc crimen inchoari possit, ut con­ victo mortuo memoria eius damnetur et bona eius successoribus eripiantur: nam ex quo scelera­ tissimum quis consilium cepit, exinde quodammodo sua mente punitus est.“ (Arcadius, Honorius) – § 3: „Sic et divus Severus et Antoninus constituerunt, ex quo quis tale crimen contraxit, neque alienare neque manumittere eum posse: nec ei solvere iure debitorem magnus Antoninus rescrip­ sit.“ (Arcadius, Honorius) – § 4: „In hac causa in caput domini servi torquentur, id est propter causam maiestatis. Et si decesserit quis, propter incertam personam successoris bona observantur, si in causa maiestatis fuisse mortuus arguatur, ut Severus et Antoninus litteris ad rationales missis rescripserunt.“ (Arcadius, Honorius) 766, 16 f.  Nam leges pacta aut conventiones non esse, alibi demonstratum: Vgl. die Grundsatz­ bestimmungen zum Gesetz in I vi. § 7 767, 19  Joh. 8, 7: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“ − Röm. 2, 22: „Du sagst, man soll nicht ehebrechen, und brichst die Ehe? Du verabscheust die Götzen, und beraubst ihre Tempel?“ 768, 8  2. Mos. 2, 14: Vgl. oben zu II v 6.

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Kommentar Liber VIII § 8

769, 28  3. Mos. 19, 18: Vgl. oben zu II v 3. 769, 38 f.  Valer. Max. l. 2. c. 9. §. 3.: Porcius Cato verstieß L. Flamininus aus der Kurie, „quia in provincia quendam damnatum securi percusserat tempore suplicii ad arbitrium et spectaculum mulierculae, cuius amore tenebatur, electo“. § 9 770, 11  Grotius d. l.: De jure belli et pacis II xx 6, 2. § 10 771, 30  l. 7. §. 3. D. de iniuriis: „Sed et si quis ex liberis, qui non sunt in potestate, cum parente velit experiri, non temere iniuriarum actio danda est, nisi atrocitas suaserit. Certe his, qui sunt in potestate, prorsus nec competit, etiamsi atrox fuerit.“ (Ulpian) § 11 772, 41  4. Mos. 35; 5. Mos. 19: Vgl. oben zu II v 15. 773, 1  2. Mos. 21, 12: Vgl. oben zu III i 6. 773, 11  Taciti de mor. Germ.: Vgl. schon oben III i 7. § 12 773, 36  l. 1. C. ad L. Jul. repetund.: „Ut unius poena metus possit esse multorum, ducem qui male egit ad provinciam quam nudaverat cum custodia competenti ire praecipimus, ut non solum, quod eius non dicam domesticus, sed manipularius et minister accepit, verum etiam quod ipse a provincialibus nostris rapuit aut sustulit, in quadruplum invitus exsolvat.“ (Gratianus, Valentinia­ nus, Theodosius) 773, 36  l. 7. C. ad L. Fabiam de plagiar.: pr.: „Quoniam servos a plagiariis alienari ex urbe signi­ ficas atque ita interdum ingenuos homines eorum scelere asportari solere perscribis, horum delic­ torum licentiae maiore severitate occurrendum esse decernimus.“ (Diocletianus, Maximianus) – § 1: „Ac propterea si quem in huiusmodi facinore deprehenderis, capite eum plecti non dubitabis, ut poenae genere deterreri ceteri possint, quominus istiusmodi audacia vel servos vel liberos ab urbe abstrahere atque alienare audeant.“ (Diocletianus, Maximianus) 773, 41 – 774, 1  Valer. Max. l. 2. c. 9. §. 3.: Vgl. oben zu § 8. 774, 5  Seldeno de J. N. & G. l. 1. c. 4.: „Nam ex ratione, et essentia Poenae proprie dictae est, ut pro peccato seu culpa aliqua impendatur, idque sive ea Satisfactoria dicatur, sive Expiatoria, sive Purgatoria, quemadmodum Satisfactionis, Expiationis, et Purgationis ipsa, aliaque ejusmodi satis indicant nomina.“ § 13 774, 18  5. Mos. 13, 7: Vgl. oben zu VI i 34. 774, 33  l. 1. C. quando liceat unicuique: pr.: „Liberam resistendi cunctis tribuimus facultatem, ut quicumque militum vel privatorum ad agros nocturnus populator intraverit aut itinera frequen­

Caput iii

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tata insidiis adgressionis obsederit, permissa cuicumque licentia dignus ilico supplicio subiugetur ac mortem quam minabatur excipiat et id quod intendebat incurrat. Melius enim est occurrere in tempore, quam post exitum vindicare.“ (Valentinianus, Theodosius, Arcadius) – § 1: „Vestram igitur vobis permittimus ultionem et, quod serum est punire iudicio, subiugamus edicto: nullus parcat militi, cui obviare telo oporteat ut latroni.“ (Valentinianus, Theodosius, Arcadius) 774, 34  Ester 9, 10: Nachdem Ester sich gegen Haman durchsetzen konnte, rächten sich die Ju­ den an ihren Feinden, aber „an die Güter legten sie ihre Hände nicht“. § 14 775, 22  l. 18. D. de poenis: „Cogitationis poenam nemo patitur.“ (Ulpian) 775, 26  Matth. 5, 28: Vgl. oben zu VI i 4. 776, 6  in terra pedem ponerent: „James Gibbs […] in his translation of Osorio (The History of the Portuguese …, London 1752) translates the phrase […] as ‘Throw a louse on the ground’, which although perhaps historically correct is certainly not the natural meaning of the words as here recorded.“ (Oldfather) 776, 12 Grot. l. 2. c. 30. §. 19.: Richtig: c. 20. § 17 780, 1  l. 12. §. 1. D. qui & a quibus manumissi: „Ipsa igitur quae divertit omnes omnimodo ser­ vos suos manumittere vel alienare prohibetur, quia ita verba faciunt, ut ne eum quidem servum, qui extra ministerium eius mulieris fuit vel in agro vel in provincia, possit manumittere vel alienare: quod quidem perquam durum est, sed ita lex scripta est.“ (Ulpian) 780, 1 f.  l. 1. §. 2. D. quae sentent. sine appellat. rescind.: „Item cum contra sacras constitutiones iudicatur, appellationis necessitas remittitur. Contra constitutiones autem iudicatur, cum de iure constitutionis, non de iure litigatoris pronuntiatur. Nam si iudex volenti se ex cura muneris vel tutelae beneficio liberorum vel aetatis aut privilegii excusare, dixerit neque filios neque aetatem aut ullum privilegium ad muneris vel tutelae excusationem prodesse, de iure constituto pronuntiasse intellegitur: quod si de iure suo probantem admiserit, sed idcirco contra eum sententiam dixerit, quod negaverit eum de aetate sua aut de numero liberorum probasse, de iure litigatoris pronun­ tiasse intellegitur: quo casu appellatio necessaria est.“ (Macer) 780, 3  Grotius d. l. §. 24.: De jure belli et pacis II xx 25 (!). 780, 24−26  Phryne meretrix cum capitis causam Athenis diceret, à Lysia oratore hoc modo fuit liberata, dum vestem superiorem ipsi detrahit, ut nudum pectus à judicibus posset conspici: Bei dem Redner handelte es sich nicht um Lysias, sondern um Hypereides. 781, 41  2. Petr. 2, 15: Falsche Propheten „haben den richtigen Weg verlassen und sind in die Irre gegangen, als sie dem Wege Bileams […] (vgl. 4. Mos. 22) folgten; der liebte ungerechten Lohn, wurde aber für seine Übertretung zurechtgewiesen: das stumme Lasttier redete mit Menschen­ stimme und widersetzte sich der Torheit des Propheten“. § 18 782, 15 f.  Luk. 14, 5: „Wer ist unter euch, dem sein Sohn oder sein Rind in den Brunnen fällt, der ihn nicht sogleich herauszieht, auch am Sabbat?“

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Kommentar Liber VIII § 19

783, 17  Valerius Maximus l. 8. c. 1. in fine: Gemeint ist vermutlich § 12: Calidius Bononiensis versucht sich einer Verurteilung wegen Ehebruch durch die Schutzbehauptung zu entziehen, „se ob amorem pueri servi eo esse perductum“. Er habe, so Valerius Maximus, dadurch zwar seinen Ruf gänzlich ruiniert, aber immerhin „crimen libidinis confessio intemperantiae liberavit“. § 20 785, 4 f.  l. 17. §. 3. D. de injur.: „Quaedam iniuriae a liberis hominibus factae leves (non nullius momenti) videntur, enimvero a servis graves sunt: crescit enim contumelia ex persona eius qui contumeliam fecit.“ (Ulpian) 785, 5  2. Sam. 16, 11: Als David bei der Flucht vor Absalom von Simei verflucht wird (vgl. oben zu IV ii 13), hindert er seinen Begleiter, ihn zu töten: „Siehe, mein Sohn, der von meinem Leibe gekommen ist, trachtet mir nach dem Leben; warum nicht auch jetzt der Benjaminiter?“ 785, 16  Aristoteles poblem. sect. 29. quaest. 14.: Die zu erörternde Frage lautet: „Quam ob cau­ sam, qui ex balneis furatus est aut ex palaestra aut ex foro aut aliquo eiusmodi loco, morte multa­ tur, qui autem ex domo privata, furti pretium duplum exsolvit?“ 785, 19  l. 7. §. 8. l. 9. §. 1. D. l. 17. §. 3. de injuriis: 7, 8: „Atrocem autem iniuriam aut persona aut tempore aut re ipsa fieri Labeo ait. Persona atrocior iniuria fit, ut cum magistratui, cum parenti patrono fiat. Tempore, si ludis et in conspectu: nam praetoris in conspectu an in solitudine iniuria facta sit, multum interesse ait, quia atrocior est, quae in conspectu fiat. Re atrocem iniuriam haberi Labeo ait, ut puta si vulnus illatum vel os alicui percussum.“ (Ulpian) – 9, 1: „Sed et si in theatro vel in foro caedit et vulnerat, quamquam non atrociter, atrocem iniuriam facit.“ (Ulpian) – 17, 3: „Quaedam iniuriae a liberis hominibus factae leves (non nullius momenti) videntur, enimvero a servis graves sunt: crescit enim contumelia ex persona eius qui contumeliam fecit.“ (Ulpian) 785, 33  l. 16. D. de poenis: pr.: „Aut facta puniuntur, ut furta caedesque, aut dicta, ut convicia et infidae advocationes, aut scripta, ut falsa et famosi libelli, aut consilia, ut coniurationes et latronum conscientia quosque alios suadendo iuvisse sceleris est instar.“ (Saturninus) – § 1: „Sed haec quat­ tuor genera consideranda sunt septem modis: causa persona loco tempore qualitate quantitate eventu.“ (Saturninus) – § 2: „Causa: ut in verberibus, quae impunita sunt a magistro allata vel parente, quoniam emendationis, non iniuriae gratia videntur adhiberi: puniuntur, cum quis per iram ab extraneo pulsatus est.“ (Saturninus) – § 3: „Persona dupliciter spectatur, eius qui fecit et eius qui passus est: aliter enim puniuntur ex isdem facinoribus servi quam liberi, et aliter, qui quid in dominum parentemve ausus est quam qui in extraneum, in magistratum vel in privatum. in eius rei consideratione aetatis quoque ratio habeatur.“ (Saturninus) – § 4: „Locus facit, ut idem vel furtum vel sacrilegium sit et capite luendum vel minore supplicio.“ (Saturninus) – § 5: „Tempus discernit emansorem [„Wegläufer“] a fugitivo [„Entlaufener“] et effractorem vel furem diurnum a nocturno.“ (Saturninus) – § 6: „Qualitate, cum factum vel atrocius vel levius est: ut furta mani­ festa a nec manifestis discerni solent, rixae a grassaturis, expilationes a furtis, petulantia a violentia. Qua de re maximus apud Graecos orator Demosthenes sic ait: […] neque enim plaga iniuriam [immo iram] movit, sed contumelia: neque tam verberari ingenuis intolerabile, quamquam non tolerandum, quam verberari iniuria. Multa enim, Athenienses, facere potest is qui verberat, quo­ rum quaedam qui ea subit alii ne demonstrare quidem potest, gestu adspectu voce, cum facit ini­ uria, cum inimicitia motus, cum pugnis ferit, eum in os. Haec exacerbant, haec faciunt, ut sui compotes amplius non sint homines non adsueti opprobriis.“ (Saturninus) – § 7: „Quantitas

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­ iscernit furem ab abigeo [„Viehdieb“]: nam qui unum suem subripuerit, ut fur coercebitur, qui d gregem, ut abigeus.“ (Saturninus) – § 8: „Eventus spectetur, ut a clementissimo quoquo facta: quamquam lex non minus eum, qui occidendi hominis causa cum telo fuerit, quam eum qui occi­ derit puniat. Et ideo apud Graecos exilio voluntario fortuiti casus luebantur, ut apud praecipuum poetarum scriptum est: […] cum parvulum me adhuc Menoetius ex Opunte ad nostram domum adduxit post funestum homicidium, quo die puerum Amphidamantis interfici imprudens invitus de talis rixatus.“ (Saturninus) – § 9: „Evenit, ut eadem scelera in quibusdam provinciis gravius plectantur, ut in Africa messium incensores, in Mysia vitium, ubi metalla sunt adulteratores mo­ netae.“ (Saturninus) – § 10: „Nonnumquam evenit, ut aliquorum maleficiorum supplicia exacer­ bentur, quotiens nimium multis personis grassantibus exemplo opus sit.“ (Saturninus) 785, 33  l. 28. §. 8. d.t.: „Omnia admissa in patronum patronive filium patrem propinquum ma­ ritum uxorem ceterasque necessitudines gravius vindicanda sunt quam in extraneos.“ (Callistratus) § 21 786, 3  l. 6. D. ad L. Juliam peculatus: „Divi Severus et Antoninus Cassio Festo rescripserunt, res privatorum si in aedem sacram depositae subreptae fuerint, furti actionem, non sacrilegii esse.“ (Marcian) 786, 39  Aristoteles problem. sect. 29. quaest. 16.: „Cur super furto damnum capitale statutum est; super contumelia, quae gravior iactura est, aestimatur quid pati suo corpore aut quantum volvere debeat qui deliquerit? an propterea quod agere contumeliose humana quaedam affectio est, ­omnesque homines plus minusve eius participes sumus: at furari nulla necessitate humana cogi­ mur. Adde quod qui furtum commiserit, idem agere quoque maluerit contumeliose.“ 786, 41  l. 2. D. de receptator.: „Eos, apud quos adfinis vel cognatus latro conservatus est, neque absolvendos neque severe admodum puniendos: non enim par est eorum delictum et eorum, qui nihil ad se pertinentes latrones recipiunt.“ (Paulus) § 22 787, 8 f.  l. 28. §. 3. D. de poenis: „Solent quidam, qui volgo se iuvenes appellant, in quibusdam civitatibus turbulentis se adclamationibus popularium accommodare. Qui si amplius nihil admi­ serint nec ante sint a praeside admoniti, fustibus caesi dimittuntur aut etiam spectaculis eis inter­ dicitur. Quod si ita correcti in eisdem deprehendantur, exilio puniendi sunt, nonnumquam capite plectendi, scilicet cum saepius seditiose et turbulente se gesserint et aliquotiens adprehensi tractati clementius in eadem temeritate propositi perseveraverint.“ (Callistratus) 787, 38  1. Kön. 1, 52; 2, 23: Nach einem ersten Versuch der Machtergreifung wird Salomons Halb­ bruder Adonia eine Bewährung zugestanden: „Wird er redlich sein, so soll kein Haar von ihm auf die Erde fallen; wird aber Böses an ihm gefunden, so soll er sterben.“ (1, 52), aber der mißglückte Versuch, die junge Witwe Davids zu heiraten (vgl. oben zu IV ii 14), bedeutet sein Todesurteil (2, 23). 787, 39  nunquam crescit ex postfacto praeteriti delicti aestimatio: Vgl. Dig. L xvii (de diversis regulis juris antiqui) 138. § 23 789, 34  l. 1. §. 2. D. de extraord. crimin.: „Qui puero stuprum abducto ab eo vel corrupto comite persuaserit aut mulierem puellamve interpellaverit quidve impudicitiae gratia fecerit, domum prae­

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buerit pretiumve, quo is persuadeat, dederit: perfecto flagitio punitur capite, imperfecto in insulam deportatur: corrupti comites summo supplicio adficiuntur.“ (Paulus) 789, 34 f.  l. 1. §. 3. D. ad L. Cornel. de sicar.: „Divus Hadrianus rescripsit eum, qui hominem occidit, si non occidendi animo hoc admisit, absolvi posse, et qui hominem non occidit, sed vul­ neravit, ut occidat, pro homicida damnandum: et ex re constituendum hoc: nam si gladium strinxe­ rit et in eo percusserit, indubitate occidendi animo id eum admisisse: sed si clavi percussit aut cuccuma in rixa, quamvis ferro percusserit, tamen non occidendi animo. Leniendam poenam eius, qui in rixa casu magis quam voluntate homicidium admisit.“ (Marcian) 789, 35  l. 3. §. 1. 2. 3. l. 14. d.t.: l. 3. §. 1.: „Eiusdem legis poena adficitur, qui in publicum mala medicamenta vendiderit vel hominis necandi causa habuerit.“ (Marcian) – § 2: „Adiectio autem ista ‚veneni mali‘ ostendit esse quaedam et non mala venena. Ergo nomen medium est et tam id, quod ad sanandum, quam id, quod ad occidendum paratum est, continet, sed et id quod amato­ rium appellatur: sed hoc solum notatur in ea lege, quod hominis necandi causa habet. Sed ex sena­ tus consulto relegari iussa est ea, quae non quidem malo animo, sed malo exemplo medicamentum ad conceptionem dedit, ex quo ea quae acceperat decesserit.“ (Marcian) – § 3: „Alio senatus con­ sulto effectum est, ut pigmentarii, si cui temere cicutam salamandram aconitum pituocampas aut bubrostim mandragoram et id, quod lustramenti causa dederit cantharidas [vermutlich verschie­ dene Aphrodisiaca], poena teneantur huius legis.“ (Marcian) – l. 14: „Divus Hadrianus in haec verba rescripsit: ‚In maleficiis voluntas spectatur, non exitus‘.“ (Callistratus) 790, 9  l. 4. princ. C. ad L. Jul. majestatis: „Nullus omnino, cui inconsultis ac nescientibus nobis fidicularum tormenta offerentur, militiae vel generis aut dignitatis defensione uti prohibeatur, excepta tamen maiestatis causa, in qua sola omnibus aequa condicio est.“ (Valentinianus, Valens, Gratianus) Das angegebene Buch besteht nur aus einem Paragraphen, die Angabe „princ.“ ist irre­ führend. 790, 27  l. 2. D. de effractor.: „Inter effractores varie animadvertitur. Atrociores enim sunt noc­ turni effractores, et ideo hi fustibus caesi in metallum dari solent: diurni vero effractores post ­fustium castigationem in opus perpetuum vel temporarium dandi sunt.“ (Paulus) 790, 31  l. 11. §. 1. D. de poenis: „Furta domestica si viliora sunt, publice vindicanda non sunt, nec admittenda est huiusmodi accusatio, cum servus a domino vel libertus a patrono, in cuius domo moratur, vel mercennarius ab eo, cui operas suas locaverat, offeratur quaestioni: nam domestica furta vocantur, quae servi dominis vel liberti patronis vel mercennarii apud quos degunt subri­ piunt.“ (Marcian) 790, 31  l. 17. l. 36. §. 1. l. 52. l. 89. D. de furtis: l. 17 pr.: „Servi et filii nostri furtum quidem nobis faciunt, ipsi autem furti non tenentur: neque enim qui potest in furem statuere, necesse habet ad­ versus furem litigare: idcirco nec actio ei a veteribus prodita est.“ (Ulpian) – § 1: „Unde est quae­ situm, si fuerit alienatus vel manumissus, an furti actione teneatur. Et placet non teneri: neque enim actio, quae non fuit ab initio nata, oriri potest adversus hunc furem. Plane si manumissus contrectabit, dicendum erit teneri eum furti iudicio, quia hodie furtum fecit.“ (Ulpian) – § 2: „Cum autem servus, quem emi traditusque mihi est, a me redhibeatur, non est in ea causa, ut perinde habeatur, atque si meus numquam fuisset, sed et fuit et desiit. Idcirco dicit Sabinus eum, si furtum fecit, in ea esse causa, ut furti eius nomine is qui redhibuit agere non possit. Sed etsi non possit, attamen ratio haberi debet eius quod fecit, cum redhiberi coeperit, idque actione redhibi­ toria continetur.“ (Ulpian) – § 3: „Illud quaesitum est, si, cum in fuga esset servus, furtum domino fecisset, an aeque posset habere actionem adversus eum, qui in potestatem domini non regressum bona fide possidere coeperit. Movet quaestionem, quod, quamvis possidere servum eo tempore, quo in fuga est, videor, attamen furti actione non teneor, quasi non sit in mea potestate: quod enim

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videor possidere, ad usucapionem tantum mihi proficere Iulianus scribit. Dicit igitur Pomponius libro septimo decimo ex Sabino competere furti actionem huic domino, cuius servus in fuga fuit.“ (Ulpian) – l. 36 § 1: „Item placuit eum, qui filio vel servo uxori opem fert furtum facientibus, furti teneri, quamvis ipsi furti actione non conveniantur.“ (Ulpian) – Das umfangreiche Buch 52 enthält verschiedene Strafbestimmungen zum Tatbestand und zur Anklage des Diebstahls. – l. 89: „Si quis egerit vi bonorum raptorum, etiam furti agere non potest: quod si furti elegerit in duplum agere, potest et vi bonorum raptorum agere sic, ut non excederet quadruplum.“ (Paulus) 790, 34  l. 1. D. de furib. balnear.: „Fures nocturni extra ordinem audiendi sunt et causa cognita puniendi, dummodo sciamus in poena eorum operis publici temporarii modum non egredien­ dum. Idem et in balneariis furibus. Sed si telo se fures defendunt vel effractores vel ceteri his si­ miles nec quemquam percusserunt, metalli poena vel honestiores relegationis adficiendi erunt.“ (Ulpian) 790, 44 f.  l. 16. §. ult. D. de poenis: „Nonnumquam evenit, ut aliquorum maleficiorum supplicia exacerbentur, quotiens nimium multis personis grassantibus exemplo opus sit.“ (Saturn. l. S. de poen. paganorum.) 791, 3  Grotius h. l. §. 35: Pufendorf vereinfacht etwas, bei Grotius heißt es: „Consuetudo facti etsi aliquid detrahit de culpa […] poenae tamen acrimoniam ex aliqua parte flagitat […] Sed in judiciis magis illud, in legibus hoc sequendum est, ratione habita temporis quo leges aut judicia feruntur: quia poenae utilitas magis in universalitate spectatur circa quam sunt leges: culpa autem major aut minor est in singulis.“ (De jure belli et pacis II xx 35) 791, 16 f.  dictum Fabricii, suffragium suum ad consulatum dantis Cornelio Rufino bono duci, sed avaro: se malle expilari, quam venire: Vgl. Gellius, Noctes Atticae IV viii. 791, 20  1. Kön. 2, 6: David beauftragt Salomon auf dem Totenbett, Joab für frühere Verbrechen töten zu lassen. § 25 792, 1  l. 4. §. 1. l. 12. §. 1. D. de incendio, ruina: l. 4 § 1: „Divus Antoninus de his, qui praedam ex naufragio diripuissent, ita rescripsit: ‚Quod de naufragiis navis et ratis scripsisti mihi, eo perti­ net, ut explores, qua poena adficiendos eos putem, qui diripuisse aliqua ex illo probantur. Et facile, ut opinor, constitui potest: nam plurimum interest, peritura collegerint an quae servari possint flagitiose invaserint. Ideoque si gravior praeda vi adpetita videbitur, liberos quidem fustibus caesos in triennium relegabis aut, si sordidiores erunt, in opus publicum eiusdem temporis dabis: servos flagellis caesos in metallum damnabis. Si non magnae pecuniae res fuerint, liberos fustibus, servos flagellis caesos dimittere poteris‘. Et omnino ut in ceteris, ita huiusmodi causis ex personarum condicione et rerum qualitate diligenter sunt aestimandae, ne quid aut durius aut remissius consti­ tuatur, quam causa postulabit.“ (Paulus) – l. 12 § 1: „Qui data opera in civitate incendium fecerint, si humiliore loco sint, bestiis obici solent: si in aliquo gradu id fecerint, capite puniuntur aut certe in insulam deportantur.“ (Ulpian) 792, 1  l. ult. D. de injuriis: „De iniuria nunc extra ordinem ex causa et persona statui solet. Et servi quidem flagellis caesi dominis restituuntur, liberi vero humilioris quidem loci fustibus subi­ ciuntur, ceteri autem vel exilio temporali vel interdictione certae rei coercentur.“ (Hermogenianus) 792, 1 f.  l. 6. D. de extraord. crimin.: Siehe oben zu V v 7. 792, 2  l. ult. D. de sepulcro violato: „Rei sepulchrorum violatorum, si corpora ipsa extraxerint vel ossa eruerint, humilioris quidem fortunae summo supplicio adficiuntur, honestiores in insulam deportantur. Alias autem relegantur aut in metallum damnantur.“ (Paulus)

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792, 2  l. 1. §. 3. D. de abigeis: „Quamquam autem Hadrianus metalli poenam, item operis vel etiam gladii praestituerit, attamen qui honestiore loco nati sunt, non debent ad hanc poenam per­ tinere, sed aut relegandi erunt aut movendi ordine. Sane qui cum gladio abigunt, non inique bestiis obiciuntur.“ (Ulpian) 792, 2  l. 2. D. de termino moto: „Divus Hadrianus in haec verba rescripsit: ‚Quin pessimum factum sit eorum, qui terminos finium causa positos propulerunt, dubitari non potest. De poena tamen modus ex condicione personae et mente facientis magis statui potest: nam si splendidiores personae sunt, quae convincuntur, non dubie occupandorum alienorum finium causa id admise­ runt, et possunt in tempus, ut cuiusque patiatur aetas, relegari, id est si iuvenior, in longius, si se­ nior, recisius. Si vero alii negotium gesserunt et ministerio functi sunt, castigari et ad opus biennio dari. Quod si per ignorantiam aut fortuito lapides furati sunt, sufficiet eos verberibus decidere‘.“ (Callistratus) 792, 2 f.  l. 3. §. 5. l. 16. D. ad L. Corn. de sicariis: l. 3 § 5: „Legis Corneliae de sicariis et veneficis poena insulae deportatio est et omnium bonorum ademptio. Sed solent hodie capite puniri, nisi honestiore loco positi fuerint, ut poenam legis sustineant: humiliores enim solent vel bestiis subici, altiores vero deportantur in insulam.“ (Marcian) – „Qui caedem admiserunt sponte dolove malo, in honore aliquo positi deportari solent, qui secundo gradu sunt, capite puniuntur. Facilius hoc in decuriones fieri potest, sic tamen, ut consulto prius principe et iubente id fiat: nisi forte tumultus aliter sedari non possit.“ (Modestinus) 792, 3  l. 1. l. 10. l. 16. §. 3. l. 28. §. ult. D. de poenis: l. 1 pr.: „Quotiens de delicto quaeritur, pla­ cuit non eam poenam subire quem debere, quam condicio eius admittit eo tempore, quo sententia de eo fertur, sed eam, quam sustineret, si eo tempore esset sententiam passus, cum deliquisset.“ (Ulpian) – § 1: „Proinde si servus crimen commiserit, deinde libertatem consecutus dicetur, eam poenam sustinere debet, quam sustineret, si tunc sententiam passus fuisset, cum deliquisset.“ (Ul­ pian) – § 2: „Per contrarium quoque si in deteriorem condicionem fuerit redactus, eam poenam subire eum oportebit, quam sustineret, si in condicione priore durasset.“ (Ulpian) – § 3: „Genera­ liter placet, in legibus publicorum iudiciorum vel privatorum criminum qui extra ordinem ­cognoscunt praefecti vel praesides ut eis, qui poenam pecuniariam egentes eludunt, coercitionem extraordinariam inducant.“ (Ulpian) – l. 16 § 3: „Persona dupliciter spectatur, eius qui fecit et eius qui passus est: aliter enim puniuntur ex isdem facinoribus servi quam liberi, et aliter, qui quid in dominum parentemve ausus est quam qui in extraneum, in magistratum vel in privatum. In eius rei consideratione aetatis quoque ratio habeatur.“ (Saturn., de poen. paganorum.) – l. 28 § 16: „Maiores nostri in omni supplicio Severius Servos quam liberos, famosos quam integrae famae homines punierunt.“ (Callistratus) 792, 3  l. 1. D. de fur. balnear.: Siehe oben zu VIII iii 23. 792, 3 f.  l. 1. §. 1. & ult. D. de effractor.: l. 1 pr.: „Civilis constitutio est poenalibus actionibus heredes non teneri nec ceteros quidem successores: idcirco nec furti conveniri possunt. Sed quam­ vis furti actione non teneantur, attamen ad exhibendum actione teneri eos oportet, si possideant aut dolo fecerint quo minus possideant: sed enim et vindicatione tenebuntur re exhibita. Item condictio adversus eos competit.“ (Ulpian) – § 1: „Heredem autem furti agere posse aeque constat: exsecutio enim quorundam delictorum heredibus data est: ita et legis Aquiliae actionem heres habet. Sed iniuriarum actio heredi non competit.“ (Ulpian) – § 2: „Non tantum in furti, verum in ceteris quoque actionibus, quae ex delictis oriuntur, sive civiles sunt sive honorariae, id placet, ut noxa caput sequatur.“ (Ulpian) – l. 2 pr.: „Numquam plura delicta concurrentia faciunt, ut ullius impunitas detur: neque enim delictum ob aliud delictum minuit poenam.“ (Ulpian) – § 1: „Qui igitur hominem subripuit et occidit, quia subripuit, furti, quia occidit, Aquilia tenetur, neque altera

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harum actionum alteram consumit.“ (Ulpian) – § 2: „Idem dicendum, si rapuit et occidit: nam et vi bonorum raptorum et Aquilia tenebitur.“ (Ulpian) – § 3: „Quaesitum est, si condictus fuerit ex causa furtiva, an nihilo minus lege Aquilia agi possit. Et scripsit Pomponius agi posse, quia alterius aestimationis est legis Aquiliae actio, alterius condictio ex causa furtiva: namque Aquilia eam aes­ timationem complectitur, quanti eo anno plurimi fuit, condictio autem ex causa furtiva non egre­ ditur retrorsum iudicii accipiendi tempus. Sed si servus sit, qui haec admisit, ex quacumque actione noxae fuerit deditus, perempta est altera actio.“ (Ulpian) – § 4: „Item si quis subreptum flagello ceciderit, duabus actionibus tenetur furti et iniuriarum: et si forte hunc eundem occiderit, tribus actionibus tenebitur.“ (Ulpian) – § 5: „Item si quis ancillam alienam subripuit et flagitaverit, utra­ que actione tenebitur, nam et servi corrupti agi poterit et furti.“ (Ulpian) – § 6: „Item si quis ser­ vum vulneravit, quem subripuerat, aeque duae actiones locum habebunt Aquiliae et furti.“ (Ul­ pian) 792, 4  l. 3. §. 2. D. stellion.: „Poena autem stellionatus nulla legitima est, cum nec legitimum crimen sit. Solent autem ex hoc extra ordinem plecti, dummodo non debeat opus metalli haec poena in plebeis egredi. In his autem, qui sunt in aliquo honore positi, ad tempus relegatio vel ab ordine motio remittenda est.“ (Ulpian) 792, 4  l. 1. §. ult. D. ad L. Cornel. de falsis: „Poena falsi vel quasi falsi deportatio est et omnium bonorum publicatio: et si servus eorum quid admiserit, ultimo supplicio adfici iubetur.“ (Mar­ cian) 792, 7  l. 38. §. 24. l. 39. §. 4. D. ad L. Jul. de adult.: Der Paragraph 38, 24 existiert nicht. l. 39 § 4: „Fratres denique imperatores Claudiae crimen incesti propter aetatem remiserunt, sed distrahi coniunctionem illicitam iusserunt, cum alias adulterii crimen, quod pubertate delinquitur, non excusetur aetate. Nam et mulieres in iure errantes incesti crimine non teneri supra dictum est, cum in adulterio commisso nullam habere possint excusationem.“ (Papinian) 792, 7 f.  l. 6. D. ad L. Jul. pecul.: Siehe oben zu VIII iii 21. 792, 8  l. 5. §. 3. C. ad L. Jul. majest.: „Ad filias sane eorum, quolibet numero fuerint, Falcidiam tantum ex bonis matris, sive testata sive intestata defecerit, volumus pervenire, ut habeant medio­ crem potius filiae alimoniam quam integrum emolumentum ac nomen heredis. Mitior enim circa eas debet esse sententia, quas pro infirmitate sexus minus ausuras esse confidimus.“ (Arcadius, Honorius) 792, 8  l. 37. §. 1. D. de minor.: „Sed et in sexaginta diebus praeteritis, in quibus iure mariti sine calumnia vir accusare mulierem adulterii potest, denegatur ei in integrum restitutio: quod ius omissum si nunc repetere vult, quid aliud quam delicti veniam, id est calumniae deprecatur? et cum neque in delictis neque calumniatoribus praetorem succurrere oportere certi iuris sit, cessabit in integrum restitutio. In delictis autem minor annis viginti quinque non meretur in integrum resti­ tutionem, utique atrocioribus, nisi quatenus interdum miseratio aetatis ad mediocrem poenam iudicem produxerit. Sed ut ad legis Iuliae de adulteriis coercendis praecepta veniamus, utique nulla deprecatio adulterii poenae est, si se minor annis adulterum fateatur. Dixi, nec si quid eorum commiserit, quae pro adulterio eadem lex punit, veluti si adulterii damnatam sciens uxorem duxe­ rit, aut in adulterio deprehensam uxorem non dimiserit, quaestumve de adulterio uxoris fecerit, pretiumve pro comperto stupro acceperit, aut domum praebuerit ad stuprum adulteriumve in eam committendum: et non sit aetatis excusatio adversus praecepta legum ei, qui dum leges invocat, contra eas committit.“ (Tryphonus) 792, 8  l. 108. D. de reg. jur.: „Fere in omnibus poenalibus iudiciis et aetati et imprudentiae suc­ curritur.“ (Paulus) 792, 10  Biszestia: Russ. бесчестье.

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793, 13  1. Mos. 9, 6: „Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch durch Menschen ver­ gossen werden; denn Gott hat den Menschen zu seinem Bilde gemacht.“ (Gebot an Noah) 793, 15  Matth. 5, 38. 40: „Ihr habt gehört, daß gesagt worden ist: ‚Auge um Auge, Zahn um Zahn‘ (2. Mos. 21, 24). Ich aber sage …, wenn jemand gegen dich klagen und dir deinen Rock nehmen will, dem laß auch den Mantel.“ 793, 18  Apg. 28, 4: Vgl. oben zu II iii 21. 793, 18  illa explicatio, quam Grotius l. 1. c. 2. §. 5. adfert: Obwohl die Todesstrafe dem Prinzip der Vergeltung durch Gleiches entspricht, sei die Strafe für Mord in den frühesten Zeiten die Ausstoßung aus der menschlichen Gemeinschaft gewesen – „ob hominum raritatem, aut quia paucis adhuc grassantibus minus opus erat exemplo“. Nach der Sintflut habe Gott, um dem um sich greifenden Morden zu steuern, das Töten eines Mörders für straffrei erklärt. Später sei diese Form der Vergeltung dann den Gerichten vorbehalten worden. 793, 38−40  si quis à Lyceo, aut ex Academia, aut Cynosarge vestem, aut lagunculam, aut quid­ quam aliud minimi pretii, aut aliquod vasculum è gymnasiis aut portubus surripuerit, supra decem drachmas morte puniendum: Vgl. Demosthenes, In Timocratem 114. § 27 794, 24  illud Rhadamanti: Vgl. Aristoteles, Nikomachische Ethik V viii. 794, 36  2. Mos. 21, 23–25: „Entsteht ein dauernder Schaden, so sollst du geben Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, Brandmal um Brandmal, Beule um Beule, Wunde um Wunde.“ Ähnlich 3. Mos. 24, 19. 20. 795, 10  2. Mos. 21, 29. 30: Vgl. oben zu III i 6. 795, 14  5. Mos. 19, 19. 21: Bei verleumderischer Zeugenaussage (vgl. oben zu V xiii 9) „sollt ihr mit ihm tun, wie er gedachte, seinem Bruder zu tun […]. Dein Auge soll ihn nicht schonen: Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß.“ 795, 14  l. ult. C. de accusat. & inscript.: pr.: „In causis criminalibus dignum est, ut inscriptiones proponantur, quae magnitudinem videlicet criminis tempusque designant, ut alterutram partem digna legum tenere possit auctoritas.“ (Honorius, Theodosius) – § 1: „Nemo tamen sibi blandiatur obiectu cuiuslibet criminis de se in quaestione confessus, veniam sperans propter flagitia adiuncti, vel communione criminis consortium personae superioris optans, aut inimici supplicio in ipsa supremorum suorum sorte sociandus, aut eripi se posse confidens aut studio aut privilegio nomi­ nati, cum veteris iuris auctoritas de se confessos ne interrogari quidem de aliorum conscientia si­ nat. Nemo igitur de proprio crimine confitentem super conscientia scrutetur aliena.“ (Honorius, Theodosius) 795, 14 f.  l. ult. C. de calumniat.: „Quisquis crimen intendit, non impunitam fore noverit licen­ tiam mentiendi, cum calumniantes ad vindictam poscat similitudo supplicii.“ (Honorius, Theodo­ sius) 795, 15  l. 7. C. ad L. Juliam de vi: pr.: „Si quis ad se fundum vel quodcumque aliud adserit per­ tinere ac restitutionem sibi competere possessionis putat, civiliter super possidendo agat aut impleta sollemnitate iuris crimen violentiae opponat, non ignarus eam se sententiam subiturum, si crimen obiectum non potuerit comprobare, quam reus debet excipere.“ (Constantinus) – § 1: „Quod si omissa interpellatione vim possidenti intulerit, ante omnia violentiae causam examinari praecipimus et in ea requiri, quis ad quem venerit possidentem, ut ei quem constiterit expulsum amissae posses­

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sionis iura reparentur, eademque protinus restituta, si criminalis quaestio agitetur, violentus poenae non immerito destinatus in totius litis terminum differatur, ut agitato negotio principali, si contra eum fuerit iudicatum, in insulam deportetur bonis omnibus abrogatis.“ (Constantinus) 795, 25  5. Mos. 22: Die Strafe für die Verleumdung einer Jungfrau betrug Züchtigung und die Entrichtung von hundert Silberstücken (19), für Vergewaltigung fünfzig Silberstücke (29, vgl. oben zu III i 10). 796, 40  5. Mos. 19, 19; 2. Mos. 22, 9: Vgl. etwas weiter oben und zu V iv 7. 796, 44  l. 1. D. ad L. Cornel. de sicariis: pr.: „Lege Cornelia de sicariis et veneficis tenetur, qui hominem occiderit: cuiusve dolo malo incendium factum erit: quive hominis occidendi furtive faciendi causa cum telo ambulaverit: quive, cum magistratus esset publicove iudicio praeesset, operam dedisset, quo quis falsum iudicium profiteretur, ut quis innocens conveniretur condem­ naretur.“ (Marcian) § 28 797, 22 f.  Luk. 23, 51: Vgl. oben zu VII v 9. § 31 799, 27 f.  l. 24. §. ult. l. 26. D. de damno infecto: l. 24 § 12: „Item videamus, quando damnum dari videatur: stipulatio enim hoc continet, quod vitio aedium loci operis damnum fit. Ut puta in domo mea puteum aperio, quo aperto venae putei praecisae sunt: an tenear? ait Trebatius non teneri me damni infecti: neque enim existimari operis mei vitio damnum tibi dari in ea re, in qua iure meo usus sum. Si tamen tam alte fodiam in meo, ut paries tuus stare non possit, damni infecti stipulatio committetur.“ (Ulpian) – l. 26: „Proculus ait, cum quis iure quid in suo faceret, quamvis promi­ sisset damni infecti vicino, non tamen eum teneri ea stipulatione: veluti si iuxta mea aedificia habeas aedificia eaque iure tuo altius tollas, aut si in vicino tuo agro cuniculo vel fossa aquam meam avoces: quamvis enim et hic aquam mihi abducas et illic luminibus officias, tamen ex ea stipula­ tione actionem mihi non competere, scilicet quia non debeat videri is damnum facere, qui eo veluti lucro, quo adhuc utebatur, prohibetur, multumque interesse, utrum damnum quis faciat, an lucro, quod adhuc faciebat, uti prohibeatur. Mihi videtur vera esse Proculi sententia.“ (Ulpian) 799, 28  l. 63. D. ad L. Falcidiam: pr.: „Pretia rerum non ex affectu nec utilitate singulorum, sed communiter funguntur. Nec enim qui filium naturalem possidet tanto locupletior est, quod eum, si alius possideret, plurimo redempturus fuisset. Sed nec ille, qui filium alienum possidet, tantum habet, quanti eum patri vendere potest, nec exspectandum est, dum vendat, sed in praesentia, non qua filius alicuius, sed qua homo aestimatur. Eadem causa est eius servi, qui noxam nocuit: nec enim delinquendo quisque pretiosior fit. Sed nec heredem post mortem testatoris institutum ser­ vum tanto pluris esse, quo pluris venire potest, Pedius scribit: est enim absurdum ipsum me here­ dem institutum non esse locupletiorem, antequam adeam, si autem servus heres institutus sit, statim me locupletiorem effectum, cum multis causis accidere possit, ne iussu nostro adeat: adqui­ rit nobis certe cum adierit, esse autem praeposterum ante nos locupletes dici, quam adquisieri­ mus.“ (Paulus) – § 1: „Cuius debitor solvendo non est, tantum habet in bonis, quantum exigere potest.“ (Paulus) – § 2: „Nonnullam tamen pretio varietatem loca temporaque adferunt: nec enim tantidem Romae et in Hispania oleum aestimabitur nec continuis sterilitatibus tantidem, quanti secundis fructibus, dum hic quoque non ex momentis temporum nec ex ea quae raro accidat cari­ tate pretia constituantur.“ (Paulus)

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799, 32  l. 3. D. de interdict. & relegat.: „Eum, qui civitatem amitteret, nihil aliud iuris adimere liberis, nisi quod ab ipso perventurum esset ad eos, si intestatus in civitate moreretur: hoc est he­ reditatem eius et libertos et si quid aliud in hoc genere repperiri potest. Quae vero non a patre, sed a genere, a civitate, a rerum natura tribuerentur, ea manere eis incolumia. Itaque et fratres fratribus fore legitimos heredes et adgnatorum tutelas et hereditates habituros: non enim haec patrem, sed maiores eius eis dedisse.“ (Alfenus) § 32 800, 32  1. Kön. 20, 39: Vgl. oben zu V x 12. – Apg. 12, 19: „Als Herodes [Petrus] holen lassen wollte und ihn nicht fand, verhörte er die Wachen und befahl, sie abzuführen.“ § 33 801, 5 f.  Grotius d. l. §. 12. putat exemplum etiam statui posse extra personam delinquentis in persona: Gemeint ist die göttliche Sühnung der Sünden der Eltern an den Kindern und Kindes­ kindern. 801, 10 f.  l. 22. C. de poenis: pr.: „Sancimus ibi esse poenam, ubi et noxa est.“ (Arcadius, Hono­ rius) – § 1: „Propinquos notos familiares procul a calumnia submovemus, quos reos sceleris soci­ etas non facit: nec enim adfinitas vel amicitia nefarium crimen admittunt.“ (Arcadius, Honorius) – § 2: „Peccata igitur suos teneant auctores nec ulterius progrediatur metus, quam reperietur delictum.“ (Arcadius, Honorius) – § 3: „Hoc singulis quibusque iudicibus intimetur.“ (Arcadius, Honorius) 801, 11  l. 26. D. de poenis: „Crimen vel poena paterna nullam maculam filio infligere potest: namque unusquisque ex suo admisso sorti subicitur nec alieni criminis successor constituitur, idque divi fratres Hierapolitanis rescripserunt.“ (Callistratus) 801, 11 f.  Jos. 7, 24–26: Nachdem Achan seinem Diebstahl gestanden hatte (vgl. oben zu IV i 20), „nahmen Josua und ganz Israel mit ihm Achan, den Sohn Serachs, samt dem Silber, dem Mantel und der Stange von Gold, seine Söhne und Töchter, seine Rinder und Esel und Schafe, sein Zelt und alles, was er hatte, und führten sie hinauf ins Tal Achor. […] Und ganz Israel steinigte ihn und verbrannte sie mit Feuer. Und als sie sie gesteinigt hatten, machen sie über ihm einen großen Steinhaufen […].“ 801, 15 f.  confugiendum est ad eam responsionem, quam suggerit Grotius de J. B. & P. l. 1. c. 3. §. 8. in fine: In diesem Paragraphen ist kein Bezug zu der angeführten Josua-Stelle zu entdecken. 801, 33  l. 4. C. ad L. Juliam Majestatis: Siehe oben zu VIII iii 23. Die Stelle stimmt allerdings nicht zu dem angegebenen Wortlaut. 802, 19  l. 3. D. de poenis: „Praegnatis mulieris consumendae damnatae poena differtur quoad pariat. Ego quidem et ne quaestio de ea habeatur, scio observari, quamdiu praegnas est.“ (Ulpian) 802, 19 f.  l. 5. §. 2. l. 18. D. de statu hom.: l. 5 § 2: „Ingenui sunt, qui ex matre libera nati sunt: sufficit enim liberam fuisse eo tempore quo nascitur, licet ancilla concepit. Et e contrario si libera conceperit, deinde ancilla pariat, placuit eum qui nascitur liberum nasci (nec interest iustis nuptiis concepit an volgo), quia non debet calamitas matris nocere ei qui in ventre est.“ (Marcian) – l. 18: „Imperator Hadrianus Publicio Marcello rescripsit liberam, quae praegnas ultimo supplicio dam­ nata est, liberum parere et solitum esse servari eam, dum partum ederet. Sed si ei, quae ex iustis nuptiis concepit, aqua et igni interdictum est, civem Romanum parit et in potestate patris.“ (Ul­ pian)

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802, 31  l. 20. D. de poenis: „Si poena alicui irrogatur, receptum est commenticio iure, ne ad he­ redes transeat. Cuius rei illa ratio videtur, quod poena constituitur in emendationem hominum: quae mortuo eo, in quem constitui videtur, desinit.“ (Paulus) 802, 32  l. 1. D. de privatis delictis: pr.: „Civilis constitutio est poenalibus actionibus heredes non teneri nec ceteros quidem successores: idcirco nec furti conveniri possunt. Sed quamvis furti ac­ tione non teneantur, attamen ad exhibendum actione teneri eos oportet, si possideant aut dolo fecerint quo minus possideant: sed enim et vindicatione tenebuntur re exhibita. Item condictio adversus eos competit.“ (Ulpian) – § 1: „Heredem autem furti agere posse aeque constat: exsecutio enim quorundam delictorum heredibus data est: ita et legis Aquiliae actionem heres habet. Sed iniuriarum actio heredi non competit.“ (Ulpian) – § 2: „Non tantum in furti, verum in ceteris quoque actionibus, quae ex delictis oriuntur, sive civiles sunt sive honorariae, id placet, ut noxa caput sequatur.“ (Ulpian

Caput iv Eine wichtige Kompetenz des Herrschers ist es, Bürgern einen bestimmten Rang und W e r t (existimatio) zuzuweisen und dadurch unter ihnen Vergleichbarkeit und Hierarchie zu konsti­ tuieren. Allerdings existiert ein solcher personaler Wert auch schon im vorstaatlichen Naturstand. Zu unterscheiden ist jeweils einfacher (simplex) und intensiver (intensiva) Wert. (§ 1) Im Natur­ stand besteht der einfache Wert einer Person in der Bereitschaft, sich den Gesetzen menschlicher Sozialität gemäß zu verhalten, und dem Bestreben, als „guter Mann“ (vir bonus) zu gelten. (§ 2) Der Wert ist unversehrt (integra), wenn sein Besitzer keine besondere Schuld auf sich geladen hat. Die Erbsünde ist in diesem Betracht zu vernachlässigen. (§ 3) Unethische Handlungen (prava facta) vermindern den Wert (diminuta). (§ 4) Aufgebraucht (consumpta) ist der Wert von Ange­ hörigen bestimmter Professionen (Prostituierte, Zuhälter, Bettler mit einem vorgetäuschten Ge­ brechen, professionelle Diebe). Immerhin wird ihnen der Respekt gegenüber Menschen geschul­ det – im Unterschied zu Räubern und Piraten, die als communes hostes zu behandeln sind. (§ 5) Im Staat ist der einfache Wert mit der Staatsbürgerschaft (caput civile) verbunden. Davon ausge­ schlossen sind Sklaven (mancipia). Ebenfalls ohne einfachen bürgerlichen Wert sind die Angehö­ rigen bestimmter Berufe, die entweder lasterhafte Betätigungen implizieren oder deren Ausübung mit Unreinheit behaftet ist (u. a. Henker). (§ 6) Der einfache Wert kann ferner durch infamia verfallen. Diese ist mit der Verurteilung für bestimmte Delikte verbunden oder wird durch ein Sittengericht (virorum honestorum censura) verhängt. Dafür gibt es Abstufungen: Verbannung mit und ohne damnatio memoriae und Ausschluß von bestimmten Ehren. (§ 7) Die Weigerung, sich einem gesetzlich verbotenen Duell zu stellen, ist nicht ehrenrührig und mindert den einfachen Wert nicht. (§ 8) Der einfache natürliche Wert ist dem Zugriff des Herrschers entzogen. (§ 9) Ein Minister kann gegebenenfalls Verantwortung und infamia für ein Delikt des Staates bzw. ein delictum principis publicum übernehmen. (§ 10) Dem intensiven Wert korrespondiert die E h r e (honor). Sie bezeichnet einen vergleichsweisen Vorrang. (§ 11) Grundlage der Ehre sind besondere körperliche und geistige Eigenschaften sowie vergangene Taten. Güter, Alter und Geschlecht führen zu – bei verschiedenen Völkern unter­ schiedlichen – Graden von Ehre. (§ 12) Auseinandersetzung mit Hobbes, der als einziges Funda­ ment der Ehre die Macht (potentia) benennt. (§ 13) Die angegebenen Grundlagen stellen allerdings nur eine Eignung (aptitudo), kein vollkommenes Recht (ius perfectum) zur Ehrung dar, denn dies setzt immer Herrschaft, Vertrag oder das Gesetz eines gemeinsamen Herrn voraus. (§ 14)

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Dieser und die folgenden sieben Paragraphen diskutieren den V o r r a n g (praecedentia) unter Herrschern. Abhängigkeiten, ungleiche Bündnisse oder Absprachen begründen Vorrang. (§ 15) In Kontroversen wird der Vorrang unter Herrschern gewöhnlich begründet durch 1. das Alter des Staates bzw. der Dynastie, 2. Macht und Reichtum, 3. größere Unabhängigkeit und Freiheit der Herrschaftsausübung, und 4. Titel. (§ 16) Diese Argumente begründen aber höchstens ein unvoll­ kommenes Recht auf Vorrang. Im übrigen ist das Alter allein kein Vorrangsindiz. (§ 17) Und ebensowenig Macht und Reichtum. (§ 18) Absolute, von Gesetzen nicht eingeschränkte Macht (potestatem absolutam, et nullis legibus limitatam) begründet keinen Vorrang vor anderen Herr­ schern, da diese, unabhängig von der Staatsform, zueinander im Verhältnis natürlicher Freiheit und Gleichheit stehen. Ebenso sind Titel für die Bestimmung des Vorrangs gleichgültig; was allein zählt, ist das summum imperium, das alle Herrscher innehaben. (§ 19) Keines der vier Kriterien ist also für den Vorrang entscheidend. Ebensowenig muß eine Republik per se einer Monarchie wei­ chen – obwohl mehrere Gründe dafür sprechen. (§ 20) Bei Besuchen gebührt dem Gast der Vor­ rang. Bei Zusammenkünften auf neutralem Territorium können durch Los und andere Mittel (runde Tische!) Ehrstreitigkeiten entschärft werden. (§ 21) In Gesellschaften unter Gleichen be­ gründet gewöhnlich das frühere Eintrittsdatum Vorrang. (§ 22) Herrschaft hat im Staat nicht nur selbst Vorrang, sondern begründet auch das vollkommene Recht auf Ehre und Vorrang einzelner Bürger. Der kluge Herrscher wird sich aber an den genannten Fundamenten der Ehre orientieren. (§ 23) Der intensive Wert von Bürgern verschiedener Staaten ist kaum zu vergleichen. (§ 24) Dieser und die folgenden sechs Paragraphen sind dem A d e l (nobilitas) gewidmet. Natur und Abstammung allein begründen keinen Adel. (§ 25) Allerdings kann Adel seine – vom Herrscher gewährten – Ehren und Privilegien vererben – wiederum mit Zustimmung des Herrschers. (§ 26) Trotzdem sollte der Adel durch merita immer neu erworben werden. (§ 27) Exkurs zum Patriziat in Rom I. (§ 28) Exkurs II: Der Adel war in Rom kein eigener Stand und wurde weniger durch kriegerische Tugenden und Erfolge als durch Staatsämter erworben. (§ 29) Beides in signifikantem Unterschied zum europäischen Adel. Zum Ausgleich für die militärischen Dienste erhielt der Adel feuda. Für ihn galt es als ehrmindernd, sich der mercatura zu widmen. (§ 30) Daß Adel weniger durch Abstammung als durch Tugend begründet werden sollte, lehren andere Völker (Ägypter, Türken, Chinesen) und die Philosophen. Außerdem ist die übermäßige Abhängigkeit des Herr­ schers vom Adel ein „nicht geringes Übel des Staates“ (morbum reipublicae non mediocrem). (§ 31) Die Aberkennung von Ehren durch den Herrscher ist, sofern sie nicht erst durch ihn ver­ liehen wurden, nur als Strafe (poena) möglich. Im Notfall können auch Privilegien revoziert wer­ den. (§ 32) § 3 803, 31−33  quod ille praesupponit principium, universaliter verum non est omnes homines sibi invicem posse, & velle nocere, uti supra ostensum: Vgl. oben die Ausführungen zum Sozialitäts­ prinzip II iii 14 ff. § 5 805, 25 f.  l. 31. §. 1. D. depositi: „Incurrit hic et alia inspectio. Bonam fidem inter eos tantum, quos contractum est, nullo extrinsecus adsumpto aestimare debemus an respectu etiam aliarum personarum, ad quas id quod geritur pertinet? Exempli loco latro spolia quae mihi abstulit posuit apud Seium inscium de malitia deponentis: utrum latroni an mihi restituere Seius debeat? si per se

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dantem accipientemque intuemur, haec est bona fides, ut commissam rem recipiat is qui dedit: si totius rei aequitatem, quae ex omnibus personis quae negotio isto continguntur impletur, mihi reddenda sunt, quo facto scelestissimo adempta sunt. Et Probo hanc esse iustitiam, quae suum cuique ita tribuit, ut non distrahatur ab ullius personae iustiore repetitione. Quod si ego ad pe­ tenda ea non veniam, nihilo minus ei restituenda sunt qui deposuit, quamvis male quaesita depo­ suit. Quod et Marcellus in praedone et fure scribit. Si tamen ignorans latro cuius filio vel servo rem abstulisset apud patrem dominumve eius deposuit ignorantem, nec ex iure gentium consistet depositum, cuius haec est potestas, ut alii, non domino sua ipsius res quasi aliena, servanda detur. Et si rem meam fur, quam me ignorante subripuit, apud me etiamnunc delictum eius ignorantem deposuerit, recte dicetur non contrahi depositum, quia non est ex fide bona rem suam dominum praedoni restituere compelli. Sed et si etiamnunc ab ignorante domino tradita sit quasi ex causa depositi, tamen indebiti dati condictio competet.“ (Tryphonus) 805, 29  Pacta autem metu extorta esse invalida supra ostensum: Vgl. oben III vi 10–13. § 6 806, 4  l. 6. D. ad L. Juliam de adulter.: pr.: „Inter liberas tantum personas adulterium stuprumve passas lex Iulia locum habet. Quod autem ad servas pertinet, et legis Aquiliae actio facile tenebit et iniuriarum quoque competit nec erit deneganda praetoria quoque actio de servo corrupto: nec propter plures actiones parcendum erit in huiusmodi crimine reo.“ (Papinian) – § 1: „Lex stuprum et adulterium promiscue et καταχρηστικώτερον appellat. Sed proprie adulterium in nupta commit­ titur, propter partum ex altero conceptum composito nomine: stuprum vero in virginem viduamve committitur, quod Graeci φqοράν appellant.“ (Papinian) – § 2: „Filius familiae maritus ab eo, qui sui iuris est, in ea lege non separatur. Divus quoque Hadrianus Rosiano Gemino rescripsit et invito patre filium hac lege reum facere.“ (Papinian) – § 3: „Maritus etsi duo reos ex alio crimine habeat, poterit iure viri tertium accusare, quoniam ea causa non cedit in numerum ceterarum.“ (Papinian) 806, 4  l. 23. l. 29. C. d.t.: l. 23 pr.: „Servi ob violatum contubernium adulterii accusare non possunt.“ (Diocletianus, Maximianus) – § 1: „Is autem, qui post dissociatum matrimonium uxorem licito iure duxerit obque intentatae accusationis ac potentis patrocinii metum ei qui accusationem instituerat aurum et argentum dedit, ad recipiendum id ulciscendamque turpis lucri cupiditatem adire praesidem potest, qui examinatis partium adlegationibus et inquisita fide veri, si quid ab eo qui innocens est ob illati criminis timorem datum esse cognoverit, quemadmodum sententiam formare debeat, evidenti­ bus iuris placitis instruetur.“ (Diocletianus, Maximianus) – § 2: „Sin vero constiterit corrupti matri­ monii velut mercedem ad captandam impunitatem solutam esse, eum, qui etiam adversus senatus consulti censuram cum foedissimo flagitio accepit, puniri iubebit.“ (Diocletianus, Maximianus) – l. 29 pr.: „Quamvis adulterii crimen inter publica referatur, quorum delatio in commune omnibus sine aliqua legis interpretatione conceditur, tamen ne volentibus temere liceat foedare connubia, proximis necessariisque personis solummodo placet deferri copiam accusandi, hoc est patri fratri nec non patruo et avunculo, quos verus dolor ad accusationem impellit.“ (Constantinus) – § 1: „Sed et his personis legem imponimus, ut crimen abolitione, si volue­rint, compescant.“ (Constantinus) – § 2: „In primis maritum genialis tori vindicem esse oportet, cui quidem ex suspicione ream coniugem facere licet, vel eam, si tantum suspiciatur, penes se detinere non prohibetur: nec inscriptionis vinculo contineri, cum iure mariti accusaret, veteres retro principes adnuerunt.“ (Constantinus) – § 3: „Ex­ traneos autem procul arceri ab accusatione censemus: nam etsi omne genus accusationis necessitas inscriptionis adstringat, nonnulli tamen proterve id faciunt et falsis contumeliis matrimonia defor­ mant.“ (Constantinus) – § 4: „Sacrilegos autem nuptiarum gladio puniri oportet.“ (Constantinus)

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806, 45 f.  l. 1. D. de his qui not. infam.: Siehe oben zu V iv 2. 806, 46  l. 1. §. 6. D. de postulando: Siehe oben zu VIII ii 5. § 7 807, 15 f.  l. 1. C. de modo multarum: „Multa damnum famae non inrogat.“ (Severus, Antoninus) 807, 22  l. 5. §. 1. 2. 3. D. de extraordin.: § 1: „Existimatio est dignitatis illaesae status, legibus ac moribus comprobatus, qui ex delicto nostro auctoritate legum aut minuitur aut consumitur.“ (Callistratus) – § 2: „Minuitur existimatio, quotiens manente libertate circa statum dignitatis poena plectimur: sicuti cum relegatur quis vel cum ordine movetur vel cum prohibetur honoribus publi­ cis fungi vel cum plebeius fustibus caeditur vel in opus publicum datur vel cum in eam causam quis incidit, quae edicto perpetuo infamiae causa enumeratur.“ (Callistratus) – § 3: „Consumitur vero, quotiens magna capitis minutio intervenit, id est cum libertas adimitur: veluti cum aqua et igni interdicitur, quae in persona deportatorum evenit, vel cum plebeius in opus metalli vel in metallum datur: nihil enim refert, nec diversa poena est operis et metalli, nisi quod refugae operis non morte, sed poena metalli subiciuntur.“ (Callistratus) 807, 32 f.  l. 13. C. ex quib. caus. infam. irrog.: „filios iure non faciunt, sed apud bonos et graves opinionem eius, qui patri displicuit, onerant.“ (Alexander Severus) 807, 33  l. 2. D. de obseq. parent. praest.: pr.: „Honori parentium ac patronorum tribuendum est, ut, quamvis per procuratorem iudicium accipiant, nec actio de dolo aut iniuriarum in eos detur: licet enim verbis edicti non habeantur infames ita condemnati, re tamen ipsa et opinione hominum non effugiunt infamiae notam.“ (Julianus) – § 1: „Interdictum quoque unde vi non est adversus eos reddendum.“ (Julianus) 807, 33  l. 20. D. de his qui notant infam.: „Ob haec verba sententiae praesidis provinciae ‚callido commento videris accusationis instigator fuisse‘ pudor potius oneratur, quam ignominia videtur irrogari: non enim qui exhortatur mandatoris opera fungitur.“ (Papinian) 807, 33 f.  l. 25. C. ad L. Juliam de adult.: „Quoniam Alexandrum, qui in crimen vocatur, etiam praescriptionem esse pollicitum eo nomine, quod accusator uxorem post comprehensum adulte­ rium penes se habuisse videatur, et de statu suo agere nunc velle perspeximus, ita ordo quaestionis dirimendus videtur, ut in primis quidem de statu Alexandri quaeratur, ita ut, si eum liberum esse adhibita audientia deprehenderis, praescriptionis ei obiciendae facias potestatem: sin vero eundem servum esse cognoveris, remotis praescriptionis impedimentis in adulterium crimen protinus de­ bebis inquirere ac, si eum detectum in eo flagitio esse perspexeris, poenam decernere, quam in adulterii crimen legum sanctio statuit.“ (Diocletianus, Maximianus) 807, 43 f.  Nam uti recte Delphidio Oratori, exclamenti; Ecquis nocens esse poterit usquam, si negare suffecerit? Julianus reponebat, Ecquis innocens esse poterit, si accusasse sufficiet?: Vgl. Am­ mianus Marcellinus 18, 1. 808, 5  l. 5. D. de his qui not. infam.: Pufendorf zitiert hier wörtlich. § 12 811, 28  Pred. 9, 13–15: „Ich habe unter der Sonne auch diese Weisheit gesehen, die mich groß dünkte: Da war eine kleine Stadt und wenig Männer darin, und es kam ein großer König, der belagerte sie und baute große Bollwerke gegen sie. Und es fand sich darin ein armer, weiser Mann, der hätte die Stadt retten können durch seine Weisheit; aber kein Mensch dachte an diesen armen Mann.“ – 1. Kön. 3, 28: Die Weisheit Salomons, vgl. oben zu IV i 17.

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812, 1  1. Sam. 10, 23. 24: „Und als [Saul] unter das Volk trat, war er eines Hauptes länger als alles Volk. Und Samuel sprach zu allem Volk: Da seht ihr, wen der Herr erwählt hat; ihm ist kei­ ner gleich im ganzen Volk.“ 812, 19  l. 5. D. de jure immunitatis: „Immunitates generaliter tributae eo iure, ut ad posteros transmitterentur, in perpetuum succedentibus durant.“ (Modestinus) 812, 27 f.  Horat. II. sat. 8: Tatsächlich Epist. I i 8 f. 813, 3 f.  l. 1. D. de senatoribus: pr.: „Consulari feminae utique consularem virum praeferendum nemo ambigit. Sed vir praefectorius an consulari feminae praeferatur, videndum. Putem praeferri, quia maior dignitas est in sexu virili.“ (Ulpian) – § 1: „Consulares autem feminas dicimus consu­ larium uxores: adicit Saturninus etiam matres, quod nec usquam relatum est nec umquam recep­ tum.“ (Ulpian) 813, 7 f.  l. 8. D. de senatoribus: „Feminae nuptae clarissimis personis clarissimarum personarum appellatione continentur. Clarissimarum feminarum nomine senatorum filiae, nisi quae viros cla­ rissimos sortitae sunt, non habentur: feminis enim dignitatem clarissimam mariti tribuunt, pa­ rentes vero, donec plebeii nuptiis fuerint copulatae: tamdiu igitur clarissima femina erit, quamdiu senatori nupta est vel clarissimo aut separata ab eo alii inferioris dignitatis non nupsit.“ (Ulpian) 813, 9  Valerius Max l. 4. c. 4. §. 1.: Der Satz „maxima ornamenta esse matronis liberos“ wird durch die Mutter der beiden Gracchen Cornelia exemplifiziert. § 13 813, 36  Ester 6, 7. 8: „Und Haman sprach zum König: ‚Dem Mann, der der König gern ehren will, soll man königliche Kleider bringen, die der König zu tragen pflegt, und ein Roß, darauf der König reitet und dessen Kopf königlichen Schmuck trägt.‘“ 814, 18  Matth. 4, 8. 9: „Dann führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg, zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sagte zu ihm: ‚Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.‘“ 814, 34  lassata viris, nondum satiata recessit: Vgl. Juvenal, Sat. 6, 130. § 14 815, 25−27  Quin & tandem à sapientibus stultum habetur, homines ex opibus, dignitatibus, ho­ noribus, & omnibus, quae extra ipsum hominem sunt, aestimare; perinde ac si quis equum ex sella aut fraeno vellet aestimare: Ein ähnlicher Gedanke bei Epiktet, Lehrgespräch III xiv (Oldfather). 815, 37 f.  Sicuti quondam Scythae ad Alexandrum: Qui sis, unde venias, licetne ignorare in vastis sylvis viventibus?: Vgl. Curtius VII viii 16. § 16 817, 21  si vos non vultis, hic faciet: Vgl. Sueton, Augustus 26, 1 (nicht wörtlich). § 17 818, 9 f.  Nonnunquam solius fati beneficium vocandum, quod Metelli Romae sint consules: Vgl. das Naevius-Fragment Nr. 63 in Emil Baehrens: Fragmenta poetarum Romanorum (1886). (Old­ father)

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818, 11  Et genus, & proavos, & quae non fecimus ipsi, vix ea nostra puto: Vgl. Ovid, Metam. 13, 140 f. 818, 16 f.  Ovidius de majestate Quoque die partu est edita, magna fuit: Vgl. Fasti 5, 26. § 22 820, 42  l. 1. D. de albo scribendo: pr.: „Decuriones in albo ita scriptos esse oportet, ut lege mu­ nicipali praecipitur: sed si lex cessat, tunc dignitates erunt spectandae, ut scribantur eo ordine, quo quisque eorum maximo honore in municipio functus est: puta qui duumviratum gesserunt, si hic honor praecellat, et inter duumvirales antiquissimus quisque prior: deinde hi, qui secundo post duumviratum honore in re publica functi sunt: post eos qui tertio et deinceps: mox hi qui nullo honore functi sunt, prout quisque eorum in ordinem venit.“ (Ulpian) – § 1: „In sententiis quoque dicendis idem ordo spectandus est, quem in albo scribendo diximus.“ (Ulpian) 820, 42 f.  l. 1. C. de consul.: § 1: „Quis enim in uno eodemque genere dignitatis prior esse de­ buerat, nisi qui prior meruit dignitatem? cum posterior, et si eiusdem honoris praetendat auspicia, cedere tamen illius temporis consuli debeat, quo ipse non fuerit.“ (Theodosius, Valentinianus) – § 2: „Hoc observando et si iterata vice fastigia consulatus aliquis adscenderit: repetiti etenim fasces virtutes saepe meriti comprobant, non augent, quia nihil est altius dignitate.“ (Theodosius, Valen­ tinianus) – § 3: „Quod si quis prior consul posteriori consuli eidemque patricio posthabitus patri­ ciatum postea consequatur, vinci eum oportet qui prior meruit patriciatum, postquam iste honore patriciae dignitatis decoratus est.“ (Theodosius, Valentinianus) 820, 43  l. ult. C. de tiron.: „Tirones in scholis loco semper posteriore ponantur. Nec enim pati­ mur quemquam celsiorem gradum obtinere, nisi cui et laborum adsiduitas et stipendiorum proli­ xitas suffragatur.“ (Honorius, Theodosius) 820, 43  l. 1. C. de praepos. sacri cubiculi: „Sacri cubiculi praepositi ea dignitate fungantur, qua sunt praediti, qui eminentissimam praetorianam vel urbanam meruerint praefecturam aut certe militarem magisteriam potestatem, ita ut sit inter eos post depositas administrationes nulla discre­ tio, sive nostrae serenitatis adoraturi admittuntur imperium sive pro suo arbitrio sollemnes festi­ vitates et coetus vel salutationes vel quaelibet alia officia frequentent, ut in sedibus et in concessu is eis ordo servetur, quem ordo provectionis ostenderit, sub habitu ipsis videlicet consueto, cum manifeste decretum sit eum esse qui praecesserit potiorem, vel illum subsequi, quem recentius probavit examen.“ (Honorius, Theodosius) 820, 43  l. 2. C. de praef. praetor.: pr.: „Quisquis magisterium equitum peditumque susceperit et gesserit ante captam a quoquam praefecturam, is, cum privatus erit et honorem deposuerit, ex praefectis qui provecti fuerint praeferatur.“ (Gratianus, Valentinianus, Theodosius) – § 1: „Si igi­ tur sedes prior ante provectis, locus conspectior, decernendi loquendique facultas antiquior, cui est splendor adepti magistratus vetustior.“ (Gratianus, Valentinianus, Theodosius) 820, 43 f.  l. 10. C. de professor.: „Si quis in archiatri defuncti est locum promotionis meritis ad­ gregandus, non ante eorum particeps fiat, quam primis qui in ordine reperientur septem vel eo amplius iudicantibus idoneus approbetur: ita tamen ut, quicumque fuerit admissus, non in priorem numerum statim veniat, sed eum ordinem consequatur, qui ceteris ad priora subvectis ultimus poterit inveniri.“ (Valentinianus, Valens, Gratianus) 821, 3  ultimus & primus sunt in honore pares: Vgl. Aischylos, Agamemnon 314 (nicht wört­ lich). 821, 15  Philipp. 2, 3: „Tut nichts aus Eigennutz oder Ruhmsucht, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst.“

Caput iv

333

§ 23 821, 38−40  Alexander, cum apud Homerum legisset, Graecos vovisse, ut Ajacis aut Diomedis aut Agamemnonis sors exiret, dixerit occiderem illum, qui me tertium nominasset: Vgl. Ausonius, Pa­ neg. ad Gratianum 25. 822, 6  l. 3. D. de officio praetoris: „Barbarius Philippus cum servus fugitivus esset, Romae prae­ turam petiit et praetor designatus est. Sed nihil ei servitutem obstetisse ait Pomponius, quasi prae­ tor non fuerit: atquin verum est praetura eum functum. Et tamen videamus: si servus quamdiu latuit, dignitate praetoria functus sit, quid dicemus? quae edixit, quae decrevit, nullius fore mo­ menti? an fore propter utilitatem eorum, qui apud eum egerunt vel lege vel quo alio iure? et verum puto nihil eorum reprobari: hoc enim humanius est: cum etiam potuit populus Romanus servo decernere hanc potestatem, sed et si scisset servum esse, liberum effecisset. Quod ius multo magis in imperatore observandum est.“ (Ulpian) 822, 10  l. 1. C. ut dignit. ordo servetur: „Si quis indebitum sibi locum usurpaverit, nulla se igno­ ratione defendat sitque plane sacrilegii reus, qui divina praecepta neglexerit.“ (Gratianus, Valenti­ nianus, Theodosius) 822, 11  Solon apud Diogenem Laërt. aulicos calculis assimilat: „Leute, die unter Tyrannen mäch­ tig sind, sagte er, gleichen den Rechenpfennigen, wovon jeder bald mehr, bald weniger gilt. So machten die Tyrannen auch einen solchen bald groß und hervorglänzend, bald verächtlich.“ (I ii) 823, 15  l. 2. C. ut dignitatum ordo servetur: pr.: „Omnes privilegia dignitatum hoc ordine servanda cognoscant, ut primo loco habeantur ii qui in actu positi illustres peregerint administrationes: se­ cundo venient vacantes, qui praesentes in comitatu illustris dignitatis cingulum meruerint: tertium ordinem eorum prospicimus, quibus absentibus cingulum illustris mittitur dignitatis: quartum ho­ norariorum, qui praesentes a nostro numine sine cingulo codicillos tantum honorariae dignitatis adepti sunt: quintum eorum, quibus absentibus similiter sine cingulo mittuntur illustris insignia dignitatis.“ (Theodosius, Valentinianus) – § 1: „Sed administratores quidem, etiam comites rei pri­ vatae, omnibus vacantibus omnibus honorariis anteponi censemus.“ (Theodosius, Valentinianus) – § 2: „Vacantes autem post administratores venientes non omnes iam omnibus honorariis credidi­ mus praeponendos, sed eos vacantes illis honorariis, qui similem adepti sunt dignitatem, ut praefec­ torius praefectorio, non quaestorius praefectorio praeponatur, parique modo quaestorius quaesto­ rio, non vacans comes thesaurorum vel comes rei privatae honorario quaestorio vel ex magistro officiorum praeferatur.“ (Theodosius, Valentinianus) – § 3: „Inter administratores illos etiam nu­ merari decernimus, quibus illustribus in sacro nostro consistorio cinctis aliquid ordinariae dignita­ tis vel antea commisimus vel postea committemus peragendum, verbi gratia si vacanti magistro militum belli cura committatur.“ (Theodosius, Valentinianus) – § 4: „Cur enim aut vir magnificus germanus magister militum vacans appellatur, cui bellum contra hostes mandavimus? aut cur excel­ lentissimus pentadius non egisse dicitur praefecturam, cuius illustribus cincti dispositionibus vice praetorianae praefecturae miles in expeditione copia commeatuum abundavit.“ (Theodosius, Valen­ tinianus) § 24 824, 6  domi, aut apud suos nobiles: Vgl. Cicero, In Verrem 3, 23. § 29 827, 40 f.  fumosos Equitum cum Dictatore magistros: Vgl. Juvenal, Sat. 8, 8.

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Kommentar Liber VIII § 30

828, 36 f.  Arist. probl. sect. 27. quaest. 5.: „Cur fortitudinem maximo honore prosequuntur res publicae, quae tamen virtutum praecipua non est? an quia semper vel ipsae bellum aliis inferunt, vel ab aliis sibi illatum patiuntur? haec autem virtus perutilis utramque in partem est. Honorant vero non quae optima sunt, sed quae optima sibi existiment.“ 829, 8  l. 6. C. de dignitatibus: „Ne quis ex ultimis negotiatoribus vel monetariis abiectisque of­ ficiis vel deformis ministerii stationariis omnique officiorum faece diversisque pastis turpibus lu­ cris aliqua frui dignitate pertemptet. Sed et si quis meruerit, repellatur: repulsos autem etiam propriis reddi consortiis oportebit.“ (Constantius) 829, 8  l. 3. C. de commerc. & mercator.: „Nobiliores natalibus et honorum luce conspicuos et patrimonio ditiores perniciosum urbibus mercimonium exercere prohibemus, ut inter plebeium et negotiatorem facilius sit emendi vendendique commercium.“ (Honorius, Theodosius) 829, 8 f.  Sirach 38, 25: „Wer Weisheit lernt, braucht viel Zeit, und nur wer sonst nichts zu tun hat, wird Weisheit gewinnen.“ § 32 831, 6 f.  illud dictum Solonis aput Diogenem Laërtium: Vgl. oben zu § 23.

Caput v Die Verfügungsgewalt des Herrschers über die G ü t e r seiner Bürger bemißt sich nach der Weise des Herrschaftserwerbs. Wurde mit der Herrschaft zugleich das allgemeine dominium erworben, ist der mögliche Zugriff unbeschränkt bzw. nur Selbstbeschränkungen unterworfen. (§ 1) In zwei Fällen ist der Zugriff von vornherein beschränkt: 1. wenn die Wahl des Königs mit der kollektiven Inbesitznahme eines neuen Gebiets verbunden ist, und 2. wenn (gegen Hobbes) die Staatsgrün­ dung von freien patresfamiliae mit eigenem Besitz vorgenommen wurde. (§ 2) Es kann auf drei Weisen in das Eigentum der Bürger eingegriffen werden: 1. durch Gesetze, die den Gebrauch einschränken (leges sumptuariae), 2. durch das Einziehen von Steuern und Abgaben (tributa) und 3. durch das dominium eminens. (§ 3) Abgaben dienen hauptsächlich der Verteidigung. (§ 4) Im­ portzölle sollen v.a. auf Luxusgüter, Exportzölle auf als notwendig erachtete Waren erhoben wer­ den. (§ 5) Die Steuerlast muß gerecht (aequalis) verteilt sein. Die geeignetste Steuerform ist die Konsumsteuer (res consumendas taxari), durch die sich der Warenpreis für die Bevölkerung „un­ merklich“ (imperceptibiliter) erhöht. (§ 6) Das dominium eminens ermöglicht dem Herrscher im Notfall (necessitate urgente) den Zugriff auf die Güter der Bürger. Dafür ist später billigerweise Ersatz (compensatio) zu leisten. (§ 7) In einer Monarchie ist ein Teil der öffentlichen Güter (bona publica) dem Nießbrauch (usufructus) des Monarchen vorbehalten, der Rest wird von ihm zur Wahrung des Reiches nur administriert. (§ 8) Die vollständige oder teilweise Entäußerung (alie­ natio) des Reiches erfordert die Zustimmung des Monarchen und des Volkes. Ausnahmen – z. B. die Kapitulation einer Stadt im Krieg – bedürfen der summa necessitas. (§ 9) Der König kann ohne Zustimmung des Volkes ein Lehen weder geben noch aufgeben. Gleiches gilt für die Verpfändung (oppignatio). (§ 10) Da dem Monarchen nur Nießbrauch und Administration der bona publica zukommt, kann er sie nicht allein entäußern. (§ 11)

Caput v

335

§ 1 832, 12  1. Mos. 47, 26: „So machte es Josef zum Gesetz bis auf diesen Tag, den Fünften vom Feld der Ägypter dem Pharao zu geben; ausgenommen blieb das Feld der Priester, das wurde nicht dem Pharao zu eigen.“ § 2 833, 12 f.  Patres diversarum familiarum, qui neque patri, neque communi domino subjiciuntur, jus commune in omnia habent: Vgl. De Cive 6, 15, Anm. 1. 833, 13  Gen. 4, 4: 1. Mos. 4, 4 (Kain und Abel) kann kaum stimmen; 13, 5–13 beschreibt die Trennung Abrahams, der Kanaan besiedelte, von Lot, der Richtung Sodom zog. 833, 16 f.  1. Mos. 34, 30: Nach dem Blutbad in Sichem fürchtet Jakob, daß die Kanaaniter und Perisiter seine Familie ausrotten werden. § 3 833, 34  1. Kön. 16, 24: Omri, König von Israel, „kaufte den Berg Samaria von Semer für zwei Zentner Silber und baute auf dem Berg eine Stadt und nannte sie Samaria nach dem Namen Se­ mers, dem der Berg gehört hatte.“ 834, 30  4. Mos. 36, 7. 9: Vgl. oben zu IV xi 18. 834, 37  2. Mos. 36, 6: Nachdem genug Material für die Errichtung der Stiftshütte gesammelt wor­ den war, „gebot Mose, daß man durchs Lager rufen ließe: ‚Niemand, weder Mann noch Frau, soll hinfort noch etwas bringen als Opfergabe für das Heiligtum.‘ Da brachte das Volk nichts mehr.“ § 5 836, 12 f.  l. 5. §. 13. D. de donat. inter vir. & uxor.: „Si maritus heres institutus repudiet heredi­ tatem donationis causa, Julianus scripsit libro septimo decimo Digestorum donationem valere: neque enim pauperior fit, qui non adquirat, sed qui de patrimonio suo deposuit. Repudiatio autem mariti mulieri prodest, si vel substituta sit mulier vel etiam ab intestato heres futura.“ (Ulpian) 836, 22  l. 16. §. 7. D. de publicanis: „Species pertinentes ad vectigal: cinnamomum: piper longum: piper album: folium pentasphaerum: folium barbaricum: costum: costamomum: nardi stachys: cassia turiana: xylocassia: smurna: amomum: zingiberi: malabathrum: aroma indicum: chalbane: laser: alche: lucia: sargogalla: onyx arabicus: cardamomum: xylocinnamomum: opus byssicum: pelles babylonicae: pelles parthicae: ebur: ferrum indicum: carpasum: lapis universus: margarita: sardonyx: ceraunium: hyacinthus: smaragdus: adamas: saffirinus: callainus: beryllus: chelyniae: opia indica vel adserta: metaxa: vestis serica vel subserica: vela tincta carbasea: nema sericum: spadones indici: leones, leaenae: pardi: leopardi: pantherae: purpura: item marocorum lana: fucus: capilli indici.“ (Marcian) 836, 32 f.  Extremos currit mercator ad Indos, Per mare pauperiem fugiens, per saxa, per ignes: Vgl. Horaz, Epist. 1, 1, 45. 836, 36  dimidium plus toto: Vgl. Hesiod, Opera et dies xl. 837, 2  l. 12. princip. D. de publicanis: „Quantae audaciae, quantae temeritatis sint publicanorum factiones, nemo est qui nesciat. Idcirco praetor ad compescendam eorum audaciam hoc edictum proposuit.“ (Ulpian)

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Kommentar Liber VIII § 7

839, 18  l. ult. D. de lege commissoria: „Mulier fundos Gaio Seio vendidit et acceptis arrae nomine certis pecuniis statuta sunt tempora solutioni reliquae pecuniae: quibus si non paruisset emptor, pactus est, ut arram perderet et inemptae villae essent. Die statuto emptor testatus est se pecuniam omnem reliquam paratum fuisse exsolvere (et sacculum cum pecunia signatorum signis obsigna­ vit), defuisse autem venditricem, posteriore autem die nomine fisci testato conventum emptorem, ne ante mulieri pecuniam exsolveret, quam fisco satisfaceret. Quaesitum est, an fundi non sint in ea causa, ut a venditrice vindicari debeant ex conventione venditoris. Respondit secundum ea quae proponerentur non commisisse in legem venditionis emptorem.“ (Scaevola) § 8 840, 26  Grotius l. 1. c. 3. §. 12.: Nummer 3.

Caput vi K r i e g e (bella) werden sowohl zwischen Einzelnen im Naturstand als auch zwischen Staaten geführt. Nach den Gemeinsamkeiten beider (§§ 2–7) werden die Besonderheiten erörtert. Die Erör­ terung folgt Grotius, gelegentlich wird die eigene Diskussion durch den Verweis auf dessen Ausfüh­ rungen ersetzt und gegebenenfalls eine Kritik angeschlossen. (§ 1) Frieden (pax) ist der der mensch­ lichen Natur qua Vernunft angemessene Status. Aus bestimmten Gründen kann Zuflucht zum „gerechten Krieg“ (justum bellum) genommen werden, dessen Zweck aber der Frieden sein muß. Außerdem müssen vorher die durch den Krieg entstehenden Schäden (damna) ins Kalkül gezogen werden. (§ 2) Gründe für den justum bellum sind: 1. Verteidigung, 2. Durchsetzung eines jus perfec­ tum, 3. nach erlittenem Unrecht Schadenersatz (reparatio) und Gewährleistung (cautio) gegen künf­ tige Angriffe. Ein aus den Gründen 2 und 3 unternommener Krieg heißt bellum offensivum. (§ 3) Der Kriegsgrund muß unzweifelhaft (liquida) sein. Zuvor sind alle Mittel der Schlichtung auszu­ schöpfen: 1. direkte oder indirekte (per mandatarios) Verhandlungen, 2. Anrufung von Schiedsrich­ tern (arbitros), 3. Losentscheid (sors). (§ 4) Grotius’ Erörterung der Gründe für einen ungerechten Krieg ist unzureichend, denn sie sind teilweise unrealistisch (avaritia, dominandi cupido sind viel­ leicht oft Motive, werden aber nie als Kriegsanlässe genannt) und teilweise unzureichend (metus vor benachbarten Mächten muß konkret begründet werden). Bacons Legitimierung des Krieges gegen die Indianer (Americanis) durch deren Menschenopfer und Kannibalismus ist unzureichend. (§ 5) Gegen den Feind (hostis) können List (dolus) und Betrug (fraus) angewendet werden, nicht aber perfidia, d. h. der Bruch von Verträgen. (§ 6) Der Kriegszustand rechtfertigt an sich jede Gewalt­ anwendung (vim exserendi in infinitum). Die Verhältnismäßigkeit braucht nicht eingehalten zu werden. Immerhin bleibt auch der Sieger an die Pflicht zu humanitas und man­suetudo gebunden. (§ 7) Im Staat steht den Einzelnen das Kriegsrecht (jus belli) nicht zu. Ausnahmen sind auf eventu­ ell noch verbleibende Gegenden ursprünglicher Gütergemeinschaft (primaeva communione) be­ schränkt. (§ 8) Ein regulärer Krieg (bellum solenne) wird von Herrschern (qui habens summum imperium) geführt und förmlich (rite) erklärt. Seine Kombattanten heißen justi hostes. (§ 9) Magi­ strate sind zur Aufnahme von Kriegen nicht berechtigt. Militärische Magistrate (duces) und Pro­ vinzpräfekten haben nur soviel Handlungs- und Entscheidungsfreiheit, wie ihnen vom summum imperium eingeräumt wurde. (§ 10) Ein militärischer Führer darf nicht aufgrund bloßer Mutma­ ßungen über den Willen des Herrschers einen Krieg beginnen. (§ 11) Ein Staat kann einen Anlaß

Caput vi

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zum Krieg liefern, wenn er Vergehen seiner Bürger duldet oder Verbrecher aufnimmt. (§ 12) Zu stellvertretenden Zwangsmaßnahmen (repressalia) gegen Bürger eines Staates, der Vergehen nicht vor Gericht bringt, wird auf Grotius verwiesen. (§ 13) Kriegführung für andere setzt eine justa causa und ein peculiare vinculum voraus. Ein solches existiert zwischen dem Herrscher und seinen Untertanen (subditi) sowie zwischen socii und amici. (§ 14) Die Ausführungen zur Kriegserklärung (belli indictio) beschränken sich auf einen Verweis auf Grotius. (§ 15) Ausschreitungen während eines Krieges sind weniger danach zu beurteilen, ob sie ein naturrechtliches Unrecht darstellen, als danach, ob sie gegen Befehle der militärischen Führer verstoßen haben. Sie werden daher auch nicht vor den Gerichten unbeteiligter Staaten angeklagt. (§ 16) Für die Frage, wieweit sich die Rechte auf die Person der Feinde erstrecken, wird auf Grotius verwiesen. (§ 17) Attentäter können nach Gro­ tius eingesetzt werden, sofern sie durch die Tat nicht zum Bruch eines bestimmten Treueverhält­ nisses genötigt werden. Daß Überläufer (desertores) nach Grotius nur eingesetzt werden können, wenn sie sich selbst (ultro) dazu anbieten, ist fragwürdig. Es muß auch erlaubt sein, ihnen Angebote zu machen. Die Parallele, die Grotius zu den Versprechungen zieht, mit denen der Diener eines fremden Herrn zur Flucht verlockt wird, ist fehl am Platz. (§ 18) Zum Umgang mit feindlichen Kultgegenständen (res sacrae) Verweis auf Grotius. (§ 19) Obwohl sich nach dem Naturrecht der Sieger nur solange an den Gütern des Feindes bereichern kann, bis die Kompensation für den Schaden, der den Anlaß zum Krieg lieferte, die Kosten des Krieges und eine gewisse zur Gewährleistung gegen künftige Angriffe erforderliche Summe aufge­ bracht sind, ist es moribus gentium üblich, daß dem Sieger der gesamte Besitz des Besiegten zufällt. (§ 20) Kriegsbeute gehört zunächst dem Herrscher. Er wird, falls der Krieg zur Durchsetzung von Ansprüchen seiner Bürger unternommen wurde, diesen das Ihrige zukommen lassen und Soldaten und Sölder (mercenarii) angemessen beteiligen. (§ 21) Der Sieger gelangt unter bestimmten Bedin­ gungen in den Genuß von Rechten, die mit erbeuteten Dingen und Menschen verknüpft sind: im Fall von Rechten auf bzw. an Personen, sofern es sich bei dem entsprechenden Vertrag um ein pactum reale handelt; im Fall von Rechten auf bzw. an Dingen, sofern die entsprechende Person im Naturstand lebt. (§ 22) Zur Frage, inwieweit der Sieg im Krieg die Annullierung von Schulden des Besiegten ermöglicht, Diskussion einer Quintilian-Passage. (§ 23) Zur Frage, inwiefern der Sieger das imperium erlangt, Verweis auf Grotius. (§ 24) Kriegsbeute wird, wenn sie „auf irgendeine Weise“ (quocunque modo) wieder in die Hände des alten Besitzers gelangt, erneut zu dessen Eigen­ tum. (§ 25) Gelingt es einem Volk, sich von militärischer Besetzung zu befreien, erhält es seine alten Titel und Rechte zurück. (§ 26) § 5 844, 33  Grot. l. 2. c. 22.: Das Kapitel ist überschrieben: „Monita de non temere etiam ex justis causis suscipiendo bello“. 844, 37  regiam laudem vocantes de alieno certare: Vgl. Tacitus, Annales XV i (nicht wörtlich). 845, 1  illud Philisci ad Alexandrum: Vgl. Aelian, Varia historia 14, 11. 845, 9  Seldenus de J. N. & G. l. 6. c. 3. & 12.: Selden sieht in c. 3 das Verbot des Diebstahls bei den Hebräern nur zu Friedenszeiten in Geltung; wenn der Sanhedrin unter Berufung auf einen göttlichen Befehl zum Zug gegen die Amalekiter aufruft, wird es suspendiert. Um so wichtiger ist die Unterscheidung zwischen einem Krieg auf göttlichen Befehl, bellum Terrae Israelis, und einem bellum ultroneum (c. 12). 845, 25  Cumberland de leg. nat. c. 2. §. 15. in fine: Cumberland leitet aus der Gefahr, die von einem übermächtigen Nachbarn ausgehen kann, eine Tendenz zu einem Mächtegleichgewicht ab:

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Kommentar Liber VIII

„Sic inter vicinos populos qui eidem imperio non subjiciuntur, id in omnibus legationibus, pactis et foederibus agitur, ut Civitatum singularum vires mutuis auxiliis ita librentur, ut difficile sit alteri alteram absorbere, sed omnibus permittantur sufficientes rationes se conservandi, et aliquatenus locupletandi, ad quem finem civitates primo constituuntur.“ (S. 104 f.) § 6 846, 21  Grot. l. 3. c. 1. §. 9.: Richtig: 6 (wie L und F). § 8 847, 33  l. 176. D. de reg. juris: pr.: „Non est singulis concedendum, quod per magistratum ­publice possit fieri, ne occasio sit maioris tumultus faciendi.“ (Paulus) – § 1: „Infinita aestimatio est libertatis et necessitudinis.“ (Paulus) 847, 33 f.  l. 11. §. fin. l. 12. l. 13. D. quod metus causa: 11 (die Bezeichnung „§ fin.“ ist irrefüh­ rend): „Si quis alius sine malitia fideiussoris ut fideiussori accepto fieret vim fecit, non tenebitur fideiussor, ut rei quoque obligationem restituat.“ (Paulus) – 12 pr.: „Sed et partus ancillarum et fetus pecorum et fructus restitui et omnem causam oportet: nec solum eos qui percepti sunt, verum si plus ego percipere potui et per metum impeditus sum, hoc quoque praestabit.“ (Ulpian) – § 1: „Quaeri poterit, an etiam ei qui vim fecerat passo vim restitui praetor velit per hoc edictum ea quae alienavit. Et Pomponius scribit libro vicensimo octavo non oportere ei praetorem opem ferre: nam cum liceat, inquit, vim vi repellere, quod fecit passus est. Quare si metu te coegerit sibi promittere, mox ego eum coegero metu te accepto liberare, nihil esse quod ei restituatur.“ (Ulpian) – § 2: „Julianus ait eum, qui vim adhibuit debitori suo ut ei solveret, hoc edicto non teneri propter na­ turam metus causa actionis quae damnum exigit: quamvis negari non possit in Iuliam eum de vi incidisse et ius crediti amisisse.“ (Ulpian) 847, 34  l. 7. §. 3. D. quod vi aut clam: „Bellissime apud Iulianum quaeritur, an haec exceptio noceat in hoc interdicto ‚quod non tu vi aut clam feceris‘ ut puta utor adversus te interdicto quod vi aut clam, an possis obicere mihi eandem exceptionem: ‚quod non tu vi aut clam fecisti‘ et ait Julianus aequissimum esse hanc exceptionem dare: nam si tu, inquit, aedificaveris vi aut clam, ego idem demolitus fuero vi aut clam et utaris adversus me interdicto, hanc exceptionem profuturam. Quod non aliter procedere debet, nisi ex magna et satis necessaria causa: alioquin haec omnia of­ ficio iudicis celebrari oportet.“ (Ulpian) 847, 34  l. 14. C. de Judaeis & caelicolis: pr.: „Nullus tamquam Iudaeus, cum sit innocens, obte­ ratur nec expositum eum ad contumeliam religio qualiscumque perficiat: non passim eorum syn­ agogae vel habitacula concrementur vel perperam sine ulla ratione laedantur, cum alioquin, etiam si sit aliquis sceleribus implicitus, idcirco tamen iudiciorum vigor iurisque publici tutela videtur in medio constituta, ne quisquam sibi ipse permittere valeat ultionem.“ (Honorius, Theodosius) – § 1: „Sed ut hoc Iudaeorum personis volumus esse provisum, ita illud quoque monendum esse censemus, ne Iudaei forsitan insolescant elatique sui securitate quicquam praeceps in Christianae reverentiam cultionis admittant.“ (Honorius, Theodosius) § 9 848, 23 f.  l. 118. D. de verb. signif.: „‚hostes‘ hi sunt, qui nobis aut quibus nos publice bellum decrevimus: ceteri ‚latrones‘ aut ‚praedones‘ sunt.“ (Pomponius)

Caput vi

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848, 24  l. 19. §. 2. l. 21. §. 1. l. 24. D. de captiv.: l. 19 § 2: „A piratis aut latronibus capti liberi permanent.“ (Paulus) – 21, 1: „In civilibus dissensionibus quamvis saepe per eas res publica laeda­ tur, non tamen in exitium rei publicae contenditur: qui in alterutras partes discedent, vice hostium non sunt eorum, inter quos iura captivitatium aut postliminiorum fuerint. Et ideo captos et ve­ numdatos posteaque manumissos placuit supervacuo repetere a principe ingenuitatem, quam nulla captivitate amiserant.“ (Ulpian) – l. 24: „Hostes sunt, quibus bellum publice populus Romanus decrevit vel ipse populo Romano: ceteri latrunculi vel praedones appellantur. Et ideo qui a latro­ nibus captus est, servus latronum non est, nec postliminium illi necessarium est: ab hostibus autem captus, ut puta a Germanis et Parthis, et servus est hostium et postliminio statum pristinum recu­ perat.“ (Ulpian) § 10 848, 30  Grotio l. 1. c. 3. §. 4.: Im Anschluß an die Unterscheidung von „bellum solenne“ und „minus solenne“ stellt Grotius an letzteren geringere Anforderungen und hält u. a. seine Eröff­ nung auch durch andere als den Souverän für möglich: „Bellum autem publicum minus solenne potest et ritibus illis carere, et geri in privatos, et auctorem habere magistraum quemvis.“ (n. 2) 848, 34  l. 3. D. ad L. Juliam majest.: „Lex duodecim tabularum iubet eum, qui hostem concita­ verit quive civem hosti tradiderit, capite puniri. Lex autem Iulia maiestatis praecipit eum, qui maiestatem publicam laeserit, teneri: qualis est ille, qui in bellis cesserit aut arcem tenuerit aut castra concesserit. Eadem lege tenetur et qui iniussu principis bellum gesserit dilectumve habuerit exercitum comparaverit: quive, cum ei in provincia successum esset, exercitum successori non tradidit: quive imperium exercitumve populi Romani deseruerit: quive privatus pro potestate ma­ gistratuve quid sciens dolo malo gesserit: quive quid eorum, quae supra scripta sunt, facere cura­ verit:“ (Marcian) 849, 7  quod Moses ob aureum vitulum aliquot millia hominum trucidavit: Moses ließ nach dem Tanz um das Goldene Kalb durch die Leviten dreitausend Mann töten (2. Mos. 32, 28). 849, 9  Richter: Vgl. Kapp. 19. 20: Nachdem Angehörige des Stammes der Benjaminiter die Ne­ benfrau eines Leviten vergewaltigt und getötet haben, führen die übrigen Stämme Israels eine Strafexpedition gegen die Stadt Gibea durch. § 11 850, 24  Cambysis: Ein Irrtum Pufendorfs: nicht Kambyses, sondern Kyros ist gemeint. § 12 850, 36  Valerius Max. l. 6. c. 6. §. 3. 5.: Nachdem Gesandte aus Karthago bzw. Apollonia miß­ handelt wurden, liefert der Senat sie aus und sorgt für einen verstärkten Schutz – zwei Beispiele für publica fides. 850, 41  l. 1. §. 1. D. si familia furtum fecisse: „Haec autem facultas domino tribuitur totiens, quotiens ignorante eo furtum factum est: ceterum si sciente, facultas ei non erit data: nam et suo nomine et singulorum nomine conveniri potest noxali iudicio, nec una aestimatione, quam homo liber sufferret, defungi poterit: is autem accipitur scire, qui scit et potuit prohibere: scientiam enim spectare debemus, quae habet et voluntatem: ceterum si scit, prohibuit tamen, dicendum est usu­ rum edicti beneficio.“ (Ulpian)

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Kommentar Liber VIII § 14

852, 6 f.  Grotii d. l. ad auxilium […] non trahitur: De jure belli et pacis II xxv 4. 852, 19  Diog. Laërt. Solone: Ein Versehen Pufendorfs, der Ausspruch findet sich bei Plutarch, Solon 88 B. § 18 854, 31  Valer. Max. l. 6. c. 5. §. 7.: „Iam L. Sulla non se tam incolumem quam Sulpicium Rufum perditum voluit, tribunicio furore eius sine ullo fine vexatus. Ceterum cum eum proscriptum et in villa latentem a servo proditum comperisset, manu missum parricidam, ut fides edicti sui constaret, praecipitari protinus saxo Tarpeio cum illo scelere parto pilleo iussit, victor alioquin insolens, hoc imperio iustissimus.“ § 21 855, 27  Grotius d. l. §. 8. seqq.: „Distinguendum […] inter actus vere publicos belli, et inter actus privatos qui fiunt occasione belli publici: per hos actus privatis res quaeritur primo ac directe: per illos actus populo.“ (De jure belli et pacis III vi 10) § 25 857, 39  1. Sam. 30: Als nach dem Sieg über die Amalekiter einige fordern, nur die an der Beute zu beteiligen, die wirklich gekämpft haben – laut v. 10 vierhundert Mann, während zweihundert aus Erschöpfung zurückgeblieben waren – widerspricht David: „‚Wie der Anteil derjenigen, die in den Kampf gezogen sind, so soll auch der Anteil derjenigen sein, die beim Troß geblieben sind; jeder soll den gleichen Anteil haben.‘ Und so blieb es weiterhin von diesem Tag an; und er machte es zu Satzung und Recht für Israel bis auf diesen Tag.“ (24. 25) 857, 41  postliminium: „die volle Heimkehr, d. i. die Rückkehr in den früheren Rechtszustand, in das frühere Rechtsverhältnis, zunächst des vor Abschluß des Friedens in die Heimat zurückkeh­ renden Kriegsgefangenen od. der aus der Gewalt des Feindes wiedererlangten Sache, dann = die Rückkehr in die Heimat und in die alten Gerechtsame übh., das Rückkehrrecht, Heimkehrrecht“ (Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch, Bd. 2. Hannover 81918 (Nachdruck Darmstadt 1998), Sp. 1805 f.

Caput vii Bei den im Krieg abgeschlossenen Verträgen sind zu unterscheiden W a f f e n s t i l l s t a n d s ­ v e r t r ä g e (induciae) und Friedensverträge. Sie werden in diesem und dem folgenden Kapitel behandelt. (§ 1) Obwohl die Einhaltung der Vertragstreue ursprünglich dem Frieden vorbehalten ist, kann die Respektierung einer befristeten Waffenruhe, die Gewährung eines Durchzugs etc. die Schäden für Unbeteiligte verringern, weshalb derartiges zwischen cultiores gentes üblich geworden ist. (§ 2) Ein Waffenstillstand besteht in der gegenseitigen Zusage, sich kriegerischer Handlungen (bellicis actibus) trotz andauerndem Kriegszustand zu enthalten. (§ 3) Die Vereinbarung eines befristeten Friedens widerspricht der Natur des Friedens. In Wirklichkeit handelt es sich in diesem Fall um einen Waffenstillstandsvertrag. (§ 4) Ein Waffenstillstandsvertrag läßt den Kriegsgrund

Caput viii

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und die strittigen gegenseitigen Ansprüche unberührt. (§ 5) Zum Ende eines Waffenstillstandsver­ trags ist keine Kriegserklärung (indictio) erforderlich. Allerdings gilt es als decorum, zu diesem Zeitpunkt die Androhung neuer Kampfhandlungen mit der Aufforderung zur Beseitigung der Kontroversen zu verknüpfen. (§ 6) Aus einer einseitigen Waffenruhe ist noch kein Waffenstill­ stand abzuleiten, der eines expliziten Vertrages bedarf. (§ 7) Wird der Beginn eines Waffenstill­ stands in der Form „a …“ festgelegt, ist die Präposition (gegen Grotius) inklusiv zu verstehen, d. h. am genannten ersten Tag soll der Waffenstillstand schon herrschen. (§ 8) Zu den den Untertanen aus Waffenstillstandsverträgen erwachsenen Verpflichtungen Verweis auf Grotius. (§ 9) Verteidi­ gungsmaßnahmen bleiben auch während eines Waffenstillstandes erlaubt. (§ 10) Zur Frage, wie derjenige, der nach Ablauf eines Waffenstillstandes auf feindlichem Territorium angetroffen wird, zu behandeln ist, Verweis auf Grotius. (§ 11) Für den Fall des Bruches des Waffenstillstandes können Strafen vereinbart werden. Allerdings ist mit erneuten Kriegshandlungen in der Regel auch die Annullierung solcher Vereinbarungen verbunden. (§ 12) Zur Gewährung von Durchzug und Aufenthalt Verweis auf Grotius. (§ 13) Die Auslösung (redemptio) von Kriegsgefangenen bekam erst in christlichen Staaten größere Bedeutung. (§ 14) Zur Frage, inwieweit militärische Führer (duces) zum Abschluß von Waffenstillstandsverträgen berechtigt sind, Verweis auf Gro­ tius. (§ 15) Zur Frage, unter welchen Bedingungen Privatpersonen mit der feinlichen Seite Ver­ träge abschließen können, Verweis auf Grotius. (§ 15) § 8 861, 22  à capite ad calcem, ab ovo ad mala: Vgl. Horaz, Sat. 1, 3, 6 f. § 15 863, 4  Grot. l. 3. c. 22.: Der Paragraph ist überschrieben „De fide minorum potestatum in bello“ und handelt von den Befugnissen der militärischen Befehlshaber.

Caput viii Auch das Kapitel über F r i e d e n s v e r t r ä g e beschränkt sich im wesentlichen auf Kritik und Ergänzungen zu den Ausführungen von Grotius. Seiner Ansicht, Friedensverträge könnten nicht unter Berufung auf metus, d. h. unter dem Vorwand, sie seien unter Druck zustande gekommen, revidiert werden, wird widersprochen. (§ 1) Friedensverträge mit rebelles konstituieren den Staat neu. Sie ähneln daher den leges fundamentales. (§ 2) Über Privateigentum kann in Friedensverträgen qua dominium eminens verfügt werden. (§ 3) Angaben zu Fristen sind in Friedensverträgen strikt zu interpretieren. (§ 4) Gelegentlich wird Krieg durch einen Zweikampf oder Kampf mehrerer Stell­ vertreter beendet. (§ 5) Gelangt jemand, der als Geisel ausgeliefert wurde, durch Tod des Herrschers selbst auf den Thron, endet damit sein Geiselstatus. (§ 6) Bürgen (sponsores) eines Friedensvertrages können verpflichtet sein, gegen den Bruch seiner Bestimmungen einzuschreiten. Diese Pflicht er­ lischt aber, wenn die Kriegshandlungen aus neuen Gründen wiederaufgenommen werden. (§ 7) § 1 863, 21 f.  Grotius l. 2. c. 17. §. 20.: Richtig: § 19.

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Kommentar Liber VIII

864, 17  l. 3. §. 3. D. de injuriis: „Quare si quis per iocum percutiat aut dum certat, iniuriarum non tenetur.“ (Ulpian) 864, 17  l. 7. §. 4. D. ad L. Aquiliam: „Si quis in colluctatione vel in pancratio, vel pugiles dum inter se exercentur alius alium occiderit, si quidem in publico certamine alius alium occiderit, cessat Aquilia, quia gloriae causa et virtutis, non iniuriae gratia videtur damnum datum. Hoc au­ tem in servo non procedit, quoniam ingenui solent certare: in filio familias vulnerato procedit. Plane si cedentem vulneraverit, erit Aquiliae locus, aut si non in certamine servum occidit, nisi si domino committente hoc factum sit: tunc enim Aquilia cessat.“ (Ulpian) § 3 865, 3  l. 52. §. 4. D. pro socio: Siehe oben V v 4. § 6 866, 10  Grotio d. l.: De jure belli et pacis III xx 52.

Caput ix B ü n d n i s s e (foedera) lassen sich danach einteilen, ob sie nur eine naturrechtliche Verpflich­ tung bekräftigen oder ob sie über das Naturrecht hinausgehende Verpflichtungen beinhalten. (§ 1) Bekräftigungen naturrechtlicher Verpflichtungen, die sich aus der gemeinsamen humanitas erge­ ben, waren in der Antike beim ersten Kontakt zwischen fremden Völkern üblich. Sie wurden oft Freundschaftsbündnisse (amicitia) genannt. (§ 2) Über das Naturrecht hinausgehende Bündnisver­ einbarungen sind entweder gleich (aequale) oder ungleich. Sie dienen oft der Gründung einer so­ cietas. Der Inhalt gleicher Bündnisse kann z. B. kommerzieller oder militärischer Natur sein. (§ 3) Bei ungleichen Bündnissen, die einem der Partner einseitige und dauerhafte Verpflichtungen (per­ manentia et perpetuo duratura onera) auferlegen (antike Beispiele: Rom und Karthago, der achä­ ische Bund), ist umstritten, ob dadurch dessen Souveränität eingeschränkt wird. Immerhin zeigen solche Bündnisse die Tendenz, sich zu einem direkten imperium des stärkeren Bündnispartners zu entwickeln. (§ 4) Die Verpflichtung zur Unterstützung der Bündnispartner steht immer unter dem Vorbehalt, die eigenen Interessen nicht zu schädigen. (§ 5) Foedera personalia werden mit einem König abgeschlossen, die eingegangenen Verpflichtungen erlöschen mit ihm. Foedera realia werden unabhängig von der Person des Herrschers – und auch unabhängig von der Staatsform – mit Staa­ ten abgeschlossen und bleiben auch für seine Nachfolger verbindlich. Bündnisse mit einem populus liber sind immer reale. (§ 6) Grotius’ Kriterien zur Unterscheidung realer und personaler Bünd­ nisse werden zusammengefaßt. (§ 7) Friedensverträge, Bündnisverträge, die einem Dritten Rechte verleihen, sowie solche, die mit Blick auf das nationale Interesse (commodum populi) geschlossen wurden, sind reale Bündnisverträge. (§ 8) Bündnisverpflichtungen betreffen den Schutz gegen äußere Feinde, weshalb sich ein Herrscher nicht auf sie berufen kann, wenn er von seinem Volk vertrieben worden ist. (§ 9) Überlegungen zu Bündnisüberschneidungen. (§ 10) Befristete Bünd­ nisse bedürfen der ausdrücklichen Verlängerung. (§ 11) Erörterung der Frage, ob ohne direkten Auftrag von Gesandten und Ministern ausgehandelte Bündnisverträge (sponsiones) von der höch­ sten Gewalt ratifiziert werden müssen (ratihabendam). (§ 12) Für die Frage, wie in solchem Fall das Schweigen der höchsten Gewalt zu interpretieren ist, nur knapper Verweis auf Grotius. (§ 13)

Caput x

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§ 2 866, 31  1. Mos. 21 [nicht 22], 23: Abimelechs Bund mit Abraham: „So schwöre mir nun bei Gott, daß du mir und meinen Söhnen und meinen Enkeln keine Untreue erweisen wollest, sondern die Barmherzigkeit, die ich an dir getan habe, an mir auch tust und an dem Lande, darin du ein Fremd­ ling bist.“ 867, 20  l. 50. D. de pactis: „Non impossibile puto in contractibus depositi, commodati et locati et ceteris similibus hoc pactum: ‚Ne facias furem vel fugitivum servum meum‘, hoc est: ne sollici­ tes ut fur fiat, ut fugitivus fiat: ne ita neglegas servum, ut fur efficiatur. Sicut enim servi corrupti actio locum habet, ita potest etiam haec pactio locum habere, quae ad non corrumpendos servos pertinet.“ (Ulpian) § 4 868, 40  1. Sam. 13, 19. 20: „Es war aber kein Schmied im ganzen Lande Israel zu finden; denn die Philister dachten, die Hebräer könnten sich Schwert und Spieß machen. Und ganz Israel mußte hin­ abziehen zu den Philistern, wenn jemand eine Pflugschar, Hacke, Beil oder Sense zu schärfen hatte.“ 869, 20  l. 7. D. de captivis: Die folgenden Worte geben § 2 wieder: „At fiunt apud nos rei ex ci­ vitatibus foederatis et in eos damnatos animadvertimus.“ (Proculus) Grotius zitiert diese „difficul­ tas“ n. 4 (De jure belli et pacis I iii 21). § 6 871, 29 f.  l. 7. §. 8. D. de pactis: „Pactorum quaedam in rem sunt, quaedam in personam. In rem sunt, quotiens generaliter paciscor ne petam: in personam, quotiens ne a persona petam, id est ne a Lucio Titio petam. Utrum autem in rem an in personam pactum factum est, non minus ex verbis quam ex mente convenientium aestimandum est: plerumque enim, ut Pedius ait, persona pacto inseritur, non ut personale pactum fiat, sed ut demonstretur, cum quo pactum factum est.“ (Ulpian)

Caput x Das Kapitel erörtert drei Fragen, die V e r t r ä g e v o n M o n a r c h e n betreffen. (§ 1) 1. Der Monarch kann nicht nur fremde, sondern auch eigene vertragliche Verpflichtungen und eidliche Zusagen annullieren (restitutio in integrum), sofern er eine laesio feststellt. (§ 2) Dies gilt auch für Vereinbarungen eines minderjährigen Monarchen mit seinen Bürgern, nicht jedoch für Wahlkapi­ tulationen. (§ 3) 2. Der Monarch sollte die positiven Gesetze seines Staates beachten, ist aber bei privaten Hand­ lungen (in privatis actibus) nicht strikt an sie gebunden. (§ 4) Obwohl der Monarch die Obliga­ tionskraft von Eiden seiner Bürger suspendieren kann, ist er an eigene Eide gebunden. (§ 5) Der Monarch kann seinen Bürgern die Klage gegen sich vor einem besonderen Tribunal einräumen. (§ 6) Alle bürgerlichen Verträge und Transaktionen unterliegen dem dominium eminens. (§ 7) 3. Zusagen des Monarchen verpflichten seine Nachfolger unmittelbar, sofern es sich um ein Erbkönigtum (in patrimonio) handelt. Andernfalls sind die Nachfolger ebenfalls – allerdings mit­ telbar, als capita civitatis – zur Einhaltung verpflichtet. (§ 8) Dies gilt auch für königliche Schen­ kungen (donationes). Allerdings kann offensichtliche Verschwendung aus der öffentlichen Kasse (aerarium) widerrufen werden. Auch privilegia können überprüft werden. (§ 9)

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Kommentar Liber VIII § 3

876, 3 f.  juramentum, quo Simei, qui profugum conviciis insectatus fuerat, impunitatem pro­ miserat: Vgl. oben zu IV ii 13. § 8 877, 36  l. 27. D. de rebus creditis: „Civitas mutui datione obligari potest, si ad utilitatem eius pecuniae versae sunt: alioquin ipsi soli qui contraxerunt, non civitas tenebuntur.“ (Ulpian) 877, 37 f.  l. 12. C. de transact.: „Praeses provinciae aestimabit, utrum de dubia lite transactio inter te et civitatis tuae administratores facta sit, an ambitiose id, quod indubitate deberi posset, remissum sit. Nam priore casu ratam manere transactionem iubebit, posteriore nocere civitati gratiam non sinet.“ (Valerianus, Gallienus) § 9 878, 32 f.  l. 2. §. 10. 16. D. ne quid in loco publico: § 10: „Merito ait praetor ‚qua ex re quid illi damni detur‘: nam quotiensque aliquid in publico fieri permittitur, ita oportet permitti, ut sine iniuria cuiusquam fiat. Et ita solet princeps, quotiens aliquid novi operis instituendum petitur, permittere.“ (Ulpian) – § 16: „Si quis a principe simpliciter impetraverit, ut in publico loco aedi­ ficet, non est credendus sic aedificare, ut cum incommodo alicuius id fiat, neque sic conceditur: nisi forte quis hoc impetraverit.“ (Ulpian)

Caput xi Erörtert werden die verschiedenen Weisen des E r l ö s c h e n s b z w . d e s V e r l u s t s d e r S t a a t s b ü r g e r s c h a f t. Nach dem Tod eines Monarchen ohne Nachfolger erfolgt kein sofor­ tiger Rückfall in den Naturstand, sondern es tritt ein interregnum ein. (§ 1) Aus- und Einwande­ rung (spontanea migratio) ist, sofern weder die positiven Gesetze des Aufnahmelandes noch des­ sen Üblichkeiten (consuetudo) oder Bestimmungen im Unterwerfungsvertrag (subjectionis pacto) Einschränkungen enthalten, nicht nur naturrechtlich erlaubt, sondern gegebenenfalls für das Auf­ nahmeland auch von Vorteil. (§ 2) Die Auswanderung muß rechtzeitig angemeldet werden. Auf­ gabe der Staatsbürgerschaft bei gleichzeitiger Beibehaltung des Wohnsitzes ist nur mit Erlaubnis möglich. Kehrt ein Auswanderer als Gesandter in seine alte Heimat zurück, genießt er alle mit diesem Status verbundenen Privilegien. (§ 3) Auch die massenweise (gregatim) Auswanderung ist naturrechtlich legitim (gegen Grotius). (§ 4) Von Überläufern (transfuga) ist im Krieg kluger Ge­ brauch zu machen. Ihr möglicherweise erfolgender Verrat ist einzuplanen und nach Opportuni­ tätsaspekten zu bestrafen oder nicht. (§ 5) Kein Bürger kann praeter meritum aus seinem Staat verstoßen werden. Ein Mittel zur Steuerung der Bevölkerungszahl ist die Gründung von Kolo­ nien. (§ 6) Als Strafen können vollständige (exilium) und teilweise (relegatio) Verbannung einge­ setzt werden. (§ 7) Der Verlust der Staatsbürgerschaft kann ferner eine Kriegsfolge sein. (§ 8) Die Staatsbürgerschaft verliert nicht eo ipso, wer schuldhaft zum Anlaß für eine Auseinandersetzung mit einem anderen Staat, daher an diesen ausgeliefert (deditus), aber von ihm nicht aufgenommen (receptus) wird. (§ 9)

Caput xi

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§ 2 879, 38  Nulla Propheta est acceptus in patria sua: Vgl. Joh. 4, 44. 879, 40 f.  ut Lacydes ajebat apud Diogenem Laërtium l. 4.: Lakydes (gest. 206/05) war Archesi­ laos’ Nachfolger als Oberhaupt der Akademie. Attalos I. Soter (gest. 197), Herrscher von Perga­ mon, war berühmt für seine Kunstliebe, Mommsen nannte ihn deshalb den „Lorenzo de’ Medici des Altertums“. 880, 11 f.  l. 12. §. 9. D. de capt. & postlim.: „Manumittendo autem utrum desinit tantum dominus esse et relictus ab eo servus in ius prioris domini redit? an et liberum eum facit, ne praestatio li­ bertatis dominii fiat translatio? certe apud hostes manumissus liberatur, et tamen si eum nanctus dominus ipsius vetus intra praesidia nostra fuisset, quamvis non secutum res nostras, sed dum eo consilio venisset, ut ad illos reverteretur, servum retineret iure postliminii. Quod in liberis aliter erat: non enim postliminio revertebatur, nisi qui hoc animo ad suos venisset, ut eorum res seque­ retur illosque relinqueret, a quibus abisset: quia, ut Sabinus scribit, de sua qua civitate cuique constituendi facultas libera est, non de dominii iure. Verum hoc non multum onerat praesentem inspectationem, quia hostium iure manumissio obesse civi nostro domino servi non potuit, at is de quo quaeritur lege nostra, quam constitutio fecit, civem Romanum dominum habuit, et an ab eo possit libertatem adsequi, tractamus. Quid enim, si numquam ille pretium eius offerat? si nec conveniendi eius sit facultas? liber erit servus, qui nullo merito suo poterit a domino libertatem consequi? quod est iniquum et contra institutum a maioribus libertatis favorem. Certe et veteri iure si ab hoc, qui sciens alienum esse redemisset, alius bona fide emisset, usucapere ad libertatem­ que perducere potuit, et isto quoque modo prior dominus, qui ante captivitatem fuerat, ius suum amittebat. Quare igitur iste non habet ius manumittendi?“ (Tryphonus) § 3 880, 26 f.  Grotius d. l.: De jure belli et pacis II v 24, 2. § 5 882, 6 f.  1. Sam. 29, 4: David will, von Saul verfolgt, auf die Seite der Philister wechseln. Er kann sich das Vertrauen Achis’, des Königs von Gat, erwerben, aber die übrigen Philister widerspre­ chen: „Schick den Mann zurück! Er soll an den Ort zurückkehren, den du ihm angewiesen hast, damit er nicht mit uns hinziehe zum Kampf und unser Widersacher werde im Kampf. Denn womit könnte er seinem Herrn einen größeren Gefallen tun als mit den Köpfen unserer Männer?“ 882, 9 f.  Nec debere aliquem suo scelere civitati inservire, supra ostensum: Vgl. oben VIII i. § 9 885, 20  l. 17. D. de legationibus: pr.: „Eundem plures legationes suscipere prohibitum non est praeterea, si et sumptus et itineris compendium suadeat.“ (Modestinus) – § 1: „Ante legationem susceptam si cui negotium moveatur, etiam absens defendi debet: suscepta legatione non nisi ­iniuncto munere fungatur.“ (Modestinus) 885, 40 f.  l. 4. D. de captiv. & postlim.: „Eos, qui ab hostibus capiuntur vel hostibus deduntur, iure postliminii reverti antiquitus placuit. An qui hostibus deditus reversus nec a nobis receptus civis Romanus sit, inter brutum et Scaevolam varie tractatum est: et consequens est, ut civitatem non adipiscatur.“ (Modestinus)

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Kommentar Liber VIII

Caput xii Abschließend werden s t a a t l i c h e V e r ä n d e r u n g e n (mutationes) erörtert. Auch nach einem Wechsel der Regierungsform bleibt der Staat als solcher (forma civitatis essentialis) erhalten. (§ 1) Staatliche Verpflichtungen müssen auch nach einem Wechsel der Regierungsform eingehalten werden (Beispiel der Dreißig in Athen). (§ 2) Rechtsakte eines Eroberers mit Drittstaaten – z. B. der Verkauf von Plünderungsgut – bleiben in der Regel auch nach seiner Vertreibung in Kraft. Alle internen Rechtsakte können dagegen annulliert werden. (§ 3) Nach einem Wechsel der Re­ gierungsform hat ein Staat in einem Staatenbund (conventus, systema) Anspruch auf denselben Rang wie zuvor, sofern er sich nicht zu einem Austritt entschließt. (§ 4) Neue Staaten können durch Kolonisierung entstehen, allerdings nur in der Form, die bei den griechischen πόλεις üblich war. Die römischen und später europäischen Kolonien blieben „Teil des Mutterlandes und grö­ ßeren Vaterlandes“ (par civitatis matricis sive majoris patriae). Reichsteilungen sind meist explizit geregelt. (§ 5) Bei staatlicher Vereinigung verlieren entweder beide Teile ihre alte staatliche Iden­ tität oder nur einer. (§ 6) Abstrakte Erörterung der Frage, inwieweit ein Volk als corpus morale eines und ewig ist. (§ 7) Völker erlöschen material durch Vernichtung. (§ 8) Und formal durch Verstreu­ ung der Bürger in andere Staaten oder durch die Umwandlung des Staates in eine Provinz. (§ 9) § 6 888, 18  Grotius d. l.: De jure belli et pacis II ix 9. § 7 889, 11 f.  l. 30. D. de usurp. & usucap.: pr.: „Rerum mixtura facta an usucapionem cuiusque praecedentem interrumpit, quaeritur. Tria autem genera sunt corporum, unum, quod continetur uno spiritu et graece ἡνωμένον vocatur, ut homo tignum lapis et similia: alterum, quod ex contin­ gentibus, hoc est pluribus inter se cohaerentibus constat, quod συνημμένον vocatur, ut aedificium navis armarium: tertium, quod ex distantibus constat, ut corpora plura non soluta, sed uni nomini subiecta, veluti populus legio grex. Primum genus usucapione quaestionem non habet, secundum et tertium habet.“ (Pomponius) – § 1: „Labeo libris Epistularum ait, si is, cui ad tegularum vel columnarum usucapionem decem dies superessent, in aedificium eas coniecisset, nihilo minus eum usucapturum, si aedificium possedisset. Quid ergo in his, quae non quidem implicantur rebus soli, sed mobilia permanent, ut in anulo gemma? in quo verum est et aurum et gemmam possideri et usucapi, cum utrumque maneat integrum.“ (Pomponius) – § 2: „De tertio genere corporum viden­ dum est. Non autem grex universus sic capitur usu quomodo singulae res, nec sic quomodo co­ haerentes. Quid ergo est? etsi ea natura eius est, ut adiectionibus corporum maneat, non item ta­ men universi gregis ulla est usucapio, sed singulorum animalium sicuti possessio, ita et usucapio. Nec si quid emptum immixtum fuerit gregi augendi eius gratia, idcirco possessionis causa muta­ bitur, ut, si reliquus grex dominii mei sit, haec quoque ovis, sed singulae suam causam habebunt, ita ut, si quae furtivae erunt, sint quidem ex grege, non tamen usucapiantur.“ (Pomponius) 889, 12  l. 23. §. 5. D. de rei vindicat.: „Item quaecumque aliis iuncta sive adiecta accessionis loco cedunt, ea quamdiu cohaerent dominus vindicare non potest, sed ad exhibendum agere potest, ut separentur et tunc vindicentur: scilicet excepto eo, quod cassius de ferruminatione scribit. Dicit enim, si statuae suae ferruminatione iunctum bracchium sit, unitate maioris partis consumi et quod semel alienum factum sit, etiamsi inde abruptum sit, redire ad priorem dominum non posse. Non

Caput xii

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idem in eo quod adplumbatum sit, quia ferruminatio per eandem materiam facit confusionem, plumbatura non idem efficit. Ideoque in omnibus his casibus, in quibus neque ad exhibendum neque in rem locum habet, in factum actio necessaria est. At in his corporibus, quae ex distantibus corporibus essent, constat singulas partes retinere suam propriam speciem, ut singuli homines singulae oves: ideoque posse me gregem vindicare, quamvis aries tuus sit immixtus, sed et te arietem vindicare posse. Quod non idem in cohaerentibus corporibus eveniret: nam si statuae meae brac­ chium alienae statuae addideris, non posse dici bracchium tuum esse, quia tota statua uno spiritu continetur.“ (Paulus) 889, 33  l. 76. D. de judiciis: „Proponebatur ex his iudicibus, qui in eandem rem dati essent, non­ nullos causa audita excusatos esse inque eorum locum alios esse sumptos, et quaerebatur, singulo­ rum iudicum mutatio eandem rem an aliud iudicium fecisset. Respondi, non modo si unus aut alter, sed et si omnes iudices mutati essent, tamen et rem eandem et iudicium idem quod antea fuisset permanere: neque in hoc solum evenire, ut partibus commutatis eadem res esse existimaretur, sed et in multis ceteris rebus: nam et legionem eandem haberi, ex qua multi decessissent, quorum in locum alii subiecti essent: et populum eundem hoc tempore putari qui abhinc centum annis fuissent, cum ex illis nemo nunc viveret: itemque navem, si adeo saepe refecta esset, ut nulla tabula eadem permaneret quae non nova fuisset, nihilo minus eandem navem esse existimari. Quod si quis puta­ ret partibus commutatis aliam rem fieri, fore ut ex eius ratione nos ipsi non idem essemus qui abhinc anno fuissemus, propterea quod, ut philosophi dicerent, ex quibus particulis minimis constitere­ mus, hae cottidie ex nostro corpore decederent aliaeque extrinsecus in earum locum accederent. Quapropter cuius rei species eadem consisteret, rem quoque eandem esse existimari.“ (Alfenus) 889, 33 f.  l. 10. D. quibus modis ususf. amitt.: pr.: „Quid tamen si fundus villae fuit accessio? ­videamus, ne etiam fundi usus fructus extinguatur. et idem dicendum est, ut non extinguatur.“ (Ulpian) – § 1: „Non tantum si aedes ad aream redactae sint, usus fructus extinguitur, verum etiam si demolitis aedibus testator alias novas restituerit: plane si per partes reficiat, licet omnis nova facta sit, aliud erit nobis dicendum.“ (Ulpian) – § 2: „Agri vel loci usus fructus legatus, si fuerit inunda­ tus, ut stagnum iam sit aut palus, procul dubio extinguetur.“ (Ulpian) – § 3: „Sed et si stagni usus fructus legetur et exaruerit sic, ut ager sit factus, mutata re usus fructus extinguitur.“ (Ulpian) – § 4: „Non tamen, si arvi usus fructus legetur et ibi vineae sint positae vel contra, puto extingui. Certe silvae usu fructu legato si silva caesa illic sationes fuerint factae, sine dubio usus fructus extingu­ itur.“ (Ulpian) – § 5: „Si massae usus fructus legetur et ex ea vasa sint facta vel contra, Cassius apud Urseium scribit interire usum fructum: quam sententiam puto veram.“ (Ulpian) – § 6: „Proinde et ornamentum dissolutum aut transfiguratum extinguit usum fructum.“ (Ulpian) – § 7: „In navis quoque usu fructu Sabinus scribit, si quidem per partes refecta sit, usum fructum non interire: si autem dissoluta sit, licet isdem tabulis nulla praeterea adiecta restaurata sit, usum fructum extinc­ tum: quam sententiam puto veriorem. Nam et si domus fuerit restituta, usus fructus extinguitur.“ (Ulpian) – § 8: „Quadrigae usu fructu legato si unus ex equis decesserit, an extinguatur usus fructus quaeritur. Ego puto multum interesse, equorum an quadrigae usus fructus sit legatus: nam si equo­ rum, supererit in residuis, si quadrigae, non remanebit, quoniam quadriga esse desiit.“ (Ulpian) 889, 34  l. 98. §. ult. D. de solution.: „Aream promisi alienam: in ea dominus insulam aedificavit: an stipulatio extincta sit, quaesitum est. Respondi, si alienum hominem promisi et is a domino manumissus est, liberor. Nec admissum est, quod Celsus ait, si idem rursus lege aliqua servus ­effectus sit, peti eum posse: in perpetuum enim sublata obligatio restitui non potest, et si servus effectus sit, alius videtur esse. Nec simili argumento usus est, ut, si navem, quam tu promisisti, dominus dissolverit, deinde isdem tabulis compegerit, teneri te: hic enim eadem navis est, quam te daturum spopondisti, ut videatur magis obligatio cessare quam extincta esse. Homini autem ma­

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Kommentar Liber VIII

numisso simile fiet, si ea mente dissolutam esse navem posueris, ut in alios usus converterentur tabulae, deinde mutato consilio easdem compositas: alia enim videbitur esse posterior navis, sicut ille alius homo est. Non est his similis area, in qua aedificium positum est: non enim desiit in rerum natura esse. Immo et peti potest area et aestimatio eius solvi debebit: pars enim insulae area est et quidem maxima, cui etiam superficies cedit. Diversum dicemus, si servus promissus ab hostibus captus sit: hic interim peti non potest quasi ante diem, sed si redierit postliminio, recte tunc pete­ tur: cessavit enim hic obligatio. Area autem extat, sicut cetera, ex quibus aedificium constitit. Denique lex duodecim tabularum tignum aedibus iunctum vindicari posse scit, sed interim id solvi prohibuit pretiumque eius dari voluit.“ (Paulus) 889, 34 f.  l. 83. §. 5. D. de verb. obligat.: „Sacram vel religiosam rem vel usibus publicis in per­ petuum relictam (ut forum aut basilicam) aut hominem liberum inutiliter stipulor, quamvis sacra profana fieri et usibus publicis relicta in privatos usus reverti et ex libero servus fieri potest. Nam et cum quis rem profanam aut Stichum dari promisit, liberatur, si sine facto eius res sacra esse coeperit aut Stichus ad libertatem pervenerit, nec revocantur in obligationem, si rursus lege aliqua et res sacra profana esse coeperit et Stichus ex libero servus effectus sit. Quoniam una atque eadem causa et liberandi et obligandi esset, quod aut dari non possit aut dari possit: nam et si navem, quam spopondit, dominus dissolvit et isdem tabulis compegerit, quia eadem navis esset, inciperet obligari. Pro quo et illud dici posse Pedius scribit: si stipulatus fuero ex fundo centum amphoras vini, exspectare debeo, donec nascatur: et si natum sine culpa promissoris consumptum sit, rursum exspectare debeam, donec iterum nascatur et dari possit: et per has vices aut cessaturam aut vali­ turam stipulationem. Sed haec dissimilia sunt: adeo enim, cum liber homo promissus est, servitu­ tis tempus spectandum non esse, ut ne haec quidem stipulatio de homine libero probanda sit: ­‚Illum, cum servus esse coeperit, dare spondes‘ item ‚Eum locum, cum ex sacro religiosove profa­ nus esse coeperit, dari‘ quia nec praesentis temporis obligationem recipere potest et ea dumtaxat, quae natura sui possibilia sunt, deducuntur in obligationem. Vini autem non speciem, sed genus stipulari videmur et tacite in ea tempus continetur: homo liber certa specie continetur. Et casum adversamque fortunam spectari hominis liberi neque civile neque naturale est: nam de his rebus negotium recte geremus, quae subici usibus dominioque nostro statim possunt. Et navis si hac mente resoluta est, ut in alium usum tabulae destinarentur, licet mutato consilio perficiatur, tamen et perempta prior navis et haec alia dicenda est: sed si reficiendae navis causa omnes tabulae refixae sint, nondum intercidisse navis videtur et compositis rursus eadem esse incipit: sicuti de aedibus deposita tigna ea mente, ut reponantur, aedium sunt, sed si usque ad aream deposita sit, licet eadem materia restituatur, alia erit. Hic tractatus etiam ad praetorias stipulationes pertinet, quibus de re restituenda cavetur et an eadem res sit, quaeritur.“ (Paulus) § 8 890, 9 f.  l. 21. D. quib. mod. usuf. amitt.: „Si usus fructus civitati legetur et aratrum in ea indu­ catur, civitas esse desinit, ut passa est Carthago, ideoque quasi morte desinit habere usum fruc­ tum.“ (Modestinus) 890, 12  l. ult. D. quib. mod. ususfr. amitt.: „Cum gregis usus fructus legatus est et usque eo nu­ merus pervenit gregis, ut grex non intellegatur, perit usus fructus.“ (Pomponius) 890, 23  l. 7. §. 2. D. quod cujusque universit.: „In decurionibus vel aliis universitatibus nihil re­ fert, utrum omnes idem maneant an pars maneat vel omnes immutati sint. Sed si universitas ad unum redit, magis admittitur posse eum convenire et conveniri, cum ius omnium in unum recci­ derit et stet nomen universitatis.“ (Ulpian)

Verzeichnisse

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Das folgende Verzeichnis der von Pufendorf zitierten Autoren und Werke beruht auf dem „Index of Authors cited“, den C. H. und W. A. Oldfather für die Ausgabe von De jure naturae et gentium in der Reihe The Classics of International Law (Oxford 1934) angefertigt haben. Die von Pufendorf benutzten Texte lassen sich weitgehend identifizieren durch den von Fiammetta Palladini vorzüglich edierten Katalog der aus dem Nachlaß versteigerten Bücher; das Kürzel „Biblioteca“ steht für F. Palladini: La Biblioteca di Samuel Pufendorf. Catalogo dell’asta di Berlin del settembre 1697 (Wolfenbütteler Schriften zur Geschichte des Buchwesens, Bd. 32). Wiesbaden: Harrassowitz 1999.

Achilles Tatius

Aeneas Sylvius

Redelehrer in Alexandria (5. Jh.)

Enea Silvio de Piccolomini, Papst Pius II. (1405–1464)

Leucippe et Cleitophon VI i 34: I

Aelianus, Claudius

De Lithuanis VI i 15: zit. von Johann Bohemus

Römischer, griechisch schreibender Redelehrer und Schriftsteller (170–240)

Historia Bohemorum IV ii 9: viii

Varia Historia Biblioteca Nr. 13, griech.-lat., Leiden 1587 I i 10: V xvi  |  I v 2: III x  |  I v 14: III x  |  I vi 4: II xxxvii II iv 13: VII xv  |  II iv 19: III xxxvii  |  II iv 19: IV i III i 6: III xliv  |  III iii 2: IV i  |  III iii 9: IV i  |  III iv 6: IV i IV i 17: VIII v  |  IV ii 3: XII viii  |  IV ii 12: XII viii  |  IV iii 4: V xiv  |  IV vi 12: III xlvi, IV i V iii 10: XIV xliv VI i 6: VI vi  |  VI i 11: XII xxxviii, IV i  |  VI i 21: XII xlvii  |  VI i 26: VI iv  |  VI i 36: X xviii  |  VI ii 9: II vii  |  VI ii 12: I xxxiv VII iii 4: II i VIII iii 23: IV vii, XIV xxvii  |  VIII iii 33: V xviii  |  VIII iv 32: XIV i  |  VIII v 3: III xxxiv  |  VIII vi 21: I vi  |  III xi 5: VII xvii

Aeschines Athenischer Politiker und Redner (389–314), der mit seinen promazedonischen Bestrebungen Demosthenes unterlag. Contra Ctesiphontem II iii 3  |  II iv 19: 244  |  II v 11: 6 In Timarchum VI i 4 De falsa legatione II iv 19: 181

Aeschylus Griech. Tragödiendichter (525–456) Agamemnon IV i 2: 1061 Choephoren IV i 7: 582 Prometheus vinctus VII viii 5: 323 f.

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Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Africanus, Sextus Julius Verfasser einer christlich-apologetischen Geschichte der Welt (frühes 3. Jh.), dem früher auch das Cestes oder Cesti betitelte Werk zugeschrieben wurde. Cestes IV i 2: II xi

Agatharchides Griech. Historiker und Geograph aus Knidos (2. Jh. v. Chr.) II v 16: zit. von Josephus De mari rubro Biblioteca Nr. 1132, zusammen mit Ctesias und Memnon, Genf 1594 V i 6: xlix VI i 15: xxx VII vi 10: l

Agathias

Neckam/Nequam, um 1300). Das Werk war seit der Renaissance als kurzes mythologisches Handbuch beliebt. De deorum imaginibus II iii 20: xxii

Alexander ab Alexandro (Alexander Neapolitanus, Alessandro Alessandri) Ital. Jurist und Schriftsteller (1461–1523) Genialium dierum libri sex Biblioteca Nr. 30, Frankfurt 1591 V i 13: IV xv VIII xii 7: III i

Alexandre de Rhodes siehe Rhodes, Alexandre de Alvarez OFM, Francisco

Griech. Dichter und Historiker (536–582), behandelte im Anschluß an Procopius Justinians Kriege gegen Goten, Vandalen, Perser und Franken.

Portug. Entdeckungsreisender (1463–1541). Sein Bericht Ho Preste Joam das Indias. Verdadera informacam das terras do Preste Joam (1540) wurde in viele Sprachen übersetzt.

Historiae Auszüge in Biblioteca Nr. 717 (Grotius), Amster­ dam 1655 I vii 6: V iii 5 II iii 9: II x 23  |  II iv 4: I i  |  II iv 13: II xii 29 f. VI i 5: IV xxvii VII ii 15: IV iv VIII iii 12: VI i

Descriptio Aethiopiae II iii 8 V i 13: xlvi  |  V xii 22: xiii VI i 9: cxxxiii  |  VI i 30: xxxii

Aggenus Urbicus Unter diesem Namen sind drei Schriften zur Landvermessung und Grenzziehung überliefert, die auf etwas 400 datiert werden. Siehe zu Frontinus. De limitibus agrorum IV vii 12

Albricus (Albericus) Über den Verfasser gibt es keine gesicherten Erkenntnisse (eventuell identisch mit Alexander

Ambrosius Lat. Kirchenvater (340–397) II vi 7: zit. von Gratian De officiis Biblioteca Nr. 36, Straßburg 1644 III iii 9: III vii  |  III iii 15: I xxx  |  III iii 16: I xxxi  |  III iv 4: I xxvi IV ii 7: III x  |  IV ii 13: III xiv  |  IV iv 4: I xxviii  |  IV xiii 5: I l V iii 2: III x  |  V iii 3: III iv (Cicero, De off.)  | V iv 7: I l, II xxix VI i 16: III iv (nach Gratian)  |  VI i 31: I xviii  |  VIII vii 2: I xxix Hexaëmeron II iii 3: V iii

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Ammianus Marcellinus Aus Antiochia, lat. Historiker, setzte Tacitus fort (330–395) Res gestae Biblioteca Nr. 40, Leiden 1591 I v 11: XV ii  |  I ix 5: XXX xi II iv 19: XXV iv III i 4: XXVII xi  |  III iii 10: XXXI iv IV ii 3: XXIV v  |  IV ii 13: XXVII iv  |  IV xii 11: XVII v V ii 9: XVI x  |  V xii 18: XXII xvi VI i 16: XXVIII ix  |  VI i 19: XXIII xii  |  VI i 20: XIX iv  |  VI ii 10: XIV x VII viii 4: XXVI xiii VIII ii 3: XV xii  |  VIII ii 6: XXVIII vi  |  VIII iii 14: XV iii  |  VIII iii 33: XXIII vi, XXVIII ii  |  VIII iv 19: XVII v, XXVIII vi  |  VIII v 9: XXV xii  |  VIII xi 5: XVIII xi

Andocides Athenischer Redner (440–391). Contra Alcibiadem wird ihm vermutlich zu Unrecht zugeschrieben. Biblioteca Nr. 49, zwei Sammlungen attischer Redner (Antiphon, Andocides, Isaeus; Dinarchus, Lycurgus, Lesbonax, Herodes Demas), Hannover 1619 De mysteriis V x 12: I xliv Contra Alcibiadem VI i 34: iv 33 Oratio prima VI i 35: 124 VIII iii 13: 96

Anthologia Graeca Biblioteca Nr. 549, ed. H. Stephanus, Genf 1570 II vi 2: IX lii 5 f. (Carphyllides) III ii 3: X cv 2 (anon. = Simonides)  |  III iii 2: XI clxvi  |  III iii 17: IX cxx (Lukian) IV iv 2: IX 171 (Lucillius)  |  IV iv 8: IX lxxiv (Lukian) VI i 7: IX cxxxiii

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VII iv 12: IX xi 1–4  |  VII viii 4: IX lxxii (Antipater) VIII iv 12: VI i (Platon)  |  VIII v 3: IX ccclxvii 5 f. (Lukian)

Antipater siehe Anthologia Graeca Appian Aus Alexandria, römischer, griechisch schreibender Historiker (2. Jh.) VIII xi 5 Bellum civile Biblioteca Nr. 54, Venedig 1500 IV ii 12: I iv 31 V vii 5: II ii 8  |  V vii 10: I vi 54 VII vi 8: II vi 41 VIII ii 1: II xxi 150  |  VIII ix 4: I xi 96 Celticum (bellum) VIII iv 8: IV iii Ibericum (bellum) VIII x 9: xliv Lybicum (bellum) I vi 17: cxii V xii 16: lxxxi, lxxxix VII v 13: xvi VIII vi 5: lxi Mithridaticum (bellum) I v 14: xc III vi 16: ix VIII iii 16: xvi Praefatio VIII ix 4: ii Syriaca VI i 35: lix VII iii 9: liii

Apuleius Aus Madaura (Nordafrika), lat. Rhetor und Schriftsteller, platonischer Philosoph (125–170) Biblioteca Nr. 56, Amsterdam 1624 Apologia II iv 10: 19 III i 10: 92 V ii 9: 17  |  V xii 19: 80 VIII xii 8: 47

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Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

De deo Socratis IV ii 3: 5

Concionatrices IV iv 7: 586 ff.

Florida V xii 19: 18

Equites II v 15

Metamorphoses IV xiii 13: VI viii VIII iii 16: X iii

Ranae VII viii 9: 1431 f.  |  VIII iv 31: 739 f.

De mundo I vi 14: 35 De philosophia I v 13: II ii III ii 8: II xviii VII ii 13: II xxiv De Platone et eius dogmate VIII iii 9: II xviii

Aratus Griech. Schriftsteller (ca. 310–245). Sein astronomisches Lehrgedicht wurde von Germanicus Caesar ins Lateinische übersetzt. Phainomena IV iii 4: 136

Archytas Aus Tarent, pythagoreischer Harmonietheoretiker und Mathematiker (428–347). Ihm wurden zahlreiche Schriften zur pythagoreischen Philosophie zugeschrieben. III iii 1 De viro bono et beato Pseudo-Archytas Phil. (Incertum): Fragmenta, in: The Pythagorean texts of the Hellenistic period, ed. H. Thesleff. Abo: Abo Akademi 1965. De viro bono: pp. 8–15. I vii 6: p. 13

Aristophanes Griech. Komödiendichter (450–388). Siehe auch Scholia. Biblioteca Nr. 60, griech.-lat. Sammelausgabe, Leiden 1625 Acharnenses VIII iv 12: 77 f. Aves IV xi 9: 1363 f.  |  VII i 7: 376

Vespes I iv 8: 1253 ff.

Aristoteles Griech. Philosoph (384–322). Die Verfasserschaft der Problemata ist strittig. Biblioteca Nr. 62, Gesamtausgabe, Genf 1597 VI iii 2: natura servus [Pol. I ii 1252 b] VII vi 9: regnum heroicum [Pol. III, xiv 1285 b 3–19] VIII iii 5: contractus spontaneus, invitus [Eth. Nic. V vii] Ethica Nicomachea Biblioteca Nr. 61, Frankfurt 1596 praef. 1684: VII x 1151 b 12 f. I ii 1: I i 1094 b 12–16, 19 f., 23–27  |  I ii 3: VI iii 1139 b 19–21  |  I ii 4: VI xii 1140 b 5 f., a 25–28, VI xii 1143 b 11–14  |  I ii 6: II vi 1107 a 8–12  |  I ii 8: II ix 1109 b 18–20  |  I iii 10: III ii  |  I iv 1: III iv 1111 b, VI ii 1139 b 5–11  |  I iv 4: III iii 1111 a 23–25, III vi 1113 a 23–25  |  I iv 6: III viii 1114 b 30–1115 a 3  |  I iv 7: II ii 1105 a 7 f.  |  I iv 8: III iii 1111 a 29 f.  | I iv 9: III i 1110 a 19–27, III i 1110 a 9–12, V vii 1131 b 20 f.  |  I iv 10: III i 1109 b 35–1110 a 1, III i 1110 a 3 f., III ii 1111 a 19–21  |  I v 7: III vii 1114 a 21–28, V x 1135 a 33–b 2  |  I v 9: III i 1110 a 5–7  |  I v 10: III ii 1110 b 30–1111 a 2, III vii 1113 b 23–33, V x  |  I v 13: III vii 1114 a 31–b 1  |  I vi 18: V x 1134 b 35–1135 a 1  |  I vii 12: V v 1130 b 19 f. 31 f. 1131 a 1–9, V vii 1132 a 9 f., V viii  |  I vii 15: V xv  |  I vii 16: V x 1135 a 19 f., V x 1135 b 16–18, V x 1135 b 19–27  |  I vii 17: V xi 1136 b, V xv 1138 a 6 f.

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke II iii 5: X viii 1178 b 10–18  |  II iii 7: V x 1134 b 18–20  |  II iii 8: VII vi 1148 b 19–1149 a 20  |  II iv 19: III i 1116 a 12–14, V xv III i 3: V iv 1130 a 17–19  |  III ii 5: VIII xii 1161 a 4 f.  |  III iii 16: IX ii 1164 a 31–33, 1165 b 3 f., IX vii  |  III vi 4: III vii 1113 b 30–33  |  III vi 10: III i IV i 9: IV xiii 1127 a 28 f.  |  IV xi 3: VIII xiv 1161 b 19–22  |  IV xi 14: VIII xiv  |  IV xi 16: IX ii 1164 b 26 f. V i 4: V viii 1133 a 27. b 6–8  |  V i 9: IX i 1164 b 13–21  |  V i 12: V viii 1133 a 19–31, V viii 1133 b 10–13, IX i 1164 a 1 f.  |  V vi 1: IX i 1164 a 14 f., IX i 1164 a 22–26  |  V viii 1: VIII xvi 1163 a 31 f.  |  V xii 21: V x  |  V xii 21: V xiv VI ii 10: VIII xiii 1161 a 16 f., VIII xiv 1162 a 4–7, VIII xvi 1163 b 17 f.  |  VI iii 8: VIII xiii 1161 b 6–8 VII i 3: I v 1097 b 7–11, VIII xiv 1162 a 17–19  |  VII i 4: VII vii 1150 a 7 f.  |  VII i 8: IV viii VIII iii 9: II ii 1104 b 17 f.  |  VIII iii 21: III xii 1117 a 34 f., III xv 1119 a 23–25, VII vii 1149 a 24 f., VII viii 1150 a 27–30  |  VIII iii 27  |  VIII iv 11: I iii 1095 b 24 f.  |  VIII vi 2: X vii 1177 b 9–12  |  VIII ix 5: VIII v 1157 a 27 f. Magna moralia I v 10: I xvi 1188 b 31–38, I xxxiii 1195 a–b 4, I ix 1187 a 24–28  |  I v 13: I ix 1187 a 7–13 III iii 9: II xi 1211 a 12–14 V i 12: I xxxiii 1194 a 18–25  |  V xii 21: II i. ii VIII iii 2: II xxxiv  |  VIII iii 21: II vi 1202 b 25–29

355

I vi 11: III xvii 1288 a 15–19 II ii 10: I viii 1256 b 23–26 III ii 8: I ii 1252 b 7–9  |  III ii 8: I ii 1252 a 31–34, I iii 1253 b 21 f., I iii 1253 b 21 f. IV i 1: I ii 1253 a 9 f.  |  IV iii 2: I viii 1256 b 20–22  |  IV iv 7: II ii  |  IV xi 18: II ix 1270 a 15–29, V viii 1309 a 23–26 V i 4: I vi 1257 a 14–19  |  V i 6: I xi 1258 b 35–39  |  V i 12: I ix 1257 a 31–41  |  V v 7: I xi 1259 a 3–19  |  V vii 10: I x 1258 b 2–8  |  V xiii 2: III vi  |  V xiii 4: IV xii 1297 a 5 f.  |  V xiii 9: II viii 1268 b 42–1269 a 3 VI i 5: II iii 1262 a 20 f.  |  VI i 8: II ix 1270 b 3 f., VII xvi 1334 b 29–1335 b 2, VII xvi 1335 b 25  |  VI i 15: II ii 1261 a 9–b 15, VII xvi 1335 b 38–41  |  VI ii 6: VII xvi 1335 b 19–26  |  VI iii 2: I xx.v–vii  |  VI iii 5: III iv 1253 b 33 VII i 3: I ii 1253 a 9 f., III vi 1278 b 19–21  |  VII i 4: I ii 1253 a 31–33  |  VII ii 15: IV viii 1294 a 11–14  |  VII ii 20: III i 1275 a 23. b 3–5, III viii  |  VII iv 13: IV viii.ix  |  VII v 4: I ii 1252 b 19–21, III xiv 1285 b 3–19  |  VII v 11: III vii. viii, bes. 1279 b 4–9  |  VII v 12: II xii 1273 b 35–1274 a 21, IV iii ff.  |  VII vi 5: III xi  |  VII vi 5: III xiv–xvii  |  VII ix 4: V ix 1310 a 14–17 VIII iii 21: II xii 1274 a 18–23  |  VIII iv 30: III, iii  |  VIII v 3: II v. vii, VI iv 1319 a 11. 13 f.  |  VIII xii 2: III i. ii

Oeconomica V vii 10: II i 1346 a 32–b 6 VI i 10: I iii 1343 b 7–1344 a 8  |  VI i 21: I iv 1344 a 12 f.  |  VI iii 8: I v 1344 a 23–b 21 VIII v 6: II i 1345 b 7–1346 a 17

Problemata Biblioteca Nr. 70, Rouen 1668 II i 6: XXIX vii 950 b 32–35  |  II iii 9: XVIII vi 917 a 15–17 V iv 7: XXIX ii. vi 950 a 28–b 4. b 28–31 VII ii 17: XXIX xiii 951 a 20–952 a 16 VIII iii 20: XXIX xiv 952 a 17–b 35  |  VIII iii 21: XXIX xvi 953 a 3–7  |  VIII iii 23: XXIX xiv 952 a 17–b 35  |  VIII iii 26: XXIX xiv 952 a 17–b 35  |  VIII iv 30: XXVII v 948 a 31–34

Politica Biblioteca Nr. 65, komm. von D. Heinsius, Jena 1660

Rhetorica Biblioteca Nr. 67, Paris 1549; Nr. 68, Speyer 1598; Nr. 69, Hannover 1596

356

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

I ii 7: II vi  |  I ii 7: II vi 1383 b 14 f. II ii 7: I xi 1371 b 12–14  |  II iii 7: I xiii 1373 b 6–9 III iv 2: I xv 1376 b 12–14 V i 12: II xvi 1391 a 1 f. VIII i 5: II xv 1375 b 23–25  |  VIII iii 16: II iii 1380  |  VIII iii 19: I xii. xiv 1372 f. 1374 f., II iii 1380 a 16–20  |  VIII iii 27: I vii 1365 b 17–19  |  VIII iii 33: II xxi 1395 a 16 f.  |  VIII iv 12: I v 1361 a 28–30  |  VIII iv 25: II xv 1390 b 22–24  |  VIII ix 5: III xiv

Arngrímur Jónsson (Arngrimus Jonae) Isländischer Gelehrter (1568–1648) De islandia Brevis commentarius de Islandia, quo scriptorum de hac insula errores deteguntur, et extraneorum quorundam conviciis, ac calumniis, quibus Islandis liberius insultare solent, occurritur. Kopenhagen 1593 VI i 7: viii

Arnisaeus, Henning Prof. für Medizin und Politik in Helmstedt und ab 1620 Kopenhagen, Aristoteliker (1575– 1636) De republica seu relectiones politicae libri 2 Biblioteca Nr. 73, Straßburg 1648 VII iv 12: II vi 1 § 56  |  VII iv 13: III vi 1 § 57  |  VII v 22: II vii 2  |  VII vii 15: II ii 10 ff.

Arnobius Afer

Arrian Aus Nicomedia (Bithynien), Statthalter von Kappadokien unter Hadrian, Schüler Epiktets und Historiker (95–175) Biblioteca Nr. 80, griech.-lat., Amsterdam 1668 Epiktet, Encheiridion Biblioteca Nr. 536, griech.-lat., Köln 1596 I iii 7: xxv f. II iii 14: xxxviii 2 III i 6: 39  |  III vi 10: 35 IV ii 2: xliv VI i 4: xlvii Epictetus, Dissertationes I iii 11: I xxviii  |  I iv 3: I xvii  |  I v 14: I xxviii 23  |  I vi 5: IV xii  |  I vi 12: I xxix  |  I vii 9: III xvii II iii 9: I xvi  |  II iii 16: I xix  |  II iv 7: I i  |  II iv 8: II vii; II i  |  II iv 10: III xxiv  |  II iv 13: I xi; IV v  |  II iv 15: I i  |  II v 3: I xxv III ii 3: I xix  |  III iv 3: III ii IV iii 2: I xvi  |  IV iv 9: II iv V i 14: III iii VI i 6: III vii  |  VI i 7: III xxii  |  VI ii 10: II x  |  VI iii 8: I xiii  |  VI iii 10: III xxvi p. 257 VII i 2: III ii  |  VII i 2: II xxii  |  VII i 4: II x  |  VII ii 5: I xii VIII iii 4: I xii  |  VIII iv 12: III xiv De expeditione Alexandri II vi 4: VI xxv VI i 9: VII xiii  |  VI i 34: I xxiii  |  VI ii 10: VII xii VIII iii 16: VII xxix  |  VIII iii 33: III xxvi

Afer („der Afrikaner“), zur christlichen Lehre bekehrter Redelehrer in Sicca (Africa proconsularis, Numidien). Gegen die Heiden wurde um 300 geschrieben.

Indica II iii 23: xi VI i 8: xii

Contra gentiles Biblioteca Nr. 74, Leiden 1651 I iii 7: II iv IV i 4: I lix VIII iii 10: I xxxvii  |  VIII iii 17: VII viii  |  VIII iv 17: II lxxi

Asconius Pedianus, Quintus Cicero-Kommentator (9 v. Chr. – 76 n. Chr.). Die beiden unter seinem Namen geführten Werke stammen allerdings aus dem 4. oder 5. nachchristlichen Jahrhundert. Biblioteca Nr. 86, Leiden 1644

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke Divinatio in Q. Caecilium V v 4: 50 In Ciceronis orationes in Verrem IV xi 8: II i 107

Athenaeus Aus Naukratis (Ägypten), griech. Rhetor und Grammatiker (um 200) Deipnosophistae (Convivium sapientium) Biblioteca Nr. 88, lat. Übersetzung Leiden 1556 III vi 4: IV vi IV ii 3: IX ix VI i 5: XIII ii  |  VI i 16: XIII i  |  VI i 34: XIII xxi VII vi 3: X x VIII iv 21: I iv

Atticus, Herodes Griech. Redner und Rhetoriklehrer, Erzieher Mark Aurels (101–177) De republica VIII vi 5: xiii

Augustinus Zunächst Redelehrer in Karthago, Rom und Mailand, nach der Taufe Kirchenlehrer und Bischof in Hippo (Numidien, heute Algerien) (354–430) Civitas Dei II v 11: I xviii IV xi 8: III xxi VI i 28: XV xvi De doctrina Christiana IV i 4: II xxiv Sermones IV ii 3: zit. von Grotius

Aurelius Victor, Sextus Dem Präfekten von Pannonien und Historiker (2. Hälfte 4. Jh.) wurde früher auch zugeschrieben De origine gentis Romanae III i 6: vi

357

Ausonius Rhetoriklehrer und Dichter in Bordeaux, Erzieher des späteren Kaisers Gratian (310–395) Idyllia VII vi 5: xv 37 f. Ludus septem sapientium VIII iv 21: 78 ff. Panegyricus ad Gratianum VIII iv 22: xxiv

Bachoff von Echt, Reiner (Bachovius) Prof. jur. in Heidelberg (1575–1640) Commentarii in quatuor Institutionum Juris Divi Justiniani libros theoretici et practici Biblioteca Nr. 100, Frankfurt a. M. 1661 Vx8

Bacon, Francis Engl. Politiker, Historiker, Philosoph und Schriftsteller (1561–1626) Cogitata et visa praef. 1684: p. 581 f. De augmentis scientiarum Biblioteca Nr. 104, Leiden 1645 I iv 5: IV i II iii 15: VII i III ii 4: VII ii  |  III iv 4: III ii IV i 6: III iv VI i 2: VII ii VII i 4: VII ii VIII iv 31: VIII iii 3  |  VIII vi 5: p. 348 Historia Regis Henrici septimi Angliae regis Biblioteca Nr. 106, Amsterdam 1662 IV xi 18: p. 127 VII viii 9: p. 242 Novum organum praef. 1684: I lxxxix De sapientia veterum Biblioteca Nr. 108, Leiden 1633; Nr. 107, ital. Übersetzung (Saggi morali) Rom 1626 VIII ix 5: v

358

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Sermones fideles (Essays) Biblioteca Nr. 105, dt. Übersetzung Nürnberg 1654 I iv 6: xxxvii II iii 16: xxiii  |  II iv 4: xviii  |  II iv 5: xxxvi  |  II iv 10: xxviii. xxxiv  |  II iv 12: x  |  II iv 13: xlviii  |  II iv 14: xxx  |  II iv 15: ii III iii 1: xiii  |  III iv 4: xvi IV i 17: vi  |  IV xi 8: vii V vii 11: xxxix VI i 7: viii VII ix 2: xix  |  VII ix 12: xv. xlix  |  VII ix 13: xxix VIII iii 8: iv  |  VIII iv 12: xli f. xl  |  VIII iv 23: liii  |  VIII iv 31: xiv  |  VIII vi 5: xix  |  VIII xi 6: xxxiii

Balbi, Gasparo (Casparus Balbus) Aus Venedig, Kaufmann und Juwelier, bereiste von 1579 bis 1588 von Aleppo aus das Osmanische Reich (Bagdad, Bassora, Hormuz), Persien, Indien und Pegu (Myanmar)

Baldus de Ubaldis (Baldo degli Ubaldi) Mit Bartolus de Saxoferrato bedeutendster Vertreter der Kommentatorenschule, lehrte in Perugia und Pavia Zivilrecht (1327–1400) II v 8: zit. von Sichard IV v 8: zit. von Bodin

Balsamon, Theodor Byzantin. Kirchenrechtler, Patriarch von Antiochia (1140–1195) Commentaria in Canones Sanctorum Apostolorum, Conciliorum, et in Epistolas Canonicas II v 9: XLIII i

Barbosa, Agostinho (Augustinus Barbosa) Portug. Jurist und Bischof von Uganto (Otranto) (1590–1649) In codicem Justiniani Biblioteca Nr. 118, Leiden 1648 IV ii 11

Barclay, John (Joannes Barclajus)

Itinerarium Viaggi dell’Indie Orientali. Venedig 1590 V x 13 VII vi 5

Satirischer Dichter der Stuart-Zeit (1582–1621)

Baldaeus, Philippus

Barleti, Marin (Martinus Barletius)

Holländischer Prediger in den tamilischen Gebieten in Jaffna auf Ceylon (Sri Lanka) und an der indischen Koromandelküste (1632–72)

Kleriker, Historiker und Humanist, verfaßte eine Biographie des albanischen Fürsten und Nationalhelden Georg Kastriota, genannt Skanderbeg (1450–1512)

De idololatria Indorum /Descriptio insulae Cei­lon /Descriptio orae Malabar et Coromandel Naawkeurige beschryvinge van Malabar en Choromandel, der zelver aangrenzende ryken, en het machtige eyland Ceylon. Amsterdam 1672. IV ii 2: [pars II c. xviii]  |  IV iii 4: xlvii  |  IV v 10: x. xxii VI i 6: pars II c. iii VII vii 14: xvii, p. 102 VIII iv 25: pars II c. xvi  |  VIII iv 25: xxvi

Argenis Biblioteca Nr. 119, Amsterdam 1655 IV i 2: I p. 34 f.

Vita Castriotae Biblioteca Nr. 1346, Stade 1684 VIII vii 14: VII

Baronius, Caesar Ital. Kardinal und Kirchenhistoriker (1538– 1607) IV i 4 VII iv 8 Annales Ecclesiastici VI i 16: tom. 4 ad ann. Chr. 370, § 125

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Barthema siehe Varthema Bate, George (Georgius Bateus) Leibarzt Karls I., Cromwells und Karls II., ­Historiker (1608–1668) Elenchus motuum nuperorum in Anglia Biblioteca Nr. 153, Amsterdam 1663 I v 14: pars I VIII iv 19: pars II, p. 246 ff.

Baudius, Dominicus Advokat und Dichter, Prof. der Eloquenz und Geschichte in Leiden (1561–1613) De induciis belli Belgici Biblioteca Nr. 157, Leiden 1613 VII vii 5: pars III p. 178 VIII vii 5: p. 128

Beccadelli, Antonio (Panormitanus) Aus Palermo, Jurist und Diplomat im Dienst König Alfons’ von Neapel, Humanist und Dichter (1394–1471) De rebus gestis Alfonsi IV i 17: II

Becmann, Johann Christoph Prof. für Geschichte und Politik in Frankfurt an der Oder (1641–1717) Meditationes politicae VIII v 7: xxi § 8

Benzoni, Girolamo (Hieronymus Benzo) Aus Mailand, bereiste zwischen 1540 und 1560 die Karibik, Zentral- und Südamerika (1519– 1570) Historia novi orbis Biblioteca Nr. 186, frz. Teilübersetzung, Genf 1579 II iv 4: II xiii VI i 17: pars I xxxvii

Bernier, François Frz. Arzt, Schüler Gassendis, reiste von 1656 bis 1670 nach Surat (Nordwestindien) an den Hof des Großmoguls (1620–1688)

359

De rebus gestis in regno Mogolis Biblioteca Nr. 189, dt. Übersetzung der frz. Ausgabe, Frankfurt a. M. 1672 II iv 4 V vi 4: part. ult. p. 57 VI i 32 VII vii 11  |  VII ix 11: circa finem De nuperis motibus in imperio Magni Mogolis VIII v 1

Bibel Altes Testament Genesis (1. Buch Mose) I ii 6: 18, 25  |  I iii 10: 20, 4 f.  |  I iv 10: 34, 1  |  I v 3: 30, 37; 36, 24  |  I v 6: 30, 37  |  I ix 4: 45, 5; 50, 20 II i 8: 2, 18  |  II ii 2: 3, 21. 23; 4, 2. 17. 22  |  II ii 4: 3, 16  |  II iii 3: 9, 5 III iii 4: 26, 20–22  |  III vii 8: 37 IV i 11: 20, 12  |  IV i 16: 42 ff.  |  IV ii 3: 42, 15  |  IV ii 4: 32, 53  |  IV iii 2: 1, 28 f.; 9, 3  |  IV x 4: 24, 2. 3; 47, 29; 50, 25  |  IV x 5: 15, 3; 25, 5 f.; 48, 22  |  IV xi 6: 21, 10; 49, 19 f.  |  IV xi 8: 37, 4; 48, 22 V i 8: 41, 49; 47, 13 ff.  |  V iii 10: 30, 37; 31, 39 VI i 3: 30, 1 f.  |  VI i 4: 38, 14  |  VI i 10: 29, 32  |  VI i 11: 16, 2. 5 f.; 21, 10–12  |  VI i 14: 24, 67  |  VI i 17: 30, 15. 19  |  VI i 19: 29  |  VI i 25: 39, 1  |  VI i 32: 19, 31  |  VI i 33: 2, 24  |  VI i 34: 20, 12  |  VI ii 5: 21, 21; 24, 4  |  VI ii 14: 26, 34 f.  |  VI iii 1: 32, 7 ff.; 34, 30 VII i 5: 13, 5 f. 9  |  VII i 6: 13, 2; 24, 35  |  VII i 7: 13, 7; 26, 15. 20 f.  |  VII iii 6: 27, 29. 37  |  VII vi 5: 47, 19  |  VII vi 15: 41, 40. 44  |  VII ix 12: 26, 16 VIII i 4: 20, 3; 26, 10  |  VIII iii 26: 9, 6  |  VIII v 1: 47, 23 f. 26  |  VIII v 2: 13, 5–13; 14, 14. 21. 23 f.; 34, 30; 4, 4  |  VIII ix 2: 21, 23 Exodus (2. Buch Mose) I i 14: 3. 4 II iii 3: 21, 28  |  II v 6: 2, 14  |  II v 14: 23, 4 f.  |  II v 17: 22, 2

360

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

III i 3: 22, 6  |  III i 6: 21, 28 ff. 33 ff.  |  III i 10: 22, 16 f. IV i 16: 1, 17. 19  |  IV iii 5: 23, 29  |  IV iii 6: 20, 10; 23, 12  |  IV xiii 4: 23, 4 V iv 6: 22, 13 ff.  |  V iv 7: 22, 12; 22, 7–9  |  V vii 8: 22, 25  |  V vii 9: 21, 10 f.; 22, 22 f. 25 ff.; 23, 4 f. 9. 11 f.  |  V x 16: 22, 26 f.  |  V xii 17: 21, 33 VI iii 4: 21, 26 f. 32  |  VI iii 8: 5, 13 f. VII iv 6: 18, 15  |  VII vi 5: 21, 6 VIII i 6: 1  |  VIII iii 7: 2, 14  |  VIII iii 23: 22, 1. 7. 9; 21, 29 f.  |  VIII v 3: 36, 6 Leviticus (3. Buch Mose) I v 14: 5, 1 II iii 3: 18, 23; 19, 19; 20, 15 f.  |  II v 3: 19, 17 f.; 5, 1  |  II vi 5: 25, 39 III iii 4: 19, 9 f.; 23, 22 f. IV iv 1: 25, 23 V iv 7: 6, 2 ff.  |  V v 4: 25, 14 ff.  |  V vii 8: 25, 37  |  V vii 9: 19, 9 f. 13. 33; 23, 22; 25, 14. 31; 25, 6. 10 f. 35 ff. 39 ff. VI i 4: 19, 29  |  VI i 18: 18, 20; 20, 10  |  VI i 35: 18  |  VI iii 4: 25, 39–55  |  VI iii 8: 25, 43 VII vi 5: 25, 39 VIII iii 27: 24, 20 Numeri (4. Buch Mose) II v 15: 35 III i 7: 35  |  III iii 4: 20, 19  |  III iii 5: 20, 14  |  III iii 11: 13, 14 IV ii 24: 30, 4–16  |  IV iii 6: 22, 28. 32  |  IV xi 18: 36  |  IV xii 8: 30, 5. 12 V i 6: 11, 28 f.  |  V vii 9: 36  |  V ix 2: 34, 13  |  V xiii 9: 35, 30 VI i 24: 9, 6 ff.  |  VI i 28: 36 VIII iii 11: 35  |  VIII v 3: 36, 7. 9 Deuteronicum (5. Buch Mose) I i 14: 34, 9  |  I iv 10: 5, 22. 25 II iii 3: 13, 15 f.  |  II iii 13: 1, 39  |  II v 14: 22, 4  |  II v 15: 19  |  II vi 3: 28, 53 III i 6: 22, 8  |  III i 7: 19  |  III i 10: 22, 28 f.  |  III iii 4: 24, 19 ff. 23 ff.  |  III iii 5: 2, 1–4  |  III vii 8: 23, 18 IV ii 7: 20, 16  |  IV iii 2: 12, 20  |  IV iii 5: 7, 22  |  IV iii 6: 20, 19; 22, 6 f.; 25, 4; 5, 14  | 

IV iv 7: 19, 14  |  IV vi 12: 22, 1  |  IV x 5: 21, 16 f.  |  IV xi 8: 21, 17  |  IV xiii 4: 22, 1 ff. V iii 1: 25, 13 ff.  |  V vii 8: 23, 19  |  V vii 9: 14, 28 f.; 15, 2; 15, 2. 4. 6–11; 15, 7 f.; 23, 24 f.; 24, 10–15. 19 ff.; 26, 12 f.; 28, 12 f.; 29, 13  |  V x 16: 24, 6  |  V xiii 9: 17, 6; 19, 15 f. VI i 4: 23, 18  |  VI i 6: 23, 1  |  VI i 9: 21, 10–14  |  VI i 14: 21, 13; 22, 23 f.  |  VI i 16: 17, 16 f.; 17, 17; 21, 15  |  VI i 19: 21, 15  |  VI i 23: 24; 24, 1–4  |  VI i 24: 24  |  VI i 27: 24, 4  |  VI i 34: 13, 6  |  VI ii 12: 21, 18–21  |  VI iii 4: 15, 12–18 VII iii 4: 17, 14 VIII iii 11: 19  |  VIII iii 13: 13, 9  |  VIII iii 27: 19, 19; 22, 19. 29 Josua IV i 16: 2, 4  |  IV i 20: 7, 19 f.  |  IV ii 7: 9 V ix 2: 14, 2 VII v 4: 12 VIII iii 33: 7, 24 Richter III iii 13: 21, 22 IV ii 7: 1, 34; 2, 2; 3, 5 f.  |  IV ii 13: 21  |  IV xi 6: 11, 1. f.; 9, 18  |  IV xii 11: 11, 15–27 V ix 4: 14, 12 ff.  |  V xii 7: 11, 31 VII ii 11: 9, 54  |  VII v 4: 1, 7 VIII vi 10: 19 f. 1. Samuel I i 14: 10, 6. 9 II v 14: 18, 1. 3 IV i 13: 27, 10  |  IV i 16: 19, 12 ff.; 20, 5. 28 f.  |  IV ii 3: 25, 26  |  IV ii 9: 25, 22. 39  |  IV vi 12: 9, 3  |  IV xiii 13: 25, 7. 15. 21  |  IV xiii 16: 12, 3 f. VI iii 8: 26, 16 VII ii 11: 31, 4  |  VII vi 3: 14, 40  |  VII vi 9: 18 VIII i 6: 22  |  VIII iv 12: 10, 23 f.  |  VIII vi 25: 30, 22  |  VIII ix 4: 13, 19 f.  |  VIII xi 5: 29, 4 2. Samuel I ii 4: 10, 12  |  I v 6: 24, 13. 17 II iii 14: 18, 32  |  II v 12: 10, 4 IV i 16: 14, 4 ff.  |  IV ii 3: 14, 19  |  IV ii 13: 19, 23

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke VI i 10: 20, 3  |  VI i 16: 12, 8  |  VI i 34: 13, 13 VII vi 6: 24  |  VII viii 10: 15, 25 f. VIII i 7: 11, 14–16; 12, 9  |  VIII ii 4: 11, 15  |  VIII iii 20: 16, 11 1. Buch der Könige I v 6: 17, 1 III v 10: 20, 3 ff. IV i 17: 3, 2  |  IV ii 3: 2, 23  |  IV ii 7: 20, 4  |  IV ii 13: 2, 8  |  IV ii 14: 2, 20  |  IV x 5: 1, 35  |  V x 12: 20, 39 VI i 25: 1 VII vi 12: 12, 7 f.  |  VII vii 15: 1, 5 ff.  |  VII viii 10: 3, 26  |  VII ix 2: 3, 9 VIII i 7: 21  |  VIII iii 32: 20, 39  |  VIII iv 12: 3, 28 2. Buch der Könige II vi 3: 6, 28 f. IV ii 3: 2, 4. 6 V iv 5: 18, 14; 19, 6 VI ii 9: 4, 1 VII viii 10: 11, 2 VIII iii 22: 1, 52; 2, 23 1. Chronik II v 15: 29, 3 2. Chronik II iii 6: 14, 7 III iii 4: 32, 3 VII viii 10: 23 Esther VI i 19: 2, 17 VIII iv 13: 6, 8 Hiob I vi 10: u: 1, 21 II iii 4: 28, 7  |  II iii 14: 2, 4 IV iv 7: 24, 4 V x 16: 22, 6; 24, 3 Psalmen I v 11: 17, 3 II i 3: 115, 3  |  II iii 12: 96, 13 III i 4: 137, 7  |  III iv 4: 14, 1 V vii 10: 15  |  V ix 2: 16, 6 VIII i 6: 52  |  VIII iii 1: 90, 4 Sprüche Salomons II iii 10: 1, 13 ff.; 20, 17; 21, 6; 5, 34; 9, 17 f.  |  II iii 13: 7, 3  |  II iii 21: 10, 9; 11, 3. 5. 10.

361

18 f. 25; 11, 31; 12, 13; 14, 14. 22. 32. 34; 17, 13; 18, 10; 19, 29; 2, 4; 20, 1; 22, 5; 23, 20. 23; 5, 9–11; 6, 33 ff.; 8, 18  |  II iv 10: 13, 7; 6, 6  |  II vi 5: 30, 9; 6, 30 f. III ii 5: 13, 18 IV iii 6: 12, 10 V ix 2: 16, 33; 18, 18  |  V x 10: 11, 15; 17, 18; 22, 26 f.; 27, 13; 6, 1 ff.  |  V x 16: 20, 16 VII i 4: 13, 24; 23, 13 f. Prediger Salomon VII i 11: 8, 11 VIII iv 12: 9, 15  |  VIII iv 30: 25, 29 Hoheslied VI i 19: 6, 7 f. Jesaja I ii 6: 5, 3 II iii 13: 7, 14 ff. IV x 4: 38, 1 VI i 18: 4, 1  |  VI i 23: 50, 1 Jeremias II iii 13: 17, 1 IV i 11: 38  |  VI i 23: 3, 1. 6  |  VI i 27: 3, 12 Hesekiel I ii 6: 18, 25  |  I v 14: 33, 6 Jona II iii 13: 4, 11  |  II iii 21: 1, 7  |  II vi 3: 1, 7 ff. Micha I ii 6: 6, 2 Judith III iii 11: 10, 20 Weisheit III ii 3: 5 Tobias III i 10: 7, 10. 18 VI i 14: 6, 19 Jesus Sirach I ii 7: 41, 19 ff. II iii 21: 19, 3; 31, 22 ff. 39 f.; 31, 28; 6, 5; 7, 37. 39 III ii 3: 10, 9 ff. IV x 4: 11, 20  |  IV x 5: 33, 24  |  IV x 6: 33, 24 V vii 10: 29, 1 ff.  |  V x 10: 29, 24. 27

362

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

VI ii 4: 30, 1–13; 7, 25  |  VI iii 4: 33, 25–32 VII i 4: 30, 1–13 VIII iv 30: 38, 25 Klagelieder II v 3: 3, 28–30  |  II vi 3: 4, 10 1. Makkabäer II v 16: 2, 32 ff. 2. Makkabäer II vi 2: 7 Neues Testament Matthäus I i 14: 10, 1. 19. 20  |  I ii 8: 8, 21 f.  |  I v 14: 18, 6  |  I vi 14: 5, 45  |  I vii 4: 6, 5  |  I vii 9: 20, 13  |  I ix 4: 20, 13 f. II iii 12: 18, 33; 5, 44 f.  |  II iii 13: 7, 12  |  II iv 13: 2u: 25, 29  |  II v 3: 5, 17  |  II v 14: u: 22, 39  |  II vi 2: 12, 2. 4 III ii 7: 5, 22  |  III iii 4: 12, 1  |  III vii 3: 18, 25 f.  |  III vii 4: 18 IV i 15: 18, 10  |  IV ii 3: 23, 16 ff.  |  IV ii 10: 25, 27  |  IV ii 14: 14  |  IV iii 5: 6, 26  |  IV vi 13: 13, 44 V i 4: 9, 12  |  V ii 10: 20, 9  |  V iii 3: 13, 44  |  V vii 10: 25, 24 VI i 15: 22, 23–33  |  VI i 23: 14; 19, 8; 5, 32  |  VI i 30: 22, 12  |  VI ii 9: 18, 25 VIII iv 13: 4, 8 f. Markus V i 6: 9, 38 f. VI i 23: 10, 4; 6 Lukas I iii 5: 12, 47 f.  |  I ix 4: 17, 9 f.  |  I ix 5: 18, 11 II iii 6: 6, 35  |  II iii 12: 6, 36  |  II iii 13: 2, 51  |  II iii 14: 11, 27  |  II v 14: 10, 29 III i 6: 19, 8 IV i 12: 24, 28  |  IV x 4: 12, 20  |  IV xi 19: 19, 8 VII ii 11: 12, 13 f.  |  VII v 9: 23, 51 VIII iii 18: 14, 5  |  VIII iii 28: 23, 51 Johannes IV i 13: 6, 5 VI i 30: 21, 7  |  VIII ii 5: 11, 50  |  VIII iii 7: 8, 7  |  VIII iv 11: 8, 54

Apostelgeschichte I ii 8: 6, 2  |  I vi 10: 9, 15  |  I vi 12: 17, 24 ff. II iii 21: 28, 4  |  II v 12: 16, 37  |  III vii 4: 23, 21 IV i 12: 16, 3 V i 5: 8, 20  |  V xii 23: 4, 19 VII ii 23: 19, 39 f. VIII iii 26: 28, 4  |  VIII iii 32: 12, 19 Brief an die Römer I ii 6: 2, 6; 3, 6  |  I iii 8: 3, 8  |  I v 14: 1, 32 II iii 6: 1, 32; 2, 2; 3, 4  |  II iii 13: 2, 15 IV iii 6: 8, 19  |  IV xi 3: 8, 17 VII viii 9: 13  |  VII viii 10: 13 VIII iii 7: 2, 22  |  VIII iv 22: 12, 10 1. Korintherbrief I ii 8: 10, 23; 6, 12; 7, 6–9  |  I iii 7: 6, 12  |  I iv 5: 7, 2 II iii 9: 11, 14  |  II iii 19: u: 15, 19  |  II iii 22: 10, 23; 6, 12; 7, 38 III vi 16: 14, 11 IV iii 6: 9, 9 V iii 10: 11, 14  |  V xii 23: 8, 13 VI i 7: 7, 26  |  VI i 18: 7, 4  |  VI i 31: 12, 23 f.  |  VI i 35: 6, 1 2. Korintherbrief II iv 18: 8, 13 f.  |  II v 14: 8, 13  |  II vi 2: 8, 13 III iii 15: 8, 13 IV i 16: 9, 2–4  |  IV xi 3: 12, 14 VI i 30: 11, 17 f. Brief an die Galater IV iv 15: 4, 1 V xii 23: 6, 10 Brief an die Epheser II i 3: 1, 11  |  II vi 5: 4, 28 III iii 2: 4, 28 VI ii 7: 6, 1 VII iii 2: 6, 5–8 Brief an die Philipper VIII iv 22: 2, 3 Brief an die Kolosser VI ii 7: 3, 20 VII iii 2: 3, 22

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke 1. Brief an Timotheus II iii 10: 4, 8 V xii 23: 5, 8 VII iii 2: 6, 1 Brief an Titus VII iii 2: 2, 9 1. Petrusbrief VI i 11: 3, 6 2. Petrusbrief VIII iii 17: 2, 15 1. Johannesbrief II iv 18: [3, 16] Brief an die Hebräer I ii 6: 11, 6 II iii 6: 6, 17 f. V xiii 9: 6, 16 Brief des Jakobus I v 6: 5, 17 III vii 4: 4, 15 Offenbarung I vi 11: 22, 9 VIII iii 27: 17, 5

Bilanx politica Die Polityke Weeg-Schaal verfaßten anonym Johan (1622–1660) und Pieter (1618–1685) van den Hove (de la Court). Biblioteca Nr. 850, Amsterdam 1662 VII v 9  |  VII v 22

Bion von Smyrna

Relatio ex Parnasso Biblioteca Nr. 237, Venedig 1624 VI i 16: II lxviii

Bodin, Jean Frz. Jurist, politischer Philosoph und Schriftsteller (1530–1596) De republica Biblioteca Nr. 244, Frankfurt 1641 IV v 8: I xi  |  IV xi 18: V ii  |  IV xiii 4: I x V i 14: VI iii  |  V i 16: VI ii p. 1028 VI i 22: I iii  |  VI i 24: I iii  |  VI ii 12: I iv  |  VI iii 10: I iv VII ii 15: III iv p. 456  |  VII ii 24: III vii  |  VII iv 12: II i p. 287  |  VII v 22: VI iv  |  VII vi 12: III iv p. 455  |  VII vi 15: I viii  |  VII vii 8: III ii p. 417  |  VII vii 11: VI v p. 1144 VIII iii 14: IV vii p. 734  |  VIII iii 25: VI vi  |  VIII iii 27: VI vi  |  VIII iii 28: III vii p. 527  |  VIII iv 23: III vi p. 501  |  VIII iv 30: III viii p. 560  |  VIII iv 30: III viii p. 546 ff.  |  VIII iv 31: III viii p. 557  |  VIII ix 4: V vi

Boecler, Johann Heinrich Straßburger Jurist, Historiker und Philologe (1611–1672) Biblioteca Nr. 246, Dissertationes Academicae, Straßburg 1658 Dissertatio de actione ingrati III iii 17

Griech. Bukoliker aus Phlossa bei Smyrna (heute Izmir), lebte später in Sizilien, Lehrer des Moschus und etwa gleichaltrig zu Theokrit (3. Jh. v. Chr.)

Dissertatio de calculo Minervae VII ii 17

Idyllia Biblioteca Nr. 1698, Sammelwerk, Heidelberg 1596; Nr.  1321, lexikalisches Sammelwerk, Frankfurt 1603 II iv 10: III vii

Dissertatio de religione mandati V iv 5

Boccalini, Trajano Ital. Schriftsteller (1556–1613)

363

Dissertatio de eo quod egit civitas VIII xii 3

In Hugonis Grotii Juris belli et pacis lib. II cap. priora VII Commentatio Biblioteca Nr. 251, Straßburg 1664 I i 11: praef. p. 31  |  I vi 15: I i 9 II ii 4: p. 50 f.  |  II iii 23: I i 14, II iv 9, II iv 5  |  II v 3: I iv 2  |  II v 12: II i 10  |  II v 16:

364

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

II i 11  |  II v 19: II i 18  |  II vi 4: II i 4  |  II vi 8: II ii 10 III i 8: II i 6  |  III iii 5: II ii p. 71  |  III iii 7: II ii 14  |  III iii 9: II ii 19  |  III iii 10: II ii 16. 17  |  III iii 12: II ii 20  |  III iii 13: II ii 21  |  III iii 14: II ii 22  |  III iv 9: I i 4 IV iv 2: II ii 2 p. 47  |  IV iv 4: praef. 9  |  IV iv 12: II ii 2  |  IV iv 13: II ii 2  |  IV iv 15: I iii 6  |  IV vi 7: I iii 1  |  IV vi 12: II ii 4. 12  |  IV vii 11: II iii 16  |  IV ix 9: II vi 2  |  IV xi 2: II vii 13  |  IV xi 6: II vii 4  |  IV xi 8: II vii 8  |  IV xi 9: II vii 8  |  IV xi 11: II vii 7  |  IV xi 12: II vii 6  |  IV xi 14: II vii 9 ff.  |  IV xi 16: II vii 9 ff.  |  IV xi 18: II vii 9  |  IV xii 4: II iv 9  |  IV xii 5: II iv 8  |  IV xii 7: II iv 1  |  IV xii 8: II iv 5  |  IV xii 11: II iv 2  |  IV xiii 4: II vii 1 VI i 18: II v 9  |  VI ii 10: II v 2  |  VI ii 14: II v 10  |  VI iii 5: II v 27  |  VI iii 9: II v 29 VII ii 16: II v 17  |  VII iii 2: I iii 6  |  VII iv 6: I iii 6 p. 218  |  VII vi 10: I iii 16  |  VII vii 11: II vii 13  |  VII vii 12: II vii 15  |  VII viii 6: I iv 14  |  VII viii 7: I iv 7  |  VII viii 8: I iv 10  |  VII viii 10: I iv 17 VIII ii 5: I i 6 p. 95  |  VIII ii 6: I i p. 102  |  VIII iii 4: praef. p. 9  |  VIII iii 13: II i 14  |  VIII iv 22: II v 21  |  VIII v 7: I i 6  |  VIII v 9: I iv 10; II vi 3 ff.  |  VIII vi 2: I iii 1  |  VIII x 9: I p. 107; II xiv 12 Cornelii Nepotis … De Excellentibus Viribus, quae exstant, cum Notis Biblioteca Nr. 1188, Leipzig 1653 VI i 34

Consolatio philosophiae Biblioteca Nr. 258, Amsterdam 1653 II iv 3: V vi III ii 3: III vi VIII iv 31: III vi In Ciceronis Topica V x 8: x VIII iv 28: vi

Bonfini, Antonio Ital. Humanist, Sprach- und Literaturwissenschaftler und Historiker, 1485 von Matthias Corvinus nach Ungarn berufen (1430–1506) Rerum Hungaricarum decades IV ii 13: III ii

Bonifatius VIII. Papst 1294–1303. Sein Liber Sextus bildet den dritten Teil des Corpus Juris Canonici. Liber Sextus Biblioteca Nr. 443, Corpus Juris Canonici, Genf 1650 VII ii 16: I vi (de electione et electi potestate) 6  |  VII ii 18: I xliii (de arbitris) 1  |  VII ii 19: I vi 36

Boxhorn, Marcus Zuerius Prof. für Rhetorik und später für Geschichte in Leiden (1612–53) In Suetonium Biblioteca Nr. 1653, Leiden 1632 VI i 10: Caligula xl in fine  |  VI i 26: Caligula xl in fine

Boehme, Johann (Joannes Bohemus/Boëmus,)

Brisson, Barnabé (Brissonius)

Priester des Deutschen Ordens und Ethnograph, lat. Dichter und Übersetzer (1485–1535) Mores, leges et ritus omnium gentium Biblioteca Nr. 257, Sammelwerk, Genf 1591 VI i 15: III vii, zit. Aeneas Sylvius, De Lithuanis

Selectae ex jure civili antiquitates Biblioteca Nr. 297, Heidelberg 1664 VIII xi 7: III v

Frz. Jurist und Parlamentspräsident unter Heinrich III. (1531–91)

Browne, Thomas

Boethius

Arzt und Schriftsteller in Norwich (1605–1682)

Röm. Patrizier, Staatsmann und Philosoph unter dem gotischen König Theoderich (ca. 480–525)

De religione medici Biblioteca Nr. 303, Straßburg 1665

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke III vi 6: xx VIII iii 22: xli  |  VIII iv 31: pars 2, i  |  VIII xii 7: xxxvi

Buchanan, Georg Schottischer Humanist, Dichter und Historiker, längere Aufenthalte in Bourdeaux, Coimbra und Paris, Erzieher von Jakob I. (1506–1582) Rerum Scoticarum historia Biblioteca Nr. 310, Utrecht 1668 V i 14: XII p. 450  |  V xii 18: XIV VI i 10: IV VIII iii 23: VIII  |  VIII iii 28: VII  |  VIII iii 31: IV  |  VIII iv 12: XII sub init.  |  VIII vii 16: IX  |  VIII xii 8: IV sub fine

Budé, Guillaume (Guilelmus Budeus/Budaeus) Frz. Humanist (1468–1540) In Digesta Biblioteca Nr. 317, Paris 1535 V i 13: Dig. XIII i 1  |  V x 8: ad Dig. I ii 2

Busbecq, Ogier Ghislain de (Augerius Gislenius Busbequius) Diplomat in den Diensten Philipps II. und Ferdinands I., Botschafter am Hof Süleymans des Prächtigen (1522–1592) Legationes Turcicae epistolae quatuor Biblioteca Nr. 323, Hannover 1605 II iii 8: iii V i 11: iii VI i 10: iii  |  VI i 36: i  |  VI iii 5: iii p. 120  |  VI iii 10: iii p. 118 VIII i 3: iii p. 155  |  VIII iii 16: iii  |  VIII iv 8: iii  |  VIII iv 31: i

Bussières SJ, Jean de Frz. Historiker und Dichter (1607–1678) Historia Francica Biblioteca Nr. 326, Leiden 1661 V iv 5: XI p. 391  |  V xii 13: XIX p. 39  |  V xii 18: VIII VIII ii 2: XVI

365

Buxtorf, Johann (der Jüngere) Theologe und Hebraist in Basel (1599–1664) De sponsalibus et divortiis Biblioteca Nr. 329, Basel 1652 VI i 23

Cà da Mosto, Alvise da (Aloysius Cadamustus) Aus Venedig, erkundete für den portugiesischen König Heinrich den Seefahrer die westafrika­ nische Küste (1432–1480) Navigatio IV iii 4: lvii. lx VI i 10: lxxv  |  VI i 31: x  |  VIII iv 6: viii

Caesar, Gaius Julius Röm. Feldherr, Politiker und Schriftsteller (100– 44 v. Chr.) Biblioteca Nr. 330. 331 Bellum civile II ii 8: III x 7 III vii 4: III lxxxvii 6 Bellum Gallicum II ii 10: VI xxiii 6 1  |  II iii 14: III xxii III iii 5: I vii 8  |  III iii 10: IV vii 4  |  III iii 12: II xv 4, IV ii 2 6 IV v 7: VI xxiii 1 ff.  |  IV vi 3: IV i 4–7; VI xxii 2 VI i 11: VI xix  |  VI i 15: V xiv  |  VI i 16: I liii  |  VI ii 12: VI xix VII i 11: I xiv 5  |  VII vi 5: VI xiii 2 VIII iv 8: V xliv  |  VIII iv 14: I xxxiv 2

Callimachus Griech. Dichter und Bibliothekar in Alexandria (ca. 320–245) Hymnus in Jovem V ix 2: 62 f. Hymnus in Delum II vi 1: 122

Calpurnius Flaccus siehe Flaccus Cambden, William Engl. Antiquar und Geschichtsschreiber (1551– 1623)

366

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Annales Annales rerum Anglicarum et Hibernica­ rum, regnante Elizabetha, ad annum salutis MDLXXXIX. London 1615–27 V xiii 9: ad annum 1515

Campanella, Tomasso Aus Kalabrien, Prediger und Naturphilosoph (1568–1639) Civitas solis IV iv 7 VI i 15

Capitolinus, Julius Einer der angeblichen Verfasser der Historia Augusta, einer im 4. oder 5. Jh. verfaßten Sammlung von Kaiserbiographien Biblioteca Nr. 817, auf der Grundlage früherer Editionen von Casaubon, Gruter und Saumaise, Leiden 1621; Nr. 816, siebenbändige „Fortführung“ des Werks bis zum Jahr 1606 (nach der eigentlichen Historia Augusta in Tom. 1 folgen u. a. in Tom. 3 Ammianus Marcellinus und in Tom. 4 Zosimus, Paulus Diaconus, Zonoras und Cedrenus), 1593–1609 VII viii 3 Antoninus Pius I ix 5: ii Lucius Verus VII v 15: i Marcus V v 4: xvii  |  VI i 36: xix 29 f.

Casaubon, Isaac Frz. Philologe, lehrte in Genf, Montpellier, Paris und London (1559–1614) Epistolae Biblioteca Nr. 362, hrsg. von J. G. Graevius, Braunschweig 1656 IV i 2: nr. 812 VII iv 8: nr. 624 De rebus sacris et ecclesiasticis exercitationes 16. Ad Cardinalis Baronii prolegomena in Annales et primam earum Partem Biblioteca Nr. 363, Genf 1655 II vi 2: i 9 IV i 4: xiii 13 VII iv 8: praef. In Persium Biblioteca Nr. 1259, London 1647 II iv 5: iii 67 IV i 6: iv 33 p. 342 In Suetonium VI i 6: Domitian vii

Cassius Longinus Römischer Jurist (gest. 69) IV vii 12

Cato, Marcus Porcius Censorius, röm. Politiker und Schriftsteller (234–149)

Carpyllides (Carphyllides) siehe Anthologia Graeca

De re rustica Biblioteca Nr. 370, Sammelwerk, Venedig 1514 I iii 7: I i V vii 10: praef. VIII i 5: V iii

Car(r)on, Frans

Origines III iii 10: zit. von Servius

Hugenotte, für die Vereenigde Oost-Indische Compagnie in Japan (1600–1674) Descriptio Japoniae Fr. Caron, Iod. Schouten: Wahrhaftige Beschreibungen zweyer mächtigen Königreiche, Jappan und Siam … aus dem Niederländischen übersetzt … Nürnberg 1663 II iii 14: vii VII v 15

Catull Röm. Dichter (84–54) Carmina II iii 5: 68, 141  |  II iv 10: 26, 1–5 V i 7: 12, 11–13  |  VI ii 14: 62, 60–65

Cedrenus, Georgius Byzantin. Historiker (11./12. Jh.)

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke Biblioteca Nr. 816, Sammelwerk, Leiden 1593– 1609 IV xiii 4

Cerda SJ, Juan Luis de la Aus Toledo, Philologe (1560–1643) Priores sex libri Aeneidos argumentis, explicationibus, notis illustrati Biblioteca Nr. 1797, Leiden 1617 V xii 13: ad Aen. I, 371 VIII iii 25: ad Aen. X

Chalcondyles, Laonicus Byzantin. Historiker (1423–1490) Historiae Biblioteca Nr. 1906, Sammelwerk, Frankfurt 1587; Nr. 816, Sammelwerk, Leiden 1593–1609 IV vi 6: III VI i 27: III VIII i 6: I

Chamberlayne, Edward Engl. Schriftsteller (1616–1703) Angliae Notitia, or, the present state of England London 1669 I v 14: I xiii IV v 8: I iv VI i 10: I xvi

Charisius, Flavius Sosipater Röm. Grammatiker (4. Jh.) Ars Grammatica Biblioteca Nr. 1363, Sammelwerk, Hannover 1605 IV i 4: I zit. Varro

Charron, Pierre Frz. Philosoph, Theologe, Hofprediger der Königin Margarete von Navarra, ab 1599 Domherr in Condom (1541–1603) De la sagesse Biblioteca Nr. 380, Paris 1623 I iii 1: I xxxiv 7f.  |  I iv 5: I xlii II i 4: I xxxiv 11  |  II i 6: I xxxiv 12; ixl 11  |  II i 7: I xxxviii  |  II ii 6: I xxxix 8, I xl 6–8  | 

367

II iii 7: II 8; I xxxix; I xxxix; I ii 7  |  II iii 8: II viii 4. 7  |  II iv 4: II v 25 ff.  |  II iv 10: I xxi; I xxxix 11, 9  |  II iv 11: II vi 1. 2  |  II iv 13: I xxxix; III xiv 19 ff.; III xiv 21 ff.  |  II iv 16: II xi 8  |  II iv 19: II xi 8 IV ii 2: III x 7  |  IV iii 2: I xl 3–5  |  IV xi 8: III xiv 38 V i 6: I xxxix 11; II x 2  |  V xii 23: I xxxvii 5 VI i 7: I xlvi 2 f.  |  VI i 10: I xxxix 11  |  VI i 22: I xlvi 12  |  VI i 29: I xxii  |  VI i 30: I vi  |  VI i 34: II viii 6  |  VI ii 12: I xlvii VII i 2: I xxxvi 6  |  VII ix 2: III ii VIII iii 4: I xxxix 9; I xxxvii 8  |  VIII iii 23: I xxxix 11  |  VIII iv 12: I xxxv 5

Cicero, Marcus Tullius Röm. Politiker, Redner und Philosoph (106–43) Biblioteca Nr. 396, Opera omnia, komm. von D. Godefroy, Genf 1606 Epistulae Epistulae ad Atticum Biblioteca Nr. 390, Paris 1543; Nr. 391, Venedig 1562 I vi 6: III xxiii II iii 21: IX xii Epistulae familiares II v 6: XI 28 IV i 6: IX 22  |  IV viii 7: VII 30 V x 8: VII 12 VII ii 18: I ii  |  VII viii 5: I ix VIII iv 14: III xiii  |  VIII vi 10: X vi  |  VIII ix 2: XIII x Orationes Pro Balbo I vii 2: iii IV iv 8: xxv VIII ix 4  |  VIII xi 2: xi  |  VIII xi 6: xi Pro Caecina V x 8: iii  |  V xii 10: xix  |  V xii 13: xxv  |  V xii 17: xviii VIII v 2: xxv  |  VIII xi 7: xxxiv  |  VIII xi 9: xxxiv Pro Caelio VI i 4: xvi ff.

368

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Pro Cluentio IV i 21: l VI i 35: vi VIII iii 22: xxv  |  VIII iii 28: xlvi De domo sua VIII xi 7: xxix Pro L. Flacco VIII iv 24: xiii Pro M. Fonteio VIII iv 24: viii Pro lege Manilia III iii 5: xiii Pro Milone II v 4: iv  |  II v 17: iii Pro Murena I viii 5: xxix ff. VIII iii 15: xxix  |  VIII iv 28: ii Philippica I ix 4: II iii III i 4: II xii 29  |  III vi 11: II v VI i 35: XI iv 10 VIII iii 20: II xxv  |  VIII vi 9: IV vi 14 Pro Cn. Plancio III i 3: iv VIII iv 32: iv Pro Quinctio VI i 35: vi Pro Rabirio Postumo III vi 9: xiii  |  VIII iv 6: v Pro rege Deiotaro V xiii 9: xi  |  VII ix 10: ix Pro S. Roscio III iv 6: xxiv  |  III vi 7: x IV xi 7: xix V iv 2: xxxviii f.  |  V viii 4: xl  |  V x 8: vi Pro P. Sextio II ii 2: xlii Pro Sulla VIII iii 22: xxv Pro Tullio II v 6: lvi, zit. von Quintilian In Verrem III vi 9: II xv

IV i 21: V i 3  |  IV vi 6: VI iii V i 6: V vii  |  V iii 6: V v VIII iii 16: II xlii  |  VIII iii 17: V i  |  VIII v 6: II iii Philosophica Academicae quaestiones II iii 9: IV = prior. II iii IV ii 15: IV in fine = prior. II xlvii V xii 4: I = post. I vii De amicitia V x 12: Geschichte von Damon und Phyntias, tatsächlich De off. III x De finibus bonorum et malorum I i 1: III i II ii 6: II xxv  |  II ii 7: III xix  |  II iii 14: III v  |  II iii 15: III xx  |  II iii 16: II xi, III xix  |  II iii 20: I xvi  |  III iii 2: III viii  |  III iii 15: V xxiii De legibus I vi 14: II ix 22 II ii 4: III i 3  |  II iii 15: I ix 28  |  II v 4: III xviii 42 III ii 3: II xxiii 59 VIII iii 19: I xiv 40  |  VIII iii 20: III xiv 31 De natura deorum I vi 11: I ii 3  |  I vi 11: II xxv 64 II ii 7: I xxvii 77  |  II iii 19: I ii 4  |  II iv 4: III xxxv 85  |  II iv 13: I v 10  |  II iv 15: II xvi 44 IV iii 4: II lx 151; lxiii 159–164, 161 VIII iv 12: I xvii 45 De officiis Biblioteca Nr. 392, zusammen mit Paradoxa, Venedig 1492; Nr. 393, Leiden 1538; Nr. 394, Paris 1562; Nr. 395, komm. von S. Rachel, Frankfurt 1668 I i 7: I xxviii 97  |  I i 14: I xxx 107  |  I ii 10: III xvii 68  |  I iii 8: I ix 30  |  I v 14: I vii 23 II ii 6: I xxvii 94  |  II ii 6: I viii 26  |  II ii 8: I vii 24  |  II iii 10: I iv 11  |  II iii 15: I xliv 158  |  II iii 16: II xi 40  |  II iii 16: III x 42  |  II iv 13: I iv 13  |  II v 14: III xix 76  |  II vi 7: III vi 30

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke III i 1: III v 21  |  III ii 2: III vi 31  |  III iii 1: I vii 22  |  III iii 1: III v 25  |  III iii 3: I xvi 51 f.  |  III iii 3: III xiii 54  |  III iii 15: I xiv 42  |  III iii 15: I xvii 53 – xviii 59  |  III iii 16: I xv 47 f.  |  III iv 2: II xi 40  |  III v 9: I x 31 f.  |  III v 9: I vii 23  |  III v 9: III xxiv 92  |  III vi 11: III xxix 107 IV i 9: III xv 61  |  IV i 21: II 14, 51  |  IV ii 8: III xxix 107  |  IV ii 12: I xiii 39  |  IV ii 12: III xxxii 113  |  IV ii 14: I x 32  |  IV ii 15: III xxix 107  |  IV iv 8: I vii 20 f.  |  IV x 7: III xviii 73  |  IV xi 14: I xvii 54  |  IV xi 15: I xvii 55  |  IV xi 16: I xv 47 f.  |  IV xii 9: II xxii 79  |  IV xii 9: II xxiii 81 f.  |  IV xiii 4: III xviii 73  |  IV xiii 5: III xxv 95  |  IV xiii 6: III v 21 V iii 2: III xvi 65  |  V iii 3: III x 42  |  V iii 4: III xii–xv, 50–53. 57. 60  |  V iii 5: III xvi 67  |  V iii 8: III xv 62  |  V iii 9: III xvii 68  |  V iv 7: III xxv 95  |  V vii 10: II xxvi 89  |  V ix 5: III x 42  |  V x 8: III xv 61  |  V x 12  |  V xii 2: I xiii 40  |  V xii 3: III xxxii 113  |  V xii 7: III xxv 95  |  V xii 22: I x 32  |  V xii 23: I xvii 53  |  V xiii 3: I xi 34 VI i 30: I xxxv 129  |  VI i 31: I xxxv 126 f. VII i 2: III v 22  |  VII i 7: II iii–v, 11–16  |  VII v 18: II viii 26–29  |  VII vi 5: II vi 22 VIII iii 21: I viii 27  |  VIII iv 30: I xlii 150  |  VIII v 2: II xxi 73  |  VIII vi 21: I xi 37  |  VIII ix 4: II viii 27  |  VIII x 7: II xxiii f., 84  |  VIII x 9: III xxii 87 De republica II iii 10: III xii 21  |  II iii 20: III xxii 16 Tusculanae quaestiones I iii 3: III v  |  I iv 7: IV xiv 31  |  I vi 11: III v  |  I vii 2: V xix II iii 7: I xiii f.  |  II iii 8: V xxvii  |  II iv 5: I xxii  |  II iv 19: I xxx  |  II v 14: III xxix IV i 6: V xl VII ii 5: IV xx  |  VII v 11: V VIII iii 7: III xxx  |  VIII iii 20: II iv  |  VIII iii 33: V xxvii  |  VIII xi 2: V xxxvii Rhetorica Brutus V i 6: lxxiii

369

De inventione I iv 10: II xcviii  |  I v 5: I xl  |  I v 9: I xlvi  |  I v 10: II xcv  |  I v 12: I xci  |  I v 14: II xci II ii 2: I ii 11  |  II v 3: II xxiii 69  |  II vi 1: II lvii 171 III vi 9: I xxxix 71 IV vi 12: II v V i 6: II xxxix 114  |  V xii 5: II  |  V xii 6: II il 144  |  V xii 9: II xl 117  |  V xii 17: II xlvii 140  |  V xii 21: II xxxii 98  |  V xii 23: II il 146. 144  |  VIII i 1: I xxxviii 68  |  VIII iii 17: II xxxv 106 De oratore I i 14: II xxiv III vi 6: I xxxviii VI iii 10 VIII iii 10 Paradoxa Biblioteca Nr. 392, siehe De officiis V xii 4: iv Topica V x 8: x  |  V xii 13: iii VIII iv 28: vi

Claudianus, Claudius Aus Alexandria, lat. Dichter unter Theodosius (370–408) Bellum Gildonicum VI i 19: 441 ff. VII v 10: 157 ff. 163 ff. Bellum Goticum VIII iii 17: 120 ff.  |  VIII iv 12: 1243 De consulatu Mallii Theodori II ii 11: I 210 f.  |  II iv 9: 1 ff. VIII iii 8: 224 ff. De consulatu Stilichio VIII iv 31: II 122 f.  |  VIII v 5: I 379 f. De quarto consulatu Honorii VII i 11: 104 ff.  |  VII vi 3: 296 ff. In Eutropium VI i 6: I 187 f.  |  VI i 20: I 72 f. VIII iii 23: II 11 f.  |  VIII iv 23: II 321 f.

370

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Panegyricus de Probini et Olybrii consulatibus VIII iv 29: 13 ff.

Columella, Lucius Iunius Moderatus

De raptu Proserpinae I v 11: praefat. ad l. 3 de raptu Pros.

Aus Cadiz, Verfasser der bedeutendsten lateinischen Schrift über Landwirtschaft (frühes 1. Jh.)

In Rufinum II iv 10: I 215 f. III ii 3: II 473 ff.

De re rustica Biblioteca Nr. 370, siehe zu Cato. III iii 2: XI i VI i 10: VII praef. VII iv 3: I iii

Clemens V. Papst Clemens V. (1305–14) ließ unter dem Namen „Clementinae constitutiones“ eine Sammlung päpstlicher Dekrete herausgeben, die den vierten Teil des Corpus Juris Canonici bilden. Biblioteca Nr. 443, Corpus Juris Canonici, Genf 1650 III ix 4: caput unum de renunciatione (I xv)

Codinus, Georgius (Georgios Kodinos, auch Curopalates) Byzantin. Schriftsteller (15. Jh.) De officialibus palatii Constantinopolitani et officiis magnae ecclesiae Biblioteca Nr. 408, Heidelberg 1588 IV xiii 4

Collatio legum Mosaicarum et Romanarum Vergleich von Vorschriften des Alten Testaments mit auf den gleichen Gegenstand bezogenen Texten des römischen Rechts (Gaius, Modestinus, Papian, Iulius Paulus, Ulpian, Codex Gregorianus, Codex Hermogenianus) (ca. 400) II v 17: zit. Ulpian IV iv 7: tit. 13

Collenuccio, Pandolfo (Pandulfus Collenutius) Aus Pesaro, Jurist, Diplomat, Historiker und Dichter am Hof König Alfons’ und seiner Nachfolger in Neapel (1444–1504) Res Neapolitanae Biblioteca Nr. 412, enthält die Historien Collenuccios und Pontanos, Dordrecht 1618 II vi 6: V p. 373, p. 234 der ed. Basel 1572 VII vii 12: IV

Commynes, Philippe de (Philippus Cominaeus) Frz. Jurist und Diplomat (1447–1511), verfaßte eine Geschichte Frankreichs unter Ludwig XI. und Karl VIII. Mémoires Biblioteca Nr. 417, Genf 1603 VII ix 2: I p. 342; III p. 388  |  VII ix 10: X  |  VII ix 12: X p. 682 VIII ii 6: II

Concilium Nannetense Historisch umstrittenes, angeblich unter Papst Formosus (891–96) in Nantes abgehaltenes Konzil II v 15: can. 18

Conestaggio, Girolamo Franchi di (Connestagius) Aus Genua, Diplomat und Historiker, Erzbischof von Capua (gest. 1635) De unione Lusitaniae Biblioteca Nr. 420, frz. Übersetzung, Besancon 1596 V xiii 8: V p. 222 VII vii 8: III p. 116  |  VII vii 13: III  |  VII vii 14: I  |  VII vii 15: III, V  |  VII ix 4: VIII  |  VII ix 10: I p. 25 VIII vii 4: I

Connan, François Frz. Humanist und Jurist (1508–1551) Commentarii juris civilis Biblioteca Nr. 421, Sammelwerk, Hannover 1610 III v 9: V i  |  III v 10: V i  |  III v 11: V i

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke IV vii 10: III vi VI ii 12: II xiii VIII iv 28: II xi

Conring, Hermann Aristotelischer Jurist, Arzt, Politiker, Historiker und Schriftsteller in Helmstedt (1606–1681) De civili prudentia Biblioteca Nr. 426, Helmstedt 1662 II iii 16: xiv

Constans, Lucius Antistius Ein Pseudonym, hinter dem Spinoza vermutet wird. De jure ecclesiasticorum Biblioteca Nr. 438, „Alethopolis“ 1665 III ii 9: iii

Constantin L’Empereur siehe L’Empereur Constitutio Clementis V. siehe Clemens V. Constitutio Siculorum Biblioteca Nr. 1025, siehe Lindenbrog. II v 11: I xxii  |  II v 18: xiii IV ii 24: LV ii  |  IV vi 6  |  IV vi 13: III iii V iii 6: I lxxxviii VI i 36: III xx  |  VI ii 14: III xxi VIII iii 27: II xiv  |  VIII iii 28: I xlvii, I c. ult.  |  VIII iv 5: I xx  |  VIII iv 8: III xxxiii

Coustau, Pierre (Petrus Costalius) Frz. Jurist und Emblematiker (um 1550) In Digesta Biblioteca Nr. 448, Köln 1627 III ix 4: ad Dig. III iii 65

371

Du Creux (Creuxius) SJ, François Missionar und Forschungsreisender (1596–1666) Historia Canadensis Historiae Canadensis seu Novae Franciae libri 10 ad annum usque Christi 1656. Paris 1664 VII vii 14: I

Ctesias Griech. Arzt und Historiker aus Knidos in Karien (um 400 v. Chr.). Sein Werk ist nur fragmentarisch, u. a. bei Athenaeus und Photius, überliefert. Biblioteca Nr. 796, zusammen mit Herodot, Genf 1570; Nr. 798, mit Herodot, Genf 1566; Nr. 799, mit Herodot, Frankfurt 1594; Nr. 1132, zusammen mit Memnon und Agatharchis, Genf 1594 Indica VII vi 3: zit. von Athenaeus VIII iii 4: zit. von Photius

Cujas, Jacques (Cujacius) Aus Toulouse, Humanist und Jurist in Bourges (1522–1590) IV xii 2 In Paulum V x 8: II xiii Observationes Biblioteca Nr. 467, Mainz 1618 II v 17: XIII xv IV vi 5: IV ii  |  IV xii 7: XLI iii V v 7: X xix VII ii 18: XII xvi VIII iii 26: VII xiii  |  VIII xi 5: IV ix  |  VIII xii 7: XV xxxiii; XXVI

Cumberland, Richard

Covarrubias y Leyva, Diego de (Didacus Covarruvius)

Engl. Philosoph, Bischof von Peterborough (1631–1718)

Span. Rechts- und Kirchengelehrter aus Toledo (1512–1577)

De legibus naturae disquisitio philosophica Biblioteca Nr. 468, London 1672 I ii 4: III iv 4  |  I ii 5: IV iv 1  |  I ii 6: V ix  |  I ii 10  |  I iii 2: II ix  |  I iii 3: II x  |  I iv 4: I xx  |  I iv 4: III  |  I iv 7: II xxvi 27  |  I vi 5:

Biblioteca Nr. 452, Frankfurt 1573; Nr. 453, Frankfurt 1578 II vi 7: ad cap. peccatum c. 2 § 1 n. 3

372

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

V xxvii  |  I vi 14: prol 14 5 40  |  I vii 13: VIII vi II i 3: VII vi  |  II i 5: II iv 2. 33 ff.  |  II i 7: II xxviii  |  II ii 7: II xviii  |  II ii 8: II xxix  |  II ii 9  |  II iii 4: V ix  |  II iii 5: prol 6 5 13  |  II iii 10: II xxix 2  |  II iii 13: IV iii  |  II iii 13: V i  |  II iii 13: prol. 5 7 f.  |  II iii 14: I xiv 18  |  II iii 15: I iv  |  II iii 16: V  |  II iii 20: I x  |  II iii 20: I xi 5 1  |  II iii 21  |  II iii 21: V xxv  |  II iii 21: V xl–xliii  |  II v 17: V xxvi III ii 2: II vii VI i 4: V xlvi  |  VI i 7: VI ix  |  VI i 28: VIII ix  |  VI i 34 VII i 3: II ii  |  VII ii 4: II xxii VIII i 5: V v  |  VIII iii 24: V xxxix  |  VIII vi 5: II xv

Curtius Rufus, Quintus Röm. Historiker (1. Jh.) De rebus gestis Alexandri Magni historiae Biblioteca Nr. 471, Amsterdam 1648 II ii 8: VII viii 27  |  II iv 19: IV xvi  |  II v 14: IX vi 8  |  II vi 4: IV xvi 9  |  II vi 6: VII i 33 III ii 5: VII vi 9  |  III vi 4: VII iv 1 IV ii 2: VII viii  |  IV ii 14: VI vii 7 V i 6: V ix  |  V x 8: V ix  |  V xii 8: IV xi VI i 9: VI v  |  VI i 34: VIII ii  |  VI ii 6: IX i 25 VII i 11: VIII ii  |  VII iv 12: VII ii  |  VII vi 15: V ix VIII ii 4: VII ii  |  VIII iii 10: III  |  VIII iii 23: IV vi  |  VIII iii 33: VII xi; VIII vi  |  VIII v 7: III iv

Davila, Arrigo Caterino Aus Padua, Offizier in venezianischen Diensten, Historiker (1576–1631) Historia delle Guerre Civili di Francia Biblioteca Nr. 479, Lyon 1641 II v 19: XV p. 1027 VII ix 9: XIV p. 969

Delrio SJ, Martin Antonio Aus Antwerpen, Jurist und Vizekanzler von Brabant, später Philologe, Philosoph und Theologe (1551–1608)

Disquisitiones magicae V ix 7: IV iv

Demosthenes Athenischer Redner (384–322) Biblioteca Nr. 484, Basel 1547 I vi 17 II iv 18 IV ii 3 Vi5 Contra Aristocratem II iii 3  |  II v 15: lvi  |  II v 16: lx VIII ii 1: liv f.  |  VIII iii 4: lxviii In Eubulidem VI i 34: xx In Euergum V xiii 9: i ff. De falsa legatione IV ii 2: liix Contra Leptinem IV xi 18: cii VIII x 9: iic  |  VIII xii 2: xii In Midiam VIII iii 20: lxxiv In Neaeram VI i 10: cxxii; lii Olynthiaca II iii 10: II x Philippica II v 6: III xvii Contra Timocratem II v 17: cxiii VIII iii 27: cixl ff.

Descartes, René Frz. Philosoph (1596–1650) Biblioteca Nr. 487, Frankfurt 1692 De passionibus I ii 7: ccv; ccvii  |  I iii 9: clxx; clxxvii  |  I iv 7: l  |  I v 5: cxliv ff. II iii 14: lxxxii f. III ii 6: clii ff.  |  III iii 17: cxciv VI i 3: xc  |  VI i 10: clxix

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke Principia philosophiae II iii 3

Desmarets (Maresius), Samuel Reformierter Kontroverstheologe (1599–1673) II ii 3

Dictys Fiktiver epischer Augenzeugenbericht des Trojanischen Kriegs Ἐφεμερίϛ τοῦ Τροικοῦ πολέμου

III iii 5: II ii IV ii 15: V x  |  IV xi 11: III xxvi VIII vi 2: II xxi

Didymos Chalkenteros (Didymus) Alexandrinischer Philologe (63 v. Chr.–10 n. Chr.) In Homerum II ii 10: ad Od. I 252 IV ii 3: ad Il. I 234 V v 1: ad Il. VI 236

Digby, Kenelm Politiker und Offizier unter Karl I., Philosoph (1603–1665) Appendix theologica de origine mundi Biblioteca Nr. 497, Frankfurt 1664 VII i 3: ix 8 ff.

Digesta siehe Justinian Dinarchus

373

I vi 13: LIX exc. Peir. II ii 10: LIV xxii IV x 4: LIX i  |  IV x 6: L  |  IV xi 8: LVI V iii 6: XLII l  |  V xii 3: LVII xvii  |  V xii 14: LVI  |  V xii 18: LV VI i 6: LVI  |  VI iii 8: LX xxix VII vi 15: LIII  |  VII vii 10: XXXVI liii  |  VII ix 4: LII  |  VII ix 11: LII xxxv VIII i 7: XLIII ix  |  VIII iii 16: LII  |  VIII v 5: XLII  |  VIII v 7: XLII li

Dion Chrysostomos Aus Prusa (Bithynien), Großvater des Vorigen, lebte unter Nerva und Trajan in Rom, Rhetoriklehrer und kynisch-stoischer Philosoph (40–120) De Ilio non capto VII ii 15 Orationes Biblioteca Nr. 492, Paris 1604 II ii 12: I (de regno) xxvii  |  II iii 13: X (de servis) xxviii  |  II iii 18: XII  |  II iii 20: XII III vi 5: XXV (de incredulitate) lxxiv IV iii 4: LXIV p. 592  |  IV vi 4: XXXI xlvii VI i 4: XXI (de pulchritudine) iii  |  VI iii 7: XV (de servitute) p. 241 ed. Morelli  |  VI iii 10: XIV (de servitute) VII vi 8: LXII iii VIII iii 20: I (de regno) xliii  |  VIII iii 25: XXXII (ad Alexandrinos) xlix  |  VIII iv 25: XV p. 236  |  VIII iv 31: XV (de servitute)  |  VIII v 5: LXXIX v

Aus Korinth, attischer Redner (360–292) Biblioteca Nr. 49, siehe Andocides

Oratio Borysthenica VII ii 13

Oratio contra Aristogeitonem III iii 3: II ix

Oratio Rhodiaca II iii 3: p. 340 ed. Morelli  |  VIII iv 32

Dio Cassius (richtig: Cassius Dio), Cocceianus

Diodorus Siculus

Aus Nicaea (Bithynien), hatte hohe Verwaltungsfunktionen unter Septimius und Alexander Severus inne, schrieb auf Griechisch eine Geschichte Roms (155–235)

Bibliotheca historica Biblioteca Nr. 500, Hannover 1611 I v 14: I lxxvii  |  I vi xiv: XII xx f.  |  I vi 17: XIII c II ii 2: I viii  |  II ii 10: III xlix  |  II iii 10: I xxv  |  II iii 14: III vii  |  II iii 20: XII xxi  |  II iv 13: I xlix  |  II iv 14: I xlv  | 

Romanae historiae Biblioteca Nr. 816, Sammelwerk, Leiden 1593– 1609

Griech. Historiker (60–30)

374

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

II iv 15: I lxxiv; XII xli  |  II iv 19: II lvii  |  II iv 19: III xxxiii  |  II vi 3: III xl III ii 2: XIII xxx  |  III iii 2: I xiii–xv, I xliii, I lxxvii  |  III iii 9: I lxvii, II xlii  |  III iii 13: XIV cviii  |  III vi 8: II xxviii  |  III vi 9: XIV xxiv IV i 3: I viii  |  IV i 21: I vi  |  IV ii 1: I lxxvii  |  IV ii 2  |  IV ii 14: XI lviii, IV lxv  |  IV ii 21: I lxxix  |  IV iii 3: I lxxxix  |  IV iii 4: III xxxii  |  IV iv 8: I viii  |  IV iv 15: XII xv  |  IV vi 3: V ix  |  IV x 4: II xxxiii  |  IV x 9: XV xix  |  V i 7: V xxvi; V xxix  |  V i 13: III xlv  |  V v 7: V x  |  V vi 3: I lxxxii  |  V vii 9: XIX xxiv V vii 12: I lxxix  |  V x 8: IV xxxiii  |  V x 13: I lxxxxiii  |  V xi 12: I lxxxxii. lxxxxiii  |  V xii 10: XV ix  |  V xiii 4: I lxxxxv VI i 7: XII xii  |  VI i 9: II xlv  |  VI i 15: II lxxxv  |  VI i 20: XII iixx  |  VI i 26: V xvi  |  VI i 28: XII xviii  |  VI i 29: XIV xxxi; I lxxxviii  |  VI i 34: I xxvii  |  VI ii 5: I lxxx  |  VI ii 6: I lxxvii. lviii. lxxx  |  VI ii 12: IV xlv  |  VI iii 5: I lvi VII iii 9: XX liv  |  VII iv 12: XIV lxxiii  |  VII v 10: III vi  |  VII v 20: XV xxviii  |  VII v 21: XVI lxi  |  VII vi 2: I lxxii  |  VII vi 8: XII xvii  |  VII vi 10: III xlvii  |  VII vi 11: I lxxi  |  VII vi 15: IV xxiii. xxxiii  |  VII viii 1: I xc  |  VII viii 8: II xviii  |  VII ix 2: I lxxi. XII xii  |  VII ix 9: I lxxv. lxxvi  |  VII ix 11: I lvii  |  VII ix 12: I xxi VIII ii 1: I lxxiii  |  VIII ii 4: XIV lxxiii. IXX xlviii  |  VIII ii 6: XX lv  |  VIII iii 1: III v  |  VIII iii 13: I xlvi  |  VIII iii 17: XV xi  |  VIII iii 23: I lxv; XI liv  |  VIII iii 26: I lxv  |  VIII iii 27: I lxxvii; XII xvii  |  VIII iii 33: I lxxvii  |  VIII iv 5: I lxxx  |  VIII iv 7: I lxxviii  |  VIII iv 8: V xxviii  |  VIII iv 12: IXX xxxiv  |  VIII iv 25: I lxxiv  |  VIII iv 30: V xxx  |  VIII iv 31: I xcii  |  VIII v 1: I xxi. lxxii  |  VIII v 5: I lxxii  |  VIII v 6: IV lxxiii  |  VIII vi 7: XIV xlvii  |  VIII vii 4: XII lx  |  VIII viii 5: IV lx  |  VIII viii 7: IV lv  |  VIII ix 2: XII iv  |  VIII xi 2: I lxvii  |  VIII xi 7: III v

Romanae historiae excerpta peiresciana Zur Bedeutung der Excerpta Peiresciana siehe Polybius. I ix 3: X fr. 12 V x 12: p. 244 (X iv) VIII i 6: XXVI xiv 2

Diogenes Laertius Verfasser einer Sammlung von Philosophenbiographien (3. Jh.) Vitae philosophorum Biblioteca Nr. 501, Paris 1516 I v 11: X cxxi  |  I v 13: II xcv  |  I vii 13: X cl  |  I viii 1: VII cxx II iii 1: IX lvii  |  II iii 8: I vii  |  II iii 8: IX lxxxiii f.  |  II iii 10: II xciii; IX lxi  |  II iii 13: V xxi  |  II iii 14: VII lxxxv  |  II iv 4: VII xxiii  |  II iv 10: II xxv  |  II iv 12: V xviii  |  II iv 13: X lxxxvi f., II lxxx III iii 2: IX xxxix  |  III iii 3: V xvii. xxi  |  III iii 4: VIII xxiii  |  III vi 4: I lvii. lxxvi IV i 3: X lxxv f.  |  IV iii 2: VI xxxvii  |  IV iii 4: VIII xiii  |  IV iv 2: V liii  |  IV iv 15: I lvi  |  IV vi 12: I lvii  |  IV xi 7: VI lxxxviii  |  IV xii 10: I liii  |  IV xiii 5: VI liv V iii 10: I cv  |  V v 6: I xxviii  |  V v 7: I xxvi  |  V vi 4: II lxii  |  V xii 19: IX lvi  |  V xiii 4: I lxxxvii VI i 15: VII cxxxi  |  VI i 16: II xxvi  |  VI i 21: VIII xxi  |  VI i 26: II lxxiv  |  VI i 30: III lxxxvi, VI xciv  |  VI i 34: I vii  |  VI ii 10: V xix VII v 11: IX ii VIII iii 27: I lvii  |  VIII iv 23: I lviii f.  |  VIII iv 23: VI viii  |  VIII iv 32: I lviii f.  |  VIII xi 2:IV lx

Diomedes Griech. Grammatiker (um 380) Ars grammatica Biblioteca Nr. 1363, Sammelwerk, Hannover 1605 IV i 4: II

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Dionysios von Halikarnassos Lebte unter Augustus in Rom, Rhetoriklehrer und Verfasser einer griechisch geschriebenen römischen Geschichte Biblioteca Nr. 502, Frankfurt 1586 Anitiquitates Romanae I v 9: I lviii  |  I vi 2: X iv  |  I vi 10: I v II ii 12: VI lxxxvii III ii 4: VII xli  |  III iii 10: I lvi ff.  |  III iii 13: II xxx, II xxx  |  III iv 2: II lxxv  |  III vi 13: VIII xxxviii  |  III vii 3: V lxvi 330 ff. IV ii 9: XI xi in fine  |  IV iv 8: I x VI i 8: VI i  |  VI i 20: II xxv  |  VI ii 6: I xvi  |  VI ii 9: II xxvii  |  VI ii 12: II xxvi. xxvii VII ii 8: II. IV  |  VII vii 15: I lxx VIII iii 11: VIII lxxx  |  VIII iii 33: VIII lxxx  |  VIII iv 28: II viii  |  VIII iv 31: III ix  |  VIII v 6: IV ix  |  VIII v 8: III i  |  VIII vii 4: II lv  |  VIII viii 5: III xii  |  VIII ix 4: VIII xv  |  VIII xi 5: VIII  |  VIII xi 6: I  |  VIII xii 7: I i

Otto Ribbeck (Hrsg.): Scaenicae Romanorum poesis fragmenta. Bd. 1: Tragicorum Romanorum fragmenta. Leipzig 1871, ND Hildesheim: Olms 1962 Medea VI ii 2: fr. 222

Epiktet Griech. Freigelassener, 60 von Domitian mit anderen Stoikern aus Rom vertrieben, lebte bis zu seinem Tod in Nicopolis (Epirus) (50–130). Seine Lehre findet sich in den Werken von Arrian (siehe dort), siehe auch zu Simplicius. Praef. 2 Vi6

Epimenides Aus Kreta, legendärer Wundertäter des 6. Jh. v. Chr. V xii 19: Tit. 1, 12

Diphilos von Sinope

Epistolica dissertatio siehe Velthuysen

Dramatiker der attischen Neuen Komödie, Zeitgenosse von Menander (um 300 v. Chr.)

Erasmus, Desiderius

Theodor Kock: Comicorum Atticorum fragmenta, 2 Bde. Leipzig: Teubner 1884

Humanist (1466–1536) V xii 17

Fragmenta III iii 4: fr. 62

Epistulae Biblioteca Nr. 541, Leiden 1648 II iv 13: XVII xii VIII vi 10: VI xxix

Drepanius, Pacatius Verfasser eines Panegyricus auf Theodosius Panegyricus VII v 10: xxvii 1  |  VII ix 10: xxvii 1

Ducas, Michael Byzantin. Historiker, beschreibt in seiner Geschichte u. a. die türkische Eroberung Konstantinopels (1400–1462)

Epistola ad Servatium Epistolarum D. Erasmi … libri XXXI … London 1642 III iii 2

Erythraeus, Ianus Nicius siehe Rossi, Gian Vittorio

Historia Byzantina IV ii 3: xxiii

Espagne (Espaigne), Jean d’

Ennius, Quintus

De erroribus popularibus Biblioteca Nr. 546, Middelburg 1662 III iv 4: I vi

Röm. Historiker und Tragiker (239–169) Biblioteca Nr. 551, Sammelwerk, Genf 1564

375

Kalvinistischer Prediger aus der Dauphiné, 1620 in Orange, später in London (1591–1659)

376

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Estienne, Henri (Stephanus, Henricus) Frz. Humanist in Lyon und Paris und ab 1555 in Genf (1531–1598). Siehe Anthologia Graeca. VI i 7 Apologia pro Herodoti Biblioteca Nr. 552, Leiden 1592 I v 9: xv  |  I vi 6: xl IV ii 12: xvi  |  V vii 12: I vi VIII iii 17: xviii  |  VIII iii 23: xvii

Eumenius Aus Autun (Saône-et-Loire), einer der zwölf traditionellen Panegyristen (ca. 260–311) Panegyricus Biblioteca Nr. 729, Sammelwerk, Frankfurt 1607 II iv 10: IX xv

Euripides Griech. Tragödiendichter (480–406). Siehe auch Scholia. Biblioteca Nr. 561, Heidelberg 1597 VI vi 16 VII ii 15 Alcestis II iii 14: 653–705 IV x 9: 1020 VI ii 3: 666 ff. Andromache VI i 19: 464 ff.  |  VI i 22: 672 ff.  |  VI i 28: 674  |  VI i 34: 173  |  VI ii 14: 987 f. VII v 15: 471 ff. Bacchae II iii 9: 201 ff. Cyclops II ii 2: 120 V iii 2: 137 Electra II iv 10: 80 f. VI i 19: 1035 ff.  |  VI i 27: 921 ff. VIII iv 14: 37 f.  |  VIII iv 31: 551 Hecuba II iii 5: 800 IV ii 13: 850 ff.

VI i 30: 568  |  VI ii 10: 600 VIII iii 8: 1250 f. Helena II ii 12: 1617 f.  |  II iv 4: 757 IV xiii 1: 903 ff. VII vi 5: 286 VIII iii 25: 299 ff.  |  VIII iv 10: 1000 f.  |  VIII vi 5: 39 f. Heraclidae III vi 2: 890 f. VIII xi 7: 185 Hippolytus coronatus I v 10: 1334 f. II iv 12: 253 IV i 9: 925 ff.  |  IV ii 14: 1315  |  IV ii 14: 612 V vi 4: 921 f. VI i 3: 616 ff.  |  VI i 10: 465 f.  |  VI i 24: 640 f. VIII iii 23: 1047  |  VIII iv 25: 409 f. Ion II iii 20: 1621 ff.  |  II iv 4: 449 ff. VI ii 9: 1535 f. Iphigenia Aulidensis III ii 6: 343 ff.  |  III ii 8: 1400 f.  |  III vi 2: 1142 Iphigenia Taurica VI i 7: 57 VIII ix 5: 605 ff. Medea III iii 10: 222 V xii 23: 743 f. VI i 3: 1090 ff.  |  VI i 11: 230 ff.  |  VI i 31: 471  |  VI i 35: 76  |  VI ii 2: 250 f. VII i 2: 85 f. Orestes II v 15: 820 III iii 3: 46. 513 IV xi 15: 805 f. VI i 22: 602 ff.  |  VI ii 2: 552 ff. VIII iii 11: 515 Phoenissae III ii 2: 538 IV i 16: 998  |  IV i 21: 472  |  IV iv 1: 558 VII i 4: 502  |  VII vi 15 VIII iv 14: 442  |  VIII iv 26: 814 ff.

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke Rhesus I ix 5: 161 ff. VII ix 9: 626 Supplices II ii 2: 202 ff.  |  II iv 1: 1080 ff  |  II v 16: 775 ff. VI i 17: 40 f. VII ii 14: 1188 ff.  |  VII v 22: 405  |  VII vi 6: 879 f. VIII vi 14: 267 ff.

Eusebius Griech. Theologe und Kirchenhistoriker (260– 339), ab 313 Bischof von Caesarea IV ii 2: siehe Stobaeus Ecclesiastica historia Biblioteca Nr. 459, Sammelwerk, Köln 1570 II iv 19: VIII xxiv. xxvii IV ii 3: IV xiv Praeparatio evangelica II iii 8: I iii VI i 6: VI viii

Eustratius

377

Everardi (Everhardi), Nicolaus Jurist aus Middelburg, Präsident des Rats von Holland und Seeland, Präsident des großen Rats zu Mecheln (1462–1532) Topica seu de locis legalibus Biblioteca Nr. 563, Paris 1543 V xii 7: xl  |  V xii 8: viii

Du Faur de Saint-Jorry, Pierre (Petrus Faber) Parlamentspräsident von Toulouse, Jurist und Polyhistor (1550–1612) Semestria Biblioteca Nr. 566, Genf 1660 VIII iv 6: II vi

Favorinus Aus Arles, Vertreter der Zweiten Sophistik unter Hadrian, befreundet mit Plutarch und Aulus Gellius VI ii 5: s. Gellius VIII iii xxvii: s. Gellius VIII ix 18: s. Spartianus

Byzantin. Aristoteles-Kommentator (1050–1117)

Felden, Johann von

In Ethicam Nicomacheam I iii 10: ad II i  |  I iv 4: ad III ii  |  I iv 6: ad III viii  |  I iv 9: ad III i  |  I v 13: III vii

Philosoph, Jurist, Prof. in Helmstedt (gest. 1688)

Eutropius, Flavius Röm. Historiker, lebte unter Julian und Valens (2. Hälfte 4. Jh.) Historia Romana Biblioteca Nr. 562, zusammen mit Paulus Diaconus, Leiden 1592 VIII vii 14: III vi 2

Evagrius Scholasticus Griech. Jurist und Kirchenhistoriker (2. Hälfte 6. Jh.) Historia ecclesiastica Biblioteca Nr. 459, Sammelwerk, Köln 1570 I vi 15: III xxxix VII ix 12: IV xxxi

Annotata in Hug. Grotium. De iure belli et pacis Biblioteca Nr. 579 u. 580, Amsterdam 1653; Nr. 581, Jena 1663 I vi 7: ad II xiii 1  |  I vii 12: ad I i 8 II iii 23: ad II ii 20; II viii 1 IV iv 2: ad II ii 1  |  IV iv 15: ad I iii 6  |  IV vii 4: ad II viii 18

Festus, Sextus Pomponius Röm. Grammatiker und Antiquar (vermutlich 2. Jh.) De verborum significatione Biblioteca Nr. 93, Sammelwerk, Köln 1662; Nr. 1258, lexikalisches Sammelwerk, Venedig 1513 VI i 6: „uxorium“ VIII xi 6: „ver sacrum“

378

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Ficino, Massilio (Marsilius Ficinus)

Frontinus, Sextus Julius

Arzt, Philologe, Priester und Philosoph in Florenz (1433–1499)

Röm. Politiker und Verfasser von militärstrategischen Schriften (30–103). Die Schrift über Landvermessung und Grenzziehung (De re agraria) stammt nicht von ihm. De re agraria Willem Goes (Hrsg.): Rei agrariae auctores leges­ que variae. Amsterdam: Jansson 1674 IV iv 7 Stratagemata Biblioteca Nr. 623, Amsterdam 1661; Nr. 1767, Leiden 1633 IV i 16: I xi; II vii

Biblioteca Nr. 1300, Plato-Ausgabe, Frankfurt a. M. 1602 In Platonis Leges commentaria I v 13: IX, praef. In Platonis Rempublicam commentaria VI i 15: V, praef.

Flaccus, Calpurnius Röm. Rhetoriklehrer (2. Jh.). Seine Declamatio­ nes galten mit denen Quintilians und des älteren Seneca als musterhaft. Declamationes I iv 6: ii VIII iii 19: ii  |  VIII iii 23: v

Florus, Lucius Annaeus Röm. Historiker und Rhetoriklehrer (2. Jh.) Epitome rerum Romanarum Biblioteca Nr. 593, komm. von Stadius, Köln 1592; Nr. 594 u. 595, komm. von Saumaise, Leiden 1655 II ii 8: IV x  |  II iv 19: IV vii  |  II v 3: III ii  |  II vi 4: II xviii III iii 5: III xviii  |  III iii 10: III ii V xii 4: I xi VI i 35: IV ii VIII ii 4: II ii  |  VIII vi 10: II xi  |  VIII vi 14: I xvi  |  VIII xi 5

Friedrich II. Kaiser (1220–1250) VIII iii 26: lex secunda feudorum tit. de pace tenenda

Froissart (Frossardus), Jean Aus dem Hennegau, Dichter und Chronist der ersten Jahrzehnte des Hundertjährigen Kriegs (1337–1420) Chronica Biblioteca Nr. 621, Sammelwerk, Hannover 1619 VIII v 9: IV

Fulgentius, Planciades Röm. Mythograph (um 500) Mythologiae II iv 4: I xviii V iii 10: I xviii VI i 22: I xxvii VIII iv 13: I I lv–lvii

Gaius Mit Papinian, Ulpian, Modestinus und Paulus einer der fünf für die Begründung des Römischen Rechts maßgeblichen Juristen (130–178) Institutiones VIII iv 28

Gassendi, Pierre Frz. Mathematiker und Philosoph (1592–1655) Syntagma philosophiae Epicuri Biblioteca Nr. 635, Den Haag 1659 I vii 13: III xxvi f. II iii 10: III xxiv f. IV iii 5: III xxvii

Gellius, Aulus Lat. Schriftsteller (2. Jh.) Noctes Atticae Biblioteca Nr. 645, Genf 1621; Nr. 646, Amsterdam 1651 I v 14: I iii; XI xviii II iv 10: X xvii  |  II iv 13: LIII viii  |  II iv 15: XIX x  |  II v 4: IV xiv  |  II v 17: XI xviii; XX i 8

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke III iii 16: I iv  |  III vii 3: XX i IV i 4: X iv  |  IV i 6: I x  |  IV i 18: I xxiii; XII xii  |  IV ii 12: VII xviii  |  IV xi 8: VII xiii; XVII vi  |  IV xi 15: V xiii V iii 2: IV ii  |  V iii 10: XII xii  |  V iv 5: I xiii  |  V iv 6: VII xv  |  V iv 7: VII xv  |  V xii 19: V x  |  V xii 19: IX xvi  |  V xiii 4: I iii VI i 6: I vi  |  VI i 10: III xvi  |  VI i 11: XX xxiii  |  VI i 16: XV iv  |  VI i 20: IV iv  |  VI i 21: IV iii  |  VI ii 5: XII i  |  VI ii 9: V xix  |  VI ii 10: II vii; II ii VII ii 18: IX xv VIII iii 22: X xix  |  VIII iii 24: XX i  |  VIII iii 27: XX i  |  VIII v 3: IX xii  |  VIII vi 5: VII iii  |  VIII ix 5: II xxix

Gentili, Alberico Ital. Jurist, ging als Protestant 1580 nach Oxford, dort Prof. für Römisches Recht, gilt wegen seines Werkes über das Kriegsrecht als einer der Väter des modernen Völkerrechts (1552–1608) Hispanica advocatio Biblioteca Nr. 649, Amsterdam 1661 II v 6: I ix IV v 8: I viii. xiv  |  IV vi 10: I iv De jure belli Biblioteca Nr. 650, Hannover 1612 II v 6: I xiv IV xii 11: I xxii V xii 4: III xx. xxi  |  V xii 7: III xx

Gentius siehe Saadi Glycas, Michael Byzantin. Theologe und Historiker (12. Jh.) Annales Biblioteca Nr. 671, Basel 1572 III i 6: IV p. 587 ed. Bonn  |  III ix 2: IV IV viii 11: IV  |  IV x 4: IV VI i 9: II p. 270 ed. Bonn

379

In Ciceronis Epistolas familiares notae Biblioteca Nr. 396, kommentierte Cicero-Gesamtausgabe, Genf 1606 VIII iv 28: VII xxix In Codicem notae Biblioteca Nr. 904, kommentierte Corpus-Juris-Civilis-Ausgabe, Leiden 1652 VI i 17: XLVIII viii 4 § 2  |  VI i 36: I ix 7 In Novellas notae Biblioteca Nr. 904 VI i 6

Godefroy, Jacques (Jacobus Godofredus) Sohn des Vorigen, Jurist in Genf (1587–1652). Siehe auch Lex XII tabularum. De functione et aequalitate in mutuo V vii 1 De dominio seu imperio maris Biblioteca Nr. 677, Genf 1654 IV xiii 4: xi De mutatione et augmento monetae aureae V i 16 De jure praecedentiae repetitae praelectionis Biblioteca Nr. 676, Genf 1664 VIII iv 12  |  VIII iv 15  |  VIII iv 18  |  VIII iv 21  |  VIII iv 22 In Codicem VIII iii 28 In Digestum I vi 15 III i 7 IV vi 10 V iv 3 VII vi 16 In Institutiones IV vi 5 In Tacitum VI i 6

Gomara siehe López de Gómara

Godefroy, Denis (Dionysus Godofredus)

Goudelin, Pierre (Petrus Gudelinus)

Frz. Jurist und Philologe, Prof. in Genf, Straßburg und Heidelberg (1549–1622)

Advokat in Mecheln, Prof. in Louvain (1550– 1619)

380

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

De jure novissimo Biblioteca Nr. 738, Antwerpen 1644 IV vi 7: II ii

Gramond, Gabriel Barthélemy de Parlamentspräsident in Toulouse (1590–1654) Historiae Galliae ab excessu Henrici IV libri XVIII Biblioteca Nr. 1695, Amsterdam 1653 III ii 4: VIII  |  III vii 11: V p. 297 ed. ­Elzevir  |  III viii 5: XVI p. 708  |  III viii 8: XVI p. 710 ff. IV ii 3: V, p 269  |  IV ii 23: XVI  |  IV xiii 4: XVI V vii 9: V VII vi 12: V p. 277  |  VII ix 4: III VIII i 7: XVI  |  VIII iii 21: XIII  |  VIII iv 21: XIII; III  |  VIII viii 2: II  |  VIII x 2: II

Gratianus Theologe und Kanonist in Bologna (gest. 1150). Sein Decretum ist die größte Sammlung des mittelalterlichen Kirchenrechts und bildet den ersten Teil des Corpus Juris Canonici. Decretum Biblioteca Nr. 443, Corpus Juris Canonici, Genf 1650 II iii 3: XV i 4  |  II v 11: XXXII v 1–4  |  II vi 7: dist. XLVII viii (sicut hi) III i 10: XXVII ii 39  |  III iii 15: I lxxxvi 14 ff.; I ii 6 f. IV ii 4: XXII v 10; i 16  |  IV ii 9: XXII iv  |  IV ii 10: XXII iv 7  |  IV ii 10: II xxii 5. 22  |  IV xi 9: I lvi 3 ff.  |  IV xii 3: II xxvi 5. 20  |  IV xii 8: II xvi 3. 13 f. V i 5: I i ff.  |  V xii 6: I iii 3 VI i 10: XXXII v 2 ff.  |  VI i 16: II xxxii 4. 3. 7  |  VI i 17: XXXII vi 2 ff.  |  VI i 18: XXXII v 15. 16. 23, XXXII iv 3. 4. 11  |  VI i 21: III v 1 ff.  |  VI i 27: XXXI i 1 ff.  |  VI i 28: XXXV i 1 VII ii 16: I lxiii 36 VIII iii 7: III vii 3 ff.  |  VIII iii 13: II xxiii 8. 33  |  VIII iii 16: XXIII iii 18. 24  |  VIII iii 33: I iv 6–8  |  VIII v 3: I lxxxvi 7–9  | 

VIII vi 12: I lxxxvi 1. 3  |  VIII vii 14: XII ii 13–15  |  VIII x 9: XXV i 15

Graziani, Antonio Maria (Antonius Gratianus) Ital. Bischof (1537–1611), Sekretär von Papst Sixtus V. De bello Cyprio VIII vi 7: V

Grégoire, Pierre (Petrus Gregorius) Jurist aus Toulouse (1540–1617) Syntagma juris universi Biblioteca Nr. 701, Frankfurt 1611 V i 14: XXXVI ii  |  V x 8: XXIII v 2 VIII iii 27: XXXI x

Gregor IX. Papst 1227–41. Seine Decretales (auch Liber ­Extra, abgekürzt X.) bilden den zweiten Teil des Corpus Juris Canonici. Decretales Biblioteca Nr. 443, Corpus Juris Canonici, Genf 1650 II vi 7 IV i 4  |  IV ii 24 V ix 3 VII ii 16  |  VII ii 19

Gregor von Nazianz Bischof von Kappadokien, Kirchenlehrer (329– 390) De vita sua III iii 17: II xvi

Gregoras, Nicephorus Byzantin. Historiker und Schriftsteller (1295– 1359) Historiae Byzantinae Biblioteca Nr. 1906, Sammelwerk Frankfurt a. M. 1587 III iii 7: IV IV xi 7: V VII vi 15: IV VIII v 4: VI

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Groenewegen van der Made, Simon van Jurist aus Delft (1613–1652) De legibus abrogatis Biblioteca Nr. 707, Leiden 1649 II v 18: ad Dig. IX ii 4 IV ii 11: ad Cod. II xxvii 1

Grotius, Hugo Niederländischer Jurist, Politiker, Philologe und Theologe (1583–1645) VIII iii 25 Apologeticus Biblioteca Nr. 714, Paris 1640 VII v 20 In Campanellae Politicam V xii 21 De dogmatibus reipublicae noxiis I iv 3 Historia Belgica IV vi 5  |  VIII x 4 De imperio summarum potestatum circa sacra Biblioteca Nr. 718, Den Haag 1662 VII iv 11  |  VII ix 4 VIII i 1  |  VIII iii 14 De jure belli et pacis Biblioteca Nr. 720, Amsterdam 1631; Nr. 721, Amsterdam 1667 I i 20: I i 7  |  I ii 6: I i 10 5, I i 12  |  I ii 8: I i 10 3, I ii 6 2  |  I ii 9: II xxiii 1  |  I iii 7: II xxiv 5 2 3 4  |  I iii 8: II xxiii 2 3  |  I v 3: III i 4, III xi 9  |  I v 8: II xx 19 2  |  I v 10: III xi 4 2  |  I v 14: II xvii 6 ff., II xxi 1  |  I vi 4: I i 9 1  |  I vii 2: III x 2, III iv 2  |  I vii 9: I i 8  |  I vii 11: I i 8  |  I vii 13: II xvii 2  |  I ix 6: IV i 9 II ii 10: II xv 5  |  II iii 2: prol. 7  |  II iii 4: I i 10  |  II iii 5: I i 10 6  |  II iii 6: I i 32  |  II iii 7: I i 12  |  II iii 10: prol. 17 ff.  |  II iii 19: prol 11  |  II iii 22: I i 10  |  II iii 23: II xviii, II xix  |  II iii 24: I i 10 4  |  II iv 19: II xix 5  |  II v 1: I ii 3  |  II v 3: I ii 8  |  II v 5: II i 3 3  |  II v 7: II i 5 2  |  II v 12: II i 10  |  II v 13: II i 10 5  |  II v 14:

381

I ii 8  |  II v 16: II i 11 1  |  II v 18: II i 12  |  II v 19: II i 18  |  II vi 6: II ii 6, II ii 6  |  II vi 8: II ii 10 III i 3: II xvii 3  |  III i 5: II xvii 11  |  III i 6: II xvii 21, II xvii 21  |  III i 11: II xvii 16  |  III ii 8: II xxii 11  |  III iii 4: II ii 12  |  III iii 5: II ii 13  |  III iii 6: II ii 13 9  |  III iii 8: II ii 15  |  III iii 9: II ii 19  |  III iii 10: II ii 16 17  |  III iii 11: II ii 18 19  |  III iii 12: II ii 20  |  III iii 14: II ii 22  |  III iv 5: II xiv 6  |  III v 5: II xi 2  |  III v 7: II xi 3 4  |  III v 9: II xi 1  |  III v 11: II xi 1 4  |  III vi 2  |  III vi 11  |  III vi 12: II xi 7 2  |  III vi 12: II xi 7 2  |  III vi 14: II xi 20 4  |  III vi 15: II xi 14 f., II xvi 32  |  III vii 7: II i 9  |  III vii 8: II xi 9  |  III viii 4: II xi 8 4  |  III ix 3: II xi 17 2  |  III ix 4: II xi 17  |  III ix 5: II xi 18 IV i 4: III i 8  |  IV i 5: II iv 3  |  IV i 10: III i 11 3  |  IV i 12: III i 8 3  |  IV i 13: III i 10 3 4, III i 11 1  |  IV i 15: III i 12  |  IV i 18: III i 18  |  IV ii 1: II xiii 1  |  IV ii 3: II xiii 11  |  IV ii 4: II xiii 12  |  IV ii 7: II xiii 4  |  IV ii 8: II xiii 14. 19  |  IV ii 10: II xiii 7  |  IV ii 11: II xiii 16, II xiii 18 2  |  IV ii 17: II xiii 17  |  IV ii 24: II xiii 20  |  IV iv 9: II ii 2, II ii 2 10, II ii 2 2  |  IV iv 15: I iii 6  |  IV v 3  |  IV v 6  |  IV vi 2 ff.  |  IV vi 6 f.  |  IV vi 11–14  |  IV vii 9–12  |  IV viii 6  |  IV ix 5  |  IV ix 7  |  IV x 2  |  IV xi 1  |  IV xi 4  |  IV xi 8  |  IV xi 10 f.  |  IV xi 13  |  IV xi 18  |  IV xii 7 f.  |  IV xii 10 f.  |  IV xiii 2  |  IV xiii 4  |  IV xiii 7  |  IV xiii 16 V i 4: II xii 14  |  V i 10: II xii 14  |  V i 15: II xii 17  |  V ii 6: II xvi 30  |  V ii 7: II xii 3  |  V ii 9: II xii 3  |  V ii 10: II xii 5, II xii 6  |  V iii 3: II viii 7  |  V iii 10: II xii 26  |  V iv 5: II xvi 21  |  V v 5: II xii 15  |  V v 7: II ii 16  |  V vi 4: II xii 19  |  V vii 11: II xii 21  |  V viii 2: II xii 24  |  V viii 4: II xii 24  |  V ix 3: III xx 42  |  V x 15: III xx 60  |  V xi 6: III xix 19  |  V xi 9: III xix 14  |  V xii 1: II xvi  |  V xii 4: II xvi 3  |  V xii 7: II xvi 5 bis 7  |  V xii 13: II xvi 12  |  V xii 14:

382

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

II xvi 19  |  V xii 20: II xvi 25 1  |  V xii 23: II xvi 29  |  V xiii 3: II xxiii 7. 9. 11  |  V xiii 5: II xxiii 47  |  V xiii 6: III xx 48  |  V xiii 10: II vii 2 VI i 23: II v 9 3  |  VI ii 1: II v 1  |  VI ii 7: II v 2  |  VI iii 5: III vii 2  |  VI iii 6: III xiv  |  VI iii 9: II v 29  |  VI iii 10: II v 27 VII ii 16: II v 17  |  VII iii 2: I iv 7 3  |  VII v 9: I iii 9  |  VII v 17: I iii 12  |  VII v 18: I iii 21  |  VII v 21: I iii 21 10  |  VII vi 4: I iii 7  |  VII vi 5: I iii 8  |  VII vi 6: I iii 8 16  |  VII vi 9: I iv 3  |  VII vi 10: I iii 16  |  VII vi 12: I iii 10  |  VII vi 15: I iii 11  |  VII vi 16: I iii 12  |  VII vii 3: II iii 4 und II ix 1  |  VII vii 4: II iv 14; I iv 19  |  VII vii 7: I iii 7  |  VII vii 14: II vii 24  |  VII vii 15: II vii 27–30  |  VII viii 5: I iv 4  |  VII viii 7: I iv 7  |  VII viii 10: I iv 15; II vi 5; III vii 6 VIII i 8: II xxvi 4  |  VIII ii 5: II xxv 3  |  VIII ii 6: III xi 18, III xx 52 ff.  |  VIII iii 5: II xx 2  |  VIII iii 7: II xx 3  |  VIII iii 9: II xx 6 2  |  VIII iii 10: II xx 7  |  VIII iii 11: II xx 8  |  VIII iii 13: II xx 9  |  VIII iii 14: II xxx 19 f.  |  VIII iii 16: II xx 22  |  VIII iii 17: II xx 24: XXIV 25  |  VIII iii 18: II xx 30  |  VIII iii 19: II xx 29  |  VIII iii 21: II xx 31  |  VIII iii 22: II xx 30  |  VIII iii 23: II xx 35: 62  |  VIII iii 26: I ii 5, II i 14  |  VIII iii 27: II xx 32  |  VIII iii 29: II xxi 8  |  VIII iii 31: II xxi 10  |  VIII iii 33: II xxi 12, I iii 8 in fine, II xxi 14  |  VIII iv 19: I iii 10  |  VIII iv 22: II v 21  |  VIII iv 25: II vii 8  |  VIII v 8: I iii 12  |  VIII v 9: I iv 10, II vi 3 ff., III xx 5 ff.  |  VIII v 11  |  VIII vi 4: II xxiii 7. 11, II xxiv  |  VIII vi 5: II xxii  |  VIII vi 6: III i 9  |  VIII vi 7: III xi bis 16  |  VIII vi 7: III i 2 bis 4  |  VIII vi 9: III iii 2  |  VIII vi 10: I iii 4  |  VIII vi 12: II xxi 2. 3–6  |  VIII vi 13: III ii  |  VIII vi 14: II xxv 4. 8  |  VIII vi 15: III iii  |  VIII vi 16: III iv ff.  |  VIII vi 17: III iv  |  VIII vi 18: III iv 18, III i 21 f.  |  VIII vi 19: III v  |  VIII vi 20: III vi 1 ff.  |  VIII vi 21: III vi 8  | 

VIII vi 22: III vii 4  |  VIII vi 24: III viii  |  VIII vi 25: III ix  |  VIII vii 2: III xix  |  VIII vii 3: III xxi 1  |  VIII vii 6: III xxi 3  |  VIII vii 8: III xxi 4  |  VIII vii 9: III xxi 5  |  VIII vii 10: III xxi 6. 10  |  VIII vii 11: III xxi 9  |  VIII vii 12: III xxi 11. 12  |  VIII vii 13: III xxi 14 ff.  |  VIII vii 14: III xxi 23 ff. 28  |  VIII vii 15: III xxii 8  |  VIII vii 16: III xxiii  |  VIII viii 1: III xx sowie II xvii 20 [richtig: 19] und III xix 11  |  VIII viii 2: III xix 6 ff.  |  VIII viii 6: III xx 52  |  VIII ix 2: II xv 5  |  VIII ix 3: II xv 6  |  VIII ix 4: I iii 21  |  VIII ix 5: II xv 13  |  VIII ix 7: II xvi 16  |  VIII ix 9: II xvi 17  |  VIII ix 10: II xvi 13  |  VIII ix 12: II xv 16  |  VIII ix 13: II xv 17  |  VIII x 4: II xiv 2  |  VIII x 5: II xiv 3  |  VIII x 8: II xiv 11  |  VIII x 9: II xiv 12  |  VIII xi 2: II v 24  |  VIII xi 3: II v 24 2  |  VIII xi 4: II v 24 2  |  VIII xi 5: III i 22  |  VIII xi 8: II vi 5  |  VIII xii 4: II ix 8  |  VIII xii 6: II ix 9  |  VIII xii 7: II ix  |  VIII xii 8: II ix 4 In Scripturam Sacram I iv 7: Matth. 5, 22  |  I v 14: Prov. 29, 24  |  I vi 2: Matth. 1 II iv 3: Sap. 12, 1  |  II iv 18: Jon. 1, 12  |  II iv 19: Judic. 16, 30  |  II v 16: 1. Maccab. 2, 37 III i 6: Ex. 21  |  III iii 7: 1. Kön. 10, 29  |  III v 10: 1. Kön. 20, 3 ff. IV i 16: Jos. 2, 4  |  IV i 20: Deut. 13, 8  |  IV ii 2: Matth. 5, 34  |  IV ii 3: Gen. 24, 2  |  IV ii 5: Matth. 5, 33  |  IV ii 10: Matth. 15, 6  |  IV ii 24: Matth. 5, 37  |  IV iii 4: Gen. 9, 3; 46, 34  |  IV xi 8: Deut. 21, 17 V vii 9: Luk. 6, 35  |  V xii 21: Est. 4, 16  |  V xii 22: Matth. 12, 3  |  V xiii 9: Deut. 19, 16 VI i 4: Gen. 20, 9  |  VI i 6: Deut. 16, 18  |  VI i 14: Matth. 1, 18  |  VI i 23: Matth. 5, 31 f.  |  VI i 25: Deut. 23, 2  |  VI i 27: Deut. 24, 4  |  VI i 28: Matth. 1, 16  |  VI i 32: Gen. 19, 31  |  VI i 34: Gen. 20, 12  | 

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke VI ii 6: Exod. 21, 22  |  VI ii 12: Deut. 21, 18 ff.  |  VI iii 9: Ex. 21, 4 VII vi 9: Jud. 1, 1  |  VII vi 10: 2. Kön. 11, 17  |  VII ix 10: Luk. 3, 13 VIII i 4: Matth. 5, 27  |  VIII iii 8: Levit. 19, 18  |  VIII iii 11: Ex. 21, 12  |  VIII iii 13: Deut. 13, 9  |  VIII iii 14: Matth. 5, 28  |  VIII iii 23: 1. Kön. 2, 6  |  VIII iii 26: Matth. 5, 40  |  VIII iii 33: Jos. 1, 18  |  VIII v 1: Gen. 47, 26  |  VIII v 3: 1. Kön. 16, 24 Sparsio florum Biblioteca Nr. 716, Amsterdam 1643 I iii 16: Dig. XLVIII viii (ad l. Corneliam de sicariis) 14 II v 5: Dig. XLVIII viii 14  |  II v 15: Dig. XLVIII xix (de poenis) 16, 8 IV i 20: Dig. XLVIII xvii (de requir. vel absent. damnand.) 1  |  IV ii 3: Dig. XII ii (de jurejur.) 33  |  IV xi 7: Dig. V ii (de inoff. testam.) 2. 4 f.  |  IV xii 9: Dig. L xvi (de verb. signif.) 177 V i 5: Dig. L xiii (de extraordin. cognit.) 1, 4 f. VI i 17: Dig. XLVIII v (ad l. Jul. de adult.) 13  |  VI ii 6: Dig. XLVIII xix (de poenis) 39 VII ii 18: IV viii (de receptis) 27 VIII iii 13: Dig. XLVIII v (ad l. Jul. de adult.) 22, 4  |  VIII iii 14: Dig. XLVIII viii (ad l. Cornel. de sicariis) 14  |  VIII iii 23: Cod. IX viii (ad l. Jul. majestatis) 4 De veritate religionis Christianae Biblioteca Nr. 725, Amsterdam 1662 II iii 2: I  |  II iii 21: I 19–22, II 9  |  II iv 4: IV 11 VI i 19: II 13

Gudelinus siehe Goudelin Guicciardini, Francesco Florentiner Historiker, Jurist und Politiker (1483–1540) Historia Italiae Biblioteca Nr. 740, Venedig 1640

383

V xii 8: V p. 134. 146  |  V xii 13: XV p. 433  |  V xiii 4: XI, XII p. 345  |  V xiii 7: IV VI i 9: VI p. 178 VII vii 11: V  |  VII vii 13: XII p. 367  |  VII viii 10: I VIII viii 1: XVI; XVII  |  VIII ix 5: XVI  |  VIII ix 12: XII p. 342  |  VIII x 9: VII

Gunther von Pairis (Guntherus Ligurinus) Der Zisterziensermönch Gunther aus dem Kloster Pairis in den Vogesen galt lange Zeit als Verfasser des Ligurinus, einer auf Otto von Freising und Rahewin (siehe dort) beruhenden, in Hexametern verfaßten Verherrlichung der Feldzüge Kaiser Barbarossas in der Lombardei (= „Ligurien“). Das Werk wird auf 1186/87 datiert. Ligurinus Biblioteca Nr. 745, Tübingen 1598 I iv 4: III p. 289 ff. III ix 2: VI p. 656 ff. IV ii 2: III p. 511 ff.  |  IV ii 9: VIII p. 793 ff. VIII i 8: VII  |  VIII ii 6: X  |  VIII iii 12: I p. 527 ff.  |  VIII iii 16: I p. 478 ff.  |  VIII v 3: III p. 480 ff.

Haythonus siehe Patmic, Het’owm Heinsius, Daniel Philologe und Dichter, Prof. in Leiden (1580– 1655). Siehe Aristoteles, Ethica Nicomachea. III ii 8

Heliodor Der Verfasser des griechischen Romans lebte vermutlich im 3. Jh. Aethiopica Biblioteca Nr. 780, Paris 1619 III iii 1: II xxxi  |  III vi 11: I xxix  |  III vi 12: V xxvi IV i 16: I xxvi VI i 6: VIII xvii; IX xxv VII ii 18: I  |  VIII iv 5: Vxxxi VIII x 6: X x

384

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Helmoldus

Herodian

Aus Bosau (Posa, ein Benediktinerkloster bei Zeitz), Geistlicher und Historiker (1120–1177)

Griech. Historiker, dessen Werk die auf den Tod Mark Aurels folgenden Jahrzehnte beschreibt (3. Jh.)

Chronica Slavorum Biblioteca Nr. 782, Lübeck 1659 III iii 9: I lxxxii

Heraclides Ponticus Ein Schüler Platons (390–310). Das ihm lange zugeschriebene Werk Über Staatsverfassungen, eine Kompilation der Politik des Aristoteles, stammt aber vermutlich von Herakleides Lembos (Mitte 2. Jh. v. Chr.) De politiis Biblioteca Nr. 455, Sammelwerk, Leiden 1670 I v 14 II iv 19  |  II v 3 Vv4 VI i 11 VIII v 3

Herberstein, Sigismund von Aus Kärnten, kaiserlicher Gesandter in Rußland (1486–1566) De rebus Moscoviticis V ii 9 VI ii 9 VIII i 3

Herbert, Thomas Engl. Diplomat und Politiker, bereiste und beschrieb Persien und die Küsten und Inseln des Indischen Ozeans (1606–82) A relation of some yeares travaile, begunne anno 1626, into Afrique and the greater Asia, especially the territories of the Persian monarchie and some parts of the Orientall Indies, and Iles adjacent … London: Stansby and Bloome 1634 Itinera Persica et Indica VI i 30: p. 21. 240

Herodes Atticus siehe Atticus

Historiae Biblioteca Nr. 794, Straßburg 1662 II v 1: IV v IV xii 11: VI ii. iv VII v 9: I vi  |  VII v 15: IV i ff.  |  VII vi 9: I iv 6 VIII iii 28: III vi  |  VIII iv 31: V i  |  VIII v 8: II iv

Herodot Aus Milet, Historiker der Kriege zwischen Persien und Griechenland (485–425) Historiae Biblioteca Nr. 795, Venedig 1502; Nr. 796, Genf 1570; Nr. 797, lat. Übers. von Valla, Basel 1559; Nr. 798, Genf 1566; Nr. 799, lat. Übers. von Valla, Frankfurt 1594 I iv 5: IX cxxii 3  |  I v 8: VIII cxi 2. 3 II iii 9: III xxxviii 3. 4  |  II iv 19: I ccxvi  |  II vi 6: VIII cxi 2. 3 III vi 4: I cxxxiii 3. 4  |  III vi 13: III xxxix 4 IV i 18: I clxxxvii 1–5  |  IV ii 3: IV lxviii  |  IV ii 12: IV cci  |  IV ii 13: IV cliv 3. 4  |  IV vii 12: II cix 2 V i 13: III xxiii 4  |  V vi 2: II cix 2  |  V vii 8: I cxxxviii 1  |  V xi 12: II  |  V xii 7: II cxxxiii  |  V xii 18: VI lxxxix VI i 6: VIII cvi 4  |  VI i 10: I viii 4  |  VI i 11: I cxcvi  |  VI i 15: IV civ. clxxvi. clxxx  |  VI i 16: V xl 2  |  VI i 17: III lxix 6  |  VI i 21: V xl 2  |  VI i 26: I cxcvi  |  VI i 29: I ccxvi, IV clxxii 2  |  VI i 30: I viii 3  |  VI i 31: II xxxv 3  |  VI i 34: III xxxi 4  |  VI ii 2: I clxxiii 5  |  VI iii 5: VI cxxxvii 3  |  VI iii 8: IV ii 1 VII i 4: I cxxxii 2  |  VII i 7: I xcvi–c, bes. xcvii 2  |  VII ii 8: III lxxx–lxxxiv  |  VII v 22: III lxxx–lxxxiv  |  VII vi 8: I xxix 2  |  VII vii 15: VII iii 4  |  VII ix 12: VIII iii 1

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke VIII ii 5: III clvii  |  VIII ii 5: VII cxxxiv 2  |  VIII iii 12: IV cxlvi 2  |  VIII iii 17: III xxxvi 6  |  VIII iii 22: I  |  VIII iii 22: VII cxciv 1. 2  |  VIII iii 23: II cxxxvii 3. 4  |  VIII iii 26: II cxxxvii 3. 4  |  VIII iii 33: III cxix  |  VIII iv 26: II clxxii  |  VIII iv 30: II  |  VIII iv 32: II clxxii  |  VIII v 3: II clxxvii, 2  |  VIII vi 11: III xxxvi 6  |  VIII viii 5: I lxxxii 1–4  |  VIII xi 9: IX lxxxvi–lxxxviii

Hesiod Griech. Schriftsteller, ältester Vertreter des Lehrgedichts (8./7. Jh. v. Chr.) VIII v 5 Opera et dies Biblioteca Nr. 801, Leipzig 1581; Nr. 802, Heidelberg 1591 II iii 2: I 276 ff.  |  II v 3: II 711 ff. III iii 16 (Cicero) IV iii 1: II 686  |  IV iv 15: I 330  |  IV viii 11: I 343 ff.  |  IV xi 15: II 707 VIII v 5: 40

Hierocles

Die von Stobaeus zitierte Ἡqικὴ στοιχείωσις stammt nicht von dem Neuplatoniker Hierokles von Alexandria (1. Hälfte 4. Jh.), sondern von einem gleichnamigen stoischen Philosophen (Mitte 2. Jh.) VI i 6 (Stobaeus)

Hippodamus

Pythagoreer, aus dessen Schrift Περὶ εὐδαιμονίας Stobaeus Auszüge überliefert. De felicitate II iv 10

Historia Susannae Die Susanna-Erzählung gehört als griechischer Zusatz zum Buch Daniel zu den biblischen Apokryphen. V xiii 9: li

Hobbes, Thomas Engl. Politiker und Philosoph (1588–1679)

385

De cive Biblioteca Nr. 819, Amsterdam 1669 I vi 1: XIV i 312 f.  |  I vi 2: XIV ii 314 f.  |  I vi 4: III xxxiii 198  |  I vi 10: XV v 334, VIII ii 250  |  I vi 13: XIV xi–xiii 320–322  |  I vii 6: III v 184  |  I vii 9: III vi 185  |  I vii 10: III vi 185  |  I vii 13: I vii 184–186, III iv 183 f., III not. ad iv 183  |  I vii 15: III iv 183  |  I vii 17: III vii II ii 2: X i 265  |  II ii 3: I vii–x 163–165  |  II ii 5: XIII vii 256, IX iii 300  |  II ii 6: I 157–167  |  II ii 7: XIII vii 300, VIII i 249  |  II ii 10: V ii 210  |  II ii 12: XIII vii–viii 300–302  |  II iii 7: II i 168 f.  |  II iii 13: III xxvi 194  |  II iii 16: I ii 158–161  |  II iii 18: I ii 159  |  II iii 20: XV iii 333  |  II iii 20: III xxxiii 198  |  II iii 23: XIV iv 316 III ii 2: I iii 162  |  III ii 5: III xv–xviii 190 f.  |  III iii 16: III viii 186  |  III iv 4: XIV xix 325 f., XV ii. v. xix 332 f. 334 f. 350 f.  |  III v 2: II iii ff. 170 ff.  |  III v 8: II vi 171  |  III vi 9: II xi not., 174, II xi 174  |  III vi 13: II xvi 176  |  III vii 4: II xiv 175  |  III vii 5: II xviii 177 IV ii 2: II xxiii 180  |  IV iv 5: I xi 165  |  IV iv 6: I vi 163  |  IV vi 14: IX iv 256 V ii 1: II ix 173  |  V xiii 2: I ix 164  |  V xiii 4: III xv 190 VI i 18: XIV ix 318 f.  |  VI i 18: VI xvi 229 f.  |  VI ii 2: IX 254–263  |  VI ii 10: IX viii 258  |  VI iii 6: VIII 249–254  |  VI iii 10: IX ix 259 VII i 2: I 157–167  |  VII i 7: I ii 158–161  |  VII i 8: V i 209  |  VII i 9: II xi 174  |  VII ii 1: VI 216–234  |  VII ii 11: V vii 213 f.  |  VII ii 12: VII ix 241  |  VII ii 14: XII viii 291  |  VII ii 20: V xi 215  |  VII ii 23: XIII xii. xiii 305 f.  |  VII iii 4: II iv 170 f.  |  VII iv 3: VI vi 220  |  VII iv 4: VI viii 221  |  VII iv 8: VI, bes. xi 222 f., praef., 141–154  |  VII v 6: VII v 239  |  VII v 8: VII viii–x 241 f.  |  VII v 9: VII xiv 243  |  VII v 11: VII ii 236  |  VII v 22: X 264–283  |  VII vi 3: VI xiv 227  |  VII vi 5: X viii 271 f.  |  VII vi 13: V vi 213, V ix 214, VI xiii 224 f., VI xiii 226, VI xvii 231  |  VII vi 14: VII xvi 244,

386

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

IX xi 261  |  VII vi 17: VII xvi 245  |  VII vii 7: VII v 239  |  VII vii 9: XV xvi 243–247  |  VII vii 11: IX xv 262  |  VII vii 11: IX xix 263  |  VII viii 2: VIII vii 252  |  VII viii 3: XII ix 292  |  VII ix 2: X x 273  |  VII ix 5: XIII xv 308 f.  |  VII ix 10: XIII x 303 f.  |  VII ix 12: XIII xii. xiii 305 f.  |  VII ix 13: XIII vii. viii 300–302 VIII i 1: XIV xiv 322  |  VIII i 2: XIV x 319  |  VIII i 5: XII i 285  |  VIII i 6: XII ii 286  |  VIII iii 1: II xviii 177 f.  |  VIII iii 4: XIV vii 318  |  VIII iii 4: II xix 178  |  VIII iii 8: III xi 188  |  VIII iii 24: XIII xvi 309 f., III xi 188  |  VIII iv 3: I, bes. iii–vi 162 f.  |  VIII iv 11: I ii 161  |  VIII iv 13: XV ix 337  |  VIII v 1: XII vii 291, VI xv 228  |  VIII v 2: VI xv not. 1, 228  |  VIII v 4: XII ix 292 f.  |  VIII v 6: XIII x 303 f.  |  VIII vii 2: III xxvii not. 195  |  VIII xii 5: IX viii 258 De corpore politico Biblioteca Nr. 821, frz. Übersetzung, Leiden 1653 III vi 9: I ii 10 De homine Biblioteca Nr. 820, London 1651 I ii 4: X ii 94  |  I iv 2: XI ii 96  |  I iv 5: XIII, cxi–cxvii  |  I iv 6: XIII ix 116; viii 116  |  I iv 7: XII ciii–cx II iv 4: XIV xii VII iv 8: XIII vii 115 f. Leviathan Biblioteca Nr. 822, Amsterdam 1667 I i 12: xvi 124  |  I iv 7: vi 39–50  |  I v 14: xxv 191  |  I vi 13: xxvi, bes. 200–202  |  I vii 13: xv  |  I vii 13: xv  |  I ix 4: x 77 II ii 5: xiii 99 f.  |  II ii 6: xiii 97–102  |  II ii 7: xiii 101  |  II iii 13: xiv 103  |  II iv 13: iv 27 f.  |  II iv 13: xlvi f., 489–510 III ii 2: xiii 97 f.  |  III iii 16: xi 79  |  III vi 13: xiv 109 IV i 3: iv 21–31  |  IV ii 3: xiv 111 VI ii 11: xx 154

VII i 4: xi 78  |  VII i 11: xxxi 263  |  VII ii 4: xvii 229 f.  |  VII ii 12: conclus.  |  VII ii 13: Intr., 1 f.  |  VII ii 22: xxii 173 f.  |  VII ii 23: xxii 181  |  VII ii 24: xxx 252  |  VII iv 8: xxix. xlvi. xlvii 230–239. 489–510, introd., 1–4  |  VII v 10: xxix 237–239  |  VII v 11: xix 141  |  VII v 14: xxix 231 f.  |  VII v 16: xix 147, xxii 175, xxii 181  |  VII v 16: xxvi 199  |  VII v 22: xix 141–159  |  VII vi 12: xxii 171 f., xxviii 224  |  VII vi 17: xix 146 f.  |  VII vii 9: xxi 169  |  VII viii 10: xlii 433  |  VII ix 4: xxx 240–242, xlvi 489–502  |  VII ix 5: xxx 249 f.  |  VII ix 6: xxx 250–252  |  VII ix 7: xxx 250–252  |  VII ix 9: xxv. xxx, 190–196, 252 f.  |  VII ix 10: xi 81  |  VII ix 11: xxii 176–178 VIII iii 7: xxviii 223  |  VIII iii 8: xxviii 224  |  VIII iii 19: xxvii 217  |  VIII iii 24: xxvii 217  |  VIII iii 33: xxviii 228  |  VIII iv 8: x 74, xxvii 215, xxx 245  |  VIII iv 11: x 70  |  VIII iv 13: x 68. 69 f. 73  |  VIII iv 30: x 74–76 Philosophia prima VIII xii 7: XI vii 122

Homer Griech. Dichter (vermutlich 8. Jh. v. Chr.) Biblioteca Nr. 832, Straßburg 1572; Nr. 833 u. 834, Genf 1609; Nr. 835, Basel 1567 Ilias II iv 4: XIX 86 f.  |  II iv 15: XVIII 104  |  II iv 17: IX 414 ff. III iii 2: XVIII 104  |  III vi 9: III 105 f. IV i 9: IX 312 f.  |  IV ii 14: X 307 V v 1: VII 482 ff.  |  V ix 3: VII 171  |  V xii 9: IV 13  |  V xii 9: III 281 VI i 22: IX 341 f. VIII i 8: XII 243  |  VIII iii 10: XI 793  |  VIII iii 11: IX 702 ff.  |  VIII iv 23: I 277 ff., 280 f.  |  VIII v 5: I 125 f.  |  VIII vi 25: XI Odyssee II ii 10: III 739. 252  |  II vi 3: VII 216 f. III i 7: XV 272  |  III iii 9: VI 207 f., VIII 546

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke IV ix 4: VIII 318  |  IV x 9: XVII 78 ff.  |  IV xi 15: VIII 585 f. V v 1: VIII 393, XIII 11  |  V x 9: VIII 351 ff. VI i 34: X 7 VII i 5: IX 112 ff. VIII iii 11: XV 272 ff.  |  VIII iii 25: XXII 462

Horaz Röm. Dichter (65–8) Biblioteca Nr. 301, Sammelwerk, Genf 1627 Ars poetica praef. 1684: 351–353 I iv 5: 156–78 III vi 11: 267 f.  |  IV i 6: 70–72  |  IV iv 8: u: 173 f. Carmina I v 9: I ix 22 f. II iii 19: III ii 15 f.  |  II iv 8: II x 21–25  |  II iv 8: II iii 1–4, III xxix 41–44, III iv 65–67  |  II iv 9: III ii 17–20  |  II iv 10: III xvi 27. 39–41, III xxix 53–56, IV ix 45–49  |  II iv 13: IV iv 33  |  II iv 15: I iv 15  |  II iv 17: III ii 13 III ii 3: I xxxiv 12–14, I iv 13 f., II xiii 13 f., III xxix 49 f.  |  III ii 8: IV ix 34–39  |  III iii 2: IV ix 29 f. IV i 16: III xi 35 f.  |  IV v 5: I iii 21–24  |  IV vi 3: III xxiv 9–16 VI i 5: III vi 17–20, IV v 23  |  VI ii 6: IV iv 33 f. VII vi 2: III i 6  |  VII ix 4: III xxiv 35 f. VIII vii 14: III v  |  VIII xi 3: I xxxv 26–28 Epistolae I iv 5: I xxxix f.  |  I viii 5: I xvi 55 f. II ii 6: II i 83–85  |  II iv 10: I x 32 f., I xii 4, I ii 56. 46, II ii 190–192, II ii 195 f.  |  II iv 12: I ii 57–62  |  II iv 13: II i 83–85  |  II iv 15: I iv 12–14 III iii 2: I ii 27  |  III iii 3: I vii 14–20  |  III vi 11: I xvi 46–49 IV iv 8: II ii 171–177  |  IV xi 7: II ii 190–192  |  IV xii 9: II i 36–46 V iii 5: II ii 14–18 VIII iv 12: I i 8 f.

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Iambi II iv 10: I 32–34 Sermones I viii 5: I iii 115 ff. II i 7: II i 27 f.  |  II ii 2: I iii 99–106  |  II iii 10: I iii 98. 111–114  |  II iv 8: II vii 83–87  |  II iv 10: I i 92–94  |  II v 1: II i 44–46 III ii 4: I iii 73–75  |  III iii 2: II ii 103  |  III viii 5: II v 84–88 IV i 3: I iii 100  |  IV iv 8: II ii 129–35 V iii 10: I ii 104 f. VIII iv 31: I vi 7 f.

Horn, Johann Friedrich Aus Brieg in Schlesien, dozierte in Wittenberg über Recht und Moralphilosophie (1629– 1665) Politicorum pars Architectonica de civitate Biblioteca Nr. 841, Utrecht 1664 VI i 1: I i 2  |  VI i 12: I i  |  VI iii 3: I iii VII i 5: I iv 6  |  VII i 7: I iv 6  |  VII iii 3: II i  |  VII iii 4  |  VII iv 11: III i 3  |  VII v 5: III i  |  VII vii 3: II ix 2  |  VII vii 4: II ix 4

Hotman, François (Franciscus Hotomannus) Frz. Jurist und Publizist, lehrte in Paris, Lausanne, Straßburg, Valence, Bourges, Genf und Basel (1524–90) Franco-Gallia Biblioteca Nr. 845, Frankfurt 1665 VII vi 10: xii Quaestionum illustrium liber Biblioteca Nr. 847, Genf 1598 III i 5: xxxiii VII v 17: i  |  VII vi 16: i Observationum et emendationum in Ius Civile libri XIII V vii 12: II i

Huarte de San Juan, Juan Span. Mediziner und Philosoph (1529–1588)

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Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Scrutinium ingeniorum pro iis, qui excellere cupiunt Biblioteca Nr. 853, Jena 1663 I iv 5: v IV i 4: xi VI i 31: i VIII iv 26: xvi p. 488

Hyginus Gilt als Verfasser zweier lateinischer astronomischer und mythologischer Werke (etwa 2. Jh.) Fabulae I iv 8: cxxxii III vii 6: xxiii IV i 2: cxvi V x 12: cclvii VIII ii 5: xli

Iamblich Aus Chalkis (Syrien), neuplatonischer Philosoph (250–325) Protrepticus Biblioteca Nr. 876, Heidelberg 1598 II i 6: xx p. 129 a  |  II iii 15: xx p. 123 a  |  II iii 19: xiii p. 76 a  |  II iii 20: xiii p. 83 a VIII iii 10: ii p. 4 a

Isaeus Athenischer Redelehrer und Logograph (420– 350) Biblioteca Nr. 49, siehe Andocides Orationes III vi 5: ix IV xi 3: v  |  IV xi 13: vii  |  IV xi 16: vi V xiii 9: vii VII i 2: ii VIII v 4: vi

Isidor von Sevilla Span. Enzyklopädist (560–636), seit 600 Bischof von Sevilla Etymologiae Biblioteca Nr. 93, Sammelwerk, Köln 1622 V x 8: V xxv

Isocrates Griech. Redner, Redelehrer und Logograph (436–338) Biblioteca Nr. 874, Basel 1602. Seitenangaben nach der Ausgabe von Henri Estienne (Stephanus), 1593 Aegineticus IV xi 18 VI i 35: viii Archidamus I iii 7: xxxvii IV xii 11: xxvi VIII iv 12: iv  |  VIII ix 4: li Areopagiticus I vii 11: xxi f. II iii 10: xxxiv p. 146 c  |  II iv 15: xlv p. 255 V ix 2: xxiii VII ii 13: xiv  |  VII v 12: lv  |  VII ix 4: xxxix ff. VIII iv 5  |  VIII xii 2: lxviii Laudes Busiris II iv 15: 20 p. 224 d IV v 7: xii VIII iii 17: xlv  |  VIII iv 13: ccxxviii  |  VIII v 6: xxi f. Adversus Callimachum I vi 2: lxxxviii II v 2: xxxix III iv 1: xxvii f. VIII iv 7: x Ad Demonicum I iv 8: xxxii IV i 21: xxxvii p. 10 c  |  IV ii 2: xxiii p. 6 f. VII ix 9: xxxvii Encomion Helenae II iv 13: iv f. VIII iv 12  |  VIII iv 25: xliv Contra Lochitem VIII iii 18 Nicocles IV i 1: i V v 1: i VI i 19: xl

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke VII v 22: xxv f.  |  VII ix 2: vi. x f. xxvii. xxix  |  VII ix 4: xxxi  |  VII ix 5: xvii  |  VII ix 8: xvi  |  VII ix 9: xxvii  |  VII ix 11: xxi De pace II iii 10: xxvi p. 164 VII i 2: vii. xxviii  |  VII v 11: cxxxiii Panathenaicus II ii 10: ccxxvii III ii 8: clxiii IV i 13: ccxl p. 283 a VII ii 13: cxxxviii  |  VII ix 5: cxliv VIII i 3: ccxi f.  |  VIII xi 6: clxvi Panegyricus III ii 8: clxxxiv p. 73 e IV v 8: cxviii VII v 4: cv VIII ix 3: clxxvi  |  VIII ix 4: ci–cv De permutatione II v 3: 27 p. 315 d VIII iii 10: xiv  |  VIII iii 27: xviii Ad Philippum II iii 7: xxxv VIII vi 4: xxxviii  |  VIII ix 5: xlv  |  VIII xi 6: cxx Trapeziticus V xiii 9: xxvii f.

Jakob I. Sohn der Maria Stuart, seit 1567 Jakob VI. König von Schottland, 1603–1625 zugleich Jakob I. König von England und Irland Donum regium VII ix 9: II VIII iii 16: II

Jordanes Verfaßte auf der Grundlage einer heute verlorenen Schrift Cassiodors eine gotische Geschichte (um 560) De rebus Geticis Biblioteca Nr. 818, Sammelwerk, Amsterdam 1625 VI i 9: viii VIII iii 8: xxxix

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Josephus, Flavius Pharisäer, Teilnehmer des Aufstands von 66, Historiker unter Vespasian, Titus und Domitian (37–100) Antiquitates Judaicae Biblioteca Nr. 885, lat. Übersetzung, Basel 1548; Nr. 886, deutsche Übersetzung, Frankfurt 1571 II v 16: XII viii  |  II vi 3: IX ii III iii 4: IV viii  |  III v 10: VIII viii 14  |  III vii 8: IV viii IV i 16: II iii  |  IV ii 13: V ii 12  |  IV iv 6: I iv  |  IV x 4: XVII x  |  IV x 6: XVI viii  |  IV xiii 2: IV viii  |  IV xiii 4: IV viii V xii 6: X x  |  V xii 17: II iii VI i 6: IV viii  |  VI i 21: III x  |  VI i 23: XV ix, XVIII vii  |  VI i 27: IV viii  |  VI i 34: VII vii VII iv 6: III iii VIII iii 26: XVI i  |  VIII iii 27: IV viii  |  VIII iv 6: V viii De bello Judaico II iv 19: III ii  |  II vi 3: VI xxi V i 16: VI xxxii VIII i 7: IV xxix  |  VIII iv 7: IV xxxix Contra Apionem II v 16: I p. 1050 e

Julianus Neffe Konstantins des Großen, versuchte das Christentum zurückzudrängen, röm. Kaiser 360–363 Caesares IV xi 3: p. 334 d VIII iii 14: p. 314 c Misopogon VIII iii 16: p. 371 b

Justinian Röm. Kaiser 527–565, beauftragte ab 1528 eine Kommission unter der Leitung des Trebonianus mit der Sammlung und Überarbeitung der bestehenden Gesetze, aus denen das aus Codex, Digesta, Institutiones und später noch den Novellae bestehende Corpus Juris Civilis hervorging.

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Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Codex Biblioteca Nr. 902, Leiden 1562 I vi 6: V viii 1. 2 II v 8: III xxvii 1 pr.  |  II v 17: III xxvii 1 pr. III i 3: III xxxii 5  |  III iii 11: 4, 41  |  III vi 2: II iii 3  |  III vi 16: IV xix 20 f.  |  III viii 4: VI li 1, 7  |  III ix 7: VIII liv 4 IV i 21: IX xxii 9, 1  |  IV ii 8: II xxvii 1  |  IV ii 11: II xxvii 1  |  IV ix 9: VIII liii 1  |  IV ix 9: VIII liii 28  |  IV xi 6: VI lxi 8, 5  |  IV xi 9: V xxvii 6 f.  |  IV xi 13: III xxviii 28  |  IV xi 13: VI lvi 4  |  IV xii 2: VII xxxix 3 f.  |  IV xiii 8: III xxxii 22  |  IV xiii 13: III xxxii 3. 23  |  IV xiii 13: VI ii 2  |  IV xiii 13: VIII xliv 16 V iii 6: IX xxvii 6  |  V iii 9: IV xliv 2  |  V iii 10: IV xliv 8  |  V v 7: IV lix 2  |  V x 5: IV xlv 1  |  V x 5: IV liv 2  |  V x 5: IV liv 7  |  V x 8: VIII xlviii 6  |  V x 13: IV xxiv 35  |  V x 16: VIII xvi 8  |  V xii 10: 8, 55 VI i 6: 8, 57  |  VI i 8: V iv 27  |  VI i 14: V v 8  |  VI i 16: I ix 8, V v 2, IX ix 18  |  VI i 22: V xvii 8  |  VI i 23: 5, 17 8  |  VI i 25: V iv 27  |  VI i 36: V xxvii 3, 2  |  VI ii 9: IV xliii 1, IV xliii 2, VIII xlvii 11  |  VI iii 8: VII vi 1, 3 VII vi 5: VII xvi 10  |  VII vi 12: I xix 7, X xii 1  |  VII vi 15: I iv 8, VII xlii 1, ­ VII lxii 19 VIII ii 1: X xlix 3  |  VIII ii 3: XII xliii 2  |  VIII iii 4: IX xlvii 25  |  VIII iii 5: IX viii 6  |  VIII iii 12: IX xx 7, IX xxvii 1  |  VIII iii 13: III xxvii 1  |  VIII iii 23: IX viii 4  |  VIII iii 25: IX viii 5, 3  |  VIII iii 27: IX xii 7, IX ii 17, IX xlvi 10  |  VIII iii 33: IX xlvii 22, IX viii 4  |  VIII iv 6: IX ix 23. 29  |  VIII iv 7: I liv 1, II xi 13  |  VIII iv 7: IX ix 25  |  VIII iv 22: X liii 10, XII iii 1, XII iv 2, XII xliii 3, XII v 1  |  VIII iv 23: XII viii 1, XII viii 2  |  VIII iv 26: 6, 8  |  VIII iv 30: XII i 6, IV lxiii 3  |  VIII v 3: 3, 43  |  VIII vi 8: I ix 14  |  VIII x 8: II iv 12 Digesta Biblioteca Nr. 899, Leiden 1560; Nr. 900, Leiden

1562; Nr. 901, Leiden 1562; Nr. 905, Antwerpen 1575 I i 19: IV viii 51, IX ii 13, I iii 3. 4. 6  |  I ii 10: XLVI iii 105  |  I iii 13: XLVII xlvi 8  |  I iii 16: XLVII i 18, 3, XLVIII viii 14  |  I v 2: IX i 1, 1–3  |  I v 10: IX ii 11, 5  |  I v 14: I xvi 4, 2, I xviii 14, XI iv 1, princ., II x 1, 1; 27, 8, IV ix 7, XL viii 7, XLVII x 11, 3–6; 47, 16, XLVII ii 52, 13, XLVII ii 54, 4; 66, 2, XLVII vi 1, 1, XLVIII x 9, 1, XLVIII v 8. 9, XLVIII ix 2. 6, XLVIII ix 7, XLIX xvi 6, 8, IX ii 37, pr., IX ii 45, pr., IX iv 2, IX iv 2, pr.  |  I vi 1: XVII i 2, 6  |  I vi 14: XI vii 14, 14, XLVII xii 3, 4  |  I vi 15: L xxii 144  |  I vii 2: XXVIII vii 15  |  I viii 4: XLVII x 15, 1 II ii 7: I i 3  |  II ii 10: XLIX xv 5, 2, L xvi 118  |  II iii 2: I i 1, 3  |  II iii 3: I i 1, 3  |  II iii 13: II ii 1. 4  |  II iii 22: x: IV vii 4, 1  |  II iii 24: XLII ii 1, 3  |  II iv 18: XIII vi 5, 4, XIX v 14, pr., XXXIX iii 2, 9  |  II iv 19: IV ii 14, 3, XLVIII xxi 3, 6, XLIX xiv 45, 2  |  II v 3: IV vii 4, 1  |  II v 5: XLVII x 18, 3  |  II v 7: XLIII xvi 3, 9  |  II v 8: IX ii 45, 4  |  II v 15: XLVIII xix 16, 8, XLVIII v 20. 22. 24. 32  |  II v 17: XLVIII viii 9, IX ii 4, 1, IX ii 5  |  II v 18: XLVIII viii 9, 39, 2  |  II vi 8: XLIII xxiv 7, 4, IX ii 29, 3, IX ii 49, 1 III i 3: VI i 62, 1, IX ii 22, 1, IX ii 23 pr., IX ii 27, 12, IX ii 49, IX ii 27, 8, IX ii 30, 3, IX ii 7  |  III i 5: II i 7, 5, II i 8, XLIII xxiv 15, 2, XLVII x 34, XLVII ii 21, 9, XLVII vii 6, IX ii 11, 2. 4, IX ii 37 pr., IX ii 51, 2, IX iv 2. 3. 4 pr.  |  III i 6: I xviii 6, 7, I xviii 14; 39, 2, XLVII ii 48; 9, 1, IX ii 44. 52. 4, IX ii 5, 2; IX ii 7, 3  |  III i 7: XXXV ii 68, XLVIII viii 4, 1, IX ii 31, IX ii 4. 5. 7, 4. 52, 1, IX ii 9, 4  |  III i 8: XLVII x 5 pr. 1, IX i 3, IX ii 13 pr., IX iii 6, IX iii 7  |  III i 11: XII iii 9, XV i 3, 12, XLVII ii 56, 1, XLVII ix 7, pr. , IX ix 2, pr. IX i, II viii 5, 1  |  III iii 4: XLVII ix 10  |  III iii 8: XLI i 50  |  III v 5: XLV i 108, 1  |  III v 11: XIX v 15  |  III vi 2: XVII i 6, 2; 18; 53, XIX ii 13. 14, XIX ii 13. 14, XIX ii 51, pr., II xiv 2, 1,

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke XXII iii 24  |  III vi 3: I xviii 14, I vi 8, III iii 3, IX ii 5, 2  |  III vi 5: 4, 4: 11, 3 ff.; 24, 1; 44  |  III vi 6: II i 15  |  III vi 7: XVIII i 34, XVIII i 9. 10. 11. 14. 41, 1, XLIV vii 57  |  III vi 11: XVI iii 31, II xiv 7, 3, IV ii 14, 3, XLIV iv 8  |  III vi 15: XXXIX v 19, XXXIX v 19, 2, XXXIX v 3, 1, L xii I i, L xii 3  |  III vi 16: XXII iv 1. 4. 5, XXII iv 5  |  III vii 2: II xi 2, 3 ff.  |  III vii 3: XXIV iii 12  |  III vii 5: XLII i 49 f., XLII i 6, 16–21, XLII iii 4. 6 f.  |  III vii 6: XXVIII ii 15, XLV i 123  |  III vii 7: XLV i 26 f.  |  III vii 8: XII v 4, 3  |  III vii 9: 12, 5  |  III viii 4: XVIII i 50, XVIII i 7 pr., XXXV i 11, XLIV vii 8, XLV i 17. 108, 1, XXVII vii, XLIV vii 1, 31; 31  |  III viii 5: VII viii 8, 1  |  III viii 6: XLV i 73. 137, 2  |  III ix 4: I xviii 17, XVII i 15, XL ii 4  |  III ix 6: L xvii 191 IV i 2: XLVII ix 10  |  IV i 4: XXXIII x 7, 2  |  IV i 20: XLVIII xvii 1 pr., XLVIII xxi 1, XLVIII iii 13  |  IV ii 2: XII ii 3, 3  |  IV ii 3: XII ii 13, 6, XII ii 33, XII ii 3, 4; 4; 5 pr.  |  IV ii 4: XII ii 5, 1. 3  |  IV ii 5: XLIV vii 3, 2  |  IV ii 14: II viii 16  |  IV ii 20: XXII v 3. 4  |  IV ii 21: XII ii 1. 3, XII ii 34, 6. 7. 9; 38  |  IV ii 22: 12, 2  |  IV ii 24: L i 38 pr.  |  IV iv 5: XLI ii 1, 1  |  IV iv 6: VIII ii 26  |  IV iv 7: 47, 21  |  IV iv 12: XLI ii 3, 1  |  IV iv 15: I v 7. 26, V iv 3  |  IV v 7: VIII iii 23, 1  |  IV vi 5: X ii 8, 1, XLI i 5, 3, XLI i 5, 5, XLI i 55, XLVII ii 26  |  IV vi 9: 41, 1, XLI i 5 pr. 1  |  IV vi 11: XLI ii 3, 14  |  IV vi 12: X ii 8, 2, XLI i 3, 2, XLI i 44, XLI i 5 pr., XLI ii 1, 14, XLI ii 13 pr., XLI ii 17, 1  |  IV vi 13: XLI i 3, XLI ii 3, 3, VI i 67  |  IV vi 14: XLI ii 1, 1  |  IV vii 3: VI i 44  |  IV vii 4: VI i 5, 2  |  IV vii 5: XLI i 7, 13  |  IV vii 6: XLI i 7, 10–12, VI i 38  |  IV vii 7: XLI i 9, 1  |  IV vii 8: VI i 38  |  IV vii 10: VI i 61, LXI i 23, 2. 3; 3, 2; 5  |  IV vii 12: XIX i 13, 14, XLI i 7, 2  |  IV viii 5: XLI i 48, IV viii 6: VIII ii 32,1  |  IV viii 7: VII i 56, VII i 7; 9; 10–12; 13, 4;

391

15; 17; 18; 27; 44 f.; 59; 61 f.; 65; 68–70, VII iv 21, VII iv 27, VII iv 30, VII iv 5, 2 f.; 8–10; 12; 23, VII vi 5, VIII ii 26  |  IV viii 8: VII viii 18, VII viii 22, 1  |  IV viii 11: VII vi 1, 1 f., VIII i 15, VIII i 8, VIII ii 10, VIII ii 33, VIII ii 38 f., VIII ii 20, 2; 31, VIII iii 5  |  IV viii 12: VIII iii 13, 1, VIII iii 3, VIII iii 38  |  IV ix 7: XIX i 2, 2, XLI i 1, 21; 51, XLI ii 3, 1  |  IV ix 9: XVIII i 74, XLI i 21, 1, XLI i 9, 6, XLI i 9, 7, XLI ii 1, 21; 18; 51, XLVI iii 79  |  IV x 6: XVI iii 1, 38, XXXIV iv 4, XLI i 61, XLVIII x 1, 5  |  IV xi 3: XLVIII xx 7  |  IV xi 6: XXV iii 5, 1. 5; 8, V ii 27, 3  |  IV xi 7: XXVIII ii 11, V ii 2. 4. 5  |  IV xi 10: II iv 5  |  IV xi 12: I vi 7, XXVII i 2, 7  |  IV xi 13: XXIX iv 21, V ii 15  |  IV xi 16: XXXIX v 12  |  IV xi 19: XI vii 14, 1, XVI iii 7, 1, XXIX ii 8, III vi 5, XLIX xiv 11  |  IV xii 6: XVI iii 31  |  IV xii 8: XIV ii 8, XXII i 17, 1, XLI i 9, 8, XLVII ii 43, 11  |  IV xii 10: I ix 7, 1, XXXVII ix 7 pr., XXXVIII xvi 7, L xvi 231  |  IV xiii 2: XI iv 1, 3, XII v 4, 4, XIX v 15, XLVII ii 43, 4–7, XLVII ii 43, 9  |  IV xiii 3: XVI iii 1, 47; 2–4, V iii 25, 3  |  IV xiii 4: XLVII ii 43, 4–7  |  IV xiii 5: XVI iii 31, 1, XXV ii 25, IV ix 1, 7, XLVII ii 43, 4  |  IV xiii 6: XII i 32, XIII vi 3 pr., XIV iii 10; 17, 4, XVI i 7, XIX i 30, XX v 12, 1, XXIV i 55, V iii 22, L xvii 206  |  IV xiii 7: V iii 40, VI i 12 f.  |  IV xiii 8: V iii 36, 5; 38 f., VI i 20. 50, VI i 27, 4; 31. 48. 65  |  IV xiii 9: XLVI iii 47, 1, V iii 25, 8 f., VI i 52  |  IV xiii 10: VI i 78  |  IV xiii 11: V iii 25, 8, XLVII ii 48, 7  |  IV xiii 13: XI vii 14, 13, XII i 23, XIV ii 1, XIV ii 2, 3, XVIII i 16, XVIII i 34, 4, XXI ii 1, III v 6, 3, V iii 22, V iii 25 pr. 1, L xvii 11  |  IV xiii 14: VI i 17 pr. V i 5: L xiii 1, 4 f.  |  V i 7: XXXV ii 62, 1; 63, IX ii 33 pr.  |  V i 9: XXXV ii 63 pr., IX ii 33  |  V i 11: XVIII i 1 pr.  |  V i 15:

392

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke XVIII i 1 pr., XLVI iii 94, 1  |  V ii 6: II xiv 17  |  V ii 9: XIX iii 1, XIX v 5  |  V ii 10: XVIII i 20, XXVI vii 12, 3  |  V iii 1: XLVII xi 6, 1. 2, XLVII ii 52, 22, XLVIII x 32, 1  |  V iii 2: XVIII i 43, 2, XIX i 1, 1, 21, 1  |  V iii 5: XVIII i 43, 1; 57, 3, XIX i 1, 1, XXI i 17, XXI i 65, XXIX v 1, 33, XLVIII v 13, 9. 10  |  V iii 6: XVIII i 46. 62, XLVIII xi 8, 1  |  V iii 7: XVI iii 1, 9, XVI iii 12 pr.  |  V iii 9: XIX i 13. pr. 1–4, XXI i 1, 2  |  V iii 10: XVIII i 71, XIX ii 22, 3, IV iv 16!, 4  |  V iv 1: XLIV vii 5, pr. 1  |  V iv 2: XVII i 1, 4, III ii 1  |  V iv 4: XVII i 26, 6, XVII ii 52, 4  |  V iv 5: XVII i 62, 1, XLIX xvi 3, 15  |  V iv 6: XIII vi 12, 1, XIII vi 17, 3. 4, XIII vi 18, 2, XIII vi 19, XIII vi 21 f., XIII vi 23, XIII vi 3, 1, XIII vi 5, 5, 13, 6: 18 pr.; 5, 4. 7, XVI iii 1, 35, XLIV vii 1, 4, XLVII ii 45, 1  |  V iv 7: XIII vi 1, 45. 46, XIII vi 12, 3, XVI iii 1, 1. 2. 4, XVI iii 1, 36, XVI iii 12 pr., XLIV vii 1, 5, 47, 2: 1, 2; 67 pr.  |  V v 1: XVIII i 1  |  V v 2: XVIII i 19; 34, 5. 6; 35, 1. 5. 6. 7  |  V v 3: 18, 6, XXXV ii 30, 4, IV iii 18, XLV i 33. 83, 7  |  V v 4: XVIII ii 2, XVIII iii 2. 3. 5  |  V v 5: XIX i 11, 1–3; 21, 2, VI ii 9, 4  |  V v 6: XVIII i 8, 1, XIX i 11, 18; 12, XXXIX iv 9 pr.  |  V v 7: XLVII xi 6  |  V vi 1: XIV ii 2, 1; 6, XIX ii 2, XIX ii 13, 11; 14  |  V vi 2: XIX ii 9, 4, XIX ii 15, 1; 30  |  V vi 3: XIX ii 15, 2, XIX ii 16, 4, XIX ii 25, 6, XIX ii 9, 2. 3. 5; 11–13; 25, 3. 4. 7. 8; 27; 30, 4; 38; 55, 1. 2; 60, 2; 61 pr.  |  V vi 4: L xiii 1  |  V vii 1: XII i 3  |  V vii 3: XII i 2, 1  |  V vii 7: XII i 22, XIII iii 4, XIII iv 3  |  V vii 10: VII v 1. 2  |  V vii 11: XX ii 8, XXII i 17, 3  |  V viii 1: XVII ii 83, XVII ii 52, 3. 4; 60, 1  |  V viii 3: XVII ii 29, 1. 2  |  V viii 4: XVII ii 65, 3–6, XVII ii 70  |  V ix 5: 11, 5  |  V x 2: II xiv 7, 5  |  V x 3: XVI iii 1, 7. 35  |  V x 4: XVI iii 1, 8, XVII ii 5, 1, XVIII i 80, 3, XIX v 4. 6  |  V x 5: XVI iii 1, 6; 24; 26, 1, XVIII i 72, XVIII i 17, 1; 79, XVIII v 2. 3, XIX i 11, 1, XIX i 6, 1, II xiv 11. 13,

II xiv 7, 5, II xiv 2, 14: 7, 6; 58  |  V x 6: XIX i 72, II xiv 7, 5  |  V x 7: XIII v 3, 2  |  V x 9: XIV vi 9, 3, XVI ii 4, 5, II xi 6, II xiv 32  |  V x 16: XX i 6. 7  |  V xi 1: V iii 31 pr.  |  V xi 2: III v 43. 48  |  V xi 4: XLVI iii 99, XLV iii 1. 3–5. 7. 8; 9, 2; 97  |  V xi 5: XVI ii 1, XVI ii 2. 3, XVI ii 23  |  V xi 6: XVI ii 7  |  V xi 7: II xiv 2  |  V xi 8: XVIII v 2. 3, II xiv 58  |  V xi 11: XIX ii 13, 11; 14  |  V xi 12: XLVII x 1, 4. 6; 27  |  V xii 4: III ii 2, 1  |  V xii 6: I iv 4, XXXIX iv 15  |  V xii 7: XIX ii 15, 4, XXXIX ii 43  |  V xii 9: XLV i 115, XLV i 94  |  V xii 10: I iii 12  |  V xii 13: XIX ii 29, XLIII xvi 3, 5, XLIII xvi 3, 8, L vi 4  |  V xii 17: V ii 28, IX ii VII vii  |  V xii 18: I iii 29. 30, X iv 19, XIV vi 3, 3; 7, 3, XVI i 8, 14, XVI i 8, 14, XXIV i 5, XXXV i 76, XLIV vii 54, XLVIII v 33, 1  |  V xii 19: XXXVII xiv 6, 2  |  V xii 21: I iii 3–6. 10–13, XL ix 12, 1, XLVII ii 5, 14  |  V xiii 4: XVII ii 76–80, II i 10, IV viii 18. 32, 15 f.  |  V xiii 9: XXII v 2. 3: pr. 1–4, XLVIII xviii 20  |  V xiii 10: IV ii 13, XLI ii 5, XLVII viii 2, 18, XLVIII vii 7. 8 VI i 6: 48, 8: 4,2; 5, IX ii 27, 28  |  VI i 8: I xvi 4, 2, XXIII ii 19  |  VI i 10: 48, 5: 30 pr.; 2, 6  |  VI i 11: XXIV i 1. 2. 3 pr.  |  VI i 14: XXXV i 15  |  VI i 17: XLV i 121, 1, XLVIII v 13, 5  |  VI i 18: XLVIII v 6, 2  |  VI i 20: XVII ii 14  |  VI i 21: XI iii 1, 3, XLVIII v 13, 7; 39 pr.  |  VI i 28: XXXVIII x 4, 3–5  |  VI i 32: XXXII ii 55  |  VI i 33: XXIII ii 8. 14, 2 f., XXXVIII iii 2, 1, L xvii 32  |  VI i 34: XXIII ii 54, XXV vii 1, 3, XXXVIII x 1, 3  |  VI i 35: XII vii 5, 1, XXIII ii 12, 1–3; 15. 39  |  VI i 36: XXXII xlix 4  |  VI ii 4: III v 2  |  VI ii 5: XLI i 7, 13  |  VI ii 6: XXV iii 4, XLVII xi 4, XLVIII xix 38, 5, XLVIII viii 8  |  VI ii 10: 36, 1: 13, 5; 14, XLVIII ii 11, 1  |  VI ii 12: x: XLVIII ix 5  |  VI ii 14: XXIII i 12, 1, XXIII ii 2, XXIII ii 21. 22. 25, XLVIII v 7  |  VI iii 7: XLVII ii 60  |  VI iii 8: I vi 1, 2; 2  |  VI iii 8: 29, 5  |  VI iii 9: I v 24

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke VII ii 13: I viii 6, 1, II iv 10, 4, III iv 7, 1, XLVIII xviii 1, 7  |  VII ii 15: II xiv 7, 19; 8, L i 19  |  VII ii 16: X iii 28, III iv 3. 4, IV viii 17, 6, L ii 45, VIII iii 11  |  VII ii 17: XLII i 39  |  VII ii 18: XVI iii 14, II xiv 8, IV viii 27, XLII i 38, 1, XLII v 16  |  VII ii 19: XXVI vii 14, III iv 3, III iv 7, 2, XLVI iii 101, L xvi 173  |  VII ii 19: L xvi 85  |  VII iii 4: XLI i 46  |  VII v 18: XLIX xv 7, 2  |  VII vi 5: XL xii 37; 7, 3; 33  |  VII vi 9: XXVIII iii 6, 5  |  VII vi 15: IV iv 18  |  VII vi 16: L xvii 126, 1, IX ii 33  |  VII vi 17: VII i 13, 8; 15, 1 VIII i 3: XI v 1  |  VIII i 6: III ii 1  |  VIII i 8: IX ii 37, IX iv 2, 1  |  VIII ii 1: XLIX xvi 4, 10  |  VIII ii 3: XLIX xvi 4, 12  |  VIII ii 5: III i 1, 6  |  VIII iii 1: XLI i 46  |  VIII iii 4: III ii 22, XLVIII xviii 1, 23, XLVIII xix 8, 9  |  VIII iii 5: XXXIX xiv 34  |  VIII iii 10: XLVII x 7, 3  |  VIII iii 14: XLVIII xix 18  |  VIII iii 17: XL ix 12, 1, XLIX viii 1, 2  |  VIII iii 20: XLVII x 17, 3; 16; 28, 8; 7, 8; 9, 1; 17, 3  |  VIII iii 21: XLVII xvi 2; XLVIII xiii 6  |  VIII iii 22: XLVIII xix 28, 3  |  VIII iii 23: XLVII xi 1, 2, XLVII xvii 1, XLVII xviii 11, 1, XLVII ii 17. 36 § 1, XLVIII xix 11, 1, XLVIII viii 1, 3, XLVIII viii 3, 1–3; 14  |  VIII iii 25: IV iv 37, 1, XLVII x 45, XLVII xi 6, XLVII xii 11, XLVII xiv 1, 3, XLVII xvii 1, XLVII xviii 1. 2, XLVII xx 3, 2, XLVII xxi 2, XLVII ix 4, 1; 12, 1, XLVIII x 1, 13, XLVIII xiii 6, XLVIII xix 1. 10. 16, XLVIII v 38, 24; 39, 4, XLVIII viii 3, 5; 16, L xvii 108  |  VIII iii 27: XLVIII viii 1 pr.  |  VIII iii 31: XXXV ii 63, XXXIX ii 24, 12; 26, XLVIII xxii 3  |  VIII iii 33: I v 5, 2; 18; 29, 5, XLVII i 1, XLVIII xix 20, XLVIII xix 26, XLVIII xix 3  |  VIII iv 5: XVI iii 31, 1  |  VIII iv 6: XI v 1 pr., III i 1, 6, III ii 1, XLVIII v 6  |  VIII iv 7: III ii 20, III ii 5, XXXVII xv 2, L xiii 5, 1–3  |  VIII iv 12: I ix 1, I ix 8, L vi 5  |  VIII iv 22: L iii 1  |  VIII iv 23: I xiv 3  |  VIII v 3: 11, 5  |  VIII v 5: XXIV i 5, 13, XXXIX iv 12 pr.,

393

XXXIX iv 16, 7  |  VIII v 7: XVIII iii 8  |  VIII vi 8: IV ii 11–13, XLIII xxiv 7, 3, L xvii 176  |  VIII vi 9: XLIX, xv 19, 2; 21, 1; 24, L xvi 118  |  VIII vi 10: XLVIII iv 3  |  VIII vi 12: XLVII vi 1, 1  |  VIII viii 1: XLVII x 3, 3, IX ii 7, 4  |  VIII viii 3: XIV ii, XVII ii 52, 4  |  VIII ix 2: II xiv 50  |  VIII ix 4: XLIX xv 7, 2  |  VIII ix 6: II xiv 7, 8  |  VIII x 8: XII i 27  |  VIII x 9: XLIII viii 2, 10. 16  |  VIII xi 2: XLIX xv 12, 9  |  VIII xi 5: XLI i 51 pr.  |  VIII xi 9: XLIX xv 4, L vii 17  |  VIII xii 7: XLI iii 30, XLVI iii 98, 8, V i 76, VI i 23, 5, VII iv 10  |  VIII xii 8: III iv 7, 2, VII iv 21, VII iv 1 Institutiones Biblioteca Nr. 906, Louvain 1536; Nr. 907, Leiden 1580; Nr. 908, Genf 1589; Nr. 909, Frankfurt 1624; Nr. 910, Amsterdam 1642 III i 5: IV i ult.  |  III i 7: IV iii 5 ff.  |  III ii 8 1, 5  |  III vii 10: III xix 3  |  III viii 3: III xv 6 IV vi 5: II i 14, II i 15, II i 16  |  IV xi 13: III iii 2 V ii 10: III xxiv 4  |  V iii 7: III xxvi fin.  |  V x 4: III xiv 2  |  V x 5: III xxv 1. 2  |  V x 8: II xxiii princ.  |  V x 8: III ii ult. VI ii 5: II i 31. 32  |  VI ii 12: I ix 2 VII vi 5: I iii 4 VIII iii 27: IV iv 7 Novellae Biblioteca Nr. 903, Leiden 1558 III i 11: xxii VI i 6: cxlii VIII iii 26: cxxxiv

Justinus, Marcus Junianus Röm. Historiker, Verfasser einer Epitome des Pompeius Trogus (augustäische Zeit) Biblioteca Nr. 912, hrsg. von M. Bernegger, Straßburg 1653; Nr. 913, hrsg. von J. Scheffer, Hamburg 1678 Epitome historiarum Philippicarum II ii 10: XLIII v  |  II iii 7: II ii  |  II v 17: II ii 6 III vii 3: XIX i

394

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

IV ii 12: III iii  |  IV iv 6: II ii  |  IV iv 8: XLIII i  |  IV iv 9  |  IV vi 6: XLI iii  |  IV viii 4: XVIII v 14 V i 10: XI iv  |  V ix 2: I x, XVIII iii  |  V xii 13: XVIII v  |  V xii 16: II xii. xiv  |  V xiii 3: VIII i 4  |  V xiii 4: VIII iii 15  |  V xiii 7: VI vi 1 VI i 5: III iv  |  VI i 9: II iv  |  VI i 26: XVIII v 4 VII iii 9: XL iv. v  |  VII v 4: I i  |  VII vi 3: III ii. viii  |  VII vi 5: XXXVIII ii  |  VII vii 4: XL ii, III v  |  VII vii 10: IIIVI i  |  VII vii 11: XL v 10  |  VII vii 12: XXI i  |  VII vii 15: XVI ii. vii  |  VII viii 4: IX vi  |  VII viii 5: XV iii 9 ff.  |  VII viii 10: XVI v VIII ii 1: XXXII iii  |  VIII ii 4: XII v 8  |  VIII iii 23: II ii  |  VIII iii 29: XXVIII i  |  VIII iii 33: XXVI i, XXI iv 8  |  VIII iv 10: V iv  |  VIII vi 3: II iii. xii  |  VIII vi 26: XXIX ii  |  VIII vii 4: III vii  |  VIII vii 7: VI vii  |  VIII ix 10: III vii  |  VIII xi 6: XXIV iv  |  VIII xii 8: V vi 5, XXVIII i, XXXI viii

Justinus Martyr Christlicher Philosoph, Apologet und Märtyrer (gest. 165)

V i 6: XI 16  |  V i 13: 14  |  V vi 4: VII 157–160  |  V vii 9: XIV 103 f. VI i 20: VI 142–148  |  VI i 24: VI 448– 453  |  VI ii 10: XIV 70–74, VII 187 f.  |  VI iii 8: XIV 126  |  VI iii 10: V 66 VII i 2: II 23 VIII iii 7: II 38–40  |  VIII iii 7: II 23–28  |  VIII iii 16: VI 221, VIII 166  |  VIII iii 19: VI 97  |  VIII iii 20: VIII 140 f.  |  VIII iv 12: IV 139 f.  |  VIII iv 18: V 130 f.  |  VIII iv 28: VIII 272–275  |  VIII iv 30: XIV 269  |  VIII iv 31: XI 11  |  VIII xi 7: I 47 f.

Karl der Grosse Fränkischer König, röm. Kaiser 800–814 Capitulare Caroli Magni Biblioteca Nr. 1025, siehe Lindenbrog II v 15: IV xxvii, VII ccxcv  |  II v 18: VI xix III i 6: III xliv  |  III iii 7: III xii IV ii 3: III xlii V iii 10: V ccx; I cxxxi  |  V xiii 9: VII cclxxx

Karl V. Kaiser 1520–1556

Apologia secunda VI i 6

Constitutio/Ordo criminalis III i 11: ccxviii VIII iii 26: clx

Juvenal, Decimus Junius

Koran (Alcoranus)

Röm. Rhetor und Satiriker (60–140)

Biblioteca Nr. 27, frz., Paris 1649 III i 7: c. de uxoribus IV ii 9: c. de disputatione  |  IV ix 4  |  IV xi 18: c. de uxoribus V vii 11  |  V ix 5: c. de mensa  |  V xii 23  |  V xiii 7: c. de claustris  |  V xiii 9: c. de lumine VI i 27  |  VI i 35: c. de uxoribus  |  VI ii 5

Satyrae Biblioteca Nr. 914, zusammen mit Persius, Amsterdam 1633 I i 14: VII 135–7  |  I v 14: XIV 233 f., II 79 ff.  |  I vi 12: XIII 192–198  |  I vii 4: VIII 215 f. II i 4: XV 159–164  |  II ii 6: XV 36–38  |  II ii 10: 15  |  II iii 20: XIII 192–198  |  II iv 8: X 347–351, X 365, XIII 103–105, XIII 20–22  |  II iv 10: XI 37–39, XIV 136 f., V 6  |  II iv 14: X 356, XI 34 IV ii 4: XV 36–38  |  IV iv 7: III 230 f.  |  IV vi 12: IV 50–52  |  IV xi 7: XIV 136 f.

L’Empereur, Constantin Hebraist in Leyden (1591–1648). Baba Kamma ist eine talmudische Abhandlung über Entschädigungen. Biblioteca N. 942, Talmudkommentar, Leiden 1637

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke Baba Kama III i 6: vi 2  |  III i 8: viii 1 IV ii 10: ix 20  |  IV vi 5: vii 7 VI ii 10: viii 3 VIII iii 27: viii 1

La Barde, Jean de (Labardaeus, Joannes) Baron de Marolles, frz. Gesandter in der Schweiz, setzte für Ludwig XIV. das Bündnis mit der Eidgenossenschaft durch (1600–1692) Historia de rebus gallicis IV ii 17: VI p. 329 V vii 12: VI p. 393 VII vi 12: III p. 13. 133  |  VII viii 8: X p. 684 VIII ix 5: V p. 313  |  VIII ix 8: V p. 74

Lactantius, Lucius Coelius Firmianus Aus Afrika, Schüler des Arnobius, christlicher Apologet (250–317) Biblioteca Nr. 948, Leiden 1652

Lampridius, Aelius Einer der fiktiven Verfasser der Historia Augusta, siehe Capitolinus Alexander Severus I vii 2: xxiv IV iii 6: xx V i 13: xxxix  |  V vii 12: xxi VIII iii 26: xxviii  |  VIII iv 30: lviii Commodus V iv 5: i Elagabalus (Heliogabalus) V i 6: xxix

Le Grand OFM, Antoine Naturforscher, Vermittler des Cartesianismus in England (1629–1699) Institutio philosophiae Cartesianae Biblioteca Nr. 987, Nürnberg 1683 I iv 2: VII v  |  I iv 3: VIII xvii 18  |  I iv 7: VII ix II iv 9: VIII x 420  |  II iv 12: VIII xii ff. IV iii 4: VI iii

Divinae institutiones II iii 1: III vii  |  II iii 4: I xxi  |  II iii 10 u. 11: V xvi  |  II iii 20: VI xxiv  |  II iii 20: VI viii  |  II iv 19: III xviii 7  |  II v 14: VI xviii 16 ff.  |  II vi 4: V xvii III ii 4: III xxi 3  |  III ii 4: III xxiii  |  III iii 1: VI x 11 IV iv 8: V v V iii 2: V xvii  |  V xii 19: III vi VI i 15: III xx  |  VI i 21: V xxiii  |  VI ii 4: V xviii  |  VI ii 6: VI xx VII ii 12: III xvii VIII iii 10: IV xxiii

Leibniz, Gottfried Wilhelm

De falsa religione V xii 18: xx  |  VI i 5: xx

Novellae V vii 12: lxxxiv VII vi 5: lix

De ira Dei III iv 4: viii VII i 4: xii De opificio Dei VII i 6: iv

395

Mathematiker und Jurist, Philosoph, Universalgelehrter und Bibliothekar (1646–1716) Nova methodus discendae docendaeque jurisprudentiae Biblioteca Nr. 993, Frankfurt 1668 IV x 4: p. 56

Leo VI. Genannt „der Weise“ und „der Philosoph“, byzantinischer Kaiser (886–912), förderte die Weiterentwicklung des Justinian’schen Rechts.

Leo Africanus Al-Hasan ibn Mohammed al-Wassan, aus Cordoba, arabischer Reisender und Geograph (ca. 1490–1550)

396

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Descriptio Africae V i 7: III  |  V i 13: VII VI i 31: I VIII iv 13: I

Leone Modena siehe Modena Léry, Jean de (Johannes Lerius) Reformierter Missionar in Brasilien (1534–1611) Historia Americae Biblioteca Nr. 1008, Histoire d’un voyage faict en la terre du Bresil, autrement dite Amerique, Genf 1580 VI i 30: 8

Lesbonax

Lex Longobardorum Die Gesetzsammlung der Langobarden geht in den ältesten Teilen zurück bis auf das Jahr 643. Biblioteca Nr. 1025, siehe Lindenbrog I v 14: I ix 25 II v 15: I ix 19 III iii 7: III i 21 IV vi 10: I xxii 4. 6  |  IV vii 6: I xxvii 1 VIII ii 1: III xiii 1

Lex Salica Zwischen 507 und 511 veranstaltete, älteste fränkische Rechtssammlung Biblioteca Nr. 1025, siehe Lindenbrog IV vi 12: xxxv VIII iv 8: xxxii

Aus Mytilene, Sophist in augusteischer Zeit

Lex Wisigothorum (Visigothorum)

Biblioteca Nr. 49, siehe Andocides

Gesetzsammlung der Westgoten aus dem 5. Jh. Biblioteca Nr. 1025, siehe Lindenbrog I v 2: VIII iv 16 II v 7: IX iv 6  |  II v 11: III iii 6  |  II v 18: VII ii 16 III i 3: VIII ii 1–3; III iii  |  III i 5: VII iii 5, VIII i 1  |  III i 7: XI i 6  |  III vii 6: II v 7 IV ii 16: II iv 5  |  IV vii 10: X i 7  |  IV xi 19: VII ii 19 V xii 21: II i 12  |  V xiii 9: II iv 3, II iv 12, V vii 11 VI i 11: IV iv 3  |  VI ii 6: VI iii 7  |  VI ii 9: V iv 12  |  VI ii 14: III ii 8  |  VI iii 11: V vi 17 VIII iii 27: VI iv 3  |  VIII iv 6: II iv 9

Oratio hortatoria VIII iv 26

Lex Bajuvariorum Vermutlich im 8. Jh. begonnene Sammlung von Gesetzen des bayerischen Stammesherzogtums Biblioteca Nr. 1025, siehe Lindenbrog V iii 10: XV ix 1

Lex Burgundionum Um 500 verfaßte Gesetzsammlung der Burgunden Biblioteca Nr. 1025, siehe Lindenbrog II v 18: I xvi 1. 2 III i 7: xlvi  |  III iii 4: xxviii 1  |  III iii 9: xxx 1 IV i 6 VI ii 14: XII v VIII iii 25: X i  |  VIII v 3: LXXXIV 1

Lex Frisionum Um 790 auf Befehl Karls des Großen verfaßte Gesetzsammlung der Friesen Biblioteca Nr. 1025, siehe Lindenbrog II v 18: v

Lex XII Tabularum Das auf 12 Tafeln niedergeschriebene, älteste römische Recht Biblioteca Nr. 678, hrsg. von J. Godefroy, Genf 1653 II v 17: VIII xii IV vii 6  |  IV xi 18: V iii V iii 2 (Cicero) VIII iii 27: VIII ii

Libanius Aus Antiocheia, für seine Verachtung des Lateini­schen bekannter Redner und Redelehrer (314–393)

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke Declamationes

Προγυμνασματα και μελεται (Praeludia … de-

clamationes …) … Federicus Morellus … edidit idemque Latine vertit. Paris: Morelli 1606–27 I iii 16: xxxv p. 780 bcd  |  I vii 2: xvi II i 6: ix  |  II iii 15: xix  |  II iii 19: iii  |  II v 2: xxiii  |  II v 3: i III iii 1: xix p. 497 d IV i 16: xxix p. 664 d  |  IV ii 22: iii  |  IV xii 3: i V i 7: xli  |  V vi 4: xxix  |  V xii 17: xxxi VI ii 6: xx  |  VI ii 9: xx  |  VI ii 12: xxxiii; xxxv VII ii 18: xxx VIII ii 5: xxvii  |  VIII iii 10: xx  |  VIII iii 19: xxiii  |  VIII iii 20: xxix  |  VIII iii 21: xxi Legatio ad Julianum VII ix 9 VIII iii 22 Orationes I vi 14: V ii III iii 11: III  |  III vii 9: V VII ix 9: V  |  VII ix 10: III VIII iii 28: XIII  |  VIII iv 10: VII Progymnasmata I i 8: Chria i 6  |  I v 14: Chria ii 14 II iv 12: Vituperium vii III i 3: Chria ii 13 VII v 4: Locus communis VIII iii 26: Locus communis

Ligurinus siehe Gunther Ligurinus Lindenbrog, Friedrich Hamburger Jurist und Philologe (1573–1648) Codex legum antiquarum Biblioteca Nr. 1025, Sammelausgabe, Frankfurt 1613 V ix 3

Lipsius, Justus Flämischer Philologe, Jurist, Historiker und Schriftsteller, Prof. in Jena, Leiden und Löwen (1547–1606)

397

Politica sive civilis doctrina Biblioteca Nr. 1029, Wittenberg 1612; Nr. 1030, frz., Paris 1606 IV i 19: IV iv 32 In Taciti Annales VI i 6: ad III

Livius Röm. Historiker (59 v. Chr. – 17 n. Chr.) Ab urbe condita Biblioteca Nr. 1032, hrsg. von Gronovius, Leiden 1653; Nr. 1033, komm. von Gronius, Amsterdam 1665 I ii 4: XXII xxxix 10; V cccvi f.  |  I iv 10: I lviii 9, I ccclxii  |  I v 9: I lviii 7, I ccclxii  |  I vi 10: V xxxvi 5, III xcii  |  I vi 14: X ix 5. 6, IV cclxxii, II i 1, III ccclxviii  |  I vii 4: XXXVIII xlviii II v 19: IX i, IV cxvi. cxviii  |  II vi 1: IX iv 7–16, IV cxxvi  |  II vi 4: XXVI xv, V xl, III cii. civ III i 8: XLV xxix  |  III ii 4: III liii 9, II cxxvi  |  III ii 5: XXXIV iv 12, IX xxxii  |  III ii 8: XXVI ii 1–6, VI cccxviii. cccxx  |  III iii 5: XXXVIII xxxviii, XXI xx, XXXIV lxii 10, IX clxxxii  |  III iii 9: II xxxvii. xxxviii, I cdliv. cdlvi, XLI xxiv  |  III iii 11: XLIII v, V xxxiii 3, III lxxxvi  |  III iii 13: IV iii 4, II clxxxii  |  III v 10: XXXVI xxviii, II xxxi 11; I cdxl  |  III vii 3: VIII xxviii; IV lxxvi. lxxx, XL xxi 5 IV i 2: V xli 9, III cvi  |  IV i 5: XL xlii  |  IV i 17: I xix 5, I cclxx  |  IV ii 3: XXII xxxviii 1–5; 5, 302  |  IV ii 13: XXXIX xxxvii  |  IV vi 3: V lv 5, III cxl  |  IV x 6: XL xxxiv  |  IV x 9: XXXII xxxviii 2, VIII cclxxxvi  |  IV xi 8: epit 41  |  IV xii 11: XXXIV lxii 13, IX clxxxiv  V iv 5: XLIV xxxiv  |  V v 4: XXXI xiii, VIII lxviii. lxx  |  V ix 8: XXIII xlix, XXIII iii  |  V x 8: XXXII xxxviii 1. 2, VIII cclxxxvi. xxlxxxviii  |  V xii 2: I xxiv 7, I cclxxx  |  V xii 6: IX xxxiv 7, IV ccviii  |  V xii 7: XXXVIII xxxviii  |  V xii 14: XXVI xlviii 13, VI cdlxxxii. cdlxxxiv  | 

398

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

V xii 15: XXXIII xxx 6; VIII ccclxxiv, XXXVIII xxxviii, XLII xxiii, XLII xli, XXX xxxvii 4, VII cdxlii  |  V xii 18: XXXV vii 2; 9, 202  |  V xiii 1: IX i, IV cxvi. cxviii  |  V xiii 4: III lxxii 6, II clxxiv  |  V xiii 7: XLIV xix  |  V xiii 7: IX xiv, IV clii. cliv VI i 8: XXXVIII xxxvi  |  VI i 21: XXXVIII xxiv  |  VI i 30: III xxvi 9, II lxvi  |  VI ii 12: I l 9; I cccxliv VII i 9: XXII xxii 14; V cclvi  |  VII ii 10: VIII xxi 6; IV lxii  |  VII iii 1: II lix 4, I dviii  |  VII iv 12: II xxiii. xxxii. lvii, I cdxviii. cdxx. cdxxii. cdxl. cdxlii. cdxliv. dvi, III x. xx. xxiv, II xxvi. xxviii. l. lii. lx. lxii, IV i. v. lviii, II clxxvi. clxxviii. clxxxviii. cccxii. cccxiv, V ii. x, III vi. viii. xxvi. xxviii. xxx  |  VII v 5: II iii; I ccclxxii. ccclxxiv  |  VII v 18: XXIII vii 4–12, 10, V cccxcviii. cd. cdvi. cdviii, XXXIII xlvii 4. 5, VIII cdxvi, XXXVIII i  |  VII v 21: XXXVIII xxxi. xxxii  |  VII vi 3: XXVI xxxvi 3, VI cdxl  |  VII vi 5: VII xxxi 4, III cccxxxiv  |  VII vi 15: XXII xxv, V cclxvi. cclxviii. cclxx, III xxxviii–xli, II lxxxviii–c, VI xxxviii 5–8, III ccxxxviii. ccxl, VIII xxxiii, IV xcii. xciv. xcvi  |  VII vii 5: XXIII xxi 1–5, V cdxlvi, III vi 5; II xviii, XXXV xvi 10–12, IX ccxxx  |  VII vii 7: I xvii 4, I cclxiv, II i 5, I ccclxviii  |  VII vii 8: I xvii, I cclxiv. cclxvi  |  VII vii 12: XXXIX liii, XL xi   |  VII vii 14: XXIX xxix 6, VII cclxxxviii  |  VII viii 10: XXIII xx 6; V cdxliv VIII ii 1: V vi 14, III xviii  |  VIII ii 4: VII xxxiv 4–6, III cccxlii. cccxliv  |  VIII ii 5: III l 5–9, II cxviii  |  VIII iii 4: XXIV xvi 13; VI liv  |  VIII iii 12: I xxxiii 8, I cccvi, I xxviii 6. 9, I ccxcii. ccxciv  |  VIII iii 13: III lv 5, II cxxx  |  VIII iii 17: VIII xxxv 4–7, IV c  |  VIII iii 23: XXIII xiv 3, V cdxx  |  VIII iii 28: XXVIII xxvi–xxix, VII xcviii–cxiv  |  VIII iv 23: XLII xxxiv  |  VIII iv 28: X vii, IV cclxvi. cclxviii, IV ii 6,

II clxxviii, VI xlii 13 f., III ccliv, I xxxiv 6, I cccviii, X viii 10 f., IV cclxx. cclxxii  |  VIII iv 29: X vii 7; IV cclxviii  |  VIII iv 30: XXI lxiii 3. 4, V clxxxiv  |  VIII iv 31: IV iii 13, II clxxxiv  |  VIII iv 32: XXII xv 11. 12, 22, V ccxxxviii. ccliv. cclvi. cclviii  |  VIII v 4: XXXIV ix 12, IX lii  |  VIII v 5: V xxiii 8–12, III lxii, XXX xliv 9, VII cdlxviii  |  VIII v 7: XXXI xiii, VIII lxviii. lxx  |  VIII vi 6: XLII xlvii  |  VIII vi 10: XXIV xxxvii. xxxviii, VI cxviii. cxx. cxxii. cxxiv, XXXVIII xlv, XLI vii  |  VIII vi 11: XLIV x  |  VIII vi 12: XXIX xvi 4–7, VII ccxlii. ccxliv, XXXV xxxi, IX cclxviii. cclxx. cclxxii, XLV xxiii  |  VIII vi 14: VII xxxi 3. 4, III cccxxxiv, IV lix 11, II cccxvi  |  VIII vi 21: V iv; III x. xii  |  VIII vii 4: I xv 5; I cclxii, VII xx 8, III cccvi  |  VIII vii 7: II xviii 11, I cdx, II lxiv 8, I dxvi, XXIII xlvi 5, Vdxxvi  |  VIII vii 14: XXII lix. lxi. ccclx. ccclxii. ccclxiv. ccclxvi. ccclxxiv. ccclxxvi. ccclxxviii  |  VIII ix 2: XLI xxiv  |  VIII ix 4: XXIII vii 4 ff.; V cccxcviii. cd, XLII i  |  VIII ix 10: XXI xix, V lx. lxii  |  VIII ix 12: IX xi 13, IV cxlvi, IX iv 7–16, IV cxxvi, IX viii–xi, IV cxxxiv–cxlvi  |  VIII xi 4: XLI viii. ix  |  VIII xi 5: XXII xxii 7, V cclvi, XXVII xvii 10–15, VI dlxvi  |  VIII xi 6: XXXIV xliv 1–3, IX cxxxviii  |  VIII xii 9: XXVI xvi 5–13, ccclxxii. ccclxxiv

Loccenius, Johannes Aus Itzehoe, Prof. für Geschichte, Rhetorik und Politik und schließlich für Recht in Uppsala, schwedischer Reichshistoriograph (1598–1677) De jure maritimo Biblioteca Nr. 1034, Stockholm 1650 IV xiii 4: I vii 9 V ix 8: II v

Lopes, Duarte (Eduardus Lopez) Portugies. Kaufmann, lebte von 1578 bis 1584 im Kongo.

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke De regno Congo Regnum Congo, hoc est vera descriptio regni Africani, quod tam ab incolis quam Lusitanis Congus appellatur ... Per Philippum Pigafettam, olim ex Edoardi Lopez acroamatis lingua Italica excerpta, nunc Latio sermone donata ab August. Cassiod. Reinio. Iconibus et imaginibus rerum memorabilium quasi vivis, opera et industria Joan. Theodori et Joan. Israelis de Bry … Frankfurt: de Bry 1624. VI i 9: II ix VIII v 1

López de Gómara, Francisco Sekretär des Eroberers von Mexiko Hernán Cortéz (1511–1565) Historia general de las Indias occidentales V i 16: cxvii VII ii 1: xliv. lxv  |  VII vi 11: vc  |  VII vii 14: xxviii. xii

Lucillius siehe Anthologia Graeca Lukan Röm. Epiker (39–65) Pharsalia Biblioteca Nr. 1047, Ausgabe nicht zu identifizieren I iii 7: I 282  |  I iv 5: VIII 365 II iii 10: VIII 488 ff.  |  II iv 6: II 381 ff.  |  II iv 10: IV 381, I 181 f.  |  II iv 19: III 689 f.  |  II v 14: V 685 ff. III ii 4: V 340 ff. IV ix 9: VII 739 f.  |  IV x 4: II 628 VI i 15: II 326  |  VI iii 10: III 152 VII v 15: I 92 ff.  |  VII vi 5: I 670  |  VII ix 11: III 152 VIII ii 4: III 706 f.  |  VIII iii 17: II 141 ff. 198 ff.  |  VIII iv 8: I 460 ff.  |  VIII iv 12: I 135  |  VIII iv 13: V 385 f.  |  VIII vi 5: III 101  |  VIII vi 14: IV 707 ff.

Lukian Aus Samosata (Syrien), griech. Sophist und Verfasser satirischer Dialoge (120–180). Siehe auch Anthologia Graeca.

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Biblioteca Nr. 1048, Basel 1619 Abdicatus IV xi 16: xviii V xiii 4: xi Amores II iii 18: xxvii VIII xii 7: xix Asinus V xiii 9: v Bis accusatus II iv 13 Charon II iv 13 V i 13 Convivium II iv 13: xxxiv De dea Syria III iii 9: xii IV i 16 Demonax II iv 9: xli Dialogus Diogenis et Mausoli (= Dialogi mor­ tuorum 29) VI i 34 Dialogus Nerei, Thersitae et Menippi (= D. m. 30) III ii 3 Dialogi Simyli et Polystrati (= D. m. 19) IV x 3 De domo V xiii 9 Epistulae Saturnales VIII iv 21: xxxii Eunuchus II v 3: i Gallus IV iii 4 Hermotimus V vi 4: lxxxii (tom. 2 p. 293) De imaginibus I v 14: xxviii II iv 3: xvii III ii 6: xxi

400

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Adversus indoctum I iv 6: xxv V i 6: xiii

Lukrez

Judicium vocalium VIII iv 23: iv

De rerum natura II ii 2: V 923 ff., VI 816 f.  |  II iii 10: V 1151 ff.  |  II iv 8: III 1000 f.  |  II iv 10: V 1117  |  II iv 12: III 1085 ff. III iii 2: V 1 ff. IV i 3: V 1027 ff.  |  IV i 15: I 935 ff. V xii 19: IV 471 f. VII ix 4: VI 973 ff. VIII xii 7: III 860 ff.

Jupiter confutatus I iv 3 De lapsu inter salutandum II iv 14: xi IV ii 5: xviii De luctu V xi 12 De mercede conductis I v 14: 42 V vi 4 VII ix 9 Minos I iv 3 Nigrinus IV iv 8: xxvi V i 6: xxxi

Verfasser eines epikureischen Lehrgedichts (94– 55)

Lundorp, Michael Caspar Philologe, Historiker und Publizist in Frankfurt (1580–1629) Continuatio Sleidani Joh. Sleidani de statu ac reipublicae Continuatio videlicet ab a. 1556 ad nostra tempora … Frankfurt: Hoffmann 1619 V iii 3: ad annum 1607

Lycurgus

Phalaris I IV ii 2: i VII v 11: vii VIII iii 12: viii

Athenischer Politiker und Redner, mit Demosthenes Hauptvertreter der antimazedonischen Richtung (390–324)

Philopseudes III vi 9: xv

In Leocratem (Κατὰ Λεοκράτους) III iii 11: 27 VII ix 5: 102 VIII ii 1: 129 f.  |  VIII iii 16: 9  |  VIII iii 23: 8  |  VIII vi 12: 146  |  VIII xi 3

Prometheus III iii 4 IV iii 2: xv De sacrificiis VI i 34: xiii 5

Biblioteca Nr. 49, siehe Andocides

Lysias

De saltatione IV i 2 VIII iii 22: lxxxiv

Kam aus Thurii (Golf von Tarent) nach Athen, während der Herrschaft der Dreißig im Exil, später berühmter Logograph und Rhetoriklehrer (ca. 450–380)

Toxaris sive amicitia IV x 8: xii

Biblioteca Nr. 1065, Hannover 1615.

Tragopodagra IV ii 10: 271 ff.

Oratio I (De caede Eratosthenis) II v 11: 33  |  II v 15: 30 f. VI i 10: 6

Tyrannicida V xii 17: pref.

III (Contra Simonem) VIII iii 23: 42

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke VI (Contra Andocidem) Viii iii 20: 17 VII (De sacro olivi trunco) V xiii 9 X (Contra Theomnestum I) II v 3: x 2 V xii 17: 7 XI (Contra Theomnestum II) V xii 17: 4 XII (Contra Eratosthenem) I ix 6 XIII (Contra Agoratum) I v 3: 87 XIV (Contra Alcibiadem I) VIII iii 17: 2 XVIII (De Niciae bonis publicatis) IV iv 7: 17 XXIV (De invalido) VII v 11: 3

Saturnalia IV iv 8: I viii VIII v 3: III

Maestert, Jacob Jurist in Leiden (1610–58) De justitia Romanarum legum Biblioteca Nr. 1073, Leiden 1647 VI ii 12: I xxvii

Maimonides Rabbi Moses ben Maimon, Philosoph, lebte in Cordoba, Fez und Kairo (1135–1204) III i 8 VI i 4: zit. von Selden  |  VI i 24

Majoragio, Marcantonio (Maioragius, Marcus Antonius) Auch: Antonio Maria de Conti, ital. Dichter, Prof. für Rhetorik in Mailand und Ferrara (1514–1556)

XXX (Contra Nicomachum) III i 6: 10 VII vii 7: 6

Orationes IV i 4

XXXII (Contra Diagitonem) IV ii 3: 13

Mamertinus, Claudius

Machiavelli, Niccolò Florentiner Historiker und Philosoph (1469– 1527) Biblioteca Nr. 1070, Genf 1550 Discursus ad Livium VIII i 5: ad I ii Historia Florentina Biblioteca Nr. 1069, Venedig 1540 IV ii 8: III VIII iv 26: III; V Princeps Biblioteca Nr. 1071, Hannover 1595; Nr. 1072 II iii 23: xii VII ix 10: xvi

Macrobius Lat. Grammatiker und Gelehrter (um 400)

401

Röm. Konsul, Panegyriker (um 362). Der Verfasser der beiden Lobreden auf Maximianus, die sich zusammen mit dem P. Juliani in den Pane­ gyrici Latini finden, ist nicht mit ihm identisch. Biblioteca Nr. 729, Sammelwerk, Frankfurt 1607 Panegyricus Juliani V i 6: xi 5 Panegyricus Maximiani I v 14: I xi 5

Mandelsloh, Johann Albrecht von Schleswig-holsteinischer Diplomat, Indienreisen­ der und Verfasser eines Reisetagebuchs (1616– 1644) Itinera Morgenländische Reyse-Beschreibung … Herausgegeben durch Adam Olearium. Hamburg: Guth 1658 VIII iv 14: pa. 2  |  VIII iv 25: II x

402

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Manilius Der Autor des astronom-mythologischen Lehrgedichts lebte vermutlich unter Augustus oder Tiberius in Rom. Astronomica Biblioteca Nr. 1092, Straßburg 1655 I i 1: III 39 ff.  |  I iv 8: V 226 f. II i 5: II 105–8  |  II i 6: II 13 ff., IV 4 ff  |  II ii 2: I 68  |  II ii 6: V 495 ff.  |  II iv 4: IV 79 ff. III ii 3: III 521 ff.  |  III iii 2: IV 537 ff. V x 12: II 586 ff.

Manuzio, Paolo (Paulus Manutius) Sohn von Aldo Pio Manuzio, venezianischer Buchdrucker und Gelehrter (1512–1574) Antiquitatum Romanarum ... liber de legibus Biblioteca Nr. 1093, Venedig 1559 IV xi 8 VIII v 3

Marcus Aurelius Antoninus Röm. Kaiser und Philosoph (121–180) De Rebus Suis sive de eis quae ad se pertinere censebat Biblioteca Nr. 51, Cambridge 1652 praef. 1684: VI xxi I iii 11: IX xlii  |  I v 13: XI xviii, IV iii, VII xxii 63, VIII xiv  |  I v 14: VIII lvi  |  I vi 11: VI xliv  |  I vii 15: IX v II ii 7: IX ix  |  II iii 10: VII lxxiv  |  II iii 14: XI viii, II i  |  II iii 15: IV iv  |  II iii 19: VI xliv  |  II iii 20: IX i  |  II iii 21: IX iv  |  II iv 4: II xi, VI xxx  |  II iv 5: X vi  |  II iv 15: XII xxxvi  |  II v 19: I vii, IX xi 8 III iii 1: III iv, IV iii, IV iv  |  III iii 17: IX xlii, IX xlii VII ii 4: VI liv VIII iii 19: I x  |  VIII iii 21: II xix  |  VIII iv 12: III iv

Maresius, Samuel siehe Desmarets Mariana SJ, Juan de Span. Historiker (1536–1624)

Historiae de rebus Hispaniae V i 14: XV ix VI i 9: XXV v VII vii 15: XX ii. iii VIII ix 12: XXI xii  |  VIII xi 3: XIII xi

Marselaer, Frederik van Aus Antwerpen, Brüsseler Bürgermeister (1584– 1650) Legatus Biblioteca Nr. 1106, Weimar 1663 II iii 23: II xiii III vi 16: I xxx V xii 5: II xxxix  |  V xii 8: I xxxviii VII ix 13: II xi VIII ii 5: I xxxiii  |  VIII iv 10: I xxxiii p. 200

Martial Röm. Dichter (38–102) Epigrammata II iii 20: X xxiii  |  II iv 13: II lxxxvi 9 f.  |  II iv 15: I xvi  |  II iv 19: XI lvii, II lxxx  |  II v 3: VI lxiv 6, VII lxiv 65 III vi 11: XI lix V i 10: VI xxx  |  V vii 9: II xiii, I lxxvi  |  V xi 4: VI xxx  |  V xii 11: II xx VI i 4: I xciv  |  VI i 6: VI ii  |  VI i 11: VIII xii  |  VI i 20: X xli  |  VI i 21: VI xc VII ix 9: VIII xv VIII iv 15: X x De spectaculis II iv 8: XXXI i

Martini SJ, Martino Aus Trient, Missionar in China, Geograph und Historiker (1614–1661) Sinica historia Biblioteca Nr. 1107, München 1658 II iii 13: IV xxv  |  II iv 15: I xxxiv IV iii 6: V  |  IV iv 9: V xxxiv  |  IV vi 12: IV xxi  |  IV vi 13: V V x 12: IV xi VI i 10: III xxviii  |  VI i 33: I  |  VI i 36: VI i p. 201  |  VI ii 10: I, IV ii, VI i p. 212

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke VII vi 6: III i  |  VII vi 12: V xxxvii p. 182, VI i p. 202 VIII iv 31: praef.  |  VIII v 8: IV xxiv

Matthaeus, Anton Jurist, Prof. in Harderwijk und Utrecht (1601– 1654) De criminibus Biblioteca Nr. 1116, Amsterdam 1661 I v 10: prol. ii 5–8  |  I v 14: prol. i 13; I 9 f.; i 7; i 6 ff.; iii 3 f.  |  I vii 17: prol. iii 2 f.  |  I ix 6: ad Dig. XLVIII xix (de poenis) II iii 3: prol. ii 1  |  II iii 23: prol. iii 5  |  II iv 16: iii 4  |  II iv 19: ad Dig. XLVIII v (l. Juliam de adult.) 1 § 9  |  II v 15: ad Dig. XLVIII iii (de custod.) 3 § 13  |  II vi 7: ad Dig. XLVII i (de privatis delictis) § 7 III i 4: prol. i 7–9 IV ii 8: tit. de perjurio § 5  |  IV ii 17: tit. de perjurio § 5  |  IV xii 2: ad Dig. XLVIII xix (de poenis) 4; xx (de bonis damnatorum) 4 § 14  |  IV xiii 4: tit. de furtis 4 § 4 V x 12: ad Dig. XLVIII xiv (l. Julia ambitus) 2 § 13 ff. VI i 18: ad Dig., l. Jul. de adult. (XLVIII v) 1 § 13  |  VI ii 6: ad Dig. XLVII v (furti) § 5 VIII iii 13: ad Dig. VIII iii 17: XLVIII xix (de poenis) 5  |  VIII iii 22: tit. de furtis § 9 ff.  |  VIII iii 23: prol. i §§ 5 f.; ad Dig. XLVIII v (l. Jul. de adult.) 3 § 10  |  VIII iii 26: tit. de furtis § 2  |  VIII iii 27: tit. de injuriis 2 §§ 2 f.  |  VIII iii 28: ad Dig. XLVIII xviii (de quaestionibus) 4 § 30  |  VIII iii 29: ad Dig. XLVIII ixx (de poenis) 4  |  VIII iii 33: ad Dig. XLVIII ii (de accus.) § 10  |  VIII ix 4: ad Dig., l. Jul. majestatis (XLVIII iv) 1 §§ 5 f.  |  VIII xi 7: tit. de poena 1 §§ 6. 10

Maximus von Tyros Redelehrer und platonischer Philosoph (125– 185) Dissertationes I i 14: xxiii  |  I vii 5: iii IV i 16: iii  |  IV i 18: x

403

V i 11: xxxvi  |  V v 1: xxiii VIII vi 2: xiv

Mela, Pomponius Röm. Geograph, lebte unter Claudius. De situ orbis Biblioteca Nr. 1131, Paris 1619; Nr. 1823, Komm. von Vossius, Den Haag 1658 II ii 10: III iii V xi 12: III ii VI i 11: II ii  |  VI i 15: I viii  |  VI i 29: I xix VIII ii 5: I vii

Melanchthon, Philipp Humanist, Theologe und Reformator (1497– 1560) Epitome philosophiae moralis Zerbst 1589 VII vi 9

Memnon Aus Heraclea Pontica (in Bithynien am Schwarzen Meer), griech. Historiker, lebte vielleicht unter Augustus. Biblioteca Nr. 1132, zusammen mit Agatharchis und Ctesias, Genf 1594 De Heraclea tyrannide VII v 11: v (zit. von Photius)

Memoires siehe Wicquefort Ménage, Gilles (Aegidius Menagius) Frz. Dichter und Grammatiker (1613–1692) De origine linguae Francicae Les origines de la langue françoise. Paris 1650 VIII ii 3

Menander Griech. Komödiendichter (342–291) Monostichoi III iv 13: zit. von Stobaeus

Mendes Pinto, Fernão (Ferdinandus Pinto) Portug. Abenteurer (1509–83)

404

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Peregrinationes Peregrinacam. Lissabon 1614 IV i 2: lxi  |  IV xi 19: xxi VI ii 5: liv VIII ii 1: x  |  VIII iii 33: lv

In Digesta I vi 15: ad I xxx (de legibus) 7 IV xii 2: ad XLI iii (de usucapione) 3 VIII iii 28: ad VII iv (quibus modis ususfructus amittitur) 21

Meurs, Jan van (Johannes Meursius)

Monconys, Balthasar de

Niederländ. Philologe und Altertumswissenschaftler (1579–1639) Miscellanea Laconica Biblioteca Nr. 1148, hrsg. von Pufendorf, Amsterdam 1661 VIII viii 5: IV xiv

Michael von Ephesos

Aus Lyon, weitgereister Arzt und Alchemist (1611–1665) Itinera Journal des voyages. Lyon 1665/66 V x 8: tom. 1 p. 465

Montaltius siehe Pascal

Byzantin. Aristoteles-Kommentator (11./12. Jh.)

Monzambano siehe Pufendorf

In ethicam Nicomacheam I vii 12: ad V viii  |  I vii 16: ad V x  |  I vii 17: V xv

Montaigne, Michel Eyquem de

Milton, John

Parlamentspräsident von Bordeaux, Philosoph (1533–1592)

Modena, Leone (Leo Mutinensis)

Essais Biblioteca Nr. 1164, Brüssel 1659 I ix 5: II vii II iii 7: I xxx  |  II iii 8: I xxii  |  II iii 9: I xxii  |  II iv 13: I xxiv  |  II iv 19: I xvii III ii 2: I xxx  |  III iii 9: III vi p. 189 IV i 8: I ix 2 18  |  IV ii 13: I vii  |  IV iv 8: I xxx  |  IV xi 8  |  IV xiii 6 V iii 10: I xxi  |  V iv 5: I xxvi VI i 3: III v p. 137  |  VI i 21: III v p. 102 f.  |  VI i 29: II xii p. 398  |  VI i 30: I xxxv VII ix 10: III vi p. 175 VIII ii 1: I xv  |  VIII iii 4: II v  |  VIII iii 29: II xxxvi  |  VIII iv 6: III i  |  VIII iv 12: I xxx  |  VIII iv 15: I xvi  |  VIII vii 10: I xvi

Venezianischer Gelehrter, Rabbi und Dichter (1571–1648)

Mornac, Antoine

Engl. Publizist und Dichter (1608–1674) De divortiis VI i 24

Mocquet, Jean (Joannes Moquet) Geb. 1575, unternahm im Auftrag Heinrichs IV. verschiedene Reisen, danach Hofapotheker und Leiter der Kuriositätensammlung. Itinera Voyages en Afrique, Asie, Indes Orientales, et Occidentales. Paris: Heuqueville 1616 VII viii 4: IV

Historia de riti Hebraici Biblioteca Nr. 1159, Paris 1637 IV ii 24: II ii 4 V vii 8: II v  |  V xii 23: V v 1 VI i 6: V ii  |  VI i 16: VI ii

Modestinus, Herennius Röm. Jurist, Schüler Ulpians (um 250)

Frz. Jurist (1554–1619), ab 1579 Advokat des Parlaments in Paris Observationes in 24 libros Digestorum et in 4 libros Codicis Biblioteca Nr. 1170, Paris 1635 II iii 3: ad D. IX iii (de his qui effuderint vel dejecerint) 7  |  II v 15: ad D. I i (de justitia et jure) 3

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke IV ii 11: ad C. II xxvii (si adversus venditionem) 1  |  IV xi 7: ad D. V ii (de inofficioso testamento) 2. 4 V i 15: ad D. XVIII i (de contrahenda emptione) 1  |  V ii 9: ad D. XIX v (de prae­ scriptis verbis) 5  |  V iii 10: ad D. XVIII i (de contrahenda emptione) 26 § 6  |  V iv 4: ad D. XVII i (mandati) 26 § 6  |  V v 6: ad D. XIX (de actionibus empti) 12

Mornay du Plessis, Philippe de Hugenottischer Politiker und Publizist (1549–1623) De veritate religionis Christianae Biblioteca Nr. 1171, Antwerpen 1583; Nr. 1172, Herborn 1592; Nr. 1173, schwedisch, Stockholm 1674 IV i 3: xxvi VII i 4: xvi

Morosini, Andrea (Andreas Maurocenus) Aus Venedig, Historiker (1557–1618) Historia Veneta III vi 9: V p. 193 V i 14: XIV p. 641 VII ii 16: XVII  |  VII vi 8: XIII p. 517 f. VIII ii 1: IV p. 147  |  VIII iv 15: VIII p. 301 ff.  |  VIII iv 16: XII p. 484  |  VIII v 3: XVII  |  VIII ix 5: I

Morus, Thomas Humanist, Lordkanzler Heinrichs VIII. (1478– 1535) Utopia II iv 19: II III iii 10: II IV iv 7 V i 13: II VII ix 10: I VIII i 8: II  |  VIII iii 17: II  |  VIII iii 18: II  |  VIII iii 26: I  |  VIII iv 6: II  |  VIII vi 18: II  |  VIII ix 5: II

405

Biblioteca Nr. 1321, lexikalisches Sammelwerk, Frankfurt 1603 Idyllia II iii 13: v 6 IV i 5: i 8 f.  |  IV xiii 13: i

Musonius Rufus, Gaius Röm., griechisch schreibender stoischer Philosoph (30–100), Lehrer Epiktets und Dions von Prusa VI i 4: zit. von Stobaeus  |  VI i 6: zit. von Stobaeus

Naudé, Gabriel Bibliothekar Kardinal Mazarins (1600–1653) Considerations politiques sur les coups d’estat Biblioteca Nr. 1184, Paris 1667 I vi 17: iii p. 193

Nepos, Cornelius Röm. Historiker und Schriftsteller (100–25) Biblioteca Nr. 1188, hrsg. Boecler, Leipzig 1653 Agesilaus IV i 9: iii VIII vii 10: ii Alcibiades I i 14: i 3. 4 IV vi 6: xi VIII iv 10: vi Atticus V iv 3: xv VII i 6: xiii Cimon VI i 34: Komm. Boecler Epaminondas II iii 8: iv III ii 8: vii. viii V iv 5: vii VI i 7: x

Moschus

Eumenes IV i 16: iii VII iii 9

von Syrakus, griech. Bukoliker (Ende 3. Jh. v. Chr.)

Lysander II iii 10

406

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Miltiades III viii 5: i V i 6: vi VII v 11: viii VIII v 2: ii Pelopidas IV xiii 4

Nicolaus Damascenus Historiker unter Augustus und Herodes dem Großen (64–4) Universalis historia seu de moribus gentium Biblioteca Nr. 455, Leiden 1670 I v 7: Frg. 105 Jacoby III iv 5: Frg. 103b Jacoby IV iii 4: Frg. 103i Jacoby V iv 7: Frg. 103 Jacoby VI i 5: Frg. 103d Jacoby VIII iii 20: Frg. 103c Jacoby

Nieuhof, Joan (Johannes Neuhof) Niederländ. Graphiker, Reisender und Kaufmann (1618–1672) Generalis descriptio Chinae II v 19: i III iii 9: i V i 5: iii VII vi 12: i  |  VII ix 9: i VIII iv 13: iv Legatio Legatio Batavica ad Magnum Tartariae Chamum Sungteium, modernum Sinae Imperatorum … Amsterdam: Meursius 1668 III iii 2: p. 267 ff. VI ii 5: p. 281 VII vi 5 VIII iv 31: p. 280

Nonius Marcellus Röm. Grammatiker (um 300) De compendiosa doctrina Biblioteca Nr. 1258, lexikalisches Sammelwerk, Venedig 1513 V i 6: zit. Varro

Nonnos Aus Panopolis (Ägypten), griech. Epiker (400– 471) Dionysiaka I v 11: XLII

Ocellus Lucanus Griech. Phytagoräer aus dem unteritalienischen Lukanien (5. Jh. v. Chr.). Die ihm zugeschriebene Schrift Περὶ τ η˜ ς του˜ παντὸς φύσεως stammt sicher aus späterer Zeit. De natura universi Ocellvs Lvcanvs … De universi natura … textum e Graeco in Latinum transtulit … paraphrasi, et commentario illustravit Carolus Emmanuel Vizzanius … Bonn 1646, Amsterdam 1661 De universi natura, interprete Ludovico Nogarola Com. Veronensi. Editio nova, collatione exemplarium melior, emendatior & auctior facta. 1670 VI i 34: iv

Olearius, Adam Diplomat und Sprachgelehrter (1599–1671). Siehe Mandelsloh. Itinera Persica Offt begehrte Beschreibung der newen Orientalischen Reise so durch Gelegenheit einer Holsteinischen Legation an den König in Persien geschehen … Schleswig: Zur Glocken 1647 II v 15: V xxii IV i 18: IV vii V v 1: I i  |  V vii 11: V xxxiv  |  V vii 12: III vii  |  V x 8: V xxiii  |  V xii 3: IV xxx  |  V xii 23: V xxxi VI i 20: V xxii  |  VI ii 9: III vi VIII i 6: V xxxii  |  VIII iii 25: III vi  |  VIII vii 2: V xx

Oppian Die beiden unter dem Namen Oppianus angeführten Lehrgedichte stammen von zwei verschiedenen Verfassern: Die Κυνεγετικά wurden ca. 215 von Oppianos aus Apameia veröffentlicht, die Ἁλιευτικά ca. 180 von Oppianos aus Korykos. Schon in der Antike wurden sie der

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke verwandten Thematik wegen nicht mehr unterschieden. Cynegetica II i 6: III 151 f.  |  II iii 2: I 239 ff.  |  II v 13: IV 35 VI i 3: III 107 ff.  |  VI i 15: III 237 ff. VIII iv 12: III 68 Halieutica II ii 2: II 16 ff.  |  II ii 5: II 44 ff.  |  II iii 2: I 702 ff.  |  II vi 7: III 197 ff. VI i 3: I 702 ff.  |  VI ii 10: V 89 VIII iv 12: I 683  |  VIII xi 7: I 274 ff.

Orosius, Paulus Aus Spanien, Schüler des Augustinus, antipelagianischer Theologe und Verfasser einer apologetischen Weltgeschichte (gest. 420) Historiae adversos paganos Biblioteca Nr. 1209, angeblich Venedig 1548 III vii 8: V xviii V i 16 VI i 16

Orpheus Unter dem Namen des Sehers und Wundertäters Orpheus ist u.a. ein Epos über die Fahrt der Argonauten überliefert, das auf Apollonios von Rhodos zurückgreift und vielleicht um 500 entstanden ist. Argonautica III vii 6: 1321 ff.

Osiander, Johann Adam Theologieprofessor und Universitätskanzler in Tübingen (1622–1697) Notae in Grotium Observationes maximam partem theologicæ In libros tres De jure belli et pacis Hugonis Grotii. Tübingen 1671 I ii 6: p. 60

Osório, Jerónimo (Hieronymus Osorius) Portug. Kleriker und Gelehrter, Bischof von Alghero (Sardinien) und von Silves (Portugal) (1506–1580)

407

De rebus gestis regis Emanuel IV xi 7: IV p. 117 V iv 5: XI VI i 8: II VII vii 14 VIII iii 14: X p. 384  |  VIII iv 21: I  |  VIII iv 25: II  |  VIII x 9: I

Ovid Röm. Dichter (43 v. Chr. – 18 n. Chr.) Amores I iv 8: III iv 9 ff. III vii 8: I x 29–34 IV ii 3: III iii 13 f. V i 5: X xxxvii–xlii VI i 21: III iv 37 f. Ars amatoria III iii 4: III 93 f. V i 5: II 163  |  V iii 2: I 251 f. VIII iii 27: I 655 f. Fasti Biblioteca Nr. 1214, Basel 1546 VII iii 4: V 25 f. VIII iii 7: VI 647 f.  |  VIII iv 15: V 298  |  VIII iv 17: V 26 Heroides I v 3: II 147 f. II iii 10: IV 131–133  |  II iv 8: II 85 f.  |  II iv 10: XV 66 III vii 8: XII 131 f., V 137 f. IV ii 5: XXI 135. 137 f. 142 ff. V i 7: XVII 71 f. VIII iii 23: X 82 Metamorphoses Biblioteca Nr. 1215, Amsterdam 1655 I iv 7: VII 19–21  |  I v 11: IX 469–71  |  I vi 12: VIII 59 II i 5: I 76 f.  |  II ii 2: I 107  |  II ii 4: III 122–25  |  II iii 2: XV 75–95  |  II iv 12: II 780–782 III iii 4: VI 349–351  |  III vii 8: VIII 130 f. IV ii 14: II 101 f.  |  IV iii 4: XV 75–95  |  IV iv 8: I 135 f., I 90. 103–106  |  IV v 2: VI 349–351  |  IV vi 8: V 518–520  |  IV vi 10: VIII 427

408

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

VI i 32: X 346–348  |  VI i 34: IX 458. 535. 558 ff.  |  VI i 34: IX 497 f. VII vi 11: XII 626–629  |  VII vi 16: III 588 VIII ii 5: VIII 170  |  VIII iii 33: IV 670 f.  |  VIII iv 12: VI 127 ff.  |  VIII iv 12: IX 437 f.  |  VIII iv 23: XIII 366 f.  |  VIII xi 2: XV 28 f.  |  VIII xii 8: VI 198 De ponto Biblioteca Nr. 1214, Amsterdam 1655 I v 8: I vii 37 f.  |  I vi 11: II ix 23 f.  |  I ix 6: I i 62. 65 f. II iv 15: I v 44 III iii 16: IV viii 37 f. VIII iii 17: I ii 125 Remedium amoris IV ii 3: II 783 f. Tristia I v 14: V xiv 45 f.  |  II ii 12: V ii 71 IV i 6: V x 37  |  IV ii 3: V iv 45 f. V ix 5: 2, 483 f.  |  V xiii 3: V x 43  |  V xiii 9: III x 35 f. VIII iv 8: V x 43

Palaephatus „Sager des Alten“, angesichts der euhemeristischen Interpretation vieler älterer Mythen vermutlich ein alexandrinischer Grammatiker des späten 4. Jh. v. Chr. De fabulosis narrationibus VI i 9: I

Palladius, Rutilius Taurus Aemilianus Sein lateinisches Werk über Landwirtschaft stammt aus dem 4. Jh. De re rustica Biblioteca Nr. 370, siehe zu Cato II vi 2: I vi

Panormitanus siehe Beccadelli Pascal, Blaise (Ludovicus Montaltius) Mathematiker und Philosoph (1623–1662). Seine Lettres Provinciales wurden ins Lateinische

übersetzt von „Wilhelm Wendrock“, d. i. Pierre Nicole (1625–1695) Les provinciales Biblioteca Nr. 1238, frz., Köln 1657; Nr. 1239, lat., Helmstedt 1664 I iii 5: v IV i 14: ix  |  IV i 19: xv V vii 12: viii Pensées I iii 7: vii

Patmic, Het’owm (Haythonus) Armenischer Prinz, später Praemonstratensermönch (1235–1314) Historia Orientalis quae eadem et De Tartaris inscribitur IV i 20: xlviii VI i 35: xlviii VIII i 3: xlviii

Paulus, Julius Röm. Jurist (3. Jh.) VIII vii 3 In Digesta IV xiii 13: ad XVIII i (de contrahenda emptione) 34 § 4 V i 15: ad XVIII i 1 Receptarum sententiarum libri quinque IV iv 7: II xvi; V xxii

Paulus Diaconus (Paulus Warnefridus) Langobardischer Historiker, Hauptvertreter der Karolingischen Renaissance (720–799) De gestis Longobardorum Biblioteca Nr. 562, siehe zu Eutropius II iv 19: XV IV ii 9: II xxvii; V xl  |  IV ii 10: XVIII, p. 149 V vii 4  |  V x 8: II vii VIII v 5: III xvi  |  VIII v 8: III xvi  |  VIII xi 6: I ii

Pausanias Vermutlich aus Lydien, bereiste und beschrieb ganz Griechenland (Ende 2. Jh.)

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke Perihegesis VII v 18: VIII x 9 VIII ix 4: VII x 9

Pérez, Antonio Rechtsprofessor in Löwen (1583–1673) Praelectiones in 12 libros Codicis Justiniani Biblioteca Nr. 1257, Amsterdam 1653 II vi 7: ad VI ii (de furtis) § 3

Persius Flaccus, Aulus Lat. Dichter (34–62) Satyrae Biblioteca Nr. 914, siehe Juvenal; Nr. 1259, siehe Conring II iv 5: III 133 f.  |  II iv 5: III 67 VII ix 2: III 133 f.

Petronius Lat. Dichter (gest. 66) Satyricon Biblioteca Nr. 1267, Leiden 1615 III viii 5: 141 IV v 2: 100 VIII iii 20: 107

Phaedrus Griech. Freigelassener des Augustus, übertrug die Fabeln des Äsop in lateinische Iamben (1. Jh.) Fabulae Aesopiae Biblioteca Nr. 1273, Uppsala 1667 III ii 2: I xxvii  |  III iii 16: I xxiii V x 11: I xvii VI ii 10: III xvi

Pherecrates Attischer Kömödiendichter, etwas älter als Aristophanes (2. Hälfte 5. Jh. v. Chr.) IV iv 8

Philemon Aus Syrakus, athen. Komödiendichter, etwas älter als Menander (361–263) I vii 6: zit. von Stobaeus

409

Philon von Alexandrien (Philo Judaeus) Jüdisch-hellenistischer Philosoph (ca. 20 v. Chr.– 40 n. Chr.) Biblioteca Nr. 1274, Frankfurt 1691. De Abrahamo II iii 9: xxxiv VIII iv 12: xlvii  |  VIII xi 7: xiv Allegoriae VI ii 10: III iii De caritate V vii 9: p. 701 f. De Cherubim IV iii 2 De confusione linguarum V xiii 9: xxvii VIII iii 23: xxxi De Decalogo V xiii 9: xxvii VIII i 4  |  VIII iii 18 Quod deterius potiori insidietur VIII iii 14: xxvi 97 Quod Deus sit immutabilis III iii 1: iv In Flaccum VIII iii 25 De Josepho VIII i 1: vi De judice V xiii 9 De legatione ad Gajum VI i 35: x De legibus specialibus I iv 10: p. 608 II iii 3: III viii  |  II v 6: III xv IV ii 3: II i V i 5: II viii VI i 23: III iv; III lxxx  |  VI i 32: III iii  |  VI i 34: III xxii  |  VI ii 6 VIII iii 18  |  VIII iii 21: III xvii  |  VIII iii 23: III xvi. xvii, VIII iii 26  |  VIII iii 33

410

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

De migratione Abrahami VIII iv 12: xxix De monarchia I vii 9: II xiii De nobilitate VIII iv 31 Quod omnis probus sit liber IV iv 9 De opificio mundi (De creatione) IV i 4 VII iv 6 VII v 4

VI i 7: VIII iii  |  VI ii 9: VIII vii VII v 10: III ix  |  VII vi 5: V xii  |  VII vi 11: III x VIII iii 23: I xxxvii  |  VIII iv 12: VI xvi  |  VIII iv 21: III xxvii De vitis sophistarum Biblioteca Nr. 1278, Straßburg 1516 IV vi 13: II V xii 6: I

Phocylides Aus Milet, griech. Dichter (6. Jh. v. Chr.)

De praemiis et poenis VII iv 11: ix

Biblioteca Nr. 1700, Sammelwerk, Utrecht 1651 I v 14: 136 III ii 3: 111  |  III iii 4: 24 ff. IV iii 6: 80 f. VI i 4: 188 ff.  |  VI i 6: 175 f.  |  VI i 34: 182  |  VI i 35: 179 f.

De profugis I vii 5: xvi

Photius

De plantatione Noe V iv 7: xxiii VII vi 16: xvii

De sacrificiis IV ii 1: xxviii De temulentia II iii 8: xlvii f. p. 208 f. De victimis III i 3 De vita Mosis II v 15: I lvii III iii 9: I vii IV xi 13: III xxxii

Philostratus, Flavius Aus Lemnos, griech. Schriftsteller und Sophist in Athen und Rom (160–245) De vita Apollonii Tyanei Biblioteca Nr. 1276, Lyon 1504; Nr. 1277, ital., Venedig 1549 I v 7: V x  |  I ix 5: VI xi II iii 20: VII xvii  |  II v 15: VI v III iii 1: V i  |  III vii 7: III xxiv IV i 7: IV xiv  |  IV i 8: II xxx  |  IV i 15: V v  |  IV ii 3: VI ix  |  IV vi 13: VI xvi; II xv V i 13: II iii  |  V v 7: I xii  |  V ix 2: III ix  |  V xi 9: III xx

Patriarch von Konstantinopel, bedeutender Vertreter der sogenannten byzantinischen Renaissance (820–891). Die Gesetzessammlung Nomocanon stammt allerdings nicht von ihm. Nomocanon Biblioteca Nr. 1279, komm. von Balsamon, Paris 1615 V ix 5: XIII xxix VII v 11: zit. Memnon

Piasecki, Paweł (Paulus Piasecius)

Bischof von Przemys´ l, poln. Historiker (1579– 1649) Chronica gestorum in Europa singularium Biblioteca Nr. 1280, Krakau 1645 VII vii 8: ad annum 1632

Piccart, Michael Historiker und Philologe, Prof. in Altdorf (1574– 1620) Commentarius in libros politicos Aristotelis Biblioteca Nr. 1281, Jena 1659 VI i 8: ad VII xvi VII iv 13: ad IV viii. ix VIII xii 7: ad III iii

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Pindar Aus Böotien, griech. Dichter (522–445) Biblioteca Nr. 1285, Heidelberg 1598 VII vi 3: fr. 169, 1 Isthmia II v 3: iv 31 f. Nemea IV i 9: v 30 ff.  |  IV i 21: vii 70 f. VIII iii 8: iv 52 Olympia I iv 7: vii 30 f. II v 3: x 39 f. III ii 6: ix 58 f. IV xi 1: x 88 ff. V vii 9: x 9 ff. VII ix 6: xiii 6 ff. VIII iv 13: i 55 ff.  |  VIII iv 14: iv 26 f. Pythia I vi 10: ii 173 VII v 3: ii 87 f.

Pinto siehe Mendes Pinto Pithou, Pierre Frz. Jurist (1539–96) Mosaycarum et Romanarum legum collatio Biblioteca Nr. 1290, Heidelberg 1656 II v 17: zit. Ulpian

Platon Griech. Philosoph (427–347). Siehe auch Antho­ logia Graeca. Biblioteca Nr. 1300, übers. und komm. von Ficino, Frankfurt 1602 Alcibiades II iii 8: 110 e VI i 10: 121 b/c VIII iv 25: 120 e Apologia I iii 8: 29d  |  II iv 18: 28 d Cratylus II iii 1: 436 d IV i 3  |  IV i 4: 383 a/b. 384 c/d  |  IV i 4: 385 a/b, 397 d. 399 c–e

411

Critias VIII iii 9: 106 b Criton VI ii 10: 45 d VIII iii 4: 50–54 De legibus I iv 5: VIII 836 b/c  |  I v 13: V 731 c  |  I v 14: XII 955 b  |  I v 14: IX 856 b/c II ii 5: I, 625 e–626 a  |  II iii 2: VIII 836 b/c  |  II iii 8: VIII 836 b/c  |  II iii 9: VII 794 d/e  |  II iv 19: IX 873 c  |  II v 11: IX 874 c  |  II v 13: IX 872 c  |  II v 14: IX 869 b–d  |  II v 15: IX 865 e  |  II v 17: IX 874 b III i 6: XI 936 c/d  |  III iii 4: VIII 845 a  |  III iii 9: XII 952 d–953 d  |  III iii 12: VIII 847 b/c  |  III iv 4: X 885 b IV i 21: XI 937 e–938 c  |  IV ii 21: XII 948 d  |  IV iv 7: VIII 843 a  |  IV iv 9: V 739 b–d  |  IV iv 15: XI 927 c  |  IV vi 5: VIII 843 d  |  IV vi 12: X 884  |  IV vi 13: XI 913 a–914 e  |  IV viii 11: VIII 842 e  |  IV xi 18: XI 923 a–c  |  IV xii 4: XII 954 c–e V i 14: V 742 a/b  |  V iii 2: XI 916 a/b, XI 917 c  |  V iii 3: XI 921 a/b  |  V v 3: XI 915 d/e  |  V xiii 9: XI 936 e–937 d VI i 1: IV 721 a  |  VI i 4: VIII 836 b/c  |  VI i 6: XI 930 c  |  VI i 6: IV 721 b/c  |  VI i 22: XI 929 e–930 b  |  VI i 34: V  |  VI i 34: VIII 838 c  |  VI ii 6: VII 808 d  |  VI ii 10: XI 959 c/d, IV 717 b–d  |  VI ii 12: XI 929  |  VI iii 9: XI 930 d/e VII i 4: VI 766 a  |  VII ii 2: V 737 d  |  VII iv 8: XI 934 e–935, VII 801 c/d VIII ii 1: VIII 831 a  |  VIII iii 9: IX 854 d  |  VIII iii 10: VII 808 d, IX 854 a  |  VIII iii 12: XII 934 a  |  VIII iii 21: IX 867 b  |  VIII iii 23: XII 941 c/d  |  VIII iv 5: XI 936 c  |  VIII v 3: VI 775 a/b Epistolae Biblioteca Nr. 1298, Basel 1586 II iii 7: X 358 c III iii 1: IX 358 a VII viii 5: VII 331 c/d VIII i 6: VII 329 d  |  VIII iv 14: X 358 c

412

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Euthydemus V i 6: 304 b

Plautus

Gorgias I vi 10: 482 e–484 c II iv 13: 484 d, 506 a VIII iii 9: 472 e  |  VIII iii 10: 512 b

Amphitruo II v 3: II ii 703 ff.  |  II v 11: 1142 VIII viii 1: 396

Hipparchus V i 14: 231 d Menex VII v 4: 238 e–239 a Minos I iv 8: 320 a  |  VIII iii 7: 320 b Phaidon II iv 19: 62 b Politicus VIII i 5: 299 c Protagoras II iii 10: 323 a/b V vi 1: 328 b/c VIII iii 8: 324 b Respublica Biblioteca Nr. 1301, Venedig 1626 I iv 3: II 379c II iv 13: V 480 a, VII 536 e IV i 17: III 389 b VI i 8: V 460 e  |  VI i 15: V 547 c/d, V 561 b–d  |  VI ii 6: VI 491 e VII i 6: II 369 b–d  |  VII i 8: II 360 c  |  VII ix 3: I 342 e VIII vii 14: V 468 a Symposium I ii 6: 180 e–181 a III v 10: 183 b/c VII ii 15: 194 b/c Theages III iii 3: i: 122 b VI ii 10: 121 c

Röm. Komödiendichter (ca. 254–184)

Asinaria II ii 8: 495 V ii 3: III i  |  V v 3: I vi VI i 17: V ii; IV s. ult. Aulularia I iv 3: 743 f.  |  I iv 8: 750 f. IV vi 13 Bacchides V xii 18  |  V xiii 9: IV vi 791 Captivi V ii 9: II iii 18 ff. Casina VI iii 9 Cistellaria VIII v 4: II ii 35 Curculio III vi 9: 705 f. VI i 4: I i 33 ff. Menaechmi VI iii 8: 87 Mercator V iv 2: II iii 376 VI i 17: IV s. ult.  |  VI i 19: 824 f. Mostellaria VII ix 13: II i 379 f. Persa V v 5: IV iv 549 ff.  |  V vi 1: 586 VI iii 7: IV iv 594 ff.; ix 738 ff. Rudens III vi 9: 1371 ff. IV vi 5: IV iii 971–4

Theaitetus VIII iv 31: 175 a

Trinummus IV vi 13: I ii 175 ff. VIII iv 7: 81 f.

Timaeus I v 13: 86 d/e IV iii 4: 91 b–92 c

Truculentus I v 10: IV iii 831 f. II v 3: 768

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke III iii 4: 563 f. V xiii 9: 489 VIII iii 7: 160 f.

Plinius der Ältere Röm. Enzyklopädist (23–79) Historia naturalis Biblioteca Nr. 1304, Frankfurt 1608 I iv 8: XIV xxii II i 6: xviii pr.  |  II i 8: VII pr. 1  |  II iii 15: IX xlvi  |  II iv 13: I i 3 6, III pr.  |  II iv 15: VII xl  |  II iv 17: II vii III i 7: II ix 1 8  |  III iii 2: XXV i  |  III iii 8: II vi 1 3 IV i 1: I i 51 271, VII i  |  IV i 4: VI xxx  |  IV ii 10: XXV i  |  IV iii 4: VIII xlv  |  IV iv 8: XXIII pr.  |  IV v 7: IX xv  |  IV vi 4: IV xii  |  IV vi 5: XI v  |  IV vi 12: IX lix V i 5: XVI iv  |  V i 6: VII xii; IX xxxv; XXXVII pr.; XXXIII pr.  |  V i 13: XXXIII iii; XXXIX xiv; XXXIII iii  |  V i 14: VI xxii  |  V ii 9: XXXIII iii  |  V v 1: XXXIII i  |  V v 7: VIII xxxvii  |  V vi 4: VIII xxxiii  |  V vii 3: IX lv  |  V xii 18: XVIII iii  |  V xiii 4: praef.  |  V xiii 9: VIII xxii VI i 4: X lxiii  |  VI i 6: V xvii  |  VI i 8: VI xxii  |  VI i 10: VII v  |  VI i 15: V viii  |  VI iii 5: VII lvi VII vi 11: VII xxii VIII iii 20: V i  |  VIII iii 25: II lxiii  |  VIII v 3: VI xxviii  |  VIII ix 1: VII lvi  |  VIII ix 4: XXXIV xiv  |  VIII xi 6: XXX xiii

Plinius der Jüngere Röm. Politiker und Schriftsteller (ca. 61–114) Epistolae Biblioteca Nr. 1305, hrsg. von Boxhorn, Amsterdam 1659 II v 14: II x  |  II vi 1: I xii 3 III v 5: II xx  |  III vii 3: III xix 4 IV i 16: III xvi  |  IV ii 2: IV xxv  |  IV ii 3: II xx  |  IV vi 2: IV xv  |  IV x 3: VIII xviii  |  IV x 8: IV x  |  IV xi 8: VII xlii

413

V iii 8: VII xiv  |  V v 6: VIII ii VI i 7: I xiv  |  VI ii 6: VII xii  |  VI iii 7: II xii VII ii 15: II xii  |  VII ii 18: VIII xiv  |  VII vi 3: IV xxii  |  VII viii 5: III xiv VIII i 6: III ix  |  VIII iii 7: VIII xxii  |  VIII iv 23: IX v  |  VIII v 3: VI ixx  |  VIII x 9: X lxvi Panegyricus I iii 4: lxxiv 3  |  I vi 12: xxxviii 7  |  I vii 6: lvi II i 7: lxxvi 4  |  II iv 9: lxxi 4 III ii 4: ii 4  |  III iii 11: xxix 2  |  III iii 15: xxxviii 4. 7 IV vi 6: lxxxi  |  IV xi 13: xxviii 5  |  IV xi 18: xxxvii 2 V xiii 4: lxxx 1 VI i 11: lxxiii 4. 7  |  VII ii 2: lxi 2  |  VII ii 10: lxvi  |  VII ii 15: lxii  |  VII v 15  |  VII vi 2: vi 1  |  VII vi 3: xlv  |  VII vi 9: lxv  |  VII ix 10: xli VIII i 7: xxxiv. xxxv  |  VIII iii 27: xxxv 3  |  VIII v 5: xxxvi 4; xli 3

Plutarch Aus Chaironeia (Böotien), philosophischer Schriftsteller (45–120) Biblioteca Nr. 1308, mit lat. Übersetzung von H. Cruseri und G. Xylander, Frankfurt 1620 Moralia Biblioteca Nr. 1306; Nr. 1307, frz., Anvers 1577 De adulatore et amico discernendo (De adulatoris et amici discrimine) V xiii 4: i, 48 f. VII ix 2: xvi, 58f VIII iv 13 Amatoriae narrationes I v 14: iii Amatorius VI i 21: xxiii, 769a De amore fraterno I vii 10: xii IV xi 7: xviii, 489e ff.  |  IV xi 14 De amore prolis II iii 3: iii, 495

414

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

De animi tranquillitate VI i 10: p. 467ef

De fortuna Alexandri V vi 1: ii, 333 f.

Apophthegmata Laconica I vi 11: ii, 172e  |  I vi 17: lxxiii II iii 10: 229ab  |  II iii 14: x, 193a  |  II vi 6: 223cd; 229d III i 7: xxxiv, 233 f.  |  III iii 5: 211d IV i 5: xix, 219b  |  IV i 16: 214e  |  IV xi 7: 184a ff.  |  IV xi 8: xv, 227f  |  IV xi 16: 188a V i 10: 185e  |  V xii 7: 223a VI i 6: xiv  |  VI i 25: 175f  |  VI ii 10: 196a  |  VI iii 2: ii, 213c VII ii 15: 188a  |  VII vi 12: 174b; 183f VIII i 3: 175f  |  VIII iv 21: 191f  |  VIII iv 31: 183d; 187b  |  VIII v 4: 190a

De garrulitate IV i 18: p. 507 ff.

De audiendo poeta I v 7: xiii, 35c IV i 16 De auditione II i 8: i, 37d  |  II iii 20: i, 37d V vi 1: 41de

Instituta Laconica I v 14: viii, 237c II v 2: 239c V i 10: 238e De invidia et odio III iii 3: vi Praecepta gerendae Reipublicae I ii 10: xxv, 818a VIII iv: xxiii, 211b Ad principem indoctum VII vi 3: iii, 780c  |  VII vi 7: iv, 781b De profectibus virtutis sentiendis I v 11: 82 ff. Quaestiones Graecae (Aitia Romana et Graeca) IV vi 8: xxx V vii 4: liii

Adversus Colotem I vi 12: xxi, 1125e VII i 11: xxx

Quaestiones Romanae (Aitia Romana et Graeca) III iii 4: lxxv IV ii 2: xliv  |  IV ii 11: xxviii V xii 23: cxiii VI i 28: cviii  |  VI i 34 VIII iii 16  |  VIII iv 28: vi, 265c

Conjugalia praecepta VI i 10: xxiv  |  VI i 19: xliv VIII xii 7: xxxiv

De sanitate tuenda I ii 10: xxii, 135 f. II iv 14: xxiv, 135e; xxiv, 135e

Bruta animalia ratione uti IV iii 4: viii, 991c

Convivium septem sapientium II iii 2: vi, 151a (163e ed. Wechel) VI i 29: xv, 158f VIII iii 21: 155f  |  VIII iv 21 De E (Epsilon) apud Delphos VIII xii 7: 392ab De educatione liberorum II iv 13: x, 8a VI ii 5: v 3c  |  VI ii 6: vii, 4c  |  VI ii 9: xiii, 9d VII ii 15: ix, 6b VIII iv 31: 3a De esu carnium IV iii 4: ii 4, 998b  |  IV iii 6: i

De sera numinis vindicta VII i 11: ii, 548de, 549b; xi, 555e; ix, 554a VIII iii 2: iv, 549f  |  VIII iii 29: xv  |  VIII iii 33: xvi; 552d  |  VIII xii 7: xv De superstitione II iv 8: viii, 169c  |  II v 16 Symposiaca (Quaestiones symposiacae/convivales) I v 7: II i, 633a–c III iii 4: VII iv, 703bc  |  III iii 15: VIII vii  |  III vi 4: VII ix. x  |  III vi 15: IX xiii IV iii 4: IV iv, VIII viii V xii 9: IX xiii VIII iv 21: I ii. iii

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke De virtute mulierum VI i 4: 249de  |  VI i 29: 249c Virtutem doceri posse I v 14: ii, 439d De vitando aere alieno III iii 4: i, 827d V vii 8: v, 829c De vitioso pudore (falsa modestia) III vi 16: x, 533b VIII iv 31: xiv Vitae parallelae Biblioteca Nr. 1309, Leiden 1548; Nr. 1310, Paris 1572; Nr. 1311, Auszug, Genf 1608 VIII viii 5 Agesilaos I vi 17: xxx 4 II iii 10: xxiii 4, 608e III iii 5: xvi, 604 VII vi 12: 612 f. VIII vi 6: 209b

Cato major V i 6: xviii  |  V i 10: iv 4  |  V vii 10: xxi  |  V xiii 1: xv 3 VI iii 8: xxi Cato minor VI i 15: xxv, 771 Cicero VII i 4: xlvi Cimon III iii 5: xvii 1, 498 VI i 34: 480e Crassus VIII v 4: ii Demetrios I vi 17: 900 IV ii 13: 890 V vi 1: xxvii, 901d VI i 35: xxxviii VII iii 9: 896d  |  VII vii 10: 914d VIII i 2: xxiv

Agis IV xi 18: 797

Demosthenes I vi 17: xxvii

Alcibiades VIII iii 25: xiii

Dion VII v 10: xlvii

Alexander I vi 17: 672d. 679a II iv 13: vii 5, 668c  |  II v 16: lix, 698b VIII iii 28: xi

Eumenes V vii 9: 591c

Antonius IV x 6: lviii VIII iv 8: lxxv Artaxerxes VII vii 15: ii VIII i 2: xxiii 3 Brutus III v 10: vi 5, 986d Caesar VIII iii 23: lxvii Camillus I vi 10: xvii VI i 6: ii VIII v 5: 132 f.

Fabius VI ii 10: xxiv, 188a C. Gracchus VIII iv 12: iv Lucullus VI ii 9: xx, 504cd Lycurgus IV ii 12: xxxi V i 14: ix VI i 6: xv 2  |  VI i 15: xv 6 f.  |  VI ii 6: xvi VII v 4: xix VIII i 3 Lysandros I vi 17: vii 2 III iii 5: xxvii 3, 449a

415

416

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Marius II ii 10: vi 1  |  II v 11: xiv, 413 IV ii 12: xxix, 432 V iii 5: xxxviii, 427e VII vii 7: ix Nicias VIII iii 25: xi Numa VI i 15: 76d  |  VI ii 9: 71e Pelopidas I vi 10: xxiv 3 III ii 8: xxxiv, 290 IV xiii 4 Perikles III iii 11: xxix 4, 168b V xii 18: xxx Phocion II v 2: xxxii V xii 23: ix, 745cd Pyrrho II ii 12: xii VII i 7: xii 4 VIII iv 8: xxxi Romulus V i 5: xiii 6  |  V xii 13: xvii  |  V xiii 9: i, 25b VI i 22: xxii VII v 15 VIII iv 28: xiii Solon I vi 12: xv III iii 4: xxiii, 91cd IV vii 5: xxiii  |  IV xi 18: xxi 2 V v 6: 80  |  V vii 9: xv  |  V xi 12: 189e VI i 15: xx  |  VI i 21: xx  |  VI ii 9: 85  |  VI ii 10: xxii, 90  |  VI ii 12: xxii VII vi 8: v; viii VIII ii 1: xxxi  |  VIII iii 23: xvii; xxi  |  VIII x 7: xv. xvi  |  VIII xi 3 Themistocles II iii 8: xxvii, 125b VI i 34: xxxii Theseus VIII ii 5: xv  |  VIII xii 7: xxiii, 10

Pollio, Trebellius Einer der fiktiven Verfasser der Historia Augusta, siehe Capitolinus Gallienus VII vii 10 VIII v 5: vi Triginta Tyranni VI i 17: xxx

Polydeukes, Julios (Julius Pollux) Aus Naukratis (Ägypten), griech. Grammatiker und Sophist (2. Jh.) Onomasticon VI i 6: III xlviii 6

Polyaenus Aus Mazedonien, griech. Schriftsteller (Mitte 2. Jh.) Stratagemata II iii 10: I xlv  |  II iv 8: III ix 17 IV i 6: I xi; V xvi 4  |  IV i 16: I xxxiii  |  IV i 17: II 6. 12  |  IV ii 8: VIII xxiii 1  |  IV ii 12: II vi, VII xxxiv  |  IV ii 13: V xii 3 V i 13: III x 1  |  V i 14: VI xlvii  |  V xii 7: VI xv VI i 29: VIII lxiii VII vi 8: II xxxiii VIII vi 6: II x 5

Polybius Griech. Geschichtsschreiber (200–120). Die ersten fünf der vierzig Bücher seiner Römischen Geschichte sind erhalten, der Rest ist nur in der Form fragmentarischer Exzerpte überliefert. Wichtigste Quelle sind die gelehrten Flori­ legien, die der byzantinische Kaiser Konstantin VI. Porphyrogennetos (905–59) hatte zusammentragen lassen. Ein Manuskript aus dem Besitz von Nicolas-Claude Fabri de Peiresc (1580– 1637) ist die Grundlage der Excerpta Peiresciana (oder Valesiana), die Henri de Valois (1603–78) 1634 in Paris drucken ließ. Biblioteca Nr. 1316, komm. von Casaubon, Frankfurt 1609; Nr. 1317, hrsg. von Casaubon, Frankfurt 1610

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke Excerpta de legationibus Antwerpen 1582. Hrsg. von Fulvio Ursini, daher auch als „Fragmenta Ursiniana“ bekannt. III iii 5: XXVIII  |  III v 10: XIII IV ii 13: VIII V i 14: XXVIII v  |  V xii 6: XLI  |  V xii 15: XXXV iv  |  V xii 16: CXLII VII ii 18: CXXIX VIII iii 22: XCIII v  |  VIII iii 28: XXVIII iv  |  VIII v 7: CXLIV iii  |  VIII ix 4: CV  |  VIII ix 5: XCIII vi  |  VIII ix 8: XLI iv Historiae II ii 2: IV xlv  |  II ii 5: XV xx  |  II ii 10: III xxiv  |  II v 3: XL v, exc. Peir. III iii 3: XXX xx, exc. Peir. p. 142  |  III iii 8: III xxii. xxiv  |  III vi 9: VI lvi; VIII i. ii; X xxxiv IV i 2: X xxxix ff.  |  IV i 11: XII vii  |  IV i 17: XVI xi  |  IV ii 12: XII iv  |  IV ix 7: XII vii  |  IV xiii 4: VI xxxi  |  IV xiii 5: exc. Peir. p. 172 V i 10: exc. Peir.  |  V i 14: VI xlvii  |  V xii 3: XII iv  |  V xii 4: VI  |  V xii 15: XV xviii VII i 4: XVII xiii  |  VII ii 3: VI xlv  |  VII iv 12: I ix  |  VII v 18: IV xxiv VIII i 5: VI  |  VIII ii 4: I ix  |  VIII iii 22: VII, exc. Peir.  |  VIII iii 27: XII, exc. Peir.  |  VIII iii 28: V il  |  VIII iv 32: V xxvi  |  VIII v 3: X, exc. Peir.  |  VIII vi 2: XII xiv  |  VIII vi 5: I lxxxiii  |  VIII vi 12: IV xxvii  |  VIII vi 21: IV xxvi. xxxvi  |  VIII viii 1  |  VIII ix 5: II xlvii; III xxv  |  VIII ix 10: III xxvii  |  VIII xi 7: VI xii

Pontano, Giovanni Giovano (Jovianus Pontanus)

417

De abstinentia IV ii 3: III xvi  |  IV iii 4: IV iii ff.  |  IV iii 6: III xx 9

Priolo, Benjamin Aus Venedig, frz. Diplomat und Historiker der französischen Geschichte unter den Kardinälen Richelieu und Mazarin (1602–1667) De rebus Gallicis historiarum libri XII Biblioteca Nr. 1332, Leipzig 1669 IV ii 12: II VIII iii 23: I vi

Priscian Lat. Grammatiker, lehrte in Konstantinopel (5. Jh.) Biblioteca Nr. 1363, Sammelwerk, Hannover 1605 De metris Terentii II iv 10: 16

Procopius Aus Caesarea (Palästina, 520–562), Historiker, beschrieb die Feldzüge des Belisarius, des Feldhern Justinians. Anekdota seu Historia arcana Biblioteca Nr. 1334, Helmstedt 1654 VII ix 12 VIII iv 6: II De bello Persico (= De bellis I, II) II iii 14: I iii 6  |  II v 6: II iii 50 IV ii 3: I iv VI i 5: I v VII vii 12: I xi  |  VII ix 12: I xxiv VIII v 4: II xxvi 22

Porphyrius

De bello Vandalico (Historia Vandalorum, = De bellis III, IV) II ii 7: II xv 22 IV xii 5: I iii 3 V xii 3: I xi 3 f. VI i xix: II xi 13 VIII iii 16: II xvi 19  |  VIII iii 21: II iv 30

Aus Syrien, in Rom Schüler Plotins, später Lehrer Iamblichs, neuplatonischer Philosoph (234– 301)

De bello Gothico (Historia Gothorum, = De bellis V–VIII) I v 14: I vii 19

Ital. Dichter und Humanist (1429–1503) Historiae Neapolitanae Biblioteca Nr. 412, siehe zu Collenuccio VII vii 12: II

418

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

II ii 7: II xv 22  |  II iv 13: I ii 12. 14  |  II iv 19: IV xii 11; II xiv VI i 9: IV  |  VI i 19: IV xx 22 VII v 15: I i 24 f. VIII i 6: I vii 19  |  VIII vi 5: IV xx  |  VIII vi 18: I viii 36  |  VIII vii 2: IV xxix  |  VIII vii 16: I i  |  VIII ix 4: I vi; IV

Properz Röm. Elegiendichter (50–15) Biblioteca Nr. 301, Sammelwerk, Genf 1627 Elegiae I iv 8: IV viii 32

Prudentius Clemens, Aurelius Aus Spanien, lat. christlicher Dichter (348–405) Contra Symmachum VII ii 16: I 604 ff.

Publilius Syrus Aus Antiochia, Verfasser lateinischer Mimen und Sentenzen (um 50 v. Chr.) Sententiae IV iv 15: 332  |  IV xi 18: 222 VI i 20: 223. 340

Pufendorf, Samuel Jurist und Philosoph (1632–1694). De statu imperii Germanici erschien unter dem Pseudonym „Severinus de Monzambano“. Elementa jurisprudentiae universalis Biblioteca Nr. 1342, Den Haag 1660; Nr. 1343, Jena 1669 I viii 1: 311 f. De statu imperii Germanici Biblioteca Nr. 1359, Eleutheropolis (= Den Haag) 1668 VII v 15

Putte(n), Hendrik van der (Erycius Puteanus) Aus Venlo, studierte in Löwen bei Lipsius, Historiker und Altertumsforscher in Mailand und Löwen (1574–1646)

Historia Insubrica Biblioteca Nr. 1362, Helmstedt 1669 VII v 15: II

Quintilianus, Marcus Fabius Röm. Rhetor (35–100) Biblioteca Nr. 1366, Genf 1591; Nr. 1367, London 1641 Declamationes I v 14: cclv II i 8: cccvi  |  II ii 7: v  |  II iii 10: cclv  |  II iv 10: xiii  |  II iv 12: cclxxxvi  |  II iv 16: iv  |  II iv 19: iv  |  II v 2: vii 4  |  II v 4: xiii 11  |  II v 11: cccil  |  II v 19: ix 18 III i 3: xiii  |  III ii 2: iii  |  III ii 8: xiii 8  |  III iii 4: v 6  |  III iii 11: xii 4  |  III vi 9: cccxii  |  III vi 11: cccxx IV ii 5: cccxlii  |  IV vi 5: xiii  |  IV x 5: cccviii  |  IV xi 8: cclxiv; v 12  |  IV xi 17: cccxxi  |  IV xi 19: cclxxiii V i 6: xii 21  |  V iv 7: ccxlv  |  V viii 4: cccxx  |  V x 11: cclxxiii  |  V x 12: xvi  |  V xii 17: cccxxxi  |  V xii 18: cclxiv  |  V xii 21: cccxxxi  |  V xii 23: ccclxxiv  |  V xiii 4: ccclxxii  |  V xiii 8: cccxii VI i 4: xiv 2. 3  |  VI i 10: ccil  |  VI i 14: ccxlvii  |  VI i 25: cccvi; ii 14  |  VI ii 2: cccxxxviii  |  VI ii 10: v; cclxxxv  |  VI ii 12: ix  |  VI ii 14: cclvi  |  VI iii 7: vi 17 VII ii 17: ccliv  |  VII ii 18: ccclxv  |  VII ix 5: cclxiv VIII i 1: cclii  |  VIII ii 5: ccliii  |  VIII iii 4: xi 8; cccxiii  |  VIII iii 12: cclxxiv  |  VIII iii 20: iii 15; cclii; cclxiv  |  VIII iii 23: ccclxxii  |  VIII iii 27: xi; cccxxxi  |  VIII iii 28: xi  |  VIII iii 33: cclxxvii  |  VIII iv 12: cccvi  |  VIII iv 15: cclii  |  VIII vi 2: ix 13  |  VIII vi 18: cclv  |  VIII vii 14: cccxxxix Institutiones oratoriae praef. 1684: XII xi 27 f.; III vi 65; VIII vi 32; V x 120 I iv 9: VII iv 12  |  I v 2: I x 33; VII iii 31  |  I v 8: VI iii 28  |  I v 10: I vi 2

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke II iii 10: III viii 44  |  II iii 15: II xvi  |  II iv 13: III i 6; III vi 65; VI v 11; XII xi 6  |  II v 6: V xiii 21; VIII v 15 III i 5: VII vi 2 IV i 1: II xvi  |  IV i 4: I vi 16; XI iii  |  IV i 6: I vi 20  |  IV i 9: I v  |  IV i 21: XII i 41; II xvii 27 V i 5: XII ix; XII vii 8  |  V xii 3: I vi  |  V xii 5: VII ix  |  V xii 7: VII vi 8  |  V xii 12: VII iv 10  |  V xii 17: VII viii 4 VI i 5: IX ii 64  |  VI i 6: V xii 19 VII i 11: XII vii 2  |  VII ii 15: X vii 21 VIII iii 23: V ix 13  |  VIII iii 27: VII ix  |  VIII iv 12: II i 7  |  VIII vi 14: IV i 9  |  VIII vi 23: V x 111

Quintus von Smyrna (Quintus Calaber) Griech. Epiker (4. Jh.). Er bekam den Beinamen „Calaber“, weil Kardinal Bessarion das einzige Manuskript seines Werks in Otranto entdeckt hatte. Posthomerica II i 7: I 464 f. VII ii 11: XIII 269 f.  |  VII v 11: V 478 f. VIII iv 8: IX 283  |  VIII iv 12: V 263 ff.; 155 f.

Rachel, Samuel Aus Lunden (Schleswig-Holstein), Jurist und Politiker, Prof. in Helmstedt, später in Kiel (1628–1691) I iii 5

419

Itinera orientalia VI i 34: II xv

Rhetorica ad Alexandrum Die Rhetorik an Alexander wird heute nicht mehr Aristoteles, sondern Anaximenes von Lampsakos zugeschrieben. I vi 2: 1, 1420 a 25–27; 2, 1422 a 2–4; 3, 1424 a 9–11 IV ii 18: 18, 1432 a 33 f. V xiii 9: 17, 1432 a 12–32

Rhetorica ad Herennium Die Rhetorik an Herrenius galt lange Zeit als ein Werk Ciceros. III ix 4: II xiii IV i 21: II V xii 5: I xii  |  V xii 10: I i  |  V xii 18: II xxvii  |  V xii 23: II x VIII iii 19: II xix  |  VIII iii 22: II iii

de Rhodes SJ, Alexandre Aus Avignon, Missionar in Vietnam (1591–1660) Itinera Divers Voyages. Paris: Mabre-Cramois 21666 (EA 1653) IV xi 14: II vii V vi 3: II xxx VI i 16: II xi VII v 15: II vi VIII iv 8: II vi

Richer, Christophe

De gestis Friderici IV ii 5: II xxv  |  IV vi 10: I xxvi

Frz. Gesandter am dänischen und schwedischen Hof (1523–52) De moribus Turcarum De rebus Turcarum. Paris: Stephan 1540 III vi 16 V xiii 9 VI i 16 De moribus orientalium Buch II von De rebus Turcarum VI iii 5: p. 101

Rauwolff (Rauchwolf), Leonhard

Rochefort, Charles de

Aus Augsburg, Arzt, Botaniker und Forschungsreisender (1535–1596)

Wallonischer Pfarrer und Missionar in der Karibik (1604–1683)

In Ciceronis De offiis commentarius Biblioteca Nr. 395, Frankfurt 1668 II iii 13: proleg. §§ 38 ff.

Rahewin von Freising (Radevicus) Sekretär des Bischofs und Geschichtsschreibers Otto von Freising und Fortsetzer seines Werkes über Friedrich Barbarossa (gest. vor 1177)

420

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Descriptio Antillarum Biblioteca Nr. 1416, Frankfurt 1668 II iii 9: II viii § 6; ix IV iii 4: I xviii; II viii  |  IV vi 3: II viii 8 V i 13: II viii 8 VI i 30: II ix VIII iii 11: II xix  |  VIII iv 7: II viii  |  VIII iv 13: II xix

Roger, Abraham Niederländ. Missionar an der Kormandelküste (gest. 1649) De braminibus II iv 19: II xviii IV iii 4: I i xviii VI i 8: I xi  |  VI i 16: I xiii  |  VI i 21: I xiii  |  VI i 35: I xii VIII i 6: I xix  |  VIII iii 33: I xix. xx  |  VIII iv 6: I ii  |  VIII iv 25: i. ii

Romanus, Ludovicus siehe Varthema Rossi, Gian Vittorio (Janus Nicius Erythraeus) Sekretär des Kardinals Peretti in Rom, Schriftsteller (1577–1647) Pinacotheca imaginum illustrium Biblioteca Nr. 1434, Köln 1645 V i 5: II xxix  |  V i 6: III xvii. xxiv

Roy, Hugo de In den Matrikeln der philosophischen Fakultät der Universität Leiden ist ein „Hugo Le Roy Ultrajectinus“ verzeichnet. (Palladini, Biblioteca) De eo quod justum est Biblioteca Nr. 1437, Utrecht 1645 IV xii 6: III iii. iv  |  IV xii 7: III iii. iv

VI i 31: viii  |  VI iii 10: i VII vi 3: i VIII iii 10: i  |  VIII iii 16: viii

Sallust Röm. Historiker (86–34) Biblioteca Nr. 1452, Genf 1596; Nr. 1453, Leiden 1665 Bellum Jugurthinum II ii 12: vi  |  II iv 13: praef. ii  |  II iv 16 VI i 19: lxxx VII i 8: xiv 4  |  VII vi 2: xxxi VIII ii 4: vii 2  |  VIII ii 5  |  VIII iv 15: xiv  |  VIII iv 23: iv  |  VIII iv 25: lxxv 38; lxxxv 15 Catilina IV iv 8: vi V xiii 2: li VII i 4: x VIII iii 23: li  |  VIII xi 7: li 22. 40

Sallustius philosophus Aus Syrien, lebte in Athen und Alexandria, kurze Zeit neuplatonischer, dann kynischer Philosoph (4. Jh.) De diis et mundo Biblioteca Nr. 1454, Leiden 1639 VII v 11: xi VIII iv 13: iii

Sanderson, Robert Bischof von Lincoln, kasuistischer Theologe und Moralphilosoph (1587–1663)

Pers. Dichter (gest. 1292)

De obligatione conscientiae praelectiones Biblioteca Nr. 1456, London 1660 I vi 13: VII § 22 ff. VII vi 6: IX § 16 ff.; X §§ 13. 16. 22 f. VIII iii 4: VII §§ 13 f.

Rosarium politicum Biblioteca Nr. 1444, lat. Übers. von G. Gentius, Amsterdam 1655 IV i 16: i V i 10: iv  |  V i 14: Gentius zu iii  |  V iv 3: vii

De juramenti promissorii obligatione praelectiones Biblioteca Nr. 1455, London 1647 IV ii 2: I § 6  |  IV ii 3: I § 4  |  IV ii 23: III § 18 VIII iii 14: III § 18

Saadi, Mushariff-Ud-Din (Sadi)

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Sarpi, Paolo (Petrus Suavis, Paulus Servita, Paulus Venetus) Ital. Theologe, Servitenpater und Historiker (1552–1623) Discorso dell’origine, forma, leggi et uso dell’uffi­ cio dell’inquisitione nella città, e dominio di Venetia Biblioteca Nr. 1462, Venedig 1639 IV ii 8: p. 55 ff. Historia concilii Tridentini Biblioteca Nr. 1463, Gorinchem (Südholland) 1658 I i 15: II p. 214 f. III iii 13: I lii IV ii 5: I; V p. 358 V i 13: II xxxviii  |  V i 14: II xxi VI i 10: II xxxviii  |  VI i 16: II xxxvii. xxxix  |  VI i 26: I xv  |  VI i 35: I lviii VII ii 15: IV p. 788  |  VII iii 4: II p. 213  |  VII iii 9: V p. 354 VIII iv 16: V p. 402  |  VIII iv 21: VIII

Saumaise, Claude (Claudius Salmasius) Frz. Philologe, Prof. in Heidelberg und Leiden (1588–1653) V vii 5 De usuris Leiden: Elsevir 1638 II ii 10: I xii Vi9 In Plautum V xii 18: ad Bacchides IV ix In Spartianum Historiae Augustae Scriptores VI … recensuit Claudius Salmasius. Cum notis et emendationibus Isaaci Casauboni. Paris 1620 VIII ii 3: ad Adrianum xviii

Saxo Grammaticus Aus Seeland, Dichter und Verfasser einer Geschichte Dänemarks seit ihren legendenhaften heidnischen Anfängen (1150–1220) Historia Danica V xii 13: IX

421

Scaliger, Joseph Juste Frz. klass. Philologe ital. Herkunft und reformierter Konfession, Sohn von Julius Caesar Scaliger (1540–1609) VI i 6: ad Festum

Scheffer, Johann Aus Straßburg, Philologe und Archäologe, Prof. der Rhetorik und Politik in Uppsala (1621– 1679) De natura et constitutione philosophiae Italicae seu Pythagoricae Biblioteca Nr. 1493, Uppsala 1664 IV iii 4: xiv

Scholia in Aristophanem: Equites II v 15: ad v. 759

Scholia in Euripidem: Orestes Biblioteca Nr. 82, Basel 1544 II v 15: ad v. 820

Schouten, Joost (Jodocus) Direktor der Vereenigde Oost-Indische Compagnie (gest. 1653). Siehe Caron Descriptio regni Siam IV ii 2  |  IV xi 18 V i 13 VII vii 14: I

Selden, John Engl. Politiker, Jurist und Hebraist (1584–1654) De jure naturali et gentium juxta disciplinam Ebraeorum Biblioteca Nr. 1554, Straßburg 1665 I i 14: II iv  |  I ii 6: I iv II iii 2: I v  |  II iii 3: I iv  |  II iii 9: I vi  |  II iii 13: VII xii  |  II iii 20: I vii. viii. ix; VII ix 10  |  II v 11: IV iii  |  II vi 5: VI vi. vii III iii 4: VI vi  |  III iv 6: I iv p 47 ff.  |  III vii 4: IV vii  |  III vii 8: V iv IV ii 7: VI xvi  |  IV ii 10: VII ii  |  IV iii 2: VII i  |  IV iii 4: VII i  |  IV iv 4: VI i  |  IV vi 5: VI iv. xi  |  IV vi 11: VI iv  |  IV vi 12: VI iv  |  IV viii 1: VI ii  |  IV xiii 4: VI iv

422

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

V iii 9: VI v  |  V v 2: VI i  |  V vii 8: VI ix  |  V vii 9: VI ix  |  V ix 5: VI xi  |  V xiii 9: VII vi VI i 4: V iv  |  VI i 6: V iii  |  VI i 14: V iv  |  VI i 15: V xi  |  VI i 16: I ix  |  VI i 22: V vi  |  VI i 33: V i. ii. xviii. xvi  |  VI i 34: V viii. i. xi  |  VI i 35: V xi  |  VI i 36: V vii  |  VI ii 6: IV i  |  VI ii 10: VII ii  |  VI iii 7: VI vii  |  VI iii 8: VI viii VII vi 5: VI vii VIII iii 4: IV xi  |  VIII iii 11: IV ii  |  VIII iii 12: I iv  |  VIII iii 13: IV iv  |  VIII iii 25: VII vi  |  VIII iii 26: IV i; VII vi  |  VIII iv 6: IV iii. v  |  VIII vi 5: VI iii. xii Mare clausum seu de dominio maris Biblioteca Nr. 1555, London 1636 II iii 23: I ii IV v 8: II xx–xxii De successionibus in bona defuncti Biblioteca Nr. 1556, London 1631; Nr. 1557, Leiden 1638 IV xi 18: xxiv Uxor ebraica VI i 16: I ix  |  VI i 21: III vi. vii  |  VI i 23: III xxii  |  VI i 26: II iv

Semonides Aus Samos, mit Archilochos Hauptvertreter früher iambischer Dichtung (7. Jh. v. Chr.) Iambi VI i 22: vi

Seneca Röm. stoischer Philosoph und Tragödiendichter (4 v. Chr.–65 n. Chr.). Die „Octavia“ betitelte Tragödie wird ihm zu Unrecht zugeschrieben. Praef. 1684 Philosophica Biblioteca Nr. 1561, Amsterdam 1658 De beneficiis I i 11: II xxxiv  |  I i 14: IV vii  |  I ii 4: VII i  |  I iii 16: II xix, V xiii  |  I vi 7: V vii ff.  |  I ix 5: XXX xxi. xxii II iii 15: IV xviii  |  II iv 16: IV xvii  |  II vi 2: II xv

III i 1: IV xvii  |  III i 8: V xxiv  |  III iii 3: IV xxix  |  III iii 15  |  III iii 17: III vi, VI iv. v  |  III iv 6: III xv  |  III v 9: IV xxxv. xxxix  |  III vi 9: IV xxvii in fine  |  III vi 16: VII x  |  III vii 3: VII xvi IV iv 2: VII xii  |  IV xiii 5: IV x V i 6: VII ix; VI xv  |  V i 9: VI xv  |  V i 13: V xiv  |  V ii 3: III xv  |  V iii 10: VI xxxviii  |  V iv 7: IV x  |  V vi 4: VI xv  |  V vii 10: VII x  |  V xi 6: VI iv ff.  |  V xii 22: IV xxxv VI i 8: IV xxxv  |  VI i 20: III vi  |  VI ii 10: III xxix ff. VII ii 13: VI xix f. VIII i 6: II 21  |  VIII iii 10: II xxvii  |  VIII iii 23: V xiv  |  VIII iv 31: III xxviii  |  VIII v 3: VII iv  |  VIII v 8: VII vi  |  VIII v 11: VI xx De brevitate vitae VIII iv 13: xvi De clementia I vii 2: I xviii VI ii 12: I xv  |  VI iii 8: I xviii VIII iii 9: I xxii  |  VIII iii 14: I xxii  |  VIII iii 15: II vii  |  VIII iii 16: I xxiii Consolatio ad Helviam V i 6: xi Consolatio ad Marciam III ii 3: xi VI ii 4: xviii  |  VI ii 8: xii 2 De constantia sapientis I iii 16: vii 4  |  I vii 4: vii 4 II iii 22: xiv 13 f. VIII iii 25: iv Epistolae morales ad Lucilium III ii 2: xxx  |  III ii 4: xlvii 11  |  III iii 1: vc  |  III iii 2: vi  |  III iii 17: lxxxi IV iv 8: xc V xi 6: lxxxi VI iii 8: xlvii VII i 4: ciii  |  VII ii 18: xxi VIII iv 11: xxvii  |  VIII iv 31: xliv  |  VIII xii 7: cii; lviii De ira I iv 7: II iv  |  I v 3: I xviii 6  |  I vi 10: II xi 4

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke II ii 6: I iii 2; III xxxiv 2  |  II iii 13: III xii 3  |  II iii 14: I v 2  |  II iii 21: II xii 6; III v. xxvi  |  II iii 22: II xxxii 2. 3  |  II v 3: II xiv 3; II xxxii 3  |  II v 19: II xxxiv; III xxvi. xxvii 42 III i 1: II xxxi 7  |  III ii 2: I iii 2  |  III ii 4: II xxviii IV iii 2: II xxvii V iv 5: I xviii VI iii 8: III iv VIII i 1: II xxviii 2  |  VIII iii 8: I xvi; I vi 4  |  VIII iii 9: I vi 1  |  VIII iii 10: I xvi 3; II xxvii 3  |  VIII iii 12: I vi 4; III xix 2  |  VIII iii 14: II xxxi 8  |  VIII iii 16: I vi  |  VIII iii 17: X iv  |  VIII iii 19: I xvi  |  VIII iv 15: XXXVII iv  |  VIII vi 11: III xviii 6 Ad Polybium I vi 10: xxix De providentia VIII ii 4: IV viii De vita beata VII ii 15: II i Tragödien Nr. 1562, Leiden 1661 Agamemnon II iv 9: 102 ff. VI i 34: 34 ff. VIII iii 23: 995 f. Hercules furens I iii 15: 1237 II v 3: 362 ff. V i 5: 172 f. VIII iii 20: 745 f.  |  VIII iii 23: 513  |  VIII iv 31: 339 f. Hercules Oeteus II iv 9: 691 ff.  |  II iv 19: 996 III vii 7: 480 f. V xii 17: 859 f. VI i 10: 407  |  VI i 15: 233 Hippolytus II iii 2: 913 f.  |  II iv 4: 195 ff.  |  II iv 13: 459 f.  |  II v 11: 735

423

IV iv 8: II ii 525ff. VI i 2: 466 ff. Medea III vii 8: 500. 503 VIII iii 7: 500 ff. Octavia IV iv 8: 395 ff. VI i 10: 189 ff. Oedipus I ix 6: 826 II iv 4: 980 ff.; 1019  |  II iv 9: 882 ff. VII ix 12: 542 f. VIII vi 5: 542 f. Phoenissae I v 10: 249 ff. II iv 19: 190 ff.  |  II v 2: 294 VI i 32: 134 ff. Thyestes III ii 3: 597 ff.  |  III vii 5: 643 f. IV i 18: 320  |  IV vi 2: 204 VII vi 3: 612 Troades I v 14: 870 f. 291 IV i 13: 597 ff. VIII i 6: 870 f.

Seneca rhetor Vater des Philosophen, röm. Magistrat und vielleicht Rechtsanwalt, Verfasser einer römischen Geschichte und rhetorischer Lehrbücher für seine Söhne (55 v. Chr. – 40 n. Chr.) Biblioteca Nr. 1561, Amsterdam 1658 Controversiae I ix 4: IV vii  |  I ix 5: I viii II v 17: X vi  |  II vi 1: IV xxvii III ii 8: III xxi  |  III vi 11: II xiii; IV xxvii; IV viii  |  III vi 12: IV xxvi IV xii 10: I vi V xii 6: I v  |  V xii 17: IV xxvii  |  V xii 21: IV xxvii VI i 3: II xiii  |  VI ii 12: I ix VII ii 17: I v

424

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

VIII i 6: IV xxvii  |  VIII ii 3: I vii  |  VIII iii 4: IV xxiv  |  VIII iii 7: II xiv  |  VIII iii 13: I iv; IV xxiv  |  VIII iii 27: V praef.  |  VIII iv 31: I vi

V xii 19: II p. 81 VII i 7: I iv 33

Excerpta declamationum III i 3: V v VI i 35: VI vii VII ii 19: VII iv

Pyrrhoniae hypotyposes II ii 10: III xxiv 214  |  II iii 7: II v 38 ff.  |  II iii 8: III xxiv 199; III xxiv 199 ff.; III xxv 245 f.  |  II iii 9: III xxiv 235 V i 6: I xiv 143 VI i 34: I xiv 152; III xxiv 205

Serres, Jean de (Serranus)

Sharrock, Robert

Frz. Historiker, reformierter Theologe und Prediger (1540–1598) Inventaire general de l’histoire de France Biblioteca Nr. 1563, Paris 1600; Nr. 1564, Paris 1620; Nr. 1565, Paris 1597 VII vii 10

Servius Röm. Grammatiker und Vergil-Kommentator (um 400) Biblioteca Nr. 1363, Sammelwerk, Hannover 1605 In Vergilii Aeneidem III iii 2: VI 663 f.  |  III iii 10: XI 316 ff. IV iv 13: IV 58 VI i 5: III 551

Settala, Ludovico (Ludovicus Septalius) Arzt in Mailand (1552–1633) De ratione status Biblioteca Nr. 1567, Hamburg 1659 V vii 9: II xv

Severinus de Monzambano siehe Pufendorf Sextus Empiricus Arzt und skeptischer Philosoph in Athen und Alexandria (3. Jh.)

Engl. Theologe und Moralphilosoph, Naturforscher und Botaniker (1630–1684) De officiis secundum naturae jus Biblioteca Nr. 1572, Oxford 1660 II iii 13: II xi

Sichard, Johann Humanist, Lehrer für Rhetorik und Prof. der Rechte in Basel, später Prof. für Römisches Recht in Tübingen (1499–1552) Dictata et praelectiones in Codicem Justinianeum Biblioteca Nr. 1575, Frankfurt 1613 II v 8: ad Dig. IX ii (ad legem Aquiliam) 45, 4

Sigebert von Gembloux OSB (Sigebertus Gemblacensis) Seine Chronik umfaßt die Jahre 381 bis 1111 und ergreift im Streit mit Papst Gregor VII. die kaiserliche Partei (1030–1112) Chronica V ix 3: ad annum 942

Silius Italicus Verfasser eines Epos über den Zweiten Punischen Krieg (26–101) Punica II iv 15: III 141 f. 145; IX 376 ff. IV i 11: XVI 610 VIII iv 13: I 149  |  VIII vi 2: III 330 f.  |  VIII vi 6: I 219  |  VIII vii 14: X 663 f.

Biblioteca Nr. 1571, Paris 1621

Simler, Josias (Josua Simlerus)

Adversus mathematicos IV i 6: I iii 82; I x 178

Prof. für Theologie in Zürich und Schweizer Landeskundler (1530–1576)

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke De republica Helvetiorum Biblioteca Nr. 1578, Zürich 1576 VIII ix 5: I p. 119

425

VIII iii 23: VII xliv  |  VIII iii 27: V xix  |  VIII iii 28: II x  |  VIII iv 5: VII xxv

Solinus, Gaius Julius

Simonides siehe Anthologia Graeca

Verfasser eines Kompendiums geographisch geordneter Merkwürdigkeiten (1. Hälfte 3. Jh.)

Simplicius

Collectanea rerum memorabilium Biblioteca Nr. 1594, Gotha 1665 II i 5: iii V i 14: lxvi VI i 6: xxxviii  |  VI i 8: lxvi  |  VI i 11: xv  |  VI i 15: xxxv 22; xliii VII v 15: viii  |  VII vi 11: xx 13; lxvi VIII iii 33: lxv

Aus Kilikien, griech. Philosoph, Neuplatoniker (6. Jh.). Siehe Epiktet. In Epicteti Encheiridion scholia Biblioteca Nr. 536, Köln 1596 I iv 3: i p. 22 III i 6: ad xxxix IV ii 2: ad xliv VI i 34: ad xlvii

Sionita, Gabriel Prof. für arabische und syrische Sprache am Collège de France (1577–1648) De (urbibus et) moribus Orientalium Biblioteca Nr. 1582, Amsterdam 1633 IV xi 19: xvi V xiii 9: iii

Sleidanus, Johannes Aus Schleiden (Eifel), Reformationshistoriker und Diplomat (1506–1556) De statu religionis ac reipublicae Carolo Quinto Caesare Biblioteca Nr. 1586, Frankfurt 1619 IV v 7: XX

Socrates Scholasticus Konstantinopel. Seine Kirchengeschichte schließt an das Werk des Eusebius an und ist, zusammen mit den Werken von Sozomenus und Theodoret, Hauptquelle für die Zeit zwischen den Konzilen von Nicäa (325) und Ephesos (431) (380– 440) Historia ecclesiastica Biblioteca Nr. 459, Sammelwerk, Köln 1570 III iii 10: IV xxviii IV i 16: III xii V i 10: III xv VI i 16: IV xxvi

Sopater Aus Athen, Rhetor und Sophist (4. Jh.) VI ii 12

Sophokles Griech. Tragödiendichter (497–406) Biblioteca Nr. 1595, Frankfurt 1544; Nr. 1596, Leiden 1593; Nr. 1597, Heidelberg 1597 Ajax I vi 12: 1073 ff. II ii 12: 688 ff. III iii 17: 520 ff. VIII iv 14: 1251 f.  |  VIII iv 23: 1322 f. Antigone II iv 6: 1348  |  II iv 12: 648  |  II iv 13: 710 f. IV i 10: 495 f.  |  IV ii 2: 264 f.  |  IV ii 17: 388 f. V v 6: 1055 VII vi 7: 506 f. VIII i 6: 453 ff. Electra IV i 16: 61 Oedipus Coloneus IV i 1: 1188  |  IV ii 2: 650 f. VI ii 8: 508 f. Oedipus Tyrannus II iii 20: 865 f. III iii 2: 314  |  III iii 3: 244 ff. Philoctetes I v 14: 387 f. IV i 16: 108 f.

426

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Trachiniae IV i 8: 454 IV x 4: 1192 ff.

Sozomenus, Salaminius Hermias Rechtsanwalt und Kirchenhistoriker in Konstantinopel (gest. 450)

Silvae II iv 10: II ii 151–154 IV x 5: IV vii 33–40 VI i 6: IV iii 13 VIII iv 17: III iii 45  |  VIII xi 2: II i 101 f. Thebais II iv 4: III 562 II iv 12: X 703–705  |  II iv 17: X 615 III ii 1: XII 555–557  |  III ii 3: X 712 VII v 15: I 130  |  VII vi 15: I 138–141 VIII iii 33: I 688–692

Historia ecclesiastica Biblioteca Nr. 459, Sammelwerk, Köln 1570 I i 15: II xvi  |  I v 11: VI xxx VI i 6: I ix  |  VI i 26: I viii; V ix VIII vii 4: IX iv

Stephanus, Henricus siehe Estienne

Spartianus, Aelius

Stobaeus, Johannes

Einer der fiktiven Verfasser der Historia Augusta, siehe Capitolinus

Aus Stobi (Mazedonien), Verfasser eines Exzerptenwerks (2. Hälfte 5. Jh.)

Aelius Verus VI i 17: v

Sententiae Biblioteca Nr. 1634, Basel 1549 I ii 6: cxi  |  I vii 6: ix II i 7: ii  |  II v 3: xix III vi 13: ii IV ii 2: xxvii  |  IV ii 12: xxviii  |  IV xi 17: lxxxii V v 2: xlii VI i 4: vi  |  VI i 5: lxv  |  VI i 6: lxv; lxxiii  |  VI ii 6: lxxxi  |  VI ii 10: lxxvii  |  VI iii 8: lx VIII iii 15: xliv  |  VIII iv 6: liiv  |  VIII iv 25: lxxxiv f.  |  VIII iv 31: lxxxiv–lxxxvii  |  VIII xi 7: xxxviii

Antoninus Caracalla VII ix 4: x  |  VIII i 7: viii Hadrianus IV vi 13: xviii VI iii 8: xviii VIII ii 3: xviii VIII iv 18: xv Pescennius Niger VIII iv 13: xi  |  VIII v 6: vii

Spinoza, Benedictus Philosoph (1632–1677). Siehe auch Constans.

Strabo

Tractatus theologico-politicus Biblioteca Nr. 1617, Hamburg (= Amsterdam) 1673 II ii 3: xvi III iv 4: xvi

Aus Amasia (Pontus), griech. Geograph und Historiker (63–19)

Statius, Publius Papinius Aus Neapel, Epiker und Dichter unter Domi­ tian (45–96) Biblioteca Nr. 1630, Köln 1518 Achilleis VII ii 13: I 457–459

De situ orbis Biblioteca Nr. 1636, Amsterdam 1652 I v 7: IV iv II iii 23: X  |  II iv 19: X xi 3; XI III i 3: XII ii 8  |  III ii 8: I p. 66  |  III iii 7: VIII vi 20  |  III iii 13: VI  |  III iv 6: XV i 34; XV i 53 IV i 15: I ii  |  IV iii 4: XV i 59  |  IV vii 12: XVI V i 6: XVII i 15; II v 26 | V i 7: IV iv 5  |  V i 13: XVI iv 18  |  V ii 3: XV i 53  |  V v 7:

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke XVII xiii p. 798  |  V xii 3: VI i 15  |  V xii 7: IX ii 4 VI i 6: VII iii 3 p. 296  |  VI i 8: XV p. 504  |  VI i 15: VII; XVI iv 25  |  VI i 24: XV i  |  VI i 26: XI  |  VI i 34: XV iii 20 p. 735  |  VI ii 6: XVII ii 5; XV i 30 VII v 10: XVII ii p. 823  |  VII v 11: XIV p. 441  |  VII vi 5: XII ii 11 p. 540  |  VII vi 10: XV i 55  |  VII vii 14: XVI iv 3 VIII iii 27: XV i 54  |  VIII iii 29: X ii 25 p. 463  |  VIII iii 33: XV p. 1041  |  VIII iv 12: XV i 54  |  VIII v 1: XV i 40  |  VIII v 3: XV i 41; XVI iv 26  |  VIII xi 6: V; V iv 12 p. 250

Strauch, Johannes Aus Colditz (Sachsen), Jurist, Prof. in Jena, Protosyndikus in Braunschweig, Prof. in Gießen (1612–1679) Dissertatio de imperio maris Biblioteca Nr. 1641, Jena 1660 IV iv 9: i § 8  |  IV iv 10: i

Struve (Struvius), Georg Adam Aus Magdeburg, Jurist, Respondent in Jena und Helmstedt, Prof. in Jena, Geheimer Rat (1619– 1692) Exercitatio de ducibus et comitibus Imperii Germanici IV xiii 11: XI § 13 Syntagma juris feudalis Biblioteca Nr. 1644, Jena 1659 IV iv 2: XI lv

Sueton Röm. Biograph, kaiserlicher Beamter und Privatgelehrter (70–150) Biblioteca Nr. 1653, hrsg. von M. Boxhorn, Leiden 1632; Nr. 1654, komm. von J. Schild, Leiden 1656; Nr. 1655, Leiden 1548 IV ii 8 Augustus III iii 9: xlii

427

V i 16: xli  |  V v 6: lxxv  |  V vii 10: xxxix  |  V xii 18: xxxiv VIII ii 3: xxiv  |  VIII iii 8: xxiv 1 Caesar I v 11: vii IV ii 13: lxxiv V ii 10: l VI i 16: lii VIII v 7: xlii Caligula I i 15: lv III vi 4: xxxviii IV vi 6: v  |  IV x 6: xxxviii  |  IV xiii 9: xvi V xii 13: xxxviii VI i 10: xl Claudius I ix 6: xvi IV i 17: xv VI i 30: xxxii  |  VI i 32: xv  |  VI iii 8: xxv Domitianus IV iii 4: ix VI i 6: vii  |  VI i 10: viii Galba IV x 6: ix V xiii 9: vii VIII x 9: xv Nero II iv 19: ii VI i 25: xxxv VIII iii 10: xxxvi Tiberius I iv 3: lxix IV ii 24: xxxv V xii 18: xxxv; lxi VIII ii 3: viii  |  VIII iii 23: lxi Titus VIII i 7: viii  |  VIII x 9: viii Vespasianus III iv 5: xi VIII iv 23: ix

Tacitus, Cornelius Röm. Geschichtsschreiber (55–120)

428

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Biblioteca Nr. 1676, Amsterdam 1637; Nr. 1677, ital., Venedig 1644 Agricola VI i 32: vi VIII i 6: iv  |  VIII iv 15: xiv  |  VIII iv 23: xxxix  |  VIII iv 29  |  VIII v 6: xix Annales I ii 10: XIV xliv  |  I v 11: XI iv  |  I v 14: I xxxv; III xvii; IV xx  |  I vi 14: XIII v. xlii  |  I vi 18: XII vi II iii 20: VI vi  |  II iv 19: VI xxix  |  II v 6: II ii  |  II vi 4: XIV xxxii III ii 4: I xxxvii  |  III iii 10: XIII lv  |  III iii 13: I lv  |  III iii 16: IV xviii  |  III v 5: IV xl  |  III vi 9: XI xix IV i 8: XVI i–iii  |  IV ii 9: III lxx  |  IV ii 12: XII xlvii  |  IV vi 6: II i  |  IV xii 3: XIV xviii  |  IV xii 11: VI xxxi V i 10: VI xvii  |  V iii 6: XIV xiv  |  V xii 7: XII xlvii  |  V xii 18: XV xix; II xxx; V VI i 4: II lxxxv  |  VI i 7: II xxxvii  |  VI i 8: III xxxiii. xxxiv  |  VI i 10: II lxxxv  |  VI i 11: XIII xxxii  |  VI i 20: II lxxxvi  |  VI iii 2: VI xx  |  VI iii 8: XIV xliii. xliv VII ii 3: I xxxii  |  VII iv 12: I xii  |  VII vi 11: XIII iv  |  VII viii 5: XII xi  |  VII ix 11: III lv VIII i 5: VI viii  |  VIII i 6: XIII xliii  |  VIII i 7: IV xxx  |  VIII iii 4: I xlviii  |  VIII iii 5: XII liii  |  VIII iii 9: III liv  |  VIII iii 10: XV lxviii  |  VIII iii 14: III liii f.  |  VIII iii 16: III l; III lxx  |  VIII iii 17: III liii; III xxv  |  VIII iii 20: III lxx  |  VIII iii 23: III liii. liv; III liv  |  VIII iii 28: I xliv  |  VIII iii 33: XIV xliv; III xii  |  VIII iv 10: XIV lxii  |  VIII iv 23: VI viii  |  VIII v 4: XIII l  |  VIII v 5: XIII li; XIII li  |  VIII ix 12: XII xviii  |  VIII xi 5: I lviii Germania II ii 10: xlvi  |  II ii 12: xxxv III i 7: xxi  |  III vi 4: xxii IV vi 3: xxvi  |  IV xi 18: xx. xxi V v 1: v

VI i 8: xx  |  VI i 11: xix  |  VI i 16: xviii  |  VI iii 4: xxv VIII iii 11: xxi Historiae I ix 4: I lxxi II iii 8: III xxxiii  |  II iv 4: I xxii  |  II v 14: I xxix III ii 4: I xvi  |  III ii 6: I xxxvi IV ii 15: IV xli  |  IV vi 2: V i  |  IV xi 10: IV lv V iv 5: I lxxxiii  |  V xii 20: II i VI i 33: V v  |  VI ii 6: V v VII ii 23: I lxxxiv  |  VII iv 12: IV lxxiv  |  VII v 22: IV viii  |  VII viii 5: IV lxxiv VIII i 5: I lxxxiii; II xxxix  |  VIII i 7: IV viii. xlii  |  VIII i 8: II  |  VIII iii 10: II x; III lxxxi  |  VIII iii 23: II lxxvii  |  VIII v 4: IV lxxiv  |  VIII vi 2: IV lxxvi  |  VIII x 9: I xx; III lv

Tavernier, Jean-Baptiste Vorfahren aus Antwerpen, geb. in Paris, weitgereister Kaufmann (Konstantinopel, Syrien, Persien, Indien) (1605–1689) Itinera Biblioteca Nr. 1683, Paris 1679 IV ii 12: II xiv

Temple, Sir William Engl. Diplomat, trug maßgeblich zum Zustande­ kommen der Tripelallianz mit den Niederlanden und Schweden bei (1628–1698) Observationes ad statum Provinciarum unita­ rum Belgii Observations upon the United Provinces of the Netherlands, London 1673 VIII ix 12: p. 153

Terenz Röm. Komödiendichter (195–159) Biblioteca Nr. 1689, Amsterdam 1631 III iii 1 IV ii 8 Adelphi I vi 9: 69 ff. VIII iii 20: 254 f.  |  VIII iv 5: II i 188 f.

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke Andria III iii 3: 330 f.  |  III v 10: IV i 629–38 IV i 18: IV iv 794  |  IV ii 13: IV iii 724 ff.  |  IV xiii 6: 625–8 V iv 3: IV i 629 ff. Eunuchus II v 3: 761 VI iii 10: 486 Heautontimorumenos IV i 9: IV iii 679 ff.  |  IV viii 11: 57  |  IV xiii 13: IV v 796 VIII iii 10: I i 75 ff.

Tertullian Aus Karthago, zunächst Jurist, wichtigster christlicher Apologet nach Minucius Felix und vor Cyprian und Augustinus (150–230) De velandis virginibus V xii 5: iv

Theages Pythagoreer, über dessen Lebensumstände es keine gesicherten Erkenntnisse gibt, Fragmente bei Stobaeus De virtutibus VI ii 5

Theano Angeblich die Frau des Pythagoras Epistulae Biblioteca Nr. 876, siehe Iamblich VI iii 8: iii

Themistius Redelehrer und Philosoph in Konstantinopel (317–388) Orationes Biblioteca Nr. 1696, Paris 1618 I v 14: v III iii 17: iii V xii 3: iv VII iii 4: xvi  |  VII v 10: x  |  VII v 11: xvi p. 336  |  VII v 15: xvi  |  VII ix 9: xvii VIII iii 14: x  |  VIII iii 17: v  |  VIII v 4: xiv  |  VIII vi 2: x

429

Theoderich der Grosse (Theodoricus Rex) König der Ostgoten („Dietrich von Bern“), Arianer, regierte nach der Vertreibung Odoakars in Rom (474–526). Sein Edictum stellt die älteste gotische und überhaupt germanische Gesetzessammlung dar. Edictum regis Theodorici Biblioteca Nr. 1025, siehe Lindenbrog I v 14: cxvi IV vi 12: lviii  |  IV vii 6: cxxxvii V xiii 9: xxxviii f.; ci VI ii 9: xciv f.  |  VI iii 9: lxvii  |  VIII iii 25: xci  |  VIII iii 27: xiii; l

Theodoret Bischof von Kyros (Syrien) und Kirchenhistoriker (393–466) Historia ecclesiastica Biblioteca Nr. 459, Sammelwerk, Köln 1570 IV i 13: III viii

Theodosius der Große, aus Spanien, bekämpfte als oströmischer Kaiser Arianer und Goten (408–450) Codex VIII ii 3: VII xiii 10, VII xiii 11, VII xiii 16, VII xiii 4, VII xiii 5, VII xiii 8, VII xxii 1

Theognis Aus Megara, griech. Elegiker (6./5. Jh.) Elegiae Biblioteca Nr. 1700, siehe Phocylides VII i 9: 813

Theokrit Griech. Dichter, lebte in Syrakus (spätes 3. Jh. v. Chr.) Idyllia et epigrammata Biblioteca Nr. 1698, Heidelberg 1596; Nr. 1321, lexikalisches Sammelwerk, Frankfurt 1603 I v 11: xxii  |  I v 11: xxi 44 f. II i 8: xxv 50  |  II iv 10: xvi  |  II iv 15: xiv 70  |  II v 3: xxiii 180

430

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

III iii 4: xxv 5 IV i 15: xv 40  |  IV xi 18: xvi 59 VI i 5: xvii 44  |  VI i 34: xvii 130 f. VII i 7: v. viii

Theophrast

Elegiae II iv 4: III vi 49 f. III vii 8: II iv 14 IV iv 8: I iii 41–44 VIII iv 25: IV i 28–32

Schüler des Aristoteles, Leiter der peripatetischen Schule (372–285)

Trigaut SJ, Nicolas (Nicolaus Trigautius)

Biblioteca Nr. 1702, Braunschweig 1659 V v 2: zit. von Stobaeus

Aus Douai (Spanische Niederlande), Missionar in China (1577–1628)

Thou, Jacques Auguste de (Thuanus)

De regno Chinae Leiden: Elzevir 1639 II iv 19: I ix

Frz. Diplomat und Historiker (1533–1617) Historiae sui temporis Biblioteca Nr. 1728, Paris 1609 II iii 3: VI V xiii 9: LI VI i 9: XIII; XX; XXXVII VII iii 9: XLVI  |  VII vii 14: XLV VIII iv 10: CIV

Thukydides Griech. Historiker der Auseinandersetzung zwischen Athen und Sparta (460–400) VIII iii 25 Historiae Biblioteca Nr. 1729, Genf 1564; Nr. 1730, Straßburg 1614 I v 14: 3 43  |  I vi 6: II xxiv  |  I vi 6: VIII xv  |  I vi 10: V cv II ii 8: III xi  |  II ii 10: I v  |  II v 6: VI xxxviii III vi 9: III xii IV v 8: V lvi V xi 9: I cxxiii  |  V xii 3: V xlii  |  V xii 7: II v f.  |  V xii 8: IV xcviii  |  V xii 16: VII lxxvii  |  V xiii 2: I lxxvii VII ii 8: II xl  |  VII v 4: I xiii  |  VII v 7: II xxii VIII iii 5: III xlv  |  VIII vi 5: I lxxvi  |  VIII ix 2: VIII xviii  |  VIII xii 5: I

Tibull Röm. Elegiker (50–19)

Tryphiodoros Aus Ägypten, griech. Epiker und Grammatiker (um 500) Ilii excidium Biblioteca Nr. 833, Genf 1609 II iv 8: 310 f.

Tryphoni(n)us, Claudius Röm. Jurist (Anfang 3. Jh. v. Chr.). Seine Disputationes fragmentarisch in den Digesta überliefert. IV xiii 5: Dig. XVI iii (depositi) 31 § 1

Tulp, Nicolaas Mediziner, Bürgermeister von Amsterdam (1593–1674) Observationes medicae Biblioteca Nr. 1751, Amsterdam 1672 II vi 3: zit. von Ziegler

Ulpianus, Domitius Röm. Jurist (gest. 228). Siehe Digesta Praef. 1672 In Edictum II v 17: V, zit. in Collatio legum Mosaicarum et Romanarum

Ulpianus rhetor Griech. Sophist des 3./4. Jh. Seine Verfasserschaft der Demosthenes-Scholien ist nicht gesichert.

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke In Demosthenem II v 17: cxiii

Valerius Flaccus Röm. Epiker unter Vespanian und Titus (2. Hälfte 1. Jh.) Argonautica II iii 14: V 643 IV ii 3: III 707–711 VII i 6: VI 329–333 VIII vi 4: V 662–664  |  VIII ix 5: IV 744  |  VIII xi 2: VII 227–231

Valerius Maximus Röm. Schriftsteller unter Tiberius, Verfasser einer Sammlung von topisch geordneten Denkwürdigkeiten (1. Hälfte 1. Jh.) Dicta factaque memorabilia Biblioteca Nr. 1758, Leiden 1594 I v 14: II viii 2  |  I vi 17: VI v 3  |  I vii 4: I viii 6; II vii 1 II iii 7: I i 2  |  II iv 9: VII ii 1  |  II iv 19: II vi 7. 8  |  II v 15: IX i 13 III i 6: II viii 4  |  III iii 17: II vi 6 f.; V iii 5  |  III v 5: VII viii 5. 6  |  III vi 6: VII vii 1 IV i 4: VII iii 8. 9; IX xv  |  IV i 5: II ii 2  |  IV ii 2: II x 2  |  IV ii 13: VII iii 4  |  IV iii 4: VIII i 8  |  IV x 3: VII viii 5. 8  |  IV x 7: IX iv  |  IV xi 3: VII vii 2  |  IV xi 15: IV vii  |  IV xi 17: V v  |  IV xi 19: VII ii 11 V i 16: IV iii 12  |  V ii 6: VIII ii 2  |  V ii 10: V ii 10  |  V iii 3: VIII ii 1  |  V iii 5: VIII ii 3  |  V iv 5: III viii 1  |  V iv 6: VIII ii 4  |  V iv 7: VII iii 5  |  V v 6: IV i 7  |  V xi 12: II vi 10  |  V xii 7: VII iii 4  |  V xii 18: VIII vi 3  |  V xii 21: III vii 1; III viii 6  |  V xiii 9: IV i 10 f. VI i 3: VII ii 1  |  VI i 6: II ix 1  |  VI i 20: II ix 2  |  VI i 21: II i 4; VI i 2  |  VI i 23: IX ii  |  VI i 25: VII vii 4  |  VI i 30: II i 7  |  VI i 35: V vii 1  |  VI ii 12: V viii 2. 3. 5; V ix 4; II ii 4 VII ii 15: III vii 1  |  VII vi 15: II vii 8 VIII ii 3: VI iii 3  |  VIII iii 8: II ix 3  |  VIII iii 12: II ix 3  |  VIII iii 13: VI i 13  | 

431

VIII iii 19: VIII i 12  |  VIII iii 23: VI i 8  |  VIII iii 33: VI ii 12  |  VIII iv 6: VII vii 6. 7  |  VIII iv 12: IV iv 1  |  VIII vi 12: VI vi 3. 5  |  VIII vi 18: VI v 7  |  VIII ix 12: IV viii 1

Valla, Lorenzo Ital. Humanist, gefördert u. a. von Alfons V. von Aragon. Ferdinand I. von Aragon (1407–1457), dessen Geschichte Valla schrieb, ist dessen Vater. De rebus gestis Ferdinandi Arragoni VIII x 9: III

Della Valle, Pietro (Petrus de Valle) Aus Rom, bereiste von Venedig aus Konstantinopel, Rhodos, Ägypten, Palästina, Syien, Mesopotamien, Persien und Indien (1586–1652) Itinera I v 14: II i IV ii 3: II iii V ii 9: II i VI i 4: III  |  VI i 10: III vii  |  VI i 15: III vii  |  VI i 20: II xvii  |  VI i 36: II v  |  VI ii 5: I xvii VII vii 14: III vi VIII iv 21: II v

Valois, Henri de (Henricus Valesius) siehe Polybius Varenius, Bernhardus Arzt und Geograph in Amsterdam (1622–1650). Das an einigen Stellen zitierte De religione Japonia ist ein Teil der Beschreibung. Descriptio regni Japoniae Biblioteca Nr. 1759, Amsterdam 1649 IV ii 2: xviii  |  IV iii 4: xxiii  |  IV xi 8: xv V xi 12: p. 35 VI i 11: xii. xiii  |  VI i 20: xiii  |  VI i 24: xii  |  VI ii 14: i. xii VIII ii 1: xix  |  VIII iii 33: xviii  |  VIII iv 13: p. 21

Varro, Marcus Terentius Röm. Gelehrter (116–27 v. Chr.) VIII vii 3

432

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

De lingua Latina Biblioteca Nr. 93, Sammelwerk, Köln 1622; Nr. 1258, siehe Festus IV i 4: zit. von Charisius V i 9: V clxxvii De re rustica Biblioteca Nr. 370, siehe zu Cato II v 14: I i IV x 1: II i VIII iv 12: II ii Lex Maenia VI i 6: zit. von Nonius

Varthema (Barthema), Ludovico de (Ludovicus Romanus) Aus Bologna, bereist, nach zeitweiligem Übertritt zum Islam, in portugiesischen Diensten Ostafrika, den Orient, Indien, Myanmar (Burma, Pegu) und Indonesien (1465–1517) Itinerarium Itinerario nello Egypto, nella Suria … Rom 1510 VI i 10: II xi Navigationes Navigationum Aethiopiae, Aegypti, utriusque Arabiae, Persidis, Syriae, Indiae, intra et extra Gangem libri VII. Archangelo Madrignano interprete. 1532 VI i 10: V vii  |  VI i 15: V viii

Vázquez de Menchaca, Fernando (Fernandus Vasquius) Aus Valladolid, Jurist in Salamanca, übte großen Einfluß auf Grotius’ natur- und völkerrecht­ liche Konzeptionen aus (1512–69) Illustres controversiae Biblioteca Nr. 1764, Frankfurt 1668 II iii 4: I xxvii 9 ff. III v 10: I x 20 VIII iii 5: I xxviii 12 f.

Vega, Garcilaso de la El Inca, Sohn eines spanischen Konquistadors und einer Inka-Prinzessin, Chronist der spanischen Eroberung Perus (1539–1606)

Commentarii Regii Commentarior reales que tratan del origen de los Yncas. Lissabon: Crasbeeck 1609 Le Commentaire royal, ou l’histoire des Yncas, roys du Peru … Escritte en langue Peruuienne, par l’Ynka Garcillasso de La Vega, et fidellement trad. sur la version espagnolle, par I. Baudoin. Paris: Courbé 1633 II iii 13: I xxi  |  II iv 15: IV xix III vi 16: VIII xvi IV i 1: VII i  |  IV i 4: VI ix  |  IV ii 2: II iii  |  IV vi 6: VI vi V i 6: III xx  |  V i 13: I xi; V ii VI i 4: III xiii  |  VI i 28: IV viii  |  VI i 34: IV ix  |  VI ii 8: IV xix  |  VI ii 14: VI xxxvi VII vii 3: II xix  |  VII vii 14: IV x  |  VII ix 11: II xiv; IV vii VIII iii 20: II xiv  |  VIII iii 22: II xiv  |  VIII iii 23: II xii. xiii  |  VIII iii 32: VI iii  |  VIII iii 33: II xiii  |  VIII iv 5: V ix  |  VIII v 1: V v; V ii  |  VIII v 3: V xi  |  VIII v 6: V vi; VIII v. vi  |  VIII v 8: V xiv  |  VIII xi 6: VII i

Vegetius, Flavius Renatus Röm. Beamter u. Verfasser eines militärwissenschaftlichen Handbuchs (383–450) De re militari Biblioteca Nr. 1767, siehe Frontinus IV ii 3: II v V xii 4: III i VIII ii 3: I vii

Velleius Paterculus Röm. Historiker (ca. 20 v. Chr. – 30. n. Chr.) Historiae Biblioteca Nr. 1768, komm. von Lipsius, Leiden 1591; Nr. 1769, hrsg. von Gruter, Leiden 1607; Nr. 1770, komm. von Boecler, Straßburg 1642 II ii 12: I xii 6 V xiii 7: II i VIII iii 22: II iii  |  VIII iii 23: II viii  |  VIII xi 6: I i

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

Velthuysen, Lambert van Arzt, Theologe und Philosoph in Utrecht (1622–1685), gilt als Verfasser einer anonymen Verteidigung der Hobbes’schen Philosophie. Epistolica dissertatio de principiis iusti et decori Biblioteca Nr. 1772, Amsterdam 1651 I v 3: p. 161  |  I v 8: p. 174  |  I v 13: p. 165 ff. II iii 6: p. 254  |  II iii 11: p. 114 ff.  |  II iii 12: p. 8 ff.  |  II iii 13: p. 81  |  II iv 18: p. 122 ff.  |  II v 2: pp. 33 IV iv 5: p. 100ff. VI i 30: p. 59 ff. VIII iii 24: p. 200

Vergil Röm. Dichter (70–19). Siehe auch Servius und Cerda. Biblioteca Nr. 1797, komm. von de la Cerda, Leiden 1612/17; Nr. 1798, Venedig 1501; Nr. 1799, Leiden 1646; Nr. 1800, Rouen 1682 Aeneis I vi 10: II civ II i 7: VIII 19 ff.  |  II ii 10: IX 612  |  II iii 2: VI 606  |  II iv 19: VI 436 f.  |  II v 15: II 718 ff.  |  II vi 4: XI 883 ff.; IX 722 ff.  |  II vi 5: VI 610f. III ii 2: X 376  |  III iii 2: VI 610 f.; VI 663 f.  |  III iii 8: I 543 ff. 531 ff. 567 ff.  |  III iii 10: XI 316 ff.; XII 192 f.  |  III v 10: I 76 f. IV i 6: XII 646  |  IV ii 3: XII 396; IX 300  |  IV iv 7: XII 898  |  IV vi 12: VII 496 V ix 5: V 328  |  V xii 13: I 371 VI i 5: IV 550  |  VI i 14: IV 338 f. VII viii 8: VIII 494 f.  |  VII ix 2: VI 851 VIII ii 5: VI 20  |  VIII iii 25: X 829 f.  |  VIII iv 12: V 344  |  VIII vi 7: X 532 f.  |  VIII viii 5: XII 5  |  VIII xi 5: II 57 ff., bes. 84, 158 f. Eclogae praef. 1684: III 91 III iii 13: II 73 V v 4: III 104 f. VII i 7: III 25 ff.

433

Georgica II ii 2: I 133; II 336  |  II iv 10: I 186 IV iv 8: I 125–128 VIII xii 7: IV 206–209

Vergilius Polydorus Aus Urbino, ital. Humanist (ca. 1488–1555) De inventoribus rerum Biblioteca Nr. 1781, Basel 1563 V i 13: II xx Historia Anglica Biblioteca Nr. 1780, Leiden 1659 V xii 13: V VI i 10: X VII vii 15: XIX xix VIII iii 17: XXVI  |  VIII v 9: XX

Vitoria OP, Francisco de Theologe in Salamanca (1480–1546), dessen juristische Erörterungen der spanischen Eroberungen in der Neuen Welt von großer Bedeutung für Grotius und das moderne Völkerecht sind. Relectiones de Indis III iii 9: V iii  |  III iii 12

Victorinus, Gaius Marius Aus Nordafrika, Rhetoriklehrer in Rom, neoplatonischer Philosoph, wurde im Alter Christ (281–362) In Ciceronis rhetorica V xii 23: expos. in II

Vinn, Arnold Juraprofessor in Leiden (1588–1657) In 4 libros Institutionum imperialium Biblioteca Nr. 1793, Amsterdam 1659 IV vi 7: ad II i (de rerum divisione) § 13 V ii 8: ad IV vi (de actionibus) § 28 Tractatus de pactis Biblioteca Nr. 1795, Amsterdam 1651 V x 7: ix ff.

Vitruvius Röm. Architekturtheoretiker unter Augustus

434

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

De architectura Biblioteca Nr. 1803, Amsterdam 1649 IV i 3: II i V i 6: VIII praef.  |  V vi 1: X praef.  |  V xii 18: II viii VI ii 10: VI praef.

Vopiscus, Flavius Einer der fiktiven Verfasser der Historia Augusta, siehe Capitolinus Divus Aurelianus III v 10: xxv IV ii 13: xxii V xii 13: xxxv VIII xi 5: xxiii Probus III iii 10: xviii

Vossius, Isaac Sohn des Leidener Polyhistors Johannes Gerhard V., Bibliothekar, lebte ab 1670 in England (1618–1689) De Nili et aliorum fluminum origine Biblioteca Nr. 1822, Den Haag 1666 VI i 9: xix

Vulcatius Gallicanus Einer der fiktiven Verfasser der Historia Augusta, siehe Capitolinus Avidius Cassius VII viii 3: i VIII iii 8: xii  |  VIII iii 26: vi  |  VIII iii 28: ix  |  VIII iii 33: xii

Warnefrid, Paul siehe Paulus Diaconus Weigel, Ehrhard Mathematiker und Philosoph in Jena (1625– 1699) Analysis Aristotelica ex Euclide restituta I ii 3

Wendrock, Wilhelm siehe Pascal

Wicquefort, Abraham de Niederländischer Diplomat (1598–1682), veröffentlichte anonym Memoires touchant les Ambassadeurs Biblioteca Nr. 1863, dt., Frankfurt 1682 I i 12: p. 542 III ix 2: p. 582 f. VIII iv 15: p. 328  |  VIII ix 15: p. 328  |  VIII iv 21: p. 428. 534 ff.  |  VIII iv 24: p. 519 ff.

Wissenbach, Johann Jakob Aus Frohnhausen bei Dillenburg, Jurist, Prof. in Franeker (1607–1665) Disputationes juris civilis Biblioteca Nr. 1871, Franeker 1648 V iv 6: xxxiv 19

Xenophon Geb. in Athen, nahm als griechischer Söldner an einem Feldzug des persischen Königs Kyros teil, danach in Diensten Spartas, lebte im Alter in Korinth; Historiker, Fachschriftsteller und sokratischer Philosoph (430–355) Biblioteca Nr. 1882, Basel 1545 De Agesilai laudibus VIII vii 10: I 10 f. Anabasis V xi 4: III ii 7 VI i 11: VII  |  VI i 29: V VII vi 8: VI iv 8 VIII i 3: IV vi 14  |  VIII iii 10: V viii 18 Hiero VI i 21: p. 578 Hipparchicus V xii 21: ix 1 Historiae (Res Graecae) I iii 7: VI iii IV i 9: IIII iv 20 f.  |  IV xi 10: III iii 2 V iii 6: III ii 31  |  V xii 18: II iii 20 VII v 21: III v = IV viii 14; V i 28 VIII vi 10: V

Verzeichnis zitierter Autoren und Werke Institutio Cyri (Cyropaedia / De paedia Cyri / De educatione Cyri) I v 10: III i 28 II iv 15: II i 21; VIII ii 5 III iii 17: VIII iii 19; I ii 7 IV vi 6: I ii 10  |  IV x 5: VIII vii  |  IV xi 14: VIII vii  |  IV xi 17: VIII VI i 6: VII lviii f.  |  VI i 10: VII v 56  |  VI ii 12: I  |  VI ii 14: VIII v 10  |  VI iii 10: VIII i 4 VII ii 4: V  |  VII vi 6: III  |  VII vii 3: IV iii 10  |  VII vii 11: VIII vii 9–11  |  VII ix 2: I i 3  |  VII ix 9: VIII VIII iii 13: III  |  VIII iv 23: VIII iv 2  |  VIII v 7: VIII ii 19  |  VIII vi 6: I vi 19 Memorabilia (Apomnemata / De dictis et factis Socratis) I iv 5: I ii 23  |  I v 14: II vi 36 f. p. 472  |  I vi 11: III ix 10 f. p. 489  |  I vi 13: I ii 45 II ii 6: II vi 21  |  II iii 21: II i 21 ff.  |  II iv 5: IV ii 24  |  II iv 14: I iii  |  II iv 16: I iv 7 III iii 15: I iii 3  |  III iii 16: II iii IV i 16: IV ii 16 f.  |  IV viii 11: II  |  IV xi 14: II iii V i 6: II  |  V iii 3: II  |  V iii 10: II  |  V vi 4: I VI i 31: I  |  VI i 32: IV  |  VI ii 10: II VII ii 8: III p. 486  |  VII ix 2: III  |  VII ix 3: I VIII v 2: II Oeconomica VI i 10  |  VI iii 9 De re equestri II iv 12: VI xiii De republica Lacedaemoniorum (De rebus et legibus Lacedaemoniorum) III iii 4: vi 3 f. VI i 15 VIII i 3  |  VIII iii 10

Xiphilinus, Joannes Konstantinopel, verfaßte eine Auszug aus der Geschichte des Dio Cassius (2. Hälfte 11. Jh.)

435

Epitome Dio Cassii III iii 2: p. 266 b, ed. Stephanus IV iii 4: Severus V iv 5  |  V xi 4  |  V xii 7  |  V xii 18 VI i 15  |  VI i 29 VII ii 10  |  VII vi 10  |  VII viii 4  |  VII viii 9  |  VII ix 8 VIII iii 17  |  VIII iv 14

Xylander, Guilielmus (Wilhelm Holtzman) Aus Augsburg, Philologe und Musiker (1532– 1576). Siehe Plutarch. VI i 22

Yves de Paris Kapuzinerprediger (1590–1678) De jure naturae a Deo constituto II iii 3

Ziegler, Kaspar Aus Leipzig, Theologe und Jurist, Dichter und Musiker, Prof. in Wittenberg (1621–1690) In Grotium Biblioteca Nr. 1898, Wittenberg 1666 I ii 11: II xx 1 II v 2: I iii 3  |  II vi 3: II i 3 III i 4: II xvii 9  |  III i 7: II xvii 13  |  III i 9: II i 15  |  III i 11: II xvii 16  |  III iii 5: II ii 13  |  III iii 6  |  III iii 9: II ii 23  |  III ix 4: II xi 17 IV ii 3: II xiii 10  |  IV iv 2: II ii 1; II ii 1  |  IV iv 6: II ii 2  |  IV iv 11: II ii 2  |  IV iv 15: I iii 6  |  IV v 4: II ii 2  |  IV v 8: II iii 11  |  IV vi 7: II ii 5  |  IV vi 12: II viii 3  |  IV vii 4: II viii 18  |  IV vii 11: II iii 16  |  IV vii 12: II viii 8 ff.  |  IV xi 13: II vii 5  |  IV xii 4: II iv 9  |  IV xii 7: II iv 9  |  IV xii 8: II iv 8  |  IV xiii 5: II vii 1  |  IV xiii 6: II vii 2  |  IV xiii 7: II vii 7  |  IV xiii 11: II vii 7  |  IV xiii 13: II vii 9  |  IV xiii 14: II vii 10 V v 3: II xii 15  |  V xii 9: II xvi 7 VI ii 7: II v 2  |  VI ii 14: II v 10 VII ii 18: II v 17  |  VII viii 7: I iv 7

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Verzeichnis zitierter Autoren und Werke

VIII iii 23: II xx 39  |  VIII iii 25: II xx 33  |  VIII vi 21: III v 12

Zonoras, Johannes Byzantin. Historiker (gest. 1130) VI i 16 Epitome historiarum Biblioteca Nr. 1906, Frankfurt 1587; Nr. 816, Sammelwerk, Leiden 1593–1609 I ix 4: III III vii 8: III  |  III ix 2: III IV vi 13: II  |  IV viii 11: III  |  IV ix 9: II  |  IV x 4: III  |  IV xii 11: III V i 14  |  V iv 5: II VI i 16 VII ii 11: III  |  VII viii 4: II  |  VII viii 9: II

VIII ii 4: II  |  VIII iii 7: II  |  VIII v 3: II  |  VIII x 9

Zosimus Historiker in Konstantinopel, kein Christ, beschreibt die römische Geschichte von Augustus bis Theodosius als Verfall (2. Hälfte 5. Jh.) VI i 16 Historia nova Biblioteca Nr. 816, Sammelwerk, Leiden 1593– 1609 III iii 2: V xxiii IV ii 3: V li VI i 25: V xxviii VIII v 9: III xxxi f.

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