Einführung in die Betriebswirtschaftslehre: Aufgaben und Lösungen. Fragen und Antworten [4., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Reprint 2018] 9783486814927, 9783486274561

Die Sammlung von betriebswirtschaftlichen Fragen und Aufgaben bietet dem Studenten die Möglichkeit sein Wissen zu testen

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Einführung in die Betriebswirtschaftslehre: Aufgaben und Lösungen. Fragen und Antworten [4., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Reprint 2018]
 9783486814927, 9783486274561

Table of contents :
Vorwort
Inhaltsübersicht
1. Kapitel. Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin
2. Kapitel. Zielbildung und Zielsystem
3. Kapitel. Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse
4. Kapitel. Organisation und Standort des Unternehmens
5. Kapitel. Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen
6. Kapitel. Unternehmensverbindungen
7. Kapitel. Beschaffungsentscheidungen
8. Kapitel. Entscheidungen über die Leistungserstellung
9. Kapitel: Absatzentscheidungen
10. Kapitel. Investitionsentscheidungen
11. Kapitel. Finanzierungsentscheidungen
12. Kapitel. Personalentscheidungen
13. Kapitel. Pagatorisches Rechnungswesen
14. Kapitel. Kalkulatorisches Rechnungswesen
15. Kapitel. Entwicklungsphasen des Unternehmens

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Einführung in die

Betriebswirtschaftslehre Aufgaben und Lösungen Fragen und Antworten

Von

Prof. Dr. F. W Selchert

Justus-Liebig-Universität Gießen unter Mitarbeit von

Dr. Ludger G. Picken

4., überarbeitete und aktualisierte Auflage

R. Oldenbourg Verlag München Wien

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.

© 2 0 0 3 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Rosenheimer Straße 145, D-81671 München Telefon: (089) 45051-0 www.oldenbourg-verlag.de Das Werk außerhalb lässig und filmungen

einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzustrafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverund die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen.

Gedruckt auf säure- und chlorfreiem Papier Gesamtherstellung: Druckhaus „Thomas Müntzer" GmbH, Bad Langensalza ISBN 3-486-27456-2

V

Vorwort

Das Studium der Betriebswirtschaftslehre soll einen Überblick über bestehende betriebswirtschaftliche Zusammenhänge schaffen, aber auch ein Gespür für die Lösung konkreter Aufgaben vermitteln. Während sich die „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre in Übersichtsdarstellungen" (R. Oldenbourg Verlag, 8. Auflage, 2002) hauptsächlich den Zusammenhängen widmet, soll die Sammlung von Aufgaben und Fragen den Studierenden die Möglichkeit eines Tests ihres Wissens bieten und die Übertragung der theoretischen Zusammenhänge auf konkrete Problemstellungen erleichtern. Die Mehrzahl der Aufgaben und ergänzenden Fragen lässt sich mit den Aussagen in den „Übersichtsdarstellungen" bearbeiten. An einigen Stellen ist es allerdings unvermeidlich, zusätzliche Literatur heranzuziehen. Im übrigen werden aber auch ausführliche Lösungshinweise gegeben. Gegenüber der Vorauflage kam es zu einer umfassenden Überarbeitung und Aktualisierung, was durch die völlige Neubearbeitung der „Übersichtsdarstellungen" notwendig geworden war. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Professur Betriebswirtschaftslehre VI, die bei der Erstellung der 4. Auflage mitgewirkt haben, gebührt Dank und Anerkennung.

Gießen

F.W. Selchert

L G. Picken

VII

Inhaltsübersicht

Seite 1. Kapitel:

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin

1

2. Kapitel. Zielbildung und Zielsystem

21

3. Kapitel:

41

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse

4. Kapitel: Organisation und Standort des Unternehmens

71

5. Kapitel:

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

103

6. Kapitel:

Unternehmensverbindungen

139

7. Kapitel:

Beschaffungsentscheidungen

157

8. Kapitel:

Entscheidungen über die Leistungserstellung

167

9. Kapitel: Absatzentscheidungen

199

10. Kapitel:

Investitionsentscheidungen

235

11. Kapitel:

Finanzierungsentscheidungen

265

12. Kapitel:

Personalentscheidungen

293

13. Kapitel:

Pagatorisches Rechnungswesen

311

14. Kapitel:

Kalkulatorisches Rechnungswesen

339

15. Kapitel:

Entwicklungsphasen des Unternehmens

369

Betriebswirtschaftslehre

1. Kapitel:

als Wissenschaftsdisziplin:

Aufgaben

1

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin

Aufgabe 1.1:

Bedürfnisse

In der Betriebswirtschaftslehre werden Bedürfnisse als Grundlage des Wirtschaftens häufig unterschieden nach: a)

Zahl der Träger

b)

Zeitbezug

c)

Lebensnotwendigkeit

d)

Art der Befriedigungsmittel

e)

Bewusstsein

f)

Entstehung

Verdeutlichen Sie die Bedeutung der dadurch gebildeten Bedürfnisarten für die Tätigkeit der Betriebe!

Aufgabe 1.2:

Wirtschaftlichkeitsprinzip

Ein junges Paar interessiert sich für den Kauf einer Digitalkamera. Es führt im Fotogeschäft seines Wohnorts eine „Marktstudie" durch. Dabei erfährt das Paar, dass die Qualität einer Digitalkamera u.a. von der Zahl der Pixel abhängt. Für den Marktbereich, für den sich das Paar interessiert (Brennweite, Speicherkapazität, Robustheit u.a. Qualitätsmerkmale, die bei den in Frage kommenden Digitalkameras vergleichbar sind), lässt sich folgendes Angebot zusammenstellen:

Kamera Nr.

Preis in €

Mio. Pixel

1

249,-

1,3

2

299,-

1,3

3

349,-

1,3

4

499,-

2,2

5

499,-

3,0

6

499,-

3,3

7

649,--

5,2

2

Betriebswirtschaftslehre

als Wissenschaftsdisziplin:

Aufgaben

Ziffer 1: „Sie" ist für Kamera Nr. 1. Ziffer 2: „Er" ist für Kamera Nr. 6. Ziffer 3. Dem Verkäufer macht das Paar deutlich, dass es am liebsten die Kamera Nr. 7 zum Preis der Kamera Nr. 1 hätte. Ziffer 4: Nach langer Diskussion kauft das Paar die Kamera Nr. 7. 1. 2.

Erläutern Sie das Wirtschaftlichkeitsprinzip! Klären Sie ferner, welche Variante des Prinzips in den Ziffern 1 bis 4 den Ausschlag gibt und beurteilen Sie diese Variante!

Aufgabe 1.3:

Betrieb und Staatssystem

Verdeutlichen Sie die Leistungsbeziehungen zwischen Betrieb und Staatssystem!

Aufgabe 1.4:

Größenbedingte Betriebsarten

Nach der Betriebsgröße werden die Betriebe häufig unterschieden in Groß-, Mittelund Kleinbetriebe. 1.

Nennen Sie Möglichkeiten und Probleme der größenbedingten Unterscheidung von Betriebsarten!

2.

Verdeutlichen Sie Folgen, die aus der Zuordnung zu einer der Betriebsgrößenarten resultieren!

Aufgabe 1.5:

Ökologieorientierte Darstellung des Betriebs

In einer Zeit ökologiebewussten Wirtschaftens muss ein Unternehmen davon ausgehen, dass es nur dann erfolgreich tätig sein kann, wenn es sich den ökologischen Anforderungen stellt. Sie bestehen z.B. in • Produktionsauflagen einschließlich der Entsorgung von Produktionsabfällen, • der Verteuerung von Energie, • der Beschränkung einsetzbarer Stoffe, • Verpflichtungen der Entsorgung ausgedienter Produkte, Produktteile und Verpackungen (z.B. durch Altautoverordnung, Verpackungsverordnung), • der anschaffungspreisbedingten Verlängerung der Produktlebensdauer,

Betriebswirtschaftslehre

als Wissenschaftsdisziplin:

Aufgaben

3

• der Weiterverwendung von Produktkomponenten, • dem Ökologiebewusstsein der Abnehmer bei Kaufentscheidungen, • ökologischen Einflüssen auf die allgemeine Beurteilung von Unternehmen. Entwerfen Sie im Hinblick auf folgende Themen ökologiegerichtete Maßnahmen einer Automobilfabrik: 1.

Recycling

2.

wirtschaftlicher Energieeinsatz

3.

Emissionsreduktion

4.

Technologieinnovation

5.

Ökologiespezifisches Marketing.

Aufgabe 1.6:

Betriebswirtschaftliche Aussagen

„Der Betrieb ist eine planvoll organisierte Wirtschaftseinheit, in der Sachgüter und Dienstleistungen erstellt und abgesetzt werden." 1. 2.

Klären Sie, um welche Art wissenschaftlicher Aussage es sich hierbei handelt! Nach welchen Kriterien kann diese Aussage beurteilt werden und wie könnte eine solche Beurteilung aussehen?

3.

Gestalten Sie die Aussage so um, dass sie allgemein-normativen bzw. konkretnormativen Charakter erhält!

Aufgabe 1.7:

Zu den Aufgaben der Betriebswirtschaftslehre

Die Gestaltungsfunktion der Betriebswirtschaftslehre a)

gestaltet die Beschreibung der realen Wirtschaftstätigkeit.

b)

dient der Entwicklung von Instrumenten, welche der Verwirklichung vorgegebener betrieblicher Ziele dienen.

c)



kann allgemeingültige betriebliche Aussagen z.B. über Ursache-Wirkungs-Beziehungen vernachlässigen.

e)



befasst sich mit dem Einsatz von betrieblichen Instrumenten zur Optimierung der Zielerreichung.

d)



Q

gestaltet die Beziehungen zwischen den Elementen betrieblichen Wirtschaftens.



4

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin:

Aufgabe 1.8:

Aufgaben

Wirtschaften

Wirtschaften ist a)

die Tätigkeit eines Wirts in seiner Gastwirtschaft.

b)

die von einer Hausfrau vorgenommene Verteilung des Haushaltsgelds, so dass alle lebensnotwendigen Güter eingekauft werden können.

c)





die Aufgabe der aus militärstrategischen Gründen nicht mehr benötigten Militärstandorte durch den Bundesverteidigungsminister.



d)

die Auswahl der Lottogewinner für die wöchentliche Ausschüttung.



e)

die Auswahl der Aktien, die ein Investor zwecks Kapitalanlage in sein Portefeuille aufnehmen will.

f)

die theoretische Vorstellung von einem rationalen Verhalten zur Maximierung der Bedürfnisbefriedigung.

g)





eine Handlungsweise, welche der Erhaltung der Umwelt (Ökologie) entgegensteht.



h)

eine Erscheinung der Fremdbedarfsdeckung.



i)

irrelevant bei Eigenbedarfsdeckung.



Aufgabe 1.9:

Betriebswirtschaftliches Modell

Welche der folgenden Aussagen bildet ein betriebswirtschaftliches Modell? a)

Eine Beschreibung der Ausführungs- und Stabstellen, Instanzen sowie Abteilungen der Deutsche Telekom AG.

b)

Die Buchführung der Karstadt Quelle AG.

c)

Die Kostenrechnung der Robert Bosch GmbH.

d)

Die Regelung der offenen Handelsgesellschaft in den §§ 105 bis 160

• O •

HGB.



e)

Die Investitionsrechnung nach der Kapitalwertmethode.

ö

f)

Die Miniaturdarstellung der Raffinerie der BP AG im Hamburger Hafen.



g)

Die Bilanz der BP AG.



h)

Die Berechnung der optimalen Bestellmenge.



Betriebswirtschaftslehre

Aufgabe 1.10:

als Wissenschaftsdisziplin:

5

Aufgaben

Richtig oder Falsch?

Welche der folgenden Aussagen sind richtig und welche sind falsch? richtig 1.

falsch

Die Betriebswirtschaftslehre ist die Lehre vom Wirtschaften in Betrieben.





2.

Die Betriebswirtschaftslehre ist eine Formalwissenschaft.





3.

Die Betriebswirtschaftslehre ist eine Sozialwissenschaft.

ö

d

G







ö













Q

O





Q

Q

d









O

Q





4.

Die Betriebswirtschaftslehre ist ein Aussagensystem über einen abgegrenzten Gegenstand der Realität.

5.

Die Betriebswirtschaftslehre ist eine Teildisziplin der Volkswirtschaftslehre.

6.

Die Betriebswirtschaftslehre ist eine eigenständige Disziplin, welche das Rechtssystem nicht zu berücksichtigen braucht.

7.

Die Betriebswirtschaftslehre ist die Disziplin, die sich als einzige mit dem Wirtschaften beschäftigt.

8.

Die Betriebswirtschaftslehre ist die Disziplin, die sich als einzige mit dem Wirtschaften in Betrieben beschäftigt.

9.

Materialintensive Betriebe zeichnen sich dadurch aus, dass besonders viel Material über ihre Entwicklung vorliegt.

10. Material- und kapitalintensive Betriebe unterscheiden sich c.p. in der Höhe ihrer Bilanzsumme. 11. Material- und kapitalintensive Betriebe unterscheiden sich c.p. in der Kostenstruktur. 12. Material- und kapitalintensive Betriebe unterscheiden sich c.p. in der Kapitalrentabilität. 13. Material- und kapitalintensive Betriebe unterscheiden sich c.p. in der Abhängigkeit von Lieferanten. 14. Material- und kapitalintensive Betriebe unterscheiden sich c.p. in der Insolvenzgefahr. 15. Die entscheidungsorientierte Darstellung des Betriebs konzentriert sich auf arbeitsintensive Betriebe. 16. Marktwirtschaftliche und planwirtschaftliche Betriebe unterscheiden sich grundsätzlich nicht im Hinblick auf das Prinzip der Wirtschaftlichkeit.

6

Betriebswirtschaftslehre

als Wissenschaftsdisziplin:

richtig

Aufgaben

falsch

17. Betriebe lassen sich nach ihrer Hauptzielsetzung unterscheiden und kennzeichnen.



G







G

20. Lagerung stellt keine Leistungsfunktion dar.

O

G

21. Das Steuerrecht beeinflusst die Tätigkeit in den Betrieben.

O

G



G



G

O

G

Q

G



G

18. Risikowirtschaft ist nur in Versicherungsunternehmen zu finden. 19. Die Anlagenwirtschaft beschäftigt sich in erster Linie mit den Sachanlagen eines Unternehmens.

22. Die arbeitsorientierte Betriebswirtschaftslehre will das Ziel der Gewinnmaximierung durch das Ziel der Maximierung der Arbeitsproduktivität ersetzen. 23. Die systemorientierte Darstellung des Betriebs legt besonderen Wert auf bestehende Beziehungen. 24. Die Induktion als wissenschaftliche Methode bezieht sich primär auf die in Betrieben festzustellenden Ströme. 25. Eine Definition ist die Beschreibung eines Sachverhalts. 26. Die Zweckmäßigkeit ist kein Kriterium zur Beurteilung wissenschaftlicher Aussagen.

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin:

Lösung zu Aufgabe 1.1: a)

Lösungen

7

Bedürfnisse

Die Unterscheidung in Individual-, Gruppen- und Gesamtbedürfnisse hat wesentlichen Einfluss auf alle Maßnahmen, die unmittelbar absatzbezogen sind (Marktforschung, Werbung, Vertrieb, ggf. Auftragsabwicklung). Die Maßnahmen müssen sich an die spezifische Abnehmergruppe richten und sich dabei der Mittel bedienen, die der Zahl und der damit verbundenen Art der Bedürfnisträger bzw. Bedürfnisart entsprechen. Z.B. kommt es bei Individualbedürfnissen darauf an, die auf den Einzelbedarf ausgerichtete Fähigkeit und damit die Individualität der Bedürfnisbefriedigung zu entwickeln (etwa Herstellung von Maßkleidung). Bei Gruppenbedürfnissen erhält die Betonung der Gruppenzugehörigkeit und Gruppenabgrenzung besonderes Gewicht (z.B. Sportler, Leser).

b)

Die Unterscheidung in permanente, periodische und aperiodische Bedürfnisse ist bedeutsam für die Kapazitätsplanung, die Kapazitätsauslastung und dazu für die Sortimentspolitik. Permanente Bedürfnisse erlauben eine gleichmäßige Kapazitätsauslastung. Die Kapazität kann im Prinzip weitgehend auf die verlangte Leistung ausgerichtet werden. Periodische Bedürfnisse bedingen eine zeitliche, z.B. saisonmäßige Differenzierung der Kapazitätsauslastung. Damit verbunden sind saisonmäßige Leerkosten durch Unterauslastung der Kapazitäten. Zur Sicherung gleichmäßiger Kapazitätsauslastung und zur Vermeidung der Leerkosten bieten sich an: • Ausgleich der Saisonschwankungen durch Lagerung (Lagerkosten und Kosten der Kapitalbindung!). • Sortimentsgestaltung durch Kombination sich zeitlich ausgleichender Saisonartikel (z.B. Winter- und Sommerkleidung). Aperiodische Bedürfnisse (z.B. nach Rechts- oder Unternehmensberatung) bedingen eine nur beschränkte Planbarkeit der Kapazität und Kapazitätsauslastung. Um Überkapazitäten und Überauslastungen der Kapazität zu vermeiden, ist es erforderlich • sich flexibler Kapazitäten zu bedienen (z.B. abrufbare freie Mitarbeiter); • den Umfang der Tätigkeit (Zahl und Art der Mandanten) so stark auszuweiten, dass innerhalb des Kreises der Bedürfnisträger ein zeitlicher Ausgleich stattfindet.

8

c)

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin:

Lösungen

Die Unterscheidung in Grund-, Kultur- und Luxusbedürfnisse ist wichtig für die Beurteilung der Dringlichkeit der Bedürfnisbefriedigung und damit die Anpassungsfähigkeit der Nachfrager an Angebotsveränderungen. Insbesondere die Elastizität der Nachfrage im Hinblick auf Preisänderungen ist unterschiedlich. Der Leistungsanbieter muss sich - abgesehen von anderen Bedingungen seiner Preisgestaltung - bei der Festlegung und ggf. Änderung seiner Preise nach den sich aus der Lebensnotwendigkeit der Bedürfnisse ergebenden Einflüssen auf die Nachfrage richten.

d)

Die Unterscheidung in materielle und immaterielle Bedürfnisse hat insbesondere Wirkungen auf die Lagerfähigkeit der Güter zur Bedürfnisbefriedigung. Die Leistungen für die Befriedigung immaterieller Bedürfnisse können i.d.R. erst beim Auftreten der Bedürfnisse erbracht werden. Daraus ergeben sich Folgen für die Planung der Kapazität zur Leistungserstellung, die Kapazitätsauslastung und vor allem für die Kosten.

e)

Die Unterscheidung in bewusste und latente Bedürfnisse hat Konsequenzen für das Erfordernis des Betriebs, durch Werbemaßnahmen usw., latente Bedürfnisse bewusst werden zu lassen. Dadurch soll die Möglichkeit geschaffen werden, durch die Bereitstellung von Gütern zur Bedürfnisbefriedigung das eigene Ziel zu erreichen.

f)

Die Unterscheidung in ursprüngliche und geschaffene Bedürfnisse bringt vor allem zum Ausdruck, dass der Betrieb in der Lage ist, neue Bedürfnisse bei potentiellen Abnehmern seiner Leistungen entstehen zu lassen. Für die betriebliche Forschung, Entwicklung und insgesamt für die Innovation bietet sich damit die Möglichkeit, durch die Schaffung neuer Bedürfnisse einen spezifischen Markt zu gestalten.

Lösung zu Aufgabe 1.2: 1.

Wirtschaftlichkeitsprinzip

Wirtschaftlichkeitsprinzip (= ökonomisches Prinzip): Normative Vorstellung von wirtschaftlicher Betätigung Wirtschaften ist danach das als rational verstandene Verhalten, welches darauf gerichtet ist, die knappen Güter so einzusetzen, dass sie eine höchstmögliche Bedürfnisbefriedigung gewährleisten. Sämtliche betriebswirtschaftlichen Aussagen gehen von der Gültigkeit des Wirtschaftlichkeitsprinzips aus.

Betriebswirtschaftslehre

2.

als Wissenschaftsdisziplin:

Lösungen

9

Varianten des Wirtschaftlichkeitsprinzips Ziffer 1: Minimum-Prinzip; eine vorgegebene „Pixelzahl" wird zum niedrigsten Preis erworben; der Nutzen muss vom Entscheidenden festgelegt werden. Ziffer 2: Maximum-Prinzip; zu einem vorgegebenen Preis wird die Kamera mit der höchstmöglichen „Pixelzahl" gekauft; der Preis, den der Kunde zu zahlen bereit ist, muss festgelegt werden. Ziffer 3: Die Vorgabe ist nicht operational; es liegt eine häufig anzutreffende Verkennung des generellen Extremum-Prinzips vor; das Paar erhält bei dieser Vorgabe keine Digitalkamera. Ziffer 4: Generelles Extremum-Prinzip; pro 100 € erhält das Paar im Durchschnitt bei Kamera Nr.

Mio. Pixel/€

1

0,522

2

0,435

3

0,372

4

0,441

5

0,601

6

0,661

7

0,801

Kamera Nr. 7 weist das günstigste Preis-Leistungs-Verhältnis auf.

Sowohl in der Kameragruppe, in der das Minimum-Prinzip zur Anwendung kommt (Ziffer 1 - 3), als auch in der Gruppe, in der die Auswahl nach dem Maximum-Prinzip stattfindet (Ziffer 4 - 6), wird jeweils die Alternative mit der höchsten Relation von Preis zu Nutzen gewählt. Diese Relation kann folglich generell als Auswahlkriterium dienen (= generelles Extremum-Prinzip). Eine Festlegung eines Preises oder einer Pixelzahl ist nicht erforderlich.

10

Betriebswirtschaftslehre

Lösung zu Aufgabe 1.3:

als Wissenschaftsdisziplin:

Lösungen

Betrieb und Staatssystem

Leistungen des Betriebs für das Staatssystem: • Zahlung von Steuern und Abgaben, • Erbringen von Dienstleistungen (z.B. Einbehaltung und Abführung von Steuern und Sozialabgaben, steuerlich bedingte Buchführung und Nachweise, Unterstützung der steuerlichen Betriebsprüfung, Beratungsleistungen), •

Erstellung von Sachgütern (Errichtung öffentlicher Bauten, Lieferung von Sachgütern, etwa Fahrzeuge für die Polizei, Hörsaaleinrichtungen usw.),

• Bereitstellung von Kapital (etwa durch Erwerb öffentlicher Schuldverschreibungen).

Leistungen des Staatssystems für den Betrieb: • äußere (z.B. militärische) Sicherheit, • innere Sicherheit (Polizei-Leistungen), • Rechtssicherheit (Aufrechterhaltung des Gerichtssystems, Schaffen der Gesetzesund Verwaltungsgrundlagen zur Wahrung der Rechtssicherheit), •

Infrastrukturleistungen (Straßen, schiffbare Flüsse, Transportmöglichkeiten),

• Aus- und Fortbildung, • finanzielle Unterstützung (Kredite und Zuschüsse), •

Übernahme der Versorgung von Betriebsangehörigen im Krankheits- und Rentenfall.

Betriebswirtschaftslehre

als Wissenschaftsdisziplin:

Losungen

11

Lösung zu Aufgabe 1.4: Größenbedingte Betriebsarten

Bei der qualitativen Betriebsgrößenbestimmung werden Merkmale herangezogen, die der kardinalen Messung nicht zugänglich sind, z.B. Übernahme der Unternehmensleitung durch den bzw. die Eigenkapitalgeber (Selbstorganschaft). Vgl. auch § 267 Abs. 3 Satz 2 HGB, wonach die Größenklassenzuordnung einer Kapitalgesellschaft danach erfolgt, ob „sie einen organisierten Markt im Sinne

12

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin:

Lösungen

des § 2 Abs. 5 des Wertpapierhandelsgesetzes durch von ihr ausgegebene Wertpapiere im Sinne des § 2 Abs. 1 Satz 1 des Wertpapierhandelsgesetzes in Anspruch nimmt oder die Zulassung zum Handel an einem organisierten Markt beantragt worden ist." Ein organisierter Markt nach § 2 Abs. 5 des WpHG „ist ein Markt, der von staatlich anerkannten Stellen geregelt und überwacht wird, regelmäßig stattfindet und für das Publikum unmittelbar oder mittelbar zugänglich ist." Damit ist de facto der gesamte deutsche Aktienmarkt - mit Ausnahme des Freiverkehrs - erfasst. Wertpapiere nach § 2 Abs. 1 Satz 1 WpHG „sind, auch wenn für sie keine Urkunden ausgestellt sind, 1.

Aktien, Zertifikate, die Aktien vertreten, Schuldverschreibungen, Genuss-

2.

andere Wertpapiere, die mit Aktien oder Schuldverschreibungen vergleich-

scheine, Optionsscheine und bar sind, wenn sie an einem Markt gehandelt werden können." Auch zur Abgrenzung mittelständischer Betriebe werden üblicherweise neben ausgewählten quantitativen Kriterien (Anzahl der Beschäftigten, Umsatzerlöse, Bilanzsumme) qualitative Kriterien herangezogen. Dazu gehören insbesondere die enge Verknüpfung zwischen Unternehmen und Unternehmer in der Einheit von Eigentum und Leitung sowie die völlige oder weitestgehende Konzernunabhängigkeit. Eine allgemeingültige Abgrenzung der Betriebsarten nach den Größenmerkmalen existiert nicht. Sie richtet sich i.d.R. nach • dem beabsichtigten Untersuchungsbereich, • den bei der größenbedingten Betriebsart sich ergebenden Folgen.

2.

Folgen aus der Zuordnung zu Betriebsgrößenarten nach § 267 HGB: • spezifische Konsequenzen der Rechnungslegung, • spezifische Konsequenzen der Publizität, • Prüfungspflicht für mittelgroße und große Kapitalgesellschaften. Folgen ergeben sich weiter aus der Zuordnung zu Betriebsgrößenarten nach dem Publizitätsgesetz (Prüfungs- und Publizitätsfolgen, soweit es sich nicht um

Betriebswirtschaftslehre

als Wissenschaftsdisziplin:

Lösungen

13

Kapitalgesellschaften handelt) und dem Mitbestimmungs- sowie dem Betriebsverfassungsrecht (z.B. Bildung von Betriebsrat, Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat). Allgemein betriebswirtschaftliche Folgen im Hinblick auf: • Aufbauorganisation, • Ablauforganisation, • Funktionsgliederung und Arbeitsteilung, • Planungs- und Kontrollsystem, • pagatorisches und kalkulatorisches Rechnungswesen, • Wachstums- und Entwicklungspotential, • Selbstausübung von Funktionen bzw. Fremdbezug von Gütern und Dienstleistungen, • Stellung und Verhalten auf den diversen Märkten.

Lösung zu Aufgabe 1.5: 1.

Ökologieorientierte Darstellung des Betriebs

Einsatz wiederverwendbarer Materialien (z.B. umweltfreundlich schmelzbare Kunststoffe); Verwendung trennbarer oder integrierbarer Materialien; Teilestandardisierung zwecks Weiterverwendung nicht abgenutzter Teile; Demontagefreundlichkeit im Hinblick auf Zugänglichkeit der Teile und Teileverbindungen.

2.

Verminderung des Kraftstoffverbrauchs; Verwendung von Ersatzkraftstoffen; Verwendung von Ersatzenergien; Verwendung von energiesparend gewonnenen Materialien; energiesparende Verformungs- und Montagetechnologie.

3.

Verminderung von Abgasen; Reinigung der Abgase; Lärmschutz; Verminderung des Altölaufkommens; Anwendung emissionsfreundlicher Produktionstechnik; Einsatz von Materialien, die emissionsarm gewonnen werden können.

4.

Nutzung elektronischer Mess- und Steuerungsanlagen (z.B. elektronische Zündung); Optimierung des Verhältnisses von Leistungsanforderung und Leistungsvermögen.

5.

Ermittlung des ökologiebewusstseins der Käufer; Gestaltung des Ökologiebewusstseins im Hinblick auf das Auto; technologische Umsetzung der ökologischen Anforderungen der Käufer (z.B. 3-Liter-Auto).

14

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin:

Lösungen

Lösung zu Aufgabe 1.6: Betriebswirtschaftliche Aussagen 1.

Art wissenschaftlicher Aussage Es liegt eine Definition vor, die in Bezug auf die planvolle Organisation sowie die Erstellung und den Absatz der Güter und Leistungen eine Beschreibung (deskriptive Aussage) einschließt. Die Aussage ist normfrei. Im Hinblick auf die Wirtschaftseinheit als Definitionsbestandteil, also das Wirtschaften, kann in der Aussage auch ein allgemein-normativer Aspekt gesehen werden.

2.

Beurteilung wissenschaftlicher Aussagen Zweckmäßigkeit:

Die Definition ist insofern zweckmäßig, als

• gleichartige Untersuchungsobjekte festgelegt werden, die sich hinsichtlich der Leistungserstellung und deren Absatz von anderen Wirtschaftseinheiten (Haushalten) unterscheiden; • nur planvoll organisierte, d.h. rational gestaltete Untersuchungsobjekte festgelegt werden, die einer rationalen Analyse zugänglich sind; • Untersuchungsobjekte (Wirtschaftseinheiten) festgelegt werden, bei denen wirtschaftliche Ziele die Maxime für die planvolle Organisation und für die Leistungserstellung und -Verwertung bieten. (logische) Konsistenz:

Die Definition ist insofern konsistent, als

• die Rationalität der Gestaltung (= planvoll) der Rationalität des Wirtschaftens entspricht; • die Abgrenzung des rational gestalteten Untersuchungsobjekts dem Zweck einer rationalen Analyse entspricht.

3.

Normative Aussagenformulierung Allgemein-normative Aussage: Der Betrieb hat durch die Erstellung und den Absatz von Sachgütern und Dienstleistungen an der Bedürfnisbefriedigung mitzuwirken. Konkret-normative Aussage: Der Betrieb muss durch die Erstellung und den Absatz von Sachgütern und Dienstleistungen mindestens eine Umsatzrendite von 3% erzielen, damit sich seine Fortführung lohnt.

Betriebswirtschaftslehre

als Wissenschaftsdisziplin:

Lösung zu Aufgabe 1.7:

Losungen

15

Zu den Aufgaben der Betriebswirtschaftslehre

Zutreffend sind: b)

Auf der Grundlage der durch Erklärung aufgezeigten Zusammenhänge in der Form von Wenn-dann-Beziehungen wird in der Gestaltungsfunktion ein Bezug zu angestrebten Zielen hergestellt. Die möglichen Gestaltungen werden als Instrumente zur Zielerreichung verstanden.

c)

Die verfügbaren Instrumente werden nach ihrer Zielwirkung unterschieden. Die im Hinblick auf die vorgegebenen Ziele optimalen Instrumente werden in Aussagen zur Gestaltungsempfehlung einbezogen.

e)

Die Optimierung erstreckt sich auf den Einsatz knapper Mittel in Bezug auf wirtschaftliche Ziele.

Im übrigen gilt: •

Die Beschreibung der realen Gegebenheiten obliegt der Beschreibungsfunktion (a).



Allgemeingültige betriebliche Aussagen z.B. über Ursache-Wirkungs-Beziehungen bilden die Grundlage der Optimierung und damit der Gestaltungsfunktion (d).

Lösung zu Aufgabe 1.8:

Wirtschaften

Zutreffend sind: a)

Die Tätigkeit in einer Gastwirtschaft findet unter der Zielsetzung statt, ein optimales Verhältnis eingesetzter Mittel zur erzielten Wirkung herzustellen.

b)

Auch die Tätigkeit der Hausfrau ist wirtschaftliche Tätigkeit, insbesondere nach dem Prinzip der Ergiebigkeit.

c)

Im Rahmen seiner hoheitlichen Aufgaben ist der Bundesverteidigungsminister gehalten, das vorgegebene Maß an militärischer Sicherheit mit einem möglichst geringen Mitteleinsatz zu realisieren bzw. nach Mittelzuteilung mit diesen den höchstmöglichen Schutz zu gewährleisten.

e)

Die Aktienauswahl für eine Kapitalanlage findet u.a. nach dem Rendite-RisikoProfil statt. Auch hierbei geht es um die Optimierung des Verhältnisses von Mitteleinsatz und angestrebtem Erfolg (als indirekter Ausdruck der Bedürfnisbefriedigung).

16

f)

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin:

Losungen

In betriebswirtschaftlichen Modellen wird zur Verallgemeinerung, vor allem aber zur gedanklichen Durchdringung, ein rationales Verhalten beim Wirtschaften unterstellt.

h)

Die Fremdbedarfsdeckung ist Ausdruck der institutionellen Verselbständigung wirtschaftlichen Handelns.

Im übrigen gilt: •

Die Auswahl der Lotteriegewinner erfolgt nach einem Zufallsmechanismus. Sie hat mit einer wirtschaftlichen i.S.v. zielgerichteten Auswahl nichts zu tun (d).



Wirtschaftliches Handeln vollzieht sich in der Umwelt. Insofern besteht keineswegs ein prinzipieller Gegensatz zwischen Ökologie und Ökonomie. Soweit die Umwelt dem einzelnen Wirtschaftenden allerdings unbegrenzt und ohne Belastung zur Verfügung steht, wird er sie im Rahmen seiner Handlungen im zielfördernden Umfang in Anspruch nehmen (g).



Auch bei Eigenbedarfsdeckung wird ein optimales Verhältnis von knappen Gütern und Bedürfnisbefriedigung angestrebt (i).

Lösung zu Aufgabe 1.9:

Betriebswirtschaftliches Modell

Zutreffend sind: a)

Die Deutsche Telekom AG ist ein Unternehmen, das durch die Beschreibung der Abteilungen usw. abgebildet wird. Es handelt sich hierbei um ein Beschreibungsmodell.

b)

Die Buchführung eines Unternehmens hat die Geschäftsvorfälle und damit modellhaft auch nur „eine Seite" darzustellen.

c)

Auch in der Kostenrechnung geht es um die Darstellung der angefallenen Kostenarten sowie der in den Kostenstellen angefallenen und den Kostenträgern zuzuordnenden Kosten. Indem für die Kostenverrechnung eine Zielsetzung vorgegeben wird, z.B. Kostenverursachung oder Tragfähigkeit, liegt ein Entscheidungsmodell vor.

e)

Die Investitionsrechnung geht von Zahlungsströmen aus und abstrahiert von vielen weiteren, mit der Investition im Zusammenhang stehenden Gegebenheiten. Durch die Wertung der in der Zeit verteilten Zahlungen nach dem Zins (Rentabilität) wird eine Zielvorgabe zugrunde gelegt. Es handelt sich um ein Entscheidungsmodell.

Betriebswirtschaftslehre

g)

als Wissenschaftsdisziplin:

Lösungen

17

Die Bilanz stellt eine nach vorgegebenen Auswahlkriterien ausgewählte Darstellung des Unternehmens dar. Wenn die Bilanz ordnungsmäßig ist, muss sie „unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Kapitalgesellschaft vermitteln" (§ 264 Abs. 2 S. 1 HGB).

h)

Die Berechnung der optimalen Bestellmenge bezieht sich lediglich auf ausgewählte Einflussgrößen (Preis, bestellfixe Kosten, Zinsen, Lagerkosten) und erfolgt damit modellhaft. Die Vorgabe des Kriteriums der Kostenminimierung qualifiziert dieses Modell als Entscheidungsmodell.

Im übrigen gilt: •

Die Regelung der offenen Handelsgesellschaft im Handelsgesetzbuch ist, wie die Quelle bereits erkennen lässt, keine betriebswirtschaftliche, sondern eine rechtliche Darstellung. Dass die in den §§ 105 bis 160 HGB getroffenen Regelungen auch betriebswirtschaftliche Wirkungen haben können, steht dem nicht entgegen (d).



Kein betriebswirtschaftliches Modell ist die Miniaturdarstellung der Raffinerie der BP AG. Zwar handelt es sich auch um ein Modell, also eine - in diesem Fall verkleinerte - Darstellung der Realität; es ist aber eine Darstellung, die im Hinblick auf technische oder architektonische Fragestellungen Aussagen zulässt. Als betriebswirtschaftliches Modell müssten Aussagen im Hinblick auf wirtschaftlich relevante Gegebenheiten möglich sein, z.B. Kosten, Gewinn, Kapital (f).

Lösung zu Aufgabe 1.10:

Richtig oder Falsch?

richtig falsch 1.

Kl

D

2.



[x]

Die Betriebswirtschaftslehre beschäftigt sich mit dem in Betrieben institutionalisierten Wirtschaften. Die Betriebswirtschaftslehre geht von realen Gegebenheiten aus. Wenn sie sich zur Darstellung und zur Analyse auch formaler Instrumente bedient, so ist sie doch eine Real- und keine Formalwissenschaft.

3.

Kl

D

Da sich das Wirtschaften primär in der Form der Zusammenarbeit zwischen Menschen vollzieht, kommt den sozialen Aspekten eine besondere Bedeutung zu.

4.



K

Das Wirtschaften in und zwischen Betrieben bildet den in der Realität gegebenen Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre.

18

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin:

Lösungen

richtig falsch 5.

K3



Betriebs- und Volkswirtschaftslehre sind Teildisziplinen der Wirtschaftswissenschaften. Sie beschäftigen sich mit dem Wirtschaften im Hinblick auf abweichende Fragestellungen.

6.



Kl

Die Betriebswirtschaftslehre ist zwar eine eigenständige Disziplin; auf eine Berücksichtigung des Rechtssystems kann sie jedoch nicht verzichten. Das Wirtschaften vollzieht sich im Hinblick auf das Verhältnis der am Wirtschaftsprozess beteiligten Elemente zueinander im Rahmen des Rechtssystems. Zumindest setzt sich die Betriebswirtschaftslehre mit Gestaltungen außerhalb des Rechtssystems nicht auseinander.

7.

Ö

Kl

Sowohl die Volkswirtschaftslehre als auch die Hauswirtschaftslehre untersuchen das Wirtschaften.

8.

ö

0

Auch die Volkswirtschaftslehre geht vom Wirtschaften in Betrieben aus. Sie aggregiert das Wirtschaften lediglich auf sektoraler, staatlicher oder überstaatlicher Ebene.

9-

Gl

Kl

Materialintensive Betriebe haben im Verhältnis zu anderen Betrieben vergleichsweise hohe Materialaufwendungen.

10. IE



Die Materialintensität zeigt sich in erster Linie in der Höhe der Materialaufwendungen im Verhältnis zu anderen Aufwandsarten. Der Materialbestand in der Bilanz dürfte bei Materialintensität zwar auch im Verhältnis zu anderen Vermögensarten höher sein als in nicht materialintensiven Betrieben, schlägt sich aber nicht in einer besonders hohen Bilanzsumme nieder. Dagegen findet ein vergleichsweise hoher Kapitalbestand unmittelbar in der Bilanz und damit in der Bilanzsumme seine Auswirkung.

11. E>

Steigerung der Investitionsrendite 18 1.800

x 100

=

1%

39

Zielbildung und Zielsystem: Losungen

richtig falsch 6.

EU

[El

Umsatzrentabilität und Eigenkapitalrentabilität weisen lediglich den Gewinn als gemeinsame Berechnungsgröße auf. Sinkt das Eigenkapital bei unverändertem Gewinn, so steigt die Eigenkapitalrentabilität. Verändert sich der Umsatz bei unverändertem Gewinn, so verändert sich die Umsatzrentabilität, und die Eigenkapitalrentabilität bleibt konstant.

7.

Kl



Die Produktivität betrifft das mengenmäßige Verhältnis von Input und Output bzw. von Ist- und Soll-Einsatzmenge. Die Wirtschaftlichkeit setzt eine Bewertung der Mengen voraus. Ändert sich die Bewertung, weil z.B. der Preis für verbrauchte (Ist-)Materialien steigt, so bleibt die Produktivität konstant, während sich die Wirtschaftlichkeit verändert. Dementsprechend kann auch bei steigender Produktivität einer Fertigungsstelle ihre Wirtschaftlichkeit sinken, wenn der Produktivitätsanstieg durch die Bewertungsänderung überkompensiert wird.

8.

Kl

EU Die Kapitalrentabilität richtet sich abgesehen vom eingesetzten Kapital nach dem Gewinn. Er hängt von Aufwand und Ertrag als bewerteten mengenmäßigen Einsätzen und Ausbringungen ab. Da sich die Produktivität lediglich auf Mengen bezieht, können sich Kapitalrentabilität und Produktivität in entgegengesetzter Richtung verändern, und zwar durch eine entsprechende Änderung der Mengen-Bewertung.

9.

G

Kl

Die kalkulatorischen Gewinne können durch Verrechnung von Zusatz- oder Anderskosten von den pagatorischen Gewinnen abweichen.

10. K l

D

Die aus Rücklagenbewegungen stammenden Beträge sind nicht Ausdruck der wirtschaftlichen Leistung des Unternehmens in der Abrechnungsperiode (Geschäftsjahr). Deshalb wird den Rentabilitätsberechnungen zweckmäßigerweise das der Gewinn- und Verlustrechnung

zu

entnehmende

Periodenergebnis

(Jahresüber-

schuss) zugrunde gelegt. 11. EU

Kl

Rückstellungszuführungen und -auflösungen sind erfolgswirksame Vorgänge des abgeschlossenen Geschäftsjahrs. Für die Berechnung der Gesamtkapitalrentabilität als Ausdruck des wirtschaftlichen Erfolgs der Periode sind die Rückstellungszuführung und -auflösung deshalb in die Gewinnermittlung einzubeziehen.

40

Zielbildung

und Zielsystem:

Lösungen

richtig falsch 12. ö

Die Umsatzerlöse hängen von den erzielten Preisen (ggf. auch von weiteren Verkaufsbedingungen) ab. Für die Beurteilung der Arbeitsproduktivität sind sie deshalb nicht geeignet.

13. •

Kl

Die Liquidität gibt an, wieweit das Unternehmen in der Lage ist, jederzeit seinen fälligen und unaufschiebbaren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Die Auflösung und Abwicklung des Unternehmens hat damit nichts zu tun.

14.



Grundsätzlich sollen Genossenschaften der Mitgliederförderung über Leistungsbeziehungen dienen. Gewinne können entstehen, weil aus abrechnungstechnischen Gründen die (Verrechnungs-) Preise nicht genau aufwandsdeckend festgelegt werden können. Gewinne entstehen auch, wenn sich Genossenschaften aus Vereinfachungsgründen (vor allem aber im Nichtmitgliedergeschäft) an den Marktpreisen orientieren und diese über den Kosten liegen. Schließlich benötigen auch Genossenschaften Gewinne zur Rücklagenbildung

zwecks allgemeiner

Unternehmenssicherung

und

Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. 15. |El

D

Eine Bestandshaltung von Zahlungsmitteln schließt deren gewinnund damit rentabilitätsträchtige Anlage aus. Zahlungsmittel im Bestand bringen keinen Ertrag.

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

3. Kapitel:

Aufgaben

41

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse

Aufgabe 3.1:

Führungskonzepte

Die Spaß & Spiel GmbH produziert Spielwaren. Dem Inhaber des Unternehmens kommen auf einem Führungskräfteseminar Zweifel, ob das von ihm vor Jahren eingeführte Konzept des „Management by Objectives" in seinem Unternehmen tatsächlich in adäquater Form praktiziert wird, zumal in der letzten Zeit die Zahl der Kündigungen durch Mitarbeiter sprunghaft gestiegen ist. Die Leiter der Funktionsbereiche Beschaffung, Produktion, Vertrieb und kaufmännische Verwaltung sollen daher erläutern, welche Ziele sie aus den übergeordneten Unternehmenszielen für ihren Bereich abgeleitet haben und wie sie dabei vorgegangen sind. Als übergeordnete Ziele der Spaß & Spiel GmbH für die nächsten zwei Jahre stehen bereits fest: • Steigerung des Umsatzes um 10 %. • Steigerung der Eigenkapitalrentabilität um 5 %. • Reduktion der Mitarbeiterfluktuation um 20 %. • Erschließung des Absatzmarktes für Gesellschaftsspiele in Frankreich. Es soll ein Marktanteil von 25 % erreicht werden. Beschaffunpsbereich: Der verantwortliche Bereichsleiter gibt an, in harter Wochenendarbeit die Zielsetzungen für seinen Unternehmensbereich erarbeitet zu haben: • Senkung der Lagerkosten im kommenden Jahr um 4 %, • Senkung der bestellfixen Kosten um 8 % bis Ende übernächsten Jahres. Seine Mitarbeiter sollen diese Zielvorgaben umsetzen. Produktionsbereich: Der Bereichsleiter Produktion erklärt seinen Meistern, das Unternehmensziel Rentabilitätssteigerung müsse vorrangig verfolgt werden. Der Bereichsleiter und die Meister wollen daher das Entlohnungssystem im Produktionsbereich verändern. Durch eine Akkordentlohnung (bisher wurden ein Zeitlohn und eine Qualitätsprämie gezahlt) sollen der Output um 15 %, die Kosten aber nur um 8 % steigen. Den Meistern soll eine Leistungsprämie gezahlt werden, wenn die Bereichsziele erreicht werden.

42

Unternehmensführung

und Entscheidungsprozesse:

Aufgaben

Bei der ersten Feststellung eines Zwischenergebnisses muss der Produktionsleiter allerdings erkennen, dass zwar das Outputziel verwirklicht wurde, aber die Kosten überproportional gestiegen sind, und zwar bedingt durch eine enorm gestiegene Ausschussquote. Zudem haben diverse Arbeiter gekündigt. Vertriebsbereich: Der Leiter des Vertriebsbereichs trifft sich mit seinen Verkäufern in mehreren Sitzungen. Die Verkaufsziele der einzelnen Mitarbeiter in Form der Umsatzvorgaben in € werden gemeinsam erarbeitet, wobei die Verkäufer zunächst Vorschläge vorlegen. Die Verkaufsvorgaben führen insgesamt zu der angestrebten 10%igen Umsatzsteigerung. Um nicht einer permanenten Fremdkontrolle ausgesetzt zu sein, schlagen die Verkäufer eine leistungsabhängige Entlohnung vor, die als Prozentsatz auf das Grundgehalt gezahlt werden soll. Um den Verkauf von Gesellschaftsspielen in Frankreich zu fördern, wird eine Leistungsprämie vereinbart, die sich an der Stückzahl der verkauften Gesellschaftsspiele in dem Absatzgebiet orientiert. Verwaltungsbereich: Der Leiter der Verwaltung trifft sich mit seinen Abteilungsleitern und erläutert die oberen Unternehmensziele für die folgenden zwei Jahre. Er schärft allen ein, bei ihren Entscheidungen stets auf die Erfüllung der Unternehmensziele zu achten. Führen die Bereichsleiter das Management by Objectives konsequent durch oder machen sie Fehler, und wenn ja, welche?

Aufgabe 3.2:

Planungsprozess

Unternehmer Gewind, Anbieter von Befestigungstechnik, konnte einen langfristigen Lieferauftrag mit einem Möbelhersteller abschließen. Um die zusätzliche Nachfrage nach Schrauben befriedigen zu können, will er eine neue Maschine kaufen. Er holt vier Angebote von Herstellern ein, die zu folgender Kurzbeschreibung der einzelnen Maschinen führen: Maschine 1 hat eine Ausbringungsmenge von 1.800 Stück/h, der Energieverbrauch ist hoch, die Wartungsintensität normal. Die Umweltschutzvorschriften werden eingehalten, der Kaufpreis beträgt 150.000 €.

Unternehmensführung

und Entscheidungsprozesse:

43

Aufgaben

Maschine 2 soll 220.000 € kosten, hat jedoch eine Ausbringungsmenge von 1.900 Stück/h und eine geringe Wartungsintensität. Der Energieverbrauch ist hoch, die Umweltschutzvorschriften kann auch diese Maschine einhalten. Maschine 3 weist einen niedrigen Energieverbrauch auf, die Ausbringungsmenge beträgt 1.400 Stück/h. Die Umweltschutzvorschriften werden eingehalten. Die Wartungsintensität ist sehr hoch, der Kaufpreis beträgt 120.000 €. Maschine 4 schließlich weist die gleiche Ausbringungsmenge wie Maschine 3 auf. Wartungsintensität und Energieverbrauch sind als hoch zu bezeichnen, die Umweltschutzvorschriften werden nicht eingehalten, aber der Kaufpreis beträgt lediglich 100.000 €. Für den Unternehmer sind Preis und Ausbringungsmenge besonders wichtig. Hinsichtlich einer Beurteilung der Maschinen sollen diese Kriterien deshalb jeweils mit 40 % gewichtet werden. Der Wartungsintensität und dem Energieverbrauch gibt er jeweils die Gewichtung mit 10 %. Die Umweltvorschriften müssen eingehalten werden, andernfalls wird der Betrieb stillgelegt. Beurteilen Sie die Informationen anhand folgender Kriterien: Beurteilung

Preis in T €

Wartungsintensität

Ausbringungsmenge Stück/h

Energieverbrauch

hervorragend

< 100

sehr gering

> 2.000

sehr gering

gut

100-130

gering

1.701 -2.000

niedrig

befriedigend

131 - 1 8 0

normal

1.501 - 1.700

normal

ausreichend

181 -250

hoch

1.301 - 1.500

hoch

ungenügend

>250

sehr hoch

< 1.300

sehr hoch

Stellen Sie den Planungsprozess des Unternehmers Gewind dar! Verwenden Sie eine Entscheidungsmatrix zur Entscheidungsfindung! Berücksichtigen Sie dabei, dass Gewind für die beste Zielwirkung 10 Punkte vergeben will, für eine gute 8 Punkte, für eine befriedigende Zielwirkung 6 Punkte, für die ausreichende 3 Punkte und für eine ungenügende Zielwirkung 0 Punkte.

44

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

Aufgabe 3.3:

Aufgaben

Wertanalyse

Uhrenhersteller Schön will eine neue Armbanduhr produzieren. Ausgangspunkt wird sein altes Modell .Ambiente" sein. Es kommt ihm besonders darauf an, das KostenLeistungs-Verhältnis zu verbessern. Anhand der Wertanalyse sollen seine Mitarbeiter Obergenau, Fleißig und Entdecker Verbesserungsvorschläge zur Weiterentwicklung des Modells „Ambiente" erarbeiten. Die Hauptfunktionen des alten Modells waren bisher neben der genauen Zeitanzeige auch die Nutzung als integrierte Stoppuhr. Fleißig findet in seiner Schreibtischschublade einen Arbeitsplan nach DIN 69910, in dem Grundschritte der Wertanalyse beschrieben sind: Grundschritt (1)

Vorbereitende Maßnahmen

Grundschritt (2)

Ermitteln des Ist-Zustandes

Grundschritt (3)

Prüfen des Ist-Zustandes

Grundschritt (4)

Ermitteln von Lösungen

Grundschritt (5)

Prüfen von Lösungen

Grundschritt (6)

Vorschlag und Verwirklichung einer Lösung

Die Mitarbeiter einigen sich sehr schnell darauf, dass eine Verbesserung des Verhältnisses von Kosten zu Leistung nur durch folgende Gestaltungsalternativen erreicht werden kann: a)

Kostengünstigere Gestaltung des Uhrengehäuses

b)

Verzicht auf die integrierte Stoppuhr

c)

Verwendung der Uhr als Schmuckstück

Bevor weitere Überlegungen angestellt werden, einigen sich die drei Mitarbeiter darauf, dass auf die integrierte Stoppuhr verzichtet werden soll, weil ihre Herstellung verhältnismäßig teuer und der Wert für die Abnehmer relativ gering ist. Die Mitarbeiter tragen im Zuge eines Brainstormings Alternativen zum alten Modell „Ambiente" zusammen. Die Entscheidungsfindung soll durch die Wertanalyse erleichtert werden. Im einzelnen schlägt Entdecker vor, die neue Armbanduhr aus Plastik oder Edelstahl herzustellen anstatt wie bisher aus Gold. Die bisherigen Herstellkosten des Modells „Ambiente" betragen 300,-- €/St. übergenau legt eine Kalkulation für die zwei Alternativen Plastik und Edelstahl vor.

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

Aufgaben

45

Die Herstellkosten einer Armbanduhr ohne eine integrierte Stoppuhr aus Plastik werden 75,- €/St. und die Herstellkosten einer Armbanduhr ohne eine integrierte Stoppuhr aus Edelstahl werden 150,-- €/St. betragen. F+E-Kosten entstehen nicht. Als Vergleichskriterien entscheidet sich das Projektteam für • Aussehen (Faktor 0,3), .

Haltbarkeit (Faktor 0,2) und

• Ersparnis (Faktor 0,5). Der Erfüllungsgrad des Aussehens der Armbanduhren wird bewertet bei Plastik mit 50, bei Edelstahl mit 70, der Erfüllungsgrad der Haltbarkeit bei Plastik wird mit 40 und bei Edelstahl mit 70 bewertet. Das Kriterium der Ersparnis ist bei einer Ersparnis von 240,-- €

zu

100%

211 - 240,- €

zu

90%

196 - 210,- €

zu

80%

166 - 195,-- €

zu

70%

136 - 165,-- €

zu

60%

106 - 135,-- €

zu

50%

>

erfüllt. 1.

Konkretisieren Sie den Arbeitsplan nach DIN 69910!

2.

Stellen Sie die Wertanalyse für die Alternativen der Herstellung in Plastik und in Edelstahl auf!

3.

Erläutern Sie, welcher Uhrentyp gewählt werden wird!

Aufgabe 3.4:

Lebenszykluskonzept

Die Firma Elektro GmbH & Co KG befasst sich mit der Herstellung von Waschvollautomaten, Wäschetrocknern und Bügelmaschinen. Die Entwicklung der Inlandsproduktion weist in den drei Produktionsbereichen unterschiedliche Tendenzen auf. Bei den Waschvollautomaten wird in den nächsten Jahren ein leichtes Wachstum der Produktionsmenge erwartet, nachdem die Produktion schon in den letzten Jahren etwas zugenommen hat. Unterschiedlich werden sich die Front- und Toplader entwickeln, wobei langfristig Marktanteilsverschiebungen zugunsten der Toplader prognostiziert werden.

46

Untemehmensführung und Entscheidungsprozesse:

Aufgaben

Im Bereich Wäschetrockner konnte die Produktion in den letzten Jahren kontinuierlich erheblich gesteigert werden. Auch zukünftig bietet dieser Teilmarkt noch gute Wachstumschancen. Der Markt für Büqelautomaten hat sich in den letzten Jahren negativ entwickelt. Alle Indikatoren deuten darauf hin, dass Produktion und Absatz in den nächsten Jahren noch weiter zurückgehen. Die Inlandsabsatzmenge entwickelte sich folgendermaßen: Jahr

Toplader

Frontlader

Wäschetrockner

Bügelautomat

1999

1329

1528

208

548

2000

1334

1565

245

479

2001

1360

1570

318

428

2002

1380

1560

346

383

Zeichnen Sie einen Produktlebenszyklus auf; geben Sie dabei die Produktion (= Absatz) auf der Ordinate und die Zeit auf der Abszisse an! Ordnen Sie den Bügelautomaten, den Wäschetrockner und die Waschvollautomaten den einzelnen Phasen des Lebenszyklus zu, und entwickeln Sie eine Strategie für das zukünftige Produktionsprogramm der Elektro GmbH & Co KG!

Aufgabe 3.5:

Portfolio-Technik

Der Sprecher der Geschäftsleitung der Elektro GmbH & Co KG, Schlau, möchte die strategischen Geschäftseinheiten (Wäschetrockner, Waschvollautomaten und Bügelautomaten) des Unternehmens analysieren und so kombinieren, dass die Unternehmensziele (vor allem Sicherung einer ausreichenden Unternehmensrendite) erreicht werden können. Die Erkenntnisse des Lebenszykluskonzepts sollen berücksichtigt werden.

Unternehmensführung

und Entscheidungsprozesse:

47

Aufgaben

Die Marktanteile der Wettbewerber verteilen sich 2002 wie in der folgenden Tabelle in % dargestellt: Produkte Wettbewerber

Waschvollautomaten

Wäschetrockner

Bügelautomaten

Toplader

Frontlader

Frost KG

6

36

32

30

Samso AG

50

26

40

19

Dosch AG

19

32

23

27

Gesamter Marktanteil der Wettbewerber

75

94

95

76

Eigener Marktanteil

25

6

5

24

Für 2003 wird ein Marktwachstum in den Geschäftsbereichen für den Toplader +7,4 %, den Frontlader -0,7 %, den Wäschetrockner +23,1 % und den Bügelautomaten -18,6 % prognostiziert. 1.

Berechnen Sie den relativen Marktanteil in den vier Geschäftsbereichen für 2002 und ferner, anhand der Zahlen aus Aufgabe 3.4, das Marktwachstum 2002!

2.

Analysieren Sie schließlich, welche Strategieüberlegungen Schlau anhand eines Marktanteils-/Marktwachstums-Portfolios entwickeln könnte!

Aufgabe 3.6:

Entscheidung unter Unsicherheit I

Die „Energie AG" will umweltbewussten Kunden die Möglichkeit bieten, Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen. Der Vorstand muss entscheiden, ob er eine Wasserkraftanlage, eine Windkraftanlage oder eine Photovoltaikanlage bauen lassen soll. Einziges Entscheidungskriterium ist der Gewinn. Besondere Probleme, z.B. im Rahmen des Genehmigungsverfahrens, bestehen nicht. Der Gewinn hängt aber von einer Reihe von Bedingungen ab, die der Mensch nicht beeinflussen kann (z.B. kalter/warmer Winter, Durchschnittstemperatur des Sommers, Wasserstand der Flüsse, Anzahl der Sonnentage, durchschnittliche Windstärke, volkswirtschaftliches Beschäftigungsniveau). Aus der Kombination dieser Bedingungen leitet der Vorstand drei mögliche Situationen Si, S2 und S 3 ab.

48

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

Aufgaben

Die Elemente der folgenden Matrix zeigen den Gewinn, der in den drei Situationen in Abhängigkeit von der Art der Energiegewinnung angenommen wird.

Gewinnsituation

S,

s3

s2 fev.'

'

Wasserkraftanlage

46

80

20

Windkraftanlage

50

38

60

Photovoltaikanlage

34

40

70

Welchen Energieanlagentyp wird der Vorstand nach 1.

der Maximax-Regel,

2.

der Hurwicz-Regel (Annahme: die Risikobereitschaft beträgt 0,3),

3.

der Savage-Niehans-Regel,

4.

der Laplace-Regel

bauen lassen und warum? Gehen Sie dabei von den Angaben der Gewinnmatrix aus. Beurteilen Sie jeweils auch die angewandte Regel.

Aufgabe 3.7:

Entscheidung unter Unsicherheit II

Die Holzweg-Bank ist gezwungen, einen erheblichen Finanzbedarf kurzfristig zu decken. Ihr steht die Möglichkeit zur Verfügung, eines ihrer etwa gleichgroßen Aktienpakete an Volkswagen (VW), Bayerische Motorenwerke (BMW) oder Daimler Chrysler (DC) an die Money-Bank zu verkaufen. Die Money-Bank muss sich nach der zu treffenden Vereinbarung verpflichten, die erworbenen Aktien an die HolzwegBank zurückzuverkaufen. Als Zeitpunkt für das Rück-Geschäft kommt der letzte Tag des 1., 2. oder 3. Monats nach Erwerb in Betracht. Dieser Zeitpunkt muss im Zeitpunkt des Kaufabschlusses von der Money-Bank notariell festgelegt werden, ohne zu wissen, welches Wertpapierpaket die Holzweg-Bank verkaufen wird. Die Holzweg-Bank kennt selbst aber auch nicht den Rückkaufzeitpunkt. Zurückgekauft wird zum jeweiligen Tageskurs. Aufgrund der für die fraglichen Aktien und Zeitpunkte erwarteten Kurse kann die Money-Bank mit den in der folgenden Gewinnmatrix in Mio. € angegebenen Gewinnen rechnen:

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

Aktienart

49

Aufgaben

VW

BMW

DC

Rückkauftermin 1 Monat

46

80

20

2. Monat

50

38

60

3. Monat

34

40

70

Welchen Rückkauftermin legt die Money-Bank unter Anwendung der Maximin-Regel (Wald-Regel) fest? Geben Sie dafür auch eine Begründung. Beurteilen Sie zum Abschluss die Maximin-Regel!

Aufgabe 3.8:

Entscheidung unter Risiko

Gegeben sei die Entscheidungssituation aus Aufgabe 3.6. Wieder seien die durch eine Reihe von Bedingungen abhängigen Gewinnsituationen Si, S2 und S3 zugrunde gelegt, und zwar mit den Beträgen, wie sie in der Gewinnmatrix der Aufgabe 3.6 aufgelistet sind. Der Vorstand hat nach Festlegung der drei Gewinnsituationen durch Analysen der Entwicklung in der Vergangenheit und Erwartungen für die Zukunft das Risiko des Eintritts dieser Gewinnsituationen in den Wahrscheinlichkeitsziffem 0,3 für S1, 0,5 für S2 und 0,2 für S3 zum Ausdruck gebracht. Unterstellen Sie ein risikoneutrales Verhalten des Vorstands. Berechnen Sie die Erwartungswerte für den Gewinn der drei Energieanlagen. Welchen Anlagentyp wird der Vorstand wählen? Beurteilen Sie anschließend die Methode der Entscheidung unter Risiko!

Aufgabe 3.9:

Strategische Planung

Strategische Planung ist a)

ausschließlich eine militärische Angelegenheit.



b)

langfristig.



c)

auf das Leistungsprogramm eines Unternehmens ausgerichtet.



d)

die Rahmenplanung für operative Planungen.

e)

ausschließlich an Sachzielen ausgerichtet.

O •

50

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

Aufgabe 3.10:

Aufgaben

Kostenerfahrungskurve

Die Kostenerfahrungskurve a)

ist die Kurve des abnehmenden Grenzertrags einer Beschäftigung mit Kostenkurven.

b)



zeigt die Entwicklung der Kosten in Abhängigkeit von der kumulierten produzierten Menge.

c)

ö

zeigt bei jeder Verdoppelung der Produktionsmenge eine Halbierung der Kosten je Stück.



d)

berücksichtigt Lerneffekte als Gründe für Produktivitätssteigerungen.



e)

schließt die Wirkungen der Kostendegression mit ein.



Aufgabe 3.11:

Richtig oder Falsch?

Welche der folgenden Aussagen sind richtig und welche sind falsch? richtig 1.

Der charismatische Führungsstil bedient sich der Corporate Identity.

2.

Das

Profit-Center-Konzept

stellt

eine

Ausprägung

O

O











ö









des

Managements by Results dar. 5.



Das Management by Exception (MbE) erlaubt die Mitwirkung an Führungsentscheidungen lediglich in Ausnahmefällen.

4.



Der kooperative Führungsstil soll eine Entlastung der Führenden durch Delegation von Sachentscheidungen bewirken.

3.

falsch

Das Harzburger Modell ist ein zweidimensionales Führungskonzept, das nach dem Muster der Straßenführung in Bad Harzburg entwickelt wurde.

6.

Die originäre Führungsaufgabe besteht in der Gewährleistung eines möglichst störungsfreien Ablaufs des Betriebsgeschehens.

7.

Eine der Aufgaben der Unternehmensleitung besteht darin, einen Ausgleich zwischen konfliktären Zielen der Interessenten des Unternehmens herbeizuführen.

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

51

Aufgaben

richtig 8.

Die Durchsetzbarkeit der Interessen der einzelnen Interessentengruppen kann im Zeitablauf Schwankungen unterliegen.

9.

falsch

ö



O

G











D



















Q









ö

O













Gläubiger haben im Vergleich zu Eigenkapitalgebern ein besonders großes Interesse an einem hohen Cash flow.

10. Entscheidung ist die zielbezogene Auswahl zwischen mindestens zwei Alternativen. 11. Planung verlangt eine systematische Entscheidungsvorbereitung. 12. Controlling schließt Überwachung und Steuerung ein. 13. Planung dient der optimalen Abstimmung künftigen Geschehens. 14. Das von Gutenberg formulierte Ausgleichsgesetz der Planung betrifft die Substitution des Zufalls durch den Irrtum. 15. Die Planung erstreckt sich auf Abläufe und nicht auf die Struktur von Beständen (Zuständen). 16. Die generelle Zielplanung befasst sich mit dem Ergebnis, der Liquidität und sozialen Zielen. 17. Die Personalplanung kann strategische und operative Aspekte aufweisen. 18. Das Unternehmenswachstum ist wegen der Marktabhängigkeit nicht planbar. 19. Das Zielfeld ist eine geographische Darstellung, in deren Mittelpunkt sich das zu treffende Ziel befindet. 20. Entscheidungen müssen auch über Ziele getroffen werden. 21. Die Gap-Analyse ist eine Untersuchung der gesamtunternehmensbezogenen Arbeits-Produktivität. 22. Die Gap-Analyse will u.a. zeigen, wieweit das Unternehmen mit seinen momentanen Strategien sein Ziel erreicht. 23. Die Delphi-Methode stellt eine qualitative Prognose dar, bei der mehrere Experten befragt und vor der endgültigen Auswertung ihrer Antworten nochmals befragt werden.

52

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

richtig

Aufgaben

falsch

24. Die Regressionsanalyse geht von einem funktionalen Zusammenhang zwischen einer zu prognostizierenden und einer anderen, unabhängigen Variablen aus.

Q



Q

ö









28. Die Planbilanz ist das Ergebnis quantitativer Planung.

Q

Q

29. Die Planbilanz ist Ausdruck einer Gesamtplanung.





30. Die Finanzplanung ist typischerweise eine starre Planung.







Q









25. Entscheidungen unter Unsicherheit werden getroffen, wenn nur Vorstellungen über die Wahrscheinlichkeit des Eintritts von Ereignissen oder Wirkungen bestehen. 26. Bei der Sensitivitätsanalyse wird von einer für optimal gehaltenen Lösung eines Entscheidungsproblems unter der Annahme der Sicherheit der betreffenden Einflussgrößen ausgegangen. 27. Das Entscheidungsbaumverfahren soll die Alternative eines Entscheidungsproblems mit dem höchsten Erwartungswert der Zielgröße ermitteln.

31. In der Überwachungsphase erfolgt ein Vergleich der ermittelten Ergebnisse mit den Planvorgaben. 32. Mit der Szenario-Technik wird eine erwartete zukünftige Bedingungskonstellation festgelegt, anhand derer Entscheidungen getroffen werden. 33. Ein Frühwarnsystem liegt vor, wenn der Kassierer schon früh bei Geschäftseröffnung kein Geld in der Kasse hat, die ersten verlangten Auszahlungen nicht leisten kann und sofort den Finanzdisponenten informiert.

UnternehmensfOhrung

und Entscheidungsprozesse:

Lösung zu Aufgabe 3.1:

Losungen

53

Führungskonzepte

Beschaffungsbereich: Die Zielvorgaben des Bereichsleiters wurden aus dem übergeordneten Unternehmensziel „Steigerung der Eigenkapitalrentabilität" abgeleitet und sind mit diesem kompatibel. Eine Zielkontrolle ist möglich, da die Bereichsziele in quantitativer Hinsicht fixiert werden. Der entscheidende Fehler des Bereichsleiters liegt darin, die Mitarbeiter seines Bereichs nicht an der Ableitung der Ziele für den Beschaffungsbereich beteiligt zu haben. Eine Führung durch Zielvereinbarung, wie sie nach dem Konzept des Management by Objectives erforderlich ist, erfolgte daher nicht. Die Motivation der Mitarbeiter wird durch die tatsächliche Vorgehensweise nicht gefördert. Einer Berücksichtigung des Unternehmensziels „Reduzierung der Mitarbeiterfluktuation" wird daher nicht Rechnung getragen. Produktionsbereich: Die Bereichsziele wurden aus dem Unternehmensziel „Rentabilitätssteigerung" abgeleitet und sind mit diesem auch kompatibel. Das eingesetzte Mittel zur Zielerreichung erscheint hingegen in der praktizierten Form nicht treffend. Der Akkordlohn führt offensichtlich zu Quantitäts-, aber nicht zu Qualitätsanreizen. Möglicherweise ist die vorgegebene Normalleistung zu hoch angesetzt worden. Ein Indiz dafür ist die Kündigung verschiedener Arbeitnehmer. Das Unternehmensziel „Senkung der Mitarbeiterfluktuation" wurde nur im Hinblick auf die Meister berücksichtigt, denen eine Leistungsprämie in Aussicht gestellt wurde. Vertriebsbereich: Die Führung des Leiters des Vertriebsbereichs erfolgt durch Zielvereinbarung. Die Zielvorgaben (Umsatzerlöse + Umsatzstückzahlen) wurden aus den übergeordneten Unternehmenszielen abgeleitet und sind operational gestaltet. Die Mitarbeiter können anhand der erreichten Umsätze beurteilt werden. Durch die leistungsabhängige Entlohnung werden zusätzlich Eigeninitiative und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter gefördert, und es wird der Mitarbeiterfluktuation entgegengewirkt. Die Vorgehensweise des Verkaufsleiters entspricht daher den Anforderungen eines Managements by Objectives.

54

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

Lösungen

Verwaltungsbereich: Die Vorgehensweise des Leiters der Verwaltung wird in keiner Weise den Anforderungen gerecht. Es werden keinerlei konkrete Ziele für den Verwaltungsbereich aus den oberen Unternehmenszielen abgeleitet. Aufgrund der mangelnden Vorgaben ist auch eine Kontrolle der Zielerreichung nicht möglich. Die Abteilungsleiter können aus den Aussagen des Verwaltungsleiters keine Anleitungen für ihr Handeln ableiten. Eine Erfüllung der vorgegebenen Unternehmensziele wird auf diese Weise kaum erreicht werden.

Lösung zu Aufgabe 3.2:

Planungsprozess

Phasen des Planungsprozesses (1)

Anregungsphase Feststellung eines Problems sowie Analyse der Ursachen: Die Schraubenproduktion ist aufgrund eines neu abgeschlossenen, langfristigen Liefervertrags zu gering. Es muss eine neue Maschine zur Ausweitung der Kapazität angeschafft werden.

(2)

Suchphase Suche nach Alternativen: Für die Schraubenproduktion kommen in Frage:

Maschine 1 Maschine 2 Maschine 3 Maschine 4

Bewertung der Alternativen hinsichtlich ihrer Zielerreichunq: Festlegung der Zielkriterien (Beurteilungskriterien) und deren Gewichtung: • Preis: 0,4 • Wartungsintensität: 0,1 • Ausbringungsmenge pro Zeiteinheit: 0,4 • Energieverbrauch: 0,1 Ermittlung der zu beachtenden Restriktionen: • Einhaltung von Umweltschutzvorschriften

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

55

Lösungen

(Ordinale) Beurteilung der alternativenspezifischen Zielwirkungen mittels geeigneter Informationsquellen (Prospekte, Beratung durch Verkäufer, Testurteile): Maschine 1

Maschine 2

Maschine 3

Maschine 4

erfüllt

erfüllt

erfüllt

nicht erfüllt

Preis

befriedigend (150 T € )

ausreichend (220 T €)

gut (120 T € )



Wartungsintensität

befriedigend (normal)

gut (gering)

ungenügend (sehr hoch)



Ausbringungsmenge/ZE

gut (1.800 St./h)

gut (1.900 St./h)

ausreichend (1.400 St./h)



Energieverbrauch

ausreichend (hoch)

ausreichend (hoch)

gut (niedrig)

Restriktion



Um die alternativenspezifischen Zielerreichungsgrade mittels einer Entscheidungsmatrix ermitteln zu können, muss zunächst die ordinale Messung der Zielwirkungen in eine kardinale Messung überführt werden: ordinal

hervorragend

gut

befriedigend ausreichend ungenügend

kardinal

10 Punkte

8 Punkte

Ermittlung

und Vergleich der Gesamtnutzen der

6 Punkte

3 Punkte

0 Punkte

entscheidungsrelevanten

Handlungsalternativen: Maschine 1

Maschine 2

Maschine 3

Preis (0,4)

0,4 x 6 P = 2,4 P

0,4 x 3 P = 1,2 P

0,4 x 8 P = 3,2P

Wartungsintensität (0,1)

0,1 x 6 P = 0,6P

0,1 x 8 P = 0,8 P

0,1 x 0 P = 0,0 P

Ausbringungsmenge/ZE (0,4)

0,4 x 8 P = 3,2 P

0,4 x 8 P = 3,2P

0,4 x 3 P = 1,2 P

Energieverbrauch (0,1)

0,1 x 3 P = 0,3 P

0,1 x 3 P = 0,3 P

0,1 x 8 P = 0,8 P

Gesamtnutzen

6,5 P

5,5 P

5,2 P

56

(3)

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

Lösungen

Optimierungsphase Auswahl derjenigen Handlungsalternative mit dem höchsten Zielerreichungsgrad. Der Unternehmer Gewind entscheidet sich entsprechend dem Ergebnis der Entscheidungsmatrix für den Kauf von Maschine 1, da diese den maximalen Gesamtnutzen aufweist (6,5 P.).

Lösung zu Aufgabe 3.3: 1.

Wertanalyse

Der konkrete Arbeitsplan nach DIN Norm für eine neue Armbanduhr sieht folgendermaßen aus: Grundschritt (1): Vorbereitende Maßnahmen Die Armbanduhr „Ambiente" wird für die Wertanalyse ausgewählt. Grundschritt (2):

Ermitteln des Ist-Zustandes

Die Armbanduhr besteht aus Gold. Sie hat als Hauptfunktionen eine genaue Zeitangabe und eine integrierte Stoppuhr. Grundschritt (3):

Prüfen des Ist-Zustandes

Die Armbanduhr erfüllt ihre Funktionen. Sie ist allerdings mit 300,- €/St. in der Herstellung sehr teuer. Grundschritt (4):

Ermitteln von Lösungen

Als denkbare Lösungen werden Armbanduhren aus Plastik oder Edelstahl erwogen. Die Funktion der integrierten Stoppuhr kann aus technischer Sicht entfallen. Grundschritt (5):

Prüfen von Lösungen

Die integrierte Stoppuhr findet beim Kunden eine relativ geringe Wertschätzung. Sie kann deshalb auch aus Marktsicht entfallen. Armbanduhren aus Plastik und Edelstahl können preisgünstiger produziert werden, vor allem wenn sie keine integrierte Stoppuhr enthalten. Grundschritt (6): Vorschlag und Verwirklichung der Lösung Aufstellen einer Wertanalyse mit den Alternativen Plastik und Edelstahl anhand der Vergleichskriterien Aussehen, Haltbarkeit und Ersparnis.

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

2.

57

Lösungen

Wertanalyse Vergleichskriterien

Gewichtungsfaktor

Altemathle Plastik

Erfüllungs- Teilnutzwert Erfüllungs- Teilnutzwert grad grad

Aussehen

0,3

50

15

70

21

Haltbarkeit

0,2

40

8

70

14

Ersparnis

0,5

90

45

60

30

68

3.

Alternative Edelmetall

65

Die Alternative mit dem höchsten Nutzwert (Plastik) wird vom Projektteam empfohlen. Ausschlaggebend war die große Ersparnis von 225,- €/St. bei dieser Herstellung. Herr Schön ist einverstanden. Er gibt dem Projektteam den Auftrag, die Lösung aus Plastik zu verwirklichen.

Lösung zu Aufgabe 3.4:

Lebenszykluskonzept

Produktion/Absatz

Der Absatz für Wäschetrockner befindet sich in der Wachstumsphase des Produktlebenszyklus, d.h. es setzt eine starke Nachfrage ein. Konkurrenten werden

58

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

Lösungen

versuchen, ebenfalls verstärkt Wäschetrockner abzusetzen. Der Wettbewerb wird insbesondere über Preise und Konditionen ausgetragen werden. Die Waschvollautomaten (sowohl Toplader als auch Frontlader) befinden sich in der Sättigungsphase. Die Nachfrage stagniert, da das Marktpotential weitgehend ausgeschöpft ist. Der Absatz der Bügelautomaten ist in der Rezessionsphase. Der Absatz geht merklich zurück. Das Produkt wird in absehbarer Zeit aufgegeben werden müssen.

Für folgende Strategieüberlegungen könnte sich die Elektro GmbH & Co KG in den nächsten Jahren entscheiden: 1.

Expansion im Geschäftsbereich Wäschetrockner durch Ausbau des Sortiments.

2.

Stabilisierung des Geschäftsbereichs Waschvollautomaten durch Weiterentwicklung des Sortiments, vor allem der Toplader.

3. 4.

Rückzug aus dem Geschäftsbereich Bügelautomaten. Diversifikation in neue Märkte durch Entwicklung neuer Produkte (z.B. Haushaltsgeräte für chemische Reinigung).

Lösung zu Aufgabe 3.5: 1.

Portfolio-Technik

Berechnung des relativen Marktanteils und des Marktwachstums Produkte

relativer Marktanteil 2002 *

Toplader

25:50

Marktwachstum 2002 **

= 0,5

Marktwachstum Prognose 2003

+ 1,47 %

+ 7,4 %

Frontlader

6 : 3 6 = 0,167

- 0,64 %

- 0,7 %

Wäschetrockner

5 : 4 0 = 0,125

+ 8,81 %

+ 23,1 %

-10,51 %

- 18,6 %

Bügelautomaten

24 : 30 = 0,8

Marktanteil des Unternehmens Marktanteil des größten Wettbewerbers für die Elektro GmbH & Co KG anhand der Zahlen aus der Aufgabe 3.4

Unternehmensführung

2.

und Entscheidungsprozesse:

59

Losungen

Strategieüberlegungen anhand eines Marktanteils-/Marktwachstums-Portfolios Marktwachstum 2003 2002 Question Marks 20%

10%

Stars —

Ç ^ Wäschetrockner I

0 Frontlader

-10%

J Toplader

D O

Bügelautomat

-20%

Cash Cows

Dogs

0,5 (3

= Ist-Zustand

Q

= Soll-Zustand

1 Ii

relativer Marktanteil

strategische Stoßrichtung

Der Geschäftsführer Schlau könnte beispielsweise folgende Strategien aus dem Marktanteils/Marktwachstums-Portfolio ableiten: a)

Im Geschäftsfeld Wäschetrockner soll für 2003 ein relativer Marktanteil von ca. 20 % bis 25 % erreicht werden. Um dieses Vorhaben zu verwirklichen, sollen in diesem Geschäftsfeld verstärkt Erweiterungsinvestitionen getätigt werden.

b)

Die Produktion von Frontladern soll nicht weiter ausgedehnt werden, da für 2003 eine Schrumpfung des Markts prognostiziert wird. Der relative Marktanteil wird allerdings auf 0,3 steigen, weil voraussichtlich alle Konkurrenten ihre Produktion in andere Geschäftsbereiche verlagern.

c)

Erweiterungsinvestitionen sind im Geschäftsfeld Toplader geplant. In diesem Geschäftsfeld sollen 75 % der Produktion der Samso AG erreicht werden.

60

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

d)

Lösungen

Im Geschäftsfeld Bügelautomaten sollen für 2003 nur noch geringfügige Erhaltungsinvestitionen getätigt werden. Ab 2006 soll der vollständige Marktaustritt erfolgen.

e)

Zusätzlich soll ab 2003 ein neues Produkt entwickelt werden. Der Markteintritt ist für 2006 geplant. Gedacht ist hierbei an ein Haushaltsgerät zur chemischen Reinigung. Diese Entwicklung soll der Diversifikation des Unternehmens dienen.

Lösung zu Aufgabe 3.6: 1.

Entscheidung unter Unsicherheit I

Entscheidung nach der Maximax-Reqel: Die Entscheidung wird nach dem Maximum der Zeilenmaxima gefällt. Verfahren: • Ermittlung der Zeilenmaxima • Auswahl des Maximums aus den Zeilenmaxima Gewinnsituation Mio. €

Si

s2

s3

Zeilenmaxima

Wasserkraftanlage

46

80

20

80

Windkraftanlage

50

38

60

60

Photovoltaikanlage

34

40

70

70

Anlagentyp

Die Entscheidung des Vorstandes fällt zugunsten der Wasserkraftanlage, weil diese Investition den höchstmöglichen Gewinn (80 Mio. €) verspricht. Beurteilung: Die Entscheidung erfolgt nur nach optimistischen Argumenten. Der Vorstand wählt die Alternative, die bei Eintreten des günstigsten Falles den höchsten Gewinn bringt. Nicht beachtet wird hierbei, dass die Wasserkraftanlage auch den niedrigsten Gewinn (20 Mio. €) bringen kann.

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

2.

61

Losungen

Entscheidung nach der Hurwicz-Reqel (Pessimismus-Optimismus-Regel): Die Entscheidung wird auf der Grundlage eines Maßes für die Risikobereitschaft (Optimismus bzw. Pessimismus) gefällt. Verfahren: • Festlegung eines Optimismusparameters (0 < A < 1) für die Risikobereitschaft (laut Aufgabenstellung 0,3) • Multiplikation der Zeilenmaxima mit A und der Zeilenminima mit (1- A) Anlagentyp

Zeilenmaxima

Zeilenminima

Summe

Wasserkraftanlage

80 x 0,3 = 24

20 x 0,7 = 14,0

38,0

Windkraftanlage

60 x 0,3= 18

38 x 0,7 = 26,6

44,6

Photovoltaikanlage

70 x 0,3 = 21

34 x 0,7 = 23,8

44,8

Der Vorstand lässt die Photovoltaikanlage bauen. Beurteilung: Der Vorstand fällt seine Entscheidung unter der Annahme, dass weder der geringste Gewinn noch der höchste Gewinn eintreten wird. Diese Strategie beruht somit auf einer mathematischen Gewichtung der verschiedenen Gewinnsituationen. Die Problematik dieser Regel liegt in der Ermittlung des Optimismusparameters, da die Entscheidung von dessen Höhe abhängt. Bei einem Parameter von 0,2 wäre die Windkraftanlage die günstigste Alternative.

3.

Entscheidung nach der Savage-Niehans-Reqel (Regel des kleinsten Bedauerns): Bei Anwendung dieses Prinzips stützt sich der Vorstand auf die Ergebnismatrix des kleinsten Bedauerns, die auch als „Matrix der alternativen Verluste" bezeichnet wird. Das Wesen des Savage-Niehans-Prinzips besteht darin, nicht zuzulassen, dass infolge falscher Entscheidungen zu hohe Verluste eintreten.

62

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

Lösungen

Verfahren: .

I.Schritt

Ermittlung der Spaltenmaxima

.

2.Schritt

Subtraktion der Spaltengewinne vom jeweiligen Spaltenmaximum

• 3. Schritt

Ermittlung der Zeilenmaxima der Differenzen

.

Ermittlung des niedrigsten Zeilenmaximums

4.Schritt

Maxim al mögliche V erluste gegenübe r der besten Alternative Si

S2

s3

max. Verlust je Zeile

Wasserkraftanlage

4

0

50

50

Windkraftanlage

0

42

10

42

16

40

0

40

in Mio. € Anlagentyp

Photovoltaikanlage

Der Bau der Photovoltaikanlage ist die beste Alternative. Beurteilung: Bei Anwendung dieser Regel will der Entscheidende seine Opportunitätsverluste möglichst niedrig halten. Die Photovoltaikanlage erweist sich in diesem Fall als optimale Lösung, da bei dieser Wahl der höchstmögliche Verlust mit 40 Mio. € am niedrigsten ausfällt, d.h. die Auswahl erfolgt grundsätzlich pessimistisch.

4.

Entscheidung nach der Laplace-Reqel (Regel des unzureichenden Grunds): Im Rahmen dieser Entscheidungsalternative soll der „Mittelwert der Zeilen" maximiert werden. Die Gewichtung der einzelnen Zeilenwerte erfolgt gleichmäßig, da die Eintrittswahrscheinlichkeiten der Gewinnsituationen unbekannt sind. S,

s2

s3

Summe

Mittelwert

Wasserkraftanlage

46

80

20

146

48 2/3

Windkraftanlage

50

38

60

148

49 1/3

Photovoltaikanlage

34

40

70

144

48

^"\Gewinnsituation Mio. € Anlagentyp

Die Entscheidung fällt für den Bau der Windkraftanlage.

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

63

Lösungen

Beurteilung: Da dem Entscheidungsträger die Eintrittswahrscheinlichkeiten der Gewinnsituationen nicht bekannt sind, gibt es keinen Grund, die Situationen nicht mit gleichen Wahrscheinlichkeiten zu gewichten.

Lösung zu Aufgabe 3.7: Entscheidung unter Unsicherheit II Entscheidung nach der Maximin-Regel (Wald-Regel): Die Entscheidung wird nach dem Maximum der Zeilenminima gefällt. Verfahren: • Ermittlung der Zeilenminima • Auswahl des Maximums aus den Zeilenminima

VW

BMW

DC

Mindestgewinn der Money-Bank (Zeilenminima)

1. Monat

46

80

20

20

2. Monat

50

38

60

38

3. Monat

34

40

70

34

Höchstverluste der HolzwegBank (Spaltenmaxima)

50

80

70

Strategien der ...Holzweg-Bank Strategien der Money-Bank

Die Money-Bank wählt die Strategie des Rückverkaufs im 2. Monat, weil er ihr den größten unter den drei möglichen Mindestgewinnen sichert. Beurteilung: Die Strategie erfolgt nur nach pessimistischen Argumenten. Die Money-Bank wählt die Strategie aus, die bei Eintreten des ungünstigsten Falles noch den höchsten Mindestgewinn bringt. Bei Realisierung des Rückverkaufs im 2. Monat ist gewährleistet, dass der Gewinn nicht unter 38 Mio. € sinkt, dagegen beträgt der maximale Gewinn höchstens 60 Mio. €. Die Maximin-Regel ist nur sinnvoll bei einem feindlichen Gegenspieler.

64

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

Lösung zu Aufgabe 3.8:

Lösungen

Entscheidung unter Risiko

Verfahren: Anwendung des Bayes-Prinzips durch Ermittlung des höchsten Erwartungswertes. .Gewinnsituation \ in Mio. €

S, x 0,3

S 2 x 0,5

83 x 0,2

Summe

Wasserkraftanlage

0,3 x 46 = 13,8

0,5 x 80 = 40

0,2 x 20 = 4

57,8

Windkraftanlage

0,3 x 50 = 15,0

0,5 x 38= 19

0,2 x 60 = 12

46,0

Photovoltaikanlage

0,3 x 34 = 10,2

0,5 x 40 = 20

0,2 x 70 = 14

44,2

Anlagentyp

Der Vorstand entscheidet zugunsten der Wasserkraftanlage, weil bei dieser Anlage der erwartete Gewinn nach der Wahrscheinlichkeitsverteilung mit 57,8 Mio. € am höchsten ist. Beurteilung: Das Bayes-Prinzip hat den Nachteil, dass es risikoneutrales Verhalten des Entscheidungsträgers unterstellt. Tatsächlich ist Risikoneutralität aber nicht typisch für wirtschaftliche Tätigkeiten. Wegen der mit den Risiken verbundenen Chancen werden Risiken z.T. bewusst eingegangen. Einzelne Entscheidungsträger verhalten sich allerdings ausdrücklich risikoscheu.

Lösung zu Aufgabe 3.9:

Strategische Planung

Zutreffend sind: b)

Die Planung von Strategien ist auf lange Sicht angelegt. Wegen der Langfristigkeit lässt sich allerdings ein entsprechend hoher Abstraktionsgrad nicht vermeiden.

c)

Neben der Betriebsmittel- und Kapitalplanung stellt die Leistungsprogrammplanung einen Teilbereich der strategischen Planung dar. Zu diesem Teilbereich werden die langfristigen Rahmendaten für die Durchführung der kurzfristigen Maßnahmen (Operationen) geschaffen.

d)

Im Rahmen der operativen Planung erfolgt die Umsetzung der strategischen Vorgaben für die einzelnen Funktionsbereiche des Unternehmens.

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

Lösungen

65

Im übrigen gilt: •

Strategien wurden ursprünglich im Bereich der militärischen Entscheidungen angewandt. Später wurden strategische Vorgehensweisen aber auf Fragen der Unternehmensführung übertragen (a).



Die strategische Planung ist auf die in der generellen Zielplanung vorgegebenen Formal-, Sach- und Sozialziele ausgerichtet (e).

Lösung zu Aufgabe 3.10:

Kostenerfahrungskurve

Zutreffend sind: b)

Nach einer empirischen Untersuchung der Boston-Consulting-Group aus dem Jahr 1966 besteht ein funktionaler Zusammenhang zwischen der kumulierten Produktionsmenge und den Stückkosten.

d)

Lerneffekte im Produktionsbereich können über Verringerung der Fertigungszeiten und Reduzierung der Ausschussquote zu Produktionssteigerungen beitragen und damit die Stückkosten je produzierter Einheit senken.

e)

Durch die zunehmende Beherrschung der Produktionstechnik steigt unter sonst gleichen Bedingungen die Produktion. Damit lassen sich die Fixkosten auf eine größere Menge verteilen (Fixkostendegression).

Im übrigen gilt: •

Die Kostenerfahrungskurve ist eine Kurve abnehmender Produktionsstückkosten mit zunehmender Ausbringungsmenge. Es wird bei einer Verdoppelung der Produktionsmenge ein Kostensenkungspotential der auf die Wertschöpfung bezogenen Stückkosten von 20-30 % erwartet (a, c).

66

Unternehmensführung

Lösung zu Aufgabe 3.11:

und Entscheidungsprozesse:

Lösungen

Richtig oder Falsch?

richtig falsch 1-

EU

Kl

Beim charismatischen Führungsstil besteht ein Herrschaftsanspruch des Führenden, der diesen Anspruch aufgrund seiner Ausstrahlungskraft - seines Charisma - realisiert. Mit Corporate Identity hat der Führungsstil nichts zu tun.

2.

Kl

D

Es erfolgt eine Beteiligung von Mitarbeitern an den Führungsentscheidungen, und zwar hauptsächlich an Sachentscheidungen. Daraus entwickelt sich eine Entlastung der Führenden.

3.

ED

Kl

Die Führung erfolgt durch die Gewährung von Handlungsspielraum, konkret durch die Festlegung von Weisungs- und Entscheidungskompetenz. Die Mitwirkung an Führungsentscheidungen erfolgt demnach nicht nur in Ausnahmefällen.

4.

D

Beim Management by Results erfolgt die Führung durch die Festlegung und Überwachung von Ergebnissen. Das Profit-Center dient der Abgrenzbarkeit und Überwachbarkeit von Ergebnissen.

5.

O

Kl

Das Harzburger Modell ist ein Führungskonzept, bei dem die Unternehmensführung nicht nur an der Unternehmensspitze erfolgt. Vielmehr wird Verantwortung durch die Festlegung des Aufgabengebiets und der dazu erforderlichen Kompetenzen delegiert. Es erfolgt eine Führung im Mitarbeiterverhältnis. Mit der Straßenführung in Bad Harzburg hat das Modell nichts zu tun.

6.

EU Die Störungsfreiheit des Ablaufs verlangt Harmonisierung. Aus dieser originären Führungsaufgabe sind das Setzen von Zielen, das Planen, Organisieren und Überwachen als derivative Führungsaufgaben abgeleitet.

7.

K

D

Die Lenkung des Unternehmens als Führungsaufgabe verlangt eine konsistente Zielfunktion bzw. ein Zielsystem. Konfliktäre Ziele müssen darin in Kompromissen zum Ausgleich gebracht worden sein. Die Zielkompromisse herbeizuführen, ist eine der Führungsaufgaben der Unternehmensleitung.

8.

Kl

D

Die Durchsetzbarkeit der Interessen richtet sich nach der Konstellation der übrigen konfliktären und indifferenten, aber auch komplementären Interessen. Die Konstellation kann sich im Zeitablauf durch Änderung der wirtschaftlichen Gegebenheiten verschieben. Nicht zuletzt sind Koalitionen möglich, die wieder aufgehoben werden können.

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

Lösungen

67

richtig falsch 9-

IE1

G

Gläubiger sind wegen der Terminierung ihrer Kapitalhingabe daran interessiert, dass dem Unternehmen die Zahlungsmittel für fällige Tilgungen (und Zinszahlungen) zur Verfügung stehen. Die Kapitalhingabe der Eigenkapitalgeber ist dagegen auf Dauer angelegt, so dass die Tilgung von untergeordneter Bedeutung ist.

10. m



Die Entscheidung wird bewusst im Hinblick auf das Ziel getroffen. Stehen mehr als eine Handlungsmöglichkeit zur Verfügung, wird diejenige realisiert, die sich im Hinblick auf das Ziel am besten eignet.

11. [X]



Planung ist die zielgerichtete Ordnung der zu realisierenden Schritte oder Maßnahmen. Der Zielbezug verlangt die am Ziel orientierte Durchführung aller Aktivitäten, die zur Entscheidung führen. Daraus ergibt sich die Anforderung einer systematischen Entscheidungsvorbereitung, die im Rahmen eines in Phasen zerlegbaren Prozesses abläuft.

12. G

G

Controlling ist eine Entscheidungs- und Führungsunterstützung durch ergebnisorientierte Planung, Steuerung und Überwachung des Unternehmens in allen seinen Bereichen und Ebenen.

13. [X]

G

Der Zielbezug der Planung verlangt, dass die zu realisierenden und insoweit zukünftigen Maßnahmen so aufeinander abgestimmt werden, dass die bestmögliche Zielerreichung sichergestellt ist.

14. G

Nach dem Ausgleichsgesetz der Planung ist kurzfristig der Engpass-Bereich für die Planung bestimmend, weil er die übrigen betrieblichen Teilbereiche wegen der bestehenden Verflechtungen an ihrer vollen Entfaltung hindert (= Minimumsektor). Langfristig werden alle Unternehmensbereiche aufeinander abgestimmt (= Sektorharmonie).

15. G

G

Planung ist im Hinblick auf das Objekt sowohl prozess- als auch strukturorientiert.

16. G

G

Im Rahmen der generellen Zielplanung werden die obersten und grundsätzlichen Ziele des Unternehmens festgelegt, die durch strategische und operative Aktivitäten erreicht werden sollen. Ergebnis-, Liquiditäts- und Sozialziele sind insofern generelle Ziele, als sie grundsätzlicher und sachunabhängiger Natur sind.

68

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

Lösungen

richtig falsch 17. [x]

EU Die Personalplanung soll dafür sorgen, dass sowohl kurz- als auch langfristig die im Unternehmen benötigten Arbeitnehmer in der erforderlichen Zahl, Leistungsfähigkeit und Leistungswilligkeit zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zur Verfügung stehen.

18. •

Die Wachstumsplanung des Unternehmens ist Bestandteil der strategischen Planung und kann sich sowohl auf internes als auch externes Wachstum beziehen. Durch Bestimmung des Leistungsprogramms, der Betriebsmittel, des benötigten Kapitals und Personals werden Entscheidungen über die zukünftige Unternehmensgröße und damit über das Wachstum des Unternehmens gefällt.

19. EU

K]

20. K l

EU Zielentscheidungen in Unternehmen obliegen dem dispositiven Fak-

Das Zielfeld ist eine anschauliche Bezeichnung für die Gesamtheit der Ziele, die für eine Zielentscheidung zur Verfügung stehen.

tor; sie fallen neben Entscheidungen über Restriktionen und Mittel an. Zielentscheidungen sind stets zu fällen, wenn Zielkonkurrenzen oder Zielkonflikte bestehen. 21. •

Kl

Die Gap-Analyse ist ein Instrument der Umwelt- und Unternehmensanalyse. Sie erfolgt in einer Gegenüberstellung der beabsichtigten Entwicklung von Zielgrößen (z.B. Eigenkapitalrentabilität, Gewinn) und der erwarteten Entwicklung. Hierdurch soll geprüft werden, wieweit die bereits festgelegten Strategien zur Zielerreichung ausreichen oder noch Anpassungen erforderlich sind, weil eine Lücke (= Gap) verbleibt.

22. K l

EU Abweichungen (Gaps) zwischen dem Gewollten und dem Erwarteten sollen frühzeitig erkannt werden.

23. [X]

G

Durch die Rückkoppelung wird eine Verbesserung der Information erwartet.

24. K l

EU Die Schwierigkeit der Prognose einer Größe wird dadurch behoben, dass Bezug auf eine andere, leichter prognostizierbare oder bereits feststellbare Größe genommen wird. Der Bezug ist nur sinnvoll, wenn ein kausaler Zusammenhang besteht. Hauptprobleme sind die Schätzung und Spezifikation der Funktionsform und der eingehenden erklärenden Variablen.

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse:

Lösungen

69

richtig falsch 25. •

Wenn Vorstellungen über die Wahrscheinlichkeiten des Eintritts von Ereignissen oder Wirkungen bestehen, handelt es sich um Entscheidungen unter Risiko. Bei Entscheidungen unter Unsicherheit fehlen Eintrittswahrscheinlichkeiten.

26.

G

Im Anschluss an diese Lösung wird das Risiko durch systematische Variation der als sicher unterstellten Einflussgrößen berücksichtigt.

27. [>3



Das Verfahren eignet sich zur Lösung komplexer Entscheidungsprobleme. Es stellt leicht überschaubar die Wirkungen der berücksichtigten zukünftigen Situationen gegenüber.

28.

G

Planbilanzen enthalten Angaben in Geldgrößen und setzen damit eine quantitative Planung voraus.

29. G

^

30. G

Die Planbilanz umfasst die Auswirkungen der Teilplanungen auf Vermögen und Schulden des Unternehmens. Die Finanzplanung ist überwiegend eine flexible Planung. Wichtigste Aufgabe ist die ständige Aufrechterhaltung des finanziellen Gleichgewichts. Die Finanzplanung muss daher permanent Veränderungen der Aus- und Einzahlungen berücksichtigen.

31. K l

G

32. K

G

Der Vergleich soll zeigen, wieweit die geplanten und die vollzogenen Maßnahmen zur Zielerreichung geeignet waren. Im Rahmen des Szenarios (Zukunftsbilds) werden dabei explizit mögliche Störungen berücksichtigt, die ebenfalls in die Planung eingehen.

33. G

[X]

Die Information an den Finanzdisponenten erfolgt zu spät, um rechtzeitig (Geschäftseröffnung) die Kasse mit Geld zu füllen. Frühwarnsysteme sind gekennzeichnet durch das frühzeitige Erkennen von Veränderungen, um geeignete Maßnahmen rechtzeitig ergreifen zu können.

Organisation

und Standort des Unternehmens:

4. Kapitel:

Aufgaben

71

Organisation und Standort des Unternehmens

Aufgabe 4.1 :

Erstellung eines Organigramms

Der Geschäftsführerin Frau Dr. Wolf sind als Hauptabteilungsleiter die folgenden Damen und Herren unterstellt: Beschaffung:

Herr Horter

Absatz:

Frau Bunt

Fertigung:

Herr Wühler

Kaufmännische Verwaltung:

Frau Stuhr

Die Hauptabteilung von Herrn Horter ist in die Abteilungen Einkauf und Lagerhaltung unterteilt. Der Einkaufsabteilung, geleitet von Frau Kaufrausch, sind die Unterabteilungen Ausland und Inland untergeordnet. Die Unterabteilung Ausland untersteht Herrn Meier, während die Unterabteilung Inland von Herrn Müller geleitet wird. Die Lagerhaltung führt Herr Layer durch. Der Absatz gliedert sich in die Abteilungen Marketing und Verkauf, mit den Unterabteilungen für Textilien, Parfüm und Kosmetik. Verkaufsleiter ist Herr Seil, dem die Unterabteilungsleiter Herr Fesch (Textilien), Frau Posch (Parfüm) und Herr Kräm (Kosmetik) unterstehen. Der von Frau Laut geleiteten Marketingabteilung unterstehen die Werbung und die Verkaufsförderung. Für die Werbung verantwortlich ist Frau Spot, für die Verkaufsförderung Herr Trommel. Die Marktforschung, von Herrn Schnüffel betrieben, ist sowohl dem Absatz als auch der Einkaufsabteilung beigeordnet. Die Kaufmännische Verwaltung wird von einer EDV-Abteilung, geleitet von Herrn Bits, unterstützt und ist in die Abteilungen Rechnungswesen, Finanzen und Personal unterteilt. Die Abteilung Rechnungswesen wird von Herrn Prüfer, die Abteilung Finanzen von Herrn Bond und die Abteilung Personal von Frau Zufall geleitet. Dem Fertigungsleiter, Herrn Wühler, unterstehen die Werke I und II. Werk I wird von dem Werksleiter Herrn Macher geleitet, während Werk II dem Werksleiter Denker untersteht. Frau Dr. Wolf verfügt über ein von Herrn Tippser geleitetes Direktionssekretariat. Erstellen Sie aus diesen Angaben ein Organigramm! Hierin sollen Linienstellen durch Rechtecke und Stabstellen durch Dreiecke gekennzeichnet werden.

72

Aufgabe 4.2:

Organisation und Standort des Unternehmens: Aufgaben

Leitungssysteme

In drei Unternehmen ereignet sich folgendes: Futura GmbH In der „Rohlingsfertigung" ist der Geselle Schneid beschäftigt. Sein gegenwärtiger Auftrag besteht darin, aus Metallplatten einer bestimmten Legierung quaderförmige Rohlinge herauszuschneiden und deren Kanten grob zu brechen. Die Rohlinge müssen anschließend in der Dreherei bearbeitet und danach in der Härterei durch ein spezielles und kompliziertes Erhitzungsverfahren gehärtet werden. Bevor die so entstehenden Präzisionsteile in die Montage gehen, werden sie in der Qualitätskontrollstelle einem Qualitätstest unterworfen. Der so abgegrenzte Bereich der „Teileproduktion" wird von 4 Meistern geleitet. Sie haben sich die Arbeit wie folgt geteilt: Meister Super kümmert sich um die Qualitätssicherung der gesamten Teilefertigung. Meister Time ist verantwortlich für die Auftragsabwicklung (Einhaltung der Termine, Auftragsanforderungen, auftragsgemäße Fertigung). Meister Unruh untersteht vor allem die technische Prozessbetreuung (das Drehen, vor allem aber die Härtungsvorgänge). Meister Versorg hat die Materialwirtschaft (Materialbeschaffung und Verwaltung einschließlich Lagerung) übernommen. Schneid stellt beim Brechen der Kanten von Rohlingen, die er aus der Metallplatte Nr. 4711 gewonnen hat, farbliche und z.T. auch strukturelle Unregelmäßigkeiten des Metalls fest. Er befürchtet daraus Folgen für die weitere Bearbeitung. Sein erster Versuch, in der Materialwirtschaft Krach zu schlagen, schlägt fehl. Meister Versorg meint, das sei wohl nicht so schlimm. Das Material müsse nur richtig verarbeitet werden. Meister Super, den Schneid auf den Qualitätsmangel hinweist, macht eine bedenkliche Miene und meint, er könne auch nicht so recht sagen, ob es Verarbeitungsschwierigkeiten gibt und auf andere Metallplatten zurückgegriffen werden muss. Schneid ist frustriert, bearbeitet sein Los und denkt: sollen die doch sehen, wie sie zurecht kommen!

Organisation

und Standort des Unternehmens:

Aufgaben

73

Konservativa AG Die Hauptabteilungsleiterin Verkauf, Frau Wichtig, erteilt dem Leiter Inland der Verkaufsabteilung, Herrn Pfaff, den Auftrag, sich verstärkt um Aufträge aus dem süddeutschen Raum zu bemühen. Herr Pfaff gibt diese Weisung an seine Mitarbeiter weiter und teilt ihnen jeweils Bezirke zur Betreuung zu . Der für den Bezirk Stuttgart zuständige Sachbearbeiter Lätschig gibt daraufhin dem ihm zugeordneten Auszubildenden Wief den Auftrag, ein Telefonbuch der Stadt Stuttgart zu besorgen und die Unternehmen herauszusuchen, die als Kunden in Frage kommen könnten.

Progressiva AG Den brasilianischen Markt für Werkzeugmaschinen der Gesellschaft bearbeitet der „Regional-Manager" Rodriges. Nach sehr erfolgreichen Jahren lässt die Nachfrage merklich nach, da die potentiellen Abnehmer nicht das erforderliche Kapital für die an sich dringend benötigten Maschinen haben. Rodriges wendet sich an seinen zuständigen Verkaufsabteilungsleiter Südamerika mit dem Wunsch, die Werkzeugmaschinen auch zur Vermietung anbieten zu können. Der Verkaufsabteilungsleiter ist von der Idee angetan, zumal auch in anderen südamerikanischen Ländern ähnliche Probleme aufgetreten sind. Er macht umgehend eine Eingabe an die Exportabteilung. Diese schlägt nach ausführlicher Diskussion dem Vertriebsvorstand vor, die Vermietung neben dem Verkauf zu gestatten. Da der Vertriebsvorstand für ein solches Verfahren erhebliche Abwicklungs-, aber auch Steuerprobleme befürchtet, schaltet er die für solche Fragen zuständige Steuerabteilung und die Organisationsabteilung ein. Sie sollen klären, wieweit außer dem verkaufsfördernden Effekt Nebenwirkungen den Erfolg gefährden. Nach mehreren Besprechungen mit den beiden Abteilungen stimmt der Vorstand zu.

Klären Sie, um welche Leitungssysteme es sich in den drei Gesellschaften handelt! Stellen Sie die jeweilige Leitungsstruktur graphisch dar und erörtern Sie kurz die Vorund Nachteile der Leitungssysteme.

74

Aufgabe 4.3:

Organisation

und Standort des Unternehmens:

Aufgaben

Änderung der Aufbauorganisation

Die Blinki-Blitz AG, ein Unternehmen aus dem Reinigungsmittelsektor, hat drei verschiedene Erzeugnisgruppen: Waschmittel, Haushaltsreiniger und Körperpflegeartikel. Die drei Produktgruppen weisen weitgehende fertigungstechnische Gemeinsamkeiten auf und können Ergebnisse der Forschungs- und Entwicklungsabteilung gemeinsam verwerten. Durch die stärker werdende Konkurrenz sind stagnierende Umsätze und zurückgehende Gewinne zu verzeichnen. Die Verantwortung für diese Entwicklung wird zwischen den einzelnen Funktionsbereichen hin und her geschoben. Die Abteilung Waschmittelabsatz klagt immer wieder über unzureichende Produktion, weil die Fertigungskapazitäten für die Kosmetikproduktion genutzt werden; die Produktion macht hauptsächlich die Beschaffung für unzureichende Versorgung mit Rohstoffen verantwortlich. Der mit der Beschaffung von Rohstoffen für die Körperpflegeartikel Betraute beklagt sich über zu späte Bedarfsanmeldung seitens der Produktion, und die gibt die Vorwürfe weiter an den Absatz. In fast allen Bereichen existieren Überbestände oder Engpässe. Wohl ist die Produktion gleichmäßig ausgelastet, aber sonst klappt nichts. Die folgende Abbildung zeigt die derzeitige Aufbauorganisation der Blinki-Blitz AG:

Organisation

und Standort des Unternehmens:

Aufgaben

75

Der Vorstandsvorsitzende Propper ist nicht länger bereit, sich diese Kompetenz- und Verantwortungsschieberei mit anzusehen und beauftragt die Vorstandsassistentin Streberle mit der Entwicklung eines neuen Organisationskonzepts, mit klaren Kompetenzen und Verantwortungsbereichen bezüglich der Erzeugnisgruppen. Die Vorteile der funktionalen Organisation (gleichmäßige Auslastung der Produktionskapazität, ergiebige Forschungs- und Entwicklungstätigkeit) sollen möglichst nicht verloren gehen. Wie könnte der Lösungsvorschlag von Frau Streberle aussehen?

Aufgabe 4.4:

Ablauforganisation / Interne Kontrolle

Frau Christel, der die Poststelle der Stangenbruch-Maschinen GmbH übertragen ist, sortiert täglich nach dem Öffnen aller eingegangenen Briefe die Eingangsrechnungen aus und versieht sie (samt der anhängenden Kopien) mittels eines Stempels mit dem Eingangsdatum und einer fortlaufenden Nummer. Sie sammelt die Rechnungen in einem dafür bezeichneten Postkorb und gibt sie ein- bis zweimal pro Woche über die Hauspost an den „Wareneingang", Frau Zähl und Herrn Wieg. Frau Zähl und Herr Wieg suchen, soweit es ihre Zeit erlaubt und sie nicht mit der Warenannahme und -prüfung beschäftigt sind, die zugehörigen Lieferscheine heraus. Sie prüfen die Übereinstimmung der Lieferscheinnummer mit der Nummer der Rechnung und heften den Lieferschein mit einer Büroklammer an die Rechnung. Auf dem Lieferschein ist vermerkt, welche tatsächliche Menge zugegangen ist und ob die angenommene Ware mängelbehaftet oder einwandfrei war. Frau Zähl oder Herr Wieg - wer gerade Zeit hat - fügt dann noch die Rechnungen hinzu, die den Lieferungen hin und wieder beigefügt sind. Das ganze Paket Rechnungen und Lieferscheine geben sie meist am Freitag kurz vor Feierabend in die Hauspost zum Transport an die Einkaufsabteilung, die unter der Leitung von Herrn Feilsch steht. Herr Feilsch sieht das ganze Paket an Unterlagen flüchtig durch. Meist kommt er aber nicht dazu und gibt die Unterlagen vor dem nächsten Wochenende einer der in seiner Abteilung Auszubildenden mit dem Auftrag: „Nach Einkäufern sortieren und möglichst noch gestern weiterleiten!" Der bzw. die Auszubildende sortiert die Rechnungen nach • „Eisen und Stahl" .

„NE-Metalle"

• „Zubehörteile" • „Sonstiges"

76

Organisation und Standort des Unternehmens: Aufgaben

und gibt die vier Stapel an die vier Einkäufer, die Herren Erb, Neumann, Rau und Senk weiter. Jeder von ihnen klärt bei Gelegenheit, wenn ihm die laufenden Telefonate, Einkaufsgespräche und -besuche, Diskussionen mit der Planungsabteilung, den diversen Meistern der Fertigungsstellen usw. Zeit lassen, ob • Liefermenge und Rechnungsmenge übereinstimmen, • Mängel oder sonstige Beanstandungen vorlagen. Anhand der Bestellunterlagen klären sie ferner die Übereinstimmung von • Bestellmenge und Liefermenge, • Bestellqualität und Lieferqualität, • Bestellpreis und Rechnungspreis, • Rabattvereinbarung und Rabattgewährung, .

Skontovereinbarung und Skontogewährung.

Sollte auf den Rechnungen ein vereinbarter Rabatt oder Skonto fehlen, so tragen sie den Betrag mit Kugelschreiber nach. Sollte eine Rechnung nicht in ihren jeweiligen „Einkaufs-Bereich" fallen, was leicht vorkommen kann, weil die Trennung in die vier Bereiche nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, dann geben sie die Unterlagen an den betreffenden Kollegen weiter. Jeder gibt (meist am Abend) die bearbeiteten Rechnungen - versehen mit Datum und seinem Handzeichen - in die Hauspost zur Weiterleitung an eine der Damen aus der Arbeitsgruppe Kreditoren, meist an Frau Urban. Sie sammelt die Rechnungen wöchentlich und ordnet sie in aufsteigender Nummernfolge. Die Rechnungen ohne Eingangs-Nummern versieht sie von Hand jeweils mit der letzten Eingangs-Nummer der ihr zugegangenen Rechnungen der Woche, ergänzt um Buchstaben a - z, erforderlichenfalls weiter mit A - Z. Frau Urban berechnet - soweit die Bedingungen für Rabatte erfüllt sind - die Rabatte, soweit die Zeit noch nicht abgelaufen ist, auch die Skonti. Ferner bringt sie einen Kontierungsstempel an und trägt die anzusprechenden Konten ein. Schließlich setzt sie sich selbst an den Buchungsautomaten und nimmt die Buchung vor, oder sie bittet die Kollegin Blitzfinger, doch die Dateneingabe zu übernehmen. Die gebuchten Rechnungen erhalten einen Buchungsstempel mit Datum und gehen in die Ablage, einschließlich der anhängenden Lieferscheine.

Organisation und Standort des Unternehmens: Aufgaben

77

Soweit die Rechnungen bereits fällig sind, werden sie von Zeit zu Zeit (i.d.R. alle zwei bis drei Tage) aus dem Ablagekorb aussortiert und an den Finanzbuchhalter Fuchs gegeben. Damit wird zumeist der Azubi beauftragt, der gerade nichts anderes zu tun hat. Fuchs lässt diese Rechnungen, weil er dem ganzen Laden nicht so recht traut, von seiner Mitarbeiterin, Frau Geteilt, nachrechnen. Die Rechnungen mit den größeren Beträgen (etwa ab 5.000,— €) sieht er selbst nochmals durch. Sollte Skonto wegen der verstrichenen Zeit nicht mehr in Anspruch genommen werden können, vermerkt er dies mit einem dicken roten Faserstift auf der Rechnung. Schließlich schreibt er für die fälligen Rechnungen den Überweisungsbeleg und gibt ihn persönlich zur Genehmigung und Unterschrift an den Abteilungsleiter der Finanzbuchhaltung, der alles weitere veranlasst.

1.

Kennzeichnen Sie den geschilderten Belegfluss! Verwenden Sie dafür die Zeichen

X/

=

Beleg

=

Ablage Handlungen (z.B. Prüfung) Person und ggf. Zeit

2.

Verdeutlichen Sie, an welchen Stellen nennenswerte Prüfungen und Kontrollen stattfinden! Verwenden Sie dafür das Zeichen IK (Interne Kontrolle), versehen mit einer fortlaufenden Nummer (IK1 usw.), und beschreiben Sie kurz die jeweilige Kontrolle.

3.

Beschreiben Sie in Stichworten, ob der Belegfluss grundlegende Mängel aufweist und ggf. welche.

4.

Erarbeiten Sie Vorschläge zur Verbesserung, ohne auf moderne ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning) überzugehen.

78

Aufgabe 4.5:

Organisation und Standort des Unternehmens: Aufgaben

Organisationsanalyse/Organisationssynthese

Die Kunsttischlerei Ast ist in den letzten Jahren dank der Nostalgiewelle stark gewachsen. Mit einem Gesellen hat Meister Ast einmal angefangen. Etwa jedes Vierteljahr wurde ein weiterer Geselle eingestellt bzw. nach Abschluss der Lehre übernommen, so dass mittlerweile neben dem Meister vierzehn Gesellen tätig sind. Sie stellen hauptsächlich auf Bestellung Beistelltischchen und Regale her. Wegen eines Prospekts, den Meister Ast hat drucken lassen, konzentrieren sich die Bestellungen im wesentlichen auf die darin dargestellten zwei Produkte. Jeder der Gesellen fertigt - gewissermaßen parallel - seine Produkte von A bis Z. Dazu gehört im wesentlichen, dass sie aus dem verfügbaren Holz die erforderlichen Teile grob herausschneiden, die Rundteile drechseln, die Flachteile besäumen, schleifen und bohren, Drechsel- und Flachteile verleimen und verschrauben, die Produkte nachschleifen, grundieren und schließlich lackieren. Dabei stellt das Lackieren deutlich geringere Anforderungen als jede der übrigen Arbeiten, so dass hierfür die Ausbildung als Geselle nicht erforderlich wäre. Jeder der Gesellen muss auch, wenn er nach Fertigstellung eines Tischchens auf die Herstellung von Regalen übergeht, erst die benötigten Schablonen und Werkzeuge zurechtlegen. Auch die ihm zur Verfügung gestellte Säge, Schleifmaschine, Drehbank und Bohrmaschine müssen gerichtet werden. Im übrigen hat Meister Ast so großes Vertrauen zu seinen Gesellen, dass er sie selbst über ihre Arbeit entscheiden lässt. Jeder plant seine Arbeit und ist auch für die Einhaltung seines Plans verantwortlich. Geselle Feiertag sollte nun für einige Zeit ausfallen. Er lässt einige fast fertige Tischchen und Regale zurück, bei denen nur noch die Lackierung fehlte. Der Bestand an diesen „unfertigen Erzeugnissen" entsprach ungefähr dem Bestand, den auch der Geselle Möchtegern gerade am letzten Arbeitstag von Feiertag hatte. Der etwas ungehaltene Meister Ast bittet nun den Gesellen Möchtegern, die Lackierung der unfertigen Dinge von Feiertag mit zu erledigen. Zur Überraschung aller braucht Möchtegern, der sich keineswegs besonders beeilt, sondern sein gewohntes Arbeitstempo beibehält, für die Lackierarbeiten am gesamten Bestand keineswegs die doppelte Zeit, die er für seine eigenen unlackierten Erzeugnisse gebraucht hätte, sondern nur ca. 75 % mehr. Meister Ast - auf diese Zeitersparnis aufmerksam geworden - erfährt in einem Gespräch mit dem hinzugezogenen Betriebsberater Cleverle, dass eine solche Ersparnis keineswegs etwas Besonderes ist. Cleverle geht davon aus, dass diese Wirkung unbedingt zu realisieren ist, wenn sich die Gesellen jeweils auf eine Verrichtung kon-

Organisation und Standort des Unternehmens: Aufgaben

79

zentrieren. Zudem meint er, dass die Umstellung zwischen den zwei Produktarten mindestens 5 % der Leistung der Gesellen verschlingt, so dass sich durch eine zweckmäßige Organisation sogar eine kumulative Wirkung erzielen ließe. Die ebenfalls aus der zweckmäßigeren Organisation resultierende bessere Nutzung der Maschinen veranschlagt Cleverle mit besonders anzusetzenden Ersparnissen von 20 % (die bessere Werkzeugnutzung eingeschlossen) der Kapital- und Maschinenkosten. Von der Idee, alle Entscheidungen, womöglich sogar die gesamte Planung und Überwachung selbst zu übernehmen oder einem Gesellen zu übertragen, hält Meister Ast gar nichts. Das bringt, da ist er sicher, in seinem Betrieb nichts. Allerdings die mit Lackierarbeiten beschäftigten Gesellen durch Lehrlinge zu ersetzen, scheint ihm überzeugend. Ob sich dadurch tatsächlich bei gleicher Leistung 50 % der Lohnkosten der betreffenden Gesellen einsparen lassen, wie Cleverle beteuert, lässt er nur mit Bedenken gelten. Dagegen teilt er die durch Tests gewonnene Ansicht von Cleverle, dass die verschiedenen Arbeiten: Grobschneiden, Drehen, Besäumen, Schleifen und Bohren, Verleimen und Verschrauben, Nachschleifen und Grundieren, sowie schließlich das Lackieren eine in qualitativer und quantitativer Hinsicht gleiche Arbeitsbelastung mit sich bringen, und zwar bei Tischen und Regalen. Cleverle erhält den Auftrag für eine Neuorganisation. Helfen Sie ihm dabei! 1.

Führen Sie eine Aufgabenanalyse der Gesellen durch!

2.

Nehmen Sie die zweckmäßigste Aufgabensynthese vor!

3.

Berechnen Sie die Wirkung der Umorganisation!

Aufgabe 4.6:

Standortentscheidung

Die hessische Molkerei Milchsee AG möchte für ihre Käse- und Joghurt-Produkte eine neue Produktionsstätte errichten. Nach einer Grobselektion sollen die Standorte Kassel, Gießen und Darmstadt im Detail untersucht werden. Geplant ist die jährliche Produktion von 5 Mio. Becher Delikatess-Joghurt und 750.000 Stück Camembert de Luxe.

80

Organisation und Standort des Unternehmens: Aufgaben

Bedingt durch regionale Unterschiede können die beiden Produkte zu folgenden Preisen je Einheit verkauft werden (in €): Kassel

Gießen

Darmstadt

Delikatess-Joghurt

1,00

0,90

1,20

Camembert de Luxe

3,00

4,00

4,00

Wegen der hochgradigen Transportempfindlichkeit der Produkte ist deren Transport zu einem der anderen in Betracht kommenden Standorte nicht möglich. Die benötigte Maschinenausstattung ist unabhängig vom Standort für 5 Mio. € beschaffbar; die erwartete Nutzungsdauer der Maschinen beträgt 8 Jahre. Die Gebäude sind an allen Standorten für 3,5 Mio. € zu errichten; durch geringfügige Reparaturen sollen die Gebäude unverändert 20 Jahre erhalten werden. Das benötigte Grundstück kostet in Kassel 3 Mio. €, in Gießen 1,5 Mio. € und in Darmstadt 3,2 Mio. €. Die Lohn- und Sozialkosten pro Jahr betragen in Kassel 4 Mio. €, in Gießen 3,5 Mio. € und in Darmstadt 4,2 Mio. €. Hinsichtlich der Besteuerung und der sonstigen Kosten sind keine Unterschiede zu erwarten; lediglich für den Betrieb in Gießen ist aufgrund der Planung des Landes Hessen mit einer jährlichen Subvention in Höhe von 100.000,-- € zu rechnen. Die Material- und Energiekosten differieren in Abhängigkeit von dem Standort zwischen 550.000,- € (Kassel), 500.000,- € (Darmstadt) und 400.000,- € (Gießen). Abschreibungen sollen linear erfolgen. Kalkulatorische Zinsen sollen in Höhe von 8 % des durchschnittlich gebundenen Kapitals berücksichtigt werden. Ermitteln Sie den Standort, der die höchste Rentabilität aufweist. Klären Sie auch, wieweit die Vorteilhaftigkeit des Standorts ggf. von der Subventionszahlung abhängt.

Aufgabe 4.7:

Organisation, Disposition, Improvisation

In welchem Verhältnis stehen Organisation, Disposition und Improvisation? a)

Organisation ist auf Dauer angelegt, während Disposition und Improvisation jeweils nur einmalig wirkt.



b)

Improvisation ist eine Vorstufe der Organisation.



c)

Soweit keine dauerhaften Regelungen möglich sind, muss improvisiert werden.

Q

81

Organisation und Standort des Unternehmens: Aufgaben

Aufgabe 4.8:

Mehrliniensystem

Wodurch ist das Mehrliniensystem der Leitung gekennzeichnet? a)

Die Informationswege lassen sich verkürzen.



b)

Es bietet die Möglichkeit der Spezialisierung durch Funktionsteilung.



c)

Es bietet die Möglichkeit eindeutiger und einfacherer Regelungen von Unterstellungs- bzw. Vorgesetztenverhältnissen.

ö

d)

Es bietet verbesserte Koordinationsmöglichkeiten.

ö

e)

Es enthält die Schwierigkeit evtl. Fehlerzuordnung.

Q

f)

Es weist umständliche Weisungs- und Informationswege auf.

Aufgabe 4.9:



Richtig oder Falsch?

Welche der folgenden Aussagen sind richtig und welche sind falsch? richtig 1.

falsch

Das Substitutionsgesetz der Organisation lautet: „Überall da, wo betriebliche Vorgänge ein verhältnismäßig niedriges Maß an Gleichartigkeit und Periodizität aufweisen, wird die Tendenz wirksam, fallweise Regelungen durch generelle Regelungen zu ersetzen."

2.

Die Aufbauorganisation befasst sich mit dem Aufbau von Arbeits- und Bewegungsabläufen innerhalb des Unternehmens.

3.

Beim Mehrliniensystem kann es zu Kompetenzüberschneidungen kommen.

4.

Im Rahmen der Organisation können auch Dispositionsfreiräume festgelegt werden.

5. 6.

Die Stellenbildung setzt die Aufgabensynthese voraus. Die Leitungsspanne beschreibt den Umfang von Kompetenz und Verantwortung einer Instanz.

7.

Stabstellen haben Weisungsbefugnis gegenüber der Instanz, der sie zugeordnet sind.

8.

Das Mehrliniensystem stellt eine parallele Anordnung von Einliniensystemen dar.













• •

• •













82

Organisation und Standort des Unternehmens: Aufgaben

richtig 9.

falsch

Das Stabliniensystem kann durch Einlinien- oder Mehrlinienbeziehungen gekennzeichnet sein.





ö

Q





ö

G

13. Stabstellen sind Dienstleistungsstellen.





14. Gegenstand der Ablauforganisation sind u.a. Reihenfolgeund Terminierungsprobleme.



































Q

23. Unterschlagungen sind stets Gegenstand externer Prüfung.





24. Eine Funktionentrennung begründet interne Kontrollen.





Q

Q

10. Die Matrix-Organisation und die Tensor-Organisation stimmen in ihrer Komplexität überein. 11. Die Ablauforganisation umfasst die Gestaltung von Arbeitsprozessen. 12. Im Rahmen der objektorientierten Organisation können die einzelnen Sparten als Profit-Center geführt werden.

15. Die informale Organisationsstruktur lässt sich durch die Unternehmensleitung nicht beeinflussen. 16. Die Aufgabensynthese kann anhand einzelner Aufgabenmerkmale erfolgen. 17. Werden Leitungsaufgaben zu einer ranghöheren Stelle zusammengefasst, so entsteht eine Instanz. 18. Die Gesamtheit aus Instanz und zugeordneten Stabstellen ist eine Abteilung. 19. Die Aufgaben im Unternehmen werden auf die Stellen zugeschnitten. 20. Die Tensor-Organisation weist einen hohen Koordinationsbedarf auf. 21. Eine verrichtungsorientierte Organisation eignet sich insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. 22. Zu den betrieblichen Überwachungsmaßnahmen gehört auch die Jahresabschlussprüfung nach HGB.

25. Controlling ist die moderne Bezeichnung für interne Überwachung.

83

Organisation und Standort des Unternehmens: Aufgaben

richtig falsch 26. Die Interne Revision ist meist eine Linienabteilung, die dem Rechnungswesen zugeordnet ist.



ö













27. Bei der Suche des Standorts für ein Möbeleinzelhandelsgeschäft ist die Nähe zu bereits bestehenden Möbelgeschäften unbedingt zu vermeiden. 28. Mehrere Standorte innerhalb Hessens können keine unterschiedlichen Steuerbelastungen aufweisen. 29. Für die Bewertung von Grundstücken im Rahmen einer Standortentscheidung bietet sich die Verwendung der Wertanalyse an. 30. Eine standortbezogene Investitionsrechnung ist zur Optimierung der Standortentscheidung generell ungeeignet.

O

ED



Q]

















31. Die Standortwahl für das Lager eines Lebensmittelgroßhandels erfolgt primär nach der Arbeitsorientierung. 32. Die Standortwahl für ein Stahlwerk erfolgt primär nach der Energieorientierung. 33. Deglomeration ist die Entflechtung von Unternehmen durch Ausgliederung von Leistungsfunktionen. 34. Doppelbesteuerungsabkommen dienen der Förderung von Industrieansiedlungen. 35. Die Organisationssysteme der Fertigung betreffen die unternehmensinterne Standortwahl.

84

Organisation und Standort des Unternehmens: Lösungen

85

Organisation und Standort des Unternehmens: Lösungen

Lösung zu Aufgabe 4.2:

Leitungssysteme

Futura GmbH Geselle Schneid hat mehrere Meister als Vorgesetzte. Die Meister sind für unterschiedliche Fragen zuständig. Der einzelne Meister kann nur im Rahmen seines Verantwortungsbereichs Entscheidungen treffen und Weisungen erteilen. Es handelt sich in diesem Fall um ein Mehrliniensystem.

Geselle A

Geselle Schneid

Geselle Z

Der Weg der Aufträge und Weisungen wird bestimmt durch die Art der betreffenden Aufgaben und nicht durch den Instanzenweg. Es besteht keine Einheitlichkeit der Leitung, was zu Überschneidungen in den Kompetenzen führen kann. Die Informations- und Kommunikationswege sind relativ kurz, aber die unterstellten Mitarbeiter haben keinen festen Ansprechpartner. Daraus kann Unsicherheit resultieren, die es dem einzelnen Mitarbeiter auch erlaubt, sich jeweils auf einen Vorgesetzten zu berufen, selbst wenn ein anderer evtl. anders entschieden hätte.

86

Organisation und Standort des Unternehmens: Lösungen

Konservativa KG Die Aufgaben werden unter strenger Einhaltung des Dienstweges nur von der jeweils übergeordneten Instanz erledigt. Es handelt sich daher um das Einliniensystem.

Das hier praktizierte Einliniensystem schafft klare und übersichtliche Weisungsverhältnisse und eindeutige Abgrenzungen von Kompetenzen und Aufgaben. In Mittelund Großunternehmen kann die Einhaltung des Dienstweges allerdings zu erheblichen Belastungen der Zwischeninstanzen führen. Die Leitungswege sind dann lang und schwerfällig.

Organisation

und Standort des Unternehmens:

Lösungen

87

Progressiva AG Die Organisations- und die Steuerabteilung haben lediglich beratende Funktion. Sie sind den Linien-Stellen als Stabstellen beigeordnet, und zwar offensichtlich dem Vorstand direkt unterstellt. Im übrigen besteht für den Vertrieb eine strenge Linien-Organisation, so dass insgesamt von dem folgenden Stablinien-System auszugehen ist:

Dem Vorstand sind Stabstellen zugeordnet, die zwar Aufgaben übernehmen, aber keine Weisungen erteilen können. Die Leitungsinstanz soll bei der Lösung ihrer Aufgaben unterstützt werden. Der Vorteil des Stabliniensystems besteht darin, dass die Einhaltung des Dienstweges gesichert bleibt, gleichzeitig aber Spezialkenntnisse genutzt werden können. Die Verantwortlichkeit ist klar geregelt, und es gibt keine Kooperationsprobleme der Leitung. Als Nachteil kann sich erweisen, dass die Mitarbeiter der Stabstellen ihre Spezialkenntnisse gewissermaßen nur durch Beratung, nicht aber durch Anweisungen in das wirtschaftliche Geschehen einbringen können.

88

Lösung zu Aufgabe 4.3:

Organisation und Standort des Unternehmens: Lösungen

Änderung der Aufbauorganisation

Zur Verbesserung der gegenwärtigen Organisationsstruktur bietet sich zunächst die Möglichkeit, der Divisionalisierung den Vorzug zu geben und vorrangig nach den einzelnen Produktgruppen zu organisieren, wie dies die folgende Abbildung zeigt:

Durch eine solche Organisationsstruktur kann die Abstimmung zwischen den beteiligten Funktionen innerhalb der einzelnen Sparten einfacher und schneller erfolgen. Die Sparten können sich schneller an Marktgegebenheiten anpassen, die Eigenheiten der Erzeugnisgruppen können sich stärker durchsetzen als bei funktionaler Organisation. Es werden eindeutige Verantwortungsbereiche für den Erfolg der einzelnen Erzeugnisgruppen geschaffen. Allerdings besteht die Gefahr, dass durch diese Umorganisation die Vorteile der alten Organisationsstruktur verloren gehen, insbesondere die gemeinsame Nutzung der Forschungs- und Entwicklungsergebnisse und der Produktionsverfahren.

Organisation und Standort des Unternehmens: Lösungen

89

Zur Vermeidung dieser Nachteile bietet sich die Einführung einer Matrix-Organisation an. Die Abteilungen Beschaffung, Produktion, Absatz sowie Forschung und Entwicklung werden dabei mit den Objektstellen Waschmittel, Haushaltsreiniger und Körperpflegemittel koordiniert. Den Objektleitern kommt die Aufgabe zu, die für die Produktion und den Absatz der Produkte notwendigen Maßnahmen mit den Leitern der Funktionsbereiche, die für die Produktionsdurchführung verantwortlich sind, abzustimmen. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass einerseits die Erzeugnisgruppen spezifisch betreut und andererseits wichtige Verbundeffekte genutzt werden können.

Die folgende Abbildung zeigt die mögliche Matrix-Organisation für die Blinki-Blitz AG:

90

Organisation und Standort des Unternehmens: Lösungen

Lösung zu Aufgabe 4.4: 1.

Ablauforganisation / Interne Kontrolle

Kennzeichnung des Belegablaufs

Poststelle

(g) Heraussuchen der Lieferscheine

Wareneingang

Prüfung Warenannahme

U L I Prüfung (Liefersch.Nr. und Re-Nr.); Lieferschein anheften

Re + Kopien + Lieferscheine

Re + Kopien + Lieferschein bei Lieferung

Lieferscheine

K

Zähl oder Wieg

>

^äsT)

^Hauspost i.d.R. Freilag

Einkaufsabteilung

gelegentlich Durchsicht Hr. Feilsch

c

Azubi; i.d.R. Freitag

1 Sortierung Sachgebiet

Organisation

und Standort

des Unternehmens:

Lösungen

Sortierung Sachgebiet

Prüfung: flies) -

Liefermenge/Rechnungsmenge Mängel/Beanstandungen Bestellmenge/Liefermenge Bestellqualität/Lieferqualität Bestellpreis/Lieferpreis Rabattvereinbarung/Rabattgewährung Skontovereinbarung/Skontogewährung

91

92

Organisation

und Standort

des Unternehmens:

Lösungen

Dateneingabe

Buchungsvermerk

f

1

Finanzbuchhalter Anfertigung Überweisungsbeleg; Re. in Ablage

Überweisungsbelege

Abteilungsleiter Finanzbuchhaltung

Genehmigung + Unterschrift

weitere Veranlassung

2.

Kontrollen: IK 1: Prüfung der Mengen und Qualitäten bei Warenannahme IK 2: Plausibilitätskontrolle durch Herrn Feilsch; die vorgesehene Kontrolle findet nur gelegentlich statt. Damit ist sie äußerst unsicher. IK 3: Prüfung durch Sachbearbeiter; die Prüfung ist umfassend und sachgerecht. Wegen der fehlenden Sicherung der Vollständigkeit (keine zwingende Nummerierung, keine Zuverlässigkeit der Sachgebietszuordnung) ist die Prüfung nicht verlässlich. IK 4: Fälligkeitskontrolle; unterbesetzt und in zu großem zeitlichen Abstand sowie zeitlich nicht zwingend

Organisation und Standort des Unternehmens: Lösungen

93

IK 5: Plausibilitätskontrolle Herr Fuchs; nur auf Rechnungen > 5.000,-- € ausgedehnt IK 6: Rechnerische Prüfung; umfassend und sachgerecht IK 7: Plausibilitätskontrolle der Zahlungsbelege

3.

Der Belegfluss weist folgende grundlegende Mängel auf: • Die lückenlose Nummerierung der Belege erfolgt zu spät; vor der Vervollständigung der Nummerierung ist der Belegfluss z.T. nicht nummeriert und bietet somit keine Gewähr für Vollständigkeit. • Wer die Belege erhält oder weiterleitet und wer daran arbeitet, ist nicht eindeutig festgelegt, sondern unterliegt dem Zufall oder ad hoc-Entscheidungen. • Der Belegfluss dauert zu lang. Zwischenzeitlich dürften Skontofristen verstrichen sein.

4.

Verbesserung würde u.a. durch folgende Maßnahmen erreicht: • Der Wareneingang muss eine eigene Rechnungs-Nummerierung vornehmen oder die Rechnungen aus Warenlieferungen an die Poststelle geben. • Für Skontorechnungen muss ein Eildurchlauf vorgesehen werden, oder die Skontorechnungen (ggf. bis zu einem festgelegten Betrag) werden ohne vorherige Sachprüfung zur Zahlung freigegeben (ggf. Rückforderung bei Fehlern) bzw. nur einer vorherigen Plausibilitätskontrolle unterworfen. • Denkbar ist auch, dass eine Rechnungskopie zur Bearbeitung der Zahlung, eine weitere für die sachliche Prüfung verwendet wird. • Lieferscheine bleiben im Wareneingang. Auf den Rechnungen wird nur die quantitative und qualitative Richtigkeit vermerkt. Die Lieferscheine teilen nicht den weiteren Weg der Rechnung. • Die Kompetenz im Wareneingang sollte eindeutig geregelt sein. • Die Funktion des Abteilungsleiters Einkauf muss klar geregelt sein und praktiziert werden. • Die Sachgebietssortierung muss qualifiziert vorgenommen werden. « Kompetenz und Funktion in der Arbeitsgruppe Kreditoren müssen geklärt und eindeutig praktiziert werden. • Kontierung und Dateneingabe sollten getrennt sein. • Die Fälligkeit sollte automatisch, zumindest in kürzeren Abständen und qualifiziert geprüft werden.

94

Organisation und Standort des Unternehmens: Lösungen

Lösung zu Aufgabe 4.5: 1.

2.

Organisationsanalyse/Organisationssynthese

Organisationsanalyse Verrichtungen:

Grobschneiden Drehen Besäumen Schleifen und Bohren Verleimen und Verschrauben Nachschleifen und Grundieren Lackieren

Sachmittel:

Säge Schleifmaschine Drehbank Bohrmaschine

>-

jeweils mit Werkzeugen

Objekt:

Beistelltischchen Regale

Rang:

Entscheidung Ausführung

Phase:

Planung Realisation Überwachung

Zweckbeziehung:

Primäraufgaben der Produktion

Hinsichtlich Rang, Phase und Zweckbeziehung möchte Meister Ast keine Änderung. Jeder Mitarbeiter soll also alle erforderlichen Entscheidungen treffen und die ihm zugeteilten Arbeiten ausführen. Er soll die Planung und Überwachung neben der Durchführung selbst innehaben. Auch im Verhältnis zum Absatz und zur Verwaltung soll sich nichts ändern. Die Neuordnung im Rahmen der Organisationssynthese erstreckt sich also auf • die Verrichtungen, • die Sachmittel und • die Objekte.

Organisation und Standort des Unternehmens: Lösungen

95

Wegen der Ersparnisse von ca. 25 % bei der Spezialisierung auf die Verrichtungen werden die sieben unterschiedlichen Verrichtungen jeweils einem Gesellen zugeteilt. Zudem sollen künftig sieben Gesellen nur Beistelltischchen und sieben Gesellen nur Regale fertigen. Damit gilt folgende Aufgabenabgrenzung: Geselle 1

Grobschneiden Tische

Geselle 2

Grobschneiden Regale

Geselle 3

Drehen Rundteile Tische

Geselle 4

Drehen Rundteile Regale

usw.

Die Sachmittel Säge, Drehbank, Schleifmaschine und Bohrmaschine werden den Gesellen nur noch zur Verfügung gestellt, soweit sie diese für ihre Verrichtungen benötigen: Säge 1

Geselle 1

Säge 2

Geselle 2

Drehbank 1

Geselle 3

Drehbank 2

Geselle 4

Schleifmaschine / Bohrmaschine 1

Geselle 7 (Schleifen und Bohren Tische)

Schleifmaschine / Bohrmaschine 2

Geselle 8 (Schleifen und Bohren Regale)

Schließlich werden Geselle 13 (Lackieren Tische) und Geselle 14 (Lackieren Regale) durch Lehrlinge ersetzt.

96

3.

Organisation und Standort des Unternehmens: Lösungen

Berechnung der Wirkung der Umorganisation Zeitersparnis durch Verrichtungskonzentration: 100 % + 75 % 2

=

87,50%

Ersparnis: 100% - 87,50% = 12,5% Zeitersparnis durch Objektkonzentration It. Schätzung 5 % Kombination der Zeitersparnis:

12,5 % x 1,05 = 13.125%

Ersparnis an Kapital- und Maschinenkosten It. Annahme:

= 20 %

Lohnersparnis an Gesellenlöhnen (2 x 0,5 Gesellenlöhne)

= 7.143 %

(Anmerkung: vor der Reorganisation waren 14 Gesellen beschäftigt, jetzt werden nur noch 12 benötigt; allerdings werden 2 Lehrlinge zusätzlich beschäftigt)

Lösung zu Aufgabe 4.6:

Standortentscheidung

.

. Kasse!

Gießen

Anschaffungskosten • Grundstück

3,0

1,5

3,2

• Gebäude

3,5

3,5

3,5

» Maschinen

5,0

5,0

5,0

Durchschnittlich gebundenes Kapital

7,25

5,75

7,45

( 3,5+5,0 , > [+3,0] 2 Zahlenangaben in Mio. €

p'52+5'°+3,2)

97

Organisation und Standort des Unternehmens: Lösungen

Darmstadt

Kassel

Gießen

- Gebäude (20 J.)

0,175

0,175

0,175

- Maschinen (8 J.)

0,625

0,625

0,625

laufende Kosten p.a.: • Abschreibungen

0,58

0,46

(= 7,25 x 8 %)

(= 5,75 x 8 %)

(= 7,45 x 8 %)

• Lohn- u. Sozialkosten

4,0

3,5

4,2

• Material- u. Energiekosten

0,55

0,4

0,5

laufende Kosten gesamt p.a.

5,93

5,16

6,096

. Kalk. Zinsen (8 %)

0,596

Erlöse p.a.: • Delikatess-Joghurt • Camembert de Luxe

Erlöse gesamt p.a.: Subventionen p.a.:

Gewinn p.a. = Erlöse ./. Kosten + Subventionen:

5,0

4,5

6,0

(= 5,0 x 1,00 €)

(= 5,0 x 0,90 €)

(= 5,0 x 1,20 €)

2,25

3,0

3,0

(= 0,75 x 3,00 €)

(= 0,75 x 4,00 €)

(= 0,75 x 4,00 €)

7,25

7,5

9,0

0,1

-

-

1,32

2,44

2,904

18,21 %

42,43 %

38,98 %

Standortrentabilität Gewinn 0 geb. Kapital Zahlenangaben in Mio. €, sofern nicht anders vermerkt Den Standort mit der höchsten Rentabilität weist Gießen mit 42,43 % auf. Erfolgt die Subventionsleistung nicht, so beläuft sich der Gewinn am Standort Gießen auf 2,34 Mio. €. Die Rentabilität dieses Standorts ist dann mit 40,7 % immer noch am höchsten.

98

Organisation

Lösung zu Aufgabe 4.7:

und Standort des Unternehmens:

Lösungen

Organisation, Disposition, Improvisation

Zutreffend sind: a)

Die Organisation bildet den Rahmen, innerhalb dessen sich das Handeln vollziehen soll. Dagegen stellt Disposition die situationsabhängige, durch die Organisation geprägte Regelung eines Einzelfalls dar.

b)

Die Improvisation findet bei unerwarteten Situationen Anwendung, die eine eingehende Analyse vor dem Treffen von Entscheidungen nicht erlauben. Sie ist insofern zumeist der Anstoß für eine eingehende Analyse mit anschließender dauerhafter Regelung.

c)

Dauerhafte Regelungen sind nicht möglich, wenn die Entscheidungssituationen dafür zu heterogen sind. In einer solchen Situation bleibt keine andere Wahl, als mit Bezug auf die jeweilige Situation und ohne Vergleichbarkeit zu entscheiden, d.h. zu improvisieren.

Lösung zu Aufgabe 4.8:

Mehrliniensystem

Zutreffend sind: a)

Durch die Funktionsteilung entstehen Mehrfachuntergliederungen, die einen erleichterten Zugang zur zuständigen Instanz ermöglichen.

b)

Die mehrfachen Linien gehen auf eine Funktionsteilung zurück. Die Funktionsteilung stellt eine Spezialisierung dar, die leistungssteigernden Effekt hat.

e)

Wegen der Teilung der Verantwortung lässt sich die Ursächlichkeit von Fehlern häufig nicht mehr eindeutig feststellen. Evtl. Mitverantwortung zu definieren oder gar zu quantifizieren, ist zumeist kaum möglich.

Im übrigen gilt: •

Durch die Funktionstrennung wird es umständlicher und schwieriger, Unterstellungs- und Vorgesetztenverhältnisse zu schaffen (c).



Die Funktionstrennung erhöht auch die Zahl der erforderlichen Koordinierungsmaßnahmen. Weil diese Maßnahmen - verglichen mit dem Einliniensystem - in größerem Umfang interpersonell stattfinden müssen, wird die Koordination schwieriger und umständlicher (d).



Die Verminderung der Leitungsspanne bewirkt kurze und oftmals direkte Weisungs- und Informationswege. Die beim Einliniensystem notwendige (schwerfällige) Hierarchie ist beim Mehrliniensystem vermeidbar (f).

Organisation und Standort des Unternehmens: Lösungen

Lösung zu Aufgabe 4.9:

99

Richtig oder Falsch?

richtig falsch 1

G

^

Es kommt auf ein verhältnismäßig hohes Maß an Gleichartigkeit und Periodizität an, damit generelle Regelungen wirken können.

2.

EU

K

Die Aufbauorganisation befasst sich mit der Struktur des Unternehmens. Arbeits- und Bewegungsabläufe sind Gegenstand der Ablauforganisation.

3.

K



Durch die Funktionstrennung besteht die Gefahr ungenauer oder unvollständiger Kompetenzabgrenzung. Daraus können Kompetenzüberschneidungen entstehen.

4.

K

EU

Die dauerhaften Regelungen der Organisation können bewusst Situationen abgrenzen, in denen nach den Bedingungen des Einzelfalls entschieden werden kann und muss.

5.

Kl

D

Die in der Aufgabenanalyse herausgearbeiteten Aufgabenelemente werden in der Aufgabensynthese zu sinnvollen (zweckmäßigen) Aufgaben zusammengefügt. Durch die Kombination mit Personen und ggf. Sachmitteln erfolgt die Stellenbildung.

6.



[x]

Die Leitungsspanne betrifft die Ausdehnung in die Breite. Sie bezeichnet die Zahl der Stellen, welche einer Instanz unterstellt sind.

7.



Kl

Stabstellen sind außerhalb der Linienorganisation angeordnet. Sie haben selbst keine Weisungsbefugnisse, sondern nur beratende Funktion.

8-

EU

Kl

Beim Mehrliniensystem erfolgt eine Funktionsaufteilung. Sie führt dazu, dass nicht mehrere Einliniensysteme nebeneinander stehen, sondern sie bewirkt eine Vermaschung der Beziehungen zwischen den Instanzen und Stellen.

9.

Kl

D

Die Einrichtung von Stabstellen in Mehrliniensystemen ist theoretisch möglich; sie hat aber keine praktische Bedeutung. Beim Stabliniensystem werden typischerweise Stabstellen den Instanzen im Einliniensystem zugeordnet.

10. •

KI

Die Matrix-Organisation ist zweidimensional, die Tensor-Organisation dreidimensional geordnet. Damit weist die Tensor-Organisation einen höheren Komplexitätsgrad auf.

100

Organisation und Standort des Unternehmens: Lösungen

richtig falsch 11. K l



Sie betrifft sowohl die Dimensionen als auch die Anordnung von Arbeitsprozessen im Rahmen der Gesamtorganisation. Insbesondere beschäftigt sie sich mit der Abstimmung von Arbeitsprozessen.

12. K

ö

Die Organisation kann insofern in Richtung von Profit-Centern weiterentwickelt werden, als die durch die Objekte bestimmten Sparten zu selbstständiger Abrechnung befähigt sind.

13. •

Kl

Zwar werden in Stabstellen (wie in allen Verwaltungsstellen) Dienstleistungen erbracht; im Sprachgebrauch der Organisation ist eine Dienstleistungsstelle allerdings zur Unterstützung mehrerer Instanzen eingerichtet, während eine Stabstelle jeweils nur einer Instanz dient.

14. [X]

G

Die Ablauforganisation befasst sich mit den im Unternehmen sich vollziehenden Prozessen (Abläufen), und zwar sowohl im Hinblick auf die Reihenfolge der Prozessschritte, als auch deren Terminierung.

15. •

Kl

Grundsätzlich liegt das informale Organisationssystem nicht im Bereich der bewussten organisatorischen Gestaltung. Durch eine gezielte Personalpolitik können jedoch positive informale Einwirkungen gefördert und konfliktäre Einflüsse vermieden werden.

16. •

K

Die Aufgabensynthese muss sich auf sämtliche Merkmale der Aufgaben erstrecken, wenn sie nicht in theoretischen Konstrukten stecken bleiben, sondern zur Stellenbildung führen soll.

17. [X]



Instanzen sind mit Entscheidungs- und Anordnungsbefugnissen ausgestattete Stellen. Wegen der Anordnungsbefugnis müssen sie gegenüber anderen Stellen einen übergeordneten Rang einnehmen.

18. •

Kl

Eine Abteilung setzt sich aus der Instanz und ihren nachgeordneten Stellen zusammen.

19. •

Kl

Stellen entstehen durch die zielgerichtete Abgrenzung von Einzelaufgaben und deren Kombination mit einer sachlichen Ausstattung. Allenfalls ist denkbar, dass Sachmittelausstattungen, ggf. auch Mitarbeiter vorhanden sind, die eine frühere Aufgabe verloren haben und denen eine neue Aufgabe zugewiesen werden muss.

101

Organisation und Standort des Unternehmens: Lösungen

richtig falsch 20. [>3

D

Die Verknüpfung der Organisationsstrukturen nach drei Merkmalen verlangt eine Abstimmung zwischen den für ihren jeweiligen Bereich Verantwortlichen mit den entsprechenden Verantwortlichen der beiden übrigen Bereiche. Dies erhöht den Koordinationsbedarf.

21. £x]

Q

Die Unterschiede zwischen den Verrichtungen sind gerade in Kleinund Mittelbetrieben größer als zwischen den Objekten oder zwischen Regionen, denn Klein- und Mittelbetriebe haben zumeist ein relativ enges oder homogenes Sortiment und nur begrenzte regionale Ausdehnung. Somit lässt sich bei der Funktionstrennung der höchstmögliche Spezialisierungseffekt erzielen.

22. O

[x]

Die Jahresabschlussprüfung nach HGB ist eine externe Prüfung durch Wirtschaftsprüfer

oder

Wirtschaftsprüfungsgesellschaften

bzw. vereidigte Buchprüfer oder deren Gesellschaften. 23. O

Kl

Unterschlagungsprüfungen sind als externe Prüfungen nicht vorgeschrieben. Sie werden i.d.R. durch Betriebsangehörige durchgeführt. Die Unternehmensleitung kann jedoch auch externe Prüfer mit der Durchführung einer solchen Prüfung beauftragen. Die Unterschlagungsprüfung ist nicht Gegenstand der Jahresabschlussprüfung.

24. K l



Die Funktionstrennung bewirkt, dass der Träger des 2. (nachgelagerten) Funktionsteils automatisch zumindest prüft, ob das Ergebnis der vorangegangenen Ausübung des Funktionsteils richtig sein kann. Es erfolgt zumindest eine Plausibilitätskontrolle.

25. •

Kl

Controlling geht über die Überwachung hinaus und schließt auch Planungs-, vor allem aber Steuerungsaufgaben ein.

26. •

K

Die Unabhängigkeit der Prüfung wäre bei einer solchen Zuordnung nicht gewahrt. Die interne Revision ist i.d.R. als Stabstelle ausgebildet, die der Unternehmensleitung unmittelbar untersteht.

27. •

Kl

Einzelhandelsbetriebe, die einen nur in größeren Abständen wiederkehrenden Bedarf decken (z.B. Möbel), müssen sich den Wettbewerbern stellen, da der Konsument bei der Anschaffung solcher Waren verstärkt Preis- und Qualitätsvergleiche anstellt. Die räumliche Nähe zu einem anderen Möbeleinzelhandelsgeschäft ist daher nicht nachteilig zu bewerten.

102

Organisation und Standort des Unternehmens: Lösungen

richtig falsch 28. •

Standortbedingte Steuerdifferenzierungen innerhalb Hessens können sich durch unterschiedliche Hebesätze bei den Realsteuern (Gewerbesteuer, Grundsteuer) ergeben, die von jeder Gemeinde festgelegt werden.

29. [X]

ö

Die verschiedenen Standortalternativen müssen auch nach Bewertungskriterien beurteilt werden, die nicht in Geldeinheiten ausdrückbar sind. Darum eignet sich die Wertanalyse.

30. •

Kl

Eine standortbezogene Investitionsrechnung kann die Rentabilität der zur Auswahl stehenden Standorte ermitteln. Der Einsatz von Investitionsrechnungsverfahren bei der Standortentscheidung ist daher durchaus sinnvoll. Nicht in Geld ausdrückbare Standortfaktoren bleiben allerdings unberücksichtigt.

31. •

Kl

Der Lebensmittelgroßhandel muss sich an den optimalen Absatzmöglichkeiten, vor allem an dem optimalen Transport orientieren. Die Arbeitsorientierung spielt eine untergeordnete Rolle, da der Lebensmittelgroßhandel nicht sehr arbeitsintensiv ist.

32. •

Kl

Die Standortwahl für ein Stahlwerk erfolgt vor allem nach der Materialorientierung, d.h. der Standort richtet sich nach den niedrigsten Transportkosten für die Beschaffung der für die Produktion erforderlichen Stoffe. Den Transportkosten kommt eine besondere Bedeutung bei Gewichtsverlustmaterial zu (z.B. Kohle oder Eisenerz), das zur Stahlproduktion notwendig ist.

33. •

Kl

Bei Deglomeration vermeidet ein Betrieb bei der Standortsuche die Nähe zu anderen Betrieben mit vergleichbarem Sortiment. Die Ausgliederung von Leistungsfunktionen aus einem Unternehmen hat damit nichts zu tun.

34. K l

D

Die Förderung besteht darin, dass vor allem in internationaler Hinsicht durch ein System von Steuerabgrenzungen eine zweimalige Besteuerung vermieden wird.

35. K l

D

Im Rahmen des Organisationssystems der Fertigung werden Arbeitsplätze räumlich und zu fertigungstechnischen Einheiten zusammengefasst.

103

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Aufgaben

5. Kapitel:

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

Aufgabe 5.1:

Ausgewählte Determinanten der Rechtsformwahl

Füllen Sie nachstehende Tabelle aus! Merkmal Rechtsform

Haftung der Inhaber / Gesellschafter

Leitung

\

MindestGesellschafterzahl

Prüfungspflicht

Einzelunternehmen OHG KG GmbH AG KGaA GmbH & Co. KG Genossenschaften

Aufgabe 5.2:

Steuerarten

Kreuzen Sie an, wer welcher Steuer unterliegen kann! Steuersubjekt Steuerart Einkommensteuer Körperschaftsteuer Gewerbesteuer Umsatzsteuer Grundsteuer

natürliche Personen

juristische Personen

Personengesellschaften

104

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Aufgaben

Aufgabe 5.3:

Leitung einer OHG

Brandig, Müller und Thurgau beschließen, einen Getränkegroßhandel zu betreiben. Nach reiflicher Überlegung einigen sie sich auf die Rechtsform einer OHG und schließen im Juni 2002 einen Gesellschaftsvertrag, der keine vom HGB abweichenden Vorschriften enthält. Voller Tatendrang stürzen sie sich in die aufgenommenen Geschäfte und vergessen darüber, ihre Gesellschaft in das Handelsregister eintragen zu lassen. Am 01.07.2002 erteilt Brandig dem bei der OHG beschäftigten Willi Wichtig Prokura. Müller und Thurgau, die sich auf einer Geschäftsreise befinden, wissen davon nichts. Am 01.08.2002 kauft Wichtig beim Weinhändler Rebstock 10 Fässer Wein. Rebstock, der diese Fässer kurz darauf teurer an einen anderen Händler verkaufen kann, weigert sich, den Vertrag zu erfüllen. Er fühlt sich an den geschlossenen Vertrag nicht gebunden, da es die OHG eigentlich gar nicht gäbe und im übrigen die Erteilung der Prokura an Wichtig unwirksam sei. Ist die erteilte Prokura rechtsgültig? Kann die OHG die Lieferung durch Rebstock verlangen?

Aufgabe 5.4:

Leitung und Überwachung der Aktiengesellschaft

Die drei Vorstandsmitglieder der Problema AG beschließen in einer Vorstandssitzung einstimmig, eine Großinvestition in Höhe von 50 Mio. € durchzuführen. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, der im Rahmen der Vierteljahresberichterstattung durch den Vorstand davon hört, ist über diese Entscheidung aufgebracht. Er schlägt dem Aufsichtsrat einen Beschluss vor, wonach ab sofort Investitionen von über 5 Mio. € der Zustimmung durch den Aufsichtsrat bedürfen. Der Aufsichtsrat stimmt diesem Vorschlag zu und lehnt prompt die Zustimmung zu der 50 Mio. €-lnvestition ab. Er beschließt ferner, dass stattdessen eine günstigere Alternative für 35 Mio. € realisiert werden soll. Das Vorstandsmitglied Stark kümmert sich nicht um diese Beschlüsse und bestellt in Ausführung des Vorstandsbeschlusses. Der Aufsichtsratsvorsitzende beruft umgehend eine außerordentliche Hauptversammlung ein. Auf seinen Antrag lehnt auch die Hauptversammlung die Investition über 50 Mio. € ab. 1.

Erreicht der Aufsichtsratsvorsitzende sein Ziel, die 50 Mio.€-lnvestition zu unterbinden und die Investition über 35 Mio. € durchzuführen?

2.

Welche anderen Mittel hat der Aufsichtsratsvorsitzende, sich mit seiner Absicht durchzusetzen?

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Aufgaben

Aufgabe 5.5:

105

Rechtsform als Gestaltungsinstrument

Zeigen Sie, dass durch die Wahl der AG als Rechtsform die äußere und innere Ordnung des Unternehmens festgelegt wird.

Aufgabe 5.6:

Gewinnverteilung der OHG

Die Brüder Otto, Hans und Gerhard sind Gesellschafter einer OHG. Hans hat einen Kapitalanteil von 65.000,- €, Gerhard von 185.000,- € und Otto von 600.000,- €. Der Jahresgewinn einschließlich Unternehmerlohn beträgt 360.000,- €. Während Hans und Otto die Geschäfte führen, fährt Gerhard lieber ständig in Urlaub. Daher haben die Brüder im Gesellschaftsvertrag vereinbart, dass die Arbeit von Hans und Otto vorab entgolten werden soll. Hans und Otto erhalten ein Arbeitsentgelt von jeweils 70.000,- €. Weitere Angaben zur Gewinnverteilung enthält der Gesellschaftsvertrag nicht. Wie ist die Gewinnverteilung vorzunehmen und welche Anteile am Gewinn einschließlich des Unternehmerlohns entfallen auf die einzelnen Gesellschafter?

Aufgabe 5.7:

Rücklagenbildung einer AG

Die Raffgier AG hat im Jahr 2002 einen Jahresüberschuss in Höhe von 2 Mio. € erwirtschaftet. Der Jahresabschluss wurde durch den Vorstand und den Aufsichtsrat festgestellt. Die Bilanz der Raffgier AG enthält vor der Rücklagenzuführung die folgenden für die Rücklagenbildung relevanten Posten: • gezeichnetes Kapital • gesetzliche Rücklagen

8.000.000,-€ 250.000,- €

Im Jahr 2002 wurden eigene Anteile im Wert von 180.000,- € gekauft. Die Satzung enthält keine Bestimmungen bezüglich der Gewinnverwendung. Die Besteuerung soll im Rahmen dieser Aufgabe unberücksichtigt bleiben. Welche Rücklagen werden in welcher Höhe gebildet, wenn vom Vorstand und Aufsichtsrat sämtliche Möglichkeiten der Rücklagenbildung voll ausgeschöpft werden?

106

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen:

Aufgabe 5.8:

Aufgaben

Rechtsformwahl

Die Studierenden Alexander, Bea, Clemens, Daniela und Erik wollen ein Unternehmen gründen. Die Einlage, welche die fünf in das Unternehmen einbringen wollen, beträgt: Alexander

15.000,-€

Bea

10.000,-€

Clemens

22.500,-€

Daniela

1.250,~€

Erik

1.250,— €

Das Privatvermögen, das zur Finanzierung des gerade begonnenen Studiums benötigt wird, soll nicht zur Haftung für das Unternehmen herangezogen werden dürfen. Alexander, Bea und Clemens, die sich mit der Rechtsformwahl befassen sollen, formulieren gemeinsam verschiedene Anforderungen an die zu wählende Rechtsform. Sie einigen sich darauf, eine Gewichtung der Anforderungen vorzunehmen, indem jeder jeweils 25 Punkte entsprechend seinen Vorstellungen auf die einzelnen Anforderungen verteilt. Die Bewertung soll im Bereich 1 für „völlig unwichtig" bis 6 für „sehr wichtig" erfolgen. In der nachfolgenden Tabelle ist die Gewichtung abzulesen. Gewichtung

Anforderungen an die Rechtsform A

B

C

a. unproblematische Übertragbarkeit der Anteile

2

3

2

b. möglichst geringe, durch die Rechtsform verursachte Kosten

5

4

5

c. Möglichkeit persönlicher Einflussnahme auf die Entscheidungen im Unternehmen

4

3

6

d. individuelle Gestaltung des Gesellschaftsvertrags

3

4

3

e. Möglichkeit der Außenfinanzierung durch Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen

4

3

4

f. Möglichkeit der Eigenkapitalbeschaffung durch Börseneinführung

4

5

3

g. einmalige Leistung der Einlage ohne später eventuell auftretende weitere Zahlungspflichten

3

3

2

25

25

25

Summe der Punkte

107

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Aufgaben

1.

Welche Rechtsformen der im Gesetz vorgesehenen Grundtypen kommen zur Gründung dieses Unternehmens in Frage?

2.

Entscheiden und begründen Sie, welche der in Frage 1 gewählten Rechtsformen den gestellten Anforderungen am ehesten entspricht!

3.

Welche Rechtsform werden die Studierenden, nach Berechnung der Gesamtpunktzahl für die jeweilige Rechtsform, wählen?

Aufgabe 5.9:

Einteilung in Größenklassen

Die Unternehmen Scheffel GmbH und Bons AG weisen über den Zeitraum von 1997 bis 2002 folgende Merkmale auf: Scheffel GmbH 1997

1998

1999

2000

2001

2002

Bilanzsumme in Mio. €

2,8

2,6

3,1

3,6

4,0

3,3

Umsatzerlöse in Mio. €

5,6

6,2

7,5

7,1

8,2

6,8

Beschäftigte

57

55

60

45

52

46

1997

1998

1999

2000

2001

2002

Bilanzsumme in Mio. €

14,8

13,75

14,3

15,0

14,5

13,4

Umsatzerlöse in Mio. €

29,2

26,45

27,4

28,8

26,3

25,9

Beschäftigte

300

290

240

295

260

255

Jahr Daten

Bons AG Jahr Daten

1.

Prüfen Sie, ob es sich bei den beiden Unternehmen in den Jahren 1998 bis 2002 jeweils um kleine, mittelgroße oder große Kapitalgesellschaften i.S.d. HGB handelt. Es sei angenommen, dass die Bons AG keinen organisierten Markt i.S.d. § 2 Abs. 5 WpHG in Anspruch nimmt, und die Zulassung auch nicht beantragt ist.

2.

Der Geschäftsführer der Scheffel GmbH ist der Meinung für das abgelaufene Geschäftsjahr 2002 sei die Prüfung des Jahresabschlusses durch einen

108

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Aufgaben

Abschlussprüfer nicht notwendig. Außerdem erteilt er dem Bilanzbuchhalter die Anweisung, die Bilanz zum 31.12.2002 nur in der Grundstruktur (Buchstaben und römische Zahlen gemäß § 266 Abs. 2 und 3 HGB) aufzustellen. Ist der Ansicht des Geschäftsführers zu folgen? Geben Sie eine Begründung für Ihre Meinung! 3.

Die Vorstände Müller und Meier der Bons AG sind sich nicht einig, ob sie nach Ansicht von Müller den für 2002 aufgestellten Jahresabschluss und die anderen beim Handelsregister einzureichenden Unterlagen auch im Bundesanzeiger bekannt machen müssen. Meier ist der Meinung, es genüge auch, wenn im Bundesanzeiger das Handelsregister, bei dem der Jahresabschluss eingereicht wurde, und die Register-Nummer bekannt gemacht würden. Ist dieser Ansicht entsprechend den gesetzlichen Anforderungen zuzustimmen? Begründen Sie Ihre Meinung!

Aufgabe 5.10:

Interessendurchsetzung durch die Eigenkapitalgeber

Auf der letzten Hauptversammlung der Konfus-AG wurden auf der Grundlage der vorgelegten Tagesordnung folgende Beschlüsse gefasst: (1) Beschlussfassung über die Venwendung des Bilanzgewinns aus dem vorangegangenen Geschäftsjahr: Die Hauptversammlung folgte dem Vorschlag des Vorstands, den Bilanzgewinn von

8.864.384,22 €

wie folgt zu verwenden: Ausschüttung einer Dividende von 0,76 € je Aktie auf die 4.910.000 Stück stimmrechtslosen Vorzugsaktien

3.731.600,00 €

Ausschüttung einer Dividende von 0,68 € je Aktie auf die 7.340.000 Stück Stammaktien

4.991.200,00 €

Vortrag auf neue Rechnung

141.584,22 € 8.864.384.22 €

(2) Beschlussfassung über die Entlastung des Vorstands: Der Vorstand wurde für das abgelaufene Geschäftsjahr entlastet.

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Aufgaben

109

(3) Beschlussfassung über die Entlastung des Aufsichtsrats: Die Aufsichtsratsmitglieder wurden für das abgelaufene Geschäftsjahr entlastet. (4) Wahl der Vorstandsmitglieder: Alle Mitglieder des Vorstands des abgelaufenen Geschäftsjahrs wurden wiedergewählt. (5) Wahl der Aufsichtsratsmitglieder für den nach den Vorschriften des Mitbestimmungsgesetzes 1976 erweiterten Aufsichtsrat: Alle Mitglieder des Aufsichtsrates des abgelaufenen Geschäftsjahrs wurden von der Hauptversammlung wiedergewählt. (6) Ordentliche Erhöhung des Grundkapitals: Eine Erhöhung des Grundkapitals gegen Einlagen in Höhe von 3 Mio. € wurde mit einer Mehrheit von 69 % des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals beschlossen. Die Satzung enthält keine spezifischen Angaben zum Thema Kapitalerhöhung. (7) Erteilung des Prüfungsauftrags für das folgende Geschäftsjahr: Der Prüfungsauftrag wurde derselben Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wie im Vorjahr erteilt. Welche gefällten Beschlüsse sind nicht mit den Rechten einer Hauptversammlung vereinbar? Begründen Sie Ihre Meinung!

Aufgabe 5.11:

Eigenbetriebe

Eigenbetriebe sind a)

GmbH, die 100 % eigene Anteile haben.



b)

Betriebe, die einer AG gehören.

c)

verwaltungsmäßig verselbstständigte Betriebe von Kommunen.



d)

wirtschaftlich verselbstständigte Betriebe von Kommunen.



e)

Kapitalgesellschaften, die wirtschaftliche Eigenheiten aufweisen.



f)

Unternehmen, die einem Konzern gehören.



Q

110

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Aufgaben

Aufgabe 5.12:

Generalversammlung

Die Generalversammlung ist a)

die Hauptversammlung der AG, in der die Generaldebatte über einen Auflösungsbeschluss der Gesellschaft geführt wird.



b)

die Versammlung der Generalbevollmächtigten einer GmbH.

Q

c)

die Versammlung der Arbeitnehmer einer Gesellschaft.

G

d)

die Versammlung der Mitglieder einer Genossenschaft mit jeweils mindestens einem Geschäftsanteil.

e)



die Mitgliederversammlung bei eingetragenen Genossenschaften mit weniger als 1500 Mitgliedern.

Aufgabe 5.13:



Mitbestimmung in Unternehmen

Die Mitbestimmung von Arbeitnehmern im Aufsichtsrat von Unternehmen ist in drei Gesetzen geregelt: • dem Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG v. 11.10.1952) • dem Mitbestimmungsgesetz (MitbestG v. 4.5.1976) • dem Montanmitbestimmungsgesetz (Montan-MitbestG v. 21.5.1951) 1.

Wie sind die Sitzverhältnisse im Aufsichtsrat nach den drei Gesetzen bestimmt?

2.

Welche der im folgenden beschriebenen Unternehmen unterliegen nach welchem Gesetz der Mitbestimmung und warum? Unternehmen A:

Unternehmen C:

KGaA

OHG

Grundkapital 2 Mio. €

Bilanzsumme im Vorjahr 250 Mio. €

Nahrungsmittelhersteller

Handelsunternehmen

300 Arbeitnehmer

5.000 Arbeitnehmer

Vorjahresgewinn 500.000 € Unternehmen B:

Unternehmen D:

GmbH

AG

Eigenkapital 15 Mio. €

Grundkapital 8 Mio. €

Stahlproduzent

Chemieunternehmen

2.500 Arbeitnehmer

3.000 Arbeitnehmer

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Aufgaben

Aufgabe 5.14:

111

Unternehmerische Mitbestimmung

Was wird unter unternehmerischer Mitbestimmung verstanden? a)

Die Arbeitnehmer können ihre Interessen durch den Betriebsrat vertreten lassen.

b)



Es ist ein Arbeitnehmervertreter im Vorstand vertreten, der mitentscheidet.

c)



Der Betriebsrat hat Einfluss auf Führungsentscheidungen, weil er bei verschiedenen Einzelmaßnahmen des Unternehmens zustimmen muss.

d)



Die Arbeitnehmervertreter sind im Aufsichtsrat so stark vertreten, dass sie unliebsame unternehmerische Entscheidungen verhindern können.

Aufgabe 5.15:



Arbeitsrechtliche Mitbestimmung

In welchem Gesetz sind Regelungen zur arbeitsrechtlichen Mitbestimmung verankert? Kreuzen Sie die zutreffenden Gesetze an! a)

Aktiengesetz



b)

Betriebsverfassungsgesetz



c)

Handelsgesetz



d)

Mitbestimmungsgesetz



e)

Genossenschaftsgesetz

Q

f)

Publizitätsgesetz

Aufgabe 5.16:



Aufgaben des Betriebsrates

Welche der folgenden Tätigkeiten gehören nicht zu den Aufgaben des Betriebsrats? a)

Förderung der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer im Betrieb

b)

Überwachung der Durchführung der gesetzlichen Bestimmungen, die den Arbeitnehmern dienen

c)

Bestimmung der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat

d)

Abschluss von Betriebsvereinbarungen

e)

Wahl des Arbeitsdirektors



Q • Q •

112

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Aufgaben

Aufgabe 5.17:

Betriebsversammlung

Die Betriebsversammlung ist neben dem Betriebsrat ein weiteres Organ der Arbeitnehmer zur Mitbestimmung im Unternehmen. Kreuzen Sie die richtigen Aussagen über die Betriebsversammlung an! a)

Der Betriebsrat hat mindestens einmal jährlich eine Betriebsversammlung einzuberufen.

b)

Der Betriebsrat hat in den Betriebsversammlungen einen Tätigkeitsbericht vorzulegen.

c)



Es besteht keine Verpflichtung, den Arbeitgeber bzw. Arbeitgebervertreter zu Betriebsversammlungen einzuladen.

d)





An den Betriebsversammlungen können Beauftragte der im Betrieb vertretenen Gewerkschaften teilnehmen, da die Gewerkschaften Arbeitnehmer vertreten.

Aufgabe 5.18:

Q

Rechte des Betriebsrats

Welche Rechte hat der Betriebsrat gegenüber dem Arbeitgeber? a)

Vetorecht bei strategischen Entscheidungen in bezug auf den Absatzmarkt



b)

Zustimmungsrecht in sozialen Angelegenheiten



c)

Vorschlagsrecht für die Einführung einer Personalplanung und deren Durchführung



d)

Informationsrecht über geplante Neu-, Um- und Erweiterungsbauten



e)

Zustimmungsrecht bei der Stilliegung oder der Verlegung des ganzen Betriebs oder von wesentlichen Betriebsteilen



Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Aufgaben

Aufgabe 5.19:

113

Beteiligung des Betriebsrats bei Entscheidungen der Geschäftsleitung

Die Geschäftsleitung eines Elektrogeräteherstellers hat für das nächste Geschäftsjahr eine Reihe von Maßnahmen geplant. Welche der Maßnahmen kann ohne Beteiligung des Betriebsrats umgesetzt werden? a)

Betriebsferien im Juli

b)

Entlassungen im Werk A

c)

Kauf einer Beteiligung an einem ausländischen Unternehmen, das

• Q

Waschmaschinen herstellt

ö

d)

Verlegung der Werkskantine in ein anderes Gebäude

ö

e)

Aufnahme von Mikrowellengeräten in das Produktprogramm



f)

g)

Sonderschichten im Werk B aufgrund kurzfristig enorm gestiegener Absatzmöglichkeiten



Einführung von Großraumbüros in der Verwaltung



Aufgabe 5.20:

Wirtschaftsausschuss

Welche der folgenden Aussagen über den Wirtschaftsausschuss sind richtig? a)

Der Wirtschaftsausschuss hat die Aufgabe, wirtschaftliche Angelegenheiten mit dem Unternehmer zu beraten und den Betriebsrat zu unterrichten.

b)

Q

Zu den Angelegenheiten, die der Wirtschaftsausschuss berät, gehören unter anderem Rationalisierungsvorhaben, Stilllegung von Betrieben, Zusammenschluss von Betrieben und Änderung des Betriebszwecks.

c)

Die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses werden jeweils zur Hälfte vom Betriebsrat und dem Arbeitgeber bestimmt.

d)





Bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat kann der Wirtschaftsausschuss als Einigungsstelle angerufen werden.



114

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Aufgaben

Aufgabe 5.21:

Richtig oder Falsch?

Welche der folgenden Aussagen sind richtig und welche sind falsch? richtig falsch 1.

Die AG ist ein typischer Fall von Selbstorganschaft, weil sie ihre Organe Vorstand und Aufsichtsrat selbst wählt.

ö

ö

Q







delsregister hat deklaratorische Wirkung.





5.

Die offene Handelsgesellschaft darf Grundstücke kaufen.





6.

Die Kommanditgesellschaft besitzt eigene Rechtspersönlich•



ö



































2.

Die Bestellung von Geschäftsführern der GmbH obliegt der Gesellschafterversammlung.

3.

Der Betreiber eines Handelsgewerbes ist nach § 1 HGB Istkaufmann.

4.

Die Eintragung des Gemüsehändlers Pfeffersack in das Han-

keit. 7.

Der Kommanditist haftet im Regelfall nicht mit seinem Privatvermögen für die Schulden der Gesellschaft (KG).

8.

Nach gesellschaftsvertraglicher Vereinbarung kann in der OHG bei bis zur Hälfte der Gesellschafter die Haftung auf die Höhe der Einlage begrenzt werden.

9.

Zur Gründung einer AG oder GmbH bedarf es jeweils mindestens einer natürlichen Person.

10. Die Mindestgesellschafterzahl ist nach erfolgter Gründung bei OHG und KGaA gleich. 11. Der Einzelkaufmann kann keine Prokura erteilen. 12. In der GmbH & Co. KG liegt die Geschäftsführung in den Händen des/der Geschäftsführer der GmbH. 13. Von zwei OHG-Gesellschaftern kann einer durch Gesellschaftsvertrag von der Geschäftsführung

ausgeschlossen

werden. 14. Der Kommanditist hat kein Recht, Einsicht in die Bücher der Gesellschaft (KG) zu nehmen. 15. Die GmbH hat mindestens zwei Geschäftsführer.

115

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Aufgaben

richtig

falsch

16. Die eingetragene Genossenschaft hat grundsätzlich einen Aufsichtsrat.





ö

ö

18. Das Mindestgrundkapital beträgt 50.000,--€.





19. Nennbetragsaktien müssen auf mindestens 5 , - € lauten.

ö

ö













17. Der Gesellschafter einer GmbH kann von einem Gläubiger der Gesellschaft unmittelbar mit seinem Privatvermögen in Anspruch genommen werden (Haftung unter Durchgriff).

20. Die gesetzlich verlangte Mindeststammeinlage beläuft sich auf 50,-€. 21. Das Mindestkapitalkonto eines OHG-Gesellschafters beträgt 1,~€.

22. Die Ausgabe von Schuldverschreibungen mit der Freiheit des Obligationärs, die Umwandlung der Obligation in Aktien zu verlangen, ist eine bedingte Kapitalerhöhung. 23. Die gesetzliche Mindesthöhe von Geschäftsanteilen der eingetragenen Genossenschaft beträgt 500,- €.

D

EU

24. Eine Doppelgesellschaft ist die Kommanditgesellschaft auf Aktien.







O





Q

Q





25. Ein Jahresfehlbetrag der GmbH darf mit den gesetzlichen Rücklagen verrechnet werden, wenn die Gesellschaft keine anderen Gewinnrücklagen hat. 26. Eine OHG mit mindestens einer natürlichen Person als Gesellschafter, deren Umsatz und Bilanzsumme 4 Jahre hintereinander um weniger als 10 % um den Betrag von 150 Mio. € (Umsatz) bzw. 80 Mio. € (Bilanzsumme) schwankten, muss ihre Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung zum Handelsregister einreichen. 27. Die Aktiengesellschaft ist unabhängig von ihrer Größe prüfungspflichtig. 28. Abschlussprüfer einer mittelgroßen Aktiengesellschaft kann nur ein Wirtschaftsprüfer oder eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sein.

116

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Lösungen

Lösung zu Aufgabe 5.1:

" .

Merkmal

Ausgewählte Determinanten der Rechtsformwahl

Haftung oer / Gesellschafter

Einzel-

Vollhaftung

unternehmen

(unbeschränkt =

Li

Einzelkaufmann

MindestGesellschafterzahl

Prüfungspflicht

1

nein, soweit nicht PubIG

Betriebs- u. Privatvermögen) OHG

Vollhaftung

grundsätzlich

(unbeschränkt,

alle

§ 264a HGB oder

unmittelbar, ge-

Gesellschafter

PubIG

2

nein, soweit nicht

samtschuldnerisch KG - Kommanditist

nein, soweit nicht mit (einzuzahlen-

nicht befugt

1

PubIG

der) Einlage - Komplementär

GmbH

wie OHG-Gesell-

wie OHG-

schafter

Gesellschafter

mit (eingeforderter) Geschäftsführer

1 1

Stammeinlage AG

§ 264a HGB oder

ja, soweit nicht klein nach HGB

mit (eingeforderter) Vorstand Einlage auf die

1

ja, soweit nicht klein nach HGB

übernommenen Aktien KGaA

ja, soweit nicht

- Komm.-Aktionär

wie Aktionär

- Komplementär

wie OHG-Gesell-

1 als Vorstand

1

Kommanditist

GmbH-

1

wie KG;

Geschäftsführer

klein nach HGB

schafter G m b H & Co. K G

ja, soweit nicht klein nach HGB

GmbH-Gesellschafter wie GmbH Genossenschaften

beschränkte oder unbeschränkte Haftung möglich

Vorstand

7

ja

117

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Lösungen

Lösung zu Aufgabe 5.2:

Steuersubjekt

Steuerarten

natürliche Personen

juristische Personen

Personengesellschaften

Steuerart Einkommensteuer

X X

Körperschaftsteuer Gewerbesteuer

X

X

X

Umsatzsteuer

X

X

X

Grundsteuer

X

X

X

Lösung zu Aufgabe 5.3:

Leitung einer OHG

Die Eintragung der OHG in das Handelsregister wirkt gem. § 123 Abs. 2 HGB deklaratorisch, „soweit nicht aus § 2 oder § 105 Abs. 2 sich ein anderes ergibt". Bei einem Getränkegroßhandel kann davon ausgegangen werden, dass die OHG Istkaufmann i.S.d. § 1 HGB ist; die OHG besteht daher bereits mit dem Zeitpunkt des Geschäftsbeginns (hier: des Vertragsabschlusses), unabhängig von der Eintragung in das Handelsregister. Rebstock kann sich also nicht auf das Nicht-Bestehen der OHG beru-

Der Einwand des Rebstock, die Prokura von Willi Wichtig sei nicht wirksam erteilt worden, ist unwirksam. Im Innenverhältnis darf Brandig die Prokura zwar nicht ohne Zustimmung von Müller und Thurgau erteilen (vgl. § 116 Abs. 3 HGB), da im Gesellschaftsvertrag Müller und Thurgau nicht von der Geschäftsführung ausgeschlossen wurden. Im Verhältnis gegenüber Dritten ist Brandig jedoch zur Alleinvertretung befugt. Die Prokura wurde also gem. §§ 125 f. HGB - auch ohne Zustimmung der anderen Gesellschafter - wirksam erteilt. Auch die Eintragung der Prokura in das Handelsregister hat nur deklaratorische Wirkung. Rebstock ist also gem. § 433 BGB verpflichtet, der OHG die Weinfässer zu übergeben und ihr das Eigentum daran zu verschaffen.

118

Rechtlicher

Lösung zu Aufgabe 5.4: 1.

Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen:

Lösungen

Leitung und Überwachung der Aktiengesellschaft

Wieweit sich das Vorstandsmitglied Stark in der Auseinandersetzung mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden letztlich durchsetzen kann, ist entscheidend eine Frage des Durchhaltevermögens der beiden Streithähne. Hinsichtlich der konkreten Rechte und Pflichten ist jedoch zu beachten: • Die Geschäftsleitung obliegt allein dem Vorstand (§§ 76 ff. AktG). • Weder der Aufsichtsrat noch die Hauptversammlung kann rechtswirksam Geschäftsführungsmaßnahmen beschließen. Der Beschluss des Aufsichtsrats zur 35 Mio. €-lnvestition ist folglich nichtig. • Der Aufsichtsrat hat zu bestimmen, dass bestimmte Arten von Geschäften nur mit seiner Zustimmung vorgenommen werden dürfen ( § 1 1 1 Abs. 4 Satz 2 AktG). Der Beschluss zum 5 Mio. €-Limit ist somit zulässig. • Aufgrund eines solchen Beschlusses darf der Aufsichtsrat seine Zustimmung zu Investitionen, die mehr als 5 Mio. € betragen, versagen. • Die Versagung der Zustimmung wirkt aber lediglich im Innenverhältnis. Stark kann uneingeschränkt rechtswirksam bestellen. Ggf. ist er im Innenverhältnis schadensersatzpflichtig (§ 93 AktG). • Im vorliegenden Fall bestand im Zeitpunkt der Beschlussfassung des Vorstands aber noch kein Investitions-Limit des Aufsichtsrats. Die Ablehnung der 50 Mio. €-lnvestition durch den Aufsichtsrat ist somit nicht wirksam. • Die Hauptversammlung kann über die 50 Mio. €-lnvestition nur entscheiden, wenn der Vorstand dies verlangt ( § 1 1 9 Abs. 2 AktG). Der Beschluss auf Antrag des Aufsichtsratsvorsitzenden ist somit nichtig. Damit kann sich der Aufsichtsratsvorsitzende nicht gegen Stark durchsetzen und die präferierte 35 Mio. €-lnvestition realisieren.

2.

Eine unmittelbare Einflussnahme auf die Geschäftsführung steht ihm in keinem Falle zu. Sollte er - aufgrund eines Aufsichtsratsbeschlusses - selbst die Geschäftsführung übernehmen, so kann er nicht zugleich Mitglied des Aufsichtsrats sein (§ 105 AktG). Der Aufsichtsratsvorsitzende kann vom Aufsichtsrat einen Beschluss auf Abberufung von Stark als Vorstand fassen lassen. Voraussetzung für die Abberufung ist allerdings ein „wichtiger Grund" (§ 84 Abs. 3 Satz 1 AktG).

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Lösungen

119

Ein solcher Grund könnte sein (§ 84 Abs. 3 Satz 2 AktG): • grobe Pflichtverletzung, • Unfähigkeit zur ordnungsmäßigen Geschäftsführung, • Vertrauensentzug durch die Hauptversammlung. Ob ein solcher Grund vorliegt, lässt sich anhand der Fallbeschreibung nicht abschließend beurteilen. Sollte die in Rede stehende Investition der einzige Zankapfel sein, so bestehen in der geschilderten Situation ernsthafte Zweifel am Vorliegen eines wichtigen Grundes.

Lösung zu Aufgabe 5.5:

Rechtsform als Gestaltungsinstrument

Äußere Ordnung: • Dadurch, dass die AG eigene Rechtspersönlichkeit besitzt, kann die Gesellschaft klagen und verklagt werden und jede Art von Verträgen abschließen. • Die Gesellschaft wird vom Vorstand (je nach Satzungsregelung in Verbindung mit einem Prokuristen) nach außen vertreten, und zwar nur von ihm, nicht von einem anderen Organ. • Die Gesellschaft ist selbst Steuersubjekt. • Ausschließlich die Gesellschaft haftet ihren Gläubigern, und zwar mit ihrem gesamten Gesellschaftsvermögen, und auch nur mit diesem. • Ein Zugriff der Gläubiger in das Vermögen der Gesellschafter besteht nicht. • Gesellschafter sind nur im Falle ausstehender Einlagen auf das Grundkapital zu Leistungen verpflichtet, allerdings lediglich gegenüber der Gesellschaft. Innere Ordnung: • Der Vorstand hat die Gesellschaft zu leiten (Vertretung nach innen). • Der Vorstand hat die Gesellschaft gegenüber Dritten zu vertreten (Vertretung nach außen). Zur Vereinfachung der Geschäftsführung kann in der Satzung oder der Geschäftsordnung des Vorstands festgelegt werden, dass die Vertretung durch zwei Vorstandsmitglieder oder durch ein Vorstandsmitglied gemeinsam mit einem Prokuristen erfolgen kann. • Keine Geschäftsleitung durch den Aufsichtsrat. • Ggf. Zustimmungsrecht des Aufsichtsrats zu bestimmten Arten von Geschäften. • Entscheidung der Hauptversammlung über Geschäftsführungsfragen nur nach Verlangen durch den Vorstand.

120

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Losungen

• Beschlusskompetenz der Hauptversammlung über im Gesetz genannte Entscheidungen nach Antrag durch den Vorstand (Kapitalerhöhung und -herabsetzung, Sitzverlegung, Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen usw.). • Bestellung von Aufsichtsratsmitgliedern durch die Hauptversammlung und von Vorstandsmitgliedern durch den Aufsichtsrat. • Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat durch die Hauptversammlung. • Aufstellung des Jahresabschlusses durch den Vorstand und i.d.R. Feststellung durch den Aufsichtsrat. • Verteilung der Kompetenz zur Ergebnisverwendung zwischen Vorstand und Hauptversammlung. • Wahl des Abschlussprüfers durch die Hauptversammlung und Auftragserteilung durch den Aufsichtsrat.

Lösung zu Aufgabe 5.6:

Gewinnverteilung der OHG

Soweit keine vertraglichen Vereinbarungen über die Gewinnverteilung zwischen den Gesellschaftern getroffen wurden, sind nach § 121 HGB die Kapitaleinlagen zunächst mit 4 % zu verzinsen, und der restliche Gewinn ist nach Köpfen zu verteilen. Der Unternehmerlohn wird vorab als Aufwand verrechnet und mindert den zu verteilenden Gewinn. Gesellschafter Kapitalanteil

Gewinnverteilung

I

Unternehmerlohn

4 % Verzinsung des Kapitalanteils

Aufteilung nach Köpfen

Otto

600.000

70.000

24.000

62.000

156.000

Hans

65.000

70.000

2.600

62.000

134.600

7.400

62.000

69.400

34.000

186.000

360.000

Gerhard

185.000



I

850.000

140.000

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Lösungen

Lösung zu Aufgabe 5.7: 1.

121

Rücklagenbildung einer AG

Gesetzliche Rücklagen (nach § 150 Abs. 2 AktG) gezeichnetes Kapital

8.000.000,- €

vorgeschriebene Höhe der gesetzlichen Rücklage, soweit keine Kapitalrücklage besteht: 10 % des gezeichneten Kapitals

800.000,- €

./.

bisherige Höhe der gesetzl. Rücklage

250.000,-€

=

noch in die gesetzliche Rücklage einzustellen

550.000,- €

Beschränkung der Einstellungspflicht auf 5 % des Jahresüberschusses (in die gesetzliche Rücklage einzustellen, bis die vorgeschriebene Höhe erreicht ist): 2.000.000 x 5 %

2.

100.000.-€

Rücklage für eigene Anteile (nach § 272 Abs. 4 HGB) Pflicht zur Bildung einer Rücklage für eigene Anteile in Höhe des für diese Anteile auf der Aktivseite der Bilanz angesetzten Betrags:

3.

180.000.-€

Andere Gewinnrücklagen (nach § 58 Abs. 2 AktG) Vorstand und Aufsichtsrat dürfen bis max. 50 % des um die bereits vorgenommenen Rücklagenzuführungen gekürzten Jahresüberschusses (ggf. bis zu einem höheren in der Satzung geregelten %-Satz) in die anderen Gewinnrücklagen einstellen. Jahresüberschuss

2.000.000,- €

./.

Einstellung in die gesetzliche Rücklage

100.000,- €

./.

Einstellung in die Rücklage für eigene Anteile

180.000,- € 1.720.000,-€

davon 50 % =

860.000.- €

maximal vom Vorstand und Aufsichtsrat in die anderen Gewinnrücklagen einstellbar

122

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Lösungen

Die Hauptversammlung kann im Rahmen des Gewinnverwendungsbeschlusses bis zur Höhe des noch verbleibenden Betrags (in der Aufgabe: 860.000,- €) in die anderen Gewinnrücklagen einstellen (§ 58 Abs. 3 i.V.m. § 174 Abs. 1 und 2 AktG).

Lösung zu Aufgabe 5.8: 1.

Rechtsformwahl

Die fünf Gesellschafter der zu gründenden Unternehmung wollen nur mit ihrer Einlage haften. Aus diesem Grund kommen sowohl die OHG als auch die KG nicht in Frage. Bei der OHG sind alle Gesellschafter zur unbeschränkten, persönlichen und solidarischen Haftung verpflichtet. Dies gilt auch für die Komplementäre der KG. Da nur Grundtypen in Frage kommen, ist die Wahl einer GmbH & Co. KG oder einer AG & Co. KG als Mischform ausgeschlossen. Allerdings wäre auch bei diesen Spezialformen der KG die Haftung aller natürlichen Personen auf ihre Kapitaleinlage beschränkt, wenn sie lediglich als Kommanditisten an der KG oder an der Kapitalgesellschaft beteiligt wären. Da bei Kapitalgesellschaften (AG, GmbH) die Haftung auf die Kapitaleinlage beschränkt ist, kommt nur eine dieser Rechtsformen in Frage. Die Voraussetzungen für die Gründung einer AG sind ebenso erfüllt wie die für die Gründung einer GmbH. Die Entscheidung muss zwischen einer AG und einer GmbH fallen.

2.

a)

GmbH-Anteile können nicht am Kapitalmarkt gehandelt werden; zudem ist für ihre Übertragung eine notarielle Beurkundung notwendig (vgl. § 15 Abs.3 GmbHG). Werden dagegen Inhaberaktien einer AG übertragen, so ist dies durch Einigung und Übergabe möglich, wodurch die Übertragung von Aktien weniger Aufwand verursacht, als die Übertragung von GmbH-Anteilen.

b)

Die bei der Gründung anfallenden Kosten für notarielle Beurkundung und die Handelsregistereintragung unterscheiden sich bei AG und GmbH nicht wesentlich. Wohl fallen bei einer AG Kosten für die Gründungsprüfung (vgl. § 33 AktG), für den Druck und die Ausgabe der Aktien sowie ggf. für die Erstellung und Prüfung eines Börsenzulassungsprospekts an. In Bezug auf die laufenden Kosten sind bei der AG gegenüber der GmbH die bei Börsennotierung entstehenden Belastungen durch die Quartalsberichte und ggf. Ad-hoc-Publizität zu beachten.

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Lösungen

123

Ein aus der Rechtsform resultierender Unterschied hinsichtlich des Aufsichtsrats, der bei GmbH nicht vorgeschrieben ist, verliert seine praktische Bedeutung durch die Wirkung der Mitbestimmung (bei der GmbH ab 500 Arbeitnehmer Aufsichtsratspflicht). Insgesamt sind die rechtsformbedingten Kosten bei der AG etwas höher als bei der GmbH. c)

In der GmbH stehen den Gesellschaftern Rechte in Bezug auf die Führung der Geschäfte zu, die im Gesellschaftsvertrag im einzelnen zu regeln sind (vgl. § 45 Abs. 1 GmbHG). Dagegen steht in der AG die Leitung der Gesellschaft allein dem Vorstand zu. Die Hauptversammlung der AG ist nur berechtigt, zu Geschäftsführungsmaßnahmen

Entscheidungen zu treffen,

wenn sie vom Vorstand dazu aufgefordert wird. Allerdings haben der Aufsichtsrat oder die Satzung festzulegen, dass dort festgelegte Geschäfte nur mit Zustimmung des Aufsichtsrats durchgeführt werden dürfen. d)

Die Regelungen zur Satzung der AG (u.a. § 23 AktG) legen den Satzungsinhalt sehr viel enger fest, als dies durch die Vorschriften zum Gesellschaftsvertrag der GmbH (u.a. § 3 GmbHG) geschieht. Dies ist insbesondere dadurch begründet, dass für die AG wegen ihres stärker kapitalistischen Charakters die Rechte und Pflichten der Gesellschafter gesetzlich präziser geregelt sind als für die GmbH.

e)

Wandelschuldverschreibungen werden zur langfristigen Fremdfinanzierung ausgegeben. Die Stückelung des Gesamtbetrags ermöglicht, große Kreditsummen auf viele Gläubiger zu verteilen und somit die Finanzierung zu erleichtern. Nach einer Sperrfrist können Wandelschuldverschreibungen, die zum Börsenhandel zugelassen werden dürfen, in Aktien umgetauscht werden. Als Finanzierungsmittel der GmbH kommen Wandelschuldverschreibungen nicht in Betracht.

f)

GmbH-Anteile können nicht zum Börsenhandel zugelassen werden. Dagegen ist die Börsenzulassung von Aktien grundsätzlich möglich. Sie setzt allerdings eine Genehmigung durch den betreffenden Zulassungsausschuss der Börse voraus. An die Zulassung werden an den verschiedenen Börsenplätzen z.T. unterschiedliche Anforderungen gestellt. Nach erfolgter Zulassung bietet sich der AG die Möglichkeit, ihre Eigenkapitalbeschaffung durch die Platzierung ihrer Aktien an der Börse auf die breite Grundlage des Kapitalmarktes zu stellen.

124

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Lösungen

g)

Der Aktionär ist lediglich zur Leistung seiner Einlage, ggf. eines zusätzlichen Agios, verpflichtet. Weiteren Zahlungsverpflichtungen kann er nicht unterworfen werden. Die den Aktionären durch die Satzung auferlegbaren wiederkehrenden Nebenleistungen dürfen nicht in Geld bestehen. Sie können aber unentgeltlich verlangt werden (vgl. §§ 54 f. AktG). In der GmbH können die Gesellschafter die Leistung von Nachschüssen im Nachhinein in begrenzter oder unbegrenzter Höhe beschließen, wenn dies im Gesellschaftsvertrag bestimmt ist (vgl. § 26 GmbHG). Nach einem Beschluss zur Leistung unbegrenzter Nachschüsse kann sich der einzelne Gesellschafter weiteren Zahlungen nur entziehen, wenn er der Gesellschaft seinen Anteil zur Befriedigung ihrer Ansprüche zur Verfügung stellt (§ 27 Abs. 1 GmbHG).

3.

Entscheidung über die Rechtsform Anforderungen, denen die AG eher gerecht wird

A

B

C

I

a.

2

3

2

7

e.

4

3

4

11

f.

4

5

3

12

9

3

3

2

8 38

Anforderungen, denen die GmbH eher qerecht wird

A

B

C

I

b.

5

4

5

14

c.

4

3

6

13

d.

3

4

3

10 37

Die Studierenden werden sich für die Rechtsform der AG entscheiden, da diese Rechtsform - wenn auch nur geringfügig - den von ihnen gestellten Anforderungen eher als die GmbH entspricht.

125

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Lösungen

Lösung zu Aufgabe 5.9: 1.

Einteilung in Größenklassen

In § 267 HGB wird eine Einteilung der Kapitalgesellschaften nach Größenklassen vorgenommen. Die Größenklassen werden anhand der Merkmale Bilanzsumme, Umsatzerlöse sowie durchschnittliche Zahl der Arbeitnehmer umschrieben. Eine solche Einteilung muss vorgenommen werden, da der Umfang der Bilanzierung und Offenlegung sowie die Prüfungspflicht von Kapitalgesellschaften von der Unternehmensgröße abhängen. Die Einteilung erfolgt nach folgendem Schema: \ . G rößenklasse

klein

mittelgroß

groß

Bilanzsumme

< 3,438 Mio. €

> 3,438 Mio. € < 13,750 Mio. €

> 13,75 Mio. €

Umsatzerlöse

< 6,875 Mio. €

> 6,875 Mio. € < 27,500 Mio. €

> 27,5 Mio. €

Merkmal

Arbeitnehmer im Jahresdurchschnitt


250

Die Rechtsfolgen der Größenklassenzugehörigkeit treten nur ein, wenn diese an den Abschlussstichtagen von zwei aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren besteht (§ 267 Abs. 4 Satz 1 HGB).

Scheffel GmbH 1998: 1998 ist die Bilanzsumme geringer als 3,483 Mio. €, die Umsatzerlöse liegen unter 6,875 Mio. €. Damit liegen die Voraussetzungen für eine kleine Kapitalgesellschaft vor. Um die Einstufung vornehmen zu können, müssen die Voraussetzungen aber auch in 1997 vorliegen. Für 1997 gilt ebenfalls: Bilanzsumme unter 3,483 Mio. € und Umsatzerlöse unter 6,875 Mio. €. Für 1998 ist die Scheffel GmbH daher als kleine Kapitalgesellschaft einzustufen. Dass die Beschäftigtenzahl über 50 liegt, ist unerheblich, da nur mindestens zwei der genannten Merkmale nicht überschritten werden dürfen. 1999: Für 1999 übersteigen sowohl die Umsatzerlöse als auch die Zahl der Arbeitnehmer die für kleine Kapitalgesellschaften geltenden Grenzen. Da

126

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Lösungen

aber 1998 zwei Merkmale unterhalb dieser Grenzen lagen, muss auch 1999 die GmbH noch als kleine Kapitalgesellschaft eingestuft werden. 2000: 2000 liegen der Umsatz über 6,875 Mio. € und die Bilanzsumme über 3,483 Mio. €. Da auch 1999 die Merkmale einer mittelgroßen Kapitalgesellschaft vorlagen, ist die GmbH 2000 als mittelgroße Gesellschaft zu behandeln. 2001: 2001 liegen alle Merkmale über den Grenzen für eine kleine Kapitalgesellschaft aber unter den Grenzen für eine große Kapitalgesellschaft. Da auch 2000 die Bilanzsumme über 3,483 Mio. € und der Umsatz über 6,875 Mio. € betrugen, ist die GmbH - wie 2000 - eine mittelgroße Kapitalgesellschaft. 2002: In 2002 betragen die Bilanzsumme weniger als 3,483 Mio. € und die Umsatzerlöse weniger als 6,875 Mio. €; die Zahl der Arbeitnehmer liegt unter 50. Da aber 2001 alle Daten über den Grenzen für kleine Kapitalgesellschaften lagen, muss auch 2002 die GmbH als mittelgroße und nicht als kleine Kapitalgesellschaft eingestuft werden.

Bons AG 1998: Für 1998 beträgt die Bilanzsumme genau 13,75 Mio. €. §267 Abs. 2 HGB schreibt vor, dass eine mittelgroße Kapitalgesellschaft dann vorliegt, wenn u.a. die Bilanzsumme von 13,75 Mio. € nicht überschritten wird. Beträgt also die Bilanzsumme genau 13,75 Mio. €, liegt die AG noch innerhalb der Grenzen für eine mittelgroße Kapitalgesellschaft. Die Umsatzerlöse liegen mit 26,45 Mio. € über der Grenze für kleine Kapitalgesellschaften, aber noch unterhalb des Grenzwertes für große Kapitalgesellschaften. 1998 befindet sich die Bons AG also in den für mittelgroße Kapitalgesellschaften geltenden Grenzen. Damit die Gesellschaft in diese Größenklasse eingeordnet werden kann, muss die AG auch 1997 die Merkmale einer mittelgroßen Kapitalgesellschaft aufweisen. 1997 überstiegen allerdings die Bilanzsumme 13,75 Mio. €, der Umsatz 27,5 Mio. € und die Zahl der Arbeitnehmer 250. Darum ist die Bons AG auch für 1998 noch als große Kapitalgesellschaft einzustufen. 1999: Die Umsatzerlöse und die Beschäftigtenzahl liegen innerhalb der für mittelgroße Kapitalgesellschaften geltenden Grenzen. Auch 1998 lagen zwei Merkmale innerhalb der Grenzen, so dass die Bons AG 1999 als mittelgroße AG einzustufen ist.

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Lösungen

127

2000: Die Bilanzsumme, die Umsatzerlöse und die Beschäftigtenzahl liegen mit ihren Werten über den Grenzen für mittelgroße Kapitalgesellschaften. Weil aber 1999 nur die Bilanzsumme über 13,75 Mio. € lag, muss die AG auch 2000 als mittelgroße Kapitalgesellschaft eingestuft werden. 2001: Für 2001 erreichen die Bilanzsumme und die Zahl der Arbeitnehmer Werte, welche eine Einordnung als große Kapitalgesellschaft erfordern. Weil auch 2000 die Voraussetzungen für diese Einordnung gegeben sind, ist die Gesellschaft 2001 große Kapitalgesellschaft. 2002: Die Bilanzsumme liegt unter 13,75 Mio. €, und die Umsatzerlöse betragen weniger als 27,5 Mio. €. Somit wären die Merkmale für eine mittelgroße Kapitalgesellschaft erfüllt. Da aber 2001 zwei Merkmale über diesen Grenzen lagen, muss die AG auch 2002 als große Kapitalgesellschaft behandelt werden.

2.

Im Jahr 2002 wurde die Scheffel GmbH als mittelgroße Kapitalgesellschaft eingestuft; als solche ist sie gemäß § 316 HGB prüfungspflichtig. Eine Bilanz entsprechend ihrer Grundstruktur (Buchstaben und römische Zahlen, vgl. § 266 Abs. 1 Satz 3 HGB) darf nur von kleinen Kapitalgesellschaften aufgestellt werden, ist also für die Scheffel GmbH nicht ausreichend. Der Ansicht des Geschäftsführers darf daher nicht gefolgt werden. Allerdings muss die Scheffel GmbH nicht sämtliche Posten des Gliederungsschemas nach § 266 Abs. 2 und 3 HGB ausweisen. Auch für mittelgroße Kapitalgesellschaften gelten Erleichterungen bei der Offenlegung, so dass die Bilanz eine vereinfachte Form aufweisen kann (zusätzlich zu den für kleine Kapitalgesellschaften auszuweisenden Posten sind ausgewählte Aktiv- und Passivposten gesondert anzugeben, vgl. § 327 HGB).

3.

Die Bons AG ist für das Geschäftsjahr 2002 als große Kapitalgesellschaft einzustufen. Große Kapitalgesellschaften müssen gem. § 325 Abs. 2 HGB im Bundesanzeiger die beim Handelsregister einzureichenden Unterlagen bekannt machen. Meier beachtet die gesetzlichen Vorschriften nicht, wenn er nur die Register-Nummer und das Handelsregister, bei dem der Jahresabschluss eingereicht worden ist, im Bundesanzeiger veröffentlichen will.

128

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Lösungen

Lösung zu Aufgabe 5.10:

Interessendurchsetzung durch die Eigenkapitalgeber

Mit den Rechten einer Hauptversammlung sind nicht vereinbar: (4) Wahl der Vorstandsmitglieder Die Bestellung und Abberufung von Vorstandsmitgliedern ist Aufgabe des Aufsichtsrats (vgl. § 84 AktG). Im übrigen erfolgt die Wiederwahl der Vorstandsmitglieder nur insoweit, als ihr Vertrag abläuft. (5) Wahl der Aufsichtsratsmitglieder für den nach den Vorschriften des Mitbestimmungsgesetzes 1976 erweiterten Aufsichtsrat Die Arbeitnehmer-Vertreter im Aufsichtsrat werden von den Arbeitnehmern nach Maßgabe der Bestimmungen des Mitbestimmungsgesetzes und der danach ergangenen Wahlordnung gewählt. Die Hauptversammlung hat lediglich diese Wahl zu bestätigen. Im übrigen findet die Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern nur statt, soweit die Frist ihrer Bestellung abgelaufen ist. Eine jährliche Wahl erfolgt nicht. (6) Ordentliche Erhöhung des Grundkapitals Eine nach AktG rechtmäßige Erhöhung des Grundkapitals gegen Einlagen setzt eine %-Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals voraus (§ 182 Abs. 1 Satz 1 AktG). Da die Satzung keine vom AktG abweichende Regelung enthält, hat der Antrag auf Erhöhung des Grundkapitals nicht die erforderliche Mehrheit bekommen. (7) Erteilung des Prüfungsauftrags für das folgende Geschäftsjahr Die Hauptversammlung wählt zwar den Abschlussprüfer, der Auftrag zur Prüfung wird jedoch durch den Aufsichtsrat erteilt (§111 Abs. 2 Satz 3 AktG).

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Lösungen

Lösung zu Aufgabe 5.11:

129

Eigenbetriebe

Zutreffend sind: c)

Eigenbetriebe sind verwaltungsmäßig und wirtschaftlich verselbstständigte Betriebe, allerdings ohne eigene Rechtspersönlichkeit.

d)

Die wirtschaftliche Selbstständigkeit ist die Folge der verwaltungsmäßigen Verselbstständigung. Lediglich die Ergebnisse werden über den Haushalt der Trägerkommune abgerechnet.

Im übrigen gilt: •

Eine GmbH mit 100% eigenen Anteilen ist nicht möglich, weil ein solcher Anteilserwerb nicht zulässig ist. Die Gesellschafterversammlung wäre in einem solchen Fall nicht funktionsfähig (vgl. §§ 33, 48 GmbHG) (a).



Betriebe, die einer AG gehören, sind entweder Bestandteile der Kapitalgesellschaft oder sind dieser als Tochtergesellschaften rechtlich zuzurechnen (b).



Abgesehen von der Verbindung zu den Kommunen machen wirtschaftliche Eigenheiten keine Eigenbetriebe aus (e).



Auch die Konzernzugehörigkeit begründet keine Eigenbetriebe (f).

Lösung zu Aufgabe 5.12:

Generalversammlung

Zutreffend sind: d)

Das Genossenschaftsgesetz verwendet für die Mitgliederversammlung die Bezeichnung Generalversammlung (vgl. § 43 GenG).

e)

Bei Genossenschaften mit mehr als 1.500 Mitgliedern kann an die Stelle der Generalversammlung eine Vertreterversammlung (= Vertreter der Mitglieder) treten, wenn dies durch das Statut bestimmt ist (§ 43a Abs. 1 GenG).

Im übrigen gilt: •

In der Aktiengesellschaft kommt für alle Arten von Mitgliederbeschlüssen nur die Hauptversammlung in Betracht (a).



Eine GmbH muss keine Generalbevollmächtigten haben, im übrigen bildet deren Versammlung keine Generalversammlung (b).



Die Versammlung von Arbeitnehmern ist eine Betriebsversammlung (c).

130

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Lösungen

Lösung zu Aufgabe 5.13: 1.

Mitbestimmung in Unternehmen

Sitzverteilung im Aufsichtsrat: • nach dem Betriebsverfassungsgesetz Der Aufsichtsrat besteht zu V* aus Arbeitnehmer-Vertretern und zu % aus Vertretern der Anteilseigner. • nach dem Mitbestimmungsgesetz Der Aufsichtsrat besteht jeweils zur Hälfte aus Vertretern der Arbeitnehmer und der Anteilseigner. Dennoch besteht keine volle paritätische Mitbestimmung, da • der Aufsichtsratsvorsitzende mit den Stimmen der Anteilseigner-Vertreter gewählt wird, soweit im 1. Wahlgang keine % Stimmenmehrheit erreicht ist; • der Aufsichtsratsvorsitzende in Pattsituationen bei Abstimmungswiederholungen eine Zweitstimme hat; • den Arbeitnehmer-Vertretern ein leitender Angestellter angehören muss, der möglicherweise von seinen Aufgaben und seiner Interessenlage eher mit den Vertretern der Anteilseigner stimmt. • nach dem Montan-Mitbestimmunqsgesetz Der Aufsichtsrat besteht jeweils zur Hälfte aus Vertretern der Arbeitnehmer und der Anteilseigner, ergänzt um ein „neutrales" Aufsichtsratsmitglied (paritätische Mitbestimmung).

2.

Unternehmen A: • Mitbestimmungspflicht nach dem Betriebsverfassungsgesetz • Da die Beschäftigtenzahl unter 2.000 Arbeitnehmern liegt und kein Unternehmen der Montanindustrie vorliegt, finden das Mitbestimmungsgesetz und das Montan-Mitbestimmungsgesetz keine Anwendung. Unternehmen B: • Mitbestimmungspflicht nach dem Montan-Mitbestimmungsgesetz • Es handelt sich um ein Unternehmen der Montanindustrie (Stahlproduzent) mit der Rechtsform einer Kapitalgesellschaft (GmbH), die Mindestbeschäftigtenzahl von 1.000 Arbeitnehmern ist überschritten.

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Losungen

131

Unternehmen C: • keine Mitbestimmungspflicht • Hinsichtlich der unternehmerischen Mitbestimmung findet keines der Gesetze für Unternehmen in der Rechtsform der OHG (Personengesellschaft) Anwendung. Unternehmen D: • Mitbestimmungspflicht nach dem Mitbestimmungsgesetz • Es handelt sich um eine Kapitalgesellschaft (AG), die Mindestbeschäftigtenzahl von 2.000 Arbeitnehmern ist überschritten. Das Unternehmen wird nicht der Montanindustrie zugeordnet. Für die Feststellung, welche Unternehmen der Mitbestimmung unterliegen, sind die Größen Grundkapital, Eigenkapital, Bilanzsumme und Vorjahresgewinn nicht von Bedeutung.

Lösung zu Aufgabe 5.14:

Unternehmerische Mitbestimmung

Zutreffend sind: b)

Nach dem Montan-Mitbestimmungsgesetz wie nach dem Mitbestimmungsgesetz ist ein „Arbeitsdirektor" als gleichberechtigtes Vorstandsmitglied zu bestellen.

d)

Nach dem Mitbestimmungsgesetz sind gleich viele Arbeitnehmer- und Kapitalgebervertreter im Aufsichtsrat. Bei zustimmungspflichtigen Geschäften kann somit durch die Arbeitnehmervertreter die Zustimmung verweigert werden. In Pattsituationen hat der Vorsitzende als Eigenkapitalgebervertreter allerdings bei einer Abstimmungswiederholung eine zweite Stimme.

Im übrigen gilt: •

Der Betriebsrat ist ein Instrument der arbeitsrechtlichen Mitbestimmung (a, c).

Lösung zu Aufgabe 5.15:

Arbeitsrechtliche Mitbestimmung

Zutreffend ist: b)

Im Betriebsverfassungsgesetz sind u.a. Regelungen zum Betriebsrat, zur Betriebsversammlung und zum Wirtschaftsausschuss sowie über die Einigungsstelle enthalten. Der Betriebsrat nimmt insbesondere Einfluss auf soziale und personelle Angelegenheiten.

132

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Lösungen

Im übrigen gilt: •

Das Aktiengesetz und das Genossenschaftsgesetz regeln die gesellschaftsrechtlichen Bedingungen der betreffenden Rechtsformen (a, e).

• •

Das Handelsgesetzbuch enthält das Recht der Kaufleute (c). Das Mitbestimmungsgesetz begründet die unternehmerische, d.h. nicht auf soziale und personelle Fragen beschränkte Mitbestimmung (d).



Das Publizitätsgesetz betrifft lediglich die Rechnungslegung sowie deren Offenlegung und Prüfung (f).

Lösung zu Aufgabe 5.16:

Aufgaben des Betriebsrates

Zutreffend sind: c)

Die Wahl der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat obliegt den Arbeitnehmern.

e)

Die Wahl des Arbeitsdirektors ist vom Aufsichtsrat vorzunehmen.

Im übrigen gilt: •

Die auf die Tätigkeit der Arbeitnehmer ausgerichteten Aktivitäten obliegen dem Betriebsrat. Dazu gehört auch der Abschluss von Betriebsvereinbarungen (a, b, d).

Lösung zu Aufgabe 5.17:

Betriebsversammlung

Zutreffend sind: b)

Der Tätigkeitsbericht ist in § 43 Abs. 1 Satz 1 BetrVG (Betriebsverfassungsgesetz) vorgeschrieben.

d)

Beauftragte der in dem Unternehmen vertretenen Gewerkschaften dürfen an Betriebsversammlungen beratend teilnehmen (§ 46 BetrVG).

Im übrigen gilt: •

Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Betriebsversammlung pro Kalendervierteljahr (§ 43 Abs. 1 Satz 1 BetrVG) (a).



§ 43 Abs. 2 Satz 1 BetrVG verlangt ausdrücklich, dass der Arbeitgeber unter Mitteilung der Tagesordnung einzuladen ist (c).

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Lösungen

Lösung zu Aufgabe 5.18:

133

Rechte des Betriebsrats

Zutreffend sind: b)

Zur Verwirklichung von Entscheidungen in sozialen Angelegenheiten ist die Zustimmung des Betriebsrats stets einzuholen.

c)

Dem Betriebsrat steht ein solches Vorschlagsrecht im Rahmen seiner Beratungsrechte zu.

d)

Soweit in diesen Gebäuden Personal tätig sein wird, kann der Betriebsrat Informationen über derartige Baumaßnahmen verlangen.

Im übrigen gilt: •

Strategische Entscheidungen in bezug auf den Absatzmarkt obliegen allein der Unternehmensleitung (a).



Stillegungen und Standortänderungen fallen in die Entscheidungskompetenz der Unternehmensleitung und sind nicht der Zustimmung durch den Betriebsrat vorbehalten (e).

Lösung zu Aufgabe 5.19:

Beteiligung des Betriebsrats bei Entscheidungen der Geschäftsleitung

Zutreffend sind: c)

Der Beteiligungserwerb hat keine unmittelbaren Personalwirkungen. Deshalb stehen dem Betriebsrat in bezug auf eine solche Entscheidung keine Mitbestimmungsrechte zu.

e)

Eine Programmerweiterung ist hinsichtlich der Mitbestimmung wie ein Beteiligungserwerb zu beurteilen.

Im übrigen gilt: •

Betriebsferien (a), Entlassungen (b), Entscheidungen über die Werkskantine (d), Sonderschichten (f) und die Einführung von Großraumbüros (g) sind sämtlich unmittelbar auf die Arbeitnehmer bezogen. Hierbei Arbeitnehmerinteressen zu wahren, ist Aufgabe des Betriebsrats.

134

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Lösungen

Lösung zu Aufgabe 5.20:

Wirtschaftsausschuss

Zutreffend sind: a)

Der Wirtschaftsausschuss dient dem Informationsaustausch zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat über wirtschaftliche Angelegenheiten des Betriebs (§ 106 Abs. 1 Satz 2 BetrVG).

b)

Diese Angelegenheiten betreffen unmittelbar auch die Arbeitnehmer. Deshalb sind im Wirtschaftsausschuss über solche Maßnahmen Informationen zu geben (§ 106 Abs. 3 BetrVG).

Im übrigen gilt: •

Die Zahl der Mitglieder seitens des Arbeitgebers ist nicht festgelegt. Es müssen lediglich mindestens drei (höchstens sieben) Mitglieder vom Betriebsrat bestimmtwerden (§ 107 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 Satz 1 BetrVG). Der Arbeitgeber oder sein Vertreter hat an den Sitzungen teilzunehmen, evtl. unter Hinzuziehung sachkundiger Arbeitnehmer (§ 108 Abs. 2 Satz 1 und 2 BetrVG) (c).



Kommt eine Einigung über wirtschaftliche Angelegenheiten des Unternehmens zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat nicht zustande, entscheidet die Einigungsstelle (§ 109 BetrVG; zur Einrichtung der Einigungsstelle vgl. § 76 BetrVG). Der Wirtschaftsausschuss hat keine Entscheidungskompetenz (d).

Lösung zu Aufgabe 5.21:

Richtig oder Falsch?

richtig falsch 1.

ö

[>3 Selbstorganschaft liegt vor, wenn die Eigenkapitalgeber (Gesellschafter) die Unternehmensleitung innehaben. Typisch für die AG ist die Drittorganschaft, weil das Organ des Vorstands mit Managern (Dritten) besetzt wird.

2.

KI



Wegen des ausgeprägt personalistischen Charakters der GmbH ist die Bestellung der Geschäftsführer nach § 46 Nr. 5 GmbHG den Gesellschaftern überlassen.

3.

E

• Als Istkaufmann bezeichnet § 1 HGB denjenigen, der ein Handelsgewerbe betreibt.

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen: Losungen

135

richtig falsch 4.

^

D

Bei einem Lebensmittelhändler kann davon ausgegangen werden, dass er Istkaufmann i.S.d. § 1 HGB ist; rechtsbegründende Wirkung hat daher bereits das Betreiben eines Handelsgewerbes. Würde es sich um einen Kleingewerbetreibenden handeln, wäre die Handelsregistereintragung konstitutiv (Kannkaufmann i.S.d. § 2 HGB).

5-

Kl

D

Die offene Handelsgesellschaft ist nach § 106 HGB zum Handelsregister anzumelden. Sie kann nach § 124 Abs. 1 HGB „unter ihrer Firma Rechte erwerben und Verbindlichkeiten eingehen, Eigentum und andere dingliche Rechte an Grundstücken erwerben, vor Gericht klagen und verklagt werden."

6.

EU

Kl

Eigene Rechtspersönlichkeit haben die Kapital-, nicht aber die Personengesellschaften.

7.

Kl

O

Im Regelfall haftet der Kommanditist nur mit seiner Einlage; hat er aber seine Einlageverpflichtung noch nicht erfüllt, so haftet er insofern mit seinem Privatvermögen.

8.



E 250 Mio. € oder die Bilanzsumme beider Unternehmen zusammen > 500 Mio. € beträgt. 13. Wenn sich die Landwirte im Lahn-Dill-Kreis wegen der regionalen Strukturschwäche fast vollständig zu einer Absatzgenossenschaft in der Form einer eingetragenen Genossenschaft zusammenschließen und ihren Absatz auch weitgehend über diese Genossenschaft abwickeln, liegt ein genehmigungspflichtiges Strukturkrisenkartell vor. 14. Die GmbH & Co. KG stellt eine Form der Unternehmenskooperation dar.

Q]

Q

15. Eine Verschmelzung zwischen zwei Unternehmen kann in der Form stattfinden, dass sämtliche Vermögensgegenstände und Schulden eines Unternehmens auf das andere Unternehmen mit anschließender Liquidation des übertragenden Unternehmens übergehen. 16. Eine Verschmelzung kann auch ohne Liquidation stattfinden.









Unternehmensverbindungen:

145

Lösungen

Lösung zu Aufgabe 6.1: Kooperationen i.e.S. 1.

Joint Venture Joint Venture (Gemeinschaftsunternehmen) sind Unternehmen, welche i.d.R. die Aufgabe haben, eine Funktion (z.B. Beschaffung oder Absatz) für beide bzw. alle Gesellschafter-Unternehmen gemeinsam auszuüben. Die Gleichmäßigkeit der Beteiligung (= symmetrische Gemeinschaftsunternehmen) ist nicht Voraussetzung. In Betracht kommt auch ein asymmetrisches Gemeinschaftsunternehmen.

2.

Wirtschaftsfachverband Wirtschaftsfachverbände sind Unternehmensverbindungen zum Zweck der Abstimmung des Verhaltens, zur Vertretung gegenüber der Öffentlichkeit sowie zur Vertretung gegenüber den Arbeitnehmervereinigungen.

3.

Arbeitsgemeinschaft Arbeitsgemeinschaften sind Unternehmensverbindungen von rechtlich und wirtschaftlich selbstständigen Unternehmen, die das Ziel verfolgen, eine festgelegte Aufgabe gemeinschaftlich zu lösen. Arbeitsgemeinschaften sind auf Zeit angelegt und werden gebildet, wenn ein einzelnes Unternehmen entweder im Hinblick auf seine produktionstechnische oder finanzielle Kapazität einen Großauftrag nicht allein ausführen kann oder wenn das Unternehmen das mit einem Großauftrag verbundene Risiko nicht allein übernehmen will.

4.

Strategische Allianz C t . — A H ; « « — « « «;«~j f.—:

1 _Iii

i-

-7

I—..•

oudLcvjio^iic; / - \ m a i i amu not ^caianudic r u i m c i i ut:i ¿.UÜCIMimtiflaiutjii mindestens zweier Unternehmen zur gemeinsamen Nutzung individueller Stärken. Nach der Zielsetzung lassen sich Markterschließungsallianzen, Volumenallianzen, Burden-sharing-Allianzen und Kompetenzallianzen unterscheiden.

Lösung zu Aufgabe 6.2: 1.

Formen von Unternehmensverbindungen

Ordnung der Unternehmensverbindungen a)

Stillschweigende Kooperation: Sie erfolgt ohne direkte konkrete Abrede durch gleichgerichtete Anpassung von rechtlich und wirtschaftlich selbstständigen Unternehmen.

b)

Agreement: Es erfolgen gezielte Absprachen i.d.R. durch mündliche Vereinbarungen von rechtlich und wirtschaftlich selbstständigen Unternehmen.

146

Unternehmensverbindungen:

c)

Lösungen

Wirtschaftsverbände: Unternehmen sind Mitglieder des Verbands und stimmen in diesem Rahmen ihr Verhalten ab. Die Unternehmen bleiben aber rechtlich und wirtschaftlich selbstständig.

d)

Konsortium: Zeitlich befristete, vertraglich geregelte Verbindung von rechtlich und wirtschaftlich selbstständigen Unternehmen (i.d.R. des Bankenbereichs) zur Abwicklung eines konkreten Geschäfts, z.B. Emissionskonsortium.

e)

Kartell: Vertragliche Vereinbarung rechtlich selbstständiger Unternehmen. Die wirtschaftliche Dispositionsfreiheit der Kartellmitglieder wird eingeschränkt. Der Einsatz eines oder mehrerer Aktionsparameter zwecks gemeinsamer Erreichung des Ziels der Kartellmitglieder wird auf das Kartell übertragen.

f)

Gewinngemeinschaft: Vertragliche Vereinbarung rechtlich selbstständiger Unternehmen über die Gewinnpoolung. Die wirtschaftliche Selbstständigkeit wird durch die Poolung eingeschränkt.

g)

Eingliederung: Die Hauptgesellschaft und die eingegliederte Gesellschaft bleiben rechtlich selbstständig. Die Hauptgesellschaft ist nach der Eingliederung berechtigt, der eingegliederten Gesellschaft Weisungen zu erteilen. Die wirtschaftliche Selbstständigkeit der eingegliederten Gesellschaft geht verloren.

h)

Verschmelzung: Wirtschaftliche und rechtliche Vereinigung von Unternehmen zu einer einzigen wirtschaftlichen und rechtlichen Einheit. Die wirtschaftliche Selbständigkeit der verschmolzenen Unternehmen geht verloren.

2.

Die verschmolzenen Unternehmen bilden eine rechtliche Einheit. Es lassen sich zwei Arten der Verschmelzung unterscheiden (vgl. § 2 UmwG): •

Verschmelzung durch Aufnahme: Das Vermögen eines oder mehrerer Rechtsträger (übertragender Rechtsträger) wird als Ganzes auf einen bestehenden Rechtsträger (übernehmender Rechtsträger) übertragen.



Verschmelzung durch Neugründung: Die Vermögen zweier oder mehrerer Rechtsträger (übertragende Rechtsträger) werden als Ganzes auf einen neuen, von ihnen dadurch gegründeten Rechtsträger Rechtsträger) übertragen.

(übernehmender

Unternehmensverbindungen:

Lösungen

Lösung zu Aufgabe 6.3:

147

Kartelle

Ausgewählte, im Gesetz definierte Kartellarten können vom allgemeinen Verbot des § 1 GWB freigestellt werden. Dabei gilt grundsätzlich, dass die legalisierbaren Kartelle angemeldet werden müssen. Die in den §§ 2 bis 4 Abs. 1 GWB bezeichneten Kartelle sind vom Verbot freigestellt und werden wirksam, wenn die Kartellbehörde innerhalb einer Frist von 3 Monaten nach Eingang der Anmeldung nicht widerspricht (vgl. § 9 Abs. 3 Satz 1 GWB). Unter die sogenannten Widerspruchskartelle fallen: .

Normen- und Typenkartelle (§ 2 Abs. 1 GWB),

.

Konditionenkartelle (§ 2 Abs. 2 GWB),

• Spezialisierungskartelle (§ 3 GWB), • Mittelstandskartelle (§ 4 Abs. 1 GWB). Dagegen werden die in den §§ 5 bis 8 GWB bezeichneten Kartelle erst durch formelle Verfügung der Kartellbehörde wirksam, also vom Verbot freigestellt. Die Freistellung ist zu befristen, die Frist sollte nicht länger als 5 Jahre sein (vgl. § 10 Abs. 1 und 4 GWB). Unter die sogenannten Erlaubniskartelle fallen: • einfache Rationalisierungskartelle (§ 5 Abs. 1 GWB), • Rationalisierungskartelle mit Preisabreden (§ 5 Abs. 2 GWB), • Strukturkrisenkartelle (§ 6 GWB), .

sonstige Kartelle (§ 7 GWB),

Zusätzlich gibt es die Möglichkeit einer Ministererlaubnis. Liegen die Voraussetzungen der § § 2 - 7 GWB nicht vor, kann der Bundeswirtschaftsminister dennoch Kartelle vom allgemeinen Verbot freistellen, „wenn ausnahmsweise die Beschränkung des Wettbewerbs aus überwiegenden Gründen der Gesamtwirtschaft und des Gemeinwohls notwendig ist." (§ 8 GWB Abs. 1).

Fall 1: Strukturkrisenkartell (vgl. § 6 GWB): Strukturkrisenkartelle können genehmigt werden, wenn Absatzrückgänge eintreten, die auf einer nachhaltigen Änderung der Nachfrage beruhen. Durch Absprachen soll eine planmäßige Anpassung der Kapazität in den beteiligten Unternehmen an die verschlechterte Marktlage erreicht werden. Die Interessen der Gesamtwirtschaft sind zu berücksichtigen.

148

Unternehmensverbindungen:

Lösungen

Fall 2: Normen- und Typenkartell (vgl. § 2 Abs. 1 GWB): Diese Kartelle können vom Verbot des § 1 GWB freigestellt werden, wenn sie lediglich die einheitliche Anwendung von Normen- und Typen zum Gegenstand haben.

Fall 3: Spezialisierunqskartell (vgl. § 3 GWB): Wirtschaftliche Vorgänge sollen durch Spezialisierung rationalisiert werden. Bedingung für die Freistellung vom allgemeinen Kartellverbot ist, dass durch das Kartell keine marktbeherrschende Stellung entsteht oder verstärkt wird. Fall 4: Mittelstandskartell (Einkaufskooperation, vgl. § 4 Abs. 2 GWB): Kartelle unter Mittelständlern, die lediglich eine gemeinsame Beschaffung ohne über den Einzelfall hinausgehenden Bezugszwang für die beteiligten Unternehmen darstellen, fallen nicht unter das allgemeine Kartellverbot. Als Besonderheit für diese Kartelle gilt, dass sie durch bloße Anmeldung bei der Kartellbehörde wirksam werden (vgl. § 9 Abs. 4 GWB).

Lösung zu Aufgabe 6.4:

Unternehmensverbindungen - Leistungswirtschaftlicher Zusammenhang

(1)

a)

Die Verbindung von Unternehmen gleicher Branche bzw. Produktionsstufe erlaubt gemeinsame angewandte Grundlagenforschung sowie Entwicklung und bessere Innovationsverwertung.

(2)

a), b), c)

Die Möglichkeit einer gegenseitigen Verrechnung von Gewinnen und Verlusten besteht unabhängig davon, in welchem Verhältnis die Funktionsausübung der sich zusammenschließenden Unternehmen steht, ob also eine horizontale, vertikale oder konglomerate Unternehmensverbindung stattfindet.

(3)

c)

Die Aufnahme von Unternehmen mit völlig verschiedenen Produkten und mit der Ausübung stark abweichender Funktionen stellt eine konglomerate Unternehmensverbindung dar. Durch die Diversifikation lassen sich die Unternehmen von einem (allerdings nicht exakt) bestimmten Grad an nicht mehr einer einzigen Branche zuordnen.

Unternehmensverbindungen:

(4)

Lösungen

149

a), b), c) Für die Ausgabe von Industrieobligationen (Aufnahme von Großkrediten) kommt es auf die Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers an. Sie richtet sich wesentlich nach der Unternehmensgröße. Die Art der leistungswirtschaftlichen Verflechtung ist dabei von untergeordneter Bedeutung. Deshalb kommt sowohl eine horizontale als auch eine vertikale oder konglomerate Unternehmensverbindung

in

Frage. (5)

b)

Die vertikale Unternehmensverbindung in Form einer Rückwärtsintegration führt zu einer Sicherung der Versorgung mit Rohstoffen.

(6)

a)

Wirtschaftsfachverbände vertreten die gemeinsamen Interessen ihrer Mitglieder. Die Interessen lassen sich allerdings nur insoweit gemeinsam vertreten, als sie im wesentlichen gleichgerichtet sind. Zur Wahrnehmung der Gleichartigkeit der Interessen findet hier eine horizontale Unternehmensverbindung statt.

(7)

a)

Eine Abstimmung des Leistungsprogramms ist darauf gerichtet, ein ähnliches Produktangebot zu erreichen. Dazu schließen sich Unternehmen gleicher Branche zusammen.

150

Lösung zu Aufgabe 6.5:

Unternehmensverbindungen:

Lösungen

Kartell und Konzern

Kartell

Vergleichskriterium

Konzern Unternehmensvereinigung (Beseitigung der wirtschaftlichen Autonomie mindestens eines Unternehmens)

Klassifikation nach der Bindungsintensität

Unternehmenskooperation (Einschränkung der wirtschaftlichen Autonomie in definierten Bereichen)

Rechtliche Abgrenzung

rechtliche Selbstständigkeit der verbundenen Unternehmen

Instrumente der Bindung

Vertrag

Vertrag und/oder Beteiligung

Reichweite der Verbindung

üblicherweise teil- oder einzelfunktionsbezogen

unternehmensweit

Ziel(e) der Verbindung

Beschränkung des Wettbewerbs

diverse Sach- und Formalziele denkbar (auch: Erlangung von Marktmacht/Beschränkung des Wettbewerbs)

Wettbewerbsrechtliche Konsequenzen

generelles Kartellverbot nach § 1 GWB

grundsätzlich keine (bei Entstehen oder Verstärken einer marktbeherrschenden Stellung allerdings Fusionskontrolle)

Konsequenzen für die Rechnungslegung

grundsätzlich keine; allenfalls Ermittlung von Grundlagen für Ausgleichsleistungen

Konzernrechnungslegung bei Abhängigkeitskonzern

Steuerliche Konsequenzen

keine

Schachtelprivileg; ggf. Organschaft; konzerninterne Freistellung von Dividenden

Wirkungen

• negative Wirkungen durch Beschränkung des Wettbewerbs

• positive Wirkungen möglich durch effizienteren Einsatz knapper Ressourcen (Synergieeffekte)

• positive Wirkungen möglich, z.B. Effizienzgewinne durch Rationalisierung oder Normung

• negative Wirkungen möglich durch Verbreiterung der Machtbasis

Unternehmensverbindungen:

Lösung zu Aufgabe 6.6:

Verbundene Unternehmen

1.

Beteiligungsstruktur

2.

Quote der Gewinnbeteiligung TICITAX 1,0

TU RAN x

151

Lösungen

0,8 0,32

SABATRIX x

0,4

TICITAX + +

0,86

SUBUTEX x

TRAC

0,11

0,0946

0,4146

Die TICITAX-Holding ist effektiv mit 41,46 % am Kapital der TRAC beteiligt, was laut Aufgabenstellung der Gewinnbeteiligungsquote entspricht.

152

Unternehmensverbindungen:

Lösung zu Aufgabe 6.7:

Lösungen

Beherrschungsvertrag

Zutreffend sind: b)

Beim Bestehen eines Beherrschungsvertrags unterstellt die Unter-AG ihre Leitung der Ober-AG. Der Vorstand der Ober-AG ist damit weisungsberechtigt (vgl. § 291 Abs. 1 AktG).

d)

Nach § 18 Abs. 1 Satz 2 AktG sind durch einen Beherrschungsvertrag verbundene Aktiengesellschaften auch Konzemuntemehmen.

e)

Die umfassende Leitungsmacht des Vorstands der Obergesellschaft resultiert daraus, dass ihm die gesamte Leitung der Untergesellschaft durch den Beherrschungsvertrag unterstellt ist.

f)

Die Ausgleichszahlung ist zur Sicherung der Interessen außenstehender Aktionäre in § 304 Abs. 1 Satz 2 AktG ausdrücklich vorgeschrieben, wenn nicht auch ein Gewinnabführungsvertrag besteht.

Im übrigen gilt: •

Ein Beherrschungsvertrag setzt keinen Gewinnabführungsvertrag voraus. Es ist aber üblich, dass beide Arten von Unternehmensverträgen gemeinsam geschlossen werden (a).



Der Vorstand der Untergesellschaft kann die Investition nicht verhindern. Die Obergesellschaft ist allerdings zum Nachteilsausgleich verpflichtet. Eine Ablehnung wäre nur möglich, wenn die Weisung offensichtlich nicht den Belangen der herrschenden Gesellschaft oder eines ihrer verbundenen Unternehmen dient (c).

Lösung zu Aufgabe 6.8:

Konzern

Zutreffend sind: b)

Die Konzernverhältnisse werden aufgrund einer Mehrheitsbeteiligung geschaffen. Es gelten die Abhängigkeitsvermutung nach § 17 Abs. 2 AktG und die Konzernvermutung nach § 18 Abs. 1 Satz 3 AktG. Die Vermutungen lassen sich im gegebenen Fall nicht widerlegen.

e)

Die Verhaltensweise der Vorstände bringt einheitliche Leitung zum Ausdruck, da eine Abstimmung in den Grundzügen der Geschäftspolitik stattfindet.

Unternehmensverbindungen:

Lösungen

153

Im übrigen gilt: •

Bei einem Gleichordnungskonzern darf kein Über-Unter-Ordnungsverhältnis bestehen, das in der hier gegebenen Beteiligung aber zum Ausdruck kommt (a).



Ein Vertragskonzern setzt den Abschluss von Unternehmensverträgen voraus (z.B. Gewinnabführungs- und/oder Beherrschungsvertrag) (c). Die Konzernvermutung lässt sich nicht widerlegen, weil die Beherrschungsmöglichkeit tatsächlich praktiziert wird. Dabei ist unerheblich, dass die Abstimmung einvernehmlich erfolgt (d).

Lösung zu Aufgabe 6.9: Richtig oder Falsch? richtig falsch 1.

EU

2.

^

Eine Vorwärtsintegration setzt voraus, dass sich Unternehmen aufeinander folgender Produktions- oder Handelsstufen verbinden. •

Es findet keine Untemehmensvereinigung im Sinne einheitlicher Leitung oder Kontrolle und damit keine wirtschaftliche Vereinigung statt.

3-

G

Sie dienen lediglich der gemeinsamen Durchführung eines komplexen Auftrags (z.B. Großbauvorhaben), nicht aber der Beeinflussung der Marktstruktur und der Marktbedingungen.

4.

^



In Betracht kommen AG, GmbH und grundsätzlich auch KGaA (wenn diese auch keine praktische Bedeutung haben); möglich sind allerdings auch Personengesellschaften.

5.



Die Gesellschafter können durchaus in unterschiedlicher Höhe beteiligt sein (asymmetrische Joint-Ventures).

6.



Da es sich nur um eine Frage der Verpackung, nicht aber um eine Normung oder Typisierung handelt, erscheint eine Anmeldepflicht durch das Kartellgesetz (Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen - GWB) nicht begründet.

7.

[>3



Es ist lediglich verlangt, dass jedem der Unternehmen an dem anderen mindestens mehr als 25 % der Anteile gehören (vgl. § 19 Abs. 1 AktG). Es kann auch eine höhere Beteiligung bestehen.

154

Unternehmensverbindungen:

Lösungen

richtig falsch 8.

Kl



§ 17 Abs. 1 AktG formuliert als Bedingung für das Vorhandensein eines herrschenden Unternehmens nur, dass es „einen beherrschenden Einfluss ausüben kann." Wird tatsächlich einheitliche Leitung ausgeübt, handelt es sich um Konzernunternehmen.

9.

Kl



Das beherrschende Unternehmen ist nach § 302 Abs. 1 AktG verpflichtet, einen bei dem beherrschten Unternehmen entstehenden Jahresfehlbetrag auszugleichen, es sei denn, er kann durch Rücklagen ausgeglichen werden, die während des Bestehens des Beherrschungsvertrags gebildet wurden.

10. [X]



Nicht einbezogen werden müssen alle Unternehmen, die nicht unter einheitlicher Leitung stehen oder über die keine Kontrollmöglichkeit nach § 290 Abs. 2 HGB besteht. Im übrigen bestehen auch Befreiungen von der Konsolidierungspflicht nach § 296 HGB sowie Konsolidierungsverbote nach § 295 HGB.

11. CD

[x]

Ein solcher Anteilserwerb ist nicht anmeldepflichtig. Demzufolge kommt eine Untersagung nicht in Betracht. Anzeigepflicht und Untersagungsmöglichkeit bestehen nur, wenn durch den Erwerb ein Besitz von 25 % oder 50 % der Anteile erreicht wird (vgl. § 37 Abs. 1 Nr. 3 GWB).

12. •

Die Bilanzsummen der beteiligten Unternehmen sind irrelevant, die Vorschriften der Zusammenschlusskontrolle finden Anwendung bei Überschreitung definierter Umsatzschwellen. Anmeldepflichtig ist ein Zusammenschluss, wenn die beteiligten Unternehmen insgesamt weltweit Umsatzerlöse > 500 Mio. € erzielen und mindestens ein beteiligtes Unternehmen 25 Mio. € Umsatzerlöse im Inland erzielt (vgl. § 35 Abs. 1 GWB). Der Vollzug ist unverzüglich dem Kartellamt anzuzeigen. Zu beachten sind jedoch die Toleranzklauseln des § 35 Abs. 2 GWB: Ist am Zusammenschluss ein Unternehmen mit < 10 Mio. € Umsatz beteiligt, oder ist vom Zusammenschluss ein Markt betroffen, der seit mehr als 5 Jahren besteht und ein Volumen von weniger als 15 Mio. € aufweist, besteht keine Anmeldepflicht.

13. G

[X]

Ein genossenschaftlicher Zusammenschluss stellt eine Kooperation dar, die nicht unter das GWB fällt.

14. •

Kl

Bei der GmbH & Co. KG handelt es sich nur um ein Unternehmen, das sich in rechtlicher Hinsicht aus zwei Formen zusammensetzt. Eine Kooperation im Sinne einer Zusammenarbeit besteht nicht.

Unternehmensverbindungen:

Losungen

155

richtig falsch 15. K l

D

16. K l

G

In diesem Fall findet eine Einzelrechtsnachfolge mit anschließender Liquidation statt. Bei der Verschmelzung durch Aufnahme (§§ 4 - 3 5 UmwG) bzw. der Verschmelzung durch Neugründung (§§ 36 - 38 UmwG) geht das Vermögen der (des) übertragenden Rechtsträger(s) im Wege der Gesamtrechtsnachfolge auf den übernehmenden Rechtsträger über. Der übertragende Rechtsträger erlischt ohne gesonderte Liquidation (vgl. § 20 Abs. 1 Nr. 2 Satz 1 UmwG).

Beschaffungsentscheidungen:

7. Kapitel:

Aufgabe 7.1:

157

Aufgaben

Beschaffungsentscheidungen

ABC-Analyse

Die Emil Stangenbruch - Maschinenbau GmbH sucht Anhaltspunkte für eine effizientere Beschaffungsplanung. Zu diesem Zweck sollen die im Produktionsprozess eingesetzten Materialien mit Hilfe einer ABC-Analyse klassifiziert werden. Führen Sie eine ABC-Analyse unter Verwendung der vorliegenden Materialliste durch. Die A-Kategorie der Materialien soll von möglichst wenigen Güterarten gebildet werden, die insgesamt etwa % des Gesamtwerts des Materialverbrauchs erreichen. Die C-Kategorie der Materialien soll die Vielzahl der unwesentlichen Teile umfassen und insgesamt weniger als 10 % vom Gesamtwert ausmachen. Die übrigen Materialien werden der B-Kategorie zugeordnet.

Material-Nr.

Verbrauch pro Jahr (Anzahl)

Mengeneinheit in €

1

140

280,00

2

19.000

1,35

3

520

5,10

4

600

7,50

5

22.200

0,03

6

4.000

2,10

7

35.000

0,08

8

15.000

0,12

9

100

23,00

10

500

9,50

11

60

12,50

12

7.000

0,50

13

3.000

1,25

14

500

0,40

15

500

0,25

158

Beschaffungsentscheidungen:

Aufgabe 7.2:

Aufgaben

Bestellmengenplanung und -entscheidung

Ein Unternehmen der Automobilbranche rechnet aufgrund der Produktions- und Absatzplanung für das nächste Jahr mit einem Bedarf von 48.000 Zentnern Kunststoffgranulat für die Herstellung von Türinnenverkleidungen. Dieses Granulat wird von einem Zulieferer bezogen; sowohl am Anfang als auch am Ende des nächsten Jahres soll der Vorrat an Granulat bei dem Hersteller für Türinnenverkleidungen gleich Null sein. Der Einkaufspreis für Kunststoffgranulat beträgt während des gesamten nächsten Jahres 32,- €/Zentner. Es wird ferner mit einem kontinuierlichen Lagerabgang gerechnet. Unabhängig von der Höhe der Bestellmengen verursacht jede einzelne Bestellung bestellfixe Kosten in Höhe von 5.600,- €. Es ist ferner bekannt, dass die Lagerhaltung Zinskosten in Höhe von 6 % pro Jahr zuzüglich 2 % sonstige Lagerkosten verursacht (jeweils bezogen auf das gebundene Kapital). 1.

Der Gesamtbedarf kann entweder durch wenige große oder viele kleine Bestellungen gedeckt werden. Welche Kosten sind bei der Bestellmengenplanung entscheidungsrelevant? Welche Entwicklung zeigen diese Kosten bei wenigen großen bzw. vielen kleinen Bestellungen?

2.

Bei der Bestellmengenplanung sollen folgende Alternativen untersucht werden: Alternative

Anzahl der Bestellungen

I

2

II

5

III

8

Wie hoch sind die gesamten bestellmengenabhängigen Kosten der einzelnen Alternativen? 3.

Ermitteln Sie die optimale Bestellmenge!

Beschaffungsentscheidungen:

Aufgabe 7.3:

159

Aufgaben

Lagerhaltung

Welche Funktionen erfüllt die Lagerhaltung? a)

Zeitüberbrückungsfunktion

b)

Finanzierungsfunktion



c)

Spekulationsfunktion

ö

d)

Verbesserungsfunktion

G

e)

Liquiditätsfunktion

O

f)

Sicherungsfunktion



Aufgabe 7.4:

Q

Richtig oder Falsch?

Welche der folgenden Aussagen sind richtig und welche sind falsch? richtig 1.

Der Einkauf übernimmt i.d.R. sämtliche unmittelbar marktbezogenen Funktionen der Beschaffung.

2.

3. 4.





und Gewinnbezug auf.





Der Faktorbedarf hängt von der Produktprogrammplanung ab.





n















Q







Das Sachziel der Beschaffung weist Zeit-, Mengen-, Qualitäts-

Marktervvartungcn können die Höhe der Besteümenge beeinflussen.

5.

Der Faktorbedarf eines Stromerzeugers richtet sich nach ökologischen Anforderungen.

6.

Die programmorientierte Bedarfsermittlung bedient sich der Stücklistenauflösung.

7.

Nach der verbrauchsorientierten Bedarfsermittlung werden die in der vorangegangenen Periode verbrauchten Güter ersetzt.

8.

Die Beschaffungskonditionen sind in ihrer Wirkung auf die Beschaffungsplanung neutral.

9.

falsch

Die ABC-Analyse zeigt, wieweit sich die Beschaffung auf atomare, biologische oder chemische Produkte erstrecken muss.

160

Beschaffungsentscheidungen:

richtig

Aufgaben

falsch

10. Die ABC-Arialyse kann auch in bezug auf Lieferanten zur Anwendung kommen.























Q







Q

Q



11. Die Beschaffungsmarktforschung erstreckt sich auch auf die eigenen Wettbewerber. 12. Die Beschaffungsrevision erstreckt sich auf die Feststellung, ob für sämtliche Beschaffungen mehrere Konkurrenzangebote eingeholt wurden. 13. Die Just-in-Time-Beschaffung verlangt, dass die Bestellung beim Erreichen des Meldebestands erfolgt. 14. Einkaufsgenossenschaften sind das Ergebnis einer partiellen Ausgliederung der Beschaffungsfunktion. 15. Der Direktbezug vom Hersteller stellt stets die wirtschaftlichste Art der Beschaffung dar. 16. Die optimale Bestellmenge wird nicht bei Anwendung des Bestellrhythmussystems ermittelt. 17. Mengenrabatte bringen Unstetigkeiten in die Kostenverläufe zur Bestimmung der optimalen Bestellmengen. 18. Die optimale Bestellmenge kann den angenommenen Jahresbedarf nicht übersteigen.

Beschaffungsentscheidungen:

161

Lösungen

Lösung zu Aufgabe 7.1:

ABC-Analyse

Zunächst wird der Materialverbrauchswert ermittelt:

Material-Nr.

Verbrauch pro Jahr (Anzahl)

Preis (€) pro Mengeneinheit

Verbrauchswert (€)

relativer Anteil am Gesamtwert

1

140

280,00

39.200,-

38,80

2

19.000

1,35

25.650,-

25,39

3

520

5,10

2.652,-

2,62

4

600

7,50

4.500,-

4,45

5

22.200

0,03

666,-

0,66

6

4.000

2,10

8.400,-

8,32

7

35.000

0,08

2.800,--

2,77

8

15.000

0,12

1.800,-

1,78

9

100

23,00

2.300,-

2,28

10

500

9,50

4.750,-

4,70

11

60

12,50

750,-

0,74

12

7.000

0,50

3.500,-

3,46

1-3

3.000

1,25

3 750 -

3,71

14

500

0,40

200,-

0,20

15

500

0,25

125,-

0,12

101.043-

100,00

Summe

162

Beschaffungsentscheidungen:

Lösungen

Die Materialien werden dann nach der Höhe des Verbrauchswerts sortiert und nach den Vorgaben in Kategorien eingeteilt:

Rang

Material Nr.

Verbrauchswert (€)



relativer Anteil am Gesamtwert

Anteile kumuliert

Kategorie

1

1

39.200,-

38,80

38,80

A

2

2

25.650,--

25,39

64,19

A

3

6

8.400,-

8,32

8,32

B

4

10

4.750,-

4,70

13,02

B

5

4

4.500,--

4,45

17,47

B

6

13

3.750,-

3,71

21,18

B

7

12

3.500,-

3,46

24,64

B

8

7

2.800,-

2,77

27,41

B

9

3

2.652,-

2,62

2,62

C

10

9

2.300,-

2,28

4,90

C

11

8

1.800,~

1,78

6,68

C

12

11

750,--

0,74

7,42

C

13

5

666,--

0,66

8,08

C

14

14

200,--

0,20

8,28

C

15

15

125,-

0,12

8,40

C

Die Kumulation der Anteile zeigt, dass fast 65 % des gesamten Verbrauchswerts durch die Materialien Nr. 1 und 2 verursacht werden. Diese bilden daher die Kategorie des A-Materials. Die Materialien Nr. 4, 6, 7, 10, 12 und 13 zählen zur B-Kategorie, die damit eine größere Anzahl an Materialarten, mit fast 28 % aber einen wesentlich geringeren Wertanteil am Materialverbrauch als Kategorie A umfasst. Den geringsten Wertanteil mit weniger als 10 %, aber mit 7 verschiedenen Materialarten, weist die Kategorie C auf. Durch die Kategorisierung der Materialien wird die Aufmerksamkeit des Entscheidungsträgers im Beschaffungsbereich auf diejenigen Beschaffungsobjekte gelenkt, die wirtschaftlich von relativ hoher Bedeutung sind und daher einer detaillierten Planung und Überwachung bedürfen.

Beschaffungsentscheidungen:

Lösung zu Aufgabe 7.2: 1.

163

Losungen

Bestellmengenplanung und -entscheidung

Entscheidungsrelevante Kosten bei der Besteiimengenplanung sind die Bestellkosten sowie die Zins- und Lagerkosten. Aufgrund der bei jeder Bestellung anfallenden fixen Bestellkosten führen viele kleine Bestellungen zu insgesamt höheren Bestellkosten als wenige große Bestellungen. Demgegenüber bewirken wenige große Bestellungen aufgrund der hiermit verbundenen hohen Kapitalbindung höhere Zins- und Lagerkosten als viele kleine Bestellungen. Die Entwicklung der Bestellkosten einerseits sowie der Zins- und Lagerkosten andererseits sind somit gegenläufig.

2.

Bestellmengenabhängige Kosten:

Alternative I (1) Anzahl der Bestellungen (2) Bestellmenge = Bedarf: (1) (3) Einkaufspreis/Zentner

Alternative II

Alternative III

2

5

8

24.000

9.600

6.000

32,--

32,--

32,--

768.000,--

307.200,--

192.000,--

5.600,--

5.600,--

5.600,--

8%

8%

8%

(7) Lagerbestand (wertmäßig) = 1/2 x (4)

384.000,-

153.600,-

96.000,--

(8) Zins- und Lagerkosten/Jahr = (6) x (7)

30.720,-

12.288,--

7.680,-

(9) Gesamte bestellmengenabhängige Kosten = (8) + (1) x (5)

41.920,--

40.288,--

52.480,-

(4) Variable Kosten/Lieferung = (2) x (3) (5) Fixe Kosten/Lieferung (6) Zins- und Lagerkosten

Alternative II führt zu geringsten bestellmengenabhängigen Gesamtkosten.

164

3.

Beschaffungsentscheidungen:

Losungen

Berechnung der optimalen Bestellmenge: Gesamtkosten: „K • = B x p

B

+

K, x — ' m

Materialkosten

+

Bestellkosten

m x p x i +1

— 2

Berechnung des Minimums der Gesamtkosten: dK „ B = - K , x — -2 dm ' m

m

1 2

— x p x

— dm

i+l 100

2 x B x K, x 100 p x (i + I)

opt

mit: K B p Kf i I m

+

100

Zins- und Lagerkosten

= = = = = = =

Gesamtkosten der Beschaffung pro Jahr mengenmäßiger Bedarf für ein Jahr Einstandspreis pro Einheit frei Lager bestellfixe Kosten Zinskosten in %/Jahr Lagerkosten in % der Menge/Jahr Bestellmenge

mopt = kostenoptimale Bestellmenge

mopt

2 x 48.000 x 5.600 x 100 32 x (6 + 2)

m op t = 14.491,38

Daraus ergeben sich theoretisch 3,31 Bestellungen pro Jahr. Praktikabel sind 3 Bestellungen pro Jahr, Bestellmenge jeweils 16.000 Zentner. Die bestellmengenabhängigen Gesamtkosten betragen 37.280 € (Berechnung wie unter Teilaufgabe 2. beschrieben).

Beschaffungsentscheidungen:

Lösung zu Aufgabe 7.3:

Lösungen

165

Lagerhaltung

Zutreffend sind: a)

Durch die Lagerhaltung soll die Zeit zwischen Ein- und Auslagerung überbrückt werden.

c)

Die Einlagerung kann den Zweck haben, eine besonders günstige Beschaffungssituation zu nutzen.

d)

Während der Lagerung kann sich die Qualität der Lagergüter verbessern. Inwieweit eine Verbesserung eintritt, hängt wesentlich von der Art und dem Zustand der Lagergüter ab.

f)

Das Vorhandensein des Lagerbestands sichert die Versorgung im Hinblick auf die nachfolgenden Funktionen, vor allem Produktion und Absatz.

Im übrigen gilt: •

Die Lagerung bindet Kapital, ist aber zur Bereitstellung von Finanzmitteln nicht geeignet (b).



Die Lagerung belastet die Liquidität eines Unternehmens (e).

Lösung zu Aufgabe 7.4:

Richtig oder Falsch?

richtig falsch

2.

• •

3.

El

4.

El

1.

5.

El

6.

El

7.



El

l.d.R. nur für Verbrauchsgüter

El

Der Gewinnbezug gehört zum Formalziel.

• • • •

Wesentlich sind Art, Anzahl und Qualität der Produkte. Maßgebend sind Erwartungen von z.B. Verknappung oder Verbesserung der Marktversorgung, bzw. Preisentwicklung. z.B. Entschwefelungs- oder Reinigungsanlagen, Asbest Für die zu erstellenden Programmteile (Produkte) werden Stücklisten aufgestellt, welche die erforderlichen Bestandteile aufweisen.

El

Ausgangspunkt der verbrauchsorientierten Bedarfsermittlung ist zwar die Vergangenheit (Analyse von Verbrauchs- und Bedarfsstatistiken); der Bedarf künftiger Perioden wird jedoch mit Hilfe mathematisch-statistischer Verfahren prognostiziert.

166

Beschaffungsentscheidungen:

Lösungen

richtig falsch 8.

EU

[E3 Auf die Beschaffungsplanung haben z.B. Beschaffungspreis und Mengenrabatte durchaus einen Einfluss.

9.

CH

^

Es ist eine Gruppierung der Beschaffungsgüter nach dem wertmäßigen Beschaffungsvolumen der Güterarten.

10. K l



Es kann z.B. eine Ordnung nach der Inanspruchnahme oder nach der Lieferbereitschaft erfolgen.

11. K l



12. •

Kl

Dies dient der Feststellung, wieweit die Anbieter die Möglichkeit haben, an die konkurrierenden Unternehmen zu liefern. Konkurrenzangebote werden nur für solche Beschaffungsgüter eingeholt, bei denen der damit verbundene Aufwand in einem wirtschaftlich sinnvollen Verhältnis zum Beschaffungswert steht.

13. •

Kl

14. K



Just-in-Time ist die fertigungs- oder verbrauchssynchrone Versorgung mit Beschaffungsgütern. Reste der Beschaffungsfunktion müssen allerdings im Unternehmen verbleiben. Im übrigen erfolgt kooperative Funktionsausübung.

15. •

Kl

Abnahmeverpflichtungen für große Mengen mit der Folge von Lagerkosten könnten die Konsequenz sein. Ferner besteht die Gefahr fehlender Übersicht über das Angebot.

16. K l

EU Beim Bestellrhythmussystem wird mit unterschiedlichen Bestellmengen in Abhängigkeit von der Verbrauchsintensität gearbeitet.

17. K

EU Es erfolgen Preisdifferenzierungen, die nur innerhalb eines Intervalls der Beschaffungsmengen gelten.

18.

EU Andernfalls müsste die Bestellmenge zur Versorgung mehrerer Perioden dienen. Der Zinssatz, ggf. auch der Lagerkostensatz beziehen sich aber nur auf ein Jahr.

Entscheidungen

über die Leistungserstellung:

8. Kapitel:

Aufgabe 8.1:

Aufgaben

167

Entscheidungen über die Leistungserstellung

Fertigungstypen

Welchem Fertigungstyp ordnen Sie die Herstellung der folgenden Produkte zu? Kraftwerke, Motorräder, Öle mit unterschiedlichem Viskositätsgrad, Elektrizität, Spanplatten unterschiedlicher Stärke, Staudämme, Wolle, Heizöl, DVDs, Brücken.

Aufgabe 8.2:

Organisationstypen der Fertigung

Charakterisieren Sie die Organisationstypen der Fertigung hinsichtlich folgender Kriterien: Arbeitsproduktivität, innerbetriebliche Transportwege, innerbetriebliche Durchlaufzeiten, Zahl der Zwischenlager, Übersichtlichkeit der Fertigung, Monotonie der Arbeit, Störanfälligkeit der Fertigung und Anpassungsfähigkeit der Fertigung bei Nachfrageschwankungen! Ordnen Sie den Organisationstypen Ausprägungen der einzelnen Kriterien zu (z.B. gering, mittel, hoch).

Aufgabe 8.3:

Eigenfertigung oder Fremdbezug

Ein Automobilhersteller fertigt auf einer Spezialmaschine Radblenden aus Kunststoff. Es wurden durchschnittlich 4.000 Stück pro Monat benötigt und auch gefertigt; die Maschine ist für insgesamt 8.000 Stück pro Monat ausgelegt. Die Stückkosten pro Radblende betragen 15,— €, die variablen Stückkosten 10,-- €. Ein Zulieferer der Automobilindustrie bietet eine gleichwertige Radblende zum Preis von 12,- € frei Haus an. 1.

Sollte das Unternehmen aus Kostengründen die Radblenden weiter selbst produzieren oder diese von dem Zulieferer beziehen?

Ein Jahr später wird die Spezialmaschine defekt. Eine Reparatur ist aus technischen Gründen nicht mehr möglich. Eine identische Maschine kann zu einem Preis von 650.000,- € beschafft werden. Die Nutzungsdauer der neuen Spezialmaschine wird auf 5 Jahre geschätzt.

168

Entscheidungen über die Leistungserstellung:

Aufgaben

Es soll davon ausgegangen werden, dass außer den Anschaffungskosten der Maschine keine weiteren Fixkosten mit der Eigenfertigung verbunden sind. Die Maschine soll linear abgeschrieben werden. Der kalkulatorische Zinssatz wird mit 10 % p.a. angesetzt. 2.

Soll das Unternehmen die Ersatzmaschine anschaffen und die Radblenden selbst fertigen oder diese von dem Zulieferer beziehen?

3.

Welche Aspekte gehen neben den Kosten in das Entscheidungskalkül ein?

Aufgabe 8.4:

Operative Produktprogrammplanung bei freien Kapazitäten

Ein Unternehmen mit Gewinnmaximierungszielsetzung prüft, welche von fünf Produkten in das Fertigungsprogramm der folgenden sechs Monate aufzunehmen sind. Es ist dabei möglich, alle fünf Produkte in der maximalen Absatzmenge ohne Kapazitätsbeschränkungen zu produzieren. Der Planung sind folgende Daten zugrunde zu legen:

Produkt

maximale :"enge (Stück)

Stückerlös (€)

Stückkosten (€)

variable Stückkosten (€)

1

2.000

88

52

40

2

3.000

60

50

44

3

2.200

64

80

70

4

2.400

100

105

60

5

1.600

62

60

50

Die Fixkosten betragen insgesamt 188.000,--€. Welche Produkte nimmt das Unternehmen in die Produktion auf, wenn die Entscheidung 1.

auf Vollkostenbasis,

2.

auf Teilkostenbasis

getroffen wird? 3.

Bestimmen Sie das optimale Produktionsprogramm und den maximalen Gewinn! Erläutern Sie das Ergebnis!

Entscheidungen über die Leistungserstellung:

Aufgabe 8.5:

169

Aufgaben

Operative Produktprogrammplanung bei einem Kapazitätsengpass

Ein Unternehmen ist in der Lage, aufgrund der bestehenden Produktionstechnik fünf verschiedene Produkte herzustellen. Alle Produkte müssen bei der Herstellung mehrere Stufen durchlaufen. Die Kapazität einer Produktionsstufe reicht nicht aus, um von sämtlichen Produkten, die alle einen positiven Stückdeckungsbeitrag aufweisen, die maximal absetzbare Menge zu produzieren. Die maximal absetzbaren Mengen, die Stückdeckungsbeiträge je Produkt und die Produktionszeiten pro Stück in der Engpassstufe sind wie folgt bekannt:

Produkt

maximale Absatzmenge (Stück)

Stückdeckungsbeitrag (€)

Produktionszeit pro Stück im Engpass

1

2.000

35

5

2

500

28

7

3

750

48

8

4

1.200

40

4

5

1.000

75

15

In der Engpassstufe steht eine Kapazität von 17.200 Zeiteinheiten (ZE) zur Verfügung. Ermitteln Sie aus den vorliegenden Angaben das optimale Produktprogramm! Erläutern Sie dabei Ihre Vorgehensweise.

Aufgabe 8.6:

Kostenfunktion vom Typ A (Kostenfunktion einer ertragsgesetzlichen Produktionsfunktion)

Folgende Gesamtkostenfunktion ist gegeben: K = 430 + 48m -1,2m 2 + 0,02m3

Bestimmen Sie die Ausbringungsmenge (m) mit dem Minimum 1.

der Grenzkosten,

2.

der gesamten Stückkosten,

3.

der variablen Stückkosten.

170

Entscheidungen Ober die Leistungserstellung:

Aufgabe 8.7:

Aufgaben

Kostenfunktion vom Typ B (Kostenfunktion auf Grundlage einer Gutenberg-Produktionsfunktion)

Eine Maschine hat im Rahmen der Produktionsplanung 56 Stück/Tag zu fertigen. Für ihren Betrieb werden die Faktoren 1 und 2 benötigt. Die folgenden Funktionen geben den Verbrauch (Faktoreinheiten/Stunde) in Abhängigkeit von der Intensität der Maschinennutzung (Stück/Stunde) an: fi = 4b2 - 32b + 80 f 2 = 5b2 - 56b + 160 Die Preise der beiden Einsatzfaktoren sind: Pi = 6,— € pro Mengeneinheit P2 = 8,— € pro Mengeneinheit. Eine bisherige Vereinbarung mit dem Betriebsrat hatte zur Folge, dass die Maschine 8 Stunden pro Tag in Betrieb war. Wegen der angespannten wirtschaftlichen Lage wurde die Vereinbarung aufgehoben. Eine Verlängerung der Arbeitszeit hat nach den bestehenden Kostenverhältnissen bezüglich der beiden Faktoren lediglich eine zeitproportionale Kostenerhöhung zur Folge. 1.

Wie hoch waren die Kosten pro Stück bisher?

2.

Prüfen Sie, welches die kostengünstigste Reaktion auf die Aufhebung der Betriebsvereinbarung ist und auf welchen Betrag pro Stück sich die Kosten nach der Anpassung belaufen.

3.

Ermitteln Sie die nach der zeitlichen Anpassung benötigte Laufzeit/Tag.

Aufgabe 8.8:

Anpassung der Produktion an Beschäftigungsschwankungen

Die Präzisions-Stahlverarbeitungs-KG fertigt unter anderem Präzisionsstahlwellen für Hochleistungsmotoren. Die Wellen werden aus eingekauften Rohlingen gedreht. Die Drehgeschwindigkeit ist aus fertigungstechnischen Gründen (Überhitzung, Verziehen der Wellen) festgelegt und nicht zu verändern. Zur Fertigung der gesamten abzusetzenden Wellen hat der Betrieb bisher drei Drehbänke eingesetzt, und zwar Di aus 1998 zu

770.000,-€ Anschaffungskosten,

D2 aus 2000 zu

920.000,- € Anschaffungskosten,

D3 aus 2002 zu

1.010.000,-€ Anschaffungskosten.

Entscheidungen über die Leistungserstellung:

Aufgaben

171

Die Drehbänke werden bisher im 3-Schichtbetrieb genutzt (Früh-, Spät-, Nachtschicht), Reparatur- und Wartungsschichten werden vernachlässigt. Sie erbringen eine Leistung von D, =

6 Wellen pro Schicht,

D2 =

9 Wellen pro Schicht,

D3 =

10 Wellen pro Schicht.

Die Abschreibung wird wie folgt berechnet: 500.000,- € je Drehbank linear auf 10 Jahre (unabhängig vom Schichtbetrieb), der Rest linear auf 30 Jahresschichten. Sollte eine Jahresschicht wegfallen, so wird mit einer entsprechenden Verlängerung der Nutzungsdauer gerechnet. Der Verbrauch von Energie, Kühlmitteln, Schmierstoffen sowie Drehwerkzeugen beläuft sich bei D, auf

210,— € je Welle,

D2 auf

200,- € je Welle,

D 3 auf

1 9 0 , - € je Welle.

Jede Drehbank muss von einer Fachkraft bedient werden. Sie erhält - je nach Drehbank - pro Monat ein Festgehalt von Di =

3.200,-€,

D2 =

3.300,-€,

D3 =

3.600,- €

und für jede Spätschicht einheitlich einen Aufschlag von 50,- €, für jede Nachtschicht einheitlich einen Aufschlag von 100,- € (laut Betriebsvereinbarung wird unter Verrechnung von Feiertagen der Monat mit 20 Arbeitstagen bzw. -nächten gerechnet). Durch den völligen Ausfall des Exports in die östlichen Länder ist die Beschäftigung schlagartig um 50 % gesunken. Es wird damit gerechnet, dass sich die Beschäftigung auf diesem Niveau in den nächsten 2 Jahren nicht ändert. Eine Anpassung der Fertigung muss vorgenommen werden. Dabei ist zu unterstellen, dass sich eventuell freiwerdendes Personal ohne zusätzliche Kosten anderweitig vermitteln lässt. Außer den angegebenen Kosten fallen im übrigen keine weiteren Kosten an. Klären Sie, welche Anpassung der Betrieb zweckmäßigerweise vornimmt!

172

Entscheidungen über die Leistungserstellung.

Aufgabe 8.9:

Aufgaben

Organisation der Fertigung

Zu den Organisationstypen der Fertigung gehören a)

Werkstattfertigung

b)

Gruppenfertigung

c)

Massenfertigung

d)

Fließfertigung

e)

Serienfertigung

Aufgabe 8.10:

• • • • n

Produktauswahl bei Kapazitätsengpass

Das Entscheidungskriterium für die Produktauswahl der nächsten Perioden ist bei Vorliegen eines Kapazitätsengpasses a)

der Absatzpreis der verschiedenen Produkte.

b)

der Stückgewinn der einzelnen Produkte.

c)

der Deckungsbeitrag der Engpasseinheit.

d)

der Deckungsbeitrag der einzelnen Produkte.

Aufgabe 8.11 :

• • • •

Computer Integrated Manufacturing (CIM)

Welche Aussagen über das Konzept des Computer Integrated Manufacturing (CIM) sind zutreffend? a) b)

CIM wird vorwiegend in kleinen und mittleren Unternehmen angewendet.



CIM ist ein Integrationskonzept für die Informationsverarbeitung in Produktionsunternehmen.



c)

Teilbereich von CIM ist das PPS-System.



d)

Zu den Zielen von CIM gehören die Verkürzung der Auftragsdurchlaufzeiten und die Erhöhung der Fertigungsflexibilität.



Entscheidungen aber die Leistungserstellung:

Aufgabe 8.12:

Aufgaben

173

Forschung und Entwicklung

Zu den Aufgaben der Forschungs- und Entwicklungsabteilung eines Unternehmens können gehören: a)

Methodische Gewinnung neuer Erkenntnisse über noch nicht vorhandene, aber bezüglich des Verwendungszwecks spezifische Produkte.

b)



Erprobung verbesserter Produktionsverfahren im Hinblick auf ihre technische Funktionsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit.

c)

Erforschung von Verhaltensmustern der Mitarbeiter am Arbeitsplatz.

d)

Entwicklung neuer Rezepte in der Werkskantine.

e)

Schaffen eines Filters zur Verminderung von Luftemissionen.

f)

Durchführung einer Refa-Studie.

Aufgabe 8.13:

• G • O •

Produktionsfunktion vom Typ A (ertragsgesetzliche Produktionsfunktion)

Welche der folgenden Aussagen über die Produktionsfunktion vom Typ A treffen zu? a)

Die Produktionsfaktoren können nur in einem technisch bestimmten Verhältnis zueinander eingesetzt werden.

b)



Der Gesamtertrag kann durch Erhöhung der Einsatzmenge eines Produktionsfaktors permanent gesteigert werden, wenn auch nur mit sinkenden Zuwachsraten.

c)

d) e)

Grenzertrag und Durchschnittsertrag sind identisch, wenn der Durchschnittsertrag maximal ist.



Der Durchschnittsertrag fällt, sobald er kleiner ist als der Grenzertrag.

ö

Das Maximum des Grenzertrags liegt im Bereich steigender Durchschnittserträge.

f)



Q

Die zur Produktionsfunktion vom Typ A zugehörige Kostenfunktion lässt sich relativ einfach durch eine Drehung des Koordinatensystems um 45° ermitteln.



174

Entscheidungen

Aufgabe 8.14:

Ober die Leistungserstellung:

Aufgaben

Richtig oder Falsch?

Welche der folgenden Aussagen sind richtig und welche sind falsch? richtig 1.

In Dienstleistungsbetrieben findet ein Leistungserstellungsprozess nicht statt.

2.



Q

D













ö

















Q



Q

Die Planung gehört zu den dispositiven Faktoren des Betriebs.

4.



Das Handwerk stellt im Vergleich zum Verlagssystem ein besonderes Betriebssystem dar.

3.

falsch

Hilfsstoffe sind Stoffe, die zwar in das Produkt eingehen, in ihrer Bedeutung für das Produkt hinter anderen Stoffen aber zurückbleiben.

5.

Die Unterscheidung in Ein- und Mehrproduktproduktionen erfolgt nach dem Kriterium des Faktoreinsatzes.

6.

Chargenfertigung ist die Fertigung durch untergeordnete Arbeitskräfte (Hilfskräfte, sog. Chargen)

7.

Die Herstellung von Schuhen ist typischerweise der Sortenfertigung zuzuordnen.

8.

Die Herstellung von Bier erfolgt nach dem Prinzip der Fließfertigung.

9.

Die Tätigkeit der Gruppe der PKW-Hersteller stellt Gruppenfertigungen dar.

10. Wenn ein Unternehmen den Betrieb (Grundstück, darauf stehendes Gebäude mit Ausstattung für die Produktion und das dort beschäftigte Personal) aus der Insolvenzmasse anstelle der Zahlung für eine fällige Forderung erhält, liegt internes Unternehmenswachstum vor. 11. Erwirbt das Unternehmen das Grundstück auf dem freien Markt, lässt das Gebäude durch ein Bauunternehmen errichten, schafft die Produktionsanlagen an und gewinnt das erforderliche Personal auf dem Arbeitsmarkt, so handelt es sich um externes Wachstum.

Entscheidungen

über die Leistungserstellung:

175

Aufgaben

richtig

falsch

12. Kuppelproduktion ist die Herstellung mehrerer Produktarten, die zwangsläufig aus demselben Produktionsprozess resultieren.













O



Q







Q

G

Q

Q

























13. CAD dient der rechnerunterstützten Konstruktion von Bauteilen und Produkten. 14. Fremdbezug von Leistungen oder Teilen kann für das Unternehmen vorteilhaft sein, obgleich die Eigenerstellung der Leistungen bzw. Teile billiger möglich ist. 15. Grundlagenforschung ist die Erforschung der Standortgrundlagen im Falle geplanter Standortspaltung. 16. Entwicklung ist das Erarbeiten zweckgerichteter theoretischer Lösungen in festgelegten Bereichen. 17. Die Produktionsfunktion analysiert die Zusammenhänge zwischen der Produktionsplanung und der Produktionsdurchführung. 18. Die Erklärungsfunktion der Kostentheorie gibt Ursache-Wirkungszusammenhänge in Form von Kostenfunktionen an. 19. Das Ausmaß der Kostenänderung bei einer Erhöhung und einer gleichgroßen Verminderung der Ausbringungsmenge stimmen nicht überein. 20. Die Gestaltungsfunktion der Kostentheorie sucht Aussagen über die Form der Kostenkurve. 21. Substituierbare Faktoren haben zur Folge, dass sich eine Änderung im Einsatzverhältnis der Produktionsfaktoren stets in einer Ertragsänderung auswirkt. 22. Bei linearer Limitationalität ist die Faktoreinsatzmenge direkt proportional zur Höhe der Ausbringungsmenge. 23. Die Produktionsfunktion vom Typ B (Gutenberg) geht von limitationalen Produktionsfaktoren aus. 24. Wenn in der Produktionsfunktion vom Typ A der Gesamtertrag positiv ist, muss auch der Grenzertrag positiv sein. 25. Bei proportionalen Gesamtkosten sind die Stückkosten konstant.

176

Entscheidungen über die Leistungserstellung:

richtig

Aufgaben

falsch

26. Die Produktionsfunktion vom Typ B (Gutenberg) stellt eine einstufige Beziehung zwischen Faktoreinsatz und der Ausbringung pro Zeiteinheit dar.

G

G

G

G

G

G

G

G

G

G

G

G

G

G

G

G

G

G

G

G

G

G

G

G

G

G

27. Limitationalität bedeutet nicht, dass die Produktionskoeffizienten konstant sein müssen. 28. Bei alternativer Substitution können Produktionsfaktoren nur innerhalb spezifischer Grenzen substituiert werden. 29. Lineare Homogenität einer Produktionsfunktion

bedeutet,

dass die Ausbringungsmenge im gleichen Maße steigt, in dem die Faktoreinsatzmenge der Produktionsfaktoren bei konstanten Faktoreinsatzverhältnissen vergrößert wird. 30. Bei quantitativer Anpassung wird die Ausbringung durch die Veränderung der Arbeitszeit variiert. 31. Die Minimalkostenkombination ist erreicht, wenn sich die Grenzerträge der Produktionsfaktoren zueinander verhalten wie die Faktorpreise. 32. Bei einer u-förmigen Kosten-Leistungsfunktion ergeben sich bei jeder Intensitätshöhe für jeweils zwei Leistungsgrade eine gemeinsame Faktoreinsatzfunktion. 33. Ist der Faktorverzehr pro Beschäftigungseinheit konstant, so hat die Verbrauchsfunktion die Gestalt einer Hyperbel. 34. Die zeitliche Anpassung führt generell zu proportionalen Kostenanpassungen. 35. Für die Entscheidung über die Stillegung von Anlagen spielen die nicht abbaufähigen Fixkosten keine Rolle. 36. Bei multipler Betriebsgrößenänderung wird unterstellt, dass sich keine Änderungen der Verbrauchsfunktion ergeben. 37. Die Minimalkostenkombination richtet sich im Fall der Produktions- und Kostenfunktion vom Typ B nach der Verbrauchsfunktion. 38. In der Produktions- und Kostenfunktion vom Typ B kommt den Betriebsmitteln für den Kostenverlauf eine zentrale Bedeutung zu.

177

Entscheidungen über die Leistungserstellung: Losungen

Lösung zu Aufgabe 8.1:

Fertigungstypen

Fertigungstypen

Einzelfertigung

Serienfertigung

Sortenfertigung

Chargen- Massenfertigung fertigung

Produkte Kraftwerke

X

Motorräder

X

Öle mit unterschiedlichem Viskositätsgrad

X

Elektrizität

X

Spanplatten unterschiedlicher Stärke

X

Staudämme

X

Wolle

X

Heizöl

X

DVDs

X

Brücken

X

Lösung zu Aufgabe 8.2:

Organisationstypen der Fertigung

Organisationstypen der Fertigung Kriterien

Werkstattfertigung

Gruppenfertigung

Fließfertigung

—..

Arbeitsproduktivität

gering

mittel

hoch

innerbetriebliche Transportwege

lang

mittel

kurz

innerbetriebliche Durchlaufzeiten

lang

mittel

kurz

Zahl der Zwischenlager

viele

wenige

keine

Übersichtlichkeit der Fertigung

gering

mittel

hoch

Monotonie der Arbeit

gering

mittel

hoch

Störanfälligkeit der Fertigung

gering

mittel

hoch

hoch

mittel

gering

Anpassungsfähigkeit bei Nachfrageschwankungen

178

Entscheidungen über die Leistungserstellung: Lösungen

Lösung zu Aufgabe 8.3: 1.

Eigenfertigung oder Fremdbezug

Entscheidungen über Eigenfertigung oder Fremdbezug bei gegebenen Kapazitäten sind kurzfristige Entscheidungen. Soweit freie Kapazitäten - wie im Beispiel existieren, also kein Engpass wirksam wird, sind als entscheidungsrelevante Kosten die variablen Kosten (Grenzkosten) maßgebend. Die Fixkosten bleiben bei gegebenen Kapazitäten unverändert, unabhängig davon, ob fremdbezogen oder eigenerstellt wird. Für die Entscheidungsfindung werden die Grenzkosten bei Eigenfertigung den Grenzkosten bei Fremdbezug (Lieferantenpreis plus Nebenkosten) gegenübergestellt. Eigenfertigung erfolgt, solange die Grenzkosten der Fertigung unter dem Lieferantenpreis liegen. Die kurzfristige Preisuntergrenze für fremdbezogene Teile wird durch die variablen Stückkosten der Eigenfertigung fixiert. Das Unternehmen produziert die Radblenden weiterhin selbst, da variable Stückkosten 10,-€

2.

Lieferantenpreis pro Stück


0)].

186

2.

Entscheidungen über die Leistungserstellung:

Lösungen

Gesamte Stückkosten Die Stückkostenfunktion ergibt sich durch Division der Gesamtkostenfunktion durch die ausgebrachte Menge: (3)

K m

=

430 m

+ 48 - 1,2m + 0,02m2

Im Minimum der gesamten Stückkosten sind die gesamten Stückkosten gleich den Grenzkosten. Es werden also (1) und (3) gleichgesetzt:

0,06m2 - 2,4m + 48

=

0,04m2 - 1,2m

=

m

»

430 m

+ 48 - 1,2m + 0,02m2

430 m 38

(näherungsweise)

Das Minimum der gesamten Stückkosten liegt bei m « 38.

3.

Variable Stückkosten Die variablen Stückkosten werden durch Division der gesamten variablen Kosten durch die ausgebrachte Menge ermittelt. (4)

m

=

0,02m2 - 1,2m + 48

Im Minimum der variablen Stückkosten schneidet die Grenzkostenfunktion die Funktion der variablen Stückkosten. Analog zur Berechnung des Minimums der gesamten Stückkosten werden (1) und (4) gleichgesetzt: 0,06m2 - 2,4m + 48

=

48 - 1,2m + 0,02m2

0,04m2

=

1,2m

m

=

30

Das Minimum der variablen Stückkosten liegt bei m = 30.

Entscheidungen über die Leistungserstellung:

Lösung zu Aufgabe 8.7:

Lösungen

187

Kostenfunktion vom Typ B (Kostenfunktion auf Grundlage einer Gutenberg-Produktionsfunktion)

1.

Zur Berechnung der Kosten je Stück müssen die Faktorverbräuche anhand der gegebenen Funktionen mit den Preisen bewertet werden. K =

Pi

X

f! + p 2

X

f2

K = 6 (4b2 - 32b + 80) + 8 (5b2 - 56b + 160) Die Intensität der Maschinennutzung beläuft sich dabei auf 56 : 8 = 7 Stück/Std. K = 6 (4 x 7 2 - 32 x 7 + 80) + 8 (5 x 7 2 - 56 x 7 + 160) K = 416,--€ je Stunde Kosten je Stück = 416 : 7

2.

= 59.43 €

Zur Optimierung der Intensität der Maschinennutzung muss der Punkt minimaler Stückkosten ermittelt werden: K = pi x fi + p 2 x f 2

Min.!

K = 64 b2 - 640b + 1.760

Min.!

dK db

=

128b - 640

=

0

b

=

5

Im Minimum muss die zweite Ableitung größer Null sein: d2K db2

=

128

>

0

Die optimale Intensität der Maschinennutzung beträgt 5 Stück/Stunde.

188

Entscheidungen

Ober die Leistungserstellung:

Lösungen

Die Kosten pro Stück belaufen sich dann auf: K = 64x5 2 - 640x5 + 1.760 K = 1 6 0 , - € je Stunde. Kosten je Stück = 160 : 5

3.

= 32.- €

Die Maschine benötigt zur Erstellung der 56 Stück je Tag 56 : 5 = 11.2 Stunden.

Lösung zu Aufgabe 8.8:

Anpassung der Produktion an Beschäftigungsschwankungen

Grundsätzlich kann der Betrieb seine Produktion eintretenden Beschäftigungsschwankungen wie folgt anpassen: • intensitätsmäßig: Anpassung der Arbeitsgeschwindigkeit der Potentialfaktoren; der Bestand an Potentialfaktoren und die Arbeitszeit bleiben unverändert; • quantitativ: Variation der Anzahl der eingesetzten funktionsgleichen Potentialfaktoren; die Betriebszeiten und die Intensität des Faktoreinsatzes bleiben konstant; • zeitlich: Veränderung der Arbeitszeit der Potentialfaktoren; die Arbeitsintensität und der Bestand an Potentialfaktoren bleiben unverändert. Eine intensitätsmäßige Anpassung fällt im vorliegenden Fall der Präzisions-Stahlverarbeitungs-KG aus fertigungstechnischen Gründen aus. In Betracht kommen folglich die zeitliche Anpassung durch Abbau des Schichtbetriebs und die quantitative Anpassung durch Stillegung.

Entscheidungen über die Leistungserstellung: Lösungen

189

Vor der Anpassung beliefen sich Produktion und Kosten (€) pro Jahr auf: Dreh- Schicht bank

D,

D2

D3

s, s2 s3 s„

Produktion Ab(Stück) schreibung 11

1.440

21

1.440 1.440

9.000

Energie etc. 41

302.400

9.000

302.400

5)

Lohnkosten

Kosten gesamt

38.400

349.800

242,92

50.400

361.800

251,25

373.800

259,58

9.000

302.400

62.400

50.000

-

-

4.320

77.000

907.200

151.200

-

3)

Stückkosten je Welle

s, s2 s3

2.160

14.000

432.000

39.600

485.600

224,81

2.160

14.000

432.000

51.600

497.600

230,37

2.160

14.000

432.000

63.600

509.600

235,93

Su

-

50.000

-

-

6.480

92.000

1.296.000

154.800

S,

2.400

17.000

456.000

43.200

516.200

215,08

S2

2.400

17.000

456.000

55.200

528.200

220,08

S3

2.400

17.000

456.000

67.200

540.200

225,08

Su

-

50.000

-

-

7.200

101.000

1.368.000

165.600

18.000 S, = Frühschicht, S2 = Spatschicht, S3 = Nachtschicht, Su = unabhängig vom Schichtbetrieb 1)

Die Produktion ergibt sich wie folgt: 6 (Wellen) x 20 (Arbeitstage) x 12 (Monate) = 1.440 (Stück)

' Die Abschreibung je Jahresschicht wird berechnet:

770.000 - 500.000

,. ' Die schichtunabhängige Abschreibung p.a. wird berechnet:

30 500.000 10

4)

Die Kosten für Energie etc. ergeben sich wie folgt: 1.440 (Wellen pro Jahr) x 210 € (je Welle) = 302.400 €

5)

Die Lohnkosten ergeben sich wie folgt: [3.200 € + (20 (Tage) x 50 € (Spätschichtzuschlag))] x 12 (Monate) = 50.400 €

190

Entscheidungen über die Leistungserstellung:

Lösungen

Von der ursprünglichen Gesamtproduktion von 18.000 Stück wird der 50%ige Produktionsrückgang bewerkstelligt durch: Stück 1.

Stillegung der Drehbank 1

4.320

(Stückkosten sind in jeder Schicht höher als bei den Drehbänken 2 und 3) 2.

Abbau der Nachtschicht Drehbank 2

2.160

3.

Abbau der Spätschicht Drehbank 2 (Stückkosten der Nacht- und der Spätschicht der Drehbank 2 sind höher als die Stückkosten jeder Schicht der Drehbank 3)

2.160

4.

Abbau der Nachtschicht Drehbank 3 für 36 Nächte

360

(Stückkosten der Nachtschicht der Drehbank 3 sind höher als die Stückkosten der Frühschicht der Drehbank 2) 9.000

Lösung zu Aufgabe 8.9:

Organisation der Fertigung

Zutreffend sind: a)

Organisationstypen (auch Organisationssysteme) der Fertigung betreffen die räumliche Zusammenfassung und Verteilung von Arbeitsplätzen zu fertigungstechnischen Einheiten. Bei der Werkstattfertigung werden Arbeitsplätze mit gleichartigen Arbeitsverrichtungen zu Werkstätten zusammengefasst.

b)

Bei der Gruppenfertigung handelt es sich um eine Kombination von Werkstattund Fließfertigung. Einzelne Abschnitte sind nach dem Fließprinzip organisiert, andere werden in den Werkstätten erledigt.

d)

Bei der Fließfertigung sind die Arbeitsplätze nach dem Produktionsablauf angeordnet.

Im übrigen gilt: •

Bei der Massen- und bei der Serienfertigung handelt es sich um Fertigungstypen. Die Differenzierung erfolgt nach der Zahl der Produkte einer Art, die gleichzeitig oder in unmittelbarer Folge gefertigt werden (c, e).

Entscheidungen über die Leistungserstellung:

Lösung zu Aufgabe 8.10:

Lösungen

191

Produktauswahl bei Kapazitätsengpass

Zutreffend ist: c)

Entscheidungskriterium ist bei einem Kapazitätsengpass der Deckungsbeitrag bezogen auf die Engpasseinheit (= spezifischer Deckungsbeitrag), z.B. der Deckungsbeitrag eines Produkts bezogen auf eine Maschinenstunde.

Im übrigen gilt: •

Der Stückgewinn kann als Entscheidungskriterium nicht fungieren, weil kein Bezug zum Engpass besteht (b).



Der Absatzpreis und der Deckungsbeitrag gehen zwar in den spezifischen Deckungsbeitrag ein, sind aber kein allgemeines Entscheidungskriterium (a, d).

Lösung zu Aufgabe 8.11:

Computer Integrated Manufacturing (CIM)

Zutreffend sind: b)

Beabsichtigt ist die konzeptionelle Integration durch die EDV-technische Integration der heterogenen Computersysteme für die einzelnen CIM-Teilgebiete in einem übergreifenden Gesamtsystem auf der Grundlage eines Netzes.

c)

Das PPS-System umfasst die operative Planung und Steuerung des Produktionsgeschehens in Industriebetrieben. Es stellt ein CIM-Teilgebiet dar.

d)

Die Verkürzung der Auftragsdurchlaufzeiten wie die Erhöhung der Fertigungsflexibilität sollen durch die Datenintegration und die EDV-mäßige Abstimmung der Teilbereiche erfolgen.

Im übrigen gilt: •

Die Anwendung von CIM erfolgt derzeit vorwiegend in Großunternehmen (a).

192

Entscheidungen Ober die Leistungserstellung:

Lösung zu Aufgabe 8.12:

Lösungen

Forschung und Entwicklung

Zutreffend sind: a) b)

Es handelt sich bei dieser Tätigkeit um angewandte Erzeugnisforschung. Die Forschungs- und Entwicklungstätigkeit kann sich auf Produkte, aber auch auf Produktionsverfahren erstrecken.

e)

Das Schaffen eines Filters zur Verminderung von Luftemissionen erfolgt im Rahmen der Neuentwicklung.

Im übrigen gilt: •

Verhaltensmuster am Arbeitsplatz sind Gegenstand der Arbeitspsychologie (c).



Entwicklung umfasst die Umsetzung der in der Forschung erarbeiteten theoretischen Lösungen in praktikable Produkt- und Verfahrenslösungen. Mit den Rezepten der eigenen Kantine hat das nichts zu tun (d).



Refa-Studien dienen nicht der Produkt- und Produktionsverfahrensinnovation, sondern haben wirtschaftlich und human gestaltete Arbeitsplätze und Arbeitsverläufe zum Ziel (f).

Lösung zu Aufgabe 8.13:

Produktionsfunktion vom Typ A (ertragsgesetzliche Produktionsfunktion)

Zutreffend sind: c)

Der Durchschnittsertrag (m/v) wird (graphisch) bestimmt durch den Tangens des Winkels, den ein Fahrstrahl durch den Ursprung mit der Gesamtertragskurve bildet (vgl. auch nachstehende Abbildung). Der Grenzertrag (dm/dv) entspricht der Steigung der Gesamtertragskurve, gemessen durch den Tangens des Steigungswinkels einer Tangenten an die Gesamtertragskurve. In dem Punkt, in dem der Fahrstrahl zur Tangente wird, sind demnach Durchschnittsertrag und Grenzertrag identisch. Aus dem s-förmigen Verlauf der Gesamtertragsfunktion folgt, dass es sich bei diesem Punkt um das Maximum der Durchschnittsertragskurve handeln muss. Eine Steigerung des Durchschnittsertrags ist also nur möglich, solange der Grenzertrag über dem Durchschnittsertrag liegt.

e)

Steigende Grenzerträge haben auch steigende Durchschnittserträge zur Folge. Es gilt: Steigt die Durchschnittsgröße, ist die Grenzgröße größer als die Durchschnittsgröße. Demnach muss das Maximum des Grenzertrags im Bereich steigender Durchschnittserträge liegen.

Entscheidungen über die Leistungserstellung: Lösungen

193

Im übrigen gilt: •

Für die Produktionsfunktion vom Typ A ist charakteristisch, d a s s die Produktionsfaktoren substituierbar sind (a).



Der s-förmige Verlauf der Ertragsfunktion führt bei Ausweitung des Einsatzes d e s variablen Produktionsfaktors (partielle Faktorvariation) zuerst zu positiven, steigenden Grenzerträgen. N a c h dem Wendepunkt der Gesamtertragsfunktion fallen die Grenzerträge, sind aber weiterhin positiv. In diesen P h a s e n steigt demnach der Gesamtertrag. A b dem Maximum der Gesamtertragsfunktion führt jedoch die weitere Steigerung des Einsatzes des variablen Produktionsfaktors zu negativen Grenzerträgen, s o d a s s ab diesem Punkt der Gesamtertrag sinkt (b).



Der Durchschnittsertrag fällt, sobald er größer ist als der Grenzertrag. E s gilt: Sinkt die Durchschnittsgröße, ist die Grenzgröße kleiner als die Durchschnittsgröße (d).



Erforderlich ist eine Spiegelung der Produktionsfunktion a n der 45°-Achse. D a s Koordinatensystem bleibt unverändert (f).

194

Entscheidungen über die Leistungserstellung:

Lösung zu Aufgabe 8.14:

Lösungen

Richtig oder Falsch?

richtig falsch 1-

EU

Auch zur Verrichtung von Dienstleistungsfunktionen müssen Leistungen erstellt werden. Die Leistungserstellungsprozesse weisen in Dienstleistungsbetrieben aber ein anderes Erscheinungsbild als in Sachleistungsbetrieben auf.

2.

^

EU Die produktionswirtschaftlichen Betriebssysteme werden nach der historischen Entwicklung unterteilt in Handwerk, Verlagssystem und Fabriksystem. Im Vergleich zum Handwerk verliert der im Verlagssystem tätige Handwerker weitgehend die wirtschaftliche Selbständigkeit; der Verleger übernimmt die Absatzfunktion.

3-

^

EU Aufgabe des dispositiven Faktors ist die Kombination der Elementarfaktoren. Die Planung dient dieser Aufgabe ebenso wie die Organisation.

4.

ÊE3

Ell

Hilfsstoffe werden gegenüber Rohstoffen, die wesentlicher Bestandteil des Produkts sind, und Betriebsstoffen, die nicht in das Produkt eingehen, abgegrenzt.

5.



Kl

Die Unterscheidung in Ein- und Mehrproduktunternehmen erfolgt nach der Anzahl der gefertigten Güterarten.

6.



[X]

Bei Chargenfertigung werden Produkte einer Art gemeinsam bearbeitet und weisen dadurch produktionsbedingte, nicht vermeidbare Unterschiede gegenüber den Produkten einer anderen Charge auf. Chargenunterschiede ergeben sich insbesondere bei chemischen Prozessen.

7.

|El



Sortenfertigung liegt vor, wenn die Produkte in der Art des verwendeten Stoffes und dessen Verarbeitung sowie in ihren Abmessungen nicht wesentlich abweichen. Diese Bedingungen sind bei der Schuhproduktion erfüllt.

8.

IS!



Die Anordnung der Arbeitsplätze nach dem Produktionsablauf (= Fließfertigung) ist bei der Bierproduktion möglich, da es sich um ein einzelnes Produkt handelt, das in großer Menge und gleichbleibender Bearbeitungsreihenfolge produziert wird.

9



IXI

Gruppenfertigung umfasst eine partielle Kombination von Fließfertigung und Werkstattfertigung. Mit der Tätigkeit der Gruppe der PKWHersteller besteht kein Zusammenhang.

Entscheidungen

über die Leistungserstellung:

Lösungen

195

richtig falsch 10. G

S

11. •

IEl

Es handelt sich in diesem Fall um externes Unternehmenswachstum, da der Betrieb nicht selbst errichtet wird. Es handelt sich in diesem Fall um internes Unternehmenswachstum, da der Betrieb selbst errichtet wird. Bei externem Unternehmenswachstum erfolgt ein Erwerb von Betrieben oder Anteilsrechten.

12.

G

Der Verlauf der Produktion ist zwar möglichenweise in engen Grenzen beeinflussbar, die Produktkoppelung als solche aber nicht vermeidbar. In der Regel besteht für Kuppelprodukte ein geringfügig änderbares Mengenverhältnis.

13.

G

Mit Hilfe von CAD (Computer Aided Design) können Konstruktionszeichnungen und -berechnungen, Stücklisten und Arbeitspläne erstellt werden.

14.

G

In das Entscheidungskalkül über Eigenfertigung oder Fremdbezug geht nicht nur die Gegenüberstellung der Herstellungskosten mit den Einstandspreisen ein, sondern u.a. auch die Lieferbarkeit in mengenmäßiger, qualitätsmäßiger und zeitlicher Hinsicht.

15. G

Kl

Grundlagenforschung ist die methodische Gewinnung neuer Erkenntnisse ohne Bezug auf konkrete Anwendungsmöglichkeiten. Mit dem Standort hat sie nichts zu tun.

16. G

G

Zweckgerichtete theoretische Lösungen in festgelegten Bereichen werden durch angewandte Forschung erarbeitet. Entwicklung setzt die in der Forschung erarbeiteten theoretischen Lösungen in praktikable Produkt- und Verfahrenslösungen um.

17. G

Die Produktionsfunktion gibt den Zusammenhang zwischen Faktoreinsatzmenge und Faktorertragsmenge an.

18. G

G

Der Zusammenhang gilt, solange die Ausbringung die Ursache für entstehende Kosten ist.

19. G

G

Bei rückläufiger Beschäftigung besteht Kostenremanenz, d.h. die Kosten lassen sich nur in geringerem Umfang und langsamer abbauen als sie bei einer Erhöhung der Ausbringungsmenge steigen.

20. G

G

Die Form der Kostenfunktion betrifft die Erklärungsfunktion; die Gestaltungsfunktion trifft kostenbezogene Aussagen über die Produktion bei gegebener Zielfunktion.

196

Entscheidungen aber die Leistungserstellung:

Lösungen

richtig falsch 21. •

Es gibt Faktoren, die sich durch andere ersetzen lassen, ohne dass sich der Ertrag ändert.

22.

O

Durch die Proportionalität bleibt das Verhältnis zwischen den Faktoreinsatzmengen konstant (linear).

23. K



In den Verbrauchsfunktionen wird technisch bedingte und somit nicht lineare Limitationalität angenommen.

24. •

[X] Wegen der Abnahme des Gesamtertrags muss der Grenzertrag bereits negativ sein, auch wenn der Gesamtertrag noch positiv ist.

25. [X]



K = k x m, wobei k = konstant

26. •

[X]

Die Produktionsfunktion vom Typ B (Gutenberg) stellt wegen der Einbeziehung der Verbrauchsfunktionen eine zweistufige Beziehung dar.

27. Kl

D

Limitationalität bedeutet, dass die Produktionsfaktoren in einem bestimmten (konstanten) Verhältnis eingesetzt werden müssen; sie sind nicht substituierbar. Die Produktionskoeffizienten hingegen müssen bei Limitationalität nicht konstant sein; lediglich bei linearlimitationalen Produktionsfunktionen sind die Produktionskoeffizienten konstant.

28. •

Bei alternativer Substitution ist ein Produktionsfaktor vollständig durch einen anderen Produktionsfaktor ersetzbar. Die Ersetzbarkeit innerhalb durch die Produktionsfunktion vorgegebener Grenzen charakterisiert die periphere Substitution.

29. Kl

D

Es erfolgt keine Veränderung in den durch die Faktoreinsatzverhältnisse bestimmten Bedingungen der Produktionsfunktion.

30. •

Kl

Im Rahmen der quantitativen Anpassung erfolgt die Reaktion auf Beschäftigungsänderungen durch Variation der Anzahl der eingesetzten funktionsgleichen Potentialfaktoren. Die Veränderung der Arbeitszeit charakterisiert die zeitliche Anpassung.

31. K l



Bei einem Missverhältnis ließe sich durch eine andere Faktorkombination eine Ertragssteigerung und/oder eine Kostenminderung erreichen.

32. •

Kl

Die optimale Intensität ist dadurch gekennzeichnet, dass die variablen Stückkosten ihr Minimum erreicht haben. Dieses Minimum wird durch keinen anderen Leistungsgrad erreicht.

Entscheidungen aber die Leistungserstellung:

Lösungen

197

richtig falsch 33. [x]



Mit zunehmender Arbeitsintensität entfällt ein immer kleiner werdender Anteil der Faktorkosten auf die Leistungseinheit.

34. •

Überstunden- und Schichtzuschläge sowie Mindestlohn führen zu nicht-proportionalen Veränderungen der Kosten.

35.

D

Da keine Kostenänderungen eintreten, kann sich daraus auch keine Entscheidungswirkung ergeben.

36. K l



Es findet lediglich eine Vervielfachung der Faktorkombinationen statt.

37. •

Kl

Bei der Produktions- und Kostenfunktion vom Typ B sind die Faktoreinsätze und damit die Kosten nicht substituierbar und damit auch nicht in der Summe minimierbar.

38.

O

Von der Betriebsmittelnutzung hängt entsprechend der Verbrauchsfunktion der Werkstoffeinsatz ab.

Absatzentscheidungen:

9. Kapitel:

Aufgabe 9.1:

Aufgaben

199

Absatzentscheidungen

Marktforschung

Was ist unter primärer und sekundärer Marktforschung zu verstehen und welche Vorund Nachteile hat die primäre Marktforschung gegenüber der sekundären Marktforschung?

Aufgabe 9.2:

Werbeetat

Der Zeitungsverleger E. Carver beabsichtigt, eine Tageszeitung „mit gehobenem Niveau" herauszubringen, in der Politik und Wirtschaft nicht überbewertet werden sollen. Die Zeitung soll vorerst überregional in den östlichen Bundesländern angeboten werden, eine Ausweitung des Angebots auf die restlichen Bundesländer ist aber wahrscheinlich. Der Werbeagentur Rekla stellt er zur Vorbereitung einen Etat von 1.750.000,- € zur Verfügung. Sie soll dafür Anzeigen in einem Zeitraum von maximal 20 Wochen in Zeitschriften veröffentlichen. Der Rekla stehen die nachfolgend aufgeführten, in ganz Deutschland vertriebenen Zeitschriften zur Verfügung: Zi Die Wirtschaft der Woche (reine Wirtschaftszeitschrift) Z 2 Der Sterntaler (die oberen Bevölkerungsschichten ansprechende Zeitschrift für allgemeine Information über Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur, Mode usw.) Z 3 Das Spieglein (Schwerpunkt Politik und Wirtschaft) ZA Die Farbige (die sämtliche Bevölkerungsschichten ansprechende Zeitschrift vorwiegend für gesellschaftliche, aber auch für kulturelle, politische und sonstige allgemeine Fragen) Z 5 Die Ziege (satirische Zeitschrift der neuen Zeit) Markterhebungen, z.T. aber auch durchaus zuverlässige Schätzungen haben für die einzelnen Zeitschriften (Zi - Z5) zu den ebenfalls aufgeführten Ergebnissen über • Auflage (getrennt nach den östlichen und den restlichen Bundesländern) • 0 Leser pro Heft (getrennt nach den östlichen und den restlichen Bundesländern) • Häufigkeit des Erscheinens geführt.

200

Absatzentscheidungen:

Zeitschrift



Aufgaben

Erscheinen

:

östliche Bundesländer

restliche Bundesländer

länder

restliche Bundesländer

Zi

10.000

80.000

2,0

2,2

wöchentlich

Z2

100.000

800.000

3,0

1,5

wöchentlich

Z3

10.000

70.000

1,4

1,6

wöchentlich

Z4

9.000

110.000

3,5

1,9

wöchentlich

Z5

2.000

10.000

1,2

1,5

14-tägig

:

Ausgabe

Zeitschrift

2. -10.

11.-20

je

je

Z,

30.000,-

15.000,--

6.000,-

Z2

280.000,-

60.000,-

55.000,-

Z3

30.000,-

12.000,-

6.000,-

Z4

25.000,--

15.000,-

6.000,-

Z6

2.000,-

1.000,-

1.000,-

Durch Tests anhand vergleichbarer Anzeigen konnte festgestellt werden, dass sich die in Frage kommenden Zeitschriften nach der Aufmerksamkeit, die eine solche Anzeige in ihnen beim einzelnen Leser erweckt, eindeutig in eine Reihenfolge bringen lassen. Die Rangordnung richtet sich danach, wieweit der Inhalt der Anzeige mit der Ausrichtung der Zeitschrift in Zusammenhang steht. Dabei kommt der angesprochenen Bevölkerungsschicht eine höhere Bedeutung als dem Themenspektrum der Zeitschrift zu.

Absatzentscheidungen:

201

Aufgaben

Nehmen Sie eine optimale Verteilung des Werbeetats vor! 1.

Ordnen Sie dazu die Zeitschriften - unabhängig von der Auflage - nach ihrem Aufmerksamkeitswert für die Anzeige. Bewerten Sie die Zeitschriften so, dass der höchste Aufmerksamkeitswert (10) doppelt so hoch wie der niedrigste liegt und die Zeitschriften gleichmäßig skaliert sind.

2.

Errechnen Sie die Werbewirkung unter Beachtung des zuvor ermittelten Aufmerksamkeitswerts und der übrigen relevanten Faktoren. Gehen Sie hier davon aus, dass die in den östlichen Bundesländern gelesenen Zeitschriften nur 80 % der Werbewirkung der in den restlichen Bundesländern verkauften Zeitschriften erreichen.

3.

Errechnen Sie die Kosten einer Einheit der Werbewirkung!

4.

Bestimmen Sie die kostenoptimale Aufteilung des Werbeetats!

Aufgabe 9.3:

Werbeetat / Kontakthäufigkeit

Der Kaffeeröster Tchibuscho beabsichtigt zu diversifizieren und modische Herrenartikel in sein Sortiment aufzunehmen. Die Werbeagentur HotAir hat ermittelt, dass die Zielgruppe „Haushalte" mit den Zeitschriften Z^ bis Z 5 erreicht werden kann. Der Werbeetat soll nach der Kontakthäufigkeit verteilt werden, die mit der entsprechenden Zeitschrift hergestellt werden kann. HotAir schlägt im Hinblick auf den Zweck vor, ganzseitige Anzeigen über einen Zeitraum von maximal 4 Wochen zu schalten. Die Kosten je Anzeige lassen sich - wie auch der Tausender-Kontakt-Preis - nachstehender Tabelle entnehmen. Zeitschrift

Preis je

TausenderKontakt-Preis (in €)

weibliche Leser

Zi

19.500,-

26,-

60%

z2

26.400,-

24,-

70%

Z3

18.900,-

27,-

85%

Z4

16.800,-

28,-

60%

Z5

20.400,-

30,-

80%

.. mit:

. „ . .. . Preis je Anzeigenseite x 1.000 Tausender-Kontakt-Preis = Leser pro Ausgabe

T

202

1.

Absatzentscheidungen:

Aufgaben

In welchen Zeitschriften sollte die Anzeige geschaltet werden, wenn der ungewichtete Tausender-Kontakt-Preis Grundlage der Entscheidung ist? Der HotAir steht dazu ein Werbeetat von maximal 130.000,- € zur Verfügung. Wie viele Leser werden bei einmaliger Schaltung der Anzeige erreicht?

2.

Wie verteilt HotAir den Werbeetat, wenn der zielgruppenspezifische Anzeigenpreis für 1.000 Kontakte Grundlage der Entscheidung bildet? Wie viele Personen der Zielgruppe (männliche Leser) lassen sich bei einmaliger Schaltung der Anzeige erreichen?

Aufgabe 9.4:

Preisgestaltung bei vollkommener Konkurrenz

1.

Was wird unter vollkommener Konkurrenz verstanden?

2.

Leiten Sie die Gewinnmaximierungsbedingung für einen Anbieter in vollkommener Konkurrenz ab!

3.

Ein Anbieter bei vollkommener Konkurrenz sehe sich einem Gleichgewichtspreis von p = 50 gegenüber. Seine Kostenfunktion K = 700 + 30m (m = abgesetzte Menge) gelte bis zur Kapazitätsgrenze von 100 Stück. Bei welcher Ausbringungsmenge erreicht der Anbieter seinen Break-EvenPunkt? Bei welcher Ausbringungsmenge erreicht der Anbieter sein Gewinnmaximum, und wie hoch ist der maximale Gewinn?

Aufgabe 9.5: 1. 2.

Preisgestaltung des Monopolisten

Was wird unter einem (Angebots-)Monopol verstanden? Leiten Sie die Gewinnmaximierungsbedingung für einen Angebots-Monopolisten ab!

3.

Ein Monopolist habe die Preis-Absatz-Funktion p = 80 - 2m und die Kostenfunktion K = 300 + 20m (mit m = Menge des Gutes). Bestimmen Sie

• den Prohibitivpreis, • die Sättigungsmenge, • den Cournotschen Punkt, • den maximalen Gewinn.

Absatzentscheidungen:

Aufgabe 9.6:

Aufgaben

203

Preisdifferenzierung, Marktaufspaltung

Die Knitter GmbH & Co KG stellt Verpackungsmaschinen her. Sie verkauft ihre Erzeugnisse im wesentlichen in Frankreich und Deutschland. In diesen beiden Ländern hat sie eine fast monopolartige Stellung. Ihre Abnehmer sind in beiden Ländern Industrie und Handel. Ihre maximal mögliche Kundschaft setzt sich wie folgt zusammen: Industrie

80%

Handel

20%

Innerhalb des Gesamtmarkts haben Marktuntersuchungen (insbesondere Befragungen) ergeben, dass der höchste Preis von 185 T € innerhalb der Planungsperiode von drei Jahren nur von zwei Kunden, einem aus dem Handel und einem aus der Industrie, akzeptiert würde. Sämtliche 1.360 Kunden würden kaufen, wenn der Preis auf 45 T € gesenkt würde. Im übrigen verteilen sich die Nachfrager in ihrer Kaufbereitschaft so, dass in dem für die Preisentscheidung relevanten Bereich eine lineare Preis-Absatz-Funktion zwischen den beiden Extrempunkten gilt. Die Gesellschaft sieht ferner die Möglichkeit, den Gesamtmarkt in zwei Teilmärkte aufzuteilen, und zwar entweder nach Ländern oder nach Abnehmergruppen. Die Unterteilung sowohl nach Ländern als auch nach Abnehmern kommt nicht in Frage, weil die Teilmärkte zu unterschiedlich wären. In Frankreich hat das Unternehmen sein oberes Marktsegment mit maximal 800 Kunden. In ihm befinden sich die beiden Abnehmer, die den maximalen Preis von 185 T € akzeptieren. Bei einem Preis von 102,69 T € würden alle französischen Kunden kaufen. Im übrigen verteilen sie sich wiederum so, dass in dem für die Preisentscheidung relevanten Bereich eine zwischen den Extrempunkten liegende lineare Preis-Absatz-Funktion zugrunde gelegt werden kann. Auf Deutschland entfällt das untere Marktsegment. Von den deutschen Abnehmern wäre nur einer bereit, den für Frankreich erforderlichen Mindestpreis für die Bedienung aller Abnehmer zu akzeptieren. Im übrigen verteilen sich die Abnehmer auch im unteren Marktsegment so, dass in dem für die Preisentscheidung relevanten Bereich eine zwischen den Extrempunkten liegende lineare Preis-Absatz-Funktion zugrunde zu legen ist.

204

Absatzentscheidungen:

Aufgaben

Bei einer Aufteilung nach Industrie und Handel ergäbe sich sowohl bei den Industrieabnehmern als auch bei den Abnehmern aus dem Handel eine lineare Preis-AbsatzFunktion zwischen den jeweiligen Extrempunkten. Die Gesamtkostenkurve hat in dem für die Preisentscheidung relevanten Bereich für die Verpackungsmaschinen, wie durch betriebliche Tests festgestellt wurde, die Funktion K(m) = 33m+ 40.000 1.

Zeichnen Sie in ein Koordinatensystem für den Gesamtmarkt die Funktionen ein, die Sie zur Bestimmung des ergebnisoptimalen Preises und Absatzes benötigen.

2.

Berechnen Sie die optimale Menge, den dazugehörigen Preis und den erzielbaren Gewinn.

3.

Klären Sie graphisch und mathematisch, ob und ggf. welche der beiden möglichen Marktaufspaltungen mit Preisdifferenzierung vorteilhaft ist und welcher Gewinn sich maximal erwirtschaften lässt.

4.

Welche zusätzlichen Angaben benötigen Sie, um die Vorteilhaftigkeit einer Marktaufspaltung und Preisdifferenzierung beurteilen zu können, bei der nicht genau das untere vom oberen Marktsegment getrennt wird?

5.

Erläutern Sie, welche weiteren Preisdifferenzierungen grundsätzlich in Frage kommen und welche Probleme damit verbunden sind.

Aufgabe 9.7:

Preispolitik

Die Entscheidung des Anbieters über die Höhe des zu verlangenden Preises hängt ab a)

von der Kreditierung des Kaufpreises.

Q

b) von der Gewährung von Abschlägen.



c)

vom Preis der Wettbewerber bei annähernd vollkommenem Konkurrenzmarkt.



d)

von den variablen Kosten bei einem annähernden Konkurrenzmarkt.



e)

von den variablen Kosten bei einem annähernden Angebotsmonopol.



f)

von der Veränderbarkeit des Preises.



Absatzentscheidungen:

Aufgabe 9.8:

205

Aufgaben

Konditionenpolitik

Die Konditionenpolitik a)

beschäftigt sich mit der Zahl der Anbieter und Nachfrager auf dem Markt.

b)

umfasst die Bedingungen, unter denen das absetzende Unternehmen

O

und die Abnehmer ihre Leistungen zu erbringen haben.



c)

umfasst auch die Preispolitik.



d)

ist Bestandteil der Distributionspolitik.



e)

erstreckt sich nicht auf die Zahlungsbedingungen.

f)

schließt auch den Kundendienst mit ein.

Aufgabe 9.9:

Q •

Richtig oder Falsch?

Welche der folgenden Aussagen sind richtig und welche sind falsch? richtig 1.

falsch

Absatz ist die Menge der verkauften Gütereinheiten, multipliziert mit dem Preis.



Q





verkaufstechnischen Sinn die Leistungsvenwertung bewirken.





4.

Der Verkauf ist ein Teilbereich des Absatzes.





5.

Marktforschung ist Bestandteil der Absatzpolitik.





6.

Absatzmarkt im betriebswirtschaftlichen Sinn umfasst die

















2.

Absatzpolitik bezeichnet die staatlichen Maßnahmen, die darauf gerichtet sind, im marktwirtschaftlichen System den Markt zu gestalten.

3.

Marketing bezeichnet die Gesamtheit der Tätigkeiten, die im

möglichen Abnehmer, zu denen das Unternehmen im Planungszeitraum in Kontakt treten könnte, sowie die dafür relevanten Konkurrenzanbieter. 7.

Die zeitliche Marktabgrenzung kann durch eine Kampagne erfolgen.

8.

Marktzugangsbeschränkungen und vollkommene Konkurrenz schließen sich nicht aus.

9.

Marktsegmentierung erfolgt zu dem Zweck, die absatzpolitischen Mittel genauer an den Marktbedingungen auszurichten.

206

Absatzentscheidungen:

richtig 10. Marktselektion setzt Marktsegmentierung voraus.

Aufgaben

falsch







ö



































Q













Q

Q

25. Franchising ist ein Vertriebssystem für französischen Käse.





26. Kassapreis ist der Preis bei Barzahlung.





11. Marktdifferenzierung

ist die weitere Untergliederung

der

Marktsegmente. 12. Marktanalyse ist das Zerlegen der sich am Markt vollziehenden Prozesse in einzelne Phasen. 13. Marktforschung befasst sich auch mit den Absatzwegen. 14. Der Markt für Lehrbücher der Allgemeinen

Betriebswirt-

schaftslehre ist ein beschränkter Markt. 15. Beim beschränkten Angebotsmonopol müssen mindestens drei Marktteilnehmer vorhanden sein. 16. Im Modell der vollkommenen Konkurrenz reicht es aus, wenn eine Vielzahl von Abnehmern vorhanden ist. 17. Produktinnovation führt stets zur Programmerweiterung. 18. Aufgrund von Absatzinterdependenzen müssen u.U. komplementäre Produkte im Produktprogramm verbleiben, selbst wenn die erzielbaren Preise nicht einmal die variablen Kosten decken. 19. Die Bewertung von Produkten im Rahmen der Sortimentspolitik erfolgt zum Teilwert. 20. Im Lebenszyklus eines Produkts muss die Gewinnkurve einmal über der Kostenkurve liegen, damit ein Produkt nach wirtschaftlichen Überlegungen in ein Sortiment aufgenommen werden kann. 21. Sales Promotion ist ein Mittel der Public Relations. 22. Sachziel der Absatzwerbung eines Unternehmens ist auch die Bekanntheit der abzusetzenden Produkte oder Dienstleistungen. 23. Marketing-Logistik ist die logische Verknüpfung von Absatzwegen. 24. Ein Kommissionär handelt in eigenem Namen für fremde Rechnung.

Absatzentscheidungen:

207

Lösungen

Lösung zu Aufgabe 9.1:

Marktforschung

Bei primärer Marktforschung sammelt ein Unternehmen selbst Daten über einen Untersuchungsgegenstand (i.d.R. Absatzmarkt) und bereitet sie auf. Demgegenüber ist die sekundäre Marktforschung dadurch gekennzeichnet, dass ein Unternehmen von Dritten (Statistische Ämter, Fachverbände, wirtschaftswissenschaftliche Institute, Fachliteratur) gesammelte Daten über den Untersuchungsgegenstand auswertet. Vorteile der primären gegenüber der sekundären Marktforschung: (1) Beobachtungen oder Befragungen können unternehmensspezifisch oder sogar problemspezifisch durchgeführt werden, d.h. das Datenmaterial ist auf den jeweiligen Informationsbedarf des Unternehmens zugeschnitten. (2) Aktuelles Datenmaterial.

Nachteile der primären gegenüber der sekundären Marktforschung: (1) hohe Kosten; (2) großer Zeitbedarf.

Lösung zu Aufgabe 9.2: 1.

Werbeetat

Reihung der Zeitschriften und Bemessung ihres Aufmerksamkeitswerts: Rang Zeitschrift

Punkte 10,00

1

Z2 Der Sterntaler

2

Zi Die Farbige

8,75

3

Z3 Das Spieglein

7,50

4 5

Die Wirtschaft der Woche Z 5 Die Ziege

6,25 5,00

208

2.

Absatzentscheidungen:

Lösungen

Werbewirkung der Zeitschriften:

z2

Z,

z.

Zi

z5

östliche Bundesländer Auflage *

100

9

10

10

2

0 Leser

3,0

3,5

1,4

2,0

1,2

Erscheinen

1

1

1

1

0,5

Faktor 0,8

0,8

0,8

0,8

0,8

0,8

8,75

7,5

6,25

5

Aufmerksamkeit Werbewirkung Ost (Produkt)

10 2.400

220,5

84

100

4,8

restliche Bundesländer Auflage * 0 Leser Erscheinen

800

110

70

80

10

1,5

1,9

1,6

2,2

1,5

1

1

1

1

0,5

10

8,75

7,5

6,25

5

Werbewirkung Rest (Produkt)

12.000

1.828,75

840

1.100

37,5

Werbewirkung gesamt

14.400

2.049,25

924

1.200

42,3

Aufmerksamkeit

*

in Tausend

209

Absatzentscheidungen: Lösungen

3.

Kosten einer Einheit der Werbewirkung

/ : ;

Werbewirkung gesamt 1. Ausgabe in €

2.-10. Ausg. je in €

11.-20. Ausg. je in € €/Einheit

4.

- ^

z3

2.049,25

924

280.000,-

25.000,-

30.000,-

12,20

60.000,4,17

€/Einheit

:

14.400

19,44

€/Einheit

Z4 " :

55.000,3,82

15.000,-

32,47 12.000,-

ImSrnmMmKM

Z1

1.200 30.000,25,00 15.000,-

z5 42,3 2.000,47,28 1.000-

7,32

12,99

12,50

23,64

6.000,-

6.000,-

6.000,-

1.000,-

2,93

6,49

5,00

23,64

Optimierung Z2 und Z4 werden die gesamten 20 Wochen die Anzeige veröffentlichen, weil die Kosten je Einheit der Werbewirkung in allen drei Kostenstufen niedriger als bei den übrigen Zeitschriften sind. Dafür werden ausgegeben:

1. Ausgabe

2. - 10. Ausgabe

11.-20. Ausgabe

Gesamt

z2

280.000,-

540.000,-

550.000,-

1.370.000,-

Z4

25.000,-

135.000,-

60.000,-

220.000,-

305.000,-

675.000,-

610.000,-

1.590.000,-

I

Bei Z1 sind die Kosten je Einheit der Werbewirkung bei sämtlichen Ausgaben niedriger als bei Z3. Ein Vergleich zwischen Z3 und Z\ zeigt, was sich mit den verbleibenden 160.000,--€ (= 1.750.000,--€ ./. 1.590.000,-€) erreichen lässt:

210

Absatzentscheidungen:

Z

z3 Ausgabe

Beirag

1.

Werbewirkung

30.000,-

924

2.- 10.

108.000,"

8.316

11.- 13.

18.000,"

2.772

156.000,-

12.012

Rest

4.000,"

Lösungen

i

Ausgabe

Betrag

Werbewirkung

1.

30.000,-

1.200

120.000,-

9.600

150.000,-

10.800

2.-9.

Rest

160.000,-

10.000,160.000,-

Obwohl die Kosten je Einheit der Werbewirkung bei Z\ durchweg niedriger sind als bei Z 3 ist es sinnvoll, die Anzeigen in Z 3 zu schalten, da Z3 die höhere Werbewirkung (12.012 gegenüber 10.800) erreicht. Mit den verbleibenden 4.000,- € kann in Z 5 noch 3 Wochen geworben werden. Insgesamt wird die Anzeige also veröffentlicht: Z2

(Der Sterntaler)

20 Wochen

Z4 (Die Farbige)

20 Wochen

Z3

(Das Spieglein)

13 Wochen

Z5

(Die Ziege)

3 Wochen

Lösung zu Aufgabe 9.3: 1.

Kontakthäufigkeit und Werbeetat

Am sinnvollsten wird der Etat verwendet, wenn die maximale Zahl von Lesern erreicht wird. Die Anzeigen sollten also in den Zeitschriften geschaltet werden, die den niedrigsten (ungewichteten) Tausender-Kontakt-Preis haben. Über die Dauer von 4 Wochen kann Zeitschrift Z 2 durchgängig belegt werden. In Zeitschrift Z1 kann noch eine Anzeige geschaltet werden. Die Kosten belaufen sich auf: Z2

=

4 x 26.400,- €

=

105.600,-€

Z,

=

1 x 19.500,-€

=

19.500,- € 125.100,--€

Rest

4.900,-€ 130.000,-€

Absatzentscheidungen:

211

Lösungen

Die Anzahl der Leser, die mit der Anzeige erreicht werden, wird wie folgt ermittelt: Aus:

__ . Preis je Anzeigenseite x 1.000 Tausender-Kontakt-Preis = Leser pro Ausgabe

folgt:

Leser pro Ausgabe

Preis je Anzeigenseite x 1.000 Tausender-Kontakt-Preis

Zeitschrift

Preis je Anzeigenseite (in€)

TausenderKontakt-Preis (in€)

Leser pro Ausgabe

Z1

19.500,-

26,-

750.000

Z2

26.400,-

24,-

1.100.000

Z3

18.900,-

27,-

700.000

Z4

16.800,-

28,-

600.000

Z5

20.400,-

30,~

680.000

Insgesamt können bei einmaliger Werbung (Schaltung in Z2, Z1) also 1,85 Mio. Leser erreicht werden.

2.

Zuerst muss der zielgruppenspezifische Tausender-Kontakt-Preis ermittelt werden: Zeitschrift

TausentierKontakt-Preis (in€)

männliche Leser

zielgruppenspezifischer Tausender-Kontakt-Preis (in €)

Z1

26,24,27,28,30,-

40% 30% 15% 40 % 20%

* 65,— 80,180,70,150,-

z2 Z3 Z4 Z5

* Mit Zeitschrift Z1 können für einen Preis von 26,-- € Kontakte zu 1.000 Personen hergestellt werden. Davon sind laut Aufgabenstellung 60 % weiblich, dementsprechend 40 % männlich. Um den Kontakt zu 1.000 Männern (Zielgruppe) herzustellen, muss also das 2,5fache des ungewichteten Tausender-Kontakt-Preises eingesetzt werden.

212

Absatzentscheidungen:

Lösungen

Den niedrigsten zielgruppenspezifischen Tausender-Kontakt-Preis weist Zeitschrift Zi auf, die während der 4 Wochen durchgängig belegt werden kann. In Zeitschrift Z4 können noch über 3 Wochen Anzeigen geschaltet werden. Die Kosten belaufen sich auf: Z1

=

4 x 19.500,- €

=

78.000,--€

Z4

=

3 x 16.800,--€

=

50.400,- € 128.400,-€

Rest

1.600,-€ 130.000,- €

Die Anzahl der männlichen Leser, die mit der Anzeige erreicht werden, ergibt sich wie folgt (Vorgehensweise entsprechend Teilaufgabe 1.): Zeitschrift

Preis je Anzeigenseite {in €)

zielgruppenspezifischer Tausender-Kontakt-Preis (in €)

männliche Leser pro Ausgabe

Z1

19.500,-

65,-

300.000

Z2

26.400,-

80,--

330.000

Z3

18.900,-

180,-

105.000

Z4

16.800,-

70,--

240.000

Z5

20.400,-

150,-

136.000

Insgesamt können bei einmaliger Werbung (Schaltung in Z1, Z») also 540.000 Leser der Zielgruppe erreicht werden.

Absatzentscheidungen:

213

Lösungen

Lösung zu Aufgabe 9.4:

Preisgestaltung bei vollkommener Konkurrenz

mit: m

=

Menge

p

=

Preis

G

=

Gewinn

G'

=

^

E

=

Erlös

K

=

Gesamtkosten

K'

=

1.

=

dm

Grenzgewinn

=

Grenzkosten

Vollkommene Konkurrenz ist eine Marktform mit unendlich vielen Anbietern und Nachfragern. Der Anteil des einzelnen Marktteilnehmers am Gesamtangebot ist so klein, dass dieser den Preis nicht direkt beeinflussen kann. Der Preis stellt für die Marktteilnehmer damit ein Datum dar. Aufgrund der unrealistischen Prämissen hat das Konzept der vollkommenen Konkurrenz nur in der Theorie Bedeutung.

2.

Die Gewinnfunktion eines Anbieters in vollkommener Konkurrenz lautet: G(m) = E(m) - K(m), wobei E(m) sich durch p x m ausdrücken lässt (der Preis ist gegeben). Das Maximum der Gewinnfunktion G(m) = p x m - K(m)

->

Max.!

wird ermittelt, indem diese Funktion abgeleitet und die Ableitung gleich Null gesetzt wird: dG dm

=

p

-

dK dm

=

0

dK dm

^

Das Gewinnmaximum wird mit der Ausbringungsmenge erreicht, bei der die Grenzkosten gleich dem Marktpreis sind.

214

Absatzentscheidungen:

Lösungen

Als notwendige Bedingung für ein Maximum muss die zweite Ableitung der Gewinnfunktion kleiner als Null sein: d2G dm

2T

d2K =

"

0

T *

dm2

d2K — r2 > dm

0

Im Gewinnmaximum

muss die Grenzkostenkurve demnach eine positive

Steigung haben (das Gewinnmaximum liegt im Bereich steigender Grenzkosten).

3.

Der Break-Even-Punkt ist erreicht, wenn die Gesamtkosten erstmals durch den Gesamterlös gedeckt werden: E(m)

==

K(m)

p x m

==

700 + 30m

50m

==

700 + 30m

m

==

35

Das Gewinnmaximum für den Anbieter wird bei seiner maximalen Ausbringungsmenge von 100 erreicht. Jede weitere produzierte und auch verkaufte Einheit würde den Gewinn um 20 (Erlös 50 ./. Grenzkosten 30) steigern. Der maximale Gewinn für den Anbieter beträgt: G(100)

G

=

50 x 100 - (700 + 30 x100)

=

5.000 - 3.700

=

1.300

Absatzentscheidungen:

215

Lösungen

Lösung zu Aufgabe 9.5:

Preisgestaltung des Monopolisten

mit: E'

= -r^- = dm

Grenzerlös

(übrige Symbole siehe Lösung zu Aufgabe 9.4)

1.

(Angebots-)Monopol: Es ist eine Marktform, bei der auf der Angebotsseite nur ein Anbieter vorhanden ist. Andere Anbieter, die gleichartige Güter oder Substitutionsgüter produzieren, existieren nicht. Der Monopolist steht damit einer Preis-Absatz-Funktion gegenüber, die zugleich die Gesamtnachfragefunktion des Marktes ist. Die Aktionsparameter sind der Preis und die Menge des produzierten Guts.

2.

Gewinn ist definiert als Erlös ./. Kosten. G(m) = E(m) - K(m) Der Gewinn wird maximiert, wenn die erste Ableitung (d.h. die Steigung) der Gewinnfunktion gleich null ist. dG dm

_

dE

dK

dm

dm

dE _

dK

dm

dm

_

Bedingung für das Gewinnmaximum ist, dass der Grenzerlös gleich den Grenzkosten ist (damit deckt der Erlös der zuletzt ausgebrachten Einheit gerade die Kosten ihrer Herstellung). Als notwendige Bedingung für ein Maximum muss die zweite Ableitung der Gewinnfunktion kleiner als Null sein:

216

Absatzentscheidungen:

d2G — r dm

d2E d2K = — r - — r dm dm d2E

d2K

dm2

dm 2