Einführung in die Betriebswirtschaftslehre: Übersichtsdarstellungen [8., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Reprint 2016] 9783486809787, 9783486258387

Für alle, die BWL- Wissen in Prüfungen oder sonst "reproduzieren" müssen. Ein "optischer Einstieg" u

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Einführung in die Betriebswirtschaftslehre: Übersichtsdarstellungen [8., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Reprint 2016]
 9783486809787, 9783486258387

Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin
2. Zielbildung und Zielsystem
3. Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse
4. Organisation und Standort des Unternehmens
5. Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen
6. Unternehmensverbindungen
7. Beschaffungsentscheidungen
8. Entscheidungen über die Leistungserstellung
9. Absatzentscheidungen
10. Investitionsentscheidungen
11. Finanzierungsentscheidungen
12. Personalentscheidungen
13. Pagatorisches Rechnungswesen
14. Kalkulatorisches Rechnungswesen
15. Entwicklungsphasen des Unternehmens
Literaturhinweise
Stichwortverzeichnis

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Einführung in die Betriebswirtschaftslehre • •

Ubersichtsdarstellungen

Von

Prof. Dr. E W Selchert Justus-Liebig-Universität Gießen unter Mitarbeit von

Dipl.-Kfm. Markus Greinert

8., überarbeitete und aktualisierte Auflage

R. Oldenbourg Verlag München Wien

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Selchert, Friedrich W.: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre : in Übersichtsdarstellungen / von F. W. Selchert. Unter Mitarb. von Markus Greinert. - 8., Überarb. und aktualisierte Aufl.. - München ; Wien : Oldenbourg, 2002 ISBN 3-486-25838-9

© 2002 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Rosenheimer Straße 145, D-81671 München Telefon: (089) 45051-0 www.oldenbourg-verlag.de Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf säure- und chlorfreiem Papier Druck: M B Verlagsdruck, Schrobenhausen Bindung: R. Oldenbourg Graphische Betriebe Binderei GmbH ISBN 3-486-25838-9

Vorwort

Die Einführung in die Betriebswirtschaftslehre soll die Studierenden mit den wesentlichen Grundlagen des Fachgebiets vertraut machen. Sie soll Kenntnisse der wichtigsten betriebswirtschaftlichen Probleme und der zu ihrer Lösung verfügbaren Instrumente vermitteln. Zweck der vorliegenden Veröffentlichung ist es, dem Leser einen tragfähigen Überblick über die Teildisziplinen der Betriebswirtschaftslehre sowie deren zentrale Begriffe und Definitionen zu geben. Dazu wird die Form schematischer Darstellungen gewählt, weil dadurch gerade dem „Einsteiger" Zusammenhänge verdeutlicht werden können, die sich im weiteren Studium vertiefen lassen. Im Verlauf des Studiums und vor allem in der Examensvorbereitung erlauben die Übersichtsdarstellungen den raschen Überblick und damit ökonomisches Lernen. Bei der Vorauflage kam es sowohl optisch als auch inhaltlich zu einer völligen Neubearbeitung des Stoffs. Überholtes wurde gestrichen, bessere Zuordnungen wurden umgesetzt und neue Methoden, Ansätze und Instrumente wurden aufgenommen. Dabei entstandene Ungenauigkeiten und Unklarheiten wurden in der hier vorliegenden 8. Auflage beseitigt. Abgesehen von den - insbesondere durch die zahlreichen gesetzlichen Änderungen bedingten - Aktualisierungen wurde die Auflage ferner um neuere Entwicklungen in der Betriebswirtschaftslehre ergänzt. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Professur Betriebswirtschaftslehre VI, die bei der Erstellung der 8. Auflage mitgewirkt haben, gebührt Dank und Anerkennung.

Gießen

F.W. Selchert

M. Greinert

Inhaltsverzeichnis

VII

Inhaltsverzeichnis

Seite Vorwort Abkürzungsverzeichnis

V XV

1. Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin Aufgaben der Betriebswirtschaftslehre

2

Bedürfnisse und Güterknappheit

3

Das Wirtschaften und seine Institutionalisierung

4

Betrieb als Erfahrungs- und Erkenntnisobjekt

5

Betrieb und Unternehmung nach Gutenberg

6

Betriebswirtschaftslehre im Wissenschaftssystem

7

Betriebsarten

8

Leistungsorientierte Darstellung des Betriebs

9

Zielorientierte Darstellung des Betriebs

9

Entscheidungsorientierte Darstellung des Betriebs

10

Funktionsorientierte Darstellung des Betriebs

11

Systemorientierte Darstellung des Betriebs

11

Objektorientierte Darstellung des Betriebs

12

Rechtsorientierte Darstellung des Betriebs

12

Arbeitsorientierte Darstellung des Betriebs

13

Verhaltensorientierte Darstellung des Betriebs

13

ökologieorientierte Darstellung des Betriebs

14

Darstellung des Betriebs in der Neuen Institutionenökonomie

15

Der Betrieb als Einheit von Real- und Nominalgüterbewegungen

18

Gliederung der Betriebswirtschaftslehre

19

Forschungsmethoden der Betriebswirtschaftslehre

20

Betriebswirtschaftliche Modelle

21

Ableitung pragmatischer Aussagen mit Hilfe von Modellen

22

Betriebswirtschaftliche Aussagen

23

Entwicklung der Betriebswirtschaftslehre

24

VIII

Inhaltsverzeichnis

2. Zielbildung und Zielsystem Zielbegriff und Entstehung von Unternehmenszielen Dimensionen von Zielen Inhalt wesentlicher erwerbswirtschaftlicher Ziele 1 Inhalt wesentlicher erwerbswirtschaftlicher Ziele II Inhalt wesentlicher erwerbswirtschaftlicher Ziele III Inhalt wesentlicher erwerbswirtschaftlicher Ziele IV - Shareholder Value 1 Inhalt wesentlicher erwerbswirtschaftlicher Ziele V - Shareholder Value 2 Inhalt wesentlicher erwerbswirtschaftlicher Ziele VI - Cash-flow Return on Investment (CFROI) Inhalt wesentlicher erwerbswirtschaftlicher Ziele VII - Economic Value Added (EVA) Inhalt weiterer Wirtschaftsprinzipien Allgemeine Beziehungen zwischen Zielen Spezielle Beziehungen zwischen Zielen Stufen der Zielplanung Unternehmen als Zielerreichungszentrum

26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 38 39 40

3. Untemehmensführung und Entscheidungsprozesse Begriff der Führung Führungsstile Führungskonzepte Struktur wirtschaftlichen Handelns Unternehmensplanung und -kontrolle Planungs- und Kontrollsystem Planungs- und Entscheidungsarten Unternehmens- und Umfeldanalysen Unternehmens- und Umfeldprognosen Früherkennungssysteme Planungsinstrumente Entscheidungsregeln

42 43 44 45 46 47 48 49 53 54 55 60

4. Organisation und Standort des Unternehmens Begriff und Aufgaben der Organisation Arten und Gliederung der Organisation Prozeß der Aufbauorganisation

66 67 68

Inhaltsverzeichnis

Aufgabenanalyse Aufgabensynthese Hierarchie Leitungssysteme Grundformen der Aufbauorganisation Modifikationen der Aufbauorganisation Führungsorganisation des Konzerns Ablauforganisation Standortentscheidungen

IX

69 70 71 72 74 76 77 78 79

5. Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen Rechtsformen privater Unternehmen Rechtsformen öffentlicher Unternehmen Bedeutung der Rechtsformen nach der Umsatzsteuerstatistik 1998 Rechtsformen privater Unternehmen Bedeutung und Entscheidungskriterien der Rechtsformwahl Organe und Führungsbefugnis Einflußnahme durch Mitarbeiter Haftung Finanzierungsmöglichkeiten Ergebnisverwendung und Verlustausgleich Steuerbelastung Publizitätszwang Prüfungszwang Aufwendungen der Rechtsform Besondere Rechtsformen

82 83 84 85 90 91 96 99 101 104 107 108 110 111 112

6. Untemehmensvertoindungen Begriff und Ziele von Unternehmensverbindungen Klassifikation von Unternehmensverbindungen Begründungen für Untemehmensverbindungen Kooperationen i.e.S Kartelle Formen der Unternehmensvereinigung Unternehmensvereinigung und GWB

114 115 116 118 119 121 125

X

Inhaltsverzeichnis

7. Beschaffungsentscheidungen Begriff, Ziele und Objekte der Beschaffung Bedarfsplanung Verfahren der Bedarfsermittlung Beschaffungsplanung Finanzielle Beschaffungskonditionen Bestellsysteme Optimale Bestellmenge Prinzipien der Materialbereitstellung Ziele, Funktionen und Tätigkeitsbereiche der Lagerwirtschaft Anlagenwirtschaft

128 129 130 131 132 133 134 135 136 137

8. Entscheidungen über die Leistungserstellung Begriff, Ziele und Gegenstand der Leistungserstellung Die betrieblichen Produktionsfaktoren Planung der industriellen Produktion Verfahren der Leistungserstellung Fertigungstypen Organisationstypen der Fertigung EDV-unterstützte Auftragsabwicklung Forschung und Entwicklung Simultaneous Engineering Qualitätssicherung Eigenfertigung oder Fremdbezug

140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150

9. Absatzentscheidungen Absatzwirtschaftliche Grundbegriffe Markt und Marktabgrenzung Marktarten, Marktformen Marktveranstaltungen, Marktverhalten, Marktgrößen Absatz als Entscheidungsprozeß Produktpolitik Kontrahierungspolitik Distributionspolitik Kommunikationspolitik

152 153 154 155 156 158 162 169 171

Inhaltsverzeichnis

XI

10. Investitionsentscheidungen Investitionsbegriff und Investitionsarten Grundfragen der Investitionsrechnung Ziele und Verfahren von Investitionsentscheidungen Statische Investitionsrechenverfahren Dynamische Investitionsrechenverfahren Investitionsprogrammentscheidungen Entscheidungen über die Investitionsdauer Grundfragen der Unternehmensbewertung Grundsätze der Unternehmensbewertung Anlässe und Verfahren der Unternehmensbewertung Substanzorientierte Bewertungsverfahren Ertragswertverfahren Discounted Cash-flow-Verfahren Vergleichsorientierte Verfahren

178 179 180 181 183 189 191 194 196 197 198 199 201 202

11. Finanzierungsentscheidungen Finanzierung und Finanzierungsentscheidungen Ermittlung des Finanzbedarfs Finanzierungsarten Beteiligungsfinanzierung Beteiligungsfinanzierung der AG im besonderen Langfristige Fremdfinanzierung Rückzahlungsmodalitäten Kurzfristige Fremdfinanzierung Kreditwürdigkeit, Kreditsicherung Innenfinanzierung Kapazitätserweiterungseffekt von Abschreibungen Kreditsubstitute Termingeschäfte Finanzierungsregeln Kapitalkosten.... Leverage-Effekt Optimale Kapitalstruktur

204 205 206 207 208 210 212 213 214 215 217 218 220 222 223 224 225

XII

Inhaltsverzeichnis

12. Personalentscheidungen Tätigkeitsbereiche der Personalwirtschaft Personalbedarfsermittlung Personalbeschaffung Arbeitsstudien Arbeitszeitgestaltung Aufgabengestaltung Personalentwicklung Lohnformen Ergebnisbeteiligung Cafeteria-Systeme Personalabbau

228 229 230 231 233 234 235 236 238 239 240

13. Pagatorisches Rechnungswesen Überblick über das Rechnungswesen Grundbegriffe des Rechnungswesens Teilbereiche des externen Rechnungs- und Berichtswesens Finanz- oder Geschäftsbuchführung Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung Bestandsaufnahme (Inventur) Bilanzarten und Aussagen der Handelsbilanz Rechtsgrundlagen der Handelsbilanz Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung Grundstruktur der Handelsbilanz Bilanzierung Bewertung und Bewertungsgrundsätze Bewertungsmaßstäbe und Bewertungsänderungen Anschaffungs- und Herstellungskosten Methoden der Wertermittlung Abschreibungen Gewinn- und Verlustrechnung Anhang und Lagebericht Kapitalflußrechnung Grundlagen des Konzernabschlusses Pflicht zur Aufstellung eines Konzernabschlusses Konsolidierungskreis

242 243 246 247 249 250 251 252 253 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267

Inhaltsverzeichnis

Kapitalkonsolidierung Assoziierte Unternehmen und Equity-Methode Anteilsmäßige Konsolidierung Weitere Konsolidierungsvorgänge

XIII

268 270 271 272

14. Kalkulatorisches Rechnungswesen Kostenbegriff und Aufgaben der Kostenrechnung Systeme und Grundprinzipien der Kostenrechnung Systeme der Kostenrechnung im einzelnen Teilbereiche der Kostenrechnung Arten von Kosten Kalkulatorische Kosten Kostenstellenrechnung Kostenträgerrechnung 1 Kostenträgerrechnung II - Divisionskalkulation Kostenträgerrechnung III - Äquivalenzziffern- und Kuppelkalkulation Kostenträgerrechnung IV - Zuschlagskalkulation Kostenträgerrechnung V - Maschinenstundensatzrechnung Kostenträgerrechnung VI - Prozeßkostenrechnung Target Costing Zusammenhang Fertigungstypen - Kalkulationsverfahren Betriebsergebnisrechnung Direct costing und Break-even-Analyse Stufenweise Fixkostendeckungsrechnung Relative Einzelkostenrechnung nach Riebel Plankostenrechnung Betriebliche Statistik und Betriebsvergleich

274 275 276 277 278 279 280 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 295 296 297

15. Entwicklungsphasen des Unternehmens Unternehmensgründung Unternehmensumwandlungen Verschmelzung Spaltung Weitere Formen der Unternehmensumwandlung Unternehmenskrisen

300 301 302 303 304 305

XIV

Inhaltsverzeichnis

Untemehmenssanierung

306

Außergerichtlicher Vergleich

307

Konkurs, Vergleich, Gesamtvollstreckung

308

Insolvenzverfahren

309

Freiwillige Untemehmensbeendigung

311

Literaturhinweise

313

Stichwortverzeichnis

317

Abkürzungsverzeichnis

XV

Abkürzungsverzeichnis

AG

Aktiengesellschaft

AktG

Aktiengesetz vom 6.9.1965 (BGBl. I S. 1089), zuletzt geän-

AO

Abgabenordnung vom 16.3.1976 (BGBl. I S. 613), zuletzt ge-

dert durch Gesetz vom 24.2.2000 (BGBl. I S. 154) ändert durch Gesetz vom 20.12.2000 (BGBl. I S. 1850) AR

Aufsichtsrat

AV

Anlagevermögen

BCG

Boston Consulting Group

BetrVG

Betriebsverfassungsgesetz i.d.F. der Bekanntmachung vom 23.12.1988 (BGBl. 1989 I S. 1), zuletzt geändert durch Gesetz vom 19.12.1998 (BGBl. I S. 3843)

BIP

Bruttoinlandsprodukt

CAPM

Capital Asset Pricing Model

CFROI

Cash-flow Return on Investment

CIM

Computer Integrated Manufacturing

dim

dimensional

DRS

Deutscher Rechnungslegungs Standard

eG

eingetragene Genossenschaft

EK

Eigenkapital

e.K

eingetragener Kaufmann

EStG

Einkommensteuergesetz 1997 i.d.F. der Bekanntmachung vom 16.4.1997 (BGBl. I S. 821), zuletzt geändert durch Gesetz vom 21.12.2000 (BGBl. I S. 1978)

EVA

Economic Value Added

FK

Fremdkapital

F&E

Forschung und Entwicklung

GbR

Gesellschaft bürgerlichen Rechts

GenG

Gesetz betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften i.d.F. der Bekanntmachung vom 19.8.1994 (BGBl. I S. 2202), zuletzt geändert durch Gesetz vom 24.2.2000 (BGBl. I S. 154)

GewStG

Gewerbesteuergesetz 1999 i.d.F. der Bekanntmachung vom 19.5.1999 (BGBl. I S. 1010), zuletzt geändert durch Gesetz vom 23.10.2000 (BGBl. I S. 1433)

GmbH

Gesellschaft mit beschränkter Haftung

XVI

Abkürzungs verzeichnis

GmbHG

GoB GuV GWB

HB II HFA HGB IAS InsO KG KGaA KW L+L MU OHG PartG PartGG

PIMS PPS PubIG

RHB-stoffe Rol SGE SprAuG SV TQM

Gesetz betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung vom 20.4.1892 (RGBl. S. 477) i.d.F. der Bekanntmachung vom 20.5.1898 (RGBl. S. 846), zuletzt geändert durch Gesetz vom 22.6.1998 (BGBl. I S. 1474) Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung Gewinn- und Verlustrechnung Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen i.d.F. der Bekanntmachung vom 26.8.1998 (BGBl. I S. 2546), zuletzt geändert durch Gesetz vom 19.12.2000 (BGBl. I S. 1765) Handelsbilanz II Hauptfachausschuß des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. Handelsgesetzbuch vom 10.5.1897 (RGBl. S. 219), zuletzt geändert durch Gesetz vom 21.12.2000 (BGBl. I S. 1983) International Accounting Standard(s) Insolvenzordnung vom 5.10.1994 (BGBl. I S. 2866), zuletzt geändert durch Gesetz vom 8.12.1999 (BGBl. I S. 2384) Kommanditgesellschaft Kommanditgesellschaft auf Aktien Kapitalwert Lieferung und Leistung Mutterunternehmen Offene Handelsgesellschaft Partnerschaftsgesellschaft Gesetz über Partnerschaftsgesellschaften Angehöriger Freier Berufe (Partnerschaftsgesellschaftsgesetz) vom 25.7.1994 (BGBl. I S. 1744), zuletzt geändert durch Gesetz vom 19.12.2000 (BGBl. IS. 1757) Profit Impact of Market Strategies Produktionsplanung und -Steuerung Gesetz über die Rechnungslegung von bestimmten Unternehmen und Konzernen (Publizitätsgesetz) vom 15.8.1969 (BGBl. I S. 1189), zuletzt geändert durch Gesetz vom 24.2.2000 (BGBl. I S. 154, 158) Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe Return on Investment Strategische Geschäftseinheit Gesetz über Sprecherausschüsse der leitenden Angestellten (Sprecherausschußgesetz) vom 20.12.1988 Shareholder Value Total Quality Management

Abkürzungsverzeichnis

XVII

TU

Tochterunternehmen

UmwG

Umwandlungsgesetz vom 28.10.1994 (BGBl. I S. 3210), zuletzt geändert durch Gesetz vom 22.7.1998 (BGBl. I S. 1878)

UV

Umlaufvermögen

WAG

Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit

WACC

Weighted Average Cost of Capital

ZPO

Zivilprozeßordnung i.d.F. vom 12.9.1950 (BGBl. S. 533), zuletzt geändert durch Gesetz vom 27.6.2000 (BGBl. I S. 897)

Betriebswirtschaftslehre ais Wissenschaftsdisziplin

2

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin

Aufgaben der Betriebswirtschaftslehre

Erfassungsfunktion

betriebliches Wirtschaften in seinen realen heterogenen Ausprägungen beobachten und feststellen

Beschreibungsfunktion

Grundformen und Variationen betrieblichen Wirtschaftens unterscheiden und darstellen

Ertdärungsfunktion Zusammenhänge (Gesetzmäßigkeiten), insbesondere Ursache-Wirkungsbezlehungen zwischen den Elementen betrieblichen Wirtschaftens (Zustände, Tätigkeiten, Einflußfaktoren usw.) erkennen und Begründungen für das betriebliche Wirtschaften geben

Gestaltungsfunktion geeignete Instrumente für die Realisierung vorgegebener betrieblicher Ziele entwickeln und Aussagen über den Einsatz der Instrumente zur optimalen Zielerreichung ableiten

Betriebswirtschaffslehre als Wissenschaftsdisziplin

Bedürfnisse und Güterknappheit Grundlage des Wirtschaftens ist das Vorhandensein von nahezu unbegrenzten

Ein Bedürfnis ist der im Begehren von Gütern zum Ausdruck kommende Wunsch, einen als Mangel empfundenen Zustand zu beseitigen oder zumindest

Voraussetzung für die Bedürfnisbefriedigung ist die Verfügung über geeignete Güter.

Als Gut gilt alles, was zur Beseitigung oder mindestens zur Verbesserung des als Mangellage empfundenen Zustands dient. Soweit Bedürfnisse i.S. einer Mangellage bestehen, sind die Güter als Mittel der Bedürfnisbefriedigung knapp.

An betriebswirtschaftlich wesentlichen Gütern lassen sich unterscheiden: Kriterium

Gitter

Beispiele

Verfügbarkeit

freie Güter knappe Güter (Wirtschaftsgüter)

Luft im Freien Luft im Bergwerk

Mobilien Immobilien

Büromöbel Grundstücke

Gebrauchsgüter (mehrmalige Nutzung) Verbrauchsgüter (einmaliger Einsatz)

Maschinen Rohstoffe

Konsumgüter Investitionsgüter lebensnotwendige Güter Kulturgüter Luxusgüter

Fahrrad Gabelstapler Brot Zeitung Pelzmantel Wohnung Wohnungsbelegungsrecht

Mobilität Nutzungsart Einsatzart Lebensnotwendigkeit Rechtssysteme

originäre Güter Rechte an originären Gütern

Wirtschaftssysteme

Realgüter Nominalgüter

Erzeugnisse Geld

3

4

Betriebswirtschallslehre als Wissenschaftsdisziplin

Das Wirtschaften und seine Institutionalisierung Wirtschaften: Wirtschaften ist das als rational verstandene Verhalten, welches darauf gerichtet ist, die knappen Güter so einzusetzen, daß sie eine höchstmögliche Bedürfnisbefriedigung gewährleisten (= ökonomisches Prinzip; Wirtschaftlichkeitsprinzip). Sämtliche betriebswirtschaftlichen Aussagen gehen von der Gültigkeit des Wirtschaftlichkeitsprinzips aus.

f Das Wirtschaften ist institutionalisiert

Wirtschaften von Individuen

Wirtschaften von Gesamtheiten

nach der Ursprünglichkeit des Wirtschaftens

ursprüngliche Wirtschaftseinheiten

abgeleitete Wirtschaftseinheiten

Beschaffung und Einsatz von Mitteln zur Bedürfnisbefriedigung

w Hauswirtschaften: primär: Einsatz von Gütern zur Bedürfnisbefriedigung (= Eigenbedarfsdeckung) Betriebswirtschaften: primär: Einsatz von Gütern, um Güter zur Bedürfnisbefriedigung zu schaffen (= Fremdbedarfsdeckung)

|

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin

5

Betrieb als Erfahrungs- und Erkenntnisobjekt Erfahrungsobjekt: realer Gegenstand, auf den sich das Interesse wissenschaftlicher Forschung richtet Erkenntnisobjekt: im Hinblick auf eine spezifische Fragestellung betrachtetes Abbild des Gegenstands, das der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung dient

Betrieb als real vorkommendes komplexes Gebilde -Eifahrungsobjekt1

r

Entscheidung über spezifische Fragestellung

J

Betrieb als gedanklich vereinfachtes Gebilde - Erkenntnisobjekt der Disziplinenindividuelles Verhalten. Betriebspsychologie

Gruppenverhalten: Betriebssoziologie

menschliche Gesundheit: Betriebsmedizin

rechtliche Gestaltung: Unternehmensrecht

Sittlichkeit des Handelns: Wirtschaftsethik

Technik der Vorgänge: Betriebs- und Ingenieurwissenschaften

geographische Bedingungen: Wirtschaftsgeographie

Einbindung in das Gemeinwesen: Politikwissenschaft

historische Entwicklung: Wirtschafts-, insbesondere Unternehmensgeschichte

gesamtwirtschaftliche Einbindung: Volkswirtschaftslehre

r

Betrieb:

|

eine planvoll organisierte Wirtschaftseinheit, in der Sach- [ guter und Dienstleistungen erstellt und abgesetzt werden i Erkenntnisobjekt der Betriebswirtschaftslehre

6

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin

Betrieb und Unternehmung nach Gutenberg Vom Wirtschaftssystem

Vom Wirtschaftssystem

abhängige

Selbstbestimmung des Wirtschaftsplans (Autonomieprinzip)

Produktionsfaktoren (dispositiver Faktor, Elementarfaktoren)

marktwirtB

schaftlicher Betrieb

e

/erwerbswirtschaftliches Prinzip (Gewinnmaximierung)

(^Unternehmung) Prinzip des Privateigentums

t Prinzip der Wirtschaftlichkeit

Zentraler Volkswirtschaftsplan (Organprinzip) e

b Finanzielles Gleichgewicht

planwirtschaftlicher Betrieb

Prinzip der Planerfüllung

Prinzip des Gemeineigentums

Unternehmung: (rechtliche) Erscheinungsform des Betriebs im marktwirtschaftlichen Wrtschaftssystem Hauptgegenstand der Betriebswirtschaftslehre

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin

Betriebswirtschaftslehre im Wissenschaftssystem

7

i

8

Betriebswirtschallslehre als Wissenschaftsdiszlplin

Betriebsarten nach dem Hauptleistungsfaktor

materialintensive Betriebe

informationsintensive Betriebe kapitalintensive Betriebe

nach der Betriebsgröße r

Großbetriebe

nach der Art der erstellten Hauptleistung vgl. leistungsorientierte Darstellung des Betriebs

Mittelbetriebe

Kleinbetriebe

nach der Zielsetzung

nach der Rechtsform

vgl. zielorientierte Darstellung des Betriebs

vgl. Kapitel 5

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin

Leistungsorientierte Darstellung des Betriebs Annahme: Die Betriebe sind durch die Art der Hauptleistung geprägt. Deshalb muß eine detaillierte Darstellung der Betriebe von den durch die Hauptleistung bedingten institutionellen Besonderheiten ausgehen. Land- und Forstwirtschaftsbetriebe Industriebetriebe Handelsbetriebe Versicherungsbetriebe Bankbetriebe Verkehrs- und Versorgungsbetriebe Prüfungs- und Beratungsbetriebe sonstige Dienstleistungsbetriebe Erwerbstätige in Land- und Forstwirtschaft

Erwerbstätige in Dienstleistungsbetrieben

1960

15%

10%

1996

3%

29%

Zielorientierte Darstellung des Betriebs Annahme: Die Betriebe sind durch eine spezifische Hauptzielsetzung geprägt. Deshalb muß eine detaillierte Darstellung der Betriebe von den zielabhängigen Besonderheiten ausgehen.

9

10

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin

Entscheidungsorientierte Darstellung des Betriebs Annahme: Wirtschaften ist Wählen! Wählen ist Entscheiden! Der Betrieb ist folglich als Gesamtheit der innerhalb einer Einheit zur Zielerreichung zu treffenden Entscheidungen darzustellen.

Die Betriebswirtschaftslehre wird als Beratungswissenschaft für zu treffende Entscheidungen verstanden.

Auf Basis betriebswirtschaftlichen Denkens läuft unter Berücksichtigung der Nachbarwissenschaften folgender Prozeß zur Auswahl von Alternativen ab:

Orientierung an betriebswirtschaftlichen Zielen, welche eine Ordnung und Auswahl von Alternativen ermöglichen

Ermittlung und Systematisierung betriebswirtschaftlicher Entscheidungstatbestände

Prognose der Wirkungen von Alternativen mittels Erklärungsmodellen

Auswahl der geeignetsten Alternative mittels Integration von Zielen in Entscheidungsmodelle

Entscheidungen waren schon immer Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre. Neu am entscheidungsorientierten Ansatz ist das Bestreben, den Ablauf von Entscheidungsprozessen in Unternehmen zu erklären und Verhaltensempfehlungen für die Entscheidungsträger zu geben. Willensbildung und Willensdurchsetzung stehen im Mittelpunkt.

Betriebswirtschallslehre als Wissenschaftsdisziplin

11

Funktionsorientierte Darstellung des Betriebs Annahme: Die betrieblichen Funktionen (= Gesamtheit von Verrichtungen mit gleichem Zweck) sind prägend für den Betrieb.

Leitungsfunktionen Planung

Steuerung

Überwachung

Organisation

Leistungsfunktionen Forschung Fertigung Absatz Beschafund Transport (Leistungs- Lagerung (Leistungs- Rücknahme fung erstellung) venwertung; Entwicklung Verwaltungsfunktionen Rechnungslegung

EDV

Finanzierung

allgemeine Verwaltung

Systemorientierte Darstellung des Betriebs Annahme: Aufgabe der Betriebswirtschaftslehre ist es, Beziehungen und Zusammenhänge zu erkennen und zu erklären. System:

Gesamtheit einer geordneten Menge von Elementen, zwischen denen Beziehungen bestehen

Elemente:

Bestandteile einer Gesamtheit, die nicht weiter zerlegt werden können oder zerlegt werden sollen

Beziehung: Verbindungen zwischen Elementen, welche das Verhalten der Elemente und des ganzen Systems beeinflussen Der Betrieb ist folglich als ein auf Erfüllung ökonomischer Ziele ausgerichtetes sozio-technisches System darzustellen.

Betriebssystem Betriebliches



r

1 —

:

s!u b s y s t e m e

Umsystem -

(Suprasystem)

12

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin

Objektorientierte Darstellung des Betriebs Annahme: Prägend für den Betrieb sind die Objekte, auf welche die Handlungen gerichtet sind.l

Personalwirtschaft Materialwirtschaft Anlagenwirtschaft Energiewirtschaft Informationswirtschaft Risikowirtschaft Kapitalwirtschaft Produktwirtschaft

Rechtsorientierte Darstellung des Betriebs Annahme: Der Betrieb ist Träger von Rechten und Pflichten. Sämtliche nach außen gerichteten Handlungen haben rechtliche Folgen. Handels- und Gesellschaftsrecht Recht der Schuldverhältnisse Sachenrecht Arbeitsrecht Rechtsorientierte

Steuerrecht Wettbewerbsrecht Versicherungsrecht Insolvenzrecht Umweltrecht

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin

13

Arbeitsorientierte Darstellung des Betriebs Annahme: Jegliche Leistung ist das Ergebnis menschlicher Arbeit. Mehr als das Kapital sind die Mitarbeiter die tragende Säule des Betriebs.

C

Weiterentwicklung der traditionellen Betriebswirtschaftslehre durch Ausrichtung auf Mitarbeiter und ihre Tätigkeit (bisher lediglich programmatischer Ansatz)

Klärung, inwieweit den Interessen der Mitarbeiter genügen

>

i r

betriebliche Zielfunktion

betriebliche Maßnahmen

Politik außerhalb des Betriebs

anzustreben sind: 1 F

Konkretisierung der Ziele der Mitarbeiter und deren angemessene Integration in das betriebliche Zielsystem

i

r

den Kapitalinteressen gleichwertige Berücksichtigung der Mitarbeiterinteressen bei sämtlichen betrieblichen Maßnahmen

i r

Beachtung der Mitarbeiterinteressen in anderen Betrieben bei eigenen betrieblichen Maßnahmen

Verhaltensorientierte Darstellung des Betriebs Annahme: Das Rationalprinzip (= ökonomisches Prinzip) vernachlässigt die Komplexität menschlichen Verhaltens.

Die Abläufe müssen unter Berücksichtigung verhaltenswissenschaftlicher Erkenntnisse analysiert und dargestellt werden (bisher lediglich partieller Ansatz).

Kern der verhaltensorientierten Darstellung des Betriebs

Entscheidungsverhalten

14

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin

Ökologieorientierte Darstellung des Betriebs Annahme: Die Tätigkeiten des Menschen zur Realisierung der eigenen Ziele erfolgen unter Wahrung des Freiraums anderer, einschließlich der Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen.

Der Betrieb ist folglich als eine Institution darzustellen, in der sich nur zum Teil auf Realisierung der eigenen Ziele ausgerichtete Tätigkeiten vollziehen; darüber hinaus ist der Betrieb der Wahrung des Freiraums anderer einschließlich der \ E r h a l t u n g der natürlichen Lebensgrundlagen verpflichtet.

Problem: Natur ist ein öffentliches Gut, dessen Nutzungspreis nicht durch den Markt bestimmt wird. Lösung:

Der Staat erhebt Abgaben für die Nutzung natürlicher Ressourcen.

I Verankerung des Umweltschutzes als Kostenkomponente in der betrieblichen Planung ^ Wahrung des Freiraums Lebensgrundlagen

anderer

( Ökologie in der Betriebswirtschaftslehre

und

Erhaltung

der

natürlichen

3

ethisch-normativer Ansatz

betriebliche Umweltökonomie

Grundlage ist die Forderung nach Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie. Den Kern dieses Ansatzes bildet eine Neuorientierung des wirtschaftlichen Denkens. Kritik: Die Abkehr vom Effizienzprinzip ist als praxisfremd anzusehen.

Teildisziplin der Betriebswirtschaftslehre. Umweltschutz wird als Subziel in das betriebliche Zielsystem integriert und erlangt in allen Funktionsbereichen Bedeutung (insbesondere in den Bereichen Produktion, Logistik, Marketing und Rechnungswesen).

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin

15

Darstellung des Betriebs in der Neuen Institutionenökonomie I Annahme: Der Betrieb wird als eine Institution betrachtet. Er stellt eine Form der Koordination wirtschaftlicher Aktivitäten dar. Im Rahmen der Neuen Institutionenökonomie sind daher Aussagen über die wirtschaftliche Wirkungsweise von alternativen institutionellen Regelungen zu treffen.

Property RightsTheorie

TransaktionskostenTheorie

Principal-AgentTheorie

f Property Rights-Theorie Grundgedanke: Güter werden als Bündel von Rechten angesehen. Mit Property Rights werden die Verfügungsrechte der Individuen an Gütern bezeichnet. Die Übertragung von Property Rights erfolgt mit Hilfe von Verträgen.

Der Betrieb wird als dynamisches Geflecht von Vertragsbeziehungen aufgefaßt.

Nutzung eines immateriellen oder materiellen Guts Als Property' Rights verstandene Rechte

Aneignung des Ertrags aus der Nutzung des Guts Veränderung des Guts Veräußerung des Guts an Dritte

1

16

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin

Darstellung des Betriebs in der Neuen Institutionenökonomie II ( Transaktionskosten-Theorie Eine Transaktion wird als Übertragung von Verfügungsrechten verstanden. Transaktionskosten sind die im Zusammenhang mit der Bestimmung, Übertragung und Durchsetzung von Verfügungsrechten entstehenden Kosten. Es handelt sich dabei vornehmlich um Informations- und Kommunikationskosten, die bei der Anbahnung, Vereinbarung, Abwicklung, Kontrolle und nachträglichen Anpassung wechselseitiger Leistungsbeziehungen auftreten.

Markt und Betrieb stellen alternative Formen der Koordination von wirtschaftlichen Aktivitäten dar (Coase, 1937). Die mit der Form der Koordination variierenden Kosten bilden das Entscheidungskriterium für die Koordinationsform von wirtschaftlichen Aktivitäten. Die Messung der Transaktionskosten in Geldbeträgen ist schwierig; daher werden Transaktionsmerkmale - welche die Höhe der Transaktionskosten tendenziell positiv oder negativ beeinflussen - als Hilfskriterien verwendet.

Marktliche Koordination ist gegenüber betrieblicher dann günstiger, wenn die Transaktion keine spezifischen Investitionen erfordert, die praktische Abwicklung der Transaktion durch umfassende Vertragsgestaltung leicht möglich und kontrollierbar ist, die Häufigkeit der Transaktion gering ist. Neben den beiden extremen Koordinationsformen Markt und Betrieb gibt es eine Vielzahl von Zwischenformen.

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin

17

Darstellung des Betriebs in der Neuen Institutionenökonomie III ( Principal-Agent-Theorie

J

Gegenstand der Principal-Agent-Theorie sind die Analyse und die darauf basierende Ableitung von Empfehlungen für die Gestaltung von Auftragsbeziehungen zwischen einem Auftraggeber (Principal) und einem Beauftragten (Agent). Z.B. wird der Betrieb als eine Einrichtung des Eigenkapitalgebers (= Principal) verstanden. Die Geschäftsleitung stellt dann einen Agent dar.

Der Principal muß dem Agent Entscheidungsspielraum lassen, da dieser kompetenter ist. Prämissen der Principai-AgentTheorie

Der Arbeitserfolg des Agents wird zwar von seinem Arbeitseinsatz beeinflußt, wegen Unsicherheiten über die Umfeldentwicklung hängt der Erfolg jedoch nicht allein vom Einsatz ab. Es herrscht asymmetrische Informationsverteilung zugunsten des Agents: Der Principal kann die Handlungen des Agents und das eingetretene Umfeld weder kostenlos noch vollständig kontrollieren.

Problem: Der Agent kann seinen Informationsvorsprung in opportunistischer Weise für die Verfolgung persönlicher Ziele einsetzen. Ziel: Der Agent soll seinen Informationsvorsprung zum Vorteil des Principals nutzen.

I Ermittlung eines aus der Sicht des Auftraggebers optimalen Anreizsystems

I

Der Agent soll dann eigene Vorteile erzielen, wenn er sich im Sinne des Auftraggebers verhält.

Die Anreiz- und Kontrollsysteme verursachen Kosten bei der Vertragsgestaltung, beim Vertragsabschluß, bei der Erfüllung der Vertragspflichten sowie bei der Vertragskontrolle (= Agency Costs). Agency Costs ergeben sich als Differenz zwischen den Kosten beim beschriebenen Principal-Agent-Zustand und den Kosten bei vollständiger Information. Ziel: Minimierung der Agency Costs

18

Betriebswirtschallslehre als Wissenschaftsdisziplin

Der Betrieb als Einheit von Real- und Nominalgüterbewegungen Beschaffungsmarkt Personalmarkt

Gebrauchsgütermarkt

Verbrauchsgütermarkt

Rechnungswesen Finanzwesen

Beschaffung der Produktionsfaktoren s t

t

und Kredite

Abgaben Produktion

a

Einlagen

Zuschüsse Absatz der betrieblichen Leistung

Betriebe

Haushalte Absatzmarkt

> Güterbewegungen >- Finanzbewegungen

G e I d u n d

K a P Tilgun i gen, t Entnah- a I men m und a Kapital- r erträge k t

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin

Gliederung der Betriebswirtschaftslehre ^ Allgemeine Betriebswirtschaftslehre

Spezielle Betriebswirtschaftslehren

Industriebetriebslehre Handelsbetriebslehre

(Wirtschaftszweig-) : : Lehren : ;;

Bankbetriebslehre Versicherungsbetriebslehre

Inform ationswirtschaftslehre Materialwirtschaftslehre Anlagenwirtschaftslehre Personalwirtschaftslehre Finanzwirtschaftslehre

—•

Produktionslehre Absatzlehre Transportlehre Finanzierungslehre Verwaltungslehre Lehre von der Unternehmensrechnung

—•

Organisation

—*•

Lehre von internationalen Unternehmen

—•

Betriebswirtschaftliche Steuerlehre

—•

Revisions- und Treuhandwesen

—•

Genossenschaftswesen

—•

Management

19

20

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin

Forschungsmethoden der Betriebswirtschaftslehre ( Methoden der Erkenntnisgewinnung

Sprachanalytische Methoden Entwickeln abbildender Aussagensysteme

*

1 Semantik Wortbedeutungslehre und Lehre von den Worten, die zum Ausdruck von Denkinhalten dienen

Syntaktik Satzgefügelehre: Lehre von der Bedeutung der Worte im Aussagegefüge

f Methoden der Erkenntnisprüfung

Pragmatik Tatsachenbezug der Aussagen

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin

21

Betriebswirtschaftliche Modelle Modell: vereinfachtes Abbild realer Gegebenheiten Zweck der Modellbildung: Vereinfachung gegenüber der komplexen wirtschaftlichen Realität, die es erlaubt, durch gedankliches Durchdringen Zusammenhänge und Prozesse zu erkennen und auszuwerten Modeilarten Beschreibungsmodelle (Darstellung realer Fakten) nach dem Aussagezweck

Erklärungsmodelle, Prognosemodelle (UrsacheWirkungs-Beziehungen) •*• Entscheidungsmodelle (Optimierung) -*• deterministische Modelle (Wahrscheinlichkeit = 1)

nach dem Sicherheitsgrad

-> stochastische Modelle (Wahrscheinlichkeit < 1) spieltheoretische Modelle (keine Wahrscheinlichkeitsangabe) -*• statische Modelle (zeitneutral)

nach dem

komparativ-statische Modelle (zeitvergleichend) dynamische Modelle (Beachtung der zeitlichen Entwicklung) Totalmodelle (auf den gesamten Betrieb bezogen)

nachdem Umfang Partialmodelle (auf Betriebsteile bezogen)

verbale Modelle (sprachlich) nach der formale Modelle (schematisch, v.a. mathematisch)

22

Betriebswirtschaffslehre als Wissenschaftsdisziplin

Ableitung pragmatischer Aussagen mit Hilfe von Modellen



Rückkoppelung

Betriebswirtschaftslehre

als Wissenschaftsdisziplin

Betriebswirtschaftliche Aussagen

C

Aussagen

23

24

Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin

Entwicklung der Betriebswirtschaftslehre Vorläufer der Betriebswirtschaftslehre

Buchhaltungslehre: Luca Pacioli, Venedig (1445-1509) «"Handlungswissenschaft: Jacques Savary, Paris (1622-1690)

Aufbauperiode der Betriebswirtschaftslehre (ca. 1900-1945) »•empirisch-realistische Richtung: Eugen Schmalenbach, Köln (1873-1955) normativ-wertende Richtung: w theoretische Richtung:

Heinrich Nicklisch, Leipzig und Berlin (1876-1946)

Wilhelm Rieger, Nürnberg und Tübingen (1878-1971) Fritz Schmidt, Frankfurt (1882-1950)

Ausbauperiode der Betriebswirtschaftslehre (ca. 1945-1970) Erich Gutenberg, Frankfurt und Köln (1897-1984) W Erich Kosioi, Berlin (1899-1990) W Konrad Mellerowicz, Berlin (1891-1984)

Periode der Vertiefung und interdisziplinärer Ausrichtung (ab ca.1970)

Prägung des entscheidungstheoretischen Ansatzes in der Betriebswirtschaftslehre: Edmund Heinen, München w Ausbau des systemtheoretischen Ansatzes der Betriebswirtschaftslehre: Hans Ulrich, Zürich und St. Gallen

Zielbildung und Zielsystem

26

Zielbildung

und

Zielsystem

Zielbegriff und Entstehung von Unternehmenszielen I i

Ziele:

zukünftig angestrebte Zustände oder Entwicklungsprozesse bzw. generelle Verhaltensvorschriften

Zielentscheidungen sind bewußt vollzogene, autonome Wahlhandlungen, welche die Verhaltensweise des Unternehmens determinieren. Zielentscheidungen bringen die für die Errichtung und das Bestehen des Unternehmens maßgeblichen Gründe zum Ausdruck.

UNTERNEHMENSZIELE

Zielbildung und Zielsystem

27

Dimensionen von Zielen Zur Konkretisierung und Operationalisierung von Zielen bedarf es der Festlegung von Zielinhalt, Zielausmaß und Zielzeitbezug.

Zielinhalt

Formalziele/ Wertziele

Humanziele und ökologische Ziele

Sachziele

sachunabhängige generelle Verhaltensvorschriften auf der Grundlage des ökonomischen Prinzips

Vorschriften über sachinhaltlich anzustrebende Leistungsergebnisse

z.B. Gewinn, Shareholder Value

z.B. Produktion und Vertrieb von PKW

Vorschriften über anzustrebendes Verhalten gegenüber Mitarbeitern und Öffentlichkeit bzw. der natürlichen Umwelt z.B. mitarbeitergerechte Arbeitsplatzgestaltung bzw. umweltschonende Produktion r


0

Schaffung von Shareholder Value

Shareholder Value t1 ./. Shareholder Value ,0 < 0

Vernichtung von Shareholder Value

Vorteile der Zielgröße Shareholder Value gegenüber der Zielgröße Gewinn: BT «SV wird auf Basis finanzwirtschaftlicher Größen ermittelt, für die im Vergleich zur periodisierten Größe "Gewinn" weniger bilanzpolitische Gestaltungsmöglichkeiten bestehen. er "SV berücksichtigt den Zeitpunkt der Erfolgsentstehung durch Diskontierung der Cash-flows mit aus den Kapitalmärkten abgeleiteten Zinssätzen für Eigenund Fremdkapital. "SV" stellt eine risikoangepaßte Erfolgsgröße dar: Der Zinssatz für das Eigenkapital wird durch das Unternehmensrisiko bestimmt (vgl. CAPM, Kapitel 11). "SV" weist erst dann ein positives Ergebnis aus, wenn mindestens die Kosten des Eigenkapitals erwirtschaftet wurden.

32

Zielbildung und Zielsystem

Inhalt wesentlicher erwerbswirtschaftlicher Ziele V Shareholder Value 2 Zur Schaffung von Shareholder Value bestehen zahlreiche Möglichkeiten. Rappaport stellt den Zusammenhang zwischen der Zielgröße und den Alternativen zur Zielerreichung (sog. Werttreiber) in Form eines Shareholder Value Netzwerks dar:

Zur Abbildung: Vgl. Rappaport, A.: Shareholder Value, 2. Auflage, Stuttgart 1999, S. 68.

Shareholder Value i.e.S.: Shareholder Value i.w.S.:

Maximierung des Marktwerts des Eigenkapitals Orientierung der Untemehmensentscheidungen an den Anforderungen der Eigenkapitalgeber

Zielbildung und Zielsystem

33

Inhalt wesentlicher erwerbswirtschaftlicher Ziele VI Cash-flow Return on Investment (CFROI) Cash-flow Return on Investment (CFROI): eine durch Annahme des Unternehmens als Investitionsobjekt bedingte Ausprägung des erwerbswirtschaftlichen Ziels, durch die der interne Zinsfuß der Investitionen im Unternehmen berechnet werden soll.

nicht abnutzbare Aktiva Brutto Cashflow

Brutto Cashflow

Bruttoinvestitionsbasis

Brutto Cashflow

Brutto Cashflow

Brutto Cashflow

Zum Modell des CFROI: Vgl. Lewis, T.G.: Steigerang des Unternehmenswertes, 2. Auflage, Landsbeng/Lech 1995.

Aus der Bruttoinvestitionsbasis und den erwarteten Cash-flows einschließlich der nicht abnutzbaren Aktiva wird der interne Zinsfuß berechnet (vgl. Kapitel 10). Interner Zinsfuß > Kapitalkosten

Schaffung von Wert

Interner Zinsfuß < Kapitalkosten

Vernichtung von Wert

Annahmen dieses Modells: & Bruttoinvestitionsbasis: Sie setzt sich aus den in der Vergangenheit erfolgten Investitionen ins Anlage- und Umlaufvermögen zusammen. Anpassungen an das heutige Preisniveau erfolgen durch Indizierung mit vergangenen Preissteigerungsraten. Zwecks Vergleichbarkeit werden geleaste, gemietete und gepachtete Vermögensgegenstände mit dem Barwert der Aufwendungen angesetzt. •3* Brutto Cash-flow: Er wird als typischer Einzahlungsüberschuß der Periode vor Zinsen und Investitionen verstanden. Aufwendungen für Leasing, Miete und Pacht werden wegen ihres Ansatzes in der Bruttoinvestitionsbasis bei der Ermittlung des Brutto Cash-flows addiert. Der Brutto Cash-flow wird über die Nutzungsdauer konstant gesetzt. nicht abnutzbare Aktiva: Sie gehen am Ende der Nutzungsdauer als Restwert in die Berechnung ein. •s9 Nutzungsdauer: Aufgrund der unterschiedlichen Nutzungsdauer der einzelnen Investitionen wird ein Durchschnitt ermittelt, indem die Bruttoinvestitionsbasis durch die Summe der linearen Abschreibungen eines Jahres dividiert wird.

34

Zielbildung und Zielsystem

Inhalt wesentlicher erwerbswirtschaftlicher Ziele VII Economic Value Added (EVA) Economic Value Added (EVA): Gewinn nach marktorientiert abgeleiteten Eigen- und Fremdkapitalkosten

Kapitalkostensatz

••

NOPAT = Net Operating Profit After Tax modifizierter Jahresüberschuß/-fehlbetrag vor Finanzierungsaufwendungen Jahreserfolg +Zinsen +Abschreibungen auf derivativen Geschäftswert +Erhöhung UFO-Reserve - Steuervorteil auf Zinsen =NOPAT

Operating

Gesehäfisergebnis > Kapitaikosten

Kapitalkostensatz: Zur Ermittlung des Kapitalkostensatzes werden die marktorientiert abgeleiteten Fremd- und Eigenkapitalkostensätze mit der Kapitalstruktur gewichtet. Anwendung von WACC und CAPM (vgl. Kapitel 11)

(^^Finanzierung

EVA > 0 Schaffung von Wert

Zielbildung und Zielsystem

35

Inhalt weiterer Wirtschaftsprinzipien ( Genossenschaftliches Prinzip

¡^ Gemeinwirtschaftliches Prinzip

Gemeinnützigkeitsprinzip Formalziel: Wohlfahrtsbeitrag für die Allgemeinheit i Gewinnentstehung:

Gewinnverwendung:

Kostendeckung (kein Gewinnstreben)

eventuell enstandener Gewinn ausschließlich für Satzungszwecke

Sachziel: Leistungen laut Satzung

36

Zielbildung

und

Zielsystem

Allgemeine Beziehungen zwischen Zielen I ( Komplementare Ziele

J

Die Erhöhung des Zielerreichungsgrads von Ziel 1 führt zu einer Steigerung des Zielerreichungsgrads von Ziel 2. z.B. Ziel 1: Erhöhung des Jahresüberschusses Ziel 2: Steigerung der Eigenkapitalrentabilität

Komplementäre Ziele stehen zumeist in einer Mittel-Zweck-Beziehung und ergeben damit eine Zielhierarchie, z.B. Oberziel (z.B. Unternehmen)

Zwischenziel 1

Zwischenziel 2

Zwischenziel 3

(z.B. Produktgruppe 1)

(z.B. Produktgruppe 2)

(z.B. Produktgruppe 3)

Unterziel 21

Unterziel 22

Unterziel 23

(z.B. Produkt 21)

(z.B. Produkt 22)

(z.B. Produkt 23)

^ Indifferente Ziele

J

Das Erreichen von Ziel 1 ist ohne Einfluß auf die Erfüllung von Ziel 2. z.B. Ziel 1: Verbesserung der Sozialleistungen Ziel 2: Senkung des Energieverbrauchs einer Anlage Zielerreichungsgrad Ziel 1

-*•

Zielerreichungsgrad Ziel 2

Zielbildung und Zielsystem

37

Allgemeine Beziehungen zwischen Zielen II Konkurrierende Ziele Die Erhöhung des Zielerreichungsgrads von Ziel 1 führt zu einer Minderung des Zielerreichungsgrads von Ziel 2. z.B. Ziel 1: Erhöhung der Liquiditätsreserven Ziel 2: Steigerung der Eigenkapitalrentabilität Zielerreichungsgrad Ziel 1

S

Zielerreichungsgrad Ziel 2

Bei konkurrierenden Zielen besteht die Notwendigkeit der Gewichtung über Nutzenfunktionen (Indifferenzkurven): ohne Restriktionen

mit Restriktionen, z.B. Mindestzielerreichung bei Ziel 2

Ziel!

Ziel 1

Ziel 2

Ziel 2

Antinomistische Ziele Das Erreichen von Ziel 1 schließt die Erfüllung von Ziel 2 aus (Extremfall der konkurrierenden Zielbeziehung). z.B.Ziel 1: Erhöhung der Ausbringungsmenge einer Maschine Ziel 2: Reduzierung des Energieverbrauchs dieser Maschine Zielerreichungsgrad Ziel 1

Zielerreichu ngsgrad Ziel 2

38

Zielbildung und Zielsystem

Spezielle Beziehungen zwischen Zielen

Eigenkapitalrentabilität Gewinn* 100 Eigenkapital

Gewinn

konstant

Gesamtkapitalrentabilität (Gewinn+FK-Zinsen) * 100 Eigen- + Fremdkapital

Kapitalgewinn

konstant

Produktivität

Wirtschaftlichkeit

Ist-Einsatzmenge

Ist-Einsatz werfe

Soll-Einsatzmenge

Soll-Einsatz werte

Kapitalrentabilität

Return on Investment (Rol)

Gewinn * 100 Kapital

=

Umsatz

Umsatzrentabilität * Kapitalumschlag

Rol =

Umsatzrentabilität

Kapitalumschlag

Gewinn * 100

Umsatz

Umsatz

Kapital

Zielbildung und Zielsystem

Stufen der Zielplanung Zielsuche Finden möglicher Ziele (kreativer Prozeß)

Operationalisierung der Ziele Festlegung der Zieldimensionen und Zielerreichungsrestriktionen

Zielanalyse und Zielordnurtg Identifikation von Zielbeziehungen sowie Festlegung der Zielhierarchie

Prüfung der Realisierbarkeit Feststellung der Erreichbarkeit der Ziele unter Beachtung von Zielkonflikten und des zugrunde liegenden Leistungsprogramms des Unternehmens

Zieientscheidung (-Selektion) Bestimmung der anzustrebenden Ziele

Durchsetzung der Ziele Bekanntgabe der Ziele und deren Zuordnung zu den ausführenden Organisationseinheiten

Zielüberwachung Achten auf Änderungen im Umfeld und bei den Prämissen; ggf. Korrektur der Ziele

39

40

Zielbildung und Zielsystem

Unternehmen als Zielerreichungszentrum Instrumentalfunktion des Unternehmens: Das Unternehmen dient der Interessendurchsetzung aller der mit ihm in Beziehung stehenden Personen und Institutionen.

Interessenten

häufig anzutreffende Interessen (Ziele)

Eigenkapitalgeber

Einkommen durch Ausschüttungen

Vermögenssicherung/ Vermögensmehrung

politische und wirtschaftliche Macht

soziales Prestige

Unternehmensleitung (Management)

Einkommen durch Entgelt

Sicherung des Arbeitsplatzes

Wahrung und Ausweitung der Aufgaben und Kompetenzen

soziales Prestige

Mitarbeiter und Arbeitnehmervertreter

Einkommen durch Entgelt

Sicherung des Arbeitsplatzes

humane Arbeitsbedingungen

Gläubiger

Verzinsung des eingesetzten Kapitals

Sicherung der Kredittilgung

Sicherung weiterer Kreditgeschäfte

Kunden

bedarfsgerechte Güterversorgung (z.B bezüglich Quantität, Qualität, Preis, Service)

Lieferanten

produktionsgerechter Absatz von Gütern (z.B bezüglich Quantität, Qualität, Preis, Service)

Fiskus

Sicherung der Abgaben

Öffentlichkeit (alle mittelbar mit dem Betrieb Verbundenen)

Sicherung der Leistungsfähigkeit

Verminderung der Umweltbelastung

organische Einordnung in ein funktionsfähiges Wirtschafts- und Gesellschaftsgefüge

42

Untemehmensführung

und Entscheidungsprozesse

Begriff der Führung Führung als Institution: Gesamtheit der leitenden Instanzen mit Entscheidungs- und Anordnungskompetenz

Management Middle-Management Lower-Management Durchführung

Führung als Prozeß: Gesamtheit der Schritte zur Problemlösung

Vorgelagert: Zielbildung Anregungsphase —



Feststellung eines Problems Analyse der Ursachen des Problems Suchphase





Suche nach Alternativen Bewertung der Alternativen hinsichtlich ihrer Zielerreichung Optimierungsphase





Auswahl der geeignetsten Alternative

Durchsetzungsphase —



Verwirklichung der ausgewählten Alternative Kontrolle der Ausführung I

Vgl. Heinen, E.: Einführung in die Betriebswirtschaftslehne, 8. Auflage, Wiesbaden 1982, S. 22 f.

Untemehmensführung und Entscheidungsprozesse 43

Führungsstile Führungsstile:

|

Führungsstile stellen die Art und Weise dar, in der Führungsaufgaben von den Führungskräften gelöst werden.

( Traditionelle Einteilung der Führungsstile

* patriarchalischer FUhrungsstil absoluter und autoritärer Herrschaftsanspruch des Patriarchen Treue- und Versorgungspflicht gegenüber Mitarbeitern

charismatischer Führungsstil

bürokratischer Führungsstil

kooperativer FUhrungsstil

absoluter und autoritärer Herrschaftsanspruch, der durch die Ausstrahlungskraft (= Charisma) des Vorgesetzten begründet wird

absoluter und autoritärer Herrschaftsanspruch, der durch Legalität, Reglement und fachliche Kompetenz begründet wird

Mitarbeiter werden durch Informations-, Beratungs- oder Entscheidungsrechte an der Willensbildung beteiligt.

( Kontinuum der Führungsstile nach Tannenbaum/Schmidt vorgesetztenzentrierte Führung

) mitarbeiterzentrierte Führung

in»

Einflußnahme des Vorgesetzten ___— Vorgesetzter entscheidet, setzt notfalls mit Zwang durch

~



Vorgesetzter entscheidet, setzt mit Überredung durch

Vorgesetzter entscheidet, setzt mit Überzeugung durch

Handlungsspielraum der Mitarbeiter Vorgesetzter entscheidet nach Meinungsäußerung der Mitarbeiter

( Verhaltensgitter nach Blake/Mouton

Vorgesetzter definiert Problem, Mitarbeiter entwickeln Vorschläge, Vorgesetzter entscheidet

Vorgesetzter legt Rahmenbedingungen fest, Mitarbeiter entscheiden

Mitarbeiter handeln autonom im übergeordneten Rahmen

J

Führungsstile werden gekennzeichnet durch die Ausprägungen der Dimensionen Mitarbeiter-/Beziehungsorientierung wAufgaben-/Produktionsorientierung

44

UntemehmensfUhrung

und

Entscheidungsprozesse

Führungskonzepte Führungskonzepte: Führungskonzepte enthalten komplexe Soll-Vorstellungen für die Ausgestaltung des Führungsprozesses in Unternehmen.

^ Management by Exception (MbE)

^

= Führung durch Abweichungskontrolle und Eingriff im Ausnahmefall Die Führung erfolgt, indem den Mitarbeitern Handlungsspielraum für Routineentscheidungen gewährt wird. Die Führungskräfte greifen nur bei Abweichungen von angestrebten Zielen und in Ausnahmefällen ein. Ziele: w Entlastung der Führungskräfte von Routineaufgaben «sf motivierende Wirkung für die Mitarbeiter durch Gewährung von Spielräumen

^ Management by Delegation (MbD)

^

= Führung durch Aufgabendelegation Die Führung erfolgt, indem den Mitarbeitern Aufgaben und die damit zusammenhängenden Kompetenzen und Verantwortungen übertragen werden. Ziele: w Entlastung der Führungskräfte von Routineaufgaben w motivierende Wirkung für die Mitarbeiter durch Förderung der Initiative und des Mitdenkens schnelles und sachgerechtes Fällen von Entscheidungen besondere Ausprägung des MbD: Harzburger Modell

( Management by Objectives (MbO)

^

= Führung durch Zielvereinbarung Die Führung erfolgt, indem durch die Mitarbeiter zu erreichende Ziele zwischen ihnen und den Führungskräften vereinbart werden. Die Führungskräfte beurteilen die Mitarbeiter anhand des Erreichens der vereinbarten Ziele. Ziele: w Entlastung der Führungskräfte von Aufgaben motivierende Wirkung für die Mitarbeiter durch ^ Förderung der Initiative und des Mitdenkens 1> Partizipation an der Zielfestlegung ^ Verwirklichung leistungsgerechter Beurteilung und Entlohnung öf Mitarbeiter richten ihr Handeln an den Unternehmenszielen aus.

Unternehmensführung und Entscheidungsprozesse

Struktur wirtschaftlichen Handelns Phasenkonzept (vgl. Führung als Prozeß)

Entscheidung: bewußte (= zielorientierte) Auswahl zwischen mindestens zwei Handlungsalternativen

Planung: Fällen von Entscheidungen auf der Basis systematischer Entscheidungsvorbereitung zur Bestimmung zukünftigen Geschehens

Improvisation: Fällen von Entscheidungen ohne systematische Entscheidungsvorbereitung zur Bestimmung zukünftigen Geschehens

Realisation: Durchführung des Entscheidungsergebnisses: Vollzug der Handlungen, für welche die Entscheidung gefallen ist

Kontrolle: Ermittlung von Ist-Größen als Handlungsergebnis und Vergleich mit vorgegebenen Soll-Größen sowie Beurteilung von Abweichungen

45

46

Unterrmhmensführung und Entscheidungsprozesse

Unternehmensplanung und -kontrolle Zielorientierung und Koordinierung des gesamten Unternehmensgeschehens

Ziele der UnternehmensPlanung

Erkennen und Reduzieren von Risiken Vermindern der Komplexität Motivationsförderung durch Vorgabe von Zielen frühzeitiges Wahrnehmen von Störungen und Einleiten von Gegenmaßnahmen

Ziele der Unternehmens-

Sichern der Planerfüllung

Gegenstände der Unternehmensplanung

Strategische (Zielerreichungs-) Planung

Zielplanung

Operative (Zielerreichungs-) Planung

Unternehmensgründer bzw. -gesellschafter

mittlere und untere Führungsebene

.U-r: Zielplanung

Rechnungswesenplanung

Strategische Planung

y_ Operative Planung

Ausgleichsgesetz der Planung (nach Gutenberg)

Kurzfristig Dominanz des "Minimumsektors": Der Engpaß-Bereich stellt die Grundlage für die anderen Bereiche dar.

Langfristig Dominanz der "Sektorharmonie": Die Bereiche werden aufeinander abgestimmt.

Untemehmensfahrung

und

Entscheidungsprozesse

47

Planungs- und Kontrollsystem Planungs- und Kontrollsystem: Eine geordnete Gesamtheit von Planungs- und Kontrollprozessen bzw. Plänen und Berichten, zwischen denen Beziehungen bestehen

Zielplanung Festlegung der generellen Unternehmensziele: Sachziele

Formalziele/ Wertziele

-

Auswahl eines geeigneten Orts für die Leistungserstellung und/oder Leistungsverwertung Formaiziele/Wertziele sowie Humanziele und ökologische Ziele: Es gelten die in Kapitel 2 genannten Ziele.

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

82

Rechtlicher

Rahmen

der Betätigung

einzelner

Unternehmen

Rechtsformen privater Unternehmen ^Wirtschaftszweig-unabhängige Rechtsformen

( Wirtschaftszweig-spezifische Rechtsformen «»- Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit ( W a G ) : wirtschaftlich relevant w Partenreederei: heute bedeutungslos Bergrechtliche Gewerkschaft: nicht mehr wählbar

Rechtlicher

Rahmen der Betätigung

einzelner

Unternehmen

83

Rechtsformen öffentlicher Unternehmen Öffentliche Unternehmen: Unternehmen, die sich vollständig oder überwiegend im Eigentum der öffentlichen Hand (Bund, Land, Gemeinde, sonstige Körperschaften des öffentlichen Rechts) befinden

Gemischtwirtschaftliche Unternehmen: Beteiligung der öffentlichen Hand an privaten Unternehmen, z.B. Anteile des Bundes an der Deutsche Telekom A G

84

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

Bedeutung der Rechtsformen nach der Umsatzsteuerstatistik 1998

Rechtsform

Anzahl

Steuer):»flichtige

%

Einzelunternehmen

2.033.853

71,1

OHG (einschl. GbR)

251.332

8,8

96.057

3,4

3.139

0,1

426.724

14,9

Genossenschaften

6.962

0,2

Betriebe gewerbl. Art von Körperschaften des öffentlichen Rechts

5.813

0,2

36.103

1,3

2.859.983

100,0

KG (einschl. GmbH & Co. KG) AG (einschl. KGaA) GmbH

Sonstige Insgesamt

Rechtsform

Steuerbai er Umsatz Mio. DM %

Einzelunternehmen

983.437

13,3

OHG (einschl. GbR)

448.211

6,1

KG (einschl. GmbH & Co. KG)

1.653.820

22,4

AG (einschl. KGaA)

1.589.196

21,5

GmbH

2.363.930

32,0

101.316

1,4

63.340

0,9

188.313

2,5

7.391.564

100,0

Genossenschaften Betriebe gewerbl. Art von Körperschaften des öffentlichen Rechts Sonstige Insgesamt

Quelle: Statistisches Bundesamt (2000): Finanzen und Steuern, Fachserie 14, Reihe 8, S. 32 f.

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

85

Rechtsformen privater Unternehmen I f Vorschriften für alle Rechtsformen

Arten des Kaufmanns

Istkaufmann

Kannkaufmann

Formkaufmann

Kaufmann ist, "wer ein Handelsgewerbe betreibt." (§ 1 Abs. 1 HGB)

"Ein gewerbliches Unternehmen, dessen Gewerbebetrieb nicht schon nach § 1 Abs. 2 Handelsgewerbe ist, gilt als Handelsgewerbe ..., wenn die Firma des Unternehmens in das Handelsregister eingetragen ist." (§ 2 HGB)

Für Handelsgesellschaften, z.B. OHG «r KG AG GmbH gelten die für Kaufleute bestehenden Vorschriften. (vgl. § 6 HGB)

"Handelsgewerbe ist jeder Gewerbebetrieb, es sei denn, daß das Unternehmen nach Art oder Umfang einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb nicht erfordert." (§ 1 Abs. 2 HGB)

Landund forstwirtschaftliche Unternehmen können durch freiwillige Eintragung in das Handelsregister Kaufmannseigenschaften erhalten. (vgl. § 3 HGB)

Firma: "Die Firma eines Kaufmanns ist der Name, unter dem er seine Geschäfte betreibt und die Unterschrift abgibt." (§ 17 Abs. 1 HGB) "Die Firma muß zur Kennzeichnung des Kaufmanns geeignet sein und Unterscheidungskraft besitzen." (§ 18 Abs. 1 HGB)

Arten von Firmen {für alie Rechtsformen zulässig) ir Personenfirma Bezugnahme auf die Namen der Gesellschafter

Sachfirma Bezugnahme auf den Unternehmensgegenstand

Phantasiefirma Keine Bezugnahme auf die Namen der Gesellschafter oder den Unternehmensgegenstand

Die Firma muß die Bezeichnung der Rechtsform als Zusatz enthalten.

86

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

Rechtsformen privater Unternehmen II ( Vorschriften für einzelne Rechtsformen Einzelkaufmann Der Einzelkaufmann führt seinen Betrieb ohne Gesellschafter oder lediglich mit einem stillen Teilhaber, der nach außen hin nicht in Erscheinung tritt.

Offene Handelsgesellschaft "Eine Gesellschaft, deren Zweck auf den Betrieb eines Handelsgewerbes unter gemeinschaftlicher Firma gerichtet ist, ist eine offene Handelsgesellschaft, wenn bei keinem der Gesellschafter die Haftung gegenüber den Gesellschaftsgläubigern beschränkt ist." (§ 105 Abs. 1 HGB)

Kommanditgesellschaft "Eine Gesellschaft, deren Zweck auf den Betrieb eines Handelsgewerbes unter gemeinschaftlicher Firma gerichtet ist, ist eine Kommanditgesellschaft, wenn bei einem oder bei einigen von den Gesellschaftern die Haftung gegenüber den Gesellschaftsgläubigern auf den Betrag einer bestimmten Vermögenseinlage beschränkt ist (Kommanditisten), während bei dem anderen Teile der Gesellschafter eine Beschränkung der Haftung nicht stattfindet (persönlich haftende Gesellschafter)." (§ 161 Abs. 1 HGB)

Partnerschaftsgeseilschaft "Die Partnerschaft ist eine Gesellschaft, in der sich Angehörige Freier Berufe zur Ausübung ihrer Berufe zusammenschließen. Sie übt kein Handelsgewerbe aus. Angehörige einer Partnerschaft können nur natürliche Personen sein." (§ 1 Abs. 1 PartGG)

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

87

Rechtsformen privater Unternehmen III Aktiengesellschaft "Die Aktiengesellschaft ist eine Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit. Für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft haftet den Gläubigern nur das Gesellschaftsvermögen. Die Aktiengesellschaft hat ein in Aktien zerlegtes Grundkapital." (§ 1 AktG)

Kommanditgesellschaft auf Aktien "Die Kommanditgesellschaft auf Aktien ist eine Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit, bei der mindestens ein Gesellschafter den Gesellschaftsgläubigem unbeschränkt haftet (persönlich haftender Gesellschafter) und die übrigen an dem in Aktien zerlegten Grundkapital beteiligt sind, ohne persönlich für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft zu haften (Kommanditaktionäre)." (§ 278 Abs. 1 AktG)

Gesellschaft mit beschränkter Haftung Die GmbH ist eine Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit, für deren Verbindlichkeiten den Gläubigern nur das Gesellschaftsvermögen haftet, (vgl. § 13 Abs. 1 und 2 GmbHG)

"Gesellschaften von nicht geschlossener Mitgliederzahl, welche die Förderung des Erwerbes oder der Wirtschaft ihrer Mitglieder mittels gemeinschaftlichen Geschäftsbetriebes bezwecken ..., erwerben die Rechte einer "eingetragenen Genossenschaft" nach Maßgabe dieses Gesetzes." (§ 1 Abs. 1 GenG) "Für die Verbindlichkeiten der Genossenschaft haftet den Gläubigern nur das Vermögen der Genossenschaft." (§ 2 GenG) Die Genossen können nach Maßgabe des Statuts im Insolvenzfall unbeschränkt, beschränkt auf eine bestimmte Summe (Haftsumme) oder überhaupt nicht zur Leistung von Nachschüssen verpflichtet sein. (vgl. § 6 Nr. 3 GenG)

88

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

Rechtsformen privater Unternehmen IV

Einzelkaufmann

Offene Handelsgesellschaft

Kommanditgesellschaft

Gründung

formlos

gesetzlich keine speziellen Anforderungen; i.d.R. schriftlicher Gesellschaftsvertrag

gesetzlich keine speziellen Anforderungen; i.d.R. schriftlicher Gesellschaftsvertrag

Wirkung der Handeisregistereintragung

als Istkaufmann: deklaratorisch; als Kannkaufmann: konstitutiv

als Istkaufmann: deklaratorisch (vgl. §123 Abs. 2 HGB); als Kannkaufmann: konstitutiv (vgl. §123 Abs. 1,2 HGB)

konstitutiv: Vor der Eintragung in das Handelsregister haften die Kommanditisten wie Vollhafter.

Firmenzusatz

eingetragener Kaufmann bzw. eingetragene Kauffrau (e.K.; e.Kfm.; e.Kfr.) (vgl §19 HGB)

offene Handelsgesellschaft (OHG) (vgl. §19 HGB)

Kommanditgesellschaft (KG) (vgl §19 HGB)

Rechtsstand

Nur der Kaufmann als natürliche Person ist Träger von Rechten und Pflichten; er kann jedoch unter seiner Firma klagen und verklagt werden (vgl § 17 Abs. 2 HGB).

Als Gesellschaft hat die OHG keine eigene Rechtspersönlichkeit. Die Gesellschaft kann jedoch unter ihrer Firma Rechte erwerben und Verbindlichkeiten eingehen (rechtliche Selbständigkeit gem. §124 Abs. 1 HGB).

Als Gesellschaft hat die KG keine eigene Rechtspersönlichkeit. Die Gesellschaft kann jedoch unter ihrer Firma Rechte erwerben und Verbindlichkeiten eingehen (rechtliche Selbständigkeit gem. § 124 Abs. 1 i.V.m. § 161 Abs. 2 HGB).

Gesellschafterzahl

genau 1

mindestens 2

mindestens 1 Vollhafter (Komplementär) und 1 Teilhafter (Kommanditist)

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

89

Rechtsformen privater Unternehmen V

Aktiengesellschaft

Gesellschaft mit beschränkter Haftung

Eingetragene Genossenschaft

Gründung

Die Gründung erfolgt, indem die Grunder eine Satzung feststellen. (vgl. Kapitel 15)

Die Gründung erfolgt durch den Abschluß eines Gesellschaftsvertrags, der notariell beurkundet werden muß und Mindestangaben zu enthalten hat. (vgl. §§ 2 f. GmbHG)

Die Gründung erfolgt durch den Beschluß über ein Statut der eingetragenen Genossenschaft, das der Schriftform bedarf. (vgl. § 5 GenG)

Wirkung der Handelsregistereintragung

konstitutiv; mit der Eintragung erhält die Gesellschaft die Rechte und Pflichten einer AG

konstitutiv; mit der Eintragung erhält die Gesellschaft die Rechte und Pflichten einer GmbH

Eintragung in das Genossenschaftsregister wirkt konstitutiv

Firmenzusatz

Aktiengesellschaft (AG) (vgl § 4 AktG)

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) (vgl. § 4 GmbHG)

eingetragene Genossenschaft (eG) (vgl. § 3 Abs. 1 GenG)

Rechtsstand

eigene Rechtspersönlichkeit (vgl. § 1 AktG)

eigene Rechtspersönlichkeit (vgl. § 1 3 GmbHG)

eigene Rechtspersönlichkeit (vgl. §17 GenG)

Gesellschafterzahl

mindestens 1 (vgl. § 2 AktG)

mindestens 1 (vgl. § 1 GmbHG)

mindestens 7 (vgl. § 4 GenG)

90

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

Bedeutung und Entscheidungskriterien der Rechtsformwahl ( Bedeutung der Rechtsformwahl für das Unternehmen

J

( Entscheidungskriterien bei der Rechtsformwahl FOhrungsbefugnis Einflußnahme durch Mitarbeiter Haftung wesentliche Entscheidungskriterien

Finanzierungsmöglichkeiten Ergebnisverwendung und Verlustausgleich Steuerbelastung Publizitäts- und Prüfungszwang Aufwendungen der Rechtsform

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

91

Organe und Führungsbefugnis I Einzelunternehmen Die Geschäftsführung und die Vertretung nach außen obliegt allein dem Inhaber (Einzelkaufmann).

( Offene Handelsgesellschaft

^

Allgemeine Regelungen: »""Zur Führung der Geschäfte der Gesellschaft sind alle Gesellschafter berechtigt und verpflichtet." (§ 114 Abs. 1 HGB) Die Gesellschafter sind jeweils allein zur Führung berechtigt; bei Widerspruch zu einer Handlung durch einen anderen geschäftsführenden Gesellschafter muß diese unterbleiben, (vgl. § 115 Abs. 1 HGB) Spezielle Regelungen: Im Gesellschaftsvertrag kann die Geschäftsführung einem oder mehreren Gesellschaftern (ggf. gemeinschaftlich) übertragen sein; die übrigen Gesellschafter sind dann von der Geschäftsführung ausgeschlossen, (vgl. §§ 114 Abs. 2, 115 HGB) »"Von der Geschäftsführung ausgeschlossene Gesellschafter sind aber zur Beschlußfassung über Handlungen hinzuzuziehen, die über den gewöhnlichen Betrieb des Unternehmens hinausgehen, (vgl. § 116 Abs. 1 HGB) »•Von der Geschäftsführung ausgeschlossene Gesellschafter können sich von den Angelegenheiten des Unternehmens persönlich unterrichten und einen Jahresabschluß erstellen. (vgl. § 118 Abs. 1 HGB)

f Kommanditgesellschaft Komplementäre: Es gelten die Regelungen für OHG-Gesellschafter entsprechend. Kommanditisten: Sie sind zur Geschäftsführung und Vertretung des Unternehmens nicht befugt. »•Sie können Handlungen der Komplementäre widersprechen, die über den gewöhnlichen Betrieb des Unternehmens hinausgehen, (vgl. § 164 Satz 1 HGB) "Der Kommanditist ist berechtigt, die abschriftliche Mitteilung des Jahresabschlusses zu verlangen und dessen Richtigkeit unter Einsicht der Bücher und Papiere zu prüfen." (§ 166 Abs. 1 HGB)

92

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

Organe und Führungsbefugnis II Aktiengesellschaft Vorstand » " Geschäftsführung und Vertretung der Gesellschaft nach außen in eigener Verantwortung (vgl. §§ 76 Abs. 1, 78 AktG) w Einberufung der Hauptversammlung (vgl. § 121 Abs. 2 HGB) »"'Besteht der Vorstand aus mehreren Personen, so sind sämtliche Vorstandsmitglieder nur gemeinschaftlich zur Geschäftsführung befugt. Die Satzung oder die Geschäftsordnung des Vorstands kann Abweichendes bestimmen". (§ 77 Abs. 1 AktG)

Aufsichtsrat » " Überwachung der Geschäftsführung (vgl. § 111 Abs. 1 AktG) »""Die Satzung oder der Aufsichtsrat kann ... bestimmen, daß bestimmte Arten von Geschäften nur mit seiner Zustimmung vorgenommen werden dürfen. Verweigert der Aufsichtsrat seine Zustimmung, so kann der Vorstand verlangen, daß die Hauptversammlung über die Zustimmung beschließt." ( § 1 1 1 Abs. 4 Satz 2 AktG) «*• Bestellung (maximal für fünf Jahre) und Abberufung der Mitglieder des Vorstands (vgl. § 84 AktG) Bestellung des Abschlußprüfers (vgl. § 318 Abs. 1 HGB) »• Prüfung des Jahresabschlusses (vgl. § 171 AktG) »" Feststellung des Jahresabschlusses im Regelfall (vgl. § 172 AktG)

Hauptversammlung (vgl. § 119 AktG) In der Hauptversammlung haben die Aktionäre eine Stimme je Aktie. Ausnahmen: stimmrechtslose Vorzugsaktien; Mehrstimmrechtsaktien. Folgende Rechte bestehen: »•Bestellung (maximal für fünf Jahre) und Abberufung der Mitglieder des Aufsichtsrats, soweit nicht Arbeitnehmervertreter Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat » Wahl des Abschlußprüfers (vgl. § 318 Abs. 1 HGB) «•" Entscheidung über die Verwendung des Bilanzgewinns »" Feststellung des Jahresabschlusses, wenn er nicht von Vorstand und Aufsichtsrat festgestellt wird »"Satzungsänderungen ("A Mehrheit des vertretenen Grundkapitals; vgl. § 179 Abs. 2 AktG), z.B. Maßnahmen der Kapitalerhöhung oder Kapitalherabsetzung »" Auflösung der Gesellschaft W Die Hauptversammlung ist weder zur Geschäftsführung noch zur Vertretung der Gesellschaft befugt. "Über Fragen der Geschäftsführung kann die Hauptversammlung nur entscheiden, wenn der Vorstand es verlangt." ( § 1 1 9 Abs. 2 AktG)

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

93

Organe und Führungsbefugnis III ^ Gesellschaft mit beschränkter HaftungT Geschäftsführer • Geschäftsführung und Vertretung der Gesellschaft nach außen (vgl. § 35 Abs. 1 GmbHG) • Einberufung der Gesellschafterversammlung (vgl. § 49 Abs. 1 GmbHG) Besteht die Geschäftsführung aus mehreren Personen, so sind sämtliche Geschäftsführer gemeinschaftlich zur Geschäftsführung befugt. Der Gesellschaftsvertrag kann Abweichendes bestimmen.

Aufsichtsrat »•Die Errichtung eines Aufsichtsrats ist nach GmbHG nicht zwingend vorgeschrieben. »°Der Gesellschaftsvertrag und das Mitbestimmungsrecht können die Einrichtung eines Aufsichtsrats verlangen. Nach § 52 GmbHG gelten zu den Rechten und Pflichten des Aufsichtsrats im wesentlichen die Vorschriften des Aktiengesetzes.

Gesellschafterversammlung (vgl. § 46 GmbHG) In der Gesellschafterversammlung haben die Gesellschafter eine Stimme je 50 Euro eines Geschäftsanteils, (vgl. § 47 Abs. 2 GmbHG) Folgende Rechte bestehen: w Bestellung, Entlastung und Abberufung von Geschäftsführern w Maßregeln zur Überwachung der Geschäftsführung BT ggf. Wahl von Aufsichtsratsmitgliedem (vgl. § 52 GmbHG) « - Wahl des Abschlußprüfers (vgl. § 318 Abs. 1 HGB) Feststellung von Jahresabschluß und Gewinnverteilung w Einforderung von Einlagen auf die Stammeinlage w Beschluß über die Einforderung und ggf. die Rückzahlung von Nachschüssen «*• Teilung und Einziehung von Geschäftsanteilen Satzungsändemde Beschlüsse (mit 3A Mehrheit der abgegebenen Stimmen) (vgl. §53 Abs. 1, 2 GmbHG) w Auflösung der Gesellschaft (mit % Mehrheit der abgegebenen Stimmen) (vgl. § 60 Abs. 1 Nr. 2 GmbHG)

94

Rechtlicher Rahmen der Betätigimg einzelner Unternehmen

Organe und Führungsbefugnis IV f Eingetragene Genossenschaft Vorstand Geschäftsführung und Vertretung der Gesellschaft nach außen (vgl. § 24 Abs. 1 GenG) Einberufung der Generalversammlung (vgl. § 44 Abs. 1 GenG) w Der Vorstand besteht aus mindestens zwei Personen, die zugleich Genossen sein müssen. Die Vorstandsmitglieder sind nur gemeinschaftlich zur Geschäftsführung befugt. Das Statut kann Abweichendes bestimmen.

Aufsichtsrat (vgl. § 38 GenG) Überwachung des Vorstands «** einstweilige Enthebung von Mitgliedern des Vorstands Prüfung des Jahresabschlusses weitere Obliegenheiten laut Statut

Generalversammlung (vgl. §§ 48 ff. GenG) In der Generalversammlung hat jedes Genossenschaftsmitglied, unabhängig von der Höhe des Geschäftsguthabens, nur eine Stimme. Mehrstimmrechte bis zu drei Stimmen sind durch Statutenregelung möglich. Folgende Rechte bestehen: w Bestellung und Abberufung von Mitgliedern des Vorstands Bestellung und Abberufung von Mitgliedern des Aufsichtsrats Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat w Feststellung des Jahresabschlusses sowie Gewinn- und Verlustverteilung Entscheidung über Beschränkungen für die Gewährung von Krediten an denselben Schuldner w Bestimmung der Einzahlungen auf den Geschäftsanteil Satzungsändernde Beschlüsse (mit % Mehrheit der abgegebenen Stimmen) (vgl. § 16 GenG) «•Auflösung der Genossenschaft (mit *A Mehrheit der abgegebenen Stimmen) (vgl. § 78 GenG)

Vertreterversammlung (vgl. § 43a GenG) Die Vertreterversammlung tritt an die Stelle der Generalversammlung, wenn dies durch das Statut bestimmt ist und der eingetragenen Genossenschaft mehr als 1500 Mitglieder angehören.

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

95

Organe und Führungsbefugnis V ( Kommanditgesellschaft auf Aktien Vorstand Geschäftsführung und Vertretung der Gesellschaft nach außen obliegt den Komplementären, die zugleich Vorstandsmitglieder sind, vgl. im übrigen Kommanditgesellschaft und Aktiengesellschaft Aufsichtsrat «*• seitens der Kapitalgeber zu wählende Mitglieder des Aufsichtsrats sind die Vertreter der Kommanditaktionäre Der Aufsichtsrat führt die Beschlüsse der Kommanditaktionäre aus (vgl. § 287 Abs. 1 AktG). vgl. im übrigen Aktiengesellschaft

Hauptversammlung «*• Die Hauptversammlung ist das Vertretungsorgan der Kommanditaktionäre; die Vollhafter haben nur ein Stimmrecht für ihre Aktien (vgl. § 285 AktG). vgl. im übrigen Aktiengesellschaft

( Führungsbefugnis für alle Rechtsformen Die Geschäftsführung kann sich zur Bewältigung ihrer Aufgaben durch die Erteilung von Prokura und Handlungsvollmacht unterstützen lassen. Prokura: "Die Prokura ermächtigt zu allen Arten von gerichtlichen und außergerichtlichen Geschäften und Rechtshandlungen, die der Betrieb eines Handelsgewerbes mit sich bringt." (§ 49 Abs. 1 HGB) Einschränkungen sind möglich.

Handlungsvollmacht: "Ist jemand ohne Erteilung der Prokura zum Betrieb eines Handelsgewerbes oder zur Vornahme einer bestimmten zu einem Handelsgewerbe gehörigen Art von Geschäften oder zur Vornahme einzelner zu einem Handelsgewerbe gehöriger Geschäfte ermächtigt, so erstreckt sich die Vollmacht (Handlungsvollmacht) auf alle Geschäfte und Rechtshandlungen, die der Betrieb eines derartigen Handelsgewerbes oder die Vornahme derartiger Geschäfte gewöhnlich mit sich bringt." (§ 54 Abs. 1 HGB)

96

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

Einflußnahme durch Mitarbeiter i

Einflußnahme durch Mitarbeiter

i' arbeitsrechtliche Mitbestimmung

Betriebsverfassungsgesetz von 1972

( Arbeitsrechtliche Mitbestimmung Das Betriebsverfassungsgesetz regelt die Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Belegschaft. Es ist relevant für Unternehmen mit mindestens fünf ständig wahlberechtigten Arbeitnehmern. Die arbeitsrechtliche Mitbestimmung ist unabhängig von der Rechtsform.

Betriebsrat Der Betriebsrat ist die gewählte Vertretung der Arbeitnehmer eines Unternehmens. Er nimmt die Interessen der Arbeitnehmer gegenüber dem Arbeitgeber wahr.

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

97

Einflußnahme durch Mitarbeiter II Einigungsstelle Bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat soll durch diese Stelle eine Einigung erzielt werden. Die Mitglieder werden je zur Hälfte von Arbeitgeber und Betriebsrat bestimmt; der Vorsitzende ist ein unparteiischer Dritter.

Wirtschaftsausschuß Der Wirtschaftsausschuß dient dem Informationsaustausch zwischen Unternehmensführung und Betriebsrat über die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Unternehmens (vgl. § 106 BetrVG). Er ist vom Betriebsrat in Unternehmen mit mehr als 100 ständigen Arbeitnehmern zu bilden. In dem aus drei bis sieben Mitarbeitern bestehenden Wirtschaftsausschuß muß mindestens ein Betriebsratsmitglied enthalten sein.

Betriebsversammlung In der Betriebsversammlung hat der Betriebsrat seinen Tätigkeitsbericht zu erstatten. Der Arbeitgeber muß dazu eingeladen werden und ist berechtigt, in der Versammlung zu sprechen. Er muß mindestens einmal jährlich über das Personal- und Sozialwesen sowie die wirtschaftliche Lage und Entwicklung des Unternehmens berichten. Die Betriebsversammlung muß mindestens einmal im Vierteljahr durch den Betriebsrat einberufen werden.

Der Sprecherausschuß dient der Vertretung der Interessen der leitenden Angestellten eines Unternehmens (vgl. § 25 SprAuG). In Unternehmen mit i.d.R. mindestens zehn leitenden Angestellten werden Sprecherausschüsse der leitenden Angestellten gewählt.

98

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

Einflußnahme durch Mitarbeiter III ('unternehmerische Mitbestimmung Die unternehmerische Mitbestimmung gilt nur für Kapitalgesellschaften.

Dem Aufsichtsrat '» einer AG einer KGaA w einer GmbH mit mehr als 500 Arbeitnehmern gehören zu einem Drittel Vertreter der Arbeitnehmer an.

Dem Aufsichtsrat von Kapitalgesellschaften mit mehr als 2000 Arbeitnehmern gehören je nach Arbeitnehmerzahl 12, 16 oder 20 Mitglieder an. Anteilseigner und Arbeitnehmer haben die gleiche Zahl von Sitzen. Ein leitender Angestellter ist auf Arbeitnehmer-Seite enthalten. Der Vorsitzende und sein Stellvertreter werden vom Aufsichtsrat mit 2/3 Mehrheit gewählt. Kommt diese Mehrheit nicht zustande, wählen die Anteilseigner den Vorsitzenden und die Arbeitnehmer den Stellvertreter. Ergibt sich bei Entscheidungen Stimmengleichheit, entscheidet in einem zweiten Abstimmungsgang die Stimme des Vorsitzenden. Im Vorstand ist ein Arbeitsdirektor für die Wahrnehmung der sozialen und personellen Interessen der Arbeitnehmer enthalten. Der Arbeitsdirektor kann gegen die Stimmen der Arbeitnehmer gewählt werden.

Montan-Mitbestimmungsgesetz Dem Aufsichtsrat von im Bergbau und in der Eisen und Stahl erzeugenden Industrie tätigen Kapitalgesellschaften mit mehr als 1000 Arbeitnehmern gehören je nach Arbeitnehmerzahl 11,15 oder 21 Mitglieder an. Anteilseigner und Arbeitnehmer haben die gleiche Zahl von Sitzen. Zusätzlich ist ein neutrales Mitglied im Aufsichtsrat enthalten. Im Vorstand ist ein Arbeitsdirektor für die Wahrnehmung der sozialen und personellen Interessen der Arbeitnehmer enthalten. Der Arbeitsdirektor kann nicht gegen die Stimmen der Arbeitnehmer gewählt werden.

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

Haftung I

JJ..L1....L).Jl.JjJ1.^.l,

99

_ ]

Einzeluntemehmen Haftung mit dem Betriebsvermögen und mit dem gesamten Privatvermögen des Einzelkaufmanns (Ausnahme: Unpfändbare Sachen, vgl. §§ 811 ff. ZPO)

f Offene Handelsgesellschaft

(^Kommanditgesellschaft Haftung der Gesellschaft: beschränkt auf das Gesellschaftsvermögen Haftung der Gesellschafter: Haftung der Komplementäre: wie OHG-Gesellschafter

100

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

Haftung II ( Aktiengesellschaft Haftung der Gesellschaft: Die Haftung gegenüber den Gläubigern beschränkt sich auf das Gesellschaftsvermögen. Haftung der Aktionäre: nur Haftung gegenüber der Gesellschaft: beschränkt auf den Betrag der eingeforderten Einlage auf die übernommenen Aktien

^ Gesellschaft mit beschränkter Haftung

)

Haftung der Gesellschaft: Die Haftung gegenüber den Gläubigern beschränkt sich auf das Gesellschaftsvermögen. Haftung der Gesellschafter: nur Haftung gegenüber der Gesellschaft: beschränkt auf den Betrag der eingeforderten Stammeinlage Der Gesellschaftsvertrag kann einen Gesellschafterbeschluß über die Einforderung weiterer Einzahlungen (Nachschüsse) zulassen. Bei eingeforderten Nachschüssen erstreckt sich die Haftung auch auf die Nachschüsse. Ist die Nachschußpflicht nicht auf einen Betrag beschränkt, kann sich der Gesellschafter dieser Haftung durch das Zurverfügungstellen seines Geschäftsanteils entziehen (= Abandonrecht) (vgl. §§ 26, 27 GmbHG). Eingetragene Genossenschaft

C C

Haftungsformen i r

eG ohne Haftplicht

eG mit beschränkter Haftpflicht

eG mit unbeschränkter Haftpflicht

Haftung mit dem Gesellschaftsvermögen Die Haftung der Genossen beschränkt sich auf die Einzahlung ihres Geschäftsanteils.

Neben der Haftung mit dem Gesellschaftsvermögen besteht Haftung mit dem Privatvermögen der Genossen bis zur Höhe der im Statut bestimmten Haftsumme.

Neben der Haftung mit dem Gesellschaftsvermögen besteht Haftung mit dem gesamten Privatvermögen der Genossen.

( Kommanditgesellschaft auf Aktien

J

Haftung der Komplementäre: wie OHG-Gesellschafter Haftung der Kommanditaktionäre: wie Aktionäre; im übrigen Haftung der Gesellschaft mit dem Gesellschaftsvermögen

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

101

Finanzierungsmöglichkeiten I Im Bereich der Finanzierung kommen der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestausstattung der Unternehmen mit Eigenkapital sowie den Möglichkeiten weitergehender Eigenkapitalzuführung als Entscheidungskriterium für die Rechtsformwahl besondere Bedeutung zu. Für die Fremdfinanzierung und die Finanzierung durch Gewinneinbehaltung spielen rechtsformunabhängige Faktoren eine größere Rolle.

(Einzelunternehmen

^

Einlage des Kaufmanns aus seinem Privatvermögen, wobei gesetzlich kein Mindestbetrag vorgeschrieben ist.

Offene Handelsgesellschaft

( Kommanditgesellschaft

102

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

Finanzierungsmöglichkeiten II ^ Aktiengesellschaft Mindestnennbetrag des Grundkapitals Der Mindestnennbetrag beläuft sich auf 50.000 Euro. (vgl. § 7 AktG)

Mindesteinzahlungen (vgl. § 36a AktG) bei Bareinlagen:

mindestens ein Viertel des Nennbetrags der Aktien sowie das volle Agio (Ausgabemehrbetrag) bei Sacheinlagen: Der Ausgabebetrag ist vollständig zu leisten.

Finanzierung durch Kapitalerhöhung 1 ordentliche Kapitalerhöhung Erhöhung des Kapitals durch Ausgabe neuer Aktien gegen Bar- oder Sacheinlagen Die Erhöhung wird durch Beschluß der Hauptversammlung durchgeführt, (vgl. §§182 ff. AktG)

r

bedingte Kapitalerhöhung Erhöhung des Kapitals durch Ausgabe neuer Aktien, wenn von w Umtauschrechten, z.B. Wandelanleihen oder w Bezugsrechten, z.B. Optionsanleihen Gebrauch gemacht wird (vgl. §§192 ff. AktG)

*

genehmigte Kapitaierhöhung Erhöhung des Kapitals durch Ausgabe neuer Aktien gegen Bar- oder Sacheinlagen Die Erhöhung wird durch Beschluß des Vorstands durchgeführt, der von der Hauptversammlung dazu ermächtigt wurde, (vgl. §§ 202 ff. AktG)

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

103

Finanzierungsmöglichkeiten Iii ^Gesellschaft mit beschränkter Haftung Mindestnennbetrag des Stammkapitals Der Mindestnennbetrag beläuft sich auf 25.000 Euro. (vgl. § 5 GmbHG)

Mindeststammeinlage Die Mindeststammeinlage jedes Gesellschafters beträgt 100 Euro. (vgl. § 5 GmbHG)

Mindesteinzahlungen (vgl. § 7 Abs. 2 GmbHG) Bei Bareinlagen ist mindestens ein Viertel jeder Stammeinlage einzuzahlen Der Gesamtbetrag der eingezahlten Einlagen muß 12.500 Euro betragen. Bei Sacheinlagen ist der Ausgabebetrag vollständig zu leisten.

Finanzierung durch Kapitalerhöhung

+

* Erhöhung des Stammkapitals und Übernahme der zu leistenden Stammeinlage durch bisherige Gesellschafter (vgl. §§ 55 ff. GmbHG)

Erhöhung des Stammkapitals und Übernahme der zu leistenden Stammeinlage durch neue Gesellschafter (vgl. §§ 55 ff. GmbHG)

( Eingetragene Genossenschaft

Beschluß von Nachschössen (vgl. §§ 26 ff. GmbHG)

J

Durch das Statut wird w die Höhe des Geschäftsanteils (Einlagenhöchstbetrag) bestimmt «r die zeitliche Verteilung des Ansammeins von Geschäftsguthaben festgelegt.

104

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

Ergebnisverwendung und Verlustausgleich I Einzelunternehmen Gewinne fließen dem Einzelkaufmann zu; Verluste trägt er selbst. Das Ergebnis (Gewinn oder Verlust) wird über das Konto des Kaufmanns verrechnet.

( Offene Handelsgesellschaft Ergebnisverwendung und Verlustausgleich bei der OHG 1 Gesetzliche Regelung

Vertragliche Regelung

» Jeder Gesellschafter erhält 4% Vorabverzinsung auf seinen Kapitalanteil, w Der Rest des Gewinns wird ebenso wie ein Verlust unter den Gesellschaftern nach Köpfen verteilt, (vgl. § 121 HGB)

Der Gesellschaftsvertrag kann abweichende Regelungen vorsehen.

r

Die Gewinn- und Verlustanteile werden über die Kapitalkonten der Gesellschafter verrechnet (vgl. § 120 HGB); dabei können negative Kapitalkonten entstehen.

(^Kommanditgesellschaft Ergebnisverwendung und Verlustausgleich bei der KG 1 Gesetzliche Regelung w Jeder Gesellschafter erhält 4% Vorabverzinsung auf seinen Kapitalanteil. Der Rest des Gewinns wird ebenso wie ein Verlust nach einem angemessenen Verhältnis auf die Gesellschafter verteilt, (vgl. §168 HGB)

V Vertragliche Regelung Der Gesellschaftsvertrag kann abweichende Regelungen vorsehen.

Gewinnzuschreibung und Verlustübernahme der Kommanditisten sind auf den Betrag der jeweiligen Kapitaleinlage beschränkt (vgl. § 167 HGB). Ergebnisanteile der Gesellschafter sind über die jeweiligen Kapitalkonten zu verrechnen.

Rechtlicher Rahmen der Betätigung einzelner Unternehmen

105

Ergebnisverwendung und Verlustausgleich II ^ Aktiengesellschaft

Ergebnisverwendung und Verlustausgleich bei der AG 1 Einstellung in die gesetzliche Rücklage




Beeinflussung der zeitlichen Absatzstruktur

—•

Sicherung eines geplanten Absatzes in der Zukunft

^ Lieferungs- und Leistungsbedingungen

^

regeln Umfang und Zeitpunkt der Lieferung durch den Verkäufer: w Leistungsort w Leistungszeit Leistungsmenge w Umtauschrecht » Übernahme von Fracht- und Versicherungskosten

( Zahlungsbedingungen betreffen die Modalitäten der Zahlung des Kaufpreises: Zahlungsart Zahlungshöhe (mit Zu- und Abschlägen) Zahlungsfristen w Zahlungsort w Zahlungssicherung Inzahlungnahme des zu ersetzenden Guts

Absatzentscheidungen

Distributionspolitik I Distributionspolitik: Gestaltung des Wegs eines Produkts vom Hersteller zum Endverbraucher

Distributiorisgrad

Lieferbereitschaft

189

170

Absatzentsoheidungen

Distributionspolitik II Marketing-Logistik (physische Distribution): befaßt sich mit der physischen Bewegung der Produkte zwischen Hersteller und Endabnehmer. Aufgabe ist es, entsprechend der vertraglichen Vereinbarungen das richtige Produkt zur gewünschten Zeit in der richtigen Menge an dem gewünschten Ort auszuliefern.

Transport: Überführung (Transfer) der Produkte zum Ort der Übergabe an den Abnehmer

Geschwindigkeit und Beweglichkeit -*• Kriterien zur uog cJoi^ Transportmittel

^^

Verfügbarkeit und Dispositionsfähigkeit Zuverlässigkeit und Sicherheit

-*•

Kapitalbindung und Kosten Lade- und Entladekapazität

Absatzentscheidungen

171

Kommunikationspolitik I Kommunikationspolitik: bewußte Gestaltung der auf den Markt gerichteten Informationen eines Unternehmens!

Q Werbung

J

absichtliche und zwangfreie Beeinflussung von aktuellen und potentiellen Abnehmern mit Hilfe spezifischer Kommunikationsinstrumente zur Erhöhung der Kaufbereitschaft

^ Verkaufsförderung (Sales Promotion) zeitlich begrenzte Aktionen zur Kaufanreize

^

Steigerung des Absatzes

durch

zusätzliche

Je nach Adressatenkreis wird zwischen konsumentenorientierter, z.B. Produktproben, Sonderpreisaktionen handelsorientierter, z.B. Händlerschulungen, Werbekostenzuschüsse verkaufspersonalorientierter, z.B. Außendienstwettbewerbe, Schulungen Verkaufsförderung differenziert.

( Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations)

^

systematische Gestaltung und Pflege der Beziehungen eines Unternehmens zur Öffentlichkeit zwecks Erhaltung bzw. Verbesserung des Unternehmensbilds

( Persönlicher Verkauf (Personal Selling)

)

Kontaktaufnahme des Unternehmens zum Kunden durch ein direktes (Verkaufs-) Gespräch

^ Sponsoring Förderung einer Person oder Institution durch Zuwendungen in der Erwartung, dafür eine die eigenen Marketingziele unterstützende Gegenleistung zu erhalten, z.B. Sport- und Kultursponsoring

Product Placement visuelle oder verbale Plazierung eines Guts im redaktionellen Teil eines Mediums, z.B. Autos in Spielfilmen

172

Absatzentscheidungen

Kommunikationspolitik II

Arten der Werbung

Zahl der Werbenden

Zahl der Umworbenen

Stellung der Werbenden Im Distributionsprozeß

Beabsichtigte Wirkung

Ziele der Werbung

Werbeobjekt

Verhältnis zur Umsatzentwicklung

Einzelwerbung: Ein Anbieter wirbt für seine Produkte allein.

Kollektivwerbung: Mehrere Anbieter werben für ihre Produkte gemeinsam.

Einzelumwerbung: an eine Person oder Institution gerichtet

Mengenumwerbung: an eine genau definierte Teilmenge der Bevölkerung, z.B. Studenten, die Bevölkerungsgesamtheit, Unternehmen einer Branche usw. gerichtet

Herstel lerwerbung: Handelswerbung: dient dazu, den Bekanntheitssoll dazu beitragen, kurzfristig grad eines Produkts zu erhöhen den Umsatz zu erhöhen sowie ein Image aufzubauen (langfristige Zielsetzung) Informationswerbung: Objektive Informationen sollen vermittelt werden

Einführungswerbung: erstmalige Werbung für ein Produkt, um es bekannt zu machen

Suggestivwerbung: Triebe und/oder Gefühle sollen angesprochen werden, z.B. mit Hilfe von Leitbild- und Assoziationswerbung.

Expansionswerbung: soll zu einer Erhöhung des Umsatzes oder Steigerung des Marktanteils beitragen

Erhaltungswerbung: dient zur Erhaltung des Bekanntheitsgrads und zur Vermeidung von Umsatzrückgängen

Produktwerbung: Gegenstand der Werbung sind einzelne Produkte oder Produktgruppen.

Unternehmenswerbung: Die Werbung ist primär auf das Unternehmen abgestellt; die angebotenen Produkte treten in den Hintergrund (Nahtsteile zu Public Relations).

prozyklische Werbung: Bei steigendem Umsatz werden die Ausgaben für Werbung erhöht; bei sinkendem Umsatz werden die Ausgaben für Werbung gesenkt.

antizyklische Werbung: Bei steigendem Umsatz werden die Ausgaben für Werbung gesenkt; bei sinkendem Umsatz werden die Ausgaben für Werbung erhöht.

Absatzentscheidungen

173

Kommunikationspolitik III Prozeß der Werbeplanunq und -kontrolle

( Festlegung der Werbeziele und Zielgruppen

^

Werbeziele: Zustand, der mit kommunikativen Maßnahmen erreicht werden soll; Werbeziele müssen mit den Gesamtzielen des Unternehmens abgestimmt und aus den Marketingzielen operational abgeleitet werden.

Zielgruppe: Personenkreis, auf den der Anbieter seine Werbemaßnahmen konzentriert

174

Absatzentscheidungen

Kommunikationspolitik IV Festlegung der Werbestrategie

J

Werbestrategie: Grundsätzliche Vorgehensweise zur Gestaltung von Werbebotschaft, Werbeträgern und Werbemitteln zur Erreichung der Werbeziele Folgende Dimensionen einer Werbestrategie sind zu unterscheiden: WER sagt

(Werbender)

WAS

(Werbebotschaft)

WIE

(Werbeträger und Wertemittel)

zu WEM

(Werbezielgruppe)

mit WELCHEN Wirkungen

(Werbeerfolg)

f Festlegung des Werbebudgets (Budgetierung) Werbebudgetierung: Festlegung des Werbeetats zur Deckung der Planungs- und Durchführungskosten sämtlicher Werbemaßnahmen einer Planungsperiode

Absatzentscheidungen

Kommunikationspolitik V (^Verteilung des Werbebudgets (Streuplanung) Streuplanung: zielgruppengerechte Aufteilung des Werbebudgets in sachlicher und zeitlicher Hinsicht

^ Gestaltung der Werbebotschaft Werbebotschaft: Informationen, die der Werbende in Form von Schrift, Bild oder Ton an die Werbeadressaten zu übermitteln sucht

175

176

Absahentscheidungen

Kommunikationspolitik VI (^Kontrolle des Werbeerfolgs

3

Kontrolle durchgeführter Werbemaßnahmen im Hinblick auf die Realisierung der angestrebten Werbeziele Annahme: Prozeß der Werbewirkung läuft in verschiedenen Phasen ab, deren letzte die Kaufentscheidung ist. A = Attention (Berührungserfolg) AIDA - Formel: I = Interest (Erinnerungserfolg) D = Desire (Interessenweckungserfolg) A = Action (Kauferfolg)

Werbeziele

Umworbener

Werbeerfolg

Wahrnehmung

Berührungserfolg

Werbebudget

'Aufmerksamkeit, Bekanntheit, , Einstellung

W e F b e m a ß

Vorstellung vom Produkt

Erinnerungserfolg

Intensivierung der Bekanntheit und Einsteilung r

n a h m e n

Y

Interessenweckungserfolg

Kaufabsicht, Kaufpräferenz

r

Intensivierung der Kaufabsicht

Vertragsabschluß, Kauf

] j

Kauferfolg

Investitionsentscheidungen

178

Investitionsentscheidungen

Investitionsbegriff und Investitionsarten Investition: Bindung liquider Mittel in nichtgeldlichen Vermögensgegenständen Für Entscheidungsrechnungen gilt folgender Investitionsbegriff: Zahlungsreihe, die mit einer Auszahlung beginnt

( Investitionsarten

Investitionsumfang l

1 Reinvestition

* Nettoinvestition

Erhaltung der Leistungsfähigkeit

Ausweitung der Leistungsfähigkeit

Investition der Abschreibungsgegenwerte

Investition über die Abschreibungsgegenwerte hinaus

Bruttoinvestition

Investitionsentscheidungen

179

Grundfragen der Investitionsrechnung ^ Bedeutung der Investitionsrechnung Die Investitionsrechnung dient der Bestimmung der Vorteilhaftigkeit von Investitionsobjekten im Hinblick auf monetäre Ziele. Die Beurteilung von Investitionsobjekten bezüglich nicht-monetärer Ziele muß mit Hilfe anderer Entscheidungsinstrumente erfolgen, z.B. der Nutzwertanalyse.

Durch Investitionsrechnungen vorzubereitende Entscheidungen

^

180 Investitionsentscheidungen

Ziele und Verfahren von Investitionsentscheidungen | Nicht monetäre Ziele der Investitionsentscheidung Monetäre Ziele der Investitionsentscheidung Einkommens- bzw. Entnahmemaximierung

Vermögens- bzw. Endwertmaximierung

identische Endvermögen;

identische Entnahmen;

Maximierung der Entnahmen

Maximierung der Endvermögen

Zeitgewichtete monetäre Zielgröße mit DifferenzInvestition und -finanzierung Homogenitätsbedingung

Maximierung des Kapitalwerts, der Annuitäten, des internen Zinsfußes

keine Zeitgewichtung, keine Differenzinvestition und -finanzierung periodisierte Erfolgsgrößen

Amortisationsdauerminimierung KapitalrentabMitätsmaxImlerung Gewinnmaximierung

keine Beachtung des Kapitals

Kostenminimierung

keine Beachtung der Leistung

Kostenvergleichsrechnung Gewinnvergleichsrechnung Rentabilitätsvergleichsrechnung Amortisationsrechnung

statische Verfahren Kapitalwertmethode Annuitätenmethode Interne Zinsfuß-Methode

dynamische Verfahren Methode des vollständigen Finanzplans Nutzwertanalyse

Investitionsentscheidungen

181

Statische Investitionsrechenverfahren I Einperiodige Verfahren Kostenvergleichs- Gewinnvergleichsrechnung rechnung

Mehrperiodiges Verfahren

Rentabilitätsvergleichsrechnung

Amortisationsrechnung

Q Einperiodige Verfahren

J

Als Bezugszeitraum wird zwar der Planungszeitraum zugrunde gelegt, für die Berechnungen wird jedoch nur eine Periode betrachtet. Bestimmung dieser Periode: Bildung eines Durchschnitts über den Planungszeitraum oder «»• Auswahl einer für den Planungszeitraum repräsentativen Periode Kostenvergleichsrechnung einbezogene Kostenarten: Personal-, Material-, Energiekosten, kalkulatorische Abschreibungen, kalkulatorische Zinsen und weitere Kostenarien Wähle die Investition mit den geringsten Kosten je Periode! Die Wahl der günstigsten Alternative kann von der Produktionsmenge abhängen. \



Planmenge

Wähle:

m < mk

Anlage 1

m > mk

Anlage 2

Kosten (Anl age 1) Kosten (Anlage 2)

• m

mk Die Vernachlässigung der Erlöse ist sinnvoll, wenn sie bei den zu untersuchenden Alternativen im wesentlichen identisch sind, z.B. bei gleichen Absatzmarktchancen. Problem: Es bleibt unberücksichtigt, ob selbst die kostengünstigste Alternative Gewinn erzielt. Gewinnvergleichsrechnung Wähle die Investition mit dem höchsten Gewinn je Periode!

Erlös ./. Kosten = Gewinn Die Berücksichtigung der Erlöse ist erforderlich, wenn die Produktionsmengen oder die Absatzpreise der Produkte alternativer Investitionsobjekte unterschiedlich sind. Problem: Zurechnung von Erlösen auf die zu vergleichenden Investitionsobjekte

182

Investitionsentscheidungen

Statische Investitionsrechenverfahren II Rentabilitätsvergleichsrechnung Wähle die Investition mit der höchsten Kapitalrentabilität je Periode!

Kapitalrentabilität =

Gewinn * 100 Kapital

Die Rentabilitätsvergleichsrechnung wird angewendet, wenn die Kapitaleinsätze der miteinander zu vergleichenden Investitionen unterschiedlich sind.

^ Mehrperiodiges Verfahren

^

Das Verfahren erfaßt nicht mehr die periodenbezogenen Kosten und Erlöse, sondern Auszahlungen und Einzahlungen. Amortisationsrechnung (Pay-ofF-Rechnung) Wähle die Investition mit der kürzesten Amortisationszeit!

Ii Amortisationszeit = Zeit, bis die akkumulierten Einzahlungsüberschüsse die Anfangsauszahlung erreicht haben Nach Überschreiten der Amortisationszeit werden finanzielle Überschüsse erzielt. Die Rechnung liefert keine Informationen hinsichtlich des Erfolgs, sondern nur bezüglich des Risikos einer Investition. Es wird unterstellt, daß die Möglichkeit eines erfoigsmäßigen Fehlschlags der Investition mit zunehmender Amortisationsdauer steigt. Die Berechnung kommt sinnvollerweise nur ergänzend zu den übrigen Investitionsrechenverfahren zum Einsatz.

Die zeitliche Verteilung der Erfolgskomponenten bleibt unberücksichtigt. Kritik an den statischen Verfahren

Investitionsalternativen werden nicht vollständig vergleichbar definiert: Unterschiede in der w Höhe der Anschaffungsauszahlung Höhe der Kapitalbindung während der Laufzeit «*" Länge der Nutzungsdauer sind durch Differenzinvestitionen und -finanzierungen auszugleichen (vgl. vollständigen Finanzplan). Keine Rechnung mit Zahlungsgrößen, sondern mit periodisierten Erfolgsgrößen (außer bei Amortisationsrechnung)

Investitionsentscheidungen

183

Dynamische Investitionsrechenverfahren I Hauptverfahren Methode des vollständigen Finanzplans

HUfeverfahren Kapitalwertmethode

Annuitätenmethode

Interne Zinsfuß-Methode einfach

modifiziert

— B e r ü c k s i c h t i g u n g von Zahlungsgrößen als Rechengrößen —•

Berücksichtigung der Zeitstruktur der Ein- und Auszahlungen: Beim vollständigen Finanzplan durch die zeitliche Bestimmung der Zahlungen; bei den Hilfsverfahren durch Auf- oder Abzinsung auf einen Vergleichszeitpunkt

'—•

Orientierung an den mehrperiodigen Zielsetzungen der Einkommens- bzw. Vermögensmaximierung

f Methode des vollständigen Finanzplans

J

Bei der Methode des vollständigen Finanzplans werden nicht vollständig vergleichbare Investitionsalternativen (z.B. wegen unterschiedlicher Anschaffungsauszahlung oder Nutzungsdauer) zu echten Alternativen vervollständigt: Zur Zahlungsreihe der zu beurteilenden Alternative kommen Zahlungsreihen von Ergänzungsinvestitionen bzw. Ergänzungsfinanzierungen hinzu. In einem vollständigen Finanzplan lassen sich für die aus einer Investitionsaltemative während der Investitionsdauer freigesetzten finanziellen Mittel eine Reihe von Ergänzungsinvestitionen einbeziehen, z.B. Anlage in zusätzlicher Kassenhaltung, Termingeld, langfristigen Anleihen, Aktien usw. Problem: Lösung:

Auswahl der Anlagealternative Alternative mit dem höchsten Endvermögen bzw. Einkommensniveau

Das Arbeiten mit den vielfältigen Ergänzungsinvestitionen und -finanzierungen und den noch umfangreicheren Kombinationsmöglichkeiten ist methodisch so aufwendig, daß vorzugsweise vereinfachende Hilfsverfahren zur Anwendung kommen.

184

Investitionsentscheidungen

Dynamische Investitionsrechenverfahren II Hilfsverfahren

^Bestimmung des Kalkulationszinssatzes

Der Kalkulationszinssatz i ist ein Maß für die Zeitpräferenz des Investors. Er stellt die von ihm geforderte Mindestverzinsung (-rendite) des eingesetzten Kapitals dar.

Zinssatz der suboptimalen verdrängten Alternativanlage (Marktzins, Opportunitätskosten) +

Risikozuschlag

=

Kalkulationszinssatz

Der Kalkulationszinssatz i wird berechnet als Durchschnitt der mit der Kapitalstruktur gewichteten, aus dem Kapitalmarkt abgeleiteten Eigen- und Fremdkapitalkosten (vgl. Kapitel 11, Kapitalkosten).

Investitionsentscheidungen

185

Dynamische Investitionsrechenverfahren III KapHalwertmethode Der Kapitalwert einer Investition ist die Summe aller mit dem Kalkulationszinssatz i auf den Zeitpunkt t=0 diskontierten Ein- bzw. Auszahlungsüberschüsse des Planungszeitraums.

bzw.

KW I E, A,

= = = =

Kapitalwert Anschaffungsauszahlung Einzahlung am Ende der Periode t Auszahlung am Ende der Periode t

i n t IQ

= = = =

Kalkulationszinssatz Nutzungsdauer Perioden Kalkulatlons- und Entscheidungszeitpunkt

Realisiere eine Investition nur dann, wenn sie einen positiven Kapitalwert aufweist! | Wähle die Investition mit dem höchsten Kapitalwert!

EZÜ Kapitalwert

34,15 34,15

Kalkulationszinssatz i = 10%

45.08 41,32 36,36

40

T 0

1

-100

50

60

50

55

t

Kapitalwert«-100 + 36,36 + 41,32 + 45,08 + 34,15 + 34,15 = 91,06 E Z 0 = Ein- bzw. Auszahlungsüberschüsse

Das Streben nach Maximierung des Kapitalwerts entspricht bei Gültigkeit der vereinfachenden Annahmen dem Streben nach Maximierung des Endvermögens. Ergänzungsinvestitionen und -finanzierungen werden zum Kalkulationszinssatz i unterstellt. Dadurch beträgt der Kapitalwert der Differenzinvestitionen Null.

186

Investitionsentscheidungen

Dynamische Investitionsrechenverfahren IV Annuitätenmethode

Annuität ist der durchschnittliche Einzahlungsüberschuß, der bei einem Kalkulationszinssatz i über die gesamte Nutzungsdauer n einer Investition aus dieser anfällt.

Annuität = Kapitalwert * Wiedergewinnungsfaktor Annuität = Kapitalwert

i * (1 +i)n (1 +i)n -1

Realisiere eine Investition nur dann, wenn sie eine positive Annuität aufweist! Wähle die Investition mit der höchsten Annuität!

Kapi-' talwert

Kalkulationszinssatz i = 10%

Annuität 91,08

24,02

0

1

24,02

24,02

2

24,02

24,02

3

Annuität = Kapitalwert * Wiedergewinnungsfaktor =

91,06

0,1 * (1+0,1)5 (1+0,1) 5 -1

=

24,02

Das Streben nach Maximierung der Annuität entspricht bei Gültigkeit der vereinfachenden Annahmen dem Streben nach Maximierung des Einkommens.

Auf dem vollkommenen Kapitalmarkt sind Endvermögensmaximierung und Einkommensmaximierung immer komplementäre Ziele (bei gleichem Kalkulationszinssatz i und gleichem Planungszeitraum n ist der Wiedergewinnungsfaktor für alle miteinander konkurrierenden Investititonsprojekte identisch; folglich weist die Alternative mit dem höchsten Kapitalwert auch die höchste Annuität auf).

Investitionsentscheidungen

187

Dynamische Investitionsrechenverfahren V Einfache interne Zinsfuß-Methode Beim einfachen internen Zinsfuß r wird der Kapitalwert einer Investition genau Null. Dabei erfolgen die Ergänzungsinvestitionen bzw. -finanzierungen zum einfachen internen Zinsfuß.

Realisiere eine Investition nur dann, wenn ihr einfacher interner Zinsfuß höher als der Kalkulationszinssatz ist! Wähle die Investition mit dem höchsten einfachen internen Zinsfuß!

EZÜ Kapitalwert

10,39

einfacher interner Zinsfuß r = 39,55%

13,19 22,08 25,68 28,66

40

—r— o

—r~

-100

50

60

50

55

-*- t

Kapitalwert = -100 + 28,66 + 25,68 + 22,08 + 13,19 + 10,39 = 0

EZÜ = Ein- bzw. Auszahlungsiiberschiisse

Problem: Mathematisch stellt die Ermittlung des internen Zinsfußes die Lösung einer Polynomgleichung n-ten Grades dar. Eine solche Gleichung kann bis zu n Lösungen haben. Die Frage ist: Welcher der Zinssätze ist der "richtige", welche Lösungen sind "ökonomisch irrelevant"?

Wenn Ergänzungsinvestitionen und -finanzierungen zum einfachen internen Zinsfuß r erfolgen, wird die Verzinsung der Investition hierdurch nicht beeinflußt. Die Wiederanlageprämisse der internen Zinsfuß-Methode ist nicht sinnvoll: Wenn die freigesetzten Mittel aus zwei Investitionen A und B mit unterschiedlichen internen Zinsfüßen gemeinsam in ein neues Projekt C investiert werden, ist es nicht überzeugend, daß die Verzinsung durch Projekt C für das freigewordene Geld aus den Objekten A und B differieren soll.

188

Investitionsentscheidungen

Dynamische Investitionsrechenverfahren VI Modifizierte interne Zinsfuß-Methode Beim modifizierten internen Zinsfuß r wird der Kapitalwert einer Investition genau Null. Dabei erfolgen die Ergänzungsinvestitionen bzw. -finanzierungen zum Kalkulationszinssatz. Realisiere eine Investition nur dann, wenn ihr modifizierter interner Zinsfuß höher als der Kalkulationszinssatz ist! Wähle die Investition mit dem höchsten modifizierten internen Zinsfuß!

EZÜ modifizierter interner Zinsfuß r = 25,2 %

KW

307,6 =

58,5

Kalkulationszinssatz i = 10 %

66,5 72,6 55

1 100

40

60

50

50

55

55

t

—T— 0

Endwert

-100 EZÜ » Ein- bzw. Auszahlungsüberschüsse; KW= Kapitalwert

Veränderung der Wiederanlageprämisse der einfachen internen Zinsfußmethode:

einfache interne Zinsfuß-Methode

interner Zinsfuß

modifizierte interne Zinsfuß-Methode

Kalkulationszinssatz

Vorqehensweise Berechnung des Endwerts der Investition durch Aufzinsung der Einzahlungsüberschüsse auf das Ende der Nutzungsdauer mit dem Kalkulationszinssatz

Ermittlung des (modifizierten internen) Zinsfußes, bei dem der auf den Entscheidungszeitpunkt t=0 diskontierte Endwert mit der Anschaffungsauszahlung identisch ist und der Kapitalwert folglich den Wert Null annimmt.

Investitionsentscheidungen

189

Investitionsprogrammentscheidungen I Investitionsprogramm: Kombination von Investitionsaltemativen aus einer Menge sich gegenseitig nicht aus- [ schließender Investitionen

( Sukzessive Investitionsplanung Bei der Zielsetzung der Kapitalwertmaximierung gilt für die Zusammensetzung des Investitionsprogramms folgende Entscheidungsregel:

Reihung der Investitionen nach den Kapitalwertraten: KW-Rate =

Kapitalwert Anschaffungsauszahlung

Realisiere die Alternativen mit den höchsten Kapitalwertraten, bis das Fi-1 nanzierungsvolumen ausgeschöpft ist! g

Realisiere alle Alternativen mit positivem Kapitalwert!

Investitionen

1

2

3

4

5

Kapitalwert

30

-20

80

100

130

Anschaffungsauszahlung

50

100

150

200

250

Kapitalwertrate

0,6

-0,2

0,533

0,5

0,52

Finanzierungshöhe: 1000

+

-

Finanzierungshöhe: 500

+

-

M+ -

+ V

• M'

190

Investitionsentscheidungen

Investitionsprogrammentscheidungen II ( Simultane Investitionsplanung

^

Die Auswahl der Investitions- und Finanzienjngsalternativen erfolgt simultan, weil die Vorteilhaftigkeit der Aufnahme finanzieller Mittel von den vorhandenen Investitionsalternativen und die Vorteilhaftigkeit der Investitionsalternativen von den Finanzierungskosten abhängen.

Dean-Modeil Modell zur Ermittlung des zu realisierenden Investitionsprogramms auf der Grundlage verfügbarer Finanzierungen

Vorqehensweise 1. Schritt: Isolierte Ordnung der Finanzierungs- und Investitionsalternativen nach Vorteilhaftigkeitskriterien: steigend nach den Kapitalkosten, bezogen auf das eingesetzte Kapital

sinkend nach der Investitionsrendite, z.B. interner Zinsfuß 2. Schritt: Aus den Prioritätenlisten wird das optimale Investitions- und Finanzierungsprogramm abgeleitet: Es ergibt sich im Schnittpunkt (cut-off-point) der Kapitalangebots- (Finanzierungsprogramm) und Kapitalbedarfskurve (Investitionsprogramm).

Methoden des Operations Research simultane Investitionsplanung insbesondere durch Einsatz der Verfahren der linearen Programmierung

Investitionsentscheidungen

191

Entscheidungen über die Investitionsdauer I

Technische Nutzungsdauer: Zeitraum, in dem ein Gegenstand wegen seiner technischen Leistungsfähigkeit genutzt werden kann Nutzungsdauerarten

*- Rechtliche bzw. vertragliche Nutzungsdauer: Zeitraum, für den die Nutzung rechtlich bzw. vertraglich zugestanden ist, z.B. Patentfrist bzw. Mietfrist Wirtschaftliche Nutzungsdauer: Zeitraum, in dem ein Investitionsobjekt im Hinblick auf finanzwirtschaftliche Kriterien vorteilhaft genutzt werden kann

( Optimale Nutzungsdauer Entscheidungsgegenstand: Wieviele Perioden soll ein zu realisierendes Investitionsobjekt ggf. genutzt werden? Einmalige Investition Gegenüberstellung der Einzahlungen und Auszahlungen je Periode Ermittlung der Kapitalwerte für die um jeweils eine Periode verlängerte Nutzung; die Kapitalwertänderung stellt den zeitlichen Grenzgewinn dar. Die optimale Nutzungsdauer ist in dem Jahr erreicht, in welchem der Kapitalwert maximal ist; der zeitliche Grenzgewinn beträgt theoretisch Null. Periode

0

1

2

3

4

5

6

Einzahlungsüberschuß

-500

300

250

50

100

50

50

Liquidationsertös

500

300

200

150

100

50

0

0

45,45

144,63

129,60

153,51

147,30

144,48

Kapitalwert bei n Perioden Nutzungsdauer

Bei einem Kalkulationszinssatz von 10% beträgt die optimale Nutzungsdauer 4 Jahre.

192

Investitionsentscheidungen

Entscheidungen über die Investitionsdauer II

nicht-identisch endlich unendlich

Anwendung von Methoden des Operations Research; Lösung des Problems erfolgt Anwendung der Annuitäten- häufig als Entscheidung über methode den optimalen Ersatzzeitpunkt. Akkumulierung von Kapitalwerten

Endliche Wiederholung identischer Investitionen Ermittlung der optimalen Nutzungsdauer der Folgeinvestition wie bei einmaliger Investition (siehe vorhergehende Seite) Bestimmung der optimalen Nutzungsdauer der Erstinvestition durch Kapitalwertberechnung für verschiedene Nutzungsdauern unter Berücksichtigung des jeweils abgezinsten Kapitalwerts der Folgeinvestition Die optimale Nutzungsdauer der Erstinvestition ist in dem Jahr erreicht, in dem der Gesamtkapitalwert maximal ist (der zeitliche Grenzgewinn der Erstinvestition entspricht dem Gewinnzuwachs der Folgeinvestition). Wirkung: Verkürzung der optimalen Nutzungsdauer der Erstinvestition durch die Folgeinvestition und die zunehmende Zahl weiterer Folgeinvestitionen. Ketteneffekt: Die optimale Nutzungsdauer einer Investition ist länger als die ihrer Vorgängerin und kürzer als die ihrer Nachfolgerin.

Unendliche Wiederholung identischer Investitionen Sämtliche Investitionen haben unendlich viele Folgeinvestitionen und weisen deshalb die gleiche optimale Nutzungsdauer auf. Berechnung der Kapitalwerte der ersten Investition für unterschiedliche Nutzungsdauern (1,2 n Jahre Nutzung) Multiplikation der Kapitalwerte mit den der jeweiligen Nutzungsdauer entsprechenden Wiedergewinnungsfaktoren Division der Produkte aus Kapitalwert und Wiedergewinnungsfaktor durch den Kalkulationszinssatz (= Gesamtkapitalwert GKW) GKW =

KWn*win . '

win=

n i*(1+i) y '

Die optimale Nutzungsdauer ist in dem Jahr erreicht, in dem der Gesamtkapitalwert maximal ist.

Investitionsentscheidungen

193

Entscheidungen über die Investitionsdauer Iii (^Optimaler Ersatzzeitpunkt Entscheidungsgegenstand: Soll eine bereits im Unternehmen genutzte Anlage sofort oder später ersetzt werden?

Bestimmung des optimalen Ersatzzeitpunkts Ermittlung des Kapitalwerts für die Investitionskette aus der Sicht der laufenden Periode bei

sofortigem Ersatz

späterem Ersatz

Gegenüberstellung der Kapitalwerte

O Kapitalwert

sofortlger Ersatz

> Kapitalwert s p a t e r e r

Ersatz

Durchführung der Ersatzinvestition Nimm die Ersatzinvestition vor, wenn der Durchschnittsgewinn (die Annuität) der neuen Anlage höher ist als der zeitliche Grenzgewinn der alten Anlage.

Gewinnannuität der neuen Anlage

• — neue Anlage vorteilhaft

» t

Der optimale Ersatzzeitpunkt wird nur dann nach der Regel "Grenzgewinn der alten Anlage = Durchschnittsgewinn der neuen Anlage" ermittelt, wenn der Grenzgewinn kontinuierlich sinkt.

194

Investitionsentscheidungen

Grundfragen der Unternehmensbewertung I Unternehmensbewertung: Vorgang, in dem einem Unternehmen Geldbeträge beigemessen werden

Der Wert ist nicht eine Eigenschaft des Bewertungsobjekts an sich; er beruht auf der Eignung des Objekts, gewünschte Ziele zu erreichen. Der Unternehmenswert ist also das Ergebnis einer Beziehung zwischen Bewertungsobjekt und Zielsystem.

Der Wert eines Unternehmens wird unter der Voraussetzung ausschließlich monetärer Ziele bestimmt. Die anderen Ziele können durch den Unternehmenswert nicht abgebildet werden; der Einfluß dieser Ziele auf eine Entscheidung läßt sich mit Hilfe der Nutzwertanalyse erfassen.

Investitionsentscheidungen

195

Grundfragen der Unternehmensbewertung II ( Objektive Bewertungslehre

^

Der Unternehmenswert wird durch den objektiven Nutzen des Unternehmens, unabhängig von den verschiedenen Zielen der Bewertenden bestimmt.

( Subjektive Bewertungslehre

^

Der Untemehmenswert wird durch das Erreichen der Ziele des Bewertenden durch das zu bewertende Unternehmen bestimmt.

( Funktionale Bewertungslehre

)

Der Unternehmenswert wird durch den Zweck seiner Ermittlung bestimmt.

196

Investitionsentscheidungen

Grundsätze der Unternehmensbewertung Zukunftsbezogenheit

Vergangenheftsanalyse

Mittlere Erwartungen

Auszugehen ist von den Erfolgskomponenten, wie sie in der Zukunft erwartet werden.

Die Zukunft wächst aus der Vergangenheit und Gegenwart. Den Ist-Werten wird daher eine Maßstabsfunktion für die Prognose der Soll-Werte zugemessen.

Bewertung nach kaufmännisch vernünftiger Beurteilung: Sowohl zukünftige Chancen als auch Risiken müssen berücksichtigt werden.

Zuflußprinzip

Eigenkapitalwert

Bewertung auf der Grundlage nachhaltig entziehbarer Einnahmenüberschüsse

Unternehmensbewertung zielt letztlich auf den Eigenkapitalwert ab.

Bewertungseinheit

Eindeutige Abgrenzung In die Unternehmensbewertung wird nur einbezogen, was dem Unternehmen wirtschaftlich zuzurechnen ist.

Gesamtbewertung des Unternehmens als wirtschaftliche Einheit

Vorteilhafte Verwertung

Wesentlichkeit

Plausibilität

Bei der Unternehmensbewertung wird zwischen betriebsnotwendigem Vermögen nicht betriebsnotwendigem Vermögen unterschieden.

Nur im Hinblick auf den Bewertungszweck ins Gewicht fallende Faktoren sind einzubeziehen.

Im Rahmen der Bewertung sind Plausibilitätskontrollen durchzuführen: w Branchenvergleiche w Sensitivitätsanalyse in bezug auf die getroffenen Annahmen

Investitionsentscheidungen

197

Anlässe und Verfahren der Unternehmensbewertung | ( Anlässe der Unternehmensbewertung

Bewertungsanlässe bei Eigentümerwechsel

J ohne E:a«n'.' Uwweehsel W Spaltung von Unternehmen Aufspaltung ^ Abspaltung

Verkauf und Kauf von Unternehmen Betrieben/Teilbetrieben Kapitalanteilen

Informationsvermittlung Verschmelzung von Unternehmen Kreditwürdigkeitsprüfung Kapitalerhöhung für die Aufnahme neuer Gesellschafter

w Entscheidungsgrundlage für Sanierung und Liquidation

® Börseneinführung «*• Vergütung von Führungskräften Eintritt eines Gesellschafters in ein bestehendes Unternehmen Ausscheiden eines Gesellschafters aus einem bestehenden Unternehmen

( Verfahren der Unternehmensbewertung

Bewertungsverfahren

Substanzorientierte Verfahren 1' Substanzwertverfahren

Erfolgsorientierte Verfahren

Vergleichsorientierte Verfahren

1 Liquidationswertverfahren

Ertragswertverfahren

Discounted CashflowVerfahren

Comparative Company approach

Marktmultiplikatorverfahren

198

Investitionsentscheidungen

Substanzorientierte Bewertungsverfahren

)

Substanzwertverfahren

Der Substanzwert eines Unternehmens stellt die Differenz zwischen den zu Wiederbeschaffungspreisen angesetzten Vermögensgegenständen und Schulden dar.

Teilreproduktionswert

Gesamtreproduktionswert

Bei den zu bewertenden Vermögensgegenständen werden nur die materiellen und die verkehrsfähigen immateriellen Vermögensgegenstände erfaßt.

Zusätzlich zum Teilreproduktionswert wird nicht-verkehrsfähiges immaterielles Vermögen, z.B. Kundenstamm, Organisation, Belegschaft erfaßt.

Der Grundsatz der Bewertungseinheit findet nur auf die einzelnen Vermögensgegenstände und Schulden Anwendung. Bedeutung des Substanzwertverfahrens: Der Substanzwert stellt die Preisobergrenze für den Käufer dar: Ist der geforderte Preis für ein Unternehmen höher als sein Gesamtreproduktionswert, so lohnt es sich, ein vergleichbares Unternehmen neu zu schaffen, statt das gewünschte Unternehmen zu kaufen. Einschränkung: Zeitbedarf für den Neuaufbau

( Liquidationswertverfahren

Der Liquidationswert eines Unternehmens wird durch den Betrag bestimmt, der bei einer Liquidierung des Unternehmens nach Abzug der Schulden sowie der anfallenden Auflösungskosten verbleibt. Der Grundsatz der Bewertungseinheit findet nur auf die zu veräußernden Vermögensgegenstände, Betriebe bzw. Teilbetriebe Anwendung. Bedeutung des Liquidationswertverfahrens: Der Liquidationswert stellt die Preisuntergrenze für den Verkäufer dar: Ist der Liquidationswert höher als der erzielbare Verkaufspreis des Unternehmens, lohnt sich die Liquidation des Unternehmens.

Investitionsentscheidungen

799

Ertragswertverfahren I Der Ertragswert eines Unternehmens wird durch die auf den Bewertungsstichtag abgezinsten zukünftigen Periodenerfolge des Unternehmens bestimmt.

Bestimmung der adäquaten Erfolgsgröße

( Ermittlung der Berechnungsgrundlagen Ermittlung der Vergangenheitsergebnisse (soweit Datenbasis verfügbar) Datenaufbereitung und Analyse »"Eliminierung von Aufwendungen und Erträgen des nicht betriebsnotwendigen Vermögens (separate Kapitalisierung) w Eliminierung von Größen, denen keine Maßstabsfunktion für die Zukunft zukommt, z.B. außerordentliche Aufwendungen und Erträge »"zutreffende Periodislerung von Aufwendungen und Erträgen, z.B. Teilgewinnrealisierung bei langfristigen Fertigungsaufträgen; Korrektur der Wirkungen des Imparitätsprinzips w Bereinigung ausgeübter Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechte Schätzung der zukünftigen Erfolge 2-Phasen-Konzept des HFA des Instituts der Wirtschaftsprüfer:

Detailprognose It. Unternehmensplanung

pauschale Fortschreibung der Detailplanungen der näheren Phase

Berücksichtigung von Synergien und Eingliederungskosten beim Käufer Berücksichtigung von Trennungseffekten beim Verkäufer

200

Investitionsentscheidungen

Ertragswertverfahren II mwmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmrm!^^

Bestimmung des Kalkulationszinssatzes

^

Zinssatz einer Alternativanlage Der Zinssatz wird aus der für den Investor günstigsten Alternativanlage abgeleitet (vereinfachend: Zinssatz für eine langfristige Finanzanlage). +

unternehmensspezifischer Risikozuschlag Im Vergleich zu einer risikofreien Kapitalanlage besteht hinsichtlich der Zuflüsse aus unternehmerischer Tätigkeit eine höhere Unsicherheit.

=

Kalkulationszinssatz

^ Unternehmenswertberechnung Unternehmenswert betrieblicher Teil

EW=

£

I

G

t



t=1 (1+i)