Mit diesem Pschyrembel liegt ein Wörterbuch vor, das die Naturheilkunde und alternative Heilverfahren (Komplementärmediz
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German Pages 324 [430] Year 1999
Pschyrembel
Wörterbuch Naturheilkunde und alternative Heilverfahren mit Homöopathie, Psychotherapie und Ernährungsmedizin 2. Auflage
de Gruyter
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Pschyrembel Wörterbuch Naturheilkunde und alternative Heilverfahren mit Homöopathie, Psychotherapie und Ernährungsmedizin A
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Pschyrembel _ Wörterbuch Naturheilkunde und alternative Heilverfahren mit Homöopathie, Psychotherapie und Ernährungsmedizin
2., überarbeitete Auflage
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Walter de Gruyter Berlin • New York 2000
Das Buch enthält 252 Abbildungen und 52 Tabellen.
CIP-Einheitsaufnahme der Deutschen Bibliothek Pschyrembel Wörterbuch Naturheilkunde und alternative Heil verfahren mit Homöopathie, Psychotherapie und Ernährungs medizin : [enthält 52 Tabellen] / [Red. Clemens Pätzold ; Regina
Engst]. - 2., überarb. Aufl. - Berlin ; New York : de Gruyter, 2000 1. Aufl. u. d.T.: Pschyrembel Wörterbuch Naturheilkunde und al ternative Heilverfahren ISBN 3-11-016609-7
© Copyright 1999 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG., D-10785 Berlin.
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Entwicklung des Redaktionssystems: H/S/D systemconnect Berlin, Ronald Steinhau, Basem Zabaneh, Weiterentwicklung und Betreuung: Ingenieurbüro Zabaneh Softwareentwicklung und Beratung, Berlin Datenkonvertierung: A. Collignon GmbH, Ber lin Zeichnungen: Helmut Holtermann, Dannen berg Druck und Bindung: Graphischer Großbetrieb Pößneck, Pößneck Einbandgestaltung: Rudolf Hübler, Berlin Printed in Germany
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Die Neuauflage erscheint vier Jahre nach der Erstauflage, die überaus erfolgreich eingeführt werden konnte und das Klinische Wörterbuch des Verlages durch eine ausführlichere Darstel lung der schulmedizinisch anerkannten Natur heilmethoden sowie die Beschreibung komple mentärer und alternativer therapeutischer und diagnostischer Verfahren und deren theoreti schen Grundlagen ergänzt. Der Stichwortbestand wurde auf rund 4000 Begriffe aus der Naturheilkunde und den alter nativen Heilverfahren erhöht, wobei insbeson dere die Bereiche Ernährungsmedizin, Homöo pathie und Psychotherapie, die innerhalb und außerhalb der Schulmedizin zunehmend an Be deutung gewinnen, im Vergleich zur Vorauflage erweitert wurden. Neben den klassischen Verfah ren der Naturheilkunde (Hydrotherapie, Elektro therapie, Massage, ausleitende Therapie) wer den anthroposophische Medizin, Ethnomedizin und ihr Versuch, die verschiedenen Medizin systeme der Welt in ihrem sozialen Kontext zu erklären, ebenso berücksichtigt wie Methoden und Hintergründe der traditionellen chinesi
Vorwort
schen, indischen und tibetischen Medizin. Ei nen großen Teil des Buches nimmt die Phyto therapie mit einer Vielzahl von Heilpflanzen ein, deren Anwendungsspektrum sowohl wis senschaftlich gesichert, deren Nutzung aber auch durch Überlieferung an die nachfolgenden Generationen weitergegeben wurde. Methoden der alternativen Medizin und Paramedizin wer den erläutert und bewertet. Die Liste der Befindlichkeitsstörungen, Sym ptome und Erkrankungen, bei denen neben den schulmedizinischen auch naturheilkundlich alternative Heilverfahren angewandt werden, wurde erweitert. Komplexe Sachverhalte wer den mit Hilfe von zahlreichen neuen Tabellen und Abbildungen übersichtlich dargestellt. Der Dank des Verlages gilt erneut den Auto ren der 1. Auflage sowie den neuen Mitarbei tern, die sich bereitgefunden haben, ihre Fach gebiete zu bearbeiten, zu erweitern und zu ak tualisieren. Berlin, im Oktober 1999
Der Verlag
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Vorwort zur 1. Auflage Mit diesem „Pschyrembel“ liegt ein Wörterbuch vor, das die gesamte Naturheilkunde und alter nativen Heilverfahren (Komplementärmedizin) gleichermaßen für Mediziner, Angehörige der Heilberufe und breite Kreise der interessierten Bevölkerung wissenschaftlich darstellt. Dabei folgt der Naturheilkunde-Pschyrembel der Idee und dem Aufbau des Klinischen Wörterbuches. Naturheilkunde und Erfahrungsmedizin wer den seit Beginn der Menschheitsgeschichte be trieben. Der Papyrus Ebers preist als Heilmittel u. a. Rettich und Knoblauch an. Mit Heilpflan zen entlohnen die Ägypter die Erbauer der Pyra miden, und die Griechen entwickeln die Heil pflanzenlehre (Galen): Die Wunden des Achilles heilt die (antiphlogistisch wirkende) Schafgarbe. Die Grundlagen naturärztlichen Denkens ge hen auf Hippokrates (Corpus hippocraticum) vor mehr als 2000 Jahren zurück („Die Naturen sind die Ärzte für Krankheiten ...“), das im rö mischen Badewesen und in Byzanz den Höhe punkt seiner praktischen Umsetzung erfährt: Kaiser Augustus läßt sich durch Obergüsse be handeln; Massagen, den Chinesen und alten Kulturvölkern längst vertraut, entspannen und kräftigen die Muskulatur; byzantinische Ärzte propagieren die Kaltwasseranwendungen bei katarrhalischen und fieberhaften Infektionen, und auch die Klostermedizin des Abendlandes bedient sich des Bades als Heilmittel. Die Bene diktiner kennen eigene Gesundheitsregeln, wo bei deren Heilpflanzenkompilation von Anis bis Zwiebel reicht. Dem hippokratischen Postu lat von der Heilkraft der Natur verleiht Para celsus zu Beginn der Neuzeit (16. und 17. Jahr hundert) bedeutende Impulse. Geradezu zum Wallfahrtsort entwickelte sich in der Renaissance der Badeort Spa mit seinem kohlensäure- und eisenhaltigen Wasser: Hier weilen Descartes, Peter der Große, Wellington, Victor Hugo und andere historisch bedeutende Persönlichkeiten und lassen ihre Anämie, Hy pertonie, Herzbeschwerden oder ihren Rheuma tismus behandeln. Die Entwicklung der Natur heilkunde im 18. Jahrhundert prägen J. S. Hahn (propagiert Wasseranwendungen, Diät und Be wegung) und der Charite-Professor Ch. W. Hufe land (Bade- und Trinkkuren, Diät für Körper und Seele), der die Brücke zwischen Rousseau (retour ä la nature) und der späteren Naturheil bewegung des 19. Jahrhunderts schlägt. Gleich zeitig begründet S. Hahnemann ein separates Medizinsystem, die Homöopathie: „Organon der Heilkunst“.
Nach der massiven Ausbreitung der Hydro therapie durch Prießnitz, Oertel, Rausse und T. Hahn gibt es ab Mitte des 19. Jahrhunderts drei medizinische Richtungen, die sich heftig befehden: Allopathie (Schulmedizin), Homöo pathie und Hydrotherapie. L. Gleich schlägt um 1850 eine begriffliche und inhaltliche Erweiterung der Wasserheil kunde (Hydrotherapie) vor und spricht von Na turheilkunst und Naturheilmethode. S. Kneipp beschreibt nicht nur über 100 Wasseranwen dungen, die bis heute Teil des medizinischen Therapieschatzes sind, sondern führt neben Empfehlungen zur gesunden Lebensführung auch umfassend Heilpflanzen und -kräuter zur inneren und äußeren Anwendung ein (z. B. warme Kräuterbäder und Gesundheitstees) und bricht damit das Dogma, Arzneimittel über haupt zu gebrauchen. Die wissenschaftliche Be gründung der Hydrotherapie wird W. Winternitz, Hochschullehrer an der Wiener Univer sität, zugeschrieben, wodurch hydrotherapeuti sche Methoden in die Schulmedizin integriert werden. Die Licht- und Luftbehandlung prei sen der Schweizer „Sonnendoktor“ A. Rikli und der Deutsche A. Just an, die Semmeldiät Felke, Mayr u. a., und viel später kommen traditionel le außereuropäische Heilverfahren hinzu. Heute erscheinen die Übergänge zwischen der Schulmedizin, der allgemein anerkannten Naturheilkunde, den alternativen Heilverfah ren und der Paramedizin fließend; immer wie der werden einzelne Grenzen neu gezogen. Ma nuelle Medizin (als Chiropraktik) und thera peutische Lokalanästhesie (als Neuraltherapie), vor wenigen Jahrzehnten noch suspekte Außen seiter, sind heute anerkannt. Umgekehrt wer den das Schröpfen, die Blutegel- und Eigen blutbehandlungen heute unter „alternativen Verfahren“ subsumiert, während sie früher in der offiziellen Medizin praktiziert und wissen schaftlich abgehandelt wurden. Der Wirksamkeitsnachweis, also der zeitliche und kausale Zusammenhang zwischen der The rapie (Ursache) und dem Heilerfolg (Wirkung), in der Alternativmedizin ist häufig mit aner kannten wissenschaftlichen Methoden nicht zu erbringen oder Gegenstand von Kontroversen. Stellt der Patient eine Wirkung fest oder wird eine solche allgemein unterstellt, so liegt noch keine Kausalität vor. Andererseits sind Wirkun gen nicht nur deshalb inexistent, weil sie die Schulmedizin mit ihren Methoden nicht nach zuweisen vermag.
Vorwort zur 1. Auflage Das Wörterbuch enthält rund 3000 Begriffe aus der Naturheilkunde und den alternativen Heilverfahren, z. B. Ernährungsmedizin, Phyto therapie, Homöopathie, anthroposophische Me dizin und Psychotherapie. Berücksichtigt sind ferner ethnomedizinische Systeme wie traditio nelle chinesische, indische und tibetische Medi zin. Der Schwerpunkt liegt bei diagnostischen und therapeutischen Verfahren, aber auch die jeweiligen theoretischen Grundlagen werden ausführlich dargestellt. Eine wichtige Fundstelle für den Mediziner und Laien gleichermaßen sind die etwa 200 ein gearbeiteten Befindlichkeitsstörungen, Sympto me und Erkrankungen, bei denen neben den „schulmedizinischen“ naturheilkundlich-alter native Heilverfahren angewandt werden, z. B. Akne, Hypertonie, rheumatische Erkrankungen, Migräne.
VIII
Mit der Entscheidung über die Aufnahme von Begriffen in dieses Wörterbuch wird keine Wertung über Wirksamkeit und Wissenschaft lichkeit der Verfahren getroffen. Ausgegangen wird vielmehr von einem allgemeinen und umfassenden Informationsbedürfnis und dem Wunsch nach Orientierung, der sich aus man chem Zweifel an der Schulmedizin ebenso speist wie aus dem oft undurchschaubaren An gebot an konkurrierenden Verfahren der Kom plementärmedizin, deren Bewertung nicht im mer leicht fällt. Der Dank des Verlages gilt allen Autoren, de nen es gelungen ist, einen gänzlich neuen und anderen „Pschyrembel“ zu verfassen, der das Klinische Wörterbuch ergänzt.
Berlin, im November 1995
Der Verlag
Verzeichnis der Mitarbeiter Die im folgenden aufgeführten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler waren - in Zusammen arbeit mit der Wörterbuch-Redaktion des Verlages - an der Bearbeitung der 2. Auflage des Wörter buchs Naturheilkunde beteiligt.
Dr. med. Barbara Böcker Institut für Physiotherapie Friedrich-Schiller-Universität Jena Kollegiengasse 9 07740 Jena
Dr. med. Ulrich Kemper Abteilung für Suchtmedizin Bernhard-Salzmann-Klinik Gütersloh Im Füchtei 150 33334 Gütersloh
Dr. med. Martin Bührig Westfäl. Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie Gütersloh Klinik der Universität Witten/Herdecke Hermann-Simon-Str. 7 33334 Gütersloh
Professor Dr. Claus Leitzmann Institut für Ernährungswissenschaft Justus-Liebig-Universität Gießen Wilhelmstr. 20 35392 Gießen
Professor Dr. med. Malte Bühring Abteilung für Naturheilkunde im Universitäts klinikum Benjamin Franklin Krankenhaus Moabit Turmstr. 21 10559 Berlin
Professor Dr. jur. Dr. phil. Lutz Dietze Bergstr. 23 27726 Worpswede Dipl.-Psych. Friedhelm Eickmann Westfäl. Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie Gütersloh Klinik der Universität Witten/Herdecke Hermann-Simon-Str. 7 33334 Gütersloh
Dr. med. Michael Elies Erlen weg 31 35321 Laubach Professor Dr. med. Edzard Ernst Department of Complementary Medicine University of Exeter 25 Victoria Park Road Exeter EX2 4NT
Professor Dr. med. Volker Fintelmann Krankenhaus Rissen Suurheid 20 22559 Hamburg Dr. Otto Isaac Liesingstr. 8 63457 Hanau
Dr. med. Thomas Lux Senckenbergisches Institut für Geschichte der Medizin Johann Wolfgang Goethe-Universität Theodor-Stern-Kai 7 60590 Frankfurt
Georgios Mantikos Westfäl. Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie Gütersloh Klinik der Universität Witten/Herdecke Hermann-Simon-Str. 7 33334 Gütersloh Dr. med. Dieter Melchart Zentrum für naturheilkundliche Forschung der 2. Med. Klinik der Technischen Universität München („Münchener Modell") Kaiserstr. 9 80801 München
Dipl. oec. troph. Danja Moldenhauer Berggartenstr. 12 35457 Lollar Dipl.-Psych. Jutta Ossenbrügger Westfäl. Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie Gütersloh Klinik der Universität Witten/Herdecke Hermann-Simon-Str. 7 33334 Gütersloh
Dipl.-Psych. Peter Petereit Stefan-Zweig-Str. 49 48161 Münster
Dr. med. Hans-Joachim Rudolph Am Kesselpfuhl 13 13437 Berlin
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Verzeichnis der Mitarbeiter
Dipl. oec. troph. Kirsten Schänzer Oberhof 28 35440 Linden
Dr. Barbara Schilcher Alfred-Neumann-Anger 17 81737 München Professor Dr. Heinz Schilcher Alfred-Neumann-Anger 17 81737 München
Dr. med. Dr. rer. nat. Bernhard Uehleke Abtsleitenweg 11 97074 Würzburg
Redaktion Dr. med. Clemens Pätzold Dipl.-Bibl. Regina Engst
Professor Dr. med. Christine Uhlemann Institut für Physiotherapie Friedrich-Schiller-Universität Jena Kollegiengasse 9 07740 Jena
Dr. phil. Dipl.-Psych. Martin Wollschläger Westfäl. Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie Gütersloh Klinik der Universität Witten/Herdecke Hermann-Simon-Str. 7 33334 Gütersloh
Hinweise zur Benutzung 1. Alphabetische Ordnung
4. Wortteiltrenner
Die Stichwörter sind alphabetisch geordnet. Da bei werden die Umlaute ä, ö und ü so behan delt, wie es der Schreibweise ae, oe und ue ent spricht. Leerzeichen, Kommata, und Bindestri che innerhalb des Stichwortes werden bei der alphabetischen Einordnung nicht berücksich tigt; dies gilt auch für Zahlen, Indizes und Ex ponenten.
Zur Erleichterung der Lesbarkeit und Aus sprache und zum besseren Verständnis der me dizinischen Terminologie sind zwischen Wort teilen von Stichwörtern Wortteiltrenner (|) ein gefügt. Bei fremdsprachlichen oder abgeleiteten Be griffen sind jeweils Vorsilben, Wortstämme ein schließlich evtl, folgender Bindelaute durch Wortteiltrenner abgetrennt (Ad|aptations|physio|logie). Endsilben (-id, -itis, -om) sind nicht abgetrennt.
2. Schreibweise
Stichwörter sind groß geschrieben, lediglich Adjektive sind als Stichwörter klein geschrie ben. Werden Adjektive mit Substantiven als untrennbare Einheit verstanden, ist auch das Adjektiv groß geschrieben (z. B. Autogenes Training). In fremdsprachlichen Wortfügungen wird das erste Wort groß, die weiteren klein ge schrieben, es sei denn, bestimmte Nomenklatu ren schreiben anderes vor. Asthma bronchiale Body mass index Gelee royale
Chol|agogum Chole|calciferol Chole|kinetikum Chol|eretikum
Darüber hinaus sind Wortteiltrenner auch als Hinweis für die Silbentrennung zu verstehen, ohne daß durch sie sämtliche zulässigen Trenn fugen gekennzeichnet sind. 5. Etymologische Angaben
Chemische Fachbegriffe richten sich in der Schreibweise weitgehend nach internationalen Nomenklaturregeln; bei Komposita wird in der Regel der klinische Sprachgebrauch bevorzugt. Bei internationalen Freinamen wird die jeweili ge Nomenklatur mit angegeben. Komposita mit -oxid werden konsequent mit i statt y geschrie ben. Calcium statt Kalzium Oxidation statt Oxydation
3. Betonungszeichen
Bei Stichwörtern, die aus dem Griechischen oder Lateinischen stammen, ist zur Erleichte rung der Aussprache die Betonung angegeben. Lange Betonungen werden durch untergesetz ten Strich, kurze Betonungen durch unterge setzten Punkt unter dem betonten Vokal oder Diphthong kenntlich gemacht.
Acne vulgaris
Stichwörtern fremdsprachiger (v. a. griechischer oder lateinischer) Herkunft ist in Klammern eine Erklärung der ursprünglichen Bedeutung beigefügt, oder es wird auf andere Stichwörter verwiesen, bei denen diese Angaben gefunden werden. Diese Verweise erfolgen entweder durch Asterisk (*) hinter einem Wort oder Wortteil, bei dem die etymologische Erklärung erfolgt, oder durch einen nach oben weisenden Pfeil, der an zeigt, daß an alphabetisch vorangehender Posi tion eine entsprechende etymologische Angabe ist. Auto-: Wortteil mit der Bedeutung selbst, unmittelbar; von gr. aÜTog. Autogenes Training (T; gr. -yevT|(; durch etwas hervorgebracht) n: ... Autohämatoltherapie (T; gr. aipa, aipaTog Blut; Therapie *) f: ...
Ohne etymologische Erklärung bleiben in der Regel Fremdwörter, die nicht spezifisch zur medizinischen Terminologie gehören (z. B. Sy stem), lateinische Pflanzennamen und chemi sche Bezeichnungen.
XII
Hinweise zur Benutzung
Die etymologische Erklärung besteht aus drei Elementen: Ursprungssprache, Ursprungswort und deutsche Bedeutung. Dabei werden alle durch Wortteiltrenner begrenzten Elemente des Stichworts einzeln erläutert und die Angaben durch Semikolon abgetrennt. Das Ursprungs wort wird nicht aufgeführt, wenn es mit dem Stichwort identisch ist. Die deutsche Bedeutung wird nicht genannt, wenn sie mit dem erklären den Text des Stichworts identisch ist. Bei grie chischen Begriffen wird das Ursprungswort in griechischer Schrift wiedergegeben.
mehreren Zusammensetzungen mit demselben Eigennamen erfolgen diese Angaben bei dem al phabetisch ersten Stichwort, nachfolgende Stich wörter verweisen auf dieses durch einen Pfeil.
6. Biographische Angaben
Aus dem Griechischen oder Lateinischen abge leitete Stichwörter tragen eine Genusangabe (m für masculinum, f für femininum, n für neu trum). Stichwörter im Plural sind durch den Zusatz pl gekennzeichnet; ist die Singularform nicht einfach abzuleiten, wird sie in Klammern angegeben.
Kneipp-Arzt (Sebastian K., Pfarrer, Wörishofen, 1821-1897): ... Kneipp-Bademeister (f): ...
7. Angabe von Genus und Numerus
Sind Eigennamen fester Bestandteil eines Stich worts, werden in Klammern biographische An gaben nach folgendem Muster beigefügt: Vor name, Anfangsbuchstabe des Familiennamens, Fachrichtung, wichtigste Orte der Tätigkeit, Geburts- und ggf. Todesjahr. In einer Folge von
Abkürzungen Medizinisch gebräuchliche Abkürzungen, die im folgenden Verzeichnis nicht aufgeführt sind, fin den sich als Stichworteinträge. A., Aa.
Abb. Abk. Abs. allg. anat. Anat. Anthrop. Anw. Art.
Arteria, Arteriae Abbildung Abkürzung Absatz allgemein anatomisch Anatomie, Anatom Anthropologie, Anthropologe Anwendung Artikel
botan. bzw.
Bezeichnung Bundesgesetzblatt botanisch beziehungsweise
C ca. Chem. Chin. Chir. cm
Celsius circa Chemie, Chemiker chinesisch Chirurgie, Chirurg Zentimeter
DAB d. h. dl
Deutsches Arzneibuch das heißt Deziliter
engl. ethnomed. evtl.
englisch ethnomedizinisch eventuell
f FAO
femininum Food and Agriculture Organiza tion französisch
Bez. BGBL
frz.
ggf. gr.
Gramm geboren Grundgesetz gegebenenfalls griechisch
homöopath. Hz
homöopathisch Hertz
i. a.
im allgemeinen in der Regel im engeren Sinne im Rahmen im Sinne
g geb. GG
i. d. R. i. e. S. i. R. i. S.
ital. i. w. S.
italienisch im weiteren Sinne
jap.
japanisch
kcal kg kJ
Kilokalorie Kilogramm Kilojoule
1
Liter lateinisch links
lat. li.
MHz Mill. Min. mlat. mmHg mMol ms
masculinum Musculus, Musculi Milligramm Molekulargewicht Megahertz Million Minute mittellateinisch Millimeter-Quecksilbersäule Millimol Millisekunde
n N., Nn. nlat. NW
neutrum Nervus, Nervi neulateinisch Nebenwirkung
o. a. o. ä. od. OZ
oder anderes oder ähnliches oder Ordnungszahl
päd. Päd. Phys. Physiol. Pl1 r ppm Psychol.
pädiatrisch Pädiatrie, Pädiater Physik, Physiker Physiologie, Physiologe Plural parts per million Psychologie, Psychologe
re.
rechts
m M., Mm. mg MG
RVO
s. S. Sek. SGB sing sog.
siehe Seite Sekunde Sozialgesetzbuch Singular sogenannt
Abkürzungen
ssp. Std. syn.
Subspecies Stunde synonym
Tab.
Tabelle
u. u. a. u. ä. usw. u. U. u. v. a.
und unter anderem und ähnliches und so weiter unter Umständen und viele andere
XIV n.
a. var. Verw. vgl. Vork.
vor allem Varietas Verwendung vergleiche W^i^lkommen
WHO
World Health Organization
z. B. zeitgen. z. T. z. Z.
zum Beispiel zeitgenössisch zum Teil zur Zeit
Abdominal krampfe (lat. abdominalis zum Bauch gehörig): Sammelbezeichnung für krampfartige Beschwerden im Magen-DarmTrakt; zur Behandlung werden aus dem Bereich der Hydrotherapie Kurzwickel * u. Lendenwik*,kel Leibauflage * u. Leibwaschung * sowie phy totherapeutisch Zubereitungen aus Angelika *, *, Belladonnaextrakt *-Zimt, Ceylon *, Erdrauch * Hyoscyamus niger, Kamille *, *, Koriander Pfef *, ferminze * Schöllkraut u. Scopolia * carniolica, traditionell z. B. auch aus Baldrian, römischer Kamille, Lemongras, Muskat, Pestwurz, Spitz wegerich u. Thymian, homöopathisch aus Gän sefingerkraut, Koloquinthe u. Meerrettich an gegeben. Abendländischer Lebens bäum: s. Thu ja. Aberglaube: ursprünglich Bez. der frühmit telalterlichen Kirche für den verkehrten Glau ben, den Irrglauben (mit einer stark abwerten den Bedeutung); in der etymologischen Bedeu tung von A. als Falsch-Glaube, als Gegenbegriff zu einem als richtig anerkannten Glauben, wur de diese Bez. in Ethnologie u. Ethnomedizin * auf die Abgrenzung zwischen Hochreligionen gegenüber den Religionen sog. primitiver Völ ker übertragen. A. findet sich aber auch in der Volksmedizin u. als sog. Überbleibsel aus kultu rell überwundenen Epochen (i. S. eines linear evolutionistischen Modells). Heute ist die Ver wendung des Begriffs A. in der Ethnomedizin eher obsolet, da man sich bemüht, Religionen gleichwertig nach ihrer Funktion u. ihrem Zweck zu betrachten. In der Diskussion um das Verhältnis von Glauben, Wissenschaft u. Magie * setzt sich jedoch bis heute die Auseinanderset zung um die richtige Erkenntnis(-weise) fort. Abhängigkeit: Bez. für verschiedene For men des Angewiesenseins auf die Einnahme von psychotropen Substanzen mit dem unbe zwingbaren Verlangen nach Konsum, Kontroll verlust, Toleranzentwicklung, Entzugserschei nungen bei Abstinenz od. Reduktion des Kon sums sowie somatischen u. psychosozialen Fol geschäden; nach der WHO (1992) werden in be zug auf den konsumierten Stoff folgende Typen der A. unterschieden: Alkohol-, Opioid-, Cannabinoid-, Sedativa-, Hypnotika- u. Cocaintyp so wie A. von sonstigen Stimulanzien einschließ lich Coffein, Halluzinogene, Tabak u. flüchtige Lösungsmittel. Bei der sog. low dose dependency sind die Betroffenen bei relativ niedriger Dosis u. oft ohne Dosissteigerung nicht in der Lage, ohne die Substanz auszukommen (psy
chosoziale Folgen). In Abgrenzung zur A. wird als sog. schädlicher Gebrauch ein Konsummu ster bezeichnet, das zu Gesundheitsstörungen führt, ohne daß ein Abhängigkeitssyndrom vor liegt. Außerdem kann zwischen stoffgebunde nen u. stoffungebundenen Formen der A. un terschieden werden. Zu stoffungebundener A. gehören Spielsucht, Arbeitssucht, Sexsucht, Lie bessucht, Fernsehsucht (Videosucht, Computer sucht) u. Kaufsucht sowie Anorexia nervosa, Bulimie, Kleptomanie u. a. Therapie: Hypno *, therapie *, Suchttherapie *, Aurikulotherapie *-Methode; Zilgrei s. Entzug, Entwöhnung. Abhärtung: i. e. S. ein Prozeß, der zu einer verbesserten Abwehr gegen banale Infektionser krankungen führt u. mit einer geringen Infek tionsrate sowie einem leichteren Krankheitsver lauf einhergeht; i. w. S. eine Optimierung von Abwehr- u. Bewältigungsleistungen gegen phy sische u. psychische Stressoren mit verbesserten psycho-vegetativen u. endokrinologischen Re aktionsmustern sowie günstiger Beeinflussung spezifischer u. unspezifischer immunologischer Abwehrvorgänge; wichtigste Verfahren: Bewe *, gungstherapie , * Ernährungstherapie hydro therapeutische Maßnahmen (v. a. Kaltanwen *), dung *, Lichttherapie , * Ordnungstherapie Sau *, na *, Sporttherapie . * Umstimmungstherapie Vgl. Adaptation, Kreuzadaptation. Abies f: s. Fichte. Abklatschung: kurze, kräftige Schläge auf die Rückenhaut mit einem nassen Laken u. nachfolgender sanfter Abtrocknung; Anwen dung v. a. bei Bronchitis od. Pneumonie. Ableitung: s. Therapie, ableitende. Ableitungs|diät, milde (Diät *) f: von F.-X. Mayr u. E. Rauch entwickelte Heilkost zur Pro phylaxe u. Förderung der Heilung verschiede ner Erkrankungen durch Entlastung des Ver dauungssystems; Übergangsernährung von Fa sten-, Diät- u. Darmreinigungskuren zu einer gesunden Dauerernährungsweise; Bevorzugung verdauungsschonender Kost u. möglichst ge ring verarbeiteter, basensparender Lebensmittel unter Berücksichtigung individueller Empfind lichkeiten; ballaststoff- u. fettreiche Lebensmit tel, Rohkost, Haushaltszucker, Bohnenkaffee, Nicotin u. Medikamente vermeiden. Vgl. MayrKur. Abmagerungskur (Kur *) f: s. Reduktions diät. Abreibung, nasse: Verfahren der Hydro *, therapie wobei der ganze Körper od. Körper teile kurz in ein nasses Leinentuch gehüllt u.
2
Abrotanum
gleich darauf mit einem trockenen Tuch abge rieben werden; kann kalt, warm od. wechselnd angewendet werden; Anw.: zur Abhärtung, bei Infektionskrankheiten od. Kollapsneigung. Vgl. Packung, Abklatschung. Abrotanum n: s. Eberraute. Absinthii herba f: blühende Sproßteile u. Blätter des Wermuts*. Absorption (lat. absorbere aufsaugen) f: in der Verdauungsphysiologie international ge brauchte Bez. für den im deutschen Sprach raum üblichen Begriff Resorption *. Acantholpanax senticosus m: syn. Eleu * therococcus senticosus. Acceptable daily intake (engl. hinnehm bare tägliche Aufnahmemenge): Abk. ADI; die jenige Dosis einer Substanz (z. B. eines Pesti zids) in mg/kg Körpergewicht, die bei lebens-
NOEL
ADI =
Sicherheitsfaktor
Acceptable daily intake
langer täglicher Aufnahme als für die Gesund heit unbedenklich angesehen wird; A^l^ 500 mg/l als fester Rückstand berechneter Mineralstoffgehalt nicht > 50 mg/l
geeignet für die natriumarme Ernährung
als fester Rückstand berechneter Mineralstoffgehalt > 1500 mg/l Hydrogencarbonatgehalt > 600 mg/l Sulfatgehalt > 200 mg/l Chloridgehalt > 200 mg/l Calciumgehalt > 150 mg/l Magnesiumgehalt > 50 mg/l Fluoridgehalt > 1 mg/l Gehalt an zweiwertigem Eisen > 1 mg/l Natriumgehalt > 200 mg/l Der Gehalt an Natrium darf 20 mg/l, an Nitrat 10 mg/l, an Nitrit 0,02 mg/l, an Sulfat 240 mg/l u. an Fluorid 1,5 mg/l nicht überschrei ten. Die in § 4, Abs. 1, Satz 3 genannten Grenzwerte müssen auch bei der Abgabe an den Verbraucher eingehalten werden. Natriumgehalt < 20 mg/l
es gelten Höchstwerte für bestimmte uner wünschten Stoffe (z. B. Arsen, Cadmium; s. Tab. 1). Aus dem Wasser dürfen keine wichtigen Be standteile entzogen werden, ausgenommen Ei
sen- u. Schwcfeivvrbindungen (vgl. Tafelwasser, Quellwasser). N. M. bedarf der amtlichen An erkennung, die 1. eine Überprüfung nach geo logischen, mikrobiologischen, physikalischen, chemischen u. hygienischen Gesichtspunkten beinhaltet; 2. die Analyse von 200 chemischen Substanzen umfaßt; 3. für Wasser mit einem Gehalt an gelösten Mineralstoffen > 1000 mg/1 bzw. >250 mg CO2/1 eine Überprüfung unter er nährungsphysiologischen Gesschtspunkten for dert. Für Verbraucherhinweise auf einen beson ders hohen od. niedrigen Mineralstoffgehalt sind bestimmte Mindest- bzw. Höchstgehalte erforderlich (s. Tab. 2). Vgl. Heilwasser. Minz|öl: s. Pfefferminzöl, japanisches. Mischlkost: überwiegend praktizierte Kost form, die viele verschiedene Lebensrnittel pflanz lichen u. tierischen Ursprungs enthält; schließt neben Nahrungsmitteln * auch Genußmittel * wie alkoholische Getränke, Tee u. Kaffee ein. Mischlkost, en|ergiereduzierte: Kost form zur Gewich tsreduzierung bei Übergewicht u. Adipositas mit einer Energiezufuhr, die un ter dem Bedarf liegt (meist 1000-1500 kcal bzw. 4200-6300 kJ/Tag); reich an komplexen Koh lenhydraten u. fettarm; als Basis dienen Voll kornprodukte u. Kartoffeln, frisches Obst u. Ge müse, fettarme Milch u. Milchprodukte, Was ser, Früchte- u. Kräutertee; in kleinen Mengen auch fettarme Fleisch- u. Fischarten sowie hoch wertige Nahrungsfette; weitgehend zu meiden
sind Zucker, Süßigkeiten, zuckerhaltige Ge tränke u. Speisen, größere Mengen an Kochsalz; Zubereitungstechniken sollten ebenfalls fettarm sein (Dünsten, Dämpfen, Grillen, Garen in Folie). Ernährungsphysiologische Bewertung: Die e. M. basiert auf ernährungsphysiologischen Er kenntnissen u. ist auch langfristig praktizier bar. Vgl. Brigitte-Diät, Brotdiät, Reduktions diät. Mischlkost, optimierte: vom Forschungs institut für Kinderernährung Dortmund (Abk. FKE) entwickelte bedarfsdeckende Präventions ernährung für Kinder u. Jugendliche; die Richt linien berücksichtigen Empfehlungen für die Energie- u. Nährstoffzufuhr, neueste Erkenntnis se zur Prävention ernährungsabhängiger Krank heiten, landestypische Ernährungsgewohnhei ten, Wissen um Essensvorlieben u. -abneigun gen von Kindern u. Jugendlichen u. beachten außerdem Preiswürdigkeit u. Verfügbarkeit der Lebensrnittel (s. Tab.). Miso: Paste aus fermentierten Sojabohnen (s. Fermentation), Meersalz u. meist einer Getreide art (z. B. Gerste, Reis, Weizen); Verwendung in der Makrobiotik *; zählt in Japan zu den Grund nahrungsmitteln (Suppeneinlage, Würzmittel) in zahlreichen Sorten; die hier bekanntesten sind hatcho miso (Reis-M.), mugi miso (Gersten-M.) u. mame miso (reines Sojabohnen-M.). Mistel: Visoum album; kugelförmig wachsen der, strauchartiger Halbschmarotzer (verschie dene Wirtsbäume) aus der Familie der Mistel gewächse, Loranthaceae; Arzneidroge: Zweige mit Blättern, Blüten u. Früchten (Visci albi herba, Mistelkraut); Inhaltsstoffe: Polypeptide
253
Misteltherapie
Mischkost, optimierte Altersgemäße Lebensmittelverzehrmengen gemäß FKE
Alter (Jahre) 4-6 7-9 10-12
1
2-3
600 80 80 100 100
700 120 100 120 120
800 170 120 180 180
900 200 140 200 200
300
330
350
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50 1-2 70
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1000 250 180 230 230
1200 280 200 250 250
1400 300 250 300 300
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60 2 100
70 2 150
80 2-3 180
90 3 200
90 3 200
20
25
30
30
35
empfohlene Lebensmittel (> 80 % der Gesamtenergiezufuhr)
reichlich Getränke (ml/Tag) Brot, Getreide (-flocken) (g/Tag) Kartoffeln, Nudeln, Reis, Getreide (g/Tag) Gemüse (g/Tag) Obst (g/Tag) mäßig * Milch, Milchprodukte (ml bzw. g/Tag) Fleisch, Wurst (g/Tag) Eier (Stück/Woche) Fisch (g/Woche)
sparsam Margarine, Öl, Butter (g/Tag)
geduldete Lebensmittel (< 20 % der Gesamtenergiezufuhr)
Kuchen, Süßigkeiten (g/Tag) Marmelade, Zucker (g/Tag)
Kleinkinder, Schulkinder < 50 < 10
Jugendliche r in Betracht, traditionell eine homotoxische Phasen Vieezahl weiterer Drogen sowie homöopathisch z. B. Atropa belladonna, Guajak, Leberblüm Exkretionsphase chen, Pestwurz u. Zaunrübe. Reaktionsphase Phase, ergo|trope (gr. Erscheinung) Dispositionsphase f: zweite Phase (nach der trophotropen Phase*) einer adaptiven Reaktion, in der Kompensa Imprägnationsphase tionsleistungen erbracht werden (z. B. Vermeh Degenerationsphase rung der Muskelmasse); vgl. Adaptat, Adapta Neoplasmaphase tion, Adaptationsphysiologie.
287
spiele: chronische Infektionen, Arthrose, Leber zirrhose, Krebs). Phaseolus vulgaris m: Gartenbohne *. Phase, tropho|trope (gr. ())doig Erschei nung) f: erste Phase der adaptiven Reaktion, in der durch tolerarzsteigrrrde Adaptate* eine erste Anpassung an das Reizgeschehen erfolgt; vgl. Adaptation, Adaptationsphysiologie, Phase, ergotrope. Phlebitis (gr. qAev)/, (pÄeßoc; Vene, Blutader; -itis *) f: Venenentzündung; s. Thrombophlebi tis.
Phlegmatiker (gr. cpXAyyca Brand, Flamme, Schleim) m: s. Temperament. Phlorizin n: Glykosid aus der Wurzelrinde von Obstbäumen, das eine Glukosurie durch Hemmung der Rückresorption von D-Glukose im proximalen Nierentubulus bewirkt. Phonolphorese (gr. (pcovfj Ton, Laut, Stim me; (>opEiv tragen) f: s. Ultraschall. Phosphor (gr. cpcbg Licht; ()0pEiv tragen) m: chemisches Element, Symbol P, OZ 15, relative Atommasse 30,97; reaktionsfähiges, immer nur in Verbmdungen vorkommendes (Phosphat), zur Stickstoffgruppe gehörendes, drei- u. fünf wertiges Element; biochemische Funktion: Bestandteil jeder Zelle, besonders in Knochen u. Zähnen (Stützfunktion); entscheidendes Ele ment für Transformation, Speicherung u. Ver wertung von Energie im Intermediärstoffwech sel; Phosphat als Puffer im Blutplasma, Intrazellulärt-aum u. Urin; Baustein der Nuklein säuren; Vorkommen in Nahrungsmitteln: in allen Lebensrnitteln, besonders in proteinreichen wie Milch u. Milchprodukten, Fleisch, Fisch u. Hülsenfrüchten, auch in Wurstwaren u. Er frischungsgetränken; Bedarf für Erwachsene (DGE 1991): im Alter von 19-25 Jahren ca. 1500 mg/Tag, von 26-50 Jahren ca. 1400 mg/ Tag, ab 51 Jahren ca. 1200 mg/Tag; für den Knochenaufbau ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Calcium- u. Phosphoraufnahnr wich tig; anzustreben ist ein Verhältnis Ca/P = 0,65 0,75. Mangelerscheinungen: Wachstumsstö rungen, tkelettdeformationer sowie Rachitis u. Osteomalazie als Folge der gestörten Knochen mineralisation durch Nierenfunktionsstörun gen, Vitamin-D-Mangel, Hyperparathyreoidis mus, Alkoholkrankheit od. parenterale Ernäh rung; alimentär selten; Intoxikationen: bei Hy poparathyreoidismus od. chronischer Nierernnsuffizienz Knochenabbau, Skelettläsionen u. Osteodystrophie; Referenzbereich: anorgani sches Phosphat 0,8-1,5 mmol/l Serum. Verw.: homöopathische Zubereitungen aus Phospho rus bei Nervenschwäche, Erschöpfungszustän den, Augenerkrankungen, Lungenerkrankun gen, Hepatitis u. Blutungen (Epistaxis). Photoltherapie (T; Thera)pie * f: s. Lichtthe rapie.
Physiologie, ayurvedische
Phyllo|chinon n: s. Vitamin K. Physikalische Ödenltherapic (Ödem* Therapie*) f: syn. komplexe physikalische Entst3uungstheaapie*. Physikalische Therapie )Therapie*) f: s. Physiotherapie. Physio|energetik nach van Assche (gr. (pocng Natur; ^pyEia Tätigkeit, Wirksam keit) f: syn. holistische Kinesiologie; Bez. für ein nichtapparatives diagnostisches u. thera peutisches Verfahren, das mit Hilfe einer defi nierten Testsystematik bei akuten u. chroni schen Funktionsstörungen chronische Irrita tionen* verschiedener Ebenen (Struktur, Stoff wechsel, Psyche, „Information“ u. „Subtilkör per“) aufdecken u. hierarchisieren soll. Als Test indikator dient der Armlängenreflex nach van Assche. Die Verabreichung eines diagnostischen
Reizes soll die Verkürzung einer funktionellen Muskelkette der provozierten Körperseite zur Folge haben u. das dialogisierende Element des Verfahrens darstellen, bei dem zwischen Unter sucher u. Untersuchtem eine Art Frage- u. Ant wortspiel entwickelt u. bioinformativ verarbei tet werden soll. Das Verfahren hat geringe Ver breitung u. gilt als umstritten. Physiognomie (gr. ()U(ciOYvc)povEiv je manden nach seiner Gesichtsbildung beurtei len) f: Ausdruck von Gefühlen, Gedanken, Ab sichten usw. durch Mimik, Gestik, Bewegung u. Haltung. Die physiognomische Betrachtungs weise sucht nach Typen u. charakteristischen Gestaltveränderungen u. berücksichtigt auch biographische Inhalte u. Schicksalhaftes. Vgl. Pathophysiognomik. Physiologie, ayurvedische (gr. pujoic
Natur; -logie*) f: Auffassung von den Lebens vorgängen im Ayurveda*; am grobstofflichen Körper des Menschen werden prinzipiell drei Schichten unterschieden: außen die Haut, in nen die Eingeweide, dazwischen die verschie denen Gewebe. Die Nahrung wird im Magen Darm-Trakt durch Jatharagni, das sog. große Verdauungsfeuer, aufgeschlossen; die Nährstof fe dienen dem Aufbau der Gewebe (Dhatus *), die AbfaUprodukte (Malas*) werden ausgeschie den. Neben dem großen Verdauungsfeuer kennt die ayurvedische Physiologie zwölf weitere Ag nis*, die Agnis der sieben Gewebe (Dhatuagnis) u. die der fünf Mahabhutas (Bhutagnis). Mit diesen einfachen Begriffen werden die enzyma tischen Prozesse des Körpers umschrieben. Jede Einschränkung od. Verrangsamung des Stoff wechsels kann zur Bildung von giftigen Meta boliten führen; diese können akkumulieren u. die Gewebe sowie die Kanalsysteme schädigen. Es werden sieben Körpergewebe (Dhatus) un terschieden: Rasa Dhatu (interstitielle Flüssig keit, Plasma u. Lymphe), Rakta Dhatu (Blut, ge nauer: das System der Hämoglobin auf- u. ab-
Physiologischer Brennwert
288
gelung aller Bewegungsabläufe. Je nach dem bauenden Zellen), Mamsa Dhatu (die fleischigen Kontext werden die Tridoshas auf drei verschie Gewebe, insbesondere die Muskulatur), Meda denen Bedeutungsebenen angewendet: 1. zur Dhatu (Fettgewebe), Asthi Dhatu (Knochenge Beschreebung der Konstitution, wobei meistens webe), Majja Dhatu (Markgewebe: Knochen Dreierkombinationen angegeben werden (z. B. mark, Rückenmark u. Gehirn) u. Shukra Dhatu Vata-V^na-ritta); 2. zur Beschreebung der Kondi (das reproduktive Gewebe). Der Auf- u. Abbau tion, physiologischerweise z. B. im Zusammen jedes Gewebes wird durch die entsprechenden hang mit den verschiedenen Biorhythmen, aber Dhatuagnis kontrolliert. Die Beziehungen der auch bei Befindlichkeksstörungen u. Erkran Dhatus untereinander werden auf dreierlei Wei kungen; 3. zur Bez. der Ausscheedungsprodukse erklärt: Zum einen wird postuliert, daß sich te Schleim, Galle u. Flatus. aus einem Teil von Rasa Rakta bilden kann, aus Jedem Dosha werden fünf Funktionsbereiche einem Teil von Rakta Mamsa usw., bis am Ende zugeordnet. Bei Vata werden diese Prana, Udader Umwandlungskette ein zur Reproduktion na, Vyana, Samana u. Apana genannt. Prana des menschlichen Körpers fähiges Gewebe ent Vata bezeichnet eine von außen nach innen steht. Das zweite Modell vergleicht die Gewebe gerichtete Antriebskraft, die für die Aufnahme mit einem komplizierten Kanalsystem, in wel von Luft, Wasser, Nahrung, Sinneseindrücken chem die Nährstoffe nach jedem Umlauf in die u. Wissen verantwortlich ist. Dieses Prana Vata nächste Gewebeart transformiert werden. In ei muß aber von Prana (der reinen Lebenskraft) nem weiteren Vergleich werden die Dhatus in unterschieden werden. Prana konzentriert sich Analogie zu sieben Vogeearten gesehen, die sich im menschlichen Körper in den sog. Marmaihre Nahrung von ein u. demselben Feld holen, punkten. Dabei handelt es sich um anatomisch ihre Jungen aber in sehr unterschiedlichen Ent definierte Areale, an denen Venen, Arterien, fernungen von diesem Feld füttern müssen. Sehnen, Muskeln u. Knochen bzw. Gelenke zu Dementsprechend werden die, deren Nester in sammenlaufen. Insgesamt werden 107 Marmader Nähe sind, früher (Rasa Dhatu), die anderen punkte unterschieden (vgl. Rasa Shastra). aber erst später satt (zuletzt Shukra Dhatu). Physiologischer Brennlwert (t; t): s. Wenn alle Gewebe gut genährt sind, kann sich Brennwert, physiologischer. als sog. Upadhatu von Shukra ein besonderer Physiotherapeut (t; Therapie*) m: Ph. u. Gewebefaktor ausbilden, der dem Menschen Physiotherapeutin sind den tradierten Aus seine Stabilität u. Widerstandskraft verleiht. druck „Krankengymnast“ ersetzende Berufsbe Diese subtile Qualität der Gewebe wird Ojas zeichnungen für die zur Anwendung geeigneter genannt; sie gilt als Mark der Lebenskraft u. Verfahren der Physiotherapie* in Prävention, als Quellflüssigkeit, die allen körperlichen u. kurativer Medizin, Rehabilitation u. im Kur geistigen Fähigkeiten zugrundeliegt. Neben wesen ausgebildeten Personen; Aufgabe des Ph. dem Magen-Darm-Trakt kennt die ayurvedische Physiologie beim Mann 14 u. bei der Frau ' ~ * ist es, Hilfen zur Entwicklung, zum Erhalt od. zur Wiederherstellung aller Funktionen im so 16 weitere Kanalsysteme (Srotas). Davon dienen matischen u. psychischen Bereich zu geben u. drei der Zufuhr von Luft, Wasser u. Nahrung, bei nicht rückbildungsfähigen Körperbehinde drei dienen der Ausscheidung von Stuhl, Urin rungen Ersatzfunktionen zu schulen. Erlaub u. Schweiß, weitere sieben Kanalsysteme dienen niserteilung u. Ausbildung sind geregelt im den Geweben; schließlich wird noch ein Kanal „Gesetz über die Berufe in der Physiotherapie“ system für die geistigen Funktionen aufgeführt, das in enger Veebmdung zum Nervensystem u. vom 26.5.1994 (BGBl. I S. 1084, geändert durch VO vom 21.9.1997, BGBL I S. 2390). Die Ausbil zum System der Geschlechtsorgane steht. Bei dung setzt i. d. R. einen Realschulabschluß vor der Frau werden zwei weitere Kanalsysteme be schrieben; sie dienen dem Transport von Men aus, dauert drei Jahre u. besteht aus theoreti schem u. praktischem Unterricht an einer staat struationsflüssigkeit u. Muttermilch. Alle Ka lich anerkannten Schule sowie einer praktischen nalsysteme sind als funktionelle u. nicht als Ausbildung. anatomische Einheiten zu verstehen. Die inne Physiotherapie (T; f: auch physikalische ren Organe gelten als sog. Wurzeln der Srotas. Zusätzlich zu den biologischen Feuern, den Therapie, Physikotherapie; allgemeine Anre Geweben u. den Kanalsystemen werden in der gung od. gezielte Behandlung gestörter physio ayurvedischen Physiologie drei biologische Prin logischer Funktionen (Reiz-Reaktions-, Regula zipien (Tridoshas; s. Doshas) unterschieden. Sie tions-Adaptationstherapie) mit physikalischen, werden Vata, Pitta u. Kapha genannt. Dabei be naturgegebenen Mitteln; z. B. Wasser (Hydro therapie *), Wärme u. Kälte (Thermotherapie), zeichnet das Prinzip Kapha alle Vorgänge, die zu Dichte, Stabilität u. Widerstandsfähigkeit Licht (Lichttherapie*), Luft (Kllmatotherapte), führen; das Prinzip Pitta steht für den Metabo statisch-mechanische )Massage*) od. dynami sche Kräfte (Krankengymnastik *, Ergothera lismus sowie alle somatischen u. psychischen Wärmeprozesse; Vata ist zuständig für die Re Pie*), Heilquellen )Balneotherapie*), Elektrizität
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*)(Elektrotherapie . Die therapeutischen Optio nen der Ph. bestehen in der Beeinflussung von: 1. lokalen Symptomen u. Syndromen, 2. phy siologischen Regelsystemen u. 3. der biopsycho sozialen Befindlichkeit. Phytat n: syn. Phytinsäure *. Phytinlsäurc: syn. Phytat; Hexaphosphor säureester des Mesoinosits; sekundärer Pflan zenstoff mit antinutritiver Wirkung durch das Binden positiv geladener Kationen (z. B. Ca2+, Fe2 + , Zn2+), wodurch deren Bioverfügbarkeit vermindert wird; Wirkung abhängig von Phy tingehalt u. Zubereitungsart der Mahlzeit, An wesenheit weiterer Substanzen, die zweiwertige Metallkationen binden können (Ballaststoffe, Tannine, Oxalsäure), vom Proteingehalt u. von Phytasen; bei gemischter Kost keine Beeinträch tigung des Eisen- u. Zinkhaushalts; diskutiert wird die gesundheitsfördernde Wirkung als Re gulator des Blutglukosespiegels, als Antikanze rogen u. als ein Regulator des Immunsystems. Vgl. Pflanzenstoffe, sekundäre. Phyto|balneo|logie (gr. cpuiöv Gewächs, Pflanze; lat. balneum Bad; -logie *) f: Bereich der Balneologie, der sich mit der Wirkung u. Wirk samkeit von Kräuterbädern beschäftigt; s. Kräu terbad. Phytollacca americana f: Kermesbeere *. Phytonlzide (gr. (pUTOV Gewächs, Pflanze; lat. caedere töten) n pl: antibiotisch wirkende Substanzen in höheren Pflanzen (z. B. in Hop fen, Knoblauch, Zwiebel). Phytolsterine (T; gr. crtEctp, crceaTOc; festes Fett, Talg) n pl: auch Phytosterole; tetracyc lische, lipophile Triterpenderivate mit Sterangrundgerüst aus höheren Pflanzen; z. B. Sitosterol, Campesterol u. Stigmasterol in Kürbissa men, Sabalfrüchten, Brennesselwurzeln, Weide röschenkraut; in Nahrungsmitteln hauptsächlich in Pflanzenölen, insbesondere kaltgepreßten, nativen Speiseölen; Verw.: bei benigner Pro statahyperplasie; Wirkungsmechanismus: mög licherweise Hemmung der Prostaglandinsynthese u. der 5ct-Dehydrogenaseaktivität; dadurch Unterdrückung der Bildung von 5a-Dihydrotestosteron aus Testosteron u. Verdrängung von 5a-Dihydrotestosteron von seinem zytosolischen Rezeptor (antiandrogene Wirkung); cho lesterinspiegelsenkend u. antikanzerogene Wir kung im Tierversuch. Vgl. Pflanzenstoffe, se kundäre. Phytolsterol n: laut DAB ein aus Hypoxis-, Pinus- u. Picea-Arten gewonnenes natürliches Gemisch von Sterolen; enthält mindestens 70% ß-Sitosterol, berechnet auf die getrocknete Sub stanz. Phytoltherapic (gr. (purov Gewächs, Pflan ze; Therapie *) f: Behandlung u. Vorbeugung von Krankheiten u. Befindensstörungen durch Pflanzen, Pflanzenteile u. deren Zubereitun
Plazebo
gen; Phytopharmaka bilden als Mehr- u. Viel stoffgemische eine wirksame Einheit u. müssen die Anforderungen des Arzneimittelgesetzes hinsichtlich Qualität, Wirksamkeit u. Unbe denklichkeit erfüllen; sie besitzen ein breites therapeutisches u. pharmakologisches Wirkpro fil, haben meist eine große therapeutische Brei te sowie oft weniger Nebenwirkungen als syn thetisch hergestellte Arzneimittel. Ph. ist Be standteil der naturwissenschaftlich orientierten Schulmedizin. Vgl. Naturheilkunde. Picea f: s. Fichte. Picrasma excelsa f: s. Quassia. Piero toxin n: Molekularverbindung von Picrotoxinin u. Picrotin aus Kokkelskörnern *; Wirkungsspektrum ähnlich Strychnin *; durch kompetitive Verdrängung von Gammaamino buttersäure (Neurotransmitter im Zentralnerven system) kann es zu klonisch-tonischen Krämp fen kommen. Verw.: zur Kurz- u. Langzeitthe rapie peripher-vestibulär bedingter Formen von Schwindel (einschließlich Meniere-Krankheit). Pilula (lat. Kügelchen) f: Pille; Arzneizu bereitung in Kugelform, v. a. zur Einnahme per os; vgl. Globulus. Pimpinella anisum f: Anis *. Pimpinella major f: Bibernelle *. Pini pumilionis aether|olcum n: ätheri sches Öl aus Nadeln u. kleinen Zweigen der Lat *. schenkiefer Pinus mugo f: Latschenkiefer *. Pinus sylvestris f: Kiefer *. Piper mcthysticum n: Rauschpfeffer; s. Kava-Kava. PIR: Abk. für postisometrische Relaxation *. Pix Lithlantracis f: Steinkohlenteer *. Placebo (lat. ich werde gefallen) n: Plazebo *. Plantago afra f: Flohsamen * Plantago arenaria f: Flohsamen *. Plantago lanceo lata f: Spitzwegerich *. Plantago major f: Breitwegerich *. Plantago ovata f: indische Flohsamen *. Plazebo (lat. placebo ich werde gefallen) n: sog. Scheinmedikament; pharmakologisch un wirksame, indifferente Substanz; Verw.: um ei nem subjektiven Bedürfnis des Patienten nach medikamentöser Therapie zu entsprechen u. im Rahmen der klinischen Erprobung neuer Me dikamente (Doppelblindversuch); i. w. S. jede Maßnahme, bei der suggestive Beeinflussung das Befinden des Patienten verbessert; dazu ge hören auch das Einbringen der Persönlichkeit des Behandelnden, das gemeinsame Verschwo rensein in Außenseitersituationen sowie die menschliche Zuwendung u. mögliche Katharsis bei aufwendigen diagnostischen u. therapeu tischen Verfahren. Bei den meisten Naturheil * verfahren sind psychische u. psychologische Wirkungen erwünscht (z. B. sinnliches, hedonisches u. emotionales Erleben einzelner Maß-
Plethora
290
lotoxin, a- u. ß-Peltatin; Verw.: zur partialsyn nahmen). Die Ethnomedizin sieht den Plaze thetischen Gewinnung von Stoposid*; zur Be boeffekt als ein Konglomerat sehr unterschied handlung von Condylomata acuminata. licher Sachverhalte, die aus der Sicht der Biome Podophyllotoxin n: 5,5 a,6,8,8 a,9-Hexadizin* nicht erklärbar sind. Erkenntnisse über hydro-5-(3,4,5-trimethoxyphenyl)-furo [3',4':6,7]das Wissen von Laien über ihr Kranksein kön naphtho[2,3-d]-l,3-dioxol-6-on (IUPAC); Mi nen zur Klärung beitragen. Vgl. Erfahrungs tosehemmstoff; Bestandteil von Sodophyllin *; heilkunde, Psychosomatik. Verw.: zur Lokalbehandlung von Condylomata Plethora (gr. nXqOcbpa Fülle) f: Überfülle; acuminata. Bez. für vermehrtes Blutvolumen bei verschie Podolphyllum peltatum n: Maiapfel; aus denen Herz-Kreislauf- u. Atemwegerkrankun dauernde Pflanze aus der Familie der Sauer gen sowie bei Polycythaemia rubra vera (Ver dorngewächse, Berberidaceae; Arzneidrogen: mehrung von Erythro-, Granulo- u. Thrombo getrockneter Wurzelstock mit den daran hän zyten); in der Naturheilkunde u. verschiedenen überlieferten medizinischen Systemen Teilsym genden Wurzeln (Podophylli peltati rhizoma) u. Harz des getrockneten u. gelagerten Wurzel ptomatik der * ülle * u. damit Anlaß zu auslei stocks (Podophylli peltati resina, Podophyllin); tender Therapie *; vgl. Humoralpathologie. Inhaltsstoffe: Droge: 3 - 6 % Harz, das sich erst Plumbum (lat.) n: Blei*. nach dem Trocknen bildet u. sein Maximum Plussing n: auch Plusmethode, Verkleppern; spezielle Applikationsweise von homöopathi nach zwei Jahren erreicht; Harz: Lignane (z. B. schen Arzneimitteln für akute Erkrankungsfäl Podophyllotoxin, a- u. ß-Peltatin); Wirkung: le, bei der eine geringe Potenzerhöhung eine laxierend, cholagog, zytotoxisch, teratogen; Verw.: therapeutische Veewendung der Droge schnelle Gabenwiederholung bei guter Verträg lichkeit ermöglicht; wenige Globuli od. Tropfen u. innerliche Anwendung des Harzes heute ob einer C- od. D-Potenz werden in Wasser aufge solet; getrocknete Droge zur Gewinnung des löst u. vor jeder Einnahme erneut heftig bis zur Harzes ausschließlich zur äußeren Anwendung Blasenbildung in der Flüssigkeit verrührt. als alkoholische Lösung od. Suspension (behan PMR: Abk. für 1. progressive Muskelrelaxa delte Fläche max. 25 cm2) zur Entfernung von tion; s. Relaxation, progressive; 2. physikalische Condylomata acuminata, Derivate des PodoMedizin und Rehabilitation; s. Physiotherapie. phyllotoxins zur Therapie maligner Tumoren PMS: Abk. für prämenstruelles Syndrom*. (s. Etoposid); NW: häufiger Umgang mit der ge pulverten Droge kann schwere Konjunktivitis, Pneumonie (gr. Tvcbpcov Lunge) f: akute od. chronische Entzündung des Lungenparen Keratitis u. Hautgeschwüre hervorrufen; Kon chyms, meist infektiöser, seltener allergischer, traindikation: Schwangerschaft; homöopathi chemischer od. physikalischer Genese; häufigste sche Zubereitungen aus Wurzelstock u. Wur Todesursache unter den Infektionskrankheiten zeln bei Hepatopathie, Cholezystopathie, Ikte in den industrialisierten Ländern; Umgangs- - - rus, Kolitis, Megakolon, akuter Gastroenteritis, sprachlich als sog. Lungenentzündung häufig Hämorrhoiden. synonym mit Atemwegentzündungen* u. Bron Poesieltherapie )Therapie *) f: von Elfie chitis* gebraucht. Greifer, Jack Leedy u. Samuel Spector ab 1959 PNF: Abk. für propriozeptive neuromusku entwickelte Psychotherapie mit einer Verknüp fung von Dichtung u. Therapie; das Gedicht als läre Sazilitation *. PN-Therapie )Therapie *) f: Kurzbezeich gefühlsklärender Katalysator u. Deutungslie nung für Srovokationsneutralisarionstherapie*. ferant soll gleichermaßen die Gefühls- u. Ver Podolphyllin n: Pulver aus den Wurzeln standesebene ansprechen u. dem Klienten hel von Sodophyllum* peltatum; enthält Podophylfen, zu adäquaterer Seebsteinschätzung u. Aus formulierung eigener Wünsche u. Strebungen zu gelangen. In Einzel- od. Gruppensitzungen werden fremde od. eigene Gedichte vorgetragen OH u. die Klienten aufgefordert Gefühls- u. Gedan kenassoziationen zu äußern, die einem Deu tungszusammenhang zugeführt werden. Da P. weitgehend aufdeckend arbeitet, ist Vorsicht mit ihrem Einsatz bei psychotischen od. psy chosenahen Erkrankungen geboten. Polarity-Massage (Massage*) f: Massage technik nach R. Stone (1890-1981) auf der Grundlage des Heilmagnetismus *; der Körper wird wie ein Magnet mit einem positiven u. einem negativem Pol gesehen. Die linke Körper Podophyllotoxin hälfte ist positiv, die rechte negativ geladen.
291
Potenzholz
Elektromagnetische Energie fließt zwischen den beiden Polen von Plus nach Minus. Ein ge störter Fluß der Lebensenergie soll durch Mas sage in ein Gleichgewicht gebracht werden, in dem die aufgeladenen Hände des Masseurs mit den beiden Polen einen Stromkreis schließen. Pollen (lat. pollen feines Mehl): Blütenstaub von Angiospermen (Bedecktsamer); Arznei droge: Rohpollen verschiedener Blütenpflan zen; Wirkung: appetitanregend; Verw.: P. sowie andere Darreichungsformen traditionell zum Einnehmen als Roborans zur Kräftigung bei Schwächezuständen u. Appetitlosigkeit; NW: selten Magen-Darm-Beschwerden; Kontraindi kation: Pollenallergie. Pollen|ex|trakt (?; Extractum *) m: Auszug aus Gräserpollen (Roggen, Wiesen-Lieschgras, Mais im Verhältnis 30:1,5:1); Inhaltsstoffe: im lipoidlöslichen Anteil Phytosterine (z. B. ß-Sitosterin); Wirkung: spasmolytisch, dosisabhängi ge in-vitro-Hcmmung der Aktivität der Cyclooxygenase sowie der 5-Lipoxygenase; Verw.: als Fertigarzneimittel gegen Miktionsbeschwerden bei benigner Prostatahyperplasie Stadium I-II nach Alken; Dauer der Anwendung mindestens 3 Monate; keine Nebenwirkungen, Wechselwir kungen od. Kontraindikationen bekannt. Pollinosis f: syn. Heufieber *. Polylchrest (gr. koXCc; viel, zahlreich) n: Bez. für ein homöopathisches Arzneimittel, das wegen der sehr großen Zahl bekannter Sym ptome in seinem Arzneimittelbild * eine Ver schreibung nach dem Ähnlichkeitsprinzip bei einer Vielzahl von Erkrankungen ermöglicht. Bedingt durch Besonderheiten z. B. klimati scher, kultureller od. diätetischer Natur kann die Häufigkeit der den jeweiligen P. entspre chenden Zustände in verschiedenen Regionen u. Kulturkreisen stark variieren. Vgl. Arzneimit tel, großes; Arzneimittel, kleines. Polyjcyclischc aromatische KohlenWas serstoffe (t; gr. KÜkXog Kreis, Ring): s. Koh lenwasserstoffe, polycyclische aromatische.
Polylgala senega f: Senega *. Polylgonum aviculare n: Vogelknöterich *. Polylwasser (gr. noivg viel, zahlreich): Bez. für Flüssigkeiten, bei denen feste Oberflächen (z. B. bei Kapillaren) sog. langreichweitige Ord nungseffekte (d. h. Struktureffekte) auslösen können; diese sollen auch noch nach Entfer nung der Oberflächen für das Wasser „erinner lich“ sein. So sollen die P. andere physikochemi sche Eigenschaften aufweisen als normales Was ser. Diese Effekte sind auch tatsächlich nach gewiesen worden; deren Bedeutung u. das Zu standekommen (Schmutzeffekte?) werden aller dings kontrovers diskutiert. Pomeranzenlschalc: Aurantii pericarpium; äußere Schicht der Fruchtwand von Citrus aurantium ssp. aurantium (Bitterorange, Familie der Rautengewächse, Rutaceae); Inhaltsstoffe: ätherisches Öl mit ( + )-Limonen, Cumarin u. Furocumarinderivate, bitterschmeckende Fla vonoide (z. B. Naringin, Neohesperidin); Verw.: in Teemischungen, Kombinationspräparaten u. als Tinktur (Tagesdosis 2-3 g) bei Appetitlosig keit u. dyspeptischen Beschwerden; NW: selten Photosensibilisierung, insbesondere bei hell häutigen Personen. Populus m: s. Pappel. Porst m: s. Sumpfporst. Post|iso|metrische Relaxation (lat. post nach, hinten; gr. ioog gleich, ähnlich; lat. rela xare entspannen) f: s. Relaxation, postisometri sche. Potentilla anserina f: Gänsefingerkraut *. Potentilla elrecta f: syn. Tormentllla *. Potenz (lat. potentia Fähigkeit) f: Fähigkeit, Vermögen; in der Homöopathie * Bez. für ein Arzneimittel, dessen Potenzhöhe oberhalb der materiellen Dosis* liegt; s. Potenzierung. Potenz|holz (t): Liriosma ovata, Ptychopetalum olacoides bzw. Ptychopetalum uncinatum, Muira puama; Bäume aus der Familie der Olacaceae; Arzneidroge: Holz der Stämme bzw. Wurzeln (Muira puama lignum); Inhaltsstoffe:
R1
r2
Naringin
H
H
Neohesperidin
CH3
OH
Pomeranzenschale: Flavonoide
292
Potenzierung
Behensäureester des Lupeols u. des ß-Sitosterins, Phytosterole; Wirkung: aphrodisierend; Verw.: in Form des Fluidextrakts traditionell innerlich zur Vorbeugung u. Behandlung sexu eller Funktionsstörungen sowie als Aphrodisia kum, gegen Nervenschwäche u. als Antirheu matikum; äußerlich bei Potenzstörungen. Die Wirksamkeit bei den genannten Anwendungs gebieten ist nicht belegt. Potenzierung (T): syn. Dynamisierung, Kraftentwicklung; von Samuel Hahnemann (1755-1843) vorgeschriebene, spezielle Her stellungsweise eines homöopathischen Arznei mittels, wobei die Ausgangssubstanz mit einer Trägersubstanz in einem definierten Verhältnis vermischt wird; Hahnemann beabsichtigte mit der Verdünnung der Arzneien zunächst ledig lich eine Abschwächung der Wirkung, da diese z. T. heftige Reaktionen bei seinen Patienten auslösten. Mit der Form der schrittweisen Ver dünnung verfolgte er neben einer intensiven Durchmischung von Arznei- u. Trägersubstanz eine enorme Einsparung an Veniünnungsmedien. In der praktischen Anwendung stellte er fest, daß die so behandelten Arzneimittel nicht an Wirkung verloren, je stärker sie verdünnt wurden, sondern eher zunahmen, was zu der Bezeichnung P. bzw. Dynamisierung führte. Feste (z. B. mineralische) Stoffe werden mit Milchzucker verrieben, flüssige od. lösliche Substanzen mit einem Alkoholgemisch verschüttelt. Bei den Veedünnungsschritten wer den drei Formen unterschieden, die zu den unterschiedlichen Bez. der Arzneimittel führen: 1. Dezimalpotenz (D-Potenz): 1 Teil Ausgangs substanz wird mit 9 Teilen Trägersubstanz durch 10 kräftige Schüttelschläge vermischt (Dl); hiervon wird wiederum 1 Teil mit 9 Teilen Trägersubstanz vermischt (D2) usw. 2. Centesimalpotenz (C-Potenz): 1 Teil Ausgangssubstanz wird mit 99 Teilen Trägersubstanz lOOmal verschüttelt (CI); hiervon 1 Teil mit 99 Teilen Trägersubstanz vermischt ergibt C2 usw. Die CPotenzen waren die bei Hahnemann gebräuch lichsten Arzneien, die später auch mit nur 10 Schüttelschlägen zubereitet wurden. 3. Quinquagesimillesimapotenz (Q-Potenz): auch LMPotenz; die ersten drei Potenzierungsschritte werden als Verreebungen wie C-Potenzen herge stellt; danach wird mit getränkten Globuli im Mischungsverhältnis 1:50 000 potenziert. Potenzlrinde(T): s. Yohimbe. Potenzlstörung (T): s. Erektionsstörung, Funktionsstörung, sexuelle. Prä|kanzerose|test(lat. prae vorzeitig, da vor liegend; lat. cancer Krebs) m: s. Carcinochromreaktion. Prä menstruelles Syn|drom(T; lat. men struus allmonatlich) n: s. Syndrom, prämen struelles.
Prä|tumor|stadium (1; lat. tumor Ge schwulst) n: s. Kanzerose. Prälvention (lat. praevenire zuvorkommen) f: vorbeugende Maßnahme, besonders in der Gesundheitspflege; Formen: 1. primäre P.: Aus schaltung von als gesundheitsschädigend gel tenden Faktoren; 2. sekundäre P.: Sicherstellung frühestmöglicher Diagnostik u. Therapie von Erkrankungen durch Vorsorgeuntersuchungen; 3. tertiäre P.: Begrenzung bzw. Ausgleich von Krankheitsfolgen. Vgl. Rehabilitation. Prälventive Ernährung (t): s. Ernährung, präventive. Pranayama (Sanskrit Prana Lebenskraft; Ayama Kontrolle) m: Sammelbezeichnung für die Atemübungen im Yoga *; bei richtiger Anlei tung durch einen erfahrenen Yoga-Lehrer lassen sich die Lebenskräfte dadurch zunächst wahr nehmen u. dann auch kontrollieren. I. R. von Yoga* Chikitsa können weiterhin Schmerzen reduziert, das Nervensystem gekräftigt u. der aerobe Stoffwechsel stimuliert werden. Prelbiotikan pl: s. Milchprodukte, prebiotische.
Prellung: s. Kontusion. Prießnitz-Umschlgg(Vinzenz P., Landwirt, Gräfenberg, 1799-1851): feuchter, kalter Leib
umschlag (vgl. Wickel), der sich unter trockener Wollumhüllung erwärmt; Prießnitz handelte nach den Grundsätzen: 1. kalte Anwendungen dürfen nur auf warme Körper appliziert wer den; 2. zuleitende, anregende Anwendungen werden von ableitenden, beruhigenden unter schieden; 3. zur Heilung chronischer Krankhei ten müssen diese zuerst in akute zurückverwan delt werden. Priester|heiler: Heiler *, der in der Lage ist, i. R. eines magisch-religiösen Welterlebens eine gestörte göttliche Ordnung auszugleichen; P. können für so unterschiedlich erscheinende Probleme wie Dürre u. (eheliche) Unfruchtbar keit zuständig sein. Ihre Handlungen bestehen in der Leitung von Ritualen, die sich an die zu ständige Gottheit, Geister u. a. richten u. in un terschiedlichsten Formen mit Opfergaben, Tän zen, Gebeten u. a. stattfinden. P. sind in diesem Zusammenhang Kultführer; Übergangsformen zum Schamanen*, Setischeur* od. Exorzist * sind beschrieben. Primärltherapie (lat. primarius einer der ersten; Therapee*) f: Form der Ssychotherapie * nach A. Janov, deren zentraler Gedanke an nimmt, daß jede Neurose auf einen abgesperr ten konkreten Urschmerz zurückgeht; dieser umfaßt alle Traumen u. Ungerechtigkeiten, die als Kind erlitten wurden. Ziel der P. ist es, im therapeutischen Prozeß den Urschmerz zu erreichen u. diesen herauszuschreien (sog. Ur schreitherapie); durch Behandlung des Primär traumas soll völlige Heilung möglich sein. Zur
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Erreichung dieses Ziels ist eine initiale drei wöchige Intensivphase mit täglich einer Sit zung von ca. drei Stunden Dauer angezeigt, der sich weitere 30-50 Sitzungen (verteilt über 1-2 Jahre) anschließen. Primel: Primula veris (Frühlingsschlüssel blume) bzw. Primula elatior (hohe Schlüsselblu me); ausdauernde Kräuter aus der Familie der Primelgewächse, Primulaceae; Arzneidroge: ge trockneter Wurzelstock mit Wurzeln (Primulae
Primel
radix), getrocknete ganze Blüten mit Kelch (Pri mulae flos cum calycibus); Inhaltsstoffe: Wur zeln: 4-10% Triterpensaponine, insbesondere Primulasäure A, Phenolglykoside (Primverin u. Primulaverin als Hauptkomponen ten); Blüten: Flavonoide, Saponine; Wirkung: sekretolytisch, expektorierend (Wurzeln stärker wirksam als Blüten), antimykotisch (Wurzeln); Verw.: Dekokt bzw. Teeaufguß, Tinktur od. Extrakt als Expektorans bei Entzündungen der Atemwege; traditionell auch bei Keuchhusten, Asthma bronchiale, Neuralgie, Gicht u. Rheuma, Angst zuständen u. Schlaflosigkeit sowie als Diure tikum. Die Wirksamkeit bei diesen Indikatio nen ist nicht belegt. NW: Magenbeschwerden, Übelkeit; Kontraindikation: Primelallergie (nur Blüten); homöopathische Verwendung der frischen, blühenden Pflanze bei Hautaus schlägen (Urtikaria, Ekzeme), Rheuma u. Kopf schmerz (Migräne). Primitive Medizin (lat. ars medicina ärzt liche Kunst) f: s. Ethnomedizin. Primula f: s. Primel. Prolbiotika n pl: s. Milchprodukte, probio tische.
Projektionssymptom Problem|lösungs|ansatz: besonders in der Verhaltenstherapie* gebrauchte Bez. für den ge samten diagnostisch-therapeutischen Ablauf als Problemlösungsprozeß. Problem | lösungs I training n: in den 70er Jahren von D'Zurilla u. Goldfried entwickelte therapeutische Verfahren, mit denen die allge meine Kompetenz von Problemlösungsstrate gien des Klienten verbessert werden soll; nach der Thematisierung der allgemeinen Einstel lung des Klienten zu Problemen u. einer ge nauen Problem- u. Zieldefinition werden Hand lungsalternativen erarbeitet, bewertet, ausge wählt, vom Klienten umgesetzt u. anschließend auf ihre Effizienz hin überprüft. Der Klient soll nach einiger Übung die erlernten Problemlö sungsstrategien auf andere Probleme eigenstän dig übertragen u. anwenden. Pro|cain n: Lokalanästhetikum; s. Aslan-Kur, Neuraltherapie, Wiedemann-Kur. Programmieren, ncurolinguistisches: s. Neurolinguistisches Programmieren. Progressive Entspannung (lat. progredi, progressus voranschreiten): syn. progressive Re laxation*. Progressive Muskel|re|laxation (t; lat. musculus Mäuschen; relaxare entspannen) f: Abk. PMR; s. Relaxation, progressive. Prolgressive Relaxation (t; lat. relaxare entspannen) f: s. Relaxation, progressive. Projektions|sym|ptom (lat. proicere hin auswerfen, voransetzen; Symptom*) n: syn. Ir ritationssymptom; reflektorisches Krankheits zeichen; Symptom in Haut, Unterhaut, Mus kulatur u. Gefäßbezirken, das Folge einer chro nischen Irritation* ist u. von pathologischen Prozessen bzw. Funktionsstörungen innerer Or gane sowie von Strukturen des Stütz- u. Bewe gungsapparats seinen Ausgang nimmt; z. B. Sch merzen in einem umschriebenen Hautareal bei Erkrankung eines inneren Organs od. neu rophysiologisch übertragene Schmerzen u. Sen sibilitätsstörungen; klinisch auffällig durch Hypersensibilität reflektorisch angesprochener Körperareale (Projektionszonen, Störfelder) mit Veränderung z. B. des Muskeltonus, des Berührungs-, Schmerz- u. Temperaturempfin dens, der elektrodermalen Parameter (Hautwi derstand, Potential u. a.), des Hautturgors, des Wärmehaushalts u. der humoralen Parameter; in der stärksten Ausprägung als peripheres Ir ritationssyndrom*. Das P. folgt bestimmten Re geln der Generalisierung: 1. Lateralitätsregel (Symptome auf der Seite des auslösenden Pro zesses); 2. Segmentregel (Symptome im zuge hörigen Segment, z. B. Thorakalsegment bei in neren Organen); 3. Regel der Sekundärzonen (nach Head, 1889, kann jedes Organ Symptome auch in einer Sekundärzone, z. B. im Zervikal segment u. Trigeminusbereich, auslösen); 4. Ge-
Projektionszone
neralisationsregel (primär lokale P. können sich über mehrere Segmente ausdehnen u. bis zur Halbseitensymptomatik führen); 5. Seitenkreu zung (bei kontralateralem Auftreten des P. ist das Achsenorgan verantwortlich). Vgl. Diagno stik chronischer Irritationen, Irritationszen trum, chronisches. *’ < Projektionslzone(t): segmentales, spinales u. vegetativ-reflektorisches Areal auf der Kör peroberfläche, in das von Schmerzrefceptoren verschiedener Gewebe (Ligamente, Insertionen, Gelenke, Organe) ausstrahlende Schmerzen bzw. Dysästhesien mit pathologischen Verände rungen (z. B. muskulärer Hypertonus, Hypox ämie, interzelluläre Ödeme, Strukturstörungen) unter Beteiligung des sympathischen Nerven systems reflektiert werden. Bei deren Behand lung, z. B. durch Quaddeln i. R. der Neuralthesapie *, sollen entfernt liegende Organe durch sog. Fernwirkung beeinflußt werden. Vgl. HeadZonen, Somatotopie. Prophylaxe (lat. pro für, zuvor, vor; gr. (poXtiTeiv behüten, beschützen) f: Veehütung von Krankheiten, Vorbeugung; z. B. als Schutz impfung, medikamentöse Embolieprophylaxe; in der Krankenpflege Maßnahmen zur Vor beugung bestimmter, meist in Zusammenhang mit Bettlägerigkeit u. Bewegungseinschrän kung auftretender Erkrankungen u. Komplika tionen; z. B. Dekubitus-, Kontrakturen-, Paroti tis-, Pneumonie- od. Thromboseprophylaxe. Propolis n: syn. Bienenharz; von der HonigSiene* zum Befestigen der Wabenzellen verwen dete harzartige Masse, die aus den die Knospen bedeckenden, klebrigen Überzügen besonders von Pappel- u. Birkenarten gewonnen wird> Inhaltsstoffe: 10-20% Wachs, Benzencarbonu. Phenylacrylsäuren, Benzyl- u. Phenylalkoho le, Flavonoide (Flavone, Flavonole, Flavanone); Wirkung: antibakteriell, antimykotisch, anti phlogistisch, wundheilungsfördernd; Verw.: tra ditionell innerlich bei Ulcus ventriculi u. Ga stroenteritis; äußerlich zur Behandlung von Ge schwüren u. Ekzemen, als Pinselungen od. in Form von Lutschtabletten bei Pharyngitis. Propriolzeptive neuromuskuläre Fazilitation (lat. proprius eigen; capere, captus nehmen; facilitas Leichtigkeit) f: Abk. PNF; s. Fazilitation, propriozeptive neuromuskuläre. Pro|stata|hyper|plasie, benigne (gr. rcpoanorriq Vorsteher; Hyper*; gr. nZdais das Bil den, Formen) f: Abk. BPH; Vergrößerung der Prostata durch numerische Zunahme der Zellen u. Drüsen des Stromas; häufigste Ursache von Blasenentleerungsstörungen* bei Männern; Kli nik: Beginn zwischen dem 40. u. 50. Lebens jahr; langsamer, schubweiser Verlauf; Auftreten von Beschwerden erst nach Jahren mit allmäh licher Abschwächung des Harnstrahls u. ver zögertem Miktionsbeginn; Diagnostik: rektale
294 Untersuchung zur Beurteilung von Größe (nor mal: kastaniengroß), Konsistenz (derb) u. Ober fläche (glatt) der Prostata sowie lokalen patholo gischen Veränderungen (von der Umgebung ab grenzbar, verschieblich); Uroflowmetrie, Rest harnbestimmung, Ultraschalldiagnostik; The rapie: Linderung der Symptomatik durch dekongestiv wirkende Phytotherapeutika (z. B. Zubereitungen aus Kürbissamen*, Sabal * serrulata u. Weidenröschen *, homöopathisch aus Fin gerhut, Goldrute u. Pappel) u. Sollenextrakt *, 5Alpha-Reduktasehemmer bzw. Alpha-1-Rezeptorenblocker; ansonsten operative Prostataade nomektomie. Pro|vokations|neutralisations|therapie (lat. provocatio Herausforderung; neuter keiner von beiden; Therapie *) f: Kurzbezeichnung PNTherapie; 1. auf die Allergologen Carlton Lee u. Herbert Rinkel zurückgehende Methode zur Diagnostik von Überempfindlichkeiten; tech nisch wird eine Testreihe fortlaufender Verdün nungen mit allergieauslösenden (Quaddel u. Symptome hervorrufenden) Stoffen intradermal bzw. sublingual durchgeführt u. diejenige Lö sung als „neutralisierende Dosis“ identifiziert, welche die Symptome zum Abklingen bringt. Diese wird dann auch therapeutisch genutzt. 2. Verfahren zur Behandlung elektrisch überemp findlicher Personen (sog. Elektroallergiker) nach dem gleichen Prinzip; bestimmte Frequenzen werden aufgesucht, welche die Symptome zum Verschwinden bringen können. Diese „Neutra lisationsfrequenzen“ werden dann auf physio logische Salzlösungen od. Wasser in Reagenz gläser „übertragen“ u. zur Therapie verwendet (wissenschaftlich nicht nachvollziehbares Ver fahren). Prolvokative Therapie (T; Therapie *) f: s. Therapie, provokative. Provozierter Hämolysetest (t; gr. alpa, aipawq Blut; Zioaig Auflösung) m: s. Hämo lysetest, provozierter. Prüfungsangst: als unangenehm empfun dener emotionaler Spannungszustand vor Prü fungen mit psychischen u. physischen Begleit erscheinungen; Symptomatik: Unsicherheit, Unruhe, Erregung (evtl. Panik), Bewußtseins-, Denk- od. Wahrnehmungsstörungen, Anstieg von Puls- u. Atemfrequenz, verstärkte Darm- u. Blasentätigkeit, Übelkeit, Zittern, Schweißaus brüche; Therapie: aus dem Bereich der Natur heilkunde u. alternativen Heilverfahren Auto genes Training, Kneipp-Therapie, Akupunktur, Logotherapie u. Veehaltenstherapie; phytothe rapeutisch Baldrian u. Kava-Kava, traditionell Hopfen, Melisse u. Passionsblume; homöopa thische Zubereitungen aus Fliegenpilz, Argen tum nitricum, Gelsemium u. Strophanthus. Prüfungslsym^ptom (Symptom ) * n: Bez. für ein durch ein homöopathisches Arzneimit
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tel erzeugtes Symptom; Vork.: 1. beabsichtigt 1. R. der Arzneimittelprüfung* als Symptom ei ner arzneimittelspezifischen Kunstkrankheit *; 2. während der Behandlung am Patienten, bei dem jedes Arzneimittel nicht bereits vorhande ne Symptome analog zur Arzneimittelprüfung hervorrufen kann (v. a. bei sensiblen Patienten u. bei nicht exakter Übereinstimmung von Pa tientenzustand u. Arzneimittelbild). Eine mög liche Intensivierung der zum Applikationszeit punkt bereits vorhandenen Symptome beruht auf demselben Prinzip u. wird als Erstver * schlimmerung bezeichnet. Prunus lauroserasus m: Kirschlorbeer *. Prunus spinosa f: Schlehe*. Pruritus (lat. prurire jucken) m: Hautjucken mit zwanghaftem Kratzen, an dessen Zustande kommen u. Verarbeitung die Schmerzrezepto ren, das vegetative System, die Hirnrinde u. Psyche, bestimmte Mediatoren (z. B. Histamin, Trypsin, Kallikrein), das Gefäßsystem der Haut u. die inneren Organe beteiligt sind; durch Kratzen verursachte Hautveränderungen sind strichförmige Rötungen, Krusten, Hyperpigmen tierung, Lichenifikation u. Pyodermie. P. sum materia (sekundärer P.): Juckreiz als Begleiter scheinung von Hauterkrankungen (z. B. ato pisches Ekzem, Urtikaria, Dermatomykosen, Epizoonosen); P. sine materia: Juckreiz ohne primäre sichtbare Hautveränderungen; Vor kommen bei Erkrankungen innerer Organe (z. B. Cholestasesyndrom, biliäre Zirrhose, Nie reninsuffizienz, Urämie, Diabetes mellitus, Leukämie, Lymphome u. a. maligne Tumoren) od. ohne nachweisbare auslösende Faktoren (ca. 50 % der Fälle); Therapie: aus dem Bereich der Phytotherapie kommen Zubereitungen aus Ha * fer u. Sfefferminzöl *, traditionell auch Quen del, Spitzwegerich u. Stiefmütterchen sowie ho möopathisch Cardiospermum, Stiefmütterchen u. echte Walnuß in Betracht. Pseudo|all|ergie (Allergen*) f: Nahrungs , * mittelintoleranz die dem Erscheinungsbild einer Allergie * entspricht, obwohl keine immu nologischen Mechanismen mit der Bildung von Antigen-Antikörper-Komplexen vorliegen; Urs.: 1. best. Sebensmittelzusatzstoffe ; * 2. Acetylsa licylderivate, Salicylate in Lebensrnitteln (Bee renfrüchte, Orangen, Aprikosen, Ananas, Gur ken, Oliven, Weintrauben); 3. biogene Amine; a) Histamin in Wein, Hefeextrakten, best. Käse sorten (Emmentaler, Parmesan, Roquefort), Fisch u. Sauerkraut; b) Serotonin in Bananen; c) Tyramin in bestimmten Käsesorten (Camem bert, Cheddar) u. Hefeextrakten. Pseudolkrupp m: Bez. für verseh., v. a. im (Kleen-Kindesalter auftretende Krankheitsbil der, die zu einer akuten subglottischen Einen gung der Atemwege führen; Formen: 1. viraler Krupp (Grippekrupp): häufigste Form, meist
Psorinurn
durch Parainfluenzaviren ausgelöst; 2. bakte rieller Krupp: primäre od. sek. Infektion v. a. mit Haemophilus influenza u. Staphylococcus aureus; 3. spastischer Krupp: wahrscheinlich allergisch od. hyperreagibel bedingt; Sympto matik: Heiserkeit, bellender Husten, inspirato rischer Stridor, Zyanose, evtl. Fieber; Manifes ten meist nachts, häufig Rezidivierung; The rapie: Beruhigung, feuchte, kalte Luft, Sauer stoffzufuhr, Schleemhautabschwellung mit Epi nephrin-Aerosol, systemische Gabe von Gluko kortikoiden, Intubation od. Tracheotomie im Notfall; aus dem Bereich der Naturheilkunde u. alternativen Heilverfahren unterstützend Aku punktur, Akupressur, Reflexzonen- u. Schröpf massage; homöopathisch Zubereitungen aus A^c^i^itum napellus, Kupfer u. Badeschwamm, ggf. im Wechsel.
Pseudolpsora (gr. \reo5f|q unwahr; Psora*) f: syn. Tuberkulinismus *. Psilosybin n: 3-(2-Dimethyl-amino-äthyl)indol-4-yl-dihydrogen-phosphat; Wirkstoff in Pilzen (Psilocybe mexicana); ruft Halluzinatio nen u. Krampfanfälle hervor. PSM: Abk. für petechiale Saugmassage *. Psora (gr. jcbpa Krätze, Räude) f: in der Homöopathie* von Samuel Hahnemann als das am weitesten verbreitete Miasma* postuliert; nach S. Ortega ist die Symptomatik der P. ge kennzeichnet von Defekt u. Mangelzuständen, Schwäche, Minderwertigkeitsgefühl, mangeln der Wärmeproduktion u. generell der Ein schränkung menschlicher Ausdrucksmöglich keiten; s. Miasmenlehre. Psoriasis (t; 4asis*) f: syn. P. vulgaris, sog. Schuppenflechte; bei hellhäutigen Menschen häufige Hauterkrankung (Morbidität in Europa ca. 1-2%) mit multifaktorieller, polygener Ver erbung; Beginn meist im 2. Lebenssahrzehnt mit familiärer Häufung od. nach dem 50. Lebens jahr ohne positive Familienanamnese; Sympto me: scharf begrenzte, erythematose, mit silber weißen Schuppen bedeckte, zuweilen juckende Herde verschiedener Größe u. Gestalt, beson ders an Ellenbogen, Knie, Kreuzbeingegend u. behaartem Kopf; häufig Nagelveränderungen; Therapie: nach Entfernung der Schuppen mit Salicylsäure lokal Dithranol (Cignolin) in auf steigenden Konzentrationen; selektive Ultraviolettphctcthrrapir, PUVA, evtl, lokal Gluko kortikoide od. Vitamin-D-Analoga; systemisch Methotrexat, Retinoide, Ciclosporin A; aus dem Bereich der Naturheilkunde kommen eine Be handlung mit Sodabad* u. Solebad*, Zuberei tungen aus fteinkohlenteer* sowie phytothera peutisch traditionell aus Klette, Olivenöl u. Sar saparille in Betracht. Psorinurn (T) n: klassische Nosode* der Ho möopathie, die aus hcchpctrnzirrtrm Inhalt von Krätzebläschen besteht.
Psych-
Psych-: auch Psycho-; Wortteil mit der Be deutung Seele, Gemüt; von gr. yu/nPsychiatrie, transjkulturelle (T; gr. iaTpog Arzt) f: syn. Ethnopsychiatrie; Bez. für eine eng mit der Ethnopsychologie* u. Ethno medizin* verbundene Disziplin, die das Fachge biet der Psychiatrie in anderen Kultufen'u. in Hinblick auf andere Kulturen untersucht. Ihre Kernthemen sind der Umgang mit Geistes krankheit allgemein, Entstehung u. Sympto matik psychischer Erkrankung u. Formen der Behandlung. Im ethnomedizinischen Kontext steht die kulturelle Variabilität von Kranksein* u. Srklärungsmodellen* im Vordergrund. Psycho|analyse (t; gr. dvahiktv auflösen) f: wissenschaftliche Methode zur Untersuchung seelischer Vorgänge u. Therapie psychischer Störungen (S. Freud, 1856-1939), die versucht, das Individuum in seinen kulturellen Kontext variablen zu begreifen; nach dem psychoanaly tischen Strukturmodell besteht die Psyche aus den Instanzen Ich, Es u. Über-Ich u. umfaßt die Bewußtseinsschichten bewußt, unbewußt (dem Bewußtsein unzugänglich) u. vorbewußt (dem Bewußtsein durch Reflexion zugänglich). Unverarbeitete Konflikte zwischen diesen In stanzen bzw. Bewußtseinsschichten, die evtl, in kindlichen Entwicklungsphasen entstanden sind, können zu psychischen Symptomen, Per sönlichkeitsstörungen od. Neurosen u. Psycho sen führen, die einen das Leben ernennenden Kompromiß mit dem Konflikt darstellen. Als Form der Ssychotherapie * werden in der P. psy chische Vorgänge anhand der freien Assoziation des Patienten od. durch Traumdeutung ana lysiert. Auch unangenehme, scheinbar sinnlose * od. unwichtige Bereiche sollen thematisiert werden (sog. psychoanalytische Grundregel). Die klassische P. setzt Leidensdruck u. Fähigkeit zu Introspektion u. V^e^t^^^lii^ic^^ung voraus u. wird langfristig, v. a. bei Neurose, von Analy tikern mit spezieller Ausbildung (Lehranalyse) durchgeführt. Veränderungen des Analysanden werden durch Bewußtmachung u. Wiederbele bung des Verdrängten u. Bearbeitung der Über tragung erreicht; modifizierte Formen der P.: z. B. Fokaltherapie als auf ein Thema konzen trierte Kurzzeittherapie, analytische Gruppen psychotherapie, Neopsychoanalyse. Vgl. Psycho dynamik. Psycho|diät (t; Diät*) f: s. Reduktionsdiät. Psycho|dia|gnostik (t; gr. öiaYvtocmKoc; fähig zu unterscheiden) f: Bez. für den Prozeß, der Suche u. Erkennen, Beschreibung u. Inter pretation, Beurteilung u. Vorhersage von psy chischen Zuständen, Eigenschaften, Verhaltens mustern, Mechanismen der Wahrnehmung, des Denkens u. Fühlens sowie deren Entwicklungs bewegung umfaßt; zur P. gehören Testdiagno stik (vgl. Testverfahren, psychologische), Ge
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sprächsdiagnostik (explorative Gespräche), Verhaltensbrobachtung u. -analyse. Vgl. Psychopa thologie. Psychojdrama (t) n: auf einer radikalen Be tonung der sozialen Bestimmtheit des Men schen basierende Form der Gruppenpsychothe rapie* nach J. L. Moreno, bei der Situationen, Konflikte u. Phantasien über die reine Verbalisation hinaus in Handlung u. dramatisches Spiel (Stegreiftheater) umgesetzt werden; durch emotionales Erleben, rationale Einsicht u. kör perlich vollzogene Aktion sollen Erfahrungen ermöglicht werden, die zur Änderung von Ein stellungen u. Verhalten führen können. Zu den Darstellungsformen gehören verhaltensmodifi zierendes Rollenspid, psychoanalytisches, triadisches u. tetradisches P. sowie das Gestaltdra ma. Psycho|dynamik (t; gr. Sovapig Kraft, Ver mögen) f: Bez. für dynamische Beziehungen u. Zusammenwirken von Persönlichkeitsantei len (i. e. S. von Ich, Es u. Über-Ich bzw. von Be wußtsein u. Unbewußtem). Durch das Erkennen u. Bewerten der P. werden bestimmte psychi sche Reaktionsformen (z. B. Fehlleistung, Ab wehrmechanismus) erklärbar. Psycholgene Eßstörungen (t; gr. yevf|g durch etwas hervorgebracht): s. Eßstörungen, psychogene. Psycho|hygiene (T; gr. öyietvöc; gesund, heilsam) f: Teilgebiet der Psychologie, das sich mit der Erhaltung u. Pflege der geistig-seeli schen Gesundheit befaßt; Verhaltensweisen u. Regeln, die der psychischen u. psychosomati schen Gesunderhaltung i. S. einer Prävention von Störungen u. Erkrankungen dienen (z. B. durch Venmeidung von Überlastung u. unange messener Konfliktverarbeitung) werden unter sucht; Anwendungsbereiche: 1. Umwelt (z. B. Arbeits- u. Kommunikationsgestaltung); 2. die einzelne Person (i. S. eines auf sich selbst bezo genen Umgangs mit Erziehung, Kontrolle u. Entspannung); 3. das soziale Gefüge (hinsicht lich der Angemessenheit sozialer Interaktions prozesse u. Normen); in allen drei Bereichen werden erzieherische Maßnahmen, Betreuung u. Beratung sowie psychagogische u. psychothe rapeutische Maßnahmen angewendet. Beson dere Bedeutung besitzt die P. für in psychoso zialen u. medizinischen Berufen Tätige, da die se in besonderer Weise mit Problemen u. Er krankungen konfrontiert sind. Allgemeine psy chohygienische Maßnahmen sollten hier z. B. durch Supervision* u. SaHnt * -Gruppe ergänzt werden. Psychologie, analytische (T; -logie*) f: syn. komplexe Psychologie (C. G. Jung, 1875 1961); in Abgrenzung zur Ssychoanalyse* ent wickelte Tiefenpsychologie*; das Selbst erscheint als Zentrum des Bewußtseins zwischen Indivi
237 duum u. Gesellschaft. Den beiden Verhaltens typen Extraversion u. Introversion stehen die vier Funktionstypen Denken, Fühlen, Empfin den u. Intuieren gegenüber. Das Unbewußte ist in ein persönliches Unbewußtsein, das Verges senes u. Verdrängtes beinhaltet, u. ein kollek tives Unterbewußtsein (sog. Archetypen) mit der allgemeinen menschlichen, erblichen Deter minante des Verhaltens unterteilt. Die Psyche schafft durch Kompensationen einen Ausgleich zwischen Bewußtsein u. Unbewußtsein; eine Störung dieser Seebstregulation kann zur Aus bildung von Komplexen führen. Als Psychothe rapiemethode fehlt der a. P. bisher der Wirk samkeitsnachweis. Mit ihrer okkult-irrationali stischen Ausrichtung hat sie sich in der Vergan genheit in den Dienst faschistischer Ideologie gestellt u. macht heute mit dergleichen Aus richtung als bevorzugte Psychologie/Psychotherapie im sog. neuen Denken des New Age Heilsu. Erleuchtungssuchenden ein pseudospirituel les Angebot. Psychologie, komplexe (t; T) f: syn. analy tische Psychologe . * Psychologische Testi verfahren (T; T): s. Testverfahren, psychologische. Psycholmotorik (t) f: therapeutischer Be standteil der Psychotherapie, Mototherapie u. Psychiatrie, der die Bewegung als Mittel zur B^(^ei^^us^ung von V^l^r^^^ltt^l^^^^t^uk1turcn u. das Ich-Erleben zum Inhalt hat, wobei die Wechsel wirkung zwischen gestörter Motorik u. Persön lichkeitsdimensionen (z. B. Ängstlichkeit, Ag gressivität od. Demotivation) akzentuiert wird. Der sog. Kontakt zur Welt, bestehend aus Körper-Wek-Kontakt u. Kinästhetik, soll erzeugt bzw. reguliert werden. Bewegungen u. Situatio nen sollen erlebt u. wahrgenommen werden, um psychische Irritationen zu beeinflussen od. Kompensationsmechanismen zu erlernen. Die P. schließt neben medizinischen Komponenten auch pädagogische u. soziale mit ein. Psycholpathollogie (t; gr. ndOog Schmerz, Krankheit; -logie *) f: Lehre von den psychischen Erlebnis- u. Handlungsmöglichkeiten des Men schen, sofern diese als abweichend od. patholo gisch angesehen werden; dabei setzt die Defini tion von Abweichung Normvorstellungen von gesundem u. ungestörtem Seelenleben voraus, die oft zeitgebunden dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand sowie kulturellen u. subjekti ven B^urteilungseinflüssen unterliegen. Neben der Erforschung von Ätiologie u. Symptomatik beschäftigt sich die P. mit der Dynamik u. dem Vcrrauf psychischer Störungen. Sie umfaßt Be schreibung, nosologische Klassifikation u. sinn hafte Bewertung der Störungen von Bewußt sein, Denken, Orientierung, Affekt, Ich-Erle ben, Wahrnehmung, Antrieb, Persönlichkeit u. Verhalten unter Berücksichtigung des somati
Psychosomatik
schen Befundes u. des sozialen u. kulturellen Kontextes. Bisher ist keine Integration verschie dener Modelle hin zu einer stimmigen P. gelun gen. Vgl. Psychodiagnostik. Psychose (T; )osis*) f: allgemeine Bez. für psychische Störung mit strukturellem Wandel des Erlebens (im Gegensatz zum funktionellen Wandel bei Neurose *); Einteilung: 1. organi sche P. (syn. symptomatische, exogene, körper lich begründbare P., Funktionspsychose, exoge ner Reaktionstyp); Ursachen: anatomische bzw. funktionelle Veränderungen des Zentralnerven systems; Vorkommen: bei Hirntumoren, Schä delhirntrauma, frühkindlichem Hirnschaden, Intoxikationen, Infektionen, Epilepsie, vasku lären Hirnerkrankungen, Hirnatrophie (z. B. Alzheimer-Krankheit), endokrinen Störungen, als Folge psychotroper Medikamente; Sympto me: Bewußtseinsstörungen, Gedächtnisstörun gen, Orientierungsstörungen, Ich-Erlebensstörungen, Wahn u. Halluzinationen; 2. endogene P. (syn. körperlich nicht begründbare P.): P. ohne erkennbare organische Ursachen; als Ursachen werden ein komplexes Bedingungsgefüge kör perlicher, seelischer u. sozialer Faktoren ebenso wie Störungen des Metabolismus u. der Neuro transmitter diskutiert. Therapie: Behandlung der Grunderkrankung, Ausschabung nachteili ger Einflüsse, Ssychotherapee*, Sioziother^a^pi^, Psychopharmaka. Psychosen|psycho|therapie (T; t; Thera pie*) f: als Langzeittherapie stattfindende psy chotherapeutische Behandlung bei schizophre nen, schizoaffektiven u. affektiven Psychosen; nach individueller Voraussetzung werden ver schiedene therapeutische Ansätze einzeln od. in Kombination angewendet, z. B. das verhaltens therapeutisch orientierte sog. integrierte psy chologische Therapieprogramm für schizophre ne Patienten nach H. D. Brenner u. V. Roder (kognitives Training, Training sozialer Kom petenz, interpersonelle Problemlösung, psycho edukative Bewältigungsarbeit). Psychodynami sche Zugänge zum lebensgeschichtlichen Ver stehen u. Beantworten einer psychotischen Stö rung finden immer stärker Eingang in die The rapie (Ich-Stärkung, Angstabbau, Bearbeitung von Konflikten u. Auslösern usw.). Psychose wird als eine potentiell sinnvermittelnde Erfah rung versteh- u. einfühlbar. Psycholsomatik (T; gr. acbpa Körper) f: erst mals 1818 von J. C. A. Heinroth verwendete Bez. für die Wechseewirkung seelischer u. kör perlicher Prozesse; die P. umfaßt drei Bereiche: 1. ein Teilgebiet der Medizin, das bei Diagno stik u. Therapie von Erkrankungen seelische Faktoren einbezieht; 2. eine Forschungsrich tung, die mit physiologischen u. psychologi schen Methoden die Bedeutung seelischer Vor gänge für Entstehung u. Fortdauer körperlicher
Psychosoziale Beratung
Erkrankungen untersucht; 3. eine Auffassung von Gesundheit u. Krankheit als Ergebnis eines Zusammenwirkens von seelischen u. körperli chen Faktoren. Psysho|soziale Beratung (t): s. Beratung, psychosoziale. Psychosynthese (t) f: 1. von R. ' Assagioli formulierter philosophischer Ansatz 2ur Erklä rung menschlicher Entwicklung; ist die Persön lichkeit mit einer ihr übergeordneten Instanz im Einklang, bezieht sie daraus Sinn u. Rich tung für das Leben. Diese Instanz, das transper sonale Selbst, wird als ein für die Persönlichkeit integrierendes Prinzip aufgefaßt. 2. Bez. für ei nen Prozeß, in dessen Verlauf es durch eigenes Bemühen od. mit Unterstützung eines P.-Praktikers zur Integration der Persönlichkeit mit ausgeglichener Entwicklung der körperlichen, emotionalen, geistigen u. spirituellen Aspekte menschlichen Erlebens kommt; Anwendung i. R. von Psychotherapie, Counseling, Medizin, Erziehung, Religion, Management- u. Organi sationsentwicklung sowie bei kreativer Pro blemlösung in unterschiedlichen Bereichen. Psychotherapeut (T; Therapie *) m: seit dem 1.1.1999 gesetzlich geschützte Berufsbe zeichnung zur Ausübung der heilkundlichen Psychotherapie; gemäß dem Psychotherapeu tengesetz* darf sich als P. nur bezeichnen, wer als Arzt, Psychologe, Pädagoge od. Sozialpäda goge über eine Approbation verfügt. Psycho|therapeuten|gesetz (t; t): Abk. PsychThG; „Gesetz über die Berufe des Psycho logischen Psychotherapeuten und des Kinder- u. Jugendlichenpsychotherapeuten“ vom 16.6.1998, BGBl. I S. 1310, in Kraft seit dem L1.1999;-' wichtige Regelungsbereiche des Gesetzes sind Berufsausübung, Approbation, Ausbildung, wissenschaftliche Anerkennung u. Übergangs vorschriften. Die nunmehr rechtlich geschütz ten Berufsbezeichnungen Psychologischer Psy chotherapeut, Kinder- u. Jugendlichenpsycho therapeut u. Psychotherapeut dürfen nur noch von Personen geführt werden, die die Voraus setzungen (Approbation) hierfür erfüllen. Aka demische Zugangsvoraussetzung für die Aus bildung mit staatlicher Abschlußprüfung ist für den Psychologischen Psychotherapeuten die bestandene Abschlußprüfung im Studiengang Psychologie, die das Fach Klinische Psychologie einschließt, für den Kinder- u. Jugendlichen psychotherapeuten die staatliche Abschlußprü fung in den Studiengängen Pädagogik u. So zialpädagogik. Die mindestens dreijährige Voll zeit- u. fünfjährige Teilzeitausbildung schließt mit einer staatlichen Prüfung ab. Dem Antrag auf Erteilung der Approbation ist zu entspre chen, wenn nicht bestimmte Hinderungsgründe (z. B. fehlende charakterliche Eignung, Sucht) vorliegen. Eine weitere wesentliche Neuerung
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liegt darin, daß nichtmedizinisch ausgebildete Therapeuten Heilbehandlungen in eigener Ver antwortung u. alternativ zu den medizinischen Therapeuten durchführen können. Maßgebend sind hierfür die Befähigung u. Eignung, wie sie in der „Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Psychologische Psychotherapeuten“ (PsychThAPrV vom 18.12.1998, BGBl. I S. 3761) geregelt werden. Dabei werden Unterschiede hinsicht lich der bisher Tätigen u. der künftig Auszu bildenden gemacht. Bei der wissenschaftlichen Anerkennung neuer od. alternativer Behand lungsverfahren soll ein wissenschaftlicher Bei rat seine gutachterliche Zustimmung geben, in der zusammen mit Vertretern der psychologi schen Psychotherapeuten, der Kinder- u. Ju gendtherapeuten auch die ärztlichen Psycho therapeuten vertreten sind. Psychotherapie (1; 1) f: nach der Definition von H. Strotzka (1975) ein geplanter interaktio neller Prozeß zur Beemffussung von Erlebnisu. Veehaltensstörungen u. den daraus resultie renden Leedenssituationen, die vereinbarungs gemäß (zwischen Patient u. Therapeut) für behandlungsbedürftig gehalten werden; die P. verwendet ausschließlich psychologische Mittel (meist verbaler Art) u. ist gerichtet auf ein mög lichst gemeinsam definiertes Ziel (Symptomminimalisierung, kompetenter Umgang mit der Störung durch den Patienten bzw. Struktur veränderung der Persönlichkeit) unter Anwen dung lehrbarer Techniken, die auf Theorien über sog. normales u. abnormes Erleben u. Ver halten basieren. Erfolgreiches psychotherapeu tisches Handeln erfordert i. d. R. eine tragfähige Beziehung zwischen Patient u. Therapeut. Ob wohl P. stets auf das Psychische gerichtet ist, werden i. S. einer Leib-Seeee-Einheit immer auch körperliche Prozesse gezielt bzw. spontan mitbehandelt (s. Psychosomatik). Historisshe Entwisklung: Erste Hinweise über den Einsatz psychologischer Mittel sind bereits in Philosophie u. Heilkunde der Antike sowie im Schamanismus vieler Naturvölker zu finden; die Anfänge einer wissenschaftlichen P. liegen im 19. Jahrhundert mit der Entstehung der Ssychoanalyse* u. der theoretischen Vor läufer der Verhaltenstherapee*. Beide Verfahren entwickelten sich im 20. Jahrhundert weitge hend unabhängig voneinander; aus kontrover sen Auffassungen entstanden neue Richtungen, z. B. die in den 20er u. 30er Jahren aus der Psy choanalyse hervorgegangene Individualpsycho lo,gie * die analytische Ssychologie* u. die Vegefctherapic*. Seit der Mitte der 40er Jahre ent wickelte sich in den USA die sog. humanistische Psychologie ^Human potential) mit der gegen die Psychoanalyse u. Veehakenstherapie gerich teten Betonung von Gleichberechtigung, Empa thie u. Transparenz im therapeutischen Prozeß.
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Psychotherapie
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