Differenzierungsgründe der Leistung bei Gleichgearteten Einzelhandelsbetrieben [1. Aufl.] 978-3-322-98310-7;978-3-322-99021-1

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Differenzierungsgründe der Leistung bei Gleichgearteten Einzelhandelsbetrieben [1. Aufl.]
 978-3-322-98310-7;978-3-322-99021-1

Table of contents :
Front Matter ....Pages I-VI
Grundlagen der Untersuchung (Hans Zopp)....Pages 1-21
Hauptteil (Hans Zopp)....Pages 23-189
Schlussbetrachtung (Hans Zopp)....Pages 191-204
Back Matter ....Pages 205-211

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SCHRIFTEN ZUR HANDELSFORSCHUNG

SCHRIFTEN ZUR HANDELSFORSCHUNG BEGRüNDET VON RUDOLF SEYFFERT Herausgegeben von DR. EDMUND SUNDHOFF o. Professor an der Universität zu Köln in Gemeinschaft mit DR. HANS BUDDEBERG o. Professor an der Universität Saarbrütken

DR. ROBERT NIESCHLAG o. Professor an der Universität München

DR. FRITZ KLEIN-BLENKERS Privatdozent an der Universität zu Köln

Nr.31

DIFFERENZIERUNGSGRÜNDE DER LEISTUNG BEI GLEICHGEARTETEN EINZELHANDELSBETRIEBEN von DIPL.-KFM. DR. HANS ZOPP

WESTDEUTSCHER VERLAG· KöLN UND OPLADEN 1965

DIFFERENZIERUNGSGRÜNDE DER LEISTUNG BEI GLEICHGEARTETEN EINZELHANDELSBETRIEBEN von DIPL.-KFM. DR. HANS ZOPP

WESTDEUTSCHER VERLAG· KtlLN UND OPLADEN 1965

ISBN 978-3-322-98310-7 ISBN 978-3-322-99021-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-99021-1

In die Sdtrifl:enreihe aufgenommen von Prof. Dr. Edmund Sundhoff Copyright 1965 by Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen

INHALTSVERZEICHNIS

Grundlagen der Untersuchung 1. 2. 3. 4.

Aufgabe und Zielsetzung. . . . . . . . . . . . . . . . Begriffsabgrenzung und Bestimmung der Leistungsmeßzahlen . Aufbau und Methode Statistische Quellen

1 2 11

15

Hauptteil 1. Die Leistungsdifferenzen im Einzelhandel .

23

11. Die Differenzierungsgründe der Leistung

29

A. Die strukturellen Grundmerkmale

29

1. 2. 3. 4.

Der Standort . . Die Betriebsgräße . . . . . Die Rechtsform . . . . . . Das Gründungsjahr (Alter des Betriebes) .

B. Die betrieblichen Bereiche 1. Die Bedeutung der einzelnen betrieblichen Bereiche . 2. Der personelle Bereich . . . . . a) Das Personal insgesamt. . . . b) Die betrieblichen Führungskräfl:e c) Die Angestellten und Arbeiter . 3. Der Bereich der sachlichen Betriebsmittel a) Die sachlichen Betriebsmittel insgesamt b) Der Raum . . . . . . . . . . . . aa) Die Ladenfront . . . . . . . . bb) Der Ladeninnenraum (Verkaufsraum) c) Die sonstigen sachlichen Betriebsmittel . 4. Der Bereich der Ware. a) Die Ware insgesamt b) Das Lagerwesen . . c) Das Sortiment 5. Der Bereich der finanziellen Mittel a) Die finanziellen Mittel insgesamt. b) Die Kapitalstruktur und die Liquidität c) Das Kreditgeschäfl:. . . . . . . . .

29 43 54 56

58 58 65 65

74 96

104 104 108 113 119

127 137 137 142

150 168 168

176 185

VI

Inhaltsverzeichnis

Schluß betrachtung Gesamtbeurteilung der Ursachen der Leistungsdifferenzen im Einzelhandel 1. Die Methoden einer Gesamtbeurteilung . . . . . . . . . . 2. Die Einflußintensität der Bestimmungsgründe der Leistung.. 3. Die Kombination der Bestimmungsgründe der Leistung als Ursache der Leistungsdifferenzen im Einzelhandel.

201

Li tera turverzeichnis

205

191 191 195

GRUNDLAGEN DER UNTERSUCHUNG 1. Aufgabe und Zielsetzung Der Einzelhandel hat die Aufgabe, die Güter, die letztlich der menschlichen Bedürfnisbefriedigung dienen, dem Konsum näherzubringen. Seine Leistung ist die des Warenumsatzes. Für ihn gilt - wie für jeden Wirtschaftenden - das ökonomische Prinzip. Dies bedeutet, daß das gesetzte Ziel - die optimale Versorgung der Konsumenten - mit geringstem Mitteleinsatz zu erreidten ist. Entscheidend hierfür ist nadt Sey/Jert »das Verhältnis zum Dienstleistungs- und Wirtschaftlichkeitsprinzip, die für jeden Betrieb gelten" 1. bas Wirtschaftlidtkeitsprinzip, bedeutet die Forderung nadt objektiver ökonomie. WirtsdtaftIich ist der Betrieb, der durdt die sorglidtste Nutzung aller seiner Möglidtkeiten die hödtste ihm mögliche Leistung im Dienste einer vernunftsmäßigen Bedarfsdeckung erzielt 2. Das Dienstleistungsprinzip, das gleichbedeutend neben dem erstgenannten Prinzip steht, besagt, »daß alles, was die Betriebe leisten, unter der Zweckausrichtung zu werten ist, die durdt die Betriebsaufgabe gegeben ist" 3, d. h. Dienen durch Leistungen. Der Handel insgesamt kann sidt aber nur dann in den Distributionsprozeß wirtschaftlich einschalten, wenn die Handeltreibenden - in erster Linie somit die Handlungen - ihre Aufgabe nadt dem ökonomismen Prinzip erfüllen. Würde jeder Handeltreibende das ökonomisme Prinzip befolgen, wäre es für den gesamten Bereich der Distribution erfüllt. Von der Wirtschaftlidlkeit ist aber jeder Betrieb mehr oder weniger weit entfernt. Es soll jedoch im Bestreben aller Wirtschaftenden liegen, sim dieser möglidlst zu nähern. Eine Verkürzung der Strecke zur WirtschaftIidlkeit ist aber nur dann möglich, wenn man einmal die Ursachen der Unwirtsdtaftlidlkeit erkennt und zum anderen sumt, die letztlich die betrieblidte Leistung sdlmälernden Einflüsse zu beseitigen. Dies setzt jedoch voraus, daß die Komponenten der Leistung bekannt sind. Der Zweck der vorliegenden Untersuchung liegt in einer Analyse eben der Komponenten der Leistung des Einzelhandels bzw. der Einzelhandlungen. Es dürfte dabei im Rahmen der hier gestellten Aufgabe nicht genügen, auf den sekundären Merkmalen der Leistungsbereitsdlaft und der Leistungserfüllung aufzubauen, wie sie beispielsweise in den Handlungs-

1 Rudolf Seyffert: Wirtschaftslehre des Handels, 4. Aufl., Köln und Opladen 1961, S.470. 2 Siehe hierzu: Rudolf Seyffert: Wirtschaftslehre des Handels, 4. Aufl., Köln und Opladen 1961, S. 470. 3 Rudolf Seyffert: Wirtschaftslehre des Handels, 4. Aufl., Köln und Opladen 1961, S.470/471.

2

Grundlagen der Untersuchung

kosten gegeben sind 4, sondern es scheint erforderlich, auf die primären Grundelemente der betrieblichen Leistung zurückzugehen. Diese sind jedoch so mannigfaltig und in so vielfältiger Weise kombiniert, daß es Vermessenheit wäre, wollte die Untersuchung sich das Ziel setzen, den optimalen Betrieb, den Betrieb, in dem alle leistungsbestimmenden Größen in einem optimalen Verhältnis stehen, zu finden. Es werden lediglich die Haupteinflußelemente dargestellt werden können und in ihrer Auswirkung zu erörtern sein. Dem Betrieb kann in diesem Zusammenhang eine Khnlichkeit mit dem Menschen zugemessen werden. Wie kein Mensch einem zweiten vollkommen gleicht, so ist ebenfalls kein Betrieb dem anderen gleich. Khnlich wie in der jüngeren Medizin die Krankheiten nicht mehr nur nach ihren äußeren Erscheinungsmerkmalen behandelt werden, sondern der Arzt versucht, die Ursachen einer Krankheit zu erforschen, so soll sich auch die vorliegende Untersuchung nicht darauf beschränken, Rückschlüsse auf die Leistungsverursachung zu ziehen auf Grund eines rein quantitativen Ausdrucks des Leistungsvollzuges, wie er sich in den Meßzahlen "betriebswirtschaftliches Betriebsergebnis" , "Absatz je beschäftigte Person", "Absatz je qm Geschäftsraum ", "Lagerumschlagsgeschwindigkeit", "Kapitalumschlagsgeschwindigkeit" usw. niederschlägt. Gleich einem Psychoanalytiker, der die Verursachung körperlicher Beschwerden auch im Seelischen sucht, seien hier die primären Elemente der Leistungserstellung des Handels aufgezeigt und - soweit dies überhaupt möglich ist - quantifiziert dargestellt.

2. Begriffsabgrenzung und Bestimmung der Leistungsmeßzahlen Das Untersuchungsobjekt ist der Einzelhandel - der Einzelhandelsbetrieb also das Glied der Handelskette aller zahlreichen kollektierenden und distribuierenden Formen des selbständigen Kaufmannshandels, das im Anschluß an Sey/fert bestimmt ist dadurch, daß es seine Handelswaren an den Endverbraucher absetzt, in der Regel Konsumwaren und nur in Ausnahmefällen Produktionswaren vertreibt und die seinerseits abgesetzte Warenmenge den normalen Bedarf einer Familienhaushaltung nicht übersteigt 5 • Eine Beschränkung auf den Handelsbereich der Detaillierung war einerseits durch das vorhandene Quellenmaterial bedingt, andererseits wäre eine Vergleichbarkeit der Leistungen aller Handelsbereiche 6 (Produzenten-, Groß-, Einzel- und Konsumentenhandel) untereinander nicht gegeben, wenn auch Teilergebnisse der vorliegenden Untersuchung für die übrigen Handelskettenglieder Geltung haben dürften. Innerhalb des Einzelhandels kann , Siehe hierzu: Hans Buddeberg: über die Vergleichbarkeit der Handelsbetriebe, in "Schriften zur Handelsforschung", hrsg. von Rudolf Seylfert, Nr. 5, Köln und Opladen 1955, S. 13. 5 Rudolf Seylfert: Wirtschaftslehre des Handels, 4. Aufl., Köln und Opladen 1961, S. 194 ff. S Zur Vergleichbarkeit der Handelsbetriebe siehe: Hans Buddeberg: über die Vergleichbarkeit der Handelsbetriebe, Köln und Opladen 1955, S. 164.

Begrijfsabgrenzung und Bestimmung der Leistungsmeßzablen

3

nur der Facheinzelhandel berücksichtigt werden, der charakterisiert ist durch die fachliche Richtung der Betriebe, ihre branchenmäßige Gebundenheit und dadurch, daß die Betriebe in der Regel von Fachleuten geleitet werden 7. Der Begriff "Betrieb" wird in der vorliegenden Untersuchung im Anschluß an die amtliche Statistik und sonstigen statistischen Erhebungen, wie beispielsweise der seitens des Instituts für Handelsforschung durchgeführte Betriebsvergleich, der die wichtigste statistische Quelle der vorliegenden Untersuchung darstellt, synonym mit dem Begriff "Unternehmung" verwendet 8. Der wichtigste hier gebrauchte Begriff ist der der "Leistung". Dieser wird in der Betriebswirtschaftslehre nicht einheitlich abgegrenzt. Schmalenbach 9 versteht beispielsweise unter der Leistung den Produktionswert, den Marktwert je erstellte Produktionseinheit. Nach ihm entspricht die Leistung der Werterstellung. Schmaltz 10 faßt den Leistungswert als Parallelbegriff zum Stoffwert auf, er nennt die im Betrieb aufgewandte Arbeit den Leistungswert. Nicklisch 11 dagegen sieht die Leistungen als Ergebnis des Leistens. Diese können nach seiner Auffassung nur Befriedigungswerte sein, geeignet zur Befriedigung von Bedürfnissen. Ruberg 12 äußert sich zu diesem Begriff: "Unter Leistung des Betriebes soll - auch dem allgemeinen und laienhaften Sprachgebrauch folgend - jede Schaffung von Werten im weitesten Sinn innerhalb des Wirtschaftsbetriebes verstanden werden." Sey/Jert 13 definiert den Begriff der Leistung ausschließlich auf den Handel bezogen wie folgt: "Die Handelsleistung ist die des Güteraustausches und damit eine Umsatz leistung, Handel ist Warenumsatz, Warenverkehr, Warenumschlag." Er versteht also unter "Leistung" den gesamten seitens des Handels geschaffenen Wert. Diese Reihe der Begriffsbestimmungen ließe sich noch weiter fortsetzen. Es mögen hier jedoch die vorstehend genannten genügen, da in diesem Zusammenhang nur die Vielschichtigkeit des Begriffs "Leistung" in der betriebswirtschaftlichen 7 Rudolf Seylfert: Wirtschaftslehre des Handels, 4. Aufl., Köln und Opladen 1961, S.239. 8 Zu der Abgrenzung der Begriffe "Betrieb" und "Unternehmung" siehe unter anderem: Konrad Mellerowicz: Allgemeine Betriebswirtsmaftslehre, 9. Aufl., 1. Bd., Berlin 1956, S. 14 ff. Heinrich Nicklisch: Die Betriebswirtsmaft, 7. Aufl., der" Wirtsmaftlichen Betriebslehre", Stuttgart 1932, S. 163 ff. Rudolf Seyjfert: Wirtsmaftslehre des Handels, 4. Aufl., Köln und Opladen 1961, S. 463. Vorstehend genannte Autoren verwenden den Begriff "Betrieb" im Gegensatz zu den namstehend genannten als den umfassenderen. Martin Lobmann: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, 2. Aufl., Tübingen 1955, S. 235 ff. Erich Schäfer: Die Unternehmung, Köln und Opladen 1956, S. 95 ff. Ernst Walb: Kaufmännisme Betriebswirtsmaftslehre, Leipzig 1938, S. 9. 9 Eugen Schmalenbach: Dynamisme Bilanz, 4. Aufl., Köln 1926, S. 124. 10 Kurt Schmaltz: Leistung und Leistungswert, im "Handwörterbum der Betriebswirtsmaft", hrsg. von Heinrich Nicklisch, 1. Aufl., Bd. III, Stuttgart 1927, S. 1156. 11 Heinrich Nicklisch: Die Leistung, im "Handwörterbum der Betriebswirtsmaft", hrsg. von Heinrich Nicklisch, 2. Aufl., Bd. II, Stuttgart 1939, S. 867 ff. 12 Carl Ruberg: Absatzförderung im Einzelhandel, Wiesbaden 1939, S. 5 ff. 13 Rudolf Seyjfert: Wirtsmafl:slehre des Handels, 4. Aufl., Köln und Opladen 1961, S.8.

4

Grundlagen der Untersuchung

Literatur aufgezeigt werden sollte. In der vorliegenden Untersuchung soll grundsätzlich der Begriff "Leistung" im Sinne Seyfferts verstanden werden. Innerhalb der Abhandlungen zu den Differenzierungsgründen der Leistung interessieren insbesondere die Meßziffern für die einzelbetriebliche Leistung, da die Leistungsmessung Voraussetzung für die Beantwortung der Fragen nadt den Ursachen der Leistungsdifferenzen ist. Einen absolut gültigen Maßstab für die einzelbetriebliche Leistung gibt es nicht. Wäre der einer einzelnen Einzelhandlung billigerweise zukommende Leistungsanteil an der Gesamtleistung des Einzelhandels bekannt, so wäre ein sol::J ~ §: ...

t:>::J

~ ;:I .

166

Differenzierungsgründe der Leistung

Lagerdrehung in den gegenübergestellten Betriebsgruppen scheint, daß sowohl der wertmäßige »Lagerbestand je beschäftigte Person" als auch der »Lagerbestand je qm Geschäftsraum" bei einer rückläufigen Qualität der Sortimentspolitik einen Anstieg verzeichnen, während die durchschnittliche Zahl der geführten Artikel 171 zurückgeht (Tabelle 37, lfd. Nr. 7 bis 9). Geht man von der Annahme aus, daß die Bewertung der Lagerbestände zu Bilanzwerten grundsätzlich bei allen untersuchten Betrieben einer Branche in etwa gleich war, d. h. die Abschreibungen auf den Einstandswert des Warenlagers - abgesehen von branchenbedingten Unterschieden - einzelbetrieblich nicht wesentlich differierten, läßt sich aus der vorstehend aufgezeigten Gegenläufigkeit schließen, daß die geringere Lagerumschlagsgeschwindigkeit bei den Betrieben, deren Qualität der Sortimentspolitik Mängel aufwies, vorwiegend auf überhöhte Artikelstückzahlen (Artikellagermenge) zurückzuführen ist. Demnach verfügten die Betriebe mit einer überdurmsdmittlimen Sortimentspolitik über eine größere Sortimentsbreite bei einem im Verhältnis zu den Betriebsgrößenmaßstäben, »Zahl der besmäftigten Personen" und »Zahl der qm Gesmäftsraum", geringeren wertmäßigen Lagerbestand. Letzteres dürfte teilweise aum in der mit rückläufiger Qualität des Untersuchungsobjektes abnehmenden durchsmnittlimen Betriebsgröße (Tabelle 37, lfd. Nr. 18) und der gleimfalls sim vermindernden durchschnittlichen Standortqualität (Tabelle 37, lfd. Nr. 19) seine Ursache haben. In dem Anteil der Markenartikel am Gesamtabsatz, dem in etwa aum der Anteil der beratungsfreien bzw. ebenfalls der Anteil der massengefertigten Waren gleimzusetzen ist, bestehen nach den Ergebnissen der vorliegenden Untersumung bemerkenswerterweise keine wesentlichen Differenzen in den gegenübergestellten Betriebsgruppen. Daß die Sortimentspolitik nicht nur die Beziehungen des betrieblichen Bereichs Ware zu den Konsumenten zu beachten hat, sondern smon bei der Warenbeschaffung mit ihrer Auswahlfunktion ansetzen muß, zeigt der vorliegende Zusammenhang zwischen dem Untersuchungsobjekt und der Entwicklung der Ziffern »Prozentualer Anteil der kurzfristig disponierten Waren an der Warenbesmaffung", »Durmsmnittliche Dispositionsfrist in Wochen" und der »Durmschnittliche Bezug je Lieferant". Insbesondere die erstgenannte Ziffer ist im Rahmen einer dynamischen Sortimentspolitik, die sim den ständigen Veränderungen der Verbrauchergewohnheiten anzupassen versumen muß, von besonderer Bedeutung. Die Verminderung des »Lagerbestandes je beschäftigte Person" und des »Lagerbestandes je qm Geschäftsraum" mit zunehmender Qualität der Sortimentspolitik steht in engem Zusammenhang mit dem höheren Anteil der kurzfristig disponierten Waren an der Warenbeschaffung insgesamt. Eine Sortimentspolitik kann nur erfolgreim sein, wenn die notwendigen Voraussetzungen im innerbetrieblichen Lagerwesen erfüllt sind. Auf die besondere Wichtigkeit der Durmführung von Lagerkontrollen und deren statistisme Aus171 Der Artikel wird von Sorten gebildet, die sich voneinander nur unterscheiden dürfen: 1. durch die Menge der abgepackten Waren, 2. durch die Größe, 3. durch Farbe, Musterung und den Aufdruck. Entnommen: Rudolf Seyffert: Sortimentspolitik, Köln und Opladen 1962, S. 15.

Betriebliche Bereiche

167

wertung als Grundlage jedweder Sortimentsgestaltung wurde bereits hingewiesen. Gruppiert man beispielsweise die untersuchten Betriebe nach dem Tatbestand, ob eine Lagerkontrolle "regelmäßig", »von Fall zu Fall" oder nur »im Rahmen der einmal im Jahr erfolgenden Inventur" durchgeführt wird, ergibt sich bei der Häufigkeit der Lagerdrehung ein Rückgang von 6,8 zu 6,1 zu 4,4 mal. Die in Tabelle 37 vorliegende positive Korrelation zwischen der Qualität des Untersumungsobjektes und der des Lagerwesens kann daher zwangsläufig genannt werden, da in der Regel eine Sortimentspolitik unwirksam sein dürfte, wenn im Lager, im Lagerwesen, nicht die notwendigen Voraussetzungen gegeben sind. Auf diesen Tatbestand weist vor allem auch der Verlauf des Anteils der Waren, die länger als ein Jahr im Betrieb sind, als einer der wichtigsten sim zahlenmäßig niederschlagenden Maßstäbe der Qualität der Lagerorganisation im ganzen hin. Es bedarf hier keiner ausdrücklimen Betonung, daß die Gestaltung des Absatzprozesses weitgehend von der Sortimentspolitik abhängt. Lediglich zur Verdeutlichung der Strammheit der Korrelation wurde in Tabelle 37, lfd. Nr. 15 der Zusammenhang dieser nochmals aufgezeigt. Die Auswirkungen der Sortimentspolitik auf den Absatzprozeß werden unter anderem in dem steigenden Anteil der Fehl- und Nichtverkäufe in Prozenten der Gesamtzahl der Kunden einschließlich der, die keinen Kauf tätigten, mit abnehmender Qualität der Sortimentspolitik um mehr als das Doppelte ersichtlich (Tabelle 37, lfd. Nr. 16). »Ein Nichtverkauf entsteht, wenn eine Ware überhaupt nicht geführt wird; im Gegensatz zum Fehlverkauf, welcher dann entsteht, wenn eine Ware normalerweise geführt wird, aber zur Zeit nicht vorhanden ist. In beiden Fällen kann dem Kaufwunsm nimt entsprochen werden 172." Nimt- und Fehlverkäufen ist gemeinsam, daß durch sie der Absatz geschmälert wird. Charakteristisch für eine dynamischere und anpassungsfähigere Sortimentspolitik mag aum sein, daß bei den Handlungen, deren Sortimentspolitik überdurmschnittlich genannt wurde, in größerem Umfang bei fehlenden Waren Bestellungen aufgenommen wurden, um die Wünsche der Konsumenten zu befriedigen, als bei solchen, deren Sortimentspolitik Mängel aufwies. Auf den vorliegenden Zusammenhang zwischen dem Untersuchungsobjekt und der Betriebsgröße, gemessen an der Zahl der besmäftigten Personen, einerseits und der Standortqualität andererseits sei hier nur hingewiesen (Tabelle 37, lfd. Nr. 18 und 19). Faßt man die Ergebnisse der Untersuchung zu dem betrieblichen Bereich Ware zusammen, so können über seine Bedeutung für die betrieblime Leistung insgesamt keine Zweifel bestehen. Dabei gehen von der mit dem Einsatz der Ware verbundenen unterschiedlimen Erfüllung der Sortimentsfunktion die stärksten Leistungsimpulse aus. Unter Berücksimtigung der betrieblichen Wirtschaftlimkeit und Rentabilität sollen "die Handlungen eine ausreichende Auswahl aus den Erzeugnissen der wesentlichsten Produzenten und in einer solmen Zusammensetzung führen, wie sie derVerwenderbenötigt" 17S. Die von Betrieb zu Betrieb abweimende Erfüllung der mit dem Einsatz der Ware gleichfalls verbundenen Mengenfunktion 171 173

S.10.

Eugen Bürgi: Das Warensortiment im Detailhandel, Bem 1949, S. 106. Rudolf Seylfert: Wirtschaftslehre des Handels, 4. Aufl., Köln und Opladen 1961,

168

DiJferenzierungsgründe der Leistung

(Lagerhaltung) kommt in ihrer Bedeutung der ersteren nidtt gleidt. Es kann jedodt nidtt bestritten werden, daß audt sie Leistungsimpulse ausstrahlt. Die Vorratshaltung der Waren ist mehr als eine ausschließlidt von der Besdtaffung einerseits und vom Absatz andererseits abhängige Variable.

5. Der Bereich der finanziellen Mittel a) Die finanziellen Mittel insgesamt Neben den bisher untersuchten Bestimmungsgründen der betrieblidten Leistung, dem personellen Bereidt, dem Bereich der sachlichen Betriebsmittel, dem Bereich der Ware und den strukturellen Grundmerkmalen, sind die finanziellen Mittel als weiterer eigenständiger betrieblidter Bereidt zu nennen. Der Begriff der »finanziellen Mittel" und vor allem der des »Kapitals", die vielfadt synonym verwendet werden, sind im allgemeinen Spradtgebrauch und auch in der Literatur nicht eindeutig abgegrenzt. Namentlich das "Kapital" wird als Betriebsfaktor oder -element sehr unterschiedlich definiert 174. Im Grundsatz zeidtnen sidt in der betriebswirtschaftlidten Literatur - die volkswirtschaftliche Abgrenzung dieses Begriffes braudtt hier nicht erörtert zu werden -zwei unterschiedliche Begriffsbestimmungen ab. Einerseits wird das "Kapital als abstrakte Wertsumme eines Güterkomplexes" 175 definiert und andererseits stellt es "die Summe Geldwert, die als Beteiligungs- oder Kreditkapital zur Verfügung steht" 176, dar, mit Hilfe dessen der Betrieb in die Lage versetzt wird, die zur Leistungserstellung notwendigen Vermögenswerte zu beschaffen. In der vorliegenden Untersuchung findet der Begriff "Kapital" im letzteren Sinne, also von der "Mittelherkunft" gesehen, Verwendung. Dabei wurde dem Begriff "finanzielle Mittel" der Vorzug gegeben gegenüber dem Begriff "Kapital", da in dem ersteren deutlidter wird, daß hier "die Geldwertsumme, die zu Erwerbszwedien eingesetzt ist, ... die Quellen, aus denen Kapital der Unternehmung zugeflossen ist" 177, Gegenstand der Betrachtung sein sollen. Die Untersuchung, inwieweit im finanziellen Bereich von Einzelhandelsbetrieben Ursachen der vorliegenden Leistungsdifferenzen begründet sind, bedient sich methodisch vorwiegend der Bilanzanalyse 178• »Untersuchungen über Finanzbedarf, 174 Siehe hierzu beispielsweise die verschiedenartigen Abgrenzungen bei: /ohann Hübner: Curieuses und reales Natur-, Kunst-, Berg-, Gewerk- und Handlungslexicon, Leipzig 1741, S. 415. Heinrich Nicklisch: Die Betriebswirtschaft, 7. Aufl., Stuttgart 1932, S. 372. W. Prion: Die Lehre vom Wirtschaftsbetrieb, Bd. II, Berlin 1935, S. 38. Karl Rößle: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 3. Aufl., Stuttgart 1953, S. 61. 175 Liesel Beckmann: Die betriebswirtschaftliche Finanzierung, 2. Aufl., Stuttgart 1956, S.13. 176 Heinrich Nicklisch: Die Betriebswirtschaft, 7. Aufl., Stuttgart 1932, S. 372. 177 Liesel Beckmann: Die betriebswirtschaftliche Finanzierung, 2. Aufl., Stuttgart 1956, S.13. 178 Zur Problematik einer Bilanzanalyse von Einzelhandelsbetrieben auf Grund von Durchschnittswerten siehe vorliegende Untersuchung S. 121/127, Fußnote 117.

Betriebliche Bereiche

169

die Finanzpolitik, wie überhaupt über die gesamte Finanzwirtschaft der Handelsbetriebe und ihre finanzielle Verflechtung mit anderen Betrieben sollen zw~­ mäßig bei den Finanzelementen der Bilanz beginnen 179." Hierbei steht im Vordergrund - im Ans·chluß an die vorstehend vorgenommene begriffliche Abgrenzung - eine Durchleuchtung der Passivseite, der Kapitalstruktur. Die Aktivseite, das Vermögen, das in unmittelbarem Zusammenhang damit steht (Grundsatz der Gleichheit von Aktiva und Passiva), wird nur insoweit Berücksichtigung finden, als es hinsichtlich der Liquidität der Betriebe von Bedeutung ist. Bevor jedoch im einzelnen untersucht wird, welche Impulse von dem Bereich der finanziellen Mittel auf die betriebliche Leistung ausgehen bzw. welche wechselseitigen Beziehungen zu anderen betrieblichen Tatbeständen vorliegen, scheint es zunächst erforderlich zu ergründen, welches Gewicht der Finanzierung im Vergleich zu ,den übrigen Bestimmungsgründen der Leistung zukommt. Geht man davon aus, daß in der Höhe der Handlungskosten in etwa ein Maßstab des bewerteten Gütereinsatzes gegeben ist, in dem sich die unterschiedliche Bedeutung der einzelnen Grundelemente der betrieblichen Leistung - ausgenommen der Ware - widerspiegelt, so muß im Anschluß an die Ergebnisse der Tabelle 38 festgestellt werden, daß die Finanzierung im Einzelhandel in gewissem Sinne nur eine untergeordnete Stellung einnimmt. Dieses Ergebnis trügt jedoch insofern, als in den Finanzierungskosten ein Teil der "unentgeltlich" zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel unberücksichtigt blieb. Für die in Anspruch genommenen Lieferantenkredite, die im Durchschnitt des gesamten Einzelhandels etwa 25 Ofo der um die "Grundstücke und Gebäude" bereinigten Bilanzsumme ausmachen, wird keine Vergütung gezahlt. Diese wirken sich jedoch dadurch auf die Rentabilität der Unternehmungen aus, daß seitens der Betriebe, die ihren Finanzbedarf zumindest teilweise durch Lieferantenkredite decken, keine oder nicht mehr in vollem Umfang Lieferantenskonti in Anspruch genommen werden können. Die in der Höhe der Finanzierungskosten Ausdruck findende Bedeutung der finanziellen Mittel für die Leistungserstellung dürfte daher im Vergleich zu den übrigen Betriebselementen zu gering sein. Dennoch kann der Einfluß der finanziellen Mittel insofern nur als ein sekundärer bezeichnet werden, als zwar ihr Vorhandensein die Voraussetzung des Einsatzes der übrigen Faktoren ist, jedoch zeigt sich ihr Einfluß zumeist nicht unmittelbar, sondern "mittelbar über die von der Finanzierung abhängigen oder jedenfalls betroffenen Merkmale" 180. Schnettler stellt sogar die Behauptung auf, daß das Kapital "unter den (drei) Leistungsfaktoren insofern eine Sonderstellung einnimmt, als es kein eigenständiges Leistungsvermögen besitzt" 181. Dem muß jedoch auch auf Grund der Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung widersprochen werden. Gruppiert man die untersuchten Betriebe nach der Höhe der Kapitalumschlagsgeschwindigkeit, der Meßziffer der Finanzierungsleistung, durch die geprüft werden soll, "welche Umsatzleistung das Gesamtkapital der Unternehmung vollbracht hat, d. h. mit welcher Paul Deutsch: Die finanzielle Führung der Handelsbetriebe, Leipzig 1936, S. 37. Hans Buddeberg: Ober die Vergleichbarkeit der Handelsbetriebe, Köln und Opladen 1955, S. 99. 181 Albert Schnettler: Betriebsanalyse, Stuttgart 1958, S. 367. 179

180

Dijferenzierungsgründe der Leistung

170

Tabelle 38 Die Entwicklung der Finanzierungskosten des Einzelhandels in den Jahren 1954 bis 1961 in Prozenten des Absatzes und der Gesamthandlungskosten nam den Ergebnissen des Betriebsvergleims des Instituts für Handelsforsmung an der Universität zu Köln In Prozenten des Absatzes

In Prozenten der Gesamtkosten

Jahr

Zinsen für Fremdkapital

Zinsen für Eigenkapital

Zinsen insgesamt

Zinsen für Fremdkapital

Zinsen für Eigenkapital

Zinsen insgesamt

1954

0,6

0,4

1,0

3

2

5

1955

0,5

0,4

0,9

2

2

4

1956

0,6

0,4

1,0

3

2

5

1957

0,6

0,4

1,0

2

2

4

1958

0,5

0,5

1,0

2

2

4

1959

0,5

0,6

1,1

2

3

5

1960

0,5

0,5

1,0

2

2

4

1961

0,5

0,6

1,1

2

2

4

Intensität das Kapital benutzt wurde" 182, so ergibt sich ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der erstellten Betriebsleistung und dem Nutzungsgrad der' eingesetzten finanziellen Mittel. Nach den Ergebnissen der Tabelle 39 erhöht sim mit zunehmender Kapitalumschlagsgeschwindigkeit das betriebswirtschaftliche Betriebsergebnis. Ebenfalls ist ein Anstieg der Personenabsatzleistung, der Raumabsatzleistung und der Lagerumschlagsgeschwindigkeit mit wachsender Kapitalumschlagsgeschwindigkeit zu verzeichnen. Die Höhe des Lagerbestandes steht als größter Bilanzposten auf der Vermögensseite in direkter Verbindung zur Höhe der Kapitalumschlagsgeschwindigkeit. Die Gleichläufigkeit des Anstiegs aller Leistungskennziffern weist wiederum auf die Interdependenz aller leistungsbestimmenden Merkmale hin und deutet damit ebenfalls gleichzeitig an, daß die sich auf Grund der Gruppierung der Betriebe nam ihrer Finanzierungsleistung ergebenden Leistungsdifferenzen nicht ausschließlich dem Untersuchungsobjekt zugerechnet werden dürfen. Die mit steigender Kapitalumschlagsgeschwindigkeit verbesserte Rentabilität der Einzelhandlungen dürfte einerseits dadurch bedingt sein, daß eine bessere Nutzung der vorhandenen finanziellen Mittel, die sowohl Eigen- als aum Fremdkapital umfassen, eine geringere Belastung des Absatzes durm Finanzierungskosten (Zinsen für Eigenkapital und Zinsen für Fremdkapital) zur Folge hat 182 Kurt Schmaltz: Betriebsanalyse, in "Organisation", hrsg. von Heinrich Nicklisch, Band X, Stuttgart 1929, S. 79.

Betriebliche Bereiche

171

(lfd. Nr. 6). Andererseits aber trägt auch eine stärkere Inanspruchnahme von Skonti und Boni, die sich erhöhend auf den Bruttoertrag auswirkt, zu einer besseren Rentabilität mit bei (lfd. Nr. 7). Untersucht man, welche Tatbestände im wesentlichen für eine bessere Finanzierungsleistung ausschlaggebend sind, so müssen auch hier wiederum in erster Linie die Fähigkeiten der leitenden und dispositiven KräA:e angeführt werden (Tabelle 39, lfd. Nr. 8). Auf den Einfluß der Standortqualität (Tabelle 3, lfd. Nr. 6) und der Betriebsgröße (Tabelle 8, Ifd. Nr. 8) auf die Höhe der Kapitalumschlagsgeschwindigkeit wurde bereits in früheren Ausführungen hingewiesen 183. In der Regel steigt der Nutzungsgrad der eingesetzten finanziellen Mittel mit gehobenerer Standortqualität und mit steigender Betriebsgröße. Dies dürA:e vornehmlich auf den jeweils geringeren erforderlichen Bedarf an finanziellen Mitteln für die Vorratshaltung der Waren bedingt sein. Das gilt sowohl für eine mengenmäßige Vorratshaltung (Sorten- bzw. Artikelstückzahl) als auch für den qualitativen Einsatz der Ware. Mit steigender Kapitalumschlagsgeschwindigkeit geht nach den Ergebnissen der vorliegenden UntersudlUng das durchschnittliche Preis- und Qualitätsniveau des geführten Sortiments (Tabelle 39, lfd. Nr. 9) merklich zurück. Wesentlich wird die Höhe der Kapitalumschlagsgeschwindigkeit auch dadurch bestimmt, ob die GeschäA:e in eigenen oder in gemieteten Räumen betrieben werden. Die GeschäA:sführung in eigenen Räumen erfordert einen höheren Kapitaleinsatz, der sich bilanzmäßig in der Höhe des Aktivpostens der Bilanz »Grundstücke und Gebäude" niederschlägt 184. Die größeren Investitionen in Anlagegüter bedingen ein »ungünstigeres" Verhältnis zwischen dem erzielten Absatz und der Summe der vorhandenen finanziellen Mittel. Je höher die Anlageintensität steigt, desto niedriger ist im allgemeinen der Kapitalumschlag der Betriebe 185. Auf sonstige von der Bilanzstruktur (Vermögens- und Kapitalstruktur) ausgehende Einflüsse auf die Situation der Unternehmungen soll später eingegangen werden. Hier genüge die Feststellung, daß ein Zusammenhang zwischen der Höhe der Kapitalausstattung in Prozenten des Absatzes und den Eigentumsverhältnissen besteht (Tabelle 39, lfd. Nr. 10). Das Gesamtkapital setzt sich zusammen aus dem Eigenkapital und dem Fremdkapital. In Ergänzung zu den vorhergegangenen Ausführungen wurden in Tabelle 40 die untersuchten Betriebe nach der Höhe der Ausstattung mit eigenen finanziellen Mitteln gruppiert. Das Eigenkapital in Prozenten des Absatzes ist der reziproke Wert der Umschlagsgeschwindigkeit des Eigenkapitals. Obwohl das Untersuchungsergebnis dieser Gruppierung durch die unterschiedliche Kapitalstruktur, die Aufteilung des Gesamtkapitals in Eigen- und Fremdkapital, beeinflußt werden dürA:e, ergaben sich ähnliche Ergebnisse wie bei der Gruppierung der Handlungen nach der Höhe ihrer Gesamtkapitalausstattung. Während bei der letztgenannten Gruppierung nach der Umschlagsgeschwindigkeit des Gesamtkapitals (Tabelle 39) nur solche Unternehmungen einbezogen werden konnten, deren Bilanzen vorlagen (45), konnten in die Gruppierung der BeSiehe hierzu vorliegende Untersuchung S. 30 ff. und S. 43 ff. Zur Problematik der bilanzmäßigen Erfassung dieses Bilanzpostens siehe vorliegende Untersuchung S. 120/121, Fußnote 117. 186 Siehe hierzu auch: Albert Schnettler: Betriebsanalyse, Stuttgart 1958, S. 303. 183

184

Zahl der berichtenden Betriebe • • • . • Betriebswirtschaftliches Betriebsergebnis in Ofo des Absatzes. Absatz je beschäftigte Person in DM . . . • . • . • • • • Absatz je qm Geschäftsraum in DM . . • Lagerumschlagsgeschwindigkeit ......._....... mal . . . . • • . . . . • Zinskosten, einschließlich der Zinsen für Eigenkapital in % des Absatzes regelmäßig. Inanspruchnahme von Lieferantenboni und -skontil . . . . . . . . . . . teilweise... nie •.•..• überdurchschnittlich Unternehmerqualität I durchschnittlich unterdurchschnittlich Wertigkeit des geführten Sortiments 2 überdurchschnittlich durchschnittlich unterdurchschnittlich Eigentumsverhältnisse I ausschließlich eigene Räume. • überwiegend eigene Räume . . je zur Hälfte eigene und fremde Räume überwiegend fremde Räume. ausschließlich fremde Räume .

Auswertungspositionen

50 50 82

21

43

36

44

56

14 7

36 43

5 44 44 12

13

28 22

50

0,6

1981 8,0 81 19

14

+ 2,1

durchschnittlicher

42185 1488 4,8 1,1

I

51056

15

+ 3,2

überdurchschnittlicher

13

33 7 73 14

60

20

13

20 27 67

1693 6,9 1,6 53

41418

16

+ 1,6

unterdurchschnittlicher

Betriebe mit ........ Kapitalumschlagsgeschwindigkeit

1 Aus 'Gründen der Vergleicbbarkeit der Durchsdmittsergebnisse der hier untemu:hten Branchen erfolgte die Gruppierung der Betriebe entsprechend der Streuung der .KapitalumrdUagsgeschwindigkeic" um den branchenidividuellen Durchschnittswert. Näheres hierzu siehe Seite 23 ff. t Anteil der Betriebe in Prozenten des Untersuchungsgesamts.

10

9

8

6 7

5

3 4

1 2

Lfd. Nr.

Die finanziellen Mittel als Bestimmungsgrund der betrieblichen Leistung, deren Auswirkungen und wechselseitige Beziehungen zu anderen Bestimmungsgründen der Leistung (Gruppierung der Betriebe nach der Höhe der Kapitalumsc:hlagsgeschwindigkeit) 1

Tabelle 39

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Zahl der berichtenden Betriebe Betriebswirtschaftliches Betriebsergebnis in Ofo des Absatzes Absatz je beschäftigte Person in DM . . Absatz je qm Geschäftsraum in DM Kapitalumschlagsgeschwindigkeit ................ mal (Gesamtkapital) Lagerumschlagsgeschwindigkeit ................ mal Lagerbestand je beschäftigte Person in DM . Grundstücke und Gebäude in % der Bilanzsumme . Geschäftsausstattung, Transporteinrichtungen und maschinelle Anlagen in °1. der Bilanzsumme Flüssige Mittel in Ofo der Bilanzsumme . Eigentumsverhältnisse I • ausschließlich eigene Räume überwiegend eigene Räume je zur Hälfte eigene und fremde Räume. überwiegend fremde Räume . ausschließlich fremde Räume . Kreditverkäufe in % des Absatzes . . Außenstände in % des Absatzes . . Außenstände in % der Kreditverkäufe . • Inanspruchnahme von Lieferantenboni 2 regelmäßig . .. und -skonti teilweise nie

..

A uswertungsposi tionen

I

32 16,0 4,1 25,6 59 10 31

-

7,0 9,3 56 9 3

45891 1424 2,6 4,7 7661 20,2

66

+ 2,8

überdurchschnittlicher

I

2 25 18,3 3,3 18,0 50 26 24

-

8,9 6,0 55 18

47024 1516 4,4 5,4 7582 20,4

40

+ 2,0

durchschnittlicher

I

I

3 49 15,8 3,6 22,8 49 32 19

-

13,9 5,1 36 12

47655 2024 4,4 7,2 7347 15,3

74

+ 3,0

unterdurchschnittlicher

Betriebe mit ................ Eigenkapitalausstatttung

1

Aus Gründen der Vergleimbarkeit der Durmsmnittsergebnisse der hier untersumten Branmen erfolgte die Gruppierung der Betriebe enupremend der Streuung der Höhe des. Eigenkapials in Prozenten des Absatzes" um den branmenindividuellen Durdudmittswert. Näheres hierzu siehe Seite 23 ff. • Anteil der Betriebe in Prozenten des Untersumungsgesamts.

-----

12 13 14 15

10 11

1 2 3 4 5 6 7 8 9

Lfd. Nr.

Tabelle 40 Die Eigenkapitalausstattung als Bestimmungsgrund der betrieblichen Leistung, deren Auswirkungen und wechselseitige Beziehungen zu anderen Bestimmungsgründen der Leistung (Gruppierung der Betriebe nach der Höhe des Eigenkapitals in % des Absatzes) 1

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......

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174

Differenzierungsgründe der Leistung

triebe entspred:tend ihrer Ausstattung mit Eigenkapital in Prozenten des Absatzes alle untersuchten Handlungen (180) aufgenommen werden. Die Ergebnisse der Tabelle 40 beruhen daher auf einer breiteren Erhebungsbasis und haben demzufolge - abgesehen von den Auswirkungen der unterschiedlidten Kapitalstruktur - einen größeren Aussagewert. Tendenziell dürften jedodt audt die aus Tabelle 39 gezogenen Folgerungen berechtigt sein. Die Eigenkapitalausstattung der in Tabelle 40 erfaßten Betriebe wurde mit Hilfe der Kostenan "Zinsen für Eigenkapital" in Prozenten des Absatzes berechnet. Als "Zinsen für Eigenkapital" werden innerhalb des seitens des Instituts für Handelsforschung durchgeführten Betriebsvergleichs - alle hier untersudtten Betriebe nahmen an diesem Vergleidt teil - bei Einzelunternehmungen und Personengesellsdtaflen 4 % des Eigenkapitals des Inhabers oder der Gesellsdtafter nadt dem Stande des Kapitalkontos am Anfang des Beridttsjahres in Ansatz gebradtt. Bei Kapitalgesellschaften werden 40/0 des Grund- bzw. Stammkapitals einschließlidt der gesetzlichen und freiwilligen Rüddagen angesetzt, jedoch ohne Berücksidttigung der Zu- und Abgänge auf Grund des Jahresabschlusses. Da das Eigenkapital einer einheitlidten Verzinsung von 40/)/0 unterillg, konnte dessen Höhe in Prozenten des Absatzes durdt eine einzelbetriebliche Multiplikation der Kostenart "Zinsen für Eigenkapital" mit dem Fünfundzwanzigfadten ermittelt werden. Die Ergebnisse der Tabelle 40 bestätigen ebenfalls für die Eigenkapitalausstattung die in Tabelle 39 für das Gesamtkapital getroffenen Feststellungen, daß je höher die Summe der vorhandenen eigenen finanziellen Mittel im Verhältnis zum erzielten Absatz steigt, um so geringer ist letztlich die Wirtschaftlidtkeit des Einsatzes der finanziellen Mittel. Durdt Kapitalfehlleitung und Uberkapitalisierung kann man zumindest im finanziellen Bereidt dieser Unternehmungen nidtt mehr von einem Handeln nach dem ökonomischen Prinzip sprechen. Abgesehen von der Tatsadte, daß das betriebswirtschaftliche Betriebsergebnis in den gegenübergestellten Betriebsgruppen nur geringfügig differiert, die Personen- und Raumabsatzleistung mit zunehmender Eigenkapitalausstattung - wenn audt nicht in dem Maße wie bei der Gesamtkapitalausstattung - zurückgeht, zeigen sidt gerade bei den hinsidttlich der Finanzgebarung widttigen Vergleichspositionen erheblidte Mangelersdteinungen. Mit steigender Eigenkapitalausstattung geht die Umschlagsgeschwindigkeit des Gesamtkapitals (Tabelle 40, lfd. Nr. 5), die den Maßstab für den Nutzungsgrad der gesamten eingesetzten finanziellen Mittel darstellt, von 4,4 auf 2,6 mal zurück. Diese Verminderung dürfte wohl kaum in der strukturellen Verschiedenartigkeit hinsidttlich der Eigentumsverhältnisse (Tabelle 40, lfd. Nr. 11), die ebenfalls in dem prozentualen Anteil des Vermögenspostens "Grundstücke und Gebäude" an der Bilanzsumme (Tabelle 40, lfd. Nr. 8) Ausdruck finden, ihre Ursache haben. Durdt die Methode der Bered:tnung der Eigenkapitalausstattung mit Hilfe der für sie in Ansatz zu bringenden kalkulatorischen Zinskosten wird eine Einbeziehung des in Grundstücke und Gebäude investierten Kapitals ausgeschlossen, da die Vergütung hierfür durdt den anzusetzenden Mietwert erfolgt. In Tabelle 39 konnte im Gegensatz zu Tabelle 40 der Einfluß der unterschiedlichen Eigentumsverhältnisse nicht eliminiert werden. Die Ursachen des sidt in

Betriebliche Bereiche

175

Tabelle 40 zeigenden teilweise unwirtsmaftlichen Einsatzes der eigenen finanziellen Mittel, der wenigstens zum Teil durch den FehlsdUuß oder Irrtum der Unternehmer bedingt sein dürfte, daß das Eigenkapital »nichts" koste und sein Einsatz daher nicht einer ökonomisierung in dem Maße wie der des Fremdkapitals bedürfe, dessen Inanspruchnahme zu Ausgaben führt, liegen einmal in einer überhöhten Vorratshaltung im Warenlager. Der Rückgang der Umschlagsgeschwindigkeit des Warenlagers von 7,2 auf 4,7 mal (lfd. Nr. 6) bei gleichzeitigem Anstieg des durchschnittlichen Lagerbestandes je beschäfttigte Person von 7347 DM auf 7661 DM (lfd. Nr. 7) mit steigender Eigenkapitalausstattung in Prozenten des Absatzes zeigen dies deutlich. Zum anderen beweist auch der von 5,1 % auf 9,30/0 steigende Anteil der vorhandenen flüssigen Mittel an der Bilanzsumme (lfd. Nr. 10), daß auch in einer überhöhten Kassenhaltung Mängel der Finanzierungsleistung zu suchen sein dürften. Hinzu kommt noch, daß die Betriebe mit einem im Verhältnis zum Absatz größeren Einsatz eigener finanzieller Mittel einen höheren Anteil an Außenständen in Prozenten der getätigten Kreditverkäufe (lfd. Nr. 14) hatten. Die Entwiddung dieser speziell für den finanziellen Bereich der Unternehmungen charakteristischen Ziffern in den gegenübergestellten Betriebsgruppen zeigt, daß ein geringerer Nutzungsgrad des eingesetzten Eigenkapitals die Wirtsdlaftlichkeit der Einzelhandlungen mindert, und bestätigt somit im wesentlichen die Ergebnisse der Untersuchung zum Gesamtkapital. Jedoch ist hier hervorzuheben, daß sich bei einer überhöhten Eigenkapitalausstattung das betriebswirtschaftlidte Betriebsergebnis nur unwesentlich verändert, während dies bei einer verminderten Umschlagsgeschwindigkeit des Gesamtkapitals erheblich zurückgeht. Hierfür mögen in erster Line außerhalb des finanziellen Bereichs liegende Komponenten der betrieblichen Leistung, die nicht eliminiert werden konnten, ursächlich sein. Einer der Gründe, der in engem Zusammenhang mit der Finanzierung steht, dürfte jedoch der sein, daß mit Hilfe eigener finanzieller Mittel kostengünstiger skontiert werden kann. Während bei einer Skontierung mittels Fremdkapitals die Skontierlöse entsprechend· um die Kosten der Finanzierung, beispielsweise mittels eines hierzu erforderlichen Bankkredites, der mit Zinskosten einschließlich der Nebenkosten des Finanz- und Geldverkehrs in Höhe von etwa 6 Ofo bis 10 Ofo der Kreditsumme belastet ist, vermindert werden, beträgt bei einer Skontierung mittels Eigenkapital die kalkulatorische Minderung nur 4 Ofo der dazu erforderlichen eigenen Mittel. Die vorstehenden Ausführungen dürften gezeigt haben, daß ein geringerer Nutzungsgrad der eingesetzten finanziellen Mittel eine der Ursachen der Leistungsdifferenzen im Einzelhandel sein kann. Die Betrachtungen zur Eigenkapitalausstattung wiesen schon darauf hin, daß nidJ.t nur von der Summe aller eingesetzten finanziellen Mittel Leistungsimpulse positiver oder negativer Art ausgehen dürften, sondern auch die unterschiedliche »Qualität" der Mittelherkunft, die Kapitalstruktur, dürfte unabhängig von der Höhe der Kapitalausstattung Einfluß auf die betriebliche Leistungserstellung nehmen. Im folgenden sei daher die Kapitalstruktur unter Berücksichtigung der Vermögensstruktur, der Mittelverwendung, einer näheren Betrachtung unterzogen.

Dijferenzierungsgründe der Leistung

176

b) Die Kapitalstruktur und die Liquidität Die praktisdre Finanzaufgabe der Betriebe erstreckt sich "auf die Deckung des Finanzbedarfs zum Aufbau und sodann bei der Führung des Unternehmens" 186. Der Betrieb bedarf sowohl langfristig gebundener Mittel, die in erster Linie der Smaffung der Betriebsbereitschaft dienen, als auch solcher, die dem Betrieb Tabelle 41 Die Kapital- und Vermögensstruktur als Bescimmungsgrund der betrieblichen Leistung (Bilanzwerte in Prozenten der Bilanzsumme). (Gruppierung der Betriebe nach der Höhe des betriebswirtsmaftlichen Betriebsergebnisses) 1

Lfd. Nr.

Auswertungspositionen

Betriebe mit ....... _....... betriebswirtsdtaftlidtem Betriebsergebnis überdurdtsdtnittlidtem

1

Zahl der beridttenden Betriebe

2 3

Eigenkapital Hypotheken, Grund- und Rentensdtulden Sonstige langfristige Sdtulden . Sdtulden aus Warenlieferungen und Leistungen Sdtuldwedtsel . Sonstige kurzfristige Sdtulden . Rückstellungen

I

unterdurdtsdtnittlidtem

25

20

58,0

45,2

7,4 7,5

3,1 13,9

16,0 2,9 5,1 3,1

21,8 3,4 9,7 2,9

16,4

17,5

4,0

0,8

8,5 43,6

12,5 54,0

11,2 10,6 5,7

6,3 4,0 4,9

PASSIVA

4 5 6 7 8

AKTIVA 9 10 11 12 13 14 15

Betrieblidt genutzte Grundstücke und Gebäude Nidtt betrieblidt genutzte Grundstücke und Gebäude Gesdtäftsausstattung, Transporteinridttun gen und masdtinelle Anlagen Lagerbestand Forderungen aus Warenlieferungen und Leistungen Flüssige Mittel Sonstige Aktiva

1 Aus Gründen der Vergleimbarkeit der Durdumninsergebnisse der hier untersumten Branmen erfolgte die Gruppierung der Betriebe unter Berüduimttgung der Streuung um das durmsmruttlime Betriebsergebnis. Siehe hierzu Seite 23 ff.

186

Paul Deutsch: Die finanzielle Führung der Handelsbetriebe, Leipzig 1936, S. 35.

Betriebliche Bereiche

177

nur kurzfristig verhaftet sind, die vor allem die Aufgabe der Finanzierung der Leistungserstellung, der Umsatzprozesse haben. Die Fristigkeiten der vorhandenen finanziellen Mittel bedürfen als eines der wichtigsten Kriterien der "Qualität" des Kapitals als mögliche Ursache der Leistungsdifferenzen im Einzelhandel einer näheren Untersuchung. Auf Grund einer Gruppierung der untersuchten Einzelhandlungen nach der Höhe ihres betriebswirtschaftlichen Betriebsergebnisses (Tabelle 41) wird aus der unterschiedlichen durchschnittlichen Bilanzstruktur in den gegenübergestellten Betriebsgruppen deutlich, daß der Anteil der finanziellen Mittel, die vorwiegend der Finanzierung der Leistungsbereitschaft dienen und nicht kurzfristig aus den laufenden Umsatzerlösen an die Kapitalgeber zurückzuzahlen sind, bei den Handlungen mit einem überdurchschnittlichen betriebswirtschaftlichen Betriebsergebnis merklich über dem der Betriebe mit einer unterdurchschnittlichen Rentabilität liegt. Demzufolge dürfte bei den ersteren langfristig eine sicherere finanzielle Basis zur Leistungserstellung vorhanden sein. Faßt man alle langfristig den Betrieben zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel: "Eigenkapital", "Hypotheken, Grund- und Rentenschulden" und die "Sonstigen langfristigen Schulden", zusammen, ergibt sich bei den leistungsstarken Betrieben ein Anteil von 72,9 Ufo an der Bilanzsumme, während dieser bei den leistungsschwachen Unternehmungen sich auf nur 62,2 Ofo beläuft. Bemerkenswert erscheint, daß der Anteil des langfristigen Fremdkapitals nur geringfügig differiert. Wesentliche Unterschiede liegen nur in der Art des Fremdkapitals vor. Während bei den erstgenannten 7,4 Glo des Gesamtkapitals bzw. 17,9010 des Fremdkapitals dinglich gesicherte Darlehen sind, beläuft sich der Anteil dieser bei den letzteren auf nur 3,1 G/o bzw. 5,7 Ofo. Dies steht in direktem Zusammenhang mit dem höheren Anteil der "Grundstücke und Gebäude" an der Summe der Aktiva. Je höher der Anteil der "Grundstücke und Gebäude" steigt, um so eher besteht die Möglichkeit, sich langfristig gebundene fremde finanzielle Mittel zu beschaffen. Eine Gruppierung der hier untersuchten Betriebe nach der Höhe des Anteils der "Grundstücke und Gebäude" an der Bilanzsumme ergab einen Anteil des langfristigen Fremdkapitals (Hypotheken, Grund- und Rentenschulden einschließlich der sonstigen langfristigen Schulden) bei Betrieben ohne "Grundstücke und Gebäude" von 7,3 Ofo der Bilanzsumme. Einem Anteil dieses Vermögenspostens bis zu 19,9°/0 entsprach ein Anteil des langfristigen Fremdkapitals von 11,9010, von 20,0010 bis 39,9 010 betrug die Summe der beiden angeführten Passivposten 21,2010, und bei Betrieben, bei denen die "Grundstücke und Gebäude" mehr als 40010 der Bilanzsumme ausmachten, belief sich der Anteil des langfristig gebundenen Fremdkapitals auf durchschnittlich 27,7 Ofo der Summe aller zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel. Wie bei den langfristig den Unternehmungen verhafteten finanziellen Mitteln sind auch bei dem Kapital, das der Finanzierung des laufenden Geschäftes dient, wesentliche Unterschiede in der Art der Mittelherkunft festzustellen. Auffällig ist beispielsweise, daß die "Schulden aus Warenlieferungen und Leistungen" mit rückläufigem betriebswirtschaftlichem Betriebsergebnis erheblich zunehmen. Wenn man berücksichtigt, daß die Lieferantenkredite auf Grund der entgangenen Skontierlöse die "teuersten" sind, kann man hier allein auf Grund des struk-

178

Differenzierungsgründe der Leistung

turellen Bilanzaufbaues erkennen, daß die Finanzierungsleistung Einfluß auf die betriebliche Gesamtleistung nimmt. Nach den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung scheint bei den leistungsschwachen insbesondere der Tatbestand kritisch, daß diese Betriebe zum Teil mit Hilfe von Lieferantenkrediten ihre Kreditgewährung an die Kunden "finanzieren". Untersucht man das Verhältnis der "Schulden aus Warenlieferungen und Leistungen" einerseits und der "Forderungen aus Warenlieferungen und Leistungen" andererseits, so kann festgestellt werden, daß - zumindest nach den hier vorliegenden Ergebnissen - mit steigenden Forderungen aus dem Warengeschäft ebenfalls die Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten zunehmen. Eine Gruppierung der Betriebe nach der Höhe ihrer Forderungen aus dem Warengeschäft zeigte, daß bei einem Anteil dieser bis zu 9,9 % der Bilanzsumme die Lieferantenkredite durchschnittlich 15,2 Ofo ebenfalls der Bilanzsumme, bei einem Anteil von 10,0010 bis 19,9% entsprech.end 24,9010 und bei einem Anteil von mehr als 20,0 Ofo entsprechend 32,8 % ausmachten. Die Finanzierung mittels Schuldwechsel ist in den gegenübergestellten Betriebsgruppen in etwa gleich, während die "Sonstigen kurzfristigen Schulden" bei den Betrieben mit einem unterdurchschnittlichen Betriebsergebnis überhöht scheinen. Dies dürfte auf eine bei diesen Unternehmungen - zumindest kurzfristig - angespannte finanzielle Lage hindeuten. Die Rückstellungen, bei denen es sich in erster Linie um noch zu zahlende Steuern und sonstige ungewisse Schulden handeln dürfte, sind ihrer Höhe nach unbedeutend. Bereinigt man die untersuchten Bilanzen, an Hand derer nachgewiesen werden konnte, inwieweit die Finanzierung im Einzelhandel Ursachen der LeistungsTabelle 42 Die Struktur des Fremdkapitals als Bestimmungsgrund der betrieblichen Leistung (Bilanzwerte in Prozenten der Summe des Fremdkapitals) (Gruppierung der Betriebe nach der Höhe des betriebswirtschaftlichen Betriebsergebnisses ) 1 Lfd. Nr. 1 2 3 4 5 6 7

A uswertungsposi tionen

Zahl der berimtenden Betriebe Hypotheken, Grund- und Rentenschulden Sonstige langfristige Smulden Smulden aus Warenlieferungen und Leistungen Smuldwemsel . Sonstige kurzfristige Smulden . Rückstellungen

Betriebe mit ................ betriebswirtschaftlichem Betriebsergebnis überdurmschnittlichem

I

unterdurchschnittlichem

25

20

17,6 17,9

5,7 25,4

38,1 6,9 12,1 7,4

39,7 6,2 17,7 5,3

1 Aus Gründen der Vergleichbarkeit der Durchsdmittsergebnisse der hier untersuchten Branchen erfolgte die Gruppierung der Betriebe unter Berücksichtigung der Streuung um das durchsdmittliche Betriebsergebni•. Siehe hierzu Seite 23 ff.

Betriebliche Bereiche

179

differenzen in sich birgt, um die die Vergleichbarkeit beeinträchtigenden Positionen "Betrieblich genutzte Grundstücke und Gebäude" und "Betrieblidt nidtt genutzte Grundstücke und Gebäude" 186a, ergeben sich grundsätzlidt in der Kapitalstruktur keine Abweichungen von den vorstehenden Ergebnissen, so daß gesonderte Ausführungen nidtt erforderlich erscheinen. Die Ergebnisse der Tabelle 43 stellen eine Bestätigung der Aussagen zu Tabelle 41 dar. Tabelle 43 Die Kapital- und Vermögenssttuktur als Bestimmungsgrund der betrieblichen Leistung. (Bilanzwerte in Prozenten der bereinigten Bilanzsumme) (Gruppierung der Betriebe nach der Höhe des betriebswirtschaftlichen Betriebsergebnisses) 1

Lfd. Nr.

Auswertungspositionen

Betriebe mit ................ betriebswirtschaftlichem Betriebsergebnis überdurchschnittlichem

1

Zahl der berichtenden Betriebe

2 3

Summe des langfristigen Kapitals Schulden aus Warenlieferungen und Leistungen Schuldwechsel . Sonstige kurzfristige Schulden. Rückstellungen

I

unterdurchschnittlichem

25

20

65,9

53,7

20,1 3,7 6,4 3,9

26,7 4,2 11,9 3,5

10,7 54,8

15,3 66,1

14,1 13,3 7,1

7,7 4,9 6,0

PASSIVA

4 5 6

AKTIVA

7 8 9

10 11

Geschäftsausstattung, Transporteinrichtungen und maschinelle Anlagen Lagerbestand Forderungen aus Warenlieferungen und Leistungen Flüssige Mittel Sonstige Aktiva

1 Aus Gründen der Vergleimbarkeit der Durmschnittsergebnisse der hier untersumten Branmen erfolgte die Gruppierung der Betriebe unter Berüd