Die vorgeschichtlichen Bernsteinartefakte und ihre Herkunft
 9783111661216, 9783111276847

Table of contents :
Inhalt
Die vorgeschichtlichen Bernsteinartefakte und ihre Herkunft
Geschichte der Bernsteinwanderung
Bernsteinfunde der verschiedenen Zeitperioden
Wege und Zeit des Bernsteinhandels
Verarbeiteter Bernstein in den südlichen Ländern

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Die vorgeschichtlichen

B ernst einartefakte und ihre Herkunft

von

Medizinalrat Dr. A. Hedinger, Vorstand des württembergischen anthropologischen Vereins.

Straßburg V e r l a g v o n K a r l J. 1903-

Trübner.

M. DuMont-Schauberg, Strassburg.

Dem leuchtenden Vorbilde anthropologischer Forschung

Regierungsrat Dr. Matth. Much in hoher Verehrung gewidmet vom Verfasser.

Inhalt. Einleitung Geschichte der Bernsteinwanderung Bernsteinfunde der verschiedenen Zeitperioden Wege und Zeit des Bernsteinhandels

i 9 10 13

Verarbeiteter Bernstein in den südlichen Ländern 22 Resultate der chemischen Untersuchung . . . 29 Schlußfolgerungen 30

Die

vorgeschichtlichen Bernsteinartefakte und ihre Herkunft von

Medizinalrat Dr. Hedinger. Einen der wichtigsten vorgeschichtlichen Leitfunde in der anthropologischen Forschung, vergleichbar geben

den paläontologischen

Leitfossilien,

die B e r n s t e i n a r t e f a k t e

in

den

G r ä b e r n ab, welche bis zum heutigen Tage noch allgemein als die Vermittler des nördlichen und südlichen Güteraustausches, als Träger einer neuen, hochwichtigen Kulturperiode, derB r o n z ez e i t , gelten, die die Kulturschätze der von der Natur in höherem Grade begünstigten Völker Europas und des Orients den von ihr weniger bedachten zubrachten. Und letzteres waren die n ö r d l i c h e n Bernsteinländer. Die s ü d l i c h e n Fundorte des Bernsteins sind merkwürdigerweise bis zum heutigen T a g e nicht gebührendberücksichtigt worden, weil eineNachprüfung der einmal

ausgesprochenen

H e d i n g e r , Bernsteinartefakte,

Ansicht I

2

einer sogenannten Autorität so selten stattzufinden pflegt. Und so gilt es denn immer noch als Dogma, daß das eine bestimmte Menge Bernsteinsäure enthaltende Artefakt vom Norden auf dem W e g e des Tauschhandels (anfangs gegen Bronze, später gegen Gold) nach Süden gekommen sei. Die physikalischen Eigenschaften des Bernsteins, sowie die Tatsache,

daß an einzelnen

Fundorten ganz verschiedene Arten von Bernstein vorkommen und ähnliches, wurde dabei ganz übersehen. Sonderbar ist vor allem die Außerachtlassung der Länge und Schwierigkeit des Handelswegs, wie es ja übrigens bis vor kurzem auch mit dem W e g e des angeblichen Feuersteinbezugs vom Norden ging, wobei die wichtigen Silicierungsprozesse im kohlensauren Kalke, die K i e s e l s ä u r e m e t a m o r p h o s e , einfach ignoriert wurden. Und doch gibt es noch soviele Fundorte des Bernsteins außer den n ö r d l i c h e n d. h. Jütland, schleswig-holsteinische Küste, Inseln der Nordsee, Pommern, West- und Ostpreußen (besonders Danzig) und das Samland (hier wird er gegraben oder vom Meer an die Küste ausgeworfen). Die s ü d l i c h e n Bernsteinfundorte sind Serbien: von der im Aussterben begriffenen Pinus omorica, die

Euganeen, der Apennin, die liparischen Inseln; Sizilien wie auch Spanien, Galizien und Rumänien. E s muß aber gleich hier bemerkt werden, daß das n o r d i s c h e fossile Harz, das wir unter dem Namen B e r n s t e i n

kennen, kein

einheitliches

Harz darstellt, sondern daß es mehrere solche verschieden Gedanit,

zusammengesetzte

ein

Harze

bernsteinsäurefreies

gibt: Harz,

Copal, Beckerit (S,2°/o Bernsteinsäure), Rumänit u. a. Äußerlich zwar ähnlich und auch Bernstein genannt, sind sie doch chemisch

verschieden.

Deshalb wurde der eigentliche Bernstein,

der

3—6°| 0 Bernsteinsäure enthält, von Helm: S u c c i n i t genannt. Die Coniferen, welche ihn ausschieden, gehören zum untern Tertiär, dem Eocaen. Gefunden aber wird dieses nordische Mineral jetzt im Samlande auf sekundärer Lagerstätte (im Sande des Unteroligocäns).

Diese Schicht

liegt tiefer als der Spiegel der Ostsee und wird daher vom Meere ausgewaschen.

Doch baut

man sie auch bergmännisch ab ; und es finden sich in ihr auch die andern vorhin

genannten

Bernsteinarten. Übrigens findet sich der Succinit in Nordeuropa auch durch Geschiebe weit verbreitet.



4



Nach Helm soll der s ü d l i c h e

Bernstein

viel weniger Bernsteinsäure enthalten; er meint übrigens, daß dieselbe durch Verwitterung fortgeführt sein könnte; dies widerlegen a b e r n e u e r e Untersuchungen Stoppani,

von

Meyer, 1

welche z. B. den

Olshausen

und

Apennin-Bernstein

reich an dieser Säure finden. A u c h Soph. Müller, jedenfalls die erste Autorität auf diesem Gebiet, bestreitet die Richtigkeit des von Helm aufgestellten

Satzes:

„Wenn

Succinit

unter

prä-

historischen Dingen sich findet, so muß — von Galizien abgesehen — derselbe nordischer A b kunft sein." Bestehe

umgekehrt

ein

in

den

südlichen

Ländern gefundenes Objekt aus säurefreiem oder säurearmem Bernstein, so sei d i e s e s v i e l l e i c h t ( ! ) südlichen Ursprungs. Dabei vergißt Helm vor allem die kalischen

Unterschiede

physi-

der nordischen

und

südlichen Bernsteine, denn jedem Kenner beider ist der Unterschied in der Farbe bekannt;

der

südliche ist viel dunkler, aber der dunkle Bernstein ist kein Oxydationsprodukt, da der oxydierte ganz

morsch

und aschgelb aussieht (vgl. die

Untersuchungsproben). Eine besondere Stellung 1

Meyer, Gurina im Obergailtal. Dresden 1885. S. 78 ff.



5



nimmt der Bernstein aus Aquileja ein, dessen in kolossalen Mengen vorhandene A r t e f a k t e aus der römischen Kaiserzeit und künstlich g e f ä r b t sind, w i e schon Plinius weiß und später noch zu besprechen sein wird, aber auch er hat sehr selten organische Einschlüsse, wie auch der s ü d l i c h e Bernstein

(nach Stoppani

sizilianischer)

Kerbtiere

nur ganz und

vereinzelt

Pflanzen. 1

Der

sizilianische Bernstein enthält 0,4°/ 0 Bernsteinsäure. In Spanien sehr viel Bernstein ohne Säure, der rumänische enthält 5,2 °/0 wie der Beckerit s. oben. Hinsichtlich ihrer Reinheit und F a r b e sind die Bernsteine sehr oft zu unterscheiden nach ihren Fundorten. Der samländische Bernstein ist meist hellgelb (vielfach mit organischen Einschlüssen), der des Apennins ist rötlich, hyazinthrot bis braun. D e r sizilianische ist am schönsten in d e r F a r b e , er fluoresziert und zeigt im durchfallenden L i c h t e honiggelbe, im auffallenden himmelblaue F a r b e . G e g e n das F e u e r seiner F a r b e kann der baltische blond genannt werden. 1

D i e Berliner geologische Staatssammlung weist aufs

schlagendste nach, w i e gerade der ostbaltische Bernstein sich besonders dadurch auszeichnet.



6



Der vom Bologneser Apennin ist rötlich bis braun. Es gibt davon eine Anzahl Fundorte in derEmilia (imModenesischen wie Bolognesischen in miocener Molasse); vgl. dasMuseum inBologna, das Stücke von ansehnlicher Größe besitzt. 1 Ein

großer

Teil

der

in

den

prä-

historischen Stationen derEmilia gefund e n e n B e r n s t e i n e g l e i c h t an F a r b e dem des Apennins.

ganz

Bombicci hat ihn gekenn-

zeichnet als rötlich-gelb, manchmal Colophonium ähnlich und am nächsten dem apenninischen, aber nicht dem sizilianischen und noch weniger dem nordischen gleichkommend.

Capellini läßt

deshalb auch die dortigen Bernsteinartefakte von italienischem Material und nicht von

Norden

stammen. Andere italienische Forscher stimmen ihm bei. Auf dem Kongresse in Pest hat F r a n k s eine Übersicht der im britischen Museum befindlichen,

aus Italien stammenden, geschnitzten

Bernsteine gegeben und bemerkt, sie beständen 1

Soviel ist sicher, daß schon iooo v. Chr. Kenntnis

vom Vorkommen des italienischen Bernsteins herrschte. Jedenfalls weist die Sage der Entstehung des Bernsteins schon auf das Bekanntsein hin.

Bei dieser Annahme ist

man auch nicht auf die verkünstelte Deutung des Eridanus als Elbe statt wie früher als Po angewiesen.



7



fast alle aus dunklem, rotbraunem

Bernstein,

der höchstens dem sizilianischen ähneln könne, aber ganz verschieden

vom

hellgelben,

nor-

dischen sei. E r könne deshalb nicht von Norden stammen, der aber dafür den hellen geliefert haben dürfte. E s ist darum wahrscheinlich, daß dieser hellgelbe, baltische Bernstein erst später importiert wurde, als man den rötlichen Apennins

bereits

jedenfalls

hat

längere

man

Zeit

den einheimischen

stein schon vor der Etruskerzeit, jetzt erwiesen,

Bern-

mindestens

in der Villanovazeit (iooo v. Chr.) während, wie

des

gebrauchte;

gekannt,

in der

älteren

Terramarezeit (ca. 1500 v. Chr.) der Bernstein überhaupt unbekannt war. W e r in den südlichen Museen genauer

be-

kannt ist, kann unmöglich mit der Ansicht Helms sich

befreunden,

wenn

auch

die

chemische

Analyse uns, wie wir später sehen werden, im Stiche läßt. U n s e r e B e r n s t e i n a r t e f a k t e aus alemannischen Reihengräbern von Heidenheim, Hohenstadt, OberamtGeißlingen, Ehningen,Oberamt Böblingen, sind hell, aus Hügelgräbern der schwäbischen Alb dunkel, von Aquileja hellbraun gefärbt, von Croatien hellgelb, aber nicht durchsichtig wie der ostbaltische, innen sehr schön



opalfarbig,

8



weißlich-gelb.

Braungelbe

Ver-

witterungskruste überall. Die Hallstätter Bernsteine vom

Labacher,

Grazer und Wiener Museum sind überall dunkel, wie unsere aus der Hallstatt- und Bronzezeit. Ich kann natürlich der Farbe allein nicht alles Gewicht beilegen, es müssen ja noch andere Faktoren

gegen

die

nordische

Abstammung

sprechen, aber beachtenswert ist die oben erwähnte ziemlich

große

Konstanz

der

Farbe

immerhin. Nirgends organische Einschlüsse, wie schon erwähnt. Der Bernstein aus Aquileja, (der als künstlich gefärbt jetzt überall angenommen wird), zeigt beim Bruch oder im Kern eine ursprünglich gelbe Farbe, während die Oberfläche nach Plinius, wie oben bemerkt, künstlich dunkler gefärbt wurde. Und in der Tat gelang der Versuch Ritters in neuerer Zeit, gelbem Bernstein die Farbe des Falerner Weins (nach römischer Art) zu verleihen. Wir werden noch weiter auf diesen Bernstein zu sprechen kommen, dürfen aber nicht vergessen, daß es sich hierbei nur um die Farbe der Oberfläche handelt (dunkelgelb). ist immer hellgelb.

Der Kern



9



Geschichte der Bernsteinwanderung. Schon vor Ausgang der Steinzeit brachten die Protokelten den Bernstein nach Frankreich und überhaupt nach dem Süden, wie auch die Protoitaler (wohl Ligurer) nach der Schweiz und Oberitalien, und so werden, sagt Much in seiner hervorragenden „Heimat derlndogermanen", den Bernstein auch andere Auswanderzüge wohl noch vor Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. oder doch nicht viel später nach Griechenland mitgenommen haben, zu welcher Zeit sich dort schon indogermanische

und vielleicht schon

griechische

Stämme seßhaft gemacht haben. E s muß hier schon festgehalten werden, daß in Europa nahezu überall dort, wo wir den Bernsteinschmuck nicht nur im Beginne seiner ersten Ausbreitung, sondern auch in den folgenden Zeitaltern in reichlicherer Menge finden, am Beginn der Geschichte indogermanische Völker wohnen, wogegen er bei nicht indogermanischen gar nicht oder doch nur ganz ausnahmsweise in Gebrauch gekommen ist. Mit anderen Worten: der B e r n stein

ist

fast ausschließlich

indogermanischer geblieben.

Völker

ein

Besitz

gewesen

und



IO



Bernsteinfunde der verschiedenen

Zeit-

perioden. Die ältesten Funde trifft man schon in den palaeolithischen Höhlenwohnungen Mährens im Devongebiete und in der Gudenushöhle Niederösterreichs, in den Pyrenäen, sowie in Frankreich. In den Kjökkenmöddingers und den Küstenfunden fehlt der Bernstein. Während des jüngeren Steinalters inj südlichen Schweden, in ganz Dänemark und in ganz Norddeutschland nördlich vom Harz, Erz- und Riesengebirge bis an die gesamten Bernsteinküsten war er als Schmuck im Gebrauch; also innerhalb der Heimat der Indogermanen als Beigabe in den Gräbern der jüngeren Steinzeit. Bernsteindepots finden sich in den Mooren Dänemarks, in den Megalithgräbern Frankreichs und in den großen Steinkammern des Nordens, ebenso in den englischen Gräbern jener Zeit. In Süddeutschland, in den Alpenländern, in Italien, Spanien, Österreich-Ungarn fehlt er aus dieser Periode. In der Schweiz tritt er in Hockergräbern zusammen mit durchbohrten Mittelmeermuscheln (Kistengräber von Pully und Latry am Genfersee)

in Form von Perlen — wohl als



II



Amulett — , ebenso in einigen Pfahlbauten aus der Zeit des Ü b e r g a n g s von der Steinzeit in

die

Bronzezeit auf, in Oberitalien trifft man aus jener Zeit nur Spuren (keltisch?) viele Halsschnurperlen d a g e g e n in der Villanovaperiode der Emilia. V i e l später in Griechenland

(Grabkammern

von Mykenä u. a.) 1 4 . — 1 5 . Jahrh. früher.

oder

schon

In Ä g y p t e n sehr selten und ohne Bern-

steinsäure, weshalb er wahrscheinlich aus einem fossilen Harze des Libanon stammt. In den Terramaren ist er noch selten, erst in der Bronzezeit tritt er reichlicher in den Gräbern auf.

Scarabaeen

aus Bernstein ohne Inschrift

wurden in Umbrien (Orvieto) g e f u n d e n ; in den Gräbern des Kaukasus trifft man Bernstein mit viel Säure aus jener Zeit. In der Hallstattzeit sehr zahlreiche

Perlen,

auch Ringe aus Bernstein, noch mehr in l a - T e n e ; unsere Bernsteinobjekte

(Staatssammlung

und

meine Privatsammlung) stammen meist aus der Hallstattzeit 1 und alemannischen Gräbern, dort ferner B r o n z e n a d e l n 1

mit

von

Bernstein-

Hallstatt selbst scheint, vielleicht auch w e g e n seines

Salzes Zentralpunkt des Bernsteinverkehrs gewesen zu sein, wie es jetzt auch als großes keltisches Zentrum der späteren Bronzeindustrie angesehen wird.



1 2



k ö p f e n (Dörflingen, Schweiz) a u c h B e r n s t e i n k ö p f e mit Zinneinlagen (Trüllikon), sowie B e r n steinperlen,

einzeln oder als ganze Colliers

in A r b e d o und Molinazzo (Tessin), sowie in der Nähe von Zürich, E i n l a g e n in Schwerter, Fibeln, sogar ganze geschnittene K ö p f e als Medaillons und Broschen sind im Joanneum in Graz, funden

neben

einem

prachtvollen

ge-

la-Tene-

Schwert, das sich b e s o n d e r s durch seine g r o ß artige Biegsamkeit auszeichnet (steirisches Eisen), in O b e r s t e i e r m a r k . Nach und nach verliert sich der Bernstein, ja in der klassischen Zeit Griechenlands, sowie Roms verschwindet er, um erst in der Zeit des Verfalls der Kunst, in der letzten Zeit der R e p u blik wieder aufzutreten. In d e r Kaiserzeit wird er sogar wieder sehr beliebt, und aus dieser Zeit stammen Aquileja.

die

kolossalen

Bernsteinschätze

in

-

13 —

W e g e und Z e i t des B e r n s t e i n h a n d e l s . Wie schon erwähnt, war der ursprüngliche Bernsteinhandel der westliche, d.h. der cimbrische. Der östliche, der baltische, war viel jüngeren Datums. Der wirklich l e b h a f t e Handel mit B e r n s t e i n , und der Austausch von Bronze- und Goldspiralen begann erst etwa 400 v. Chr. Damit soll nicht gesagt sein, daß sonstige

Bronzearte-

f a k t e im Austausch gegen B e r n s t e i n

nicht

schon viele Jahrhunderte früher nach N. kamen; im Gegenteil, es hat allen Anschein, daß die Bronze der jüngeren Steinzeit ein Ende gemacht hat, aber da schon eine entwickelte Bronzezeit in Skandinavien war, als die ersten italischen Bronzen dahin kamen, ist die Sache noch dunkel. Soviel ist jedenfalls sicher, daß in den westbaltischen Ländern schon in der jüngeren Steinzeit eine große Kultur herrschte. Man staunt ja über die Vollkommenheit der Steingeräte, besonders der Waffen in den nordischen Museen. Daß dementsprechend

eine

sehr

dichte Be-

völkerung dort war, die sich ausdehnen mußte, und nur nach S ü d e n

sich ausdehnen konnte,

läßt sich leicht denken, um so mehr als es auf-



14



geweckte, aktive Völkerstämme waren, die sich neueWohnsitze aneignen mußten und ihren Bernstein als Schmuck ihrer geliebten Toten und vielleicht aus Kenntnis der Schätzung derselben seitens südlicher Völker mitnahmen, die Vorliebe für ihn und die Kenntnis seines Ursprungs verbreiteten, welche später der Handel auszunützen vermochte (Much); daher auch der entsprechende Landweg der Auswanderer, den wir nachher noch näher betrachten.

Es

ist auch nicht

ausge-

schlossen, daß der Bernstein zu einer gewissen Zeit als Geld und Zahlungsmittel diente. Umgekehrt war es in den Landen.

ostbaltischen

Hier wohnte eine spärliche, dürftige,

passive Bevölkerung, was sich schon in den viel spärlicheren, ärmlicheren

und weniger diffe-

renzierten Funden aus dem Steinalter ausdrückt. Sie sammelte den für sie fast wertlosen, in Fülle vorhandenen Bernstein, verarbeitete ihn zu Schmuck, blieb aber im Lande mit ihm, und e s f e h l t j e d e S p u r , d a ß e r in p r ä h i s t o r i s c h e r Z e i t j e m a l s in f r e m d e L ä n d e r w o r d e n ist.

abgesetzt

Erst an den Römern fanden sie

Abnehmer, ohne jedoch soviel damit zu erwerben, um Eisen in reichlicherer Menge sich zu verschaffen. (Tacitus: Germania XIV). Dies war erst



IS



in der Kaiserzeit, hauptsächlich unter Nero (60 n. Chr.), wo eine direkte Karawanenstraße nach den ostbaltischen Ländern, die Elbe herauf, sich nachweisen läßt (auch Tauschhandel mit Gold aus den Tauern und Siebenbürgen, letzteres in Form von Spiralringen). Die größte Rolle spielte der B e r n s t e i n in der Hallstattzeit, wie wir schon erwähnten. E s hat etwas Auffallendes, daß der Bernstein nach der Hallstattzeit sich mehr und mehr verliert.

Much hat

auch

dafür einen sehr

leuchtenden Erklärungsgrund.

ein-

E r sagt: Als der

Auswanderungsstrom nachliess, hörte auch der B e r n s t e i n auf, vom Norden zu kommen.

Dies

w a r in d e r E i s e n z e i t . In der römischen Kaiserzeit kam, wie wir sahen, nur der Handel mit ostbaltischem Bernstein in Betracht. Der Hauptvveg in dieser Zeit war jedenfalls die Elbe hinauf (Karawanenstraße). Die Flüsse waren ja zu jener Zeit sämtlich stärker und schiffbarer als heutzutage.

Dann ging es durch Pannonien zur Um-

gehung der Alpen über Carnuntum an die Adria, vielleicht auch über den Birnbaumpaß (vgl. Sage der Bernsteinentstehung:

die in Pappeln ver-

wandelten Heliaden vergießen Tränen, die sich in Bernstein umsetzen. Den Eridanus, der früher



16



als Po angenommen wurde, glaubten als E l b e

einzelne

ansprechen zu müssen, doch

spricht

vieles dagegen). D a ß das Zentrum des vorrömischen Bernsteinhandels nicht am Po zu suchen ist, wie einzelne klassische Autoren meinen, geht schon daraus hervor, daß g e r a d e in den prähistorischen Stätten Nordostitaliens sich auffallend w e n i g Bernstein findet,

d. h. in Mantua, Parma,

Reggio-Emilia,

Bologna, Marzabotto, E s t e , Padua und V e n e d i g . Sonst müßte er g e r a d e in diesen Städten jedenfalls sehr häufig sein, und es läßt sich

dieses

Mißverhältnis nur daraus erklären, daß man in jener Zeit erst anfing, das einheimische

Roh-

material zu suchen resp. zu finden und zu bearbeiten. In wie weit A r t e f a k t e aus italienischem Bernstein nach Norden exportiert sein könnten auf den alten Handelsstraßen, 1 darüber läßt sich g e g e n w ä r t i g noch nichts Bestimmtes sagen.

Die

Möglichkeit aber, daß sie zu uns von dort g e meinschaftlich mit anderen Objekten gewissen Zeit g e k o m m e n , läßt sich streiten.

1

in nicht

einer be-

Über die Bernsteinhandelsstraße vgl.

S. H e d i n g e r : Handelsstraßen über die Alpen u. s. w.

Globus B d 78. N. 10. S. 1 5 3 ff.

— auch v. C z o e r n i g s ,

17 — Die

alten V ö l k e r

Ober-

italiens. W i e n 1885. S. 42 ff. u. 92. Der O z e a n w e g , den Pytheas annimmt und

selbst befahren

aus Massilia

haben

will,

ist

ziemlich unwahrscheinlich, sowie auch die R h e i n l i n i e , durch Ligurien, der Rhone entlang und durch

die

Schweiz.

Beide

müßten

nur

der

späteren Zeit vorbehalten werden. W e n n es freilich wahr wäre, was Theophrast sagt, daß in Ligurien und zwar in einer verhältnismäßig

frühen

Zeit

einheimischer

Bern-

stein gegraben wurde, und daß diese Lande in der F o l g e ein wichtiger Depötplatz für den Bernsteinhandel wurden, so hätten wir den

umge-

kehrten Handelsweg und eine Bernsteinausfuhr aus Italien zunächst nach Griechenland, 1

was

freilich manche Schwierigkeit in der Bernsteinfrage aufheben würde. Theophrast begründet es mit den griechisch-lateinischen Namen Xi^upiov, ligurium, für Bernstein. Die Sache ist beachtenswert, weil Theophrast ein zuverlässiger Forscher ist, obwohl im allgemeinen diese A n g a b e bis jetzt wenig Berücksichtigung fand.

1

H. Genthe: Über den etrur. Tauschhandel nach dem

N o r d e n S. 104—6. H e d i n g e r , Bernsteinartefakte.

2



18



Olshausen nimmt den E l b e w e g an und zwar die W e s e r hinauf über Erfurt nach Halle und vom Mittellauf der E l b e an die Donau.

Er versteht

u n t e r E l b e w e g allerdings das ganze L a n d zwischen W e s e r — A l l e r einerseits und Oder andererseits d. h. den Verbreitungsbezirk der Goldspiralen. Die südöstliche Richtung des Bernsteinwegs ist auch nach ihm die ältere.

A l s in Mykenä

Succinit schon massenhaft auftrat, war er, wie wir sahen, in Italien noch unbekannt, erst in der jüngeren Mykenäzeit zeigen sich Spuren seiner V e r w e n d u n g in den Terramaren. W i r dürfen auch nicht vergessen, daß der A c k e r b a u , die Haustiere und gewisse T o n g e f ä ß e Scandinaviens mit denen Norditaliens und der dazwischen

liegenden L ä n d e r

am

Ende

der

Steinzeit eine unverkennbare Ubereinstimmung zeigen, so daß sich für alle diese L ä n d e r eine gleiche Kulturstufe zu annähernd gleicher Zeit ergibt. W ä h r e n d der Bernstein in den Gräbern der III. Periode ( G a n g g r ä b e r d e r j ü n g e r e n S t e i nz e i t ) in Scandinavien

in großen Mengen

vor-

kommt, findet er sich in denen der IV. (Steinkisten) nur spärlich.

A b e r dafür treten jetzt als

neue Erscheinung Bronze und Gold auf. Bei einer



ig



Prüfung der beglaubigten Grabfunde brischen Halbinsel fand Olshausen

der cimin

keinem

Grabe Gold und Bernstein zusammen und man darf

deshalb

mark z. B.

wohl

die

annehmen,

daß

in Däne-

einheimische Verwertung

des

Bernsteins aufhörte, sobald dauernde Handelsverbindungen mit dem Süden angeknüpft waren, wenn auch mit der Einschränkung, daß geringe Mengen von Bernstein auch noch den Gräbern der ganzen Bronzezeit beigegeben sind.

Schon

S. Müller bemerkte,

daß von dänischen Gold-

funden

da gemacht wurden,

die meisten

sich der Bernstein an Ort und Stelle und

aus

den

Ringbruchstücken,

daß

und

schloss zu

dem

Zwecke

massenhaften dieselben hergestellt

wo

vorfand, (Gold-)

absichtlich seien,

als

Z a h l u n g s m i t t e l zu dienen, wie j a auch später aus

dem

entstand.

gleichen Ohne

Siebenbürgen. Goldspiralen Dänemark,

Grunde

Zweifel Das

kam

das

Hacksilber

das Gold

Verbreitungsgebiet

erstreckte

sich

von

aus der

Norwegen,

Schleswig-Holstein

durch Mecklen-

burg, Pommern, Brandenburg,

die sächsischen

Lande,

Schlesien,

Österreich-Ungarn

und

mit

vereinzelten Ausläufern bis Mainz, die Schweiz, das südöstliche Frankreich und Italien. 2*



20



Den von Olshausen zum Beweise des Landhandelsweges angeführten zahlreichen Funden könnten vielleicht als Bestätigung für den W e g an der Saale noch drei Funde angereiht werden, die bei Bernburg, also an der unteren Saale, gemacht sind. Im Anfange dieses Jahrhunderts wurde eine halbe Meile von der Stadt in einem der Beschreibung nach steinzeitlichen oder frühbronzezeitlichen Grabe ein goldener Spiralring gefunden. Im Jahre 1882 aber fand man bei Bernburg selbst an der Saale ein idolartiges Bernsteinstück und zwar

unter dem

angeschwemmten

Lehm, mit welchem die Kiesaufschüttung des Saalethaies dort bedeckt ist. Tischler hat es als steinzeitliches anerkannt;

aber die 4

Durch-

bohrungen sind in e i n e r W e i s e a n g e b r a c h t , wie bei keinem S t ü c k e des Ostbaltikums. Nicht weit davon entdeckte man im Acker eine Urne

mit

Muschelsachen,

2

Armringen,

2 broschenartige Schalen und über 170 Bernsteinperlen, von Taubenei- bis Erbsengröße und der Länge nach in steinzeitlicher Weise durchbohrt. Die mit 3 vertieftenVoluten und 3 kleinenHöckern versehene,

fast

halbkugelige

Urne

scheint

nirgends ihresgleichen zu haben, wenn sich nicht unter den cyprischen Sachen ähnliches

findet.



21



Nach den wiederholten Untersuchungen von Martens stammen die Schalen von Spondylus, wahrscheinlich aus dem Roten, Sachen

aber

von

die

Tridacna-gigas

anderen aus

dem

Indischen Meere. Dieser Fund dürfte ebenso, wie die goldenen Spiralringe auf Ungarn hinweisen, da bisher nur dort ähnliche Sachen vorgekommen sind.

Zwar ist der Fundort der

Muscheln, Perlen und Ringe des Museums zu Pest, die den Bernburgern gleichen, nicht bekannt; aber neuerdings hat Wosinsky in einem steinzeitlichen Grabfelde bei Lengyel in Südungarn ganz ähnliche Reste von Muscheln entdeckt und auch sie sind von Much der Tridacna zugewiesen. — Fassen wir kurz noch zusammen:

einmal



22



V e r a r b e i t e t e r B e r n s t e i n in den s ü d l i c h e n Ländern. 1. Aus Ägypten ist nur eine Perle vonSacearah bekannt.

Scarabaen aus Bernstein, wie schon

erwähnt, in älteren Gräbern von Orvieto, ohne Inschrift. 2. In der Mykenäzeit tritt der Bernstein meist in Form von Halsschnurperlen auf. 3. In Norditalien vor der Villanovaperiode ist er nicht vorhanden; in Süditalien findet er sich in den ältesten griechischen Gräbern mit homerischer Kunst als Inhalt. Der Bernstein war ja in der vorklassischen homerischen Zeit beliebt, nicht so aber in der klassischen, wo er in den Gräbern Griechenlands und seiner Kolonien fehlt, obwohl er im 4. Jahrhundert v. Chr. a l l g e m e i n bekannt war.

Bei

den italischen Völkern hing es davon ab, ob der griechische Einfluß überwog oder zurücktrat. Schließt man alles aus, was nördlich des Po gefunden wurde und vielleicht durch die Kelten dorthin gebracht war, so lieferten östlich des Apennins die unmittelbar auf die Terramaren folgenden Nekropolen ebenfalls Bernstein, z. B. Bismantova, Bologna, Villanova als zurDekoration



verwendetes

23

Material.

folgenden Eisenzeit



Auch

mit

in

der

etrurischen

daraufGräbern

(5—4. Jahrh.) d. h. in der Certosazeit von Felsina (dem alten Bologna) ist Bernstein nicht selten. Westlich vom Apennin (Etrurien, Latium, Campanien) fehlt der Bernstein in der Villanovazeit noch

ganz, erst

später wird

etrurischen Gräbern.

er reichlich

in

In den j ü n g e r e n G r ä b e r n

mit schwarzen Gefäßen (Orvieto) fehlt ei*. E r f e h l t a l s o in d e r Z e i t g r i e c h i s c h e n I m p o r t s u n d des starken Einflusses der Kolonien

Siciliens

und

griechischen

der

Westküste

Italiens aufdieeinheimischeBevölkerung. In der Kaiserzeit war er wieder sehr beliebt. Bei den „ b a r b a r i s c h e n " Völkern Mitteleuropas

da-

g e g e n , sowie den halbbarbarischen Norditaliens hielt d e r Handel mit Bernstein u n u n t e r b r o c h e n an. Auch in Sardinien v e r w e n d e t e n die Phünicier ihn in Goldfassung und als Scarabaen. A q u i l e j a w a r in d e r r ö m i s c h e n K a i s e r zeit

ein

Zentralpunkt

für

Bernstein-

a r b e i t e n und fast sämtliche G e g e n s t ä n d e aus dieser Periode, welche sonst in Italien, Dalmatien, Pannonien sich finden, w a r e n wohl E x p o r t w a r e von Aquileja.

In sämtlichen G r ä b e r s t r a ß e n , die

von der römischen Stadt nach allen R i c h t u n g e n



24



der Windrose ausstrahlen, haben in der besagten Zeit Bernsteinobjekte in Aschenurnen aus Stein (mit entsprechenden Glasurnen) oder aus Ton sich gefunden. Am häufigsten ist der dunkelg e l b e B e r n s t e i n , von den Römern nach der Farbe

des

Falernerweins

künstlich

gefärbt,

selten ist der natürlich gelassene mattgelbe, am seltensten der durchsichtige Bernstein.

Merk-

würdig ist die Beobachtung des Konservators vom Rudolfinum in Laibach (Prof. Müllner), daß in Krain die reichsten Fundstellen von Bernstein zugleich

Eisenschmelzstätten

wie überall

gewesen

seien,

aufgehäufte Schlackenmassen

be-

zeugen. Sollte denn Bernstein auch gegen Eisen, das

man von

hier

exportierte,

umgetauscht

worden sein? Da ich mir in diesem Dunkel Licht versprach durch eine chemische Untersuchung,

übergab

ich dem Laboratorium der Herren Dr. Hundeshagen und Dr. Philipp 21 Proben von den verschiedensten sächlich

Zeiten

und

süddeutschen,

Fundorten,

haupt-

österreichischen,

un-

garischen, natürlich in erster Linie schwäbischen, welche ich zum Teil der Güte der Konservatoren der betreffenden Museen verdanke,

besonders

von Wien, Laibach, Aquileja u. a. Eine andere



25



Reihe stammt aus der kgl. württembergischen Staatssammlung und meiner eigenen. Ich wollte wenigstens eine Nachprüfung der Helm'schen oben erwähnten Angaben veranlassen und zwar nach der Richtung der Quantität der in den Artefakten enthaltenen Bernsteinsäure. Die zur Untersuchung übergebenen Proben waren folgende: I. R ö m i s c h e r

Bernstein

aus

Aquileja:

Gleichartige Bruchstückchen (einer Perle) z i e m lich

durchsichtig,

bräunlich-gelb,

sehr

spröde, mit etwas getrübter, sehr mürber Verwitterungskruste.

Zur Analyse: a) Teile

des

Inneren, b) Verwitterungskruste. II. R ö m i s c h e r

Bernstein

aus

Aquileja.

a) Bruchstück einer flachen, durchlochten P e r l e . Braungelb, ziemlich klar, spröde, fast ohne Verwitterungskruste. Zur Analyse Teile des Inneren. b) Bruchstück einer P l a t t e .

Opak gelb mit

bräunlich durchscheinender Marmorierung. Sehr hart, fast ohne Verwitterungskruste. Zur Analyse Teile des Inneren. III. H a l l s t a t t - P e r i o d e , Prozor b e i ü t o c a z , Kroatien.

Bruchstück einer anscheinend u n -

b e a r b e i t e t e n M a s s e : Inneres sehr schön opak, weißlich-gelb, sehr hart und glänzend.

Braun-



26



gelbe, ca. 2—3 mm dicke, sehr mürbe Verwitterungskruste. Zur Analyse: a) weißlich-gelbes Innere; b) Verwitterungskruste. M i n d e s t g e h a l t an B e r n s t e i n s ä u r e 1,5 °|0.

3 Proben.

IV. H a l l s t a t t - P e r i o d e , Prozor bei O t o c a z , Kroatien.

Bruchstücke großer, durchlochter,

flacher und runder P e r l e n . klar, sehr spröde.

Verwitterungskruste. Inneren.

Dunkel, braungelb,

Dünne, rauhe, trüb braune Zur Analyse Teile

des

3 Proben.

V. G r a b f e l d v o n H a l l s t a t t , G r a b Nr. 42. Bruchstückchen verschiedener Perlen.

Dunkel,

braungelb, klar, sehr spröde, zum Teil mit starker Verwitterungskruste.

Zur Analyse Teile

des

Inneren eines wenig verwitterten Stückes. VI. N a s s e n f u ß , K r o a t i e n .

Kleine durch-

lochte Perlen. Rotbraun, klar, sehr spröde. Gelbe Verwitterungskruste.

Zur Analyse

Teile des

Inneren. VII. Töplitz

Tumuli

durchlochte spröde.

der

Hallstatt-Periode.

bei R u d o l f s w e r t h , Krain. Perlen.

Dunkel,

Runde

rotbraun,

klar,

Matte, rauhe Oberfläche mit ca ] / 2 mm

dicker, sehr weicher Verwitterungskruste.

Zur

Analyse : a) Teile des Inneren, b) Verwitterungskruste.

Höchstgehalt

an

Bernsteinsäure

— 7,4°/ 0 -

27



Also Mindest- und

an Bernsteinsäure

Höchstgehalt

III u n d VII, b e i d e

der Hallstattperiode Krain und und

von

schiedene

einem

Ort

Kroatien

in K r o a t i e n

Prozentzahlen von

s ä u r e (III) a u s d e r

aus

3

ver-

Bernstein-

Hallstattzeit.

VIII. M a g d a l e n e n b e r g . Mittelgroße d u r c h lochte, r u n d e Perlen.

Gelbbraun, klar, spröde.

Schwache, harte V e r w i t t e r u n g s k r u s t e . Die gelbb r a u n e , s p r ö d e Masse des Bernsteins teilweise nach innen in einen klaren, hellgelben, Kern übergehend.

harten

Zur A n a l y s e : a) T e i l e d e r

g e l b b r a u n e n , s p r ö d e n Masse, b) T e i l e des hellgelben, harten Kernes. I X . S t . M a r g a r e t h e n . B r u c h s t ü c k e vonPerlen. Braun, klar, spröde, geringe rauhe Verwitterungskruste.

Zur Analyse Teile des Inneren.

X. P o d s e m e l .

F l a c h e durchlochte Perlen.

Braun, klar, sehr spröde. Schwache Verwitterungskruste.

Spuren von Verkohlung.

Zur Analyse

Teile d e s Inneren. XI. W a t s c h (Fundort der b e r ü h m t e n Bronzecyste des L a i b a c h e r Museums).

Kleine,

runde

u n d flache, durchlochte Perlen. Braun, klar, sehr spröde.

Schwache, rauhe V e r w i t t e r u n g s k r u s t e .

Zur Analyse T e i l e des Inneren.



28



XII. H e i d e n h e i m a.Br. Bruchstücke durchlochter Perlen. Gelbbraun, klar, spröde. Schwache Verwitterungskruste,

Spuren von Verkohlung.

Zur Analyse Teile des Inneren (Hallstattzeit). XIII.

Hohenstadt,

Oberamt

Geißlingen.

Hälfte einer länglich gelochten Perle, gelbbraun, spröde. Starke Verwitterungskruste. Nicht analysiert. Aus einem Reihengrab (alemann.). XIV. E h n i n g e n , Oberamt Böblingen. Reihen- und Hügelgräbern

2 Proben.

Aus

Bruch-

stücke eckiger, durchlochter Perlen. Braun, klar, sehr spröde. kruste.

Starke gelbliche Verwitterungs-

Zur Analyse Teile des Inneren.

XV. H a i d ,

Oberamt

Reutlingen.

Bruch-

stücke von ringartigen Perlen. Halb durchsichtig, gelbbraun, spröde. Ziemlich starke, rauhe Verwitterungskruste. Zur Analyse 2 Proben von verschiedenen Orten, Teile des Inneren. Schon hier muß betont werden, daß die Analysen meiner Proben durchaus abweichen von denen Meyers (Gurina S. 80), ein wichtiger Beweis dafür, daß beim Bernstein die chemische Analyse ganz unmaßgeblich, sowie, daß die Zusammensetzung der Bernsteine von

verschiedenen

Fundorten ganz verschieden ist, wie andererseits, daß sie an den g l e i c h e n

Orten

sich



29



e b e n s o v e r s c h i e d e n zeigen kann.

Schon daraus

lässt s i c h die l o k a l e B e d e u t u n g d e r B e r n s t e i n f u n d e nicht m e h r a b w e i s e n . einheitliche A b s t a m m u n g

E s ist d e s h a l b e i n e

(von d e r O s t s e e )

auf

G r u n d d e r H e l m ' s c h e n T h e o r i e d e s G e h a l t s an Bernsteinsäure absolut unmöglich. °/ 0 B e r n s t e i n -

I. A q u i l e j a (römischer Bernstein):

säure

a) Inneres

3,9

b) Verwitterungskruste

7,0

II. A q u i l e j a (römischer Bernstein): a) Inneres

2,0

b) Verwitterungskruste

4,9

III. P r o z o r ,

Hallstattzeit:

a) M i n d e s t g e h a l t a n B e r n s t e i n säure

1,05'

b)

2,2

IV. P r o z o r , Hallstattzeit V. H a l l s t a t t , Hallstattzeit (Hügelgräber)

3,2 3,4

VI. N a s s e n f u ß (Hallstatt- und spätere Bronzezeit)

4,6

VII. T ö p l i t z , Hallstattzeit a)

S.o

b) H ö c h s t g e h a l t a n B e r n s t e i n säure 1

7,4

Also von e i n e m Ort 3 verschiedene Prozentzahlen

des Bernsteinsäuregehalts der Hallstattzeit.



3o



VIII. M a g d a l e n e n b e r g , Hallstattzeit

o/o Bernsteinsäure

a)

3,3

b)

2,1

IX. St. M a r g a r e t e n , Hallstattzeit X.





. . . . . .

XI. W a t s c h , Hallstattzeit

5,4 5,3 5,6

XII. H e i d e n h e i m , Hallstattzeit

4,7

XIII. Hohenstadt (alemann.) nicht analysiert (Reihengräber). XIV. E h n i n g e n (alemann. Reihengräber) . (kelt. Hügelgräber) . . . . X V . H a i d (ältere Bronzezeit)

. . . . . .

5,8 1 5,8 6,5 6,8

X V I . H u n d e r s i n g e n (Hallstattzeit) zu sehr zerbrochen, nicht analysiert. Im ganzen 21 Proben analysiert. W i e wir nun aus der Analyse unserer Proben ersehen, läßt sie uns nach der Richtung

der

Helm'schen T h e o r i e vollständig im Stich.

Sie

e r g a b in erster Linie, daß die untersuchten Bernsteine, insbesondere aber die braunen, spröden Massen, welche die Mehrzahl

der Proben

dar-

stellte, ganz a b g e s e h e n von den Verwitterungskrusten, s o s t a r k v e r ä n d e r t s i n d , Vergleichung 1

daß eine

mit natürlichen Bernsteinen ver-

Trotz verschiedener, weit auseinandergehender Zeit-

r ä u m e k e i n U n t e r s c h i e d im S ä u r e g e h a l t .



31



schiedener Herkunft, d. h. ein Schluß auf die Abstammung des gelieferten Materials ganz unmöglich war. Ferner zeigte sich, daß eine ganze Reihe von Bernsteinen, besonders die noch wenig alterierten harten und hellen Proben Nr. IIb, VII, XIV und XV der Tabelle, in ihrer S ä u r e zahl t y p i s c h e B e r n s t e i n e weit ü b e r t r e f f e n . Ob diese Veränderung von einer beginnenden Carbonisation oder durch Wirkung der Atmosphärilien (Oxydation etc.) herrührt, ist noch ungewiß. J e d e n f a l l s s t e h t j e t z t s o v i e l f e s t , d a ß d e r B e r n s t e i n im L a u f e d e r Zeit Veränderungen

e r l e i d e t im S i n n e d e r

Ver-

mehrung des Bernsteinsäuregehalts, wohl

was

den

Roh-Bernstein,

als

soden

Bernstein

in G r ä b e r n b e t r i f f t , u n d z w a r

ist es d i e

physikalische Beschaffenheit

des Bodens, welche d i e V e r ä n d e r u n g

be-

w i r k t ^ , h. d u r c h l ä s s i g e r B o d e n ( a l s o S a n d und

ähnliches

Material),

erzeugt

mehr

B e r n s t e i n s ä u r e als w e n i g o d e r gar nicht durchlässiger

(besonders

Thon).

Helm

selbst gibt zu, daß bei der Verwitterung der bernsteinsäurehaltige Bernstein noch reicher an dieser Säure wird. Virchow glaubte auch an die Möglichkeit

der Veränderung

dep

Bernsteins



durch

32

Leichenbrand.



Die Untersuchung

des

Lemberger Bernsteins aus einer Thonlage zeigte 2,57 °/0 Bernsteinsäure, also fast 1 °|0 mehr.

die aus Sandlage 3,47,

Die Lagerstätten sind dabei

qualitativ, zeitlich und örtlich miteinander aufs innigste verknüpft. (Niedzwiedski).*

Dies

geht

auch aus den beiden kroatischen Proben aus der Hallstattzeit Nr. III und VII (Mindest- und Höchstgehalt an Bernsteinsäure) hervor. Neuerdings wurden noch an verschiedenen Orten, z. B. bei Leipzig, R o h - B e r n s t e i n e

ge-

funden, ebenso an sehr vielen Orten B ö h m e n s (Schalch), wie auch in H a l l s t a t t ; beide reich an Bernsteinsäure.

Sollten dieselben nicht ein-

heimisches Material darstellen, so könnten sie auch vom Süden mit anderen Objekten importiert sein. Ferner in K ä r n t e n , ebenso bei H a l l in T i r o l 2 in d e r C a r d i t a s c h i c h t e , wie auch in W indischgarsten 1

Niedzwiedski

in

bemerkt,

der

Triaskohle.

daß ,der T o n

und

Wir der

S a n d s t e i n , welche dicht benachbart den Bernstein liefern, dieselben Perlen enthalten und daß der Bernstein

des

Sandsteins gewöhnlich

als

der des Tones

mehr dunkelbraun erscheint,

und eine

bröckliche Verwitterungsrinde

besitze. 2

D e r b e i H a l l in T i r o l g e f u n d e n e R o h - B e r n -

s t e in h a t g e n ^ u d i e E i g e n s c h a f t e n d e s b a l t i s c h e n .

— haben

oben

33

gesehen,

Apennin-Bernstein

— daß

keine

nach

Helm

der

Bernsteinsäure

ent-

wickelt, während er nach Meyer, Stoppani und anderen Untersuchungen reich daran ist. Differenz kann

also nur in den eben

Die ange-

deuteten äußeren Verhältnissen liegen. Die Verarbeitung des einheimischen italienischen Bernsteins zu prähistorischen Artefakten ist neuerdings außer durch Capellini (Gurina S. 80) durch 2 Analysen prähistorischer Objekte festgestellt, und

zwar

von:

1. Bedonia, Provinz

Parma;

2. Bologna. Die Quantität von Bernsteinsäure entspricht dem Roh-Bernstein von Sassuolo (Prov. Parma) und denen von Bologna. Weitere Untersuchungen werden sicher das gleiche Resultat ergeben. Bemerkenswert istauchder g e r i n g e S ä u r egehalt desLeipzigerRoh-Bernsteins

1,2°/ 0

und des verarbeiteten von Lomatsch in Sachsen 2,2 °j 0 ,

sowie

des

von Carpineto 1,55.

italienischen

verarbeiteten

D i e s e und noch e i n i g e

andere stehen unter der Grenze, w e l c h e H e l m f ü r b a l t i s c h e n a n g i b t : 3 °/0. Die dunkle Farbe des Bernsteins hält Konservator Majonica in Aquileja für kein Oxydationsprodukt, weil nach ihm der oxydierte Bernstein H e d i n g e r , Bernsteinartefakte.

3



34



ganz morsch und aschgelb aussieht, so daß der Lokalhistoriker Bertoli vor 200 Jahren ihn als wertloses Colophonium wegwarf. Nach Majonika ist der Bernstein von Aquileja nordischen Ursprungs, was ja leicht möglich, da zur Kaiserzeit eine Karawanenstraße nach Ostbaltikum

ging

und der gefärbte Bernstein auf dem Bruch oder im Kerne seine gelbe Naturfarbe zeigt.

Auch

sind bis jetzt in Aquileja und Umgebung k e i n e prähistorischen

Bernsteinobjekte

ge-

funden worden, obwohl zahlreiche andere A r t e f a k t e aus v o r g e s c h i c h t l i c h e r Z e i t sich im K ü s t e n l a n d e v o r f i n d e n . Aus dem bisher Gesagten, sowie aus der Arbeit von Much und meinen Untersuchungen wird nun hervorgehen, daß die bisherige Theorie der Bernsteinhandelswege nicht mehr haltbar ist. Wenn wir auch für die früheste Zeit annehmen dürfen, daß die Bernsteinartefakte mit den nach Süden wandernden Völkern dorthin gekommen, werden wir den Rohbernstein für die spätere vorgeschichtliche und den Anfang der geschichtlichen Zeit den jedem Fundorte am nächsten liegenden Gegenden mit großer Wahrscheinlichkeit entnommen uns denken müssen, für die Zeit, wo die Bewohner des Südens ihre eigenen Schätze



35



kennen lernten und die Natur selbst ihnen dazu den W e g wies, ähnlich wie es seiner Zeit sich mit dem Feuerstein verhielt und wie es jetzt auch mit dem Nephrit zu gehen scheint, dessen Heimat man im fernen Asien suchte, während er jetzt in der Schweiz in mehreren Gegenden anstehend gefunden wurde (Gotthard und Walliser Alpen), ebenso als Gerölle. — Auch in Obersteiermark,

von

wo

Murschotternephrite

sehr

zahlreiche

(bis jetzt

über

500

echte ge-

funden) die Enns herabkommen, wird er wohl in Bälde anstehend getroffen werden und jedenfalls noch an anderen Orten in den Zentralalpen. Wir haben gesehen, daß an vielen Plätzen R o h Bernstein

von

gleicher Beschaffenheit und

gleicher oder ganz ähnlicher chemischer Zusammensetzung wie die dort gefundenen Artefakte getroffen wird; außerdem sehen wir an e i n e m Punkte verschiedenenProzentgehalt an Bernsteinsäure aus der gleichen Zeitperiode, andererseits gleichen Gehalt

aus

alemannischer,

wie

aus

keltischer Zeit am gleichen Orte, sodaß wir jene weit hergeholten Bernsteinhandelswege uns für die späteren Zeiten aufbewahren, wo wir keine andere Erklärung finden. So ist es mit dem Bernstein der Kaiserzeit in A q u i l e j a , für welchen die

-

36

-

baltische Karawanenstraße nachgewiesen ist. In dieser Periode mit ihren kolossalen Quantitäten von Bernsteinschmuck scheint

eben der ost-

baltische Bernstein besonders wertvoll gewesen zu sein. 1 Bei solcher Annahme kommen alle Möglichkeiten zur Geltung, vorausgesetzt, daß wir auch Much zu Recht kommen lassen, der die erste Verbreitung des Bernsteins

nicht durch

den

Handel, sondern durch wandernde Völker erfolgen läßt. Später bekamen dann die Völker, denen sie den Bernstein brachten, sicher Kenntnis vom Vorhandensein des geschätzten Minerals im eigenen Lande. Es wird bei dieser Annahme aber auch die anthropologische nicht unwesentlich

Bernsteinforschung

vereinfacht, und

manche

bisher rätselhafte Tatsache erklärt. 1

Nicht zu übersehen ist auch die wichtige Tatsache

der Funde von Rohbernstein in der Carditaschichte bei Hall in Tirol mit d e n g l e i c h e n E i g e n s c h a f t e n der b a l t i s c h e ,

wie

sowie in der Triaskohle bei Windisch-

garsten in Oberösterreich.

Aus dem Verlag von Karl J. Trübner in Strassburg mdccccm

Durch die meisten Buchhandlungen des In- und Auslandes sti beziehen.

3 VERLAG

VON

KARL

J. TRÜBNER IN

STRASSBURG.

NORDISCHE

ALTERTUMSKUNDE NACH FUNDEN UND DENKMÄLERN AUS DÄNEMARK UND. SCHLESWIG GEMEINFASSLICH

DARGESTELLT

VON

DR- SOPHUS MÜLLER DIREKTOR AM NATIONAL MUSEUM ZU KOPENHAGEN.

DEUTSCHE AUSGABE U N T E R MITWIRKUNG D E S VERFASSERS B E S O R G T VON

DR- O T T O LUITPOLD JIRICZEK PRIVATDOZENTEN DER GERMANISCHEN PHILOLOGIE AN DER UNIVERSITÄT BRESLAU.

I. Band: Steinzeit — Bronzezeit. Mit 253 Abbildungen im Text, 2 Tafeln und einer Karte. 8°. XII, 472 S. 1897. Broschirt M. 10.—, in Leinwand gebunden M. 11.—. II. Band: Eisenzeit. Mit 189 Abbildungen im Text und 2Tafeln. 8°. VI, 324 S. 1898. Broschirt M."].—, in Leinwand gebunden M. 8.—. Inhalt: I. S t e i n z e i t . 1. Wohnplätze der älteren Steinzeit. 2. Altertümer aus der Zeit der Muschelhaufen. 3. Chronologie der älteren Steinzeit. 4. Die Periode zwischen der Zeit der Muschelhaufen und der Steingräber. 5. Die kleineren Steingräber, Rundgräber und Hünenbetten. 6. Die grossen Steingräber oder Riesenstuben. 7. Das Innere der Steingräber, Begräbnisbräuche und Grabbeigaben. 8. Die jüngsten Gräber der Steinzeit: Kisten- und Einzelgräber. 9. Das Studium der Steingräber, eine historische Uebersicht. io. Altertümer aus der jüngeren Steinzeit. Ii. Kunst und Religion. 12. Das Studium der Steinaltertümer, eine historische Uebersicht. 13. Herstellungstechnik der Geräte und Waffen. 14. Wohnplätze, Lebensweise etc.

4

V E R L A G VON K A R L J. TRÜBNER IN STRASSBURG. Nordische Altertumskunde (Fortseczung,

II. B r o n z e z e i t , i. Aufkommen und Entwickelung des Studiums der Bronzezeit. — D i e ä l t e r e B r o n z e z e i t : 2. Aeltere Formen aus Männergräbern, Waffen und Schmuck. 3. Toilettegerätschaften. 4. Männerund Frauentrachten. Feldund Moorfunde. 5. Die älteste Ornamentik im Norden und ihr Ursprung. 6. Die älteste Bronzezeit in Europa. 7. Beginn der nordischen Bronzezeit und Bedeutung des Bernsteinhandels. 8. Grabhügel und Gräber. 9. Der spätere Abschnitt der älteren Bronzezeit. 10. Die Leichenverbrennung, Ursprung, Verbreitung und Bedeutung des Brauches. — Die jüngere Bronzezeit: II. Einteilung, Zeitbestimmung, Funde. 12. Gräber, Grabbeigaben. 13. FeldK a m m a u s d e r jüngeren Bronzezeit. und Moorfunde etc. 14. Innere Zustände, Handwerk, Ackerbau, Kunst, Religion. III. D i e E i s e n z e i t . D i e ä l t e r e E i s e n z e i t . I. Beginn der Eisenzeit in Europa. 2. Die vorrömische Eisenzeit. Eine fremde Gruppe. 3. Zwei nordische Gruppen. 4. Die römische Zeit. Altertümer und Industrie. 5. Gräber und Grabfunde aus der römischen Zeit. 6. Die Völkerwanderungszeit. Fremde und nordische Elemente. 7. Die Grabfunde aus der Völkerwandenungszeit. 8. Die grossen Moorfunde aus der Völkerwanderungszeit. 9. Die Goldhörner und der Silberkessel. Opferfunde aus der Eisenzeit.— D i e j ü n g e r e E i s e n z e i t . 10. Die nachrömische Zeit. II. Die Tierornamentik im Norden. 12. Die Vikingerzeit. 13. Gräber, Bestattungsarten, Gedenksteine. 14. Handwerk, Kunst und Religion. Schlussbetrachtung: Mittel, Ziel und Methode. Sach- und Autoren-Register. — Orts- und Fundstätten-Register. ' < . . . S. Müllers Altertumskunde ist ebenso wissenschaftlich wie leicht verständlich. Es ist freudig zu begrüssen, dass dieses Werk in deutscher Sprache erscheint, und O. Jiriczek war eine vortrefflich geeignete Kraft, sich dieser Aufgabe der Uebersetzung zu unterziehen . . . Die verschiedenen Anschauungen der Gelehrten über einzelne Erscheinungen werden in objektiver Weise dargelegt, wodurch in das Werk zugleich eine Geschichte der nordischen Archäologie verwebt ist. Dabei hat M. jederzeit seine Blicke auf die Parallelerscheinungen und die Forschung bei anderen Völkern gerichtet und dadurch den Wert seines Werkes über die Grenzen der nordischen Archäologie erweitert. Besondere Anerkennung verdient auch die klare und scharfe Erklärung technischer Au? drücke. . . .» Literar. Centralblatt I%q7, Nr. 2.

5 V E R L A G VON K A R L J. T R Ü B N E R IN S T R A S S B U R G .

Reallexikon der

Indogermanischen

Altertumskunde.

Grundzüge einer Kultur- und Völkergeschichte Alteuropas. Von OTTO SCHRÄDER, o.

Professor

an

der

Universität

Jena.

L e x . 8°. X L , 1048 S. 1901. Broschirt M. 27.—, in Halbfranz geb. M. 30.—

„Ein Gelehrter, dessen Name mit der Entwicklung der indogermanischen Altertumskunde schon aufs Engste verknüpft ist, tritt uns hier mit einem neuen bedeutenden Werke entgegen, das sich sowohl durch seine innere Gediegenheit als auch durch seine glückliche Form zahlreiche Freunde verschaffen, ja einem weiten Kreise bald zu einem unentbehrlichen Hilfsbuch werden wird . . . Schr.s Ziel ist, die ältesten inneren und äusseren Zustände der indogermanischen Völker uns vor Augen zu führen und von da zurückschliessend auch die ihres Stammvolkes. E s geschieht dies an der Hand der geschichtlichen Nachrichten, der ausgegrabenen Altertümer und nicht zum geringsten Teil der Sprache . . . Vor Allem wird die übersichtliche Darstellung des bisher Erreichten, die ein Weiterarbeiten sehr erleichtert, dem ganzen Bereich der indogermanischen Altertumskunde zu Statten kommen. Dank und Anerkennung für das schöne Buch gebühren dem Verf. vollauf . . ." ( R . M u c h in d e r D e u t s c h e n I^itteraturzeitung 1902 N r . 34.)

6

V E R L A G V O N K A R L J. T R Ü B N E R IN S T R A S S B U R G .

Die

Deutschen Runendenkmäler. Herausgegeben von

Rudolf Henning. Mit 4 Tafeln und 20 Holzschnitten. Mit Unterstützung der K. Preuss. Akademie der Wissenschaften.

Folio. VIII, 155 S. 1889.

Kartonniert M. 25.—.

I n h a l t : I. Die Speerspitze von Kowel. — II. Die Speerspitze von Müncheberg. — IIa. Die Speerspitze von Torcello. — III. Der Goldring von Pietroassa. — IV. Die Spange von Charnay. — V. Die Spange von Osthofen. — VI. Die Spange von Freilaubersheim. — VII. Die grössere Spange von Nordendorf. — VIII. Die kleinere Spange von Nordendorf. — IX. Die Emser Spange. — X . Die Friedberger Spange. — XI. Der Goldring des Berliner Museums. — XII. Der Bracteat von Wapno. — XIII. Der zweite Bracteat des Berliner Museums. — X I V . Die Dannenberger Bracteaten. — X V . Der Bracteat aus Heide. — X V I . Das Thonköpfchen des Berliner Museums. — Ergebnisse. — Anhang und Register. . . . D e r Verfasser, der in den Fragen prähistorischer Kultur, zugleich aber auch in der deutschen Sprachgeschichte wohl zu Hause ist, bringt von jedem Denkmale einen genauen Fundbericht und giebt eine genaue Beschreibung, an die sich dann seine Deutungsversuche anschliessen. Man muss die Sorgfalt rühmen, mit der alles in Betracht Kommende erwogen ist, und in einer Reihe von Fällen ist ihm auch gewiss geglückt, das Richtige zu finden . . . E s muss uns hier genügen, unsere Genugthuung über das Erscheinen des Buches und das Resultat unserer Nachprüfung dahin auszusprechen, dass der Verfasser gewiss den auf ihn gesetzten Erwartungen im Wesentlichen entsprochen hat. Die weitere Forschung über unsere deutschen Runen wird auf der Grundlage dieses Werkes zu arbeiten haben . . . Literar. Ceniralblatt i8qo, Kr. 20.

V E R L A G V O N K A R L J. T R Ü B N E R IN S T R A S S B U R G .

7

Ethnographie der

Germanischen Stämme von

Otto Bremer. Sonderabdruck aus der zweiten Auflage von Pauls Grundriss der germanischen Philologie. Mit 6 K a r t e n . G r . 80. X I I , 2 1 6 S. 1900. M. 6.— ; geb. M. 7.—. Inhalt: I. E i n l e i t u n g , a. B e g r i f f und N a m e G e r m a n i s c h , b. Quellen. — II. U r s p r u n g , C h a r a k t e r i s t i k u n d Ausbreitung der Germanen, a. E t h n o g r a p h i e E u r o p a s im e r s t e n J a h r t a u s e n d v o r Christi G e b u r t , b. D i e A u s b i l d u n g e i n e r b e s o n d e r e n g e r m a n i s c h e n Nationalität, c. D i e ä l t e s t e n W o h n s i t z e d e r G e r m a n e n . — III. D i e G e r m a n i s c h e n S t ä m m e , a. G r u p p i e r u n g d e r g e r m a n i s c h e n S t ä m m e : S t a n d d e r F r a g e , b. Ostund N o r d g e r m a n e n , c. A n g l o f r i e s e n . d. D i e d e u t s c h e n S a c h s e n , e. F r a n k e n , f. S w e b i s c h e S t ä m m e .

Germanische Mythologie von

Eugen Mogk. Zweite verbesserte Auflage. Sonderabdruck aus der zweiten Auflage von Pauls Grundriss der germanischen Mythologie. Gr. 8°. VI, 177 S. 1898. Geheftet M. 4.50, gebunden M. 5.50. . . . Hier haben wir es mit einer Leistung e r s t e n Ranges zu thun. Bei gründlichster Sprachkenntnis nichts von philologischer Einseitigkeit, bei festen Grundanschauungen nichts von Liebhaberei für dieses oder jenes Erklärungsprincip, überall vielmehr tiefes kritisches Erfassen der Mythologeme unter psychologischem oder richtiger anthropologischem Gesichtspunkte, überall strenge geschichtliche und morphologische Sichtung Auch in der Auswertung der Literatur, wie in'der Gliederung und Darstellung des Stoffes zeigt sich die Meisterschaft des seinen Gegenstand völlig beherrschenden Gelehrten . . . . Zeitschrift für d. Realschulwesen XVII. Jahrg., 10. Heft.

8 V E R L A G VON K A R L J. T R Ü B N E R IN STRASSBURG.

STRASSBURGER ANTIKEN von

A D O L F MICHAELIS. Festgabe für die archäologische Section der X L VI. Versammlung Deutscher Philologen und Schulmänner, dargeboten von dem kunstarchäologischen Institut der Kaiser WilhelmsUniversität. 4°.

38 Seiten mit 45 Abbildungen.

1901.

M. 5.—.

Forrer, Achmim-Studien. I. Über Steinzeit-Hockergräber zu

Achmim, Naqada etc. in Ober-Ägypten und über

europäische Paralleifunde. Mit zahlreichen Abbildungen im T e x t und 4 T a f e l n in Lichtdruck. 8°. 57 S . 1901. M. 4.—.

Inhalt: Einleitung. — Die Gräberfelder von Naqada, Ballas, E l K a b , Deshasheh, E I Achmim und die Berliner Hockermumien. — Über ägyptische und europäische Hockerbestattung. — .Die Totenbeigaben der ägyptischen Hocker und ihre europäischen Parallelen. — Über Auftreten, Kultur und Verschwinden des Hockervolkes. — Verzeichnis der hier erwähnten Fundorte von Hockergräbern.

9 V E R L A G VON K A R L J. T R Ü B N E R IN

STRASSBURG.

Zur Ur- und Frühgeschichte von

Elsass-Lothringen von

R. FORRER. Nebst vor- und frühgeschichtlicher Fundtafel mit 192 Abbildungen in Licht- und Farbendruck gross 4° 46 Seiten Text mit Tafel in Sechsfarbendruck 65 X 85 cm 1901.

Mk. 3.—

# Nach dem Vorbild anderer Staaten (Württemberg, preuss. Provinz Sachsen, Oesterreich u. A.) erscheint hiermit auch für Elsass-Lothringen eine gemeinverständliche Aufklärung über die ur- und frühgeschichtlichen einheimischen Denkmäler. In dem Masse wie die prähistorische Wissenschaft auch in Deutschland endlich nach und nach zu ihrem Rechte gelangt, ist es wichtig, dass dem Verschleudern und Verschleppen neuer Funde vorgebeugt und dem Volke die Anmeldepflicht besser als bisher nahegelegt werde. Dies kann nicht allein durch schriftliche B e l e h r u n g erfolgen; die bildliche A n s c h a u u n g muss damit Hand in Hand gehen. Der Verfasser hat nun eine Fundtafel zusammengestellt, welche alle bisherigen an Vollständigkeit und Uebersichtlichkeit übertrifft und dieser Tafel einen Text beigefügt, der sowohl des Verfassers methodologische Ansichten auf dem Gebiete der Prähistorie enthält, wie auch eine in grossen Zügen gehaltene Urgeschichte Elsass-Lothringens und der angrenzenden Länder. Schrift und Tafel sind deshalb auch für Altertumsforscher, Anthropologen und Ethnographen ausserhalb Elsass-Lothringens von grossem Interesse.

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V E R L A G V O N KARL J. T R Ü B N E R IN STRASSBURG.

23aöifd?es

VolUkhen im

neunzehnten

-^a^r^unbert oon

£latb

Weyer,

Sßrofefiov bev germcmifcfiett 2Utertitra?Eunbe ait ber Itmcerfität gveiburgi.Sr. 8°. IX, 628 ©.1900. «preiS&roW. 3TCU2.—, inSeintoanb geö. SKf.13.— g n l j a l t : ( ä i n t e i t u n g . I. SEa^ttet: © e ß u r t , 2 : a u f e t t n b S i n & I j e t t . II. Kapitel: © i e Q u g c n b . III. S a p t t e l : S t e ß e u n b •£>od)§eit. IV. S a p i t e i : S o g I j ä u S U c ö e S e ö e n . V. S a p M : S e i b e r S t r ö e i t . VI. Äat>itei: g u r g e f t g e i t . VII. S a g t e t : © a § 3 3 e r t ] ä t t n i § b e r S ä u e r n j u S'ftrctje u n b S t a a t . VIII. S a t t e l : S r a n i l j e i t u n b S o b . IX. S a p i t e l : 9 i ü i f c £ ) a u . S i a r l j t r ä g e uitb 93ericfjtigurtgen. 9?egifter. „®er auf bem ©ebiete be3 beutfetjen SSoItStebenS rü^müdjft iefaniitt Sktfaffer ßat tn Metern S3uct)e bte reifen g r ü ß t e jorgfättiger unb umfaffenöer Sammelarbeit nie&eigetegt unb bamit bie erfte bas ganäe bnbifetje SSottStcben beriietfiebtigenbe ©tlitlberung gefdjaffen. Gr fyat bamit bei' gefamten heutigen SBolfSiun&e einen §eroots ragenben ®ienft geletftet, benn eine toiriliclje Vertiefung beS 33er= ftänbntife3 für uhfer SSolKtum, eine abgeElärte, fetjarf umriffene @rfenntntg beutfcfjcn SBolESiebeng tann nur auf biefem 2Bege ber föftematifcfjen ®urcijforfii)ung enger umfcEiriebener ©injelgebiete ge« ttmnnett tuerben ® a § gewaltige SKateriat fjat ber SSerfaffer tn feljr äaedmägiger, au§ ber tnnerfien Statur be3 ©toffeä ficfi fetbfi er« gebenber üBetfe georbnet. ®ie Csrgebniffe ber bereits »orijanbenett Literatur über babtfcije SSoliäfunbe finb felbftoeritänblicf) oottftanbtg berücEfictjtigt. ®abucct), baß ber Sßerfaffer ftetS bie Sufammenijänge ättrifcfjen ben ©ebräueijen be§ engeren Bon tljm beljanöeiten mit benett beg inerteren allgemeinbeutfcfien, ja, IDO bie§ möglicti, be« großen tnbogermanifcfjen ©praci)* unb 58oIt§gebietg nac^njcift, totrb bie Arbeit Bon ber S t u f e einer tuertoollen SHaterialtenfammtung auf bie p f j e r e einer Eritifdjen ©arfteDung Böttifdjen Sebeng gehoben, ^ebenfalls Ift bamit unfere Citcratur um ein Sudfj r e i f e r geioorben, an bem ntentanb, ber fief) mit ber ®rforfdt>ung beutfdjen ©eifteg» unb Seelenlebens befeijäftigt, oorübergeijen tann." Stterai'iftfjeä Kenttalbfatt 1901, SRt. 8.

VERLAG

V O N K A R L J. TRÜBNER

IN

11

STRASSBURG.

i D e u t f d K Vottshmöe*

»Ott ffikrb -&H0O i l t e y e r , Sgrofeffor her germraiidjen ätltertumSfunbe cm ber Uniserfttät grel&urg t. ör. SJiit 17 9tö6itbuitßen unb einer Sorte. 8°. YIII, 362 ©. 1893. Sßvei8 6ro[cf)lrt W. 6.-, in Setnroanb gebunben 3R. 6.50. 3 n | o t t : I. ®orf unb glur; II. Sag ®au8; III. Äörpev6efc|ttffenl)eit imb Sradjt; IT. Sitte unb Brauet*; V. Sie Süottäf^racEie unb bie SBiunbartcn; VI. ®ie ssoltsbidjtung; VII. ©aje unb amärcijen.

Amtliche Empfehlungen: Vom Kaiserl. Oberschulrat für Elsass-Lothringen wurde das Werk gleich bei Erscheinen (am 6. Dezember 1897) den KreisschulInspektoren und Lehrerbildungsanstalten zum Studium empfohlen. Der Grossherzogl. Badische Oberschulrat hat laut Schreiben v. 12. Januar 1898 im Schulverordnungsblatt auf das Werk empfehlend aufmerksam gemacht. Das Königlich Sächsische Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts hat laut Schreiben v. 22. Februar 1898 die Bezirksschulinspektoren auf das Werk aufmerksam gemacht. Das Grossherzogl. Hessische Ministerium des Innern, Abtheilung für Schulangelegenheiten, hat durch Erlass vom 28. Januar 1898 das Werk den Grossherzoglichen Direktionen der Gymnasien, Realgymnasien, Realschulen, höheren Mädchenschulen, Schullehr er seminarien u. Grossherzogl. Kreisschulkommissionen zur Anschaffung für ihre Bibliotheken empfohlen. < . . . Was Volkskunde ist, darüber fehlte bisher jede umfassendere Aufklärung. Der Inhalt und Umfang des Begriffes ist keineswegs blos Laien fremd. Auch diejenigen, die den aufblühenden Studien der Volkskunde näher stehen, wissen nicht immer, was den Inhalt derselben ausmacht . . . So erscheint nun zu guter Stunde ein wirklicher Führer auf dem neuen Boden, ein Leitfaden für jeden, der den Zauber der Volkskunde erfahren hat oder erfahren will, für den Lernbegierigen sowohl wie für jeden Freund des Volkes. Bisher fehlte jede Orientierung, wie sie uns jetzt Prof. Elard Hugo Meyer in einem stattlichen Bändchenbietet. Der Verfasser, vonmythologischen Forschungen her seit lange mit Volksüberlieferungen und Volkssitten vertraut — der angesehenste unter unseren Mythologen •— hat seit Jahren das Werk vorbereitet, das er uns jetzt als reiche Frucht langjähriger Sammelarbeit vorlegt . . . Es ist ein unermesslich grosses Gebiet, durch das uns das Buch führt. Es ist frische grüne Weide, die seltsamerweise dem grossen Schwärm der Germanisten unbemerkt geblieben ist. Ein fast ganz intaktes Arbeitsgebiet . . . Das Buch ist nicht bloss eine wissenschaftliche, es ist auch eine nationale That». Beilage zur Allgemeinen Zeitung iSqj Nr. 286.

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VERLAG VON KARL J. TRÜBNER IN STRASSBURG. Soeben erschien:

BALDER MYTHUS UND SAGE NACH

IHREN DICHTERISCHEN UND RELIGIÖSEN ELEMENTEN UNTERSUCHT VON

FRIEDRICH KAUFFMANN. (Texte und Untersuchungen zur altgermanischen Religionsgeschichte: Untersuchungen. E r s t e r Band.) Gr. 8°.

XII, 308 S.

1902.

M. 9.—.

Inhalt: Vorwort. Verbesserungen und Nachträge. — E i n l e i t u n g : Mythologische Deutungsversuche. — Q u e l l e n u n t e r s u c h u n g : I. Der Mythus. II. Die Sage. III. Der Kultus. IV. Sagenkritik. — D i c h t u n g u n d G l a u b e : I. Balders Leben. A. Analyse des Mythus. B. Die religiösen Grundgedanken. II. Balders Tod. A. Analyse des Mythus. B. Die religiösen Grundgedanken. — Schlussbemerkungen. — Index. Die von K a u f f m a n n gegebene Analyse des Balder-Mythus b e h a n d e l t den populären Gegenstand zum erstenmal nach seiner religionsgeschichtlichen Seite unter Bezugnahme auf die grundlegenden und b a h n b r e c h e n d e n religionsgeschichtlichen A r b e i t e n englischer und französischer Forscher, die bisher in der d e u t s c h e n Mythologie so gut wie gar nicht berücksichtigt worden sind. Das Buch dürfte insofern zeitgemäss sein, als es den Nachweis bringt, dass die mythische Geschichte von Balder fest in der altgermanischen Religionsform wurzelt.

Aus der gleichen Sammlung erschien früher: Texte: I. Band. A u s der S c h u l e d e s W u l f i l a . Avxenti Dorostorensis epistvla de fide vita et obitv Wulfilae im Zusammenhang der Dissertatio Maximini contra Ambrosivm. Herausgegeben von F r i e d r i c h K a u f f m a n n . Mit einer Schrift0 tafel in Heliogravüre. 4 . L X V , 135 S. 1899. M. 16.—. Soeben erschien: Texte: II. Band. D i e B r u c h s t ü c k e der S k e i r e i n s . erklärt von Dr. E r n s t D i e t r i c h . Kupferätzung. 4». L X X V I I I , 36 S.

Herausgegeben und Mit einer T a f e l in 1903. M. 9.—.

V E R L A G VON K A R L J. TRÜBNER IN STRASSBURG.

13

Unter der Presse:

Handbuch der

Germanischen Mythologie von

Elard Hugo Meyer,

Professor an der Universität Freiburg i. Br. 8«, ungefähr 500 Seiten, Preis ungefähr M. 8.—. An gelehrten Darstellungen der germanischen Mythologie ist kein Mangel. Trotzdem wird das vorliegende W e r k allgemein willkommen geheißen werden und zwar sowohl von dem Fachmann wie von dem L a i e n , weil hier eine hervorragende Autorität sich die A u f g a b e stellt, dieses nationale Wissensgebiet wissenschaftlich und gemeinverständlich zugleich zu behandeln. Was „Simrocks Handbuch der deutschen Mythologie" für die gebildeten Stände vor fünfzig Jahren bedeutete, das soll Elard Hugo Meyers W e r k für die Gegenwart sein. Und wie seitdem durchRichard Wagners unvergängliche Dichtungen die germanische Götter- und Heroenwelt uns in poetischer Verklärung so sehr viel näher gerückt worden ist, in demselben Maße ist auch das Bedürfnis lebhafter geworden, sich über die Mythologie der Germanen an der Hand eines zuverlässigen W e r k e s zu unterrichten. Dieses Bedürfnis zu befriedigen, ist der Z w e c k des vorliegenden Buches. E s wird Ostern 1903 erscheinen.

u

V E R L A G VON K A R L J. T R Ü B N E R IN S T R A S S B U R G

dUELLEN UND FORSCHUNGEN zur

SPRACH- UND CULTURGESCHICHTE DER GERMANISCHEN VÖLKER. HERAUSGEGEBEN VON

A. BRANDL, E. MARTIN, E. SCHMIDT Im Jahre 1902 erschienen: 91. Heft. Schönfeld, Dr. E . D a g o b e r t , D e r isl ä n d i s c h e B a u e r n h o f und s e i n B e t r i e b z u r S a g a z e i t . Nach den Quellen dargestellt. 8° X V I , 286 S. Mk. 8.— 92. Heft. B ü r g e r , Otto, B e i t r ä g e zur K e n n t n i s des T e u e r d a n k . 8°. X, 175 S. Mk. 4.50 Unter der Presse: Heft 90. A l e x a n d e r Gil's L o g o n o m i a A n g l i c a . Neudruck der Ausgabe von 1621 besorgt von Prof. Dr. O. L . J i r i c z e k . 8°. ca. 18 Bogen. Gesamtpreis der bisher erschienenen Hefte 1 — 89 und 91 — 92: Mk. 368.90. Ausführliche Verzeichnisse stehen^ auf Wunsch Verfügung.

zur

V E R L A G V O N K A R L J. TRÜBNER IN S T R A S S B U R G .

15

Indogermanische Forschungen. Zeitschrift

für

indogermanische Sprach- und Altertumskunde herausgegeben von

Karl Brugmann und Wilhelm Streitberg mit dem Beiblatt

Anzeiger für indogermanische Sprach- u. Altertumskunde redigiert von

Wilhelm Streitberg. I.—XII. Band 1891—1901.

Die Bände XIII u. X I V sind unter der Presse.

P r e i s jeden B a n d e s M. 16.—, in Halbfranz geb. M. 18.—.

Die Original-Arbeiten erscheinen i n d e n i n d o g e r m a n i s c h e n F o r s c h u n g e n ; die kritischen Besprechungen, eine referierende Zeitschriftenschau, eine ausführliche Bibliographie sowie Personalmitteilungen von allgemeinerem Interesse werden als „ A n z e i g e r für i n d o g e r m a n i s c h e S p r a c h - und A l t e r t u m s k u n d e " beigegeben. Die Z e i t s c h r i f t erscheint in Heften von 5 Bogen 8°. Fünf Hefte bilden einen Band. Der A n z e i g e r ist besonders paginiert und erscheint in 3 Heften, die zusammen den Umfang von ungegefähr 15 Bogen haben; dieses Beiblatt ist nicht einzeln käuflich. Zeitschrift und Anzeiger erhalten am Schluss die erforderlichen Register.

16

VERLAG

V O N K A R L J. T R Ü B N E R

IN

STRASSBURG.

Unter der Presse :

Grundriss der germanischen Philologie unter Mitwirkung von K . v o n A m i r a , W . A r n d t , O. B e h a g h e l , D. B e h r e n s , A . B r a n d l , O . B r e m e r , W . B r u c k n e r , E . Einenkel, V. Gudmundsson, H. Jellinghaus, K. Th. von Inama-Sternegg, Kr. Kalund, Fr. Kauffmann, F. Kluge, R . K o e g e l , R . v . L i l i e n c r o n , K. L u i c k , J. A . L u n d e l l , J. Meier, E . M o g k , A . N o r e e n , J. S c h i p p e r , H . S c h ü c k , A . S c h u l t z , T h . S i e b s , E . S i e v e r s , W . S t r e i t b e r g , B . S y m o n s , F . V o g t , P h . W e g e n e r , J. t e W i n k e l , J. W r i g h t herausgegeben von

HERMANN

PAUL

oxd. P r o f e s s o r der deutschen P h i l o l o g i e an der Universität München.

Zweite verbesserte und vermehrte Auflage.

I.Bd.

Inhalt: I. ABSCHN. : B E G R I F F UND A U F G A B E D E R GERMANISCHEN P H I L O L O G I E . II. ABSCHN. : G E S C H I C H T E D E R GERMANISCHEN PHILOLOGIE. III. ABSCHN.: M E T H O D E N L E H R E . IV. ABSCHN.: S C H R I F T K U N D E . Mit i Tafel. V . ABSCHN.:

SPRACHGESCHICHTE.Mit3Karten.(Mit

V I . ABSCHN.:

LITERATURGESCHICHTE..(MitAnhang:

I X . ABSCHN.:

RECHT.

Anhang: Die Behandlung der lebenden Mundarten.)

Übersicht über die aus mündlicher Überlieferung geschöpften Sammlungen der Volkspoesie.) VII. ABSCHN.: METRIK. fVIII. ABSCHN.: W I R T S C H A F T .

X. ABSCHN.: K R I E G S W E S E N . XI. ABSCHN. : M Y T H O L O G I E . IH.Bd.i XII. ABSCHN.: SITTE. (Mit Anhang: Die Behandlung der volkstümlichen Sitte der Gegenwart.) • XIII. ABSCHN.: K U N S T . XIV. ABSCHN.: H E L D E N S A G E . X V . ABSCHN. : E T H N O G R A P H I E .

Mit 6 Karten.

N B . Jedem Bande wird ein Namen-, Sach- u n d W o r t v e r z e i c h n i s b e i g e g e b e n . Bis jetzt erschienen: I. B a n d (vollständig). L e x . 8°. X V I , 1621 S. mit einer T a f e l und drei K a r t e n 1001. Broschirt M . 25.—, in Halbfranz gebunden M. 28.—. II. B a n d , 1.—3- L i e f e r u n g (je 16 Bogen) je M. 4.—. III. B a n d (vollständig). L e x . 8°. X V I I , 995 S. Mit 6 K a r t e n . 1900. Broschirt M. 16.— ; in Halbfranz gebunden M. 18.50,

M. DuMont Schanberg, Sttnsborg.