Die neusten Angriffe auf die religiösen und sittlichen Vorstellungen des Alten Testaments: Ein Vortrag aus dem Kampfe um Babel und Bibel [Reprint 2019 ed.] 9783111647470, 9783111264240

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Die neusten Angriffe auf die religiösen und sittlichen Vorstellungen des Alten Testaments: Ein Vortrag aus dem Kampfe um Babel und Bibel [Reprint 2019 ed.]
 9783111647470, 9783111264240

Table of contents :
Vorwort
Meine Herren!

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Die neusten Hngriffe a u f die

religiösen und sittlichen Vorstellungen des Hlten Testamentes«

6in Tortrag «ue dem Kampfe um Babel und Bibel von

Ltc. Dr. 6 . Diettricb p a s t o r an der Beilandshirche Berlin.

Gteeseti % fUcher'scbe "Verlagsbuchhandlung (Hlfred CSpelmann) 1903.

Druck von C. G. Röder, Leipzig.

V o r w o r t . Die hier veröffentlichten Ausführungen sind zweimal vorgetragen worden: Zum ersten Male am 21. März dieses Jahres im Verein der Rektoren an den Berliner Gemeindeschulen und dann, etwas verkürzt und vereinfacht , noch einmal am 25. März im positiven Parochialverein der Heilandsgemeinde. Obgleich ich hier lediglich als evangelischer Seelsorger rede, um Bedenken, Zweifel und Irrtümer zu beseitigen, die in unseren Gemeinden aus Anlaß des zweiten Delitzschschen Vortrages über Babel und Bibel entstanden sind, bemerke ich doch ausdrücklich, daß ich keinen Satz gesprochen habe, den ich nicht voll und ganz als Alttestamentler oder Orientalist zu vertreten imstande wäre. Der "Widerspruch von Glauben und Wissen mag in der "Welt im großen bestehen, in der "Welt im kleinen, d. h. in einer einzelnen Menschenbrust ist er beim geringsten Maße von Aufrichtigkeit undenkbar, oder doch wenigstens unhaltbar. Berlin, Ostern 1903.

6. Diettrich.

Meine Herren! Wenn ich in kurzen Worten sagen soll, worum es sich eigentlich im Kampf um Babel und Bibel handelt, so habe ich nur eine Antwort: Es handelt sich im tiefsten Grunde um den Ursprung der religiösen und sittlichen Vorstellungen des Alten Testamentes und damit um den Offenbarungscharakter des A. Ts. Das wenigstens ist das Stadium, in das der Kampf durch den nunmehr veröffentlichten zweiten Vortrag von Friedrich Delitzsch getreten ist. Der Vortrag zerfällt sachlich in zwei Hälften. In der ersten Hälfte führt er zahlreiche alte und neue assyrisch-babylonische Entdeckungen vor und zeigt, wie diese zur Illustration und Interpretation des A. Ts. dienen; in der zweiten Hälfte greift er eine Reihe von religiösen und sittlichen Vorstellungen des A. Ts. an und versucht zu beweisen, wie diese den Offenbarungscharakter des A. Ts. ausschließen. In der ersten Hälfte ist er der Öffentlichkeit ziemlich gleichgültig geblieben, in der zweiten Hälfte hat er eine Bewegung hervorgerufen, die bis in diese Stunde hineinreicht und wahrscheinlich auch noch lange nicht zur Ruhe kommen wird. Man hätte eigentlich das Umgekehrte erwarten sollen. Denn im ersten Teile spricht Delitzsch als das, was er von Beruf ist, als Assyrologe, im zweiten Teile als das, was er von Beruf n i c h t ist, als Theologe. Im ersten Teile gibt er positive, wissenschaftliche Resultate, „bestätigt" historische Berichte des A. Ts., interpretiert schwierieg



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hebräische Worte, illustriert biblische Vorstellungen, emendiert alttestamentliche Erzählungen, im zweiten Teile gibt er — ich brauche den mildesten Ausdruck — mehr oder weniger subjektive Ergüsse. Aber da sieht man wieder einmal, was eigentlich die Seele unseres Volkes zu bewegen vermag. Wissenschaft? J a , man redet wohl viel davon, wenigstens unter den sogenannten Gebildeten, aber im letzten Grunde ist's allen Nichtfachleuten so ziemlich gleichgültig, ob Hiob von einem Einhorn oder von einem Wildochsen redet, ob die Babylonier und Juden sich den Drachen von Babel so oder so vorgestellt haben, ob wieder einmal ein Gelehrter einen historischen Bericht der Bibel für unwahr hält oder nicht. Unser Volk, sofern es überhaupt noch weiß, was Religion ist, fühlt instinktiv, daß diese Dinge für unser religiöses Leben nichts, oder doch nur wenig zu bedeuten haben. Aber wenn einer kommt und an der Heiligen Schrift die Frage aufrollt: „Gibt's eine Offenbarung? Gibt's einen Gott, einen lebendigen Gott, einen Gott, der sein Herz uns aufschließt und seinen Willen uns kundtut?", da platzen die Geister aufeinander. Man fühlt, der hat ins innerste Heiligtum des menschlichen Herzens hineingegriffen, ins Heiligtum der r e l i g i ö s e n E r f a h r u n g , und da bleibt auch heute noch das Wort des großen Dichters wahr: „Der Kampf des Glaubens und Unglaubens ist das einzigste und tiefste, das eigentliche Thema der Welt- und Menschengeschichte, dem alle andern untergeordnet sind." Lassen Sie auch uns heute zu diesem einzigen und tiefsten Thema der Weltgeschichte einen kleinen Beitrag liefern, lassen Sie auch uns eintreten in den Kampf zwischen Glauben und Unglauben und mit einander betrachten: D i e n e u s t e n A n g r i f f e auf die r e l i g i ö s e n und s i t t l i c h e n V o r s t e l l u n g e n des A l t e n T e s t a m e n t e s .



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Wir sehen: 1. wie sie beruhen auf einer einseitigen Betrachtung der Urkunden der Offenbarung, 2. wie sie gipfeln in einer oberflächlichen Leugnung der Tatsache der Offenbarung, 3. wie sie verkehrt werden müssen in einen Lobpreis auf die erzieherische Weisheit des Gottes der Offenbarung. I. Die neusten Angriffe auf die religiösen und sittlichen Vorstellungen des A. Ts. lassen sich, wenn ich recht sehe, in 4 Gruppen zusammenfassen. Sie richten sich zum ersten gegen die sogenannten Anthropomorphismen des A. Ts., jene Redeweisen, in denen Gott menschliche Gestalt beigelegt wird, wie z. B. 1. Mos. 3,8, wo erzählt wird, daß Gott der Herr im Paradiesesgarten geht, da der Tag kühl geworden ist, oder 2. Mos. 31, 18, wo berichtet wird, daß Gott selbst mit seinen Fingern die zwei steinernen Gesetzestafeln beschrieben habe. Sie richten sich zum zweiten gegen die Anthropopathieen des A. Ts., jene Ausdrücke, in denen Gott menschliche Empfindungen beigelegt werden, z. B. 1. Mos. 8,21, wo wir lesen, daß Gott sich an dem lieblichen Geruch der Opfer Noahs labt. Sie richten sich zum dritten gegen den nationalpartikularistischen Monotheismus Israels, wonach der Götzen- und Gestirndienst der Heidenvölker von Gott selbst gewollt und verordnet, Israel dagegen allein als Gottes Eigentumsvolk erscheine, eine Anschauung, wie sie sich wiederspiegele in 5. Mos. 4, 19 f.: „Die Sonne und den Mond und die Sterne . . . . hat der Herr, dein Gott, verordnet allen Völkern unter dem ganzen Himmel, euch aber hat der Herr angenommen und . . . . aus Ägypten geführt, daß ihr sein Erbvolk sollt sein." (Vergl. auch 2. Mos. 20, 2, Jes. 40, 1, Sach. 8, 23.)



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Sie richten sich, zum vierten gegen die unentwickelte Sittlichkeit des A. Ts., wie sie in der niedrigen Stellung der Frau (5. Mos. 16, 11 und 12, 18), im Verbot von körperlichen Verunreinigungen (3. Mos. 11 und 13), im Gf-ebot der Blutrache (2. Mos. 21, 12), vor allem aber in der außergesetzlichen Anordnung der Ausrottung der Kananäer (5. Mos. 7, 2 und 16) zum Ausdruck komme. Und wir, was sagen wir dazu? Lassen Sie mich zunächst bei einigen Einzelheiten stehen bleiben, die direkte Unrichtigkeiten enthalten. Gewiß hat Gott, der Herr, selbst nach 5. Mos. 4, 19 die Völker dieser Erde dem Götzen- und Gestirndienst dahingegeben, aber nicht, wie Delitzsch meint, weil er Götzen- und Gestirndienst gewollt hätte, sondern weil er ein gerechtes Strafgericht über die Undankbarkeit der Völker dieser Erde verhängen wollte. „Dieweil sie wußten, daß ein Gott ist und haben ihn nicht gepriesen als einen Gott, noch gedankt, . . . . darum hat sie Gott dahingegeben in ihrer Herzen Gelüste" (Rom. 1, 21 und 24). — Und abermals: Gewiß, es steht geschrieben (5. Mos. 16, 11): „Du sollst fröhlich sein vor dem Herrn, deinem Gott, du und dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd und der Levit, der in deinem Tor ist, der Fremdling, der Waise und die Witwe, die unter dir sind, an der Stätte, die der Herr, dein Gott, erwählen wird, daß sein Name da wohne." Aber wenn Delitzsch hier fragt: Wo bleibt die Frau? und eben daraus, daß sie hier nicht erwähnt wird, den Schluß zieht, sie sei in Israel von der Ausübung des Kultus ausgeschlossen gewesen, so zeigt sich hier einmal, wie gefährlich es ist, aus dem Schweigen einer geschichtlichen Urkunde einen Beweisgrund zu konstruieren. Oder meint er wirklich, was den Töchtern und Mägden, den Waisen und



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Witwen geboten gewesen sei, das sei den Ehefrauen verboten gewesen? Hat er nie gelesen vom Gebet einer Hanna (1. Sam. 1, 11 ff.) oder von den Opfern, die die Wöchnerinnen (3. Mos. 12, 6—8) am Tage ihrer Reinigung darzubringen hatten? Und nun die übrigen der genannten Angriffe. Meine Herren! Die Erkenntnis, die in diesen Angriffen sich kundtut, die Erkenntnis, daß es in dem A. T. religiöse und sittliche Vorstellungen gibt, die an der Offenbarung Gottes in Christo Jesu gemessen als Ausdruck einer nur vorbereitenden Offenbarungsstufe zu gelten haben, ist n i c h t n e u , am allerwenigsten ein Ergebnis der neusten Ausgrabungen in Babel, wie dank der unglücklichen Verbindung dieser Angriffe mit gewissen Resultaten der Keilschriftforschung von zahlreichen Zeitungen und noch viel zahlreicheren Köpfen angenommen wird. Wie wenig diese Angriffe mit der Keilschriftforschung zu tun haben, das geht schon daraus hervor, daß schon der alte Rationalist Ammon, derselbe, dem wir übrigens auch das erste Buch über „die F o r t b i l d u n g des Christentums zur Weltreligion" verdanken, in seinem Entwurf einer reinen biblischen Theologie von 1792 solche Dinge vorgetragen hat. Und daß seitdem sich alle Studenten und Kandidaten der Theologie, ja in gewissem Sinne sogar unsere Kinder im Religions- und Konfirmandenunterricht irgendwie mit diesen Dingen auseinandersetzen müssen, bedarf für den Sachkundigen keiner Erwähnung. Insofern hat Professor Sellin in Wien ganz recht mit seiner Behauptung, daß Friedrich Delitzsch wohl gerade h u n d e r t J a h r e zu spät aufgetreten sei. Weshalb aber regen wir uns da noch auf, wenn selbst die aufrichtigsten Verfechter des A. Ts. zugeben, daß sich im A. T. religiöse und sittliche Vor-



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Stellungen finden, die an der Offenbarung Gottes in Christo Jesu gemessen, als Ausdruck einer nur vorbereitenden Offenbarungsstufe anzusehen sind? Meine Herren, es kommt hier zunächst alles auf die Art und "Weise an, w i e die Dinge gesagt werden. Man kann hier reden wie der Schismatiker Marcion, aber auch wie der Apologet Tertullian, man kann hier reden wie der Manichär Faustus*), aber auch wie der Kirchenvater Augustin. Das A. T. ist bekanntlich eine Sammlung von Urkunden, die zu den verschiedensten Zeiten der Geschichte des Volkes Israel entstanden sind, in ältester Zeit und in neuster Zeit, in Epochen des religiösen Gehorsams und in Epochen des religiösen Abfalls. Daß diese verschiedenen Zeiten der Geschichte des Volkes Israel sich auch in den heiligen Schriften des A. Ts. wiederspiegeln, liegt auf der Hand. "Was folgt daraus? Nun, derjenige, der von den religiösen und sittlichen Vorstellungen des A. Ts. reden will, der hat vor allem die verschiedenen Epochen der Geschichte des Volkes Israel scharf auseinander zu halten, er muß theologisch nicht gebildeten Zuhörern immer andeuten, ob er sie in eine Periode des Abfalls oder Gehorsams, ob er sie in die älteste oder neuste Zeit führt, er muß vor allem bei den unentwickelteren und niedrigeren Vorstellungen des Volkes Israel darauf hinweisen, wie sie nach Gottes Willen sein sollten und wie sie im Verlaufe *) Der Manichäer Faustus erinnert mit seiner Forderung: „Man strafe die Schriftsteller (des Alten Testamentes), man verwerfe ihre Bücher, man reinige den prophetischen Namen von dem schmachvollen Buf usw." (cfr. Augustin, Gegen Faustus, XXII, 3) um so lebhafter an Delitzsch, als er die babylonischen Magier gegenüber den alttestamentiichen Patriarchen und Propheten ähnlich verherrlicht, wie Delitzsch Babel gegenüber der Bibel.



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der Offenbarungsgeschichte unter der heilschaffenden Hand Gottes geworden sind. Und -was tut Delitzsch? Er redet von den Anthropomorphismen des A. Ts., aber verschweigt, daß Hiob schon alle menschliche Gestalt von Gott ausschließt (Hiob 10, 4 f.) und aus dieser Erkenntnis der Unkörperlichkeit Gottes heraus bekennt: „Siehe, er gehet an mir vorüber, ehe (ohne daß) ich's gewahr werde, und wandelt vorbei, ehe ich's merke" (Hiob 9, 11). Er redet von den Anthropopathieen des A. Ts., aber er verschweigt, daß schon Samuel sagt: „Gott ist nicht ein Mensch, daß ihn etwas gereuen sollte" (1. Sam. 15, 29) und der Sänger des Psalmes sich tröstet: „Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht" (Psalm 121,4). Er redet vom national-partikularistischen Monotheismus des A. Ts., aber er verschweigt, daß nach Jesaia (6, 3) „alle Lande der Ehre Gottes voll sind" und zu Jonas (4,10f.) Gott, der Herr, spricht: „Dich jammert des Kürbisses, daran du nicht gearbeitet hast, und mich sollte nicht jammern N i n i v e s , solcher großen Stadt, in welcher mehr denn 120000 Menschen sind?" Er redet von der niedrigen Stellung des Weibes in Israel, aber von Mirjam und Deborah, von Ruth und Naemi und vor Allem vom Lob des tugendsamen Weibes: „Wem ein tugendsames Weib beschert ist, die ist viel edler, denn die köstlichsten Perlen. Ihres Mannes Herz darf sich auf sie verlassen, und Nahrung wird ihm nicht mangeln. Sie tut ihm Liebes, und kein Leides ihr Leben lang usw." (Sprüchw. 31, 10 ff.) — von dem Allem schweigt er. Dieses durchaus ungeschichtliche Verfahren hatte ich im Auge, wenn ich sagte: Die n e u s t e n A n g r i f f e auf die r e l i giösen u n d s i t t l i c h e n V o r s t e l l u n g e n des A. Ts. b e r u h e n auf e i n e r e i n s e i t i g e n B e t r a c h t u n g d e r U r k u n d e n der O f f e n b a r u n g .



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II. Freilich der letzte offenbarungsfeindliche Zweck dieser einseitigen Betrachtung der Urkunden der Offenbarung tritt erst da zu Tage, wo Delitzsch ausruft: „Es läßt sich kaum eine größere Verirrung des Menchengeistes denken als die, daß man die im A. T. gesammelten unschätzbaren Überreste des althebräischen Schrifttums in ihrer Gesamtheit jahrhundertelang für einen religiösen Kanon, ein offenbartes Religionsbuch hielt usw." Denn daß mit diesen Worten nicht etwa nur eine unevangelische Auffassung der Offenbarung Gottes im A. T., sondern die Tatsache dieser Offenbarung selbst geleugnet werden soll, wird durch das Bekenntnis bestätigt: „Die Hand aufs Herz — wir haben außer der Gottesoffenbarung, die wir ein jeder in uns in unserem Gewissen tragen, eine weitere persönliche Gottesoffenbarung gar nicht verdient." Natürlich, wenn man die unterste Schicht der religiösen und sittlichen Vorstellungen des A. Ts. aus dem organischen Zusammenhang des Ganzen herausgreift oder höhere Vorstellungen künstlich auf das Niveau der babylonischen Gedankenwelt herunterschraubt, dann braucht man zur Erklärung der Entstehung dieser Erscheinungen vielleicht auch keine Offenbarung mehr, dann genügt vielleicht der Hinweis auf den Selbsterhaltungstrieb der Menschen oder der Begriff der Entlehnung. Ich sage: v i e l l e i c h t . Denn wer mit Delitzsch zur Erklärung des Ursprungs der letzten 7 Gebote des Dekaloges auf einen allen Menschen gemeinsamen Selbsterhaltungstrieb hinweist, der hat doch noch zu erklären: 1) woher das imbewußte Triebleben im Menschen kommt, 2) wie aus einem unbewußten Triebleben ein bewußtes, planmäßiges Handeln entsteht, 3) wie das bewußte planmäßige Handeln des Menschen jene sittlichen Forde-



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rangen aufstellen und trotz der widerstrebenden Neigungen des natürlichen Herzens aufrecht erhalten kann. Und wer mit Delitzsch von Entlehnungen redet, der muß doch erst einmal den Nachweis liefern, daß solche Entlehnungen überhaupt möglich waren. Oder ist denn mit der Tatsache, daß um 1200 v. Chr. die babylonische Sprache als Diplomatensprache Vorderasiens gegolten hat, auch schon die Herrschaft der religiösen und sittlichen Vorstellungen Babels bewiesen? Scheint nicht die Tatsache, daß die fürs 8. Jahrhundert bezeugte Herrschaft der aramäischen Sprache ohne merklichen Einfluß auf die religiösen und sittlichen Vorstellungen Israels gewesen ist, das Gregenteil zu beweisen? Solange diese und ähnliche Fragen noch nicht klar gestellt sind, bleibe ich bei der Erklärung, die ich schon einmal von dieser Stelle aus für die Parallelerscheinungen in der babylonischen und israelitischen Gedankenwelt, auch für die vielgenannten Parallelerscheinungen im Schöpfungs- und Sintilutbericht, vorgeschlagen habe. Und die wäre? M. H.! Babel und Israel stammen aus derselben Völkerfamilie, sie haben beide ein gemeinsames Vaterhaus. Wie zwei Söhne, die aus ihrem Vaterhause in die Fremde hinaus ziehen, — sie mögen in ihrem Leben auf ganz verschiedene Wege geraten, der eine mag ein Weltkind, der andere ein Gotteskind werden, der eine ein Materialist, der andere ein Christ — doch immer etwas noch aus dem gemeinsamen Vaterhaus als Erbe gemein haben, so ist's auch mit Babel und Israel: Das Erbe, das sie aus dem gemeinsamen Vaterhause durch ihre ganze Geschichte hindurch mit sich herumschleppen, ist ein gemeinsamer Sprachschatz, eine gemeinsame Denkweise, ja bis zu gewissem Grade sogar noch ein gemeinsamer Rest von Vorstellungen. Man müßte sich wundern, wenn davon nichts im A. T. zu finden wäre.



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Aber handelt sich's denn bei der Frage nach der Offenbarung Gottes im A. T. überhaupt um eine Erklärung der Entstehung des natürlichen Geisteserbes in Israel? Handelt sich's bei dieser Frage nicht vielmehr um das, was Israel von Babel, ja von allen Völkern der alten "Welt scheidet? Handelt sich's hier nicht um die Erklärung für den spezifisch israelitischen Monotheismus, um die Erklärung für die spezifisch israelitische Moral? J a , wo bleibt denn die Erklärung für die Entstehung des spezifisch israelitischen Monotheismus? Zwar Delitzsch führt auch hier die Entlehnungstheorie ins Feld. Geradezu bestürzend soll die in seinem ersten Vortrage gemachte Mitteilung von dem babylonischen Ursprung des Jahwehmonotheismus gewirkt haben. Aber hatten dann die Babylonier überhaupt den Monotheismus, also daß Israel ihn von dort entlehnen konnte? „Der Monotheismus", so hatte Winckler vor einem Jahre gesagt, „muß als Lehre dort seine Formulierung empfangen haben, wo ein hochentwickelter Polytheismus zu ihm als seiner nächsten Entwicklungsstufe führen m u ß t e , indem sich die Tatsachen der Kulturwelt nicht mehr mit ihrer alten Erklärung, eben dem Polytheismus, vereinigen ließen." Wir merken, wer hier zu uns spricht. Es ist ein Vertreter der Evolutionstheorie, ein Gelehrter, der auch die religiösen Erscheinungen des menschlichen Lebens evolutionistisch zu erklären versucht. Er meint, die großen Kulturzentralen dieser Erde, die Metropolen des Handels und der "Wissenschaft, die Herde des Verkehrs und der "Weltmacht, die soviel Großes in der Welt geleistet haben, die müßten notwendigerweise auch den Monotheismus als Lehre hervorgebracht haben. Als ob die höchste Idee des Schönen am glänzenden Hof der Perserkönige zu Susa und nicht in den unscheinbaren und zerrissenen



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Verhältnissen von Griechenland geboren wäre! Als ob Christus in Rom und Alexandrien und nicht in Bethlehem und Nazareth groß geworden wäre! Und auch zugegeben, Winckler h ä t t e Recht — kann denn der Monotheismus als Lehre, kann irgend eine Lehre der Welt den Monotheismus als Religion, d. h. ein lebendiges Verhältnis des Menschen zu Gott, hervorrufen? Ganz anders verfährt Delitzsch. E r versucht doch wenigstens einen historischen Beweis. Und was hat er bewiesen? E r hat zunächst bewiesen, daß bei den in Babylonien eingewanderten Kananäern, deren hervorragendster König Hammurabi war, ein Gott verehrt worden ist, der denselben Namen trug, wie der Gott Israels, Jahweh. Dieser Jahweh ist indes, wie schon die Namen der Söhne Hammurabis beweisen, f ü r jene Babylonier nur einer neben vielen Göttern gewesen. Jene zahlreichen, mit „Gott" zusammengesetzten Personennamen, wie „Gott hat gegeben", „Gott sitzt im Regiment", „Wenn Gott nicht mein Gott wäre", „Gott sieh mich an" usw. dürfen also nicht, wie Delitzsch ursprünglich wollte, im Sinne des Monotheismus, sondern nur im Sinne des Henotheismus verstanden werden; sie fordern höchstens den Gedanken an einen Familiengott, oder an einen Stadtgott, oder an einen Stammesgott. Außerdem hat Delitzsch auf einen Text hingewiesen, den wir einem wahrscheinlich philosophisch gebildeten Geiste des neubabylonischen Reiches verdanken. Der Text lautet: „Der Gott Marduk wird Ninib geschrieben und genannt als Inhaber der K r a f t , Nergal als Herr des Kampfes, Zamama als Herr der Schlacht, Bei als Inhaber der Herrschaft, Nebo als Herr des Geschäfts, Sin als Erleuchter der Nacht, Samas als Herr dessen, was recht ist, Ad du als Gott des Regens." D. h. Marduk ist in Wirklichkeit alles, er i s t sowohl Ninib, als Nergal usw. und die verschiedenen Götternamen



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sind nur verschiedene Benennungs- und Wirkungsweisen des Einen Gottes Marduk. Ist damit ein Monotheismus ausgesprochen, der mit dem des A. Ts. auch nur irgendwie konkurrieren könnte? Nein und abermals nein! Gewiß, die Philosophen der griechischrömischen Welt haben einen Monotheismus gehabt, der in den verschiedenen Götternamen nur verschiedene Benennungs- und Wirkungsweisen des Einen höchsten Gottes sah. „Im Himmel," so schreibt Augustin, „heißt der höchste Gott bei ihnen Jupiter, im Wasser Neptun, im Feuer Vulkan, unter der Erde Pluto usw. Dieser ganze Haufe von Gottheiten ist derselbe Jupiter, dessen Attribute so verschiedene Namen führen." Aber was jehrt uns das? Doch höchstens das, daß der sogenannte Monotheismus Babels auf einer Stufe steht mit dem sogenannten Monotheismus der griechisch-römischen Welt. Und wer nun aus der Kirchengeschichte gelernt hat, daß die ältesten christlichen Apologeten in ihrem Kampfe gegen den sogenannten Monotheismus der griechisch-römischen Welt in erster Linie den alttestamentlichen Gottesbegriff zur Geltung gebracht haben, der hat hier den historischen Beweis dafür, daß zwischen dem Monotheismus Babels und Israels ein unversöhnlicher Gegensatz besteht, ein Gegensatz genau so unversöhnlich wie Feuer und Wasser. Dort auf der höchsten Stufe der religionsgeschichtlichen Entwickelung eine prinzipielle Bestätigung des Polytheismus, hier auf der niedrigsten Stufe des normalen religiösen Lebens eine absolute Verwerfung des Polytheismus: „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben." Dort Gott nur Personifikation der Naturmacht, hier Gott der unumschränkte Herr der Naturmacht. Dort Gott ein Produkt des menschlichen Geistes, hier der menschliche Geist ein Produkt Gottes. Dort Gott verstrickt in das Wesen



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der Natur, hier Gott erhaben über der Natur. Dort Naturreligion, hier Geistesreligion. Dort das Ende der Entwickelung die Bestätigung des Wortes: „Babel ist gefallen, sie ist gefallen, und alle Bilder ihrer Götter sind zu Boden geschlagen," hier das Ende der Entwickelung, oder vielmehr k e i n Ende der E n t wickelung: „Aber des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit." Und trotz dieser unversöhnlichen Gegensätze soll der alttestamentliche Monotheismus nicht mehr durch die Offenbarung, sondern durch die Entlehnung erklärt werden? K a n n man auch Wasser entlehnen aus Feuer oder Feuer aus Wasser? Nein, solange man uns das Kunststückchen noch nicht vorgemacht hat, solange bleiben wir dabei: D i e n e u s t e n A n g r i f f e a u f d i e religiösen u n d s i t t l i c h e n V o r s t e l l u n g e n des A. Ts. g i p f e l n i n e i n e r o b e r f l ä c h l i c h e n L e u g n u n g der Tatsache der O f f e n b a r u n g . Meine Herren! Derselbe Satz läßt sich natürlich auch an den s i t t l i c h e n Vorstellungen des A. T.s beweisen. Doch kann ich hier aus Mangel an Zeit nicht näher darauf eingehen. Nur zwei Punkte möchte ich kurz berühren. I n vielen Zeitungen ist behauptet worden, daß sich die Moral der Propheten und Psalmisten unter anderem auch dadurch von der Moral der Babylonier unterscheide, daß jene allein die Sünde als sittliche Verfehlung (d. h. nicht bloß als Unterlassung einer kultischen Leistung) ansähen und im Zusammenhang damit die Gesinnung des Herzens über die äußere Handlung des Menschen stellten. Das ist in dieser Ausschließlichkeit nicht aufrecht zu erhalten. Ansätze zur höheren Auffassung Israels finden sich natürlich auch bei den Babyloniern. So z. B. fragen die Beschwörungsgebete Surpu (der Beichtspiegel der Babylonier!): „Hat er einen Gefangenen nicht freigelassen? — H a t er Vater und Mutter v e r a c h t e t , die Diettrich, Angriffe.

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ältere Schwester beleidigt? — Zu Nein Ja, zu J a Nein gesagt? — Hat er seines Nächsten Weib sich genaht? Seines Nächsten Blut vergossen? Seines Nächsten Kleid geraubt? usw." Und an anderer Stelle lesen wir sogar: „Gegen deinen Gott sollst du reines Herzens sein, das ist der Schmuck der Gottheit usw." Angesichts dieser und ähnlicher Äußerungen tut man besser, sich mit der Konstatierung eines Plus auf Seiten Israels zu begnügen und im übrigen auf die doppelte Tatsache hinzuweisen: 1. Daß in Israel allein die Sünde auf das von Jugend auf verderbte Herz und die von den Eltern ererbte sündige Natur zurückgeführt wird (cfr. 1. Mos. 8, 21: „Das Dichten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf" und Psalm 51, 7: „Siehe, ich bin aus sündlichem Samen gezeugt und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen"). 2. Daß in Israel allein die wahre Gerechtigkeit als ein Gnadengeschenk Gottes erkannt wird (cfr. Jer. 31, 33: „ I c h will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben," und Hes. 11, 19: „ I c h will das steinerne Herz wegnehmen aus eurem Leibe und ein fleischern Herz geben"). — Und nun der zweite Punkt, der das Verhältnis der Gesetzgebung Hammurabis und Moses betrifft. Hier hat jüngst erst der Pastor Joh. Jeremias hervorgehoben, daß Moses allein die böse Begierde verbietet, die natürliche Selbstsucht bekämpft und die Forderung der Nächstenliebe aufstellt. Und ich selbst habe in einem Leitartikel der illustrierten Zeitschrift: „Der Tag" schon vorher betont: Dort der gesetzgebende Gott einer von vielen Göttern, hier der gesetzgebende Gott der eine wahre Gott. Dort der gesetzgebende "Wille nur einer von vielen "Willen, hier der gesetzgebende Wille der höchste Wille. Dort kann der Übertreter des Gesetzes bei einem höheren Willen Zuflucht und Recht-



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fertigung finden, hier gibt es kein Entrinnen, sondern entweder unbedingten Gehorsam oder unbedingtes Gericht. Dort das Gute nur relative Pflicht, hier das Gute absolute Pflicht. Aber der Gegensatz geht tiefer. Dort wird trotz des behaupteten göttlichen Ursprunges des Gesetzes die Übertretung nur als eine Verletzung menschlicher Ordnung empfunden, hier als Empörung gegen den Willen Gottes. Dort die Strafe vom Menschen gefordert, hier von Gott. Dort im tiefsten Grunde autonomische Moral, hier im tiefsten Grunde theonomische Moral. Und endlich: Dort 282 atomistisch aneinander gereihte Satzungen, hier die Zusammenfassung aller rechtlichen und sittlichen Forderungen in einem einheitlichen Prinzip^: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von allem Vermögen" (5. Mos. 6, 5). Dort also nur Kasuistik, hier wirkliche Ethik. Und trotz dieser Gegensätze will man von Entlehnung reden? Nein, die Substituierung der Entlehnung für die Tatsache der Offenbarung fallt bei den s i t t l i c h e n V o r s t e l l u n g e n so gut wie bei den religiösen unter das Urteil der O b e r f l ä c h l i c h k e i t . III. E i n e Aufgabe habe ich noch zu lösen. Ich hatte vorhin gesägt, daß auch die treusten Freunde des A. T.s religiöse und sittliche Vorstellungen im A. T. zugeben müßten, die, an der Offenbarung Gottes in Christo Jesu gemessen, als Ausdruck einer nur vorbereitenden Offenbarungsstufe zu gelten hätten. Ich dachte dabei an Vorstellungen gewisser gesetzlicher Bestimmungen, von denen ja auch der Hebräerbrief uns sagt, daß sie nur der Schatten der zukünftigen Güter, aber nicht das Wesen der Güter selbst seien. Delitzsch selbst weist uns auf zwei Bestimmungen 2*



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hin: 1. auf das Verbot körperlicher Verunreinigung, wie man sich solche durch Genuß von gewissen Speisen (3. Mos. 11), durch Hautkrankheiten (3. Mos. 13) oder durch Berührung mit Tod und Verwesung (3. Mos. 11, 24) zuziehen kann; 2. auf das Gebot der Blutrache. Was sagen wir dazu? Nun, meine Herren, weit entfernt, daß die religiösen und sittlichen Vorstellungen, die in diesen Bestimmungen zum Ausdruck kommen, gegen die Tatsache der Offenbarung sprechen, müssen sie vielmehr ein lautes Zeugnis f ü r die erzieherische Weisheit des Gottes der Offenb a r u n g ablegen. Vergessen wir doch nicht: Es handelt sich in der ganzen Heilsgeschichte des Alten Bundes iim nicht Geringeres als um Erziehung. Israel soll aus dem Zustande kindlicher Unreife und Unmündigkeit in den Zustand männlicher Reife und Mündigkeit erhoben werden. Das Gesetz also hat die Bedeutung eines Zuchtmeisters auf Christum. Und wer nun weiß, welch eine eminente Bedeutung die Zucht des Leibes für die Entwickelung des Seelenlebens hat, wer da weiß, wie wir Erzieher um deswillen bei unseren Zöglingen immer wieder auf Reinlichkeit des Leibes und rechte Haltung des Körpers dringen müssen, der wird ahnen, welch eine wunderbare erzieherische Weisheit in den Verboten körperlicher Verunreinigung liegt. Und wer da weiß, daß wir Erzieher bei allem Unterricht, der von Erfolg begleitet sein soll, an die Vorstellungswelt des Zöglings anzuknüpfen und ihn von da aus nicht sprungweise, sondern schrittweise, nicht durch Vergewaltigung, sondern durch allmähliche Beeinflussung von einer Stufe der Erkenntnis zur anderen zu führen haben, der wird gerade an den die Blutrache betreffenden gesetzlichen Bestimmungen einen Stoff zu pädagogischen Studien finden, wie er dankbarer nicht



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gedacht werden kann. Denn hier knüpft Gott zunächst an die im ganzen Orient, auch im heidnischen Israel herrschende Vorstellung von der Verpflichtung zur Blutrache an, indem er fordert: „Wer einen Menschen schlägt, daß er stirbt, der soll des Todes sterben" (2. Mos. 21, 12). Aber in demselben Momente, wo die Offenbarung einsetzt, d. h. schon am Sinai wird die grausame Sitte eingeschränkt durch Herstellung einer Zufluchtsstätte für den unfreiwilligen Mörder: „Hat er (der Mörder) dem Menschen aber nicht nachgestellt, sondern Gott hat ihn lassen ohngefähr in seine Hände fallen, so will ich dir einen Ort bestimmen, dahin er fliehen soll" (2. Mos. 21, 13). Und nun geht's weiter im Fortschritt. Zuerst werden die Verwandten des Mörders gegenüber den Verfolgungen des Bluträchers sichergestellt: „Die Väter sollen nicht für die Kinder, noch die Kinder für die Väter sterben" (5. Mos. 24,16). Dann wird das Recht der Bestrafung des Mörders dem nächsten Verwandten des Ermordeten entzogen und für Gott selbst, d. h. in diesem Falle für die von ihm geordnete Obrigkeit in Anspruch genommen. „Auch will ich eures Leibes Blut rächen usw." (1. Mos. 9, 5). Und endlich, endlich schwindet auch der letzte Rest der Blutrache in Worten wie: „Hungert deinen Feind, so speise ihn mit Brot, dürstet ihn, so tränke ihn mit "Wasser" (Sprüchw. 25, 21). Von hier aus fällt auch einiges Licht auf die von Gott befohlene Ausrottung der Kananäer. "Wir wissen, die ganze alte "Welt von Indien bis nach Rom stand unter dem Banne der Vorstellung: „Kein Mensch gehört sich selber. Jeder gehört einem andern. Das Kind gehört dem Vater, das "Weib dem Manne, der Sklave dem Herrn, der Untertan dem König." Wie eng dabei die Zugehörigkeit des einen zum andern gefaßt wurde, veranschaulicht das Wort Manus: „Ein



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Mann ist erst dann vollkommen, wenn er besteht aus sich, seinem Weibe und seinem Kinde." Erscheinen doch nach diesem Worte Weib und Kind geradezu als Glieder am Leibe des Familienhauptes. Zu den zahlreichen, uns modernen Menschen vollständig unbegreiflichen Rechtsordnungen, die diese Vorstellung gezeitigt hat, gehört ohne Frage auch die, daß ein Kind für die Vergehungen seines Vaters und ein Vater für die Vergehungen seines Kindes gestraft werden darf. Auch die kananäischen Babylonier haben diese Rechtssatzung gehabt. „Wenn ein Häftling," so schreibt Hammurabi, „im Hause der Haft an Schlägen oder schlechter Behandlung stirbt, so soll der Herr des Häftlings seinen Geschäftsmann vor Gericht überführen; wenn er ein Freigeborener war, soll man s e i n e n S o h n töten usw." Was sagen wir also zur Anordnung der Ausrottung der Kananäer von Seiten des Gottes der Offenbarung? Meine Herren, diese Anordnung ist einfach ein weises Sichanpassen des großen Menschheitserziehers an die Rechtsanschauungen der Kananäer. Natürlich, Völker, die außerhalb des Einflusses des geoffenbarten Gesetzes stehen, oder sich selbst außerhalb dieses Einflusses stellen, müssen, falls überhaupt der Eindruck der Gerechtigkeit auf sie gemacht werden soll, nach den Rechtsanschauungen behandelt werden, die sie für die allein gerechten ansehen. Oder darf der unumschränkte Herr über Leben und Tod, das Leben nicht mehr nehmen und geben, wem er will? Und ist denn die erzieherische Weisheit Gottes in diesen und allen ähnlichen Strafgerichten nicht mit Händen zu greifen? Sieht man's denn nicht, wie hier f ü r die H e i d e n w e l t Rechtsordnungen sanktioniert werden, die in der Tat das einzige Mittel sind, um Zucht und Sitte unter halbbarbarischen Völkern aufrecht zu



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erhalten, wie hier f ü r I s r a e l auf Jahrhunderte hinaus ein abschreckendes Beispiel konstatiert wird, ein Beispiel, an dem man es immer wieder erkennen mußte, welch eine ungeheure Kluft sich auftut zwischen der Gerechtigkeit der Heidenwelt und der des geoffenbarten Gesetzes: „Die Väter sollen nicht für die Kinder, noch die Kinder für die Väter sterben"? Sieht man's denn nicht, wie so am Gegensatz des natürlichen und göttlichen Rechtes in Israel der Sinn für das Recht der Individualität geweckt und damit der großen Wahrheit von dem unendlichen Werte der Menschenseele Bahn gebrochen wurde, die unser Herr und Meister in das Wort gefaßt: „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?" Und nun noch ein Wort über die Anthropomorphismen und Anthropopathieen des A. Ts. Ohne Frage sind diese Erscheinungen, sofern sie nicht auf die plastische Darstellung der alttestamentlichen Dichter und Seher (cfr. die von Delitzsch zitierten Stellen Hab. 3 und Dan. 7, 9) zurückgeführt werden müssen, aus dem Kindheitscharakter der alttestamentlichen Offenbarungsstufe zn erklären. Aber ist es denn nicht Tatsache, daß auch die größten Geister der Gegenwart, wenn sie sich nicht mit nichtssagenden Definitionen, wie der vom reinen Sein oder der von der absoluten Substanz, begnügen wollen, von Gott nicht reden können, ohne ihm irgendwie menschliche Gestalt oder doch wenigstens menschliche Empfindung beizulegen? Und wir wollten die Worte zur Verfügung haben, die ein völlig adäquater Ausdruck für Gottes Wesen und Handeln wären? Wir wollten zu Kindern, wir wollten zu Heiden reden können ohne Anthropomorphismen und Anthropopathieen? Nein, wollen wir das Christentum nicht in esoterischer Selbstsucht für uns behalten,



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sondern seiner universalen Bestimmung gemäß a l l e r Welt und a l l e n "Völkern mitteilen, dann wollen wir dem Herrn, unserm Gott, heute auch d a f ü r einmal danken, daß er uns im A. T. die kindliche Sprache in den Mund legt, durch die wir auch den Einfältigsten und Unmündigsten dieser Erde uns verständlich machen können. H a t der große Gott sich nicht geschämt, um unsertwillen Mensch zu werden, dann brauchen wir uns wahrhaftig nicht zu schämen, von ihm nach Menschenweise zu reden, wenn dadurch nur seine Name geheiligt wird, sein Reich kommt und sein Wille geschieht, wie im Himmel also auch auf Erden. Ich bin am Schluß. Die Menschwerdung Gottes in Christo Jesu, die uns in so tiefsinniger Weise auf die Zusammengehörigkeit des Göttlichen und wahrhaft Menschlichen hinweist, ist nicht nur der Schlüssel zum Verständnis der Anthropomorphismen und Anthropopathieen des A. Ts., sie ist der Schlüssel zum Verständnis des ganzen A. Ts. Unsere teure evangelische Kirche aber, die an dem Wunder in Bethlehem erkannt h a t , daß alle W e g e , die Gott mit seinem Volke geht, schließlich Heilswege sind, die darf sich aus demselben Wunder auch die selige Gewißheit nehmen, daß sie am Ende des Kampfes um Babel und Bibel noch ihren Feinden bezeugen wird: „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen."

]. RICKER'sche Verlagsbuchhandlung (Alfred Ttfpelmann) in GIESSEN.

von

Morris Jastrow, jr. Tom Verfasser vollständig durchgesehene und durch Umuud Überarbeitung auf den neuesten Stand der Forschung gebrachte deutsche Übersetzung.

Vollständig in etwa 10 Lieferungen (zus. 50 Bogen) zu je Mk. 1.50. Die beiden e r s t e n L i e f e r u n g e n l i e g e n f e r t i g r o r . Der Subskriptionspreis erlischt mit Ausgabe der letzten Lieferung. =..0.+

Aus dem Vorworte: Als Hauptzweck dieses Werkes hatte ich im Vorworte zu der englischen Ausgabe vom Jahre 1898 bezeichnet, es solle dem nächsten Buche über die babylonisch-assyrische Eeligion die Wege ebnen. Daß mein eigenes Buch dieses „nächste" sein würde, konnte ich damals nicht ahnen. Dieser Fall ist aber eingetreten. Als nämlich die Verlagsbuchhandlung mir die Veranstaltung einer deutschen Übersetzung vorschlug, war ich mir darüber klar, daß mit einer solchen ohne eine durchgängige Neubearbeitung des Ganzen weder dem Verleger noch der Sache gedient sein könne. Ich habe daher zwar alles Material der englischen Ausgabe beibehalten, es aber gleichzeitig nicht nur beträchtlich erweitert, sondern mich auch nicht gescheut, überall,

Jastrow, D i e Religion Babyloniens und Assyriens.

wo es nötig war, zu ändern. Die deutsche Übersetzung spiegelt daher die Fortschritte wider, welche unsere Kenntnis der babylonisch-assyrischen Religion dank den neuen veröffentlichten Funden und den seitherigen weiteren Untersuchungen der Assyriologen über das alte wie das neue Material inzwischen gemacht hat. Selbstverständlich mußten die Änderungen in einigen Teilen des Buches weitgehendere sein als in anderen. In den einleitenden Kapiteln konnte ich heute eine vollständigere und befriedigendere Übersicht über die Geschichte Babyloniens und Assyriens geben als vor sieben Jahren, da ich die Bearbeitung der englischen Ausgabe in Angriff nahm. Zur Nachprüfung des babylonischen Pantheons der zweiten Epoche bot das vorzügliche Werk Kings die natürliche Grundlage; für die erste und zweite Periode zusammen hat ferner die neue Beihe der Keilschrifttexte, welche das Britische Museum gegenwärtig herausgibt, weiteres Material geliefert. Nur wenige neue Funde haben die letzten Jahre für die assyrische und neubabylonische Zeit ans Licht gefordert, auf das Pantheon bezieht sich davon so gut wie nichts. "Was die religiöse Literatur anlangt, so hat hier die fortgesetzte Tätigkeit vortrefflicher Gelehrter sehr wertvolle Früchte getragen und unsere Kenntnis der Zaubertexte, Vorzeichen, Gebete, Legenden sowie der religiösen Poesie beträchtlich gefördert. Ich konnte daher die Übersetzungen an manchen Stellen berichtigen, neue Proben hinzufügen und manches literarische Werk genauer bestimmen; vieles, was vor einigen Jahren noch unsicher J. RICKER'sche Verlagsbuchhandlung (Alfred Töpelmann) in 6IESSEN.

Jastrow, Die Beligion Babyloniens und Assyriens.

schien, ließ sich heute eingehender und befriedigender erörtern. Fortgesetztes und immer wieder erneutes Studium der religiösen Texte ist ferner unserer Kenntnis des Kults zugute gekommen. Die ergebnisreichen Ausgrabungen der deutschen Orientgesellschaft in Babylon, welche neben kleineren Bauwerken den großen Marduktempel und die berühmte Prozessionsstraße, die von Babylon nach Borsippa führte, bloßgelegt hat, haben uns eine viel klarere Einsicht in die innere Einrichtung der babylonischen — und damit zugleich der assyrischen — Tempel ermöglicht. Mein Buch zerfallt somit in drei Hauptabschnitte, welche sich 1. mit dem Pantheon, 2. mit den religiösen Texten, und 3. mit dem Kult und den Dogmen beschäftigen. Jeder von diesen Abschnitten ist in sich weiter gegliedert, und dem Ganzen gehen zwei einleitende Kapitel voraus über „Quellen und Methode der Forschung" sowie über „Land und Volk", die zugleich einen kurzen Abriß der babylonisch-assyrischen Geschichte enthalten. Die Verweise auf die Quellen sind in der deutschen Ausgabe allenthalben weit reichlicher als in der englischen ausgefallen, sodaß der Leser imstande ist, die Ausführungen des Verfassers auf Schritt und Tritt nachzuprüfen. Auch die Bibliographie, die auf Ausführlichkeit Anspruch macht, ist erweitert und bis auf die neuesten Erscheinungen fortgeführt. In einer Hinsicht bin ich der in der englischen Ausgabe befolgten Methode unverbrüchlich treu geblieben, nämJ. RICKER'sche Verlagsbuchhandlung (Alfred Töpelmann) in GIESSEN.

Jastrow, Die Religion Babyloniens und Assyriens.

lieh in dem Grundsätze, nur solche Ergebnisse der Forschung aufzunehmen, die allgemeine Billigung gefunden haben und somit als endgültig angesehen werden können. Diesem Prinzip zu Liebe habe ich auch manche eigene Meinung unterdrückt, weil mir ein Buch wie das vorhegende nicht das geeignete Sprachrohr für ihre Weiterverbreitung zu sein schien. Bei der Behandlung aller Fragen ist es stets mein Bestreben gewesen, unparteiisch zu verfahren, und in jedem einzelnen Kapitel habe ich mich bemüht, gewissenhaft das Sichere von dem Wahrscheinlichen zu sondern. Die deutsche Ausgabe, die sich sowohl an einen allgemeineren Leserkreis wie an die Fachgenossen wendet, will daher in erster Linie als eine Zusammenstellung alles dessen gelten, was wir bis jetzt tatsächlich über die Religion der Babylonier und Assyrer wissen. Erst an zweiter Stelle möchte sie als ein selbständiger Beitrag zu dem Thema angesehen werden, wennschon der Verfasser hofft, daß die Ergebnisse seiner langjährigen Studien einen Fortschritt gegenüber früheren Darstellungen des Gegenstandes bilden. Abgesehen von der Religion Israels gewährt keine zweite des Altertums einen solchen Einblick in den Entwickelungsgang der religiösen Ideen eines Volkes wie gerade die babylonisch-assyrische. Neben einem ganz auffälligen Trachten, die höchste Höhe geistiger Spekulation zu erklimmen, welcher der alte Orient je fähig gewesen ist, finden sich in ihr zahlreiche Spuren und Reste primitiver Vorstellungen und Gebräuche. Selbst wenn man nicht so weit wie Winckler geht, der den Einfluß der babylonischen Kultur derartig hoch einschätzt, daß er in der AusgestalJ. BICKER'sche Verlagsbuchhandlung (Alfred TOpelmann) In GIESSEN.

Jastrow, Die Religion Babyloniens und Assyriens.

tung der Mythen, Legenden und Kosmologie des gesamten Altertums die Wirksamkeit des mythologisch-astrologischen Systems des Euphrattales erblicken will, den Monotheismus der' Hebräer von den babylonischen Theologen inspiriert, ja sogar den Islam von diesem System beeinflußt sein lässt — so kann doch hinfort kein Zweifel mehr sein, daß babylonische Mythen, babylonische Überlieferungen und babylonische Vorstellungen zugleich mit babylonischer Wissenschaft in einer verhältnismäßig sehr frühen Zeit ihren Weg zu fremden Völkern genommen haben. Die babylonische Kultur ist einer der Hauptkeime der Zivilisation der alten Welt gewesen, und Spuren ihres Einflusses finden sich an untereinander sonst so verschiedenartigen Mittelpunkten, wie es Ägypten, Indien und Griechenland sind. Der noch weit engere Zusammenhang der Hebräer mit den Babyloniern macht ein richtiges Verständnis des Alten Testaments geradezu unmöglich, wenn man nicht beständig die Nachrichten der wertvollen, jetzt zum Teil ihrem Grabe wieder entrissenen keilschriftlichen Literatur berücksichtigt. Eine neue Darstellung der babylonisch-assyrischen Religion muß sich daher den Bedürfnissen eines sehr verschiedenartig zusammengesetzten Leserkreises anpassen. Der Verfasser hofft, daß sein ernsthaftes Bemühen, diesem Zwecke zu entsprechen, das lebhafte Interesse noch steigern möge, das man gegenwärtig der Geschichte und Kultur des Zweistromlandes entgegenbringt. J u l i 1902.

Die folgenden

Morris Jastrow jon.

Seiten seien freundlicher

Beachtung

empfohlen.

J. R I C K E R ' s c h e

Verlagsbuchhandlung

( A l f r e d T ö p e l m a n n ) in

GIESSEN.

Das Alte Testament und die Ausgrabungen von D . K a r l Budde, o. Professor der Theologie an der Universität Marburg. 1903. M. —.80. Eine scharfe Kritik der von Winckler im L Teile der 3. Auflage von „Schroder's Keüinschriften und das Alte Testament" vorgetragenen Hypothesen.

Das spätere Judentum als Vorstufe des Christentums von D. "W". Baldensperger, o. Professor der Theologie an der Universität Giessen. 1900. M. —.60. Der Kanon des Alten Testamentes. Ein Abriss von D. K a r l Budde, o. Professor der Theologie an der Universität Marburg. 1900. M. 1.40. Die Religion des Volkes Israel bis zur Verbannung von D. K a r l Budde, o. Professor der Theologie an der Universität Marburg. 1900. Geh. M. 5.—, geb. M. 6.—. Das religiöse Leben der Juden nach dem Exil von Rev. T.K. Cheyne, Professor in Oxford. Deutsche Ubersetzung von H. Stocks. 1899. G-eh. M. 5.—, geb. M. 6.20. Niedergefahren zu den Toten. Ein Beitrag zur "Würdigung des Apostolikums von Prof. Lic. Dr. Carl Clemen, Priv.-Doc. der Theologie an der Universität Halle. 1900. M. 5 . - . Altisraelitische Kultstätten von Lic. theol. Dr. phil. A u g . F r e i h e r r n v o n Gall. 1898. M. 5—. Die religiösen und philosophischen Grundanschauungen der Lider. Aus den Sanskritquellen dargestellt und beurteilt von Julius Happel. 1902. M. 10.—. Soferates und die alte Kirche von D. A d o l f H a r n a c k , o. Professor der Kirchengeschichte an der Universität Berlin. 1901. M. —.50.

J . R I C K E R ' s c h e V e r l a g s b u c h h a n d l u n g ( A l l r e d T B p e l m a n n ) In G I E S S E N .

Religionsgeschichtliche Vorträge von D.Oscar Holtzmann, a. o. Professor der Theologie an der Universität Glessen. 1902. Geh. M. 3—, geb. M. 4.—. Kultus- und Geschichtsreligion (Pelagianisnras und Augustinismus). Ein Beitrag zur religiösen Psychologie und Volkskunde von Lic. J o h a n n e s J ü n g s t , Pfarrer in Stettin. 1901. M. 1.60. Antilegomena. Die Reste der ausserkanonischen Evangelien und urchristlichen Überlieferungen. Herausgegeben und übersetzt von Lic. theol. Dr. phil. Erwin Preuschen. 1901. M. 3.—. Palladius Ulld Rufmus. Ein Beitrag zur Quellenkunde des ältesten Mönchtums. Texte u. Untersuchungen von Lic. theol. Dr. phil. Erwin Preuschen. 1897. M. 12.—. Mönchtum und Sarapiskult von Lic. theol. Dr. phil. E r w i n Preuschen. Unter der Presse. Das Leben nach dem Tode nach den Vorstellungen des alten Israel und des Judentums einschl. des Volksglaubens im Zeitalter Christi von Dr. Fr. Schwally, a. o. Prof. an der Universität Giessen. 1892. M. 5.—. Ausgewählte akademische Reden und Abhandlungen von D. B e r n h a r d Stade, o. Prof. der Theologie an •der Universität Giessen. 1899. Geh. M. 6.—, geb. M. 7.25. Die Entstehung des Volkes Israel von D. Bernhard Stade, o. Professor der Theologie an der Universität Giessen. 3. Abdruck. 1899. M. —.60. Arnos und Hosea. Ein Kapitel a. d. Geschichte der israel. Religion von D. J . J . P. Valeton, jr., Prof. in Utrecht. Deutsch von Fr. K. Echternacht. 1898. M. 3.60.

i. RICKER'sche Verlagsbuchhandlung (Alfred TSpelmann) in GIESSEN.

Ephemeris für semitische Epigraphik von

Mark Lidzbarski Privatdocent an der Universität Kiel.

Erster Band.

Mit 49 Abbildungen.

1900—1902.

Preis; 15 Mark (auch in 3 in sich abgeschlossenen Heften zu j e 5 Mark*

Was die „Ephemeris" beim Beginn ihres Erscheinens versprochen, hat sie vollauf gehalten, dessen sind der erfreulich wachsende Stamm fester Abnehmer und die des Lobes vollen Anzeigen von berufener Seite beredte Zeugen: „Diese sorgfältige Bearbeitung des gesamten neuen Inschriftenmaterials aus dem semitischen Orient ist nicht zu entbehren". (Deutsche Litteraturztg. 1902 Sp. 88.)

Das erste Heft des zweiten Bandes erscheint Anfang 1903.

Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft herausgegeben von

D. Bernhard Stade Geh. Kirchenrat und Professor der Theologie zu Giessen. Preis des Jahrgangs von 2 Heften, je 12—13 Bogen stark, 10 Mark.

Bisher sind 22 Jahrgänge (1881—1902) erschienen, die in geschlossener Reihe noch sämtlich geliefert werden können. Der Einzelbezug früherer Jahrgänge hängt vom Vorrat ab. Seit 1886 werden in zwangloser Zahl und Reihenfolge „Beihefte" ausgegeben, von denen bis heute sechs vorliegen, während das siebente unter der Presse ist. Ein Verzeichnis derselben steht auf Wunsch zu Diensten. 0. G. Köder, Leipzig. 21311. «2.