Die lateinischen Bearbeitungen der Acta Andreae et Matthiae apud antropophagos. Mit sprachlichem Kommentar

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Die lateinischen Bearbeitungen der Acta Andreae et Matthiae apud antropophagos. Mit sprachlichem Kommentar

Table of contents :
VORWORT
INHALT
BENUTZTE LITERATUR
Einleitung
Text und Kommentar
Index
Stellenverzeichnis

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Beihefte zur Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft Die Beiheftreihe ist dazu bestimmt, größere Abhandlungen aus den von der ZNW gepflegten Gebieten zu bringen, da die Zeitschrift selbst nur kürzere Aufsätze aufnehmen kam.

i. Oer Einfluß paulinischer Theologie im Markusevangelium. Eiie Untersuchung von Priv.-Doz. Lic. M a r t i n W e r n e r in Bern. 1923 Mk 6.— 2. Die formgeschichtliche Methode. E i n e D a r s t e l l u n g und K r i t i k . Zugleich ein Beitrag zur Geschichte des synoptischen Problems von Priv.-Doz. Lic. E r i c h F a s c h e r in Marburg. 1924 Mk 7.— 3. Die Stellung des Apostels Paulus neben den Zwölf in den ersten zwei Jahrhunderten. Von Priv.-Doz. Dr. theol. J u l i u s W a g e n m a n n in Heidelberg. 1926 Mk 8.— 4. CelSUB und Orígenes. Das Gemeinsame ihrer Weltanschauung nach den acht Büchem des Orígenes gegen Celsus. Von Lic. A n n a M i u r a S t a n g e . 1926 Mk 9 — 6. Melchisedech, der Priesterkönig von Salem. Eine Studie zur Geschichte der Exegese. Von Domhilfsprediger Lic. Dr. G o t t f r i e d W u t t k e . 1927 Mk 3.50 6. Die Geschichte des Reich-Gottes-Gedankens in der alten Kirche bis zu 0rigene8 und Augustin. Von Pfarrer Lic. R o b e r t F r i c k . 1928 Mk 8.50 7. Von Valentin ZU Herakleon. Untersuchungen Entwicklung der valentinischen Gnosis. Von F o e r s t e r in Münster. 1928

über die Quellen und die Priv.-Doz. Lic. W e r n e r Mk 6.—

8. Religionsgeschichtliche Untersuchungen zu den Ignatiusbriefen. Von Priv.-Doz. Lic. H e i n r i c h S c h l i e r in Jena. 1929 Mk 10.— 9. Sobria ebrietas. Untersuchungen zur Geschichte der antiken Mystik. Von Dr. H a n s L e w y in Berlin. 1929 Mk 12.— 10. Das Rätsel des JakobU8briefe8. 1930

Von Prof. D. A r n o l d M e y e r in Zürich. Mk 20.—

11. Cathedra Petri. Neue Untersuchungen über die Anfänge der Primatslehre. Von Prof. D. Dr. H u g o K o c h i n München. 1930 Mk 12.— 12.

Die lateinischen Bearbeitungen der A c t a Andreae

et Matthiae apud anthropophages. Von F r a n z B l a t t , mag. art., Mitarbeiter des Thesaurus linguae latinae. 1930

A L F R E D T Ö P E L M A N N / VERLAG / GIESSEN

Die lateinischen Bearbeitungen der

Acta Andreae et Matthiae apud anthropophagos Mit sprachlichem Kommentar herausgegeben von

Franz Blatt

Verlag von Alfred T ö p e l m a n n 1930

In

Gießen

Beihefte zur Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der älteren Kirche herausgegeben von Professor D. H a n s L i e t z m a n n i n Berlin Beiheft 12

Alle Rechte vorbehalten

Printed in Germany

A. B. Drachmann septuagenario sacrum

VORWORT Wer sich als Latinist in dem wenig erforschten Grenzbereich der klassischen, mittellateinischen und romanischen Philologie bewegt, wird oft unversehens in ein Gebiet geraten, mit dem er nicht vertraut ist. Die vorliegende Untersuchung zweier spätlateinischer, und zwar sehr später Texte wird daher in manchen Punkten der Nachsicht bedürfen. Oskar Haag (»Die Latinität Fredegars«) und Müller-Marquardt (»Die Sprache der alten Vita Wandregiseli«) haben es vor Jahren unternommen, den Sprachgebrauch einzelner ganz später Texte zu schildern. Wenn hier nicht eine zusammenfassende Darstellung der sprachlichen Eigentümlichkeiten unserer Schriftstücke gegeben wird, sondern die zu Unrecht verschmähte Methode des durchgehenden Kommentars bevorzugt ist, so hat dieses einen dreifachen Grund. Einmal war der erste der hier veröffentlichten Texte in unzulänglicher Form, der andere überhaupt nicht bekannt; sie mußten also gedruckt werden, und es war naheliegend, an Hand der Ausgabe die sprachlichen Erscheinungen zu erläutern. Demnächst ließ sich die für das hagiographische Genus charakteristische Überlieferungsart des ersten Textes in einem fortlaufenden Kommentar und in stetem Vergleich mit dem Griechischen besonders anschaulich zeigen. Schließlich zwingt ein Kommentar, und nur ein Kommentar, dazu, jede Schwierigkeit ins Auge zu fassen. Der Index, welcher als wesentlicher Bestandteil des Buches zu betrachten ist, rückt die Einzelbeobachtungen in größere Zusammenhänge, während in der Einleitung textgeschichtliche, stilistische und rhythmische Fragen erörtert sind. Als ich mich im Herbst 1925 in Lund aufhielt, machte mich mein Lehrer und Freund, Professor E . L ö f s t e d t , auf einen spätlateinischen Text aufmerksam, dessen sprachliches Gewand womöglich einen noch bunteren Eindruck machte als alles, was

VI

Vorwort

man bisher von derartigem kannte. Es war dieses die recensio Casanatensis der Acta Andreae et Matthiae. Ich machte mich an die Arbeit in dem Glauben, mich, wenn auch in der Peripherie, so doch innerhalb der Grenzen klassischer Philologie zu bewegen. Je mehr ich mich mit dem Casanatensis beschäftigte, und namentlich als ich die mit diesem Text inhaltsverwandte recensio Vaticana heranzog, desto weiter entfernte ich mich von derjenigen Phase der lateinischen Sprachentwicklung, deren Erscheinungen Löfstedt in so lichtvoller und bahnbrechender Weise des öfteren behandelt hat; jede Seite dieses Buches zeigt, wie viel ich ihm schulde. Es sei mir gestattet, ihm hier zu danken auch für das allzeit liebevolle Interesse, das er stets meiner Arbeit bis zur Drucklegung entgegengebracht hat. Dem Carlsberg- und R a s k - 0 r s t e d f o n d , die mir einen mehr als zweijährigen Aufenthalt als Mitarbeiter des Thesaurus linguae latinae in München ermöglicht haben, verdanke ich die günstigen Bedingungen, unter denen diese Arbeit entstehen konnte. Während meines hiesigen Aufenthaltes war es mir vergönnt, mit Herrn Professor P. Lehmann, dessen Verdienst es ist, den organischen, lebendigen Zusammenhang zwischen dem Latein vor 600 und dem sogenannten Mittellatein betont und damit einen für die sprachgeschichtliche Betrachtung willkürlichen Einschnitt entfernt zu haben, paläographische und rhythmische Fragen durchzusprechen. Zur Feststellung der Zusammenhänge mit früheren und zum Teil ähnlichen Texten hat das bis 600 reichende, für die spätere Zeit jedoch nur auf Exzerpierung beruhende Thesaurusmaterial mir zur Verfügung gestanden: ohne dieses wertvolle Hilfsmittel wäre manches ungeklärt und lückenhaft geblieben. Der Leitung des Thesaurus, sowie den Herren Dr. J. B. Hofmann und Dr. Gustav Meyer spreche ich meinen herzlichsten Dank aus; die beiden letzteren haben mir bei einer weit über die Berichtigung von Druckfehlern hinausgehenden Korrektur große Hilfe geleistet. Zu wärmstem Dank verpflichtet bin ich dem Herausgeber dieser Serie, Herrn Professor H. Lietzmann, der sich mit regem Interesse für die Drucklegung des Buches eingesetzt hat; möge es nicht nur Philologen, sondern auch philologisch orientierten Theologen in die Hand kommen und die nahen Beziehungen der beiden Wissenschaften weiter fördern. Dem Herrn Verleger

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Vorwort

gebührt ganz besonderer Dank, da er auch ohne Unterstützung der Deutschen Notgemeinschaft den schwierigen Druck übernommen hat. Der Gelehrte, dessen Name auf dem Widmungsblatte steht, hat mir auf der Kopenhagener Hochschule die Ziele wissenschaftlicher Arbeit gezeigt und die Wege als erster gewiesen — ihm sei dieses Buch als kleines Zeichen großer Dankbarkeit zugeeignet. München, im Mai 1930. Franz Blatt.

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INHALT Seite

Vorwort Benutzte Literatur Einleitung Bisherige Publikationen und Handschriftliches Literatur- und Textgeschichtliches Stilistisches und Chronologisches Casanatensis R h y t h m e n des Vaticanus

V—VII VIII—XII i—30 1—5 5—17 17—29 17—20 20—28

Interpunktion und Akzent

29—30

T e x t und Kommentar

32—148

Casanatensis

32—95

Recensio Vaticana

95—148

Index

148—196

Stellenverzeichnis

197

BENUTZTE LITERATUR Die antiken Texte sind mit Benutzung der Thesauruszitierweise angeführt; nachgetragen sei: Conc. ed. Schwartz = Acta conciliorum oecumenicorum ed. E. Schwartz, Straßburg, Leipzig u. Berlin, 1914 ff. (für die weitere Erforschung des kirchlichen Lateins sowie als Vorbereitung f ü r das Studium des Hittellateins unentbehrliches Werk, enthält zahlreiche, zum Teil früher noch nie edierte Uebersetzungstexte). Inscr. Christ. Diehl = Inscriptiones latinae christianae veteres ed. E. Diehl, Berlin 1925 ff. Itala I I Cor 5 , (cod. r) v. Revue Bénédictine 28 (1911) 224. I I I Esdr. 4, 25 (Colb.) v. Bibliorum Sacrorum latinae versiones antiquae t . I I I ed. P. Sabatier, 1743, p. 1049. Neuere Ausgaben, wie z. B. Anthimus, ed. Liechtenhan, Corpus medicorum latinorum V I I I 1 sind, soweit möglich, berücksichtigt. Zeitschriften und Werke, die an Ort und Stelle ohne Abkürzungen zitiert sind, werden im folgenden nicht genannt. Act. apost. apocr. = Acta apostolorum apocrypha I ed. R . A. Lipsius. Leipzig 1891. I I ed. M. Bonnet, Leipzig 1898—1903. A l y , W . : Volksmärchen, Sage und Novelle bei Herodot und seinen Zeitgenossen. Göttingen 1921. Analecta hymnica medii aevi edd. Blume et Dreves. Leipzig 1886 ff. A p p e l , C a r l : Provenzalische Chrestomathie mit Abriß der Formenlehre und Glossar. 5. Aufl. Leipzig 1919. Archiv = Archiv für lateinische Lexikographie und Grammatik, 1884—1908. Archiv für das Studium der neueren Sprachen 91 (1893), 2 0 4 B a e h r e n s , A. W.: Beiträge zur lateinischen Syntax. Leipzig 1912.

Benutzte Literatur

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B a l l y , Ch.: Traité de Stylistique française. Heidelberg 1909. Zweiter Abdruck 1921. B a r d e n h e w e r , O. : Geschichte der altkirchlichen Literatur 2 I. Freiburg i. B. 1913. B i e s e , Y . M. : Der spätlateinische Accusativus absolutus und Verwandtes. Helsingfors 1928. B l a ß - D e b r u n n e r = F r . B l a ß Grammatik des neutestamentl. Griechisch. 4. Aufl. völlig neugearbeitet von A. Debrunner. Göttingen 1913. 5., durchgesehene Auflage. Göttingen 1921. B o n n e t , M a x : Le Latin de Grégoire de Tours. Paris 1890. — La passion d'André en quelle langue a-t-elle été écrite? In: Byzantinische Zeitschrift I I I (1894). — vgl. Act. apost. apocr. und Supplement, cod. apocr. B p h W = Berliner philologische Wochenschrift. B r e n d e r , F r a n z : Die rückläufige Ableitung im Lateinischen (Diss. Basel). Lausanne 1920. Breviarium Romanum ed. Lietzmann = Liturgische Texte X : Einführung in das römische Brevier von H. Lietzmann (Kleine Texte f. Vorlesungen u. Uebungen 141). Bonn 1917. Bulletin Ducange = Archivum Latinitatis medii aevi. Paris 1924 ff. D e b r u n n e r , Festschr. = Debrunner, A . : Griechische Bedeutungslehnwörter im Latein in: Festschrift Friedrich C. Andreas dargebracht. Leipzig 1916. D i e h l , E.: Altchristliche Inschriften (Kleine Texte f. Vorlesungen und Uebungen 26—28). Bonn 1913. Cf. Inscr. christ. Diehl. — Altlateinische Inschriften (Kleine Texte 38—40). Bonn 1911. — Vulgärlateinische Inschriften. (Kleine Texte 62). Bonn 1910. D i e z , F.: Grammatik der romanischen Sprachen® Bd. 1—3. Bonn 1870—72. D o m b a r t , B . : Commodianstudien. Wien 1884. D u c a n g e = Glossarium mediae et infimae latinitatis conditum a Carolo du Fresne domino Du Cange etc. Editio nova Bd. 1—10. Niort 1883—87. Epiphanii monachi et presbyteri scripta ed. Albert Dressel. Paris u. Leipzig ( = Migne, Patr. gr. 120, 185). F l a m i o n , J.: Les Actes apocryphes de Pierre (Revue d'histoire ecclésiastique I X i u. X 1). Louvain 1908—09. — Les Actes apocryphes de l'apôtre André (Recueil de Travaux publiés par les membres des conférences d'histoire et de philologie, X X X I I I e fasc.). Louvain 1911. F o e r s t e r , W. u. K o s c h w i t z , E. : Altfranzösisches Uebungsbuch* von A . Hilka. Leipzig 1921. F r i e b e l , O.: Fulgentius, der Mythograph u. Bischof. Paderborn 1911. Germ. = Germania, Vierteljahrsschrift f. deutsche Altertumskunde, begründet v. Fr. Pfeiffer, herausgegeben von Karl Bartsch. G(ött.) G(el.) A(nz.) = Göttingische Gelehrte Anzeigen. G o d e f r o y , F r é d é r i c : Dictionnaire de l'ancienne langue française et de tous ses dialectes. Paris 1880 ff., mit Supplementbänden. G o e l z e r , H.: Etude lexicographique et gramm. de la latinité de St. Jérôme. Paris 1884. G r a n d g e n t , C. H.: An introduction to Vulgär Latin. Boston U S A . 1907. G r e v a n d e r , S.: Untersuchungen zur Sprache der Mulomedicina Chironis (Diss.). Lund 1926. G ü n t e r t , H.: Von der Sprache der Götter und Geister. Halle a. S. 1921. v. G u t s c h m i d , A . : Kleine Schriften II. Leipzig 1890. H. = Handbuch der Altertumswissenschaft II. Abteilung 2. Teil: Lateinische Grammatik von Stolz-Schmalz. Syntax u. Stilistik völlig neubearbeitet von Dr. J. B. H o f m a n n . Vgl. Stolz-Leumann. H a a g , O s c a r : Die Latinität Fredegars (Diss.). Erlangen 1898. H a n s s e n , F r . : Spanische Grammatik auf historischer Grundlage. Halle 1910. v . H a r n a c k , A d o l f : Geschichte der altchristlichen Literatur I. Leipzig 1893 p. 127. v. H ä r t e l , W. : Patristische Studien I — V I . Wien 1890 ff. (Sitzungsberichte der Kais. Akad. d. Wissensch, in Wien, Bd. 120 ff.).

X

Benutzte Literatur

H i l b e r g , I. : Ueber die Tektonik des latein. Hexameters (Verhandlungen der 39. Versammlung deutscher Philologen u. Schulmänner in Zürich p. 231 ff.). H o f m a n n , J. B. : Umgangssprache = Latein. Umgangssprache von J. B. Hofmann. Heidelberg 1926. — De verbis quae in prisca latinitate extant deponentibus. (Münchener Diss.). Greifswald 1910. — s. Philol. Wochenschr. 1929 Sp. 796. IF 43. H o p p e , H.: Syntax u. Stil des Tertullian. Leipzig 1903. IF = Indogermanische Forschungen, Bd. 1 ff. StraBburgi892 ff. (seit 1919 Berlin). J u r e t , P. C.: Etude grammaticale sur le latin de S. Filastrius. (Thèse). Fribourg (Suisse). Erlangen 1904. K a l b , W. : Wegweiser in die römische Rechtssprache. Leipzig 1912. K a u l e n , F.: Handbuch zur Vulgata. Mainz 1870. K e m b l e , J. M.: The Poetry of the Codex Vercellensis. London 1843. Klipp u. Klar = Klipp und Klar, Apologetisches Taschenlexikon für Jedermann. von Fr. X. Brors S.J. Kevelaer 1919. K o f f m a n e , G.: Geschichte des Kirchenlateins. Breslau 1879. K ö r t e , J.: Die beziehungslosen Relativsätze im Französischen. Diss. Göttingen 1910. K o z i o l , H.: Der Stil des Apuleius. Wien 1872. K r o l l , W. : Die wissenschaftliche Syntax im lateinischen Unterricht. 3. Aufl. Berlin 1925. K ü h n e r - G e r t h = Ausführliche Grammatik der griech. Sprache von R. Kühner. 3. Aufl. von B. Gerth. Hannover u. Leipzig 1890 ff. K ü h n e r - S t e g m a n n = Ausführliche Grammatik der latein. Sprache von R. Kühner. 2. Aufl. von C. Stegmann. Hannover 1912. L e h m a n n , P.: Vom Leben des Lateinischen im Mittelalter. Bayerische Blätter f. das Gymnasial-Schulwesen 65 (1929) p. 65 ff. München. L e r c h , E. : Die Verwendung des romanischen Futurums als Ausdruck eines sittlichen Sollens von Dr. Eugen Lerch. München 1919. L i n d e r b a u e r , B.: S. Benedicti régula monachorum herausgegeben u. philolog. erklärt. Metten 1922. L i n d s a y , W. M. : Notae latinae, An Account of Abbreviation in Latin Mss. of the Early Minuscule Period. Cambridge 1915. L i p s i u s , R. A . : Die apokryphen Apostelgeschichten und Apostellegenden. Braunschweig 1883 ff. v. Act. apost. apocr. L i p s i u s - B o n n e t , v. Act. apost. apocr. L j u n g v i k , H.: Studien zur Sprache der apokryphen Apostelgeschichten (Diss.). Uppsala 1926. L ö f s t e d t , E.: Arnobiana, Textkritische und sprachliche Studien zu Arnobius. Lund 1917. —• Beiträge zur Kenntnis der späteren Latinität (Diss.). Uppsala 1907. — Kritische Bemerkungen zu Tertullians Apologeticum. Lund 1918. — peregr. = Philologischer Kommentar zur Peregr. Aetheriae. Uppsala-Leipzig 1911. — Synt. I = Syntactica, Studien und Beiträge zur histor. Syntax des Lateins _ I. Lund 1928. — Studien = Spätlat. Studien. Uppsala 1908. — Tertullians Apologeticum textkritisch untersucht. Lund 1915. — Zur Sprache Tertullians. Lund 1920. L o e w , E. A. : The Beneventan Script. Oxford 1914. M a d v i g , J. N.: Syntax der griech. Sprache, besonders der attischen Sprachform für Schulen und für jüngere Philologen. Braunschweig 1884. M a n i t i u s , M. : Geschichte der latein. Literatur des Mittelalters. München 1911 ff. M a y e n , G. : De particulis quod, quia, quoniam, quomodo, ut pro acc. c. inf. post verba sentiendi et declarandi positis (Diss.). Kiel 1889. M e y e r , W i l h e l m : Gesammelte Abhandlungen zur mittelalterlichen Rhythmik I—II. Berlin 1905. — Anzeige von Havet: La prose métrique de Symmaque, GGA 1893.

Benutzte Literatur

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M e y e r - L ü b k e , W. : Romanisches Etymologisches Wörterbuch: 2. Aufl. Heidelberg 1924. — Roman. Gramm. - Grammatik der Roman. Sprachen I—II. Leipzig 1890— 1894. R(oman.) S(yntax) = Grammatik der Roman. Sprachen III. Leipzig 1899. MGH = Monumenta Germaniae historica ed. Societas aperiendis fontibus rerum Germanicarum medii aevi. M o r i c c a , U. : La traduzione latina degli Atti di Andrea e Matteo. Rendiconte della Reale Accademia dei Lincei, ser. V. Classe di scienze morali voi. 26 (1917) p. 105 fi. M o r r i s , R. : The Blickling Homilies. 1880 (Publication of the Early English Text Society No. 70). M o u l t o n , J. H.: Einleitung in die Sprache des Neuen Testaments. Heidelberg 1911. M u l l e r , H e n r i - F r a n ç o i s : Origine et histoire de la préposition „ à " dans les locutions du type de „faire faire quelque chose à quelqu'un" (Thèse). Poitiers 1912. M ü l l e r - M a r q u a r d t , F.: Die Sprache der alten Vita Wandregiseli. Halle a. S. 1921. N. Jbb. = Neue Jahrbücher für das klass. Altertum, Geschichte und deutsche Literatur und für Pädagogik herausgegeben von J. Ilberg u. P. Cauer. N e u e - W a g e n e r = Fr.Neue : Formenlehre d. lat. Sprache, 3. Aufl. von C.Wagener I—IV. Leipzig 1902—05. Nikephoros Callistes hist. eccl. 2, 41 ; v. Migne Cursus patrologiae graecae Nr. 145 p. 865 B. N o r d e n , E.: Die antike Kunstprosa I—II*. Leipzig-Berlin 1915—18. N y r o p . K r . : Grammaire historique de la langue françaiseI—V.Copenhague 1904ff. O t t o , A.: Die Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten der Römer. Leipzig 1890. P a u l , H e r m a n n : Prinzipien der Sprachgeschichte 5. Aufl. Halle a. S. 1920. P f r e n z i n g e r , A. : Die Partikel utique. Diss. Würzburg 1919. P i o , J.: Contes populaires grecs d'après les manuscrits du Dr. J. G. de Hahn et annotés par Jean Pio. Copenhague 1879. P o n c e l e t , A . : Catalogua codicum hagiographicorum latinorum Bibliothecarum Romanarum praeter quam Vaticanae. Bruxelles 1909. — Catalogua codicum hagiographicorum latinorum Bibliothecae Vaticanae. Bruxelles 1910. P o n c e l e t , Catal. hagiogr. orient, irrtümlich für Bibliotheca Hagiographica Orientalis ed. socii Bollandiani (C. Peeters). Bruxelles 1910. P r a u n , J.: Bemerkungen zur Syntax des Vitruv mit eingehenden Darstellungen der Substantivsätze. Gymnasialprogramm. Bamberg 1885. PW(K) = Pauly-Wissowa (-Kroll), Realencyclopädie der klass. Altertumswissenschaft. R a d e r m a c h e r , L. : Nt. Gramm. Das Griechisch des NT im Zusammenhang mit der Volkssprache. Tübingen 191 x. R e g n i e r , A. : De la latinité des sermons de St. Augustin. Paris 1886. R e i n a c h , S. : Cultes, Mythes et Religions I. Paris 1905. Rivista di filologia e di istruzione classica ed. Ettore Stampini. Torino. R o h d e , Erwin: Der griechische Roman und seine Vorläufer. Leipzig 1914. R ö n s c h , Herrn.: It. = Itala u. Vulgata. Marburg u. Leipzig 1869. 2. Ausg. 1875. — Semasiolog. Beiträge zum lateinischen Wörterbuch, Heft I—III. Leipzig 1887—89. S a i n t y v e s , P.: Essais de folklore biblique: Magie, mythes et miracles dans l'ancien et le nouveau testament. Paris 1922. S a l o n , vit. patr. = Vitae patrum. Kritische Untersuchungen über Text, Syntax und Wortschatz der spätlat. Vitae patrum von A. H. Salo'nius. Lund 1920. S a n d f e l d (-Jensen), K . : Balkanfilologien. Kopenhagen 1926. — Bis stringerne i moderne Fransk. Kopenhagen 1909. — Rumaenske Studier I. Infinitiv og udtrykkene derfor i rumaensk og Balkansprogene (deutsche Ausg. im Jahresber. des Instituts f. rumän. Sprache zu Leipzig I X J 1902, herausg. v. G. Weigand).

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Benutzte Literatur

S a n d f e l d (-Jensen), K . : Notes sur les calques linguistiques (Festskrift f. V. Thomsen 1912). S c h m i d t , C a r l : Acta Pauli aus der Heidelberger Koptischen Papyrushandschrift, Nr. 1, Leipzig 1904. S c h u c h a r d t , H.: Der Vokalismus des Vulgärlateins I—III. Leipzig 1866 ff. S c h u l z e , W.: Graeca-Latina*. Göttingen 1901. — Orthographica. Marburg 1894. S e e l m a n n , E.: Die Aussprache des Latein, nach physiol.-histor. Grundsätzen. Heilbronn 1885. S o m m e r , F.: Handbuch der latein. Laut- und Formenlehre a . Heidelberg 1914. S p i t z e r , L.: Aufsätze zur romanischen Syntax und Stilistik. Halle 1918. S t o l z - L e u m a n n : Handbuch der klass. Altertumswissenschaft II 2, Latein. Grammatik: Laut- und Formenlehre von Stolz, 5. völlig neu bearbeitete Auflage von M. Leumann. S t r e c k e r , K . : Poetae aeviCarolini (enthält auch vorkarolingische Gedichte) MGH. S t u d e m u n d , W.: Studien auf dem Gebiete des archaischen Lateins I—II. Berlin 1873—1891. Supplement, cod. apocr. = Supplementum codicis apocryphi ed. M. Bonnet. I (Leipzig 1883). II (Paris 1895). S v e n n u n g , J.: Orosiana, Syntaktische, semasiologische und kritische Studien zu Orosius (Diss.). Uppsala 1922. S w e e t , H.: A New English Grammar. Oxford 1892. 1898. T e e u w e n , St. W. J.: Sprachlicher Bedeutungswandel bei Tertullian. Paderborn 1926. Th(es). 1. 1. = Thesaurus linguae latinae. Theophanes Cerameus, homil. 50 p. 346 Scorsi ( = Migne, Cursus patrologiae graecae Nr. 132 p. 904 D). T h u m b Koine = Die griech. Sprache im Zeitalter des Hellenismus. Beitr. zur Kenntnis der Koivi], 2. Aufl.: von A. Thumb. Straßburg 1900. T o b l e r , A.: Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. Leipzig 1886ff. T r a u b e , L.: Nomina Sacra. Versuch einer Geschichte der christlichen Kürzung. München 1907. W a c k e r n a g e l , J.: Vorlesungen über Syntax I—II. Basel 1920. 1924. — Über einige antike Anredeformen. Universitätsschrift. Göttingen 1912. W i e s e , B.: Altitalienisches Elementarbuch. Heidelberg 1904. W r i g h t , W.: Apocryphal Acts of the Apostles edited from Syriac Manuscriptsj I Syriac Texts. II Translation. 1871. I X Vitae Sanctorum metricae ed. W. Harster, Leipzig 1887. Z a u n e r , A.: Altspanisches Elementarbuch.'. Heidelberg 1921. Zeitschrift für französ. Sprache u. Literatur, begründet von G. Körting u. E. Koschwitz, herausg. von D. Behrens. Berlin 1892 ff.

EINLEITUNG Die Geschichte von den Erlebnissen der Apostel Matthias und Andreas bei den Anthropophagen ist unzweifelhaft einer der beliebtesten und gelesensten Texte der altchristlichen Literatur gewesen. Der g r i e c h i s c h e Bericht ist mit anderen Apostelakten von Bonnet musterhaft herausgegeben 1 . Zeugnisse der seltenen Popularität, welcher die Akten sich erfreuten, sind nicht nur die zahlreichen o r i e n t a l i s c h e n Ubersetzungen und Bearbeitungen 2 , sondern auch die a b e n d l ä n d i s c h e n , die erst in der letzten Zeit entdeckt worden sind; es ist nicht ausgeschlossen, daß der zum Teil abstoßende Inhalt dem kirchlichen Empfinden des Abendlandes nicht entsprach, und daß darum die lateinische Überlieferung so spärlich und so spät ans Licht getreten ist. Zwar hatte schon Lipsius 3 vermutet, daß die altenglische poetische L e g e n d of St. A n d r e w 4 nicht direkt auf eine griechische Vorlage zurückzuführen sei, wie Grimm, der erste Herausgeber des altenglischen Textes, noch geglaubt hatte. Lipsius kam zu seiner Vermutung auch durch die Einleitung des Werkes de m i r a c u l i s A n d r e a e , in welchem G r e g o r v o n T o u r s nebst 39 anderen Wundergeschichten ein Resume unserer Anthropophagengeschichte gibt; Gregor schickt nämlich seinem Werk die Bemerkung voraus, er habe ein Buch exzerpiert, das wegen seiner Weitschweifigkeit als apokryph angesehen wurde. Daß dieses Buch nicht griechisch gewesen sein kann, dürfte so gut als sicher sein; denn Gregor hat kaum Griechisch gekonnt — sonst würde er wohl u. a. nicht die Eusebiuschronik in der Übersetzung des Hieronymus benutzt haben oder behaupten, öovaatia sei ein ägyptisches Wort 6 . Das Urteil, welches er über die Bildung seiner Zeit fäÜt, deutet darauf hin, daß Kenntnis des Griechischen damals eine Seltenheit war 8 . Ich setze den Anfang von Gregors de miraculis Andreae her, indem ich der Ausgabe Bonnets 7 folge und nur weniges ändere: 1 Lipsius-Bonnet, A c t a apostolorum apocrypha II, 1, Leipzig 1898, p. 65 f f . , u n d praef. p. X I X ff. 8 Poncelet, Catal. hagiogr. orient, v . Matthias (Syrisch, Koptisch, Armenisch, Aethiopisch). 3 Die apokryphen Apostelgeschichten, I, p. 546 ff. 1 T h e P o e t r y of t h e C o d e x Vercellensis ed. Kemble, London, 1843 (Aelfric Society). 5 Vgl. dazu Bonnet, L e latin de Grégoire de Tours, p. 53 A . 5. 217 A . 1. • Greg. Tur. Franc, praef. E s ist eine häufig zitierte Stelle. ' M G H script, rer. Merov. I 827 f f .

B l a t t , Acta Andreae et Matthiae

I

2

Einleitung

Inclita sanctorum apostolorum tropea nulli credo latere fidelium, quia quaedam exinde evangelica dogmata docent, quaedam apostolici actus narrant, de quibusdam vero extant libri, in quibus propriae actiones eorum denotantur. De plerisque enim nihil aliud nisi passionum scripta suscipimus. Nam repp e r i 5 l i b r u m de v i r t u t i b u s s a n c t i Andreae a p o s t o l i , qui propter nimiam v e r b o s i t a t e m a nonnullis apocrifus d i c e b a t u r ; de quo p l a c u i t , u t r e t r a c t a t i s e n u c l e a t i s q u e t a n t u m v i r t u t i b u s , praetermissis h i s q u a e f a s t i d i u m g e n e r a b a n t , uno t a n t u m parvo volumine admiranda m i r a c u l a c l a u d e r e n t u r , quod et l e g e n t i b u s p r a e s t a r e t gratiam e t IO d e t r a h e n t i u m a u f e r r e t invidiam, quia i n v i o l a t a m fidem non e x e g i t m u l t i t u d o v e r b o s i t a t i s , sed i n t e g r i t a s r a t i o n i s et p u r i t a s mentis. i. Igitur post ilium dominicae ascensionis nobile gloriosumque triujnphum cum beati apostoli praedicare verbum Dei per diversas regiones dispersi fuissent, Andreas apostolus apud Achaiam provinciam adnuntiare dominum Iesum is Christum exorsus est, Matheus autem apostolus, qui et evangelista, Mermidonae urbi verbum salutis adnuntiavit. Sed incolae civitatis diri, indigne ferentes quae, de Redemptoris nostri virtutibus audiebant ac sua nolentes destruere tempia, adprehensum beatum apostolum, erutis oculis, circumdatum catenis, in carcere detruserunt, ut, interpositis paucis diebus, interficerent. Venit autem angelus an Domini ad Andream apostolum dicens: »Surge et vade ad Mermidonam civitatem et erue fratrem tuum Matheum de squalore carceris quo tenetur.« Cui ille ait: »Domine, ecce, viam nescio, et quo ibo?« Et ille: »Vade«, inquit, »ad litus maris, et invenies ibi navem, in qua statim ascende. Ego enim ero dux itiaeris tui«. Fecit Andreas iuxta verbum Domini et invenit in litore navem, ascendensque 25 in eam, flantibus ventis congruis, prospere navigavit ad urbem, ingressusque portam civitatis, venit ad carcerem. Videns autem Matheum apostolum in squalore carceris cum vinctis aliis resedentem, amarissime flevit, et facta oratione simul, ait Andreas : »Domine Iesu Christe, quem fideliter praedicamus et ob cuius nomine tanta perferimus, qui caecis visum, surdis auditum, paraliticis gressum, leprosis 30 munditiam, mortuis vitam inmensa dementia largire dignatus es, aperi, quaeso, oculos servi tui, ut eat ad adnuntiandum verbum tuum«. Et statim locus ille contremuit, et lux magna refulsit in carcere, et oculi beati apostoli restaurati sunt, et cunctorum catenae confractae sunt, et travis in qua pedes eorum coartati erant, scissa est et omnes magnificabant Deum, dicentes, quia: »Magnus est 35 Deus, quem praedicant servi eius.« Tunc educti per beatum Andream de carcere, abiit unusquisque ad propria sua, Mattheus autem recessit a loco ilio. Denique Andreas apostolus praedicabat incolis verbum domini Iesu. Cognoscentes autem homines illi de carceris vinctis quae acta fuerant, adprehensum Andream, ligatis pedibus, trahebant per plateas civitatis. Iam enim capilli capitis eius evellebantur, et 4° sanguis defluebat a capite, et oravit ad Dominum, dicens: »Aperi, quaeso, Domine. oculos cordis eorum, ut cognoscant te Deum verum et desistant ab hac iniquitate; et ne statuas illis hoc in peccatum, quia nesciunt quid faciunt.« Et statim timor magnus factus est super habitatores civitatis illius, et dimissum apostolum, dicebant: »Peccavimus in te nescientes quid fa.ceremus. Rogamus ergo, domine, 45 ut remittas nobis delictum et demonstres nobis viam salutis, ne descendat ira Dei super civitatem hanc«. Haec enim dicentes, prostrati erant solo ante pedes Andreae. Quibus ille erectis praedicabat dominum Iesum Christum et miracula quae fecit in hoc mundo, et qualiter ipsum mundum iam pereuntem proprio cruore redemit. At ili» credentes baptizati sunt in nomine Patris et Filii et Spiritus sancti, accepta 50 peccatorum remissione.

Die von Lipsius ausgesprochene Vermutung, daß das Resumé Gregors und die englische poetische Legend of St. Andrew ein lateini1 trophea Bonnet, tropea in einigen Handschr., vgl. p. 56 f. — 7 retractis Bonnet, den älteren Handschr. folgend, vgl. aber Hü. trin. 6, 48 und Oehler zu Tert. patient. 4 p. 594. — 15 u. 20 die Formen Myrmidoniae und Myrmidoniam kommen aber auch in den Handschr. vor, vgl. dazu p. 6 f. — 16 civitatis durae Bonnet; duri in einigen codd., dirus ist Lieblingsadjektiv im Codex Vaticanus. v. Index. — 49 ille credentes Bonnet.

Bisherige Publikationen. Moricca

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sches Zwischenglied voraussetze, wurde in den folgenden Jahrzehnten bestätigt. M o r r i s fand in den B ü c k l i n g H o m i l i e s 1 eine altenglische Prosabearbeitung unserer Geschichte, in die sich zufällig ein paar Z e i l e n einer lateinischen Vorlage verirrt hatten 2 (1880). Bonnet fand bei eifrigem Suchen ein kleines F r a g m e n t einer lateinischen Übersetzung (cod. Vallicell. saec. X I ) , welches er mit dem griechischen T e x t edierte 3 (1898). Im Jahre 1909 erschien P o n c e l e t s Catalogus codd. hagiogr. latin. bibl. Rom. praeter quam Vaticanae, worin er p. 252 anführt, daß sich in der Bibliotheca Casanatensis eine lateinische Bearbeitung der IJpä€etv auf der Halbinsel Krim ausfindig zu machen, welche unseren Formen zugrunde liegen sollte: MyTmeciona (spätgriech. Nom. f. Akk.) > Myrmedona (vgl. Ind.). Die bei unseren Bearbeitern häufiger vorkommende, rhythmisch gesicherte Form Myrmidonia ist wohl ungefähr gerade so sehr ein Phantasiename, wie z. B. der Bischof Plato, den wir Vaticanus f. 154 v treffen und auch nicht zu identifizieren 1 Revue d'histoire ecclésiastique (Les actes apocryphes de Pierre) I X 1 X 1 (Louvain). 2 Uber das literarische Genus vgl. unten p. 16 f. ' Vgl. Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche. Ergänzungen u. Nachtr. A—K (Leipzig 1913), p. 99. »Wenn Origenes, Euseb. h. e. 3, 1 von den apokryphen Apostelakten geschöpft hat, daß Andreas in Skythien ( = Land der Menschenfresser und Barbaren) gewirkt hat, so würde er somit ihre Existenz am Anfang des III. Jhs. bezeugen« (Waitz). * ed. Bonnet, Supplementum Codicis apocryphi I I 1 sqq. * ed. Bonnet, Supplementum Codicis apocryphi I I 45 sqq. * ed. Bonnet, Acta apost. apocr. II, 1, p. 217 sqq.

Lateinische Bearbeitungen und griechische Vorlage

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suchen. E s ist keineswegs ausgeschlossen, daß unsere Bearbeiter auf verlorene griechische Fassungen zurückgehen1; da können sie nun die Namen M6pvr], Mopfrrjvr] oder gar auch Mopirrjxtova getroffen haben, die sie durch das sagenhaft klingende Myrmidonia ersetzten, welches auch zu Achaia (s. oben) nicht schlecht paßt. Während C nur von Myrmidonia spricht, kombiniert V die verschiedenen Nachrichten, so daß er Myrmidonia nach Skythien verlegt; in der Legend of St. Andrew liegt Mermedonia in Aethiopien (vgl. P W a. O.), indem der Nordländer naturgemäß die Menschenfresser so südlich als möglich anbringt.

Abgesehen davon, daß die Bearbeitungen den Namen des Anthropophagenlandes sowie der Provinz, in der Andreas tätig ist, kennen2, stimmen sie genau mit dem Original überein: die Gefangenen werden 30 Tage gemästet, Andreas wird am 27. Tag zur Errettung seines Mitapostels ausgesandt, und selbst die Tafel, auf der die Ankunft der Gefangenen im Gefängnis verzeichnet ist, kehrt überall wieder (V f. 120 v notantes in manu). — Der Verfasser der recensio C schlägt aber schon in der Einleitung die für ihn charakteristischen Töne an: er schwelgt geradezu in den Marterinstrumenten, welche den Anthropophagen zu Gebote stehen; in der Literatur wie in der bildenden Kunst (man denke z. B. an die Märtyrerdarstellungen der Kirche S. Stefano Rotondo in Rom) hat es eine Richtung gegeben, die in bezug auf Martyrien ganz dem Gedankengange Tertullians huldigt: est illecebra in eis! 3 Erstens ist in C von einer Kufe (lacus) die Rede, in der die Opfer geschlachtet werden, damit das Blut nicht verloren gehe; die Kufe sowohl als der Ofen (clibanus), in dem die Gefangenen geröstet werden, treten in C schon in der Einleitung auf, nicht nur cp. 22, wo sie dem griechischen Original entsprechen. Es ist bezeichnend für die volkstümliche Art des C, daß er diese Details ausmalt und sogar zwei Kufen konstruiert. Auch anderweitig sucht er die Szenen recht anschaulich und romantisch zu gestalten durch Wendungen wie: saginare velut animalia (cp. 3), peregrinis vel extraneis fatigatis (cp. 1) gegenüber dem allgemeinen griechischen icÄ? ävftpwjto?4, während in V vorsichtshalber ut nonnulli a i u n t humana edebant cadavera gesagt wird und nur vorübergehend, an einer dem cp. 25 des griechischen Textes entsprechenden Stelle, von der Kufe gesprochen wird (ad dictam cochleam f. 137 r, obwohl diese cochlea nicht vorher erwähnt ist, so daß eine Unachtsamkeit des Bearbeiters vorliegt5). cp. 5—7. Die Einschiffung. Als Andreas den Befehl erhält, die Kannibalen zu bekehren, begibt er sich nach vielen Einwänden an die Küste, wo er ein Boot findet: in C sieht er es auf der See, in V liegt es verankert an der Küste, im Original sieht er es nur, ohne nähere Angabe wo. Im Boot sind drei Wesen: im Original + C Jesus als Steuermann und zwei Engel, in V 3 numina, 3 Engel, von denen einer das Schiff lenkt. Andreas geht, ohne zu wissen, wem eigentlich das Boot gehört, mit seinen Jüngern an Bord. Als der Schiffer ihn 1

2 Vgl. p. 12. Vgl. p. 12. ' apol. 5 0 , 1 3 . Vgl. p. 10: Spezifizierung der Gefangenenzahl, Gewicht der Opfer, quemadmodum sues in canem u. Ind. s. v. Casanatensis, Anschaulichkeit. 5 Vgl. p. 10. Index unter Unachtsamkeit der Bearbeiter. 4

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Einleitung

fragt, was sie in einem Land wollen, das alle Menschen fliehen, antwortet Andreas, daß sie dort ein kleines Geschäft zu erledigen hätten (parvulum negotium habemus ibi agere), und daß der Steuermann sich entscheiden soll, ob er sie mitnehmen wolle oder nicht, da sie dann eine andere Schiffsgelegenheit suchen müßten. Es stellt sich heraus, daß Andreas kein Fährgeld hat, der Steuermann zeigt sich aber trotzdem freundlich, nachdem Andreas ihn mit einem Zitat aus dem Neuen Testament beruhigt hat. — Über das zweimalige Einsteigen in C vgl. Kommentar u. Ind. Unachtsamkeit der Bearbeiter. cp. 7—19. Die Fahrt ist im Original + C sehr breit dargestellt. Christus läßt einen der Engel drei Brote holen, damit Andreas und dessen Jünger sich stärken können; denn es steht ein Sturm bevor. Dieser ist aber nur entstanden, um wieder beruhigt zu werden und dadurch die Macht des Herrn zu zeigen. Es wird immer betont, daß Andreas nicht weiß, wen er vor sich hat. Der himmlische Fährmann sagt: Frage deine Jünger, ob sie nicht lieber am Strand warten wollen, bis du zurückkommst — sie zeigen sich aber standhaft trotz der Seekrankheit, und der Schiffer fordert nun den Apostel auf, seine Jünger zu ermuntern, indem er ihnen vom Meister erzählt; wir hören die Episode auf dem See Genezareth, worauf die Jünger des Andreas durch ein mystisches Gebet in einen tiefen Schlummer versenkt werden. Der Apostel bewundert die Kunst des Schiffers (cp. 9), dieser aber erklärt, nur die Gegenwart der Jünger Christi hätte die Fahrt so sicher gemacht; oft sei er in Gefahr gewesen. Andreas soll lieber weiter erzählen von den Wundern des Herrn: »Warum haben die Juden nicht an ihn glauben wollen? Es wird wohl deshalb gewesen sein, weil er ihnen keine Wunder zeigte, während sie dabei waren.« Andreas zählt die bekanntesten Wunder auf, aber der Mann mit dem Jtve5(i.a ri)c 1 ¿pakTijoecoc (cp. 1 1 ) versucht ihn aufs neue durch den Einwand, die Wunder seien für das Volk, nicht für die Priester gewesen. Es folgt nun der Bericht von den Sphinxen (cp. 13—16), die auf das Wort Jesu von ihrem Sockel herabstiegen, die Oberpriester verhöhnten, Christus verherrlichten, um dann wieder auf sein Geheiß ihren Platz einzunehmen — und dennoch glaubten jene nicht. Schließlich iegen Andreas und der Fährmann sich zur Ruhe, Andreas und seine Jünger werden von Engeln ans Land gebracht, wo sie erstaunt vor der Stadt erwachen 2 (cp. 17). — Der wundersame Transport zur Stadt genügt dem Orig. + C nicht: Sobald Andreas seine Jünger geweckt hat, erzählen diese, daß sie während der Unterredung Andreas' mit dem Schiffer ins Paradies getragen wurden und Christus in seiner Herrlichkeit sahen. Nun erst wird dem Apostel klar, wer der Fährmann war, Reue ergreift ihn, weil er seinen Herrn und Meister nicht erkannt hat. Neues Wunder: Christus offenbart sich als ein schöner Jüngling, verzeiht dem Apostel— die Versuchung war gewissermaßen die Strafe, da er sich anfangs ge1 Über das beliebte Motiv: der Weise wird durch Fragen versucht, vgl. unten p. 17. * S. unten p. 17.

Lateinische Bearbeitungen und griechische Vorlage

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sträubt hatte, ins Kannibalenland zu gehen. Andreas wird noch viel auszustehen haben, soll aber daran denken, daß sein Herr gegeißelt und angespieen wurde. Bedeutend schlichter wird die Fahrt und das Nächstfolgende in V geschildert. Der Schiffer, der dort ein Engel ist, erhebt sich in übermenschlicher Größe vor dem Apostel und bittet ihn, von Christus, seinen Wundern, seinem Geschlecht und Vaterland zu erzählen; bezeichnend ist, daß nicht ausschließlich die Wunder verlangt werden. Andreas erzählt alsdann von seinem Herrn, der ihn nun auch geheißen habe, in das Land der Myrmidonen zu ziehen. Als der Schiffer ihn von diesem Vorhaben abzubringen sucht, gibt er kurz zur Antwort: magister nobis indidit, vos dirigo oves ceu luporum medio (Mt 10 16 ). Der Steuermann äußert darauf den Wunsch, daß jener Meister, in dessen Diensten Andreas steht, seinen Apostel auch in dem Land, in das er sich jetzt begibt, schützen möge; er wird es wohl sein, der das Meer so ruhig gemacht hat; denn ein ähnliches Wunder hat er schon früher getan, entgegnet Andreas, und unter behaglichem Gespräch nähern sie sich der skythischen Küste 1 . Der Transport vom Boot zum Gefängnis geschieht in V auf natürliche Weise. Nach einem kleinen Stoßgebet begibt sich Andreas in die Stadt: in V ist die See also nicht in Aufruhr, es wird keine Genezarethepisode erzählt (höchstens angedeutet), die Jünger werden nicht von Engeln ins Paradies getragen — kurz und gut, die Fassung ist so nüchtern wie möglich. cp. 1 9 — 2 2 . Die Befreiung des Matthias ist auch charakteristisch für die Art des Orig. + C. Als Andreas vor dem Gefängnis steht, fallen die Wächter tot um 2 , die Türen öffnen sich aut0(iÄT0)c, die Ketten fallen von den Gefangenen, die nun blind und nackt und Heu fressend dastehen, Männer und Frauen untereinander. Die Apostel geben sich den Bruderkuß, und Andreas beginnt sofort, den Teufel zu beschwören und zugleich mit Matthias die Hände auf Augen und Herzen der Gefangenen zu legen. Sie sollen nur in die Stadt hinausgehen: durch einen Nimbus werden sie unsichtbar sein, und am Weg werden sie einen Feigenbaum finden, der desto mehr Früchte trägt, je mehr man von ihm ißt. Auf das Geheiß des Andreas werden dann Matthias und seine neuerworbenen Jünger mit Hilfe einiger Wolken vom Feigenbaum auf einen Berg getragen, wo sich Petrus aufhält 3 — wohl um unsere Apostelgeschichte mit den Petrusakten zu verbinden. Es interessiert also nicht die Bekehrung und die Taufe der Gefangenen, so wie den Verfasser des Vaticanus, in dem die Gefangenen ihr Augenlicht nicht zurückerhalten, bevor sie um die Taufe gebeten, sondern das Thaumatische (Tiermetamorphose, Feigenwunder, Transport durch die Lüfte). V hat von all dem Märchenhaften nichts, nur müssen die Gefangenen natürlich befreit werden, um getauft mit Matthias »an die östliche Küste« ziehen zu können. Andreas geht nach der voll1 S. p. 7.

» S.

P.

17.

• S. p. 16.

10

Einleitung

zogenen Errettung seines Mitbruders unerkannt in die Stadt, in dessen Mitte eine Säule mit einer Götterstatue steht. In V sind alles in allem 297 Bekehrte verzeichnet, in C 248 Männer und 49 Frauen = 297! Wenn auch diese Zahlen keinen anderen Wert haben als die 27 Tage, in denen Matthias eingekerkert war, bis die Hilfe 3 Tage vor der festgesetzten Hinrichtung eintraf, sondern wie alle bestimmten Zeit- und Ortsangaben in der Märchenwelt bloß den Zweck haben, zu veranschaulichen und wahrscheinlich zu machen 1 , so zeigen sie doch die bei aller Verschiedenheit nahe Verwandtschaft der lateinischen Bearbeitungen untereinander und die gemeinsame Abhängigkeit vom griechischen Original, dessen Zahlen in den Handschriften, denen Bonnet gefolgt ist, allerdings nicht mit den lateinischen Bearbeitungen übereinstimmen, aber in anderen codd. folgendermaßen lauten: (-fjaav ie ot itavttc) fivip«? itaxoaioi oapäxovra tvvta 084 ¿niXuotv, welches erklärbar ist aus: (iiaav i i ol itdvrtc) ävip»i Siomooioi oapdxovta (hntui xai ^ovaix»; aapAxovta) ivvia 08; i i t l Xoaev. Es ist dies eine der Stellen, an denen die lateinischen Bearbeitungen zur Gestaltung des griechischen Textes beitragen dürften, vgl. zu cp. 2 über die Vorsicht, mit der man die lateinischen Bearbeitungen benützen muß*.

cp. 2 2 — 3 3 . Das Martyrium des hl. Andreas und die Bekehrung der Kannibalen. Am nächsten Morgen herrscht bei den Anthropophagen wildes Entsetzen, als niemand im Gefängnis ist, und sie demnach vor dem Hungertode stehen. Niemand ist da, an dem sie ihre Wut auslassen können. Die Wächter sind ja tot: nicht nur Orig. + C setzt dieses Faktum voraus, sondern auch V, in dem vorher bei der Ankunft des Apostels das Umfallen der Wächter nicht erwähnt war 8 . Im Orig. + C geschehen nun wieder einige Wunder. Als bittere Not die Einwohner des Landes zwingt, die Leichname der Wächter zu verzehren, fällt das Schwert, womit diese zerstückelt werden sollen, aus den Händen der Henker, und ihre Hände verwelken (cp. 22). Durch das Los werden nun aus den Stadtältesten 7 Opfer erkoren; einer der alten Männer bittet darum, daß man seinen Sohn an seiner Stelle schlachten möchte; es zeigt sich aber, daß dieser nicht so viel wiegt wie der Vater, so daß die Behörden das Gesuch des Alten nicht genehmigen; er bietet daher auch noch seine Tochter an — und da die beiden Kinder zusammen das nötige Gewicht haben, nimmt man sie als Ersatz für den Vater. (Die ganze Episode mit der Feststellung des Gewichts der Kinder scheint freie Erfindung des Casanatensis zu sein4.) Als die Schwerter aber über die unschuldigen Häupter erhoben werden, zerfließen sie ähnlich wie vorhin in den Händen der Henker (cp. 23). Der alte Erbfeind macht nun in der Gestalt eines alten Mannes auf die Anwesenheit des Apostels aufmerksam und bezeichnet ihn als den Schuldigen. Die Kannibalen werfen sich über ihn her »quemadmodum sues in canem«. Als er trotzdem am Leben bleibt, bestimmen sie, daß sein Martyrium verlängert werden soll: gebunden an Händen und Füßen wird sein heiliger Leib durch den Kot der Straßen geschleppt. Aber das hilft ebensowenig; denn jeden Morgen sitzt er wieder froh und singend im Gefängnis. Im Orig. und in V (!) 1 cf. Flamion, Revue ecclésiastique X 1 p. 24. Les actes apocr. de l'apôtre André p. 276. 2 Vgl. p. 1 2 Anm. 5. ' Vgl. p. 7. Index Unachtsamkeit. 4 Vgl. oben p. 7 und Index Casanatensis: Anschaulichkeit.

Lateinische Bearbeitungen und griechische Vorlage

II

wird genau beschrieben, wie jeder Tag verläuft, während C den Zeitraum der 3 Tage nachher als bekannt voraussetzt 1 . Schließlich wird beschlossen, daß Andreas am nächsten Tag hingerichtet werden soll; während er im Orig. + C auf mehr menschliche Art vom Teufel versucht wird 2 und sehr kleinmütig ist, hält er in V eine Predigt an seine Verfolger: Eher als Ihr mir das Leben nehmen werdet, werde ich Euch das Leben schenken ! In beiden Fassungen : Orig. + C und V erscheint Christus im Laufe der Nacht und lobt seine Standhaftigkeit : er soll im entscheidenden Augenblick der Erde (bzw. der Statue) befehlen, sich zu öffnen und eine Sintflut zu entsenden; eine Feuerschlange wird die Stadt umgeben, so daß niemand entkommen kann. Als viele der Katastrophe erliegen, bitten die Überlebenden um Gnade und Verzeihung und versprechen Buße und Besserung. Im Orig. + C folgt der Schluß nun Schlag auf Schlag; Andreas gebietet den Wassern und dem Feuer, sich zurückzuziehen, die Sintflut nimmt den unbarmherzigen Alten, der seine Kinder opfern wollte, mit in die Tiefe: für ihn gibt es keine Barmherzigkeit. Die Toten werden erweckt, dann Einsetzung eines namenlosen Bischofs und Schluß. Die Bekehrung füllt bedeutend mehr in V (Orig. + C cp. 30—33 [Cas. f. 40 v — 43 des Codex, das übrige f. 26—40 v], V aber f. 137 v —160 r [das übrige 119 v—137 v]), ungefähr die Hälfte des ganzen Textes; sie gestaltet sich also: Als die Menschenfresser sehen, daß Feuer und Wasser Andreas gehorchen, werfen sie sich ihm zu Füßen und bitten ihn, er möge ihnen offenbaren, »si Jovis esset utrum Mercurius«; Antwort: »ich bin kein Gott, nur ein Diener Gottes«. Es beginnt nun (f. 140 r—143 r), teilweise in dialogischer Form, ein kurzes Resumé der biblischen Geschichte (Schöpfung, Sündenfall, Kain und Abel, Sintflut). »Ihr stammt ab von Cham, dem schlechten Sohne Noahs«. — »Warum sind wir entartet?« — »Gibt es etwas Schändlicheres, als daß Menschen andere Menschen verzehren? Wenn ihr damit nicht aufhört, wird es eurer Stadt ergehen wie einst Sodoma und Gomorrha«. — Die Menschenfresser versprechen, sich nach der neuen Lehre des Apostels zu richten und bitten ihn, etwas von seiner Abstammung zu erzählen. Mit Sem als Ausgangspunkt hören wir wieder ein Stück biblischer Geschichte mit Prophetenzitaten, so vielen, daß der Verfasser zuletzt mit einem naiven, mittelalterlichen Seufzer erklärt (f. 146 r) : »Haec isti et multi alii aiunt aliaque seriatim texi nunc nequeo eo quod longa sunt dieta prophetica!«3. Mit der Fülle derZeit gehen wir in das Neue Testament über (bis f. 150 v) ; es kommt nun die Stelle von den Aposteln : Euch ist gegeben alle Macht . . . »Zeige dann deine Macht, indem du die, welche durch Sintflut und Feuer ums Leben gekommen sind, ins Leben zurückrufst«. Andreas betet: »Wenn es wahr ist, Herr, wie ich verkünde, so lasse diese auferstehen«. Die 30 Erweckten preisen die Dreifaltigkeit (erecti stantes in suis pedibus f. 151 r), erzählen, was sie im Vgl. Index: Unachtsamkeit der Bearbeiter. Vgl. unten p. 17. ' isti t. prophetae. texi ». texere v. Ind. unter genera verbi. 1

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Einleitung

Jenseits gesehen haben, werfen sich Andreas zu Füßen und bitten um die Taufe. Es folgt die i. Bekehrung. Andreas begibt sich mit den Bekehrten zum phanum Myrmidoniae, dessen Götterbilder sofort zu Boden stürzen; 2. allgemeine Bekehrung. Ein Bischof, namens P l a t o , wird ernannt mit einer ganzen Hierarchie. Unter Tränenszenen versucht Andreas nun zurückzukehren in das Land, von wo der Herr ihn berufen hat. Endlich gelingt es ihm, die ehemaligen Kannibalen zu überzeugen, daß auch noch andere seiner harren, und nach vielen Tränen (cum cunctis flebat multas horas f. 157 r) fährt er zurück nach Achaia, dessen Einwohner sein Nahen schon von weitem durch den belebenden Duft (vegetati odore) spüren, der von ihm ausgeht, und an die Küste eilen, wo sie ihm einen prächtigen Empfang zuteil werden lassen. Im ganzen erscheint V (biblische Geschichte, Zitate, Auslassung der blutigen Partien) als Vertreter einer mehr erbaulichen Fassung, während Orig. und namentlich C das unterhaltende Moment hervorheben. Endlich finden wir in der lateinischen Behandlung der Menschenfressergeschichte auch eine dritte Richtung vor, indem Gregor von Tours in seinen De miraculis Andreae 1 den Bericht historisch so wahrscheinlich wie möglich zu gestalten sucht. Daß V nicht von C direkt abhängig ist, folgt erstens daraus, daß der erste konsequent von Matthias, der zweite eben so konsequent von Matheus spricht; es wird in V ein Bischof Plato erwähnt, der C unbekannt ist; die Qualen des Apostels werden in V und im erhaltenen griechischen Text ausdrücklich auf drei Tage verteilt. Es bleibt nun die Frage, ob sowohl C wie V auf unser griechisches Original zurückgehen; wenn man die ganz besondere Überlieferung der apokryphen Apostelakten in Betracht zieht — man vergleiche z. B. die beiden griechischen Rezensionen der Pass. Andr. long.2 oder der Pass. Matth, (abcp. 1 1 ) 3 oder gar die lateinischen der Pass. Theclae4 — so ist das Fehlen der Namen Myrmidonia, Achaia, Plato in unserem griechischen Text ein genügendes Indizium dafür, daß es uns noch unbekannte griechische Rezensionen gegeben hat, die mehr oder weniger von der bekannten abweichen5: eine von der erhaltenen mehr abweichende griechische (oder lateinische, vgl. Anm. 6) Rezension, eine andere Fassung, dürfte dem Vaticanus, eine von der erhaltenen wenig abweichende (vielleicht sogar die bekannte) dem Casanatensis8 zu1

cf. p. 2. ed. Bonnet, Acta apostolorum apocrypha II, 1, 1 ff. 3 ibid. p. 228 ff. 4 ed. Gebhardt, dazu die vortreffliche Rezension Bonnets in den Gött. gel. Anz., 1903, Nr. 1, p. 38 sqq. 5 E s folgt daraus, daß man nur mit großer Vorsicht die lateinischen Bearbeitungen für die Gestaltung des griechischen Textes zu Rate ziehen darf. 6 Im Gegensatz zu C scheint V nicht direkt auf eine griechische Vorlage zurückzugehen; daß er eine Vorlage gehabt hat, erhellt aus den U n a c h t s a m k e i t e n , aber eine direkte rhythmische Behandlung einer griechischen Vorlage kommt mir unwahrscheinlich vor; poetische griechische Behandlung des Stoffes liegt auch in späterer Zeit, nach dem was Prof. P. Maas mir gütigst mitgeteilt hat, nicht vor. Die Vorlage des Vaticanus wird also wohl eine lateinische, von C abweichende Rezension sein. 2

Überlieferungsart.

Bonnetfragment

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gründe liegen; sonst müßte man vermuten, daß unsere Bearbeiter andere griechische Fassungen herbeigezogen und daraus die Namen geschöpft hätten, und das hieße m. E . , ihnen zu viel Selbständigkeit zuzutrauen. Die syrische Bearbeitung 1 zeigt namentlich im Anfang so wesentliche Übereinstimmungen mit V , daß man geneigt sein könnte, diese beiden auf eine gemeinsame, von C und unserem griechischen Original abweichende Fassung zurückzuführen. Für die Priorität des Griechen genügt ein Verweis auf die zahlreichen U n a c h t s a m k e i t e n und Ü b e r s e t z u n g s f e h l e r der Bearbeiter 2 (siehe Index). Über die Priorität des Griechen auch dem Syrer gegenüber s. Wright I p. X I I . Lehrreich für die unseren Akten eigentümliche Überlieferung — es gelten von ihr Hieronymus' Worte über die Itala: tot enim sunt exemplaria paene quot codices 8 — ist der Umstand, daß die lateinischen Zeilen, welche sich in den Text der altenglischen Bückling Homilies (v. p. 3) hineingeschlichen haben, mit dem Casanatensis nicht völlig übereinstimmen: C a s a n a t e n s i s , cp. 5 (wortreicher, inhaltlich identisch) : Tunc sanctus Andreas surgens mane .Mane autem f a c t o beatus andreas abiit ad mare cum discipulis suis et^ una cum suis discipuhs descendit, et jcidit naviculam in Jitore et intra nave cepit" a m b u l a r e secus litus maris, sedentes tres~vìros. uti preceperat ei dominus. Cum autem a m b u l a r e t u r intendens mediis fluctibus, _e_t_ î j d j î perambulantem per medium fluctibus maris p a r v a m n a v i „culam, très t a n t u m viros in ea sedentes, q u e m dominusparaveratper sanctam suam potentiam. V o r l a g e der B ü c k l i n g

Homilies:

Auf ähnliche Weise verhalten fragment (v. p. 3) zueinander: Bonnetfragment: Myrmi)doniae . . . . Myxmi)doniae et respexit ad discípulos suos et vidit eos dormientem. et excitans eos dixit eis: surgite filii 6 mei et videte et cognoscite misericordiam dei, que facta est nobis et scitote quia dominus Iesus Christus nobiscum erat in navem et non cognovimus eum. . . 10 • • • . . . . nobis quasi homo ad tentandum nos. nam domine Iesu Christe intellegi tua 1

1 2

sich Casanatensis und

Bonnet-

Casanatensis cp. 17: cumque vidisset discípulos suos in t e r r a m h a b e n t e s et a sompno t e n e n t e s , circumduxit oculos suos, et vidit portam civitatis ipsius mermedonie, cepit celerius mirari valde, et in Ímpetu s t a t i m excitabit eos dicens. S u r g i t e f r a t r e s et f i l i o l i mei s u r g i t e celerius, et benedicamus dominum iesum christum, s u r g i t e cognoscite magna eius mirabilia que fecit nobiscum, unde c e r t i s s i m e scitote, quia in illa nave in qua veniebamus, ipse nauclerius cum quo loque-

The Apocryphal Acts of the Apostles ed. Wright, II, p. 93 ff. Eine Art Prinzipienlehre, wie diese Fragen zu behandeln sind, gibt Salonius, Passio S. Perpetuae, Helsingfors 1921, Finska Vetenskaps-Societetens iörhandlingar, Bd. L X I I I . ® Hier, praef. vulg. evang. p. X X X V I I Loch.

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Einleitung

loquella. . . . . . . ideoque non te minime recognovi. E t dixerunt discipuli eius ad ipsum: Domine pater Andreas, ne speres quia nos alii intellegimus quicumque loquevaris in mari, translati enim sumus in sommo graviori, et ¿escenderunt aquilae et rapuerunt animas nostras et duxerunt nos in paradysum, quod est in caelis, et vidimus dominum nostrum Iesum Christum sedentem in throno gloriae s«ae et omnes angeli circumstantem . . . . . . . et videmus post vos . . . . unumquemque . . . . et audivimus dominum Iesum dicentes ad angelos: Audide apostolos meos in omnibus que petunt a vobis. Haec sunt que vidimus pater Andreas, et cum nos resuscitasti, tunc reddite sunt anime nostre in corpore nostro. 18. et cum haec audisset sanctus Andre[andre]as, letus factus est, quia digni fuerant discipuli eius haec mirabilia videre. Tunc respiciens sanctus Andreas in caelum et dixit: Domine meus Iesu Christe, ego enim scio quia non es[t] longe a servis tuis. unde obsecro te indulgeas michi in une locum. Haec dicentem sanctum Andream venit ad eum dominus Iesus Christus in effigia pulcerrimi pueri et dixit ei: Gaudeas cum tuis discipulis. E t cum vidisset sanctum Andream, procidens in terra adoravit eum dicens : Indulge michi domine Iesu Christe quia ut hominem te extimavi in mari et ita tibi locutus sum. quid enim peccavi, ut non te michi manifestasti in mare ? E t dominus Iesus ait illi: Andreas nichil michi peccasti, set ideo hoc tibi feci[t] quia dissisti: Non possum proficere in triduo in anc civitate. Propterea hoc tibi hostendi quia potens sum et omnia possum facere et unicuique aperire sicut michi placet et nunc surge, ingredere in civitatem ad Matheum fratrem tuum et erue eum de carcere et omnes qui

bamus dominus erat iesus christus, ipse enim tenebat oculos nostros ne eum agnosceret, propterea non agnovimus eum. Tunc responderunt discipuli eius, dixerunt ad eum. Pater andreas putabas quod nos minime intelligeremus quando tu loquebas cum eo in nave, et nos translati sumus sompno gravi. Tunc descenderunt aquile et abstulerunt animas nostras, duxeruntque nos in paradisum celestem, et vidimus magna mirabilia. Vidimus dominum iesum christum, sedentem in throno glorie sue, et omnes angeli circumstantes, ymnumque dicentes, cum abraam isaac et iacob, etiam david canentes cum cythara, circumstantes duodecim apostoli, et audita est vox domini dicentes, omnia quecumque petieritis a patre meo dabitur vobis. Cum autem nos excitaretis, tunc reversi sumus in nos. cp. 18. Talia haec cum audisset beatus andreas, propterea gavisus est v a l d e , et statim aspiciens in celo dixit, manifesta te ipsum mihi domine iesu christe, magister bone, nunc cognovi non enim es longe a servis tuis. Ideoque obsecro te, ut indulgeas mihi, quoniam tunc quando tecum locutus fui in nave, sicut hominem t e putavi, et utique tecum locutus fui, unde peto nunc domine, ut indulgeas mihi servo tuo quia ignorans peccavi. Hec cum dississet beatus andreas, statim apparuit ei dominus in similitudinem pulcerrimi iuvenis[,] pueri(,) dixitque-ad eum, gaudeas andreas noster. At ille cum agnovisset eum, statimque c o r r u e n s p r o n u s in terram, adoravit eum dicens, i n d u l g e mihi queso te domine pater. I n d u l g e mihi domine iesu christe, quia ut hominem te considerabam, p a r c e ignorantibus, p a r ce incredentibus, p a r c e animi servo tuo, p e c c a v e r u n t enim labia mea dum te non cognovit spiritus meus. P e c c a v i t lingua mea, dum t e non cognoverunt oculi mei, p r o p t e r e a ut homini locutus sum, p r o p t e r e a ut

17 ne speres ( = ne pûtes) kommt dem erhaltenen griechischen Original näher als C. Vgl. Kommentar zu C, cp. 17. — 18 quaecumque coni. Bonnet. 20 gramori cod. descenderunt coni. Bonnet, ascenderunt cod., cf. C 1. 22. 32 audide alt d non certum. Bonnet, audide . . . vobis, auch hier liegt das Fragment dem griechischen Text näher als C. Vgl. Komm, zu diesem. — 33 petent coni. Bonnet. — 41 del et Bonnet, cf. aber C cp. 17: aspiciens et vanuit, u. Index unter Partizipia ohne Nominalfunktion. — 49 scr sanctus AndreasBonnet, vgl. aber Index unter Kasus. — 60 qui cod., quia Bonnet, vgl. aber 1. 38. — 61 apparere ? Bonnet.

Bonnetfragment.

Altenglische Bearbeitung

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•5 cum eo sunt peregrini, ecce enim dico tibi quia multa tormenta tibi habent inferre isti nequissimi ut carnes tuas in plateas civitatis et vicos expurgant. ita sanguis tuis fluent in terra sicut 70 aqua ita ut . . .

hominem aspiciendo in simplicitate tecum agebam. Ideo te deprecor, ut indulgeas. Ideo supplex rogo ut parcas, ideo obsecro ut dimictas. E g o servus, t u dominus, ego discipulus, t u magister, ego homo(,) t u deus. Ego a te creatus, t u creator, ego auditor, t u praeceptor. Et dominus inquid ad eum, o inquid andrea, iam non dicam tibi servus, set amicus fidelis, quia omnia que audivi a patre meo notum feci vobis. T o t u m tibi dimictam, t o t u m tibi parcam, t o t u m indulgeam, quoniam f i d e l i t e r agebas, f i d e l i t e r loquebas, f i d e l i s s i m e permanebas. Propterea ilia omnia tecum exp (er) ui in mare, pro eo quod locutus es mihi, quando dicebas domine non valeor celeriter pergere mermedonie civitatis, hec tibi hec omnia ostendi, ut sciai omnis terra quia ego sum dominus, et omnia possibilia sunt mihi facere in celo et in t e r r a , in mare et in universis finibus. Surge nunc velociter fidelissime, surge cum fiducia, surge viriliter, confortare et esto robustus. Ingredere in civitatem, ingredere in carcere, erue conservo meo matheo, cum omnibus ibique manentibus, multa enim et universa passurus es propter nomen meum in caro tua, capillos et sanguinem tuum per vicos et plateas civitatis conspersos fiant, etc.

67 iniquissimi? cf. Ind. ut: scr. et? Bonnet.—68 scr. expargunt (i. e. exspargunt pro eo q. e. exspergent) ? Bonnet, exspargo = exspergo Lucr. 5, 371. Greg. M. in Ezech. 1, n , 26. cf. aspergebantur C cp. 28. — 69 sanguis tuis für tuus, cf. Ind. unter Mechanische Angleichung. fluet scr. Bonnet,, vgl. aber Ind. Zum Cas. vgl. den Kommentar. Man sieht auf. den ersten Blick, daß es sich hier nicht um verschiedene Abschriften ein und desselben Textes, sondern um verschiedene Rezensionen (die eine ausgeprägt rhetorisch und anschaulich 1 , mit Rhythmus, Anapher, Klimax und allem, was dazu gehört; die andere kürzer und schlichter) derselben Fassung, nämlich der unterhaltenden, dreht. Kann man von den beiden altenglischen Bearbeitungen auch nicht sagen, daß sie auf C zurückgehen — sie bieten z. B . auch den Bischofsnamen Plato (Legend of St. Andrew v. 3301) oder die detaillierten, auf drei Tage verteilten Qualen (ib. 2549 ff.) — , so kann man doch behaupten, daß sie derselben Fassung angehören: Sowohl im altenglischen Gedicht (495) als in C (oder besser in der Fassung, die C vertritt) ist es »the Lord himself«, der sich im Boot befindet, die Fahrt ist auf dieselbe A r t geschildert, mit Sturm auf der See (v. 7 2 7 ff.), Versuchung der Jünger des Andreas (v. 800), Referat der Genezarethepisode 2 (v. 870), Geschichte von den Sphinxen Seraphim und Cherubim (1350), Erwachen vor der Stadtmauer nach wundersamem Flug durch die L u f t (ca. 1670), Besuch der Jünger des Andreas im himmlischen Paradies ( 1 7 1 7 ) : in der Legend of St. Andrew sowie in C (und im Bonnetfragment, das ja derselben Fassung angehört und gerade zu diesem Stück bewahrt ist) macht Andreas sich Vorwürfe, daß er Christus im Vgl. oben p. 7. Vgl. auch v. 1000 Most like then it is as if it on a landskip stilly stood ~ C cp. 9 mihi comparet nave ista quasi super aridam terram desuper transeamus. 1 2

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Einleitung

B o o t nicht erkannt hat (1840), an beiden Orten fallen die Wächter tot um (1989), wir hören von dem Alten, der seine Kinder opfern will (2217 ff.), die Waffen schmelzen in den Händen der Henker (2292) usw. Was die literarhistorische Beurteilung unserer Legende betrifft, so hat ihr Inhalt zu kühnen Kombinationen Anlaß gegeben. Salomon R e i n a c h 1 hat gemeint, daß wir es mit einem ägyptischen Schiffermärchen zu tun hätten; die Erwähnung der Sphinxe zeige, daß die Heimat der Geschichte in Ägypten zu suchen sei! Aber dies ist ihm nicht genug: das Motiv mit dem Zaubertrank, durch welchen die Mitgefangenen des Matthias in Tiere verwandelt werden, hat er wiedergefunden in der Reise Sindbads in 1 0 0 1 Nacht — die Geschichte sei also erfunden von einem ägyptischen Schiffer oder Kaufmann, der das Motiv mit dem Zaubertrank von einer seiner vielen Orientreisen heimgebracht habel Die Sphinxe sind m. E . ein schwaches Argument für den ägyptischen Ursprung; man denke nur an Herodot, der von Sphinxen gerade in Skythien 2 allerhand zu erzählen weiß, und das Wort und die Vorstellung ist unzweifelhaft jedem Griechen geläufig gewesen. Aber auch die Tiermetamorphose ist ein auf klassischem Boden bereits bekanntes Motiv, und einem Sagenzug, der häufig wiederkehrt, Bedeutung beizumessen, wenn es gilt, die Heimat einer Geschichte festzustellen, geht zu weit. Wo würde denn das Feigenwunder den ägyptischen Kaufmann hinführen? Die Geschichte einzelner in den Apostelakten vorkommender Motive ist nicht zu verwechseln mit der Geschichte der apokryphen Apostelakten selber; daß unsere Texte mit diesen zusammengehören, ist klar durch die verschiedenen Andeutungen, die sie verbindet (die Anthropophagen werden vorübergehend in anderen Akten genannt, z. B . IIpa£et; mv aylmv dtJtootdXwv Ilitpou xal 'Av8p£a cp. i 3 und Pass. Matth. 8 p. 2 1 8 latine 4 ) und durch die Technik, die gemeinsam ist für die Apostelakten untereinander und für die Apostelakten und den griechischen Roman, als dessen Ausläufer die Akten zu betrachten sind, so daß unsere Erzählung ein neues Beispiel dafür ist, wie ein griechisches Produkt durch römische Vermittlung zu den germanischen Völkern gekommen ist. Erwin Rohde 5 hat schon hervorgehoben, daß der griechische Roman, sei er ein Reise- oder Liebesroman, dann und wann mit einer bestimmten religiösen Tendenz verknüpft wird, wenn z. B . Heliodor in seinen Aethiopica für den Sonnenkult plädiert. 1 Cultes, Mythes et Religions, p. 405 ff. Flamion, Les actes apocr. de l'apôtre André, p. 309 ff. baut die phantastische, jedenfalls schwer zu beweisende These Reinachs weiter aus. Als Beispiel für die Argumentation sei auf p. 3 1 2 verwiesen: Le prodige de l'inondation dévastatrice, qui envahit tout à coup la ville des anthropophages ressemble trop au phénomène de l'inondation annuelle du Nil ( !) 2 Herod. IV, 79. Zu Skythien vgl. oben p. 6. 5 Bonnet, Acta apost. apocr., I I 1, p. 117. 4 Vgl. auch oben p. 9 die Verbindung mit Act. Petr. und Flamion, André p. 272 ff. ' 8 Der griechische Roman 439 ff. Vgl. Flamion, Revue eccl., I X 1 , p. 476 infra und Flamion, André p. 280. 283. 294 ff.

Apostelroman.

Stil des Casanatensis

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Rohde heißt dieses Genus erbaulich — mutatis mutandis gibt es ja heute noch den erotischen Roman mit religiöser Tendenz. Auch unter den Apostelromanen ist diese Gattung vertreten 1 . Unsere Geschichte ist ein R e i s e r o m a n mit r e l i g i ö s e r Tendenz — ein solcher muß den Helden unter Ichthyophagen oder Anthropophagen führen (Xenophon, Heliodor); ein Kenner der Apostelakten, C. Schmidt, hat in seinem Buch Acta Pauli ausgesprochen2, daß er an die Verwandtschaft zwischen dem griechischen Reise- und dem Apostelroman glauben würde, falls die letzteren in Fabelländer führten; in dieser Beziehung läßt unser Text nichts zu wünschen übrig. Die Rolle der bösen Tyche ist natürlich vom Teufel übernommen, die Helden sind andere, die Wunder zum T e i l durch das Neue Testament bestimmt (zum Teil doch noch die alten) 8 , der Lohn ist ein anderer — aber sonst läßt sich die Verwandtschaft zwischen dem eigentlichen griechischen Roman und dem Apostelroman schwer bestreiten; wir haben gesehen, wie kleinmütig Andreas wurde und wie er den Versuchungen des Teufels fast geradeso menschlich hilflos gegenüberstand, wie irgendein griechischer Romanheld den plötzlichen Launen des Schicksals. In unserem sowie in anderen Apostelromanen treffen wir dieselbe Gleichgültigkeit in bezug auf chronologische und lokale Fixierung der Ereignisse; was aber namentlich den Apostelroman als Nachkommen des alten griechischen Romans erweist — oder jedenfalls als die denselben Forderungen entgegenkommende Literaturgattung — ist die Unmenge der Wunder und d a s r h e t o r i s c h e Moment. STILISTISCHES UND CHRONOLOGISCHES Auch der urspr. Verfasser des C a s a n a t e n s i s muß einmal gelernt haben, daß es ein Zeichen von Bildung ist, wenn man von A l l i t e r a t i o n e n , A n a s t r o p h e n , A n t i t h e s e n und dem übrigen Rüstzeug der Rhetorik Gebrauch zu machen versteht (vgl. Ind.: Rhetorisches und namentlich die dem Bonnetfragment entsprechende Stelle des Cas. mit den beiden Reden des Herrn und des Apostels4); die vielen f i g u r a e e t y m o l o g i c a e (cp. i potum potare, cp. 3 visum videre, cp. 8 u. 16 soporati sumus sompno, cp. 19 silentium silere, cp. 31 retri1 In der Geschichte von Paulus und Thekla ist die Liebe zwar himmlisch, die äußeren Formen des Verhältnisses aber sehr weltlich (Acta Pauli et Theclae cp. 18 ff. ed. Lipsius) Acta apost. apocr., I, 235 ff.: Die Heldin erhält auf althergebrachte Weise den Zutritt zum Helden im Gefängnis, indem sie die Wächter mittels eines Armbandes und silbernen Spiegels besticht. Ihre Verwandten finden •sie Tpoitov nva(l) oi>v?e?sfiiv»]v rjj OTcipfjj. Als der Held weggeschleppt wird, wälzt Thekla sich auf dem Boden, wo er gesessen: 0s*Xa exuuexo toü toicou oh ii'.iian.ev b iIai>*.o; xa&r]fievo;; vgl. ferner 7] eiorr|xei [laüXio ¿ttevi(0031; zur ganzen Sache: E. v. Dobschütz, Der altchristliche Roman, Deutsche Rundschau 1902. 2 p. 185. " Der Held wird schlafend ans Ziel gebracht, Türen werden durch Zauberformulare geöffnet, vgl. Saintyves, Essais de Folklore biblique. Vgl. auch Aly, Volksmärchen, Sage und Novelle bei Herodot und seinen Zeitgenossen, p. 37. 4 cf. supra, p. 13. Blatt, Acta Andreae et Matthiae 2

i8

Einleitung

buere retributione etc.), die b i b l i s c h e n R e m i n i s z e n z e n (v. Index) und die Prinzipien, nach denen sie verwendet werden (cp. 24 nec oves neque boves habemus, v. Ind. E n d r e i m ) , die T m e s i s e r s c h e i n u n g cp. 18 oporte erat, die dann und wann dem P r o s a r h y t h m u s zu Liebe vorkommende v e r s c h r ä n k t e W o r t s t e l l u n g (cp. 6 in nostra ¿st pötestate, cp. 27 voluntatem patris et domini mei qui in celis est Iesü Christi 1 ), der Umstand, daß die Präposition de + S u b s t a n t i v an k e i n e r S t e l l e n o t w e n d i g durch einen G e n e t i v e r s e t z t w e r d e n m ü ß t e , um gutes Latein zu werden, daß t o t i nie = omnes ist, der g e k ü n s t e l t e G e b r a u c h des r e l a t i v i s c h e n A n s c h l u s s e s u n d des a u s g e s t o r b e n e n que (v. Indices), des Adjektivs dominicus in der Redensart f i d e s d o m i n i c a : dies und manches andere weist sicher darauf hin, daß dem Übersetzer, trotz seiner sonstigen rusticitas (v. Index: Übersetzungsfehler, Unachtsamkeit der Bearbeiter, Anakoluthie, Fülle des Ausdrucks), nicht jede literarische Aspiration ferngelegen ist 2 . Die u m g e k e h r t e n S c h r e i b u n g e n : cp. 3: micto. 7: dimicte. 12: phabri. 1 3 : quactuor. 18: dimictas. 19: mictam. 23: dimictite. 24: dimictet. 3 1 : degluctivit, die natürlich durch Abschreiber eingedrungen sein können, werden daher zum Teil wohl auch vom ursprünglichen Übersetzer herrühren. Die besondere Art der Überlieferung, wie sie oben durch Nebeneinanderstellung des C einerseits, des Bonnetfragments und der lateinischen Vorlage der Bückling Homilies andererseits sowie durch Parallelerscheinungen bei ähnlichen hagiographischen Texten gezeigt ist: daß jeder, der den Text tradierte, zur sprachlichen, in geringem Maße vielleicht auch zur inhaltlichen Gestaltung beitrug, darf man nicht aus dem Auge verlieren, wenn man sich an die Datierung von C heranwagt 3 . Falls wir annehmen würden4, daß die »nimia verbositas«, womit Gregor von Tours seine Vorlage charakterisiert, auf die unterhaltende recensio Casanatensis hindeutete6 — sie paßt übrigens auch auf den Vaticanus —, so kann Gregor von Tours jedoch leider nicht mit vollständiger Sicherheit als terminus ante quem für den Casanatensis mit dessen sprachlichen und stilistischen Eigentümlichkeiten angesetzt werden. Zu einem genau so negativen Resultat führt die Untersuchung der zitierten Bibelstellen; man kann nicht, wie z. B. Lipsius es für die lateinischen Petrusakten getan hat®, danach fragen, 1 Vgl. dazu Ziegler, praefatio zu Firmicus Maternus, De err. prof. rel.„ p. X I V sqq. 2 Vgl. etwa Niedermann, Uber einige Quellen des späteren Vulgärlateinischen, p. 3 1 8 : »Allerdings ist oft und mit Recht betont worden, daß es kein Denkmal absoluten, reinen Vulgärlateins gibt. In der Tat stilisiert jede Art schriftlicher Darstellung bewußt oder unbewußt bis zu einem gewissen Grade und die in vulgären Texten auf Schritt und Tritt begegnenden hyperurbanen Unformen beweisen deutlich, daß auch die Ungebildeten nach einer gewissen Korrektheit des schriftlichen Ausdrucks strebten.« Löfstedt, peregr., p. 8. Hofmann, Umgangssprache, p. V I I I . 3 Mit dieser Überlieferungsart ist die mittellateinische Philologie längst vertraut; vgl. nun auch Pasquali, Gnomon 1929 p. 520. 4 6 So Moricca, p. 110. Über Matthias und Matheus, v. p. 6* Acta apostolorum apocr. I, p. X X X I I I .

Casanatensis.

Chronologisches

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ob die im lateinischen Text vorkommenden Bibelzitate von der Vulgata abweichen, und, wenn dies der Fall ist, auf hohes Alter der ursprünglichen lateinischen Abfassung schließen. Erstens muß man nämlich mit der Möglichkeit rechnen, daß die Form der Bibelzitate von der jeweiligen griechischen Vorlage beeinflußt sein kann 1 , es sind ja nicht freie Zitate; zweitens läßt es sich nicht mit Bestimmtheit feststellen, wann die hieronymianische Bibelübersetzung zur alleinherrschenden geworden ist. In der Art des Inhalts unserer Texte liegt es, daß sie keine realen Stützpunkte für eine Datierung ergeben. Übrig bleiben daher für die chronologische Fixierung des C nur allgemeine sprachliche Erwägungen, und da bewegt man sich auf lockerem Boden. Höchstens Inschriften lassen sich nach sprachlichen Kriterien allein einigermaßen datieren; bei Texten, die, wie die unsrigen, durch viele ändernde Hände gegangen sind, ist es keineswegs sicher, daß, weil sie z. B. dissi statt dixi, proienitus statt progenitus etc. aufzuweisen haben, die phonetischen Entwicklungen es > ss, ge > ie für die Zeit des ersten Bearbeiters anzusetzen sind. Bis zu einem gewissen Grade stoßen wir auch bei den morphologischen und syntaktischen Erscheinungen, die von den phonetischen oft schwer zu scheiden sind 2 , auf dieselbe Schwierigkeit; Grenzen sind natürlich gegeben: wenn cp. 2 abstultus, cp. 6 tarn—vel, cp. 9 discere = docere vorkommt, wird dies wohl nicht den »Abschreibern« zur Last gelegt werden können.

Ebensowenig

die Übersetzungsfehler wie cp. 4 ¿70) yap xeXsöw tote

xdpaai twv avgpuov (x£pa ae póoo|j.ai ¿7:0 icavxbç xivSóvoo, oò {tóvov Sè a è àXXà x a i rcàvtaç toùç àâeXfpoôç aou toi»; è'vtaç a s t a aoû * jtsxà a où f â p ei|K i t â a a v S p a v x a i jrâvtoxe. ¿XX' òrcópLEivov è v t a ò d a rjjj.épaç x C di' o l x o 5 vojiiav TCOXXÛV «(ID/ÛV, x a i ( t s t à x a ù t a è£ajrootsXv Ó atorijp elirsv rcâXtv t Matâ-dq. * EipijvY] soc ^(térepe M a t d s i a . x a i èrcopsòdij TtàXtv eiç tòv oòpavdv. T ò t e 6 M a t d e i a ç d e a a à f t e v o ç elîtev irpôç tòv xópiov • ' H Y â p i ç ooo S i a f i i v g |xst' i o à(to5, xòpié (LOO ' b j o o ô . T ò t e oov 6 M a t d s i a ç éxadéadir) èv r g çoXaX'g x a i ^v v 6 atotrip itaXiv sbcev • EtpTjvTj aot ' A v dpiet a(ta TOI? aöv aoi • x a i ircopsoih) st? TOUC oöpavoöc. 5. ' A v a a t a c 8k 'AvSpda? tqj irpcol ¿icopeäeto ¿itl rrjv (hiXaaaav a|ia toi? (latfrjiatc aiyroö, x a i xatsXdwv ircl töv atftaXöv elSev nXotaptov (Lixpov x a i ircl to jcXotdptov tpei? ÄvSpac xadetojiivooc. ' 0 yap xopioc i o r g l a o t o ö öuvdcjiet xateoxeöaoev JtXoiov, x a i atköc ijv &aitep avdppeu; kv zip zXoi(f> • x a i eiaijvEfxev 8bo iyyiXooe, ou? iitotTjoev ¿ c ¿v&p«ot>s ^pavfjvat, xai ijoav auv a&tcp iv Tip JtXoitp xa$sCtf{*.evoi. o oov 4 icXoiaptov R n s |imp&v add. £2 6 ¿Ttopeueto B P S 7 iitopeilK) R 8 itapa B «i? OMN 10 rtXoiapiov R E juxpov add. £ 11 icXopeö; B D P E (ieTS|Ap*l>u>- Ob Analogie oder Genealogie, ist unsicher, wie immer bei Wörtern der Umgangssprache (vgl. Debrunner, Festschr. Andreas, p. 24) und oft bei Wörtern der poetischen Sprache (vgl. Steiner, Das Bedeutungslehnwort in Vergils Aeneis; dazu Nehring, Glotta 1 4 ( 1 9 2 5 ) 1 3 6 ) . Mit Bestimmtheit lassen sich Bedeutungslehnwörter feststellen im Wortschatz der aus Griechenland kommenden Interessengemeinschaften: Grammatikerausdrücke und philosoph. t. t. (Debrunner, Festschr. 20). Medizin, t. t. (vgl. z. B. Roses Index zur Soranusübersetzung: pinnacula, muliebria; Debrunner, Festschr. 20 ff. G. Carlsson Eranos 1 9 2 7 , 1 8 7 ff. necessaria ~ à v a - f x a l a , pecten ~ x r e i c ) . Christliche Sondersprache v. Teeuwen, 36 47, 129. Debrunner, Festschr. 18 ff., dazu gloria in Conc. Ephes. ed. Schwartz (a. 431) I 2 p. 39, 28; I 4 p. 74, 14 etc. = fides (durch Sòia). Zweifellos ist memoria = Grabmal (v. Vat. f. 124 V) durch (ivy|[j.t| veranlaßt. Über bucca ~(j/(u(ti, Brot und ital. mutande ~ àXXa|ca, neue Wäsche u. ä., na'mentlich rumänische Bedeutungslehnwörter nach griech., s. Sandfeld, Balkanfilologien p. 28 ff. Ferner: Thurneysen I F 21 (1907) 176. Kroll, Stud. 252. Stolz-Leumann, p. 191 3, besonders aber Debrunner, der zwar auch Erscheinungen bespricht, die von den hierher gehörenden wesensverschieden sind. Von den usuell gewordenen Übersetzungsfehlern (an denen aber doch immer das gewählte lat. Wort

Casanatensis cp. 5. 6

43

ad eum, et nos ibi transmeare volumus, ergo fratres ducete nos in eadem civitatem, ubi et vos pergitis. Iesus autem dixit ad eum, quid tibi est frater, in quo pergere cupis '•?--, omnis enim homo fugit de civitate ilia, et tu quomodo vadis illuc «?*. Et respondens andreas dixit ad iesum, 5 parvulum negotium habemus ibi agere, et necesse est nobis implere eum, tantum si vultis nos levare dicite nobis obsecro citius, sin autem imus forsitan invenimus aliam navem. Dicit ei iesus, si ita vobis est necessarium, ascendite hue in istam navem, et proficiscite nobiscum. 6. Cum autem beatus andreas una cum discipulis suis ascendissent 10 in eadem navicula, statim dominus temptans eum et dixit, quid enim daturi estis nobis, naulum naviculationis '?> E t respondens sanctus andreas, et dixit ad eum. Crede mihi frater, quia nec aurum habeo, neque argentum, unde tibi naulum dare, set neque panem in sitarciis. Et respondens dominus dixit ad eum, quid est hoc frater, quod talia »5 locutus es, aurum nec argentum non habes, unde nobis daretis transitoria, set neque sitarciam cum consumptibus, ergo quomodo hie intrastis Qui dixit ad eum audi me bone frater, numquid forsitan putas me quod per superbiam, aut aliquam machinationem ingeniosam, f. 29 d e m griech. in anderen Z u s a m m e n h ä n g e n gleich sein kann) müssen geschieden werden die mehr oder weniger okkasionellen Übersetzungsfehler, wie e t w a p a t r i a = Familie ~ itaxpia, bene sentire = s63ov.etv, comperire = ouvatiôXXuaâ-at Debrunner, Festschr. 24, 30. G r a n d g e n t S. 8 das wichtige v i r t u t e s = àpetai. Bonnet, L a t i n de Grégoire de Tours, p. 263 ff. O. Immisch N. J b b . 29, 42 ff. crepare = StSoitév ooi tòv vaöXov ^[töv, aXX' ^¡ist? (ladTjtai èap.sv toö xopioo ^(täv 'Itjaoö Xptatoö toö àfadoù deoö. è£eXé£ato y®P ^jJ-ä? taùc ScóSexa, xaì rcapéScoxev ^¡j.ìv èvcoXiijV toiaönjv, Xéyuìv Sri IIopeoó|ievoi xrjpóoasiv (1.7) ßaatACete àp^óptov èv tfl ó6 ¡iiVce El 5 ¿tptov (iijre 7c>jpav {«jte UTroS^jiata jnjte p&ßSov p j t e Sòo ^ivwva5. ouv no tele rì]v ytXavdpwjiiav jied' ^|iä>v, àSeXfé, elicè ^aìv auvtóp.v sic tò itXoìov. 7. K a ì eìosXftàv èxadéoih] rcapà tò iotiov toö TtXotou xaì àrcoxptdsì? ó 'hjooö? elwev évi twv àfréXwv • 'Avaotàc xàteX&e eie t»)v xoìXtjv toù itXotoo xaì àvévefxe tpet? Äptoo?, iva (pàfwaiv oi avSpe?, p.15 1 8tSó/j.f]v A ScSofit A «apéxof«v R — 5 (xtjSè AM — 6 fóXstc, à»eXtpé, Kaßtlv ijfiä? C — 8 itapà xoù StSasxaXoo òfuùv add. P — 9 àvéXfte« UN 5veX8-e M. 1 aliquid | s. Kap. 5 »mechanische Angleichung« und z. B. Haag, Latinität Fredegars p. 65. — pandere = verkünden, kundtun, namentlich, wenn es sich um die frohe Botschaft handelt, überaus häufig. In Texten unserer Art: Pass. Andr. long. 5 istam restaurationem earum (i. animarum) per crucis misterium pandam. ib. 6. Schon Lucrez gebraucht das Wort vom Verkünden seiner Lehre 1 Im Romanischen noch heute = mitteilen u. ä. — 3 in manibus | cf. Kap. 3, vgl. in auribus Kap. 4. — 4 viri, eligit | s. Ind.: Phonetisches und zu cp. 30. — 8 si vultis . . . dicite . . . . si noluris (i. e. nolueris) . . . ostendite | s. Index: Inkongruenz 1 e. — 11 custoditis | mit imperativischer Bedeutung unter Einfluß der doppeldeutigen griech. Form TY|pette; vgl. H. 566, 2—'und I F 43, 83 ?ote. Daß gerade die P l u r a l form des Indikativs (und selten der Singular) als romanischer Imperativ fortlebt, hat neben den anderen von Lerch p. 27 angeführten Gründen vielleicht auch den des griech. Vorbildes, wo ja 2. P. P l u r a l Indik. u. Imper. einander gleich, 2. P. Sing. Indik. u. Imper. verschieden sind. Vgl. Diehl, Vulgärlateinische Inschr. 1176, wo der phonetische Faktor deutlich hervortritt. Dazu Skutsch, Glotta 3 (19x2) 352. — eum | vgl. Kap. 5 negotium... eum. — utique. | Dies Lieblingswort der Spätlateiner (Lit. : H. p. 669. Hofmann, Umgangsspr. 143. Kroll, Wissensch. Synt. 16. Roensch, It. u. Vulg. 344. Semasiol. Beitr. 2, p. 84. Pfrenzinger, Die Partikel utique, Diss. Würzburg 1919) ist gradweise abgeschwächt worden, um schließlich in den roman. Idiomen unterzugehen. An sicut lehnt es sich noch Kap. 18 sicut hominem te putavi et utique tecum locutus fui; die dadurch erklärbare, nicht beachtete Nuance = ita wird bestätigt durch Gloss.L II Abav. SI 7: sicuti, ita, utique unum est (Hildebrands Konjektur also nicht notwendig). Weniger ausgeprägt ist die Bedeutung Kap. 31 hic homo vere a deo est iustus et cultor dei; omnia que dixit, utique factum est. Ganz abgeschwächt Kap. 9 quia utique.—12 vere quia dico tibi | Salon, vit. patr. 332. Löfstedt peregr. 303. —14 observavi et custodio Semper | einen Anklang an Vulg. Mt 19 », anzunehmen (Moricca) ist möglich, zumal auch sonst der biblische Einschlag sehr stark ist. Von einem Zitat ist nicht die Rede. S. p. 33,2. —17 tarn — vel | genauso Ven. Fort. virt. Hil. 1, 1 tam qui dixerunt vel de quibus locuti sunt. Über ähnliche Kontaminationen s. Löfstedt, peregr. 338. H. 676. Es seien nur einige wichtige Stellen hinzugefügt: sive — vel Tert. nat. 1, 16, p. 87, 19; so alle Herausgg.; die Stelle bezeichnend für die auch sonst weniger sorgfältig als das

Casanatensis cp. 6. 7

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tibi aliqvdd pandere, et naulum minime daremus, nichil aliud habemus nisi solummodo animas nostras, quibus et ipsa nichil in nostra est potestate, set anima et corpora nostra tradidimus in manibus domini nostri iesu christi, viri magni dei, qui eligit nos duodecim apostolos 5 et tradidit nobis hoc preceptum, quando pergeremus ad predicandum evangelium eius, ne portaremus nobiscum nec pecuniam neque peram, neque panem, nec caltiamentum in pedibus nostris, neque virgam in manibus, set neque duas tunicas, tantum si vultis facere nobiscum misericordiam dicite nobis celerius, quodsi noluris, vel ostendite nobis, qualiter eamus. Hoc audito dominus dixit act~eum. Si hoc precepit dominus et magister vester, custoditis eum utique sicut accepistis. Et respondens andreas dixit, vere quia dico tibi frater, quia dominus et magister et deus noster est, et ipse deus fecit omnia, et ipsius domini nostri iesu christi eadem precepta que superius narravi, observavi et »5 custodio semper. Hoc cum audisset dominus dixit ad eum, venite cum gaudio. Et respondens andreas dixit ad iesum, indulge mihi frater, dominus tibi concedat gratiam suam, et ipse gubernet te semper, tam in mare vel ubicumque. Post hoc beatus andreas ascendit, et resedit iusta gubernatorem cum discipulis suis. 20 7. Vocavit igitur dominus unum ex ipsis angelis suis, quem secum habebat in nave, velut nautes dixit ad eum, surge et descende in capsum[, J navis, et affer inde tres panes, et appone illos coram omnes fratres f. 29 v ut manducent, ne forte sint ieiuni, quia de longe itinere venerunt. Et cum ita factum fuisset, dixit autem iesus ad andream, surge comede »5 cum tuis discipulis, et refice eos ut confortemini, quatenus[,] possitis sustinere fluctus maris, ita enim insurrexerat illis validissima temI aliquam cod. 6 Vulg. Mt 10 1 0 nolite possidere aurum neque argentum neque pecuniam in zonis vestris; non peram in via neque duas tunicas neque calceamenta neque virgam (calciamenta neque virgam in manibus Itala codd. a, b, g 1 , h, q), vgl. L c 9 , sqq. 10 4. Der Zusatz in pedibus und in manibus des C. deutet auf die Itala. in pedibus hat sich als rhetorische Ausschmückung eingestellt als paralleles Glied zu in manibus der It.-codices. Apologeticum verarbeitete Schrift (z. B . nat. 1, 10 p. 78, 2 quam — quam = et — et. p. 80, 17 ohne Grund von Härtel, Studien 2, 55 geändert ~ apol. 1 5 , 6 tamquam). Novell. Valent. 9, p. 90, 10 edd. Meyer-Mommsen tam — atque (vom Herausgeber angezweifelt). Comm. instr. 1, 7, 1 6 tam — et (von den älteren Herausgg. geändert, von Dombart falsch interpretiert). — 1 8 ubicumque | = ubique; gerade umgekehrt Kap. 7. Dazu Linderbauer, p. 222. V g . Kap. 9 qualiscumque. ubi(cum)que = omnibus c e t e r i s locis, s. Löfstedt, Beitr. 1 1 5 . peregr. 1 7 4 . 7 . 2 1 nautes | ist natürlich reiner Gräzismus (anders Moricca, p. 124). — in capsum | vgl. Thes. 1. 1. I I I 363, 43, wo es zwar nicht in der speziellen Bedeutung des Schiffsinneren verzeichnet ist. — 2 3 ne forte | = (j.-f| jtoxe in der Bedeutung et note, tou)? vgl. Kühner-Gerth, § 5 5 3 b 8 A n m . 5. Da ne forte sonst immer den Konjunktiv hat, ist er auch nach der durch das Griechische herbeigeführten semasiologischen Verschiebung beibehalten. Linderbauer p. 3 9 7 : der neue Sinn sei entstanden dadurch, daß sowohl jjly| als el direkt fragend gebraucht werde, vgl. V f. 1 2 2 v. In unserem Fall wörtliche Übersetzung. — de longe itinere | mechanische Angleichung, die vielleicht durch Anklang an de longe gefördert ist. — 2 6 ita . . . validissima | zu der aus der gesamten Romania bekannten Entwertung der Komparations-

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Text und Kommentar

itoxe äaixoi ojràpxoooiv ¿ n ò 6800 jiaxp&|ie^a xç II. — 22 lïoïai | xïveçBRD(Il) OMN

videre potui Z. 14. — 2 benedictus deus | sc. sit. vgl. cp. 10 et putes frater, quia deus et homo se. est. 10. 3 auditus sum | vgl. p. 49, 10. — 4 fecisset | = fecisse vgl. Einl. p. 19. Es ließe sich die Stelle durch Kontamination erklären : ut auditus sum, magister tuus . . . . fecit + ut ( = quoniam) auditus sum magistrum tuum . . . fecisse. 5 mirabilia | vgl. cp. 8. — quod | Zur Inkongruenz s. Index. — 10 vere frater, quia | vgl. cp. 6. — II et pûtes frater, quia deus et homo | Ein schönes Beispiel, wie der Bearbeiter den organischen Zusammenhang seiner griech. Vorlage getrübt hat: G r. Glaube nicht, daß er ein Mensch ist; d e n n er hat den Menschen (al. Himmel und Erde etc.) erschaffen. Aus der kirchlichen Lektüre hat sich beim Bearbeiter das dogmatische d e u s e t h o m o eingeschlichen. (»Klipp und klar« § 178). Zur Auslassung des Verbums vgl. cp. 9 benedictus deus (in fine).—14 tamen| die abgeschwächte Bedeutung von tarnen (v. Löfstedt, peregr. 33) wird hier die natürlichste sein: (man kann dir deine Fragen nicht verübeln:) du hast j a niemals gehört, wie viele Wunder er getan hat. — 1 7 panes . . . pisces quinque milia hominum, unde collecti sunt duodeeim cophinos fragmentorum | Vgl. dazu Sandield, Bisaetninger § 58 : »Wenn häufig gewarnt wird gegen Verbindungen, wie Je vous envoie une petite chienne par ma servante qui a les oreilles coupées. Un »bicyclettiste« a renversé une vieille femme et lui a passé sur le ventre, qui

Casanatensis cp. 9. 10. 11

5

10

«5

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mavit voce magna et benedixit eum dicens, benedicat te dominus, et benedictus deus quia iuncxit me viro bono. 1 0 . Tunc dominus iesus temptans eum et dixit, ut auditus sum magister tuus omnia mirabilia palam ferisse r f coram discipulis suis, ergo nunc volo audire de ore tuo magna eius mirabilia, quod tu eum vidisti facientem, et quare infideles iudei dicunt de eo quia non est deus, sed homo tantum, quod si tantum fuit homo et non deus, quomodo potuit homo virtutes dei et magna eius mirabilia facere ' ? ". Nunc autem declara eas mihi tu discipule eius, qui cum eo fuisti et sicut vidisti. Andreas respondit, vere frater, quia ipse dominus et magister noster declaravit nobis palam quia deus est. E t putes frater, quia deus et homo, ipse enim fecit hominem. Dicit ei iesus, et quomodo ergo hoc non crediderunt iudei' ?% forsitan signa et mirabilia non fecit coram eis. Andreas f- 3' • respondit, tu tamen numquam audisti de ilio quantas virtutes, et mirabilia fecit in conspectu eorum' ? ' Cecos fecit videre, claudos ambulare, leprosos mundavit, paraliticos curavit, de aqua vinum fecit. Accepit quinque panes et duos pisces, et populum fecit discumbere super fenum, benedixit ac fregit, et saturavit plus quam quinque milia hominum, unde collecti sunt duodecim cophinos fragmentorum, et omnia agnoverunt, et nec sic crediderunt in eum. Dicit ad eum iesus, ista signa tantum coram plebe fecit, et principibus sacerdotum eorum minime viderunt eos, ideo insurresserunt in eum.

1 1 . Andreas respondit, vere frater, quia et coram principibus sacerdotum plus magis fecit, et nec sic crediderunt ei. Dicit ei iesus, declara 25 mihi ipsas virtutes quas coram eis fecit. Andreas respondit, O homo 13 Mt 11 5 . — 14 Joh 2 r i l — 15 Mt 14 n'avait ni grelots ni lanternes, darf man nicht vergessen, daß so etwas am häufigsten vorkommt, wenn ungeübte Menschen ihre Gedanken schriftlich formulieren, während dieselben sich nicht immer mündlich so ausdrücken würden.« — 20 nec sie crediderunt in eum | cf. cp. 15 nec sie crediderunt ei. — 21 principibus | Angleichung an plebe ? Vgl. cp. 5 fluetibus maris. — minime | = non, vgl. cp. 7 validissima. — 22 insurresserunt | Vgl. Index: Phonetisches. 1 1 . 23 v e r e . . . quia | v.cp.6.—24 plus magis | Der pleonastische Komparativ plus magis oder magis plus, der ähnlich zu beurteilen ist, wie z. B. plus lucidiores (Vulg. Sirach 23 28), magis senior (Oribas. syn 6,26), ist nicht ganz selten sowohl in biblischen als in anderen Texten. Man vgl. etwa Vulg. Mc 6 51 plus magis intra se stupebant, Itala III Esdr. 4, 25 (Colb.) plus diligit homo uxorem suam magis quam patrem. Oribas. syn. 4, 2 fici qui non sunt bene maturi, citri carnes, cocumeres si satis accipiuntur . . . sanguinem spissum generant et magis plus adhuc sapa. 9, 40 si . . . aliquis voluerit cum aqua aut vino bibere, magis plus constrictivus est und öfter. Unrichtig beurteilt die Erscheinung Ars anon. Bern. (Anecd. Helv.) 77, 7 (Keil) 'magis' quoque adverbium non solum positivo sed etiam comparativo iungitur et vicem superlativi complet, ut magis doctior pro doctissimus. Auch Rose im Index zur Teubnerausgabe des Anthimus scheint mir nicht ganz das Richtige getroffen zu haben, wenn er ohne weiteres p l u s magis = multo plus setzt. Der Ursprung des pleonastischen Ausdrucks wird teils in Fällen zu suchen sein, wo der Komparativ besonders stark hervorgehoben werden sollte (so Vulg. Sirach 2 3 28 ~ 8 r - 2 3 19 |ii>pioitXaaui>{ 4jXioo tpuneivoTepoi), teils in anakoluthischer Redeweise, wo zwischen plus oder magis und quam vieles dazwischen tritt (so III Esdr.

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((£[X''l "h ¿*o(>oooa tot 5 dcydtXXeTai, oö uövov 81 d a o ^ A a i a toö Injaoö. K a i ¿itoxpidetc 'AvSpea? e f t e v T ß tdxvov, 6 x6pcoc JtXtjpiboet ooo ri]v 4>0X^1V ^äoYjc y a p ä ? x a i rcavtö? afadoö, xadou? ^njodtc (tot vöv ¿wcaYY(eiXai) oot t a 07]|ista a ¿itoiTjoev 6 xöpio? ^ ¡ l ö v ¿v t(J> XpOJEttp. io

1 2 . 'Ey^veto iropsoo[iiva>v ^¡iwv twv SdiSexa {lad-yjtröv (teta too xoptoo Tfjjiwv ei? iepöv töv i&vüv, tva fvwpia^) ^(tiv rrjv afvotav toö 8 t a ßöXoo, x a i deaoi(Levot TfjjiS? oi apytepei? ¿xoXoodoövca? t $ 'Itjooö slirov ^(tiv* T Q taXatocopoi, tcw? jcepwrateite ¡ i s t a toö X i f o v t o i 8 « T i d e e l j u toö dsoö; Mi] fe'yst oiöv 6 dedc; t i ? 4$ 6[iwv elSsv töv deöv ¿¡itXijaavta 15 fovatxi «(ijcote; jlt] oöy outö? i a t i v 6 oiö? 'Io>a-fjcp toö tixtovo? x a i ^ 2 ti | Sa>( not« R D ß — 4 (j.aö-rj'tä toö Xe^op-ivou 'Ifjaoö | om. ä cf. cp. 10. — 8 ftYjaa; | iittioi; (it B D P . 4 „). — 1 quam diu | vgl. Gloss. £u>( icot* v. cp. 20 pugnas.— 2 quia gaudet . . . et exsultans [vgl. cp. 1. —3non solum ego tantum | (vgl. ital. soltanto); so noch Lex Burg. extr. 19, 3 non solum in eum tantum pagum, ubique consistit, liceat persequi criminosum, sed . . . etiam per alia loca. Expos, fid. Caspari Anecdota p. 311 in hoc solum tantummodo (!) videtur esse distantia. (Vgl. Cassiodor, Ind. Traube und Boethius, Ind. Meiser). Das alleinstehende tantum verliert in der späten Zeit die Bedeutung nur; im ersten Buch der Vita Caes. Arel. steht so nur imal non tantum — sed (cp. 59), ebenfalls im zweiten Buch nur imal — indem non tantum die Bedeutung: nicht so sehr annimmt — durch das Verschwinden von tot nimmt tantum überhaupt in quantitativer Funktion zu. Auch bei Iord. Rom. 143 non modo Italiae t a n t u m sed toto orbe, sieht man, wie es in der Bedeutung »nur« von anderen Wörtern gestützt werden muß. — 4 O. . . fili | ~ p (in der späten Zeit) erklären müssen — und dies dürfte schwierig sein. — Moricca (p. 120) schiebt das Problem beiseite, indem er spinga unter demselben Gesichtspunkt behandelt wie z. B . abere statt habere; daß ph auch für den Bearbeiter des Casanatensis den Lautwert f gehabt hat, geht aus Ioseph phaber hervor. — 1 8 ut preciperet | = se preeepturum esse. Nach verba dicendi kommt im ganzen Casanatensis nur einmal ein Acc. c. Inf. vor, nämlich cp. 14 dicitis . . . dominum nostrum . . . hominem tantum esse. Ut m. Konj. an Stelle eines Acc. c. Inf. hat dieser Text noch cp. 20 tu autem putas, ut deus deleat figmentum suum. Vgl. dazu Mayen, G. Kiel 1889 De particulis quod quia quoniam quomodo ut pro acc. c. inf. p. 59. UtSätze treten im Verhältnis zu den quod- u. quia-Sätzen an sich zurück (Romanisch !), und sind hinter dicit und ait noch seltener als hinter anderen verba declarandi. — Völlig mißverstanden hat Moricca die Stelle, wenn er p. 1 3 1 von einem scambio di persone spricht (terza singolare per prima singolare) ; er will die Stelle so deuten : dixitque mihi, ut preciperem ad spingas et increpavi ei et dixi — 1. ist es an sich ein unnatürlicher Gedanke, daß der Apostel der Sphinx befehlen soll (vgl. Vorlage und unten si ego sum deus aut homo). 2. steht cp. 14 E n d e : preeepit dominus spinge, ut adscenderet, als die Sphinx an den Platz zurückkehren soll. 3. sind gerade die konjunktionalen Deklarativsätze für die späte Zeit charakteristisch (auch solche mit ut) und dixi als dixit zu verstehen, liegt näher als preciperet und increpavit als 1. P. zu fassen. S. Ind. — 1 9 scluptilis—sclupserunt | vgl. Paul, Prinz. § 45, der nur für r diesen Typus der Metathese anführt (ital. cocodrillo) : ein Konsonant tritt in eine andere Silbe, ohne daß ein anderer seine frühere Stelle einnimmt. V. Pass. Petr. Paul. long. 5. 6. Cypr. testim. 3, 59 (Apparat). — 20 stabis | = stas.

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o a t e t ö v töttov t o ö o o p a v o o - taüta fap o j i o i a e'toiv t o ö )(epooßifi. x a l t o ö o e p a ' f l [ i tcüv §v oopavß eis rijv fTjv aotoö* ootd? iotiv 6 xptrqc C&vtcov xai vsxpwv, ootdc iotiv 6 15 Itot{iÄC, •fj dk fjju^T) kv T jcapaSeiaq), TCXSs Xefsi 0 JcXaaa? TÖV av&paMtov arc' apx^C, 0 rconiaa? as yiXov saoToö • 'AvaoTTjih a[ia T(j> utq> oou 'Iaaax xai 'laxwß, xai IXdats ei? Ta ispa TÖV *leßooaaia>v, iva iXi^iwiisv TOU? äp^ispst?, 07CW(; fväjotv 3 T I FEJTIATA{iai afe xai aö ¿¡id. Kai ¿ c ijxooosv TOÜX; Xöfooc 2 5 TO&TOUS 7j afiyi sudix; jtspisitäTTfjosv ¿'[iTrpoO'&ev XÄVTCOV ^¡AWV xai ¿7ropsuit-r] E I ? TTJV Yfjv TÖV Xavavai TOÖ [iV7]|isioo xadoj? IveTstXaTo afrqj 0 'Iirjaoöc. xai eödö? i^Xdov 01 SwSexa reaTpiap^ai CWVTEC ix TOÖ fj.viju.eioo, xai ajtoxptddvrec elitav jtpöc aoT^v • 'Eiri Ttva ^{iwv aiceoTÄXT)?; Kai aicoxpi&sioa i] oyiyt sijcev • 3° 'AireoTiüXYjv irt tpei? Tcatpiäp^ac si? {lapTÖpiov- Djjieic 8s stasX&ate xai avarcaöeaO'e ecoc TOÖ xaipoö tvjc avaoTaoew?. Kai äxoöoavTec elaf^Xdov iv T

[iiv, airep ¿av SiTj^njawjiai 001 äSeXipe, ou Sov^aig auToi oitevE^xeiv. Kai ajtoxpidei? 0 'ITJOOÖ? eijtev aoTq> * 40 Aövajtai önevEfxeiv • (ppövijio? fap axoöiov Xöfou? ^pvjatoD? eö^paiveTat T-jj xapSicf 8teaTpa{I(ievoi? 86 ¿{iiXwv OD JJ.-?] iteioi;)? rr]v tjjo/ijv auTäiv eco? davatou. 35

1 t. tioeX&siv a6tous | xai O5TU>; eloepxovtai RMN 40 V oopavwv a e t o i x a i ijpav t d i (¡m^ac ^(twv x a t iizrjyayov iv ttp jrapa8sia T(j> iv T(j> oopavqi, x a i ei8o[i.ev ¡is^aXa d a o [ i d a i a . ¿ d s a a d j i s d a yap TOV xupiov fj[i|3 x a i 15 J t a v i a s t o o ? a f i o o c , x a i A a o i S cfSwv q>8YJV ev t-^ xiddpcf a u t o u . Kai i i t e a a a f i e f r a i x s i o a a ? tod? 8d>8sxa ¡XTTOOTOXOOC icapsatYjxdtas ivdirciov TOO xopioo Tjjifiv 'rrjaoo XpiOTOD, x a i siw&sv djiwv a y y i k o u i ; SaiSexa xoxXoovxa? 6|iac, x a i IxaoTOC ayyeXot; oitcaitev ¿xaaToo u|xv laT7]Xw;, x a i f j a a v 6[ioiot ojtwv T-g iSict.. x a i 7)xo6aa[iev TOO xopioo X ^ O V T O ; T O I ? 20 ¿775X015 oTi 'AXOOSTS TWV ajtootoXwv x a T a j t a v r a o a a av epcoTdjatv 6[iac. T a o T a eiaiv & siSaftev, iraxsp ' A v S p i a , ea>c 00 Storcvcoa? ^ [ t a c xai Tjvefxav Ta? |iau fjfiaiv. 1 8 . T d t s 'AvSpiat a x o o a a ? ¿X®PTi X a P® v C-SYdXrjv o n xarr]S«i>dYjaav ot (la^Tjtai aoTo5 x a d a o j i d a t a x a o t a d-eaaaa&at. x a i avapX4(j)av àitoatóXiuv. An icàvta oaa äv èpaiTijùatv ( = bitten, v. Blass-Debrunner § 126, 2) knüpft das lat. Zitat an. Wie er dazu kommt, siehe nächstes Kapitel. 1 8 . 19 talia hec | s. C 22. — 21 non enim es longe | enim würde logisch B l a t t , Acta Andreae et Matthiae

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èyù> yàp yivéaxa oti oàx et jiaxpàv ocrcö twv owv SooXîuv. aofxiûpnjaôv (tot xôpts, 8 èjroÎTjoa- u>ç yàp av&ptûitôv oe tsftéa^ai èv t rc^oûp * a i ¿ ç àvÔpa>3C(p aot à|iiX7jaa. vûv oùv xûpie, œavépwaov [toi aeautov èv tcj) t6ictp TOt)t(j>. Taöta Sè e'wcôvtoç toô 'Avopéoo Ttapsfévsto o 'Injaoôç 5 7tpôç aikov, YÊvd[j.svoç ojiotoç (iixptj) jtatSitp ¿paiotcciip sostSsî. xai àjroxptdeiç ô 'Itjooûi; etrcev Xaîps, 'AvSpéa ^(litepe. r O Se 'Avôpéaç dôaaâ(tevoç a&tbv ireaàv èîti rrjv yyv rcpooexôvTijaev autàv Xéfwv • ¿ 0 7 X«i>pt]oöv JAOI xôpte Trjaoû Xptaté" à ç yàp av&ptûrcôv oe eîSov èv rg ftaXàaaig xai a»ç àv&pàjrip ¿[uXnjaà aot. vi oov èativ 0 tt ^¡lâprrçxa 10 xôpté (J.OU 'Iïjaotj, ott oox èyavépeaaâç (toi aeaotôv èv t^j â-aXàaaig; K a i àrcoxptdeiç 0 'Irçaoôç etjrev tcp 'AvSpécj - Ou/ ^ a p r e ç , àXXà taôtà aot èjtoi-rçoa 8tt eîitaç' Où 8ov7jao[j.ai Ttopeodîjvat e'iç tyjv uöXtv tä>v àv&pu>7cov èv tptaiv ^[tépatç. K a i ôîtéôei£â aot oti rcâvta Sovatôç étal xai éxâat tpavijvai x a d à ç ßo6Xop.at. vûv oov àvâata, e'toeXds îtpôç 15 Matdêiav e'iç vrjv TtoXiv xai èÇAyaye aàvbv èx tfjç yuXaxîjç xai îtàvtaç toùç (¿et' aütoö ôvtaç Sévooç. iôoù yàp ojcoSsixvofii aot 'AvSpéa irpö toû eiaeX&etv as èv rjj JcöXet aàvtbv • èv8ei£ovtai aot ußpsi om. O — 7 r))V yijv I npooeurcov R — 8 ûiç yàp | 8tt v ai>xöv äviotTj, x a i ijojrdoavxo aXX>jXooi iv ytXij(j.att ayicp • x a i airoxpidei? 6 ' A v S p i a c eiTtev tq> M a t & e i a • a S s X f s M a t d e i a , tcw? e&pi^rjc e v t a ö d a ; Ixt f d p xpet; ^(i§pat, ¿^äjouoiv os xoö ä-öaat, x a i 25 Ysvdodat ßp«ö(ta xwv 4v x^ JtdXsi xaöxifl. 7coö s'ioiv x a (j.sY