Die Karer und die Anderen: internationales Kolloquium an der Freien Universität Berlin, 13. bis 15. Oktober 2005 3774936323, 9783774936324

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Die Karer und die Anderen: internationales Kolloquium an der Freien Universität Berlin, 13. bis 15. Oktober 2005
 3774936323, 9783774936324

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Die Karer und die Anderen Internationales Kolloquium an der Freien Universität Berlin 13. bis 15. Oktober 2005

Herausgegeben von Frank Rumscheid

Verlag Dr. Rudolf Hab elt GmbH · Bonn 2009

Inhaltsverzeichnis

Frank Rumscheid Einführung

VII

Beziehungen zu den Anderen Michael Meier -Brügger Karer und Alt-Anatolier aus sprachwissenschaftlicher Sicht

1

Wolf-Dietrich Niemeier Milet und Karien vom Neolithikum bis zu den 'Dunklen Jahrhunderten'. Mythos und Archäologie

7

Alexander H erda Karkisa -Karien und die sogenannte Ionische Migration

27

Alain Bresson Karien und die dorische Kolon isation

109

Winfried Held Die Karer und die Rhodische Peraia

121

Christopher Ratte The Carians and the Lydians

135

Hilmar Klinkott Die Karer im Achaimenidenreich

149

Werner Tietz Karer und Lykier: Politische und kulturelle Beziehungen im 5./4. Jh. v. Chr.

163

Frank Rumscheid Die Leleger: Karer oder Andere?

173

Bernhard Schmaltz Klassis: he Leitk ul tur und karische Provinz? Archäo logische Zeugnisse im südlichen Karien ·

195

Vincenzo Ruggieri The Carians in the Byzantine Period

207

Einzelne Kulturäußerungen Wolfgang Blümel Zu Schrift und Sprache der Karer

221

Daniela Piras Der archäologische Kontext karischer Sprachdenkmäler und seine Bedeutung für die kulture lle Identität Kariens

229

VI Pierre Debord Peut-on definir un pantheon carien?

251

Pontus H ellström Sacred Architeccure and Karian Identity

267

Abdulkadir Baran Karian Architecture Before the Hekatomnids

291

Paul Pedersen The Palace of Maussollos in Halikarnassos and Some Thought s on Its Karian and International Context

....

315

Mathias Benter Das mykenische Kammergrab vom Pilavtepe

349

Adnan Dil er Tombs and Burials in Damhbogaz (Hydai) and Pedasa: Preliminary Report in ehe Light of Surface Investigations and Excavations

359

Anne Marie Carstens Tom b Cult and Tomb Architecture in Karia from the Late Archaic to the Hellenistic Period

377

Abuzer Kml 1990-2005 Y1llan Arasmda Mylasa'da Kurtarma Kaz1lan Yap1lan Mezarlar ve Buluntulan Üz erind e Gene! Bir Degerlendirme

ismail Fazlioglu Damhbogaz Finds: In land Carian Archaic Pott ery and Related Regions

397

463

Topographische Studien 1WathiasBenter Hydas , eine befestigte Höhensiedlung auf der Bozburun-Halbinsel

481

M ustaf a $ahin Alt-Myndos: Einige Betrachtungen zu Lokalisation un d Stadtmauern

503

Numan Tuna - Nadire Aticz -nham Sakarya - Elif Koparal The Preliminary Results of Burgaz Excavations Within the Context of Locating Old Knidos

517

Deniz Pastutmaz Knidos im Licht der jüngsten Ausgrabungen: Der Theater -Dion ysos-Tempel-Stoa- Kompl ex

533

Karer und Alt-Anatolier aus sprachwissenschaftlicher Sicht Micha el Meier -Brügger

Schlüsselwörter: Altanatolien, Bronzezeit, altanatolische Sprachen mit indogermanischem Ursprung, Indogermania, karische Sprache, luwische Sprache, lykische Sprache Zusammenfassung: Karisch gehört zu den indogermanischen Sprachen Altanatoliens, ist besonders eng mit dem Luwi schen verwandt und zeigt manche Gemeinsamkeit mit dem Lykischen . Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ist es am wahrscheinlichsten, daß sich die Vorfahren der Karer in der Gruppe der indogermanischsprachigen Zuwanderer befunden haben, die vor 2000 v. Chr. die inneranatolische Ho chebene besiedelt haben. Die Karer ließen sich dann spätestens gegen Ende des 2. ]ts. v. Chr. in der Region der Lukka-Länder nieder und erkoren das spätere Karien zu ihrem Stammland, in dessen Eigennamen-Material sie deutliche Spuren hinte rlassen haben . Dort standen sie auch in Kontakt zuerst mit den mykenischen Griechen, später im Süden mit Doriern, im Norden mit lonern .

1. Die Sprachverwandtschaft als Grund-

lage für sprachliche Rückschlü sse und Rekon struktionen Sprache ist das Komm unikationsmittel schlechthin. Sie konsti tuiert Sprechergemeinschaften und Sprachräume. Sprache wird innerhalb der Fam ilie von Generation zu Generation vererbt . Wer die gleiche Sprache spricht, steht in der Regel auch in genetischer Verwand tschaft zu einze lnen Mitglie dern der entspr echenden Sprechergeme inschaft 1•

2. Die Grundlage für die Beurteilung der karischen Sprache D ie Ver.schriftung der Sprache der Karer steht hier nicht zur Debatte 2• Die nachweis lich geglückte Entzifferung des karischen Alphabetes erlaubt uns

1 2 3

4

Einblicke in die karisc he Grammat ik und in das karische Lexikon 3 • Eine Du rchsicht der Inschr iften und Graffiti ist heute noch spröde und voller Tükke. Eine Schw ierigke it resultiert aus der Tatsache, daß die Karer des 4. Jhs . v. Chr. ihre Sprache woh l unter dem Druck eines starken Akzentes sehr stark synkopiert haben, wie etwa das Beispiel Tusols < ''Tussollassiszeigt 4 • Die Folge sind Häufungen von Konsonanten , die für uns heute nur schwer inter pretierbar sind. Wo aber Formen erklärbar werden, ergeben sich Ähn lichkeiten und Verwandtschaf ten mit den bekann ten indogermanisc hen Sprachen A ltanatoliens des 2 . und 1. Jts. v. Chr , darunter speziell mit dem Luwischen und seiner Sprachfamil ie. Einige charakteristische Beispiele werden im folgenden Abschnitt kommentiert . Die Auswahl ist aber nicht erschöp fend. Sie läßt sich jederze it um weitere schlagkräfti_~e Beispiele vermehren.

Zur Indoge rmania vgl. die Einführung von M. Meier-Br ügger, Indogermanisc he Sprachwissenschaft, 8., überarbeitete un d ergänzte Auflage unter Mitarbeit von M . Fri tz und M. Mayrhofe r (2002). Vgl. die Beiträge von \V./. Blümel und D. Piras in diesem Band . Über den Stand der Entzifferung referiert ausgezeichnet G. Vittmann, Ägyp ten und die f remd en im ersten vorchristlichen Jahrtausend (2003) 155- 179 (Kapitel "D ie Karer in Ägypten") . Als Handbuc h ist heute beizuziehen I.-J. Adiego, The Carian Language (2007). s. weitere Beispiele in Abschnitt 3.1.

2

Michae l Meier-Brügger

3. Eindeutige Beispiele für die sprachliche Verwandtschaft des Karischen mit den altanatolisch-luwischen Sprachformen des 2. und 1. Jts. v. Chr. 3.1. Für Patronymika werden im Karischen wie im Luwischen statt Kasusformen im Genitiv spezielle Adjektive verwende t . Klare Zeugn isse dafür lie. fern u. a. die Bilingu e aus Kaunos und die kürzlich publizierte Inschr ift aus der Reg ion von Mylasa 5 • Von der karisch-griechischen Bilingue aus Kaun os sind speziell die folgenden karischen und griechi schen Entsprechungen relevant : karisch (Zeilen 3- 5) Nik[okjlan Lusiklas[n] Otonosn sb L us[ikl]an Lusikratas[n] Otonosn , griechisch (Zeilen 2-5) NtKOKA,SU Auaitlfou