Der mittelalterliche Brief zwischen Norm und Praxis [1 ed.] 9783412519643, 9783412519629

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Der mittelalterliche Brief zwischen Norm und Praxis [1 ed.]
 9783412519643, 9783412519629

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BENOÎT GRÉVIN FLORIAN HARTMANN (HG.)

Der mittelalterliche Brief zwischen Norm und Praxis

BEIHEFTE ZUM ARCHIV FÜR KULTURGESCHICHTE IN VERBINDUNG MIT KARL ACHAM, BERNHARD JAHN, EVA-BETTINA KREMS, FRANK-LOTHAR KROLL, TOBIAS LEUKER, HELMUT NEUHAUS, NORBERT NUSSBAUM, STEFAN REBENICH

HERAUSGEGEBEN VON

KLAUS HERBERS

BAND 92

DER MITTELALTERLICHE BRIEF ZWISCHEN NORM UND PRAXIS

Herausgegeben von Benoît Grévin und Florian Hartmann unter Mitarbeit von Giuseppe Cusa

Böhlau Verlag Wien Köln Weimar

Gedruckt mit freundlicher Unterstützung der RWTH Aachen University und der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Bonn.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar. © 2020 by Böhlau Verlag GmbH & Cie. KG, Lindenstraße 14, D-50674 Köln Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Umschlagabbildung: Petrus de Vinea, Epistolae, Bayerische Staatsbibliothek, clm 27352 f. 11v. Wir danken für die freundliche Unterstützung. Satz: SchwabScantechnik, Göttingen Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com ISBN 978-3-412-51964-3

Inhalt

Vorwort. Der mittelalterliche Brief zwischen Norm und Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Benoît Grévin / Florian Hartmann

Die Polyphonie der spätmittelalterlichen ars dictaminis. Rezeption, Adaption und Imitation italienischer Vorlagen in europäischen Werken um 1300 . . . . . . . . . 17 Florian Hartmann

Potential und Desiderata der Forschungen zur mittelalterlichen Briefstillehre. Die Briefsammlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Benoît Grévin

Produzione e diffusione. Prime indagini codicologiche sulle artes dictandi italiane di successo del Duecento (Guido Faba, Giovanni di Bonandrea) . . . . . . . . 57 Sara Bischetti

Alle origini della organizzazione in summa delle epistole di Pier della Vigna . . . 69 Fulvio Delle Donne

La place du dictamen dans la culture notariale de l’Italie communale et des pays catalans à la fin du Moyen Âge. Éléments de comparaison . . . . . . . . . . . . . . 87 Matthieu Allingri

Notarielle Formelbücher und ihre Benutzung durch öffentliche Notare in Bayern und Österreich im Spätmittelalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 Magdalena Weileder

Il mondo nuovo nelle epistole. L’amore nei Carmina Ratisponensia . . . . . . . . . . . . . 149 Martina Pavoni

Retorica, adulterio e costruzione identitaria di genere (Wien, ÖNB, Ms. 2239, ff. 119rv). Tra rappresentazione e prassi . . . . . . . . . . . . . . 159 Francesca Battista

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Inhalt

Handschriften der ars dictaminis im Zisterzienserinnenkloster Wienhausen. Eine Fallstudie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 Lena Vosding

La “revolutio” della Rota Veneris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205 Luca Core

Entre ars dictaminis et ars prædicandi. Le Somnium morale pharaonis aux frontières des genres . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221 Nicolas Michel

Ahi serva Italia. Metafore dantesche tra ars dictaminis e poesia politica . . . . . . . . . . 237 Gaia Tomazzoli

Storia e geografia nel Boncompagnus di Boncompagno da Signa . . . . . . . . . . . . . . . . 257 Francesca Tarquinio

Le epistole di Giovanni Manzini letterato visconteo (1388–1389) . . . . . . . . . . . . . . 273 Marco Petoletti

Gnediger herr, last mich nit auf die fleichpank geben! Zum Einsatz von Briefen in der politischen Kultur: Briefe zur Gradner-Fehde 1455/1456 . . . . . . . . . . . . . . . 303 Thomas Woelki

Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325 Ortsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333 Handschriften- und Archivregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337

Vorwort Der mittelalterliche Brief zwischen Norm und Praxis Benoît Grévin / Florian Hartmann

Eine wissenschaftliche Einführung sollte in erster Linie dazu dienen, den methodologischen Rahmen und die disziplinären Ziele der folgenden Beiträge zu erklären, ohne jede Etappe der vorbereitenden Konzeption des Bandes detailliert darzulegen. Ein Vorwort bietet dagegen die Möglichkeit, die Vorgeschichte eines Buches zu skizzieren. Hinter dem Titel des Bandes Der mittelalterliche Brief zwischen Norm und Praxis versteckt sich tatsächlich eine besondere Etappe in der schon vieljährigen Geschichte eines langfristigen, teils formalen, teils informellen interdisziplinären Projektes, das mit viel Energie von einem europäischen Team seit fast zehn Jahren verfolgt wird. Der mittelalterliche Brief zwischen Norm und Praxis ist das Resultat und eine glückliche Nachwirkung eines von der DFG finanzierten Projekts, in dem zwischen 2013 und 2017 unter dem Titel „Die Ars dictaminis des Mittelalters in all ihren Stadien“ ein europäisches Team zusammengestellt wurde, um ein kollektives Handbuch über die mittelalterliche Briefstillehre zur Zeit der sogenannten Ars dictaminis (also von 1080 bis ins 15. Jahrhundert) zu konzipieren. Dieses Buch ist im Frühjahr 2019 mit dem Titel Ars dictaminis. Handbuch der mittelalterlichen Briefstillehre in der Reihe Monographien zur Geschichte des Mittelalters veröffentlicht worden. Dieses Projekt war wiederum die Folge eines vorbereitenden Arbeitszyklus, der 2009–2012 zu der Gründung und sukzessiven Ausweitung eines informellen Netzwerkes geführt hatte, das mit einem Kongress über die Theorie und Praxis der Ars dictaminis in Paris im Juni 2012 ein erstes konkretes Arbeitsergebnis vorgelegt hatte. Die Akten dieses Pariser Kongresses wurden 2015 mit wichtigen Ergänzungen veröffentlicht unter dem Titel Le dictamen dans tous ses états. Perspectives de recherche sur la théorie et la pratique de l’ars dictaminis (XIe–XVe siècle). Dieser erste, in Italienisch und Französisch geschriebene vorbereitende Sammelband bot zwar eine Reihe von Aufsätzen, die die eigenen Forschungen der verschiedenen Autorinnen und Autoren widerspiegelte. Wenn auch chronologisch organisiert, sollte er gleichwohl eine sehr fragmentarische Skizze über die Geschichte der Ars dictaminis bieten und mit zwei Anhängen eine aktualisierte Bibliographie zum Thema sowie ein kommentiertes Repertorium der Autoren und der theoretischen Traktate des Mittelalters geben. Der größte Teil des vorwiegend deutsch-französisch-italienischen Teams, das in Paris schon kooperiert hatte, hat dann auch an der Konzeption des deutschsprachigen Handbuchs von 2019 mitgewirkt, das bereits seit 2012 geplant wurde. Das Handbuch hat die Materie, die in dem Sammelband von 2015 partiell kartiert worden war, in einer systematischen und deutlich komplexeren Weise erfasst.

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Das Pariser Treffen 2012 hatte bereits unter anderen die Erkenntnis gebracht, dass das Studium der hoch- und spätmittelalterlichen Briefstillehre und des praktischen Briefschreibens im Zeichen der Ars dictaminis zwar eine Art Wiedergeburt seit einigen Jahren erlebt hatte (ein Trend, der sich seit 2010 fortgesetzt hat), aber dass dieses Studium mit zwei größeren Problemen konfrontiert war: Die erste Frage betraf Möglichkeiten und Grenzen der Kooperation zwischen literarisch ausgebildeten Philologen mit ihren Arbeitsgewohnheiten zur Rhetorik und zu theoretischen Traktaten des Briefschreibens (den Artes dictandi) einerseits und den Spezialisten der Praxis der Ars dictaminis, die nicht nur Spezialisten der mittellateinischen Rhetorik oder Belletristik, sondern besonders als Historiker Interesse für Kanzleipraxis, Kanzleitexte und historische Kontextualisierungen hegen andererseits. Es hat sich allmählich gezeigt, dass das Studium der Ars dictaminis und allgemein der mittelalterlichen Brieflehre nicht rein theoretisch oder rein praktisch erfolgen kann, wenn die Forschung es ernst meint, den ganzen pragmatischen Zyklus der mittelalterlichen Briefproduktion zu rekonstruieren. Einen Weg in Richtung dieser Interdisziplinarität bot der Band Le dictamen dans tous ses états, in dem Studien über die berühmtesten Briefsammlungen (summae dictaminis) mit Aufsätzen und besonders mit einem großen Hilfsmittel (das Repertorium) über die theoretischen Traktate alternieren. Angesichts der Dialektik zwischen Theorie und Praxis sollte das DFG-Projekt, das eine kohärente umfassende Geschichte der Ars dictaminis anvisierte, in dem Handbuch die Briefstillehre (also die Theorie und die Pädagogik) betonen, ohne die Praxis zu vernachlässigen. Die vollständige Berücksichtigung dieser beiden Dimensionen der durch die Ars dictaminis geprägten hoch- und spätmittelalterlichen Briefkultur war aber kaum in sechs Jahren möglich. Deswegen wurde letzten Endes im Handbuch der theoretischen Briefstillehre ein Vorrang gegeben. Der vorliegende Band versucht nun, diese relative Asymmetrie zu korrigieren. Er geht auf eine durch die RWTH Aachen und nunmehr durch das DFG-Heisenbergprogramm geförderte internationale Tagung in Aachen im Herbst 2017 zurück, auf der die Praxis der Ars dictaminis und der Brief- und Formularsammlungen im Mittelpunkt stand, ohne dass die Theorie ganz vernachlässigt worden wäre. Die Aachener Tagung sollte auch eine wichtige Etappe zur Lösung eines in Paris und während des DFG-Projekts leidenschaftlich diskutierten zweiten Problems darstellen, eines Problems, das die Zukunft der Studien über die Ars dictaminis und seine Beziehungen zur generellen Briefkultur des Hoch- und Spätmittelalters ganz direkt betrifft. Ziel musste es sein, das Netzwerk, das sich zwischen 2009 und 2013 etabliert hat, mit neuen Impulsen durch Nachwuchswissenschaftler_innen zu beleben und zu erweitern. Denn die Forschung über die Normativität und die Praxis der Briefproduktion zwischen 1080 und 1500, sei es im Mittel- und humanistischen Latein, sei es in den modernen Sprachen, fordert nicht nur eine interdisziplinäre Denkweise, sondern auch spezialisierte Fachkenntnisse. Solche Fachleute sind allerdings nicht so leicht zu finden. Zum Glück zeigen in den letzten Jahren die Anstrengungen, dem Studium der Briefstillehre zur Zeit der Ars dictaminis eine stärkere Sichtbarkeit zu geben, Ergeb-

Vorwort

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nisse. Nicht nur in Italien, wo dank des Systems des „Liceo classico“ eine bis heute hervorragende lateinische Kultur bewahrt wurde, sondern auch (wenn auch in nicht so beeindruckender Weise) im französisch- und im deutschsprachigen Raum haben Nachwuchswissenschaftler_innen neue Studien über die verschiedensten Aspekte der mittellateinischen Briefstillehre und -praxis vorgelegt. Diese Entwicklung ist auch ein Resultat des (in Italien besonders stark) erwachenden Interesses für die Ars dictaminis als potentiell neuem Forschungsraum zwischen Kommunikationsgeschichte und lateinischer Philologie sowie für die Kanzleipraxis und die Frage nach dem Beginn des Humanismus. Das Aachener Treffen bot reichlich Gelegenheit, das alte Netzwerk und diese neue Generation zusammenzubringen und die potenziellen Wege für neue Forschungen zur hoch- und spätmittelalterlichen Briefstillehre und Briefredaktionspraxis zu sondieren. Es war in diesem Sinn nicht so sehr ein Bilanztreffen der Forschungen seit 2012, sondern eher Beginn eines neuen Zyklus im Rahmen der europäischen Forschungen über die Beziehungen zwischen Ars dictaminis und Briefstillehre. Diese Forschungen erhalten eine starke „karolingische Dynamik“, da die meisten Forscher_innen aus Belgien, Deutschland, Frankreich und Italien (aber auch aus Polen und Tschechien) stammten. Nach dem „romanisch“ französisch-italienischen zweisprachigen Band Le dictamen dans tous ses états von 2015 und dem deutschsprachigen Handbuch von 2019 wird dieser neue Sammelband bewusst im Zeichen der Vielsprachigkeit veröffentlicht, um diese neuen Forschungen in Deutsch, Französisch und Italienisch widerzuspiegeln. Obwohl der Titel dieses Buches den Begriff Ars dictaminis nicht einschließt, handelt es sich hier nicht um eine weitere, generelle Studienserie über das mittelalterliche Briefwesen – ein Thema, das zwar unerschöpflich (es gibt Hunderttausende edierter und unveröffentlichter mittelalterlicher Briefe!), aber in den letzten Jahren viel diskutiert worden ist. Vielmehr geht es hier um die Interaktion zwischen der rhetorischen Kunst der Ars dictaminis und der mittelalterlichen und frühhumanistischen Briefpraxis. Diese Interaktion hat eine Epoche des europäischen Briefes geprägt (1080–1500, besonders intensiv aber 1180–1400), die zwar viele Kontinuitäten zur Briefkunst des Frühmittelalters und der Moderne aufweist, aber dennoch als eine Zeit autonomer und origineller Versuche verstanden werden muss. Dieser Befund gilt umso mehr, als die Ars dictaminis eine Disziplin war, die von den mittelalterlichen Litterati nicht unilateral als Briefstillehre gedacht wurde, sondern auch als eine globale Kunst rhetorisierten Schreibens, und zwar sowohl für Briefe und Dokumente als auch für andere Genres. Umgekehrt ist zu fragen, wie breit die Interaktion zwischen der Ars dictaminis, die zumindest anfangs nur die lateinische Sprache betraf und zudem für traditionelle Institutionen (Klerus, Papsttum, fürstliche und königliche Kanzleien) konzipiert worden war, und einer simpleren (z. B. kaufmännischen) Briefkommunikation war, die sich erst allmählich ausprägte. Die Briefstillehre, die sich erst im Hochmittelalter entwickelte, da die antike, spätantike und frühmittelalterliche Kultur keine wirkliche Brieftheorie gegründet hatte, war Ergebnis der Veränderung der mittelalterlichen Gesellschaft im

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11. und 12. Jahrhundert. Zunächst folgte sie der Praxis, aber allmählich wurde sie zum Faktor in der Entwicklung einer stark autonomen Briefkultur und Briefstilistik. Dennoch gab es auch in der Hochphase der Ars dictaminis sowohl Grenzen, bei deren Überschreitung der mittelalterliche Brief dem Zwang anderer Disziplinen oder formaler Tendenzen unterlag, als auch breite Überschneidungen mit anderen Genres (wie dem weiten Feld von Brief, Urkunde und Verwaltungsschriftgut). Besonders zentral ist die Frage, wie die Forschung die Beziehungen zwischen dem Kern der durch die Ars dictaminis geprägten lateinischen Brieftheorie und Briefproduktion einerseits und anderen Formen der hoch- und spätmittelalterlichen Briefkultur andererseits erfassen soll. Die Ars dictaminis beeinflusste (oder tangierte jedenfalls) die Ars notariae, die der Redaktion von Formularen, Kontrakten und anderen Urkunden gewidmet war. Zudem prägte sie massiv das allgemeine Aufkommen einer autonomen (aber lange untertheorisierten) Briefpraxis in den Volkssprachen. Sie hatte auch einen – nicht zu unterschätzenden – Einfluss auf die humanistische Schreibpraxis, in deren Folge viele Mischkulturen der Ars dictaminis mit klassischen Merkmalen aufkamen – in Italien vorwiegend im 14. Jahrhundert, im übrigen Europa in besonderen Fällen bis 1500. Der vorliegende Band soll diese Interaktion zwischen der Ars dictaminis und einer breiteren (aber sie nicht ganz umfassenden) Briefpraxis beschreiben um zu zeigen, wieviele Teile der europäischen Gesellschaft diese komplexe Dynamik erfasste. Das Buch ist in sechs Abschnitte unterteilt: Eine erste Sektion (I. Zum Forschungsfeld Ars dictaminis/Briefstillehre: Einführende Synthesen) soll als methodologische, bibliographische und konzeptuelle Einführung dienen, indem zwei Aufsätze ein Panorama der umfassenden Forschungsprobleme der Ars dictandi/ars dictaminis vorstellen. Mit der „Polyphonie der spätmittelalterlichen Ars dictaminis“ zeigt Florian Hartmann, dass die Forschung bisher fast auf Italien (bisweilen noch auf Frankreich) orientiert ist und zudem einseitig die theoretische Briefstillehre, und auch diese meist nur bis etwa 1300 erfasst hat. Die Arbeiten am Handbuch der mittelalterlichen Briefstillehre haben dagegen gezeigt, dass die Ars dictaminis nach 1300, besonders (wenn auch nicht ausschließlich) in Mitteleuropa und im römisch-deutschen Reich weitgehend unerforscht ist. Bei näherem Hinsehen zeigt sich aber in den unerschöpflichen Werken dieser Zeit ein ganz breites Spektrum an Formen. Diese in Prosa, bisweilen auch in gebundener Rede verfassten theoretischen Traktate und Briefsammlungen verschiedenster Ausrichtung warten nur darauf, erstmals analysiert zu werden, um die Wirkung der Ars dictaminis in der Gesellschaft der Jahre 1080–1500 zu verstehen. Benoît Grévin („Potential und Desiderata der Forschung zur mittelalterlichen Briefstillehre: Die Briefsammlungen“) konzentriert sich auf die methodologischen Probleme, die die Forschung der Briefsammlungen erwartet, mit einem Schwerpunkt auf den editorischen Desiderata und Editionsstrategien. Wie kann man Werkzeuge schaffen, um sich künftig im Ozean der Briefsammlungen, die manchmal als fast „unveröffentlichbar“ erscheinen (die Sammlung des Pseudo-Marinus de Eboli enthält z. B. mehr als 3000 Stücke), besser orientieren zu können?

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Die zweite Sektion zeigt in zwei Fallstudien, wie neue Methoden und Fortschritte der Grundwissenschaften dazu beitragen können, revolutionäre Perspektiven zu bieten und Lösungen älterer Forschungsprobleme zu erreichen (II. Methodologische Probleme der Studien über Brieftraktate und -sammlungen, von der Kodikologie zu der textuellen Überlieferung). In „Produzione e diffusione: Prime indagini codicologiche sulle artes dictandi italiane di successo del Duecento (Guido Faba, Giovanni di Bonandrea)“ untersucht Sara Bischetti das erste Mal, wie eine quantitative kodikologische Untersuchung unsere Kenntnisse über die Verbreitung und die Funktionalität der populärsten theoretischen italienischen Traktate erweitern kann. Die theoretischen Traktate Guido Fabas und Giovannis di Bonandrea wurden zu weit verbreiteten Traktaten mit einem langfristigen Einfluss über weite Teile Europas. Die kodikologische und paläographische Analyse hilft zu verstehen, wie diese Traktate lange nach dem Tod ihrer Autoren benutzt und verbreitet wurden, und in welcher Weise z. B. Guido Faba noch im europäischen 14. Jahrhundert (und nicht nur im 13. Jahrhundert) und Giovanni di Bonandrea im 14. und sogar noch im 15. Jahrhundert gelesen wurden. Fulvio Delle Donne („Alle origini della organizzazione in summa delle epistole di Pier della Vigna“) zeigt, welche riesigen Probleme die weite Verbreitung dieser sehr beliebten Sammlung (besser: mehrerer, genetisch verbundener Sammlungen) der Forschung bereitet. Seine philologische Beweisführung erlaubt zu verstehen, wie weit die Forschung über die wichtigsten Sammlungen des 13. Jahrhunderts vorangeschritten ist: So können die 150 Handschriften nur ungenügend in die vier Kategorien unterteilt werden, die noch Hans Martin Schaller in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorgeschlagen hatte. Eine feinere Analyse der Varianten binnen der Handschriften der kleinen sechsteiligen Redaktion, vielleicht der ältesten Form der Überlieferung, zeigt, dass auch sie nicht einheitlich ist. Mit den sehr verbreiteten Diffusionsformen der Codices und der Lesarten begegnen wir ähnlichen Problemen, aber auch ähnlichen Möglichkeiten: Die Forschung über Textformen, welche große Teile der europäischen Gesellschaft beeinflussten, konnte bis vor kurzem nicht mit den Mitteln der traditionellen Philologie, Paläographie und Kodikologie geleistet werden. Die methodologischen Fortschritte der letzten zwei Jahrzehnte erlauben, diese riesigen Überlieferungen besser zu studieren. III. Die Briefe, in der mittelalterlichen Gesellschaft (1). Die Kultur des Notariats zwischen Ars dictaminis und Ars notariae. Die dritte Sektion widmet sich der Beziehung zwischen der Ars dictaminis und der hoch- und spätmittelalterlichen Gesellschaft. Eine bis jetzt fast unerforschte Frage wird hier von zwei Seiten angesprochen: die Beziehungen zwischen Ars dictaminis als sozialem Gebilde und Ars notariae, die in einem Teil der Literatur als eine Zwillingsdisziplin der Ars dictaminis bezeichnet wird (eine Vorstellung, die von Ronald Witt mit guten Gründen angefochten worden ist). Wie kann man die Grenze ziehen zwischen der „rhetorischeren“ Ars dictaminis, die mehr mit dem Brief (oder mit der als Brief konzipierten Urkunde) zu tun hat, und der Ars notariae, die auch von den Notaren praktiziert wurde und eine juristische Perspektive auf die Redaktion

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von Urkunden entwickelt? Matthieu Allingri («La place du dictamen dans la culture notariale de l’Italie communale et des pays catalans à la fin du Moyen Âge.» Éléments de comparaison) widmet sich in einer sehr innovativen Strategie dem Problem dieser Doppelkultur mit der Frage, wie genau das Notariat die Theorie und die Praxis der Ars dictaminis und der Ars notariae gelehrt hat – und zwar in vergleichender Perspektive der Kernländer des Notariats in Toskana-Umbrien und Katalonien. Die Erforschung der Lehrstrategien der lokalen Notare zeigt nicht nur, dass große, vorhersehbare Unterschiede zwischen den zwei Regionen existiert haben, sondern illustriert die Radikalität des Wandels im spätmittelalterlichen Europa: Mit dem 14. Jahrhundert begann eine Regionalisierung und Verbreitung der Lehre der Ars dictaminis ebenso wie der Ars notariae in der Toskana, die während dieser Zeit die mittleren und kleineren Zentren erreichte, während zu Beginn des 15. Jahrhunderts eine Entkoppelung der zwei Disziplinen erfolgte. Magdalena Weileder („Notarielle Formelbücher und ihre Benutzung durch öffentliche Notare in Bayern und Österreich im Spätmittelalter“) stellt eine andere Frage: Wie kann man die Verbreitung notarieller Formularsammlungen im spätmittelalter­lichen südostdeutschen Raum, die von der handschriftlichen und gedruckten Überlieferung gut bezeugt ist, mit einer konkreten notarischen Praxis koppeln? Die quellenkundige Arbeit macht deutlich, dass das vielleicht berühmteste Formular in diesem Raum im Spätmittelalter, das Formularium notariorum Curie aus dem Milieu Avignons, zu Beginn des 14. Jahrhunderts entstand und direkt die potentielle Praxis des deutschen Notariats mit den stilistischen Ideen des Papsttums verband (ohne dass dieses Formularium zwangsläufig als päpstliches Kanzleimaterial zu verstehen wäre). Obwohl die Praxis der Ars notariae, die mit ähnlichen Formularen streng verbunden war, schon am Rande der Ars dictaminis berücksichtigt wurde, scheint es unmöglich, die stilistische Praxis des wichtigsten mittelalterlichen Milieus, das die Ars dictaminis betrifft, also des Notariats, zu studieren, ohne diese Grenzzone zu sondieren. IV. Die Briefe in der mittelalterlichen Sozietät (2). Perspektiven weib­licher Briefkultur. Die vierte Sektion versucht, diese soziale Geschichte des Briefwesens und der Ars dictaminis in eine andere Richtung zu entwickeln, und zwar auf dem Feld der Gender-Forschung. Die mittellateinische Kultur und besonders die Ars dictaminis scheinen zuerst ein Raum der Maskulinität, mit sehr wenig Ausnahmen, aber bei genauerer Prüfung kann man sich schnell davon überzeugen, dass die Geschichte des mittelalterlichen Briefwesens auch eine weibliche Dimension hat, die ein starkes Potential für die Forschung darstellt. Die drei Aufsätze Martina Pavonis, Francesca Battistas und Lena Vosdings stellen einen fast idealen chronologischen Überblick bereit, um aus verschiedenen Perspektiven die nicht-lineare Entwicklung einer weiblichen Briefkultur zu untersuchen. Mit „Il mondo nuovo delle epistole. L’amore nei Carmina Ratisponensia“ analysiert Martina Pavoni die raffinierte metrische lateinische Briefkultur der Klöster des süddeutschen Raums im Hochmittelalter: Die Existenz dieser Kultur zur Zeit der Entstehung der Ars dictaminis um 1100 (aber technisch vor der Präsenz der Ars im Raum

Vorwort

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nördlich der Alpen) wirft eine Reihe von Fragen auf, sei es aus literarischer, sei es aus philologischer oder soziohistorischer Perspektive. Wie wurde eine solche, äußerst literarisierte mittellateinische epistolographische Kultur mit ihrer Rhetorik der Liebe in dem Doppelrahmen der weiblichen Kulturen und des mittellateinischen Briefwesens artikuliert? Was die Ars dictaminis betrifft, stellt die Sammlung ein anderes Problem dar, nämlich die Frage der Differenzierungen zwischen einer hervorragenden mittellateinischen metrischen und prosaischen Briefkultur, die schon um 1100 blühte, und einer Vorgeschichte der theoretischen Ars dictaminis (deren früheste Entwicklung im deutschen Raum neuerer Studien bedarf ), aber auch der Ars poetriae (die als solche vor der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts nicht konzeptualisiert worden ist). Francesca Battista (Retorica, adulterio e costruzione identitaria di genere (Wien, ÖNB, Ms. 2239, ff. 119rv). Tra rappresentazione e prassi) behandelt schließlich die Zeit der „klassischen“ Ars dictaminis des 13. Jahrhunderts, ebenfalls im deutschsprachigen Raum, und zwar im Österreich des letzten Babenbergers (erste Hälfte des 13. Jahrhunderts). Die Mikro­ geschichte eines Briefdossiers über eine fiktive, modellierte Ehebruchsanklage, das in einer Briefsammlung mit Material aus der Zeit Friedrichs II. des Streitbaren überliefert wird, erlaubt uns zu untersuchen, wie die Sexualität und die Normativität weiblichen Verhaltens in der Gesellschaft durch die Praxis der Ars dictaminis stilisiert worden ist. Mit dieser Studie von Francesca Battista, die zur Zeit in Wien ein Projekt über die Ars dictaminis und die genderspezifische Briefkultur von Frauen fortsetzt („Women’s voices in Medieval Artes Dictandi and Model Collections“), erreichen wir das Herz der sozialen Dynamik der voll ausgebauten Ars dictaminis und die Rückwirkungen ihrer Modellierungslogik auf die Gesellschaft. Lena Vosding („Handschriften der Ars D ­ ictaminis im Zisterzienserinnenkloster Wienhausen. Eine Fallstudie“) bringt uns endlich an die Grenze zwischen Mittelalter und Neuzeit, mit aufregenden Perspektiven auf die Möglichkeiten, eine ganz unerforschte weibliche Kultur des spätesten Mittelalters im Zeichen der Ars dictaminis zu entdecken. Die Nonnen des Wienhauser Klosters nahe Celle in Norddeutschland haben uns einen Handschriftennachlass überliefert, der die Vielfältigkeit einer Briefkultur mit klaren spätmittelalterlichen Modellen (z. B. Nicolaus von Dybin) bis zu Beginn des 16. Jahrhunderts beweist. Diese vorwiegend lateinische pragmatische Kultur eröffnete auch die Möglichkeit, (nieder-)deutsch zu schreiben: eine Übergangskultur also, die das Überleben und Weiterblühen einer monastischen Ars dictaminis bis zur Schwelle der Reformation (und darüber hinaus) demonstriert. Noch einmal können wir feststellen, dass die Studienlage des 14. und 15. Jahrhunderts ein riesiges Potential für das Studium des von der Ars dictaminis beeinflussten Briefwesens darstellt. V. Im Grenzbreich zwischen den Genres. Ars dictaminis, Geschichtsschreibung, Ars poetriae, Ars praedicandi. Mit der Sektion wird die Zeit der „klassischen“ Ars dictaminis (also zum theoretischen Höhepunkt der Disziplin, zwischen 1180 und 1330) erreicht. In diesem Zeitraum, in dem der Vorrang der Disziplin als strukturierende Quelle für das Briefwesen, aber auch für ein breiteres Spektrum der mittelalterlichen Gesellschaft

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insgesamt deutlich hervortritt, lässt sich die Beziehung zwischen dem Briefwesen, der Ars dictaminis und anderen Kommunikations- und Wissenschaftsformen am besten untersuchen: Besonders in Italien (aber auch in anderen Kontexten) wird der Dictator für einige Generationen zum Modell eines rhetorisch geprägten universalen Wissens (laut Heinrich von Isernia in seinem Epistolare dictamen soll der Dictator alle Wissenschaften beherrschen); er ist als Vormodell des humanistischen Strebens nach kultureller Vorherrschaft zu verstehen. Aber was bedeutet dieses Streben nach einer hegemonialen Stellung in einer Zeit der kulturellen Veränderungen, mit der Entwicklung alternativer Kulturmodelle in den Volkssprachen oder weiterer Kommunikationsformen wie der Ars praedicandi? Luca Core („La “revolutio” della Rota Veneris“) erinnert daran, dass das Studium des mittellateinischen Briefwesens Ende des 12. Jahrhunderts nur schwer von parallelen (aber auch autonomen) Redaktionsformen, die die modernen Sprachen benutzten, getrennt werden kann. Die Rota veneris des Boncompagno da Signa, ein Modell der revolutionären Traktatliteratur, das das erste Mal in der europäischen Rhetorik- und Literaturgeschichte eine Theorie des Liebesbriefes erarbeitet, muss mit parallelen, sehr populären Formen der okzitanischen Literatur verglichen werden, wenn wir den genauen Mechanismus der Liebesrhetorik korrekt entschlüsseln wollen. Mit dem gleichen Boncompagno da Signa, sicher einem der erfinderischsten Rhetoriklehrer des Mittelalters, beschäftigt sich auch Francesca Tarquinio („Storia e geografia nel Boncompagnus di Boncompagno da Signa“), die eine erste Analyse der geographisch-geschichtlichen Kultur Boncompagnos anhand seines riesigen Brieftraktats Boncompagnus leistet. Mit ihrer Probebohrung in der Kultur eines der drei berühmtesten Meister des Briefwesens an der Universität Bologna zu Beginn des 13. Jahrhunderts bietet sie nicht nur einen Überblick, sondern legt die Mechanismen der Verbindung zwischen Briefkultur und allgemeiner Kultur frei: Wenn das Briefwesen die ganze Breite der potentiellen gesellschaftlichen Interaktionen modellieren soll, ist zu erwarten, dass der Dictator (Brieflehrer/Briefschreiber) nach Universalwissen strebt. Der Aufsatz Gaia Tomazzolis („Ahi serva Italia. Metafore dantesche tra ars dictaminis e poesia politica“) untersucht diese universelle Dimension der Ars dictaminis aus einer anderen, komplementären Perspektive, indem sie die zentrale Frage der Metaphernkultur als Schwerpunkt des kreativeren Prozesses in den beiden Disziplinen Ars dictaminis und der Ars poetriae in einer Zeit des Wandels (die Lebenszeit Dantes Alighieri, 1265–1321) untersucht, und zwar mit einem Doppelblick auf Latein und Volkssprache (hier die toskanische Sprache). Wir wissen, dass seit der Zeit Boncompagnos der Gedanke der Metapher, im Zeichen der Transumptio-Figur, zentral für die Konzeptualisierung der Ars dictaminis geworden war. Die vergleichende Analyse der vielfältigen Werke Dantes erlaubt uns, die Transposition dieser metaphorischen Techniken zwischen Prosa und Dichtung zu untersuchen und noch einen anderen Aspekt der Koppelung Ars poetriae – Ars dictaminis unter die Lupe zu nehmen. Diese Kultur der Metapher war auch für eine andere Verbindung des 13. Jahrhunderts wichtig, indem sie die Redaktionstechnik der modernen Predigt stark konditionierte; und es ist schon

Vorwort

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manchmal angenommen worden, dass die Entwicklung der Ars praedicandi (die andere große erfolgreiche Kommunikationstechnik der Zeit 1150–1350) starke Interaktionen mit der Metaphorisierung der Ars dictaminis hatte, also mit der Entwicklung einer reichen Metapherntheorie, und parallel mit der sich immer verstärkenden Tendenz, mit biblischen Metaphern die Kommunikationslogik zu verdichten. Nicolas Michel („Entre ars dictaminis et ars prædicandi. Le Somnium morale pharaonis aux frontieres des genres“) erlaubt uns, den konkreten Fall einer expliziten Interaktion zwischen Ars praedicandi und Ars dictaminis zu studieren, weil das Somnium morale pharaonis, eine im Spätmittelalter sehr berühmte Reihe von fiktionalen Briefen, die die Geschichte des Pharaos und Josephs illustriert und von Jean de Limoges in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts redigiert wurde, funktionell an der Grenze zwischen der Ars dictaminis und der Ars praedicandi steht. Die breite handschriftliche Überlieferung zeigt, dass diese Briefe im Rahmen der Ars dictaminis, ebenso wie als Modelltexte für die Vorbereitung von Predigten genutzt worden sind. Nicht nur in diesem Beitrag zeigt sich, dass eine zu strenge Typologisierung der textuellen Formen dem fundierten Studium des mittelalterlichen Briefwesens im Wege steht: Die genaue (auch nicht fixierte, aber dynamische) Stellung der Ars dictaminis und der Doktrinen des Briefwesens in der mittelalterlichen Gesellschaft wird am besten untersucht, wenn man die Ars dictaminis mit ihrer attraktiven Anziehungskraft deutet, die permanent mit anderen Disziplinen und Modellen im Rahmen eines dynamischen Kräftesystems interagiert. VI. Die neue Briefkulturen des Spätmittelalters. Vom Humanismus zur Deutschen Rhetorik. Und tatsächlich ist die Welt der Ars dictaminis, trotz der Wünsche manches Dictators des 13. oder 14. Jahrhunderts, nie ganz frei von Weiterentwicklungen geblieben. So schließt die letzte Sektion dieses Buchs mit einer Perspektive auf die zwei wichtigsten Kräfte, die in der Forschung immer wieder als die entscheidenden Faktoren für die allmähliche Auflösung der Ars dictaminis und des „klassischen“ mittellateinischen Briefwesens dargestellt werden: die humanistische Umwälzung, die eine andere Ideologie des lateinischen Schreibens förderte, einerseits und das allmähliche Aufsteigen eines autonomen, nicht-lateinischen Briefwesens, das teilweise die Verantwortung für die angebliche Marginalisierung der Ars tragen soll, andererseits. Der Beitrag Marco Petolettis („Le epistole di Giovanni Manzini letterato visconteo (1388–1389)“) ist eine hervorragende Fallstudie darüber, welches Potential ein Studium eines humanistischen Briefwechsels, hier die Briefe Giovanni Manzinis, eines Befürworters Gian Galeazzo Viscontis, des Herzogs von Mailand, für unsere Kenntnis der Übergangszeit zwischen der Ars dictaminis und dem klassischen Humanismus bietet. Das schöne, partiell noch unveröffentlichte Briefmaterial aus dem späten 14. Jahrhundert besitzt schon alle Charakteristika humanistischer Kultur. Trotzdem folgte es noch oft den Redaktionstechniken der Ars dictaminis (z. B. mit dem Cursus rhythmicus). Und vor allem ist zu bedenken, was die Methodologie beim Studium solcher Briefsammlungen von denjenigen

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Forschungstechniken unterscheiden würde, die für ältere Briefsammlungen als richtig gelten. Ist nicht nur teilweise stilistisch, sondern vorerst funktionell die Welt der humanistischen Briefkultur des späten 14. Jahrhunderts in gewisser Weise ähnlich wie die Welt der summae dictaminis und der anderen Briefsammlungen des 13. Jahrhunderts? Man sollte hier den richtigen Abstand ermitteln, um eine übertriebene Gleichsetzung ebenso wie eine symmetrisch übertriebene Differenzierung zwischen den beiden Brieftechniken zu vermeiden. Thomas Woelki („Gnediger herr, last mich nit auf die fleichpank geben! Zum Einsatz von Briefen in der politischen Kultur: Briefe zur Gradner-Fehde 1455/1456“) stellt anhand eines anderen Kommunikationsmittels (Fehdebriefe des österreichischen 15. Jahrhunderts) die gleiche Frage: In welcher Weise sollten wir die gleiche oder eine andere Methode für das Studium einer stark veränderten brieflichen Rhetorik entwickeln, obwohl sie genetisch teilweise von der Ars dictaminis stammt? Die Notwendigkeit, die Texte dieses Spezialgebiets der spätmittelalterlichen und frühmodernen Briefkunst mit innovativen, teilweise autonomen Methoden zu analysieren, steht zwar außer Frage. Es ist aber unleugbar, dass viele technische Dimensionen einer solchen Analyse, nicht zuletzt die Rahmen der rhetorischen Formalanalyse, als ein Gemeingut der Forschung mittelalterlicher Briefe gelten und dass die Geburt einer neuen brieflichen Rhetorik im Rahmen der vornationalen Sprachen im Einklang mit der Fortsetzung der alten Ars dictaminis studiert werden sollte. Die Welt des hoch- und spätmittelalterlichen Briefwesens war weder einheitlich noch stabil. Sie folgte gleichwohl einigen vereinenden Tendenzen, die teilweise mit der Entwicklung der klassischen Epistolographie vergessen worden sind und die wir allmählich wiederentdecken müssen. Eine Voraussetzung für diese Wiederentdeckung ist eine bessere Kenntnis der Stellung dieses Briefwesens in der Gesellschaft, sei es im Rahmen der Lehre, der Fiktionalisierung, des Verkehrs der Briefe oder der Erforschung ihrer modellierenden Rolle. In der Zusammenschau belegen die hier versammelten Beiträge in ihrer Vielfalt der Themen, der Methodiken und nicht zuletzt der sehr disparaten Quellenkorpora das große Potential und die immer noch großen Herausforderungen in der Erforschung spätmittel­ alterlicher Brieftheorie und -praxis. Möge der Band weitere Forschungen stimulieren! Abschließend möchten die Herausgeber ihren Dank zum Ausdruck bringen gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der RWTH Aachen University, die so sorgfältig die vielsprachigen Beiträge redigiert haben, namentlich Julia Exarchos, Carolin Ann Triebler, Caroline Galla und Lukas Künzel. Ein besonderer Dank gebührt Giuseppe Cusa, der sich um die Veröffentlichung und Redaktion der Beiträge überaus verdient gemacht hat. Darüber hinaus danken wir dem Verlag Böhlau, insbesondere Kirsti Doep­ ner für die angenehme Kooperation, und den Herausgebern der Beihefte des Archivs für Kulturgeschichte, vor allem Klaus Herbers, für die Aufnahme des Bandes in diese Reihe. In erster Linie danken wir den engagierten Autorinnen und Autoren, die durch ihre hervorragenden Vorträge zum Gelingen der Tagung in Aachen und nun auch zum Erscheinen dieses Bandes am meisten beigetragen haben.

Die Polyphonie der spätmittelalterlichen ars dictaminis Rezeption, Adaption und Imitation italienischer Vorlagen in europäischen Werken um 1300 Florian Hartmann

1. Einführung

Etwa seit den 1990er Jahren haben sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Fächer in verschiedenen Ländern unabhängig voneinander einer bis dahin meist verkannten Gattung mittellateinischer Textproduktion zugewandt: Der ars dictaminis, die man als Kunst oder als Fach definieren könnte, das sich der Konzeption eines Textes in korrekter stilistischer und formaler Form widmet.1 Diese allmählich auflebende Beschäftigung mit der ars dictaminis, verbunden mit den Publikationen von Arbeiten von James J. Murphy, Martin Camargo, Charles Vulliez, Franz-Josef Worstbrock, und Emil Polak2 haben uns dann vor fünf Jahren – nach einer Reihe von Publikationen seit 1 Kurze Überblicksdarstellungen zur Gattung im Allgemeinen bieten Malcolm Richardson, The Ars dictaminis, the Formulary, and Medieval Epistolary Practice, in: Letter-Writing Manuals and Instruction from Antiquity to the Present: Historical and Bibliographic Studies, hg. von Carol Poster / Linda C. Mitchell, Columbia 2007, S. 52–66; Carol Dana Lanham, Writing Instruction from Late Antiquity to the Twelfth Century, in: A short history of writing instruction from ancient Greece to modern America, hg. von James J. Murphy, Mahwah 22001, S. 79–121; zur Definition vgl. Florian Hartmann / Benoît Grévin, Einleitung, in: Ars dictaminis. Handbuch der mittelalterlichen Briefstillehre, hg. v. dens. (Monographien zur Geschichte des Mittel­ alters 65), Stuttgart 2019, S. 11–44, hier 11. 2 Martin Camargo, Ars dictaminis. Ars dictandi (Typologie des sources du Moyen Âge occidental, Bd. 60), Turnhout 1991; James J. Murphy, Rhetoric in the Middle Ages. A History of Rhetorical Theory from Augustine to the Renaissance, Berkeley u. a. 1974, S. 194–268; Franz Josef Worstbrock / Monika Klaes / Jutta Lütten, Repertorium der artes dictandi des Mittel­alters. Teil I: Von den Anfängen bis um 1200 (Münstersche Mittelalter-Schriften, Bd. 66), München 1992; Emil J. Polak, Medieval and Renaissance Letter Treatises and Form Letters. A Census of Manuscripts Found in Eastern Europe and the Former U.S.S.R. (Davis Medieval Texts and Studies, Bd. 8), Leiden/New York/Köln 1993; Ders., Medieval and Renaissance Letter Treatises and Form Letters. A Census of manuscripts found in part of Western Europe, Japan, and the United States of America (Davis Medieval Texts and Studies, Bd. 9), Leiden/New York/Köln 1994; Ders., Medieval and Renaissance Letter Treatises and Form Letters. A Census of Manuscripts Found in Albania, Austria, Bulgaria, France, Germany, and Italy, Leiden/ Boston 2015; vlg. auch Claudio Felisi / Anne-Marie Turcan-Verkerk, Les artes dictandi latines de la fin du XIe à la fin du XIVe siècle: un état des sources, in: Le dictamen dans tous ses états. Perspectives de recherche sur la théorie et la pratique de l’ars dictaminis (XIe–XVe siècles).

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dem Jahr 2000 – motiviert, diese Forschungen zu bündeln, um erstmals ein Handbuch vorzulegen, das die Gattung, ihre theoretischen Grundlagen und die regionale Verbreitung der einzelnen Traktate pointiert darstellt: Ein Handbuch der Briefstillehre.3 Die Relevanz eines solchen bislang nicht existierenden Handbuches erklärt sich für uns aus dem Umstand, dass diese Texte im Mittelalter nicht Teil einer unbedeutenden Arkanwissenschaft waren. Im Gegenteil: Die Ausbildung in der ars dictaminis, in der Briefstillehre, war im 13. Jahrhundert zur Voraussetzung eines jeden Notars oder Kanzleimitglieds geworden. Kein Universitätsstudent konnte dieses Fach in seinem Studium umgehen.4 Kein Kanzleiprodukt, ja wahrscheinlich überhaupt kein schriftlicher Text entstand seit dem 13. Jahrhundert in völliger Unkenntnis dieser Lehre. Fast jeder, der schreiben konnte, war im Rahmen seiner Schreibausbildung mit den artes dictandi in Berührung gekommen. Ein Zufallsfund in der Kloake einer ehemaligen Stadtschule in Lübeck aus dem 14. Jahrhundert zeigt, was Schüler einer beliebigen städtischen Schule damals lernten: Diese zufällig überlieferten Wachstafeln der Lübecker Stadtschule enthalten Entwürfe lateinischer Briefe, etwas unbeholfen von Schülern geschrieben, offensichtlich in Kenntnis der gängigen artes dictandi.5 Dieser Zufallsfund dürfte repräsentativ sein: Der Ubiquität der Briefstillehre – von Universitäten bis zu Kloaken – entsprechen auch die Handschriftenbefunde. Sie sind auf dem Feld der ars dictaminis schlichtweg nicht überschaubar. Emil Polak kommt in seinem Handschriftenzensus aus den Jahren 1993 bis 2015 auf rund 12.000 Handschriften, in denen Texte dieser Gattung überliefert werden.6 Doch Stichproben zeigen, dass auch dieser überaus verdienstvolle Zensus längst nicht vollständig ist. Diese Texte waren nicht nur überall verbreitet, sondern sie betrafen auch fast alle Zeitgenossen. Mönche und Weltgeistliche, Studenten und Stadtbürger, weltliche Herrscher und hoher Klerus: Alle waren mit der ars dictaminis konfrontiert. Und nicht nur das!

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Actes du colloque international de Paris, 5–6 juillet 2012, hg. v. Benoît Grévin/Anne-Marie Turcan-Verkerk (Bibliothèque d’histoire culturelle du Moyen Âge, 16), Turnhout 2015, S. 417–541; Anne-Marie Turcan-Verkerk, Répertoire chronologique des théories de l’art d’écrire en prose (milieu du XIe s. – années 1230). Auteur, oevre(s), inc., édition(s) ou manuscrit(s), in: Archivum Latinitatis Medii Aevi 64 (2006), S. 193–239. Hartmann/Grévin (Hrsg.), Ars dictaminis, (wie Anm. 1). Vgl. zu Bedeutung der ars dictaminis im universitären Curriculum Rüdiger Lorenz, Summa Iovis. Studien zu Text und Textgebrauch eines mittelalterlichen Lehrgedichts (Ordo, 13), Köln/ Weimar/Wien 2013, S. 224; vgl. auch John O. Ward, Rhetoric in the faculty of arts at the universities of Paris and Oxford in the Middle Ages: a summary of the evidence, in: Archivum Latinitatis Medii Aevii 54 (1996), S. 159–231, passim. Zu den Lübecker Wachstafeln vgl. Johann Warncke, Mittelalterliche Schulgeräte im Museum zu Lübeck, in: Zeitschrift für Geschichte der Erziehung und des Unterrichts 2 (1912), S. 237– 250, wenn auch ohne stilistische Einordnung. Für den Gesamtzusammenhang vgl. auch Antje Kathrin Grassmann, Das Wachstafel-Notizbuch des mittelalterlichen Menschen, in: Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, Beiheft 4 (1986), S. 223–235, bes. S. 235. Vgl. die Nachweise oben zu Polak, Medieval and Renaissance Letter Treatises (wie Anm. 2).

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Die auf diesen theoretischen Grundlagen verfassten Briefe wurden am Empfängerort laut verlesen, kamen also auch einem weiteren Publikum zu Gehör und durften essentielle Grundregeln der Briefstillehre schon deswegen nicht ignorieren. Aus der ars dictaminis entwickelten sich schließlich weitere Formen von Rhetorik­ lehren: Die ars arengandi, also die Kunst zur Rede in städtischen Gremien, sollte schließlich aus der ars dictaminis hervorgehen.7 „Die ars dictaminis ist somit sicherlich kein plötzlich auftauchendes und wieder verschwindendes, weil nutzlos gewordenes Phänomen, sondern Teil der über viele Brechungen und Kontinuitäten von der Neuzeit bis in die Antike reichenden Tradition der Rhetorik“.8 Die ars dictaminis ist demnach eine totale Disziplin. Deswegen wird sie zuletzt von zahlreichen Fachgruppen erforscht. Allein ein interdisziplinäres Team ist imstande, ein Handbuch der ars dictaminis, ein Handbuch der mittelalterlichen Briefstillehre, zu verfassen. Dieses Handbuch liegt parallel zu diesem Tagungsband nun endlich vor. 2. Die Polyphonie der ars dictaminis

Bei der Arbeit an dem Handbuch der mittelalterlichen Briefstillehre hat sich rasch gezeigt, dass sich die ars dictaminis viel weniger linear entwickelt hat und weniger einheitlich war, als es in Überblicksartikeln als Meistererzählung bisweilen erscheint.9 Auf der einen Seite ist es richtig, dass einige wenige Summae und artes dictandi, meist des 13. Jahrhunderts, in den folgenden Jahrhunderten weit verbreitet, rezipiert und beliebt waren und deswegen im Ganzen zu einer gewissen Vereinheitlichung der Lehre und Praxis beigetragen haben. Als Vertreter dieser wirkmächtigen Werke der so genannten Blütephase des 13. Jahrhunderts wären beispielsweise die Sammlungen eines Petrus de 7 Lorenz, Summa Iovis (wie Anm. 4), S. 15: „Die Art von kommunikativem Akt, wie sie die Briefrhetorik repräsentiert, ersetzt – dies zeigt die Ubiquität des ars dictaminis-Schrifttums – … die forensische Beredsamkeit als primäres Exemplifizierungsschema der Rhetorik: Brief oder Privileg sind für die mittelalterliche Gesellschaft von ähnlicher Signifikanz wie die Gerichts­rede für die römische Republik; vgl. auch William D. Patt, The early ars dictaminis as response to a changing society, in: Viator 9 (1978), S. 133–155, bes. S. 152 f.; Camargo, Ars dictaminis (wie Anm. 2), S. 19 f. 8 Lorenz, Summa Iovis (wie Anm. 4), S. 16; vgl. auch Camargo, Ars dictaminis (wie Anm. 2), S. 42, Franz Josef Worstbrock, Art. „Ars dictaminis, Ars dictandi“, in: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft, Bd. I, Berlin/New York 1997, Sp. 140 f.; Judith Rice Henderson, Valla’s Elegantiae and the Humanist Attack on the Ars dictaminis, in: Rhetorica 19 (2001), S. 248−269; John Ward, Rhetorical Theory and the Rise and Decline of Dictamen in the Middle Ages and Early Renaissance, in: Rhetorica 19 (2001), S. 190–223. 9 Die bislang erschienen Überblickswerke dienen zunächst nur dazu, Schneisen in das Dickicht der Überlieferung zu schlagen. Sie sind alle höchst verdienstvoll und man wird ihnen vor dem Hintergrund kaum anlasten können, dass eine Folge dieser linearen Überblicksskizzen eine gewisse Reduktion und Simplifizierung zugunsten der erzählerischen Stringenz war.

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Vinea10 oder Thomas von Capua11 zu nennen, dazu die artes dictandi von Guido Faba,12 Boncompagno da Signa13 oder auch Bene da Firenze.14 Dieser Befund könnte die verbreitete und in den Handbüchern stets apodiktisch wiederholte These unterstützen, dass in den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts ein gewisser Einschnitt erfolgt sei, seither auf dem Feld der ars dictaminis theoretisch kaum Neues mehr hinzugekommen sei und dass sich die ars dictaminis im 13. Jahrhundert endgültig verfestigt habe.15 Fast unisono heißt es in der Literatur: „Inhaltlich wie formal ist ihre Entwicklung mit dem 13. Jahrhundert zwar zu einem (vorläufigen) Schluss gekommen, doch weiterhin wer-

10 Petrus de Vinea: … Friderici II. Imp. epistolarum … libri VI, ed. Joh. Rudolphus Iselius, 2 Bde., Basel 1740 ND mit einer Einführung von Hans-Martin Schaller, Hildesheim 1991; vgl. jetzt auch Petrus de Vinea: Epistolario, ed. Edoardo D’Angelo et al., in: Ders. (Hg.), L’Epistolario di Pier della Vigna, unter Mitwirkung von Alessandro Boccia / Teofilo De Angelis / Fulvio Delle Donne / Roberto Gamberini (Centro europeo di studi normanni, Collana Fonti e studi, n.s., 1) Ariano Irpino 2014; vgl. dazu aber die Einwände in der Rezension von Matthias Thumser, Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, 124 (2016), S. 443–447. 11 Vgl. einstweilen Thomas von Capua: Summa dictaminis, Die Briefsammlung des Thomas von Capua. Aus den nachgelassenen Unterlagen von Emmy Heller und Hans Martin Schaller, ed. Matthias Thumser / Jakob Frohmann, MGH Datenbanken, 2011. Online abrufbar unter: http:// wfazww.mgh.de/datenbanken/ epistolae/thomas-von-capua/ (letzter Zugriff: 01.03.2018); vgl. auch Hans Martin Schaller, Studien zur Briefsammlung des Kardinals Thomas von Capua, in: Deutsches Archiv 21 (1965), S. 371–518. 12 Vgl. von Guidos zahlreichen Werken insbesondere Guido Faba: Summa dictaminis, ed. Augusto Gaudenzi, in: Il Propugnatore, n. s., 3 (1890), S. 287–338, 345–393; Guido Faba: Dictamina rhetorica, ed. Antonio Gaudenzi, in: Ders., Guidonis Fabe Dictamina rhetorica, in: Il Propugnatore, n. s., 5/1 (1892), S. 86–129; 5/2 (1892), S. 58–109 (ND: Guido Faba: Dictamina rhetorica. Epistole, Bologna 1971, S. 2–97); Guido Faba: Epistolae, ed. Antonio Gaudenzi, in: Ders., Magistri Guidonis Epistolae, in: Il Propugnatore 6,1 (1893) S. 359–390; 6,2 (1894) S. 372–389 (ND in: Guido Faba, Dictamina rhetorica. Epistole, Bologna 1971, S. 99–147); Guido Faba: Exordia, ed. Osvald Redlich, in: Ders., Eine Wiener Briefsammlung zur Geschichte des deutschen Reiches und der österreichischen Länder in der zweiten Hälfte des XIII. Jahrhunderts, Wien 1894, S. 317–331; Guido Faba: Exordia, ed. Giuseppe Vecchi, in: Ders., Il ‘proverbio’ nella pratica letteraria dei dettatori della scuola di Bologna, in: Studi mediolatini e volgari 2 (1954), S. 283–302. 13 Vgl. hier vor allem Boncompagno da Signa: Rethorica antiqua, ed. Ludwig Rockinger, in: Ders., Briefsteller und Formelbücher des eilften bis vierzehnten Jahrhunderts (Quellen zur bayerischen und deutschen Geschichte 9), Bd. 1, München 1863, S. 128–174 (Teiledition); Boncompagno da Signa: Rethorica novissima, ed. Augusto Gaudenzi, in: Bibliotheca Iuridica Medii Aevi. Scripta anecdota antiquissimorum glossatorum II, Bologna 1892, S. 249–297 14 Bene da Firenze: Candelabrum, ed. Gian Carlo Alessio (Thesaurus mundi, Biblioteca scriptorum latinorum mediae et recentioris aetatis, 23), Padua 1983; Bene da Firenze: Summa dictaminis, ed. Giuseppe Vecchi, Bologna 1954. 15 In die Richtung etwa Murphy, Rhetoric (wie Anm. 2), S. 244–246; Camargo, Ars dictaminis (wie Anm. 2), S. 39–41; vgl. auch Richardson, Ars dictaminis (wie Anm. 1), S. 57.

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den in großer Zahl die bisher bestehenden artes dictandi tradiert und kompiliert, und es entstehen neue Traktate.“16 Doch zeigen Hunderte bislang kaum bekannte und vor allem noch unedierte Werke des 14. Jahrhunderts, dass sich neben diesen Verkaufsschlagern aus dem Italien des frühen 13. Jahrhunderts auch ganz neue Herangehensweisen dokumentieren lassen. Diese – oft unerkannte – Polyphonie der ars dictaminis im späten Mittelalter soll im Mittelpunkt der folgenden Ausführungen stehen. Denn je besser unser Wissen zu dieser Text­gattung wird, je mehr Texte aus den Handschriften bekannt werden, desto deutlicher zeigt sich, wie reich und vielfältig diese Gattung auch noch im 14. Jahrhundert war, wie viel Neues produziert (wenn auch nicht unbedingt breit rezipiert) wurde, wie wichtig einigen Akteuren das weitere Experimentieren mit diesen Lehrbüchern offensichtlich noch war und wie weit sich einzelne Texte von den berühmten und wirkmächtigen Vorlagen des 12. und 13. Jahrhunderts entfernten. An fast zeitgleich entstandenen Texten soll diese Polyphonie im Folgenden skizzenhaft illustriert werden: 1. Die im Zisterzienserkloster Kaisheim östlich von Donauwörth 1312 von Bernold verfasste Summula prosaici dictaminis.17 2. Das Formelbuch Thymos von Erfurt, wohl 1310.18 3. Das Eloquium super Arengis von Ivano di Bonafine aus Verona, wohl 1311.19 4. Die vage auf etwa 1300 datierte Summa Iovis, ein in daktylischen Hexametern verfasstes Lehrwerk zur ars dictaminis.20 Die postulierte Polyphonie der spätmittelalterlichen ars dictaminis ist vor dem Hintergrund überraschend, dass auch den hier besprochenen Autoren die wirkmächtigen Klassiker des frühen 13. Jahrhunderts durchaus bekannt waren. Doch schien ihnen eine Anpassung der prominenten Vorlagen an die Bedürfnisse der eigenen Rezipienten erforderlich. Die je ganz bewusste Anpassung der Vorlagen an ein ganz spezifisches soziales Umfeld ist das Ergebnis eines spannenden Rezeptionsvorganges, der unter dem Stichwort 16 Lorenz, Summa Iovis, (wie Anm. 4), S. 16. 17 Bernold von Kaisheim: Summula prosaici dictaminis, ed. Ludwig Rockinger, in: Ders., Briefsteller und Formelbücher des eilften bis vierzehnten Jahrhunderts (Quellen zur bayerischen und deutschen Geschichte, 9), Bd. 2, München 1864, S. 839–926 (Teiledition mit Auslassungen). 18 Thymo von Erfurt: Briefsteller, ed. Peter Wolff, in: Ders., Der Briefsteller des Thymo von Erfurt und seine Ableitungen, Bonn 1911 (Teiledition). 19 Bislang nicht ediert; der einzige Textzeuge ist: Yale University, Beinecke Library, Ms. 1066; zu diesem bemerkenswerten Text vgl. die Arbeiten von Gian Maria Varanini, der bereits seit Langem eine Edition vorbereitet: Gian Maria Varanini, Appunti sull’Eloquium super arengis del notaio veronese Ivano di Bonafine «de Berinzo» (1311 c.), in: Italia medioevale e umanistica 51 (2009), S. 101–122; Ders., La documentazione delle signorie cittadine italiane tra Duecento e Trecento e l’“Eloquium super arengis” del notaio veronese Ivano di Bonafine de Berinzo, in: De part et d’autre des Alpes, II. Chancelleries et chanceliers des princes à la fin du Moyen Âge, hg. v. Guido Castelnuovo / Olivier Mattéoni, Chambéry 2011, S. 53–76. 20 Summa Iovis, ed. Rüdiger Lorenz, in: Ders., Summa Iovis (wie Anm. 4).

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des Kulturtransfers zu konzeptionalisieren wäre.21 Diese Anpassung war aus verschiedenen Gründen auch nötig. Denn die Regeln zum dictamen gehorchen ganz bestimmten Diskursregeln, die durch die Verwendungszusammenhänge und die Adressaten geprägt werden.22 Diese Anpassung wurde in jüngeren Studien am Beispiel der kurialen, der norditalienisch-kommunalen und der französischen artes dictandi bereits sehr fruchtbar erforscht.23 Gerade die gezielten Anpassungen erlauben eine Analyse der Werte, Legitimationsstrategien und Mentalitäten der je unterschiedlichen Entstehungskontexte. 2.1 Bernold von Kaisheim

Der erste hier zu besprechende Text ist die Summula prosaici dictaminis Bernolds von Kaisheim, erhalten in nur einer einzigen Münchener Handschrift, BSB, clm 5542, fol. 71r–123r, daneben hat Emil Polak noch eine zweite fragmentarische Überlieferung in Rom ausgemacht (Rom, Bibl. Casanatense 4102).24 Mit Bernold wird die schon im 21 Zur Problematisierung des Kulturtransferkonzeptes vgl. Florian Hartmann / Kerstin Rahn, Kulturtransfer – Akkulturation – Kulturvergleich. Reflexionen über hybride Konzepte, in: Quellen und Erforschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 90 (2010), S. 470–492 mit weiterer Literatur; dazu vorher Michael Espagne / Michael Werner, Deutsch-französischer Kulturtransfer im 18. und 19. Jahrhundert. Zu einem neuen interdisziplinären Forschungsprogramm des C.N.R.S., in: Francia 13 (1985), S. 502–510; Matthias Midell, Von der Wechselseitigkeit der Kulturen im Austausch. Das Konzept des Kulturtransfers in verschiedenen Forschungskontexten, in: Metropolen und Kulturtransfer im 15./16. Jahrhundert. Prag – Krakau – Danzig – Wien, hg. v. Andrea Langer / Georg Michels (Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa 12), Stuttgart 2001, S. 15–51. Vgl. zum Aspekt von Anpassung und Imitation jetzt auch den Band Nachahmen im Mittelalter. Dimensionen – Mechanismen – Funktionen, hg. v. Andreas Büttner u. a. (Archiv für Kulturgeschichte. Beihefte 82), Köln u. a. 2018. 22 Zur Diskursgeschichte am Beispiel der ars dictaminis vgl. Florian Hartmann, Ars dictaminis. Briefsteller und verbale Kommunikation in den italienischen Stadtkommunen des 11. bis 13. Jahrhunderts (Mittelalter-Forschungen 44), Ostfildern 2013. 23 Vgl. Anne-Marie Turcan-Verkerk, L’Introduction de l’Ars dictaminis en France. Nicolas de Montiéramey, un professionnel du dictamen entre 1140 et 1158, in: Le dictamen (wie Anm. 2), S. 63–98; Benoît Grévin, Rhétorique du pouvoir médiéval: les Lettres de Pierre de la Vigne et la formation du langage politique européen (XIIIe–XVe siècle) (Bibliothèque des Écoles françaises d’Athènes et de Rome 339), Roma 2008; Hartmann, Ars dictaminis (wie Anm. 22); Ders., Das Enchiridion de prosis et rithmis Alberichs von Montecassino und die Flores rhetorici, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 89 (2009), S. 1–30; Ders., Die langsame Etablierung „illegitimer Herrschaft“. Kontingenzen am Beginn der italienischen Stadtkommune, in: (Be)Gründung von Herrschaft. Strategien zur Bewältigung von Kontingenzerfahrung. Eine interdisziplinäre Annäherung, hg. v. Matthias Becher / Stephan Conermann / Florian Hartmann / Hendrik Hess (Das Mittelalter 20,1), Berlin 2015, S. 62–79. 24 Polak, Medieval and Renaissance Letter Treatises (wie Anm. 2), S. 725; zu Bernold vgl. jetzt: Karl Borchardt, Mitteleuropa im 13. Jahrhundert, in: Hartmann/Grévin (Hrsg.), Ars dictaminis (wie Anm. 1), S. 181–194, hier, S. 190; Florian Hartmann, Die artes dictandi in Mittel­europa im 14. und 15. Jahrhundert, ebd., S. 246–257, hier S. 248.

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12. Jahrhundert erkennbar bedeutende Rolle der Zisterzienser auf dem Feld des dictamen unterstrichen.25 Verfasst um 1312, zeichnet sich das kleine Werk durch eine eigenständige und klare Gliederung in fünf Abschnitten aus.26 In den ersten drei werden jeweils Muster einzelner Briefteile, Salutatio, Exordium, Narratio, geboten; im vierten Abschnitt folgen Muster von Privilegien und im fünften Muster von Rechtsurteilen und Rechtsgeschäften. Eine theoretische Einführung nach Art der italienischen Vorlagen fehlt. Insgesamt steht dieses Werk noch ganz deutlich in der Tradition dieser italienischen Vorlagen. Ganz gängig ist beispielsweise die Schwerpunktsetzung auf Salutatio und Exordium, wenn auch hier nur durch Muster abgebildet. Der Cursus wird regelmäßig beachtet, mit erkennbarer Vorliebe für den cursus velox. Ebenfalls in traditionellen Bahnen verläuft die Salutationslehre und bietet die Salutationsmuster in absteigender sozialer Hierarchie, beginnend mit Salutationes quibus papa a personis quibuslibet salutatur, gefolgt von einer salutacio ad episcopum vel cardinalem und so weiter. Auf die geist­lichen folgen schließlich Salutationes an weltliche Amtsinhaber, beginnend beim Kaiser, über Könige, Herzöge und Grafen bis zu einfachen nobiles und Bürgern. Damit wird die gesamte soziale Bandbreite denkbarer Kommunikationspartner der Abtei abgebildet. Absender werden in diesen Mustern nicht erwähnt, wohl weil das Werk allein für die Abtei Kaisheim vorgesehen war und der in den Briefen zu nennende Absender immer ein und derselbe war. Dieses Vorgehen widerspricht ganz der oberitalienischen Tradition. So bietet etwa Boncompagno da Signa in seinen an die 2000 Musterbriefen im Boncompagnus, aber auch in seinen Quinque tabulae salutationum etliche Muster für alle erdenklichen sozialen Gruppen als Absender auf;27 und eine ebenfalls aus Oberitalien stammende, heute in Poppi überlieferte Salutationslehre bietet auf nicht weniger als 25 Seiten 150 von Salutationes von allen erdenklichen Absendern, auch von Bauern.28 Während dort also in theoretischer Sättigung alle sozialen Gruppen als Absender denkbar erscheinen oder auch nur um einer theoretischen Vollständigkeit und Systematik 25 Vgl. schon Otto Grillnberger, Zur Pflege der Briefsteller- und Formelbücher-Literatur im Cisterzeinserorden, in: Mitteilungen der Gesellschaft für die deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte 8 (1898), S. 97–127; und zuletzt vor allem Anne-Marie Turcan-Verkerk, Les Cisterciens et les outils d’aide à la rédaction: un premier aperçu, in: Les pratiques de l’écrit dans les abbayes cisterciennes (XIIe-milieu du XVIe siècle). Produire, échanger, contrôler, conserver, hg. v. Arnaud Baudin / Laurent Morelle, Paris 2016, S. 131–144; Borchardt, Mitteleuropa (wie Anm. 24), S. 190. 26 Rockinger, Briefsteller (wie Anm. 17), S. 841–844; Franz Josef Worstbrock, Bernold von Kaisheim, in: Verfasserlexikon, 1, col. 798–800. 27 Vgl. für die Editionen oben Anm. 13. 28 Poppi, Bibliotheca Riliana, Ms. 432, f. 26r–38r; vgl. zur Salutatio auch das Standardwerk von Carol D. Lanham, Salutatio. Formulas in Latin Letters to 1200: Syntax, Style and Theory (Münchener Beiträge zur Mediävistik und Renaissance-Forschung, 22), München 1975; vgl. zur sozialen Komponente der Salutatio-Lehre Giles Constable, The structure of medieval society according to the ›dictatores‹ of the twelfth century, in: Law, church and society, hg. v. Kenneth Pennington/Robert Somerville, Philadelphia 1977, S. 253–267.

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willen aufgenommen werden, beschränkt man sich im Zisterzienserkloster Kaisheim auf die Empfänger. Bernold scheint es nicht um eine Benutzung dieser Sammlung außerhalb seines Konvents zu gehen. Die unikale handschriftliche Überlieferung dürfte diese Vermutung bestätigen. Diese unikale Überlieferung deutet auf einen ganz typischen Aspekt der spätmittelalterlichen artes dictandi hin: Die damaligen Werke haben eine so klar regionale Ausrichtung, dass sie im Grunde nur für den Gebrauch in einer einzigen Institution geschrieben worden sein können.29 Die – in der Edition Rockingers ausgesparten – sehr umfangreichen Muster gerade zur Ordenskorrespondenz lassen genau in diesem Bereich den hauptsächlichen Nutzen der Sammlung vermuten. Auch die Exordien sind eindeutig auf eine geistliche Institution zugeschnitten. Die größten Rubriken bilden die proverbia de libris decretalium sumpta und die proverbia extracta de libris Salomonis. Diese Schwerpunktsetzung hat Bernold in den städtisch-bürgerlichen artes dictandi wie denen Guido Fabas nicht vorgefunden. Die Exordien zielen also nicht, wie bei den italienischen kommunalen artes dictandi, auf einen Wertekanon städtischer Gremien, sondern auf moraltheologische und kirchenrechtliche Setzungen. Zugleich ist die Schwerpunktsetzung auf Salutatio und Exordium wiederum Ausdruck davon, wie eng man sich auf theoretischer Ebene an die Tradition der italienischen Vorlagen gebunden fühlte, deren Wertekanon man auf inhaltlicher Ebene aber nicht übernahm. Zu etabliert war die Brieflehre unterdessen gewesen und zu sehr hat man den argumentativen Wert gerade des Exordium in den italienischen artes dictandi herausgearbeitet. Aufbau und argumentative Logik hat Bernold deswegen eins zu eins übernommen; doch inhaltlich hat er die Muster auf Ordenskorrespondenzen und entsprechende legitimatorische Instanzen verkürzt. Der Anlage und dem Inhalt nach diente die Summula Bernolds von Kaisheim also als Lehrwerk, vor allem aber wohl als Hilfsmittel beim Abfassen von Schreiben in der Kanzlei vornehmlich eines Zisterzienserkonvents, konkret des Kaisheimer Klosters. Der Nutzen als Hilfsmittel in der Kanzlei wird durch das nachfolgende Register gefördert, in dem zu einigen Briefen des dritten Teils die Überschrift und dazu die Folioseite angegeben werden, auf der der entsprechende Brief zu finden ist. 2.2 Thymo von Erfurt

Während Bernold vor allem mit seinen Salutations- und Exordiensammlungen noch der italienischen Tradition verpflichtet war, weist der nächste Text eine ganz andere Struktur auf. Das so genannte Formelbuch Thymos von Erfurt, die Summa thymonis, dürfte etwa in das Jahr 1310 fallen. Die Entstehung in Erfurt ist wahrscheinlich. Die 29 Für eine Typologie der spätmittelalterlichen artes dictandi vor allem auf Reichsboden vgl. Florian Hartmann, Artes dictandi in Mitteleuropa im 14. und 15. Jahrhundert (wie Anm. 24), S. 246–257.

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Sammlung von rund 500 Briefen unterscheidet sich zwar nicht wesentlich von ähnlichen Sammlungen dieser Zeit, doch rechtfertigt die weite räumliche Verbreitung, die häufige handschriftliche Überlieferung und ihre recht intensive Verwertung in späteren Werken, diesen Text hier zu beschreiben.30 Einer der wichtigsten Überlieferungsträger, die Londoner Handschrift in zwei Spalten geschrieben,31 enthält neben dem Werk Thymos von Erfurt auch noch die Ableitung einer Sammlung aus der Kanzlei Rudolfs von Habsburg und eine Reihe von Formularen – sowohl aus Würzburg als auch aus dem Mainzer Sprengel.32 Thymo von Erfurt zeigt, wie so viele andere Sammlungen seiner Zeit, in einigen Formulierungen Kenntnisse der damals weit verbreiteten dictamina Guido Fabas, galt dieser damals doch als die wohl wichtigste Autorität auf dem Feld der ars dictaminis, der zur Pflichtlektüre an vielen aufkommenden Universitäten im Rahmen des Trivium wurde. Dagegen hebt sich Thymo in der Systematisierung seiner Briefe von seinen Zeitgenossen ab. Hier ähnelt sein Werk eher dem Boncompagnus oder auch den systematischen Sammlungen des Petrus de Vinea. Diese für deutsche Summen damals untypische Systematisierung dürfte den großen Erfolg der Sammlung begründen. Denn Thymo gliedert seine Summa in 13 Kapitel, die bis auf das erste mit knappen Überschriften beginnen. 1. (Studentenbriefe in Korrespondenz mit Eltern und Kommilitonen) 2. Incipiunt negocia civium inter se 3. Incipiunt negocia civium et consulum inter se 4. Incipiunt formulae litterarum pro civium negociis expediendis 5. Incipiunt negocia conculum et civium ad consules et nobiles 6. Incipiunt tractatus de negociis militum inter se 7. Incipiunt negocia militum ad nobiles 8. Hic tractabitur de nobilibus ad milites 9. Incipiunt negocia comitum inter se 10. Hic tractabitur de negociis comitum ad principes 11. Incipiunt negocia principum ad comites 12. Incipit tractatus principum inter se 13. Incipit tractatus litterarum inter nobiles et omnes personas Thymos Werk zeichnet sich demnach durch eine besondere Benutzerfreundlichkeit und Systematik aus. Überschriften der 13 Kapitel, aber auch der einzelnen Briefthemen erlauben die Orientierung in der Handschrift. Anders als bei Bernold von Kaisheim werden hier nicht Vorlagen für nur ein Kloster oder nur eine Institution vorgelegt, sondern 30 Vgl. neben den Ergebnissen des Herausgebers Peter Wolff (wie Anm. 18) auch Franz Josef Worstbrock, Thymo von Erfurt, in: Verfasserlexikon 9, 2. Aufl. 1995, S. 918–920; Hartmann, Die artes dictandi in Mitteleuropa (wie Anm. 24), S. 249. 31 London, British Library, Cod. Arundel 240, f. 121r–166r. 32 Thymo von Erfurt: Briefsteller, ed. Wolff (wie Anm. 18), S. 9.

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Briefpaare, die sich in Kanzleien ganz unterschiedlicher Institutionen anwenden ließen. Es ist eher ein Lehr- als ein auf die Benutzung in einer Institution ausgelegtes Kanzleihandbuch. Allerdings ist ein Schwerpunkt auf den städtischen Belangen und den Interessen einer aufstrebenden Handelsstadt deutlich erkennbar. Immer wieder bieten die Rubrika Inhaltsbeschreibungen wie [Epistola] civis civi pro pannis mutuandis. Zu einem großen Teil werden Alltagsgeschäfte und Verträge jeglicher Art geboten. Es fehlen, wie schon bei Bernold von Kaisheim, theoretische Einführungen oder Beschreibungen der Briefteile, oder auch bloße Salutations- oder Exordiensammlungen, wie sie in vielen italie­nischen artes dictandi des 13. Jahrhunderts gängig waren. Anliegen der Nutzer war also nicht das ausgefeilte Formulieren, die argumentative Stringenz, wie sie die italienischen, insbesondere die großen imperialen und kurialen Summe dictaminis boten, sondern eher die allgemeine Einführung und der Vorrat an formal richtigen Vorlagen für Geschäftsbriefe jeglichen Inhalts. Auch diese Sammlung zielt aber eher nicht auf eine Ausbildung zum eigenständigen Verfassen, sondern schlicht auf die Bereitstellung von Mustern. Dieser Methode sind die allermeisten spätmittelalterlichen Sammlungen verpflichtet, die wir heute noch in den Handschriften finden. Eine Besonderheit Thymos besteht allerdings darin, dass es hier zu jedem Brief ein Antwortschreiben gibt, wie es sonst aus einigen italienischen Werken wie den Briefen des Magisters Guido oder Boncompagno da Signa bekannt ist.33 Die insgesamt über 500 Stücke Thymos bedienen exakter als die Vielfalt der italienischen Vorlagen die Bedürfnisse der Notare in den Kanzleien vor Ort. Einzelne Briefanlässe tauchen wiederholt auf. Es mag vor dem Hintergrund der italienischen Tradition zwar ebenfalls untypisch erscheinen, dass Musterbriefe für die päpstliche oder königliche Kanzlei gänzlich fehlen, die ebenfalls zur Grundausstattung der italienischen Vorlagen schon seit den ersten Anfängen der ars dictaminis zählten. Doch sehe ich genau darin den praktischen Wert von Thymos Sammlung. Welcher dahergelaufene Student in Erfurt durfte schon hoffen, einmal an königlichen oder päpstlichen Kanzleien zu enden? Wozu dann deren Muster bereitstellen? Die Muster trafen eben genau das Alltagshandeln von angehenden Notaren, die in Erfurt studierten und auf eine Anstellung in einer der angrenzenden Institutionen hoffen mochten. Inhaltlich und dank der Systematik von korrespondierenden Briefen sehen wir in dieser Summa also eine Ausnahme. Doch im positiven Sinn. Denn während die meisten Sammlungen der Zeit unikal überliefert sind, zeigt die weite Verbreitung und Rezeption,34 dass Thymo offenbar mit seinen kreativen Neuerungen exakt die Bedürfnisse 33 Zu den Briefwechseln bei Boncompagno vgl. etwa Robert L. Benson, Protohumanism and the Narrative Technique in Early Thirteenth-Century Italian ‚Ars Dictaminis’, in: Boccaccio. Secoli di vita (Atti del Congresso Internazionale: Boccaccio, 17–18 Ottobre 1975), hg. v. Marga Cottino-Jones/Edward. F. Tuttle, Ravenna 1977, S. 31–50. 34 Vgl. zur Verbreitung jetzt die Register in den drei Bänden von Polak, Medieval and Renaissance Letter Treatises (wie Anm. 2).

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angehender Notare bedient hat. Thymo bietet also primär Muster für städtische Alltagskommunikation, und zwar über die regionalen Bedürfnisse Erfurts hinaus. Allerdings beschränkt sich der Nutzen auch auf städtische Belange. Ganz anders eine andere Summa, die fast zeitgleich in Italien verfasst wurde. 2.3 Das Eloquium super Arengis von Ivano di Bonafine aus Verona, um 1311

Fast zeitgleich sehen wir, dass sich in Italien wiederum eine andere Form zeigte, während man in Deutschland um 1300 die italienischen Vorlagen gelegentlich den regionalen Bedürfnissen anpasste bzw. Formelbücher nach Art Thymos zusammenstellte. In Norditalien finden wir um 1300 bereits eine städtische Kultur, geprägt von Notaren, die schon am Horizont Interessen an einer heranziehenden Antikenrezeption nach humanistischer Art erkennen lassen.35 Dazu zählt Ivano de Bonafine aus Verona. Seinem Fürsten gewidmet, enthält das Werk, das bis heute unediert ist und bislang allenfalls von Gian Maria Varanini in einer Reihe kleinerer Studien bekannt gemacht wurde,36 nach einer kurzen theoretischen Vorrede ausschließlich Muster an Briefen und vor allem an Reden, die allerdings über den Alltagsgebrauch deutlich hinausgingen. Inhaltlich ist das Werk im Briefteil ganz ähnlich wie jenes Thymos, nur ohne die Antwortschreiben. Die Briefe stehen damit ganz in der Tradition der Briefmuster in den artes dictandi, so etwa der demütige Brief der Kommune Verona im Vorfeld des Romzuges von Heinrich VII. Nicht sehr kreativ, werden hier die gängigen Floskeln zur höflichen und etikettenkonformen Anrede des kommenden Kaisers bedient: Serenissimo domino suo domino Henrico Dei gratia Romanorum regi et semper Augusto devotissimi sui Albuynus et Canisgrandis de la Scala comunis et populi Veronensis Capitani generales et ipsum comune felicitatis applausum cum devotione ac promptitudine obsequendi.37

Die unikal in einer Handschrift der Universität Yale überlieferte Sammlung enthält auf 77 Blättern nicht weniger als 87 Briefe, dazu 92 Arengen, also Reden, die oft allerdings eher den Charakter von Kurztraktaten moralphilosophischen Inhalts haben. Dazu bietet Ivano einleitend eine klare Inhaltsübersicht aller 179 dictamina in Kurzüberschriften. Schon im Vorwort zitiert Ivano ein häufig in Florilegien überliefertes allegorisches 35 Für das Verhältnis der artes dictandi zum „Protohumanismus“, vgl. Paul Oskar Kristeller, Humanism and Scholasticism in the Italian Renaissance, in: Byzantion 17 (1944/45), S. 346–374 [ND in: Ders., Studies in Renaissance Thought and Letters, Rom 1956, S. 553–583]; Ronald G. Witt, Medieval „Ars dictaminis“ and the Beginnings of the Humanism. A New Construction of the Problem, in: Renaissance Quarterly 35 (1982), S. 1–35; Ders., Medieval Italian culture and the origins of humanism as a stylistic ideal, in: Renaissance Humanism. Foundations, forms, and legacy, Vol. I: Humanism in Italy, hg. v. Albert Rabil, Philadelphia 1988, S. 29–70. 36 Vgl. oben Anm. 19. 37 Ivano di Bonafine: Eloquium super Arengis, Yale University, Beinecke Library, Ms. 1066, fol. 50v.

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Zitat Senecas über die Bienen aus einem Brief an Lucullus und in einer Arenga über die Erziehung des Fürstensohnes zur Weisheit zitiert er aus Cicero, De Senectute, VI, 17. Die Hinweise zur Erziehung eines Fürstensohnes basieren kaum auf religiösen, sondern fast nur auf antik-paganen Vorlagen, so etwa (in enger Anlehnung an Cicero):38 Non viribus non velocitate corporum res magne geruntur, sed consilio, auctoritate et scientia.39 Doch anders als diese Bezüge in den quasi moralphilosophischen Arengen wurden die Briefe deutlich als Muster für den praktischen Gebrauch verfasst. Sie entsprachen damit den allgemeinen Gepflogenheiten, auch zeigt sich die traditionelle Beachtung der überkommenen Regeln: Der Cursus wird in den Briefen wie in den Arengen beachtet, ebenso im Prolog. In den Briefen überwiegt das Siezen – auch das ist mittelalterliche Brieftradition.40 Der Stil ist ebenfalls traditionell, die Anreden formvollendet mit allen Attributen, wie nach der mittelalterlichen ars dictaminis vorgeschrieben. Die Briefthemen sind alltagsnah und finden sich fast ebenso auch bei Thymo von Erfurt. So sind die Entsprechungen der Rubrika bei Thymo und Ivano Ausdruck eines recht einheitlichen Kanons von Themen der Alltagskommunikation. Heißen diese Rubrika bei Thymo beispielsweise Consules ad nobiles pro subsidio impendendo Consules ad principem pro iniuriatoribus conpascendis Princeps comiti, ut castrum suum muniat necessariis expensarum

so lauten die Parallelbeispiele bei Ivano de Bonafine: Epistola super postulatione succursus Epistola super sedando discordias Epistola super munitione cuiusdam castri

Doch der reichhaltige Schatz antiker Zitate, die Vielfalt der Themen in den Arengen, die einem Fürstenspiegel des 15. Jahrhunderts nahekommen und die das moralische Gepäck antiker Philosophie mitschleppen, deuten auf einen neuen Bezug zur antiken Kultur. Überraschend ist das im Verona des frühen 14. Jahrhunderts vielleicht nicht. Während bei den Briefen die Unterschiede zu Thymo von Erfurt also stilistisch und inhaltlich noch eher gering sind, ist insgesamt die Anlage doch eine andere. Vor allem das Vorherrschen der Arengen zur Erziehung von Fürstensöhnen deutet mit der an Ciceros Werk De officiis 38 Cicero, De officiis, VI, 17: Non viribus aut velocitate aut celeritate corporum res magnae geruntur, sed consilio, auctoritate, sententia. 39 Ivano di Bonafine: Eloquium super Arengis (wie Anm. 34) f. 36v. 40 Vgl. aber die anderslautenden Forderungen bei Boncompagno da Signa; vgl. dazu Florian Hartmann, Imitation als Prinzip der Lehre. Beispiele aus der Briefrhetorik im 13. Jahrhundert, in: Nachahmen im Mittelalter. Dimensionen – Mechanismen – Funktionen, hg. v. Andreas Büttner u. a. (Archiv für Kulturgeschichte. Beiheft 82) Köln u. a. 2018, S. 73–88.

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angelehnten Morallehre in eine neue Zukunft, während diese Bezüge bei Thymo noch gänzlich fehlen. Ciceros Philosophie wird zum Vorbild eines Fürstensohnes. Ivano steht mit seinem Werk also gewissermaßen an einem Scheidepunkt. Briefe und Arengen wechseln einander ab. Deswegen steht Traditionelles neben Neuem! Zeitgleich entstanden, ist der Vergleich zwischen Thymo und Ivano also durchaus spannend und symptomatisch. Ivano sticht allerdings mit seinem Werk auch in Norditalien heraus. So sind dort auch damals noch eigenständige theoretische Erörterungen zur ars dictaminis bekannt. Doch scheint Ivano hier keine Ambitionen zu verfolgen; seine Briefmuster sind ganz traditionell, auf eine theoretische Einführung verzichtet er. Die Briefe sind weniger aus philologischer denn aus historischer Perspektive aufschlussreich, da sie Einblicke in die Politik der Kommune Verona in Zeiten der Scaligeri erlauben.41 Der Zweck dieser Sammlung ist deswegen erheblich schwieriger zu benennen als in den beiden vorangehenden Fällen. Die Briefmuster wirken nicht besonders elaboriert, zudem wenig vorbildhaft zur Nachahmung in Kanzleien. Die Arengen lesen sich in ihrer moralisierenden Ausrichtung eher wie ein Fürstenspiegel. Zusammengenommen scheint die Sammlung eher einen Einblick in signoriles Regierungshandeln geben zu wollen, und zwar sowohl auf der Ebene der Alltagskommunikation als auch auf jener abstrakten Fürstenhandelns. Dass Ivano de Bonafine dafür allerdings in gewisser Weise das Genre einer Summa dictaminis mit Brief- und Redemustern gewählt hat, zeigt deutlich, dass – insbesondere in den italienischen Städten – die Verbindung von politischer Sprache und idealisiertem Regierungshandeln allen offenkundig war und von den Verantwortlichen auch so wahrgenommen wurde. Enrico Artifoni hat diese Verbindung von Sprache und Politik am Beispiel der artes contionandi bereits mehrfach nachgewiesen.42 Schon früher, im 12. Jahrhundert, lässt sich die Wechselwirkung zwischen der Sprache kommunaler artes dictandi und den Vorstellungen und Diskursen der politischen Praxis nachweisen.43 41 Darauf beziehen sich auch die Beiträge Gian Maria Varaninis, der wiederholt einzelne dictamina dieser Sammlung zum Ausgangspunkt politikhistorischer Aufsätze gemacht hat; vgl. insbesondere: Varanini, Appunti (wie Anm. 19). 42 Enrico Artifoni, Repubblicanesimo comunale e democrazia moderna (in Margine a Giovanni Villani, IX, 10: “Sapere guidicare e reggere la nostra repubblica secondo la politica“), in: Bollettino Roncioniano 6 (2006): Il governo della città nell’Italia comunale. Una prima forma di democrazia?, S. 21–33; Ders.: Orfeo concionatore. Un passo di Tommaso d’Aquino e l’eloquenza politica nelle città italiane nel secolo XIII, in: La musica nel pensiero medievale, hg. v. Letterio Mauro, Ravenna 2001, S. 137–149; Ders., I podestà itineranti e l’area comunale piemontese. Nota su uno scambio ineguale, in: I podestà dell’Italia comunale, Parte I: Reclutamento e circolazione degli ufficiali forestieri (fine XII sec.–meta XIV sec.), hg. v. Jean-Claude Maire Vigueur (Collection de l’école française de Rome 268), Roma 2000, Vol. I, S. 23–45. 43 Hartmann, Ars dictaminis (wie Anm. 22); Ders., Die langsame Etablierung (wie Anm. 23); Ders., Decet ergo cives cum civibus concorditer vivere. Ideal und Identität in kommunalen artes dictandi Oberitaliens, in: Rhetorik in Mittelalter und Renaissance. Konzepte – Praxis – Diversität, hg. v. Georg Strack / Julia Knödler, München 2012, S. 41–62; Ders., Dictamen e i valori comunali nell’Italia di inizio XII secolo, in: Le dictamen (wie Anm. 2), S. 45–59.

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Dass es aber auch noch ganz andere innovative Formen der Vermittlung des Wissens zum dictamen gab als Thymo mit seinen 500 formelhaften Briefen und Ivano mit seinen Reden und Briefen, zeigt eine wiederum ganz andere Gattung, zu der das folgende Werk zählt. 2.4 Summa Iovis

Neben den genannten Typen entstand im 13. Jahrhundert noch eine ganz neue Form der ars dictandi, nämlich diejenige in gebundener Rede.44 Eines der berühmtesten Beispiele ist die Summa Iovis von etwa 1300. Sie beginnt mit den Worten Si dictare velis, et iungere scema loquelis. Sint duo pretacta, quare sit epistola facta: Secretum celat, magis interiora reuelat.
 Illiusque puta fore partes quinque: saluta Primitus, ordire, narra, pete; dicitur ‘ ire’ Pars post predicta, proprie conclusio dicta. …45

Sehr aussagekräftig sind diese daktylischen Hexameter natürlich nicht. Und dennoch übertrifft dieser Traktat mit dem Titel Summa Iovis andere in Prosa verfasste Traktate in der handschriftlichen Überlieferung mit insgesamt mindestens 44 Textzeugen erheblich. Woran liegt das? Welchen Wert hat so ein Gedicht, das nicht ohne Weiteres verständlich ist? Jeder Kenner der Materie erkennt die entscheidenden Schlüsselworte wieder: Illiusque puta fore partes quinque: saluta Primitus, ordire, narra, pete; dicitur ‘ ire’. Das sind fünf Teile des Briefes, leicht, pointiert, präzise formuliert: salutatio, exordium, narratio, petitio, conclusio.46 Lehrgedichte im Lateinischen waren im Schulbetrieb des Mittelalters insgesamt weit verbreitet.47 Denn: Man kann sich einen Text schlichtweg leichter einprägen, wenn er in gebundener Rede formuliert ist. So ist die Summa Iovis ein für das Mittelalter ganz 44 Vgl. jetzt den Überblick von Rüdiger Lorenz, Die metrischen artes dictandi (13.–15. Jh.), in: Hartmann/Grévin (Hrsg.), Ars dictaminis, (wie Anm. 1), S. 292–304. 45 Summa Iovis, ed. Lorenz (wie Anm. 4), S. 244, V 1–6. 46 Vgl. zu den partes epistolae in der Geschichte der ars dictaminis Bognini/Delle Donne, Partes, in: Hartmann/Grévin (Hrsg.), Ars dictaminis, (wie Anm. 1), S. 370–395. 47 Vgl. für die Antike als Vorlage Bernd Effe, Dichtung und Lehre. Untersuchungen zur Typologie des antiken Lehrgedichts, München 1977; vor allem aber Thomas Haye, Das lateinische Lehrgedicht im Mittelalter. Analyse einer Gattung, Leiden 1997; zur Rezeption: Georg Roellenbleck, Das epische Lehrgedicht Italiens im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert, München 1975.

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typischer Text: Er vermittelt ein wichtiges, beliebtes Wissensfeld in der besten damals bekannten Methode. Der kodikologische Kontext der 44 überlieferten Textzeugen zeigt deutlich, dass man schon damals das Gedicht nur zusammen mit einer „richtigen“ ars dictandi gelesen und auch nur so verstanden hat. Meist findet sich in derselben Handschrift weiteres Material zur ars dictaminis, meist die ars dictandi Guido Fabas.48 Außerdem fällt die reiche Kommentierung auf. So ist dieses Gedicht (und andere artes dictandi als Lehrgedicht ließen sich noch daneben stellen) ein Beleg für den Wert, den man diesem Stoff beigemessen hat. Aber zugleich hatte man in Schulen erkannt, dass die traditionellen artes dictandi nicht ausreichten und dass man jedenfalls didaktisch an der Vermittlung etwas verbessern musste. In den Kanzleien mochten summae dictaminis ihren Zweck ebenso erfüllen wie Formelsammlungen; doch für die theoretische Einführung und die Unterweisung der Schüler mussten andere Mittel gefunden werden. Der Erfolg metrischer artes dictandi war so groß, dass die Summa Iovis schließlich an deutschen Universitäten ordinarie gelesen wurde, also fest zum universitären Curriculum zählte. Die Methode war im 13. Jahrhundert für das Feld der ars dictaminis neu, das Genre war ein anderes, aber die transportierten Inhalte blieben ganz traditionell. Ich erinnere hier nur an die fünf partes des Briefes. Die Lehrgedichte konnten, sollten und mussten inhaltlich gar nichts Neues bieten, da ihnen im gleichen Codex meistens traditionelle artes dictandi beigegeben waren. Allerdings mussten sich beide Texte dann natürlich auch inhaltlich decken. Deswegen erklärt sich, wie es passieren konnte, dass die metrischen artes dictandi für sich auch gar nicht verständlich waren. Sie bedurften also eines Subtextes, der aber als bekannt oder zumindest als verfügbar vorausgesetzt wurde. Da sie aber immer im Bezug zu einem traditionellen Text standen, den sie zur besseren Memorierbarkeit nur in gebundener Rede präsentierten, durften sie inhaltlich von diesem nicht abweichen. Sie mussten also auf inhaltlicher Ebene traditionell konservativ bleiben. 3. Fazit, Ausblick, Ambitionen

Der auf ein Minimum reduzierte Vergleich von nur vier Texten reicht bereits aus, um die Polyphonie der spätmittelalterlichen ars dictaminis zu illustrieren. Ein eher als Formelbuch daherkommender, ganz traditionell mit Salutations- und Exordienmustern versehener Text aus dem Zisterzienserkloster Kaisheim, eine Summa mit fiktiven Briefpaaren mit deutlich bürgerlich-städtischer Ausrichtung aus Erfurt (in Kenntnis Guido Fabas, aber in durchaus eigenständiger Anpassung an die lokalen Bedürfnisse verfasst), eine Summa aus Verona, mit Musterbriefen und vor allem Musterreden, die auf der einen Seite alte Traditionen fortschreibt, auf der anderen aber durch die Erweiterung um moralisierende Texte nach Art eines Fürstenspiegels neue Zielgruppen in den Blick nimmt, 48 Vgl. Summa Iovis, ed. Lorenz (wie Anm. 4), S. 139–148.

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und zuletzt eine in daktylischen Hexametern konzipierte vereinfachte Kurzfassung der ars dictaminis, die erst durch begleitenden Kommentar und Subtext erschließbar ist. Jeder dieser vier Texte der gleichen Gattung ars dictaminis, fast zeitgleich verfasst, verdient für sich genommen bereits eine eigene große Studie. Ähnlich, aber doch völlig unterschiedlich im Zugriff, in der Gestaltung und in ihrer Ausrichtung auf je unterschiedliche Zielgruppen erlaubt allerdings gerade der vergleichende Blick auf die Vielzahl und Vielfalt der spätmittelalterlichen artes dictandi ein tieferes Verständnis für die Vitalität auf diesem Felde. Mit diesen vier beliebig, aber doch symptomatisch ausgewählten Texten lässt sich zeigen, wie vielfältig diese Gattung um 1300 noch war, wie wenig zutreffend die Feststellung ist, die ars dictaminis habe sich im 13. Jahrhundert endgültig verfestigt, und wie stark unser Verständnis noch erweitert werden kann, wenn wir erst einmal einen Überblick und dann eine genaue Kenntnis der Texte haben, die im 14. Jahrhundert noch entstanden sind. Natürlich bleibt bei aller Vielfalt auch viel Verbindendes. Die Klassiker wie Guido Faba und Bene da Firenze blieben die großen Autoritäten. Deutlich wird das bei den metrischen artes dictandi, nicht nur bei der Summa Iovis.49 Aber auch für die anderen Texte zeigt die Analyse eines ganz deutlich: Letztlich setzten all diese Werke des frühen 14. Jahrhunderts eines voraus: Die Kenntnis der Klassiker des 13. Jahrhunderts! Die Summa Iovis ist ohne Guido Fabas Text gar nicht verständlich. Und der Umstand, dass Thymo von Erfurt und Bernold von Kaisheim ganz auf eine theoretische Einführung, auf Erläuterungen zu den partes, zu Stilmitteln und auf Definitionen verzichten, wie sie bis dahin doch so zwingend waren, lässt sich meines Erachtens wohl damit erklären, dass diese Texte bereits bekannt waren und den Rezipienten vorlagen. Aspekte wie die partes, bestimmte Stilmittel, Definitionen etc. waren in diesen allseits bekannten Standardwerken bereits so perfekt beschrieben, dass eine neuerliche Behandlung schlichtweg nicht erforderlich war. Diese Regeln galten immer noch genau so, wie von Guido Faba oder Bene da Firenze dargelegt. Das musste man im 14. Jahrhundert nicht eigens neu formulieren; ja vielleicht konnte es gar als anmaßend verstanden werden, wenn man meinte, einen Guido Faba übertreffen zu können. Symptomatisch ist in dieser Hinsicht die Ars dictandi eines Johannes de Ratisbona aus den 1460er Jahren. Mit zwölf noch erhaltenen Textzeugen zählt diese Ars dictandi zu den am weitesten verbreiteten Brieflehren auf Reichsboden im gesamten 15. Jahrhundert.50 Franz Josef Worstbrock, einer der größten Kenner dieser Materie, vernahm zuerst in dieser Brieflehre „das Echo nähergerückter antiker Normen“. Er macht es an der „Figuren- und Tropenlehre“ fest, die „begrifflich und in der Ausführung maßgeblich auf tradierten antiken Grundlagen ruhen“ und verweist als Beleg auf Johannes’ wiederholte

49 Einen Überblick über die metrischen artes dictandi bietet nun Lorenz, Die metrischen artes dictandi (wie Anm. 44). 50 Vgl. den Handschriftenzensus von Polak in drei Bänden (wie Anm. 2), vor allem 2015, S. 904. Schwerpunkt der Verbreitung liegt in Süddeutschland und der Schweiz.

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Absicherung seiner theoretischen Ausführung durch Floskeln wie ut ait Tullius.51 Bei genauem Hinsehen zeigt sich allerdings, dass die zitierten Passagen gar nicht genuin von Johannes de Ratisbona stammen: Die Formulierungen folgen in der Figurenlehre, bei den Definitionen und in der Beschreibung der partes wörtlich dem Candelabrum Benes da Firenze aus dem Jahr 1227.52 Selbst in diesem Text des Regensburger Autoren also, der in vielem innovativ war und wegen seines Nutzens auch eine weite Verbreitung und rege Rezeption erfahren hat, hielt der Autor am Wortlaut einer italienischen Autorität des frühen 13. Jahrhunderts fest. Bis weit in das 15. Jahrhundert blieben die italienischen Vorlagen demnach die unangefochtenen Autoritäten. Das erklärt, warum Johannes de Ratisbona die theoretischen Teile damals nicht neu formulierte, sondern schlicht von Bene übernahm, und das dürfte zudem erklären, warum Bernold von Kaisheim und Thymo von Erfurt wie so viele andere ganz auf einen eigenen theoretischen Teil verzichteten und warum die Summa Iovis die Kenntnis Guido Fabas ganz offensichtlich auch dann voraussetzen konnte, wenn beide Texte nicht in einem Handschriftenensemble versammelt waren.53 Die heute noch stupende Überlieferung dieser norditalienischen Klassiker des frühen 13. Jahrhunderts in nordalpinen Archiven und Bibliotheken untermauert diese These.54 Doch auch die nordalpinen artes dictandi selbst zeigen, dass man sich allseits genötigt sah, den in Italien gepflegten Stil auch nördlich der Alpen zu imitieren und darum auch zu lehren und zu lernen. Die Strahlkraft der aufkommenden Universität Bologna mit einer Vielzahl nordalpiner Studenten, aber auch die Verbreitung der elaborierten Dictamina des „propagandistischen“ Kampfes55 zwischen Friedrich II. und den Päpsten im gesamten Reich haben dazu geführt, dass man allerorten diesen Stil imitieren zu müssen glaubte. So ist, um hier nur ein Beispiel zu nennen, die erste deutsche ars dictandi größeren Umfangs, die Summa prosarum dictaminis Saxoniae, um 1235 im Umfeld des Erzbischofs

51 Worstbrock, Art. Johannes de Ratisbona, Verfasserlexikon 4, 1983, Sp. 715–718, bes. 718 52 Um nur eine kurze Passage als Beispiel zu nennen: Johannes de Ratisbona: Ars dictandi, Berlin, StaBi, Lat. 220, f. 217r: Dictamen a dictandi frequentia nomen traxit, quia sicut ait Tullius hec scientia maxime in exercitatione consistit, zu vergleichen mit: Bene da Firenze: Candelabrum, ed. Gian Carlo Alessio (Thesaurus Mundi. Bibliotheca scriptorum latinorum mediae et recentioris aetatis 23), Padova 1983, I, 2, S. 4: Dictamen a dicendi frequentia nomen traxit, quia, sicut ait Tullius, hec scientia maxime in exercitatione consistit. 53 Vgl. zur Handschriftenüberlieferung und zu den Handschriftenensembles Lorenz, Summa (wie Anm. 4), S. 149–186. 54 Nochmals der Verweis auf Polak, Medieval and Renaissance Letter (wie Anm. 2) und dessen in dieser Hinsicht aussagekräftige Autorenregister der Einzelbände. 55 Vgl. die sehr konzise Beschreibung dieser rhetorisch ausgefeilten Dictaminia und deren Wirkkraft bei Peter Herde, Friedrich II. und das Papsttum. Politik und Rhetorik, in: Kaiser Friedrich II. (1194–1250), hg. v. Mamoun Fansa/Karen Ermete, Mainz 2008, S. 52–65.

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von Magdeburg entstanden.56 Just in dieser Zeit erreichte das dictamen in der Auseinandersetzung zwischen Friedrich II. und Papst Gregor IX. ihre größte Blüteperiode an den dortigen Kanzleien.57 Der dort gepflegte und in Magdeburg rezipierte usus modernus weiche nach den Worten des Magdeburger Verfassers58 erheblich von den Regeln der „alten“ Rhetorik ab, ja er widerspreche ihnen so diametral, dass das Festhalten an der alten Rhetorik geradezu als Laster bei den moderni erscheinen müsse: „Obwohl es offensichtlich und wahr ist, dass zahllose, ja die meisten zwar durch Übung und Lehre das elegante dictamen beherrschen, so besitzen dennoch, wie ich, ohne jemanden beleidigen zu wollen, bekenne, die wenigsten die Gabe dieser Kunst, sondern sie sind zumeist in den alten und scholastischen Regeln geschult, beachten aber nicht die Formen und Regeln des modernen Stils. Diese Regeln der Alten unterscheiden sich aber sehr von den modernen und sie sind so diametral entgegengesetzt, dass deren Regeln bei den Modernen als Makel verfolgt wird“. 59

Man nahm also Mitte des 13. Jahrhunderts in Magdeburg wie selbstverständlich den gehobenen Stil kaiserlicher und päpstlicher Schreiben oder italienischer artes dictandi wahr und erkannte auch die stilistische Diskrepanz zwischen diesen und den eigenen Elaboraten. Woher nahm man in Magdeburg diese Fachkenntnis? Was besagt es, wenn die aufstrebenden Reichsfürsten den imperialen oder kurialen Kanzleistil imitieren? Die Rezeption italienischer Regeln zum dictamen musste demnach als obligatorisch erschienen sein. Diese Wahrnehmung zwang zur Imitation des italienischen Stils und zur Übernahme der dortigen Lehrwerke.60 Schlaglichtartig bezeugt dieses Zitat der 56 Ediert von Rockinger, Briefsteller (wie Anm. 17); vgl. Karl Borchardt, Summa prosarum dictaminis Saxonica, in: Aufbruch in die Gotik: Der Magdeburger Dom und die späte Stauferzeit, Bd. 2: Katalog, Landesausstellung Sachsen-Anhalt aus Anlass des 800. Domjubiläums, hg. v. Matthias Puhle, Mainz 2009, S. 398–400; vgl. auch Franz Joseph Worstbrock, Art. ‚Sächsische Summa prosarum dictaminis‘, in: Verfasserlexikon 8, Sp. 468–471; für die historische Aussagekraft der politisch zum Teil brisanten Stücke vgl. bereits Eugen Rosenstock, Ostfalens Rechtsliteratur unter Friedrich II. Texte und Untersuchungen, Weimar 1912, S. 54–70. 57 Aus der reichhaltigen Literatur, deren Masse in eklatantem Gegensatz steht zum Forschungsmangel in Bezug auf die gleichzeitige sächsische ars dictaminis, vgl. Benoît Grévin, Rhétorique du pouvoir médiéval: les Lettres de Pierre de la Vigne et la formation du langage politique européen (XIIIe–XVe siècle) (Bibliothèque des Écoles françaises d’Athènes et de Rome 339), Roma 2008. 58 Vgl. aber zur plausiblen Zuschreibung der Summa an den Bautzener Scholaster Konrad, der, von Magdeburger Herkunft, ehemals Schüler Bischof Genands von Brandenburg und Notar Bischof Heinrichs von Meißen war: Thomas Ludwig, Bischof Heinrich von Meißen (1228/30–1240) und die »Summa prosarum dictaminis«, in: Neues Archiv für sächsische Geschichte und Altertumskunde 70 (1999), S. 33–51; S. 46. 59 Summa prosarum dictaminis, ed. Rockinger (wie Anm. 17), S. 210. 60 Zur Imitation vgl. Hartmann, Imitation (wie Anm. 36); ders., Scharniere einer Zitatkultur. Zitate in und aus den artes dictandi des Mittelalters, in: Zitatkulturen des Mittelalters, hg. v. Martina Giese / Carmen Cardelle de Hartmann (Wolfenbüttler Mittelalter-Studien) (im Druck).

Die Polyphonie der spätmittelalterlichen ars dictaminis

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sächsischen Summa, welche Rolle der aus Italien kommende usus modernus in nordalpinen Kanzleien spielte. Deswegen kann es auch nicht überraschen, dass auch diese Magdeburger Summa prosarum dictaminis über weite Strecken wörtlich von Guido Faba abgeschrieben wurde. Guido Faba wurde also bereits vorher auch in Magdeburg gelesen; sein Werk lag dort vor und seine Lehre wurde als verbindlich schlicht fortgeschrieben. Gerade vor dem Hintergrund der Kontinuität dieser Werke auf der theoretischen Ebene verdient die oben skizzierte Polyphonie der neu verfassten und verbreiteten spätmittelalterlichen artes dictandi Beachtung. Denn in dieser Überlieferung zeigt sich deutlich, dass die Autoren durchaus gezielt Anpassungen vornahmen, wo sie ihnen erforderlich und nützlich erschienen, aber auf solche verzichteten, wo die Autorität der Vorlagen und der Nutzen ihrer Ausführung über jeden Zweifel erhaben waren. Wie lassen sich also jene Passagen typologisch erfassen, an denen die Autoren im frühen 14. Jahrhundert Anpassungen vornahmen, Neues formulierten und Rücksicht auf die lokalen oder institutionellen Bedürfnisse nahmen? Bernold von Kaisheim nahm ganz gezielt Briefkommunikation in den Blick, die genuin auf seinen Konvent bezogen war. Es wurde Alltagskommunikation, die durch den Konvent mit lokalen Amtsträgern oder verbundenen Konventen gepflegt wurde, zur Imitation vorgegeben. Die Rezipienten fanden hier also Vorlagen, für Briefe an genau solche lokalen Empfänger, mit denen der Konvent wiederholt in Kontakt stand. Wie in so vielen anderen Formelbüchern des späten Mittelalters helfen die Briefmuster deswegen allein in dem spezifischen räumlichen Kontext. Deswegen ist die Verbreitung dieser Werke auch in den meisten Fällen gering. Etwas anders verhält es sich bei Thymo von Erfurt; denn hier wird die Alltagskommunikation einer aufstrebenden Stadt abgebildet. Erfurt steht zwar im Fokus, doch lässt sich das Gros der Stücke mutatis mutandis auf vergleichbare Städte übertragen. Die Briefe sind deswegen vielfältiger einsetzbar und kommen damit dem Anspruch der italienischen Vorbilder näher. Das erklärt auch die weitere Verbreitung von Thymos Briefsteller. Die Summa Iovis dagegen gehört einem schulisch-universitären Kontext an; nicht besondere Inhalte sind causa scribendi der metrischen artes dictandi, sondern ihr didaktischer Wert, nämlich die bessere Memorierbarkeit der Verse. Diese Befunde erklären die Polyphonie der spätmittelalterlichen artes dictandi. Die Grundlagen bildeten weiterhin die immer gleichen Werke des frühen 13. Jahrhunderts; hinzutraten aber individuell angepasste Passagen: bald für Universitätsstudenten, bald für Kanzleien lokaler Institutionen, bald für Schüler in blühenden Städten. Etwas anders liegt der vierte hier angesprochene Fall: Das Eloquium super Arengis des Ivano di Bonafine aus Verona. Auch hier wurde auf einen theoretischen Teil verzichtet. Doch während dieser Verzicht nördlich der Alpen fast üblich war, hatte es in Italien im Verlauf des 13. Jahrhunderts und am Beginn des 14. Jahrhunderts immer wieder theoretische Erweiterungen gegeben, die zwar ganz in den Bahnen eines Guido Faba oder Bene da Firenze blieben, aber doch auch innovative Akzente setzten: Giovanni del

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­ irgilio, Lorenzo di Aquileia, Bichilino da Spello und andere.61 Insofern ist Ivano mit V seinem Werk in Italien in verschiedener Hinsicht ein Außenseiter. Die unikale Überlieferung deutet darauf hin, dass die Muster für eine Rezeption und Nutzung außerhalb Veronas kaum in Frage kamen: Weder in der Ausbildung angehender Notare noch als Kanzleihandbuch war dieses eigenwillige Ensemble an Briefen und Reden von Nutzen. Die hier viel beschworene Vielfalt der spätmittelalterlichen ars dictaminis wird in dem vorliegenden Band nun aufgegriffen und abgebildet. Die Bandbreite der in den einzelnen Beiträgen besprochenen und analysierten Texte ist gewaltig. Diese Selektion erfolgte von Seiten der Herausgeber bewusst. Auf der einen Seite wird damit der These vom Verfall der ars dictaminis im späten Mittelalter entgegengewirkt. Auf der anderen Seite soll mit dieser Vielfalt auch verdeutlicht werden, wie weit das Spektrum der Texte reichte, die damals ganz maßgeblich den Einflüssen der ars dictaminis ausgesetzt waren. Die Einzelfallstudien dieses Bandes sollen deswegen vor allem als Anreiz und Beispiele dienen, den reichen Schatz zu heben, der oft immer noch völlig unbekannt in den Archiven liegt.

61 Hartmann, Ars dictaminis (wie Anm. 22); Ders., Die langsame Etablierung (wie Anm. 23); Ders., Decet ergo cives (wie Anm. 39), S. 41–62; Ders. Dictamen e i valori comunali (wie Anm. 30), S. 45–59.

Potential und Desiderata der Forschungen zur mittelalterlichen Briefstillehre. Die Briefsammlungen Benoît Grévin

Das DFG-Programm „Die lateinische Ars dictaminis im Mittelalter“, das im Jahr 2019 zur Veröffentlichung des kollektiv erarbeiteten Buchs Ars dictaminis. Handbuch der mittelalterlichen Briefstillehre geführt hat,1 strebte an, eine möglichst breite Darstellung der Ars dictaminis in all ihren Aspekten durch das spätere Mittelalter zu bieten. Die Mitglieder des Projektes haben in fünf Jahren der Zusammenarbeit (2012–2017) oft leidenschaftliche Diskussionen geführt, um zu klären, wo eigentlich die Grenzen gezogen werden sollten zwischen der Welt der Ars dictaminis – einer Welt, die nicht nur die Brieflehre und das Briefschreiben integriert, in deren Zentrum aber sicher die Brieflehre steht – und ihren Rändern. Eine ungelöste – und zwar unlösbare – Frage betraf das ideale Gleichgewicht zwischen der Theorie der Ars dictaminis und ihrer Praxis. Brieflehre und Briefschreiben sind zwar zwei Facetten eines kulturellen Kontinuums im westlichen Spätmittelalter, aber das konkrete Studium der Theorie des Briefschreibens und seiner Praxis lässt sich nicht so leicht vereinigen. Das kollektive Handbuch der Ars dictaminis ist besonders der Theorie und dem theoretischen Niveau gewidmet worden, obwohl es weder möglich noch wünschenswert war, die Praxis der Ars dictaminis vollständig auszuschließen. Ein besonderes Problem unter diesem Gesichtspunkt stellt die Beziehung zwischen den theoretischen oder halbtheoretischen Traktaten der mittelalterlichen Brieflehre und den Briefsammlungen dar, die oft, obwohl nicht systematisch, den Namen Summae dictaminis im 13. und 14. Jahrhundert erhalten haben. Die Bedeutung der Briefsammlungen als mittelalterliche Quelle ist seit langen Jahren, besonders seit den Werken und dem im 1976 editierten Buch von Giles Constable Letters and letter-collections erkannt worden,2 ohne dass die genaue Methode, um diese Art von Quellen fruchtbar zu studieren, definitiv gefunden worden wäre. Eine spätmittelalterliche Briefsammlung (ich schließe hier das Problem Frühmittelalterlicher Briefsammlungen aus, obwohl es typologisch und funktionell unkorrekt ist, zwischen den zwei Bereichen eine striktere Grenze zu ziehen: die Variae von Cassiodor sind im 14. Jahrhundert funktionell und typologisch in den königlichen Kanzleien genau wie die großen Briefsammlungen des 13. Jahrhunderts, Petrus de

1 Ars dictaminis. Handbuch der mittelalterlichen Briefstillehre, hg. v. Florian Hartmann / Benoît Grévin (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 65), Stuttgart 2019. 2 Giles Constable, Letters and Letter-Collections (Typologie des sources du Moyen Âge occidental 17), Turnhout 1976.

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Vinea, Thomas von Capua, Riccardo von Pofi, benutzt worden)3 konnte kollektiv oder individuell vorbereitet und organisiert worden sein. Sie konnte auch einen mehr oder weniger hohen Grad an Fiktionalisierung erhalten,4 mehr oder weniger politisch, theologisch oder literarisch geprägt sein. Sie konnte die konkrete politische oder administrative Praxis einer Kanzlei, wie die Briefe von Petrus de Vinea oder, zum Teil, Thomas von Capua,5 oder die persönliche briefliche Tätigkeit eines Manns, wie der größte Teil der Briefsammlung des Petrus von Blois widerspiegeln oder stilisieren,6 oder im Gegenteil, sie konnte eine reine oder partielle pädagogische Einführung sein, wie die Dictamina rhetorica von Guido Faba,7 das sogenannte Formular Jerzeg/Georges, Notars der Burg von Krakau8 an der Wende zum 15. Jahrhundert, oder aber das sogenannte bretonische Formular von Tréguier9 am Beginn des 14. Jahrhunderts.

3 Einiges über dieses Problem in: Benoît Grévin, Rhétorique du pouvoir médiéval. Les Lettres de Pierre de la Vigne et la formation du langage politique européen (XIIIe–XVe siècle) (Bibliothèque de l’École française de Rome 339), Rome 2008; Sébastien Barret / Benoît Grévin, Regalis excellentia. Les préambules des actes des rois de France au XIVe siècle (1300–1380) (Mémoires et documents de l’École des Chartes 98), Paris 2014. Nicolas Michel, der in diesem Buch über das sogenannten Somnium morale Pharaonis schreibt, arbeitet zurzeit in Namur an einer Studie über die Verbreitung, die Lesungsprozesse und die Wiederbenutzung der Variae Cassiodors (voraussichtlich 2022). 4 Zur Frage der Fiktionalisierung der Briefe und zur Notwendigkeit, eine zu einfache Dichotomie zwischen Fiktion und Realität zugunsten einer feineren Typologisierung zu versuchen, siehe den anregenden Band von Christian Høgel / Elisabetta Bartoli (Hrsg.), Medieval Letters between Fiction and Document (Utrecht Studies in Medieval Literacy 33), Turnhout 2015. 5 Zu diesen Briefsammlungen vgl. Karl Borchardt / Matthias Thumser, Die nach Petrus de Vinea benannten Mustersammlungen, in: Hartmann/Grévin (Hrsg.), Ars dictaminis, (wie Anm. 1), S. 146–157, und Matthias Thumser, Papstbrief und kuriale Briefsammlungen, in: ebd., S. 158–180. 6 Zur handschriftlichen Tradition der Briefe von Petrus von Blois, in Erwartung der kritischen Edition in Vorbereitung für das Corpus Christianorum, vgl. Edoardo D’Angelo, Le sillogi epistolari tra ‚autori‘ e ‚compilatori‘. Il caso di Pietro di Blois, in: Dall’„Ars dictaminis“ al preumanesimo? Per un profilo letterario del secolo XIII, hg. v. Fulvio Delle Donne / Francesco Santi, Firenze 2013, S. 25–41. 7 Guido Faba, Dictamina rhetorica, ed. Antonio Gaudenzi, in: Ders., Guidonis Fabe Dictamina rhetorica, in: Il Propugnatore, n. s., 5/1 (1892), S. 86–129; 5/2 (1892), S. 58–109 (ND: Guido Faba, Dictamina rhetorica. Epistole, Bologna 1971, S. 2–97). 8 Formularz Jerzego pisarza grodzkiego krakowskiego ok. 1399–1415, ed. Karol Górski (Towar­ zystwo Naukowe w Toruniu. Fontes 35), Toruń 1950 / Liber formularum Georgii castri cracoviensis notarii ca. 1399–1415, ed. Carolus Górski (Societas scientiarum torunensis. Fontes 35), Toruń 1950. 9 René Prigent, Le formulaire de Tréguier, in: Mémoires de la société d’histoire et d’archéologie de Bretagne 4 (1923), S. 275–410; Anne-Marie Turcan-Verkerk, Le Formulaire de Tréguier revisité. Les Carmina Trecorensia et l’Ars dictaminis, in: Archivum Latinitatis Medii Aevii 52 (1994), S. 205–252.

Die Briefsammlungen

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Eines ist aber sicher: alle diese spätmittelalterlichen, vernachlässigten oder berühmten Briefsammlungen hatten einen pädagogischen oder zumindest einen funktionellen Aspekt, indem sie potentiell im Studium und/oder in der Kanzlei studiert wurden, und oft tatsächlich von Studenten und Notaren benutzt wurden, um die Kunst des Briefschreibens durch die Nachahmung zu lernen und neue Briefe komponieren zu können.10 Nicht zu Unrecht haben deswegen Spezialisten des Genres wie Karl Borchardt für die Briefe des Petrus de Vinea,11 und besonders Matthias Thumser für die päpstlichen Briefsammlungen,12 aber auch der beste italienische Spezialist dieser Überlieferung, Fulvio Delle Donne,13 in dem Handbuch auch manches über die Briefsammlungen als Lehrinstrumente und als Produkte der Welt der Ars dictaminis geschrieben. Meiner Ansicht nach ist das gekoppelte Studium der Theorie und der Praxis der mittelalterlichen Brieflehre zwar eine Notwendigkeit, das Studium der Briefsammlungen vielleicht noch wichtiger als das der Theorie, indem es interdisziplinär im Zentrum des Mittelalterlichen Studiums steht.14 Dieses Studium erfordert eine komplexe philologische Technik und schließt fast automatisch literarische Aspekte ein. Die Briefsammlungen sind aber textuelle Produkte, die unvermeidlich das Pro­blem der Beziehung zwischen den Briefen und der Gesellschaft und besonders zwischen den Briefen und der administrativen und politischen Organisation der spätmittelalter­ lichen Gesellschaft und des spätmittelalterlichen Staats aufwerfen. Aber was eine bes10 Über das Lehren und Lernen der ars dictaminis, vgl. z. B. Anne-Marie Turcan-Verkerk, Lettres d’étudiants de la fin du XIIIe siècle. Les saisons du dictamen à Orléans en 1282, in: Mélanges de l’École française de Rome Moyen Âge 105 (1993), S. 651–714; Fulvio Delle Donne, La cultura e gli insegnamenti retorici nell’Alta Terra di Lavoro, in: Suavis terra, inexpugnabile castrum. L’Alta Terra di Lavoro dal dominio svevo alla conquista angioina, hg. v. Dems., Arce 2007, S. 133–157; vgl. auch das von mehreren Autoren verfasste Kapitel “Orte der Wissens­ vermittlung”, in: Hartmann/Grévin (Hrsg.), Ars dictaminis, (wie Anm. 1), S. 471–523. 11 Karl Borchardt beendet nach einer langjährigen Arbeit demnächst die Edition der sogenannten großen 6 Sammlung für die Monumenta Historiae Germanica; vgl. einstweilen Borchardt (wie Anm. 5); ders., Die nach Petrus de Vinea benannten Briefsammlungen und die römische Kurie. Beispiele einer frühen Rezeption, in: Kuriale Briefkultur im späteren Mittelalter. Gestaltung – Überlieferung – Rezeption, hg. v. Tanja Broser / Andreas Fischer / Matthias Thumser (Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii 37), Köln / Weimar / Wien 2015, S. 301–312. 12 Vgl. Thumser (wie Anm. 5); ders., Les grandes collections de lettres de la curie pontificale au XIIIe siècle. Naissance, structure, édition, in: Le dictamen dans tous ses états. Perspectives de recherche sur la théorie et la pratique de l’ars dictaminis (XIe–XVe siècles), hg. v. Benoît Grévin / Anne-Marie Turcan-Verkerk (Bibliothèque d’Histoire culturelle du Moyen Âge 16), Turnhout 2015, S. 209–241. 13 Vgl. Delle Donne (wie Anm. 10); ders., Die rhetorische Tradition Süditaliens, in: Hartmann/Grévin (Hrsg.), Ars dictaminis, (wie Anm. 1), S. 140–145. 14 Zur Dialektik Lehre/Praxis und zu dem Versuch, sie mit einem dreiteiligen Schema (reine Theo­ rie/pragmatisches rhetorisches Training/reine Praxis) zu verfeinern, vgl. Benoît Grévin, From Letters to Dictamina and Back. Recycling Texts and Textual Collections in Late Medieval Europe (Thirteenth–Fourteenth Centuries), in: Medieval Letters (wie Anm. 4), S. 407–420.

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sere Berücksichtigung der Briefsammlungen verhindert, ist nicht so sehr die Ambivalenz textueller Objekte, die oft zwischen Pädagogik, Literatur, und administrativer oder politischer Praxis zu pendeln scheinen, wie die reine Dimension des Forschungsgegenstands: Die spätmittelalterlichen und Renaissance-Briefsammlungen stellen sozusagen ein Mare Magnum dar, dessen Kartographierung als fast utopisch scheint. Anne-Marie Turcan-Verkerk konnte 2012–2014 für die Mittelalterliche Brieflehre einen Katalog der theoretischen Artes dictandi schaffen, der, obwohl sicher nicht total erschöpfend, ziemlich umfassend schien und der als Basis für unsere zukünftigen Werke dienen kann.15 Ein gleichwertiges Werk für die Briefsammlungen existiert nicht, vielleicht weil das typologische Spektrum der Briefsammlungen außerordentlich breit und besonders zu organisieren ist, von der reinsten Personalsammlung bis zum reinen administrativen Formular,16 mit allmöglichen Zwischenstufen. In der folgenden Darstellung werde ich mich fast ausschließlich mit den Briefsammlungen, die unter dem direkten Einfluss der Ars dictaminis stehen, und besonders mit den lateinischen Briefsammlungen des 13. Jahrhunderts tendenziell begnügen. Es ist mir bewusst, dass ich so einen geringen Teil der spätmittelalterlichen Briefsammlungen kommentieren werde, aber die methodologische Diskussion kann vielleicht auch als Stimulus für die Briefe, die in den modernen Sprachen redigiert worden sind, und für die komplexe Welt der humanistischen Brieflehre gelten.

15 Anne-Marie Turcan-Verkerk, Répertoire chronologique des théories de l’art d’écrire en prose (milieu du XIe s. – années 1230). Auteur, œuvre(s), inc., édition(s) ou manuscrit(s), in: ­Archivum Latinitatis Medii Aevi 64 (2006), S. 193–239, jetzt ergänzt in Claudio Felisi / Anne-­Marie Turcan-Verkerk, Les artes dictandi latines de la fin du XIe à la fin du XIVe siècle. Un état des sources, in: Le dictamen dans tous ses états (wie Anm. 12), S. 417–541. 16 Das Problem wurde illustriert durch die Reihe „Typologie des sources du Moyen Âge occidental“, die mit guten Anmerkungen einen eigenen Band der ars dictaminis und der summae dictaminis widmete (Martin Camargo, Ars dictaminis Ars dictandi [Typologie des sources du Moyen Âge occidental 60], Turnhout 1991), nach einem anderen, früheren Band, der die Briefe und Briefsammlungen als generisches Konzept berücksichtigte (Constable, Letters and Letter-Collections [wie Anm. 2]), aber die Frage der „administrativeren“ Formularsammlungen und ihrer Beziehungen zu den summae dictaminis und Briefsammlungen ganz unerforscht lässt (das Buch Guido Van Dievoet, Les coutumiers, les styles, les formulaires et les ‚artes notariae‘ [­Typologie de sources du Moyen Âge occidental 48], Turnhout 1987, ist eines der schlechtesten in der Reihe, und die Formularsammlungen in diesem Buch sind besonders vernachlässigt worden, mit knapp 6 Seiten [!]). Überlegung zur Beziehung zwischen Formularsammlungen und summae dictaminis vermisst man hier völlig. Für eine historische Arbeit, die die starken Beziehungen zwischen diesen letzten zwei textuellen Feldern (administrative Formulare/summae dictaminis) nachvollziehbar analysiert, vgl. Arnaud Fossier, Le bureau des âmes. Écritures et pratiques administratives de la Pénitencerie apostolique (XIIIe–XIVe siècle) (Bibliothèque des Écoles françaises d’Athènes et de Rome 378), Rome 2018 (dort findet sich vieles über die Formularsammlungen der apostolischen Pönitentiarie, unter besonderer Berücksichtigung der pönitentiaren Formularsammlung des Thomas von Capua, mit strengen stilistischen und genetischen Beziehungen zu seiner summa dictaminis).

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In einem ersten Punkt werde ich den aktuellen Forschungsstand skizzieren, was die berühmtesten, aber auch die nicht so gut bekannten Summae dictaminis betrifft. In einem zweiten Punkt sollten wir über die beste Strategie nachdenken, um die Editionsund Bereitstellungsprozesse der spätmittelalterlichen Briefsammlungen und Briefe zu beschleunigen. Endlich werden wir einen Blick jenseits der Philologie und der Edition werfen, um die Möglichkeiten zu erörtern, verschiedene geschichtliche Untersuchungen über die spätmittelalterlichen Briefsammlungen zu entwickeln. Der aktuelle Forschungsstand. Einige Bemerkungen

Wenn wir in die Zeit der Synthesewerke von Giles Constable und Martin Camargo zurückblicken, können wir vielleicht relativ zufrieden sein.17 1991 herrschte noch eine totale Anarchie und ein fast vollständiger Mangel an zuverlässigen Editionen der größten Briefsammlungen des 13. Jahrhunderts. Seither hat sich die Lage erheblich gebessert. Eine genauere Untersuchung zeigt jedoch, dass diese Verbesserung nicht als radikal beschrieben werden kann. Im Zentrum der Welt der Briefsammlungen, die unter dem direkten Einfluss der Lehre und der Praxis der Ars dictaminis geboren sind, steht im 13. Jahrhundert eine Gruppe, die von Fulvio Delle Donne glücklich als eine Konstellation von Summae dictaminis charakterisiert worden ist.18 Ohne die relativen Diskussionen hier im Detail wieder zu beschreiben, gewinnt man schnell den Eindruck, dass ein guter Teil dieser berühmtesten Sammlungen in einer relativ kurzen Zeit, und in einem relativ einmaligen Prozess entstanden ist. Es handelt sich um die Briefsammlung des Petrus de Vinea, die als Memorial der Schreibpraxis am Hof Friedrichs II. und Konrads IV. unter verschiedenen Formen zwischen 1254 und 1280 (?) entstanden ist,19 und um eine Reihe von päpstlichen Briefsammlungen, darunter die weit verbreiteten Briefsammlungen des Thomas von Capua und des Richard von Pofi, die um 1270 abgeschlossen wurden, aber auch interessante Briefsammlungen wie die Berards von Neapel oder die Pseudo-­

17 Camargo, Ars dictaminis (wie Anm. 16); Constable, Letters and Letter-Collections (wie Anm. 2). 18 Fulvio Delle Donne, Una costellazione di epistolari del XIII secolo. Tommaso di Capua, Pier della Vigna, Nicola da Rocca, in: Filologia mediolatina 11 (2004), S. 143–159. 19 Zur komplexen Entwicklung der Sammlung während der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, vgl. Hans Martin Schaller, Zur Entstehung der sogenannten Briefsammlung des Petrus de Vinea, in: DA 12 (1956), S. 114–159, wiedergedruckt in: Ders., Stauferzeit. Ausgewählte Aufsätze (MGH Schriften 38), Hannover 1993, S. 225–270; Ders: Handschriftenverzeichnis zur Briefsammlung des Petrus de Vinea (MGH Hilfsmittel 16) Hannover 2002 (Katalog der Handschriften mit einer Einführung); Grévin, Rhétorique du pouvoir médiéval (wie Anm. 3), S. 17–120; Thumser, Die nach Petrus de Vinea benannten Sammlungen (wie Anm. 5).

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Marinus’ von Eboli (die sogenannte Briefsammlung Clemens’ IV. wäre von einem genetischen Sichtpunkt aus vielleicht nicht in diese Kategorie einzuordnen).20 Eine klare Zusammenfassung der Geschichte dieser päpstlichen Briefsammlungen und ihrer Erforschung hat Matthias Thumser im Sammelband Le dictamen dans tous ses états vorgestellt,21 und auch die – neben dem Aufsatz Fulvios Delle Donne in diesem Band – vielleicht neueste Synthese über die Geburt der Briefsammlung des Petrus de Vinea stammt von ihm.22 Trotz des äußeren Anscheins bleiben wir in der gleichen Welt: Die Notare, die die Briefe der zwei Kanzleien und die sizilianischen und päpstlichen Briefsammlungen konzipierten, stammten aus demselben Milieu der kampani­ schen Schulen,23 und die Idee, diese riesigen Briefsammlungen zu organisieren, ist auch wahrscheinlich unter der Leitung von einer sehr kleinen Gruppe von dictatores konzipiert worden (man denke an die Familie da Rocca, wie auch an den Kardinal Giordano da Terracina und an ein Netzwerk von Notaren, die fast alle aus der Umgebung Montecassinos und Capuas stammten).24 Wie dem auch sei: Drei dieser Briefsammlungen, die Petrus de Vinea-, die Thomas von Capua- und die Richard von Pofi-Sammlungen, sind noch heute in etwa 400 Handschriften überliefert und zusammen oder einzeln als Schreibmanuale in ganz Europa während fast zwei Jahrhunderten benutzt worden. Und das Studium anderer päpstlicher Sammlungen, die sie chronologisch begleiten, aber nicht so weit verbreitet waren, scheint wichtig, um das ganze Spektrum dieser zentralitalienischen Briefkultur zu erforschen. Außer diesen Briefsammlungen sind viele andere europäische Briefsammlungen im Rahmen der Lehre und Praxis der Ars dictaminis entstanden, aber sehr wenige haben eine so weite und breite Diffusion gehabt. Neben der berühmten Briefsammlung des Petrus von Blois, die noch nicht wissenschaftlich editiert ist (eine Edition ist in Vorbe20 Zu dieser Sammlung, vgl. Matthias Thumser, Zur Überlieferungsgeschichte der Briefe Clemens’ IV. (1265–1268), in: DA 51 (1995), S. 115–168, und die elektronische Edition Epistole et dictamina Clementis pape quarti, ed. Matthias Thumser (MGH), www.mgh.de/datenbanken/epistolae/clemens-iv. 21 Thumser, Les grandes collections (wie Anm. 12). 22 Thumser, Die nach Petrus de Vinea benannten Sammlungen (wie Anm. 5). 23 Über das soziale Milieu der kampanischen Schule (eine Terminologie, die in den Jahren nach 2000 entwickelt worden ist, um den ungenaueren Begriff einer „Capuanischen Schule“ zu vermeiden [die dictatores dieses Milieus stammen nicht exklusiv aus Capua und studierten wahrscheinlich nicht besonders viel in dieser Stadt, sondern in verschiedenen Zentren der Terra di Lavoro]), vgl. Fulvio Delle Donne, La cultura e gli insegnamenti (wie Anm. 10); Ders., Le dictamen capouan. Écoles rhétoriques et conventions historiographiques, in: Le dictamen dans tous ses états (wie Anm. 12), S. 191–207. 24 Über dieses Netzwerk vgl. insb. Grévin, Rhétorique du pouvoir médiéval (wie Anm. 3); Nicola da Rocca: Epistolae, ed. Fulvio Delle Donne (Edizione nazionale dei testi mediolatini 9), Firenze 2003; Una silloge epistolare della seconda metà del XIII secolo proveniente dall’Italia meridionale. I dictamina del ms. Paris, Bibl. Nat. Lat. 8567, ed. Fulvio Delle Donne (Edizione nazionale dei testi mediolatini 19), Firenze 2007.

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reitung), kann man für den französischen Raum an die sogenannte Summa maior und Summa minor oder Compilatio maior und Compilatio minor des Bernard von Meung denken, zwei der wichtigsten Fassungen einer Brieflehre, die verschiedene Aspekte der französischen Gesellschaft unter Philipp II. Augustus widerspiegeln und die fast ganz unerforscht sind, vielleicht weil sie als halbliterarisch, fiktionalisierte Quellen früh von der geschichtlichen Forschung vernachlässigt worden sind.25 Eine andere Reihe von sehr berühmten Briefsammlungen des 13. Jahrhunderts, die zwar editiert worden sind, aber einen neuen Forschungszyklus dringend brauchen, könnte durch die Dictamina und die Epistola von Guido Faba dargestellt werden.26 Ohne zu sehr auf Einzelheiten einzugehen, scheint der aktuelle Stand der Editionen dieser verschiedenen Briefsammlungen zu zeigen, dass die Probleme der Editionen nicht nur eine reine Frage der Vernachlässigung oder der Verspätung seien. Die Edition der Briefsammlung des Petrus de Vinea stellt ein gutes Beispiel von Problemen dar, die die reine Form der Briefsammlungen verursacht hat. Seit 2014 gibt es eine für die Überlieferung halbkritische, für die Quellen sicher sehr innovative und brauchbare italienische Edition der Sammlungen des Petrus de Vinea, die von einem Team unter der Führung Edoardo d’Angelos realisiert worden ist, in dem auch Fulvio Delle Donne mitgearbeitet hat. Doch wird das Projekt einer systematischeren Edition bei den Monumenta Germaniae Historica von Karl Borchardt fortgesetzt.27 Die zwei Projekte sind nicht das Ergebnis einer unkontrollierten Konkurrenz. Die italienische Edition bietet den Text der verbreitetsten Version, der kleinen sechsteiligen Redaktion, die aber nicht die bessere handschriftliche Überlieferung hat, während sich das MGHProjekt zur sogenannten großen sechsteiligen Redaktion damit befasst, eine Version zu edieren, die zwar eine geringere Verbreitung hatte, aber einen gewissermaßen besseren Text besitz und auch mehr Briefe umfasst. Eine Dissertation unter der Leitung Fulvio Delle Donnes hat ein analoges Ziel, indem sie die Edition eines archaischeren, wenn auch sehr wenig verbreiteten Zweiges dieser Tradition plant, der Kleinen-5 Version, deren Geburt Fulvio Delle Donne jetzt in ein neues Licht gesetzt hat.28 Die polygenetische Geschichte der Textüberlieferung hat so zu dem paradoxen Ergebnis geführt, dass drei verschiedene Versionen der Sammlung 25 Charles Vulliez, L’évêque au miroir de l’ars dictaminis. L’exemple de la maior compilatio de Bernard de Meung, in: Revue d’Histoire de l’Église de France 70 (1984), S. 277–304; Ders., De la théorie à la pratique. Les recueils de lettres rattachés au nom de Bernard de Meung, in: Le dictamen dans tous ses états (wie Anm. 12), S. 145–160. 26 Guido Faba, Dictamina (wie Anm. 7). 27 Petrus de Vinea: Epistolario, ed. Edoardo D’Angelo u. a., in: Ders. u. a. (Hg.), L’Epistolario di Pier della Vigna (Centro europeo di studi normanni, Collana Fonti e studi, n.s. 1), Ariano Irpino 2014. 28 Dissertation von Deborah Riso unter der Leitung von Fulvio Delle Donne (voraussichtlich 2021). Eine (unpublizierte) Voredition der Kleinen-5 Sammlung war von Hans Martin Schaller im Rahmen seiner Vorarbeiten für die Edition der Großen-6-Sammlung erarbeitet worden.

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in kurzer Zeit parallel bearbeitet wurden oder werden. Der Traum einer synoptischen Edition, die die vier von Hans Martin Schaller am klarsten erkannten Überlieferungszweige zusammen gezeigt hätte, ist also ein bisschen näher gekommen, ohne dass die Vereinbarkeit dieser Projekte als gesichert gelten könnte. Aber das sind nicht die drei einzigen Projekte, die sich mit der Briefsammlung Petrus’ de Vinea beschäftigen: Die meisterhafte Edition in zwei Büchern der Briefe der Handschrift Paris, BnF, Lat. 8567 aus den Jahren 2003 und 2007 von Fulvio Delle Donne war schon eine Art von Edition des Petrus de Vinea.29 In der Tat ist die Handschrift in dem „Handschriftenverzeichnis zur Briefsammlung des Petrus de Vinea“ Hans Martin Schallers einbezogen, weil diese Briefsammlung auch mehrere Briefe der klassischen Kleinen-6 Sammlung enthält.30 Das gleiche gilt für die gerade seit drei Jahren veröffentlichte Edition der berühmten Innsbrucker Sammlung, die eine Reihe von bis 2005 unbekannten Briefen Friedrichs II. und Konrads IV. umfasst.31 Die Petrus de Vinea-Sammlung besteht außer dem Kern der vier „geordneten“ Briefsammlungen aus vielen Mischsammlungen, ohne präzise Grenzen zu anderen Briefsammlungen des 13. und 14. Jahrhunderts zu besitzen. So kann man nicht von einer begrenzten Editionsarbeit sprechen. Im Rahmen der SISMEL kümmert sich daher ein Team um die Edition einer anderen „ungeordneten“ Sammlung des Petrus de Vinea, und zwar die der berühmten Fitalia-Handschrift aus Palermo.32 In den Sonderfällen der Handschrift Paris, BnF, Lat. 8567, Innsbruck, ULB 400, und Palermo, Biblioteca della società Siciliana per la Storia Patria, I B 25, ist es die Besonderheit einer Mischsammlung, die außerordentlich rare Dokumente oder wertvolle Anhaltspunkte für die Geschichte der Überlieferung enthält, zum Beispiel mit residualen Privatkorrespondenzen von Notaren, mit Autorhinweisen auf gewisse Briefe oder aber einem speziellen Gleichgewicht zwischen Dichtungen und Briefen,33 die die Editionen motiviert hat. Es 29 Una silloge epistolare (wie Anm. 24); Ergänzung von Nicola da Rocca, Epistolae (wie Anm. 24), der die Briefe der Handschrift Paris, BnF, Lat. 8567 in Beziehung mit der Familie da Rocca veröffentlicht hatte. 30 Schaller, Handschriftenverzeichnis (wie Anm. 19), Nr. 163, S. 241–262. 31 Die Innsbrucker Briefsammlung, ed. Josef Riedmann (MGH Briefe des späteren Mittelalters 3), Wiesbaden 2017. Obwohl diese Sammlung viele Briefe der klassischeren Sammlungen des Petrus de Vinea eingegliedert hat, wurde die Handschrift in Schaller, Handschriftenverzeichnis (wie Anm. 19) nicht berücksichtigt, weil sie erst 2005 von Josef Riedmann entdeckt wurde. 32 Schaller, Handschriftenverzeichnis (wie Anm. 19), Nr. 151, S. 225–230. Die Edition wird im Rahmen der Edizione nazionale die testi mediolatini d’Italia der SISMEL unter der Mitwirkung Fulvio Delle Donnes, Benoît Grévins und Pietro Collettas vorbereitet (voraussichtlich 2021). 33 Über die Bedeutung dieses Zusammenlebens metrischer und rhythmischer Gedichte einerseits und Briefen andererseits in dieser Handschrift (oder genauer in der ursprünglichen, staufischen Sammlung, die dem ersten Teil der späteren Fitalia-Kompilation entspricht) vgl. Benoît Grévin, Summae dictaminis als Zerrspiegel einer Schreibkunst? Auswahlprozesse und die süd-italie­nische Ars dictaminis des dreizehnten Jahrhunderts, in: Mittellateinisches Jahrbuch 53 (2018), S. 187– 204.

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wird nach einer längeren Periode der Vernachlässigung aktuell vielleicht zu viel an den Briefen des Petrus de Vinea gearbeitet, aber kann man von einem „zu viel behandeln“ sprechen, wenn man bedenkt, dass das Rätsel des genauen Ursprungs der Briefsammlung immer noch nicht gelöst ist? Mit den größeren päpstlichen Briefsammlungen ist die Lage zwar schlechter, aber sie ermöglicht einen Blick über die Möglichkeiten, scheinbar unüberwindbare Hindernisse zu umgehen. Hier hat Matthias Thumser vorbildliche Arbeit geleistet und es ist vor allem seiner Aktivität zu verdanken, dass wir keiner katastrophalen Lage begegnen. Als Thumser erkannte, dass die Komplexität der Textüberlieferung und die geringen Forschungskapazitäten verhinderten, zu viele Hoffnungen in klassische Editionsprojekte zu setzten, hat er zwei digitalisierte Arbeitseditionen im Rahmen der MGH besorgt, die Edition der Briefe Clemens’ IV.34 und – unter Mitarbeit von Jakob Frohmann – die wichtige Edition der klassischen Version der Briefsammlung, die unter dem Namen Thomas von Capua firmiert.35 Dass ein klassischeres Editionsprojekt wie die Edition der Briefsammlung des Richard von Pofi von Peter Herde noch nicht fertig ist, zeigt, wie wichtig diese scheinbar provisorische Lösung der digitalisierten Arbeitsedition für die Forschung wird.36 Die Dimension der handschriftlichen Überlieferung der Briefsammlungen wie der Briefsammlungen des Petrus von Blois, des Bernard von Meung, des Petrus de Vinea, des Thomas von Capua oder des Richard von Pofi, aber auch die reine Dimension von weniger verbreiteten Briefsammlungen, wie die Briefsammlung von Berard von Neapel,37 oder die gigantische päpstliche Briefsammlung des PseudoMarino von Eboli, haben eine schnelle Edition verlangsamt oder verhindert. Da müssen alternative Lösungen erfunden werden. Die Reihe der päpstlichen Briefsammlungen bietet jetzt ein sehr breites Angebot solcher Alternativen.

34 Epistole et dictamina Clementis (wie Anm. 20). Über diese Sammlung, vgl. Thumser, Zur Überlieferungsgeschichte (wie Anm. 20). 35 Die Briefsammlung des Thomas von Capua aus den nachgelassenen Unterlagen von Emmy Heller und Hans Martin Schaller, ed. Matthias Thumser / Jakob Frohmann, 2011, www.mgh.de/ datenbanken/thomas-von-capua. 36 Über die päpstliche Sammlung (summa dictaminis) Richards von Pofi, die eine Mischsammlung von mehr als 400 echten, stark überarbeiteten und fiktiven päpstlichen Briefen über politische Angelegenheiten der Jahre 1254–1266 ist und einen starken Einfluss auf die Praxis der königlichen Kanzleien während der Periode 1270–1400 ausübte, vgl. Peter Herde, Authentische Urkunde oder Stilübung? Papsturkunden in der Briefsammlung des Richard von Pofi, in: Kuriale Briefkultur (wie Anm. 11), S. 179–200. 37 Über diese Briefsammlung, vgl. Elmar Fleuchaus, Die Briefsammlung des Berard von Neapel. Überlieferung – Regesten (MGH Hilfsmittel 17), München 1998; Andreas Fischer, Unbeachtete Briefe aus der Sammlung des Berard von Neapel in Ottob. Lat. 1265, in: QFIAB 84 (2004), S. 476–492; Thumser, Les grandes collections (wie Anm. 12), S. 224–230.

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1. Thomas von Capua: digitalisierte Arbeitsedition, gekoppelt seit einigen Monaten mit einem Handschriftenverzeichnis, die es ermöglicht, wie für Petrus de Vinea, die Beziehungen zu anderen Briefsammlungen und die Struktur der Mischsammlungen zu überprüfen.38 2. Richard von Pofi: nur veralteter Katalog der Briefe und einige gute wissenschaftliche Aufsätze mit Editionen von einzelnen Briefen (aber eine bessere Vorstellung vom Wesen dieser Briefsammlung, die wir den Vorarbeiten Peter Herdes zu verdanken haben). 3. Berard von Neapel: sehr substanzielle Hilfsmittel, aber keine digitalisierte Arbeitsedition.39 4. Clemens IV.: digitalisierte Arbeitsedition.40 5. Pseudo-Marinus von Eboli: für diese überdimensionierte Briefsammlung, die mehr als 3000 Stücke enthält, hat Matthias Thumser eine einzigartige Einrichtung erfunden, mit einem Digitalisat der besten Handschrift, das mit dem zwar veralteten aber einzig verfügbaren Katalog der Briefe gekoppelt ist, verbunden mit einer Suchfunktion. Die gut lesbare Handschrift wartet nur auf ein Team jüngerer Forscher, das die Behemoth-Sammlung in Angriff nimmt!41 Wie ist diese Lage zu beurteilen? Sie scheint sicher ungemein besser als vor 20 Jahren, die vergleichende Betrachtung der Einzelfälle unterstreicht aber die Notwendigkeit einfacher provisorischer Lösungen. Wir können nicht auf philologisch ausgezeichnete Editionen warten, die ein Menschenalter brauchen, um fertig zu werden. Wir brauchen dringend Arbeitseditionen, die außer der Philologie dem geschichtlichen Forscher ermöglichen, das komparative und globale Studium im Labyrinth der päpstlichen Briefsammlungen unter guten Bedingungen zu beginnen. Bevor wir den zweiten Punkt dieser Einführung angehen, soll aber hinzugefügt werden, dass die Edition oder die Abwesenheit einer Edition nicht den einzig mög­lichen Horizont für die reine philologische Forschung oder das einzige Hindernis für die Geschichtsforschung darstellt. Leider sind wir auch mit dem Problem eines veralteten Forschungsstands konfrontiert, der wissenschaftlich nicht dramatisch schlechte, aber für die Forschung durch die verschiedensten Faktoren schwer zugängliche oder unbrauchbar gewordene Editionen bietet. Ein paar Beispiele. Es gibt auf dem Forschungsfeld der praktischen Ars dictaminis manch ältere Editionen, die verteilt und fast isoliert in älteren Reihen warten und die schlicht kaum 38 Über diese sehr eigenartige Briefsammlung (mit einer ganz abnormalen Anzahl von Briefen und Dokumenten mit insgesamt mehr als 3000 Stücken), vgl. Thumser, Les grandes collections (wie Anm. 12.), S. 230–235. 39 Vgl. Anm. 36. 40 Vgl. Anm. 33. 41 Vgl. Anm. 36.

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zugänglich sind. Man kann zwar hoffen, dass mit der allmählichen Digitalisierung der Quellen dieses Problem gelöst wird, aber wenn die Editionen nach 1920 veröffentlicht worden sind, kann die Lage problematisch sein. Die wertvolle Briefsammlung, die der berühmte Richard von Bury, der Autor des Philobiblon, zusammengestellt hat, ist zum Beispiel von Noël Denholm-Young um die Mitte des 20. Jahrhunderts ediert worden, aber in einem sehr kostbaren Buch, das außerordentlich teuer und auf dem Kontinent außer bei den MGH fast unauffindbar ist.42 Wir sollten solche Texte besser zugänglich machen, sonst sind sie für die Forschung so gut wie inexistent. Aber auch außer dem Problem der Zugänglichkeit ist eine alte Edition, also eine Edition, die vor der Belebung der Studien über die Briefsammlungen konzipiert wurde, fast immer Neuland für die Forschung. Die sehr schöne Summa dictaminis, die von seinem polnischen Herausgeber, Karol Górski, als Liber Formularum Georgii, castri Cracoviensis notarii (also Formular Georges, Notars der Burg zu Krakau) genannt worden ist, stellt zum Beispiel eine wahre Fundgrube an Informationen über die Wiederbenutzung von älteren Briefsammlungen im polnischen Kontext des beginnenden 15. Jahrhunderts dar.43 Die im Übrigen gut ausgeführte Edition kümmert sich aber absolut nicht um die Quellen, seien sie klassisch oder aus den anderen Briefsammlungen (nur einige biblische Quellen sind erklärt). Das Wichtigste für den Autor war die polnische Politik der Jahre 1399–1415.44 So können wir sagen, dass in manchem Falle das Vorhandensein einer Edition der Forschung eine ganze Reihe von philologischen Arbeiten überlässt, um den genauen Status einer Briefsammlung zu verstehen. Im Falle der Briefsammlung Georgs von Krakau oder des sogenannten Formulars von Tréguier45 besitzen wir zumindest eine Einzeledition, die die diskutierten Texte enthält. In vielen Fällen, wie zum Beispiel für die Briefsammlungen des Heinrichs von Isernia,

42 The Liber Epistolaris of Richard de Bury, ed. Noël Denholm-Young (Roxburghe Club), Oxford 1950. Weil die Handschrift Aberystwyth, The National Library of Wales, Brogyntyn 21, auch Briefe der klassischeren Sammlungen von Petrus de Vinea enthält, wurde sie auch in Schaller, Handschriftenverzeichnis (wie Anm. 19), als Nr. 2, S. 3–8 berücksichtigt. 43 Formularz Jerzego pisarza (wie Anm. 8), vgl. z. B. Nr. 1, S. 1–3: Dictamen ad prolem Hedwigis reginae (Auszug): … Tempus tue nativitatis advenit, veni, coronaberis, veni, ut inteamur te, ut per te nove consolacionis pociamur uberibus, ut te peculiarem dominum nostrum et possessorem, quem interno prestolamur affectu, sensibiliter agnoscamus, ut per te iusticia iam quasi mortificata resurgat et eclipsati iuris suppleatur defectus, mit einer schönen Wiederbenutzung eines Teils des berühmten Briefes von Nicola da Rocca über die Qualitäten Petrus de Vineas (Petrus de Vinea, III, 45, vgl. L’epistolario di Pier della Vigna (wie Anm. 27), S. 581: … Per cuius namque virtutis instinctum iustitia mortificata resurgeret et eclipsati iuris qualitas sue discretionis industria supplementa sentiret …) 44 Eine zukünftige Arbeit soll zeigen, wie der polnische dictator auch die Briefsammlungen des Thomas von Capua, Richard von Pofi und andere analoge Sammlungen intensiv benutzt hat, um seine sonst sehr erfindungsreichen dictamina zu kreieren. 45 Siehe Anm. 9.

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derzeit unter Bearbeitung durch Richard Psík,46 begegnen wir einer solchen Masse von Texten, dass man ohne Unhöflichkeit bezweifeln kann, dass ein einziger Forscher es allein schafft, eine vollständige Edition dieser Texte schnell zu verarbeiten. Zwar existieren bereits viele Teileditionen dieser dictamina des Magisters aus Molise, aber sie sind zwischen so vielen qualitativ, chronologisch, sprachlich und wissenschaftlich verschiedenen Büchern oder Reihen verteilt, dass zur Zeit eine Recherche über das Gesamtwerk dieses Autors außerordentlich schwierig scheint.47 Die italienischen und deutschen Forscher müssten also mit Hilfe der tschechischen Kollegen eine Möglichkeit finden, um die Produktion eines außerordentlichen Briefschreibers, dessen Leben zwischen Italien und Böhmen pendelte, besser zu erforschen: Noch einmal scheint die Bereitstellung digitalisierter Arbeitseditionen oder Transkripte ein dringender Auftrag der Forschung. Ich möchte zuletzt einen Fall von Briefsammlungen erwähnen, die ganz unbeachtet sind. Es gibt Briefsammlungen, die anonym überliefert werden; und sie sind sicher die Mehrheit der Fälle im Hoch- und Spätmittelalter. Es gibt auch Briefsammlungen, die unter der wirklichen oder fiktiven (oder halb-wirklichen, halb-fiktiven) Auctoritas eines Dictators, also eines Briefschreibers, gestellt worden sind. Wir sind aber als Forscher nicht unbedingt genötigt, die Briefsammlungen in Übereinstimmung mit der handschrift­lichen Überlieferungslogik zu edieren. Wir können auch von mehreren Orten Briefe extrahieren, um unbeachtete Briefsammlungen eines Autors oder Milieus zu rekonstruieren. Eine solche Möglichkeit bietet zum Beispiel der Briefwechsel des Kardinals Giordano da Terracina,48 Vizekanzler der päpstlichen Kanzlei, der an der Zusammenstellung der 46 Über die Schriften dieses wichtigen und nicht leicht klassifizierbaren dictator der Jahre 1260– 1280, vgl. jetzt in deutscher Sprache Richard Psík, Böhmen im 13. Jahrhundert, in: Hartmann/Grévin (Hrsg.), Ars dictaminis, (wie Anm. 1). S. 195–211. 47 Eine größere Nummer von dictamina Heinrichs/Enricos von Isernia finden sich in der diplomatischen Reihe Regesta diplomatica necnon epistolaria Bohemiae et Moraviae, II, hg. v. Josef Emler, Praga 1882, einer bahnbrechenden, aber jetzt sehr veralteten Edition. Vgl. auch einige wichtige Texte in Karl Hampe, Beiträge zur Geschichte der letzten Staufer. Ungedruckte Briefe aus der Sammlung des Magisters Heinrich von Isernia, Leipzig 1910, und die Teileditionen (auf Russisch eingeleitet und schwer zu finden): Henrici Italici, Libri formarum e tabulario Otacari II Bohemorum regis quatenus rerum fontibus aperiendis possint inservire, Bd. I, ed. Alexandr Petrov, Sankt-Petersburg 1907. Die sprachliche Vielfalt der Forschungen über Heinrich von Isernia (meistens auf Deutsch und Tschechisch, aber auch auf Russisch, Italienisch und Französisch), verursacht durch sein Wanderleben zwischen Italien und Böhmen, hat sicher nicht geholfen, eine einheitliche Perspektive über diese zentrale Figur zu gewinnen. 48 Über Giordano da Terracina vgl. Maria Teresa Caciorgna, Pironti, Giordano, in: DBI 84, Roma 2015, S. 204–208. Seine potentielle Rolle in dem Systematisierungs- und Sammlungsprozess, der während der 1260er Jahre zur Wiederorganisierung oder zur Schaffung mancher päpstlicher Briefsammlungen und vielleicht auch gewisser Formen der Petrus de Vinea-Sammlung führte, ist wiederholt von einem Teil der Forschung (Einführung zu Nicola da Rocca, Epistolae [wie Anm. 24], S. LXXX–LXXXI) als Hypothese vorgestellt worden. Für eine relativierende Meinung vgl. Matthias Thumser, Les grandes collections (wie Anm. 12), S. 237–238 mit weiterer Bibliographie zu dieser Frage.

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Briefsammlung von Thomas von Capua beteiligt und mit den Da Rocca befreundet war. Beide gelten als Kandidaten für die Konzeptualisierung der Sammlung, die unter dem Namen Petrus de Vinea firmiert. Kardinal Giordano ist nicht so sehr als Schreiber von Briefen bekannt wie als politische und administrative Figur, obwohl ein Certamen, also ein spielerischer Briefwechsel, den er mit dem päpstlichen Notar Giovanni da Capua im Sommer 1260 ausgetauscht hat, von Paolo Sambin längst ediert worden ist.49 Aber wenn wir diese 21 Briefe mit seinen Briefen kombinieren, die in der klassischen Briefsammlung von Thomas von Capua zu finden sind, und wenn wir noch einige Briefe oder Texte von oder über Giordano hinzufügen, die Fulvio Delle Donne im Rahmen der Edition der Handschrift Paris, BnF, Lat. 8567, bearbeitet hat,50 erscheint plötzlich eine nicht unbedeutende Reihe von mehr als 40 Texten: eine versteckte Briefsammlung des Giordano da Terracina also, deren detaillierte Analyse vielleicht den Schlüssel bieten kann für das Verständnis der Geburt dieser berühmtesten Briefsammlungen.51 Die aktuelle Lage ist also nicht optimal, erleichtert uns aber nach so viel Arbeit, besonders von Fulvio Delle Donne und Matthias Thumser, die Wege zu finden, um dieses Labyrinth der Welt der Briefsammlungen des 13. Jahrhunderts (und deren Nachleben und Nachwirkung) besser zu erforschen. Was können wir dazu vorschlagen? Editionen und Textvorbereitung für die zukünftige Forschung

Noch einmal behaupte ich absolut nicht, dass es eine einzige Lösung für das ganze Spektrum der Briefsammlungen vom 11. bis zum 15. Jahrhundert gebe: Ich will hier nur skizzieren, wie wir uns die zukünftige Forschungsarbeit über diese Konstellationen der Briefsammlungen vorstellen könnten, die während des 13. Jahrhunderts unter dem Zeichnen der Ars dictaminis geboren wurden. Es scheint, dass man zwei Etappen vorausplanen müsste. Es gibt für die nähere Zukunft eine Reihe von realisierbaren Arbeiten von Katalogisierungsarbeiten bis zu der Durchführung von Arbeitseditionen oder sogar philologischen Editionen. Nur nach dieser ersten Phase können wir die zweite Phase unserer Arbeit angehen, und zwar die Verwirklichung einer umfassenden Datenbank, die die Texte und Daten dieser brieflichen Konstellation zentralisieren würde. Wir sprechen potentiell von einem Kern von etwa 5000 Texten, die theoretisch quantitativ unbeschränkt vergrößert werden könnte. Aber wir können schwerlich diese Datenbank erstellen, bevor wir die Texte aller weit verbreiteten Briefsammlungen zur Verfügung haben. 49 Paolo Sambin, Un certame dettatorio tra due notai pontifici (1260). Lettere inedite di Giordano da Terracina e di Giovanni da Capua (Note e discussioni erudite 5), Roma 1955. 50 Vgl. bes. Nicola da Rocca, Epistolae (wie Anm. 24), Nr. 75–77, S. 95–99; Una silloge epistolare (wie Anm. 24), Nr. 147, S. 158–159 und Nr. 182, S. 211–218. 51 Detaillierte Vorstellung in Grévin, Summae dictaminis (wie Anm. 33), S. 218–219.

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Zunächst wären Arbeitseditionen der beliebtesten Briefsammlungen zu schaffen, um also die relative Zugänglichkeit der klassischsten Versionen von Petrus de Vinea und Thomas von Capua mit einer guten Arbeitsedition der Briefsammlung Richards von Pofi zu ergänzen. Obwohl die Überlieferung der Summae von Bernard von Meung ziemlich besonderen Wegen gefolgt zu sein scheint, postuliert die reine Anzahl der noch erhaltenen Handschriften, auch schnell eine Arbeitsedition dieser Summae dictaminis zu besorgen. Man sollte auch in Erwägung ziehen, dass ein Kollektiv in abgestimmtem Vorgehen (Masterarbeiten an Zentren wie der École des Chartes in Frankreich, oder in einem Verbundprojekt an diversen europäischen Universitäten?) die Transkription der Briefe der längeren päpstlichen Summae dictaminis verwirklicht, wie der Briefsammlung Berards von Neapel und besonders der riesigen Summa des Pseudo-Marinus von Eboli. Wenn wir institutionelle Lösungen konzipieren, sind solche scheinbar langfristigen Arbeiten nicht undurchführbar. Die zwei Handschriftenverzeichnisse zu den Briefsammlungen von Petrus de Vinea und Thomas von Capua haben uns aber gelehrt, diese Sammlungen nicht als begrenzte Einheiten zu verstehen: In der Hälfte der Handschriften sind die Briefe immer wieder überraschend mit anderen Briefen des gleichen Milieus oder verschiedenen Ursprungs vermischt. Wir dürfen also nicht die Existenz alternativer Sammlungen übersehen, die zwar seltener sind, die aber potentiell für unser Verständnis der Welt der Ars dictaminis und ihrer Verbreitung durch Europa im 13. Jahrhundert wichtig sind und die offenbar in engem Kontakt mit dem Kern dieser Konstellation stehen. In den Jahren 1260–1280 haben viele italienische dictatores das Material der größten Kanzleien und ihre Praxis nach West- und Mittel-Europa exportiert: Ich habe schon Heinrich von Isernia erwähnt, der die „kampanische Tradition“ nach Böhmen exportierte; und einige der dictatores der von Fulvio Delle Donne edierten Handschrift Paris BnF 8567, wie Stefano da San Giorgio, sind für das Verbreiten dieser Praxis nach Westen, zum Beispiel nach England, verantwortlich gewesen. Drei Briefsammlungen unter vielen anderen haben in diesem Kontext eine besondere Relevanz: 1. Die Briefsammlung des Petrus von Prezza, der zwischen Italien und Deutschland herumreiste, sollte dringend ediert werden: Er ist ein potentieller Akteur dieser Europäisierung der sizilianisch-päpstlichen Ars dictaminis gewesen, und war im Zentrum eines stilistischen und politischen Netzwerkes aktiv, das wir noch zu wenig kennen. Vielleicht ist dieser Fall nicht so problematisch, da die überlieferte Produktion des Petrus von Prezza (im Übrigen mit den Petrus de Vinea-Briefen eng verbunden) weniger imponierende Dimensionen besitzt als die der Briefe Heinrichs von Isernia und deswegen schneller eine editorische Lösung gefunden werden dürfte, wie ein aktuelles Dissertationsprojekt unter der Leitung Fulvio Delle Donnes erkennen lässt.52 Die methodischen Schwächen und unkorrekten Thesen – besonders was die Rekonstruk52 Dissertation von Martina Pavoni unter der Leitung Fulvio Delle Donnes (voraussichtlich 2021).

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tion des Lebens und der schriftlichen Aktivitäten Peters von Prezza betrifft (etwa in der veralteten Studie von Eugen Müller mit der Teiledition der Briefe dieses Briefschreibers) – lassen in jedem Fall eine solche Editionsarbeit sehr wünschenswert erscheinen.53 2. Die rätselhafte Briefsammlung (oder Exordien-Sammlung?) der Flores dictaminis Petri de Vinea müsste ebenfalls analysiert werden, um besser zu verstehen, ob diese Tradition wirklich etwas mit dem staufischen Süditalien zu tun hat.54 3. Es gibt auch mehrere Briefsammlungen, die am geographischen oder kulturellen Rande dieses Universums stehen, aber aus verschiedensten Gründen wichtig sind, um der „klassischen“ Ars dictaminis ihre ganze Relevanz zu verleihen. Ich denke zum Beispiel an die böhmische Briefsammlung der Königin Kunigunda, die Francesca Battista in ihrer Dissertation analysiert, die die einzige große Briefsammlung des 13. Jahrhunderts unter der Auctoritas einer Königin bleibt und die genau in diesen 1270er Jahren komponiert worden ist, in einer Zeit also, die die Verbreitung der Konstellation der päpstlichen und sizilischen Briefe durch Europa beginnen sah.55 Die Konstruktion einer Datenbank, die die Ergebnisse solcher Forschungen integrieren würde, bleibt ein ferneres Ziel. Ich bin kein Spezialist der Lemmatisierung und der Kodierungssysteme, die immer wirksamer ermöglichen, komplexe lexikale und semantische Suchen in einem vorgearbeiteten Korpus abzufragen. Eine Super-Datenbank, die die Briefe der wichtigsten Briefsammlungen der klassischen Ära der Ars dictaminis einschließen würde, sollte meiner Meinung nach zumindest drei Anforderungen erfüllen. Sie sollte natürlich offen bleiben, um immer mehr Texte integrieren zu können, aber sie sollte dem Benutzter klar zeigen, welchen Grad von potentieller oder gesicherter Verbreitung die Texte hatten. Für die berühmtesten Texte sollte sie eine Reihe von Varianten integrieren. Denn die berühmtesten Briefe der Summae dictaminis wie die Summa von Petrus de Vinea oder Thomas von Capua wurden während des ganzen Mittelalters in vielen Hundert Exemplaren verbreitet. Daher war die textuelle Instabilität dieser Überlieferungen – wie immer in der Praxis der Ars dictaminis – sehr groß. Die Datenbank sollte auch ein klares Image der Verbindungen und der Intertextualität zwischen den verschiedenen Briefsammlungen integrieren. Es handelt sich nicht nur um die Möglichkeit, semantisch sehr analoge Texte zusammenzuführen, sondern auch um das korrekte Verständnis der Verflechtungsmechanismen zwischen den verschiedenen Sammlungen. 53 Eugen Müller, Peter von Prezza, ein Publizist der Zeit des Interregnums (Heidelberger Abhandlungen zur mittleren und neueren Geschichte 37), Heidelberg 1913. 54 Zur fast ganz unerforschten schriftlichen Überlieferung der sogenannten Flores dictaminum Petri de Vinea, einer Sammlung rhetorischer Texte, die sicher nicht aus der Hand des Logotheten Friedrichs II. und wahrscheinlich auch nicht aus der Kanzlei des Kaisers entstammten, vgl. Schaller, Handschriftenverzeichnis (wie Anm. 19), Nr. 13, 111, 168, 174, 185. 55 Zu den Briefen Kunigundes und der (meist tschechischen und deutschen) Bibliographie vgl. Francesca Battista, Queen Kunhuta’s Epistles to her Husband, in: Medieval Letters (wie Anm. 4), S. 265–276.

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Und um klug arbeiten zu können, sollte eine solche Datenbank eine Reihe von Kompatibilitäten mit anderen Systemen entwickeln. Wenn jemand die Papstbriefe studiert, sollte er natürlich die päpstlichen Briefsammlungen des 13. Jahrhunderts mit der Produktion vergleichen, die in den Registern des 13. und 14. Jahrhunderts überlebt hat.56 Und diese Logik gilt für mehrere textuelle Dimensionen. Eine zukünftige Datenbank von hoch- und spätmittelalterlichen Exordia/Proömien, die die vorbereitenden Studien zur französischen Kanzlei mit anderen kombinieren würde, könnte mit unserer zukünftigen Datenbank gekoppelt werden, um eine andere Dimension des Einflusses der Briefsammlungen über die Kanzleipraxis durchblicken zu lassen.57 Nur noch eines, bevor wir mit einer sehr schnellen Skizzierung der geschichtlichen Möglichkeiten, die sich mit dem Studium dieser Briefsammlungen öffnet, diese Einführung beenden. Wenn man von mittellateinischen Datenbanken im Jahre 2019 spricht, konzentriert sich die Forschung fast immer auf die semantische Dimension. Die klassische Ars dictaminis war aber nicht nur eine Welt der reinen Prosa. Die Prosa der Briefe, die in unseren Briefsammlungen zusammenfließen, war eine rhythmische Prosa, und die Kompositionstechniken der Dictatores können als halbformelhaft definiert werden: Die Briefschreiber des ausgehenden 13. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts berücksichtigten bei ihrer Modifizierung der Briefsammlungs-Modelle dieses Prinzip der Rhythmisierung: wenn sie ein Wort durch ein anderes ersetzten, um einen neuen Brief mit Hilfe alter Modelle zu kreieren, wählten sie so oft wie möglich ein neues Wort mit der gleichen Akzentstruktur. So entsteht der Eindruck, dass die Substitutionstechniken, die einen so zentralen Aspekt der Schreibkunst der Dictatores darstellen, anteilig auf rhythmischen Grundlagen basieren.58 56 Man muss auch zur Kenntnis nehmen, dass die Summae dictaminis und die größeren päpstlichen Briefsammlungen je unterschiedliche Beziehung zu den päpstlichen Registern hatten: Die Summae dictaminis von Thomas von Capua und Richard von Pofi sind zum Beispiel weit entfernt von der Klassifizierungslogik der Register, während die Briefe Clemens’ IV. sehr streng dieser Logik folgen. Zwar ist der Vergleich zwischen den päpstlichen dictamina der Briefsammlungen des 13. Jahrhunderts und den Briefen der Register nützlich (letztere sind durch die Database Ut per litteras apostolicas verfügbar), aber man sollte nicht vergessen, dass die meisten Notare, die den päpstlichen Stil imitierten – mit einigen Ausnahmen – das Material und die Inspirationsquellen nicht direkt in den Registern der Kanzlei, sondern eher in Arbeitsmitteln wie den Summae dictaminis suchten. 57 Für eine Teiledition der Exordien, die an der französischen Kanzlei des 14. Jahrhunderts benutzt worden sind, vgl. Barret / Grévin, Regalis excellentia (wie Anm. 3). Vgl. für die päpstliche Kanzlei der avignonesischen Zeit auch Hermann Hold, Unglaublich glaubhaft. Die ArengenRhetorik des Avignonenser Papsttums, 2 Bde., Frankfurt 2004. 58 Zum cursus rhytmicus und seiner Beziehung zur Theorie und Praxis der ars dictaminis vgl. jetzt Anne-Marie Turcan-Verkerk, Der cursus. Ausbildung und Theoretisierung zwischen dem 11. und dem 14. Jahrhundert, in: Ars dictaminis. Handbuch (wie Anm. 1), S. 395–432; Benoît Grévin, Der rhytmische cursus im Spätmittelalter und in der Renaissance (1200–1500), in: ebd., S. 432–448.

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Folgt man dieser Hypothese einer strukturierenden Rolle des Rhythmus, der ganz weite Konsequenzen hat, nicht nur was die Sequenzen angeht, die wegen ihrer relativen Banalität rein formelhaft scheinen, sondern auch im Hinblick auf die textuellen Zonen, die die Erfindungsfähigkeit der Notare zum Höhepunkt der Ars dictaminis besser bezeugen, so wird man mit unbegrenzten sprachwissenschaftlichen Möglichkeiten konfrontiert. Dies gilt deswegen, weil diese Substitutionstechnik direkt mit der Ideologie und der Praxis der Transumptio, also dem Netz symbolisch gleichwertiger Konzepte oder Bilder verbunden ist, die ein guter Dictator beherrschen sollte.59 So kann man zum Beispiel mit Hilfe der „Datenbank“ aus den drei Sammlungen des Petrus de Vinea, des Richard von Pofi und des Thomas von Capua eine Analyse der Möglichkeiten rhythmischer Kombinationen durchführen, die die Ablativ Form des Wortes sanguis (Blut) in sich trägt: In demselben rhythmischen Rahmen des cursus velox (- x ---- x -) ist sánguine mit zwei Reihen von Wörtern verbunden. Die verbale Substitutionskette schließt die Verben rubricare (in Rot wechseln), saturare (mit etwas sättigen), maculare (beschmutzen), cancellare (auslöschen), consecrare (konsekrieren) ein, die alle die gleiche Betonungsstruktur in den verschiedensten Formen ihrer Konjugation besitzen. So wird ein potentielles Arsenal semantischer Substitutionen geschaffen, die sich sowohl auf eine Beschreibung des Schwertes eines Herrschers, das das Blut des Feindes trinkt, wie auch auf das Opfer Jesu Christi, der mit seinem Blut die Welt errettet, anwenden lassen. (PdV = Petrus de Vinea; ThdC = Thomas von Capua; RdP = Richard von Pofi). PdV I, 26: … sánguine occisórum … II, 1: … gladios sánguine rubricárunt … II,1: … secures sánguine saturávit … II, 2: … nostrorum sánguine maculátus … II, 3: … sánguine occisórum … II, 18: … sánguine Nazaréni … ThdC I, 8: … sánguine cancelláret … ThdC II, 31: … sánguine saturávit … RdP 88: … sánguine rubricátus … RdP 322: … sánguine consecrávit … RdP 470: … sánguine consecráta …60 59 Zur Transumptio vgl. Benoît Grévin, Métaphore et vérité. La transumptio, clé de voûte de la rhétorique au XIIIe siècle, in: La vérité. Vérité et crédibilité. Construire la vérité dans le système de communication de l’Occident (XIIIe–XVIIe siècle), hg. v. Jean-Philippe Genet (Le pouvoir symbolique en Occident [1300–1640] 2), Paris 2015, S. 149–182, mit weiterer Bibliographie zum Thema. 60 Vgl. eine detailliertere Vorstellung dieser halbformularischen Redaktionstechnik in Benoît Grévin, De l’ornementation à l’automatisme. Cursus rythmique et écriture semi-formulaire (XIIe–XIVe s.), in: Rythmes et croyances au Moyen Âge, hg. v. Marie Formarier / Jean-­Claude Schmitt (Scripta Mediævalia 25), Bordeaux 2014, S. 81–102.

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Diese Verbalkette kann auch unter den gleichen Betonungsbedingungen durch eine Nominalkette ersetzt werden, die gleichfalls die Wahl zwischen einer Erlösungs-Option (Nazaréni) und einer Feldschlachtoption (occisórum) erlaubt. Ich habe dieses Beispiel in dieser Briefserie ausgewählt, weil das christliche Motiv der Erlösung sowie das Motiv des kämpfenden Herrschers natürlich zentral für eine ganze Reihe verschiedener feierlicher Dictamina des 13. wie auch des 14. Jahrhunderts sind.61 Ich habe sie aber auch gewählt, damit wir diskutieren können, in welchem Maße diese halbformelhafte Schreibkunst, wenn diese Definition korrekt ist, sich am besten analysieren lässt. Wenn ich meine Untersuchung nicht in die falsche Richtung gelenkt habe, hätte schließlich die Schreibtechnik, die durch die klassische und postklassische Ars dictaminis und deren musikalische Ideologie konditioniert war, gewissermaßen mehr mit der Tendenz der traditionellen metrischen oder rhythmischen Dichtung/Poesie gemein, mit ihrem formelhaften Charakter, seinen Substitutionslogiken und seinen formalen Einschränkungen als mit einer modernen administrativen, politischen Schreibkunst. Die Konsequenzen für die Konstruktion einer zukünftigen Datenbank sind nicht schwer zu beurteilen. Diese formelhafte, rhythmisierte Logik der Schreibpraxis sollte auch integriert werden, besonders, wenn wir bedenken, dass die Datenbank als Instrument auch und besonders für die Erkennung von Nachahmungsbriefen in der späteren Kanzleipraxis benutzt werden soll. Die Briefsammlungen des 13. Jahrhunderts waren regelrechte Matrixen der Schreibtechniken des Spätmittelalters, und manche Wiederbenutzung von Briefen der Briefsammlungen des Petrus de Vinea, Thomas von Capua und Richard von Pofi ist in der Schreibpraxis der Jahre 1280–1430 in den letzten Jahren schon nachgewiesen worden.62 Aber wenn wir wollen, dass uns diese zukünftige Datenbank definitiv wissenschaftlichere Ergebnisse über die Konditionierung des spätmittelalterlichen Schreibwesens durch diese Texte bringt, sollte sie nicht nur ein klassisches semantisches Encodierungssystem integrieren. Sie sollte auch ein Dispositiv haben, das das Studium der rhythmischen Frequenzen und der rhythmischen Substitutionen ermöglichen würde.63 Intertextualität, rhythmische Frequenz und semantische kombinatorische Kunst: Wir werden sicher vieles vom Besten benötigen, was in diesen Jahren 61 Vgl. zum Beispiel die Dictamina über den Sieg Friedrichs II. bei Cortenuova (1239) in den nach Pe­trus de Vinea benannten Sammlungen. Zur Struktur dieser Texte vgl. neuerdings Benoît Grévin, Le chant de Cortenuova, in: La fabrique des sociétés médiévales méditerranéennes. Les Moyen Âge de François Menant, hg. v. Diane Chamboduc de Saint Pulgent / Marie ­Dejoux (Publications de la Sorbonne. Histoire ancienne et médiévale 155), Paris 2018, S. 469–478. 62 Vgl. Grévin, Rhétorique du pouvoir médiéval (wie Anm. 3), 2. Teil, S. 539–873, und Ders., Zur Benutzung der päpstlichen Briefsammlung des 13. Jahrhunderts im Spätmittelalter. Das Beispiel der französischen Königskanzlei, in: Kuriale Briefkultur (wie Anm. 11), S. 313–334. 63 Das beste Hilfsmittel, um die Rhythmisierung eines mittelalterlichen Textes zu analysieren, ist vielleicht das Programm der Universität von Udine: Cursus in Clausula (cursusinclausula.uniud.it/public/), das feinere Analysen der Frequenzen der Rhythmisierung der prosaischen Texte erlaubt. Es gibt aktuell aber meines Wissens keine Möglichkeit, die rhythmischen Substitutionstechniken statistisch zu studieren.

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in verschiedenen Zentren in Frankreich, Italien und Deutschland oder anderswo erfunden worden ist, um unser zukünftiges Suchinstrument zu konstituieren. Zum Schluss sollte ich nur noch daran erinnern, dass die textuelle Forschung nur valide ist, wenn sie nicht nur einer reinen sprachlichen und philologischen Logik entspricht, sondern auch den Weg für die breitere historische und literarische Analyse eröffnet. Wenn wir unsere Arbeitseditionen und vielleicht am Ende des Prozesses auch einige gute digitale Datenbanken besitzen, könnten wir sicher an eine Reihe von literarischen oder historischen Forschungsthemen denken, die ein transversales Studium einer riesigen Menge von Briefen voraussetzt. Wir werden schon im Rahmen dieses Buches zwei oder drei dieser Themen begegnen, wie zum Beispiel „Ars dictaminis und Gender“ (nicht nur die Briefe, die von Frauen oder im Namen von Frauen geschrieben worden sind, sondern auch Briefe die von Frauen sprechen)64 oder Ars dictaminis und Klöster (ein anderer Ozean!).65 Es gibt eine unendliche Reihe von neuen oder alten Themen, die die allmähliche Verbreitung unserer Kenntnisse über die Briefsammlungen in der Zukunft für die Studenten eröffnen wird. Auch anscheinend für die Forschung geschlossene Themen könnten wieder aufgegriffen werden. Ist das monumentale Werk zur Consolatio von Peter von Moos definitiv, wenn wir bedenken, dass wir hunderte von Trostbriefen zu seinem Material hinzufügen können?66 Kann eine Untersuchung über die Metapher im mittelalterlichen rhetorischen Denken valide sein, ohne das konkrete Briefwesen zu befragen und fast unerforschte Briefsammlungen zumindest partiell mit zu berücksichtigen? Um die Besonderheit der brieflichen Metaphernkultur zu verstehen, brauchen wir eine Reihe neuerer Analysen, die uns viele Überraschungen bereiten könnten. Es genügt zum Beispiel, die ersten Briefe der Summa dictaminis von Thomas von Capua zu lesen, um einer Metapher des Vertrags zwischen der sündenhaften Menschheit und Gott zu begegnen, die das mittelalterliche Bild der Carta Partita, des Chirographum oder des Kerbschnittbriefes benutzt.67 Gott hat mit der 64 Zum Thema ars dictaminis und Frauen siehe nun Eugenio Riversi, Frauen, Gender und Ars dictaminis, in: Hartmann/Grévin (Hrsg.), Ars dictaminis, (wie Anm. 1), S. 537–559; vgl. jetzt vor allen Francesca Battista in diesem Band. 65 Vgl. nun zum Thema Lena Vosding, Klösterliche Briefkunst. Die ars dictaminis im Kloster, in: Hartmann/Grévin (Hrsg.), Ars dictaminis, (wie Anm. 1), S. 493–517 sowie ihren Beitrag im vorliegenden Band. 66 Peter von Moos, Consolatio. Studien zur Mittellateinischen Trostliteratur über den Tod und zum Problem der christlichen Trauer, 4 Bde. (Münstersche Mittelalter-Schriften 3, 1–4), München 1971. Die sogenannte Fitalia-Handschrift von Palermo (siehe Anm. 32) enthält zum Beispiel mehrere noch unedierte Trostbriefe aus der Zeit der Staufer. 67 Die Briefsammlung des Thomas von Capua (wie Anm. 35), Brief I, 8, S. 24 (Honorius III. an die Kreuzfahrer des Reichs, 1219): De secreto patris in publicum egressus ad servos rex filius ad ima descendit, ut subditis ad summa pararet ascensum, sub texta nostre mortalitatis figulus in terris visus et cum hominibus conversatus. Qui tandem, ut nostre servitutis cirographum suo sanguine cancellaret et temporali morte legem mortis aboleret eterne, non declinavit obprobria, non se subtraxit iniuriis, sed cruci se obulit et cruciatibus ultro dedit.

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Menschheit nach Adams Fall einen harten Vertrag unterzeichnet, der den Menschen wie einen Kerbschnittbrief bindet, und nur die Erlösung durch Christi Passion ermöglicht es, diesen zweiteiligen Zettel mit dem Blut Gottes zu reinigen. Das ist ein außerordentliches Beispiel der Fähigkeit der mittelalterlichen Schreiber, einen neuen Gedanken der Metapher außerhalb des Rahmens der klassischen Rhetorik zu schaffen, mit Verbindungen zu der juristischen, feudalen und visuellen Kultur der Zeit.68 Und es gibt davon Tausende in unseren Briefen des 13. oder des 14. Jahrhunderts. Aber um diese Beispiele wissenschaftlich zu studieren, müssen wir sie nicht nur isoliert, sondern auch in Reihe analysieren, und deswegen brauchen wir Beschreibungen und Arbeitseditionen der Briefsammlungen.

68 Der mittelalterliche Traktat, der diese Kunst der Metapher am Klarsten ausdrückt, ist wahrscheinlich die Rhetorica novissima des Boncompagno da Signa (veröffentlicht 1235), lesbar in der veralteten Edition Boncompagno da Signa: Rhetorica novissima, ed. Augusto Gaudenzi, in: Ders., Bibliotheca Iuridica Medii Aevi, II, Bologna 1892, S. 249–297. Dieser Traktat diskutiert intensiv und damals sehr originell die Beziehungen zwischen Metapher, Recht, visuellen Künsten und generell der Semiotik. Eine neue Edition dieses wichtigen Traktates ist unter der Leitung Paolo Garbinis im Rahmen der Edizione nazionale dei testi mediolatini d’Italia der SISMEL in Vorbereitung.

Produzione e diffusione. Prime indagini codicologiche sulle artes dictandi italiane di successo del Duecento (Guido Faba, Giovanni di Bonandrea) Sara Bischetti

In questo contributo vorrei esporre i primi risultati di una più ampia indagine che ha preso le mosse ormai tre anni orsono, in concomitanza dell’avvio del progetto Biflow (Bilingualism in Florentine and Tuscan Works), che si propone di analizzare le forme e le modalità di trasmissione testuale e manoscritta delle opere circolanti in più lingue nella Toscana medievale, tra la fine del XIII e la metà circa del XV secolo, e di approfondire così il fenomeno della traduzione in epoca medievale.1 In quest’ottica, si è rivelato significativo lo studio dell’ars dictaminis che ha da sempre suscitato grande interesse tra gli storici, ma non è mai stato indagato secondo un approccio codicologico e paleografico. La scelta di investigare siffatta tematica da una nuova prospettiva, ovvero mediante l’esame diretto delle fonti documentarie, è stata determinante per tracciare un primo e significativo quadro d’insieme. Tutto ciò a riprova di quanto sia importante esaminare una qualsiasi questione storica secondo angolazioni differenti e tra loro complementari, e come sia fondamentale non prescindere dai documenti, strumenti diretti e rivelatori ancora più espliciti della società che li ha prodotti. Durante le prime analisi dei codici di alcuni tra i maggiori esponenti dell’ars dictaminis, in primo luogo del magister bolognese Guido Faba,2 ho potuto constatare una sostanziale omogeneità delle caratteristiche codicologiche, grafiche, e di accorpamento testuale, le cui sottili differenze sembrano legate al contesto, all’altezza cronologica, e alla destinazione d’uso dei manufatti. Siffatte analogie mi hanno condotto ad approfondire le modalità di trasmissione della tradizione manoscritta del retore, in relazione 1 Questo contributo è risultato parziale di un progetto che ha ricevuto finanziamenti dal European Research Council (ERC), e cioè da Horizon 2020, il programma per la ricerca e l’innovazione dell’Unione Europea (accordo di sovvenzione 637533). I primi risultati di questa indagine sono stati già presentati in occasione del convegno internazionale “Dante attraverso i documenti III. Contesti culturali e storici delle epistole dantesche”, tenutosi a Venezia dal 19 al 21 ottobre 2016; e più recentemente sono confluiti in Antonio Montefusco / Sara Bischetti, Prime osservazioni su ars dictaminis, cultura volgare e distribuzione sociale dei saperi nella Toscana medievale, in: Carte Romanze 6 (2018), pp. 163–240. Da queste ricerche, tuttora in corso, prenderà le mosse il presente volume di prossima pubblicazione: Sara Bischetti, Mise en page e mise en texte dell’ars dictaminis, ed. de Gruyter. 2 Per notizie biografiche sull’autore vedi Francesco Bausi, Fava Guido, in: DBI 45, Roma 1995, pp. 413–419; un elenco della tradizione manoscritta di Faba è anche in Guido Faba: Magistri Guidonis Fabe Rota nova, ed. Alphonso Campbell / Virgilio Pini (Opere dei maestri 9), Bologna 2000, pp. 251–467.

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agli ambienti di produzione e a quelli di circolazione. Inoltre, per cercare di indirizzare la ricerca verso una indagine di tipo quantitativo, e quindi di renderla il più possibile rappresentativa, ho pensato di estendere l’analisi alla produzione retorica di alcuni testi correlati alle opere dell’autore bolognese, ovvero la Piccola dottrina del tacere e del parlare, e il trattato etico-moraleggiante De doctrina dicendi et tacendi del giudice e causidico Albertano da Brescia, strettamente correlato alla precedente. Simile approccio, e l’adozione di un metodo comparativo, hanno permesso di appurare la specificità connotante di Faba, che diviene ancora più indicativa per l’ingente quantità di testimoni latori delle sue opere, e di osservare anche “materialmente” i cambiamenti storico-culturali avvenuti nelle modalità di fruizione e di ricezione della dottrina dettatoria nel corso dei secoli, in particolare nel contesto bolognese e in quello fiorentino, nei quali si assiste a differenti sistemi di recepimento e di diffusione della lingua volgare.3 Per quel che riguarda Guido Faba sono state prima di tutto realizzate indagini di verifica dell’ampia tradizione manoscritta retorica dell’autore, che ad oggi si attesta a poco più di un centinaio di esemplari, e che comprende la produzione latina (Arengae, Dictamina retorica, Exordia, Summa dictaminis), quella bilingue (Gemma purpurea, Parlamenta et epistolae), e alcuni volgarizzamenti delle Arengae, degli Exordia, e della Summa dictaminis. In seguito è stata effettuata l’analisi diretta dei codici (circa una trentina), conservati nelle biblioteche italiane ed estere, e ascrivibili per la maggior parte dei casi al XIV secolo, con qualche esempio collocabile alla fine del XIII, o nel pieno XV secolo. Il riscontro di analoghe modalità di allestimento nella mise en page e nella mise en texte, come anche di medesimi sistemi grafici, ha palesato la presenza di una determinata forma-libro, la cui scelta, spesso consapevole, si deve evidentemente imputare alle variegate spinte sociali e culturali, che riflettevano i differenti contesti di produzione e di ricezione di tale tradizione. Sul piano codicologico, è stata rilevata la predilezione per codici di piccolo formato (la media degli esemplari è di mm 190 × 150), nella quasi totalità dei casi membranacei, la cui impaginazione è prevalentemente a due colonne, e che mostrano una scrittura di base textualis, e una decorazione tipica del manoscritto gotico, vale a dire con iniziali filigranate e un sistema di rubricatura, finalizzati a scandire le diverse partizioni testuali. Alla base dell’adozione di una scrittura come la littera textualis e di una tipologia libraria “connotata” come il libro di impronta gotica, sembra potersi intravedere l’affermazione elitaria di coloro che ne fruiscono in qualità di lettori, ovvero quella fascia della società strettamente connessa alla politica e all’amministrazione cittadina (principalmente notai e potestà), oppure all’ambiente scolastico-universitario, in particolar modo bolognese.4 3 Per tale tematica cf. Montefusco / Bischetti, Prime indagini (vedi n. 1). 4 Per l’abitudine degli scriventi di professione dell’epoca (come appunto i notai), di distinguere i due modus scribendi (corsivo e librario) a seconda del contesto grafico, vedi per primi gli studi di Armando Petrucci, Funzione della scrittura e terminologia paleografica, in: Palaeographica, diplomatica et archivistica. Studi in onore di Giulio Battelli, I (Storia e Letteratura. Raccolta di

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Con ogni probabilità, fu proprio il carattere “pratico” di questi testi, e di conseguenza l’approccio “pragmatico” alla consultazione che essi richiedevano, a far sì che si adottarono la scrittura e il libro di fattura gotica, improntati com’erano all’individuazione immediata e strutturata dei singoli passi di testo, e dunque ad una lettura veloce, grazie all’impaginazione a due colonne, ad una decorazione standardizzata, e alla funzionalità grafica e significante della littera textualis.5 Tuttavia, l’uso della textualis non dev’essere ricondotto unicamente a obiettivi pratici, ma anche a motivazioni altre che, a mio parere, riguardano la sfera “simbolica”, e che spingono a scegliere una specifica scrittura sulla base della sua funzione, e quindi della tipologia testuale trasmessa dal codice (in questo caso testi in prosa), e della lingua adoperata per veicolarla (il latino per lo più). In tal senso, quindi, non appare causale neppure l’utilizzo preponderante del supporto membranaceo, anche nei manoscritti quattrocenteschi, dato che gli esemplari cartacei trasmettono o le due opere bilingui o i volgarizzamenti. Il manufatto librario, vero e proprio status-symbol di un determinato ceto sociale, viene quindi a configurarsi, nella sua complessità “culturale”, non solo come contenitore asettico di testi, ma anche come oggetto che, seppur nella sua materialità, esprime al pari dei contenuti il contesto socio-culturale di produzione. Un altro aspetto che evidenzia la presenza di una determinata forma-libro per i codici del magister bolognese, sia nella Penisola italiana che in Europa, sta nella netta standardizzazione che coinvolge pure gli accorpamenti testuali, poiché le opere dell’autore si susseguono all’interno di un unico manoscritto secondo una sequenza analoga e costante, che vede la Summa dictaminis in prima posizione, seguita dai Dictamina rhetorica, dagli Exordia e/o Petitiones, dalle Arengae, e dalla Summa de vitiis et virtutibus; a queste potevano poi aggiungersi le due opere bilingui.6 Le sporadiche eccezioni a questa “uniformità materiale” sembrano confermare ulteriormente l’adesione verso un modello culturale specifico: infatti, in quei rari casi in cui alle due colonne si preferisce la piena pagina studi e testi 139), Roma 1979, pp. 3–30: pp. 22–23; e di Emanuele Casamassima, Tradizione corsiva e tradizione libraria nella scrittura latina del Medioevo, Roma 1988, p. 96; in ultimo, cf. Teresa De Robertis, Digrafia nel Trecento. Andrea Lancia e Francesco di ser Nardo da Barberino, in: Medioevo e Rinascimento 26 (2012), pp. 221–235, e Ead., Una mano tante scritture. Problemi di metodo nell’identificazione degli autografi, in: Medieval Autograph Manuscripts. Proceedings of the XVIIth Colloquium of the Comité International de Paléographie Latine, held in Ljubljana, 7–10 September 2010, a cura di Nataša Golob (Bibliologia 36), Turnhout 2013, pp. 17–38. 5 Per la funzionalità “pratica” della littera textualis, cf. Stefano Zamponi, La scrittura del libro del Duecento, in: Civiltà comunale, libro, scrittura, documento. Atti del Convegno, Genova, 8–11 novembre 1988, Genova 1989, pp. 315–354. 6 In alcuni esemplari, tuttavia, l’ordine poteva variare tra Exordia-Petitiones-Arengae. Per quanto riguarda, invece, le due opere bilingui, solamente la Gemma purpurea circolò anche in solitaria, e la tradizione manoscritta in cui i due testi vengono trasmessi insieme è di gran lunga inferiore a quella con la sola Gemma (vd. Montefusco / Bischetti, Prime indagini [vedi n. 1], p. 209, n. 154).

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anche l’aderenza al sistema grafico della textualis sembra venire meno, con scritture cioè conformi in misura minore al canone formalizzato, di solito semigotiche con diffusi elementi di matrice notarile, ovvero grafie usuali difficilmente categorizzabili che paiono rilevare maggiormente il sostrato di provenienza degli scriventi. Oppure, si tratta di codici in cui, contrariamente alla tipica prassi di accorpare più testi in un unico manoscritto, sono presenti opere singole dell’autore. Mentre Oltralpe, in particolar modo in Germania e in Francia, dove appare accertata una ampia diffusione e circolazione dei testi del retore bolognese,7 e dove la propensione per una omogeneità nell’allestimento dei codici risulta ancora più evidente, tale tradizione manoscritta mantiene invariati i suoi caratteri distintivi ancora nel Quattrocento, nella Penisola italiana sembrano invece realizzarsi, oltre a una considerevole riduzione della produzione manoscritta di Guido Faba, anche importanti cambiamenti sia negli aspetti materiali degli esemplari, sia in quelli più specificamente filologico-testuali.8 Da manoscritti unitari confezionati come “antologie” si passa quindi a codici per lo più compositi nei quali Faba viene trasmesso all’interno di miscellanee di argomento retorico, mediante l’inserimento di opere singole, soprattutto le Arengae e gli Exordia, in taluni casi volgarizzate.9 Simili cambiamenti sembrano riflettere i mutamenti di finalità subiti dai manoscritti nel corso del tempo: originariamente essi svolgono una fun7 Più della metà dei codici censiti sono infatti conservati in biblioteche estere, e molti di essi possono essere ricondotti all’area tedesca, con qualche esempio di origine francese. La presenza dell’autore bolognese in queste aree geografiche (soprattutto nel Quattrocento) si deve quasi certamente imputare alla vasta circolazione libraria favorita dai numerosi studenti stranieri, soprattutto olandesi e tedeschi, che durante il XIV secolo, e ancor più nel corso del Quattrocento, scendevano in Italia per studiare, oppure per lavorare come copisti, e poi tornavano in patria portando con sé i libri collezionati durante il loro soggiorno; a tal riguardo cf. Armando Petrucci, Storia e geografia delle culture scritte, in: Letteratura italiana. Storia e geografia, vol. 2.2, dir. Alberto Asor Rosa, Torino 1988, pp. 1275–1292: p. 1256; per la presenza di studenti-­ copisti in Italia, in particolare nel contesto universitario bolognese, vd. Frank Soetermeer, Utrumque ius in peciis. Aspetti della produzione libraria a Bologna fra Due e Trecento, Milano 1997; per una panoramica d’insieme comprendente la Penisola italiana cf. Nicoletta Giovè Marchioli, Scriptores stranieri in Italia nel Quattrocento. Note di lettura e qualche riflessione, in: Alethes Philia. Studi in onore di Giancarlo Prato, a cura di Marco D’Agostino / Paola Degni, Spoleto 2010, pp. 435–460 e Paolo Radiciotti, L’apprendimento grafico dei copisti stranieri nell’Italia di età umanistica, in: ivi, pp. 549–574; per la presenza cospicua di scriventi stranieri a Roma vd. Elisabetta Caldelli, Copisti a Roma nel Quattrocento (Scritture e libri del Medioevo 4), Roma 2006. 8 Per la differenza tra i due contesti, italiano ed europeo, vd. Benoît Grévin, L’ars dictaminis entre enseignement et pratique (XII–XIV siècle), in: Revue de Synthèse 133 (2012), pp. 175–193. 9 Entrambe le opere si trovano volgarizzate in un manoscritto conservato presso la Biblioteca Nazionale di Firenze, il codice fiorentino II II 72, un composito ascrivibile al XIV secolo. Il volgarizzamento della Summa dictaminis è trasmesso, invece, dal solo Pluteo 76.74 della Biblioteca Medicea Laurenziana, esemplare quattrocentesco, contenente una miscellanea di argomento retorico.

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zione più “pratica” e contingente, legata in particolare al contesto comunale e notarile, successivamente, invece, più teorica e concettuale (seppure rispondente in parte ad una componente ancora pragmatica), in relazione ai mutati luoghi di produzione e di diffusione (dalla realtà emiliano-bolognese a quella toscano-fiorentina), e alle trasformazioni avvenute a livello culturale, sociale, e politico, nel corso del Quattrocento. Il riscontro di elementi codicologici e paleografici differenti da quelli caratterizzanti la prima trasmissione manoscritta di Faba, vale a dire l’adozione della carta quale supporto scrittorio, la disposizione del testo a piena pagina, l’utilizzo preponderante della mercantesca, e la circolazione in solitaria delle opere dell’autore soprattutto in volgare, palesa la presenza di un nuovo prodotto librario, a sua volta rivelatore di un nuovo contesto politico e sociale, quello toscano appunto. Proprio in questa area geografica, caratterizzata da realtà sociali diversificate, la diffusione della lingua volgare, e il riconoscimento della sua dignità linguistica, avvengono secondo modalità diverse rispetto ad altri contesti, con la conseguente messa a punto di nuovi modelli grafico-librari.10 In tal senso, allora, si può ben comprendere come anche i manuali di ars dictaminis mutino le loro caratteristiche materiali, e ripropongano passivamente modelli oramai conosciuti e fruibili da una più ampia gamma di destinatari, non più collegata esclusivamente al contesto politico o universitario, ma anche alla classe mercantile, che usufruisce della produzione dettatoria secondo forme differenti dalle precedenti, e con il volgare quale lingua principale di divulgazione.11 Questi cambiamenti materiali riflettono ciò che già a partire dalla seconda metà del secolo XIII comincia a realizzarsi nella percezione stessa dell’ars dictaminis da parte di quegli autori, come Guido Faba e Pietro de’ Boattieri, e successivamente Giovanni di Bonandrea, che rispetto ai loro predecessori (Boncompagno da Signa, ad esempio) iniziano ad abbandonare la concezione di un dictamen quale sapere elitario e dai risvolti teologici, per abbracciare l’idea di una retorica maggiormente correlata alla politica cittadina, comprendente anche i cosiddetti laici modice literati, ovvero coloro che facevano parte di un pubblico di cultura intermedia.12 Per raggiungere tale 10 Per il “bipolarismo grafico” che caratterizza quest’epoca, e che testimonia la presenza di un pubblico di eruditi gravitanti attorno ai cenacoli umanistici da un lato, e di un pubblico di cultura quasi esclusivamente volgare, formato per lo più da mercanti acculturati, dall’altro, resta ancora imprescindibile il saggio di Armando Petrucci, Il libro manoscritto, in: Letteratura italiana, Produzione e consumo, vol. 2.1, dir. Alberto Asor Rosa, Torino 1983, pp. 499–524. 11 Cf. Francesco Bruni, L’ars dictandi e la letteratura scolastica, in: Storia della civiltà letteraria italiana. Dalle Origini al Trecento, vol. 1, dir. Giorgio Bàrberi Squarotti, Torino 1990, pp. 155–210; vedi anche Sebastiano Gentile / Silvia Rizzo, Per una tipologia di miscellanee umanistiche, in: Il codice miscellaneo. Tipologie e funzioni. Atti del Convegno internazionale, Cassino, 14–17 maggio 2003 [Segno e testo 2 (2004)], pp. 379–407: pp. 382–383. 12 Vd. Enrico Artifoni, «Sapientia Salomonis». Une forme de présentation du savoir rhétorique chez les dictatores italiens (première moitié du XIIIe siècle), in: La parole du prédicateur, Ve–XVe siècle, a cura di Rosa Maria Dessì / Michel Lauwers, Nice 1997, pp. 291–310; Id. Boncompagno da Signa, i maestri di retorica e le città comunali nella prima metà del Duecento, in: Il pensiero e l’opera di Boncompagno da Signa. Atti del primo Convegno nazionale (Signa,

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scopo essi si avvalgono innanzitutto dello strumento linguistico, vale a dire adoperano parallelamente il latino e il volgare in alcune opere (ad es. Guido Faba nella Gemma purpurea e nei Parlamenta et epistolae; Pietro de’ Boattieri nella Rosa novella; Giovanni da Viterbo nel Liber de regimine civitatum) – anche se la scelta del bilinguismo sembra ancora palesare un intento “professionale”, in qualche modo collegato all’utilizzo in ambito notarile, o universitario13 –, inoltre, paiono man mano svincolarsi da quella rigida precettistica relativa alle formule di salutatio, manifestata in primo luogo da obbligate e vincolanti scelte lessicali.14 Questa trasformazione comincia a far sentire i suoi frutti dalla fine del XIII secolo con il bolognese Giovanni di Bonandrea che nella sua Brevis introductio ad dictamen15 giunge a teorizzare un nuovo formulario basato sull’habitus, ovvero sulle qualità etico-professionali del corrispondente epistolare (sia esso notaio, dottore in legge, o mercante), piuttosto che sul ruolo da questo svolto all’interno della scala sociale,16 rendendosi dunque partecipe di quell’importante passaggio da «un dictamen gerarchico a un dictamen comunalizzato, tale da fare spazio all’emergere dei ceti e delle professioni, aperto ad accogliere nella griglia documentaria una pluralità di destini e di fortune»17. Tuttavia, è soltanto dalla seconda metà del secolo XIII che, con la generazione di Bono Giamboni e Brunetto Latini, comincia a prendere piede un orientamento retorico ancora più collegato alla vita politica delle città, dove diviene centrale il ruolo performativo e decisionale della parola pubblica anche al di fuori del mondo parauniversitario (notarile e podestarile) e universitario.18 23–24 febbraio 2001), a cura di Marco Baldini, Greve in Chianti 2002, pp. 23–36; Id., L’oratoria politica comunale e i “laici rudes et modice literati”, in: Zwischen Pragmatik und Performanz. Dimensionen mittelalterlicher Schriftkultur, a cura di Christoph Dartmann / Thomas Scharff / Christoph Friedrich Weber, Turnhout 2011, pp. 237–262: pp. 245–247. 13 Artifoni, L’oratoria politica comunale (vedi n. 12). 14 Enrico Artifoni, Retorica e organizzazione del linguaggio politico nel Duecento italiano, in: Le forme della propaganda politica nel Due e nel Trecento, Relazioni tenute al convegno internazionale di Trieste (2–5 marzo 1993), a cura di Paolo Cammarosano, Roma 1994, pp. 157– 182: p. 173. 15 Iohannis Bonandree: Brevis introductio ad dictamen, ed. Silvana Arcuti (Saggi e ricerche 6), Galatina 1993. 16 James R. Banker, Giovanni di Bonandrea’s ‘Ars dictaminis’ Treatise and the Doctrine of Invention in the Italian Rhetorical Tradition of the Thirteenth and Early Fourteenth Centuries, PhD diss., University of Rochester 1972, pp. 220–222; vedi anche Artifoni, Retorica e organizzazione (vedi n. 14). 17 Artifoni, Retorica e organizzazione (vedi n. 14), p. 174. 18 Enrico Artifoni parla di vera e propria «politicizzazione della parola», per cui cf. Enrico Artifoni, I podestà professionali e la fondazione retorica della politica comunale, in: Quaderni Storici 63 (1986), pp. 687–719. Per lo stretto connubio tra politica e retorica cf. Id., Boncompagno da Signa (vedi n. 12); vedi anche Lorenzo Tanzini, Albertano e dintorni. Note su volgarizzamenti e cultura politica nella Toscana tardo-medievale, in: La parola utile. Saggi sul discorso morale nel Medioevo, a cura di Duilio Caocci et al., Roma 2012, pp. 161–217: pp. 170–173; Fabiana Fraulini, Disciplina della parola, educazione del cittadino. Analisi del

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L’opera che più delle altre rappresenta questo nuovo modo di percepire la retorica e che comincia a teorizzare la tematica della parola è il Liber de doctrina dicendi et tacendi di Albertano da Brescia, che conosce una vasta diffusione fin dalla sua composizione (1245), e che diviene oggetto di precoci e numerosi volgarizzamenti nelle varie lingue europee.19 Specificamente per la Penisola italiana l’ampia circolazione del volgarizzamento soprattutto nella città di Firenze, tra i secoli XIV e XV, è favorita non solo dall’eclettismo della comunità urbana dell’epoca, ma anche dall’attività letteraria di Brunetto Latini che, impegnato a conferire una veste teorica all’arte dettatoria in volgare, promuove la conoscenza di Albertano inserendo una parte del De doctrina nel II libro del Tresor.20 Questo estratto, noto con il nome di Piccola dottrina del tacere e del parlare, e attestato ad oggi da 22 manoscritti, conosce una circolazione autonoma e a se stante tra il XIV e il XV secolo.21 Grazie all’inclusione del De Doctrina nel Tresor, Brunetto si spinge ancora più avanti rispetto al giudice bresciano nel teorizzare la tematica della parola e la sua Liber de doctrina dicendi et tacendi di Albertano da Brescia, in: Montesquieu 6 (2014), pp. 1–19. Per l’accezione “performativa” dell’arte del parlare cf. Enrico Fenzi, Brunetto Latini, ovvero il fondamento politico dell’arte della parola e il potere dell’intellettuale, in: A scuola con ser Brunetto. La ricezione di Brunetto Latini dal Medioevo al Rinascimento, a cura di Irene Maffia Scariati, Firenze 2008, pp. 323–369: p. 366. 19 L’edizione critica di riferimento è Albertano da Brescia, Liber de doctrina dicendi et tacendi. La parola del cittadino nell’Italia del Duecento, ed. Paola Navone (Per verba 11), Tavernuzze, Impruneta 1998. Per la ricezione europea di Albertano vd. Claudia Villa, Progetti letterari e ricezione europea di Albertano da Brescia, in: Albertano da Brescia. Alle origini del Razionalismo economico dell’Umanesimo civile della Grande Europa. Atti del Convegno (19–20 maggio 1994), a cura di Franco Spinelli, Brescia 1996, pp. 57–67; Angus Graham, Who read Albertanus? Insights from the Manuscript Transmission, in: ivi, pp. 69–82; James M. Powell, Albertanus of Brescia. The Pursuit of Happiness in the Early Thirteenth Century (Middle Ages Series), Philadelphia 1992; vedi, da ultimo, Matteo Luti, Un testimone poco noto del volgarizzamento di Albertano da Brescia secondo Andrea da Grosseto (Bibliothèque de Genève, Comites Latentes 112), in: Medioevi 3 (2017), pp. 35–94: pp. 40–41, n. 25, con relativa bibliografia. 20 Enrico Artifoni, Una politica del dittare. L’epistolografia nella «Rettorica» di Brunetto Latini, in: Art de la lettre et lettre d’art. Épistolaire politique III. Convegno di studio (Roma, 11– 13 aprile 2013), a cura di Paolo Cammarosano et al., Trieste / Roma 2016, pp. 175–193; cf. anche Bruni, L’ars dictandi (vedi n. 11), pp. 155–210. Per la dimensione etico-politica di cui Brunetto si fa portavoce, vedi Fenzi, Brunetto Latini (vedi n. 18), pp. 324–325. 21 Cf. Giulio Vaccaro, L’arte del dire e del tacere. Un censimento dei manoscritti del «De doctrina loquendi et tacendi» nei volgari italiani, in: Medioevo letterario d’Italia 8 (2011), pp. 9–55, e Paolo Divizia, Additions and Corrections to the Census of Albertano da Brescia’s Manuscripts, in: StM 55 (2014), pp. 801–818; per un aggiornamento del censimento, con l’aggiunta del codice Palatino 100 della Biblioteca Nazionale di Firenze, vd. Cristiano Lorenzi Biondi, Il copista Gherardo di Tura Pugliesi e la tradizione dei volgarizzamenti, in: Il ritorno dei Classici nell’Umanesimo. Studi in memoria di Gianvito Resta, a cura di Gabriella Albanese et al., Firenze 2015, pp. 393–424; vd. da ultimo Maria Conte, BNF, it. 442, un nuovo manoscritto per la tradizione dei volgarizzamenti retorico-morali del Trecento (“Della Miseria dell’uomo” e “Piccola Dottrina del parlare e del tacere”). Omissioni premeditate o “censura”?, in: Linguistica

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utilità pratica, arrivando ad elaborare una vera e propria “cultura politica” che in Albertano rimane ad uno stadio ancora ideale e di ammaestramento morale.22 La complessa e variegata società fiorentina, così impregnata di impegno civico, ben si adatta a recepire e a fare propria la versatilità delle tematiche albertiane, incentrate in prevalenza sull’importanza del linguaggio pubblico e finalizzate ad introdurre la retorica nella pratica del mondo cittadino, attraverso un’etica della parola.23 In un simile ambiente, dunque, non stupisce l’ampia circolazione in volgare dei trattati morali dell’autore, per i quali è facilmente intuibile l’approccio pratico e contingente al volgarizzamento, di volta in volta adattato al contesto e alle esigenze dei suoi destinatari;24 in tal senso, la scelta del volgare viene a configurarsi quale sede linguistica più adeguata a diffondere i valori pubblici e civili, e a riflettere ontologicamente l’identità politica cittadina.25 Anche in questo caso l’analisi codicologica e paleografica condotta sulla tradizione manoscritta della Piccola dottrina e sulla produzione etico-morale di Albertano, in particolare sul De doctrina (latino e volgare), oltre che su quella della Brevis introductio di Giovanni di Bonandrea (sebbene ancora in una fase iniziale delle ricerche), si è rivelata di notevole importanza per comprendere il ruolo svolto da questi testi nel passaggio tra il XIV e il XV secolo, vale a dire quando nella società fiorentina si verificano cambiamenti significativi dal punto di vista socio-culturale, con un ampliamento e una diversificazione sempre più evidente del pubblico cui tali opere sono destinate. Innanzitutto, l’esame di quasi tutti gli esemplari latori della Piccola dottrina e di circa un centinaio degli oltre trecento testimoni contenenti Albertano26 ha già fatto emergere alcuni aspetti che evidenziano una sostanziale differenziazione delle caratteristiche codicologiche e paleografiche, correlate principalmente all’altezza cronologica degli esemplari, cui si lega una differente percezione, e dunque fruizione, da parte della comunità dell’epoca dei significati retorico-morali sottesi a tale produzione testuale. Simile aspetto sembra distinguere la trasmissione di queste opere dalla produzione retorica di Faba che, come abbiamo visto, è invece caratterizzata da una significativa e costante formalizzazione e Letteratura 43 (2018), pp. 303–319, grazie al quale è stato portato alla luce un nuovo testimone quattrocentesco della Piccola dottrina. 22 Cf. Artifoni, Retorica e organizzazione del linguaggio (vedi n. 14); Tanzini, Albertano e dintorni (vedi n. 18). 23 Per il rapporto tra etica e retorica in Brunetto Latini e in Albertano vd. Artifoni, L’oratoria politica comunale (vedi n. 12), p. 259. Per la tematica dell’etica della parola in Albertano vd. Villa, Progetti letterari (vedi n. 19), cf. anche Carla Casagrande, Parlare e tacere. I consigli di un giudice del sec. XIII, in: Storia dell’educazione, a cura di Egle Becchi, Scandicci 1987, pp. 165–179, e Carla Casagrande / Silvana Vecchio, I peccati della lingua. Disciplina ed etica della parola nella cultura medievale (Bibliotheca biographica 15), Roma 1987. 24 Tanzini, Albertano e dintorni (vedi n. 18), p. 169. 25 Ivi, pp. 167–217. 26 Di questi, 69 codici tramandano i trattati in volgare, per cui vd. gli studi condotti da Irene Gualdo per la sua tesi di dottorato, La tradizione manoscritta del Liber de doctrina dicendi et tacendi di Albertano da Brescia, Sapienza Università di Roma (a.a. 2017/2018).

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degli aspetti esterni ed interni delle testimonianze librarie, che appaiono strettamente connessi al contenuto tramandato, alla lingua utilizzata (essenzialmente il latino), e al contesto ricezionale dei manoscritti, ovvero la classe notarile (in particolar modo bolognese), oppure l’ambito scolastico-universitario, che in Europa mantiene la sua importanza sino a tutto il XV secolo. Il mutamento delle caratteristiche formali della tradizione manoscritta italiana del retore bolognese nel corso del Quattrocento è essenzialmente imputabile al cambiamento dell’ambiente di fruizione dei manuali di ars dictandi (quello fiorentino, per l’appunto), rispondente a finalità differenti che sembrano ora avvicinarsi a quelle sottese alla trasmissione della Piccola dottrina e, in qualche modo, anche a quelle dei trattati morali in volgare di Albertano da Brescia. Alla luce di ciò, per comprendere ancora meglio in che misura il mutamento del contesto sociale abbia svolto un ruolo cruciale nella scelta di una determinata forma-libro, mi sembra opportuno accennare brevemente alle caratteristiche della tradizione manoscritta della Brevis introductio ad dictamen, manualetto di retorica utilizzato per scopi didattici e per l’attività notarile del comune, in particolare nella città di Bologna, durante il XIV e il XV secolo.27 Gli aspetti formali dei testimoni che la trasmettono – poco più di una ventina secondo gli studi recenti28 – sembrano mostrare analogie nella mise en page (con testo disposto spesso a piena pagina, e ampi spazi per le postille marginali), nell’apparato decorativo (funzionale al ritrovamento rapido delle partizioni di testo), e nella scrittura (con utilizzo di gotiche rotundae, talvolta nella variazione bononiensis), che rendono evidente una circolazione per lo più scolastico-universitaria, in cui il contenuto sintetico (lontano dagli autoreferenziali e corposi manuali della generazione dettatoria precedente) concorre a testimoniare la messa a punto di nuovi modelli di insegnamento, senza dubbio legati a quel «cambiamento di paradigma»29 dell’ars dictaminis, di cui si parlava in precedenza. In questa ottica, non sorprende allora la presenza di un volgarizzamento trecentesco del testo, quasi sicuramente fiorentino, tramandato da un testimone unico, il Riccardiano 27 Per le questioni relative alla datazione cf. Guido Zaccagnini, Giovanni di Bonandrea dettatore e rimatore e altri grammatici e dottori di arti dello Studio bolognese, in: Studi e memorie per la storia dell’Università di Bologna 5 (1920), pp. 147–204 e Banker, Giovanni di Bonandrea’s ‘Ars dictaminis’ Treatise (vedi n. 16), pp. 220–222. 28 Una prima recensio è stata effettuata da Silvana Arcuti nella sua edizione, Iohannis Bonandree (vedi n. 15), pp. xxiv–xxvii; a questo elenco, che contava 15 manoscritti, ne sono stati aggiunti altri 3 da Polak in Emil J. Polak, Medieval and Renaissance Letters, Treatises and Form Letters. A Census of Manuscripts Found in Eastern Europe and the Former U.S.S.R (Davis Medieval Texts and Studies 8), Leiden / New York / Köln 1993, e altri 5 in Id., Medieval and Renaissance Letters, Treatises and Form Letters. A census of manuscripts found in part of western Europe, Japan, and the United states of America (Davis Medieval Texts and Studies 9), Leiden / New York / Köln 1994. 29 Robert L. Benson, Protohumanism and Narrative Technique in Early Thirteenth-century ­Italian Ars Dictaminis, in: Boccaccio. Secoli di vita. Atti del Congresso Internazionale (Los Angeles, 17–19 ottobre 1975), a cura di Marga Cottino-Jones / Edward F. Tuttle (L’interprete 4), Ravenna 1977, pp. 31–50: p. 33.

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2323,30 codice dall’aspetto modesto, vergato in mercantesca, risalente alla prima metà del Quattrocento, e che rimanda anch’esso all’ambiente culturale fiorentino, nello specifico mercantesco, principale destinatario di opere di retorica, di etica pratica, morale e devozionale, alle quali possono essere accostati – come si è visto – anche la Piccola dottrina e i trattati di Albertano. Per quel che concerne, nello specifico, la Piccola dottrina, essa è inserita all’interno di miscellanee di argomento retorico (ma pur sempre connotate in senso morale e civile) che tramandano testi di autori classici volgarizzati, come l’Etica di Aristotele o le tre orazioni cesariane di Cicerone, oppure noti volgarizzamenti di autori coevi, come il Fiore di rettorica di Bono Giamboni o la Rettorica di Brunetto Latini, o, ancora, epistole varie volgarizzate (come quelle federiciane), e in taluni casi il De doctrina e il De amore volgarizzati.31 La finalità dei testimoni trecenteschi sembra paragonabile per certi versi a quella dei codici contenenti Faba nello stesso periodo, ovvero funzionale ad un utilizzo per lo più amministrativo-politico; negli esemplari quattrocenteschi, invece, come si accennava, la fruizione risulta in gran parte destinata alla vivace e diversificata comunità mercantile dell’epoca. Riguardo alla tradizione manoscritta di Albertano si osservano, invece, evidenti difformità nella forma-libro e nelle scritture utilizzate, correlate essenzialmente alla lingua adoperata (latino/volgare) – elemento discriminante per la scelta delle caratteristiche formali dei manoscritti –, al secolo di appartenenza, e conseguentemente agli àmbiti di produzione e di diffusione, che con il passare del tempo diventano sempre più di ampio e diversificato spettro. Le grafie adoperate spaziano dalle canonizzate litterae textualis, alle corsive cancelleresche o usuali ibridate di elementi notarili, alle mercantesche più o meno calligrafiche, oppure alle scritture umanistiche; a livello materiale, invece, le differenze riguardano tanto la mise en page, quanto i formati, quanto i supporti adoperati. Una maggiore tipizzazione è tuttavia riscontrabile, analogamente alla Piccola dottrina, negli accorpamenti testuali, sia per i testimoni contenenti le versioni in latino, che per quelli con i volgarizzamenti. Nei manoscritti latini spesso sono raccolti in un unico manoscritto, in sequenza costante (vale a dire dal testo più breve a quello più lungo, e non secondo l’ordine cronologico di composizione),32 30 Cf. Gian Carlo Alessio, Lucidissima dictandi peritia. Studi di grammatica e retorica medievale, a cura di Filippo Bognini (Filologie medievali e moderne 8), Venezia 2015. Vedi, da ultimo, Cristiano Lorenzi, Prime indagini sul volgarizzamento della «Brevis introductio ad dictamen» di Giovanni di Bonandrea, in: Filologia e critica 42 (2017), pp. 302–317. 31 I manoscritti contenenti anche Albertano sono: Firenze, Biblioteca Medicea Laurenzia, Ashb. 539, Firenze, Biblioteca Nazionale Centrale, II.II.16, Firenze, Biblioteca Nazionale Centrale, Panciatichiano 67, e Firenze, Biblioteca Riccardiana, 1317, tutti ascrivibili al secolo XV, ad eccezione del Panciatichiano 67, trecentesco, dove la tematica della parola viene introdotta mediante un doppio espediente, ovvero attraverso l’inserimento della Piccola dottrina e del De doctrina, con ogni probabilità per conferire alla silloge un orientamento più spiccatamente retorico. 32 Su tale caratteristica cf. Fabrizio Cigni, Sulla più antica traduzione francese dei tre trattati morali di Albertano da Brescia, in: Le loro prigioni. Scritture dal carcere. Atti del Colloquio internazionale (Verona, 25–28 maggio 2005), a cura di Anna Maria Babbi / Tobia Zanon, Verona

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tutti e tre i trattati morali, ovvero: il De doctrina dicendi et tacendi, il Liber consolationis et consilii, e il Liber de amore Dei et proximi et aliarum rerum et de forma vitae, seguiti quasi sempre dai Sermoni; a questi possono essere poi associati testi didattici, come i Moralium dogma philosophorum e i Disticha Catonis, oppure testi di edificazione morale, come il De miseria humanae conditionis di Innocenzo III, la Disciplina clericalis di Pietro Alfonsi, il Viridarium consolationis del frate domenicano Iacopo da Benevento, o ancora il Carmen rhythmicum del teologo Pier Damiani, alcuni dei quali si ritrovano, volgarizzati, anche nella tradizione in volgare.33 Tuttavia, nella tradizione volgare i tre trattati godono, soprattutto nel corso del Trecento, e ancora nel Quattrocento, di una circolazione in solitaria all’interno di sillogi di argomento didattico, morale, devozionale, coerenti con le tematiche trattate dall’autore, e con testi che, come per la produzione latina, ritornano in maniera costante e spesso in analoghe sequenze.34 Il trattato che conosce una fortuna più vasta è il De doctrina, seguito dal De amore, mentre il Liber consolationis appare attestato in un solo esemplare (tra l’altro associato al De doctrina), ovvero nel manoscritto quattrocentesco della Biblioteca Marciana di Venezia, It. II 173, che tramanda la tarda versione veneta di Giovanni Lusia;35 solamente in Europa il trattato conosce una vasta diffusione, soprattutto in area francese, come testimoniano le diverse redazioni che se ne trassero.36 2007, pp. 35–59: pp. 43–44; Irene Gualdo, Un nuovo testimone del “ramo palatino” dei volgarizzamenti del De doctrina dicendi et tacendi di Albertano da Brescia, in: Bollettino di italianistica 2 (2017), pp. 5–37: p. 8. 33 Un minimo accenno agli accorpamenti testuali delle opere di Albertano (e che conferma le ricerche effettuate sui codici) si trova già in Villa, Progetti letterari (vedi n. 19), p. 63. Interessante notare anche la presenza nei manoscritti contenenti i trattati del giudice bresciano dei Disticha Catonis, importante testo di riferimento per lo stesso Albertano nella composizione delle sue opere (cf. Paolo Rosso, La scuola nel Medioevo. Secoli VI–XV [Quality Paperbacks 511], Roma 2018, p. 195). 34 Fanno eccezione 6 manoscritti, tra cui si segnala, perché testimone molto antico, il c.d. codice “Bargiacchi” dal nome della prima famiglia che lo possedette, ovvero il II.III.272 della Biblioteca Nazionale di Firenze, databile agli anni 1287–1288 (per la descrizione del codice vedi I manoscritti della letteratura italiana delle origini. Firenze. Biblioteca Nazionale Centrale, a cura di Sandro Bertelli, Firenze 2002; per l’edizione del testo cf. Francesca Faleri, Il volgarizzamento dei trattati morali di Albertano da Brescia secondo il codice Bargiacchi (BNF II.III.272), in: Bollettino dell’Opera del Vocabolario Italiano 14 [2009], pp. 187–368). 35 Il volgarizzamento è stato in parte edito da Nicola Zingarelli, I trattati di Albertano da Brescia in dialetto veneziano, in: Studi di letteratura italiana 3 (1901), pp. 151–192. 36 Per tale argomento cf. Mario Roques, Traductions des traités moraux d’Albertano de Brescia. «Le livre de Mélibée et de Prudence» par Renaut de Louhans, in: Histoire littéraire de la France 37 (1938), pp. 488–506; Graham, Who read Albertanus? (vedi n. 19); Powell, Albertanus of Brescia (vedi n. 19), pp. 83–93; Tanzini, Albertano e dintorni (vedi n. 18), pp. 178–179. Il successo del Liber consolationis in Francia è attestato dalle numerose versioni volgari, per esempio quella del domenicano Renaut de Louhans, Le livre de Mellibee et Prudence, per cui vd. Leo Hohenstein, «Melibeus und Prudentia». Der Liber Consolationis et Consilii des Albertano von

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Le osservazioni fin qui esposte, seppure in una fase ancora di raccolta, sembrano già di per sé significative, sebbene esse acquisterebbero un valore maggiore se venissero supportate da ulteriori indagini (tuttora in corso), relative alla tradizione manoscritta completa di Guido Faba e a quella di Albertano da Brescia, con la successiva inclusione di altri noti autori di ars dictaminis, quali ad esempio Giovanni di Bonandrea e Pietro de’ Boattieri. Lo studio e l’analisi degli elementi materiali e grafici dei manufatti librari, condotti su vasti corpora, contribuirebbero infatti a meglio delineare i meccanismi culturali celati dietro ad ogni singola scelta materiale, ma anche a mettere in luce i contesti di produzione e di ricezione, come anche le variegate modalità di fruizione di tali testimonianze.37

Brescia in zwei Deutschen Bearbeitungen des 15. Jahrhunderts, Breslau 1903; Mario Roques / Thomas Antoine, Traductions françaises de la Consolatio Philosophiae de Boèce, in: Histoire littéraire de la France 37 (1938), pp. 419–488; Sylvie Lefèvre, Renaut de Louhans, in: Dictionnaire des lettres françaises. Le Moyen Âge, a cura di Hasenhor Geneviève / Zink Michel, Paris 1992, p. 1255. 37 L’auspicio di un simile approccio è stato già espresso da Claudia Villa per ciò che riguarda gli esemplari contenenti i trattati morali di Albertano da Brescia, per cui vd. Villa, Progetti letterari (vedi n. 19).

Alle origini della organizzazione in summa delle epistole di Pier della Vigna Fulvio Delle Donne

La raccolta di epistole attribuita a Pier della Vigna è certamente una delle più importanti e più diffuse del XIII secolo, dal punto di vista sia retorico-letterario, sia storico-istituzionale. Nato a Capua intorno al 1195 e morto quasi certamente suicida nel febbraio del 1249, unì nella sua persona l’ufficio di protonotario (primo tra i notai) e di logoteta (responsabile dell’amministrazione fiscale dello stato, ma anche voce dell’imperatore): fu, dunque, per molti anni il più influente funzionario dell’amministrazione sveva, fino a quando, caduto in disgrazia verso la fine del 1248, fu imprigionato per aver tradito il suo sovrano, Federico II di Svevia.1 L’epistolario che gli viene attribuito contiene circa 550 tra manifesti, mandati, epistole e documenti di vario genere risalenti al periodo che va dal 1198 al 1264: molti di essi, dunque, sicuramente non possono essere usciti dalla penna del dictator capuano, che dovette entrare a far parte della cancelleria federiciana intorno al 1220 e, come si è detto, morì, forse suicida, all’inizio del 1249.2 Le lettere che esso trasmette sono tràdite da più di 150 codici:3 125, circa, raccolgono il materiale in maniera sistematica; 30, circa, lo riuniscono in maniera non sistematica; altri 30, circa, contengono frammenti e florilegi riconducibili a raccolte ordinate; altri 80, circa, riportano lettere singole, spesso non comprese nelle raccolte sistematiche; abbiamo, infine, notizia di altri 50 codici, circa, che sono andati dispersi o distrutti in epoca moderna. Tutti questi testimoni possono dare un’idea piuttosto precisa di quanto ampia sia stata la diffusione che le epistole attribuite al protonotario e logoteta imperiale ebbero nel tardo Medio Evo. In ogni caso, esse ebbero ampia circolazione, diretta o indiretta, per secoli, irradiandosi in tutta Europa.4 La costituzione del cosiddetto epistolario di Pier della Vigna, ovvero della raccolta sistematica in summa organizzata delle epistole a lui attribuite, dovette essere determi1 Sul personaggio cfr. soprattutto Jean Louis Alphonse Huillard-Bréholles, Vie et correspondance de Pierre de la Vigne, Paris 1865; Hans Martin Schaller, Della Vigna, Pietro, in: DBI 37, Roma 1989, pp. 776–784. 2 Cfr. Hans Martin Schaller, Zur Entstehung der sogenannten Briefsammlung des Petrus de Vinea, in: DA 12 (1956), pp. 114–159; Id., L’epistolario di Pier della Vigna, in: Politica e cultura nell’Italia di Federico II, a cura di Sergio Gensini, Pisa 1986, pp. 95–111. 3 Un elenco dettagliato dei testimoni è in Id., Handschriftenverzeichnis zur Briefsammlung des Petrus de Vinea (MGH Hilfsmittel 18), Hannover 2002. 4 Cfr. Benoît Grévin, Rhétorique du pouvoir médiéval. Les «Lettres» de Pierre de la Vigne et la formation du langage politique européen (XIIIe–XVe siècle) (Bibliothèque des Écoles Françaises d’Athènes et de Rome 339), Rome 2008.

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nata soprattutto dall’esigenza di raccogliere modelli di lettere e formulari da utilizzare ogni volta che se ne fosse presentata l’opportunità: anche per questo nelle raccolte sistematiche le epistole sono ordinate in libri in base all’argomento. Il lavoro di raccolta e codificazione, però, non fu condotto in maniera univoca e definitiva, dal momento che l’epistolario ci è giunto in forme differenti. Secondo la schematizzazione offerta da Hans Martin Schaller, ne sono riconoscibili quattro: la «grande in sei libri», tramandata da 12 codici, che contiene un numero massimo di 477 lettere; la «piccola in sei libri», che ha goduto della maggiore diffusione (e delle edizioni a stampa) in quanto tramandata da circa 95 codici e che riporta in genere 366 lettere; la «grande in cinque libri», tramandata da 7 codici, che accoglie in genere 279 lettere; la «piccola in cinque libri», tramandata da 3 codici, che riunisce in genere 133 lettere.5 1. Classificazione in gruppi. Vantaggi e problemi

La classificazione proposta da Hans-Martin Schaller è senz’altro comoda, ma può nascondere qualche insidia. Innanzitutto, egli talvolta usa il termine “Redaktion”.6 In effetti, non è del tutto corretto parlare di redazioni, concetto che rimanda a stratificazioni testuali operate da un unico autore o artefice consapevole: correggendo l’uso precedente che in passato ho fatto talvolta anche io stesso, chiarisco che, dal punto di vista filologico, è più opportuno parlare di “tipologie” o “forme”, con termini più neutri, dal momento che non è affatto certo che sia riconoscibile una linea evolutiva unitaria, attribuibile alla volontà riconoscibile di un’unica persona o di un gruppo di persone. Inoltre, le tipologie o forme non sono solo quattro: quattro sono solo le principali, e, come vedremo, anch’esse non sono semplicemente individuabili. Naturalmente, Schaller conosceva bene tutti i codici che trasmettono le epistole attribuite a Pier della Vigna, e nel loro più minuto censimento pubblicato nel 2002 descriveva, ad esempio, collezioni in 14 libri (come il ms. Berlin, Staatsbibliothek, Preußischer Kulturbesitz, Lat. Fol. 188; o il ms. C ­ ambridge, University Library, Add. 3040),7 oppure in 5 libri + 1 di Constitutiones (come il ms. Bruxelles, 5 Il quadro complessivo è offerto in Schaller, Zur Entstehung (vedi n. 2); Id., L’epistolario (vedi n. 2). L’edizione più recente è quella uscita per le cure di Alessandro Boccia, Edoardo D’Angelo, Teofilo De Angelis, Fulvio Delle Donne, Roberto Gamberini, Ariano Irpino-Soveria Mannelli 2014. La prima edizione (contenente solo 33 lettere del libro I) venne stampata a Hagenau nel 1529, editore Johannes Setzer (Secerius). Altre edizioni, complete, furono stampate a Basilea nel 1566, stampatore Paul Queck (Paulus Quecus), editore Simon Schard (Schardius); ad Amberg nel 1609, stampatore Johannes Schönfeld, editore (probabilmente) Melchior G ­ oldast; a Basilea nel 1740, editore Johann Rudolf Iselin (Iselius; ristampa anastatica con introduzione di Hans Martin Schaller, Hildesheim 1991). 6 Schaller, Zur Entstehung (vedi n. 2), p. 118 e passim; anche Id., L’epistolario (vedi n. 2), p. 99 e passim. 7 Id., Handschriftenverzeichnis (vedi n. 3), n. 11, pp. 16–22; n. 34, pp. 51–58.

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Bibliothèque Royale, 2119; o Namur, Bibliothèque du Grand Séminaire, 38).8 Del resto, nei suoi già menzionati studi preparatori distingueva varie classi all’interno dei gruppi maggiori, sulla base della disposizione delle epistole. Se, dunque, procedeva a qualche generalizzazione, lo faceva in maniera consapevole. Tuttavia, tale generalizzazione, unita con l’incertezza terminologica sull’uso del termine “redazione” ha causato talvolta taluni problemi interpretativi, che hanno portato, soprattutto, a confondere le diverse tradizioni, e a pensare che obbedissero a un unico principio di trasmissione non solo tutte le raccolte sistematiche, ma anche quelle non sistematiche, ovvero “stravaganti”, che obbediscono, invece a regole completamente diverse. 2. Raccolte sistematiche e non sistematiche. Centri e reti

Non si intende tornare qui sulla questione della formazione delle raccolte, né sul ruolo di Nicola da Rocca e del suo omonimo nipote, essendo già stato fatto ampiamente altrove:9 si chiarisce solo, ulteriormente, che potrebbe essere direttamente connessa con questi due menzionati dictatores, o meglio con la rete di maestri di dictamen a loro legati, solo l’origine di una trasmissione non sistematica, particolarmente importante, che, però, nulla ha a che fare con l’organizzazione in una delle summae sistematiche.10 Ma il notevole ruolo di Nicola da Rocca e del gruppo dei dictatores a lui legato va circoscritto alla ricostruzione “diplomatica” del testo di alcune specifiche epistole: il manoscritto principale che raccoglie buona parte delle epistole di Nicola da Rocca, e che contiene anche molte epistole di Pier della Vigna, il Paris, Bibliothèque nationale de France [= BnF], Lat. 8567 (sul quale torneremo e che verrà siglato P), è – come vedremo anche in seguito – certamente assai considerevole, perché trasmette forme testuali, ovvero lezioni che si avvicinano senz’altro all’originale, ma è solo una raccolta “stravagante”, un’antologia a uso didattico, fatta da un maestro (o uno studente) di grammatica o di retorica: una delle varie che dovevano circolare nella seconda metà del XIII secolo, in particolare nella zona dell’alta Terra di Lavoro, 8 Ivi, n. 28, pp. 44–46; n. 138, pp. 206–207. 9 Cfr. Introduzione a: Nicola da Rocca, Epistolae, ed. Fulvio Delle Donne (Edizione nazionale dei testi mediolatini 9), Firenze 2003; Fulvio Delle Donne, Una costellazione di epistolari del XIII secolo. Tommaso di Capua, Pier della Vigna, Nicola da Rocca, in: Filologia Mediolatina. Studies in Medieval Latin Texts and their Transmission 11 (2004), pp. 143–159; Introduzione a: Una silloge epistolare della seconda metà del XIII secolo, ed. Fulvio Delle Donne (Edizione nazionale dei testi mediolatini 19), Firenze 2007; Fulvio Delle Donne, Autori, redazioni, trasmissioni, ricezione. I problemi editoriali delle raccolte di ‘dictamina’ di epoca sveva e dell’epistolario di Pier della Vigna, in: ArNoS. Archivio normanno-svevo. Testi e studi sul mondo euromediterraneo dei secoli XI–XIII 2 (2009), pp. 7–28. 10 Cfr. anche Grévin, Rhétorique du pouvoir (vedi n. 4), pp. 62–108; nonché Id., Summae dictaminis als Zerrspiegel einer Schreibkunst? Auswahlprozesse und die süd-italienische Ars dictaminis des dreizehnten Jahrhunderts, in: Mittellateinisches Jahrbuch 53 (2018), pp. 205–226.

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quella vicina a Montecassino, dove erano attive numerose scuole di dictamen.11 Tali raccolte dovevano essere approntate e usate da maestri e scolari per apprendere il dictamen, e non solo nella zona dell’alta Terra di Lavoro, quella vicina a Montecassino, ma anche in posti assai più lontani, dove svolsero la loro attività alcuni insigni maestri – come Enrico di Isernia, Pietro da Prezza e persino lo stesso Nicola da Rocca12 – che furono costretti ad andare in esilio dopo la conquista angioina del Regno (1266). Del resto, il ms. P, forse il più importante, in questo contesto, rivela chiaramente le sue caratteristiche didattiche, per le annotazioni che conserva in margine. Non esiste alcuna prova, però, come vedremo, che il percorso che ha condotto alle organizzazioni in summae parta direttamente da una di tali raccolte non sistematiche dotate di funzione didattica: le raccolte ordinate in libri, invece, a mio parere, concordando a grandi linee con l’ipotesi già formulata da Schaller, riconducono all’ambiente della cancelleria pontificia, almeno per alcuni tentativi originari – e talvolta comunque incerti – di riorganizzazione sistematica.13 Bisogna, però, sgombrare il campo da un altro equivoco di fondo, che spesso ha impedito di inquadrare correttamente il problema. Non è opportuno pensare alla cancelleria papale come un luogo chiuso, dove il materiale epistolare dovesse arrivare necessariamente dall’esterno in momenti storici ben determinati: in altri termini, non bisogna pensare che ci sia stata una trasmissione “formale” del materiale avvenuta in un’unica occasione, ovvero che sia stato consegnato un codice o una cassa di documenti. Questo può essere anche capitato, ma non dobbiamo credere che fosse l’unico strumento possibile di trasmissione delle epistole. Come si è cercato di mostrare altrove14 – ma forse in maniera non sufficientemente chiara – bisogna pensare alla cancelleria papale come un centro permeabile, nel quale erano attivi notai e dictatores che si erano formati soprattutto nella zona della Terra di Lavoro (quella che in altre occasioni è stata chiamata Scuola di Capua o Campana15) e 11 Cfr. Fulvio Delle Donne, La cultura e gli insegnamenti retorici latini nell’Alta Terra di Lavoro, in: ‘Suavis terra, inexpugnabile castrum’. L’Alta Terra di Lavoro dal dominio svevo alla conquista angioina, a cura di Fulvio Delle Donne (Testis temporum 3), Arce 2007, pp. 133–157. 12 Su tali personaggi cfr. Hans Martin Schaller, Enrico da Isernia, in: DBI 42, Roma 1993, ad vocem; Fulvio Delle Donne, Nicola da Rocca, in: DBI 78, Roma 2013, ad vocem; Id., Pietro da Prezza, in: DBI 83, Roma 2015, ad vocem. 13 Schaller, Zur Entstehung (vedi n. 2), p. 147; anche Id., L’epistolario (vedi n. 2), p. 103. Per interpretazioni diverse cfr. Grévin, Rhétorique du pouvoir (vedi n. 4), pp. 65–120; Matthias Thumser, Petrus de Vinea im Königreich Sizilien. Zu Ursprung und Genese der Briefsammlung, in: MIÖG 123 (2015), pp. 30–48. Per un quadro complessivo delle ipotesi cfr. Karl Borchardt / Matthias Thumser, Die nach Petrus de Vinea benannten Mustersammlungen. Überlieferung und Genese, in: Ars dictaminis. Handbuch der mittelalterlichen Briefstillehre, a cura di Florian Hartmann / Benoît Grévin (Monographien zur Geschichte des Mittel­alters 65), Stuttgart 2019, pp. 155–159. 14 Cfr. Delle Donne, Introduzione a: Nicola da Rocca, Epistolae (vedi n. 9); Id., Una costellazione (vedi n. 9); Id., Introduzione a: Una silloge epistolare (vedi n. 9). 15 Cfr. Die Kampanische Briefsammlung (Paris lat. 11867), ed. Susanne Tuczek (MGH Briefe des späteren Mittelalters 2), Hannover 2010. Sull’origine dell’espressione si consenta di riman-

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che avevano contatti molteplici anche con notai e dictatores attivi in altri ambienti, anche contrapposti, come la cancelleria imperiale. Quei notai e dictatores costituivano reti di conoscenze e di trasmissione di saperi retorici e tecnici che travalicavano i limiti degli uffici e i confini degli stati. Dunque, se si parla di cancelleria papale come primitivo luogo di organizzazione del materiale, bisogna pensare ad essa in questi termini: come un punto di incrocio di una rete formata da dictatores che si scambiavano lettere e modelli retorici.16 E, in aggiunta a ciò, forse, conviene essere meno scettici di Schaller riguardo al fatto che le epistole possano essere pervenute anche attraverso copie dei registri.17 Ma si ribadisce che la confusione tra raccolte di vari dictatores poteva avvenire solo in un luogo dove esse circolavano in abbondanza e dove c’era l’interesse a creare prontuari sotto forma di summae organizzate, e questa confusione è presente già nelle raccolte sistematiche più antiche, come vedremo:18 l’ipotesi già altrove formulata è che ciò sia avvenuto – almeno in una fase originaria; nuove riorganizzazioni, come quella che porta ad alcune forme in 6 libri è possibile che abbiano avuto origine presso studia universitari – in occasione della vacanza pontificia successiva alla morte di Clemente IV (29 nov. 1268), quando il lavoro di cancelleria si dovette necessariamente ridurre sensibilmente,19 e che la riorganizzazione – dare a Fulvio Delle Donne, Le ‘dictamen’ capouan. Écoles rhétoriques et conventions historiographiques, in: Le ‘dictamen’ dans tout ses états. Perspectives de recherche sur la théorie et la pratique de l’‘ars dictaminis’ (XIe–XVe siècles), a cura di Benoît Grévin / Anne-Marie Turcan-­ Verkerk (Bibliothèque d’histoire culturelle du Moyen Âge 16), Turnhout 2015, pp. 191–207. 16 Cfr. Delle Donne, La cultura e gli insegnamenti (vedi n. 11). Sulle reti cfr. ora anche Gré­vin, Summae dictaminis (vedi n. 10), pp. 215–220. 17 Cfr. Gerhardt B. Ladner, Formularbehelfe in der Kanzlei Kaiser Friedrichs II. und die ‘Briefe des Petrus de Vinea’, in: MIÖG. Ergänzungsband 12 (1933), pp. 92–198, specialmente pp. 150 ss., dove parla di una collezione primitiva («Ur-Petrus de Vinea») ricavata sostanzialmente dai registri di cancelleria. 18 Thumser, Petrus de Vinea (vedi n. 9), p. 40, rileva questa circostanza, ma non la tiene in debita considerazione. Sulla raccolta piccola in 5 libri si sofferma anche Grévin, Rhétorique du pouvoir (vedi n. 4), pp. 95 ss. 19 La notizia più antica relativa a un manoscritto contenente l’epistolario di Pier della Vigna è contenuta in un inventario dei codici posseduti da Pietro Peregrosso, camerario della Chiesa romana, morto nel 1295: cfr. Daniel Williman, Bibliothèques ecclésiastiques au temps de la papauté d’Avignon 1: Inventaire de bibliothèques et mentions de livres dans les Archives du Vatican (1287–1420), Paris 1980, p. 105; Francesca Cenni, Il valore del libro ‘vecchio’ a Siena nel XIII secolo. Alcuni esempi e prime considerazioni, in: Liber/Libra. Il mercato del libro manoscritto nel medioevo italiano, a cura di Caterina Tristano / Francesca Cenni (Quaderni CISLAB 1), Roma 2005, pp. 31–61: p. 53; inoltre, Grévin, Rhétorique du pouvoir (vedi n. 4), pp. 108 e 55. I manoscritti datati di cui si ha attestazione sembrano, del resto, rimandare alla curia papale: Paris, Bibliothèque nationale de France [= BnF], Lat. 4042, contenente la redazione grande in 6 libri e databile, almeno per una sua parte (pur se non quella contenente l’epistolario di Pier della Vigna), al 1294: cfr. Schaller, Handschriftenverzeichnis (vedi n. 3), n. 155, p. 233; Sankt Gallen, Kantonsbibliothek, VadSlg 299, contenente la redazione grande in 5 libri ed esemplato nel 1303 dallo scriptor papale Nicola Campellensis de Fractis: cfr. Schaller, Handschriftenverzeichnis (vedi n. 3), n. 196, pp. 329–330); Paris, BnF, Lat. 8563, contenente la redazione pic-

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o meglio la spinta – sia attribuibile al vice-cancelliere pontificio Giordano di Terracina, morto il 9 ottobre del 1269.20 3. La cosiddetta raccolta piccola in 5 libri

Come già detto, non si intende qui tornare su tali questioni, ma, piuttosto, approfondire il problema della trasmissione della summa attribuita a Pier della Vigna, in connessione soprattutto con la cosiddetta raccolta piccola in 5 libri.21 Secondo le indicazioni di Schaller, questa raccolta sarebbe trasmessa da 3 mss., ai quali, per comodità, attribuiamo anche una sigla. In verità, i 3 mss. sono solo parzialmente accomunabili, come può risultare evidente anche dalla sequenza dei testi.22 T – Toledo, Biblioteca Capitular, 45–9:23 ff. 1r–21v: Incipiunt dictamina Petri de Vineis de gestis Friderici imperatoris et prima de pugnis. II 1, 9–18, 20–27, 51; III 28; II 28; III 30; II 29–30, 32, 31, 33, 2–8. ff. 21v–48v: Explicit prima pars, incipit secunda de hiis, que acta sunt inter ecclesiam et Fridericum imperatorem: I 1–15, 17, 16, 18–21. Explicit secunda pars.

cola in 6 libri e databile anteriormente al 1318: cfr. Schaller, Handschriftenverzeichnis (vedi n. 3), n. 158, pp. 237–238. 20 Cfr. Agostino Paravicini Bagliani, I testamenti dei cardinali del Duecento (Miscellanea della Società Romana di storia patria 25), Roma 1980, p. 17; Maria Teresa Caciorgna, Pironti Giordano, in: DBI 84, Roma 2015, ad vocem. Ma sulla questione si consenta il rimando a Delle Donne, Autori, redazioni (vedi n. 9). 21 Del problema già mi sono occupato in Fulvio Delle Donne, Die Briefsammlung des Petrus des Vinea und die Probleme der Überlieferung von ‚Dictamina‘ in der Zeit Friedrichs II., in: Kuriale Briefkultur im späteren Mittelalter. Gestaltung – Überlieferung – Rezeption, a cura di Tanja Broser / Andreas Fischer / Matthias Thumser (Forschungen zur Kaiser- und Papst­ geschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii 37), Köln / Weimar / Wien 2015, pp. 223–233; Id., Tommaso di Capua e la cancelleria papale. Tra normativa retorica e comunicazione politica, in: Dall’‘Ars dictaminis’ al Preumanesimo? Per un profilo letterario del XIII secolo, a cura di Fulvio Delle Donne / Francesco Santi (MediEVI 2), Firenze 2013, pp. 43–61. 22 Nell’indicazione delle epistole si fa riferimento alla raccolta più consueta (quella anche ripetutamente edita a stampa) in 6 libri piccola, nonché ai numeri dei Regesta imperii V, curati da Johann Friedrich Böhmer, Julius Ficker ed Eduard Winkelmann, Die Regesten des Kaiserreichs unter Philipp, Otto IV., Friedrich II., Heinrich (VII.), Conrad IV., Heinrich Raspe, Wilhelm und Richard 1198–1272, Innsbruck 1881–1901 (qui siglati BF). 23 Cfr. Schaller, Handschriftverzeichnis (vedi n. 3), n. 204, pp. 338–339.

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ff. 49r–69r: Incipit tertia pars de diversis narrationibus, negotiis et eventibus Friderici. III 4; IV 5; III 3, 5–6, 1, 7; IV 2; III 8–10, 15–17; IV 1; III 19–22, 36, 25, 12, 26, 24; IV 4; III 27; IV 3; III 29, 31–32, 23, 33–35. Explicit tertia pars. ff. 69r–76r: Incipit iiiia pars de iustitia. V 15, 2–6, 8–14; BF 4620; V 17–19; III 13; V 21–24; BF 3652. Explicit quarta pars. ff. 76r–85r: Incipit va pars de privilegiis: VI 1–9; Romanum imperium, quod – ratione; VI 10–13; V 20; VI 14; Etsi prosequatur officium – pependit. Satis nobis ad gloriam – gloriosus. Eapropter etc.; VI 15; Merita nostrorum obsequiosa – honorantes. Eapropter etc.; Dominii nostri culmen – experimur. Eapropter etc. Expliciunt dictamina Petri de Vineis logothete Frederici imperatoris. V – Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Ott. Lat. 279:24 ff. 36r–62v: I 1 (acefala); I 2–15, 17, 16, 18–21. ff. 62v–81v: Explicit prima pars. Incipit secunda de pugnis Friderici imperatoris. II 1–9, 10 (mutila dell’ultima frase), 11–27, 30, 29, 31–33. ff. 81v–100r: Explicit secunda pars. Incipit tertia, de diversis negotiis, narrationibus et eventibus imperatoris. III 1–2; IV 5; III 3–7; IV 2; III 8–10, 15–17; IV 1; III 19–22, 25, 12, 26, 24; IV 4; III 27; II 51; IV 3; III 28–32, 23, 33–36. ff. 100r–107r: Explicit tertia pars. Incipit quarta de iustitia. V 2–6, 8–15; BF 4620; V 17–20; iii 13; V 21–24; BF 3652. ff. 107r–112v: Explicit quarta pars. Incipit quinta de privilegiis. VI 1–11 ff. 112v: Rubrica di un Privilegium concessum Iudeis (forse VI 12). W – Wolfenbüttel, Herzog-August-Bibliothek, Helmst. 577:25 ff. 152r–176r: […] et primo de hiis que acta sunt inter eundem imperatorem et ecclesiam Romanam. I 1–15, 17, 16, 18–21. ff. 176r–193v: Explicit prima pars. Incipit secunda de pugnis Friderici imperatoris. II 1–27, 29–33. ff. 193v–212r: Explicit secunda pars. Incipit iiia, de diversis negotiis, narrationibus et eventibus imperatoris. III 1–2; IV 5; III 3–7; IV 2; III 8–10, 15–17; IV 1; III 19–22, 25, 12, 26, 24; IV 4; III 27; II 51; IV 3; III 28–32, 23, 33–36. ff. 212r–219r: Explicit iiia pars. Incipit iiiia de iustitia. V 2–6, 8–15; BF 4620; V 17–20; iii 13; V 21–24; BF 3652. ff. 219r–226r: Explicit iiiia pars. Incipit quinta pars de privilegiis. VI 1–14. 226r: Etsi prosequatur – gloriosum. Ea propter etc.; Exordia. VI 15; Merita nostrorum – honoratos. Ea propter etc.; Domini nostri – experimur. Ea propter etc.; Tommaso di Capua, VII 103.

24 Cfr. ivi, n. 40, pp. 63–64. 25 Cfr. ivi, n. 236, pp. 437–438.

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Il confronto permette di cogliere immediatamente le differenze sostanziali tra T e gli altri due codici. In effetti, in T i primi due libri risultano invertiti rispetto a V e W (i quali, invece, tranne minime differenze, sono assimilabili): anche se nelle altre tipologie di raccolta, l’ordine dei libri è quello trasmesso a grandi linee da V e W, la differenza non può essere ridotta semplicisticamente a un errore meccanico di T. Anche perché, se il libro I di T coincide con il libro II di V e W, non si può dire per l’inverso: il libro II di T non è identico al libro I di V e W, perché la sequenza delle lettere non è la stessa e in T ci sono lettere in più. Anche il libro iii coincide solo parzialmente. Nel libro IV si scorgono solo sporadiche differenze. Nel libro V le lettere finali divergono totalmente, anche se questo dettaglio può avere solo una rilevanza relativa, perché le alterazioni (che fanno divergere anche V e W) possono dipendere da guasti meccanici (cadute degli ultimi fogli) o da aggiunte successive. 4. Saggi di evoluzione testuale

Dunque, T presenta un’organizzazione del materiale completamente diversa da quella di V e W. Le divergenze, del resto, risultano confermate e accentuate dal confronto testuale. Già in altra occasione ho avuto modo di chiarire talune dinamiche di trasformazione del testo, a proposito di una breve lettera che transita dalla raccolta Tommaso di Capua a quella di Pier della Vigna.26 Si tratta dell’ep. I 3 di Tommaso, databile all’estate del 1237, della quale si può prendere in considerazione solo l’incipit:27 Prudenter precidenda sunt mala, ut salubriter bona succedant; offendiculo quoque sublato nocivo, occurret facilior aditus ad optata; traducendo per maggiore comprensione, ha questo significato: «le cose cattive vanno tolte di mezzo con prudenza, perché quelle buone seguano in maniera salutare; eliminato anche l’intoppo più piccolo, verrà più facile la riuscita delle cose desiderate». Una volta che l’epistola entrò a far parte del materiale di Pier della Vigna (divenendo la II 16 della raccolta più comune), la parte finale della frase, secondo la lezione del ms. T (f. 7r, dove è l’ep. I 9) fu trasformata in: …offendiculo quoque sublato nocendi, occurreret felicior aditus ad optata (il tondo evidenziano le differenze). Secondo, invece, le lezioni dei mss. V (f. 75r) e W (f. 187r): …offendiculo quoque sublato ne cui occurreret [occurretur secondo il ms. V, che scrive per esteso, senza abbreviature] felicior aditus ad optata. Nei codici migliori delle cosiddette raccolte grande in 5 libri e grande in 26 Delle Donne, Tommaso di Capua (vedi n. 17). Di Tommaso può essere consultata l’edizione on-line (non critica), a cura di Matthias Thumser e Jakob Frohmann sulla base del lavoro ampiamente svolto da Hans Martin Schaller ed Emmy Heller: http://www.mgh.de/fileadmin/ Downloads/pdf/Thomas_von_Capua.pdf. 27 Confrontato con il ms. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, 407 (f. 11v), che in base agli studi di Schaller risulta essere uno dei più affidabili: Hans Martin Schaller, Studien zur Briefsammlung des Kardinals Thomas von Capua, in: DA 21 (1965), pp. 371–518: p. 491.

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6 libri,28 la medesima parte venne poi resa così: offendiculo quoque sublato levis occurret et felicior aditus ad optata. Evidentemente qualcosa dovette impedire la corretta lettura dell’originale nocivo occurret, che T rese in una forma abbastanza incomprensibile, ma mantenendo una lezione simile. I mss. W e V, ovvero l’antigrafo o subarchetipo a cui risalgono, cercarono, evidentemente, di dare apparente consequenzialità morfo-sintattica a parole oramai irrimediabilmente corrotte o illeggibili: ne cui + cong. in W; solo ne cui in V, che plausibilmente lesse male l’abbreviazione occurret con titulus ondulato o gancetto su -et (occurreret, scritto per esteso e senza abbreviature in W) e la sciolse nel morfologicamente inammissibile occurretur (che pure è solitamente abbreviato in maniera molto simile, ma con gancetto più spostato sulla -t); la loro soluzione appare, tuttavia, contraria alla logica dell’affermazione. I mss. che trasmettono le raccolte grandi in 6 libri e in 5 libri rivelano, poi, un grado di elaborazione ulteriore, perché denunciano interventi ancora più pesanti, per ripristinare il senso: riconoscendo come poco perspicua la lezione occurreret (in forma abbreviata o meno), l’-et finale finisce con l’essere definitivamente staccato e trasformato in congiunzione (et), ma, per darle senso, viene introdotto il nuovo aggettivo levis. Nel tentativo di sanare ulteriormente un errore che aveva ormai guastato irrimediabilmente l’originale, nella forma più canonica dell’epistolario (quella piccola in 6 libri) si perviene, infine, a questa soluzione: offendiculo quoque sublato de medio, levis occurrit et facilior aditus ad optata29. Insomma, si aggiunge de medio, collegato direttamente con sublato a formare uno stilema più consueto; poi, compreso l’errore sintattico del congiuntivo imperfetto occurreret (presente già in una fase molto alta della tradizione e attestato già da W), oppure considerato poco perspicuo il futuro occurret, si riporta il verbo al modo indicativo. Filologicamente poco significativo, invece, è l’errore, certamente poligenetico, felicior invece di facilior, dal momento che entrambe le forme sono attestate nei mss. della raccolta piccola in 6 libri. 28 Per la tipologia grande in 5 libri, sono stati presi in considerazione i mss. Napoli, Biblioteca Nazionale [= BN], XVI A 25, f. 15r; Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana [= BAV], Vat. Lat. 5985, f. 34r; München, Bayerische Staatsbibliothek [= BSB], Clm 389, f. 18v (con feliciter invece di felicior); München, BSB, Clm 14439, f. 24v (con leviter invece di levis e feliciter invece di felicior). Per la redazione grande in 6 libri sono stati presi in considerazione i mss. Kassel, Landesbibliothek [= LB], Hist. 4 ° 5, f. 28v (occurreret); London, British Library [= BL], Add. 25439, f. 48v (che scrive occurreret poi corretto in occurret); e Paris, BnF, Lat. 13059, f. 22r (occurret), i quali, in base allo studio di Alessandro Boccia, La redazione maggiore dell’epistolario di Pier della Vigna. Rapporti tra i testimoni e prospettive editoriali, in: ArNoS. Archivio normanno-svevo. Testi e studi sul mondo euromediterraneo dei secoli XI–XIII 1 (2008), pp. 151–160, risulta tra i più autorevoli. 29 Secondo il ms. Paris, BnF, Lat. 8563, f. 28r, uno dei più antichi di quella redazione. Sulla base di questo codice è stata approntata la citata, più recente, edizione dell’epistolario di Pier della Vigna (vedi n. 5).

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L’ipotesi evolutiva proposta, che vede in T un testimone particolarmente significativo nell’evoluzione costitutiva della raccolta sistematica delle epistole di Pier della Vigna, trova conferma anche dall’analisi di ulteriori casi. In particolare, la sua posizione di snodo iniziale spicca anche se si passa dalle intersezioni con la tradizione delle epistole di Tommaso a quelle con la tradizione non sistematica. In questo tipo di tradizione, che per semplicità possiamo definire semplicemente “stravagante”, un particolare rilievo ha il già menzionato codice di Parigi, BnF, Lat. 8567 (siglato P), del quale già in passato ci siamo occupati, facendone emergere i particolari caratteri di preminenza testuale. Questo manoscritto stravagante P offre normalmente lezioni più convincenti di quelle offerte da altre tradizioni. La percezione di maggiore correttezza nella trasmissione testuale, che si evince dal confronto delle lezioni, del resto, diventa certezza allorquando quel manoscritto fa conoscere anche il nome dell’effettivo autore delle lettere che esso trasmette: nome che non sempre coincide con quello della tradizione sistematica, che si appiattisce su quello di Pier della Vigna (al quale, come si è detto all’inizio, sono attribuite anche lettere sicuramente non sue), ma che risulta corretto – al di là di ogni dubbio – incrociando informazioni prosopografiche e diplomatico-documentarie.30 Insomma, alcuni (certamente non tutti) manoscritti che recano raccolte non ordinate sistematicamente (e tra questi spicca senz’altro P) trasmettono i testi in una versione che non ha subìto quei pesanti filtri e gli adattamenti (come nei nomi dei sovrani o di luogo, ad esempio) che invece si riscontrano nei testimoni che trasmettono le organizzazioni epistolari sistematiche. Ponendosi ancora aldiquà delle costituzioni in summae, che rappresentano forme di elaborazione testuale successive e che rimandano ad altra tradizione, il ms. P può, dunque, fornire lezioni più vicine a quelle originali. Sulla base di quanto detto, proviamo, pertanto, a fornire solo alcune altre esemplificazioni significative. Il primo riguarda l’epistola che nella raccolta più diffusa ed edita (quella piccola in 6 libri) è la II 14, dove in P (f. 86r) si legge (evidenziando in tondo i punti filologicamente rilevanti): Scimus etenim, immo semper vero indice facto probavimus, qualiter Tiburtine devotionis integritas paratam cotidie se nostris obsequiis reverenter exhibuit, et in fidei nostre constantia laudabiliter perseverans, que precipue requiruntur in subditis erga nos, signa stabilis puritatis ostendit; traducendo per semplificare la comprensione: «sappiamo, infatti, anzi lo abbiamo sempre provato sulla base di fatti veri, in che modo l’integrità della devozione di Tivoli si sia quotidianamente mostrata riverente ai nostri ossequi, e, perseverando lodevolmente nella costanza della nostra fede, abbia mostrato i segni della stabile purezza, quelli che principalmente devono avere i sudditi nei nostri confronti». L’epistola, databile al 1240 circa, in P è specificamente indirizzata al conte di Tivoli, ma già in T (f. 6r), dove essa è la I 7, risulta inviata ai sudditi di Tivoli e assume questa forma: Scimus etenim, immo semper iam indice facto probavimus, qualiter Tibur30 Cfr. l’introduzione a: Nicola da Rocca, Epistolae (vedi n. 9), e a: Una silloge epistolare della seconda metà del XIII secolo (vedi n. 9).

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tine devotionis integritas paratam continue se nostris obsequiis reverenter exhibuit, et in fidei nostre constantia paritatis ostendit. L’uso del tondo evidenzia in maniera chiara le differenze. Alcune non necessitano di dettagliate spiegazioni: iam invece di vero (o viceversa), oppure continue invece di cotidie (o viceversa) dipendono da errori di lettura o da erronei scioglimenti di abbreviazioni. Quello che è più rilevante, invece, è l’omissione che si riscontra in T, la quale corrisponde probabilmente al salto di un’intera linea di scrittura. L’omissione rende il testo incomprensibile e sintatticamente insostenibile, mancando l’oggetto di ostendit, al di là del banale errore che trasforma puritatis in paritatis. In V (f. 74r) e W (f. 185v), e dunque in tutti gli altri mss. risalenti alle differenti tipologie di raccolta, il salto viene sanato con l’inserzione di devotionem prima di puritatis: …devotionem puritatis ostendit. L’aggiunta è certamente un espediente per sopperire all’evidente mancanza di senso generata dalla caduta di un’ampia pericope, facendo in modo che il verbo possa trovare un complemento adeguato. Ma il ms. T mostra di collocarsi in una fase precedente a quella della rielaborazione testuale: ovvero, registra passivamente l’omissione senza alcun tentativo di sanare la lacuna: se pure lacuna c’era già nel suo antigrafo, cosa che non è possibile sapere con certezza. Che non possa essere P all’origine della tradizione alla quale risalgono T e tutti i manoscritti risalenti alle tipologie sistematiche è reso evidente dal fatto che, nella stessa lettera, in P (tra i moltissimi esempi che si potrebbero fare) si legge: Ceterum ut vestre devotionis auditus, quos nostre felicitatis avidos fore confidimus, ex nostrorum prosperitate successuum recreentur, adicimus quod, negotiis Lombardie salubriter ordinatis, in Tusciam feliciter et victoriose pervenimus … («del resto, perché l’udito della vostra devozione, che confidiamo sia bramoso della nostra felicità, si ricrei per la prosperità dei nostri successi, aggiungiamo che, ordinati in maniera salutare gli affari della Lombardia, siamo giunti in maniera felice e vittoriosa in Tuscia …»). In tutti gli altri mss., compreso T, negotiis Lombardie è trasformato in negotiis …, prout per litteras alias vobis scripsimus, ovvero omettendo, come di consueto, il nome geografico specifico (sostituito da puntini sospensivi), e aggiungendo una formula di uso comune. E che non possa essere direttamente T l’archetipo di tutta la tradizione sistematica (pur collocandosi in una posizione molto alta della tradizione, come si è visto) è reso evidente dal fatto che esso, invece di nostre felicitatis, comune a P e a tutti gli altri mss., scrive l’incomprensibile neque fidelitatis, generato da un banale errore di lettura, ma certamente non sanabile facilmente ope ingenii da parte di un copista. Il secondo esempio è tratto dall’epistola II 15, databile al 1250 circa, la quale nel ms. P (f. 90r) porta la seguente rubrica: Fr. universitati Neapolis. Nel ms. T (f. 6v), dove la lettera è la I 8, la rubrica muta radicalmente: Fr. comitibus et magnatibus Marchie ut parent se armata manu ad procedendum contra rebellos; e l’indirizzo ai signori della Marca, piuttosto che agli abitanti di Napoli, rimane anche in tutti i mss. delle raccolte sistematiche. Ma, aldilà della rubrica, parte peritestuale non sempre filologicamente significativa, è più interessante una frase dell’epistola (par. 5), che, secondo la lezione di P, ha questa forma: Nolentes igitur oblatam quasi nobis ad oculum de hostium conculcatione victoriam negligenter abnuere, vos, quos laborum nostrorum et onerum expertes

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esse non sinimus …31 («non volendo, dunque, trascurare in maniera negligente la vittoria ottenuta con la sottomissione dei nemici, che ci si offre davanti agli occhi, voi, che non permettiamo siate estranei alle nostre fatiche e ai nostri oneri …»). Nel ms. T (f. 7r) la frase assume questo aspetto: Nolentes igitur oblatam quasi nobis ad oculum de hostium inculcatione victoriam negligent ab auctore quos laborum nostrorum et onerum expertes rem non sinimus. I mss. V (f. 74v) e W (f. 186v), dal canto loro, rendono la parte di frase che più ci interessa in questo modo: …inculcatione victoriam negligi auctore illos quos laborum nostrorum et onerum expertes [inexpertes V] esse [rem V, esattamente come T] non sinimus … La variante conculcatione/inculcatione è poco significativa: tanto che la si trova variamente anche in manoscritti di diverse classi; così come interesse limitato ha la corruzione di esse in rem, che in W potrebbe essere stata facilmente corretta ope ingenii. Più utile, invece, è soffermarsi sull’evoluzione di negligenter abnuere, che in T arriva a un esito incomprensibile. Evidentemente, l’archetipo cui risalgono i mss. delle raccolte sistematiche presentava una corruzione o un guasto materiale tale da impedire la lettura corretta del testo; tuttavia, T, come di consueto, mostra una forma ancora abbastanza vicina all’originale, pur se incomprensibile dal punto di vista logico-sintattico. I mss. V e W, invece, registrano un intervento che mira a sanare il testo: pertanto, il verbo abnuere, completamente frainteso, diventa ab auctore in T, dove vengono ancora salvati il prefisso ab- e parte dell’avverbio negligenter, sia pure privato del suffisso finale e trasformato in incerta forma verbale. Nel passaggio successivo, invece, la preposizione ab, evidentemente considerata sintatticamente o logicamente inappropriata, sparisce e si cerca di salvare la tenuta sintattica trasformando nell’infinito negligi l’avverbio negligenter, che già T aveva interpretato come un verbo. Questa evoluzione testuale può essere riscontrata anche nelle altre tipologie di raccolta. La cosiddetta raccolta grande in 5 libri, infatti, scrive: … conculcatione victoriam negligere ab auctore quos laborum nostrorum et onerum expertes esse non sinimus …32 La raccolta grande in 6 libri riporta: …inculcatione victoriam negligi/negligere ab auctore illos quos laborum nostrorum et onerum expertes esse non sinimus …33 E quella piccola in 6 libri: … conculcatione victoriam negligi/negligere ab auctore vos quos laborum nostrorum et onerum expertes esse non sinimus …34 31 La lettera presenta lo stilema negligenter annuere anche nel ms. Città del Vaticano, BAV, Vat. Lat. 14204, f. 21r. Esso, poi, prosegue con fideles nostros, quos laborum …, ovvero con la sostituzione di vos con fideles nostros: interventi variantistici di questo tipo permettono di spiegare ciò che capita in questo punto negli altri mss. Questo ms., comunque, termina la lettera in maniera completamente diversa. 32 Cfr. i mss. Napoli, BN, XVI A 25, f. 15r; Città del Vaticano, BAV, Vat. Lat. 5985, f. 34v; Mün­ chen, BSB, Clm 389, f. 18v (con feliciter invece di felicior); München, BSB, Clm 14439, f. 24v. 33 Cfr., ad es., il ms. Paris, BnF, Lat. 13059, f. 22r (negligi); Kassel, LB, Hist. 4 ° 5, f. 28r (negligere); London, BL, Add. 25439, f. 48v (negligi). 34 Cfr. il ms. Paris, BnF, Lat. 8563, f. 28r. Cfr. anche ed., p. 131, dove, però, è scritto negligi invece di negligere.

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Tuttavia, la medesima lettera presenta anche un altro elemento utile alla classificazione della trasmissione testuale. Infatti, nella parte conclusiva, a fronte di P che scrive: …sicut vestrum quemlibet in nostris servitiis vires proprias exercere videbimus, sic in quemlibet … («come vedremo ciascuno di voi mettere tutte le proprie risorse al nostro servizio, così a ciascuno …»); T omette, per un saut du même au même (generato dalla ripetizione di quemlibet), in nostris servitiis vires proprias exercere videbimus, sic in quemlibet. Ma è notevole che alcuni mss. della raccolta grande in 6 libri, come Kassel, Landesbibliothek, Hist. 4 ° 5, f. 28r, e London, British Library, Add. 25439, f. 48v, scrivano …vires proprias et animos …,35 aggiungendo et animos: cosa che spiega poi la successiva rielaborazione della raccolta piccola in 6 libri, che generalmente scrive …vires et animos … Del resto, i due menzionati mss. della raccolta grande in 6 libri riportano alcune informazioni importanti, assai significative anche dal punto di vista filologico, come a proposito della ep. VI 21, che attribuiscono a Corrado IV e non a Federico II; ed essi, assieme al ms. Paris, BnF, Lat. 13059 (che pure trasmette una forma grande in 6 libri), forniscono le date per le epistole VI 26 e VI 30. Va tenuto presente che queste 3 lettere appena menzionate (VI 21, 26 e 30) non sono trasmesse dalle raccolte in 5 libri. Un ulteriore esempio è connesso con l’epistola IV 436 (secondo la numerazione consueta): si tratta di una lettera con la quale Federico II consola un suo fedele per la morte del figlio avvenuta in occasione della battaglia di Vittoria (1248). Questo caso si presenta particolarmente interessante, perché l’epistola è trasmessa anche dai cosiddetti Excerpta Massiliensia (Marseille, Archives départementales, Cour des comptes de Provence, B  75, f. 35v), ovvero da un estratto di registro federiciano risalente all’età angioina (sec. XIII ex.–XIV in.).37 In questa versione, a un certo punto, si legge …cum … vivat in nobis, carne deficiente, memoria … (cioè: «vivendo in noi la memoria, anche venendo meno la carne»). Nel ms. stravagante P (f. 104r), invece, si legge: …cum … vivat in nostri cordis essentia, carne deficiente, memoria … La forma degli Excerpta Massiliensia sembra essere una semplificazione del ben più complesso stilema di P: è possibile che essa non sia stata compresa, e dunque sia stata tagliata, anche perché per un registro (o meglio in una copia più tarda di un registro originale) non costituiva una informazione essenziale. Nel ms. T l’espressione neppure viene compresa correttamente, essendo resa in questo modo: …cum … vivat in nostri cordis etiam carne deficiente memoria …; ovvero, lo stilema cordis essentia (l’intimo del cuore, la sua parte essenziale e più profonda) non viene recepito e la parola essentia viene banalizzata in etiam, che va bene in collegamento con carne deficiente (pur venendo meno la carne), ma lascia il genitivo cordis privo del sostantivo cui si deve appoggiare. Anche i mss. V (f. 95v) e W (f. 208r), nonché quelli della

35 Ma il ms. Paris, BnF, Lat. 13059, f. 22r, scrive … vires proprias … 36 L’epistola è edita anche in Nicola da Rocca, Epistolae (vedi n. 9), n. 4, pp. 12–14. 37 Essi sono editi in Acta imperii inedita, ed. Eduard Winkelmann, Innsbruck 1880–1885, I, pp. 599–720.

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cosiddetta raccolta grande in 5 libri lasciano inalterata la forma di T.38 Così non capita, invece, nella tradizione connessa con la raccolta grande in 6 libri e con quella piccola in 6 libri, dove l’errore viene individuato ed emendato in cordis scrinio etiam:39 ovvero, viene lasciato l’etiam attestato dalle raccolte in 5 libri, ma viene integrato il sostantivo scrinio che serve a reggere cordis. Per inciso, si può aggiungere che altri due mss. stravaganti Berlin, Staatsbibliothek, Preußischer Kulturbesitz, Lat. Fol. 188 (f. 95v); e il ms. Cambridge, University Library, Add. 3040 (f. 121r) scrivono cordis aula: a testimonianza che la parola essentia, nel presumibile archetipo, doveva essere non solo abbreviata, ma anche bruttata da un guasto meccanico. Un ultimo tassello utile alla ricostruzione è fornito dall’epistola che, nella raccolta più comune, è individuabile come la IV 2: qui, nel par. 2, in T e negli altri mss. delle raccolte in 5 libri si verifica un’omissione: invece di verumptamen nolumus doloris amaritudine sic maiestatem nostram afficere, quod Creatoris offendamus nostri clementiam, et doloris immensitas in nobis impediat, quid honoris conferre nostre consorti dignanter expediat et deceat reverenter presertim quia volumus … (riportato dai mss. delle raccolte in 6 libri, sia la piccola che alcuni della grande) scrivono solo presertim quia volumus … (forse per una sorta di saut du même au même generato dalla ripetizione nolumus/volumus):40 rendendo evidente che le raccolte in 6 libri sanano la lacuna delle raccolte in 5 libri, e al contempo che le raccolte in 6 libri mostrano uno scarto nella tradizione, già a partire da alcuni mss. della versione maggiore.

38 Sono stati consultati i mss. Napoli, BN, XVI A 25 (f. 24v); Città del Vaticano, BAV, Vat. Lat. 5985 (ff. 57v–58r); München, BSB, Clm 389 (f. 36r–v); München, BSB, Clm 14439 (f. 39r). Questi ultimi due mss. sono certamente imparentati tra loro, perché omettono entrambi l’inizio. 39 Per queste due tipologie di raccolta sono stati consultati i mss. Città del Vaticano, BAV, Barb. Lat. 1948 (f. 70v); Città del Vaticano, BAV, Chig. E VI 180 (f. 58r); Città del Vaticano, BAV, Ott. Lat. 1778 (f. 138v); Kassel, LB, Hist. 4 ° 5 (f. 71r); London, BL, Add. 25439 (f. 105v); Paris, BnF, Lat. 8563 (f. 68r); Paris, BnF, Lat. 13059 (f. 44r); Roma, Biblioteca Vallicelliana, I 29 (f. 56r). 40 Per le raccolte in 5 libri si sono esaminati i mss. T (f. 55v), V (88v), W (f. 200r–v); inoltre Napoli, BN, XVI A 25 (f. 21r); Città del Vaticano, BAV, Vat. Lat. 5985 (f. 49r–v); München, BSB, Clm 389 (f. 29v); München, BSB, Clm 14439 (f. 33v). Per le raccolte in 6 libri si sono verificati i mss. elencati nella nota precedente: si segnala, però, che i mss. Paris, Bibl. National, Lat. 13059 (f. 44r) e Roma, Bibl. Vallicelliana, I 29 (f. 55v) presentano la medesima lacuna, a dimostrazione che essi si pongono su un ramo a sé stante (e forse di snodo) della tradizione della raccolta grande in 6 libri, come già segnalato da Boccia, La redazione maggiore (vedi n. 28). La medesima lacuna è anche nel ms. Chigiano E VI 180 (f. 57v), che riporta una versione del tutto particolare della silloge “piccola” in 6 libri. Su questa lacuna si rimanda a un intervento più specifico.

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5. Ipotesi sulla tradizione

Insomma, provando a trarre le file del discorso, si può ribadire, innanzitutto, che la classificazione in 4 tipologie delle raccolte sistematiche delle epistole attribuite a Pier della Vigna può essere solo orientativa e sommaria: pertanto, la raccolta piccola in 5 libri non ha caratteri unitari nei 3 mss. che Schaller individuava.41 Bisogna, inoltre, tenere ben chiare in mente le differenze esistenti tra raccolte sistematiche (con suddivisioni dichiarate in libri o parti) e raccolte non sistematiche, nelle quali le epistole si susseguono senza un ordine riconoscibile: tali differenze sono innanzitutto tipologiche, ovvero basate sulle finalità e sui principi di raccolta; e, di conseguenza, si riverberano anche sulla conservazione del testo. In questa prospettiva, il ms. di Toledo (T) appare particolarmente antico e significativo, offrendo un importante tassello per la ricostruzione della diffusione dell’epistolario di Pier della Vigna: databile certamente alla fine del XIII secolo,42 si colloca in un’epoca e in un ambiente assai contigui a quelli in cui si registrano anche alcune precoci attestazioni di diffusione della raccolta nella penisola iberica.43 Ad ogni modo, fornisce sicuramente attestazioni sulla fase originaria della trasmissione sistematica (forse presso la cancelleria papale), quella che organizza le epistole ordinandole in summa e in libri: per questo, risulta utile una sua edizione.44 Esso non è, tuttavia, l’archetipo, ma probabilmente una sua copia: forse possiamo aggiungere che quell’archetipo era “in movimento” 41 Cfr. anche Thumser, Petrus de Vinea (vedi n. 9), che pure richiama l’attenzione sul valore della raccolta piccola in 5 libri, ma non esplicita le differenze esistenti tra T da un lato e V e W dall’altro. 42 Sull’ultima carta (lasciata originariamente in bianco) ci sono le minute di alcune lettere (inc.: Affectionis materne sinceritas ac sinceritatis affectio, sul recto; Licet omnes catholicae fidei professores christiane religionis, sul verso), in scrittura molto corsiva e con numerosissime correzioni, che sembrano essere inviate da un alto rappresentante della gerarchia apostolica: al momento risulta estremamente difficile la comprensione complessiva dell’epistola, tuttavia in esse si menzionano il re d’Aragona e quello di Castiglia. La questione è da approfondire, ma l’ambiente di provenienza del codice potrebbe essere connesso con la situazione cui si fa riferimento nella nota successiva. 43 Su questi aspetti si vedano le importanti riflessioni di Benoît Grévin, Théorie et pratique du dictamen dans la péninsule ibérique (XIIIe–XIVe s.), in: Le ‘dictamen’ dans tout ses états (vedi n. 15), pp. 309–346, dove (pp. 323 s.) si puntualizza anche che, in Valencia-Aragona-Catalogna, la prima attestazione datata di interesse per la raccolta di Pier della Vigna risale al 1292, quando il re d’Aragona Giacomo II chiede a uno dei suoi segretari, Guillem Escrivà, di vendergli o fornirgli copia dei dictamina di Pier della Vigna per consegnarla a suo suocero, Sancho IV di Castiglia, che gliela aveva chiesta; la copia sarebbe, poi, stata consegnata ad Arnau de Reixach, arcidiacono di Játiva e cancelliere della regina Isabella. Sulla questione cfr. anche Benoît Grévin, L’ars dictaminis en Castille au XIIIe siècle. Théories, modèles, pratiques, in: Epistola 2. La lettre diplomatique. Écriture épistolaire et actes de la pratique dans l’Occident latin médiéval, a cura di Hélène Sirantoine, (Collection de la Casa de Velázquez 171), Madrid 2018, pp. 65–78. 44 A questo lavoro si sta accingendo la mia allieva Debora Riso, che sta svolgendo il dottorato di ricerca in “Storia, Culture e Saperi dell’Europa mediterranea dall’Antichità all’Età contemporanea” presso l’Università della Basilicata.

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per quanto riguarda la struttura, nel senso che si può supporre che alcune sequenze di lettere fossero già organizzate in maniera piuttosto stabile. La raccolta dell’archetipo non doveva avere la forma di un libro o codice, perché altrimenti diventerebbe difficile spiegare la variazione di numerazione di libri (in T il libro I corrisponde al ii delle altre raccolte), o l’alterazione delle sequenze di lettere. Ma non doveva avere neppure la forma di fogli sciolti raccolti in scatole o casse, altrimenti non si sarebbero mantenute alcune sequenze. Bisogna immaginare, piuttosto, che le lettere fossero copiate in quaderni, o meglio in fascicoli di consistenza variabile, secondo un ordine di argomento e talvolta anche alfabetico (in alcuni casi, si susseguono epistole con simile incipit): cosa che permette più facilmente di spiegare, allo stesso tempo, sia la conservazione di talune sequenze (in entrambe le tipologie generali di raccolta, sistematica e non sistematica45), sia anche l’alterazione del loro ordine, nonché l’aggiunta o eliminazione di lettere. Il ms. T, dunque, non inverte l’ordine dei libri I e II a causa di un errore o di un guasto: esso offre un tipo di sequenza, che è con tutta evidenza il più antico. È possibile, dunque, che solo in un secondo momento sia stata proposta un’inversione di libri, perché quelle che nell’ordine consueto appartengono al primo libro furono forse considerate più significative da un punto di vista sia retorico che contenutistico. Inoltre, i mss. V e W non costituiscono un gruppo unico con T; V e W sono certamente legati tra loro (W è certamente migliore, anche se sembra più recente), ma non sono dipendenti da T: troppo diverse sono le sequenze di lettere e molto differente è anche la tradizione testuale. Essi sembrano derivare in maniera indipendente da quell’archetipo in movimento che abbiamo supposto, o da una sua copia: un archetipo, che, nel frattempo, si era deteriorato ulteriormente rispetto alla fase in cui era stata tratta la copia attestata da T. A quell’archetipo attingono anche alcuni mss. della raccolta grande in 6 libri,46 che, però, forse a Parigi o in un altro studium universitario, contaminano con un altro archetipo o con altri modelli, come si è detto, sia per correggere occasionalmente alcune lacune (come quella dell’ep. IV 2) sia per aggiungere alcune lettere, alcune delle quali conservano anche informazioni originarie, come date e mittenti corretti, che poi spariscono nella raccolta piccola in 6 libri, che, dunque, sembra porsi al termine del processo di elaborazione strutturale della summa.47 45 Cfr. Grévin, Rhétorique du pouvoir (vedi. n. 4), pp. 95 ss.; in verità, però, in P, le sequenze riscontrabili anche nelle raccolte sistematiche sono minime. 46 Cfr. Schaller, Zur Entstehung (vedi n. 2), pp. 124–129; Schaller, L’epistolario (vedi n. 2), pp. 109–110, dove viene avanzata l’ipotesi che la raccolta grande in sei libri sia stata organizzata presso l’università di Parigi. Su tale ipotesi, tuttavia, si consenta il rinvio a Fulvio Delle Donne, Un’inedita epistola sulla morte di Guglielmo de Luna, maestro presso lo Studium di Napoli, e le traduzioni prodotte alla corte di Manfredi di Svevia, in: Recherches de Théologie et Philosophie Médiévales 74 (2007), pp. 225–245: p. 239. 47 Da ultimo, sulla questione, è intervenuto anche Karl Borchardt, Text und Paratext. Petrus de Vinea III 32–36 und die zugehörigen Rubriken, in: DA 75 (2019), pp. 71–99, che, pur rimanendo indietro rispetto alle ricostruzioni che avevamo già proposto in precedenza e che qui

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6. Le raccolte di epistole cancelleresche tra retorica e storia

Comprendere il modo in cui tali raccolte si andarono formando costituisce la premessa imprescindibile per ogni studio che voglia dare un’interpretazione non solo della lingua e dello stile che caratterizzarono in maniera inequivocabile un’intera epoca, ma anche dello svolgersi degli eventi di quel periodo.48 Si possono riscontrare in ogni epistola, ovvero in ogni dictamen, varianti nella costituzione del testo anche molto evidenti, che vanno tenute in attenta considerazione dal punto di vista sia filologico sia (il che è lo stesso) storico. Va tenuto presente che la maggior parte delle ricostruzioni storiche che riguardano le vicende del Regno di Sicilia, dell’Impero o del Papato di quei secoli si basa proprio sui documenti contenuti nelle raccolte che abbiamo menzionato. Documenti, che, talvolta, mal interpretati, hanno influito (e continuano a influire) sulla nostra conoscenza dell’epoca. Tuttavia, le epistolae cancelleresche non sono “scritture pragmatiche”, da usare solo come fonti alle quali attingere informazioni minute di tipo istituzionale ed evenemenziale. Esse possiedono anche un alto valore retorico e letterario. L’ars dictaminis, negli ultimi secoli del Medio Evo, non fu solo una disciplina tecnica, ma un modo di orientare e modellare il pensiero: essa determinò le strutture profonde della cultura di quell’epoca in maniera “egemonica”.49 La lingua del dictamen latino, col suo complesso impianto retorico-argomentativo, che riuscì a far vivere in simbiosi inscindibile retorica, teologia e diritto, fu la più piena espressione di una monarchia universale, che univa papato e impero nelle loro funzioni di supreme guide spirituali del mondo. E fu, allo stesso tempo, il prodotto più alto della letteratura dell’epoca, che perse il suo valore ecumenico solo in età umanistica, quando una lingua di ispirazione classica fu reiventata come nostalgia di un passato non più esistente.

vengono rafforzate, segnala comunque i rapporti che uniscono la versione grande in 6 libri con quella in 5 libri. 48 Per questi problemi si consenta il rimando a Delle Donne, Autori, redazioni (vedi n. 9). 49 Cfr. Benoît Grévin, L’‘ars dictaminis’, discipline hégémonique (fin XIIe–début XIVe s.). Mutations et idéologisation d’un art d’écrire médiéval, entre trivium, droit et exégèse, in: Frontières des savoirs en Italie à l’époque des premières universités (XIIIe–XVe siècles), a cura di Joël Chandelier / Aurélien Robert (Collection de l’École Française de Rome 505), Rome 2015, pp. 17–80.

La place du dictamen dans la culture notariale de l’Italie communale et des pays catalans à la fin du Moyen Âge Éléments de comparaison Matthieu Allingri

1. Introduction

Les notaires, et plus largement les milieux du droit, ont été à la fin du Moyen Âge parmi les principaux acteurs des pratiques mobilisant le dictamen; celui-ci, depuis son origine à la fin du XIe siècle, se rattachait également à la culture des clercs, et il est resté durablement à cheval sur ces deux mondes, du reste non cloisonnés.1 Toutefois, au-delà d’exemples plus ou moins célèbres, il demeure délicat de saisir l’ancrage de la culture du dictamen au sein du groupe notarial. Du fait du manque d’études approfondies en ce sens et des malentendus qui entourent encore la culture rhétorique médiévale en général, la réflexion en la matière reste souvent oblitérée par des généralisations hâtives. La place qu’a occupée le dictamen dans la culture de ce groupe professionnel aussi nombreux qu’hétérogène – du notaire de campagne itinérant au technicien du droit des cours de justice, du praticien avisé des milieux financiers au grand lettré de chancellerie – doit assurément être examinée de manière nuancée. Il est certes fort difficile de sonder en détail la culture individuelle de ses membres, inégalement documentés même aux XIVe–XVe siècles; mais il est du moins possible d’étudier les vecteurs de transmission de la culture du dictamen au sein du milieu notarial, qu’ils prennent la forme d’un enseignement institutionnalisé ou de la circulation de modèles, d’œuvres ou de maîtres. Dans ce sens, mes recherches comparatives sur l’évolution du métier des notaires, de leur culture et de leur rôle social et politique à la fin du Moyen Âge dans l’Italie communale et les pays catalans – deux régions qui ont vu naître les modèles de notariat les plus importants de l’Europe méridionale, par leurs traits originaux et par leur vaste emprise territoriale –, avec comme terrains archivistiques les régions de Sienne et de Gérone,2 m’ont permis d’observer dans leur culture professionnelle des formes originales d’appropriation et de transmission des modèles du dictamen, des césures chronologiques et 1 Benoît Grévin, La pratique de l’ars dictaminis entre clercs et laïcs dans l’Italie des XIIIe et XIVe siècles: quelques jalons, dans: Humanistes, clercs et laïcs dans l’Italie du XIIIe au début du XVIe siècle, dir. Cécile Caby / Rosa Maria Dessì (Collection d’études médiévales de Nice 13), Turnhout 2012, p. 23–39. 2 Matthieu Allingri, Le métier de notaire en Europe méridionale à la fin du Moyen Âge. Étude comparée de deux modèles régionaux (Italie communale, pays catalans, v. 1280–1420), thèse de doctorat en histoire inédite sous la dir. de Jean-Louis Gaulin, université Lyon 2, 2014.

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des nuances régionales souvent méconnues et qu’il paraît utile de présenter brièvement, même si ce cadre devra certainement être affiné. De fait, les travaux sur le notariat des pays catalans – notariat d’origine ancienne, mais dont l’activité a décollé surtout à partir de la fin du XIIIe siècle – restent relativement peu nombreux et souffrent encore d’importantes lacunes, et ceux consacrés à l’Italie du nord et du centre, abondants et fouillés pour l’époque communale, ont souvent négligé l’évolution postérieure au seuil de 1300. C’est pourquoi je me limiterai à un cadre synthétique pour les époques antérieures, et mettrai l’accent sur les inflexions majeures qui se manifestent au XIVe et au début du XVe siècle dans les formes d’appropriation et de transmission des modèles du dictamen au sein de la culture notariale des deux régions et dans leur articulation avec les autres composantes de cette culture spécialisée. Pour la clarté de l’exposition, et sans préjudice du travail de réflexion comparative qui a été au cœur de cette recherche, j’aborderai ici les deux régions l’une après l’autre. 2. Le renouvellement des formes d’enseignement de l’ars notarie et de l’ars dictaminis dans l’Italie centro-septentrionale

Dans l’Italie du nord et du centre, marquée par l’héritage communal, le début du XIVe siècle a coïncidé avec un profond bouleversement des formes de transmission de la culture notariale, qui a concerné en premier lieu l’ars notarie, mais aussi le dictamen. Il est utile, pour le comprendre, de rappeler brièvement l’articulation antérieure de ces savoirs. 2.1 L’essor d’une culture notariale spécialisée et ses liens avec le dictamen au XIIIe siècle

Au cœur du renouveau de l’écrit documentaire des XIe–XIIe siècles, la culture notariale s’est développée avant tout dans un cadre pratique, participant des transformations de la culture écrite en général. Elle privilégie d’emblée la clarté sur le style à des fins d’efficacité juridique, ce qui a été une constante par la suite, en Italie comme ailleurs. Seuls certains actes solennels incluent des compositions rhétoriques, notamment dans les arenghe ou préambules, qui suivent les règles générales de composition stylisée, peu à peu renouvelées par les théories du dictamen élaborées depuis la fin du XIe siècle. Tous les notaires ne maîtrisent pas cet art rhétorique, qui caractérise une élite de juges et de notaires autour des grands centres de pouvoir, et beaucoup se contentent de reprendre des arenghe cristallisées par des formulaires. La promotion de l’enseignement de l’ars dictaminis à Bologne à partir du début du XIIe siècle est liée à l’essor des études juridiques, dans la mesure où ce mode d’expression stylisé s’est affirmé comme langage de l’autorité.3 La présence de dictatores 3 Grévin, La pratique de l’ars dictaminis …, art. cité n. 1, p. 28 et suiv.; Id., La retorica del diritto. A proposito dei rapporti tra linguaggio giuridico e dictamen nell’Italia del Duecento, dans: La

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souvent formés à Bologne est attestée très tôt ailleurs dans l’entourage de pouvoirs locaux, comme l’évêque d’Arezzo ou les comtes Guidi dans l’Apennin tosco-émilien, même s’il n’est pas aisé de la mettre en relation avec une activité de chancellerie.4 À Sienne, c’est surtout dans certains actes épiscopaux très solennels (dont très peu subsistent de cette époque) que l’on trouve des arenghe ornées, et la plupart des notaires manifestent une large incompréhension à leur égard, par exemple quand ils effectuent des copies de ces actes.5 La situation a changé avec l’affirmation du notariat comme groupe professionnel très structuré et doté de fortes spécificités culturelles au seuil du XIIIe siècle, sous l’effet de deux processus concomitants. D’une part, la consolidation institutionnelle des communes au tournant des XIIe–XIIIe siècles a impliqué un essor rapide de l’effectif des notaires, jusqu’alors très limité, et une structuration de la profession qui a pris en charge l’essor et la spécialisation croissante des écritures documentaires d’ordre judiciaire, politique ou administratif. C’est alors qu’apparaissent notamment des collèges de notaires adossés aux pouvoirs communaux; et les communes se sont efforcées, plus ou moins en collaboration avec eux, d’encadrer l’accès à la profession par l’instauration de procédures d’examen qui ont contribué à fixer les standards d’une nouvelle culture spécialisée.6 D’autre part, la procédure judiciaire savante élaborée au cours du XIIe siècle et systémacorrispondenza epistolare in Italia 2. Forme, stili e funzioni della scrittura epistolare nelle cancellerie italiane (secoli V–XV) / Les correspondances en Italie 2. Formes, styles et fonctions de l’écriture épistolaire dans les chancelleries italiennes (Ve–XVe siècle), dir. Stéphane Gioanni / Paolo Cammarosano (Collection de l’École française de Rome 475 / Collana Atti 6), Roma 2013, p. 253–282. 4 Divers traités de dictamen et recueils de lettres du milieu du XIIe siècle, attribués notamment à maître Guido et maître Bernardo, se réfèrent précisément aux comtes Guidi et à la région du Casentino; les deux maîtres ont peut-être enseigné à Arezzo tout en rédigeant la correspondance des comtes, connue seulement par ces modèles de lettres: Elisabetta Bartoli, I conti Guidi nel XII secolo fra ars dictandi e ars notaria, dans: Il notariato in Casentino nel Medioevo. Cultura, prassi, carriere, dir. Andrea Barlucchi (Studi e fonti di storia toscana 1), Firenze 2016, p. 43–58. 5 Antonella Ghignoli, Il documento vescovile a Siena nei secoli X–XII: problemi della tradizione e critica delle fonti, dans: Die Diplomatik der Bischofsurkunde vor 1250, dir. Christoph Haidacher / Werner Köfler, Innsbruck 1995, p. 347–363 (cf. les arenghe citées en notes; et sur l’incompréhension de la plupart des notaires, la n. 56 à la p. 361). Les arenghe les plus ordinaires étaient produites par simple réemploi de formulaires; ainsi pour les donations, typologie la plus courante des Xe–XIe siècles, est attesté à Sienne l’usage d’une formule d’arenga commune à une grande partie de l’Italie centro-septentrionale (Quisquis in sanctis ac in venerabilibus locis […]), alors qu’à Lucques ou à Pise, les arenghe des donations semblent suivre des traditions formulaires locales (Dina Bizzarri, Note sul documento privato nel territorio senese durante il Medioevo, dans: Ead., Studi di storia del diritto italiano, Torino 1937, p. 602; Antonella Rovere, Notaio e publica fides a Genova tra XI e XIII secolo, dans: Hinc publica fides. Il notaio e l’amministrazione della giustizia. Atti del Convegno internazionale di studi storici (Genova, 8–9 ottobre 2004), dir. Vito Piergiovanni (Per una storia del notariato nella civiltà europea 7), Milano 2006, p. 296 et suiv.). 6 Les liens réciproques entre la structuration des pouvoirs citadins et celle du notariat public ont été soulignés par Attilio Bartoli Langeli (voir en part. pour une synthèse de ses travaux: Id.,

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tisée sur le plan théorique au début du XIIIe, reposait sur la production d’écritures très codifiées; elle a induit une forte technicisation du formulaire, condition de l’efficacité des actes en justice, qui a orienté la définition de cette nouvelle culture documentaire.7 C’est ainsi qu’à Bologne, peu après 1200, s’est affirmée au contact des écoles juridiques une discipline nouvelle, l’ars notarie; son premier grand théoricien, Ranieri de Pérouse, a établi dans son Liber formularius (v. 1216) sa partition durable en trois domaines, correspondant aux nouvelles orientations professionnelles du notariat: contrats, dernières volontés et écritures judiciaires, auxquelles s’est ajoutée par la suite une typologie très diversifiée d’écritures administratives élaborées à partir du Duecento. On a parfois présenté l’ars notarie comme une forme dérivée de l’ars dictaminis, au sens général d’art de la composition écrite, traduisant la spécialisation fonctionnelle du notariat.8 En réalité, l’ars notarie, en fixant les nouveaux standards de l’écrit documentaire – en relation plus ou moins étroite avec les manuels de procédure ou ordines iudiciarii – s’est inscrite dans une voie différente et largement indépendante de l’ars dictaminis,9 réservée à des usages plus solennels, ce qui n’a pas empêché le maintien de liens entre ces disciplines dans la culture d’une élite de notaires impliquée dans la production Notai. Scrivere documenti nell’Italia medievale I libri di Viella 56, Roma 2006); j’ai élargi cette approche dans Allingri, Le métier de notaire …, op. cit. n. 2, chap. 1 et 2. 7 Massimo Vallerani, La giustizia pubblica medievale, Bologna 2005; Id., Giustizia e documentazione a Bologna in età comunale (secoli XIII–XIV), dans: La documentazione degli organi giudiziari nell’Italia tardomedievale e moderna. Atti del Convegno di studi (Siena, 15–17 settembre 2008), dir. Andrea Giorgi / Stefano Moscadelli / Carla Zarrilli (Pubblicazioni degli Archivi di Stato. Saggi 109), Roma 2012, p. 275–314. 8 Attilio Bartoli Langeli, Cancellierato e produzione epistolare, dans: Le forme della propaganda politica nel Due e nel Trecento. Relazioni al Convegno di Trieste (2–5 marzo 1993), dir. Paolo Cammarosano (Collection de l’École française de Rome 201), Roma 1994, p. 251–261, évoque ainsi le cas de Boncompagno da Signa, qui écrivait encore vers 1200 des opuscules destinés à la composition documentaire à côté de ses œuvres sur l’art épistolaire, avant de se concentrer sur ce dernier devant l’essor de l’ars notarie (p. 254–55); Id., Il notaio, dans: Ceti, modelli, comportamenti nella società medievale (sec. XIII–metà XIV). Atti del Convegno internazionale di studi (Pistoia, 14–17 maggio 1999), dir. Giovanni Cherubini (Centro Italiano di Studi e d’Arte – Pistoia. Atti 17), Pistoia 2001, p. 23–42, en part. p. 31 et suiv. et p. 37; Gianfranco Orlandelli, Genesi dell’ars notarie’ nel secolo XIII, dans: Studi Medievali, 3e sér. VI/2 (1965), p. 329–366. 9 Ronald G. Witt, Ars Dictaminis: Victim of Ars Notarie?, dans: Medieval Letters: Between Fiction and Document, dir. Elisabetta Bartoli / Christian Høgel (Utrecht Studies in Medieval Literacy 33), Turnhout 2015, p. 359–368, souligne – en réaction aux positions de Virginia Cox et John Ward, selon lesquelles l’ars notarie se serait développée au détriment de l’ars dictaminis, dont elle aurait réduit le champ d’application – que certains théoriciens du dictamen ont continué au XIIIe siècle à considérer d’autres typologies que les lettres, notamment certains actes d’autorité ou les testaments. Toutefois, la distinction typologique sur laquelle il se fonde entre lettres, actes notariés et actes d’autorité est trop formelle et source de malentendus, car on sait que les actes d’autorité ont souvent pris une forme épistolaire, et que certains actes notariés – notamment les testaments – incluaient des préambules rhétoriques. Au fond, la place du dictamen dans la culture

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d’actes solennels. Dans certains milieux, comme à Bologne ou dans les cours épiscopales, des traités produits durant tout le XIIIe siècle à l’usage des notaires ont continué à lier étroitement ars notarie et ars dictaminis.10 La culture des juges et notaires a joué un rôle essentiel dans la consolidation des institutions communales sous les régimes de podestats de la première moitié du XIIIe siècle, et la rhétorique tient une place centrale dans certaines de leurs principales élaborations, comme, à Sienne, le préambule du Caleffo Vecchio (1203–1204) ou le Memoriale delle offese des années 1220.11 De 1193 à 1250, un certain maestro Forte joue un rôle majeur dans la culture politique siennoise, intervenant dès lors qu’il s’agit de composer (dictare) le texte de statuts, de brefs ou de traités (dont la rédaction matérielle est en général notariale, limitée à la production la plus solennelle d’une élite de notaires et surtout des chancelleries, ne me semble pas avoir été profondément altérée par la naissance de l’ars notarie. 10 Sur le lien entre les deux disciplines dans la formation des notaires à Bologne et chez Pietro Boattieri, v. infra. Il est significatif que la Summa dictaminis à l’usage des notaires des cours épiscopales de maître Dominicus Dominici de Viseu (Portugal), rédigée autour des années 1270 (éd. Ludwig von Id. Rockinger dans: Id., Briefsteller und Formelbücher des eilften bis vier­zehnten Jahrhunderts, II (Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte 9), München 1863, p. 515–592) et conservée par une quinzaine de ms. dans diverses régions d’Europe (Emil J. Polak, Medieval and Renaissance Letter Treatises and Form Letters. A Census of Manuscripts, 3 vol., Leiden / Boston 1993–2015), aborde de manière unitaire l’ars notarie et l’ars dictaminis dans le bagage de ces notaires. Voir aussi Claudio Felisi / Anne-Marie Turcan-Verkerk, Les artes dictandi latines de la fin du XIe à la fin du XIVe siècle: un état des sources, dans: Le dictamen dans tous ses états. Perspectives de recherche sur la théorie et la pratique de l’ars dictaminis (XIe–XVe siècles), dir. Benoît Grévin, Anne-Marie Turcan-­Verkerk (Bibliothèque d’histoire culturelle du Moyen Âge 16), Turnhout 2015, p. 417–451, n° 27, et Benoît Grévin, Théorie et pratique du dictamen dans la péninsule ibérique (XIIIe–XIVe s.), dans: ibid., p. 309– 346, en part. p. 344 et suiv. 11 Enrico Artifoni a souligné cette dimension rhétorique de la construction communale et ses diverses facettes oratoires, documentaires et poétiques: v. en part Id., Retorica e organizzazione del linguaggio politico nel Duecento italiano, dans: Le forme della propaganda politica …, op. cit. n. 8, p. 157–182, où il analyse (notamment à l’aune du cas siennois) la place du dictamen dans la communication politique citadine et les tensions suscitées par la mainmise d’une élite de notaires en la matière. Contrairement aux affirmations de Ludovico Zdekauer (Id., Dissertazione sugli statuti del comune di Siena fino alla redazione dell’anno 1262, dans: Id., Il constituto del comune di Siena dell’anno 1262, Milano 1897, § 30, p. XXXV et suiv.), les notaires à l’origine des compositions rhétoriques du Memoriale delle offese (éd. Luciano Banchi, Il Memoriale delle offese fatte al Comune e ai cittadini di Siena ordinato nell’anno 1223 dal potestà Bonifazio Guicciardi bolognese, dans: Archivio Storico Italiano [ci-après ASI], 3e sér., 22 (1875), p. 199– 234) n’étaient pas bolonais, mais siennois, comme tous les notaires des podestats à Sienne. Un autre exemple précoce de rhétorique politique en contexte siennois est l’ample préambule sur le thème de la justice de la carta libertatis de Tintinnano (Rocca d’Orcia) rédigée en 1207 par le notaire Sizio de S. Quirico d’Orcia, éd. Odile Redon dans: Ead., Seigneurs et communautés rurales dans le contado de Sienne au XIIIe siècle (I), dans: Mélanges de l’École française de Rome. Moyen Âge, Temps modernes 91 (1979), p. 157–164.

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déléguée à un notaire) ou de rédiger les lettres de la commune; il était sans doute maître d’ars dictaminis, mais aucune source ne documente son éventuelle activité didactique.12 Au XIIIe siècle, de nombreuses communes ont mis en place un enseignement public de la grammaire, comme Sienne à partir de 1240, dans un but clairement fonctionnel: celui de mieux former les techniciens du droit appelés à renforcer leur armature politique, judiciaire et administrative. Il est fort significatif que cet enseignement ait vu le jour deux ans à peine après l’institution d’un examen communal des notaires (1238). À Sienne, il semble qu’on ait très tôt associé à cet enseignement celui de la rhétorique: maître Tebaldo del fu Orlando, à la tête de l’école de grammaire de 1240 à 1275 (avec plusieurs interruptions, liées notamment aux luttes entre guelfes et gibelins), enseignait sans doute aussi la rhétorique. En 1278, après une brève interruption des lectures de grammaire, le Conseil entérine la requête de nombreux jeunes citoyens, issus notamment des élites chevaleresques et du notariat, qui souhaitent étudier en profondeur la grammaire et la rhétorique et demandent que l’on embauche pour cela fra Guidotto de Bologne, fameux doctor gramatice discipline et rectorice artis.13 Des maîtres de grammaire et de dictamen ont circulé ainsi entre de nombreuses villes à la fin du XIIIe siècle, mais un enseignement spécifique du dictamen n’est attesté qu’à Bologne et dans quelques autres studia, comme celui d’Arezzo;14 et c’est seulement à Bologne que les statuts citadins 12 Sa carrière, retracée par Zdekauer, Dissertazione …, op. cit. n. 11, p. 38 et suiv., a été reliée au dictamen par Victor Crescenzi, Note critiche sul codice Statuti 1 dell’Archivio di Stato di ­Siena, dans: ASI 148 (1990), p. 511–579, en part. p. 534 et suiv. Il est qualifié de scriba curie dans l’entourage du podestat Bartolomeo di Rinaldino, promoteur du Caleffo Vecchio, mais aussi de juge depuis 1218 au moins; vers 1230, il joue à la fois le rôle de chancelier (fonction en cours de définition, dont il a sans doute été l’initiateur à Sienne) et de principal causarum patrocinator de la commune, percevant dès 1226 une rétribution régulière fixée par les statuts. 13 Chartularium Studii senensis (1240–1357), éd. Giovanni Cecchini / Giulio Prunai, Siena 1942, doc. 32: cum plurimi de civitate Senensi, tam domicelli quam tabelliones et alii iuvenes, desiderent aderere scientiarum facultatibus, alii scilicet gramatice, alii rectorice et perorationibus sive arengis […]. Il semble aussi que Guido Faba ait enseigné un moment à Sienne (au début des années 1240?), car ses Parlamenta et epistole s’y réfèrent fréquemment, surtout au chapitre; il a pu enseigner au sein de ce dernier, car on ne conserve aucune trace de paiement par la commune. Sur tout cela, v. Paolo Nardi, L’insegnamento superiore a Siena nei secoli XI–XIV. Tentativi e realizzazioni dalle origini alla fondazione dello studio generale (Saggi e documenti per la storia dell’Università di Siena 2 / Orbis academicus. Saggi e documenti di storia delle università 2), Milano 1996. 14 Benoît Grévin, L’ars dictaminis entre enseignement et pratique (XIIe–XIVe siècle), dans: Revue de synthèse, 6e sér., 133/2 (2012), p. 175–193, en part. p. 179 et suiv.; Gian Carlo Alessio, Su Bonfiglio d’Arezzo, dans: 750 anni degli statuti universitari aretini. Atti del convegno internazionale su origini, maestri, discipline e ruolo culturale dello Studium di Arezzo: Arezzo, 16– 18 febbraio 2005, dir. Francesco Stella (Millennio medievale 66), Firenze 2006, p. 163–186; et pour un exemple de maître de grammaire et de dictamen actif dans diverses villes toscanes et à Bologne dans les années 1260–1280, Francesca Luzzati Laganà, Mino da Colle, dans: DBI 74 (2010), en ligne sur www.treccani.it/.

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ont exigé de tous les notaires, à partir de 1251, qu’ils sachent dictare epistulam pour être reçus à l’examen communal.15 Les écoles de notariat bolonaises se caractérisent alors par leur proximité avec l’enseignement du dictamen et par une maîtrise élevée de la rhétorique, symbolisée par Rolandino Passaggeri.16 Il est significatif à cet égard que Lorenzo d’Aquilée ait dédié sa Practica dictaminis «universis tabellionibus civitatis Bononie».17 Quant à l’ars notarie, au XIIIe siècle elle n’est enseignée qu’à Bologne: ailleurs, on trouve seulement des traces d’un enseignement limité, essentiellement de maître à disciple, qui a parfois donné lieu à la rédaction de petites artes notarie largement inspirées de modèles bolonais.18 Ainsi, hormis à Bologne, la formation spécialisée des notaires du Duecento reste fondée exclusivement sur l’apprentissage pratique, au-delà d’un cursus initial de grammaire éventuellement approfondi par quelques éléments de rhétorique et de dictamen. À l’échelle de l’Italie communale, la maîtrise du dictamen ne caractérise alors qu’une élite de notaires. La rédaction de lettres fait partie des attributions courantes des notaires, mais la plupart ne manient qu’un style épistolaire pratique et sans fioritures. Seuls quelques-uns ont une maîtrise avancée du dictamen, qui constitue pour eux un moyen 15 Dès le statut communal de 1246, la commission d’examen, formée de juges et de notaires élus par la Société des notaires sous l’autorité d’un juge du podestat, doit vérifier si les candidats maîtrisent les contrats et qualiter sciunt scribere, et qualiter legere scripturas quas fecerint vulgariter et litteraliter, et qualiter latinare et dictare; à partir des statuts de 1251, le candidat peut être requis de dictare epistulam sur un thème proposé par le juge du podestat: Roberto Ferrara, Licentia exercendi ed esame di notariato a Bologna nel secolo XIII, dans: Notariato medievale bolognese. Atti di un convegno, febbraio 1976, vol. 2 (Studi storici sul notariato italiano 3/2), Roma 1977 p. 47–120, en part. p. 99 et 110 et suiv. 16 Massimo Giansante, Retorica e politica nel Duecento. I notai bolognesi e l’ideologia comunale (Nuovi studi storici 48), Roma 1998. 17 Sanç Capdevila, La Practica dictaminis’ de Llorens de Aquileia, en un còdex de Tarragona, dans: Analecta Sacra Tarraconensia 6 (1930), p. 207–229, en part. p. 210. La Practica a été edita Bononie (ms. Paris, Bibliothèque nationale de France, Lat. 15015, f. 12v). L’enseignement de Lorenzo y est situé entre 1274 et 1287 par Arianna Terzi, Lorenzo di Aquileia, dans: DBI 66 (2006), en ligne sur www.treccani.it/, mais sous Boniface VIII par Felisi / Turcan-Verkerk, Les artes dictandi latines …, art. cité n. 10, n° 62. 18 L’hypothèse d’une école de notariat auprès du studium d’Arezzo est ainsi privée de tout appui documentaire. V. les remarques rapides sur la structure et la fonction des formulaires et artes notarie conservés du XIIIe siècle de Giorgio Tamba, La formazione professionale del notaio, communication présentée à Gênes le 18 avril 2007, publiée en ligne sur www.centrostudicostamagna.it/ et pour un examen d’ensemble de la formation spécialisée des notaires, Allingri, Le métier de notaire …, op. cit. n. 2, chap. 4. Parmi les artes notarie produites dans diverses cités au XIIIe siècle dans le cadre de rapports de maître à disciple et reprenant la structure des modèles bolonais, l’une a été rédigée à Sienne dans les années 1270 par un notaire anonyme, volens artem notariam sub breviloquio edocere ad corundam sotiorum doctrinam, et maxime Vitaluccii Vitalis (Florence, Biblioteca Medicea Laurenziana, ms. Biscioniano 17). Le genre disparaît au XIVe siècle avec la réception directe de l’enseignement bolonais (v. infra), au profit de simples formulaires à finalité pratique, accumulant des modèles sans effort de structuration.

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de distinction socio-professionnelle en leur ouvrant l’accès à de hautes responsabilités politiques sans rapport avec leur statut social. En particulier, au sein des chancelleries dont se dotent les communes au milieu du siècle, l’essor d’une rhétorique savante, héritière pour partie de celle des grandes chancelleries pontificale et frédéricienne, a permis aux notaires qui en maîtrisaient les règles d’accéder à des carrières politiques majeures de dictatores des communes populaires, comme Brunetto Latini à Florence, Rolandino de Padoue dans sa cité ou Bovicello Vitelli à Pérouse.19 2.2 L’élaboration d’un enseignement plus fonctionnel de l’ars notarie et du dictamen et sa diffusion dans les villes ombro-toscanes au cours du premier Trecento

L’évolution de la culture notariale au-delà du Duecento reste très peu étudiée; or, des changements majeurs peuvent être mis en évidence au XIVe siècle dans la formation des notaires, qui devient bien plus structurée par la diffusion d’un enseignement spécialisé d’origine bolonaise, en particulier dans les centres urbains de Toscane et d’Ombrie. La clef du processus me semble résider dans la restructuration de l’enseignement de l’ars notarie sous une forme plus fonctionnelle à Bologne, à travers l’activité didactique et théorique des commentateurs de la Somme de Rolandino des années 1290–1320, notamment Pietro Boattieri et Pietro d’Anzola. Le travail de ces commentateurs reste étrangement négligé par les historiens, alors que tout indique qu’ils ont joué un rôle essentiel dans la diffusion de l’œuvre de Rolandino et dans son accession au statut de référence à l’échelle européenne; en effet, leurs commentaires ont été largement inclus dans la tradition manuscrite des œuvres du maître, et systématiquement dans ses éditions imprimées à partir de la fin du XVe siècle.20 Leur succès tient au fait que Rolandino, pour des raisons politiques et idéologiques, avait été réticent à exposer son enseignement sur un plan théorique, ou seulement de manière succincte dans le Tractatus notularum, préférant lui donner la forme d’un simple recueil de formules. Or, ces commentateurs ont élaboré à partir de son œuvre une exposition systématique des principes du notariat, très 19 Bartoli Langeli, Il notaio, art. cité n. 8, p. 34; Id., Cancellierato e produzione epistolare, art. cité n. 8; Sonia Merli / Attilio Bartoli Langeli, Un notaio e il Popolo. Notizie su Bovicello Vitelli, cancelliere duecentesco del Comune di Perugia, dans: Bullettino dell’Istituto storico italiano per il medio evo 101 (1997/1998), p. 199–303, et la mise à jour d’Attilio Bartoli Langeli, Dettatore e poeta. Bovicello (1250–1304), dans: Notai …, op. cit. n. 6, p. 211–236. 20 L’œuvre de Pietro Boattieri reste totalement négligée, hormis la dense notice de Gianfranco ­Orlandelli dans le DBI (Id., Pietro Boattieri, dans: DBI 10 (1968), en ligne sur www.treccani.it/); mais on a commencé à défricher celle de Pietro d’Anzola: Giorgio Tamba, Pietro d’Anzola, il Commentatore’ di Rolandino (1257/58–1312). Appunti per una biografia, dans: Atti e memorie della R. Diputazione di storia patria per le provincie di Romagna n. s. 61 (2011), p. 161–202; L’opera di Pietro d’Anzola per il notariato di diritto latino. Atti del convegno di studi storici, Bologna / Anzola dell’Emilia, 6 ottobre 2012, dir. Giorgio Tamba (Testi per la storia di Bologna 4), Bologna 2014.

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pédagogique et assortie de nombreux conseils d’ordre pratique chez Pietro Boattieri, tandis que Pietro d’Anzola les reliait davantage à la réflexion juridique; ils ont aussi adapté l’œuvre du maître, conçue dans les années 1250, au contexte institutionnel du début du XIVe siècle. Ce nouvel enseignement, par sa fonctionnalité vis-à-vis des besoins pratiques des notaires et des pouvoirs qui les employaient, a vite trouvé un large écho en Italie. Ainsi, j’ai repéré des notes issues indirectement de l’enseignement de Pietro Boattieri dans le formulaire d’un notaire rédigé durant son apprentissage à Sienne, dès 1303–1304.21 En outre, la formation au dictamen a été intégrée plus clairement qu’auparavant à ce nouvel enseignement du notariat à Bologne, notamment au sein de l’école de notariat de Pietro Boattieri, attestée de 1290 environ à 1334. Son œuvre théorique – fruit et support de son enseignement – reste entièrement à étudier, y compris son commentaire de la Somme de Rolandino (Expositio), intégré à toutes ses éditions dès 1498. Or, il a composé aussi des traités de dictamen, dont un Liber super nobilissima dictaminis arte et un Super modum aringandi tam licteraliter quam vulgariter ou Rosa novella super arte dictaminis, recueil d’environ deux cents lettres latines et vulgaires «clairement destiné à la formation du notaire chancelier».22 On sait que son enseignement associait trois éléments: des lectures d’ars notarie et de dictamen (latin et vulgaire), qu’il assurait lui-même, et des lectures de droit civil fondées sur les Institutiones justiniennes, pour lesquelles il embauchait des juristes comme repetitores. Celles-ci avaient sans doute un rôle propédeutique visant à fournir aux étudiants les notions essentielles du droit et, à travers la glose d’Accurse, à leur indiquer les canaux reliant les Institutiones aux autres parties du Corpus iuris civilis.23 L’association du dictamen à la formation des notaires s’inscrivait dans une longue tradition à Bologne, illustrée par Rolandino et plusieurs 21 Archivio di Stato di Siena, Notarile Antecosimiano 7 (not. Donato di Becco d’Asciano); sur tout cela, v. Allingri, Le métier de notaire …, op. cit. n. 2, chap. 4. 22 Orlandelli, Pietro Boattieri, art. cité n. 20. V. aussi Felisi / Turcan-Verkerk, Les artes dictandi latines …, art. cité n. 10, n° 76; et sur la distinction entre l’Aurora novella, premier commentaire partiel de l’œuvre de Rolandino réalisé du vivant du maître et avec son approbation explicite, et l’Expositio, commentaire complet et plus succinct rédigé sans doute juste après sa mort en 1300, Claudia Storti Storchi, Compromesso e arbitrato nella Summa totius artis notariae’ di Rolandino, dans: Rolandino e l’ars notaria da Bologna all’Europa. Atti del convegno internazionale di studi storici sulla figura e l’opera di Rolandino, Bologna, 9–10 ottobre 2000, dir. Giorgio Tamba (Per una storia del notariato nella civiltà europea 5), Bologna 2002, p. 362 et suiv. 23 Orlandelli, Genesi dell’ ars notarie’ …, art. cité n. 8. Le cours fondamental de notariat, assuré par le maître, était «basé sur la lecture du texte de Rolandino appuyée sur l’expositio de Boattieri lui-même (Aurora novella, car l’Aurora était la glose de Rolandino lui-même) que nous retrouvons dans toutes les éditions du XVIe siècle de la Summa. Cette dernière partie du cours, évidemment la plus prenante, au niveau de la théorie du notariat, c’est-à-dire du Tractatus notularum de Rolandino, donnait accès à la Lectura super contractibus et pactis du même Boattieri, de même qu’au niveau du livre IX du formulaire rolandinien, elle donnait accès au De ordine iudiciorum, adaptation du texte classique aux nouvelles exigences de la procédure».

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autres maîtres d’ars notarie; mais il semble qu’elle ait été davantage structurée ou institutionnalisée dans l’école de Pietro Boattieri. En outre, durant ces mêmes décennies, l’enseignement officiel du dictamen à Bologne incluait, en plus des lectures du studium, une formation spécifique destinée aux notaires, dispensée au siège de la corporation et souvent par le même maître, rétribué par la commune (Giovanni di Bonandrea jusqu’à sa mort en 1321, puis Bartolino di Benincasa da Canuli).24 Toutefois, une divergence est sensible alors entre les maîtres de notariat bolonais, faisant rejouer pour partie l’opposition entre Rolandino et Salatiele un demi-siècle plus tôt: alors que Pietro Boattieri revendique l’ancrage de l’ars notarie dans une pratique professionnelle et un art de la composition textuelle en lien étroit avec le dictamen, dans la continuité de l’enseignement de Rolandino et avec son encouragement explicite, Pietro d’Anzola s’efforce davantage de relier l’ars notarie à la théorie juridique, comme avant lui Salatiele, au détriment de sa dimension pratique et discursive.25 Ces positionnements ont sans doute induit des différences significatives dans la réception et la postérité de l’œuvre des deux commentateurs. Celle de Pietro d’Anzola a été consacrée à terme comme la plus importante et son commentaire placé en tête des éditions modernes de la Summa de Rolandino, avant celui de Pietro Boattieri; mais de nombreux indices laissent penser qu’à l’origine, l’œuvre de ce dernier a rencontré un succès bien plus large, à Bologne et au-delà, par son adaptation aux besoins pratiques des notaires et des pouvoirs citadins. La commune de Bologne ne s’y est pas trompée, en soutenant et finançant son école de notariat, reconnue ainsi d’utilité publique, tandis que celle de Pietro d’Anzola est toujours restée en marge et de type privé.26

24 James R. Banker, The Ars Dictaminis and Rhetorical Textbooks at the Bolognese University of the Fourteenth Century, dans: Medievalia et humanistica 5 (1974), p. 153–168; repris par Benoît Grévin, Rhétorique du pouvoir médiéval. Les Lettres de Pierre de la Vigne et la formation du langage politique européen (XIIIe–XVe siècle) (Bibliothèques des Écoles françaises d’Athènes et de Rome 339), Rome 2008, p. 753 et 760. 25 Massimo Giansante analyse ainsi le prologue de Pietro d’Anzola à son Aurora novissima: «La sagesse de dictator de Rolandino, évoquée par le nom même d’Aurora [titre du commentaire ébauché par Rolandino lui-même en 1273], avec ses sources bibliques, classiques, patristiques […], ne sera plus l’étoile polaire du notaire moderne, qui devra plutôt regarder vers la doctrine juridique du Studium. Non sans un sentiment de culpabilité […], à en juger par le ton rhétorique et par les motifs des prologues, Pietro et avec lui ses élèves s’apprêtent à abandonner le maître de l’ancien art, pour suivre les docteurs de la nouvelle science» (Id., Pietro e i suoi maestri: antichi e moderni nella storia del notariato bolognese, dans: L’opera di Pietro d’Anzola …, op. cit. n. 20, p. 101–122, en part. p. 120). 26 Mes observations en ce sens, fondées sur les formes de réception de cet enseignement en Toscane et Ombrie (v. infra), sont corroborées par Giansante, Pietro e i suoi maestri …, art. cité n. 25, p. 120–122. Je m’étonne toutefois du jugement selon lequel la renommée posthume de Pietro Boattieri aurait tenu «certainement plus à ses œuvres de dictamen qu’à son commentaire de la Summa» (p. 121).

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Très vite, au cours du premier Trecento, les principales communes de Toscane et d’Ombrie ont institué un enseignement public de l’ars notarie inspiré de cette nouvelle matrice bolonaise, et en particulier du modèle de Pietro Boattieri,27 embauchant et rétribuant elles-mêmes les maîtres, comme ceux de grammaire depuis le XIIIe siècle. La première à ma connaissance a été Pérouse en 1305,28 puis Sienne en 1309. Dès la fin des années 1330, même la petite commune de Colle di Val d’Elsa rétribue un notaire, qualifié de doctor scientiarum tabellionatus et rectorice, dans le but explicite de former un vivier de techniciens qualifiés: ut peritorum tabellionum in arte tabellionatus et dictaminis copia habeatur.29 De fait, ce nouvel enseignement de l’ars notarie a souvent été complété, comme à Bologne, par celui du dictamen, en général dispensé par le même maître. À Sienne, maestro Domenico di Pietro d’Orvieto a semble-t-il enseigné seulement l’ars notarie de 1309 à 1314; puis, après une brève interruption, cet enseignement a été confié à Jean-Baptiste Odonetti, magister artis notarie et rectorice de Saint-Jean-de-Maurienne (comté de Savoie), 27 À Sienne, l’empreinte de l’enseignement de Pietro Boattieri est prédominante dans la réception de l’œuvre de Rolandino au XIVe siècle, que ce soit par le formulaire de 1303–1304 cité supra, par la réception attestée de toutes ses œuvres en 1321, lors du transfert à Sienne d’une partie des maîtres et étudiants bolonais en conflit avec la commune, ou par le lien entre l’enseignement de l’ars notarie et celui de l’ars dictaminis jusque vers 1370. Parmi les témoins des œuvres de Rolandino que j’ai recensés à Sienne, essentiellement à la Biblioteca Comunale degli Intronati, le ms. K.I.21, dont la reliure est faite du réemploi d’un acte de 1360, contient l’Aurora novella de Pietro Boattieri suivie du Flos testamentorum de Rolandino. Le ms. H.V.33, bien daté (1337) et que j’ai proposé d’attribuer au notaire épiscopal Ghino di Forese, contient f. 66v une note de 1340 relative aux lectures de Pietro Boattieri (pourtant mort à cette date selon G. Orlandelli); à la suite de la Summa et du Tractatus notularum, un notaire a copié une Distinctio d. Petri de Boateriis super variatione instrumentorum Summe notarie (f. 72–79v). Je n’ai pas trouvé trace en revanche des œuvres de Pietro d’Anzola à Sienne au XIVe siècle, ni par des mentions textuelles, ni par les manuscrits conservés. Il serait sans doute utile d’étendre à tous les ms. conservés des œuvres de Rolandino l’analyse des commentaires qui leur sont associés, même si leur inventaire reste incomplet; ils sont rarement datés ou datables avec pcision, mais Martin Bertram, qui a repris l’analyse des ms. conservés en Italie, observe qu’ils sont presque tous antérieurs au milieu du XIVe siècle (Id., I manoscritti delle opere di Rolandino conservati nelle biblioteche italiane e nella Biblioteca Vaticana, dans: Rolandino e l’ars notaria …, op. cit. n. 22, p. 683–718, en part. p. 684). 28 John P. Grundman, The Popolo at Perugia, 1139–1309 (Fonti per la storia patria dell’Umbria 20), Perugia 1992, p. 324. Il s’agit d’une lecture de la Somme de Rolandino: Giuseppe B ­ riganti, Raniero da Perugia. L’insegnamento e la legislazione notarile in Perugia (sec. XIII–XIV), dans: Bollettino della Deputazione di storia patria per l’Umbria XLIV (1947), p. 127–151, en part. p. 134. 29 Leonardo Mineo, La dimensione archivistica di tre terre toscane fra XIV e XV secolo: i casi di Colle Val d’Elsa, San Gimignano e San Miniato, dans: Archivi e comunità tra Medioevo ed Età Moderna, dir. Attilio Bartoli Langeli /Andrea Giorgi / Stefano Moscadelli (Labirinti 114 / Pubblicazioni degli Archivi di Stato. Saggi 92), Roma 2009, p. 337–426, en part. p. 365 et suiv. Il s’agit de ser Duccio di ser Tello (de 1339 à 1343), par ailleurs l’un des rédacteurs des statuts de Colle de 1343.

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mais formé à Bologne, qui a enseigné ces deux matières de 1321 à sa mort durant la peste de 1348. Ce double enseignement a été assuré ensuite de 1349 à 1351 par ma. Filippo di Giovanni de Pistoia, doctor in rectorica et notaria; puis, après quelques années durant lesquelles les lectures d’ars notarie ont été sporadiques en raison de difficultés militaires et financières, les deux artes ont été à nouveau confiées ensemble de 1360 à 1363 à ser Giovanni di Turino.30 Il est significatif que plusieurs maîtres de cette génération, qui a implanté l’enseignement bolonais dans les communes ombro-toscanes, voire au-delà, aient laissé de petits traités liés à leur enseignement, notamment de dictamen: Jean-Baptiste Odonetti est l’auteur d’un bref Illuminarium sive introductorium de arte dictaminis, conservé par au moins trois manuscrits,31 et Filippo di Giovanni da Pistoia a laissé un Elucidarium ou Viridarium super novissima rhetorica tulliana, achevé en 1343 et conservé lui aussi en plusieurs exemplaires.32 Ces traités, qui restent à étudier, peuvent fournir un éclairage précieux sur leur carrière et sur leur rôle dans la diffusion d’un enseignement du dictamen selon un modèle méthodique et fonctionnel, adapté aux attentes des sociétés citadines du Trecento. Dans certaines cités, il semble qu’une maîtrise minimale du dictamen soit devenue alors un prérequis de la formation des notaires. Ainsi, les statuts d’Arezzo de 1345 incluent pour la première fois une épreuve de dictamen dans l’examen des notaires (absente des statuts de 1339): on teste d’abord leurs connaissances de base in gramatica facultate, dictamine et scripturis et modo scribendi, puis la manière dont ils maîtrisent artem notarie et offitium notariatus.33 Cependant, une telle prescription est rare et cette exigence 30 Les données relatives aux divers enseignements financés par la commune, tirées surtout des paiements de la Biccherna, ont été rassemblées par Nardi, L’insegnamento superiore a Siena …, op. cit. n. 13, et pour la période suivante, par Luca Trapani, Docenti senesi. Dalla fondazione dello Studio generale all’istituzione della facoltà teologica (1357–1408), dans: Annali di storia delle Università italiane 10 (2006), p. 37–56; v. aussi les données réunies dans un cadre plus large par Robert Black, Education and Society in Florentine Tuscany. Teachers, Pupils and Schools, c. 1250–1500 (Education and Society in the Middle Ages and Renaissance 29), Leiden / Boston 2007, p. 588–606 (qui ne considère pas la notaria), et pour l’interprétation des données sur l’enseignement de l’ars notarie, Allingri, Le métier de notaire …, op. cit. n. 2, chap. 4. 31 Séville, Biblioteca capitular y colombina, ms. 7–5–2, f. 3–10 (cf. Polak, Medieval and Renaissance Letter Treatises …, op. cit. n. 10, vol. 2, p. 150); Florence, Biblioteca Riccardiana 669, f. 288–307; Trévise, Biblioteca Comunale, ms. 70, f. 43–45v (à la suite d’une copie de 1386 du De officiis de Cicéron), ce dernier inconnu de Felisi / Turcan-Verkerk, Les artes dictandi latines …, art. cité n. 10, n° 58. Selon C. Sabbadini (cité ibid.), le texte daterait de 1314. Sur la carrière d’Odonetti à Sienne et son traité, v. Nardi, L’insegnamento superiore a Siena …, op. cit. n. 13, p. 185, 190, 192, 200 et 205 et la bibliographie citée. 32 En part. Séville, Biblioteca capitular y colombina, ms. 83–8–16. V. un bilan des témoins manuscrits de l’œuvre et des données sur la carrière de l’auteur dans Grévin, Théorie et pratique du dictamen …, art. cité n. 10, p. 334–336. 33 Alarico Barbagli, Il notariato ad Arezzo tra Medioevo ed Età Moderna (Quaderni di Studi senesi 120), Milano 2011, p. 186. Le terme dictamen semble toutefois désigner ici une compétence élémentaire de composition d’un texte ou d’une lettre.

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n’est certainement pas devenue générale. La diffusion de cet enseignement a sans doute rendu le dictamen plus accessible aux notaires citadins, mais rien n’autorise à supposer qu’ils en maîtrisaient tous les règles, au-delà de la familiarité avec les formules courantes de composition des lettres. En tout cas, le début du XIVe siècle marque une rupture par rapport au Duecento dans la formation des notaires, aussi bien pour l’ars dictaminis que pour l’ars notarie: la diffusion de leur enseignement sous une forme renouvelée (et dans le cas de l’ars notarie, la diffusion tout court d’un véritable enseignement hors de Bologne) a élargi la maîtrise de ces savoirs au-delà de l’élite qu’ils avaient touchée précédemment. Elle a surtout structuré une formation professionnelle qui, au-delà des écoles de grammaire, restait jusqu’alors (sauf à Bologne) fondée sur l’apprentissage pratique. Au cours du Trecento, des notaires siennois issus de milieux modestes ont pu ainsi accéder à une formation supérieure d’ars notarie grâce à son financement par la commune, comme Cristoforo di Gano qui le rappelle dans ses ricordi.34 Toutefois, hors de l’aire bolonaise et ombro-toscane, l’enseignement de l’ars notarie et du dictamen à destination des notaires n’a semble-t-il que rarement été institutionnalisé de la sorte aux XIVe–XVe siècles. Même à Padoue, grand centre d’études juridiques et premier foyer de l’humanisme, la formation des notaires au dictamen à la fin du Trecento semble avoir relevé encore essentiellement d’un apprentissage par la pratique, dans la continuité du mode de formation des notaires du XIIIe siècle. Le colophon d’un manuscrit des Lettres de Pierre de la Vigne copié par un jeune notaire padouan en 1386 éclaire ce qui était sans doute le mode de formation ordinaire au dictamen: il a commencé la copie alors qu’il étudiait dans l’école d’un maître de grammaire, qui devait enseigner aussi les rudiments du dictamen, et l’a achevée quatre mois plus tard dans la demeure d’un scribe de la chancellerie du seigneur de Padoue, auprès duquel il a dû parfaire sa formation en se familiarisant par la pratique avec les mécanismes de composition et le maniement des formules.35 Même là où l’enseignement du dictamen ou de l’ars notarie a pris une forme plus institutionnalisée, l’initiation pratique par un travail de copie ou de grossoiement des minutes à l’aide des formulaires a certainement conservé un rôle central dans la mémorisation et l’intériorisation de schèmes et dans l’acquisition des capacités de recomposition des formules, qui demeuraient partout à la fin du Moyen Âge le socle du savoir-faire («ars») notarial.36 34 Il écrit qu’après avoir appris la grammaire auprès d’un parent, puis auprès du maître stipendié par la Casa della Misericordia, il a gagné sa vie comme répétiteur, trois ans dans une famille siennoise, puis trois ans dans une autre, et que durant cette dernière période, udii notaria: Carlo Milanesi, Ricordi di Cristofano Guidini, dans: ASI 4 (1843), p. 25–47, en ligne sur www. jstor.org/journal/archstorital. Cela renvoie clairement à des leçons d’ars notarie qu’il a suivies juste avant de commencer à exercer en 1362, ce qui concorde avec l’enseignement de Giovanni di Turino (1360–63). 35 Grévin, L’ars dictaminis …, art. cité n. 14, p. 189 et suiv. 36 Je partage pleinement en cela (au-delà du seul dictamen) les conclusions de Grévin, ibid.

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2.3 L’évolution de l’enseignement destiné aux notaires à la fin du XIVe et au début du XVe siècle. Entre essor des études juridiques et recul du dictamen

À la fin du XIVe siècle, de nouveaux glissements significatifs sont sensibles dans la formation dispensée aux notaires aux frais des communes ombro-toscanes. En premier lieu, l’enseignement de l’ars notarie a été doublé d’une formation juridique à travers des lectures élémentaires de droit civil, fondées sur le texte des Institutiones justiniennes via la glose ordinaire d’Accurse. Cet enseignement était déjà assuré à Bologne à la fin du XIIIe siècle, notamment dans l’école de Pietro Boattieri.37 Il est attesté à l’intention des notaires dans de nombreuses communes toscanes et ombriennes à partir du milieu du Trecento, voire plus tôt,38 les Institutiones étant couramment désignées en toscan comme la Statuta. Ainsi, les statuts d’Arezzo de 1327 prévoient de rétribuer un notaire local ou d’autres maîtres pour legere Statutam vel Summam notarie, la seconde désignant sans doute l’œuvre de Rolandino.39 L’usage des Institutiones comme base de la préparation juridique des notaires est aussi attesté à Florence au milieu du siècle: la bibliothèque Laurentienne conserve une Litteralis abreviatio Institutionum, suivie d’une Summula ad omnes libros iuris, composées en 1358 par un notaire bolonais établi à Florence, Matteo di Gherardo da Panico, dans le but explicite d’en faciliter l’étude aux rudes tabelliones (comme il se considère lui-même). La première résume les Institutiones et indique les passages à consulter pour approfondissement; la seconde donne des indications très brèves sur la structure des autres parties du Corpus iuris civilis.40

37 Une telle formation juridique était déjà assurée auparavant à Bologne à l’intention de futurs juges et notaires, apparemment au sein de l’école de grammaire: Mino da Colle (v. 1260–1280) recommande par une lettre au notaire Corso de Pistoia son propre cousin Manetto, qui donne alors des lectures des Institutiones et de la Somme de Rolandino à Bologne, in gramatica facultate (Luzzati Laganà, Mino da Colle, art. cité n. 14). 38 Cet enseignement est d’emblée associé à celui de l’ars notarie à Pérouse en 1305, et assuré par le même maître, ma. Maffeus Recutii de Porta S. Susanna: Briganti, Raniero da Perugia …, art. cité n. 28, p. 135. 39 Robert Black, Studio e scuola in Arezzo durante il Medioevo e il Rinascimento. I documenti d’archivio fino al 1530, Arezzo 1996, doc. 6. Le même salaire est fixé pour la lecture de chacun des deux livres. 40 Il notaio nella civiltà fiorentina, secoli XIII–XVI. Mostra nella Biblioteca Medicea L ­ aurenziana, dir. Arnaldo D’Addario, Firenze, 1 ottobre – 10 novembre 1984 [XVII Congresso Internazionale del Notariato Latino, Firenze], Firenze 1984, p. 38 et suiv. Ce notaire, civis Bononie, nunc habitator Florentie, souscrit trois copies de privilèges en 1345–46 au sein de la cour épisco­pale ou du chapitre de Florence, dont l’une rédigée par son frère Giovanni (Archivio di Stato di Firenze, Diplomatico, Camaldoli, 1027 ag., 1106 ott. 13, 1209 nov. 6). Il a laissé par la suite de nombreux actes à Florence jusqu’en 1372.

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À Sienne, un enseignement des Institutiones (confié à un juriste local) a été associé brièvement à celui de l’ars notarie et du dictamen avant la peste,41 mais cela n’a plus été le cas ensuite jusqu’en 1363. À partir de cette époque et jusqu’à la fin du siècle, l’enseignement supérieur s’est ressenti des graves difficultés financières de la commune en raison des troubles militaires devenus permanents. Alors même que la commune a obtenu en 1357 le privilège de studium generale de l’empereur Charles IV, elle a souvent dû concentrer ses efforts financiers sur des formations élémentaires, liées à ses besoins les plus fonctionnels: un ou deux maîtres de grammaire, un ou deux d’abaque, tandis que les juristes et médecins étaient employés surtout comme praticiens.42 Entre 1363 et la fin des années 1380, aucune lecture d’ars notarie n’est attestée sauf en 1370; la commune la confie alors à un juriste local, Tommaso di Meuccio de Montalcino, qui est à nouveau engagé de 1387 à 1389 pour enseigner la notaria et des lectures juridiques, et pour la seule notaria en 1390.43 De 1399 à 1402, lorsque la seigneurie de Gian Galeazzo Visconti a soulagé les finances citadines d’une partie des coûts de la guerre contre Florence, on a fait appel à trois juristes locaux et à un certain Osteggiano da Bologna pour des lectures d’ars notarie et souvent de droit civil. L’activité du studium ne s’est vraiment développée qu’avec la stabilisation politique et la relative amélioration financière consécutives à la paix avec Florence de 1404. L’enseignement de l’ars notarie a été dès lors confié avec celui des Institutiones à des juristes locaux, inscrits au collège des juges et notaires, comme Giovanni di Francesco Bellanti de 1405 à 1407, puis Pietro di ser Antonio Bonazini de 1409 à 1432. Ce qui au départ (en 1345–48 ou 1370) pouvait paraître une simple mesure d’économie traduisait donc en réalité un changement substantiel d’orientation de cet enseignement.44 Beaucoup d’étudiants devaient suivre à la fois les lectures de notaria et de droit civil, car en 1406, lorsque le gouvernement confie temporairement les deux matières à des maîtres distincts, il prévoit que l’enseignement de notaria se déroule les jours où il n’y a pas de lectures de droit civil.45 La fréquentation des studia est devenue ainsi, à partir du XIVe siècle et plus encore au XVe, une voie de formation nouvelle pour les notaires toscans, aux côtés de l’apprentissage. À Florence, le catasto de 1427 évoque plusieurs notaires en formation; tantôt 41 De 1345 à 1348, parallèlement aux lectures d’ars notarie et de rhétorique de Jean-Baptiste Odonetti, le juriste Francesco di Campana est rétribué comme magister artis notarie, sans doute sous un angle plus juridique, car en 1348 il est qualifié de dottore ad insegnare la Statuta (Chartularium Studii senensis …, op. cit. n. 13, n° 395–405). 42 Nardi, L’insegnamento superiore a Siena …, op. cit n. 13; Trapani, Docenti senesi …, art. cité n. 30. 43 Trapani, op. cit. Il est inscrit au collège des juges et notaires en 1360. 44 Ibid.; Peter Denley, Commune and Studio in Late Medieval and Renaissance Siena (Studi. Centro interuniversitario per la storia delle università italiane 7), Bologna 2006, p. 52 et suiv. 45 Denley, op. cit. p. 132. Les lectures des Institutiones et de notaria devaient en principe être assurées par Giovanni di Francesco Bellanti, mais les secondes sont confiées en 1406 à Pietro di ser Antonio Bonazini, le salaire de Giovanni étant réduit (cf. Trapani, Docenti senesi …, art. cité n. 30, n. 129 et suiv.).

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ils séjournent dans la boutique d’un notaire, âgés en général de dix-huit ou dix-neuf ans, tantôt ils fréquentent le studium ou «étudient le notariat», à un âge un peu plus avancé (dix-huit à vingt-quatre ans), ou joignent les deux, comme le fils du barbier Lionardo di Gherardo: Ser Gherardo mio figliuolo, d’anni dicotto. Vàne allo studio et riparasi alla botegha di ser Baptista da Pisa, et non guadagnia niente. Stàvi per imparare.46 Au XVe siècle, Sienne et Florence, devenues capitales de deux États régionaux qui se partageaient quasiment la Toscane, attiraient les notaires des régions voisines qui venaient y étudier.47 L’apparition de structures d’enseignement spécialisées s’est prolongée alors dans diverses villes d’Italie du nord et du centre, mais comme l’a noté Lorenzo Sinisi, «bien plus nombreux ont été les centres urbains, souvent d’une certaine consistance, aussi bien du nord que du centre-sud, qui ont connu longtemps un manque absolu de structures didactiques locales destinées à la formation juridique des nouvelles générations de notaires».48 En second lieu, la promotion d’une formation juridique élémentaire des notaires s’est accompagnée d’une dissociation entre l’enseignement de l’ars notarie et de l’ars dictaminis. Les deux disciplines étaient étroitement associées dans la première moitié du XIVe siècle, et souvent confiées au même maître, ce qui était manifestement conçu comme une formation spécialisée globale à destination des notaires. Or, on observe ensuite un basculement très clair à Sienne: l’ars notarie n’est plus enseignée avec le dictamen après 1363, mais est associée systématiquement à une lecture de droit civil à partir de 1370.49 46 Black, Education and Society …, op. cit. n. 30, p. 470, 472, 485, 486 (texte cité), 492, 498, 508 et 518. Il n’est pas anodin que le fils du barbier suive une double formation, car son maître, ser Battista di Giovanni Bocciante da Pisa, qui a un autre élève dans sa boutique (p. 518), déclare lui-même qu’il doit recevoir 8 fl. de la commune de Florence per resto del salaro per legere noteria de l’anno passato, et 30 fl. pour l’année en cours (p. 522). Il pratique aussi le commerce de livres, car il déclare pour 250 fl. de livres di gramaticha, di noteria et di legge et altre fachultà, et des personnes lui doivent de l’argent pour des livres, dont le juriste Paolo di Castro. 47 Armando F. Verde, Nota su notai e lo Studio fiorentino della fine del’400, dans: Il notariato nella civiltà toscana. Atti di un convegno (maggio 1981), dir. Mario Montorzi (Studi storici sul notariato italiano 8), Roma 1985, p. 365–389; sur les lectures de notaria du studium, Il notaio nella civiltà fiorentina, cit. note 40, p. 37–39. À Prato, la fréquentation du studium de Florence est attestée dès les années 1370 par les ricordanze de ser Naldo di Niccolozzo Binducchi, et au XVe siècle, beaucoup de futurs notaires vont étudier à Florence ou à Sienne: Francesco Bettarini, L’esercizio del notariato a Prato nel Basso Medioevo, dans: Archivio storico pratese LXXIX–LXXX (2006), p. 5–33. 48 Lorenzo Sinisi, Formulari e cultura giuridica notarile nell’età moderna. L’esperienza genovese (Fonti e strumenti per la storia del notariato italiano 8), Milano 1997, p. 172. L’auteur explique par ce manque de formation structurée des notaires le maintien, dans l’ensemble, de formulaires d’une qualité médiocre, «en même temps manuels pour la profession et textes d’étude pour ceux qui aspiraient à l’exercer» (p. XXXI; cité par Tamba, La formazione professionale …, art. cité n. 18, p. 6). 49 Denley, Commune and Studio …, op. cit. n. 44, p. 132, relie ce basculement au fait qu’à Bologne, les maîtres de notaria sont rangés parmi les artisti du début du XIVe siècle à 1457, puis

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De même à Lucques, l’enseignement de l’ars notarie, attesté à partir des années 1340, est encore lié à celui de la grammaire en 1350–53, mais le maître qui exerce en 1372 a auparavant enseigné à Florence la notaria et les Institutiones, et l’association devient systématique à la fin du siècle: en 1390–92, maestro Stefano da Bologna, qui a professé seize ans à Bologne, [leget] notariam cum omnibus lecturis et apparatibus competentibus et oportunis, et etiam librum Institutionum secundum.50 Le premier statut conservé du collège des juges et notaires lucquois (1434) prévoit aussi que ses dirigeants élisent un juriste, local ou étranger, pour dispenser aux frais du collège une lecturam notarie vel saltem iuris civilis, obligatoire pour tous les notaires de moins de trente ans établis dans la ville.51 Il est clair que cette formation n’est pas uniquement destinée aux futurs notaires, mais vise aussi à compléter les compétences des jeunes notaires en exercice pour répondre à de nouvelles exigences juridiques, le collège donnant même priorité à l’enseignement du droit civil sur celui de l’ars notarie. À la fin du Trecento, en Toscane, c’est seulement dans des villes secondaires que l’ars notarie est parfois encore enseignée avec la rhétorique.52 Le renforcement des exigences vis-à-vis de la formation juridique des notaires n’est pas la seule explication, car la nature même de la formation rhétorique s’est modifiée. L’enseignement de la rhétorique, détaché de la formation spécialisée des notaires, peut-être parce qu’il intéressait désormais un public plus large, a tendu à être associé plutôt à celui de la grammaire et à la lecture des auctores, classiques latins auxquels s’ajoutaient parfois de grands auteurs toscans. Cette nouvelle configuration est sensible à Sienne dès 1370 dans l’enseignement de ma. Bandino Tommasi (grammaire et auctores); les années suivantes, un autre maître enseigne à la fois grammaire et rhétorique, ou auctores et rhétorique. Enfin, ma. Giovanni di ser Buccio de Spolète a enseigné de manière parmi les legisti, ce qu’on a pu lire comme un effet de l’humanisme sur la structure de l’enseignement (Gian Paolo Brizzi / Angela De Benedictis, Le università italiane, dans: L’università in Europa dall’Umanesimo ai Lumi, dir. Gian Paolo Brizzi / Jacques Verger, Cinisello Balsamo 2002, p. 38). 50 Vito Tirelli, Il notariato a Lucca in epoca basso-medievale, dans: Il notariato nella civiltà toscana …, op. cit. n. 47, p. 239–309, en part. p. 272–274. Le statut de 1342 offrait aux maîtres étrangers de grammaire, de rhétorique ou d’ars notarie une exemption de toute charge et un hôtel aux frais de la commune. Le premier maître d’ars notarie est attesté en 1346; son salaire est alors porté de 40 à 50 (puis 80) livres annuelles par les Anziani, qui constatent quantam utilitatem afferat scolaribus et notariis rudibus civitatis lucane. 51 Antonio Romiti / Giorgio Tori, Statuti e matricole del collegio dei giudici e notai della città di Lucca (1434–1483–1541) (Fonti e studi del Corpus membranarum italicarum, Nuova serie 4), Roma, 1978, p. 39 et suiv.; Tirelli, Il notariato a Lucca …, art. cité n. 50, p. 253. 52 Ainsi à Borgo San Sepolcro, en territoire florentin, un maître est embauché en 1394 par la commune locale pour enseigner la grammaire et la rhétorique à différents niveaux; outre son salaire, il pourra se faire payer par ses élèves 3 bolognini d’argent par mois pour ceux qui apprennent le latin, un bolognino pour les minores non latinantes, autant pour ceux qui veulent apprendre à écrire, et un florin supplémentaire pour ceux (s’il y en a) qui écoutent la rhetorica sive notaria (Black, Education and Society …, op. cit. n. 30, p. 768–770).

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quasi-continue durant près de cinquante ans (de 1396 à 1445) à la fois la grammaire, la rhétorique et, après la paix avec Florence, la lectura Dantis, que Florence avait instituée dès 1373 et confiée alors à Boccace.53 L’importance accrue des salaires versés aux maîtres de grammaire dans cette période traduit une compétition entre les villes pour attirer les meilleurs maîtres, mais suggère aussi que l’on recherche un enseignement de haut niveau, qui tend à inclure la rhétorique, parfois la logique et, à la fin du siècle, des lectures des grands auctores. Les simples maîtres de grammaire ne manquaient pas pour assurer l’initiation élémentaire au latin.54 Quant à l’enseignement de la rhétorique, il ne fait plus aucune référence au dictamen, et il est clair qu’il a pris une forme nouvelle vers 1370 au contact des nouveaux standards humanistes. 3. Modèles et pratiques du dictamen dans la culture notariale des pays catalans

La situation est très différente dans les pays catalans: aucun enseignement spécifique de l’ars notarie n’y est attesté et, plus largement, la formation spécialisée des notaires n’est jamais passée par l’enseignement supérieur au-delà des études de grammaire; elle est restée centrée sur l’apprentissage, mais appuyée sur une littérature technique abondante et variée. 3.1 La structuration du métier de notaire en pays catalans et la genèse de sa culture professionnelle. Quelques jalons chronologiques

Le notariat public est apparu relativement tôt en Catalogne, dès le XIIe siècle dans les principales villes et les centres de pouvoir, dans la continuité d’une activité documentaire restée très importante durant le haut Moyen Âge et qui avait connu un renouveau, à partir des Xe–XIe siècles, autour des nouveaux pôles de pouvoir laïcs ou ecclésiastiques.55 Cependant, il est resté jusqu’au XIIIe siècle l’apanage quasi-exclusif des clercs, notamment des chapitres urbains. Le premier à agir comme notaire public est le notaire du comte de Barcelone vers 1130; puis des notaires sont attestés à Vic et Tarragone après le milieu du siècle. Leur statut de notaire public fait l’objet d’une concession exclusive par le pouvoir local, mais ils se font aider d’assistants pour répondre à la demande. À partir de la fin du XIIe siècle, la monarchie a entrepris de systématiser l’implantation de notaires dans les 53 D’ap. Trapani, Docenti senesi …, art. cité n. 30 et Denley, Commune and Studio …, op. cit. n. 44, p. 52. 54 Voir les données synthétisées dans Allingri, Le métier de notaire …, op. cit. n. 2, tableau 6 p. 402–406. 55 Michel Zimmermann, Écrire et lire en Catalogne (IXe–XIIe siècle) (Bibliothèque de la Casa de Velázquez 23), 2 vol., Madrid 2003, en part. chap. 3: «Genèse de l’écriture».

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villes royales (à Gérone en 1179 ou Perpignan en 1184);56 mais les pouvoirs féodaux ont vite affirmé aussi leurs prérogatives en la matière, et la monarchie n’est jamais parvenue à s’en arroger le contrôle exclusif malgré diverses tentatives à la fin du XIIIe siècle.57 Le notariat du nord de la Catalogne est resté durablement organisé en escrivanies forçades ou «de district», jouissant d’un monopole dans un cadre territorial par concession des pouvoirs locaux, non sans interférences et rivalités entre ces derniers, ou avec les notaires dotés par le roi d’une compétence dans tout ou partie des territoires de la couronne. En revanche, à Barcelone et dans les vastes territoires conquis dans la première moitié du XIIIe siècle (sud de la Catalogne, royaumes de Majorque et de Valence), la monarchie a imposé son contrôle exclusif sur le notariat, par des nominations directes de notaires, selon un régime non pas monopolistique dans un cadre territorial, mais concurrentiel. En parallèle, la monarchie et (surtout en Catalogne) les seigneurs laïcs ou ecclésiastiques ont implanté sur leurs terres des cours juridictionnelles, dotées de petites chancelleries appelées escrivanies qui étaient concédées en monopole à un titulaire.58 Cependant, jusqu’aux alentours de 1270 (soit la fin du règne de Jacques Ier), l’activité des notaires publics et celle des cours locales reste quantitativement faible et peu structurée. C’est surtout à partir de la fin du siècle que le formulaire se transforme et se simplifie et que l’usage social de ces institutions connaît un essor fulgurant, accompagné de la professionnalisation et de la laïcisation de leur personnel.59 Entre la fin du XIIIe et le milieu du XIVe siècle, celui-ci explose et se dote d’un excellent outillage technique, d’origine essentiellement italienne ou française, dans le cadre d’une culture juridique et procédurale fondée sur le ius commune et d’une culture latine de haut niveau grammatical60 (ce qui n’est plus le cas du notariat castillan, qui utilise la langue vulgaire depuis la fin du XIIIe siècle, hormis une élite active au sein des chancelleries épiscopales ou chargée de la correspondance latine de la monarchie, notamment avec la papauté ou d’autres

56 Sur le rôle d’impulsion de la monarchie et le cas de Gérone, Allingri, Le métier de notaire …, op. cit. n. 2, chap. 1; sur Perpignan, Rodrigue Tréton, Prélude à l’histoire du notariat public à Perpignan et dans le comté de Roussillon (1184–1340), dans: Le Gnomon. Revue internationale d’histoire du notariat 167 (2011), p. 6–28 (version auteur sur www.mediterranees.net). 57 V. en part. Rafael Conde y Delgado de Molina, La titularidad de las notarías parroquiales catalanas desde Pedro II (III) el Grande a Jaime II: del proyecto Besalú (1281) a la pragmática de 1302, dans: Estudis sobre història de la institució notarial a Catalunya en honor de Raimon Noguera, dir. Josep Maria Sans Travé (Estudis. Fundació Noguera 1), Barcelona 1988, p. 31–50. 58 En l’absence d’étude globale sur la genèse de ces structures, j’ai tenté de la clarifier dans Allingri, Le métier de notaire …, op. cit. n. 2, chap. 1. Le notariat valencien a été bien étudié: v. par ex. Antoni Furió, Le crédit dans les registres notariaux de la région de Valence au bas Moyen Âge, dans: Mélanges de l’École française de Rome. Moyen Âge 117/1 (2005), p. 407–439. 59 Sur ce processus, en part. dans la région de Gérone, Allingri, Le métier de notaire …, op. cit. n. 2, chap. 1, 3 et 6. 60 La richesse de cet outillage a été bien démontrée par José Bono, Historia del Derecho notarial español, I. La Edad Media, 2 vol., Madrid 1979, 1982, vol. 2, p. 15–72.

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pouvoirs ecclésiastiques).61 Tous les grands ouvrages de grammaire français ou italiens, les manuels de procédure et traités d’ars notarie bolonais sont massivement reçus et assimilés dans une culture technique qui atteint dès le milieu du XIVe siècle des standards très élevés. Par comparaison, les œuvres originales de grammaire, de dictamen ou d’ars notarie élaborées en pays catalans ont été peu nombreuses, et largement fondées sur une réélaboration de modèles italiens ou français.62 On assiste également à une réorganisation des chancelleries à partir de la fin du XIIIe siècle et notamment du règne de Jacques II; puis, au début de son règne, Pierre IV le Cérémonieux (1336–1387) codifie et systématise le fonctionnement de sa cour en faisant adapter en 1344 les Leges palatinae du royaume de Majorque, qu’il vient de réintégrer à la couronne, et prête une attention particulière au travail de sa chancellerie.63 61 En Castille et en Aragon, la langue vernaculaire s’est imposée très tôt dans la pratique notariale et judiciaire; ainsi en Castille, elle domine totalement à la chancellerie dès la fin du règne de Ferdinand III († 1252), et son fils Alphonse X (1252–1284) l’a imposée comme langue exclusive des actes juridiques du royaume (Serge Lusignan, La langue des rois au Moyen Âge. Le français en France et en Angleterre (Le nœud gordien), Paris 2004, p. 36–37). De ce fait, la pratique notariale et judiciaire est restée largement à l’écart des normes de rédaction très techniques élaborées dans les régions de culture juridique latine. La plupart des notaires se contentaient de formulaires de la pratique, et pouvaient tout au plus recourir à des «livres légaux» exhaustifs en matière de notariat, comme les Partidas en Castille et le Vidal maior en Aragon, et, dans l’aire castillane, à une littérature processuelle en langue vulgaire peu originale, adaptée des ordines iudiciarii (Bono, Historia del Derecho …, op. cit. n. 60, vol. 2, en part. p. 34–39). 62 Je n’ai trouvé mention que de quelques traités de grammaire, comme l’Ortografia e rethorica du maître Pere Figuerola citée dans l’inventaire d’un chanoine valencien en 1409 (María Luz Mandingorra Llavata, Leer en la Valencia del trescientos. El libro y la lectura en Valencia a través de la documentación notarial (1300–1410), thèse de doctorat inédite sous la dir. de Josep Trenchs Òdena, Universitat de València, 1990, doc. 139), le Cartapell ou Cartapàs de mestre Guàrdia (ou dictat per mestre Johan Guàrdia), manuel de grammaire cité dans plusieurs inventaires à Manresa (Miquel Torras Cortina, L’escriptura i el llibre a la Catalunya central als segles XIII i XIV, thèse de doctorat inédite sous la dir. de Jesús Alturo Perucho, Universitat Autònoma de Barcelona, 2004, doc. 189 [1388] et 230 [1394?]), à Valence (Mandingorra Llavata, Leer en la Valencia …, op. cit., doc. 80 [1395], 123 [1406], 139 [1409]) et à Barcelone ( Josep Antoni Iglesias Fonseca, Llibres i lectors a la Barcelona del segle XV, thèse de doctorat sous la dir. de Jesús Alturo Perucho, Universitat Autònoma de Barcelona, 1996, 2 vol., doc. 24 [1406], 41 [1410], 137 [1431], 203 [1439], 211 [1440], 246 [1449]), ou le livre de grammaire appellat Libre de mestra Alfonso Bon Hom cité en 1432 dans l’inventaire du notaire barcelonais Bernat Nadal (ibid., doc. 147); pour le dictamen, les œuvres de magister Hugo (v. infra); et pour l’ars notarie, divers traités élaborés à Majorque entre la fin du XIIIe et le début du XIVe siècle à partir des grands textes bolonais, dont celui de Guillem Vedell ou Vedellina qui a connu une notable diffusion en pays catalans. Sur cette littérature notariale, v. Allingri, Le métier de notaire …, op. cit. n. 2, chap. 4. 63 La chancellerie était restée peu institutionnalisée jusqu’à la fin du règne de Jacques Ier; dotée d’un personnel peu nombreux, elle était loin de centraliser la production des actes royaux et son activité restait peu systématique (Carlos López Rodríguez, Notarios y escribanos de la cancillería de Jaime I de Aragón, dans: L’histoire à la source: acter, compter, enregistrer (Cata-

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Parallèlement, les années 1320–1340 sont marquées par l’accroissement considérable et la restructuration de l’activité des escrivanies des cours territoriales. Ainsi à Gérone, ville royale, l’activité de la cour du viguier et du bayle connaît alors une croissance exponentielle, sensible dans les effectifs de scribes et dans la production documentaire; son fonctionnement est alors structuré et encadré par de nombreuses interventions législatives de la monarchie. De même, pour les cours seigneuriales ou ecclésiastiques (comme celle de l’évêque de Gérone), la fin du XIIIe siècle et surtout la première moitié du XIVe correspondent à une phase de croissance fulgurante et de structuration de l’activité de leurs escrivanies. Dès le milieu du siècle, le «taux d’encadrement notarial» des pays catalans est comparable à celui de l’Italie communale, et la peste n’a guère interrompu cet élan.64 Dès lors, le notariat, au sein des cours comme dans la rédaction des «actes privés», se caractérise par des standards culturels et professionnels très élevés, en contrepartie d’un rôle devenu central et omniprésent dans les structures sociales et politiques. Quelle place a pris la culture du dictamen dans ce processus, et que peut-on avancer concernant ses modalités de transmission au sein du milieu notarial? 3.2 Les formes d’enseignement ou de transmission du dictamen dans le milieu notarial

Les indices de l’existence d’un enseignement spécifique du dictamen en pays catalans sont fort ténus, sans doute en partie en raison de l’insuffisance des recherches à ce sujet. Le seul maître auquel soient attribués des traités de dictamen vraisemblablement composés dans la péninsule ibérique au XIVe siècle est un certain magister Hugo, auteur d’une summa

logne, Savoie, Italie, XIIe–XVe siècle). Mélanges offerts à Christian Guilleré, vol. 1, dir. Guido Castelnuovo / Sandrine Victor (Collection «Sociétés, religions, politiques» 36), Chambéry 2017, p. 83–102). Sur l’importance du règne de Jacques II dans l’organisation de la chancellerie et des archives, Stéphane Péquignot, Au nom du roi. Pratique diplomatique et pouvoir durant le règne de Jacques II d’Aragon (1291–1327), Madrid 2009. Sur le règne de Pierre IV, Ordinacions de la Casa i Cort de Pere el Cerimoniós, éd. Francisco M. Gimeno Blay / Daniel Gozalbo Gimeno / Josep Trenchs Òdena (Fonts històriques valencianes 39 / Sèrie Documents històrics valencians 2), València 2009; et pour une confrontation avec la pratique, Alexandra Beauchamp / Françoise Lainé, La chancellerie du roi d’Aragon vers 1345–1356: les effectifs, dans: Minorités juives, pouvoirs, littérature politique en péninsule ibérique, France et Italie au Moyen Âge. Études offertes à Béatrice Leroy, dir. Jean-Pierre Barraqué / Véronique Lamazou-Duplan, Biarritz 2006, p. 65–80. L’obsession de Pierre IV pour l’expression de son autorité par l’écriture, sensible jusque dans la correction de sa propre main de certains actes de la chancellerie, a été soulignée par Francisco M. Gimeno Blay, Escribir, reinar. La experiencia gráfico-textual de Pedro IV el Ceremonioso (1336–1387) (Lecturas de historia), Madrid 2006. 64 Sur tout cela, Allingri, Le métier de notaire …, op. cit. n. 2, en part. chap. 3 et 6.

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et d’une practica dictaminis littéralement calquée sur celle de Lorenzo d’Aquilée, mais il est difficile de préciser s’il était actif en Catalogne ou plutôt à Salamanque, en Castille.65 Toutefois, l’indice le plus probant se trouve dans un manuscrit de l’Escurial, analysé par Benoît Grévin: ce manuscrit contient un ensemble de textes liés à l’enseignement du dictamen dont on peut situer la composition dans un contexte certainement catalan, entre 1320 et 1343. Une partie au moins de ces textes se réfèrent à l’activité d’un maître toscan, Filippo di Giovanni Visconti de Pistoia, connu pour avoir enseigné la rhétorique et l’ars notarie à Sienne de 1349 à 1351, ainsi que dans d’autres villes d’Italie d’après l’incipit d’un petit traité rhétorique qu’il aurait composé ou achevé en 1343 à Cagliari, en Sardaigne aragonaise. Une originalité du dossier tient à la présence de nombreux modèles doubles de lettres, en latin et en catalan.66 Ce dossier montre qu’il a bien existé en pays catalans un enseignement spécifique du dictamen, qui plus est par la réception directe d’une forme d’enseignement profondément restructurée en Italie (et notamment en Toscane) au seuil du XIVe siècle. Son ancrage dans le contexte des années 1320–1340 paraît fort significatif: c’est l’époque où l’activité notariale en pays catalans connaît une expansion et une structuration professionnelle accélérées, au sein du notariat public comme des chancelleries et escrivanies. La demande était sans doute très forte alors vis-à-vis de l’apprentissage des techniques du dictamen, notamment à Barcelone et autour des chancelleries laïques ou ecclésiastiques en cours de structuration. La rareté de ces indices ne paraît pas due à une forme de monopole du studium de Lérida sur cet enseignement, analogue à celui dont jouissait le studium de Naples dans le royaume de Sicile du XIIIe siècle. En effet, le monopole de principe au sein de la Couronne reconnu au studium à sa fondation n’a pas empêché le développement de studia et notamment d’un enseignement des arts dans les autres grandes villes, avec l’appui de la monarchie.67 Peut-être d’autres découvertes viendront-elles confirmer l’existence d’un enseignement spécifique du dictamen; toutefois, de nombreux indices invitent à le 65 Charles Faulhaber, Las retóricas hispanolatinas medievales (s. XIII–XV), dans: Repertorio de historia de las ciencias eclesiásticas en España, vol. 7, Salamanca 1979, p. 11–65, en part. p. 20–22; Grévin, Théorie et pratique du dictamen …, art. cité n. 10, p. 332 et suiv.; Felisi / Turcan-­Verkerk, Les artes dictandi latines …, art. cité n. 10, n° 42. Notons toutefois que les sources de sa Summa, écrite v. 1352 (Guido Faba, Lorenzo d’Aquilée, des auteurs du Midi français comme Pons le Provençal), correspondent parfaitement à la culture courante du dictamen en pays catalans (v. infra). 66 Grévin, Théorie et pratique du dictamen …, art. cité n. 10, p. 332–343. L’une des lettres doubles est adressée par un étudiant en droit barcelonais à un autre (socius/companyero) résidant à Gérone (ibid., p. 342). 67 Je remercie Benoît Grévin d’avoir attiré mon attention sur la question. Cf. Llibre de les constitucions i estatuts de l’Estudi general de Lleida, éd. Joan J. Busqueta, Lleida, 2000; sur l’essor d’autres studia, v. par ex. Antoni Rubió Lluch, Documents per l’història de la cultura catalana mig-eval, 2 vol., Barcelona 1908 / 1921.

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considérer comme exceptionnel et pointent vers d’autres formes plus modestes ou circonscrites de transmission du dictamen. Dans le fonds du monastère de Ripoll aux Archives de la Couronne d’Aragon est conservé un manuscrit de l’Epistolarium de Pons le Provençal, maître de dictamen actif à Toulouse, Orléans et sans doute Paris dans le second quart du XIIIe siècle.68 Le manuscrit a été copié en 1326 d’après le colophon, vraisemblablement en contexte catalan, par un scribe du nom de Raymundus de Insula qui souscrit avec son signum de type notarial. D’après le prologue, l’œuvre a été rédigée dans le cadre de l’enseignement de Pons à Toulouse en 1252, et les quelques mentions de personnages corroborent ce contexte toulousain. Cependant, les exemples de litere extraordinarie situés à la fin du recueil, qui ne sont pas référencés dans l’index initial et doivent correspondre à des ajouts ultérieurs, renvoient souvent à la couronne d’Aragon; ils comprennent notamment des lettres échangées entre maîtres de grammaire ou de logique actifs à Lérida, Barcelone et Majorque.69 Cela laisse supposer l’existence en pays catalans d’un enseignement du dictamen au début du XIVe siècle, au moins dans le centre universitaire de Lérida (fondé par Jacques II en 1300) et dans la capitale Barcelone, ainsi qu’à Majorque, capitale secondaire d’un royaume centré sur Perpignan; mais cet enseignement, appuyé en partie sur les ouvrages de maîtres français comme Pons le Provençal, devait être intégré au niveau supérieur de la formation grammaticale et assuré avant tout par des maîtres de grammaire et de logique. Les travaux sur l’histoire du livre et de l’enseignement dans les grandes villes des pays catalans aux XIVe et XVe siècles suggèrent aussi que l’enseignement spécifique du dictamen a dû être rare, mais qu’une initiation à ses principes devait être intégrée au niveau supérieur des études de grammaire. Ainsi à Valence, selon José María Cruselles Gómez, il ne semble pas avoir existé d’enseignement spécialisé de la rhétorique ou du dictamen: «l’enseignement dispensé était surtout grammatical, et à peine complété par la lecture de deux ou trois traités de dialectique et de philosophie aristotélicienne. À la différence d’autres lieux où les textes de l’ars dictaminis occupaient une place importante dans les cursus scolaires, pour enseigner la rhétorique, on utilisait les mêmes anthologies de proverbes et de formules morales qui servaient à enseigner la grammaire».70 Le titre du traité du maître Pere Figuerola cité dans un inventaire de 1409, Ortogràfia e rethorica,

68 Cf. Felisi / Turcan-Verkerk, Les artes dictandi latines …, art. cité n. 10, n° 80. 69 Barcelone, Archivo de la Corona de Aragón, ms. Ripoll 190; cf. Zacarías García Villada, Formularios de las bibliotecas y archivos de Barcelona (s. X–XV), dans: Anuari de l’Institut d’Estudis Catalans 4 (1911–12), p. 533–552, en part. p. 547–551, qui attribue à tort cet Epistolarium à Pons Carbonell, provincial de l’ordre franciscain au XIVe siècle (p. 542). 70 José María Cruselles Gómez, Escuela y sociedad en la Valencia bajomedieval, Valencia 1997, p. 203. Ce n’est que dans la seconde moitié du XVe siècle qu’a été institué un enseignement municipal de la rhétorique et de la poésie, du reste irrégulier; il ne s’est consolidé qu’au XVIe siècle avec la fondation de l’université.

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confirme cette association de la rhétorique à la grammaire.71 De même en 1364, l’inventaire des livres de Francesc Quart, maître des écoles de grammaire de la cathédrale de Gérone, inclut plusieurs dizaines d’ouvrages de grammaire et de logique, mais aussi une Summa Bernardina et trois volumes de Pierre de Blois.72 À Barcelone, l’ample diffusion des œuvres théoriques ou pratiques de dictamen (v. infra) n’est pas assortie de témoignages d’un enseignement spécifique de ce dernier; il semble avoir été étudié essentiellement en complément de la grammaire et de la logique, et parfois à des fins pratiques élémentaires d’initiation aux conventions épistolaires.73 Beaucoup de notaires barcelonais du début du XVe siècle possèdent de petits livres de papier ou carnets de notes de grammaire, de logique ou de rhétorique, qui pourraient être en partie le fruit d’un tel enseignement.74 On trouve aussi, à Barcelone comme à Gérone, des exercices d’écriture associant la mémorisation de formules courantes de la communication épistolaire, en latin et en catalan, à l’apprentissage de la grammaire voire de l’écriture, sans doute dans le cadre de contrats d’apprentissage de jeunes scribes, pratique alors courante et bien documentée.75 71 V. supra, n. 62; v. aussi Charles Faulhaber, Rhetoric in Medieval Catalonia: The Evidence of the Library Catalogs, dans: Studies in Honor of Gustavo Correa, dir. id. / Richard P. Kinkade / Theodore Anthony Perry (Scripta humanistica 18), Potomac 1986, p. 92–126, en part. p. 120. 72 Arxiu Històric de Girona [ci-après AHG], Gi-1 167, f. 150v–155. Document signalé par Albert Reixach / Miriam Cabré, La cultura notarile e la ricezione dei Verses proverbials di Cerverí: il notaio Ramon Bruguera di Girona (c. 1330–1370), dans: Cultura neolatina 79/1–2 (2019), p. 63–100, en part. p. 68. 73 Les écoles de grammaire et de logique de la Seu sont confiées dans la seconde moitié du XIVe siècle à des gradués en arts, ainsi que l’école municipale, et divers maîtres ou écoles de type privé sont attestés tout au long du siècle, outre les nombreux contrats de préceptorat ou d’apprentissage de l’écriture et/ou de la grammaire: Josep Hernando Delgado, L’ensenyament a Barcelona, segle XIV. Documents dels protocols notarials, dans: Arxiu de Textos Catalans Antics 12 (1993), p. 141–271 et 16 (1997), p. 131–298. Malheureusement, on ignore le contenu précis de cet enseignement; on ne conserve pas d’inventaire de livres de maîtres de grammaire, hormis celui d’un clerc qui enseignait à un niveau élémentaire (doc. II.35). Il est toutefois probable que les ouvrages attestés en possession des élites urbaines reflètent en partie cet enseignement, auquel ils sont quelquefois explicitement destinés; or on y trouve parfois associés aux manuels de grammaire des œuvres de dictamen des maîtres français ou bolonais des XIIe–XIIIe siècles: ainsi le marchand Bernat Ermengol († 1333) possédait un Tobias de Mathieu de Vendôme et une summa dictaminis de Lorenzo d’Aquilée; et le citoyen Bernat Loreda († 1335), un Tobias, un psautier, le Tractatus logice de Petrus Hispanus et une Summa bernardina (doc. II.26, 30). En 1397, un magister scolarium promet à un citoyen d’apprendre à lire et écrire à son fils durant deux ans, de telle sorte que celui-ci sache lire et écrire des lettres (doc. I.98). 74 Iglesias Fonseca, Llibres i lectors …, op. cit. n. 62, doc. 104, 144, 147, 186, 198, 211. 75 Ainsi, un bifolio de papier remployé pour doubler la reliure d’un registre de 1340–41 du notaire de Monells Jaume Martí (AHG, Notaria de Monells, Mn 165) porte des séries de formules notariales et épistolaires copiées sur un modèle. Sur le premier feuillet, des formules en latin: Arnaldus, Dei gratia episcopus Gerundensis, dilectis …; Sit notum omnibus quod nos Guillelmus

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Il ne s’agit pas de conclure à la faiblesse de la culture du dictamen en pays catalans, mais plutôt à la coexistence de parcours de formation et de niveaux de maîtrise très distincts au sein d’une culture épistolaire qui a touché des milieux sociaux relativement étendus à partir du XIVe siècle. Même au sein du groupe notarial, la maîtrise des raffinements du dictamen semble caractériser une élite vis-à-vis d’une culture épistolaire plus commune essentiellement d’ordre pratique.76 L’hypothèse de travail que j’avancerais est que cette maîtrise avancée du dictamen a été transmise moins dans un cadre scolaire que de maître à disciple, surtout au sein du personnel des grandes chancelleries, à partir d’un fonds commun de culture rhétorique enseigné au niveau supérieur des études de grammaire. L’habileté en la matière a pu être aussi un critère de distinction au sein du milieu notarial, donnant accès à de hautes fonctions au sein des chancelleries. On sait notamment que le dictamen a été très apprécié à partir du milieu du siècle à la chancellerie royale, dont les scribes l’ont même cultivé comme genre littéraire en soi;77 il a dû constituer pour eux un élément d’affirmation socio-professionnelle. C’est ce que laisse entendre un riche dossier mettant en relation la chancellerie royale et celle de l’évêque de Gérone. J’ai étudié de près le milieu des notaires de Gérone du XIVe au début du XVe siècle; aucun d’entre eux ne semble avoir suivi un quelconque enseignement supérieur au-delà de celui de la grammaire, dispensé localement au sein de diverses entités ecclésiastiques et, à partir du milieu du siècle, par des maîtres laïques (rétribués pour certains par la municipalité). Leur formation spécialisée est entièrement acquise par la pratique, ce qui ne l’empêche pas d’atteindre un haut niveau d’exigence professionnelle. Elle passe par de nombreuses années de perfectionnement comme scribes, embauchés par des contrats d’une ou plusieurs années dans des cadres variés, au service de notaires publics de la ville ou des environs, mais aussi au sein de la cour épiscopale de Solerio miles …; Ex certa scientia, per nos et omnes nostros, presentes et futuros … et Sit notum omnibus quod nos Bernardus de Miliariis … Sur l’autre, des formules épistolaires en catalan: E si nuyla res senyor voletz que yo feu puga, fetz m’o saber; Entenatz senyor come rehebutz los C sols que vos me devietz; fas vos saber senyor que.ns tramaet C. sols per en Bernat R. et Al molt noble e molt honrat lo senyor en Guilabert. De tels exercices ont souvent été remployés comme cartonnage ou feuillets de garde des registres de notaires; cf. Laureà Pagarolas Sabaté, Notaris i auxiliars de la funció notarial a les escrivanies de la Barcelona medieval, dans: Lligall. Revista catalana d’arxivística 8 (1994), p. 53–72, en part. p. 64 et suiv. 76 Cette dimension pratique est évidente dans les nombreuses lettres échangées par les notaires, conservées dans leurs registres ou dans ceux des cours locales (v. infra). Elle est corroborée par l’ample diffusion d’œuvres comme la Practica sive usus dictaminis de Lorenzo d’Aquilée (publiée d’après un ms. de Tarragone par Capdevila, La Practica dictaminis’ …, art. cité n. 17), qui traduit une mécanisation formulaire du dictamen en forme de tables ou de listes de formules adaptées aux diverses parties des lettres, selon le propos ou le destinataire. 77 Francisco Rico, Petrarca y el ‘humanismo catalán’, dans: Actes del sisè col.loqui internacional de llengua i literatura catalanes, Roma, 28 setembre – 2 octubre 1982, dir. Giuseppe Tavani / Jordi Pinell Pons (Biblioteca Abat Oliba 31), Barcelona 1983, p. 257–291; rééd. dans Id., Estudios de literatura y otras cosas, Madrid 2002, p. 147–178, en part. p. 156–163.

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ou de la cour du viguier et du bayle royaux de Gérone. De fait, la plupart des notaires géronais du XIVe siècle ont exercé tour à tour, durant leur formation ou leur carrière, au sein de la domus notarie et des cours laïques ou ecclésiastiques (notamment épiscopale); et on peut penser qu’au sein de ces dernières, une partie d’entre eux au moins a dû acquérir une bonne maîtrise de la rhétorique épistolaire.78 Le dossier en question laisse supposer l’existence, à la fin du siècle, d’un petit cercle d’escrivans cultivant le dictamen à Gérone autour du notaire de l’évêque, Lluís Carbonell;79 c’est le cas notamment d’un certain Pere Despont, qui se dit son disciple et qui est le neveu d’un notaire géronais du même nom.80 Ce jeune escrivà a fait une brillante carrière au temps du Schisme à la cour du pape romain Urbain VI, puis à celle du roi de Naples Charles de Duras (appuyé par Urbain VI face à la reine Jeanne qui avait choisi l’obédience avignonnaise), avant d’entrer sans doute peu avant 1386 à la chancellerie de Pierre IV d’Aragon, lié à l’obédience romaine, et de suivre son successeur Jean Ier dans son ralliement à Benoît  XIII. Il fait alors partie du milieu de scribes de la chancellerie royale qui cultivent une prose latine et catalane raffinée très influencée par le dictamen; et on sait que ce milieu, sans doute par son intermédiaire, vouait une certaine admiration à Lluís Carbonell pour sa maîtrise du dictamen. On a conservé dans deux manuscrits une correspondance entre Pere Despont et Lluís Carbonell en forme de débat rhétorique sur la question du Schisme, datée de 1386, à la fin du règne de Pierre IV: Pere défend la position romaniste face à son maître, qui soutient le pape d’Avignon. Il s’agit avant tout d’un exercice de rhétorique, dans lequel les correspondants s’appuient sur de 78 Allingri, Le métier de notaire …, op. cit. n. 2, chap. 4 et 6, en particulier le tableau p. 364 sur le parcours des notaires publics géronais. Certains d’entre eux ont gardé des liens étroits avec la cour des officiers royaux de Gérone, comme Jaume Comte au milieu du XIVe siècle, ou avec la cour diocésaine, comme Pere Despont (évoqué ci-après). 79 Ce notaire a laissé huit actes dans le fonds Arxiu Diocesà de Girona [ci-après ADG], Pia Almoina entre 1379 et 1396. Il est le fils du drapier géronais Guillem Carbonell (ADG, G-62, f. 56). Clerc bénéficié de Sant Llorenç de la Seu selon son testament de 1381 (G-59, f. 189–191), il est inscrit en tant que prêtre à la confrérie de saint Thomas d’Aquin des juristes et notaires de Gérone créée en 1409 (Arxiu Històric de la Ciutat de Girona, reg. 11520). L’évêque le charge en 1376 d’une enquête sur des legs aux pauvres (ADG, U-69, f. 129), puis l’investit comme notaire de sa cour en 1379 (G-58, f. 72v–73), avant de le nommer régent de l’escrivania du sceau en 1380 (D-166, f. 139). D’après les versements périodiques des émoluments du sceau, il régit l’escrivania de l’évêque ou du vicariat, parfois avec d’autres notaires, jusqu’à sa mort en septembre 1412 (v. pour cette date ADG, D-180). 80 Il travaille comme scribe en 1369/70 auprès de son oncle notaire, qui le cite comme témoin en tant que scriptor (AHG, Gi-1 185, 188) ou clericus tonsuratus de Vilablareix, paroisse d’origine de la famille (Gi-1 187, 21 déc. 1370). Il est le fils de son frère Ramon, demeuré à Vilablareix. Il est encore cité comme témoin par son oncle le 3 oct. 1401 comme notarius Barchinone (Gi-1 262), et toujours attesté comme escrivà de manament à la chancellerie en 1410 (María Milagros Cárcel Ortí / Vicente Pons Alós, La cancillería de Martín el Humano a través de los registros Notariorum (1396–1410), dans: Scripta. Revista internacional de literatura i cultura medieval i moderna 6 (2015), p. 1–23, en part. p. 9).

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nombreuses citations d’autorités; Pere Despont y fait au passage l’éloge de Pétrarque, dont il a perçu la renommée en Italie (et que son maître ne connaît pas), mais dans le style, il se conforme fidèlement aux règles du dictamen.81 Cette pratique de la dispute rhétorique entre amateurs de dictamen évoque clairement celle du certamen cultivée par les amateurs du genre dans l’Italie méridionale du Duecento.82 Elle témoigne d’un goût pour le dictamen qui atteint son apogée à la fin du XIVe siècle dans les milieux d’élite des chancelleries de la couronne d’Aragon, ce qui contraste avec la relative désaffection qu’il connaît alors en Italie devant le succès rapide de la nouvelle idéologie stylistique humaniste. 3.3 Une abondante littérature spécialisée à disposition des notaires

Les notaires des pays catalans, mais surtout l’élite qui dominait les chancelleries, ont compensé l’absence ou la rareté d’un enseignement spécialisé du dictamen par le recours à une littérature technique abondante et diversifiée. Celle-ci est exceptionnellement bien documentée, sans commune mesure avec les mentions très sporadiques d’ouvrages en possession des notaires italiens; son étude confirme le maintien durable du dictamen comme univers de référence stylistique des notaires catalans, jusque tard dans le XVe siècle.83 J’ai tenté de cerner cette littérature technique en étudiant les mentions documentaires d’ouvrages en possession de notaires, notamment dans leurs inventaires après décès ou dans les ventes aux enchères servant à liquider leurs biens meubles. Les mentions de livres dans les fonds documentaires de plusieurs villes majeures des pays catalans ont fait l’objet de relevés systématiques: à Majorque par Jocelyn N. Hillgarth, à Valence par María Luz Mandingorra Llavata et à Barcelone par Josep Hernando Delgado pour le XIVe siècle et par Josep Antoni Iglesias Fonseca pour le XVe siècle.84 Les inventaires de 81 Gérone, Arxiu de la Catedral, ms. 68 (registre dans lequel Lluís Carbonell a rassemblé des textes et documents sur la question du Schisme), f. 78–81v, éd. José Morera Sabater, Una curiosa correspondencia del año 1386 relativa al Cisma de Occidente, dans: Spanische Forschungen der Görresgesellschaft, s. I, 22 (1965), p. 202–216; Barcelone, Biblioteca de Catalunya, ms. 1249. Voir l’analyse de Rico, Petrarca y el ‘humanismo catalán’, art. cité n. 77, p. 156–160. Le rôle parfois attribué à Pere Despont dans l’introduction à la cour des œuvres de Pétrarque et Boccace et dans la traduction catalane du De vita solitaria ou des Rerum senilium (Ángel Canellas López / Josep Trenchs Òdena, Cancillería y cultura. La cultura de los escribanos y notarios de la Corona de Aragón, 1344–1479 (Folia Stuttgartensia), Zaragoza 1988, p. 47 et 64) peut être clairement exclu (Rico, Petrarca y el ‘humanismo catalán’, art. cité n. 77, p. 157; Cens de traduccions al català medieval fins a 1500, dir. Lluís Cabré / Montserrat Ferrer, ). 82 Aperçu et bibliographie dans Grévin, La pratique de l’ars dictaminis …, art. cité n. 1, p. 30–33. 83 Cf. le constat plus général de Faulhaber, Rhetoric in Medieval Catalonia …, art. cité n. 71, p. 124 et suiv. 84 Jocelyn Nigel Hillgarth, Readers and Books in Majorca, 1229–1550, 2 vol., Paris 1991; Mandingorra Llavata, Leer en la Valencia …, op. cit. n. 62 (je n’ai pu consulter pour la période

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notaires restent très rares avant 1350, mais se multiplient à partir de 1370 environ, surtout à Barcelone où on en conserve 23 citant des livres entre 1370 et 1440 (date à laquelle j’ai arrêté mon analyse). Je n’en ai pas repéré à Gérone, où les testaments de notaires ou d’escrivans ne citent pas de livres; mais cela peut s’expliquer par le fait qu’ils travaillaient dans des structures spécialisées (la domus Scribanie pour les notaires publics de la ville, la cour du viguier et du bayle ou celle de l’évêque) qui devaient être bien pourvues en ouvrages techniques: ils n’avaient donc pas besoin de les acquérir eux-mêmes. Ainsi, un inventaire de la bibliothèque épiscopale de 1329 indique qu’elle possédait alors une «Summa dictaminis instrumentorum», mal identifiée, et une Summa dictaminis magistri Thome de Capua.85 José Bono a souligné l’importance des cours épiscopales comme canal de réception des œuvres de dictamen dans la péninsule.86 Au sein de la chancellerie royale, la connaissance directe des grands traités italiens est attestée dès la fin du XIIIe siècle: en 1292, Jacques II demande à son notaire Guillem Escrivà de lui prêter ou de lui vendre son exemplaire d’un recueil de Pierre de la Vigne pour en faire envoyer une copie à son beau-père, le roi Sanche IV de Castille, qui le lui a demandé. Cela indique sans doute que l’ouvrage n’est pas d’un accès aisé à la chancellerie; mais huit ans plus tard, l’un des privilèges de fondation du studium de Lérida s’inspire habilement de l’acte de fondation de celui de Naples (1224) issu du même recueil, comme l’a montré Benoît Grévin.87 L’usage des grands modèles du dictamen est certainement devenu courant à la chancellerie pour sa production la plus solennelle à partir de suivante la thèse inédite de María Rosario Ferrer Gimeno, La lectura en Valencia (1416– 1474): una aproximación histórica, Universitat de València, 1993); Josep Hernando Delgado, Llibres i lectors a la Barcelona del segle XIV, 2 vol. (Textos i documents 30/31), Barcelona 1995; Id., El llibre de gramàtica a la Barcelona del segle XIV segons els documents dels protocols notarials, dans: Analecta sacra tarraconensia 71 (1998), p. 359–378; Iglesias Fonseca, Llibres i lectors …, op. cit. n. 62. Ajoutons pour la ville de Manresa la thèse inédite de Torras Cortina, L’escriptura i el llibre …, op. cit. n. 62. 85 Lluís Batlle Prats, Inventario de la biblioteca episcopal de Gerona y de los bienes propiedad de la mitra en el año 1329, dans: Annals de l’Institut d’Estudis Gironins 2 (1947), p. 141 et 143. Une Summa que vocatur Gemma a magistro Bonaguida citée par l’inventaire, rattachée au dictamen par Faulhaber, Rhetoric in Medieval Catalonia …, art. cité n. 71, p. 113, est en réalité l’œuvre d’un canoniste (cf. Severino Caprioli, Bonaguida d’Arezzo, dans: DBI 11 (1969), en ligne sur www.treccani.it/). La bibliothèque épiscopale détenait en 1512 une Summa de Guido Faba et une Summa bernardina (Lluís Batlle Prats, La biblioteca de la Catedral de Gerona desde su origen hasta la imprenta (Colección de monografías del Instituto de estudios gerundenses 1), Gerona 1947, p. 94). L’Arxiu Capitular de Gérone conserve aujourd’hui un manuscrit d’œuvres de magister Hugo (Polak, Medieval and Renaissance Letter Treatises, op. cit. n. 10, vol. 2, p. 127 et suiv.); et une Practica sive usus dictaminis de Lorenzo d’Aquilée, conservée à l’Escurial (a.IV.22), est peut-être d’origine géronaise (Bono, Historia del Derecho …, op. cit. n. 60, vol. 2, p. 19). 86 Bono, Historia del Derecho …, op. cit. n. 60, vol. 2, p. 17–19 (d’après les ouvrages conservés ou attestés en leur sein). 87 Grévin, Théorie et pratique du dictamen …, art. cité n. 10, p. 323–325 et 330–332.

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la systématisation de son activité au début du règne de Pierre IV, personnellement investi dans le perfectionnement de la culture latine en son sein.88 Des emprunts à Pierre de la Vigne sont attestés dans les formulaires de la chancellerie conservés du XIVe siècle,89 et en 1365, un volume du même dictator est cité dans l’inventaire après décès de Mateu Adrià, premier titulaire de l’office de protonotaire du roi (créé en 1355), chargé de contrôler la rédaction des actes au plan grammatical et stylistique.90 C’est à cette époque que s’affirme à la chancellerie un style officiel de prose latine, marqué par l’empreinte du dictamen et qui a contribué à son tour à l’émergence d’une prose catalane de chancellerie,91 un «catalan du roi» dont la diffusion et l’autorité ont contribué à normer et

88 Les Ordinacions de la Casa i Cort de 1344 incluent des normes précises de rédaction des lettres selon leur destinataire, reprises des Leges palatinae de 1337 et inspirées des artes dictandi (Gimeno Blay et al., Ordinacions de la Casa i Cort …, op. cit. n. 63, p. 182–194); Francisco M. Gimeno Blay souligne leur parenté avec la Summa de Conrad de Mure dans: Id., ‘Si necessitat s’esdevenia a escriure’. Escritura y gobierno en la Corona de Aragón (siglo XIV), dans: Monarquía, crónicas, archivos y cancillerías en los reinos hispano-cristianos, siglos XIII–XV, dir. Esteban Sarasa Sánchez, Zaragoza 2014, p. 185–221, en part. p. 210–215. 89 Joan Ruiz Calonja, Valor literario de los preámbulos de la cancillería real catalano-aragonesa en el s. XV, dans: Boletín de la Real Academia de Buenas Letras de Barcelona 26 (1954/56), p. 205–234, en part. p. 211–216. 90 Canellas López / Trenchs Òdena, Cancillería y cultura …, op. cit. n. 81, p. 38 (d’ap. Francisco Sevillano Colom, Mateu Adrià, protonotario de Pedro IV el Ceremonioso, dans: VIII Congreso de Historia de la Corona de Aragón, II.2, Valencia 1970, p. 103–118). Dans une lettre écrite par Mateu Adrià en 1344, le roi recommande à son chancelier Sancius Martini, capellanus, quia super negotiis nostris quedam gesta dictamine ad futurorum memoriam ritmica, non sine magno labore, ornare duxit componenda. Dans une note au pied de la lettre, Mateu Adrià explique au chancelier que la rythmique est l’une des trois formes du dictamen: prosaicum, metricum et ritmicum (ibid., p. 36). Selon les Ordinacions de la Casa i Cort, le protonotaire devra corriger les écritures de la chancellerie si en bella retòrica e bon llatí e justa lo nostre estil seran corregidores […]; e proveesca diligentment que ben e ordenadament, segons que.s convé, sien dictades (Gimeno Blay et al., Ordinacions de la Casa i Cort …, op. cit. n. 63, p. 123 et suiv.). L’office de protonotaire institué en 1355 a élargi la fonction du notaire garde des sceaux et l’a dotée d’un grand prestige. Sa mention dans les Ordinacions, promulguées en 1344, s’explique par les remaniements ultérieurs du texte, visibles sur l’exemplar de papier (conservé à Valence), souvent de la propre main du roi: ibid., p. 33–47; Olivetta Schiena, Le Leges palatinae di Giacomo III di Maiorca alla Corte di Pietro IV d’Aragona. Il manoscritto 959 (olim D 158) della Biblioteca Nacional di Madrid, dans: Studi e ricerche III (2010), p. 37–57. Le protonotaire, faisant office de chef du personnel de la chancellerie, est assisté à la fin du siècle d’un lieutenant et de deux secrétaires (Cárcel Ortí / Pons Alós, La cancillería …, art. cité n. 80, p. 2). 91 Marçal Olivar, Notes entorn la influència de l’ars dictandi sobre la prosa catalana de cancilleria de finals del segle XIV. El ms. Y-129-7 de la Biblioteca Colombina, dans: Estudis universitaris catalans 22 (1936), p. 631–653, rééd. dans Id., Obra dispersa: llibre en homenatge en el seu 90è aniversari, Barcelona 1991, p. 81–104. L’auteur publie à la p. 82 une lettre du roi Jean Ier rédigée par Pere de Beviure en 1392, illustrant l’adaptation du cursus dans certaines lettres en catalan.

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uniformiser les usages savants de la langue.92 L’engouement des scribes royaux pour le dictamen est manifeste dans la seconde moitié du siècle, à la fois dans les écrits qu’ils élaborent et dans les ouvrages attestés entre leurs mains; il est particulièrement significatif qu’une compilation de lettres d’escrivans actifs à la chancellerie à la fin du siècle ait été intégrée peu après à un manuscrit composite d’œuvres de dictamen, conservé à Séville.93 Toutefois, parmi les notaires catalans, l’accès aux grands traités et recueils de lettres issus des chancelleries pontificale et frédéricienne du XIIIe siècle semble être resté longtemps confidentiel, autour de la chancellerie royale et de quelques autres. La culture du dictamen la plus répandue chez les notaires du XIVe siècle paraît en effet fondée sur d’autres références. De fait, dans les rares inventaires de livres de notaires connus jusqu’en 1370 (trois à Barcelone, deux à Majorque), où les artes notarie d’origine italienne sont déjà bien présentes, les ouvrages théoriques ou pratiques de dictamen, plus nombreux à Barcelone qu’à Majorque, se limitent pour l’essentiel à quelques classiques français ou bolonais des XIIe–XIIIe siècles. Le premier inventaire d’un notaire barcelonais, en 1346, inclut les Precepta dictaminum du maître bolonais Adalbert de Samarie (v. 1115), ouvrage souvent 92 Martí de Riquer, Història de la literatura catalana, Barcelona 1964–67, vol. 2, p. 136 et vol. 3, p. 10. L’usage de la langue vulgaire dans la correspondance des pouvoirs civils s’est amorcé au XIIIe siècle en pays catalans, à l’initiative des élites locales, et les notaires écrivent dès lors couramment dans les deux langues. Le choix de la langue suit un critère très clair dans la correspondance des jurats de Gérone de l’année 1330 (80 lettres), étudiée par Christian Guilleré: leur notaire Guillem de Quer écrit en latin au roi ou aux clercs (53 % des lettres), mais en catalan aux nobles, aux autres villes ou aux émissaires de la municipalité (Id., Girona al segle XIV (Biblioteca Abat Oliba 132), vol. I, Barcelona 1993, p. 78). En revanche, le catalan reste très minoritaire dans les lettres de la chancellerie royale (cf. Epistolari de Pere III, éd. Ramon Gubern Domènech (Els nostres clàssics: obres completes dels escriptors catalans medievals 78), vol. I, Barcelona 1955; Col.lecció documental de la Cancelleria de la Corona d’Aragó. Textos en llengua catalana (1291–1420), éd. Mateu Rodrigo Lizondo (Fonts històriques valencianes 56A–56B), València 2013); mais certaines élaborations de ses scribes, notamment des traductions commandées par le roi aux protonotaires Mateu Adrià et Jaume Conesa, ont joué un rôle majeur pour fixer les usages savants de la langue. Sur ces traductions et leurs liens avec le dictamen et l’élaboration de la prose de chancellerie, v. Joan M. Perujo Melgar, Les Històries Troianes de Jaume Conesa, traducció catalana de la Historia destructionis Troiae de Guido delle Colonne: estudi i edició, thèse de doctorat (publiée en ligne) sous la dir. de Rafael Alemany Ferrer, Universitat d’Alacant, 2015, en part. p. 85–90. 93 Ce ms. (Biblioteca capitular y colombina, 7.3.17) inclut notamment le Somnium Pharaonis, la Practica sive usus dictaminis de Lorenzo d’Aquilée, les Exordia de Guido Faba et l’Ars dictandi de Giovanni de Sicile: Polak, Medieval and Renaissance Letter Treatises …, op. cit. n. 10, vol. 2, p. 148 et suiv. Les lettres, échangées autour de Bartomeu Sirvent (dont une en catalan), ont été publiées par Olivar, Notes entorn la influència …, art. cité n. 91. Une copie du XIVe siècle du Candelabrum de Bene da Firenze (Madrid, Biblioteca Nacional de España, ms. 9010) a été utilisée au XVe siècle par des scribes de la chancellerie qui l’ont complétée par divers ajouts, dont une sommaire Ars punctuandi a venerabili Francisco Ermengaudi iurisperito et cive egregie civitatis Barchinone compilata (Rico, Petrarca y el ‘humanismo catalán’, art. cité n. 77, p. 164 et suiv.).

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cité ensuite en possession des notaires barcelonais sous le nom de Summa sameresa, ainsi qu’un livre in quo continentur littere quas (lac.) Maioricarum mitebant sibi ad invicem (recueil de modèles tirés de la correspondance entre les rois d’Aragon et de Majorque?).94 Un autre notaire, mort en 1360, et un fils de notaire mort en 1362 détiennent tous deux la Summa Bernardina (de Bernard de Meung), et le premier, un livre indéterminé «de dictamine litterarum» sur parchemin.95 À Majorque, Ramon de Banyeres († 1370) possédait l’epistolarium de Pons le Provençal sur parchemin.96 Les œuvres citées, auxquelles on peut ajouter celles de Pierre de Blois, de Guido Faba et de Lorenzo d’Aquilée, caractérisent la culture du dictamen la plus commune en pays catalans durant la majeure partie du XIVe siècle, et se retrouvent à la fois aux mains des notaires et des autres possesseurs d’ouvrages de dictamen; peut-être servaient-elles d’appui à l’initiation assurée en prolongement de la formation grammaticale. Les nuances dans la culture du dictamen des notaires catalans apparaissent plus clairement après 1370, lorsque les mentions documentaires de leurs livres se multiplient. À Majorque, seul un inventaire sur quatre évoquant les livres de notaires entre 1370 et 1440 cite un ouvrage de dictamen, appelé le Verbal (une autre référence permet de l’identifier sans doute comme un ouvrage de Pierre de Blois);97 mais lors de ventes aux enchères, un notaire achète en 1396 la Summa dictaminis de Guido Faba aux héritiers d’un maître en médecine, et un autre acquiert en 1401 un ouvrage de Pierre de la Vigne d’un ecclésiastique défunt.98 À Valence, sur quatre inventaires de notaires entre 1379 et 1414, seul Pere Çolivella, mort en 1401, possédait un libre scrit en paper tosquà, de formes de letres curials; mais cette faible présence d’ouvrages de dictamen pourrait être liée au profil social et professionnel 94 Hernando Delgado, Llibres i lectors …, op. cit. n. 84, inventaire du notaire Pere Ferrer (1346). 95 Ibid., inventaires du notaire Antic de Font (1360) et du prêtre Joan de Quadres, fils du notaire défunt Jaume de Quadres (1362). Le second détient aussi une summa d’un certain magister Nicholaus de Talos (incipit: Ne in sentenciosis verbis), que Hernando Delgado interprète, je ne sais pourquoi, comme un ouvrage de dictamen (Id., El llibre de gramàtica …, art. cité. n. 84, n° 13). 96 Hillgarth, Readers and Books …, op. cit. n. 84, n° 77 (l’œuvre est indentifiable à son incipit: Universis doctoribus atque scolaribus in Tolosano studio comorantibus). Ce notaire, en charge de l’escrivania de la vicaria forensis, possédait aussi un Formularium iuxta curiam romanam, de nombreux ouvrages de droit civil et canon et de procédure et des artes notarie (en tout, 23 volumes). L’inventaire du notaire Berenguer Vidal (1326, n° 22) cite onze volumes: hormis deux ouvrages de dévotion, il s’agit d’ouvrages de grammaire, d’ars notarie, de droit et de procédure, mais pas de rhétorique ou de dictamen, hormis peut-être un De argumentis mal identifié. 97 Ibid., n° 99 (inv. du notaire de Llucmajor Miquel Tomàs, 1377): un libra en paper, de pocha valor, apellat Verbal (pour l’identification de l’œuvre, v. Hernando Delgado, Llibres i lectors …, op. cit. n. 84, inv. de l’escrivà Pere Vidal, 1390: un livre appellat Mestre Pere Blasent o Verbal ). Les autres inventaires sont ceux des notaires Pere Masó (1385), Jaume Sabet (1415) et Lluís Parera (1436). 98 Hillgarth, Readers and Books …, op. cit. n. 84, n° 135B et 143B.

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de ces notaires.99 On trouve par ailleurs des classiques du dictamen dans les bibliothèques d’autres personnages de la ville, notamment des clercs du chapitre, mais aussi – comme à Majorque ou Barcelone – des juristes, des médecins voire des marchands.100 À Barcelone, le grand nombre d’inventaires de notaires citant leurs livres entre 1370 et 1440 (23) permet d’affiner l’analyse. Ainsi, un inventaire anonyme de 1375 cite de nombreux recueils de lettres, notamment des lettres de la chancellerie royale adressées au pape ou à des cardinaux, et des sommes de Pierre de la Vigne et de Richard de Pofi; on peut supposer qu’il s’agissait des livres d’un scribe défunt de la chancellerie royale.101 En effet, jusqu’au seuil du XVe siècle, la possession de ce type d’ouvrages en milieu notarial semble caractériser surtout les escrivans du roi. Ainsi, la bibliothèque du scribe royal Pere Vidal, décédé en 1390, contient – outre divers ouvrages, notamment de grammaire – deux exemplaires de la Summa dictaminis de Bernard de Meung, deux recueils de Pierre de Blois, un de Pierre de la Vigne et divers livres et cahiers de dictat de letres de facture pratique, sur papier.102 Francesc Fonolleda, notaire et escrivà royal, mort en 1414, détenait un volume sur parchemin de Richard de Pofi et un sur papier de Mino da Colle. Quant à Antoni sa Font, notaire et escrivà royal († 1425), outre de multiples ouvrages de grammaire et de logique, il possédait un grand nombre d’œuvres rhétoriques de Cicéron et Quintilien (les Declamationes maiores de ce dernier étant précédées de  99 Mandingorra Llavata, Leer en la Valencia …, op. cit. n. 62, n° 55, 80 et 99; et inventaire du notaire Francesc Millà (1414) analysé par Josep Sanchis Sivera, Bibliología valenciana (siglos XVI y XVII), dans: Anales del Centro de Cultura Valenciana 5 (1932), p. 89–119, rééd. dans: Id., Estudis d’història cultural (Biblioteca Manuel Sanchis Guarner 45), València / Barcelona 1999, p. 57 et suiv. Le premier notaire († 1379) avait pour seul livre une bible; le second († 1395) était jeune, actif depuis trois ans à peine, et ne détenait que deux livres de grammaire. 100 Mandingorra Llavata, Leer en la Valencia …, op. cit. n. 62, n° 7: le marchand Joan de Mitjavila, † 1331, possédait une Summa Bernardina; n° 29: Guillem Mestre, recteur de l’église d’Espioca, † 1351, un libret de paper de dictats de letres et la Summa dictaminis à l’usage des notaires des cours épiscopales de maître Dominicus Dominici de Viseu (œuvre conservée par trois ms. en Espagne, à Madrid, Tolède et Tortosa: Polak, Medieval and Renaissance Letter Treatises …, op. cit. n. 10, vol. 2, p. 137, 158 et 163). Voir aussi les n° 91 (1398), 94 (1399), 109 (1402) et 139 (1409). 101 Le début de l’inventaire est peu lisible; Hernando Delgado (Id., Llibres i lectors …, op. cit. n. 84, n° 331) l’attribue au marchand Joan de Torre (qui aurait vraisemblablement hérité des livres d’un notaire). Outre des ouvrages de grammaire et d’ars notarie, il inclut une Suma de mestre [Pere de l]es Vinyes sur papier; une Exposició de las epístolas de sent Pau sur parchemin; un livre de dictats de letres a papes e a cardenals de part del senyor rey e d’altres reys passats; un quarnet en pergamí, en què ha dictats de letres al papa; altre libre en pregamins, ab cubertas verdas, intitulat ’Incipit suma dictaminis composita per magistrum Ricardum de Pofis, extracta de registris papalis (sic) dominorum Urbani, Clementis et aliorum paparum’; un livre de dictande artes (sic) sur parchemin; un autre de sentèncias e letres papals, de peu de valeur; un libre de paper, de pocha valor, de dictats de cartes de notaria; et des cahiers de papier de dictats de letres, de pocha valor. 102 Hernando Delgado, Llibres i lectors …, op. cit. n. 84, n° 393.

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l’Epistula Faraonis), les Variae de Cassiodore et les Epîtres de saint Jérôme, un Viridarium sur papier (la Summa dictaminis de Guido Faba?) écrit de sa propre main, les Lettres de Pierre de Blois et une Summa Bernardina sur parchemin, la seconde de pocha valor, un stilari de cort sur papier, un formolari de scriptures reyals, un volume de compilacions de rathòrica et un de rathòrica sur papier, un carnet de notes (cartapàs) de rhétorique et un de formas reyals. La vente aux enchères qui suit l’inventaire cite aussi un volume de Mino da Colle, acquis par un notaire, et trois autres notaires acquièrent des œuvres rhétoriques de Cicéron et les Variae de Cassiodore.103 On est frappé par le nombre et la diversité des ouvrages détenus par ces notaires de la chancellerie, depuis les modèles rhétoriques ou épistolaires antiques et patristiques jusqu’aux sommes issues des chancelleries pontificale et souabe, en passant par les classiques du dictamen bolonais ou français et des œuvres plus originales. Tout aussi remarquable est la présence de recueils de lettres d’origine locale, issues de la pratique de la chancellerie et offrant sans doute une réélaboration de divers modèles. La plupart des autres notaires de la fin du XIVe ou du début du XVe siècle possèdent des livres de grammaire, de droit ou d’ars notarie, mais peu ou pas de dictamen; et il s’agit surtout de classiques des maîtres français ou bolonais, ou de simples recueils de lettres ou formulaires mixtes d’instruments et de lettres. La bibliothèque de Guillem d’Orta († 1392) paraît bien représenter celle d’un professionnel de haut niveau de l’époque hors du milieu des chancelleries: elle est bien fournie en ouvrages de grammaire, d’ars notarie et de droit, auxquels s’ajoutent simplement un livre sur papier de dictamen literarum et un formulaire sur papier de literis et sententiis.104 Les notaires du temps se devaient en effet de maîtriser les principes de l’écriture épistolaire, car ils étaient conduits en permanence à échanger entre eux ou avec les cours laïques ou ecclésiastiques, mais les nombreuses lettres conservées dans leurs registres, de leur main ou de celle d’autres notaires, de procurateurs ou d’escrivans de cour, témoignent d’une culture épistolaire essentiellement pratique, à des fins administratives et juridiques, sans recherche stylistique particulière même sous forme de préambules.105 Trois autres notaires barcelonais, décédés tous trois en 1432, avaient une bibliothèque de ce type: Guillem Salvatella détenait diverses artes notarie, des ouvrages de droit, de logique et de grammaire, complétés par un livre sur papier de formes eclesiàstiques, un formulari de la cort del senyor rey et un libret en què ha algunes letres en romans. Bernat Nadal, outre divers ouvrages de grammaire et artes notarie, possédait un livre sur parchemin appelé Albertà, sans doute Albertano de Brescia. Le troisième, Joan de Fontcuberta, détenait de nombreux livres de droit et

103 Iglesias Fonseca, Llibres i lectors …, op. cit. n. 84, n° 59, 104 et 105. 104 Hernando Delgado, Llibres i lectors …, op. cit. n. 84, n° 408. 105 C’est aussi ce qui ressort des livres de cour conservés de la région de Gérone, comme ceux de Monells, tenus par des notaires qui sont aussi régents du notariat public du lieu (Allingri, Le métier de notaire …, op. cit. n. 2, chap. 7).

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quelques artes notarie, un livre sur parchemin de Guido Faba et un stil de cort sur papier, molt antich selon l’inventaire.106 En réalité, on ne peut opposer de manière schématique une culture des notaires tournés vers la rédaction d’actes privés et une culture des scribes de cours laïques ou ecclésiastiques, même si les deux fonctions étaient strictement encadrées et bien distinctes en pays catalans. En effet, les carrières des notaires de Gérone que j’ai reconstituées par la prosopographie montrent chez la plupart d’entre eux un itinéraire professionnel complexe et mouvant, tour à tour au service des cours civiles ou ecclésiastiques et au sein des officines du notariat public, à Gérone et dans diverses localités voisines. Dans de nombreuses petites villes ou villages des environs qui étaient des sièges de juridiction, il était même fréquent que la même personne fût à la fois titulaire du notariat public et de l’escrivania de la cour locale. Certains notaires de Barcelone de la fin du XIVe ou du début du XVe siècle possèdent ainsi des ouvrages adaptés à ces deux types d’activité, comme Jaume Carrera († 1403), qui détenait à la fois des artes notarie, des ouvrages de droit et de grammaire, deux volumes de Guido Faba et des livres sur parchemin de Pierre de la Vigne et de Richard de Pofi.107 Alors que la culture courante du dictamen était restée longtemps fondée sur un petit nombre de classiques français ou bolonais, d’autres œuvres – notamment celles issues des cours pontificale et frédéricienne – ne circulant que dans un milieu restreint, il semble que la circulation et la variété des œuvres connues en pays catalans se soient fortement accrues au tournant des XIVe et XVe siècles, quand l’idéologie stylistique du dictamen y atteint son apogée, tandis qu’on observe sur un plan général une forte inflation des bibliothèques: c’est alors qu’apparaissent des mentions d’ouvrages d’Albertano da Brescia, Bene da Firenze, Boncompagno da Signa ou Jean de Limoges, pourtant écrits au début du XIIIe siècle, et que les sommes issues des cours d’Italie méridionale gagnent une plus ample diffusion.108 106 Iglesias Fonseca, Llibres i lectors …, op. cit. n. 62, n° 144–145, 147–148 et 160. On retrouve une distinction analogue à Manresa: l’inventaire de Ferrer Pons, escrivà royal (1388), inclut une Summa Bernardina et un livre de parchemin appellat Mestre Thomàs, difficile à identifier mais qui pourrait renvoyer à Thomas de Capoue. En revanche, parmi les quatre notaires publics de la ville dont les livres sont inventoriés entre 1384 et 1420, seul Bernat Cases († 1384) détient, à côté d’un exemplaire de la Somme de Rolandino, un simple volume sur papier de formes de letres (Torras Cortina, L’escriptura i el llibre …, op. cit. n. 62, n° 165, 167, 169, 189 et 303). 107 Iglesias Fonseca, Llibres i lectors …, op. cit. n. 62, n° 17. Voir aussi supra le cas de Guillem Salvatella. 108 Les premières mentions datées de ces sommes en pays catalans sont à ma connaissance celle des Lettres de Pierre de la Vigne aux mains d’un escrivà du roi en 1292 (puis dans l’inventaire après décès du protonotaire Mateu Adrià en 1365) et celle de la Summa dictaminis de Thomas de Capoue dans la bibliothèque épiscopale de Gérone en 1329 (v. supra). La même somme figure à Barcelone en 1340 dans l’inventaire d’un chanoine de la seu, et en 1356 dans la bibliothèque d’un docteur en lois défunt (Hernando Delgado, El llibre de gramàtica …, art. cité. n. 84, n° 8 et 11). Les mentions augmentent après 1370, surtout à Barcelone, l’essor des inventaires reflétant

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Au-delà des copies partielles ou complètes d’ouvrages de référence, relativement bien identifiées dans les inventaires, les notaires semblent avoir souvent possédé des compilations plus ou moins personnelles de petits traités, de lettres ou de notabilia, élaborées selon un processus d’agrégation analogue à celui de la plupart des formulaires, sur des supports de peu de prix, et que leurs inventaires citent souvent dans des termes vagues ou génériques. L’étude de tels manuscrits conservés s’avère très éclairante sur la culture des notaires, en particulier de ceux confrontés quotidiennement à la pratique épistolaire au sein des escrivanies des cours civiles ou ecclésiastiques. C’est le cas d’un manuscrit composé dans la région de Gérone dans le dernier quart du XIVe siècle par un scribe anonyme, sans doute à Camprodon, petit centre monastique et marchand au pied des Pyrénées, siège d’une sous-viguerie dotée de sa propre escrivania.109 Le volume s’ouvre sur une copie de la seconde version de l’Ars notarie de Salatiele; seul le formulaire, qui forme le livre 4, n’a pas été copié. Suivent divers matériaux bien ordonnés: deux petites notes anonymes sur les compromis, accompagnées de formules (dont l’une cite le juriste Iacopo Balduini, † 1235); une Summula super compromissum du civiliste Uberto Bonaccorsi, également actif dans la première moitié du XIIIe siècle; puis un bref répertoire de formules de salutation épistolaires adaptées au destinataire et au propos de la lettre, sans doute tirées d’un manuel de dictamen. Viennent ensuite quelques modèles documentaires issus de la pratique de la région de Gérone; puis une copie de la Practica sive usus dictaminis de Giovanni Bondi d’Aquilée, complétée par divers modèles et petits traités épistolaires; enfin, un formulaire notarial issu de la pratique locale.110 3.4 La promotion de nouvelles exigences stylistiques au sein des grandes escrivanies municipales au seuil du XVe siècle

En matière de livres, un cas particulier est celui des secrétaires des pouvoirs municipaux des grandes villes des pays catalans, appelés escrivans du Conseil ou des jurats: au XVe siècle, certains sont de grands lettrés bibliophiles, dotés d’imposantes bibliothèques d’après leur inventaire après décès. Celle de Bernat d’Esplugues († 1433), scribe du Conseil de Barcelone depuis 1410, est à la fois la plus vaste bibliothèque connue d’un simple laïc en pays catalans (près de 200 volumes), et exceptionnelle par son ample en partie celui des bibliothèques. La première à Majorque date de 1401: un notaire acquiert les Lettres de Pierre de la Vigne d’un clerc défunt (v. supra); et à Valence, le même ouvrage apparaît en 1399 dans l’inventaire d’un chirurgien, et un chanoine mort en 1409 détenait une compilation de modèles de dictamen incluant des «flores Petri de Vineis» (Mandingorra Llavata, Leer en la Valencia …, op. cit. n. 62, n° 94 et 139). À Manresa, la première mention concerne le moine chambrier de Sant Benet de Bages, qui possède en 1403 une Summa magistri Ricardi, sans doute Richard de Pofi (Torras Cortina, L’escriptura i el llibre …, op. cit. n. 62, n° 281). 109 José Bono, La recensión catalana del Ars notariae de Salatiel (ms. 284 Bibl. Catalunya), dans: Historia. Instituciones. Documentos 27 (2000), p. 1–17. 110 Cf. l’analyse très détaillée du ms. fournie par Bono, ibid.

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collection d’ouvrages classiques. À côté de textes de droit et d’ars notarie, elle contient en effet des dizaines d’œuvres antiques et patristiques latines et grecques, dont tous les grands traités rhétoriques et recueils épistolaires;111 des ouvrages des grands auteurs toscans, dont des recueils de lettres de Pétrarque et Salutati et un livre de dictat en rims de lengua toscana; deux volumes des Lettres de Pierre de Blois et son De generibus verborum; le Somnium Pharaonis de Jean de Limoges; des ouvrages non spécifiés d’Albertano de Brescia, Guido Faba, Boncompagno da Signa et le Candelabrum de Bene da Firenze; les Lettres de Pierre de la Vigne et de Thomas de Capoue; un stilus litterarum regni Neapolis, un formolarium negociorum curie romane suivi des Lettres de Richard de Pofi et deux traités de rhétorique et de dictamen non identifiés. À un degré moindre, le notaire de Tarragone Pere Sabater († 1439), qui avait été escrivà du Conseil de la ville de 1400 à 1416, possédait une bibliothèque riche et variée de 82 volumes, sans compter uns tractats de lògica de pregamí e molts altres llibres de gramàtica e sotils, de pocha valor. Elle incluait notamment la Summa dictaminis du vice-chancelier pontifical Trans­mundus (fin du XIIesiècle), des volumes mal identifiés de Thomas de Capoue, Pierre de la Vigne, Boncompagno da Signa et Lorenzo d’Aquilée, le Somnium Pharaonis de Jean de Limoges, deux livres d’estil de letres missives de la cort reyal, dont l’un del temps antich, un livre d’estil de Cort Romana et divers traités de rhétorique non spécifiés.112 De fait, la maîtrise d’une culture rhétorique élevée semble être devenue à partir de la fin du XIVe siècle un critère de choix des titulaires de ces escrivanies qui se muent alors en véritables chancelleries locales, en partie par émulation avec les recherches stylistiques de la chancellerie royale ou avec les stratégies d’affirmation socio-culturelle de ses notaires, mais aussi en fonction d’enjeux proprement politiques, comme l’illustre le cas de l’escrivania municipale de Valence étudié par Agustín Rubio Vela. De 1371 à 1399, elle est confiée au notaire Bartomeu de Vilalba, qui avait acquis depuis une vingtaine d’années une bonne réputation professionnelle, une certaine influence politique et une bonne connaissance de l’administration locale à travers l’exercice de diverses fonctions. Autour de lui s’organise peu à peu une véritable chancellerie répondant aux besoins croissants 111 Iglesias Fonseca, Llibres i lectors …, op. cit. n. 62, n° 164: Aristote, Rhétorique; Cicéron (ou œuvres attribuées à ce dernier), Oracions (3 exemplaires), De institutione oratoris, Rhetorica vetus et nova (3 exemplaires), De oratore maiore et minore, Philippiques (2 exemplaires) et un commentaire de ses œuvres rhétoriques; Sénèque le Rhéteur, Declamationes; Quintilien, De oratoria institutione (3 exemplaires), Declamationes et sa glose sur la Rhetorica Nova de Cicéron; Horace, Epîtres (3 exemplaires) et autres œuvres; une glose des Epîtres d’Ovide (inc.: Hanc tuam Penelope); Pline le Jeune, Epîtres; Sénèque, Epîtres et autres œuvres; Augustin, Epîtres; Jérôme, Epîtres; Cassiodore, Variae (3 exemplaires). 112 Daniel Piñol Alabart, Pere Sabater, notari de Tarragona i lletrat (segle XV), dans: Estudis històrics i documents dels arxius de protocols 17 (1999), p. 125–151. Quant à Antoni Pasqual, escrivà du Conseil de Valence depuis 1425, il détenait à sa mort (1438) treize volumes, non spécifiés par José María Cruselles Gómez, Els notaris de la ciutat de València. Activitat profesional i comportament social a la primera meitat del segle XV (Estudis. Fundació Noguera 17), Barcelona 1998, p. 118.

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d’une ville alors en plein essor: il est assisté d’un scribe et de deux autres notaires. Cette période a marqué un tournant quantitatif, mais aussi stylistique: il déploie dans les livres du Conseil et la correspondance des jurats une prose raffinée, en catalan comme en latin, non sans analogie avec les recherches de la chancellerie royale. L’exigence d’une habileté rhétorique et littéraire est devenue courante dans les lettres officielles au tournant du XVe siècle et a clairement orienté le choix des successeurs de Bartomeu de Vilalba, en plus des compétences techniques propres aux notaires: elle était perçue comme un reflet de la culture de l’émetteur et un élément de prestige, ce qui conférait un rôle politique croissant à l’escrivà du Conseil; du reste, le roi est bientôt intervenu dans le choix du titulaire.113 Toutefois, cette exigence n’était pas générale, à en juger par les remontrances des autorités de Valence en 1423 contre l’expression jugée inconvenante de leurs homologues majorquines, mettant en cause la piètre qualité de leur secrétaire.114 De même à Gérone, le brio stylistique ne semble pas avoir été un critère central du choix des notaires des jurats jusqu’au début du XVe siècle: les affaires du moment, dominées par les problèmes de financement par l’émission de censals, requéraient avant tout de bons techniciens du droit et des finances. C’est seulement en 1420, à la mort de Pere Pinós, titulaire de la charge depuis 1385, que celle-ci a été confiée à un notaire d’une haute culture juridique et rhétorique, Miquel Pere, qui avait semble-t-il été formé auprès de son père à la chancellerie royale, et a conservé la charge jusqu’à sa mort en 1445.115 4. Conclusion

Dans l’appréhension comparative d’espaces politiques et culturels aussi différents que les pays catalans et l’Italie communale, l’hétérogénéité des sources induit souvent à adopter 113 Agustín Rubio Vela, L’escrivania municipal de València als segles XIV i XV: burocràcia, política i cultura (Sèrie minor 24), València 1995; Id., L’escrivania municipal de València en els segles XIV i XV: notes i documents, dans: Caplletra. Revista internacional de filologia 15 (1993), p. 127–162; Epistolari de la València medieval, éd. Id., 2 vol. (Biblioteca Manuel Sanchis Guarner 11), València 1985/1998. 114 Rubio Vela, L’escrivania municipal, art. cité, p. 142 et suiv. 115 J’ai pu attribuer à Miquel Pere l’un des rares formulaires notariaux conservés à l’Arxiu Històric de Gérone, volume à l’aspect monumental et d’une grande finesse juridique. C’est sans doute lui également qui a dirigé la rédaction du second cartulaire municipal, dit Llibre Vermell, achevé en 1434. Il est le fils de Ramon Pere, notaire de Palau-Sator dans les années 1380–1390; il semble que père et fils aient travaillé à la chancellerie royale: un notaire nommé Ramon Pere y est cité comme escrivà en 1397–98, puis escrivà de registre en 1410, et un Miquel Pere y est cité comme escrivà de juillet 1401 à juillet 1404 et témoin en décembre 1407 comme scriptor domini regis (Cárcel Ortí / Pons Alós, La cancillería …, art. cité n. 80, p. 9). Cela peut concorder avec les données recueillies sur les débuts de Miquel Pere à Gérone: il travaille un an comme scribe auprès du notaire Narcís Simon (fin 1401–fin 1402), puis ne reparaît qu’en 1406, devenant alors à son tour notaire public de la ville.

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des approches distinctes. Ainsi, la conservation exceptionnelle des fonds catalans, notamment de registres notariaux, permet de cerner en détail les livres des notaires, alors que les sources italiennes sont quasi muettes à cet égard, au moins avant le XVe siècle. À l’inverse, la richesse des fonds communaux italiens permet de saisir la diffusion et l’évolution au XIVe siècle, surtout dans l’aire ombro-toscane, d’un enseignement de l’ars notarie et du dictamen qui ne semble pas avoir existé en pays catalans, ou de manière exceptionnelle autour de quelques maîtres. Il faut se défier des distorsions que les sources peuvent induire dans notre perception, mais l’analyse systématique des deux contextes régionaux suggère que les notaires catalans ont pallié l’absence d’un enseignement spécifique par le recours à une abondante littérature spécialisée, servant d’appui à une formation essentiellement fondée sur la pratique; leur culture technique paraît ainsi plus livresque qu’en Italie. Toutefois, on est frappé par l’unité des références culturelles des notaires: les textes majeurs élaborés en Italie ou en France en matière de droit et de procédure, d’ars notarie ou de dictamen ont structuré en profondeur la culture notariale aussi bien italienne que catalane, même si dans les deux cas, la maîtrise approfondie du dictamen semble avoir toujours caractérisé une élite, à laquelle elle a ouvert une voie de distinction professionnelle. C’est bien sûr dans la mise en œuvre pratique de ces références, dans la production documentaire, qu’il faudrait étudier leur empreinte pour cerner plus en profondeur la culture notariale, ses éléments d’unité mais aussi ses divergences, qui semblent s’accentuer à la fin du XIVe siècle lorsque l’enseignement du dictamen connaît un fort recul en Italie au profit de nouveaux courants humanistes, alors qu’en pays catalans il triomphe dans les chancelleries, y compris sous des formes vernaculaires, et ce jusque fort avant dans le XVe siècle. Le matériau disponible est immense (correspondances des chancelleries ou des conseils urbains, traités de dictamen ou recueils de modèles épistolaires), et ouvre ainsi de larges perspectives d’approfondissement.

Notarielle Formelbücher und ihre Benutzung durch öffentliche Notare in Bayern und Österreich im Spätmittelalter Magdalena Weileder

Aus den Urkunden öffentlicher Notare, die sich in Archiven Bayerns und Österreichs erhalten haben,1 erfährt man nur selten Lebensnahes über den persönlichen Alltag spätmittelalterlicher Menschen – zu wenig individuell der Inhalt, zu normiert ist das Formular. Die Ursache ist nicht Fantasielosigkeit, wie die oft aufwändig gestalteten Signete zeigen, die die Notare zur Beglaubigung neben ihrer Unterschrift auf die Urkunden setzten (vgl. Abb. 1). Diese Notarssignete waren persönlich, grundsätzlich unveränderlich und sie sollten unverwechselbar sein; sie stellen jedoch häufig den einzigen Ausdruck von Individualität auf einer Notarsurkunde dar.2 Für die Formulierung der Urkunden durften persönliche Vorlieben dagegen höchstens eine geringe Rolle spielen: Notarsurkunden, d. h. von kaiserlich und/oder päpstlich autorisierten öffentlichen Notaren in publicam formam ausgestellte Urkunden galten nach römischkanonischem Prozessrecht als besonders beweiskräftige instrumenta publica.3 Um als 1 Ausgangspunkt des Beitrages ist eine Untersuchung von rund 1000 Notarsurkunden in den größtenteils auf Monasterium.net digitalisierten Urkundenbeständen der Hoch- bzw. Erzstifte und Domkapitel Freising, Passau und Salzburg sowie der Klöster der Diözese Passau aus dem Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv (= HHStA), dem Salzburger Landesarchiv, dem Archiv der Erzdiözese Salzburg und dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München (= BayHStA), vgl. Magdalena Weileder, Spätmittelalterliche Notarsurkunden. Prokuratorien, beglaubigte Abschriften und Delegatenurkunden aus bayerischen und österreichischen Beständen (AfD Beiheft 18), Wien / Köln / Weimar 2019. Unter Notarsurkunden werden hier alle Urkunden gefasst, die von einem öffentlichen, päpstlich und/oder kaiserlich autorisierten Notar mit Signet und Unterschrift versehen wurden. Zu den verschiedenen Formen von Notarsurkunden (z. B. besiegelt/unbesiegelt) vgl. auch Peter-Johannes Schuler, Geschichte des Südwestdeutschen Notariats. Von seinen Anfängen bis zur Reichsnotariatsordnung von 1512 (Veröffentlichungen des Alemannischen Instituts Freiburg/Br. 39), Bühl (Baden) 1976, S. 210–217. 2 Zu den Signeten der öffentlichen Notare zuletzt Reinhard Härtel, Zu Entstehung und Funktion des Notarssignets, in: KunstKritikGeschichte. Festschrift für Johann Konrad Eberlein, hg. v. Johanna Aufreiter u. a., Regensburg 2013, S. 107–133; Magdalena Weileder, „Emble­ matische“ Notarssignete der Frühen Neuzeit, in: Illuminierte Urkunden. Beiträge aus Diplomatik, Kunstgeschichte und Digital Humanities, hg. v. Gabriele Bartsch / Markus Gneiss (AfD Beiheft 16), Köln / Weimar / Wien 2018, S. 103–124. 3 Zur Notarsurkunde als instrumentum publicum vgl. Siegfried Furtenbach, Das öffentliche Notariat in der Kanonistik des 13. Jahrhunderts, in: Tradition und Gegenwart. Festschrift zum 175jährigen Bestehen eines badischen Notarstandes, hg. v. Peter-Johannes Schuler (Sonder-

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solche anerkannt zu werden, mussten sie bestimmte Formvorschriften erfüllen. So sollten die Urkunden etwa nur auf Pergament, nicht auf Papier geschrieben werden und mussten eine ausführliche Datierung mit Angabe von Jahr, Monat, Tag, Indiktions- sowie Herrscher- oder Papstjahr enthalten und den Ausstellungsort nennen.4 Neben solchen allgemeinen Vorschriften, die für alle Notarsurkunden galten, gab es je nach Rechtsinhalt weitere, spezielle Regeln: Eine Abschrift musste anders beglaubigt werden als eine Appellation und Prokuratorenvollmachten mussten bestimmte Formeln und Klauseln enthalten, um gültig zu sein. Ein Verstoß gegen diese Regeln konnte gravierende Auswirkungen haben – ein Prozess scheiterte gleich zu Beginn, weil eine Vertretervollmacht nicht anerkannt wurde, oder man verlor ihn, weil einem Schriftstück keine Beweiskraft zugestanden wurde.5 Dass die Notare es nach Möglichkeit vermieden, Urkunden frei zu formulieren und sich stattdessen an Vorlagen hielten, ist nur verständlich.

druck aus: Badische Heimat 3 [1981]), Karlsruhe 1981, S. 73–84, hier S. 74; zu dem dort unkritisch verwendeten und auch sonst sehr geläufigen, aber anachronistischen Begriff der fides publica vgl. Petra Schulte, Fides publica. Die Dekonstruktion eines Forschungsbegriffes, in: Strategies of Writing. Studies on Text and Trust in the Middle Ages. Papers from „Trust in Writing in the Middle Ages“ (Utrecht, 28–29 November 2002), hg. v. Ders. / Marco Mostert / Irene van Renswoude (Utrecht Studies in Medieval Literacy 13), Turnhout 2008, S. 15–36. 4 Zu den generellen Merkmalen von Notarsurkunden vgl. Schuler, Geschichte (wie Anm. 1), S. 265–289 und die unten vor Anm. 25 genannten publicationes. 5 Zu den Anforderungen, welche die ars notariae und das römisch-kanonische Prozessrecht speziell an beglaubigte Abschriften stellte, vgl. Petra Schulte, Scripturae publicae creditur. Das Vertrauen in Notariatsurkunden im kommunalen Italien des 12. und 13. Jahrhunderts (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 101), Tübingen 2003, S. 180–187; Magdalena Weileder, Ad solam memoriam oder ut plena fides adhibeatur? Zu notariell beglaubigten Transsumpten aus bayerischen und österreichischen Urkundenbeständen, in: Studia Historica Brunensia 65 (2018/1), Brno 2019, S. 119–132.

Notarielle Formelbücher

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Abb. 1: Beglaubigte Abschrift einer Urkunde Papst Bonifaz’ IX. durch den päpstlich und kaiserlich autorisierten öffentlichen Notar Friedrich Peterlehner, Kleriker der Diözese Würzburg, von 1401 Januar 13 (BayHStA, Kloster Raitenhaslach Urk. sub dato).

Nicht nur aus pragmatischen Gründen, sondern auch aus Rücksicht auf die Rechte ihrer Klienten gehörten Formelsammlungen daher zu den wichtigsten Hilfsmitteln öffentlicher Notare im Spätmittelalter. Im Folgenden sind als die zentralen Werke – in chronologischer Reihenfolge, die zugleich dem Grad der nachweisbaren Benutzung entspricht – die im 13. Jahrhundert entstandenen Klassiker der Bologneser Notariatskunst

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von Rainerius Perusinus, Salathiel und Rolandinus de Passageriis und das eigentlich nicht zur Notariatsliteratur im engeren Sinn6 zu zählende Speculum iudiciale des Guilelmus Durantis, die Summa artis notarie des Johannes von Bologna, das sogenannte Formularium Notariorum Curie und schließlich das Formularium instrumentorum anzusprechen. Alle diese Werke enthalten eine kleinere oder größere Anzahl von Mustern für Notarsurkunden, auch wenn in den älteren Schriften die theoretischen Erläuterungen überwiegen; sie sind der Forschung seit langem bekannt7 und für die meisten liegen auch Editionen vor. Allerdings hat die Forschung sich bisher entweder auf die Entwicklung der Notariatsliteratur – die als Sonderentwicklung der ars dictaminis gesehen wird8 – 6 Siegfried Furtenbach, Ars Notariatus. Ein kurialer Notariatstraktat des 15. Jahrhunderts, in: Österreichisches Archiv für Kirchenrecht 30 (1979), S. 3–22 und 299–327, hier S. 5 definiert „Notariatsliteratur“ als „die literarischen Hilfsmittel […], die vorwiegend in Form von Formelsammlungen mit oder ohne juristische Erläuterungen speziell auf die Bedürfnisse der öffentlichen Notare abgestimmt waren“. 7 Rainerius Perusinus, Salathiel, Rolandinus de Passageriis, Guilelmus Durantis und ihre Schriften werden schon bei Friedrich Carl von Savigny, Geschichte des Römischen Rechts im Mittelalter, Bd. 5: Das dreizehnte Jahrhundert, 2. Ausgabe, Heidelberg 1850, S. 173, 534–538, 539–548 und 571–602 sowie bei Moritz August von Bethmann-Hollweg, Der Civilprozeß des gemeinen Rechts in geschichtlicher Entwicklung, Bd. 6,3: Der germanisch-romanische Civilprozeß im Mittelalter. Vom zwölften bis fünfzehnten Jahrhundert. Der römisch-canonische Civilprozeß, Bonn 1874, S. 164–184 und 208–225 behandelt; die Summa des Johannes von Bologna ist bei Ludwig Rockinger, Briefsteller und Formelbücher des eilften bis vierzehnten Jahrhunderts, Abt. 2 (Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte 9,2), München 1864, S. 593–712 beschrieben und ediert; Roderich von Stintzing, Geschichte der populären Literatur des römisch-kanonischen Rechts in Deutschland am Ende des fünfzehnten und im Anfang des sechszehnten Jahrhunderts, Leipzig 1867 widmete ein Kapitel den „Notariatsschriften“ (S. 295–334), untergliedert in theoretische Schriften und Formelbücher, und berücksichtigt dabei S. 315–317 auch das Formularium instrumentorum; das sogenannte Formularium notariorum curie hat schließlich Geoffrey Barraclough, Public Notaries and the Papal Curia. A Calendar and a Study of a Formularium Notariorum Curie from the Early Years of the Fourteenth Century, London 1934 beschrieben und ediert. Zusammenfassend zur Notariatsliteratur vgl. auch Furtenbach, Ars notariatus (wie Anm. 6), S. 5–11. Erschwert wird ein Überblick über die spätmittelalterliche Notariatsliteratur dadurch, dass auch Formelbücher, die keine oder nur sehr wenige Vorlagen für Notarsurkunden enthalten, gelegentlich mit dem Begriff „Notariat“ in Verbindung gebracht werden, da eine klare Abgrenzung von Urkundenschreibern und öffentlichen Notaren ausbleibt, vgl. etwa Stintzing, Geschichte (wie Anm. 7), S. 317–326 und Schuler, Geschichte (wie Anm. 1), S. 151–160, die unter den Notariatsschriften z. B. auch das Formular und deutsch Rhetorica anführen, sowie die sogenannten „Notariatsformularbücher“ aus dem 14./15. Jahrhundert aus Freiburg im Üechtland, die in erster Linie formae für Privaturkunden und nur zwei vereinzelte Notariatsinstrumente enthalten, vgl. Albert Bruckner (Bearb.), Die Rechtsquellen des Kantons Freiburg, Bd. 1,5: Stadtrechte. Das Notariatsformularbuch des Ulrich Manot, Aarau 1958; Monika Notter, Formularbehelfe um 1400. Edition des deutschen Formularbuches AEF, RN 3351 des Richard von Fillistorf (1377–1425), Zürich 1976. 8 Vgl. Ludwig Wahrmund, Quellen zur Geschichte des römisch-kanonischen Processes im Mittelalter, Bd. 3,2: Die Ars Notariae des Rainerius Perusinus, Innsbruck 1917, S. XIXf.; Florian

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oder der urkundlichen Überlieferung konzentriert, die Zusammenhänge zwischen beiden jedoch nur oberflächlich behandelt. Für einen Überblick über die Notariatsliteratur seit dem 13. Jahrhundert sei auf eine Studie von Lorenzo Sinisi verwiesen,9 der den praktischen Gebrauch der unter dem Begriff formulari notarili zusammengefassten Werke jedoch nicht anhand von Urkunden überprüft. In den meisten Studien zum öffentlichen Notariat in deutschsprachigen Regionen werden die zeitgenössischen literarischen Hilfsmittel höchstens am Rande erwähnt.10 Auch Peter-Johannes Schuler, der sich in mehreren Publikationen sowohl mit Urkunden öffentlicher Notare, als auch mit Formelbüchern befasst hat, beließ es hinsichtlich der konkreten Benutzung der Notariatsliteratur bei vagen Andeutungen.11 Es bleibt deshalb zu untersuchen, inwiefern die in den Hand- und Formelbüchern enthaltenen lateinischen Musterurkunden (formae)12 tatsächlich als Vorlagen verwendet wurden. Hierzu sollen sie im Folgenden nach Inhalt und stichprobenweise nach Formular mit den Notarsurkunden abgeglichen werden, die in ausgewählten bayerischen und österreichischen Archivbeständen überliefert sind.13 Ob die damit für die Kirchenprovinz Salzburg möglichen Aussagen auch auf andere Gebiete übertragbar sind, bleibt künftigen Untersuchungen vorbehalten. Generell ist zu bemerken, dass das öffentliche Notariat nördlich der Alpen eine deutlich geringere Bedeutung hatte als in Italien, wo es sich im Verlauf des 11. und 12. Jahrhunderts allmählich aus lokalen Gewohnheiten herausbildete und wo mit der EntwickHartmann, Ars dictaminis. Briefsteller und verbale Kommunikation in den italienischen Stadtkommunen des 11. bis 13. Jahrhunderts (Mittelalter-Forschungen 44), Ostfildern 2003, S. 148. 9 Lorenzo Sinisi, Formulari e cultura giuridica notarile nell’età moderna. L’esperienza Genovese (Fonti e strumenti per la storia del notariato italiano 8), Milano 1997, hier S. 3–26. 10 Zum Forschungsstand zur Geschichte des öffentlichen Notariats in Deutschland vgl. Weileder, Notarsurkunden (wie Anm. 1), Kap. II. 11 Vgl. Schuler, Geschichte (wie Anm. 1), S. 151–160 (das Kapitel wird von Furtenbach, Ars Notariatus [wie Anm. 6], S. 4 Anm. 4 allerdings zu Recht als „fehlerhaft“ gekennzeichnet); Peter-­ Johannes Schuler, Formularbuch und Notariat, in: Forma servata. Vijf opstellen over formulieren en formulierboeken in het notariat van de Middeleeuwen tot vandaag, hg. v. Paul Lucien Nève / Johanna Jacoba Verbeek (Ars notariatus LXXXV/ Rechtshistorische Reeks van het Gerard Noodt Instituut 40), Deventer 1998, S. 1–50; Ders., Formelbuch und Ars dictandi. Kaum genutzte Quellen zur politischen und sozialen Geschichte, in: Civitatum Commu­nitas. Studien zum europäischen Städtewesen. Festschrift Heinz Stoob zum 65. Geburtstag, hg. v. Helmut Jäger / Franz Petri / Heinz Quirin (Städteforschung. Veröffentlichungen des Instituts für vergleichende Städtegeschichte in Münster, Reihe A: Darstellungen 21,1), Köln / Wien 1984, S. 374–389. 12 Seit 1424 sind in den bei Weileder, Notarsurkunden (wie Anm. 1) untersuchten Beständen auch deutschsprachige Notarsurkunden belegt, vgl. ebd. S. 86 f.; da diese jedoch bis 1500 relativ selten bleiben, beschränkt sich die vorliegende Untersuchung auf die lateinischen Urkunden und Formelbücher. 13 Vgl. Anm. 1.

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lung der ars notariae im Bologna des 13. Jahrhunderts die theoretischen Grundlagen für das europäische Notariat gelegt wurden.14 Im Gebiet des heutigen Deutschland treten notarii publici dagegen erst im 14. Jahrhundert in größerer Zahl in Erscheinung15 und ihre Urkunden bleiben noch im 15. Jahrhundert vergleichsweise selten. Schätzungsweise tragen deutlich weniger als 10 % der in deutschen Archiven lagernden mittelalterlichen Urkunden Signet und Unterschrift eines öffentlichen Notars.16 Auch wenn Überlieferungsverluste das Bild verzerren könnten, scheint der Tätigkeitsbereich öffentlicher Notare im nordalpinen Reich eingeschränkt gewesen zu sein. Die Siegelführung hatte sich bereits im 13. Jahrhundert in fast allen Bevölkerungsschichten etabliert,17 so dass man für die Beurkundung alltäglicher Tausch- und Kaufgeschäfte nicht mehr auf ein öffentliches Notariat angewiesen war. Die Nachfrage nach notariellen Beglaubigungen konzentrierte sich daher auf jene Angelegenheiten, in denen instrumenta publica rechtlich notwendig oder vorteilhaft waren, insbesondere im Bereich der geistlichen Gerichtsbarkeit. Sofern die regionalen Studien zum öffentlichen Notariat in Deutschland, die den Großteil der Forschung zu diesem Thema ausmachen, auch Angaben über den Rechtsinhalt von Notarsurkunden bieten, werden dabei z. B. beglaubigte Abschriften, Prokuratorien, Ladungsschreiben und Appellationen besonders oft genannt.18 Auch in bayerischen und österreichischen Beständen sind diese Urkunden14 Zusammenfassend zum Notariat in Italien: Reinhard Härtel, Notarielle und kirchliche Urkunden im frühen und hohen Mittelalter (Historische Hilfswissenschaften 4), Wien / München 2011, S. 77–92; speziell zum Notariat in Bologna im 13. Jh.: Brigide Schwarz, Das Notariat in Bologna im 13. Jahrhundert, in: QFIAB 53 (1973), S. 49–92; zusammenfassend zur ars notariae vgl. Peter Weimar, Art. Ars notariae, in: Lex.MA 1 (1980), Sp. 1045–1047; Christian Neschwara, Geschichte des österreichischen Notariats, Bd. I: Vom Spätmittelalter bis zum Erlaß der Notariatsordnung 1850, Wien 1996, S. 19–21. 15 Vgl. die Aufstellung der ältesten Notarsurkunden in Deutschland bei Ludwig Koechling, Untersuchungen über die Anfänge des öffentlichen Notariats in Deutschland (Marburger Studien zur älteren deutschen Geschichte II,1), Marburg 1925, S. 49–61 sowie die Übersicht über die frühesten notariellen Beurkundungen in verschiedenen deutschen Städten bei Schuler, Geschichte (wie Anm. 1), S. 51–62. 16 Zur Schätzung vgl. Magdalena Weileder, Spätmittelalterliche Notarsurkunden aus virtuellen Archiven, in: Lesesaal Internet. Erfahrungen, Ergebnisse und Wünsche auf dem Weg zu einer digitalen Forschungslandschaft archivischer Quellenbestände, hg. v. Julian Holzapfl (Sonderveröffentlichungen der Staatlichen Archive Bayerns 10), München 2014, S. 45–52, hier S. 49; Dies., Von Passau nach Rom und wieder zurück. Das öffentliche Notariat in der Kirchenprovinz Salzburg und seine Verbindungen zur Kurie, in: QFIAB 98 (2018), S. 199– 223. 17 Im 13. Jh. lassen sich Pfarrer und Bürger als Siegelführer feststellen, vgl. Andrea Stieldorf, Siegelkunde. Basiswissen (Hahnsche Historische Hilfswissenschaften 2), Hannover 2004, S. 71 und 85 (höherstehende Geistliche und Weltliche siegelten schon deutlich früher). 18 Vgl. z. B. Ludwig Gerber, Die Notariatsurkunde in Frankfurt am Main im 14. und 15. Jahrhundert, Marburg 1916, S. 59–66; Fritz Luschek, Notariatsurkunde und Notariat in Schlesien von den Anfängen (1282) bis zum Ende des 16. Jahrhunderts (Historisch-Diplomatische For-

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arten häufig; außerdem wurden Urteile und andere Prozessbriefe päpstlich delegierter Richter seit dem 14. Jahrhundert regelmäßig notariell unterfertigt.19 Solche Delegatenurkunden spielen in den drei „Klassikern“ der Bologneser Notariatskunst – der Ars notariae des Rainerius Perusinus (ca. 1226–1233),20 der Ars notariae des Salathiel (1. Fassung 1242, 2. Fassung 1254)21 und der Summa artis notariae des Rolandinus de Passageriis (bekannt als Summa Rolandina, um 1255)22 – noch keine Rolle. Hier werden insbesondere Kauf-, Schuld- und Pachtverträge sowie Adoptionen und Testamente, also Rechtsgeschäfte, die man heute als „zivilrechtlich“ bezeichnen würde, ausführlich behandelt. Der Einfluss der beiden älteren Schriften blieb beschränkt; eine größere Anzahl von Handschriften und Drucken ist allein für die Summa Rolan­ dina bekannt: Mit mindestens 99 Handschriften und 13 Druckausgaben bis 150023 war sie deutlich weiter verbreitet als die Werke von Rainerius und Salathiel, von denen nur

schungen 5), Weimar 1940, S. 102; Erich Mayer, Das Mainzer Notariat von seinen Anfängen (1292) bis zur Auflösung des Kurstaates, Diss. Mainz 1953, S. 70–86; Schuler, Geschichte (wie Anm. 1), S. 292; Norbert Kersken, Öffentliches Notariat und klösterliches Urkundenwesen, in: Glaube, Macht und Pracht. Geistliche Gemeinschaften des Ostseeraums im Zeitalter der Backsteingotik, hg. v. Oliver Auge / Felix Paul Biermann / Christofer Herrmann (Archäologie und Geschichte im Ostseeraum 6), Rahden 2009, S. 339–350, hier S. 346–348; Irmgard Fees / Magdalena Weileder, Spätmittelalterliche Notarsurkunden im Fuldaer Urkundenbestand, in: Das Kloster Fulda und seine Urkunden. Moderne archivische Erschließung und ihre Perspektiven für die historische Forschung, hg. v. Sebastian Zwies (Fuldaer Studien 19), Fulda 2014, S. 144–164, hier S. 151 f. 19 Dazu Weileder, Notarsurkunden (wie Anm. 1), Kap. VIII. 20 Vgl. Wahrmund, Quellen (wie Anm. 8); zur Datierung ebd. S. XIV–XVI. 21 Salatiele: Ars notariae, Vol. 1–2, ed. Gianfranco Orlandelli (Opere dei maestri 2,1–2), Milano 1961; zur Datierung ebd., Vol. 1, S. IX. 22 Hier verwendete Ausgabe: Rolandinus de Passageriis: Summa Artis Notariae D. Rolandini Rodolphini Bononiensis, viri praestantissimi, cui per excellentiam Avrorae nomen est, Speyer: Bernhard Albin, 1590, Digitalisat des Exemplars der Bayerischen Staatsbibliothek (= BSB), J.pract. 260 a, URL: https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10181607.html. Zusammenfassend zur Summa Rolandina und allgemein zur Entwicklung der ars notariae vgl. z. B. Peter Weimar, Zur Renaissance der Rechtswissenschaft im Mittelalter, Weimar 1997, S. 293*–306*; Furtenbach, Ars notariatus (wie Anm. 6), S. 5–9. 23 Zu den bislang bekannten Handschriften der Summa Rolandina vgl. Gero Dolezalek, Manuscripta juridica, URL: http://manuscripts.rg.mpg.de; zu den Inkunabeln vgl. Gesamtkatalog der Wiegendrucke (= GW), URL: https://gesamtkatalogderwiegendrucke.de, Nr. M38613– M38655; speziell zur Verbreitung in Deutschland vgl. Gero Dolezalek, La diffusione delle opere di Rolandino in Germania e nelle zone contigue, in: Rolandino e l’ars notaria da Bologna all’Europa. Atti del Convegno Internazionale di Studi Storici sulla Figura e l’Opera di Rolandino, hg. v. Giorgio Tamba (Per una storia del notariato nella civiltà europea 5), Milano 2002, S. 737– 757.

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14 bzw. fünf Handschriften und keine Inkunabeln bekannt sind.24 Auszüge aus allen drei Schriften finden sich zwar in einem kurzen Traktat mit dem Titel Ars notariatus, der 1474–1500 in mindestens 30 Ausgaben gedruckt wurde; doch fanden hier nur die theoretischen Darlegungen, nicht aber die Musterformulare Eingang.25 Die Summa Rolandina besteht aus einer Vorrede und zehn Kapiteln, die neben theoretischen Erläuterungen jeweils auch zahlreiche formae enthalten; in Handschriften wie in Drucken schließen sich am Ende oft noch der Tractatus notularum und/oder ein anderer Traktat des Rolandinus an. Hier finden sich auch Rolandinus’ Erläuterung zu den publicationes, also den notwendigen Bestandteilen einer als instrumentum publicum anzuerkennenden Notarsurkunde: die Invokation am Beginn, die ausführliche Datierung mit Angabe von Inkarnations-, Indiktions-, Papst- oder Kaiserjahr sowie Monatstag und Ausstellungsort, zudem die Nennung von Zeugen sowie Name und Signet des Notars.26 Trotz der recht hohen Überlieferungszahlen scheint Rolandinus’ Summa nördlich der Alpen allerdings vor allem indirekt und nur auszugsweise verbreitet worden zu sein, insbesondere durch Guilelmus Durantis in seinem umfangreichen Prozessrechtskompendium, dem Speculum iudiciale.27 Dieses entstand in den 1270ern und 1280ern und gilt als „krönender Abschluss und Standardwerk der mittelalterlichen Prozessrechtswissenschaft“, als das „umfassendste, das gesamte kanonistische Wissen seiner Zeit zusammentragende und dabei auch die praktische Seite des Prozeßrechts, vor allem das Formelwesen, berücksichtigende Werk des 13. Jahrhunderts“.28 Obwohl die handschriftliche

24 Zu den bislang bekannten Handschriften vgl. Dolezalek, Manuscripta (wie Anm. 23) mit 14 Einträgen zur Ars notariae des Rainerius Perusinus und mit fünf Einträgen zur Ars notariae des Salathiel. Zur Verbreitung der Werke vgl. auch Orlandelli in Salatiele: Ars notariae (wie Anm. 21), Vol. 1, S. XI und Wahrmund, Quellen (wie Anm. 8), S. XIf. 25 Der Traktat Ars notariatus wurde von Furtenbach, Ars Notariatus (wie Anm. 6) eingehend untersucht und ediert; zu den Druckausgaben vgl. ebd. S. 14 f. 26 Vgl. Rolandinus de Passageriis: Summa (wie Anm. 22), S. 965–968: De publicationibus instrumentorum. Vgl. auch bereits Salatiele: Ars notariae (wie Anm. 21), S. 17 f. 27 Hier verwendete Ausgabe: Guilielmus Durantis, D. G. Durandi Episc. Mimatensis Speculum iuris cum Ioan. Andreae, Baldi, reliquirumque clarissimorum i. u. doctorum visionibus hactenus addi solitis. Pars prima & Secunda. Frankfurt [am Main]: Andreas Wechel / Johannes Gymnicus, 1592; Digitalisat des ersten Teils des Exemplars BSB, 2 J.pract. 38–1/4#1, URL: http:// daten.digitale-sammlungen.de/~db/0008/bsb00087946/images und Digitalisat des zweiten Teils des Exemplars BSB, 2 J.pract. 381/4#2 http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0008/ bsb00087947/images. 28 Zitate: Susanne Lepsius, Art. Durantis, Guilelmus (um 1230–1296), in: HRG² 1 (2008), Sp. 1168–1170, zitiert nach HRGdigital, URL: http://www.HRGdigital.de/HRG.durantis_ guilelmus_um_1230_1296; Peter Herde, Audientia litterarum contradictarum. Untersuchungen über die päpstlichen Justizbriefe und die päpstliche Delegationsgerichtsbarkeit vom 13. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts, 2 Bde. (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 31–32), Tübingen 1970, S. 70 f.

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Verbreitung bislang noch nicht systematisch untersucht wurde, sind bereits über 130 Exemplare bekannt,29 hinzu kommen mindestens 14 Frühdruck-Ausgaben.30 Das Speculum besteht aus vier Büchern, die den am Prozessgeschehen beteiligten Personen (1. Buch), dem Ablauf des Verfahrens in causae civiles (2. Buch) bzw. in Strafsachen (3. Buch), Anklageschriften und Vertragsurkunden (4. Buch) gewidmet sind. Diese Bücher sind wiederum in zahlreiche Kapitel, Titel und Nummern untergliedert. Der dem Urkundenwesen gewidmete Titel De instrumentorum editione ist dabei der bei weitem umfangreichste im zweiten Buch des Speculum;31 lange Passagen darin stammen aus der Summa Rolandina und dem Tractatus notularum. Durantis übernahm auch Rolandinus’ Musterformulare, die er noch um eigene formae ergänzte.32 Auch die Gebräuche der ultramontanes kommen im Speculum mehrfach zur Sprache: Durantis war sich offenbar dessen bewusst, dass es seinerzeit nördlich der Alpen noch keine oder nur sehr wenige öffentliche Notare gab und gibt deshalb immer wieder auch Hinweise, wie man bei Mangel an öffentlichen Notaren verfahren könne,33 um eine voll beweiskräftige Urkunde zu erlangen. Dabei bemühte sich Durantis, die zeitgenössische Rechtslage und den „Forschungsstand“ zu verschiedenen Aspekten des Prozessrechts möglichst umfassend darzustellen und auch unterschiedliche Meinungen wiederzugeben; zudem durchsetzen unzählige Verweise auf kanonistische und römischrechtliche Normen und Querverweise im eigenen Werk den Text. Durantis’ offenbar universeller Anspruch bedingte wohl auch den Erfolg und die weite Verbreitung des Speculum. Die daraus resultierenden Wiederholungen und Widersprüche machen es allerdings zu einem eher unübersichtlichen Werk, das auch wegen seines enormen Umfangs wenig tauglich für schnelles Nachschlagen von Vorlagen erscheint.34 29 Vgl. Vincenzo Colli, Lo Speculum iudiciale di Guillaume Durand. Codice d’autore ed edizione universitaria, in: Juristische Buchproduktion im Mittelalter, hg. v. Dems. (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 155), Frankfurt am Main 2002, S. 517–566, hier S. 535–537. Martin Bertram, Kanonisten und ihre Texte (1234 bis Mitte 14. Jh.). 18 Aufsätze und 14 Exkurse, Leiden / Boston 2013, S. 520 rechnet das Speculum zu den „massenhaft“ handschriftlich überlieferten kanonistischen Werken, auch ohne schon konkrete Zahlen nennen zu können. 30 Vgl. GW (wie Anm. 23), Nr. 9148–9162. 31 Durantis: Speculum (wie Anm. 27), Pars 2, S. 277–379: De instrumentorum editione. 32 Durantis ergänzte Formulare insbesondere aus seiner eigenen Praxis als päpstlicher Generalauditor, vgl. Herde, Audientia (wie Anm. 28), S. 70–72; Knut Wolfgang Nörr, À propos du Speculum iudiciale de Guillaume Durand, in: Guillaume Durand, Évêque de Mende (v. 1230–1296). Canoniste, liturgiste et homme politique. Actes de la Table Ronde du C.N.R.S., Mende 24–27 mai 1990, hg. v. Pierre-Marie Gy, Paris 1992, S. 63–71, hier S. 66, 68, hebt die Darstellung der kurialen Praxis unter Clemens IV. als besonderen Verdienst Durantis’ hervor. 33 Z. B. Durantis: Speculum (wie Anm. 27), Pars 1, S. 211: Si autem non potest haberi copia tabellionis …; Pars 2, S. 91: In locis vero, ubi non est tabellionum vsus …; Pars 2, S. 29: Fit enim per tabellionem, qui est publica persona […], vel si ille non habeatur … 34 Zu den Mängeln des Speculum vgl. Knut Wolfgang Nörr, Duranti berichtet aus der Praxis der Kurie, in: ZRG Kan. 86 (2000), S. 320–333, hier S. 325: „Nichts scheint Duranti so viel Spaß bereitet zu haben als die Aufzählung nach Nummern, um hierbei eine möglichst große Zahl

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Angesichts der Verbreitung im Druck ist wohl davon auszugehen, dass die theoretischen Bestandteile der Summa und des Speculum nördlich der Alpen auch im 15. Jahrhundert noch attraktiv waren. Tatsächlich wurden die grundlegenden, durch die ars notaria entwickelten Regeln, z. B. die Berücksichtigung der publicationes, auch von bayerischen und österreichischen Notaren beachtet. Allerdings lässt es sich nicht nachvollziehen, dass die Musterformulare aus diesen Werken in der notariellen Praxis verwendet wurden. Einerseits wirkten die im 13. Jahrhundert entstandenen Formulierungen im 14. und 15. Jahrhundert vielleicht schon antiquiert. So weisen etwa die Musterformulare für beglaubigte Abschriften, die Rolandinus und Durantis ausführlich behandeln, keine Ähnlichkeiten mit entsprechenden Urkunden auf, die über das hinausgehen, was sich durch den ähnlichen Inhalt und die rechtsnotwendigen Klauseln zwangsläufig ergibt, und Gleiches scheint für die Prokuratorenvollmachten zu gelten.35 Andererseits fielen viele Rechtsgeschäfte, die Rolandinus behandelte, eher nicht in den Zuständigkeitsbereich öffentlicher Notare in Bayern und Österreich. Verkäufe und Schuldsachen verschriftlichte man hier meist in Form von Siegelurkunden ohne notarielle Beglaubigung. Das Speculum berücksichtigte zwar auch die Gewohnheiten nördlich der Alpen und legte als prozessrechtliches Kompendium den Fokus auf Schriftstücke, die im Verlauf eines Gerichtsverfahrens anfielen und auch in der Kirchenprovinz Salzburg häufig notariell beurkundet wurden. Allerdings widmet Durantis den iudices delegati zwar einen eigenen Titel,36 bietet darin aber keine formae für Delegatenurkunden. Offenbar entsprachen die von Rolandinus und Durantis gebotenen formae den Bedürfnissen der Notare in der Kirchenprovinz Salzburg nur unzureichend. Praxistauglicher und auch inhaltlich näher am Berufsalltag nordalpiner Notare erscheint dagegen eine weitere Notariatssumme, nämlich die ca. 1289 vollendete und von Ludwig Rockinger edierte Summa notarie de his quae in foro ecclesiastico coram quibuscumque

zu erreichen. […] Alles wird in buntem Durcheinander aneinandergereiht, Wiederholungen oder Widersprüche stören regelmäßig nicht.“ Auch Bethmann-Hollweg, Civilprozeß (wie Anm. 7), S. 224 f. spricht ihm eine „echt wissenschaftliche Methode“ ab und beurteilt Durantis’ Leistungen „nach streng wissenschaftlichem Maßstab“ als „gering“. 35 Anweisungen und Formeln für beglaubigte Abschriften bei Rolandinus de Passageriis: Summa (wie Anm. 22), S. 713–723 und formae für Prokuratorenvollmachten S. 462–464; mehrere Formulare bei Durantis: Speculum (wie Anm. 27), Pars 2, S. 287–291 bzw. Pars 1, S. 210–214; notariell beglaubigte Abschriften: z. B. BayHStA, Hochstift Passau Urk. 811 (1378 Dezember 24); ebd., Kloster Aldersbach Urk. 795 (1438 Dezember 17); Prokuratorien: z. B. HHStA, Allgemeine Urkundenreihe (= AUR) 1366 VII 4/1 (Provenienz: Erzstift Salzburg); BayHStA, Kloster Passau-St. Nikola Urk. 1397 II 23. Abbildungen und Regesten dieser und aller im folgenden genannter Urkunden sind auf Monasterium.net über die Archive und Bestände, URL: http://monasterium.net/mom/fonds, aufrufbar; Editionen liegen in der Regel nicht vor. 36 Durantis: Speculum (wie Anm. 27), Pars 1, S. 7–28: De iudice delegato.

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iudicibus occurunt notariis conscribenda des Johannes von Bologna.37 Er widmete seine Summa dem Erzbischof von Canterbury mit der Begründung, dass es in England kaum Personen gebe, die in der Notariatskunst kundig seien. Aufschlussreich ist der Prolog, in dem er den wesentlichen Unterschied zwischen italienischen und englischen Urkunds­ gewohnheiten erklärt: Ytalici tamquam cauto quasi de omni eo quod ad inuicem contrahunt habere volunt publicum instrumentum, quod quasi contrarium est in Anglicis, videlicet quod nisi necessarium esset non nisi rarissime petitur instrumentum.38 Doch obwohl einem Engländer gewidmet und speziell auf englische Bedürfnisse ausgerichtet, blieb seine Verbreitung nicht auf die Insel beschränkt. Es sind mindestens 34 Handschriften bekannt, auch in Bayern und Österreich haben sich mehrere Exemplare erhalten.39 Tatsächlich scheinen die Verhältnisse in der Salzburger Kirchenprovinz mit denen in der Kirchenprovinz Canterbury vergleichbar gewesen zu sein: Hier war die Notariatskunst Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts ebenfalls kaum bekannt und die Schriftlichkeit in zivilrechtlichen Geschäften weniger ausgeprägt als in Italien. Dies zeigt auch eine Handschrift in der Stiftsbibliothek Göttweig, die 1337 in Wien von Peter von Hall, kaiserlichem Notar der Diözese Würzburg, geschrieben wurde.40 Sie enthält neben anderen Texten – etwa einem Auszug aus der Rolandina41 – unter dem Titel Summa notarie in foro ecclesiastico die besagte Summa des Johannes. Bezeichnenderweise setzte der Notar in der mit abgeschriebenen Vorrede jedoch an die Stelle des regnum Anglie kurzerhand das regnum Alamanie.42 Er war demnach offenbar der Auffassung, dass ein 37 Iohann von Bologna: Summa notarie de his quae in foro ecclesiastico coram quibuscumque iudicibus occurunt notariis conscribenda, ed. Rockinger, Briefsteller (wie Anm. 7). 38 Ebd., S. 603 f. Zur Widmung an den Erzbischof von Canterbury vgl. auch Thomas Behrmann, „AD MAIOREM CAUTELAM“. Sicherheitsdenken, Zukunftsbewußtsein und schriftliche Fixierung im Rechtsleben der italienischen Kommunen, in: QFIAB 72 (1992), S. 26–53, hier S. 27. 39 Zu den bisher bekannten Handschriften vgl. Dolezalek, Manuscripta (wie Anm. 23); zu zwei Handschriften in Bayern und Österreich vgl. Alfred Wendehorst, Die Würzburger Formularbücher des 13. und 14. Jahrhunderts, in: Würzburger Diözesangeschichtsblätter 16/17 (1955), S. 170–188, hier S. 178 f. Anm. 47; Johann Loserth, Formularbücher der Grazer Universitätsbibliothek, in: NA 21 (1896), S. 307–311, hier S. 308. 40 Stiftsbibliothek Göttweig Nr. 167, Digitalisat: URL: http://manuscripta.at/diglit/AT2000-167; ein Teil der Handschrift ist ediert bei Friedrich Firnhaber, Summa de literis missilibus. Ein Formelbuch aus Petri de Hallis kaiserlichen Notars processus judiciarius (Fontes Rerum Austriacarum, 2. Abt.: Diplomataria et acta 6), Wien 1853, jedoch nicht die Abschrift der Summa notarie des Johannes de Bologna auf fol. 27r–94r, die Firnhaber auch nicht als solche identifiziert hat; dies erfolgte erst durch Furtenbach, Ars notariatus (wie Anm. 6), S. 8 f. 41 Stiftsbibliothek Göttweig, Nr. 167, fol. 118r–147v. 42 Ebd., fol. 27r: … Cum igitur regnum Alamanie [!] quasi totum personis careat, que secundum formam seu cursum Romane curie vel ydoneam aliam qualemcumque noticiam habeant eorum, que ad artem notarie pertinent, sed pro nonnullos clericos acta causarum, processus, iudicum, diffiniciones licium et alia tam in iudicio quam extra inter homines emergencia conscribantur, qui licet sint prudentes forsan in aliis, ipsum tamen artem tabellionatus ignorant, …

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Bedürfnis nach Verbreitung von theoretischen Erläuterungen zur Notariatskunst und Musterformularen für entsprechende Urkunden auch in seiner Heimat bestand. Johannes’ Summa setzt andere Schwerpunkte als die älteren Bologneser Notariatsschriften, da sie speziell auf die Anforderungen geistlicher Gerichte ausgerichtet ist. Beschrieben werden Verfahrensschritte im geistlichen Gericht von der Beauftragung eines Prokurators über die gerichtliche Ladung und Beweisaufnahme bis hin zum Urteil und der Appellation. Zwischengeschaltet sind über 100 Musterurkunden und -formeln, darunter auch einzelne formae für Urkunden päpstlich delegierter Richter.43 Damit behandelt Johannes vor allem jene Urkundenarten, die in Bayern und Österreich regelmäßig und besonders häufig durch öffentliche Notare gefertigt wurden. Es lässt sich allerdings nicht belegen, dass öffentliche Notare in Bayern oder Österreich diese Formulare als Vorlagen für eigene Urkunden verwendeten. Besonders aufschlussreich wäre sicher ein Abgleich mit Urkunden, die Peter von Hall als öffentlicher Notar ausstellte, doch sind leider keine solchen bekannt. Ähnlichkeiten zwischen den in Bayern und Österreich überlieferten Notarsurkunden und Johannes’ Musterbriefen erscheinen zwar größer als die Ähnlichkeiten mit der Rolandina, aber wörtliche Übernahmen ganzer Formeln oder gar Formulare waren bislang nicht auszumachen. Beispielsweise finden sich zwar Teile der Intitulatio einer sententia arbitri aus der Summa wortwörtlich in einigen notariellen Schiedsurteilen aus verschiedenen bayerischen Urkundenbeständen wieder, nämlich die Selbstbezeichnung der Aussteller als arbitri, arbitratores et amicabiles compositores,44 doch weicht der Text im Folgenden so deutlich ab, dass ausgeschlossen werden kann, dass die Notare sich direkt an Johannes’ Vorlage orientierten. Auch für die Formulierung von Delegatenurkunden griff man eher nicht auf seine Summa zurück. So folgt auf den Text des päpstlichen Delegationsmandats – das in Urkunden päpstlich delegierter Richter und Exekutoren regelmäßig vollständig inseriert ist45 – in Johannes’ forma ein Satz, durch den der Aussteller einerseits seine Bereitschaft zur Vollstreckung des Mandats zum Ausdruck bringt, andererseits verdeutlicht, dass er zu den folgend beschriebenen Handlungen päpstlich autorisiert ist: Volentes ergo mandatum huiusmodi reuerenter exequi, ut tenemur, vobis auctoritate qua fungimur districte precipiendo mandamus, …46 In einer 1401 in Wien ausgestellten Delegatenurkunde steht an dieser Stelle eine andere Formel, die bei Johannes an keiner Stelle zu finden ist: Post quarumquidem litteras apostolicas presentacionem et recepcionem 43 Vgl. Iohann von Bologna: Summa (wie Anm. 37), S. 629 f., 661 f., 665 f. 44 Vgl. ebd., S. 684: arbitri et arbitratores et amicabiles conpositores assumpti conmuniter et concorditer a [N. N.] ex una parte et [N. N.] ex altera super lite et controversia …; BayHStA, Benediktinerinnenkloster Neuburg an der Donau Urk. 109 (1372 Januar 2); ebd., Hochstift Passau Urk. 1079 (1404 Mai 14); ebd., Altomünster Urk. 65 (1437 März 2); ebd., Domkapitel Passau Urk. 1579 (1470 Februar 26). 45 Zum Formular von Urkunden päpstlicher Delegaten Weileder, Notarsurkunden (wie Anm. 1), Kap. VIII.3.5. 46 Iohann von Bologna: Summa (wie Anm. 37), S. 630.

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[N. N.] cum instancia nobis supplicavit, ut ad execucionem dictarum litterarum procedere dignaremur iuxta traditam seu directam a sede apostolica nobis formam. Erst nach diesem Hinweis auf die nach der Präsentation des Mandats von einem Dritten geäußerte Bitte, den päpstlichen Auftrag auszuführen, folgt eine Formel, die jener bei Johannes ähnelt: Nos igitur [N. N.] executor prefatus volentes huiusmodi mandatum apostolicum reverenter exequi ut tenemur auctoritate apostolica nobis in hac parte commissa …47 Die Ähnlichkeiten mit anderen Delegatenurkunden aus den Jahren 1305, 1381, 1397 und 1459 erscheinen dabei deutlich größer als mit dem Muster aus Johannes’ Summa.48 Auch die wahrscheinlich bekannteste notarielle Formelsammlung, das von Geoffrey Barraclough 1934 edierte und gründlich untersuchte sogenannte Formularium notariorum curie,49 scheint zwar dem Inhalt nach nah an der Berufspraxis bayerischer und österreichischer Notare, kann aber nicht als konkrete Vorlage für deren Urkunden belegt werden. Dieses Formelbuch entstand wahrscheinlich im zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts und enthält 457 formae, die drei inhaltlichen Hauptgruppen zuzuordnen sind: darunter Prozessbriefe päpstlich delegierter Richter und procuratoria.50 Besonderes Gewicht wird auf Benefizialangelegenheiten, z. B. die Verleihung einer Pfründe durch einen päpstlich beauftragten Exekutor, gelegt, die in den früheren Werken noch keine oder eine deutlich geringere Rolle spielten. Barraclough kennt 17 Handschriften dieses Formelbuchs, von denen die älteste sich wahrscheinlich schon in den 1330er Jahren in St. Emmeram in Regensburg befand und heute in München liegt.51 Dass dieses Formelbuch nicht nur abgeschrieben, sondern auch umstrukturiert und erweitert wurde, weist darauf hin, dass mit ihm auch in der Praxis gearbeitet wurde. So entstanden nach Barraclough mehrere neu arrangierte Versionen, die zum Teil zusam-

47 BayHStA, Hochstift Passau Urk. 1043 (1401 September 5). 48 Vgl. HHStA, AUR 1305 VI 24 (Provenienz: Domkapitel Salzburg): Qui quidem [N. N.] post litterarum ipsarum apostolicarum presentacionem nobis humiliter supplicavit, ut dictum mandatum apostolicum ad nos directum execucioni debite mandaremus. Nos igitur [N. N.] prefatus executor volentes ut tenemur mandatis apostolicis obedire, auctoritate apostolica nobis in hac parte commissa …; HHStA, AUR 1397 XI 11 (Provenienz: Erzstift Salzburg): Post quarumquidem litteras apostolicas presentacionem et recepcionem fuimus per [N. N.] coram nobis personaliter constitutus debita cum instancia requisiti, ut ad execucionem dictarum litterarum et contentarum in eisdem procedere dignaremur iuxta earundem litterarum mentem et tenorem. Nos igitur [N. N.] volentes mandatum apostolicum nobis in hac parte directum reverenter exequi, ut tenemur, auctoritate apostolica, nobis in hac parte commissa, …; vgl. auch HHStA, AUR 1381 IV 23 und 1459 III 30 (Provenienz jeweils: Domkapitel Salzburg); BayHStA, Kloster Asbach Urk. 252 (1463 September 29). 49 Vgl. Barraclough, Public Notaries (wie Anm. 7). 50 Vgl. ebd., S. 5, 76 f.; Furtenbach, Ars Notariatus (wie Anm. 6), S. 9 f. 51 BSB, Clm 14313. Zur Handschrift vgl. Barraclough, Public notaries (wie Anm. 7), S. 37–40.

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men mit dem Traktat Ars notariatus verbreitet wurden.52 Er geht davon aus, dass dieses Formularium bzw. seine Derivate noch in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Gebrauch waren, da ihm keine völlig neu zusammengestellten notariellen Formelsammlungen aus dieser Zeit bekannt sind.53 Spätestens in den letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts hatte es aber an Attraktivität verloren, wie aus dem Fehlen von Druckausgaben deutlich wird. Barraclough ist überzeugt, dass dieses Formelbuch – für das kein Titel überliefert ist – als amtliche Sammlung für die an der päpstlichen Kurie angestellten Notare konzipiert war, und nannte es deshalb Formularium notariorum curie. Die Entstehung in Avignon, die für das älteste Exemplar auch durch den paläographischen Befund gestützt wird,54 ist nicht zu bestreiten. Allerdings zeigt schon die handschriftliche Verbreitung, dass es nicht nur an der Kurie, sondern auch in partibus, also den Diözesen, gebraucht und genutzt wurde. Das ist nicht überraschend, lag der Schwerpunkt des Formelbuchs doch auf Schriftstücken im Zusammenhang mit päpstlich delegierten Prozessen. Der Zweck der Übertragung der päpstlichen Richtgewalt lag nicht zuletzt darin, die Verhandlungen an den Ort des Geschehens, in die Diözesen zu verlagern.55 Dass das Formularium speziell für Kuriennotare konzipiert war, erscheint daher eher unwahrscheinlich. Und auch der amtliche Charakter der Sammlung ist durchaus unsicher: Vor dem Hintergrund, dass öffentliche Notare im 14. und 15. Jahrhundert nicht nur als Inhaber kurialer Ämter belegbar sind, sondern auch im Umfeld der avignonesischen Kurie notarii publici aus verschiedenen europäischen Regionen auftauchten und Urkunden ausstellten,56 könnte man die Entstehung des Formelbuchs auch in diesen Kreisen vermuten. Eine direkte Abhängigkeit bayerischer und österreichischer Notarsurkunden von den Formeln im sogenannten Formularium notariorum curie konnte bisher nicht belegt werden. Ähnlichkeiten sind durchaus auszumachen, doch nicht so ausgeprägt, dass man zweifelsfrei behaupten könnte, ein Notar habe beim Arbeiten ein Exemplar dieser Sammlung vor sich liegen gehabt. So findet sich zum Beispiel von den oben zitierten Formeln aus einer Delegatenurkunde nur eine – in durchaus sehr ähnlicher Form –

52 Vgl. Barraclough, Public Notaries (wie Anm. 7), S. 100; Furtenbach, Ars Notariatus (wie Anm. 6), S. 300 f. 53 Barraclough, Public notaries (wie Anm. 7), S. 121. 54 Vgl. Die Handschriften aus St. Emmeram in Regensburg 3, Clm 14261–14400, neu beschrieben von Friedrich Helmer unter Mitarb. von Hermann Hauke / Elisabeth Wunderle, Wies­ baden 2011, S. 169–173, hier S. 170. 55 Vgl. Peter Herde, Zur päpstlichen Delegationsgerichtsbarkeit im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, in: ZRG Kan. 88 (2002), S. 20–43, hier S. 26. 56 Vgl. z. B. die in Avignon ausgestellten Urkunden von Notaren aus den Diözesen Gaeta, Mainz und Münster im HHStA, AUR 1338 XI 20, 1376 VI 6 und 1370 XII 10 (Provenienz jeweils: Erzstift Salzburg).

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im sogenannten Formularium notariorum curie wieder,57 für die andere Formel gibt es jedoch keine Entsprechung.58 Dass die Abweichungen zwischen Formelbuch und Urkunden hier letztlich noch recht groß sind, wird vor allem im Vergleich zum letzten hier zu behandelnden Werk deutlich, dem in mindestens 20 Druckausgaben aus den Jahren 1474–1500 überlieferten Formularium instrumentorum, das von der Forschung bisher wenig beachtet wurde.59 Mit 455 Musterurkunden unter jeweils eigenen Überschriften enthält diese Sammlung fast genauso viele formae wie das sogenannte Formularium notariorum curie.60 Sie sind in 102 alphabetisch angeordnete Kapitel eingeteilt, beginnend mit den absolutiones bis hin zur unio, am Beginn oder Ende der Druckexemplare befindet sich in der Regel ein Register bzw. Inhaltsverzeichnis (tabula). Entstehungsort und -zeit des Formularium instrumentorum sind unbekannt; die Konzentration auf Angelegenheiten im Zusammenhang mit Prozessen vor päpstlich delegierten Richtern und Exekutoren verweist allerdings wiederum auf eine Entstehung im Umfeld der Kurie. Die gelegentlich in den Musterurkunden enthaltenen Jahreszahlen geben keinen klaren Hinweis auf die Entstehungszeit, denn in jüngeren Druckausgaben wurden diese Daten immer wieder aktualisiert.61 Barraclough ging davon aus, dass nicht nur die alphabetische Anordnung neu sei, sondern dass es sich um eine neue, vom Formularium notariorum curie völlig unab-

57 Barraclough, Public notaries (wie Anm. 7), S. 142 Nr. 14: Nos igitur executor prefatus, volentes ad instantiam prefati [N. N.] mandatum ap[ostolicum] supradictum nobis in hac parte directum reverenter exequi, ut tenemur, auctoritate ap[ostolica] nobis in hac parte commissa … 58 Im Formularium notariorum curie findet sich nur eine ähnlich beginnende Formel, vgl. Barraclough, Public notaries (wie Anm. 7), S. 158 Nr. 36: Post quarum litterarum receptionem [N. N.] in nostra presentia constitutis, idem magister [N. N.] dixit … 59 Zu den Druckausgaben vgl. GW (wie Anm. 23), Nr. 10197–10216. Hier verwendete Aus­gabe: Formularium instrumentorum, Rom: Eucharius Silber, 1482 Juni 11 = GW (wie Anm. 23), Nr. 10203, Digitalisat des Exemplars BSB, 4 Inc.c.a. 228, URL: http://daten.digitale-sammlungen.de/0006/bsb00069198/images. 60 Vgl. Barraclough, Public notaries (wie Anm. 7), S. 23 Anm. 1, S. 121 Anm. 3; Furtenbach, Ars notariatus (wie Anm. 6), S. 10 f. 61 Während sich am Beginn des Formulars Constitutio procuratorum ad prosequendum expectativam pro creato canonico in una ecclesia cum clausula ad lites und am Ende des Formulars Executoriales unius sententie in der ältesten Druckausgabe vom 25. November 1474 (Rom: Johann Schurener und Johann Nicolai Hanheymer = GW [wie Anm. 23], Nr. 10197) jeweils die Jahreszahl 1474 finden, stehen dort in jüngeren Ausgaben die Jahreszahlen 1476, 1477, 1484 oder, im Druck vom 31. Oktober 1495 (Rom: Stephan Planck = GW [wie Anm. 23], Nr. 10215): 1493. Stintzing, Geschichte (wie Anm. 7), S. 317 weist (ohne Angabe der Fundstellen) auf die Erwähnung der Päpste Eugen IV. (1431–1447) und Nikolaus V. (1447–1455) hin; doch auch die Papstnamen scheinen in jüngeren Ausgaben teilweise aktualisiert worden zu sein. Barraclough, Public notaries (wie Anm. 7), S. 23 Anm. 1 vermutet, dass das Formularium instrumentorum erst nach der Mitte des 15. Jh. entstand.

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hängige Sammlung handele.62 Allerdings hat Lorenzo Sinisi dem in Hinblick auf zwei Formulare widersprochen63 und tatsächlich lassen sich noch zwei weitere ausmachen, die in beiden Formelsammlungen enthalten sind.64 Es ist nicht ausgeschlossen, dass es darüber hinaus bislang unbemerkte Übernahmen aus der älteren Sammlung gibt. Gleichwohl enthält das Formularium instrumentorum Muster für einige Urkundenarten, die es in den älteren Sammlungen nicht gibt, andere Kapitel fallen deutlich knapper aus oder finden gar keine Entsprechung. Zudem weisen Formulare für jeweils gleiche Rechtsgeschäfte oft Unterschiede auf, die gegen eine direkte Abhängigkeit sprechen. Anders als bei den früheren literarischen Hilfsmitteln für Notare lässt sich bei diesem Formelbuch der praktische Gebrauch der formae unzweifelhaft nachweisen: So ist beispielsweise der Text einer Absolutionsurkunde von 1489 zu weiten Teilen identisch mit den entsprechenden Formularen des Formularium instrumentorum.65 Die Delegatenurkunde aus dem Kloster Formbach von 1490 enthält mehrere Formeln, die sich wortwörtlich im Formelbuch wiederfinden66 und auch bei Prokuratorien und anderen Urkundenarten sind frappierende Übereinstimmungen festzustellen.

62 Barraclough, Public notaries (wie Anm. 7), S. 23 Anm. 1. 63 Lorenzo Sinisi, Alle origini del notariato latino. La “Summa Rolandina” come modello di formulario notarile in: Rolandino e l’ars notaria (wie Anm. 23), S. 163–234, hier S. 177 Anm. 31 weist auf die Formulare Instrumentum emptionis et venditionis usufructus ad plures annos und Instrumentum emptionis et venditionis libri hin, die sowohl im sogenannten Formularium Notariorum Curie als auch im Formularium instrumentorum (wie Anm. 59), fol. LXIXr–v enthalten sind. 64 Die Formulare Procuratorium ad emendum terram und Procuratorium ad petendum beneficium absolutionis im Formularium Notariorum Curie (Barraclough, Public Notaries [wie Anm. 7], S. 188 Nr. 171 und S. 186 Nr. 162) entsprechen den Formularen Constitucio ad emendum terras und Constitucio ad petendum beneficium absolutionis im Formularium instrumentorum (wie Anm. 59), fol. XLIv–XLIIr und XLVIv. 65 Vgl. BayHStA, Hochstift Passau Urk. 2495 (1489 August 19), ausgestellt in Rom von Michael Huepherer, Kleriker der Diözese Freising, und das Formular Absolutio simpliciter vel ad cautelam vigore commissionis apostolice ab excommunicatione lata ob non solutionem pecuniarum (= die erste Musterurkunde im Formularium instrumentorum). 66 Vgl. die Formeln im unteren Drittel der Urkunde BayHStA, Kloster Formbach Urk. 94 (Regensburg, 1490 August 27), deren Beginn jeweils durch ein bis drei vergrößerte und mit breiterer Feder geschriebene Worte hervorgehoben ist: Verum si prefati denunciati et aggravati aggravatione …; Preterea si prefati denunciati aggravati et reaggravati …; Demum vero si prefati denunciati aggravati reaggravati et interdicti …; Hinc est quod vos …; Quod si forte vos …; Et generaliter dicti subdelegati … und die in weiten Teilen wortwörtlich übereinstimmende Passage im Formular Executoriales unius sententie im Formularium instrumentorum (wie Anm. 59), fol. [LXXIV]v– [LXXIX]r, hier fol. [LXVIII]r–[LXXIX]r.

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Allerdings sind die Ähnlichkeiten mit dem Formelbuch nicht nur bei Urkunden vom Ende des 15. Jahrhunderts groß: So findet sich auch zu der oben zitierten Formel, die in Delegatenurkunden auf das Insert des päpstlichen Mandats folgt, eine Entsprechung im Formularium instrumentorum: Post quarum quidem litterarum apostolicarum presentationem et receptionem nobis et per nos ut premittitur factas fuimus per prefatum dominum [N. N.] coram nobis personaliter con­ stitutum debita cum instancia requisiti, quatenus ad executionem dictarum litterarum apo­ stolicarum et contentorum in eisdem procedere curaremus iuxta traditam seu directam per eas a sede apostolica nobis formam.67

Auch die anschließende Formel (Nos igitur …) lautet im Formelbuch wie in den Urkunden.68 Dabei scheinen die Übereinstimmungen größer, je jünger die Urkunden sind, sie sind jedoch schon Jahrzehnte vor der ersten bekannten Druckausgabe auszumachen. Das legt nahe, dass es dieses Formularium oder eine Vorläufersammlung in handschriftlicher Form bereits deutlich früher gab und diese auch verbreitet war. Hier lässt sich indes nur spekulieren: Über Handschriften des Formularium instrumentorum ist nichts bekannt. Vielleicht sind Vorläufer oder Anleihen aus bekannten Formelsammlungen, die über die bereits genannten Übernahmen aus dem Formularium notariorum curie hinausgehen, nur unentdeckt. Denkbar wäre auch, dass die Vorläufer verloren gingen, weil sie durch regen Gebrauch beschädigt und/oder bei Gelegenheit durch gedruckte Exemplare ersetzt wurden.

67 Formularium instrumentorum (wie Anm. 59), fol. [CXXIV]v–[CXXV]r. 68 Vgl. die Urkundenzitate in Anm. 45 mit der Formulierung im Formularium instrumentorum (wie Anm. 59), fol. [CXXV]r: Nos igitur [N. N.] executor prefatus attendentes requisitionem huius­modi fore iustam et rationi consonam volentesque mandatum apostolicum supradictum nobis in hac parte directum reverenter exequi ut tenemur, idcirco auctoritate apostolica nobis commissa et qua fungimur in hac parte …

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Man weiß von mehreren Druckexemplaren des Formularium instrumentorum, die heute in der Bayerischen Staatsbibliothek liegen, dass sie einst im Besitz öffentlicher Notare waren: Ein Exemplar der 1484 in Rom gedruckten Ausgabe – der zweiten von fünf Auflagen aus der Offizin des aus Passau stammenden Stephan Plannck69 – gehörte Petrus Veichtner, Kleriker der Diözese Freising, der als päpstlich und kaiserlich autorisierter Notar im Jahr 1494 zwei Urkunden in Rom und 1507 eine Urkunde in Regensburg ausstellte.70 Ein öffentlicher Notar war wahrscheinlich auch der Besitzer eines Exemplars aus Stephan Planncks dritter Auflage von 1487: Auf die Rückseite der letzten bedruckten Seite dieses Buchs hat jemand die Anfangsworte der notariellen Unterschrift Et ego etc. Jo. Pe […] und der für Notariatsinstrumente typischen Invokation am Urkundenbeginn (In nomine domini) geschrieben; darunter hat vermutlich eine andere Hand ein recht schlichtes Notarssignet gesetzt, in dessen Basis S(ignum) Os(waldi?) Sannhamer zu lesen ist; rechts daneben befindet sich wiederum der Beginn der notariellen Unterschrift mit einer großen verzierten E-Initiale (vgl. Abb. 2).71

69 Zum Frühdrucker Stephan Plannck in Rom vgl. Ferdinand Geldner, Die deutschen Inkunabeldrucker. Ein Handbuch der deutschen Buchdrucker des XV. Jahrhunderts nach Druckorten, Bd. 2: Die fremden Sprachgebiete, Stuttgart 1970, S. 51–53. 70 BSB, 4 Inc.c.a. 360 = GW (wie Anm. 23), Nr. 10206. Zum Notar siehe Elfriede Kern / Magdalena Weileder (Bearb.), Notare und Notarssignete vom Mittelalter bis zum Jahr 1600 aus den Beständen der Staatlichen Archive Bayerns. Folgeband: Funktionen und Beurkundungsorte, Quellennachweise, Indizes und Nachträge (Sonderveröffentlichungen der Staatlichen Archive Bayerns 8), München 2012, S. 335 Nr. 1942. Zu deutschen Notaren in Rom vgl. zuletzt Andreas Rehberg, Stranieri in cerca di un notaio a Roma. Scelte e convenienze, in: Notai a Roma. Notai e Roma. Società e notai a Roma tra Medioevo ed età moderna. Atti della Giornata di studi promossa dall’Archivio di Stato di Roma, Roma 30 maggio 2017, hg. v. Orietta Verdi / Raffaele Pittella (RR inedita. Saggi 77), Roma 2018, S. 77–94; Weileder, Von Passau nach Rom (wie Anm. 16). 71 BSB, 4 Inc.c.a. 510 = GW (wie Anm. 23), Nr. 10208.

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Abb. 2: Letzte Seite des Formularium instrumentorum (BSB, 4 Inc.c.a. 510) aus dem Besitz des öffentlichen Notars Os(wald?) Sannhamer.

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Von der auf den 31. Oktober 1495 datierten fünften Auflage von Stephan Plannck gelangte ein Formularium in den Besitz des päpstlich und kaiserlich autorisierten Notars Johann Layman aus Bobingen, der später Weihbischof von Augsburg wurde.72 Auf die erste Rectoseite seines Buches setzte er sein Notarssignet mit den Buchstaben „S“ und „N“ für Signum Notarile und seinem Namen (im Genitiv) in der Signetbasis (vgl. Abb. 3). Außerdem notierte er links und rechts vom Signet das Todesdatum Papst Alexanders VI. und den Krönungstag Papst Julius’ II., darunter setzte er seine Unterschrift, einen Wahlspruch aus der Aeneis (Durate et vosmet rebus servate secundis)73 sowie verschiedene Daten zu Kaiser Maximilian I. Diese sollten vermutlich als Datierungshilfe dienen – schließlich musste in einer Notarsurkunde immer auch das Regierungsjahr des Papstes oder des Kaisers angegeben werden. Markierungen, Anmerkungen und ein Nachtrag74 deuten schließlich darauf hin, dass Johannes Layman dieses Buch tatsächlich häufig gebrauchte.

72 Layman ist 1507–1519 als öffentlicher Notar mit 15 v. a. in Augsburg ausgestellten Urkunden belegt, vgl. Kern / Weileder, Notare (wie Anm. 70), S. 364 Nr. 2151; 1521–1546 ist er Weihbischof von Augsburg, vgl. Alfred Schröder, Die Augsburger Weihbischöfe, in: Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 5 (1916–1919), S. 411–516, hier S. 443–447. 73 Vgl. Publii Virgilii Maronis Aeneis. Mit Wort- und Sacherläuterungen, Erste Abtheilung, ed. Emerich Thomas Hohler, Wien 1826, S. 24 Vers 207. Zur Verwendung solcher Wahlsprüche (auch Devisen genannt) in Notarssigneten vgl. Weileder, Notarssignete (wie Anm. 2). 74 Handschriftliche Markierungen und Anmerkungen finden sich z. B. auf fol. XXr–v, XLr– XLIr, XLVr–v, CLXXIIr–v; vor fol. XLV ein Zettel mit Formeln für ein Prokuratorium ad consentiendum in advocacioni cause eingebunden.

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Abb. 3: Erste Seite des Formularium instrumentorum (BSB, 4 Inc.c.a. 1205) aus dem Besitz des öffentlichen Notars Johannes Layman.

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Auch Paul Klöckl, verheirateter Kleriker der Diözese Salzburg, der als kaiserlicher Notar 1496–1505 mehrere Urkunden in Oberbayern ausstellte,75 besaß ein eigenes Formularium instrumentorum aus der ca. 1489 von Johann Grüninger in Straßburg hergestellten Ausgabe, wie aus einem Besitzervermerk im Buch hervorgeht.76 Dieses Formelbuch ist also allem Anschein nach das beliebteste literarische Hilfsmittel öffentlicher Notare in Bayern und Österreich im ausgehenden Mittelalter. Als Hilfsmittel kann das Formularium instrumentorum auch heute noch dienen, zwar nicht gemäß seinem ursprünglichen Zweck zum Verfassen von Notarsurkunden, sondern zu deren Verständnis, Benennung und Interpretation: Ist man im Entziffern von Notarsurkunden und im Auflösen von Kürzungen ungeübt – die Notare neigten dazu, außer den Personennamen kaum ein Wort ungekürzt zu lassen –, kann man es als Lesehilfe verwenden. Mithilfe der den Formularen beigegebenen Überschriften lassen sich Urkundenarten nach ihrem Inhalt benennen, was ansonsten schwierig ist. Viele der spätmittelalterlichen Rechtsgeschäfte sind dem heutigen Leser nicht mehr geläufig – und wofür man keinen Begriff hat, darüber kann man schlecht reden. Indem ein Vergleich mit dem Formularium instrumentorum die Unterscheidung individuell formulierter Passagen von Standardphrasen ermöglicht, kann es als Hilfsmittel bei der Interpretation und historischen Einordnung einzelner Urkunden dienen. Am Ende dieser Zusammenschau bleibt neben der Frage nach einem Vorläufer des Formularium instrumentorum auch die Frage bestehen, ob sich mit einem über Stichproben hinausgehenden Abgleich zwischen den ausgefertigten Urkunden mit den Musterformularen nicht doch eine praktische Benutzung auch der älteren Notariatsschriften nachweisen ließe, sei es auch nur durch einzelne Notare, gegebenenfalls außerhalb Bayerns und Österreichs. Bei der Vielzahl der Texte, die hierfür verglichen werden müssten, ließe sich das wohl am besten mithilfe digitaler Editionen, die sich automatisch abgleichen lassen, bewerkstelligen. Lohnenswert könnte eine solche größer angelegte Studie zur praktischen Verwendung von Formelbüchern durchaus sein: Kann man – wie im Fall des Formularium instrumentorum – mit Gewissheit sagen, dass eine Sammlung im Gebrauch war, ergeben sich wertvolle Hinweise für weiterführende Forschungen, nicht nur für die Einordnung des Formelbuchs selbst. Denn während die bis heute in den Archiven verwahrten Urkunden in der Regel nur einen bestimmten Ausschnitt der ursprünglichen Urkundenproduktion zeigen – nämlich das, was aufhebenswert erschien –, gibt z. B. das Formularium instrumentorum einen Eindruck davon, welche Angelegenheiten darüber hinaus notariell beurkundet wurden. Formelsammlungen, deren praktischer Gebrauch nachgewiesen ist, ergänzen somit die urkundliche Überlie75 Vgl. Kern / Weileder, Notare (wie Anm. 70), S. 340 Nr. 1979. 76 BSB, 4 Inc.s. a. 828 a = GW (wie Anm. 23), Nr. 10209. Besitzervermerk auf dem vorderen Spiegel: Liber iste attinet Paulo Klöckel. Der Name wurde von einer jüngeren Hand gestrichen und stattdessen hinzugefügt: nunc Wolfgango Gailing. advocato et procuratori ducatus iudicii in Monachio.

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ferung an kritischer Stelle und tragen zur Vervollständigung eines Bildes von der Schriftlichkeit vergangener Jahrhunderte bei.

Il mondo nuovo nelle epistole L’amore nei Carmina Ratisponensia Martina Pavoni

I Carmina Ratisponensia (da adesso in poi, per comodità, semplicemente CR) sono una raccolta di biglietti e lettere d’amore in versi tràdita da un solo testimone, il codice Clm 17142, della metà del XII secolo, proveniente da Schäftlarn e attualmente conservato presso la Bayerische Staatsbibliothek di Monaco.1 La raccolta, datata dagli studiosi fra XI e XII secolo, benché di fatto rappresenti “la prima attestazione di lettere poetiche d’amore in territorio di lingua tedesca”,2 non ha conosciuto grande fortuna nel panorama di studi sul Medioevo latino. Portata alla luce nel 1873 da Wilhelm Wattenbach, che scopriva il manoscritto e ne rendeva nota buona parte del contenuto,3 fu pubblicata criticamente per la prima volta da Peter Dronke, negli anni ‘60,4 e poi di nuovo da Anke Paravicini, più di dieci anni dopo.5 Si segnalano, oltre alle due edizioni critiche, solo pochi studi specifici sull’argomento: una nota di Theodor Frings ed Elisabeth Lea;6 una sintetica presentazione di Ernstpeter Ruhe nel volume De amasio ad amasiam, dedicato all’epistolografia amorosa;7 due contributi sulla poe1 Per la descrizione del codice si vedano Karl Halm / Friedrich Keinz / Wilhelm Meyer / Georg Thomas, Catalogus Codicum Latinorum manu scriptorum Bibliothecae Regiae Monacensis, IV.3, codd. lat. (Clm) 15121–21313, Wiesbaden / München 1878 (Nachdruck: Wiesbaden 1969), p. 83, e Anke Ebel, Clm 17142. Eine Schäftlarner Miscellaneen-Handschrift des 12. Jahrhunderts (Münchener Beiträge zur Mediävistik und Renaissance-Forschung 6), München 1970. La riproduzione digitale del manoscritto è disponibile all’indirizzo: https://daten.digitale-sammlungen. de/0002/bsb00026280/images/index.html?fip=193.174.98.30&id=00026280&seite=1. 2 Francesco Stella, I canzonieri d’amore della poesia mediolatina. Cicli narrativi non lineari, contesti epistolari, dimensione scolastica, in: «Liber», «fragmenta», «libellus» prima e dopo Petrarca. Seminario internazionale in ricordo di D’Arco Silvio Avalle (Bergamo, Convento di S. Francesco, 23–25 ottobre 2003), a cura di Francesco Lo Monaco / Luca Carlo Rossi / Niccolò Scaffai (Traditio et renovatio 1), Firenze 2006, pp. 35–53: p. 39. 3 Wilhelm Wattenbach, Mitteilungen aus zwei Handschriften der k. Hof- und Staatsbibliothek, in: SB München 3 (1873), pp. 710–747. 4 Peter Dronke, Medieval Latin and the Rise of European Love-Lyric, 2 voll., Oxford 21968, pp. 422–447. 5 Carmina Ratisponensia, ed. Anke Paravicini (Editiones Heidelbergenses 20), Heidelberg 1979. Tutti i testi menzionati nel presente contributo saranno citati secondo i numeri di questa edizione. 6 Elisabeth Lea / Theodor Frings, Nachtrag und Bestätigung, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 89 (1968), pp. 282–289. 7 Ernstpeter Ruhe, De amasio ad amasiam. Zur Gattungsgeschichte des mittelalterlichen Liebes­ briefes (Beiträge zur romanischen Philologie des Mittelalters 10), München 1975.

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sia d’amore di José Martínez Gázquez8 e Francesco Stella;9 infine, la recentissima traduzione inglese (accompagnata da un rapido commento) di circa metà di questi carmi curata da Barbara Newman, che affronta l’argomento a latere di un ampio studio sulle ben più note Epistolae duorum amantium.10 A dispetto del circoscritto interesse mostrato dagli studiosi, la raccolta – come si vedrà meglio fra poco – è di notevole interesse da una doppia prospettiva, culturale e letteraria; ma prima di entrare nel vivo della questione, varrà la pena fare almeno un cenno alla peculiarissima situazione testuale in cui queste lettere ci sono giunte. Il manoscritto che tramanda i CR, infatti, è stato a buon diritto definito da Dronke “one of the strangest in the entire Middle Ages”:11 si tratta di un codice composito, assemblato a Schäftlarn nel XV secolo, come dimostra la legatura; la prima unità codicologica, databile alla fine dell’XI secolo, contiene un testo agiografico; la seconda, della metà del XII secolo, è invece una miscellanea che include, insieme con sermoni, testi in versi e florilegi poetici, una corposa sezione di circa quaranta carte che potremmo definire un quaderno di appunti.12 Il testo di questo “Notizenbuch”, come l’ha descritto la seconda editrice Paravicini,13 sebbene apparentemente ordinato e quasi sempre ben leggibile, è stato trascritto dal copista senza soluzione di continuità, intrecciando senza una ratio apparente excerpta in versi e in prosa, in un caotico e indecifrabile zibaldone. Troviamo così, in apertura, una monotona lista di numerali, cui seguono excerpta grammaticali, etimologie, accessus a opere di autori classici, digressioni mitologiche, commentari a testi sacri e profani; infine, è facilmente individuabile anche una cospicua porzione di testi poetici di varia natura ed estensione: isolate citazioni – spesso versi singoli – di autori classici, liste vertiginose di proverbi e sententiae, indovinelli, brevi centoni assemblati da versi di autori classici o medievali, carmi di argomento erotico, storico e religioso. Sepolte in questo magmatico caos troviamo lettere e frammenti di lettere amorose in versi che sono state vergate dal copista non in un unico blocco, ma in modo discontinuo in punti diversi del quaderno. A dispetto della facies codicologica estremamente disomogenea, è altresì evidente che queste epistole d’argomento erotico, raggruppate in più blocchi di diversa estensione, benché non si presentino come un corpus ordinato, fanno però inequivoca8 José Martínez Gázquez, Amica/-us en el poema 9 de los «Carmina Rivipullensia» y los «Carmina Ratisponensia», in: «Mentis amore ligati». Lateinische Freundschaftsdichtung und Dichterfreundschaft in Mittelalter und Neuzeit. Festgabe für Reinhard Düchting zum 65. Geburtstag, a cura di Boris Körkel / Tino Licht / Jolanta Wiendlocha, Heidelberg 2001, pp. 305–314. 9 Stella, I canzonieri d’amore (vedi n. 2). 10 Barbara Newman, Making Love in the Twelfth Century. “Letters of Two Lovers” in Context. A new Translation with Commentary (The Middle Ages Series), Philadelphia 2016. 11 Dronke, Medieval Latin (vedi n. 4), p. 221. 12 Una descrizione completa della seconda unità codicologica, insieme con la trascrizione di buona parte del suo contenuto, si trova in Ebel, Clm 17142 (vedi n. 1). 13 Carmina Ratisponensia (vedi n. 5), p. 21.

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bilmente parte di uno stesso ciclo, e sono dunque indipendenti rispetto agli altri testi in versi contenuti nel monacense. In questa direzione conducono sia le evidenti affinità stilistiche e contenutistiche riscontrabili fra le varie lettere – come si vedrà meglio fra poco – che l’indagine filologica e i dati paleografici. Dell’aspetto filologico e di quello paleografico non si potrà qui rendere conto dettagliatamente; ci si limiterà a dire – rinviando ad altre sedi per la discussione – che queste lettere d’amore, alle quali si dà il nome di “Carmina Ratisponensia”, in origine dovevano verosimilmente far parte di un libellus poetico, non rilegato e di piccolo formato. È possibile – ma si tratta solo di una ipotesi – che in fase di copiatura del codice questo libretto, smembrato in quattro blocchi principali di diversa ampiezza, sia confluito all’interno del quaderno di appunti: si spiegherebbero facilmente, in questo modo, sia l’assetto testuale non unitario dei carmi che l’origine comune degli stessi.14 Per comprendere meglio il valore dei CR come testimonianza letteraria, un primo, importante elemento da porre in evidenza è la datazione dei testi, che oscillerebbe – secondo quanto propongono i due editori – fra il terzo quarto dell’XI e i primissimi anni del XII secolo.15 Il dato è certo interessante, soprattutto tenendo presente la parabola discendente tracciata dalla poesia d’amore all’indomani della fioritissima stagione classica: dopo la tardiva, isolata esperienza delle raffinate elegie massimianee (VI sec.), a proposito della lirica d’amore si registra infatti un silenzio plurisecolare, disturbato da intermittenti affioramenti altomedievali16 e poi finalmente interrotto solo alla fine dell’XI secolo, quando i versi cortesi dei cosiddetti poeti della Loira inaugurano quella rinascita poetica – soprattutto d’amore – che ha poi notoriamente caratterizzato tutto 14 Sulla possibilità di ricondurre la frammentarietà di queste epistole in versi a un antigrafo perduto in forma di libellus poetico si consenta il rimando a Martina Pavoni, Un libellus poetico all’origine dei Carmina Ratisponensia? Una nuova proposta sulla genesi della raccolta, in: M ­ élanges de l’École française de Rome – Moyen Âge [En ligne], 132–1 (2020). https://journals.openedition. org/mefrem/7072. Dei Carmina Ratisponensia ho curato una nuova edizione critica per la mia tesi di dottorato (“Corso di perfezionamento postuniversitario in filologia e letteratura latina medievale” presso la S.I.S.M.E.L., Società Internazionale per lo Studio del Medioevo Latino, Firenze), dal titolo: “I Carmina Ratisponensia. Edizione critica e note di commento. Con gli altri carmi del Codex Latinus Monacensis 17142”, discussa a Firenze, presso la sede della S.I.S.M.E.L., il 7/05/2018 e prossima alla pubblicazione. 15 Dronke colloca la raccolta “approximately in the third, perhaps also in the fourth, quarter of the eleventh century”: Dronke, Medieval Latin (vedi n. 4), p. 221. La seconda editrice, Paravicini, individua invece il terminus post quem per la stesura dei CR nel 1106, sulla scorta di una possibile allusione alla morte del sovrano Enrico IV (cfr. CR 43, 6–12: Qui regnum tenuit, nature debita solvit / Et puer insipiens vult pro patre nunc fore pollens. / Ergo timor magnus me cogit fundere fletus, / Nam dispergemur nisi Christus nos tueatur. / Quod scriptum legimus iamiam venisse videmus: / Ve populo, regi qui subditus est puerili. / Omnia vertuntur et deteriora secuntur): Carmina Ratisponensia (vedi n. 5), p. 13. 16 Sulla presenza di una poesia d’amore nell’Alto Medioevo non esiste ancora una trattazione generale ed esaustiva; si rimanda, pertanto, ancora a Dronke, Medieval Latin (vedi n. 4), passim, che cita e commenta buona parte dei testi d’amore mediolatini anteriori all’XI secolo.

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il XII secolo, sia latino che volgare.17 I CR, dunque, si collocano nella fase aurorale di questa stagione di rinnovamento culturale e proliferazione letteraria, che si rivelerà felicissima anche per l’epistolografia amorosa, ‘sottogenere’ che include, accanto a quelle raccolte di lettere considerate autentiche, anche le collezioni esemplari di epistole.18 Si ricordino, fra le prime, il corpus attribuito al vescovo di Rennes Marbodo, al quale si assegnano alcune lettere d’amore redatte in versi indirizzate alle sue allieve del monastero di Le Ronceray;19 i versi galanti di Balderico di Bourgueil, e in particolare quelli inviati alla monaca Costanza (della quale si è conservata anche una risposta);20 le dieci lettere d’amore contenute nella raccolta di Tegernsee;21 infine, le Epistole duorum amantium, intorno alle quali l’accesissimo dibattito su autori e autenticità non si è mai spento.22 Circa la seconda categoria, ovvero le raccolte esemplari di lettere, ci si limiterà qui a rilevare quanto questo campo di studi – soprattutto negli ultimi anni – si sia rivelato fertile, come provano le numerose nuove edizioni critiche che stanno vedendo la luce: si ricor17 Sulle lettere d’amore in versi attribuite ai poeti della Loira (Marbodo di Rennes, Balderico di Bourgueil, Ildeberto di Lavardin) si veda l’antologia di testi, tradotti e commentati: Balderico di Bourgueil, Marbodo di Rennes, Ildeberto di Lavardin. Lettere amorose e galanti, a cura di Manuela Sanson (Biblioteca medievale 100), Roma 2005. 18 Fra gli studi monografici sull’epistolografia amorosa si vedano almeno Ruhe, De amasio (vedi n. 7); La lettre d’amour au Moyen Âge. Textes présentés, traduits du latin et commentés par Étienne Wolff (Le cabinet de curiosités), Paris 1996; Medieval Letters. Between Fiction and Document, ed. Christian Høgel / Elisabetta Bartoli, Preface by Francesco Stella and Lars Boje Mortensen (Utrecht Studies in medieval literacy 33), Turnhout 2015, partic. Part IV: Women and Love Letters, pp. 179–290. Un’ampia panoramica sull’epistolografia amorosa è offerta ancora in Francesco Stella, Il Cantico dei Cantici negli epistolari d’amore del XII secolo, in: Il Cantico dei Cantici nel Medioevo. Atti del Convegno Internazionale dell’Università degli Studi di Milano e della Società Internazionale per lo Studio del Medioevo Latino (S.I.S.M.E.L.), Gargnano sul Garda, 22–24 maggio 2006, a cura di Rossana Guglielmetti (Millennio medievale 76; Atti di convegni 23), Firenze 2008, pp. 451–474. 19 Le lettere amorose di Marbodo di Rennes sono pubblicate in Liebesbriefgedichte Marbods, ed. Walther Bulst, in: Liber Floridus. Mittellateinische Studien. Paul Lehmann zum 65. Geburtstag am 13. Juli 1949 gewidmet von Freunden, Kollegen und Schülern, a cura di Bernhard Bischoff / Suso Brechter, St. Ottilien 1950, pp. 287–301. 20 Le lettere di Balderico sono edite in Baudri de Bourgueil: Poèmes, 2 voll., ed. Jean-Yves Tilliette (Auteurs latins du Moyen Âge), Paris 1998–2002. Sulla responsiva di Costanza grava qualche dubbio di autenticità e la questione è ancora oggi molto discussa: fra i contributi più recenti sull’argomento si ricordi almeno Marek Thue Kretschmer, The Play of Ambiguity in the Medieval Latin Love Letters of the Ovidian Age (Baudri of Bourgueil and Gerald of Wales), in: Høgel / Bartoli, Medieval Letters (vedi n. 18) pp. 247–263. 21 Die Tegernseer Briefsammlung des 12. Jahrhunderts, ed. Helmut Plechl, unter Mitwirkung von Werner Bergmann (MGH Briefe d. dt. Kaiserzeit 8), Hannover 2002. 22 Epistolae duorum amantium. Briefe Abaelards und Heloises?, ed. Ewald Könsgen (Mittel­ lateinische Studien und Texte 8), Leiden 1974. Si rimanda invece a Newman, Making Love (vedi n. 10), passim, sia per la discussione sull’attribuzione e l’autenticità dell’opera che per la bibliografia.

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dino, solo a titolo di esempio, le lettere contenute nelle artes di maestro Bernardo e del suo allievo maestro Guido, accuratamente studiate da Elisabetta Bartoli,23 o le epistole amorose raccolte nella Rota Veneris, eccentrica opera del retore bolognese Boncompagno da Signa,24 della quale Luca Core sta curando una nuova edizione per la prestigiosa collana ENTMI (Edizione Nazionale dei Testi Mediolatini d’Italia), edita dalla SISMEL. Riguardo alla questione dell’autenticità di queste lettere – problema antico ma sempre attuale – va almeno osservato, visto che vi si è fatto un cenno, che il vivace dibattito che inevitabilmente ad essa si lega (e che ha interessato, in varia misura e da diverse prospettive, tutte le raccolte finora citate) non sembra invece aver coinvolto i CR, unanimemente ritenuti dagli studiosi uno scambio di lettere reale, giunto fino a noi – si potrebbe dire – per un vero e proprio colpo di fortuna.25 Ben lontani da quei parametri di omogeneità e letterarietà che caratterizzano le raccolte esemplari, i CR si configurano piuttosto come uno scambio epistolare autentico prodotto in ambiente scolastico, che vede coinvolti un maestro e le sue allieve. A favore dell’ipotesi di autenticità giocano proprio l’asistematicità della raccolta – che accoglie non solo lettere amorose, ma anche criptici bigliettini di cui talvolta si fatica a cogliere il senso – e la scarsa elaborazione letteraria dei versi. Questi componimenti, in particolare quelli scritti dalle donne, sono spesso creazioni originali, che ripongono proprio nell’immediatezza e nell’ingenuità espressiva la loro bellezza: lo dimostra il fatto che non sempre è stato possibile individuare delle fonti letterarie davvero significative; la fattura dei versi, inoltre, appare spesso goffa, irrigidita dalla morsa dell’esametro leonino, che costringe chi scrive a una doppia rima, non di rado a scapito del significato.26 Dronke, che curò – come si è già detto – la prima edizione critica di questi carmi, fu anche il primo e di fatto l’unico a rilevare, in un capitolo programmaticamente intitolato ‘Convents and courtoisie’, i caratteri spiccatamente cortesi della raccolta:27 aspetto,

23 Maestro Guido: Trattati e raccolte epistolari, ed. Elisabetta Bartoli (Edizione nazionale dei testi mediolatini d’Italia 34), Firenze 2014; Maestro Bernardo: Introductiones prosaici dictaminis, ed. Elisabetta Bartoli (Edizione nazionale dei testi mediolatini d’Italia 52), Firenze 2019. 24 Boncompagno da Signa: Rota Veneris, ed. Paolo Garbini (Minima 53), Roma 1996. 25 Kretschmer, The Play of Ambiguity (vedi n. 20), p. 248: “One such rare case of uncontestedly authentic love letters are some fifty poems known as the Regensburg letters […] the preservation of which – implying the passage from wax tablets to parchment – has been described as a stroke of luck”. 26 A sostegno della ipotesi di autenticità giocano anche i risultati di uno studio metrico (al quale sarà dedicato un capitolo specifico nell’edizione dei CR curata da chi scrive): mettendo a confronto i versi scritti dall’uomo con quelli presumbilmente composti dalle donne si è potuta infatti rilevare una significativa incongruenza metrica fra i due gruppi, che va interpretata come prova ulteriore della presenza di una pluralità di scriventi dietro a questa particolarissima raccolta. 27 Dronke, Medieval Latin (vedi n. 4), pp. 221–238.

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quest’ultimo, che non è affatto scontato trovare in un’opera in latino, collocabile a questa altezza cronologica e concepita tra le fredde mura di un monastero.28 Ma in che senso si può parlare di cortesia a proposito dei CR? Per rispondere a questa domanda sarà necessario spendere qualche parola in più sull’ambiente e sui personaggi che popolano queste stravaganti epistole. I protagonisti dello scambio poetico, come si è accennato, sono un maestro e le sue allieve: del primo non conosciamo il nome, ma sappiamo che è nato a Liegi,29 che è implicato – non è chiaro in quale ruolo e misura – nelle vicende politiche del regno e che più di una volta si è assentato per recarsi a Roma; le donne con le quali l’uomo intrattiene una corrispondenza epistolare sono invece giovani aristocratiche che nella scuola del monastero ricevono una raffinata educazione. La menzione in due lettere di una Vetula Capella, che tutti gli studiosi sono d’accordo nell’identificare con l’Alte Kapelle di Regensburg,30 spinge a supporre che a fare la sfondo al carteggio fosse proprio la città bavarese,31 più nello specifico uno dei tre monasteri femminili che fra XI e XII secolo erano aperti anche alle donne, e cioè Niedermünster, Obermünster, Mittelmünster.32 Una cursoria rassegna del loro contenuto sarà sufficiente per apprezzare l’esuberante ricchezza dei temi e delle situazioni descritte. In apertura della raccolta troviamo un carme – verosimilmente scritto dal magister – in cui l’uomo, paragonandosi alla volpe della favola di Fedro, lamenta il fallimento della sua missione amorosa;33 segue un biglietto di biasimo, dove una donna insulta una sua rivale paragonandola a una scim28 Sui rapporti fra letteratura mediolatina e cortesia, mi limito qui a citare Reto Bezzola, Les origines et la formation de la littérature courtoise en Occident (500–1200), 1: La tradition impériale de la fin de l’antiquité au XIe siècle (Bibliothèque de l’École des Hautes Études. Sciences historiques et philologiques 286), Paris 1958. 29 CR 34, 11: Erras nimirum nec habet te Legia natum. 30 L’Alte Kapelle di Regensburg rappresenta uno dei più antichi luoghi di culto della Baviera: sulla sua storia si veda almeno David L. Sheffler, Schools and Schooling in Late Medieval Germany: Regensburg, 1250–1500 (Education and society in the Middle Ages and Renaissance 33), Leiden 2008, passim. 31 CR 16: En ego, quem nosti, sed amantem prodere noli. / Deprecor ad Vetulam te mane venire Capellam. / Pulsato leviter, quoniam manet inde minister. / Quod celat pectus modo, tunc retegit tibi lectus. CR 17: Prepositus Vetule mandat tibi fausta Capelle, / H, quam primam sibi sors bona fecit amicam. / Prima tamen non es, quia duxerat antea bis tres. / Septima venisti supremaque vix placuisti. 32 L’ipotesi, avanzata in Carmina Ratisponensia (vedi n. 5), p. 14, è stata più recentemente ripresa e sostenuta anche da Sheffler, Schools (vedi n. 30), p. 73. 33 CR 1: Contempnens uvas huius regionis acerbas, / Vulpes ad campos ibat saturanda Falernos. / Ut venit, placidum dederat iam vinea mustum, / Ut rediit, nostras calcator presserat uvas, / Tandem perdoluit, quia sors utrobique fefellit. / Sic ego, dum raras cupio male sanus amicas, / His etiam carui, poteram quibus aptius uti. Stella individua in questo carme un possibile prologo della raccolta, “nel quale il maestro-Pigmalione annuncia il duplice fallimento dei suoi progetti erotici paragonandosi alla volpe della favola fedriana, e presentando dunque l’opera come un proprio diario personale”: Stella, I canzonieri d’amore (vedi n. 2), pp. 39–40.

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mia;34 poi, in ordine sparso, si leggono inviti a scrivere, proteste per lettere mai ricevute o prolungati silenzi, richieste di incontri clandestini nell’Alte Kapelle (con l’avvertimento di bussare piano, perché non si insospettisca il cappellano), giochi di parole con Hemma-gemma (che sembrano prefigurare quelli petrarcheschi su Laura-l’aura-lauro);35 e ancora biglietti di accompagnamento per doni al magister (delle mele, una cinta, una custodia per le tavolette di cera),36 riferimenti al pagamento della retta scolastica, allusioni a turbolenze politiche, nostalgici saluti per le partenze del maestro alleviati dalla consapevolezza di un suo ritorno imminente.37 In questo vivido mosaico di situazioni e rapporti personali colpisce la presenza di un cospicuo numero di lettere di parte femminile che non descrivono – come nei casi appena menzionati – situazioni contingenti, ma hanno invece un carattere che si potrebbe definire ‘programmatico’.38 Fra queste, almeno due possono davvero considerarsi il manifesto poetico di una nuova concezione dell’amore, inedita per il mondo classico e la letteratura anteriore ai CR, e invece più familiare, per certi aspetti, a quella letteratura d’amore in volgare che animerà l’ambiente delle corti dal XII secolo in poi. Di questi due carmi vale la pena riportare qui integralmente almeno il primo (CR 22), intonato dal coro delle donne:

Hunc mihi Mercurius florem dedit ingeniosus, Quo possim vitiis precibusque resistere fedis. Ius igitur nullus retinet de me quoque stultus. Quos incesta iuvant, consortia nostra relinquant. 5 Qui nostris longe sociis discordat ab ore, In quorum numero si converseris, abesto. Vix admittuntur qui rebus mille probantur, Sed tamen hos modice complectimur atque modeste. Denique quis virtus nostrum vult credere pignus, 10 Illos extrema curat bene fingere lima, Ut sermone bono clam crescant atque perito, 34 CR 5: Simia dicaris vel Spinx, quibus assimularis / Vultu deformi, nullo moderamine comi. 35 CR 35, 1: G pro H posita que fertur nomine gemma. 36 Cfr. ad es. CR 15: Es dilecta mihi, quia munera cara dedisti, / Vas bene tornatum nitidumque bibentibus aptum, / Allia preterea, mea que poscit medicina. / Si tamen addideris plus, grates semper habebis e CR 24: Explorare mei te credo munia voti, / Quod perpendiculum rogitas a me tabularum. / Prospice re parva, mea sit devotio quanta, / Que non tarda tuis favet officiosa petitis. / Ergo tuo lateri dum iungas, que tibi feci / Interiore nota cordis me sedulo porta. 37 Una sintesi del contenuto di questi carmi si trova in Stella, I canzonieri d’amore (vedi n. 2), pp. 39–40. 38 La presenza di un gruppo di carmi anomali, perché concettualmente molto densi, era già stata rilevata da Dronke nel succitato capitolo ‘Convents and Courtoisie’: “But there are quite a number of poems which show a conception of love very different from the ones already mentioned, and an astonishing concern with values and mores in love”: Dronke, Medieval Latin (vedi n. 4), p. 224.

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Moribus egregiis sint undique rite politis. Ergo quam venias prius ad nos, instrue pennas, Si quas imposuit ratio tibi quando creavit, 15 Ne qua parte dolo sis oblitus inveterato. Quem similis morum sibi iunxit fama bonorum, Illi vestalis chorus obtat dona salutis.

I versi inaugurano un’ars amatoria cortese e anti-ovidiana, in cui le donne, per bocca di una corifea che parla a nome dell’intero gruppo, si rivolgono a un generico interlocutore maschile esponendo le proprie regole. Nel primo verso viene così menzionato Mercurio, divinità alla quale qui ci si appella – in luogo di Venere e Cupido – a garanzia dei valori della ratio; dopo il distico di esordio si delinea la tipologia maschile degna di essere ammessa in questa élite: la descrizione procede dapprima ex negativo, concludendosi con un perentorio abesto riferito a quanti, stulti, ricercano un amore non casto. Nella seconda parte sono invece enumerate le virtù che l’uomo, previa una rigida selezione, deve possedere per essere introdotto ai consortia femminili: eloquio sapiente, modi eleganti, carattere virtuoso. Le donne, da parte loro, possiedono un’arma infallibile contro la volgarità degli incolti e le loro proposte oscene: il fiore donato da Mercurio, qui allegoria dell’eloquenza. Altrettanto interessante, nella stessa prospettiva, il secondo carme prima menzionato (CR 40), del quale si riportano qui solo due sezioni. Scrivono così le donne:

Illos diligimus, quos sculpsit provida virtus Quosque modestia se monuit spectare modeste. 15 Ergo correcti cape sanus munia voti Et vome pestiferam Veneris puerique cicutam, Ridentis flentes mutilatum fedus amantes. […] Te non castorum decepit miles amorum Ovidius, qui te suasit carnem amare, Quo subvertuntur miseri, non erudiuntur. 25 Sic condonamus tibi culpas, dum iudicamus Antidoto sane rationis te valuisse. Posce tamen puerum mordax sedare flagellum. An te castigat quem spes mendosa fatigat? Gratia domnarum quicquid prestabit honestum, 30 Hoc illi reddit qui cuncta modesta requirit.

Il componimento si costruisce sull’opposizione fra un ideale di amore casto, informato dalla virtus e caratterizzato dall’honestas, e l’eros – ispirato da Cupido e insegnato per il tramite di Ovidio – praticato invece dal magister. L’auto-rappresentazione delle donne

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(nei versi che qui non si sono menzionati)39 è costruita su un ideale di fermezza e integrità da intendersi, nel caso specifico, come la capacità di resistere alle tentazioni della carne; a tale esempio di virtù si contrappongono due exempla negativi: Cupido, con la sua pestifera cicuta, e Ovidio, paladino degli amori illeciti. Interessante, in questa prospettiva anti-ovidiana, quanto affermato ai vv. 23–24 (Ovidius, qui te suasit carnem amare, quo subvertuntur miseri, non erudiuntur), specialmente se si considera che il poeta di Sulmona era uno degli autori curriculari maggiormente studiati a scuola. Ciò che si ricava dalla lettura dei due testi e dal breve commento ad essi qui riservato è una situazione culturalmente e sociologicamente interessantissima. Esiste una dinamica che vede coinvolti un polo singolare maschile (il magister), e uno plurale femminile (le sue discipulae), ai quali si associano rispettivamente due diverse e opposte concezioni dell’eros: ovidiana – si potrebbe dire – quella a cui fa riferimento l’uomo; cortese, invece, quella delle donne. Il rapporto fra le due parti non è però paritetico (almeno nel gioco), ma le donne si pongono rispetto al maestro, e più in generale nei confronti del genere maschile, in una posizione di superiorità: sono loro a dettare le leggi che devono regolare i reciproci rapporti, a decidere chi ammettere nella cerchia e in base a quali requisiti. Ma torniamo al primo testo: le donne chiedono dapprima agli stulti di stare alla larga dai loro consortia. Il significato di stultus, in questo caso, non è generico, ma possiede un’accezione precisa che è chiarita subito dopo: ‘stolti’, nel lessico codificato di queste vestali (come le donne definiscono sé stesse)40 sono quanti non condividono le leggi del gruppo in materia d’amore.41 Va anche specificato che ‘amore’, in questo contesto, non indica sempre un rapporto esclusivo fra due persone (un foedus privatum, come altrove viene definito nei Ratisponensia),42 ma rappresenta, al contrario, un codice comportamentale, un modo di agire che potremmo definire pubblico; l’appartenenza a questa élite (basata, si noti bene, non sulla posizione sociale, bensì sui boni mores, sull’honestas e sulla virtus) prevede, dunque, la conversatio con donne erudite, e comporta un affina39 CR 40, 11–12: Erras nimirum nec habet te Legia natum, / Si nos mollitis pariles vis esse puellis. Cfr. anche CR 41, 11–12: Sunt etenim clare nimium stabilesque figure / Et fundamentum vim non metuens fluviorum (con riferimento alle donne). 40 CR 6, 1: Mittit vestalis chorus ad vos xenia pacis e CR 22, 17: Illi vestalis chorus obtat dona salutis. 41 Sul termine stultus è interessante quanto osservano Lea / Frings, Nachtrag (vedi n. 6), che individuano un parallelismo tra il significato di questo aggettivo nei CR e l’aggettivo tump, -bes (insieme anche con il sostantivo tumpheit), che ricorre nella poesia d’amore tedesca dei Minnesänger e, in particolare, nei Lieder di Heinrich von Veldeke. Su questi ultimi si vedano almeno Gabriele Schieb, Henric van Veldeken. Heinrich von Veldeke (Sammlung Metzler 42), Stuttgart 1965 e Des Minnesangs Frühling, 1: Texte; 2: Editionsprinzipien, Melodien, Handschrif­ ten, Erläuterungen, ed. Hugo Moser / Helmut Tervooren, Stuttgart 381988. 42 CR 31: Quos docuit virtus ad honestum tendere fedus, / Hos non amoveam, sed dignis digna rependam. / Non autem didici privato federe iungi. Nei CR è dunque ben viva l’opposizione tra foedus privatum e foedus honestum, quest’ultimo l’unico tipo di legame ammesso dalla compagine femminile. Cfr. a tale proposito anche CR 10: Quas docuit virtus ad honestum vergere pignus / His mittunt vere mei cordis et oris amice.

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mento culturale e – detto provocatoriamente – spirituale. In una antologia ben curata sui trovatori la cortesia viene descritta come “l’etichetta distintiva degli animi nobili, dell’aristocrazia dell’anima. Un abito mentale che determina, in chi lo veste, un comportamento adeguato: detti, fatti e aspetto cortesi”:43 non impropriamente si potrebbe forse assumere questa definizione per delineare la fisionomia dei CR, testimonianza di una riproposizione in ambito monastico di dinamiche e rapporti che informeranno, poco dopo, il mondo feudale delle corti. Descrivendo, dunque, la preistoria dell’epistolografia d’amore nel Medioevo latino, in una aggrovigliata sintesi fra il genere epistolare e quello lirico ed epigrammatico (nodo che solo successivamente si scioglierà in forme testuali più facilmente delineabili), i CR si impongono all’attenzione, come si è visto, per l’originalità di certi caratteri – autenticità, cronologia, cortesia ante litteram – che, coesistendo tutti in una stessa raccolta, danno vita a una fra le testimonianze poetiche più bizzarre e preziose del Medioevo latino.

43 Poesie d’amore dei trovatori, a cura di Dan Octavian Cepraga / Zeno Verlato, Roma 2007.

Retorica, adulterio e costruzione identitaria di genere (Wien, ÖNB, Ms. 2239, ff. 119rv) Tra rappresentazione e prassi Francesca Battista

Premessa

Il dictamen epistolare riflette profondamente classificazioni di genere nelle istruzioni teoriche e nella loro applicazione pratica (modelli di lettere). Il genere rappresenta una categoria relazionale che interagisce con una costellazione di elementi che definiscono una identità sociale. Interessi, educazione, età, provenienza, status, famiglia, rango si associano ad un sesso secondo aspettative e norme culturali di riferimento. Nel XV secolo Aurelius Lippus Brandolinus, nel suo De ratione scribendi libri tres, elenca una serie di fattori da prendere in considerazione quando si scrive una lettera e tra questi inserisce quello del sesso di appartenenza: Personae omnino duae sunt, eius qui scribit et eius ad quem scribit. Quoniam autem neque omnes neque ad omnes scribere eodem modo debent, (aliter enim ad pares, aliter ad superiores, aliter ad inferiores scribimus) personarum in primis habenda ratio est. Sunt igitur in omni persona quinque potissimum consideranda: natura, fortuna, studium, dignitas, affectio. In natura considerandus est sexus, ut, vir an mulier […].1 Prima di Brandolino, seguendo una tradizione retorica ciceroniana riletta in contesti storico-culturali differenti, l’anonimo autore dell’Aurea Gemma Gallica (XII  ec.), Bene di Firenze (XIII sec.) e maestro Dybinus (XIV sec.) si esprimono in maniera simile. Il sesso biologico determinato dalla natura diviene in queste artes una 1 L’ articolo é il risultato di un progetto di ricerca M 2230–G25 “Women’s Voices in Medieval Artes dictandi and Model Letter Collections” (PI: F. Battista) finanziato dal FWF nell’ambito del Lise Meitner Programm (2017/2019). Ringrazio profondamente Christina Lutter, prodiga di illuminanti consigli e suggerimenti nella sua premurosa e generosa verifica degli sviluppi della mia ricerca; un sentito ringraziamento va a Fulvio Delle Donne per le preziose indicazioni relative alle problematiche filologiche affrontate in questa sede; questo articolo non avrebbe potuto avere luce senza il sostegno di Benoît Grévin, i suoi incoraggiamenti e valutazioni costruttive durante la fase di elaborazione del progetto. Ringrazio anche gli altri partners del progetto Francesco Stella e Lucie Doležalová, per il loro concreto supporto ed incoraggiamento e Florian Hartmann per il proficuo scambio e ricca discussione sul dictamen resi possibili attraverso la conferenza da lui organizzata. Non ultimo, stimoli non sono mai mancati da parte di amici e colleghi, in particolare Sonja Lessacher. Brandolinus Aurelius Lippus: De ratione scribendi, lib. II, ed. Ioannes Oporinus, Basilea 1549, cap. 11, p. 115.

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variabile culturale che costruisce una identità sociale e riconosce comportamenti e attitudini come propri di un determinato genere.2 La costruzione retorica dei ruoli femminili e maschili investe tutte le sfere della società ed in profondità quella sessuale. L’attenzione delle artes e delle collezioni di modelli epistolari riservata alla vita sessuale deriva dal ruolo essenziale da essa rivestito nella preservazione di un ordine pubblico e sociale.3 I dictatores, maestri di condotta oltreché di bello stile, riflettono nei loro trattati valori condivisi e al contempo contribuiscono alla cristalizzazione di un ordine sociale consolidato.4 Sebbene le istruzioni dictaminali fossero utilizzate anche da donne,5 gli autori delle artes in quanto uomini che scrivono per altri uomini, costruiscono le voci ed emozioni di uomini e donne6 secondo un immaginario maschile e categorie sessuali culturali diffusamente accettate. 2 Francesca Battista, ‘No Man is a Woman.’ Studying Gender Constructions and Women’s Voices in Medieval Artes Dictandi and Model Letter Collections, in: MIÖG 127/2 (2019), pp. 334–357. 3 Si veda, per esempio, la trattazione dell’“amore canonico” nelle artes del XII secolo in Elisa­betta Bartoli, Maria natare, montes transire. L’amore nei modelli epistolari latini del XII secolo, in: Interfaces 2 (2016), pp. 97–131: pp. 119–121. 4 Florian Hartmann, Il dictamen e i valori comunali nell’Italia di inizio XII secolo, in: Le dictamen dans tous ses états. Perspectives de recherches sur la théorie et la pratique de l’ars dictaminis (XIe–XVe siècles), a cura di Benoît Grévin / Anne-Marie Turcan-Verkerk (Bibliothèque d’histoire culturelle du Moyen Âge 16), Turnhout 2015, pp. 45–59: p. 45; Id., Ars dictaminis. Briefsteller und verbale Kommunikation in den italienischen Stadtkommunen des 11. bis 13. Jahr­hunderts (Mittelalter-Forschungen 44), Ostfildern 2013, pp. 219–241. 5 Come dimostrato da Beach non solo donne religiose famose (Eloisa, Ildergarda di Bingen, Elisa­betta di Schönau) avevano ricevuto istruzione nel campo del dictamen, ma anche monache ordinarie. Tra queste si annoverano quelle del monastero riformato di Admont nel XII sec. (Alison I. Beach, Voices from a Distant Land. Fragments of a Twelfth-Century Nuns ‘Letter Collection’, in: Speculum 77 [2002], pp. 34–54: pp. 35–36). Per un approccio all’alfabetizzazione delle monache di Admont da una prospettiva di genere cf. Christina Lutter, Christ’s Educated Brides. Literacy, Spirituality, and Gender in Twelfth-Century Admont, in: Manuscript and Monastic Culture. Reform and Renewal in Twelfth-Century Germany, a cura di Alison I. Beach (Medieval Church Studies 13), Turnhout 2007, pp. 191–213; Christina Lutter, Geschlecht & Wissen, Norm & Praxis, Lesen & Schreiben. Monastische Reformgemeinschaften im 12. Jahrhundert (VIÖG 43), Wien 2005. Per quanto riguarda il contesto laico si veda il ms. dictaminale 526 (Wien, Österreichische Nationalbibliothek [= ÖNB]) usato dai notai della regina Kunhuta († 1285), seconda moglie del re boemo Přemysl Otakar II, durante il suo soggiorno a Opava (1279–1281). Questo codex dimostra che nelle cancellerie di individui laici, senza distinzione di genere, l’esercizio del potere andava di pari passo con l’applicazione delle norme dell’ars dictaminis. Inoltre lo stesso manoscritto preserva la silloge epistolare stilata sotto l’autorità della regina con la mediazione del magister Bohuslav. Francesca Battista, Il Formulario della Regina Kunhuta e la retorica epistolare in Boemia, in: Le dictamen dans tous ses états (vedi n. 4), pp. 257–285: pp. 259–260. 6 La rappresentazione delle emozioni femminili ha una funzione sociale e questo si spiega perché come sostenuto da Perfetti: “emotions have an adaptive social function in all cultures, where standards of behavior shape how individuals perceive and express their emotions.” Lisa Perfetti,

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Un caso interessante che riconduce ad un processo di “socializzazione” di genere in materia di sessualità, è rintracciabile in cinque lettere contenute in una collezione epistolare austriaca del XIII secolo (Wien, Österreichische Nationalbibliothek [= ÖNB], Ms. 2239). Esse raccontano la storia di una donna presumibilmente colpevole del doppio reato di adulterio e corruzione. Il presente contributo intende riflettere su queste lettere rimaste finora nell’ombra. Dopo una breve presentazione del manoscritto che preserva la raccolta che le contiene, dei contenuti e della struttura della silloge epistolare, mi soffermerò sulle cinque lettere concernenti un presunto caso di adulterio femminile. Lo scopo della mia investigazione è quello di dimostrare come questi strumenti ideologici e artefatti retorici possano considerarsi da una prospettiva di genere un compromesso tra piano rappresentativo simbolico-valoriale ed esperienza. Se da una parte enfatizzano aspettative stereotipate, puntano l’attenzione sul carattere stereotipico del ruolo e propongono quella visione antropologica secondo cui la debolezza morale e l’instabilità emotiva femminile inducono la donna a praticare una condotta lasciva e peccaminosa, dall’altra parte, le stesse lettere testimoniano pratiche di scrittura e comportamento che mostrano segni di apertura verso un equilibrio di genere e svelano caratteri di particolarismo associato a una storia culturale e sistema legale locali. Il valore storico di queste lettere si rende ancora più manifesto se si considera la scarsità di fonti medievali documentarie austriache relative a processi matrimoniali e deposizioni di trasgressioni sessuali.7

Introduction, in: The Representation of Women’s Emotions in Medieval and Early Modern Culture, a cura di Lisa Perfetti, Gainesville 2005, pp. 1–22: p. 8. Per una rappresentazione delle emozioni in relazione alla categoria del genere nel medioevo cf. Christina Lutter, Geschlecht, Gefühl, Körper – Kategorien einer kulturwissenschaftlichen Mediävistik? in: Geschlechtergeschichte, gegenwärtig. L’Homme: Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft 18/2 (2007), pp. 9–26; Gender and Emotions in Medieval and Early Modern Europe. Destroying Order, Structuring Disorder, a cura di Susan Broomhall, Farnham 2015. 7 I documenti della provincia ecclesiastica di Salisburgo risalgono tutti all’età moderna (Othmar Hageneder / Christoph Haidacher / Klaus Lindner / Herwig Weigl, Österreich [Kirchenprovinz Salzburg], in: The Records of the Medieval Ecclesiastical Courts. Reports of the Working Group on Church Court Records, vol. 1, a cura di Charles Donahue [Comparative Studies in Continental and Anglo-American Legal History 6–7], Berlin 1994, pp. 33–49). Gli studi di processi concernenti devianze sessuali si basano tutti su fonti moderne. Susanne Hehenberger ha provato che in Austria (XVI–XVII sec.) una persona accusata di sodomia era molto spesso accusata anche di altri crimini come la fornicazione, adulterio, bigamia etc. Susanne Hehenberger, Unkeusch wider die Natur. Sodomieprozesse im frühneuzeitlichen Österreich, Wien 2006, p. 164.

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1. Un’anonima silloge epistolare del tempo dei Babenberg (1235/1236). Struttura e contenuti

Le lettere oggetto del presente contributo fanno parte di una collezione epistolare del tempo del duca Federico II il Litigioso (†1246), ultimo esponente in linea maschile della casata dei Babenberg. Il manoscritto miscellaneo del XIII sec. (Wien, ÖNB, Ms. 2239, olim Univ. 632) che preserva questa silloge (ff. 113v–120v), contiene altri testi dictaminali: una versione frammentaria della summa dictaminis di Rodolfo di Tours (ff. 2r–3v?), i Flores dictaminum di Bernard de Meung (ff. 2r–111v), una anonima ars dictandi di probabile origine italiana (Modi formandi epistolam, ff. 111v–113v).8 Il manoscritto attualmente posseduto dalla biblioteca nazionale austriaca ha una origine incerta. Meisenzahl ipotizza che possa essere stato realizzato in Bassa Austria (Niederösterreich, ca. 1237).9 Leopold Auer lascia aperta la questione. Il codex circola in Carinzia (Conti di Heunburg) e in Italia (Novara);10 in seguito è acquisito dalla Universitätbibliothek di Vienna e nel 1756 viene incorporato nella Hofbibliothek.11 Worstbrock rileva una connessione tra questo codice e le terre tedesche. Il manoscritto contiene una versione dei Flores dictaminum di Bernard de Meung rielaborata in un primo momento presso l’arcivescovado di Magonza o a Spira (XIII sec. ineunte) e qualche decade dopo a Salisburgo.12 L’anonima silloge epistolare,13 allestita probabilmente tra il 1240–1260,14 contiene 87 lettere che sono contrassegnate da titoli/rubriche per agevolare il lavoro di ricerca di chi utilizzava la raccolta. Sono quasi interamente organizzate secondo coppie di epistole delle quali la seconda è replica alla prima. Talvolta si rintracciano anche gruppi di tre epi  8 Questo trattato è oggetto di studio in un articolo in preparazione.  9 Johannes Meisenzahl, Die Bedeutung des Bernhard von Meung für das mittelalterliche Notariats- und Schulwesen. Seine Urkundenlehre und deren Überlieferung im Rahmen seines Gesamtwerkes, Tesi di dottorato dattiloscritta, vol. 1, Würzburg 1960, p. 111. 10 Leopold Auer, Eine österreichische Briefsammlung aus der Zeit Friedrichs des Streitbaren, in: MIÖG 77 (1969), pp. 43–77: p. 44. 11 Ivi, pp. 44–45. 12 Franz Josef Worstbrock / Monika Klaes / Jutta Lütten, Repertorium der Artes dictandi des Mittelalters. Von den Anfängen bis um 1200, vol. 1, München 1992, 09.35, pp. 59–60. Per ulteriori dettagli cf. nota a piè di pagina n. 49. 13 Auer ipotizza che la raccolta possa provenire dallo spazio geografico viennese e che il suo autore sia legato al monastero di Klosterneuburg. Vienna è menzionata in due lettere (n. 27, 86), Klosterneuburg esplicitamente in una lettera (n. 18) e indirettamente in altre tre (n. 21, 37, 77). Auer, Eine österreichische Briefsammlung (vedi n. 10), p. 68. 14 Lackner e Dienst propongono come terminus post quem il 1239: la collezione epistolare dovrebbe essere stata creata nella fase successiva al conflitto tra Federico II il Litigioso (“Der Streitbare”) e l’imperatore Federico II di Svevia. Il 1260 indica invece la probabile data di fondazione della chiesa viennese di Sankt Jakob auf der Hülben (1259–1260), a cui fa riferimento la lettera n. 86. Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich. Ergänzende Quellen 1195–1287, ed. Heide Dienst / Christian Lackner / Herta Hageneder (Publikationen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 3 4,2), Wien 1997, p. 214.

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stole concatenate e raramente le lettere non sono accompagnate da replica o escluse da una comunicazione a tre (n. 9, 49, 57–58, 74–77, 86–87). La serie di domanda e risposta e i temi trattati inducono ad ipotizzare che chi allestí la raccolta volesse organizzarla secondo piccoli gruppi tematici, sebbene si percepisca una marcata differenza rispetto alla corposa organizzazione in libri delle summae di Pier della Vigna e Tommaso di Capua. Le lettere sono prive della salutatio e sono il risultato di un processo di esemplificazione attuato nella trasformazione delle suddette epistole in dictamina.15 Auer, che definisce questa silloge epistolare un Briefsteller nella fase iniziale dello sviluppo di questo genere, fornisce il regesto di ogni singola lettera.16 Qui di seguito si distinguono le lettere in gruppi tematici e si descrive brevemente il loro contenuto. Il primo nucleo di epistole concerne il tema della morte (di Andrea II di Ungheria e di sua moglie Gertrude) e fatti concernenti la storia ungherese (n. 1–4). Le lettere successive trattano il tema della fedeltà-infedeltà al proprio signore e sono in parte legate alle precedenti (n. 5–11). Il nucleo che segue tratta i temi delle richieste di aiuto e consiglio (n. 12–15). Nelle lettere n. 16–17 l’imperatore (Federico II) rimprovera il duca d’Austria (Federico II il Litigioso) per la sua assenza dalla dieta imperiale.17 Seguono due epistole (n. 18–22) che si riferiscono alla partenza della madre del duca (Teodora) verso la Moravia e al suo incontro con l’imperatore.18 Le lettere n. 23–26 concernono il tema della povertà e malcontento popolare e sono legate al duca d’Austria. Il nucleo successivo verte sulle ruberie commesse a danno della popolazione viennese (n. 27–31). Le tre lettere seguenti concernono una richiesta di sostegno e amicizia tra il duca d’Austria e un ignoto marchese (n. 32–34).19 Nella coppia di lettere n. 35–36 il clero si rifiuta di prendere parte al sinodo diocesiano previsto per il mese di giugno.20 Il nucleo successivo n. 37–44 contiene domande e risposte a richieste di aiuto e consiglio tra individui di differente condizione sociale e grado: miles–­ prepositus, castellanus–rex, rusticus–compater, iudex–dominus.21 Seguono questioni di 15 Sulla creazione delle raccolte di dictamina a partire da testi concepiti come epistole si veda soprattutto Fulvio Delle Donne, Autori, trasmissioni, redazioni, ricezione. I problemi editoriali delle raccolte di Dictamina di epoca sveva e dell’Epistolario di Pier della Vigna, in: ArNoS 2 (2009), pp. 7–28; Id., Dalle lettere cancelleresche ai dictamina. Processi di finzionalizzazione e tradizione testuale, in: Medieval Letters. Between Fiction and Document, a cura di Christian Høgel / Elisabetta Bartoli (Utrecht Studies in Medieval Literacy 33), Turnhout 2015, pp. 393–405. 16 Auer, Eine österreichische Briefsammlung (vedi n. 10), pp. 51–52, 69–77. Knapp invita all’allestimento dell’edizione dell’intero corpus epistolare (Fritz Peter Knapp, Literatur und Publikum im österreichischen Hochmittelalter, in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich 42 [1976], pp. 160–192: p. 189). 17 Cf. note a pié di pagina n. 30, 31. 18 Cf. note a pié di pagina n. 32, 33. 19 Cf. note a pié di pagina n. 43, 44. 20 Cf. nota a pié di pagina n. 132. 21 Per lo scambio tra iudex e dominus si veda la nota a pié di pagina n. 45.

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eredità/assegnazione ed espropriazione dei beni (n. 45–51). Le lettere n. 52–57 affrontano il tema della persecuzione. Le epistole n. 58–59 non formano un gruppo tematico coerente: il re (di Boemia, Venceslao I) chiede al duca d’Austria di recarsi il 1 aprile a Graz affinché raggiunga un accordo con il patriarca di Aquileia (Berthold) e il vescovo di Bamberg (Eckbert);22 un cavaliere chiede al suo signore di non schernirlo ulteriormente. Seguono tre lettere che affrontano il tema dell’affidabilità/inaffidabilità degli ebrei (n. 60–62). Le lettere n. 63–64 riguardano la translatio del corpo di santa Elisabetta († 1231).23 Il nucleo successivo accorpora lettere mitologiche e cinque lettere su un caso di adulterio di una donna (n. 65–73). Le epistole n. 74–75 hanno come oggetto la tregua stipulata tra il duca (d’Austria) e il re d’Ungheria.24 Nella lettera n. 76 un cavaliere chiede che il bandito R. che lo ha derubato sia sottoposto a procedimento penale; la n. 77 è legata alle epistole n. 74–75. Le cinque lettere successive affrontano questioni legate a territori di confine (n. 78–82). Segue una coppia di epistole che illustra il tema della rimozione da incarichi (n. 83–85).25 La silloge termina con delle disposizioni clericali da parte di un vescovo e di un pievano viennese (n. 86–87).26 Molte epistole sembrano essere direttamente o indirettamente legate a Federico II il Litigioso,27 figlio di Leopoldo VI, duca d’Austria e di Teodora, nipote dell’imperatore bizantino Isacco Angelo II.28 Esse hanno come leitmotiv i rapporti controversi del duca Federico con i suoi ministeriales, con la Boemia e l’Ungheria e i suoi crescenti conflitti con l’imperatore.

22 Cf. nota a pié di pagina n. 40. 23 Cf. nota a pié di pagina n. 29. 24 Cf. nota a pié di pagina n. 35. 25 Cf. note a pié di pagina n. 36, 37, 38. 26 Un parroco plebano chiede ai suoi parrocchiani che le monache di Sankt Jakob auf der Hül­ben della città di Vienna, alle quali il papa ha concesso una indulgenza di sessanta giorni, siano sostenute attraverso donazioni. Il vescovo comunica al clero che il 18 novembre (in octava beati Martini), secondo la volontà papale, la sua diocesi dovrà prendere parte ad un sinodo. 27 Auer, Eine österreichische Briefsammlung (vedi n. 10), p. 49. 28 Per un generale inquadramento della storia del ducato d’Austria e Stiria sotto il dominio di Federico II di Babenberg si veda: Karl Lechner, Die Babenberger. Markgrafen und Herzöge von Österreich 976–1246 (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung [= VIÖG] 23), Wien / Köln / Graz 21976, pp. 275–298; Heinz Dopsch / Karl Brunner / Maximilian Weltin, Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter, Wien 1999, pp. 184–203; Georg Scheibelreiter, Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren, Köln / Weimar / Wien 2010, pp. 310–348; Christina Lutter, The Babenbergs. From Frontier March to Principality, in: The Origins of the German Principalities, 1100–1350, a cura di Graham A. Loud / Jochen G. Schenk, London / New York 2017, pp. 312–328.

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Le epistole si riferiscono a fatti noti degli anni 1235–1236, come la morte di Andrea II di Ungheria (1235), n. 1; la translatio del corpo di Santa Elisabetta (1236),29 n. 63–64; la mancata partecipazione del duca alla dieta imperiale (Augsburg, Ottobre 1235), la sua convocazione a quella successiva30 e l’accettazione del duca di recarvisi, n. 16–17;31 la fuga di Teodora da Klosterneuburg verso la Moravia e il suo incontro con l’imperatore (n. 18–22).32 Secondo alcune fonti storiche la stessa duchessa si sarebbe fatta portavoce di un malcontento generale generato da tassazioni e confische arbitrarie. Le azioni militari intraprese contro Boemia e Ungheria non lasciano indenne Federico e causano una situazione di emergenza finanziaria.33 29 Un vescovo comunica al clero che la festa per la traslazione del corpo di santa Elisabetta è prevista per il 4 maggio. I chierici rispondono chiedendo di rinviarla al 1 settembre. Per una discussione delle contese e intrighi politici legati alla canonizzazione e traslazione del corpo di santa Elisabetta in Marburg tra l’arcivescovo Siegfried II di Magonza e la fazione appoggiata dall’imperatore (i langravi di Turingia e l’ordine teutonico) si veda: Paul Crossley, The Architecture of Queenship. Royal Saints, Female Dynasties and the Spread of Gothic Architecture in Central Europe, in: Queens and Queenship in Medieval Europe. Proceedings of a Conference Held at King’s College London, April 1995, a cura di Anne J. Duggan, Woodbridge 1997, pp. 263–300: pp. 266–268. Sulla translatio e processo di canonizzazione si veda soprattutto Michael Frase, Die Translation der heiligen Elisabeth am 1. Mai 1236. Überlegungen zur Teilnehmerzahl des Festes und zur Problematik des Ölwunders, in: Elisabeth, der Deutsche Orden und ihre Kirche. 700 Jahre Elisabethkirche in Marburg 1283–1983, a cura di Udo Arnold / Heinz Liebing (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 18), Marburg 1983, pp. 39–51; Gabor Klaniczay, Il processo di canonizzazione di Santa Elisabetta. Le prime testimonianze sulla vita e sui miracoli, in: Il culto e la storia di Santa Elisabetta d’Ungheria in Europa. 18–19 novembre 2002, Annuario 2002–2004. Conferenze e convegni, a cura di László Csorba / Gyöngyi Komlóssy, Roma 2005, pp. 220–232; Gabor Klaniczay, A nők szentsége a késő középkorban. Szent Erzsébet, mint modell, in: Nyolcszáz esztendős a Ferences rend. Tanulmányok a rend lelkiségéről, történeti hivatásáról és kulturális-művészeti szerepéről, a cura di Medgyesy S. Norbert / Ötvös István / Őze Sándor, Budapest 2013, pp. 927–947; Elisabeth von Thüringen. Eine europäische Heilige. 3. Thüringer Landesausstellung Wartburg – Eisenach, 7. Juli bis 19. November 2007, a cura di Dieter Blume / Matthias Werner, Berlin 2007. 30 Come notato da Dienst, Lackner e Hageneder, questa lettera sembra riferirsi alla richiesta di partecipazione alla dieta di Hagenau: Deinde quia apud Augustam venire noluit, supplicantibus nobis pro iterata citatione sua dilecto principe nostro venerabili Salzburgensi archiepiscopo et aliis nuntiis suis et acceptantibus, ut apud Hagenowe apud nostram provinciam citaretur […]. Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich. Ergänzende Quellen 1195–1287 (vedi n. 14), n. 1198, p. 226. 31 Ivi, n. 1189, p. 215. 32 Ivi, n. 1190, pp. 215–216. 33 Ivi, n. 1198, p. 227: […] nobilem dominam matrem suam suis bonis omnibus spoliatam de terra sua turpiter effugavit, et si manus in eam mittere potuisset, ubera eius infelix homo precidere minabatur […]. Continuatio Sancrucensis II, ed. Wilhelm Wattenbach (MGH SS 9), Hannover 1851, pp. 637–646: p. 638: Theodora propter penuriam rerum, quam patiebatur, et propter timorem filii, ne se perpetuo includeret, de Austria fugiens venit Boemiam. Auer, Eine österreichische Brief­sammlung (vedi n. 10), p. 60. Le lamentele della madre di Federico, secondo Brun-

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Di questioni monetarie e di un risarcimento di guerra al re ungherese tratta la lettera (n. 77): il duca chiede al pievano (di Klosterneuburg?) di riscuotere entro sei giorni dal suo mandato 60 soldi per ogni zoccolo di terra del ducato.34 Questa richiesta segue la notizia di tregua (n. 75) tra Béla IV e il duca d’Austria firmata il 29 giugno, 1236.35 Tra le ultime lettere (n. 84–85) della collezione si rintracciano quelle che si riferiscono alla destituzione del duca d’Austria. I nobili austriaci, venuti a sapere della destituzione del loro signore, chiedono al re (boemo) che la notizia non sia resa pubblica.36 Queste lettere alludono al bando imperiale emanato contro Federico in Augsburg (terminus post quem giugno 27, 1236) alla presenza di Venceslao, re di Boemia, il duca Otto di Baviera, il marchese Otto di Brandeburgo, i vescovi Eckbert di Bamberg e Rüdiger di Passau.37 Ad esse sono indirettamente legate quelle in cui il duca chiede ai nobili di rinnovare in sua presenza il giuramento di fedeltà, da cui tuttavia gli stessi risultano sciolti secondo la volontà dell’imperatore (n. 45–48).38 Come accade di consueto nelle raccolte di dictamina, le lettere riportano fatti che presentano incongruenze nelle informazioni trasmesse. Tuttavia, la loro “inautenticità” in senso diplomatistico non svilisce la loro “veridicità” sul piano dei valori e delle credenze.39 Tra queste si annovera la richiesta (n. 58) del re boemo (Venceslao I) indirizzata al duca d’Austria di recarsi il 1 aprile a Graz per avviare trattative con il vescovo di Bamberg (Eckbert) e il patriarca di Aquileia (Berthold). Tuttavia, secondo Dienst, Lackner e Hageneder, questo incontro difficilmente avrebbe potuto aver luogo visto che i due fratelli, Eckbert e Berthold, si trovavano a quel tempo il primo in Carinzia e il secondo in Friuli; inoltre per il re boemo Graz non rappresentava una scelta conveniente per la stipula di un accordo.40 Si rintracciano anche lettere che menzionano indiner, da una parte annunciano la futura destituzione del figlio, dall’altra mettono in luce gli indugi dell’imperatore che attende un momento favorevole per agire. Karl Brunner, Zum Prozeß gegen Herzog Friedrich II. von 1236, in: MIÖG 78 (1970), pp. 260–273: p. 270. 34 Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich. Ergänzende Quellen 1195–1287 (vedi n. 14), n. 1196, pp. 220–221. Una simile informazione si rintraccia anche nella Continuatio Sancrucensis II (vedi n. 33), p. 638: Insuper in toto principatu suo recepit de uno quoque manso 60 denarios; tuttavia, tale fonte non fa menzione di un prevosto incaricato della riscossione di tale tassa. Auer, Eine österreichische Briefsammlung (vedi n. 10), p. 63. 35 Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich. Ergänzende Quellen 1195–1287 (vedi n. 14), n. 1195, pp. 219–220. Sulla tregua tra Federico II e Bela IV si veda: Heide Dienst, Die Schlacht an der Leitha 1246, Wien 1972; Scheibelreiter, Die Babenberger (vedi n. 28), pp. 330–332, 342–344. 36 Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich. Ergänzende Quellen 1195–1287 (vedi n. 14), n. 1197, p. 221. 37 Ivi, n. 1199, n. 1200, pp. 228–230. 38 Ivi, n. 1193, pp. 218–219. 39 Francesco Stella, Recuperare una fonte storica. I modelli di lettera, in: Le dictamen dans tous ses états (vedi n. 4), pp. 161–178. 40 Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich. Ergänzende Quellen 1195–1287 (vedi n. 14), n. 1194, p. 219.

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vidui non facilmente identificabili o avvenimenti di cui si hanno scarse notizie. All’inizio della silloge (n. 3–7) un certo conte P. in fuga verso l’Austria cerca di proteggersi dalle accuse di omicidio della madre (Gertrude) del re ungherese (Béla IV).41 Potrebbe forse trattarsi di un certo Pósa di Zala che nel 1235 è destituito e sostituito da Arnold dei Buzád-Hahold (1235–1239) o il conte Poth IV accusato nel 1232 del reato di rapina in alcuni castelli vicini.42 Nelle lettere n. 32–34 il duca d’Austria promette 4000 marchi nel caso in cui un marchese accettasse di prendere parte durante il natale alla cerimonia della Schwertleite (addobbamento mediante consegna e benedizione della spada). Il marchese potrebbe essere identificato con Přemysl di Moravia (1228–1239), fratello del re Venceslao I43 o con Enrico di Meißen, cognato del duca Federico II.44 Un chiaro quadro storico di riferimento manca anche per lo scambio epistolare tra un non identificabile giudice e il duca d’Austria (n. 43–44). Il primo comunica al secondo che la città di (Graz) è stata assediata da Ul(rich) e L(euthold) di Wildon. Sebbene le fonti storiche tacciano sull’accaduto, tuttavia, come sostenuto dagli editori delle fonti per la storia dei Babenberg, è possibile affermare che negli anni 1235–1236 i due fratelli parteggiassero per l’imperatore.45 Come si desume dalla precedente descrizione delle epistole e organizzazione delle medesime in gruppi tematici, la trattazione delle relazioni conflittuali tra duca d’Austria, i paesi limitrofi e l’imperatore costituisce un filone tematico essenziale della collezione. Esso, tuttavia non è l’unico presente nel corpus epistolare. Su uno sfondo storico comune sotto il dominio di Federico II di Babenberg, si riscontra infatti una varietà di contenuti che contempla disposizioni clericali, sanzioni per reati di rapina, richieste di aiuto formulate da individui di differente grado e condizione sociale etc. Una porzione della silloge (ff. 119rv) include, inoltre, materiale favolistico-mitologico e tratta questioni concernenti devianze sessuali (n. 67–71). Su questa parte della raccolta si concentra il presente contributo. Un pievano (P. di R.) scrive ad un altro pievano per avvertirlo che B., presunta moglie di H., coabita con un certo C. nell’area che ricade sotto la giurisdizione della sua pieve. Pertanto, il pievano chiede alla donna di far 41 Alfons Huber, Die Ermordung der Königin Gertrud von Ungarn im Jahre 1213, in: Archiv für österreichische Geschichte 65 (1883), pp. 163–175; Wolfgang Schüle, Tod einer Königin. Gertrud von Andechs-Meranien, Königin von Ungarn (1203–1213), Mutter der Hl. Elisabeth, Neckenmarkt 2009; Id., Erzbischof Johann von Esztergom und der Mord an Königin Gertrud 1213, in: Proceedings of the Thirteenth International Congress of Medieval Canon Law: Esztergom, 3–8 August 2008, a cura di Péter Erdö / Szabolcs Anzelm Szuromi, Città del Vaticano 2010, pp. 651–660. 42 Auer, Eine österreichische Briefsammlung (vedi n. 10), p. 59. 43 Ivi, p. 61. 44 Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich. Ergänzende Quellen 1195–1287 (vedi n. 14), n. 1191, pp. 216–217. 45 Ivi, n. 1192, pp. 217–218. Auer, Eine österreichische Briefsammlung (vedi n. 10), p. 62. Beiträge zur Geschichte des Wildoner Schlossbergs, vol. 2, a cura di Diether Kramer / Gernot Peter Obersteiner, Wildon 1985.

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apparizione in chiesa la domenica successiva per rispondere di persona delle accuse mosse nei suoi confronti. In una lettera di risposta al pievano, la donna proclama la sua innocenza sostenendo che colui che si presenta sotto le spoglie del marito è in realtà il suo ex amante. Per proteggere la sua immagine sociale e il suo onore offre allo stesso pievano denaro in cambio del suo silenzio. Nell’ultima delle cinque lettere, il parroco plebano decide di non proteggere ulteriormente la donna contro le accuse di adulterio intentate nei suoi confronti perché il suo vicino pievano (P. di R.) è disposto a deporre di fronte al vescovo e a causa di tale deposizione potrebbe essere sospeso dal suo ufficio e perdere il beneficio ecclesiastico. Auer si sofferma di sfuggita sull’argomento. Secondo lo studioso austriaco queste lettere rappresenterebbero il riflesso della decadenza e corruzione clericale.46 Tale osservazione, seppur offra una lente preziosa per la comprensione dei testi, tuttavia, sebbene imprescindibile, non preclude l’adozione di una ulteriore prospettiva interpretativa. A ben guardare, le stesse lettere sono interessanti anche da un punto di vista di studi di genere. A questo punto alcune questioni emergono: la natura di queste lettere rivela un dialogo tra aspettative stereotipate e dimensione empirica? In che modo paradigmi retorici di comportamenti sessuali si sovrappongono a elementi di carattere sociale e giuridico-legale? 2. Sul caso di adulterio di una donna 2.1 Favola, mitologia e adulterio (lettere n. 65–73)

Le suddette cinque lettere sono incluse in una sezione della silloge che raccoglie materiale mitologico-favolistico (n. 65–73). Questa sezione si apre con la favola di ascendenza fedriana della mosca e della formica (Musca formicae, ff. 118v–119r), seguono quindi le lettere sull’adulterio di una donna e in chiusura del segmento testuale, si rintraccia una altercatio tra Acestes e Pentheus (Acestes Pentheo, f. 119v). Se da una parte, a prima vista, questa sezione sembrerebbe essere un corpo estraneo alla stessa collezione, in cui, come si è notato, prevale la scrittura della politica e dell’amministrazione, dall’altra, la definizione stessa di ars dictaminis ci permette di contraddire tale supposizione. Sebbene sia stata nel medioevo spesso praticata dai dictatores come dottrina che insegnava come scrivere le lettere in latino ornato, la definizione stessa di dictamen impone di porci a un livello maggiore di astrazione e generalità. L’ars dictaminis è, difatti, non solo codificazione delle tecniche di scrittura epistolare, ma, come sostenuto da Grévin, una “doctrine globale” dello scrivere applicabile a ogni forma di comunicazione medievale.47 Essa è tal46 Auer, Eine österreichische Briefsammlung (vedi n. 10), p. 65. 47 Benoît Grévin, Introduzione, in: Le dictamen dans tous ses états (vedi n. 4) p. 11; per una profonda discussione di questo argomento e definizione di una metodologia di approccio rimando anche a Id., Les frontières du ‘dictamen.’ Structuration et dynamiques d’un espace textuel

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volta persino identificata con la retorica stessa. Questo approccio globale si riflette nelle summae dictaminis che combinano insieme lettere politiche, amministrative, familiari, atti, divertissement etc. Un valido esempio della natura ibrida di questo genere di testi si rintraccia nella summa di Bernard de Meung trasmessa dallo stesso manoscritto che conserva la silloge austriaca.48 Essa miscela documenti di ogni tipologia49 e anche una corrispondenza tra personaggi mitologici: Penelope Ulixi (f. 62v), Priamus Tisbe, Cidipe Aconcio (f. 101r), Carnes scribunt piscibus (f. 105r), Adrastus Polinici (f. 106r). La summa di Bernard, maestro autorevole della scuola di Orléans della fine del XII secolo, ha un’ampia circolazione europea (45/46 mss)50 e una considerevole ricezione nelle terre austriache. Un rimaneggiamento dell’epistolario di Bernard potrebbe essere stato realizzato nel territorio austriaco-bavarese, forse presso l’arcivescovato di Salisburgo ed essere preservato nel ms. 2239 che contiene la nostra collezione.51 Volendo rimanere nell’area geografica di lingua tedesca, notiamo che questa tipologia di testi riceve un notevole sviluppo tra il XIII e il XIV secolo. Tra le summae che risalgono a questo periodo si annoverano, a titolo esemplificativo e non esaustivo, la summa dictaminum

médiéval (XIIIe–XVe s.), in: Interfaces: A Journal of Medieval European Literatures 1 (2015), pp. 142–169, https://riviste.unimi.it/interfaces/article/view/4918. 48 Cf. nota a pié di pagina n. 12. 49 Sulla base dello studio di uno dei testimoni più completi della summa (Wien, ÖNB, ms. 521), Koller e Schmale si accorgono dell’esistenza di una plurima versione dell’epistolario del maestro francese. Schmale denomina quella più corta W1 e quella più lunga W2. W2, che è costituita da circa 511 pezzi ed è preceduta da una collezione di exordia, si presenta talvolta come la compilazione di un allievo di Bernard (Wien, ÖNB, ms. 521). I due studiosi riscontrano anche la presenza di una ars dictandi teorica (incip. ad doctrinam dictaminum accedentes) e di una ulteriore raccolta di cartae (Urkundensammlung). Queste differenti parti della summa di Bernard circolavano insieme o separatamente. Heinrich Koller, Zwei Pariser Briefsammlungen, in: MIÖG 59 (1951), pp. 299–327; Franz-Josef Schmale, Der Briefsteller Bernhards von Meung, in: MIÖG 66 (1958), pp. 1–28. Per una sintesi della storia della trasmissione della summa si veda: Charles Vulliez, Un nouveau manuscrit «parisien» de la Summa dictaminis de Bernard de Meung et sa place dans la tradition manuscrite du texte, in: Revue d’Histoire des Textes 7 (1977), pp. 133–151: pp. 133–134. 50 Cf. Charles Vulliez, De la théorie à la pratique. Les recueils de lettres rattachés au nom de Bernard de Meung, in: Le dictamen dans tous ses états (vedi n. 4), pp. 145–160: pp. 145–146. 51 Tale rifacimento si rintraccia in altri manoscritti tra cui si segnalano secondo quanto riferito da Vulliez: Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek [= WLB], ms. Don. 910; Wien, ÖNB, ms. 521; Wien, ÖNB, ms. 621; Paris, Bibliothèque nationale de France, ms. 757 (Vulliez, Un nouveau manuscrit [vedi n. 49], p. 145). Maisenzahl individua una stretta connessione tra Wien, ÖNB, ms. 2239 e il ms. Don. 910. Ritiene che potrebbero entrambi dipendere, sebbene non direttamente, da una comune copia della summa di Bernard (Meisenzahl, Die Bedeutung [vedi n. 9], p. 191). Per la rielaborazione austriaca della summa trasmessa dal ms. Don. 910 si veda: Worstbrock / Klaes / Lütten, Repertorium (vedi n. 12), 9.5, p. 48.

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(ca. 1240–1270) di Ludolfus de Hildesheim,52 la summa dictaminis prosayci (ca. 1295– 1297) di Gutolfus de Heiligenkreuz,53 quella anonima del monastero cistercense di Baumgartenberg vicino Linz probabilmente composta tra la seconda metà del XIII e la prima metà XIV secolo,54 la summula dictaminis (ca. 1312) di Bernoldus de Kaisheim.55 Accertato che la circolazione di lettere e testi all’interno delle raccolte di dictamina le renda piuttosto mutevoli e che le collezioni epistolari presentino forse, più di qualsiasi altro testo del tempo, i caratteri della sfuggente nozione medievale di autorialità,56 sembra probabile che il dictator che mise a punto questa collezione epistolare avesse in mente e a disposizione esempi di summae come quella di Bernard de Meung e da esse abbia preso ispirazione per l’organizzazione interna della silloge. Come si evince da quanto detto, la presenza della sezione di riferimento all’interno della collezione epistolare che la conserva, non deve quindi considerarsi nulla di eccezionale, anzi potrebbe reputarsi un esempio paradigmatico di compilazione dictaminale tra scrittura ufficiale e letterarietà. Tuttavia, se si torna ad osservare questa sezione da una prospettiva di studi di genere, emerge una chiara specificità. Si nota, infatti, che essa include l’unica lettera con un mittente di sesso femminile tra le 87 epistole dell’intera collezione (App. n. 69).57 La donna che “parla” è accusata del reato di adulterio. Ad appensantire la sua disonorevole immagine si aggiungono i 60 soldi con cui la stessa tenta di comprare il silenzio del pievano 52 Ludolf von Helmsheim: Summa dictaminum, ed. Ludwig Rockinger, in: Briefsteller und Formelbücher des eilften bis vierzehnten Jahrhunderts 1 (Quellen zur bayerischen und deutschen Geschichte 9,1), München 1863, pp. 347–402. 53 Hermann Watzl, Die Summa dictaminis prosayci des Codex 220 Sancrucensis, ein bisher unbekanntes Opus des Gutolf von Heiligenkreuz, in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich 39 (1971/1973), pp. 40–68, rist. Id., “ … in loco, qui nunc ad sanctam crucem vocatur”. Quellen und Abhandlungen zur Geschichte des Stiftes Heiligenkreuz, Heiligenkreuz 1987, pp. 487–515. 54 Formularius de modo prosandi de Baumgartenberg, ed. Ludwig Rockinger, in: Briefsteller und Formelbücher des eilften bis vierzehnten Jahrhunderts 2 (Quellen zur bayerischen und deutschen Geschichte 9,2), München 1864, pp. 713–838. 55 Bernold von Kaisersheim: Summula dictaminis, in: ivi, pp. 845–924. 56 Benoît Grévin, Rhétorique du pouvoir médiéval. Les «Lettres» de Pierre de la Vigne et la formation du langage politique européen (XIIIe–XVe siècle) (Bibliothèque des Écoles Françaises d’Athènes et de Rome 339), Rome 2008, pp. 25–37; Delle Donne, Autori, trasmissioni, redazioni, ricezione (vedi n. 15); Francesco Stella, Chi scrive le mie lettere? La funzione-autore e l’eterografia nei modelli epistolari latini del XII secolo, in: Auctor et auctoritas in Latinis Medii Aevi litteris / Author and Authorship in Medieval Latin Literature. Proceedings of the VIth Congress of the International Medieval Latin Committee, Benevento‒Naples, November 9–13 2010, a cura di Edoardo D’Angelo / Jan Ziolkowski, Firenze 2014, pp. 1071–1096; Id. / Elisabetta Bartoli, Nuovi testi di ars dictandi del XII secolo. I «Modi Dictaminum» di maestro Guido e l’insegnamento della lettera d’amore. Con edizione delle epistole a e di Imelda, in: Studi mediolatini e volgari 55 (2009), pp. 109–136: pp. 114–121. 57 I riferimenti ad altre figure femminili, Teodora (la madre del duca Federico II) e santa Elisa­betta, si riscontrano in lettere scambiate tra uomini.

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titolare della circoscrizione ecclesiastica in cui convive con il suo amante. Questa lettera e le altre quattro ad essa correlate (App. n. 67–71), sono contenute nella suddetta sezione insieme a materiale favolistico-mitologico avente un significato pedagogico e morale. La sezione si apre con la disputa della mosca e della formica. La diatriba, che trova origine in Fedro,58 appartiene al genere della favola. La favolistica medievale riconosce un filone privilegiato nelle fabulae fedriane, le quali pervengono al medioevo nella duplice forma di parafrasi in prosa e di raccolte in versi.59 La favola nel medioevo non è utilizzata semplicemente per l’apprendimento linguistico ma soprattutto per il contenuto e con una funzione di ammaestramento morale.60 Quella della mosca e della formica qui trattata distingue allegoricamente gli uomini che si decorano di falsi meriti (musca) da quelli di vera virtù (formica) e pone l’accento sui continui pericoli cui espone una vita trascorsa nelle alte sfere di corte (f. 119r […] tua sessio in diademate regis vel in throno morte plectitur).61 La sezione testuale si chiude con una altercatio tra Pentheus e Acestes. Essa richiama l’episodio mitico di Penteo che costituisce una delle vicende del ciclo tebano. Penteo, figlio di Echione e Agave, si contrappone alla diffusione del culto di Bacco a Tebe. Trattato ampiamente nella letteratura e arte figurativa antica,62 il mito di Penteo si rintraccia anche all’interno del flusso narrativo delle Metamorfosi

58 Phaedrus: Fabulae Aesopiae, ed. Alice Brenot, Paris 21961, lib. 4, 25, pp. 73–74. 59 Per quanto riguarda la parafrasi in prosa, il rifacimento medievale più diffuso è rappresentato dal Romolus o Aesopus Latinus. Questa raccolta di favole attinge direttamente o indirettamente a Fedro. Meno conosciuta ma considerata ugualmente autorevole è la raccolta di favole associata ad Ademaro di Chabannes (XI sec.). La raccolta poetica più famosa è invece l’Aesopus di Gualtierio (Gualtierus Anglicus) che gareggia per notorietà con lo stesso Romolus. Per il Romolus si veda l’edizione di Georg Thiele, Der lateinische Äsop des Romulus und die Prosa-Fassungen des Phädrus, Heidelberg 1910; si segnala per l’esaustività Leopold Hervieux, Les fabulistes latins depuis le siècle d’Auguste jusqu’à la fin du moyen âge, vol. 2, Paris 1984; Ademaro di Chabannes: Favole, ed. Ferruccio Bertini / Paolo Gatti (Favolisti latini medievali 3), Genova 1988. Per un panorama generale sulla favolistica nel medioevo si veda: Maria Rosa Matrella, Studi recenti sulla favolistica mediolatina, in: Quaderni Medievali 35 (1993), pp. 234–245; Armando Bisanti, Edizioni e studi sulla favolistica mediolatina, in: Schede Medievali 40 (2002), pp. 93–142; Edward Wheatley, Mastering Aesop. Medieval Education, Chaucer, and His Followers, Gainesville 2000; Ferruccio Bertini, La favola latina da Fedro al mondo moderno, in: Nova Tellus 27 (2009), pp. 19–40; Jacqueline de Weever, Aesop and the Imprint of Medieval Thought. A Study of Six Fables as Translated at the End of the Middle Ages, McFarland 2010. 60 Ferruccio Bertini, A proposito di alcune raccolte di favolisti medievali, in: Mediaeval Sophia. Studi e ricerche sui saperi medievali 4 (2008), pp. 5–19: p. 8. 61 Come notato da Auer, un simile insegnamento si mostra pertinente alla luce dei temi trattati nella silloge epistolare. Molte lettere si riferiscono ai rapporti difficili di Federico II di Babenberg con i suoi ministeriales, la Boemia, l’Ungheria e lo stesso imperatore. Auer, Eine österreichische Briefsammlung (vedi n. 10), p. 66. 62 Per un repertorio mitologico relativo sia alle immagini che ai testi (classici, medievali, rinascimentali) si veda Iconos, http://www.iconos.it/le-metamorfosi-di-ovidio/libro-iii/penteo/immagini/.

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di ­Ovidio63 che costituiscono una fonte particolarmente commentata nel medioevo. Il mito è variamente tramandato dagli esegeti medievali delle metamorfosi ovidiane64 e la figura di Penteo può, tra le molteplici possibilità interpretative del tempo, identificarsi con quella di cinghiale furioso (saevus aper) dilaniato dai suoi stessi sensi,65 di difensore del monoteismo contro il paganesimo e di persecutore e traditore nell’Ovide moralisé.66 Nelle Allegoriae super Ovidii Metamorphosin di Arnolfo d’Orléans, Penteo è l’uomo religioso (religiosus) sprezzante dei culti bacchici in opposizione ad Acestes (dissolutus), seguace del dio.67 Nelle metamorfosi di Ovidio, il timoniere Acestes è catturato e incarcerato da Penteo. Nell’altercatio contenuta nella collezione epistolare – in cui il ruolo dei due personaggi mitologici ovidiani è invertito –68 la punizione del seguace di Bacco è riletta secondo gli stilemi moralizzanti medievali come correzione dei vizi e come lotta contro la superstitio e l’irrazionale.

63 Publius Ovidius Naso: Metamorphosen, lib. III, ed. Gerhard Fink, Düsseldorf / Zürich 2004, vv. 526–733, pp. 152–167. 64 Per una discussione generale della storia della ricezione delle Metamorfosi di Ovidio nel medioevo e del ruolo centrale svolto dalla scuola di Orléans (XII sec.) nello sviluppo di una tradizione di studi che condurrà alla versione cosiddetta “vulgata” diffusa a partire del XIII secolo, si veda: Frank T. Coulson, Ovid’s Metamorphoses in the School Tradition of France, 1180–1400. Texts, Manuscript Traditions, Manuscript Settings, in: Ovid in the Middle Ages, a cura di James G. Clark / Frank T. Coulson / Kathryn L. McKinley, Cambridge / New York 2011, pp. 48–82; Bruno Roy / Hugues Shooner, Querelles de maîtres au XIIe siècle. Arnoul d’Orléans et son milieu, in: Sandalion 8/9 (1985/1986), pp. 315–341. 65 Giovanni di Garlandia: Intecumenta super Ovidium Metamorphoseos. Poemetto inedito del XIII secolo, ed. Fausto Ghisalberti, Messina / Milano 1933, III, 169–170: Pentheus saevus aper, oculos quia Bacchus Agaves. Prestigiat, quare dilaceratus obit. Disponibile on-line in edizione IntraText http://www.intratext.com/IXT/LAT0898/_INDEX.HTM. 66 Roberta Cappelli, Allegoria di un mito. Tiresia nell’«Ovide moralisé» (Medioevo. Testi 3), Verona 2012, p. 42. 67 Fausto Ghisalberti, Arnolfo d’Orléans. Un cultore di Ovidio nel secolo XII (Memorie del Reale Istituto Lombardo di Scienze e Lettere 24), Milano 1932, pp. 157–234, disponibile on-­ line sul sito Iconos, http://www.iconos.it/le-metamorfosi-di-ovidio/libro-iii/penteo/fonti-­ medievali/penfm04/: Captus ergo fuit Acestes in quem Bachus se transfiguraverat id est qui a vino omnimo possessus fuerat. Quod ipsius nomen ostendit. Acestes enim sine cingulo dicitur, ‘a’ grece, ‘sine’ latine, ‘ceston’ cingulum, inde Acestes sine cingulo id est dissolutus. Tales siquidem festa Bachi faciunt. Dissolutum igitur id est ebrium Pentheus id est religiosus ligavit et incarceravit ad horam id est a potacione retraxit. Si noti inoltre che il manoscritto 2239 include, all’interno della summa di Bernard de Meung (ff. 50rv), le epistole relative alla cosiddetta querelle tra Matthieu de Vendôme e Arnoul d’Orléans. Roy / Shooner, Querelles (vedi n. 64), rist. in: Bruno Roy, Une culture de l’equivoque, Paris 1992, pp. 141–163. 68 Difatti, Penteo non rifugge il culto di Bacco ma prende le sue parti e si contrappone ad Acestes che minaccia di punire il re tebano nel caso in cui continuasse a praticare riti in onore del dio.

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2.2 Lo stereotipo della “mollitia” femminile nel dictamen austriaco del XII–XIII sec.

Possiamo ora venire al punto. Alla luce di quanto detto, è possibile ipotizzare che l’inclusione delle lettere sull’adulterio di una donna nella sezione della collezione contenente materiale favolistico-mitologico, ne faccia un luogo rappresentativo-simbolico per volontà e intenzione di chi ha allestito la raccolta. Sembra che il dictator abbia voluto trasmettere una certa immagine della donna volta a enfatizzarne la sua debolezza morale. Difatti, come precedentemente detto, l’unica lettera con voce femminile in una silloge che “parla” esclusivamente con quella maschile, la vede rea del doppio reato di adulterio e corruzione.69 Si richiama quindi l’attenzione su una fragilità morale della donna a cui i dictatores alludono ripetutamente nei loro trattati e che le donne, nelle loro lettere, contrastano.70 Essa riflette uno stereotipo culturale medievale che sottolinea la naturale differenza tra uomini e donne e descrive le donne fisiologicamente e moralmente più deboli rispetto all’uomo e predisposte a commettere il peccato. La spiegazione etimologica della debolezza naturale della donna (mulier da mollier) è trasmessa ai pensatori medievali da Isidoro di Siviglia e ripetuta per generazioni dopo di lui nei trattati dei dictatores. La donna si definisce più molle, ergo debole, rispetto all’uomo (vir), che al contrario è legato al concetto di vis, forza, e a quello di virtù: vir nuncupatus, quia maior in eo vis est quam in feminis: unde et virtus nomen accipit; sive quod vi agat feminam. Mulier vero a mollitie, tamquam mollier, detracta littera vel mutata, appellata est mulier. Vtrique enim fortitudine et inbecillitate corporum separantur. Sed ideo virtus maxima viri, mulieris minor ut patens viri esset […].71 Emblematico resta che i Padri della chiesa per descrivere le donne sante avessero elaborato la figura della virago (femmina virile), che riesce a travalicare la debolezza del suo sesso grazie alla forza della sua ascesi. In seguito la nozione di virago si associa al valore della castità che ‘virilmente’ si manifesta attraverso la verginità e la vedovanza.72 69 Sul tema correlato della decadenza e corruzione ecclesiastica in materia di adulterio si veda l’ultima sezione del presente articolo. 70 Un caso emblematico è quello di Ildegarda, che come notato da Barbara Newman, rigetta il topos della “donna virile” ma piuttosto “she developed a paradoxical self-image combining two different versions of the feminine: the weak woman (whom God had chosen to shame strong men) and the exalted virgin. Hildegard’s ideal of feminine chastity united virginitas and viriditas, the gracious fertility that bloomed in flesh and spirit” (Barbara Newman, From Virile Woman to WomanChrist. Studies in Medieval Religion and Literature (The Middle Ages Series), Philadelphia 1995, p. 7). 71 Isidori Hispalensis Episcopi Etymologiarum sive Originum libri XX, ed. Wallace M. Lindsay, Oxford 1911, XI, ii, 17–19. 72 Newman, From Virile Woman (vedi n. 70); Christina Lutter, “Mulieres fortes”, Sünderinnen und Bräute Christi. Geschlecht als Markierung in religiösen Symbolen und kulturellen Mustern des 12. Jh, in: Das Geschlecht des Glaubens. Religiöse Kulturen Europas zwischen Mittelalter und Moderne, a cura di Monika Mommertz / Claudia Opitz-Belakhal, Frankfurt am Main 2008, pp. 49–70. Per un quadro generale di riferimento per la teoria sul matrimonio e le

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Lo stereotipo della mollitia femminile, intesa come debolezza fisiologica73 e come “softness or decadence”74 ossia condizione di immoralità, è variamente formulato nelle artes di origine austriaca o nel dictamen che su di esse direttamente o indirettamente esercita influenza. Certamente, esso rappresenta il riflesso di una parziale lettura del complesso e variegato spectrum delle voci femminili contenute nel dictamen austriaco ed europeo. Esse risultano a vari livelli identificarsi con una presenza virtuosa e attiva nella società attraverso una pluralità di esperienze che travalicano ogni tipo di distinzione “ontologica” e dicotomica degli individui, ossia “maschile” vs “femminile” e dimostrano invece l’attuazione di un “performative gender”.75 Queste voci sono visibili soprattutto nella parte “pratica” delle artes o nelle collezioni di modelli di lettera e delineano un diverso coinvolgimento delle donne nella sfera politica a seconda del rango, dello status sociale e della provenienza, sia in contesto laico che religioso.76 Inoltre informano in merito alle loro responsabilità all’interno delle mura domestiche77 e ad una partecipazione alla vita emozionale nella pluralità delle sue espressioni (amore, dolore, gioia, rimprovero etc.). sue applicazioni pratiche nel medioevo europeo, cf. Gabriela Signori, Von der Paradiesehe zur Gütergemeinschaft. Die Ehe in der mittelalterlichen Lebens- und Vorstellungswelt (Geschichte und Geschlechter 60), Frankfurt a. M. / New York 2011. 73 La nozione della debolezza fisiologica della donna trova fondamento nella teoria dei quattro umori come chiaramente illustrato da Perfetti: “while both women and men could suffer physical and character defects from a lack of balance of the four humors, woman’s generally cold and moist complexion was viewed as the cause of her weakness and susceptibility to passions, which she was not able to control.” Perfetti, Introduction (vedi n. 6), p. 5. Si vedano, tuttavia, anche i più complessi e diversificati parametri interpretativi nei recenti studi sulle emozioni, e. g. Barbara H. Rosenwein, Generations of Feeling. A History of Emotions, 600–1700, Cambridge 2015. 74 Elizabeth L’Estrange / Alison More, Introduction, in: Representing Medieval Genders and Sexualities in Europe. Construction, Transformation, and Subversion, 600–1530, a cura di Elizabeth L’Estrange / Alison More, Farnham 2011, pp. 1–14: p. 6. 75 Ibidem. 76 Si veda per esempio il caso della regina Kunhuta (cf. nota n. 5) oppure l’Ars dictaminis e i Dictamina rhetorica di Guido Faba che sono ricchi di esempi di salutationes e di modelli di lettera che connettono le donne ad una pluralità di contesti e responsabilità. Nel mondo laico le lettere sono scambiate tra donne di alto rango sociale (imperatrice A., regina di Francia G., duchessa B., marchese A. degli Estensi, catanea B.) per stabilire rapporti di amicizia e avanzare richieste di favori; il mondo clericale include una lettera di raccomandazione scambiata tra badesse (D. badessa del convento di San Colombano e A. badessa di San Gregorio) e formule di saluto che informano sul tipo di corrispondenza intrapresa da comunità monastiche femminili all’interno del monastero (tra monache e monaci) e al di fuori delle mura del convento. Cf. Guido Faba: Dictamina rhetorica, ed. Augusto Gaudenzi, in: Il Propugnatore 5, 28/29 (1892), pp. 58–109: pp. 76–77, 105–107; Guido Faba: Ars dictaminis, ed. Augusto Gaudenzi, in: Il Propugnatore 3, 16/17 (1890), pp. 345–393: pp. 323–325. 77 La lista di modelli di lettere scambiate tra madri e figli o tra mogli e mariti in merito a questioni di vita ordinaria è troppa lunga per essere qui elencata. A titolo esemplificativo si veda la doppia lettera indirizzata alla madre dal figlio lontano da casa per motivi di studio nel Libellus de arte

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È all’interno di questo quadro di riferimento che si riportano, qui di seguito, esempi dictaminali del topos della mollitia femminile. Essi costituiscono la base retorico-­ ideologica di riferimento per il dictator che ha allestito la raccolta che accoglie, al suo interno, le lettere sull’adulterio oggetto di studio del presente articolo. Un’esplicita allusione alla definizione isidoriana prima citata si rintraccia nella lista delle auctoritates preservata all’interno di un manoscritto del XIII secolo di probabile origine austriaca (Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Ott. lat. 2115):78 mulier dicitur quasi mollis et omne molle facilius alteratur.79 Essa giustifica l’opinione comune del tempo in merito all’associazione della volubilità e della inaffidabilità della donna con la “mollezza” che naturalmente le si addirebbe.80 Le auctoritates seguono la collezione di exordia da cui è solitamente introdotta la versione W2 dell’epistolarium81 di Bernard de Meung, che abbiamo detto essere particolarmente legata alle terre austriache. Il cliché della debolezza della natura femminile si sposa anche con la retorica del lamento e della sofferenza dovuta a una perdita ed è rappresentata nelle artes dalla littera consolationis. Un esempio di questa tipologia di lettera si rintraccia nel Liber dictaminum composto probabilmente intorno al 1247–126082 da Baldwin di Viktring (Carinzia), dictandi rhetorice di Pietro di Blois o l’epistola con cui il figlio cerca di consolare la madre della morte del marito nei Dictamina rhetorica di Faba. Cf. Peter of Blois: Libellus de arte dictandi rhetorice, in: Medieval Rhetorics of Prose Composition. Five English Artes Dictandi and Their Tradition, ed. Martin Camargo, Binghamton 1995, p. 57; Guido Faba: Dictamina rhetorica, ed. Augusto Gaudenzi, in: Il Propugnatore 5, 25/26 (1892), pp. 86–129: p. 92. 78 Il manoscritto contiene anche gli exordia di Guido Faba, di cui fa menzione Turcan-Verkerk nella sua disamina delle relazioni tra i proverbia del formulario di Tréguier (XIV sec.), quelli di una raccolta di modelli orleanesi (ms. Borgh. 200) e gli exordia di Guido Faba. Anne-Marie Turcan-Verkerk, Formulaire de Tréguier revisité. Les Carmina Trecorensia et l’ars dictaminis, in: Archivum Latinitatis Medii Aevi 52 (1994), pp. 205–252: pp. 246–247. 79 Oswald Redlich, Eine Wiener Briefsammlung zur Geschichte des Deutschen Reiches und der Österreichischen Länder in der zweiten Hälfte des XIII. Jahrhunderts (Mittheilungen aus dem Vaticanischen Archive 2), Wien 1894, n. 958, p. 369. 80 Si veda l’associazione tra volubilità femminile e relazione d’amore nelle istruzioni dictaminali di Bichilino da Spello: Numquam mulieri debent signa ostendi dileccionis, quia, quam cito eis relaxantur habent, incipiunt vilipendere amatorem. Dicitur enim mulier, quia mollis. Dum ergo natura taliter sue molliciei debilitate dicuntur, nulla possunt animi stabilitate firmari. Bichilino da Spello: Pomerium rhetorice, ed. Vincenzo Licitra (Quaderni del Centro per il collegamento degli studi medievali e umanistici dell’università di Perugia 5), Firenze 1979, p. 87. 81 Redlich, Eine Wiener Briefsammlung (vedi n. 79), pp. 336–367. Tra i manoscritti che trasmettono W2 si annoverano: Wien, ÖNB, ms. 2239; Stuttgart, WLB, ms. Don. 910; Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana [= BAV], Ott. Lat. 2115; Agen, Bibliothèque Municipale, cod. 4; Wien, ÖNB, ms. 621. Vulliez, Un nouveau manuscrit (vedi n. 49), p. 134; Leopold Auer, Eine bisher unbekannte Handschrift des Briefstellers Bernhards von Meung, in: DA 26 (1970), pp. 230–240. Per la distinzione tra epistolarium W1 ed epistolarium W2 cf. nota a piè di pagina n. 49. 82 Sándor Durzsa fa risalire l’inizio del processo di stesura del trattato al 1247; tale ipotesi è supportata da Turcan-Verkerk nel suo studio sulla storia della tradizione e circolazione del Liber

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menzionato come abbas Victoriensis negli anni 1194–1200.83 Questo trattato rappresenta il primo esempio artigrafico dello spazio geografico tedesco, il primo trattato esplicitamente stilato ad uso monacale e “la prima continuazione dell’ars dictandi italiana oltre le Alpi.”84 La sua fonte principale è rappresentata dal Liber artis omnigenum dictaminum di maestro Bernardo, la cui redazione A è stata probabilmente rimaneggiata ad opera dello stesso Baldwin.85 La lettera ploratoria contenuta nel Liber dictaminum rappresenta un raro e inesplorato caso di lettera consolatoria del XII secolo.86 Esso arricchisce il panorama degli esempi consolatori più noti rappresentati soprattutto dalle lettere contenute nei testi guidini87 o dalla trattazione in sede teorica di questo argomento nell’anonima Aurea gemma gallica.88 Questa lettera con cui B(aldwinus) consola un ignoto T(irricus) per la morte del figlio, esplora il tema del dolore secondo parametri che sottolineano differenze di genere: quid adeo non viriliter doles? Quid adeo etsi paterne, tamen muliebriter meres?89 L’esternazione della sofferenza causata da un lutto non è dell’uomo ma piuttosto di una donna e così colui che soffre dovrebbe conservare un contegno nel dolore piuttosto che assumere comportamenti femminili. Attitudini nei confronti dell’esteriorizzazione dell’afflizione dell’uomo cambiano nel corso del medioevo. Il lamento degli eroi della tradizione epica, espressione di una cultura cavalleresca dell’onore e della solidarietà tra artis omnigenum dictaminum di maestro Bernardo (ca. 1145). Sándor Durzsa, Baldwini liber dictaminum (Magistri artium. Collana di studi e testi 3), Bologna 1970, pp. 5–41: p. 9. Anne-Marie Turcan-Verkerk, Le Liber artis omnigenum dictaminum de maître Bernard (vers 1145). États successifs et problèmes d’attribution (seconde partie), in: Revue d’Histoire des Textes 6 (2011), pp. 261–328: pp. 279–280. 83 Dieter Shaller, Baldwin von Viktring. Zisterziensische ars dictaminis im 12. Jahrhundert, in: DA 35 (1979), pp. 127–137: p. 132. 84 Durzsa, Baldwini liber dictaminum (vedi n. 82), p. 12. 85 Turcan-Verkerk, Le Liber artis omnigenum (vedi n. 82), pp. 276–279. 86 Questo tema è trattato più diffusamente nelle artes e collezioni di dictamina del XIII secolo. Si veda per esempio il Boncompagnus di Boncompagno da Signa (Boncompagno da Signa: Boncompagnus, ed. e trad. Steven M. Wight, lib. I, cap. 25–26, on line su Scrineum http://www. scrineum.it/scrineum/wight/index.htm) e le lettere consolatorie della summa di Pier della Vigna, di cui cito un passo particolarmente eloquente tratto da una lettera che ha per mittente Corrado IV e ricevente la moglie del duca di Baviera: […] Propter quod dilectionem tuam inducimus et hortamur attente, quatenus non expectato solandi remedia laxitudo tibi meroris indulgeat, sed animum redolens viri fortis assumas, omnem causam lugubrii dolorisque reliquias, quas forte tibi muliebris mollities reliquit ad lacrimas, […] (Libro IV. Il nucleo retorico dell’Epistolario, in: L’ Epistolario di Pier della Vigna, ed. Fulvio delle Donne, Rubbettino 2014, ep. 4.3, p. 726). Per una disamina delle consolationes di Pier della Vigna cf. Fulvio delle Donne, Le consolationes del IV libro dell’epistolario di Pier delle Vigne, in: Vichiana 3/4 (1993), pp. 268–290: pp. 287–290. 87 Elisabetta Bartoli, Introduzione, in: Maestro Guido: Trattati e raccolte epistolari, ed. Elisabetta Bartoli, Firenze 2014, pp. 52–55. 88 Aurea gemma gallica I § 52–60, ed. e trad. Steven M. WIGHT (Los Angeles 1998); è disponibile online su Scrineum website: http://scrineum.unipv.it/wight/aggindx.htm. 89 Durzsa, Baldwini liber dictaminum (vedi n. 82), pp. 34–35.

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guerrieri, progressivamente è considerato non adatto all’uomo. Esso piuttosto incomincia ad essere reputato una manifestazione di incontrollata emozionalità peculiare della natura femminile.90 Compostezza nella sofferenza significherà anche tutela dell’ordine pubblico secondo i divieti dei secoli XIII–XIV emanati in molti comuni italiani contro vigorose manifestazioni di cordoglio legate ad un decesso: “to understand the lament for the dead in gendered terms thus was a way to encourage the male restraint and decorum that fostered stability and order.”91 La “mollezza” coinvolge anche la sfera dell’integrità morale e diventa impudicizia che si tramanda da madre a figlia. Gutolf, monaco dell’abbazia cistercense di Heiligenkreuz (bassa Austria) e referente spirituale del convento di St. Niklas a Vienna,92 il cui nome è menzionato in documenti a partire dal 1265,93 fa una simile asserzione nella sua summa dictaminis e più precisamente nella prima delle tre parti in cui essa è distinta nell’ambito della trattazione del cursus. Sulla scorta di una delle prime attestazioni della codificazione delle norme della prosa ritmica – la Forma dictandi attribuita ad Alberto Morra, alias papa Gregorio VIII (ca. 1180)94 –, il monaco cistercense sostiene che in mezzo ad un periodo dopo una clausola sia più opportuno utilizzare uno spondeo, piuttosto che un dattilo,95 come nell’esempio seguente: In medio post punctum melius est incipere a

90 Per una trattazione generale del tema ploratorio si veda la monografia di Peter von Moos, Consolatio. Studien zur mittellateinischen Trostliteratur über den Tod und zum Problem der christlichen Trauer (Münstersche Mittelalter-Schriften 3,1–4), 4 voll., München 1971. Per un’investigazione del lamento e del dolore legati ad un lutto secondo una prospettiva di genere cf. Grief and Gender 700–1700, a cura di Jennifer C. Vaught / Lynne Dickson Bruckner, Basingstoke 2003; Lament. Studies in the Ancient Mediterranean and Beyond, a cura di Ann Suter, New York 2008; Carol Lansing, Passion and Order. Restraint of Grief in the Medieval Italian Communes (Conjunctions of Religion and Power in the Medieval Past), Ithaca 2008. 91 Lansing, Passion (vedi n. 90), p. 122. 92 Il suo elogio della cultura e spiritualità delle monache del convento di St. Niklas contenuto nella Translatio S. Deliciane getta luce sulla complessità delle voci femminili che popolano i suoi scritti e che variano in base allo status della donna e alla tipologia di testo cf. Christina Lutter, Negotiated Consent. Power Policy and the Integration of Regional Elites in Late Thirteenth-Century Austria, in: Disciplined Dissent. Strategies of Non-Confrontational Protest in Europe from the Twelfth to the Early Sixteenth Century, a cura di Fabrizio Titone (Viella Historical Research 4), Roma 2016, pp. 41–64: p. 49. 93 Nel 1292 soggiorna presso il monastero cistercense di Welehrad (Moravia), nel 1293 fa visita alla tomba di Wilbirg a St. Florian, quindi si ritira ad Heiligenkreuz dove trascorre il resto della sua vita. Christina Lutter, Gutolf of Heiligenkreuz, in: Encyclopedia of the Medieval Chronicle, a cura di Graeme Dunphy / Cristian Bratu, vol. 1, Leiden 2010, S. XXX. http://dx.doi. org/10.1163/2213-2139_emc_SIM_001399. 94 Ann Dalzell, The Forma Dictandi attributed to Albert of Morra and Related Texts, in: Mediaeval Studies 39 (1977), pp. 440–465: p. 442. 95 Come notato da Ann Dalzell la terminologia della prosodia classica è riutilizzata nella prosa ritmica accentuativa e quindi adattata a nuovi usi. Ivi, pp. 258–259.

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spondeo quam a dactilo ut patet in exemplo: Impudice matris nequicia corripit96 filiam et vix potest pudicum sapere, quia non habet disciplinam inpudica.97 La considerevole ripresa del medesimo proverbium nelle opere dei dictatores tra il XII e XIV (e. g. Pietro di Blois,98 maestro Trasmondo,99 Bernard de Meung,100 Johannes de Briggis101 etc.) dimostra l’autorevolezza di cui godeva una simile opinione e la sua capacità di porsi come strumento pedagogico al divenire donna. Sul versante che particolarmente in questa sede ci interessa, la stereotipica immagine della donna “debole” si associa alla sua radicata attitudine a commettere molteplici reati. Se una donna è accusata di lascivia, sarà facilmente imputabile anche del crimine di avvelenamento. Nelle Introductiones dictandi di maestro Trasmondo († ca. 1188), monaco cistercense e notaio presso la cancelleria papale, la cui ars dictandi influenza il dictamen austriaco e il cui trattato revisionato in una fase successiva a Clairvaux diviene un bestseller nel corso del XIII secolo,102 si legge: Ratiocinatio: Maiores nostri si quam mulierem unius peccati damnabant, convictam plurimi simplici iudicio reputabant. Quo pacto? Quia quam impudicam credebant, eam quoque veneficam aestimabant. Cur ita? Quia multas solet insidias moliri, quae corpus suum addixerit voluptati.103 Dopo aver illustrato norme di composizione di livello elementare, Trasmondo procede con quelle per un corso avanzato introducendo lo studente all’ornatus. Tra i colores rhetorici trattati, inserisce anche un esempio di ratiocinatio ricorrendo al topos letterario dell’adultera-venefica, di cui si ha traccia nell’antichità in entrambe le tradizioni, retorica e prassi legale. Riflesso del costume degli antenati (mos maiorum), questo motivo retorico era considerato un essenziale stratagemma argomentativo adottato dagli oratori nei tribunali  96 In questo proverbium la variante corrumpit è più frequentemente attestata.  97 Watzl, Die Summa dictaminis (vedi n. 53), p. 490.  98 Peter of Blois: Libellus de arte dictandi rethorice (vedi n. 77), p. 47.  99 Transmundus: Introductiones dictandi, ed. e trad. Ann Dalzell (Studies and Texts 123), Toronto 1995, cap. 22, § 6–7, p. 106. 100 Martin Camargo, The Pedagogy of Dictatores, in: Papers on Rhetoric V. Atti del Convegno Internazionale “Dictamen, Poetria and Cicero. Coherence and Diversification”. Bologna, 10– 11 maggio 2002, a cura di Lucia Calboli Montefusco, Roma 2003, pp. 65–94: p. 77. 101 Johannes de Briggis: Compilacio de arte dictandi, in: Medieval Rhetorics (vedi n. 77), p. 96. Per un uso del medesimo proverbium in contesti differenti dal cursus (e. g. Tommaso d’Aquino, Catena Aurea) cf. Sibylle Hallik, Sententia und Proverbium. Begriffsgeschichte und Texttheorie in Antike und Mittelalter (Ordo. Studien zur Literatur und Gesellschaft des Mittelalters und der Frühen Neuzeit 9), Cologne / Weimar / Vienna 2007, p. 203. 102 Anne-Marie Turcan-Verkerk, To What Extent Were the Twelfth-Century Cistercians Interested in Rhetorical Treatises?, in: The Art of Cistercian Persuasion in the Middle Ages and Beyond, a cura di Victoria Smirnova / Marie Anne Polo de Beaulieu / Jacques Berlioz (Studies in Medieval and Reformation Traditions 196), Leiden / Boston 2015, pp. 51–78: pp. 62–63. 103 Transmundus: Introductiones dictandi (vedi n. 99), cap. 14, § 14, p. 70. Ps.[Cicero]: Ad C. Herennium de ratione dicendi, lib. 4, trad. Harry Caplan, London 1954, cap. 16, § 23, p. 286.

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e dagli studenti nelle declamazioni su processi fittizi (controversiae).104 Nel medioevo si conserva questo connubio tra tradizione retorica e prassi processuale come dimostrato dagli svariati casi di donne condannate per il duplice reato di adulterio e avvelenamento.105 Si noti, inoltre che il motivo dell’adultera-venefica è trattato esplicitamente da una prospettiva di genere nella pseudo-ciceroniana Rhetorica ad Herennium, uno dei testi di riferimento fondamentali per la tradizione retorica medievale e a cui lo stesso Trasmondo ricorre diffusamente nella sua ars dictandi, come nell’esempio di ratiocinatio sopra citato. Nella ad Herennium, difatti, ci si chiede se quanto rilevato in merito a tale tema ricorrente, sia applicabile anche agli uomini oltreché alle donne. A tal riguardo, la risposta risulta essere negativa, perché se la donna è spinta da un singolo motivo a commettere ogni tipo di trasgressione, invece per l’uomo è valido l’esatto contrario: Quid? In viris idemne hoc observant? Minime. Quid ita? Quia viros ad unum quodque maleficium singulae cupiditates impellunt, mulieris ad omnia maleficia cupiditas una ducit.106 Questo assunto può considerarsi una valida base teorica di riferimento per la lettera della donna adultera in questa sede analizzata (App. n. 69). Il delitto dell’adulterio, in questo caso specifico, si intreccia con la storia di un tentativo di corruzione clericale. Tale insegnamento retorico-ideologico richiama l’attenzione sul valore simbolico di questa lettera e sulle intenzioni rappresentative di colui che ha organizzato la raccolta che la ospita, nella quale, come si è visto, la stessa trova spazio all’interno di una sezione che raccoglie materiale favolistico-mitologico con fine pedagogico e morale. 2.3 Donne e adulterio. Elementi di carattere giuridico-sociale (Austria XIII sec.)

In accordo con quanto precedentemente rilevato, le cinque lettere qui prese in considerazione sembrano rispecchiare credenze in merito alla debolezza morale femminile chiaramente rintracciabili nella precedente sezione, in alcune artes dei dictatores austriaci o nelle fonti retoriche da cui le stesse traggono ispirazione. Verosimilmente, esse danno l’impressione di favorire la tesi di una diretta associazione tra donne e trasgressione morale e sessuale. Le lettere inoltre sembrano far propria quella nozione di adulterio come crimine femminile, retaggio del diritto altomedievale dei territori di lingua tedesca. In contra104 Francesca Santoro L’Hoir, Tragedy, Rhetoric, and the Historiography of Tacitus’ Annales, Ann Arbor 2006, pp. 159–163. 105 Si vedano gli studi recenti su casi giudiziari legati a Tolosa (XII–XIII sec.), Lucca (XIV sec.) e Inghilterra (XIII–XV sec.). Corinne Wieben, The Charms of Women and Priests. Sex, Magic, Gender and Public Order in Late Medieval Italy, in: Gender & History 29,1 (2017), pp. 141– 157; Patricia Turning, Women on Trial. Piecing Together Women’s Intellectual Worlds from Courtroom Testimony, in: Medieval Feminist Forum. A Journal of Gender and Sexuality 46,1 (2010), pp. 66–73: p. 68; Caroline Dunn, Stolen Women in Medieval England. Rape, Abduction, and Adultery, 1100–1500 (Cambridge Studies in Medieval Life and Thought, Fourth Series), Cambridge 2013, pp. 138–139. 106 Ps.[Cicero]: Ad C. Herennium, lib. 4, (vedi n. 103), cap. 16, § 23, p. 286.

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sto con simili pregiudizi e stereotipi di genere, nel contesto storico e culturale che fa da sfondo alle nostre lettere, la prassi legale presenta dei segni di apertura verso una minore disomogeneità di trattamento dei due sessi. Inoltre, una nuova concezione di adulterio prende piede sotto l’influenza delle norme del vivere cittadino e del diritto canonico. L’adulterio è un peccato di cui si possono macchiare uomini e donne. Gli individui di entrambi sessi, se accusati di tale reato, dovevano essere puniti con simili pene. Questo assunto, valido in linea teorica, non è tuttavia nella pratica sempre rispettato. I canonisti, d’altronde, potevano considerare l’adulterio di un uomo come un crimine più grave rispetto a quello commesso da una donna o l’esatto contrario.107 Nel ducato d’Austria e Stiria del XIII secolo, tenendo conto di variazioni territoriali legate al rango, allo status (vergine, maritata, vedova) e alla posizione occupata dall’individuo nella società (corte, città, monastero), lo spazio di azione sociale della donna si fa più vasto in concomitanza con i cambiamenti economico-giuridici del tempo.108 Le donne svolgono un ruolo chiave nelle donazioni ad enti religiosi109 e in quanto detentrici di proprietà. A titolo esemplativo, si veda il caso di Diemud von Misslitz, moglie di Ulrich II. von Wehing, che dopo la morte del marito si trasferisce presso i suoi possedimenti a Slatina in Moravia,110 esercitando un potere di azione e decisione chiaramente illustrato dalle lettere scambiate con il figlio Kadolt111 e quelle concernenti un officialis fuggitivo verso Modřice.112 Inoltre le donne travalicano il pregiudizio della debolezza associato al loro sesso nella rivendicazione dei propri diritti, come nel caso di Hedwig von Reut che acconsente all’assegnazione di un bene al monastero di Altenburg solo dietro pagamento di una somma di denaro da parte del fratello Reinward von Kattau.113 In un simile contesto, in cui si rilevano generali segnali di un maggiore bilanciamento dell’agire sociale dei due sessi, la capacità giuridica della donna – che non si esaurisce al 107 Inoltre, le leggi canoniche convivevano con i costumi e le pratiche legali locali. Sara McDougall, Women and Gender in Canon Law, in: The Oxford Handbook of Women and Gender in Medieval Europe, a cura di Judith M. Bennett / Ruth Mazo Karras, Oxford 2013, pp. 163–178: pp. 171–173. 108 Herwig Ebner, Die soziale Stellung der Frau in Österreich, in: Frau und spätmittelalterlicher Alltag. Internationaler Kongress Krems an der Donau 2. bis 5. Oktober 1984, a cura di Harry Kühnel / Heinrich Appelt (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Sitzungsberichte, Philosophisch-Historische Klasse 473; Veröffentlichungen des Instituts für Mittelalterliche Realienkunde Österreichs 9), Wien 1986, pp. 509–552: pp. 520, 548–550. 109 Christina Lutter, Ways of Belonging to Medieval Vienna, in: Medieval Vienna in Context, a cura di Elisabeth Grüber / Susana Zapke, Leiden 2019, in stampa. 110 Max Weltin, Die „Laaer Briefsammlung“. Eine Quelle zur inneren Geschichte Österreichs unter Ottokar II. Přemysl (VIÖG 21), Wien / Köln / Graz 1975, p. 24. 111 Ivi, n. 15–16, p. 103. 112 Ivi, n. 37–38, p. 112. 113 Daniel Frey, Interaktionen zwischen Kloster und Welt. Die sozialen Trägergruppen der Klöster St. Niklas, St. Bernhard und Altenburg im 13. Jahrhundert, Tesi di master, Vienna 2017, pp. 112–113.

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suo status processuale –114 la pone in relazione a diversi ambiti della “vita giuridico-­legale” dell’epoca (proprietà, acquisto e vendita, eredità, donazioni etc.)115 e anche a quello delle trasgressioni sessuali come l’adulterio. Nei territori di lingua tedesca, le punizioni in materia di adulterio erano specialmente affidate allo Sachsenspiegel (1225–1235) di Eike von Repgow.116 La pena di morte applicata tramite decapitazione (“der handhafte Ehebruch”) era prescritta nel caso in cui l’adulterio fosse colto in flagrante (in flagrante delicto). Questo crimine era considerato alla stregua dei reati di omicidio, rapina e stupro: “chi uccide un uomo, lo imprigiona, lo deruba o mette a ferro e fuoco le sue proprietà senza ucciderlo, chi violenta una donna sposata o una vergine, chi disturba la pace pubblica e viene colto in adulterio, deve essere decapitato.”117 Si noti che Eike non indica chiaramente se tale norma dovesse essere applicata indistintamente a uomini e a donne e nessuna chiarificazione in merito a tale questione provenga dalle glosse di Johan von

114 Le donne erano rappresentate da un tutore nelle azioni legali. Tuttavia la ragione di una tale mediazione maschile non appare legata ad una specificità di genere dato che anche gli uomini ricorrevano a consiglieri giuridici nelle controversie processuali. La donna aveva il diritto tramite giuramento toccando “Brust und Zopf ” (petto e treccia) di reclamare il suo diritto di Morgengabe (dono del mattino). Oltre a ciò, poteva presentare querela se parte offesa nel crimine di violenza sessuale (Notsucht, cf. nota a piè di pagina n. 127) e la sua testimonianza era ammessa nei casi di stupro. Inoltre, l’incremento di attività di prestito delle donne ebree aveva costretto i tribunali a riconoscere il loro diritto di denunzia e testimonianza nelle dispute con i debitori cristiani. Gernot Kocher, Die Frau im spätmittelalterlichen Rechtsleben, in: Frau und spätmittelalterlicher Alltag (vedi n. 108), pp. 475–486: p. 483. Bernd Kannowski, Zum Beweisrecht des Schwabenspiegels, in: Schwabenspiegel-Forschung im Donaugebiet. Konferenzbeiträge in Szeged zum mittelalterlichen Rechtstransfer deutscher Spiegel, a cura di Elemér Balogh (Ivs Saxonico-Maidebvrgense in Oriente 4), Berlin 2015, pp. 35–48: p. 42. Martha Keil, Business Success and Tax Debts. Jewish Women in Late Medieval Austrian Towns, in: Jewish Studies at the Central European University, Public Lectures, vol. 2 (1999–2001), a cura di Andras Kovács / Eszter Andor, Budapest 2002, pp. 103–123: p. 111. 115 Kocher, Die Frau im spätmittelalterlichen Rechtsleben (vedi n. 114), p. 475. Hans Lentze, Das Wiener Testamentsrecht des Mittelalters, in: ZRG Germ. 69/70 (1952/1953), pp. 98–154, 158–229; Heinrich Demelius, Eheliches Güterrecht im spätmittelalterlichen Wien (Öster­ rechische Akademie der Wissenschaften, Sitzungsberichte, Philosophisch-Historische Klasse 265,4), Wien 1970. 116 Eike von Repgow: Sachsenspiegel Landrecht, ed. Karl August Eckhardt (MGH Fontes iuris N.S. 1), Göttingen 21955. 117 Ibid. II 13 § 5, pp. 142–143: De de man sleit oder vet oder rovet oder bernet sunder mordbrant, oder wif oder maget nodeget, unde vredebrekere, unde de in overhure begrepen werdet, den scal men dat hovet af slan. Per una traduzione in tedesco dell’articolo si veda: Claudia Händl, Sexualdelikte und ihre Ahndung in westgermanischen Rechtsquellen, in: Quaderni di Palazzo Serra 26 (2014), pp. 156–183: p. 174: “Wer einen Mann erschlägt oder gefangen setzt oder ausraubt oder brandschatzt ohne Mordbrand, oder eine Frau oder eine Jungfrau vergewaltigt, wer den Frieden bricht und wer beim Ehebruch ergriffen wird, dem soll der Kopf abschlagen werden”.

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Buch (XIV sec.).118 Le suddette ambiguità svaniscono nello Schwabenspiegel o “Specchio degli svevi” (1275–1276),119 raccolta di norme giuridiche, promulgata ad Augusta e ispirata allo Sachsenspiegel, che esercita una grande influenza sullo sviluppo del sistema legale nei territori austriaci.120 In questa raccolta di leggi in maniera chiara si prescrive l’esecuzione capitale per entrambi, moglie adultera e amante: “se un uomo giace con la moglie di un altro uomo, sia l’adultero che l’adultera siano condannati a morte.”121 Secondo Schramm, la pena prevista per la flagranza di reato rappresenterebbe nello Schwabenspiegel un esempio di parità di trattamento in materia di adulterio nei territori di lingua tedesca.122 Tale maggiore equilibrio di genere potrebbe spiegarsi con l’affermazione, come precedentemente preannunciato, di una nuova concezione di adulterio non più meramente inteso come offesa all’onore maschile e delitto contro la proprietà dell’uomo, ma piuttosto come minaccia all’ordine stabilito (prole illegittima, pene pecuniarie che incidono su reddito e patrimonio individuale etc.). Uno spiraglio verso una maggiore equità di diritti tra uomini e donne si riscontra anche nel XIV secolo. Lo Stadtrecht di Vienna (redazione del 1340) sancisce il diritto di vendetta del marito tradito e stabilisce che al contempo lo stessi paghi una multa se uccide l’amante e risparmia la moglie.123 Sebbene il diritto canonico proibisse la pena di morte in caso di flagranza di reato e rigettasse ogni forma di vendetta privata, il Tötungsrecht nel corso del XIV sec. continua ad essere tollerato nel ducato d’Austria e Stiria, come dimostrato dalla miniatura del Cod. 151 (fol. 244v) della biblioteca dell’abbazia cistercense di Lilienfeld (Bassa Austria) che preserva le Concordantiae caritatis di Ulrich von Lilienfeld.124 118 Mariella Rummel, Die rechtliche Stellung der Frau im Sachsenspiegel-Landrecht (Germanis­ tische Arbeiten zu Sprache und Kulturgeschichte 10), Bern 1987, p. 196. 119 Schwabenspiegel: Kurzform, ed. Karl August Eckhardt (MGH Fontes iuris N.S. 4), Hannover 21974. 120 Per un quadro generale dell’irrogazione delle pene per gli adulteri nello Schwabenspiegel e nei testi giuridici tedeschi si veda: Rudolf His, Das Strafrecht des deutschen Mittelalters, vol. 2, Leipzig / Weimar 1920–1935, pp. 168–171, 288. Per discussioni recenti su famiglia e sanzioni penali nello Schwabenspiegel si veda: Heinz Holzhauer, Familien- und strafrechtliche Beobachtungen am Schwabenspiegel, in: Schwabenspiegel-Forschung (vedi n. 114), pp. 25–34: qui pp. 29–34. 121 Schwabenspiegel: Kurzform (vedi n. 119), art. 201k, p. 286: ob ain man pey aines mannes weib leit der überhürer und dew überhürerin sint des todes schuldich. 122 Edward Schramm, Ehe und Familie im Strafrecht. Eine strafrechtsdogmatische Untersuchung (Tübinger Rechtswissenschaftliche Abhandlungen 114), Tübingen 2010, pp. 43–44. 123 Die Rechtsquellen der Stadt Wien, ed. Peter Csendes (Fontes rerum Austriacarum, 3. Abteilung 9), Wien / Köln / Graz 1986, art. 73, p. 123: Töt aber den man und let daz weip willichlichen lêben, so ist er dem richtter drezzig phunt phennig für einen totslag ze wandel vervallen. 124 Kocher, Die Frau im spätmittelalterlichen Rechtsleben (vedi n. 114), p. 481. Una simile osservazione si mostra valida per i codici penali tedeschi del XVI sec. come la Constitutio Criminalis Bambergensis (1507) e la Constitutio Criminalis Carolina (1532). Joel F. Harrington, Reordering Marriage and Society in Reformation Germany, Cambridge 1995, pp. 226–227.

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Se non colti in flagranza di adulterio, si comminavano pene affllittive/infamanti (pubblica punizione che oltraggiava la fama), penitenze private inflitte dalla chiesa (preghiere etc.) e sanzioni di carattere pecuniario. Se nel diritto consuetudinario (Weisthümer) il trasporto di pietre (Bagstein) era una pena irrogata soprattutto alle donne sposate per blasfemia, bestemmia, zuffe,125 nelle fonti cittadine di lingua tedesca era invece prescritta anche in caso di adulterio, fornicazione e lenocinio.126 Alcuni statuti cittadini austriaci del XIII sec. sanciscono che nei casi di stupro il diritto della donna di presentare querela dovesse decadere decorsi quattordici giorni dalla notizia del fatto. Simili informazioni mancano, tuttavia, nel caso in cui la stessa fosse parte offesa nei casi di adulterio.127 Sappiamo con certezza che il crimine dell’adulterio era giudicato da autorità ecclesiastiche. Lo Stadtrecht di Wiener Neustadt (1220–1240?) stabiliva che chiunque fosse colpevole di adulterio con una donna coniugata o nubile non fosse giudicato dal giudice cittadino (judex civitatis) ma dal pievano (plebanus): Item, quicumque in adulterio cum uxore alterius viri aut cum muliere soluta fuerit deprehensus, de hoc judex civitatis nihil iudicet sed plebanus.128 In termini simili si esprime lo Stadtrecht di Vienna del 1221129 e nella redazione del 1278 si legge: De adulterio: Quicumque deprehensus fuerit in adulterio cum uxore alterius viri, secularis judex non judicet, sed plebanus illius civitatis.130 Tuttavia le autorità ecclesiastiche non prendevano sempre giuste misure contro questo reato. Da fonti soprattutto tardo medievali sappiamo che era una pratica comune tollerare crimini di adulterio in cambio di denaro.131 Non sorprende, dunque, che la necessità di offrire una guida morale ai membri della chiesa si riscontri anche all’interno della collezione di lettere austriaca in questa sede considerata. Tre lettere si riferiscono ad un sinodo diocesiale rinviato per ben quattro volte e ad una sollecitazione rivolta al clero

125 Siegfried Epperlein, Bäuerliches Leben im Mittelalter. Schriftquellen und Bildzeugnisse, Köln 2003, pp. 228–231. 126 Tuttavia in Austria, Bavieria e Alsazia è una pena prevista soprattutto per coloro che si azzuffano e bestemmiano. Friederike Neumann, Von Kirchenbuße und öffentlicher Strafe. Öffentliche Sanktionsformen aus der Sendgerichtsbarkeit in städtischem und landesherrlichem Recht, in: Herrschaftliches Strafen seit dem Hochmittelalter. Formen und Entwicklungsstufen, a cura di Hans Schlosser / Rolf Sprandel / Dietmar Willoweit, Köln 2002, pp. 159–187: p. 172. 127 Si vedano per esempio lo Stadtrecht di Vienna (1221) e quello di Wiener Neustadt. Das Wiener Stadtrechtsprivileg von 1221, ed. Peter Csendes (Böhlau-Quellenbücher), Wien / Köln / Graz 1987, art. 29, p. 74. Gustav Winter, Das Wiener-Neustädter Stadtrecht des XIII. Jahrhunderts. Kritik und Ausgabe, in: Archiv für österreichische Geschichte 60 (1880), pp. 71–292: cap. 57, pp. 231–232. 128 Winter, Das Wiener-Neustädter Stadtrecht (vedi n. 127), cap. 89, pp. 262–263. 129 Die Rechtsquellen der Stadt Wien, ed. Csendes (vedi n. 123), art. 8, pp. 63–64. 130 Ivi, art. 57, p. 73. 131 Neumann, Von Kirchenbuße und öffentlicher Strafe (vedi n. 126), p. 178.

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da parte della santa sede.132 Queste ultime considerazioni inducono a pensare che lettere simili a quella della donna adultera e alle altre quattro ad essa correlate potessero essere scritte. Tale pratica di scrittura probabilmente non era adottata solo da donne ma anche da uomini, i quali similmente alle prime, dietro pagamento di somme di denaro, cercavano di corrompere le autorità competenti, celare in questo modo le accuse di adulterio mosse nei loro confronti ed attutire conseguenze ed effetti negativi sulle proprie finanze e sull’immagine sociale. Talvolta erano gli stessi pubblici ufficiali a ricavare con la violenza e la minaccia disonesto profitto dai loro incarichi.133 Si noti che la stessa donna della lettera (App. n. 69) promette al pievano 60 soldi perché si occupi della questione in privato impendendo che divenisse la fabula vulgi. Tale lettera e le altre quattro che sono ad essa collegate possono inserirsi nella lista di dictamina inerenti al tema dell’adulterio, reato commesso da entrambi, donne e uomini e di cui si hanno svariati esempi datati al XIII secolo.134 132 Num. 35, 36, 87. Auer ipotizza che sia stato rinviato dal vescovo di Passau e questo perché i chierici non intendevano prender parte ad un sinodo che dovesse aver luogo fuori dalla loro terra (Auer, Eine österreichische Briefsammlung [vedi n. 10], pp. 65, 72, 77). Per la lista dei sinodi del XIII sec. della diocesi di Passau si veda: Stephan Haering OSB, Mittelalterliche Partikularsynoden in Baiern. Ein Überblick zum Raum der Bistümer Chiemsee, Freising, Passau und Regensburg, in: Partikularsynoden im späten Mittelalter, a cura di Nathalie Kruppa / Leszek Zygner (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 219; Studien zur Germania Sacra 29), Göttingen 2006, pp. 77–97: pp. 94–95. La lassità clericale affliggeva anche l’arcivescovato di Salisburgo. I decreti della riforma del IV Lateranum emanati da papa Innocenzo III (1215) non avevano ottenuto i risultati sperati. I sinodi diocesiali nella provincia di Salisburgo che “Innocent III expected to be held annually were not convened. […] in the 13th century the archbishop of Salzburg started to loose its authority over his prelates that were unwilling supporters of the reform decrees.” Paul B. Pixton, The German Episcopacy and the Implementation of the Decrees of the Fourth Lateran Council, 1216–1245. Watchmen on the Tower (Studies in the History of Christian Thought 64), Leiden / New York / Köln 1995, pp. 437–450. 133 In una collezione inglese di dictamina del XIII secolo è contenuta una lettera in cui un prete accetta denaro da parte di un uomo accusato di adulterio, affinché il crimine commesso non venga reso pubblico (Lost Letters of Medieval Life. English Society 1200–1250, a cura di Martha Carlin / David Crouch [The Middle Ages Series], Philadelphia 2013, n. 72, p. 230). Intorno al 1158 il re Enrico II critica gli arcidiaconi e decani che estorcevano soldi con false accuse di adulterio (David Crouch, Medieval Britain 1000–1550 [Cambridge History of Britain 2], Cambridge 2017, p. 146). Nel XIV secolo, nella Corona d’Aragona, Lupe de Angelaria, tenente di Saragossa, simula a carico di María Maroni tracce del reato di adulterio con l’intento di ottenere soldi. La corte del re proclama María innocente e condanna Lupe. Kelleher suggerisce che simili casi di corruzione non dovevano essere rari nei territori della corona aragonese (Marie A. Kelleher, The Measure of Woman. Law and Female Identity in the Crown of Aragon [The Middle Ages Series], Philadelphia 2010, pp. 88–89). 134 Si veda per esempio lo scambio epistolare tra moglie e marito nei Dictamina rhetorica di Guido Faba, in cui la donna si lamenta perché il suo coniuge non fa ritorno a casa da cinque anni (Guido Faba: Dictamina rhetorica, [vedi n. 77], nn. 42–43, pp. 101–102. http://www.alim.dfll.univr.it/

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In conclusione, le lettere in questa sede considerate (App. n. 67–71), da una parte ritraggono la donna come soggetto moralmente debole rispetto all’uomo e per natura associabile all’adulterio e alla trasgressione sessuale. Questa raffigurazione stereotipica di genere, che nel dictamen austriaco del XII–XIII sec. rientra nel generale e composito topos della “mollitia” femminile (fisiologica, morale etc.), richiama l’attenzione sul valore simbolico di questi testi e sulle intenzioni rappresentative di colui che ha organizzato la raccolta che le ospita. L’unica lettera dell’intera silloge, avente un mittente e/o destinatario femminile, è quella di una donna “dissoluta e disonesta” che si macchia di un doppio crimine, adulterio e corruzione. Il suo comportamento è presentato secondo una prospettiva moralistica all’interno di una sezione che raccoglie materiale favolistico-mitologico. Come tali, queste lettere incarnano la funzione di strumenti ideologici che trasmettono schemi interpretativi sull’adulterio secondo il retaggio culturale e legale altomedievale dello spazio germanico, le cui tracce durature nel tempo, non sono ancora totalmente svanite nelle terre austriache del XIII secolo. Dall’altra parte, accanto alla dimensione stereotipica e valoriale, si affiancano pratiche legali, di costume e di scrittura, che tendono a far emergere segnali di apertura verso una maggiore parità di trattamento giuridico dei due sessi e un bilanciamento del loro agire sociale. Si giunge così ad interpretare queste lettere come modelli di tipo retorico-formale e argomentativo-ideologico che, attraverso una complessa relazione tra rappresentazione valoriale-simbolica e prassi, invitano ad interrogarsi sulla definizione di una identità di genere. Appendice

Ciascuna delle lettere è preceduta dal numero che indica la sua posizione nella raccolta e da un breve regesto. La punteggiatura è stata adeguata alle convenzioni moderne e gli scioglimenti di abbreviazioni non sono segnalati. Apparenti incongruità del testo, e. g. “te” invece di “eam” (lettera n. 70) non sono state corrette, in quanto esse rappresentano il risultato di un processo di “decontestualizzazione” attuato nel corso della trasformazione delle epistole in dictamina. Le lettere, che sono tra di loro concatenate, sono utialim/letteratura.nsf/(testiID)/E0BC4A18D7D52CE7C1256C5E0044FE45!open­document; nel Boncompagnus è invece un re a macchiarsi del reato di adulterio (Boncompagno da Signa: Boncompagnus, ed. e trad. Steven M. Wight, lib. 2, cap. 2, § 2, on-line in Scrineum, http://www. documentacatholicaomnia.eu/03d/11651240,_Boncompagnus_de_­Signa,_Boncompagnus,_­ LT.pdf ). Una collezione austriaca degli anni 1277–1295 plausibilmente allestita da Gott­fried († 1295) protonotaro di Albrecht I e preservata in un manoscritto di probabile origine austriaca (Città del Vaticano, BAV, Ott. lat. 2115), contiene lettere concernenti casi di adulterio maschile. W(ernhard) di Prambach, pievano di Vienna, scrive a C. pievano di Sant’Egidio di Passau, perché un certo Heinrich, colpevole di aver commesso adulterio faccia ritorno da sua moglie Gertrude a Vienna; un arcidiacono rimprovera un adultero e gli chiede di assolvere i suoi doveri coniugali; Redlich, Eine Wiener Briefsammlung (vedi n. 79), nn. 237, 299, 321, pp. 236, 283, 296). Per quanto riguarda le trasgressioni sessuali trattate nei dictamina del XII secolo si veda Bartoli, Maria natare, montes transire (vedi n. 3), pp. 119–121.

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lizzate con funzione esemplificativa. A tal proposito, si noti il reimpiego nella lettera n. 70 della formula te iunctam sibi matrimonio della lettera n. 68. n. 67 Un pievano scrive ad un altro pievano per avvertirlo che B., presunta moglie di H., coabita con un certo C. nell’area che ricade sotto la giurisdizione della sua pieve. Pertanto supplica il mittente di imporre a B., attraverso un procedimento disciplinare ecclesiastico, di far ritorno da suo marito. f. 119r Plebanus plebano, ut corrigat fugitivam de adulterio mulierem. In vestram transfugit diocesim mulier quedam B. nomine, que, relicto marito suo H. latore presentium,135 cuidam C. cohabitat, crimen adulterii non formidans. Rogamus igitur in Domino et consulimus, ut dictam B. ad virum suum redire per censuram ecclesiasticam compellatis. n. 68 Il pievano chiede alla donna B. di far apparizione in chiesa la domenica successiva per rispondere di persona delle accuse mosse nei suoi confronti da H. attraverso la testimonianza del suo pievano P. di R. f. 119r Plebanus mulieri, ut respondeat proxima dominica de obiectis. Ad nos venit quidam H. sub testimonio plebani sui P. de R., conquerens te iunctam sibi matrimonio et fugisse ab ipso, et adhesisse B. de vestra parrocia,136 et te restitui sibi petit. Mandantes igitur tibi precipimus, ut coram nobis compareas proxima dominica super obiectis in facie ecclesie responsura. n. 69 La donna risponde, dichiarando la sua innocenza in merito alle accuse di adulterio mosse nei suoi confronti da quello che si presenta sotto le spoglie del marito ma che, in realtà, risulta essere il suo ex amante. Affinché la faccenda non sia resa pubblica e non sia offerta alle chiacchere del volgo, cerca di comprare il silenzio del pievano in cambio di 60 soldi. f. 119r Responsio mulieris probans se per sententiam de adulterio innocentem. Falso me copulatam asserit sibi matrimonio, me quondam amasius meus, quem reliqui, peccatum fornicationis exhorrens, et ei, quem nunc habeo, viro nupsi. Et licet sim immunis obiecti criminis LX tamen nummos dabo vobis, ne rem pubblicetis sed in domo vestra occulte discuciatis, ne, quamvis innocens, fabula fiam vulgi.137 135 presentium] presennum V: emend. 136 parrocia] barrocia V: emend. 137 vulgi] fulgi V: emend.

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n. 70 Il pievano scrive al pievano, dicendo che la causa rimane non dibattuta perché la carenza di prove non permette di prestare piena fede all’asserzione di H. Se quindi vorrà deporre davanti al vescovo sarà pronto a rispondere. f. 119r Item plebanus plebani, quod si eum accusare voluerit, coram episcopo paratus erit ei respondere. Ad nos ex parte vestra veniens H. prefixo termino probaturus te sibi iunctam matrimonio, ex parte defecit in probatione, ut assercioni sue non faceret fidem plenam. Inconcussam igitur causam reliquimus, quod si deponere coram episcopo volueritis, parati erimus respondere. n. 71 Il pievano scrive alla donna, dicendo che non potrà più proteggerla contro le accuse di adulterio intentate contro di lei, perché il pievano limitrofe, B. di R., si dichiara pronto a deporre davanti al vescovo e a causa di tale deposizione potrebbe essere sospeso dal suo ufficio e perdere il beneficio ecclesiastico. Il parroco plebano quindi ordina alla donna di far ritorno da suo marito G. f. 119rv Plebanus mulieri, quod nolit eam ulterius tueri de adulterio. Dissimulare nobis nec libet, nec licet ultra cohabitationem tuam cum viro altero, quia vicinus meus B. plebanus de R. coram episcopo de nobis depositurum se asserit, quod dudum ad maritum non compulimus te redire. Nolentes igitur suspendi pro te vel forte nostri privari beneficio, mandantes tibi, sub pena excommunicationis, precipimus, ut ad virum tuum G. te conferas, nec enim ultra poterimus te tutari.

Handschriften der ars dictaminis im Zisterzienserinnenkloster Wienhausen Eine Fallstudie1 Lena Vosding

Der vorliegende Beitrag ist als Werkstattbericht zu verstehen, mit dem die Prinzipien der Analyse von artes dictandi auf eine bestimmte Gruppe bisher unerschlossener Handschriften2 angewandt und deren kritische Edition vorbereitet werden. Es handelt sich um Stücke aus dem ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Wienhausen, die nicht nur einen ungewöhnlichen Einblick in die spätmittelalterliche Briefkultur eines Klosters und seiner Umgebung ermöglichen, sondern auch ein gutes Beispiel für die individuelle Anpassung von verbreiteten ars-Texten auf spezifische Bedürfnisse darstellen. 1. Kloster Wienhausen im Spätmittelalter

Das in der Nähe von Celle liegende Wienhausen gehört zu einer Gruppe von ehemaligen Frauenklöstern im nördlichen Niedersachsen, die noch heute als evangelische Damenstifte existieren und trotz des Konfessionswechsels auf eine ungebrochene Tradition zurückblicken können. Damals wie heute stehen die Konvente in engem Kon1 Der Artikel weicht von dem auf der Aachener Tagung zur Briefkultur gehaltenen Vortrag ab, da dieser vor allem die Kernpunkte meiner Dissertation behandelt hat. Um Doppelungen zu vermeiden, wird hier der Fokus stärker auf ein Handschriftencorpus gelegt, das in der Arbeit zunächst nur als Vergleichsmaterial dient, das ich aber im Anschluss kritisch edieren werde. 2 Mein herzlicher Dank gilt hier Prof. Dr. Eva Schlotheuber, die in ihrer Habilitation auf die Handschriften hinweist, sowie Prof. Dr. Simone Schultz-Balluff und Wolfgang Brandis, die mir beim ersten Wienhauser Arbeitsgespräch die Möglichkeit gaben, die Handschriften genauer zu untersuchen. Weitere Einsichten wurden mir dank des Humboldt-Colloquiums 2018 ermöglicht, das Prof. Dr. Eva Schlotheuber und Prof. Dr. Jeffrey Hamburger ausgerichtet haben. Erwähnung finden HS 7 und HS 14 auch bei Emil Polak, Medieval and Renaissance Letter Treatises and Form Letters III. A Census of Manuscripts found in Part of Europe. The Works on Letter Writing from the Eleventh through the Seventeenth Century found in Albania, Austria, Bulgaria, France, Germany, and Italy, Leiden 2015, S. 564. Zu HS 14 vgl. auch Claudio Felisi / AnneMarie Turcan-Verkerk, Les artes dictandi latines de la fin du XIe à la fin du XIVe siècle. Un état des sources, in: Le dictamen dans tous ses états. Perspectives de recherche sur la théorie et la pratique de l’ars dictaminis (XIe–XVe siècle), hg. v. Benoît Grévin / Anne-Marie TurcanVerkerk (Bibliothèque d’histoire culturelle du Moyen Âge 16), Turnhout 2015, S. 417–541, hier Nr. 72.3, S. 479.

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takt miteinander,3 sodass sich hier in besonderer Weise das Funktionieren einer spezifischen Klosterlandschaft nachvollziehen lässt, die durch mehrere kulturelle Zentren geprägt ist.4 Kloster Wienhausen ist wahrscheinlich als freie Sammlung Anfang des 13. Jahrhunderts entstanden, als Herzogin Agnes von Landsberg († 1266) nach dem Tod ihres Ehemanns, des Welfenherzogs Heinrich V. von Braunschweig († 1227), eine religiöse Gemeinschaft stiftete.5 Ob bereits von Beginn an eine monastische Regel verfolgt wurde, lässt sich nicht mehr rekonstruieren; als gut möglich gilt aber die Übersiedlung einer Gruppe von Nonnen aus dem Zisterzienserinnenkloster Wöltingerode (seit 1188), durch die im Konvent die zisterziensische Lebensweise eingeführt wurde.6 Am 24. April 1233 erlangte die Stiftung die Bestätigung durch Bischof Konrad II. von Hildesheim (im Amt bis 1246, † 1249)7 und konnte sich im niedersächsischen Niederadel fest etablieren. Das Verhältnis zum Zisterzienserorden ist allerdings nicht ganz geklärt. Offenbar sollte der Abt der Zisterze Riddagshausen (päpstlich bestätigt 1147) den Vorstand und die cura monialium übernehmen, eine offizielle Inkorporation und Exemption hat aber wohl nie stattgefunden.8 Die Nonnen lebten also nach den Consuetudines der Zisterzienser,9 die rechtliche und geistliche Verantwortung blieb aber 3 Vgl. zu Geschichte und Kultur dieser Klostergruppe Schatzhüterin. 200 Jahre Klosterkammer Hannover. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover vom 20. April bis 12. August 2018, hg. v. Katja Lembke / Jens Reiche, Dresden 2018. 4 Vgl. Franz Felten, Klosterlandschaften, in: Landschaft(en). Begriffe – Formen – Implikationen, hg. von Dems. / Harald Müller / Heidrun Ochs (Geschichtliche Landeskunde 68), Stuttgart 2012, S. 157–191. Speziell zum norddeutschen Raum vgl. Hedwig Röckelein, Schriftlandschaften. Bildungslandschaften und religiöse Landschaften des Mittelalters in Norddeutschland (Wolfenbütteler Hefte 33), Wiesbaden 2015. Und den Sammelband A Companion to Mysticism and Devotion in Northern Germany in the Late Middle Ages, hg. v. Elizabeth A. Andersen / Henrike Lähnemann / Anne Simon, Leiden u. a. 2014. 5 Vgl. grundlegend Heiko Leerhoff, Art. Wienhausen, in: Die Frauenklöster in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen, bearb. v. Ulrich Faust (Germania Benedictina 11: Norddeutschland), St. Ottilien 1984, S. 756–796. 6 Ulrich Faust, Art. Wöltingerode, in: Die Männer- und Frauenklöster der Zisterzienser in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg, bearb. v. Dems. (Germania Benedictina 12: Norddeutschland), St. Ottilien 1994, S. 797–831, hier S. 804. 7 Regest der Urkunde in: Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim und seiner Bischöfe, Bd. 2 (1221–1260), bearb. v. Hermann Hoogeweg (Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens 6), Hannover / Leipzig 1901, Nr. 360, S. 169. 8 Leerhoff, Wienhausen (wie Anm. 5), S. 758. 9 Diese Praxis ist auch von vielen anderen (Frauen)klöstern bekannt, sie erschwert aber den Blick des heutigen Betrachters auf die organisatorischen Verhältnisse, weil nicht automatisch die Privilegien und Regulierungen des Ordenskapitels auch für die einzelnen Konvente angenommen werden können, sondern jeder Fall individuell betrachtet werden muss. Vgl. die präzise Beschreibung bei Margit Mersch, Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Vallis Dei in Brenkhausen im 13. und 14. Jahrhundert (Denkmalpflege und Forschung in Westfalen 45), Mainz 2007, S. 51 und 60–62.

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beim Hildesheimer Bischof. Bei der alltäglichen Organisation stand der Äbtissin natürlich ein Propst zur Seite, dem auch die Aufsicht über die liturgischen Abläufe oblag. Im 14. Jahrhundert konnte der Konvent seine Position gut behaupten und bestand durchschnittlich aus 40–50 Chorschwestern, ergänzt um eine unbestimmte Zahl von Konversen und Donatinnen. Die sozial-familiären Beziehungen der Wienhauser Gemeinschaft erstreckten sich vor allem auf die umliegenden Männer- und Frauenklöster, den regionalen Niederadel und das Patriziat der Städte des weiteren Umkreises, darunter vor allem Lüneburg, Celle und Braunschweig. In der Mitte des 15. Jahrhunderts wurde dann auch dieses Umfeld von zunehmenden Reformwünschen gegenüber dem klösterlichen Leben erfasst; die monastischen Gemeinschaften konnten den gesteigerten Bedürfnissen der Bevölkerung nach spiritueller Versorgung nicht mehr gerecht werden. Wienhausen selbst erreichten die Forderungen nach strengerer Einhaltung der klösterlichen Gelübde in den 1460ern, wobei der Zisterzienserorden nach wie vor nicht involviert war. Vielmehr war der Konvent mit den Bestrebungen konfrontiert, die vor allem von Herzog Otto V. von BraunschweigLüneburg († 1471) vorangetrieben und von einer Visitationskommission unmittelbar ins Kloster gebracht wurden. Man holte neben dem Bischof von Hildesheim, den Äbten der beiden Hildesheimer Benediktinerklöster St. Godehard und St. Michael,10 der Äbtissin des bereits reformierten Zisterzienserinnenklosters Derneburg,11 Sophia von Schulenburg († 1519), mit einigen Nonnen, auch den Augustiner-Chorherrn Johannes Busch († 1479 oder 1480), der als Vertreter der Windesheimer Kongregation in der gesamten Region tätig war und die Disziplin der Schwestern erneuern sollte. Er beschreibt die Ereignisse in seinem Liber de reformatione monasteriorum:12 Die Wienhauser Äbtissin Katharina von Hoya († 1474) – und mit ihr der ganze Konvent – weigerte sich massiv, die Neuordnung ihrer Lebensform zu akzeptieren, sodass die Reform erst eingeführt werden konnte, nachdem sie 1469 ihres Amtes enthoben und mit ihren engsten Vertrauten für eine Weile nach Derneburg versetzt worden war. Damit war der Weg frei, die Abgabe des Eigenbesitzes, die Entschlackung des Kirchenschmucks, die Stärkung des gemeinsamen Alltags sowie die Straffung der aktiven wie passiven

10 Vgl. Hans Reuther / Johannes Hofmann, Art. Hildesheim. St. Godehard, in: Die Benedik­ tinerklöster in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen, bearb. v. Ulrich Faust (Germania Benedictina 6: Norddeutschland), St. Ottilien 1979, S. 200–217; Ulrich Faust, Art. Hildesheim. St. Michael, in: ebd. S. 218–252. 11 Vgl. Ulrich Faust, Art. Derneburg, in: Germania Benedictina 12 (wie Anm. 6), S. 108–132. 12 Johannes Busch. Des Augustiner-Probstes Johannes Busch Chronicon Windeshemense und Liber de reformatione monasteriorum, ed. Carl Grube, Halle an der Saale 1887, S. 629–635. Bereits Leerhoff, Wienhausen (wie Anm. 5), S. 790, macht darauf aufmerksam, dass die Darstellung klare Parallelen zum Ereignisbericht in der Konventschronik hat. Ediert in: Chronik und Totenbuch des Klosters Wienhausen, ed. Horst Appuhn, Wienhausen 1986, S. 19–24.

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Klausur dauerhaft einzuführen: Im Jahr 1470 wurde die Derneburger Priorin Susanna Potstock († 1501) zur neuen Äbtissin berufen und Wienhausen offiziell reformiert.13 Hintergrund für den Widerstand der alten Äbtissin waren vermutlich nicht nur Vorbehalte gegenüber dem neuen, reduzierten Lebensstil, sondern vor allem auch politische Spannungen, denn Ende der 1460er Jahre kündigten sich schon die Erbkonflikte zwischen den Grafen von Hoya und dem Herzogshaus Braunschweig-Lüneburg an.14 Wienhausen mit seinen wertvollen Besitzungen und Beziehungen dürfte hier ein wichtiger politischer Player im regionalen Machtgefüge gewesen sein, sodass bei der Frage der Reform sicher auch die etablierten Verhältnisse im politisch-sozialen Gefüge auf dem Prüfstein standen. Die Veränderungen waren allerdings nicht zum Nachteil der Wienhauser Gemeinschaft: Der Konvent konnte sich wirtschaftlich erholen und wurde selbst zum geist­ lichen Vorbild der Windesheimer Kongregation.15 Die Neuerungen beeinflussten dabei nicht nur den liturgisch-spirituellen und sozialen Alltag des Konvents, sondern auch die Abläufe von Wirtschaft und interner Organisation, die das neue Klosterleben erst ermöglichten. Hier war nicht nur eine Überprüfung und Ergänzung der Liturgicaund Bibliotheksbestände nach den Maßgaben der neuen geistlichen Ausrichtung notwendig, sondern auch die Professionalisierung der Haushaltsführung, der internen Regelungen und der externen Beziehungen.16 Auf diese Zunahme der konventsinter-

13 Vgl. Leerhoff, Wienhausen (wie Anm. 5), S. 763. Hier ist die Konventschronik ausführlicher als Busch und beschreibt detailreich die fromme Betätigung der ersten Refomäbtissin, vgl. Chronik und Totenbuch (wie Anm. 12), S. 25–34. 14 Katharina Hoya war mütterlicherseits mit den Welfen verbunden und gehörte der Linie der Niedergrafschaft an, die ihre Gebiete Graf Jobst I. († 1507) aus dem Haus Braunschweig-Lüneburg unterstellen mussten, vgl. Leerhoff, Wienhausen (wie Anm. 5), S. 761–762, und Gernot Erler, Das spätmittelalterliche Territorium Grafschaft Hoya 1202–1582, in: Die Grafschaften Bruchhausen, Diepholz, Hoya und Wölpe. Ein Streifzug durch die Geschichte, hg. v. Marco Adameck / Joachim Lück / Eilert Ommen, Nienburg 2000, S. 43–45. 15 Susanna Potstock wurde 1479 zusammen mit ihrer ehem. Äbtissin von Derneburg vom Bischof von Verden gebeten, bei der Reform des Zisterzienserinnenklosters Medingen zu helfen, vgl. Leerhoff, Wienhausen (wie Anm. 5), S. 764. 16 Dass eine Reform eben nicht nur die liturgischen Schriften, sondern auch die gesamte Klosterorganisation und den Blick auf die eigene Geschichte beeinflusste, lässt sich für nahezu jeden reformierten Konvent des deutschen Sprachgebietes erkennen. Vgl. hierzu Heike Uffmann, Wie in einem Rosengarten. Monastische Reformen des späten Mittelalters in den Vorstellungen von Klosterfrauen (Religion in der Geschichte 14), Bielefeld 2008; Klaus Schreiner, Verschriftlichung als Faktor monastischer Reform. Funktionen von Schriftlichkeit im Ordenswesen des hohen und späten Mittelalters, in: Gemeinsam leben. Spiritualität, Lebens- und Verfassungsformen klösterlicher Gemeinschaften in Kirche und Gesellschaft des Mittelalters, hg. v. Dems. / Mirko Breitenstein / Gerd Melville (Vita regularis. Abh. 53), Berlin u. a. 2013, S. 453–508.

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nen Schriftlichkeit17 ist der Großteil der heute noch erhaltenen Zeugnisse des Klosters zurückzuführen.18 Die Phase der Prosperität und der reformierten Schreibtätigkeit, die allerdings durch teilweise ungeschickte Bewirtschaftung der Propsteigüter und zwischen 1509 und 1519 von den bedrohlichen Auseinandersetzungen zwischen Bischof Johann IV. von Hildes­ heim (im Amt bis 1527, † 1547), und Heinrich I., Herzog von Braunschweig-Lüneburg († 1532)19 gedämpft wurde, endete für Wienhausen – wie für alle Konvente der Region – mit der Einführung der Reformation. Nun stand der Konvent erneut mit seiner monastischen Lebensform in der Kritik seiner Umgebung, und erneut weigerte sich die Gemeinschaft gegen die Forderungen, die diesmal ihre grundsätzliche Auflösung betrafen. Ihr Widerstand konnte erst 1531 gebrochen werden, als Herzog Ernst I. von Braunschweig-Lüneburg († 1546) die Güter des Klosters einzog und die Propsteigebäude schleifen lies. Dennoch zogen sich die Verhandlungen über die Zukunft der Gemeinschaft noch lange hin; erst 1587 wurde mit Katharina von Langeln († 1609) die erste evangelische Äbtissin des entstandenen Damenstifts eingesetzt. Nicht zuletzt waren es wohl die guten Kontakte der Nonnen zu ihren einflussreichen Familien und Freunden, die dafür sorgten, dass der Landesherr kompromissbereit war und statt einer vollständigen Auflösung doch die Umwandlung in die Wege geleitet hatte.20

17 ‚Konventsintern‘ meint hier alles, was im Konvent für den Konvent an Gebrauchs- oder pragmatischem Schriftgut entstand. Im Hintergrund steht hier nach wie vor die Methodik des SFB 231 an der WWU Münster ‚Träger, Felder, Formen pragmatischer Schriftlichkeit im Mittelalter‘, der den Begriff „Pragmatische Schriftlichkeit“ prägte. Die Abgrenzung zu nicht-pragmatischem Schriftgut ist allerdings fließend und naturgemäß vom gewählten Fokus abhängig. Vgl. die allen Diskussionen zugrundliegende Definition „Als pragmatisch verstehen wir […] alle Formen des Gebrauchs von Schrift und Texten, die unmittelbar zweckhaftem Handeln dienen oder die menschliches Tun durch die Bereitstellung von Wissen anleiten wollen“ bei Hagen Keller, Pragmatische Schriftlichkeit im Mittelalter. Erscheinungsformen und Entwicklungsstufen, Einführung zum Kolloquium in Münster, 17.–19. Mai 1989, in: Pragmatische Schriftlichkeit im Mittelalter. Erscheinungsformen und Entwicklungsstufen, Akten des internationalen Kolloquiums 17.–19. Mai 1989, hg. v. Dems., München 1992, S. 1–7, hier S. 1. 18 Die Erschließung der Bestände wird erst in jüngster Zeit verstärkt betrieben. Bis auf Weiteres sei daher verwiesen auf Leerhoff, Wienhausen (wie Anm. 5), S. 775–776, 782, 785–786. 19 Die Wienhauser Klosterchronik berichtet, wie vor der Schlacht bei Soltau 1519 Konvent und Klosterbesitz mehrfach von Plünderung bedroht waren. Der Sieg Herzog Heinrichs wird hier nicht zuletzt auf die Gebetsleistung der Nonnen zurückgeführt. Vgl. Chronik und Totenbuch (wie Anm. 12), S. 131–138. Zur Biographie Herzog Heinrichs des Mittleren vgl. Heinrich Schmidt, Art. Heinrich der Mittlere, in: NDB 8 (1969), S. 350–351. Zu Bischof Johann vgl. Helmut von Jahn, Art. Johann IV. Herzog von Sachsen-Lauenburg, in: NDB 10 (1974), S. 489–491. 20 Vgl. Chronik und Totenbuch (wie Anm. 12), S. 81–82.

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2. Beschreibung der artes dictandi

Dieser wechselvollen Geschichte entstammen nun einige Zeugnisse, die der Briefkunst des Konvents am Vorabend der Reformation gewidmet sind. Im Einzelnen handelt es sich um mehrere Handschriften und Fragmente, die als Teil eines sicher einmal größeren Corpus von Hilfsmitteln für eine angemessene schriftliche Kommunikation gedient haben. Drei von ihnen seien im Folgenden näher vorgestellt.21 2.1 KlA Wienhausen, HS 4

Die Handschrift 4 ist eine kleine Sammelhandschrift im Duodezformat, bestehend aus mehr als 52 Papierfolia22 in vier deutlich voneinander unterscheidbaren Lagen. Der Koperteinband ist ein einseitig beschriebenes, zugeschnittenes Pergamentblatt mit angenähter Klappe.23 Das erste folio scheint einzeln vorgebunden zu sein und ist mit kurzen spirituellen Texten beschrieben.24 Die erste Lage (fol. 2r–7cv) hingegen enthält Fragmente eines Kräuterbuches,25 Texte zum Abendmahl26 und einige niederdeutsche Quittungen.27 Die zweite Lage (fol. 8r–19v) ist von mehreren Händen mit Kopien von lateinischen Briefen, Brieffragmenten und chronikalischen Notizen von und über die Wienhauser Äbtissin Susanna Potstock (Abbatiat 1470–1501) beschrieben.28 In der dritten Lage (fol. 20r–36v), die sicher einem anderen Kontext entnommen ist,29 finden sich zunächst zwei Brieftexte, überschrieben mit Sequitur dictamen,30 bevor eine Abschrift des lateinischen Lehrdialogs Latinum ydomea pro parvulis editum des deutschen Frühhumanisten Paulus Niavis ein21 Das Klosterarchiv beheimatet noch mindestens zwei weitere Stücke, die ebenfalls in das zu edierende Corpus fallen, mit deren Analyse ich aber noch am Anfang stehe. 22 Die Bleistiftfoliierung übergeht zahlreiche leere Blätter. 23 Der inwendig lesbare Text offenbart eine niederdeutsche Urkunde, wohl datiert auf das Jahr 1481, mit der Ritter Johann von Odbershusen eine Memorialstiftung vornimmt. Im hinteren Spiegel sind unter diesem Text noch große Schriftproben und eine Skizze für ein florales Medaillon zu sehen. Auf der Klappe findet sich zudem nach Art der Schriftproben die Buchstabenfolge gbungh. 24 Ein Versus de confessione und anderes. 25 Klosterarchiv [= KlA] Wienhausen, HS 4, fol. 2r: De natura et virtutibus diversarum herbarum … 26 KlA Wienhausen, HS 4, fol. 4r: Profectum ferventissimum jesu in amore … 27 KlA Wienhausen, HS 4, fol. 6r: Ik Conrad Bock deken tho hilgen cruce bynnen Hilden bekenne … (1531). 28 KlA Wienhausen, HS 4, fol. 8r–19v. 29 Diese Lage ist größtenteils in einer ordentlichen Cursiva Formata beschrieben und ist deutlich größer. 30 KlA Wienhausen, HS 4, fol. 20r: Ein offenbar fingiertes Schreiben (Incipit: Otto, Dei gratia sancte Coloniensis ecclesie episcopus …; undatiert) und ein Fragment an die Dekane der Kölner Kirche.

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setzt.31 Direkt im Anschluss folgen wieder Kopien von teilweise anonymisierten Briefen und Briefabschriften, vermutlich aus der Wienhauser Korrespondenz.32 Die vierte Lage (fol. 37r–52v) schließlich besteht aus zwei Blättern, die um ein innen liegendes, eigenes Heft gelegt sind.33 Das erste Blatt ist auf seinem ersten folio mit einer von mehreren Händen eingetragenen Liste kurzer Merksprüche34 und drei Brieffragmenten beschrieben.35 Auf seinem hinteren folio finden sich kurze medizinische Rezeptnotizen in niederdeutscher Sprache,36 die bereits auf der verso-Seite des zweiten Blattes einsetzen.37 Die recto-Seite38 des zweiten Blattes offenbart einen weiteren niederdeutschen Brieftext der Susanna Potstock,39 der quer über das gesamte Blatt geschrieben ist und somit auf der verso-Seite des vorderen folio beginnt, also von dem eingebundenen Heft unterbrochen wird.40 Das innenliegende Heft offenbart eine Briefmustersammlung, überschrieben mit Expedi[tio de]41 correctoriis de personis secularibus in diversis statibus, consequenter sequntur correctoria de spiritualibus, cuius propria for[ma …] pape ad episcopum; et hic non subiungitur teutünicum.42 Die folgenden Muster sind durch Zwischenüberschriften kenntlich gemacht und decken verschiedene soziale Verhältnisse43 und verschiedene Anlässe44 ab; der Fokus liegt dabei aber vor 31 KlA Wienhausen, HS 4, fol. 20v–21v: Einleitung überschrieben mit Paulus Niavis arcium magister magnificis viris sapientique senatui Kempniczensi dominis suis plurimum colendis salutem plurimam dicit. Darüber ist notiert Nichil stulcius quam eos a[…]. Fol. 22v: Beginn des Lehrtextes unter der Überschrift Latinum ydeoma magistri Pauli Niavis pro pueris sub forma dyalogi editum. Loquuntur enim pedagogy Surgellus ac iuvenis Hortenus nuncupatus. Paulus Niavis (ca. 1460–1517) war Lateinlehrer in Haller und Chemnitzer Stadtschulen und zählt zu den deutschen Frühhumanisten. Vgl. Kommentar und Edition in: Paulus Niavis. Spätmittelalterliche Schülerdialoge (lateinisch und deutsch). Drei Chemnitzer Dialogsammlungen mit Einführungen zur Person des Autors, zu seinen Schülerdialogen und zu den Möglichkeiten ihres Einsatzes im Unterricht heute, hg. v. Andrea Kramarczyk / Oliver Humberg, Chemnitz 2013, S. 51– 120; sowie grundsätzlich Franz Josef Worstbrock, Art. Schneevogel (Sneevogil, Snefogel, latinisiert: Niavis), Paul, in: VL 8, 21992, Sp. 777–785. 32 KlA Wienhausen, HS 4, fol. 34v–36v. 33 KlA Wienhausen, HS 4, fol. 37v–r und 52r–v sowie 38r–v und 51r–v. 34 KlA Wienhausen, HS 4, fol. 37r: Solium glorie id est tribunal honoris. Non venumdant id est non vendent … 35 KlA Wienhausen, HS 4, fol. 37v. 36 KlA Wienhausen, HS 4, fol. 52r–v. Ein Halbblatt, das dem innenliegenden Heft vorgebunden ist (fol. 39r–v) und auf der verso-Seite ebenfalls zwei medizinische Rezepte liefert, könnte evtl. das Titelblatt der Sammlung gewesen sein: Auf der recto-Seite werden (schwer leserlich) Anleitungen zu Wohlbefinden und Aderlass angekündigt. 37 KlA Wienhausen, HS 4, fol. 51v. 38 KlA Wienhausen, HS 4, fol. 51r. 39 Datiert auf das Jahr 1494. 40 KlA Wienhausen, HS 4, fol. 38v. 41 In eckigen Klammern werden hier und im Folgenden alle unsicheren Lesarten angegeben. 42 KlA Wienhausen, HS 4, fol. 40r. 43 Z. B. KlA Wienhausen, HS 4, fol. 46v: Sequuntur de studente ad patrem. 44 Z. B. KlA Wienhausen, HS 4, fol. 48r: Sequitur littere pro comparatione librorum.

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allem auch auf den angemessenen Antworten.45 In mindestens einer der Überschriften des zweiten Teils wird darüber hinaus der Fall vorgestellt, dass ein Guardian an einen anderen schreibt (Sequitur de gardiano ad gardianum ut [acc]ipiat monachum) – das darunter formulierte Beispiel konkretisiert mit Ordo praedicatorum.46 Die Vorlage dieser Textzusammenstellung könnte demnach aus dominikanischem Umfeld stammen oder zumindest in Teilen seinem Einfluss ausgesetzt gewesen sein. 2.2 KlA Wienhausen, HS 7

Die Handschrift mit der Signatur 7 ist ein Briefformelbuch im Oktavformat, bestehend aus elf Lagen bzw. 348 Seiten aus Papier. Der Koperteinband besteht aus einem zugeschnittenen Pergament mit teilweise noch lesbaren Teilen der Johannesoffenbarung. Auf der Vorderseite ist von einer Hand des 19. Jahrhunderts der Titel Briefformeln eingetragen, im vorderen Spiegel finden sich drei Besitzeinträge, vermutlich aus dem späten 16. Jahrhundert.47 Der Text des Formelbuches selbst ist auf Latein verfasst, mit einigen niederdeutschen Elementen. Mehrere Hände haben hier an einer Zusammenstellung gearbeitet, die auf der ersten pagina mit Sequentes salutaciones possunt scribi per totum anni circulum cum suis valedictionibus überschrieben ist. Sie setzt sich zusammen aus eben diesen salutationes und valedictiones, die vor allem anlassgebunden sortiert sind, wie die Überschriften nach dem Muster Consolatorie salutationes,48 oder cottidia [sic!] salutaro [sic!]49 ersichtlich machen. Es folgt eine Liste der Wochentage mit Umschreibungshilfen für römische und arabische Zahlen,50 bevor es mit Salutationsformeln weitergeht, jetzt für die einzelnen Tage und Feiertage des Wienhauser Alltags, z. B.: De ascensione Domini; De resurectione [sic!]; De sancta Agnete.51 Ab pagina 101 sind dann teilweise anonymisierte Briefabschriften zu verschiedenen Anlässen zusammengestellt, wie beispielsweise De obitu proprie abbatisse,52 oder In consolatoria scripta super defunctarum dominarum.53 Dass es sich hier vermutlich um Abschriften der eigenen originalen Korrespondenz handelt, legen Überschriften, Namen und Datierungen nahe, die sich bei einem Abgleich mit anderen Zeugnissen bestätigen lassen.54 45 Z. B. KlA Wienhausen, HS 4, fol. 48r, unter oben genanntem Beispiel: Sequitur responsum de tali. 46 KlA Wienhausen, HS 4, fol. 44v. 47 Cort Walpken, hospes in Vinhusen und [Per] me quia [womt p v k.a.] in Wynhüßen, darunter Hans Becker de goltsmets to Zelle. 48 KlA Wienhausen, HS 7, pag. 6. 49 KlA Wienhausen, HS 7, pag. 13. 50 KlA Wienhausen, HS 7, pag. 28. 51 KlA Wienhausen, HS 7, pag. 57. 52 KlA Wienhausen, HS 7, pag. 101. 53 KlA Wienhausen, HS 7, pag. 106–108. 54 Beispielsweise auf pag. 155 ein Brief mit der Überschrift De obitu abbatisse in Isenhagen, datiert auf den 14. Februar 1510, korreliert mit dem Tod der Isenhagener Äbtissin Barbara Antoni, die

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2.3 KlA Wienhausen, HS 14

Handschrift HS 14 schließlich ist eine klassische ars dictandi mit einigen Erweiterungen. Der Koperteinband besteht hier aus einem zurechtgefalteten Doppelblatt aus einem Graduale, vermutlich aus dem 15. Jahrhundert. Es handelt sich ebenfalls um eine Papierhandschrift aus dem frühen 16. Jahrhundert im Quartformat und im Umfang von zwölf Lagen bzw. mehr als 163 folia.55 Auch hier sind mindestens fünf verschiedene Hände des 16. Jahrhunderts zu unterscheiden. Der zeitgenössische Titel lautet Opusculum pro conficendis epistelis [!] ex compendio rethorice artis breviter ex diversis codicibus collectum.56 Dieses ‚kleine Werk‘ beginnt mit der ars dictandi des Nicolaus von Dybin (1330–1387), der im 14. Jahrhundert Rektor einer Pfarrschule in Dresden war.57 Viel ist über ihn nicht bekannt, auch seine Brieflehre ist bisher nicht ediert und kaum erforscht.58 Das Incipit jedoch ermöglicht hier schon die Identifikation.59 Die Abschrift der ars beginnt mit einer Erläuterung der Briefkunst selbst, die auf den sieben freien Künsten basiere, und dass sie – bzw. der Brief – aus drei Gründen erfunden worden sei: Um Vertraulichkeit zu gewährleisten, um Glaubensinhalte zu vermitteln, und um Verhandlungen an fremden Orten zu führen.60 Es folgt die Feststellung der klassischen fünf Bestandteile eines Briefes (Quinque sunt epistulares partes [principales] > Salutatio, Exordium, Narracio, Peticio, Conclusio),61 die dann im Folgenden einzeln erläutert und mit Beispielen illustriert werden. Der Text ist dann allerdings nicht einfach in fünf Großkapiteln gemäß den genannten fünf Bestandteilen organisiert – er offenbart vielmehr die kreative Anpassung der Vorlage durch die Wienhauser Nonnen an ihre eigenen Bedürfnisse, nämlich durch das Einfügen von Elementen aus anderen

1488 aus dem reformierten Zisterzienserinnenkloster Marienstuhl in den Konvent kam und die Reform einführte. Ihr Todestag ist mit dem 9. Februar 1510 festgehalten (vgl. das Epitaph der Äbtissin, beschrieben und abgebildet in: Deutsche Inschriften Online 76: Lüneburger Klöster, Nr. 92 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net). 55 Die zahlreichen leeren Blätter wurden nicht mit paginiert. 56 KlA Wienhausen, HS 14, fol. 1r. 57 Grundsätzlich zu Nikolaus von Dybin vgl. Hans Szklenar, Nikolaus von Dybin, in: VL 6, 2 1987, Sp. 1062–1068. 58 Grundlegend dazu immer noch Hans Szklenar, Magister Nicolaus de Dybin. Vorstudien zu einer Edition seiner Schriften (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 65), München 1981. 59 KlA Wienhausen, HS 14, fol. 1v: [R]ethorica est sciencia docens de quacumque persuasibili decenter materiam invenire … 60 KlA Wienhausen, HS 14, fol. 2r: Epistola est inventa triplici de causa: Primo propter [secretiorem] relationem et earundem certitudinem. Secundo propter nunciorum oblivionem et infidelitatem. Tercio propter maiorem negocionis mittentis declaracionem. 61 KlA Wienhausen, HS 14, fol. 2v.

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artes62 und von Brieftexten aus der eigenen Korrespondenz. Die Dybinsche ars wird also zunehmend mit fremden Elementen durchmischt. Augenfällig sind die zahlreichen Diagramme, die immer wieder sowohl strukturelle Prinzipien als auch hierarchische Gesellschaftsverhältnisse optisch verdeutlichen. Zusammen mit den deutlich hervorgehobenen Überschriften ermöglichen sie ein schnelles Erfassen der Struktur des Textes: Die Erläuterungen zur sprachlichen Unterordnung63 bei Schreiben an höhergestellte Personen gehen organisch in die Präsentation angemessener substantivierter Adjektive für die Ansprache klerikaler Würdenträger über: Unter der Überschrift De formatione superscriptionis ad personas suppremi [sic!] gradus, primo stehen Papst (Domino apostolico < Sanctissimo, Beatissimo …) und Kardinäle bzw. Würdenträger (Cardinalibus, Patriarchis, Archiepiscopis, Legatis > Reverendissimo, Venerabilissimo …) an erster Stelle, deren Ränge wiederum in einem eigenen Diagramm erklärt werden, z. B. Cardinalium status sunt tres scilicet > Cardinales < Episcopi, Presbiteri, Diaconi.64 Es folgen salutationes für Erzbischöfe, Dekane, Personen mit niederen Weihen, und schließlich Studenten der verschiedenen Disziplinen.65 Im Anschluss finden sich Erläuterungen zur korrekten Ansprache von Klosterfrauen,66 in denen salutationesMuster nach Amtshierar­chien und verschiedenen Anlässen präsentiert werden (z. B. Ad priorissam abbatissae vicem tenentem und Ad abbatissam totamque congregationem).67 Hier sind die Mustertexte zum größten Teil der eigenen Korrespondenz entnommen oder wenigstens der eigenen gesellschaftlichen Realität angepasst: Immer wieder werden explizit die Wienhauser Amtsschwestern selbst68 oder die Amtsschwestern ihrer Nachbarkonvente genannt.69 Die gleiche Beobachtung lässt sich auch im Bereich der säkularen Ämter und Würdenträger machen.70 So finden sich im Abschnitt Ad archimarschalcum71 mehrere Bei62 Die eindeutige Identifikation dieser Textelemente steht noch aus. 63 Beispielsweise KlA Wienhausen, HS 14, fol. 4v: De ordinacione superscriptionum. Superscripciones [ordinandae] scilicet < Primo ex mutacione …; Secundo ex transsumpcione … 64 KlA Wienhausen, HS 14, fol. 5v–6v. 65 KlA Wienhausen, HS 14, fol. 14r–22v. 66 KlA Wienhausen, HS 14, beginnend fol. 23r, mit der Überschrift Ad abbatissam consecratam. 67 KlA Wienhausen, HS 14, beide fol. 24r. 68 KlA Wienhausen, HS 14, fol. 24v: Ad propriam Abbatissam. Venerabili immense [ ingentis [ magne religiositatis vel multum religiose domine domine Katherine abbatisse dignissime [ bene meritissime cenobii Wynhusenß … Die [-Symbole scheinen Varianten anzuzeigen. 69 KlA Wienhausen, HS 14, fol. 24r: Ad priorissam abbatisse vicem tenentem. Venerabili ac Religiose domine et praedigne priorisse *gestrichen* Cenobii Ebbeke ut Escherde. Eve domine fautrix super diligende [ colende … Das [-Symbol scheint eine Variante anzuzeigen. Das Benediktinerinnenkloster Ebstorf orientierte sich an der Bursfelder Kongregation und war 1481 Reformkonvent für die Benediktinerinnen im Kloster Lüne. Die Benediktinerinnen in Escherde gehörten seit 1441 zur Windesheimer Kongregation und wurden 1523 zu einem evangelischen Damenstift umgewandelt. 70 KlA Wienhausen, HS 14, beginnend fol. 28v, mit der Überschrift De statu secularum. 71 KlA Wienhausen, HS 14, beginnend fol. 29v.

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spiele auf Niederdeutsch, wie z. B. unter der Überschrift Filia ad suum dominum parentem principem die Anrede: Dem horchgebornen fursten herrn Hinricke tho Bruns[chweig] und Luneborg hertogen etc. mynem fruntliken herten leve herren vader.72 Hier zeigt sich, wie die Dybinsche ars dictandi den Wienhauser Kommunikationsbedürfnissen angepasst wurde. Im Weiteren folgen Erläuterungen zur Verbalisierung von Emotionen73 in verschiedenen sozialen Beziehungen, sowie zahlreiche Beispiele für die anderen Briefelemente.74 Es ist zu vermuten, dass die dann angeschlossenen Beschreibungen über die Arten der Briefe75 und weitere Anlässe76 an anderen Vorlagen orientiert sind und noch erweitert werden sollten, da sie jetzt in Form eines Fließtextes (also einem anderen Duktus) präsentiert und wiederkehrend von mehreren freigelassenen Blättern unterbrochen werden. Diese Beschreibungen münden schließlich in eine Sammlung von Brieftexten, die größtenteils aus der Wienhauser Korrespondenz stammen, an einigen Stellen aber auch um ‚fremde‘ Texte ergänzt sind: Beispielsweise findet sich ein Brief Papst Clemens’ VII. († 1534) an Kaiser Karl V. († 1558), datiert auf den 18. Juni 1532,77 in dem der Papst auf Berichte seines Kardinallegaten Lorenzo Campeggi († 1539)78 vom Reichstag in Regensburg (1532) mit der Bitte an Karl reagiert, Italien und Sizilien gegen die türkischen Heere zu verteidigen.79 Auch die Reichspolitik findet also ihren Widerhall in dieser Handschrift – wenig verwunderlich, wo doch Wienhausen wie alle Konvente in die Auseinandersetzungen zwischen altem und neuen Glauben verwickelt und mit dem von landesherr­licher Seite erlassenen ‚Türkenpfennig‘ belastet war.

72 KlA Wienhausen, HS 14, fol. 30r. Hier handelt es sich vermutlich um die Anrede Heinrichs I. des Mittleren (1468–1532) aus der Perspektive seiner Tochter Apollonia († 1571), die 1527 von ihrem Bruder unter einem Vorwand aus dem Kloster geholt wurde, um sie der reformatorischen Lehre zuzuführen. Auf der verso-Seite (fol. 30v: Ad ducissam) findet sich auch die Anrede an ihre Großmutter, Anna von Nassau († 1514). 73 KlA Wienhausen, HS 14, fol. 35r: De affectu scribendis. Affectus est manifestacio mentis permanentis mittentis ad recipientem … 74 KlA Wienhausen, HS 14, fol. 53r: De diffinicione epistolarum secunde partis scilicet exordii. Exordium aliud est < Narrationem, Petitorium, Narrationem et Petitorium similiter, Consolatorium, Adulatorium …; fol. 80v: De communicacione conclusionum; fol. 82v: De Valedictonibus. 75 KlA Wienhausen, HS 14, beginnend mit fol. 83r: De speciebus epistolarum: Epistolarum alia est < Clausa, Aperta. 76 Z. B. KlA Wienhausen, HS 14, z. B. fol. 95r: Pro novo sacerdote; fol. 100r: Comminationes sic exemplificantur; fol. 111r: Vehemens amor sic exprimitur; fol. 123r: Consolacio super infirmarum conpassiones; fol. 125r: Pro obitu domine abbatisse. 77 KlA Wienhausen, HS 14, fol. 160r–161v. 78 Lorenzo Campeggio. In: Salvador Miranda. The Cardinals of the Holy Roman Church online, http://webdept.fiu.edu/~mirandas/bios1517-ii.htm#Campeggio. 79 Vgl. Gerhard Müller, Kaiserliche Autorität und fürstliche Libertät. Zu den Verhandlungen über die Türkenabwehr während des Regensburger Reichstages 1532, in: Causa Reformationis. Beiträge zur Reformationsgeschichte und zur Theologie Martin Luthers, hg. v. Dems. / Gottfried Seebass / Gottfried Maron, Gütersloh 1989, S. 46–66.

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3. Beschreibung der ars dictaminis

Was halten diese drei Handschriften nun also für Aussagen bereit? Zunächst einmal können aus den eingeflochtenen Beispieltexten natürlich Informationen zu Ereignissen der Wienhauser Klostergeschichte gewonnen werden, die z. B. aus anderen Quellen schon bekannt sind, hier aber noch Ergänzung erfahren. Darüber hinaus aber bilden die Handschriften vor allem die Kommunikationskonventionen, die Wertvorstellungen und die gesellschaftliche Positionierung ab, die für die Wienhauser Nonnen in den 1530er Jahren Gültigkeit hatten. Das wird gerade dann deutlich, wenn die mutmaßliche Entstehung und Nutzung der Handschriften in den Fokus rücken, denn sowohl die Abschrift der Lehrtexte als auch die eigenen Erweiterungen und Briefkopien gehen auf einen Auswahlprozess zurück, dem wiederum das Bedürfnis des Konvents nach aktuell brauchbaren Lehr- und Nachschlagewerken zugrunde gelegen haben muss. Und dafür dürfte es einen bestimmten Anlass gegeben haben: Auch wenn der Entstehungsmoment der drei Handschriften bisher noch nicht genau datiert werden kann, sie möglicherweise sogar erst deutlich nach der Niederschrift geheftet und gebunden wurden, so dürfte die zeitliche Verortung in den 1530er Jahren doch als gesichert gelten. Lediglich für die Sammelhandschrift HS 4 könnte wegen der Dominanz von Datierungen aus den Jahren um die Jahrhundertwende auch schon eine frühere Entstehung angenommen werden. In jedem Fall verweisen die Handschriften aber auf die Jahrzehnte, die bereits deutlich von den Umbrüchen der Reformation geprägt waren. Möglicherweise war bei den ersten Nachrichten über die neuen Ideen in Wienhausen der Eindruck entstanden, mit den Herausforderungen der Zeit sei am besten umzugehen, wenn die Gemeinschaft auch ihre Art des Kommunizierens professionell reflektierte. Dementsprechend lässt sich in den Handschriften erkennen, wie einerseits Grundlagen für einen möglichst gründlichen Lateinunterricht zusammengestellt wurden: Sicher war die Erkenntnis der monastischen Reform noch nicht vergessen, wonach ein echtes Verstehen der Texte, die im liturgischen Alltag gesungen und gesprochen wurden, Voraussetzung für die gemeinschaftliche Befürwortung des strengen Konventslebens war. Ebenso war die souveräne Anwendung der lateinischen Sprache Voraussetzung für den Dialog mit den kirchlichen Instanzen – wollten die Wienhauser Nonnen hier auf Augenhöhe wahrgenommen werden, mussten sie die kirchliche Amtssprache angemessen nutzen können. Und nicht zuletzt wurden gute Lateinkenntnisse natürlich auch durch die norddeutschen Humanisten als zentrale Fähigkeit ihrer Kultur propagiert, die in Wienhausen offenbar durchaus mit Interesse aufgenommen wurde.80 Andererseits belegen die Handschriften, mit wem und wie die Wienhauser Nonnen (in beiden Sprachen) Briefe austauschten; sichtbar wird quasi ein Profil der Art und 80 Im Archivbestand finden sich immer wieder Hinweise auf die Rezeption humanistischer Texte, wie z. B. in KlA Wienhausen, HS 121, einem mehrseitigen Fragment mit den Familiares-­Briefen des Aeneas Silvius Piccolomini.

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der sozialen Reichweite ihrer schriftlichen Kontakte, das für Gegenwart und Zukunft fixiert werden sollte. Dieses Profil entstand allerdings nicht nur aus den Beispielen, die der unmittelbar eigenen Korrespondenz entnommen bzw. an ihr orientiert waren, sondern auch aus Elementen, die einen Austausch zwischen Dritten abbilden: Der Brief Papst Clemens’ VII. wurde bereits erwähnt, ebenso die Tatsache, dass die Lehrtexte mit Beispielen übernommen wurden, die kaum mit dem Wienhauser Alltag zu tun hatten. Als weiteres Beispiel sei hier auf ein undatiertes Mandat Papst Nikolaus’ V. (im Amt seit 1447, † 1455) an den Erzbischof von Magdeburg, Friedrich von Beichlingen (im Amt seit 1445, † 1464),81 und dessen Erwiderung82 verwiesen, die Teil der mutmaßlich dominikanischen Briefmustersammlung sind: Der Papst eröffnet, dass ihm Berichte über zahlreiche sündhafte Missstände aus den Gemeinden des Erzbistums zugetragen worden seien, und ordnet deren Ahndung an – was der Erzbischof zu tun auch bereit ist, dafür aber die Erlaubnis erbittet, die Übeltäter vor sein Gericht zu zitieren, obwohl er momentan außer Landes sei. Aus solchen Briefwechseln konnten die Wienhauser Nonnen wohl kaum Versatz­stücke für ihre eigenen Formulierungen direkt entnehmen, aber sie konnten an ihnen lernen, wie die Korrespondenz zwischen anderen Briefpartnern ablief, und so ein Gespür für die verschiedenen Möglichkeiten der schriftlichen Kommunikation entwickeln. Nicht zuletzt waren Informationen über päpstliche, bischöfliche und adlige Äußerungen auch auf einer inhaltlichen Ebene brauchbares Wissen über die Welt außerhalb der Klausur. In solchen Vermengungen von theoretischem Lehr- und praktischem Anschauungsmaterial offenbaren sich also die kompositorischen Spielregeln und Prämissen, die in der gemeinsam angewandten Briefkunst der Konventsmitglieder gelten sollten. In vergleichender Perspektive zeigt sich dabei, dass die Wienhauser ars dictaminis der 1530er noch recht deutlich den alten Briefkonventionen mit seinem fünfteiligen Aufbau und dem festen Anrederegularium verhaftet war: Nicht nur die Dybinsche ars dictandi und der Expedire-Text machen dies deutlich, auch in den eingetragenen Briefabschriften lassen sich die konventionellen Anredeformeln und der konventionelle Aufbau erkennen. Von humanistischen Stilvorlieben – sofern es diese überhaupt in klar benennbarer Weise gibt – findet sich in den lateinischen Texten kaum etwas.83 Auch wenn die Nonnen also 81 KlA Wienhausen, HS 4, fol. 40r, unter der Überschrift Sequitur nunc forma (Incipit: Nicolaüs episcopus servus servorum Dei praedilecto in Christo filio Frederico episcopo Magdeborgensi …). 82 KlA Wienhausen, HS 4, fol. 40r–v, direkt im Anschluss an o. g., unter der Überschrift Sequitur responsum (Incipit: Sanctissimo in Christo patri ac domino domino N …). 83 Vgl. Fulvio Delle Donne, Humanismus in Italien, in: Ars dictaminis. Handbuch der mittelalterlichen Brieffstillehre, hg. v. Florian Hartmann / Benoît Grévin (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 65), Stuttgart 2019, S. 279–283; Fabio Della Schiava, Ars dictaminis im italienischen Quattrocento, in: ebd., S. 283–286. In Letzterem wird immerhin ein Katalog von Kriterien formuliert, die als Merkmale dienen können: Er umfasst beispielsweise die Verwendung des tu statt des vos, die Beseitigung der umfangreichen salutationes und Titelnennungen sowie den Bruch mit den Regeln des cursus. Dem können noch die Einflechtung von

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durchaus Kenntnis von diesen Diskursen gehabt haben dürften, so galten in der alltäglichen Korrespondenz zwischen dem Konvent und seinen Kommunikationspartnern nach wie vor die traditionellen Regeln. Selbst wenn im Einzelfall von ihnen abgewichen wurde, Briefe also entweder deutlich verknappter oder deutlich ausgeschmückter formuliert worden sein sollten84 – diese artes dictandi und Exempel bildeten dem Konvent vermutlich nachvollziehbar und realistisch85 die etablierten Prinzipien seiner schriftlichen Eloquenz ab, die erfahrungsgemäß dafür sorgten, dass die Briefe bei Empfänger und Empfängerin die gewünschte Reaktion hervorriefen. Das galt umgekehrt natürlich genauso. Beispielsweise konnte die Erläuterung in HS 14 unter der Überschrift religiosis virginibus,86 die mehrere Möglichkeiten anbietet, in einem exordium an eine Nonne eine Bitte einzuleiten, von den Wienhauser Nonnen einerseits genutzt werden, eine andere Ordensfrau anzuschreiben. Sie konnte aber auch dazu gedient haben, sich zu vergegenwärtigen, wie die Wienhauserinnen selbst angesprochen werden sollten – wie also ihr eigener Anspruch an eingehende Briefe sein durfte, wenn nicht an das Vokabular, so doch mindestens an den Duktus. Die artes dictandi können an solchen Stellen also durchaus als Richtschnur in zwei Richtungen gelesen werden. Dabei ist die konkrete Benutzung der drei Handschriften wohl weniger im Bereich der Klosterschule anzunehmen, wo die Novizinnen für ihren Alltag als Chornonne ausgebildet wurden, als vielmehr in den Amtsräumen von Äbtissin, Priorin und Cantrix – jenen Amtsschwestern obersten Ranges, denen vermutlich das Diktat und die Zensur der aus- und eingehenden Korrespondenz oblag.87 Möglicherweise dienten die Sammlungen als Handbücher, die als Hilfsmittel für unsichere Fälle oder für das Selbst­studium der kontrollierenden Schwestern bereit zu liegen hatten. antiken Zitaten und die Imitation der berühmten antiken Vorbilder hinzugefügt werden. Diese Kriterien lassen sich allerdings in den tatsächlich geschriebenen Briefen nicht immer vollständig und vorbildlich umgesetzt finden, der Übergang ist fließender, als ihn die Forschung teilweise suggeriert. Bei den Wienhauser Briefbeispielen wird dies vor allem an den niederdeutschen Texten sichtbar, die die Tendenz zu einfachen Anredeformen haben ([…] leve here, wy dancken gy …, KlA Wienhausen, HS 4, fol. 38v); inwiefern dies allerdings als humanistisch zu gelten hat oder einfach der gewohnten Nutzung der Volkssprache zuzuschlagen ist, bliebe zu diskutieren. 84 Ein Abgleich mit den wenigen erhaltenen Originalbriefen soll Teil des geplanten Editionsprojektes werden. 85 Vgl. zur Lesart der sprachlichen Regeln in den artes dictandi als ‚denkbare Realitäten‘ Florian Hartmann, Ars dictaminis. Briefsteller und verbale Kommunikation in den italienischen Stadtkommunen des 11. bis 13. Jahrhunderts (Mittelalter-Forschungen 44), Ostfildern 2013, v. a. S. 224–232. 86 KlA Wienhausen, HS 14, fol. 74v: Virginitatissime, Castitatissime, Prudentissime, Integritatissime vestram > Que < Castitatis …; Cuius > Propositum …; Quiam < Sibi … 87 Zum Aspekt der in der monastischen Klausur begründeten Zensur vgl. Lena Vosding, Die Überwindung der Klausur. Briefkultur der Frauenklöster im Spätmittelalter, in: Zwischen Klausur und Welt. Autonomie und Interaktion spätmittelalterlicher geistlicher Frauengemeinschaften, hg. v. Sigrid Hirbodian / Eva Schlotheuber (VuF), (in Druckvorbereitung).

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Zusammenfassend lässt sich jedenfalls festhalten, dass die Wienhauser Lehrbücher eine Vermessung der zeitgenössisch gültigen Schreibkonventionen darstellen, in der das, was ist, und das, was sein kann, ineinandergeschoben und zu einem Richtwert erhoben werden. Das Ziel war dabei wohl die souveräne Kenntnis und Anwendung der besten Formulierungskunst in einer Situation, in der die Gesellschaft nach 1500 grundlegend in Bewegung geraten war und die gesellschaftliche Position des Konvents zur Disposition stand. Anders ausgedrückt: Es zeigt sich hier das Bemühen, in den Zusammenhang von Kommunikation und Gesellschaft aktiv einzugreifen, indem das Wissen um die Kommunikationsregeln professionell überdacht, sortiert und fixiert wurde. Dementsprechend liegt hier nicht nur ein Abbild der Wienhauser Sozialumgebung vor, weil Jahreszahlen, Orte und konkrete Namen genannt werden. Es kann auch auf einer übergeordneten Ebene ein Bild der Gesellschaft gewonnen werden, indem die sprachlichen Konventionen als Elemente eines Diskurses aufgefasst werden, durch den die gesellschaftlichen Strukturen neu verhandelt wurden und verschriftlichte Sprache ein wichtiges Instrument der Konvente war, ihre soziale Aufgabe weiterhin zu behaupten.88

88 Wie Sprache als Werkzeug der Gesellschafts- und Gruppenbildung dient, ist schon lange bekannt und wird speziell für die Briefkommunikation der Humanisten diskutiert in: Harald Müller, Habit und Habitus. Mönche und Humanisten im Dialog (Spätmittelalter und Reformation N.R. 32), Tübingen 2006, v. a. S. 55–71.

La “revolutio” della Rota Veneris Luca Core

È nella stagione primaverile e nello spazio di un locus amoenus che invita al riposo e alla riflessione propri di uno spirito affaticato post laborem, che a Boncompagno da Signa appare Venere preziosamente adornata. Contrariamente a quanto si potrebbe supporre, la dea dell’amore si manifesta lì per spingere non senza un velato rimprovero il retore e grammatico toscano a comporre un manuale di epistolografia amorosa che aiuterebbe a completare il curricolo del dictator di chiara fama, la cui produzione, per quanto autorevole, si era fino ad allora concentrata soprattutto su opere di argomento strettamente retorico-dettatorio.1 Nell’originale incipit della Rota Veneris, opera giovanile extravagante la cui datazione rimane un problema ancora aperto (siamo forse intorno al 1194–1195),2 l’idea dell’instabilità richiamata dalla ruota viene esplicitamente chiarita, secondo l’abitudine del magister, nella giustificazione del titolo.3 Impressionato e persuaso allo stesso tempo dalle parole di Venere, Boncompagno afferra senza indugio la penna, esprimendosi così: 1 La bibliografia su Boncompagno è piuttosto ampia. Per un orientamento generale sulla biografia e sulla produzione del retore, rimane ancora fondamentale come punto di partenza la voce curata da Virgilio Pini in: DBI 11, Roma 19862 , pp. 720–725 (poi ristampata in: Enrico Artifoni et al., Il pensiero e l’opera di Boncompagno da Signa. Atti del Primo Convegno Nazionale, Signa, 23–24 febbraio 2001, a cura di Massimo Baldini, Greve in Chianti 2002, pp. 59–66); vale la pena di leggere anche la voce di Raoul Manselli, Boncompagnus (Boncompagno da Signa), in: Lex.MA 2, München / Zürich 1983, coll. 408–410. Per una bibliografia aggiornata si rinvia alla voce curata da Paolo Garbini, Boncompagnus de Signa magister, in: c.a.l.m.a. = Compendium Auctorum Latinorum Medii Aevi (500–1500), vol. II, 4, Firenze 2007, pp. 470–473. 2 La questione della datazione della Rota Veneris è sorta tempo fa, dopo che Daniela Goldin Folena ha messo in dubbio che l’elenco delle proprie opere fornito dal magister nel Boncompagnus, il suo opus maius, dove la Rota Veneris viene citata per ultima, rispetti un ordine cronologico. Per il testo, cfr. le pp. 132–133 dell’edizione parziale del Boncompagnus contenuta in: Ludwig Rockinger, Briefsteller und Formelbücher des eilften bis vierzehnten Jahrhunderts 1 (Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte 9,1), München 1863, pp. 128–174. Sulla retrodatazione dell’operetta, cfr. Daniela Goldin, B come Boncompagno. Tradizione e invenzione in Boncompagno da Signa, Padova 1988, pp. 53–88, in particolare p. 67 e nota 38. 3 Sull’importanza dei titoli nelle opere del dictator toscano e, più in generale, sulla tipologia del titulus medievale, cfr. Goldin, B come Boncompagno (vedi n. 2), pp. 13–49, in particolare pp. 19–32; cfr. inoltre Ead., Petrarca polemico-satirico, in: Le lingue del Petrarca. Atti del Convegno (Udine, 27–28 maggio 2003), a cura di Antonio Daniele, Udine 2005, pp. 33–51: p. 47. La questione è ulteriormente affrontata sempre da Ead., Frons salutationis epistolaris: Abelardo, Eloisa, Petrarca e la polimorfia del Titulus, in: Da una riva all’altra. Studi in onore di Antonio D’Andrea, a cura di Dante Della Terza, Firenze 1995, pp. 41–60. Per i rapporti retorici

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Stupefactus ad hec assumpsi stilum propere et hoc opusculum incepi quod Rotam Veneris volui nominare, quia cuiuscumque sexus vel conditionis homines qui amoris vinculo ad invicem colligantur tamquam rota orbiculariter volvuntur et omni tempore plurimum pertimescunt, quoniam perfectus amor continuum parit assidue timorem.4

Utilizzando efficacemente l’immagine circolare della rota che ben si accorda con l’idea di mutevolezza e timore che il sentimento amoroso genera, e rielaborando in forma discorsiva uno dei tanti proverbi sulla variabilità della fortuna riportati ad esempio in testi noti quali l’Ars versificatoria di Matteo di Vendôme5 o la Parisiana Poetria di Giovanni di Garlandia,6 Boncompagno associa l’idea dell’instabilità all’immagine suggestiva di valenza quasi iconica della rota Fortunae, facendo proprio il principio in base al quale la circolarità della ruota si coniuga con quello della volubilità. La prova del fascino anche successivo esercitato nel magister dal forte valore rappresentativo del movimento circolare, è data dal fatto che esso diventa una sorta di specimen: compare ancora nel De amicitia (1204 circa), in cui nel XXVII capitolo consacrato al De amico fortune, la mutevolezza di opinione che lo caratterizza è definita come propria di una personalità che tamquam rota volvitur et iudicat secundum casum.7 Nella Rhetorica novissima (1235) – il secondo importante trattato di Boncompagno dopo l’opus maius che porta il suo stesso nome, il Boncompagnus (1225–1226) –, la rota costituisce il centro di un complesso meccanismo che descrive il sistema delle artes et professiones.8 E pertra titolo di un’opera e testo, cfr. Giovanni Cappello, Retorica del testo, in: Il titolo e il testo. Atti del XV Convegno Interuniversitario (Bressanone 1987), a cura di Michele Cortelazzo. Premessa di Gianfranco Folena (Quaderni del Circolo Filologico-Linguistico Padovano 14), Padova 1992, pp. 11–26. 4 Per l’edizione della Rota Veneris accompagnata da traduzione, introduzione, note di commento, citazioni classiche e liturgiche, si fa riferimento all’edizione curata da Paolo Garbini (Minima 53), Roma 1996, pp. 30–31 (ora leggibile anche on line in www.alim.dfll.univr.it). Lo studioso ha riproposto con poche variazioni interpuntive l’edizione dell’opera curata da Baethgen: cfr. Magister Boncompagno: Rota Veneris. Ein Liebesbriefsteller des 13. Jahrhunderts, ed. Friedrich Baethgen (Texte zur Kulturgeschichte des Mittelalters 2), Roma 1927. Si segnala che è in corso una nuova edizione critica dell’opera da me curata per la collana Entmi (Edizione nazionale dei testi mediolatini d’Italia), edita dalla Sismel, Edizioni del Galluzzo. 5 Est rota Fortune fallax, est mobilis, immo est in sorte fides non habuisse fidem: Mathei Vindocinensis, Ars Versificatoria, 1,17, in: Mathei Vindocinensis Opera, ed. Franco Munari, vol. III, Roma 1988, p. 50. 6 Nella Parisiana Poetria di Giovanni di Garlandia così si legge: Omne quod est rotundum est volubile; cfr. Francesco Di Capua, Sentenze e proverbi nelle arti poetiche medievali, in: Id., Scritti minori, vol. I, Roma et al. 1959, pp. 153–159: p. 158 e nota 298. 7 Boncompagno da Signa, Liber de amicitia, ed. Sarina Nathan, in: Miscellanea di letteratura del medio evo 3 (1909), pp. 3–90 (la frase è leggibile a p. 64). 8 Boncompagno da Signa: Rhetorica novissima, ed. Augusto Gaudenzi, in: Bibliotheca Iuridica Medii Aevi 2 (1892), pp. 249–297 (il passo è a p. 285). Per un excursus sul tema, cfr. Marco Giovini, Dalla Rota Fortunae (o Ixionis) alla Rota Veneris di Boncompagno da Signa. Appunti

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sino riferendosi alle proprie riflessioni ricompare la valenza espressiva della circolarità, a significare in questo caso il movimento del pensiero che tornando su se stesso sviluppa ed approfondisce non solo la capacità di conoscere il mondo, ma anche le profondità dell’anima: non a caso gli archana mentis si raggiungono tramite la revolutio che instancabilmente porta ad un ripensamento delle proprie idee che non trova mai un approdo sicuro ed è sempre in divenire, così come nell’incipit della Rota Veneris viene esplicitamente sottolineato, laddove l’epifania di Venere coglie l’autore mentre è assorto nei propri pensieri: Cum […] infra mentis archana plurima revolverem.9 Intellettuale poliedrico ed istrionico, Boncompagno da Signa, maestro di grammatica e retorica nello Studium bolognese negli anni a cavallo tra il XII e il XIII secolo, è personalità nota sulla cui biografia non è il caso in questa sede di insistere, come pure sulla sua vasta produzione purtroppo ancora inedita, parzialmente edita o da rieditare: si tratta di aspetti su cui gli studiosi che si interessano del dettatore sono al corrente da tempo, non solo filologi, ma anche storici e specialisti di diritto, a conferma della fruttuosa vastità culturale di questo singolare autore dalle molteplici sfaccettature.10 Si potrebbe definire una specie di revolutio su più fronti quella che Boncompagno attua nel panorama culturale dell’epoca: la Rota Veneris circola in ambienti culturali diversi, intrattenendo rapporti testuali che creano un movimento incessante di idee che non ruotano intorno a se stesse, ma trovano maggior senso e completezza nell’apertura e nel confronto con quelle di altri autori e testi. Ecco perché converrà puntare ora brevemente l’attenzione su alcune piste d’indagine meno note che quest’opera offre. La sua struttura solo ad una lettura superficiale può essere interpretata come un manuale di epistolografia amorosa. In effetti l’esemplificazione di missive e responsive stesa secondo il canone dell’ars dictandi non si limita infatti mai ad un tecnicismo retorico-stilistico volto ad una trasmissione “scolastica” del sapere, ma si inquadra in cornici di sorprendente sapore novellistico,11 e nella parte conclusiva preliminari sul “Manuale del seduttore epistolografico”, in: Maia. Rivista di Letterature classiche 58 (2006), pp. 75–90, in particolare pp. 81, 86 e nota 53, dove viene ricordata anche la Rota Nova di Guido Faba (1125–1226), maestro di retorica a Bologna all’epoca di Boncompagno, opera il cui titolo viene giustificato ricorrendo all’immagine tradizionale della Rota Fortunae. Per una sintesi efficace, cfr. anche l’introduzione alla Rota Veneris curata da Garbini (vedi n. 4), pp. 10, 11 e relative note. 9 Boncompagno, Rota veneris, ed. Garbini (vedi n. 4), pp. 28–29. Sul potere conoscitivo degli archana mentis, cfr. Paolo Garbini, «In armario anime». Presenze dell’anima in Boncompagno da Signa, in: «Homo interior». Presenze dell’anima nelle letterature del medioevo, a cura di Francesco Mosetti Casaretto, con la collaborazione di Attilio Grisafi (Ricerche intermedievali 9), Alessandria 2017, pp. 131–146. 10 Essendo impossibile rendere conto dei numerosi contributi degli studiosi di diverse aree disciplinari, ci si limita a rimandare ai riferimenti bibliografici dei saggi e degli articoli di volta in volta qui citati. 11 Sull’argomento ci si permette di rinviare a Luca Core, La narratio brevis tra ars dictandi e favolistica mediolatina, in: Spolia. Journal of Medieval Studies (numero speciale 2018: Eredità

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dell’operetta trova spazio persino un’originalissima e per l’epoca inedita trattatistica sui linguaggi non verbali, in cui l’attenzione del dictator è rivolta all’efficacia del valore semiologico dei gesti strettamente connesso con la transumptio, che, come si avrà modo di precisare più avanti, solo semplicisticamente può essere definita come una metafora.12 Tra le numerose chiavi di lettura di cui l’opera si fa portatrice, ci si vuole qui concentrare su due direttrici meno indagate che trovano punti di contatto tra loro, come si cercherà di provare: la relazione tra la Rota Veneris e l’epistolografia romanza da un lato, l’influenza che l’opera può aver esercitato sulla produzione mediolatina e volgare italiana del Duecento dall’altro. A partire dagli studi pionieristici inaugurati nella prima e nella seconda metà del XIX secolo rispettivamente da François Raynouard e Paul Meyer,13 la critica ha iniziato ad interrogarsi sul possibile rapporto tra la salutatio nell’epistolografia mediolatina e il salut di origine occitanica. Senza entrare in questa sede nel merito del complesso dibattito relativo alla nascita del genere salut per accertare se essa sia ascrivibile alla terra di Provenza o al nord della Francia, resta il fatto che nel 1962 Elio Melli, richiamando gli studi precedenti14 con particolare riferimento a quelli di Amos Parducci,15 inquadrava la problematicità della questione e, impostando un’indagine di carattere storico, metteva medievali. La narratio brevis e le sue declinazioni in area romanza. Atti del IV seminario internazionale di studio (L’Aquila, 29–30 novembre 2017), pp. 9–30 (disponibile anche on-line in http://www.spolia.it/online/it/index.htm). 12 Sulla transumptio in Boncompagno da Signa, cfr. Luca Core, Oltre la metafora. Le iocunde transumptiones nella Rota Veneris di Boncompagno da Signa, in: Spolia. Journal of Medieval Studies 12 (2016), pp. 207–224 (disponibile anche on-line in http://www.spolia.it/online/it/ index.htm); nell’articolo la transumptio viene presa in esame come strumento conoscitivo in senso lato anche grazie al rapporto che essa intrattiene con gli archana mentis. Per un’analisi che prende in esame l’uso della transumptio non solo nella Rhetorica novissima di Boncompagno, ma anche nella prassi cancelleresca e politico-istituzionale dell’epoca e oltre, si veda Benoît ̯ Grévin, Métaphore et verité. La transumptio, clé de voute de la rhétorique au XIIIe siècle, in: La Vérité. Vérité et crédibilité. Construire la vérité dans le système de communication de l’Occident (XIIIe –XVIIe siècle), a cura di Jean-Philippe Genet, Paris / Rome 2017, pp. 149–182; cfr. inoltre Peter Dronke, Dante e le tradizioni latine medievali, Bologna 1990. 13 Cfr. François Raynouard, Choix des poésies originales des troubadours, Osnabrück 1966, vol. II, p. 258 e sgg. (réimpression de l’éd. 1816–1821); Paul Meyer, Le salut d’amour dans les littératures provençales et françaises, in: BECh, VI sèrie, 3 (1867), pp. 124–170. 14 Cfr. Elio Melli, I “salut” e l’epistolografia medievale, in: Convivium, n.s., 4 (1962), pp. 385– 398. 15 Lo studioso prese in esame 18 componimenti provenzali, tra cui gli 8 noti e già analizzati da Paul Meyer nel primo studio monografico dedicato al salut apparso nel 1867, nel momento in cui la conoscenza dei testi in versi classificabili come lettere d’amore in lingua d’oc si limitava ad un numero inferiore rispetto all’epoca in cui Parducci scrisse l’articolo, di notevole interesse anche perché fornisce indicazioni sulla questione della paternità di questo genere; cfr. Amos Parducci, La “lettera d’amore” nell’antica letteratura provenzale, in: Studi Medievali 14 (1941), pp. 69–110, in particolare pp. 101–110.

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in luce la relazione tra il salut e l’ars dictandi medievale sia italiana che galloromanza tra l’XI e il XIII secolo, per tentare di individuare analogie e differenze. Ampliando a tal fine lo sguardo sul rapporto tra magistri orleanesi quali Bernard de Meung e Pietro di Blois16 e dettatori italiani rispetto alla salutatio, Melli ne rintracciava alcune forme da confrontare con i salutz provenzali designabili come epistole amorose, a suo avviso presenti sia nella Summa dictaminis di Guido Faba sia nella Rota Veneris di Boncompagno da Signa.17 L’articolo di questo studioso costituisce insomma a tutt’oggi un punto di partenza fondamentale, poiché egli rilevava qualche espressione di repertorio molto usuale nelle lettere d’amore che accomuna i testi dei due magistri italiani; in particolare, negli esempi di salutatio da porgere alle mulieres prima e dopo che l’uomo abbia soddisfatto il proprio desiderio, sono impiegate nei confronti delle dominae lodi superlative per la loro bellezza rintracciabili anche in alcuni testi occitanici di Arnaut de Mareuil, trovatore perigordino vissuto nel tardo XII secolo18 e ancora oggi considerato, non senza qualche perplessità, l’inventore del genere salut.19 Dopo un silenzio protrattosi per parecchio tempo, gli studi successivi in materia sviluppatisi negli anni 2000 in Italia e in Francia hanno visto un rinnovato interesse della comunità scientifica nei confronti del salut: per quanto riguarda il nostro Paese in particolare, vale la pena segnalare la ricca introduzione di Speranza Cerullo alla recente edizione critica del corpus occitanico apparsa nel 2009, in cui la studiosa, ricostruendo la storia della ricerca sui salutz attraverso una notevole messe di dati e di argomentazioni, ne riafferma il complesso rapporto con la retorica epistolare.20 16 Ricordiamo che Bernard de Meung estensore, tra gli altri, dei Flores dictaminum e dell’Ars dictaminis, e Pietro di Blois, furono attivi in Francia intorno al 1180. Lo studioso tenne però particolarmente presente l’anonima Ars dictaminis aurelianenis; cfr. Melli, I “salut” (vedi n. 14), pp. 387–388. 17 Ci si riferisce al legame che Melli individuava in un passo della Summa dictaminis di Guido Faba e in uno analogo della Rota Veneris di Boncompagno da Signa, opera di qualche anno precedente a quella di Faba: la precettistica retorica relativa alla salutatio espressa in entrambi i trattati troverebbe riscontro in alcuni salutz più o meno estesi di Arnaut de Mareuil; i passi dei testi sono riportati in Melli, I “salut” (vedi n. 14), pp. 390–392. 18 Per un inquadramento biografico dell’autore, cfr. Les poésies lyriques du troubadour Arnaut De Mareuil, publiées avec une introduction, une traduction des notes et un glossaire par Ronald C. Johnston, Paris 1935, pp. XI–XXX; Pierre Bec, Les saluts d’amours du troubadour Arnaud de Mareuil (Bibliothèque méridionale 31), Toulouse 1961, pp. XI–XVI. 19 Sul problema dell’attribuzione, cfr. Sabina Marinetti, Il salut d’amor, in: La lettre dans la littérature romane du Moyen Âge. Journées d’études (10–11 octobre 2003, École Normale Supérieure), organisées par Sylvie Lefèvre avec la collaboration d’Estelle Doudet, Marie-­ Laure Savoye, Agathe Sultan et Taku Kuroiwa, Orléans 2008, pp. 165–184. La studiosa ricostruisce il dibattito critico precedente relativo all’annosa questione se la paternità del salut provenzale sia da ascrivere a Raimbaut d’Aurenga (1147 circa – 1173) o ad Arnaut de Mareuil, per concludere che è a quest’ultimo che spetta il merito di aver dato origine a questo genere. 20 Cfr. Salutz d’amor. Edizione critica del corpus occitanico, ed. Francesca Gambino. Introduzione e nota ai testi di Speranza Cerullo (Testi e documenti di letteratura e di lingua 29), Roma

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Per quanto dunque la critica sia tornata a tempi alterni su questo argomento, alla luce degli studi effettuati il rapporto tra il salut occitanico e la Rota Veneris è stato solo sporadicamente accennato. Anche se appare per ora impossibile ricavare conclusioni certe su contatti diretti tra il manuale di epistolografia amorosa di Boncompagno e salutz in forma epistolare quali ad esempio Dona, gencher q’ieu no sai dir, archetipo riconosciuto dalla critica per i salutz successivi e attribuibile con sicurezza ad Arnaut de Mareuil, resta indubbia non solo la reciproca influenza tra epistolografia mediolatina e romanza in generale rispetto ad alcuni temi e parte dell’impianto schematico, ma è anche possibile rilevare alcuni punti di contatto con qualche esempio epistolare contenuto nella Rota Veneris, manuale in cui la funzione retorico-didattica, come si è prima accennato, sfuma in direzione di una fisionomia più prettamente letteraria.21 Uno dei temi in comune tra l’opera del dettatore signese e il testo del trovatore provenzale sembra rappresentato dall’exemplum della Rota Veneris in cui viene sviluppato il motivo della segretezza del messaggio dell’amante all’amata garantito da occulta signa che il mittente, in questo caso un chierico che non sa tenere a freno gli appetiti della carne, appone in salutationibus; il concetto sembra essere in parte analogo a quello riportato nei vv. 19–22 di Dona, gencher di Arnaut,22 nei quali l’idea che la segretezza del messaggio debba essere tutelata dalle indiscrezioni viene sinteticamente resa attraverso l’immagine del brief,23 ossia della lettera personalmente suggellata dall’innamorato-­mittente 2009. Il volume, oltre a contenere la raccolta dell’intero corpus dei salutz amorosi in lingua d’oc, costituito da 27 componimenti, è corredato da una traduzione italiana e da un articolato commento. 21 Si considerino a tal fine alcuni esempi di lettere contenute nel Boncompagnus, che però possono essere interpretate come novelle epistolari di materia amorosa, a conferma di quanto è stato esposto sulla vis narrativa del retore (per cui cfr. supra), come del resto ricorda Paolo Garbini nel suo articolo Francesco Petrarca fra l’arte della regola e la regola d’arte, in: Dall’‘Ars dictaminis’ al preumanesimo? Per un profilo letterario del secolo XIII, a cura di Fulvio Delle Donne / Francesco Santi (MediEVI 2), Firenze 2013, pp. 173–183: p. 177. Per l’edizione di queste epistole, cfr. Vincenzo Pini, Scheda per Boncompagno, in: Dai dettatori al Novecento. Studi in onore di Carlo Calcaterra nel primo anniversario della sua morte (Convivium), Torino 1953, pp. 58–68. È opportuno sottolineare che l’attenzione per la corrispondenza amorosa, benché limitata a pochi esempi, compare anche nelle V Tabule salutationum e nella Corona. Per le rispettive edizioni critiche, cfr. Un trattato medievale di «ars dictandi». Le «V Tabule salutationum» di Boncompagno da Signa, ed. Giulietta Voltolina, Frosinone 1990, pp. 39–40 (l’edizione presenta però soluzioni a nostro avviso qua e là discutibili); Boncompagno da Signa: Corona, ed. Franco Lucio Schiavetto, Un’opera sconosciuta di Boncompagno, in: Studi Medievali 34 (1993), pp. 365–380 (gli esempi sono contenuti alle pp. 378–379). Sull’attribuzione di quest’operetta al retore signese esprime riserve Daniela Goldin Folena, Il punto su Boncompagno da Signa, in: Il pensiero e l’opera di Boncompagno da Signa (vedi n. 1), pp. 9–22: pp. 18–20. 22 I testi provenzali citati sono tratti dal volume Salutz d’amor (vedi n. 20); il testo Dona, gencher q’ieu no sai dir è riprodotto a p. 87. 23 Nella terminologia con cui i poeti provenzali designano tale genere, il lemma salut non prevale su altri quali ad esempio brief, breu, letra, escrig, carta, domnejaire; la questione è affrontata in Salutz d’amor (vedi n. 20), pp. 31–52.

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che malvolentieri affiderebbe a un messaggero-intermediario le parole da rivolgere all’amata. Si trascrivono i due passi in questione: 1) Clerici autem qui frequenter super nature incudem feriunt cum malleo repercussorio nec valent motus renum de facili refrenare, ponant in salutationibus aliqua occulta signa que propria nomina sub ymagine representent. Et est notandum quod tam mulieres quam viri, cuiuscumque sint ordinis vel conditionis, debent epistole titulum in huiusmodi lasciviis taliter occultare quod si littere ad aliquorum manus pervenerint nequeant de facili cognosci.24 2) Messatge·os trametrai fezel, brief sagellat de mon anel; no sai messatge plus cortes ne qi meillz celes totas res (vv. 19–22).25

Dall’analisi comparativa tra i testi emerge un altro tema comune: “vivere è peggio che morire” il quale, suggestivamente posto nella Rota Veneris alla fine di un’epistola domine oltraggiata dal proprio innamorato, trova analogie non solo con i vv. 41–48 di Donna, cel qe·us es bos amics attribuito al trovatore provenzale Raimbaut d’Aurenga, ma anche con i vv. 101–108 del testo anonimo e di difficile datazione Si trobess tan leial messatge, come si può notare nei passi di seguito riportati. 1) Succurre michi, queso, tandem, et si non vis prebere iuvamen, inspicias saltem quomodo pro te morior; et utinam morerer! Quia minus malum esset mori quam vivere omni tempore cum pudore.26 2) Amors se demonstra vilana, qi vos fai estar baud’è sana e ve qe nafrat m’a tan fort q’eu cuith aver trop peich de mort, car si sol a mort n’estorzia, ja tan fort no m’en plaigneria: car qi tot tems vio a dolor peiz a de mort, qi no·l secor (vv. 41–48).27

24 Per il testo dell’exemplum sopra citato, cfr. Boncompagno, Rota veneris, ed. Garbini (vedi n. 4), pp. 36–37. Cerullo a p. 86 e nota 136 della sua introduzione riporta efficacemente un passo tratto dalla Summa dictaminis di Guido Faba in cui ugualmente si raccomanda di tacere il nome del mittente e del destinatario nella salutatio. 25 Salutz d’amor (vedi n. 20), p. 87. 26 Boncompagno, Rota veneris, ed. Garbini (vedi n. 4), pp. 62–63. 27 Salutz d’amor (vedi n. 20), pp. 134–135.

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3) donna, donc cels q’es totz aitals, ez enqer qe sent plus de mals, no[i] ha donc q’est peisz de mort e maior dolor e plus fort? S’i a, donna, qe seill moria, la grant dolors, q’el sent, morria per q’el seria pueis estortz qan sos maltraich seria mortz (vv. 101–108).28

Ed è ancora al magister signese che va rivolta l’attenzione nel gioco di rimandi testuali. È interessante notare che Cerullo nel suo studio ha rinvenuto un passaggio della Rota Veneris che ricorda il salut Domna, eu pren comjat de vos di Falquet de Romans, il quale a sua volta evidenzia riprese lessicali e sintagmatiche con Dona, gencher di Arnaut de Mareuil. Essendo accertato che Falquet, legato alla corte di Federico II, trascorse parte della sua carriera in Italia, soggiornando anche nel Monferrato intorno al 1220,29 risulta alquanto ipotizzabile che si siano verificati contatti reciproci tra questi testi e che la Rota Veneris abbia dunque in qualche modo influenzato entrambe le poesie occitaniche. 1) […] apprehendit quidam amoris igniculus precordialia mea et repente me fecit esse alterum. Nec sum id quod fueram nec potero de cetero esse […] Et dum subtiliter inspicerem quanta vos gloria natura dotaverat, in admiratione deficiebat spiritus meus.30 2) […] qan vei la gula e la faça […] e vei lo menton ben assis, ben cuch esser en paradis; […] adonc soi eu enamoraz qe non sai qe dic ni que faz; […] si soi esperduç e pensis qe non sai si soi morz o vis (vv. 79, 81–82, 87–88, 103–104).31

28 Ibid. 29 Ivi, pp. 77–78 e nota 120. 30 Boncompagno, Rota veneris, ed. Garbini (vedi n. 4), pp. 40–43. L’espressione Nec sum id quod fueram nec potero de cetero esse riprende tematicamente Massimiano, El., I, 5, come ha messo in rilievo Garbini in Boncompagno da Signa: De malo senectuti et senii. Un manuale duecentesco sulla vecchiaia, ed. e trad. Paolo Garbini (Edizione nazionale dei testi mediolatini 10), Firenze 2004, p. LIV e nota 106. 31 Salutz d’amor (vedi n. 20), pp. 74–75.

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3) e·l deszirer de veszer vos me tenon si·l cor angoissos, cent vesz prec Dieu la nueig e·l jorn qe·m don la mort o vostr’amor (vv. 49–52).32

In queste sequenze ciò che maggiormente colpisce è il comune motivo del desiderio e dello sperdimento dell’amante in contemplazione dell’amata declinato in maniera differente, benché incorniciato in tutti e tre i testi dalla strategia retorica della laus puellae e della descriptio puellae che li precede.33 Se nell’esordio della Commendatio mulierum da cui è tratto il passo della Rota Veneris Boncompagno invita l’amante ad esprimersi in tal modo, non sarà azzardato supporre che siamo di fronte ad un processo di mutamento interiore. La frase nec sum id quod fueram nec potero de cetero esse avvertita come un segnale di cambiamento, rispecchia una delle infinite potenzialità della transumptio, potente dispositivo del parlare figurato che per il magister signese costituisce un complesso strumento conoscitivo non solo della realtà rappresentabile secondo una chiave di lettura metaforizzante, ma anche dell’interiorità umana.34 Il sentimento amoroso dunque trasforma e approfondisce la conoscenza di se stessi. Nei passaggi dei due trovatori il tema del desiderio e dello smarrimento è invece coniugato con quello dell’inquietudine e dell’angoscia che non danno tregua, tanto che Falquet de Romans dichiara di non comprendere più se la sua condizione sia quella di chi vive o di chi è morto, mentre per Arnaut de Mareuil la via d’uscita è solo una: o la morte o il trionfo del sentimento amoroso accanto alla donna amata. In entrambi i poeti il comun denominatore è insomma la presenza della morte come rischio per chi è 32 Ivi, p. 76. 33 Cfr. Irene Maffia Scariati, La «descriptio puellae» dalla tradizione mediolatina a quella umanistica. Elena, Isotta e le altre, in: A scuola con ser Brunetto. Indagini sulla ricezione di Brunetto Latini dal Medioevo al Rinascimento. Atti del Convegno internazionale di studi, Basilea, 8–10 giugno 2006, a cura di Irene Maffia Scariati (Archivio romanzo 14), Firenze 2005, pp. 437–490; in particolare alle pp. 439–444 la studiosa, evidenziando la familiarità di Brunetto con i testi di Boncompagno, riconduce ad Elena la matrice della descrizione della bellezza muliebre presente nella Rota Veneris, per cui cfr. la Commendatio mulierum dell’ed. Garbini (vedi n. 4), pp. 40–43. Un accenno anche in Roberta Capelli, Caratteri e funzioni dell’elemento cavalleresco-cortese nella lirica italiana del Due e Trecento, in: La letteratura cavalleresca dalle chansons de geste alla Gerusalemme liberata. Atti del II Convegno internazionale di studi (Certaldo Alto, 21–23 giugno 2007), a cura di Michelangelo Picone, Pisa 2008, pp. 91–122: p. 99 e nota 23. Nel caso del trovatore Falquet de Romans, le cui descriptiones occupano una certa ampiezza, Cerullo nell’introduzione a Salutz d’amor (vedi n. 20), p. 73, osserva che il trovatore inverte originalmente il canonico ordine di rappresentazione “dall’alto al basso”. Al di là di questa singolare caratteristic, sia in Arnaut che in Falquet sono presenti riprese lessicali e sintagmatiche simili. Si mettano a confronto i vv. 97–98 di Dona, gencher: petita bocha, bellas dentz / plus blanchas q’esmeratz argentz, con i vv. 89–90 di Domna eu pren comjat de vos: […] vostras bellas denç / pluas blanchas qe n’es fin argenz: Salutz d’amor (vedi n. 20), pp. 73–75. 34 Cfr. Core, Oltre la metafora (vedi n. 12).

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malato d’amore, topos caratteristico della tradizione cortese, oltre che, naturalmente, di quella ovidiana passata alla cultura medievale.35 Non sono solo le affinità con la letteratura provenzale a rendere la Rota Veneris un’opera che si impone come un modello di dialogo con i testi occitanici, ma conta anche il fatto che l’ars dictaminis rappresenta in generale un sostrato culturale da cui si dipanano le fila di un’eredità che tocca la lirica italiana del Duecento. Ci troviamo ancora una volta a fare i conti con le opere di Boncompagno da Signa. In un felice saggio pubblicato nel 2001, Par Larson ricostruisce il dibattito degli studiosi relativo ai primi 4 vv. del famoso sonetto di Dante A ciascun’alma presa,36 i quali ravvisano in questo lungo primo periodo di apertura del testo un esempio di salutatio epistolare. Dopo aver argomentato su alcuni aspetti metodologici a suo avviso opinabili e sulla limitatezza dei confronti stabiliti dalla critica precedente,37 lo studioso svedese ha il merito di aver individuato nelle V Tabule salutationum e nell’Ysagoge di Boncompagno da Signa alcuni passi da mettere a confronto con il testo dantesco. È estremamente rilevante il fatto che Larson abbia constatato che il saluto poetico deve essere inquadrato entro lo schema di corrispondenze tra rimatori su questioni amorose,38 e che dunque la lirica in volgare può essere collocata nell’alveo dell’epistolografia mediolatina costituita da exempla di scambi epistolari, di cui la Rota Veneris costituisce un paradigma autorevole, posto che qui è il soggetto amoroso il perno dei modelli di lettera presentati. Un exemplum epistolare dell’opera che vede come protagonista una donna afflitta per la prolungata solitudine causata dalla lontananza del proprio amato,39 tanto da desiderare la perdita della vita nel momento in cui l’insostenibile assenza dovesse prolungarsi, conferma quanto l’ars dictandi funga da legame con la tradizione mediolatina e alcune poesie volgari italiane, come possiamo ipotizzare. Si riporta l’incipit di un’epistola tratta dalla Rota Veneris: 35 La bibliografia sulla fortuna di Ovidio nel Medioevo è molto estesa. Ci si limita qui a citare Edmond Faral, Recherches sur les sources latines des contes et romans courtois du Moyen Âge, Paris 1913; Angelo Monteverdi, Ovidio nel Medioevo, in: Accademia Nazionale dei Lincei. Rendiconti delle Adunanze solenni 5 (1958), pp. 707–724; Franco Munari, Ovid im Mittelalter (Lebendige Antike), Zürich / Stuttgart 1960; Salvatore Battaglia, La tradizione di Ovidio nel Medioevo, in: La coscienza letteraria del Medioevo, Napoli 1965, pp. 23–50; Luciano Rossi, Ovidio, in: Lo spazio letterario del Medioevo 2,3: Il Medioevo volgare. La ricezione del testo, diretto da Piero Boitani / Mario Mancini / Alberto Varvaro, Roma 2003, pp. 259–301. 36 Cfr. Par Larson, A ciascun’alma presa, vv. 1–4, in: Studi Mediolatini e Volgari 46 (2001), pp. 85–119. Per il testo del sonetto dantesco, cfr. Vita nuova in: Opere di Dante, a cura di Donato Pirovano / Marco Grimaldi. Introduzione di Enrico Malato, vol. I, Roma 2015. 37 Cfr. Larson, A ciascun’alma presa (vedi n. 36), pp. 86–87. 38 Lo studioso riporta a tal proposito prima un sonetto di Cino da Pistoia in risposta all’ignoto rimatore Binduccio da Firenze, quindi un altro sonetto di Gianni Alfani a Guido Cavalcanti, per cui cfr. ivi, pp. 93–95. 39 Va qui notato che, parodiando il testo biblico e la poesia cortese, è solo la donna che dichiara la propria infelicità, come ha osservato Goldin, B come Boncompagno (vedi n. 2), p. 67 e nota 38.

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Expectans expectavi desiderium meum, alteram mei corporis partem, oculorum meorum lumen, primum dilectum et amicum […].40

Anche nei Carmina Cantabrigiensia, databili probabilmente al X secolo, compare un dialogo erotico-amoroso tra un puer e una puella: si tratta di Iam, dulcis amica venito, in cui è presente il motivo dell’invito da parte di un puer a compiere l’unione amorosa, pena la morte causata dall’eventuale negazione di lei ed espressamente dichiarata dal topos «sine te non potero vivere» (v. 39).41 Si tratta di un tema comune nella produzione mediolatina che confluisce in alcune poesie volgari del XIII secolo, come si vedrà a breve. Avviamo a questo punto un breve excursus su alcuni testi volgari in versi che verranno brevemente esaminati in rapporto con la Rota Veneris: si tratta di poesie che sono state accostate al genere del contrasto amoroso42 in base alla loro caratteristica fondamentale: la presenza di due protagonisti, un uomo e una donna, i quali intrattengono un dialogo che però non costituisce una discussione vera e propria, una contrapposizione di pareri su una questione di tipo oggettivo-ragionativo, ma una forma di comunicazione paragonabile invece alla lettera, in cui il recupero del linguaggio e delle tecniche retoriche (sul modello del De inventione ciceroniano) serve a sviluppare e ad applicare senza punte polemiche la capacità suasoria dei due corrispondenti. Si tratta di principi che, come si sa, trovano proprio nell’ars dictandi una spendibilità pratica non solo per chi deve ricoprire ruoli importanti nei pubblici uffici, ma anche negli scambi epistolari tra privati e in qualche esempio di lettera amorosa contemplato nella Rota Veneris. Nell’exemplum tratto dall’operetta di Boncompagno precedentemente analizzato,43 il tema dell’inutilità della vita senza la persona amata viene declinato all’interno del motivo della lontananza angosciosa, e ancora una volta la morte viene vista come un destino ineluttabile per la domina che da sola non si dà pace. Leggiamo qualche passaggio:

40 Boncompagno, Rota veneris, ed. Garbini (vedi n. 4), pp. 64–65. 41 Di fatto in questo componimento di autore anonimo la donna interviene solo due volte (vv. 21– 24, 29–32), ma la sua voce è significativa, poiché crea un breve dialogo particolarmente vivace ed espressivo; sull’argomento, cfr. Contrasti amorosi nella poesia italiana antica, a cura di Antonella Arveda (Documenti di poesia 2), Roma 1992, pp. XVII–XIX (l’esame delle fonti liriche mediolatine sono contenute alle pp. XV–XXXII); per il testo cfr. Carmina Cantabrigiensia, ed. Karl Strecker (MGH SS 40), Berlin 1926, pp. 69–73. Si segnala la presenza nel testo del topos tradizionale della devozione amorosa sine te non potero vivere (v. 39), sulle cui declinazioni in ambito provenzale cfr. supra. È facilmente riscontrabile il rapporto tra questa lirica e la chiave di lettura erotica presente nel Canticum Canticorum, di cui è ben noto l’influsso nella lirica amorosa mediolatina. Su questo motivo si veda Armando Bisanti, Temi narrativi ed elementi novellistici, agiografici ed esemplari nei Carmina Cantabrigiensia, in: Bollettino di Studi Latini 43 (2013), pp. 191–235: pp. 194–195. 42 La complessità di definizione di tale genere è stata ben delineata da Arveda nel volume Contrasti amorosi (vedi nota 41), pp. LVIII–LXII. 43 Cfr. supra.

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[…] iam lapso quinquennio, solivaga permansi […]. Revertatur, queso, dilectissimus meus ut illam faciat vivere que pro illo moritur nec mori potest […]. Moriar, si vestra desiderabili non potero presentia potiri.44

Nella poesia volgare del Duecento possiamo constatare la presenza dello stesso argomento in una canzone di Federico II: Dolze meo drudo, e, vatene! Anche qui una donna rimpiange l’allontanamento forzato dell’amato e invoca perciò la morte, malgrado il drudo la rassicuri giurandole amore eterno. Delle cinque strofe di cui è composta la canzone, a metà tra il contrasto in senso stretto e il commiato,45 si riportano qui la prima e la terza. Dolze meo drudo, e, vatene! Meo sire, a Dio t’acomando, ché ti diparti da mene, ed io tapina rimanno. Lassa, la vita m’è noia, dolze la morte a vedere, ch’io nom pensai mai guerire menbrandome fuor di gioia […] Dolcie mia donna, lo gire nonn è per mia volontate, ché mi convene ubidire quelli che m’à ’m potestate. Or ti comforta s’io vado, e già nom ti dismagrare, ca per nulla altra d’amare, amor, te nom falseragio (vv. 1–8; 17–24).46

Sempre sullo stesso tema, è ancora una figura femminile addolorata per la separazione dall’adorato compagno che avvia il dialogo nella canzone Lo core innamorato di Mazzeo di Ricco da Messina (seconda metà del XIII secolo), laddove la donna si rivolge al marito e, in preda ai tormenti, pronuncia queste parole:

44 Boncompagno, Rota veneris, ed. Garbini (vedi n. 4), pp. 64–67. 45 Secondo quanto afferma Arveda, Contrasti (vedi n. 41), p. 26. 46 Ivi, pp. 28–29; il testo completo si legge alle pp. 28–31.

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Lo core innamorato, messere, si lamenta e fa piangere gli ochi di pietate; da voi este alongato e lo mi’ cor tormenta vengnendo a voi lo giorno mille fiate (vv. 1–6).47

Il testo completo è composto da quattro strofe alternate tra uomo e donna,48 le quali, anche se stese in versi, sono state significativamente interpretate da Arveda come un «[…] dialogo “a distanza”, quattro brevi lettere d’amore che i due amanti […] si inviano per annullare idealmente lo spazio fisico che li separa»,49 a dimostrazione del fatto che esistono punti di convergenza tra dictamen e forme versificate. Non dissimile è il contesto nella ballata anonima di ambiente siciliano o siculo-toscano L’angososa partenza, in cui una fanciulla disperata riceve le rassicuranti promesse di amore eterno da parte del suo amato che si deve allontanare da lei per seguire il proprio signore in crociata. Si riporta qui l’incipit. L’angososa partenza m’ha dogliosa lasata et inflamata – d’amorosa voglia (vv. 1–3).50

È sulla scia di quanto ha articolatamente dimostrato Benoît Grévin che possiamo comprendere meglio come i tasselli di un mosaico apparentemente scomposto trovino di fatto una loro ricomposizione. Appurato che le opere di Boncompagno da Signa hanno rappresentato un modello per l’epistolario di Pier della Vigna,51 si può pensare che anche gli exempla di scambi di missive e responsive contenuti nella Rota Veneris abbiano circolato nell’ambiente culturale di Federico II di Svevia, fornendo modelli di scrittura e di stile per i testi in versi. Se si tiene infatti presente che una parte dei poeti duecenteschi come lo stesso Pier della Vigna rivestivano il ruolo di notai che alternavano l’attività istituzionale a quella artistica di poeti (si pensi a Bonagiunta Orbicciani, Giacomo da Lentini o al giudice Guido Guinizzelli), non è difficile immaginare non solo il rapporto, se pure indiretto, che lega Boncompagno all’ambiente culturale-cancelleresco della scuola siciliana, ma anche la sua possibile influenza sui testi composti dalla cerchia dei poeti siciliani 47 Ivi, p. 43. 48 Ivi, pp. 43–46. 49 Così Arveda, Contrasti (vedi n. 41), p. 40; la studiosa alle pp. 40–42 fornisce anche un breve profilo dell’autore, appartenente alla seconda generazione dei poeti siciliani. 50 Ivi, p. 95; il testo completo è alle pp. 95–97 ed è introdotto a p. 94. 51 Cfr. Benoît Grévin, Rhétorique du pouvoir médiéval. Les Lettres de Pierre de la Vigne et la formation du langage politique européen (XIIIe–XVe siècle) (Bibliothèque des Écoles Françaises d’Athènes et de Rome 339), Rome 2008, pp. 1–14 e passim.

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e siculo-toscani di epoca più o meno contemporanea a quella del retore. A supportare l’idea di una probabile filiazione tra generi diversi, potrebbe essere la lettura in chiave di contrasto di alcune epistole contenute nella Rota Veneris, come si farà cenno a breve; il che, accanto a modelli mediolatini in versi quali Iam, dulcis amica venito, potrebbe aver concorso ad ispirare per l’appunto alcuni componimenti poetici in volgare. Non potendoci qui addentrare in osservazioni puntuali, è opportuno a questo proposito ricordare almeno i percorsi di ricerca condotti da Giuseppe Polimeni52 e da Luca Marcozzi.53 Il primo, avendo individuato analogie tra alcuni esempi noti di transumptio presenti nella Rhetorica novissima e nella Rota Veneris e il famoso sonetto di Guido Guinizzelli Io voglio del ver la mia donna laudare,54 fa discendere lo Stilnovo dall’influenza esercitata su di esso dal genere epistolografico latino e dall’attività dettatoria. A Marcozzi va attribuito il pregio di essersi concentrato sulla Rhetorica novissima per indagare l’influenza della transumptio in quattro passi della Commedia dantesca.55 Al di là dei differenti approcci metodologici e degli specifici oggetti di studio, queste ricerche suffragano comunque l’idea che dietro alla direttrice che congiunge la lirica provenzale a quella siciliana e tosco-emiliana vada posta la pratica del dictamen, che mette in comunicazione tra loro testi di aree geografiche differenti, accomunati da confluenze 52 Giuseppe Polimeni, L’epistola, la «transumptio» e la nascita delle «nuove rime». Ipotesi retoriche sul canone dantesco dello stilnovo, in: Versants. Rivista svizzera delle letterature romanze. Fascicolo italiano: Lettere d’amore lungo i secoli 56 (2009), pp. 9–28. 53 Luca Marcozzi, La “Rhetorica novissima” di Boncompagno da Signa e l’interpretazione di quattro passi della “Commedia”, in: Rivista di studi danteschi 9 (2009), pp. 370–389. 54 Cfr. Polimeni, L’epistola (vedi n. 52), pp. 25–26 e Id., La rappresentazione dello Stilnovo in Purgatorio XXIV e il ruolo dei notai nella codificazione del genere, in: Lezioni su Dante, a cura di Giuliana Nuvoli, Bologna 2011, pp. 45–58: pp. 53–55. Lo studioso stabilisce un confronto tra alcuni passi della Rhetorica novissima e della Rota Veneris relativi alla transumptio e le prime due quartine del sonetto guinizzelliano, ritenendo che le lodi della donna amata, derivate nelle due opere di Boncompagno dal mondo della natura, possano aver influenzato l’attività lirica del giudice ghibellino (per il testo del poeta bolognese, cfr. Guido Guinizzelli, Rime, a cura di Luciano Rossi [Nuova raccolta di classici italiani annotati 17], Torino 2002). 55 Segnatamente Inf., VII, 25–32, XVIII, 131–132, XXV, 1–2; Par., VI, 103–108. In riferimento alla lirica duecentesca italiana, è importante ricordare l’originale prospettiva di studio di Claudio Giunta. In un suo interessante articolo sulla relazione prosa-poesia nei testi delle origini, a differenza degli studiosi sopraccitati, egli parla di influenze non in termini di fonte tradizionalmente intesa, ma, semplificando, definisce tali influenze come rapporti «areali». L’intertestualità così intesa «[…] concerne formule che non appartengono ad alcun testo in particolare ma ad un genere del discorso. Detto altrimenti, i testi da noi analizzati si appropriano di una retorica». La componente retorica, di cui Giunta esplicita l’accezione, costituirebbe una sorta di sostrato cui attingono testi sia in versi che in prosa, e, nello specifico, nell’articolo lo studioso parla di «riuso dell’idioletto di alcuni generi prosastici» in poesia; cfr. Claudio Giunta, Generi non letterari e poesia delle origini, in: Da Guido Guinizzelli a Dante. Nuove prospettive sulla lirica del Duecento. Atti del Convegno di studi (Padova–Monselice, 10–12 maggio 2002), a cura di Furio Brugnolo / Gianfelice Peron, Padova 2004, pp. 239–255 (le citt. sono leggibili rispettivamente alle pp. 249 e 251).

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per lo più tematiche: la presenza del locus amoenus, il potere della domina sulla vita del suo pretendente in base al suo assenso accordato o negato, la raccomandazione di celare il rapporto amoroso, l’interpretazione di un sogno e così via. Appare inserito in una struttura dialogica tra due interlocutori non distante da quella di un contrasto amoroso, il carteggio esemplificato dall’alternanza di due voci in un exemplum della Rota Veneris con il quale si intende concludere questo contributo. Una è la voce di un vir il quale, grazie alla forza del sua argomentazione, riesce ad abbattere la reticenza espressa da una monialis.56 Ormai rassegnata di fronte a ciò che viene detto dal suo pretendente che la incalza, la monaca abdica pronunciando questa frase: Verba tua super mel et favum michi dulcia fuerunt […]. Queste parole, intrise di rimandi sia biblici57 che profani,58 sono un’attestazione della loro forza persuasiva. Se si prosegue nella lettura della missiva, si scopre infatti subito dopo che il potere dei verba è associato all’irrefragabile argumentum tramite il quale essi sono stati espressi.59 I verba usati dall’intraprendente corteggiatore si sono dimostrati tanto più convincenti, quanto più sono stati recepiti dalla monaca come l’esito conclusivo di una precedente missiva, nella quale il linguaggio della passione si strutturava all’interno di uno schema retorico-argomentativo che permeava di sé la lettera d’amore.

56 Per il testo, cfr. Boncompagno, Rota veneris, ed. Garbini (vedi n. 4), pp. 68–73. 57 Cfr. Ps. 18. 10–11; Sir. 24.27. 58 Cfr. Carm. bur. 42.3.8, 126.3.6, per cui si veda Carmina Burana: Lateinische und Deutsche Lieder und Gedichte einer Handschrift des XIII. Jahrhunderts aus Benedictbeuern auf der K. Bibliothek zu München, ed. Johann Andreas Schmeller, Breslau 1904. 59 Boncompagno, Rota veneris, ed. Garbini (vedi n. 4), pp. 72–73. L’aggettivo tardo latino irrefragabilis accompagna in maniera incisiva il termine argumentum nel rendere con particolare efficacia l’idea dell’inoppugnabilità argomentativa; cfr. Thesaurus linguae latinae, sv, Lipsiae 1900-. Il lemma è attestato anche in Albert Blaise, Dictionnaire latin-français des auteurs chrétiens, sv, Turnholti 1975. In Charles Du Cange et alii, Glossarium mediae et infimae latinitatis, sv, Niort 1883–1887, è registrato invece l’avverbio irrefragabiliter. In italiano (cfr. Salvatore Battaglia, Grande Dizionario della lingua italiana, sv, Torino 1961–2002), con il significato di «inconfutabile» l’aggettivo associato curiosamente proprio al termine «argomento» è attribuito per la prima volta al notaio e rimatore Domenico da Prato (XV secolo), in epoca ben più tarda rispetto a quella di Boncompagno, ma legato alla stessa area geografica del nostro magister, e lui pure appartenente al milieu professionale dei noti rimatori del XIII secolo, con i quali condivide anche la stessa passione per la composizione di testi in versi. Sull’autore, cfr. la voce curata da Paolo Viti in: DBI 40, Roma 1991, pp. 661–663. Sul latino di Boncompagno, che fa uso di termini del latino classico cui spesso si affiancano molte parole del latino tardo, si può affermare che «[…] la sintesi che si realizza nella lingua dell’Autore fra il sostrato classico e le innovazioni proprie del latino tardo rappresenta il naturale esito della sua formazione classica applicata però al tessuto innovatore del latino dell’ultimo periodo» (così Elena Bonomo nell’ed. critica del Breviloquium in: Boncompagno da Signa: Breviloquium, Mirra, ed. Elena Bonomo / Luca Core, Padova 2013, pp. 29–94: p. 46).

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In base a quanto si è affermato, appare abbastanza chiaro che la Rota Veneris del magister toscano Boncompagno da Signa costituiva un testo intermedio tra tradizioni letterarie diverse, un probabile serbatoio di immagini e di idee in grado di mettere a contatto testi differenti che avevano come sostrato un patrimonio culturale condiviso dalla società dotta dell’epoca in grado di esprimersi non solo in latino, ma anche negli idiomi volgari romanzi e italiani: il testo biblico, la produzione latina coeva allora in circolazione, il procedimento dilemmatico-dialettico entro il quale venivano a volte espressi i componimenti in prosa e in versi. Questo dialogo intertestuale costituito da riprese tematiche e strutturali richiama e suggella l’idea di circolarità cara a Boncompagno, che aveva affidato all’immagine della rota una valenza simbolica, specchio dell’incessante attività di un consapevole professionista della parola il quale, verso la fine della Rota Veneris dichiarava non senza una punta di orgoglio: […] plus michi semper placuerunt verba quam facta […],60 a testimonianza della sua devozione nei confronti dell’arte del dire.

60 Boncompagno, Rota veneris, ed. Garbini (vedi n. 4), pp. 78–79.

Entre ars dictaminis et ars prædicandi Le Somnium morale pharaonis aux frontières des genres1 Nicolas Michel

Huius operis auctor id est ligator unicus fuit / auctores autem plurimi / inter quos principales famosus et clarus rethor Tullius / egregius poeta et numerosus horacius / Dalphinus dictus Bonscompaings / qui magnam decretalium partem dictavit / necnon et summus omnium dictatorum omnium [sic] Lemovicensis Iohannes.2

S’inspirant de la théorie dite des quatre styles (scilicet Gregorianus, Tullianus, Hyllarianus, et Hysydorianus) développée par Jean de Garlande dans sa Parisiana poetria (1220– 1235), le ligator anonyme élève Jean de Limoges au rang de summus omnium dictatorum.3 Cette distinction peut certes nous étonner. En effet, Jean est tout à fait absent de la liste des grands dictatores passés à la postérité, tels Laurent d’Aquilée, Thomas de Capoue, Boncampagno da Signa, Bernard de Meung ou encore Henri d’Isernia, pour ne citer que les plus connus.4 Et pourtant, cet auteur du XIIIe siècle est à l’origine de l’une des 1 Qu’il me soit permis de remercier chaleureusement Florian Hartmann et Benoît Grévin pour la confiance et l’honneur qu’ils m’ont témoignés en m’invitant à venir participer à ce colloque. 2 Paris, Bibliothèque nationale de France (ci-après BnF), Lat. 14175, f. 20r, manuscrit achevé en 1454, cité dans Anne-Marie Turcan-Verkerk, La théorie des quatre styles: une invention de Jean de Garlande, dans: Archivum Latinitatis Medii Aevi 66 (2008), p. 173. Pour l’auteur de l’article «ce dernier avatar de la théorie des quatre styles est donc certainement d’origine française; il est postérieur à Jean de Garlande dont il s’inspire sans le dire, il n’est sans doute pas antérieur au milieu ni même à la fin du xiiie siècle, et pourrait s’avérer beaucoup plus tardif (ibid., p. 174)». 3 Sur la biographie du personnage, voir Nicolas Michel, Entre milieu universitaire et espace monastique: la vie et l’œuvre de Jean de Limoges, nouveaux regards, dans: RHE 112/3-4 (2017), p. 707–734. 4 Pour une liste plus complète des différents auteurs et traités liés à la pratique de l’ars dictaminis, on se réfèrera au répertoire de Claudio Felisi / Anne-Marie Turcan-Verkerk, Les artes dictandi latines de la fin du XIe à la fin du XIVe siècle: un état des sources, dans: Le dictamen dans tous ses états. Perspectives de recherche sur la théorie et la pratique de l’ars dictaminis (XIe–XVe siècles), dir. Benoît Grévin, Anne-Marie Turcan-Verkerk (Bibliothèque d’histoire culturelle du Moyen-Âge 16), Turnhout 2015, p. 417–451. Le répertoire de Franz Josef Worstbrock / Monika Klaes / Jutta Lütten, Repertorium der Artes dictandi des Mittelalters. Teil 1: Von den Anfängen bis um 1200 (Münstersche Mittelalter-Schriften 66), München 1992, reste une source solide. Pour les collections épistolaires, les trois répertoires d’Emil Polak font autorité: Id., Medieval and Renaissance Letter Treatises and form Letters: a Census of Manuscripts Found in Eastern Europe and the Former U.S.S.R. (Davis Medieval Texts and Studies 8), Lei-

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œuvres les plus diffusées au Moyen Âge, principalement utilisée pour le rapport qu’elle entretient avec l’ars dictaminis, à savoir le Somnium morale pharaonis ou Songe moralisé du pharaon. Partant du célèbre épisode de Genèse 41, plus connu sous le nom de «Songe de pharaon», Jean se propose d’offrir au commanditaire de l’œuvre, le comte de Champagne Thibaut IV, une réflexion pseudo-politique, à forte connotation éthique, où se côtoient commentaire exégétique, description des qualités attendues d’un souverain, critique du milieu curial et mise en garde contre les dangers engendrés par l’amour inconsidéré des lettres pour le prince.5 Le contenu même de l’œuvre, intéressant à plus d’un titre, cède néanmoins le pas à l’atout incontestable du Somnium, qui explique en bonne partie son incroyable succès, à savoir la structure et la forme. Ce dernier, loin de vouloir organiser son chef-d’œuvre selon les canevas habituels du traité exégétique, lui préfère la forme épistolaire. Le Somnium morale pharaonis se présente donc sous la forme d’un dialogue épistolaire en vingt lettres échangées entre Pharaon, Joseph et les courtisans du souverain, dont la structure scolastique est dictée par la dispute universitaire (à savoir quæstio, responsio, objectio et enfin determinatio).6 Dans ses lettres, Jean offre den / Boston 1993, Id., Medieval and Renaissance Letter Treatises and Form Letters: a Census of Manuscripts Found in Part of Western Europe, Japan, and the United States of America (Davis Medieval Texts and Studies 9), Leiden / Boston 1994, Id., Medieval and Renaissance Letter Treatises and Form Letters. A Census of Manuscripts Found in Albania, Austria, Bulgaria, France, Germany, and Italy, Leiden / Boston 2015. 5 Contrairement à l’exégèse de son temps qui présente les réserves comme une preuve de la sagesse royale, Jean y voit pour sa part un défaut de la royauté. Les sept vaches grasses et les sept beaux épis apparus en songe à pharaon sont le symbole de l’avidité, de la luxure, des défauts à la fois du souverain mais également de son entourage, comme l’atteste ce passage de la lettre 19: Rex autem regum honorem ambiens, onus sic abjiciens, tranquilitatem privatam diligens, publicam negligens, ad officium regale tepidus, ad stipendium improbus, ad laborem regiminis lentus, ad mercedem promptus, ad audiendas conquestiones aspide surdior ad extorquendas exactiones lupo rapacior, lucem odit, tenebras colit, umbra dormit, in secreto thalami sedens cum divitibus in occultis, ut interficiat, quos salvare negligit innocentes, Konstantin Horvàth, Iohannis Lemovicensis opera omnia, vol. 3, Veszprém 1932, p. 120. Pour une analyse du contenu, en particulier sur le plan exégétique, nous renvoyons aux contributions de Marie-Geneviève Grossel, Le Miroir au Prince de Jean de Limoges (xiiie siècle), dans: La lyre et la pourpre. Poésie latine et politique de l’Antiquité tardive à la Renaissance, dir. Nathalie Catellani-Dufrêne / Michel Perrin (Collection Interférence), Rennes 2012, p. 87–98, et de Lydwine Scordia, L’exégèse de Genèse 41. Les sept vaches grasses et les sept vaches maigres (XIIIe–XIVesiècles), dans: Revue des Études Augustiniennes 46 (2000), p. 93–119, ainsi qu’à notre propre étude, Le Somnium morale pharaonis de Jean de Limoges: un miroir au prince? Plasticité textuelle et rhétorique du pouvoir, dans: Langages du pouvoir au Moyen Âge: textes, témoignages, approches, actes du colloque tenu à Bucarest les 15–16 décembre 2016, dir. Catalina Girbea, à paraître dans la collection Classiques Garnier. 6 Si l’on prend l’exemple des lettres six à neuf, la correspondance est frappante: Pharaon mandate Joseph afin que ce dernier interprète son songe (quæstio), Joseph répond tout d’abord par la négative (responsio), suite à ce refus Pharaon reprend les craintes émises par Joseph et le rassure quant à sa charge (objectio), enfin dans la lettre neuf Joseph consent à offrir à Pharaon la signifi-

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une véritable exemplification des techniques stylistiques prônées par l’ars dictaminis, techniques qu’il connaît et maîtrise d’autant mieux qu’il est également l’auteur d’un traité théorique sur l’ars, c’est-à-dire une ars dictandi, intitulée Libellus de dictamine et dictatorio syllogismorum.7 Comment dès lors comprendre le désintérêt qui pesa pendant longtemps sur Jean et son œuvre? L’explication la plus convaincante réside sans doute dans la méconnaissance du succès incontestable que connut le texte au cours des trois derniers siècles du Moyen Âge. En effet, après une recherche de longue haleine, nous avons pu mettre au jour quatre-vingt-dix manuscrits survivants du Somnium sur les quelques 110 témoins attestés par les sources médiévales et modernes.8 Diffusé à travers toute l’Europe, tant dans les milieux laïcs qu’ecclésiastiques, pour des usages extrêmement variés, le Somnium morale pharaonis apparaît indubitablement comme l’une des principales œuvres à succès de l’époque, bien au-delà des septante-quatre témoins recensés pour la célèbre Summa

cation du rêve (determinatio). L’œuvre elle-même, dans son ensemble, reprend ce schéma argumentatif: Pharaon, ayant exposé son rêve, en demande l’interprétation (quæstio), celle-ci se fera par l’entremise de Joseph, qui offrira également au souverain un programme de gouvernement (responsio), viennent ensuite les craintes des conseillers, soucieux de conserver leur poste (objectio), ces derniers voyant enfin leurs revendications mises à bas par Joseph à la fin de l’œuvre (determinatio). 7 Dans cette œuvre, composée vraisemblablement lors de sa période parisienne au même moment que le Somnium, Jean s’afflige de l’état actuel de l’ars, où la théorie est délaissée au profit d’une multitude de lettres modèles: Huiuscemodi autem erroris indubitatum sumpsimus indicium ex eo, quod artis dictatoriæ stabilitatem non fundaverunt in locis seu principiis inventivis, sed in epistolarum vel clausularum multidudine, Konstantin Horvàth, Iohannis Lemovicensis …, op. cit. n. 5, vol. I, p. 4. Le texte fut traduit en hongrois par László. Makkai et László Mezey, Árpád-kori és Anjou-kori levelek- XI–XIV. Század (Nemzeti könyvtár. Levelestár), Budapest 1960, p. 39–79. Martin Camargo prépare quant à lui une traduction anglaise. Nous renvoyons à son article pour une description plus détaillée du contenu de l’œuvre, Id., Rhetorical Argument in Thirteenth-­ Century Epistolary Theory, dans: Rhetorical Arguments: Essays in Honour of Lucia Calboli Montefusco, dir. Maria Silvana Celentano / Pierre Chiron / Peter Mack, Hildesheim 2015, p. 319–328. 8 On trouvera une liste des manuscrits – auxquels il faut désormais ajouter les exemplaires d’Assisi, Biblioteca della Società internazionale di studi francescani (Mediatheca Franciscana), fondo del monastero Esarchico di Santa Maria di Grottaferrata, mss B.δ.XXXI et Z.δ.IX; d’Ehreshofen, Schlossbibliothek, 27,28; enfin de München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 5319, tous les quatre copiés au XVe siècle – ainsi qu’une étude détaillée de la diffusion de l’œuvre, son rapport avec l’ars dictaminis et son utilisation en milieu universitaire dans Nicolas Michel, Diffusion et réception du Somnium morale pharaonis de Jean de Limoges: pour une meilleure connaissance des pratiques dictaminales, dans: Archivum Latinitatis Medii Aevi 74 (2016), p. 127–174. Pour de plus amples détails sur chaque manuscrit, on consultera la notice consacrée au Somnium dans la base de données FAMA, http://fama.irht.cnrs.fr/oeuvre/633818.

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de Thomas de Capoue9 ou encore des quelques cinquante manuscrits de la Practica sive usus dictaminis de Laurent d’Aquilé.10 Œuvre complexe, le Somnium fut régulièrement associé dans les manuscrits à d’autres collections épistolaires de renom, telles les Lettres du protonotaire impérial de Frédéric II, Pierre de la Vigne, ou encore à la Somme de Thomas de Capoue, emblématique de la production épistolaire pontificale de la première moitié du XIIIe siècle. Ces summæ dictaminis associaient à la fois des textes représentatifs des pratiques stylistiques en usage dans les grandes cours européennes de l’époque, essentiellement les cours pontificale et impériale, tout en incluant des œuvres plus littéraires, comme par exemple les Lettres de Pierre de Blois, fournissant ainsi aux lecteurs une batterie d’exemples dans lesquels ils pouvaient puiser leur inspiration. Au sein de ces recueils, le Somnium devait donc jouer un rôle d’exemplification, pour ne pas dire d’émulation, afin de permettre à son utilisateur d’étoffer son style par les différents colores rhetorici disséminés dans le texte. C’est d’ailleurs comme tel qu’il fut employé à l’université, principalement en Angleterre à Oxford et à Cambridge, pour permettre aux étudiants d’accroître leurs compétences dans la composition prosaïque latine.11 Ce statut de texte modèle est du reste clairement attesté dans les différentes notes ou titulatures qui accompagnent le Somnium dans les manuscrits, à l’instar de ce prologue apposé dans le manuscrit lat. misc. f. 49 de la Bodleian Library, visiblement copié à Paris durant la première moitié du XIVe siècle: «J’ai extrait quelques lettres belles par leur féconde faconde de plusieurs livres, et je les joindrai à ce livre, afin que le simple lecteur qui s’intéresse à cet enseignement [c’est-à-dire à l’apprentissage du dictamen] soit aidé par l’exemple, afin qu’il imite plus facilement en trouvant des choses semblables, par l’écoute des préceptes de rédaction et l’observation des règles et figures.»12

Notre contribution ne cherchera pas à revenir sur les liens qui unissent le Somnium aux différentes collections épistolaires caractéristiques de l’ars dictaminis, cette question ayant 9 Handschriftenverzeichnis zur Briefsammlung des Thomas von Capua, auf Grundlage der Vor­ arbeiten von Hans Martin Schaller, dir. Kristina Stöbener / Matthias Thumser (MGH Hilfsmittel 30), Wiesbaden 2017. 10 Kenneth Jensen, The Works of Lawrence of Aquileia with a List of Manuscripts, dans: Manuscripta 17/3 (1973), p. 147–158. 11 Sur toutes ces questions, voir Nicolas Michel, Diffusion et réception … art. cité n. 8, ici p. 144– 158. 12 Oxford, Bodleian Library (ci-après BL), Lat. misc. f. 49: Quasdam epistolas fecunda facundia venustatas ex libris diversis excerpsi et huic operi copulam ut simplex lector qui doctrina proficit iuvetur exemplo ut ad invenienda similia facilius se conformet et aptet. Cum precepta dictandi que audiunt in regulis prospexerit in figuris auctorum vero nomina a quibus hec dictamina sunt dictata ex ipsorum titulis apparebunt. Sompnium pharaonis per Iohannem Lemouicensem moraliter expositum intra epistola missa ab eodem Iohanne domino Thome regi Navarre super sue postulationis libenti impletione et sic huius liber. xx. epistole (f. 48r).

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déjà bénéficié de plusieurs éclairages. C’est pourquoi nous souhaitons plutôt nous attarder sur le rapprochement tout à fait fascinant du texte avec le milieu prédicatif, jetant ainsi un pont, certes fragile, reliant l’ars dictaminis à l’ars prædicandi. 1. Ars dictaminis, ars prædicandi: points de contacts et divergences

On désigne habituellement sous le vocable d’artes prædicandi les différents manuels théoriques rédigés à partir de la fin du XIIe – début du XIIIe siècle à l’attention des prêcheurs,13 et plus particulièrement les ordres mendiants fraîchement institués, pour leur instruction ou plus généralement comme outils dans la rédaction de leurs sermons et qui, combinés à d’autres traités et matériaux, constituent ce que James Murphy appelle un «système rhétorique» supposé rencontrer les nouveaux besoins des acteurs de la prédication.14 Cette nouvelle discipline participe en réalité du développement de la rhétorique médiévale, développement caractérisé par la création entre la fin du XIe et le début du XIIIe siècle des trois artes: l’ars dictaminis, l’ars poetriæ et l’ars prædicandi. Bien que chacun réponde à des besoins différents et s’exerce selon des modalités qui lui sont propres, tous s’appuient sur la rhétorique classique, en particulier celle de Cicéron, pour construire leurs préceptes, tout en se côtoyant parfois dans des milieux similaires, notamment celui de l’enseignement.15 13 Avant le XIIIe siècle, la bibliographie ne retient généralement que cinq traités dédiés à la prédication: Augustin, De doctrina christiana (426); Grégoire le Grand, Cura pastoralis (591); Raban Maur, De institutione clercicorum (819); Guibert de Nogent, Liber de ordine sermo fieri debeat (1084); enfin le plus célèbre d’entre eux, celui d’Alain de Lille, De arte prædicandi (1199), considéré par certains comme le premier véritable traité d’ars prædicandi. Pour une liste des différents traités rassemblés sous cette dénomination, on consultera en premier lieu l’ouvrage d’Harry Caplan, Mediæval Artes Prædicandi: A Hand-List (Cornell Studies in Classical Philology 24), Ithaca 1934, complété en 1936: Mediæval Artes Prædicandi: A Supplementary Hand-List (Cornell Studies in Classical Philology 24), Ithaca 1936. 14 Siegfried Wenzel distingue les traités selon que ces derniers décrivent le rôle du prêtre, ses compétences, la nature de la prêche et ses objectifs (= «comprehensive artes prædicandi»), ceux qui s’intéressent directement au sermon en tant que tel, à sa construction (= «complete artes prædicandi»), enfin ceux qui se concentrent sur un seul aspect de la composition du sermon, comme par exemple les différents modes d’amplification (= «limited artes prædicandi»), cf. Id., The Appearance of Artes Prædicandi in Medieval Manuscripts, dans: Medieval Manuscript Miscellanies: Composition, Authorship, Use, dir. Lucie Doležalová / Kimberly A. Rivers (Medium aevum quotidianum. Sonderband 31), Krems 2013, p. 103. 15 Cette entente autour de la rhétorique classique n’a pourtant jamais débouché sur la création d’un «art de la rhétorique médiévale unifié» comme le souligne Martin Camargo: «Yet despite a common concern with composition and common roots in traditional instruction in grammar and rhetoric, the ars dictaminis, the ars verisficatoria, and the later ars prædicandi never fused into a unified art of medieval rhetoric, even though all three continued to be taught throughout Europe for several centuries», Id., Between Grammar and Rhetoric: Composition Teaching at

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Si des rapprochements entre l’ars dictaminis et l’ars poetriæ ont depuis longtemps été faits par les chercheurs,16 notamment dans les traités de Jean de Garland (De arte prosayca, metrica et rithmica), de Gervais de Melkey (Ars poetica), voire ceux de Geoffroy de Vinsauf (Poetria Nova, Documentum de modo et arte dictandi et versificandi) ou Matthieu Vendôme (Ars versificatoria), le rapprochement entre l’ars dictaminis et l’ars prædicandi est quant à lui moins évident.17 Benoît Grévin évoquait tout récemment les éventuelles interactions entre certaines formes de sermons et la pratique du dictamen, tout en soulignant que «le petit nombre de témoins pour l’instant mis en évidence suggère toutefois que les logiques de composition typiques de l’ars prædicandi ont contribué à maintenir une certaine distance entre l’univers du sermon scolastique et celui du dictamen».18 Bien que les techniques stylistiques de composition du dictamen et du serOxford and Bologna in the Late Middle Ages, dans: Rhetoric and Pedagogy: Its History, Philosophy, and Practice. Essays in Honor of James J. Murphy, dir. Winifred B. Horner / Michael C. Leff, Mahwah 1995, p. 86. 16 On lira en particulier les réflexions de Marjory Curry Woods, Classroom Commentaries: Teaching the Poetria nova across Medieval and Renaissance Europe, Columbus 2010. 17 Bien entendu, des rapprochements formels existent entre le sermon et la lettre, donnant lieu à des formes hybrides où les deux genres se combinent dans ce que Jean Leclercq a appelé la «prédication épistolaire» (Id., Recherches sur d’anciens sermons monastiques, dans: Revue Mabillon 36 (1946), p. 11–14, dans lequel l’auteur cite l’exemple du ms. Paris, BnF, Lat. 3835 qui contient, aux f. 41–52, un texte intitulé epistolaris sermocinatio). Ce procédé s’observe particulièrement en contexte monastique (thème de la vocation, de l’amitié, de la préparation à la mort, ou plus généralement de l’enseignement, notamment adressé aux novices) comme par exemple chez le cistercien Guerric d’Igny, dont le Sermon pour les Rogations est composé selon la structure d’une lettre (Guerric d’Igny, Sermons, II, éd. par John Morson / Hilary Costello, trad. dirigée par Placide Deseille (Source chrétienne 202 / Série des textes monastiques d’Occident XLIII), Paris 1973, p. 260–271), sur le sujet voir Annie Noblesse-Rocher, Les procédés exégétiques de quelques moines prédicateurs: Julien de Vézelay, Isaac de l’Étoile et Guerric d’Igny, dans: L’exégèse monastique au Moyen Âge (XIe–XIVe siècle), dir. Gilbert Dahan / Annie Noblesse-­Rocher (Collection des Études Augustiniennes. Série Moyen Âge et Temps Modernes 51), Paris 2014, p. 168–170. On consultera également l’article de Michaela Pfeifer, Dall’ars dictandi anselmiana all’ars prædicandi cistercense. Conoscenza e/o affectus in Anselmo, Aelredo e Guerrico, dans: Conoscenza ed affectus in Anselmo d’Aosta: atti del simposio internazionale in occasione del 900 ° anniversario dalla morte di S. Anselmo d’Aosta: Facoltà di Filosofia del Pontificio Ateneo di Sant’Anselmo di Roma, 21–22 aprile 2009, dir. Alfredo Simòn (Studia Anselmiana 161 / Studia Anselmiana. Philosophia 8), Roma 2014, p. 297–309. On est moins bien armés en ce qui concerne le domaine du dictamen. Citons néanmoins le cas bien connu de Stefano di San Giorgio, dictator de la seconde moitié du XIIIe siècle étudié par Fulvio Delle Donne, qui, à côté de sa production épistolaire, a rédigé au moins trois sermons sous la forme de lettres, tel celui rédigé en 1281 pour le collège des chapelains du cardinal anglais Hugues d’Evesham (Fulvio Delle Donne, Una silloge epistolare della seconda metà del XIII secolo: i Dictamina provenienti dall’Italia meridionale del ms. Paris, Bibl. Nat. Lat. 8567 (Edizione Nazionale dei Testi Mediolatini 19), Firenze 2007, nº 88–90). 18 Benoît Grévin, Les frontières du dictamen. Structuration et dynamiques d’un espace textuel médiéval (XIIIe–XVe s.), dans: Interfaces. A Journal of Medieval European Literatures 1 (2015), p. 163.

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mon s’écartent sur plusieurs points, il nous a semblé opportun de nuancer l’apparente dichotomie qui semble les séparer. De manière assez schématique, nous pouvons résumer la structure de composition du sermon médiéval de la manière suivante: ce dernier débute par la citation d’un extrait biblique (= thema), auquel s’ajoute parfois une nouvelle citation supposée introduire une prière d’invocation (= prothème); vient ensuite la déconstruction du thème suivant ses parties principales (= divisio), elles-mêmes subdivisées en différentes distinctiones.19 Si l’on compare ce schéma à celui utilisé par les dictatores, on constate plusieurs éléments communs aux deux artes. Tout d’abord, tant les traités d’ars dictandi que d’ars prædicandi soulignent l’importance de capter l’attention du public, lecteur ou auditeur, afin d’obtenir ses bonnes grâces tout en le rendant réceptif au message à venir. Cette attention particulière accordée à la captatio benevolentiæ, ou exordium, puise ses racines dans la rhétorique antique cicéronienne (De inventione, I, XV, 20) et permet un premier rapprochement structurel entre les deux arts.20 Un autre point de comparaison peut être trouvé au niveau de la narratio épistolaire, où l’exposition du sujet fait écho à l’introduction du sermon servant à expliciter le thème et à annoncer les différentes divisiones. Somme toute, c’est autour de la volonté de convaincre son public au travers des techniques de persuasion empruntées à la rhétorique classique, en particulier celle de Cicéron, que s’opère la réunion de l’ars dictaminis avec l’ars prædicandi. Citons à titre d’exemple la Summa de arte prædicandi du théologien anglais Thomas de Chobham, rédigée durant la première moitié du XIIIe siècle (vers 1220), dans laquelle l’ancien élève de Pierre le Chantre, après une série de réflexions sur le rôle et les qualités attendues du prédicateur, introduit la question des partes artis rhetorice. Partant des cinq éléments qui composent l’art oratoire, selon la définition qu’en donne Cicéron, l’auteur décrit les différents apports qui peuvent en résulter pour le prédicateur, en particulier l’inventio, qu’il subdivise en fonction de son utilisation pour l’exordium et pour la narratio.21 Toutefois, il serait exagéré, pour ne pas dire erroné, de rapprocher à outrance l’ars dictaminis, ou plutôt dans le cas présent l’ars dictandi, de l’ars prædicandi. Si les deux cherchent à convaincre, le raffinement stylistique, parfois volontairement exagéré, prôné par le premier s’accorde difficilement avec la finalité ultime du second. En dehors des 19 Notons que les différents artes prædicandi se focalisent essentiellement sur les deux derniers points, offrant pour les développer une myriade de techniques et d’exemples. Sur le sermon médiéval, en particulier scolastique, on se réfèrera parmi une bibliographie abondante au volume qui lui est consacré dans: The Sermon, dir. Beverly Mayne Kienzle (Typologie des sources du Moyen Âge occidental 81–83), Turnhout 2000. 20 Signalons qu’en ce qui concerne l’ars prædicandi, l’influence cicéronienne se marque davantage à partir des années 1275–1350, comme par exemple dans la Forma prædicandi de Jean de Galles (vers 1275), voir sur le sujet Margaret Jennings, Rhetor redivivus? Cicero in the Artes Prædicandi, dans: Archives d’histoire doctrinale et littéraire du Moyen Âge 56 (1989), p. 91–122. 21 Thomas de Chobham, Summa de arte prædicandi, éd. par Franco Morenzoni (CC Cont. Med. 82), Turnhout 1998.

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prêches spécifiques lors des conclaves et synodes, dans le cadre de l’université, ou devant certains auditoires particulièrement lettrés, toute forme d’ornementation est proscrite au profit d’une langue claire et compréhensible, plaçant l’ars prædicandi dans un contexte stylistique plus proche de celui de la théologie que du bien écrire, comme le souligne avec force Alain de Lille: «La prédication ne doit pas contenir de paroles bouffonnes ou puériles, ni de mélodies rythmées ou de consonances métriques, qui servent davantage à charmer les oreilles qu’à former l’esprit. Une telle prédication est théâtrale et odieuse, elle doit donc être unanimement condamnée».22 La prédication, à partir du XIIIe siècle, se fait du reste de plus en plus en langue vulgaire, répondant ainsi à la finalité première du sermon qui est d’être entendu et compris par l’auditoire, élément fondamental comme le souligne Guillaume d’Auvergne: Secundum enim capacitatem audientum sermo temperandus est et modus loquendi observandus.23 C’est plutôt sur le plan des usages et non de la théorie que le rapprochement se révèle selon nous le plus opérant.24 En effet, tant les praticiens du dictamen que les prédicateurs utilisent différentes œuvres et collections «outils», qu’il s’agisse des fameuses summe 22 Alain de Lille, De arte prædicatoria, dans: Alani de Insulis Doctoris universalis, Opera Omnia (Migne PL 210), Turnhout 1885, col. 112: Prædicatio enim in se, non debet habere verba scurrilia, vel puerilia, vel rhythmorum melodias et consonantias metrorum, quæ potius fiunt ad aures demulcendas quam ad animum instruendum, quæ prædicatio theatralis est et mimica, et ideo omnifarie contemnanda. Ce rejet des «fioritures stylistiques» fut cependant progressivement abandonné par les auteurs d’arts prædicandi, au point qu’au XIVe siècle l’emploi de la rime et de la consonance semble communément admis, voir Franco Morenzoni, La littérature des artes prædicandi de la fin du XIIe au début de XVe siècle, dans: Sprachtheorien in Spätantike und Mittelalter, dir. Stenn Ebbesen (Geschichte der Sprachtheorie 3), Tübingen 1955, p. 352. 23 Alphonse de Poorter, Un manuel de prédication médiévale. Le ms. 97 de Bruges, dans: Revue philosophique de Louvain, 98 (1923), p. 197. Jacques de Vitry distingue ainsi la prédication devant les laïcs de celle pour le clergé, cette dernière permettant des développements plus longs et plus érudits. Cette dichotomie fut résumée par Vittorio Coletti sous le schéma suivant: clergé = latin = subtilité théologique; laïcs = langue vernaculaire = conte, dans: L’éloquence de la chaire. Victoires et défaites du latin entre Moyen Age et Renaissance, trad. de l’italien par Silvano Serventi, Paris 1987, p. 63. Des nuances doivent sans doute être apportées à un tel dualisme, il suffit de citer l’exemple du dictator italien Cola di Rienzo, qui, bien que formé aux arcanes du dictamen latin, rédigea plusieurs sermons in volgare (cf. la Cronica rédigée par l’Anonyme romain, éd. par Ettore Mazzali, Milano 1991, p. 193 et suiv.). 24 Force est de constater que les techniques décrites dans les différents manuels d’ars dictandi ou d’ars prædicandi apparurent pour bon nombre de praticiens du dictamen et du sermon comme par trop complexes et alambiquées, s’éloignant de plus en plus des pratiques concrètes alors en usage. Ainsi, comme le souligne Nicole Bériou, si les artes prædicandi offrent au prédicateur une série de techniques pour le développement des différentes parties du sermon, celles-ci sont «accessoires par rapport à la démarche exégétique qui fonde l’art de la dilatation. Le sermon doit avant tout manifester dans toute son ampleur la vérité contenue dans une phrase (le verset scripturaire du thema), ou même dans un seul mot de la Révélation», Les sermons latins après 1200, dans: Kienzle, The Sermon …, op. cit. n. 19, p. 373. Pour la distance entre théorie et pratique du dictamen, on lira notamment les remarques, certes parfois incisives, de Julie Barrau,

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dictaminis évoquées précédemment ou des «anthologies for preachers».25 À côté des éventuels traités théoriques, on trouve dans ces collections différentes lettres ou sermons modèles,26 ainsi que toute une série de matériaux satellites dans lesquels l’utilisateur du manuscrit pouvait librement puiser pour la composition de son texte, parfois de manière littérale, parfois comme simple source d’inspiration. C’est à cette dernière catégorie, la plus abondante et la plus difficile à appréhender, tant elle dépasse les frontières rigides de nos typologies, qu’appartient le Somnium morale pharaonis de Jean de Limoges. Il convient à présent de montrer en quoi cette œuvre a pu, à côté de son emploi par les dictatores, servir en contexte prédicatif, entendu au sens large. 2. Le Somnium morale pharaonis: un outil pour les prédicateurs?

Toute recherche, toute intuition possède son origine, sa source. En ce qui concerne l’œuvre de Jean de Limoges et son rapport avec le sermon médiéval, il s’agit ni plus ni moins d’un heureux hasard. Parcourant les différents volumes du Corpus catalogorum Belgii (CCB), entreprise sans commune mesure à l’échelle européenne, notre attenBible, lettres et politique. L’Écriture au service des hommes à l’époque de Thomas Becket (Bibliothèque d’histoire médiévale 8), Paris 2013, en particulier aux p. 153–162. 25 Siegfried Wenzel, The Appearance of Artes …, art. cité n. 14, p. 110. Nicole Bériou rassemble ces collections selon trois catégories: recueils d’auteurs, manuels de sermons modèles plus standardisés (essentiellement à destination des Mendiants), enfin les compilations à usage privé, que les Allemands désigne sous le terme de Hausbuch (Id., Les sermons latins …, art. cité n. 24, p. 364). À côté de ces regroupements textuels, certains prédicateurs ont souhaité réunir en une seule et même œuvre différentes materiae prædicabiles, tel le dominicain Étienne de Bourbon, dont le Tractatus de diversis materiis predicabilibus (1250–1261) contient pas moins de 3000 exempla, différents similitudines, des extraits empruntés aux bestiaires, un recueil de citations bibliques et d’autres auctoritates, etc. Sur la question des manuscrits définis comme miscellanées, considérés dans leur ensemble en fonction des critères de cohésion des textes qu’ils rassemblent et de leur utilisation, on lira avec attention les différentes contributions du volume collectif édité par Doležalová / Rivers, Medieval Manuscript Miscellanies …, op. cit. n. 14. On lira également Siegfried Wenzel, Sermon Collections and their Taxonomy, dans: The Whole Book. Cultural Perspectives on the Medieval Miscellany, dir. Stephen G. Nichols / Siegfried Wenzel, Ann Arbor 1996, p. 7–21, où l’auteur traite respectivement des questions d’autorité, de collation et d’homogénéité des différents sermons regroupés dans ces collections. 26 Ces collections de sermons fonctionnent sensiblement de la même manière que les grandes collections épistolaires du XIIIe siècle, telle celle de Pierre de la Vigne, divisée en six parties selon une organisation thématique. Par exemple, le ms. Oxford, BL, Laud. Misc. 511 contient près de 243 pièces différentes réparties en 138 thèmes, offrant ainsi au prédicateur un panel d’exemples (de longueur variable, pour le clergé ou les laïcs, de style plus ou moins développé) dans lequel aller puiser selon le contexte de prédication. Sur ce manuscrit, on lira l’étude convaincante de Mary O’Carroll, A Thirteenth-Century Preacher’s Handbook: Studies in MS Laud Misc. 511 (Studies and Texts (Pontifical Institute of Medieval Studies) 128), Toronto 1997.

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tion fut attirée par une mention inhabituelle repérée dans une liste de lectures, certes atypique, de l’abbaye de Zevenborren/Sept-Fontaines.27 Cette liste, transmise par les manuscrits II 1038 et II 7602 conservés à la Bibliothèque Royale de Bruxelles, tous deux datés du premier quart du XVIe siècle, contient les différentes lectures lues en communauté lors des collations ou des repas pris au réfectoire.28 Un prologue, intitulé nota de lectura in refectorio, introduit diverses prescriptions sur le choix des ouvrages ainsi que sur la manière de les lire, dont certaines sont directement empruntées au chapitre sur les devoirs du chantre tels que décrits dans les constitutions de la congrégation canoniale.29 La liste en elle-même, riche d’environ quatre-vingts feuillets,30 est subdivisée en trois parties: les lectures pour le propre du temps; celles pour le propre des saints; enfin une série de lectures plus étonnantes à lire lors des dies vacantes, avec, pour chaque lecture, une cote renvoyant au volume conservé dans la bibliothèque canoniale, ceci afin de faciliter le travail du chantre lors de la préparation de l’office. Parmi les 280 volumes recensés (pour près de 1500 textes différents), on peut lire, lors du troisième dimanche de Carême (c’est-à-dire dans le propre du temps) le titre «De mystico somnio Pharaonis tractatus Iohannis Lemovicensis» (Bruxelles, KBR, II 1038, f. 135v).31 L’étonnement va grandissant lorsque l’on rapporte la cote attribuée à l’œuvre de Jean, O rubeo 14 et P nigro 6, au contenu de la bibliothèque.32 Albert Derolez et Wouter Bracke, qui ont 27 Abbaye de chanoines réguliers fondée en 1389 et située dans le diocèse de Cambrai (au sud de Bruxelles), incorporée dans la Congrégation des chanoines de Windesheim en 1417. La liste est éditée dans le volume VI de la collection du Corpus Catalogorum Belgii. The Medieval Booklist of the Southern Low Countries [ci-après CCB]: The Reading-List of the priory of Zevenborren, dir. Albert Derolez / Benjamin Victor / Jan Willem Klein, Bruxelles 2011. 28 Sur ce type de document, on se réfèrera à l’article de Donatella Nebbiai, Les listes médiévales de lectures monastiques. Contribution à la connaissance des anciennes bibliothèques bénédictines, dans: Rev. Ben. 96 (1986), p. 271–326, bien que centré sur des exemples antérieurs à notre période. 29 Les constitutions des chanoines réguliers de Windesheim. Constitutiones canonicorum Windes­ hemensium, éd. et trad. par Marcel Haverals / Francis Joseph Legrand (Sous la règle de Saint Augustin 14), Turnhout 2014, «De cantore», p. 144. 30 Pour le ms. II 1038. Le ms. II 7602 transmet quant à lui une version écourtée, bien que riche d’éléments qui sont absents du premier manuscrit. 31 CCB, VI: The Reading-List …, op. cit. n. 27, p. 38. 32 Sur la bibliothèque de Sept-Fontaines, détruite par l’incendie iconoclaste de 1580, on consultera en premier lieu le chapitre qui lui est consacré par Thomas Kock dans son ouvrage: Die Buchkultur der Devotio moderna: Handschriftenproduktion, Literaturversorgung und Bibliotheksaufbau im Zeitalter des Medienwechsels (Tradition – Reform – Innovation 2), Frankfurt 2002, p. 148–181. La liste de lecture en tant que telle fut l’objet de plusieurs études d’Albert Derolez, A Late Medieval Reading-List of the Priory of Zevenborren near Brussels, dans: Studia varia Bruxellensia ad orbem graeco-latinum pertinentia. Twintig jaar klassieke filologie aan de Vrije Universiteit Brussel, dir. Rudolf De Smet / Cecilia Saerens, Leuven 1990, p. 21–27; Id., A Reconstruction of the Library of the Priory of Zevenborren at the End of the Middle Ages, dans: Miscellanea Martin Wittek: Album de codicologie et de paléographie offert à Mar-

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étudié et édité la liste de Sept-Fontaines, observent un rapprochement dans le système de cotation avec celui du catalogue de l’abbaye de chanoines réguliers de Rouge-Cloître de 1522.33 Ainsi, on constate que la série P nigro correspond, dans le catalogue de RougeCloître, mais aussi, à quelques détails près, dans celui de Sept-Fontaines, aux recueils de sermons.34 Rappelons que les sermons et homélies étaient considérés par les constitutions de la congrégation de Windesheim comme particulièrement opportuns pour les lectures au réfectoire. Ainsi, l’œuvre de Jean de Limoges, à la fois lettre et sermon, était estimée par le chantre, responsable du choix des ouvrages à lire, comme suffisamment apte à instruire et à élever l’esprit de ses frères. Partant de ce constat, nous avons analysé plus en détails les manuscrits qui transmettent le Somnium morale pharaonis de Jean de Limoges afin d’établir d’éventuels rapprochements avec la pratique du sermon.35 Parmi les quatre-vingt-dix manuscrits actuellement recensés, une vingtaine peuvent être associés à l’activité prédicative, qu’elle

tin Wittek, dir. Anny Raman / Eugène Manning, Leuven 1993, p. 113–126, ainsi que de Wouter Bracke, La liste de lectures de Sept-Fontaines (CCB VI), dans: Middeleeuwse bibliotheken en boekenlijsten in de Zuidelijke Nederlanden – Les bibliothèques médiévales et leurs catalogues dans les Pays-Bas méridionaux, dir. Albert Derolez / Wouter Bracke, Bruxelles 2004, p. 87–95. Il manque toutefois une étude de fond sur le contenu réel de la bibliothèque ainsi qu’une analyse détaillée des différents ouvrages repris dans la liste de lectures. 33 Ainsi, les cotes O rubeo comprennent les lettres et vie ascétique, tandis que celles reprises sous P nigro appartiennent à la catégorie des sermons. Sur ce catalogue, voir Kock, Die Buchkultur …, op. cit. n. 32, ainsi que l’édition du CCB, IV: Provinces of Brabant and Hainault, dir. Albert Derolez / Benjamin Victor / Wouter Bracke / Jan Willem Klein, Bruxelles 2001, p. 193–209. 34 Du reste, les lectures pour le propre du temps, dont fait partie le Somnium, contiennent majoritairement des sermons et homélies des Pères de l’Église ou de quelques auteurs médiévaux tels les cisterciens Bernard de Clairvaux ou Guerric d’Igny, ou encore Pierre d’Ailly. 35 Malgré une recherche assidue, certes limitée par nos propres compétences, nous ne sommes pas encore parvenus à retrouver la trace d’emprunts directs du Somnium dans un sermon médiéval. Certes, l’œuvre du Limousin n’est pas absente des réseaux d’intertextualité médiévaux, nous en avons donné quelques exemples (Michel, Diffusion et réception …, art. cité, n. 8, p. 166– 168), notamment celui du dominicain Jean de Schadand qui, dans son Tractatus de virtutibus cardinalibus (1361), récupère l’incipit du Somnium pour débuter son propre texte, tout en puisant par la suite au moins deux autres séquences de l’œuvre de Jean (lettres 3 et 9). L’abbé de Buzay Jean III Gendron fit également usage du Somnium dans un discours prononcé à l’attention du duc de Bretagne Jean V en 1436 lors du concile de Bâle (séquence cuius innocentiam fraterna … cuius constantiam fortunæ ferocitas non confregit, Horvàth, Iohannis Lemovicensis …, op. cit. n. 5, III, p. 80, lettre 5), voir Sanctorum conciliorum et decretorum collectio nova: 1415–1437, IV, dir. Philippe Labbe / Gabriele Cossart, Lucques 1750, col. 1274. Toutefois ces quelques emprunts repérés çà et là (onze en tout, que nous espérons pouvoir présenter dans un article à venir) sont assez éloignés de la pratique du sermon au sens strict. Sur les techniques de citation employées par les prédicateurs, voir l’article de Marie-Madeleine Davy, Les auctoritates et les procédés de citation dans la prédication médiévale, dans: Revue d’histoire franciscaine 8 (1931), p. 344–354.

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soit publique ou communautaire.36 La majorité d’entre eux s’apparentent aux fameuses anthologies pour la prédication définies précédemment, où le Somnium a sans doute dû être utilisé comme outil d’inspiration à l’instar des nombreux matériaux disponibles pour les prédicateurs, qu’il s’agisse de florilèges, de collections d’exempla, de concordances alphabétiques, de similitudines ou de distinctiones, etc.37 C’est par exemple le cas du manuscrit Graz, Universitätsbibliothek, 1248 (seconde moitié du XIVe siècle), provenant de l’abbaye bénédictine de Saint-Lambrecht (Autriche), où l’on trouve différentes collections de sermons pour le propre des saints ou le propre du temps à côté d’une courte compilation de positions d’auteurs patristiques vis-à-vis de telle ou telle thématique dont l’objectif est d’offrir au lecteur un premier noyau pour la composition de sermons (f. 130v: Ad habendum nucleum sermocionandi).38 Autre exemple assez significatif est le cas du ms. Praha, Národní knihovna, Osek 35 (XIVe siècle), provenant de l’abbaye cistercienne d’Ossegg. Ce dernier propose en effet, à côté de divers traités de spiritualité, une vingtaine de folios offrant au lecteur des themata qui portent sur le Cantique des Cantiques ou plus simplement intitulés Themata et moralia praedicatoris.39 Citons encore le cas passionnant du manuscrit 6 N 17 conservé au Séminaire de Liège (issu du couvent des Croisiers de Liège, XVe siècle), qui contient une série de sermons d’auteurs 36 Les manuscrits, copiés majoritairement au cours du XVe siècle (pour près de 75 %), proviennent pour l’essentiel de maisons régulières situées dans le Saint-Empire ou en Europe centrale, bien que l’on dénombre trois manuscrits français et autant pour les Pays-Bas méridionaux. Dans le domaine de la prédication, cette répartition s’accorde avec les observations d’Harry Caplan, qui a identifié environ 175 manuels d’ars prædincandi – pour un total d’un peu plus de 200 traités différents, nombre impressionnant au regard des 153 manuels d’ars dictandi recensés à ce jour – au sein des bibliothèques allemandes et autrichiennes, cf. Mediæval Artes Prædicandi …, op. cit. n. 13. L’absence de manuscrits italiens et anglais correspond aux tendances générales de diffusion du Somnium, où l’Italie apparaît seulement pour six manuscrits contre il est vrai une petite quinzaine en l’Angleterre, mais pour un usage ciblé en lien avec le milieu universitaire (cf. Michel, Diffusion et réception …, art. cité n. 8). Parmi les possesseurs identifiés, on dénombre un couvent dominicain (Basel) et cinq couvents franciscains (Braunschweig, Colmar, Hildesheim, Litoměřice, enfin Morlaàs), sans que l’on puisse pour autant observer l’une ou l’autre tendance – les manuscrits se retrouvent à la fois parmi les ordres monastiques traditionnels (Bénédictins et Cisterciens) comme chez les nouveaux ordres et congrégations laïques liées au mouvement de la devotio moderna (Croisiers et Frères de la vie commune). 37 En-dehors des recueils de sermons stricto sensu, on observe également plusieurs collections de traités de théologie ou de spiritualité (notamment sur les vices et les vertus), des extraits de textes conciliaires dans lesquels puiser autorité, des recueils d’auteur (comme Henri de Hesse, par ailleurs auteur d’un Tractatulus de arte prædicandi), des manuels pour la confession, des concordances bibliques, des traités sur l’art oratoire (cas notable du ms. Olomouc, VK, M I 159), etc. autant de matériaux pouvant servir d’inspiration, directe ou indirecte, dans la composition de sermons ou d’homélies. 38 Voir Anton Kern, Die Handschriften der Universitätsbibliothek Graz, II, Wien 1956, p. 268. 39 Voir Bernhard Wohlmann, Verzeichniss der Handschriften in der Bibliothek des Stiftes Ossegg, dans: Die Handschriften-Verzeichnisse der Cistercienser-Stifte, I, Wien 1891, p. 134.

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divers ou anonymes,40 dont une bonne partie prononcés lors du concile de Constance, ainsi que plusieurs textes poétiques (comme par exemple les deux poèmes tautogrammatiques attribués à Jean de Meung,41 ou encore un conduit de Philippe le Chancelier42).43 D’autres manuscrits présentent quant à eux des liaisons à la fois avec l’ars prædicandi et l’ars dictaminis, témoignant d’un potentiel rapprochement entre les deux artes, ou à tout le moins d’une utilisation commune. C’est le cas notamment dans un manuscrit issu du couvent dominicain de Schwäbisch Gmünd, à l’est de Stuttgart (Tübingen, Universitätsbibliothek, Mc 144), daté des dernières années du XIVe siècle, dans lequel on retrouve des Exempla exordiorum et epistolarum ainsi que la Summa dictaminis de Thomas de Capoue.44 Le Monacensis 15956 (après 1340) présente quant à lui, à côté des chronologies bibliques, manuels pour les confesseurs et florilèges patristiques qui en constituent la trame principale, la Summa bononiensis de Giovanni di Bonandrea.45 Toutefois, l’exemple le plus marquant parmi les manuscrits du Somnium se trouve être le ms. Wrocław, Biblioteka Uniwersytecka, IQ 102, daté du milieu du XIVe siècle et provenant de l’abbaye cistercienne de Henrichau, en Pologne (Silésie). Cette miscellanée s’organise principalement en deux grandes parties, entre d’une part une série de textes spirituels liés à l’activité pastorale (préceptes à l’attention du confesseur, traités sur l’art oratoire ou encore une summa penitentiæ), et, d’autre part, un ensemble de lettres exemplatives, telle cette lettre fictive de lamentation attribuée à Pierre de la Vigne lors de son empri-

40 Comme ce recueil de treize sermons décrits comme prædicabiles (f. 214r–237v du ms. 6 N 17, Bibliothèque du Séminaire Épiscopal de Liège). 41 Ibid., Centologium de muliere et de viro f. 205. 42 Ibid., Quid ultra tibi facere, f. 207v–208v. 43 Les sept unités codicologiques qui composent le manuscrit, d’une structure assez complexe où s’observe onze mains différentes responsables d’une quarantaine d’unités textuelles, furent visiblement réunies au cours du XVe siècle comme l’atteste la table des matières apposée au début du codex, de la même main que celle qui rédigea la première unité (f. 2–16, Henri de Hesse, Sermo ad canonicos regulares). En dehors du Somnium, le manuscrit transmet d’autres lettres, comme par exemple l’Epistola ad Judocum marchionem de l’humaniste Coluccio Salutati (f. 91r–98r), ou encore un recueil de onze lettres (bien qu’une note relevée au f. 136v indique une perte de trente-sept feuillets) envoyées au cardinal de Pampelune Martin de Salva (1390–1403). Voir le catalogue inédit établi par Jean Gustin en 2010, disponible en ligne sur le site de la bibliothèque du séminaire de Liège, http://bibliosemliege.be/spip.php?article57. Une description plus détaillée réalisée par Yves Chartier est disponible sur demande. 44 Voir Hedwig Röckelein, Die lateinischen Handschriften der Universitätsbibliothek Tübingen (Mc 1–150), I (Handschriftenkataloge der Universität Tübingen 1,1), Wiesbaden 1991, p. 287. 45 Voir Béatrice Hernad / Andreas Weiner, Die gotischen Handschriften deutscher Herkunft in der Bayerischen Staatsbibliothek, I (Katalog der illuminierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek in München 5,1), Wiesbaden 2000, p. 106.

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sonnement,46 auxquelles sont associés des extraits d’une summa artis dictandi, le formulaire notarial de Dominicus Dominici ou encore un petit traité intitulé ars epistolandi.47 Que retenir de l’usage du Somnium en contexte prédicatif ? Son emploi dépend étroitement du contexte d’énonciation du sermon, du thème de celui-ci et des autres textes présents dans le manuscrit ou mobilisés de manière indépendante. Ici, la dimension exégétique, moralisante, mais également le contenu plus proprement politique de l’œuvre ont pu être employés par les prédicateurs.48 On peut remarquer que sur la vingtaine de manuscrits plus ou moins directement liés à l’activité prédicative, six proviennent de bibliothèques d’ordres mendiants, dont cinq de couvents franciscains. L’analyse des textes qui gravitent autour du Somnium qui, rappelons-le, n’occupe quasiment jamais le rôle d’œuvre principale dans nos manuscrits (en raison notamment de la taille somme toute réduite du texte, une vingtaine de feuillets dans un in quarto rédigé sur deux colonnes), mais aussi la provenance des codices, suggère que ce dernier fut principalement utilisé pour composer des homélies ou des sermons à destination des communautés monastiques ou canoniales, et non pour la prédication aux laïcs.49 46 Jean-Louis-Alphonse Huillard-Bréholles, Vie et correspondance de Pierre de la Vigne, ministre de l’empereur Frédéric II; avec une étude sur le mouvement réformiste au 13e siècle, Paris 1865, p. 309–314. 47 Sur ce codex, voir la description manuscrite qu’en fit Willi Goeber, Katalog rękopisów dawnej Biblioteki Uniwersyteckiej we Wrocławiu, XIV, Wroclaw, 1920–1944, inédit, p. 181–187. Publié en ligne sur: https://www.bibliotekacyfrowa.pl/dlibra/publication/10530/edition/18842#structure. 48 Par exemple comme illustration dans un développement sur le thème de la curiositas, sujet extrêmement présent dans l’œuvre du Limousin, ou tout simplement dans l’hypothèse où le prédicateur prendrait comme thème le passage de Genèse 41. 49 La pratique monastique du sermon est particulièrement présente dans les abbayes cisterciennes, notamment au moment du chapitre où le moine prêcheur, quand il ne s’agit pas de l’abbé, était appelé à commenter le passage de la Règle qui venait d’être lu. Les Ecclesiastica officia cisterciens indiquent d’ailleurs que l’abbé se devait de prononcer une homélie plusieurs fois par an dans la salle capitulaire (cf. éd. par Danièle Choisselet et Placide Vernet dans: Id., Les Ecclesiastica officia cisterciens du XIIème siècle: texte latin selon les manuscrits édités de Trente 1711, L ­ jubljana 31 et Dijon 114 (La documentation cistercienne 22), Reiningue 1989, p. 190–193. De manière générale, c’est toute la communauté qui était incitée à prêcher, selon les préceptes d’Isaac de l’Étoile pour qui la pratique du sermon fait partie intégrante des exercices spirituels nécessaires pour le moine: Tria sunt, lectio, meditatio et oratio. Lectione vel sermone, qui et ipse quaedam lectio est, loquitur tibi Deus (Isaac de l’Étoile, Sermons, I, éd. et trad. par Anselm Hoste / Gaston Salet (Sources chrétiennes 130), Paris 1965, p. 274). C’est sans doute comme exégèse et non comme échange épistolaire, même fictif, que l’œuvre de Jean fut employée en milieu monastique pour la composition de sermon. L’homélie, qui désigne habituellement les lectures faites lors de l’office, est d’ailleurs habilement définie par Gilbert Dahan comme une «exégèse prêchée», la prédication constituant peut-être, selon le même auteur, l’aboutissement, l’horizon d’attente de toute entreprise exégétique (cf. Id., Exégèse et prédication au Moyen Âge, dans: Revue des sciences philosophiques et théologiques 95 (2011), p. 557–579). Remarquons cependant que l’Expositio super psalmum CXVIII, œuvre exégétique considérée par certains comme

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Il faut rappeler que Jean de Limoges s’est lui-même essayé à l’écriture de traités pour la composition de sermons, à l’instar de son Tractatus de visitatione, répertorié par Harry Caplan dans sa liste des artes prædicandi (nº 560), dans lequel l’auteur précise dès le départ rédiger un manuel dans lequel puiser son inspiration: «Si quelqu’un souhaite composer un sermon sur la visitation, après avoir choisi l’un des thèmes ici répertoriés et divisé celui-ci comme il fut mentionné, alors il peut choisir parmi n’importe lequel des trois rayons l’une des distinctions proposées qu’il pense être la plus appropriée pour son propos» (Oxford, BL, 677, f. 189v). L’introduction est du reste suivie par une présentation des différents thèmes possibles pour composer ce type de sermon ainsi que, pour chacun des cas, les distinctiones adéquates.50 En résumé, le cas du Somnium morale pharaonis de Jean de Limoges doit sans doute être considéré, du moins dans son double rapport avec l’ars prædicandi et l’ars dictaminis, comme un hapax. Sa formation en théologie, son entrée dans la vie monastique chez les Cisterciens de Clairvaux, le fait qu’il ait lui-même rédigé des manuels d’ars prædicandi ainsi que des sermons, l’emploi fréquent du Somnium dans le milieu scolaire ainsi que la nature même de l’œuvre, à savoir une exégèse biblique, discipline étroitement liée à la prédication, autant d’éléments qui combinés les uns aux autres permettent d’expliquer le statut si particulier de ce texte à l’époque médiévale et sa liaison fréquente avec les manuscrits homilétiques. Les collections épistolaires classiques utilisées dans les principales chancelleries européennes étaient sans doute trop éloignées des besoins des prédicateurs, à la différence d’œuvres hybrides telles le Somnium morale pharaonis de Jean de Limoges ou encore les Lettres de Pierre de Blois, collection à fort potentiel littéraire que l’on retrouve d’ailleurs dans bon nombre d’anthologies pour les prédicateurs. Cet article n’a eu pour objectif que de souligner une partie de la plasticité textuelle du Somnium, tout en sachant qu’il ne s’agit sans doute là que de la partie visible de l’iceberg. Son utilisation au sein des summe dictaminis comme modèle de composition stylistique, en complément des grandes collections épistolaires caractéristiques des usages des chancelleries papales et siciliennes, permet de repenser sous un nouvel aspect l’emploi, le chef-d’œuvre de Jean de Limoges, n’a connu qu’une faible diffusion (environ une vingtaine d’exemplaires recensés) par rapport au commentaire de Genèse 41. Notons cependant qu’elle fut également mobilisée par les prédicateurs, à l’instar de Jean d’Essones, maître parisien de la fin du XIIIe siècle, qui l’inclut (dans une version fortement abrégée) dans un recueil de sermons aujourd’hui conservé à la BnF sous la cote Lat. 16496 (f. 88–92). 50 On peut ainsi placer dans cette catégorie d’instruments de travail son traité sur l’élection abbatiale ainsi que son Tractatus de mysterio iniquitatis, ces trois ouvrages ayant visiblement connu une diffusion limitée. On mentionnera également un ensemble de quinze sermons consacrés à la vie monastique (Elucidarium religionis), conservés dans une petite dizaine de manuscrits. Sur l’ensemble de l’œuvre du Limousin, on consultera en premier lieu la notice que lui a consacrée le père Gaetano Raciti, s.v. «Jean de Limoges», dans: Dictionnaire de spiritualité VIII (1974), col. 614–618.

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considéré parfois de manière trop formelle, de cette incroyable masse de données textuelles utilisées par les praticiens du dictamen. Quant à son rapport à l’ars prædicandi, il semble bien que la composante dictaminale de l’œuvre ait ici joué un rôle assez limité51. C’est davantage le contenu de l’œuvre, dans sa dimension moralisante, à partir des différents passages bibliques et commentaires exégétiques proposés par l’auteur, qui a dû intéresser les prédicateurs, quoique la langue utilisée par Jean, pleine de jeux de mots et de colores rhetorici, a également pu susciter leur intérêt. Ce n’était pas le lieu ici de poser la question générale des éventuels rapprochements entre l’ars dictaminis d’une part, et l’ars prædicandi d’autre part, bien que certains éléments aient pu être mis au jour au travers du cas particulier de l’œuvre de Jean de Limoges. Une étude plus large mériterait d’être faite, chose que nous espérons pouvoir, du moins de manière ponctuelle, développer dans nos recherches futures.

51 Il conviendrait de mener une étude plus poussée sur les collections de sermons, en particulier d’origine allemande, afin de pouvoir confirmer cette tendance. Du reste, l’attrait exégétique du texte prisé par les prédicateurs n’était pas inconnu des dictatores, ces derniers faisant également usage de colores bibliques pour orner leur production.

Ahi serva Italia Metafore dantesche tra ars dictaminis e poesia politica Gaia Tomazzoli

Secondo una certa vulgata critica, il linguaggio figurato della Commedia è principalmente strumento per l’espressione dell’indicibile e per la resa in termini immaginifici e comprensibili della complessa dottrina che anima il poema. Che le metafore servano questi compiti è certo vero, specie all’altezza del Paradiso, dove Dante si deve misurare da un lato con la difficoltà di fare poesia su delicati temi filosofici e teologici, e dall’altro con la necessità di animare la rappresentazione disincarnata dei cieli e delle anime ridotte a pura luce. Durante le mie ricerche dottorali mi sono occupata di identificare in maniera analitica e completa tutte le metafore del poema; uno dei risultati più notevoli consiste nella dimostrazione che nella maggior parte dei casi, soprattutto nel corso della prima e della seconda cantica, la metafora non assolve né l’una né l’altra di queste funzioni: il più consistente sviluppo a cui viene sottoposto il linguaggio figurato in termini di concentrazione, estensione e creatività coincide in larghissima parte con l’articolazione del discorso politico. Non si può certo invocare lo scopo divulgativo per rendere conto di questo dato: comunicare in maniera comprensibile non pone particolari problemi quando si affrontano temi che perfino una scrittura cronachistica piana e narrativa riesce a esaurire in maniera soddisfacente. Le metafore della Commedia parlano di uomini molto più spesso di quanto parlino di dottrina o di misteri divini, ma nel farlo sfruttano un complesso sistema di citazioni e di sublimazioni su un piano esemplare, che serve a investire la voce del poeta di un’autorità profetica emanata dalle Scritture e da Dio. Per far coesistere in una stessa opera le vicende municipali di un torno d’anni relativamente breve e le sorti della cristianità è necessario un avvicinamento tra i due piani, e tale avvicinamento si può ottenere elevando tali vicende all’interno di uno schema etico e provvidenziale, dove sono presentate come altrettante tappe di una storia universale di tentazione, peccato, redenzione. Quello che interessa a Dante nella rappresentazione della storia evenemenziale è perciò l’emergere di un tipo umano, psicologico ed etico. Trasformare, attraverso il ricorso al simbolo e alla metafora, la narrazione di fatti di cronaca in un dispiegamento di forze naturali – fisiche, animali, vegetali – era un espediente già praticato dagli scritti delle cancellerie istituzionali, che Dante adottò inserendolo in un’opera dove la corrispondenza tra storia universale e storia particolare è continuamente ribadita. Oltre alla ricerca di tale corrispondenza, la Commedia riprende più in generale i modi simbolici della letteratura profetica, che Dante impiega soprattutto in relazione ai motivi etico-politici fondamen-

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tali su cui si concentrano le sue invettive e profezie. In questa operazione le metafore politiche dantesche trovano dunque precedenti significativi in diverse tradizioni duecentesche, e in particolare nell’ars dictaminis e nella letteratura civile sviluppatasi in Toscana. 1. La «digressione» di Purg. VI, vv. 76–151

L’esempio forse più limpido e alto della poesia politica di Dante è il VI canto del Purgatorio, che contiene la notevolissima invettiva contro l’Italia (vv. 76–151).1 In questa lunga digressione – così è esplicitamente definita al v. 128 – assistiamo a una vera e propria impennata metaforica, che non ha eguali nella cantica e che comprende un numero di figure pari a quasi il doppio della media; il canto successivo, dopo la pausa imposta dalla tirata, si riassesta su una densità figurata più regolare, e soprattutto su una situazione di minore estensione ed enfasi delle metafore, pur continuando il motivo politico dell’episodio. Leggere insieme i due canti offre un perfetto punto di partenza per osservare da vicino le metafore politiche dantesche e rapportarle ad altre tradizioni. L’invettiva si apre all’improvviso, interrompendo così la descrizione degli affettuosi saluti tra Sordello e Virgilio, con una celebre terzina di altissimo sdegno dove si avvicendano serratamente diverse metafore: Ahi serva Italia, di dolore ostello, nave sanza nocchiere in gran tempesta, non donna di province, ma bordello! (Purg. VI, vv. 76–78)

A seguire si alternano altre ricchissime metafore che trasfigurano l’Italia ora in una donna, ora in una bestia che l’Imperatore dovrebbe cavalcare: Cerca, misera, intorno da le prode le tue marine, e poi ti guarda in seno, s’alcuna parte in te di pace gode. Che val perché ti racconciasse il freno Iustiniano, se la sella è vota? Sanz’esso fora la vergogna meno. Ahi gente che dovresti esser devota, e lasciar seder Cesare in la sella, se bene intendi ciò che Dio ti nota, 1 La Commedia è citata da La Commedia secondo l’antica vulgata, ed. Giorgio Petrocchi, Milano 1966–1967 (ristampa Firenze 1994). Nel corso dell’articolo si useranno le seguenti abbreviazioni: Inferno = Inf.; Purgatorio = Purg.; Paradiso = Par.

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guarda come esta fiera è fatta fella per non esser corretta da li sproni, poi che ponesti mano a la predella. O Alberto tedesco ch’abbandoni costei ch’è fatta indomita e selvaggia, e dovresti inforcar li suoi arcioni, giusto giudicio da le stelle caggia sovra ’l tuo sangue, e sia novo e aperto, tal che ’l tuo successor temenza n’aggia! Ch’avete tu e ’l tuo padre sofferto, per cupidigia di costei distretti, che ’l giardin de lo ’mperio sia diserto. (vv. 85–105)

I canti sono inseriti in un contesto di forte valenza politica e civile, anticipati come sono dall’incontro di Dante e Virgilio con i morti di morte violenta.2 Un ulteriore segnale dell’impronta etica di questo episodio è offerto dalla presentazione dell’anima di Sordello, che spicca nella sua solitudine e appare altera e disdegnosa / e nel mover de li occhi onesta e tarda (Purg. VI, vv. 62–63), per poi essere paragonata addirittura a un leone (v. 66). Il riconoscimento tra Sordello e Virgilio, che si scoprono concittadini (vv. 67–75), è reso con grande drammaticità e dolcezza, ma viene subito interrotto dallo scoppio dell’invettiva.3 Le prime cinque terzine dell’invettiva sono costruite come un’apostrofe all’Italia, che viene inaugurata dallo sconsolato grido incipitario, ricalcato stilisticamente sulle Lamentazioni di Geremia, e contenente le grandi immagini della servitù, dell’ostello di dolore, della nave in tempesta senza guida, della domina provinciarum fatta meretrix (vv. 76–78).4 Dopo due terzine che sviluppano l’opposizione tra le liete accoglienze di Virgilio e Sordello da una parte, e gli odi di parte che lacerano la penisola dall’altra (vv. 79–84), comincia una prosopopea in forma di esortazione (vv. 85–87); dalla quinta 2 Centrale la figura di Manfredi di Svevia, che domina il III canto e per la quale Dante riprende diversi motivi della letteratura politica coeva; cfr. Marco Grimaldi, Politica in versi. Manfredi dai trovatori alla Commedia, in: Annali dell’Istituto italiano per gli Studi Storici 24 (2009), pp. 79–167. 3 Questa partizione dell’episodio si trova in Gian Carlo Alessio, Iacopo, Bonconte, la Pia e Sordello, in: Esperimenti danteschi. Purgatorio 2009, a cura di Benedetta Quadrio, Genova / Milano 2010, pp. 53–70, in part. pp. 67–70. 4 L’immagine viene da Isaia 1, 21 (facta est meretrix civitas fidelis), ripresa da Dante già in Convivio i ix 5: l’hanno fatta, di donna, meretrice; ma l’espressione domina provinciarum è nel corpus di Giustiniano, dove, secondo la glossa accursiana, è riferita all’Italia (lo segnala Giorgio Inglese in Dante Alighieri, Commedia, revisione del testo e commento a cura di Giorgio Inglese, Roma 2016, vol. II: Purgatorio, nota a p. 96).

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terzina la personificazione si trasforma nell’immagine equestre alla base dell’interrogativa retorica (vv. 88–90). Nel blocco successivo le prime due terzine sviluppano la stessa immagine equestre in relazione all’imperatore e al clero (vv. 91–96); il tono si impenna ulteriormente nelle sette terzine successive, contenenti un’aspra ammonizione, una maledizione e addirittura una sfida all’imperatore (vv. 97–117). Dopo tre terzine di appello alla divinità (vv. 118– 126), l’invettiva si chiude con otto terzine contro Firenze, giocate su una sferzante e stigmatizzante ironia (vv. 127–151). Il canto termina così, e il successivo riprende la narrazione da dove era stata interrotta: Sordello elogia Virgilio e lo informa sulla natura del luogo, offrendosi poi di guidare i due viandanti in una valle dove potranno passare la notte (Purg. VII, vv. 1–69); dopo aver descritto, seguendo i modi del plazer, le straordinarie amenità della valletta (vv. 70–84), Dante affida a Sordello il compito di indicare i principi negligenti che la abitano, in una rassegna che contiene precise valutazioni etiche sul loro operato e sentenziose considerazioni sulla generale decadenza delle stirpi, riassunte dalla massima metaforica secondo cui rade volte risurge per li rami / l’umana probitate (vv. 121–122). Infine, nell’ultimo canto dell’episodio, i tre poeti assistono alla scena allegorica del serpente cacciato dai due astor celestiali; all’interno di questa scena si inserisce il discorso profetico di Corrado Malaspina, ultima appendice dell’alta metaforicità politica di questi canti (Purg. VIII, vv. 112–139). La profezia contiene, come da tradizione, figure assai corpose, quali la metafora della lucerna e della cera (vv. 112–113), la difficile perifrasi astronomica che indica i sette anni che dovranno trascorrere prima che il destino di Dante tra i Malaspina, qui annunciato, si realizzi (vv. 133–135), alcune tradizionali ma insistite caratterizzazioni morali e politiche riconducibili al motivo della retta via e della deviazione (vv. 130–132), e infine la materica metafora dell’opinione “inchiodata” nella testa (vv. 137–138). Si deve a Perugi un’importante rivalutazione del retroterra tecnico dell’invettiva del VI canto: la digressione sembra infatti rientrare nei modi dell’amplificatio prescritti dalle artes poetriae5 – Dante ne impiega qui tutte le componenti –, e più nello specifico costituire un’invettiva il cui argumentum è tratto a natione vel a patria.6 Meneghetti, riprendendo e completando la lettura di Perugi, ritiene di scorgere un preciso segnale nel fatto che Dante affidi il più appassionato e impegnativo di tutti i suoi monologhi politico-morali a un copione retorico mediolatino, che veniva reimpiegato anche nella tradizione provenzale del sirventese morale e del planctus/planh: pur alludendo a quest’ultima 5 Per i trattatisti – e si può citare a testimonianza Goffredo di Vinsauf – la digressione consisteva in un allontanamento dal soggetto principale, da sottolineare attraverso un cambio stilistico: si velit ulterius tractatus linea tendi, / materiae fines exi paulumque recede / et diverte stylum (Poetria nova, vv. 527–529). 6 Maurizio Perugi, Il Sordello di Dante e la tradizione dell’invettiva, in: Studi Danteschi 55 (1983), pp. 23–135, in part. pp. 80–86.

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tradizione tramite Sordello, il poeta della Commedia ribadisce il suo rifarsi a modelli «dichiaratamente, molto più “classici”, per non dire più arretrati».7 Anche all’interno dell’episodio coesistono momenti significativamente diversi; in particolare, una certa disomogeneità nella rappresentazione di Sordello tra il canto VI e il VII ha turbato i critici, che non hanno saputo conciliare il magnanimo cittadino ideale che in qualche modo presta la voce all’invettiva di Dante con «il mediocre poeta realmente vissuto nel secolo XIII, che s’offusca e scompare nel fulgore della gloria di Virgilio».8 Un problema più sottile e più spinoso è quello relativo alle simpatie politiche di Sordello, la cui prossimità con Carlo I d’Angiò è in aperta contraddizione con la polemica anti-angioina che si percepisce in diversi passi del Purgatorio. Meneghetti ha fatto luce sulla circolazione manoscritta dei componimenti di Sordello e ha proposto convincenti ipotesi su quale ritratto del poeta mantovano potesse essere accessibile a Dante, giustificando così il ruolo di “doppio politico” che gli viene assegnato in questi canti;9 ma quel che rimane da osservare è che lo stile dei due canti è largamente distinto da quello dei testi morali e politici di Sordello. 2. La poesia politica d’Oltralpe

Per spiegare il ruolo attribuitogli da Dante, Francesco da Buti fu il primo a citare il planh che Sordello scrisse, intorno al 1237, in morte di Blacatz, vassallo di Raimondo Berengario IV che aveva accolto il poeta alla sua corte. In questo componimento – oltre al motivo del cuore mangiato, che secondo alcuni interpreti poteva avere qualche influsso sulla prima lirica della Vita nova – sono elencati otto baroni orbitanti intorno alla corte di Raimondo, e in larga parte imparentati con quelli nominati dal Sordello dantesco. Un altro elemento che accomuna la rassegna del canto VII al planh di Sordello è l’importanza accordata al motivo reazionario del lamento sul declino naturale delle generazioni,10 che viene ripreso e «risolto in prospettiva provvidenzialistica».11 Ma al di là di queste coincidenze tematiche, il tono politico dei due autori è significativamente diverso. Sordello privilegia uno stile semplice e piano, privo di immagini inconsuete, vocaboli rari, costruzioni contorte e giochi di parola, povero di similitu-

7 Maria Luisa Meneghetti, Purgatorio. Canto VI, in: Lectura Dantis Romana. Cento canti per cento anni, 2,1: Purgatorio, Canti I–XVII, a cura di Enrico Malato / Andrea Mazzucchi, Roma 2014, pp. 147–178, in part. pp. 150–155. 8 Perugi, Il Sordello di Dante (vedi n. 6), p. 196. Il dibattito accesosi sulla figura di Sordello a cavallo tra Otto e Novecento è riassunto nelle pagine iniziali del medesimo contributo. 9 Meneghetti, Purgatorio. Canto VI (vedi n. 7). 10 Perugi, Il Sordello di Dante (vedi n. 6), pp. 42–45. 11 Dante Alighieri, Commedia (vedi n. 4), p. 111.

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dini.12 Il linguaggio dei sirventesi politici è certamente più scabro e allusivo rispetto a quello impiegato da Dante nell’invettiva, e presenta solo una caratteristica che mi pare avvicinabile ad alcuni passaggi polemici della Commedia, ossia la scelta – sporadica in Sordello, più consistente in Dante – di espressioni figurate ambigue, sarcastiche o perfino violente, che restituiscono l’idea di uno sfiancante conflitto politico. Sordello, ad esempio, avverte Raimondo Berengario: il nobile è acconciato perché altri sia pronto a rasarlo e tosarlo in tondo, e non si accorge forse che tutti vogliono pelarlo, mandarlo in rovina, spennacchiarlo.13 Tali espressioni sono però piuttosto rare in Sordello: il planh per Blacatz è condotto secondo uno stile quasi tutto letterale, in cui i nomi dei baroni non sono trasfigurati, le imputazioni sono dirette e chiare, e la rassegna prende un andamento quasi ripetitivo, condotta com’è attorno allo stesso motivo del cuore mangiato.14 L’atteggiamento di severo giudizio politico e morale accomuna quindi i due testi, ma lo stile della scrittura, specialmente a livello di imagery, è ben diverso. Anche sull’altro grande poeta politico della Commedia, Bertran de Born, si potrebbero fare analoghe considerazioni. Bertran, che nel De vulgari eloquentia è eletto cantore dell’armorum probitas – la categoria più bassa delle tre, perché associata all’anima vegetativa e subordinata perciò alla poesia della rettitudine – viene collocato in fondo all’Inferno.15 Secondo Claire Honess, Dante ha nei confronti di Sordello e di Bertran 12 Marco Boni, Introduzione, in: Sordello, Le poesie. Nuova edizione critica con studio introduttivo, note e glossario, ed. Marco Boni, Bologna 1954, pp. CXLII–CXLIII. 13 En coms, tot assesmat es / c’om vos rasa e tonda / en redon / per piez puiar contramon […] Am lur rendas e lur ses, si Dieus no vos avonda, trosq’al fon / chascus a cor que· us rebron […] Chascus ha cor qe· us peluc, si q’el çuc / remanra[n] blanc li peçuc (Sordello, Sirventese a Raimondo Berengario IV, in: Sordello, Le poesie [vedi n. 12], XIX, pp. 113–121). 14 Non mi pare perciò del tutto corretto quel che sostiene Honess quando dice che «whereas Dante’s political diatribe addresses specific actors on the contemporary Italian and European stage, Sordello’s moral teaching is general and abstract; and whereas Dante’s invective is presented as a spontaneous cri de coeur, Sordello’s poem presents a clearly thought-out, even ponderous, argument» (Claire Honess, Dante and political poetry in the vernacular, in: Journal of the Institute of Romance Studies 6 [1998], pp. 21–42: p. 32). Se è vero che il planh per Blacatz manca del fervore polemico di Dante, non mi pare si possa sostenere che il componimento non faccia riferimento a precisi personaggi politici, che sono chiamati in causa in maniera molto più diretta rispetto all’invettiva di Purg. VI, e dunque in maniera più simile, semmai, alla rassegna di Purg. VII. Più vicina ancora all’andamento dei sirventesi sarà, a mio parere, la rassegna sulla storia di Firenze affrontata da Cacciaguida nei canti centrali del Paradiso, dove compaiono brevi narrazioni storiche ricche di allusioni a particolari episodi delle sorti della città o, più spesso, delle singole famiglie, secondo un procedere ripetitivo e piano, incentrato sui nomi più che sui fatti. 15 Nel canto XXVIII dell’Inferno, secondo Picone, Dante riprende il Miei-sirventes di Bertran (BdT 80.25) parodizzandolo con un abbassamento di tono; del resto la marcata preoccupazione poetica del canto, e l’intreccio di questa con la tematica politica, sono evidenti fin dai primi versi, contenenti un’alta dichiarazione di ineffabilità e il richiamo al mito di Troia. Secondo Picone, la punizione di Bertran serve perciò a illustrare gli usi politici incongrui a cui può essere

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un atteggiamento di condanna: non citandoli come precedenti di poesia volgare ne starebbe decretando il fallimento, dovuto alla mancata integrazione del tema politico in una più ampia cornice etica.16 Bertran e Sordello sono esponenti di quel genere, il sirventese, che anche Dante dichiara di aver praticato (si ricordi la pistola sotto forma di serventese citata in Vita nova VI, 2, di cui pure non conosciamo la natura e la cui denominazione potrebbe essere più formale che contenutistica). Il sirventese, genere definito su base tematico-formale, fa la sua apparizione tra il 1170 e il 1180 circa, con Guillem de Berguedan e Bertran de Born,17 ma componimenti politici erano stati scritti già da Marcabru e Peire d’Alvernhe. Oltre all’aspetto formale – il sirventese riprende “servilmente” la forma e la melodia di una canzone – la definizione di questo genere contenuta nelle trecentesche Leys d’amors implica infatti delle caratteristiche contenutistiche: e deu tractar de reprehensio, o de maldig general, per castiar los fols e los malvatz, o pot tractar, qui-s vol, del fag d’alquna guerra.18 Nel sirventese sembra si trovassero insomma a confluire invettive, commenti morali, esortazioni ai sovrani e ai crociati, panegirici dei potenti, e qualunque tema fosse escluso dagli altri generi.19

sottoposta la poesia (Michelangelo Picone, I trovatori di Dante. Bertran de Born, in: Studi e problemi di critica testuale 19 [1979], pp. 71–94, poi in Michelangelo Picone, Scritti danteschi, a cura di Antonio Lanza, Ravenna 2017, pp. 395–412). Sul tema dei rapporti tra Dante e Bertran de Born la bibliografia è piuttosto ricca: mi limito a rimandare all’articolo più recente, con bibliografia pregressa, di Eduard Vilella, «E de fendutz per bustz tro als braiers»: sulla presenza dell’“eredità” di Bertran de Born nella Commedia, in: Tenzone 11 (2010), pp. 173–187. 16 Honess, Dante and political, cfr. nota 14, p. 135. Già Barolini aveva notato che Sordello e Bertran sono gli unici due poeti della Commedia a non essere noti principalmente per la loro lirica amorosa (Teodolinda Barolini, Dante’s poets. Textuality and Truth in the Comedy, Princeton 1984, p. 154), e Honess giustamente sottolinea che, nonostante il grande spazio che viene dedicato al personaggio, l’attività poetica di Sordello non viene mai nominata (p. 32). È tuttavia da attenuare l’affermazione dell’autrice in merito alla mancanza di una dimensione etica nella poesia di Bertran: si veda in proposito Stefano Asperti, L’eredità lirica di Bertran de Born, in: Cultura neolatina 64/3–4 (2004), pp. 475–525. Sulla poesia delle armi in Italia rimando al fondamentale volume di Paolo Borsa, Poesia e politica nell’Italia di Dante, ii ed. riveduta e corretta, Milano 2017; cfr. anche il recente volume L’Italia dei trovatori, a cura di Paolo Di Luca / Marco Grimaldi, Roma 2017. 17 Stefano Asperti, Testi poetici volgari di propaganda politica (secoli XII e XIII), in: La propaganda politica nel basso Medioevo. Atti del XXXVIII Convegno Storico Internazionale (Todi, 14–17 ottobre 2001) (Atti dei convegni del Centro Italiano di Studi sul Basso Medioevo, Accademia Tudertina e del Centro di Studi sulla Spiritualità n.s. 15), Spoleto 2002, pp. 533–559: pp. 545–546. 18 Las Flors del gay saber esties dichas Las leys d’amor, ed. Guillem Molinier, Toulouse 1841– 1843, p. 340. 19 Karen Wilk Klein, The Partisan Voice. A Study of the Political Lyric in France and Germany, 1180–1230 (Studies in General and Comparative Literature 7), The Hague / Paris 1971, p. 34.

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Secondo Klein, una caratteristica fondamentale di questi componimenti è la loro natura partigiana: si tratta di poesie incentrate non tanto su concetti o astrazioni politiche, quanto sulle personalità dei regnanti e sulle conseguenze pratiche delle loro azioni o omissioni, e che perciò rimangono spesso al livello di considerazioni pragmatiche, viziate dalla prospettiva utilitaristica di chi scrive. Nonostante la loro partigianeria e il loro pragmatismo, i sirventesi politici sono scritti in maniera allusiva; le ragioni di tale oscurità saranno da ricercarsi nella natura artificiosa della poesia galloromanza, nel desiderio, da parte del poeta, di proteggersi da eventuali accuse o rappresaglie, ma anche e soprattutto nella loro produzione in un contesto ristretto e cortigiano, in cui le allusioni sono un gioco tra il poeta e il pubblico. Rispetto ad altri componimenti, le poesie politiche sono dunque più concentrate sul messaggio che sulla texture poetica, ossia su metafore, imagery, simboli, procedimenti di ironia o ambiguità: il repertorio figurato, in particolare, è molto uniforme, tanto da poter dire che «what is most characteristic of imagery in the political lyric is the lack of it. Metaphors and similes, too, share this characteristic. There are a few simple comparisons scattered throughout the poems; they are ornamental, not functional, in the poems».20 Nei suoi più alti esponenti, come Bertran de Born, questo tipo di poesia esercita comunque una funzione di sanzione morale, certo legata più all’intraprendenza politica e militare o all’osservanza delle leggi cortesi che a un’etica universale.21 Un saggio della poesia di Bertran può dare l’idea della distanza tra questa tradizione e i toni di Dante: Ai, flaca gen! On so-ill cortes que solon castels asejar, e que solon sesman’e mes cort mantener ab gen reingnar e que solon donar rics dos e far las autras mesios a soudadier et a guglar? Un sol o-n vei? So autz contar! (Ahi, gente smidollata! Dove sono gli uomini cortesi che solevano assediare castelli, che per settimane e mesi solevano governare la loro corte e regnare con cortesia, e che solevano elargire ricchi doni e coprire le spese del mercenario e del giullare? Dove vederne uno solo? Questo oso dire!).22

20 Ivi, pp. 44–70. 21 Secondo Gouiran «le sirventès représente la mise en pratique d’une morale: le poète possède un idéal qui lui sert à passer à l’aune ses contemporains, et donc à distribuer blâmes, éloges et encouragements» (Gérard Gouiran, L’amour et la guerre. L’oeuvre de Bertran de Born, Aix en Provence 1985, p. LX). 22 Bertran de Born, Volontiers fera sirventes (BdT 80.45), vv. 33–40, in: Gouiran, L’amour (vedi n. 21), pp. 615–630 (traduzione mia).

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3. Le epistole di Dante e l’ars dictaminis

Questa poesia d’armi poteva trovare dunque pochi appigli in un’area dove la situazione politica e sociale era significativamente diversa. Come spiega Paolo Borsa, le condizioni perché questo genere di componimento attecchisse in Italia mancavano tanto nell’ambito della corte fredericiana, quanto in quello dei comuni.23 Nel primo contesto si era prodotta un’inedita separazione di lingue e argomenti: riversata l’attualità politica nell’imponente produzione epistolare latina, alla corte siciliana si rimava in volgare quasi esclusivamente su temi amorosi. La grande tradizione da cui non si può prescindere nell’esaminare le metafore politiche dantesche sembra dunque quella dell’ars dictaminis della corte imperiale. L’invettiva di Purg. VI riprende infatti da vicino immagini e modi della Bibbia, che un’operazione secolare aveva già immesso nella propaganda politica, nella tradizione delle profezie con relative glosse, dei sermoni di crociata, perfino dei brani retoricamente più sostenuti delle nuove artes, spesso dedicati a temi religiosi, politici ed etici; per capire quanto il brano sia vicino alla tradizione mediolatina è sufficiente confrontarlo con le epistole politiche di Dante, che manifestano sorprendenti somiglianze tematiche, stilistiche e intertestuali e che furono composte negli stessi anni o, probabilmente, poco più avanti, se accettiamo l’ipotesi che i canti VI–VIII del Purgatorio siano stati scritti tra la fine del 1308 e l’inizio del 1309.24 Nell’epistola V, composta tra il settembre e l’ottobre del 1310 e indirizzata ai potenti d’Italia perché accolgano favorevolmente la discesa di Enrico VII, troviamo una consistente personificazione dell’Italia, trasfigurata in una sposa abbandonata; Dante la esorta

23 Borsa, Poesia e politica (vedi n. 16), pp. 23–32. Analoga la spiegazione di Corrado Bologna: «è in lingua d’oc che in Italia si scrivono sirventesi, e a farlo sono essenzialmente poeti provenienti dalla Francia […]. Una delle ragioni di quest’assenza […] a me sembra consistere appunto nel ruolo propositivo, esortativo, in ultima istanza moralistico, e perciò di effettiva subalternità che svolge il sirventese nel rapporto politico fra intellettuale e signore nell’area cortese. Mutatosi questo rapporto in quello funzionariale cioè funzionalmente organico alla gestione del potere dei siciliani, il sirventese perde ogni interesse e ogni scopo, al pari della stessa esibizione esplicita delle tematiche politiche: le quali, da contenuto del discorso letterario, si traducono nel suo presupposto ideologico-istituzionale. Il sirventese “consiglia”, “esorta”, “suggerisce” al politico una linea illuminata del sapere intellettuale: ma la parola rimane separata dall’attività politica, subalterna ad essa, e quest’ultima sarà attuata quindi da un diverso soggetto istituzionale» (Corrado Bologna, Politica e poesia in volgare nell’Italia del Duecento, in: Storiografia e poesia nella cultura medievale. Atti del Colloquio, Roma 21–23 febbraio 1990 [Nuovi studi storici 35], Roma 1999, pp. 263–284: p. 273 – corsivi dell’originale). Cfr. infine Marco Grimaldi, La réception de la poésie politique des troubadours en Italie, in: Revue des langues romanes 120/1 (2016), pp. 69–87. 24 Alberto Casadei, Questioni di cronologia dantesca. Da Paradiso XVIII a Purgatorio XXXIII, in: L’Alighieri 28 (2011), pp. 123–141: p. 128.

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ad asciugarsi le lacrime, in fiduciosa attesa dello sposo che la libererà dall’empia prigionia e affiderà la vigna a più degni agricoltori: letare iam nunc miseranda Ytalia etiam Saracenis, que statim invidiosa per orbem videberis, quia sponsus tuus, mundi solatium et gloria plebis tue, clementissimus Henricus, divus et Augustus et Cesar, ad nuptias properat. Exsicca lacrimas et meroris vestigia dele, pulcerrima, nam prope est qui liberabit te de carcere impiorum; qui percutiens malignantes in ore gladii perdet eos, et vineam suam aliis locabit agricolis qui fructum iustitie reddant in tempore messis (Ep. V, 5–6).

La Commedia, secondo la cronologia fittizia del poema, è precedente alle attese per la missione di Enrico VII di cui si parla in queste missive; il poeta dovette scrivere questi canti poco prima del concretizzarsi di tale missione, quando ancora sperava che la serva Italia potesse risollevarsi dalla vedovanza, e che il giardin de lo ’mperio potesse essere nuovamente rinverdito. La consonanza di immagini in questa parabola di speranza e successiva delusione rimane costante. Il motivo dell’Italia abbandonata dal potere imperiale ritorna infatti nell’epistola VI, scritta agli scelestissimis Florentinis intrinsecis il 31 marzo 1311. Tale motivo vi si accompagna all’altro topos purgatoriale della nave sanza nocchiere in gran tempesta: solio augustali vacante totus orbis exorbitat, quod naucleurus et remiges in navicula Petri dormitant, et quod Ytalia misera, sola, privatis arbitriis derelicta, omnique publico moderamine destituta, quanta ventorum fluentorumve concussione feratur verba non caperent (Ep. VI, 3). Ma è nell’epistola XI – scritta nel 1314, e dunque, molto probabilmente, a cantica conclusa o quasi – che assistiamo, fin dall’incipit, alla maggior ripresa del lamento sull’Italia sola e vedova: Dante, scrivendo ai cardinali italiani, piange con Geremia l’abbandono della Roma che Cristo ha confermato, con opere e parole, impero del mondo (Ep. XI, 1, 3 e 21), nomina le piaghe delle eresie e gli empi che deridono i sacri riti, chiedendosi dove sia il loro Dio (Ep. XI, 4). Analogamente, nel VI canto del Purgatorio veniva invocato l’Imperatore perché venisse a curare le magagne della penisola (vv. 109–111), e Dante si chiedeva se li giusti occhi del sommo Giove fossero rivolti altrove (vv. 118–120). Che le epistole dantesche siano profondamente debitrici nei confronti del dictamen fredericiano è un dato ormai appurato, e del resto per svolgere gli incarichi cancellereschi che gli saranno conferiti durante l’esilio una qualche formazione in materia si sarà resa necessaria.25 Recenti lavori di Benoît Grévin propongono un nuovo metodo di ana25 «Per un dittatore che conobbe lo stile epistolare in uso nella cancelleria fiorentina e quindi quello in uso nelle corti ove si mosse dovettero quindi costituire modelli prediletti i testi della Magna Curia di Federico II e della Curia papale. Il confronto con alcune epistole della cancelleria sveva ha mostrato una consonanza di toni, scelte retoriche, elevatezza di stile, in particolare per il ricorso al linguaggio scritturale, per i bisticci di parola e suono, per l’adozione del tono dell’invettiva e del sarcasmo» (Marco Baglio, Introduzione, in: Opere di Dante, vol. V, Epistole. Egloge. Questio de Aqua et Terra, ed. Marco Baglio et al., Roma 2016, pp. 3–269). Si vedano anche

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lisi delle epistole latine (dantesche e non), basato su delle riprese formulari che si traducono in veri giochi di sostituzione ritmico-sintagmatici: i primi risultati dell’indagine mostrano l’appropriazione, da parte di Dante, dei metodi in forza nella produzione dettatoria delle cancellerie.26 Per quanto riguarda più nello specifico il linguaggio figurato, la dottrina della transumptio, sviluppata in maniera innovativa e cruciale dalle artes dictandi di maestri come Bene da Firenze e Boncompagno da Signa, risulta assai importante per la comprensione della teoria e della prassi dantesca.27 A livello teorico, infatti, transumptivus e transumptive sono gli unici due veri e propri tecnicismi retorici adoperati da Dante per parlare di linguaggio figurato (rispettivamente in Ep. XIII, 27 e in Ep. III, 2). Si può aggiungere che la scrittura metaforica della Commedia, come si diceva, conosce i suoi maggiori splendori nei passaggi di invettiva, fedele al precetto per cui transumptio est positio unius dictionis vel orationis pro altera, que quandoque ad laudem, quandoque ad vituperium rei transumpte redundat.28 Le transumptiones di grandi maestri come Pier della Vigna sono dunque non a caso tra i precedenti più prossimi e importanti della scrittura politica dantesca, in latino e in volgare, in versi e in prosa. Basti citare una delle più celebri epistole attribuite al logoteta di Federico II, la Collegerunt pontifices che apre la raccolta epistolare tràdita sotto il suo nome. Questa missiva, politicamente e retoricamente esemplare, adotta toni di aspra polemica ma li traduce in una forma nuova, dove il registro biblico-apocalittico si alterna a quello satirico-antifrastico.29 Nei primi paragrafi tornano molti dei motivi che abbiamo esaminato in Purg. VI e nelle epistole dantesche, come ad esempio quello Antonio Montefusco, Le Epistole di Dante. Un approccio al corpus, in: Critica del testo 14 (2011), pp. 401–457; Pietro Mazzamuto, L’epistolario di Pier della Vigna e l’opera di Dante, in: Atti del convegno di studi su Dante e la Magna Curia (Palermo, Catania, Messina, 7–11 novembre 1965), Palermo 1967, pp. 201–255; Paolo Falzone / Luca Fiorentini, Note sul discorso politico dantesco tra le cancellerie imperiali di Federico II e di Enrico VII, in: Dante e la retorica, a cura di Luca Marcozzi (Memoria del tempo 55), Ravenna 2017, pp. 211–245. 26 Benoît Grévin, Le epistole dantesche e la prassi duecentesca dell’ars dictaminis. Proposte metodologiche per uno studio sistematico, in: Le Lettere di Dante. Ambienti culturali, contesti storici e circolazione dei saperi, a cura di Antonio Montefusco / Giuliano Milani, Berlin 2020, pp. 131–146. 27 Sulla transumptio, si vedano almeno Fiorenzo Forti, La “transumptio” nei dettatori bolognesi e in Dante, in: Dante e Bologna nei tempi di Dante, Bologna 1967, pp. 127–149; Benoît Grévin, Métaphore et vérité. La transumptio, clé de voûte de la rhétorique au XIIIe siècle, in: La Vérité. Vérité et crédibilité. Construire la vérité dans le système de communication de l’Occident (XIIIe–XVIIesiècle), a cura di Jean-Philippe Genet, Paris / Rome 2017, pp. 149–182. 28 Boncompagno da Signa, Rhetorica novissima, ed. Augusto Gaudenzi, in: Bibliotheca iuridica medii aevi, Bologna 1892, pp. 247–298: p. 281. 29 L’epistolario di Pier della Vigna, coordinamento di Edoardo D’Angelo, Soveria Mannelli 2014, pp. 56–62; Benoît Grévin, Rhétorique du pouvoir médiéval. Les Lettres de Pierre de la Vigne et la formation du langage politique européen (XIIIe–XVe siècle) (Bibliothèque des Écoles Françaises d’Athènes et de Rome 339), Rome 2008, pp. 767–780 e 822–855.

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della vigna affidata a migliori agricoltori e quello della malattia che si espande: vineam autem Domini Sabaoth aliis locabit agricolis et bonos absque iudicio male perdet. Obstemus ergo principiis, ne forte scintilla tenuis in flammam transeat destructiuam, et morbus quidem sic fistulare incipiens, non abscissus perueniat in medullas.30 Ma in questa missiva si ritrova anche un’ampia ripresa dell’immagine dell’Italia come donna abbandonata e lacrimosa, personificazione di Gerusalemme: sedet enim deserta ciuitas, olim plena populo, et gentibus speciosa, Romani quidem antistiti somni prorsus solacio destituta, fundit riuos amaritudinis, quae mel et lac olim fundere consueuit. Vox cuius uox turturis, quae pro cantu dat gemitum, uiduata plorat anxie, uelut Rachel filios suos, quos in templo suo sancto non uidet sabbata uenerari, assidue regem regum Romanum expectans principem, captiuitatis suae fiduciam, et sui exterminii redemptorem.31

Come ho avuto modo di argomentare altrove, le metafore e le citazioni scritturali adoperate da Pier della Vigna rappresentano un precedente, ancorché superato, per le epistole arrighiane, in quanto realizzano un gioco complesso e raffinato di alternanza tra auctoritates, segmenti ragionativi, narrativi e polemici;32 questi elementi sono però inseriti in un quadro diverso, influenzato anche da un’altra tradizione, ancor più prossima a Dante cronologicamente e geograficamente. 4. La poesia civile e i sermoni epistolari di Guittone

Per buona parte del Duecento, la corte imperiale, in estrema sintesi, contribuì in maniera cruciale a elaborare una produzione letteraria retoricamente sorvegliatissima, che, presentandosi come opera di una classe elitaria in grado di controllare il repertorio d’immagini dell’esegesi biblica, ambiva a ottenere una primazia culturale, e perciò politica, sul Papato. Tale produzione era però confinata all’ambito della prosa latina, perché la poesia siciliana si limitò a rimare sulla materia amorosa. L’Italia comunale seguì da presso il modello lirico siciliano, a cui però affiancò un nuovo impulso in direzione di una scrittura politica assai articolata: mentre nelle aree più soggette all’influsso provenzale si scrivevano sirventesi in lingua d’oc sui fatti italiani, la fondazione retorica assunta dalla politica del Duecento comunale e podestarile fece sì che i rarissimi sirventesi scritti in italiano fossero assai vicini alla produzione cronachistica e storiografica. Il dato più rilevante però è che in Toscana fiorì una stagione di tenzoni e di 30 Pier della Vigna, Collegerunt pontifices (I.1), 2, in: L’epistolario di Pier della Vigna (vedi n. 29), p. 79. 31 Pier della Vigna, Collegerunt pontifices (I.1), 26–27, ivi (vedi n. 29), p. 81. 32 Gaia Tomazzoli, Funzioni delle metafore nelle epistole arrighiane, in: Le lettere di Dante (vedi n. 26), pp. 147–163.

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sonetti, per lo più orbitanti intorno a Monte Andrea, in cui la guerra viene vista in una prospettiva sì partigiana, ma piuttosto concreta e finanziaria che cortese, nonché fine a se stessa nella sua esaltazione delle battaglie.33 Il passo che ci avvicina ulteriormente alla poesia politica dantesca venne compiuto da Guittone d’Arezzo, che inizialmente abbracciò la dimensione dialogica della produzione civile e politica di area italiana; se alcuni precoci componimenti risentono dell’influenza occitanica – come Ora che la freddore (XVIII)34 – l’aretino maturò in seguito una forte e specifica vocazione pubblica, che lo portò a dettare l’agenda della poesia toscana dal 1260 in poi.35 I testi fondamentali di questa stagione, variamente commentati dagli studiosi, sono innanzi tutto le canzoni di Guittone, Gente noiosa e villana (XV),36 Ahi lasso, ora è stagion di doler tanto (XIX), Magni baroni certo e regi quasi (XLVII),37 oltre alla celebre epistola agli Infatuati miseri fiorentini (XIV); a seguire La dolorosa noia di Panuccio del Bagno e Ahi, dolze e gaia terra fiorentina di Chiaro Davanzati. In poche parole, la geografia di ideologemi su cui questi testi insistono si incentra su alcuni luoghi fatidici: il contrasto tra ferinitas e ragione, visto come fondativo di ogni città e di ogni umana convivenza; la deplorazione del degenerare della vita civile, e quindi l’attribuzione delle traversie politiche delle città non ad agenti esterni, ma ad un processo di decomposizione interna, intra moenia; l’appello ad origini illustri – Romane, in generale – delle città imbarba-

33 «Rispetto ai testi provenzali, nelle tenzoni fiorentine vengono meno contesto e idealità cavallereschi. Gli autori e il loro pubblico non appartengono all’ambiente cortese dei professionisti della guerra, ma all’ambiente comunale dei professionisti del diritto, della finanza e del commercio […]. Nei loro componimenti, non si interessano tanto al rinnovarsi della dimensione bellica e del ‘pregio’, quanto al reale peso delle forze in campo e agli effetti concreti dello scontro, non senza una valutazione dei beneficî materiali arrecati dalla preminenza dell’una piuttosto che dell’altra parte […]. Oltre che sulla contrapposizione tra le parti, cui essi afferiscono per scelte politiche nette, i tenzonanti si concentrano sulla complicazione formale dei testi, estranea ai sirventesi occitanici, la quale definisce e qualifica emittenti e destinatari come appartenenti al milieu socioculturale dei professionisti della parola (giuridica, retorica, politica)» (Borsa, Poesia e politica [vedi n. 16], p. 47). 34 Acutamente commentata ivi, pp. 60–67. 35 Secondo Mazzoni, in quegli anni si era andato stabilendo un «linguaggio poetico che, per influsso della trattatistica comunale, si era aperto ad una problematica morale e civile»; di questa rivoluzione culturale Guittone è solo «la più incisiva e significativa resultante» (Francesco Mazzoni, Tematiche politiche fra Guittone e Dante, in: Guittone d’Arezzo nel settimo centenario della morte. Atti del Convegno internazionale di Arezzo [22–24 aprile 1994], a cura di Michelangelo Picone, Firenze 1995, pp. 351–383, in part. pp. 353–354). 36 «Una noia morale e civica», secondo Ruggero Stefanini, Guittone poeta politico, in: Guittone d’Arezzo nel settimo centenario della morte (vedi n. 35), pp. 165–76: p. 169. 37 «Un’insistita lezione di etica politica, densa fino alla viscosità nella concentrazione concettuale, lessicale e sintattica del discorso» (Stefanini, Guittone poeta politico [vedi n. 36], p. 169). Sui contatti tra questo componimento e la poesia dantesca, e in particolare sul VI canto del Purgatorio, si veda Barolini, Dante’s Poets (vedi n. 16), pp. 179–184.

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rite, a contrasto con la miseria presente; l’aspirazione ad una pace che non potrà venire se non da una profonda conversione morale delle comunità.38 Questi temi, come salta subito all’occhio, sono particolarmente cari anche a Dante: su tutti quello della distinzione tra humanitas e ferinitas, che la tradizione tomista – anche grazie alla mediazione di personaggi come Brunetto Latini, Guittone e Bono Giamboni – aveva fatto penetrare nel pensiero etico-politico comunale, come mostrano le ricerche di Margueron e Mazzoni.39 Si capisce allora come un espediente figurato consueto nella poesia politica dantesca, ossia la trasfigurazione dell’uomo in animale – impiegata soprattutto in Purg. XIV – sia tutt’altro che neutro da un punto di vista morale. Nell’invettiva di Purg. VI, l’insistito ricorso all’immagine della fiera che è fatta fella / per non esser corretta da li sproni (vv. 94–95) sarà allora da connettere anche a questa temperie già guittoniana,40 come anche la nostalgia per un nobile passato da domina provinciarum e lo sdegno nei confronti di quella che ora ha preso le sembianze della meretrix.41 Per questo se, come sembra, «nella prospettiva storico-stilistica del poema il precedente guittoniano appare ormai definitivamente superato», non si può negare che nei canti politici della Commedia la produzione dell’aretino giochi un certo ruolo.42

38 Riccardo Bruscagli, La poesia politica delle origini. Dante e Petrarca, in: Letteratura italiana e unità nazionale. Atti del Convegno Internazionale di Studi (Firenze, 27, 28, 29 ottobre 2011), a cura di Riccardo Bruscagli / Anna Nozzoli / Gino Tellini (Biblioteca Palazzeschi 10), Firenze 2013, pp. 3–20: p. 11. 39 Claude Margueron, Recherches sur Guittone d’Arezzo. Sa vie, son époque, sa culture, Paris 1966, pp. 64–66; Mazzoni, Tematiche politiche (vedi n. 35), pp. 355–373. 40 Si vedano in particolare i seguenti versi di O dolce terra aretina (XXXIII): ahi, che non fuste nati / di quelli, iniqui schiavi, e vostra terra / fusse in alcuna serra / de le grande Alpi che si trovan loco! / e là poria pugnare vostro feroce affare, / orsi, leoni, dragon’ pien’ di foco (vv. 54–60). 41 Da confrontare con Ahi lasso, or è stagion de doler tanto (XIX): altezza tanta êlla sfiorata Fiore / fo, mentre ver’ se stessa era leale, / che ritenea modo imperïale, / acquistando per suo alto valore / provinci’ e terre, press’o lunge, mante (vv. 16–20). 42 Nievo Del Sal, Guittone (e i Guittoniani) nella “Commedia”, in: Studi danteschi 61 (1989), pp. 109–152: p. 111. Ma anche: «l’eredità guittoniana nella Commedia si misura soprattutto negli spazi stilistici e contenutistici non ricoperti dalla poesia stilnovista, e gradualmente riconquistati attraverso la multiforme sperimentazione “comica”. In questo senso, Guittone continua a imporsi come modello, oltre che per le sollecitazioni “petrose” e il lessico espressivo, anche per l’energico e ambizioso trattamento della tematica moralistica e politica […] Al ricordo del Guittone “prezioso” si affianca quello del Guittone politico e morale, innescato da evidenti affinità tematico-ideologiche di fondo. Anche in questo caso tuttavia le riprese ad verbum sono abbastanza rare e, più che testimoniare una reale incidenza del linguaggio poetico dell’aretino, funzionano come spia di un influsso più generico e sfuggente, operante sull’orchestrazione dei temi, sulle strutture retoriche e tematico-lessicali, sull’impiego del formulario topico» (pp. 134–135; 152). Lo stesso Del Sal analizza da vicino le relazioni tra i canti politici e la poesia di Guittone alle pp. 144–152.

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Vediamo brevemente alcuni riscontri tra i passaggi danteschi analizzati e Magni baroni certo e regi quasi (XLVII): infermat’è, signor mii, la sorbella madre vostra e dei vostri, e la migliore donna de la provincia e regin’ anco, specchio nel mondo, ornamento e bellore. Oh, come in pia[n]ger mai suo figlio è stanco, vederla quasi adoventata ancella, di bellor tutto e d’onor dinudata, di valor dimembrata, soi cari figli in morte e in pregione, d’onne consolazione quasi in disperazione, e d’onni amico nuda e d’onni aiuto? Tornata e povertà sua gran divizia, la sua gioia tristizia, onne bon mal, e giorno onne appiggiora, unde mal tanto strani han compatuto: o non compaton figli, e d’ess’ han cura? (vv. 69–85)

La canzone comincia sul tono di un sirventese, con la deprecazione dei corrotti baroni e la celebrazione della grandezza dei potenti virtuosi, e si appiglia a una situazione politica concreta, quella di Pisa, la cui desolante condizione spinge Guittone a invocare l’aiuto di Ugolino della Gherardesca e di Nino Visconti. Nel passaggio sopra citato, però, il poeta abbandona le generiche considerazioni morali delle prime stanze sul potere e sulla grandezza, e fonde il motivo politico con quello elegiaco della donna che piange e si lamenta.43 Si vede allora come questa importante mescolanza di temi e di toni possa aver influito sull’invettiva purgatoriale di Dante, che estende l’immagine muliebre della donna di province diventata puttana e che ancora la riprende, alla fine del canto, in una similitudine riferita alla sola Firenze:

43 L’intreccio del motivo amoroso con quello politico si trova già, in forme molto più distanti rispetto alle soluzioni di Guittone e di Dante, in alcuni poeti toscani che cantano l’esilio come esperienza di lontananza dalla donna amata; cfr. Johannes Bartuschat, Thèmes moraux et politiques chez quelques poètes florentins préstilnovistes. Une hypothèse de recherche, in: Arzanà 11 (2005), n.s. La poésie politique dans l’Italie médiévale, a cura di Anna Fontes Baratto / Marina Marietti / Claude Perrus, pp. 87–103.

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E se ben ti ricordi e vedi lume, vedrai te somigliante a quella inferma che non può trovar posa in su le piume, ma con dar volta suo dolore scherma. (Purg. VI, vv. 148–151)

Oltre a queste notevoli somiglianze tematiche, Guittone poteva offrire a Dante alcuni esempi importanti dal punto di vista del recupero, in chiave morale, di immagini bibliche ed evangeliche. Mi interessa in particolare l’analisi condotta da Margueron sull’epistola IX, indirizzata a un altrimenti ignoto monaco Bonaiunta e contenente un’esortazione a coltivare la grazia, che si presenta tutta ricalcata sulla parabola del seminatore (Mt. 13, 18–23; Mc. 4, 3–8 e 14–20; Lc. 8, 5–15): Gaude, carissimo mio, l’anima mia nel prezioso utilissimo sommo seme, che ’ l maggio sementatore benigno Dio ha sementato nel campo del vostro core, la carissima Sua magna mercede; e voi pensate, carissimo mio, mercè, e guardate del tutto in tutte guardie che non già intra spini, e non in sasso, e non lungo de via àggialo sementato, ma in ottima terra purgata e coltata bene e presta a esso. E sono due cose il meno che considerare dovete e provedere: indela nobilitate e degnità magna de esso sommo bono sementatore, e de la bonitate e preziositate del seme Suo (3–14).

Come nota l’editore, «nell’epistola guittoniana s’intrecciano fittamente le parole-chiave della parabola (seme, semente, sementare, sementatore, frutto, grano, spini, terra, sasso, via), dalle quali sono dedotte anche le vicine immagini del campo, del colto, della coltura, del coltare, del lavorare, della pianta, dell’erba, del gioglio, dei tribuli, del rendere, del perire, del purgare la terra, del fruttificare, del diradicare vizio, del piantare virtù, dello spargere doglia e del mietere letizia».44 Questo campo semantico conosce una fortuna eccezionale anche nella Commedia, e in particolare nel Paradiso, ma anche nelle epistole (e soprattutto in Ep. V, 15–16); ma i passi danteschi sono animati da tutt’altra verve stilistica: le immagini si susseguono e si incalzano in un dinamismo ben più drammatico del sermoneggiare di Guittone, e l’assunzione di una prospettiva profetica conferisce a tali metafore un’esemplarità universale piuttosto che comportamentale. Le lettere di Guittone, momento chiave della fondazione di un’epistolografia in volgare, sono in effetti dominate da tutt’altro spirito se paragonate alla militanza politica di Dante: come ha sottolineato Carrai, le epistole del frate sono raccolte in un’«ottica di esemplarità spirituale», a offrire una silloge dalle «caratteristiche spiccatamente dottrinali», sottratta al tempo (vi sono omesse le date), in cui l’autore si presenta come saggio

44 Claude Margueron, Immagini, metafore e miti nelle “Rime” e nelle “Lettere” di Guittone d’Arezzo, in: Lettere italiane 25 (1973), pp. 461–490: p. 470.

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ormai pacificato con la vita che conforta alla fede i suoi destinatari.45 Resta però significativo che in questa fase «l’ars dictaminis, volgarizzata, diventa una sorta di accesso alla prosa letteraria»;46 e questa fondamentale filiazione in volgare italiano della prosa dettatoria latina non poteva che verificarsi in Toscana e in particolare ad Arezzo, patria di Guittone e al contempo sede di un’importante scuola di ars dictaminis.47 L’esclusione di Guittone da qualsiasi discorso sulla poesia d’armi e sulla poesia morale corrisponde dunque, come ha visto Bruscagli, al disconoscimento dell’esistenza di una tradizione di letteratura civile in volgare italiano, di cui Dante si nutre senza essere disposto a riconoscerle autonomia tematica e stilistica, ma riassorbendola nello stile comico.48 I precedenti a cui il poeta voleva rifarsi, evidentemente, erano altri e più nobili: credo che, tramite la mediazione dell’ars dictaminis da un lato e della poesia politica toscana dall’altro, Dante ambisse a riallacciarsi alla letteratura biblica e alla satira classica e mediolatina. 5. La sintesi dantesca nel solco della satira

La questione è estremamente intricata perché coinvolge produzioni diverse le cui linee di tendenza spesso si sovrapponevano. Da un lato abbiamo l’ars dictaminis, con la sua impostazione retorica incentrata sull’opposizione tra laus e vituperium, con il suo impiego straordinario e sistematico di tropi (e in particolare di metafore), con la sua pretesa di autolegittimazione sacralizzante e con la sua dimensione politica e religiosa a un tempo.49 Dall’altro, questa stessa tradizione era già in certo modo in concorrenza con quella 45 Stefano Carrai, Guittone e le origini dell’epistolografia in volgare, in: Giornale storico della letteratura italiana 192 (2015), pp. 161–171, in part. pp. 163–165. 46 Montefusco, Le Epistole (vedi n. 25), p. 432. 47 Helene Wieruszowski, Arezzo as a Center of Learning and Letters in the Thirteenth Century, in: Traditio 9 (1953), pp. 321–391. Cfr. anche il recente Antonio Montefusco / Sara Bischetti, Prime osservazioni su ars dictaminis, cultura volgare e distribuzione sociale dei saperi nella Toscana medievale, in: Carte romanze 6/1 (2018), p. 163–240. 48 Bruscagli, La poesia politica (vedi n. 38), p. 15. Condivisibile l’analisi di Honess, secondo cui Dante rimprovera implicitamente a Guittone non solo un municipalismo linguistico, ma anche politico: «ultimately, however, Guittone could not function as a political poet, since he was not a political animal; for him the only answer to the problems and corruption of earthly society was to withdraw from society altogether. In contrast, the mission with which Dante is entrusted by Cacciaguida in Paradiso XVII clearly precludes a retreat from society and, rather, anticipates a direct confrontation with the corrupt earthly world […] The conceptions which Dante and Guittone had of the political role of the poet are thus fundamentally different. Where­as Guittone’s perspective narrowed as he voluntarily left behind first Arezzo and then society in general, Dante aimed to take on a universal perspective, to address (and if necessary to confront) society as a whole» (Honess, Dante and political [vedi n. 14], pp. 30–31). 49 Grévin ha studiato in particolare le epistole del corpus di Pier della Vigna, dove i quattro tropi graviores (allegoria, metafora, antonomasia, onomatopea) sono usati all’interno di una simbologia essenzialmente biblica per formare delle coppie di opposti che valorizzano l’azione impe-

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della letteratura morale e sermonistica, ed entrambe erano confluite in certa lirica volgare.50 Questo fa sì che anche gli stilemi danteschi che sembrano derivare in maniera chiara dalla poesia civile toscana, come il verso 105 del VII canto del Purgatorio (morì fuggendo e disfiorando il giglio), giustamente accostato dai critici alla sfiorata Fiore di Guittone (XIX, 16), potrebbero altrettanto facilmente essere ispirati alla pubblicistica mediolatina, e nella fattispecie all’epistola di Manfredi ai vincitori di Montaperti, esortati a massacrare i fiorentini.51 La poesia politica di Dante, in altre parole, si riallaccia a diverse tradizioni e abbraccia lo scopo più ampio che il Medioevo aveva attribuito a questo genere di letteratura, ossia quello di trascendere gli eventi politici contingenti per soffermarsi sulle ragioni di ordine morale che governano il comportamento umano. In questo senso la poesia politica è sempre poesia etica, e il genere a cui questi temi sono ricondotti è quello della satira, come ha suggerito Claire Honess.52 La satira, idealmente fondata sulla poesia di Terenzio e Persio, veniva associata all’invettiva e all’ammonimento dei vizi al fine della loro correzione;53 da un certo momento in poi, tuttavia, aveva cessato di essere un genere produttivo ed era stata progressivamente assimilata a un tipo di commedia, lungo un processo culminato con Isidoro di Siviglia, riale svalutando in contemporanea quella degli avversari, creando diversi livelli di lettura: «les transumptiones sont en effet des transpositions des événements dans un plan autre (la double histoire, vétéro- et néotestamentaire biblique, et ses démultiplications morales, tropologiques et allégoriques), rapprochant la lettre du sermon […]. Ces divers niveaux rhétoriques sont en effet la plupart du temps combinés pour former des strates superposées au fil de la lettre, voire dans le même passage; […] ce qui fait l’originalité de cet ensemble d’associations, c’est sans doute leur utilisation intensive et combinée dans une sorte de transposition dans les lettres officielles d’un pouvoir laïc, même s’il est sacralisé à l’extrême, d’une rhétorique biblique imitée de celle de la papauté, qui n’est pas seulement un renvoi discret à la Bible, mais tend à projeter les événements décrits dans une grille de lecture allégorique extrêmement chargée, analogue dans son efficacité à celle développée dans les sermons» (Grévin, Rhétorique du pouvoir [vedi n. 29], pp. 212–220). 50 Importanti aspetti di queste diverse linee di influenza sono discussi in Antonio Montefusco, La linea Guittone-Monte e la nuova parola poetica, in: Reti Medievali Rivista 18/1 (2017), n.s. Dante attraverso i documenti. II. Presupposti e contesti dell’impegno politico a Firenze (1295– 1302), a cura di Giuliano Milani / Antonio Montefusco, online. 51 Nec sufficit vobis et posteris vestris […] quod sit flore iuventutis sue deflorata Florentia, nisi quam […] ignis subsequens destruat et reducat ad nichilum, che si ritiene ripresa da Dante già nell’esempio di stile sublime di De vulgari eloquentia II vi 5. La lettera è pubblicata da Robert Davidsohn, Storia di Firenze. Le origini, Firenze 1956, ma devo la citazione a Giorgio Inglese, Due canzoni “politiche” di Guittone, in: La poesia in Italia prima di Dante, a cura di Franco Suitner (Il portico 172), Ravenna 2017, pp. 101–114: p. 104. 52 Claire Honess, The Language(s) of Civic Invective in Dante. Rhetoric, Satire, and Politics, in: Italian Studies 68 (2013), pp. 157–174. 53 Catherine Keane, Defining the Art of Blame. Classical Satire, in: A Companion to Satire, a cura di Ruben Quintero (Blackwell Companions to Literature and Culture 46), Oxford 2007, pp. 31–51.

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che distingue tra comici veteres e comici novi e identifica questi ultimi con i poeti satirici. In un sistema di generi oscillante com’era talvolta quello medievale, che preferiva la bipartizione, gli stessi scopi della satira venivano perciò attribuiti spesso alla commedia: quest’ultima si opponeva alla tragedia e a ciascuna di esse spettava una delle due funzioni etiche del vituperio e della lode.54 Alla satira, e alla commedia, erano associati concetti come la nudità (dei vizi svelati) e il morso (della poesia sferzante),55 nonché una forte commistione stilistica; per questo, «since invective played a social role of correcting faults, during the Middle Ages it was frequently equated with political literature».56 A questo sistema tematico e stilistico si era andato poi saldando l’altro grande universo della scrittura biblica:57 fin dall’epoca patristica gli autori medievali avevano cominciato ad applicare episodi scritturali alla situazione politica contemporanea, dando vita ad allegorie politiche che si diffusero sempre di più, specialmente nell’ambito del monachesimo riformato, dove l’attualità veniva frequentemente intrecciata con reminiscenze liturgiche. In questi testi l’autore si dichiarava fedele seguace della Bibbia, arrivando perfino a negare la propria soggettività e procedendo sotto la maschera del linguaggio biblico, che lo legittimava come scrittore e gli permetteva di ammonire la comunità con l’autorità della voce di Dio.58 54 Fabian Alfie, “Il duro camo”. Poetics and Politics in Purgatorio 14, in: Dante Studies 127 (2009), pp. 5–35: p. 7. Quanto alla confusione terminologica, si veda Villa: «la dottrina non è univoca e le soluzioni sono oscillanti quando si tratta di configurare con maggior precisione gli ammaestramenti teorici. Una fonte di ambiguità è già nello stesso uso di termini che possono spesso apparire sinonimi: satira definisce un tipo di componimento praticato da Persio, Giovenale e Orazio; ma i componimenti di quest’ultimo sono anche detti sermones o eclogae […], come i testi virgiliani in stile basso; […] la comedia è detta talora sermo, mentre è diffusa la nozione secondo cui la vetus comedia era mescolata alla satira» (Claudia Villa, Il lessico della stilistica fra XI e XIII sec., in: Vocabulaire des écoles et des méthodes d’enseignement au moyen âge. Actes du colloque Rome 21–22 octobre 1989, a cura di Olga Weijers [CIVICIMA, Études sur le vocabulaire intellectuel du moyen âge 9], Turnhout 1992, pp. 42–59: p. 46). Si veda anche Andrea Mazzucchi, «Tertia est satira, idest reprehensibilis, ut Oracius et Persius». Cino da Pistoia, Pietro Alighieri e Gano di Lapo da Colle, in: «Però convien ch’io canti per disdegno». La satira in versi tra Italia e Spagna dal Medioevo al Seicento, a cura di Antonio Gargano, Napoli 2011, pp. 1–29. 55 Su questi due motivi si concentra Honess, The Language(s) (vedi n. 52). 56 Zygmunt Guido Barański, «Sordellus … qui … patrum vulgare deseruit». A Note on “De vulgari Eloquentia”, I, 15, sections 2–6, in: The Cultural Heritage of the Italian Renaissance. Essays in Honour of T. G. Griffith, a cura di Clive Edward John Griffiths / Robert Hastings, Lewiston 1993, pp. 19–45: p. 24. 57 Per l’evoluzione del genere della satira in rapporto al cristianesimo, si veda Laura Kendrick, Medieval Satire, in: A Companion to Satire (vedi n. 53), pp. 52–69. 58 Guy Lobrichon, Gli usi della Bibbia, in: Lo spazio letterario del Medioevo 1,1,1: Il Medioevo latino. La produzione del testo, a cura di Giulio Cavallo / Claudio Leonardi / Enrico Menestò, Roma 1992, pp. 523–562, in part. pp. 550–553. Ma si veda anche Ian Robinson, “Political Allegory” in the Biblical Exegesis of Bruno of Segni, in: Recherches de théologie an-

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Gaia Tomazzoli

Che la Commedia, nelle intenzioni del suo autore, assolvesse a questa funzione di predicazione, ammonizione profetica ed educazione è certo, come confermano molti passi in cui lo stesso Dante dichiara di scrivere in pro del mondo che mal vive (Purg. XXXXIII, v. 103).59 Nel poema coesistono perciò una voce di denuncia pubblica, civile e politica, che assume toni drammatici e vibranti, e una voce di ammonimento etico più sentenziosa e secca, ed entrambe fanno un uso ampio, nuovo e articolato del linguaggio figurato: lo scopo eminentemente morale ed educativo del poema si traduce così nello stile alto e grave, denso di metafore, delle ammonizioni politiche e spirituali. Questo stile porta finalmente a maturazione alcune tendenze già implicite nella tradizione dell’ars dictaminis, e particolarmente evidenti nei massimi rappresentati di questa, quali il Pier della Vigna della Collegerunt pontifices. Tramite la mediazione della letteratura municipale toscana, e soprattutto di Guittone, e forte della propria esperienza nella scrittura epistolare latina, Dante riavvicina ulteriormente il discorso politico della propaganda e quello morale della letteratura sermonistica, e riesce così a dar vita a una poesia intrinsecamente vicina al dettato biblico, lontanissima dai sirventesi precedenti e coevi.

cienne et médiévale 50 (1983), pp. 69–98. Fondamentali in direzione dantesca gli studi raccolti in Mirko Tavoni, Qualche idea su Dante, Bologna 2015, in part. pp. 335–369. 59 Cfr. Nicolò Maldina, «In pro del mondo». Dante, la predicazione e i generi della letteratura religiosa medievale, Roma 2017.

Storia e geografia nel Boncompagnus di Boncompagno da Signa Francesca Tarquinio

Boncompagno da Signa (Signa 1170 ca. – Firenze 1240) svolge l’attività di maestro di ars dictaminis a Bologna con doti tali da essere stato definito “il più geniale tra i maestri di retorica del tempo”.1 Una delle qualità che gli sono riconosciute e che lo pongono su un piano del tutto diverso rispetto ai suoi colleghi consiste nella sua straordinaria curiosità nei confronti della sua epoca e del suo mondo. L’opera maggiore del maestro di Signa è il Boncompagnus, che ha avuto due redazioni e due letture pubbliche, nel 1215 e nel 1226, e ha avuto anche una notevole diffusione, testimoniata dai diciotto codici che la tramandano per intero, tutti databili tra il XIII e il XV secolo. Il Boncompagnus è un voluminoso manuale che raccoglie soprattutto modelli di epistole ma anche interventi teorici ed è diviso in sei libri: il primo – il meno sistematico – riguarda nella quasi totalità le lettere scolastiche; il secondo le epistole della Chiesa Romana; il terzo contiene le lettere che possono essere inviate al pontefice; il quarto le missive degli imperatori e dei regnanti e le risposte che i sudditi possono rivolgere loro; il quinto si sofferma su prelati, sottoposti e affari ecclesiastici; il sesto riporta epistole di nobili e cittadini. Uno sguardo a tutto tondo, dunque, sulla realtà sociale e politica del tempo, un testo che ha interessato finora soprattutto gli storici per la inesauribile miniera di informazioni che se ne possono ricavare. Del Boncompagnus non esiste una edizione critica completa: ne è stato pubblicato solo il prologo e qualche lettera sparsa, a partire dal secolo XIX;2 come è noto, l’edizione reperibile on line a cura di Steven Wight è purtroppo lacunosa e inaffidabile.3 È in corso, da parte di chi scrive, una valutazione della tradizione manoscritta integrale del Boncompagnus, con la 1 Massimo Giansante, Boncompagno da Signa e l’autonomia comunale, in: Il pensiero e l’opera di Boncompagno da Signa. Atti del Primo Convegno Nazionale, Signa 23–24 febbraio 2001, a cura di Massimo Baldini, Greve in Chianti 2002, pp. 45–58: p. 56. 2 Ludwig Rockinger, Briefsteller und Formelbücher des eilften bis vierzehnten Jahrhunderts 1 (Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte 9,1), München 1863, pp. 128–174; Boncompagno da Signa, Testi riguardanti la vita degli studenti a Bologna nel sec. XIII (dal Boncompagnus, lib. I), a cura di Virgilio Pini (Biblioteca del “Quadrivium”. Testi per esercitazioni accademiche 6), Bologna 1968; Daniela Goldin, Momenti della vita di corte nel Boncompagnus di Boncompagno da Signa, in: Miscellanea di studi in onore di Aurelio Roncaglia a cinquant’anni dalla sua laurea, a cura di Roberto Antonelli, 4 voll., Modena 1989, II, pp. 597–662. 3 Boncompagno da Signa: Boncompagnus, ed. Steven M. Wight, Medieval Diplomatic and the ‘ars dictandi’, Los Angeles 1998. L’edizione, disponibile in rete all’indirizzo: http://www.­ scrineum.it/scrineum/wight/wight.htm, risulta attualmente di problematica consultazione.

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prospettiva di fornire una riflessione sui rapporti tra i testimoni che possa essere utile in vista di una edizione critica dell’intera opera. In questa sede, tuttavia, non mi soffermerò sullo status filologico dell’opera, ma fornirò una mappatura di quei due elementi, così vivi nel Boncompagnus, che hanno per l’appunto attirato l’attenzione degli storici: la storia e la geografia. Prima di entrare nello specifico del Boncompagnus, qualche rapida considerazione preliminare sulla presenza della storia e della geografia nelle opere di Boncompagno. Per quanto riguarda la storia, l’interesse di Boncompagno è costante nella sua produzione letteraria.4 Basti pensare al Liber de obsidione Ancone5 (ca. 1198–1201), oppure al finale del Liber de Amicitia,6 (ca. 1204) che costituisce quasi un piccolo manualetto di storia recente, o ancora alla articolata sezione della Rhetorica Novissima (pubblicata nel 1235 ma iniziata circa quindici anni prima) dedicata alle origini del diritto, da lui individuate in ben quattordici momenti storici. Per quanto concerne la geografia, Boncompagno mostra di avere una spiccata attitudine alla materia.7 È infatti stato notato che “l’ampio orizzonte boncompagnesco abbraccia tutti i popoli europei e mediterranei allora noti”.8 Ben noti sono ad esempio quei passi del Boncompagnus in cui l’autore elenca le consuetudini dei popoli (Bonc. 1.26, De consuetudinibus plangentium; Bonc. 1.27, De consuetudinibus sepelientium), dei quali si sono occupati Daniela Goldin9 e Benoît Grévin:10 si tratta di una vera e propria antro4 Paolo Garbini, Ars dictaminis e storiografia, in: Le dictamen dans tous ses états. Perspectives de recherche sur la théorie et la pratique de l’‘ars dictaminis’ (XIe–XVe siècles), a cura di Benoit Grévin / Anne-Marie Turcan-Verkerk, Turnhout 2015, pp. 181–190 (Bibliothèque d’histoire culturelle du Moyen Âge 16); Id., Il senso del tempo in Boncompagno da Signa, in: Le Sens du Temps. The Sense of Time. Actes du VIIe Congrès du Comité International de Latin Médiéval. Proceedings of the 7th Congress of the International Medieval Latin Committee (Lyon, 10–13.09.2014), a cura di Pascale Bourgain / Jean-Yves Tilliette, Genève 2017, pp. 857–870; Id., Boncompagno da Signa da retore a storiografo, in: Reti Medievali Rivista, 19,1 (2018), pp. 557–570. 5 Boncompagno da Signa: L’assedio di Ancona. «Liber de obsidione Ancone», ed. Paolo Garbini (I libri di Viella 19), Roma 1999. 6 Boncompagno da Signa: Amicitia, ed. Sarina Nathan (Miscellanea di letteratura del medio evo 3), Roma 1909; Boncompagno da Signa: L’amicizia, intr. di Massimo Baldini, trad. e note di Cipriano Conti, Firenze 1999. 7 Paolo Garbini, La ‘geografia’ di Boncompagno in: Tra Roma e Gerusalemme nel Medio Evo. Paesaggi umani ed ambientali del pellegrinaggio meridionale, a cura di Massimo Oldoni, 3 voll., Serino (Av) 2005, I, pp. 769–777. 8 Daniela Goldin, Il punto su Boncompagno da Signa, in: Il pensiero e l’opera (vedi n. 1), pp. 9–22: p. 10. 9 Ivi. 10 Benoît Grévin, De la rhétorique des nations à la théorie des races. L’influence des théories scientifiques sur la pensée des stéréotypes nationaux à partir du XIIIe siècle (il contributo, nella forma di Preprint, è disponibile in rete all’indirizzo: http://gas.ehess.fr/docannexe/fichier/107/ grevin.pdf ).

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pologia dislocata nella geografia. Un problema ancora aperto riguarda il reperimento di queste informazioni da parte di Boncompagno. Di certo lui afferma di avere viaggiato molto non solo in Italia – di cui traccia un originale atlante della libertas nel Liber de Amicitia –, fino alla Sicilia,11 ma anche in Grecia,12 a Costantinopoli fino a quel favoloso Oltremare che avrà raggiunto attraverso le rotte del tempo. Nel suo ultimo scritto di rilievo, il De malo senectutis et senii, afferma infatti di aver incontrato l’ebreo errante davanti alle porte del Tempio di Gerusalemme.13 Una prova concreta come geografo Boncompagno l’aveva fornita, nel Liber de obsidione Ancone, con l’accurata descrizione della città di Ancona, che si vanta di compiere dal vivo: Cum ego, Boncompagnus transirem per Marchiam, civitatem intravi Anchonam.14 Date queste premesse, è evidente quanto possa risultare interessante delineare concretamente che storia e che geografia ci siano nelle opere di Boncompagno. Come detto, in questa sede proverò intanto a valutare il Boncompagnus. Un primo strumento per questa misurazione è costituito dall’indice generale dei nomi e dei luoghi fornito da Wight a corollario della sua edizione online. Anche questo indice, come l’edizione, si mostra approssimativo e lacunoso e perciò va utilizzato con la dovuta cautela, ma è pur sempre utile perché consente di avere una prima percezione della varietà di luoghi e personaggi citati da Boncompagno. Scorrendolo, si ha la sensazione di essere trascinati in una vertigine della lista, per citare Umberto Eco: papi, vescovi, re, nationes, in un processo a spirale che conduce al cuore del mondo di Boncompagno. Il rischio concreto per il lettore moderno è perdersi in questa variegata mescolanza di notizie e di dati. Per quanto riguarda il Boncompagnus, Wight fornisce una utile tavola dei titoli che Boncompagno ha dato a tutti i paragrafi dei capitoli dei sei libri dell’opera. In questo modo, soltanto scorrendo questa lunga tavola, si può già avere una prima idea, per così dire sparsa, dei luoghi e dei personaggi menzionati nell’opera. Al fine di fornire un’anagrafe e un atlante dei personaggi storici e dei luoghi presenti nelle pagine dell’opera, ho proceduto a schedare il materiale verificandolo direttamente sul testo fornito da Wight. Naturalmente ho schedato solo luoghi e personaggi sui quali Boncompagno si sofferma con una sia pur minima attenzione, e dunque con qualche cognizione di causa, mentre non ho preso in considerazione luoghi o personaggi soltanto citati. Con questa lettura ho intanto potuto correggere alcuni errori dell’indice e identificare alcuni personaggi che erano rimasti senza nome. Fornisco due esempi.

11 Martina Pavoni, Geografia e politica del Regno di Sicilia nell’opera di Boncompagno da Signa (in corso di pubblicazione). 12 Paolo Garbini, I Greci in Boncompagno da Signa, in: «Alle gentili arti ammaestra». Studi in onore di Alkistis Proiou, a cura di Angela Armati / Marco Cerasoli / Cristiano Luciani (Testi e studi bizantino-neoellenici 18), Roma 2010, pp. 191–214. 13 Boncompagno da Signa: De malo senectutis et senii. Un manuale duecentesco sulla vecchiaia, ed. e trad. Paolo Garbini (Edizione nazionale dei testi mediolatini 10), Firenze 2004, pp. 18–19. 14 Boncompagno da Signa: L’assedio (vedi n. 5), pp. 116–117.

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Il primo caso presenta una errata identificazione di luogo e di personaggio:15 Wight afferma che l’epistola Bonc. 5.4.15, che appare legata ad altre in una sorta di catena, sia ambientata a Messina e che il protagonista sia un tale Mamortinus, ma nel testo non sono presenti indizi che sostanzino questa tesi, anzi la collocazione nella catena di lettere fa piuttosto credere che l’episodio debba riferirsi a Cluny, e che il vescovo in questione sia invece Marmotinus. In secondo luogo, un esempio di omessa identificazione. In un ben noto episodio di cronaca contenuto nel libro quarto (Bonc. 4.7.1–2), alcuni custodi carcerari interpellano l’imperatore – Enrico VI – per sapere da lui cosa debbano fare dei tre prigionieri lì presenti. Boncompagno nomina il figlio di Tancredi, Margarito e l’arcivescovo di Salerno. Wight non fornisce note, ma si tratta ovviamente di Guglielmo III di Sicilia (morto nel 1198), figlio del re Tancredi di Sicilia, dell’ammiraglio Margarito di Brindisi (morto nel 1197) e dell’arcivescovo di Salerno, presumibilmente Nicola d’Aiello. L’imperatore ordina che i primi due vengano accecati e il terzo decapitato. Pur lavorando su un testo incompleto e su indici anch’essi malfermi, in questa sede intendo comunque allestire uno strumento che possa consentire una misurazione dell’interesse storico-geografico dimostrato da Boncompagno nel suo opus maius, per ricostruire il suo orizzonte mentale. Procederò dunque per categorie, nelle quali storia e geografia si intrecciano, rispettando all’incirca la suddivisione fornita da Boncompagno stesso nei sei libri del Boncompagnus. Questa schematizzazione consentirà di perimetrare l’estensione dello sguardo dell’autore e di valutare la profondità della sua conoscenza storica. Sia dei fatti storici che dei luoghi geografici, e cioè di tempo e spazio, fornirò innanzitutto l’estensione: fino a quando Boncompagno risale nel tempo e fino a dove arriva a guardare. Una volta stabiliti i confini, cercherò di rilevare l’intensità con cui egli si sofferma su determinati periodi o determinati luoghi, per verificare con quale cronologia e con quale geografia Boncompagno abbia una più stretta familiarità. Avverto subito che nel Boncompagnus Boncompagno non cita exempla antichi – eccetto quando gli occorrono per delineare le consuetudini dei popoli – come invece fa in altre opere, nelle quali dimostra di sapersi spingere anche molto indietro nel tempo, fino all’antica Roma e all’antica Grecia.16 Le categorie che ho individuato sono tre: 1) Papato e gerarchia ecclesiastica; 2) Impero, regni e nobiltà; 3) Città e realtà territoriali. Qui fornirò soltanto alcuni esempi, i più rilevanti, mentre ho raccolto tutto il materiale schedato in tavole che permetteranno una rapida e spero utile consultazione.

15 Il caso è stato evidenziato da Martina Pavoni, Geografia (vedi n. 11). 16 Paolo Garbini, I «mirabilia urbis Rome» di Boncompagno da Signa, in: Studi Romani 47 (1999), pp. 13–24.

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1. Papato e gerarchia ecclesiastica17

Tre sono le figure di pontefici nell’orizzonte di Boncompagno: Alessandro III (1159– 1181), Innocenzo III (1198–1216) e Onorio III (1216–1227), e di costoro è Innocenzo III il pontefice più volte chiamato in causa. Ad apertura del II libro, ad esempio, papa Innocenzo III scomunica l’imperatore Ottone IV, come in precedenza aveva fatto Alessandro III con l’antagonista Federico I, Alexander tertius dorsum Federici quondam imperatoris calcavit (Bonc. 2.2.1).18 Tra le piste che si potrebbero percorrere seguendo la presenza dei pontefici nel Boncompagnus, una è di particolare interesse perché consente di allargare lo sguardo dalla Curia Romana alla Terrasanta, teatro dell’imposizione dell’autorità papale durante il periodo delle Crociate. Proprio l’epistola di apertura del Boncompagnus (Bonc. 1.1.1)19 presenta un riferimento alla V Crociata e all’assedio cristiano della città di Damietta (1218–1219). Nel seguente exemplum l’imperatore Federico II giura di sostenere i Cristiani in questa impresa. In una sorta di ring composition, la penultima lettera del Boncompagnus (Bonc. 6.13.2) torna al punto di partenza. Qui infatti un mercante prega i compagni di fare ritorno da Alessandria e questi rispondono che, a due anni dall’assedio di Damietta, il re babilonese non permette che i Cristiani escano dalla città. L’Oltremare è un orizzonte su cui lo sguardo di Boncompagno indugia sovente. Ad esempio, nel libro quarto (Bonc. 4.4.1), il re di Tiro supplica l’imperatore perché soccorra la Terrasanta in un’epistola degna di nota in particolare per la fitta sequenza di toponimi relativi all’Oltremare: Cesarea, Jope, Betlemme, Tiberiade, Giordania e Gerico, Valle dell’Hebron e Mare di Galilea, Monte Ghilboa e Tabor, il Mare di Antiochia e tutte le terre fino a Tripoli e Ascalona. Sono dunque frequenti le menzioni della Terrasanta e delle vessazioni che la affliggono, frutto della volontà di Dio di punire l’iniquità del popolo cristiano: Celestis Iudex iniquitatem Christiane plebis attendens, terram sanctam potestati Sarracenorum subiecit (Bonc. 1.1.5). Nell’ambito della gerarchia ecclesiastica, lo sguardo di Boncompagno spazia tra Italia, Inghilterra, Germania e Francia, con attenzione particolare ad alcune figure di vescovi italiani. Cronologicamente, non si risale mai oltre la prima metà del XII secolo e si arriva ai primi decenni del XIII. Offrirò solo alcuni esempi.

17 Il materiale è raccolto nella Tavola 1. 18 Per notizie bibliografiche relative all’episodio cfr. Steven Wight, Medieval (vedi n. 3). Le note di commento, nella presente edizione di Wight, sono sempre inserite a corollario dell’epistola cui fanno riferimento. 19 Cfr. ivi.

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Per quantità di riferimenti, un ruolo di primo piano spetta a Wolfger di Erla,20 patriarca di Aquileia (1204–1218), al quale l’autore sovente si rivolge, o per evidenziare lo stretto legame che li unisce (Bonc. 1.23.2),21 oppure per condannare le eresie che imperversano nelle città di Como, Mantova, Verona, Vicenza, Treviso (Bonc. 5.22.1):22 Boncompagno chiede a Wolfger sostegno per estirpare l’eresia che minaccia persino la nuova università di Vicenza.23 In Inghilterra invece, particolareggiata è la descrizione dell’elezione del vescovo di Canterbury (Bonc. 3.3.4–5):24 Stephen Langton, eletto vescovo, scrive al Papa per giustificarsi di non poterlo raggiungere a Roma a causa di impegni urgenti che lo trattengono in città, comunicando che invierà il vescovo di Norwich, John de Gray, in sua rappresentanza. Passando alla Germania, l’arcivescovo di Colonia, Adolfo I (1193–1205), contro il volere di Innocenzo III, chiede aiuto a Filippo di Svevia, non temendo di offendere Ottone IV di Brunswick, salvo poi difendersi dalle accuse di aver compiuto un tale gesto e di aver tradito il patto con Ottone (Bonc. 3.13.5–3.14.4).25

20 Sulla figura di Wolfger, vescovo di Erla, e sui rapporti da lui intrattenuti con papa Innocenzo III cfr. rispettivamente: Egon Boshof / Fritz Peter Knapp, Wolfger von Erla, Bischof von Passau (1191–1204) und Patriarch von Aquileja (1204–1218), als Kirchenfürst und Literatur­mäzen (Germanische Bibliothek, N.F. Reihe 3 20), Heidelberg 1994; Othmar Hageneder, Innocenz III. und Wolfger von Passau. Nächster Akt, in: Päpste, Privilegien, Provinzen. Beiträge zur Kirchen-, Rechts- und Landesgeschichte. Festschrift für Werner Maleczek zum 65. Geburstag, a cura di Johannes Giessauf / Rainer Murauer / Martin P. Schennach (MIÖG Ergänzungsband 55), Wien / München 2010, pp. 123–134. 21 Cfr. Steven Wight, Medieval (vedi n. 3). 22 La tematica è ben nota: cfr. ibidem. Il testo dell’epistola si legge anche in Anton E. Schönbach, Beiträge zur Erklärung altdeutscher Dichtwerke 2: Walther von der Vogelweide (Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse 145) Wien 1902. 23 Sull’università di Vicenza, cfr. Girolamo Arnaldi, Scuole nella Marca Trevigiana e a Venezia, in: Storia della cultura veneta 1: Dalle origini al Trecento, a cura di Gianfranco Folena / Girolamo Arnaldi, Vicenza 1976, pp. 350–386; Paolo Marangon, Gli «Studia» degli ordini mendicanti, in: Storia e cultura a Padova nell’età di Sant’Antonio. Convegno internazionale di studi (Padova–Monselice, 1–4 ottobre 1981) (Fonti e ricerche di storia ecclesiastica padovana 16), Padova 1985, pp. 343–380; Carlo Dolcini, Bologna e le nuove università, in: L’Università di Vercelli nel Medioevo. Atti del secondo Congresso Storico Vercellese (Vercelli, Salone Dugentesco, 23–25 ottobre 1992), a cura di Grado Giovanni Merlo / Rosaldo Ordano (Biblioteca della Società storica vercellese), Vercelli 1994, pp. 23–34; Antonio Morsoletto, Maestri e scuole a Vicenza in età comunale, in: Studi e Fonti del Medioevo Vicentino e Veneto, a cura di Antonio Morsoletto, Vicenza 2002, pp. 139–182. 24 La vicenda è ben nota: cfr. Steven Wight, Medieval (vedi n. 3). 25 Per le due epistole in questione, si veda: Eduard Winkelmann, Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig 1: König Philipp von Schwaben, 1197–1208 ( Jahrbücher der Deut­ schen Geschichte), Leipzig 1873, pp. 147–148.

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Infine, per la Francia, cito l’epistola (Bonc. 3.18.2) che contiene la sentenza definitiva pronunciata da Samson de Mauvoisin, arcivescovo di Reims (1140–1161) e da Ugo d’Amiens, arcivescovo di Rouen (1130–1164) intorno alla questione nata tra Thomas Becket, arcivescovo di Canterbury (1162–1170), e il capitolo della sua Chiesa sull’elezione da quest’ultimo effettuata: i due giudici, dopo aver convocato nove testimoni, condannano il capitolo. 2. Impero, regni e nobiltà26

Come già per il versante ecclesiastico, anche nel caso della gerarchia laica la cronologia di Boncompagno si attesta tra l’inizio del XII secolo e i primi decenni del XIII, e l’estensione geografica comprende ancora Italia, Germania, Spagna e Inghilterra. Gli imperatori che spiccano nell’orizzonte di Boncompagno sono Federico Barbarossa (1155–1190), Enrico VI di Svevia (1191–1197), Ottone IV di Brunswick (1209– 1218) e Federico II (1215–1250), le gesta dei quali sono sempre legate a figure di papi o re. Basti un esempio. Un’epistola del quarto libro (Bonc. 4.2.6) riporta l’invettiva di Filippo di Svevia contro Ottone IV.27 Filippo accusa Ottone per la sua elezione, avvenuta ad Aquisgrana per mano di un delegato di Innocenzo III. Secondo uno schema topico, la lettera successiva riporta la risposta dell’accusato, che si difende e ricorda al rivale che in passato Alessandro III ha sottomesso il padre di Filippo a Venezia, Alexander tertius Venetiis dorsum patris tui calcavit. Tra i regnanti, suscita l’interesse di Boncompagno soprattutto il re di Castiglia Alfonso  VIII (1158–1214), mittente di due missive del libro quarto. Nella prima (Bonc.  4.2.5),28 Alfonso comunica la vittoria da lui ottenuta – nel nome di Gesù Cristo – sull’emiro del Marocco Abū ‘Abd Allāh Muh�ammad al-Nās�ir, amīr al-Mu’minīn, in latino Massamutus (1199–1213), nella battaglia di Las Navas de Tolosa, nel 1212. Ancora, poco oltre (Bonc. 4.4.3),29 il re Alfonso chiede all’imperatore Enrico VI di Svevia di non sostenere il re di Navarra Sancho VII (1194–1234) per il fatto che quest’ultimo ha giurato fedeltà all’emiro del Marocco sopracitato. Spostando l’attenzione sull’Inghilterra, è interessante l’epistola (Bonc. 3.3.2) che re Giovanni, ottenuta la corona nel 1199, alla morte del fratello Riccardo Cuordileone, scrive a papa Alessandro III per chiedere che la sua elezione venga confermata mediante l’invio in Anglia del vescovo di Sabina, Corrado di Wittelsbach. 26 Il materiale è raccolto nella Tavola 2. 27 Steven Wight, Medieval (vedi n. 3), fornisce alcune indicazioni bibliografiche relative alla vicenda. Riguardo l’epistola in questione, si veda anche Winkelmann, Philipp von Schwaben (vedi n. 25), p. 85. 28 Cfr. Steven Wight, Medieval (vedi n. 3). 29 Cfr. ibidem.

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Boncompagno mostra di avere avuto rapporti frequenti anche con la nobiltà e, come ha recentemente osservato Florian Hartmann,30 ciò rientra probabilmente in una precisa strategia comunicativa di autoesaltazione del dettatore. Un caso particolare riguarda la famiglia dei conti Guidi,31 nelle persone di Guido Guerra III (ultimo quarto del XII sec.), conte della Tuscia, della moglie Gualdrada32 e della figlia Sofia: a ognuno Boncompagno dedica uno spazio all’interno del corpus. Il conte Guido Guerra è citato nel vivace sesto libro (Bonc. 6.8.12) nell’ambito dell’interpretatio nominum, come colui che deride molti buffoni giocando sull’etimologia dei loro nomi. La contessa Gualdrada, moglie di Guido, è dedicataria di una missiva consolatoria (Bonc. 1.25.11) per la morte del marito, avvenuta nel 1213. Boncompagno afferma che lui e la donna sono parenti spirituali, in virtù del fatto che lui stesso è stato il padrino del figlio di lei, Marcovaldo. In una sorta di breve genealogia, l’autore si sofferma anche sulla figlia di Gualdrada, Sofia, e su un altro figlio della donna, Guido Guerra IV, che partecipò alla Crociata voluta da Innocenzo III nel 1213. La contessa Sofia, figlia di Gualdrada e Guido, è invece dedicataria di una missiva del libro quinto (Bonc. 5.20.2),33 inviata da Boncompagno in occasione dell’inizio della vita ecclesiastica della ragazza, que in puerali etate recepit habitum monachalem. 3. Città e realtà territoriali34

Le vicende storiche finora enucleate hanno permesso di tracciare già una geografia del Boncompagnus: Italia, Germania, Inghilterra, Francia, Spagna fino all’Oltremare. Uno sguardo ampio, dunque, sulla realtà europea, con un affaccio in Oriente. Mi soffermerò ora sulla situazione delle città italiane, che occupa ampio spazio nel corpus dell’opera. Boncompagno si fa spesso cronista di questioni politiche o giuridiche, a lui coeve, sorte tra i diversi centri.35 Nel novero delle regioni d’Italia, per parlare in termini attuali, il 30 Florian Hartmann, Il valore sociale dell’“ars dictaminis” e il “self-fashioning” dei dettatori comunali, in: Medieval Letters between Fiction and Document, a cura di Christian Høgel / Elisabetta Bartoli (Utrecht Studies in Medieval Literacy 33), Turnhout 2015, pp. 105–118. 31 Per una nutrita rassegna bibliografica sui Conti Guidi, cfr. Elisabetta Bartoli, I conti Guidi nelle raccolte inedite di modelli epistolari del XII secolo (Testi, studi, strumenti 31), Spoleto 2015. 32 Personaggio dantesco (Dante, Inf. XVI, 37). Per la rilevanza della lettera consolatoria inviata da Boncompagno a Gualdrada e per i legami di parentela esistenti tra i due, cfr. Elisabetta Bartoli, I conti Guidi (vedi n. 31), p. 4. 33 Cfr. Steven Wight, Medieval (vedi n. 3). 34 Il materiale è raccolto nella Tavola 3. 35 Per l’interesse e il coinvolgimento di Boncompagno nelle questioni politiche tra i comuni italiani nel XIII secolo, cfr. Enrico Artifoni, Boncompagno da Signa, i maestri di retorica e le città comunali nella prima metà del Duecento, in: Il pensiero e l’opera (vedi n. 1), pp. 23–36; Massimo Giansante, Boncompagno da Signa e l’autonomia comunale, in: ivi, pp. 45–56. Per il ruolo

Storia e geografia nel Boncompagnus di Boncompagno da Signa

265

primato nell’orizzonte dell’autore spetta di certo all’Emilia Romagna, seguita da Lombardia, Toscana e Veneto, nonché dalla Campania e dal Regno di Sicilia. Tra tutte svetta la città di Bologna, patria elettiva del maestro signese. Bologna è accostata a Parigi, i due fari di quella vita studentesca che ha così tanto spessore per l’autore. All’interno del I libro – e in misura minore anche nei restanti libri dell’opera – le lettere da e per gli studenti costituiscono un vero e proprio prontuario di vita scolastica,36 ambientato per l’appunto a Bologna e Parigi:37 Bononiam properabam ob amorem studii litteralis (Bonc. 1.11.1), Parisius deveni et ibidem incepi studere (Bonc. 1.10.1). Altre due epistole del corpus sono rilevanti per ricostruire il panorama studentesco e per le notizie storiche in esse trasmesse. In una (Bonc. 1.23.3)38 Boncompagno scrive al suo studente Niccolò Maltraversi, vescovo di Reggio Emilia (1211–1243): l’autore fa riferimento al momento in cui l’imperatore Ottone IV è andato via dall’Italia (nel 1212) e il popolo sperava in una pace che non è arrivata. Questo gli permette di soffermarsi sulla situazione della città di Vicenza, come già detto sede di un’università, alla quale sono legati sia Maltraversi che Boncompagno, il quale vi insegnò:39 Vincentia vestra in seipsa consumitur et marcescit (Bonc. 1.23.3). Il secondo esempio conduce di nuovo al regno di Castiglia: il re Alfonso VIII, fondatore della prima università in Spagna nel 1208, dopo la vittoria nella battaglia di Las Navas de Tolosa (1212), chiama insegnanti dalla Francia e dall’Italia e li mantiene con stipendi elevati, magnificus et illustris rex Castelle vobis manu largiflua providebit (Bonc. 1.16.5).40 ricoperto dall’ars dictaminis nella realtà dei comuni italiani del tempo, cfr. Florian Hartmann, Ars dictaminis. Briefsteller und verbale Kommunikation in den italienischen Stadtkommunen des 11. bis 13. Jahrhunderts (Mittelalter-Forschungen 44), Stuttgart 2013. 36 Un’analisi dettagliata e una nutrita bibliografia circa lo Studium bolognese e la condizione studentesca sono forniti da: Antonio Ivan Pini, Studio, università e città nel medioevo bolognese, Bologna 2005. 37 Per le epistole relative al mondo studentesco citate, si fa riferimento all’edizione di Pini, Testi (vedi n. 2). 38 Per le notizie storiche e le indicazioni bibliografiche relative alla vicenda, cfr. Steven Wight, Medieval (vedi n. 3). 39 Per le vicende biografiche di Boncompagno da Signa, si veda: Virgilio Pini, Boncompagno da Signa, in: DBI 11, Roma 1969, pp. 720–725. 40 La bibliografia sul tema delle università castigliane è molto vasta. Cfr. almeno Adeline Rucquoi,  Sociétés urbaines et universités en Castille au Moyen Âge, in: Milieux universitaires et mentalité urbaine au Moyen Âge. Colloque du Département d’études médiévales de Paris-­Sorbonne et de l’Université de Bonn. 12–13 juin 1986, a cura di Daniel Poirion (Cultures et civilisations médiévales 6), Paris 1987, pp. 103–118; Horacio Santiago-Otero, La cultura en la Edad Media hispana (1100–1470) (Colecção Colibri história 10), Lisboa 1996; Susana Guijarro González, Las escuelas catedralicias castellanas y su aportación a la historia del pensamiento medieval (1200–1500), in: Pensamiento medieval hispano. Homenaje a Horacio Santiago-­ Otero, 2 voll., a cura di José María Soto Rábanos, Madrid 1998, I, pp. 703–735; Adeline Rucquoi, La double vie de l’université de Palencia (c.1180 – c.1250), in: Life, Law and Letters. Historical Studies in Honour of Antonio García y García, 2 voll., a cura di Peter A. Linehan,

266

Francesca Tarquinio

Tornando alle città italiane, è degno di rilievo che i fatti descritti non riguardino soltanto i centri in cui Boncompagno ha vissuto o esercitato la propria attività, ma che il suo interesse si soffermi anche su altre zone. Se infatti non stupisce la menzione di Bologna, Reggio Emilia, Firenze, Vicenza, Padova e Venezia, più inaspettata risulta, ad esempio, la presenza di Comacchio, cui l’autore dedica ben sette epistole consecutive (Bonc. 5.1.31– 37).41 Il vescovo eletto è incerto se accettare o meno la carica e chiede consiglio a persone fidate: una gli suggerisce di accettare in virtù dell’esiguo onere del compito – tanti aiutanti e pochi abitanti –, l’altra lo dissuade per l’asperità del luogo in cui la città si trova. Un altro esempio, rilevante per i rapporti che esistevano tra le città italiane del tempo, riguarda le notissime vicende di Milano e delle città vicine e rivali: l’imperatore Federico I invia in Italia l’arcivescovo di Magonza Cristiano – lo stesso incaricato di assediare Ancona – come suo funzionario per mettere fine alle ribellioni sorte tra le varie città di Italia, con la conseguenza che l’imperatore si scaglia contro Milano (Bonc. 4.5.1–6).42 Poco prima, Boncompagno aveva già inserito anche cinque lettere, rivelatrici circa l’inimicizia esistente tra Milano e Cremona: la città di Cremona, infatti, supplica l’imperatore perché le restituisca Crema, sottrattale dai Milanesi (Bonc. 4.4.17–21). Conclusioni

Come risulta da questa indagine, la storia e la geografia raccontate e conosciute da Boncompagno sono soprattutto quelle dei suoi giorni: ad attirare l’attenzione dell’autore sono le vicende a lui contemporanee e le città o i centri animati dall’effervescenza politica e sociale di una epoca in cui il mondo sta cambiando in fretta. Le vicende storiche coprono un arco temporale che si attesta tra il 1190 e il 1230 e l’autore mostra una predilezione per alcune personalità: Innocenzo III (1198–1216) e Ottone IV (1209–1218). Possiamo quindi affermare che l’autore si concentri in modo particolare sulle vicende storiche che interessano il ventennio tra il 1198 e il 1218. adiuv. Antonio Pérez Martín / Mariano Sanz González (Studia Gratiana 28–29), Roma 1998, II, pp. 725–748; Susana Guijarro González, La convivencia entre maestros y estudiantes en las ciudades de la Castilla medieval (siglos XIII–XV), in: La convivencia en las ciudades medievales. Nájera. Encuentros internacionales del medievo del 24 al 27 julio de 2007, a cura di Beatriz Arízaga Bolumburu / Jesús Ángel Solórzano Telechea (Instituto de estudios riojanos. Actas), Logroño 2008, pp. 291–318; Tao Zhang, Fehlgründungen von Universitäten im Spätmittelalter. Motive und Bedingungen für die Entstehung der mittelalterlichen Universität (Schriften zur Ideen- und Wissenschaftsgeschichte 11), Hamburg 2013. 41 Le epistole hanno ricevuto l’attenzione di Schönbach, Beiträge (vedi n. 22). 42 Il nucleo di epistole è edito da: Robert Benson, Libertas in Italy, 1152–1226, in: La notion de liberté au Moyen Age. Islam, Byzance, Occident. Penn-Paris-Dumbarton Oaks Colloquia  V. Session 12–15 octobre 1982, a cura di George Makdisi / Dominique Sourdel / Janine Sourdel-­ Thomine, Paris 1985, pp. 191–213.

Storia e geografia nel Boncompagnus di Boncompagno da Signa

267

L’estensione geografica comprende Spagna (Castiglia), Inghilterra (Canterbury), Francia (Reims), Germania (Colonia) e Oltremare, anche se è l’Italia il luogo in cui Boncompagno si sente davvero a casa. In termini di regioni attuali, hanno rilevanza Lombardia (Milano e Cremona), Veneto (Padova), Toscana (Firenze), Campania e Sicilia ma tra tutte, senza dubbio, svetta l’Emilia Romagna, con una concentrazione nella città di Bologna e una vivace attenzione alle vicende di Comacchio. Boncompagno si fa spesso e volentieri reporter della sua epoca e del suo mondo: non entra nel merito politico, semmai in quello etico, ma affida al Boncompagnus, suo alter ego, come a un album, i ritagli degli articoli di una vita. Appendice. Tavole riassuntive. Tavola 1: Papato e gerarchia ecclesiastica.

Papato. Papi

n. occorrenze epistole Boncompagnus

Innocenzo III (1198–1216)

10

1.25.9; 2.1.1; 2.1.2; 2.2.1; 3.10.2; 3.13.5; 3.14.5; 4.2.7; 5.1.23; 5.1.24

Alessandro III (1159–1181)

3

2.2.1; 4.2.7; 5.22.4

Onorio III (1216–1227)

1

2.1.1

Gerarchia ecclesiastica. Clero

n. occorrenze epistole Boncompagnus

Wolfger von Erla (patriarca di Aquileia 1204–1218)

4

1.23.2; 3.14.5; 5.22.1; 5.22.2

Leone Brancaleoni (cardinale di S. Croce in Gerusalemme 1202–1224)

2

1.13.1; 3.14.1

Niccolò Maltraversi (vescovo di Reggio 1211–1243)

2

1.23.3; 1.23.4

Guala Bicchieri (cardinale 1205–1227)

2

3.10.2; 5.1.24

Adolfo I (arcivescovo di Colonia 1193–1205)

2

3.13.5; 3.14.4

Stephen Langton (vescovo di Canterbury 1207–1228)

2

3.3.4; 3.3.5

John de Gray (vescovo di Norwich 1205–1214)

1

3.3.5

268

Francesca Tarquinio

Clero

n. occorrenze epistole Boncompagnus

Samson de Mauvoisin (arcivescovo di Reims 1140–1161)

1

3.18.2

Ugo d’Amiens (arcivescovo di Rouen 1130–1164)

1

3.18.2

Thomas Becket (arcivescovo di Canterbury 1161–1170)

1

3.18.2

Matteo Capuano (arcivescovo di Capua 1183–1199)

1

3.7.1

Rainaldo di Celano (arcivescovo di Capua 1208–1212)

1

3.7.1

Matteo Constantini (arcivescovo di Amalfi 1202–1215)

1

3.7.1

Soffredo (cardinale di S. Prassede 1193–1210)

1

3.7.4

Giovanni (cardinale di S. Maria in Cosmedin 1205–1213)

1

5.1.23

Stefano Comes (cardinale di S. Adriano 1216–1228)

1

5.1.26

Jacopo di Breganze (vescovo di Verona 1225–1252)

1

5.1.26

Tavola 2: Impero, regni e nobiltà.

Impero. Imperatori

n. occorrenze epistole Boncompagnus

Ottone IV di Brunswick (1209–1218)

7

1.23.3; 2.2.1; 3.13.5; 3.14.4; 3.14.5; 4.2.6; 4.2.7

Federico I (1155–1190)

2

2.2.1; 3.9.4

Enrico VI di Svevia (1191–1197)

2

3.10.1; 4.4.3

Federico II di Svevia (1220–1250)

1

1.1.1

Regni. Regnanti

n. occorrenze epistole Boncompagnus

Filippo di Svevia (1205–1208)

5

3.9.4; 3.13.5; 3.14.4; 4.2.6; 4.2.7

Alfonso VIII di Castiglia (1158–1214)

3

1.16.5; 4.2.5; 4.4.3

Riccardo I d’Inghilterra (1189–1199)

1

3.3.2

Storia e geografia nel Boncompagnus di Boncompagno da Signa

Regnanti

n. occorrenze epistole Boncompagnus

Giovanni d’Inghilterra (1199–1216)

1

3.3.2

Irene Angelo (figlia di Isacco II Angelo, muore nel 1208)

1

1.25.10

Isabella I (regina di Gerusalemme 1190–1205)

1

2.2.2

Aimerico di Lusignano (re di Cipro 1196–1205)

1

2.2.2

Sancho VII, re di Navarra (1194–1234)

1

4.4.3

Nobiltà. Nobili

n. occorrenze epistole Boncompagnus

Guido Guerra III (conte della Tuscia, XII secolo)

3

1.25.11; 6.3.13; 6.8.12

Sofia (figlia di Guido Guerra III)

2

1.25.11; 5.20.2

Pietro di Celano (conte di Celano, XII secolo)

2

3.7.1; 6.3.15

Matteo Brancaleoni (conte romano e studente di Boncompagno, XII secolo)

1

1.13.1

Beatrice d’Este (figlia di Azzo VI d’Este)

1

1.25.8

Gualdrada (moglie di Guido Guerra III)

1

1.25.11

Marcovaldo (figlio di Guido Guerra III)

1

1.25.11

Guido Guerra IV (figlio di Guido Guerra III)

1

1.25.11

Ubaldino (nobile mantovano, XII secolo)

1

5.20.1

269

270

Francesca Tarquinio

Tavola 3: Città e realtà territoriali (Italia).

Emilia Romagna. Città

n. occorrenze epistole Boncompagnus

Bologna

12

1.9.4; 1.10.5; 1.11.1; 1.18.1; 1.18.8; 1.21.1; 1.23.3; 3.7.4; 3.16.14; 4.4.22; 4.4.23; 4.4.24

Comacchio

7

5.1.31; 5.1.32; 5.1.33; 5.1.34; 5.1.35; 5.1.36; 5.1.37

Faenza

4

3.16.1; 4.4.22; 4.4.23; 4.4.24

Imola

3

4.4.22; 4.4.23; 4.4.24

Piacenza

2

3.16.2; 3.16.4

Ravenna

2

3.16.1; 3.16.3

Argenta

2

3.16.1; 3.16.3

Ferrara

1

3.16.1

Riolo

1

3.16.1

Lombardia. Città

n. occorrenze epistole Boncompagnus

Milano

8

3.9.4; 4.4.18; 4.4.19; 4.4.20; 4.4.21; 4.5.5; 4.5.6; 6.10.7

Cremona

8

4.4.17; 4.4.18; 4.4.19; 4.4.20; 4.4.21; 6.10.7; 6.10.8; 6.12.1

Crema

4

4.4.17; 4.4.18; 4.4.19; 4.4.20

Mantova

1

5.22.1

Veneto. Città

n. occorrenze epistole Boncompagnus

Padova

5

5.1.27; 5.1.28; 5.1.29; 5.1.30; 5.22.1

Vicenza

2

1.23.3; 5.22.1

Belluno

1

3.16.6

Verona

1

5.22.1

Storia e geografia nel Boncompagnus di Boncompagno da Signa

271

Toscana. Città

n. occorrenze epistole Boncompagnus

Firenze

6

3.16.5; 4.5.7; 4.5.8; 6.3.10; 6.3.11; 6.3.12

Lucca

4

5.22.3; 6.3.10; 6.3.11; 6.3.12

Pisa

2

4.5.9; 4.5.10

Fiesole

1

1.25.7

Campania. Città

n. occorrenze epistole Boncompagnus

Capua

2

3.7.1; 3.15.9

Napoli

1

3.15.9

Salerno

1

3.15.9

Regno di Sicilia. Realtà territoriali

n. occorrenze epistole Boncompagnus

Regno di Sicilia

3

3.10.1; 5.4.9; 5.4.10

Le epistole di Giovanni Manzini letterato visconteo (1388–1389) Marco Petoletti

Nell’aprile 1387 Gian Galeazzo Visconti scagliava la propria sfida bellica contro Verona: nel torno di pochi mesi Antonio della Scala, di fronte alla netta superiorità militare del suo avversario, fu costretto a chiedere le condizioni di pace. Così nell’ottobre di quell’anno prima Verona, poi Vicenza entrarono nell’orbita del Conte di Virtù. Militò tra le truppe milanesi un uomo inquieto che aveva ormai oltrepassato la soglia dei trent’anni, Giovanni Manzini.1 Proveniva dalla Lunigiana; la piccola località di Motta presso Fivizzano gli aveva dato i natali intorno al 1362. La sua formazione scolastica, che dovette essere di primo piano, visti i risultati raggiunti nelle sue prove letterarie, avvenne a Sarzana presso maestro Ippolito da Parma, uno degli interlocutori delle sue epistole.2 Bologna gli fu madre di studi giuridici per molti anni, dal 1379 al 1386, ma la carriera che il padre aveva sognato per lui si infranse contro le velleità di Giovanni, maggiormente attratto dalle lettere. Quindi nel 1387, nel seguito di Spinetta Malaspina, brandì le armi per tre mesi contro gli Scaligeri a servizio dei Visconti. Fu un’esperienza traumatica che segnò profondamente la sua vita, ma gli consentì di entrare in stretto contatto con l’ambiente culturale che si era riunito intorno a Gian Galeazzo. Così divenne precettore di Melchiorre, figlio del cancelliere Pasquino Cappelli, che, prima di cadere in disgrazia e finire miseramente i suoi giorni nel 1398, tenne veramente ambo le chiavi del cuore del Signore di Milano. Giovanni Manzini, grazie alla protezione di un patrono tanto potente, strinse relazioni con gli altri intellettuali riuniti intorno al Visconti per esaltarne la lungimi1 Eugenio Garin, La cultura milanese nella prima metà del XV secolo, in: Storia di Milano 6, Milano 1955, pp. 545–608: pp. 549–550; Cesare Vasoli, Un umanista tra le lettere e le armi. Giovanni Manzini della Motta di Fivizzano, in: Studi storici 66 (1982), pp. 490–510; Paolo Falzone, Manzini, Giovanni, in: DBI 69, Roma 2007, pp. 270–273; Luciano Gargan, La cultura umanistica a Pavia in età viscontea, in: Bollettino della Società Pavese di Storia Patria 107 (2007), pp. 159–209: pp. 181–183. Per un lucido e utilissimo panorama sulla cultura lombarda tra fine Trecento e prima metà del sec. XV vd. da ultimo Massimo Zaggia, Linee per una storia della cultura in Lombardia dall’età di Coluccio Salutati a quella del Valla, in: Le strade di Ercole. Itinerari umanistici e altri percorsi. Seminario internazionale per i centenari di Coluccio Salutati e Lorenzo Valla (Bergamo, 25–26 ottobre 2007), a cura di Luca Carlo Rossi (Traditio et renovatio 5), Firenze 2010, pp. 3–125. 2 Marco Petoletti, Il calamo e la spada. Giovanni Manzini della Motta, uomo d’arme e letterato agli albori dell’umanesimo, in: Guerra e pace nel pensiero del Rinascimento. Atti del XV Convegno Internazionale dell’Istituto di Studi Umanistici Francesco Petrarca (Chianciano-­Pienza, 14–17 luglio 2003), a cura di Luisa Secchi Tarugi (Quaderni della rassegna 41), Firenze 2005, pp. 61–78.

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Marco Petoletti

ranza e la forza e contribuì con la propria penna a cantare, in prosa e in poesia, il Conte di Virtù:3 Gian Galeazzo è la fiorente speranza per il mondo e per i cristiani, colui che abbatte i tiranni, come si legge in un frammento di tragedia scritto in occasione della caduta di Antonio della Scala.4 Nei suoi anni viscontei ebbe anche la possibilità di frequentare la ricca biblioteca di Pasquino, di leggere e postillare i libri del cancelliere, tra cui brillava una portentosa collezione di opere petrarchesche.5 Per qualche anno, almeno fino al 1391, quando si rivolse per lettera a Iacopo dal Verme per salutare la vittoria contro Giovanni II d’Armagnac, fu ancora in relazione con l’ambiente visconteo. Qualche tempo dopo – non si sa precisamente quando – passò però al servizio di un altro signore, Biordo Michelotti, che reggeva le sorti della città di Perugia e aveva riunito intorno a sé una piccola corte di studiosi.6 Ma l’astro di Biordo si spense nel marzo 1398 a seguito di una congiura che ne provocò la morte. Il 3 dicembre di quell’anno Coluccio Salutati si rivolse a Manzini, qualificato come fratello e amico carissimo, per consolarlo del triste fato del Michelotti.7 Il nostro letterato ancora atten3 Marco Petoletti, Scrivere lettere dopo Petrarca. Le epistole ‘viscontee’ di Giovanni Manzini, in: Mélanges de l’École française de Rome – Moyen Âge 128 (2016), pp. 27–44. Vd. anche Id., Età dell’oro e profezia nella poesia encomiastica del tardo Trecento a Milano. Giovanni De Bonis e le sue lodi viscontee, in: Millenarismo ed età dell’oro nel Rinascimento. Atti del XIII Convegno internazionale (Chianciano-Montepulciano-Pienza 16–19 luglio 2001), a cura di Luisa Secchi Tarugi (Quaderni della rassegna 31), Firenze 2003, pp. 411–431. Per Pasquino: Daniel Meredith Bueno de Mesquita, Cappelli, Pasquino de’, in: DBI 18, Roma 1975, pp. 727–730. In particolare, a nome del Cappelli, Giovanni Manzini scrisse un carme per convincere il poeta Moggio Moggi, amico caro di Petrarca, a contribuire con la propria Musa alla causa viscontea: Carla Maria Monti, L’epistola come strumento di propaganda politica nella cancelleria di Gian Galeazzo Visconti, in: Mélanges de l’École française de Rome – Moyen Âge 128/1 (2016), pp. 7–25: pp. 14–15. Per Moggio e la sua produzione vd. Moggio Moggi: Carmi ed epistole, ed. Paolo Garbini (Studi sul Petrarca 24), Padova 1996; Paolo Garbini, Dai destinatari ai posteri. Le lettere di Moggio Moggi, in: L’antiche e le moderne carte, Studi in memoria di Giuseppe Billanovich, a cura di Antonio Manfredi / Carla Maria Monti (Medioevo e Umanesimo 112), Padova 2007, pp. 247–262: pp. 260–261; Id., Moggi, Moggio, in: DBI 75, Roma 2011, pp. 252–257. 4 Marco Petoletti, Il coro tragico di Giovanni Manzini della Motta, in: Anagnorismos. Studi in onore di Hermann Walter per i 75 anni, a cura di Natalia Agapiou (Farrago 6), Anderlecht 2009, pp. 325–348. 5 Giuseppe Billanovich, Petrarca letterato. I. Lo scrittoio del Petrarca (Storia e letteratura 16), Roma 1947, pp. 330–332. Vd. anche Petoletti, Il calamo e la spada (vedi n. 2), p. 63, per un elenco di codici con note di lettura di Giovanni Manzini. 6 Gino Franceschini, Giovanni Manzini e Biordo Michelotti, in: Storia e storiografia. Studi in onore di Eugenio Duprè Theseider, vol. I, Roma 1974, pp. 269–288. 7 Giovanni Manzini così definisce Coluccio nella sua cronaca contemporanea (Città del Vaticano, BAV, Vat. lat. 14162, f. 142v): Huius tempore [Vincislai imperatoris] claruit alter fons eloquentie Coluccius Pyerius cancellarius florentinus, meus didascalus et magister. Vd. Thomas Haye, Giovanni Manzini della Motta (ca. 1362–vor 1422). Metamorphosen spätmittelalterlich-humanis­ tischer Geschichtsschreibung (mit Edition), in: QFIAB 95 (2016), pp. 110–134: p. 120. Un elo-

Le epistole di Giovanni Manzini letterato visconteo (1388–1389)

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deva agli studi: Alterum in quo tibi gratulor est, quod ad litterarum studia te convertas, nichil enim perseverantius nobiscum est quam habitus scientificus et humanitatis studia. Il cancelliere fiorentino gli promette di interessarsi in quel frangente di difficoltà, affinché possa ottenere un ufficio a Firenze: Postremum autem quo gaudeo est, quod hic cupias esse, ut te videam, tecum loquar, tecum una sim. Id ut fiat conabor. In una sorta di postscritto ricorda il caso sventurato di Pasquino incarcerato.8 Inquieto e vagabondo, Giovanni Manzini tra 1401 e 1402 fu in terra di Germania, prima a Berna (2 marzo 1401), dove ebbe occasione di trascrivere testi nel locale convento domenicano, poi a Ulma in Baden-Württemberg (14 aprile 1401), a Stendal in Sassonia-Anhalt (7 luglio 1401), a Lüneburg in Bassa Sassonia (24 ottobre 1401), fino a spingersi sulle rive del mar Baltico a Stralsund in Meclemburgo-Pomerania anteriore (10 luglio 1402) oppure – meno probabilmente – nel Sundgau in Alsazia, come manifestano le sottoscrizioni sparse in un altro zibaldone parzialmente autografo di Manzini, Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana [= BAV], Vat. lat. 14162, cui egli affidò le pagine di una propria cronaca dei suoi tempi.9 Fu pure a Bruges nelle Fiandre, come risulta da una sua lettera autografa, indirizzata a Paolo Guinigi, signore di Lucca, scritta a Motta in occasione del suo rientro dalle terre del Nord.10 Più tardi fu a Pisa gio del cancelliere fiorentino è contenuto nella lettera a Matteo da Pescia: Marco Petoletti, La corte e il focolare. Politica e affetti nell’epistolario di un umanista di fine Trecento. Giovanni Manzini, in: Vita pubblica e vita privata nel Rinascimento. Atti del XX Convegno Internazionale (Chianciano Terme-Pienza, 21–24 luglio 2008), a cura di Luisa Secchi Tarugi (Quaderni della rassegna 62), Firenze 2010, pp. 43–54: p. 54. Vd. Carla Maria Monti, Salutati visto da Nord. La prospettiva dei cancellieri e maestri viscontei, in: Coluccio Salutati e l’invenzione dell’Umanesimo. Atti del convegno internazionale di studi, Firenze, 29–31 ottobre 2008, a cura di Concetta Bianca (Libri, carte, immagini 3), Roma 2010, pp. 193–223: pp. 203–204. 8 Epistolario di Coluccio Salutati, ed. Francesco Novati (Fonti 17), vol. III, Roma 1896, pp. 327– 330. In questa lettera si accenna al fatto che Manzini era in relazione anche con fra Tedaldo della Casa, l’infaticabile copista di testi petrarcheschi in Padova e in patria: Francesco Mattesini, La biblioteca francescana di S. Croce e fra Tedaldo della Casa, in: Studi francescani 57 (1960), pp. 254–316; Giancarlo Casnati, Della Casa, Tedaldo, in: DBI 36, Roma 1988, pp. 723–725. 9 Haye, Giovanni Manzini (vedi n. 7). Nel Vat. lat. 14162, f. 187v, si trova questa sottoscrizione autografa: Scripsi Sundis X iulii 1402 et ‹ex› magno volumine, ubi non erat autoris nomen, in hoc opusculum compegi Ioh(annes) Manz(inus). Vd. Vasoli, Un umanista (vedi n. 1), p. 509, propende prudentemente per il territorio del Sundgau («e, infine, molto probabilmente nel Sundgau [Alsazia], in cui troviamo registrata la sua presenza il 10 luglio 1402»); Falzone, Manzini (vedi n. 1), p. 272, si riferisce a Sundgau, che però non è una città («e a Sundgau in Alsazia, dove si trovava nel luglio del 1402»); Haye, Giovanni Manzini (vedi n. 7), p. 117, pensa a Stralsund: «In der Forschungsliteratur wird das im Kolophon genannte Sundae als ‚Sundgau‘ verstanden (damit befände sich der Autor am 10. Juli 1402 also am Oberrhein), doch ist es wahrscheinlicher, dass hier die Stadt Stralsund gemeint ist». Propendo anch’io per quest’ultima identificazione anche sul fondamento di Johann Georg Theodor Graesse / Friedrich Benedict / Helmut Plechl, Orbis latinus, vol. III, Braunschweig 1972, pp. 424 e 436 s.v. Stralsunda e Sundis. 10 Francesco Novati, Chi è il postillatore del codice Parigino?, in: Francesco Petrarca e la Lombardia, Milano 1904, pp. 179–192: pp. 188–189 n. 2 e tav. VI: Nuperrimis diebus reversus sum

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nel 1406 come podestà e capitano del popolo a servizio di Giovanni Gambacorta.11 Di lui si perdono le tracce negli anni successivi: si sa soltanto che morì prima del 1422.12 Di lui resta una complessa raccolta di lettere, conservata in autografo nel codice Città del Vaticano, BAV, Vat. lat. 11507, dove egli copiò anche altre epistole esemplari uscite dalle cancellerie di Milano, Bologna e Firenze, carmi propri e altrui, testi di Petrarca e una piccola collezione di excerpta dai classici (Sallustio, Terenzio, Stazio e Giovenale) e ancora da Petrarca bucolico ed epistolografo. Questo insieme consente di penetrare nel vivo delle relazioni culturali in Lombardia e in Italia alle soglie dell’umanesimo. Un buon numero di sue lettere è stato pubblicato in un libro di metà Settecento, che non si segnala però per particolare cura nella trascrizione: parte è ancora ancora inedita.13 Lo zibaldone di Giovanni Manzini, che è testimone unico per molti dei testi che trasmette, è in un certo senso assimilabile ad altri libri composti a servizio delle cancellerie lombarde tra Trecento e Quattrocento, che custodiscono un prezioso tesoro di lettere, private e pubbliche, copiate come modelli da imitare.14 de ultimis mundi regionibus et valde contentatus sum de vestro felici statu et optima salute. […] Iacobus Sbarra quem repperi Brughis querebat de uno optimo equo pro persona vestra. Idem se recommendat dominationi vestre. Qui Giovanni si sottoscrive come dottore in legge: Iohannes Manzinus legum doctor. La lettera è conservata all’Archivio di Stato di Lucca: Carteggio di Paolo Guinigi 1400–1430, ed. Luigi Fumi / Eugenio Lazzareschi (Regesti del R. Archivio di Stato in Lucca 3,1), Lucca 1925, p. 489, App. n° 122. 11 Garin, La cultura (vedi n. 1), p. 550 n. 2; Vasoli, Un umanista (vedi n. 1), p. 509. 12 Vasoli, Un umanista (vedi n. 1), p. 510. 13 Miscellanea ex mss. libris bibliothecae collegii Romani Societatis Jesu, [ed. Pietro Lazzari], vol. I, Romae 1754, pp. 115–138 e 173–226. Per il gesuita Pietro Lazzari (o Lazzeri) (1710–1780) vd. Leendert Spruit, Lazzari, Pietro, in: DBI 64, Roma 2005, pp. 206–209. Altre lettere di Giovanni Manzini sono pubblicate in: Vittorio Zaccaria, Le epistole e i carmi di Antonio Loschi durante il cancelleriato visconteo, in: Atti della Accademia Nazionale dei Lincei. Memorie. Cl. di sc. mor., stor. e filol. s. VIII 18/5 (1975), pp. 369–443: p. 417; Gigliola Soldi Rondinini, Due lettere di Giovanni Manzini de Motta a Spinetta Malaspina, in: Libri & documenti 3/2 (1977), pp. 31–38; Peter Stotz, Sonderformen der sapphischen Dichtung. Ein Beitrag zur Erforschung der sapphischen Dichtung des lateinischen Mittelalters (Medium Aevum. Philologische Studien 37), München 1982, pp. 298–309, 464–472; Petoletti, Il calamo e la spada (qui n. 2); Id., Il coro tragico (vedi n. 4); Id., La corte e il focolare (vedi n. 7); Id., Scrivere lettere (vedi n. 3). Alcune sue epistole sono stampate per cura di Loris Jacopo Bononi in edizioni per bibliofili, a carattere quasi privato, che sono di difficilissima reperibilità: se ne veda l’elenco in Vasoli, Un umanista (vedi n. 1), p. 492 n. 8; Falzone, Manzini (vedi n. 1), p. 272, e infra nella descrizione del Vat. lat. 11507. Non ha avuto seguito la progettata edizione di Giuseppe Mainardi, vd. Giuseppe Billanovich, Nella tradizione dei «Commentarii» di Cesare. Roma, Petrarca, i Visconti, in: Studi petrarcheschi n.s. 7 (1990), pp. 263–318: p. 308 n. 152: «Giuseppe Mainardi […] da tempo, da troppo tempo, attende a assestare la biografia del Manzini e a prepararne l’edizione dell’epistolario». È pronta la mia edizione critica della raccolta di lettere e carmi di Giovanni Manzini. 14 Carla Maria Monti, Umanesimo visconteo e lettere di cancelleria in codici miscellanei dell’Ambrosiana, in: Nuove ricerche su codici in scrittura latina dell’Ambrosiana. Atti del Convegno Milano, 6–7 ottobre 2005, a cura di Mirella Ferrari / Marco Navoni (Bibliotheca erudi-

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L’unica altra sua epistola a noi giunta, indirizzata nel 1391 a Iacopo dal Verme in occasione della vittoria contro le milizie di Giovanni II d’Armagnac, non è compresa nel Vat. lat. 11507 ed è trasmessa dai mss. Paris, BnF, NAL 1152, ff. 46v–47r, e Milano, Biblioteca dell’Università Cattolica del Sacro Cuore, Visconti di Modrone 2, ff. 61v–62r.15 La missiva era anche in un codice, per ora irreperibile, conservato un tempo nella Biblioteca del conte D’Orsara a Torino, f. 55v: ne resta comunque una collazione tra le carte di Francesco Novati in Milano, Società Storica Lombarda, Fondo Novati, fasc. 162.4, pp. 61–62.16 Prima di procedere alla presentazione della raccolta epistolare di Giovanni Manzini è indispensabile fornire un’attenta descrizione del contenuto del Vat. lat. 11507, che nei suoi fogli cartacei trasmette un gran numero di testi, quasi cento, quasi tutti vergati dalla mano del nostro autore (tranne i seguenti ni 8–9 e 58, il primo tracciato da un’inelegante corsiva del sec. XV1, gli altri due da una sgraziata mano che tenta di imitare la scrittura umanistica).17 In questo modo si potranno meglio comprendere le intenzioni di Manzini sottese all’assemblamento del suo zibaldone. ta 31), Milano 2007, pp. 153–216; Ead., Il codice Visconti di Modrone 2, in: Aevum 82 (2008), pp. 849–881; Ead., L’epistola come strumento di propaganda (vedi n. 3); Ead., La presenza del Petrarca negli zibaldoni di cancelleria, in: Studi petrarcheschi n.s. 28–29 (2015–2016), pp. 245– 284; Ead., Petrarca negli zibaldoni di cancelleria, in: Miscellanea graecolatina IV, a cura di Stefano Costa / Federico Gallo (Ambrosiana Graecolatina 6), Milano / Roma 2017, pp. 401–437. 15 Monti, Il codice Visconti di Modrone 2 (vedi n. 14), pp. 857–858 n° 51. 16 Francesco Novati. Inventario del fondo conservato presso la Società storica lombarda, a cura di Elisabetta Colombo, Milano 1997, p. 124. L’episodio della vittoria delle truppe viscontee nei pressi di Alessandria ispirò la Viscontina di Giovanni De Bonis: Petoletti, Età dell’oro (vedi n. 3), pp. 420–421. 17 José Ruysschaert, Codices Vaticani Latini 11414–11709, Città del Vaticano 1959, pp. 156–166. Sono impiegati i seguenti repertori: Ludwig Bertalot, Initia Humanistica Latina. I. Poesie, Tübin­ gen / Roma 1985 (= Bertalot, Poesie); Id., Initia Humanistica Latina. II/1–2. Prosa, Tübingen / Roma 2004 (= Bertalot, Prosa). Per i testi di Petrarca si sono adoperate queste edizioni: Francesco Petrarca: Le Familiari, ed. Vittorio Rossi (il vol. IV per cura di Umberto Bosco), 4 voll., Firenze 1933–1942 (= Fam.); Francesco Petrarca: Res seniles, ed. Silvia Rizzo, con la collaborazione di Monica Berté, 4 voll., Firenze 2006–2017 (= Sen.); Francisci Petrarcae: Epistolae de rebus familiaribus et variae, ed. Giuseppe Fracassetti, vol. III, Firenze 1863 (= Var.); Francesco Petrarca: Lettere disperse, ed. Alessandro Pancheri, Parma 1994 (= Disp.). Si è fatto ricorso alle seguenti edizioni di fonti e documenti: Epistolae principum, rerum publicarum ac sapientum virorum, Venetiis, apud Iordanum Zilettum, 1574; Veterum scriptorum et monumentorum historicorum, dogmaticorum, moralium, amplissima collectio, ed. Edmundus Martène et Ursinus Durand, vol. I, Parisiis, apud Montalant, 1724; Annales Mediolanenses, in: Rerum Italicarum Scriptorum 16, Mediolani, ex typographia Societatis Palatinae, 1730, coll. 641–840; Joannes Chris­tianus Lünig, Codex Italiae diplomaticus, vol. III, Francofurti / Lipsiae, Impensis haeredum Lanckisianorum, 1732; Lodovico Frati, La lega dei Bolognesi e dei Fiorentini contro Gio. Galeazzo Visconti (1389– 1390), in: Archivio Storico Lombardo s. II vol. 6 16 (1889), pp. 5–24; Bernardino Corio: Storia di Milano, ed. Anna Morisi Guerra (Classici della Storiografia), vol. I, Torino 1978; Hermann Langkabel, Die Staatsbriefe Coluccio Salutatis. Untersuchung zum Frühhumanismus in der Florentiner Staatskanzlei und Auswahledition (AfD Beiheft 3) Köln / Wien 1981.

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1.  ff. 1r–9r, Lorenzo de Monacis, Pia descriptio miserabilis casus reginarum Ungarie. a. f. 1r–v, Lettera a Maria regina d’Ungheria.  Ad serenissimam dominam Mariam reginam per Laurentium de Monacis cancellarium insule Crete. In urbe Leucana iniunxisti michi, serenissima princeps reginarum … Latiorem historiam michi a tua serenitate commissam interim Christo dante soluto sermone conscribam. Dat(a) et cetera. b. ff. 1r–9r, Poema.  Pia descriptio miserabilis casus reginarum Ungarie per Laurentium de Monacis Venetum ad egregium et strenuum militem dominum Petrum Aimo, insule Cretensis capitaneum. /f. 2r/ Dum tu frena regis Crete clarissime miles … certe eris ac speculum et documentum regibus ingens. Deo gratias amen.  Laurentii de Monacis: Chronicon de rebus Venetis, ed. Flaminius Cornelius, Venetiis, ex typographia Remonidiniana, 1758, pp. 323–338, da questo testimone. Il poemetto, composto intorno al 1388, descrive le vicende occorse in Ungheria tra 1382 e 1386, per stornare dalle regine Maria ed Elisabetta il sospetto di essere mandanti dell’assassinio di Carlo d’Angiò Durazzo, re di Napoli. L’opera, preceduta da una lettera alla regina Maria d’Ungheria, è dedicata a Pietro Emo, duca di Creta. Il testo, interessante esempio di poesia storica di fine Trecento, meriterebbe di essere nuovamente studiato e pubblicato. Per il cancelliere Lorenzo de Monacis (ca. 1351–1428), celebre soprattutto per la sua ampia cronaca in sedici libri che narra le vicende di Venezia dalle origini al 1354: Agostino Pertusi, Le fonti greche del «De gestis, moribus et nobilitate civitatis Venetiarum» di Lorenzo de Monacis cancelliere di Creta (1388–1428), in: Italia medioevale e umanistica 8 (1965), pp. 161–211; Mario Poppi, Ricerche sulla vita e cultura del notaio e cronista veneziano Lorenzo De Monacis, cancelliere cretese (circa 1351–1428), in: Studi veneziani 9 (1967), pp. 153–186; Giorgio Ravegnani, De Monacis, Lorenzo, in: DBI 38, Roma 1990, pp. 660–662, con altra bibliografia. 2.  f. 9v, Gian Galeazzo Visconti, Lettera a Francesco da Carrara (Pavia, giugno 1388).  Magnifico viro domino Francisco de Carraria Padue et cetera. Fallimini, vir magnifice, si que in depressionem … quibus non compati certe non possumus voces exaudiet. Dat(a) Papie, die *** iunii MCCCLXXXVIII. Galeaz Vicecomes, Comes Virtutum, Mediolani et cetera, imperialis vicarius generalis. Pasquinus.   Bertalot, Prosa (qui n. 17), n° 7448. Ed. Corio: Storia di Milano (qui n. 17), vol. I, pp. 897–898, con data 21 giugno 1388; Annales Mediolanenses (qui n. 17), coll. 804–805; Lünig, Codex Italiae diplomaticus (qui n. 17), vol. III, coll. 359–360. Vd. Monti, Umanesimo visconteo (qui n. 14), pp. 186 n° 21 e 191. La lettera fu dettata da Pasquino Cappelli. 3.  f. 10r–v, Gian Galeazzo Visconti, Lettera ad Antonio della Scala (Pavia, 17 aprile 1387).  Magnifico viro domino Anthonio de la Schala Verone. Natura, vir magnifice, in ipso humane productionis articulo … ut subditis vestris vacet tutele consulere pro libito voluntatis. Data Papie, die decimoseptimo aprilis MCCCLXXXVII. Galeaz Vicecomes, Comes Virtutum, Mediolani et cetera vicarius imperialis generalis. Pasquinus.   Bertalot, Prosa (qui n. 17), n° 12523. Ed. Annales Mediolanenses (qui n. 17), coll. 779–781; Corio: Storia di Milano (qui n. 17), vol. I, pp. 887–889, con data 21 aprile; Lünig, Codex Italiae diplomaticus (qui n. 17), vol. III, coll. 353–356. Vd. Monti, Umanesimo visconteo (qui n. 14), pp. 178 n° 53 e 188 n° 26. Anche questa lettera fu dettata da Pasquino Cappelli.  4.  ff. 11r–12r, Antonio della Scala, Risposta a Gian Galeazzo Visconti (Verona, 21 aprile 1387).  Responsio. Illustri et excelso domino domino Galeaz Vicecomiti, Comiti Virtutum, Mediolani et cetera,

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imperiali vicario generali, patri nostro carissimo. Illustris et excelse pater noster precarissime. Excelse paternitatis vestre litteras partium pluralitate distinctas accepimus … in eternis iudicis trono, cui cuncta iusta et iniusta patent plenissime confidentes. Data Verone, die XXI aprilis 1387. Anthonius de la Schala Verone et cetera, imperialis vicarius generalis.   Bertalot, Prosa (qui n. 17), n° 7096. Ed. Annales Mediolanenses (qui n. 17), coll. 781–784; Corio: Storia di Milano (qui n. 17), vol. I, pp. 889–893; Lünig, Codex Italiae diplomaticus (qui n. 17), vol. III, coll. 355–360. Vd. Monti, Umanesimo visconteo (qui n. 13), pp. 178 n° 54 e 188 n° 27. 5.  f. 12v, Gian Galeazzo Visconti, Lettera ai Bolognesi (Pavia, 30 aprile 1390).  Copia diffidantie illustris principis ac magnifici domini domini Galeaz Vicecomitis, Comitis Virtutum, Mediolani et cetera, imperialis vicarii generalis misse Bononiensibus. A tergo: Egregiis viris ·· Ancianis ·· consulibus ·· civibus et ·· comunitati Bononie. Dolemus et compatimur, cives egregii, quod alienis demeritis contra civitatem vestram … a die presentationis harum nostrarum litterarum in antea coacti plusquam voluntarii diffidamus. Data Papie, die ultimo aprilis M°CCCLXXXX°, indictione XIIIª. Galeaz Vicecomes, Comes Virtutum, Mediolani et cetera vicarius imperialis generalis.   Bertalot, Prosa (qui n. 17), n° 5172. Ed. Epistolae principum (qui n. 17), pp. 10–11, con data 22 aprile 1390; Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), pp. 150–151, da questo manoscritto. Vd. Frati, La lega dei Bolognesi (qui n. 17), p. 23 n° 14, con data 22 aprile 1390; Monti, Umanesimo visconteo (qui n. 14), pp. 186 n° 8 e 191; Ead., La presenza del Petrarca (qui n. 14), p. 270 n° 85 e 277 n° 8, rispettivamente con data 26 e 22 aprile 1390. 6.  f. 13r, Risposta del Comune di Bologna a Gian Galeazzo Visconti (Bologna, 3 maggio 1390). Responsio Bononiensium. A tergo: Magnifico et excelso domino domino Galeaz Vicecomiti, Mediolani et cetera. Non expectavimus usque ad horam novissimam, vir magnifice … longissimam requiem convertetur. Data Bononie, die tercio maii, XIIIa indictione, M°CCCLXXXX°. Priores artium et populi et comunis Bononie, vexilifer iusticie et totus populus Bononiensis.   Bertalot, Prosa (qui n. 17), n° 13489. Ed. Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), pp. 151–152, da questo manoscritto; Frati, La lega dei Bolognesi (qui n. 17), pp. 19–20 e 24 n° 17, con data 1 ° maggio 1390; L’epistolario di Pellegrino Zambeccari, a cura di Lodovico Frati, Roma 1929, p. 259. Vd. Monti, Umanesimo visconteo (qui n. 14), pp. 169 n° 113 e 186 n° 9. 7.  f. 13v, Gian Galeazzo Visconti, Lettera al Comune di Firenze (Pavia, 30 aprile 1390).  Copia diffidantie misse per illustrem principem ac magnificum dominum dominum Iohannem Galeaz Vicecomitem, Mediolani et cetera, imperialem vicarium generalem comunitati Florentie misse Bononiensibus. A tergo: Egregiis viris ·· ancianis ·· consulibus ·· civibus et ·· comunitati Florentie. Pacem Italicam omni studio hactenus indefessa intentione quesivimus … a die presentationis huius nostre diffidantie in antea necessario provocamur. Data Papie, die ultimo aprilis M°CCCLXXXX°, indictione XIIIa. Galeaz Vicecomes, Comes Virtutum, Mediolani et cetera vicarius imperialis generalis.   Bertalot, Prosa (qui n. 17), n° 15103. Ed. Epistolae principum (qui n. 17), pp. 307–308, con data 20 aprile; Veterum scriptorum … amplissima collectio (qui n. 17), vol. I, coll. 1612–1613, con data 18 aprile 1390; Annales Mediolanenses (qui n. 17), col. 815, con data 25 aprile 1390; Lini Coluci Pieri Salutati: Epistolae ex cod. mss. nunc primum in lucem editae, ed. Joseph Rigacci, vol. I, Florentiae, ex typographio Ioannis Baptistae Bruscagli, 1741, pp. 17–18; Langkabel, Die Staatsbriefe (qui n. 17), pp. 255–256 n° 109, con data 19 aprile 1390. Vd. Frati, La lega dei Bolognesi (qui n. 17), p. 23

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n° 13; Monti, Umanesimo visconteo (qui n. 14), pp. 175 n° 18, 186 n° 6 e 191; Ead., La presenza del Petrarca (qui n. 14), pp. 266 n° 33 e 277 n° 1. [8]. ff. 14r–15r, [Coluccio Salutati], Risposta del Comune di Firenze a Gian Galeazzo Visconti.  Hec est littera responsiva diffidatorie quam dominus Comes Virtutum missit comunitati Florentie. [H]ac die recepimus hostiles litteras de manu cuiusdam cursoris … sicut per suos capitaneos et ipsorum litteras.   Bertalot, Prosa (qui n. 17), n° 8392; Lettere di stato di Coluccio Salutati. Cancellierato fiorentino (1375–1406). Censimento delle fonti e indice degli ‘incipit’ della tradizione archivistico-documentaria, a cura di Armando Nuzzo (Nuovi studi storici 77), Roma 2008, n° 2139. Ed. Epistolae principum (qui n. 17), pp. 308–312, con molte differenze; Veterum scriptorum … amplissima collectio (qui n. 17), vol. I, coll. 1613–1615; Annales Mediolanenses (qui n. 17), coll. 815–817; Langkabel, Die Staatsbriefe (qui n. 17), pp. 256–258 n° 110, fino alla r. 7 di p. 258. Vd. Frati, La lega dei Bolognesi (qui n. 17), p. 24 n° 18; Monti, Umanesimo visconteo (qui n. 14), pp. 175 n° 19, 186 n° 7 e 191; Ead., La presenza del Petrarca (qui n. 14), pp. 266 n° 34 e 277 n° 2. La risposta dei Fiorentini al Visconti del 1390 è copiata da mano diversa da quella del Manzini in sgraziata corsiva del sec. XV1. [9]. f. 17r, Francesco Petrarca, Estratti dalla Fam., 20, 13.  Quando discordes erant Lelius et Socrates scripscit Lelio. O nimium preceps et prona credulitas … nisi factum esset quod postulo carus diu falso sum creditus. 10.  f. 18r, Sallustio, Estratti.  Salustius. Divitiarum et forme gloria fluxa atque fragilis est, virtus clara eternaque habetur (Con. Cat., 1, 4) … Falso queritur de natura sua humanum genus quod etas imbecillia atque evi brevis sorte potius quam virtute regatur (Iug., 1, 1). 11.  ff. 19r–20r, Giovanni Manzini, Lettera a Gian Galeazzo Visconti (post 31 dicembre 1387).  Illustri principi Lombardie domino Galeaz Virtutum comiti et cetera materni obitus consolatio. Iohannes Manz(inus). Felix nanque (corr. ex namque) predicaris in orbe … ponat hostes tos scabellum pedum tuorum et subiciantur tibi fines terre. Iohannes Manz(inus).   Bertalot, Prosa (qui n. 17), n° 5746. Ed. Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), pp. 176–180; Petoletti, Scrivere lettere (qui n. 3), pp. 35–36. La lettera, scritta in occasione della morte di Bianca di Savoia, madre di Gian Galeazzo Visconti, avvenuta il 31 dicembre 1387, è trasmessa, adespota e anepigrafa, anche nel ms. München, BSB, Clm 7612, ff. 200r–201r, ampia miscellanea del sec. XV di origine tedesca, come segnalato da Bertalot: vd. Agostino Sottili, I codici del Petrarca nella Germania Occidentale (Censimento dei Codici Petrarcheschi 4), Padova 1971, pp. 376–383, a p. 380. 12. f. 20r–v, Giovanni Manzini, Lettera e carmi a Benedetto Gambacorta (13 febbraio 1388).  Spectabili et preclarissimo milliti domino Benedicto de Gambacurtis domino meo pre ceteris singularissimo. Per dominum Iohannem Manz(inum). De reliquiis tamen epistole pridie magnificentie tue … talium verborum congratulans fusione. Fulgor militie, dogmate clarus … infima tendit. /f. 20v/ Ecce igitur quod chorus ovans Veronaque tota / miratur gaudens, cum fugit ille ferox. Chorus. Vah, quantis volucris veritur orbis … regem virtutum contulit orbi. Iohannes Manz(inus) vestre dominationis devotissimus obsecutor cum recomendatione se totum, die XIII februarii 1388. 

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Ed. Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), pp. 224–225 (il coro tragico solo parzialmente); Stotz, Sonderformen (qui n. 13), pp. 300 e 464–467; Petoletti, Il coro tragico (qui n. 4), pp. 340–344. Vd. Hartmut Beyer, Das politische Drama im Italien des 14. und 15. Jahrhunderts. Humanistische Tragödien in ihrem literarischen und funktionalen Kontext (Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme 24), München 2008, pp. 166–173; Luca Ruggio, Repertorio bibliografico del teatro umanistico, Firenze 2011, pp. 81–82, con altra bibliografia. Benedetto Gambacorta, figlio di Pietro, signore di Pisa, e fratello di Lorenzo, altro corrispondente di Manzini (n° 18), fu in relazione con la corte viscontea: vd. Franca Ragone, Gambacorta, Benedetto, in: DBI 52, Roma 1999, pp. 3–4. È destinatario di un’altra lettera (n° 29). 13. f. 21r–v, Moggio Moggi, Carme a Pasquino Cappelli (Guardasone [Parma], 17 febbraio 1388).  Ad inmense sapientie virum suumque dominum honorandum dominum Pasquinum, magnifici et excelsi domini Mediolani et cetera canzelarium dignissimum, per Modium suum Parmenssem. Et fuit responsiva ad illam que est infra, que incipit «Lactiloquum nectar». Per magistrum Modium Parmenssem. Aurea melifluis tua me, Pasquine, loquelis … ocia, secessum cum dabit hora. Vale. Dat(a) in Elicone Guardasionis XVIII februarii MCCCLXXXVIII. Stat tibi, Pasquine, pax quina in secula mille: / sic michi divine cecinerunt antra Sibille.  Ed. Moggi: Carmi ed epistole (qui n. 3), pp. 128–130. Il carme è in risposta a quello del Manzini (qui n° 34), scritto a nome di Pasquino Cappelli. La corrispondenza tra Moggio e Pasquino, che si avvalse del calamo di Giovanni Manzini per la sua replica, databile tra dicembre 1387 e febbrario 1388, comprende tre testi (ni 13, 33, 34, da leggere nell’ordine 33, 34 e 13) e manifesta come il poeta parmense fosse stato coinvolto nella strategia di propaganda organizzata dai letterati attivi a servizio di Gian Galeazzo Visconti. In una prima poesia (n° 33) Moggio si dichiara disposto a scrivere in onore del Conte di Virtù per sollecitazione di Pasquino; Manzini risponde a nome di quest’ultimo (n° 34), rinnovando l’appello e glorificando le virtù poetiche di Moggio, destinato a cantare anche il condottiere Iacopo dal Verme; Moggio infine (n° 13) si manifesta ancora pronto a celebrare il Visconti. Vd. Moggi: Carmi ed epistole (qui n. 3), pp. LIV–LVII; Monti, L’epistola come strumento di propaganda (qui n. 3), pp. 14–15. È da notare che la trascrizione dei testi nel Vat. lat. 11507 non rispetta l’effettivo ordine cronologico dello scambio epistolare. 14.  ff. 21v–22r, Giovanni Manzini, Lettera a Francesco de Dallo (1388).  Nobili Francisco de Dallo Bononie studenti fratri karissimo. Per dominum Iohannem Manz(inum). Epistola tua quedam, frater dulcissime, michi lata est breviloqua … Vale meque domino Iohanni et cetera, cuius totus existo, strictius recommenda. 1388. Iohannes Manz(inus) de Motta. 15.  f. 22r–v, Giovanni Manzini, Lettera e carme a Iacopo dal Verme (14 gennaio 1388).  Ad insignem militaris dignitatis preclarissimumque virum Iacobum de Verme. Per dominum Iohannem Manz(inum). Quid dicam ignotus? Non est michi dicere promptum … et me certissime inter caros servulos tuum loca. Mentem conspicuam, florida gaudiis … Iacobe clarens. Iohannes Manz(inus) de Motta. 1388 die xiiii° ianuarii.   Bertalot, Prosa (qui n. 17), n° 18364; Id., Poesie (qui n. 17), n° 3320. Ed. Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), pp. 219–222; Stotz, Sonderformen (qui n. 13), pp. 302 e 467–469. Per il condottiere (Verona ca. 1350–Venezia 1409), figlio di Luchino: Michael E. Mallet, Dal Verme, Iacopo, in: DBI 32, Roma 1986, pp. 262–267.

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Marco Petoletti

16.  f. 23r, Iacopo dal Verme, Lettera e carme in risposta a Giovanni Manzini.  Responsio domini Iacobi de Verme ad litteram precedentem. Dominus Iacobus de Verme. Facunde vir, amice dilectissime, suscepi gratanter … non sit vobis grave michi sepe rescribere. Quisquis es in nostros adeo succensus honores … fas sit et hinc inter nostros numereris amicos. Iacobus de Verme.  Ed. Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), pp. 222–224. 17.  ff. 23v–24r, Giovanni Manzini, Lettera a Federico Malaspina di Villafranca (Pavia, 20 febbraio [1388]).  Strenuo et claro iuveni Frederico de Villafrancha, marchioni Malespine et cetera, maiori suo. Per dominum Iohannem Manz(inum). Heu, quando dabitur malorum finis? … memorie presentatum habeas et teneto. Vale, mei memor. Dat(a) Papie, XX februarii. Iohannes Manz(inus) de Motta tuus, Papie studens.   Bertalot, Prosa (qui n. 17), n° 8711. Ed. Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), pp. 180–184. La lettera è un lamento della penosa situazione della Chiesa a causa dello scisma e una difesa dell’operato di papa Urbano VI. 18.  ff. 24v–25r, Giovanni Manzini, Lettera e carme a Lorenzo Gambacorta.  Preclaro et inclito viro Laurentio de Gambacurtis domino michi quam precipuo. Per dominum Iohannem Manz(inum). Insignis vir, Benencasa, familiaris domus vestre … que supplico qua soletis benivolencia perlegatis. Inclite Laurenti, dominum quem mente recordor … percipias semper ad tua vota. Vale. Iohannes Manz(inus) de Motta.   Bertalot, Prosa (qui n. 17), n° 9717. Ed. Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), p. 226, soltanto la lettera in prosa. Lorenzo è il fratello di Benedetto Gambacorta, destinatario delle lettere ni 12 e 29. 19.  f. 25r, Giovanni Manzini, Lettera a Francesco Casini di Siena (Pavia, 23 marzo).  Ad excellentem phisicum et artium egregium professorem magistrum Franciscum Senensem, domini nostri pape medicum primumque regentem studium perusinum, patrem colendum. Per dominum Iohannem Manz(inum). Repente, pater colende, me tempus curtum … valitudine ioconda sortitur. Dat(a) Papie, XXIII martii. Iohannes Manz(inus) vester totus.   Bertalot, Prosa (qui n. 17), n° 20033. Ed. Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), pp. 184–185. Il famoso medico senese Francesco Casini, archiatra pontificio, fu anche corrispondente di Petrarca (Sen., 16, 1 e 2) e a servizio di Gian Galeazzo Visconti, cui dedicò il trattato De balneis. Nella lettera prefatoria di quest’opera egli esalta il Conte di Virtù come liberatore della sua terra: Dux illustrissime, potentia magna, set virtutibus magis dedit celsitudini vestre Deus omnipotens native michi terre dominium, non vi, non rapina, non furto, set solum gratitudine. Nam gens illa senensis vicinitatis invidia laceranda leoninas manus evasit ex vestra clementia liberali. Itaque non puto senensem esse qui gloriosi vestri nominis non sit zelator devotus ac reverens filius et voluntarie subditus. Me autem priusquam hec fierent habuistis, honorastis et benigne tractastis. Et quod personam meam parvulam et valoris exhigui et aliqualiter senescentem promiserim usque in sepulturam vestris parituris obsequiis, nullus clarius novit quam illustrissima vestra persona, cuius in manibus corporalibus corporaliter et mentaliter me tradidi; et unde sit dilatio non ignoratis. Quia igitur nondum est tempus meum presentia corporis obsequi, ut opto, decrevi aliquid in absentia vel utile vel delectabile vel forsan utrunque transmictere, suplicans ut ignoranter dicenda devotio fidelitatis excuset et peritorum copia subditorum vestrorum audacter passione semota corrigant, quod libentissime et humiliter subportabo (Par. lat. 6979, f. 1r–v). Vd. su di lui François-Charles Uginet, Casini, Francesco, in: DBI 21, Roma 1978, pp. 356–359.

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20. f. 25v, Giovanni Manzini, Lettera a Battista de Marzasio.  Babtiste de Marzasio. Per dominum Iohannem Manzinum. Vidi hodie, mi Baptista, quandam tue caritatis epistolam … si quid apud nos iustis precibus est locus. Iohannes Manz(inus) de Motta. 21.  f. 26r–v, Giovanni Manzini, Lettera a Spinetta II Malaspina (25 dicembre 1388). Celeberrimo militi domino Spinete, marchioni Malespine, domino meo. Per dominum Iohannem Manz(inum). Manzinus, genitor meus, quem tibi optime notum scio … variis modis et ritibus in diversis partibus observati. Vale, domine. XXV decembris 1388. Iohannes Manz(inus) vester servulus.  Bertalot, Prosa (qui n. 17), n° 11602. Ed. Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), pp. 185–188; Soldi Rondinini, Due lettere (qui n. 13), pp. 35–36. Per il condottiere: Franca Ragone, Malaspina, Spinetta Galeotto di Fosdinovo, in: DBI 67, Roma 2006, pp. 813–817. 22. ff. 26v–28r. Giovanni Manzini, Lettera a Spinetta II Malaspina.  Domino Spinete, marchioni Malespine. Per dominum Iohannem Manz(inum). Celeberime miles, Deus excelentissimus, perfectissimus et incomprehensibilis … Carmen amat quisquis carmen digna facit. Iohannes Manz(inus).  Ed. Soldi Rondinini, Due lettere (qui n. 13), pp. 36–38. 23. f. 28r–v, Coluccio Salutati, Lettera a Pasquino Cappelli (Firenze, 25 novembre).  Epistola una ser Collucii Pierii canzellarii communis Florencie missa Pasquino canzellario illustris domini Corub’ (sic: lege Comitis Virtutum). Per Collucium Florentinum. Vir conspicue, amice carissime, cum virtuosis, quorum profecto ingens etate nostra raritas est … quis sentias et quid speres. Florentie, XXV novembris. A tergo litterarum: Insigni viro Pasquino canzellario illustris principis domini Comitis Virtutum, fratri meo carissimo et amico honorando. Sub littera: Tuus quidquid est Collucius Pyerii canzellarius Florentinus.  Ed. Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), pp. 154–156, da cui Epistolario di Coluccio Salutati, ed. Francesco Novati (Fonti 16), vol. II, Roma 1893, pp. 166–168. Si conosce soltanto questo testimone della lettera. 24. f. 28v, Antonio di Tortona, Lettera a Gian Galeazzo Visconti (Lucca, 15 dicembre).  Epistola Antonii de Tortona destinata magnifico domino domino Galeaz et cetera. A tergo: Illustri principi magnifico et excelso domino domino Galeaz Vicecomiti Comiti Virtutum Mediolani et cetera imperiali vicario generali et benefactori nostro precipue honorando. Per Antonium de Tortona. Illustris princeps, magnifice et excelse domine. Redeuntes ad nos oratores nostri … totis nostris mentibus et affectibus commendamus. Dat(a) Luce, XV decembris. Sub littera: Anciani et vexiles iusticie populi et comunis Lucarum.   Bertalot, Prosa (qui n. 17), n° 19853. Ed. Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), pp. 153–154. 25.  f. 29r, Giovanni Travesi, Lettera e carme a Giovanni Manzini.  Epistola transmissa domino Iohanni Manz(ino) suprascripto per dominum Iohannem de Travesiis de Cremona, trivii doctorem et cetera, cum aliquibus carminibus, ut sequitur infra. Per dominum Iohannem de Travesis de Cremona. Dic michi: si nullius fortuite rei capescende te movet affectio … phylosophorum malorum veneranda festinitas. Sequitur brevis oda tetracolos tetrastrophos. Pulsantes citharas nobilibus modis … falor, amice. Magister Iohannes de Travesis de Cremona. 

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Marco Petoletti

Ed. Stotz, Sonderformen (qui n. 13), pp. 305 e 469. Giovanni Travesi († 1418) insegnò a Pavia dal 1373 e a Piacenza dal 1398, quando lo Studium lì si trasferì per un quadriennio, si dedicò agli autori letti sui banchi di scuola e a Piacenza intorno al 1400 commentò con impegno il De consolatione philosophiae di Boezio. Vd. Vittorio Rossi, Un grammatico cremonese a Pavia nella prima età del Rinascimento, in: Bollettino della Società pavese di storia patria 1 (1901), pp. 16–46, con la recensione di Francesco Novati, in: Archivio storico lombardo s. III 16 (1901), pp. 393–400; Dante Bianchi, Opere di Giovanni Travesio, in: Bollettino della Società pavese di storia patria n.s. 7 (1955), pp. 3–31; Emilio Giazzi, Commenti tardo-medioevali ad un ‘corpus’ di ‘auctores minores’ nella Biblioteca Statale di Cremona (Gov. 106), in: Bollettino storico cremonese n.s. 2 (1995), pp. 121–158: pp. 127–136; Luciano Gargan, La lettura dei classici a Bologna, Padova e Pavia fra Tre e Quattrocento, in: I classici e l’università umanistica, a cura di Luciano Gargan / Maria Pia Mussini Sacchi, Messina 2006, pp. 459–485: pp. 478–483; Mariarosa Cortesi, Libri, memoria e cultura a Cremona (secoli IX– XIV), in: Storia di Cremona. Il Trecento. Chiesa e cultura (VIII–XIV secolo), a cura di Giancarlo Andenna / Giorgio Chittolini, Azzano San Paolo (Bergamo) 2007, pp. 196–259: pp. 253–256, con altra bibliografia. Per il commento a Boezio: Graziella Federici Vescovini, Due commenti inediti del XIV secolo al ‘De consolatione philosophiae’ di Boezio, in: Rivista critica di storia della filosofia 13 (1958), pp. 385–414: pp. 398–407; Pierre Courcelle, La consolation de la philosophie dans la tradition littéraire. Antécédents et postérité de Boèce, Paris 1967, pp. 326–327. Resta ancora da studiare una sua Pratica dictaminis: Piacenza, Archivio di Stato, Manoscritti diversi 6/26 (vd. f. 45v: Explicit Pratica dictaminis prosaici secundum magistrum Iohanem de Travesiis de Cremona, trivii et philosophie doctorem, quam ipse dando ipsam inprovisse [!] et mentetenus aliquibus suis scolaribus in generali studio placentino compillavit). Fu suo corrispondente in poesia anche un altro minimo letterato piacentino dell’epoca, Bartolomeo de Rippa: Marco Petoletti, Il dialogo tra la morte e il custode delle porte di Bartolomeo di Piacenza, poeta di fine Trecento, in: Itinerari del testo per Stefano Pittaluga, a cura di Cristina Cocco et al. (Pubblicazioni del D.AR.FI.CL.ET. “Francesco Della Corte”, Terza serie 254), vol. II, Genova 2018, pp. 701–713. 26. ff. 29r–30r, Giovanni Manzini, Lettera e carme in risposta a Giovanni Travesi.  Responsio ad predicta per dominum Iohannem Manzin(um). Per Iohannem Manzinum de ‹Motta›. Responsio, pater, ad per te quesita … et beata felicitate (corr. ex fellicitate) constituat. Amen. Recti prospiciens iudicium viri (veri ante viri del.) … carmine miro. Iohannes Manz(inus) de Motta.  Ed. Stotz, Sonderformen (qui n. 13), pp. 307–308 e 470–472. 27.  f. 30r–v, Giovanni Travesi, Carme a Giovanni Manzini.  Brevis querela comica Iohannis de Travesis de Cremona, trivii et phylosophie doctoris, ad dominum Iohannem de Lunesana de mutatione status mentis sue, quam composuit motus ab illo verbo sacratissimi poete Francisci Petrarce: «Tu quantam pallida tandem / membra tegant prestabis». Que querela in fine remititur et in gaudium transmutatur. Per magistrum Iohannem de Trevesis de Cremona. Iam plectro temptare chelim pastoribus almis … Propositum muto, letus et efficiar.  Il passo di Petrarca è ricavato da Epyst., III 12–13 (la famosa ad Italiam). 28. ff. 30v–31r, Giovanni Manzini, Lettera e carme in risposta a Giovanni Travesi. Responsio domini Iohannis Manz(ini). Per dominum Iohannem Manz(inum). Verrer (sic) calamum apprehendisse … errigere et pariter substentare dignabere. Alme decor silve, pastorum munere clarens … Nam volitas vivus docta per ora virum.

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29.  ff. 31r–32v, Giovanni Manzini, Lettera a Benedetto Gambacorta (Pavia, 17 gennaio 1388).  Magnifico et potenti militi domino Benedicto de Gambacurtis, precipuo domino meo. Per dominum Iohannem Manz(ini). Iam tempus, celeberrime miles, incumbit tacite lingue laxare repagula … conservet et augeat prout opto. Vale, memor tui servuli. Papie, XVII ianuarii 1388. Iohannes Manzini de Motta cum humili recomendatione.  Ed. Petoletti, Il coro tragico (qui n. 4), pp. 333–339. 30. ff. 32v–34v, Giovanni Manzini, Lettera a Ippolito di Parma (Pavia, 15 novembre 1388).  Magistro Ypolito Parmensi, gramatice professori. Per dominum Iohannem Manz(ini). Magister, unde nunc, qui nunc tibi scribere movear, forsan admiratione moveberis … Valere te bene opto tamen mei memorem, precans ut de tui condictione rescribas. Iohannes Manzini vester. Ticini, die XV novembris anno Domini 1388.  Ed. Petoletti, Il calamo e la spada (qui n. 2), pp. 71–78. Per maestro Ippolito, cui è indirizzata anche un’altra lettera (n° 74), vd. ivi, p. 62. 31.  ff. 34v–35r, Giovanni Manzini, Lettera a Pasquino Cappelli.  Insigni ac claro viro Pasquino de Capellis honorando secretario domini Mediolani et cetera. Per dominum Iohannem Manz(inum). Colende pater et domine, hodie – iam vespere declinabant – secus Ticini fluentum … si huiusmodi pontis vel similis reparatio construatur. Iohannes Manzi(nus).  Ed. Iohannes Manzini: Insigni ac claro viro Pasquino de Capellis honorando secretario domini Mediolani, ed. Loris Jacopo Bononi, Fivizzano 1978 (non vidi); Petoletti, Scrivere lettere (qui n. 3), p. 37. 32. f. 35r–v, Giovanni Manzini, Lettera a Bartolomeo del Regno (Pavia, 22 marzo 1388).  Magistro Bartolameo de Regno, Bononie gramatice professori. Per dominum Iohannem Manz(inum). Gratum, blandum et suave quiddem michi cor obambulat … De te tuoque statu sepenumero precor scribe. Vale, memor mei. Papie, XXII marcii 1388. Iohannes Manz(inus).  Per Bartolomeo del Regno, lettore di grammatica e retorica presso lo Studio di Bologna, vd. Guido Martellotti, Bartolomeo del Regno, in: DBI 6, Roma 1964, pp. 764–765 (dove si accenna anche a questa lettera). 33. ff. 35v–37r, Moggio Moggi, Carme a Pasquino Cappelli (Guardasone [Parma] 12 dicembre [1387]).  Ad litteratissimum sapientie virum suumque dominum singularem dominum Pasquinum, illustrissimi principis et excelsi domini Mediolani et cetera Comitisque Virtutum canzelarium dignissimum. Per magistrum Modium Parmenssem. Delicie domini, domini dignissime scriba … oderis; afficior ad tua iussa. Vale. Apud Eliconem Guardasionis per tuum tuumque item, siquid est, Modiunm Parmenssem. XII decembris.   Bertalot, Poesie (qui n. 17), n° 1105. Ed. Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), pp. 107–108; Moggi: Carmi ed epistole (qui n. 3), pp. 123–127. 34. ff. 37r–38r. Giovanni Manzini, Carme a Moggio Moggi in nome di Pasquino Cappelli.  Responsio facta per dominum Iohannem Manz(ini) in persona domini Pasquini et cetera. Per Iohannem Manz(inum). Lactiloquum nectar, mundi doctissime vates … Pasquinus rogito, sit tibi grata salus. Iohannes Manz(inus) de Motta.

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Marco Petoletti

In questo carme, che consta di 43 distici elegiaci (per un totale di 86 versi), in risposta al precedente testo di Moggio (che a sua volta replicò con un’altra poesia, qui n° 13), Giovanni Manzini manifesta di conoscere l’egloga di Checco di Meletto Rossi indirizzata nel 1354 a Petrarca in deprecazione del trasferimento di quest’ultimo a Milano sotto la protezione dei Visconti, trasmessa dai mss. Milano, Biblioteca Ambrosiana, P 256 sup. e Roma, Biblioteca Corsiniana, Rossi 229 (33.E.27). Il carme bucolico di Checco è pubblicato da Patrizia Stoppacci, Due componimenti inediti di Checco di Meletto Rossi da Forlì, in: StM s. III 57 (2017), pp. 207–244: pp. 230–236; Michele Feo, Augusto Campana biografo e continuatore degli studi di Massèra, in: Aldo Francesco Massèra tra Scuola storica e Nuova filologia, a cura di Anna Bettarini Bruni / Paola Delbianco / Roberto Leporatti, Lecce-Rovato (Bs) 2018, pp. 573–659: pp. 638–647 con traduzione italiana. Per la dipendenza di Manzini da Checco vd. Marco Petoletti, Il lavoro di Massèra sulla poesia latina dei secoli XIV e XV, ivi, pp. 311–325: pp. 315–316. 35.  ff. 38v–40r, Moggio Moggi, Glosse.  Per magistrum Modium Parmenssem. Honorandissime domine mi, ad obsequium legentium et eorum maxime qui occupantur excelsis adeo quod istis numeris non possunt inserere mentes suas, scribere proposui has glosulas sive postillas ut levius et verius haberi possit stilli intencio. Primo circa prosam. Lacrimose complorationis et cetera … anelaret cum anellitu laboraret. Circam carmen funereum. Carmina Pierio fletu. Invocat Musas … quem colebat maiore amore sicut Corolus (sic). Italie splendor et cetera. Ossa solo idest terre … vel obtineat supplicatum. Devotionis mee caritas et cetera. Procella inundatio vel inpugnacio … et habeo affectionem et devotionem bonam.  Ed. Moggi: Carmi ed epistole (qui n. 3), pp. 175–176, 110–116, 120, 168. Si tratta della trascrizione di brevi glosse esegetiche di Moggio Moggi ai suoi carmi ed epistole, rispettivamente alla lettera proemiale del carme funebre per Regina della Scala, indirizzata a Corradolo da Ponte (qui n° 37), allo stesso carme funebre (qui n° 38), all’epitaffio per Regina della Scala (qui n° 39) e un’ulteriore lettera a Corradolo da Ponte (qui n° 36). 36. f. 40r, Moggio Moggi, Lettera a Corradolo da Ponte (Guardasone [Parma], 1 ° ottobre 1384).  Magne nobilitatis et sapientie viro suoque domino singulari domino Conradolo de Poncte et cetera Modius Parmenssis omnimodam sui recomendationem. Per venerabilissimum dominum ac magistrum Modium Parmenssem. Devotionis mee caritas … atque mearum spes non non minima rerum. Dat(a) in Elicone Guardasionis kalendis octubris MCCCLXXXIIII°.  Ed. Moggi: Carmi ed epistole (qui n. 3), pp. 166–167. 37.  ff. 40v–41v, Moggio Moggi, Lettera a Corradolo da Ponte.  Modii Parmenssis in libellum funerei carminis et exequiarum cum epithaphio fellicis memorie illustris et excelse domine domine Regine Beatricis de la Scala, olim consortis magnifici et excelsi domi domini Bernabovis Vicecomitis domini Mediolani et cetera ad insignem virum eius prelibati domini protherum gestorem dominum Conradolum de Ponte prohemialis epistola incipit. Per magistrum Modium Parmenssem. Lacrimose comploracionis neniam … Vale igitur et perlectis versiculis consolare in Eo qui est tuus et omnium liberator (corr. ex laborator). Modius Parmenssis.  Ed. Moggi: Carmi ed epistole (qui n. 3), pp. 170–174. 38. ff. 42r–46r, Moggio Moggi, Carme funebre per Regina della Scala.  Funerei carminis pars prima incipit. Per magistrum Modium Parmenssem. Carmina Pierio fletu

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memoranda per omnem … iam lacrimas et verba dabunt atque oscula saxo. Funerei carminis pars ultima explicit. Modius Parmenssis.  Ed. Moggi: Carmi ed epistole (qui n. 3), pp. 93–109. Il Vat. lat. 11507 è il testimone unico di questo poema. 39.  f. 46v, Moggio Moggi, Epitaffio per Regina della Scala.  Epithaphium inscribendum sepulcro domine Regine et cetera. Italie splendor, Ligurum Regina Beatrix … spiritus etherei regnat in arce poli. Amen. Modius Parmenssis.   Bertalot, Poesie (qui n. 17), n° 2864. Ed. Moggi: Carmi ed epistole (qui n. 3), pp. 118–119. L’epitaffio è trasmesso anche dal ms. Milano, Biblioteca Ambrosiana, C 141 inf., f. 77v: Monti, Umanesimo visconteo (qui n. 14), p. 163 n° 37. 40. f. 46v, Epitaffio per Bernabò Visconti.  Epithaphium herois Bernabovis. Terror eram conctis, michi marmor et atria mortis … sic et morte vici, sic et mors victa quiescit. Grates Altissimo referantur.  Il testo poetico, di 18 esametri, trasmesso soltanto da questo manoscritto, è assegnato a Moggio dubitativamente in: Codices Vaticani Latini 11414–11709, a cura di Ruysschaert (qui n. 17), pp. 160–161, e quindi da Carla Maria Monti, Il codice Berkeley, Bancroft Library, f 2 Ms AC 13 c 5, in: Italia medioevale e umanistica 22 (1979), pp. 396–412: p. 408 n° 30, dove è pubblicato un altro epitaffio per Bernabò di quattro esametri, trasmesso dal ms. di Berkeley, f. 73r, inc.: Bernabos hic dextra ferus Hector, pectore Nestor. Ma è escluso dal catalogo delle opere di Moggio da Paolo Garbini in Moggi: Carmi ed epistole (qui n. 3), pp. LXIII–LXIV. Lo pubblicherò presto con commento. 41.  f. 47r, Melchiorre Cappelli, Lettera al padre Pasquino (Cremona, 14 febbraio [1389]). Ad dominum Pasquinum carissimum genitorem meum. Audientes, optime pater et domine, status vestri sospitatem … Valete secundis avibus in iocunditate longeva. Melchior natus vester. Dat(a) Cremone, die XIIII februarii.  Ed. infra n. 18. 42. f. 47r, Lettera a Giovanni Manzini (?). Frater amande, de omnibus que agnoscis expedire … aut rerum quarumlibet oportunitatibus strictius tibi quam quadam sorte iungantur. 43. ff. 47v–48v, Giovanni Manzini, Lettera ad Andreolo Ochi (1 ° luglio 1388).  Andriolo de Ochis Brixiensi. Iohannes Manz(inus). Eminentium verborum edita sensibus … me tuum precor habe deincepsque ut filio me potire et vale. 1388 prima iulii. Iohannes Manz(inus) de Motta.   Bertalot, Prosa (qui n. 17), n° 5774. Ed. Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), pp. 189–194; Iohannes Manzini: Andriolo de Ochis, ed. Loris Jacopo Bononi, Castiglione del Terziere 1973 (non vidi). Per questo studioso bresciano amante dei libri: Carla Maria Monti / Fabrizio Pagnoni / Marco Petoletti, Il bibliofilo bresciano Andreolo Ochi, in: Profili di umanisti bresciani. Seconda serie, a cura di Carla Maria Monti, Travagliato-Brescia 2019, pp. 7–56: pp. 41–56, con edizione critica e traduzione della lettera di Manzini.

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44. ff. 48v–49v, Giovanni Manzini, Lettera a Matteo di Pescia.  Ad Matheum de Piscia, collateralem domini Galeaz illustrissimi principis Lombardorum. Iohannes Manzinus. Nebule vallem nobilem in Etrurie partibus … Tu me deinceps uti filio utere et vale. Iohannes Manz(inus) de Motta.  Ed. Petoletti, La corte e il focolare (qui n. 7), pp. 51–54. Vd. supra n. 7. 45.  f. 50r–v, Giovanni Manzini, Lettera a Giovanni Belliarde di Parma (4 aprile 1388).  Perito viro Iohanni Belliarde Parmensi. Iohannes Manzinus. Poli medium stellifferi, solis orbita diem perambulans heri mersum, Iohannes optime … Vale amodo totus meus egoque tuus perfecto amicitie glutinio. Iohannes Manz(inus) de Motta. 4 aprilis MCCCLXXXVIII.  46. f. 51r, Giovanni Manzini, Lettera ad Antonio Loschi (Pavia, 10 giugno 1388).  Antonio de Luschis Vincentie Musarum tyroni egregio. Iohannes Manzinus. Incitati vaporationem animi tui recitasti, frater honeste … vel etiam confingendi unquam materiam non habebit. Demum vale. 1388 X iunii, Ticini. Iohannes Manz(inus) de Motta, frater tuus.  Ed. Zaccaria, Le epistole (qui n. 13), p. 417. 47.  ff. 51v–53v, Giovanni Manzini, Lettera a Giovanni Dondi dell’Orologio (11 luglio 1388).  Ad Iohannem de Horologio Patavinum insignissimum phisicum. Iohannes Manz(inus). Speculum quoddam, qualibet retrolapsa temporis etate rarissimum … et apud suam redhibeat maiestatem et scientiam nostram caritate cohibeat, ne frangatur. Vale, pater, et parce linguaci. Die XI iulii 1388. Iohannes Manz(inus) de Motta.   Bertalot, Prosa (qui n. 17), n° 22428. Ed. Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), pp. 195–208, da cui Vincenzo Bellemo, Jacopo e Giovanni de’ Dondi dall’Orologio. Note critiche con le rime edite e inedite di Giovanni Dondi e altre aggiunte, Chioggia 1894, pp. 313–322. Per Giovanni Dondi e il suo epistolario, raccolto per suggerimento del cancelliere Pasquino Cappelli, vd. Petoletti, Scrivere lettere (qui n. 3), pp. 29–31; Giulia Perucchi, Due epistole e un sonetto. Giovanni Dondi a Paganino da Sala, in: Italia medioevale e umanistica 57 (2017), pp. 123–156, con altra bibliografia. 48. f. 54r, Giovanni Manzini, Lettera a Filippo di Valle di Querciola (Pavia, 7 maggio 1388).  Philippo de Valle Haste amico dilecto. Iohannes Manz(inus). Geminam tue dulcissime fraternitatis breviloqua, sed facunda ratiocinatione contextam recepi … Verum alias supplebitur. Vale iterum, mei memor. 1388, Papie, VII maii. Iohannes Manz(inus) de Motta.  Ed. Iohannes Manzini: Philippo de Valle Haste amico dilecto, ed. Loris Jacopo Bononi, Castiglione del Terziere 1976 (non vidi). Vd. qui infra una nuova edizione della lettera. 49.  ff. 54v–56v, Giovanni Manzini, Lettera ad Andreasio Cavalcabò (Cremona, 17 febbraio 1389).  Generose sobolis et memorabilium virtutum viro fulgentissimo Andreasio de Cavalcabobus, militie cingulo et legum laurea decorato, domino precipuo. Per Iohannem Manz(inum). Catena tenacitatis, inextimabilis vir, amplissime dudum me trahebat fulgentissima tua virtus … et scrupulo gravis perturbationis ullius et demum trahat vos regum Dominus ad sue glorie beatissimam tranquillitatem. Amen. Vale et me ligato in fasce tuorum familiarium amicorum. Iohannes Manzi(nus), qui est cum Pasquino tuo et domino et patri meo, sese. Cremone, die XVII februarii 1389.

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Questa lettera, lunga e complessa, fu scritta in occasione del matrimonio di Andreasio Cavalcabò, funzionario visconteo, per il quale Giancarlo Andenna, Cavalcabò, Andreasio, in: DBI 22, Roma 1979, pp. 586–590. 50. f. 57r, Giovanni Manzini, Lettera a Pasquino Cappelli.  Pasquino de Capellis patri honorando. Per Iohannem Manzinum. Diei futura serenitas sepius ab ortu clarescentis aurore colligitur … et omnia tua bona in gratie sue nutu propaget et omnimodam tribuat letitiam sicut glisco. Vale. Iohannes Manzinus de Motta.  Ed. Petoletti, Scrivere lettere (qui n. 3), pp. 37–38. 51.  f. 57v, Giovanni Manzini, Lettera a ignoto destinatario.  Per Iohannem Manz(inum). Quanvis obiectent sese, magnifice vir, itinerantibus alpium inaccesse nivoseque moles  … postposito liberorum et coniugis et alio quolibet appetitu. Vale. Iohannes Manz(inus). 52. f. 58r–v, Giovanni Manzini, Lettera a Guglielmo Dolci (Pavia, 6 maggio 1388).  Domino Guilielmo de Dulcis de Aragonia. Per Iohannem Manz(inum). In annuntiatione beate et gloriose Virginis cordis tui nunciam, digitis et manibus tuis exaratam … Dominus virtutum te conservet in tranquillitate longeva. Vale. Ticini, VI maii 1388. Iohannes Manz(inus). 53.  ff. 59r–60r, Antonio Loschi, Carme a Gian Galeazzo Visconti.  Per dominum Antonium de Luschis de Vincentia. Imperiose, comes, secli nova gloria nostri … te domitorem Ytalie gentes populique ciebunt. Per ser Anthonium de Luschis de Vincentia.   Bertalot, Poesie (qui n. 17), n° 2633. Ed. Zaccaria, Le epistole (qui n. 13), pp. 418–420. Il testo è trasmesso da altri due manoscritti, la grande raccolta di carmi loschiani Bologna, Biblioteca Universitaria 3977A e il ms. Firenze, Biblioteca Nazionale Centrale, II I 64. Vd. ora Giovanni Faraone, Per l’edizione delle ‘Epistole’ di Antonio Loschi. I. La tradizione manoscritta, in: Italia medioevale e umanistica 59 (2018), pp. 111–163: pp. 118, 123, 153, 155. 54. ff. 60v–61v, Pietro di Parma, Lettera e carme a Giovanni Manzini.  Ad Iohannem Lunensem, sapientia et eloquentia circunfultum. Per Petrum Parmenssem. Ut aliquid ad te scribam, amantissime … ad hos quot annis agros steriles, care, non angar. Dulcor apollineus parnasia concinat antra … cleri turba sonans. Sumant tunc numina laudes. Accipe mi modulos fluidos peramande Iohannes, / scis michi si nescis notus Apollo. Vale. Per tuum Petrum Parmensem.  Questo Pietro, corrispondente di Manzini, è stato identificato con il figlio di Ippolito da Parma, maestro del nostro (vd. ni 30 e 74): Giuseppe Billanovich, Terenzio, Ildemaro, Petrarca, in: Italia medioevale e umanistica 17 (1974), pp. 1–60: pp. 28–35; Id., L’insegnamento della grammatica e della retorica nelle università italiane tra Petrarca e Guarino, in: The universities in the late Middle Ages, a cura di Jozef Ijsewijn / Jacques Paquet, Leuven 1978, pp. 365–380: pp. 378–379. Egli, che avrebbe avuto familiarità con Petrarca (il quale gli confidò di aver dato alle fiamme una sua commedia, la perduta Philologia Philostrati), lesse i classici e i moderni: sue postille autografe, assai polemiche, sono salvate dal codice Firenze, Biblioteca Medicea Laurenziana, Acquisti e Doni 441, con l’Africa, ove vivacemente attaccò, anche in volgare, Coluccio Salutati: Vincenzo Fera, Antichi editori e lettori dell’Africa, Messina 1984, pp. 105–189. Questa identificazione è stata discussa da Carla Maria Monti, Petrarca ‘auctoritas’ nel commento ai classici. Il ‘preambulum’ a Lucano di

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Pietro da Parma, in: Studi petrarcheschi n.s. 11 (1994), pp. 239–282: pp. 243–245: il rischio delle omonimie induce giustamente la studiosa ad avanzare qualche dubbio sulla ricostruzione proposta, in attesa di ulteriori scavi. Sulla questione vd. anche: Letizia Leoncini, Su Pietro da Parma e il suo commento, in: Seneca. Una vicenda testuale. Mostra di manoscritti ed edizioni. Firenze, Biblioteca Medicea Laurenziana 2 aprile–2 luglio 2004, a cura di Teresa De Robertis / Gianvito Resta, Firenze 2004, p. 180. L’incipit della lettera è praticamente sovrapponibile a quello della petrarchesca Fam., 11, 8, al doge Andrea Dandolo: Ut aliquid ad te scribam, inclite dux, hinc mea fides hinc humanistas tua suggerit. 55.  f. 62v, Lettera di un amico di gioventù a Giovanni Manzini.  Facondie et scientie magne viro domino Iohanni de Lunixana, amico carissimo, Papie detur. Solebam, care Iohannes, ab etate tenerrima Arpinatis facondia demulceri … hec nomen dedit Rome per Tullium, Salustium, Boetium et Valerium mordacemque Oratium. Hec per Virgilium fecit Mantuam nominari. 56. f. 63v, Pietro Malvicini, Lettera a Cristoforo Stanga (Insula Fulcheria, 11 maggio).  Christo clausa forus decerpat Stangha peritus, / lingue quem summus ditavit flosculo kirrus. Nequaquam, ut quis rancidulum quiddam balba de nare loquens … Qui cunta creavit iubeat vos sospitate potiri. Impensa Insule Dovariensium per me Petrum de Malavicinis, vestrum scilicet atque vestrum, undecima luce mensis floriferi sub anno solari.  Per questo Pietro Malvicini (Malvezzi), che ebbe contatti con la famiglia cremonese dei Dovara: Marco Petoletti, Il codice Visconti di Modrone 1, in: Aevum 82 (2008), pp. 825–848: pp. 826–829. 57.  f. 64r, Antonio Loschi, Lettera a Iacopo dal Verme (frammento).  Ad generosissimum militem dominum Iacobum de Verme. Quid me impulerit, miles inclite, ut aliquid de te scriberem … Putasne igitur his artibus posse latere?   Bertalot, Prosa (qui n. 17), n° 18433. Ed. Giovanni Da Schio, Sulla vita e sugli scritti di Antonio Loschi vicentino uomo di lettere e di stato, Padova 1858, pp. 189–193: pp. 189–190 (fino alla r. 18). Il testo completo della lettera, con la risposta di Iacopo dal Verme, si trova nel ms. Milano, Biblioteca Ambrosiana, C 141 inf., ff. 79r–80v: Monti, Umanesimo visconteo (qui n. 14), p. 163 n° 41. [58]. f. 64v, Ierolimus ad Albinum de doctrina familiari im (sic) libro Illustrium virorum. Noli tantum de te prosumere (sic) ut tantum omnia scire te cogites, quoniam ignorantie culpa te dampna (sic) ut que alii fatiant comprehendere non valere te putes … simileque est qui medicorum prudentia sterilem feminam plenam fecit que herbarum sucis ventrem conflans humorem peperit et exanguem. 59.  f. 67v, Invettiva contro giuristi, giudici e avvocati. O vos qui controversiis et litigiis cupitis interesse, considerate et videte si possunt esse dolores illorum doloribus coequales qui navigant in navi causarum et, si michi non creditis, interrogate illos qui causarum conflictibus insistere consueverant … Tria profecto necessaria sunt causari volenti, scilicet ius, pecunia et potentia. Nam si ius habere non credit, frustra laborat et animam ledere comprobatur. Pro certo si pecunia sibi deficerit, ius quod ei competit consequi non valebit. Nimirumque si potentiam non habuerit, ius quod sibi per sententiam est collatum amittet. Vd. Anneliese Meier, Un manuale per gli studenti di diritto in Bologna del secolo XIII–XIV, in: Ead., Ausgehendes Mittelalter. Gesammelte Aufsätze zur Geistesgeschichte des 14. Jahrhunderts (Storia e Letteratura 105), vol. II, Roma 1967, pp. 97–104: pp. 102–104. Il testo di quest’invettiva è

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trasmesso all’interno di una sorta di «manuale pratico per giovani giuristi, che era destinato all’uso dei ‘lombardi’ cioè degli studenti della Natio lombarda presso l’Università di Bologna» (ivi, p. 98), intitolato Arenge Lombardorum nel ms. Vat. Borgh. 97, ff. 54r–61v (sec. XIII–XIV). Questo j’accuse contra eos qui desiderant se in controversiis et litigiis immiscere, parzialmente edito dalla Meier, si trova ai ff. 60vb–61rb. 60. f. 68r–v, Coluccio Salutati, Declamatio Lucretie. Lucretia, Spurii Lucretii filia et Collatini Tarquinii uxor, a Sexto Tarquinio, regis Tarquinii filio, per vim cognita, ipsa consentiente solum infamie metu, ne Tarquinius sicut minabatur quod occise iugulatum servum in lecto sociaret, vocatis ad se patre et viro eius, rem narrat, ultionem iniurie promitti facit et demum vult se occidere … Nulle Romane mulieri detur in exemplum Lucrecia, ut vita mea sibi persuadeatur impudicis licitam fore vitam. Declamationes Collucii Pierii cancellarii Florentini expliciunt.  Ed. Coluccio Salutati. Editi e inediti latini dal Ms. 53 della Biblioteca comunale di Todi, a cura di Enrico Menestò, Todi 1971, pp. 67–70; Stephanie H. Jed, Chaste Thinking. The Rape of Lucretia and the Birth of Humanism, Bloomington 1989, pp. 133–152. Vd. Enrico Menestò, La «declamatio Lucretiae» del Salutati: manoscritti e fonti, in: StM s. III 20 (1979), pp. 917–924; Emilio Giazzi, Coluccio Salutati e il rilancio del genere della ‘declamatio’, in: Coluccio Salutati e l’invenzione dell’Umanesimo (qui n. 7), pp. 315–339: pp. 323–326, con altra bibliografia. 61.  ff. 69v–70r, Pseudo Bernardo, Epistola de cura rei familiaris.  Generoso et felici militi Raymundo domini Castri Ambrosii Bernardus in senium deductus salutem. Doceri petisti a nobis de modo et cura familiaris rei … Ad quem eam perducat sua damnabilis senectus. Amen. Explicit epistola Bernardi ad quendam nobilem militem de cura et modo rei familiaris utilius gubernande.   Migne PL, 182, coll. 647–651. 62. f. 70v, Terenzio, Estratti.  Terentius in Andria. Obsequium amicos, veritas odium parit (Andria, 68) … Nichil est quin male narrando possit depravarier (Phormio, 696–697).  63. f. 70v, AL 487c (Epitaffio di Terenzio).  Epithaphium Terrentii. Natus in excelsis tectis Carthaginis alte … hec quicunque legit, sic puto cautus erit.  Ed. Poetae Latini minores, rec. Aemilius Baehrens, vol. V, Lipsiae 1883, pp. 385–386 n° 72; Anthologia Latina, I/2, rec. Alexander Riese, Lipsiae 1906, p. 40 n° 487c. 64. Stazio, Estratti.  Stacius Thebaidos. Libro 2 °. Proh gnara nichil mortalia fati / corda sui (Theb., 2, 92–93) … In 4 °. Rarus vacuis (corr. ex vacuus) habitator in arvis (Theb., 4, 150). 65.  f. 72r–v, Giovanni Manzini, Lettera a Ugo di Reggio (20 aprile 1388).  Magistro Ugoni de Regio medico, dulcissimo fratri meo, brevi consolatio de fratris obitu. Per dominum Iohannem Manz(inum) de Motta de Lunisana. Flagellat cor meum quocumque tibi turbidum

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sinistrumque contingit … Vale, ut opto, et domino Iohanni me commenda et nostros commilitones socios saluta, rescribendo nonnonquam de successiva exercitus felicitate. Iohannes Manz(inus) tuus, tuus et tuus. 1388 XX aprilis. 66. f. 72v, Giovanni Manzini, Lettera al fratello Antonio.  Antonio Manzini fratri meo. Inter collium Cararie convalles … Fac igitur ut spero et vale. Iohannes frater tuus.  Ed. Iohannes frater tuus Antonio Manzini fratri meo, ed. Loris Jacopo Bononi, Castiglione del Terziere, 1978 (non vidi); Petoletti, La corte e il focolare (qui n. 7), p. 51. 67.  ff. 73r–75v, Giovanni Manzini, Carme a Iacopo dal Verme.  Ad insignem militaris dignitatis preclarissimumque virum dominum Iacobum de Verme. Iohannes Manz(inus). Iacobe, virtutum radiis precincte serenis … in tua iam postum penetralia claude Iohannem. Iohannes Manz(inus) de Motta. 68. f. 76r–v, Giovanni Manzini, Lettera a Pasquino Cappelli.  Pasquino de Capellis, honorando secretario principis Lombardorum. Principem nostrum gloriosissimum Iohannem Galeaz, Virtutum comitem earumque domicilium … et faciliter poterit ad imperiale fastigium exaltari. Iohannes Manz(inus) de Motta.   Bertalot, Prosa (qui n. 17), n° 16379. Ed. Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), pp. 173–176; Petoletti, Scrivere lettere (qui n. 3), p. 38. 69.  f. 77r, Giovanni Manzini, Orazione alla Vergine.  Oratio facta per me Iohannem de Manzinis ad beatam Virginem. O altissima virgo Maria, mater Domini nostri Yhesu Christi … ut valeam suo splendore ceteris radiare, qui est unus et trinus et cetera. Iohannes Manz(inus) de Motta.  Ed. Iohannes Manzini: Oratio ad beatam Virginem, ed. Loris Jacopo Bononi, Castiglione del Terziere, s.l., 1974 (non vidi). 70. f. 78r–v, Giovanni Manzini, Lettera allo zio Bartolomeo Oradini.  Bonum est cum silentio prestolari salutare Domini. Ieremias (Lam 3, 26). Bartholomeo de Oradinis de Carraria avunculo venerando et carissimo. Iohannes Manz(inus). An suspiras an torqueris nunc, pater … Omnis passus suum lubricum suumque offendiculum et suos habet scopulos, quos calcare asperum, vitare difficile est. Iohannes Manz(inus) de Motta.  Ed. Petoletti, Scrivere lettere (qui n. 3), p. 39. 71.  ff. 78v–79r, Giovanni Manzini, Meditatio oratoria.  Meditatio oratoria mei Iohannis Manzini. Inter dolorum dumosas obscuritates … sed in tua clementia qua confido constitutus adiuver et cum angelis tuis locer. Amen. Iohannes Manz(inus) de Motta. 72. f. 79r–v. Giovanni Manzini, Lettera a Tebaldo Stoppani (Pavia, 30 aprile 1388).  Magistro Thebaldo de Cumis de familia Stupanorum, medico et phylosopho. Iohannes Manz(inus). Tebalde, mearum onustam laudum … Demum vale bonis ominibus et augurio secundo. Papie, XXX aprilis 1388. Iohannes Manz(inus) de Motta de Lunisana, quicquid est tuus profecto.

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73. ff. 80r–81r, Giovanni Manzini, Lettera a Rizzardo Villani.  Rizardo de Villanis laudandissimo legum consulto. Iohannes Manz(inus). Clarissimum splendorem visus intrinseci tibi dedit Altissimus … et tandem anime quietem det et vitam tribuat sempiternam. Vale. Iohannes Manz(inus) de Motta.  Bertalot, Prosa (qui n. 17), n° 2230. Ed. Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), pp. 208–213; Petoletti, Scrivere lettere (qui n. 3), pp. 40–41. 74.  f. 81r–v, Giovanni Manzini, Lettera a Ippolito da Parma (Pavia, 22 maggio 1388). Ypolito Parmensi. Iohannes Manz(inus). Comicorum Terrentius affer primam gestans lauream … et qualiter eius pullulat ingenium. Demum vale, memor mei. Papie, XXII maii 1388, per Iohannem tuum. 75. ff. 81v–82v, Giovanni Manzini, Lettera a Corrado Dovara (7 ottobre 1388).  Nobili viro Conrado de Dovaria Cremonensi. Iohannes Manz(inus). Bimestris cursus, vir generose, iam fluxit … Sospes sum, itidem de te tuisque avidissime semper ardens. 1388 die VII octubris. Iohannes Manz(inus) tuus.   Bertalot, Prosa (qui n. 17), n° 1884. Ed. Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), pp. 213–219. Per Corrado Dovara, che forse fu proprietario del ms. Laur. Plut. 76, 13, che trasmette il De officiis di Cicerone, con postille di un Giovanni, identificabile con il nostro Manzini, vd. Francesco Novati, A proposito d’un preteso autografo boccaccesco, in: Giornale storico della letteratura italiana 11 (1888), pp. 290–294: pp. 293–294; Silvia Rizzo, False attribuzioni, in: Codici latini del Petrarca nelle biblioteche fiorentine. Mostra 19 maggio–30 giugno 1991, a cura di Michele Feo, Firenze 1991, pp. 19–33: pp. 27–31. 76.  ff. 83r–84r, Francesco Petrarca, Estratti dal Bucolicum carmen.  Utiliora Petrarce in Bucolica. Natura quidem fit longior usus (1, 52) … I nunc in rebus spem certam pone secundis (12, 160).  Per la grande fortuna manoscritta del Bucolicum carmen: Nicholas Mann, I manoscritti del ‘Bucolicum carmen’ e dei suoi commenti, in: Quaderni petrarcheschi 9–10 (1992–1993), pp. 513–535, dove a p. 531 è segnalato anche il Vat. lat. 11507. L’ultimo verso del Bucolicum carmen di Petrarca (12, 152), con cui si chiude qui il gruppo di estratti, è adoperato nella lettera a Iacopo dal Verme per la vittoria ottenuta nel 1391 contro Giovanni d’Armagnac: Novati, Chi è il postillatore (qui n. 10), p. 186 n. 4; Petoletti, Il calamo e la spada (qui n. 2), p. 64 n. 18. 77.  f. 84v, Giovanni Manzini, Prosa su Petrarca. Quondam animantium rex quadrupedum leo, cum thedas pro nove coniugis connubio paraturus … prout inveniam in legendo et primo de libro rerum familiarium ad Socratem suum.  Ed. Petrarca: Le Familiari (qui n. 17), vol. I, p. XXX; Michele Feo, Petrarca ovvero l’avanguardia del Trecento, in: Quaderni petrarcheschi 1 (1983), pp. 1–22: pp. 18–19; Id., scheda A56, in: Petrarca nel tempo. Tradizioni lettori e immagini delle opere. Catalogo della mostra Arezzo, Sottochiesa di San Francesco 22 novembre 2003–27 gennaio 2004, Pontedera 2003, p. 324 (traduzione in italiano). Questo testo, in cui Manzini dichiara il proprio amore per Petrarca, è accompagnato nel margine inferiore del manoscritto da un disegno che raffigura lo stesso Petrarca in cattedra. Qui il nostro autore afferma che le opere di Petrarca gli erano sconosciute prima di avere accesso alla biblioteca di Pasquino Cappelli: Cuius ignota michi opera in autenticis, ut decet, memorabilibus scripturarum ministravit precipuus michi dominus reverendus dominus Pasquinus de Capellis appocrisarius domini

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Galeaz, illustrissimi principis Lombardorum. Effettivamente Manzini lesse le Familiares di Petrarca in un codice appartenuto a Pasquino, l’attuale Par. lat. 8586, di origine francese, che egli studiò nel 1388, secondo la testimonianza di sue sottoscrizioni autografe a f. 290r, Io(hannes) legit complete 1388, 23 februarii, hora 4a, e a f. 290v, Io(hannes) M(anzinus) scripsit 1388 4 ianuarii Papie, subito dopo la trascrizione, di suo pugno, della famosa epistola metrica III 4, Salve cara deo tellus sanctissima, salve: Novati, Chi è il postillatore (qui n. 10), pp. 179–192. Altri manoscritti petrarcheschi di Pasquino che Manzini poté consultare (in alcuni casi sono state individuate sue postille) sono il Par. lat. 6069T, con i Rerum memorandarum libri, il Par. lat. 6496, con il De remediis utriusque fortune (vd. François Avril / Marie-Thérèse Gousset, Manuscrits enluminés d’origine italienne. 3. XIVe siècle. I. Lombardie-Ligurie, Paris 2005, rispettivamente pp. 98–99 n° 35 e 104–105 n° 39) e il Par. lat. 8123, con le Epystole. Per la biblioteca di Pasquino vd. Elisabeth Pellegrin, La bibliothèque des Visconti et des Sforza ducs de Milan. Supplément, Florence-Paris 1955, pp. 14–20; Marco Petoletti, Entre France et Italie. Circulation de livres à la fin du XIVe siècle, in: Renaissance bourguignonne et Renaissance italienne. Modèles, concurrences, sous la direction de Jean-Marie Cauchies (Publication du Centre européen d’études bourguignonnes 55), Neuchâtel 2015, pp. 9–22: pp. 20–22. Pasquino possedette anche le Senili, come manifesta una sua lettera del 26 novembre 1396 a Francescuolo da Brossano, in cui gli domanda di inviargli un manoscritto con la raccolta epistolare petrarchesca, in modo da poterlo collazionare con il suo: et rogo ut michi eadem prebeas de exemplari Rerum Senilium facultatem, ipsum brevi meo correcto similiter remissuro (Agostino Sottili, Wege des Humanismus. Lateinischer Petrarchismus und deutsche Studentenschaften italienischer Renaissance-Universitäten. Mit einem Anhang bisher unedierter Briefe, in: From Wolfram and Petrarch to Goethe and Grass. Studies in Literature in Honour of Leonard Foster, a cura di Dennis Howard Green / Leslie Peter Johnson / Dieter Wutte, Baden-Baden 1982, pp. 125–149: p. 139, ora tradotto in italiano in Id., Percorsi dell’Umanesimo. Petrarchismo latino e studenti universitari nelle Università italiane del Rinascimento. Con un’appendice di lettere ancora inedite, in: Id., Scritti petrarcheschi, a cura di Fabio Della Schiava /Angelo de Patto / Carla Maria Monti, Padova 2015, pp. 137–163: p. 162). 78. ff. 85r–96r, Francesco Petrarca, Estratti dalle Familiares e dalle Seniles.  Moralia utiliora extracta de epistolis editis per laureatum Petrarcham. Epistola prima. Quid vero nunc agimus, frater? (Fam., 1, 1, 1) … Beatus qui vel sub ictu mortis avertit a vitiis (Sen., 17, 2, 43).  Il testo delle lettere petrarchesche è talora riassunto, talora riformulato. Per la dipendenza di questi excepta, per quanta riguarda il testo delle Familiares, dal Par. lat. 8586 vd. Petrarca: Le Familiari (qui n. 17), vol. I, p. XXX. 79.  f. 96v, Lamentatio Edipi.  Rithimi editi a serenissimo Iulio Cesare de lamentatione Edipi regis Thebarum super filiis mutuis vulneribus occisis. Diri patris infausta pignora … quem patitur gens miserabilis. Amen.  Hans Walther, Initia carminum ac versuum Medii Aevi posterioris Latinorum (Carmina Medii Aevi posterioris Latina I/1), Göttingen 1969, n° 4511. Ed. Paul Maurice Clogan, The Planctus of Oedipus. Text and Comment, in: Medievalia et Humanistica n.s. 1 (1970), pp. 233–239. Vd. Monti, Il codice Visconti di Modrone 2 (qui n. 13), p. 859, dove si specifica che l’attribuzione di questo testo ritmico, sorta di accessus alla Tebaide di Stazio, a Giulio Cesare è caratteristica dei manoscritti di ambiente visconteo.

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80. ff. 97r–98r, Francesco Petrarca, Fam., 12, 2.  Ad Nicholaum Azarolum magnum regni Sicilie senescalcum. Iam tandem, vir clarissime, perfidiam fides … velocior ad sedes ethereas pervolabit. Vale, patrie decus ac nostrum. 81.  ff. 98v–99v, Francesco Petrarca, Sen., 17, 3, 16–144. Est ad Ytalie latus … hec muliercula passa est. Amen. 82. f. 99v, Francesco Petrarca, Sen., 17, 3, 1–15. Librum tuum, quem nostro materno eloquio … Hec prefatus incipit: “Est” et cetera ubi supra. 83. ff. 100r–101r, Francesco Petrarca, Fam., 4, 1.  Epistola ad fratrem Dionisium de Burgo Sancti Se(pulcri), libri 4i prima epistola. Altissimum huius regionis montem … ad unum bonum verum certum stabile se convertant. Vale. VI° Kalendas maias, Malausane. 84. ff. 101v–102v, Pierre Ceffons di Clairvaux, Lettera di Lucifero.  Epistola missa per demonem cuidam pape super vitiis que committuntur in pastoralibus Eclesie, compillata per dominum Franciscum Petrarcam. Lucifer princeps tenebrarum … et intendimus finaliter premiare. Data apud centrum terre in nostro palatio tenebroso presentibus catervis demonum propter hoc specialiter vocatorum ad nostrum consistorium dolorosum sub nostri terribilis sigilli caratere in robore premissorum.  Ed. Francesco Novati, La cronaca di Salimbene, in: Giornale storico della letteratura italiana 1 (1883), pp. 381–423: pp. 419–423; C. Schabel, Lucifer princeps tenebrarum … The Epistola Luciferi and Other Correspondence of the Cistercian Pierre Ceffons (fl. 1348–1353), in: Vivarium 56 (2018), pp. 126–175, con bibliografia pregressa. L’epistola, attribuita a Pierre Ceffons, fu scritta tra 1351–1352, è trasmessa da circa 150 manocritti ed è stata più volte stampata. 85. ff. 102v–103v, Francesco Petrarca, Fam., 10, 1 (γ).  Epistola missa Karolo imperatori ante eius coronationem, cuius epistole subscriptio talis est: Invictissimo Cesari nostro domino Karolo Dei gratia Romanorum regi. Precipitium horret epistola, serenissime Cesar … Deus omnipotens interrupti consilii mei dilatam gloriam reservavit. Tuus Franciscus de Petrarcis laureatus de Florentia. 86. ff. 104r–105r, Francesco Petrarca, Sen., 15, 6 (γ).  Epistola domini Francisci Petrarce missa cuidam fratri Ludovico fratri carissimo suo. Magnam tuis uberemque materiam et letandi tribuis et sperandi … Aderit Christus suas res agenti, qui tibi affuit vel nascenti. Vale. Tuus Franciscus de Petrarcis laureatus de Florentia. 87.  ff. 105v–106v, Francesco Petrarca, Psalmi penitentiales.  In Christi nomine amen. Heu michi misero, quia iratum adversus me constitui redemptorem meum … Erige me, Christe Yhesu, et misericorditer sustenta (corr. ex substenta) ne corruam sub extremis. Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto et cetera. Expliciunt septem Psalmi ab excellentissimo poeta laureato ac virorum singularissimo domino Francisco Petrarca editi et compilati amen.  Ed. Francesco Petrarca: Psalmi penitentiales Orationes, ed. Donatella Coppini, Firenze 2010.

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88. f. 107r, Francesco Petrarca, Disp., 34 [= Var., 63].  Domino delfino Vienensi primogenito domini regis Franchorum ex parte domini Galeaz Vicecomitis super captione ipsius regis capti per Anglicos in prelio commisso anno 1366 die XII septembris. Urget hinc animum dolor … ac victoriosam facere dignetur Altissimus. Composita per dominum Franciscum Petrarcam.  Ed. Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), pp. 145–148, da cui la lettera è stata ripubblicata in Petrarcae: Epistolae de rebus familiaribus et variae (qui n. 17), vol. III, pp. 477–479, e quindi in Petrarca: Lettere disperse (qui n. 17), pp. 280–286. Il Vat. lat. 11507 è un fondamentale testimone della dispersa petrarchesca, indirizzata a nome di Giangaleazzo Visconti nell’ottobre 1356 a Carlo di Valois, figlio di Giovanni II re di Francia, quando quest’ultimo il 19 settembre 1356 fu catturato dagli Inglesi dopo la sconfitta di Poitiers. È errore di Manzini la data 1366 nella rubrica. 89.  f. 107v, Francesco Petrarca, Disp., 35 [= Var., 6].  Domino cardinali Bononiensi super eadem captione ex parte prefati domini Galeaz Vicecomitis. Reverendissime pater et domine, audito rumore flebili ac stupendo … Altissimus vos promoveat et conservet. Composita per antedictum dominum Franciscum.  Ed. Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), pp. 148–149, da cui la lettera è stata ripubblicata in Petrarcae: Epistolae de rebus familiaribus et variae (qui n. 17), vol. III, pp. 317–318, e quindi in Petrarca: Lettere disperse (qui n. 17), pp. 286–288. Anche in questo caso il Vat. lat. 11507 è un importante testimone della dispersa petrarchesca, indirizzata a nome di Galeazzo Visconti nell’ottobre 1356 al cardinale Gui de Boulogne, zio della regina di Francia Giovanna, sposa di Giovanni II. 90. ff. 107v–110r, Francesco Petrarca, Sen., 4, 1 (γ).  Quatuor necessaria esse summis ducibus a Cicerone dictum breviter hic curiosius excutitur. Non vereror ne me irrideas … tibi ac tuis fide eximia atque industria premerer et vale memor mei. Franciscus tuus se. Patavi, Kalendis aprilis. A tergo vero scriptum est: Assignetur viro insigni domino B. canzellario Venetiarum mittenda domino Luchino de Verme magnifico capitaneo felicis exercitus Venetorum. 91.  f. 110r, Benintendi Ravegnani, Lettera a Luchino dal Verme. Magnifice domine. Ecce quam multo pluris facio quam aurum, equos vel arma quicumque (sic) vobis conferri vel dari a quovis regi vel principe potuissent. Mitto insignem epistolam michi missam de Patavo per reverendum meum preceptorem et dominum, dominum Franciscum, principem poetarum, ut vobis quam totius (sic) mitteretur, in qua multa utilia et decora legetis inmarcessibilem vestris titulis adicentia gloriam et calcar maximum ad virtutem. Christus, quem, cum aliud nequeam, pro felicibus vestris successibus frequens oro, optatam conclusionem iniuncti vobis negocii vosque victorem et incolumem cito nobis representare dignetur sua ineffabili pietate. Benintendi canzellarius Venetiarum totus vester siquid est. Dat(a) Venetiis, XXI aprilis. A tergo vero: Egregio et potenti militi et domino suo domino Luchino de Verme, honorabili capitaneo generali exercitus terestris Venetorum contra Cretenses.  Ed. Lazzari, Miscellanea (qui n. 13), p. 98. Si tratta del biglietto di accompagnamento della petrarchesca Sen., 4, 1, che il cancelliere Benintendi aveva l’incarico di recapitare a Luchino dal Verme, allora a servizio della Serenissima nel conflitto contro Creta. Su di lui vd. Elena Rausa, Le lettere di Andrea Dandolo, Benintendi Ravagnani e Paolo de Bernardo a Francesco Petrarca, in: Studi petrarcheschi n.s. 13 (2000), pp. 151–234, con bibliografia.

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92. ff. 110v–111r, Francesco Petrarca, Sen., 4, 2 (γ).  Ad egregium et insignem virum Luchinum de Verme militem Veronensem, Venetorum adversus rebellantem Cretam belli ducem, congratulatio super feliciter ac celeriter parta victoria. Bene habet non semper quod verebar … teque quam primum tuorum oculis exoptatum refer. Franciscus Petrarca tuus. Venetiis, IIII° idus iunias. 93. f. 112r, Giovenale, Estratti dalle Saturae.  Iuvenalis. Probitas laudatur et alget (1, 74) … vir nollet fieri, nam quantula nostra voluptas? (6, 254).  94. f. 114r, Orazio, Estratti dall’Ars poetica.  Oratius in Poetria. Pictoribus atque poetis quidlibet audendi semper fuit equa potestas (9–10) … Omne tulit punctum qui miscuit utile dulci (343).

Nel Vat. lat. 11507 dunque Giovanni Manzini copiò 34 sue lettere (ni 11–12, 14–15, 17–22, 26, 28–32, 43–52, 65–66, 68, 70, 72–75), di cui 4 accompagnate da poesie (ni 12, 18, 26, 28), 2 poemetti (ni 34, 67, rispettivamente in distici elegiaci e in esametri, il primo dei quali scritto a nome di Pasquino Cappelli), 2 meditazioni/preghiere (ni 69, 71) e una sua breve prosa che funge da introduzione alle trascrizioni di estratti dalle Familiares e dalle Seniles di Petrarca (n° 77). Conservò inoltre le lettere di suoi interlocutori: Iacopo dal Verme (n° 16, in risposta alla n° 15), Giovanni Travesi (ni 25, 27), con il quale intavolò una conversazione in prosa e poesia che comprende quattro pezzi (anche i ni 26 e 28), Pietro da Parma (n° 54) e un amico di gioventù (n° 55); è forse indirizzata a Giovanni anche l’epistola n° 42. Manzini trascrisse anche un cordiale biglietto scritto a Cremona il 14 febbraio 1389 dal suo allievo Melchiorre, mandato al padre Pasquino Cappelli.18 Molte delle sue lettere presentano datazione topica e cronica, come emerge della seguente tabella, che ne ricostruisce l’ordine cronologico, non coincidente con quello della loro trascrizione nel Vat. lat. 11507. 15. 29. 12. 17. 32.

Pavia Pavia

14 gennaio 1388 17 gennaio 1388 13 febbraio 1388 20 febbraio [1388] 22 marzo 1388

Iacopo dal Verme Benedetto Gambacorta Benedetto Gambacorta Federico Malaspina Bartolomeo del Regno

18 Vale la pena di riferirlo per intero (Vat. lat. 11507, f. 47r): Ad dominum Pasquinum carissimum genitorem meum. Audientes, optime pater et domine, status vestri sospitatem, semper, si non expresse, saltem tacito corde dicimus sospitatis auctori, qui est sol verus et omnis bonitatis splendor: “Grates agimus tibi, summe sol, vobisque, reliqui celites, quod patrem nostrum dominum Pasquinum, prout optamus et nobis expedire cognoscimus et Latio, optima salutis existentia preservatis. Quod utinam nobis diu prorogare dignemini”. Ad id autem quod de omnibus nobis patefieri cupienter exposcitis, paternitati vestre rate compertum sit nos omnes tranquillam valitudinem ducere nec ab aliquo offensaculo, donante Eo qui rex est hominumque deumque, corporalis egritudinis infestari. Valete secundis avibus in iocunditate longeva. Melchior natus vester. Dat(a) Cremone, die XIIII februarii.

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19. 45. 65. 72. 52. 48. 74. 46. 43. 47. 75. 30. 21. 49. 14.

Marco Petoletti

Pavia Pavia Pavia Pavia Pavia Pavia

Pavia Cremona

23 marzo [1388] 4 aprile 1388 20 aprile 1388 30 aprile 1388 6 maggio 1388 7 maggio 1388 22 maggio 1388 10 giugno 1388 1 ° luglio 1388 11 luglio 1388 7 ottobre 1388 15 novembre 1388 25 dicembre 1388 17 febbraio 1389

Francesco Casini Giovanni Belliarde Ugo di Reggio Tebaldo Stoppani Guglielmo Dolci Filippo de Valle Ippolito da Parma Antonio Loschi Andreolo Ochi Giovanni Dondi Corrado Dovara Ippolito da Parma Spinetta Malaspina Andreasio Cavalcabò

1388

Francesco de Dallo

L’epistola n° 11, che non offre espliciti riferimenti cronologici, può essere collocata con buona approssimazione nel gennaio 1388: si tratta infatti di una consolatoria indirizzata a Gian Galeazzo Visconti per la morte della madre Bianca († 31 dicembre 1387). Il carme a Moggio (n° 34), composto per incarico di Pasquino, è posteriore al 12 dicembre 1387, data dell’epistola poetica del poeta parmense (n° 33) cui risponde, e anteriore al 17 febbraio 1388, quando Moggio mandò al cancelliere Cappelli la sua ulteriore replica (n° 13). Dunque le lettere di Giovanni Manzini e dei suoi corrispondenti consegnate alle pagine del Vat. lat. 11507 sono databili tra gennaio 1388 (ni 11, 15, 29) e febbraio 1389 (n° 49) e rispecchiano il primo periodo di contatto tra il letterato della Lunigiana e la corte viscontea, all’ombra di Gian Galeazzo e soprattutto del potente cancelliere Pasquino Cappelli. Molte furono dettate a Pavia, dove per altro Manzini ebbe l’occasione di frequentare il rinomato maestro Giovanni Travesi di Cremona, che insegnava nello Studium; qualcuna fu spedita da Cremona (ni 49 e forse 75), dove il nostro autore si era rifugiato per sfuggire al contagio della peste nella seconda metà del 1388, come emerge dalla lettera a Corrado Dovara (n° 75), pur senza riunciare a rientrare talvolta a Pavia. Nel Vat. lat. 11507 le epistole non sono però copiate in ordine cronologico né, a quanto pare, secondo raggruppamenti contenutistici: l’impressione è che Giovanni Manzini le abbia trascritte senza un preciso programma strutturale con l’intenzione primaria di salvare quella parte della propria corrispondenza del 1388 (con una piccola giunta del 1389) che aveva mantenuto presso di sé (missive sia proprie sia altrui). Non si tratta dunque tanto di un vero e proprio epistolario, quanto di una raccolta di lettere d’autore svincolata da un ben definito progetto. Non è un caso che la stessa trascrizione proceda per nuclei, intercalati da altri testi. Dopo il poema di Lorenzo de Monacis sui

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casi d’Ungheria, vergato con particolare cura formale, Manzini copia infatti missive di cancelleria legate alla politica viscontea, le più recenti delle quali risalgono al 1390. Segue il primo gruppo di lettere sue e di suoi corrispondenti, ni 11–22, che comprende, fuori posto, il carme di Moggio (n° 13) in risposta a quello dettato dallo stesso Manzini, ma trascritto soltanto dopo (n° 34). La successione della raccolta che ha per protagonista il nostro autore si interrompe quindi con l’inclusione di una lettera privata di Coluccio a Pasquino Cappelli (n° 23) e di una, a carattere pubblico, di Antonio da Tortona a Gian Galeazzo Visconti, scritta a nome della città di Lucca (n° 24). Il successivo nucleo, ni 25–34, consegna altre epistole del nostro Giovanni e dei suoi interlocutori. Quindi Manzini copia opere, in prosa e poesia, di Moggio Moggi (ni 35–39): la maggior parte di essi sono salvati in via esclusiva dal suo zibaldone. Altre sue dieci lettere costituiscono un ulteriore gruppo (ni 43–52). Dopo l’inclusione di testi non suoi (ni 53–64, escludendo il n° 58 che è di altra mano più tarda), tra i quali sono comunque da segnalare due missive a lui indirizzate (ni 54–55), si incontra finalmente l’ultimo nucleo di sue epistole, ni 65–75, tra le quali il letterato si premura di copiare anche due preghiere personali (ni 69 e 71). La sezione finale del Vat. lat. 11507 è all’insegna di Petrarca, lodato come maestro e modello nella prosa introduttiva (n° 77): qui sono da ricordare le due lettere disperse del 1356, scritte in occasione della cattura di Giovanni II di Valois da parte delle milizie inglesi durante la battaglia di Poitiers (ni 88–89). Nella trascrizione delle sue lettere Manzini si premura di rettificare le piccole infrazioni ortografiche per restituire le forme ritenute più corrette (regola di Prisciano, raddoppiamenti e scempiamenti abusivi delle consonanti): il lavoro di revisione è condotto con una certa precisione. I destinatari sono gli amici e i maestri di un tempo da un lato, gli altri studiosi attivi alla corte viscontea dall’altro: si incontrano protagonisti di rilievo dell’epoca, come per esempio i medici Giovanni Dondi dell’Orologio e Francesco Casini di Siena, corrispondenti di Petrarca, i funzionari viscontei Andreasio Cavalcabò, Pasquino Cappelli, Antonio Loschi e Rizzardo Villani, il maestro Bartolomeo del Regno, lo stesso Gian Galeazzo Visconti, i condottieri Spinetta Malaspina e Iacopo dal Verme, i fratelli Benedetto e Lorenzo Gambacorta, figli di Pietro signore di Pisa. Le principali tematiche affrontate sono il rimpianto della giovinezza perduta per inseguire quelle chimere che portarono Manzini dall’abbandono degli studi di diritto a Bologna all’accampamento militare delle truppe a servizio di Gian Galeazzo in guerra contro gli Scaligeri nel 1387 e soprattutto il rapporto fecondo con il nuovo ambiente culturale pavese, tutto teso all’esaltazione del signore di Milano, pronto a diventare l’arbitro delle sorti della penisola italica. L’estensione delle lettere è variabile: si incontrano testi assai brevi, poco più che biglietti, come nel caso delle epistole all’amico Francesco de Dallo (n° 14), al medico Francesco Casini (n° 19), a Battista de Marzasio (n° 20), al maestro Bartolomeo del Regno (n° 32), ad Antonio Loschi (n° 46) e al fratello Antonio (n° 66), accanto ad altri di notevole estensione, come le missive a Giovanni Dondi (n° 47), questa arricchita dalla descrizione del celebre orologio astrale allestito dal medico padovano, e ad Andreasio

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Cavalcabò (n°49), novello sposo, lettera che si configura come un elogio del matrimonio. Dal punto di vista stilistico Giovanni Manzini rispecchia con coerenza le abitudini formali della coeva produzione cancelleresca (uso del cursus, complessità sintattica, amore per le figure retoriche di sonus): egli si manifesta particolarmente incline alle innovazioni lessicali. L’imitazione di Petrarca, di cui fu ammiratore e appassionato lettore nella biblioteca di Pasquino Cappelli, resta in un certo senso all’esterno: in alcuni casi la prosa epistolare petrarchesca viene saccheggiata senza nemmeno indicarne la fonte; in altre circostanze le Familiares o le Seniles offrono lo spunto per elaborare il proprio testo, come per esempio nella missiva, bella e appassionata, a maestro Ippolito (n° 30), dove è descritta la conversione dai campi di battaglia alla sequela delle Muse, che segue il modello della famosa Fam., IV 1, a Dionigi da Borgo San Sepolcro, con l’ascesa al Monte Ventoso, lettera trascritta da Manzini nel suo Vat. lat. 11597 (n° 83).19 Come esempio dello stile epistolare di Giovanni Manzini propongo qui di seguito l’edizione di una lettera indirizzata a Filippo di Bartoletto di Valle di Querciola, che fu anche in corrispondenza con Coluccio Salutati. Il cancelliere fiorentino gli scrisse il 27 febbraio 1391 per congratularsi con lui, passato al servizio di Selvatico Boiardo, signore di Rubbiera, e per esprimere il proprio sdegnato stupore per il fatto che Gian Galeazzo Visconti tramasse non soltanto contro il popolo fiorentino, ma nello specifico contro lo stesso Coluccio (Veruntamen audivi fidedigno relatu comitem Virtutum non solum populo florentino tanteque republice bellum indixisse, sed etiam in meam cedem sollicitum et accensum).20 Filippo si era rivolto al Salutati per chiedere lumi a proposito dell’interpretazione allegorica della camicia avvelenata dal centauro Nesso e in risposta ottenne il consiglio di pazientare finché il grande trattato De laboribus Herculis avesse visto la luce. Dopo altre erudite questioni in relazione alla retta intepretazione di un passo della Declamatio Lucretie e dell’etimologia dell’aggettivo ligustus, il cancelliere affronta l’ultima questione: l’interlocutore gli aveva richiesto un esemplare di un’opera di Giovanni Boccaccio, non meglio specificata, ma la difficoltà a reperirla data la sua rarità non gli consente di soddisfare la richiesta (Librum illum Boccacii non facile contingit reperire. Si in manus venerit meas, postquam ubinam degas scio, te conscium faciam). Infine Coluccio dichiara il proprio stupore per il fatto che Filippo gli abbia domandato copia delle sue lettere, evidentemente già modello di stile tra i contemporanei, e promette comunque di mandargliene qualcuna (Res autem et epistolas meas miror quod tanti facias; procurabo tamen quod aliquarum copiam habeas). Filippo fu pure copista, come testimonia l’explicit di un manoscritto custodito presso la Biblioteca Ambrosiana di Milano (I 242 inf.), che trasmette le recollectae di Benvenuto da Imola su Valerio Massimo, da lui esemplato nel 1383 nella rocca di Rubbiera: Expliciunt recolecte super opere Valerii Maximi ystoriographi facte Bononie sub excellentissimo viro magistro Benvenuto di Ymola, scripte 19 Petoletti, Il calamo e la spada (vedi n. 2), pp. 68. 20 Epistolario di Coluccio Salutati, ed. Francesco Novati (Fonti 18), IV/1, Roma 1905, pp. 247– 254.

Le epistole di Giovanni Manzini letterato visconteo (1388–1389)

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per me Philippum de Vale, natum quondam Bartholeti de Vale de Querzola, in Castro Herberie sub anni Domini in M°CCC°LXXXIII° indictionis sexte, amen.21 La lettera (n° 48) è datata da Pavia il 7 maggio 1388 e nel Vat. lat. 11507 è trascritta a f. 54r.22 Philippo de Valle Haste amico dilecto. Geminam tue dulcissime fraternitatis breviloqua, sed facunda ratiocinatione contextam recepi, peramande frater, epistolam, in prima quarum gaudio refectum te fuisse promebas mei status quieti iocunditate percepta. 2. Quod etiam replicas in secunda. 3. De quo nequaquam ambiguus existebam et hoc michi de te stabiliter persuadeo, cum veri amoris compago nos liget, que est iustis rationibus conquisita. 4. Unde, ut scis, per nostros morum tractatores traditum eleganter et precipue per Anneum Lucillo suo et per Marchum nostrum, eloquentie principem latine, inter amicos omnium comunicatio debet esse. 5. Inde est quod veraciter autumo te meis letatum commodis quibuscumque idemque de te facerem vice versa. 6. Porro, quia forsan expectas magnum ex me prodire eloquium vel epistolam facundie pectine perpolitam, longe tibi cedet in oppositum, cum amicos prolixis verborum suasionibus et blandiloquiis comptis michi non sit cure neque propositi demulcere. 7. Quare etenim ei placere coner cum iam placeo cumulate? 8. Quare etiam perdere tempus in texendis verbis impendendum est? 9. Verum fateor tecum, et hec est sententia veritate subnixa, fore magnum farmacum amicis absentibus visitationem scripturarum. 10. Sed quod amicitia dissuatur, si vera est, locorum seiunctione seu separativa disiunctione, hoc abnuo, quoniam vera amicitia nonquam dissolvitur nisi funere. 11. Idcircho bene aiebat noster Maro: «Ante leves igitur pascentur in ethere cervi / et freta destituent nudos in littore pisces» et cetera «quam nostro illius labatur pectore vultus». 12. Amor autem cupidinosus et venereus absentia detruditur ad oblivionem, mox oblivio dissicit amorem ipsum. 13. Sed ille amor est propter delectabile, non propter honestum, quia propter honestum nullam patitur amor lituram deletionemque. 14. Idcircho non persuadeas tibi, si etiam profiscerer ad Araxem vel Ydaspem vel ad Indum seu Gangem vel aliam quavis oram, quod te oblivione delerem. 15. Nec putes quod in superbiam evectus sim, quia non in statum celsum, ex quo causatur fastus, conscendi. 16. Sum enim scolasticus studiosus. 17. Unde dicam quod dicit Salomon: «Nigra sum, sed formosa filia Yerusalem; ideo dilexit me rex et introduxit in cubicu21 Per il commento di Benvenuto su Valerio Massimo: Luca Carlo Rossi, «Benevenutus de Ymola super Valerio Maximo». Ricerche sull’«Expositio» (2002), in: Id., Studi su Benvenuto da Imola (Traditio et renovatio 9), Firenze 2016, pp. 51–124, in part. p. 70 per il ms. Ambrosiano. 22 Non ho avuto purtroppo accesso a una precedente edizione di Loris Jacopo Bononi, qui citata nella descrizione del contenuto. Si avverta che nell’edizione ho rispettato scrupolosamente l’ortografia di Giovanni Manzini. In apparato con l’asterisco (*) sono indicati i segni di attenzione marginali, simili ai così detti fiorellini petrarcheschi, con cui sono posti in risalto dallo stesso autore alcuni passi della sua lettera.

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lum suum». 18. Sed non presumas, oro, quod te negligem, sed scripsi tibi diu et misi: si habueris, nescio. 19. Si altior essem quam legatur fuisse Mecenas, tunc vere conarer pronior et humilior existere. 20. Quare te semper habui, habeo et habebo michi iunctissimum; et hoc crede: curti temporis spatium et occupationum multiplex distractus me retrahunt ut quod menti scribendum suggeritur intercidam. 21. Quare, frater, vale et habe pro rato quod tui memoriam continuam habeo suo modo et tempore effectualiter demonstrandam. 22. Occupor in aliquibus que, si nosces, excusatum me certe teneres, si tibi tam inculte nunc scripsi. 23. Verum alias supplebitur. 24. Vale iterum, mei memor. 1388, Papie, VIII maii. Iohannes Manzinus de Motta. ante 1. Iohannes Manz(inus) m.s. || 4. Unde-esse] * m.d. || scis corr. ex sis || 7–8. Quare etenim-scripturarum] * m.d. || 10. Sed quod-funere] * m.d. || 14. sce ante seu del. || 15–16. Nec putes-studiosus] * m.s. || 22. tam add. interl. 11. Verg. Ecl. 1, 59–60, 63 (Ante leves ergo …). La lezione igitur per ergo nella citazione virgiliana è confermata anche dalla lettera a Guglielmo Dolci (n° 52), dove sono allegati gli stessi versi (f. 58r). || 17. Ct 1, 4. Il passo è adoperato anche come antifona liturgica.

Gnediger herr, last mich nit auf die fleichpank geben! Zum Einsatz von Briefen in der politischen Kultur: Briefe zur Gradner-Fehde 1455/1456 Thomas Woelki

Das Titelzitat deutet bereits an, dass es hier nicht um subtile Briefstillehren und sorgfältig komponierte Kunstwerke der Briefrhetorik gehen wird. Die hier vorzustellenden Briefe aus dem spätmittelalterlichen Tirol repräsentieren eher ein rustikales Gegen­ modell zu anderen in diesem Band behandelten Beispielen – eine adlig-ritterliche Briefkultur jenseits jeder feingliedrigen Ästhetik mit ungeschriebenen, gewohnheitsmäßig gewachsenen Konventionen, die kaum noch etwas mit der rhetorischen Lehrtradition der Ars dictaminis zu tun hatte und dennoch das Briefeschreiben auch im hochpolitischen Rahmen bestimmte. Das Zitat stammt aus einem sehr emphatischen Brief des steirischen Ritters Bernhard Gradner, der ebenso wie sein Bruder Wigoleis höchstes Ansehen bei Sigismund dem Münzreichen, Herzog von Österreich und Grafen von Tirol, genoss und dann vom Herzog abrupt fallen gelassen und verstoßen wurde.1 Unser Brief gehört genau in diese Phase der plötzlichen Entfremdung zwischen Ritter und Herzog. 1 Zur Gradner Fehde und den Brüdern Wigoleis (nicht Vigilius; † 1467) und Bernhard Gradner († 1489) siehe immer noch grundlegend die umfassende und quellengesättigte Darstellung von Albert Jäger, Die Fehde der Brüder Vigilius und Bernhard Gradner gegen den Herzog Sigmund von Tirol, in: Denkschriften. Akademie der Wissenschaften in Wien, PhilosophischHistorische Klasse 9 (1859), S. 233–301. Schilderungen der Ereignisse mit Konzentration auf die Rolle des Nikolaus von Kues bei: Nikolaus Grass, Cusanus und das Fehdewesen dargestellt am Beispiel der Gradner und Brunecker Fehde und des Thurgauer Krieges, in: Arbeitsleben und Rechtsordnung. Festschrift Gerhard Schnorr, hg. v. Oswin Martinek / Gustav Wachter, Wien 1988, S. 771–804, hier S. 775–792. Die verfassungsgeschichtliche Dimension des Konflikts erschließen Albert Jäger, Geschichte der landständischen Verfassung Tirols, Band II 2, Innsbruck 1885 (ND Aalen 1970), S. 100–123; Werner Köfler, Land, Landschaft, Landtag. Geschichte der Tiroler Landtage von den Anfängen bis zur Aufhebung der landständischen Verfassung 1808, Innsbruck 1985, S. 259–262. Grundlegend auch die verschiedenen Arbeiten von Wilhelm Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol. Das Wirken des Philosophen und Reformators als Fürstbischof von Brixen (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstituts 10), Bozen 1983, S. 352 f.; ders., Sigmund der Münzreiche. Zur Geschichte Tirols und der habsburgischen Länder im Spätmittelalter (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstituts 14), Bozen 1987, S. 162– 169. Aus der Perspektive Hz. Albrechts VI. von Österreich siehe die umfassende Darstellung bei: Konstantin Moritz Langmaier, Erzherzog Albrecht VI. von Österreich (1418–1463). Ein Fürst im Spannungsfeld von Dynastie, Regionen und Reich (Beihefte zu J.F. Böhmer, Regesta Imperii 38), Köln 2015, S. 408–416. Schilderung der Ereignisse ferner bei: Benedikt Bilgeri,

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Die Dramatik der Situation des gefallenen Günstlings ist in diesem im Original erhaltenen Brief geradezu körperlich greifbar: O gnediger herr, wie hat sich ewer gnad so gar von mir kert, des ich doch nie umb ew verdient hab.2 Es ist der Ritter selbst, der mit klobiger, ungeübter Hand von einem Mordkomplott gegen ihn berichtet (s. Abb. 1). Er wolle gern zu einem Rechtstag nach Innsbruck kommen, aber er fürchte um sein Leben. Daher solle der Herzog ihm doch bitte einen Geleitbrief ausstellen und am besten gleich dem Bischof von Trient befehlen, ihn, Bernhard, auf seinem Weg nach Innsbruck zu begleiten. Der Bischof als menschlicher Schutzschild gegen die in Felsspalten lauernden Feinde! Eigentlich ein ganz seltsamer, fast unerhörter Vorschlag. Überhaupt scheint dieser Brief allen konventionellen Regeln jahrhundertelang tradierter und praktizierter Briefkunst zuwiderzulaufen. Schon allein die Anrede o gnediger herr wirkt geradezu unverschämt verkürzt. Keine Spur einer lehrbuchgerechten Captatio benevolentiae. Die Basiselemente Narratio und Petitio sind als solche nicht zu identifizieren; die Argumentation wirkt chaotisch und assoziativ. Krakeleien im Text und extreme Redundanzen sprechen für eine spontane und impulsive Niederschrift. Der Fleischbank-Satz erscheint gleich zweimal im Text. Der Schlussappel Macht das ent gut! wirkt plump und unverschämt. Schreibt man so einem Herzog? Oder ließ der Ritter sich hier jenseits aller zeitgenössischen Konventionen des Briefschreibens zu einer unkontrollierten Wutrede hinreißen? Was bedeutete es überhaupt, wenn ein Adliger, dessen Hand offenbar besser mit dem Schwert als mit der Feder umgehen konnte, eigenhändig schrieb?

Geschichte Vorarlbergs, Band II, Wien u. a. 1974, S. 225–234. Neues Quellenmaterial jetzt in Acta Cusana. Quellen zur Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues, Bd. II 3, II 4 und II 5, ed. Johannes Helmrath / Thomas Woelki, Hamburg 2017–2019 (künftig: AC). 2 Bernhard Gradner an Hz. Sigismund (1455 Dezember 15); Or.: Innsbruck, Tiroler Landesarchiv (künftig: TLA), U I 5972/2. Die Ortsangabe fehlt, jedoch dürfte sich Bernhard Gradner auf seiner Burg Beseno bei Trient aufgehalten haben, wohin ihm Hz. Sigismund am 14. November und 26. Dezember 1455 Boten schickte; s. Innsbruck, TLA, Kammerraitbuch 0, 1454–1457, Teil 2 f. 28v, 29r. Ein weiterer Bote nach Beseno zu Bernhard Gradner: ebd. f. 30v (1456 März 1).

Gnediger herr, last mich nit auf die fleichpank geben!

Abb. 1: Bernhard Gradner an Hz. Sigismund von Österreich (1455 Dezember 15); Or.: Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, U I 5972/2.

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Gerade in den letzten Jahren sind verschiedene aufschlussreiche Arbeiten zur spätmittelalterlichen Briefkultur erschienen, die ein immer dichteres Bild von den Konventionen des Einsatzes von Briefen in der politischen Kultur dieser Zeit ergeben. Wegweisend sind vor allem die Studien von Christina Antenhofer und Jürgen Herold zum Briefwechsel der Barbara Gonzaga.3 Schlüsselbegriff dieser Forschungsperspektive ist die „situative Empfängerorientierung“, gedacht als simulative Rückbindung der brieflichen Kommunikation an die mündliche Interaktion. Man sollte sich vor diesem Hintergrund hüten, Briefe als höchstpersönliche Offenbarungen individueller Überzeugungen zu verstehen. Und von einem planlosen, anarchischen oder impulsiven Einsatz von Briefen sollte man selbst in extremen Konfliktkonstellationen nicht ausgehen. Selbst emotionale Ausbrüche im Stile eines Bernhard Gradner erscheinen nicht als wahrhafte Entäußerungen persönlicher Affekte; vielmehr gehört das Emotionale fest zum kommunikativen Repertoire, sogar im hochpolitischen Rahmen.4 Das Höchstpersönliche und Individuelle, die wahre Emotionalität des Briefeschreibers mag durchaus eine Rolle gespielt haben; es ist uns jedoch als belastbare analytische Kategorie verschlossen. Wir können darüber eigentlich nichts sagen. Was bleibt, ist die Frage nach den kommunikativen Strategien, mit denen Briefpartner versuchten, ihren jeweiligen Anliegen größtmögliche Chancen auf Akzeptanz zu verschaffen und gleichzeitig das Risiko einer Störung im Verhältnis zwischen den Briefpartnern zu minimieren. Grundlegendes Ziel der Briefgestaltung war die Schaffung eines performativen Interpretationsrahmens, der die eigentlich unkontrollierbare Situation der Aufnahme des Briefes beim Empfänger soweit wie möglich günstig gestalten sollte, und zwar vor allem durch eine für den Aussteller möglichst vorteilhafte und für den Empfänger akzeptable Aktualisierung des 3 Jürgen Herold, Empfangsorientierung als Strukturprinzip. Zum Verhältnis von Zweck, Form und Funktion mittelalterlicher Briefe, in: Medien der Kommunikation im Mittelalter, hg. v. Karl-Heinz Spiess (Beiträge zur Kommunikationsgeschichte 15), Stuttgart 2003, S. 265–287; Jürgen Herold, Von der „tertialitas“ zum „sermo scriptus“. Diskurswandel im mittelalterlichen Briefwesen und die Entstehung einer neuen Briefform von der Mitte des 13. bis zum Ende des 15. Jahrhunderts, in: Briefe in politischer Kommunikation vom Alten Orient bis ins 20. Jahrhundert, hg. v. Christina Antenhofer / Mario Müller (Schriften zur politischen Kommunikation 3), Göttingen 2008, S. 83–113; Christina Antenhofer / Jürgen Herold, Der Briefwechsel um Barbara Gonzaga im Kontext des spätmittelalterlichen Korrespondenzwesens, in: Barbara Gonzaga. Die Briefe / Le Lettere (1455–1508). Edition und Kommentar deutsch / italie­nisch, hg. v. Christina Antenhofer u. a., Stuttgart 2013, S. 50–64. Eine sehr konkrete und materialreiche Analyse der Konventionen brieflicher Kommunikation liefert Julian Holzapfel, Kanzlei­ k­orrespondenz des späten Mittelalters in Bayern. Schriftlichkeit, Sprache und politische Rhetorik (Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 159), München 2008, bes. S. 49–177. 4 Umfassende Analysen zu affektgeladenen Ausdrücken in Briefen finden sich bei Gerhard Fouquet, Fürsten unter sich. Privatheit und Öffentlichkeit, Emotionalität und Zeremoniell im Medium des Briefes, in: Principes. Dynastien und Höfe im späten Mittelalter, hg. v. Cordula Nolte (Residenzenforschung 14), Stuttgart 2002, S. 171–198; Holzapfel, Kanzleikorrespondenz (wie Anm. 3), S. 361–370.

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Beziehungsstatus zwischen den Briefpartnern.5 Es muss uns also darum gehen zu verstehen, welche Möglichkeiten die Akteure dieser Zeit sahen, durch den zielgerichteten Einsatz von rhetorischen und performativen Gestaltungsmitteln die Chancen auf eine wohlwollende Aufnahme ihres Anliegens zu optimieren. Die Analyse der zeitgenössischen Konventionen brieflicher Kommunikation, die zwar in Formelbüchern und Kanzleihilfsmitteln eine gewisse Kodifizierung erfuhren,6 jedoch stets Gegenstand von Aushandlung und Aktualisierung waren, kann eigentlich nur auf dem Weg exemplarischer Einzelstudien erfolgen. Der Briefwechsel zwischen Herzog Sigismund und den Brüdern Bernhard und Wigoleis Gradner scheint in diesem Rahmen als ein besonders lohnenswertes Studienobjekt, weil sich in diesem Fall der Beziehungsstatus zwischen den Briefpartnern innerhalb kürzester Zeit dramatisch änderte und beide Seiten dennoch monatelang vor dem Überschreiten der Schwelle zur offenen Fehde zurückschreckten und den brieflichen Kommunikationskanal offenhielten. Untersucht werden hierfür die eingesetzten Gestaltungsmittel auf drei Ebenen: 1) die formale Komposition des Briefes und seiner Elemente, also der Einsatz von bestimmten Anreden, Gruß- und Diensterbietungsformeln, Elementen der Captatio benevolentiae und des Segenswunsches sowie die Gliederung der Textelemente. 2) Die vom Absender angenommene Empfangssituation und deren Umsetzung. Es ist ja überhaupt fraglich, ob sich ein Bernhard Gradner wirklich nur an den Herzog höchstpersönlich richtete oder nicht doch von einem größeren Rezeptionskontext ausging, etwa dem herzoglichen Rat oder auch noch weiterer Kreise. 3) Die konkrete Funktion des Einsatzes von Autographen in der politischen Korrespondenz. Wir werden also in einem ersten Schritt den hier zur Diskussion stehenden Briefwechsel nach diesen drei Gesichtspunkten untersuchen und dann in einem zweiten Schritt versuchen, die jeweiligen Beobachtungen vor dem Hintergrund anderer regional und zeitlich naheliegender Beispiele zu verdichten. Zunächst aber ein Wort zum historischen Hintergrund und zu den Akteuren. Herzog Sigismund war erst 12 Jahre alt, als sein Vater, Herzog Friedrich IV. von ÖsterreichTirol, 1439 starb.7 Sigismund wuchs bei seinem älteren Cousin, dem späteren Kaiser Friedrich III., quasi in Gefangenschaft auf. Die Brüder Bernhard und Wigoleis Gradner waren in dieser Phase bereits enge Gefolgsleute Sigismunds, geradezu Jugendgefährten.8 5 S. Antenhofer/Herold, Briefwechsel (wie Anm. 3), S. 50 f. 6 S. im Überblick Holzapfel, Kanzleikorrespondenz (wie Anm. 3), S. 194–206. 7 Zur Kindheit Sigismunds s. Herbert Klein, Der Streit um das Erbe der Herren von Goldegg, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 82/83 (1942/43), S. 1–48, hier S. 8 f.; Baum, Sigmund der Münzreiche (wie Anm. 1), S. 63–84; ders., Kaiser Friedrich III. und Sigmund der Münzreiche. Der Familienstreit im Hause Habsburg vom Tode Herzog Friedrichs IV. bis zum Tode Albrechts VI. (1439–1463), in: Der Schlern 66 (1992), S. 300–320, hier S. 300–303. 8 S. Jäger, Gradner (wie Anm. 1), S. 238, S. 240: „Jugendfreunde“; Grass, Fehdewesen (wie Anm. 1), S. 775: „Spielkameraden“; Langmaier, Erzherzog Albrecht VI. (wie Anm. 1), S. 408: „Jugendfreunde“.

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Als Sigismund 1446 die Herrschaft in Tirol übernahm, brachte er die Gradner-Brüder mit. Sie wurden seine engsten Vertrauten im fremden Land. Sigismund soll sogar öffentlich gesagt haben, er vertraue in ganz Tirol niemandem außer den Gradnern. Sie waren seine engsten Berater, führten Verhandlungen und entsandten Boten im Namen des Herzogs.9 Sigismund übertrug ihnen eine ganze Reihe lukrativer Güter und strategisch wichtigster Burgen von Bregenz im Norden an der Grenze zu den Eidgenossen bis zur mächtigen Festung Beseno bei Trient.10 Gegen diese offen praktizierte Bevorzugung der landfremden Günstlinge formierte sich Widerstand unter der traditionell selbstbewussten Tiroler Landschaft, das heißt den führenden Adligen, den Städten, den Landgerichten und den Prälaten, deren kompliziertes Machtgefüge regelmäßig auf Tiroler Landtagen zur Disposition stand.11 Was auch immer in der öffentlichen Meinung der Landstände für Kritik sorgte, wurde den Gradnern zugeschrieben, vom komplizierten Verhältnis zum Kaiser bis zur unbeliebten Münzreform des Herzogs.12 Rivalität unter 9 Zahlreiche Beispiele im Kammerraitbuch des obersten Amtmanns Konrad Vintler; Innsbruck, TLA, Kammerraitbuch 0, 1454–1457, Teil 1 f. 5v (1455 Januar 7: Bernhard Gradner wird nach München gesandt); f. 16rv (1455 August 19 / 31: Wigoleis Gradner schickt Boten zu Hz. Albrecht VI. nach Füssen). Vgl. auch AC II 2, Nr. 3558, 3822, 3974 Anm. 2 (Bernhard Gradner ordnet die Bewirtung von venezianischen Gesandten an), AC II 3, Nr. 4181, 4204, 4263. 10 Noch am 19. August 1455 bestätigte Hz. Sigismund den Brüdern Gradner ihre Besitzung; Kopie: Innsbruck, TLA, U I 5967; Teildruck: AC II 4, Nr. 4484. Vgl. Jäger, Gradner (wie Anm. 1), S. 249 f.; Jäger, Landständische Verfassung II 2 (wie Anm. 1), S. 112 f.; Grass, Fehdewesen (wie Anm. 1), S. 782; Bilgeri, Geschichte Vorarlsbergs II (wie Anm. 1), S. 225; Langmaier, Erzherzog Albrecht VI. (wie Anm. 1), S. 409. 11 Zum Widerstand gegen die Gradner s. Bilgeri, Geschichte Vorarlsbergs II (wie Anm. 1), S. 228. Zu den Verfassungsstrukturen und den Landtagen s. Martin Paul Schennach, Gesetz und Herrschaft. Die Entstehung des Gesetzgebungsstaates am Beispiel Tirols (Forschungen zur deutschen Rechtsgeschichte 28), Köln u. a. 2010, S. 335–342. 12 S. dazu die Äußerung des Johann Mosawer, Landkomturs des Deutschen Ordens in Sterzing, an den Hochmeister Ludwig von Erlichshausen vom 7. Januar 1454; Berlin, Geheimes Staatsarchiv, Preußischer Kulturbesitz, XX. HA StA Königsberg, OBA 12689: Als dann ist beschechen Michaelis nachst vergangen (29. September 1453), hat man die munß anderst berufft und legt man die schuld auf edel lewt, genant die Gradner (Wigoleis und Bernhard Gradner), die auch meinß genadigen heren herczog Sigmunds rat sind, und besessen haben die pesten geschlosser, das man dann meinß genadigen herrn genaden hercog Sigmund vermerckt fur unweishait. Auch lieber herr ist grosse ulust an der munß nach dem beruffen, so ain nachsten beschechen ist. Zur DeutschordensKommende Sterzing vgl. Erika Kustatscher, Sterzing, Hospital und Adelssitz. Genese und Umfang des Besitzes, in: Der deutsche Orden in Tirol. Die Ballei an der Etsch und im Gebirge, hg. v. Heinz Noflatscher (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 43), Bozen / Marburg 1991, S. 359–388. Zur angesprochenen Münzordnung Hz. Sigismunds s. Justinian Ladurner, Über die Münze und das Münzwesen in Tirol vom 13. Jahrhundert bis zum Ableben Kaiser Maximilians, 1519, in: Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Tirols 5 (1868), S. 1–102, 275–308, hier S. 46; Fritz Steinegger, Die Münz- und Wirtschaftsordnung von Herzog Sigmund dem Münzreichen für Tirol vom 7. und 8. Oktober 1453, in: Tiroler Heimat N.F. 58 (1994), S. 43–55, hier S. 51–53 (Text); Helmut Rizzolli, Münzgeschichte des alt-

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Adelsfamilien wuchs sich durch die einseitige Bevorzugung einer Familie zu einem regelrechten Verfassungskonflikt um die Machtbalance zwischen dem Landesherrn und den Landständen aus.13 In dieser Situation ergriff ein Cousin Sigismunds, Herzog Albrecht VI. von Österreich, Partei für die landständische Opposition und erhob Klagen gegen die Gradner.14 Sie hätten sich das Vertrauen des jungen und leicht beeinflussbaren Herzogs erschlichen und würden insgeheim mit den Eidgenossen, den Erzfeinden des Hauses Österreich, paktieren.15 Sigismund reagierte in dieser gefährlichen Herrschaftskrise extrem verunsichert: Erst lud er Herzog Albrecht zu Verhandlungen nach Innsbruck.16 Als dieser dann im August 1455 aber schon auf dem Weg war, sagte er das Treffen ab und versperrte seinem Cousin den Weg nach Tirol. Gleichzeitig suchte er doch wieder den Schulterschluss mit seinen treuesten Gefolgsleuten, den Gradnern, und bestätigte ihnen feierlich alle Besitzungen. Nun aber setzte Herzog Albrecht auf den Brief als politisches Gestaltungsmittel: In gleich drei Rundschreiben an die Tiroler Stände vom 17. August, 1. September und 24. September 1455 begründete er ausführlich die gegen die Gradner und gegen seinen Cousin erhoben Vorwürfe.17 Das erhaltene Original des zweiten Rundschreibens tirolischen Raumes im Mittelalter, Bd. II: Die Meraner Münzstätte unter den Habsburgern bis 1477 und die görzische Prägestätte Lienz / Toblach, Bozen 2006, S. 149, 306 Nr. 15 (Text). 13 Die verfassungsrechtliche Dimension des Konflikts geht besonders aus dem Vorwurf Hz. Albrechts VI. an Hz. Sigismund hervor, dieser halte sich nicht an die gegenseitige Verpflichtung, unser landlewt jeglicher in seiner regierung gnediclich zuhalten und sy bey iren rechten freihaiten und altem herkomen bleiben zulassen. S. Innsbruck, TLA, U I 5968 f. 2r. Gemeint ist der habsburgische Hausvertrag vom 4. März 1450; s. Grass, Fehdewesen (wie Anm. 1), S. 781; Baum, Sigmund der Münzreiche (wie Anm. 1), S. 110, 153, 162; Langmaier, Erzherzog Albrecht VI. (wie Anm. 1), S. 354. 14 Bereits Ende 1453 berichtete Nikolaus von Kues gegenüber dem Trierer Erzbischof Jakob von Sierck von dem sich anbahnenden Konflikt zwischen den österreichischen Herzögen Albrecht VI. und Sigismund sowie Kaiser Friedrich III.; s. AC II 2, Nr. 3756 Z. 52–54: Adieci eciam tempus resignandi (sc. den Archidiakonat von Brabant) iam non esse ob periculum gwerrarum inter dominum imperatorem et fratrem suum Albertum et inter ducem Sigismundum super divisione hereditatis et comitatus Tirolensis. Dazu vor allem Langmaier, Erzherzog Albrecht VI. (wie Anm. 1), S. 352–357, 411–415. 15 Ausdrücklich geäußert in dem Rundschreiben vom 1. September 1455; Innsbruck, TLA, U I 5968 f. 2r (s. Anm. 17). Dort auch die Schilderung der im Folgenden referierten Ereignisse. 16 Der Briefwechsel zwischen Hz. Albrecht VI. und Hz. Sigismund sowie die Verhandlungen der Räte sind dokumentiert in: Stams, Stiftsarchiv, Q 5 Nr. 4a. Zu den Verhandlungen s. im Einzelnen Jäger, Gradner (wie Anm. 1), S. 247–254; Köfler, Land, Landschaft (wie Anm. 1), S. 260 f.; Baum, Kaiser Friedrich III. (wie Anm. 7), S. 307; Langmaier, Erzherzog Albrecht VI. (wie Anm. 1), S. 410–413 (jeweils ohne Kenntnis des Stamser Protokollhefts). Vgl. auch AC II 4, Nr. 4474, 4481 f., 4485 f., 4490. 17 1) Hz. Albrecht VI. an die Tiroler Stände (1455 August 17, Füssen); Kopie: Stams, Stiftsarchiv, Q 5 Nr. 4a p. 6 f.; vgl. Jäger, Landständische Verfassung II 2 (wie Anm. 1), S. 11; Grass, Fehdewesen (wie Anm. 1), S. 781. S. auch AC II 4, Nr. 4482. — 2). Das ausführlichste der drei Rund-

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(vom 1. September), das an die Stadt Hall in Tirol gerichtet war, zeigt eindrucksvoll die gewählte Strategie: Ein monströses Aktenreferat von 11 Folioseiten lieferte der landständischen Opposition ein schlagkräftiges Argumentationsreservoir, um den Herzog auf dem nächsten Landtag in Bedrängnis zu bringen. Und der fand Ende September ausgerechnet in Brixen statt, der Bischofsresidenz des Kardinals Nikolaus von Kues, dessen Konflikt mit Herzog Sigismund nur knapp unterhalb der Schwelle offener Feindseligkeit brodelte.18 Sigismund war nun gezwungen, sich offen von den Gradnern zu distanzieren und sie vor Gericht zu laden.19 Doch sein Cousin bestand auf der Verbannung der ungeliebten Günstlinge. Anfang Dezember war die Entscheidung getroffen: Herzog Sigismund schrieb Bernhard und Wigoleis gleichzeitig und erklärte die Situation.20 Auf Druck seines Cousins und der Landschaft sehe er sich gezwungen, die Gradner fallen zu lassen und aus dem Land zu verweisen. Täte er das nicht, wäre zu befürchten, dass er selbst aus dem Land gejagt würde.21 Sie sollten doch für seine Zwangslage Verständnis haben und ihre Burschreiben: Hz. Albrecht VI. an die Tiroler Stände; erhalten ist das Exemplar an die Stadt Hall in Tirol (1455 September 1, Füssen); Or.: Innsbruck, TLA, U I 5968. Dazu vgl. Jäger, Landständische Verfassung II 2 (wie Anm. 1), S. 117; Jäger, Gradner (wie Anm. 1), S. 250–255 (ausführliche Paraphrase); Köfler, Land, Landschaft (wie Anm. 1), S. 260; Baum, Sigmund der Münzreiche (wie Anm. 1), S. 163; Langmaier, Erzherzog Albrecht VI. (wie Anm. 1), S. 354, 411–413 mit langem Textauszug in Anm. 450. S. auch AC II 4, Nr. 4502. — 3) Ein weiteres Rundschreiben Hz. Albrechts VI. an die Tiroler Stände (1455 September 24, Thann); Kopie: Innsbruck, TLA, U I 5969; ebd. Landtagsakten Fasz. 1; Stuttgart, Hauptstaatsarchiv, B 23, Bü C 2 (b). Vgl. Grass, Fehdewesen (wie Anm. 1), S. 781; Langmaier, Erzherzog Albrecht VI. (wie Anm. 1), S. 414. Dazu auch AC II 4, Nr. 4543. 18 Zum Brixner Landtag am 29. September 1455 s. AC II 4, Nr. 4519 Anm. 1, 4548 f. Zum Ablauf und zum Teilnehmerkreis von Tiroler Landtagen vgl. Schennach, Gesetz und Herrschaft (wie Anm. 11), S. 341–359. Zum Konflikt des Nikolaus von Kues mit Hz. Sigismund vgl. umfassend Albert Jäger, Der Streit Cardinals Nicolaus von Cusa mit dem Herzoge Sigmund von Österreich als Grafen von Tirol. Ein Bruchstück aus den Kämpfen der weltlichen und kirchlichen Gewalt nach dem Concilium von Basel, 2 Bde., Innsbruck 1861; Baum, Cusanus in Tirol (wie Anm. 1); zu zahlreichen Einzelaspekten maßgeblich die Aufsätze Hermann Hallauers, zusammengestellt in ders., Nikolaus von Kues. Bischof von Brixen 1450–1464. Gesammelte Aufsätze (Veröffentlichungen der Hofburg Brixen 1), Bozen 2002. Das Material wird jetzt umfassend erschlossen durch AC II 1–6. 19 Dies geht aus dem Schreiben Bernhard Gradners vom 15. Dezember 1455 hervor; Or.: Innsbruck, TLA, U I 5972/1. Darin erinnert Bernhard den Hz. an sein Versprechen, das ewr genad fur mich und mein prueder, herrn Wigolisen, yecz am jungsten vor der lantschaft zu Brichsen hat angesagt, sich mein und des meins prueder zu err und recht zu machtigen. Außerdem sei verabredet worden, dass er und sein Bruder freies und sicheres Geleit erhalten sollen, um ihre Rechte zu verteidigen. Vgl. zu diesem Schreiben auch AC II 4, Nr. 4622. 20 Hz. Sigismund an Bernhard und Wigoleis Gradner (1455 Dezember 1, Innsbruck); Kopie: Innsbruck, TLA, Cod. 1509 p. 1–3. 21 Ebd. p. 1: Als dir wissentlich ist, was grossen unwillen in unnser lanndtschafft furgenommen haben, von dein und und deins bruder wegen, daran wir lauter merken, das nicht anders daran sein

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gen bitte freiwillig übergeben. Das Schreiben an Bernhard Gradner ist freilich nur als Kopie überliefert, dennoch lohnt ein Blick auf die formalen Gestaltungselemente. Wir Sigmund von gots gnaden … embieten unserem lieben getrewen Bernharten Gradner unser gnad und alles gut.22 Der Brief eröffnet also mit dem klassischen Urkundenprotokoll, das jeder Geschichtsstudent aus dem Mittelalter-Proseminar kennt: Intitulatio, Inscriptio, Salutatio.23 Das ist nicht selbstverständlich; längst war nämlich auch ein vereinfachtes Briefformular üblich geworden, bei dem der Aussteller sich erst am Ende nannte, zusammen mit Gruß und Segenswunsch.24 Dieses Formular verwandte man jedoch vor allem gegenüber höherrangigen Adressaten. Die förmliche Eröffnung mit Wir Sigmund … demonstrierte hingegen die volle Autorität der Herzogswürde. Die Reaktion Bernhard Gradners haben wir schon kennen gelernt.25 Am 15. Dezember schickte er seinen merkwürdigen, eigenhändig verfassten Fleischbank-Brief. Aber nicht nur das: Am gleichen Tag schickte Bernhard Gradner noch einen weiteren Brief an Herzog Sigismund, in dem er zwar das gleiche Anliegen vortrug – also die Bitte um Geleit nach Innsbruck – aber in signifikant anderer Weise.26 Dieser Brief wurde auch nicht von eigener Hand verfasst, sondern offenbar von einem routinierten Sekretär. Hier finden wir nun auch die volle standesgemäße Anrede und Diensterbietung: Durchleuchtiger, hochgeborner furst, gnadiger herr. Mein willig dinst sein ewrn furstlichen genaden von mir allczeit berait. Die Narratio enthält präzise Daten zum Brixner Landtag vom 29. September, einem für den 9. Januar anberaumten Rechtstag und dem bisherigen Verhandlungsstand in der Sache. In der Datierungszeile folgt sogar noch eine Entschuldigung, dass dieses Schreiben nicht mit dem großen Siegel, sondern nur mit einem Petschaft versehen sei.27 Es scheint, als sei dieses Schreiben dazu bestimmt, im Hofrat diskutiert und zu den Akten genommen zu werden, während das eigenhändige verfasste Klagelied nur den Herzog selbst, den alten Jugendfreund, erreichen sollte. Aber konnte Bernhard wirklich annehmen, dass nur der Herzog den Brief lesen würde, oder ist hier nicht auch eine zumindest begrenzt öffentliche Empfangssituation mitgedacht? mag dann das wir uns ewer ewsseren und entslagen mussen. Wan tetten wir des nicht, so sind die lewff also hert vorhannden, das an zweifel ze besorgen ist, wir mochten mitsambt ew von unserem lannd gedrungen werden. … 22 Ebd., p. 1. 23 S. Hans-Werner Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter (UTB für Wissenschaft 1719), Stuttgart 42014, S. 153, S. 158–161. Zum Urkundenformular der österreichischen Herzöge vgl. auch Christian Lackner, Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzoge (1365–1406) (MIÖG Ergänzungsband 41), Wien / München 2002, bes. S. 220–222. 24 Herold, Von der „tertialitas“ (wie Anm. 3), bes. S. 102. 25 Bernhard Gradner an Hz. Sigismund (1455 Dezember 15); Or.: Innsbruck, TLA, U I 5972/2. S. o. bei Anm. 2. 26 Bernhard Gradner an Hz. Sigismund (1455 Dezember 15); Or.: Innsbruck, TLA, U I 5972/1. S. bereits oben bei Anm. 19. 27 Ebd.: Geben mit meinem aufgetrukchten petschaft prechenhalb meins sygell …

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Schauen wir, wie Wigoleis reagierte. Der andere Gradnerbruder hatte ja genau denselben Brief vom Herzog bekommen und antwortete am 17. Dezember aus Bregenz.28 Wieder ein Autograph, wieder die gleiche informelle Anrede gnediger herr – nur ist der Text nicht ganz so rustikal und cholerisch formuliert wie das Fleischbank-Schreiben Bernhards. Wigoleis scheint überhaupt der feingeistigere der Brüder gewesen zu sein, jedenfalls ließ er sich von Nikolaus von Kues theologische Erbauungsschriften zusenden und schien bei dem sittenstrengen Kardinal in gutem Ruf zu stehen.29 Als sich nun abzeichnete, dass die Verstoßung der Gradner-Brüder unmittelbar bevorstand, bemühte Wigoleis sich erst, im observanten Benediktinerkloster St. Peter in Salzburg unterzukommen und fand dann Unterschlupf im Kloster Tegernsee, vermutlich auf Vermittlung des Nikolaus von Kues.30 Der Kardinal schrieb nämlich dem befreundeten Abt von Tegernsee am 9. Januar, er sei froh, dass Wigoleis in dieser schweren Zeit nun Trost im Klosterleben finde, wie er es sowieso schon lange erhofft habe.31 Vielleicht hatte Wigoleis in Tegernsee wirklich ein Erweckungserlebnis, denn sein nächster Brief an Herzog Sigismund enthält mysteriöse Andeutungen.32 Der Herzog solle doch endlich die Geleitbriefe ausstellen, denn: Ich hett ettwas mit ewrn gnaden zu 28 Wigoleis Gradner an Hz. Sigismund (1455 Dezember 17, Bregenz); Or.: Innsbruck, TLA, U I 5972/3. 29 S. AC II 2, Nr. 3927 (NvK schickt Wigoleis ein pater noster [vermutlich eine Katechismustafel oder seine deutschsprachige Vaterunserpredigt; s. Kurt Gärtner, Die Vaterunserpredigt des Nikolaus von Kues, in: Nikolaus von Kues als Prediger, hg. v. Klaus Reinhard / Harald Schwaetzer (Philosophie Interdisziplinär 11), Regensburg 2004, S. 45–59; Volker Mertens, Stimme und Schrift in der Predigt des Nikolaus von Kues, in: Nikolaus von Kues, hg. v. Isabelle Mandrella (Das Mittelalter 19,1), Berlin 2014, S. 125–145, hier S. 131–134; jeweils mit der älteren Literatur. Vgl. auch AC II 2, Nr. 3756 (Nikolaus von Kues bestätigt eine von den Brüdern Wigoleis, Jörg und Bernhard Gradner gestiftete Wochenmesse im Prämonstratenserkloster Wilten bei Innsbruck; 1454 Januar 13). Das Frömmigkeitsprofil des Wigoleis Gradner wird abgerundet durch seine Stiftung für das Kartäuserkloster Allerheiligenberg bei Schnals; s. die Bestätigung und das Versprechen zum Totengedenken durch den Prior der G ­ rande Chartreuse François Maresme und die Definitoren des Generalkapitels (1453); Or., Perg.: Innsbruck, TLA, U I 3498. 30 Zu den Bemühungen in St. Peter in Salzburg s. die Ablehnung durch Abt Peter Klughamer wegen Platzmangels (1456 Februar 9, Salzburg); Kopie: Salzburg, St. Peter, Stiftsarchiv, Hs. A 26 f. 34v; vgl. Klein, Herren von Goldegg (wie Anm. 7), S. 44. 31 Kopie: München, Bayerische Staatsbibliothek (künftig: BSB), Clm 19697 f. 76v: Placet michi, quod dominus Wigolaus, qui semper affectus fuit observancie vestre, oculo illa vidit, que audivit. Scio, quod infortunium presentis temporis erit sibi in salutem. Proposuit diu fugere mundum. Utinam nunc pacienter interpretaretur casum, quasi sic ipsum deus vocaverit de multis tribulacionibus ad sacrum ocium. S. dazu AC II 4, Nr. 4645. Zur Handschrift jetzt maßgeblich Teresa Agethen, Apographa epistolarum. Die Tegernseer Briefsammlung des 15. Jahrhunderts. Untersuchung und Regesten-Edition (Beiträge zur Geschichte des alten Mönchtums, n. F/s. II), Münster 2019. 32 Wigoleis Gradner an Hz. Sigismund (undatiert; ); Or.: Innsbruck, TLA, U I 5974/3. Der Terminus ante quem ergibt sich aus dem unten in Anm. 37 zitierten Antwortschreiben.

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reden, das das aller grossest, das ir in der wellt habt, an trifft. Aber: Es ist nit ding, das mich beruert. Stilistisch ähnelt der Brief dem vorigen Schreiben; und auch er ist als Autograph erhalten (Abb. 2). Mehr noch: Wigoleis fordert nun sogar explizit vom Herzog, er solle ihm auch mit eigener handgeschrift schreiben.33 Zuvor hatte Wigoleis bereits ein handschriftliches Schreiben von Herzog Sigismund erhalten, das Wigoleis offenbar als Zeichen fortgesetzter Intimität interpretierte.34 Der Herzog sollte nämlich insgeheim mitteilen, was er, Wigoleis, dem Hauptmann Parsifal von Annenberg sagen solle, der als herzoglicher Gesandter zu ihm unterwegs war.35 Also offensichtlich war dieser Typ informeller, autographer Brief durchaus darauf angelegt, den Kreis der Empfänger zu begrenzen. Der Hauptmann jedenfalls, einer der engsten Räte Sigismunds, sollte nach Vorstellung des Wigoleis Gradner nichts davon mitbekommen. Und so lautet die Adresse des Briefes auch: He[rczo]g Sygmund. Susst nyemant.36

Abb. 2a: Wigoleis Gradner an Hz. Sigismund (undatiert; ); Or.: Innsbruck, TLA, U I 5974/3.

33 Ebd.: Ewr gnad, geb mir durch ewr hantgeschrift zu versten, ob ich vor dem hawbtman sull reden von den verschreibungen, dy ewr gnad allain wol umb wais, oder ob ich dazu ieczund sweigen sol. 34 Wigoleis Gradner an Hz. Sigismund (1455 Dezember 17, Bregenz); Or.: Innsbruck, TLA, U I 5972/3: Ewrn gnaden prief ist mir erst hewt komen und nach dem und ewrn gnaden hantgeschrift prief weist, der graff von Lupfen werd mich muenttlich under richten, wais ich nit, was das ist. S. bereits oben bei Anm. 28. 35 Vgl. die entsprechenden Gesandtschaftsinstruktionen (undatiert); Or.: Innsbruck, TLA, U I 5974/1. 36 Innsbruck, TLA, U I 5974/3, Rückseite.

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Abb. 2b: Wigoleis Gradner an Hz. Sigismund (undatiert; vor 1456 Januar 2, Tegernsee); Or. Innsbruck, TLA, U I 5974–3 (Rückseite).

Aus diesem verschwörerischen „sonst niemand“ wurde aber nichts. Sigismunds antwortete auf dieses Schreiben in sunderhait, Wigoleis solle dem Hauptmann ruhig alles vortragen, was er auch dem Herzog erzählen würde.37 Und der erbetene eigenhändige Brief: dunckht uns … aber nach der gelegenhait der sach nicht notdurfft. Der Herzog erteilte seinem einstigen Getreuen also eine klare Absage an die erwünschte kompromittierende Geheimkorrespondenz und nahm die autographen Schreiben der Gradner zu den Akten – nur deshalb sind sie ja im Tiroler Landesarchiv überliefert. Später beschwerte sich der Herzog bei Bernhard Gradner noch über das unverschämte Schreiben seines Bruders.38 Das Unerhörte war aber nicht die nonchalante Formulierung oder die mysteriösen Andeutungen: Er klagte über die Adresse: Herczog Sigmunden etc., meynem gneedigen herrn“, die die inzwischen offenkundige Veränderung des Verhältnisses zwischen Herzog und Ritter ignorierte.39 Da das uns bekannte Schreiben von Wigoleis 37 Hz. Sigismund an Wigoleis Gradner (1456 Januar 2, Innsbruck), Kopie: Innsbruck, TLA, Hs. 1509 p. 6: Dann als dw uns in sunderhait hast verschriben von wegen verschreibung oder zwsagen, so wir die getan sullen haben, also magstu mit dem hawbtman besunder daraus red haben, dem dw auch an unserer stat gelauben solt. Wir ham uns furgenommen, die mit unnsers selbs hand zeschreiben. So dunckht uns das aber nach der gelegenhait der sach nicht notdurfft. 38 Hz. Sigismund an Bernhard Gradner (1456 Januar 26, Innsbruck); Kopie: Innsbruck, TLA, U I 5983 f. 1v. 39 Ebd.: … so kom wns von deynem bruder ain brieff, darin er begert wnseren hauptman zu im zu senden. Der lawtet mit der uberschrifft: „Herczog Sigmunden etc., meynem gnedigen herrn“ etwen, das wns nicht wnpillich misvallen bringt, nach dem und wir im auch dir dennoch kain ungnad czugeczogen hetten, … Im nächsten Schreiben verzichtete Bernhard Gradner dann tatsächlich auf die Bezeichnung des Herzogs als „seinen gnädigen Herrn“ und auf die Diensterbietung; Bernhard Gradner an Hz. Sigismund (1456 Februar 20), Kopie: Innsbruck, TLA, U I 5983,

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ja eine andere Adresse trägt (nämlich He[rczo]g Sygmund. Susst nyemant.), gab es offenbar ein zweites, offizielles Schreiben mit förmlicher Adresse. Also dieselbe Art der doppelten Briefversendung, wie wir sie schon bei Bernhard gesehen haben. Die weitere Korrespondenz bewegte sich ganz auf offizieller Ebene. Am 29. Dezember erklärte der Herzog die Gradner offiziell für verbannt und zog ihre Besitzungen ein.40 Der angesetzte Rechtstag wurde abgesagt. Gleichzeitig schickte er beiden Brüdern mehrere Schreiben, um sie zu einer freiwilligen Rückgabe der Burgen zu bewegen.41 Wigoleis war jedoch inzwischen untergetaucht. Mehrere Boten irrten wochenlang durchs Land

f. 1v–2r: Dem durchleuchtigen hochgepornen fursten unnd herren, heren Sigmunden, herczog ze Osterreich unnd grave zu Tyrol etc. Durchleuchtiger, hochgeporner furst. Ich hab … Beides hatte Bernhard im Brief vom 15. Dezember 1455 noch verwandt; Or. Innsbruck, TLA U I 5972/1; vgl. oben Anm. 19. 40 Or.: Innsbruck, TLA, U I 8391. Druck: Jakob Andrä von Brandis, Geschichte der Landeshauptleute von Tirol, Innsbruck 1850, S. 247 f.; Die Urkunden des Landschaftlichen Archivs zu Innsbruck (1342–1600), ed. Richard Schober (Tiroler Geschichtsquellen 29), Innsbruck 1990, S. 27 f. Nr. 19. Die kopiale Überlieferung ist aufgeführt in AC II 4, Nr. 4633. Vgl. Jäger, Landständische Verfassung II 2 (wie Anm. 1), S. 120; Max Straganz, Hall in Tirol. Ein Beitrag zur Geschichte des tirolischen Städtewesens, Bd. I: Geschichte der Stadt bis zum Tode Kaiser Max I., Innsbruck 1903, S. 109 Anm. 3; Bilgeri, Geschichte Vorarlbergs II (wie Anm. 1), S. 229, S. 476; Grass, Fehdewesen (wie Anm. 1), S. 783 (mit Datum 1455 Dezember 21); Köfler, Land, Landschaft (wie Anm. 1), S. 261; Langmaier, Erzherzog Albrecht VI. (wie Anm. 1), S. 414. Das in der Literatur mehrfach zu findende Datum 21. Dezember 1455 beruht auf einer Verwechslung des Ausstellungsdatums St. Thomas (Beckett) von Canterbury (29. Dezember) mit dem Tag des Apostels Thomas (21. Dezember). – Vorangegangen war ein Treffen Hz. Sigismunds und Hz. Albrechts VI. am 21./22. Dezember 1455 in Füssen, bei dem die Ausweisung der Gradner sowie die Zahlung von 100.000 Rheinischen Gulden vereinbart worden war; vgl. Jäger, Gradner (wie Anm. 1), S. 256 f.; Grass, Fehdewesen (wie Anm. 1), S. 783; Langmaier, Erzherzog Albrecht VI. (wie Anm. 1), S. 414 f.; AC II 4, Nr. 4625 Anm. 1. Am 7. Januar 1456 war Hz. Albrecht VI. dann in Innsbruck, wo zu seinen Ehren ein Turnier stattfand; s. Innsbruck, TLA, Kammerraitbuch 0, 1454–1457, Teil 2 f. 29v: Item ainem botten gen Hall zu den burgerin der sie wissen ließ und herauf gen Insprugk pracht zu dem stechen und tantz, als hertzog Albrecht hier was … 41 Der Briefwechsel zwischen Hz. Sigismund und Bernhard Gradner zwischen Januar und März 1456 ist in Innsbruck, TLA, U I 5983 erhalten; f. 1r: Bernhard an Hz. Sigismund (undatiert; ); f. 1r: Hz. Sigismund an Bernhard (1456 Januar 9, Innsbruck); f. 1rv: Bernhard an Hz. Sigismund (1456 Januar 27); f. 1v: Hz. Sigismund an Bernhard (1456 Januar 26, Innsbruck); f. 1v–2r: Bernhard an Hz. Sigismund (1456 Februar 20); f. 2r: Hz. Sigismund an Bernhard (1456 Februar 28, Bozen); f. 2rv: Bernhard an Hz. Sigismund (1456 März 1); 5983 f. 2v–3r: Hz. Sigismund an Bernhard (1456 März 4, Bozen); f. 3r: Bernhard an Hz. Sigismund (1456 März 6); f. 3v: Hz. Sigismund an Bernhard (1456 März 8, Bozen). Inhaltlich ist dieser Briefwechsel extrem redundant. Während Bernhard Gradner fortwährend freies Geleit zu einem Rechtstag verlangt, fordert der Herzog vorher eine Erklärung über die Herausgabe aller Burgen.

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und konnten die Briefe nicht zustellen.42 Von ihm hören wir in der ganzen Affäre nichts mehr; er setzte sich alsbald zu den Eidgenossen ab und räumte das Feld.43 Anders Bernhard. Er verschanzte sich auf seiner Burg Beseno bei Trient und fing Mitte Januar 1456 wieder an, Briefe zu schreiben, diese freilich nur mehr im formellen, offenen Stil.44 Teilweise in satzidentischer Wiederholung verlangte er mehrmals von Sigismund eine Erklärung für die vollkommen unverdiente Ungnade und bot demonstrativ seine Bereitschaft zur gerichtlichen Klärung des Streits an. Dass diese Briefe eben nicht nur für den Herzog, sondern einen größeren Adressatenkreis bestimmt waren, zeigte sich spätestens Mitte April 1456, als der Ausbruch der offenen Fehde unmittelbar bevorstand. Herzog Sigismund hatte inzwischen per Rundschreiben die Landstände über die Lage informiert und um Unterstützung für die anstehenden Kampfhandlungen geworben.45 Bernhard Gradner sandte nun seinerseits Boten an die Tiroler Städte und legte seinem Rundschreiben stapelweise Kopien der Korrespondenz mit Herzog Sigismund bei.46 Ebenso wie zuvor Herzog Albrecht versuchte er das Medium Brief im Kampf um die öffentliche Meinung innerhalb der Tiroler Stände einzusetzen. Der Erfolg war freilich bescheiden. Der ins Etschtal geschickte Bote kam nur bis Meran und wurde dort festgesetzt; die Briefe wurden nach Innsbruck geschickt.47 Die 42 S. die entsprechenden Einträge im Rechnungsbuch des obersten Amtmanns Konrad Vintler: Hz. Sigismund entsandte verschiedentlich Boten zu den Orten, an denen man Wigoleis Gradner vermutete; s. Innsbruck, TLA, Kammerraitbuch 1454/1457, Teil 2 f. 29r: Item ainem botten mit meins herrn gnaden brief gen Munchen, Tegernsee und an anderen endt herrn Wygelaysen Gradner zu suchen … (1455 Dezember 26); f. 29v: wo mann in vindet … (1456 Januar 4); ebd.: gen Tegernsee, gen Saltzpurg, zu der Goldegker hof und gen Osterreich oder wo er die Gradner erforscht … (1456 Januar 8). Vgl. Hz. Sigismund an Bernhard Gradner (1456 Januar 26, Innsbruck); Kopie: Innsbruck, TLA, U I 5983 f. 1v: Unnd er [sc. Wigoleis Gradner] sich aber den poten nicht wolt vinden lasßen und doch in der neheend was unnd an die schrifftlich noch muendlich widerpieten nicht tet. 43 S. Grass, Fehdewesen (wie Anm. 1), S. 786. 44 Aufgelistet in Anm. 42. 45 Hz. Sigismund an die Tiroler Landstände (1456 April 8, Innsbruck); Kopie: Innsbruck, TLA, U I 5982/1; ebd. U I 5982/2. S. AC II 4, Nr. 4734. 46 Erhalten ist das Schreiben an die Ratsherren von Meran (1456 April 15); Or.: Innsbruck, TLA, U I 5983 (separates Blatt neben dem in Anm. 41 beschriebenen Faszikel). Vgl. AC II 4, Nr. 4740. Gleichzeitig sandte Bernhard Gradner einen wohl ähnlich lautenden Brief an die Stadt Brixen; s. AC II 4, Nr. 4749 f. 47 S. den Brief des Wilhelm Ambrosi, Statthalters des Burggrafenamts zu Tirol, sowie des Richters, Bürgermeisters und Rats der Stadt Meran an Hz. Sigismund (1456 April 17, Meran); Or.: Innsbruck, TLA, U I 5984: Man leite den Brief Bernhard Gradners und die beiliegenden Dokumente an den Herzog weiter. Der Bote Bernhard Gradners habe auch Briefe an die Städte Innsbruck, Hall und Glurns bei sich gehabt. Daraufhin habe man einer früheren Weisung Hz. Sigismunds entsprechend den Boten festgehalten und ihn gefragt, ob er der Gradner offner lawffer sey, darumb er ir buchsen [sc. Botenbüchse] trug. Der Bote verneinte dies, er sei lediglich ain arbaiter zu Rofreid [Rovereto]. Zu den Botenbüchsen s. Otto Lauffer, Der laufende Bote im Nachrichtenwesen der früheren Jahrhunderte. Sein Amt, seine Ausstattung und seine Dienstleistun-

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Stadt Brixen erhielt ebenfalls einen Brief von Bernhard Gradner, aber der dort residierende Bischof, Nikolaus von Kues, leitete diesen ebenfalls nach Innsbruck weiter, und zwar ungeöffnet.48 Das war riskant und unpraktisch, denn in der Situation hätten durchaus Informationen enthalten sein können, auf die der Bischof reagieren musste; aber es wäre womöglich noch riskanter gewesen, durch Öffnen des Briefes den Anschein der Parteinahme für den Rebellen zu erwecken. Also bat Cusanus darum, ihn zu unterrichten, falls wichtige Informationen in dem Brief stünden.49 Unmittelbar nach der publizistischen Offensive folgte der förmliche Absagebrief.50 Mit dem nun folgenden Ausbruch der Fehde sind wir am Ende des hier interessierenden Briefwechsels angelangt und können die chronologische Schilderung abbrechen.51 Zeit, um bilanzierend nach der Aussagekraft dieses Falles für unser Verständnis von der spätmittelalterlichen Briefkultur zu fragen. Unsere erste Beobachtung betrifft die penibel praktizierte Statusaktualisierung durch die Anrede. Herzog Sigismund bezeichnet die Gradner-Brüder Anfang Dezember 1455 noch als unsere lieben getrewen und gewährt ihnen unser gnad und alles gut52, Mitte Dezember sind sie immerhin noch liebe getrewe53, aber ohne Gnadenerweis, ab Januar folgte gen, in: Beiträge zur deutschen Volks- und Altertumskunde 1 (1954), S. 19–60, hier S. 46–48; Heinz-Dieter Heimann, Brievedregher. Kommunikations- und alltagsgeschichtliche Zugänge zur vormodernen Postgeschichte und Dienstleistungskultur, in: Kommunikation und Alltag in Spätmittelalter und früher Neuzeit, hg. v. Helmut Hundsbichler (Sitzungsberichte. Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse 596; Veröffentlichungen des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der Frühen Neuzeit 15), Wien 1992, S. 251–292, hier 281–284; Holzapfel, Kanzleikorrespondenz (wie Anm. 3), S. 284; Klara Hübner, Im Dienste ihrer Stadt. Boten- und Nachrichtenorganisationen in den schweizerisch-oberdeutschen Städten des späten Mittelalters (Mittelalter-Forschungen 30), Ostfildern 2010, S. 143–145. 48 Nikolaus von Kues an Oswald von Säben, Verweser der Hauptmannschaft an der Etsch (1456 April 17); Entwurf: Brixen, Diözesanarchiv, HRR I f. 282v Nr. 836; Druck: AC II 4, Nr. 4749. 49 AC II 4, Nr. 4749 Z. 7–11: Ob er aber hin wer, daz ir dann den, nachdem und ir ain anwalt seit, mitsambt andern anwelten und retten, so bey ew sein, aufbrecht und leset. Ist dann notdurfft und gut, denselben brieff an die benanten unsre burgermaister, ratt und gemain zu bringen, so senndet uns den her wider. 50 Absagebrief Bernhard Gradners und seiner Fehdehelfer an Hz. Sigismund und seine Räte (1456 April 26, Beseno); Zwei Kopien: Innsbruck, TLA, U I 5985; s. AC II 4, Nr. 4759. 51 Zum Fortgang der Ereignisse s. Jäger, Gradner (wie Anm. 1), S. 262–271; Grass, Fehdewesen (wie Anm. 1), S. 787–792. 52 Hz. Sigismund an Bernhard Gradner (1455 Dezember 1); Kopie: Innsbruck, TLA, Cod. 1509 p. 1–3, hier p. 1: Wir Sigmund … embieten unnserem lieben getrewen Bernharten Gradner unser genad und alles gut. Im gleichen Wortlaut schrieb der Hz. an Wigoleis Gradner; s. ebd. p. 3. 53 Hz. Sigismund an (1455 Dezember 22, Füssen); Kopie: Innsbruck, TLA, Cod. 1509 p. 4 f.: Lieber getrewer. Als wir dir in unserm offenn brieff geschriben haben … Ähnlich Hz. Sigismund an Wigoleis Gradner (1455 Dezember 26, Innsbruck); Kopie: Innsbruck, TLA, Cod. 1509 p. 5: Wir Sigmund etc. [Zeilensprung in der Hs., der auf eine abgesetzte Intitulatio im Or. hindeutet] schaffen mit dir, unnserm lieben getrewen Wigoleysen Gradner, das dw …

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nur noch die trockene Namensnennung, für Bernhard immerhin noch verbunden mit der Promulgationsformel: Wir Sigmund … verkunden dir, Bernharten Gradner, als dir wissentlich ist …54 Gegenüber Wigoleis, der sich zu diesem Zeitpunkt bereits in Tegernsee versteckt hielt, fehlte sogar diese letzte Höflichkeitsbezeugung.55 Die Gradner versuchten anfangs die Erosion ihres Gnadenstatus zu überspielen, indem sie einfach die volle Titelei und Ergebenheitsbekundung aufboten, wofür sie von Sigismund rüde abgekanzelt wurden.56 Die immense Bedeutung dieser förmlichen Statusaktualisierung ist auch aus anderen Zusammenhängen bekannt. Nikolaus von Kues zog sich 1456 fast die offene Feindschaft des Ritters Andreas von Weispriach zu, weil er ihn als „Amtmann“ (officialis) bezeichnete – dabei war Weispriach ja wirklich sein Amtmann von Lieserhofen, aber eben auch Erbhofmeister von Tirol und Hauptmann von Lienz.57 Auch die Position des Ausstellernamens im Brieflayout gab präzise Auskunft über das vom Absender zugrunde gelegte Hierarchiegefälle zwischen den Briefpartnern: Eine Intitulatio über dem Textblock markierte die Höherrangigkeit des Ausstellers. Der Ausstellername unter dem Text signalisierte Gleichrangigkeit oder Rangniedrigkeit.58 Wie ernst man diese Technik der Briefkomposition zu nehmen hat, zeigt ein Schreiben aus dem späteren Kontext der Gradner-Fehde: Am 5. August 1456 schrieben Bischof Georg Hack von Trient und der Ritter Oswald von Säben zu Reifenstein gemeinsam als herzogliche Hauptleute dem Pfleger von Rodeneck Kaspar von Gufidaun, weil er sein Kontingent von vier Söldnern noch nicht geschickt hatte.59 Dabei setzte der höherrangige Bischof seinen Namen an den Anfang des Dokuments, Oswald von Säben aber, der sich offenbar als gleichrangig zum Adressaten betrachtete, firmiert unter dem Text. So ergibt sich in diesem Fall eine merkwürdig gesplittete Intitulatio über und unter dem Brieftext: Jorg, von gots gnaden bischove ze Trient, … und Oswald von Seben, haubtleute 54 So im Schreiben Hz. Sigismunds an Bernhard Gradner vom 11. Januar 1456; Kopie: Innsbruck, TLA, U I 5983 f. 1rv; ebenso im Schreiben vom 9. Januar 1456; Kopie: ebd. f. 1r. 55 Hz. Sigismund an Wigoleis Gradner (1456 Januar 2, Innsbruck): Sigmund etc. [Zeilensprung in der Hs.] Wigoleis Gradner. Als dw uns yecz hast geschriben … Die Unsicherheit in der Verwendung des Briefformulars äußert sich darin, dass der Kopist ein unsinniges Wir vor den Brieftext setzte, das dem Formular entsprach, welches noch gegenüber Bernhard Gradner Verwendung fand; s. o. Anm. 54. 56 S. o. bei Anm. 38. 57 S. eine Aktennotiz des Nikolaus von Kues über die Verhandlungen mit Hans Gartner, dem Gesandten des Andreas von Weispriach (nach 1456 August 18, Brixen); Kopie: Bozen, Staatsarchiv, Lade 124 Nr. 5 ad E: Dixit juvenis [sc. Hans Gartner], nesciret, quale consilium dominus suus daturus sit, quia, ut sui locuntur, ipse videtur offensus per scripturam unam meam, in cuius suprascripcione nominavi ipsum officialem in Liserhoven. Das entsprechende Schreiben des Cusanus ist nicht überliefert. Zum Ganzen s. AC II 5, Nr. 4907. 58 Vgl. Herold, Von der „tertialitas“ (wie Anm. 3), S. 102; Lackner, Hof und Herrschaft (wie Anm. 23), S. 221; Holzapfel, Kanzleikorrespondenz (wie Anm. 3), S. 81–86 mit Verweis auf eine entsprechende Anleitung in einem zeitgenössischen Formelbuch in Anm. 160. 59 Or.: Innsbruck, TLA, Sigm. XIII 75.

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(s. Abb. 3). Möglichkeiten zur Feinabstimmung der Präzedenz bot zudem die horizontale Positionierung des Austellernamens. Links war vornehmer als mittig oder rechts; wer sich respektvoll der Autorität und Dignität des Adressaten unterstellte, positionierte seinen Namen ganz rechts unten.60 Dies tat Herzog Albrecht VI., dem als Reichsfürst selbstverständlich eine Position links oben zugestanden hätte, in seinem Rundschreiben an die Tiroler Stände vom 1. September 1455.61 Schon allein die Gestaltung des Layouts bot also recht flexible Möglichkeiten zu einer differenzierten Abbildung der aktuellen Beziehung zwischen den Briefpartnern.

Abb. 3: Georg Hack, Bf. von Trient, und Oswald von Säben an Kaspar von Gufidaun, Pfleger zu Rodeneck (1456 August 5, Trient); Or.: Innsbruck, TLA, Sigm. XIII 75.

60 S. Holzapfel, Kanzleikorrespondenz (wie Anm. 3), S. 84. 61 S. o. bei Anm. 17.

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Auffällig ist auch, wie viel Sorgfalt die Briefpartner darauf verwandten, die Beziehungen zu dritten, nicht am Briefwechsel beteiligten Personen zu definieren. Man rechnete offenbar fest damit, dass die Briefe in größeren Kreisen zirkulierten; und wir haben ja gesehen, dass die Korrespondenz stapelweise an Dutzende Adressaten im ganzen Land verteilt werden konnte.62 Man musste offenbar nicht bis zum nächsten Landtag warten, um ein Theatrum des komplizierten Beziehungsgeflechts der Tiroler Landstände zu erleben. Darüber hinaus haben wir – vor allem am Beispiel des Fleischbank-Briefs des Bernhard Gradner63 – eine zweite, obskurere Seite der politischen Briefkultur erlebt. In bestimmten Situationen verschickten politische Akteure Briefe, die überhaupt nicht den Konventionen der offen zirkulierenden Korrespondenz zu entsprechen schienen. Parallelbeispiele für derartig polemische Eruptionen finden sich durchaus in der Zeit, gerade in der Fürstenkorrespondenz.64 Man denke aber auch an den Kartäusermönch Vinzenz von Aggsbach, der sämtliche Päpste seiner Zeit verspottete,65 oder den Tegernseer Prior 62 So am Beispiel der Rundschreiben Hz. Albrechts VI. von Österreich (s. o. bei Anm. 17) und des Bernhard Gradner an die Tiroler Städte am 15. April 1456, dem zahlreiche Kopien der vorangegangenen Korrespondenz beigefügt wurden (s. o. bei Anm. 46). Zur Titulatur der Nennung Dritter s. auch die Beispiele bei Holzapfel, Kanzleikorrespondenz (wie Anm. 3), S. 143 f. 63 S. o. bei Anm. 2. 64 Vgl. einen autographen Rechtfertigungsbrief Hz. Albrechts III. von Bayern-München an seinen Vater, der einem „repetitiven, fast schon ungrammatischen, offensichtlich an einem Stück niedergeschriebenen Wortschwall“ gleichkommt; s. Holzapfel, Kanzleikorrespondenz (wie Anm. 3), S. 78 (Abbildung), S. 357 f. (Zitat). Ähnliche Beispiele vertrauter Fürstenkorrespondenz präsentiert Claudia Feller, mit ewr selbs hant in gue ter groser gehaim. Eigenhändige Briefe der Herzogin Margarethe von Bayern-Landshut an ihren Bruder Herzog Albrecht V. von Österreich, in: Manu propria: vom eigenhändigen Schreiben der Mächtigen (13.–15. Jahrhundert), hg. v. ders. / Christian Lackner (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 67), Wien 2016, S. 281–312. 65 S. vor allem die Briefe des Vinzenz von Aggsbach an den Melker Professen Johann Schlitpacher, erhalten in Melk, Stiftsbibliothek, Hs. 1767. Nur ein Beispiel (1455 Mai 23, Aggsbach); Kopie: ebd. p. 391: O sancta mater ecclesia, licet numquam tibi desinit calices passionum, tamen proxime transactis temporibus inter alios fuerit tibi duo calices ministrati. Quorum primus vocabatur Eugenius, secundus vero Nicolaus [s. die Päpste Eugen IV. und Nikolaus V.]. De quibus calicibus coacta es bibere vinum amarissimum et fecibus plenum, ita quod de similibus calicibus tale poculum antea numquam gustasti. Illis successit nunc calix tuus tercius [sc. Papst Calixt III.], cuius vini claritas et sapor quales fiet professus temporis declarabit. … Eciam hoc cedit in damnum tuum et derisum tuum, quod fabricatores huius calicis tui tercii elegerunt non hominem vivacem, qui posset intendere utilitatibus tuis, sed potius einen alten feister, octogenarium videlicet, … Eine systematische Auswertung der Briefsammlung unter briefrhetorischer Perspektive wäre ein Desiderat. Den Inhalt erschließt bislang nur die ungedruckte Dissertation von Franz Hubalek, Aus dem Briefwechsel des Johannes Schlitpacher von Weilheim. Der Kodex 1767 der Stiftsbibliothek Melk, phil. Diss., Wien 1963. Zur Handschrift s. jetzt Christine Glassner, Katalog der deutschen Handschriften des 15. und 16. Jahrhunderts des Benediktinerstiftes Melk. Katalog- und Registerband (Österreichische Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse, Denkschriften 492; Veröffentlichungen zum Schrift- und Buchwesen des Mittelalters III 3), Wien 2016, S. 779–804.

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Bernhard von Waging, der seinem Frust als gescheiterter Visitator in bösartigen Klageliedern freien Lauf lässt.66 Bemerkenswert sind auch die brieflichen Hilfeschreie der Klarissin Maria von Wolkenstein, Tochter des Dichters und Abenteurers Oswald von Wolkenstein, die sich zusammen mit anderen Leidensgenossinnen bei ihren adligen Brüdern über die Reform ihres Klosters beklagt: So sind der zu sacz und der auf sacz so vil, mer wan ander ganczen regl, und ist dez gnuten und dez gnappen alz vil es mocht ains pumlwiczic werden.67 – Also dermaßen übertriebene Klosterstrenge, dass man pummelwitzig wird. Dieses schöne Wort ist im Spätmittelalter selten belegt,68 eben weil es sich nicht für offen zirkulierende Korrespondenz eignete. Und die Nonnen wollten eigentlich,

Zu Vinzenz von Aggsbach s. bislang: Heribert Rossmann, Leben und Schriften des Kartäusers Vinzenz von Aggsbach, in: Die Kartäuser in Österreich, Bd. III, hg. v. James Hogg (Analecta Cartusiana 83,3), Salzburg 1981, S. 1–20; Heribert Rossmann, Die Stellungnahme des Kartäusers Vinzenz von Aggsbach zur mystischen Theologie des Johannes Gerson, in: Kartäusermystik und -mystiker, Bd. V, hg. v. James Hogg (Analecta Cartusiana 55,5), Salzburg 1982, S. 5–30, hier v. a. S. 15–17 zum Lebensweg; Dennis D. Martin, Art. Vinzenz von Aggsbach OCart, in: Verfasserlexikon 10 (1999), Sp. 359–365, mit Ergänzungen in: Verfasserlexikon 11 (2004), Sp. 1632. 66 München, BSB, Clm 19697 f. 60r–61v, ed. AC II 2, Nr. 3923: „Klagelieder“ (Trene) des Bernhard von Waging über die gescheiterte Visitation des Benediktinerklosters St. Georgenberg. Zum Kontext s. auch Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol (wie Anm. 1), S. 147 f., Ulrike Treusch, Bernhard von Waging († 1472). Ein Theologe der Melker Reformbewegung. Monastische Theologie im 15. Jahrhundert? (Beiträge zur historischen Theologie 158), Tübingen 2011, S. 52; Julia Rinser, Tegernseer Kosmos. Zwischen Gelehrtengesprächen und Reformbemühungen. Betrachtungen zum Briefwechsel zwischen Nikolaus von Kues und den Tegernseer Mönchen Kaspar Ayndorffer und Berhard von Waging, in: Die benediktinische Klosterreform im 15. Jahrhundert, hg. v. Franz Xaver Bischof / Martin Turner (Veröffentlichungen des Grabmann-Institutes zur Erforschung der mittelalterlichen Theologie und Philosophie 56), Berlin 2013, S. 185–219, hier S. 208. Fehlerhaft ist die ältere Edition mit deutscher Übersetzung bei Wilhelm Baum / Karl Rauter, Bernhard von Waging († 1472). Klagelieder über St. Georgenberg. Das Scheitern einer Klosterreform des Nikolaus Cusanus (1453/54), in: Der Schlern 57 (1983), S. 482–494, hier S. 489–492. Zum Genre vgl. Günter Bernt, Art. Planctus, in: Lex.MA 6 (1993), S. 2198 f. 67 Die Brixner Klarissen Maria von Wolkenstein, Clara von Niedertor und Ursula Slikenpfeil an Leo von Wolkenstein; Or.: Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Wolkenstein-Archiv, Faszikel 23; ed. AC II 4, Nr. 4563. Neuhochdeutsche Übersetzung: Albrecht Classen, Frauen in der deutschen Literaturgeschichte. Die ersten 800 Jahre. Ein Lesebuch (Women in German literature 4), New York 2000, S. 140 f. Weitere Beispiele in AC II 3, Nr. 4302; AC II 4, Nr. 4459, 4626. Zum Ganzen vgl. auch Hermann Josef Hallauer, Nikolaus von Kues und das Brixener Klarissenkloster, in: Mitteilungen und Forschungsbeiträge der Cusanus-Gesellschaft 6 (1967), S. 75–123; wieder in: ders., Nikolaus von Kues (wie Anm. 18), S. 257–311; Eva Cescutti, ‚Et clausa est janua‘: Maria von Wolkenstein, Nicolaus Cusanus und das „richtige“ Klosterleben, in: Geschichte und Region 12 (2003), S. 114–140. 68 S. Johann Andreas Schmeller / Georg Karl Frommann, Bayerisches Wörterbuch, 2 Bde., München 1872, Bd. I, S. 301. Fehlanzeige jedoch bei: Josef Schatz, Wörterbuch der Tiroler Mundarten, 2 Bde., Innsbruck 1955–1956.

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dass ihre Briefe gleich verbrannt werden.69 Auch Vinzenz von Aggsbach und Bernhard von Waging äußerten sich besorgt, dass ihre Briefe in die Hände Dritter fallen könnten.70 Auffällig ist auch, dass derartige, nicht für weitere Kreise bestimmte Briefe regelmäßig von eigener Hand geschrieben wurden. Manchmal wurde dieser Typus der höchstpersönlichen Briefausstellung sogar explizit eingefordert.71 Im Reformstreit mit dem Kloster Sonnenburg verlangte Nikolaus von Kues im Sommer 1455 unter Androhung des Kirchenbanns, dass alle Sonnenburger Nonnen mit eigenhändigen Briefen ihren Gehorsam zum Bischof erklärten.72 Als dann stattdessen sieben gleichlautende Briefe von der Hand des Sonnenburger Richters Jörg Ragant kamen, tobte er vor Wut.73 Der autographe Einzelbrief konnte also auch als höchstpersönliche Entäußerung des eigenen Gewissens herhalten, quasi als Substitut der Ohrenbeichte.74 In jedem Fall drückte die autographe Ausstellung Nähe und im vertikalen Verhältnis meist – aber nicht immer – auch Gunst aus.75 69 So ausdrücklich in einem Brief einer unbekannten Klarissin an Maria von Wolkenstein (ca. 1455 August/September); Or.: Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Wolkenstein-Archiv, Fasz. 23; ed. AC II 4, Nr. 4461 Z. 18–20: Liebe swester, piß fuersichtig in deinen sachen, das wir, das gancz covent, nit schamrat mit sampt dir worden und send mir die zedel alle herwider pey disem poten oder verprenn sy ze stund, anders du preechst mich umb leib und leben und auch ander lewt. Phleg dein got der her. 70 Vinzenz von Aggsbach an Johann Schlitpacher (1457 April 23, Aggsbach); Kopie: Melk, Stiftsbibliothek, Cod. 1767 p. 337–340; Druck: Hubalek, Aus dem Briefwechsel (wie Anm. 65), S. 181–185; Nikolaus von Kues. Briefe und Dokumente zum Brixner Streit, Bd. I, ed. Wilhelm Baum / Raimund Senoner, Wien 1998, S. 232–237 Nr. 73ab (mit deutscher Übersetzung): Unum autem est, in quo vos non laudo, videlicet quod prima scripta mea de mistica theologie ad externas terras misistis, ex quo secutum est, quod vester Chusa [s. Nikolaus von Kues] und der geupfaff magister Marquardus [sc. Marquard Sprenger, Pfarrer zu München] de eadem scribunt libellos erroribus plenos, quorum erroris vos estis occasio, etsi non formatis vobis de hoc conscienciam. – Bernhard von Waging an Nikolaus von Kues (nach 1454 April 21); Kopie: München, BSB, Clm 19697 f. 62r; ed. AC II 2, Nr. 3930, hier Z. 7–9: anxius doleo, vehementer timens ne forte deo permittente michi in penam digne promeritam scripta huiusmodi sint manibus tradita alienis, et sic imputaciones cum lamentacionibus [s. o. Anm. 66] inibi contente aut certe consimiles iuste retorqueantur et redundent in me. 71 S. o. bei Anm. 33. 72 S. AC II 3, Nr. 4337 (1455 Mai 3). 73 S. AC II 3, Nr. 4351 Z. 10–12: Dar umb halten wir das nit fur ain anttwurtt und begern noch an dich, das du uns schrifftlich auff den aydt antwurtest auff unsern brieff und yeglichen artikel besunder mit deiner hant alz fur dich. 74 Vgl. auch die Vorschrift in den Reformstatuten für die Waldschwestern im Halltal (1452), die Profess eigenhändig aufzuschreiben bzw. zumindest eigenhändig ein Kreuz zu zeichnen; AC II 1, Nr. 2861 Z. 734–737. 75 Gegenbeispiel ist eine ultimative Drohung des Nikolaus von Kues an die widerspenstige Äbtissin Verena von Sonnenburg im Sommer 1455, die ausnahmsweise autograph ausgestellt wurde; ed. AC II 4, Nr. 4388. Zum Konflikt s. Hermann Josef Hallauer, Eine Visitation des Nikolaus von Kues im Benediktinerinnenkloster Sonneburg, in: Mitteilungen und Forschungsbei-

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Trotz prekärer Überlieferungschance ist der Befund also doch relativ dicht. Es wäre daher falsch, derartige Stücke wie den Fleischbank-Brief des Bernhard Gradner als vereinzelte, spontane Entgleisungen zu unterschätzen. Es ist vielmehr damit zu rechnen, dass ein solcher Typus von Briefen, die exklusiv an einen einzelnen Adressaten gerichtet und regelmäßig autograph verfasst waren, zum üblichen Repertoire der Zeit gehörte und in bestimmten Situationen ganz bewusst eingesetzt wurde. Die Quellenkunde zu spätmittelalterlichen Briefen hat hierfür noch keinen Namen – vielleicht wäre es am besten, es bei den Quellenbegriffen zu lassen, die Herzog Sigismund und die Gradner verwandten: ein Brief in sunderhait.76

träge der Cusanus-Gesellschaft 4 (1964), S. 104–125; wieder in: ders., Nikolaus von Kues (wie Anm. 18), S. 215–236; ders., Nikolaus von Kues und die Visitation der Abtei Sonnenburg im Jahre 1455, in: En kai plethos. Einheit und Vielheit. Festschrift für Karl Bormann, hg. v. Ludwig Hagemann, Würzburg / Altenberge 1993, S. 77–99; wieder in: ders., Nikolaus von Kues (wie Anm. 18), S. 237–256; Wilhelm Baum, Sonnenburg, in: Die benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Österreich und Südtirol, hg. v. Ulrich Faust / Waltraud Krassnig (Germania Benedictina III 3), St. Ottilien 2002, S. 605–702. – Die Beispiele, in denen autographe Briefausstellung für Untergebene Gunst ausdrückte, überwiegen jedoch bei weitem. Vgl. nur die sehr deutliche Aussage des Nikolaus von Kues gegenüber dem inzwischen von ihm abgefallenen Hauptmann von Bruneck Leonhard von Velseck (nach 1457 Juli 15); eigenhändiger Entwurf: Bozen, Staatsarchiv, Bischöfliches Archiv, Lade 128 Nr. 5 C: Wir haben langeczijt geharnt zu wissen, abe solchs war sie, das wir von euch gehort hatten, und haben eur er und euch weis got lijp gehabt und euch von gutem herczen getrueet. Das wijst unser hantscrijft an euch getan. Im Sonnenburger Streit erhielt der als Vermittler agierende Graf Eberhard von Kirchberg von beiden Seiten autographe Begleitschreiben zu jeweils gleichzeitig versandten Briefen, die um das Wohlwollen des Grafen warben; s. künftig AC II 6 unter dem 12. und 14. April 1458. Auch die Tegernseer Mönche erhalten fast durchgängig autographe Briefe von Nikolaus von Kues; s. AC II 1, Nr. 2803, 2825; AC II 2, Nr. 3625, 3702, 3825, 3875, 3898; AC II 3, Nr. 4071 f., 4102 f., 4301 usw. Zum Tegernseer Briefwechsel s. jetzt Thomas Woelki, Cusanus im Dialog mit den Mönchen von Tegernsee. Kommunikative Strategien und Akzeptanzressourcen, in: Nikolaus von Kues. Denken im Dialog, hg. von Walter Andreas Euler (Philosophie. Forschung und Wissenschaft 50), Münster 2019, S. 211–230, hier S. 220–223 zur autographen Briefausstellung bei Nikolaus von Kues. – Zur Funktion von autographen Briefausfertigungen vgl. A ­ ntenhofer / Herold, Briefwechsel (wie Anm. 3), S. 51 f.; Martin Wagendorfer, Eigenhändige Unterfertigungen Kaiser Friedrichs III. auf seinen Urkunden und Briefen, in: König und Kanzlist, Kaiser und Papst. Friedrich III. und Enea Silvio Piccolomini in Wiener Neustadt, hg. v. Franz Fuchs u. a. (Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii 32), Wien u. a. 2013, S. 215–265 mit umfangreichen Literaturangaben in Anm. 5–7; Feller / Lackner (Hg.), Manu propria (wie Anm. 64). 76 Zum Begriff in sunderhait s. o. Anm. 37.

Personenregister

Adalbertus Samaritanus 116 Ademaro di Chabannes 171 Adolf v. Altena, Adolf I., Ebf. v. Köln 262, 267 Aeneas Silvius Piccolomini, s. Pius II. Agnes v. Landsberg, Hzg.in 190 Alanus ab Insulis (Alain de Lille) 225, 228 Albertanus v. Brescia 48, 63–68, 119 f., 122 Alberto di Mora, s. Gregor VIII., Papst 177 Albrecht I., röm.-dt. Kg., 185 Albrecht III. v. Bayern-München, Hz. 320 Albrecht V. v. Österreich, Hz. 320 Albrecht VI. v. Österreich, Hz. 208 f., 315 f., 319 f. Alexander III., Papst 261, 263, 267 Alexander VI., Papst 144 Alfons VIII., Kg. v. Kastilien 263, 265, 268 Alfons X., Kg. v. Kastilien 106 Almarich v. Lusignan 269 Andreas II., Kg. v. Ungarn 163, 165 Andreas v. Weispriach 318 Andreasio Cavalcabò 288, 298 f. Andreolo Ochi 287, 298 Antic de Font 117 Antoni Pasqual 122 Antoni sa Font 118 Antonio della Scala 273 f., 278 f. Antonio di Tortona 283, 299 Antonio Loschi 288–290, 298 f. Antonio Manzani 292

Aristoteles 66, 109, 122 Arnau de Reixach 83 Arnault de Mareuil 209 f., 212 f. Arnold von Buzád-Hahold 167 Arnulf v. Orléans 172 Augustinus, Bf. v. Hippo 122, 225 Aurelius Lippus Brandolinus 159 Azzo d’Este, Mgf. v. Este 269 Balduin v. Viktring 175 f. Bandino Tommasi 103 Barbara Antoni, Äbtissin im Marienstuhl in Isenhagen 196 Barbara Gonzaga 306 Bartolino da Benincasa da Canuli 96 Bartolomeo del Regno 285, 297, 299 Bartolomeo di Rinaldino 92 Bartolomeo Oradini 292 Bartolomeu de Vilalba 122 f. Bartomeu Sirvent 116 Battista de Marzasio 283, 299 Battista di Giovanni Bocciante da Pisa 102 Baudry de Bourgueil 152 Beatrice d’Este 269 Beatrice Regina della Scala 286 f. Béla IV., Kg. v. Ungarn 166 f. Bene da Firenze 20, 32 f., 35, 120, 122, 159, 247 Benedetto Gambacorta 280, 285, 297, 299 Benedikt XIII., Gegenpapst 112 Benintendi Ravegnani 296 Benvenuto da Imola 300 Berard v. Neapel 41, 45 f., 50

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Berenguer Vidal 47 Bernarbò Visconti 286 f. Bernard de Meung 43, 45, 50, 117 f., 162, 169 f., 175, 178, 209, 221 Bernard v. Clairvaux 231 Bernat Cases 120 Bernat d’Esplugues 121 Bernat Ermengol 110 Bernat Loreda 110 Bernat Nadal 106, 119 Bernhard Gradner 303–312, 314–318, 320, 323 Bernhard v. Prambach 185 Bernhard v. Waging 321 f. Bernold v. Kaisheim 21 f., 24–26, 32 f., 35, 170 Berthold v. Aquileia, Patriarch v. ­Aquileia 164, 166 Bertran de Born 242–244 Bianca di Savoia, Mutter v. Gian ­Galeazzo Visconti 298 Bichelino da Spello 36 Binduccio da Firenze 214 Biordo Michelotti 274 Blacatz 241 f. Bohuslav, Magister 160 Bonagiunta Orbicciani 217 Boncompagno da Signa 14, 20, 23, 26, 28, 56, 61, 90, 120, 122, 153, 176, 205–210, 213–215, 217–221, 247, 257–267, 269 Bonifaz IX., Papst 127 Bono Giamboni 62, 66, 250 Bovicello Vitelli 94 Brandolino, s. Aurelius Lippus ­Brandolinus Brunetto Latini 62–64, 66, 94, 250 Cacciaguida 242, 253 Calixt III., Papst 320 Cassiodor 37 f., 119, 122

Personenregister

Checco di Meletto Rossi 286 Chiaro Davanzati 249 Christian I., Ebf. v. Mainz 266 Cicero 28 f., 66, 118 f., 122, 159, 215, 225, 227 Cino da Pistoia 214 Clara v. Niedertor 321 Clemens IV., Papst 42, 45 f., 52, 73, 133 Clemens VII., Papst 199, 201 Cola di Rienzo 228 Coluccio Salutati 122, 233, 274, 280, 289, 291, 299 f. Corrado Dovara 293, 298 Corrado Malaspina 240 Corradolo da Ponte 286 Corso di Pistoia 100 Cristoforo di Gano Guidini 99 Cristoforo Stanga 290 Dante Alighieri 14, 214, 218, 237–248, 250–254, 256, 264 Diemud v. Misslitz 180 Dionigi di Borgo San Sepolcro 300 Domenico da Prato 219 Domenico di Pietro d’Orvieto 97 Dominicus Dominici 91, 118, 234 Eckbert v. Bamberg 166 Eike v. Repgow 181 Elisabeth v. Schönau 160 Elisabeth v. Ungarn 164 f. Eloisa, s. Heloise Enrico da Isernia, s. Heinrich v. Isernia Ernst I. v. Braunschweig-Lüneburg, Hz. 143 Eugen IV., Papst 139, 320 Falquet de Romans 212 f. Federico Malaspina 282, 297 Ferdinand III., Kg. v. Kastilien 106 Ferrer Pons 120

Personenregister

Filippo di Bartoletto di Valle di Querciola 288, 298, 300 Filippo di Giovanni de Pistoia 98, 108 Francesc Fonolleda 118 Francesc Quart 110 Francesco Casini 282, 298 f. Francesco da Buti 241 Francesco da Carrara 278 Francesco de Dallo 281, 298 f. Francesco di Campana 101 Francesco Petrarca 113, 122, 210, 274– 276, 280, 282, 284, 289, 293–297, 299 f. Francescuolo da Brossano 294 Friedrich I. Barbarossa, Ks. 261, 263, 266, 268 Friedrich II., Ks. 33 f., 41, 44, 51, 54, 69, 74 f., 81, 162 f., 212, 216 f., 224, 246 f., 261, 263, 368 Friedrich III., Ks. 307 f. Friedrich II., der Streitbare, Hz. v. Österreich 13, 162–167, 171 Friedrich IV. v. Österreich-Tirol, Hz. 307 Friedrich v. Beichlingen, Ebf. v. Magdeburg 201 Friedrich Peterlehner, Kleriker 127 Geoffroy de Vinsauf 226, 240 Georg Hack 318 f. Georg v. Krakau, Notar 38, 47 Gerard v. Brandenburg 34 Gertrude, Kg.in v. Ungarn 163, 167 Gervasius de Melkley 226 Ghino di Forese 97 Giacomo da Lentini 217 Gian Galeazzo Visconti, Hz. v. Mailand 15, 101, 273 f., 278–280, 282 f., 289, 296, 298–300 Gianni Alfani 214 Giordano da Terracina, Kard. 42, 48 f., 74

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Giovanni Belliarde di Parma 288, 298 Giovanni Boccaccio 104, 113, 300 Giovanni Bondi d’Aquileia 121 Giovanni da Capua 49 Giovanni da Viterbo 62 Giovanni di Sicilia 116 Giovanni del Vergilio 35 Giovanni di Bonandrea 11, 61 f., 64, 68, 96, 233 Giovanni di Francesco Bellanti 101 Giovanni di ser Buccio 103 Giovanni di Turino 98 Giovanni Dondi dall’Orlogio 288, 298 f. Giovanni Gambacorta 176 Giovanni Lusia 67 Giovanni Manzini 15, 273–277, 280– 285, 287–294, 297–302 Giovanni Travesi 283 f., 297 f. Gregor I., Papst 225 Gregor VIII., Papst 177 Gregor IX., Papst 34 Guala Bicchieri 267 Gualdrada Berti, Gattin Guido Guidis 264, 269 Gualtierus Anglicus 171 Guerric d’Igny 226, 231 Guglielmo Dolci 289, 298, 302 Gui de Boulogne, Ebf. v. Lyon 296 Guibert de Nogent 225 Guido Guerra III. 264, 269 Guido Guerra IV. 264, 269 Guido Faba 11, 20, 24 f., 31–33, 35, 38, 43, 57 f., 60–62, 64, 66, 68, 92, 108, 114, 116 f., 119 f., 122, 174 f., 184, 207, 209, 211 Guido Guinizzelli 217 f. Guidotto da Bologna 92, 296 Guilelmus Durantis 128, 132–134 Guillaume d’Auvergne 228 Guillem Carbonell 112 Guillem d’Orta 119

328

Guillem de Berguedan 243 Guillem de Quer 116 Guillem Escrivá 83, 114 Guillem Mestre 118 Guillem Salvatella 119 f. Guillem Vedell 106 Guittone d’Arezzo 249–254, 256 Gulio de Medici, s. Clemens VII., Papst Gutolf v. Heiligenkreuz 170, 177 Hans Gartner 318 Hedwig v. Reut 180 Heinrich II., Ks. 184 Heinrich VI., Ks. 151, 260, 263, 268 Heinrich VII., Ks. 27, 245–247 Heinrich I., Hz. v. Braunschweig-­ Lüneburg 193, 199 Heinrich V., Hz. v. Braunschweig-­ Lüneburg 190 Heinrich v. Hessen, Prediger, 232 f. Heinrich v. Isernia 14, 47 f., 50, 72, 221 Heinrich v. Meißen 34, 167 Heinrich v. Veldeke 157 Heloise, Eloisa 160, 205 Hieronymus 119 Hildebert v. Lavardin 152 Hildegard v. Bingen 160 Honorius III., Papst 261, 267 Horaz 122, 255, 297 Hrabanus Maurus 225 Hugo v. Amiens, Ebf. v. Rouen 263, 268 Hugo v. Evesham 226 Hugo, Magister 106 f. Iacopo da Benevento 67 Innozenz III., Papst 67, 184, 261–264, 266 f. Ippolito di Parma 273, 285, 289, 293, 298–300 Irene Angelos, Tochter Ks. Isaaks II. 269 Isaac de l’Étoile 234

Personenregister

Isaak II. Angelos, byz. Ks. 269 Isabella I., Kg.in v. Jerusalem 264 Isidor v. Sivilla 173, 254 Ivano de Bonafine 21, 27–30, 35 f. Jacobus Balduinus 121 Jacopo dal Verme 274, 277, 281 f., 290, 292 f., 297 Jacopo di Breganze 268 Jacques de Vitry 228 Jakob I., der Eroberer, Kg. v. Aragón 105 f., 112, 115 Jakob II., der Gerechte, Kg. v. Aragón 83, 106 f. Jakob v. Sierck, Ebf. v. Trier 309 Jaume Carrera 120 Jaume Comte 112 Jaume Conesa 116 Jaume de Quandres 117 Jaume Martí 110 Jaume Sabet 117 Jean d’Essones 235 Jean de Garlande 206, 221, 226 Jean de Gaulles 227 Jean de Limoges 15, 120, 122, 221–224, 229–231, 234–236 Jean de Meung 233 Jean de Schadand 231 Jean II., Graf v. Armagnac 274, 277, 293 Jean III. Gendron, Abt v. Buzay 231 Jean V., Graf v. der Bretagne 231 Jean-Baptiste Odonetti 97 f., 101 Joan de Fontcuberta 119 Joan de Mitjavilla 118 Joan de Quandres 117 Joan de Torre 118 Jobst I., Graf v. Hoya 192 Johan v. Buch 181 Johann Grüninger 146 Johann Ohneland, Kg. v. England 263, 269

Personenregister

329

Johann Ohnefurcht, Hz. v. Burgund 299 Johann IV., Bf. v. Hildesheim 193 Johann Layman, Weihbf. v. Augsburg 144 Johann Mosawer, Landkomtur des Dt. Ordens 308 Johann Nicolai Hanheymer 139 Johann v. Odbershusen, Ritter 194 Johann Schlitpacher 320, 322 Johann Schurener 139 Johannes Busch, Augustiner-Chorherr 191 f. Johannes v. Bologna 128, 135–137 Johannes v. Ratisbona 32 f. John Briggis 178 John de Gray, Bf. v. Norwich 262, 267 Jörg Gradner 312 Jörg Ragant 322 Julius II., Papst 144 Juvenal 255, 276, 297

Leonhard v. Velseck 323 Leopold VI., Gf. v. Österreich 164 Leuthold v. Wildon 167 Lionardo di Gherardo 102 Llucmajor Miquel Tomàs 117 Lluís Carbonell 112 Lluís Parera 117 Lorenzo Campeggi, Kard. 199 Lorenzo de Monacis 278, 298 Lorenzo di Aquileia 36, 93, 108, 110 f., 114, 116 f., 122, 221, 224 Lorenzo Gambacorta 281 f., 299 Luchino dal Verme 296 f. Lucius Tarquinius Collatinus 291 Lucretia 291 Lucullus 28 Ludolf v. Hildesheim 170 Ludwig v. Erlichshausen, Hochmeister d. Dt. Ordens 308 Lupe de Angelaria 184

Karl IV., Ks. 101 Karl V., Ks. 199 Karl I. v. Anjou, Kg. v. Sizilien 241 Karl III., Kg. v. Neapel 112, 278 Karl I. v. Valois 296 Kaspar v. Gufidaun 311, 319 Katharina v. Hoya, Äbtissin v. Wien­ hausen 191 f. Katharina v. Langeln, Äbtissin v. Wienhausen 193 Konrad IV., röm.-dt. Kg. 41, 44, 81, 176 Konrad v. Wittelsbach, Ebf. v. Mainz 263 Konrad II., Bf. v. Hildesheim 190 Konrad v. Mure 115 Konrad Vintler 308, 316 Kunigunda (Kunhuta), Kg.in v. Böhmen 51, 160, 174

Manfred, Kg. v. Sizilien 239, 254 Marbod v. Rennes 152 Marcabru 243 Marcovaldo Guidi 264, 269 Margarethe v. Bayern-Landshut 320 Margarito v. Brindisi 260 María Maroni 184 Maria v. Ungarn, Kg.in 278 Maria v. Wolkenstein 321 f. Marquard Sprenger 322 Martin de Salva, Kard. v. Pampelune 233 Mateu Adrià 115 f., 120 Matteo Brancaleoni 269 Matteo Constantini 268 Matteo di Gherardo 100 Matteo di Prescia 288 Matteo v. Capua 268 Matthieu Vendôme 110, 206, 226 Maximilian I., Ks. 144 Mazzeo di Ricco da Messina 216

Leo v. Wolkenstein 321 Leone Brancaleone 267

330

Melchiorre Cappelli 273, 287, 297 Michael Huepherer 140 Mino da Colle di Val d’Elsa 100, 118 f. Miquel Pere 123 Moggio Moggi 274, 281, 285–287, 298 f. Monte Andrea 249 Muh�ammad al-Nās�ir, Sultan 263 Naldo di Niccolozzo Binducchi 102 Narcís Simon 123 Niccolò Maltraversi 265, 267 Nicholaus de Talos 117 Nicola Campellensis de Fractis 73 Nicola da Rocca 47, 49, 71 f. Nicolaus v. Salerno, Nicola d’Aiello 260 Nicolaus v. Dybin 13, 197 f., 201 Nikolaus V., Papst 139, 201, 320 Nikolaus v. Kues, Kardinal 309 f., 312, 317 f., 322 f. Nino Visconti 251 Osteggiano da Bologna 101 Oswald v. Säben zu Reifenstein 317–319 Oswald v. Wolkenstein 321 Otto IV., Ks. 261–263, 265 f., 268 Otto V., Hz, v. Braunschweig-Lüneburg 191 Ovid 156 f., 172, 214 Panuccio del Bagno 249 Paolo di Castro 102 Paolo Guinigi 275 Parsifal v. Annenberg 313 Pasquino Cappelli 273–275, 281, 283, 285, 287–289, 292–294, 297–300 Paul Klöckl, Kleriker 146 Paulus Niavis 194 f. Peire d’Alvernhe 243 Pere Çolivella 117 Pere de Beviure 115

Personenregister

Pere Despont 112 f. Pere Figuerola 109 Pere Musó 117 Pere Pinòs 123 Pere Sabater 122 Pere Vidal 117 f. Persius 254 f. Peter IV., Kg. v. Aragón 106, 112, 115 Peter Klughamer, Abt v. St. Peter 312 Peter v. Hall 135 f. Peter v. Prezza (Pietro da Prezza) 50 f., 72 Petrus Damiani 67 Petrus de Vinea (Pier della Vigna) 11, 19, 25, 37–39, 41–51, 54, 69–71, 73–78, 83, 99, 114 f., 117 f., 120–122, 163, 176, 217, 224, 229, 233, 247 f., 253, 256 Petrus von Blois 38, 42, 45, 110, 117– 119, 122, 175, 178 Petrus Hispanus 110 Petrus Veichtner 142 Phaedrus 154, 171 Philipp II. Augustus, Kg. v. Frankreich 43 Philipp v. Schwaben, röm.-dt. Kg. 262 f., 268 Philippe le Chancelier 233 Philippo de Vale 301 Pierre Ceffons di Clairvaux 295 Pierre d’Ailly 231 Pierre le Chantre 227 Pietro Alfonsi 67 Pietro Boattieri 61 f., 68, 91, 94–97, 100 Pietro d’Anzola 94–97 Pietro d’Orvieto 97 Pietro di Celano, Gf. v. Celano 269 Pietro di Parma 289, 297 Pietro di ser Antonio Bonanzini 101 Pietro Emo 278 Pietro Gambacorta 281, 299 Pietro Malvicini 290 Pietro Peregresso 73

Personenregister

Pius II., Papst 200 Plinius d. J. 122 Pons le Provençal 108 f., 117 Přemysl Otakar II., Kg. v. Böhmen 160 Přemysl, Mgf. Mähren 167 Priscian 299 Pseudo-Bernardo 291 Pseudo-Marinus v. Eboli 10, 41, 45 f., 50 Quintilian 118, 122 Raimbaut d’Aurenga 209, 211 Raimondo Berengario IV. 241 f. Rainaldo do Celano 268 Ramon de Banyeres 117 Ramon Pere 123 Raniero da Perugia, Rainerius Perusinus 90, 128, 131 f. Raymundus de Insula 109 Reinward v. Kattau 180 Renaut de Louhans 67 Richard Löwenherz, Kg. v. England 263, 268 Richard v. Bury 47 Richard v. Pofi 38, 41 f., 45–47, 50, 52–54, 118, 120–122 Rizzardo Villani 293, 299 Rolandino da Padova 94 Rolandino Passaggeri 93–97, 100, 120, 128, 131–134 Rüdiger v. Passau 166 Rudolf v. Habsburg, Kg. 25 Rudolf v. Tours 162 Salathiel 96, 121, 128, 131 f. Sallust 210, 276, 280 Samson de Mauvoisin, Ebf. v. Reims 263, 268 Sancho IV., Kg. v. Kastilien 83, 114 Sancho VII., Kg. v. Navarra 263, 269 Selvatico Boiardo 300

331

Seneca d. Ä. 122 Seneca d. J. 28, 122 Siegfried II., Ebf. v. Mainz 165 Sigismund d. Münzreiche, Hz. v. Österreich 303–305, 307–318, 323 Sizio de S. Quirico d’Orcia 92 Soffredo, Kard. v. S. Prassede 269 Sofia Guidi 264, 269 Sophia v. Schulenburg, Äbtissin v. Derne­burg 191 Sordello 238–243 Spinetta II Malaspina 273, 283, 298 f. Statius 276, 291 Stefano Comes, Kard. 268 Stefano, Kard. v. San Giorgio 50, 226 Stefano da Bologna 103 Stephan Plannck 139, 142, 144 Stephan v. Bourbon (Étienne de Bourbon) 229 Stephen Langton, Ebf. v. Canterbury 262, 267 Susanne Potstock, Priorin v. Derneburg 192, 194 f. Tankred v. Lecce, Kg. v. Sizilien 260 Tebaldo del fu Orlando 92 Tebaldo Stoppani 292, 298 Tedaldo della Casa 275 Teodora v. Klosterneuburg 163–165 Terenz 254, 276, 291 Theobald IV., Graf v. Champagne 222 Thomas Becket, Ebf. v. Canterbury 263, 268, 315 Thomas v. Capua 20, 38, 40–42, 45–47, 49–55, 75 f., 78, 114, 120, 122, 163, 221, 224, 233 Thomas de Chobham 227 Thymo v. Erfurt 21, 24–30, 32 f., 35 Tommaso di Meuccio de Montalcino 101 Transmundus 122, 178

332

Ubaldino 269 Uberto Bonaccorsi 121 Ugo di Reggio 291, 298 Ugolino della Gherardesca 251 Ulrich II. v. Wehing 180 Ulrich v. Lilienfeld 182 Ulrich v. Wildon 167 Urban VI., Papst 112 Ursula Slikenpfeil 321 Valerius Maximus 300 Verena v. Sonnenburg, Äbtissin 322

Personenregister

Vergil 238–241 Vinzenz v. Aggsbach 320–322 Wenzel I., Kg. v. Böhmen 164, 166 f. Wigoleis Gradner 303, 307–310, 312– 318, 323 Wilhelm Ambrosi, Statthalter des Burggrafenamtes zu Tirol 316 Wilhelm III., Kg. v. Sizilien 260 Wolfger v. Erla, Patriarch v. Aquileia 262, 267

Ortsverzeichnis

Aachen 263 Admont 160 Alessandria 261 Altenburg 180 Ancona 259, 266 Antiochia 261 Aquileia 164, 166, 262, 267 Aragòn 83, 106, 109, 113, 117, 184 Arezzo 89, 92 f., 98, 100, 253 Argenta 270 Askalon 261 Assisi 223 Augsburg 144, 165 f. Avignon 12, 52, 112, 138 Bamberg 164, 166, 182 Barcelona 104–106, 108–110, 113 f., 116, 118, 120 f. Basel 231 f. Baumgartenberg 170 Bayern 12, 125, 134–138, 146, 153, 176, 183 Belluno 270 Bern 275 Bethlehem 261 Bobingen 144 Böhmen 48, 50 f., 164–166, 171 Bologna 14, 33, 58–62, 65, 88–100, 102 f., 106, 116, 119, 127, 130 f., 136, 153, 207, 257, 265–267, 270, 273, 276, 279, 281, 285, 299 Borgo San Sepolcro 103 Braunschweig 191, 232 Bregenz 308, 312 f. Brescia 63, 67

Bretagne 231 Brixen 287, 310 f., 316 f., 321 Brügge 275 Bruneck 323 Bursfeld 198 Cagliari 108 Cambrai 230 Cambridge 224 Camprodon 121 Canterbury 135, 262 f., 267 f., 315 Capua 42, 69, 72, 268, 271 Casentino 89 Celano 269 Celle 13, 189, 191 Champagne 222 Chemnitz 195 Clairvaux 178, 235 Cluny 260 Colle di Val d’Elsa 97 Colmar 232 Comacchio 266 f., 270 Como 262 Cortenuova 54 Crema 266, 270 Cremona 266 f., 270, 283 f., 287 f., 293, 297 f. Damiette 261 Derneburg 191 f. Deutschland 27, 50, 60, 129 f., 261–264, 267, 275 Donauwörth 21 Dresden 197

334

Ortsverzeichnis

Ebstorf 198 Elsass 183, 275 Emilia Romagna 61, 89, 218, 265–267 England 50, 135, 150, 174, 224, 232, 261–264, 267 Erfurt 24, 26 f., 31, 35

Italien 10, 12, 14, 21, 23, 27, 29, 33, 35 f., 48, 50, 60, 87–89, 93, 95, 102, 105– 108, 113, 116, 123, 129 f., 162, 175, 177, 199, 209, 212, 215, 220, 232, 238 f., 242 f., 245 f., 248 f., 259, 261, 263–267, 276, 279, 289, 295

Faenza 270 Ferrara 270 Fiesole 271 Fivizzano 273 Flandern 275 Florenz 58, 61, 63–66, 94, 100–104, 242, 246, 249, 251, 254, 257, 266, 271, 275 f., 279 f., 283, 291, 295 Formbach 140 Frankreich 10, 60, 67, 105 f., 116, 119, 174, 208 f., 221, 245, 261, 263–265, 267, 296 Freiburg 128 Freising 125, 140, 142 Friaul 166 Füssen 308 f., 315

Jaffa, Joppe 261 Játiva 85 Jericho 261 Jerusalem 248, 259, 267, 269, 301 Jordanien 261

Gaeta 138 Galiläa 261 Gilboa 261 Girona 87, 105, 107, 110–112, 114, 116, 119–121, 123 Glurns 316 Graz 164, 166 f. Griechenland 259 f. Hall 310, 316 Halle 195 Hebron 261 Henrichau 233 Hildesheim191, 232 Imola 270 Innsbruck 309, 311 f., 315 f.

Kaisheim 21–24, 31 Kampanien 42, 72, 265, 267 Kärnten 162, 166, 175 Karthago 291 Kastilien 83, 106, 108, 263, 265, 267 Katalonien 12, 83, 87 f., 104–108, 111, 113, 116 f., 120 f. Klosterneuburg 162, 165 f. Köln 194, 262, 267 Konstantinopel 259 Konstanz 233 Krakau 38, 47 Kreta 178, 296 f. Leuca 278 Lienz 318 Lilienfeld 182 Linz 170 Litomèřice 232 Lleida 108 f., 114 Lombardei 79, 265, 267, 276, 280, 288, 291 f., 294 Lübeck 18 Lucca 89, 103, 179, 271, 275, 283, 299 Lüne 198 Lüneburg 191, 275 Lunigiana 273, 298 Lüttich 154, 232

335

Ortsverzeichnis

Magdeburg 34 f. Mähren 163, 165, 177, 180 Mailand 15, 266 f., 270, 273, 276, 278 f., 281, 283, 285, 299 Mainz 25, 138, 162 Mallorca 105 f., 109, 113, 116–118, 121 Manresa 100, 114, 120 f. Mantua 262, 269 f. Marburg 165 Marienstuhl 197 Marokko 263 Melk 320 Meran 316 Messina 260 Modřice 180 Molise 48 Monaperti 254 Monferrato 212 Montalino 101 Montecassino 42, 72 Morells 119 Morlàas 232 Motta 273, 275 München 316, 321 Münster 138 Navarra 224, 263, 269 Neapel 79, 108, 112, 114, 271, 278 Norwich 262, 267 Novara 162 Opava 160 Orléans 109 169, 172 Ossegg 232 Österreich 12 f., 125, 134–138, 146, 161–164, 166 f., 174, 178, 180, 183, 185, 232, 303, 309, 316 Oxford 224 Padua 94, 99, 266 f., 270, 275 Palermo 44, 55

Paris 84, 109, 224, 235, 265 Parma 281, 285 Passau 125, 142, 184 f. Paulau-Sator 123 Pavia 273, 278 f., 285, 288 f., 292 f., 297 f., 301 Pays de la Loire 151 f. Perpignan 105, 109 Perugia 84, 97, 100, 274 Piacenza 270 Pisa 89, 251, 271, 275, 281, 289 Poitiers 296 Polen 9, 233 Prato 102 Provence 208, 211 Ravenna 270 Regensburg 33, 137 f., 140, 142, 153 f., 199 Reims 263, 267 f. Rennes 152 Riddaghausen 190 Riolo 270 Ripoll 109 Rocca d’Orcia 91 Rodeneck 318 f. Rom 139 f., 142, 154, 246, 260, 262, 268 Rouen 263, 268 Rouge-Cloître 231 Rovereto 316 Rubiera 300 Saint-Jean de Maurienne 97 Salamanca 108 Salerno 260, 271 Salzburg 125, 129, 134 f., 137, 146, 161 f., 184, 312, 316 Sankt Lambrecht 232 Saragossa 184 Sardinien 108

336

Ortsverzeichnis

Sarzana 273 Savoie 98 Schäftlarn 149 f. Schlesien 233 Schwäbisch Gmünd 233 Schweiz 32 Sevilla 116 Siena 87, 89, 91–93, 95–98, 101–103, 108, 257, 265, 282 Sizilien 85, 108, 199, 217 f., 245, 248, 259, 265, 267, 271, 295 Soltau 193 Sonnenburg 322 f. Spanien 263–265, 267 Speyer 162 Spoleto 103 St. Georgensberg 321 Steiermark 180 Sterzing 308 Stralsund 275 Straßburg 146 Stuttgart 233 Sulmona 157 Sundgau 275

Tréguier 38, 47, 175 Treviso 262 Trient 304, 308, 316, 318 f. Tripolis 261 Tschechien 9 Tuszien 79, 264, 269 Tyros 261

Tarragona 104, 122 Tegernsee 152, 312, 316, 320, 323 Terra di Lavoro 42, 71 f. Tiberias 261 Tirol 303, 308–310, 314, 316, 318–320 Tivoli 78 Toledo 74, 83 Toskana 12, 57, 61, 89, 94, 96 f., 99 f., 102 f., 108, 122, 205, 218, 220, 238, 248, 253 f., 256, 265, 267 Toulouse 109, 179

Wien 135 f., 162–164, 177, 182, 183, 185 Wienhausen 13, 189–203 Windesheim 191 f., 198, 230 f. Wolfenbüttel Wöltingerrode 190 Würzburg 25, 127, 135

Ulm 275 Umbrien 94, 96 f., 99, 100 Ungarn 164–166, 171, 278, 299 Valencia 83, 105 f., 109, 113, 117, 121– 123 Venedig 67, 263, 266, 278–280, 297 Venetien 265, 267 Verden 192 Verona 21, 27–29, 31, 35, 262, 268, 270, 273, 278–280, 297 Vic 104 Vicenza 262, 265 f., 270, 273. 289 Vilablareix 112 Viseu 91, 118 Vittoria 81

Zevenborren/Sept-Fontaines 230 f. Zypern 269

Handschriften-, Inkunabeln- und Archivregister

Handschriften

Aberystwyth, The National Library of Wales, Brogyntyn 21: 47. Agen, Bibliothèque Municipale, cod. 4: 175. Barcelona, Archivo de la Corona de Aragón, Ripoll 190: 109.  Barcelona, Biblioteca de Catalunya, 1249: 113. Berkeley, University of California, Bancroft Library, f 2 Ms AC 13 c 5: 287. Berlin, Staatsbibliothek, Preußischer Kulturbesitz, Lat. Fol. 188: 70, 82. Berlin, Staatsbibliothek, Preußischer Kulturbesitz, Lat. Fol. 220: 33. Bruxelles, Bibliothèque royale de Belgique, 2119: 70 f. Bruxelles, Bibliothèque royale de Belgique, II 1038: 230. Bruxelles, Bibliothèque royale de Belgique, II 7602: 230. Cambridge, University Library, Add. 3040: 70, 82. Città del Vaticano, Bibioteca Apostolica Vaticana, Barb. lat. 1948: 82. Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Borgh. 97: 291. Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Chig. E VI 180: 82. Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Ott. lat. 279: 75. Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Ott. lat. 1778: 82. Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Ott. lat. 2115: 175, 185. Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. lat. 5985: 77, 80, 82. Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. lat. 11507: 276 f., 281, 287, 293, 296–299, 301. Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. lat. 14162: 274 f. Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. lat. 14204: 80. Ehreshofen, Schlossbibliothek, 27,28: 223. Firenze, Biblioteca Medicea Laurenziana, Biscioniano, 17: 93. Firenze, Biblioteca Medicea Laurenziana, Plut. 76, 13: 293. Firenze, Biblioteca Nazionale Centrale, II I 64: 289. Firenze, Biblioteca Riccardiana, 669: 98. Gerona, Arxiu de la Catedral, 68: 113. Göttweig, Stiftsbibliothek, 167: 135. Graz, Universitätsbibliothek, 1248: 232. Grottaferrata, Abbazia San Nilo, B.δ.XXXI: 223. Grottaferrata, Abbazia San Nilo, Z.δ.IX: 223. Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, Hs. 1509: 314.

338

Handschriften-, Inkunabeln- und Archivregister

Innsbruck, Universitäts- und Landesbibliothek Tirol, 400: 44. Kassel, Landesbibliothek, Hist. 4 ° 5: 77, 80–82. Liège, Bibliothèque du Séminaire Épiscopal, 6 N 17: 232 f. Lilienfeld, Stiftsbibliothek, 151: 182. London, British Library, Add. 25439: 77, 80–82. London, British Library, Cod. Arundel 240: 25. Melk, Stiftsbibliothek, 1767: 320, 322. Milano, Biblioteca Ambrosiana, C 141 inf.: 287, 290. Milano, Biblioteca dell’Università Cattolica del Sacro Cuore, Visconti di Modrone 2: 277, 294. München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 389: 77, 80, 82. München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 5319: 223. München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 5542: 22. München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 7612: 280. München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 14313: 137. München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 15956: 233. München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 17142: 149–151. München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 19697: 312, 321 f. Namur, Bibliothèque du Grand Séminaire, 38: 71. Napoli, Biblioteca Nazionale, XVI A 25: 77, 80, 82. Olomouc, VK, M I 159: 232. Oxford, Bodleian Libary, 677: 235. Oxford, Bodleian Library, misc. f. 49: 224. Oxford, Bodleian Library, Laud. Misc. 511: 229. Palermo, Biblioteca della società Siciliana per la Storia Patria, I B 25: 44. Paris, Bibliothèque nationale de France, Lat. 757: 169. Paris, Bibliothèque nationale de France, Lat. 3835: 226. Paris, Bibliothèque nationale de France, Lat. 4042: 73. Paris, Bibliothèque nationale de France, Lat. 8563: 73, 77, 80, 82. Paris, Bibliothèque nationale de France, Lat. 8567: 42, 44, 49, 71, 78, 226. Paris, Bibliothèque nationale de France, Lat. 13059: 77, 80–82. Paris, Bibliothèque nationale de France, Lat. 14175: 221. Paris, Bibliothèque nationale de France, Lat. 15015: 93. Paris, Bibliothèque nationale de France, Lat. 16496: 235. Paris, Bibliothèque nationale de France, Nouvelle acquisition latine 1152: 277. Piacenza, Archivio di Stato, Manoscritti diversi 6/26: 284. Poppi, Bibliotheca Riliana, 432: 23. Praha, Národní knihovna, Osek 35: 232. Rom, Biblioteca Casanatense, 4102: 22. Rom, Biblioteca Vallicelliana, I 29: 82. Sevilla, Biblioteca capitular y colombina, 7.3.17: 116.

Archivalia

339

Sevilla, Biblioteca capitular y colombina, 7.5.2: 98. Sevilla, Biblioteca capitular y colombina, 83.8.16: 98. Siena, Biblioteca Comunale degli Intronati, H.V.33: 97. Siena, Biblioteca Comunale degli Intronati, K.I.21: 97. Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, Don. 910: 169, 175. Todi, Biblioteca comunale, 53: 291. Toledo, Biblioteca Capitular, 45–9: 74. Treviso, Biblioteca Comunale, 70: 98. Tübingen, Universitätsbibliothek, Mc 144: 233. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, 407: 76. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, 521: 169. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, 526: 160. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, 621: 169, 175. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, 2239: 13, 159, 161 f., 169, 172, 175. Wienhäuser, Klosterbibliothek, 4: 194–196, 200–202. Wienhäuser, Klosterbibliothek, 7: 189, 196. Wienhäuser, Klosterbibliothek, 14: 189, 197–199, 202. Wienhäuser, Klosterbibliothek, 121: 200. Wolfenbüttel, Herzog-August-Bibliothek, Helmst. 577: 75. Wrocław, Biblioteka Uniwersytecka, IQ 102: 233. Yale, Beinecke Library, 1066: 21, 27. Inkunabeln

München, Bayerische Staatsbibliothek, 4 Inc.c.a. 228: 139. München, Bayerische Staatsbibliothek, 4 Inc.c.a. 360: 142. München, Bayerische Staatsbibliothek, 4 Inc.c.a. 510: 142 f. München, Bayerische Staatsbibliothek, 4 Inc.c.a. 1205: 145. Archivalia

Berlin, Geheimes Staatsarchiv, Preußischer Kulturbesitz, XX. HA StA Königsberg, OBA 12689: 308. Bozen, Staatsarchiv, Lade 124: 318. Bozen, Staatsarchiv, Bischöfliches Archiv, Lade 128: 323. Brixen, Diözesanarchiv, HRR I: 317. Girona, Arxiu Històric, D 166: 112. Girona, Arxiu Històric, D 180: 112. Girona, Arxiu Històric, G 58: 112.

340

Handschriften-, Inkunabeln- und Archivregister

Girona, Arxiu Històric, G 59: 112. Girona, Arxiu Històric, G 62: 112. Girona, Arxiu Històric, Gi-1 167: 110. Girona, Arxiu Històric, Gi-1 185: 112. Girona, Arxiu Històric, Gi-1 188: 112. Girona, Arxiu Històric, U 69: 112. Marseille, Archives départementales, Cour des comptes de Provence, B 175 (Excerpta Massiliensia): 81. Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, Cod. 1509: 310, 317. Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, Sigm. XIII 75: 318 f. Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, U I 5967: 308. Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, U I 5968: 309 f. Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, U I 5969: 310. Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, U I 5972: 304 f., 310–313, 315. Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, U I 5974: 312–314. Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, U I 5982: 316. Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, U I 5983: 314–316, 318. Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, U I 5984: 316. Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, U I 5985: 317. Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, U I 8391: 315. Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, Kammerraitbuch 0, 1454–1457, Teil 1: 308. Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, Kammerraitbuch, 0, 1454–1457, Teil 2: 304, 315. Milano, Società Storica Lombarda, Fondo Novati, fasc. 162.4: 277. Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Wolkenstein-Archiv, Fasz. 23; ed. AC II 4: 321 f. Stams, Stiftsarchiv, Q 5 Nr. 4a p.: 309. Stuttgart, Hauptstaatsarchiv, B 23, Bü C 2 (b): 310.