Der Hellenismus und seine geschichtliche Rolle [Reprint 2022 ed.] 9783112612705, 9783112612699

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Der Hellenismus und seine geschichtliche Rolle [Reprint 2022 ed.]
 9783112612705, 9783112612699

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A. B.

RANOWITSCH

DER HELLENISMUS UND SEINE GESCHICHTLICHE ROLLE

A. B. RANOWITSCH

DER HELLENISMUS UND SEINE GESCHICHTLICHE ROLLE

IN DEUTSCHER SPRACHE HERAUSGEGEBEN VON

KURT

DIESING

A K A D E M I E - V E R L A G

• B E R L I N



1 9 5 8

A . B . PanoBHi 3JI.1HHH3M B e r o HCTOpHieCKaH p o . l b

Erschienen im Verlag der Akademie dec Wissenschaften der UdSSR, Moskau 1950 Übersetzt aus dem Kussischen: Dr. Otto Roth

Die Herausgabe dieses Werkes wurde gefördert vom Kulturfonds der Deutschen Demokratischen Bepublik

Erschienen im Akademie-Verlag, Berlin W 8, Mohrenstr. 89 Lizenz-Nr. 202 • 100/333/58 Copyright 1958 by Akademie-Verlag GmbH, Berlin Alle Rechte vorbehalten Gesamtherstellung: VEB Druckerei „Thomas Müntzer" Bad Langensalza Bestell- und Verlagsnummer 5259 Printed in Germany

INHALTSVERZEICHNIS

Anstelle eines Vorworts

VII KAPITEL i

Die Hauptprobleme der Geschichte des Hellenismus . . . .

1

KAPITEL I I

Alexander von Makedonien

29 KAPITEL i n

Die Diadochenkriege und die Entstehung der hellenistischen Staaten

67 KAPITEL IV

Das Seleukidenreich

98 KAPITEL V

Das hellenistische Ägypten

149 KAPITEL VI

Makedonien und Griechenland

209

KAPITEL V I I

Die hellenistische Kultur

260

Schluß

307

Namen- und Sachverzeichnis

315

Die wichtigsten griechischen Termini

334

Verzeichnis der Abkürzungen

335

Quellennachweis

337

A N S T E L L E E I N E S VORWORTS

„Meine Monographie über den „Hellenismus und seine geschichtliche Rolle" wird, wie anzunehmen ist, diskutiert werden. Ich zweifle nicht daran, daß die Kollegen mir wertvolle, nützliche Hinweise geben, meine Hauptthesen und die konkreten historischen Ergebnisse, zu denen ich gelangt bin, einer strengen Kritik unterziehen und mir dadurch bei der Vorbereitung des Manuskriptes für den Druck helfen werden, Verbesserungen und Berichtigungen anzubringen sowie Irrtümer und Mängel zu beseitigen. Um den Kritikern und Rezensenten die Arbeit zu erleichtern, möchte ich hier nur eines bemerken. Meine Monographie ist kein Lehrbuch, kein Lehrgang der Geschichte, kein Nachschlagewerk und keine „Geschichte des Hellenismus". Ich habe mir nicht die Aufgabe gestellt, eine systematische und vollständige Darstellung der politischen, der Wirtschafts- und der Kulturgeschichte des Hellenismus zu geben. Meine Aufgabe war eine andere: die Entwicklungsgesetze des Hellenismus zu erforschen, die Stelle und die Bedeutung des Hellenismus in der Geschichte der antiken Sklavenhaltergesellschaft zu bestimmen und den Hellenismus in den allgemeinen Entwicklungsprozeß einzuordnen, den die Völker des Altertums nach historischen Gesetzen durchgemacht haben. In diesem Sinne ist meine Monographie ein Werk ebensosehr philosophischen wie historischen Charakters. Daher habe ich auch weder nach Gleichmäßigkeit noch nach Vollständigkeit der Darstellung gestrebt. So habe ich gewissen Spezialfragen, Themen problematischer Natur viel Beachtung geschenkt, während ich mich bei der politischen Geschichte, die keine theoretische Spezialuntersuchung erfordert, mit einer summarischen Darstellung begnügte. Selbstverständlich beruht meine Monographie auf der konkreten Erforschung der führenden Länder der hellenistischen Welt. . . . Obwohl der „Apparat" bei mir ziemlich dürftig ausgefallen ist (ich verweise auf die Quellen nur dort, wo ich sie im Wortlaut anführe), habe ich für meine Arbeit eine sehr große Menge von Quellen benutzt, jedenfalls alle mir erreichbaren Hauptquellen. Ich glaube mich daher der Hoffnung hingeben zu dürfen, daß meine Ergebnisse im wesentlichen richtig sind und daß meine Arbeit die marxistisch-leninistische Wissenschaft, wenn auch nicht viel, vielleicht sogar nur in winzigem Ausmaß fördert, aber doch immerhin vorwärtsbewegt. Das ist ja gerade der Sinn und der Zweck einer jeden wissenschaftlichen Untersuchung. Gerade von diesem Standpunkt aus erwarte ich seitens der Kollegen Kritik und Hilfe. Was aber die VII

eingehende Darstellung der Ereignisse und die Schilderung von historischen Erscheinungen wie etwa der Regierung Ptolemaios' XIII., oder die Beschreibung des Leuchtturms von Pharos anbetrifft, so findet der Leser dies in den entsprechenden allgemeinen Arbeiten über die Geschichte des Hellenismus. Es ist klar, daß man in einer Arbeit im Umfang von 20—22 Druckbogen nicht das gesamte Tatsachenmaterial zur Geschichte des Hellenismus verarbeiten kann. Darin bestand auch nicht meine Aufgabe, noch war es Bedeutung und Sinn meiner Arbeit. Ich habe der Geschichte von Rhodos oder der griechischen Literatur in alexandrinischer Zeit einige wenige Seiten gewidmet, aber ich hoffe, daß die Arbeit als Ganzes dem Fachmann, der die Geschichte von Rhodos oder die der hellenistischen Literatur studiert, helfen wird, diese Geschichte richtig zu verstehen. Das Tatsachengerüst der Geschichte des Hellenismus habe ich ziemlioh systematisch dargestellt, und so wird auch der Leser in der Lage sein, sich eine recht klare Vorstellung vom Ablauf der politischen, der Wirtschafts- und der Kulturgeschichte des Hellenismus zu machen. Immerhin halte ich gewisse Ergänzungen, wie sie mir die Kollegen doch nahelegen möchten, für durchaus angebracht, um der Darstellung noch größere Klarheit zu verleihen. Insbesondere hatte ich ein Kapitel über Pergamon und über das Bosporanische Reich vorbereitet, bin aber krankheitshalber nicht dazu gekommen, es niederzuschreiben. . . Mein besonderer Wunsch ist es, daß man meine Arbeit nicht im Hinblick auf das beurteilen möge, was in ihr nicht steht, sondern auf das, was in ihr enthalten ist und was sie unserer Wissenschaft und unserem Volke zu geben vermag. 5. 1.1948

A. Rancnvitsch"

(Aus dem Schreiben des Autors an die Althistorische Sektion des Instituts für Geschichte bei der Akademie der Wissenschaften der UdSSR.)

VIII

KAPITEL I

DIE HAUPTPROBLEME DER GESCHICHTE DES HELLENISMUS Die Geschichte des Hellenismus hatte wenig Reiz für die Historiker, und bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ist sie überhaupt nicht behandelt worden. Nach den großen kulturellen Le'stungen der athenischen Sklavenhalterdemokratie des 5. Jahrhunderts, die erstaunliche, uns auch heute noch in ihren Bann zwingende Kunstwerke geschaffen, geniale Philosophen, ausgezeichnete Staatsmänner, unübertroffene Meister der Dichtkunst und der Kunst der Rede hervorgebracht hat, erschien die ganze folgende Geschichte Griechenlands als farblos, inhaltsarm, nicht beachtenswert. Vom klassischen Griechenland mit seinem Zauber gingen die Historiker daher lieber gleich auf das republikanische Rom über, in dessen Überlieferungen man lehrreiche Beispiele staatsbürgerlichen Mutes sowie militärischer Leistung fand, und nur flüchtig kam man auf die Geschichte des Hellenismus zu sprechen. Lediglich Alexander von Makedonien, der große Eroberer, der auf die Phantasie nicht nur der Zeitgenossen, sondern auch der späteren Generationen eine tiefgehende Wirkung ausübte, nahm in der Geschichte der Antike den ihm gebührenden Platz ein. Doch begnügte man sich bei der Geschichte Alexanders mit der Feststellung, daß nach seinem Tode der von ihm errichtete großartige Bau zerfiel. Dazu kam, daß die Quellen unzureichend waren und es Schwierigkeiten bereitete, sie zu deuten und ihre Angaben miteinander in Einklang zu bringen; auch bot die politische Geschichte des Hellenismus ein ungemein verwickeltes Bild, und so ließen sich die Forscher abschrecken. Sie hielten es für eine undankbare Aufgabe, das Knäuel der Quellen zu entwirren, nur um ein wenig interessantes Zeitalter, den Verfall und das Schwinden der schöpferischen Kräfte des griechischen Volkes, zu erhellen. Indessen, der Hellenismus bedeutet in der Geschichte des Altertums eine ganze Epoche. Er umfaßt drei Jahrhunderte — von 336 (dem Jahre des Regierungsantritts A L E X A N D E R S ) bis 30 v. d. Z. (dem Jahre der römischen Eroberung Ägyptens, des letzten größeren hellenistischen Reiches). Vom Hellenismus wird nahezu die gesamte damalige zivilisierte Welt erfaßt, von Sizilien bis Indien, von Nubien bis zum Kimmerischen Bosporos und Skythien; sein Einfluß reichte bis nach Italien undSpanien im Wessen, bis nach China im Osten. Man kann sagen: die Geschichte des Hellenismus ist die Weltgeschichte jener Zeit. Im hellenistischen Zeitalter sind wissenschaftliche, philosophische, ethische und religiöse Ideen konzipiert worden, die Jahrhunderte hindurch die Welt beherrschen sollten. Im 1

Eanowitsch, Der Hellenismus

1

Wirtschaftsleben wie in der Kultur, in den politischen Formen und im gesellschaftlichen Bewußtsein traten bedeutende Veränderungen ein. Ganz gleich, wie sich der Forscher im einzelnen zu diesen Wandlungen auch stellen mag, dürfen diese von niemandem ignoriert werden, der den historischen Prozeß zu verstehen sucht. So kam es, daß man sich letzten Endes auch für den Hellenismus zu interessieren begann. D R O Y S E N ist es gewesen, der sich vor hundert Jahren als erster der Termini „Hellenismus", „hellenistisch", bediente. Seitdem wird dieses Zeitalter als eine wissenschaftlich interessante Epoche immer mehr anerkannt und wird Gegenstand ständig tiefer schürfender Forschung, eine Entwicklung, die durch das unaufhörliche Anwachsen des Quellenmaterials dank der archäologischen Funde noch gefördert wurde. Die bürgerliche Geschichtschreibung hat indessen bis in die jüngste Zeit hinein nicht nur kein einheitliches, in sich geschlossenes System der Geschichte des Hellenismus zu schaffen vermocht, nicht nur keine Einheitlichkeit in der Auffassung vom Wesen des Hellenismus und seiner historischen Rolle herbeiführen können, sondern hat nicht einmal Übereinstimmung in der Festlegung seiner geographischen und zeitlichen Grenzen erzielt. So hat D R O Y S E N seine Darstellung des Hellenismus (hauptsächlich der politischen Geschichte, ja sogar nur der Geschichte der Machtpolitik und der Kriege) bis zum Jahre 222 v. d. Z. herabgeführt. BELOCH wieder betrachtet im dritten Bande seiner „Griechischen Geschichte" das Jahr 217 v. d. Z. als zeitliche Grenze des Hellenismus, als die Römer zum erstenmal den Boden der Balkanhalbinsel (in Illyrien) betraten und damit die römische Periode der alten Geschichte einleiteten. Meist sieht man das Jahr 146 oder das Jahr 31 als das Ende des Hellenismus an. Über einzelne hellinistische Länder und über einzelne Probleme der Geschichte des Hellenismus sind in den letzten Jahrzehnten umfangreiche Arbeiten von Wert verfaßt worden, aber über den Hellenismus im ganzen sind keine wirklich wissenschaftlichen Werke erschienen. Eine Ausnahme bildet allenfalls das zweifellos interessante Buch von TARN, betitelt „The Hellenistic civilization", das zuerst im Jahre 1927 herauskam. 1941 erschien dann das große Werk von M. ROSTOVTZEFF „The social and economic History of the Hellenistic World", das ohne Zweifel eine bestimmte Etappe in der Behandlung der sozialen und Wirtschaftgeschichte des Hellenismus innerhalb der bürgerlichen Historiographie bezeichnet. Aber auch in diesem Buche ist die sozialökonomische Geschichte modernisierend und daher falsch behandelt, die politische Geschichte nur in allgemeinen Strichen gezeichnet, während die hellenistische Kultur überhaupt nicht berührt wird. In seinem kleinen Buch über die hellenistische Religion, das 1937 erschienen ist, schreibt W. SCHUBART: „ Der Begriff des Hellenismus im Unterschiede vom Hellenentum ist durch die wissenschaftliche Arbeit wie durch die Entdeckungen eines Jahrhunderts so deutlich geworden, daß jede Betrachtung seines Wesens nur weniger Vorworte bedarf, um sichere Grundlinien zu ziehen" 1 ). 1

2

SCHUBABT, W., Die religiöse Haltung des frühen Hellenismus. Leipzig 1937, S. 3.

Für unsere Ohren haben diese Worte einen spöttischen Klang. In Wirklichkeit sind die bürgerlichen Historiker bisher weder zu einer einheitlichen Auffassung vom Wesen des Hellenismus gelangt, noch haben sie einen Weg gefunden, auf dem man zu einem befriedigenden Verständnis dieses Wesens gelangen könnte. „Was ist Hellenismus?" fragt T A R N . „Für die einen ist er eine neue Kultur, zusammengesetzt aus griechischen und orientalischen Elementen, für die anderen ist er das Vordringen und die Ausbreitung der griechischen Kultur nach dem Orient. Andere wieder sehen im Hellenismus die Fortsetzung der reinen Entwicklungslinie der altgriechischen Kultur, für manche ist er die gleiche Kultur, nur unter neuen Verhältnissen abgewandelt." In allen diesen Begriffsbestimmungen ist, nach T A R N S Meinung, Wahrheit enthalten, aber sie stimmen nicht restlos. Alle behandelten sie den Hellenismus jedoch lediglich als ein Kulturphänomen, was bei dem heutigen Stande unseres Wissens von diesem Zeitalter offensichtlich nicht genügt, ganz abgesehen davon, daß diese Kultur wie jede andere ihrerseits der Erklärung aus den materiellen Lebensbedingungen bedarf. T A R N selbst begnügt sich mit einer rein formalen Definition: „Der Hellenismus ist die allgemein übliche Bezeichnung für die Kultur der drei Jahrhunderte, in denen die griechische Kultur fern ihrem Heimatland erstrahlte." Allerdings stellt T A R N gleich darauf zwei Stadien der Entwicklung des Hellenismus fest und gibt von ihnen eine etwas inhaltsreichere Charakteristik. Das erste Stadium ist das schöpferische, das in Philosophie, Wissenschaft, Literatur, in Politik und Staatsformen Neues schafft in einer Zeit, da die gräco-makedonische Welt, die dem Orient ihre Kultur bringt, sich noch ihrer politischen Unabhängigkeit erfreut; das zweite Stadium ist durch ein Schwinden der Schöpferkraft, als geistige und materielle Reaktion des Orients auf das Vordringen des Westens gekennzeichnet, als die Gräco-Makedonen zwischen diese Gegenwirkung des Orients und Roms eingezwängt sind. T A R N überläßt es jedoch dem Leser, sich ein endgültiges Urteil über das Wesen des Hellenismus zu bilden. Trotzdem teilt T A R N im Laufe seiner Darstellung nicht wenige interessante Beobachtungen mit. Vor allem wäre hier hervorzuheben, welch große Bedeutung der Forscher der Sklaverei beimißt. Für den grundlegenden Unterschied des Hellenismus von der kapitalistischen Welt hält er die Tatsache, daß die hellenistische Welt „ohne Maschinen und voller Sklaven war" 1. „Um die hellenistische Gesellschaft zu sehen, wie sie in Wirklichkeit war, darf man bei ihr nicht einen Augenblick den Hintergrund der Sklaverei (the Slave background)2 aus dem Auge verlieren." Doch aus dieser These zieht T A R N weder die entsprechenden Schlüsse noch entwickelt er sie weiter. Andere Historiker suchen die Wurzeln des Hellenismus und die Ursachen seines Niederganges in den besonderen Eigenschaften des griechischen Intellekts, in der Herrschaft bestimmter Ideen. Hierfür ist die kleine Arbeit von E D . M E Y E R „Blüte und Niedergang des Hellenismus in Asien" (Berlin 1925) typisch. Den 1 2

1*

TAKN, The Hellenistic civilization. 1927, S. 2. Ebenda, S. 6.

3

Niedergang des Hellenismus seit dem Ende des 3. Jahrhunderts erklärt ED. MEYER aus der „inneren Zersetzung des griechischen Geistes", der degenerierenden Wirkung der Monarchien und Religionen des Orients, der inneren Erschlaffung der Kultur infolge ihrer Verbreitung und dem Schwinden der schöpferischen Kräfte des geistigen Lebens 1 . Die Zugrundelegung des psychologischen, ja sogar mystischen Prinzips bei der Erklärung eines Zeitalters kann aber keinen Forscher befriedigen, der bestrebt ist, mehr zu geben als eine reine Beschreibung und obendrein eine subjektive. Als Inschriften und Papyri mit ihrem reichen, wenn auch nicht immer ausreichenden Material über die sozialökonomischen Verhältnisse im Zeitalter des Hellenismus veröffentlicht waren, konnte eine Reihe von Spezialuntersuchungen über die wirtschaftsgeschichtlichen Probleme des Hellenismus in einzelnen Ländern zu verschiedenen Zeiten erscheinen. Darunter befanden sich die wertvollen Arbeiten von M. M. CHWOSTOW, und zwar die „McTopnH BOCTOHHOÖ ToproBJin rpeKO-pHMCKoro ErHirra" („Geschichte des Orienthandels im griechisch-römischen Ägypten") und seine „OnepKH opraHH3amra npoMbiuraeHHOCTH H ToproßjiH E r H i r r a "

(„Skizzen zur Organisation von Industrie und Handel im griechisch-römischen Ägypten"), sowie andere Untersuchungen. Den Abschluß dieser Arbeiten der bürgerlichen Geschichtschreibung bildet bereits das erwähnte dreibändige Werk von M. ROSTOVTZEFF über die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der hellenistischen Welt, das 1941 erschienen ist. ROSTOVTZEFF weicht in bezug auf die Einschätzung des Hellenismus als eines lediglich kulturhistorischen Phänomens von den meisten bürgerlichen Historikern ab. Gerade auf kulturellem Gebiet hat der Hellenismus, nach ROSTOVTZEFF, nichts grundsätzlich Neues gebracht. In seinem anderen großen Werk „The social and economic history of the Roman Empire" hebt er hervor, daß die hellenistische Kultur keine griechisch-orientalische, sondern eine griechische Kultur mit einem schwachen Zusatz orientalischer Elemente gewesen sei. Der Orient habe seine Kultur bewahrt; der Hellenismus sei nur ein äußerlicher Firnis auf ihr gewesen, und auch so habe er sich nur in den Städten bemerkbar gemacht. Die hellenistische Kultur sei ein Abschnitt der griechischen Kulturgeschichte.2 In seiner „Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der hellenistischen Welt" betrachtet ROSTOVTZEFF die „hellenistische Welt" nicht nur als eine gewisse lediglich kulturelle, sondern auch als eine politische und wirtschaftliche Einheit. Obwohl ROSTOVTZEFF von der ersten bis zur letzten Seite seines Werkes ausführliche Angaben über das Wirtschaftsleben und die sozialen Verhältnisse der verschiedenen hellenistischen Staaten auf allen Entwicklungsstufen des HellenisED., Blüte und Niedergang des Hellenismus in Asien. Berlin 1925, S . 5 0 f. Mit besonderer Bestimmtheit formuliert SCHUBABT diese Ansicht, obwohl er im Gegensatz zu BOSTOVTZEFF den Hellenismus nur als eine Kulturerscheinung betrachtet, wobei sich der „hellenistische Geist" auf orientalischer Grundlage schöpferisch betätigt habe, ohne mit ihr zu verschmelzen. Der Hellenismus bedeutet nach SCHTJBART des Heraustreten der Kräfte des hellenischen Volkes auf einen weiten Schauplatz. Hellenismus sei Ausweitung des Hellenentums, seine Weltwerdung, er sei die „selbstgewollte Vollendung" des hellenischen Geistes. 1

2

4

MEYER,

mus macht, hat er keinerlei Entwicklungsgesetze, keine Hauptentwicklungslinie der hellenistischen Wirtschaft zu entdecken oder zu zeigen vermocht. Nicht etwa deswegen, weil ROSTOVTZEFF kein Bedürfnis danach empfunden hätte. I n seinem Werk sucht er die wesentlichen, die leitenden „Faktoren" herauszustellen, den historischen Prozeß zu verstehen, die ökonomische Basis des Hellenismus aufzuzeigen. Aber dieser Aufgabe war er infolge der bürgerlichen Beschränktheit seiner Ausgangsposition nicht gewachsen. Ebenso wie alle anderen bürgerlichen Historiker sieht ROSTOVTZEFF die Hauptsache nicht, daß nämlich die Entwicklung der Gesellschaften durch die Entwicklung der Produktionsverhältnisse bestimmt wird; er ist ein Gegner der Lehre von den sozialökonomischen Formationen. Daher rührt sein Unvermögen, die einzelnen Erscheinungen in ein System zu bringen, hinter den verschiedenartigen und einander widersprechenden Faktoren die verbindende Einheit zu sehen und umgekehrt das Spezifische und Andersartige bei äußerlich scheinbar ähnlichen Erscheinungen zu entdecken. Die Unfähigkeit, das Wesen der sozialökonomischen Formationen zu verstehen, führt notwendigerweise zur Modernisierung der alten Geschichte, zur Vermengung prinzipiell voneinander verschiedener ökonomischer Kategorien, zur Übertragung von Verhältnissen der feudalen und besonders der bürgerlichen Gesellschaft auf die Antike. TARN zählt eine Reihe von Wesenszügen des Hellenismus auf, die ihn der bürgerlichen Moderne nahebringen: das Nebeneinanderbestehen verschiedener Staaten mit ein und derselben Kultur, das Schwanken der Preise und des Arbeitslohns, Streiks und Revolutionen, die Ausbreitung der Ideen von Humanität und Brüderlichkeit, aber gleichzeitig erbitterte Auseinandersetzungen. Weiter verweist er auf Frauenemanzipation und Geburtenbeschränkung, auf solche Fragen wie politische Freiheit und Repräsentativsystem, Auswanderung und Proletariat, gleichzeitige Blüte der exakten Wissenschaften und des krassen Aberglaubens. Es gibt eine ungeheure Literatur über alle Wissenszweige, aber wirklich große Männer der Wissenschaft wie in der Vergangenheit gibt es nicht mehr; die Ausbreitung der Bildung hat als Ergebnis die Masse der Halbgebildeten. Allerdings hebt T A R N hervor, daß Ähnlichkeit nicht Identität bedeutet, daß die ägyptischen und die modernen Streiks, der Kommunismus von heute und die xoivtovia der Stoa zwei ganz verschiedene Dinge sind. Doch durch diese triviale Bemerkung wird die irrige Grundauffassung nicht aus der Welt geschafft, daß Antike und Moderne nicht grundsätzlich voneinander geschieden sind. Immerhin hält es TARN, wie wir sahen, für notwendig, bei der Erforschung des Hellenismus die Sklaverei niemals aus dem Auge zu lassen. ROSTOVTZEFF jedoch macht keinen Unterschied zwischen freier und Sklavenarbeit. Auf die Gesellschaftsordnung im Zeitalter des Hellenismus wendet er Ausdrücke an wie „Bürgertum", „Proletariat", „Lehnsherren", „Leibeigene", wobei er sich über das Spezifische der nur dem äußeren Anschein nach ähnlichen Erscheinungen, über die ausschlaggebenden Besonderheiten der gesellschaftlichen Verhältnisse in der Antike keine Gedanken macht. Die Ablehnung der Lehre von den sozialökonomischen Formationen ist der Hauptfehler der bürgerlichen Geschichtschreibung. Sorgfältige Forschung bei 5

empirischer Betrachtung der Einzelheiten wird bei ihr von völliger Hilflosigkeit abgelöst, sobald es zur Deutung größerer historischer Zusammenhänge kommt. Hier überwuchern die Einzelheiten das Ganze, das farblos wirkt und seiner geschichtlichen Eigenart entkleidet ist; die Geschichte wird dann zu einer Summe von einzelnen Ereignissen, die in keiner Weise durch Entwicklungsgesetze miteinander verbunden sind. Das ist dann, als ob man komplizierte, auf die verschiedenste Weise konstruierte Maschinen auf eine bloße Summe von Rädern, Hebeln usw. zurückführen wollte. Der Empirismus der bürgerlichen Gelehrten zeugt keineswegs nur von einem Unvermögen, den historischen Prozeß als Ganzes zu begreifen; hinter diesem Empirismus verbirgt sich vielmehr der bürgerliche Klassenstandpunkt, die Annahme, daß die sozialen Kategorien der kapitalistischen Gesellschaft von ewiger Dauer und unveränderlich sind und daß daher auch diese Gesellschaft in Ewigkeit besteht. Es rächt sich an der bürgerlichen Geschichtsauffassung, daß sie keine Möglichkeit bietet, Geschichte richtig zu verstehen. Wohl hatte ROSTOVTZEFF ein ungeheures Quellenmaterial gesammelt, systematisch geordnet und durchforscht, aber bei der Erklärung der Aufwärtsentwicklung und des Niederganges der hellenistischen Staaten und der Wirtschaft des Hellenismus kam er nicht über psychologische Motivierungen hinaus, wie er ebensowenig, nach seinem eigenen Eingeständnis, in der Lage war, eine Erklärung für den Verfall des Römischen Reiches zu geben. Die rein empirische Behandlung der Geschichte beraubt den Historiker des Kriteriums für die Beurteilung der ihn interessierenden Erscheinungen. Kann denn überhaupt in den letzten beiden Jahrhunderten des Hellenismus von einem Niedergang die Rede sein? Das kommt ganz auf den Standpunkt an, meint T A B N ; wenn wir beispielweise beurteilen wollen, ob das religiöse Gefühl sich vertieft hat, dann können wir am Ausgang des Hellenismus ein Stärkerwerden beobachten; angesichts des widerspruchsvollen Charakters der Realität ist es schwer zu sagen, was für den Hellenismus des 2. Jahrhunderts typisch ist, der Sklavenmarkt auf Delos oder die Freilassungen von Sklaven in Delphoi, die Unfruchtbarkeit der Peripatetiker oder das schöpferische Wirken der Stoiker. Und wieder einmal überläßt es T A B N dem Leser, sich ein endgültiges Urteil zu bilden. In einer Spezialabhandlung über den Verfall der antiken Welt 1 bezweifelt ROSTOVTZEFF, daß es wirklich einen Verfall des Römischen Reiches gegeben habe, das käme eben auf den „Standpunkt" an; es sei zwar ein Zerfall des Reiches eingetreten, aber die Konsolidierung der Kirche habe ihn wettgemacht; die antike Kultur sei entartet, aber dafür die christliche Kultur entstanden usw. Die Berufung auf die „verschiedenen Standpunkte" ist im Grunde nichts anderes als das Eingeständnis, daß man keinen eigenen Standpunkt hat. Hier zeigt sich die von Klassenmotiven diktierte Abneigung, die Entwicklungsgesetze des historischen Prozesses zu sehen, um aus dem Glauben an die Unveränderlichkeit 1

6

„The decay of the ancient world." Economic history review. 1930, II, 2.

der Menschheitsschicksale im ganzen Verlauf der Geschichte, aus den Illusionen des Klassenfriedens, aus dem Vertrauen auf die Unerschütterlichkeit der Grundlage für die „ewigen Wahrheiten" der bürgerlichen Moral nur ja nicht aufgescheucht zu werden. Den Hellenismus kann man weder als historische Epoche erforschen noch in seiner ganzen Eigenart begreifen, wenn man nicht die grundlegende Tatsache in Rechnung stellt, daß er eine Stufe in der Entwicklung der antiken Sklavenhaltergesellschaft ist, daß er folglich keine unerforschliche Verkettung von Zufälligkeiten darstellt, sondern das historisch notwendige Ergebnis der gesamten vorhergehenden Entwicklung des antiken Griechenlands und der spezifischen Gesetze war, die seine auf Sklaverei beruhenden Lebensverhältnisse beherrschten. Natürlich hat der Hellenismus vieles aus der klassischen Zeit bewahrt. Aber im ganzen gesehen war er zwar eine gesellschaftliche Umwälzung, jedoch keine Revolution, da er das Fundament der Gesellschaftsstruktur unangetastet ließ, und daher kann man ihn nur im Gesamtzusammenhang der Sklavenhaltergeschichte erforschen. Da gilt es natürlich vor allem, diejenigen Veränderungen auf allen Gebieten der Wirtschaft, Politik und Ideologie zu untersuchen, die für dieses Zeitalter charakteristisch sind und die materielle Erklärung für die eingetretenen Veränderungen zu finden. Und hier zeigt sich auf den ersten Blick, wie wenig die bürgerlichen Historiker erreichen, die die Grundgesetze der sozialökonomischen Formationen nicht kennen oder bewußt ablehnen. So sucht BEVAN in seinem Werk „The House of the Seleucids"1 die Wurzeln des Hellenismus in der vorhergehenden Geschichte Griechenlands auf folgende Weise zu finden: Die griechische Kultur „war ein Werk des Stadtstaates vermöge gewisser Eigenschaften, die Vereinigungen dieser Art besaßen, orientalische Despotien aber nicht; das Territorium war relativ beschränkt, es herrschte innere Freiheit und man war freien Gedankenaustausch gewohnt. Doch gegen Anfang des 4. Jahrhunderts v. d. Z. wurde offenbar, daß gerade diese Eigenschaften des Stadtstaates schwerwiegende Mängel im Gefolge haben. Der erbitterte Parteienzwist in diesen freien Städten zog sich häufig ungewöhnlich in die Länge und führte zu furchtbaren Grausamkeiten. Fast überall wurden die Volksenergien in unaufhörlichen Streitereien vergeudet. Die Unzulänglichkeiten der Zwergstaaten traten immer deutlicher zutage, während doch gerade die Beschränktheit ihres Territoriums notwendige Voraussetzung für die Freiheit zu sein schien. Jetzt hatten die Griechen auch unter ihrer Rückständigkeit auf religiösem Gebiet zu leiden." Man sieht, die Krise des klassischen Griechenlands, die das Wesen der Gesellschaft von Grund auf veränderte, wurde durch die Gewohnheit des öffentlichen Meinungsstreites, die Meinungsfreiheit und die Unvollkommenheit der Religion hervorgerufen. Diese „Erklärung" einer ganzen Epoche ist nicht nur durch die idealistische Weltanschauung des Verfassers bedingt, sondern auch durch das Fehlen eines wissenschaftlich haltbaren Kriteriums für die Beurteilung der historischen Erscheinungen. 1

BEVAN, E . R . ,

The House of the Seleucids. London 1902, Bd. I , S. 11. 7

Deshalb ist der Autor auch nicht imstande, Wesentliches und Zufälliges, Ursache und Wirkung zu unterscheiden. Die Ursachen für Entstehung und Verfall des Hellenismus sind in den Hauptwidersprüchen der Sklavenhalterordnung des alten Griechenlands zu suchen. Die griechischen Stadtstaaten entwickelten sich ungleichmäßig. Neben den großen Städten wie Athen, Korinth, Megara, mit voll ausgebildetem Handel und Gewerbe, gab es rückständige Gebiete, in denen die Reste der Gentilordnung noch nicht beseitigt waren, wo primitive Wirtschaftsformen herrschten und ein städtisches Leben erst in schwachen Ansätzen vorhanden war. Die Abgeschlossenheit der Stadtstaaten gegeneinander trug dazu bei, daß Sklavenhaltergemeinwesen von ganz verschiedenem Typus lange Zeit unmittelbar nebeneinander existierten. Die persönliche Versklavung des unmittelbaren Produzenten trat gleichfalls in verschiedener Form auf. Die Heloten in Sparta und die Penesten in Thessalien sind unentwickelte Typen der Sklavenhaltergesellschaft, was mit der allgemeinen Rückständigkeit von Wirtschaft und Gesellschaftsordnung in diesen Gebieten in Einklang steht. Zu höchster Blüte hingegen hat sich die antike Sklavenhalterformation in Athen entfaltet. Daher treten hier die Hauptentwicklungsgesetze und Hauptwidersprüche der Sklavenhaltergesellschaft auch deutlich hervor. In wirtschaftlicher Beziehung konnten wir hier die für die Antike maximale Stufe der Überwindung der Naturalwirtschaft beobachten, hier ist auch die in der Antike höchste Form der Sklavenhalterdemokratie erreicht. Die Ausnutzung der Sklavenarbeit ist hier in ihrer reinsten Form vertreten. Im 5. Jahrhundert steht Athen auf dem Gipfel seiner wirtschaftlichen und politischen Macht. Damals schenkt es der Welt auf kulturellem Gebiet unvergängliche Werte. Doch von diesem Höhepunkt aus beginnt ein unaufhaltsamer Niedergang, und es tritt die Krise ein. Das ist kein Zufall. Nur die kommunistische Gesellschaft, in der die gesellschaftlichen Antagonismen aufgehoben sind, verfügt über unbegrenzte Entwicklungsperspektiven. In der ausbeuterischen Klassengesellschaft hingegen lassen die inneren Klassengegensätze eine Entwicklung nur in begrenztem Rahmen zu. Innerhalb gewisser Grenzen sind hier Leistungen von höchstem Werte möglich, ein Aufblühen der Kultur, ein Anwachsen der Produktivkräfte. Aber dann kommt der Augenblick, da diese Grenzen zu eng werden, und dann durchbricht sie entweder eine soziale Revolution, oder die Gesellschaft muß zerfallen. In der Sklavenhaltergesellschaft sind der Entwicklung durch die Sklaverei Grenzen gesetzt. Die Sklavenarbeit ist ein Hindernis für das Wachstum der Arbeitsproduktivität, für die voll ausgebildete gesellschaftliche Arbeitsteilung. Über die auf Sklaverei beruhende Produktion bemerkt M A R X im „Kapital": „Es gilt . . . als ökonomisches Prinzip in dieser Produktionsweise, nur die rohesten, schwerfälligsten, aber gerade wegen ihrer unbehilflichen Plumpheit schwer zu ruinierenden Arbeitsinstrumente anzuwenden." 1 „Es ist . . . eine Maxime der Sklavenwirtschaft in Ländern der Sklaveneinfuhr, daß die wirksamste Ökonomie 1

8

MABX, K., Das Kapital. Dietz-Verlag, Berlin 1955, Bd. I, S. 205.

darin besteht, die größtmögliche Masse Leistung in möglichst kurzer Zeit dem Menschenvieh (human chattle) auszupressen." 1 Deshalb war der technische Fortschritt in der Antike nur ganz geringfügig. Die Sklavenarbeit regte den Erfindergeist auf technischem Gebiet nicht nur deswegen nicht an, weil bei den unbegrenzten Möglichkeiten, Sklaven zu erwerben, und bei dem Zwangscharakter ihrer Arbeit eine Erweiterung der Produktion hauptsächlich durch die Vergrößerung der Zahl der in der Produktion beschäftigten Sklaven erreicht wurde. Schon die ganze Einstellung zur Arbeit, die als eine nur Sklaven geziemende Beschäftigung angesehen wurde, die Verachtung der Arbeit war ein schwerwiegendes Hindernis für die Entwicklung der Produktivkräfte. Die Arbeit des Landmannes allerdings galt nicht als anstößig, die Grundlage der alten Polis bildete ja ein von Grundeigentümern gebildetes Gemeinwesen. In Idyllen und Bukolik wurde die Arbeit des Landmannes idealisiert, und die Anekdote von Cincinnatus, der hinter dem Pflug einherschreitet, wird auch heute noch in der bürgerlichen Schule als ein würdiges Vorbild hingestellt. Doch infolge der Konzentrierung des Grundeigentums in den Händen weniger und der Entstehung großer Landgüter, die von Sklaven bearbeitet werden, sank auch die Arbeit des Landmannes zu einer wenig geachteten Beschäftigung herab; äyQolxog bedeutet, ebenso wie das lateinische rusticus, „Bauer", zugleich aber auch „roher ungebildeter Kerl". Bei diesem Verhältnis zur Arbeit als einer nur des Sklaven würdigen Beschäftigung bewegten sich die Technik des Handwerks und der Landwirtschaft immer nur in ihren alten Bahnen. Lediglich Heerwesen und Kunst lassen einen technischen Fortschritt erkennen. Die großen griechischen Denker und Forscher stellten sich nicht die Aufgabe, die Arbeitsinstrumente zu verbessern, neue zu erfinden oder neue Energiequellen zu erschließen. Die Sklavenarbeit machte das nicht nur unnötig und überflüssig, sondern auch unwert, von einem Gelehrten berücksichtigt zu werden. Infolgedessen arbeitete die Produktion, obwohl in einzelnen Zweigen eine hohe Kunstfertigkeit erreicht wurde (Keramik, Textilien, Wein), im allgemeinen mit den altgewohnten Methoden. „Die moderne Industrie betrachtet und behandelt die vorhandene Form eines Produktionsprozesses nie als definitiv. Ihre technische Basis ist daher revolutionär, während die aller früheren Produktionsweisen wesentlich konservativ war." 2 Die angeführten Besonderheiten der auf Sklavenarbeit beruhenden Produktionsweise mußten im alten Griechenland notwendig zu einer Handelskrise führen. Im wesentlichen ist die Produktion im Altertum naturalwirtschaftlicher Art, und das Dasein der Menschen als Warenproduzenten spielt eine untergeordnete Rolle. Aber in einigen griechischen Stadtstaaten, z. B. Athen oder Korinth, war der Warencharakter der Wirtschaft relativ hoch entwickelt, und der Handel bot die lebensnotwendige Voraussetzung für den wirtschaftlichen Wohlstand. Insbesondere hatte Attika großen Bedarf an eingeführtem Getreide, wegen des Ge1 2

MAEX, K., Das Kapital. Dietz-Verlag, Berlin 1955, Bd. I, S. 277. MARX, K., Das Kapital. Dietz-Verlag, Berlin 1955, Bd. I, S. 512.

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treide-Importes aber mußte man Waren ausführen, um Geld zu erhalten. Bei der auf Sklaverei beruhenden Produktionsweise ist jedoch nur eine extensive Erweiterung des Marktes möglich; eine solche kann schon aus diesem Grunde nicht unbegrenzt sein. Außerdem wird eine unkomplizierte Produktionsweise leicht von den Warenkonsumenten übernommen, was zur Verdrängung der Importwaren durch einheimische führt. Durch die archäologische Forschung der jüngsten Zeit tritt die ständig steigende Bedeutung der einheimischen Produktion im nördlichen Schwarzmeergebiet, einem der wichtigsten Absatzmärkte für griechische Waren, immer mehr ans Licht. Die relative und absolute Eingeengtheit der Märkte führt zu einer erbitterten Konkurrenz zwischen den griechischen Städten in dem Maße, wie sie in den Handelsverkehr einbezogen werden. So bringt der Niedergang des Handels starke Gegensätze und kriegerische Zusammenstöße zwischen den griechischen Stadtstaaten mit sich. Die wirtschaftliche Autarkie der Polis wird mit der Zeit zu einer lästigen Fessel, zu einer Quelle von Aufregungen, Unruhen, Verarmung und Verelendung. Bei der Entwicklung der Sklavenhaltergesellschaft verändern sich auch die Eigentumsverhältnisse. Sklaverei, Geldwirtschaft und Warenaustausch wirken zersetzend auf die traditionellen Beziehungen, die man sich wenigstens der Idee nach als Gleichheit der Mitglieder der Sklavenhalterklasse vorstellt; die Herrschaft dieser Klasse i m g a n z e n war denn auch in der athenischen Demokratie verkörpert. Aber dort, „Wo Trennung schon der Gemeindeglieder als Privateigentümer von sich als Stadtgemeinde und Stadtterritoriumeignern, da treten auch schon Bedingungen ein, wodurch der einzelne verlieren kann sein Eigentum, d. h. das doppelte Verhältnis, das ihn zum ebenbürtigen Bürger, Mitglied des Gemeinwesens, und das ihn zum Eigentümer macht." 1 Der Klassenkampf zwischen Reichen und Armen, der Kampf innerhalb der Sklavenhalterklasse wird auf diese Weise historisch notwendig, wodurch sich der Klassenkampf zwischen Sklavenhaltern und Sklaven komplizierter gestaltete. In den sozialen Utopien Piatons offenbart die Sklavenhalterklasse ihr Bestreben, den Klassenkampf, wenn auch nur in Traumbildern, zu überwinden. Die Enge des Rahmens, in dem sich die Sklavenhaltergesellschaft entwickelt, läßt — innerhalb dieses Rahmens — eine Reproduktion in unbegrenztem Maßstabe nicht zu. „Diese Reproduktion ist aber zugleich notwendig Neuproduktion und Destruktion der alten Form." 2 „In dem Akt der Reproduktion selbst ändern sich nicht nur die objektiven Bedingungen, z. B. aus dem Dorf wird Stadt, aus der Wildnis gelichteter Acker etc., sondern die Produzenten ändern sich, indem sie neue Qualitäten aus sich heraus setzen, sich selbst durch die Produktion entwickeln, umgestalten, neue Kräfte und neue Vorstellungen bilden, neue Ver1

MAKX, K., Grundrisse der Kritik der Politischen Ökonomie. Dietz-Verlag, Berlin 1953,

S. 394. a

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Ebenda, S. 393.

kehrsweisen, neue Bedürfnisse und neue Sprache." 1 „Eine bestimmte Stufe der Entwicklung der Produktivkräfte der arbeitenden Subjekte — der bestimmte Verhältnisse derselben zueinander und zur Natur entsprechen —, darein löst sich in letzter Instanz sowohl ihr Gemeinwesen auf, wie das auf demselben begründete Eigentum. Bis zu einem gewissen Punkt Reproduktion. Schlägt dann in Auflösung um." 2 Die Auflösung der Produktionsweise ist somit das notwendige Produkt der dialektischen Entwicklung der sozialökonomischen Sklavenhalterformation, und infolge der Enge, Beschränktheit und Gebundenheit ihrer ökonomischen Basis tritt dieser Zerfall ziemlich rasch in Erscheinung. In Griechenland kam die Krise schon Ende des 5. Jahrhunderts v. d. Z., nach dem Peloponnesischen Kriege, zum Ausbruch. Besonders deutlich tritt die politische Krise in Erscheinung. Die sich selbst genügende Polis, die die Interessen der Sklavenhalter in vollem Umfang zu befriedigen vermochte, solange die Produktion sich noch in verhältnismäßig beschränktem Rahmen bewegte, war zu eng geworden, je mehr die Produktion anwuchs, Austausch und Geldwirtschaft an Ausdehnung gewannen und die Warenproduktion zunahm. Das Stärkerwerden der Gegensätze innerhalb der Sklavenhalterklasse und die Verschärfung des Klassenkampfes, der jetzt offene Formen angenommen hatte (Überlaufen von 20 000 Sklaven nach Dekelea zu den Spartanern während des Peloponnesischen Krieges) hatten dazu geführt, daß die Polis ihren Bürgern keinen Halt gegenüber dem Druck der gesellschaftlichen Kräfte, kein Selbstvertrauen, kein Vertrauen in die eigene Stärke mehr gab. Das Lebensfreudige und Harmonische, das uns an der klassischen griechischen Kunst so in Entzücken versetzt, war der Ausdruck jener Sicherheit der Existenz, die dem Bürger die Polis, allerdings nur innerhalb ihrer engen Grenzen, garantierte. Im 4. Jahrhundert entsprach die Polis wirtschaftlich und politisch nicht mehr den Verhältnissen, die sie ins Leben gerufen und die ihr Stabilität und Stärke verliehen hatten. Die Verarmung der Bürger, von denen viele nicht mehr imstande waren, sich für einen Feldzug selbst auszurüsten, führte dazu, daß das Volksaufgebot in immer größerem Umfang und immer häufiger durch ein Söldnerheer ersetzt wurde. So trat in Attika schon zu Anfang des 4. Jahrhunderts Iphikrates als Söldnerführer auf und gestaltete dementsprechend die Taktik um. Durch die Schaffung eines aus Berufssoldaten bestehenden Söldnerheeres wurde der Bürger von seiner Polis losgerissen, und in den Händen des Heerführers konnte es zu einer Waffe werden, die sich auch gegen das eigene Volk kehrte. Der Heeresdienst wurde aus einer Pflicht und einem V o r r e c h t des Bürgers zu einem Beruf, und die Bürgerschaft büßte dementsprechend ihre tatsächliche Macht und politische Bedeutung in der Polis ein. Die politische Krise der Polis ist früher als alles andere erkannt worden. Das spiegelte sich anfangs nur in philosophischen Ideen und in der Publizistik wider, 1 MABX, K., Grundrisse der Kritik der Politischen Ökonomie. Dietz-Verlag, Berlin 1953, S. 394. 2 Ebenda, S. 395.

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die auf den engbegrenzten Kreis der Oberschicht der Sklavenhalterklasse berechnet war. Schon der Sophist Gorgias rief, als er in Olympia auftrat, die Griechen zu übereinstimmender Denkungsart (öfiovoia) und zum Zusammenschluß gegen den gemeinsamen Feind, die Perser, auf. Aristoteles hält zwar die Polis für die normale und richtige Staatsform, bemerkt aber in seiner „Politik" (IV, 6), daß „das Hellenentum die Welt beherrschen könnte, wenn es zu einer einheitlichen Staatsverfassung gelangen würde." Und Isokrates fordert in seiner an Philipp von Makedonien gerichteten Schrift diesen unverhohlen dazu auf, Schiedsrichter in allen griechischen Angelegenheiten zu werden. Bei dein Stoiker Zenon hat die Idee der Einheit — und zwar nicht nur der Griechen, sondern der ganzen Menschheit — die Form der sozialen Utopie angenommen. Nach Plutarchs Worten „gipfelt die bewundernswerte Verfassung des Begründers der stoischen Schule darin, daß wir nicht mehr nach Poleis und Demoi getrennt leben, wobei jeder von uns sich durch seine besonderen Gesetze (dixaioig) unterscheidet, sondern daß wir alle Menschen als Demoten und Bürger betrachten sollen, daß es nur eine einzige Art und Ordnung (xoa/j,og) des Lebens geben soll, ebenso wie eine Herde nach gemeinsamem Gesetz eine gemeinsame Weide benutzt" (de fort. Alex. I, 6). Seinen stärksten Ausdruck aber fand das Streben, über die Grenzen der Polis hinauszugelangen, in der neuen Vorstellung von einer hellenischen Kultur. Isokrates schreibt in seinem „Panegyrikos" vom Jahre 380 (Kap. 50): „Infolge der Einwirkung der griechischen Kultur bezeichnet der Name .Hellene' nicht mehr die Abstammung, sondern eine geistige Haltung (diavoia); als Hellenen werden jetzt nicht mehr die Menschen bezeichnet, die durch Bande des Blutes verbunden sind, sondern die an unserer Bildung teilhaben." Später begann man Alexander und seinen Nachfolgern ein bewußtes Programm der Einigung von Ost und West zur Schaffung einer einheitlichen Weltkultur zuzuschreiben. Nach Diodoros bewirkte Alexander die Synoikismen (Zusammenlegungen) von Städten und die Umsiedlung von Menschen aus Asien nach Europa und umgekehrt, um durch Eheschließungen und freundschaftlichen Verkehr zwischen der Bevölkerung der beiden größten Kontinente diese zur Gesinnungsgemeinschaft und auf Verwandtschaft begründeten Freundschaft zu bringen" ( X V I I I , 4,4). Nach Plutarchos (de fort. Alex. I, 6) befolgte Alexander" nicht den Rat des Aristoteles, mit den Hellenen wie ein Heerführer (rjyefiovixäg) umzugehen, mit den Barbaren aber wie ein Despot; sich der ersteren anzunehmen, als seien sie Freunde und ihm nahestehende Menschen, diese aber auszunutzen, als seien sie Tiere oder Pflanzen. . . Sondern, da er der Ansicht war, er sei nach göttlichem Willen (§eo-&ev) als Ordner und Schiedsrichter (aQfioviaxrn; xai öiaXXaxrrjt;) für alle erschienen, hat er diejenigen, die er nicht auf dem Wege gütlichen Zuredens einigen konnte, mit Waffengewalt dazu gezwungen, wobei er wie in einem Mischkrug der Freundschaft die Menschen von überall her in eins zusammenführte, Sitten, Ehen und Lebensarten durcheinander mischte. Er hat allen vorgeschrieben, als Vaterland die bewohnte Erde anzusehen, als Akropolis und Festung das Lager, als Verwandte die guten Men-

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sehen, als Fremde die schlechten, die Menschen nicht nach ihrer Kleidung zu unterscheiden . . . , sondern das Hellenentum an der Tugend, das Barbarentum a m Laster zu erkennen." Schwerlich h a t Alexander die Aufgaben in Wirklichkeit so klar formuliert, wie sie ihm Plutarchos zuschreibt, aber die objektiven Resultate der Eroberungen Alexanders waren tatsächlich dieser Art. Überhaupt kann die Frage, in welcher Weise Alexander bewußt Geschichte machte, nicht endgültig entschieden werden. I n seinem ersten Werke, der „Geschichte Alexanders des Großen", erklärt J . G. D R O Y S E N : „Der Name Alexander bezeichnet das Ende einer Weltepoche und den Anfang einer neuen." E t w a dasselbe sagt U. W I L C K E N : „Den ganzen weiteren Verlauf des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens der folgenden Zeiten kann m a n nicht verstehen, wenn m a n das Lebenswerk Alexanders außer acht läßt." 1 Dem kann man beistimmen, wenn man unter „Lebenswerk Alexanders" die objektiven Folgen seines Wirkens im Rahmen der Verhältnisse der Zeit versteht, die ihn in den Vordergrund stellen und deren Produkt er war. W I L C K E N möchte jedoch, ebenso wie andere Alexanderverehrer, den Hellenismus dem persönlichen Genie, dem historischen Weitblick des Herrschers zuschreiben, und für eine solche Behauptung fehlen die Unterlagen. Der Wahrheit sehr viel näher kommt ein anderer Standpunkt, der insbesondere von F. G. MISTSCHENKO in seiner außerordentlich gehaltvollen „OeflepaTHBHaa 3 j i j i a n a " („Das föderative Hellas") betitelten Einleitung zu seiner Polybios-Übersetzung vertreten wird. „Die Erfolge", schreibt MISTSCHENKO, „die dem Hellenismus in makedonischer Zeit beschieden waren, hatten keineswegs in der Absicht Alexanders, der Seleukiden, der Ptolemäer, der Antigoniden gelegen; davon zeugt am besten ihr Verhalten gegenüber dem eigentlichen Hellas, von wo noch am ehesten eine ernstliche Gegenwirkung zu erwarten gewesen wäre. Die mächtigen Herrscher erlagen dem Zauber hellenischer Bildung, waren bemüht, ihre Residenzstädte und Paläste mit Schöpfungen des hellenischen Geistes zu schmücken und wandten den neuen Städten gegenüber die bereits erprobten Regierungsformen an, aber keinem von ihnen kam es in den Sinn, die Produktivkräfte dieser selben Nation f ü r ein unabhängiges, würdiges Dasein zu organisieren." 2 Was nun Alexanders Eroberungen an sich betrifft, so war auf diese schon in der voraufgehenden Zeit hingearbeitet worden. Die Revancheidee war die politische Form, in der das durch die Krise hervorgerufene Streben nach Einheit seinen Ausdruck fand. Der Beschluß zum Kriege gegen Persien wurde 337 auf einer Sitzung des Korinthischen Bundes gefaßt 3 , und schon 336 setzten Parmenion und Attalos nach Asien über. Es h a t keinen Sinn, Vermutungen darüber anzustellen, wie die Dinge verlaufen wären, wenn Philipp 336 nicht ermordet WILCKEN, U . , Alexander der Große. Leipzig 1931, S. 246. 2 nojiHÖHii, üepeBOH, O . T . MumeHKO. (POLYBIOS. Übersetzt von MISTSCHENKO, F . G . ) , 1

Moskau 1890, Bd. I, S. XXXVIII f. 3 Zur Analyse der Texte (besonders der epigraphischen) in bezug auf die Sitzungen des KorinthischenBundes, vgl. das Buch: WILCKEN, U., Philipp II. von Makedonien und die panhellenistische Idee. Berlin 1929.

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worden wäre, sondern die Operationen selbst geleitet hätte, oder wenn nicht Alexander, sondern Perdikkas oder Antipatros an der Spitze des Heeres gestanden hätte. Wichtig ist vielmehr, daß die A u f g a b e der Eroberung des Ostens von Alexander auf die Tagesordnung gesetzt wurde und durch ihn ihre Lösung fand. Ein anderer an seiner Stelle, Philipp vielleicht ausgenommen, wäre nicht so rasch und erfolgreich mit ihr fertig geworden, und die konkreten Ergebnisse wären andere gewesen. Aber auch ein Alexander hat seine Fähigkeiten nur deswegen zu bekunden vermocht, weil ihm die materiellen Lebensbedingungen eine großartige Aufgabe gestellt hatten. Die Sklavenhaltergesellschaft in Griechenland war während des 4. Jahrhunderts bis an die äußerste Grenze der ihr möglichen Entwicklung gelangt und an den Rand einer wirtschaftlichen und politischen Katastrophe geraten, deren Abwendung im Rahmen der bestehenden Gesellschaftsformen nicht mehr möglich war. Ein revolutionärer Ausweg aus der Lage war damals versperrt; die Sklaven bildeten keine Klasse für sich, die fähig gewesen wäre, den Umsturz der Sklavenhalterordnung herbeizuführen und sie nach neuen Prinzipen umzugestalten. Den Sklavenhaltern bot sich ein Ausweg nur dadurch, daß ein Eroberer eine umfasrendere Wirtschaftseinheit schuf, durch die es möglich wurde, den alten Entwicklungsprozeß auf höherer Stufe zu reproduzieren. Die wesentlichen Klassengegensätze wurden hierbei nicht beseitigt; die Sklavenhalterklasse erhielt nur eine kurze Atempause, und eine neue Krise war unvermeidlich. „ S k l a v e r e i , wo sie Hauptform der Produktion, macht die Arbeit zu sklavischer Tätigkeit, also entehrend für Freie. Damit der Ausweg aus einer solchen Produktionsweise verschlossen, während andrerseits die entwickeltere Produktion an der Sklaverei ihre Schranke findet und zu deren Beseitigung gedrängt wird. An diesem Widerspruch geht jede auf Sklaverei gegründete Produktion und die auf ihr gegründeten Gemeinwesen zugrunde. Lösung in den meisten Fällen durch gewaltsame Knechtung der verkommenden Gemeinwesen durch andre, stärkere (Griechenland durch Makedonien und später Rom); solange diese selbst auf Sklaverei beruhen, wird das Zentrum nur verlegt und der Prozeß auf höherer Stufe wiederholt bis (Rom) endlich ein Volk erobert, das eine andre Produktionsform an die Stelle der Sklaverei setzt." 1 Die Eroberung des Ostens durch Alexander lag nicht nur im Interesse Griechenlands und Makedoniens, sondern auch der herrschenden Klasse der am meisten fortgeschrittenen Gebiete des Ostens. Zwar spielte die Sklaverei hier keine solche Rolle wie in Griechenland. Da die Urgemeinschaft lange erhalten blieb, war es zu einem Stagnieren der Gesellschaft gekommen, die Bewegung verlief langsam, die Gegensätze entwickelten sich in schwachem Tempo. Aber auch hier machte sich in den großen Handelszentren mit hochentwickelter Sklavenwirtschaft das Bedürfnis nach einer Verbreiterung der ökonomischen Basis fühlbar. Hieraus erklärt sich wahrscheinlich die verhältnismäßig leicht vonstatten gehende 1

ENGELS, F., Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft. Diotz-Vorlag, Berlin

1953, S. 4 3 4 .

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Unterwerfung Babylons durch Kyros, der fast keinen Widerstand fand. Das Alexanderreich war zwar ebenso wie der Staat der Achämeniden ein „zufälliges Konglomerat" von Völkern, die nicht zusammengeschweißt, sondern nur künstlich durch die Gewalt der Eroberung miteinander verbunden waren, aber dennoch bedeutete die Unterwerfung des Perserreichs durch Alexander für dieses Land den Übergang auf eine höhere Stufe der Entwicklung. Die Handelsstädte des Ostens, und in erster Linie ihre reichen Bevölkerungsschichten, hellenisierten sich deshalb rasch und waren eine Stütze der Eroberer. Aus einer Inschrift von Amorgos (279) erfahren wir, daß der König Philokles von Sidon einer der beiden Vorsteher des Inselbundes war, dessen Mitglieder sich auf Samos versammelt hatten, um das von Ptolemaios II. gestiftete Fest zu Ehren des Ptolemaios Soter zu begehen. Kürzlich in Uruk gefundene Keilinschrifttafeln berichten von dem Babylonier Unüballit, wie er sich der neuen Gewalt anschloß. Wir wissen auch, daß sich in Judäa als sogenannte „Hellenisten", Befürworter einer Annäherung an die griechische Kultur, die Jerusalemer Aristokraten, bis zum Hohenpriester hinauf, betätigten. Natürlich wäre es gewagt, auf Grund solcher vereinzelten Tatsachen Verallgemeinerungen in bezug auf die sozialen Stützen auszusprechen, die Alexander und seinen Nachfolgern im Osten zur Verfügung standen. Aber diese Tatsachen sind symptomatisch. Verbindungen zwischen Ost und West gab es schon vor Alexander. Die Phoiniker waren weit nach Westen vorgedrungen und besaßen in Griechenland eigene Faktoreien. Naukratis war der Vorposten der griechischen Kultur in Ägypten. Die kleinasiatischen Küstenstädte standen in engen Handelsbeziehungen mit dem festländischen Griechenland und den griechischen Inseln. Doch die Händler in fremden Ländern waren nach wie vor Fremdlinge, ihre Rechtsstellung war unsicher, und ihre Handelsoperationen konnten keinen großen Umfang annehmen. In das Innere Asiens war griechischer Einfluß nicht vorgedrungen. In Syrien gab es keine einzige griechische Kolonie. Durch die Einbeziehung des Ostens in das System der hellenischen Monarchien wurde nicht nur dem Handel der Griechen im Orient, sondern auch dem des Orients in Griechenland ein weites Feld eröffnet. Was Griechenland betrifft, so verlor es vor allen Dingen seine politische Selbständigkeit. Diejenigen griechischen Politiker, die einen panhellenischen Bund unter der Hegemonie Makedoniens propagierten (Isokrates, Aischines), gaben sich hinsichtlich der Folgen dieses „Bundes" wohl kaum einer Täuschung hin. Doch das Klasseninteresse veranlaßte sie, die politische Unabhängigkeit dreinzugeben in der Hoffnung, unter der Ägide der Monarchie Schutz gegen die Ausgebeuteten zu finden. Auf dem Kongreß von Korinth (338) wurde ein Beschluß gefaßt, auf Grund dessen der Bundesrat den Auftrag erhielt, darüber zu wachen, „daß in den Bundesstaaten keine Verbannungen oder Hinrichtungen entgegen den bestehenden Gesetzen, keine Konfiskationen, kein Schuldenerlaß, keine Aufteilung des Besitzes noch Freilassung von Sklaven mit dem Ziel eines Umsturzes stattfinden." 15

Um dieses Klasseninteresses willen waren die Sklavenhalter samt und sonders bereit, ihre Freiheit preiszugeben. Indessen — ihre Berechnungen schlugen fehl. Die Klassengegensätze verschwanden in Griechenland zur Zeit des Hellenismus nicht, sondern verschärften sich vielmehr. Losungen wie „Neuverteilung des Landes zu gleichen Teilen" (yfjq ävadaofiog) und „Schuldenerlaß" {%QEG>V ajioxonrj) standen nach wie vor auf der Tagesordnung, und die Sklavenbewegungen nahmen Massencharakter an. Ein scharfer Klassenkampf entfaltete sich sowohl in den bis dahin noch rückständigen Gebieten Griechenlands — Sparta, Aitolien, Boiotien — sowie in den hellenistischen Staaten des Ostens. I n Ägypten gestaltete die Hellenisierung den Klassenkampf durch die ethnischen und religiösen Gegensätze kompliziert, die nun ihrerseits Klassencharakter annahmen, da die Gräco-Makedonen und hellenisierten Ägypter die herrschende Klasse bildeten. I n Judäa beschleunigte der Kampf zwischen der hellenisierten Aristokratie und den Volksmassen ohne Zweifel das Losbrechen des Makkabäeraufstandes, der seine Wurzeln im Volk hatte und im Enderfolg zur Befreiung Judäas von der Seleukidenherrschaft führte. Hierbei muß man immer bedenken, daß nicht nur die Monarchie Alexanders ein „zufälliges und wenig verbundenes Konglomerat" war, sondern daß auch die kleineren Monarchien, die auf dem Territorium des Alexanderreiches entstanden waren, keine innere Stabilität besaßen. Die Grenzen des Ptolemäer- und besonders des Seleukidenreiches waren labil und ständigen Veränderungen unterworfen. Neben den Kräften, die die orientalischen Länder in die Einflußsphäre des Hellenismus hineinzogen, waren auch zentrifugale Kräfte am Werk. Übergang aus einer Koalition in die andere, Kampf um politische Unabhängigkeit, Bildung neuer Staaten — von Vorgängen dieser Art ist die Geschichte des Seleukidenreiches erfüllt. Und dabei waren die Völker und Staaten, die sich von der Herrschaft Syriens zu befreien trachteten, gleichzeitig Träger und Vorkämpfer der hellenistischen Kultur. Interessant ist die Bemerkung E D . M E Y E R S 1 , daß der Abfall Baktriens um die Mitte des 3. Jahrhunderts im Grunde dazu führte, die Anstrengungen zusammenzufassen, die der Hellenismus gegen die Barbaren machte. Jedenfalls wies später, im Jahre 206, der König Euthydemos von Baktrien bei seinen Verhandlungen mit Antiochos I I I . darauf hin, daß auch Syrien ein freies und starkes Baktrien als Bollwerk gegen die Syrien und Baktrien gleichermaßen bedrohenden „zahlreichen Nomadenhorden" brauche; und Antiochos hielt diese Ansicht für richtig (Polybios XI, 34). Der Hellenismus hat in sozialer Hinsicht eine fortschrittliche Rolle insofern gespielt, als infolge der Vermischung der Griechen untereinander und zum Teil auch mit orientalischen Völkern die ethnische Abgeschlossenheit in starkem Maße überwunden wurde, die darauf beruhte, daß die natürlichen Bande der Gentilorganisation sich noch nicht überlebt hatten. Besonders deutlich kam diese Überwindung der ethnischen Abgeschlossenheit in der Entstehung einer gemeingriechischen Sprache, der xoivrj, zum Ausdruck. Die Sprache des einzigen griechischen Papyrus, der aus der Zeit Alexanders 1

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MEYER,

ED., Blüte und Niedergang des Hellenismus in Asien. Berlin 1925, S. 48 ff.

stammt, ist noch, der ionische Dialekt, untermischt mit einzelnen Dorismen und Attizismen. Im 3. Jahrhundert sind die zahlreichen uns bekannt gewordenen griechischen Papyri in der xoivij geschrieben. Natürlich kam die klassische Sprache eines Sophokles, Euripides, Piaton, Thukydides nicht außer Gebrauch; nach wie vor war sie die vorbildliche Literatursprache; die „Attizisten" kultivierten im Laufe vieler Jahrhunderte, bis in die byzantinische Zeit hinein, die Sprache der klassischen Schriftsteller und ahmten sie sorgfältig nach. Aber die lebende Sprache war die xoivr), in ihr wurden die Völker des Ostens der hellenistischen Kultur teilhaftig; ebenfalls in dieser Sprache leisteten die orientalischen Völker Beiträge zur hellenistischen Kultur. Zahlreiche alte und neue orientalische Städte wurden zu g r i e c h i s c h e n Zentren; so Alexandreia, Pergamon, Antiocheia, Seleukeia, Tyros und andere. Das Griechentum war nicht mehr auf Hellas beschränkt, und in Hellas selbst erfolgte eine Verlegung der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentren. Athen trat seinen Platz an Korinth ab, anstelle des II. attischen Seebundes und des Peloponnesischen Bundes wurden der Aitolische und der Achäische gegründet, wodurch die rückständigsten Gebiete von Hellas an das aktive politische Leben Anschluß erhielten. Der auf diese Weise vorsichgehende Nivellierungsprozeß entfesselte einerseits noch nicht ausgenutzte Produktivkräfte, ließ ein reges Stadtleben dort entstehen, wo es früher kaum zu spüren war und trug dadurch zu einem gewissen Aufschwung der Wirtschaft Griechenlands während der ersten Periode des Hellenismus bei. Andererseits war dieser Prozeß die notwendige Voraussetzung, um den Übergang zu einer fortgeschritteneren sozialökonomischen Formation vorzubereiten. Allerdings waren die Erfolge des Hellenismus in dieser Richtung, besonders hinsichtlich des Orients, nicht so großartig, wie es zunächst scheinen mag. Griechen und Makedonen waren in großer Zahl nach dem Orient geströmt, aber auch dann, wenn man sie mit den hellenisierten Angehörigen der oberen Klassen der einheimischen Bevölkerung zusammennimmt, waren sie in der Minderzahl. In Ägypten kamen auf über 7 Millionen Einwohner gegen Ende des Zeitalters des Hellenismus insgesamt etwa 1 Million „Hellenen", die hauptsächlich in der Stadt Alexandreia lebten. Im Seleukidenreich bildeten die Griechen nur eine ganz unbedeutende Zwischenschicht und zwar fast ausschließlich in den Städten. Alexander und seine Nachfolger gründeten zahlreiche neue Städte oder reorganisierten die alten nach dem Muster der Polis. Nach einer Berechnung TSCHERIKOWEES 1 auf Grund des vorliegenden Tatsachenmaterials gründeten Alexander, Antigonos, Lysimachos, Seleukos I. und Antiochos I., Antiochos IV., die Attaliden und Ptolemäer insgesamt 176 Städte (darunter sind 23 zweifelhaft). Das ist natürlich eine große Zahl. Bis in die fernsten Winkel der hellenistischen Welt vordringend, zersetzten diese Poleis die althergebrachten Formen der Gesellschaftsordnung und brachten nicht nur eine andere, höhere Kultur, sondern auch andere Wirtschaftsverhältnisse mit sich; die Wirtschaft 1

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TSCHERIKOWER,

Die hellenistischen StädtegTündungen.

Ranowitsch, Der Hellenismus

1936.

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nahm jetzt Warencharakter auch dort an, wo bis dahin ausnahmslos Austausch von Naturalien geherrscht hatte. Und dennoch bildeten auf dem unermeßlichen Territorium der hellenistischen Staaten des Ostens diese Städte nur unbedeutende Stützpunkte, und weite Gebiete blieben von der neuen Ordnung der Dinge unberührt. Die sozialökonomischen Fortschritte des Hellenismus fallen vor allem auf dem Gebiete des Handels ins Auge. Eine Erweiterung des Binnenhandels und ein Anwachsen der Außenhandelsbeziehungen liegen unzweifelhaft vor. Davon zeugt vor allem das stürmische Wachstum von Städten wie Alexandreia, Seleukeia am Tigris und Antiocheia, die Entwicklung des Seewesens und des Schiffsbaues. Um das Jahr 100 entdeckt der Seefahrer Hippalos die Monsune. Dies festigte nicht nur die Handelsbeziehungen zu Indien, sondern war zugleich ein Resultat dieser Beziehungen. Griechische und orientalische Waren dringen in das Innere des asiatischen Kontinents ein. Bei Ausgrabungen in der Mongolei förderte man kürzlich syrische Stoffe zutage. I n welchem Maße rückständige Gebiete in den Handelsverkehr einbezogen wurden, läßt sich aus der Menge griechischer Wörter schließen, die in die Sprachen der semitischen Völker Vorderasiens eingedrungen sind. Viele von diesen Wörtern, die nicht nur HandWerkserzeugnisse, sondern auch Tiere, Pflanzen und Fische bezeichnen, können dem Griechischen nur deswegen entlehnt worden sein, weil die mit ihnen bezeichneten Gegenstände in den Handelsverkehr gelangt waren und die verschiedenen einheimischen Ausdrücke für Fische, Pflanzen u. ä. in die einheitliche griechische Warenbezeichnung Aufnahme gefunden hatten. Ein weiteres indirektes Merkmal für die Zunahme des Handels sind die Münzen, ihre Symbole und Beschriftungen, Münzfuß und Verbreitungsgebiet. I n der kapitalistischen Gesellschaft erlangt das Geld als Umlaufsmittel immer größere Bedeutung, während seine Funktion als Mittel zur Akkumulation immer mehr zurücktritt. Im Altertum, besonders im Orient, ist es umgekehrt: das Geld dient hauptsächlich als Mittel zur Akkumulation. Die Umwandlung der Schätze des Dareios in klingende Münze, die Vereinheitlichung des Münzwesens in den einzelnen hellenistischen Staaten, die Konkurrenz zwischen attischem und phoinikischem Münzfuß — dies alles zeugt von einer Zunahme des Geldumlaufs. Natürlich konnte das Geld auch in ausgemünztem Zustande zur Bildung von Schätzen dienen. Nach Appianos hat Ptolemaios Philadelphos in seinem Staatsschatz 740 000 Talente hinterlassen; selbst wenn diese Zahl stark übertrieben ist, handelt es sich doch um eine recht bedeutende Summe. Da die Geldwirtschaft und die Produktion für den Markt immer mehr um sich griffen, kam es zu einer Verschärfung der Klassengegensätze; das Vermögen der Reichen wuchs an, während die Armen dem Ruin anheimfielen. Die verdeckten Formen der Ausbeutung lagen jetzt offen zutage, was dazu beitrug, daß die Klassengegensätze offener hervortraten. Die alten ethnischen und religiösen Gliederungen verloren an Bedeutung gegenüber der jetzt mit aller Deutlichkeit zutage tretenden Einteilung nach Klassen und nahmen ihrerseits Klassencharakter an. Die Gründung neuer Poleis mit ihnen zugewiesenem ländlichem Gebiet löste die alte Gemeindeordnung auf und untergrub die jahrhundertelang bestehenden For18

men der Abhängigkeit. Im Osten entstanden große Landgüter, die mit Sklaven; bewirtschaftet wurden. Die Verwendung von Sklavenarbeit in den Städten nahm zu. Wir haben keine statistischen Angaben; wenn aber im 2. Jahrhundert nach einer Berechnung Galens in Ephesos 40 000 Menschen als Sklaven lebten, so darf man annehmen, daß es auch in der hellenistischen Periode viele gab. Die Zunahme des kaufmännischen Kapitals und die Entwicklung der Sklaverei führten dazu, daß auch im Osten ein auf Produktion von Mehrwert gerichtetes Sklavenhaltersystem1 entstand. Aus dem Streben nach Ausweitung des Handels muß man auch die Kriege unter den hellenistischen Staaten erklären. Syrien, Palästina und Phoinikien, nach denen Ägypten schon zur Zeit Tuthmosis' III. trachtete, waren unter den Verhältnissen der hellenistischen Wirtschaft sowohl für Ägypten als auch für das Seleukidenreich lebensnotwendig; dies führte zu langwierigen Kriegen zwischen den konkurrierenden Staaten. Das Ringen um die Herrschaft über das Ägäische Meer war die Ursache vieler Zusammenstöße, ebenso wie der Kampf um die Handelsstraßen nach dem Osten. Die Nachfolger Alexanders setzten im wesentlichen seine Politik fort, und im Westen unternahmen Agathokles und Pyrrhos Versuche, einen großen griechischen Staat zu gründen. Rom wurde ebenfalls in die Einflußsphäre der hellenistischen Wirtschaftspolitik hineingezogen. Im Jahre 268 führte der römische Senat eine neue Geldeinheit, den Silberdenar, ein, der im Wert der griechischen Drachme fast gleichkommt. Was der Hellenismus auf wirtschaftlichem Gebiet geleistet hat, tritt bei Betrachtung der hellenistischen Welt im ganzen zutage. Man darf jedoch Erfolge dieser Art nicht bei jedem der hellenistischen Staaten im einzelnen erwarten. Gerade die Einheit der hellenistischen Welt bedeutet, daß die alten Teilungen die Kraft eingebüßt und die alten ökonomischen Zentren ihre Bedeutung verloren hatten, wenn sie nicht zufällig gegenüber der hellenistischen Welt im ganzen günstig gestellt waren. Athen bildete das Zentrum für Attika, aber nicht für die hellenistischen Länder zusammengenommen. Sogar für Griechenland blieb es nicht mehr der Mittelpunkt, sondern trat seinen Platz an Korinth ab. Dafür erlebte Rhodos eine Blütezeit. Seine Überlegenheit zur See kam u. a. darin zum Ausdruck, daß sein Seerecht international wurde, und noch ein Reskript des Kaisers Antoninus erklärte:, ,Ich bin der Herrscher der Welt, aber auf dem Meere herrscht das Gesetz; die Frage ist nach rhodesischem Seerecht zu entscheiden" (Dig. XIV, 2, 9). Das festländische Griechenland zog keinen Nutzen aus der neuen Vereinigung, und nach einer kleinen Atempause verfiel es unaufhaltsam; sogar die Pflegestätten der Wissenschaft verlagerten sich nach AleVandreia und Pergamon, obwohl Athen der Tradition gemäß weiter als philosophisches Zentrum galt, ohne auf diese Stellung berechtigten Anspruch zu haben. Beim Hellenismus wiederholte sich die Entwicklung der antiken Sklavenhaltergesellschaft auf einer höheren Stufe. Er entstand infolge der Krise der griechi1

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MARX, K., Das Kapital. Dietz-Verlag, Berlin 1956, Bd. III, S. 364.

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sehen (und orientalischen) Sklavenhaltergesellschaft, beseitigte aber keinen einzigen sozialen Widerspruch und war dazu auch gar nicht in der Lage. Er konnte nur einen gewissen Aufstieg, hauptsächlich in den Ostgebieten, hervorrufen; seine Resultate zeigten jedoch weder Dauer noch Widerstandskraft und waren dazu auch nicht angetan. Um aber die Sklavenhaltergesellschaft durch eine fortschrittlichere sozialökonomische Formation ablösen zu können, schuf der Hellenismus nicht die genügenden Vorbedingungen und kam deshalb seinerseits zu einer Krise, die durch die römische Eroberung und die Wiederholung des Prozesses auf höherer Stufe behoben wurde. Die römische Eroberung war das unvermeidliche Resultat der Krise in der hellenistischen Wirtschaft, die schon Ende des 3. Jahrhunderts einsetzte und im 2. Jahrhundert bedrohlich wurde. Der Hauptmangel der auf Sklaverei basierenden Wirtschaftsweise — der stagnierende Charakter der Technik — konnte insofern nicht überwunden werden, als die Sklavenhaltergesellschaft weiter bestehen blieb. Eine Reproduktion war überdies nur in engen Grenzen möglich, und zwar nicht in die Tiefe, sondern nur in die Breite. Die in der hellenistischen Epoche entstandene Einheit war nicht so organisch und fest, daß sie den Partikularismus hätte überwinden und das Individuum vom organischen Kollektiv, mit dem es jahrhundertelang eingebürgerte Gewohnheiten verbanden, hätte losreißen können. Der Hellenismus führte anstelle der altorientalischen Despotie und der hellenischen Polis andere Staatsformen ein. Die hellenistischen Monarchien, die Makedonische Koalition, der Achäische und der Aitolische Bund auf dem Balkan beseitigten aber nicht die griechische Polis mit ihren engen Interessen. Gerade die Hellenisierung des Orients gelang mittels der Einrichtung von Poleis. Natürlich waren das nicht unabhängige Stadtstaaten, sondern nur Städte, die sich größerer oder geringerer Autonomie erfreuten; aber ihre Existenz verband die Bürger mit den alten Institutionen der Polis und förderte einen Lokalpatriotismus, der zeitweise infolge des Fehlens von echt-gesellschaftlichem Leben geradezu häßliche Formen annahm; in den neuen Städten und in den graeco-makedonischen Kolonien erhielten die neuen griechischen Siedler die Beziehungen zur Heimat lange aufrecht, gründeten Landsmannschaften, Kulturvereinigungen und dergleichen mehr. Mit Ausnahme von Ägypten, wo die Makedonen einen zentralisierten Staatsapparat vorfanden, war im Osten die Zentralgewalt nicht imstande, das alltägliche Leben der Städte zu lenken. Aus einem Zenon-Papyrus erfahren wir, daß in der kleinen Stadt Kalynda (im Südwesten von Kleinasien), die zum Ptolemäerreiche gehörte, die Ämter des OTQarrjyög und des ohcovo/xog bestanden, die im Namen der Zentralregierung die Militär- und Wirtschaftsverwaltung leiteten. In demselben Kalynda fungierte aber eine örtliche Selbstverwaltung, die einem ziQVTavig und einem Sekretär in die Hand gegeben war; wie aus dem Inhalt des Papyrus hervorgeht, hatten der arQarrjyog und der olxovofiog auf die alte Konstitution der Polis Rücksicht zu nehmen (PCZ, 591). Andererseits war auch die altorientalische Despotie nicht beseitigt. Nach einer richtigen Bemerkung JOUGUETS1 wollte Alexander durchaus nicht alle Barbaren 20

hellenisieren, sondern ließ die alten staatlichen Einrichtungen in einer Reihe von Gebieten seines Staates unangetastet, weil er dort selbst orientalischer Despot sein wollte. Die Nachfolger Alexanders behielten dies Verfahren bei. F ü r die ägyptischen Bauern waren die Ptolemäer dieselben Pharaonen, und die syrischen Xaoi merkten k a u m einen fühlbaren Unterschied zwischen dem persischen und dem seleukischen Herrscher. Der Prozeß des Ausgleichens und der Aufhebung der alten Scheidewände zwischen den Stämmen, Völkern und Poleis wurde in der Periode des Hellenismus auch nur eingeleitet, aber auf dieser Stufe nicht beendet, u n d er führte zu keinen entscheidenden Erfolgen. Sogar auf dem Gebiete der Kultur, wo der Hellenismus eine gründliche Umwälzung bedeutete, gelangte die Arbeit nicht zum Abschluß ; die östlichen Kulturen wurden nicht aufgesogen, und die hellenische Kultur der klassischen Periode geriet nicht in Vergessenheit. Insbesondere h a t m a n eine interessante Erscheinung festgestellt: auf späten Papyri sind zahlreiche Bruchstücke aus Werken der klassischen griechischen Literatur erhalten, aber auf Werke hellenistisch-römischer Schriftsteller — des Polybios, Poseidonios, Strabon, Diodoros, Plutarchos, Lukianos, Clemens, Origenes, Plotinos — stößt man nirgends. Somit kann man den Hellenismus als eine fortschrittliche Stufe in der Geschichte des Altertums betrachten, aber mit einem wesentlichen Vorbehalt: I n seiner Anfangsperiode wurden neue Formen des wirtschaftlichen, politischen u n d geistigen Lebens geschaffen, die zum Übergang der Sklavenhaltergesellschaft in ein Stadium beitrugen, in dem ein entscheidender Übergang zu einer höheren sozialen und ökonomischen Formation möglich wird. Die Veränderungen, die sich in der hellenistischen Periode auf allen Gebieten des Lebens vollzogen, waren aber nicht tief genug ; die Ursachen, die zu einer Krise der hellenischen Staaten führten, wurden nicht überwunden, und der Hellenismus selbst geriet — und zwaziemlich schnell — in eine ebensolche Krise. Als ein Ausweg erwies sich die römische Eroberung und der Übergang auf eine neue, noch höhere Stufe. Die Eroberung des Ostens durch R o m war folglich nicht die Erfüllung irgendeiner providentiellen Mission; sie war auch nicht die Äußerung irgendeines besonderen, den Römern eigenen „Geistes". Die römische Expansion nach dem Osten war der sehr grobe und schonungslose Ausdruck der allgemeinen Gesetzmäßigkeit der Sklavenhaltergesellschaft, in der eine erweiterte Reproduktion nur durch Expansion möglich ist. Die Ursachen für den Erfolg der Römer im Osten m u ß m a n aber nicht in erster Linie in ihrer militärischen Tüchtigkeit, diplomatischen Gewandtheit und kriegerischen Schulung, sondern darin suchen, daß sich die hellenistische Welt schnell erschöpfte und ihre Eingliederung in den Verband des neuen Weltstaates eine historische Notwendigkeit wurde. Natürlich leisteten die hellenistischen Staaten Rom Widerstand. Der (nicht n u r militärische, sondern auch politische) Mißerfolg Mithradates' VI. zeigt aber, d a ß die Niederlage des Ostens unvermeidlich war. Wenn das vielleicht den Zeitgenossen nicht klar zum Bewußtsein gelangte, so wurde es doch dunkel empfunden, 1

JOUGUET,

P., L'impérialisme Macédonien et l'hellénisation de l'Orient. Paris 1926. 21

und nicht ohne Grund kamen vom Anfang des 2. Jahrhunderts an in Griechenland und im Osten romfreundliche Stimmungen, romfreundliche politische Strömungen auf, und kleine Städte und Staaten suchten den „Schutz" Roms. Die hellenistische Welt wurde von Rom aufgesogen, mit Ausnahme ihrer östlichen Peripherie, die Kräfte fand, ihre Unabhängigkeit zu wahren und ihr soziales und ökonomisches Leben weiterhin selbständig aufzubauen, indem sie vieles aus der hellenistischen Kultur übernahm. Der Hellenismus aber behielt, obwohl er sich Rom unterwarf und mit ihm in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht zu einem Ganzen verschmolz, die wesentlichen Elemente seiner Kultur bei und entwickelte sie sogar weiter. Die Veränderungen im Wirtschaftsleben und in den sozialen Verhältnissen der hellenistischen Welt — nicht nur Griechenlands, sondern auch des Ostens — führten zu so wesentlichen Veränderungen auf dem Gebiete der Geisteskultur, daß viele Historiker, wie wir sahen, heute noch den Hellenismus nur als eine Periode der Kulturgeschichte betrachten. Vor allem gab es Beziehungen zur hellenistischen Kultur im Orient schon vor Alexander. Maussollos, der Herrscher von Halikarnassos, hat uns ein herrliches steinernes Grabmal hinterlassen, das die Erinnerung an diese Beziehungen bis heute lebendig erhält. Die sidonischen Herrscher brachten in ihren Marmorsarkophagen den Einfluß der griechischen Kunst zum Ausdruck. Hermeias, der Dynast von Atarneus in Kleinasien, stellte die Stadt Assos den platonischen Philosophen Erastos und Koriskos zur Verfügung, und Aristoteles selbst arbeitete nach dem Tode Piatons drei Jahre in dieser Philosophenstadt. Aber erst in der Periode des Hellenismus beobachtet man eine weite Ausbreitung und ein Eindringen der hellenischen Kultur in alle Länder des Ostens, die zur Sphäre des politischen und wirtschaftlichen Einflusses der hellenistischen Staaten gehören. Dieses Eindringen ist so stark gewesen, daß es unaustilgbare Spuren hinterlassen hat. Mit Kenntnis der griechischen Sprache konnte man durch die ganze Oikumene reisen. Die griechische Kunst, Literatur und Philosophie wurden Besitz von Millionen von Menschen, und sogar in der Periode des Verfalls war der Hellenismus imstande, seine Kultur Rom aufzupfropfen. Aber die griechische Kultur selbst änderte sich. I n seinen Ausführungen über die hellenische Kultur der klassischen Periode schreibt K. M A R X : „Warum sollte die geschichtliche Kindheit der Menschheit, wo sie am schönsten entfaltet, als eine nie wiederkehrende Stufe nicht ewigen Reiz ausüben ? Es gibt ungezogene Kinder und altkluge Kinder. Viele der alten Völker gehören in diese Kategorie. Normale Kinder waren die Griechen. Der Reiz ihrer Kunst für uns steht nicht im Widerspruch zu der unentwickelten Gesellschaftsstufe, worauf sie wuchs. Ist vielmehr ihr Resultat und hängt vielmehr unzertrennlich damit zusammen, daß die unreifen gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen sie entstand und allein entstehen konnte, nie wiederkehren können." 1 1

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MARX, K., Zur Kritik der politischen Ökonomie. Dietz-Verlag, Berlin 1951, S. 269/270.

Diese normale Kindheit endete gleichzeitig mit der Freiheit der hellenischen Polis. Es brach eine Zeit harter, ungesunder Reife mit den Merkmalen eines vorzeitigen Alterns an. Diese Zeit hatte nicht nur ihre Errungenschaften, sondern auch ihre Mängel, Schwächen und Krankheiten. Die hellenistische Kultur setzte die Traditionen der klassischen Periode fort, insofern sie die griechische Sprache und das ganze Erbe des Hellentums bewahrte, und bei einigen Historikern entsteht, wie wir sahen, sogar der Eindruck, als ob sie auch dem Wesen nach nicht etwas prinzipiell Neues darstellt, sondern daß sie sogar die höchste, vollkommenste Äußerung des Hellenentums sei. I n Wirklichkeit aber haben wir es hier mit einer völlig neuen, in der klassischen Periode des Hellenismus undenkbaren historischen Erscheinung zu tun. Ebenso wie die politischen und wirtschaftlichen Zentren haben sich auch die Kulturzentren verlagert. Nicht Athen, sondern Alexandreia, Pergamon, Antiocheia, Berytos, Syrakus und andere haben Philosophen-, Literatur- und wissenschaftliche Rechtsschulen gegründet, und die Führer der Kultur sind oft aus dem Orient gebürtig. Zenon aus Kition (auf Zypern), Chrysippos aus Soloi, Poseidonios aus Apameia, Philodemos aus Gadara, unser Landsmann Bion Borysthenites („vom Dnepr") und viele hellenisierte Menschen des Orients spielen bei der Schaffung der neuen Kultur eine hervorragende Rolle. Das ist nicht nur das E r g e b n i s der Ausbreitung der hellenistischen Kultur nach dem Orient, sondern auch ein Kennzeichen für den Einfluß des Orients auf Griechenland. Von der gegenseitigen Einwirkung der Kulturen Griechenlands und des Orients profitierte vor allem der Osten. Die orientalische Despotie herrschte über die ohne Recht u n d Gesetz geknechteten Massen der Arbeitenden und schuf dabei in allen Sphären des geistigen Lebens eine Atmosphäre geistiger Knechtschaft. Die Literatur war fast ausschließlich religiös und die Religion selbst schrecklich, hart, indem sie resignierte Unterwerfung unter den Willen der Götter und mächtigen Priester forderte. Sogar die Kunst wirkt erdrückend, durch die Großartigkeit der Paläste, Statuen und durch die ungeheuren Götter- und Dämonenbilder. Die hellenistische Kultur trug, wenigstens in den oberen Schichten der Gesellschaft, zur Befreiung der Persönlichkeit von der geistigen Knechtschaft bei. I n der hellenistischen Periode entsteht das mit philosophischen Ideen des Hellenismus durchtränkte Buch, „Ekklesiastes", das erotische Gedicht „Lied der Lieder", das zwar alte Elemente der volkstümlichen Hochzeitslyrik in sich schließt, aber als einheitliche poetische Schöpfung gerade in jener Zeit Gestalt gewonnen hat. Unter dem Einfluß der griechischen Philosophie in ihrer vulgarisierten Form wird endgültig der jüdische Monotheismus eingeführt, der seinerseits auf die anderen hellenistischen Religionen Einfluß ausgeübt hat. Das griechische Drama, die Spiele, Feiern, die griechische Kunst trugen ein Element der Lebensfreude in die düstere Ideologie des Ostens; die lichten Gestalten der griechischen Plastik und Architektur milderten die Strengen Züge der orientalischen Kunst. Die menschliche Persönlichkeit, ihre Gedanken, Stimmungen, Interessen, Ansprüche erhielten ein gewisses Daseinsrecht. I n manchen Zügen erinnert dieser Prozeß an die Epoche der Renaissance. 23

Die Leistungen der hellenistischen Kultur befruchteten das geistige Leben der Völker des Orients, die nicht unter das Joch Roms geraten waren und einen selbständigen Weg der Entwicklung gingen. Dieser Einfluß setzte sich in der Stille fort und führte späterhin in der arabischen Kultur des Mittelalters zu einem erstaunlichen Aufschwung. Der Orient gab auch dem Hellenismus nicht wenig. Gerade der nahe Verkehr mit den Völkern des Ostens erweiterte nicht allein den Horizont der Hellenen und schob die Grenzen der Oikumene weiter hinaus; er zeigte ihnen dabei eine eigenartige Kultur, die in gewisser Hinsicht höher stand und auf jeden Fall älter war. Die Idee der ofiovota („Gleichgesinntheit"), die auf dem Boden von Griechenland selbst in Verbindung mit der Krise der Polis erwachsen war, erhielten im Orient eine reale Stärkung. Hier existierten seit alters Weltstaaten, und die Entwicklungsmöglichkeiten für den politischen Überbau waren hier größere als in den Poleis von Hellas. Im Orient fanden die Griechen hochentwickelte Wissenschaften vor: Astronomie, Mathematik, Medizin. Hier gab es andere Methoden und Objekte der landwirtschaftlichen Technik sowie ein entwickeltes Verkehrs- und Nachrichtenwesen. Die eigenartige und unverständliche Literatur des Orients wurde den Griechen dadurch zugänglich, daß alle gebildeten Menschen des Ostens griechisch sprachen. Die Juden übersetzten nicht nur die Bibel ins Griechische, sondern schrieben in dieser Sprache auch neue Bücher, sogar eine religiöse und philosophische Diatribe (Abhandlung) im Geiste der Stoiker, das sogenannte 4. Buch der Makkabäer, das der Verfasser selbst als Xoyog (piXoaoqxbraToq kennzeichnet. In einer Aufzählung der Werke Theophrasts steht der Titel, 'AXI%OQO\ohne Zweifel ein östlicher Roman über Akicharos, dessen Text insbesondere unter den aramäischen Papyri in Elephantine gefunden wurde. Die neuen religiösen Richtungen, die bei den Griechen unter den neuen Verhältnissen aufkamen, fanden in den Religionen des Ostens für ihre Äußerung fertige Kultformen, fertige Gestalten universaler Gottheiten, Mysterien und rituelle Texte sowie eine ausgearbeitete Astrologie und Magie. Bei der Verschmelzung der Kulturen war Griechenland nicht nur der gebende Teil, sondern auch der nehmende. Wie auf wirtschaftlichem und politischem Gebiete kam der Hellenismus auch in der Sphäre des Geisteslebens über die Ansätze, die sich nach den Eroberungen Alexanders gezeigt hatten, nicht hinaus. Einerseits war die griechische Kultur widerstandsfähig genug, um nicht nur dem Einfluß des Alten Orients standzuhalten, sondern sich auch unter der Macht Roms behaupten und Grundlage der byzantinischen Kultur werden zu können. Andererseits wurden auch die Länder des Orients — Syrien, Palästina, Arabien, Parthien, Armenien, sogar Ägypten — nicht vom Hellenismus absorbiert, sondern bewahrten ihre ureigensten Züge, ihre Sprachen, Religionen und historischen Überlieferungen. Manetho schreibt in griechischer Sprache, aber die Geschichte seines eigenen, des ägyptischen Volkes. In Parthien und sogar in Indien werden Münzen griechischer Form, sogar mit griechischer Umschrift, geprägt; aber diese Länder wahren ihre politische

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Unabhängigkeit und übernehmen das Erbe des Hellenismus, um sich eine eigene Kultur zu schaffen und zu entwickeln. Die Erfolge des Hellenismus auf dem Gebiete der Kultur waren ungleichmäßig, und ihre historische Bedeutung schwankte je nach Ländern und Zeiten. Für den Osten bedeutete der Hellenismus unzweifelhafter einen Aufstieg. Anders liegen die Dinge in Griechenland. Hier ist der Hellenismus ebenfalls als eine höhere Stufe der Kulturentwicklung zu betrachten, aber der politische und wirtschaftliche Verfall ließ es dahin kommen, daß diese Kultur in mancherlei Hinsicht schwach und krank erschien. Einen unzweifelhaften Verfall erlebte die Philosophie. Die großartigen Weltanschauungssysteme und die Werke ihrer Schöpfer gerieten sogar in Vergessenheit; im 1. Jahrhundert v . d . Z . mußte Andronikos Aristoteles' Werke von neuem systematisch ordnen und herausgeben. Der Verfall der Polis und ihrer Autarkie bedeutete, daß der Bürger, der früher eine feste Stütze in der Polis gefunden hatte, von nun an dem Willen des Schicksals überlassen war. In der weiter gewordenen Oikumene fühlt sich der einzelne Mensch hilflos, und die Philosophie spiegelt diese Stimmung wider, indem sie sich von allgemeinphilosophischen Problemen weg der inneren Welt des Menschen, den ethischen Problemen und den religiösen Bedürfnissen zuwendet. Besonders klar kommt dieser neue Charakter in der sehr populären und für den Hellenismus typischen Schule der Stoiker zum Ausdruck. Es ist für die hellenistische Philosophie charakteristisch, daß sie als Endziel der menschlichen Bestrebungen nicht das positive Ideal der evödi/uovia (Glückseligkeit), sondern das negative der äXvnia, aoyhqaia, dxaqa^ia, äjca&eia (Gemütsruhe, Sorglosigkeit, Leidenschaftslosigkeit) und dergleichen mehr aufstellt. Die Schule der Peripatetiker hörte ganz auf, sich mit Philosophie zu beschäftigen, und gab sich ganz der Philologie und der Abfassung von Biographien hin. Seneca hatte ein Recht, mit dem Blick auf die Peripatetiker zu sagen, „das, was früher Philosophie war, ist jetzt Philologie geworden". Andere Philosophen gaben sich einer prinzipienlosen Skepsis hin, die zwar auf dem Gebiet der Kritik und der Verneinung stark wirken konnte, aber nichts Positives zuwege brachte. Nur die materialistische Philosophie, die immer ihre Stütze in der lebendigen Wirklichkeit hat, erlebte eine Blüteperiode. Aber auch die Schule Epikurs verwandelte sich in eine geschlossene Gemeinde, die sich von der aktiven Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zurückzog. Die Philosophie löste sich in der hellenistischen Epoche von ihrer naturwissenschaftlichen Basis und verarmte dabei selbst, aber gerade dieser Umstand bereicherte die Wissenschaft. Die Trennung der Wissenschaft von der Philosophie und ihre Spezialisierung war von den wachsenden Bedürfnissen nach Welterkenntnis und Beherrschung der Naturkräfte diktiert. Die Wissenschaften erreichten ein hohes Niveau, was Namen wie Archimedes, Eukleides, Eratosthenes, Polybios, Aristarchos von Samos, Hipparchos, Aristarchos von Samothrake bezeugen, ganz zu schweigen von den nächsten Schülern des Aristoteles, in erster Linie Theophrastos. Die Wissenschaft war nicht mehr die besondere Domäne eines engen Kreises von Auserwählten. Das Museion in Alexandreia mit seinen sehr 25

reichhaltigen Bibliotheken im Serapeion und Brucheion hatte eine verhältnismäßig weite Verbreitung von Wissen zum Ziel und diente nicht, wie die Bibliothek Assurbanipals, allein den Interessen des königlichen Eigentümers. Es muß jedoch bemerkt werden, daß die hellenistische Wissenschaft auf dem Gebiete der Technik—mit Ausnahme des Kriegs- und Bauwesens — nichts Hervorragendes geleistet hat; bei der Sklavenhaltergesellschaft bewegte sich das Denken des Gelehrten nicht in dieser Richtung. Die griechische Literatur läßt einen sichtlichen Verfall erkennen. Von der Bühne verschwanden mit den alten Göttern auch die tiefen Probleme, die den großen Tragikern des 5. Jahrhunderts Anlaß zum Schaffen gaben. Die Komödie des Aristophanes macht der Komödie des alltäglichen Lebens Platz, die den kleinen Interessen und Gedanken des Durchschnittsmenschen gewidmet ist. Die Lyrik entartet zu einer gekünstelten, mit Rhetorik und einem Anflug von Gelehrsamkeit gewürzten Äußerung bedeutungsloser Leidenschaften. Es blühen die Bukolik (Hirtendichtung), das Epigramm, kleine Genreszenen und Genrebilder. Der Hellenismus hat auch nicht einen einzigen großen Schriftsteller hervorgebracht, den man, wenn auch nur mit Bedenken, in eine Reihe mit Alkaios, Anakreon, Sophokles, Euripides, Aristophanes stellen könnte. Eine einschneidende Wendung vollzog sich in der Religion. Mit dem Verfall der Polis sanken auch ihre Götter dahin. „Die national beschränkten Götter teilten das Schicksal ihrer Völker." Man könnte denken, daß hier P. W E N D L A N D 1 F. ENGELS zitiert: „Die so bei jedem Volk herausgearbeiteten Götter waren Nationalgötter, deren Reich nicht weiter ging als das von ihnen zu schützende nationale Gebiet, . . . Sie konnten nur in der Vorstellung fortleben, solange die Nation bestand, sie fielen mit deren Untergang."2 Aber nicht nur die Götter verloren ihre Bedeutung. Es änderte sich auch die Einstellung gegenüber der Gottheit. Die frühere Religiosität, die eher formalen Charakter getragen hatte und mit den politischen Einrichtungen und Anschauungen verbunden gewesen war, wandelte sich unter den neuen Verhältnissen selbst wesentlich. Das sich selbst überlassene Individuum strebt nach einer engeren Verbindung mit der Gottheit, von der es nicht mehr Wohlstand des Vaterlandes, den Waffensieg der Heimatpolis, sondern die eigene Erlösung erwartet. Die alten Götter und ihr Kult befriedigen den Hellenen, dessen religiöse Bedürfnisse gewachsen sind und sich verändert haben, nicht mehr. Deshalb ist der Hellenismus eine Periode religiösen Suchens. In der Epoche des Hellenismus kommt die Tendenz zum Monotheismus deutlich zum Ausdruck. Den alten Göttern sucht man den Charakter von Universalgöttern zu verleihen; es werden abstrakte Gottheiten, neue Götter geschaffen. Orientalische Götter mit universalen Funktionen dringen in die griechische Religion ein. Die griechischen erhalten neue, hauptsächlich gesellschaftliche Attri1 WENDLAND, P., Die hellenistisch-römische Kultur und ihre Beziehungen zum Judentum und Christentum. 1912, S. 52. S ENGELS, F., Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie. Dietz-Verlag, Berlin 1955, S. 55.

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bute und neue Epitheta, die sie nicht mit den Naturelementen, sondern mit ihrem Verhältnis zum Menschen in Beziehung setzen: „Retter" (UcorijQ), „Wohltäter" (Evegyerrji;) und dergleichen mehr. Der Kult nimmt immer mehr den Charakter von Mysterien an; dabei werden überdies die orientalischen Kulte der Erlösergötter übernommen. Aber alle diese neuen Erscheinungen in der hellenistischen Religion haben keine abgeschlossene Entwicklung erreicht. Zur Schaffung eines allumfassenden Glaubens besaß die hellenistische Welt nicht genügend wirtschaftliche und politische Einheit. Die alten Götter verloren das Ansehen, aber sie traten nicht zur Seite, sondern wirkten mit den neuen Göttern und den neuen Strömungen zusammen. Die alten Kulte spielten auch weiterhin eine gewisse politische Rolle. In einer Welt ununterbrochener innerer Kriege konnten die Heiligtümer noch Asylrecht und Unantastbarkeit gewähren, die von den Kriegführenden zwar nicht immer beachtet wurden, aber doch eine gewisse Sicherheit boten. Ebenso wie die hellenistischen Monarchien die gewohnte Form der Polis für die Ausübung ihres Einflusses im Orient verwerteten, benutzten sie auch die alten hellenischen Götter, bauten ihnen Tempel, veranstalteten ihnen zu Ehren Spiele und bemühten sich, dadurch die eigene Größe und sogar Göttlichkeit zu verherrlichen. Der Hellenismus bot keine genügende Grundlage für die Schaffung einer Weltreligion. Er schuf aber die Voraussetzungen für sie, und das Christentum fand bei seiner Entstehung, schon in den Verhältnissen des Römischen Reiches, fast alle Grundelemente der Weltreligion fertig vorliegend. „Die griechische Mythologie ist nicht nur das Arsenal der griechischen Kunst, sondern ihr Boden" 1 . Der Sturz der alten Götter, die Umwandlung der Mythologie aus einem Gegenstand naiven Glaubens in ein Objekt wissenschaftlicher Forschung und rationalistischer Auslegung mußte sich auch in der Kunst widerspiegeln. Die Darstellungen der Götter in der griechischen Kunst nehmen auch in der hellenistischen Periode einen großen Raum ein. Die Götter sind aber für den Bildhauer nur der Anlaß zur Lösung eines rein künstlerischen Problems; er gestaltet keinen anthropomorphen Gott mit göttlichen Attributen, sondern vielmehr einen göttlich schönen Menschen mit menschlichen Gefühlen und Erlebnissen. Das Porträt, Genregruppen und Statuetten nehmen im Schaffen der Künstler immer mehr Raum ein. Der Bau von Tempeln hört fast ganz auf, dafür nehmen der Städtebau, die zivile Architektur zu. Die Monumentalität und der grandiose Charakter der orientalischen Kunst in Verbindung mit der Harmonie, Eleganz und inneren Wahrheit der klassischen griechischen schufen die hellenistische universale Kunst, die sich nachher im Römischen Reiche fortgesetzt hat. Auf allen Gebieten der Kultur bedeutet der Hellenismus eine Wendung von welthistorischer Bedeutung. Vieles zeigte nur Ansätze. Die hellenistische Wirtschaft schuf nicht die Grundlagen für eine endgültige Neugestaltung des klassischen Erbes, für die Schaffung einer neuen einheitlichen Weltanschauung und einer 1

MARX, K., Zur Kritik der Politischen Ökonomie. Dietz-Verlag, Berlin 1951, S. 268.

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einheitlichen, harmonischen Kultur. Die Gegensätze der Sklavenhaltergesellschaft zeigten sich nach einer kurzen Periode des Aufstieges sehr schnell und führten dazu, daß die Entwicklung in fieberhaftem Tempo mit kurzen Glanzzeiten und langen Perioden des Verfalls verlief; auf einigen Gebieten — in der Philosophie und Literatur — wurde der Verfall chronisch. Aber im ganzen bildet die hellenistische Kultur in der Kulturgeschichte der Menschheit eine neues Stadium, das für ihren weiteren Weg sehr bedeutsam geworden ist. Das Wesen des Hellenismus, sein Aufschwung und sein Niedergang lassen sich nur begreifen, wenn man die Bewegung der sozialökonomischen Formation in der antiken Sklavenhaltergesellschaft genau betrachtet. Dabei wird auch seine historische Rolle deutlich als eine der Stufen, auf denen die sozialökonomische Beschränktheit der Sklavenhaltergesellschaft untergraben wurde und die, wenn auch in ungenügendem Maße, die Voraussetzungen für eine fortschrittlichere gesellschaftliche und ökonomische Formation geschaffen haben. Die auf dieser Basis entstandene hellenistische Kultur war prinzipiell neu, sofern sie, wenn auch in unvollständiger Weise, die früheren Schranken durchbrach. Bei dieser Kultur dürfen jedoch die materiellen Grundlagen, auf denen sie beruht, nicht im Dunkel gelassen werden. Im Gegenteil, gerade unter dem Gesichtspunkt der gesellschaftlichen Verhältnisse werden ihr Wesen und ihre historische Rolle klar.

KAPITEL II

ALEXANDER VON MAKEDONIEN Die neue Etappe der antiken Sklavenhaltergesellschaft war durch die ganze Geschichte vorbereitet, die sich in Hellas und im Orient abgespielt hatte. Dadurch, daß er fast ganz Hellas unterworfen hatte, legte Philipp II. von Makedonien den Grund zu einer gewissen politischen Einheit, die der griechischen Welt bis dahin unbekannt war. Der Korinthische Bund unter der Hegemonie Philipps vereinigte zwar Griechenland nicht zu einem Staat, bedeutete aber den Anfang vom Ende für die Autarkie der griechischen Poleis; mehr oder weniger umfassende Föderationen, Ligen werden später die herrschende Form in der staatlichen Organisation Griechenlands. Die Idee der Einheit aller Hellenen gewann Verbreitung in den Massen, und öknonomische Gründe rückten die Notwendigkeit einer solchen Einheit nachdrücklich in den Vordergrund. Andererseits zwang der wirtschaftliche Verfall ihres Heimatlandes die Griechen, als Söldner im Orient zu dienen, wo sie mit Völkern anderer Kultur in enge Verbindung traten und ihrerseits die Elemente der hellenischen Kultur unter ihnen verbreiteten. Auch der persische Staat neigte in der Mitte des 4. Jahrhunderts zum Verfall. Unter den Nachfolgern des Dareios und Xerxes zeigte sich eine Schlaffheit des persischen Reiches, in dem nicht nur keine Einheit des Wirtschaftslebens zustande kam, sondern auch die politische Einheit ins Wanken geriet. Allzu andersartig waren die gesellschaftlichen Lebensverhältnisse der durch Eroberung zu einem zufälligen Konglomerat vereinigten Völker, allzu verschieden ihre politischen und kulturellen Überlieferungen. Es war schwer, Ägypten und Babylonien, die griechischen Städte Kleinasiens sowie die Barbarenstämme der tief ins Gebirge reichenden Bezirke und der Grenzgebiete des persischen Reiches zu einem Ganzen zusammenzuschließen. Die Satrapen emanzipierten sich immer mehr von der Zentralgewalt und wurden halb unabhängige Kleinfürsten. Ägypten löste sich vom Achämenidenreiche schon im Jahre 404 los, und unter Artaxerxes II. beginnt mit dem Jahre 372 eine Reihe von Aufständen der Satrapen, die den persischen Staat allem Anschein nach an den Rand des Verderbens brachten. Artaxerxes III. Ochos, der im Jahre 358 seinen Vater Artaxerxes Mnemon auf dem Throne abgelöst hatte, verstand es, unter Ausnutzung der Zwietracht und der Rivalität zwischen den Satrapen den Hauptbrandherd des Aufstandes zu ersticken und unterwarf sogar Ägypten, das sich 60 Jahre lang der Unabhängigkeit erfreut hatte, von neuem. Eine Palast29

revolution, die von einem Wesir, dem Eunuchen Bagoas, in Szene gesetzt wurde und mit dem Untergang der Familie des Artaxerxes endete, brachte einen jüngeren Sprößling der Sippe, Dareios I I I . Codomanus (338) zur Herrschaft. Die Einheit des Reiches wurde äußerlich wiederhergestellt; Aufstände konnte man zwar unterdrücken, aber sie zeigten die Schwäche und Unsicherheit des Staates. Die Griechen, die als Bundesgenossen oder Söldner an den militärischenOperationen Artaxerxes' I I . und Artaxerxes' I I I . teilnahmen, hatten die Möglichkeit, die militärische Stärke Persiens real abzuschätzen, seine Schwäche aufzudecken und sich von der militärischen Überlegenheit der griechischen Phalanx zu überzeugen. Die Führer der griechischen Söldnerabteilungen erkühnten sich und nicht ohne Erfolg, eine selbständige Politik zu führen, kleine Stücke aus dem persischen Reiche herauszutrennen und darin als unabhängige Herrscher zu schalten. I n Herakleia am Pontus ergriff Klearchos, ein gebildeter und tüchtiger Söldnerführer die Partei der Demokratie in ihrem Kampfe gegen die Oligarchie, stürzte und erschlug die Oligarchen, beschlagnahmte ihr Vermögen, ließ ihre Sklaven frei und erklärte sich zum Tyrannen. Er verstand es, die Macht auch seinen Nachkommen zu erhalten, und diese Tyrannis überlebte nicht nur die persische Herrschaft, sondern auch die Alexanders des Großen. Es ist interessant, daß Klearchos der hellenischen Kultur, insbesondere der Philosophie, schützend den Weg bereitete, und, für Literatur begeistert, als erster Herrscher eine griechische Bibliothek gründete. Oben wurde schon der weniger erfolgreiche Hermeias, Tyrann von Atarneus, erwähnt, der die Stadt Assos Philosophen zur Verfügung gestellt hatte. Erhalten ist ein an ihn gerichteter Brief Piatons (ep. VI; seine Echtheit wird bestritten). Nicht nur griechische Tyrannen, sondern auch die einheimische Dynastie Kariens in der Person ihres bedeutendsten Vertreters Maussollos machte Halikarnassos zu einem Mittelpunkt griechischer Kunst. Die Mitwirkung griechischer Söldner in östlichen Heeren verstärkte die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen dem Orient und Griechenland, was insbesondere in dem wechselseitigen Vordringen der persischen und griechischen Münzsysteme zum Ausdruck kam. 1 Auf diese Weise waren viele Elemente der aufkommenden neuen, hellenistischen Gesellschaft schon vorhanden, als Alexander von Makedonien die Weltbühne betrat. Seine Tätigkeit gewann auf alle Gebiete des politischen, wirtschaftlichen und geistigen Lebens jener Zeit großen Einfluß, und von seiner Regierungszeit an rechnet man gewöhnlich den Anfang des Hellenismus. Über Alexander von Makedonien gibt es eine sehr umfangreiche Literatur. Seine Taten, seine Persönlichkeit, sein Schicksal haben schon im Altertum das lebhafte Interesse der Historiker und Philosophen erregt. I n der Literatur über ihn sind unzweifelhaft viel subjektive Meinungen zum Ausdruck gelangt. Die alten Autoren haben sich die naheliegende Frage gestellt, ob die ihrem Ausmaß nach ungewöhnlichen Schlachtensiege und Eroberungen Alexanders aus dem Zufall 1

GLOTZ, G . , ROUSSEL,

Paris 1945, p. I, S. 30.

30

P.

U. COHEN, R . ,

Alexandre et l'hellenisation du monde antique.

oder aus seinem militärischen Genie zu erklären sind. Plutarchos, der an Hand guter Quellen eine Biographie Alexanders geschrieben hat, widmete dieser Frage eine Spezialarbeit in zwei Teilen: „De fortuna Alexandri Magni". Der moralische Charakter des Helden wird darin aufs höchste gepriesen. Es hat auch Tadler gegeben, die aus der Lebensbeschreibung Alexanders moralische Schlußfolgerungen anderer Art gezogen haben. Sie beschuldigten den König, er sei, nachdem fast die ganze Welt zu seinen Füßen lag, in zügelloser Schwelgerei verkommen und habe dadurch sich selbst und sein Lebenswerk zugrunde gerichtet. Auch in der Neuzeit verbergen Gelehrte wie D R O Y S E N , E D . M E Y E R und viele andere das begeisterte Gefühl nicht, das die Taten dieses Feldherrn und Staatsmannes bei ihnen hervorgerufen. R A D E T 1 hat sein Buch über Alexander in einem pathetischen Tone geschrieben, der eine fast mystische Heldenverehrung verrät. Der Sowjethistoriker S. I . K O W A X E W erklärt in seinem Spezialwerk: „Die weitere historische Entwicklung ging die Wege, die Alexander gewiesen hatte. Der römische Weltstaat, die neupersische Monarchie der Sassaniden und die Araberstaaten entstanden teilweise oder ganz aus den Trümmern der Monarchie Alexanders und entwickelten die Grundlagen weiter, die während des großen Ostfeldzuges der Makedonen und Griechen gelegt worden waren." 2 In der Literatur gibt es auch eine andere Tendenz, nämlich die, Alexanders Persönlichkeit zu verkleinern. So vertritt J. B E L O C H 3 die Ansicht, Alexander habe in einem solchen Alter (von 21—25 Jahren) kein großer Stratege und Feldherr sein können, seine tollen Pläne hätten zu unnötigen und schädlichen Unternehmungen geführt und er verdanke seine Erfolge dem Heere, das von Philipp geschaffen war, den Kommandeuren und Ratgebern, die er vom Vater übernommen hatte, und schließlich dem Zerfall des persischen Reiches. „Alexander erntete dort, wo sein Vater gesät hatte". Aber auch B E L O C H läßt Alexander Gerechtigkeit widerfahren, der es verstanden hat, das Erbe des Vaters in kluger Weise zu benutzen. Besonders lenkte die Feldherrntätigkeit Alexanders die Aufmerksamkeit auf sich und erweckt heute noch das gleiche Interesse. Seine Feldzüge und großen Schlachten bilden auch für die moderne Kriegswissenschaft den Gegenstand eingehender Forschung. Es ist bezeichnend, daß der schon im Altertum entstandene Alexanderroman im Laufe mehrerer Jahrhunderte bei vielen Völkern, besonders in der russischen Literatur, weitestgehende Verbreitung fand. Die Geschichte der Feldzüge Alexanders und seiner ganzen Tätigkeit ist in der historischen Literatur ausführlich bearbeitet worden. Hier wird es genügen, nur in großen Zügen eine Skizze von der kurzen Regierung Alexanders zu entwerfen, die Seiten seiner mannigfaltigen Tätigkeit zu beleuchten, um die historische Bedeutung der Ereignisse klarzustellen, deren Mittelpunkt der König war. RADET, Alexandre le Grand. Paris 1931. K o B a j i e B , C . M . , A j i e K c a H a p MaKeaoHCKHÄ. Makedonien), Leningrad 1937, S. 111/112. 1 2

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BELOCH, J., Griechische Geschichte.

(KOWALEW, S. I., Alexander von

1925, I V , l 2 , S. 63.

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Alexander, der Sohn Philipps II. von Makedonien, wurde im Monat Hekatombaion (nach dem makedonischen Kalender Ende Juli) des Jahres 356 v. d. Z. in Pella geboren. Eine alte Überlieferung lautet, daß in der gleichen Nacht Herostratos den Tempel der Ephesischen Artemis, eines der „sieben Weltwunder", anzündete; die Geburt Alexanders sollte der Legende nach diesen Verlust ersetzen. Seine Mutter Olympias, eine Tochter des Molosserkönigs, war nach der Darstellung der Quellen eine herrschsüchtige Frau mit dämonischen Leidenschaften; in der Literatur ist sie das Urbild der Kleopatra und der Agrippina. Der erste Erzieher Alexanders, ein strenger Mann, war ein Verwandter der Olympias namens Leonidas. Im Jahre 343 übernahm Aristoteles, der damals noch kein berühmter Philosoph und Gelehrter war, aber doch schon einen Namen hatte, den Unterricht des Prinzen. Drei Jahre — von 343 bis 340 — brachte Aristoteles mit seinem Schüler, fern vom Hofe, in der kleinen Stadt Mieza zu. Vieles von dem, was über diesen langen Verkehr der größten Männer jener Zeit berichtet wird, gehört sicher der Legende an, aber Aristoteles verstand es zweifellos, seinem Zögling Liebe zur griechischen Kultur und Verständnis für sie sowie Interesse für die Kunst einzuflößen. Achilleus und Herakles wurden für Alexander die idealen Vorbilder, denen zu folgen er bestrebt war. Im Jahre 340 an den Hof des Vaters zurückgekehrt, begann der junge Alexander bereits am politischen Leben teilzunehmen. Mit siebzehn Jahren vertrat er den abwesenden Philipp, führte eine Expedition gegen die Thraker und gründete die Stadt Alexandropolis. Er kommandierte in der Schlacht bei Chaironeia eine Kavallerieabteilung und begab sich als Vertreter des makedonischen Königs nach Athen. Im Jahre 337 verstieß Philipp Olympias und verlobte sich mit Kleopatra. I m Zusammenhang damit trat der Bruch zwischen ihm und Alexander ein. Der Königssohn mußte sich nach Illyrien zurückziehen, seine nächsten Freunde, darunter Ptolemaios Lagu und Nearchos, wurden aus Makedonien verbannt. Bald versöhnte sich jedoch Alexander mit dem Vater. Als Philipp im folgenden Jahre ermordet wurde, fiel auf Olympias der Verdacht der Mittäterschaft, obwohl es dafür keine direkten Beweise gab. In Makedonien war eine Thronfolge in Form des Übergangs der Herrschaft vom Vater auf den Sohn keine stehende Einrichtung; hier war Konkurrenz zwischen verschiedenen Anwärtern möglich. Die großen Feldherren Antipatros und Parmenion, die dem Hause Philipps die Treue hielten, sicherten Alexander den Thron. Um seine Herrschaft zu festigen, brachte Alexander seine möglichen Nebenbuhler, darunter seinen Bruder Karanos, um; Olympias rächte sich an Kleopatra und ihrer von Philipp stammenden Tochter. Die Kunde von dem Tode Philipps rief in Griechenland große Erregung hervor, man hoffte wieder auf Befreiung von der makedonischen Herrschaft, Demosthenes begann den Kampf aufs neue. Alexander zeigte die für ihn charakteristische Schnelligkeit im Handeln und griff entschlossen zu. Das Tal Tempe umgehend, erschien er unerwartet in Thessalien, wo man ihn, wie früher Philipp, als Oberhaupt der Thessalischen Liga anerkannte. Dann eilte Alexander nach Theben, wo sein plötzliches Erscheinen den Aufstand im Keime erstickte. Das in Verwirrung 32

geratene Athen schickte ihm eine Delegation mit dem Ausdruck der Ergebenheit entgegen. Es versammelte sich das Synedrion des Korinthischen Bundes und wählte Alexander anstelle Philipps zum Anführer in dem bevorstehenden Kriege gegen Persien. Auf diese Weise hatte Alexander seine Stellung in Griechenland gefestigt. Um sich vor dem Feldzug nach Asien den Rücken zu decken, rückte er nunmehr im Jahre 335 nach Norden vor, überschritt den Balkan und vernichtete durch eine gewandte und entschlossene Taktik die Triballer, die an der Donaugrenze zum Angriff bereitlagen. Außerdem setzte er, um die jenseits der Donau wohnenden Geten unschädlich zu machen, auf Fischerkähnen mit 5500 Kriegern über die Donau und schlug das feindliche Heer in die Flucht, das durch sein unerwartetes Erscheinen völlig erschüttert war. Nachdem er die Nordgrenze des Reiches gefestigt hatte, wandte sich Alexander nach Illyrien, wo ein Aufstand auszubrechen drohte. Trotz der schwierigen Lage, in der sich hier das makedonische Heer befand, erlitten die Gegner eine Niederlage; damit hörte Illyrien auf, eine Gefahr für Makedonien zu bedeuten. Als Alexander in so ferne Länder zu Felde gezogen war und Gerüchte über seinen Untergang in Umlauf kamen, setzte in Griechenland erneut eine Freiheitsbewegung ein. Die nach Theben zurückgekehrten Demokraten, die früher von Philipp vertrieben worden waren, belagerten die makedonische Garnison in der Burg Kadmeia. Aitolien, Elis und Arkadien rüsteten, um Theben zu Hilfe zu kommen, Athen half mit Waffen, Sparta schickte sich an, ins Feld zu ziehen. Hier retteten wieder die Schnelligkeit im Handeln und die Entschlossenheit Alexanders die Lage. Aus Illyrien kommend, erschien er in einer für die damalige Zeit unwahrscheinlich kurzen Frist (in weniger als zwei Wochen) vor den Toren Thebens, bevor noch die Aufständischen Zeit gefunden hatten, ihre Streitkräfte zu vereinigen. Die Stadt wurde im Sturm genommen. Von Alexander inspiriert, beschloß ein Teil des Korinthischen Bundesrates die Bestrafung Thebens und überließ es der grausamen Rache des Makedonen. Die Stadt wurde bis auf den Grund zerstört (verschont blieben nur die Tempel und das Haus Pindars), die beim Sturm auf die Stadt unversehrt gebliebene Bevölkerung verkaufte man in die Sklaverei. Das abschreckende Beispiel veranlaßte die Griechen, sich zu ergeben. Athen sprach dem Sieger durch eine Abordnung Glückwünsche aus, Aitolien unterwarf sich, Elis kehrte unter die Herrschaft der makedonischen Günstlinge zurück. Alexander willigte gnädig ein, die Auslieferung des Demosthenes und der anderen Führer der antimakedonischen Opposition nicht zu verlangen. Nur Charidemos ging in die Verbannung. In Griechenland war nun der Friede wiederhergestellt und die Möglichkeit geschaffen, die schon von Philipp gestellte Aufgabe, den Feldzug gegen Persien, in Angriff zu nehmen. Bei den Kriegshandlungen des Jahres 335 begleiteten Alexander nicht die Feldherren Philipps, alle Operationen leitete er selbst, und hier zeigten sich bei ihm die Wesenszüge des Feldherrn, die in Zukunft nicht wenig zu seinen Erfolgen beigetragen haben: Schnelligkeit, Entschlossenheit, persönlicher Mut, geistige Überlegenheit. Zudem verstand er es, in gleicher Weise den Feinden Schrecken 3

Ranowitsch, Der Hellenismus

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einzujagen und sie einer Versöhnung geneigt zu machen. Alle diese Eigenschaften verliehen Alexander die erforderliche Zuversicht, um einen Feldzug gegen den großen persischen Staat zu unternehmen, obwohl ihm nur wenig Mittel an Menschen und Material zur Verfügung standen. Nach Plutarchos (de fort. Alex. I, 3, p. 327, D—E) unternahm Alexander den Feldzug nach Asien „mit 30000 Fußsoldaten und 4000 Reitern. Diese Zahl gibt Aristobulos an. König Ptolemaios rechnet 30000 Mann Infanterie und 5000 Kavallerie, Anaximenes 43000 bzw. 5500 Mann. Die .glänzenden' Hilfsquellen, die ihm von Fortuna bereitgestellt waren, betrugen 70 Talente, wie Aristobulos sagt; wenn man Duris glauben will, so hatte er nur für 30 Tage Proviant". Der Wahrheit am nächsten dürften die von Ptolemaios angeführten Ziffern kommen, weil dieser nicht nur Teilnehmer an den Feldzügen Alexanders, sondern auch sein nächster Kampfgenosse war und seine Mitteilungen vollen Glauben verdienen. Den Kern des Heeres bildeten die makedonischen Abteilungen. Das war vor allem die Aristokratie des Landes, exaiQoi („Freunde", „Kameraden" des Königs) genannt, im ganzen ungefähr 1500 Mann Kavallerie, ferner die Phalanx der ne'QeraiQoi ( = Hetairoi zuFuß), beweglich, fest zusammenhaltend und diszipliniert, 6000 Mann stark, und 3000 leichter bewaffnete vnaoniaxai (= Schildträger), von denen ein Teil das äyrjfia (die königliche Garde zu Fuß) bildete. Zur Reiterei gehörten außerdem noch ungefähr 1500 Thessalier, die Alexander als anerkannter Führer der thessalischen Vereinigung herangezogen hatte, und eine Anzahl Krieger aus den thrakischen Stämmen. Der Korinthische Bund war im Heere Alexanders im ganzen mit 7000 Mann vertreten, die zudem keine aktive Rolle bei den Kriegshandlungen in Asien spielten. Das ist um so befremdlicher, als im Fußvolk Alexanders griechische Söldner dienten. Zwar zog der Makedonenkönig als OTQaTt]yö$ avroxQarcoQ des Korinthischen Bundes in den Krieg, unter der Losung, an den Persern für die Verwüstung Griechenlands und die Entweihung seiner Heiligtümer während der Perserkriege Rache zu nehmen und die griechischen Städte Asiens von der Knechtschaft der persischen B a r b a r e n zu befreien, aber offenbar sah er seine Mission nicht so sehr in der Verwirklichung panhellenischer Ideen als vor allem darin, ein großes m a k e d o n i s c h e s Reich zu gründen und s e i n eigenes Gebiet zu erweitern. Aber in dem Maße, wie er immer neue Siege davontrug, drängte die Idee des Weltstaates auch Makedonien in den Hintergrund. Zur Überfahrt nach Asien und zur Eroberung der kleinasiatischen Küste brauchte Alexander eine Flotte. Auch hier nutzte er nicht alle Möglichkeiten aus, die ihm Hellas hätte bieten können. Die aus 160 Schiffen bestehende Flotte, von der Arrianos berichtet (I, 11, 6), stand nicht nur hinter der persischen zurück, sondern war auch bedeutend kleiner als die athenische. Indessen verlangte er von den Athenern 20 Schiffe, und in der Literatur ist die Meinung geäußert worden, die Hellenen, insbesondere die Athener, seien im Heere und in der Flotte Alexanders eher Geiseln als Bundesgenossen gewesen. Doch war die Flotte Alexanders im wesentlichen griechisch. In seiner Botschaft an Chios vom Jahre 332 (Syll.3 283) forderte 34

Alexander u. a. die Stellung von 20 Trieren „die solange auf See bleiben sollten, wie die übrige hellenische Flotte im Gesamtverbande fahren würde". Gut organisiert war im Heere Alexanders der technische Dienst. Es gab Wurfmaschinen für Belagerungszwecke, die ganz auf der Höhe der damaligen Technik standen und unter Leitung eines hervorragenden Sachkenners namens Diades zum Einsatz gelangten. Auch das Rechnungswesen, die Heeresversorgung und der Nachrichtendienst waren auf der Höhe. Es ist interessant, daß unter Alexander nicht nur Heerführer, sondern auch Gelehrte und Philosophen dienten: Kallisthenes, der Neffe des Aristoteles, der materialistische Philosoph Anaxarchos und Pyrrhon, der die nach ihm benannte Schule der Skeptiker gründete. Eumenes aus Kardia leitete die Kanzlei und redigierte die „Ephemeriden", eine Zeitschrift, die über die laufenden Ereignisse berichtete. Neben, dem offiziellen Historiographien Kallisthenes war auch der Historiker Aristobulos tätig. Geographen und Vertreter der anderen exakten Wissenschaften, die an den Expeditionen Alexanders teilnahmen, sammelten und erforschten das reiche Material, das sich dem Blick der Gelehrten in den früher wenig bekannten oder unbekannten Ländern darbot, und erweiterten dadurch den wissenschaftlichen Gesichtskreis der Griechen. Insbesondere wurde eine wissenschaftliche Geographie erst nach den Feldzügen Alexanders möglich. Die unmittelbaren Helfer Alexanders waren schon unter Philipp als erfahrene und ihm ergebene Feldherren erprobt. Den ersten Platz nahm unter ihnen der vertrauteste Helfer Alexanders, Parmenion, ein. Einer der Söhne Parmenions, Philotas, war Kommandeur der Hetairoi, Nikanor befehligte die Hypaspisten. Viele aus Alexanders Umgebung spielten auch nach seinem Tode eine große Rolle in der Geschichte: Perdikkas, Antipatros und andere; einige von ihnen wurden später Könige: Antigonos, Lysimachos, Seleukos und Ptolemaios. Gerade die Überlegenheit in der Bewaffnung, Organisation und Disziplin des Heeres gaben nicht nur Alexander, sondern auch Philipp und seinen Feldherren Anlaß, auf den Sieg über das Heer des Dareios zu rechnen, das dem griechischmakedonischen zahlenmäßig um ein Vielfaches überlegen war. Ein Expeditionskorps, das bereits Philipp unter dem Kommando von Parmenion und Attalos nach Kleinasien in Marsch gesetzt hatte, mußte allerdings nach einer Reihe von Erfolgen nach Makedonien zurückkehren, und der Anführer der griechischen Söldner des Dareios, Memnon von Rhodos, beherrschte die Lage völlig (nur zwei Stützpunkte am Ufer des Hellespont waren in den Händen der Makedonier geblieben). Aller Wahrscheinlichkeit nach waren jedoch Alexander und seine Feldherren von dem Zustande des persischen Heeres, das in seiner Bewaffnung rückständig war, ohne gemeinsamen Plan handelte und keine feste Führung hatte, gut unterrichtet; sie wußten, daß man ernstlich nur mit den griechischen Söldnern zu rechnen brauchte, deren Zahl nicht groß war. Alexander konnte auch die Mitwirkung und jedenfalls die freundschaftliche Neutralität der griechischen Städte mit Sicherheit erwarten, weil der Krieg ja unter der Losung der hellenischen Einheit und der Befreiung der griechischen Städte begann. Ein günstiges Symptom war die Tatsache, daß die Perser die heranrückende Gefahr unterschätzten, und 3»

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deshalb untätig blieben. Obwohl sie unzweifelhaft die Überlegenheit zur See besaßen, unternahmen sie nichts, um die Überfahrt Alexanders nach Asien zu verhindern. Auf jeden Fall bedeutete der Feldzug nach Asien eine große Kühnheit, die Pläne Alexanders waren aber — so muß man annehmen — in jener Zeit noch recht bescheiden und gingen nicht über die Besitzergreifung von Kleinasien hinaus. Im Frühjahr 334 ließ Alexander Antipatros als Regenten über Makedonien sowie als Vertreter seiner Interessen in Griechenland zurück und setzte auf 160 Schiffen ungehindert über den Hellespont. Die Perser schickten gegen ihn eine Abteilung ihrer ausgezeichneten Kavallerie und die griechischen Söldner Memnons. Memnon schlug den asiatischen Satrapen vor, sich zurückzuziehen, die aufgegebenen Gebiete zu verwüsten, Alexander tief ins Land hineinzulocken und dann zum Gegenangriff überzugehen. Die Satrapen verwarfen aber diesen Plan. Insbesondere wollten sie ihre Satrapien nicht der Vernichtung aussetzen und rüsteten sich zum Kampfe gegen den Angreifer. Nach der Überfahrt besuchte Alexander die Erinnerungsstätten von Ilion und bekundete demonstrativ seine hohe Achtung vor den griechischen Heldenüberlieferungen ; darauf rückte er mit seinem Heere gegen das in das Marmarameer mündende Flüßchen Granikos vor. Die Perser hielten das gegenüberliegende Ufer mit seinen steilen stellenweise senkrecht abfallenden Abhängen besetzt. Gegen den Rat der Heerführer setzte Alexander ohne Ruhepause über den Granikos, obwohl der Feind auf dem hohen Ufer eine vorteilhafte Stellung innehatte, und nahm den Kampf mit der persischen Kavallerie auf. Die Schlacht kostete Alexander, den Kleitos vom Tode errettete, beinahe das Leben. Infolge des ungestümen Angriffs der schweren Reiterei Alexanders wurde die leichte Kavallerie der Perser überrannt und in die Flucht geschlagen, wobei sie viele hohe Heerführer, darunter den Satrapen von Lydien, Spithridates, einen Schwager des Königs, durch den Tod verlor. Danach stürzte sich die makedonische Phalanx auf die griechischen Söldner, die in Untätigkeit hinter der persischen Kavallerie standen, und vernichtete sie fast ganz; 2000 Griechen wurden gefangengenommen. Memnon gelang es, sich zu retten. Die Verluste der Makedonen an Toten betrugen im ganzen 115 Mann, darunter 25 Hetairoi. Der Sieg am Granikos machte Alexander den Weg an der ganzen Küste frei, weil die Perser kein anderes Heer bereitgestellt hatten, um den feindlichen Vormarsch aufzuhalten. Die Städte Kleinasiens begannen, sich Alexander zu ergeben. Er marschierte in Sardes, dem wichtigsten Stützpunkt der Perser, ein, ernannte Asandros zum Satrapen von Lydien und schenkte den Städten Lydiens die Freiheit mit „dem Recht, die alten lydischen Gesetze anzuwenden" (Arr. I, 17, 4). Alexander und seine Feldherren rückten längs der Küste vor und besetzten, ohne auf Widerstand zu stoßen, nach und nach die größten Städte, darunter Ephesos. Miletos leistete zwar Widerstand, wurde aber im Sturm genommen, und ein Teil der griechischen Söldner ging auf die Seite der Sieger über. Die persische Flotte vermochte nicht rechtzeitig zu erscheinen und ihren Söldnern in Miletos Hilfe zu leisten. In Karien leistete Halikarnassos erbitterten Widerstand, wurde aber nach Belagerung eingenommen.

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Danach zog Alexander nach Süden bis zu dem felsigen Klimax in Lyfeien, marschierte tief nach Phrygien hinein und blieb den Winter über in der alten Hauptstadt Gordion, wo er den verwickelten Gordischen Knoten (am Wagen des legendarischen Königs Gordios) durchschlug und so die durch eine Prophezeiung vorhergesagte Herrschaft über Asien an sich brachte. I n den eroberten und besetzten Städten stellte Alexander die Demokratie wieder her und erklärte die griechischen Städte für frei und autonom. I n jener Zeit erhielt Memnon, der am Granikos der Vernichtung entgangen war, von Dareios für den Kampf gegen Alexander weitgehende Vollmachten. Memnon beschloß, den Krieg auf griechisches Gebiet zu verlegen. E r nahm die Städte auf Lesbos ein, starb aber plötzlich während der Belagerung. Arrianos (II, 1,3) beurteilt den Tod Memnons als sehr großen Verlust für Dareios, und Diodoros (XVII, 29, 4) meint, daß mit seinem Tode die Sache für Dareios verloren gewesen sei. Pharnabazos, der an Memnons Stelle trat, eroberte Mytilene und Tenedos, die Hoffnungen auf einen Aufstand in Griechenland gingen aber nicht in Erfüllung; außerdem rief Dareios auch die griechischen Söldner ab. Danach kostete es den Heerführer Alexanders, Hegelochos, keine große Mühe, die Inseln wieder zu befreien, die Oligarchen und Tyrannen zu unterdrücken und die Demokratie wiederherzustellen. Alexander rückte aus Gordion ab und gelangte bis Ankyra. Das benachbarte Paphlagonien unterwarf sich. Von dort zog er weiter durch Kappadokien, und infolge der Sorglosigkeit der Perser gelang es ihm, dank seiner gewohnten Schnelligkeit im Handeln den Übergang über das Taurosgebirge beim Kilikischen Tor durch kühnen Handstreich zu erzwingen. Nach einem Aufenthalt in Tarsos, wo er erkrankt war, zog Alexander dem Dareios entgegen. Dieser hatte ein großes Heer zusammengezogen und bei dem Fleckchen Sochoi in eine vorteilhafte Stellung gebracht, wo er seine zahlenmäßige Überlegenheit ausnutzen konnte. Weil er jedoch glaubte, Alexander weiche einer Entscheidungsschlacht aus, gab er seine günstige Stellung auf und zog nach Issos weiter. Die Lage Alexanders war gefährlich, weil Dareios sich in seinem Rücken befand. Im Falle einer Niederlage wäre der Makedone abgeschnitten gewesen. Entschlossen wandte er sich aber gegen den Feind, stürzte sich an vorderster Spitze seiner Reiter auf die linke Flanke des Gegners und zersprengte sie. Dareios floh sofort vom Schlachtfelde. Seine griechischen Söldner und der rechte Flügel seines Heeres kämpften mutig und bedrängten sogar die linke feindliche Flanke, die unter dem Kommando Parmenions stand; aber die Bedrohung von der Seite her veranlaßte die Söldner zum Weichen, und bei der Nachricht von der Flucht des Perserkönigs wurde der Rückzug allgemein. So gewann Alexander mit geringen Verlusten eine der folgenschwersten Schlachten der Weltgeschichte (Herbst 333). Dem Sieger fiel das Prunkzelt des geflohenen Königs in die Hände. Es stellte sich heraus, daß Dareios bei seiner eiligen Flucht die ihn begleitende Familie vergessen hatte; Mutter, Frau und zwei Töchter des Dareios wurden Gefangene des makedonischen Königs. Man hätte erwarten können, Alexander, vom Erfolg berauscht, würde nunmehr unverzüglich tief in das persische Reich eindringen. Hatte er doch diesmal mit 37

weniger Truppen als am Granikos (ein Teil seines Heeres war zur Verwendung als Besatzungstruppen in den eroberten Städten und zu einzelnen örtlichen Operationen abgezogen worden) den Sieg über das Heer des Dareios davongetragen. Bei Alexander war aber anscheinend infolge des Sieges der Plan gereift, den ganzen Perserstaat zu unterwerfen, um an seiner Stelle ein eigenes Weltreich zu gründen. Dazu mußte er die eigenen Eroberungen sichern und sich dadurch eine feste Rückendeckung schaffen. Kleinasien war nicht ganz erobert, aber auch die von den Truppen Alexanders nicht besetzten Gebiete waren von Persien abgeschnitten und befanden sich in der Gewalt des Siegers. Es war deshalb nötig, die Verwaltung von Kleinasien in die Hand zu nehmen. Gleich von Anfang an begannen sich die neuen Wesenszüge in der Monarchie Alexanders abzuzeichnen, die sie nicht nur von der persischen Despotie, sondern auch von dem Typ der hellenischen Staaten unterschieden. Alexander behielt die Einteilung in Satrapien bei, wobei er natürlich die persischen Satrapen durch seine Leute ersetzte. Aber auch dies geschah nicht überall: in Kappadokien blieb der frühere Regent, der im Grunde genommen ein selbständiger Kleinkönig und nicht der Diener des Dareios war. I n Herakleia am Pontos behielt die Dynastie des Tyrannen Klearchos die Macht. I n Karien übergab Alexander die Regierung der Frau des halikarnassischen Dynasten, Ada. Die persischen Satrapen hatten die zivile und die militärische Gewalt in ihren Händen konzentriert gehalten, selbst die Steuern von der Bevölkerung eingenommen und eigene Münzen geprägt, Alexander dagegen gewährte seinen Satrapen zwar die militärische Gewalt, wenn auch beschränkt durch königliche Weisungen, verlieh ihnen aber keinerlei Befugnisse auf wirtschaftlichem und finanziellem Gebiet. Die enifieXrycai (Befehlshaber) in den Kreisen erhielten von der Bevölkerung die Steuern und andere Einnahmen und führten sie unmittelbar an die königliche Staatskasse ab. Zum Hauptschatzmeister (im XQrjfiäroJv) für ganz Kleinasien bis zum Tauros wurde Philoxenos ernannt. Die Münzprägung war zentralisiert. Auf diese Weise wurde der Grund zur Zentralisierung des Staatsapparates, zur Einheit der Verwaltung und zum ökonomischen Zusammenhang zwischen den Satrapien gelegt, die aufhörten, halb unabhängige Fürstentümer zu sein. Der neue Typ staatlicher Ordnung entstand schon am Anfang der Eroberungszüge Alexanders. Für eine richtige Beurteilung seines Wesens ist die Untersuchung der Politik Alexanders gegenüber den griechischen Städten Kleinasiens von großer Bedeutung. Die Quellen berichten übereinstimmend, Alexander habe bei der Eroberung Asiens die hellenischen Städte für frei erklärt. Arrianos sagt dazu (1,17, 4): Alexander „erlaubte den Bewohnern von Sardes und den übrigen Lydiern, sich der alten lydischen Gesetze zu bedienen, und machte sie frei" (ekeir&eQovg elvat äqofjxev). AusEphesos „sandte" Alexander „Alkimachos, den Sohn des Agathokles, mit starker Truppenmacht zu den aiolischen Städten und denjenigen der ionischen, die noch unter der Gewalt der Barbaren geblieben waren, und befahl ihm, überall die Oligarchien zu stürzen und die Demokratie einzuführen, jeder Stadt ihre 38

eigenen Gesetze zurückzugeben und sie von den Abgaben zu befreien, die sie an die Barbaren zahlten" (I, 18, 1 u. 2). Dasselbe berichtet auch Diodoros (XVII, 2 4 , 1 ) . Die Idee der Befreiung der griechischen Städte von der Herrschaft der Perser war seit der Zeit der Perserkriege populär, und der Panhellenismus, den besonders Isokrates propagierte, wurde die Losung für die Außen- und die Innenpolitik Philipps; unter dieser Losung legalisierte Philipp seine durch Waffengewalt erlangte Stellung eines r\yenv ngdixcov xai 7TQ0XI/j,(ü/j,evatv IAOG (10, 65), später gewährte er ihm die Insignien des avyyevrjg (10, 85) und räumte ihm schließlich das Recht ein, sich in Purpur zu kleiden und aus einem goldenen Becher zu trinken (71, 58). Der oberste Würdenträger war der in literarischen Quellen und in Inschriften oft erwähnte o sm xcöv ngay/iaxcov. Dies waren insbesondere Heliodoros unter Seleukos IV. und Lysias unter Antiochos IV. Verwaltungsmäßig war das ganze Reich unter Seleukos in 72 Satrapien eingeteilt (App., Syr. 62), die Quellen geben aber nicht die Möglichkeit, sie festzustellen. An der Spitze einer Satrapie stand der Satrap oder Stratege. Ihm war der Hyparch untergeordnet, der eine kleinere administrative Einheit verwaltete. So war Metrophanes anscheinend Stratege der hellespontischen Satrapie (RC 18), ihm unterstand ein Hyparch (RC 20); eine Hyparchie ist OGIS 238 bezeugt. Anscheinend gab es auch sonstige königliche Bevollmächtigte, unter deren Leitung einzelne Kreise oder Gruppen von griechischen Städten standen. In einem Briefe Antiochos' III. an Magnesia am Maiandros lesen wir: „Wir haben auch den Bevollmächtigten für die Angelegenheiten (xolq ENI TOJV 7iQayfidxv) geschrieben, daß die Städte in gleicher Weise zustimmen sollten." (OGIS 231). Die Poleis, so muß man annehmen, gehörten nicht immer zu einer Satrapie, sondern waren in manchen Fällen dem König unmittelbar unterstellt. Der Satrap des Hellespont, Meleagros, schreibt der Stadt Ilion in Form eines höflichen Rates: „Ihr würdet gut tun, wenn ihr den Beschluß annähmet" usw. (RC 13). Es ist übrigens möglich, daß oi £7ii xcbv nQay/iäxcov wie auch eni xä>v xgemv, oi xä ßaaiXixä ÖIOIXOVVXSQ nicht auf eine bestimmte Funktion, sondern ganz allgemein auf den Staatsdienst hinweisen. Die untersten Organe der Obrigkeit waren die %Qso(pvkaxEQ und ßißhoqmXaxeg, die die offiziellen Urkunden und privatrechtlichen Akten registrierten und aufbewahrten2. Zu den höchsten Vertretern der Obrigkeit gehört auch der Epistolograph, der Staatssekretär. Der Epistolograph Antiochos' IV., Dionysios, war ein sehr reicher 1 In einer Inschrift aus Samos (A M, 34,1919), S. 25, Nr. 13 begegnet der Terminus evSo(orarog TOJV 'Avrioxov (Antiochos II.) (piXoyv. Bei Livius finden wir (XL, 54, 6) ex honoratis amicis — offenbar eine Übersetzung von tcöv TI/XCU/IEVOIV FFihm. 2 Ein ßvßfooÖQog in Gold an den Chiliarchen, das heißt a n die königliche Kasse, gezahlt. Dabei handelt es sich, nach dem genauen Ausdruck der Inschrift zu urteilen, u m i xai "A/xficon, Edrei xfji xai "Hqai, 'Avovxsi rrji xai 'Eaxtai usw. In dem Mitgliederverzeichnis dieser Vereinigung sind griechische und ägyptische Namen vermischt. Hier haben wir offenbar religiösen Synkretismus in ganz ausgesprochener Form vor uns. Nicht zufällig ist gerade in Ägypten die griechische Übersetzung der „Heiligen" Schrift, der Bibel, in Angriff genommen worden. Es geschah für gottesdienstliche Zwecke und, wie man annehmen muß, auch zur Verbreitung des jüdischen Glaubens. Daß diese Werbetätigkeit Erfolg hatte, bezeugt die Zahl der Juden in Ägypten selbst, die man schwerlich nur mit ihrer natürlichen Zunahme erklären kann. Aller Wahrscheinlichkeit nach entstand gerade zuerst in Ägypten ein reformierter Judaismus, der als Ausgangsbasis für eine Weltreligion — das Christentum — dienen sollte; hier war es auch, wo später der „Vater des Christentums", Philon, durch allegorische Auslegung der Bibel seine philosophische Lehre schuf. Zu der Frage, wie das Christentum, konkret historisch betrachtet, entstanden ist, äußert sich F. E N G E L S vor mehr als einem halben Jahrhundert: „Neue Funde namentlich in Rom, im Orient, vor allem in Ägypten werden Ariel mehr dazu (das heißt zur Lösung dieses Problems — Red. d. Übers.) beitragen als die Kritik." 1 Diesen Gedanken entwickelt Ju. P. F R A N Z O W in seinem Vortrag zum 120. Geburtstag von E N G E L S , indem er die rein ägyptischen Quellen für die Ideen des früheren Christentums untersucht. In seinem Buche „Die Entstehung der christlichen Literatur" stellt das Akademiemitglied R. Ju. W I P P E B die Frage nach den „ägyptischen Vorläufern des Christentums" und skizziert einige Gesichtspunkte dieses Problems 2 . Wenn man die besondere geistige Trägheit und den Konservatismus der religiösen Glaubensvorstellungen in Betracht zieht, so zeugen der religiöse Synkretismus die Verbreitung von Elementen des reformierten Judaismus in Ägypten, 1

ENGELS, F., Zur Geschichte des Urchristentums. In: „Die Neue Zeit", Stuttgart 1894/95, 13. Jahrg., Bd. I, S. 9. 2 Biirmep, P . K ) . , B03HHKH0BeHHe xpHCTJiaHCKOÖ JiHTepaTypti. (WIPPEB,R. Ju., Die Entstehung der christlichen Literatur), 1946, Kap. 5.

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die in irgendeiner Weise die Entstehung des Christentums vorbereiteten, gegen die Vorstellung von einer religiösen und ethnischen Abgeschlossenheit, Isoliertheit und Absonderung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen Ägyptens. Eine betonte Gegenüberstellung Alexandreias u n d Ägyptens sowie der griechischmakedonischen Bevölkerung und der einheimischen kann das objektive Verständnis f ü r die Geschichte des ptolemäischen Ägyptens und ihren Verlauf n u r verdunkeln. Der Staat der Ptolemäer war ein planmäßig organisiertes System, die arbeitende Bevölkerung zu unterdrücken, was die der Sklavenhaltergesellschaft eigentümlichen Klassengegensätze immer mehr vertiefte u n d verschärfte. An der Spitze des Staates stand der König, der f ü r die Ägypter als Nachfolger der Pharaonen, f ü r die Griechen und Makedonen als Nachfolger Alexanders von Makedonien galt. Sein Grabmal (afjfia), das in dem Viertel, wo der Königspalast von Alexandreia stand, errichtet war, versinnbildlichte gleichsam diese Nachfolge. Die dem Hofe a m nächsten stehenden Ratgeber und Würdenträger waren, wie auch im Seleukidenreiche, „Verwandte" (avyysvelg) und „erste F r e u n d e " (ngcäroi cpÜMi) des Königs. Dies waren Bezeichnungen für Stufen innerhalb der Hofrangordnung, die nicht n u r wirklichen Verwandten und Freunden verliehen wurden 1 . Sie erhielten äußere Zeichen ihrer Würde zuerkannt (los, Antiqu. X I I I , 102). I m Range niedriger standen die „den Verwandten Gleichgestellten" (iaorifioi rolg avyyeveai) und die einfachen tpihoi. Von anderen Hofchargen sind die aqiLaoifurtoqmXaxEC, (Oberste Leibwächter), aQ%ixvvriyot, („Oberjägermeister") u n d diädo%oi bekannt (OGIS 99, 1—2). Aus den höchsten Hofrängen werden die oberen Beamten, Strategen, Dioiketen, u. a. ernannt. Der Hof entfaltete außerordentliche Pracht u n d Üppigkeit. Athenaios (V, 196 f.) überliefert die von Kallixenos aus Rhodos verfaßte Beschreibung einer no[iTirj (Parade), die am Feste der nro2.efia.ia zu Ehren des mit seiner F r a u Berenike göttlich verehrten Ptolemaios I. s t a t t f a n d ; das Fest war laoMfimov u n d wurde, wie auch die olympischen Spiele, alle vier J a h r e begangen. Die besagte Parade fällt anscheinend in das J a h r 274. An ihr nahmen Zehntausende von Menschen, Erwachsene u n d Kinder, in prachtvollen Gewändern teil. Sie trugen in einer Prozession goldene Gefäße, Kränze, Tempelgerät, kostbares Holz, Elfenbein, im Zuge f ü h r t e man seltene Tiere mit: Elefanten, Nilpferde, Strauße, Giraffen, Meuten von Jagdhunden. Das Ganze schloß mit einer Truppenparade, zu der 57 600 Fußsoldaten und 23 200 Reiter in voller Rüstung aufgeboten waren. Die Prozession zog an prunkvoll gebauten und ausgeschmückten Tribünen vorüber, auf riesigen Wagen standen Götterbilder; hier wurden Szenen aus der antiken Mythologie dargestellt. Zum Schluß folgten Spiele, und die Sieger erhielten Preise im Werte von 2239 % Talenten. Wahrscheinlich h a t in dieser Beschreibung die Phantasie stark mitgewirkt, und vieles ist übertrieben. Trotzdem gewinnt man aus dem Bericht eine gewisse Vorstellung von dem Luxus u n d Reichtum des Hofes. 1

Beispiele siehe: OGIS 99, 104, wo Hinweise auf zahlreiche andere Inschriften gegeben werden.

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An der Spitze der königlichen Kanzlei stand der ¿mazoloyQa.[j,axixâv. Die Instandhaltung des Bewässerungsnetzes, wie auch die laufende Ausbesserung der Kanäle auf dem gepachteten Grundstück des Landwirts galten als ganz normale Arbeiten, und die Bauern waren von altersher daran gewöhnt. Doch mit diesen Leistungen war die Sache noch nicht abgetan. Unter der Regierung des Ptolemaios Philadelphos wurden Meliorationen von großem Ausmaß in Angriff genommen, und es erwies sich dabei als notwendig, Arbeitskräfte auch für Einsätze zu finden, die über den gewohnten Rahmen hinausgingen. Aus den Urkunden des Zenon-Archivs geht hervor, daß man für diese Zwecke im Bezirk Philadelpheia Sklaven, Kriegsgefangene, Häftlinge (ôéa/iioi), Lohnarbeiter, aber zwangsweise auch Bauern, wenn auch gegen Bezahlung, heranzog. Der Produktionsprozeß war bis in alle Einzelheiten geregelt, jeder Schritt des Landwirts, in den Urkunden mit Siegeln, Eiden und Zeugen genau festgelegt; alles unterlag dauernder Kontrolle. Die Beamten hafteten nach einem ganzen System von Vorschriften für den Eingang der Einnahmen und fühlten sich daher gezwungen, zur eigenen Rückendeckung über jedes Maß hinaus auf die Steuerzahler zu drücken, — all dies führte unvermeidlich zum Mißbrauch der Amtsgewalt2, zu Erpressungen und Unterschlagungen. Die Instruktion an einen Oikonomos (P. Tebt. 703, S. 134 ff.) empfiehlt den Beamten und der Bevölkerung ein gegenseitiges Wohlwollen (evvoia). In Wirklichkeit herrschte Feindschaft zwischen ihnen. Schon im 3. Jahrhundert befiehlt eine Instruktion an einen Oikonomos (S. 60—63), die Lage der Landwirte zu untersuchen, die durch die hohen Abgaben ruiniert waren. Begreiflicherweise konnte man jedoch auf den guten Willen der Beamten nicht rechnen. Die Landwirte nahmen ihre Zuflucht zu einem anderen Mittel des Selbstschutzes, nämlich zum „Streik"; sie verließen ihren Arbeitsplatz und flüchteten in einen Tempel, der Asylrecht gewährte. Ein bemerkenswerter Fall solcher âvaxrjafiEVOv) „unter ähnlichen Umständen" die Strategen u n d Bauern (Xaovi;), Land zu pachten", was dazu führte, daß die Aussaat in gehöriger Weise vorgenommen wurde. J e t z t war offenbar nach einer solchen Katastrophe (ix rrjXixavrrj!; xaxaqr&oqäQ, Zeile 126) die Lage schwieriger geworden. Die Regierung glaubte zwar noch, die bisherigen Domänenpächter (rovg e£ edovq yecogyovvxag), Staatsangestellte, Polizeichefs u. a. würden aus Loyalität (evvota) die ihnen auferlegte Verpflichtung bereitwillig erfüllen (Zeile 155—161). Das erwies sich aber als nicht ausreichend, und es erschien ein Erlaß (jtQÖaxayfia) über zwangsweise Verpachtung (eZxecr&ai slg rr/v ysmgyiav, Zeile 203) von unbearbeitetem Lande (ayewgyexog, Zeile 103, wenn auch zu ermäßigtem Satze (eAaaoov xecpaXixiov, Zeile 200

28, 34). Bei der Durchführung dieses Erlasses zeigten die Ortsbehörden übermäßigen Eifer und sichtlich mangelndes Verständnis für den Sinn der Maßnahmen. Herodes tadelt sie daher aufs schärfste mit den Worten: „Die in Alexandreia stationierten Gardesoldaten (tniXemoi fid%i/j,oi), die 7 und 5 Aruren besitzen, und die auf Wachtschiffen eingesetzten vavxXrjQOfxaxifioi wandten sich bittend an uns und wiesen darauf hin, daß die von ihnen in den Ortschaften zurückgelassenen Verwandten übermäßigen Bedrängnissen ausgesetzt seien, weil einige Oikonomoi und andere Vertreter der Obrigkeit den königlichen Erlaß falsch aufgefaßt hätten. Sie nehmen in ihrer Torheit an, daß man auch die in der Stadt, die Tag und Nacht im Dienst für den Staat arbeiten, und andere (zu dieser Tätigkeit) Unfähige Ländereien zu pachten zwingen und die in der Stadt lebenden Familien heranziehen müsse. . . Man muß ein Dummkopf sein, der nicht fähig ist, den Unterschied in den Dingen zu verstehen, um zu „allen Leuten" 1 auch solche zu rechnen, die Fischerei, Braugewerbe und andere Geschäfte in Pacht betreiben (vnoreXeig), die als Bauern in Dörfern wohnen (Xawv), und zumeist aus Mangel an allem sich den Unterhalt durch Tagelöhnerarbeit erwerben (EQyazevovxeq), ebenso die nicht geringe Zahl derer, die zum Militärdienst eingezogen sind (ev rcHiargaTi(axixü>i (peQO(iiv(x)v) und kaum die nötige Nahrung aus den von der Staatskasse bewilligten Mitteln erhalten, und auch einige [ia.%i[ioi, richtiger gesagt: die meisten, die nicht imstande sind, ihre eigenen Ackerlose zu bearbeiten, sondern im Winter Geld zu hohen Zinsen für die Pachtzahlungen aufnehmen. Wenn sie auch an die Bearbeitung von Land herangehen wollten, so würde ihnen dennoch kaum jemand eine Fuhre Samen auf den Acker anvertrauen." Die Aufgabe der Behörden besteht darin, nicht ein Fleckchen geeigneten Landes unbestellt zu lassen, aber dabei die Bevölkerungsgruppen, die für den Staat arbeiten, nicht mit heranzuziehen. Der Pariser Papyrus bezeugt die schwierige Wirtschaftslage nicht nur der armen Bauern, sondern auch der nd%i/xoi, die 5 oder 7 Aruren Land besitzen. Die aufgezwungene Landpacht sollte nach Meinung der Regierenden die Lage verbessern. Wie aber aus den zornerfüllten Briefen des Dioiketen hervorgeht, führte dieses Maßnahme vor allem zur Unzufriedenheit der (id^ifioi, die jetzt im Staate eine wichtige Rolle spielten, weil ihre Zahl zunahm und ihr Dienst mit großer Verantwortung verbunden war. Die fia%i(ioi befanden sich auch ohnedies in schwieriger Lage, weil die „Mehrheit" notgedrungen ihre künftige Einnahme gegen Wucherzinsen verpfänden mußte. Und doch überstiegen 5 oder 7 Aruren den durchschnittlichen Besitz eines gewöhnlichen Bauern. Die Lage des letzteren war folglich noch hoffnungsloser. Die Verstärkung des administrativen Drucks konnte keine beachtenswerten Ergebnisse zeitigen und führte nur zum endgültigen Ruin der schwachen Wirtschaften, veranlaßte viele Bauern, alles im Stich zu lassen und Räuber zu werden. Andere versuchten, im Heere unterzukommen, und Herodes warnt davor, als Soldaten Leute einzustellen, denen eine neue Verpflichtung auferlegt wurde (Zeile 162). So war der Erlaß offenbar formuliert. 201

Die Lage wurde dadurch verwickelt, daß Palastunruhen und -revolutionen die Bevölkerung in Bürgerkriege hineinzogen. Im Jahre 131 unternahm der Ägypter Paos, Truppenkommandant in der Thebais, einen Heereszug gegen die Rebellen (äjioararag) in Hermonthis (W. 10). Im Jahre 123 spielte sieh ein wirklicher Krieg zwischen Hermonthis und Krokodilopolis ab (W. 11). Das Land wurde dabei verwüstet, die Bevölkerung dezimiert. Wer an seinem Wohnsitz blieb, leistete nicht die Zahlung, die auf seinen Anteil fiel. P. Tebt. 6 enthält, stark lädiert, eine Beschwerde von Priestern und das königliche Gegendekret (140/139). Dieses richtet sich an die „Strategen, Garnisonchefs, Kommandeure der Polizeiabteilungen, an die obersten Polizeichefs {äQ%i arag (ia 275 Atarneus, Dynast in Kleinasien 22, 30 Atheismus 276, 290 Atheisten 271 Athen 8, 9, 17, 19, 23, 33, 39, 42, 51, 70, 71, 74, 79, 80, 92, 94, 96, 109, 112, 114, 128, 142,155,159,158,212,214,215,223,224, 227, 229, 235,245,247, 250,254,255,256, 257, 258, 259, 267, 270, 271, 289, 305 Athenaios 171, 211, 215, 259, 311 Athene 39, 58, 135, 289, 305, 306 — Polias 42 Athener 34, 72, 229, 236, 258, 277, 304 Athenion Aristion 258 Athenisch — es Dekret 220 — er Seebund 213 Äthiopien 187 Atom 272, 273, 274 Atropatene 106 Attaliden 17, 46, 101 — dynastie 310 Attalos, Kampfgefährte Alexanders 14,35,39

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Attalos, Soter, 232, 233, 235, 236 — I. von Pergamon 104, 105, 113 — I I . Philadelphos 257, 306 — I I I . Philometeor 310 Attika 9, 11, 19, 51, 109, 224, 247,253,259, 299 Attia 301 Attischer Seebund 17, 81, 254 Attizisten 17 Attoudda 136 Augustus 169, 204, 244, 248, 310 M. Aurelius 311 Baaltempel 111 Babylon 15, 29, 51, 53, 59, 64, 69 ; 72, 75, 76, 78, 86, 90, 96, 98, 105, 127, 187, 261 Babylonien 63, 73, 76, 81, 131, 147, 152 Babylonier 86, 90, 145 Babylonisch — e Keilschrift-Chronik 77 — e Satrapie 73 Bacchus 300 Bahreininseln 108 Baitokaike 144 Bakchides, syrischer Feldherr 120 Baktrien 16, 52, 53, 57, 59, 60, 70, 79, 102, 106, 108, 124, 147, 152 Baktrisch-sogdische Reiterei 50 Balkan 20, 33, 81, 194, 229, 230, 231, 238 — halbinsel 2, 104, 209 Bargylia 236, 237 Barsina 75 Bathynetis 92 Bellona 299 Beletras 136 Belgien 294 Beloch, J . 2, 31, 59, 78, 81, 93, 94, 104, 221 Beltibanitis, Babylonierin 130 Berenike 81, 103, 134, 155, 157, 158, 163, 171, 187 Beroia 85, 210 Berosos 261 Berytos 23, 147, 254 Bessos 50, 52, 53 Bethanoth 164 Beth-Horon 119 Bevan, E. R. 7, 110, 157, 166, 191, 192, 199 Bibel (Übersetzung der „Heiligen Schrift") 24, 158, 170, 261, 292 — Übersetzung ins Griechische 91 Bickermann, E. 39, 40, 45, 102, 139 Bion Borysthenites 23, 313 Bithynien 82, 99, 106, 112, 118, 232, 235, 310

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Bithynier 100 Blossius, Stoiker 267, 312 Boiotien 16, 221, 223, 234, 239, 240, 245, 246 Boiotischer Bund 244 Bokchoris 185 Boros 203 Borsippa 98 Borsippäer 145 Bosporanisches Reich VIII, 82, 313 Bosporos 158, 236, 252 Bouché — Leclercq 98, 102, 108, 109 Brachylles 239 Brucheion 26, 260 Bryaxis 295 Bubastis 293 Buch Daniel 160 Bücher der Makkabäer 107, 114, 117 Erstes Buch der Makkabäer 115, 120,126, 139 Viertes Buch des Makkabäer 24 Buch Nehemia 163 Buddhismus 65 Bukephala 57 Bundesgenossenkrieg 227, 228, 229, 235 —, I I . 233 Butotempel 155, 165 Byzantiner 211, 228, 251 Byzantinisch — e Kulturen 24 — er Staat 148, 309 Byzantion 109 Byzanz 260 Q. Caecilius Metellus Caesar 205, 207, 310 Calpurnius Piso, Konsul 121 Cannae 229 Cantinot 143 Caracalla 139 Casaubon 211 Cassius 253 Cassius Dio 292 Cavaignac, E. 78 Ceres 299 Chaironeia 41, 215 Chalkedon 235 Chandragupta 79, 80 Chanukka 116 Chapot, V. 46 Oharas 112 Chares 96 Charidemos 33 Charitinnen 298

Chasar 170 Chasidäer 119, 120 Cheiron 243 Chersones 250, 252, 313 Chier 228 Chiliarch 69 Chilon, Spartanerführer radikaler Richtung 228 China 1, 64 Chios 34, 43, 44, 214, 216 Chnum 191 Chodshent 46 Chremonides 159, 212 Chremonideische Kriege 102, 158, 159, 160, 211, 212 Christentum 27,170, 267, 277, 286, 294,296, 297, 311 Chrysippos aus Soloi 23, 277, 278, 280, 281, 282, 284, 285, 312 Chwostow M. M. 4, 155, 181, 187, 207 Cicero 56, 96, 206, 207, 250, 267, 268, 269, 271, 274, 277, 279, 285 Claudius 169 Clay, A. T. 103 Clemens 21 Clemens von Alexandreia 261 Cohen,R. 30 Cornelius Nepos 68 L. u. P. Cornelius Scipio 110, 111 Cornutus, Stoiker 306 Cumont, F. 130, 143 Daer 102 Daiaios 244 Damaskos 47 Damidas, Spartanerkönig 303 Damis, Nomarch 177 Daniel 190, 207 Daphne 141 Dareios I I I . Codomanus 18, 29, 30, 35, 37, 43, 47, 48, 50, 51, 52, 54, 56, 59, 60, 82 Dardanellen 100 Dardaner 223, 233 Deinarchos 63 Dekret von Memphis 197 Deisitheos 44 Delos 78, 104, 126, 147, 220, 247, 248, 250, 251, 253, 254, 255, 256,258,259,296, 297 Delphisch — e Amphiktyonie 256 — es Orakel 290, 305 Deplhoi 81, 127, 214, 216, 221, 240, 258 Demades 62, 70, 71 Demaineitos, Stratege 235

Demarchos 76 Demeter 215, 294, 298 Demetrios I I . 120, 121, 125, 139, 146, 209, 210 — Poliorketes 41, 68, 76, 78, 79, 80, 81, 84, 92, 96, 99, 112, 120, 152, 155, 215, 220, 223, 229, 251, 296, 304 — I. Soter (Sohn Seleukos IV). 117, 119, 199 — IV. 118 — Enkairos 122 — von Magnesia 293 — von Phaleron 74, 78, 80, 94, 260, 295 — von Pharos 230, 231 Demokritos 272 Demosthenes 33, 63, 70 Demotische Chronik 192, 193 Despoten 112, 303 Despotien 20,21, 23, 38,42,46, 65,139,165, 307 De stoicorum repugnantiis, Plutarchos 312 Diades 35 Diadochen 45, 46, 67, 68, 69, 70, 72, 73, 75, 76, 77, 81, 82, 84, 88, 89, 92, 95, 96, 104, 128,141,146,149,151, 152,154,159,165, 166, 307 — kriege 82, 83, 308 — periode 41, 92, 93, 94, 211, 214, — reich 89 Diana Diktynna 299 Didyma 134, 135 Diels, Hermann 270, 276 Dikaiarchos 268, 269 Diodoros 12, 21, 37, 39, 63, 68, 69, 70, 82, 83, 89, 94, 124, 150, 153, 156, 166, 183, 185, 221, 234, 246, 258, 259, 268, 269 Diodotos 102 Diogenes Laertios 224, 270, 271, 303, 311, 312 — von Sinope, Kyniker 303 •—, makedonischer Besatzungskommandant von Athen 220, 304 Dioiketen 157, 162, 171, 172, 189, 201, 206 Dion Chrysostomos 70, 253 Dionysios, Epistolograph Antiochus IV. 142, 147 — von Olbia, Geograph 313 — Petosarapis 200 — aus Philadelphia in Lydien 298 —, Stratege Philometors 203 Dionysos 293, 295, 298, 303 — fest des Lichtes 116 Donald, A. M. 109 319

Dor 122 Dorfgemeinschaft 140, 307 Dorimachos 213, 227, 231, 234 Doxographen 278 Drangiana 53, 54, 58, 108 Dreisprachenstein von Rosette 150 Droysen, J . G. 2, 13, 31, 39, 104, 214 Dura-Europos 127, 128, 129, 130, 313 Dura 313 Duris 34, 68 Durrbach, F. 126 Dyme 258 Dyrrhachion 231, 233 Ederu (Edfu) 193 Edessa 85, 96, 147 Ehrenberg, V. 39, 45, 49 Eirenaios, Dioiket 179 Einquartierung 146, 189, 203, 238 Ekbatana 51, 52, 54, 75 „Ekklesiastes" 23 Elam 51 Elephantine 24, 44, 149 Eleusinisch — e Inschrift 249 — e Mysterien 298 Eleusis 235 Elis 33, 212, 227, 228, 232, 239 Elymais 111 Engels, F. 14, 26, 129, 132, 170, 172, 173, 178, 267, 287, 301, 310 Enos 153 Epeiros 155, 210, 223, 239, 242, 243 Ephesos 19, 36, 38, 43, 80, 86, 88, 96, 101, 110, 124, 130, 135, 136, 145, 195, 205 Epidauros 226 Epikureisch — e Richtung 269 — e Schule 266 Epikuros 25, 266, 269—277 Epistaten 89, 90, 161, 174, 204 Epimeleten 43, 202 Epikrates 250 Epigonen 61, 81, 92, 157 Epiphaneia 114 Epitadeus 222 Epmachomnev 185 Erastos 22 Eratosthenes 25, 260 Eresos 39 Erythrai 100 Esagila 98 Esida 98

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Euboia 244 Euboier 238 Euboischer Bund 144 Eudemos 305 Eudoxos von Kyzikos 207 Euhemeros 305, 312, 313 Eukleides 25, 225 Eumarides 250 Eumelos 187 Eumenes aus Kardia 35, 60, 68, 69, 72, 73, 74, 75, 82 —, König von Pergamon 101, 111, 112,243 — II. 305 Euphrat 48,50,58,105,146,152,159 Euromos 237 Euripides 17, 26, 277 Europa 79, 98 Europäische Hellenen 237 Eurydike 73, 75, 157 Eurykleides 220, 223, 235 Eusebios 261 Euthydemos von Baktrien 16, 108 Qu. Fabius Maximus, Prokonsul 238 Fayum 151, 158, 203 Feudales Eigentum 139 Feudalismus 131, 133, 134, 137, 140 Feyel 246, 250 T. Flamininus Nabis, römischer Feldherr 110, 239, 240, 241, 249 Flavius, Josephus 99, 107, 114, 116, 121, 122, 128, 133, 139, 145, 162, 163, 261, 292 Flurbücher 175, 178 Föderationen 213 Fortuna 291 Franzow, Ju. P. 170 „Freunde" (Organisation) 125, 210 Friede von Apameia 111 — von Phoinike 108 Gabiene 74 Gabinius, Prokonsul von Syrien 205, 206, 207 Gad von Dura 313 Galater 100, 101, 103, 110, 157, 214 Galatien 100 Galenos 19 Galiläa 121 Galilei 272 Ganges 57 Garizim 121 Gassendi 277 Gaugamela 50 Gauthier 192

Gaza 42, 48, 76, 78, 83, 106, 109, 122 Gedrosia 58, 79 Gellius 49 Gelon von Sizilien 251 Gemeinde 178 Gemeinschaftsordnung 133, 177, 309 Gentilaristokratie 61 — Ordnung 289 — organisation 16 — Verhältnisse 56 Gerrha 108 Gesundheit 297 Geten 33 Gewebe 147 Glaukios 200 Glaukon 159, 212 Glotz, G. 30, 49 Gomme 94 Gorgias 12, 116 Gordion 37 Gor 170 Grakow, B. M. 158, 252 Granikos 36, 38, 43, 50, 54 Griechen 90, 123, 124, 166, 290, 291 — land 1, 14, 49, 52, 81, 83, 97, 209, 223, 224, 233, 245, 290, 308, 310 Grigorjew, W. 53 Großarmenien 111 Haimos 211 Haliartos 247 Halikarnassos 22, 30, 36, 42, 155, 162, 295 H a m m u r a b i 139 Hannibal 46, 110, 111, 229, 230, 231 Harem 60 Harmachis 193 Harpalos 59, 70 ,71 Hasmonäer 116, 120, 121, 123, 139 Hegelochos 37, 43, 44, 49 Hegesios 77 Hegestratos 161 Heichelheim, F. 248 Hekataios, Skeptiker 267 Hekate 299 Hekatombaion 225 Helepolis 79 Heliodoros 112, 126 Heliopolis 295 Helios 58, 96, 293, 295, 297 Hellas 29, 40, 46, 47, 52, 67, 74, 77, 78, 79, 99, 210, 209 Hellenen 44, 55, 70, 71, 74, 76, 77, 84, 112, 164, 167, 183, 188, 189, 190, 196, 212, 232, 237, 238,291,294,295,298, 308 21 Banowitsch, Der Hellenismus

Hellenisch — er Bund 227, 230 — e Kultur 21, 22 Hellenisierung 81, 90, 114, 120 Hellenisten 15, 107, 114, 115, 116, 117, 120, 164 Hellenistisches Ägypten 150 Hellenomemphit 169 Hellespont 36, 56, 76,152, 153 Hellespontisch — e Satrapien 126 — es Phrygien 69, 71, 75 Hephaistion 55, 57, 60 Hera 294 Herakleia Pontike (am Pontos) 30, 38, 99, 187, 245 — bei Latmos 241 Herakleides 63, 136, 267 — Kritikos 245 Herakleier Memnon 99 Herakleitos, Stratege 258, 278, 279 Herakleopolis 193, 206 Herakles 57, 58, 63, 75, 84, 187 — tempel 210 H e r a t 46 Herculaneum 271 Hereias, Würdenträger Antiochos, I I I 147 Herillos (Karthager) 277, 278 Hermeias 22, 29, 105, 106, 179, 191 Hermes 293, 297, 305 Hermione 223, 226 Hermippos 91 Hermolaos 55 Hermonthis 202 Herodes 123 Herodes, Dioiket 200, 201 Herondas 264 Herostratos 43 Herrscherkult 303, 304, 305 Hesekiel 261 Hesiodos 284, 285, 302 Hetairoi 35, 50, 54, 55, 60, 61, 210 Heuss, A. 40 Hierax 206 Hieron von Sizilien 251 Hieronymos aus Kardia 68, 160, 190, 207 269 Hieropytna auf Kreta 251 —• in Asien 252 Hindukusch 53, 57, 108 Hippalos 18, 200, 207 Hipparchen 217, 218 Hipparchos 25 321

Hippomachos 127 Hofrangordnung 171 Holleaux, M. 241 Homer 285, 302 Homerisches Epos 289 Horos 293 — kind 294 Hydaspes 57, 58 Hyrkanien 53 Hyrkanos I. 121, 122, 123 —, Steuerpächter 133 Hyparchen 89, 126, 135, 161 Hyparchien 126, 142 Hyperbatos 225 Hypereides 63, 70, 71 Hyphasis 57, 58 Iambulos 312, 313 lasier 237 Iason von Kyrene 114, 115 Idanthyrsos (Skythe) 312 Idumäa 121 Idomeneus 271 Ilion 36, 43, 89, 91, 123, 126, 135 Illyrien 2, 33, 210, 224, 230, 231, 242, 243 Illyrisch — e Kriege 229 — e Piraten 229 Iloshügel 136 Hu Korne 136 India 56 Inder 58 Indien 1, 18, 24, 53, 56, 58, 59, 65, 68, 108, 187, 188, 207, 313 Indisch — er Balsam 147 — er Ozean 58, 188 — e Satrapien 99 Indus 57, 58 — delta 58 Inselliga 78, 89, 152, 186, 220, 251, 253 Inschriften 68, 74, 86, 87 Inschrift aus Chios 43 — von Rosette 193, 196, 197 Ionien 152 Ionier 101 Ionisch — es Meer 215, 227, 230 — e Städte 38 los 171 Ipsos 80, 83, 100, 152 Isab 170 Isaura 82 Isis 293, 284, 295, 297, 299, 300, 301, 306

322

Isis, Arsinoe 296 — Mysterium 299 Isokrates 12, 15, 39, 84 Issa 299 Issos 37, 43, 47, 48 Isthmos 212, 227 Isyllos, Dichter 313 Italien 1, 63, 104, 147, 194, 211, 231, 255 Italienische Häfen 256 Ithome 231 Itanos auf Kreta 221 Jahve 163, 292, 293, 306 — tempel zu Jerusalem 112, 114, 116, 123, 162 Jaxartes 53 Jensen 272, 275 Jerusalem 112, 113, 114, 116, 119, 121, 122, 123,261, 292 Jerusalemische Hierarchie 46 J o 294 Jonathan 120 — Makkabäus 126, 139 Joppe (Jaffa), Hafen 121 Jordan 152 Jouguet, P. L. 21 Juda 116, 117, 119, 120 Judäa 15,16,99,114,118,121,123,124,139, 145, 146, 148, 162 Judaismus 170 Juden 24, 117, 156, 164, 167, 169, 170, 261, 292 — bevölkerung 149 Jüdisch — er Krieg 123 — er Monotheismus 23 — e Religion 292 Juno 299 Justinus 68, 82, 132, 150, 160, 221 Kabeira 143 . Kadmeia 33 Kadoas 136 Kagarow 190 Kaikos 136 Kalaureia 72 Kallikrates 240, 241, 243 Kallimachos 101, 158, 261, 262, 264 Kallinikos 103 Kallipolis 85 Kallisthenes 25, 55, 56 Kallixenos aus Rhodos 171, 174 Kalynda 20, 162 Kandakar 46

Kanopos 160, 166 Kapitalismus 131 Kappadokien 37, 38, 69, 72, 73, 80, 82, 99, 103, 112, 143 Kappadokische Komana 143 Karadagh ->- Kynoskephalai 237 Kardia 35 Karien 30, 36, 38, 109, 236, 253 Karmania 58, 108 Karneades 268, 288, 289 Karthager 62, 158, 228, 229, 230 Karthagische Flotte 232 Karthago 63, 82, 233 Kaspisches Meer 53, 63 Kassandreia 221 Kassandros 41, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 82, 86, 87, 94, 209, Katoikoi 173, 253 Kaukasisches Alexandreia 57 Kaukasus 53 Kaunos 251 Kaystros 86 Kazarow 222 Keos 216 Kebren 85 Keilinschrifttafeln 15 Kekropische Minerva 299 Kelten 62, 81, 100, 211, 214, 215, 221 Kelainai 90 Kephallenia 230 Kephallenische Flotte 227 Kephisodoros 235, 236 Keramik 147, 257 Kerberos 295 Kerkeosiris 173, 175, 203 Kerke 187 Kerkyon 183 Kerkyra 229, 231 Kilikien 100, 152 Kilikisches Tor 37 Kimmerischer Bosporos 1, 252 Kinaroa 136 Kios 234, 235 Kition auf Kypros 277 Klassen — gegensatz 178, 208, 209, 217, 227 — -und Ausbeutergesellschaft 176, 246 — grundlage 164 — kämpf 150, 192, 211, 221, 231, 234, 245, 253, 298, 307, 309, 310, 312 — Verhältnisse 165 Klassische Sklavenhaltergesellschaft 210 Klazomenai 127 21'

Kleanthes, stoischer Philosoph 266,277,281, 282, 284, 312, Klearchos 30, 38 Kleinarmenien 112 Kleinasien 20, 22, 29, 35, 36, 38, 42, 46, 72, 77,80, 81,82, 83,96,99,100,101,105,106, 108,109,111, 112,132,133, 134,137, 139, 147, 148,152,159, 167,183, 195, 231, 234, 251,253,259, 308 Kleinasiatisch — e Küste 34, 102 — e Städte 94 Kleisthenes 289, 312 Kleitos 36 Kleomenes, spartanischer König 48, 62, 72, 160, 221, 222, 224, 225, 226, 227, 228, 233, 267, 312 Kleopatra 110, 197, 198, 199, 206, 297 — II. 198, 199 — I I I . 199, 205, 207 Kleruchen 70, 173, 174, 189, 190, 192, 197, 202,204, 207, 255 — land 173, 177 Klimax 37 Klosterleben 296 Knidas 254 Köhler 136 Koilesyrien 78, 80, 81, 100, 103, 105, 106, 107, 108, 109, 113, 121, 152, 162, 195, 198 Kolobowa, K. M. 253 Kolophon 86, 88 „Koloß von Rhodos" 96, 263 Kolotes 269, 277 Komana 144 Kommagene 129 Kombdilipia 136 Königskult 170, 191 „Königsbauer" 175, 178, 189, 194, 203, 205 Kopernikus 158 Kopemikanisches Weltsystem 265 Kophen 57 Koptos am Nil 187 Koreises 136 Korinth 8, 9, 15, 17, 19, 71, 78, 80, 96, 104, 212, 218, 226, 229, 236, 243, 244, 256, 308 Korinther 301, 238 Korinthisch — er Bund 13, 28, 33, 34, 39, 40, 41, 43, 44, 47, 52, 78 — e Symmachie (Bundesgenossenschaft) 44 Koriskos 22 Kos 87, 102, 159, 212, 214, 220, 234, 250, 251

323

Kotoron 86 Kowalew, S. I. 31 Krannon in Thessalien 247 Krater 170 Krateros 58, 59, 60, 69, 71, 72, 267 „Kratylos" 282 Kreta 212, 239, 250 Kreter 236 Kretischer Krieg 250, 252 Krieg des Demetrios 223 — des Kleomenes 224 — der Laodike 103, 159, 188 Krim 250 Kritolaos 243, 244, 269 Krokodilopolis 190, 202 Kromne 86 Kronnon in Theasilien 247 Kronos 293 Kurupedion 81, 82, 83, 98, 100 Kuthäer 145 Kybele 298, 299, 301, 306, Kyinda 73, 75 Kykladen 78, 159, 213 — inseln 152 Kyllanios 258 Kylon 221 Kyme in Aiolis 92 Kynaitha in Arkadien 213, 214, 221, 226, 227 Kyniker 278, 211 Kynoskephalai 109, 110, 237 Kyprer 299 Kypros 47, 152, 155, 160, 198, 199, 205, 296 Kyrenaika 78, 100, 199, 205 Kyrene 128, 152, 163, 195 Kyretiai 241 Kyros 15, 84, 195 Kythnos 252 Kyzikos 134, 252 Labes 183 Lachares 80 Lagiden 182, 309 Lakedämon 240 Lakedämonier 39, 220, 232 Lakonien 227, 228 Lamia 71, 214 Lamischer Krieg 42 Laodike 91,102,103,133,134,135,136,137, 138, 144, 145 — Inschrift 135, 139, 140 — Krieg 188 Laodikeia am Meer (Hafenstadt in Syrien) 106

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Laodikeia in Phoinikien 126, 254 Laodikeien 85 Laokoongruppe 264 Lampsakos 271 Larichos 142 Larissa 249 Larsen, J . A. O. 248, 249 Latyschew, W. W. 247 Laurion in Attika 258 Lebedos 86, 87, 88,92,93,128,138 Lehmann, K. F. 134,145 Leibeigen 139,184 — schaft 131,133,134,137,140,141 Leiturgien 190 Lemnos 247, 256 Lenaios (Syrer) 198 Lenin, W. I. 268, 274 Lemnakan 46, 53 Lenzman, J a . A. 219, 254, 255 Leonidas, König, 222, 223, 224 Leonnatos 69, 71, 72 Leontion 271 Leontopolis 115 Leosthenes 71 Leptinos 183 Lesbos 37 Lethe 301 Letronne 196 Leuchtturm von Pharos 95, 156, 158, 263 Leukon von Pontos 312 Leukophryenische Artemis in Magnesia 105 Leuktra 225 Lilybaeum 230 Libyen 48, 104, 152 Ligen 213 Livius 86, 126, 214, 217, 237, 238, 239, 242, 247, 259, 298 Lokrer 238 Lokris 71, 233, 237 Lokrischer Bund 244 Lucretius 266, 270, 272, 276 Lucullus 260 Ludwig XIV. 157 Lukianos 21 Lusoi 216 Luther 277 Lydiadas 223 Lydien 36, 81, 128 Lydier 38 Lykaiaten 84 Lykaion in Arkadien 224 Lykaonien 73 Lykeion 266

Lykien 37, 69, 100, 152, 162 Lykiskos, Vertreter Akarnaniens 232, 242, Lykon 269 Lykopolis 196, 197 Lykos 179 Lykosureer 84 Lykurgische Gesetzgebung222,224,225,311 Lykurgos 228, 312 Lysandros, Ephor 222 Lysanias 205 Lysias 116, 117, 118, 119, 126 Lysimacheia 81, 129, 153, 159, 211, 216, 235 Lysimachos 17, 35, 41, 69. 75, 76, 77, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 88, 89, 92, 96, 98, 99, 100, 101, 115, 128, 157, 159, 174, 305 Ma, Göttin, 143, 298, 306 Maohonidas, spartanischer Tyrann 231, 233 Machor, 207 Macrobius 296 Magas, Regent von Kyrene 100, 163 Magie 24 Magna Mater 298 Magnesia am Maiandros 86, 126, 305 — am Sipylos 92, 110, 147, 240 Magnesier 238 Maiandros 293 Makedonen 20, 61, 77, 9 0 , 1 2 1 , 1 2 3 , 1 2 4 , 1 6 6 , 226, 230, 232 Makedonien 14, 61, 66, 67, 69, 70, 71, 73, 74, 79, 80, 81, 83, 94, 97, 98, 99, 104, 109, 125, 153, 157,158, 160, 167, 209, 210, 219, 223, 224, 227, 229, 233, 235, 241, 243, 244, 245, 249, 259, 310 Makedonisch — e Aristokratie 56 — es Heer 68 — e Herrschaft 217, 247 — e Kaolition 20 — er König 227 — e Kriege: I. 108, 232 I I . 109, 194, 236, 239, 250 I I I . 242 Makkabäer 99, 116, 118 — aufstand 16 — bewegung 119 — bücher 119, 121, 130 Maneos 136 Manetho, Priester 24, 168, 261, 295 Cn. Manlius Vulso 241 Mantineer 225 Mantineia 212, 219, 224, 231, 233 Marakanda —> Samarkand 54 Marathos, Satrap 47

Mardochai (Marduk) 119 Margiana 102 Maria, Jungfrau 294 Maroneia 85, 153 Mars 302 Marsyas 132 Marx, K. 8, 9, 10,11, 19, 22, 27, 85, 95, 133, 172,173,267,276, 287 Maschkin, N. A. 310 Masinissa, numidischer König 254 Materialismus 35, 266, 268, 272, 273, 276, 278, 301, 302 Mathematik 24 Mattathias von Modin 116 Mauria 79 Maussollos 22, 30 Mazaios, Satrap 50, 51 Mazakes 48 Mazista, Aretologe 296 Medeas 262 Medeon bei Delphoi 86 Meder 56 Medien 46, 51, 54, 69, 79, 152, Medizin 24 Megalopolis 52, 84. 218, 220, 223 Megara 8, 78, 80, 218, 240 Megisto 221 Meleagros 91, 125, 126, 140 Meietos 280 Meliteia 86 Memnon von Rhodos 35, 36, 37, 43, 187 Memphis 48, 113, 169, 174, 191, 192, 195, 196,198, 2 0 3 , 2 0 6 , 2 9 3 , 2 9 5 , 2 9 6 Men 143, 144, 293 Menander 94, 293 Mendes 165, 166 Menekaios 271 Menelaos 115, 116 Menippos 239 Mesopotamien 81, 105, 131, 152 Messene 227, 231, 232, 234, 240, 257 Messen er 243 Messianische Lehren 148 Messianismus 193, 304 Metrodoros 267, 270, 271, 277 Metrophanes 126, 124, 135 Meyer, Ed. 3, 16, 31, 193 Mikion 235 Mikka 221 Miletos 36, 42, 80, 88, 89, 91, 92, 96, 101, 104,107,127, 161, 248, 305 „Mimiamben" des Herondas 262 Mistschenko, P . G. 13, 214, 216

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Mithradates Eupator 305 — I I I . 251 — VI. 21, 82, 118, 148 Mithradatischer Krieg 148, 258, 310 Mithras 297, 299 ' Mithrenes 51 Mittelasien 53, 64, 102, 106, 148, 313 Mittelmeer 47, 64, 307 — staat 153 Mittlere Akademie 287 Mizpa 116 Mnesimachos 135, 136, 137, 140, 141 — Inschrift 137, 138 Molon, medischer Satrap, 105, 106 Molpagoras 234 Momigliano 78 Mommsen 214 Monarchen 92 Monarchien 27, 38, 40, 45, 60, 64, 67, 84, 90, 96, 104, 105, 118, 125, 129, 134, 146, 148, 149, 154, 155, 165, 188,210,254,256,262, 263, 265, 284, 308, 310 Mongolei 18 Monotheismus 26, 291, 292, 306 Monsune 18, 207 Morstas 136 L. Mummius 244 Munychia 71, 78 Münzen 18, 24, 38, 41, 85, 90, 122, 159, 293 Münzfuß 65 Münzsystem 30, 188, 219 Musaios 285 Museien 25, 80, 258, 212, 260 Myrina 237 Mys 271 Mysier 235 Mysos 183 Mysterien 24, 27, 290, 294, 298, 299, 300, 301 Mytilene 37,44, 87,141, 216, 271 Nabatäer 124, 147 Nabis 233, 234, 243 Nabuchodonosor (Nebukadnezar 47) Nagrioa 136 Nanaia, Göttin 143 Natanbaal 170 Naukratis 15, 149, 168, 169 Naupaktos 217, 228, 230, 231 Nearchos 58, 59, 63 Nebotempel 98 Necho 158 Nechthyris 206 Nektaneb 156

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Nemesis 297 Neue Akademie 287, 288 Neuplatoniker 267 Nikaia 57, 237 Nikanor 35, 45, 105, 116, 119 Nikarchos 313 Nikokreon 296 Nikomachos, Ökonom 135 Nikomedes III. 310 NU 48, 72, 158, 187, 207, 264, — delta 150 — tal 149 —, vatikanischer 264 — verkehr 187 Ninive 50 Nisibis 96 Nomos Busiris 196 Nora 73 Notion 86 Nubien 1, 207, 294 Nubische Grenze 199 Oase Siwah 49 Ochos 48 Oikonomoi 161, 162, 166, 172, 179, 182, 201, 202,204 Oinoanda 270 Olbia 59,96,252, 257,313 Olympia 49, 114 Olympias 74, 74 Oman 90 Onias, Hohepriester 114, 115 Onnophrios 183 Opis 61 Orakel 48 Orchi 103 Orchomenos 212, 224, 243 Orient 15, 17, 18, 23, 24, 29, 46, 48, 49, 53, 61, 65, 92, 93,112,130, 146,156,167, 187, 236, 291,292,293,303, 306 Orientalische Hofettikette 55 Orientalisierung 90 Origenes 21 Oropos 246, 247 Oros 258 Orosius 256 Orpheus 285 Osiris 293, 294, 295, 300, 301 — Apis (Osorapis) 295 — tempel 295 Osten 292, 298, 307, 309 Osthandel 256 Ostsee 294 Oxyartes 60

Pairisades II., König 158, 187 Palästina 19, 24, 76, 80, 83, 106, 107, 109, 142,146,147,152,162,163,174 Palmyra 313 Palmyrische Inschrift 143 Pamphylien 69, 152, 153 Pan 293 Panaitios 252, 267 Panditios 252, 267 Panaretos, Akademiker 267 Pandschab 57 Paneion 109 Panhellenisch 34, 42 Panhellenischer Bund 15 Panhellenismus 39, 43 Pannukome 134 Panopolis 198 Pantikapaion 96, 252 Paos 202 Paphlagonien 37, 69, 82 Papyri 16, 17, 21, 24, 206, 271, — von Tebtunis 117 — urkunden 157 Parmenion 13, 35, 37, 39, 47, 48, 50, 53 Parner 102 Paroikoi 253 Paropamisoa 79 Paros 252 Parther 117, 121 Parthien 24, 52,102,106,118,124,129,130, 313 Parthisch — er Staat 108 — e Zeitrechnung 130 Pathyris 206 Patrai 218 Patroklos 159, 212 Pattala 58 Pausanias 84, 86, 152, 155, 206, 211, 221, 225,234,235, 242, 244,247 Pedosa 237 Peermans, W. 102,190 Pergamon VIII, 17,19, 23, 90,100,101,103, 106,109,110, 111, 112, 118, 130, 147, 232, 233, 236, 237, 257, 260, 264, 305, 306 —, Altar von 264 Pergamenisches Reich 109, 148, 309 Peiraieus 74, 78, 80, 212, 236, 258, — gebiet 71 Pelagonia 242 Peleponnes 79, 84, 223, 224, 227, 259 Peleponnesisch

Peleponnesische Angelegenheiten 226 — er Bund 17 — er Krieg 11 Peloponnesier 218 Pella 85, 242 Pelusion 48, 195 Peraia 86 Perdikkas 14, 35, 57, 69, 70, 72, 82, 251 Periasasostra 136 Perinthos 85, 235, 237 Peripatetiker 25, 268, 269, 278 Perrhaebien 241 Perrhaeber 238 Persaios 267, 277, 284 Persepolis 40, 51 Persien 13, 15, 30, 31, 33, 60, 63, 73, 79, 125, 152 Persisch — er Golf 58, 61, 63, 108, 111 — e Herrschaft 42 — er Staat 28, 149 — e Truppen 50 Perser 35, 36, 39, 40, 43, 51, 54, 56, 84, 89, 90, 131, 192 Perseus von Makedonien 112, 113, 141, 143, 198,242,247,250,253,260 Pessinus 299 Pest 297 Peteminis, Araber 183 Peteos 186 Petosarapis 198 Petra 137 Peukestas 60, 75 Pharai 218 Pharao 48, 195 — neu 21, 63, 155, 166, 171, 198 Pharaonenmonarchie 165 Pharisäer 122, 123 Pharnabazos 37, 43 Pharnakes, Kappadokischer König 112, 293 Pharos, Insel 48, 229 Pherai 161 Philadelpheia 139, 157,161,174,182,194,19 Philetairos 100,101 Philipp II. von Madedonien 12, 14, 29, 31, 33, 35, 39, 41, 42, 47, 54, 56, 68, 69, 75, 84, 223, 227, 228, 229,230, 231, 232, 233, 235, 236,237,238, 241, 247, 249, 250 Philipp III. Arrhidaios 45, 69, 72, 73, 78 Philipp V. von Makedonien 108, 109, 112, 117,119,195,213,227,290 Philodemos aus Gadara 23, 267 — in Herkulaneum 277 327

Philokles, Archont 152 — von Sidon 15, 220 Philon 156, 167, 170, 187, 261 Philopoimen 233, 239, 240, 243 Philosophie 25 Philostratis 58 Philotas 35, 54 Philoxenos 206 Phoinike 233 Phoiniker 15, 47, 277 Phoinikien 19, 50, 63, 73, 75, 76, 77, 80,100, 102, 103,106, 109, 142, 147, 152,160,161, 162, 185, 188, 255 Phoinikisch — e Häfen 146, 187 — e Kleinkönige 46 — e Städte 47, 90,124 Phoinix 86 Phoker 238 Phokion 68, 70, 71, 74, 94 Phokis 71, 239 Phokischer Bund 244 Phryger 299 — in Zeleia 91 Phrygien 37,69, 71,80,90,100,128,132,138 Phylarchen 124, 211, 220, 226 Pigulewskaja, N. W. 78, 96 Pikus, N. N. 172 Piraten 219, 235, 254 Piso 267 Pitane 141 Pithom 165, 166, 192 Planeten 302 Piaton 17, 22, 30,49, 206,266,267, 278,303, 313 Platonische Schulen 266 Plinius 85, 291 Plotinos 21 Plutarchos 12, 21, 31, 34, 40, 46, 49, 59, 62, 63, 64,68, 73, 82, 84, 90, 94, 124,127, 132, 133, 160, 220, 221, 222, 223, 224, 226, 234, 266, 277, 280, 283, 295, 303, 304,307,311, 312 Pluton 295 Pogla in Lykien 141 Polemon 267 Polis 19, 20, 23, 24, 25, 26, 27, 29, 41, 42, 46, 63, 64, 65, 66, 71, 74, 78, 82, 85, 89, 90, 91, 92, 95, 101, 110, 128, 129, 134, 137, 138, 139, 141,146,163, 168,169, 209, 213, 214, 216, 219, 223, 241, 253, 255, 256, 259, 260, 262, 263, 265, 266, 284, 289, 290, 302, 307, 308, 309, 310, 311

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Polyainos 212,221 Polybios 21, 25, 84, 90, 96, 99,104,105,106, 107, 108,109,110,111,113,117,125,127, 142, 145,146, 147, 150,152,153, 169,191, 192,193,196, 209, 210, 211,213, 214,215, 216, 217, 218, 219,220, 221,225, 226, 227, 228, 229, 230, 231, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 240, 242,243. 244, 245, 246, 247,248, 251, 252, 253, 255, 256, 259, 260 Polygnotos 277 Polyperchon 41, 73, 74, 75, 77, 80 Pompeius 207, 253 — Trogus 68, 102, 123, 150 Pontos 69, 82, 99, 103, 112, 118, 129, 247, 251, 260 C. Popilius Laenas 113 Poros 57, 58 Poseidippos 248 Poseidon 215, 259, 295 Poseidoniasten 255 Poseidonius aus Apameia 12, 23, 207, 311, 313 Potamon 170 Poteidaia 75 Préaux, C. 174, 176, 182, 196, 203, 206 Prepelaos 76 Priene 42, 92, 128, 130 Priener 43, 305 Prienische Inschrift 43 Prolepsis 274 Protagoras 290 Protogenos 257 Proserpina 300 Prusias von Bithynien 232, 233, 237 Proskynesis 55 Pseudo - Aristaios 158 Pseudokallisthenes 64 Pseudo - Philipp 243 Ptolemais 149, 166, 168, 169 Ptolemäer 13, 15, 16, 17, 21, 46, 67, 97, 100, 107,117, 141,142,146, 147,152,153,154, 161, 166, 188, 189, 192, 208, 254 — kult 169 — in Palästina 147 — reich 15, 20, 193, 209, 234 — in Südsyrien 147 Ptolemäisches Ägypten 149, 177 Ptolemaios Lagu (Ptolemaios I. Soter I.) 15, 34, 35,41, 55, 56, 60, 69, 72, 73, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 84, 95,97,98,100,102, 103, 151, 152, 153,154,155,156, 157,163, 165, 171, 267, 295, 296, 297, 304, 305

Ptolemaios II. Philadelphos 15, 18, 88, 89, 91, 100, 101, 102, 103,134,142,150,157, 158, 159,161, 163,165,166,167, 174,180, 182, 184,185,187, 189, 190,197, 207, 212, 220, 228, 235, 304 Ptolemaios I I I . Euergetes 103, 104, 152, 159,160, 162,163,166,191,193, 213, 226, 251, 267 Ptolemaios IV. Philopator (Tryphon) 105, 106, 109,152,191, 193,194,195, 226, 298, 312 Ptolemaios V. Epiphanes 109,110,193, 195, 196, 197, 198 Ptolemaios VI. Philometor1113,198,199,267 Ptolemaios VII, Euergetes II, 113,199, 205, 207 Ptolemaios VIII. Soter II. (Lathyros) 205, 206,207 Ptolemaios I X . Alexander I. (Physkon) 205, 207 Ptolemaios X. Alexander II. 205 Ptolemaios X I . (Auletes) 205, 206, 207 Ptolemaios X I I I . V I I I Ptolemaios Apion 205 Ptolemaios Keraunos (Sohn Ptolemaios I.) 81, 98, 100, 157, 159 Ptolemaios, Regent von Telmessos 161, 174 I. Punischer Krieg 194, 198, 228 II. Punischer Krieg 158 „Purim" 119 Pydna 198, 242 Pyrrhon 35, 268, 286, 287 — sehe Schule 303 Pyrrhonismus 286 Pyrrhonisten 268, 288, 289 Pyrrhos von Epeiros, König 19, 68, 80, 154, 155, 158, 211 Pyrrhos, Sohn des Agathokles 301 Pythagoras 187, 271 Pytheos 136 Pythokles 271, 272 Python 69, 70, 72, 75, 258 T. Quinctius Flamininus 237, 238 Rabbath — Ammon 161 Rabirius Postumus 206 Radet 31, 49 Ragesobaal 170 Raphia 106, 107, 108, 166, 192, 234 Reich, H. J . 185 Reisanbau 147 1

Renaissance 23 Rhamnusia 299 Rhea 298 Rhodier 228 Rhodos VIII, 19, 47, 70, 79, 96, 104, 109, 111,148, 152,160, 186,194,235,236, 237, 251, 252, 253, 254, 259, 264 Robert, L. 143 Robinson, C. A. 49 Rom 1,14,19, 22, 24, 99,104,109, 112,113, 118,119,123, 148,152,155,158, 194,197, 198,199, 205, 219, 231, 236,238, 239, 240, 241, 244,247, 250, 253,257, 259, 289, 308, 310 Römer 62, 81, 90,97,107,110,123,158,198, 229, 230, 231, 232, 233, 243, 256 Römisch — e Eroberungen 1, 20, 21, 189, — es Imperium 6, 27, 45, 83, 167, 217, 258, 260, 261, 297, 313 — e Provinz Asien 96 — er Sklavenhalterstaat 224 Rostovtzeff, M. 2, 4, 5, 6, 93, 94, 95, 99,131, 132,134,136, 139,140,141,143,147, 153, 174,177,183,187,182,250,254 Rotes Meer 158, 187, 188, 207 Roussel, P. 30 Roxane 60, 68, 69, 73 Sabazios 306 Sadduzäer 120 Sagarios 136 Saker 108 Salamis 79, 152 Salme (Alexandra Salome) 122, 123 Samaria 115, 162 Samarkand -»• Marakanda 54 Samos 15, 70, 72, 92, 109, 161, 195, 257, 270 Samothrake 83, 135 Samothrakische Kabeiren 58 Sarapis (röm. Serapis) 155, 294, 296, 297, 303, 306 — kult 155, 166, 295, 296 — tempel in Memphis 185, 200 Sardes 36, 38, 108, 135 Saronischer Golf 212 Sassaniden 31 Satrap 126 — von Medien 70, 75, 79 — en von Persien 75, 105 Satrapen 29, 36, 48, 51, 52, 59, 68, 71, 72, 76, 126

Von Ptolemaios VI. an herrscht in der Bezifferung keine Einigkeit — Red. d. Übers.

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Satrapien 38, 52, 67, 69, 89, 108, 126, 144 Satyros 187 Saul 116 Schlacht — bei Gaza 156, 166 — bei Issos 42 — bei Kos 154 — bei Krannon 71 — bei Kurupedion 197 — bei Magnesia 198 — bei Paneion 195 Schnait, A. W. 187 Schubart W. 2 Schwarzes Meer 96, 112, 147, 252 —, Nordküste 186 Seeräuber 251 Seeräuberei 250, 253 Seidengewebe 257 Selene 294 Seleukeia 17, 85, 114 — am Eulaios (Susa) 86, 127, 129 — in Pierien 89, 103, 106, 107, 125, 127 — am Tigris 18, 86, 90, 95, 96, 105, 106, 146 Tralles 146 Seleukiden 13, 46, 67, 78,100,104,107,109, 111,114,117, 124,125,127, 128,129,132, 141,142,144,145,146,149,152,154,166, 188, 189, 199, 257 — ära 76, 130, 144, 148, 313 — herrschaft 16, 102 — reich 17, 19, 81, 97, 104, 105, 106, 108, 110,111,117, 118, 123,125,130,141,147, 148, 150, 155, 198, 208, 209, 231, 309 Seleukidisch — es Babylonien 143 — es Kleinasien 139 Seleukos I. Nikator 17, 35, 60, 72, 73, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 84, 85, 86, 92, 93, 96, 98. 99, 100, 103, 104, 105, 110, 117, 142, 144, 145, 153, 154, 157, 304, 313 — I I . 103, 104, 107, 124, 127, 145 — I I I . 104, 105, 125 — IV. Philopator 107, 112, 119, 125, 126, 127, 145 Sellasia 160, 226, 227 Semarpochratos 206 P. Sempronius Tuditanus 233 Seneca 25, 278, 279, 281, 311 Septuaginta (griechische Bibelübersetzung) 133 Serapeion 26, 158 Servilius Rullus 205 Sesamon 86

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Set 300 Sethe, K . 155, 165 Shebelew, S. A. 128,152,158,163, 216, 225, 236, 244, 245, 257 Sibyllinische Orakel 261 Sichern 261 Side 42 Sidon 47 Sidonischer Herrscher 22 Sikyon 218, 226, 247 Silbermünzen 51 Simon 121 Sinaihalbinsel 63 Sinope 251 Sitalkes 170 Sizilien 1, 63, 167, 258, 296, Sizilier 299 I I . Sizilischer Aufstand 259 Skepsis 25, 41, 76, 77, 85, Skeptiker 35, 286, 287, 303 Skeptische Akademie 289 Skeptizismus 268, 286 Skerdilaidos 229 Sklaven 176, 189, 253, 256, 312 — arbeit 19, 64 — aufstand 258 — bewegung des Aristonikos in Pergamon 310 —halter 74, 188, 220, 225, 256 — aristokratie 107 — formation 8 — gesellschaft 14, 20, 21, 28, 29, 64, 70, 84, 85, 92, 94, 105, 118, 141, 148, 171, 190, 208, 217, 253,260,263, 289, 307, 309, 311, 314 —klasse 189, 199, 208, 224, 233, 246, 250, 259, 308 —• Ordnung 8, 310 — staat 219, 290, 313 — Stadt 1 8 3

— Wirtschaft 67, 148, 255 — handel 184 •— markt 255 — Wirtschaft 200 Sklaverei 3, 183, 210, 258, 311 Skopas 109, 195, 213, 227, 234 Skythen 46, 53, 59 — Völker 106 Skythien 1 Skythisch — e Gräber 96 — e Stämme 102 Smith, S. 78

Smyrna 90, 107, 215, 216, 297 Sochoi 37 Sogdiana 53, 60, 102 Sogdische Reiterei 50 Soknebtynis 185 Sokolow, F. F. 211 Sokrates 280, 290 Söldner 29, 30, 34, 35, 36, 37, 43, 50, 51, 56, 59, 92, 95,104,155,192,198, 207, 225,252 — heer 11, 77, 101 — truppen 132 Soloi 42 Solon 74, 224, 312 Somaliland 207 Sophene 108, 111 Sophokles 17, 26 Sos 258 Sosibios 174, 191, 194, 195 Sostratos 95 Soterien 214 Sottas et Gauthier 166, 192 Spanien 1, 36, 64 Sparta 16,33,42,50,158,211,212,218,221, 222,223, 224, 225,226, 227, 228, 231, 232, 233, 234, 242, 243 Speusippos 267 Sphairos, Bosporaner 224,267, 277, 312,313 Spiegelberg, W. 192 Spitamenes 53, 60 Spithridates 36 Städte — Kariens 109 — Kiemasiens 110, 164 — Koilesyriens 164 — Palästinas 164 Stadtstaat 7, 8, 20, 261, 284 Staerman, E. M. 139 Stammesbund 213, 214, 218 Stein von Rosette 195 Steiris 86 Stele in Pithom 165 „Stele des Satrapen" 155, 165 „Steuerordnung" 157,167,172,179,180,181 Stoiker 24, 25, 122, 268, 277, 278, 279, 280, 281, 282, 283, 284,285, 286, 291,293, 302, 303, 310, 311, 312 Stoisch — e Philosophie 266, 267 — e Richtung 269 Stolz 297 Strabon 21, 58, 79, 85, 86, 99, 102,122, 143, 144,147,169, 204, 207, 242, 247, 252, 255, 312

Strategen 69, 120, 126. 127, 128, 161, 166, 171, 205, 206, 207, 217, 218, 219, 223, 225 — des Antiochos 111 — der hellespontischen Satrapie 91 Straton, Physiker 158, 161, 268, 269 — s Turm 122 Stratonike 99, 103, 125, 306 Stratonikeia 85, 251 „Streik" 182 Struwe, W. W. 151, 168, 174 Suchos 168 Südarmenien 108 — phoinikien 103 — Syrien 80, 152, 188 Sulla 205, 258 Sulpicius Galba 236 Sunion 259 Susa 51, 53, 60, 73, 75, 127, 129, 143 Susiana 73, 79, 147, 152 Sympoliteia 86 Synkretismus 170, 297, 306 Synoikismen 12,78,84,85,87, 88,91,92,93, 96, 128, 138 Syrakus 23 Syr-Darja 53 Syrien 15, 16, 19, 24, 47, 50, 75, 76, 77, 78, 80, 81, 83, 98, 99, 103, 105, 106, 107, 110, 114,117,118, 211,123,131,142,143,147, 152,159,160,161,164,185,186,199,205, 207, 235, 294, 310, —, Nord- 78 Syrisch — e Besitzungen 184 — e Häfen 146 — e Kriege 110,145,152,158,161,192,193 I. 100 II. 101, 102, 212 I I I . 103, 159 IV. 106 — e Küste 47 — e Städte 147 — e Stoffe 18 Syriskos, Historiker 313 Tacitus 121, 295 Tag Nikanors 119 Tandu 136 Tarn 2, 3, 5, 65, 188, 248 Tarnos 37, 144 Tartaros 301 Taubenschlag, R. 167 Tauros 111 — gebirge 37 Taurische Chersonesos 112 331

Taxile 57 Tebtunis 204 Technik 26, 35, 65, 147, 182, 265 Technische Aufgaben 263 Tegea 45, 85 Tektosagen 100 Teles 212 Telmessos in Lykien 161, 174 Tempel — der Artemis 213 — des Asklepios auf Kos 104 —- des Herakles in Tyros 115 — der Isis 178 — zu Narmuthis 203 — des Soknopaios 178 Tenedos 37 Teos 41, 87, 88, 92, 93, 128, 138, 216 Thames 189 Thapsakos 50 Thasos 220, 237 Thebais 193, 197, 198, 202 Theben 33, 43, 75, 194, 206, 245, 250 Theodotos 179, 261 Theokies 258 Theokritos 101, 152, 158, 264 Theophilos 127 Theophrastos 24,25,56,74, 94, 266,268, Theopropos aus Kalynda 161, 162 Theoxene 155 Thermon 214, 216, 228, 233, Thermopylen 79, 110, 214, 239 Thersippos 45, 242 Theseus 74 Thessalier 34, 238, 249 Thessalische Reiterei 47, 52 Thessalonike 75, 86, 95, 210, 242 Thinis Nomos 206 Thmuis 165 Thompsen, H. 185 Thraker 129, 242 Thrakien 59, 69,110,152,153,195,211, 238, 241 Thrakisch — e Chersonesos 109 — e Stämme 34 Thukydides 17 Tiber 300 Tiberius Gracchus 267 Tigranes von Armenien 118, 123 Tigris 18, 50, 61, 86, 111 Timarchos 101 Timon von Phleius 287 Timotheos, Eleusinier 295

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Timoxenos (Archivverwalter) 135 Tion 86 Tleptolemos 195 Tabiaden 162 Tobias, Josephus (Ammoniter) 162, 163 Tobalmoura 136 Tolistobogier 100 Trapezuntier 84 Trasimenischer See 228 Treren 46 Trewer, K. 53 Triballer 33 Trikoloneer 84 Triteia 218 Troizen 70, 223, 226 Trokmer 100 Tryphon 120 Tscherikower, V. 17, 142 Tubias, ammonitischer Scheich 142 Tugend 297 Tuios 136 Turajew, B. A. 156, 165, 187, 194, Tuthmosis I I I . 19 Tychon 145 Tyrannei 46 Tyrannen von Samos 68 Tyros 17, 42, 47, 48, 50, 80, 147, 255 Unuballit, Babylonier 15 Urgemeinschaft 14, 131 Uruk 15, 103, 126, 127, 143, 146, 248, 313 M. Valerius Laevinus 231 Venasa 143, 144 Venus von Paphos 299 Vertrag von Apameia 113 Vorderasien 112, 130 Währung 188 Wallbank, I. W. 109 Wassilewski, W. G. 215 Weber, Max 131 Welles 88, 127, 133, 140 Welt — einheit 84 — herrschaft 42, 50, 63, 230, 231 — herrscher 45 — reich 38, 64, .67, 72, 98. 231 — religion 27, 170 — Staat 62, 153 Wendland, P. 26 Westen 207, 307 Westermann, W. L. 94, 183, 184, 185 Wilcken, U. 13, 41, 56, 176, 186, 296

Wipper, R. Ju. 170 Wolgin, W. P. 312 Xanthippe 280 Xenokrates 267 Xenophanes 229 Xenoitas 105 Xerxes 29, 51, 155 Zadokiden 120 Zagmuk 119 Zama 110 Zariadres 111 Zeleia 134, 138 Zemi 185 Zenodotos, Philologe 158, 260 Zenon 12, 162, 176, 186, 190, 101, 277, 279, 280, 282, 284, 311, 312

Zenon, Archiv 20, 142, 150, 157, 158, 161, 164, 168, 172, 174, 182, 183, 184, 186, 187 — aus Kition 23 Zeugma 96 Zeus 58, 143, 277, 289, 295, 298, 302 — -Baalschammim 313 — zu Dodona 213 •— Dolichenos 115 — Oromaades 297 — Sarapis 296 — Sieger 304 — tempel zu Aizanai 145 — Xenios 115 Ziaelas, Bithynierkönig 104 Zipoites 82 Zopyrion 59

333

D I E WICHTIGSTEN GRIECHISCHEN TERMINI àyyela olvrjQa 138 à6id