Pausanias der Perieget: Untersuchungen über seine Schriftstellerei und seine Quellen [Reprint 2018 ed.] 9783111495989, 9783111129785

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Pausanias der Perieget: Untersuchungen über seine Schriftstellerei und seine Quellen [Reprint 2018 ed.]
 9783111495989, 9783111129785

Table of contents :
Vorrede
Uebersicht des Inhaltes
Einleitung
I. Schriftstellerische Gewohnheiten des Pausanias. Einkleidungen und Fictionen. Paradoxographische Quellen
II. Antiquarisch - periegetische Quellen
III. Geographische Quellen
IV. Kunstgeschichtliche Quelle
V. Mythologisches Handbuch
Schluss
Schriftsteller - Verzeichniss
Sachliches Register
Druckfehler

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PAUS ΑΝΙΑ 8 DER PERIEGET.

PAUSAMAS DER PERIEGET. UNTERSUCHUNGEN

ÜBER SEINE SCHRIFTSTELLEREI UND SEINE QUELLEN.

VON

DR. A. K A L K M A N N , PRIVATDOCENT DER ARCHÄOLOGIE AN DER UNIVERSITÄT ZU B E R U N .

B E R L I N .

DRUCK UND VERLAG VON GEORG REIMER.

1886.

V o r r e d e .

Die Frage, ob Pausanias in dem eigentlich periegetischen Theile seines Werkes von früheren Autoren

abhängig sei, ist zuerst von

Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff aufgeworfen worden; ihm gebührt auch das Verdienst, durch den Hinweis auf Polemon eine Lösung derselben angebahnt zu haben.

Solche Anregung musste ein Sporn sein,

die wichtige Frage eingehend und auf breiter Grundlage zu bearbeiten, und so sind die vorliegenden Untersuchungen entstanden.

Ich zeige

zunächst, dass aus der Ausdrucksweise des Periegeten nichts gefolgert werden

kann

für die Herkunft seiner Nachrichten, und führe dann

im Einzelnen den Nachweis

über

mehrere der von ihm

benutzten

Quellen. Von einer Behandlung der historischen Partieen habe ich abgesehen, da für diese umständliche Benutzung von Quellenmaterial allgemein anerkannt

ist.

Auch die mythisch-historischen und genealo-

gischen Einleitungen zu den einzelnen Büchern sind nur obenhin und in so weit berücksichtigt worden, als sie in den eigentlich periegetischen Theil übergreifen.

Sowohl

die

historischen

wie die genealogischen

Abschnitte bilden

ein grosses Arbeitsfeld für sich; planmässige Be-

handlung derselben wäre über Gebühr breit geworden. Auch so blieb noch ein

reicher und vielseitiger Stoff zu be-

wältigen, sodass Gefahr vorhanden war, die Beobachtungen möchten zu fragmentarisch und skizzenhaft erscheinen.

Indess glaubte ich mir

weite Ziele stecken zu müssen, in der festen Ueberzeugung, dass man sich bei dem gegenwärtigen Stand

der Frage erst nach Zu-

Uebersicht des Inhaltes. Seite

Einleitung I.

1

Schriftstellerische Gewohnheiten des Pausanias. Einkleidungen und Fictionen. Paradoxographische Quellen

13

II.

Antiquarisch-periegetische Quellen. 1. Athen 54 2. Olympia 72 109 3. Delphi 4. Die übrigen Abschnitte. Lakedaemon. Arkadien. Boeotien. Achaia. Argolis. Sikyon. Korinth. Megara 119

III.

Geographische Quellen. Homerische Geographie. Artemidor. Zeitbestimmung quelle. Nebensächlich benutzte Quellen

IV. V.

der

Haupt155

Kunstgeschichtliche Quelle Mythologisches Handbuch. Compilationen. Apokryphe Citate. Schrift über Mysterien. der Polyhistor. Lysimachos. Genealogien

Schluss

184 Alexan200 271

Schriftsteller-Verzeichniss

283

Sachliches Register

288

Einleitung. Lukian geisselt in seinen ' Wahren Geschichten' einen merkwürdigen Auswuchs der griechischen Literatur, die Reiseromantik. Es ist mehr als das Spiel einer übermüthigen Laune, wenn der geistreiche Spötter der abenteuerlichen Reisepoesie ihr Zerrbild zeigt: verwandte Saiten schlägt er im 'Lügenfreuud' 'Lügenprophet' und 'Peregrinos Proteus' an '). Wir pflegen der Fabeleien nicht eben viel zu achten. Doch mit den Reisefabulisten haben auch Schriftsteller, namentlich der nachchristlichen Zeit, die sich auf Gebieten ernster Forschung bewegen, manche Unarten gemein. Man aft'ectirt Authenticität und spiegelt dem Leser Thatsächliches und Selbsterlebtes vor; so weit ist Schwindel an der Tagesordnung. Darauf muss sein Augenmerk richten, wer die Ausdrucksweise, die Form der Erzählung bei Pausamas richtig verstehen will. Lukian macht seinen Leuten gar nicht einmal zum Vorwurf, dass sie die Unwahrheit sagen, da er wisse, wie geläufig die Lüge selbst Männern sei, die sich Philosophen nennen; nur das nähme ihn Wunder, sagt er, wie jene sich einbilden könnten, die Leser würden nicht merken, dass an ihren Erzählungen kein wahres Wort sei (ver. hist. I 4). Er wolle wenigstens die eine Wahrheit sagen, dass er lüge: γράφω τοίνυν περί (δν μήτε εΤδον μήτε επαβον μήτε παρ' άλλων έπυί)όμτ)ν. Der Ausdruck zielt auf die übliche Einkleidung utopistischer Fabelberichte. Ktesias hat in seinem Buch über Indien Dinge geschrieben, die er weder gesehen noch gehört hat (Lukian I 3), behauptet aber gerade das Gegentheil Phot. Bibl. 72 p. 49 Β. : ταύτα γράφων -/αί μυ&ολογών ') Roh Je Gr. Korn. 190 ff. K a L k i u u u n , l'uuaaiiiiL-* der i'erieget.

ι

2

Einleitung·.

Κ τ τ , υ ί ΐ ί λέγει τάληθε'ίϊτατα γρα'ψειν, έπα'γων ώ ; τά μεν αυτοί ιδών γράφε'. ζά ο ε ~ Ί ' ί

αυτών α^Οών των ιοόντων, πολλά όε τούτων χαί άλλα θαυ-

μασίώτερα —ctpot/.i—ειν òtà το μή -,οάφειν').

lámbalos

Abenteuer

als

seinen

δόξαι τοίί μή ί)»ασαμενοι; άπιστα συ-;·

und Euhemeros3)

f ü h r e n u n s ihre f a b e l h a f t e n

eigene Erlebnisse vor u n d H e k a t a e o s

H y p e r b o r e e r n , dass sie noch bis

auf

behauptet

von

existirten4).

seine Zeit

A u c h P a l a e p h a t o s will seine Geschichten selbst e r k u n d e t u n d die betreuenden

Länder

bereist h a b e n

die s p ä t e S c h w i n d e l l i t e r a t u r

( d e incred.

p . 2 6 9 AVesterm.)

und

n i m m t dieselbe M a s k e vor, u m d e n Er-

d i c h t u n g e n G l a u b e n zu v e r s c h a f f e n : d e r a n g e b l i c h e P h r y g e r D a r e s h a t seine Helden selbst gesellen u n d die Z e r s t ö r u n g T r o i a s selbst erlebt ' ) . w o r i n i h m d e r v e r m e i n t l i c h e K r e t e r Dictys in s e i n e n G e s c h i c h t e n s e c u n dirtc). legen

AVie d e r R o m a n selbst in die G e s c h i c h t e h i n e i n s p i e l t , die Geschichten

der A l e x a n d e r z ü g e s a t t s a m

davon

Z e u g n i s ul>,

e r g ö t z l i c h e Beispiele dieser Art a u s seiner Z e i t g i e b t L u k i a n Schrift ' W i e

man

Geschichte

schreiben soll".

d e r n G e s c h i c h t s c h r e i b e r n des P a r t h e r k r i e g e s

Da

tritt

und

in d e r

unter

an-

e i n e r a u f , d e r nie e i n e n

F u s s a u s K o r i n t h gesetzt und nie einen Krieg, a u c h n u r auf die W a n d g e m a l t , gesehen h a t , m i t folgender A n k ü n d i g u n g : ώτα οφθαλμών ά-ιατότερα. ",'ροίφω τοινυν 5 εΐόον, o ù / i γ / . v j - a (e. 2 9 ) . d a s s die P a r t h e r zu Felde zögen mit l e b e n d i g e n ,

Der Mann a n grossen

erzählt, Stangen

g e b u n d e n e n S c h l a n g e n , die. u n t e r die F e i n d e g e s c h l e u d e r t , f u r c h t b a r e V e r w ü s t u n g e n a n r i c h t e t e n : er selbst h a b e das a u f e i n e m hohen B a u m e s i t z e n d m i t a n g e s e h e n — und dergleichen

mein·.

U n t e r d e m S c h u t z e d e r Mystifikation hisst sich b e q u e m ein b u n t e s Allerlei

von

Fabeln

erdichten:

bei einem

leichtgläubigen

Publikum

f ä l l t d e r W i d e r s p r u c h , w e n n n u r die A u t o r i t ä t eines A u g e n z e u g e n luidas Unerhörte

eintritt.

In

der T h a t

lindet

man

durch

die

ganze

g r i e c h i s c h e L i t e r a t u r S p u r e n e i n e r N u t z a n w e n d u n g des H e r o d o t e i s c h e n AVortes, w o m i t der K o r i n t h i c r

L u k i a n s sich s p r e i z t ' ) ,

in j e n e r v e r -

') Die .Schlussformel porsiflirt Lukian 1 IS: vgl. I 2Γ). ••) Dioil. II r>5ff. ••) Kuscb. I'raep. Kv. II :>. äjff. 4 ) Si-liol. Apoll. Khml. II (iT'i ; vgl. aiu-li die εμπορικά διηγήματα Kohde (ir. Κοιιι. ¡jy.i, l. ') Excid. Troiae e. 1*2 IT. ') Ephein. Belli Truian. I Kl V 17 VI 10. ") Plaut. Trucul. II Γ>, S: pluris est oeulatus lest is imus quam amili (lerem. Weiteres liei (.'. Fr. Hennann zu Lukian de liist. eoiiscr. p. ISiìff.

Einleitung.

3

dächtigen W e i s e , dass gerade bei unglaubwürdigen Nachrichten die Augen als die wirksamsten Zeugen angerufen werden. A u s dem Leben genommene Beispiele des anrüchigen Jargons der Fabulisten schüttet Lukians ' Lügenfreund' in reicher Fülle aus. Da will einer mit eigenen Augen einen Hyperboreischen Mann fliegen und auf den Wassern spazieren g e h e n 1 ) , ein anderer aus dem Körper eines Besessenen den bösen Geist, der schwarz und rauchig aussah, ausfahren gesehen haben (c. 13, 16). Eukrates, der Erzschwind 1er, um dessen K r a n k e n b e t t die saubere Gesellschaft von Lügenfreunden versammelt ist, erzählt, wofür er Zeugen aufstellen könne (τούτο ¡¿εν χαί επί μαρτύρων 5 προ ετών πέντε εΐοον), von der Erscheinung einer schlangenfüssigen, unmenschlich grossen Hekate; Hunde begleiteten sie, grösser als indische E l e p h a n t e n , rauhaarig und zottig (c. 22ff.). Bei einem Aufenthalt in Aegypten, behauptet er (αυτό; παί>ών, ου παρ' άλλου αχούσα;), verlangte ihn das W u n d e r des tönenden Memnon-Kulosses kennen zu l e r n e n , und siehe d a , ihm tönt der Koloss nicht in unartikulirten Lauten, wie andern Sterblichen, sondern gleich in Versen — χαί εί -,ε μή πεοιττόν ήν, αυτά äv ΰαίν είπον τά επη (c. 33). Auf der Rückreise gesellt sich zu ihm ein Zauberer aus Memphis, der einem Krokodile mitten zwischen den deniiithig wedelnden l'ngeheuern auf des Nils h e r u m r e i t e t , und schliesslich wird der übelberathene J ü n g e r gar zum geprellten 'Zauberlehrling' (c. 34). Dergleichen hört die betörte Menge m i t halb offenein Munde an (c. 23). In Olympia lauscht sie dem ehrwürdigen grauhaarigen Greise, der u n t e r Eidschwüren betheuert*), mit eigenen Augen gesehen zu halten, dass ein Geier aus dem Scheiterhaufen des Peregrinos emporstieg, den Lukian, wie dieser erzählt, kurz zuvor auf seiner Rückkehr von dem Scheiterhaufen selbst hatte fliegen lassen, als er mit einigen albernen Leuten seinen Spass treiben wollte (de morte l'eregr. 40). Soll m a n sich wundern, dass auch Schriftsteller gern in dasselbe Horn stossen, wenn es gilt, besonders auffälligen Nachrichten Gehör zu verschaffen? Ktesias will das fabelhafte Thier Martichora selbst gesehen haben, wie es aus Indien dem Persischen König zum Geschenk überbracht w u r d e 3 ) , desgleichen, wie durch ein in die Erde gestecktes Schwert ') l)amis sieht

ilio i n d i s c h e n W e i s e n

durch

die Luft

wandeln,

zwei

Kilon

über der Erde (Philostr. Apoll. T y a n . III 15). Ό Vgl. l ' c t r o n 6 2 : e g o si mentior, g e n i o s vestios iratos habeain.

Apul. Met. ó :

•sed tibi p r i u s d e i e r a b o soleni videntein ileum me vera roinperta m e m o r a r e .

') Aeliau nat. auirn. IV 21. 1*

4

Einleitung.

Hagel und Unwetter abgewehrt sei 1 ). Alexander Polyhistor tritt als Augenzeuge ein für Schlangen und Krebse von ungeheurer Grösse im rothen M e e r 3 ) . Eudoxos für Vögel jenseits der Ilerakleischen Säulen, die grösser als Rinder s e i e n 3 ) , und Eratosthenes b e h a u p t e t , des vom W a s s e r verschlungenen Helike u n t e r dem Meeresspiegel ansichtig geworden zu sein 4 ). Nicht davon gelesen oder gehört, nein mit eigenen Augen will Apion gesehen haben, da er zufallig in Rom anwesend w a r , wie im Circus der dankbare Löwe den Sklaven Androkles wieder e r k a n n t e , der ihm einst in Afrika einen Dorn aus dem Fusse zog 5 ). Man darf dem Aelian gewiss keine absichtlichen Erdichtungen zur Last legen und doch kann er sich in seiner Thiergeschichte (XI 4 0 ) nicht enthalten, zu der ganz wunderbaren Nachricht von einem in Alexandria befindlichen heiligen Stier mit fünf Beinen und einem Kalbe, dem an der Schulter ein Hein herabhing, ein ίΐϊααα'αr(v hinzuzusetzen, um dem betreffenden Capitel, wo mehr derartige Heispiele von doppelten Gliedern bei Thieren aufgezählt worden, durch solche Bekräftigung einen wirksamen und drastischen Abschluss zu g e b e n : e r , der nach seiner eigenen Aussage nie die Grenzen Italiens überschritten. weder ein Schilf bestiegen noch überhaupt das Meer kennen gelernt hat' ; ). Das ist Styl; es macht sich besser, wenn Aelian, statt die b e k a n n t e Fabel vom Froschregen 7 ) ohne Unischweif zu erzählen, sich selbst von Fröschen beregnen lässt, deren vordere Hälfte bereits ausgekrochen war, während die andere noch aus nassem Schlamin zu bestehen schien (II f>6); nämlich halb ausgewachsen sind die vom Himmel gefallenen Frösche, durch welche die Autoriaten aus ihren Wohnsitzen vertrieben werden (XVII 4 1 ) ; übrigens hat auch schon Phylarch für einen Fischregen Augenzeugen bei der Hand ( A t h e n . V i l i 3 3 3 a). Die Geschichte von einer Eidechse mit ausgestochenen Augen, die in einem Topf, auf dem ein magischer Ring liegt, in der Erde vergraben nach neun Tagen wieder sehend wird, ist gerade ') I'hotios lJibl. 7 2 p. 4 5 B . Dindorfs

W e i t e r e s bei Müller Otesiae fragin. p. 9 ( h i n t e r

Ilerodot).

-•) F. II. G. III 2 3 9 , 13f>a. :l

) A e l i a n nat. anitn. X V I I 1;

14.

*) S t r a b o VIII 3 8 4 . Vit. S o p h i s t . 3 1 . Grund vor,

um von

Seine

Angabe

der A n n a h m e

zu

zu b e z w e i f e l n , schweigen,

liegt

nicht

g e s u h i c h t e erst später e n t s t a n d e n sei, als A e l i a n j e n e n A u s s p n u - h ') A t h e n . V I H 3 3 3 a b J u s t i n . X V 2 :

der

geringste

d a s s das Capitel d e r Tliiergetlian.

vgl. J a c o b s zu A e l i a u II 5 0 .

Einleitung.

Ó

mysteriös genug, tun sie so einzuführen: où όεήσομαι μα'ρτυροί ενταύθα πρεσβυτέρου, α δε αυτό; εγνων λέγω (V 47); neu ist sie nicht 1 ). Auch einen schreibenden Eicphanten hat Aelian gesehen, wie er versichert (II 11); dasselbe Kunststückchen verdächtiger Weise auch Licinius Mucianus, dessen Reisebeschreibung Plinius excerpirt hat (Plin· VIII 6). Bei einer Reihe mehr oder weniger unwahrscheinlicher Diüge giebt dieser keineswegs unverdächtige Zeuge jedesmal vor, aus Autopsie zu berichten'), wie er denn sogar behauptet, einen von Sarpedon aus Troia geschriebenen Brief eingesehen zu haben (Plin. XIII 88). Will der Autor eine interessante Geschichte lieber nicht selbst erlebt haben oder gehört sie der Vergangenheit an, so bedient er sich doch womöglich bestimmter glaubwürdiger Zeugen. Oefter begegnet man ehrwürdigen Aeltermännern, den πρεσβύτεροι. Von diesen will Palaephatos seine krausen Geschichten gehört haben (p. 269W.), Apion eine auf Moses bezügliche Erdichtung (Joseph, c. Apion. II 2), Aelian die Geschichte einer in frecher Begierde zu ihrem Sklaven entbrannten Römerin (nat. anim. VII 15), Philostratos die Anekdote von dem wunderbaren Siege eines Olympioniken *). δ ôè oí πατέρε; ημών έγνωσαν α υ τ ο ί , so führt Plutarch die Erzählung von einem Hunde ein, der durch unablässige Verfolgung eines Diebes höchst wundersame Proben seines Verstandes an den Tag legt (de sollert. anim. XIII 11). — Ein Barbier in Rom hat einen gelehrigen Specht, der keinen Ton mehr von sich geben will, nachdem er bei Gelegenheit eines Leichenzuges, der vorbei passirte, Trompeten hatte blasen hören. Plötzlich bricht er das räthselhafte Schweigen und entzückt seine Verehrer durch Wiedergabe des ganzen Trompeterstückchens mit allen Ton-Variationen und Takt-Modulationen: in der Stille hatte er die Stimme gleichsam wie ein Instrument gestimmt. Das erzählt Plutarch αχουσας Ελλήνων τε πολλών καί 'Ρωμαίων παραγενομένων (a. a. O. XIX 5). Ohne starken Beigeschmack sind die mit solchem Zeugenapparat vorgeführten Geschichten selten; von einem Freunde, es ist Φιλϊνος ó βέλτιστο», lässt sich Plutarch a u f b i n d e n . dass derselbe einmal in Aegypten ein Krokodil auf einem weichen Sopha neben einem alten Weibe sitt-

') P l i n . X X I X 130; vgl. Aristot. hist. anim. II 12, 12. -') Ii. B r u n n ile Licinio M u d a n o 20ff. In s e i n e r Schrift ü b e r G y m n a s t i k (p. 6 6 Dar.), die ich mit V o r b e h a l t a n führe.

r,

Einleitung.

sam

lialio r u h e n s e h e n ' ) .

D a s s es S a t y r n gälte u n d «lass sie liebes-

b e d ü r f t i g s e i e n , findet P h i l o s t r a t o s b e s t ä t i g t dure!» d i e K r z ä h l u n g e i n e s F r e u n d e s in L e m n o s . dessen .Mutter e i n S a t y r b e i w o h n t e ( A p o l l . T y a n . VI 2 7 ) .

Welcher

Art

das

Würfelspiel

war,

womit- d i e F r e i e r

Penelope ihre Zeit vertrieben, behauptet Apion von einem K t e s o n g e h ö r t zu als ein

heimischen Ks

haben

Ithakesier Gestade

f ü r die

wohl über

ihr U n w e s e n

ist s t y l g e r e c h t ,

Aelian

(Athen. 1 16F); natürlich,

könnte

die

denn wer

Unholde, welche

trieben,

anders

einst

glaubwürdiger

von

gebärenden

am

belichten!

wenn für Jagdgeschichten J ä g e r eintreten;

bekannte Fabel

der

Jthakesier

so bei Hasen2)

männlichen

n a t . a n i m . X I I I 1 2 : ίΐτ,ρατού οε ανδρο; /.at τά ετερα αγαθού οΓου α ή αν ψεύσασδαι

λόγον ηχούσα και α υ τ ώ

geschichte

handelt

πεπατευκα

κτλ.

VI 59

von der Dialektik des H u n d e s :

der

Thier-

έμοί γούν τ ι ; γευ-

σα'μενο; διαλεκτική? καί κυνηγε3ιών άμωσγεπ(οί έ χ ό μ ε ν ο ; τοιαύτα ελεγεν. Die

n u n folgende Geschichte

13. 4) und gedacht.

den

Man

Dialektiker darf

feurigen Liebhaber

wegen

stammt

aus-

solcher

dem

der W a h r h e i t ,

u n d Fictionen Zuflucht Sorte

kleiner

Unwahrheiten

w i e sich A e l i a n

b e l i e b t 3 ) , n i c h t zu h a r t ins G e r i c h t

gehen.

zu n e h m e n ,

deren Autoren unumwunden

aus P l u t a r c h (de sollert. a n i m .

a u f d e r H a s e n j a g d h a t sich A e l i a n mit

s e l b s t zu

Lieber zu

nennen

Einkleidungen

statt die Abhängigkeit

von

einzugestehen, erscheint für eine

an-

gewisse

v o n S c h r i f t s t e l l e r n im A l t e r t h u m , d e r es v o r A l l e i n u m l e b e n -

dige u n d

unterhaltende Darstellung

z u t h u n i s t , s c h l i e s s l i c h w i e ein

n o t h w e n d i g e s l ' e b e l ; d i e S c h w i n d e l m a n i e r e r s t r e c k t sich weit ü b e r d i e bisher gezogenen heit

Grenzen

hinaus

und

wird

mit

erstaunlicher

Ollen-

gehandhabt. I n A e l i a n s T h i e r g e s c h i c h t e n liest m a n u n z ä h l i g e M a l e ώ ; ακούω,

ακούω τον λόγο ν εκείνον, - ε ζ υ 3 μ α ι και τ α ύ τ α , ζαρει'ληφα dergleichen; werdeil m e h r e r e Versionen oder Geschichten

δε φ ή μ η

und

hintereinan-

d e r a u f g e z ä h l t , so w e c h s e l t ήοη òè έ'γωγε ηκουσα o d e r και τούτο ήκουσα m i t π έ ζ υ σ μ α ι u n d λεγοusi 1 ).

Die auf diese Weise e i n g e f ü h r t e n

Nach-

') XXIII !); de sera luimin. viuil. 22 lässt I'lulareli einen gewissen Tliessposio.s vmi Soli eine fingirte Wanderung der Seele im Jeuseils umständlich l>cschreilien; vgl. Plato Pol. X (il Iii fl\ -) I'lin. XIII 12 (rccipim. XIX 4 p. 121!) Niel. Nat. anim. II 11 άλτ(ί!εία; έραΐτής ôicfcupo;: vgl. III ¿3 VI til und den Kpilog. 4 ) z. lì. II 33,40 III 9 , 2 3 IV 27. Sehr weit ist die Bedeutung von άχοΰω; 11 Λ3 έγΐ'ΐ òè άχΆω f.i-¡o\τό; τίνος έν 5·Λγγρβφ£, V II 7 Άριττοτέλν-ι; οίκούω λέγοντος: vgl. Il 34 V 38 Vili 7 IX 27.

7

Einleitung.

richten beruhen so gut auf Excerpten wie alles (ihrige in dem bunten Sammelwerk und als leere formelhafte Ausdrücke giebt solche W e n dungen auch ihre ständige Wiederkehr hinreichend zu erkennen. ') K n ü p f t eine Tradition a n ein bestimmtes Lokal a n , so legt m a n sie gern den betreffenden Einheimischen in den Mund ( w i e z. lì. III 2 ITKOU δε της Λ'.βύσσης πέρι Λιβύων λεγόντων ακούω τοιπΰταInteressante Geschichten, die der Vergangenheit angehören, werden in die Gegenwart gerückt. Ein Gastfreund in Massilia erzählt dem I V sidonios, wie dieser a n g i e b t , von einer schwangeren mit Feldarbeit beschäftigten F r a u , die auf dem Felde gebiert und u n m i t t e l b a r darauf ihre Arbeit weiter verrichtet (Strabo III 165), was d a n n Diodor (IV 2 0 ) , ohne die Quelle zu n e n n e n , a n f ü h r t als ein Ereigniss, welches ·χαί>' ήμας συνέβη. So setzt Gellius (IX 4 , 1 5 ) , ein immerhin ehrlicher M a n n , zu dem von ihm aus Plinius (VII 3 6 ) angef ü h r t e n W o r t e n ipse in Africa vidi m u t a t u m in marem n u p t i a r u m die L. C'ossitium e. q. s. aus eigener Machtvollkommenheit hinzu: vivebatque cum proderem haec, um die Sache glaublicher erscheinen zu lassen 3 ). W a s geschieht nicht Alles auf Kosten der lauteren W a h r h e i t , um die Darstellung zu würzen, wer zeigte die langweilige Physiognomie des Compilatore ganz offen aller Welt und hielte sich nicht lieber die lustige Maske des w a n d e r n d e n Abenteurers vor? Gellius (IX 4 , 1 ) plaudert recht harmlos über seine Rückkehr aus Griechenland nach Italien, wie e r bei einem Rundgang im Hafen von Brindisi auf einen Laden stiess, in dem mehrere verstaubte und eingeschmutzte Bücher ausgelegt waren, alle voll der tollsten Mirakel und unglaublicher F a b e l n : Aristeas Isigonos Otesias und andere. Der niedrige Preis v e r f ü h r t den

') l i e i A e l i a i i t r e t e n a u c h bereitet

XII 4 4 :

wolil

dir

llerudoteischen

λόγοι a u f :

λ ό γ ω όέ άρα τ ώ ί ε Ίνόός καί Λ ί β υ ; τ ό γένος ό ι α φ ό ρ ω ·

honigsüss

zu-

έρεΐ όέ ό μ έ ν

' νόός τ ά έ π / ι ύ ρ ι α , ο όέ Λ φ υ ς Zi a οΤδε κ α ί ¿ κ ε ί ν ο ς · όί î ' οΰν αδετον ά μ φ ω τ ώ

λόγω

¿3τιν εκείνα. V g l . a u c h II 8 λόγοι Κ,ΰβοέων όεϋρο φ ο ι τ ώ ν τ ε ς u n i i itie a f f e k t i v e n W e n dungen

X I V 1 8 καί ή ω ; αέν λ έ γ ο υ ΐ ί τ ι οί λέγοντες, ϊοιυς όέ οϋόέν λέγουσιν. ci ò

ούν

y / . o j î a και ύττέρ τ ο ύ τ ω ν εΐττον, \ Y11 14 καί οτι ,αεν οΰ ττείΗει μζ ό λ έ γ ω ν , ή ΐ τ ( είττον. α ò

ο υ ν τ,κ ου3α, ο υ κ έ σ ΐ γ η σ α . •Ο l ' e i s p i e l e a n e l i ·) K r e t z s c h i n e r

besonders

liei I M o d o r u n d

andern.

De a u e t o r i b . Geliii g r a m m a t i e . 21.

merkwürdigen

M o n u m e n t e n , dass

sie

noch

ετι κ α ί ές έμέ) e x ist i r t e l i ; so s c h o n l l e r o d o t

I 6(ί.

dass solche A n g a b e n

zu

selbst.

nicht

immer

unwahr

I'eriegeten versichern zu

ihrer Zeit

Es g e n ü g t d a r a u f

sein

brauchen,

bei

( ί τ ι καί νϋν, hinzuweisen;

versteht

sich

von

s

Einleitung.

N e u g i e r i g e n , sich die Bücher

zu erstellen; in den

beiden folgenden

N ä c h t e n geht er sie durch und uotirt einiges d a r a u s z u m Nutzen und F r o m m e n d e r Leser. — Die so sorgfältig a u s g e m a l t e Geschichte klingt ganz g l a u b l i c h , ist a b e r dennoch F i c t i o n : was sich Gellius selbst a u s seinen S c h ä t z e n

notirt

h a b e n will,

ist a u s d e m

siebten

Buch von

IMinius' N a t u r g e s c h i c h t e h e r ü b e r g e n o m m e n , wo auch die betreffenden A u t o r e n alle g e n a n n t w e r d e n . ')

Kallistratos

f ü h r t u n s in verschie-

d e n e L ä n d e r u n d putzt seine ä r m l i c h e n E k p h r a s e i s d u r c h m a n n i g f a c h e l a n d s c h a f t l i c h e H i n t e r g r ü n d e e t w a s heraus.

Vor der S t a t u e des Kairos

(c. 6 ) s e h e n wir ihn in einer U n t e r h a l t u n g mit e i n e m

kunstverstän-

digen E x e g e t e n , der sich ü b e r die B e d e u t u n g d e r D a r s t e l l u n g im Einz e l n e n auslässt : so wird, w a s in d e m E p i g r a m m P o s i d i p p s liegt,

in lebendige U n t e r h a l t u n g umgesetzt.

geschickter Weise

die

angeblichen

Reisen

vorgebildet

P h i l o s t r a t o s b e n u t z t in des A p o l l o n i o s .

um

aus

allen Z o n e n das W i s s e n s w e r t h e in b u n t e r Fülle a u s z u s t r e u e n 3 ) , sodass e r n u r mit T h a t s ä c h l i c h e m a u f z u w a r t e n scheint.

E r will seinen Stoff

theilweisc in den S t ä d t e n , die Apollonios v e r e h r t e n u n d in den T e m p e l n , deren Gottesdienst j e n e r reformirte. selbst g e s a m m e l t haben (I 2 ) und

b e h a u p t e t z u m Schluss, dass er die Erde g r ö s s t e n t e i l s

w a n d e r t h a b e ( V I I I 3 1 τ η ; γ ή ; ό-όση

durch-

εστίν iwsXíbuv -λε(ατψ'),

ohne

ein G r a b des Apollonios zu e n t d e c k e n : es k o m m t d e m Sophisten viel zu w e n i g auf die Sache a n , als dass m a n solche Versicherungen f ü r etwas

anderes 3

könnte. ) zender

als

zum

Er s t r e b t

Handwerk

überall

gehörige

Einkleidungen

in erster lieilie nach a n r e g e n d e r glän-

D a r s t e l l u n g u n d will den Leser so nebenbei

wissenswerthe Dinge a n g e n e h m Polymathic

in j e n e r Zeit

halten

unterhalten,

entspricht.

In

über

allerhand

wie es d e m Hange z u r dem

Epilog

zur

Thier-

geschichte begegnet Aelian d e m Vorwurf, dass er Z u s a m m e n g e h ö r i g e s n i c h t z u s a m m e n g e s t e l l t habe, wie es eine sachgemässe Darstellung erf o r d e r t e , m i t der übrigens stark nach P a r f ü m d u f t e n d e n B e m e r k u n g , A b w e c h s e l u n g u n d Mannigfaltigkeit f ü r die Lectiire e r s t r e b e n d , habe er geglaubt,

die Schrift

gleichsam

zu

einer

b u n t f a r b i g e n Wiese

oder

einem K r a n z zusammenflechten zu müssen, u m den Ekel des Einerlei zu m e i d e n .

') K r e t z s c h m e r 13ff. '-') Vgl. Matz de Philostrat. in describ. iiuag. fide S3 ff. ·) J e s s e n (Apollonios von T y a n a il. s. Hiograpli Philostratos IVogr. H a m b u r g 1885) g l a u b t dem Sophisten zu sehr a u f s W o r t .

Einleitung.

9

Auf unserem Wege zu Pausanias begegnet uns noch ein sonderbarer Kauz: der Verfasser von der u n t e r Lukians Namen gehenden Schrift ' L e b e r die Syrische Göttin". Er n e n n t sich im Eingang Syrer, verschweigt aber seinen N a m e n u n d es ist als wollte der A n o n y m u s uns äffen, wenn er zum Schluss bemerkt, er habe, wie andere Jünglinge, seine Locken, die er der Göttin geweiht, im Tempel aufgehängt und seinen Namen hinzugesetzt, woselbst dieser noch zu lesen sei (και ετι μευ έν τω ίρψ και ó πλόκαμος και το ουνομα). In der Schrift giebt sich die archaisirende Richtung des zweiten J a h r h u n d e r t s zu erk e n n e n und der Verfasser hat dem Vater der Geschichte sogar seinen Dialekt abgelauscht. 1 ) Er führt sich so ein c. 1: γρα'φω δε Άσσΰριο; έών, καί των απηγέομαι, τά μεν αυτοψίτ, εμαδον, τά δε παρά των ιρέων έδα'ην, όκόσα εόντα έμεΰ πρεσβύτερα έγώ ίστορέω. Da schaut gleich Herodot heraus; der Mann wird doch wohl die ganze grosse Literatur über Syrien nicht völlig ausser Acht gelassen h a b e n ; er deutet selbst umständliches Material an, das er nur theilweise benutzte 3 ). — Seine Rolle führt er consequent durch 3 ). Neben dem allgemeinen Verhör der Einheimischen treten auch specielle Gewährsmänner a u f : ein Priester (c. 4 ) , ein άνήρ Βύβλιος (c. 8), ein σοφό; άνήρ (c. 15); aber jcdesmal bezeugen sie eine Ansicht, die einer vorhergehenden gegenü b e r t r i t t "(ζ. Β. έμοί δε TIC άνήρ Βύβλιος ετέρην απτ,γέετο τοΰ παί)εο; αίτίήν κτλ.), wodurch sie sich ohne Weiteres als rhetorische Erfindungen zu erkennen geben. Weiter gehört es zur Rolle, dass der Verfasser einem Opfer beiwohnt (c. 42) und Mysterien selbst k e n n e n lernt (c. 6). Was er gesehen haben will, sind, wie sich das versteht, meist auffällige und wunderbare Dinge: die ältesten fast mit den ägyptischen gleichaltrigen Tempel Syriens (c. 3 τών εγώ πλείστα οπωπα),

') Vgl. P i n d o r f

de dialecto Herodoti 44 ff. (vor seinem Herodot).

p h a l i m i , der e b e n f a l l s ionisirt u n d seine Hiicher nach

V o n Ke-

den Musen n e n n t ,

sagt

Photios cod. 68 p. 34 Β.: οΰτο; τό μεν γένο; αύτοϋ κ ori ιτατρίδα, ώς αυτό; έχεΐνιίς φηαιν, ώ ΐ ζ ε ο 1Ιμηρο; άτ.οαιωπα. '') c. 3: έργων δέ αϋτοΟ πέρι ττολλά μεν lyio ειπείν, έρέαι δέ r è μάλιστα 9 ω υ μάζειν άξιον, c. 3 9 : καταλέξω όέ τών μάλιατα άξιον μνήσααίίαι. absichtlich c. 2 8 :

δτευ μέν εΐνεχα έγώ οϋχ ¿ρέω.

Er verschweigt auch

Vgl. Herod. 1 1!)3 (έξεπιατάμενος

μνήμην où ποιήσομαι) Aelian nat. anim. IV 7 (τό δέ δνομα είδώ{ έώ). 3

) Gleich d e r E i n g a n g ,

der von Hierapolis h a n d e l t , ist eine Maske:

δοχέει

δέ μοι, τόδε τό οΰνομα ούχ άμα τη ττ«5λι οίχεομένη έγένετο, άλλά τό μέν άρ/αίον άλλο ήν. Das klingt s o , als habe d e r Mann d u n k e l d a v o n Mühe ü b e r h o b e n

wird, auf den

Punkt

P l u t . Anton. 37 Aelian n a t . anim. X I I 2.

näher

reden h ö r e n , wodurch er

einzugeben;

der

vgl. Strabo X V I 7 4 8

Kinleitiiujr.

10

verborgene Tempelscliät/.e (c. 1U). den unter einem von Deukalion errichteten Ilera-Tempel befindlichen Erdschlund, in den das Wasser der «rossen Fluth abgelaufen sein sollte (c. 13), das Bild der Derketo. die halb W e i b , halb Fisch war (c. 14). In einem nicht weit vom Tempel der Syrischen Göttin befindlichen S e e , wo es Fische gab, die besondere Namen hatten, und wenn m a n sie rief, herbeikamen, sah er öfter einen Fisch, der eine goldene Verzierung trug 1 ). W e r nun bis hierher dem Periegeten noch Glauben geschenkt h a t , den muss es doch erschrecken, wenn j e n e r sogar einen aus Aegypten zu Byblos gelandeten K o p f , der alljährlich u n t e r göttlicher Führung die Strecke einer siebentägigen Meerfahrt geradeswegs auf Byblos zu zurücklegte, selbst gesehen haben will, da sich das W u n d e r gerade während seiner Anwesenheit in Byblos ereignete 2 ), oder wenn er von einem Apollo erzählt, der nicht wie sonst durch Anderer Mund Orakelsprüche ertheilte, sondern selbst orakelte, indem er sich zunächst auf seinem Sitze hin- u n d herbewege, schwitze, wenn ihn die Priester nicht in die Höhe h ö b e n , dagegen von jenen getragen von einem zum andern springe, und schliesslich seine Antworten ertheile durch Vor- und Zurückgehen. Das Tollste a b e r , so versichert der Perieget, habe der Gott einmal in seiner Gegenwart vollbracht, indem er sieh erhebend die Priester, welchc ihn t r u g e n , auf der Erde zurückliess und ganz frei in tien Lüften schwebte. : i )

') c. 45.

Noch

anderes

erzählt

Aeliaii

von

diesen

heiligen

Fischen

(nat.

aiiim. X I I -'). '-") c. 7. E i n i g e bezogen nämlich die A d n n i s - F e i e r auf den ä g y p t i s c h e n Osiris, der in Byblos b e g r a b e n s e i ; n ä h e r e s d a r ü b e r bei Movers Phoenik. I 2;i5IV. :l

) c. 37.

Herzlich a u f r i c h t i g k l i n g t es auch

u n d gehört doch e b e n s o gut zur

S c h w i n d e l m a n i e r , w e n n der Perieget h e r v o r h e b t , er h a b e nicht e r f u h r e n w a r u m m a n singe, tìnte u n d k l a p p e r e beim G o t t e s d i e n s t

können,

der Hera (χαί ¡mi τοΊτου

r.ipi σαφές oòòèv είζεϊν έόΰναντο c. 44): a u c h habe er eine W a l l f a h r t z u m .Meere nicht selbst m i t g e m a c h t , wisse aber, was bei d e r R ü c k k e h r d e r P a u e g y r i s v o r g e n o m m e n werde, u n d d a r ü b e r berichte er a u s A u t o p s i e : n a t ü r l i c h , denn n u n folgt die W u n d e r g e s c h i c h t e von dein heiligen H a h n e , s i e g e l t e n (iefiissen erhält (c. 48).

der

von d e n

mit W a s s e r g e f ü l l t e n ver-

den Kaden u n d d a s W a c h s ablöst u n d d a f ü r eine

Belohnung

Die H a u p t s a c h e bei d e r P a n e g y r i s war o h n e Zweifel das W a s s e r -

linien und ü b e r die Reise selbst bis zum Meere f a n d er eben n i c h t s

Besonderes

a n g e g e b e n . — l ' e b r i g e n s ist so viel klar, dass, w e n n die .Schrift von I . u k i a n herr ü h r t e , sie unmöglich ein ernst g e m e i n t e r a h m u n g d e s Herodoteischen d r ü c k t (vgl. W e t z l a r eine

Styls u n d

ile a e t a t e vita

persiHirende P a r o d i e

sein

r h e t o r i s c h e r Versuch k ü n s t l i c h e r NachVertrags", wie C. F r . H e r m a n n sich a u s -

scriptisq. L u c i a n i lí)ff.), s o n d e r n

könnte,

was

zuletzt Croiset

(Sur

höchstens

la vie et les

Einleitung.

11

Doch genug der Beispiele. Sie haben hinreichend gezeigt, in welchem Umfange die Verstellung getrieben wurde. Hetheiligt ist namentlich die Zeit, der auch die schriftstellerische Thätigkeit des Pausanias angehört. Wir trafen auf Schriftsteller verschiedenen Schlages, unter denen recht ehrenwerthe Namen sind: Pausanias also befindet sich gar nicht in schlechter Gesellschaft, oder rcchnet man ihn mit Unrecht dazu? Wer Pausanias kennt, wird gemerkt haben, dass fiir jede der behandelten Styl - Eigentümlichkeiten und Erzählermanieren gerade die Schreibweise des Periegeten überraschende Illustrationen bietet, dass selbst kleine nur nebenbei berührte Züge an entsprechende Details in seinem Styl erinnern, wie er denn dem Syrischen Anonymus, dessen Landsmann er vermuthlich i s t ' ) , bedenklich ähnlich sieht. Er ist überhaupt ein Kind seiner Zeit, ein Dutzendmensch ohne Originalität; nichts ist geeigneter, dies darzuthun, als seine Stellung zur Religion und zu religiösen Dingen. Mit Unrecht behauptete Thiersch 2 ), dass Pausanias 'ein schlichtgläubiger Mann der religiösen Vorzeit sei, bei welchem trotz des Auflösungsprocesses, dem der Volksglaube schon vor Jahrhunderten verfallen war, die älteren Ueberzeugungen in merkwürdiger Ursprünglichkeit wieder kehren'. Diese Auffassung ist durch Krügers Untersuchungen 3 ) endgültig widerlegt: der Perieget steht mit seinem Dämonenglauben, seiner Auffassung der Mythen, der Vorliebe für Wunder, Ehrfurcht vor Orakeln und Mysterien, über die er uns aus religiöser Schcu nähere Mittheilungen vorenthält, ganz auf dem Standpunkte seiner Zeit und ist nicht gläubiger oder ungläubiger als andere oeuvres de

Lucien p. G3 und 204)

zu b e g r ü n d e n versucht hut.

Doch

Lukian

parodirt nicht so s c h ü c h t e r n u n d v e r s t e c k t : er f ü h r t schärfere W a f f e n u n d

würde

keckcr z u g e g r i f f e n h a b e n . ') F u i t enim Damasceni!*, sagt W e r n i c k e s c h l a n k w e g (De P a u s a n i a e stud, Herodot. Berlin 1884 p. ">) u n d beruft sich auf W e s t e n n a n n (X. J a h r b u c h , für Philol. 1830 p. 25IT.). der i n d e s s d e n D a m a s c e n e r keineswegs mit u n s e r e m P a u s a n i a s identiticirt.

Sicher i s t ,

schrieb

dass

d i e s e r sich

(V 1 3 , 7 I X 2 1 , ( > ) ;

um

Syrien und dessen Denkmälern, (II 1 , 8

V 7,4

VI 2 4 , 8

in Ionien a u f h i e l t , als e r

so aulfallender erscheint

seine

Periegese

seine V e r t r a u t h e i t

mit

w o r ü b e r oft beiläufige B e m e r k u n g e n einfliessen

VIII IG, 5 X 2 9 , 4 ) .

Schon

Holsten

vermuthete,

dass

u n s e r P a u s a n i a s identisch sei mit dem Verfasser von ττερί Αντιόχεια; (vgl. Siebeiis zu V 7 , 4 ) . von

unserem

Auch S t e p h a n o s Pausanias.

unterscheidet

Die F r a g m e n t e

in

IV 467 Dindorf Historici Gr. min. I 154 ff. •) N a c h h o m e r . T h e o l o g . p. VIII. ') T h e o l o g u m e n a P a u s a n i a e .

seinen

Citaten

den

Syrer

nicht

des Damaszeners bei Müller 1·'. II. (i.

L e i p z i g 1860.

12

Einleitung.

auch 1 ). Dieser Thatsache gegenüber ist es vollends unmöglich, j e n e rhetorischen Einkleidungen und Formen der Erzählung, hinter denen andere die nüchterne Compilation möglichst zu verstecken suchen, bei dem einen l'ausanias i'iir den Ausdruck einer aufrichtigen uugesuchten Natürlichkeit zu halten. Doch um ganz sicher zu gehen, sollen seine IVriegesen d a r a u f h i n eingehend geprüft w e r d e n , für sich allein und möglichst unbefangen. Gelangen wir dann zu demselben Resultat, so ist die Sache ein für allemal abgethan. ') H ö c h s t e n s l e h n t er ¡»ich i n E i n z e l h e i t e n nias' Lebens- und Glauliensansicht.

13ff.

an Herodot

W e r n i c k e Doff.

a n : I'fumltner Tansa-

I.

Schriftstellerische Gewohnheiten des Pausanias. Einkleidungen und Fictionen. Paradoxographische Quellen. Die Zeit, welcher Pausanias angehört, zählt viele N a c h a h m e r llerodots; auch Lukian geisselt in der schon genannten S c h r i f t ' W i e man Geschichte schreiben soll' gedankenlose Nachbeter des Halikarnassiers (c. 18: '29'). F ü r Pausanias ist es charakteristisch, dass er, ein echter Archaist, auch ganz dieselben Ziele vor Augen gehabt haben will, wie Ilerodot. Dieser äussert sich über den bei seiner Geschichtschreibung befolgten Grundsatz· so: àuot δέ παρά τταντα τον λόγον ύποχέεται oTt τά λεγόμενα υπ έχα'ΐτων άχοη γράφω ( I I 1 2 3 vgl. IV 195); der Perieget will schreiben S ίχαατοι παρά 3ψ(αι λεγουαιν ( 1 1 1 1 1 , 1 ) und τά γνωριμώτατα εν τε λόγο·.; χαί ίΐεωρήμαιίί ( 1 3 9 , 3 ) , wie denn auch bei Herodot die οψι; ausgesprochen neben die άχοή tritt (II 99). Als λόγοι bezeichnet Pausanias auch gerade wie Herodot (VI 19 VII 152) öfter die einzelnen B ü c h e r ' ) . Man brauche j a freilich nicht alles zu g l a u b e n , was einem erzählt w i r d , m e i n t dieser (έγώ δε άφείλω λεγειν τά λεγόμενα, πεί&εσδαί γε μέν où παντα'πασι όφειλα», χαί μοι τούτο το εποί έ / έ τ ω έ; πάντα τον λόγον VII 152 vgl. IV 195) und j e n e r will demselben Grundsatz gehuldigt haben (έμοί μεν ouv λεγειν μεν τά ΰζο Ελλήνων λεγόμενα άναγχη, πει'Οεσδαι δέ πάσιν ουχετι ') Wernicke 5 ff., vgl. dazu noch Grundmann Quid in elocutione Arriani Herodoto debeatur. ,J

Herl. 1884.

) !.. Ii. III 1 1 , 1 V i l i 1 4 , 7 X 32, 7.

Weder bei Pfundtner (Pausanias perie-

geta imitator llerodoti) noch bei Wernicke finde ich diese Punkte hervorgehoben.

14

Archaismus,

άνάγχη VI 3 , 8 ) . —

Die

Ideen

also,

welche

leitend

gewesen

sein

s o l l e n , sind nicht original, sondern herübergenommen aus e i n e r längst verklungenen

Zeit.

Damit

sehen

wir

ein

Werk

hergerichtet,

zu

dessen A u s s c h m ü c k u n g der A u t o r im einzelnen neben sachlichen E n t lehnungen

auch s p r a c h l i c h e

lichkeiten

von seinem

Wendungen

grossen

und stylistische

Eigenthiim-

Vorgänger sich e r b o r g t , ohne · freilich

i m S t a n d e zu sein, die Stelzen des geschraubten archaisirenden S t y l e s ') zu

vertauschen

mit der ' e r h a b e n e n Einfalt

Herodoteischen.

Zur

Zeit

und ruhigen Grösse'

des

Geschichtschreibung

er-

der entstehenden

s c h e i n t die naive A r t , im persönlichen V e r k e h r mit L a n d und Leuten sich zu unterrichten und darnach Aufzeichnungen zu m a c h e n , im

zweiten

Verdacht

nachchristlichen

liegt

kenutzeichnet künsteln. selbst

nahe, die

in

Jahrhundert

dass

Pausanias

sich

unwahre

befremdet

sie

nur a f t e k t i r t :

Manici·,

welche

Es wird sich bald zeigen, dass der P e r i e g e t ,

erkundet

hinzustellen,

geboten;

sie,

und

der

Archaisten

sie

.sich

au-

um Alles als

sich zu sehr ungeschickten und durch-

sichtigen Erfindungen hinreissen lässt, ähnlich wie archaistische K ü n s t ler oft ursprünglich naive Gesten hässlich ü b e r t r i e b e n

wiedergeben.

S e h e n wir zunächst, was Einheiniischen in den Mund g e l e g t wird. Aus

der

Hehl,

Benutzung

historischer

Quellen

macht

P a u s a n i a s gar

und ohnedies würde niemand behaupten w o l l e n , dass

kein

Excurse

geschichtlichen I n h a l t e s im zweiten J a h r h u n d e r t auf m ü n d l i c h e l ' e b e r lieferung als

nächste Quelle zurückzuführen

seien.

Wenn

Pausanias

über die Geschichte des später von Doriern besiedelten Hermione dürftige A n g a b e n

findet,

warum

wortlich ( I I 3 4 . 5

τόλίαον δε où ον/ώ

, 1 u m g e k e h r t T r i o p a s d e r S o h n des P h o r b a s ! Die Z e u g e n herbeigeholt j e

werden

eben g a n z g e d a n k e n l o s a u s N a h

nach d e r H e r k u n f t d e s s e n ,

und

Fern

was bezeugt w e r d e n soll.

VI Iii. i h ή δε Γ—ο; ή του Κορίνθιου Φειδωλά ονομα μεν, ώ? οί Κορίνθιοι μνημονευου3ΐν, ε / ε ι Αύρα.

Ks w a r e n doch schwerlich g e r a d e Ivo-

r i n t h e r in Olympia a n w e s e n d ,

die P a u s a n i a s fragen k o n n t e , o d e r h a t

e r e t w a in K o r i n t h E r k u n d i g u n g e n eingezogen ü b e r den P f e r d e n a m e n ? D e n N a m e n g a b die I n s c h r i f t 2 ) g e r a d e ,

wie in d e m gleich f o l g e n d e n

E p i g r a m m auf das siegreiche P f e r d d e r K i n d e r des P h e i d o l a s u n d d e n P f e r d e n des K l e o s t h e n e s (VI 1 0 , 7 ) . — In d e r AVeihinschril't Zeus

werden

zwei

hakedämonier

Aristón

und

Telestas

bei

eines

genannt

V 2¡5, 7 : τούτους ούκ ε ; αζαν το Ήλληνικόν εζι-ίανεϊ; ν ο μ ί ' ω -·ενεσί)αι· ε ϊ / ο ν γαρ αν τι και ΊΙλεΐοι τερί αυτών λέγειν, και -λέονα ετι Λακεδαιμόνιοι πολιτών γε όντων.

S t a t t zu s a g e n ,

näheres bemerkt, macht Pausanias Lakedämon.

er f ä n d e iiber diese n i c h t s

lieber den

kleinen

I ' m weg

über

Von d e m O l y m p i o n i k e n A r c h i p p o s a u s M i t y l e n e wissen

') Apollotl. III 1"),S. Oucliestier wird er genannt νυη Ilellaiiíko> (ätepli. Hyz. Nt'saia) Oviil Met. X UOü, Solln des Ouchestus vuli Pluturcli yuaest. Ui. Hl >Skymuos Ó05. " ν Vgl. Antli. Pal. VI 135.

Einheimische als

die M y t i l e n ä e r (VI 10,3)

zu

scheinlich

ist.

jenen

( V I 15, 1 ) , dass

verantwortlich

einen des

Das

unter

den

Trikolonos,

K a r y s t o s die

klingt so n a t ü r l i c h ,

Pausanias sich

umgehört,

über Olympioniken ten

von Glaukos aus

erzählen.

Siegern

17

Zeugen.

in

Mytilene

und Karystos

dagegen sicher i s t , dass für alle

das O l y m p i o n i k e n - V e r z e i c h n i s sind.

So

Freiern den

treten

der

Sohn

die

Arkader

Hippodamia

des

Lykaon

12, 3).

des A l k i m e d o n

Wir

befinden

uns

Phialo

und die

Inschrifein

(VI 21, 1 0 ) ,

bei,

ώ;

a u f dem W e g e

nach

Angaben

plötzlich

genannten

in der arkadischen Genealogie v o r k o m m t ( V I I I 3 , 4 ) . der T o c h t e r

Karystier

wie es unwahr-

weil

dieser

Herakles

wohnt

Φιγαλεί; λέγουσιν von

für

Nachkommen

Mantinea

(Vili

nach

Me-

t h y d r i o n : was sollen hier die P h i g a l e e r ? N a c h Phialos, dem S o h n des Hukolion,

wurde

Phigalia

Phialia

umgenannt

(3,2; 5,7;

39,2);

es

muss also eine Phialo g e n a n n t e Heroine die P h i g a l e e r angehen, schliesst der P e r i e g e t . άρχεται

Lehrreich ist n a m e n t l i c h I I 5 , 2 :

μέν έκ

τη;

Φλιασία;.

έ ; την ταυτγ, θάλασσαν,

ρέων δε

ôtdt

της

ó δε 'Ασωπός Σιχυωνία;

ουτο;

εκδι'δωσιν

θυγατέρα; δε αυτου γενέσθαι Φλιάσιοί φασι Κόρ-

κυραν χαί Αιγιναν χαί Θήβην· από μέν δή Κορχύρα; χαι Αίγίνη; τά; νήσου; ϋχερίαν χαί Οίνώνην χα/Λυμένα; μετονομασί)ηναι'), την υπό τη Καδμεία χληΟήναι.

από δε Ηήβη;

Θηβαίοι δέ ου y όμολογουσι, φάμενοι του

Βοιωτίου την Ηήβην Άσωποΰ χαί ού του παρά Φλιασίοι; είναι'). άλλα έ ;

τά δέ

τον ποταμόν Φλιάσιοι χαι ϋικυώνιοι λέγουσι, το υδωρ επηλυ χαί

ούχ έγχώριον είναι οί·

Μαι'ανδρον γαρ κατιόντα εχ Κελαινών δια Φρυγία;

χαί Καρία; χαι εκδίδοντα έ ; την προ; Μιλήτψ θάλασσαν έ ; Πελοπόννησον ερ/εσ&αι και ποιείν τον Άσωπόν. die Phliasier wohnt

allein

angeführt,

(Diod. IV 7 2 ) ;

Sikyonier,

durch

F ü r die T ö c h t e r des Asopos werden wohl desshalb,

weil Asopos in Phlius

dagegen für den F l u s s selbst die Phliasier und

deren

L ä n d e r e r j a Iiiesst.

W i r besitzen nun a b e r

ein u r k u n d l i c h e s Zeugniss der Phliasier über die Asopos-Töchter, lich

ihr

Weihgeschenk

erscheinen;

und

näm-

in Olympia ( V 2 2 , (i), wo viel mehr

Töchter

was das vom Mäander angeführte W u n d e r

betrifft,

so w a r I by kos

Zeuge

dafür ( S t r a b o V I 2 7 1 ) und nicht die Phliasier

und S i k y o n i e r .

D e r Perieget fusst hier n ä m l i c h auf einer Vorlage, die

mit d e r j e n i g e n S t r a b o s verwandt ist, wovon Die schen

bei P a u s a n i a s

Topographie

befolgte B e h a n d l u n g von Fragen der Homeri-

hat die

vorhergehende

') Vgl. Sti'|ili. Hyz. Φαίαξ und Λίγιναι. Zeugnisse

bei I n g e r

gleich.

P a r a d o x . Tlieli. (Ì4. (Ì8.

iv Λ I k lu a Ii Ii, Putisuliiu* der l'criegt'l.

durch Apollodor und De-

Kinlieimi-rlic a Ν Zeusren. metrios Blick

angeregte

auf

und

die

dieses

Forschung Gebiet

lediglich

zur

wird

notliwendigen

uns

literarischen

das

Fehden

in d e n M u n d legen w o l l e n .

Tansanias

weise

führen

entsprechend:

scheidung darlegen Strabo

in

der

an.

V ß. 2

in

Messenien

τά

òà

ερείπια

ρεστι

1'αμιζόν

giebt

und

uo'.·

είΗλουσιν

μί!/.ντες.

οΰτοι

ερείπια

ταύτα

άαφιι^ητοίη;

αν

Μινυήϊον

ονομα

Strahn

το

μή

identilicirt

ποταμός,

καί

ï~rt

των

il i e

Arkader

ορούς

selbst

ούτε

omnium den

τά

ηρώων

mit

ich

Anschein,

κα'ι

οε

έν Ίλιάοι

einer Entumständlich

führe

von

Με337,νίων

αυττ,ς

των

zu

Volke

Schreib-

l eberein-stimmungen

πίΐανώτατα έ~1

ihn

(¡runde

Trümmern

úrsp

dem

freilich s e i n e r

ihre

Perieget

μεν

όε

Fol-

als

Arene

habe

gesucht:

îi'/εν

oiòsìc

κατά

ταϋτά



έφαίνοντό

μοι λέγειν

ουτε ~άοι

'.\orjvr ( v ζ α λ ε ϊ ι ί ΐ α ι

το νο-

ελεγον

Μινυήιος

ΰλησιαίτατα

εστί

όνομασί)ηναι είναι

το

nur

το

είς ό λ α

τοό

βάλλων

Άνίγρου.

1'αμικόν.

άρ/αϊον

τιΰ

όε

ώμολο-;ήκα3ΐν

ποτάμι»

ην τούτο.

• • ο ύ ό α α ο ΰ ·,·άρ 3 α φ ω ς

πρότερον

οπου

Μ ι ν ΰ ε ι ο ς . òiòcustv

werden,

Arene

και ó

Άρήν/,ν

Auch

VIII o4(i:

τα/α

εύριακοντε;

παρακείμενος

où μ ι κ ρ ό ν

Άνιγρος

3 r, μ ε ί ο ν .

λέγει

κ:λ. ') Ich will nur h i n z u f ü g e n ,

weil

der

Anigros

αεν

Άνί-ρω

οί Ά ρ κ ά ο ε ς .

Samikon

τήν Ά ο ή ν η ν .

mit

καί

fragweise

ε 3 τ ι δ ε τις π ο τ α μ ό ς ' lingirf

sie

nicht

ein

lehren,

Άρήνης.

είκάζουαι

καλούμενος

-,-άρ ó π ο ι η τ ή ς '

σαφώς

έ'τι

οε της Ά ρ ή ν η ς ακρόπολις ενταϋίΐα ααλιστα

Eleer

instar

den

οε τι; π ο τ α μ ό ς

i",'7'jí>3v όε

der

man

das

häufigen

nach

είκάζειν.

όε καί

εστί

τά

die

όια'φορα

τά -παλαιότερα

die indem

Voraussetzung: unwiderleglich

kann

tliut

machen:

sich

Elis

τά Ά ρ ή ν η ς

ά-οφήναί

τοις

Schon

misstrauisch

er

Ηλείων

H.

Pylos-Frage.

( V I 2 2 , (5). müssen

gendes

ζ.

später

ε; Άρκαοικοό

dass

κα'τεΐ3ΐν

Α α - ί ί > ο υ ( V Γ>. Η '-'). Der lebendige

Auf

diesi·

Verkehr mit den Landesbewuhnern wird auf lnannig-

rebereiustimmiuig

ist

selmn

vmi anderer

Seih·

;iufmiTk>aiii

üeinacht w o r d e n : ioli k o m m e darauf /.urt'u-k. -) C u t e r

dem

.starken l l e r u d u t e i s c h e r ¡Schilderung

wodurch l ' a u s a n i a s d i e e i n t ö n i g e

l ' e r i e g e s e zu

entlehnten

beleben sucht,

Kurlienuurtrcig.

leidet ilie S c h ä r f e

d e r l>ar.--telluug: d i e b e s t ä n d i g e F i c t i o n e i n h e i m i s c l i e r ,ν -/ώικι·/ ϊ φ ί ΐ ι ν ¿¡ίί^ειν >chliesscn. d a s s die Kleer ihre G r e n z e n bis a n d e n ( I r a b h ü g e l IVI. I ¿i(¡7

des Koroibos ' vorschieben'

vgl. B u r s i a n G e o g r . τούτων δε χαταγήναι χαί ες άπαν εφασκεν αυτό άφανισ&ήναι· δήλα χαί ήμίν ετι ήν καί)ά απεροώγεσαν αί πετραι.

και εν γε τ όροφοι D i e P h i g a l e e r wissen

nichts m e h r von dem B i l d e , und a u c h der Greis e r i n n e r t sich n u r von einer Zerstörung desselben gehört zu h a b e n : w o h e r ist denn Pausauias su genau sich,

über die W e i h u n g

dass der abergläubische

Perieget

unterrichtet? — über die

eigentlich

Es

verstellt

mysteriöse

Demeter

Melaina alles vorbringt, was er nur i m m e r in B ü c h e r n a u f t r e i b e n k a n n und was ihm W i t z und Laune in die F e d e r t r e i b t : n u r ihr zu L i e b e will e r nach Phigalia gekommen

sein ( 4 2 , 1 1 ) ;

er

audi

zugleich

heimischen

geopfert

haben,

veranschaulicht') — eingestandenen Höhle.

Dazu

wobei

er

was sich

Verfall gehört

Es

ist

nicht

nöthig,

an

und dem s c h a d h a f t e n Z u s t a n d der

die

F ä l l e zu verdächtigen , wo

schichten

a u f seinen

natürlich Opferritus

weiter die U n t e r h a l t u n g m i t den

mischen und der A l t e vor der dunklen um

will ihr

freilich wunderlich a u s n i m m t bei dem

der B i l d e r dann

den

Reisen

Einhei-

Höhle').

Vorbemerkungen

Pausanias

erst gehört

anderweitig haben

will.

zu

erinnern,

bezeugte So

Ge-

liest

man

ηχούσα έν 'Γωφιδι vor der b e k a n n t e n Geschichte von A g í a o s , der wegen

') Aehnlich (iöttinnen

m a c h t e r es liei A u x e s i a u n d

verwandt

sind

(vgl. W e r n i c k e

lfi)

D a m i a , d i e mit d e n II ."(), 4 :

είδόν τε

εit'jicí σφιιι κατά τά αυτά καθά òr, και 'Κλευ3ϊνι θύειν νοαίζουΐΐν. druck

machen;

bei a n d e r e n

Altären

Ό D e s s h a l b weil b e i P a u s a n i a s Onatas eintritt, von P a u s a n i a s gesagt durch

darf

man

der Greis

desselben

Bild zuverlässige

vorbringt,

gestellte

Zeugenverhör

lliit

fontib. Pausaniae

De

zufällig nur ein

Kleusinischen αγάλματα και musste

Ein-

tiugiren.

πρεσ^ΰτατο; f ü r d a s B i l d nicht verdächtigen.

Aber

des der

b e n u t z t e A u t o r m a g sich z w e i f e l n d a u s g e d r ü c k t h a b e n , o d e r e r m a g

Einsturz der Höhle zerstört was

Das

l o h n t e e s s i c h n i c h t , O p f e r zu

die Kxistenz

h a b e n , d a s s ü b e r das

αυτόν,

τά

i'alur b e r ü c k s i c h t i g t

ist.

worden sei.

Nachrichten nicht existirten, da es D a s γενεαϊς πρ.

Dass der Ueber-

g a n g z u m Stadion d e m Aristomenes zu Liebe g e m a c h t ist, liegt wohl a u f der H a n d . — In H e r m i o n e w e r d e n zwei T e m p e l der

Aphrodite,

zwei der D e m e t e r (II 3 4 , 1 2 ) , u n d g a r drei des Apollo zusammengen a n n t ( 3 5 , 2 'Απόλλωνος δε είσι ναοί τρεις και αγάλματα τρία); von den D e m e t e r - T e m p e l n sagt I'ausania« s e l b s t , dass sie g e t r e n n t l ä g e n ; der eine nämlich befand sich a u s s e r h a l b d e r S t a d t .

Die übrigen T e m p e l

scheinen in der S t a d t gelegen zu h a b e n ; a b e r d a r a u s , dass der Perieget ü b e r ihre Lage nichts Näheres a n g i e b t , soll m a n nicht schliessen, dass die einzelnen T e m p e l der A p h r o d i t e u n d des Apollo je n e b e n e i n a n d e r standen.



Nach

der E r w ä h n u n g

der Praxitelisehen

Aphrodite in

T h e s p i a e f ä h r t P a u s a n i a s fort IX 2 7 , 5 : εστι òk και έτερωθι 'Αφροδίτης Μελαινίδος ιερόν, und in S i k y o n , n a c h d e m er einen Herakles des Lys i p p verzeichnet, II 10, 1: έν δέ τ αγώνισμα χατά την δγδοηχοστήν τετάρτην *) δλυμπιάδα, χαί εΐναι ιγ' νιχας (frg. 23).

Pausanias Υ 9 , 1 : της δέ

απήνης χαί χάλπης τον δρόμον, τον μεν ¿λυμπιάδι νομιοθέντα έβδομηχοστή, τ&ν δέ της χα'λπης tq έφεξης ταύτης, κήρυγμα δπέρ αμφοτέρων έποιήβαντο έπι της τετάρτης Ολυμπιάδος χαί δγδοηχοστης μήτε χάλπης το2 λοιποΰ μήτε απήνης εσεσθαι δρόμον.

οτε δέ έτέ&η πρώτον χτλ. und später: ήν γάρ

δή άπήνη χατά την αυνωρίδα ήμιόνους αντί Γππων

έχουσα.

Boeckh 3 )

und Bentley *) meinen, dass die Zahl der Siege bei Polemon nicht der Angabe des Pausanias entspreche.

Aber beide nennen Ol. 84 — Po-

lemon für das χαταλυθηναι Pausanias für das χήρυγμα — und das ist gravirend.

Nach

anderen

Zeugnissen

(Schol. Pind. Ol. V 6 . 1 9 ) , Ol. V I inscr.). lich,

nach

fällt das χαταλυθηναι Ol. 85

einigen sogar Ol. 86 (Schol. Pind.

W i r wissen nichts über das χήρυγμα; es ist sehr mög-

dass der Kampf mit der unbeliebten απήνη (vgl. Pausanias),

trotzdem er ausgeschrieben

war,

wegen ungenügender Betheiligung

nicht stattfinden konnte, und dass man desshalb zur Auflösung schritt : dann

fiele

das χήρυγμα mit dem χαταλυθηναι Ol. 84 und der letzte

Sieg Ol. 83 5 ).

Die

απήνη wurde nach Pausanias Ol. 70 eingesetzt

d. h. beschlossen — er sagt ausdrücklich νομισθέντα, später ?τε δέ έτέθη πρώτον — der erste Sieg fallt also Ol. 71: das macht bis Ol. 83 dreizehn Siege. Plutarch sagt an jener Stelle einfach, alles sei προσθήχη πλην του ' ) Plutarch schliesst das Capitel : Μδια δ' ειπείν 3τι πάλαι χαί μονομαχία; άγών περί Π ίσα ν ήγετο μέχρι φίνου χαί σφαγή; τ ω ν ή τ τ ω μ ί ν ω ν χαί ΰποπιπτόντων, μή με πάλιν άπαιτητε τ η ; ιστορία; βεβαιωτήν, xáv Ϊιαφΰγ^ την μνήμην ¿ν οΓνψ τ ό ίνομα, χαταγέλαστο; γένωμαι, und deutet damit selbst den Uebergang zu einem andern Schriftsteller an. s)

cod. oí' "corrige την π&' 'Ολυμπιάδα' Boeckh.

>) Pind. Schol. a. a. 0 . 4)

Resp. ad C. Boyl. p. 88 vers. Lat.

5)

Uebrigens konnten diese Ausdrücke, vielleicht

deutung zuwider, auch leicht mit einander vertauscht K a i k m a u n , Pausanias der Perleget

ihrer

ursprünglichen Be-

werden. 6

82

Antiquarisch-periegetische Quellen.

δρόμου. Pausanias leitet aus seiner mythischen Vorgeschichte der Spiele mit folgenden Worten zu der historischen Zeit über 8 , 5 : μετά δέ Όζυλον, διεΟηχε γαρ tòv αγώνα χαΐ Όξυλος, μετά τούτον βαβιλευ3αντα έ£έλιπεν άχρι Ίφίτοο τα 'Ολύμπια. Ίφίτου δε τδν αγώνα ανανεωσαμενοο χατά τά ήδη μοι λελεγμένα, τοις άν&ρώποι; ετι υπήρχε τών αρχαίων λήόη χαί χατ' δλίγον έί όπόμνηαιν ήρχοντο αυτών, χαι όποτε τι αναμνηαθειεν, έποιοΰντο τω αγώνι προσ&ηχην. Er n i m m t also die Kämpfe der mythischen Zeit für baare Münze (vgl. αρχαίων λή&η); doch sind in der mythischen Periode lange nicht alle späteren Kampfarten vertreten, und der Verfasser des Abschnittes über die Kampfordner sieht von der mythischen Vorgeschichte ganz ab. Hier heisst es 9 , 4 : τα ôà επί τοις άγωνοθετοΰαιν eu χατά τα αυτά á χαβεστηχότα ήν ες αρχής, xat h f ήμών έί αυτους νομιζουσιν, άλλα Ίφιτος μεν τον αγώνα ε&ηκεν αυτός μόνος, χαί μετά "Ιφιτον έτι'Οεσαν ωσαύτως οί από Όξυλου, während dort ( 8 , 2 ) bereits gemeinsam (έν χοινψ) Pel i as und Neleus die Spiele angeordnet hatten. Gewissenhafte Forscher Hessen sich überhaupt auf das mythische Allotria nicht ein '), und gerade dem Pragmatiker Polemon wird man dergleichen a m wenigsten zutrauen 2 ). Mit den oben angeführten Worten schweisst Pausanias Mythisches und Historisches z u s a m m e n , u m den abrupten Uebergang von den vier Kampfarten unter Herakles' Aegide (8, 3) zu dem einfachen δρόμο: und den späten προσί)ηχαι einigermassen zu verdecken; aber die Ueberleitung ist kühn und es fragt sich, ob sie Pausanias selbst unternommen; man behalte das im Auge. Mit Iphitos beginnt die eigentliche Geschichte der Spiele: Pausanias verweist für ihn auf einen früheren Passus (8, 5 Ίφίτου ôk τον αγώνα ^νανεωσαμένου χατά τά ήδη μοι λελεγμένα). Er ist in die mythische Einleitung zu den Eliaca verflochten 4 , 5 : χρόνφ δε ύστερον Ίφιτος, γένος μέν ών από Όίυλου, ήλιχίαν δέ χατά Λυχοΰργον τον γρα') Sogar der unkritische Phlegon verhielt sich diesen Dingen skeptisch gegenüber (F. H. G. III 602). Strabo VIII 355: έάβαι γάρ δει τά παλαιά — τά γαρ τοιαύτα πολλαχώς λέγεται χαί où πιστεύεται. Auch in Olympioniken-Verzeichnissen scheint dergleichen zuweilen als Einleitung gestanden zu haben (Euseh. 192 S.). Beuierkenswerth ist, dass die mythisch-historische Einleitung zu den Eliaca jedenfalls wieder einen anderen Verfasser hat; 8, 1 heisst es: Ένδυμίων 8è it Άε&λ(ου Κλύμενόν τε έπαυοε της άρχϊ,ς, wogegen Klymenos in jener Königsliste überhaupt nicht vorkommt 1 , 3 : βααιλεΰοαι πρώτον έν τη γη ταύτη λέγουαιν Άέ&λιον, παΐδα δέ αύτόν Διό; τε είναι χαΐ Πρωτογενε(α; της Δευχαλίιυνος, Άε^λίου δέ Ένδυμ/ωνα γενέίδαι χτλ. '-•) Poleinon weist dem Kronos ein bestimmtes irdisches Gebiet zu (frg. 102); l'ansanias lässt Κριίνον την έν οόρανψ T/είν βααιλε(αν πρώτον (7, H).

83

Olympia.

ψαντα Λαχεδαιμονίοις τους νόμους, χδν άγώνα διέβηχεν έν Όλυμπκρ, πανήγυριν τε Όλυμπιχήν audtí έξ αρχής χαί έχεχειρίαν χατεατησατο, έχλιπόντα έπί χρόνον, όπόσο; δή ούτος ήν. αίτίαν δέ δι' ήντινα έξέλιπβ τά 'Ολύμπιο, έν τοις εχοοσιν ές Όλυμπίαν του λόγου δηλώσω. τψ δέ Ίφίτψ, φ&εφομένης τότε δή μάλιστα της 'Ελλάδος υπό έμφυλίων στάσεων χαι υπό νόσου λοιμώδους, έπηλ&εν αίτήσαι τόν έν Δελφοις θεδν λυβιν των χαχών χαί οί προσταχ&ηναί φασιν υπό της Παβίας, ώς αότόν τε "Ιφιτον δεοι χαί 'Ηλείους τόν Όλυμπιχδν αγώνα άνανεώσασθαι. Ιπεισε δέ 'Ηλείους "Ιφιτος χαί Ήραχλει θύειν, τό προ τουτου πολέμιόν βφισιν Ήραχλέα είναι νομίζοντας, τον δέ "Ιφιτον τό έπίγραμμα τό έν 'Ολυμπία φησίν ΑΓμονος παΐδα είναι, 'Ελλήνων δέ οί πολλοί Πρα£ωνίδου χαί οόχ Αιμονος εΐναί φασι· τα δέ 'Ηλείων γράμματα αρχαία ές πατέρα δμώνυμον ανήγε τδν "Ιφιτον. Dass hierin ein Stück aus jener Geschichte der Spiele steckt, hat uns Pausanias selbst verrathen, und man würde aus der Behandlung der Genealogie des Ipitos, der Verwerthung eines Epigramms '), der Andeutung einer chronologischen Streitfrage ') ohnehin auf eine gelehrte Quelle schliessen. Aber Unebenheiten eigener Art treten zu Tage; im Grunde enthalten nämlich die Worte von τψ δέ Ίφίτψ φδειρομένης χτλ. ab nur eine breitere Ausführung dessen, was eben vorher gesagt ist. Dort hiess es, Iphitos stamme von Oxylos ab, hier wird zum Schluss die Genealogie des Iphitos von neuem vorgenommen, ohne dass indess der Verwandtschaft mit Oxylos gedacht wird, und wer nach der αιτία für das Unterbleiben der Spiele die olympische Periegese, worauf Pausanias verweist, durchsuchen will, mag sich die Mühe sparen: dort findet er nichts, wohl aber an unserer Stelle, denn Krieg und Krankheit sind eben die Ursache, wie sich zum Ueberfluss aus der Darstellung von Phlegon (frg. 1 Olymp.) ergiebt. Pausanias hat demnach den Excurs über Iphitos von τψ δέ Ίφίτψ ab erst später hier eingeschoben, ohne das Ganze gehörig zu überarbeiten 3 ). ') G e m e i n t ist die Inschrift V 10, 10. Phlegon a. a. ().: "Ιφιτος δ ΑΤμονος ώ ; δέ ίνιοι Πρωνΐδου (1. Πραξωνίδου) ένός των άπ' Ήραχλέους 'Ηλείος. Hieronym. 97 S . : Ifitus filius P r a x o n i d e s sive Aemonis. P h l e g o n : έχλειπιίντων τών Πελοποννηαίων τήν θρτ,σχείαν χράνψ τινί, εις δν άπό Ίφίτου (?) ¿λιψπιάδες άχτώ πρός ταϊς είχοαι χαταριθμοΰντ«ι tlt Köpotßov τον Ηλειον. Kallimachos zählte dagegen n u r dreizehn Olympiaden (Euseb. I 194 S.); vgl. ü b e r diese F r a g e Busolt F o r s c h u n g , zur Griech. Gesch. I 4 if. — Ganz willkürlich n i m m t Pausanias 8 , 5 , wo es gilt zur historischen Zeit überzuleiten, e i n e n Ausfall d e r Spiele einfach f ü r die Zeit von Oxylos bis auf Iphitos an. 3 ) Einlagen aus Polemon enthält vermuthlich auch Cap. 2, wozu wieder Plu-

6*

84

Antiquarisch-periegetische Quellen.

Auffallende Unebenheiten in der Darstellung zeigt auch die AltisPeriegese : hat Pausanias das Material in derselben Form, wie es ihm vorlag, übernommen und nur beschnitten? — Ein wunderliches Bild zeigt er uns von der Altis, ohne festen Plan entworfen, mit unsicherer Hand ausgeführt. Selbst jetzt, nachdem der Altis-Boden aufgedeckt worden ist, sind wir noch nicht im Stande, alle Gebäude zu benennen und die Rundgänge des Periegeten mit Sicherheit zu reconstruiren. Er fasst seine Aufgabe, dem Leser eine so complicirte Anlage möglichst anschaulich zu machen, nur sehr obenhin. Liegt darin ein vernünftiger Plan, wenn bei der Altar-Periegese (V 15, Iff.) einige der hier berührten Gebäude gleich ausführlich beschrieben werden, die

tarch Parallelen bietet. Es handelt sich um den Ausschluss der Eleer von den isthmischen Spielen, den man auf verschiedene Weise begründete, Pausanias führt drei Versionen a n , von denen die beiden ersten hintereinander auch bei Plutarch wiederkehren (de Pyth. orac. 13). Plutarch wendet sich ähnlich gegen das erste Aition, wie Pausanias gegen das zweite: wie können die Eleer ausgeschlossen werden, während sie vielmehr selbst ausschliessen sollten, sagt j e n e r ; wie können die Eleer von den isthmischen Spielen ausgeschloscen werden, wenn sie nicht ihrerseits selbst die Korinther von den olympischen Spielen ausschliessen, dieser. Es lässt sich kaum bezweifeln, dass Plutarch dieselbe oder eine ähnliche Vorlage hat, wie Pausanias, die er nur willkürlich benutzt; Pausanias führt nämlich im W e i t e r e n , um die Stichhaltigkeit jener ersten den Molioniden-Mord betreffenden Version darzuthun, eine Olympioniken-Inschrift a n , von der aber Plutarch schweigt. — Lässt man den Vergleich init Plutarch nicht g e l t e n , so ruft doch die auf einer Inschrift fussende Kritik Polemon ins Gedächtnis, wenigstens diesen eher, als irgend jemand anders. Die Argumentation von Weltmann (de Istro Callimachio Dissert. Greifsw. 188fi p. 114ff.), der den notorisch kritiklosen Istros f ü r die Compilation verantwortlich machen will, entbehrt durchaus sicherer Grundlage. Istros wird n u r citirt für die Fabel von der Besiegung des Herakles durch die beiden Molioniden (Schol. Plato Phaed. 89c); das war eine abgeschlossene Erzählung, nämlich ein Aition zur Erklärung des Flussnamens ήδυ ύδωρ, aber verwendbar in der Exegese des Sprichwortes —ράς δυο ούΐ' h Ήραχλής. Dass der im Scholien hinter den Citaten sich findende Zusatz, worin von der schliesslichen Besiegung der Uolioniden durch Herakles erzählt wird, ebenfalls noch von Didymos, der Istros benutzte, herrührte, ist desshalb ganz unwahrscheinlich, weil die Erzählung dem Sprichwort ins Gesicht schlägt. Von dem Aition zum ήδυ ύδωρ steht aber hei Pausanias nichts: an einem stichhaltigen Arg u m e n t , das uns erlaubte, die ganze Compilation bei Pausanias dem Istros zuzuschreiben, fehlt es also, und ich halte überhaupt die Benutzung seiner Eliaka seitens des Pausanias nicht f ü r erwiesen. Bei dem alexandrinisch gefärbten Aition (3, 2) kann man mit demselben Rechte ζ. B. an Philostephanos wie an Istros denken. — Wellmanns Schrift ist mir erst während des Druckes zugegangen, und konnte zu p. G3 nicht mehr berücksichtigt werden.

Olympia.

86

Beschreibung anderer dagegen erst später nachgetragen wird? So die Beschreibung des Hippodroms erst VI 2 0 , 1 0 , trotzdem es bereits hier V 1 5 , 5 berührt wird, des Gymnasiums VI 21, 2, von dem es hier heisst V 15, 8 : έν τούτφ δέ οΓ τε δρόμοι τ φ γυμναβίφ χαί τοις άΒληταίς είαιν αί παλβίστραι. Nach Analogie der kurzen Andeutungen ζ. Β. über die Agnaptos-Halle ( 1 5 , 6 ) , auf die Pausanias später gar nicht mehr zurückkommt, sollte m a n denken, dass auch das Gymnasium mit jenen Worten abgethan sei. Doch muss ihm die beiläufige Notiz später nicht mehr genügend erschienen sein, denn nach Erwähnung des Hippodroms und des in der Nähe gelegenen Tempels der Demeter Chamyne geht er plötzlich zu dem ganz am anderen £ n d e der Altis gelegenen Gymnasium über, ohne diesen Sprung durch ein Wort zu markiren VI 21, 2 : έν τ φ γυμνααίφ τ φ έν ' ί λ υ μ π ί ^ πενταθλοις μέν χαΟεστήχασιν έν αύτφ χαί δρομεΰαιν αί μελέται, χρηπίς δε έν τ φ υπαίθρφ χτλ.; das ist also offenbar ein Nachtrag aus derselben Quelle. Das Prytaneion war ebenfalls in der Altar-Periegese V 15, 8 kurz e r w ä h n t ; a m Schluss derselben wird dazu ein Nachtrag gemacht 1 5 , 1 2 : ?ατι δέ xai έατιατόριον 'Ηλείοι?, xal τούτο εατι μέν έντός τοδ Πρυτανείου χτλ. 1 5 , 1 1 hiess es: όπόσα δέ έπί ταϊς σπονδαΐς λέγειν αφίαιν έν τ φ Πρυτανειφ χα&εσχτ(ν»ν, ή χαί υμνους όποιου? όίδουοιν ου με ήν είχός έπεισαγαγέαθαι χαί τβΰτα ές τον λόγον. Hiervon getrennt 1 5 , 1 2 : όπόσα δέ ^δουβιν έν τ φ Πρυτανειφ φωνή μέν έστιν αότών ή Δώριος, 2στις δέ ó ποιήσας ήν τά αίματα ου λέγουσιν. Willkür anderer A r t ist es, wenn Pausanias nach der Besprechung von Heraion und Metroon, bevor er zu den angrenzenden Zanes übergeht, noch das westwärts gelegene Philippeion mitnimmt (V 2 0 , 1 0 ) ; ebenso, wenn er von der Krepis und vom Kronion kommend, das innerhalb der Altis südlich gelegene Hippodameion VI 2 0 , 7 bespricht, und dann erst zum Stadion übergeht. Das Hippodameion war bereits V 22, 2 vorgekommen, u m den Ort der Aufstellung eines Weihgeschenkes zu bestimmen; weder dieser Zweck konnte erfüllt noch überhaupt mit dem Namen irgend eine Vorstellung verbunden werden. In der Altarperiegese heisst es V 14, 9 : της έσόδου δέ της ές τό στάδιόν είσιν έγγύτατα βωμοί δυο χτλ. ; weiter V 2 2 , 1 : εστι δέ βωμός έν τξ "Αλτει της έσόδου πλησίον της άγούσης ές τδ ατα'διον · έπί τουτου θεών μέν οόδενΐ βύουσιν 'Ηλείοι, σαλπιγχταΐς δέ έφεστηχόσιν αύτφ χαι τοις χήρυςιν άγωνίζεςθαι χα&έστηχε. Also in die Altar-Periegese gehörte dieser βωμός allerdings nicht, streng genommen aber auch nicht unter die Zeus-Statuen, wo er j e t z t untergebracht ist, weil Pausanias ihn zusammen erwähnt fand mit einer Zeus-Statue. Auch

86

Aatiquarisch-periegetische Quellen.

zwei Zanes werden als am Eingang zum Stadion stehend erwähnt V 21, 15: το μεν έν αριοτερα τηί ές το ατάδιον εσόδου, τό δε ετερον αυτών εστ/jxôv έν δεξιά. Erst mit Hinzuziehung einer vierten Stelle VI 20, 8, wo die έσοδο? als χρυτττη endlich beschrieben wird, könnte es allenfalls gelingen, sich von der ganzen Anlage eine ungefähre Vorstellung zu machen. Bei solchem Zerreissen und Zerfetzen der Periegese treten naturgemäss Mängel zu Tage, hinter denen man unmöglich Absicht suchen kann: wichtige Gebäude wie das Buleuterion und das Theokolion werden nur ganz nebenbei erwähnt (V 2 3 , 1 ; 2 4 , 1 uud 9 ; 1 5 , 8 ) , eng zusammengehörige Anlagen wie die Proedria und die Echohalle ') werden an verschiedenen Stellen beiläufig genannt (V 1 5 , 4 ; 21, 17), j a , ' d a s grösste Werk der Profanbaukunst aus guter griechischer Zeit in Olympia', der Südwestbau'), ist ganz übergangen; anderes dagegen, wie die Krepis, wird zweimal beschrieben (V 21,2, VI 1 9 , 1 3 ) . Und doch bietet uns Pausanias nicht nur eine trockene Aufzählung von Gebäuden, Anathemen u. s. w.; den Plan an der Hand einer zweckmässigen Periegese ein möglichst vollständiges Bild der Altis zu entwerfen, fühlt man in seiner Darstellung heraus: wie erklären sich diese Widersprüche? Es sollen in Olympia die Sehenswürdigkeiten nach Kategorien, wie -sie Pausanias macht, Altären, Anathemen u. s. w. den Fremden gezeigt worden sein: aus Pausanias darf das jetzt nicht mehr geschlossen werden, und an sich scheint mir diese Annahme ganz besonders unglücklich, weil man sich des natürlichen Vortheils, den die an Abwechselung reiche Anordnung bot 4 ), begeben hätte, wenn man den Fremden durch die zahllosen Olympioniken-Statuen, Altäre, ZeusStatuen und Anatheme bis zur Ermattung hindurchtrieb, von rechts nach links, vou links nach rechts, von Nord nach Süd, von Süd nach Nord, sogar von der Altis nach aussen und von aussen wieder nach innen. Für schriftstellerische Darstellung war das Kreuz und Quer

') Adler (Olympia u. Umgegend. Zwei Karten etc. herausgegeben von Curtius und Adler Beri. 1882) p. 39. >) Adler 25. Dass man solche Unregelmässigkeiten wie die wiederholte Erwähnung der Krepis und des Stadion-Einganges nicht durch Annahme verschiedener Quellen erklären darf (Hirschfeld 112), wird sich zeigen; vgl. übrigens auch Brunn Fleckeis. Jahrb. 1884 p. 25 ff. 4 ) Zu dieser Voraussetzung berechtigen sowohl die Funde als die Angaben des Pausanias, wovon gleich.

Olympia.

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erst recht unbrauchbar. Ein sachliches Interesse bietet allenfalls die Zusammenstellung der Olympioniken; warum nun mit diesen die Ehrenstatuen zusammenwerfen,7 warum alle Zeus-Statuenf zusammen ordnen und diese, die doch Weihgeschenke im eminentesten Sinne sind, wieder von den Anathemen trennen? Pausanias verfährt eben nach sehr äusserlichen Gesichtspunkten und kann sein Princip doch nicht consequent durchführen. Unter den Zeus-Statuen erscheint jener Altar (V 22, 1), eine Stele (V 23,4),* die eben nicht anders unterzubringen war, und im zweiten Theil der Altar-Periegese (V 15, Iff.) werden mehrere der ausserhalb der Altis belegenen Gebäude besprochen, als handle es sich gar nicht mehr um Altäre z. B. 1 5 , 1 : εατι δέ ο'χημα έχτδς της "Αλτεως, χαλεΐτοκ δε έργαστηριον Φειδίου (vgl. 15, 2. 8), und nach Beendigung der Altar-Periegese fahrt Pausanias fort 16,1 : λείπεται δέ το μετά τούτο ή μ tv της 'Ήρας ó ναός. Die Aufzählung der Weihgeschenke des Mikythos trennt er von der Beschreibung des ZeusTempels, knüpft aber an den hier aufgestellten Iphitos (V 10,10) dort wieder an (V 26, 2); dagegen erscheinen unter den Anathemen des Zeus-Tempels frnrot Κυνισχας χαλχοΐ σημείο Όλυμπιχης νίχης (V 12, 5), ihr Wagen aber erst VI 1,6. Die Weihgeschenke des Mikythos hat sich Pausanias nach seiner eigenen Aussage zusammengesucht (τα δέ αναθήματα Mixúftou πολλά τε αριθμόν χα! ούχ ¿φέξης όντα εΰριαχον V 26,2); also er hat eine nach periegetischen Gesichtspunkten verfahrende Quelle nach sachlichen excerpirt und umgemodelt; daraus erklärt sich die ungleichmässige und unsichere Darstellung. Das kann nicht mehr befremden, nachdem im vorigen Abschnitt gezeigt wurde, dass Pausanias auch sonst sich nicht scheut, gegen die Autorität seiner Quelle Verwandtes zusammen zu gruppiren 1 ). ') Plinius hat sich auch das reiche Material seiner Quellen nach Kategorien zurecht gelegt (vgl. Loewy a. a. 0 . 52). Uebrigens beachte m a n , dass Pausanias sich genöthigt sieht, sein System zu begründen, und dabei eine schiefe Begründung vorbringt (V 2 1 , 1 vgl. 2 5 , 1 ) : anders als bei der Periegese der Akropolis von Athen, wo Alles in gleicher Weise Anathem sei, trenne er hier Standbilder und Weihgeschenke. Es ist vielmehr in dem heiligen Bezirk der Altis (V 10, 1) Alles Anathein, und zwar in höherem Sinne als auf der Akropolis, die man nur bedingungsweise als abgeschlossenen vor Allem der Athena geheiligten Bezirk betrachten kann, indem man ihn in diesem Sinne etwa der unteren Stadt gegenüberstellt. So wird auch der vermuthlich auf Polemon zurückgehende Ausspruch : έν άχροπόλει τη Άβήνηβιν oí t e βίνδριάντες χαΐ δπόαα άλλα τά πάντα έστίν όμοίως άναΟήματα (vgl. oben p. 60) aufzufassen sein, und Pausanias macht nur eine schiefe Anwendung davon.

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Antiquarisch-periegetieche Quellen.

Dass es in Olympia auch Reihen von Anathemen einer Gattung gab, zeigen die Zanes. Ueberhaupt waren bei der Aufstellung nicht nur äusserliche Gesichtspunkte massgebend, sondern man ordnete z. B. Anatheme derselben Dedikanten nach Möglichkeit zusammen 1 ), und aus Pausanias kann man schliessen, dass auch Athleten desselben Landes zuweilen gemeinsame Aufstellung fanden. Es mag auch cinzelstehende Reihen von Olympioniken-Statuen gegeben haben, sicher aber nicht auf dem mit Anathemen übersäten Platz vor der Westfront des Zeus-Tempels, wo doch der Weg des Pausanias vorbeiführt (Hirschfeld p. 120 ff.), und dass seine Vorlage auch neben den Athleten die Weihgeschenke zugleich berücksichtigte, sehen wir aus einer beiläufigen Aeusserung VI 17, 7 : ανδριάντας δ» αναμεμιγμένου? ουκ έπιφανέσιν άγαν άνα&ήμασιν. Der Perieget verfolgt zwar in seiner Aufzählung der Athleten-Statuen eine bestimmte Richtung, ich komme darauf zurück : er knüpft oft an mit παρά und μετά, seltener mit dem schon verdächtigen ου πόρρω, sehr oft aber fehlt jede Ortsangabe. Hierdurch ist das Aneinanderreihen von Excerpten auf die unbefangenste Weise ermöglicht ; und wie falsch es ist, stets ununterbrochene topographische Reihen vorauszusetzen, lehrt schlagend ein Beispiel, wodurch sich zugleich die Excerptwirthschaft verräth: die Statue des Knabensiegers Anauchidas wird nämlich zweimal erwähnt. Einmal ganz unbedenklich unter Männern VI 1 4 , 1 1 : Άναυχι'δας δε ó Φίλυος 'Ηλείος πάλη; εσ/εν έν παισί στέφανον και έν άνδράσιν ύστερον· τούτω μέν δ ή την είκόνα οατις ó είργασμένος έστίν ούχ Γσμεν; dann 1 6 , 1 : είσι S εικόνες έν 'Ολυμπία και Άναυχιδα χαί Φερενίκψ, γένος μεν Ήλείοις, πάλης ο έν παισιν άνελομένοις στεφάνους. Hier wie dort keine Künstlerangabe. Dort wird der Knabensieg vorangestellt und der andere Sieg wohl aus der Inschrift der später errichteten Statue hinzugesetzt 2 ). Hier befinden wir uns im Süden des Zeus-Tempels, dort wahrscheinlich noch vor der Ostfront 3 ), und die getrennte Aufstellung zweier Statuen desselben Siegers wäre vollends unerklärlich. Dass es sich in der That nur um eine Statue handelt, lehrt V 2 7 , 1 2 Μενδαίων ανάθημα — κείται μεν παρά τον Ήλεϊον Άναυχίδαν (hier befand sich Pausanias ebenvorher beim Stier der Ere') Vgl. darüber W e i l Athen. Mitthcil. I I 1G3. '·*) VI 7 , 8

ούτος μέν γε ζυκτεΰων

έπεχρότησεν έν παιαίν. *) Ich

ó Άλχαίνετος ίν τ ' άνάράϊι χαι πρότερον ετι

Von zwei S t a t u e n wird nichts

bestimme nach

der E p i t h e r s e s - B a s i s

bemerkt.

(VI 1 5 , 6 )

im Süden

vom Zeus-

T e m p e l (Arch. Ztg. 1 8 7 9 n. 2 2 9 ) und nach der T e l e m a c h - B a s i s ( V I 1 3 , 1 1 ) in der Ostmauer (Arch. Ztg. 1877 n. fiO): vgl. Hirschfeld.

Olympia.

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trier). Es ist somit an jener zweiten Stelle Anauchidas zu dem ebenfalls elischen Knabensieger als Parallele eingeschoben. Pausanias hat die im Norden des Zeus-Tempels aufgestellten Weihgeschenkc des Maenaliers Phormis besprochen, und fährt fort V 27, 8: ó δέ Έρμης ó τον xpiòv φέρων ύπδ rg μααχάλ-fl xal έπιχείμενος rj¡ κεφαλή κυνήν και χιτώνα τε χαί χλαμύδα ένδεδυκώς οδ των Φορμιδος ετι αναθημάτων εστίν, Girò δέ Άρχάδων |χ Φενεοΰ δέδοται τω θεψ. — où πόρρω δε του Φενεατών αναθήματος άλλο έστίν άγαλμα, κηρυχεϊον Έρμης εχων· επίγραμμα δε έπ' αύτφ, Γλαοχίαν άναθεΐναι γένος Ρηγινον, ποιησαι δέ Κα'λλωνα Ήλείον. Βοών δέ τών χαλκών ó μεν Κορχοραίων, ó δέ ανάθημα Έρετριεων χτλ. Die Basis vom Hermes des Glaukias ist in der Palaestra gefunden (Arch. Ztg. 1881 n. 384), wohin die Hermes-Bilder auch gehören. Die Periegese ist also unterbrochen, denn mit dem Stier der Eretrier befinden wir uns wieder beim Zeus-Tempel (Arch. Ztg. 1876 n. 31). Pausanias glaubte sein Excerpt aus der Palaestra-Periegese hier am zweckmässigsten einsetzen zu können, weil Phormis ebenfalls Arkader war. Man sieht ja deutlich dem Uebergang das Gezwungene an, und das ετι muss nothwendig den falschen Schein erwecken, als handle es sich um fortlaufende Anathem-Reihen. Dies mahnt zur Vorsicht: Willkürlichkeiten sind um so mehr vorauszusetzen, als Pausanias zu viel auf glatte Darstellung giebt; er liebt sophistische Kunstgriffe, um die Langeweile der Periegese zu würzen. Nur ein solcher ist es, wenn er ganz am Schluss der Aufzählung von Olympioniken-Statuen die beiden ältesten Statuen nennt 1 ), gleichsam als letzten Trumpf, oder wenn er die merkwürdigste aller Zeus-Statuen, den im Buleuterion aufgestellten Zeus Horkios, von dem es viel Interessantes zu melden gab, unter den Zeus-Statuen zuletzt erwähnt (V 24, 9), trotzdem er bei seinem Rundgang durch diese bereits zweimal vorher das Buleuterion berührt hatte (23,1 ; 24,1). Am Schluss der Aufzählung von Anathemen heisst es V 27,12: τών δέ εν Θράχγ( Μενδαίων το ανάθημα έγγύτατα αφιχετο άπατηααι με ώς ανδρός είχών ειη πεντάθλου, wodurch gar nicht ungeschickt zu den Statuen übergeleitet wird, die wirklich Athleten vorstellen. Ein guter Uebergang 3 ) ') VI 18,7: ττρώται δε άΚλητών άνετέΛηααν ές Όλυμπίαν είχ(!νες χτλ. Es sind Sieger von Ol. 5!> und fil. Der Knabensieger Eutelidas erhielt freilich schon Ol. 38 eine Statue (VI 15, 8). •) Kin gequälter Tebergang VI 14,1: τψ δέ Φερία τούτω διάφορον xal ο&δομώς έοιχυΐαν εσχεν ¿ν "Ολυμπία τύχην Νικασύλος 'Ρόδιος.

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Antiquarisch-periegetische Quellen.

war viel werth. — Nachdem Pausanias die Siegerstatuen der berühmten Familie des Rhodiers Diagoras aufgezählt, fährt er fort VI 7, 8: εγένοντο δέ χ ι ί Άλχαινέτφ τ θεάντου Λεπρεάτΐβ χαι αύτη» χαί τοις παιαίν Όλυμ-txat νίχαι. Standen wirklich die Statuen der beiden durch gleiches glückliches Schicksal so ausgezeichneten Familien gerade beisammen? ') Pausanias behauptet das gar nicht, sondern sagt vielmehr sehr allgemein: χαί σφισιν άνδρια'ντες άπααιν èv 'Ολυμπία κείνται, fährt freilich fort: επί δε του Άλκαινετου τοις υίοΐς Γνάί)ων χτλ., sodass nur dort Verschiedenes ausgelassen zu sein braucht. — VI 6 , 2 : τούτου μεν δή ή είχών Ναυκυδους έστιν έργον Πολύκλειτος δε Άργείος, ουχ ó της "Ηρας το άγαλμα ποιήσας, μαθητής δέ Ναυκύδους, παλαιστήν ratòa είργα'αατο, θηβαίον Άγήνορα. Die Vermuthung, dass kunstgeschichtliches Interesse massgebend für diese Anordnung war, liegt nahe. Bei der Boschreibung dos llciaions (V 1 7 , 2 ) folgen dio Werke dreier Künstler hintereinander, die alle Lakedaemonier, alle der Schule von Dipoinos und Skyllis angehören sollten. Auch in anderer Weise lenkt der Perieget, auf Abwechselung bedacht, zuweilen sichtlich das Interesse auf die Künstler. Im Anfang des sechsten Buches benutzt er oft seine kunstgeschichtliche Quelle, aber — und das ist auffallend — er macht erläuternde Bemerkungen daraus nur zu sikyonischen Künstlern, während andere wie Apellas ( 1 , 6 ) Myron ( 2 , 1 ) der Mcssenier Pyrilampos und Olympos ( 3 , 1 3 ) leer ausgehen; j a zu Pyrilampos wird ausdrücklich bemerkt: γένος δε ού Σιχυώνιος αλλά κτλ. Dann wird 4, 3 über die Lehrer des Pythagoras gesprochen, und nun will Pausanias doch auch ein Stück attische Künstlergeschichte geben 4 , 5 : ó δέ παις ó άναδουμενος ταινία την κεφαλήν έπεισήχίΚο μοι και ούτος έ: τον λόγον Φειδίου τε ενεκα χαί της ές τα αγάλματα του Φειδίου σοφίας, έπεί άλλως γε oòx Γαμεν ότου τήν εικόνα ó Φειδίας έποίηαε, folgen zwei attische Künstler: Σάτυρος δέ 'Ηλείος — τέχνη δέ 'Αθηναίου Σώανίωνος ó άνδριάς έατι, und mit ausdrücklicher Betonung πλάστης δέ άλλος των 'Αττικών Πολυκλής Σταδιέως μαί)ητής 'Α&ηναίου. Der Anadumenos stammt sicher aus einer Kunstgeschichte; Quint. XII 1 0 , 9 : Phidias tarnen diis quam hominibus efliciendis melior artifex traditur. Wie der Knabe hiess, wo seine Statue aufgestellt war, sagt Pausanias nicht, ') Vermutlilich ¡standen beide vor der Ostfront des Zeus-Tempels, wenigstens ist hier die Euthymos-Basis (VI tì, 4 Arch. Ztg. 1878 n. 127) und in der Ostmauer die Basis von Ilellanikos, dein Solili des Alkainetos, gefunden (Arch Ztg. 1878 n. 138), aber das Feld war gross. Verbaut im Südwest-Bau fand sich die Basis von Dauiagetos, der zur Familie des Diagoras gehört (Arch. Ztg. 1880 n. 334.)

Olympia.

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nicht einmal, ob er überhaupt Olympionike gewesen; vielmehr macht er das Einschiebsel lediglich aus kunsthistorischem Interesse, das legen seine eigenen Worte ganz klar dar, und zwar im OlympionikenKatalog, weil es ausser Frage zu sein schien, dass es sich um einen Olympioniken handle. Er las in seiner Kunstgeschichte: von Phidias giebt es in Olympia eineu Diadumenos, eine ikonische Knabenstatue; mehr nicht, trotzdem natürlich Pantarkes ursprünglich gemeint ist, was ihm entging. Unter diesen Umständen ist es mir wahrscheinlicher, dass unter dem Diadumenos eben jener am Zeus-Thron verstanden ist, über den sich Pausanias d. h. Polemon nur sehr vorsichtig äussert (V 11,3: xòv δε αυτόν ταινία την κεφαλήν άναδούμενον έοιχέναι το είδος ΓΙαντα'ρχει λέγουν, μειρα'κιον δέ Ήλεϊον τδν Παντα'ρχην παιδιχά είναι τοΰ Φειδίου· ανείλετο δέ χαί έν παιαίν ó Παντάρχης πάλης νίχην όλομπιάδι cXTfl προς ταΐς δγδοήχοντα), als wie Löschcke meinte, die Siegerstatue des Pantarkes VI 10, 6, von der ein Künstler gar nicht genannt wird ')·

') "Phidias' Tod und die Chronologie des Olympischen Zeus' (Histor. Untersuchg. zum Schäfer-Jubiläum Bonn 1882) 34ff. Die Entstehung der Anekdote erklärt sich hinreichend unter der Voraussetzung einer auflallenden Aehnlichkeit des Motivs bei beiden Statuen — Löschckes Annahme ist zu subtil. Dagegen scheint es mir bis zur Uebertragung der Autorschaft des Phidias auf die Siegerstatue des Pantarkes selbst doch noch ein bedeutender Schritt zu sein; habe ich Recht, so ist er nie gemacht. An beiden Stellen, wo Pantarkes bei Pausanias vorkommt, hat man Polemon zu erkennen: Einsätze aus anderen Quellen markiren sich deutlicher. Und ist es denn so ungeheuerlich, dass Polemon die PhidiasChronologie nicht aufs Jahr im Kopfe hatte? Viel ungeheuerlicher, wenn von ihm wirklich, wie Löschcke ineinte, der Schluss der schlechten Photios-Glosse herstammte (Ήβμνουίία Νέμειις — δς (sc. Phidias) χαί Όλυμπίασι τψ δαχτΰλψ τοΰ Διός έπίγρβψε 'Παντάρκης χαλά:', ήν Si ούτος Άργεϊος, έρώμενο; αϋτοΰ). Die ganze Glosse ist Flick werk, nicht einmal das Antigonos-Citat hat sie mehr; Wilamowitz Antig. 13: 'es kann mir nicht einfallen, all das was zumal bei Photios steht, dem Polemon zu vindiciren'. Wilamowitz rückt zwar auch die Geschichte von der Inschrift am Finger des Zeus 'ziemlich hoch hinauf', weil sie bei Clemens (Protr. p. 47P.) ' i n einer Umgebung der allererlesensten Gelehrsamkeit' stehe. Es findet sich aber hier nur ein Citat aus Posidipp, im übrigen recht gewöhnliche Anekdoten. — Man meint die Absicht liei der Erfindung herauszulesen, wenn Clemens sagt: ΠαντάρXJ¡{ χαλάς· οΰ γαρ χαλό; αύτώ 6 Ζεύς, άλλ' ί έρώμενος ήν. Nachdem der Diadumenos zu Pantarkes geworden, muss dieser weiter sogar für eine Inschrift am Finger des Zeus herhalten, das ist für Sophisten und Kirchenväter Wasser auf ihre Mühle. Nach einigen war die Inschrift sogar am Finger der Parthenos oder einer Aphrodite angebracht (Overb. S. Q. 740 ff.). Wenn bei Photios Pantarkes zum Argiver wird, so ist das nur ein weiterer Beweis für die W e r t l o s i g k e i t der Glosse. —

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Antiquarisch-periegetiscbe Quellen.

Bei der Beschreibung der Zeus-Statuen geht Pausanias vom Buleuteriun aus nach Norden (V 23, 1 παρεςιόντι δε παρά την έ; το βουλευτήριων sao δον — χαί αύίΚ; ç πρί»; άρχτον έπυτρέψαντι) und findet hier den für den Kampf hei Plataeae geweihten Zeus, dann den Zeus der Megarcr beim Wagen des Kleosthenes (23, ö) und zwei andere Zeus-Statuen beim Wagen des Gelon (23, 6) und beim Altar des Poseidon und Zeus Laoïtas ( 2 4 , 1 ) . Wir befinden uns also im Südosten des Zeus-Tempels; hier ist auch die Basis des Tellon gefunden, der VI 1 0 , 9 auf den Wagen des Kleosthenes folgt (Arch. Ztg. 1877 n. 91 1880 p. 70 Hirschfeld p. 124). Dann wird fortgefahren 2 4 , 1 : από όέ του βουλευτήριου πρόί τον ναόν έρχομένω τον μεγαν εστίν άγαλμα έν αριστερά Διό; χτλ. Warum macht nun Pausanias den Umweg zurück, und geht nicht direkt auf den Zeus-Tempel los, wie es für ihn, der nur dio Zous-Statucn bcschrcibt, das natürlichste war? Doch wohl desshalb, weil seine Quelle vielmehr nach den durch ganze Anathemreihen bestimmten Wegen die Beschreibung einrichtete und nicht nach Zeus-Statuen, für die allein man natürlich nicht solche l'mwege zu machen brauchte. — Das von Polemon befolgte System fühlt man trotz der Umgestaltungen, die Pausanias vornahm, noch heraus: es giebt in den verschiedenen Rundgängen manche Übereinstimmungen, nicht nur in Bezug auf die Richtung im Allgemeinen, sondern selbst in Details, die bei einer zwanglos nach Kategorien verfahrenden Beschreibung anzutreffen, ein unbegreifliches Spiel des Zufalls wäre. In der Altar-Periegese (V 14,4ff.) wird zuerst der nördliche Theil der Altis abgemacht (vgl. Hirschfeld p. 123) — Abweichungen erklären sich aus der gleichzeitigen Rücksichtnahme auf die Opferordnung, wovon gleich; die Beschreibung der Zeus-Statuen (V 21 ff.) und der Athleten (VI Iff.) setzt ebenfalls im Norden ein, jene beim Metroun, diese beim Heraion. Im Norden herrscht die Richtung von West nach Ost vor, so bei den Zeus-Statuen und Schatzhäusern, im Allgemeinen gilt das auch von der Altar-Periegese. Der zweite Theil der Altar-Periegese (V 15, 1) beginnt mit dem Ergasterion des Phidias, das bei der byzantinischen Kirche also im Westen zu suchen ist (Adler p. 22), und springt dann über zu dem gerade gegenüber liegenden, im Südosten die Altis begrenzenden Lconidaion, denn so ist zweifellos richtig auf der von Curtius und Adler herausgegebenen

U e b r i g e n s w ü r d e sich l ' a u s a n i a s die n e t t e Geschichte ganz, gewiss nicht h a b e n e n t g e h e n lassen, falls hei Polemon n u r ein W o r t davon stand.

Olympia.

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Dörpfeldschen Karte der Südostbau bezeichnet (vgl. Text p. 27 ff. '). Daun giebt es einen Wegs links 15,3: έν TQ Άλτει -où Λεωνιδαίου ') Vom Ergasterion des Phidias sagt Pausanias V 1 5 , 1 : ¿πίσω δέ άναοτρέψαντι aùSi; ές την "Αλτιν έοτίν «ίπαντιχρΰ τοΰ Λεωνιδαίου. τόδε έχτός μέν τοΰ περιβόλου του ίερ'.ΰ το Λεωνίδαιον χτλ. Der Ausdruck ist ganz correct, vorausgesetzt, dass das Ergasterion bei der byzantinischen Kirche zu suchen ist (Adler p. 22): wenn man vom Ergasterion in die Altis zurückkehrt, nämlich durch das Westthor, so bat man gegenüber das Leonidaion. Kehrt man dagegen in die Altis zurück und will zum Südwestbau — u n d dafür braucht man überhaupt nicht zurückzukehren — so muss man sich noch einmal wieder vollständig umdrehen. Der Südwestbau kann also unmöglich, wie Hirschfeld (p. 121) meinte, das Leonidaion sein. Audere Angaben des Periegeten sprechen nicht minder deutlich dagegen. V 1 5 , 3 heisst e s : ε Tri δέ έν τη "Αλτει τοΰ Λεωνιδαίου περάν μέλλοντι ές άρεατεράν 'Αφροδίτης βωμό: χαί Ώρών μετ' «ύτόν, χατα δέ τον ¿πιοθόδομον μάλιατά ¿Οτιν έν δεξιφ πεφυχώς κότινος. χαλεΐται δέ έλαία χαλλιττέφανος χτλ. Auch dieser Ausdruck wäre für den Südwestüau uncorrect, da das in die Altis einführende West-Thor — Pausanias kommt von aussen — unmittelbar vor der Nordostecke dieses Baues liegt, also von einem περάν nach links nicht mehr die Rede sein kann; dagegen passt er sehr gut f ü r das von Curtius und Adler sogenannte Leonidaion im Südosten. Links gehend, meint Hirschfeld, käme man zum Opisthodom des Zeus-Tempels. Davon steht bei Pausanias nichts; im Gegentheil: die neue topographische Bezeichnung κατά τον ¿πιαθόδομον zeigt, dass die topographische Reihenfolge wieder unterbrochen ist; entweder war die Opferordnung hier massgebend, oder Pausanias flickt selbständig hinter dem Hören- den Nymphen-Altar ein. Endlich stützt sich Hirschfeld auf eine Stelle der Athleten-Periegese VI 17, 1: ταΰτα μέν δη τα ¿ξιολογώτατα άνδρΐ ποιουμένψ την εφοδον έν τη "Αλτει χατά τά ήμΐν είρημένα. εί δέ άπό τοΰ Λεωνιδαίου προς τον βωμόν τον μέγαν όφιχέσϋαι τη δ ε ^ ΐ θελήιειας, τοαάδε έατί 3οι τών άνηχιίντων ές μνήμην. Der έφοδος war im Osten und Süden des Zeus-Tempels gemacht, das zeigen die F u n d e . Stücke der Basis vom Wagen des Glaukon (VI 16, (.i) sind im Nornwesten der byzantinischen Kirche gefunden (Arch. Ztg. 1881 n. 390), und die ebenfalls im Westen gefundenen Basen der vorher genannten Athleten (n. 31. 32. 33 bei Hirschfeld) machen es wahrscheinlich, dass Pausanias nach dein Westen zu vorgeschritten ist. Nun, meint Hirschfelil, kehre Pausanias u m , und das wollten jene Worte (17,1) sagen. Ich glaube, dass jeder Unbefangene vielmehr den Eindruck haben wird, dass Pausanias liier einen Abschnitt macht, um einen Sprung, d. h. den Sprung von Westen nach Osten zu markiren. Wozu sonst der Aufwand von Worten? Wie kann man überhaupt einen W e g vom Südwestbau zum ZeusAltar annehmen, wo der Zeus-Tempel zwischen diesem und jenem in der Mitte liegt? Obendrein aber einen W e g rechts, der doch den anderen von Pausanias vorher eingeschlagenen kreuzen wusste? Die Bezeichnung wäre allenfalls erträglich, wenn Pausanias früher an der Xordseite des Tempels vorbei gegangen wäre; dagegen fallen wieder alle diese Bedenken fort, sobald man das Leonidaion im Südosten annimmt. Hiergegen kann natürlich der eine Fund des Dekrets f ü r Damokrates (VI 17,1) südlich von der S.W. Ecke des Tempels (Arch. Ztg. 1875 p. 177) nichts beweiseu: ich brauche nur au diu arge Verschleppung der Basen n. 11, 12, 17, 18, 20, 24 bei Hirschfeld zu erinnern (vgl. auch die von Hirschfeld noch nicht

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Antiquarisch-periegetische Quellen.

περάν μέλλοντι ές αριστεραν und rechts 1 5 , 4 : âv δεξιά δε τοΰ Λεωνιδαίου. Die Athleten-Periege.se führt im Süden des Zeus-Tempels auf die Westmauer zu, und springt dann gleichfalls über zum Leonidaion VI 17, 1 (vgl. die Anmerkung p. 9 3 ) , von wo fortgefahren wird: st δε από τοΰ Λεωνιδαίου πρίς τον βωμδν τόν μέγαν αφικέσ&αι rr¡ δεςιά θελήσειας κτλ. An dem W e g links gab es also entweder keine Olympioniken-Statuen, oder er wird von Pausanias hier übergangen, vielleicht auch nur nicht genannt, wie denn überhaupt das Fehlen genauerer Ortsbestimmungen in der Athleten - Periegese auffallend i s t 1 ) , ein Umstand, der sich nur zum kleinsten Theil daraus erklären lässt, dass es hier fortlaufende Statuen-Reihen gab; die Scheu vor der nicht geringen Mühe, ja vielleicht auch oft die Unmöglichkeit — man denke an den erschwerenden Umstand, dass Pausanias eine Auswahl trifft — beim Excerpiren auf Ortsbestimmungen Rücksicht zu nehmen, wird die grössere Schuld tragen. — A u d i an zwei anderen Stellen erkennt man deutlicli dieselben Restandtheile derselben Periegese. Nachdem Pausanias einige Weihgeschenke erwähnt hat, die an die im Norden des Zeus-Tempels aufgestellten Anatheme des Mikythos angrenzen, fährt er fort V 27, 1: τούτων δε αντικρύ των κατειλεγμένων εστίν άλλα άνα&ήματα έπί στοίχου, τετραμμένα μίν πρός μεσημβρίαν, τοΰ τεμένους Si Ιγγυτατα, ο τιο Πελοπι άνεΐται,

benutzte Basis des Paianios n. 4."î8 Arch. Ztg. 1882). Erst später sah ich, dass auch Lange (Haus und Halle 331 ff.) der Hirschfeldschen Ansicht beigetreten ist, wie er denn mehrfach in der Bestimmung der Gebäude ausserhalb der Altis von Curtius und Adler abweicht. Seine Ausführungen können nur im Zusammenhang beurtheilt werden. Gegen Hirschfeld hat sich jüngst Scherer (de Olympionicar. statuis Gotting. 1885) erklärt. Die von ihm reconstruirte Athleten-Periegese bis zum Südwestbau (42 ff.) unterscheidet sich in der Richtung nicht wesentlich von der Hirschfeldschen. Dann aber lässt auch er den Periegeten zum Südostbau überspringen, den er Leonidaion nennt, ohne indess für diese Benennung zwingende Gründe vorzubringen (54ff.). ') Ich meine Bestimmungen der Oertlichkeit nach Wegen, Gebäuden oder bekannten Weihgeschenken. Solche finden sich nur VI 1 , 3 Hera-Tempel 10,6 ZeusStatue 18,7 Säule des Oinomaos u n d 17, 1 W e g von Leonidaion zum grossen Altar. Vor diesem Abschnitt (17,1), der j a einen bestimmten Weg n e n n t , zähle ich 55 gänzlich isolirt erwähnte Olympioniken-Statuen, d. h. solche, die durch kein τ.αρ-ί μετά ού πόρρω έφεζής u. dergl. eingeführt werden und auf die auch keine solche Bestimmung folgt; 35 Statuen, die ebenfalls ohne dergleichen allgemeine Ortsangabe eingeführt werden, auf die aber eine solche folgt. — Unter den Zeus-Statuen finde ich nur drei ohne Ortsangabe (V 22, 5; 24,4), unter den Anathemen neun, und darunter die bedeutendsten, ohne jede Bezeichnung des Standortes.

Olympia.

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also an der Stelle, wo auf der Dörpfeldschen Karte die Nordterrassenìnauer angegeben ist. 2 4 , 5 war ein Zeus παρά τψ Πελοπίω erwähnt, dann τούτου òà απαντιχρυ άλλα έστίν αναθήματα έπι στοίχου, und hieraut εστι δέ χαί άλλο; Ζεύς — έν τοις αναθήμασι τοις Μιχύθου. Nach dem auffallend übereinstimmenden Ausdruck und der Lage kann es nicht zweifelhaft sein, dass die αναθήματα έπΙ στοίχου hier und dort identisch sind. Dann hat also Pausanias dieselbe Stelle seiner Vorlage zweimal ausgebeutet, und zwar einmal in umgekehrter Richtung, und dabei scheint ihm ein Versehen passirt zu sein: die Anathemata έπΙ στοίχου waren προς μεσημβρίαν aufgestellt, dann befindet sich wohl der Zeus des Mikythos άντιχρύ, aber nicht der am Pelopion aufgestellte. — Auch folgender Fall giebt zu denken: nach dem für den Kampf bei Plataeae geweihten Zeus wird V 2 3 , 5 der Zeus der Megarer angeführt mit dem Zusatz: παρά τί> άρμα άνάχειται rb Κλεοσθένους, dann folgt der Zeus der Hyblaeer πρός τω αρματι τφ Γέλωνος. Der Wagen des Gelon ist in der Athleten-Periegese VI 9 , 9 verzeichnet; erst später (10,6) folgt der Wagen des Kleosthenes mit der auffallenden Ortsbestimmung: εστηχε δέ όπισθεν τοΰ Διός του από της μάχης τή; Πλαταιασιν άνατεθέντος υπό 'Ελλήνων. Das Zerreissen der Periegese erschwert es, die scheinbar verschiedenen Angaben über den Wagen des Kleosthenes zu reimen, weil Ausdrücke wie παρά und όπισθεν keine prägnante Bedeutung haben. Hinter dem Zeus vom Kampf bei Plataeae steht der Wageii des Kleosthenes, bei diesem der Zeus der Megarer: das ist verständlich. Wenn nun aber daraus erst der für Plataeae geweihte Zeus losgelöst wird, dann von diesem getrennt der Zeus der Megarer neben dem Wagen des Kleosthenes genannt, und endlich an einer anderen Stelle die Aufstellung des Kleosthenes-Wagens nicht nach dem Zeus der Megarer, sondern nach dem von diesem getrennt erwähnten Plataeischen Zeus bestimmt wird : so ist das allerdings eine unklare Methode. Sie fallt dem Compilator und nicht der Quelle zur Last. Eingehender Berücksichtigung bedarf noch die Altar-Periegese. Wir sahen, dass sie nach demselben Gesichtspunkt zu beurtheilen ist wie die einzelnen Kategorien von Weihgeschenken, und wenn Pausanias wie diese so auch die Altäre sich theilweise selbst zusammenstellt, erklärt sich erst recht die zufallige und äusserliche Einführung derselben V 14,4: φέρε δή, έποιησάμεθα γάρ βωμού του μεγίστου μνήμην, έπέλθωμεν χαί τά ές απαντας έν 'Ολυμπία τους βωμούς. Er fügt hinzu: επακολουθήσει δε ó λόγο; μοι ες αυτους τάξει, χαθ' ήντινα 'Ηλείοι θυειν

96

Antiquarisch-periegetische Quellen.

έπί των βωμών νομίζοοσι. Von einer fïir alle neunundsechzig folgenden Altäre gleichmässig und in der von Pausanias befolgten Reihenfolge geltenden Opferordnung ') kann natürlich jetzt nicht mehr die Rede sein, denn Opferordnungen verdanken ihren Ursprung tiefen mythologischen Vorstellungen und nicht zufälligen topographischen Gesichtspunkten, und welche mythologisehe Vorstellung könnte wohl so üppig wuchern, dass sie neunundsechzig Altäre*) in den Kreis eines bestimmten allmonatlichen (15,10) sacrums festbannte! Derselben Gottheit innerhalb desselben Opfer-Cyclus zu begegnen, mag weniger auffallen, wenn der veränderte Cult-Beiname zeigt, dass man andere mythologische Vorstellungen damit verband, allein bei Pausanias erscheinen ζ. B. ausser den Altären der Athena mit Cultnamen wie Hippia, Ergane u. a. auch zwei Altäre der Athena, wo jeder Beinamen fehlt, ebenso drei der Artemis. Im Ergasterion wird Βεοΐς πάοιν âv xoiv, 1), und 1 4 , 8 heisst es: siaι δέ και θεών πάντων βωμοί κ α ί Έ ρ α ς κτλ., eine Bemerkung, die überhaupt nicht verständlich ist, wenn es sich hier um Opferordnung statt um blosse Aufzählung von Altären handelt. Eine theilweise Rücksichtnahme auf Opfer und ihre Reihenfolge ist dennoch unverkennbar. So gleich im Anfang 1 4 , 4 : θύουσι òà Εστία μέν πρώτη u. s. w. bis (£κτα Εργάνη 3 ). Dies Alles ohne Angabe des Standortes der Altäre. Folgt ein Excurs zur Ergane. Dann: εστι òè 'Αθηνάς και άλλο; βωμός πλησίον τοΰ vaoö, και 'Αρτέμιδος παρ' αυτόν τετράγωνος, ανήκων ήρέμα ές υψος. μετά δέ τους κατειλεγμένους Αλφειό» καΐ Άρτέμιδι θυουσιν έπί ένός βωμοϋ. Unter den κατειλεγμ'ένοι verstehe ich die Ergane und die vorhergenannten, da das folgende nur nebenbei eingeschaltet wird. Noch einmal verweist uns Pausanias auf die Opferordnung 14, 10: μεμνήσ&ω δέ τις ου κατά στοιχον της ιδρύσεως άριθμουμένους τους βωμούς, τη δέ τάξει τη Ηλείων ές τάς θυσίας σομπερινοστοΰντα ήμιν τον λόγον. Der Hinweis wäre unnöthig, wenn Pausanias nicht nur gelegentlich auf die τάξις Rücksicht nähme. Der hier erwähnte Cyclus ist durchsichtig, er umfasst die Altäre der Ge, Themis έπί τοΰ δνομαζομένου Στομίου und des Zeus καταιβάτης'); ihn weiter auszudehnen, ') Curtius Die Altäre v. Olympia Abhandig. d. Kônigl. Akad. d Berlin 1881 p. 1 ff. Schubart

Wissensch.

Fleckeis. 1883 p. 481 liegt Zweifel au der Opfer-

ordnung. a

) Ich gebe die Zahl nach Curtius p. 3tf.

·•) Ueber die Ergänzung der Lücke vgl. Curtius p. 8. nannten Doppel-Altäre Schol. Pind. Ol. V 10. 4

) Vgl. darüber Curtius p. 9 und 14ff.

Hie vou Herodor g e -

Olympia.

97

fehlt jeder Anhalt. — Im zweiten Abschnitt, wo die im Süden und ausserhalb der Altis gelegenen Altäre aufgezählt werden, ist von einer Opfer-Ordnung nicht die Rede; ebensowenig — man beachte das — in der Schlussbemerkung 15,10: έκαστου δέ ίπαξ τοΰ μηνός δΰουσιν έπΐ πάντων 'Ηλείοι των χατεΛεγμενων βωμών. Hier scheint eine allgemein gehaltene Bemerkimg zu Grunde zu liegen, die Pausanias ausdehnt auf alle von ihm genannten Altäre. Woher nur dieser Gemeinplatz? Weiter heisst es: θυουσι δέ αρχαϊόν τινα τρόπον· λιβανωτόν γάρ όμοΰ πυροίς μεμαγμένοις μέλιτι όυμιώσιν έπι των βωμών, τιόέασι δέ xal χλώνας έλαια; έπ' αυτών, χαί οινψ χρώνται σπονδή. Das stimmt übel zu dem accuraten Bericht über die Opfer am grossen Zeus-Altar, und dieser wird doch ebenfalls unter den übrigen Altären aufgeführt ( 1 4 , 8 ' ) . Dort nämlich (13, 9if.) ist nur von blutigen Opfern die Rede. Die Hauptopfer fanden offenbar zur Zeit der πανήγυρις statt: θυεται δέ τω Διί χαί άνευ της πανηγυρεως υπό τε ιδιωτών χαί ανά πασαν ήμεραν υπό Ήλειών (13,10). Blutig war auch das Pelops-Opfer (V 13,2) — eins der vornehmsten. Pausanias übergeht es in der Opferordnung: es rangirte vor dem Zeus-Opfer'). — Recht willkürlich ist der Perieget jedenfalls in dem Abschnitt über Altäre verfahren; er hat mit seiner Aufzählung der Altäre allgemeine Bemerkungen über Opfer und Opferordnung in Olympia verflochten, die er vermuthlich aus anderer Quelle schöpfte. Es fällt auf, dass gerade in dem ersten Theil der Aufzählung, wo Opfernotizen und Periegese durcheinander laufen, verschiedene Ansichten referirt werden. 1 4 , 6 : παρά δέ αότόν èottv 'Ηφαίστου (βωμός), του δέ 'Ηφαίστου τόν βωμόν είσιν 'Ηλείων, ο"! όνομαζουσιν 'Αρείου Διός. λέγουσι δέ ol αυτοί ούτοι χτλ. *) 14, 7 : τόν δέ τοΰ "Ιδα βωμόν Άχεσίδα υπό έτερων οίδα χαλούμενον, 14,9 : πλησίον δέ τοΰ Σιχυωνίων θησαυρού ήτοι Κουρητών ή τοΰ Άλχμήνης έστίν Ήραχλέους· λέγεται γάρ χαί αμφότερα. Auch ausländischen Göttern opfere man in Olympia, fügt Pausanias nach den allgemeinen Bemerkungen über Opfer 4 ) anhangsweise ') Vielleicht ist hier ein Cyclus zu erkennen: Zeus "Epxeto«, Κεραύνιος, Ολύμπιος. 14,4 war ausdrücklich bemerkt: δευτέρψ Si (θύουβιν 'Ηλείοι) τψ Όλυμπίψ ΔιΙ livret έπΙ τόν βωμόν τον έντός του ναοϋ. ^ Schol. Piad. Ol. I 149: τινές φαυι μνήμα, άλλοι Ιερόν είναι τοΰ Πέλοπος, xal πρό τοΰ Διός αΰτψ τοί>ς 'Ηλείους θύειν, τοΰ Ήραχλέους πρώτου χατά τιμήν τοΰτο πεποιηχότος. Dass Herakles dem Pelops geopfert habe, hebt auch Pausanias hervor (13,2). J

) Vgl. Welcker Gr. Götterl. I 417 II 211. ) Pausanias nennt hier unter dem Opferpersonal einen αθλητής, während die j ü n g e r e schon 7.u seiner Zeit eingeführte Benennung οπονδαύλης war, wie Dittenberger aus einer Inschrift nachgewiesen hat; Arch. Ztg. 1880 p. 39. 4

K a l k i n a n u , Paustuifts der Perieget,

7

98

Ântiqiiarisch-peiiegetische Quellen.

hinzu, der Hera Ammonia, dem Parammon und Hermes Parammon ( 1 5 , 1 1 ) , sowie Heroen und Heroinen, ohne dass er über den Standort der Altäre etwas sagt. — Von Kaiserculten hören wir nichts. Auf B e s t a n d t e i l e , die ganz sicher m i t Polemons Periegese unvereinbar sind, stossen wir in dem Abschnitt über die aus Strafgeldern errichteten Zanes ( V 2 1 , 8 ff.). Gleich an dritter Stelle erwähnt Pausanias zwei Zanes ( 2 1 , 8 f f . ) , wie es scheint jüngeren Datums,

deren

Epigramme indess nur den Anlass der Errichtung angaben, ohne die Bestraften namhaft zu machen.

Die Exegeten der Eleer behaupteten

(ot έξήγηταί λέγουσιν oí Ηλείων), Eudelos habe von dem Rhodier Philostratos Geld genommen Ol. 1 7 8 ,

während Pausanias

unter

dieser

Olympiade in seinem Olympioniken-Verzeichniss einen anderen Sieger angegeben findet (τούτφ τω

λόγψ διάφορα όντα εύριαχον τά 'Ηλείων ές

του; ¿λυμιηονίχας γρα'μματο).

Ausserdem aber werden aus späterer Zeit

noch drei Zanes, von denen einer sogar erst Ol. 2 2 6 (d. i. 1 2 5 n. Chr.) errichtet wurde, und zwei Bestrafungen ohne Zanes angeführt'). Jung ist auch Kypselos-Kasten,

die Legende von dem im Heraion

aufgestellten

der nach Pausanias' Angabe eben der ist, in wel-

chem Kypselos gerettet wurde V 17, 5 : έί ταυτην την λάρναχα Κόψελον τόν Κορίνθου τυραννήοαντα άπέχρυψεν ή μήτηρ, ήνίχα τεχθέντα άνευρεΤν αύτόν απουδήν έποιοΰντο οί Βαχχίδαι.

της μέν δή σωτηρίας £νεχα του

Κυψέλου τό απ' αότοΰ γένος οί ¿νομαζόμενοι Κυψελίδαι τήν λα'ρναχα έΐ Όλυμπίαν ανέθεσαν, τάς ôà λάρναχας οί τότε έχάλουν Κορίνθιοι χυψέλας· από τούτου δ£ χαΐ όνομα Κυψελον τψ παιδί θέαθαι λέγουσι.

Diese Ab-

leitung des Namens Kypselos findet sich schon bei Herodot V 9 2 ( W e r nicke 6 9 ) ;

sie

ist in die Lexika übergegangen,

p. 1 4 5 J a c . zeigt.

wie Schol. Lukian

Die Lade im Heraion aber bringt ausser Pausanias

nur noch Dion Chrysostomos mit Kypselos in Zusammenhang Or. X I p. 3 2 5 R . : είπονουν ότι xal παρ' ήμΐν ταΰτα λέγεται, χαΐ προσέτι ώς

αότό;

έοραχώς εϊην έν 'Ολυμπία; έν τψ όπιβθοδόμφ του νεώ της Ήρας υπόμνημα της άρπαγης ¿χείνης έν τ ξ

ξύλινη χιβωτφ τη άνατεθείαη υπό Κυψέλου,

τους Διοσχουρους εχοντας(Ρ) την Έλένην Αίθρας χαΐ της χόμης 2λχουοαν, χαΐ γράμμααι').

έπιβεβηχυΐαν

τη

χεφαλη

έπίγραμμα έπιγεγραμμένον

της

άρχαι'οις

Plutarch, der mit Polemon vertraut war, weiss von diesem

') Vgl. Weil Athen. scheint noch vollständiger τε ύστερον xal 'Αλεξανδρεϋς Ό Pausanias V 19,2:

Mittheil. III 216. Das Verzeichniss von Bestrafungen gewesen zu sein 21, 12: χρήμαβι ti υπό Ήλίίων ϊτεροί έζημιώθη χτλ. tfa\ i l έπΐ τη λάρναχι Διόαχουροι, 6 ΐτερος ούχ ίχοιν πω

Olympia.

99

Anathem des Kypselos nichts: er lässt Sept. Sapient, cony. 21 Cheraias von Kypselos' wunderbarer Rettung in der χυψέλη erzählen: διό xal τον οΤχον έν Δελφοϊς χατεσχευασεν δ Κύψελος, ώσπερ θεου τότε τ4ν χλαυθμυρισμόν έπιοχόντος, οπως διαλά&οι τους ζητοΰντας. Der Rettung in der χυψέλη wird hier gedacht, eine Weihung in Delphi damit in Zusammenhang gebracht, und doch das olympische Anathem, das am unmittelbarsten an die Rettung anknüpft, nicht berührt: dieses Stillschweigen ist gleichbedeutend mit Nichtwissen. Dasselbe gilt von Herodot. Er pflegt alte Weihgeschenke und merkwürdige Kunstdenkmäler bei passender Gelegenheit hervorzuheben, und würde an jener Stelle (V 92), wo er von der rettenden χυψέλη, nach der Kypselos benannt sein sollte, spricht, es sicher nicht verabsäumt haben, das interessante olympische Anathem anzuführen, falls dies zu seiner Zeit schon mit Kypselos und dessen wunderbarer Rettung in Zusammenhang gebracht war. Auf das Stillschweigen von Plutarch und Herodot Gewicht zu legen, darin wird uns eine glückliche Beobachtung Otto Jahns (Hermes HI 192) erst recht bestärken. Auf dem dritten Streifen der Lade ( 1 8 , 6 ) waren Krieger zu Fuss und zu Wagen dargestellt, die, weil ohne Inschrift, verschiedene Auslegung erfahren (λέγεται 5è xal ές αμφότερα όπό των έξηγητών). Man deutete auf Kämpfe zwischen Aetolern und Eleern, oder zwischen Pyliern und Arkadern. Dagegen wendet Pausanias ein: ταύτα μεν δή ουδέ αρχήν άποδέζαηο αν τι;, ώς ó του Κυψέλου προγονοί Κορίν&ιός τε ων xal την λα'ρναχα αυτφ ποιούμενο; χτήμα, δπόσα μεν Κορίνθιοι; ήν έπιχώρια, έχων υπερέβαινεν, S ôè ζενιχά τε ήν xal oòSè άλλως ηχοντα ές δόξαν, έτεχνατο έπι rj¡ λοίρναχι· αδτψ μεντοι παρίστατο έμοί ταΰτα είχάζειν. Die nun folgende eigene Deutung ist der korinthischen Sagengeschichte entlehnt (vgl. II 4,4). Man sieht, die sogenannten Exegeten und Pausaniaa gingen von verschiedenen Voraussetzungen aus, und mit Recht bemerkt Jahn: ' Die Argumentation des Pausanias ist vollkommen rational unter der Voraussetzung, dass die Truhe von Kypselos als ein Erbstück seiner Mutter in Olympia geweiht war. Ja, sein Einwand gegen die Deutungen der Exegeten liegt so auf der Hand, dass man sich schwer überzeugt, sie hätten ihn übersehen, wenn sie von derselben Voraussetzung ausgingen. Man wird vielmehr schliessen können, dass die Exegeten, welche so deuteten, nichts davon wussten oder nicht daran glaubten, dass die Lade von Kypselos herstammte.' γένεια, μέση δέ αυτών Ελένη. ΑΓΒρα δέ ή Πιτθέως òirò της 'Ελένης τοις itoolv ές έδαφος καταβεβλημένη μέλαιναν έχουσα έβτιν έαθητα. 7·

100

Antiquarisch-periegetische Quellen.

W i r können jetzt sagen 'nichts davon wussten'.

Also, schliesst J a h n ,

benutzt Pausanias hier ältere schriftliche Aufzeichnungen; und andrerseits ' verliert die Ueberlieferung von Kypselos und seiner Beziehung zur

Lade

als

eine

sehr

späte

alle

Glaubwürdigkeit'.



Für

den

Kypselos-Kasten bedeutet das Resultat nichts Geringeres, als dass die korinthische Provenienz Die Exegese

desselben überhaupt in Frage gestellt

des Pausanias aber hat ein Beispiel mehr von

ist1). äusser-

licher Verknüpfung jüngerer und älterer Tradition zu verzeichnen.



Auch darauf mag hingewiesen werden, dass der Perieget zur Erklärung des altarartigen

Erdaufwurfs im Hippodrom, des sogenannten

Tarax-

ippos (VI 2 0 , 1 0 ) , an dem die Pferde ohne sichtbaren Grund scheuten, nicht weniger als sieben verschiedene Ansichten 2 ) beibringt, und dass er sich schliesslich für eine entscheidet, die in jüngerer Zeit Geltung gehabt

haben muas 2 0 , 1 8 :

ó òè πιΟανώτατος έμοί δοκεΐν των λόγων

Ποσειδώνος έπίκλησtv είναι του Ί π π ο υ φησιν.

Wenigstens ist es wieder

Dion Chrysostomos, der sie bestätigt Or. X X X I I p. 6 9 1 R . : εστίν Ό λ υ μ πίασι κατά μέσον τον ίππόδρομον Ταραςίππου Ποσειδώνος βωμός, ενί)α μά') Man Korinth

darf

nicht von der V o r a u s s e t z u n g a u s g e h e n ,

s t a m m e , sondern muss f r a g e n , ob

X I I 3 4 5 Hirt 4 4 ) ,

Darstellungen

und die

dass

berührten Mythenkreise

Ausgew. Aufs. 4'29ff. L ö s c h c k e Dorp. P r o g r . 1 8 7 9 p. 10ff.) mit auf Korinth führen.

der K a s t e n

aus

Inschriften (vgl. Wilamowitz Hermes (vgl. P r e l l c r

Sicherheit g e r a d e

Dass die Inschriften von Eumelos seien, ist eine u n g e h e u e r -

liche V e r m u t h u n g von P a u s a n i a s selbst ( V 19, 1 0 ) ; vgl W i l i s c h F r a g m . d. E p i k e r s Kumelos p. 2 . —

Zur Entstehung

der L e g e n d e vom K y p s e l o s - K a s t e n

der Umstand mit verhelfen, dass ebenfalls im B e r a i o n der berühmte

hat

sicher

Zeus-Koloss

(χρυσοΰς σφυρήλατος), nach der gewöhnlichen Annahme ein Anathem des K y p s e l o s oder der K y p s e l i d e n , aufgestellt w a r ; dazu k a m e n die dorischen Aufschriften K a s t e n s u n d die allbekannte S a g e von K y p s e l o s ' R e t t u n g in e i n e r Truhe.

des Zum

K o l o s s vgl. P r e l l e r a. a. 0 . 298ff., 4 3 2 f f . , A g a k l y t o s έν τ ω περί 'Ολυμπίας bei S u i d a s und Photios Κυψελίδων άνάθημα. πία· Πλάτων ¿v Φαίδρφ* χόλοσσος.

So

Der A n f a n g des Artikels l a u t e t :

Κ . α. έν'Ολυμ-

παρά το Κυψελίδων άνάθημα σφυρήλατος έν 'Ολυμπία έστa'ftoj

werden Platos W o r t e

Phaedr. 236 b

παρά τό

Κυψελίδων

άνάθημα

σφυρήλατος έν Όλυμπί^ στάθητι verdreht, a l s stände bei einem Anathem der K y p s e lideu der K o l o s s . für gewissenlose

Der Irrthum, falls er n i c h t von Photios selbst herrührt, Compilatoren

Koloss nur V 2 , 3 ;

verhängnissvoll

nach ihm ist auch

konnte

werden. — P a u s a n i a s n e n n t den

der K a s t e n von den K y p s e l i d e n g e w e i h t

(17, 5). 'Ό Ol μέν — ol î è — λέγουσι δέ x a l — τοις δέ έστιν είρημένον — ήχουαα ôè χαΐ



άνήρ δέ

weisen.

Αιγύπτιος ϊφη.

dene S c h o l . L y k o p h r . 4 2 . geleistet h a b e n ; (p. 1 9 0 W

S o n s t ist wenig über den

Taraxippos

Eine andere Version g i e b t H e s y c h ταράξιππος, zwei wiederum

nachzuverschie-

Das mythologische Handbuch mag hier n e b e n b e i D i e n s t e

Ptolemaeos Ilephaestion Hess sich den T a r a z i p p o s nicht e n t g e h e n

περί του έν 'Ολυμπία Ταραξίππου).

Olympia.

101

λίστα συνέβαινε τους Γπιτοος πτοεΐσΟαι χαί πλείστα διαφΒείρεσθαι των αρμάτων '). Von jüngeren Stiftungen erwähnt Pausanias allgemein Statuen βασιλέων 'Ρωμαίων im Metroon (V 20,9) und im Schatzhaus der Libyer (VI 19,10), genauer im Zeus-Tempel Statuen des Hadrian, Trajan, Augustus und eines Nikomedes, und Kränze, die Nero weihte (V 12,5) ; von Stiftungen des Mummius (vgl. Hirschfeld 115, 9) zwei Zeus-Statuen (V 24, 4. 8) und die Schilde am Epistyl des Zeus-Tempels (V 10,5). Ein Anathem von Neu-Korinth (Αλέξανδρος ΔιΙ εΐχασμενος) wird anhangsweise hinter den Zeus-Statuen angeführt (V 25,1). — Die Möglichkeit, dass Pausanias selbst durch diese wenigen Notizen seine ältere Quelle ergänzt haben könne, lässt sich keineswegs in Abrede stellen. Aber gerade die Anatheme des Mummius geben Anlass zu Bedenken. Auf ihn war sicher die Aufmerksamkeit schon von anderer Seite gelenkt; die Bemerkung, dass Mummius der erste Römer gewesen sei, der ein griechisches Heiligthum mit Anathemen schmückte (V 24,4), verräth mehr als zufälliges Interesse für diesen. In der Periegese erscheinen seine Weihgeschenke an richtiger Stelle, die Zeus-Statuen mit genauer Angabe des Standortes und die Schilde am Zeus-Tempel; überhaupt fällt die Rücksichtnahme auf ein so nebensächliches Ornament wie die Schilde auf 2 ). Nicht minder würde der Umstand, dass das Fehlen einzelner durch Nero fortgeschleppter Statuen bei grösseren Weihgeschenken verzeichnet wird 3 ), einen immerhin aufmerksamen Beobachter verrathen. Wäre Pausanias wirklich ein solcher, wie konnte er dann den zu seiner Zeit bereits errichteten kolossalen Kuppelbau der Exedra 4 ), dasjenige Gebäude der Altis, welches nächst dem ZeusTempel wohl am meisten in die Augen fiel, gänzlich mit Stillschweigen übergehen? Der Einwurf, dass er für solche ' Nutzbauten' kein Interesse zeige, wurde früher zurückgewiesen ; lebhaft interessiren ihn aber sonst gerade Stiftungen des Herodes Atticus, und oft befindet er sich ganz

') Opfer für Poseidon Taraxippos auch bei Africanius Cest. p. 293 c. 14 ed. Thevenot. — In der Altar-Periegese fehlt dieser A l t a r , trotzdem der Hippodrom eingehend berücksichtigt ist. Seiner Manier entsprechend reiht sie Pausanias gleich an d e n Schild des Akroterions, statt sie an richtiger Stelle hinter den Hetopen a n z u f ü h r e n . *) V 25, 9 ; 2 6 , 3 . Auch Umstellungen von Statuen werden erwähnt ( V 2 5 , 7 VI 1 9 , 8 u n d 12), was indess n a c h keiner Seite etwas beweisen k a n n . 4 ) Weil Athen. Mittheil. III 227 Adler p. 3 2 , 4 6 . Die E r r i c h t u n g fallt um 157 n . Chr.

102

Antiquarisch-pe riegetische Quellen.

in der Nähe der Exedra — was vom Südwestbau wenigstens nicht mit Sicherheit nachzuweisen ist; das Heraion und vollends die Schatzhäuser stossen hart an die Exedra1). Späteren Daten in einiger Vollständigkeit begegneten wir schon bei den Zanes, und jüngerer Zeit musste auch die Legende vom KypselosKasten zugewiesen werden, die Pausanias der breiten Einführung nach zu schliessen') nicht von Hörensagen hat. Das jüngste Datum dort ist aus Hadrianischer Zeit (Ol. 226 V 21,15); damit stimmt es, wenn Pausanias wohl eine Statue des Hadrian, aber keine des Antoninus Pius mehr nennt, wenn er ferner die um 157 errichtete Exedra gänzlich mit Stillschweigen übergeht. Es wäre gewagt, hieraus allein auf eine durch jene termini zeitlich fixirte Quelle zu schliessen; die skizzenhafte Art, wie nur hie und da aus dem Zuwachs von Monumenten jüngerer Zeit otwae horausgogriffon wird3), verbietet ohnodios, ihr eine Sonderexistenz zuzugestehen. Aber zu der Vorstellung, dass Pausanias der Hauptsache nach einen nur etwas modernisirten Polemon vor sich hatte, würde es auch stimmen, wenn Abschnitte, in denen man Polemons Hand erkennt, zersetzt sind mit fremden Bestandteilen in zwar äusserlicher aber doch nicht ohne Weiteres lösbarer Verbindung; ich erinnere an die von den olympischen Spielen und dem Eypselos-Easten handelnden Capitel *). Dass Pausanias selbst ') Die Lage des in unmittelbarer Nähe der Exedra errichteten Herakles-Altares giebt Adler (33) nach dieser an, Pausanias dagegen nach dem unbedeutenden Schatzhaus der Sikyonier (V 14, 9) ; weil eben seine Quelle die Exedra nicht kannte. Vgl. namentlich τάς iè λάρναχας ol τότε έχάλουν Κορίνθιοι χυψέλας, (V 17, 5), eine Angabe, an der die Legende Schuld ist. Die Lexika wissen nichts davon; vgl. Suid. Hesych Photios s. v. Bekker Anecd. Gr. 276,3 Etym. Gud. 356, 25 Etym. Magn. 549,22 Pollux VI 13 Schol. Lukian a. a. 0 . — χυψέλη έζμέδιμνος Aristoph. Pax 630 χυψέλαι φρονημάτων Bekker Anecd. Gr. 47,15. 3 ) Bei den Zanes dürfte der Umstand, dass sie wenigstens grösstentheils unmittelbar nebeneinander standen, den Anlass zu vollständigeren Nachträgen gegeben haben; übrigens waren ihrer auch nicht viele. — Von der Ueberbauung des Leonidaion durch Nero (Adler 28) scheint Pausanias nichts zu wissen ; er bemerkt nur V 15,2: χατ' έμέ Si ές ούτό 'Ρωμαίων έαψχίζοντο ol την 'Ελλάδα έπιτροiteúovtt{. 4 ) Bei dieser Gelegenheit mag darauf hingewiesen werden, dass Plutarch in seinen Tischgesprächen bei Behandlung der Frage nach der in den griechischen Wettspielen üblichen Bekränzung einen Periegeten Praxiteles einfährt (Πραξιτέλη; 4 περιηγητής) V 3,1 VIII4,3ff.; vgl. den kurzen Excurs über jenen Gegenstand bei Pausanias VIII 48,2. Plutarch citirt denselben Homer-Vers (VIII 4,1) und hat auch die Sage von Theseus, die er ¿ν τοί« ΑττιχοΙς gelesen haben will (VIII 4,3); zu V 3 , 1 vgl. auch Pausanias II 1, 3.

Olympia.

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in Olympia war, ist kaum zu bezweifeln1). Wenn er aber eine so grosse Anlage wie die Esedra keines Wortes würdigte, so kann er seiner Quelle nur ganz unselbständig gegenübergestanden haben; er verzichtete auf Nachträge, und daraus wird man ihm gerade hier, angesichts des verwirrenden Denkmäler-Reichthums des Altis-Bodens, am wenigsten einen Vorwurf machen. Grosse Bedeutung kann ich diesen Fragen nicht beimessen gegenüber der Erkenntniss, dass im Wesentlichen das von Polemon verarbeitete Material der Periegese zu Grunde liegt. Eine sicher jüngere Quelle ist das schon öfter berührte Olympioniken·Verzeichniss, dem Pausanias wichtige Ergänzungen zu seiner periegetischen Quelle entlehnt'). Neben den Statuen interessiren ihn sichtlich die Lebensgeschichten und die Thaten der Olympioniken (αόλητάί δέ όπόσοι τι χαΐ υπελείποντο ές δόξαν, ¿ν αφάς έδήλωσα τψ έ; 'Ηλείους Χ 9, 2), obschon er versichert, keinen χατάλογος αθλητών schreiben zu wollen (VI 1, 2). — Am vollständigsten hat Hirt (17ff.) die ') Wenigstens scheint er in Lepreos gewesen zu sein, wovon spater. Für die beiden fehlenden Schatzhäuser verweise ich auf Treu Fleckeis. Jahrb. 1883 p. 631,1: 'Eins will ich jedoch hervorheben, dass man das Fehlen der beiden niedergerissenen Schatzhäuser (II u. III auf Dörpfelds Olympiaplänen) in Pausanias' Aufzählung nicht für dessen Anwesenheit in Olympia geltend machen kann, wie dies Curtius in der von Schubart Fleck. 1883 p. 475,4 angeführten Stelle thut. Dass dieser Abbruch erst durch den Aufbau der Esedra des Herodes Atticus veranlasst sei, ist lediglich Vermuthung. Er kann ebenso gut in eine viel frühere Zeit fallen'. Auf das Fehlen der beiden Schatzhäuser beruft sich auch Richter (De thesauris Olympiae effossis Berol. 1885 p. 14 ff.), um zu beweisen, ' Pausaniam in thesauris describendis neque Polemonis neque cuiusquam alius librum exscripsisse'. Polemon könne auch wegen des von den Schatzhäusern handelnden Fragmentes (22) nicht in Betracht kommen, das auf eine viel ausführlichere Behandlung ihres Inhaltes deute, als Pausanias den Schatzhäusern angedeihen lässt. Das beweist nichts, da der Perieget nach Belieben kürzt; übrigens scheint in jenem Fragment nur ein Referat aus Schatzinschriften gemacht zu werden, auch führt es Athenaeos nicht als sicher Polemonisch ein. — Am ehesten wird man noch geneigt sein, auf eine Randbemerkung des Periegeten zurückzuführen den unklaren und stammelnden Ausdruck V 12,7: αϊ δέ efcrfvec (von Augustus und Nikomedes) at τοΤ{ χατααχευοίσμιαβι τοΤς περιφερέσιν έγχείμεναι, und als Anzeichen für Autopsie gelten zu lassen V 11,8: Σιλήνη (am Zeus-Thron) τι ΐππον έμοί δοχιΐν έλαΰνουβα. τοίς δέ έβτιν είρημένβ -έφ' ήμώνου τήν θεόν ¿χιΐα&αι χτλ. Dass freilich ¿(JLOI δοχείν hier eigene Anschauung verbürgt, ist nicht durchaus sicher. J ) Nichts mit der periegetischen Quelle zu thun hat auch die mit λέγεται hi χαΐ τοιόνδε f r i eingeleitete Geschichte von den Gebeinen des Pelops V 13,4; vgl. Schol. Lykophr. 54.

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Ântiquarisch-periegetiscbe Quellen.

Frage nach der Benutzung des Verzeichnisses behandelt. Dass Pausanias mit Hülfe desselben Excurse über berühmte Olympioniken in die Periegese einflicht, wurde bereits bomerkt; solche Zusätze finden sich V 21, 9 VI 13, 3 VI 14,2, kenntlich daran, dass die Periegese hier unterbrochen wird (Hirt 19ff.), wenn anders Pausanias nicht selbst sagt, dass er das Verzeichniss eingesehen, wie V 2 1 , 9 . In dem Commentar zum Wagen des Gelon (VI 9, 4) ergänzt oder besser gesagt will er seine gewöhnliche Quelle corrigiren (τά δέ ές το αρμα τό Γέλωνος où χατά ταίιτά δοςάζειν έμοί τε παρίατατο χαί τοις πρότερον ή έγώ τά ές αδτό είρηχόσιν): Gelon habe sich Ol. 72,2 Syrakus' bemächtigt, habe Ol. 73 gesiegt, könne sich also in der Inschrift nicht mehr als Geloer bezeichnen, demnach müsse dieser Gelon ein gleichnamiger Privatmann sein '). Dass dem Periegeten hier das OlympionikenVerzeichniss zur Hand war, lehrt der folgende mit der Periegese in gar keinem Zusammenhang stehende Zusatz über den Sieger Kleomedes (τη δέ όλομπιάδι τη πρè ταύτας Κλεομήδην φασίν κτλ.), ein Zusatz, den Pausanias nur desshalb aus dem gerade benutzten Verzeichniss macht, weil ihn die mirakulose Geschichte vom Tode des Kleomedes interessirt. Derselben Quelle sind die kurzen Andeutungen über das romanhafte Leben des Nikostratos (V 21,11) entnommen; denn Nikostratos, der Sieger von Ol. 204, ist der letzte jener aus dem Verzeichniss zusammengestellten Reihe von Pale- und Pankration-Siegern. Wir lernen hieraus soviel, dass sich das Verzeichniss auch über merkwürdige Lebensschicksale und Thaten der Athleten verbreitete. Hirt (p. 23) hat hierzu weitere Beweise gebracht durch eine Zusammenstellung ähnlicher Nachrichten aus Julius Africanus. Er übersah eine wie mir scheint besonders wichtige Stelle des Plinius VIII 82: item Scopas(?) qui Olympionicas scripsit narrat Demaenetum Parrhasium in sacrificio quod Arcades Jovi Lycaeo humana etiamtum hostia faciebant, immolati pueri exta degustasse et in lupum se convertisse, eundem X. anno restitutum athleticae certasse in pugilatu victoremque Olympiae reversum. Für dieselbe Geschichte führt Augustinus (de civit. dei XVIII 17) Varrò als Gewährsmann an; auch hier heisst der Athlet Demaenetus. Damit vergleiche man Pausanias VI 8, 2: ές δέ πύκτην άνδρα, γένος μεν Αρκάδα έχ Παρρααι'ων, Δα'μαρχον δέ όνομα, ου μοι πιστά ήν, πέρα γε της έν 'Ολυμπία νίκης, όπόσα άλλα ανδρών αλαζόνων έατίν είρημένα, ώς έ£ άνδρώπου μεταβάλοι το είδος ές ') Vgl. hierüber Rutgers p. 33.

Olympia.

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λυχον έπί τζ Ouata ιοΰ Λυχαίου Διός, xaì ώί ύστερον τούτων ετει δεχα'τω γένοιτο αύθις άνθρωπο;. Die Uebereinstimmung ist so auffallend, dass trotz der verschiedenen Namensformen zweifellos derselbe Athlet gemeint ist. Die Form Damarchos schützt das bei Pausanias folgende Epigramm. Sehr aulfallend wäre eine zweimalige Verstümmelung zu Demaenetus ; allein Plinius schöpft hier aus Varrò '). Scopas ist Vermuthung von Detlefsen, die Handschriften geben an dieser Stelle copas (vorher ita) und im Index zum achten Buch Apoca, qui Όλυμπιονίχαΐ'). Höchst wahrscheinlich ist Apollas der strittige Autor. Dieser wird citirt in dem grossen Pindar-Scholion über Diagoras (Ol. VII Ind. p. 158B.): περί δέ τούτου του Διαγόρου είπε μεν χαί 'Αριστοτέλης χαί Άπόλλας 3 ), μαρτυροΰσι δέ τοιαύτα. Der erste Theil des Scholions behandelt die Statuen der Familie des Diagoras und ihre Aufstellung, abweichend von Pausanias VI 7 , 1 ff. 4 ); der zweite Theil giebt in breiter Ausführung das Anekdotenhafte aus dem Leben dieser Athletenfamilie, und gerade hier finden sich Berührungspunkte mit der Darstellung bei Pausanias. Mit Aristoteles würde man ohnehin die fabulosen Plaudereien nicht in Zusammenhang bringen wollen, und es scheint mir daher wahrscheinlich, dass, falls die Namen überhaupt Gewähr haben, nach der Reihenfolge, wie die Autoren citirt werden, auch ihr Antheil an dem Scholion zu bemessen ist. Pausanias 7 , 3 : Διαγόραν δέ χαί 6μοΰ τοις παισίν Άχουσιλα'ψ χαί Δαμαγήτψ λέγουσιν ές Όλυμπίαν έλ&εΐν. νιχήσαντες δέ οί νεανίσχοι διά της πανηγυρεως τδν πατέρα εφερον βαλλόμενόν τε υπό των Ελλήνων άν&εσι χαί ευδαιμονα έπί τοις παισί χαλουμενον. Schol. Pind. : χαί λέγεται (so Boeckh) χατά την Όλυμπίαν νιχήσαντας τους παιδας χατά την αότην ήμέραν [τψ πατρί] '), περιλαβόντας ουν ') Bei beiden geht nämlich vorher dasselbe Beispiel von Arkadern, die in Wölfe verwandelt wurden, wofür Plinius Euanthes citirt, Augustinus Varrò, dem das ganze Capitel entnommen ist. Augustinus nennt also nur Varrò ohne die von diesem angeführten Gewährsmänner, Plinius nur diese ohne den Compilator Varrò ; das ist lehrreich. *) Gelen vermuthete Agriopas. 3 ) Suidas und Photios Κυψελίδων άνάθημα citiren Apollas f ü r das Epigramm des Kypselos-Kolosses Auch Apollas έν τψ περί των έν Πελοποννήβψ πόλεων kommt zweimal vor; F. H. G. IV 307. 4 ) Pind. Schol.: ϊΐτηχεν δ Διαγόρας μετά την Λυαάνδρου είχόνα. Die Statue des Lysander hatte Pausanias aber bereits 3 , 1 erwähnt. Ebenso stand Euklee nach Pausanias 6 , 1 an einer andern Stelle. Der Pindar-Scholiast erwähnt seine Statue als zur Gruppe der Diagoras-Familie gehörig: μετ' έχείνους {è χαί θυγατέρων α&τοΰ νιχηφόροι ulol δύο, Εύχλής χτλ. 5 ) Τψ πατρί ist zu streichen; vgl. Rutgers p. 4 9 , 3 Gellius III 15,3.

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Antiqu&risch-periegetische Quellen-

xiv Διαγόραν περιϊέναι τί> βταδιον, μαχαριζομένους υπό των 'Ελλήνων. Andere aber wissen noch mehr: Gellius (III 15,3) lässt den glücklichen Vater in den Armen seiner Söhne sterben (vgl. Plut. Pelop. 34 Cie. Tusc. I 46,111). — Auch die Erzählung von der Mutter des Peisirrhodos, die ihren Sohn selbst nach Olympia geleitete, wird hier wie dort berührt 1 ). Pausanias lässt Diagoras von dem Messenier Aristomenes abstammen, was er aus der messenischen Geschichtsquelle (IV 24,3) hat, wo das Stemma genau angegeben ist (vgl. Kohlmann Quaeet. Messeniacae 62). Im Pindar-Scholion wird Hermes zum Vater des Diagoras gemacht, der zum zweiten Herakles heranwuchs *). Das ist die allbekannte Weise, wie Helden dem Irdischen entrückt werden, und man beachte, dass auch Pausanias solcher Sagen mehrere hat (VI 5,4; 6 , 4 und 10; 10,1; 11,2). Wir dürfen demnach echlieseen, dass die Grundlage für die bei Pausanias üppig wuchernde sagenhafte Geschichte der Olympioniken das Verzeichniss bildet. Das meiste hat er selbst daraus beigebracht, zuweilen giebt auch die Art der Anknüpfung die Zuthaten zu erkennen, so ζ. B. bei Damarchos: πέρα γε της έν 'Ολυμπία víxij;, δπόβα άλλα ανδρών αλαζόνων Ιστίν είρημένα. Aber wird die Inschrift nicht angeführt, und kommt dazu vielleicht noch eine ebenfalls nicht näher beschriebene Darstellung des Athleten, so ist es unmöglich, die Verschlingungen zu lösen. So sagt Pausanias, nachdem er sich weitläufig über die bekannten wunderbaren Thaten des Polydamas ausgelassen hat, ganz allgemein VI 5, 7 : έργων δέ των χατειλεγμενων οί τά μέν έπΐ τψ βοί&ρφ του άνδριαντο; έν 'Ολυμπία, τά δε χαι

') Pausanias: ή μήτηρ άνΐρός έπιθεμίνη γυμναστοϋ σχημβ. Davon steht freilich im Pindar-Scholion nichts ; allein Pausanias' unvollständige Darstellung scheint beeinflusst durch V 6,7, wo die Geschichte bereits ausführlich und zwar aus anderer Quelle erzählt war; denn hier heisst die Mutter Kallipateira oder Pherenike (etol Ii ot την αότήν Φιρενίχην xal ού Καλλιπάτιιραν χαλοΰαιν), dort wird sie nicht genannt, aber Kallipateira kann es nicht sein, da diese ausdrücklich als andere Tochter des Diagoras, die Mutter des Eukles, genannt wird (vgl. ol τιϊιν θυγατέρων παίδες). Der Pindar-Scholiast ist ebenfalls ungenau; vgl. ßoeckh Explic. Pind. p. 166. Die Anekdote wird oft berührt; Aelian var. hist. X, 1 Pseud. Aeschin. Ep. 4 Chorikios Boiss. p. 41 Valer. Maxim. VIII 15 Ext. 4. ίβτόρηται $έ ò Διαγόρας Ερμού παίς γεγενηβθαι χτλ. Dies von dem Vorhergehenden als fremden Bestandteil zu trennen, liegt kein Grund vor. Im Anfang, vor der Anführung von Aristoteles und Apollas, wird Damagetos Vater des Diagoras genannt; so nennt ihn nämlich Pindar. — Der Excurs über Dorieus bei Pausanias scheint in einer Commentirung der Inschrift seinen Ursprung zu haben.

Olympia.

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δηλούμενα έβτίν 6ir¿ τοΰ έπιγρβίμμβτος, und dass der Bericht aber Mitons Kraftproben (14,6) zum Theil beeinflusst, wenn nicht hervorgerufen ist durch die Beschreibung seiner Statue, trotzdem Pausanias das nicht durchblicken lässt, lehrt ein Vergleich mit Philostratos Apoll. Tyan. I V 28 '). — Für die ausserolympischen Siege wird oft die Inschrift ausdrücklich als Quelle angeführt (ζ. Β. V I 3, 7; 4,6; 12, 7; 12, 8 ) ; doch scheinen diese bei besonders berühmten Athleten auch im OlympionikenVerzeichniss berücksichtigt gewesen zu sein: bei Milon giebt Julius Africanus (Ol. 62) alle pythischen, isthmischen und nemeischen Siege an, und für Nikostratos fand auch Pausanias andere Siege verzeichnet V 21, 11: Νιχοστράτψ μέν δή, ) Vgl. F. H. G. I I I 605,7a; 607,15.

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Antiqnarisch-periegetische Quellen.

seine alberne Vorliebe für Orakel (ή περί τοί>ς χρησμούς άχαιρος φιλοπονία τε χαί φιλοτιμία Cod. 97 ρ. 8413.); aus Pausanias kann man hierfür vergleichen V I l l , 7 f f . ; 9,6. Kurz, es spricht manches für Phlegon als Quelle; gegen ihn, so viel ich sehe, nichts. Auch für die ausführliche Beschreibung der Stadt Elis (VI 23ff.) ist eine gute alte Quelle benutzt. Man denkt zunächst wieder an Polemon, weil ein Forscher, der sich mit den Alterthümern Olympias und den agonistischen Institutionen befasste, Elis kaum unberücksichtigt lassen konnte wegen der vielfachen gegenseitigen Beziehungen; ich erinnere an das, was Pausanias über das Gymnasium und die Ausbildung der Athleten daselbst (23,1 ff.), so wie über die Unterweisung der Hellanodiken (24, 3) erzählt. Es spricht für die Richtigkeit dieser Voraussetzung, wenn sich die von Pausanias bei Seite gelassene Deutung der Schildkröte, auf welche die in Elis aufgestellte Aphrodite des Phidias den einen Fuss setzte (25,1 τα òà έπί τη χελώνη — παρίημι τοις θέλουσιν είκαζειν), bei Plutarch findet (Coniug. praec. 32 την 'Ηλείων ó Φειδίας Άφροδίτην έποίησε χελώνην πατούσαν οίχουρίας σύμβολον ταΐς γυναιξί χαί σιωπής, dasselbe Is. et Osir. 75), nachdem wir wiederholt bei diesem Spuren von Polemons Olympia-Periegese gefunden haben. Auch gegenüber der die Aethiopen betreffenden Polemonischen Erklärung, die auf der von der Nemesis gehaltenen Schale dargestellt waren, verhält sich Pausanias skeptisch (I 33, 3 ούτε άπεδεχόμην των συνιέναι πειθομένων), so wenig er von der Deutung des Maulesels, auf dem die am Zeus-Thron dargestellte Selene reitet, etwas wissen will (V 11,8). Nach diesen Beispielen wäre es ganz unmethodisch, die weit hergeholte Deutung des auf dem Schilde von Idomeneus dargestellten Hahnes 1 ) dem Periegeten selbst zuzuschreiben, zumal der Hahn seiner Quelle noch einmal Kopfzerbrechen macht VI 26, 3: έν άχροπόλει δέ τη 'Ηλείων έστίν ιερόν 'Αθηνάς· έλέφαντος δέ τδ άγαλμα χαί χρυσοί· είναι μέν δη Φειδίου φασίν αύτήν, πεποίηται δε βΐλεχτρυών έπί τψ χράνει, 2τι [ούτοι]') προχειρότατα Ιχουβιν ές μαχας οί άλεχτρυόνες· δύναιτο δ' áv χαί 'Αθηνάς της Εργάνης ιερός ó όρνις νομίζεσθαι '). Die Statue war vielmehr von Kolotes (Plin. XXXV 54), wie man jetzt nach den bei der Nemesis gemachten Erfahrungen zuversichtlich behaupten kann, und dass Pausanias für die 'populäre Ur-

') V 25,9; vgl. Hehn Culturpfl. u. Hausth. 286 Welcker Gr. Götterl. II 245. *) ούτοι will Schubart streichen. ') Vgl. Plut. Marceil. 22.

Delphi.

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heberschaft des Phidias' auch hier nach dem Vorgänge Polemons eintritt, ist doch sehr wahrscheinlich 1 ). — Mehr als Tastversuche sind dies freilich nicht; indess würde es ihre Ergebnisse natürlich keineswegs beeinträchtigen, wenn Polemon für andere Partieen nachweislich nicht benutzt wäre. Es fallt auf, dass Pausanias die ιερά όδός, die wichtige von Elis nach Olympia führende Processionsstrasse, nicht einmal als solche nennt VI 22, 8, dass er nur die an derselben gelegene Stadt Letrinoi 2 ), dagegen kein Monument anführt, während es hier sicher nicht an interessanten Denkmälern fehlte 3 ). In der olympischen Periegese kommen auch solche vor: das Grab des Aitolos (V 4,4), die Quelle Pieria, wo die καθάρσια für die zu den Heraeen bestimmten Frauenchöre stattfanden (V 16, 8), ein von dem Mendaeer Anaxippos geweihter, später in Olympia aufgestellter Herakles V 25,7, wo auch der Weg als ιερά όδός bezeichnet wird. Also Polemon kannte diesen Weg sehr gut und wird ihn wohl auch beschrieben haben, wie er denn sogar über Pisa handelte Schol. Pind. Ol. I 28: περί δέ της Πίση,% δτι ó τόπος έν Ήλιδι υπό υψηλών οχ&ων περιεχόμενος, Πολέμων φησίν. Ueber diese Lage Pisas steht bei Pausanias (VI 22,1) kein Wort, wohl bei Strabo (VIII 356). Dagegen unterlässt es Pausanias nicht für die ιερά -οδός die Stadien anzugeben; er mag nach dem langen Verweilen bei Olympia der knappen geographischen Quelle den Vorzug gegeben haben; über diese Näheres später. 3.

Delphi.

An Olympia reiht sich Dephi. Dieselbe Aufgabe bot sich der Periegese hier wie dort: auch in Delphi galt es einen mit Anathemen angefüllten heiligen Bezirk zu beschreiben; sie ist in gleicher Weise gelöst, und die Beschreibung des delphischen Bezirkes hat dieselbe gelehrte, besonders durch Rücksichtnahme auf Inschriften ausgezeichnete Forschung zur Voraussetzung4). Auch gegenseitige Beziehungen finden sich: für die Stiftungslegende des Stieres der Korky') Den von Panainos gemalten Schild erwähnt Pausanias nicht; vgl. Plinius a. a. 0 . Ό Das Aition zur Artemis Alpheiaia stammt aus der olympischen Quelle; vgl. V 14, 6. *) Vgl. Curtius Pelop. II 35. 4 ) Zu einer auf den Bau der Stoa der Athener bezüglichen Inschrift wagt Pausanias selbst eine Vermuthung 11, G : χαί μοι φαίνεται t è έπίγραμμα ¿ς Φορμίωνα ròv Άσωπίχου Ιχειν καί ¿ς τοΰ Φορμίωνος τά ϊργα. Dass der Schluss falsch ist, ìabeu die Buchstabenformen der aufgefundenen Dedikationsinschrift dieser Stoa

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Antiquarisch-periegetische Quellen.

raeer wird V 2 7 , 9 auf die Periegese von Delphi verwiesen (X 9, 3); die Inschrift an dem plataeischen Weibgeschenk, der sogenannten Schlangensäule, die auch an dem aus gleichem Anlass geweihten Zeus in Olympia angebracht war 1 ), übergeht hier Pausanias (X 13,9), weil er sie dort bereits angeführt hatte (V 23,1). Dass er sie mit keinem Wort berührt, ist schwer verständlich, wenn ihm hier ein von den dort benutzten verschiedener Autor zur Hand war. — Am Schluss der kurzen Uebersicht über die Entwicklung der pythischen Agone heisst es 7, 8: Πτολεμαίος δέ έπΐ συνωρι'δι Μακεδών (sc. ανηγορεύ&η)· εχαιρον γαρ δή Μακεδόνες οί έν Αίγύπτω καλούμενοι βασιλείς, καθάπερ γε ήσαν. Zu derselben Beobachtung gab eine Inschrift in Olympia Anlass VI 3 , 1 : Μακεδόνα δέ αότδν ó Πτολεμαίος έν τφ έπιγράμματι έκάλεσε, βασιλεύων ?μως Αιγύπτου. Immerhin sind es verschiedene Anlässe, bei denen sich derselbe Gedanke aufdrängt'). Es setzt eine Kenntniss von der Geschichte der olympischen Spiele voraus, wenn man die folgende Bezugnahme auf einen Sieger von Olympia verstehen will 7 , 7 : τρίτη δέ πυθια'δι έπί ταΐς είκοσι προστι&εασιν οπλιτών δρόμον και έπ' αύτψ Τιμαίνετος έκ Φλιούντος άνείλετο την δάφνην, όλυμπιάσιν ύστερον πέντε ή Δαμάρετος 'Hpateuç ένίκησεν. Nämlich der δπλίτης δρόμος wurde erst Ol. 65 in Olympia eingeführt, wo Damaretos siegte (V 8, 10). Auch 7 , 5 wird der olympische Agon berücksichtigt'). In der Periegese. sieht Pausanias von Pythioniken ganz ab (9, 2), und damit fehlt die wichtigste Handhabe für sichere chronologische Bestimmungen; auch lassen sich nicht alle Monumente zeitlich fixireu gelehrt; Haussoullier Bulletin de correspond, helléniq. V 1881 p. 7ff. Phormion liegt dem Periegeten auch sonst im Kopfe; I 23,10 vgl. Wilamowitz Kydathen G7. Vielleicht enthielt sein vorsichtiger Quellenschriftsteller eich jeder Vermuthung. Uebrigens behält Pausanias in der delphischen Periegese die Anordnung seiner Quelle bei, und bringt den Stoff nicht unter bestimmte Rubriken. Es lag nahe, die Weihgeschenke dieses oder jenes Volkes zusammen zuordnen; das geschieht nicht (Tarentiner 10,6; 13,10 Kyrenaeer 13,5; 15,6 Lipareer 11,3; IG, 7 besonders auffallend), ebensowenig werden die Schatzhäuser hintereinander aufgeführt (11, Iff.; 13,5 ff.) ') Vgl. Herodot 1X81 Frick Fleckeis. Jahrb. Suppl. III 505 ff. *) Von einer Stelle auf die andere übertragen kann Pausanias die den Pythioniken Pythokritos und Sakadas betreffende Bemerkung haben (VI 1 4 , 9 X 7 , 4 ff.). *) 7, 8: παγχράτιον δέ ¿v «atol xat αυνωρlia te πώλων καΐ πώλον κίλητα πολλοίς Ιτιβιν ΰατιρον χατίΐέξαντο Ήλιίων ; die folgenden Pythiadenangaben enthalten aber einen Widerspruch, da die betreffenden Kampfarten in Olympia erst später eingeführt wurden. Wahrscheinlich ist 'Ηλείων ein durch die vorhergehende Bezugnahme auf Olympia hervorgerufenes Glossem; vgl. Krause Pythien 27.

Delphi.

Ill

und die Geschichte von Delphi ist zuverlässiger Tradition von anderer Seite bar. Die zeitlich bestimmbaren Denkmale reichen, so viel ich sehe, nicht über die Mitte des dritten vorchristlichen Jahrhunderts herab1). Im Allgemeinen gilt was von Olympia auch von Delphi: aus Pausamas würde man mit nichten auf den Zustand des heiligen Bezirkes im zweiten Jahrhundert n. Chr. schliessen dürfen. Eine zuverlässige Nachricht Plutarchs (de Pyth. orac. 29) besagt, dass sich die heiligen Räume in Delphi zu seiner Zeit von neuem mit Gaben und Weihgeschenken aller Art füllten, dass alte Gebäude restaurirt wurden, neue Prachtbauten eich erhoben und dass die Stadt ein Ansehen erhielt wie nie zuvor. In Pausanias' Darstellung sieht man sich vergeblich nach einem Beleg dafür um 1 ), ebensowenig hört man etwas über Neuerungen im pythischen Agon, einen Kampf von Tragoden '), womit wie Plutarch berichtet4) auch andere Akroamata Eingang fanden. Wir wissen genug von Polemons Eifer für antiquarische Periegese und seinem Interesse für lokale Alterthümer, um die Ertheilung der Proxenie an ihn seitens der Delphier5) auf Rechnung einer verdienstvollen Bethätigang eben dieses Interesses stellen zu können. Eine seiner Schriften ist gegen Anaxandrides gerichtet, vermuthlich denselben, der περί των συληθέντων έν Δελφοις αναθημάτων schrieb*), und περί των έν Δελφοίς θηααυρών bei Plutarch (sympos. quaest. V 2) ist wie gewöhnlich nur der Titel eines grösseren Werkes7). Dass Pausanias auch für Delphi Polemon benutzt hat, darf schon nach dem ') Ich habe die mit der Kelten-Invasion zusammenhängenden Denkmale im Auge 15,2; 16,4; 18,7; 19,4. ®) Pausanias erwähnt einen Tempel mit Statuen römischer Kaiser (8,6), die Ausschmückung des Stadions durch Heredes Atticus (32,1). Auch Statuenraub durch Nero verzeichnet er (7,1 ; 19,2). — Seit Hadrian ist eine Periode der Restauration für das Orakel anzunehmen; vgl. Preller Pauly Real - Encyklopädie II 911 (Delphi). ») Vgl. Philostrat. Vit. Sophist. II 27. 4 ) Quaest. symp. V 2,1. Plutarch schöpft hier aus eigener Kenntnissnahme (vgl. ήμ*ΐ( oùv έν τψ αυνεδρίψ χτλ. und quaest. symp. II 4 und 5); während am Schluss des Capitele Polemon benutzt ist (vgl. oben p. 81.). Ganz allgemein und ungenau sagt er: τά μέν γάρ Πύθια των μουαικών Ιβχε τρεις ή τέτταρας έπειαοΜους ¿γώνας' è íé γυμνικός άπ' άρχής, ώς áitl το πλείστον, οδτω κατέστη. *) Foucart Revue de philologie 1878 p. 215. In der Inschrift wird er genannt ΠολΙμων Μιλησίου Ίλιεΰς. Aus dem Vater Uilesios ist bei Suidas Εύηγέτης geworden, 'weil Polemon ein guter Perieget war'; Wilamowitz Antigonos 9, 6. 6 ) lieber die Namensform vgl. Weniger De Anaxandride Polemone Hegesandro rerum Delphicarum scriptoribus lOff. ') Ueber einen Gebrauch bei den Theoxenien in Delphi handelt frg. 36.

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Antiquarisch-periegetische Quellen.

bisher Gesagten wenigstens als nicht unwahrscheinlich gelten, und es giebt einen thatsächlichen Beweis d a f ü r . Aelian n a t . a n i m . X I I 4 0 : τιμώσι δέ άρα Δελφοί μέν λύχον, Σάμιοι δε πρόβατον — τα òà αίτια της έχάστου τιμής ε Ι τ ζ ϊ ν ουκ εστίν εςω τησδε της σπουδής. Δελφοϊς μέν χρυσίον ιερόν σεσυλημε'νον xal έν τ φ Παρνασψ χατορωρυγμένον ανίχνευσε λύκο?, Σαμίοις δέ χαι αότοΐς τοιούτο χρυσίον κλαπέν πρόβατον άνευρε, χαί έντευθεν Μανδρόβουλος δ Σάμιος TQ "Ηρα πρόβατον ανάθημα άνήψε· χαί τό μεν Πολέμων λέγει τό πρότερον, το δέ 'Αριστοτέλης τό δεύτερον. Die Geschichte von dem Wolf ist in dieser v e r k ü r z t e n F o r m unverständlich; wie das άνίχνευσεν zu verstehen sei, n ä m l i c h ' a u f die F ä h r t e bringen', zeigt zunächst eine zweite von Preller (Polem. 5 6 ) übersehene Stelle, wo die Frage erörtert wird, w a r u m der Wolf dem Apollo heilig sei nat. anim. X 2 6 : ο" δε ου δια τουτό φασιν άλλά έπεί κλαπέντα αναθήματα έχ του νεώ χαί χατορυχθέντα υπό των Ιερόσυλων χατεμήνυσε. παρελθών γαρ ές τόν νεών χαί των προφητών τινα της έσθήτος της ιεράς ελχύσας τιίί στόματι χαί προσαγαγών μέχρι του τόπου έν ω τα αναθήματα έχέκρυπτο είτα τοις προσθίοις ώρυττεν αυτόν, u n d weiter vergleiche m a n P a u sanias X 1 4 , 7 : Δελφών Ôà ανάθημα' έστιν αυτών πλησίον του βωμού του μεγάλου λόχος χαλχοΰς. λέγουσι δέ των του θεου χρημάτων συλήσαντα άνθρωπον, τον μέν όμοΰ τψ χρυσίω καταχρυψαντα εχειν αυτόν ε ν θα του Παρνασοΰ μάλιστα ήν συνεχές υπό άγριων δένδρων, λύχον δέ έπιθέσθαι οί χαθεύδοντι, χαί άποθανεΐν τε υπό του λυχου τον άνθρωπον, χαί ως ές την πόλιν όσημεραι φοιτών ώρυετο δ λύχος· έπεί δέ ουχ άνευ θεοΰ παραγίνεσθαί σφισιν όπελάμβανον, ούτως έπαχολουθοΰσι τψ θηρίψ, χαί άνευρίσχουσί τε τό ίερον χρυσίον χαί ανέθεσαν λύχον τψ θεψ χαλχοΰν. Dass Aelians verkürzte ätiologische Notiz aus dieser Geschichte zu vervollständigen sei, unterliegt k e i n e m Zweifel. Pausanias' Erzählung ist original: bei i h m wird χρυσίον gestohlen u n d im Parnass verborgen, wie bei Polemon. An j e n e r zweiten Aelian-Stelle ist vom Parnass nicht die Rede, und die gestohlenen Gegenstände sind vielmehr αναθήματα; sie gehört also einer abgeleiteten Quelle und nicht Polemon selbst, der auch gar nicht g e n a n n t wird. Der Wolf macht sich hier auf ganz abenteuerliche A r t b e m e r k b a r , indem er einen Priester am Rock z u p f t ; auch das darf m a n j e t z t einer ausschmückenden Quelle zur Last legen gegenüber der einfacheren u n d wahrscheinlicheren Erzählung bei Pausanias, wonach der Wolf durch Heulen die A u f m e r k samkeit auf sich zieht 1 ). — Der Vergleich also dieser Stellen spitzt ') Auch ist bei Aelian von mehreren Teiupelräubern die Hede, und der UID-

Delphi.

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sich zu einem Beweise für das intime Verhältniss von Pausanias za PolemoD zu, der an Schärfe nichts zu wünschen übrig läset. Die Geschichte vom Wolf ist kein Unicum bei Polemon ; ich habe das schon früher bemerkt (p. 77). In Theben gab es eine Statue, in deren Gewand ein Flüchtling Gold verbarg und nach dreissig Jahren wiederfand — Polemon bezeugt es (frg. 25), und wenn Pausanias für die Anekdote von dem Raube des Goldes einer Athena-Statue in Delphi (15,4) den sonst nie von ihm citirten Eleitodemos anführt, so wissen wir jetzt, woher er das hat 1 ), zumal dieselbe Geschichte ohne Kleitodemos' Namen bei Plutarch vorkommt (Nikias 13), wo ebenfalls die von Pausanias berührten σημεία erwähnt werden. Auch die Stiftungslegende vom Esel der Ambrakioten (18,4) gehört in diese Kategorie von Fabeleien*). Der Commentar zur Lesche (25, 2ff.) glänzt durch epische Citate. Die Frage, ob Pausanias sich selbst den Commentar zusammengestellt hat, wird jetzt niemand im Ernst mehr aufwerfen; der Perieget nähme auch unter den nachchristlichen Schriftstellern eine Ausnahmestellung ein, wenn er die Epen selbst gelesen hätte (Wilamowitz Homer. Untersuchg. 338ff.). Die Kenntniss einzelner derselben eignet nachweislich nur auserlesener Gelehrsamkeit früher Zeit: weder die Uiupersis des sogenannten Lesches*), noch die Ilias Mikra hat jemals stand, dass der Wolf dea Dieb tödtete, wird verschwiegen; doch das ist nebensächlich, ebenso nebensächlich natürlich, wenn Pausanias nicht ausdrücklich sagt, dass die Delphier den Wolf verehrten; τιμώβι ΔιλφοΙ λύχον heisst es bei Aelian, das folgt schon aus der Weihung seines Bildes. ') Dabei erlaubt sich Pausanias folgenden Scherz: τούτου του άγάλματος ένιζχοΰ τον ¿π' αίιτψ χρυαόν έδεώμην λιλυμαβμένον. έγώ μίν 8ή tò Εγκλημα it χαχοόργους τι ήγον χα) φάρας ¿νβρώπου; • Κλειτύδημος Μ χτλ. — Ob die von Âthenaeos VI '234 dff. angeführten Citate aus Kleidemos und Philochoros noch aus dem vorher über denselben Gegenstand citirten Polemon stammen, wie Preller 116 ff. meint, bleibt dahingestellt. *) Auf heroische Zeit greift die Legende von den Beilen der Tenedier zurück (14, 1 ff.). Ob Polemon wirklich die bekannte Fabel von Tennes (Konon 28 Tzetz. Lyk. 232 Exeges. in Horn. Iliad, p. 95 H. Schol. Horn. 11. α 38 Photios p. 576 Steph. Byz. Τένεδος) als vollgültige Stiftungsurkunde anerkannte? Man weiss ja nie, wie viel Pausanias verschweigt. Der λόγος άρχαίος giebt natürlich für ihn den Ausschlag. Es cursirten auch noch andere λόγοι, das zeigt Plutarch de Pyth. orac. 12 (vgl. dazu Suid. 'IWSio; ξυνήγορος). Pausanias spielt an auf das Sprichwort ΤενέΪιος πέλιχυ; (Leutsch Paroemiogr. II 664): mit Sprichwörtern befasste sich Polemon gern; Preller 194ff. Schneidewin Paroemiogr. I p. XII. 3 ) Stephanus Thes. Λέσχης: Qenitivus Λέιχκu est in Prodi chrestomathia. Nominativus qui ex ilio fictus videatur Aiayttat apud Pausaniam ; vgl. Wilamowitz Homer. Untersuchg. 341. Ein Genitiv Λέβχou Schol. Pind. Nem. VI 85. K a l k ma n o , Paueaoiae der Perieget.

g

114

Antiquarisch-periegetische Quellen.

einen grossen Leserkreis gehabt, da 'mit verschwindend geringen Ausnahmen' ausser Pausanias Lysimachos Gewährsmann für die daraus entlehnten Citate ist (Robert Bild und Lied 222 ff.). Die Iliupersis fehlt sogar in der Chrestomathie des Proklos '), und für Proklos sind ältere Zusammenstellungen massgebend 2 ); wenn also der späte Pausanias plötzlich mit einer detaillirten Kenntniss des verschollenen Gedichtes hervortritt, so ist er abhängig von einem älteren gelehrten Antiquar. — Antiquarisch nennt Welcker mit Recht den Standpunkt, von dem aus die Beschreibung entworfen und die Bilder beurtheilt sind Kl. Schrift. V 74: 'die Absicht des Pausanias, wie man aus dem Zusammenhang und der ganzen Beschaffenheit seiner Beschreibung schliessen muss, war weniger auf das Gemälde als ein Werk der Kunst gerichtet, wie auf den Inhalt oder das, was es ihm zur Bereicherung dor heroischen Mythologie darbot'. Analogieen bietet die Beschreibung des Kypselos-Kastens, zunächst in dem Interesse für nebensächliches Detail. Wir lesen hier z. B. die Bemerkung, dass eine Frau auf phrygischen und nicht auf hellenischen Flöten blase ( V 1 7 , 9 ) , bei der Lesche geben gleichgültige Nebendinge wie ein γοαλοόώραξ Veranlassung zu einem Excurs (26,5). Die Beschreibung verweilt hier länger bei der merkwürdigen Gestalt des Eurynomos (28, 7), nicht minder dort bei auffallenden mythologischen Darstellungen (V 19,1. 4 . 6 . 7 ) . Das sind Berührungspunkte, auf die Gewicht zu legen erlaubt ist, weil es einem Beweise gleichkommt, dass beide Beschreibungen in der That denselben Verfasser haben, wenn zu einer auf dem Kypselos-Kasten dargestellten Eris der Commentator eine ähnliche Eris aus einem Bilde des sonst unbekannten Kalliphon anführt (V 19,2), und Pausanias in der Beschreibung der Iliupersis, um das Anlegen eines γυαλοΟώρας zu illustriren, auf eine Darstellung desselben Kalliphon verweist (26,6). Unter den auf Polemon führenden Argumenten singulärer Art bezog sich freilich keines gerade auf die Beschreibung des Kypselos-Kastens, aber wir fanden, dass sie ein älterer Antiquar verfasst hat, ein Antiquar, der die schwierigen Inschriften copirte, dass die Beschreibung des Altis-Bodens mit seinen Weihgeschenken dem Polemon verdankt wird: diesen Beobachtungen gegenüber muss schon schwer wiegende Gründe gegen Polemon geltend machen, wer ') Michaelis' Annahme (Biklerchronik. 96ff.), dass bei Proklos etwas ausgefallen, darunter auch die Iliupersis des Lesches, ist endgültig beseitigt von Wissowa Hermes XIX 198 ff. •') Michaelis 87 Robert 224.

115

Delphi.

ihm gerade die Beschreibung der Lade absprechen will. — Wae den Lesche-Commentar betrifft, so mag weiter darauf hingewiesen werden, dass der Verfasser sich verführen lässt, die Wahl eines gleichgültigen Schildzeichens auf dem Schilde des Menelaos (26, 3) zu motiviren, wie Polemon in Olympia für den Hahn auf dem Schilde des Idomeneus feine Bezüge aufzudecken sucht (V 25,9 vgl. oben p. 108), und über das Verhältniss Polygnots zu epischen Dichtern wenigstens zu Homer findet sich auch in dem von Pausanias ganz fragmentarisch behandelten Abschnitt über die Bilder der Pinakothek in Athen eine Andeutung, die darauf schliessen lässt, dass sich über diese Frage seine Quelle, nämlich Polemon, noch näher ausgelassen '); auf die hier dargestellte Polyxena nimmt die Beschreibung der Iliupersis Bezug (25,10*). Dass Polemon zu einer mehr auf das Sachliche und den Inhalt als auf das Malerische und die Kunst im eigentlichen Sinne gerichteten Behandlung von Bildern neigte, erhellt zur Genüge aus den Anführungen aus seiner Schrift πρός Άδαΐον καΐ 'Αντίγονον (Preller 97 ff.), und wenn der notorisch flüchtige Pausanias sorgfältig auf äussevliches Detail wie Bekleidung, Kopfputz und dergleichen eingeht, so ist das ein wenn auch einseitiger Vorzug seiner Quelle, wie ein Blick auf die Reste einzelner Bilderbeschreibungen des Polemon zeigt 5 ). Auch die Erörterungen über Polygnots Abhängigkeit von epischen Darstellungen dringen nicht in die Tiefe, wenigstens haben wir uns gewöhnt, diese Dinge von anderen und wie uns scheint glücklicheren Gesichtspunkten aus zu beurtheilen ; die Erklärung beschränkt sich dort auf eine mehr oder weniger vollständige, ziemlich äusserliche Illustration durch Dichterstellen 4 ). Zu solcher Illustration forderte die Dar') I 2 2 , 6 ; vgl. Robert a. a. 0 . 183. *) Den aus Polemon oder dem Verfasser des sogenannten Helladikos (Athen. XIII 606 a frg. 28) angeführten πινα'χων θησαυρός in Delphi bezog Welcker (a. a. 0 . 64 Alte Denkra. IV 230) auf die Lesche. Trotz seines Widerspruchs hat sich indess die sicher richtige Aenderung Meinekes (Arch. Ztg. 1857 p. 102) ίν τψ Σπινατών θηααυρΰϊ (Strabo V 214 1 X 4 2 1 ) Geltung verschafft; vgl. Weniger 46ff. *) Frg. 58, 60, 63. Athenaeos XI 484 c führt aus einer Beschreibung Polemons (frg. 60) a n : Διόνυσος τέλειος, καθήμενο; έπΐ πέτρας* έξ ευωνύμων δ' αύτοΰ Σάτυρος φαλαχρν ά'λλαις των νυμφών χαΐ ίδια γενέσδαι τροφόν του Πανό;; nach Ariaithos ist die Nymphe Oinoe Mutter des Pan s ), wovon Pausanias wenigstens nichts sagt.

') Pausanias konnte die Variante immerhin aus Polemon beibringen, der die Geschichte in anderem Zusammenhang erzählte. — Bei Gelegenheit der thebisolien Ilerakleen kommt Polemon auf die arkadischen Spiele Lykaia und deren Kampfpreis zu sprechen (Scbol. Pind. Ol. VII 153 frg. 26); die Spiele erwähnt Pausanias 3 8 , 4 , ohne indess vom Kampfpreis zu reden. Schwerlich von Polemon rührt die Erwähnung der Aleaia und Hermaia in demselben Scholion h e r ; auch Pausanias kennt diese arkadischen Spiele ( 4 7 , 4 ; 14,10). ») F. H. G. IV 318, 327. Munzel Quaest. Mythograph. 16. 3 ) 25, 10. Das Fragment fehlt bei Müller; es ist überliefert von Tzetzes zu Hesiods Schild 120; vgl. Welcker Ep. Cycl. I s 63ff. Αρείων ΐκπος, δν ϊλαβεν ΰατερον Άδραβτος. Όμηρος· οίιχ εΓ χ:ν μετόπισθεν Άρείονα δϊον έλαύνοι Άΐρήστου ταχυν ίπττον (die Verse auch bei Pausanias 25,8). ούτος και Άρχί&οος, δτε έγεννάτο ό Ηραχλη;, τω Άρείονί φαϊι ίππψ χεχρησβαι, ψ έκοχούμενο; "Αδραστος έν ταϊς Θήβαις έςέφυγεν. Variante einer andern Handschrift: ò αυτός xal Άρίαιβος, 5τ' έγεννήβη 6 'Ηρακλής, τιρ Άρείονί φησι χεχρηαθαι, ψ έποχοΰμενος "Αίριστος ¿ν ταΐς θ . ε. — In δτ' έγεννήθη steckt nach einer Vermuthung von E. Schwartz 6 Τεγεάτης: so citirt Schol. Eur. Rhes. 36 Hygin poet. astr. II 1. Also etwa so: ούτως xal Άρίαιβος 6 Τεγεάτης. τον Ήραχλέα τ φ Άρείιονί φηβι χεγρήαθαι, ψ χτλ. Die Sage auch bei Statius Theb. VI 311 ff. 4 ) Σινάεις und Σιν(ίης codd; emend. Siebeiis. 5 ) Der Vater ist Αίθήρ. Nach Aristippos sind die Eltern Zeus und die Nymphe Oineis; vgl. llünzel und Ahrens Theokr. II p. 461.

Boeotien.

127

Wenn dagegen dieser die Kaphyaeer aus Attika kommen lässt (23, 3), so widerspricht dem ein Zeugniss des Ariaithos, wonach die Stadt eine Gründung des Aeneas und der Troer ist '). — Aus den Arkadika eines Nikias

hat uns Athenaeos ( X I I I 609e) ein Fragment erhalten;

die

hier erwähnte Gründung des Kypselos und den Tempel der Demeter Eleusinia nennt auch Pausanias (29,5), ohne indess des nach Nikias dieser Göttin zu Ehren gefeierten Schönheitsstreites zu gedenken'). Für das neunte Buch, die Boiotiaka, steht wenigstens so viel fest, dass Pausanias, wie er selbst sagt, die Schrift des weiter nicht bekannten Korinthiers Kallippos über Orchomenos benutzte').

Pausanias

macht diesen verantwortlich für ein Citat aus einer Atthis des Hegesinos und für Verse aus Chersias, und es ist möglich, dass er ihm noch mehr Episches entlehnt

hat.

Ich denke an die ausführlichen An-

führungen von Hesiods Eöen, aus denen Pausanias nur im neunten Buch ganze Verse citirt: zu der Genealogie des Hyettos (36, 7 ) , wofür 2 4 , 3 auf die Όρχομενία συγγραφή verwiesen war, und für Chairon, den Eponymen von Chaironeia ( 4 0 , 5 4 ) .

Des Kallippos συγγραφή ές

Όρχομενίους weist der Titel ein bestimmtes Gebiet zu; diesen für einen Theiltitel zu halten, liegt kein Grund vor. — Eine auf Thespiae bezügliche Angabe aus Lokalschriftstellern macht Stephanos: Άφόρμιον, τόπος θεσπιέων. 'Αφροδίσιος ijtot Εόφήμιος έν τψ περί της πατρίδος5). ') Dionys. Halic. Arch. Rom. 149 p. 123 R.

Auch

was hier über die Wan-

derung des Aeneas aus Thrakien nach Arkadien erzählt wird, stimmt nicht mit Pausanias 12,8. Ausser Ariaithos citirt Dionys einen arkadischen Dichter Agathyllos für die Sagen von der Wanderung dee Aeneas. *) Gewiss mit Recht verweist man für die arkadische Artemis «ίπαγχομίνη, die in den Aitia des Kallimachos vorkam (frg. 3 Sehn. Rauch p. 72), auf das von Pausanias angeführte Aition (23,7).

Dergleichen konnte durch Philostephanos'

Hände gehen, der sogar nach Schol. Pind. Ol. V I 144 περί Κυλλήνης schrieb; wir werden ihm später noch begegnen (vgl. auch oben p. 37). Weiter vgl. Kallim. frg. 207 την (ΐέν 5 γ ' έσπέρμηνεν 'Eptvúi Τιλφωσαίη mit Pausanias 25,5, wo die Legende von der Demeter Erinys ausführlich erzählt wird.

Allein bei Pausanias heisst die

Stadt θέλπουαα ; auch ist möglich, dass Kallimachos vielmehr der von Apollodor (III 6, 8) beigebrachten Version der Sage folgte; vgl. darüber Welcker Gr. Götterl. II 492. ^ 29,2 ΚάλλίΓΓο: l i Κορίνθιος έν τη

ές Όρχομενίους συγγραφή, 38,9 τάδε

έπηγάγετο ¿ Κάλλιππος ές τον αότόν λόγον τΑν έχοντα ές Όρχομενίους.

Gerade so

citirt Pausanias seine eigenen Abschnitte; ζ. Β. VIII 52, 5 του λόγου τά ές Σιχυωνίους, Χ 32, 10 του λ πταίσμα έγένετο τό έν ΠλαταιαΓς Μαρδονίφ χαΐ Μήδοις. έμοί μεν ουν λέγειν μέν τα υπό Ελλήνων λεγόμενα άνάγχη, πειθεσθαι δέ πάσιν ουχέτι άνάγχη. τα δέ άλλα όποια τά συμβάντα ήν ές τόν Οίβώταν, τη ές 'Αχαιούς προσεσται μοι συγγραφή. Dass Oibotas in der sechsten Olympiade siegte, sagt auch Jul. Africanus; wenn Pausanias danében die Nachricht berücksichtigt, dass Oibotas am Kampfe bei Plataeae Theil genommen habe, so war diese nicht ohne Autorität. Beide Versionen stehen unvermittelt einander gegenüber, und Pausanias fühlt ihren Widerspruch; wer Oibotas in der sechsten Olympiade siegen Hess, konnte denselben Oibotas nicht am Kampfe bei Plataeae Theil nehmen lassen. Dass beide aus derselben für die Olympioniken-Statuen benutzten Quelle, nämlich Polemon, stammen, ist von vornherein unwahrscheinlich, denn es wird weder versucht zu vermitteln noch überhaupt Aufklärung zu geben. Man darf also in dem Hinweis auf die Achaika einen Fingerzeig erblicken zur Erkenntniss des Ursprunges einer jener Versionen. Wir lesen nun VII 1 7 , 1 3 : έν δέ τη χώρα τη Δυμιία xai τοΰ δρομέως Οίβώτα * * * ') νιχήσαντι 'Ολυμπία 'Αχαιών πρώτφ γέρας οόδέν έξαίρετον παρ' αυτών έγένετο ευρασθαι· χαί έπί τούτω χατάρας ó Οίβώτας έποιήσατο μηδενί Όλυμπιχήν νίχην ετι 'Αχαιών γενέσθαι, χαί, ήν γαρ τις θεών ψ τοΰ Οίβώτα τελεϊσθαι τάς χατάρας ούχ αμελές ήν, διδάσχονται ποτε οί 'Αχαιοί χαθ' ήντινα αίτίαν στεφάνου τοΰ Όλυμπίασιν ήμάρτανον, διδάσχονται δέ άποστειλαντες ές Δελφούς, οδτω χαί άλλα ές τιμήν σφισι του Οίβώτα ποιήσασι, χαί την είχόνα άναθεΐσιν ές Όλυμπίαν, Σώστρατος Πελληνευς σταδίου νίχην έσχεν έν παισί. διαμένει δέ ές έμέ έτι 'Αχαιών τοις άγωνίζεσθαι μέλλουσι τα 'Ολύμπια έναγίζειν τφ Οίβώτα, χαί ήν χρατήσωσιν, έν 'Ολυμπία στεφανοΰν τοΰ Οίβώτα την είχόνα. W a s hier erzählt wird, kann nicht denselben Verfasser haben, wie die Angaben über Olympioniken im fünften und sechsten Buch, d. h. Polemon — es ist eine Legende ohne historischen Hintergrund. V 9 , 1 führt Pausanias den Dymaeer Pataikos als Sieger für Ol. 71 an und die Sitte der Statuenweihung in Olympia für Sieger lässt er VI 18, 7 überhaupt erst Ol. 59 beginnen ').

') Die Lücke ergänzt Bekker τάφος έ « ( · τούτω τψ Οίβώτα. Ό Vgl. Bursian Geogr. Gr. II 319, 1.

Achaia.

131

Nach IV 15,1 siegte Ol. 23 Ikaros aus Hyperesia, nach Jul. Africanus Ol. 67 Phanas aus Pellene. Fällt darnach auch das Olympioniken - Verzeichniss fort als Quelle für diese Legende, so ist klar, dass Pausanias sie einem fur das siebte Buch benutzten Autor entlehnt haben muss. Andrerseits bleibt jetzt nur noch Polemon übrig als Quelle für die Nachricht von der Theilnahme des Oibotas am Kampfe bei Plataeae, denn das Olympioniken-Verzeichniss lässt diesen j a in der sechsten Olympiade siegen. Pausanias hat zu jener Angabe des Polemon aus seiner oder einer im siebten Buch benutzten Quelle die Legende von Oibotas, der er den Vorzug giebt, hinzugetragen: so weit ist der Sachverhalt klar, und das genügt zur Feststellung der Thatsache, dass der Perieget verschiedenen Autoren folgt '). — Darüber hinaus giebt es nur Vermuthungen. Entweder nämlich irrte Polemon, d. h. er beachtete nicht, dass Oibotas schon Ol. 6 siegte, oder die Legende identificirte verschiedene Oibotas. Die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, dass derselbe Oibotas, der Ol. 6 siegte, erst Ol. 80 eine Statue erhielt, wenn auch die daran anknüpfende Nachricht, dass in der Zwischenzeit kein Achaeer gesiegt habe, falsch ist; indess werden wir eher geneigt sein, auch in jenem Punkte der Legende zu misstrauen, weil einmal ihr wesentlicher Inhalt als falsch erwiesen ist, statt Polemon für das Missverständniss verantwortlich zu machen, und darin kann uns die dritte von Oibotas handelnde Stelle nur bestärken. VII 17, 6 spricht Pausanias über den Namen von Dyme, der Vaterstadt des Oibotas: έχαλεΐτο δέ τα μέν αρχαιότερα Πάλεια· έχόντων δέ ετι 'Ιώνων όνομα of μετέ&εντο τό έφ' ημών, σαφώς δέ ουχ οίδα είτε από γοναιχός έπιχωριας Δύμης είτε dirò Δύμαντος τοΰ Αίγιμιοο. δπό δέ τοΰ έλεγείοο του Όλομπιασιν έπί rg 8?xóvt TQ Οφώτα ού προαχθειη άν τις ές άλογίαν. Οφώτα γάρ ανδρΐ Δυμαίψ, αταδίου μέν άνελομένφ νίχην ¿λυμπιάδι ÍXTTQ, είχόνος δέ έν Όλυμπι'Φ περί την όγδοηχοατην ¿λυμπιαδα χατά μάντευμα έχ Δελφών άζιω&έντι, έπίγραμμα έστιν έπ' αυτφ λέγον· Οίνία Οφώτας βτάδιον νιχών 2δ' Άχαιοΐς πατρίδα Ποίλειαν δηχ' δνομαβτοτέραν. τούτο ουν oòx αν τινι άλογίαν παραβτηβειεν, εί Πάλειαν αλλά μή Δύμην ') Es scheint mir zweifellos, dass der Sostratos aus Pellene, der nach VII 17,14 zuerst wieder siegte (σταδίου νίχην ίαχεν iv παιαί), identisch ist mit dem VI 8 , 1 Sokrates genannten (Σωκράτους Πελληνέως δρόμου νίχην έν παισίν είληφάτος vgl. Rutgers 45) — eine Variante, die nicht auf handschriftlicher Corruptel zu beruhen braucht. 9·

132

Antiqua risch-periegetische Quellen.

το έπίγραμμα χαλεΐ την πόλιν· τά γάρ αρχαιότερο ¿νόματα ές ποίησιν έπαγεσθαι των υστέρων χαθεστηχός έστιν "Κλλησι, και Άμφιάραόν τε χαί "Αδραστον Φορωνειδας χαΐ Έρεχθείδην έπονομάζουσι τον Θησέα. — Sehen wir zunächst von den letzten Beispielen ab, die einfaltig gewählt sind: officiell war Oibotas, der Sieger von Ol. 6, als Δυμαΐος in die Listen eingetragen 1 ). Es ist bekannt, wie stolz eine griechische Stadt auf den in Olympia erfochtenen Sieg war, und Pausanias kann uns nicht glauben machen, dass in dem Epigramm der Statue des Dymaeers Oibotas dessen Vaterstadt später mit dem verschollenen Namen Paleia bezeichnet worden sei. Der gelehrte Stephanos-Artikel über Dyme ist gut erhalten, kein Wort steht hier von Paleia (χαι Δύμη ή χώρα παλαι έχαλεΐτο, ή δέ πόλις Στράτος, ύστερον δε χαί ή πόλις χα'ι ή χώρα Δύμη έχλήθησαν), und niemand weiss sonst davon. Wer I)yme από Δύμαντος τοδ Αίγιμίοο ableitete, dem galt Dymas natürlich als Gründer: erst durch die Oibotas-Legende wird der Stadt ein älterer Name vindicirt, und der musste dann freilich gegenüber jenem Zusammenhang von Dyme mit dem Sohne des Aigimios schon έχόντων έτι Ιώνων dem angeblich späteren gewichen sein. Welcher Ort eigentlich unter dem Paleia der Inschrift zu verstehen ist, das war vermuthlich schon im Alterthum nicht klar; sonst hätte sich die Oibotas-Legende nicht breit machen können'). Die Achaika des Pausanias hebt ein charakteristischer Zug auf das Bestimmteste von den übrigen Büchern ab: erotische Legenden werden hier ganz auffallend bevorzugt und nehmen in dem engen Rahmen der Periegese von Achaia — es sind zehn Capitel — einen breiten Raum ein 3 ). Diese Thatsache erklärt sich aus dem schrift') Vgl. J u l . African, und Stepb. Byz. Δύμη. xol ΦΛιστος Σιχελιχών α " έ π Ι της ¿λυμπιάδος ήν Οίβώτας [¿ Δυμαϊος] ένίχα στάδιον'. — è Δυμαϊος ist sichere Ergänz u n g , weil ohne diesen Zusatz das Citat zu b πολίτης Δυμαΐος keinen Sinn hat. *) Mit einer auf Darstellung von Eileithyen bezüglichen Bemerkung des ersten Buches 1 8 , 5 : μόνοις Sì Άθηνα(οις της Είλειβυίας « χ ά λ υ π τ a t τά ξόανα ές άχρους τους πόδας steht es im Widerspruch, wenn Pausanias VII 2 3 , 5 ein Xoanon der Eileithyia beschreibt: ές άχρους έχ κεφαλής τοάς πόδας ίκροίΐματι χεχάλυπται λεπτψ. Allein ich will kein Gewicht darauf legen, weil die Möglichkeit zugegeben werden muss, dass jene Notiz aus dem mythologischen Handbuch stammt, wo wie wir sehen werden gelegentlich auch auf Darstellungen Rücksicht genommen wird. *) In den übrigen Büchern finden sich nur zwei : I 30, 1 die Sage von Meies und Timesagoras, VIII 20, 2 die Geschichte von Daphne und Leukippos (wohl aus einem H a n d b u c h , sie steht gerade so bei Parthenios XV). Allenfalls lässt sich noch vergleichen die Legende von Aristomelidas VIII 4 7 , 6 ; vgl. Rohde Gr. Rom. 43.

Achaia.

133

stellerischen Charakter der Quelle; es giebt keine annehmbare Antwort auf die Frage, warum gerade in Achaia die erotische Legende blühte, und die lückenhafte Ueberlieferung des Legendenschatzes im Allgemeinen gestattet nicht, diese Frage überhaupt aufzuwerfen. — Die empfindsame Dichtung der Alexandriner hat die erotische Legende gepflegt und sie zu einer eigenthümlichen Form ausgeprägt: in diesem Gewände begegnen wir ihr auch bei Pausanias. Den von seiner Geliebten verlassenen Selemnos verwandelt Aphrodite in einen Fluss 1 ). Kalliroe empfindet über den Opfertod des Koresos Reue und Scham und ersticht sich über einer Quelle, die ihren Namen erhält *), eine mit den Farben alexandrinischer Schauerromantik ausgeschmückte ätiologische Sage'), die nach Kalydon weist und das dem Dionysos dargebrachte Menschenopfer erklären soll. Auch die Legende von Melanippos und Komaitho *) ist ätiologisch und hat die Darbringung von Menschenopfern an eine Artemis Triklaria zur Voraussetzung ; den neben ihrem Heiligthum fliessenden Fluss macht der rohe Brauch zum Άμειλιχος (19, 5), als aber der alte Bannfluch gelöst ward, nannte man ihn Μείλιχος (19, 9). Solche Metonomasien beschäftigten vorzugsweise die Alexandriner 5 ). Wunderlich n i m m t es sich aus, wenn der nüchterne Pausanias plötzlich über die Liebe philosophirt und gnomologische Weisheit einstreut. 1 9 , 3 : έπέδειξε δέ έπΐ πολλών ta δή άλλων xaì έν τοις Μελανίππου πα&ήμααιν 4 ς μέτεστιν έρωτι χαΐ ανθρώπων αογχέαι νόμιμα xal άνατρέψβι θεών τιμάς χτλ. 1 9 , 5 : μόνον6) γαρ δή άν&ρώπφ ψυχής έατίν άντα'ξιον χατορθώσαι τινα έρασδέντα. Die Alten sind Liebenden abhold 19, 2 : Ιπεχαι δέ πως τφ γηρα τά τε άλλα ως τό πολϊ> έναντιοΰσδαι νέοΐί, χαί ούχ ηχιστα ές τους έρώντας τό ανα'λγητον. Koresos vermag das Opfer der Kalliroe nicht anzunehmen 2 1 , 4 : τψ δέ ερωτι ειςας ') 2 3 , 2 ; über Verwandlungssagen vgl. Rofade a a. O. 91 ff. 2 1 , 5 ; vgl. die von Eros entflammte Quellnymphe Kalliroe in Tyrus bei Nonnos XL 544, 572. Kalliroe ist die Geliebte des Chaireas in Charitons Roman. *) Bücheler erinnert mich an Persius I 134 his mane edictum, post prandia Calliroen do. 4 ) 19, 2ff. Mythologische Deuteleien darüber bei A. Schultz Fleckeis. Jahrb. 1881 p. 305 ff. 5 ) Ich erinnere nur an die μιτονομααίαι des Kallimachos (Schneid. II 323); vgl. auch frg. 2 1 3 : άντί γαρ έχλήθη: Τμβρααε Παρθενίου und meine Schrift de Hippolyt. Eurip. 57. ®) So schreibe ich mit Valckenaer zu Eur. Hippol. 441 f ü r μόνψ. Hexameter: (ίνβρώπψ 5è μόνον ψυχής άντάςκίν έΐτιν.

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Antiquarisch-periegetische Quellen.

xal oò τφ θυμφ έαυτόν αντί Καλλιρόης διεργάζεται. Auch unterlässt Pausanias nicht zu schildern, wie Aphrodite den Selemnos, der selbst nach der Verwandlung in einen Fluss die Geliebte nicht vergessen kann, mit Vergessenheit beschenkt, worin sich noch deutlicher als in den Gnomen die ausschmückende Hand eines Dichters verräth 23, 2 : xal, ήρα γαρ xal ύδωρ γενόμενος 'Αργυράς, χαθότι εχει xal έπ'ι τψ Άλφειφ λόγος Άρεθουσης ετι έραν αότόν '), δωρεΐται xal τψδε 'Αφροδίτη Σέλεμνον, ές λήθην άγει τδν ποταμδν ' Αργυράς2). Alexandrinische Gelehrsamkeit umspannte Hellas nach allen Richtungen, aber selten scheinen einzelne Landschaften zum Gegenstand dichterischer Behandlung gemacht worden zu sein. Aus einem solchen Werk würden sich die bei Pausanias in den Achaika so auffallend hervortretenden Anklänge* an alexandrinische Poesie am einfachsten erklären. Der Dichter Rhian schrieb Achaika') und Manches legt den Gedanken an diese als Quelle nahe. Sie bestanden aus mindestens vier Büchern, konnten also viel und vielerlei beherbergen. Rhian wurde noch in römischer Zeit viel gelesen; bekannt ist die Vorliebe des Tiberius für ihn. Als der Liebe begeisterten Sänger zeigen ihn uns die Epigramme, gnomologischer Weisheit voll ist ein durch Stobaeos erhaltenes Fragment 4 ); nach Nordgriechenland — in Kalydon ist die Sage von Kalliroe localisirt — führen uns seine Thessalika und der Schluss der Herakleis 5 ). Die spärlichen Reste der Achaika bieten auch einen sicheren Berührungspunkt mit Pausanias. Steph. Byz. Βολινη, πόλις 'Αχαίας, ώς "Ριανός έν 'Αχαϊκών δευτέρψ. Die Stadt erwähnt Pausanias 2 3 , 4 : άπωτέρω δέ 'Αργυράς ποταμός έστιν δνομαζόμενος Βολιναΐος, xal πόλις ποτέ ψχεΐτο πρός αυτφ Βολίνα. παρθένου δέ έρασθήναι Βολινης 'Απόλλωνα, την δέ φευγουσαν ές την ταύτη φασίν αφειναι θάλασσαν αυτήν, χαΐ άθάνατον γενέσθαι χάριτι του ' Απόλλωνος.

') Moschos Id. VII und öfter bei Alexandrinern. *) Vgl. auch 2 0 , 7 : της δέ άγορί: αντίκρυ; χ α τ ' αυτήν την διέξοδον τέμενος έστιν 'Αρτέμιδος χαΐ ναός Λιμνάτιδος. έχόντων δέ ήδη ΛαχεδαΙμονα χαί "Αργός Δωριέων ΰφελέα&αι Πρευγένην της Λιμνάτιδος το άγαλμα χατά 5ψιν ¿νείρατος λέγουιιν έχ Σπάρτης, χοινωνήααι δέ αύτψ του έγχειρήματος τών δούλων τόν εύνοΰστατον. Mit epischer Breite wird hervorgehoben, dass ein treuer Sklave geholfen habe — ein für die Sage unwesentlicher Zug. 3) Meineke Anal. Alex. 181 ff. •) Flor. IV 34; vgl. Meineke 199. ') Ueineke 186 ff, 179. Zur Stadt Olenos erwähnt Pausanias eine Herakleis 18, 1 : ότόβοι δέ ές Ήραχλέα xal τα έργα αΰτοΰ πεποιήχασιν.

Achaia.

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Wieder eine Legende desselben Charakters wie die übrigen, wieder knüpft sie an einen in der Geographie nicht gangbaren Namen an — das ξένον χαί άτριπτον liebten die Alexandriner '). Der Ort kommt nur noch vor Etym. Magn. 204, 33. Βόλινον χώμη τΙς της ' Αχαία;, πλησίον Πατρών χαί του καλουμένου Δρέπανου, ειρηται δέ, 8τι νύμφη τΙς διωχομένη ύπο ' Απόλλωνος έρώντος χοπά τόνδε τόν τόπον μέλλουσα άγρεύεσθαι, Ιρριψεν έαυτην εις θάλασσαν· ó δέ θεός τό χωρίον ούτως έχάλει από της βολής της νύμφης. Die Sage ist dieselbe wie bei Pausaniae; aber bei diesem ist die Namensform des Ortes anders, und es fehlt die etymologische Pointe. Das verleiht jener Uebereinstimmung mit Stephanos doppeltes Gewicht. Dagegen kommt das Etymologikon in der Ableitung des Namens von Aroe, aus dem später Patrai wurde (Paus. 18,5), mit Pausanias überein. Dieser erzählt 18,2: Ηατρέων δέ oí τά αρχαιότατα μνημονεύοντές φασιν Ευμηλον αότόθχονα οίκήσαι πρώτον έν rfl χώρα, βασιλεύοντα αότόν ανθρώπων oò πολλών. Τριπτολέμοο δέ έχ της Άττιχής άφιχομένου τόν τε χαρπόν λαμβάνει τόν ήμερον, χαί οίχίσαι διδαχθείς πόλιν Αρόη» ώνόμασεν έπΐ τη έργασί^ της γης. Das Etymologikon so 147, 35: 'Αρόη· χώμη πάλαι της 'Αχαίας, νυν δέ πόλις ή χαλουμένη Πάτραι. — 3τι Τριπτόλεμος ó Κελεοΰ υπό της Δήμητρος χελευσθείς διδάσχειν τους ανθρώπους την γεωργίαν τοΰ σίτου, έν αότη πρώτον ήροσέν τε χαί εσπειρε, τό συμφυές της γης χαταμαθών. παρά το άρόσαι ουν 'Αρόη προσηγοριχόν. ούτως ευρον έν έπιγράμμασι τών πρώτων. Es beeinträchtigt den Werth der Parallele nicht, wenn Eumelos in dem Artikel nicht ausdrücklich genannt ist. Falls τών πρώτων richtig gelesen wird — ein Name scheint nicht darin zu stecken — so muss eine alte Epigramm-Sammlung gemeint sein. Die Quelle ist jedenfalls Poesie, und so liegt es wenigstens im Bereich der Möglichkeit, dass die Sage auf Rhian zurückgeht, der an jener Sammlung hervorragenden Antheil haben konnte '). — Rhian schrieb sicher keine eigentliche Periegese von Achaia, und er kann daher nur nebenbei von Pausanias zu Rathe gezogen sein 1 ),

') Bolina nennt Pausanias noch 18,6 : Βολίνην χα) Άργυραν τε χαί "Αρβαν. Hexameterschluss: Άργυρεήν τε χαί "Άρβαν. — Ich bezweifle, dass mit Detlefsen Bolina bei Plinius IV 12 herzustellen ist. *) Das Etymologikon citirt Rhians Herakleis 153,5, führt ein Bruchstück aus den Thessalika an 519, 2, ohne die Quelle zu nennen (Ueineke 190). 3 ) Nach keiner Seite kann etwas beweisen, wenn die beiden von Stephanos aus Rhians Achaika als achaeiech beigebrachten Städte Skolis und Phaistos, von deren Existenz übrigens sonst wieder niemand weiss, bei Pausanias nicht vorkommen.

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Antiquarisch-periege tische Quellen.

falls dieser ihn überhaupt direkt benutzt hat 1 ). Zur Bestimmung anderer Quellen fehlt jeder Anhalt'). Im zweiten Buch nimmt Stadt und Land von Argos hauptsächlich unser Interesse in Anspruch; die Beschreibung der Stadt Argos ist eine der ausführlichsten Periegesen im ganzen Pausanias. Die nicht wenigen Reste der anderweitigen einschlägigen Ueberlieferung zeigen, dass gerade die Alterthümer von Argos viel und eingehend behandelt wurden. — Mit Unrecht ist bei einer Stelle des Pausanias auf Benutzung der Argolika des Argivers Sokrates geschlossen '). Dass nämlich der Bericht über die heldenmiithige Vertheidigung von Argos durch die Dichterin Telesilla und die Einsetzung eines Festes ußptaxtxai bei Plutarch (de mulier. virt. 4) dem Sokrates gehört, trotzdem dieser nur beiläufig erwähnt wird, darf wegen der sonst bei Plutarch nachweisbaren Benutzung derselben Quelle als sehr wahrscheinlich gelten 4 ). Auch Pausanias bespricht den Kampf ausführlich (20, 8ff.). Er weiss aber von einer Theilnahme des Demaratos am Kampfe, wofür gerade Sokrates citirt wird, nichts. Die Schilderung der Vertheidigung und Einnahme der Stadt ist bei ihm im Einzelnen überhaupt andere. Des Festes gedenkt er gar nicht, während auf der andern Seite Plutarch die Statue der Telesilla, zu deren Commentirung Pausanias seinen Bericht anführt, unerwähnt lässt®). — Die Pindar-Scholien berufen

') Dieselbe Frage wiederholt sich bei der Geschichte der messenischen Kriege, wo Kohlmann deutliche Spuren Rhians nachgewiesen hat (Quaest. Messen. 11 ff.) *) Verschiedene Versionen, die auf Compilation sei es eigene sei es fremde schliessen lassen, treten besonders breit nebeneinander auf in der Geschichte von Eurypylos 19,7 und 9. Jüngere Daten finden sich 2 3 , 5 : Stoa des Olympioniken Straton, der 68 v.Chr. siegte (vgl. V 2 1 , 9 , es ist auffallend, dass der Alexandriner Straten in Aigion eine Stoa hat), 18,9; 21,1 Schenkung des Standbildes der Artemis Lapbria und eines Dionysos durch Augustus. — Athenaeos hat zwei Fragmente aus den Achaika eines Autokrates (F. H. G. IV 346); Berührungspunkte mit Pausanias bieten sie nicht. *) Wernicke de Paus, stud Herod. 15. Die Fragmente des Sokrates sind gesammelt F. H. G. IV 496 ff. *) Vgl. Müller frg. 4. 5 ) Suidas Τελίαιλλα benutzt Pausanias. Mit Plutarch stimmt wenn auch nicht völlig Polyaen Strateg- VIII 33. Die That der Telesilla erwähnen Clemens Alex. Strom. IV 19. p. 618P. Max. Tyr. Dies. XXI p. 218 Lukian Amor. 30. Eine Statue der Telesilla nennt Tatian 33 p. 1300. ; im übrigen vgl. Müller Dor. I 173, auch Wernicke a. a. O. — Pausanias bringt mit dem Frauenkampf ein von Herodot VI 77 angeführtes Orakel in Zusammenhang; die von ihm ausgelassenen Verse beweisen, dass die Beziehung unmöglich ist (vgl. Wernicke 14 ff.), aber sie kann nicht von

Argolis.

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sich öfter auf Sokrates für den Asldepioe-Mythue. Schol. Pind. Pyth. III 14: χαι Σωκράτης γόνον 'Αρσινόης τόν Άσχληπιόν άποφαίνει, καΐδα δέ Κορωνίόοί είαποιητόν. Pausanias geht bei Behandlung der Geburtssage (26, 3if.), wofür theilweise das mythologische Handbuch benutzt ist, von einer anderen lokalen Sage aus; ja er leugnet dann geradezu die Herkunft des Gottes von der Arsinoe. Naturgemäss weiss er auch nichts von der auf Sokrates zurückgeführten Sage von der Erziehung des Asklepios bei Chiron '). Viel gelesen und auch von Pausanias benutzt wurde ein argivisches Sammelwerk 3 ). Schol. Eur. Troad. 16: τόν δέ "Έρχειον Ata άλλοι Ιστορικοί άναγράφουσιν ιδίαν τινά σχέσιν περί αυτού ίστοροΰντβ;, (xal 3 )

ihm erdacht sein, weil Herodot weder von Telesilla noch von dem Frauenkampf etwas weiss und es wahrscheinlich ist, dass zur Erfindung des Telesilla-Abenteuers neben ihrer angeblichen Statue eben jene dunklen Verse des Orakels beigesteuert haben (vgl. Wernicke). Also wieder ein Fall, wo Pausanias Herodot n e n n t und das Citat übernommen hat. — Das Orakel steht auch Anth. Pal. X I V 90. Plutarch bezieht sich auf eine andere Herodot-Stelle (VI 83). ') Unsicher ist, ob das von Plutarch (Pyrrh. 32) erwähnte Aition zu einein Anathem des Dañaos in Argos (τό μίν ουν άνβίθημα τούτον είχε τόν λν hi αύτοΐς παρθένον άφιεισαν πέτραν έπΐ τον ταΰρον "Άρτεμιν δέ είναι νομίζοοσι την παρθένον. Δαναό; δέ ταΰτοί τε άνέθηχε χτλ. Plutarch so: χαΐ της άγοράς ¿ν πολλοίς άναθήμασι χατώών λύχον χαλχοΰν χαΐ ταΰρον οίον είς μάχην άλλήλοις συναντάς. Zur Sage vgl. auch Serv. Verg. Aen. IV 377. *) J e zweimal werden Anaxikrates und Telesarchos citirt (F. H. 6 . IV 301, 508); Demetrios nur Clem. Alex. Protr. I V 4 1 P . zu dem alten Schnitzbild der Hera; er weicht von Pausanias 17, 5 ab. Von den Argivern Dionysios und Aristeas sind keine Argolika bezeugt (F. H. G. III 26, IV 327,1). Auch Polemon erscheint nicht unter den Verfassern von Argolika. Er spricht einmal über die Gründung eines Heiligthums der Demeter Libyssa im Hain des Argos (Schol. Aristid. Panath. p. 321D), wovon Pausanias nichts weiss. Den angeblichen Argolika vindicirt Preller auch die Notiz des unmittelbar auf jenes folgenden Scholiens zu Aristides (frg. 11) : λέγει δί ί Πολέμων έν τ ζ Έλληνιχ^ Ιστορ($ 5τι ήρισαν χαΐ περί τοΰ "Αργούς Ποσειδών χαΐ Ή ρ α , tal ήττήθη χάχεί. σύμβολα μέντοι ούχ Βειξαν οία (so Wilamowitz Herrn. XVI 69 cod. oí) έν 'Αθήναις. — σύμβολα in diesem Sinne hat Argos zwar nicht aufzuweisen; ein solches Analogon wäre auch verwunderlich. Wohl aber ist die Sage vom Kampfe in Argos nicht ohne Erinnerungszeichen, wenigstens nach Pausanias (20, 6 ; vgl. 22, 4). *) v.al fehlt in den Handschriften.

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Antiquarisch-periegetiscbe Quellen.

τρισίν ¿φδαλμοΐς αυτόν χεχρήαθαί φασιν, ώς οι περί Άγίαν χαί Δερχυλον. Der eigentümlichen Darstellung wird sonst nicht gedacht; nur Pausanias lässt sich weitläufig darüber aus 2 4 , 3 : χαί 'Αθηνάς δέ ναός έστι θέα; άξιος· ενταύθα αναθήματα χεΐται xat άλλα xal Ζευς ξόανον, δυο μέν 1Q πεφυχαμεν εχον ¿φθαλμους, τρίτον δέ έπΐ τοΰ μετώπου, τοΰτον τον Δία ΙΙριάμψ φασίν είναι τφ Ααομέδοντος πατρψον, έν υπαίθρψ της αυλής ίδρυμένον, χαί δτε ήλίσχετο υπό ' Ελλήνων "Ιλιον, έπί τούτου χατέφυγεν δ Πρίαμος τδν βωμόν. έπεί δέ τά λάφυρα ένέμοντο, λαμβανει Σθενελος ó Καπανέως αυτόν, χαί ανάχειται μεν δια τοΰτο ένταΰθα. Den eigentlichen Namen Έρχειος giebt Pausanias diesem Zeus in dem Abschnitt über geraubte Tempelbilder (VIII 46, 2 '). — Der Scholiast zu Sophokles Elektra 281 hebt unter argolischen Schriftstellern Deinias hervor (οί 'Αργολικοί συγγραφείς — ώς Δεινίας έν ζ Αργολικών). In den Sophokles-Scholien kommen andere Verfasser von Argolika nicht vor; wenn also sonst deutlich Argolika eingesehen wurden, so spricht die Wahrscheinlichkeit für Benutzung desselben Deinias. Dies ist der Fall wiederum zur Elektra v. 6 (αυτη δ', Όρέατα, τοΰ λυχοχτόνου ') χτλ.): ουκ απ άλλου τινός ποιείται την δεϊξιν ή από τοΰ ίεροΰ τοΰ Απόλλωνος, δπερ άρχαιόττατόν έστιν χατά την έν τψ "Αργεί άγοράν, έν ω χαί πΰρ απόκειται, περί ου πρόσ&εν ε?ρήκαμεν· ίατι δέ καταντικρύ τοΰ Νεμαίου Διός. Die dürftigen Brocken aus der hier benutzten Periegese illustrirt uns Pausanias. Ohne die Agora zu nennen, leitet er seine Beschreibung von Argos so ein 19, 3 : Άργείοις δέ τών έν τη πόλει τό έπιφανέστατόν (Schol. Soph, άρχαιότατον) έστιν 'Απόλλωνος ίερδν Λυχίου. Das Feuer wird 1 9 , 5 erwähnt'), und nach Besprechung der Sehenswürdigkeiten im Temenos des Apollo-Tempels 4 ) fährt er fort 20, 3 : τούτων δέ απαντιχρυ Νεμείου Διός έστιν ιερόν. Die Periegese

') Vgl. Overbeck Kunstmythol. I 555,15. Die Erklärung von λυχοχτόνος (λυχοχτιίνον δέ τον 'Απόλλωνα oí μέν χτλ.) geht auf Didymos τραγιχή λίξις zurück (Schmidt Didym. 97). ') Έ ξ η ς δέ της είχόνος ταύτης πΰρ χαίουβιν, ¿νομαίοντες Φορωνέως είναι· où γάρ τι ¿μολογοΰαι δούναι πΰρ Προμηθέα άνθρώποις, άλλα ές Φορωνέα τοΰ πυρός μετάγειν έθέλουαι την εδρεαιν. Der Ausdruck ist ungenau. Schol. Soph. £lekt. 4 : ¿τι δέ έβη χαί το πιρί τοΰ πυρός μέχρι του νΰν δειχνύμενον χαί λεγύμενον, ώς απ' οΰρανοΰ πρώτον έχεϊβε χατηνέχθη. Phoroneus ist ebensowenig Erfinder des Feuers wie Prometheus, sondern er lehrte die Argiver, die er zuerst zu einem Gemeinwesen vereinigte (15, 5), sich desselben bedienen. ') Wenigstens ist dies die wahrscheinlichste Annahme, wenn auch Pausanias nicht ausdrücklich sagt, dass sie im Temenos lagen; vgl. Bursian Geogr. Gr. II 5 3 , 2 . Ein anderes Heiligthum wird jedenfalls zwischen denjenigen des Apollo und Zeus nicht erwähnt.

Argolis.

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zeigt also ganz dieselbe Anordnung 1 ). — Aach für eine aus Deinias und Derkylos angeführte Notiz, die sich auf des Likymnios Ermordung durch Tleptolemos bezieht (Schol. Pind. Ol. VII 49 oí δέ nepl Δεινιαν2) χαί Δερχυλον φασίν άχούαιον τ&ν φόνον γενέσ&αι) bietet die Periegese von Argos einen Anknüpfungspunkt. Pausaniae erwähnt ein Grab des Likymnios 2 2 , 8 : χέθαπται δή Λιχύμνιος ó Ήλβχρύωνοςάποθανεϊν δ' αότόν "Ομηρος úiri Τληπτολέμου φησί τοΰ Ήραχλέους, χαΐ διό τiv φόνον τούτον εφυγεν ές "Αργούς Τληπτόλεμος. Nach Pindar ist der Mord im Zorn begangen; Homer erwähnt nur das Factum des Mordes II. β 661 ff. — eine Stelle, welche indees die Scholien und Eustath nach Massgabe der aus Deinias und Derkylos angeführten Versionen interpretiren '). Es ist möglich, dass diese Auslegung durch Deinias und Derkylos selbst inaugurirt wurde, und dass bei Pausanias wie so oft nur das nackte Homer-Citat stehen geblieben ist. Im Zusammenhang mit den bisherigen Beobachtungen kann man hierauf immerhin aufmerksam machen. Dreimal wird Derkylos mit Agias zusammen citirt (F. H. G. IV 292 Schol. Eur. Troad. 16 οί περί 'Αγίαν χαί Δερχύλον). Ihr Werk bezeichnet als Άργολιχά' Athenaeos III S6F. Derkylos allein kommt vor Schol. Eur. Phoen. 7 (vgl. Etym. Magn. 391, 12 4 ), Agias allein Schol. Vict. II. λ 690 (cod. Αόγέας έν ä Άργολιχών vgl. F. H. G. IV 670). Derkylos mit Deinias zusammen begegneten wir Schol. Pind. 01. VII 49 (oí περί Δεινιαν χαί Δερχύλλον). Achtmal wird Deinias allein genannt (F. H. G. III 24ff.); er war Argiver (Schol. Pind. Isthm. III 104) und sein Werk ging unter dem Titel Άργολιχά (Schol. Apoll. Rhod. II 789 5 ). — Dass Derkylos mit zwei Autoren zusammen ver') Pausanias 17,1 Μυχηνών Sì ¿v αριστερή πέντε άπέχει χαί Hxa στάδια το Ήραΐον, Schol. Soph. Elekt. 7 ISTI γαρ έζ ¿ριβτεράς των Μυχηνών τοις άπό Κορίνθου είσιοΰσιν "Ηρας vade. Indess interpretirt dies Scholien des Dichters eigene Worte ου ζ άρκπεράς und kann daher kaum etwas beweisen. — Dass der Κριτήριον genannte Ort (Pausanias 20,7) identisch sei mit dem von Deinias erwähnten χώμα παντελώς, ou συμβαίνει τους 'Αργεί ους διχάζειν (Schol. £ur. Or. 873), wie Curtius meinte (Pel. II 357; 561, 13), ist unwahrscheinlich; vgl. Bursian Geogr. Gr. II 51,2. ') So schreibe ich zunächst mit Boeckh; das nähere gleich. *) Vgl. Apollod. II 8, 2 Diod. V 59. 4 ) Ueber die verschiedenen Schreibungen des Namens Derkylos vgl. Müller F. H. G. IV 386. Er war vermuthlich Argiver (Etym. Magn. 391,12 Müller a. a. 0.). Pseudo-Plutarch fälscht mit Vorliebe auf seinen Namen. Derkylos bei Lydus de mens. III 8 (frg. 11) stammt aus Ps. Plutarch de fluv. 12. — 'Αγίας 6 μουσιχς δέ δευτέρα;. — Auf periegetischen Inhalt führen die besprochenen Stellen; die Buchtitel auf χα, wie Άργολιχά schliessen überhaupt periegetischen Inhalt niemals aus, wie schon die Titel bei Pausanias selbst zeigen; ähnlich wie hier mag neben MythischHistorischem die eigentliche Periegese berücksichtigt sein. Von Sokrates citirt Diogenes Laertius (II 47) eine Periegese von Argos, und doch geht sein Werk auch unter dem Titel Άργολιχοί (Schol. Eur. Rhes. 28). 4 ) Vgl. Μενεχλής χα) Καλλιχράτης ίν τοίς περί 'Αθηνών Schol. Aristoph. Av. 395. Sonst Καλλιχράτης ή Μενεχλής oder ΜενεχΧης ή Καλλιχράτης F. Η. G. IV 449 ff. s ) Derkylos oder Agias sind schwerlich die Redactoren, weil sie dreimal

Argolie.

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Agías scheint Troezen behandelt zu haben; dass er selbst Troezenier war 1 ), lässt sich aus einer Stelle der Attika schlieesen, wo Pausanias im ersten Ungestüm seiner compilatorischen Thätigkeit einmal eine seiner lokalen Quellen verrathen hat 2 , 1 : έσελθόντων Si έ; τήν itóXtv έστίν 'Αντιόπη? μνήμα Άμαζόνος. ταύτην την Άντιόπην Πίνδαρος μέν φησιν 6-irò ΠειρίΟου χαί Θησέως άρπασθηναι, Τροιζηνίψ Si Ήγίηρ τοιοίδε ¿ς αότην πεποίηται· Έραχλέα θεμίσχυραν πολιορχοΰντα την έπί θερμώδοντι έλεΐν μη δόνασδαι, Θησέως δέ έρασ&ειβαν Άντιόπην, στρατεΰσαι γάρ αμα Ήραχλεΐ χαί Θησέα, πβραδοΰναι τό χωρίον, τάδε μέν Ήγίας πεποίηχεν· Ά&ηναΐοι δέ φασιν, έπεί τε ήλθον 'Αμαζόνες Άντιόπην μέν όπδ Μολπαδίας τοξεοίΐήναι, Μολπαδίαν δέ απο&ανεϊν ύπδ Θησέως. Ueber Agias gleich Hegias, wie Agesander Agesarchos gleich Hegesander Hegesarchos u. a. verliere ich kein Wort 9 ). Dass man jenen Hegias ganz willkürlich mit dem Dichter der Nosten identificirte, haben andere gesehen'). Es treten deutlich zwei lokale Sagen einander gegenüber; an einen Ares-Tempel knüpft sich nämlich die troezenische von Pausanias vorweg genommene Amazonensage, wie wir zum Ueberfluss 1 1 3 2 , 9 erfahren, wo der Perieget mit der attischen Version zu vermitteln sucht (αδται δ' áv είησαν των έν rj¡ Άττιχη πρδς θηαέα χαΐ Ά&ηναίοος άγωνισαμένων4).

gerade zusammen und nur je einmal allein, Deinias dagegen sehr oft allein citirt wird. Dem Agias lässt sich auch ein bestimmtes Stoffgebiet zuweisen, wovon gleich. — Müller F. H. G. IV 658 'nescio an Diniae mentio lateat apud Suidam s. ν. οίιδέ Ήραχλής προ; Suo, de quo proverbio laudatur Δίων ¿v ΐευτίρψ της 8cuτέρας συντάξΕως'. Dasselbe Citât Phot, ούΐέ Ήραχλής χτλ. und Apost. XIII 29; vgl. Schol. Nikand. Theriak. 613 Δίνων (sic) 84 xal ¿v τψ πρώτψ της τρίτης ouvτάξεως. Ueber diesen Dion der Paroemiographen, der natürlich mit Deinias nichts zu thun hat, vgl. Schneidewin Paroem. I 120. ') Wilamowitz (Homer. Untersuchg. 180) identificirt den neben Derkylos citirten Agias mit dem Dichter der Nosten und dem als ΆργιΤος bezeichneten Verfasser einer Iliu Persis, der sich in einer Athenaeos-Stelle verbergen soll. In den Fragmenten weist aber nichts auf dichterische Behandlung, es muss also der Agias nach Wilamowitz später in Prosa umgesetzt sein. — Dieser Umwege bedarf es nicht bei der natürlichen Annahme, dass Agias, der mit dem Dichter gar nichts zu thun hat, wie Derkylos, oder zusammen mit diesem, Argolika verfasste, wie Menekles und Kallikrates ein Werk über Athen. Gegen dichterische Behandlung spricht vielmehr die genaue Bestimmung des Tages der Einnahme Troias. Wenn Derkylos 'mit Benutzung des Epos und mit Berufung darauf Argolika verfasste, wie konnte nichtsdestoweniger Agias dreimal gleichwertig neben jenem auftreten? >) Welcker Ep. Cycl. I s 260. ») Kirchhoff Odys. 338 Wilamowitz Homer. Untersuchg. 342. ') Ich erinnere hier beiläufig an eine merkwürdige Reminiscenz aus Lysias

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Antiquarisuh-periegetivche Quellen.

Die Verfasser von Argolika beschränkten sich nicht auf das Stadtgebiet von Argos. Für die bei Lerna spielende Fabel von Polymnos '), die Pausanias II 3 7 , 5 berührt, citirt Hygin (Poet, astron. I 5), qui Argolica conscripserunt. Sokrates, der Verfasser von Argolika oder genauer einer Pfcriegese von Argos, hatte eingehend über die Geburt des Asklepios gesprochen; das gehört nach Epidauros. Die Akte genannte Halbinsel fällt bekanntlich unter den Begriff der ' Αργολίς oder Άργεία 1 ). — Dieselbe troezenische Quelle hat aber dein Periegeten im ersten Buch noch weitere Dienste geleistet. Zum μνήμα des Hippol y t s bemerkt er I 2 2 , 1 : Ιστι δέ καί Τροιζηνίοις 'Ιππολύτου τάφος* εχει δέ 3ν itortpwtov άλχήν XXXVII 765). Dase Nonnos ihn nicht erfunden, darauf deutet jener Asterion bei Pausanias. Pragmatisirende Auffassung beseitigte so den wunderbaren Minotauros, und es mag daran erinnert werden, dass auch Derkylos, der Mitarbeiter des Agias, pragmatisirt, indem er den von Eadmos getödteten Drachen durch einen Thebaner Drakon ersetzt (Schol. Eur. Phoen. 7). — Sehr alt ist dieser Asterion gewiss nicht; Nonnos hat vielfach alexandrinische Poesie benutzt. Die Erzählung bei Pausanias erhält einen leisen Beigeschmack von reflectirender Dichtung durch den Hinweis auf die πρόνοια θεια, der nur scheinbar von Pausanias selbst herrührt; macht uns der Erzähler doch sogar mit Theseus' Gedanken über die That bekannt. Auch ist diese πρόνοια kein dem Pausanias geläufiger Begriff; sie kommt nur noch V 13,6 vor '). Noch deutlicher verräth sich alexandrinische Detailmalerei in der anmuthigen, genrehaft ausgeschmückten Legende von der Heldenthat des kleinen Theseus *). Einer alexandrinischen Theseus-Dichtung, so scheint es, hat schon der Verfasser der von Pausanias benutzten Vorlage, also hier Agias, Manches entlehnt, um damit wohl oder übel die lokale Periegese zu illustriren; die alexandrinische Färbung werden wir später noch an einem weiteren Beispiel zu beobachten Gelegenheit haben 3 ). — Einen sicheren terminus ante

Palaepbatos 2 (West. 272) ist das Labyrinth ein δρυγμα βαβίι. — 1 24,1 sagt Pausanias vom Minotauros: είτε άνήρ εΓτε θηρίον ήν δποϊον χεχράτηχεν ¿ λόγος. ') Kröger Theolog. Paus. 27. *) Bei Valerius Flaccus schrickt der kleine Achill nicht vor der Löwenhaut des Herakles zurück (Arg. 1263). — Die Geschichte von den γνωρίβματα, die Aegeus unter einem Stein verbarg, kam auch in Kallimachos' Hekale vor (Naeke 70(f.). Von der KoXoupoia πέτρα bei Pausanias nichts; er giebt eine Metonomasie des Felsens (II 32,7 ; 34,6). *) Ziemlich jung ist auch die als troezenisch angeführte Hippolytos-Legende 1 2 2 , 2 ; sie hat den Pallantidenmord und seine Sühne zur Voraussetzung, steht also unter Euripideischem Einfluss, wie denn überhaupt in Troezen der alte Gott Bippolytos und der spätere Heros, Phaedras Geliebter, friedlich nebeneinander wohnen. — 1121,9 heisst es, von den Kindern der Niobe seien nur Amyklas und Heliboia dem Verderben entronnen ; das ist Telesillas Version, die von Pausanias nicht genannt wird (Apollod. III 5, 6). Meliboia sei aus Furcht χλωρά geworden und daher Chloris genannt: so wird die gute alte Version mit der jüngeren, welche Chloris, die Tochter eines anderen, nämlich des orchomenischen Amphion, den Niobekindern zugesellt (so auch Apollod. vgl. Heyne), ausgeglichen. — Telesilla citirt Pausanias 1128,2 und 35,2 in Hermione, wo das Citat deutlich aus der für Argos benutzten Quelle herübergenommen ist.

Argolis.

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quem für das von Deinias redigirte Werk bietet Lysimachos, der ihn citirt '). Wir sahen, dass dem Periegeten beiläufig im ersten Buch eine Andeutung über seine Quelle entschlüpfte; später nennt er sie nie mehr, wohl aber — und das ist beachtenswerth — die in Versen verfasste Periegese eines Lykeas, die ausser ihm niemand erwähnt"). Da Pausanias schon im ersten Buch zu einem Excurs über die Thaten des Pyrrhos eine Anlage aus diesem Lykeas macht, so wird er ihn selbst benutzt haben. Ich lasse zur besseren Uebersicht gleich alle Stellen, wo er citirt wird, folgen. 1 1 3 , 8 : κεράμψ δε βληδέντα υπό γυναικός τεΟνάναι φασί Πυρρον· Άργειοι δέ oò γυναίκα την αποχτείνασαν, Δήμητρα δέ φασιν είναι γυναιχί είκασμένην. ταΰτα ές την Πύρρου τελευτην αυτοί λέγουσιν Άργειοι, χαί ó των έπιχωρίων έξηγητης Αυκέας έν επεσιν είρηκε. χαί σφισιν εστι του θεοΰ χρήσαντος, εν9α ó Πυρρός έτελεύτησεν, ίερόν Δήμητρος· έν δέ αυτω και ó Πυρρός τέθαπται. — II 23, 8 ist von einem Tempel des kretischen Dionysos die Rede: Κρησίου δέ ύστερον ώνομάσί)η, διότι Άριάδνην άποθανοΰσαν εδαψαν ένταυδα. Αυχέας δέ λέγει χατασχευαζομένου δεύτερον του ναοΰ χεραμέαν εύρε&ήναι σορόν, είναι δέ 'Αριάδνης αυτήν· και αυτός τε και άλλους Άργείων ίδεϊν ίψη την σορόν. — II 2 2 , 2 : πέραν δε του τάφου χαλχεΐόν έστιν ου μέγα, άνέχει δέ αυτό αγάλματα αρχαία 'Αρτέμιδος και Διός χαί Άδηνάς. Λυχέας μέν ουν έν τοις επεσιν έποίησε Μηχανέως τό άγαλμα είναι Διός, xai Άργείων εφη τους έπι "Ιλιον στρατεύσαντας ένταΰδα ¿μόσαι παραμενειν πολεμοΰντας, εατ' äv ή τό "Ιλιον ?λωσιν ή μαχομένους τελευτη σφάς έπιλάβ^· έτέροις δέ έστιν είρημένον δστά έν τω χαλκείψ κεΐσ&αι Ταντάλου. — Π 1 9 , 5 : ένταυδα άνάχειται μέν θρόνος Δαναοΰ, χεΐται δέ είχών Βίτωνος, ανήρ επί των ώμων φέρων ταϋρον· ως δέ Λοχέας έποι'ησεν, ές Νεμέαν Άργείων αγόντων θυσίαν τψ ΔιΙ ó Βίτων υπδ ρώμης τε χαί ισχύος ταΰρον άράμενος ήνεγχεν. Wess Geisteskind Lykeas w a r , sieht man namentlich aus frg. 2 ; der Mann schrieb in Versen und das konnte sein Ansehen nur befestigen. Für den antiken Leser war der heimische Versemacher vermuthlich ebenso mysteriös wie für uns; um so grössere Sympathie musste solche Autorität für Nachrichten nicht ganz lauteren Characters ') oí περί Κλεινίαν bei Agatharchides de mar. rubr. (Müller Geogr. Gr. min. I 112) ist nicht zu ändern in οί περί Δεινίαν. Derselbe Kleinias wird citirt Serv. Verg. Aen. 1 273 (vgl. Festus 269 M.) Schol. Apoll. Rhod. II 1085. — Dass der Schriftsteller Deinias identisch sei mit dem Mörder des sikyonischen Tyrannen Abantidas (Plut. Arat 3), ist eine haltlose Vermuthung Müllers (F. H. G. III 24). *) Der Naukratite Lykeas hat mit diesem nichts 2u thun; vgl. F. H. G. IV 441. K a l k m a n u , Pausanias der 1'erieget.

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Antiquarisch-perìegetische Quellen.

erregen 1 ). Jene Stellen deuten nicht auf mehr als beiläufige Verwerthung zufälliger Lesefriichtc; die Art ihrer Einführung charakterisirt sie deutlich als Zusätze zu der für gewöhnlich benutzten Quelle'), und dass Pausanias sich noch öfter auf die Autorität des Ehrenmannes gestützt habe, ohne ihm die Ehre namentlicher Anführung zu erweisen, ist nicht anzunehmen 5 ). Zu einem Beweise für die Gewissenhaftigkeit des Periegeten in Bezug auf Quellenangabe kann man die Citate aus Lykeas ebensowenig wie diejenigen aus Kallippos aufbauschen. Die Akte genannte Halbinsel gehört, wie bereits bemerkt, zur Argolis; doch heben sich ab die bedeutenden Heiligthümer von Hermione, der bis in späte Zeiten blühenden Stadt 4 ), als ein Gegenstand besonderer Forschung im Alterthum: auf Spuren davon trifft man auch bei Pausanias, der eine recht ausführliche Quelle gehabt haben muss (vgl. 34,11). Das Opferfest der Demeter Χθόνια interessirt ihn besonders wegen der wunderbaren Bändigung einer Kuh durch alte Weiber, und er erzählt genau den Vorgang der πομπή und des Opfers (35, 4 ff.). Wir besitzen über das Fest noch ein wichtiges mit Pausanias' Darstellung sich berührendes Zeugniss bei Aeliau nat. anim. XI 4: την Δήμητρα Έρμιονεΐ; σέβουσι, χαί &úot>3iv αύτη μεγαλοπρεπώ; τε χαί βοβαρώ;, χαί την έορτήν Xítávia χαλοΰΐΐ. μέγιστα; γοΰν άχούιυ βου; Girò τη; ίερεία; της Δήμητρο; άγεσθαί τε ποο; τδν βωμον έχ τή; αγέλη? χαί θύειν έαυτάς παρέχειν. και οί; λέγω μάρτυ; 'Αριστοκλή?, ο.που φησι Δα'ματερ πολύκαρπε, σι) χήν Σιχελοΐσιν εναργή; χαί παρ' Έρεχ&είδαις. εν δέ τι τούτο μέγα χρίνετ' έν Έρμιονεόσι· τδν έ£ αγέλη; γάρ αφειδή ταΰρον, δν ού χειροΰντ' ανέρες ουδέ δέχα, τούτον γραδς στειχουσα μόνα μόνον ουατο; ελχει τόνδ' έπι βωμόν, δ δ' ώ ; ματέρι παΐ; Ιπεται. ') Die angeblichen Epen des Chersias und Hegesinos existirten nicht m e h r ; die Verantwortung dafür muss, wie wir sahen, Kallippos übernehmen; vgl. Rotiert Comm. Homms. 145 Wilamowitz Uomer. Untersuchg. 338. *) Vgl. namentlich frg. 1 αυτοί λέγουσιν ΆργΕίοι χαί Αυχέας είρτ,χε d. h. meine gewöhnliche argivisebe Quelle und auch Lykeas. Frg. 3 wird dieser έτέροι; gegenübergestellt. Auf die Ausführung in frg. 1 beruft sich Pausanias II '21,4, und so könnte, was hier beiläufig über die Beisetzung der Gebeine des Pyrrhos im DeineterTeinpel und über seinen dort aufgehängten Speer erzählt wird, ebenfalls dem Lykeas gehören, zumal es aus der Periegese herausfällt. ') Zeugnisse bei Curtius Pel. II 45f>.

Ârgolis.

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αόν τόδε, Δαματερ, σόν τό αδένας- ΐλαος είης, χαί ποίντως όάλλοι χλδρός έν 'Ερμιόνη. Der Hymnus darf uns nicht dazu verleiten, den Aristokles in Versen schreiben zu lassen 1 ); denn der Eingang der Erzählung giebt richtig und übereinstimmend mit Pausanias Kühe als Opferthiere an, während in dem Hymnus, der schwerlich alt ist, von einem Stiere die Rede ist, jene Erzählung also nicht eine blosse Umschreibung der Verse sein kann. In dem durch mehrere Hände gegangenen Bericht ist eben zu dem scheinbar Wichtigsten der Autorname gesetzt worden; ursprünglich gehörte dieser dem ganzen Bericht, wovon der Hymnus nur ein Theil ist. Andrerseits hat die Macht der Verse, in denen es deutlich auf die Steigerung des Paradoxen abgesehen ist, zurückgewirkt auf ihre Einkleidung: weder èx της αγέλης entspricht dem Sachverhalt noch streng genommen die Angabe, dass nur eine Priesterin die That vollführe 3 ). — Es liegt auf der Hand, dass für die Darstellung des zugestutzten und verwässerten Auszuges bei Aelian Aristokles nicht verantwortlich gemacht werden kann; ich würde ihn aber, auf Pausanias fussend, nicht so in Schutz nehmen, wenn es nicht durch ein anderes Zeugniss feststände, dass er sich eingehend mit den Heiligthümern von Hermione befasste, und auch hier wieder Pausanias Parallelen böte. In den Theokrit-Scholien ( X V 6 4 ) wird nach einem Aristokles έν τω περί Ερμιόνης ιερών 3 ) ausführlich erzählt, wie Zeus, um der Hera beizuwohnen, sich in einen Kukuk verwandelte und in den Schooss der Hera flüchtete, vor einem Unwetter Schutz suchend; daraus erkläre sich der Kukuk auf dem Scepter der Hera in Argos. Der Berg θόρναξ aber, auf dem Zeus sich niedergelassen, sei später KóxxuS genannt. Pausanias führt denselben Grund für die Metonomasie des nahe bei Hermione gelegenen Berges Thornax an ( 3 6 , 1 *), ') So Müller F. H. G. IV 330. ) Vgl. Pausanias 35, 7 : τέββαρες Sì Ινδον υπολειπόμενοι γραες, αδται τήν βοϋν είαΐν αί κατεργαζο'μεναι · δρεπίνιρ γάρ ήτις άν τύχη τ))ν φα'ρυγγα ίιπέτεμε της βοός. 3) Aristokles i s t wie s o o f t in Aristoteles verderbt (Val. Rose Aristot. Pseudepigraph. 615 IT.). Der Ambrosianus liest èv τψ περί της Έρμίονη; Ιερψ, Ιερψ auch die übrigen, w o z u R o s e (618) bemerkt: quod nescio an intellegendum sit Ιερψ λ(5γψ. — Ιερών verbesserte Hemsterhuys. *) Bei Pausanias und Ps. Plut. fluv. XVIII 1, 4, 10 heisst der Berg gewiss richtig Κοκχύγιον. Ungenau referirt der Scholiast auch im Folgenden: τήν ΐ έ 'Ήραν πορευομένην μιίνην ¿φιχέαΟαι προς τό 6ρος χαί xaftlaftat ε(ς αίιτό. βπου νυν έστιν Ιερόν "Ηρας τελείας. Unter dem ίρος kann hier nur der Thornax verstanden werden, während der Hera-Tempel vielmehr auf dem gegenüberliegenden Pron, auf 2

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Antiquarisch-periegetische Quellen.

dasselbe Aition zu der Darstellung des Kukuks auf dem Scepter der Polykletischen Hera (17,4'). Es scheint nicht zu bezweifeln, dass die von Rose (a. a. 0.) zusammengestellten Fragmente, die meist mythologischen Inhalts sind, ein und demselben Aristokles, dem aus Rhodos stammenden älteren Zeitgenossen Strabos gehören. Auch über Götterfeste macht er detaillirte Angaben (frg. 9,10R. 1 ), um so mehr Grund zu der Annahme, dass kein anderer als dieser Aristokles der bei Aelian citirte ist. Von den Argolika scheiden sich nach den Arbeiten der Lokal-Antiquare die Korinthiaka und Sikyoniaka *), und darnach ist vorauszusetzen, dass auch bei Pausanias das in den Abschnitten über Korinth und Sikyon benutzte Material nicht denselben Quellen verdankt wird, die für die eigentliche Argolis massgebend waren *). — Die Periegese von Sikyon (7, 2ff.), steckt voll von entlegenen auf Kulte und Opfer bezüglichen hieratischen und ätiologischen Notizen ; die Quelle ist jedenfalls jünger als Arat (7, 5; 8,1), durch den die Stadt politisch wieder zur Bedeutung gelangte; die Colossalstatue Attalos' des Ersten (Polybios XVII 16 κολοσσό; δεχάπηχυς) vor dem Apollotempel auf der Agora erwähnt aber Pausanias (7, 8) nicht mehr. Den Einwand, dass ein Erdbeben, dessen der Perieget 7 , 1 gedenkt'), die Statue vielleicht zerstört habe, lasse ich nicht gelten, weil er überhaupt von den Verdem Thornax dagegen ein Heiligthum des Zeus Κοχχύγιος lag; Pausanias a. a. 0. Curtius Pel. II 463 Welcker Gr. Gôtterl. I 365. ') Aristokles nahm also auf ein argivisches Heiligthum Bezug; Argivisches flicht auch Pausanias bei der Beschreibung von Hermione ein, so 35, 4 die Sage von der Bewirthung der Demeter in Argos, über die er doch 18, 3 schweigt (vgl. auch 35, 9). *) Ein Dionysosfest in Hermione erwähnt Pausanias 35,1. 3 ) Aeginetika oder περί Α(γίνης schrieb Theagenes, von dein nur zwei Fragmente erhalten sind (F. H. G. IV 511): das erste derselben (Schol. Pind. Nem. III 21) weicht ganz ab von Pausanias 29, 2. Mehr benutzt ist Pythainetos (F. H. G. IV 487). Dass Aegina früher Oinone hiess (frg. 1 Tzetz. Lyk. 175), sagt auch Pausanias 29, 2 ; aber das ist allbekannt. 4 ) Strabo Ptolemaeos und andere Geographen rechnen die nördlichen Landschaften nicht zur Argolis; anders Pausanias (111,1 VIII 1,2), der übrigens beim Betreten des argivischen Gebietes die einheitliche Wanderung unterbricht II 15,1: έχ Κορίνθου ίέ ές "Αργός έρχομένψ ΚλεωναΙ τ.όλιί έατίν ού μέγοίλη (Strabo VIII 377 ΚλεωναΙ δ' είσΐ π&ιβμα έπΐ τή όΐψ χείμενον τη ¿ξ Άργους είς Κόρινθον). Dann erst wird Nemea erwähnt; Pausanias aber musste von Phlius kommend erst dieses nennen. s ) Vgl. Bursian Geogr. Gr. II 26, 3.

Sikyon.

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diensten des Attalos um die Stadt und den ihm erwiesenen Ehren nichts weiss'). — Der Sikyonier Menaechmos lebte έπί των διαδόχων (Suid.) und schrieb Sikyoniaka *). Die Zeit würde stimmen, und Pausanias scheint ihn in der That benutzt zu haben. Die Gründe, welche dafür sprechen, hat Lübbert eingehend dargelegt*). In der sikyonischen Königsliste lässt Pausanias der älteren durch Kleisthenes' Willkür noch nicht alterirten Tradition gemäss auf Polybos gleich Adrast folgen (6, 6), dagegen schliesst er sich in der argivischen Königsliste (18,4 und 5) späterer durch das Herakliden-Stemma beeinflusster Ueberlieferung an, die Argos und die Anaxagoriden interpolirt: beides in Uebereinstimmung mit Menaechmos 4 ). Jene Interpolation von Argos und der Anaxagoriden in die Proetiden-Liste hatte zur Folge, dass Proetos von Melampus getrennt wurde, denn Melampus hatte seine feste Stelle durch Odyssee o 224ff. Melampus konnte nun nicht mehr die Proetiden heilen, sondern er heilt argivische Frauen zur Zeit des Königs Anaxagoras: das lesen wir bei Pausanias 1 8 , 4 (vgl. Diod. IV 68). Damit stimmt es, wenn in der Periegese von Sikyon andrerseits Proetos stets ohne Melampus auftritt; so namentlich 7,8, wo die Gründung eines Apollo-Tempels mit der Heilung der Proetiden in Zusammenhang gebracht wird (ό 8à ναό; εατι αέν έν tq viν αγορά, το δέ έ£ αρχή; λέγουαιν αυτόν υπό Προίτου ποιηθήναι· τάς γαρ οί θυγατέρα; ένταυόα τή; μανία; παύσαα&αι'). Endlich beachte man, dass Pausanias auch den durch Adrast eingesetzten Hera-Cult erwähnt (11,1), worüber Menaechmos ebenfalls gehandelt hatte 6 ). Die Beschreibung von Korinth, das sich nach der Neugründung ') Polybios a. a. O. Livius X X X I I 40. *) Müller Script hist. Alex. Magn. 145ff. — Polemon hatte über die Stoa Poikile und über die sikyonische Malerschule geschrieben (Preller 46ff.); er behandelte Bilder aus der Stoa Polemarcheios in Phlius (Preller 100 ff.). Die Stoa Poikile scheint durch den Aedil Scaurus grösstentheils ihres Inhalts beraubt worden zu sein (Plin. X X X V 127); aber es fallt auf, dass Pausanias, so wenig er von Bildern überhaupt spricht, auch die Gebäude mit keinem Wort berührt. 3

) Diatriba in Pindari locum de Adrasti regno Sicyonio Progr. Bonn 1884 p. 1 ff. ) Schol. Pind. Nem. IX ? 0 ; vgl. Tycho Mommsen Progr. Frankf. a. M 1877 p. 9 Lübbert p. 3ff. und p. 11. ') Darnach scheint es, als wäre die Heilung durch göttliche Hülfe herbeigeführt. Es gab eine Version, wonach Asklepios die Proetiden heilte; Schol. Eur. Ale. 1 Sext. Empir, advers. math. I '260 p. 658Β. Schol. Pind. Pyth. III 9 6 ; vgl. Munzel Quaest. Mythogr. 3ff. 4

Schol. Pind Nem. IX 30; Lübbert schweigt hierüber. freilich nicht über den merkwürdigen Cultnamen Αλέξανδρος.

Pausanias spricht

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Antiquarisch-periegetische Quellen.

wieder zu einer bedeutenden Stadt erhob 1 ), ist sehr dürftig. 2 , 6 : λόγου δέ οςια έν τξ πόλε ι τά μέν λειπόμενα ετι των αρχαίων έστίν, τα δέ πολλά αυτών επί της ακμής έποιήθη της ύστερον1). Man kann verschiedene Hände erkennen. 5 , 1 : ηχούσα δέ ήδη την Πειρήνην φαμένων είναι ταυτην, χαί τδ ύδωρ αυτόθεν υπορρεΐν το έν τ^ πόλει. Die vorher erzählte Sage, dass die Quelle ein Geschenk des Asopos an Sipylos sei, ist alt und bekannt *). Ebenso bekannt ist, dass dies die Peirene sei, die nach der Unterstadt durchsickere 4 ). Der merkwürdige Ausdruck des Periegeten, als wenn andere anders berichteten, erklärt sich daraus, dass er selbst zu derselben Quelle in der Unterstadt eine ganz anders geartete Sage beigebracht hatte 3, 2 : μετά δε αυτόν εσοδός έστι της Πεφήνης ές τδ ύδωρ. έπί δέ αυτη λέγουσιν ώς ή Πειρήνη γένοιτο υπό δακρύων έ£ ανθρώπου πηγή, τδν παΐδα δδυρομένη Κεγχρίαν υπδ 'Αρτέμιδος αχούσης αποθανόντα. Die Fabel ist nicht weiter bezeugt. Irre ich nicht, so hat man hier eine späte, den elementaren Verhältnissen sich eng anschmiegende Sage zu erkennen : das Motiv giebt die auf der Akropolis ersterbende Quelle, die nach unten tropfartig durchsickert. Wie dem auch sei: die Legende ist deutlich alexandrinisch gefärbt und jung. — Ganz unzweifehaft deuten Pausanias' eigene Worte auf Compilation 5 , 5 : έχ Κορίνθου δέ ούχ ές μεσόγαιαν άλλα την έπί Σιχυώνα ίοϋσι ναός έμπεπρησμένος έστίν ού πόρρω της πόλεως, έν αριστερή δέ της δδοΰ. γεγόνασι μέν δή χαί άλλοι πόλεμοι περί την Κορινθίαν, χαί πυρ έπέλαβεν, ώς τδ είχός, χαί οικίας χαί ιερά τά εςω τείχους* αλλά τοΰτόν γε τδν ναόν 'Απόλλωνος είναι λεγουσι, χαι οτι Ιΐύρρος χαταχαύσειεν δ Άχιλλέως αυτόν, χρόνψ δέ ύστερον ηχούσα χαί άλλο τοιόνδε, ώς ol Κορίνθιοι ΔιΙ ποιήσαιντο Όλυμπίψ τον ναόν, χαι ώς έζαίφνης πυρ ποθέν έμπεσόν διαφθείρειεν αυτόν. Den Tempel des Zeus erwähnt Theophrast (de caus. plant. V 14, 2 ώσπερ έν Κορίνθιρ τδ Κρα'νιον χαί το 'Ολύμπιον), und Pausanias erzählt später (ΠΙ 9,2), dass die Korinther den plötzlichen Brand des Tempels (χαταχαυ&έντος σφίσιν έςαίφνης ναοΰ Διδς έπίχλησιν 'Ολυμπίου) als ein Omen gegen die Theilnahme am Zuge des Agesilaos nach Asien deuteten'). ') In den unter Chrysostomos' Namen gehenden Korinthiaka heisst es von den Korinthern Or. X X X V I I p. 120R. I I : ύμεϊς γάρ ¿ote vúv τό δή λεγίμ,ενον πρφρα χαί πρύμνα της 'Ελλάδος χτλ. *) 4, 5 γυμνάοιον τό άρχαΐον; 3, 7 fiildniss der Δεΐμα: τούτο μέν δή χαί ές ήμ-άς έτι λείπεται. 3 ) Schol. Eur. Med. 69 Schol. Kallim. hymn. IV 78 Apollod. III 12, 6. 4 ) Strabo VIII 379; vgl. Curtius Pel. II 528 Bursian Geogr. Gr. II 16. s ) Vgl. Curtius Pel. II 537 Bursian Geogr. Gr. II 23.

Korinth.

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Zu einem Vergleich n j i t Polemon fordert die vom Grabe der Lais handelnde Stelle heraus 2 , 4 : ένταυθα (in dem Κρβίνειον genannten I l a i n ) χαί τάφος Λαίόος, φ δή λέαινα έπίθημβί έατι χριδν έχουσα έν τοις προτέροις ποσίν. εστι δέ χαί άλλο έν Θεσσαλία Ααΐδος φάμενον μνήμα εΐναι· παρεγένετο γάρ χαί ές θεσσαλίαν έρασθεΐσα Ίπποβτρατου. τò δέ έξ αργτ,ς έζ Ί'χάρων αυτήν των ¿ν Σικελία λέγεται παϊδα ουσαν υπό Νιχίου χαί 'Αθηναίων άλώναι, πραθεΐσαν δέ ¿ς Κόρινθον υπερβαλέσθαι χάλλει τάς τότε έχαιρα;, θαυμασθήναι τε ούτω παρά Κορίνθιοι; ώς αμφισβητεϊν σφας χαί νυν ετι Λαίδος. Ueber die Lais handelt eingehend Athenaeos X I I I 5 8 9 a : Νυμφόδωρος δ' ó Συραχόσιος — ές 'Txa'pou φησί Σιχελιχοΰ φρουρίου είναι την Λαίδα, Στράττις δέ — Κορινθίαν αότην είναι. — Τίμαιος δ' έν -rfj τρ'.σχαιδεχάτζ) των ίστoptcüv έ£ Τ χ ά ρ ω ν xaftà χαί Πολέμων είρηχεν, αναιρεθήναι φα'σχων αότήν υπό τίνων γυναιχών έν Θετταλία, έρααθεΐσάν τίνος Ιίαυσανίου Θετταλοΰ, χατά φθόνον χαί δυσζηλίαν ταΐς ξυλίναις χελώνα·.? τυπτομένην έν 'Αφροδίτης Ιερψ. διό xat τό τέμενος χληθηναι 'Ανοσίας 'Αφροδίτης, δείχνυσθαι δ' αυτής τάφον παρά τψ Πηνβιψ, ση μείον έχοντα υορίαν λιθίνην xal έπίγραμμα τόδε· τήσδε ποθ' ή μεγοίλαυχος ανίχητός τε προς άλχήν Ε λ λ ά ς έδουλώθη χάλλεος ίσοθέου, Λαίόος, ήν έτέχνωσεν "Ερως, θρέψεν δέ Κόρινθος· χείται δ' έν χλεινοϊς Θετταλιχοις πεδίοις. αυτοσχεδια'^ουσιν ούν οί λέγοντες αυτήν έν Κορίνθφ τεθα'φθαι πρός τω Κρανείω '). Der letzte Zusatz ist n u r scheinbar selbständig; er enthält eine K r i t i k , die deutlich an das Vorhergehende a n k n ü p f t und mit diesem einen L T rheber haben wird. Dass dieser Polemon sei, dessen Schrift προς ΐίμαιον von Athenaeos eben vorher ebenfalls in Betreff der Lais citirt war*), hat Preller aus der von Kenntniss der Denkmäler zeugenden Darstellung gewiss mit Recht geschlossen (Pol. Tri). Dann behauptet also Pausanias gerade das, was Polemon leugnet. Die A n n a h m e , dass er das Zeugniss Polemons verdrehe, hilft auch nicht weiter: bei Athenaeos heisst der Liebhaber Pausanias, bei Pausanias Hippostratos, was dem Hippolochos bei Plutarch, der ebenfalls von der Uebersiedelung der Lais nach Thessalien erzählt (Amator. 21), ') Es scheint eine V e r w e c h s e l u n g der älteren u n d j ü n g e r e n L a i s vorzuliegen; vgl. d a r ü b e r J a c o b s Verni. S c h r i f t IV 398ff. 414ff. '-') 588 c : ~) Besteht jene Annahme von der ausgedehnten Benutzung Artemidors durch Strabo zu Recht — und sie thut es, so lange nicht zwingende Gründe dagegen vorgebracht werden — so könnte noch auf vielfache Abweichungen in der Beschreibung der genannten Strecken bei Pausanias von Strabos entsprechender Periegese hingewiesen werden. ') Dieselbe Reihenfolge auch bei Ptolem. III 16,10; vgl. Ps. Skyl. 46. *) Den Namen erklären ebenso Hesych Λίμηρα Schol. Thukyd. IV 56, anders Schol. Thukyd. VII 26; vgl. Etym. Magn. 566,33. — Eustath (II. 287,31), der nicht zwischen dem lakonischen und argolischen Epidauros scheidet, fuhrt die Etymologie auf Artemidor zurück, fussend, wie es scheint, auf einem vollständigeren Stephanos (Meineke 273). K a l k m a n i), P a u s a n i u d e r I'erieget.

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162

Qeo graphische Quellen.

trieben sei 1 ). Dies Aition, weil eng mit der Periegese verwoben, k a n n nicht aus fremder Quelle zugesetzt sein; Strabo k e n n t es nicht 1 ), da Artemidor es nicht kennen konnte. Trotz jener scheinbaren Uebereinstimmung zwischen Artemidor und Pausanias benutzt dieser also eine jüngere Quelle als A r t e m i d o r ' ) . Kann nicht darauf auch das Anwachsen des geographischen Materials deuten? So wenig wie die Stadt Messa kannte Artemidor den 'Αχίλλειο; λιμήν. Pausanias III 2 5 , 4 : Τευόρώνης Sà απέχει πεντήκοντα χαι έχατόν αταδίους έί θοίλαασαν άνέχουαα άχρα Ταίναρον, χαι λιμένες δ τε 'Αχίλλειος έστι xal Ψαμαθοΰς. έπΐ δέ τξ αχοα ναός είχασμένος σπηλαίο» χτλ. Steph. Byz. Ψαμαθοΰς· πόλις Λαχωνιχή. 'Αρτεμίδωρος δευτέρψ γεωγραφουμένων 'μετά γάρ τό Ταίναρον πόλις έχδέχεται Ψαμαθούς . Strabo VIII 3 6 3 : μετά δε Ταίναρον πλέοντι έπί τήν Όνοο γνά&ον xal Μαλέας Ψαμαθοΰς έστι πόλις 4 ). Beide bezeichnen Psamathus als πόλις, nicht als λιμήν; ebenso Plinius IV 16 (oppidum Psamathus), wo ebenfalls Achilleios f e h l t 5 ) ; das k a n n unmöglich Zufall sein. Ps. Skylax (46) dagegen stimmt mit Pausanias 6 ). Paris soll der Helena zuerst auf der Insel Kranae beigewohnt haben (II. γ 4 4 5 νήσψ δ' έν Κραναη έμηην). Pausanias versteht darunter eine Insel an der lakonischen Küste III 2 2 , 1 : ή νήσος ή Κραναή πρόχειται Γοθίοο, χα! "Ομηρος χτλ. Strabo bezieht den Vers auf die attische Insel Helena, die früher Kranae hiess (IX 399); von dieser sagt Pausanias I 3 5 , 1 : ές ταύτην άποβήναι λέγουσιν ' Ελένην μετά τήν αλωσιν τήν Ι λ ί ο υ , χαι διά τοΰτο ovo μα' έατιν 'Ελένη τη νήσψ. Strabo ') 23,4 xal το χωρίον διά τούτο Έπιδήλιον ¿νομάζουσι. ^ Die Zerstörung von Délos durch Mithridates erwähnt Strabo X 486. 3 ) Ist die von Pausanias benutzte Quelle jünger als diejenigen Strabos, so erklärt es sich -vielleicht hieraus, dass Pausanias zuweilen berühmte Cultbilder, die Strabo noch anfuhrt, nicht mehr nennt. Besonders auffallend ist dies bei dem elischen Kyllene VI 26,4. Pausanias giebt hier zunächst dieselbe Entfernung von Elis an wie Strabo VIII 337, führt dann denselben Homer-Vers an, nur dass Strabo nach Aristarch (Schol. II. o 518) motivirt, warum der Vers auf das elische Kyllene bezogen werde. Weiter erwähnt Pausanias Heiligthümer des Asklepios und der Aphrodite, aber nicht das berühmte von Strabo besonders hervorgehobene Bild des Asklepios von Kolotes. — Auch beachte man, dass Pausanias das an der Mündung des Alpheios gelegene Heiligthum der Artemis Alpheionia mit den Bildern de9 Kleanthes und Aregon ganz übergeht; Strabo VIII 343 nach Demetrios (Gäde 19). 4 ) Strabo und Stephanos verglich schon Gäde (là). ®) Steph. Byz Αχίλλειος — ίβτι xal χώμη xal λιμήν Μεααήνης. *) Αχίλλειος λιμήν xal άντίπυγος τούτου Ψαμβθ&ϋ; λιμήν. τούτων άμφοτέρων έν μίαψ προέχον ές θάλααβαν Ιερόν Ποσειδώνος, Ταίναρος.

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Einheitliche Redaction.

folgt in der Beschreibung der Insel Helena Artemidor, wie ein Vergleich mit X 485 ausser Zweifel setzt (vgl. Gäde 15). Aber angenommen, das Homerische wäre aus Apollodor beigemischt 1 ): Strabos Stillschweigen lehrt, dass, wenn Artemidor überhaupt den Bezug auf Homer zuliess, er derselben Ansicht war wie Apollodor. Die von Strabo vertretene Annahme ist die gewöhnliche'); überhaupt bezeugt ein vor Gythion liegendes Kranae ausser Pausanias nur noch Stephanos, der hier vermuthlich aus Pausanias schöpft'). Die Quelle des Pausanias scheint zu vermitteln: während das Homerische Kranae an die lakonische Küste verlegt wird, fehlt doch auch für die attische Insel nicht der Bezug auf den troianischen Sagenkreis ; es dient gleichsam als Ersatz, wenn nun Helena hier nach der Zerstörung Troias gelandet sein soll 4 ). Das sind beachtenswerthe Anzeichen einer einheitlichen Redaction, wie sie ζ. B. auch in der Behandlung der Pylos-Frage beobachtet werden kann. VI 2 2 , 5 : Pylos, Sohn des Kleson, gründet erst das messenische, dann das elische Pylos (χατά τά ήδη λελεγμένο μ) VIII 43, 1. Pausanias giebt bei dieser Gelegenheit Einiges aus der Geschichte Antonins ; 43, 4 τάδε μίν άλλοι έγραψαν l ì τό άχριβίστατον, wo der Vindobonensis Λ τάδε μέν έν άλλοις έγραψα ε. τ. α. hat, was Schubart vertheidigt (Epist. crit. Edit. Schub. Walz II p. VII). 2 ) Tacit. Annal. IV 13 Seneca Quaest. nat. VI 25; vgl. Bursian Geogr. Gr. II 331.

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G e o g r a p h i s c h e Quellen.

und Bura 373 v. Chr. zu Grunde gerichtet wurden '), mit einer Ausführlichkeit beschrieben hätte, die für das Interesse seines Geographen an elementaren Ereignissen hinlänglich Zeugniss ablegt. Der terminus ante quem für diesen rückt also zwei Jahre zurück. Der Perieget unterrichtet gern über Punkte, die ausserhalb des Rahmens der von ihm behandelten Periegese liegen, so namentlich bei der Beschreibung von Olympia und Delphi, wo in den Inschriften von Olympioniken-Statuen und Anathemen viele geographische Namen vorkamen ; mancherlei Hülfsmittel müssen ihm offen gestanden haben. V 2 5 , 6 wird die Frage erörtert, welche Völker Sicilien bewohnen, X 1 1 , 3 über die Lipareer und die liparischen Inseln 1 ), VI 1 9 , 3 über Flüsse in Spanien gehandelt; ein ganzes Capitel des zehnten Buches ist der Beschreibung von Corsica und Sardinien gewidmet, wobei physikalische Geographie, Zoologie und Botanik Berücksichtigung finden 3 ). Bei Städten giebt Pausanias gewöhnlich die Lage, Gründungsgeschichte und spätere Schicksale an 4 ). Von Nachschlagen zeugt VI 1 2 , 8 : 'Αρκάδας δέ τοί»ς Τριταιεΐς είναι τοΰ έλεγείου λέγοντος αληόεΰον ουχ εΰριβχον — ουδέ τινα εστίν έν "Ελλησι Τρίτειαν πάλιν άλλην γε ή την 'Αχαιών ευρεϊνs). Eine Andeutung über eine der fraglichen Quellen findet sich VI 19,9: φχοδόμησαν δέ χαί Συβαρΐται όησαυρόν, έχόμενον τοΰ Βυίαντίων. όπόσοι δέ περί Ιταλίας χαί πόλεων έπολοπραγμόνησαν των ') 24, 7ff. 2 5 , 8 ; vgl. B u r s i a n II 334. *) A n t i o c h o s wird hier citirt. X 17, 13: τον μίν δη u t pi της Σαρδοΰς λόγον έπειαηγαγ διά τό αδτής áv{b)pς ύμνους τοος άρχαιοτάτοος έποιησεν Έλλησιν, ούτος ó Ώλήν έν Είλειθυίας υμνφ μητέρα "Ερωτος την Είλείθυιάν φησιν είναι. Ώλήνος δέ ύστερον Πάμφως τε επη και Όρφευς ¿ποίησαν· χαί σφισιν αμφοτέροις πεποιημενα έστιν ¿ς Έρωτα, Γνα έπΐ τοΐς δρωμένοις Λυχομίδαι χαΐ ταύτα άδιοσιν έγώ δέ έπελεξάμην ανδρΐ ές λόγους (έλθών ') δαδουχοΰντι. χαί των μέν οδ πρόσω ποιήσομαι μνήμην· Ήσίοδον δέ ή τόν Ήσιόδψ Θεογονίαν έσποιήσαντα οίδα γράψαντα ώς Χάος πρώτον, έπΐ δέ αύτφ Γ η τε. χαί Τάρταρος χαί "Ερως γένοιτο. Σαπφώ δέ ή Λεσβία πολλά τε χαί οόχ όμολογοΰντα άλλήλοις ές Έρωτα η σε. Zum Eingang vergleiche man Cornutus 47 L . : των πλείστων xal Άφροδρίτης uiòv αυτόν (sc. τόν Έρωτα) παραδεδωχότων. Gewöhnlich ist es die verschiedene Herkunft des Eros aus dem Chaos oder von der Aphrodite, woran sich die Frage nach dem Alter desselben knüpft. Oppian Halieut. IV 23ff. besingt den Eros: ε"\ ουν έν μαχάρεσσι παλαίτατος έστί γενέθλιο | έχ Χάεος δ' άνέτειλας χτλ. είτε σε — τίχτε Πάφου μεδέουσα πολυφράδμων 'Αφροδίτη'). Menander de ene. 9 (Spengel Rh. Gr. I I I 3 4 3 ) : oí όιηπόρησαν περί γενεαλογίαν, περί Έρωτος ευθύς, είτε έχ Χάους έγένετο, είτε έί 'Αφροδίτης'). — Statt Hesiod wird in einem Gedichte des Antagoras die Genealogie des Akusilaos berücksichtigt; Diog. Laert. IV 5, 2 6 : λέγεται δέ xal Άνταγόρα του ποιητοϋ ώς Κράντορος είς "Ερωτα πεποιημένα φέρεσθαι ταυτί· έν δοιη μοι θυμός, έπεί γένος άμφήριστον 4 ), ή σ* θεών τον πρώτον άειγενέων, "Ερος, ειπώ, τών δσσους Έρεβός τε πάλαι βασιλειά τε παϊδας γείνατο Νυξ πελάγεσσιν υπ' εόρέος Ώχεανοϊο· η σέ γε Κυπριδος υΓα περίφρονος, ήέ σε Γαίης, Münzen von Smyrna (Walz T. II 8). πτιρ&βαα dagegen nennt sie Mesomedes, der Freigelassene Hadrians (Jacobs Anth. III p. 6). Die Annahme, dass schon zu Polemons Zeit, an den man bei jener Notiz des Pausanias leicht denken könnte, die Beflügelung der Nemesis üblich gewesen sei, dürfte doch Zweifeln begegnen. ') So ergänzen Sylburg und andere. Mehr ist schwerlich ausgefallen. *) Schol. Hes. Theog. 115 Xcfoc Γ ή Έρως oòprfvtoc, 8c xal θι6ς· & γάρ iξ 'Αφροδίτη: νεώτερες έ « ι . Vgl. Lukian dial. deor. II 1 de saltat. 7. Hier ist richtig geschieden zwischen dem kosmogonischen und dem späteren Eros (Plato Symp. 178 b). Eros πρεϊβΰτατος 8εΛι»Ϊ7της χαί τον του

'Απόλλωνος χαΐ Χαλχιόπης καί τόν Νάρκισον (?).

P h o t . Lex. Aiviiv. — έγένοντο δέ

τρεις ήρωες Αίνοι' Καλλιόπης* ¿ δέ Άλχιύπης (I. Χαλχιίπης) χαί 'Απόλλωνος· τρίτο; ôè Ψαμάθης της Κροτίου (1. Κροτώτ:ου) χαί 'Απόλλωνος. noch P a u s a n i a s :

N a b e r k e n n t weder E u s t a t h

' P r o Ά λ χ ώ π η ς fortasse Ά λ χ ί π π η ς , s e d quid latet s u b Κροτίου?'

Man darf schliessen, d a s s d a s L e x i k o n d e s P a u s a n i a s u n d Aelios D i o n y s i u s sich d e s L i n o s a n g e n o m m e n hat, natürlich m i t H ü l f e von M y t h o g r a p h e n . 3

) V g l . Mcineke zu S t e p h . Byz. p. 4 8 8 . — Linos, der S o h n von H e r m e s u n d

Urania, stirbt auf E u b o e a Diog. L a e r t . P r o o e m . 3. n e n n t i h n T h e b a n e r (Ânth. Pal. V I I 616).

Die hier e r w ä h n t e G r a b s c h r i f t

E i n E u b o e e r Linos bei Plutarch Mus. 3.

L i n o s ' H e i m a t h K r e t a bei S t e p h . Byz. 'Απολλωνία. *) Schol. II. χ 4 3 5 : So P a u s a n i a s .

Αίνος Τερψιχόρης ή ώ ς τιν:ς Ευτέρπης.

S o h n der U r a n i a auch n a c h Ilesiod (Schol. 11. Cram. Anecd.

a. a. 0 . ) Apollodor Schol. E u r . Rhes. 347 H y g i n 161. S o Diog. L a e r t . a. a. 0 . Eustath und

Phot. a . a . O . )

Noch a n d e r e

G e n e a l o g i e n Apoliod. I 3, 2 (vgl.

Suid. 'Όμηρος. Tzetz. Hes. op. 1 L y k . 831. — Folgt

bei S u i d a s : λέγεται δέ πρώτος ούτος dirò Φοινίχης γράμματα εις'Έλληνας άγαγεΐν, γενέσδαι δέ χαί 'Ηρακλέους διδάσκαλος γραμμάτων, καί τ ή ; λυρικής μοΰσης πρώτος γενέσθαι ήγεμών.

Das ist n u r u n g e n a u e

W i e d e r g a b e von Diodor III 67 (aus Dio-

n y s i o s S k y t o b r a c b i o n ) ; vgl. dazu Tzetz. E x e g . II. p. 145 l l e r m . Zenob. IV 45. ' ) Vgl. l'liotios Aiváv. ») Vgl. Suid. Ilesych s. v. N y m p h i s P l u t . Is. et Os

17.

Von Wernicke

übersehen.

bei A t h e n a e o s X I V filOK Pollux IV 54

Styx.

229

zu den Homer-Versen dieselbe Herodot-Stelle berührt. Pamphos und Sappho sind nicht weiter zu belegen. — Pausanias hatte wie bemerkt auf diesen Linos-Excurs verwiesen zu dem Grabe eines Linos in Argos, der επη verfasst habe II 19, 8 '). Im Sinne hatte er den Sohn der Urania; aber an unserer Stelle heisst es, weder der ältere noch der jüngere Linos hätten Gedichte verfasst oder sie seien wenigstens nicht erhalten. Inzwischen war nämlich Pausanias vermuthlich durch eine Literaturgeschichte auf die Yerfanglichkeit der unter Linos' Namen umlaufenden Machwerke aufmerksam geworden. Er athetirt Verse von Linos schon VIII 18, Iff. in einem bei Besprechung der arkadischen Styx-Quelle eingeschalteten Excurse, über dessen Herkunft aus der mythologischen Quelle kein Zweifel sein kann. W i r müssen ihn näher ins Auge fassen: είναι δέ την Στύγα 'Ησίοδος μέν έν θεο70 ν ία πεποίηχεν, 'Ησιόδου γάρ δή επη την θεογονίαν είσίν οΐ νομίζουσι, -¿ποιημένα ουν έστίν Ινταϋδα 'Ωκεανού θυγατέρα τήν Στύγα, γυναίκα δέ αυτήν εΤναι Παλλαντος. έοιχότα δέ πεποιηκέναι τούτοις χαί Λίνον φασίν¿pol δέ έπιλεγομένψ παντα'πασιν έφαίνετο ταδτά γε είναι χίβδηλα. Έπιμενίδης δέ ó Κρής είναι μέν χαί ούτος θυγατέρα 'Ώχεανοΰ τήν Στύγα έποίησε, συνοιχείν δέ αυτήν οδ Πάλλαντι, αλλά έχ Πείραντος "Εχιδναν τεχεΐν, δατις δή ó Πείρας έστί. μάλιστα δέ της Στυγδς τό όνομα ές τήν ποίησιν έπεισηγα'γετο Όμηρος, έν μέν γε "Ηρας έποίησεν 3ρχ) verimitliete für Άχ«ιίβ Άφβία, die Diana der Aegineten; vgl. Kreuzer de Olene 4i>.

Ölen.

Achaiia.

245

von den Deliern hätten die übrigen ihren Namen gelernt: so mit φασιν Pausanias I 18,5 (vgl. p. 240). £r setzt hinzu : xal ομνον ^δοασιν 'Ωλήνοί. Dann wird, wie ich zeigte, als Meinung der Kreter angeführt (Κρητε; òè κτλ.), was Homerisch ist. Dass sich nun wie hier auch dort unter der Notiz von der aus dem Hyperboreerland kommenden Eileithyia ein Citat verberge, nämlich aus dem beiläufig genannten Olen, ist um so sicherer, als in der besprochenen Ergänzungsnotiz des achten Buches, wo Pausanias noch einmal auf das betreffende Eileithyia-Capitel des mythologischen Handbuches zurückkommt, richtig neben Homer Olens Hymnus auf Eileithyia angeführt wird (vgl. p. 240). Was also nach Olen der Perieget I 18,5 von der Eileithyia erzählt, stimmt auffallend mit dem ebenfalls Olenschen Bericht über Achaiia, und wenn endlich Kallimachos die Nymphen nach der Geburt Apollos einen Hymnus auf Eileithyia singen lässt hymn, in Del. 256: νύμφαι Δηλιαδες, ποταμού γένος αρχαίο ti,

εΤπαν Έλειθυιης Ιερόν μέλος· so bürgt diese Anspielung dafür, dass gerade der Hymnus auf Eileithyia alt und berühmt war. — Dass spätere Mythologen für den alten Cultnamen den gebräuchlichen Namen Eileithyia einsetzten '), sei es, dass man das Citat modernisirte d. h. im Grunde fälschte, oder was wahrscheinlicher ist, ganze Hymnen auf Olens Namen fälschte'), wäre nicht unerhört. Wenn aber Pausanias die Göttin einmal als Achaiia, dann als Eileithyia anführt 9 ), so könnte dieser Umstand nie als zwingendes Argument dafür gelten, dass wirklich zwei verschiedene Göttinnen zu erkennen seien, weil er seine Anführungen nachweislich verschiedenen Quellen entlohnt. Man wird näüilich die Hyperboreer, über die er V 7 , 8 jenen Excurs einschaltet, von vornherein nicht im mythologischen Handbuch suchen, und in der

') Man beachte, dass der Scholiast zu II. λ 270 hervorhebt, Homer wisse nichts von Namen der Eileithyien (vgl. oben p. 241). -•) Hei Pausanias tritt die Beziehung auf die Delier zurück I X 27,2: Olen schreibt für die Griechen (Έλληαι) die ältesten Hymnen; auch citirt Pausanias einen Hymnus auf Hera II 13,3. Dagegen VIII 21,3 Δηλίοις ύμνους xal άλλους κοιήαας χαί stammt aus Herodot. Ueber eine andere Anspielung auf die HerodotStelle 1 3 1 , 2 vgl. Wernicke 46. 3 ) Und zwar als Eileithyia nicht etwa zufällig; denn von den Deliern sollen ja die übrigen den Namen der Eileithyia gelernt haben, wie nach Herodot denjenigen von Opis und Arge.

246

Mythologisches Handbuch.

That lässt sich hier ein anderer Quellenautor mit annähernder Sicherheit bestimmen. I 18, 5 und II 18, 3 wird einfach Olen citirt, V 7, 8 nennt ihn der Perieget zuerst Lykier, und Lykier dem entsprechend später (VIII 21, 3 1X27,2). Mithin lernt er aus dem V 7 , 8 benutzten Autor erst, dass Olen aus Lykien stammt. Herodot sagt das auch (a. a. 0.), aber λΓ 7, 8 ist Herodot nachweislich gerade nicht benutzt 1 ); dagegen findet sich eine Anspielung auf jene Herodot-Stelle schon im ersten Buch (vgl. oben p. 245,2) und doch bleibt Olen vaterlandslos bis zum fünften Buch. Für Zufall kann man das nicht halten in folgender Erwägung. Olen und die Hyperboreer kommen noch einmal bei Pausanias vor X 5, 7, wo Alexander Polyhistor Q&elle ist 1 ): die sogenannte Boio 3 ) soll gedichtet haben, dass Olen, der erste Seher und Sänger von Delphi, aus der Hyperboreer Land gekommen sei. Vorher wird die obscure Eumolpie des Musaeos citirt — Alexander liebte dergleichen, an unserer Stelle hinter Olen der verdächtige und anderweitig nicht bekannte Melanopos von Cumae 4 ). Da nun ausdrücklich bezeugt ist, dass Alexander Olen für einen Lykier hielt abweichend von andern 5 ) — er musste also der Ansicht der Boio entgegengetreten sein — so ist nicht tu bezweifeln dass auch V 7, 8 ein Excerpt aus Alexander vorliegt. Pausanias selbst hat demnach von Olen nie etwas in Händen gehabt. — Damit schliesse ich die Untersuchung der apokryphen Citate ; sie mag unter anderm gelehrt haben, dass nicht ohne vorhergegangene sorgfältige Prüfung für scheinbar gleichartige Anführungen dieselbe Provenienz angenommen werden darf. ') Vgl. oben p. 244. Auch verwirft Herodot die Erklärung der Hyperboreer aus υπέρ τον Βορέαν IV 36; vgl. Hekataeos v. Abdera F. H. G. II 386 Rohde Gr. Rom. 210ff. J ) Maass de Sibyll. indie. 21; vgl. oben p. 117. *) Vgl. Knaack Anal. Alex. Rom. Iff. *) Melanopos wendet sich nach Pausanias gegen Olens Tradition von Achaiia ! Ein Melanopos unter den Vorfahren Homers nach Charax bei Suid. "Ομηρος, nach Hellanikos Damastes Pherekydes bei Proklos περί 'Ομήρου Western). 25. Homers Mutter Melanope Lukian Dem. Enc. 9. Der bei Pausanias nach Melanopos folgende Aristeas stammt aus Herodot IV' 13,32 (Wernicke 89). s ) Suid. Ώλήν, Δυμαϊος τ) Υπερβόρειος T¡ Α'ίχιος, έποποιός. μάλλον δέ Λΰχιος ¿πό Ξάνθου, ώς δηλοί Καλλίμαχος (Hymn. Del. 305) xal ¿ Πολυίστιυρ έν τοις π ρ ΐ Λυχίας. Bei ' Υπερβόρειος denkt man an Boio, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass der ganze Artikel aus Alexander hergeleitet ist. Δυμαϊος freilich bleibt unklar. — Der von Pausanias benutzte Mythograph citirte Olen ohne Ethnikon, wohl mit Absicht.

Alexander Polyhistor. Attie.

247

W i r begegnen Alexander noch einmal in einem mythologischen Excurs über Attis, der in dem achäischen Dyme neben der Dindymenischen Mutter Verehrung genoss λ 7 ΙΙ 1 7 , 9 . Pausanias erzählt zunächst nach Hermesianax : der Phryger Attis Kalaos' Sohn geht nach Lydien und wird hier übermässig verehrt, Zeus zürnt darüber und schickt einen Eber, der viele Lyder und auch Attis tödtet: ένταΰίία άλλοι TS των Λυδών xott αότός "Αττης άπέΟανεν ϋπό τοΰ όός· χα·' τι επόμενων τούτοις Γαλατών δρώσιν οί Πεσσινοΰντα εχοντζϊ, υών οδχ άπτόμβνοι. Dann fahrt der Perieget fort: νομίζοοσι γε ¡χήν ούχ ούτω τά ές τδν "Αττην, άλλα έπιχώριός έστιν άλλος αφισιν ές αυτόν λόγος, worauf die Sage erzählt wird: aus dem im Schlafe auf die Erde geflossenen Samen des Zeus sei ein Zwitterwesen Agdistis entsprossen; die Götter fesselten den Agdistis und beraubten ihn der männlichen Schamtheile. Aus diesen entspross ein Mandelbaum, von dessen Früchten die Tochter des Flusses Sangarios nahm und in ihren Busen steckte. Sie wird schwanger und gebiert; das ausgesetzte Kind schützt ein Bock; als es aber aufwächst, ist es von übermenschlicher Schönheit, so dass Agdistis sich in den Knaben verliebt. Den erwachsenen Attis schicken seine Verwandten nach Pessinus, wo er des Königs Tochter heirathen soll. Schon wird der Hochzeitsgesang angestimmt, als Agdistis erscheint: in der Raserei e n t m a n n t sich Attis, ebenso der, welcher ihm seine Tochter gegeben. Agdistis aber bereut, was er an Attis gethan, und erbittet für diesen die Gnade, dass an seinem Körper weder etwas verwese noch schwinde, τα'δε μέν Ις "Αττην τα γνωριμώτατα. — W e n n die Pessinuntier einen Gebrauch haben, den die Worte υών οόχ άπτόμενοι a n d e u t e n , so liegt dem natürlich eine entsprechende lokale Sage zu Grunde 1 ). Pausanias fand einmal n u r das nach Hermesianax erzählte Aition, in einer andern Quelle die breit ausgeführte Sage von Attis und Agdistis, in der aber kein Eber vorkommt, als pessinuntisch angegeben. Diese zweite Fabel hat er erst später hinzugefügt und mit dem laxen gedankenlosen Uebergang (νομίζουαί γε

') Vgl. Plut. Sert. 1 ofov ort îutlv "Αττεων γινομένων έμφανών, τοΰ μέν Σύρου, τοΰ îè Άρχάδος, έχάτερος ur.ò αυός άπώλετο. Auf den Tod durch deu Eber deutet Schneidewin (Pliilolog. III 256) das im Attis-Hymnus (Hippolyt. Refut. V 9) vorkommende roté îèvéx'jv; ob mit Recht, könnte erst eine sichere Emendation der folgenden Worte ή θεόν ή τον άχαρπον (Schneidew. ή θεόγνητον ίχ«ρπον) lehren. Attis stirbt auch nach der andern Version (Arnob. V 8). Zum Grab des Attis vgl. Pausanias I 4,5 — die Stelle ist verderbt — auch Schol. Nikand. Alex. 8 Serv. Verg. Aen. I X 115.

248

Mythologisches Handbuch.

μήν οόχ ούτω) an das Vorhergehende angereiht, wie man aus den Worten ersieht, welche den Excurs über Attis einleiten: Ά τ η ; 5s 2(ttt; ήν, οόδεν οΐός τε ή ν απόρρητον âç αυτόν έξευρεϊν. αλλά Έρμησια'νακτι *τλ. Denn die Geschichte von Attis und Agdistis ist, wenn irgend etwas, ein απόρρητον, ex intimis eruta mysteriis, wie Arnobius (adv. gent. V 5 ff.) aus seiner Quelle zu dieser Sage bemerkt. Man lese die Arnobius-Stelle nach: der Kirchenvater erzählt die Schauergeschichte breit und mit sichtlichem Behagen; trotz der Ausschmückungen aber im Wesentlichen wie Pausanias"). Das Inceste der Einleitung mildert dieser'); aus den Schamtheilen des Agdistis wächst ein Mandelbaum, bei Arnobius ein Granatbaum®). Ueber den Tod des Attis berichtet der Kirchenvater c. 7: Juppiter rogatus ab Agdesti. ut Attis revivisceret, non sinit; quod tarnen fieri per fatum posset, sine ulla difíicultate condonat, ne corpus eius putrescat, crescant ut comao eempor, digito rum ut minimissimus vivat e. q. s. Kürzer Pausanias am Schluss: και oí παρά Διό; ευρετο μήτε σήπεσθαί τι "Αττγ, του σώματο; μήτε τήχεσθαι. Der König, dessen Tochter Attis liebt, heisst bei Arnobius Midas. Das durch Agdistis gestörte Hochzeitsfest schildert der Kirchenvater ausführlich. Agdistis macht die Gäste rasend: mammas sibi demetit Galli filia paelicis, rapit Attis fistulam e. q. s. ; Attis entmannt sich. Die Stelle ist verstümmelt, denn später heisst es c. 13: si Midas rex offenderai, qui uxore adulescentulum vinciebat, quid admiserat Gallus, quid paelicis filia, ut Ole se viro, haec mammarum honestate privaret? Dort musste also auch von der Entmannung des Gallus erzählt sein. Dieser Gallus aber erscheint neben dem König als leere Figur, die in der Sage weiter gar nicht vorkommt; daher das berechtigte Erstaunen des Arnobius: quid admiserat Gallus e. q. s. Bei Pausanias entmannt sich der König selbst, dessen Name verschwiegen wird (χαί τά αίδοϊα απεχοψε μανείς δ "Αττης, άπέκοψε δέ χαί δ την θυγατέρα αυτω òtòoù;). Dies verbürgt weiter Alexander Polyhistor: Steph. Byz. Γάλλος, ποταμδς Φρυγίας, oí περίοικοι χατά μέν Τιμόθεον Ποταμογαλλΐται, χατά δέ Προμαθίδαν Ποταμογαλληνοί, ου; παρατίθεται δ πολυίστωρ âv τω περί Φρυγίας τρίτψ· χαΐ ?τι τδν Γβίλλον χαί τδν "Αττιν αποχόψαι τά αιδοία, χαί τον μεν Γα"λλον έλθεΐν έπ'ι τδν Τηρίαν ποταμδν χαί οίκήσαι χαί τον ') Clausen Aeneas und d. Penat. I 24. ^ Der Samen des Zeus fällt zur Erde im Schlaf; bei Arnobius nach vergeblichem Hingen mit der Güttermutter. *) Pausanias giebt das Richtige, wie der Hymnus auf Attis zeigt; Schneidewin 247.

Alexander Polyhistor.

Attis.

249

κοταμόν Γάλλο ν χαλέαΐί. απ' ¿xetvoo γάρ toùç τεμνομένου; τά οίδοΤα γάλλους χαλοΰσι '). — Cìallus, der einen Fluss nach sich benennt, muss in der Sage eine hervorragende Rolle gespielt haben; ich wüsste nicht, wie man das jetzt anders reimen sollte, als durch die Annahme, dass Gallus eben der in Frage stehende König ist. Sei es nun, dass Midas, der mit der Kybele-Verehrung in Verbindung steht '), als der bekannte phrygische König für den anstössigen Gallus eingetreten ist, oder dass dieser, ursprünglich nur eine Nebenfigur, den Midas verdrängt hat: denselben Grundstock der Sage für Pausanias und Arnobius vorauszusetzen, dazu zwingt das Citat, wovon der Kirchenvater ausgeht c. 5: apud Timotheum') non ignobilem theologorum unum, nec non apud alios aeque doctos super magna deorum matre superque sacris eius, origo haec sita est, ex reconditis antiquitatum libris et ex intimis eruta, quemadmodum ipse scribit insinuatque mysteriis. Weder aus Alexanders oder gar aus Timotheos' Händen direkt erhält Arnobius die Sage, das ist klar. Arnobius selbst citirt zwischendurch einen Valerius pontifex dafür, dass die Geliebte des Attis Jam gehiessen habe. Den Römern Ausschmückungen Schuld zu geben, wird man um so mehr geneigt sein, als Attis auch auf der Bühne erschien '). Wenn dagegen Pausanias im Vergleich zu Arnobius die Sage in einfacherer Form giebt, so scheint sich auch dies vorzüglich mit der Annahme zu vertragen, dass er aus

') Sallust. de dis et mundo c. 4 Julian or. V 165b: die Göttermutter sieht Attis am Flusse Gallos liegen und verliebt sich in ihn; Ov. Fast. IV 361ff.: Galli nach dem Flusse Gallus benannt, der die daraus Trinkenden rasend mache. Das ist Kallimachos ; Plin. XXXI 9 vgl. Etym. Magn. 220,22 Makar. II 92 Append. Prov. I 67 Festus 95 M. Vibius Sequest. 5 Burs. — Ovid Fast. IV 223ff. verkürzt die Sage bedeutend ; die Nymphe Sangaritis ist hier die Geliebte des Attis, bei Pausanias und Arnobius die Tochter des Flusses Sangarios Mutter desselben. Diod. III 59; Midas ist Sohn der Göttermutter Plut. Caes. 9 Hygin 191,274 vgl. Hesych, Mi?α θε 604) — zuerst genannt 1 ), und verschiedene Versionen über die Geretteten führt Apollodor III 5 , 6 a n ' ) . Mehr als die Rücksichtnahme auf Homer überhaupt') scheint mir der Umstand, dass Pausanias dort der Aristarchischen Interpretation folgt, auf verwandtschaftliche Beziehungen zu früher besprochenen Stellen zu deuten, da wir schon wiederholt Aristarch begegneten. Auf Spuren eines jungen Mythographen stösst man in der Beschreibung von Argos II 22, 6: πλησίον δέ των Άνάχτων Είλειθυιας έστιν ispòv ανάθημα 'Ελένης, δτβ συν ΓΤειρι&ψ Θησέως απελθόντα; ές θεσπρωτους "Αφιδνα τε υπό Διοσκούρων εαλω χαί ηγετο έί Λακεδαίμονα Ελένη, εχειν μέν γαρ αοτην λέγουσιν έν γαστρί, τεχοΰσαν δέ έν "Αργεί χαί της Είλιε&υίας ίδρυσαμενην τό ιερόν, την μέν παΐδα ήν ετεκε Κλυταιμνήστρα δούναι, συνοικεΐν γάρ ήδη Κλυταιμνήστραν Άγαμέμνονι, αυτήν δέ ύστερον τούτων Μενελάφ γήμασθαι. χαί επί τφδε Ευφορίων Χ α λ χ ι δ ε υ ς και Π λ ε υ ρ ώ ν ι ο ς Α λ έ ξ α ν δ ρ ο « έπη ποιήσαντες, πρότερον δέ ετι - τ η σ ι χ ο ρ ο ς ó Ί μ ε ρ α ϊ ο ς , χατά ταότά φασιν Άργείοις Θησέως είναι θυγατέρα Ίφιγένειαν. — Diese Trias hat merkwürdige Analogien in der troischen Mythentradition. Dafür, dass Hektor ein Sohn Apollos sei, werden citirt: Stesichoros Euphorion Alexander Aetolos (Schol. und Tzetz. Lyk. 265), Stesichoros (Schol. Vict. II. ω 259), Ibykos Alexander Aetolos Euphorion Lykophron (Schol. A II. γ 314 Πορφύριος έν τοις παραλελειμμένοις4); für die Darstellung eines Delphins auf dem Schilde des Odysseus: Stesichoros und Euphorion (Schol. und Tzetz. Lyk. 658), Stesichoros (Plut, de sollert. anim. 36). — Euphorion wird von Pausanias nur noch X 26, 8 zur Lesche angeführt, Alexander der Aetolier gar nicht mehr; die Geschichte der Mythentradition kennt überhaupt seinen Namen so gut wie gar nicht. Zum ersten Mal sehen wir in den von Schwartz veröffentlichten Euripides-Scholien (Mélanges Graux 651 ff.) alexandrinische Dichter wie Sosiphanes und Alexander als mit den übrigen gleichberechtigte Zeugen für Mythen auftreten: der Compilator ist hier Lysimachoe. — Ibykos, der auch einmal vorkam, weist das wahrscheinlich auf Lysimachos zurückgehende Scholien Eur. Andr. 631 ·) Aelian var. hist. XII 36 G e l l i u s X X 7 ; vgl. Eustath 11.1367,23 Apollod. III 5 , 6 . *) Ueber die Art des Todes Verschiedenes bei Eustath a . a . O . ; vgl. Schol. Eur. Phoen. 159. *) Durch kleine Aenderungen des Wortlautes erstrebte man selbst bei den ύποθίοιις Anlehnung an Homer; Robert Bild und Lied 246 ff. «) Vgl. Schwartz Fleckeis. Suppl. XII 406.

Lysimachos.

253

auf 1 ), Stesichoros Schol. Eur. Andr. 10'). Mit Stoffen aas dem troischen Sagenkreise beschäftigen eich alle bisher angeführten Stellen, wie die meisten Fragmente der Nosten. Die von Pausanias berührte Genealogie der Helena ruft folgendes Citat aus Lysimachos ins Gedächtniss Schol. Ear. Andr. 898: Λυσίμαχο; xai άλλοι τινές bropoùat γενβσ&αι έξ 'Ελένης xaì Νιχόστρατον '). Lässt sich auch Iphigenie nicht direkt belegen4), so ist doch so viel klar, dass wir einer geschlossenen Gruppe von Citaten gegenüberstehen, in die sich unsere Pausanias-Stelle von selbst hineinfügt. Lysimachisches konnte in das von Pausanias excerpirte Handbuch übergehen, das ist ohne Weiteres einleuchtend. — Der Perieget giebt einen andern Theil seines Excerptes I 43,1 : λέ-ρυσι δε είναι xai ') Robert Bild und Lied 77. Korinna kommt vor Schol. Eur. Phoen. 26. ») Vgl. Schwartz Mei. Oraux 653. *) Vermuthlich verbergen sich in άλλοι τινές andere von Lysimachos citirte Autoren; vgl. Schol. II. γ 175 aus Porphyrios: 'Ελένης t t xal Μενελάου Ιστορεί Άρίαιθος παΐδα Μαρόφιον — ώς δέ Κινιίθιον, Νιχίστρατον. παρά t i Λαχεδαιμον(οις Ελένης δύο παίδες τιμώνται, Νιχόστρατος xai ΑΜιάλας. *) Tzetz. Lyk. 851 τής Ελένης, φησίν, ίτι οίιδένα Ιρσενα έγέννησεν, άλλα θυγατέρα την Έρμιιίνην. χατά {i Δοϋριν xai Ίφιγένειαν έχ Θησέως (dafür Duris auch 103, 513, 143 citirt). άλλοι δέ είον εφα3κ· Φοίνικα; τά τε άλλα Ελλήνων βελτιον, χαί δή και Ά β κ λ η π ι φ πατέρα μεν σφάς 'Απόλλωνα έπιφημίζειν, θνητήν δέ γυναίκα ουδεμίαν μητέρα. Dann ') Archilochos nur noch VII 10, G, wozu vgl. Wilaroowitz a. a. O. 341. -1) Das sieht nach Apollodor aus. Reste dieser Compilation auch hei Kustatli Od. 1700, 21 ff. 1701, 19ff. 3 ) Endlich soll noch hingewiesen werden auf den Excurs über die kretische uiid aeginetische Sage von Britomartis Diktynna II 30, 3, woher er auch stammen mag. Pausanius citirt n u r Κρήτε; und Αίγινήται, aber der Autor von Ciris 303 ff. stellt die beiden Sagen ebenfalls zusammen (alii ferunt-alii dixere); Nikander (Ant. Lib. 4 0 vgl. Schneid. 4 3 und meine Schrift de l l i p p o l . Eurip. 92,4) scheint sie zuerst combiuirt zu haben. Der S p r u n g in die Netze, woher der Name D i k t y n n a , zuerst bei Kallimachos h. Dian. 189ff. (Strabo X 479 Schol. Eur. Hipp. 146, 1130 Schol. Lucan VI 214 Us. Nikander); für den Namen vgl. auch Schol. Aristoph. Ran. 1356, Diodor V 76. Die Genealogie der Britomartis bei P a u s a n i a s stimmt vollständig weder mit Diodor noch mit Ciris; ganz anders ist sie bei Nikander. Bei Pausanias liest m a n : αέβοΐιαι δέ ού Κρήτε; fidvw άλλα χαί Αίγινήται, λέγοντες φαίνεσ^αί σφισιν ¿v TT¡ νήβιιι τήν Βριτίίμαρτιν. έπίχλτ,ϊις δέ οι παρά τε Αίγινήται; έατίν 'Αφαία xaì Δίχτυννα έν Κρήττ). F ü r φαίνεσδαι ist zu schreiben άφανή γενέαβαι oder άφανιοθήναι. Ant. Lib.: •/.ävra'jtta έγένετο αφανής χαί ώνιίμασαν αυτήν "Αφαίαν. — ΆφανιβΒήναι ist technischer Ausdruck (Preller Demet. 260,45).

Physikalisch-allegorische Deutung.

261

wird auseinandergesetzt, dass Asklepios die Luft, Apollo die Sonne sei, woraus sich die Annahme seiner Vaterschaft sehr gut erkläre '). Dass Pausanias gerade den Sidonier einführt, ist keine Laune: Sidon spielt in der Geschichte der Philosophie eine Rolle. Sidonier soll schon gewesen sein der uralte Mochos, ein Vertreter der atomistischen Lehre 9 ). Aus Sidon stammt des Orphikers Sandon Sohn Hellanikos; er schrieb eine mit stoischen und orphischen B e s t a n d t e i l e n untermischte Theogonie, die Damaskios benutzte 1 ). Auch Sanchuniathon kommt als Sidonier vor (Suid. Σαγχωνια'δης i'iótúvtoí — εγραψε τη Φοινίχων διαλεχτώ φοσιολογιαν χαί άλλα τινά'). Philo von Byblos giebt in der angeblichen Uebertragung seiner mythologischen Paradogmen den Griechen Entlehnung und falsche Ausschmückung phoenikischer Lehren Schuld'), was an Pausanias anklingt. — VIII 8, 2 erzählt der Perieget nach arkadischer Sage, dass Rhea statt des Poseidon dem Kronos ein Füllen zu verschlingen gegeben habe, wie später einen Stein statt des Zeus: τούτοις 'Ελλήνων έγώ τοις λόγοις αρχόμενο; uèv της συγγραφής εύηΟίας ενεμον πλέον, ές δέ τά 1 Αρχα'ίων προελ?)λυί)ώς πρόνοιαν περί αυτών τοια'νδε έλα'μβανον· Ελλήνων τους νομιζομένους σοφούς δι' αινιγμάτων παλαι χα'ι oùx έχ τοΰ εό&έος λέγειν τοος λόγοος, χαι τά είρηαένα ουν ές τόν Κρόνον σοφίαν είναι τινα ειχαζον 'Ελλήνων, των μίν δή ές τό θείον ή/όντων τοις ε?ρτ(μένοις χρησόμεί)α. _ Das spielt wieder an auf die allegorische Deutung der φujixoí 6 ). Der Sidonier wird in den Schatten gestellt durch den aufgeklärten Periegeten selbst; lassen wir also lieber die Frage bei Seite, wie früh die Aufklärung sich bei Pausanias eingestellt: die ausdrückliche Erklärung, dass ihr erst spät die Umnachtung seines Geistes gewichen, bestätigt die wieder') Vgl. Macrob. Sat. I 2 0 , 1 Euseb. Praep. ev. III 11,26 Cornut. 39 p. 70 L. Ueber Asklcpios sind die Ncuplatoniker Porphyrios und lamblichos nicht einer Ansicht; Wissowa de Macrob. font. 38. Strabo XVI 757; vgl. Tatian adv. Graec. c. 37 p. 1 4 4 0 . 3 ) Schuster de veter. Orphic, theog. iud. 86 ff. — Vgl. auch Diog. Laert. VII 1,6 ol ¿ν Stîôivi ΚιτιεΓ;. Sidonier ist auch der Epikureer Zeno. *) Es ist Glosse des Vossianus; vgl. Müller F. H. G. III 561. 5 ) F. II. G. III 569 frg. II 28. Philos eigene Angaben über Asklepios sind euhemeristisch frg. II 27; vgl. Damask. Vit. Isid. 202. 6 ) Die rilthselhafte Verhüllung wird oft erwähnt; Stellen bei Welcker (Jr. Götterl 1 9 4 . — Characteristisch ist Cicero nat. deor. II 24, 64 : physica ratio non inelegans inclusa est in impías fabulas; gleich darauf folgt die Ausdeutung der Sage von Kronos, der seine Kinder verschlingt. Vgl. dazu Cornut. 7 L. Macroli. Sat. I 8, 10 Tertull. ad nat. II 12 Augustin. civit. dei VI 8 Schol. Hes. Theog. 459 Etym. Magn. 540,21. Cramer Anecd. Oxon. III 411 (αλληγορία τοΰ Κρόνου).

262

Mythologisches H a n d b u c h .

holt gemachte Beobachtung, dass die gewöhnliche Quelle für Mythologisches sich nicht mit den dunklen Räthseln der Allegorie abgab, wie sich ja auch in den erhaltenen Compendien von Apollodor und Hygin Derartiges nicht findet. Um zu einer zuverlässigen Vorstellung von Anlage und Beschaffenheit des Handbuches durchzudringen. dafür genügen die von Pausanias ohne Plan, und wie es scheint absichtlich in verschiedener Richtung und Ausdehnung gemachten Excerpte nicht. Wer wollte behaupten, dass die von ihm herübergenommenen Citate ein annähernd vollständiges Bild des ursprünglichen Bestandes lieferten? Dichter, in erster Reihe Homer, fast ausschliesslich bevorzugt zu sehen, kann nicht befremden. Aber eine auffallende Erscheinung ist es, dass unter diesen Euripides gänzlich fehlt; ist Zufall ausgeschlossen, so frägt sich, ob erst Pausanias, etwa aus persönlicher Abneigung, den Tragiker ausgemerzt habe. .Selbst wo die Excerpte ein geschlossenes Ganzes zu geben scheinen oder wir versprengte Glieder zusammenordnen können, bieten sich nicht viel mehr als allgemeine Characteristics dar, da das PhysikalischAllegorische, dai» Merkmale mehr individueller Art an die Hand geben könnte, völlig abgestreift ist. Somit Hess sich auch nur mit allgemeinen Gründen Zweifeln darüber begegnen, ob obenhin verwandte Entlehnungen gerade ein und demselben Quellenautor verdankt werden; Bedenken der Art mag aber lieber ganz unterdrücken' wer sich nicht einbildet, dass diese Frage überhaupt von hervorragender Bedeutung sei. Zur Zeitbestimmung ist uns der Riese Orontes behiilflich gewesen; man würde ohnedies auf späte Entstehungszeit geführt werden; so, falls ich mit Lysimachos Recht habe, wenigstens bis gegen das Ende des ersten vorchristlichen Jahrhunderts 1 ). Spät ist auch die HomerInterpretation, die sich einmal dem schulgerechten Urtheil Aristarchs fügt, dann wieder, jeder Zucht bar, mit Homerischen Versen ein albernes Spiel treibt. Nennen wir einmal das spät, was von der guten Zeit alexandrinischer Sammelthätigkeit weit abliegt, so gehört dahin auch das Auftreten apokrypher Autoren wie Linos Pamphos und Olen, mit deren Citaten, wie schon bemerkt, nur eine jüngere Zeit altes Material versetzt haben kann. Es ist bekannt, dass mit Vorliebe auf ehrwürdige Namen gefälscht wurde; ich erinnere an Lobon*). ') F . H. U. III 334. -') Hilter Rh. Mus. X X X I I I 518IT.

Seleukos.

263

In das erste nachchristliche Jahrhundert gehört die mythographi8che Schwindelei des Ptolemaeos Chennos'), bei dem auch die Hymnen-Literatur eine Rolle spielt: er erlägt den Namen eines Dichters, der in Theben einen Hymnus auf Herakles gedichtet haben sollte, und weiter treten of χατά πόλζι; τοί>ς 5|ΐνοι>; ποιήσαντε; a u f ' ) . Am Hofe römischer Kaiser scheint 'die gelehrte Lüge' eine Brutstätte gefunden zu haben: wenn Tiberius seinen Grammatikern unlösbare mythologische Fragen vorlegte oder sich nach dem Text der SirenenGesänge erkundigte, so blieb allerdings nichts anderes übrig, als zu Schwindeleien Zuflucht zu nehmen *). Einer dieser Grammatiker, der wegen seines tragischen Unterganges bekannte Seleukos (Suet. Tib. 56), schrieb nicht weniger als hundert Bücher περί θεών. Er wurde 'Ομηρικός genannt, und verfasste έξηγητιχά εις πάντα ώς ειπείν ποιητην 4 ). Dies bezeichnet ungefähr seine Studienrichtung, und weiter verdient hervorgehoben zu werden, dass auch seine Homer-Exegese gerade wie bei Pausanias bald von Aristarch abhängig ist bald eigener Willkür folgt (Schmidt a. a. 0. 440). Als Parallele ist das von Bedeutung; es kommt mir mit nichten bei, Seleukos als Quelle für Pausanias in Anspruch nehmen zu wollen 5 ), da Fragmente so gut wie ganz fehlen 6 ). Wir kennen überhaupt von mythologischen Werken späterer Zeit nicht viel mehr als die Titel; ehe nicht das

') Hercher Fleckeis. Suppl. I p. 269 ff. Fingirte Hymnen auch bei Philostratos Heroic. XIX 14.17; Lehrs Popul. Aufs a . 392. 3 ) Suet. Tib. 70 Hercher 276; vgl. auch Juven Sat. VII 234ff. *) Suid. Es ist keine Frage, dass Suidas Recht hat, und Alles dies auf denselben Seleukos zu beziehen ist, den Grammatiker des Tiberius. Einen sicheren terminus post quem giebt Athenaeos I 20 d, wo der bekannte Bathyllos von Seleukos erwähnt wird (F. H. G. III 500). Vorzüglich passen weiter hierzu Zeno und Polybios, an die Seleukos Schriften richtete. Die Frage ist von M. Schmidt (Philolog. III 436) verwirrt worden. 5 ) Sind übrigens die hundert Bücher richtig überliefert, so hat die Darstellung schwerlich von der philosophischen Mythologie Abstand genommen. 6 ) Ein wichtiges Fragment bei Porphyrios de abstinent. II 55; vgl. Athenaeos IV 172d. — Auch auf Aristokles, den älteren Zeitgenossen Strabos, mag hingewiesen werden (vgl. Val. Rose Aristot. Pseudepigr. 615ff.): er hält Nymphen und Faune für sterblich (Serv. Verg. Aen. X 551 frg. 7 Rose) ; von den Nymphen behauptet dasselbe Pausanias X 31,10. Doch beobachtet Aristokles das aus polemischer Tendenz erfundene Verfahren der Numerirung von Göttern nach ihren Eltern, wie es sich auch bei Cicero und den Kirchenvätern findet (Munzel Quaest. Myth. 20), wovon bei Pausanias keine Spur ist.

264

Mythologisches Handbuch.

namenlos umlaufende Material besser gesichtet ist, bleibt jeder Versuch , das Handbuch des Pausanias diesem oder jenem Autor zuzuweisen, nutzlos.

Im Folgenden will ich versuchen, einige beiläufige Beobachtungen über die Genealogien bei Pausanias zu verwerthen, in der Voraussetzung, dass es nothwendig sei, wenigstens einen Blick zur vorläufigen Orientirung auf dieses Gebiet zu werfen, und in der Hoffnung, planmässige Untersuchungen anzuregen. — Mit Geschlechtsregistern muss der Perieget vertraut gewesen sein; das Wort γενεαλογειν nimmt er öfter in den M u n d ' ) , und er giebt ausgedehnte genealogische Listen im Eingang zu den Periegesen der einzelnen Landschaften, meist von Königen*), ohne dass indess eine Beschränkung auf die regiereudeu Gesclilechtsangehörigen für die Quelleil vorauszusetzen w ä r e 1 ) , wie er denn selbst oft weiter ausgreift. Zuweilen versagen diese Quellen, so namentlich für die Königsgeschichte von Plataeae (IX 1 , 2 δτι μέν δή χαι ούτοι τδ αρχαΐον έβασιλεύοντο, δήλο έστι· βααιλεΐαι γαρ πανταχού της Ελλάδος και ού δημοχρατιαι πάλαι χαθεστήχεσαν. των δέ βασιλέων άλλον μέν ούδενα οί Πλαταιεΐς Γαασι, μόνον δέ Άβωπδν χαι Ιτι πρότερον Κιθαιρώνα· χαί τδν μέν αφ' αύτοΰ θέσ&αι τα> όρει τδ όνομα, τον δέ τψ ποταμω λέγουσι) und die mythische Vorgeschichte von Epidauros (II 2 6 , 1 : ταυτην την χώραν oùx οίδα οιτινες πρότερον ωχησαν πρίν Έπίδαορον έλθεΐν ές αυτήν · οδ μην οόδέ τους απογόνους Επιδαύρου πυθέσόαι παρά των έπιχωρίων έδυνάμην vgl. oben p. 15). Sichtung und Scheidung des Materials bleibt eingehender Untersuchung vorbehalten 4 ). ') I 3 , 3 εί li μοι γεν:αλιγεϊν ήρεϊχε I 4 1 , 5 δατις δέ έγενεαλιίγηαε Χ 6, 5 ol μέν δή γενεαλογείν τά πάντα έθέλοντες. Vgl. Krüger Theologumena Pausaniae 13,2. — I 3 8 , 7 werden zwei Genealogien des Heros Eleusis angeführt: ol γαρ άρχαίοι τών λρω τω ύψηλω Λυσίππου μεν έστιν έργον (VI 5 , 1 ) , geben in anschaulicher Weise, wie sie nur der Schilderung von selbst Gesehenem eigen zu sein pflegt, die Vorstellung von einem aus übereinander gelegten Steinen errichteten Piedestal, wie dasjenige, zu welchem unser Reliefblock gehört haben muss ').' Der Phantasie wird viel zugemuthet, wenn sie aus υψηλό? das Gewünschte herauslesen soll; aber einerlei: muss denn der Quellenschriftsteller nothwendig in nicht anschaulicher Weise geschildert haben? — Beim Niketempel auf der Burg von Athen werde man des Meeres ansichtig, bemerkt Pausanias I 2 2 , 4 (εντεύθεν ή ftcO-otoJÍ έστι συνοπτος). 'Dass er .sagt, von liior aus habo man oinen Ausblick auf das Meer, ist ein untrüglicher Beweis, dass er diesen Ausblick selbst genossen hat').' Und wenn der Perieget mit hundert Phrasen die Schönheit des Ausblickes auf das Meer schilderte, so würde man mit richten folgern dürfen, dass er ihn nothwendig selbst genossen haben müsse. — Eine im Heraion zu Olympia aufgestellte Statue lässt Pausanias ungenannt V 17, 4: παιδίον δέ έπίχρυαον χα'ί)ηται γυμνόν πρά της 'Αφροδίτης. Dazu bemerkt Purgold 3 ): ' W e n n wir in dieser Statue, wie ich glaube, ein Bild des Sosipolis zu erkennen haben, so gewinnen wir damit zugleich ein werthvolles, weil unbeabsichtigtes Zeugnisá dafür, dass Pausanias in seiner Beschreibung Olympias und der Erklärung dessen, was er dort sah, in der That, wie er selbst oft genug andeutet, von lokaler Ueberlieferung und mündlicher Exegese abhängig war, die er hier und da durch eigene Combination zu ergänzen oder zu berichtigen versucht. Eine solche an Ort und Stelle durch die Führer gebotene und daher naturgemäss von allerlei Zufälligkeiten abhängige Erklärung aber konnte sehr wohl an einem oder dem anderen Punkte einmal ausbleiben und den Besucher im Stich lassen. Auf diese Weise erklären sich manche Lücken in der Exegese des Pausanias, die er nicht immer durch eigene Vermuthung auszufüllen vermochte und die bei systematischer Ausnutzung der älteren periegetischen Literatur schwer ') Purgold Olympische Weihgeschenke (Histor. u. Philolog. Aufsätze Ernst Curtius gewidmet) p. 242. *) Weizsäcker Fleckeis. J a h r b . 1886 p. 4. 3 ) a. a. 0 . 228.

Schlüge.

273

verständlich sein würden . — Was die Statue im Heraion betrifft, so kann Pausanias eine zn breit vorgetragene Vermuthung seiner Quelle einfach unterdrückt haben, wie er so oft seine Vorlage kürzt; aber es braucht dieser Annahme garnicht, oder muss nothwendig die ältere periegetische Literatur keine Lücke aufgewiesen haben, und weiss jemand, welche sie nicht und wie viele sie nicht aufzuweisen hatte? Alle Argumente solchen Schlages wie die angeführten fallen in sich zusammen, weil sie stillschweigend voraussetzen, was bewiesen werden soll, dass nämlich Pausanias keine Vorgänger hatte, die etwa wie er selbst schon mit Tugenden und Fehlern behaftet gewesen wären 1 ). Was der Perieget gesehen und geh ört haben will, ist gleichgültig für die Frage, welche Städte er thatsächlich bereiste, das wurde wiederholt gezeigt. Es ist kaum zu bezweifeln, dass er die Niobe am Berge Sipylos wirklich selbst gesehen, wie er versichert (I 21, 3 αότός είδον άνελ&ών i; τòv Σίπυλον τό όρος), weil er nachweislich in dieser Gegend verweilte. Gleichwohl würde man mit Unrecht auf jene Versicherung etwas geben; denn was wir über das merkwürdige Naturspiel erfahren, stimmt ganz aufTallend mit der Erzählung bei Quintus Smyrnaeus (Posth. I 299ff.) und Eustath (Π. 1368,11 ff.), die schwerlich Augenzeugen waren 3 ), und die Niobe gehört zu den Wunderbarkeiten, die gesehen sein wollen4). Beschreibungen von Opfern und Festen, bei denen der Perieget zugegen gewesen sein will, beweisen ebensowenig, wie desgleichen früher dargethan wurde. Möglich ist ja, dass er das Trophonische Orakel befragt und sich der schwierigen ') In ähnlichem Sinne führt Purgold weiter an, dass Pausanias auch für eine bärtige neben dem Cultbild der Hera stehende Figur keinen Namen habe, und Klein behauptet, dass bei der Beschreibung des amyklaeiscben Thrones 'gerade seine (Pausanias') Fehler ein gültiges Zeugniss gegen seine Ankläger ablegen' (Archäol. Epigraph. Mittheilg. aus Oesterr. 1885 p. 155). ^ Der dankenswerthe auf Hadrians- und Antoninsmünzen fussende numismatische Commentar zu Pausanias von Imhoof-Blumer und Percy Gardner (Journal of Hellen. Studies 1885) lehrt, dass viele der von Pausanias erwähnten Culte im zweiten Jahrhundert noch bestanden. Für die Pausanias-Frage ist das völlig irrelevant, weil niemand behaupten wird, dass der Perieget, auch wenn er Quellen benutzt, von lauter Dingen rede, die zu seiner Zeit nicht mehr existirten. ·) Pausanias erkennt die versteinerte Niobe selbst in dem Bilde: die Frage behandelt auch Eustath ; vgl. Schol. 11. ω 605. 4 ) Selbst wenn sie das nicht thäte, würde aus tISov nichts gefolgert werden dürfen; denn Pausanias braucht solche Ausdrücke natürlich auch bei gleichgültigen Dingen, um die Schilderung zu beleben. Kalkmaiin,

I'mumiiii.t.s der L'eiieget.

13

274

Schluss.

Procedur unterzogen hat, in den Schlund hinabzufahren auf die Gefahr hin, nie wieder zu lachen (IX 39,14 γράφω δέ oòx άχοήν, αλλά έτερους τε ίόών χαί αυτός τφ Τροφώνιο» χρησάαενοί). Aber an seiner Beschreibung haftet zu dick der Staub seiner Bibliothek'), als dass sie jene Voraussetzung stützen könnte. Das Trophonische Orakel muss man mitgemacht haben, das gehört sich nun einmal; Philostratos lässt Apollonios ebenfalls hinabrutschen, und nach sieben Tagen mit einem Buche voll göttlicher Weisheit des Pythagoras in Aulis wieder zum Vorschein kommen (VIII 19). — Auch Zerstörung betreffende Angaben brauchen nicht nach Autopsie gemacht zu sein; so gut wie Pausanias konnten Vorgänger bemerken, dass ein Tempel kein Dach, kein Bild mehr habe. Am Schluss der Beschreibung des Gebietes von Haliartos erwähnt er ganz allgemein zerstörte Tempel 1 X 3 3 , 3 : έν Άλιάρτψ δε είιι ναοί, χαί αφισιν οδχ αγάλματα ίνεατιν, oòx ίροφος ίπβστιν où αήν ούδί οΓς τιαίν έποιή&ησαν, οόδέ τοΰτο ήδυνα'μην πο&έσβαι. Die summarische Angabe sieht wie ein Nachtrag aus, und ist es auch; denn X 35,2 werden unter anderen Beispielen von Tempeln, welche die Barbaren halb zerstörten und die man so gelassen habe als εχθου; υπομνήματα, auch diejenigen von Haliartos genannt, und zwar wieder allgemein οί έν τη Άλιαρτία ναοί. Diese Zusammenstellung ist aber von fremder Hand gemacht, da Pausanias den phalerischen Demeter-Tempel, der hier vorkommt, I 1,4 gar nicht als zerstört erwähnt hatte. Der Umstand, dass er nichts Näheres über jene Tempel von Haliartos angegeben fand, führt wie üblich zu der Bemerkung von vergeblichem Nachforschen im Lande. Noch mehr Beispiele zu häufen, ist unnöthig; viele Stellen lassen je nach dem Standpunkt des Lesers verschiedene Auffassungen zu über den persönlichen Antheil des Periegeten an seinen Beschreibungen. Ausschlaggebend ist das Urtheil, das man sich über den Grad seiner Abhän') Dikaearch schrieb über das Orakel (F. H. G. II 266), vielleicht auch Plutarch (Müller Orchom. 153); vgl. auch de genio Sokrat. 22. Zur Beschreibung dee Pausanias: έφεοτήχασι iè έπΐ τη χρηπίδι ¿βελοί vgl. Philostr. Apoll. Tyan. Vili 19, zu ίχοίΐ μκίζας μεμαγμίνας μέλιτι Suid. Τροφωνίου χατά γης παίγνια Schol. Aristoph. Nub. 508 Itesych μαγίδες Lukian Dialog, mort. 3 Schol. Lukian p. 66 Jac., zu άλλά πού τις χαί είδε χαί άλλος ήχουσεν Max. Tyr. XIV 2, zu χαί γέλως έπβίνειαίν ol Zenob. III 61 Athen. XIV 614 a, deren Angaben Pausanias widerspricht. Ueber den Doryphores des Demetrios fand er noch mehr in seiner Quelle (λεγομένων χαί άλλων είρηταΐ μοι τά ίίξιολογώτατα) ; Philostratos giebt mehrere Punkte an, wo man aus der Höhle wieder ans Tageslicht kam.

275

Schluss.

gigkeit von Vorgängern gebildet hat; die früheren darauf bezüglichen Untersuchungen berechtigen nicht dazu, diesen Ántheil sehr hoch zu bemessen. Dass Pausanias überhaupt in Griechenland gereist ist, und vereinzelte Reise-Reminiscenzen in seine Periegesen einstreute, meist in der Absicht, dem Ganzen einen modernen Anstrich zu geben, kann man nicht bezweifeln. Wenn er Y 5, 5 sagt: γενέσθαι δέ ot Αεπρεαται αφισιν ελεγον έν τη πολει Αευχαίοι» Διό; ναόν χαί Λυκούργου τάφον τοΰ Άλέου χαί άλλον Καύχωνος· τουτψ δέ χαί έπί&ημα άνδρα έπεΐναι λύραν έχοντα, κατά δε έμέ ούτε μνήμα έπισημον ουτε ιερόν ή ν θεών αφισιν οόδενδς πλήν γε Δή μητρός· πλίνθοο δέ χαί τούτο έπεποίητο ωμής, χαί οόδέν παρείχετο άγαλμα, so ist in der That die einfachste Erklärung hierfür, dass zu dem, was der Perieget selbst sah, die Angaben seiner Quelle nicht stimmten. Da nämlich Strabo das μνήμα des Kaukon noch erwähnt (VIII 345), so müsste schon für Pausanias eine sehr junge Ueberarbeitung eines älteren Quellenschriftstellers als Vorlage vorausgesetzt werden, wenn man seine Worte nicht auf die angegebene Weise erklären will. Dieser Stelle steht eine Bemerkung über Stymphalos zur Seite, wo der Perieget zunächst drei von Temenos der Hera gestiftete Heiligthümer erwähnt; er fahrt fort VIII 2 2 , 2 : τάδε μέν ύπδ Στομφηλίων λεγόμενα ο loa ές την θεόν. ή δέ έφ' ήμων πόλις των μέν είρημένων ουδέν, άλλα δέ είχε τοαάδε, worauf erzählt wird, dass Hadrian Wasser von einer stymphalischen Quelle nach Korinth geleitet habe '). ') Dass

Pausanias

an

k ö n n t e man v e r s u c h t s e i n ,

der

Hand

eines Buches Nachforschungen

austeilte,

a u s folgender A e u s s e r u n g zu schliessen V I I I 4 1 , 1 0 :

Ιστι δέ ύδατος έν τ ψ ίρει τ ω Κωτιλίψ π η γ ή , χαί

fcou

αυνέγραψεν ήδη τις àteo ταύ-

της τ ψ ποταμψ τό ^εΰμα τ ψ Λύμαχι άρχεαθαι, συνέγραψεν οδτε αίιτός θεασάμενος οδτε άνίρός άχοήν Κοντός' â χαί άμφότερα παρήσαν έμοί· τό μέν ποταμού ^εΰμα Sv έωρώμ ε ν , της δέ έν τ ψ Κωτιλίψ πηγής ou* έπΐ πολί> έζιχνούμενον τό δδωρ, άλλα έντός ¿XLYO'J παντάπααιν άφανές γινόμενον. où μήν ούδέ ST.ou τ η ς Άρχάδων έβτίν ή π η γ ή τ ψ Λίιμαχι έπήλθε πολυπραγμονήσαί μοι. W e n u es n u r nicht wieder ein θαυμόσιον wäre, zu d e s s e n B e g u t a c h t u n g wir u n s P a u s a n i a s auf d e n B e r g k l e t t e r n d vorstellen sollen ! Die eigentliche Quelle hat er g e r a d e nicht g e s e h e n o d e r g e f u n d e n , was kläglich e n t s c h u l d i g t werden m u s s , d a g e g e n natürlich schwindende Wasser.

d a s a u f q u e l l e n d e u n d w i e d e r ver-

Dazu k o m m t die e i n g e s t a n d e n e B e n u t z u u g von Aufzeich-

n u n g e n a n d e r e r ; der L y i n a x hat u n s j a schon f r ü h e r beschäftigt (p. 36ff.). das

wieder

Auch

v e r s i e g e n d e Quellwasser des Inachos scheinen n i c h t alle als Quelle

g e l t e n gelassen zu h a b e n II 25, 3 : έν τούτψ δέ είαι τ ψ 5ρει χαί αϊ πηγαΐ τοΰ Ίν^χου · πηγαΐ γαρ δή τ ψ ό ν τ ι είαΐν αΰτψ, τό δέ 5δωρ οδχ έπΐ πολύ έξιχνείται τής γής.

Dort

b e i d e m L y m a x macht P a u s a n i e s selbst mit e i n e m seiner Schreibweise e n t s p r e c h e n d e n (Jmschweif den Zweifler, schwerlich o h n e R ü c k h a l t a n f r e m d e r A u t o r i t ä t zu haben. 18·

276

Schluss.

Nach früheren Bemerkungen über die Entstehungszeit der Vorlagen kann es im Allgemeinen als unwahrscheinlich bezeichnet werden, dass Pausanias in seinen Quellen genügend Gelegenheit fand, sich auch über Stiftungen römischer Kaiser in Griechenland zu orientiren; es setzte das ein bis auf seine Zeit aufgearbeitetes Material voraus, wie es ihm nachweislich nicht einmal für die Periegese von Athen zur Verfügung stand, in die eine hier freilich nicht von ihm selbst herrührende Zusammenstellung von Hadrians-Bauten willkürlich eingeschoben ist. Für Olympia fiel die Entscheidung auf Grund mancher Erwägungen in sofern anders aus, als hier eine das Polemonische Gut wenigstens theilweise vervollständigende Vorlage mit Wahrscheinlichkeit vorausgesetzt werden konnte; indess schienen auch in der Beschreibung der Altis einzelne Bemerkungen des Periegeten Autopsie zu verrathen, und es ist nicht gestattet, die Beobachtung jener angesichts des berühmten Altis-Bodens erklärlichen Sachlage ohne Weiteres zu verallgemeinern. Bauten und Monumente der jüngsten Zeit interessiren Reisende vom gewöhnlichen Schlage in erster Reihe, weil sie leicht und unmittelbar ansprechen, und es erscheint ganz natürlich, dass auch Pausanias unbewusst für sich, oder bewusst für seine Leser in diesem Sinne Aufzeichnungen machte, die freilich weder sorgfältig noch ausführlich waren, und sich in der Regel schon dadurch als eigene Zuthat zu erkennen geben; der Kundige mag hierzu auch aus Aeusserungen des Periegeten über jüngere politische Verhältnisse Beiträge liefern. Viele der bedeutenderen Städte Griechenlands ständen dann auf der Liste des Reisenden Pausanias; die in Betracht kommenden Stellen seiner Periegese hier alle anzuführen, hiesse indess solchen Erörterungen, denen das Problematische naturgemäas anhaftet, eine Bedeutung beimessen, die sie in Wahrheit nicht beanspruchen können. Jedenfalls redigirte Pausanias sein Werk in aller Ruhe zu Hause, und zwar im kleinasiatischen Heim (V 13, 7 IX 21, 6 1 ). Die Redaction war nicht planlos; gleich im ersten Buch verräth der Perieget die Absicht, ganz Griechenland zu behandeln'), und er muss auch das Material ungefähr übersehen haben, wenn er in früheren Partieen auf spätere verweisen, so namentlich schon im ersten Buch auf das ') Schubart behauptet, dass ' P a u s a n i a s sein W e r k nur in einer grossen Stadt verfasst haben kann, wo ihm reiche ßüchersamuilungen zu Gebote s t a n d e n ' (Uebersetig. Einleitg. p. 16). *) 26, 4 ΐεΐ hi (te ¿φιχέσθαι τοΰ Χ.

von

P a n d o r a 258, 1.

Sachliches Register.

294

P a r n a s s o s , Heros 117. P a r r h a s i a , arkadischer Gau 179. P e i r e n e , Quelle 150. P e i t h o , zu den Chariten gerechnet 203. P e l l e n e , von Pallas oder Pellen 16;

R h i n o c e r o s 30. R h o i k o s und T h e o d o r e s 194. R h y p a e , achäische Stadt 178.

daselbst Athena des Phidias 129. P e n t h i l o s , Sohn des Orest 2 5 3 , 4 . P e r i e g e t , identisch mit Exeget 48. P e r i ρ l u s , Begriff desselben 174. Ρ ha l e r o n , Demeter-Tempel 274. P h i g a l i a , P h i a l i a , P h i a l o s 17.267,1. P h o k o s , s. Tod 67. Ρ h o r b a s , Erfinder des Ringkampfes 63. P h o r m i o n 52. 109,4. P h o r o n e u s , lehrt den Gebrauch des

S a l a m i s , an Athen verrathen 153. S a m i k o n 18. 157. 160. 180. S a n g a r i o s u n d S a n g a r i t i s 247.249,1. S a r d i n i e n und C o r s i c a 166. S c h i l d z e i c h e n 115. 252. S c h l a n g e n , Arabiens 2 2 ; geflügelt 31. S c h u l v e r h ä l t n i s s e und S c h ü l e r l i s t e n von Künstlern 185ff. S e l e m n o s , in einen Fluss verwandelt

Feuers 138,3. P i e r o s , setzt Musencult ein 258. P i r a e u s , Schiffshäuser u. A. 54ff. P i s a , Lage 109. P i s a t i s 180. P l a t a e a e , Ableitung desNamens 170,6. P l a t a n e , in Kaphyae 175,3. P o l y g n o t , Gemälde iu der Lesche 113 ff. 259 ff. P o l y k l e s und seine Söhne 76. 199. P o l y k r a t e s - Ring 194,2. P o s e i d o n , streitet mit Hera um Argos 137, 2 ; "Ιππιος 232ff. Γαιήο/ος 233. P r i e s t e r als Zeugen 9. 45. P r o e t o s und U e l a m p u s 149. P s a m a t h u s 162. P s o p h i s , Gründungsgeschichte 171. 267, 1. P y l o s - F r a g e 18. 157ff. 163. P y r i l a m p o s , Bildhauer 186. P y r r h o s , s. Tod. 145; Beisetzung der Gebeine 146, 3. P y t h a g o r a s , Bildhauer 194. P y t h i s c h e r Agon 110. 111. P y t h o , Stadtname erklärt 170.

ttuell-Wunder

32ff.

R h e a und K r o n o s , allegorische Deutung 261.

133. 134. 177. S e l e m n o s , der Fluss 39ff. S e m n a i , in Athen 6 1 , 5 . 219. S i b y l l e n - K a t a l o g II«ff. S i c i l i e n , Völker daselbst 166. S i d o n und S i d o n i e r 260ff. Sikyon: Colossalstatue von Attalos I 148; Hera-Cult von Adrast eingesetzt, Tempel des Apollo 149; Stoa Polemarcheios 149, 2 ; Tempel und Statuen des Herakles 68. S i k y o n i s c h e Künstler 90. 18fi. S k i r o n , Sohn des Pylas 269. S k o l o s , bocotische Stadt 129. S k o p a s 190. S k o r p i o n e , geflügelt 31. S k y l l a i o n , Kap 181. S m i l i s 187. 190. S o k r a t e s der Bildhauer, s. Chariten 204 ff. S o n n e n t i s c h 42, 1. S o s i p o l i s , in Elis verehrt 216, 1. S p a n i e n , Flüsse daselbst 166. Sparta: Stadtquartier Kleta 121, Kolona 122; Verehrung der Helena 123, des Ammon 125, 1, der Athena Όφβαλμίτις 124. S p h a i r o s , Wagenlenker des Pelops 4 6 . S p h i n x 255,4. S t a d i e n a n g a b e n 173 ff. S t a d t g e s c h i c h t e n 165. 1 6 6 , 4 179.

Sachliches Register. S t ä d t e n a m e n , Ableitungen 168ff. S t a t u e n , Material derselben 197,1. S t e i r i s in Pbokis 119,1. S t r o n g y l i o n 193. 196,1. S t y m p h a l i s c h e Vögel 220,2. S t y m p h a l o s , Beschreibung 275ff. S t y z , Quelle in Arkadien 38, in der Unterwelt 230; Nymphe 229 ff. 239,1. S u l l a , zerstört den Piraeus 55, Athen 59. S y b a r i s 167.

T a n t a l o s , Darstellung in der Nekyia des Polygnot 260. T a r a x i p p o s 22. 100. T e l e s i l l a , vertheidigt Argos 136. Tern e s a oder Τ em ρ s a , Stadt in Italien

21. T e u k r o s 66ff. T e u m e s i s c h e r Fuchs 128ff. T e u t h i s in Arkadien 12C. Τέχναι und έργασίοκ 196, 2. T h a m y r i s 259. Theben: Homoloisches Thor, Grab der Niobiden, Hektors Gebeine 128; Gymnasium und Stadion des Herakles 129; Festspiele 129. T h e i s o a , προ; Λυχα(ψ und προς Ί)ρχομενψ 179. T h e m i s t o k l e s , s. Grab 60,1. 61. T h e o d o r o s , Erfinder des Erzgusses 194, 2. T h e s e u s , Geschichten alexandrinisch gefärbt 142IT.; Erfinder des Ringkampfes 63; tödtet Alykos oder Timalkos 153, 2. T h e s p i a e , Statue und Tempel der

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Aphrodite 68; Ableitung des Namens 170,1. T h i s b e und T i p h a in Böotien 182,1. T h o r n a x , später Eokkyz 147. T h y i e n 41. T i b e r i u s , Grenzregulirung in Messenien 164; macht den Orontes schiffbar 223; seine Vorliebe für Mirakuloses 223. 263. T i p h y s , gründet Tipha im Gebiet von Thespiae 128. T i t a n e n 236ff. T i t a r e s i o s und Styx 230ff. T i t y o s , Grösse desselben 26. 223,1. T r a j a n , Bauten 59. T r i o p a s , s. Söhne 266. T r i p t o l e m o s , s. Eltern 238. 268,1. Τ ri te i a in Achaia oder Arkadien 166. T r i t o n von Tanagra und andere 29. Τ roe z e n , Grab des Hippolytos und Myrte der Phaedra 142,4; Erinnerungen an Theseus 143. T r o p h o n i s c h e s O r a k e l 274. T y c h e 193. 216ff. 239,1. T y p h o n , Drakon, später Orontes 223, 2. U n t e r w e l t s v o r s t e l l u n g e n bei Pausanias 231. W u n d e r Roms (θαύματα"Ρωμαίων) 30. 40. Zeitbestimmungen der Künstler 186 ff. Z e u s , "Epxcto; 137ff.; dreiäugig und dreifaltig 215. Z o o l o g i s c h e s 30ff. 40,6. 166. 173,2.

Druckfehler.

S. 3 Ζ. 15 ν. unten lies 'auf einem Krokodile' s t a t t ' e i n e m Krokodile' und Z. 14 'des Nils' statt 'auf des Nils'. S. 179 Ζ. 10 τ. unten lies 'vom Lykaion' statt 'ara Lykaion'. S. 192 Anmerkung 2 lies 'meinen? Das Fehlen' statt 'meinen das Fehlen'. S. 205 Z. 13 τ. oben lies Poiyklet statt Polykles. S. 207 Z. 12 v. unten lies έσοί statt έβτί. S. 246 Anmerkung 4 lies Aristaeos statt Aristeas.