Der Hadith. Urkunde der islamischen Tradition: Band V Aus der schiitischen Überlieferung 9783641247645

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Der Hadith. Urkunde der islamischen Tradition: Band V Aus der schiitischen Überlieferung
 9783641247645

Table of contents :
Inhalt
Vorwort
Umschrift und Lautwerte arabischer Buchstaben
Hinweise für den Leser
Teil I. DAS RELIGIÖSE WISSEN
Teil II. GLAUBE UND RECHTSCHAFFENHEIT
Koranstellen

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Der Ḥadīth Urkunde der islamischen Tradition ausgewählt und übersetzt von Adel Theodor Khoury

Gütersloher Verlagshaus

Der Ḥadīth

Urkunde der islamischen Tradition ausgewählt und übersetzt von

Adel Theodor Khoury Band V Aus der schiitischen Überlieferung

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://portal.dnb.de abrufbar.

Copyright © 2011 Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen. Umschlaggestaltung: Init GmbH, Bielefeld Satz: SatzWeise, Föhren ISBN 978-3-641-24764-5 www.gtvh.de

Inhalt

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Umschrift und Lautwerte arabischer Buchstaben . . . . . . . . . . . . .

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Vorwort

Hinweise für den Leser

Teil I: Das religiöse Wissen Kapitel 1 Vernunft und Wissen . . . . . . . . Verstand und Unwissenheit . . . . Vorzüge des Wissens . . . . . . . Unterschiede in der Überlieferung

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Kapitel 2 Die zuständigen Besitzer des Wissens – Die Ima¯me . . . . . . .

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Teil II: Glaube und Rechtschaffenheit Kapitel 3 Glaube an den einen Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

53

Kapitel 4 Glaube und Rechtschaffenheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Glaube und Unglaube . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Über das rechte Zusammenleben . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

59 59 80

Kapitel 5 Über die Anrufungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Allgemeine Ratschläge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anrufungstexte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

83 83 90

Kapitel 6 Über die Begräbnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 Gebet über den Toten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 Die Befragung im Grab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103

5

Inhalt

Kapitel 7 Das Gebet

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109

Kapitel 8 Das Almosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 Kapitel 9 Das Fasten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 Kapitel 10 Die Wallfahrt

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129

Kapitel 11 Einsatz auf dem Weg Gottes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 Kapitel 12 Die Ehe . . . . . . . . . . . Allgemeines . . . . . . . Die Genuss-Ehe (al-Mut2a) Familienleben . . . . . .

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Kapitel 13 Speisen und Getränke . . . . . . . . . . . . Schlachtungen und Speisen der Schutzbürger Speisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Getränke . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Kapitel 14 Gesetzliche Strafen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 Kapitel 15 Empfehlungen und Ermahnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 Empfehlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 Ermahnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169 Kapitel 16 Ansprachen und Anweisungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 Kapitel 17 Erbauliche Erzählungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193

Koranstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203

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Vorwort

Die Muslime, die heute in der Welt über 1,3 Milliarden zählen, leben nicht nur in fernen Gebieten. Sie sind unsere unmittelbaren Nachbarn in der nicht mehr so weiten Welt und in unseren eigenen Ländern geworden. Etwa vier Millionen von ihnen, vor allem türkische Muslime, leben mitten unter uns in Deutschland. So ist es notwendig, sich über die Werte zu informieren, die ihnen ihre Religion vermittelt, und auch über die Lebensordnung, die ihrer Denkweise, ihrem sittlichen Empfinden sowie ihren Urteilsnormen zugrunde liegt. Durch eine solche Information wird das Verständnis der islamischen Religion deutlicher und differenzierter und werden die Kontaktaufnahme und das Zusammenleben mit den Muslimen erleichtert. Dialog und Zusammenarbeit mit ihnen erscheinen dann auch nicht mehr als unergiebig oder gar abwegig, sondern als angezeigt oder gar geboten. In ihrem Glauben, Denken und Handeln berufen sich die Muslime in erster Linie auf den Koran, ihr heiliges Buch, und auch auf die Tradition Muham˙ mads, des Verkünders des Islams, wie sie in den Berichten des Hadı¯th beschrie˙ ben wird. Der Koran ist für sie das Wort Gottes und genießt daher absolute Autorität. Die Tradition überliefert den verbindlichen bzw. vorbildlichen Weg (Sunna) des Propheten, der als Vorsteher, Leiter und Vorbild seiner Gemeinschaft eingesetzt wurde. In diesen beiden Quellen, Koran und Tradition, finden die Muslime Aussagen ihres Glaubens und Normen zur Festlegung gesetzlicher Bestimmungen, aber auch Ermahnung, Erbauung und praktische Hinweise. Nachdem ich im Gütersloher Verlagshaus eine neue Übersetzung des Korans veröffentlicht habe (4. Auflage 2007), einen 12-bändigen Koran-Kommentar (1990-2001) und eine Studienausgabe: Übersetzung und Kurzkommentar (2004, neue Ausgabe 2007), lege ich nun den Islamwissenschaftlern und dem allgemein interessierten Leser die Aussagen des Hadı¯th, der Urkunde der isla˙ mischen Tradition, vor. Damit sind die zwei Hauptquellen der islamischen Religion, die sich als verbindliche Richtschnur für das Denken, Reden und Tun der Muslime versteht, einer breiten Leserschaft zugänglich gemacht. Außer dem wissenschaftlichen Interesse an der Regelung rechtlicher und ritueller Fragen werden die Leser ihre Aufmerksamkeit den Aussagen schenken, die den Glauben, das religiöse Leben und das rechte Verhalten beschreiben. Darin kommt immer wieder eine Nähe zur biblischen Tradition und zur christlichen Spiritualität zum Vorschein, die den Dialog zwischen Christen und Muslimen begründet und fördert. An manchen Stellen werden aber auch die Konturen einer Kulturwelt deutlich, die eher fremd anmutet und Zurückhaltung zu empfehlen scheint. Trotz aller Verschiedenheit in der Mentalität, in der Weltanschauung und im Glauben mag der eine oder andere aufgeschlossene Leser in den Texten der islamischen Überlieferung Stellen finden, die ihn ermuntern, den Weg des Dialogs zu gehen und dieses Wagnis zu bestehen. Auf7

Vorwort

richtiger Dialog und fruchtbare Zusammenarbeit gründen auf der Vertiefung des eigenen Glaubens, sie beginnen zugleich mit dem Bemühen um besseres gegenseitiges Verstehen und mit dem Mut, unüberbrückbare Unterschiede auszuhalten.

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Umschrift und Lautwerte arabischer Buchstaben

3 th dj h ˙ kh dh z sh s d˙ t˙ z˙ 2˙ gh q w y a¯, ¯ı, u¯

= Explosionslaut – vor jedem anlautenden Vokal gesprochen = stimmloses englisches th (thing) = stimmhaftes dsch = scharfes, ganz hinten in der Kehle gesprochenes h = ch (wie in: ach) = stimmhaftes englisches th (the) = französisches z = sch = dumpfes stimmloses s = dumpfes stimmloses d = dumpfes stimmloses t = dumpfes englisches th (the) = gepresster, in der Kehle gebildeter, stimmhafter Reibelaut = Gaumen-r = hartes k = englisches w = englisches y; deutsches j = lange Vokale

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Hinweise für den Leser

In diesem fünften Band soll eine Auswahl von Hadı¯th aus der schiitischen Tra˙ ist so umfangreich, dass ein dition wiedergegeben werden. Die Literatur dazu einziger Band nicht ausreichen könnte, um nur einen Bruchteil davon zu enthalten. Nach Gesprächen mit den schiitischen Gelehrten in Teheran und Qom (Iran) sowie in Beirut (Libanon) habe ich mich entschlossen, das bekannte Standardwerk von Muhammad ibn Ya2qu¯b al-Kulaynı¯ (kurz: Kulaynı¯) meiner ˙ Auswahl zugrunde zu legen. Ich beziehe mich auf folgende Ausgabe: al-Ka¯fı¯, herausgegeben und kommentiert von Muhammad Dja2far Schams al-Dı¯n, in 8 Bänden, Beirut/Liba˙ non: Usu¯l al-Ka¯fı¯ I, 2. Auflage 1998; II, 2. Auflage 1993. ˙ ¯ 2 al-Ka¯fı¯, 1, III, 1992; 2, IV, 1992; 3, V, 1993; 4, VI, 1993; 5, VII, 1993. Furu Raudat al-Ka¯fı¯ VIII, 2. Auflage 1997. ˙ Die hier ausgewählten Texte geben jeweils an, welchem der Imame der Schia die Aussage zugeschrieben wird. Die Nummerierung der Texte stammt von mir. Sie soll das Zurückgreifen auf die hier enthaltenen Texte erleichtern. Ergänzungen, die den Sinn des Textes verdeutlichen oder die arabische Bezeichnung oder eine Koranstelle angeben, werden in Klammern ( ) gesetzt. Wird ein Wort direkt erläutert, so wird die Erläuterung auch in Klammern ( ) oder kursiv gesetzt. Der Kommentar zu diesen Texten ist bewusst knapp gehalten. Einige Stellen bilden zwar die Grundlage mancher ausführlicher Argumentation in den islamischen Rechtsbüchern. Diese hier wiederzugeben, würde aber den Rahmen des vorliegenden Werkes sprengen. Liste der zwölf Imame der Schiiten 1. 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib (starb 661/40 H.) 1 2. Al-Hasan ibn˙ 2Alı¯ (starb 669/49 H.) 3. Al-H˙ usayn ibn 2Alı¯ (starb 680/61 H.) ¯ bidı¯n) (starb 714/95) 4. 2Alı¯ ˙ibn al-Husayn (Zayn al-2A ˙ 5. Muhammad ibn 2Alı¯ »al-Ba¯qir«, Abu¯ Dja2far (starb 733/115 H.) ˙ ibn Muhammad »al-Sa¯diq«, Abu¯ 2Abdalla¯h (starb 765/148 H.) 6. Dja2far ˙ »al-Ka¯zim«,˙ Abu¯ l-Hasan Mu¯sa¯ (starb 799/183 H.) 7. Mu¯sa¯ ibn Dja2far 8. 2Alı¯ ibn Mu¯sa¯ »al-Rida¯«,˙Abu¯ l-Hasan˙ al-Rida¯ (starb 818/203 H.) ˙ ¯ d, al-Taqı ˙ ¯, »al-Djawa ˙¯«, Abu¯ Dja2far al-tha¯nı¯ (Abu¯ 9. Muhammad ibn 2Alı ˙ ˙ Dja2far II.) (starb 835/220 H.) 1.

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H. bezeichnet die islamische Zeitrechnung ausgehend von der Hidjra (Auswanderung von Mekka nach Medina) im Jahre 622.

Hinweise für den Leser

10. 2Alı¯ ibn Muhammad, »al-Ha¯dı¯, al-Naqı¯«, Abu¯ l-Hasan al-tha¯lith (Abu¯ ˙ ˙ l-Hasan III.) (starb 868/254 H.) ˙ asan ibn 2Alı¯ »al-2Askarı¯«, Abu¯ Muhammad (starb 874/260 H.) 11. Al-H ˙¯« (al-Qa¯3im und al-Hudjja) (er 12. Muh˙ ammad ibn al-Hasan »al-Mahdı ˙ ˙ befindet sich in der großen Entrückung, al-ghayba al-kubra¯˙ , seit 940/ 329 H.)

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Teil I DAS RELIGIÖSE WISSEN

Kapitel 1

Vernunft und Wissen

Verstand und Unwissenheit 1 Von Abu¯ Dja2far Als Gott die Vernunft schuf, gab er ihr die Fähigkeit zu sprechen. Dann sagte er zu ihr: Komm her. Da kam sie. Dann sagte er zu ihr: Geh zurück. Da ging sie zurück. Dann sagte er: Bei meiner Macht und meiner Majestät, ich habe kein Geschöpf erschaffen, das mir lieber wäre als du, und ich habe dich nur bei denen vollkommen gemacht, die ich liebe. Dir gebe ich Befehle, ja, und dir erteile ich Verbote. Dich bestrafe ich und dich entlohne ich. (I, S. 53, 1) 1 2 Von Abu¯ l-Hasan al-Rida¯ ˙ Der Freund eines jeden˙ Menschen ist seine Vernunft. Und sein Feind ist seine Unwissenheit. (I, S. 54, 4) 3 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wer verständig ist, hat auch eine (richtige) Religion. Und wer eine (richtige) Religion hat, tritt ins Paradies ein. (I, S. 54, 6) 4 Von Abu¯ Dja2far Gott wird bei der Abrechung am Tag der Auferstehung den Dienern genau vergelten entsprechend dem, was er ihnen im Diesseits an Vernunft zukommen ließ. (I, S. 54, 7) 5 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Sulayma¯n al-Daylamı¯ erzählt: Ich sagte zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Der Soundso ist jemand, der ausgezeichnet ist in seiner Frömmigkeit und seiner Religion und seiner Tugend. Da sagte er: Wie steht es mit seiner Vernunft? Ich sagte: Ich weiß es nicht. Er sagte: Die Vergeltung entspricht dem Maß der Vernunft. Ein Mann von den 1.

Das bedeutet hier: Kulaynı¯, al-Ka¯fı¯, Band I, S. 53, Nr. 1, und so entsprechend im gesamten Buch.

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Vernunft und Wissen

Söhnen Israels betete Gott an in einer der Meeresinseln, grün und frisch, mit vielen Bäumen und offenem Wasser. Ein Engel aus den Reihen der Engel kam bei ihm vorbei und sagte: O Herr, zeige mir den Lohn dieses deines Dieners. Da zeigte Gott ihn ihm. Der Engel hielt es für gering. Da gab ihm Gott ein: Begleite ihn. Da ging der Engel zu ihm in menschlicher Gestalt. Jener sagte zu ihm: Wer bist du? Er sagte: Ich bin ein frommer Mann. Ich habe deinen Ort und deine Frömmigkeitsübungen erfahren, da bin ich gekommen, um mit dir Gott zu dienen. Und er verbrachte mit ihm jenen Tag. Als er den Morgen erreicht hatte, sagte der Engel zu ihm: Dein Ort ist tadellos und er taugt nur für die Frömmigkeit. Da sagte der Fromme zu ihm: Aber unserem Ort hier fehlt etwas. Er sagte zu ihm: Was denn? Er sagte: Unser Herr hat kein Tier (hier). Hätte er einen Esel, hätten wir ihn an dieser Stelle weiden lassen, denn das Gras geht doch verloren. Da sagte der Engel zu ihm: Hat dein Herr keinen Esel? Er sagte: Hätte er einen Esel, so würde dieses Gras nicht verloren gehen. Da gab Gott dem Engel ein: Ich entlohne ihn entsprechend seinem Verstand. (I, S. 55, 8) 6 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Wenn ihr erfahrt, dass ein Mann sich in einem guten Zustand befindet, dann schaut hin, ob er einen guten Verstand besitzt. Denn es wird ihm entsprechend seiner Vernunft vergolten. (I, S. 55, 9) 7 Von Abu¯ 2Abdalla¯h 2Abdalla¯h ibn Sana¯n sagte: Ich erwähnte dem Abu¯ 2Abdalla¯h einen Mann, der an Skrupel litt in Bezug auf die Waschungen und das Gebet, und ich sagte: Er ist ja ein vernünftiger Mann. Da sagte Abu¯ 2Abdalla¯h: Was für eine Vernunft besitzt er, wo er doch dem Satan gehorcht? Ich sagte zu ihm: Wieso gehorcht er dem Satan? Er sagte: Frag ihn: Das, was ihm widerfährt, woher hat er es denn? Er wird dir sagen: Das ist das Werk des Satans. (I, S. 55-56, 10) 8 Nach einem unserer Gefährten Der Gesandte Gottes sagte: »Gott hat den Dienern nichts Besseres zugeteilt als die Vernunft. Der Schlaf des Verständigen ist besser als das Wachen des Unwissenden, und der Ruheplatz des Verständigen ist besser als das Hinausstreben des Unwissenden. Gott hat keinen Propheten und keinen Gesandten geschickt, bis seine Vernunft vollkommen wurde und seine Vernunft besser wurde als die Vernunft seiner ganzen Gemeinschaft.« Was der Prophet in seinem Inneren erfasst, ist besser als die Bemühung derer, die Bemühungen anstellen. Der Diener erfüllt nicht die Pflichten gegenüber Gott, bis er sie begreift. Und alle Frommen erreichen nicht in ihrer Frömmig-

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Verstand und Unwissenheit

keit, was der Verständige erreicht, Und die Verständigen sind es, von denen Gott gesagt hat: »Jedoch bedenken es nur die Einsichtigen.« 1 (I, S. 56, 11) 9 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib ˙ Die Vernunft ist eine Decke, die verhüllt, und die Wohltat ist eine sichtbare Schönheit. So decke die Mängel deines Charakters zu mit deinen Wohltaten und bekämpfe deine Neigungen mit deiner Vernunft, dann ist dir die Zuneigung sicher und die Liebe zu dir wird sichtbar. (I, S. 64, 13) 10 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Suma¯2a ibn Mahra¯n sagte: Ich befand mich bei Abu¯ 2Abdalla¯h. Bei ihm saß eine Gruppe seiner Freunde. Es wurde über die Vernunft und die Unwissenheit gesprochen. Da sagte Abu¯ 2Abdalla¯h: Erkennt die Vernunft und ihre Truppen und die Unwissenheit und ihre Truppen, so findet ihr die Rechtleitung. Suma¯2a sagte: Möge ich als Lösegeld für dich dienen! Wir kennen doch nur das, was du uns erkennen lehrst. Da sagte Abu¯ 2Abdalla¯h: Gott schuf die Vernunft, sie war die erste Schöpfung unter den geistigen Wesen auf der rechten Seite des Thrones, aus seinem Licht. Da sagte Gott zu ihr: Geh zurück, da ging sie zurück. Dann sagte er zu ihr: Komm her, da kam sie. Da sagte Gott: Ich habe dich geschaffen als ein gewaltiges Geschöpf und habe dich geehrt über alle meine Geschöpfe. Er sagte (weiter): Dann schuf Gott die Unwissenheit aus dem salzigen Meer und der Finsternis. Und er sagte zu ihr: Geh zurück, da ging sie zurück. Dann sagte er zu ihr: Komm her. Da kam sie nicht. Da sagte er zu ihr: Du zeigst dich hochmütig? Er verfluchte sie. Dann teilte er der Vernunft fünfundsiebzig Soldaten zu. Als nun die Unwissenheit sah, womit Gott die Vernunft geehrt hat und was er ihr gegeben hat, empfand sie ihr gegenüber Feindschaft. Die Unwissenheit sagte: O Herr, diese da ist ein Geschöpf wie ich, du hast sie geschaffen und ihr Ehre erwiesen und Kraft verliehen. Und ich bin das Gegenteil, und ich besitze keine Kraft gegen sie. So gib auch mir so viele Soldaten wie du ihr gegeben hast. Er sagte: Ja. Wenn du aber danach ungehorsam bist, vertreibe ich dich und seine Soldaten aus meiner Barmherzigkeit hinaus. Sie sagte: Ich bin damit einverstanden. Da gab er ihr fünfundsiebzig Soldaten. Von den fünfundsiebzig Soldaten, die er der Vernunft gegen hat, sind folgende: – Das Gute, das ist der Minister der Vernunft; das Gegenteil wurde das Böse, das der Minister der Unwissenheit ist. – Der Glaube, und der Unglaube als Gegenteil. – Das Wahrhalten, und die Verleugnung als Gegenteil. 1.

Koran 2,269; vgl. 3,7; 13,19.

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Vernunft und Wissen

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Die Hoffnung, und das Aufgeben der Hoffnung als Gegenteil. Die Gerechtigkeit, und die Ungerechtigkeit als Gegenteil. Die Zufriedenheit, und der Zorn als Gegenteil. Die Dankbarkeit, und die Undankbarkeit als Gegenteil. Das Begehren, und die Verzweiflung als Gegenteil. Das sich Verlassen, und das eigene Bemühen als Gegenteil. Das Mitleid, und die Härte als Gegenteil. Die Barmherzigkeit, und der Grimm als Gegenteil. Das Wissen, und die Unwissenheit als Gegenteil. Der Verstand, und der Unverstand als Gegenteil. Die Enthaltsamkeit, und die Charakterlosigkeit als Gegenteil. Der Verzicht, und die Begierde als Gegenteil. Die Milde, und die Dummheit als Gegenteil. Die Zurückhaltung, und das Vorpreschen als Gegenteil. Die Demut, und der Hochmut als Gegenteil. Die Behutsamkeit, und die Voreiligkeit als Gegenteil. Die Unterscheidung, und die Torheit als Gegenteil. Das Schweigen, und das Geschwätz als Gegenteil. Die Ergebenheit, und die Überheblichkeit als Gegenteil. Die Bejahung, und der Zweifel als Gegenteil. Die Geduld, und die Ungeduld als Gegenteil. Die Verzeihung, und die Rache als Gegenteil. Der Reichtum, und die Armut als Gegenteil. Das Bedenken, und die Zerstreuung als Gegenteil. Das Behalten, und das Vergessen als Gegenteil. Die Zuneigung, und die Abkehr als Gegenteil. Die Bescheidenheit, und die Anmaßung als Gegenteil. Das Gleichstellen, und das Verhindern als Gegenteil. Die Freundschaft, und die Feindschaft als Gegenteil. Die Treue, und die Veruntreuung als Gegenteil. Der Gehorsam, und der Ungehorsam als Gegenteil. Die Unterordnung, und die Überstellung als Gegenteil. Das Heil, und das Unheil als Gegenteil. Die Liebe, und der Hass als Gegenteil. Die Wahrhaftigkeit, und die Lüge als Gegenteil. Das Recht, und das Unrecht als Gegenteil. Die Ehrlichkeit, und die Unehrlichkeit als Gegenteil. Die Großmut, und die Blödheit als Gegenteil. Der Verstand, und die Ahnungslosigkeit als Gegenteil. Die Erkenntnis, und die Verleugnung als Gegenteil. Die Rücksichtnahme, und die Konfrontation als Gegenteil. Das Hüten des Verborgenen, und die List als Gegenteil. Die Verschwiegenheit, und die Offenlegung als Gegenteil. Das Gebet, und die Vernachlässigung als Gegenteil.

Verstand und Unwissenheit

– Das Fasten, und das Fastenbrechen als Gegenteil. – Der Einsatz, und das Zurückbleiben als Gegenteil. – Die Wallfahrt, und das Brechen der Abmachung als Gegenteil. – Das Achten auf das Reden, und die Verleumdung als Gegenteil. – Die Pietät gegenüber den Eltern, und die Pietätlosigkeit als Gegenteil. – Die Wahrheit, und die Heuchelei als Gegenteil. – Das Rechte, und das Verwerfliche als Gegenteil. – Die Verhüllung, und das sich Schmücken als Gegenteil. – Die Verschwiegenheit, und das Offenlegen als Gegenteil. – Die Gerechtigkeit, und die Rücksichtnahme auf Verwandte als Gegenteil. – Die Aussöhnung, und die ungerechte Auflehnung als Gegenteil. – Die Sauberkeit, und der Schmutz als Gegenteil. – Die Schamhaftigkeit, und die Schamlosigkeit als Gegenteil. – Das Maßhalten, und die Maßlosigkeit als Gegenteil. – Die Ruhe, und die Müdigkeit als Gegenteil. – Die Leichtigkeit, und die Schwierigkeit als Gegenteil. – Der Segen, und die Vernichtung als Gegenteil. – Die Gesundheit, und die Krankheit als Gegenteil. – Der Lebensunterhalt, und das Trachten nach mehr als Gegenteil. – Die Weisheit, und die Neigung als Gegenteil. – Die Ehrwürdigkeit, und die Leichtfertigkeit als Gegenteil. – Das Glück, und das Unglück als Gegenteil. – Die Reue, und die Verstocktheit als Gegenteil. – Die Bitte um Vergebung, und die Selbstüberschätzung als Gegenteil. – Das Einhalten, und die Vernachlässigung als Gegenteil. – Der Anruf, und die Ablehnung als Gegenteil. – Der Fleiß, und die Faulheit als Gegenteil. – Die Freude, und die Trauer als Gegenteil. – Das Zusammensein, und die Trennung als Gegenteil. – Die Freigebigkeit, und der Geiz als Gegenteil. All diese Eigenschaften von den Soldaten der Vernunft befinden sich zusammen nur in einem Propheten oder dem Nachfolger eines Propheten, oder einem Gläubigen, dessen Herz Gott geprüft hat. Was die Übrigen von unseren Freunden betrifft, so werden in dem einen oder anderen von ihnen einige von diesen Truppen vorhanden sein, bis er vollkommener wird und sich von den Truppen der Unwissenheit läutert. Dann wird er in der höchsten Stufe sein mit den Propheten und den Nachfolgern. Er erreicht dies durch die Erkenntnis der Vernunft und ihrer Truppen und das Meiden der Unwissenheit und ihrer Truppen. Möge Gott uns und euch helfen, ihm zu gehorchen und ihm zu gefallen! (I, S. 64-66, 14)

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Vernunft und Wissen

11 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes hat nie zu den Menschen mit dem vollen Inhalt seines Verstandes gesprochen. Der Gesandte Gottes sagte: Uns, den Propheten, wurde befohlen, zu den Menschen nach dem Maß ihres Verstandes zu sprechen. (I, S. 66-67, 15) 12 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib ˙ Die Herzen der Unwissenden werden von den Begierden herausgelockt, von den Wünschen verpfändet und von den Trugbildern aufgehalten. (I, S. 67, 16) 13 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Die Stütze des Menschen ist die Vernunft. Zur Vernunft gehören die Aufmerksamkeit, der Verstand, das Behalten und das Wissen. Durch die Vernunft wird er vervollkommnet. Sie führt ihn, gibt ihm Einsicht und öffnet ihm (die Erfolgsmöglichkeiten) für seine Angelegenheit. Wenn die Unterstützung seiner Vernunft vom Licht herkommt, wird er zum Wissenden, der behält, sich erinnert, aufmerksam ist, verständig ist. So erkennt er dadurch das Wie und das Warum und das Wo. Und er erkennt, wer ihm gut rät und wer ihn betrügt. Wenn er dies erkennt, weiß er Bescheid über seinen Pfad und zu wem er Verbindung aufnimmt und von wem er sich trennen soll. Er wird beim Bekenntnis der Einzigkeit Gottes aufrichtig sein und erkennt die Pflicht zum Gehorsam an. Wenn er dies tut, wird er das nachholen, was abgelaufen ist, und vorausschauen auf das, was kommt. Er weiß, in welchem Zustand er sich befindet, und warum er hier lebt, und woher es ihn erreicht, und wohin er gelangen soll. Dies alles kommt von der Unterstützung der Vernunft. (I, S. 69, 23) 14 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: O 2Alı¯, keine Armut ist größer als die Unwissenheit, und kein Vermögen ist nützlicher als die Vernunft. (I, S. 69, 24) 15 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Isha¯q ibn 2Amma¯r sagte: Ich sagte zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Ich geh zum einen hin, ˙ tausche mit ihm einige Worte aus, und er behält sie alle. Ein anderer unter ihnen, wenn ich mit ihm etliche Sätze ausgetauscht habe, alle meine Worte vollständig erfasst und sie mir zurück erwähnt, wie ich sie ausgesprochen habe. Wieder ein anderer unter ihnen, wenn ich zu ihm rede, sagt zu mir: Wiederhole es mir. Da sagte er: O Isha¯q, weißt du, warum das so ist? Ich sagte: Nein. ˙ Er sagte: Den du mit einigen Sätzen ansprichst und der sie alle behält, ist der,

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Verstand und Unwissenheit

dessen Tropfen 1 mit seiner Vernunft vermengt wurde. Wer deine Worte vollständig erfasst und dir auf deine Worte antwortet, ist der, dessen Vernunft im Bauch seiner Mutter zusammengebaut wurde. Was den betrifft, den du mit Worten ansprichst und der sagt: Wiederhole sie mir, so ist das der, dessen Verstand zusammengetragen wurde, erst nachdem er groß geworden ist; dann sagte er zu dir: Wiederhole sie mir. (I, S. 69-70, 27) 16 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Wenn ihr einen Mann seht, der viel betet und viel fastet, dann sollt ihr nicht stolz auf ihn sein, bis ihr feststellt, wie seine Vernunft aussieht. (I, S. 70, 28) 17 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der hat keinen Erfolg, wer nicht vernünftig ist. Und der wird nicht vernünftig sein, wer kein Wissen hat. Der gewinnt Würde, wer verständig ist, und der siegt, wer beurteilen kann. Das Wissen ist ein Schild, die Wahrhaftigkeit ist eine Kraft. Die Unwissenheit ist eine Erniedrigung, der Verstand eine Herrlichkeit, die Freigebigkeit ein Erfolg. Der gute Charakter bringt die Liebe. Wer über seine Zeit Bescheid weiß, den überfallen nicht die Unklarheiten. Die Festigkeit bringt das Übel der Vermutungen. Zwischen dem einen und der Weisheit ist die Gnade: Das ist der Wissende. Der Unwissende leidet zwischen beiden. 2 Gott ist der Schutzherr dessen, der ihn erkennt, und der Feind dessen, der tut, als würde er ihn auch erkennen. Der Vernünftige ist bereit zu vergeben, der Unwissende ist hinterlistig. Wenn du geehrt werden willst, dann sei sanft, und wenn du beleidigt werden willst, dann sei grob. Wer eine ehrenwerte Herkunft hat, hat ein sanftes Herz. Wer ein grobes Element hat, hat eine dicke Leber. Wer (die Dinge) vernachlässigt, fällt in Schwierigkeiten. Wer das Ergebnis fürchtet, hindert sich selbst daran, sich in dem zu vertiefen, das er nicht weiß. Und wer sich über eine Angelegenheit ohne Wissen stürzt, schneidet seine eigene Nase ab. Wer nicht weiß, versteht auch nicht. Wer nicht versteht, bleibt nicht heil. Wer nicht heil ist, wird nicht geehrt. Wer nicht gehrt wird, dem wird Unrecht getan. Wem Unrecht getan wird, erhält Tadel. Und wer sich in solchem Zustand befindet, der soll es lieber bereuen. (I, S. 70-71, 29)

1. 2.

Es geht um den Tropfen, der sich später zum Embryo entwickelt: vgl. Koran 16,4; 22,5; 23,14; 40,67 u. a. D. h.: zwischen der Weisheit und der Gnade des Wissenden.

21

Vernunft und Wissen

18 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib ˙ eine von den Eigenschaften des Guten fest besitzt, den Wer in meinen Augen ertrage ich ihretwegen und vergebe den Mangel an den anderen. Ich vergebe aber nicht den Verlust an Vernunft und Religion. Denn die Religion verlassen, das ist die Sicherheit verlassen. Er wird seines Leben nicht froh, wenn er sich fürchtet. Der Verlust der Vernunft ist gleich dem Verlust des Lebens; und er wird nur noch mit den Toten zu vergleichen sein. (I, S. 71, 30) 19 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Befehlshaber der Gläubigen1 sagte: Die Selbstüberschätzung eines Menschen ist ein Beweis für die Schwäche seines Verstandes. (I, S. 71, 31) 20 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Zwischen dem Glauben und dem Unglauben steht nur der Mangel an Vernunft. Es wurde gesagt: Wieso das, o Sohn des Gesandten Gottes? Er sagte: Da wendet sich der Diener mit seinem Wunsch zu einem Geschöpf. Wäre er in seiner Meinung aufrichtig gegenüber Gott gewesen, dann wäre ihm das, was er will, schneller zugelaufen. (I, S. 72, 33)

Vorzüge des Wissens 21 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Das Suchen nach dem (religiösen) Wissen ist eine Pflicht für jeden Muslim. Gott liebt ja die, die nach dem Wissen trachten. (I, S. 77, 1) 22 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Sucht, euch verständig zu machen in den Angelegenheiten der Religion Gottes, und seid nicht wie (ungelehrte) arabische Beduinen. Wer nicht sucht, sich verständig zu machen in den Angelegenheiten der Religion Gottes, den wird Gott am Tag der Auferstehung nicht anschauen und dem wird er keines von seinen Werken für tadellos erklären. (I, S. 78, 7) 23 Von Abu¯ l-Hasan Mu¯sa¯ Der Gesandte ˙Gottes trat in die Moschee ein. Sie hatten sich darin um einen Mann versammelt. Er sagte: Was ist denn das? 1.

22

Das ist 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib. ˙

Vorzüge des Wissens

Es wurde gesagt: Ein großer Gelehrter. Da sagte er: Und was ist ein großer Gelehrter? Sie sagten zu ihm: Er kennt am besten von den Menschen die Stammeslinien der Araber und ihre Kämpfe, und die Begebenheiten der Zeit der Unwissenheit und die arabischen Gedichte. Da sagte der Prophet: Das ist ein Wissen, das dem nicht schadet, der es nicht besitzt, und das dem nicht nützt, der es besitzt. Dann sagte der Prophet: Das Wissen besteht aus drei Dingen: aus einem eindeutigen Vers (des Korans) oder einer gerechten Verpflichtung oder einer feststehenden Überlieferung. Was darüber hinausgeht, ist eine (unbedeutende) zusätzliche Leistung. 1 (I, S. 79, 1) 24 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Die Gelehrten sind die Erben der Propheten. Dies, weil die Propheten weder eine Drachme noch einen Dinar vererbt haben. Sie haben Berichte von ihren Berichten vererbt. Wer etwas davon aufnimmt, nimmt einen großen Anteil. So schaut nun zu, von wem ihr euer Wissen nehmen wollt. Unter uns, Leuten des Hauses, gibt es bei jedem Nachfolger Maßgebliche, die davon die Verfälschung derer fernhalten, die übertreiben, die Besitznahme derer, die irreführen, und die Deutung derer, die unwissend sind. (I, S. 79-80, 2) 25 Von Abu¯ Dja2far Die Vollkommenheit, die ganze Vollkommenheit, besteht darin, sich in Sachen der Religion kundig zu machen, bei den Widerwärtigkeiten geduldig zu sein und beim Haushalten maßvoll zu sein. (I, S. 80, 4) 26 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Nichts Gutes ist im Leben außer für zwei Männer: einen Gelehrten, dem man gehorcht, oder einen Zuhörer, der begreift. (I, S. 81, 7) 27 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib ˙ Gottes bildeten die Menschen drei Gruppen: Es waren Nach dem Gesandten entweder ein Gelehrter, der von Gott rechtgeleitet wurde und den Gott mit dem, was er wusste, auf das Wissen anderer nicht angewiesen machte; – und ein Unwissender, der behauptet, Wissen zu besitzen, der aber kein Wissen besaß, und stolz war über das, was er besaß; das Diesseits hat ihn betört und er

1.

Ähnlich in der sunnitischen Überlieferung nach 2Abdalla¯h ibn 2Amr: siehe Band I (Gütersloh 2008), Nr. 43, S. 39.

23

Vernunft und Wissen

betört andere; – und einer, der bei einem Gelehrten lernt, um eine Rechtleitung und Rettung von Gott her zu erhalten. So soll der zugrunde gehen, der (etwas) nur behauptet, und der soll zuschanden werden, wer eine Lüge erdichtet. (I, S. 81-82, 1) 28 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Die Menschen sind drei Sorten: Gelehrter und Lernender und Abschaum. Wir sind die Gelehrten 1, unsere Anhänger sind die Lernenden. Die restlichen Menschen sind Abschaum. (I, S. 82, 4) 29 Von Abu¯ Dja2far Wer von euch das Wissen vermittelt, erhält soviel wie den Lohn dessen, der lernt, und hat einen Vorzug über ihn. So lernt das Wissen von den Trägern des Wissens, und lehrt es euren Brüdern, wie es euch die Gelehrten gelehrt haben. (I, S. 83, 2) 30 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Abu¯ Bas¯ır sagte: Ich hörte Abu¯ 2Abdalla¯h sagen: Wer etwas Gutes lehrt, erhält so viel wie˙ den Lohn dessen, der es tut. Ich sagte: Wenn nun dieser einen anderen lehrt, gilt es entsprechend? Er sagte: Wenn er es alle Menschen lehrt, gilt es für ihn entsprechend. Ich sagte: Auch nachdem er gestorben ist? Er sagte: Auch nachdem er gestorben ist. (I, S. 83, 3) 31 Von Abu¯ Dja2far Wer eine Rechtleitung lehrt, erhält so viel wie den Lohn derer, die danach handeln, und dies wird die Löhne jener um nichts verringern. Und wer eine Tür zum Irrtum lehrt, erhält so viel wie die Lasten derer, die danach handeln, und dies wird die Lasten dieser um nichts verringern. (I, S. 83, 4) 32 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Sucht das Wissen und schmückt euch mit Milde und Ehrwürdigkeit. Übt Demut gegenüber denen, die ihr das Wissen lehrt, und übt Demut gegenüber denen, bei denen ihr das Wissen sucht. Seid nicht überhebliche Gelehrte, sonst geht euer Recht durch euer falsches Verhalten verloren. (I, S. 84, 1)

1.

24

Gemeint sind die Ima¯me der Schiiten.

Vorzüge des Wissens

33 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Befehlshaber der Gläubigen (2Alı¯) sagte: Soll ich euch nicht mitteilen, wer der echte Rechtsgelehrte ist? (Das ist der,) der die Menschen nicht die Hoffnung auf die Barmherzigkeit Gottes verlieren lehrt, der sie nicht vor der Pein Gottes in Sicherheit wiegt, der ihnen nicht den Ungehorsam gegen Gott erlaubt, und der nicht den Koran verlässt in der Neigung zu etwas anderem. Ja, es steckt nichts Gutes in einem Wissen, das zu keinem Verstehen führt. Ja, es steckt nichts Gutes in einer Rezitation, die keine Sorgfalt beinhaltet. Ja, es steckt nichts Gutes in einer Frömmigkeit, die keine Überlegung beinhaltet. (I, S. 84-85, 3) 34 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Befehlshaber der Gläubigen (2Alı¯) pflegte zu sagen: Du, der du das Wissen suchst, der Gelehrte hat drei Merkmale: das Wissen, die Milde und das Schweigen. Und der, der behauptet, ein Gelehrter zu sein, hat drei Merkmale: Er streitet mit dem, der über ihm steht, über den Ungehorsam, und er tut Unrecht dem, der unter ihm ist, mit dem Sieg über ihn, und er unterstützt die, die Unrecht tun. (I, S. 86, 7) 35 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Befehlshaber der Gläubigen (2Alı¯) pflegte zu sagen: Der Gelehrte hat ein Recht darauf, dass du ihm nicht viele Fragen stellst und auch nicht sein Kleid anfasst. Wenn du bei ihm eintrittst, wobei er bei sich Leute hat, dann grüße sie zusammen, aber ihm richtest du, anders als bei ihnen, einen gesonderten Gruß. Setz dich vor ihn hin, setz dich nicht hinter ihn. Zwinkere nicht mit dem Auge und mach keine Zeichen mit der Hand. Sag nicht zu oft: Der Soundso hat gesagt, der Soundso hat gesagt, anders als seine Worte. Zeige dich nicht gelangweilt in seiner Gesellschaft. Mit dem Gelehrten ist es ja wie mit der Dattelpalme: Du wartest, bis etwas von ihr über dich herunterfällt. Der Gelehrte hat einen größeren Lohn als der, der fastet und der (zum Gebet) aufsteht und auf dem Weg Gottes ausrückt. (I, S. 86, 1) 36 Von Abu¯ l-Hasan Mu¯sa¯ ibn Dja2far ˙ Wenn der Gläubige stirbt, da weinen um ihn die Engel und die Regionen der Erde, in denen er Gott diente, und die Pforten des Himmels, durch die er emporstieg mit seinen Werken. Er hinterlässt im Islam einen Riss, den nichts zumachen kann, denn die gelehrten Gläubigen sind die Festungen des Islams wie die Festung der Wälle für eine Stadt. (I, S. 87, 3)

25

Vernunft und Wissen

37 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Er wurde nach einem Aussätzigen gefragt, der unrein geworden ist. Daraufhin haben sie ihn gewaschen, da starb er. Da sagte er: Sie haben ihn getötet. Hätten sie doch gefragt! Das Heilmittel gegen die Unkenntnis ist doch das Fragen. (I, S. 89, 1) 38 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Die Menschen gehen zugrunde, weil sie nicht fragen.

(I, S. 89, 2)

39 Von Abu¯ Dja2far Die gesetzliche Abgabe über das Wissen besteht darin, es den Dienern Gottes beizubringen. (I, S. 91, 3) 40 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ich verbiete dir zwei Eigenschaften, die den Mann zugrundegehen lassen: Ich verbiete dir, Gott mit dem Falschen zu dienen und den Menschen Rechtsgutachten zu geben über das, was du nicht weißt. (I, S. 91, 1) 41 Von Abu¯ Dja2far Wer den Menschen ein Rechtsgutachten ohne Wissen und ohne Rechtleitung erteilt, den verfluchen die Engel der Barmherzigkeit und die Engel der Pein, und auf dem liegt die Last dessen, der nach seinem Rechtsgutachten handelt. (I, S. 92, 3) 42 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wer ohne Einsicht handelt, ist wie der, der auf dem falschen Weg läuft. Die Schnelligkeit des Laufes macht ihm die Entfernung nur noch größer. (I, S. 93-94, 1) 43 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott nimmt kein Werk an, es sei denn es geschieht mit Erkenntnis, und er nimmt auch keine Erkenntnis an, es sei denn, sie wird vom Handeln begleitet. Wer erkennt, den führt die Erkenntnis zum Tun. Wer nicht handelt, dem wird keine Erkenntnis angerechnet. Bei dem Glauben gehört der eine Teil zum anderen Teil. (I, S. 94, 2) 44 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Bei dem, der ohne Wissen handelt, wird das, was verdorben ist, mehr sein als das, was gültig ist. (I, S. 94, 3)

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Vorzüge des Wissens

45 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib Der Prophet sagte:˙ Die Gelehrten sind zwei Sorten von Männern. Der eine Mann ist ein Gelehrter, und er handelt entsprechend seinem Wissen: Er wird gerettet. Der andere Gelehrte verlässt (in seinem Tun) sein Wissen: Er geht zugrunde. Die Bewohner des Feuers klagen über den Geruch des Gelehrten, der sein Wissen verlässt. Der von den Bewohnern des Feuers, der am meisten bereut und bedauert, ist ein Mann, der einen Diener aufruft, sich zu Gott zu wenden: Dieser erhört ihn und nimmt es von ihm an und gehorcht Gott und wird von Gott ins Paradies geführt, ihn aber lässt Gott ins Feuer eingehen, weil er sein Wissen verlassen hat und seiner Neigung gefolgt ist und lange Erwartung gehegt hat. Der Neigung folgen verhindert den Zugang zur Wahrheit, und das Hegen langer Erwartung lässt das Jenseits vergessen. (I, S. 94, 1) 46 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn der Gelehrte nicht nach seinem Wissen handelt, gleitet seine Ermahnung über die Herzen, wie der Regen über die Steine gleitet. (I, S. 95, 3) 47 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wer das Erzählen sucht, um einen diesseitigen Gewinn zu erzielen, erhält im Jenseits keinen Anteil. Und wer damit etwas Gutes im Jenseits sucht, dem gibt Gott das Gute des Jenseits und des Diesseits. (I, S. 96-97, 2) 48 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Die Rechtsgelehrten sind die Vertrauten der Gesandten, solange sie sich nicht über das Diesseits stürzen. Es wurde gesagt: O Gesandter Gottes, was heißt, dass sie sich über das Diesseits stürzen? Er sagte: Das ist dem Herrscher folgen. Wenn sie das tun, dann hütet euch vor ihnen für eure Religion. (I, S. 97, 5) 49 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Es werden dem Unwissenden siebzig Sünden vergeben, eher eine einzige Sünde dem Gelehrten vergeben wird. (I, S. 97-98, 1) 50 Von Abu¯ 2Abdalla¯h von seinen Vätern Ein Mann kam zum Gesandten Gottes und sagte: O Gesandter Gottes, was ist das Wissen? Er sagte: Hinhören. Er sagte: Und was dann?

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Vernunft und Wissen

Er sagte: Zuhören. Er sagte: und was dann? Er sagte: Behalten. Er sagte: Und was dann? Er sagte: Danach handeln. Er sagte: Und was dann, o Gesandter Gottes? Er sagte: Es verbreiten. (I, S. 99-100, 4) 51 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ich fand, dass das ganze Wissen der Menschen aus vier Dingen besteht. Das erste ist, dass du deinen Herrn erkennst. Das Zweite ist, dass du erkennst, was er für dich getan hat. Das Dritte, dass du erkennst, was er von dir will. Das Vierte, dass du erkennst, was dich von deiner Religion abbringt. (I, S. 102, 11) 52 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Hisha¯m ibn Sa¯lim sagte: Ich sagte zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Was ist das Recht Gottes gegenüber seinen Geschöpfen? Da sagte er: Dass sie sagen, was sie wissen, und dass sie aufhören (zu reden) über das, was sie nicht wissen. Wenn sie das tun, dann haben sie Gott sein Recht gegeben. (I, S. 102, 12) 53 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Muhammad ibn Muslim sagte: Ich sagte zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Ich höre von dir die ˙ dann füge ich etwas dazu oder lasse etwas wegfallen? Worte, Er sagte: Wenn du den Inhalt meinst, dann gibt es da keine Bedenken. (I, S. 103, 2) 54 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Da¯wu¯d ibn Farqad sagte: Ich sagte zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Ich höre von dir die Worte, dann will ich sie wiedergeben, wie ich sie gehört habe, aber sie kommen nicht. Er sagte: Tust du es gewollt? Ich sagte: Nein, Er sagte: Du suchst die Inhalte? Ich sagte: Ja. Er sagte: Es gibt dagegen keine Bedenken. (I, S. 103-104, 3) 55 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Bei jeder Erneuerung, die nach mir entsteht und die der Glaube erleidet, gibt es einen Vertrauten aus den Leuten meines Hauses, der

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Vorzüge des Wissens

damit betraut ist: Er verteidigt ihn, spricht durch Eingebung von Gott, verkündet die Wahrheit und beleuchtet sie. Er weist die List der Listigen zurück, und er spricht für die Schwachen. So zieht (davon) die Lehre, ihr Einsichtigen, und vertraut auf Gott. (I, S. 107-108, 5) 56 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Abu¯ Bas¯ır sagte: Ich sagte zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Es begegnen uns Dinge, die wir ˙ dem Buch Gottes noch aus der Überlieferung kennen. Sollen wir weder aus selbst darüber befinden? Er sagte: Nein. Denn wenn du richtig liegst, erhältst du keinen Lohn 1, und wenn du falsch liegst, begehst du eine Lüge gegen Gott. (I, S. 110, 11) 57 Von Abu¯ l-Hasan Mu¯sa¯ ˙ ¯ n sagte zu Abu¯ l-Hasan: Gott bewahre deine RechtschaffenSuma¯2a ibn Mahra heit! Wir kommen zusammen und˙ erwähnen, was wir erhalten haben. Da kommt auf uns nichts zu, über das wir nichts Schriftliches besitzen. Das gehört zu dem, was Gott uns durch euch geschenkt hat. Dann liegt vor uns etwas Kleines, über das wir nichts besitzen. Da schauen wir zueinander hin: Wenn wir etwas haben, was ihm ähnlich ist, dann nehmen wir das Beste darin als Maßstab (für unser Urteil). Er sagte: Was habt ihr mit der Analogie zu schaffen? Durch die Analogie sind diejenigen zugrunde gegangen, die vor euch zugrunde gegangen sind. Dann sagte er: Wenn auf euch etwas zukommt, das ihr nicht wisst – da legte er seine Hand auf seinen Mund. 2 Dann sagte er: Gott verfluche Abu¯ Hanı¯fa. 3 Er pflegte zu sagen: 2Alı¯ sagt, ich aber sage; die Gefährten sagen, ich ˙aber sage. – Pflegtest du dich zu ihm zu setzen? Ich sagte: Nein, aber das sind eben seine Worte. Dann sagte ich: Gott bewahre deine Rechtschaffenheit! Hat der Gesandte Gottes die Dinge gebracht, mit denen sich die Leute seiner Zeit zufrieden gaben? Er sagte: Ja, und das, was sie brauchen bis zum Tag der Auferstehung. Ich sagte: Ist etwas davon verloren gegangen? Er sagte: Nein, es steht bei seinen Angehörigen. (I, S. 110-111, 13)

1. 2. 3.

Weil es kein regelmäßiges Wissen gewesen ist. Als Zeichen dafür, dass sie dann darüber schweigen sollen. Abu¯ Hanı¯fa (699-767) ist der Gründer der sunnitischen Rechtsschule der Hanafi˙ ten. ˙

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Vernunft und Wissen

58 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Das Wissen von Ibn Shubruma 1 irrt sich gegen die Umfassende2, die ja vom Gesandten Gottes diktiert und von 2Alı¯ aufgeschrieben wurde. Die Umfassende überließ niemandem etwas zu sagen. Darin steht das Wissen um das Erlaubte und das Verbotene. Die Benutzer der Analogie suchten das Wissen durch den Analogieschluss, aber das hat sie noch weit ferner von der Wahrheit gebracht. Die Religion Gottes wird nicht durch den Analogieschluss festgestellt. (I, S. 111, 14) 59 Von Abu¯ Dja2far Gott hat nichts ausgelassen, was die Gemeinschaft braucht, ohne es in seinem Buch herabzusenden und es seinem Gesandten deutlich zu machen. Er hat zu jedem Ding eine Definition festgelegt, und er hat dafür einen Anführer, der darauf hinweist. Und er hat für den, der diese Definition übertritt, eine Strafe festgelegt. (I, S. 113, 2) 60 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Es gibt keine Sache, über die zwei verschiedener Meinung sind, ohne dass sie eine Grundlage hätte im Buch Gottes. Aber es erreicht sie der Verstand der Männer nicht. (I, S. 114, 6) 61 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib … Da ist der Koran.˙ Lasst ihn es euch erklären. Aber er wird es euch nie erklären. Ich erläutere es euch von ihm her: Darin steht das Wissen über das, was vergangen ist, und das Wissen über das, was bis zum Tag der Auferstehung kommen wird, und das Urteil über die Dinge, die zwischen euch anfallen, und die Klarstellung dessen, worüber ihr verschiedener Meinung seid. Würdet ihr mich danach fragen, ich würde es euch lehren. (I, S. 115, 7) 62 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ich bin das Kind des Gesandten Gottes. 3 Ich kenne das Buch Gottes: Darin steht der Anfang der Schöpfung und was kommt bis zum Tag der Auferstehung. Und darin steht die Kunde über den Himmel und die Kunde über die Erde, die Kunde über das Paradies und die Kunde über das Feuer, die Kunde

1. 2. 3.

30

Er war Richter in Ku¯fa (Irak) unter dem 2Abba¯siden-Khalifen al-Mansu¯r (starb ˙ 754); er benutzte den Analogie-Schluss in der Rechtssprechung. Das ist eine umfassende Schrift, die – nach schiitischer Tradition – der Prophet Muhammad seinem Schwiegersohn 2Alı¯ diktiert hat. ˙ Er stammt von seiner Tochter Fa¯tima. ˙

Unterschiede in der Überlieferung

über das, was war, und (die Kunde) über das, was wird. Ich weiß das, wie ich meine Handfläche anschaue. Gott sagt: Darin wird alles deutlich gemacht. 1 (I, S. 115, 8) 63 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Im Buch Gottes steht die Kunde über das, was vor euch war, und die Kunde über das, was nach euch kommt, und die Entscheidung zwischen euch. Und wir 2 wissen es. (I, S. 116, 9) 64 Von Abu¯ l-Hasan Mu¯sa¯ ˙ ihm: Steht alles im Buch Gottes und in der Tradition seines Suma¯2a sagte zu Propheten? Oder ihr bildet eure Meinung darüber? Er sagte: Nein, alles steht im Buch Gottes und in der Tradition seines Propheten. (I, S. 116, 10)

Unterschiede in der Überlieferung 65 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib ˙ Salı¯m ibn 2Ayya¯sh sagte zum Befehlshaber der Gläubigen (2Alı¯): Ich habe von Salma¯n und Miqda¯d und Abu¯ Dharr etwas von der Deutung des Korans und von der Tradition des Propheten Gottes, was anders war als das, was bei den Leuten in Umlauf ist, dann hörte ich von dir die Bestätigung dessen, was ich von ihnen gehört habe. Und ich sah in den Händen der Leute viele Dinge von der Deutung des Korans und von der Tradition des Propheten, bei denen ihr anderer Meinung seid als sie und ihr behauptet, dies alles sei falsch. Meinst du, dass die Leute bewusst über den Gesandten Gottes lügen und den Koran nach ihrer eigenen Meinung deuten? Da kam er auf mich zu und sagte: Du hast gefragt, dann begreife die Antwort: In den Händen der Leute gibt es Wahres und Falsches, Wahrhaftiges und Lügen, Aufhebendes und Aufgehobenes, Allgemeines und Persönliches, Eindeutiges und Mehrdeutiges, Aufgenommenes und nur Gemeintes. Zur Zeit des Gesandten Gottes wurden Lügen über ihn verbreitet, bis er als Prediger aufstand und sagte: Ihr Leute, es wird viel über mich gelogen. Wer über mich lügt, der soll seine Stelle im Feuer einnehmen. Dann wurde nach seinem Tod weiter über ihn gelogen. Die Kunde gelangt zu euch durch vier Gewährsmänner, die keinen Fünften haben: – Der eine ist ein Heuchler, der den Glauben nach außen bekennt, den Islam 1. 2.

Vgl. Koran 16,89. Das sind die zuständigen Ima¯me.

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Vernunft und Wissen

zur Schau stellt, der darin keine Sünde findet und keine Bedenken hat, absichtlich über den Gesandten Gottes zu lügen. Wenn die Leute wüssten, dass er ein Heuchler und Lügner ist, sie hätten es nicht von ihm angenommen und ihn nicht für wahr gehalten. Aber sie sagten: Dieser war doch einer der Gefährten des Gesandten Gottes gewesen, er hat ihn gesehen und von ihm etwas gehört. Sie nahmen es von ihm ab, da sie seinen Zustand nicht kannten. Gott hatte ihm 1 über die Heuchler Bescheid gegeben und sie mit dem beschrieben, womit er sie beschrieben hat, da er sagte: »Und wenn du sie siehst, gefallen dir ihre Gestalten. Und wenn sie sprechen, hörst du ihren Worten zu« (Koran 63,4). Dann blieben sie nach ihm da und suchten die Nähe der Führer des Irrtums und derer, die zum Feuer rufen durch Falschaussage, Lüge und Verleumdung. Da bestellten sie sie über ihre Angelegenheiten, trugen sie über die Nacken der Menschen, fraßen durch sie das Diesseits. Die Menschen stellen sich zu den Königen und dem Diesseits, mit Ausnahme dessen, den Gott geschützt hat. – Das ist der eine von den Vieren. – (Der zweite ist) ein Mann, der vom Gesandten Gottes etwas gehört hat, das er nicht richtig begriffen und sich nur eingebildet hat. Er lügt nicht absichtlich. Das liegt in seiner Hand, er teilt es mit, handelt danach, überliefert es und sagt: Ich habe es vom Gesandten Gottes gehört. Würden die Muslime wissen, dass es eine Einbildung ist, würden sie es nicht annehmen. Und wenn er selbst wüsste, dass es eine Einbildung ist, würde er es ablehnen. – Der dritte Mann hat etwas vom Gesandten Gottes gehört, das er geboten hat, das er aber danach verboten hat, ohne dass er das weiß, oder er hat gehört, wie er etwas verboten hat, das er aber danach wieder geboten hat, ohne dass er es weiß. Er hat das Aufgehobene behalten, das Aufhebende aber nicht behalten. Hätte er gewusst, dass es aufgehoben wurde, hätte er es abgelehnt. Und wenn die Muslime wüssten, wenn sie es von ihm hören, dass es doch aufgehoben wurde, hätten sie es abgelehnt. – Der andere Vierte hat über den Gesandten Gottes nicht gelogen. Er hasst die Lüge aus Gottesfurcht und als Verehrung des Gesandten Gottes. Er hat es nicht vergessen, sondern er hat das, was er gehört hat, korrekt behalten und es gebracht, wie er es gehört hat, ohne es zu mehren oder zu verringern. Und er weiß, zu unterscheiden zwischen dem Aufhebenden und dem Aufgehobenen, und er handelt nach dem Aufhebenden und lehnt das Aufgehobene ab. Denn im Urteil des Propheten gibt es wie im Koran Aufhebendes und Aufgehobenes, (Allgemeines und Persönliches), Eindeutiges und Mehrdeutiges. Bei den Worten des Gesandten Gottes gab es Worte mit zwei Eigenschaften: allgemeine Worte und private Worte, gleich dem Koran. Gott hat gesagt: »Was der Gesandte euch zukommen lässt, das sollt ihr nehmen. Und was er euch verwehrt, davon sollt ihr euch fernhalten« (Koran 59,7). Aber für den, der nicht weiß und nicht 1.

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dem Propheten.

Unterschiede in der Überlieferung

begreift, was der Gesandte Gottes gemeint hat, wird es mehrdeutig. Und auch nicht alle Gefährten des Gesandten Gottes fragten ihn über eine Sache und verstanden es. Einige von ihnen fragten ihn, ohne ihn um Hilfe zu bitten, dass sie es verstehen. Sie liebten es sogar, dass ein arabischer Beduine oder ein Fremder vorbeikam und den Gesandten Gottes fragte, so dass sie zuhören konnten. Ich aber trat ein bei dem Gesandten Gottes jeden Tag einmal und jede Nacht einmal. Er ließ mich allein bei ihm verbleiben, und ich wandte mich mit ihm hin, wohin er sich selbst wandte. Die Gefährten des Gesandten Gottes wissen, dass er dies mit niemandem anderen unter den Menschen tat wie mit mir. Manchmal befand er sich in meinem Haus. Der Gesandte Gottes kam noch mehr zu mir in mein Haus. Wenn nun einige seiner Hausbewohner eintraten, ließ er mich allein bei sich und schickte seine Frauen weg. So blieb niemand mehr außer mir. Und wenn er zu mir in mein Haus kam, um mit mir allein zu sein, da zogen sich weder Fa¯tima 1 noch jemand von meinen Söhnen zurück. Wenn ich ihn fragte, antwortete˙ er mir. Und wenn ich schwieg ihm gegenüber und meine Fragen zu Ende waren, nahm er mir gegenüber die Initiative. Kein Vers vom Koran ist auf den Gesandten Gottes herabgekommen, ohne dass er mich gelehrt hat, ihn zu rezitieren. Er diktierte ihn mir, und ich schrieb ihn mit eigener Schrift auf. Und er lehrte mich seine Deutung und seine Erläuterung, das Aufhebende darin und das Aufgehobene, das Eindeutige darin und das Mehrdeutige, das Persönliche und das Allgemeine. Und er bat Gott, mir zu geben, dass ich ihn verstehe und behalte. So habe ich keinen Vers vom Buch Gottes vergessen, und auch kein Wissen, das er mir diktiert hat und ich aufgeschrieben habe, seitdem er Gott für mich um das gebeten, worum er (ihn) gebeten hat. Und er ließ von dem, was Gott ihn gelehrt hat, nichts aus, und zwar an dem, was erlaubt und was unerlaubt ist, was geboten und was verboten ist, was ist und was sein wird, kein Buch, das auf einen vor ihm herabgesandt wurde über Gehorsam oder Ungehorsam: Er lehrte mich dies alles, und ich habe es behalten, so dass ich keinen einzigen Buchstaben vergessen habe. Dann legte er seine Hand auf meine Brust und rief Gott für mich an, er möge mein Herz mit Wissen, Verstand, Urteil und Licht erfüllen. Ich sagte: O Prophet Gottes, mein Vater und meine Mutter mögen als Lösegeld für dich dienen! Seitdem du Gott für mich angerufen hast, habe ich nichts vergessen und habe nichts übersehen, so dass ich es nicht aufgeschrieben habe. Fürchtest du für mich, dass ich in der Zukunft etwas vergesse? Er sagte: Nein. Ich fürchte für dich weder das Vergessen noch die Unwissenheit. (I, S. 116-118, 1)

1.

Das ist die Tochter des Propheten und die Ehefrau von 2Alı¯.

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Vernunft und Wissen

66 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Muhammad ibn Muslim sagte zu ihm (Abu¯ 2Abdalla¯h): Wieso gibt es Leute, die über˙ den und den vom Gesandten Gottes (Dinge) überliefern und nicht der Lüge verdächtigt werden, und dann kommt von euch das Gegenteil? Er sagte: Es gibt eine Aufhebung in der Überlieferung, wie es im Koran eine Aufhebung gibt. (I, S. 118, 2) 67 Von Abu¯ Dja2far Zara¯ra ibn A2yun sagte über Abu¯ Dja2far: Ich fragte ihn nach einer Sache. Er antwortete mir. Dann kam ein Mann und fragte ihn danach, da gab er eine andere Antwort als seine Antwort an mich. Dann kam ein anderer Mann, und er gab ihm wieder eine andere Antwort als die Antwort, die er mir gegeben, und die Antwort, die er meinem Gefährten gegeben hatte. Als nun die beiden Männer hinausgingen, sagte ich: O Sohn des Gesandten Gottes, es waren zwei Männer aus dem Irak von eurer Gefolgschaft; sie kamen, um nach etwas zu fragen. Da hast du einem jeden von ihnen eine andere Antwort gegeben als die Antwort, die du dem anderen gegeben hast! Da sagte er: O Zara¯ra, so ist es besser für uns, und es dient eher unserem und eurem Bestehen. Würdet ihr euch über eine Sache einigen, würden die Menschen euch gegen uns für wahrhaftig halten, und er würde für unseren und euren Bestand weniger dienlich sein. (I, S. 119, 5) 68 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wer weiß, dass wir nur die Wahrheit sagen, so soll er sich mit dem begnügen, was er von uns weiß. Wenn er von uns das Gegenteil von dem, was er weiß, hört, so soll er wissen, dass dies als Schutz von unserer Seite ihm gegenüber dient. (I, S. 119, 6) 69 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Mu2alla¯ ibn Khunays sagte zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Wenn eine Überlieferung vom Ersten von euch und eine Überlieferung vom Letzten von euch kommt, an welche sollen wir uns halten. Er sagte: Haltet euch daran, bis eine (Überlieferung) vom Lebenden (von uns) euch erreicht. Wenn sie euch vom Lebenden erreicht, dann haltet euch an seine Worte. Denn, bei Gott, wir lassen euch nur das übernehmen, was ihr vermögt.

In einer Version heißt es: Haltet euch an das jüngere Urteil. (I, S. 121, 9)

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Unterschiede in der Überlieferung

70 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Prophet hielt eine Ansprache in Mina¯. Er sagte: Ihr Leute, was euch über mich berichtet wird und mit dem Buch Gottes übereinstimmt, das habe ich gesagt. Und was euch berichtet wird und dem Buch Gottes widerspricht, das habe ich nicht gesagt. (I, S. 123, 5) 71 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib ˙ Die Tradition hat zwei Seiten: Eine Tradition über eine Pflicht: sie erfüllen ist Rechtleitung und sie vernachlässigen Irrtum. Und eine Tradition über etwas, was nicht Pflicht ist: sie erfüllen ist Tugend, und sie vernachlässigen ist keine Sünde. (I, S. 125, 12)

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Kapitel 2

Die zuständigen Besitzer des Wissens Die Ima¯me

72 Von Abu¯ Dja2far Abu¯ Hamza sagte: Abu¯ Dja2far sagte zu mir: Der dient Gott, wer Gott erkennt. ˙ Wer Gott nicht erkennt, dient ihm so im Irrtum. Ich sagte: Möge ich als Lösegeld für dich dienen! Was heißt das, Gott erkennen. Er sagte: Gott für wahr halten, seinen Gesandten für wahr halten, sich zu 2Alı¯ bekennen, sich an ihm ausrichten und an den Ima¯men der Rechtleitung, sich von deren Feinden lossagen. So wird Gott erkannt. (I, S. 235, 1) 73 Von Abu¯ Dja2far Zara¯ra sagte: Ich sagte zu Abu¯ Dja2far: Teile mir über die Anerkennung des Ima¯ms unter euch mit: Ist sie Pflicht für alle Geschöpfe? Er sagte: Gott hat Muhammad zu allen Menschen geschickt als Gesandten und Beweisgrund für Gott ˙gegenüber allen seinen Geschöpfen auf seiner Erde. Wer an Gott glaubt und an Muhammad seinen Gesandten und ihm folgt und für ˙ Anerkennung des Ima¯ms unter uns eine Pflicht. wahr hält, für den ist dann die Wer an Gott nicht glaubt und auch nicht an seinen Gesandten und ihm nicht folgt und ihn nicht für wahr hält und ihre Rechte nicht anerkennt, wie soll es für ihn Pflicht sein, den Ima¯m anzuerkennen, wo er doch nicht an Gott und seinen Gesandten glaubt und ihre Rechte nicht anerkennt. Ich sagte: Was sagst du von denen, die an Gott und seinen Gesandten glauben und seinen Gesandten für wahr halten in allem, was Gott herabgesandt hat: Ist es für diese Pflicht, euch anzuerkennen? Er sagte: Ja. Diese da erkennen sie nicht den und den an? Ich sagte: Doch. Er sagte: Meinst du, dass es Gott ist, der die Anerkennung dieser in ihre Herzen legte? Bei Gott, niemand hat dies in ihre Herzen gelegt außer dem Satan. Nein, bei Gott, niemand hat den Gläubigen unser Recht eingegeben außer Gott. (I, S. 235-236, 3) 74 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott besteht darauf, die Dinge durch ihre Ursachen zu regeln. So stellte er für jedes Ding eine Ursache, und er legte für jede Ursache eine Erklärung fest, und er bestellte für jede Erklärung eine Kunde, und er bestellte für jede Kunde eine sprechende Pforte, welche derjenige erkennt, der sie erkennen mag, und der-

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Die zuständigen Besitzer des Wissens

jenige nicht erkennt, der sie nicht erkennen mag. Das sind der Gesandte Gottes und wir. 1 (I, S. 238, 7) 75 Von Abu¯ Dja2far Wer Gott dient in einer Frömmigkeit, bei der er sich selbst anstrengt, aber keinen von Gott her bestellten Ima¯m hat, dessen Mühe wird nicht angenommen. Er ist ein Verirrter und Verunsicherter. Gott hasst seine Werke. Mit dem ist es wie mit einem Schaf, das seinen Hirten und seine Herde verloren hat. Es stürzte sich hin und her den ganzen Tag. Als es Nacht wurde, sah es eine Schafherde mit ihrem Hirten. Es spürte Neigung dahin und irrte sich darüber. Es verbrachte die Nacht mit ihr in ihrem Stall. Als nun der Hirte seine Herde hinausführte, erkannte es da nicht seinen Hirten und seine Herde. Es stürzte sich hin verunsichert in der Suche nach seinem Hirten und seiner Herde. Es sah Schafe mit ihrem Hirten. Es spürte Neigung dahin und irrte sich darüber. Da schrie es der Hirte an: Folge doch deinem Hirten und deiner Herde. Du bist doch verirrt und verunsichert weit weg von deinem Hirten und deiner Herde. Es stürzte sich wieder hin verängstigt, verunsichert und verloren, ohne einen Hirten, der es zu ihren Weideplätzen leitet oder zurückführt. Als es sich in diesem Zustand befand, nutzte der Wolf seine Verlorenheit aus und fraß es. So verhält es sich mit dem aus dieser Gemeinschaft, der keinen sichtbaren Ima¯m von Gott her hat. Er wird verirrt und verloren sein. Und wenn er in diesem Zustand stirbt, stirbt er den Tod des Unglaubens und der Heuchelei. Die unrechtmäßigen Leiter und ihre Anhänger sind entfernt von der Religion Gottes, sie verirren sich und führen in die Irre. Die Werke, die sie tun, sind »wie Asche, auf die der Wind an einem stürmischen Tag heftig bläst. Sie verfügen über nichts von dem, was sie erworben haben. Das ist der tiefe Irrtum« (Koran 14,18). (I, S. 238-239, 8) 76 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ibn al-Kawwa¯3 2 sagte zum Befehlshaber der Gläubigen3: O Befehlshaber der Gläubigen, (was ist mit dem Vers): »Und auf dem Bergkamm sind Männer, die jeden an seinem Merkmal erkennen«? (Koran 7,46) Er sagte: Wir sind auf dem Bergkamm, wir erkennen unsere Helfer an ihrem Merkmal. Wir sind der Bergkamm, Gott wird nur durch unsere Erkenntnis erkannt. Wir sind der Bergkamm, Gott lässt uns am Tag der Auferstehung die Brücke erkennen, so dass niemand ins Paradies eintritt außer dem, der uns erkennt und den wir erkennen, und niemand betritt das Feuer außer dem, der uns verleugnet und den wir verleugnen. 1. 2. 3.

Gemeint sind die Ima¯me der Schiiten. Das war einer der Anführer der Kharidjiten in der Nähe von Ku¯fa im Irak. Das ist 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib. ˙

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Wenn Gott gewollt hätte, hätte er sich von den Menschen erkennen lassen. Aber er hat uns aufgestellt als seine Türen und seinen Weg und seinen Pfad und die Weise, wie man zu ihm gelangen soll. Die sich nun von unserer Gefolgschaft entfernen oder andere vor uns bevorzugen, entfernen sich vom (rechten) Weg. Es ist nicht gleich, an wem die Menschen festhalten, und es ist nicht gleich, wohin die Menschen gehen zu schmutzigen Quellen, die einfließen die einen in die anderen. Wer zu uns kommt, kommt zu hellen Quellen, die nicht austrocknen und die nicht aufhören. (I, S. 239, 9) 77 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Abu¯ Bas¯ır sagte: Ich fragte Abu¯ 2Abdalla¯h: Haben die Ima¯me in Sachen des Be˙ des Gehorsams denselben Stand? fehls und Er sagte: Ja. (I, S. 242, 9) 78 Von Abu¯ l-Hasan al-Rida¯ ˙ ˙ Menschen sagen, wir würden behaupten, dass die Ich habe erfahren, dass die Menschen unsere Sklaven sind. Nein, bei meiner Verwandtschaft zum Gesandten Gottes, das habe ich nie gesagt, und ich habe auch nicht gehört, dass einer es gesagt hat. Aber ich sage: Die Menschen sind unsere Sklaven im Gehorsam, unsere Anhänger in der Religion. So soll der Anwesende den Abwesenden benachrichtigen. (I, S. 242, 10) 79 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wir sind diejenigen, denen zu gehorchen Gott zur Pflicht gemacht hat. Die Menschen können nichts anders als uns zu kennen, und die Menschen werden nicht entschuldigt, wenn sie uns nicht kennen. Wer uns erkennt, ist ein Gläubiger. Wer uns verleugnet, ist ein Ungläubiger. Wer uns weder erkennt noch verleugnet ist ein Irrender, bis er zur Rechtleitung zurückkehrt, die ihm Gott zur Pflicht gemacht hat im Hinblick auf den notwendigen Gehorsam uns gegenüber. Wenn er in seinem Irrtum stirbt, so möge Gott mit ihm tun, was er will. (I, S. 243, 11) 80 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Mansu¯r ibn Ha¯zim sagte: Ich sagte zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Gott ist zu erhaben und ˙ als dass er durch seine Geschöpfe erkannt wird. Nein, die Ge˙ zu ehrwürdig, schöpfe werden durch Gott erkannt. Er sagte: Du hast die Wahrheit gesagt. Ich sagte: Wer weiß, dass er einen Herrn hat, muss doch wissen, dass jener Herr auch Wohlwollen und Zorn hat und dass sein Wohlwollen und sein Zorn nur durch Offenbarung oder einen Gesandten erkannt werden. Wer also keine Offenbarung erhielt, muss nach den Gesandten suchen. Wenn er sie findet, weiß

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er, dass sie der Beweisgrund sind und dass man ihnen gehorchen muss. Da sagte ich zu den Leuten: Wisst ihr nicht, dass der Gesandte Gottes der Beweisgrund Gottes über seine Geschöpfe war? Sie sagten: Doch. Ich sagte: Als er weggegangen ist, wer war denn der Beweisgrund? Sie sagten: Der Koran. Ich schaute in den Koran, da wurde mit ihm Streit geführt gegen die Anhänger der Vertagung (des Urteils Gottes) und der Lehre von der Willensfreiheit des Menschen und gegen die Glaubensleugner1, alle, die an ihn (den Koran) nicht glauben, bis er durch den Streit die Männer besiegt. Da wusste ich, dass der Koran nur dann ein Beweisgrund sein kann, wenn ein Verwalter da ist: Was dieser dann darüber sagt, ist die Wahrheit. Ich sagte zu ihnen: Wer ist der Verwalter des Korans? Sie sagten: Ibn Mas2u¯d wusste und 2Umar wusste und Hudhayfa wusste Be˙ Nein. Da habe ich scheid. Ich sagte: Über den gesamten (Koran)? Sie sagten: niemanden gefunden, der über den gesamten Koran Bescheid wusste, außer 2Alı¯. Wenn es so bei den Leuten ist und dass der eine sagt: Ich weiß es nicht, und der andere sagt: Ich weiß es nicht, und der andere sagt: Ich weiß es nicht, und der aber (2Alı¯) sagt: ich weiß es, dann bezeuge ich, dass 2Alı¯ der Verwalter des Korans war, und dass es Pflicht für die Menschen war, ihm zu gehorchen, und dass es er der Beweisgrund über die Menschen nach dem Gesandten Gottes war, und dass wahr ist das, wovon er sagt, es steht im Koran. Er (Abu¯ 2Abdalla¯h) sagte: Gott erbarme sich deiner. Ich sagte: 2Alı¯ ist nicht weggegangen, bis er einen Beweisgrund nach ihm hinterlassen hat, wie der Gesandte Gottes es getan hat, und dieser Beweisgrund nach 2Alı¯ ist al-Hasan ibn 2Alı¯. Und ich bezeuge über al-Hasan, dass er nicht ˙ weggegangen ist,˙ bis er einen Beweisgrund nach ihm hinterlassen hat, wie es sein Vater und sein Großvater getan haben, und dass dieser Beweisgrund nach al-Hasan eben al-Husayn ist und dass man verpflichtet war, ihm zu gehorchen. ˙ ˙ Er sagte: Gott erbarme sich deiner. Da habe ich seinen Kopf geküsst. Und ich sagte: Und ich bezeuge über alHusayn, dass er nicht weggegangen ist, ohne einen Beweisgrund nach ihm zu ˙ hinterlassen, 2Alı¯ ibn al-Husayn, und dass man verpflichtet war, ihm zu gehor˙ chen. Er sagte: Gott erbarme sich deiner. Da habe ich seinen Kopf geküsst. Und ich sagte: Und ich bezeuge über 2Alı¯ ibn al-Husayn, dass er nicht weggegangen ist, ohne einen Beweisgrund nach ihm zu ˙ hinterlassen, Muhammad ibn 2Alı¯ Abu¯ Dja2far, und dass man verpflichtet war, ˙ ihm zu gehorchen. Er sagte: Gott erbarme sich deiner. Ich sagte: Gib mir deinen Kopf her, dass ich ihn küsse. Da lachte er. Ich sagte: Gott erhalte deinen guten Zustand! Ich weiß, dass dein Vater nicht weggegangen ist, ohne einen Beweisgrund nach ihm zu hinterlassen, wie ihn

1.

Das sind die Anhänger der Lehre der sogenannten Murdji3a, Qadariyya und Zandaqa.

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auch sein Vater hinterlassen hat. Und ich bezeuge bei Gott, dass du dieser Beweisgrund bist und dass man verpflichtet ist, dir zu gehorchen. Da sagte er: Höre auf, Gott erbarme sich deiner. Ich sagte: Gib mir deinen Kopf her, dass ich ihn küsse. Ich küsste seinen Kopf. Da lachte er und sagte: Frag mich, was du willst. Ich werde dich nach diesem Tag nie verleugnen. (I, S. 243-244, 15) 81 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wir 1 sind die Verwalter der Angelegenheit Gottes, die Schatzmeister des Wissens Gottes und der Behälter der Offenbarung Gottes. (I, S. 247-248,1) 82 Von Abu¯ Dja2far Bei Gott, wir sind die Schatzmeister Gottes in seinem Himmel und auf seiner Erde, nicht über Gold und nicht über Silber, sondern nur über sein Wissen. (I, S. 248, 2) 83 Von Abu¯ Dja2far Wir sind die Schatzmeister des Wissens Gottes. Wir sind die, welche die Offenbarung Gottes erläutern. Wir sind der weitreichende Beweisgrund gegenüber denen, die unter dem Himmel und auf der Erde sind. (I, S. 248, 3) 84 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott ist einer, einzig in der Einzigkeit, er ist allein zuständig für seine Angelegenheit. Dann hat er Geschöpfe erschaffen, die er für diese Angelegenheit fähig gemacht hat, Und das sind wir. Wir sind der Beweisgrund Gottes unter seinen Dienern, die Schatzmeister seines Wissens und diejenigen, die das vollziehen. (I, S. 248, 5) 85 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott, der Allmächtige und Erhabene, hat uns erschaffen und unsere Erschaffung gut gemacht, er hat uns gestaltet und unsere Gestalt gut gemacht. Er hat uns zu seinen Schatzmeistern bestellt in seinem Himmel und auf seiner Erde. Für uns spricht der Baum. 2 Durch unseren Dienst wird Gott gedient, ohne uns würde Gott keinen Dienst erhalten. (I, S. 249, 6)

1. 2.

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Die schiitischen Ima¯me. D. h. wir können aus dem Baum erfahren, wonach wir fragen wollen.

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86 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Die Beauftragten sind die Tore Gottes, durch die man zu ihm gelangt. Ohne sie würde Gott nicht erkannt werden. Mit ihnen führt Gott den Beweis gegenüber seinen Geschöpfen. (I, S. 249, 2) 87 Von Abu¯ Dja2far Er wurde nach den Worten Gottes gefragt: »Darum glaubt an Gott und seinen Gesandten und das Licht, das Wir herabgesandt haben« (Koran 64,8). Er sagte: Das Licht, bei Gott, das sind die Ima¯me aus den Angehörigen Muham˙ er mads, bis zum Tag der Auferstehung. Sie sind, bei Gott, das Licht Gottes, das herabgesandt hat. Und sie sind, bei Gott, das Licht Gottes in den Himmeln und auf der Erde. Bei Gott, das Licht des Ima¯m in den Herzen der Gläubigen ist heller als die Sonne, die am Tag leuchtet. Sie sind es, die in den Herzen der Gläubigen leuchten. Gott entzieht ihr Licht denen, die er will, da werden ihre Herzen finster. Bei Gott, kein Diener liebt uns und leistet uns Gefolgschaft, bis Gott sein Herz läutert. Und Gott läutert das Herz eines Dieners nicht, bis dieser uns (seine Sache) überliefert und sich uns gegenüber friedlich verhält. Wenn er sich uns gegenüber friedlich verhält, behütet Gott ihn vor der harten Abrechnung und er schützt ihn vor der Angst des gewaltigen Tages der Auferstehung. (I, S. 249-250, 1) 88 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Was 2Alı¯ gebracht hat, das übernehme auch ich. Und was er verboten hat, das meide auch ich. Bevorzugt wurde er wie Muhammad, und Muhammad wurde ˙ nachsagt im ja bevorzugt vor allem, was Gott erschaffen ˙hat. Wer ihm etwas Hinblick auf seine Entscheide, der gilt wie der, der Gott und seinem Gesandten etwas nachsagt. Und wenn einer ihm widerspricht in einer kleinen oder großen Sache, dann gilt es wie die Beigesellung gegenüber Gott. Der Befehlshaber der Gläubigen (2Alı¯) war das Tor Gottes, zu dem kein Eingang besteht außer durch ihn. Er war sein Weg; der, der einen anderen Weg nimmt, geht zugrunde. – Ähnlich verhält es sich mit den Ima¯men der Rechtleitung, dem einen nach dem anderen. Gott hat sie zu Fundamenten der Erde gemacht, auf dass sie nicht mit ihren Bewohnern schwankt. 1 Und der Befehlshaber der Gläubigen pflegte oft zu sagen: Ich bin der, der im Auftrag Gottes trennen wird zwischen Paradies und Feuer. Ich bin die große Instanz der Unterscheidung. Ich bin der Besitzer des Stabes und des Brandmaleisens. Alle Engel, der Geist und die Gesandten haben mir alle bescheinigt, was sie Muhammad bescheinigt haben. Ich erhielt einen Auftrag ähnlich seinem Auftrag,˙ das ist der Auftrag des Herrn. Der Gesandte Gottes wird gerufen und bekleidet, und ich werde gerufen und bekleidet. Er wird zur Rede aufgefordert, und ich werde zur Rede aufgefordert, und so rede ich, wie er redet. Mir wurden 1.

Vgl. Koran 16,15; 21,31; 31,10.

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Eigenschaften verliehen, die niemand vor mir erhalten hat. Ich erfuhr die Todes- und Unglücksfälle, ich weiß die Stammbäume und die entscheidenden Worte. Nicht ist mir entgangen, was vor mir war, und nicht ist mir entschwunden, was mir verborgen war. Ich predige mit der Erlaubnis Gottes und ich vollstrecke für ihn (seine Befehle). All das kommt von Gott, der es mir durch sein Wissen ermöglicht hat. (I, S. 252-253, 1) 89 Von Abu¯ Dja2far Der Gesandte Gottes sagte: Wer es liebt, ein Leben zu führen, das dem Leben der Propheten ähnlich ist, und einen Tod zu sterben, der dem Tod der Märtyrer ähnlich ist, und in den Gärten zu wohnen, die der Erbarmer gepflanzt hat, der soll ein Anhänger des 2Alı¯ werden und seine Anhänger unterstützen. Er soll die Ima¯me nach ihm nachahmen, denn sie sind meine Familie, sie sind von meinem Ton geschaffen worden. O Gott, gewähre ihnen meinen Verstand und mein Wissen. Wehe denen von meiner Gemeinschaft, die ihnen zuwider handeln: O Gott, lass meine Fürsprache diese da nicht erreichen. (I, S. 265, 3) 90 Von Abu¯ Hasan al-Rida¯ ˙ Al-Washsha¯3 ˙sagte: Ich fragte Ihn (nach der Koranstelle): »So fragt die Besitzer der Ermahnung, wenn ihr nicht Bescheid wisst« (Koran 16,43). Er sagte: Die Besitzer der Ermahnung 1, das sind wir, und wir sind die, die gefragt werden sollen. Ich sagte: Ihr seid also die, die gefragt werden, und wir sind die, die fragen? Er sagte: Ja. Ich sagte: Ist es Pflicht für uns, dass wir euch fragen? Er sagte: Ja. Ich sagte: Ist es Pflicht für euch, uns zu antworten? Er sagte: Nein. Dies ist uns überlassen. Wenn wir wollen, tun wir es, und wenn wir wollen, tun wir es nicht. Hast du nicht das Wort Gottes gehört: »Das ist unsere Gabe. So sei wohltätig oder zurückhaltend, und dies, ohne zu rechnen«? (Koran 38,39). (I, S. 267,3) 91 Von Abu¯ Dja2far Einige bei uns behaupten, dass das Wort Gottes: »So fragt die Besitzer der Ermahnung, wenn ihr nicht Bescheid wisst«, die Juden und die Christen meint. Also sollen sie euch zur (Annahme) ihrer eigenen Religion aufrufen!

1.

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In einem anderen Hadı¯th wird der arabische Ausdruck im Koran ahl al-dhikr so ˙ gedeutet: die Angehörigen der Ermahnung. Es wird dann gesagt: Die Ermahnung, das ist Muhammad, und seine Angehörigen, das sind wir (siehe I, S. 267, 2). ˙

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Da sagte er – dabei zeigte er mit seiner Hand auf seine Brust: Wir sind doch die Besitzer der Ermahnung, und wir sollen gefragt werden. (I, S. 268, 7) 92 Von Abu¯ Dja2far Keiner von den Menschen behauptet, er habe den gesamten Koran, wie er herabgesandt wurde, gesammelt, ohne ein Lügner zu sein. Niemand hat den Koran gesammelt und gelernt, wie Gott ihn herabgeandt hat, außer 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib und die Ima¯me nach ihm. ˙ (I, S. 284, 1) 93 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Bei Gott, ich kenne das Buch Gottes von seinem Anfang bis zu seinem Ende, als wäre es in meiner Handfläche. Darin ist die Kunde vom Himmel und die Kunde von der Erde, die Kunde dessen, was war, und die Kunde dessen, was ist. Gott hat ja gesagt: »Und Wir haben das Buch auf dich hinabgesandt, um alles deutlich zu machen« (Koran 16,89). (I, S. 285, 4) 94 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Abu¯ Bas¯ır sagte: Ich trat bei Abu¯ 2Abdalla¯h ein. Dann sagte ich zu ihm: Möge ich ˙ als Lösegeld für dich dienen! Ich möchte dich nach etwas fragen. Gibt es hier jemanden, der meine Worte hören kann? Da lüftete Abu¯ 2Abdalla¯h einen Vorhang zwischen ihm und einem anderen Haus. Er schaute hin, dann sagte: O Abu¯ Muhammad, frage, was du gerne ˙ magst. Ich sagte: Möge ich als Lösegeld für dich dienen! Deine Anhänger erzählen, dass der Gesandte Gottes dem 2Alı¯ eine Wissenstür gezeigt hat, mit der er tausend Türen öffnen kann? Er sagte: O Abu¯ Muhammad, der Gesandte Gottes hat dem 2Alı¯ tausend Wissenstüren gezeigt hat,˙ von denen jede Tür tausend Türen öffnen kann. Ich sagte: Bei Gott, das ist wohl das (pure) Wissen. Er stocherte im Boden eine (ganze) Stunde, dann sagte er: Das ist wohl ein Wissen, aber nicht jenes (ganze Wissen).

Dann sagte er: O Abu¯ Muhammad, und wir haben die Umfassende. Wie kön˙ Bescheid wissen? nen sie über die Umfassende Ich sagte: Möge ich als Lösegeld für dich dienen! Was ist die Umfassende? Er sagte: Das ist ein Blatt, siebzig Ellen lang zu einer Elle (breit), nach der Elle des Gesandten Gottes: Diktiert durch seinen Mund, geschrieben von der Hand des 2Alı¯. Darin steht alles über Erlaubtes und Verbotenes, über alles, was die Menschen brauchen, bis hin zum fälligen Blutgeld für einen Kratzer. Und er streckte seine Hand zu mir und sagte: Gestattest du, o Abu¯ Muhammad? ˙ was du Ich sagte: Möge ich als Lösegeld für dich dienen! Ich gehöre dir, tue, möchtest. 43

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Er zwickte mich mit seiner Hand und sagte: Bis zum Blutgeld für dies da (als wäre er gezürnt). Ich sagte: Das ist, bei Gott, das (pure) Wissen. Da sagte er: Das ist wohl ein Wissen, aber nicht jenes (ganze Wissen). Dann schwieg er eine (ganze) Stunde. Dann sagte er: Und dann haben wir das Gefäß.1 Wie sollen sie denn wissen, was das Gefäß ist? Ich sagte: Was ist das Gefäß? Er sagte: Das ist ein Gefäß aus Leder. Darin steht das Wissen der Propheten und der Beauftragten. Das Wissen der Gelehrten, die aus den Söhnen Israels vergangen sind. Ich sagte: Das ist wohl das (pure) Wissen. Er sagte: Das ist wohl ein Wissen, aber nicht jenes (ganze Wissen). Dann schwieg er eine (ganze) Stunde. Dann sagte er: Und wir haben die Schrift der Fa¯tima. Wie sollen sie wissen, was die Schrift der Fa¯tima ist? ˙ Und was ist die Schrift der Fa¯tima? ˙ Ich sagte: ˙ Er sagte: Das ist eine Schrift, die dreifach soviel enthält wie euer Koran, aber, bei Gott, darin steht nicht ein einziger Buchstabe von eurem Koran. Ich sagte: Das ist, bei Gott, das (pure) Wissen. Er sagte: Das ist wohl ein Wissen, aber nicht jenes (ganze Wissen). Dann schwieg er eine (ganze Stunde). Dann sagte er: Wir besitzen das Wissen von dem, was war, und das Wissen von dem, was ist, bis die Stunde aufkommt. Ich sagte: Möge ich als Lösegeld für dich dienen, Das ist, bei Gott, das (pure) Wissen. Er sagte: Das ist wohl ein Wissen, aber nicht jenes (ganze Wissen). Ich sagte: Möge ich als Lösegeld für dich dienen! Was ist denn das (ganze) Wissen? Er sagte: Was in der Nacht und am Tag geschieht, die Angelegenheiten, die eine nach der anderen, die Sachen, die eine nach den anderen, bis zum Tag der Auferstehung. (I, S. 294-296, 1) 95 Nach Abu¯ Dja2far Ein Mann sagte zu Abu¯ Dja2far: Du Sohn des Gesandten Gottes, sei gegen mich nicht zornig. Er sagte: Weswegen? Er sagte: Wegen dessen, was ich dich fragen möchte. Er sagte: Sprich. Er sagte: Und du wirst nicht zornig? 1.

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Die arabische Bezeichnung lautet al-djafr.

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Er sagte: Ich werde nicht zornig. Er sagte: Was meinst du über die Nacht der Bestimmung 1, und über das Herabsteigen der Engel und des Geistes in ihr zu den Beauftragten: Bringen sie ihnen ein Anliegen, das der Gesandte Gottes nicht wusste? Oder bringen sie ihnen ein Anliegen, das der Gesandte Gottes bereits wusste? Ich weiß doch, dass der Gesandte Gottes starb, wobei nichts von seinem Wissen bestand, das 2Alı¯ nicht wahrnahm. Abu¯ Dja2far sagte: Was habe ich mit dir zu tun, Mann, und wer hat dich zu mir hereingebracht? Er sagte: Mich hat hereingebracht die Pflicht, nach (den Angelegenheiten) der Religion zu trachten. Er sagte: So dann begreife, was ich nun dir sagen werde. Der Gesandte Gottes, als man ihn die Nachtreise vollziehen ließ, kam nicht herunter, bis Gott ihn das Wissen lehrte über das, was war, und das, was wird. Vieles von diesem seinem Wissen waren zusammengefasste Dinge, deren Erläuterung in der Nacht der Bestimmung kam. So war es auch mit 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib. Er wusste das zusam˙ mengefasste Wissen, dessen Erläuterung in den Nächten der Bestimmung kam, wie es beim Gesandten Gottes der Fall war. Der Fragesteller sagte: Gab es mit der Zusammenfassung keine Erläuterung? Er sagte: Doch. Aber es bringt die Angelegenheit von Seiten Gottes in den Nächten der Bestimmung zum Propheten und zu den Beauftragten: Tu dies und jenes im Hinblick auf ein Anliegen, das sie kannten, aber es wurde ihnen auch befohlen, wie sie das tun sollen. Ich sagte: Erläutere mir das? Er sagte: Der Gesandte Gottes starb nicht, ohne dass er das zusammengefasste Wissen und dessen Erläuterung bewahrte. Ich sagte: Was ihm in den Nächten der Bestimmung zuteil wurde, worüber war das für ein Wissen? Er sagte: Über die Angelegenheit und die Erleichterung in Bezug auf das, was er bereits wusste. Ich sagte: Das, was ihnen in den Nächten der Bestimmung zuteil wurde, ist das ein anderes Wissen als das, was sie bereits wussten? Er sagte: Das gehört zu dem, was ihnen befohlen wurde geheimzuhalten. Niemand weiß die Erläuterung dessen, wonach du gefragt hast, außer Gott, dem Mächtigen und Erhabenen. 1.

Nach einem Hadı¯th habe der Prophet gesagt, laylat al-qadr (die Nacht der Bestimmung) sei die˙ Nacht des siebenundzwanzigsten Tages des Monats Ramada¯n (siehe ˙ sie unBand II, Nr. 2147, S. 215). In diesem Text nach schiitischer Tradition wird ten als die Nacht des dreiundzwanzigsten Tages von Ramada¯n. – Zur Nacht der ˙ Bestimmung sagt der Koran 97,1-5: »Wir haben ihn (den Koran) in der Nacht der Bestimmung hinabgesandt. Woher sollst du wissen, was die Nacht der Bestimmung ist? Die Nacht der Bestimmung ist besser als tausend Monate. Die Engel und der Geist kommen in ihr mit der Erlaubnis ihres Herrn herab mit jedem Anliegen. Voller Frieden ist sie bis zum Aufgang der Morgenröte.«

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Der Fragesteller sagte: Wissen denn die Beauftragten, was die Propheten nicht wussten? Er sagte: Nein. Wie soll ein Beauftragter etwas anderes wissen als das, was ihm aufgetragen wurde? Der Fragesteller sagte: Dürfen wir denn sagen, dass einer der Beauftragten weiß, was der andere nicht weiß? Er sagte: Nein. Kein Prophet starb, ohne dass sein Wissen im Herzen seines Beauftragten steckte. Und die Engel und der Geist kommen in der Nacht der Bestimmung mit dem Urteil, mit dem er bei den Menschen urteilen soll. Der Fragesteller sagte: Wussten sie denn dieses Urteil nicht? Er sagte: Doch, sie wussten es, aber sie können nichts davon vollstrecken, bis sie den Befehl erhalten in den Nächten der Bestimmung, wie sie im kommenden Jahr handeln sollen. Der Fragesteller sagte: O Abu¯ Dja2far, darf ich das verleugnen? Da sagte Abu¯ Dja2far: Wer dies verleugnet, gehört nicht zu uns. Der Fragesteller sagte: O Abu¯ Dja2far, was meinst du, erhielt der Prophet in den Nächten der Bestimmung etwas, was er nicht wusste? Er sagte: Es ist dir nicht erlaubt, nach dieser Sache zu fragen. Was nun das Wissen um das, was war und was wird, betrifft, so stirbt kein Prophet und kein Beauftragter, ohne dass der Beauftragte, der nach ihm kommt, es weiß. Was nun das Wissen, nach dem du fragst, betrifft, so hat Gott abgelehnt, dass die Beauftragten andere als sich selbst darüber informieren. Der Fragesteller sagte: O Sohn des Gesandten Gottes, wie weiß ich, dass die Nacht der Bestimmung jedes Jahr fällig ist? Er sagte: Wenn der Ramada¯n fällig ist, lies die Sure »Der Rauch« (Koran 44) in ˙ jeder Nacht hundertmal. Wenn dann die dreiundzwanzigste Nacht an der Reihe ist, dann wirst du das sehen, wonach du gefragt hast. (I, S. 306-307, 8) 96 Nach Abu¯ 2Abdalla¯h Nichts kommt von Gott her, bis es mit dem Gesandten Gottes beginnt, dann mit dem Befehlshaber der Gläubigen, dann mit (uns), dem einen nach dem anderen, so dass der Letzte von uns nicht mehr Wissen hat als der Erste von uns. (I, S. 310, 4) 97 Nach Abu¯ 2Abdalla¯h Gott hat zwei Arten von Wissen: ein Wissen bei ihm, das niemand außer ihm weiß, und ein Wissen, das er seinen Engeln und seinen Gesandten hat zukommen lassen. Was er zu seinen Engeln und seinen Gesandten hat zukommen lassen, ist zu uns gelangt. (I, S. 310-311, 2)

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Die zuständigen Besitzer des Wissens

98 Nach Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn der Ima¯m etwas wissen will, dann lässt Gott es ihn wissen.

(I, S. 313, 3) 99 Von Abu¯ Dja2far Muhammad ibn Muslim sagte: Ich hörte Abu¯ Dja2far sagen: Gabriel kam zu Muh˙ ammad herunter mit zwei Granatäpfeln aus dem Paradies und gab sie ihm. ˙ ihn 2Alı¯ und sagte: Was sind diese zwei Granatäpfel, die in deiner Hand Da traf sind? Er sagte: Der eine ist die Prophetie, daran hast du keinen Anteil. Dieser (zweite da), das ist das Wissen. Dann spaltete ihn der Gesandte Gottes in zwei Hälften. Er gab ihm eine Hälfte davon, und der Gesandte Gottes nahm eine Hälfte davon. Dann sagte er: Du bist darin mein Teilhaber, und ich bin darin dein Teilhaber. Da wusste der Gesandte Gottes nicht einen Buchstaben von dem, was Gott ihn lehrte, ohne dass er es den 2Alı¯ lehrte. Dann gelangte das Wissen zu uns. Dabei legte er seine Hand auf seine Brust. (I, S. 318-319, 3) 100 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Ima¯m kennt den Ima¯m, der nach ihm kommt, da übergibt er ihm den Auftrag. (I, S. 333, 63) 101 Von Abu¯ Dja2far Als Muhammad seine prophetische Aufgabe beendet hatte und seine Tage zu ˙ Ende gingen, offenbarte ihm Gott: O Muhammad, du hast deine Aufgabe be˙ endet und deine Tage sind zu Ende gegangen, so vertraue das Wissen, das du besitzt, und den Glauben, den Größten Namen, das Erbe des Wissens und die Spuren des prophetischen Wissens den Angehörigen deines Hauses an, bei 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib. Denn ich werde das Wissen, den Glauben, den Größten Namen, das Erbe˙ des Wissens und die Spuren des prophetischen Wissens bei deinen Nachfolgern nicht aufhören lassen, wie ich sie bei den Nachkommen der Propheten nicht habe aufhören lassen. (I, S. 348, 2) 102 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ka¯mil al-Tamma¯r sagte zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Möge ich als Lösegeld für dich dienen! Da ist eine Erzählung, die der Soundso mitgeteilt hat. Er sagte: Erwähne sie. Er sagte: Er hat mir erzählt, dass der Prophet am Tag, da der Gesandte Gottes abberufen wurde, dem 2Alı¯ tausend Tore erzählt hat, von denen jedes Tor tausend Tore öffnet. Das sind doch tausendtausend Tore. Da sagte er: So war es.

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Die zuständigen Besitzer des Wissens

Ich sagte: Möge ich als Lösegeld für dich dienen! Gehört das euren Parteigängern und euren Anhängern? Er sagte: O Ka¯mil, das sind ein Tor oder zwei Tore. Ich sagte: Möge ich als Lösegeld für dich dienen! Aber wird denn von dem, was in eurem Überfluss an tausendtausend Toren besteht, nur ein Tor oder zwei Tore erzählt? Er sagte: Was könnt ihr denn von unserem Überfluss erzählen. Ihr erzählt von unserem Überfluss gerade ein A ohne weitere Buchstaben. (I, S. 353, 9) 103 Nach Salı¯m ibn Qays Ich war bei der Beauftragung zugegen, als der Befehlshaber der Gläubigen seinen Sohn Hasan beauftragt hat, und ich bezeuge die Beauftragung von Husayn, ˙ ammad und allen seinen Kindern und den Oberhäuptern˙ seiner dann von Muh ˙ der Leute seines Hauses. Parteigänger und Da überreichte er dem Hasan das Buch und die Waffen und sagte zu ihm: O ˙ mein lieber Sohn, der Gesandte Gottes hat mir befohlen, dich zu beauftragen und dir meine Bücher und meine Waffen zu übergeben, wie mich der Gesandte Gottes beauftragt hat und mir seine Bücher und seine Waffen übergeben hat. Und er hat mir befohlen, dir zu befehlen, wenn der Tod dich ereilt, dass du sie deinem Bruder Husayn übergibst. Dann wandte er˙ sich zu seinem Sohn Husayn und sagte: Und der Gesandte ˙ Sohn zu übergeben – dabei fasste Gottes hat dir befohlen, sie diesem deinem die Hand des 2Alı¯ ibn al-Husyan. ˙ Dann sagte er zu 2Alı¯ ibn al-H usayn: Und der Gesandte Gottes hat dir befohlen, ˙ ibn 2Alı¯ zu übergeben. Und richte an ihn vom sie deinem Sohn Muhammad Gesandten Gottes und˙ von mir den Gruß aus. (I, S. 353-354, 1) 104 Von Abu¯ l-Hasan al-Rida¯ ˙ der Richter ˙ Yahya¯ ibn Aktham, von Samarra¯3, sagte: Als ich eines Tages das Grab ˙ des Gesandten Gottes besuchte, da sah ich, wie auch Muhammad ibn 2Alı¯ al˙ ich hatte. Und er Rida¯ es besuchte. Ich stritt mit ihm über viele Fragen, die ˙ beantwortete sie mir. Da sagte ich zu ihm: Bei Gott, ich möchte dich nach einer Sache fragen. Aber, bei Gott, ich schäme mich deswegen. Da sagte er zu mir: Ich teile es dir mit, bevor du mich fragst. Du fragst nach dem Ima¯m. Ich sagte: Das ist, bei Gott, genau die Frage. Da sagte er: Der bin ich. Ich sagte: Gibt es (dafür) ein Zeichen? In seiner Hand hielt er einen Stab. Da sprach er (der Stab) und sagte: Mein Herr ist der Ima¯m dieser Zeit und er ist der Beweisgrund. (I, S. 414, 9)

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105 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Al-Ha¯rith ibn al-Mughı¯ra sagte: Ich sagte zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Der Gesandte Got˙ tes sagte: Wer stirbt, ohne seinen Ima¯m gekannt zu haben, stirbt den Tod der Zeit der Unwissenheit. Er sagte: So ist es. Ich sagte: Unwissende Unwissenheit, oder (heißt es), er kennt seinen Ima¯m nicht? Er sagte: Unwissenheit von Unglauben, Heuchelei und Irrtum. (I, S. 439, 3) 106 Von Abu¯ l-Hasan ˙ Abu¯ Djarı¯r al-Qummı ¯ sagte: Ich sagte zu Abu¯ l-Hasan: Möge ich als Lösegeld für dich dienen! Du weißt, dass ich immer wieder˙ bei deinem Vater war, dann bei dir. Dann schwor ich ihm: Bei dem Gesandten Gottes, und bei dem und dem – bis ich mit ihm schloss – nichts wird aus mir herauskommen zu niemandem von den Leuten. Ich fragte ihn nach seinem Vater, ob er noch lebend oder tot ist. Er sagte: Er ist, bei Gott, schon gestorben. Ich sagte: Möge ich als Lösegeld für dich dienen! Eure Anhängerschaft erzählt, dass bei ihm der Weg von vier Propheten vorkommt. Er sagte: Bei Gott, außer dem es keinen Gott gibt, er ist zugrundegegangen. Ich sagte: Ist er zugrundegegangen wegen Entrückung oder ist er zugrundegegangen wegen Sterbens. Er sagte: Er ist zugrundgegangen wegen Sterbens. Ich sagte: Vielleicht übst du hier Verschleierung? Er sagte: Preis sei Gott! Ich sagte: Hat er dich beauftragt? Er sagte: Ja. Ich sagte: Hat er darin mit dir andere als Teilhaber bestimmt? Er sagte: Nein. Ich sagte: Also bist de der Ima¯m? Er sagte: Ja. (I, S. 443, 1) 107 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott hat unsere Körper 1 aus der Hohen Stätte 2 geschaffen und unsere Geister aus einer noch höheren Stätte geschaffen. Die Geister unserer Anhänger hat er aus der Hohen Stätte geschaffen und ihre Körper aus einer tieferen Stätte geschaffen. Deswegen gibt es eine Verwandtschaft zwischen uns und ihnen, und ihre Herzen sehnen sich nach uns. (I, S. 453, 1) 1. 2.

Wörtlich: Gott hat uns … geschaffen. Über die Hohe Stätte (2aliyyu¯n) sagt der Koran 83,18: »Nein, das Buch der Frommen befindet sich in der Hohen Stätte.«

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Die zuständigen Besitzer des Wissens

108 Von Abu¯ Dja2far Er schaute zu den Leuten in Mekka hin und zu dem, was sie taten. Da sagte er: Handlungen wie die Handlungen der Zeit der Unwissenheit. Bei Gott, dies wurde ihnen ja nicht befohlen. Ihnen wurde befohlen, ihren ungepflegten Zustand zu beenden, ihre Gelübde zu erfüllen, dann bei uns vorbeizukommen, uns ihre Gefolgschaft zu bekunden und uns ihre Unterstützung anzubieten. (I, S. 457, 2) 109 Von Abu¯ Dja2far Abu¯ Hamza sagte: Ich fragte Abu¯ Dja2far: Was ist das Recht des Ima¯ms gegen˙ Leuten? über den Er sagte: Sein Recht ihnen gegenüber besteht darin, dass sie auf ihn hören und ihm gehorchen. Ich sagte: Und was ist ihr Recht ihm gegenüber? Er sagte: Dass er zwischen ihnen in gleichen Teilen aufteilt und gerecht gegenüber der Gemeinschaft handelt. Wenn dies bei den Leuten so erfolgt, dann kümmert er sich nicht darum, wer da und dort etwas genommen hat. (I, S. 470-471, 1) 110 Von Abu¯ Dja2far Der Gesandte Gottes sagte: Das Ima¯m-Amt passt nur zu einem Mann, der drei Eigenschaften hat: Gottesfurcht, die ihn daran hindert, Gott gegenüber ungehorsam zu sein, Milde, mit der seinen Zorn beherrscht und gute Leitung aufweist gegenüber denen, die er leiten soll, so dass er ihnen gegenüber wie ein barmherziger Vater ist. (I, S. 473, 8) 111 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib ˙ der Gläubigen sagte: Gott hat mich zum Ima¯m seiner GeDer Befehlshaber schöpfe eingesetzt. Und er hat mir auferlegt, maßvoll zu handeln bei mir selbst in meinem Essen, meinem Trinken und meiner Kleidung, gleich den schwachen Menschen, damit der Arme meine Armut nachahmt und damit der Reichtum des Reichen ihn nicht zur Ungerechtigkeit verleitet. (I, S. 476-477, 1)

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Teil II GLAUBE UND RECHTSCHAFFENHEIT

Kapitel 3

Glaube an den einen Gott

112 Von Abu¯ 2Abdalla¯h 2Alı¯ ibn Mansu¯r sagte: Hisha¯m ibn al-Hakam sagte zu mir: Es befand sich in ˙ über Abu¯ 2Abdalla¯h gehört hatte. Er Ägypten ein ˙Atheist (zindı¯q), der einiges begab sich nach Medina, um mit ihm ein Streitgespräch zu führen, fand ihn dort nicht. Es wurde zu ihm gesagt, dass er nach Mekka hinausgegangen ist. Da ging auch er hinaus nach Mekka. Wir waren zusammen mit Abu¯ 2Abdalla¯h. Er begegnete uns, als wir dabei waren, den Umlauf (um die Ka2ba) zu vollziehen. Sein Name war 2Abd al-Malik und sein Beiname Abu¯ 2Abdalla¯h. Seine Schulter schlug gegen die Schulter von Abu¯ 2Abdalla¯h. Da sagte Abu¯ 2Abdalla¯h zu ihm: Wie lautet dein Name? Ere sagte: Mein Name ist 2Abd al-Malik. Er sagte: Und dein Beiname? Er sagte: Mein Beiname ist Abu¯ 2Abdalla¯h. Abu¯ 2Abdalla¯h sagte zu ihm: Wer ist dieser König, dessen Diener du bist? 1 Ist er einer von den Königen der Erde oder von den Königen des Himmels? Und erzähle mir über deinen Sohn: Ist er der Diener des Königs des Himmels oder Diener des Königs der Erde? Sprich, was du willst, du bist (auf jeden) Fall besiegt. Hisha¯m ibn al-Hakam sagte: Ich sagte zum Atheisten: Willst du ihm nicht erwidern? Da fand˙ er 2 meine Worte ungehörig. Da sagte Abu¯ 2Abdalla¯h: Wenn ich mit dem Umlauf fertig bin, dann komm zu uns. Als Abu¯ 2Abdalla¯h nun mit dem Umlauf fertig wurde, kam der Atheist zu ihm, setzte sich vor Abu¯ 2Abdalla¯h hin, wobei wir bei ihm versammelt waren. Da sagte Abu¯ 2Abdalla¯h zum Atheisten: Weißt du, dass die Erde ein Unten und ein Oben hat? Er sagte: Ja. Er sagte: Bist du unter ihr gewesen? Er sagte: Nein. Er sagte: Wie willst du denn wissen, was unter ihr ist? Er sagte: Ich weiß es nicht. Aber ich vermute, dass unter ihr nichts ist. Da sagte Abu¯ 2Abdalla¯h: Vermutung ist nur Unvermögen. Warum versuchst du nicht, dich zu vergewissern? Dann sagte Abu¯ 2Abdalla¯h: Bist du zum Himmel gestiegen? 1. 2.

Der Name 2Abd al-Malik bedeutet übersetzt: Diener des Königs. Er: der Atheist oder der Ima¯m Abu¯ 2Abdalla¯h, der selbst das Gespräch weiterführen will.

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Glaube an den einen Gott

Er sagte: Nein. Er sagte: Weißt du denn, was darin ist? Er sagte: Nein. Er sagte: Es ist merkwürdig mit dir. Du hast den Osten nicht erreicht, du hast den Westen nicht erreicht, du bist nicht unter die Erde hinabgestiegen und auch nicht zum Himmel hinaufgestiegen, du bist nicht hingegangen, so dass du weißt, was hinter ihnen ist. Aber du verleugnest, was darin ist. Kann der Vernünftige das verleugnen, was er nicht kennt? Der Atheist sagte: Niemand außer dir hat mir so etwas gesagt. Da sagte Abu¯ 2Abdalla¯h: Du hegst darüber Zweifel; vielleicht ist es so und vielleicht ist es nicht so. Da sagte der Atheist: Vielleicht ist es so. Da sagte Abu¯ 2Abdalla¯h: Mann, wer nicht weißt, hat keinen Beweisgrund gegen den, der weiß, der Unwissende hat keinen Beweisgrund, du Bruder der Bewohner Ägyptens. Begreife es von mir: Wir zweifeln niemals an Gott. Siehst du nicht die Sonne und den Mond, die Nacht und den Tag: Sie kommen und sind sich nicht ähnlich, dann kehren sie zurück. Sie unterliegen dem Zwang, sie haben keinen Platz außer ihrem Platz. Wenn sie weggehen könnten, wieso kommen sie wieder zurück? Und wenn sie nicht unter Zwang handeln, warum wird dann die Nacht zum Tag und der Tag zur Nacht? Bei Gott, sie stehen unter Zwang, o du Bruder der Bewohner Ägyptens, im Hinblick auf ihre Bewegungsdauer. Der, der sie dazu zwingt, ist weiser und größer als sie. Der Atheist: Du hast die Wahrheit gesagt. Dann sagte Abu¯ 2Abdalla¯h: Du Bruder der Bewohner Ägyptens, das, was ihr behauptet und von dem ihr meint, es sei die Zeit, wenn es – die Zeit – sie entfernt, warum bringt es sie nicht zurück, und wenn es sie zurückbringt, warum entfernt es sie nicht? Die Dinge stehen unter Zwang, du Bruder der Bewohner Ägyptens. Warum ist der Himmel emporgehoben und die Erde heruntergestellt worden? Warum fällt der Himmel nicht auf die Erde, warum kommt er nicht herunter über deren Schichten, wobei sie nicht aneinander hängen, und warum hängen die, die auf ihr sind, nicht aneinander? Der Atheist sagte: Gott, ihr Herr und Herrscher, hält sie zurück. So glaubte der Atheist durch Abu¯ 2Abdalla¯h. … Der (neue) Gläubige, der durch Abu¯ 2Abdalla¯h den Glauben fand, sagte: Mache mich zu einem deiner Schüler. Da sagte Abu¯ 2Abdalla¯h: O Hisha¯m ibn al-Hakam, nimm ihn zu dir und lehre ˙ ihn. Da unterrichtete ihn Hisha¯m. So lehrte er die Bewohner Syriens und Ägyptens den Glauben. Seine Lauterkeit wurde gut, so dass Abu¯ 2Abdalla¯h damit zufrieden war. (I, S. 129-130, 1)

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Glaube an den einen Gott

113 Von Abu¯ l-Hasan al-Rida¯ ˙ Ein Mann von ˙den Atheisten trat zu Abu¯ l-Hasan. Bei ihm befand sich eine ˙ Gruppe. Da sagte Abu¯ l-Hasan: Du Mann, was meinst du, wenn die (richtige) Rede eure Rede ist – es ist ˙aber nicht so, wie ihr sagt –, sind wir dann nicht mit euch vor dem Gesetz gleichgestellt, so dass uns nicht schadet, wenn wir beten, fasten, die Abgabe entrichten und entscheiden? Da schwieg der Mann. Dann sagte Abu¯ l-Hasan: Wenn aber die (richtige) Rede unsere Rede ist – und es ist unsere Rede –,˙ geht nicht ihr zugrunde und wir werden gerettet? Er sagte: Gott erbarme sich deiner! Bring mir bei, wie er ist und wo er ist. Er sagte: Weh dir! Was du da sagst, ist falsch. Er ist das Wo des Ortes, ohne einen Ort zu haben, und das Wie des Zustandes ohne einen Zustand zu haben. Er wird nicht erkannt weder durch Wie noch durch Wo. Er wird nicht durch ein Sinnesorgan erkannt, und er wird durch nichts gemessen. (I, S. 134, 3) 114 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott ist leer von seinen Geschöpfen, und seine Geschöpfe sind leer von ihm. Was den Namen Ding trägt, außer Gott, ist ein Geschöpf, und Gott ist der Schöpfer aller Dinge. Gebenedeit sei er! »Nichts ist Ihm gleich. Er ist, der alles hört und sieht« (Koran 42,11). (I, S. 138, 4) 115 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Befehlshaber der Gläubigen (2Alı¯) sagte: Erkennt Gott durch Gott, den Gesandten durch seine Sendung, die Zuständigen dadurch, dass sie das Rechte, die Gerechtigkeit und die Rechtschaffenheit befehlen. (I, S. 140, 1) 116 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib ˙ Er wurde gefragt: Wodurch hast du deinen Herrn erkannt? Er sagte: Dadurch, dass er mir sich selbst zu erkennen gegeben hat. Es wurde gesagt: Wir hat er dir sich selbst zu erkennen gegeben? Er sagte: Keine Bild ist ihm ähnlich. Er wird nicht durch die Sinnesorgane gefühlt. Er wird nicht nach den Menschen gemessen. Er ist nahe in seiner Ferne, fern in seiner Nähe. Er ist über allen Dingen, und es wird nicht gesagt, dass etwas über ihm sei. Er ist vor allen Dingen, und es wird ihm kein Vor zugeschrieben. Er durchdringt alle Dinge, nicht wie ein Ding ein (anderes) Ding durchdringt. Er ist außerhalb der Dinge, nicht wie ein Ding sich außerhalb eines Dinges befindet. Gepriesen sei der, der so ist und nichts außer ihm so ist. Und er ist der Anfang aller Dinge. (I, S. 140-141, 2)

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Glaube an den einen Gott

117 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wer Gott durch Einbildung anbetet, der ist ein Ungläubiger. Wer den Namen ohne den Gemeinten anbetet, ist ein Ungläubiger. Wer den Namen und den Gemeinten anbetet, der begeht Beigesellung. Diejenigen, die den Gemeinten anbeten und dabei die Namen erwähnen durch die Eigenschaften, mit denen er sich selbst beschrieben hat, so dass sie ihr Herz daran binden und ihre Zunge darüber reden lassen im Geheimen und offen, das sind die wahren Gefährten des Befehlshabers der Gläubigen. (I, S. 142, 1) 118 Von Abu¯ Dja2far Redet über die Geschöpfe Gottes, redet nicht über Gott. Denn das Reden über Gott bringt bei dem, der es tut, nur noch mehr Verwirrung.

In einer anderen Version heißt es: Redet über alle Dinge, redet nicht über das Wesen Gottes. (I, S. 147, 1) 119 Von Abu¯ l-Hasan al-Rida¯ ˙ Abu¯ Qurra, der˙ Traditionsüberlieferer, trat bei ihm ein und fragte nach dem Erlaubten und den Verbotenen und den Rechtsvorschriften, bis er dann zur Frage nach der Einzigkeit Gottes kam. Da sagte Abu¯ Qurra: Wir haben erzählt, dass Gott die Vision und die Worte zwischen zwei Propheten eingeteilt hat: die Worte dem Mose und die Vision dem Muhammad. Da sagte ˙Abu¯ l-Hasan: Wer richtet die Botschaft aus zu den beiden Machtbereichen, den Djinn˙ und den Menschen: »Die Blicke erreichen ihn nicht« (Koran 6,103), »Sie umfassen ihn nicht mit ihrem Wissen« (20,110), »Nichts ist Ihm gleich« (42,11), ist es nicht Muhammad? ˙ Er sagte: Doch. Da sagte er: Wie kommt ein Mann zu den Geschöpfen allesamt und teilt ihnen mit, dass er von Gott her gekommen ist und dass er sie auf Befehl Gottes aufruft, zu Gott zu kommen, und sagt: »Die Blicke erreichen ihn nicht«, »Sie umfassen es nicht mit ihrem Wissen« und »Nichts ist Ihm gleich«, und dann sagt: Ich habe ihn mit eigenem Auge gesehen, und ich umfasse ihn mit meinem Wissen, und er hat die Gestalt der Menschen? Schämt ihr euch nicht? Sogar die Atheisten vermochten ihn nicht deswegen zu belangen, dass er etwas von Gott her bringt, dann bringt das Gegenteil in anderer Weise? Abu¯ Qurra sagte: Aber er sagt doch: »Und er sah ihn ein anderes Mal herabkommen« (Koran 53,13). Da sagte Abu¯ l-Hasan: Nach diesem Vers kommt etwas, was deutlich macht, was ˙ er gesehen hat. Dort sagt er: »Sein Herz hat nicht gelogen, was er sah« (53,11): Da sagt er, dass Herz Muhammads hat nicht gelogen, was er sah, dann teilt er ˙ mit, was er sah: »Wahrlich, er sah etwas von den größten Zeichen seines

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Glaube an den einen Gott

Herrn« (53,18). Die Zeichen Gottes sind etwas anderes als Gott. Und Gott sagt: »Sie umfassen ihn nicht mit ihrem Wissen«. Wenn ihn aber die Blicke sehen, dann hat ihn das Wissen umfasst und die Erkenntnis hat stattgefunden. Da sagte Abu¯ Qurra: Du leugnest denn die Überlieferungen? Da sagte Abu¯ l-Hasan: Wenn die Überlieferungen dem Koran widersprechen, ˙ ist dann mit dem, worüber sich die Muslime alle einig sind, leugne ich sie. Was dass man ihn mit dem Wissen nicht umfassen kann, und dass die Blicke ihn nicht erreichen, und dass nichts ihm gleich ist. (I, S. 149-150, 2) 120 Von Abu¯ l-Hasan Mu¯sa¯ ibn Dja2far al-Ka¯zim ˙ und ehrwürdiger und größer, ˙ Gott ist erhabener als es möglich wäre, die Essenz seiner Eigenschaft zu erreichen. So beschreibt ihn mit dem, mit dem er sich selbst beschrieben hat, und hört mit allem anderen auf. (I, S. 155, 6) 121 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Es geschieht nichts, weder auf der Erde noch im Himmel, ohne diese sieben Eigenschaften: Entscheidung, Willen, Bestimmung, Urteil, Erlaubnis, Buch und Frist. Wer behauptet, er könne eine davon verleugnen, der ist ungläubig geworden. (I, S. 200, 1) 122 Von Abu¯ Dja2far Unter dem, was Gott in seinen Büchern herabgesandt hat, steht (dies): Ich bin Gott, es gibt keinen Gott außer mir. Ich habe das Gute geschaffen und ich habe das Böse geschaffen. Selig der, über dessen Hand ich das Gute laufen lasse, und wehe dem, über dessen Hand ich das Böse laufen lasse. Und wehe dem, der sagt: Wieso dies und wieso das? (I, S. 205, 2) 123 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott hat die Geschöpfe erschaffen. Er weiß, was sie werden. Er hat ihnen Befehle und Verbote erteilt. Wenn er ihnen etwas befiehlt, da schafft er ihnen die Möglichkeit, es abzulehnen. So übernehmen sie es oder lehnen sie es ab nur mit der Erlaubnis Gottes. (I, S. 208, 5) 124 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Wer behauptet, dass Gott das Böse und das Schändliche befiehlt, der lügt gegen Gott. Und wer behauptet, dass das Gute und das Böse ohne die Entscheidung Gottes geschehen, der schiebt Gott von seiner Herrschaft zur Seite. Und wer behauptet, dass die Sünden ohne die Kraft Gottes

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Glaube an den einen Gott

geschehen, der lügt gegen Gott. Und wer gegen Gott lügt, den wird er ins Feuer eintreten lassen. (I, S. 208-209,62) 125 Von Abu¯ Dja2far und von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott hat mehr Erbarmen mit seinen Geschöpfen, als er seine Geschöpfe zu den Sünden zwingt und sie dann dafür peinigt. Und Gott ist mächtiger, als er etwas will und dies geschieht nicht. Sie wurden gefragt: Gibt es zwischen dem Zwang und der freien Entscheidung eine dritte Stufe? Sie sagten: Ja, sie ist weiter als das, was zwischen Himmel und Erde ist. (I, S. 209, 9) 126 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ein Mann sagte zu ihm: Möge ich als Lösegeld für dich dienen! Zwingt Gott die Diener zu den Sünden? Er sagte: Gott ist gerechter, als er sie zu den Sünden zwingt und sie dann dafür peinigt. Da sagte er zu ihm: Möge ich als Lösegeld für dich dienen! Hat Gott es den Dienern überlassen? Er sagte: Wenn er es ihnen überlassen hätte, würde er es ihnen eng machen durch Befehle und Verbote. Er sagte: Möge ich als Lösegeld für dich dienen! Gibt es dazwischen noch eine Stufe? Er sagte: Ja, sie ist weiter als das, was zwischen Himmel und Erde ist. (I, S. 209-210, 11)

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Kapitel 4

Glaube und Rechtschaffenheit

Glaube und Unglaube 127 Von 2Alı¯ ibn al-Husayn ˙ Gott hat die Propheten aus dem Ton der Hohen Stätte 1 erschaffen: ihre Herzen und ihre Körper. Und er hat die Herzen der Gläubigen aus jenem Ton geschaffen. Die Körper der Gläubigen hat er aber aus einer niedrigeren Materie geschaffen. Die Ungläubigen hat er aus dem Ton des tiefen Kerkers 2 geschaffen: ihre Herzen und ihre Körper. Dann hat er die beiden Sorten Ton miteinander vermischt. Daher kommt es vor, dass der Gläubige einen Ungläubigen zur Welt bringt und der Ungläubige einen Gläubigen zur Welt bringt. Von daher kommt es vor, dass der Gläubige etwas Schlechtes tut, und von daher kommt es, dass der Ungläubige etwas Gutes tut. Aber die Herzen der Gläubigen sehnen sich nach dem, woraus sie geschaffen worden sind, und die Herzen der Ungläubigen sehnen sich nach dem, woraus sie geschaffen worden sind. (II, S. 5, 1) 128 Von Abu¯ Dja2far Wenn die Menschen wüssten, wie die Schöpfung angefangen hat, würden sich nicht einmal zwei von ihnen verschiedener Meinung sein. Gott hat, bevor er die Schöpfung erschaffen hat, gesagt: Es werde süßes Wasser: Aus dir schaffe ich mein Paradies und die Leute, die mir gehorchen. Und es werde salziges Wasser: Aus dir schaffe ich mein Feuer und die Leute, die gegen mich ungehorsam sind. Dann befahl er ihnen, und da haben sie sich vermischt. Daher kommt es vor,

1.

2.

Zur Hohen Stätte siehe Koran 83,18-21: »Nein, das Buch der Frommen befindet sich in der Hohen Stätte. Und woher sollst du wissen, was die Hohe Stätte ist? Es ist ein deutlich geschriebenes Buch, das diejenigen schauen, die in die Nähe (Gottes) zugelassen sind.« – Es geht beim Buch um das Register, in dem die Taten der Menschen verzeichnet sind. Nach den Kommentatoren befindet sich die Hohe Stätte »im Paradies oder in der siebten Himmelsschicht oder in der Nähe des Thrones Gottes, oder sie ist die höchste Stelle überhaupt« (in: Der Koran. Übersetzt und kommentiert von Adel Theodor Khoury, Gütersloher Verlagshaus 2007, S. 561). Koran 83,7-8: »Nein, das Buch derer, die voller Laster sind, befindet sich im tiefen Kerker (Siddjı¯n). Und woher sollst du wissen, was der tiefe Kerker ist?« – »Das Wort Siddjı¯n bedeutet das, was festhält, oder einen Ort, der gefangen hält. Die meisten Kommentatoren denken an einen tiefen Ort in der untersten Erdschicht. Abu¯ Hurayra denkt an ein offenes Loch in der Hölle« (Der Koran. Übersetzt und kommentiert von Adel Theodor Khoury, Gütersloher Verlagshaus 2007, S. 560).

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Glaube und Rechtschaffenheit

dass der Gläubige einen Ungläubigen zur Welt bringt und der Ungläubige einen Gläubigen zur Welt bringt. Dann nahm er Erde aus der Erdoberfläche und rieb sie sehr fest. Da begannen sie, wie die winzigen Ameisen zu kriechen. Dann sagte er zu denen von der rechten Seite 1: Ins Paradies in Frieden! Und er sagte zu denen von der linken Seite: Ins Feuer, und es kümmert mich nicht. Dann befahl er, und das Feuer wurde angefacht. Da sagte er zu denen von der linken Seite: Tretet hinein! Da fürchteten sich davor. Dann sagte er zu denen von der rechten Seite: Tretet hinein! Da traten sie hinein. Da sagte er: Sei Kühle und Frieden. Da wurde es Kühle und Frieden. Die von der linken Seite sagten: O Herr, verzeih uns. Da sagte er: Ich habe euch verziehen. Tretet nun hinein. Sie gingen hin, fürchteten sie sich aber davor. Da wurde klar, was Gehorsam und Ungehorsam sind. So können die einen nicht von den anderen sein, und auch nicht jene von diesen sein. (II, S. 8-9, 1) 129 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Es gibt im Paradies einen Baum mit dem Namen Wolke. Wenn Gott einen Gläubigen schaffen will, lässt er davon einen Tropfen herunterfallen. Da wird dieser weder ein Gemüse noch ein Obst erreichen, das ein Gläubiger oder ein Ungläubiger isst, ohne dass Gott aus seinen Lenden einen Gläubigen hervorbringt. (II, S. 16-17, 1) 130 Von Abu¯ Dja2far Der Gesandte Gottes sagte: Ihr Leute, es gibt nur Gott und den Satan, das Wahre und das Falsche, die Rechtleitung und den Irrtum, den rechten Wandel und den Irrweg, das Diesseits und das Jenseits, das Ende, die guten und die schlechten Taten. Gute Taten gehören Gott, schlechte Taten gehören dem Satan, möge Gott ihn verfluchen! (II, S. 19, 2) 131 Von Abu¯ l-Hasan al-Rida¯ ˙ der Gläubigen ˙ 2 pflegte zu sagen: Selig, der Gott gegenüber Der Befehlshaber aufrichtig ist in seiner Anbetung und in seinem Rufen, der sein Herz nicht mit dem beschäftigt, das seine Augen sehen, das Gedenken Gottes nicht vergisst durch das, was seine Ohne hören, und keinen Kummer in seiner Brust empfindet wegen dessen, was anderen gegeben wurde. (II, S. 19, 3)

1. 2.

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Siehe Koran 56,8.41. Das ist 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib. ˙

Glaube und Unglaube

132 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Zum Wort Gottes: »… um euch zu prüfen (und festzustellen), wer von euch am besten handelt« (Koran 11,7; 67,2), sagte er: Er meint nicht: Wer die meisten Werke tut, sondern die richtigen Werke. Das Richtige ist die Gottesfurcht, die ehrliche und gute Absicht. Dann sagte er: Bei der Tat zu bleiben, bis sie fertig ist, ist schwieriger als die Tat. Die aufrichtige Tat ist das, wofür du nicht willst, dass jemand dich dafür lobt außer Gott. Und die Absicht ist besser als die Tat; die Absicht ist ja die Tat selbst. Dann rezitierte er: »Jeder handelt nach seiner Weise« (Koran 17,84), das heißt nach seiner Absicht. (II, S. 19, 4) 133 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Zum Vers: »Sei nun geduldig, wie diejenigen unter den Gesandten, die Entschlossenheit besaßen, geduldig waren« (Koran 46,35): Es sind Noach, Abraham, Mose, Jesus und Muhammad. ˙ (Es wurde gefragt): Wie haben sie Entschlossenheit besessen? Er sagte: Noach wurde gesandt mit einem Buch und einem Gesetz. Jeder, der nach Noach kam, folgte dem Buch Noachs und dessen Gesetz und Weg. Dann kam Abraham mit den Büchern und der Entschlossenheit, das Buch Noachs zu verlassen, ohne es zu verleugnen. Jeder Prophet, der nach Abraham kam, folgte dem Gesetz und dem Weg Abrahams und den Büchern. Als Mose mit der Tora, mit seinem Gesetz und mit seinem Weg kam, und mit der Entschlossenheit, die Bücher (Abrahams) zu verlassen, dann folgte jeder Prophet, der nach Mose kam, der Tora und seinem Gesetz und seinem Weg. Bis Christus mit dem Evangelium kam und auch mit der Entschlossenheit, das Gesetz und den Weg des Mose zu verlassen. Dann folgte jeder Prophet, der nach Christus kam, seinem Gesetz und seinem Weg. Bis Muhammad kam und den Koran brachte und auch sein Gesetz und seinen Weg. So ˙ist nun das Erlaubte darin erlaubt bis zum Tag der Auferstehung, und das Verbotene darin verboten bis zum Tag der Auferstehung. 1 – Das sind die unter den Propheten, die die Entschlossenheit besaßen. (II, S. 21, 2) 134 Von Abu¯ Dja2far Der Glaube ist das, was sich ins Herz festsetzt und es zu Gott hinwendet und was bestätigt wird durch das Tun im Gehorsam gegenüber Gott und in der Ergebung in seinen Befehl. Der Islam ist das, was durch Wort und Tat sichtbar wird. Darüber hat sich die Gemeinschaft der Menschen aus allen Gruppen geeinigt. Dadurch wurde das Blut verschont, und danach wird in Erbschaftsangelegenheiten gehandelt, dadurch wird die Eheschließung erlaubt. Und sie waren sich einig über das Gebet, die Abgabe, das Fasten und die Wallfahrt. So traten sie dadurch aus dem Bereich des Unglaubens und wurden dem Glauben zuge1.

Vgl. Koran 5,44-49.

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Glaube und Rechtschaffenheit

zählt. Der Islam ist nicht Teil des Glaubens. Der Glaube ist aber Teil des Islams. Beide kommen zusammen beim Reden und beim Tun, so wie die Ka2ba sich in der Moschee befindet, aber die Moschee nicht in der Ka2ba. So ist der Glaube Teil des Islams, aber der Islam nicht Teil des Glaubens. Gott hat ja gesagt: »Die arabischen Beduinen sagen: Wir glauben. Sprich: Ihr glaubt nicht (wirklich). Sagt vielmehr: Wir sind Muslime geworden. Der Glaube ist ja nicht in eure Herzen gedrungen« (Koran 49,14). Das Wort Gottes ist das wahrste Wort. Ich sagte1: Hat der Gläubige einen Vorzug über dem Muslim im Hinblick auf etwas von den Tugenden, den Entscheidungen, den Bestimmungen und weiteren Dingen? Er sagte: Nein. Beide haben im Hinblick auf diese Dinge den gleichen Stand. Aber der Gläubige hat einen Vorzug über dem Muslim in Bezug auf ihre Werke und auf das, womit sie die Nähe Gottes suchen. Ich sagte: Hat Gott nicht gesagt: »Wer mit einer guten Tat kommt, erhält zehnmal so viel« (Koran 6,160)? Und du behauptest, dass sie im Gebet, in der Abgabe und in der Wallfahrt gleich sind wie der Gläubige? Er sagte: Hat Gott denn auch nicht gesagt: »Er wird es ihm vielfach verdoppeln« (Koran 2,245)? Die Gläubigen sind ja die, denen Gott ihre guten Taten verdoppelt, für jede gute Tat siebzigmal. Das ist der Vorzug des Gläubigen. Und Gott vermehrt ihm seine guten Taten entsprechend der Aufrichtigkeit seines Glaubens, und dies vielfach. Und Gott tut den Gläubigen an Gutem, was er will. Ich sagte: Was meinst du von dem, der den Islam angenommen hat: Tritt er nicht in den Glauben ein? Er sagte: Nein. Aber er wird dem Glauben zugeschlagen und er ist aus dem Unglauben herausgetreten. Ich will dir ein Beispiel geben, wodurch du den Vorzug des Glaubens gegenüber dem Islam begreifst. Wenn du einen Mann in der Moschee erblickst, wirst du bezeugen, dass du ihn in der Ka2ba gesehen hast? Ich sagte: Ich darf es nicht. Er sagte: Wenn du einen Mann in der Ka2ba erblickst, wirst du bezeugen, dass er die Heilige Moschee betreten hat? Ich sagte: Ja. Er sagte: Wieso denn? Ich sagte: Er kann nicht bis zur Ka2ba gelangen, bis er die Moschee betritt. Da sagte er: Richtig und schön. Dann sagte er: So ist es mit dem Glauben und dem Islam. (II, S. 31-32, 5) 135 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Glaube ist das Bekenntnis mit der Zunge und die Bindung im Herzen und das Verrichten der Grundpflichten. Im Glauben kommen die einen Teile aus den anderen; er ist eine ganze Behausung. So ist der Islam eine Behausung. Der Die1.

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Der Überlieferer setzt hier das Gespräch fort.

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ner mag erst Muslim sein, bevor er eine Gläubiger wird. Er kann nicht ein Gläubiger sein, ohne ein Muslim zu sein. Der Islam kommt vor dem Glauben und ist ein Teil des Glaubens. Wenn nun der Diener eine große Sünde von den großen Sünden begeht oder ein kleine Sünde von den kleinen Sünden, die Gott verboten hat, tritt er aus dem Glauben hinaus. Die Bezeichnung des Glaubens fällt von ihm weg, aber die Bezeichnung des Islams bleibt bei ihm bestehen. Wenn er umkehrt und um Vergebung bittet, kehrt er zur Behausung des Glaubens zurück. Nichts kann ihn zum Unglauben hinziehen außer dem Leugnen und der eigenen Meinung, so dass er vom Erlaubten sagt, es sei verboten, und vom Verbotenen, es sei erlaubt, und so seine Religion gestaltet. Dann ist er aus dem Islam und dem Glauben ausgetreten und in den Unglauben hingetreten. Er ist dann so wie der, der das Heiligtum betritt und dann die Ka2ba, und in der Ka2ba etwas Verunreinigendes begeht. Er wird aus der Ka2ba und aus dem Heiligtum herausgeführt, man schlägt ihm den Nacken ab, und er begibt sich ins Feuer. (II, S. 32, 1) 136 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Muhammad ibn Muslim berichtete von Abu¯ 2Abdalla¯h: Ich fragte ihn nach dem ˙ Glauben. Er sagte: Dass man bezeugt, es gibt keinen Gott außer Gott [und Muhammad ist der Gesandte Gottes], und dass man anerkennt, was von Gott her˙ gekommen ist, und dass man es im Herzen fest bestätigt. Ich sagte: Ist das Bezeugen keine Tat? Er sagte: Doch. Ich sagte: Gehört die Tat zum Glauben? Er sagte: Ja. Der Glaube besteht nicht ohne die Tat, und die Tat gehört zu ihm. Der Glaube wird nur durch die Tat bestätigt. (II, S. 43, 3) 137 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ein Diener von Abu¯ 2Abdalla¯h erzählte: Als Abu¯ 2Abdalla¯h sich in H¯ıra aufhielt, ˙ schickte er mich in einer Angelegenheit zusammen mit einer Gruppe seiner Diener. Wir gingen hin, dann kehrten wir bekümmert zurück. Mein Bett lag im Haus, in dem wir uns aufhielten. Ich traf ein in diesem Zustand und warf mich hin. Als ich in diesem Zustand war, da kam Abu¯ 2Abdalla¯h. Er sagte: Wir sind zu dir gekommen. Ich setzte mich zurecht. Er saß gegen den Kopf meines Bettes und fragte mich nach dem Anliegen, dessentwegen er mich geschickt hatte. Da erzählte ich es ihm. Da lobte er Gott. Dann wurden Leute erwähnt. Ich sagte: Möge ich als Lösegeld für dich dienen! Wir sagen uns von ihnen los. Sie sagen ja nicht, was wir sagen. Er sagte: Sie sind unsere Freunde, sie sagen nicht, was ihr sagt, und deswegen sagt ihr euch von ihnen los? Ich sagte: Ja.

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Er sagte: Siehe, wir besitzen, was ihr nicht habt. Sollen wir uns von euch lossagen? Ich sagte: Nein, möge ich als Lösegeld für dich dienen! Er sagte: Bei Gott steht, was wir nicht besitzen. Meinst du, er wirft uns weg? Ich sagte: Nein, möge ich als Lösegeld für dich dienen. Was sollen wir tun? Er sagte: Seid ihre Freunde und sagt euch nicht von ihnen los. Unter Muslimen haben einige einen Anteil, und unter ihnen haben einige zwei Anteile, und unter ihnen haben einige drei Anteile, und unter ihnen haben einige vier Anteile, und unter ihnen haben einige fünf Anteile, und unter ihnen haben einige sechs Anteile, und unter ihnen haben einige sieben Anteile. Der, der einen Anteil hat, darf sich nicht ungehalten zeigen gegen den, der zwei Anteile hat. – Und der, der zwei Anteile hat, darf sich nicht ungehalten zeigen gegen den, der drei Anteile hat. – Und der der drei Anteile hat, darf sich nicht ungehalten zeigen gegen den, der vier Anteile hat. – Und der, der vier Anteile hat, darf sich nicht ungehalten zeigen gegen den, der fünf Anteile hat. – Und der, der fünf Anteile hat, darf sich nicht ungehalten zeigen gegen den, der sechs Anteile hat. – Und der, der sechs Anteile hat, darf sich nicht ungehalten zeigen gegen den, der sieben Anteile hat. Ich will dir ein Beispiel geben: Ein Mann hatte einen Nachbarn, dieser war ein Christ. Er rief ihn zur Annahme des Islams auf und machte es ihm erstrebenswert. Dieser folgte seinem Ruf. Er ging zu ihm am Frühmorgen, klopfte an seine Tür. Dieser sagte zu ihm: Wer ist das? Er sagte: Ich bin der Soundso. Er sagte zu ihm: Was willst du? Er sagte: Verrichte die Waschungen, ziehe deine beiden Kleider an und komm zum Gebet bei uns vorbei. Er verrichtete die Waschungen, zog seine beiden Kleider an und ging mit ihm los. So beteten sie, soviel es Gott wollte, dann verrichteten sie das Morgengebet. Dann blieben sie bis zum Vormittag. Der, der früher Christ war, stand auf und wollte nach Hause gehen. Der Mann sagte zu ihm: Wohin gehst du? Der Tag ist kurz, und die Zeit zwischen jetzt und dem Mittag ist gering. Er setze sich zu ihm, bis er das Mittagsgebet verrichtete. Dann sagte jener: Zwischen dem Mittag und dem Nachmittag ist nur noch eine geringe Zeitspanne. Er hielt ihn fest, bis er das Nachmittagsgebet verrichtete. Dann stand er auf und wollte nach Haus gehen. Da sagte jener zu ihm: Das ist bald das Ende des Tages, es ist sogar kürzer als der Anfang. Er hielt ihn fest, bis er das Abendgebet verrichtet hat. Dann wollte er nach Hause gehen. Jener sagte zu ihm: Es bleibt nur noch ein Gebet. Er blieb, bis er das Nachtgebet verrichtete. Dann trennten sie sich. Als es Frühmorgen war, ging jener zu ihm hin, klopfte an die Tür. Er sagte: Wer ist das? Jener sagte: Ich der Soundso. Er sagte: was willst du? Jener sagte: Verrichte die Waschungen, ziehe deine beiden Kleider an und komme heraus und bete. Er sagte: Suche für eine solche Religion einen anderen, der mehr Zeit hat als ich. Ich bin ein armer Mensch und ich habe Familienangehörige. Abu¯ 2Abdalla¯h sagte: Er zog ihn in eine Sache, aus der er ihn hinausgetrieben hat. (II, S. 47-49, 2) 64

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138 Von 2Alı¯ ibn al-Husayn ˙ Das Diesseits ist weggelaufen, und das Jenseits ist zugelaufen. Jedes von ihnen hat Kinder. So seid Kinder des Jenseits, sei nicht Kinder des Diesseits. Seid von denen, die auf das Diesseits verzichten und nach dem Jenseits trachten. (II, S. 140, 15) 139 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Was habe ich mit dem Diesseits zu schaffen? Mit mir und ihm ist es wie mit einem Reiter, der an einem heißen Tag einen hohen Baum findet. Er ruhte sich unter ihm aus, dann ging er weg und verließ ihn. (II, S. 142, 19) 140 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Unter dem, wodurch Luqma¯n 1 seinen Sohn ermahnte, war Folgendes: Mein lieber Sohn, die Menschen haben für ihre Kinder gesammelt, es blieb aber nicht, was sie gesammelt haben, und es blieben auch die nicht, für die sie gesammelt haben. Du bist nur ein angeheuerter Diener, dir wurde befohlen, etwas zu tun, und dir wurde ein Lohn dafür versprochen. So verrichte dein Werk und erhalte deinen Lohn. Sei nicht im Diesseits wie ein Schaf, das sich in einem grünen Saatfeld befand, so dass es fraß, bis es fett wurde. Sein Tod ereilte es, als es fett wurde. Betrachte das Diesseits wie einen Bogen über einem Fluss, den du überqueren kannst, ihn zurücklässt und nie wieder dazu zurückehrst. Lass es zugrunde gehen, bebaue es nicht. Dir wurde nicht befohlen, es zu bebauen. Und wisse, dass du morgen, wenn du vor Gott stehen wirst, nach vier Dingen gefragt wirst: nach deiner Jugend, womit du sie zugrunde gehen ließest, und nach deinem Lebensalter, womit du es vernichtet hast, und nach deinem Vermögen, wodurch du es verdient hast und wofür du es ausgegeben hast. So bereite dich dafür vor und halte eine Antwort darauf bereit. Sei nicht traurig über das, was dir vom Diesseits abhandengekommen ist, denn das Wenige im Diesseits hat keine lange Dauer und das Viele ist nicht vor Zerfall sicher. Nimm dich also in Acht, sei fleißig in deiner Angelegenheit, entferne den Schleier von deinem Gesicht und lass dich von der Güte deines Herrn treffen. Erneuere die Reue in deinem Herzen, beeile dich, fertig zu werden, bevor dich dein Schicksal trifft und dein Urteil gefällt wird, und bevor man dich von dem, was du willst, trennt. (II, S. 142-143, 20) 141 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Über das, was Gott mit Mose vertraulich gesprochen hat: O Mose, verlass dich nicht auf das Diesseits, wie es die Ungerechten tun und auch die, die sich es zum Vater und zur Mutter genommen haben. O Mose, wenn ich dich deiner 1.

Zu Luqma¯n und seiner Ermahnung an seinen Sohn siehe Koran 31,12-13.16-19.

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Seele anvertraut hätte, dass du zu ihr hinaufschaust, es hätten dich überwältigt die Liebe zum Diesseits und seine Pracht. O Mose, laufe zum Guten mit dessen Suchern um die Wette und komm ihnen darin zuvor. Das Gute ist wie sein Name. 1 Verzichte vom Diesseits auf das, was du entbehren kannst. Dein Auge soll nicht zu dem hinschauen, der davon entzückt ist und sich auf sich selbst verlässt. Wisse, dass jede Verführung mit der Liebe zum Diesseits beginnt. Halte niemanden für glücklich wegen seines großen Vermögens, denn mit dem großen Vermögen mehren sich die Sünden im Hinblick auf die Pflicht gegenüber den Rechten. Halte niemanden für glücklich, weil die Menschen mit ihm zufrieden sind, bis du weißt, dass Gott mit ihm zufrieden ist. Halte kein Geschöpf für glücklich, weil die Menschen ihm gehorchen. Denn dass die Menschen ihm gehorchen und ihm in dem folgen, was nicht rechtens ist, das ist Verderben für ihn und für den, der ihm folgt. (II, S. 143, 21) 142 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Im Buch des 2Alı¯ steht Folgendes: Mit dem Diesseits ist es wie mit der Schlange. Wie fein ist ihre Haut zu betasten, aber in ihrem Bauch ist tödliches Gift. Der vernünftige Mann nimmt sich vor ihr in Acht, aber das unwissende Kleinkind strebt zu ihr. (II, S. 143-144, 22) 143 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib Abu¯ 2Abdalla¯h sagte:˙ Der Befehlshaber der Gläubigen schrieb zu einem seiner Anhänger, um ihn zu ermahnen: Ich trage dir – dir und mir – auf, den zu fürchten, dem gegenüber der Ungehorsam nicht erlaubt ist und außer dem keine Hoffnung auf einen anderen besteht und kein Reichtum erlangt werden kann. Wer Gott fürchtet, wird stark und satt und hat keinen Durst mehr. Er erhebt seinen Verstand über die Leute des Diesseits. Sein Leib ist zwar mit den Leuten des Diesseits, sein Herz und sein Verstand schauen auf das Jenseits, so löscht er mit dem Licht seines Herzens, was seine Augen von der Liebe zum Diesseits gesehen haben. So verabscheut er das Verbotene darin und meidet ihre unsicheren Dinge. Er mindert sogar das reine Erlaubte bis auf das, was notwendig ist, wie ein Bissen, um seinen Rücken zu festigen, und ein Kleid, um seine Blöße zu bedecken, aus dem Gröbsten und Härtesten, das er findet. Und er setzt sein Vertrauen und seine Hoffnung auf das, was er notwendig hat, so dass sein Vertrauen und seine Hoffnung auf den Schöpfer der Dinge gesetzt sind. So müht er sich und befleißigt sich und belastet seinen Körper, so dass seine Rippen sichtbar werden und seine Augen versinken. Gott aber schenkt ihm dafür Stärke in seinem Körper und Festigkeit in seinem Verstand. Und was er für ihn im Jenseits bereithält, ist mehr. So lehne das Diesseits ab, denn die Liebe zum Diesseits macht blind, taub und stumm, und sie erniedrigt die Nacken. So pflege, was 1.

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Es ist vorteilhaft für das Diesseits und das Jenseits.

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vom deiner Lebensfrist übrig geblieben ist, und sag nicht: morgen und übermorgen. Denn diejenigen, die vor dir da waren, sind zugrunde gegangen, weil sie sich auf Wünsche und Zurückstellung gesetzt haben, bis der Befehl Gottes sie ereilt hat, während sie ahnungslos waren. So wurden sie über ihren Brettern zu ihren dunklen und engen Gräbern getragen. Und ihre Kinder und Angehörigen haben sie übergeben. So suche Gott mit einem reumütigen Herzen, durch Ablehnung des Diesseits und Entschlossenheit ohne Bruch und ohne Zögern. Gott möge uns und dir helfen, ihm zu gehorchen. Und Gott möge uns und dich recht führen zu seinem Wohlgefallen. (II, S. 144, 23) 144 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Mit dem Diesseits ist es wie dem Meereswasser. Je mehr der Durstige davon trinkt, desto mehr hat er Durst, bis es ihn tötet. (II, S. 144, 24) 145 Von Abu¯ Dja2far Gott sagt: Bei meiner Macht und meiner Majestät und meiner Größe und meiner Erhabenheit und meiner Hoheit, kein Diener zieht die Liebe zu mir der Liebe zu sich selbst vor, ohne dass ich ihm seinen Besitz sichere, die Himmel und die Erde mit seinem Lebensunterhalt betraue und ich für ihn jenseits des Geschäfts eines jeden Geschäftmannes stehe.1 (II, S. 145,1) 146 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib ˙ Kind Adams, wenn du vom Diesseits das suchst, was dir Er pflegte zu sagen: Du genügt, dann genügt dir das Geringste in ihm. Wenn du aber das suchst, was dir nicht genügt, dann wird dir doch alles, was darin ist, nicht genügen. (II, S. 146, 6) 147 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ein Mann von den Gefährten des Propheten geriet in schwere Armut. Da sagte seine Frau zu ihm: Wie wäre es, wenn du zum Gesandten Gottes gehst und ihn um etwas bittest. Da ging er zum Propheten. Als der Prophet ihn sah, sagte er: »Dem, der uns bittet, geben wir, und den, der darauf verzichtet, macht Gott reich.« Der Mann sagte: Er meint ja nur mich. Da kehrte er zu seiner Frau zurück und berichtete es ihr. Sie sagte: Der Gesandte Gottes ist ein Mensch, so berichte es ihm. So ging er zu ihm. Als der Gesandte Gottes ihn sah, sagte er: »Dem, der uns bittet, geben wir, und den, der darauf verzichtet, macht Gott reich.« So tat es der Mann dreimal. Dann ging er und borgte sich eine Axt, ging zum Berg, stieg hinauf und schnitt Holz. Dann brachte es und verkaufte es für einen halben Behälter Mehl. Das aß er. Am nächsten Morgen ging er wieder hin und brachte mehr (Holz). Er verkaufte es. Er arbeitete und sammelte so weiter, bis er einen Spaten kaufte. Dann

1.

Mit meinem Lohn, der ja beständig ist.

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kehrte er zurück und kaufte ein junges Kamel und einen Knecht. Dann wurde er reich und wohlhabend. Da ging er zum Propheten und erzählte ihm, wie er zu ihm kam, um ihn zu bitten, und wie er die Worte des Propheten hörte. Da sagte der Prophet: Ich habe es dir doch gesagt: »Dem, der uns bittet, geben wir, und den, der darauf verzichtet, macht Gott reich.« (II, S. 146-147, 7) 148 Von Abu¯ Dja2far und Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wer mit dem zufrieden ist, was ihm Gott als Lebensunterhalt gibt, ist der reichste unter den Menschen. (II, S. 147, 9) 149 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott sagt: Mein gläubiger Diener ist traurig, wenn ich ihm (den Lebensunterhalt) bemessen zuteile, obwohl dies ihn eher in meine Nähe bringt. Und mein gläubiger Diener freut sich, wenn ich ihm (den Lebensunterhalt) ergiebig zuteile, obwohl dies ihn eher von mir entfernt. (II, S. 149, 5) 150 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn du vorhast, etwas Gutes zu tun, dann stelle es nicht zurück. Denn der Diener fastet an einem heißen Tag im Trachten nach dem, was bei Gott ist, und da befreit ihn Gott dadurch vor dem Feuer. Und halte nicht gering das, wodurch man die Nähe Gottes sucht, wäre es auch nur die Hälfte einer Dattel. (II, S. 150, 5) 151 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wer sich entschlossen hat, etwas Gutes zu tun, soll es beschleunigen, nicht zurückstellen. Denn der Diener mag ein Werk tun, und Gott sagt: Ich habe dir vergeben und ich werde gegen dich nichts mehr auf ewig aufschreiben lassen. Und wer sich entschlossen hat, etwas Böses zu tun, soll es nicht tun. Denn der Diener mag eine schlechte Tat begehen. So sieht Gott ihn und sagt: Nein, bei meiner Macht und Majestät, ich werde dir nach diesem nie wieder vergeben. (II, S. 150, 6) 152 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Drei Menschen werden am Tag der Auferstehung Gott am nächsten stehen, bis er mit der Abrechnung fertig ist: ein Mann, den die Macht nicht veranlasst, in seinem Zorn ungerecht zu werden gegen die, die ihm unterstellt sind; und ein Mann, der zwischen zwei (Männern) läuft 1, der aber sich nicht zur Seite des 1.

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Beim Versuch, Versöhnung zwischen ihnen zu schaffen oder ein Urteil in ihrer Angelegenheit zu fällen.

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einen gegen den anderen neigt; und ein Mann, der die Wahrheit sagt in dem, was für ihn oder gegen ihn gilt. (II, S. 152, 5) 153 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Die Gerechtigkeit ist süßer als Honig, geschmeidiger als Butter und wohlriechender als Moschus. (II, S. 154, 15) 154 Von Abu¯ Dja2far Der Gesandte Gottes sagte: Es gibt drei Eigenschaften. Wer sie oder eine von ihnen hat, wird im Schatten des Thrones Gottes sein am Tag, da es keinen anderen Schatten gibt als seinen Schatten: Ein Mann, der den Menschen gibt, was er von ihnen erbittet; und ein Mann, der keinen Mann bevorzugt und keinen Mann zurückstellt, bis er weiß, dass dies Gott wohlgefällt; und ein Mann, der bei seinem muslimischen Bruder keinen Makel tadelt, bis er jenen Makel von sich selbst verneinen kann, denn er wird keinen Makel verneinen, ohne dass ihm ein (anderer) Makel sichtbar wird; und es genügt dem Menschen, sich mit sich selbst statt mit den Menschen zu beschäftigen. (II, S. 154-155, 16) 155 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Mu2alla¯ ibn Khunays sagte zu ihm: Was ist das Recht des Muslims gegenüber dem Muslim? Er (Abu¯ 2Abdalla¯h) sagte zu ihm: Es sind sieben verpflichtende Rechte; jedes Recht von ihnen ist eine Pflicht für ihn. Wenn er etwas davon verlorengehen lässt, verlässt er die Schutzherrschaft Gottes und den Gehorsam gegenüber ihm, und Gott wird keinen Anteil an ihm haben. Ich sagte zu ihm: Möge ich als Lösegeld für dich dienen! Welche sind es? Er sagte: O Mu2alla¯, ich habe Mitleid mit dir und ich fürchte, dass du (sie) verloren gehen lässt, sie nicht behältst oder sie doch weißt, aber nicht danach handelst. Ich sagte zu ihm: Es gibt keine Kraft außer durch Gott. Er sagte: Das leichteste Recht davon ist, dass du für ihn (den anderen Muslim) liebst, was du für dich selbst liebst, und für ihn verabscheust, was du für dich selbst verabscheust. – Das zweite Recht ist, dass du seinen Zorn meidest, seinem Wohlgefallen folgst und seinem Befehl gehorchst. – Das dritte Recht ist, dass du ihm hilfst mit dir selbst, mit deinem Vermögen, deiner Zunge, deiner Hand und deinem Fuß. – Das vierte Recht ist, dass du für ihn sein Auge und sein Wegweiser und sein Spiegel wirst. – Das fünfte Recht ist, dass du nicht satt wirst, während er hungert, dass du nicht deinen Durst stillst, während er durstig bleibt, dass du dich nicht kleidest, während er nackt bleibt. – Das sechste Recht ist, dass du nicht einen Diener hast, dein Bruder aber keinen Diener hat. So ist es eine Pflicht, dass du deinen Diener hinschickst, damit er seine Kleider

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wäscht, sein Essen zubereitet und sein Bett hinlegt. – Das siebte Recht ist, dass du seinen Schwur für richtig hältst, seinem Ruf folgst, Kranke bei ihm besuchst und seinem Begräbnis beiwohnst. Und wenn du weißt, dass er ein Anliegen hat, dass du zu ihm eilst, um es zu erfüllen, und ihn nicht zwingst, dich darum zu bitten, sondern dass du ihm zuvorkommst. Wenn du dies tust, hast du deine Zugehörigkeit mit seiner Zugehörigkeit verbunden, und auch seine Zugehörigkeit mit deiner Zugehörigkeit. (II, S. 176, 2) 156 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Das Recht des Muslims gegenüber dem Muslim besteht darin, dass er nicht satt wird, während sein Bruder hungert, und nicht seinen Durst stillt, während sein Bruder durstig bleibt, und sich nicht kleidet, während sein Bruder nackt bleibt. Wie groß ist doch das Recht des Muslims gegenüber dem Muslim, seinem Bruder. Und er sagte: Liebe für den Muslim, deinen Bruder, was du für dich selbst liebst. Wenn du etwas brauchst, dann bitte ihn. Und wenn er dich bittet, dann gib ihm. Es soll für dich nicht zuviel des Guten ihm gegenüber sein, und es soll für ihn nicht zuviel des Guten dir gegenüber sein. Sei für ihn eine Stütze, denn er ist für dich eine Stütze. Wenn er abwesend ist, so schütze ihn in seiner Abwesenheit, und wenn er wieder anwesend ist, dann besuche ihn, ehre ihn und behandle ihn großzügig. Er gehört ja zu dir, und du gehörst zu ihm. Wenn er einen Vorwurf gegen dich hat, dann verlass ihn nicht, bis du ihn um Verzeihung bittest. Wenn er etwas Gutes bekommt, dann lobe Gott, wenn ein Leid ihn trifft, dann stütze ihn, und wenn er Gegenstand einer List wird, dann hilf ihm. Wenn der Man zu seinem Bruder sagt: Weg mit dir!, dann zerbricht die Zusammengehörigkeit zwischen ihnen beiden. Und wenn er sagt: Du bist mein Feind, dann wird einer von ihnen zum Ungläubigen. Wenn er ihn verdächtigt, dann schmilzt der Glaube in seinem Herzen wie das Salz im Wasser. Und er sagte: Das Licht des Gläubigen leuchtet für die Bewohner des Himmels, wie die Sterne des Himmels für die Bewohner der Erde leuchten. (II, S. 177, 5) 157 Von Abu¯ Dja2far Sa2ı¯d ibn al-Hasan berichtet: Abu¯ Dja2far sagte: Kommt es vor, dass einer von ˙ Bruder hingeht, seine Hand in dessen Sack steckt, nimmt, was euch zu seinem er braucht, und jener ihn nicht zurückschiebt? Ich sagte: Das kenne ich nicht bei uns. Da sagte Abu¯ Dja2far: Es ist also nichts an euch. Ich sagte: Gehen wir denn zugrunde? Er sagte: Diesen Menschen wurde noch nicht ihr (voller) Verstand gegeben. (II, S. 180, 13)

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158 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Isha¯q ibn 2Amma¯r berichtet: Ich trat bei Abu¯ 2Abdalla¯h ein. Er schaute zu mir ˙ finsterem Gesicht. mit Da sagte ich: Was hat dich mir gegenüber verändert? Er sagte: Das, was dich gegenüber deinen Brüdern verändert hat. Ich habe erfahren, o Isha¯q, dass du einen Torhüter vor deiner Tür hast sitzen lassen, der die Armen der ˙Schiiten von dir abweist. Ich sagte: Möge ich als Lösegeld für dich dienen. Ich fürchtete, dass dies bekannt wird 1. Er sagte: Hättest du nicht lieber die Prüfung gefürchtet! Oder weißt du nicht, dass, wenn die Gläubigen sich begegnen und sich begrüßen, Gott die Barmherzigkeit über sie herankommen lässt, so dass derjenige, der seinen Gefährten am stärksten liebt, neunundneunzig (Anteile) davon erhält? Wenn sie einander begleiten, wird sie die Barmherzigkeit überfluten. Und wenn sie zusammensitzen und sich unterhalten, dann sagen die Wächter2 zueinander: Zieht euch zurück. Vielleicht haben sie etwas Geheimes zu sagen. Und Gott hat sie doch verhüllt. Ich sagte: Spricht nicht Gott: »wird er kein Wort sprechen, ohne dass bei ihm ein Bewacher bereitstünde«? (Koran 50,18) Er sagte: O Isha¯q, auch wenn die Wächter nicht hören, er, der die Geheimnisse kennt, er hört˙ und sieht. (II, S. 188, 14) 159 Von Abu¯ Dja2far Der Gesandte Gottes sagte: Wer einem Gläubigen eine Freude bereitet, bereitet mir eine Freude. Und wer mir eine Freude bereitet, bereitet Gott eine Freude. (II, S. 194, 1) 160 Von Abu¯ Dja2far Das Lächeln des Mannes gegenüber dem Gesicht seines Bruders ist eine gute Tat, und den Splitter bei ihm zu entfernen, ist eine gute Tat. Und man dient Gott nicht mit etwas, das ihm lieber ist, als dass man dem Gläubigen eine Freude bereitet. (II, S. 194, 2) 161 Von Abu¯ Dja2far Ich hörte Abu¯ Dja2far sagen: Bei dem, womit Gott mit seinem Diener Mose vertraulich gesprochen hat, steht dies: Ich habe Diener, denen ich mein Paradies freigebe und die ich darin zu Richtern bestelle. Er sagte: O mein Herr, wer sind diese, denen du dein Paradies freigibst und die du darin zu Richtern bestellst? 1. 2.

D. h.: dass man öffentlich weiß, dass ich zu den Schiiten gehöre. Das sind die Engel, die mit der Überwachung der Menschen und deren Taten beauftragt sind.

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Er sagte: Wer einem Gläubigen eine Freude bereitet. Es war ein Gläubiger im Reich eines Gewaltherrschers. Dieser enthielt ihm sein Recht vor. Da floh er vor ihm zum Gebiet der Beigesellung. Er hielt sich bei einem von den Leuten der Beigesellung auf. Dieser schenkte ihm einen Schutzschirm, sorgte für ihn und nahm ihn als Gast auf. Als nun der Tod zu diesem (Gastgeber) kam, offenbarte ihm Gott: Bei meiner Macht und meiner Majestät, wenn für dich eine Stelle im meinem Paradies bereitstünde, ich hätte dich darin wohnen lassen, aber sie ist verboten für den, der stirbt als einer, der mir (andere) beigesellt. Aber, du Feuer, schieb ihn und füge ihm kein Leid zu. Und es wird ihm an beiden Enden des Tages seine Versorgung gebracht. Ich (der Erzähler) sagte: Aus dem Paradies? Er sagte: Von wo Gott es will her. (II, S. 194-195, 3) 162 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Das Recht des Gläubigen gegenüber dem Gläubigen ist gewaltiger als dies. Wenn ich es euch erzählte, würdet ihr ungläubig werden. Wenn der Gläubige von seinem Grab herauskommt, kommt mit ihm eine Gestalt aus seinem Grab und sagt zu ihm: Erwarte von Gott her Ehrung und Freude. Der sagt zu ihr: Gott möge dich Gutes erwarten lassen! Dann geht sie mit ihm, sie verkündet ihm etwas Ähnliches, wie sie es tat. Und wenn sie an etwas Furchterregendem vorbeikommen, sagt sie: Dies ist nicht für dich. Und wenn sie an etwas Gutem vorbeikommen, sagt sie: Das ist für dich. So bleibt sie bei ihm, schafft ihm Sicherheit vor dem, was er fürchtet, und verkündet ihm das, was er liebt, bis sie mit ihm vor Gott stehen. Wenn der Befehl ergeht, er solle ins Paradies treten, sagt die Gestalt zu ihm: Sei frohgemut, Gott hat befohlen, dass du ins Paradies trittst. Er sagt: Wer bist du, Gott erbarme sich deiner. Du verkündest mir frohe Botschaft, seitdem ich aus meinem Grab herauskam, und du hast mir Gesellschaft geleistet auf meinem Weg und mir von meinem Gott erzählt? Sie sagt: Ich bin die Freude, die du im Diesseits deinen Brüdern zu bereiten pflegtest. Ich bin daraus geschaffen worden, um dir frohe Botschaft zu verkünden, dir Gesellschaft in deiner Einsamkeit zu leisten (II, S. 197, 10) 163 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Kein Gläubiger macht sich auf den Weg, um eine Angelegenheit für seinen Bruder zu erledigen, ohne dass Gott für ihn für jeden Schritt eine gute Tat aufschreibt, von ihm eine böse Tat ablädt und ihn um eine Stufe erhöht. Und es werden danach zehn gute Taten dazugerechnet, und es wird ihm erlaubt, für zehn Angelegenheiten Fürsprache einzulegen. (II, S. 202-203, 4)

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164 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wer seinem gläubigen Bruder, der Unrecht erleidet und vor Durst vergeht, in seiner Mühsal beisteht, seine Trübsal erleichtert und ihm hilft, sein Anliegen erfolgreich durchzuführen, für den schreibt Gott dafür zweiundsiebzig Barmherzigkeiten von Gott her auf, von denen er ihm eine beschleunigt und für ihn einundsiebzig Barmherzigkeiten aufhebt für die Ängste des Tages der Auferstehung und dessen Schrecken. (II, S. 204, 1) 165 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wer einen von den Armen der Muslime mit einem Kleid auf seine Nacktheit kleidet oder ihm mit etwas hilft, was ihm Speise zum Leben gibt, den vertraut Gott siebentausend Engeln an, die für ihn um Vergebung für jede Sünde, die er begangen hat, bitten, bis in die Trompete geblasen wird. 1 (II, S. 209, 2) 166 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib Der Gesandte Gottes˙ sagte: Dem Muslim, der Leuten von den Muslimen einen Dienst erweist, wird Gott im Paradies so viele Diener wie deren Zahl geben. (II, S. 212, 1) 167 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ein Almosen, das Gott liebt: Versöhnung unter den Menschen schaffen, wenn ihre Beziehung zueinander schlecht wird, und Annäherung zwischen ihnen, wenn sie sich voneinander entfernt haben. (II, S. 213, 1) 168 Von Abu¯ Dja2far Das Diesseits hier, das gibt Gott dem Frommen und dem Lasterhaften. Er gibt aber den Glauben nur seinen Auserwählten unter seinen Geschöpfen. (II, S. 218, 3) 169 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott gibt das Diesseits dem, den er liebt, und dem, den er hasst. Den Glauben aber gibt er nur dem, den er liebt. (II, S. 219, 4) 170 Von Abu¯ Dja2far Der Gläubige ist der, der, wenn er zufrieden ist, sich nicht durch seine Zufriedenheit zur Sünde oder zum Falschen verleiten lässt, und wenn er in Zorn gerät, sich nicht durch seinen Zorn abhalten lässt, die Wahrheit zu sagen, und wenn er

1.

Zur Ankündigung des Tages der Auferstehung und des Gerichtes Gottes.

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es kann, sich nicht durch sein Können dazu veranlasst sieht, sich zu vergreifen an dem, wozu er kein Recht hat. (II, S. 235, 13) 171 Von Abu¯ Dja2far Der Prophet wurde nach den besten Dienern gefragt. Da sagte er: Es sind die, die, wenn sie etwas Gutes getan haben, sich (auf ihren Lohn) freuen, und wenn sie etwas Böses getan haben, um Vergebung bitten, und wenn ihnen etwas gegeben wird, danken, und wenn sie der Prüfung ausgesetzt werden, sich geduldig zeigen, und wenn sie in Zorn geraten, verzeihen. (II, S. 240, 31) 172 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Gott sagt: Bei keiner Sache, die ich tun wollte, habe ich so lange gezögert wie beim Tod meines gläubigen Dieners. Ich liebe die Begegnung mit ihm, er aber verabscheut den Tod, so lass ich ihn an ihm vorbeigehen. Er ruft mich an, und ich erhöre ihn. Er bittet mich, und ich gebe ihm. Wenn es im Diesseits nur einen von meinen Dienern gäbe, ich würde durch ihn auf alle meine Geschöpfe verzichten und ihm aus seinem Glauben eine Geselligkeit schaffen, so dass er sich nach niemandem mehr sehnt. (II, S. 245, 6) 173 Von Abu¯ Dja2far Keine Pein trifft eine Stadt, während sich darin sieben von den Gläubigen befinden. (II, S. 246, 2) 174 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der große Lohn kommt mit der großen Prüfung. Gott hat nie Leute geliebt, ohne sie Prüfungen auszusetzen. (II, S. 251, 3) 175 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott hat auf der Erde Diener, die zu den aufrichtigsten Dienern gehören. Es kommt keine Gabe vom Himmel auf die Erde, ohne dass er sie von ihnen zu anderen ablenkt, und keine Prüfung, ohne dass er sie zu ihnen ablenkt. (II, S. 251, 5) 176 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn Gott einen Diener liebt, überhäuft er ihn mit Prüfungen. Und wir und ihr, o Sadı¯r 1, wir erleiden sie morgens und abends. (II, S. 251, 6) 1.

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Der Mann befand sich bei dem Ima¯m Abu¯ 2Abdalla¯h.

Glaube und Unglaube

177 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gläubige verbringt nicht vierzig Nächte, ohne dass ihm etwas widerfährt, das ihn traurig macht. Dies soll ihm als Erinnerung dienen. (II, S. 252, 11) 178 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott hat den Gläubigen nicht vor den Drangsalen des Diesseits geschützt. Geschützt hat er ihn vor der Blindheit darin und dem Unglück im Jenseits. (II, S. 253, 18) 179 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn der eine Mann sündigt, erscheint an seinem Herzen ein schwarzer Punkt. Wenn er bereut, erlischt er. Wenn er noch mehr sündigt, wird er größer, bis er sein ganzes Herz besetzt. Da wird er nie mehr Erfolg haben. (II, S. 265-266, 13) 180 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott hat einen seiner Propheten zu seinen Leuten gesandt und offenbarte ihm: Sag zu deinen Leuten: Es gab keine Bewohner einer Stadt und keine Menschen, die den Gehorsam gegenüber mir pflegten und dafür Erfreuliches erfuhren, die sich aber von dem, was ich liebe, abgewandt haben zu dem, was ich verabscheue, ohne dass ich mich selbst abgewendet habe von dem, was sie lieben, zu dem, was sie verabscheuen. Und es gab keine Bewohner einer Stadt und keine Bewohner eines Hauses, die mir gegenüber ungehorsam waren und dafür Leiden erlitten, die aber von dem, was ich verabscheue, zu dem, was ich liebe, hingewendet haben, ohne dass ich mich selbst hingewendet habe von dem, was sie verabscheuen, zu dem, was sie lieben. Und sag ihnen: Meine Barmherzigkeit geht meinem Zorn voraus. So »gebt die Hoffnung auf meine Barmherzigkeit nicht auf« 1. Denn keine Sünde, die ich vergebe, hat großes Gewicht bei mir. Und sag ihnen: Sie sollen sich nicht trotzig meinem Zorn aussetzen, und sie sollen nicht meine Schützlinge gering achten. Denn ich falle in meinem Zorn (über sie) in einer Art her, der nichts in meiner Schöpfung widerstehen kann. (II, S. 268, 25) 181 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Die ersten Dinge, durch die der Ungehorsam gegen Gott begangen wurde, sind sechs: Die Liebe zum Diesseits, die Liebe zum Vorsitz, die Liebe zu den Speisen, die Liebe zum Schlafen, die Liebe zur Ruhe und die Liebe zu den Frauen. (II, S. 280, 3)

1.

Koran 39,53.

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Glaube und Rechtschaffenheit

182 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Es kommt für die Menschen eine Zeit, in der ihr Inneres böse und ihr Äußeres gut ist, dies aus Begehren des Diesseits. Sie wollen damit nicht, was bei Gott ist, ihre Religion wird zur Heuchelei, und sie bleiben dabei ohne Furcht. Gott wird sie mit Strafen überhäufen. Dann rufen sie zu ihm, wie der Ertrinkende ruft, er aber wird sie nicht erhören. (II, S. 286, 14) 183 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der am Tag der Auferstehung die stärkste Pein erleiden wird, das ist der, der etwas Rechtes beschreibt, aber nach etwas anderem handelt. (II, S. 289, 2) 184 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Neid frisst den Glauben, wie das Feuer das Holz frisst.

(II, S. 295, 2) 185 Von Abu¯ Dja2far Die Hoheit ist der Mantel Gottes, der Überhebliche streitet mit Gott über dessen Mantel. (II, S. 299, 4) 186 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Die Hoheit ist der Mantel Gottes. Wer nun mit Gott über etwas davon streitet, den wird Gott ins Feuer werfen. (II, S. 299, 5) 187 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Die Hochmütigen werden in der Gestalt von Kleinameisen geformt, so dass die Menschen sie zertreten, bis Gott mit der Abrechnung fertig ist. (II, S. 300, 11) 188 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Während Mose dasaß, kam der Satan, er hatte eine farbige Kappe an. Als er nun näher zu Mose trat, legte er die Kappe ab, ging zu Mose und begrüßte ihn. Mose sagte zu ihm: Wer bist du? Er sagte: Ich bin der Satan. Er sagte: Du, möge Gott deine Behausung nicht näher bringen! Er sagte: Ich bin gekommen, um dich zu begrüßen wegen deiner Stellung bei Gott. Da sagte Mose zu ihm: Was ist das für eine Kappe? Er sagte: Damit betöre ich die Herzen der Kinder Adams.

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Glaube und Unglaube

Mose sagte: Teile mir mit, welche Sünde, die ein Kind Adams begeht, lässt dich seiner bemächtigen? Er sagte: Wenn er sich selbst gefällt, seine Tat für groß hält und seine Sünde für klein in seinen Augen hält. (II, S. 303, 8) 189 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Wer sich nicht mit dem Trost Gottes tröstet, dessen Seele wird sich zerstückeln aus Bedauern über das Diesseits. Wer seine Blicke das verfolgen lässt, was in den Händen der Leute steckt, der wird viele Sorgen haben und seinen Zorn nicht besänftigen können. Und wer keine Gnade von Gott ihm gegenüber sieht außer im Essen oder Trinken oder Kleiden, dessen Werk reicht nur kurz und dessen Pein naht. (II, S. 304, 5) 190 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott sagte im vertraulichen Gespräch mit Mose: O Mose, das Diesseits ist ein Ort der Strafe. Darin habe ich Adam bestraft, als er sündigte, und habe sie verflucht: verflucht ist alles, was darin ist, außer dem, was mir gehört. O Mose, die rechtschaffenen Diener haben auf das Diesseits nach dem Maß ihres Wissens verzichtet, die übrigen Geschöpfe haben es begehrt nach dem Maß ihrer Unwissenheit. Niemand hat sie groß gehalten und darin Freude gefunden; und niemand hat sie gering gehalten, ohne Nutzen davon zu ziehen. (II, S. 306, 9) 191 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wessen Herz am Diesseits hängt, dessen Herz hängt an drei Eigenschaften: einer Sorge, die nicht aufhört, einer Erwartung, die nicht erreichbar ist, und einer Hoffnung, die sich nicht erfüllt. (II, S. 308, 17) 192 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn ein Mann aus unserer Anhängerschaft zu einem Mann von seinen Brüdern hingeht und ihn in seinem Anliegen um Hilfe bittet, und wenn dieser ihm nicht hilft, während er es könnte, dann wird Gott ihn dazu zwingen, die Bedürfnisse anderer von unseren Feinden zu erfüllen. Gott wird ihn am Tag der Auferstehung peinigen. (II, S. 350-351, 2) 193 Von Abu¯ Dja2far Wir haben im Buch des Gesandten Gottes (Folgendes) gefunden: Wen nach mir der Ehebruch sichtbar wird, wird der plötzliche Tod öfter geschehen. Wenn das Maß und das Gewicht verkürzt werden, wird Gott sie durch Dürre und Mangel belegen. Wenn sie die Abgabe aufheben, wird die Erde mit ihrem Segen auf-

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Glaube und Rechtschaffenheit

hören an Saat und Früchten und Metallen allen. Und wenn sie ungerecht urteilen, helfen sie sich gegenseitig zum Unrecht und zur Feindschaft. Und wenn sie den Bund brechen, wird Gott ihren Feinden Macht über sie verleihen. Und wenn sie die Verwandtschaftsbande zerschneiden, wird das Vermögen in die Hände der Bösen gelegt. Und wenn sie nicht das Rechte gebieten und das Verwerfliche verbieten, und wenn sie den Guten von den Angehörigen meines Hauses nicht folgen, wird Gott den Schlechten unter ihnen die Macht über sie verleihen. Sie werden die Besten unter ihnen anrufen, sie werden aber nicht erhört. (II, S. 358-359, 2) 194 Von 2Alı¯ ibn al-Husayn ˙ Der Heuchler verbietet etwas, hört aber selbst damit nicht auf. Er gebietet das, was er selbst nicht tut. Wenn er zum Gebet aufsteht, schaut er zur Seite. Wenn er kniet, setzt er sich hin. Er erreicht den Abend, und seine einzige Sorge gilt dem Abendessen, dabei hat er selbst nicht gefastet. Er erreicht den Morgen, und seine einzige Sorge gilt dem Schlaf, dabei hat er selbst nicht gewacht. Wenn er mit dir spricht, lügt er dich an. Wenn du ihm etwas anvertraust, verrät er dich. Wenn du abwesend bist, begeht er dir gegenüber üble Nachrede. Wenn er dir etwas verspricht, bricht er sein Versprechen. (II, S. 377-378, 3) 195 Von Abu¯ Dja2far Nein, bei Gott! Gott will von den Menschen nur zwei Eigenschaften: Dass sie seine Gnaden anerkennen, so dass er sie ihnen vermehrt, und sie ihre Sünden bekennen, so dass er sie ihnen vergibt. (II, S. 404, 2) 196 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn der Diener eine aufrichtige Reue zeigt, liebt Gott ihn und verhüllt ihn im Diesseits und Jenseits. Ich (der Erzähler) sagte: Und wie verhüllt er ihn? Er sagte: Er lässt seine zwei Engel vergessen, was sie bei ihm an Sünden aufgeschrieben haben, und er gibt seinen Gliedern ein: Verschweigt seine Sünden. Und er gibt den Regionen der Erde ein: Verschweigt, was er in euch an Sünden zu tun pflegte. So begegnet er Gott, wenn er ihm begegnet, und da ist nichts, was gegen ihn über etwas an Sünden bezeugen kann. (II, S. 407-408, 1) 197 Von Abu¯ Dja2far Muhammad ibn Muslim erzählt: Abu¯ Dja2far sagte: O Muhammad ibn Muslim, die ˙Sünden des Gläubigen, wenn er sich davon abkehrt,˙ sie werden ihm vergeben. Dann soll er sich befassen mit dem, was nach der Reue und der Vergebung folgt. Dies gilt, bei Gott, nur für die Gläubigen.

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Glaube und Unglaube

Ich sagte: Wenn er aber nach der Umkehr und der Bitte um Vergebung rückfällig wird und dann auch zur Reue zurückkehrt? Er sagte: O Muhammad ibn Muslim, meinst du, dass der gläubige Diener seine ˙ Sünde bereut und dafür um Vergebung bittet und umkehrt, und dass Gott dann seine Umkehr nicht annimmt? Ich sagte: Er hat es doch mehrere Male getan, er sündigt und kehrt dann um und bittet (Gott) um Vergebung! Da sagte er: Jedes Mal, wenn der Gläubige zurückkehrt mit Bitte um Vergebung und Umkehr, kehrt Gott sich zu ihm zurück mit der Vergebung. Gott ist ja reich an Vergebung und barmherzig, er nimmt die Umkehr an und verzeiht die schlechten Taten. Du sollst den Gläubigen nicht die Hoffnung auf die Barmherzigkeit Gottes nehmen. (II, S. 409, 6) 198 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn der Diener eine Sünde begeht, dann wird ihm eine Frist gewährt vom Morgen bis zur Nacht. Wenn er Gott um Vergebung bittet, wird sie ihm nicht angerechnet. (II, S. 411, 1) 199 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn der gläubige Diener eine Sünde begeht, wird Gott ihm eine Frist von sieben Stunden gewähren. Wenn er Gott um Vergebung bittet, dann wird gegen ihn nichts angeschrieben. Wenn die Stunde zu Ende geht und er nicht um Vergebung gebeten hat, dann wird gegen ihn eine Missetat angeschrieben. Der Gläubige mag sich nach zwanzig Jahren an seine Sünde erinnern, wenn er dann seinen Herrn um Vergebung bittet, wird er ihm vergeben. Den Ungläubigen vergisst er im selben Augenblick. (II, S. 411-412, 3) 200 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Gott hat gesagt: Wenn ich einen Diener ins Paradies eintreten lassen will, dann prüfe ich ihn in seinem Körper. Wenn es ausreicht, um seinen Sünden zu sühnen, (ist es gut,) sonst mache ich ihm seinen Tod schwer, bis er zu mir ohne Sünde kommt, dann lasse ich ihn ins Paradies eintreten. Und wenn ich einen Diener ins Feuer eintreten lassen will, dann mache ich seinen Körper gesund. Wenn das seinen Anspruch bei mir ausgleicht, (ist es gut,) sonst schaffe ich ihm Sicherheit vor der Furcht vor seinem Herrscher. Wenn dies seinen Anspruch bei mir ausgleicht, (dann ist es gut,) sonst schaffe ich ihm eine großzügige Versorgung. Wenn dies seinen Anspruch bei mir ausgleicht, (ist es gut,) sonst mache ich ihm seinen Tod leicht. So kommt er zu mir und hat bei mir nichts Gutes mehr. Dann lasse ich ihn ins Feuer eintreten. (II, S. 419, 10)

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Glaube und Rechtschaffenheit

201 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib ˙ von Menschen: den Asketen, den Geduldigen und den Es gibt drei Kategorien Gierigen. Beim Asketen haben sich die Traurigkeit und die Freuden aus seinem Herzen entfernt, er freut sich über nichts im Diesseits und er ist traurig über nichts, was ihm entkommen ist. Er hat seine Ruhe gefunden. Der Geduldige wünscht es sich in seinem Herzen. Wenn er etwas davon erhält, zügelt er seine Seele wegen ihrer schlechten Folge und ihres Hasses. Wenn du in sein Herz hineinschauen könntest, würdest du dich wundern über seine Enthaltsamkeit, seine Demut und seine Entschlossenheit. Der Gierige kümmert sich darum, aus welcher Seite das Diesseits mit seinem Erlaubten und Verbotenen auf ihn zukommt, und er kümmert sich nicht um das, womit er seinen Ruf beschmutzt, seine Seele zugrunde gehen lässt und seine Charakterstärke verschwinden lässt. (II, S. 428, 13) 202 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib Ihr Menschen, haltet˙ fest an eurer Religion, haltet fest an eurer Religion. Eine Missetat in ihr ist besser als eine gute Tat in einer anderen (Religion). Die Missetat in ihr wird vergeben, die gute Tat in einer anderen wird nicht angenommen. (II, S. 436, 6)

Über das rechte Zusammenleben 203 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Pflegt das Beten in den Moscheen, die gute Nachbarschaft zu den Menschen, das Leisten des Zeugnisses, das Beiwohnen der Begräbnisse. Ihr braucht ja die Menschen. Keiner kann auf die Menschen verzichten sein Leben lang. Und die Menschen brauchen einander. (II, S. 599, 1) 204 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Mu2a¯wiya ibn Wahb sagte: Ich sagte zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Wie sollen wir handeln in den Beziehungen zwischen uns und unseren eigenen Lauten, die unter uns leben? Er sagte: Ihr gebt ihnen das Anvertraute zurück, ihr leistet das Zeugnis für sie und gegen sie, ihr besucht ihre Kranken und ihr wohnt ihren Begräbnissen bei. (II, S. 599, 2) 205 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Haltet euch zurück (bei den verbotenen Dingen) und strengt euch an. Wohnt den Begräbnissen bei, besucht die Kranken, begebt euch mit euren Leuten zu

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Über das rechte Zusammenleben

euren Moscheen. Liebt für die Menschen das, was ihr für euch selbst liebt. Schämt sich denn nicht der Mann unter euch, dass sein Nachbar über sein Recht Bescheid weiß, er aber über das Recht seines Nachbarn nicht Bescheid weißt? (II, S. 599-600, 3) 206 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Befehlshaber der Gläubigen (2Alı¯) sagte: Es ist keine Missetat für dich, den Verständigen zu begleiten, auch wenn du seine Großzügigkeit nicht loben kannst; ziehe jedoch Nutzen von seinem Verstand und hüte dich vor seinem schlechten Benehmen. Und vernachlässige nicht die Begleitung des Großzügigen, auch wenn du keinen Nutzen von seinem Verstand ziehen kannst; ziehe Nutzen von seiner Großzügigkeit durch deinen Verstand. Und fliehe entschieden den, der niederträchtig und töricht ist. (II, S. 602, 1) 207 Von Abu¯ Dja2far Folge dem, der dich weinen lässt, wenn er dir einen guten Rat gibt. Folge nicht dem, der dich lachen lässt, wenn er dich betrügt. Ihr werdet alle zu Gott zurückgebracht, dann werdet ihr es wissen. (II, S. 602, 2) 208 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Am liebsten ist mir unter meinen Brüdern derjenige, der mich meine Fehler erkennen lässt. (II, S. 603, 1) 209 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Die (echte) Freundschaft hat ihre Eigenschaften. Wenn einer diese Eigenschaften oder einige davon besitzt, dann rechne es der Freundschaft zu. Wenn er nichts davon besitzt, dann rechne es ganz und gar nicht der Freundschaft zu. Die erste ist, dass dir gegenüber das Verborgene bei ihm und das Offenbare gleich sind. Die zweite ist, dass er das Schöne bei dir auch als das Schöne bei sich betrachtet und auch das Unschöne bei dir als das Unschöne bei ihm. Die dritte ist, dass keine Machtstellung und kein Vermögen ihn dir gegenüber verändert. Die vierte ist, dass er dir nichts vorenthält, was er erreichen kann. Die fünfte – sie fasst alle diese Eigenschaften zusammen – ist, dass er dich bei der Trübsal nicht aufgibt. (II, S. 603, 6) 210 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wer seine Hand gegenüber den Menschen zurückhält, der hält eine einzige Hand zurück, sie aber halten ihm gegenüber viele Hände zurück. (II, S. 607, 6)

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Glaube und Rechtschaffenheit

211 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn du einen Mann liebst, dann teile es ihm mit, denn dies festigt die Zuneigung zwischen euch beiden. (II, S. 608, 2) 212 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Yu¯nus al-Sjayba¯nı¯ sagte: Abu¯ 2Abdalla¯h sagte: Wie haltet ihr es, mit dem freundlichen Umgang miteinander? Ich sagte: Wenig. Er sagte: Tut es nicht so. Der freundliche Umgang gehört zum schönen Charakter. Und du bringst deinem Bruder damit Freude. Der Gesandte Gottes pflegte einen freundlichen Umgang mit manch einem Mann, um ihm eine Freude zu bereiten. (II, S. 630, 3) 213 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Als Benjamin (seinen Vater) Jakob verließ, rief dieser: O Herr, willst du dich nicht meiner erbarmen? Du hast mir die Augen weggenommen, und nun lässt du meinen Sohn weggehen? Da gab ihm Gott ein: Wenn ich sie hätte sterben lassen, ich hätte sie wieder lebendig gemacht, so dass ich dich und sie zusammengebracht hätte. Aber erinnere dich an das Schaf, das du geschlachtet und gegrillt hast. Du hast gegessen. Neben dir standen der und der … Sie hielten ein Fasten. Du aber hast ihnen nichts davon gegeben. (II, S. 634, 4)

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Kapitel 5

Über die Anrufungen

Allgemeine Ratschläge 214 Von Abu¯ Dja2far Er wurde gefragt: Welche Gottesverehrung ist die beste? Er sagte: Nichts ist bei Gott besser, als dass man ihn bittet und das begehrt, was bei ihm ist. Und niemand ist verhasster bei Gott als der, der sich gegenüber seiner Verehrung überheblich zeigt und nicht um das bittet, was bei ihm ist. (II, S. 437, 2) 215 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Er sagte zu mir: O Muyassar 1, ruf (Gott) an, und sag nicht, die Sache sei doch entschieden. Es gibt bei Gott einen Stand, den man nur durch Bitten erreichen kann. Und wenn ein Diener den Mund zumacht und nicht bittet, dann erhält er auch nichts. So bitte, und es wird dir gegeben. O Muyassar, es gibt keine Tür, an die geklopft wird, die nicht bald für den Betreffenden geöffnet wird. (II, S. 437-438, 3) 216 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Pflegt die Anrufung. Ihr könnt nicht (Gott) nähergebracht werden mit etwas, das der Anrufung gleich ist. Vernachlässigt nicht etwas Geringes, weil es zu gering ist, um darum zu bitten. Wer sich um die kleinen Anliegen kümmert, erhält auch die großen. (II, S. 438, 6) 217 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Die Anrufung ist die Waffe des Gläubigen und die Stütze der Religion und das Licht der Himmel und der Erde. (II, S. 439, 1) 218 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib Die Anrufung ist der˙Schlüssel zum Erfolg und der Schlüssel zum Wohlergehen. Die beste Anrufung ist die, die einem reinen Herzen und einem frommen Herzen entspringt. Im vertraulichen Gespräch besteht die Rettung, in der Aufrichtigkeit besteht die Rettung. Wenn die Angst stark wird, dann soll man zu Gott seine Zuflucht nehmen. (II, S. 439, 2) 1.

Das ist der Erzähler Muyassar ibn 2Abd al-2Azı¯z.

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Über die Anrufungen

219 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib Die Anrufung ist das˙ Schild der Gläubigen. Wenn du öfter an die Tür klopfst, dann wird sie dir geöffnet. (II, S. 439, 4) 220 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Die Anrufung wendet den Entscheid (Gottes) ab, auch wenn er vom Himmel heruntergekommen ist und fest beschlossen wurde. (II, S. 440, 3) 221 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Die Anrufung wendet den Entscheid Gottes, nachdem er fest beschlossen wurde. So rufe viel an, denn es ist der Schlüssel zu jeder Barmherzigkeit und der Erfolg bei jedem Anliegen. Man kann das, was bei Gott ist, nur durch Anrufung erhalten. Es gibt keine Tür, an die man viel klopft, die nicht bald für den Anlieger geöffnet wird. (II, S. 441, 7) 222 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn ein Diener seine Hand zu Gott dem Gewaltigen streckt, schämt sich Gott, sie leer zurückzuschicken, so dass er vom Wohlwollen seiner Barmherzigkeit darin legt, was er will. Wenn also einer von euch anruft, dann soll er seine Hand nicht zurückziehen, bis er damit auf sein Gesicht und seinen Kopf gestrichen hat. (II, S. 442, 2) 223 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wer sich freut, dass er in der Bedrängnis erhört wird, der soll (auch) im Wohlstand viel anrufen. (II, S. 443, 4) 224 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Mein Großvater pflegte zu sagen: Kommt mit der Anrufung zuvor. Denn wenn der Diener jemand ist, der viel anruft, und wenn ihn Ungemach trifft und er daraufhin anruft, dann wird gesagt: Es ist eine bekannte Stimme. Und wenn er nicht viel anruft und wenn ihn dann ein Ungemach trifft und er daraufhin anruft, dann wird gesagt: Wo warst du denn vor diesem Tag? (II, S. 443, 4) 225 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn der Diener sich beeilt und nach seinem Anliegen strebt, dann sagt Gott: Weiß denn mein Diener nicht, dass ich Gott bin, der die Anliegen erfüllt? (II, S. 446, 2)

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Allgemeine Ratschläge

226 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott weiß, was der Diener will, wenn er ihn anruft. Aber er liebt es, dass man ihm die Bedürfnisse vorlegt. Wenn du nun anrufst, dann nenne deine Bedürfnisse. (II, S. 446-447, 1) 227 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ein Mann kam an mir vorbei, als ich mit meiner linken Hand (zu Gott) rief. Er sagte: O Abu¯ 2Abdalla¯h, (du betest) mit der linken Hand! Ich sagte: Gott hat ein Recht auf diese (linke) wie auf diese (rechte Hand). Beim Begehren streckst du deine beiden Hände und zeigst ihre Innenseite. Bei der Gottesfurcht streckst du deine beiden Hände und zeigst ihre Außenseite. Beim Flehen bewegst du den rechten Zeigefinger nach rechts und nach links. Bei der Hinwendung hebst du den linken Zeigefinger langsam zum Himmel und ziehst ihn zurück. Beim inständigen Flehen hebst du deine beiden Hände und deine beiden Arme zum Himmel; das inständige Flehen ist fällig, wenn du die Gründe zum Weinen siehst. (II, S. 450-451, 4) 228 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Es gibt kein Auge, das nicht am Tag der Auferstehung weinen wird, außer einem Auge, das aus Gottesfurcht weint. Und kein Auge wird aus Gottesfurcht voll mit seinem Wasser, ohne dass Gott den Rest seines Körpers dem Feuer entzieht. Und es überfließt nicht über seine Wange, so dass jenes »Gesicht Ruß und Erniedrigung bedecken«1 (können). Es gibt nichts, was nicht Maß und Gewicht hat, außer der Träne, denn Gott löscht mit dem wenigen davon ganze Meere von Feuer. Wenn ein Diener in einer Gemeinschaft weint, so würde Gott sich dieser Gemeinschaft erbarmen wegen des Weinens jenes Dieners. (II, S. 452, 2) 229 Von Abu¯ Dja2far Kein Tropfen ist Gott wohlgefälliger als ein Tropfen von Tränen in der Dunkelheit der Nacht aus Gottesfurcht, mit dem kein anderer als er gesucht wird. (II, S. 452, 3) 230 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Jedes Auge weint am Tag der Auferstehung außer drei (Augen): ein Auge, das von alledem abgewandt worden ist, was Gott verboten hat, und ein Auge, das wacht aus Gehorsam gegenüber Gott, und ein Auge, das weint in der tiefen Nacht aus Gottesfurcht. (II, S. 452, 4)

1.

Vgl. Koran 10,26.

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Über die Anrufungen

231 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott offenbarte dem Mose: Meine Diener nähern sich mir mit keiner wohlgefälligeren Sache als mit drei Eigenschaften. Mose sagte: O Herr, welche sind es? Er sagte: O Mose, (es sind) der Verzicht auf das Diesseits, das Abstehen vom Ungehorsam und das Weinen aus Furcht vor mir. Mose sagte: O mein Herr, was gibt es für den, der dies tut? Da offenbarte Gott ihm: O Mose, diejenigen, die Verzicht üben, gelangen ins Paradies. Die, die weinen aus Furcht vor mir, befinden sich in der höchsten Stufe und niemand teilt diese mit ihnen. Was diejenigen, die vom Ungehorsam abstehen, betrifft, so werde ich die Menschen (bei der Abrechnung) untersuchen, sie aber nicht untersuchen. (II, S. 452-453, 6) 232 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn du etwas, was kommt, fürchtest, oder ein Anliegen hast, das du erreichen willst, dann fang damit an, Gott zu loben, ihn zu rühmen, wie er es verdient, bete für den Propheten, und dann bitte um dein Anliegen, und versuch zu weinen, wäre es auch nur so viel wie der Kopf einer Mücke. Mein Vater pflegte zu sagen: Der Diener wird Gott am nächsten kommen, wenn er sich niederwirft und weint. (II, S. 453, 10) 233 Von Abu¯ 2Abdalla¯h (Bei der Anrufung gilt) das Lob (Gottes), das Rühmen, das Bekennen der Sünden, dann die Bitte. Denn, bei Gott, kein Diener kommt von seiner Sünde los außer durch das Bekennen. (II, S. 454, 3) 234 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn vierzig Männer sich versammeln und Gott in einem Anliegen anrufen, dann wird Gott sie bestimmt erhören. Wenn sie nicht vierzig sind, dann genügen vier, die Gott zehnmal anrufen, und Gott wird sie bestimmt erhören. Wenn sie nicht vier sind, dann genügt einer, der Gott vierzigmal anruft, so wird Gott der Mächtige und Gewaltige ihn erhören. (II, S. 456, 1) 235 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn jemals vier Menschen sich wegen eines Anliegens versammeln und (Gott) anrufen, dann werden sie nicht auseinandergehen, ohne dass sie erhört werden. (II, S. 456-457, 2)

86

Allgemeine Ratschläge

236 Von Abu¯ l-Hasam al-Ka¯zim ˙ ammad ibn ˙ Abı¯ Nasr berichtete: Ich sagte zu Abu¯ l-Hasan: Ahmad ibn Muh ˙ so ˙ ˙ ˙ Ich habe Gott um ein Anliegen seit Möge ich als Lösegeld für dich dienen! vielen und so vielen Jahren gebeten, und es ist etwas wegen seiner Verzögerung in mein Herz eingedrungen. Da sagte er: O Ahmad, hüte dich vor dem Satan, dass er kein Mittel gegen dich ˙ du die Hoffnung aufgibst. Abu¯ Dja2far pflegte zu sagen: Der bekommt, so dass Gläubige bittet Gott um ein Anliegen, und Gott lässt die Beschleunigung seiner Erhörung verzögern aus Liebe für seine Stimme und für das Hören seines Wehklagens. Dann sagte er: Bei Gott, was Gott für die Gläubigen in Bezug auf das Eintreffen dessen, was sie von diesem Diesseits erbitten, verzögert, ist besser als das, was er ihnen darin beschleunigt. Und was ist denn das Diesseits überhaupt! Abu¯ Dja2far pflegte zu sagen: Für den Gläubigen soll seine Anrufung im Wohlergehen so ähnlich sein wie seine Anrufung in der Mühsal. Er soll nicht, wenn ihm gegeben wird, nachlassen. So sei nicht nachlässig in der Anrufung, denn sie ist wichtig in den Augen Gottes. Und pflege die Geduld, das Streben nach dem Erlaubten, das Verbinden der Verwandtschaftsbande. Meide das Offenlegen (der Dinge) vor den Menschen. Denn wir, die Leute des Hauses, wir halten die Verbindung mit dem, der sie zu uns geschnitten hat, und wir tun Gutes dem, der uns Böses tut, und wir sehen darin, bei Gott, den guten Abschluss. Derjenige, der im Diesseits Gnade erhält, wenn er bittet und erhält, trachtet nach etwas anderem, als was er erbeten hat, und die Gnade wird gering in seinen Augen, so dass er von nichts genug hat. Und wenn die Gnaden zahlreich werden, so läuft der Muslim dabei Gefahr im Hinblick auf die Rechte, die ihm auferlegt sind, und die Versuchung, die man darin befürchten muss. Berichte mir, wenn ich dir etwas sage, wirst du im Hinblick darauf Vertrauen schenken? Ich sagte zu ihm: Möge ich als Lösegeld für dich dienen! Wenn ich dir nicht vertraue, wem soll ich denn überhaupt vertrauen? Du bist ja der Beweisgrund Gottes gegenüber seinen Geschöpfen. Er sagte: Vertraue Gott noch mehr. Denn du hast eine Verabredung mit Gott. Sagt Gott nicht: »Wenn dich meine Diener nach Mir fragen, so bin ich nahe, und ich erhöre den Ruf des Rufenden, wenn er Mich anruft«? (Koran 2,186) Und er sagt: »Gebt die Hoffnung auf die Barmherzigkeit Gottes nicht auf« (Koran 39,53). Und er sagt: »Gott verheißt euch Vergebung von seiner Seite und Huld« (Koran 2,268). So hab Vertrauen zu Gott mehr als zu irgend jemand anderem. Und denkt in euren Seelen nur Gutes. Denn euch ist vergeben worden. (II, S. 457-458, 1) 237 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gläubige bittet Gott um sein Anliegen. Da sagt Gott: Verzögert ihm die Erhörung, dies aus Verlangen nach seiner Stimme und seiner Anrufung. Am

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Über die Anrufungen

Tag der Auferstehung wird Gott dann sagen: Mein Diener! Du hast mich angerufen, und ich habe deine Erhörung verzögern lassen: Dein Lohn dafür ist dies und jenes. Und du hast mich um dies und jenes gebeten, und ich habe deine Erhörung verzögern lassen: Dein Lohn dafür ist dies und jenes. Er sagte: Da wird der Gläubige wünschen, es wäre ihm keine Bitte im Diesseits erhört worden, angesichts dessen, was er an schönem Lohn sieht. (II, S. 459, 9) 238 Von Abu¯ Dja2far In der Tora, die nicht verändert wurde 1, steht geschrieben, dass Mose seinen Herrn fragte und sagte: O mein Herr, bist du mir nahe, so dass ich mit dir vertrauliche Gespräche führen kann, oder bist du fern, so dass ich dich rufen soll. Da offenbarte Gott ihm: O Mose, ich sitze zusammen mit dem, der meiner gedenkt. Da sagte Mose: Wer steht unter deinem Schirm an dem Tag, da es keinen Schirm gibt außer deinem Schirm? Da sagte er: (Das sind) die, die meiner gedenken, so dass ich ihrer gedenke, und einander meinetwegen lieben, so dass ich sie liebe. Das sind die, derer ich gedenke, wenn ich die Bewohner der Erde mit etwas Schlimmem treffen will, und es so von ihnen ihretwegen abwende. (II, S. 465, 4) 239 Von Abu¯ Dja2far In der Tora, die nicht verändert wurde, steht geschrieben, dass Mose seinen Herrn fragte und sagte: Mein Gott, ich treffe auf Versammlungen, bei denen ich mich wegen deiner Macht und Erhabenheit davor sträube, deiner in ihnen zu gedenken. Da sagte er: O Mose, das Gedenken an mich ist auf jeden Fall gut. (II, S. 465, 8) 240 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott hat gesagt: Wer meiner bei einer Gruppe von Menschen gedenkt, den erwähne ich bei einer Gruppe von Engeln. (II, S. 466, 13) 241 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott hat gesagt: Wer durch das Gedenken an mich es versäumt, mich zu bitten, dem gebe ich etwas Besseres als das, was ich dem gebe, der mich bittet. (II, S. 469, 1a)

1.

88

Das ist eine Andeutung darauf, dass die Tora von den Gelehrten der Juden verfälscht worden sei.

Allgemeine Ratschläge

242 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott hat gesagt: Wer meiner im Geheimen gedenkt, dessen gedenke ich öffentlich. (II, S. 469, 1b) 243 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Die beste Anrufung ist die Bitte um Vergebung. (II, S. 472, 1) 244 Von Abu¯ l-Hasan al-Rida¯ ˙ Vergebung ˙ ist es wie mit den Blättern auf einem Baum: Wenn Mit der Bitte um dieser sich bewegt, werden sie verstreut. Und wer für eine Sünde um Vergebung bittet und sie dennoch begeht, ist wie der, der Gott verhöhnt. (II, S. 472, 1) 245 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Die Armen kamen zum Gesandten Gottes und sagten: O Gesandter Gottes, die Reichen besitzen Leute, denen sie die Freiheit schenken, wir aber besitzen keine. Sie haben die Mittel, die Wallfahrt zu vollziehen, wir aber nicht. Sie haben etwas, was sie als Almosen geben, wie aber nicht. Sie haben die Mittel, den Einsatz (für die Sache des Islams) zu leisten, wir aber nicht. Da sagte der Gesandte Gottes: Wenn einer die Größe Gottes hundertmal preist, dann ist das besser als die Befreiung von hundert Sklaven. 1 Und wenn einer Gott hundertmal preist, dann ist das besser als das Hinbringen von hundert Opfertieren. Und wenn einer Gott hundertmal lobt, dann ist das besser als die Ausrüstung von hundert Pferden auf dem Weg Gottes mitsamt ihren Sätteln und ihren Zäumen und ihren Steigbügeln. Und wenn einer sagt: Es gibt keinen Gott außer Gott, dies hundertmal, dann ist er am diesem Tag der Mensch, der das beste Werk verrichtet hat, außer er tut etwas darüber hinaus. Dies bekamen die Reichen zu hören. Sie taten es auch selber. Dann kehrten die Armen zum Propheten und sagten: O Gesandter Gottes, die Reichen bekamen das zu hören, was du gesagt hast, und taten es auch selber. Da sagte der Gesandte Gottes: »Das ist die Huld Gottes; Er lässt sie zukommen, wem Er will.« 2 (II, S. 473-474, 1) 246 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Befehlshaber der Gläubigen3 sagte: Das Preisen füllt die Hälfte der Waage. Das »Lob sei Gott« füllt die (ganze) Waage. »Gott ist größer« füllt den Raum zwischen Himmel und Erde. (II, S. 474, 3) 1. 2. 3.

Wörtlich: Nacken. Koran 5,54; 57,21; 62,4. Das ist der Khalif und Ima¯m 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib. ˙

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Über die Anrufungen

247 Von Abu¯ Dja2far Über den Spruch Gottes: »Und Er erhört diejenigen, die glauben und die guten Werke tun, und gibt ihnen noch mehr von seiner Huld« (Koran 42,26). Er sagte: Es geht um den Gläubigen, der für seinen Bruder in seiner Abwesenheit bittet. Da sagt der Engel: Amen. Und Gott, der Mächtige und Gewaltige, sagt: Und du bekommst zweimal so viel wie das, worum du gebeten hast. Du erhältst ja das, worum du gebeten hast, wegen deiner Liebe zu ihm. (II, S. 475, 3) 248 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Mein Vater 1 pflegte zu sagen: Fünf Bitten werden gewiss nicht vor Gott verschleiert: die Bitte des gerechten Vorstehers, – die Bitte dessen, der Unrecht erleidet; da sagt Gott: Ich werde für dich Rache nehmen, auch wenn es ein wenig später erfolgt, – die Bitte des guten Kindes für seine Eltern, – die Bitte des guten Vaters für seine Kinder, – und die Bitte des Gläubigen für seinen Bruder in dessen Abwesenheit; da sagt er: Und dir soll Gleiches gewährt werden. (II, S. 477, 2) 249 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Es gibt vier Menschen, deren Bitte nicht erhört wird: (Das sind) ein Mann, der in seinem Haus sitzt und sagt: O Gott, beschere mir den Lebensunterhalt; zu ihm wird gesagt: Habe ich dir denn nicht befohlen, nach ihm zu trachten?; – und ein Mann, der eine Frau hat und sie verflucht hat; zu ihm wird gesagt: Habe ich denn nicht ihre Sache in deine Hand gelegt?; – und ein Mann, der Vermögen hatte, es aber vergeudete und dann sagt: O Gott, beschere mir den Lebensunterhalt; zu ihm wird gesagt: Habe ich dir nicht befohlen, Maß zu halten? Habe ich dir nicht befohlen, die Lage zu bessern? (Da sagte er: »Und die, die, wenn sie spenden, weder verschwenderisch noch zurückhaltend sind, sondern die Mitte dazwischen halten«2); – und ein Mann, der Vermögen hatte, verlieh es ohne Nachweis; zu ihm wird gesagt: Habe ich dir nicht befohlen, ein Zeugnis (darüber) zu erstellen? (II, S. 479, 2)

Anrufungstexte 250 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott lobt sich selbst in jedem Tag und jeder Nacht dreimal. Wer ihn mit dem lobt, mit dem er sich selbst gelobt hat, und sich da in einer schlimmen Lage befindet, den leitet Gott hin zu einem Glück. Er soll sagen: Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, dem Herrn der Welten. 1. 2.

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Das ist der Ima¯m Abu¯ Dja2far, Muhammad ibn 2Alı¯ al-Ba¯qir. ˙ Koran 25,67.

Anrufungstexte

Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, dem Erbarmer, dem Barmherzigen. Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, dem Mächtigen, Erhabenen und Großen. Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer Dir, der Verfügungsgewalt besitzt über den Tag des Gerichtes. Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, der du bereit zu vergeben und barmherzig bist. Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, dem Mächtigen und Weisen. Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, von dir kommt die Entstehung der Schöpfung und zu dir kehrt sie zurück. Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, du bist beständig und du bleibst beständig. Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, du bist der Schöpfer des Guten und des Schlechten. Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, du bist der Schöpfer des Paradieses und des (Höllen-) Feuers. Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, »undurchdringlich, Er hat nicht gezeugt, und Er ist nicht gezeugt worden, und niemand ist Ihm ebenbürtig« (Koran 112,2-4). Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir. (Du bist) der König, der Heilige, der Inbegriff des Friedens, der Stifter der Sicherheit, der alles fest in der Hand hat, der Mächtige, der Gewaltige, der Stolze. Preis sei Gott! (Er ist erhaben) über das, was sie (Ihm) beigesellen. Er ist Gott, der Schöpfer, der Erschaffer, der Bildner. Sein sind die schönsten Namen. Ihn preist, was in den Himmeln und auf der Erde ist. Und Er ist der Mächtige, der Weise« (Koran 59,23-24). Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, dem Großen. Die Majestät ist dein Gewand. (II, S. 484, 2) 251 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wer zehnmal sagt, bevor die Sonne aufgeht und vor ihrem Untergang: »Es gibt keinen Gott außer Gott allein, er hat keinen Teilhaber. Ihm gehört das Königtum, und ihm gebührt das Lob. Er lässt leben und sterben, und er lässt sterben und leben, er aber ist lebendig, der nicht stirbt. In seiner Hand liegt das Gute, und er hat Macht zu allen Dingen«, dem gilt dies als Sühne für seine Sünden an jenem Tag. (II, S. 486, 1) 252 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn der eine Mann (zu Gott) ruft und, nachdem er gerufen hat, sagt: »So Gott will, es gibt keine Stärke und keine Kraft außer durch Gott«, dann sagt Gott: Mein Diener hat äußersten Mut bewiesen und sich meinem Befehl übergeben. Gewährt ihm sein Anliegen. (II, S. 489, 1)

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Über die Anrufungen

253 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Lob sei Gott, der, da wir den Morgen erreicht haben, das Königtum besitzt. Ich habe den Morgen erreicht, (ich) dein Diener, der Sohn deines Dieners und der Sohn deiner Dienerin, der in deiner Handfläche steckt. O Gott, beschere mir den Lebensunterhalt von deiner Huld, von wo ich es erwarte und von wo ich es nicht erwarte. Und behüte mich, von wo ich mich selbst behüte und von wo ich mich selbst nicht behüte. O Gott, beschere mir den Lebensunterhalt von deiner Huld, und lass mich niemanden von deinen Geschöpfen brauchen. O Gott bekleide mich mit Gesundheit, und gewähre mir, dass ich dafür danke. O Einer, o Einziger, o Undurchdringlicher, o Gott, der nicht gezeugt und der nicht gezeugt wurde, und dem niemand ebenbürtig ist. 1 O Gott, o du Erbarmer, o du Barmherziger. O du Besitzer des Königtums, Herr der Herren, Herrscher der Herrschenden. Und o Gott, es gibt keinen Gott außer dir. Heile mich mit deiner Heilung von jeder Ungesundheit und Krankheit. Denn ich bin dein Diener und der Sohn deines Dieners. Ich drehe mich in deiner Handfläche. (II, S. 493, 11) 254 Von Abu¯ Dja2far Wer sagt, wenn er am Morgen erwacht: »O Gott, ich bin am Morgen erwacht in deinem Schutz und mit deiner Unterstützung. O Gott, ich vertraue dir meine Religion und mich selbst an, mein Diesseits und mein Jenseits, meine Angehörigen und meinen Besitz, und ich suche bei dir, o Majestätischer, Zuflucht vor dem Unheil aller deiner Geschöpfe, und ich suche bei dir Zuflucht vor dem Unheil dessen, was den Teufel und seine Heere die Hoffnung verlieren lässt«, – wenn er diese Worte spricht, dann wird ihm an jenem Tag nichts schaden können. Und wer dies am Abend sagt, wird ihm in jener Nacht nichts schaden, so Gott will. (II, S. 497, 19) ¯ bidı¯n 255 Von 2Alı¯ ibn al-Husayn Zayn al-2A ˙ Er pflegte mit folgender Anrufung zu beten: O Gott, ich bitte dich um einen guten Lebensunterhalt, einen Lebensunterhalt, durch den ich Kraft bekomme für alle meine Anliegen und zum Leben in meinem Jenseits gelange, ohne dass du mich üppig leben lässt, so dass ich das Maß verliere, oder dass du mich knapp leben lässt, so dass ich unglücklich werde. Schenke mir eine breite Gabe von deinem erlaubten Lebensunterhalt, und mehre mir die Gabe von deiner ergiebigen Huld, eine breite Gnade von dir und eine Gabe, die nicht aufhört. Und beschäftige mich nicht, so dass ich dir deine Gnade nicht danke, mit vielem davon, dass mich seine Freude nicht ablenkt und die Blüten seiner Überheblichkeit nicht verführen. Und auch nicht mit wenigem davon, dass seine 1.

92

Vgl. Koran 12,1-4.

Anrufungstexte

Mühe mein Wirken verringert und seine Sorge meine Brust fülle. Gib mir davon, o mein Gott, was mich der Bösen unter deinen Geschöpfen entbehren lässt, und einen Erfolg, mit dem ich dein Wohlgefallen erhalte. Und ich suche bei dir, o mein Gott, Zuflucht vor dem Unheil des Diesseits und dem Unheil dessen, was darin ist. Mach das Diesseits nicht zu einem Gefängnis für mich, und den Abschied davon nicht zu einer Traurigkeit für mich. Hole mich aus ihrer Verführung heraus wie einen, der das Wohlgefallen erhält, dessen Werk darin angenommen wird, hin zum Haus des Lebens und zu den Behausungen der Gerechten. Vertausche mir das vergängliche Diesseits gegen das bleibende Haus. O Gott, ich suche bei dir Zuflucht vor seiner Mühseligkeit und seinen Erschütterungen, und auch vor der Gewalt seiner Dämonen und Herrscher und vor seiner Pein, und vor dem Umrecht dessen, der mir darin Unrecht tut. O Gott, wer mich arglistig behandelt, den behandle du auch arglistig. Und wer mich sucht, den suche auch du. Und entferne von mir die Enge dessen, der mir mit seiner Enge begegnet. Und lösche von mir das Feuer dessen, der seine Flamme gegen mich anfacht. Und schütze mich vor den Ränken derer, die Ränke schmieden. Und lösche die Augen der Ungläubigen aus weg von mir. Und beseitige von mir die Sorge dessen, der mich mit seiner Sorge belastet, und schiebe weg von mir das Unheil der Neider, und bewahre mich davor durch die Ruhe. Und bekleide mich mit deinem sicheren Schild, und verbirg mich in deiner schützenden Hülle. Und gib mir einen guten Zustand. Und bestätige meine Worte durch meine Taten. Und segne mir meine Angehörigen und meinen Besitz. (II, S. 521-522, 13) ¯ bidı¯n 256 Von 2Alı¯ ibn al-Husayn Zayn al-2A ˙ wenn ich folgende Worte spreche, ob sich die Menschen Was kümmert es mich, und die Djinn gegen mich versammeln: Im Namen Gottes, und durch Gott und von Gott und zu Gott hin, und auf dem Weg Gottes, und mit der Gemeinschaft des Gesandten Gottes. O Gott, dir übergebe ich mich selbst. Zu dir richte ich mein Gesicht. Zu dir wende ich meinen Rücken. Dir übergebe ich mein Anliegen. O Gott, bewahre mich durch das Wahren des Glaubens vor mir und hinter mir, zu meiner rechten und zu meiner linken Seite, über mir und unter mir, und von mir selbst. Verteidige mich durch deine Stärke und deine Kraft, denn es gibt keine Stärke und keine Kraft außer durch dich. (II, S. 526, 10) 257 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ein Mann kam zum Befehlshaber der Gläubigen1 und beklagte sich über die Verzögerung der Erhörung seiner Bitte. 1.

Gemeint ist der Khalif und Ima¯m 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib. ˙

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Über die Anrufungen

Da sagte er zu ihm: Wie stehst du zu der Anrufung, die schnell erhört wird? Der Mann sagte zu ihm: Welche ist es? Er sagte: O Gott, ich bitte dich bei deinem großen und größten Namen, dem ehrwürdigen und ehrenswerten, dem im Schatz aufbewahrten, dem wohlverwahrten. (Er ist) das wahre Licht, der deutliche Beweisgrund, der ja Licht mit Licht ist, und Licht vom Licht, und Licht im Licht, und Licht auf Licht, und Licht über Licht, und Licht, durch das er jede Finsternis erleuchtet und jede Schwierigkeit bricht und jeden rebellischen Satan und jeden widerspenstigen Gewaltherrscher vertreibt. Keine Erde bleibt durch ihn fest und kein Himmel bleibt durch ihn bestehen.1 Durch ihn findet jeder, der sich fürchtet, Sicherheit, und vernichtet wird der Zauber jeden Zauberers, und das Unrecht jedes Ungerechten und der Neid jedes Neiders. Vor seiner Majestät spalten sich die Erde und das Meer, und die Schiffe halten durch ihn still, so dass die Wellen ihnen nichts anhaben. Das ist dein Name, der größte und größte, der erhabenste und erhabenste, das größte Licht, mit dem du dich selbst genannt hast, und dich auf deinem Thron zurechtgesetzt hast. Und ich wende mich dir zu durch Muhammad und die Leute seines Hauses. Ich bitte durch dich und durch sie, dass ˙du den Segen sprichst über Muhammad ˙ tust. und die Angehörigen Muhammads, und dass du für mich dies und jenes ˙ (II, S. 547-548, 17) 258 Von Abu¯ 2Abdalla¯h O Gott, du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, dem Langmütigen, dem Trefflichen. Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, dem Mächtigen, dem Weisen. Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, dem Barmherzigen, der voller Vergebung ist. Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, der streng bestraft. Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, dem Festen, dem Mächtigen. Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, der voller Vergebung ist und sich erkenntlich zeigt. 2 Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, der des Lobes und der Ehre würdig ist. 3 Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, der viel vergibt und liebevoll ist. 4 Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, der voller Mitgefühl ist und Wohltaten erweist. Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, der langmütig und Richter ist. Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, dem Freigebigen und Ehrwürdigen. 1. 2. 3. 4.

94

Der Sinn dieses Satzes ist schwer zu ermitteln. Vgl. Koran 35,30.34; 42,23. Vgl. Koran 11,73. Vgl. Koran 85,14.

Anrufungstexte

Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, dem einen und einzigen. Du bist Gott, es gibt keinen Gott außer dir, der abwesend und anwesend ist. Du bist Gott, es gibt keine Gott außer dir, der offenbar und verborgen ist. Du bist Gott, es keinen Gott außer dir, der über alles Bescheid weiß. Dein Licht wurde vollkommen und du hast (damit) rechtgeleitet. Du hast deine Hand ausgestreckt und du hast gegeben. Unser Herr, dein Gesicht ist ehrwürdiger als alle Gesichter. Deine Richtung ist die beste der Richtungen. Deine Gabe ist die beste der Gaben und die, die am besten wohltut. Man gehorcht dir, o unser Herr, da zeigst du dich erkenntlich. Man ist gegen dich, o unser Herr, ungehorsam, da vergibst du, wem du willst. Du erhörst den Notleidenden und du entfernst das Übel. Du nimmst die Reue an und vergibst die Sünden. Deine Wohltaten können nicht vergolten werden, deine Gnaden können nicht erfasst werden, und die Worte eines, der spricht, erfüllen nicht das Lob, das deiner würdig ist. O Gott, segne Muhammad und die Angehörigen Muhammads. Beschleunige ˙ Erholung, Ruhe und Freude. Und ˙ lass mich kosten den für sie Erleichterung, Geschmack ihrer Erleichterung. Vernichte ihre Feinde aus den Reihen der Djinn und der Menschen. Schenke uns im Diesseits Gutes und im Jenseits Gutes, und schütze uns vor der Pein des Feuers. Und mach, dass wir zu denen gehören, die nichts zu befürchten haben und die nicht traurig werden. Mach, dass ich zu denen gehöre, die geduldig sind und auf ihren Herrn vertrauen. Festige mich mit den festen Worten im diesseitigen Leben und im Jenseits. Und segne für mich das Leben und den Tod, das Aufstehen und die Versammlung 1, die Abrechung und die Waage, und die Schrecken des Tages der Auferstehung. Lass mich sicher auf der Brücke stehen und lass mich sie überqueren. Und beschere mir ein nützliches Wissen und eine wahrhaftige Gewissheit, Gottesfurcht und Frömmigkeit, Abstehen von den Missetaten und Furcht vor dir und strenge Angst, die mich näher zu dir bringen und mich nicht von dir entfernen. Und liebe mich und hasse mich nicht. Sei mein Freund und lass mich nicht scheitern. Und gib mir von allen Gütern des Diesseits und den Jenseits das, was ich davon kenne, und das, was ich davon nicht kenne. Und schütze mich vor allem Bösen in allen seinen Einzelheiten, vor dem, was ich davon kenne, und vor dem, was ich davon nicht kenne. (II, S. 548-549, 18)

1.

Es geht hier um die Etappen der Abrechnung bei der Auferstehung und dem Gericht.

95

Über die Anrufungen

259 Von Abu¯ 2Abdalla¯h O Gott, erfülle mein Herz mit Liebe zu dir, mit Ehrfurcht vor dir, mit Bestätigung (deiner Worte) und Glauben an dich, mit Angst vor dir und Sehnsucht nach dir, dem Erhabenen und Ehrwürdigen. 1 O Gott, mach, dass die Begegnung mit dir mir lieb wird, und stecke für mich in die Begegnung mit dir das Beste von der Barmherzigkeit und dem Segen. Und lass mich den Rechtschaffenen folgen und stelle mich nicht zusammen mit den Bösen zurück. Lass mich den Besten von denen, die vergangen sind, folgen, und stelle mich zu den Besten von denen, die noch übrig geblieben sind. Führe mich den Weg der Rechtschaffenen. Hilf mir gegen mich selbst mit dem, womit du den Rechtschaffenen gegen sich selbst hilfst. Und bring mich nicht zurück zu einem Übel, aus dem du mich gerettet hast, o du Herr der Welten. Ich bitte dich um einen Glauben, der keine Frist hat außer der Begegnung mit dir, dass du mich lebendig machst und sterben lässt in der Treue zu ihm und dass du mich auferstehen lässt in der Treue zu ihm, wenn du mich auferstehen lässt. Und heile mein Herz von der Heuchelei, dem (äußerlichen) Ruf und dem Zweifel an deiner Religion. O Gott, gib mir eine Unterstützung in Sachen deiner Religion und Kraft in der Verehrung und Verstand in (der Betrachtung) deiner Schöpfung, und ein doppeltes Maß von deiner Barmherzigkeit. Erleuchte mein Gesicht mit deinem Licht. Und richte mein Verlangen nach dem, was bei dir ist. Und berufe mich ab auf deinem Weg in der Treue zu deiner Gemeinschaft und zur Gemeinschaft deines Gesandten. O Gott, ich suche bei dir Zuflucht vor der Trägheit, dem Alter, der Mutlosigkeit, dem Geiz, der Ahnungslosigkeit, der Härte, der Nachlässigkeit und dem Kleinmut. Und ich suche bei dir, o Herr, Zuflucht vor einer Seele, die unersättlich ist, und vor einem Herzen, das sich nicht demütigt, und vor einer Bitte, die nicht erhört wird, und vor einem Gebet, das nicht nützt. Und ich suche bei dir Zuflucht für mich und meinen Angehörigen und meine Nachkommen vor dem gesteinigten Satan. O Gott, niemand kann mir vor dir beistehen, und ich finde bei niemandem Zuflucht außer bei dir. Mach mich nicht zuschanden, stoße mich nicht ins Verderben und lass mich nicht mit einer Pein zurückkehren. Ich bitte dich, dass ich fest in deiner Religion stehe, dein Buch für wahr halte und deinem Gesandten folge. O Gott, denke an mich in deiner Barmherzigkeit, denk an mich nicht wegen meiner Sünde. Nimm es von mir an, und mehre für mich deine Huld, ich verlange ja nach dir. O Gott, mach, dass der Lohn meines Sprechens und der Lohn meiner Sitzung dein Wohlgefallen über mich ist. Und mach, dass mein Tun und meine Anrufung aufrichtig dir gegenüber sind. Und lass meinen Lohn das Paradies sein in deiner Barmherzigkeit. Sammle für mich alles, worum ich gebeten habe, und mehre für mich deine Huld. 1.

96

Vgl. Koran 55,27.78.

Anrufungstexte

O Gott, die Sterne sind untergegangen, die Augen schlafen, du aber bist der Lebendige, der Beständige. Nicht verdeckt dich eine dichte Nacht, noch ein Himmel mit Sternzeichen, noch eine Erde mit Lagerstätten, noch ein Meer mit hohen Wellen, noch Finsternisse, die aufeinander liegen. Du legst die Barmherzigkeit, auf wen von deinen Geschöpfen du willst, du kennst, was die Augen verraten und was die Brust verheimlicht. Ich lege Zeugnis ab mit dem, womit du selbst über dich selbst bezeugt hast und womit deine Engel und die Besitzer des Wissens Zeugnis ablegen: Es gibt keinen Gott außer dir, dem Mächtigen, dem Weisen. Und wenn jemand nicht das Zeugnis mit dem ablegt, womit du selbst über dich selbst bezeugt hast und womit deine Engel und die Besitzer des Wissens Zeugnis ablegen, dann schreib mein Zeugnis auf anstelle seines Zeugnisses. O Gott, du bist der Stifter des Friedens, und von dir kommt der Friede. Ich bitte dich, den Erhabenen und Ehrwürdigen, meinen Nacken von dem Feuer loszubinden. (II, S. 550-551, 24) 260 Von Abu¯ Dja2far Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen. Ich bezeuge, es gibt keinen Gott außer Gott, er hat keine Teilhaber. Und ich bezeuge, Muhammad ist sein Diener und sein Gesandter. Ich glaube an Gott und an alle seine˙ Gesandten und an das, was er herabgesandt hat über alle seine Gesandten, und dass die Verheißung Gottes wahr ist und die Begegnung mit ihm wahr ist. Gott sagt die Wahrheit und die Gesandten haben es ausgerichtet. Lob sei Gott, dem Herr der Welten, und Preis sei Gott jedes Mal, wenn etwas Gott preist und wie Gott es liebt, gepriesen zu werden. Und Lob sei Gott jedes Mal, wenn etwas Gott lobt und wie Gott es liebt, gelobt zu werden. Und es gibt keinen Gott außer Gott jedes Mal, wenn etwas Gott zujubelt und wie Gott es liebt, dass man ihm zujubelt. Und Gott ist größer jedes Mal, wenn etwas die Größe Gottes preist und wie Gott es liebt, dass man seine Größe preist. O Gott ich bitte dich um die Anfänge des Guten und um seine letzten Momente, um seine vollkommenen Teile, seinen Nutzen und seine Segnungen, und um das, was ich durch mein Wissen erkannt habe, und das, was mein Behaltensvermögen nicht erfassen kann. O Gott, ebne mir die Mittel, es zu erkennen, und öffne mir seine Pforten, und bedecke mich mit den Segnungen deiner Barmherzigkeit. Und schenke mir den Schutz vor dem Abgleiten von deiner Religion. Und reinige mein Herz vom Zweifel. Beschäftige mein Herz nicht mit meinem Diesseits und meinem bevorstehenden Lebensunterhalt, was mich ablenkt vom kommenden Lohn meines Jenseits. Beschäftige mein Herz mit dem Behalten dessen, dessen Unkenntnis du mir nicht verzeihst. Neige meine Zunge zu jedem Guten. Reinige mein Herz von der Heuchelei, lass sie nicht in meine Glieder eindringen, und mach, dass mein Tun dir aufrichtig gehört. O Gott, ich suche bei dir Zuflucht vor dem Übel und allen Arten von Schandtaten, was davon sichtbar und unsichtbar ist, und was von ihnen durch Unacht-

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Über die Anrufungen

samkeit begangen wird, und vor allem, was mir der gesteinigte Satan und was mir auch der verstockte Machthaber antun will, von dem, was du umfassend weißt und was du in deiner Macht von mir abwenden kannst. O Gott ich suche bei dir Zuflucht vor den Überfällen der Djinn und der Menschen und ihren Zornausfällen und ihren Machenschaften und ihren Listen, und vor den Schauspielen der Frevler aus den Reihen der Djinn und der Menschen. Und auch davor, dass ich von meiner Religion abfalle, so dass mir mein Jenseits sich zum Schlimmen wendet, und dass dies (alles) von ihrer Seite ein Schaden wird für mein Leben oder dass mich von ihrer Seite eine Prüfung erwischt, die ich nicht bewältigen und nicht mit Geduld ertragen kann. So prüfe mich, o mein Gott, nicht damit, es ertragen zu müssen, so dass dies mich daran hindert, deiner zu gedenken, und mich abwendet von deiner Verehrung, der du vor alledem schützen und hüten und es verhindern und abwenden kannst. Ich bitte, o Gott, um das Wohlergehen in meinem Lebensunterhalt, solange du mich am Leben lässt, einem Lebensunterhalt, mit dem ich Kraft schöpfe, um dir zu gehorchen, dein Wohlwollen zu erhalten und damit dereinst zum Haus des Lebens zu gelangen. Und beschere mir keinen Lebensunterhalt, der mich übermäßig werden lässt. Und prüfe mich nicht mit einer Armut, die mich unglücklich macht und mich in die Enge treibt. Gib mir einen üppigen Anteil in meinem Jenseits, und einen breiten, wohltuenden und schmackhaften Lebensunterhalt. Mach mein Diesseits nicht zu einem Gefängnis für mich, und den Abschied davon nicht zu einer Traurigkeit für mich. Hilf mir gegen ihre Verführung, nimm mein Tun darin an, und zeige dich für meine Bemühungen erkenntlich. O Gott, wer mir Böses will, dem mögest du Böses antun. Wer mich arglistig behandelt, den behandle du auch arglistig. 1 Und beseitige von mir die Sorge dessen, der mich mit seiner Sorge belastet, und schmiede Ränke gegen den, der gegen mich Ränke schmiedet, du bist der Beste derer, die Ränke schmieden. 2 Und lösche aus weit weg von mir die Augen der Ungläubigen, der Ungerechten, der Gewaltherrscher und der Neider. O Gott, lass die Ruhe auf mich herabkommen. Bekleide mich mit deinem sicheren Schild und verbirg mich in deiner schützenden Hülle. Und gib mir deine nützliche Gesundheit. Und bestätige meine Worte und meine Taten. Und segne mir meine Kinder und meine Angehörigen und meinen Besitz. O Gott, was ich bereits getan habe und was ich später tun werde, und was ich übersehen habe und was ich bewusst getan habe und was ich vernachlässigt habe, was ich offen gemacht habe und was ich geheim gehalten habe, das (alles) vergib mir, o du, der Barmherzigste der Barmherzigen. (II, S. 552-553, 26)

1. 2.

98

Einiges von dem, was hier ausgeführt wird, ist bereits im Gebet unter der Nr. 255 enthalten. Vgl. Koran 3,54; 8,30.

Anrufungstexte

261 Von Abu¯ 2Abdalla¯h O Gott, ich bitte dich um die Worte der Reumütigen und ihr Tun, um das Licht der Propheten und ihre Wahrhaftigkeit, um die Rettung derer, die sich einsetzen, und ihren Lohn, um den Dank der Auserwählten und ihre Aufrichtigkeit, um das Tun derer, die deiner gedenken, und ihre Gewissheit, um den Glauben der Gelehrten und ihre Rechtskenntnis, um die Frömmigkeit der Demütigen und ihre Demut, um das Urteil der Rechtsgelehrten und ihre Lebenshaltung, um die Ehrfurcht der Gottesfürchtigen und ihr Verlangen, um das Für-wahrhalten der Gläubigen und ihr Vertrauen, um die Hoffnung der Rechtschaffenen und ihre Frömmigkeit. O Gott, ich bitte dich um den Lohn der Dankbaren und die Stellung derer, die in deine Nähe zugelassen werden, und die Gemeinschaft der Propheten. O Gott, ich bitte dich um die Ehrfurcht derer, die für dich handeln, und das Tun derer, die dich fürchten, und die Demut derer, die dich verehren, und die Gewissheit derer, die sich auf dich verlassen, und das Vertrauen derer, die an dich glauben. O Gott, du kennst mein Anliegen, ohne dass man es dich erkennen lässt, und du umfasst es, ohne dass es dich Mühe kostet. Du bist der, dem kein Bittender zu nahe tritt, und keiner, der erhalten hat, mindert deinen Besitz, und keine Worte eines Sprechers erreichen dein Lob. Du bist, wie du sagst, und stehst über dem, was wir sagen. O Gott, gib mir eine nahe Erleichterung, einen großartigen Lohn und einen schönen Schutz. O Gott, du weißt, dass ich, obwohl ich meiner Seele Unrecht getan und sie maßlos behandelt habe, dir keinen Widersacher und keinen Gegenpart, keine Gefährtin und kein Kind zugesellt habe. Du, den die Fragen nicht beirren, du, den nichts von nichts anderem ablenkt, noch ein Hören vom Hören noch ein Sehen vom Sehen, du, den die Beharrlichkeit der Beharrlichen nicht langweilt, ich bitte dich, es mir leichter zu machen in dieser meiner Stunde, wo ich damit auch rechne und wo ich damit nicht rechne. Du machst die Knochen wieder lebendig, auch wenn sie auseinander gefallen sind, denn du hast Macht zu allen Dingen. O du, der, wenn mein Dank geringer geworden ist, mir (nichts) entzogen hat, und wenn meine Sünde gewaltig geworden ist, mich nicht zuschanden gemacht hat, und der gesehen hat, wie ich den Übertretungen schuldig geworden bin, und mich nicht zurückgeworfen hat. Der mich erschaffen hat, damit ich das tue, wofür er mich erschaffen hat, ich aber habe etwas anderes getan als das, wofür du mich erschaffen hast. Wie gut bist du, mein Herrscher, und wie schlecht bin ich. Du hast mich gefunden, wie gut ist der, der gesucht hat. Du bist mein Herr, und wie schlecht ist der, der gesucht wurde. Du hast mich gefunden, mich deinen Diener, den Sohn deines Dieners und den Sohn deiner Magd, ich stehe vor dir, du magst mit mir tun, wie du willst. O Gott, die Stimmen sind still geworden, die Bewegungen haben aufgehört, jeder Liebende ist nun allein mit seinem Geliebten. Und ich bin allein mit dir,

99

Über die Anrufungen

der du mein Geliebter bist. So mach meine einsame Begegnung mit dir in dieser Nacht zur Befreiung vor dem Feuer, du, über den kein Wissender eine Eigenschaft von ihm besitzt, du, vor dem kein Geschöpf Schutz erhält. Du bist der Erste vor allen Dingen und du bist der Letzte nach allen Dingen. Der keinen Wesensurgrund hat und dessen Ende nicht zugrunde geht. Du, der vollkommenste derer, die Eigenschaften haben, der Freigebigste derer, die geben, der jede Sprache begreift, in der man zu ihm ruft. Der, dessen Vergebung uralt, dessen gewaltiger Zugriff hart ist 1, dessen Königtum gerade ist, ich bitte dich mit deinem Namen, mit dem du Mose angesprochen hast, o Gott, o Erbarmer, o du, außer dem es keinen Gott gibt, o Gott, du bist der Undurchdringliche, ich bitte dich, Muhammad und die Angehörigen Muhammad zu segnen, und ˙ ˙ dass du mich ins Paradies eintreten lässt in deiner Barmherzigkeit. (II, S. 557-559, 33) 262 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ein Mann kam zum Befehlshaber der Gläubigen2 und sagte: O Befehlshaber der Gläubigen, ich hatte Geld, das ich geerbt habe, habe aber keinen Drachmen davon im Gehorsam gegenüber Gott ausgegeben. Dann habe ich damit Geld verdient und habe keine Drachme davon im Gehorsam gegenüber Gott ausgegeben. So lehre mich eine Anrufung, die für mich das Vergangene annulliert und das vergibt, was ich getan habe, oder ein Werk, das ich tun soll. Er sagte: Sprich. Er sagte: Was soll ich sprechen, o Befehlshaber der Gläubigen? Er sagte: Sprich wie ich (jetzt) spreche: »Du mein Licht in jeder Dunkelheit, du mein Wohlgefühl in jeder Einsamkeit, du meine Hoffnung in jeder Traurigkeit, du mein Vertrauen in jeder Drangsal, mein Wegweiser bei der Verirrung. Du bist mein Wegweiser, wenn jeder Hinweis der Wegweiser aufhört, denn deine Wegweisung hört nicht auf, und er geht nicht in die Irre, wen du rechtleitest. Du hast mir Gnade erwiesen und es großzügig getan, du hast mir den Lebensunterhalt beschert und ihn ergiebig gemacht, du hast mich ernährt und meine Nahrung gut gestaltet. Du hast mir gegeben und viel gegeben, ohne dass ich es durch ein Werk von mir verdient hätte, sondern aus deiner Initiative aufgrund deiner Freigebigkeit und deiner Güte, da habe ich mich durch deine Freigebigkeit stark gemacht, um Ungehorsam gegen dich zu begehen, und da habe ich durch deine Bescherung stark gemacht, um deinen Zorn anzuregen, und ich habe meine Jahre verbracht in dem, was du nicht liebst, aber meine Auflehnung gegen dich und mein Begehen dessen, was du mir verboten hast, und meine Annahme dessen, was du mir für verboten erklärt hast, (all das) hat dich nicht daran gehindert, zu mir mit deiner Huld zu wenden. Aber deine Langmut hat mich nicht davon abgebracht, und deine Zuwendung zu mir mit deiner Huld nicht von der Rückkehr zu den Übertretungen gegen dich abgewendet. Denn 1. 2.

100

Vgl. Koran 85,12. Das ist der Khalif und Ima¯m 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib. ˙

Anrufungstexte

du bist der, der mit der Huld zurückkommt, und ich bin der, der mit den Übertretungen zurückkommt. O du, der Großzügigste, dem man Sünden bekennt, und der Mächtigste, dem man sich in Erniedrigung unterwirft. Wegen deiner Großzügigkeit habe ich dir meine Sünde bekannt, und deiner Macht habe ich mich in meiner Erniedrigung unterworfen. So was du auch tun magst bei deiner Großzügigkeit und meinem Bekennen meiner Sünde, und bei deiner Macht und meiner Unterwerfung in meiner Erniedrigung, tue mit mir, was dir gemäß ist, und tue mit mir nicht, was mir gemäß ist. (II, S. 559, 35)

101

Kapitel 6

Über die Begräbnisse

Gebet über den Toten 263 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Beim Gebet über den Toten sagst du »Gott ist größer«, dann betest du über den Propheten, dann sagst du: O Gott, er ist dein Diener, der Sohn deines Dieners und deiner Magd. Ich weiß von ihm nur Gutes, und du kennst ihn ja besser als ich. O Gott, wenn er rechtschaffen war, dann gib ihm noch mehr über seine Rechtschaffenheit und nimm es von ihm an. Und wenn er Böses getan hat, dann vergib ihm seine Sünde (und erbarme dich seiner), und mache ihm sein Grab breit, und mache ihn zu einem der Gefährten Muhammads. Dann sagst du zum zweiten Mal: »Gott ist größer«, und ˙dann sagst du: O Gott, wenn er lauter ist, dann sprich ihn rein, und wenn er ein Sünder ist, dann vergib ihm. Dann sagst du zum dritten Mal: »Gott ist größer«, und dann sagst du: O Gott, lass uns nicht seines Lohnes entbehren und lass uns nicht der Verführung erliegen. Dann sagst du zum vierten Mal: »Gott ist größer«, und dann sagst du: O Gott, schreib ihn auf für die Höchste Stelle, schenke ihn Nachfolger bei den Vergänglichen und mache ihn zu einem der Gefährten Muhammads. Dann sagst du zum fünften Mal: »Gott ist größer.«˙Dann gehst du weg. (III, S. 180, 2) 264 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gefragt über die Formel »Gott ist größer«, die über den Toten gesprochen wird, sagte er: Es sind fünf an der Zahl. Beim ersten Mal sprichst du: Ich bezeuge, es gibt keinen Gott außer Gott, er hat keinen Teilhaber. O Gott, segne Muhammad und die Angehörigen Muhammads. Dann sagst du: O Gott, dieser da,˙ der vor ˙ Diener und der Sohn deines Dieners, seine Seele ist uns eingewickelt ist, ist dein weggeholt zu dir, und er braucht deine Barmherzigkeit; du hast es nicht nötig, ihn zu peinigen. O Gott, wir wissen über das, was bei ihm offenbar war, nur Gutes, du aber kennst seinen inneren Zustand. O Gott, wenn er rechtschaffen war, dann gib ihm noch mehr über seine Rechtschaffenheit. Und wenn er Böses getan hat, dann erlasse ihm seine Sünden. Dann sagst du zum zweiten Mal: »Gott ist größer«, und dann tust du dasselbe bei jeder weiteren Formel »Gott ist größer«. (III, S. 180-181, 3)

102

Die Befragung im Grab

265 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Du sprichst »Gott ist größer« und das Glaubensbekenntnis. Dann sagst du: Wir gehören Gott und zu ihm kehren wir zurück. Lob sei Gott, dem Herrn der Welten, dem Herrn des Todes und des Lebens. Bete über Muhammad und die Angehörigen Muhammads. Gott belohne für uns Muhammad˙ mit dem besten ˙ und dafür, dass er die Lohn für das, was˙ er für seine Gemeinschaft getan hat, Botschaften seines Herrn ausgerichtet hat. Dann sagst du: O Gott, er ist dein Diener, der Sohn deines Dieners und deiner Magd, dein Schopf steckt in deiner Hand, er ist vom Diesseits weggegangen und er braucht deine Barmherzigkeit. O Gott, wir wissen von ihm nur Gutes, du aber kennst ihn besser. O Gott, wenn er rechtschaffen war, dann gib ihm noch mehr über seine Rechtschaffenheit. Und wenn er Böses getan hat, dann vergib ihm seine Sünde und erbarme dich seiner und erlasse (sie) ihm in deiner Barmherzigkeit. O Gott, lass ihn deinem Propheten folgen und festige ihn durch die feste Aussage im Diesseits und im Jenseits. 1 O Gott, führe uns und ihn den Weg der Rechtleitung. Führe uns und ihn deinen geraden Weg. 2 O Gott, wir bitten um dein Erbarmen, ja, wir bitten um dein Erbarmen. Dann sagst du zum zweiten Mal: »Gott ist größer«, und sprichst die gleichen Worte, die du gesagt hast, und so weiter, bis du fertig bist mit fünf Formeln: »Gott ist größer«. (III, S. 181, 4)

Die Befragung im Grab 266 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Es wird im Grab nur der befragt, der einen absoluten Glauben oder einen absoluten Unglauben hat. Die anderen werden übergangen. (III, S. 224, 1) 267 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Er wird befragt, und dabei wird er gedrückt.

(III, S. 225, 5) 268 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Die zwei Engel Munkar und Nakı¯r kommen zum Toten, wenn er begraben wird. Ihre Stimmen sind wie der verheerende Donner, ihre Blicke wie der raubende Blitz. Sie scharren die Erde mit ihren Zähnen und treten über ihre (eigenen) Haare. Sie fragen den Toten: Wer ist dein Herr? Welches ist deine Religion? Wenn er ein Gläubiger ist, sagt er: Gott ist mein Herr, und meine Religion ist der Islam. 1. 2.

Vgl. Koran 14,27. Vgl. Koran 1,6.

103

Über die Begräbnisse

Da sagen sie zu ihm: Was sagst du zu diesem Mann, der in eurer Mitte erschienen ist? Er sagt: Fragt ihr mich über Muhammad, den Gesandten Gottes? ˙ er der Gesandte Gottes ist? Sie sagen zu ihm: Bezeugst du, dass Er sagt: Ich bezeuge, dass er der Gesandte Gottes ist. Da sagen sie zu ihm: Schlaf, einen Schlaf, der ohne Träume ist. Und es wird ihm in seinem Grab eine Öffnung neun Ellen breit aufgetan, und es wird eine Tür zum Paradies geöffnet, und er sieht darin seinen Sitzplatz. Wenn der Mann aber ein Ungläubiger ist, treten sie zu ihm ein, und der Satan steht vor ihm, mit Augen wie Kupfer. Sie sagen zu ihm: Wer ist dein Herr? Welches ist deiner Religion? Und was sagst du zu dem Mann, der in eurer Mitte erschienen ist? Er sagt: Ich weiß es nicht. Dann machen sie Platz zwischen ihm und dem Satan. Der schickt gegen ihn neunundneunzig Drachen. Wenn nur einer von ihnen auf die Erde bliese, dann würden auf ihr nie wieder Bäume wachsen. Und eine Tür zum Feuer wird ihm geöffnet, und er sieht seinen Sitzlatz darin. (III, S. 225-226, 7) 269 Von Abu¯ Dja2far Nach Abu¯ Bakr al-Khadramı¯. Er sagte: Ich sagte zu Abu¯ Dja2far: Gott möge dich rechtschaffen machen! ˙Welche sind die, die im Grab gefragt werden? Er sagte: Wer einen absoluten Glauben und wer einen absoluten Unglauben hat. Ich sagte: Und die übrigen von diesen Geschöpfen? Er sagte: Bei Gott, sie werden übergangen, man kümmert sich nicht um sie. Ich sagte: Worüber werden sie gefragt? Er sagte: Nach dem Beweisgrund, der mitten unter euch besteht. Dem Gläubigen wird gesagt: Was sagst du zu dem und dem, dem Sohn von Soundso? Er sagt: Das ist mein Ima¯m. Es wird gesagt: Schlaf dann, Gott möge deine Augen schlafen lassen. Und es wird ihm eine Pforte des Paradieses geöffnet, so dass er bis zum Tag der Auferstehung mit ihrer Freude beschenkt wird.

Und es wird dem Ungläubigen gesagt: Was sagst du zu dem und dem, dem Sohn von Soundso? Da sagt er: Ich habe von ihm gehört, aber ich weiß nicht, wer es ist. Es wird zu ihm gesagt: Du hast es nicht gewusst? 1 – Und es wird ihm eine Pforte des Feuers geöffnet, so dass er bis zum Tag der Auferstehung mit ihrer Hitze bearbeitet wird. (III, S. 226, 8)

1.

104

Oder: Mögest du es nie wissen!

Die Befragung im Grab

270 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn der Mann in sein Grab hingelegt wird, kommen zu ihm zwei Engel: ein Engel auf seiner rechten Seite und ein Engel auf seiner linken Seite. Und der Satan wird vor seinen Augen hingestellt, dessen Augen sind aus Kupfer. Es wird zu ihm gesagt: Wie äußerst du dich über den Mann, der mitten unter euch war? Da befällt ihn eine große Angst. Und er sagt dann, wenn er ein Gläubiger ist: Fragt ihr mich denn nach Muhammad, dem Gesandten Gottes? ˙ Schlaf, der ohne Träume ist. Und es wird ihm Da sagen sie zu ihm: Schlaf, einen sein Grab um neun Ellen gebreitet, und er sieht seinen Sitzplatz im Paradies. (Das ist gemeint im Wort Gottes: »Gott festigt diejenigen, die glauben, durch die feste Aussage im diesseitigen Leben und im Jenseits.« (Koran 14,27) Wenn er aber ein Ungläubiger ist, sagen sie zu ihm: Wer ist dieser Mann, der mitten unter euch erschienen ist? Da sagt er: Ich weiß es nicht. Da verlassen sie den Raum zwischen ihm und dem Satan. 1 (III, S. 226, 10) 271 Von Abu¯ l-Hasan Mu¯sa¯ al-Ka¯zim ˙ ˙ Grab gesagt: Wer ist dein Herr? Es wird dem Gläubigen in seinem Er sagt: Gott. Es wird zu ihm gesagt: Welches ist deine Religion? Er sagt: Der Islam. Dann wird zu ihm gesagt: Wer ist dein Prophet? Da sagt er: Muhammad. ˙ gesagt: Wer ist dein Ima¯m? Dann wird zu ihm Er sagt: Der Soundso. So wird zu ihm gesagt: Wie hast du es gewusst? Er sagt: Das ist eine Sache, zu der mich Gott rechtgeleitet hat und mich darin gefestigt hat. Da wird zu ihm gesagt: Schlaf, einen Schlaf, der ohne Träume ist, den Schlaf des Bräutigams. Dann wird ihm eine Pforte des Paradieses geöffnet, und so fließt zu ihm etwas von seiner Freude und seinen Duftpflanzen. Da sagt er: O Herr, beschleunige das Kommen der Stunde 2, so dass ich zu meinen Angehörigen und zu meinem Besitz zurückkehre.

Und dem Ungläubigen wird gesagt: Wer ist dein Herr? Er sagt: Gott. Es wird gesagt: Wer ist dein Prophet? Er sagt: Muhammad. ˙ 1. 2.

Das, damit der Satan ihn peinigen kann. Das ist die Stunde der Auferstehung am Ende der Zeit.

105

Über die Begräbnisse

Es wird gesagt: Welches ist deine Religion? Er sagt: Der Islam. Es wird gesagt: Woher hast du das gewusst? Er sagt: Ich hörte die Menschen es sagen, da habe ich es gesagt. Da schlagen sie ihn mit einer Eisenstange, die nicht einmal die beiden Bereiche, die Menschen und die Djinn, ertragen können, auch wenn sie zusammenkämen. Da schmilzt er, wie das Blei schmilzt. Dann bringen sie den Lebensgeist zu ihm zurück, und sein Herz wird zwischen zwei Tafeln aus Feuer gelegt. Da sagt er: O Herr, stelle das Kommen der Stunde zurück. (III, S. 226-227, 11) 272 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn der Gläubige aus dem Haus hinausgetragen wird, begleiten ihn die Engel bis zu seinem Grab in großem Andrang. Wenn er sein Grab erreicht hat, sagt die Erde zu ihm: Willkommen bist du. Bei Gott, ich liebte es, dass jemand wie du über mir lief. Du wirst sicher sehen, was ich für dich tue. Sie weitet ihm den Blick. Und die zwei Grabesengel treten zu ihm ein, die, welche beim Grab sitzen, Munkar und Nakı¯r. Sie legen in ihn den Lebensgeist bis zu seinen Hüften. Sie lassen ihn sich setzen und befragen ihn. Sie sagen: Wer ist dein Herr? Er sagt: Gott. Sie sagen: Welches ist deine Religion? Er sagt: Der Islam. Sie sagen: Und wer ist dein Prophet? Er sagt: Muhammad. ˙ wer ist dein Ima¯m? Sie sagen: Und Er sagt: Der Soundso. Da ruft ein Rufer aus dem Himmel: Mein Diener hat die Wahrheit gesagt. Bringt ihm in sein Grab eine Liege aus dem Paradies, und öffnet ihm in seinem Grab eine Pforte zum Paradies. Kleidet ihn mit Kleidern aus dem Paradies, bis er zu uns kommt. Und was bei uns ist, ist besser für ihn. Dann wird zu ihm gesagt: Schlaf, den Schlaf eines Bräutigams, schlaf, einen Schlaf, der ohne Träume ist. Und wenn er ein Ungläubiger ist, gehen die Engel hinaus, um ihn zu seinem Grab zu begleiten, während sie ihn verfluchen. Wenn er nun sein Grab erreicht hat, sagt die Erde zu ihm: Du bist nicht willkommen. Bei Gott, ich hasste es, dass jemand wie du über mir lief. Du wirst gewiss sehen, was ich heute mit dir mache. Da macht sie (das Grab) so eng, dass seine Knochen zusammengepresst werden. Dann treten zu ihm die zwei Grabesengel, welche beim Grab sitzen, Munkar und Nakı¯r. Abu¯ Bas¯ır sagte: Möge ich als Lösegeld für dich dienen! Diese beiden treten ˙ beim Gläubigen und Ungläubigen in derselben Gestalt auf?

106

Die Befragung im Grab

Da sagte er: Nein. – Sie lassen ihn sich hinsetzen und legen ihm den Lebensgeist bis zu seinen Hüften. Dann sagen sie zu ihm: Wer ist dein Herr? Da zögert er, und sagt dann: Ich hörte die Menschen sagen … Sie sagen zu ihm: Du hast es nicht gewusst! 1 Und sie sagen zu ihm: Welches ist deine Religion? Da sagt er: Ich hörte die Menschen sagen … Sie sagen zu ihm: Du hast es nicht gewusst! Und sie sagen zu ihm: Wer ist dein Prophet? Da sagt er: Ich hörte die Menschen sagen … Sie sagen zu ihm: Du hast es nicht gewusst! Und er wird nach dem Ima¯m seiner Zeit gefragt. Da ruft ein Rufer aus dem Himmel: Mein Diener lügt. Legt ihm in sein Grab eine Liege aus dem Feuer, und kleidet ihn mit den Kleidern des Feuers, und öffnet ihm eine Pforte zum Feuer, bis er zu uns kommt. Was bei uns ist, ist für ihn noch schlimmer. Da verabreichen sie ihm mit einer Eisenstange drei Schläge, bei jedem Schlag davon sprüht sein Grab Feuer. Würden die Berge von Tiha¯ma 2 mit dieser Eisenstange geschlagen, sie würden sich in Ruinen verwandeln. Und Gott schickt gegen ihn in seinem Grab Schlangen, die ihn übel fressen. Und der Satan bringt ihm eine heftige Traurigkeit. Und seine Pein hören die Geschöpfe Gottes außer den Djinn und den Menschen. Und er wird den Lärm ihrer Sandalen und das Schütteln ihrer Hände hören. Das ist, was das Wort Gottes meint: »Gott festigt diejenigen, die glauben, durch die feste Aussage im diesseitigen Leben und im Jenseits. Und Gott führt die, die Unrecht tun, in die Irre. Gott tut, was Er will« (Koran 14,27). (III, S. 227-228, 12) 273 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Tote wird in seinem Grab über fünf Dinge befragt: über sein Gebet, seine Abgabe, seine Wallfahrt, sein Fasten und seine Anerkennung unserer Zuständigkeit, uns die Leute des Hauses. Da wird die Zuständigkeit aus der Seite des Grabes zu den vier anderen sagen: Was immer bei euch fehlt, das vervollständige ich. (III, S. 228, 15) 274 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Es gibt keine Grabesstätte, die nicht dreimal jeden Tag spricht: Ich bin die Behausung des Staubs, ich bin die Behausung des Untergangs, ich bin die Behausung der Würmer. Wenn ein gläubiger Diener hineintritt, sagt sie: Du bist willkommen. Bei Gott, 1. 2.

Oder: Magst du es nie wissen! Das ist die Region um Mekka.

107

Über die Begräbnisse

ich liebte dich, als du über meinen Rücken liefest, wie noch mehr, da du in meinen Bauch getreten bist. Du wirst es sehen. Da wird ihm die Sicht erweitert, soweit der Blick reicht, und eine Pforte wird ihm geöffnet, so dass er seinen Sitzplatz im Paradies sieht. Und daraus tritt ein Mann auf, seine Augen haben nie etwas Schöneres gesehen als ihn. Da sagt er: O Diener Gottes, ich habe nie etwas Schöneres gesehen als dich. Da sagt er: Ich bin die gute Meinung, die du gepflegt hast, und das gute Werk, das du zu tun pflegtest. Dann wird seine Seele genommen und ins Paradies gestellt, wo er seinen Sitzplatz gesehen hat. Dann wird zu ihm gesagt: Schlaf ruhigen Auges. Da wird ständig eine Brise aus dem Paradies seinen Körper erreichen, deren Genuss und Duft er findet, bis er erweckt wird. Und wenn der Ungläubige (in seine Grabstätte) hineingeht, sagte sie: Du bist nicht willkommen. Bei Gott, ich hasste dich, als du über meinen Rücken liefest, wie noch mehr, da du in meinen Bauch getreten bist. Du wirst es sehen. Da wird sie über ihm zusammengepresst, so das sie ihn zur Ruine macht. Dann wird er zurückgestaltet, wie er war. Eine Tür zum Feuer wird ihm geöffnet, da sieht er seinen Sitzplatz im Feuer. Und daraus tritt ein Mann auf, der hässlicher ist als die, die er je gesehen hat. Da sagte er: O Diener Gottes, wer bist du? Ich habe nie etwas Hässlicheres gesehen als dich. Da sagt er: Ich bin dein böses Werk, das du zu tun pflegtest, und deine schlechte Meinung. Dann wird seine Seele weggenommen und dorthin gestellt, von wo er seinen Sitzplatz im Feuer sieht. Da wird ständig eine Blase aus dem Feuer seinen Körper erreichen, deren Schmerz und Hitze er in seinem Körper spürt bis zum Tag, da er erweckt wird. Und Gott schickt gegen seine Seele neunundneunzig Drachen. Wenn nur ein Drache von ihnen auf die Erde bliese, dann würde auf der Oberfläche der Erde nichts mehr wachsen. (III, S. 229-230, 1)

108

Kapitel 7

Das Gebet

275 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Nach Mu2a¯wiya ibn Wahb: Ich fragte Abu¯ 2Abdalla¯h nach dem besten Werk, durch das die Diener sich ihren Herrn nähern können und das Gott am liebsten ist. Da sagte er: Ich kenne keine Sache nach dem Wissen, die besser ist als das Gebet. Siehst du nicht, wie der rechtschaffene Diener Jesus, der Sohn Marias, sagt: »Und Er trug mir auf, das Gebet und die Abgabe (zu erfüllen), solange ich lebe«? (Koran 19,31) (III, S. 251, 1) 276 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Das beste von den Werken, das Gott am liebsten ist, ist das Gebet. Das ist das letzte der Gebote der Propheten. Wie schön ist doch der Mann, der sich wäscht oder die Waschung vollzieht und die Waschung ergiebig vollzieht, dann sich zurückzieht, wo ihn kein Mensch sieht, der zu ihm blicken kann, während er kniet oder sich niederwirft. Wenn der Diener sich niederwirft und die Niederwerfung in die Länge zieht, ruft der Teufel: O weh! Er gehorcht, ich aber war ungehorsam; er wirft sich nieder, ich aber lehnte es ab. (III, S. 251, 2) 277 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn der Beter sich zum Gebet hinstellt, kommt die Barmherzigkeit auf ihn herab von den Regionen des Himmels zu den Regionen der Erde. Und die Engel stellen sich um ihn herum, und ein Engel ruft zu ihm: Wenn dieser Beter wüsste, was im Gebet steckt, würde er nie weggehen. (III, S. 252, 4) 278 Von Abu¯ Dja2far Der Gesandte Gottes sagte: Wenn der Diener sich zu seinem Gebet hinstellt, schaut Gott (bzw. kommt Gott) zu ihm, bis er weggeht. Und die Barmherzigkeit überschattet ihn von über seinem Kopf bis zum Himmelshorizont. Und die Engel stellen sich um ihn herum bis zum Himmelshorizont. Und Gott vertraut ihn einem Engel an, die über seinem Kopf steht und zu ihm sagt: O du Beter, wenn du wüsstest, wer zu dir hinschaut und mit wem du vertrauliche Gespräche führst, würdest du nicht zur Seite hinschauen und würdest deine Stelle nie verlassen. (III, S. 252, 5)

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Das Gebet

279 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn Gott von jemandem ein einziges Gebet angenommen hat, wird er ihn nicht peinigen. Und wenn er von jemandem eine gute Tat angenommen hat, wird er ihn nicht peinigen. (III, S. 253, 11) 280 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wer zwei Gebetseinheiten verrichtet hat, wobei er weiß, was er dabei spricht, wird er weggehen, wobei zwischen ihm und Gott keine Sünde mehr besteht. (III, S. 253, 12) 281 Von Abu¯ Dja2far Während der Gesandte Gottes in der Moschee saß, da trat ein Mann und stellte sich zum Gebet auf. Er brachte weder sein Knien noch seine Niederwerfung zu Ende. Da sagte er 1: Es ist wie das Picken des Raben. Wenn dieser stirbt und sein Gebet nur so aussieht, dann wird er gewiss sterben, ohne meiner Religion zu entsprechen. (III, S. 255, 6) 282 Von Abu¯ Dja2far Sei nicht nachlässig in deinem Gebet, denn der Prophet hat, als er starb, gesagt: Der gehört nicht zu mir, wer mit seinem Gebet leichfertig umgeht. Der gehört nicht zu mir, wer etwas Berauschendes trinkt, er wird nicht zu mir beim Teich 2 eintreffen. O nein, bei Gott. (III, S. 255, 7) 283 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn der Diener sich zum Gebet aufstellt und dann sein Gebet verkürzt, dann sagt Gott zu seinen Engeln: Seht euch meinen Diener an, es ist, als würde er meinen, dass die Erfüllung seiner Anliegen in der Hand eines anderen liegt. Weiß er denn nicht, dass die Erfüllung seiner Anliegen in meiner Hand liegt? (III, S. 256, 10) 284 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes verrichtete, als die Sonne sich neigte, mit den Leuten das Mittagsgebet und das Nachmittagsgebet zusammen, und dies ohne einen bestimmten Grund. Und er verrichtete mit ihnen vor das Verschwinden der Himmelsröte das Abendgebet und das letzte Nachtgebet zusammen, und dies ohne einen bestimmten Grund. Der Gesandte Gottes tat es ja, damit seine Gemeinschaft mehr Zeit hat. (III, S. 273, 1)

1. 2.

110

D. h.: der Gesandte Gottes. Das ist der Teich der Endzeit.

Das Gebet

285 Von Abu¯ l-Hasan Mu¯sa¯ al-Ka¯zim ˙ war, vollzog er vor Gott die Niederwerfung Als er mit dem ˙Mittagsgebet fertig und sagte mit einer traurigen Stimme und mit tränender Stimme: Mein Herr, ich war dir gegenüber ungehorsam mit meiner Zunge; wenn du wolltest, bei deiner Macht, du hättest mich schweigen lassen. Und ich war dir gegenüber ungehorsam mit meinen Blicken; wenn du wolltest, bei deiner Macht, du hättest mich blind gemacht. Und ich war dir gegenüber ungehorsam mit meinem Gehör; wenn du wolltest, bei deiner Macht, du hättest mich taub gemacht. Und ich war dir gegenüber ungehorsam mit meiner Hand; wenn du wolltest, bei deiner Macht, du hättest, bei deiner Macht, mich gelähmt gemacht. Und ich war dir gegenüber ungehorsam mit meinen Fuß; wenn du wolltest, bei deiner Macht, du hättest (ihn) mir abgehackt. Und ich war dir gegenüber ungehorsam mit meinen Schamteilen; wenn du wolltest, bei deiner Macht, du hättest mich unfruchtbar gemacht. Und ich war dir gegenüber ungehorsam mit all meinen Gliedern, die du mir geschenkt hast, und das war nicht deine Vergeltung mir gegenüber. Und es wurde bei ihm tausendmal gezählt, wo er sagte: Vergebung, Vergebung! Dann legte er seine rechte Wange auf die Erde, indem er mit einer traurigen Stimme sagte: Ich kehre zu dir mit meiner Sünde zurück. Ich habe Böses getan und habe meiner Seele Unrecht getan, so vergib mir, denn niemand kann die Sünden vergeben außer dir, o mein Gebieter (dreimal). Dann legte er seine linke Wange auf die Erde und sagte: Erbarme dich dessen, der Böses getan und verübt hat, und dann hörte er auf und bekannte (es) (dreimal). Dann erhob er seinen Kopf. (III, S. 313, 19) 286 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Er sprach bei seiner Niederwerfung: Es wirft sich mein vergängliches Gesicht nieder vor deinem bleibenden, erhabenen, majestätischen Gesicht. Mein Herr, ich bitte dich um Vergebung für das, was gewesen ist, und ich bitte dich um Vergebung für das, was sein wird. Mein Herr, mach mir mein Unglück nicht beschwerlich. Mein Herr, lass nicht meine Feinde mich verschmähen. Mein Herr, lass mein Urteil nicht schlecht sein. Mein Herr, es gibt keinen, der abwehren, und keinen, der verhindern kann, außer dir. Segne Muhammad und die Angehörigen Muhammads mit deinen vorzüglichs˙ ˙ ten Segnungen. O Gott, ich suche bei dir Zuflucht vor deinen Übergriffen. Und ich suche bei dir Zuflucht vor all deinem Zorn und deinem Groll. Preis sei dir. Es gibt keinen Gott außer dir, dem Herrn der Welten. (III, S. 314, 21)

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Das Gebet

287 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Es gibt drei Wesen, denen das Hören der Geschöpfe 1 gegeben wurde: Das Paradies, das Feuer und die Paradiesjungfrauen mit schönen, großen Augen. Wenn der Diener (Gottes) betet und spricht: O Gott, befreie mich vom Feuer, lass mich ins Paradies eintreten und vermähle mich mit den Paradiesjungfrauen mit schönen, großen Augen, da sagt das Feuer: O Herr, dein Diener hat dich gebeten, ihn von mir zu befreien, so befreie ihn. Und das Paradies sagt: O Herr, dein Diener hat dich um mich gebeten, so lass ihn in mir wohnen. Und die Paradiesjungfrauen mit schönen, großen Augen sagen: O Herr, dein Diener hat dich um uns angehalten, so vermähle ihn mit uns. Wenn er aber vom Gebet weggeht und er dabei Gott um nichts von diesen Dingen gebeten hat, da sagen die Paradiesjungfrauen mit schönen, großen Augen: Dieser Diener verzichtet ja auf uns. Und das Paradies sagt: Dieser Diener verzichtet ja auf mich. Und das Feuer sagt: Dieser Diener hat keine Kenntnis von mir. (III, S. 332 -333, 22) 288 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Du streichst mit deiner rechten Hand über deine Stirn und dein Gesicht am Schluss des Abendgebets und der (sonstigen) Gebete und du sagst: Im Namen Gottes, es gibt keinen Gott außer ihm 2, der über das Unsichtbare und das Offenbare Bescheid weiß, dem Erbarmer, dem barmherzigen. O Gott, ich suche bei dir Zuflucht vor den Sorgen und der Traurigkeit, vor der Krankheit und der Armut, vor der Erniedrigung und der Geringachtung und vor allen »schändlichen Taten, was von ihnen offen und was verborgen ist«. 3 (III, S. 333, 24) 289 Von Abu¯ Dja2far Ich kenne keine andere feststehende Sache als den Lobpreis der Fa¯tima, welche nach dem Morgengebet zehnmal sprach: Es gibt keinen Gott außer˙ Gott allein, er hat keinen Teilhaber. Ihm gehört die Königsherrschaft und ihm gebührt das Lob. Er macht lebendig und lässt sterben, er lässt sterben und macht lebendig. In seiner Hand liegt das Gute. Und er hat Macht zu allen Dingen. 4 Nun mag der Mensch freiwillig loben, wie er will. (III, S. 333, 25)

1. 2. 3. 4.

112

D. h.: dass sie hören können, was die Geschöpfe sagen, oder auch die Hörorgane der Geschöpfe. Vgl. Koran 59,22. Vgl. Koran 6,151; 7,33. Vgl. Koran 9,116; 57,2.

Das Gebet

290 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn du mit deinem Gebet fertig bist, dann sprich: O Gott, ich verehre dich durch den Gehorsam dir gegenüber und deine Gefolgschaft und die Gefolgschaft deines Gesandten und die Gefolgschaft der Ima¯me, vom ersten von ihnen bis zum letzten (und du nennst sie, dann sagst du): O Gott, ich verehre dich durch den Gehorsam dir gegenüber und ihrer Gefolgschaft, und durch die Bejahung dessen, womit du sie bevorzugt hast, ohne überheblich und ohne hochmütig zu sein, entsprechend dem, was du in deinem Buch herabgesandt hast, nach den Bestimmungen, die es uns gebracht hat und die es uns nicht gebracht hat. Ich glaube, bekenne und nehme es an. Ich bin zufrieden mit dem, womit du zufrieden bist. O Herr, damit suche ich dein Angesicht und die jenseitige Behausung, in der Ehrfurcht vor dir und der Sehnsucht nach dir. So lass mich leben, solange du mich leben lässt in der Treue dazu, und lass mich sterben, wenn du mich sterben lässt, in der Treue dazu. Und erwecke mich, wenn du mich erweckst, in der Treue dazu. Und wenn von mir in der Vergangenheit Unzulänglichkeit vorkam, dann kehre ich davon zu dir um, und ich strebe nach dir in dem, was bei dir ist. Und ich bitte dich, mich vor dem Ungehorsam gegen dich zu schützen, und überlass mich keinen Augenblick mir selbst, so lange du mich am Leben lässt, nicht mehr und nicht weniger. Denn »die Seele gebietet mit Nachdruck das Böse, es sei denn, du erbarmst dich« 1, du, der Barmherzigste der Barmherzigen. Und ich bitte dich, mich zu schützen durch den Gehorsam dir gegenüber, bis du mich abberufst in diesem Zustand, während du mit mir zufrieden bist, und dass du mir am Ende die Glückseligkeit beschert und mich davon nie wieder abwendest. Es gibt keine Kraft außer durch dich. (III, S. 333-334, 26) 291 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Er wurde nach dem Gebet in den Synagogen und den Kirchen gefragt. Da sagte er: Besprenge (die Orte) und bete. Und er wurde nach den Häusern der Magier gefragt. Da sagte er: Besprenge und bete. (III, S. 379, 1) 292 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Bete nicht in einem Haus, in dem sich ein Magier befindet. Es gibt aber keinen Einwand dagegen, in einem Haus zu beten, in dem sich ein Jude oder ein Christ befindet. (III, S. 380, 6) 293 Von Abu¯ Dja2far Ansprache beim Freitagsgebet: Lob sei Gott, wir loben ihn und bitten ihn um Hilfe, und wir bitten ihn um Vergebung, und wir bitten ihn um die Rechtleitung. Und wir suchen bei ihm 1.

Vgl. Koran 12,53.

113

Das Gebet

Zuflucht vor unseren eigenen Missetaten und vor unseren bösen Taten. Wen Gott rechtleitet, für den gibt es niemanden, der ihn in die Irre führen kann. Und wen Gott in die Irre führt, für den gibt es niemanden, der ihn rechtleiten kann. Und ich bezeuge, es gibt keinen Gott außer Gott allein, er hat keinen Teilhaber. Und ich bezeuge, Muhammad ist sein Diener und sein Gesandter, er erwählte ˙ 1, und er übergab ihm allein seine Botschaft, ihn aus für seine Freundschaft und er ehrte ihn durch das Prophetenamt als treuen Verwalter seiner verborgenen Dinge und als Barmherzigkeit für die Weltenbewohner. Gott möge Muhammad und seine Angehörigen segnen, und der Friede komme über sie ˙ herab. Ich trage euch auf, ihr Diener Gottes, Gott zu fürchten, und ich lasse euch Angst vor seiner Strafe empfinden. Denn Gott rettet die, die ihn fürchten, durch ihren Erfolg, es berührt sie kein Übel, und sie werden nicht traurig sein. Und er ehrt die, die ihn fürchten, er schützt sie vor dem, was sie befürchten. Und er lässt sie Frische und Freude erfahren. Und ich empfehle euch, Gott ständig zu ehren, Und ich lasse euch Angst haben vor seiner Pein, die nicht aufhört und vor der es keine Rettung gibt für den, der sie verdient. So soll das Diesseits euch nicht betören, und verlasst euch nicht darauf, denn es ist die Behausung der Betörung. Gott hat dafür und für seine Angehörigen die Vernichtung bestimmt. So nehmt euch als Wegzehrung das, womit Gott euch geehrt hat an Frömmigkeit und guten Werken. Denn nichts anderes erreicht Gott von den Taten der Diener als das, was aufrichtig ist. Und Gott nimmt es nur von den Gottesfürchtigen an. Gott hat euch die Stellungen derer bekannt gegeben, die glauben und das Gute tun, auch die Stellungen derer, die ungläubig sind und deren Tun nicht auf dem Weg Gottes geschieht. Er hat gesagt: »Das ist ein Tag, den sie alle erleben werden. Und Wir stellen ihn nur für eine bestimmte Frist zurück. Am Tag, da er eintrifft, wird niemand sprechen, außer mit seiner Erlaubnis. Einige von ihnen werden dann unglücklich und andere selig sein. Diejenigen, die unglücklich sind, werden dann im Feuer sein; darin werden sie seufzen und schluchzen, und sie werden darin ewig weilen, solange die Himmel und die Erde währen, außer was dein Herr will. Dein Herr tut ja, was Er will. Diejenigen, die selig sind, werden im Paradies sein; darin werden sie ewig weilen, solange die Himmel und die Erde währen, außer was dein Herr will, als Gabe, die nicht verringert wird 2« (Koran 11,103-108). Wir bitten Gott, der uns zu dieser Versammlung zusammengeführt hat, uns diesen unseren Tag zu segnen, und sich unser aller zu erbarmen. Er hat Macht zu allen Dingen. Das Buch Gottes ist die wahrste Botschaft und der schönste Bericht. Gott hat gesagt: »Und wenn der Koran verlesen wird, dann hört zu und

1. 2.

114

Das Wort wila¯ya kann auch bedeuten: für seine Führerschaft. Oder: unterbrochen, abgebrochen wird. Wörtlich: abgeschnitten.

Das Gebet

seid still, auf dass ihr Erbarmen findet« (Koran 7,204). So hört zu aus Gehorsam gegenüber Gott und seid still im Trachten nach seiner Barmherzigkeit. Dann lies eine Sure vom Koran, und rufe zu deinem Herrn, und bete über den Propheten, und rufe an für die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen. Dann setze dich einen Augenblick, solange du kannst. Dann sollst du sprechen: Lob sei Gott, wir loben ihn und bitten ihn um Hilfe, und wir bitten ihn um Vergebung, und wir bitten ihn um die Rechtleitung. Und wir glauben an ihn und wir vertrauen auf ihn. Und wir suchen bei ihm Zuflucht vor unseren eigenen Missetaten und vor unseren bösen Taten. Wen Gott rechtleitet, für den gibt es niemanden, der ihn in die Irre führen kann. Und wen Gott in die Irre führt, für den gibt es niemanden, der ihn rechtleiten kann. Und ich bezeuge, es gibt keinen Gott außer Gott, er hat keinen Teilhaber. Und ich bezeuge, dass Muhammad sein Diener und sein Gesandter ist, »er hat ihn ˙ der Religion der Wahrheit gesandt, um ihr die Obermit der Rechtleitung und hand zu verleihen über alle Religion, auch wenn es den Polytheisten zuwider ist« 1, und er hat ihn gemacht zu einer Barmherzigkeit zu den Weltenbewohnern, zu einem Verkünder einer Frohbotschaft und einem Warner und zu einem, der dazu aufruft, zu Gott zu gehen mit seiner Erlaubnis, und zu einer erleuchtenden Lampe. Wer gehorsam ist gegenüber Gott und seinem Gesandten, der zeigt einen rechten Wandel, und wer ihnen gegenüber ungehorsam ist, der befindet sich auf einem Irrweg. Ich trage euch auf, ihr Diener Gottes, Gott zu fürchten, der nützt dem, der ihm gehorcht, wegen seines Gehorsams, und der schadet dem, der ihm gegenüber ungehorsam ist, wegen seines Ungehorsams, zu dem ihr zurückkehren werdet und der für die Abrechnung mit euch zuständig ist. Denn die Gottesfurcht ist ein Auftrag Gottes an euch und an die, die vor euch lebten. Gott hat gesagt: »Wir haben denen, denen das Buch vor euch zugekommmen ist, und auch euch aufgetragen: Fürchtet Gott. Wenn ihr ungläubig seid, so gehört Gott doch (alles), was in den Himmeln und was auf der Erde ist. Gott ist auf niemanden angewiesen« (Koran 4,131). Zieht Nutzen aus der Ermahnung Gottes, und haltet fest an seinem Buch, denn es enthält die beredteste Ermahnung und die beste Sache im Hinblick auf die Folge im Jenseits. Gott hat sich einen Beweisgrund angenommen, »damit diejenigen, die umkommen, nur aufgrund eines deutlichen Zeichens umkommen, und diejenigen, die am Leben bleiben, aufgrund eines deutlichen Zeichens am Leben bleiben« (Koran 8,42). Der Gesandte Gottes hat das ausgerichtet, wozu er gesandt worden ist. So haltet euch an seinen Auftrag und an das, was er hinterlassen hat an Schwergewichten, dem Buch Gottes und den Leuten seines Hauses: Wer sich daran festhält, geht nicht in die Irre, und er findet den rechten Weg nicht, der sie verlässt. 1.

Koran 9,33; 48,28; 61,9.

115

Das Gebet

O Gott, segne Muhammad, deinen Diener und deinen Gesandten, den Herr˙ und den Ima¯m der Gottesfürchtigen und den Gesandten scher der Gesandten des Herrn der Welten. Dann sagst du: O Gott, segne den Befehlshaber der Gläubigen und den Vertrauten des Gesandten Gottes und schenke ihm eine mächtige Unterstützung. O Gott, zeige durch ihn deine Religion und die Religion deines Propheten, so dass er nichts von der Wahrheit versteckt aus Angst vor irgendjemandem von den Geschöpfen. O Gott, wir flehen zu dir um eine ehrbare Regierung, mit der du dem Islam und seinen Anhängern Macht verleihst, die Lüge und ihre Anhänger erniedrigst, uns darin zu Leuten machst, die zum Gehorsam gegenüber dir aufrufen und (die Menschen) auf deinem Weg führen, und uns darin die Ehre verleihst im Diesseits und Jenseits. O Gott, was du uns von der Wahrheit aufgetragen hast, das mögest du uns bekannt machen. Und wo wir zurückblieben, dann mögest du es uns lehren. Dann ruft er zu Gott gegen seine Feinde und bittet für sich und seine Begleiter. Dann erheben sie ihre Hände und bitten Gott um alle ihre Anliegen. Dann, wenn er damit fertig ist, sagt er: O Gott, erhöre uns. Seine letzten Worte sollen diese sein: »Gott gebietet, Gerechtigkeit zu üben, Gutes zu tun und die Verwandten zu beschenken. Er verbietet das Schändliche, das Verwerfliche und die Gewalttätigkeit. Er ermahnt euch, auf dass ihr (es) bedenket« (Koran 8,90). Dann soll er sagen: O Gott, mach, dass wir zu denen gehören, die sich erinnern und davon Nutzen ziehen. Dann steigt er (von der Kanzel) herunter. (III, S. 417-419, 6) 294 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Er wurde nach dem Gebet auf einem Schiff gefragt. Er sagte: Man soll sich nach der Gebetsrichtung hinstellen. Wenn es (das Schiff) sich dreht und er es möglich machen kann, sich nach der Gebetsrichtung zu richten, so soll er es tun. Wenn nicht, so soll er beten, egal in welche Richtung es sich dreht. Wenn er zu stehen vermag, dann soll er stehend beten, wenn nicht, dann darf er sich hinsetzen, und dann soll er beten. (III, S. 438, 2)

116

Kapitel 8

Das Almosen

295 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Im Auftrag des Propheten (Muhammad) an den Befehlshaber der Gläubigen (2Alı¯) stand Folgendes: Was das˙ Almosen betrifft, so leiste diesbezüglich die größte Anstrengung, bis man sagt: Du übertreibst, obwohl du doch nicht übertreibst. (IV, S. 6, 8) 296 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Gebt Almosen, wenn es auch nur ein Behälter voller Datteln ist, und wenn es auch nur ein Teil von einem Behälter ist, oder auch nur eine Handvoll, oder auch nur eine Dattel, und auch nur ein Stück von einer Dattel ist. Wer so etwas nicht findet, der soll es tun mit einem sanften Wort. Denn jeder von euch wird Gott begegnen, der ihm sagen wird: Habe ich es für dich nicht getan? Habe ich dir nicht das Sehen und das Hören geschenkt? Habe ich dir nicht Vermögen und Kinder geschenkt? Er sagt: Doch. Da sagt Gott: Schau nun, was du für deine Seele vorausgeschickt hast. Da schaut er vor sich und hinter sich hin, zu seiner Rechten und zu seiner Linken, dann findet er nichts, womit er sein Gesicht vor dem Feuer schützen könnte. (IV, S. 7, 11) 297 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gebt früh das Almosen und sucht eine Gelegenheit dazu. Kein Gläubiger gibt ein Almosen, durch das er nach dem trachtet, was bei Gott ist, damit Gott dadurch das Übel dessen, was aus dem Himmel zur Erde an jenem Tag herunterkommt, abwehrt, ohne dass Gott ihn vor dem Übel schützt, das aus dem Himmel zur Erde an jenem Tag herunterkommt. (IV, S. 7-8, 1) 298 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ein Jude kam am Propheten vorbei und sagte: Der Tod möge dich überfallen! Da sagte der Gesandte Gottes: Und auch dich. Da sagten seine Gefährten: Er hat dich doch begrüßt, indem er dir den Tod gewünscht hat! Er hat doch gesagt: Der Tod möge dich überfallen! Der Prophet sagte: Und so habe ich doch erwidert. Dann sagte der Prophet: Diesen Juden da wird eine schwarze Schlange in seinem Hintern beißen und ihn töten.

117

Das Almosen

Da ging der Jude weg und sammelte viel Holz. Er trug es und wollte dann weggehen. Da sagte der Gesandte Gottes: Stelle es herunter. Er stellte das Holz herunter, da war eine schwarze Schlange mitten im Holz, die auf ein Stück Holz biss. Da sagte er: Du Jude, was hast heute gemacht? Er sagte: Ich habe sonst nichts anderes gemacht, als dass ich Holz gesammelt habe, es getragen und hierher gebracht habe. Ich hatte zwei Gebäckstücke. Ich habe eins davon gegessen, das andere habe ich einem Bedürftigen als Almosen geschenkt. Da sagte der Gesandte Gottes: Deswegen hat Gott es von ihm abgewehrt. Und er sagte: Das Almosen wehrt den bösen Tod vom Menschen ab. (IV, S. 8, 3) 299 Von Abu¯ l-Hasan Mu¯sa¯ al-Ka¯zim ˙ von den Kindern ˙ Israels, er hatte keine Kinder. Da wurde ihm Es war ein Mann ein Bube geboren. Und es wurde zu ihm gesagt: Er wird in der Nacht seiner Hochzeit sterben. Der Bube blieb am Leben, und als die Nacht seiner Hochzeit kam, sah er einen greisen schwachen alten Mann. Da erbarmte er sich seiner, er lud ihn ein und gab ihm zu essen. Der Bettler sagte zu ihm: Du hast mich am Leben erhalten, Gott möge dich am Leben erhalten! Im Schlaf kam jemand zu ihm und sagte zu ihm: Frag deinen Sohn, was er getan hat. Er fragte ihn, und dieser erzählte ihm, was er getan hat. Der Mann kam zu ihm im Schlaf ein zweites Mal und sagte zu ihm: Gott hat dir deinen Sohn am Leben erhalten wegen dem, was er für den alten Mann getan hat. (IV, S. 9-10, 10) 300 Von Abu¯ Dja2far Muhammad ibn Muslim erzählt: Ich befand mich mit Abu¯ Dja2far in der Mo˙ des Gesandten Gottes. Da fiel ein Stück aus dem Fries der Moschee heschee runter, es fiel auf einen Mann, fügte ihm aber keinen Schaden zu. Es traf nur seinen Fuß. Da sagte Abu¯ Dja2far: Fragt ihn, was er heute getan hat. Man fragte ihn. Er sagte: Ich kam hinaus, und in meinem Ärmel hatte ich Datteln. Ich kam an einem Bettler vorbei, da gab ich ihm eine Dattel als Almosen. Da sagte Abu¯ Dja2far: Wegen dieser (Dattel) hat Gott (das Unheil) abgewehrt. (IV, S. 10, 11) 301 Von Abu¯ Dja2far Das geheim gehaltene Almosen löscht den Zorn des Herrn.

(IV, S. 11, 3) 118

Das Almosen

302 Von Abu¯ 2Abdalla¯h … Gott hat nichts geschaffen, ohne dass es einen Schatzmeister hat, der es aufhebt, mit Ausnahme des Almosens: Denn der Herr kümmert sich persönlich darum. Mein Vater pflegte, wenn er etwas als Almosen gab, es in die Hand des Bettlers zu legen; dann nahm er es zurück, küsste es, roch daran und legte es wieder in die Hand des Bettlers. Das Almosen in der Nacht löscht den Zorn des Herrn, radiert die große Sünde aus, macht die Abrechnung 1 leicht. Und das Almosen am Tag bringt als Frucht das Vermögen und verlängert das Alter. Jesus, der Sohn Marias, als er am Ufer des Meeres vorbeikam, warf ein Stück von seiner Speise ins Wasser. Einige seiner Jünger sagten zu ihm: O Geist Gott und sein Wort, warum hast das getan? Es ist doch von deiner Speise. Er sagte: Ich habe es getan für ein Tier von den Wassertieren, das es frisst. Und der Lohn dafür ist groß bei Gott. (IV, S. 11-12, 3) 303 Von Abu¯ l-Hasan Mu¯sa¯ al-Ka¯zim Verschmäht die˙ Anrufung von ˙niemandem. Denn (auch) der Jude und der Christ 2 werden erhört, wenn sie für euch beten. Sie werden nicht erhört, wenn sie für sich selbst beten. (IV, S. 19, 2) 304 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn du wissen willst, ob der eine Mann unglücklich oder glücklich wird, dann schau auf sein Geben und sein Almosen, für wen er es tut. Wenn er es für jemanden tut, der es verdient, dann wisse, dass er dem Guten entgegeneilt, und wenn er es für jemanden tut, der es nicht verdient, dann wisse, dass er nichts Gutes bei Gott haben wird. (IV, S. 32, 1) 305 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Abraham liebte es, Gäste zu haben. Wenn er mal keinen Gast bei sich hatte, ging er hinaus, um welche zu suchen. Er schloss seine Tür, nahm die Schlüssel mit und ging auf die Suche nach Gästen. Einmal kam er zu seinem Haus zurück, da war ein Mann bzw. einer, der wie ein Mann aussah, in seinem Haus. Da sagte er: O Diener Gottes, mit wessen Erlaubnis hast du dieses Haus betreten? Er sagte: Ich habe es betreten mit der Erlaubnis seines Herrn. (Er wiederholte es dreimal). Da erkannte Abraham, dass es Gabriel war. So lobte er Gott. 1. 2.

Beim Endgericht. Wenn sie um Almosen bitten und es ihnen gegeben wird.

119

Das Almosen

Dann sagte jener: Dein Herr hat mich zu einem seiner Diener gesandt, er will ihn zum Freund nehmen. Abraham sagte: Lass mich wissen, wer das ist, dass ich ihm diene, bis ich sterbe. Er sagte: Du bist es. Er sagte: Weswegen denn? Er sagte: Weil du nie jemanden um etwas gebeten hast, und du wurdest nie um etwas gebeten und du sagtest: Nein. (IV, S. 40, 6) 306 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Djamı¯l ibn Darra¯dj erzählt: Ich hörte Abu¯ 2Abdalla¯h sagen: Die Besten von euch sind die Freigebigen unter euch, und die Schlimmsten von euch sind die Geizigen unter euch. Es gehört zur Aufrichtigkeit des Glaubens, Pietät den Brüdern zu zeigen, sich um ihre Anliegen zu kümmern. Wer den Brüdern Pietät zeigt, den liebt der Erbarmer. Und darin steckt etwas, was der Satan hasst, was vom Feuer entfernt, was in die Gärten (des Paradieses) eintreten lässt. O Djamı¯l, erzähle das den Ehrwürdigen unter deinen Gefährten. Ich sagte: Möge ich als Lösegeld für dich dienen! Wer sind die Ehrwürdigen unter meinen Gefährten? Er sagte: Das sind, die Pietät den Brüdern zeigen in der Mittelknappheit und im Wohlstand. Dann sagte er: O Djamı¯l, wer viel hat, hat es leicht zu bewerkstelligen. Aber Gott hat in dieser Sache den, der wenig besitzt, gelobt und in seinem Buch gesagt: »Sie bevorzugen sie vor sich selbst, auch wenn sie selbst Not leiden. Und diejenigen, die vor ihrer eigenen Habsucht bewahrt bleiben, sind die, denen es wohl ergeht« (Koran 59,9). (IV, S. 42-43, 15) 307 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Befehlshaber der Gläubigen1 sagte in einer Ansprache von ihm: Wer seine Hand öffnet, um Gutes zu tun, wenn er es findet, dem ersetzt Gott in seinem diesseitigen Leben das, was er ausgegeben hat, und er doppelt es ihm in seinem jenseitigen Leben. (IV, S. 44, 4) 308 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib Er hörte einen Mann˙ sagen: Der Geizige findet eher eine Entschuldigung als der Ungerechte. Da sagte er zu ihm: Du lügst. Der Ungerechte kann bereuen, um Vergebung bitten und das, was er zu Unrecht genommen hat, seinen Eigentümern zurückgeben. Aber der Geizige, wenn er sich geizig verhält, der vereitelt die gesetzliche Abgabe (zaka¯t), das Almosen, die Verbindung der Verwandtschaftsbande, die 1.

120

Das ist der Khalif und Ima¯m 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib. ˙

Das Almosen

Pflege des Gastes, die Spende auf dem Weg Gottes, und die (übrigen) Türen der Frömmigkeit. Dem Paradies ist es verboten, dass ein Geiziger hinein tritt. (IV, S. 45, 1) 309 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Der Beste von euch ist, der Speise zu essen gibt, den Frieden verbreitet und betet, wenn die Menschen schlafen. (IV, S. 51, 3) 310 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Zu den Werken, die Gott am liebsten sind, gehört es, den Hunger des Gläubigen zu stillen, seine Traurigkeit zu lindern und seine Schulden zu entrichten. (IV, S. 52, 7) 311 Über Abu¯ l-Hasan al-Rida¯ ˙ war, brachte ˙ Wenn er am Essen man eine Schüssel, die man neben seine Tafel stellte. Er suchte die köstlichste Speise von dem, was man ihm brachte, er nahm von jeder Speise etwas, was er dann in diese Schüssel legte. Dann befahl er, es den Bedürftigen zu geben. Dann pflegte er, diesen Vers zu rezitieren: »Würde er doch den steilen Weg hinaufstürmen!« (Koran 90,11) 1 Dann sagte er: Gott wusste, dass nicht jeder Mensch einen Sklaven befreien kann, da hat er ihnen den Weg zum Paradies gezeigt. (IV, S. 53, 12)

1.

Weiter heißt es: »Woher willst du wissen, was der steile Weg ist? (Es ist) die befreiung eines Sklaven oder, am Tag der Hungersnot, die Speisung einer verwandten Waise oder eines Bedürftigen, der im Staub liegt« (90,12-16).

121

Kapitel 10

Das Fasten

312 Von Abu¯ 2Abdalla¯h nach seinen Vorfahren Der Prophet sagte zu seinen Gefährten: Soll ich euch nicht etwas bekanntmachen, das, wenn ihr es kennenlernt, den Satan von euch so weit entfernt, wie der Aufgang der Sonne entfernt ist vom Untergang? Sie sagten: Doch. Er sagte: Das Fasten schwärzt ihm das Gesicht, das Almosen bricht ihm den Rücken, die Liebe um Gottes willen und die Unterstützung zum guten Werk schneidet seinen Hintern, die Bitte um Vergebung schneidet seine Hauptschlagader. Auf alles ist eine Abgabe fällig. Die Abgabe auf den Körper ist das Fasten. (IV, S. 63, 2) 313 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Mein Vater sagte: Manch einer fastet einen Tag freiwillig im Trachten nach dem, was bei Gott ist. Da lässt Gott ihn deswegen ins Paradies eintreten. (IV, S. 64, 5) 314 Von Abu¯ 2Abdalla¯h nach seinen Vorfahren Der Prophet sagte: Gott hat seinen Engel damit beauftragt, für die Fastenden zu beten. Und er sagte: Gabriel hat mir mitgeteilt über seinen Herrn, dass dieser gesagt hat: Ich habe meine Engel nie beauftragt, für jemanden von meinen Geschöpfen zu beten, ohne dass ich sie dabei erhört habe. (IV, S. 65, 11) 315 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wer fastet, erhält zwei Freuden: eine Freude, wenn er das Fasten bricht, und eine Freude, wenn er seinem Herrn begegnet. (IV, S. 66, 15) 316 Von Abu¯ Dja2far Der Gesandte Gottes hielt den Menschen am letzten Freitag des (Monats) Sha2ba¯n eine Ansprache. Er lobte Gott und rühmte ihn, dann sagte er: Ihr Menschen, über euch breitet sich der Schatten eines Monats, in dem eine Nacht besser ist als tausend Monate. 1 Das ist der Monat Ramada¯n. Gott hat die ˙ Nacht in ihm Pflicht festgelegt, in ihm zu fasten. Und er hat das Begehen einer mit einem freiwilligen Gebet so viel wert gemacht wie das Verrichten eines Gebetes in siebzig Nächten in einem anderen Monat. Und er hat bestimmt für den, der freiwillig eine Tat von den Werken des Guten und der Frömmigkeit 1.

122

Vgl. Koran 97,3.

Das Fasten

tut, so viel wie den Lohn dessen, der eine Verpflichtung von den Verpflichtungen Gottes erfüllt, und wer ja eine Verpflichtung von den Verpflichtungen Gottes erfüllt, gilt wie der, der siebzig Verpflichtungen Gottes in anderen Monaten erfüllt hat. Das ist der Monat der Geduld. Die Geduld hat das Paradies zum Lohn. Und es ist der Monat des Trostes. Und es ist ein Monat, in dem Gott den Lebensunterhalt des Gläubigen vermehrt. Wer in ihm einen fastenden Gläubigen (zum Fastenbrechen) zu essen gibt, der erhält deswegen bei Gott so viel wie für die Befreiung eines Sklaven und die Vergebung seiner Sünden in der Zeit, die vergangen ist. Es wurde gesagt: O Gesandter Gottes, nicht alle unter uns vermögen (zum Fastenbrechen) einen Fastenden zu beköstigen. Da sagte er: Gott ist freigebig, er gibt diesen Lohn dem, der nur einen Schluck Milch zu geben vermag, um einem Fastenden zu ermöglichen, das Fasten zu brechen, oder einen Trunk süßen Wassers, oder ein paar Datteln, wo er nicht mehr als das vermag. Und wer in dem Monat es seinen Knechten leicht macht, dem wird Gott seine Abrechung leicht machen. Das ist ein Monat, dessen Anfang Barmherzigkeit ist, dessen Mitte Vergebung und dessen Ende Erhörung und Befreiung vom Feuer. Ihr könnt nicht vier Eigenschaften entbehren: zwei Eigenschaften, mit denen ihr Gott gefallen könnt, und zwei Eigenschaften, deren ihr nicht entbehren könnt. Die zwei, mit denen ihr Gott gefallen könnt, sind: Das Bezeugen, dass es keinen Gott gibt außer Gott, und dass Muhammad der Gesandte Gottes ist. ˙ Und die zwei, deren ihr nicht entbehren könnt, sind: Ihr bittet Gott in dem Monat um eure Anliegen und um das Paradies, und ihr bittet um Gesundheit und sucht bei ihm Zuflucht vor dem Feuer. (IV, S. 67, 4) 317 Von Abu¯ Dja2far Der Gesandte Gottes pflegte sein Gesicht zu den Leuten zu wenden und zu sagen: O ihr Menschengruppe, wenn der Neumond vom Ramada¯n aufgeht, ˙ dann werden die rebellischen Satane gefesselt, die Tore des Himmels geöffnet und die Tore der Gärten und die Tore der Barmherzigkeit, und dann werden die Tore des Feuer geschlossen. Die Bitte wird erhört. Darin hat Gott bei jedem Fastenbrechen Befreite, die er aus dem Feuer befreit. Und jede Nacht ruft ein Rufer: Gibt es denn einen, der bittet, gibt es den einen, der um Vergebung bittet. O Gott, gibt jedem, der etwas spendet, einen Ersatz, und gibt jedem, der kaum etwas abgibt, Vernichtung. Wenn dann der Neumond von Shawwa¯l aufgeht, werden die Gläubigen gerufen: Geht hin zu euren Preisen, denn es ist der Tag der Preisverteilung. Dann sagte Abu¯ Dja2far: Bei dem, in dessen Hand meine Seele ist, es geht nicht um Preise aus Dinaren oder aus Drachmen. (IV, S. 68, 6)

123

Das Fasten

¯ bidı¯n 318 Von 2Alı¯ ibn al-Husayn Zayn al-2A ˙ Er sprach folgende Anrufung (an jedem Tag von Ramada¯n): ˙ O Gott, dies ist der Monat Ramada¯n, dies ist der Fastenmonat, dies ist der ˙ Monat der Umkehr, dies ist der Monat der Reue, dies ist der Monat der Vergebung und des Erbarmens, dies ist der Monat der Befreiung vom Feuer und der Erlangung des Paradieses. O Gott, mach ihn für mich rein und nimm ihn von mir an. Hilf mir, ihn zu bewältigen, mit deiner besten Hilfe. Befähige mich darin, dir zu gehorchen. Lass mich in ihm frei sein für deine Verehrung und die Anrufung zu dir und zur Verlesung deines Buches. Mach für mich darin deinen Segen groß und das, was daraus folgt, schön. Mach mir darin meinen Körper gesund, meinen Lebensunterhalt ergiebig. Und befreie mich darin von dem, was mich betrübt, und erhöre mir darin meine Bitte und lass mich darin meine Hoffnung erreichen. O Gott, entferne von mir darin die Schläfrigkeit, die Faulheit, den Verdruss, die Trägheit, die Härte, die Ahnungslosigkeit, die Betörung. O Gott, lass mich in ihm meiden die Übel und die Krankheiten, die Sorgen und die Traurigkeit, die vergänglichen Dinge und die Krankheiten, die Sünden und Übeltaten. Beseitige von mir in ihm das Böse und die schändlichen Taten, die Anstrengung und die Prüfung, die Müdigkeit und die Beschwerden. Du bist ja der, der die Anrufung hört. O Gott, gewähre mir in ihm Zuflucht vor dem gesteinigten Satan, vor seiner Stichelei und Nörgelei, seinem Blasen, seinem Pusten und seiner Einflüsterung, vor seiner Arglist, seiner Tücke und seinen Listen, vor seinen Wünschen, seinem Betrug und seiner Betörung, vor seiner Verführung, seinen Truppen und seinen Partnern, vor seinen Helfern, seinen Gefolgsleuten und seinen Freunden, und vor seinen Parteigängern, seinen Anhängern und seinen Teilhabern und vor ihrer aller List. O Gott, gewähre mir, dass ich in ihm vollständig faste und durch seinen Vollzug das erreiche, was ich erhoffe, dass ich vollkommen das tue, was dir darin gefällt, an Geduld, Glauben, Gewissheit und Achten auf die Abrechnung. Dann nimm es von uns an durch die vielfältigen Verdoppelungen und den gewaltigen Lohn. O Gott, schenke mir in ihm Ernst und Anstrengung, Stärke und Schaffenskraft, Umkehr und Reue, Begehren und Furcht, Vorsicht, Sensibilität und Aufrichtigkeit der Zunge, Ehrfurcht vor dir, Hoffnung auf dich, Verlassen auf dich, Vertrauen in dir und Abstehen von den Dingen, die du verboten hast, dies durch gutes Reden, angenommene Bemühung, (zu dir) emporgesandte Tat und erhörte Bitte. Trenne nicht zwischen mir und irgendeiner von diesen Sachen weder durch vergängliche Dinge noch durch Krankheit noch durch Sorgen [noch durch Traurigkeit] um deiner Barmherzigkeit willen, du der Barmherzigste der Barmherzigen. (IV, S. 74-75, 8)

124

Das Fasten

319 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Gott hat den Kranken und Reisenden meiner Gemeinschaft ein Almosen gemacht durch Verkürzung und Fastenbrechen. Macht es denn einem von euch Freude, wenn er ein Almosen gibt, dass es ihm zurückgebracht wird? (IV, S. 129, 2) 320 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Zum Abschied vom Monat Ramada¯n: ˙ O Gott, du hast in deinem herabgesandten Buch gesagt: »Der Monat Ramada¯n ˙ ist es, in dem der Koran herabgesandt wurde« (Koran 2,185). Da ist der Monat Ramada¯n, er ist zu Ende gegangen. So bitte ich dich bei deinem ehrwürdigen ˙ Angesicht und deinen vollkommenen Worten, wenn bei mir noch eine Sünde übriggeblieben ist, die du nicht vergeben hast oder wegen deren du mich peinigen oder scheitern lassen willst, dass die Morgenröte dieses Tages nicht aufgeht oder dieser Monat nicht zu Ende geht, ohne dass du sie mir vergeben hast, o du der Barmherzigste der Barmherzigen.

O Gott, dir gebührt Lob für deine lobenswerten Eigenschaften alle, die ersten von ihnen und die letzten, was du über dich selbst gesprochen hast und was gesagt haben die Geschöpfe, die loben und sich anstrengen, die aufgezählt werden und dein Gedächtnis und den Dank an dich in Ehren halten. Und die, denen du selbst zu deinem Lob verholfen hast von den Arten deiner Geschöpfe aus den Reihen der in deine Nähe zugelassenen Engel und der Propheten und der Gesandten, und aus den Reihen derer, die sprechen können und dich loben, von allen Weltenbewohnern. (Lob sei dir), da du uns den Monat Ramada¯n hast ˙ hast erreichen lassen und uns von deinen Gaben beschenkt hast und zugeteilt von deinen Anteilen und deiner Güte und deinen sichtbaren Schenkungen. Deswegen sei dir das höchste Lob, das ewige, ständige, ruhige, beständige, ewig dauernde, unendliche, das nicht aufhört in alle Ewigkeit, erhaben sei dein Rühmen. Du hast uns geholfen, das Fasten in ihm einzuhalten, das Gebet in ihm zu verrichten und all das zu leisten, was wir an Frömmigkeit, Danksagung oder Gedenken verrichtet haben. O Gott, nimm es von uns an durch deine beste Annahme, dein Übergehen, dein Erlassen, dein Verzeihen und deine Vergebung, und durch die Wahrheit deines Wohlwollens, so dass du uns in ihm jedes gewünschte Gut erlangen lässt und deine große geschenkte Gabe, und uns in ihm schützt vor jedem gefürchteten Ding oder jeder verursachten Prüfung oder verdienten Sünde. O Gott, ich bitte dich durch das Größte, womit dich jemals eines von deinen Geschöpfen gebeten hat, von deinen ehrwürdigen Namen, deinem schönen Rühmen und der besonderen Anrufung zu dir, Muhammad und die Angehöri˙ gen Muhammads zu segnen und diesen unseren Monat den größten Monat ˙ 125

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Ramada¯n, der je für uns fällig wurde, seitdem du uns in das Diesseits herabgesandt hast, zum Segen zu machen für den Schutz meines Glaubens, die Rettung meiner Seele und das Erledigen meiner Bedürfnisse. Und auf dass du mich unterstützt in meinen Fragen, und mir die Gnade zu vervollkommnen, das Böse von mir fernzuhalten und mich mit Gesundheit in ihm zu kleiden. Und auf dass du mich in deiner Barmherzigkeit zu einem von denen machst, für die du die Nacht der Bestimmung erwählt und für sie besser gemacht hast als tausend Monate im Hinblick auf den großen Lohn, den ergiebigen Vorrat, die schöne Danksagung, die Länge des Alters und den dauerhaften Wohlstand. O Gott, und ich bitte dich bei deinem Erbarmen und deiner Langmut, deiner Verzeihung und deinen Gnadenerweisen, deiner Erhabenheit und deinen früheren Wohltaten und deiner Freigebigkeit, dass du es für uns nicht zu einer letzten Begegnung mit dem Monat Ramada¯n machst, bis wir ihn beim nächsten ˙ du mich seinen Neumond erkennen Mal in bestem Zustand erreichen, und dass lässt mit denen, die zu ihm hinschauen und ihn anerkennen, in bester Gesundheit und größter Gnade, in breitester Barmherzigkeit und größtem Anteil von dir her. O mein Herr, außer dem ich keinen Herrn habe, diese meine Verabschiedung von ihm möge nicht eine Verabschiedung zum Zugrundegehen noch die letzte Verabredung von mir zur Begegnung sein, bis du ihn mir beim nächsten Mal sehen lässt, wobei ich mich in bester Gnade und vorzüglichster Hoffnung und in bester Treue zu dir befinde. Du bist ja der, der die Anrufung erhört. O Gott, höre meine Anrufung, erbarme dich meines Flehens und meiner Erniedrigung vor dir, meiner Unterwerfung und meines Vertrauens in dich. Ich ergebe mich dir, ich erwarte weder Erfolg noch Gesundheit noch Ehrung noch Erhalt außer durch dich und von dir. So schenke mir – erhaben sei dein Ruhm und geheiligt deine Namen –, dass ich den Monat Ramada¯n erreiche gesund und frei von jedem verabscheuten und vermeidbaren Ding˙ und von allen Unglücksfällen. Lob sei Gott, der uns geholfen hat, in diesem Monat zu fasten und zu bestehen, bis er mich die letzte Nacht von ihm erreichen ließ. (IV, S. 167-169, 6) 321 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Man brachte dem Befehlshaber der Gläubigen1, als er in der Moschee in Ku¯fa saß, Leute, die man fand, als sie am Tag im Monat Ramada¯n beim Essen wa˙ ren. Da sagte der Befehlshaber der Gläubigen zu ihnen: Ich habt gegessen und ihr habt das Fasten gebrochen? Sie sagten: Ja. 1.

126

Das ist der Khalif und Ima¯m 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib. ˙

Das Fasten

Er sagte: Seid ihr Juden? Sie sagten: Nein. Er sagte: Seid ihr denn Christen? Sie sagten: Nein. Er sagte: Zu welcher von jenen Religionen gehört ihr, dass ihr gegen den Islam handelt? Sie sagten: Nein, wir sind Muslime. Er sagte: Befindet ihr euch auf einer Reise? Sie sagten: Nein. Er sagte: Habt ihr eine Krankheit, dass ihr das Fastenbrechen für notwendig hieltet, eine Krankheit, die wir nicht spüren, denn ihr wisst über euch selber besser Bescheid. Gott sagt ja: »Nein, der Mensch bringt einsichtige Beweise gegen sich selbst« (Koran 75,14). Sie sagten: Wir sind am Morgen aufgestanden, ohne dass wir eine Krankheit hatten. Da lachte der Befehlshaber der Gläubigen. Dann sagte er: Bezeugt ihr, dass es keinen Gott gibt außer Gott, und dass Muhammad der Gesandte Gottes ist? ˙ gibt außer Gott. Aber wir kennen Sie sagten: Wir bezeugen, dass es keinen Gott Muhammad nicht. ˙ Er sagte: Er ist doch der Gesandte Gottes. Sie sagten: Wir kennen ihn nicht als solchen. Er ist nur ein arabischer Beduine, der zu sich selbst aufgerufen hat. Er sagte: Ihr bezeugt (es), sonst werde ich euch bestimmt töten. Sie sagten: Auch wenn du es tust. Da übergab er sie der Polizei der Armee und ließ sie zur Einöde bringen, zur Einöde von Ku¯fa. Er befahl, zwei Gruben auszugraben, die eine neben der anderen. Dann ließ er ein großes Loch zwischen beiden ausschlagen, so groß wie eine Nische. Dann sagte er zu ihnen: Ich werde euch in eine dieser beiden Gruben stellen und in der anderen Feuer anzünden, so dass ich euch durch den Rauch töte. Sie sagten: Auch wenn du es tust, du beendest nur dieses diesseitige Leben. Er stellte sie behutsam in eine der Gruben. Dann befahl er, das Feuer anzuzünden. So wurde es in der anderen Grube angezündet. Dann fing er an, sie zu rufen, das eine Mal nach dem anderen: Was sagt ihr? Sie antworteten: Vollziehe, was du vollziehen willst. Bis sie starben. Dann ging er weg. Die Reisenden brachten seine Tat durch die Lande, und die Menschen unterhielten sich darüber. Eines Tages, als er sich in der Moschee befand, da kam ein Jude von den Bewohnern von Yathrib 1, dem diejenigen Juden, die in Yathrib wohnten, bescheinigten, er sei der größte Gelehrte unter ihnen. So waren auch seine Vorfahren vor ihm. Er kam also zusammen mit einigen aus den Reihen der Angehörigen sei1.

Das ist der alte Name von Medina.

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Das Fasten

nes Hauses zum Befehlshaber der Gläubigen. Als sie nun bei der Größten Moschee in Ku¯fa ankamen, ließen sie ihre Reittiere sich setzen. Dann standen sie an der Tür der Moschee und schickten zum Befehlshaber der Gläubigen (jemanden): Wir sind Leute aus den Reihen der Juden, wir sind vom Hidja¯z gekommen und haben ein Anliegen an dich. Kommst du zu uns heraus˙ oder sollen wir zu dir hineintreten? Da kam er zu ihnen heraus, wobei er sagte: Sie werden noch hineintreten und den Schwur folgen lassen. – Was ist euer Anliegen? Da sagte ihr Vornehmster zu ihm: O Ibn Abı¯ Ta¯lib, was ist denn diese Häresie, ˙ die du in der Religion des Muhammad angezettelt hast? ˙ Er sagte zu ihm: Welche Häresie? Da sagte der Jude zu ihm: Einige Leute aus den Bewohnern des Hidja¯z haben ˙ behauptet, dass du dich an Leute gewendet hast, die bezeugt haben, dass es keinen Gott gibt außer Gott, aber nicht bestätigt haben, dass Muhammad sein ˙ Gesandter ist, und sie mit dem Rauch getötet hast. Da sagte der Befehlshaber der Gläubigen zu ihm: Ich beschwöre dich bei den neuen Zeichen, die auf Mose auf dem Berg Sinai herabgesandt wurden, und bei den fünf Heiligen Kirchen, und bei dem souveränen Richter, weißt du, dass man nach dem Tod des Mose Leute zu Josua ibn Nu¯n brachte, die bezeugt hatten, dass es keinen Gott gibt außer Gott, aber nicht zugeben wollten, dass Mose der Gesandte Gottes ist, – dass er sie auf diese Weise getötet hat? Da sagte der Jude: Ja. Ich bezeuge, dass du der Statthalter des Mose bist. Dann zog er aus seinem Mantel eine Schrift und übergab sie dem Befehlshaber der Gläubigen. Er öffnete sie, schaute hinein und weinte. Da sagte der Jude zu ihm: Was lässt dich weinen, o Ibn Abı¯ Ta¯lib. Du hast in ˙ diese Schrift hineingeschaut; das ist eine Schrift in syrischer Sprache, und du bist ein arabischer Mann. Weißt du, was es ist? Da sagte der Befehlshaber der Gläubigen: Ja, da wird mein Name darin erwähnt. Da sagte der Jude: Zeig mir deinen Namen in dieser Schrift, und teile mir mit, wie dein Namen auf Syrisch lautet. Da zeigte ihm der Befehlshaber der Gläubigen seinen Namen im Blatt. Und er sagte: Mein Name ist Elia. Da sagte der Jude: Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Gott, und ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Gottes ist. Und ich bezeuge, dass du ˙ ammads bist. Und ich bezeuge, dass du unter den Mender Stellvertreter Muh schen der bist, der am˙ ehesten dazu berechtigt ist, die Leitung der Menschen zu übernehmen. Sie gelobten dem Befehlshaber der Gläubigen die Treue. Und er betrat die Moschee. Da sagte der Befehlshaber der Gläubigen: Lob sei Gott, der mich nicht vergessen hatte, Lob sei Gott, der mich erwähnt hat im Blatt der Frommen. (IV, S. 186-188, 7)

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Kapitel 10

Die Wallfahrt

322 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Bakı¯r ibn A2yun sagte: Ich sagte zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Weswegen wurde der Stein in die Ecke gelegt, in der er sich (heute) befindet, und nicht woanders hin. Und weswegen wird er geküsst? Und weswegen wurde er aus dem Paradies herausgeholt? Und weswegen wurde die Verpflichtung der Diener und der Pakt hineingelegt und nicht woandershin? Und was ist der Grund dafür? Teile es mir mit, möge Gott mich als Lösegeld für dich nehmen, denn meine Überlegungen darüber bringen mich ins Staunen. Da sagte er: Du hast gefragt und die Frage schwer gemacht und um ausführliche Erläuterung gebeten. So begreife die Antwort, mach dein Herz frei und lass dein Gehör aufpassen, ich werde es dir erklären, so Gott will. Gott hat den schwarzen Stein dorthin gelegt. Das ist ein Juwel, das aus dem Paradies für Adam herausgeholt wurde, und es wurde in diese Ecke gelegt wegen der Verpflichtung. Dies, »als aus den Lenden der Kinder Adams ihre Nachkommenschaft genommen wurde« und als Gott an jenem Ort ihre Verpflichtung entgegennahm1, da er ihnen an diesem Ort erschienen ist und da aus diesem Ort der Vogel über den Vorsteher herunterkommen wird. Der erste, der ihm die Treue gelobt, ist jener Vogel – es ist, bei Gott, Gabriel. Und gegen diese Stelle lehnt der Vorsteher seinen Rücken: Sie ist der Beweisgrund und der Nachweis für den Vorsteher, und er ist der Zeuge über den, der zu ihm an diesem Ort kommt, und der Zeuge über den, der ihm die Verpflichtung und den Pakt entgegenbringt, die Gott von den Dienern entgegennahm.

Was nun das Küssen und das Anfassen (des Steins) betrifft, so geht es um den Pakt als Erneuerung jenes Paktes und jener Verpflichtung und als Erneuerung des Treueschwurs, damit sie ihm den Pakt erfüllen, die er von ihnen in der Verpflichtung entgegennahm, so dass sie zu ihm jedes Jahr kommen und ihm jenen Pakt und jenes Vertrauenspfand, die von ihnen entgegengenommen wurde 2, entgegenbringen. Siehst du, dass du sagst: Mein Vertrauenspfand habe ich zurückgegeben und meine Verpflichtung eingehalten, damit du mir bezeugst,

1.

2.

Vgl. Koran 7,172: Und als dein Herr aus den Lenden der Kinder Adams ihre Nachkommenschaft nahm und gegen sich selbst zeugen ließ: »Bin ich nicht euer Herr?« Sie sagten: »Jawohl, wir bezeugen es« … Vgl. Koran 33,72: Wir haben das Vertrauenspfand den Himmeln und der Erde und den Bergen angeboten, sie aber weigerten sich, es zu tragen, sie waren erschrocken davor. Der Mensch trug es – er tut wirklich Unrecht und ist sehr töricht. – Vertrauenspfand: Ist es die Rechtschaffenheit, das Gesetz oder einfach das Leben?

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Die Wallfahrt

dass ich es erfüllt habe. Bei Gott, niemand erfüllt dies außer unserer Anhängerschaft, und niemand hat jenen Pakt und jene Verpflichtung eingehalten außer unserer Anhängerschaft. Sie kommen zu ihm hin, er erkennt sie und glaubt es ihnen. Andere als sie kommen zu ihm hin, aber er verleugnet sie und bezichtigt sie der Lüge. Dies, weil keiner außer euch dies behalten hat, so gibt er, bei Gott, (nur) für euch ein Zeugnis, und gegen sie gibt er, bei Gott, ein Zeugnis auf Verrat, Verleugnung und Unglauben. Er ist der strenge Beweisgrund bei Gott gegen sie am Tag der Auferstehung. Er wird kommen, und er hat dabei eine Zunge, die redet, und zwei Augen in seiner ersten Gestalt. Die Schöpfung erkennt ihn und verleugnet ihn nicht. Er gibt Zeugnis für den, der zu ihm kommt und bei ihm den Pakt und die Verpflichtung erneuert, dass er den Pakt und die Verpflichtung einhalten will und das Vertrauenspfand zurückgibt. Und er gibt Zeugnis über jeden, der verleugnet, abtrünnig wird und den Pakt und die Verpflichtung vergisst durch Unglauben und Verleugnung. Was nun das betrifft, dass Gott ihn aus dem Paradies herausgebracht hat, so weißt du, was der Stein war? Ich sagte: Nein. Er sagte: Er war ein Engel von den großen Engeln bei Gott. Als Gott die Verpflichtung von den Engeln entgegennahm, war er der erste, der an ihn glaubte, und ihm das Königtum bestätigte. So nahm sich Gott ihn zum Walter über alle seine Geschöpfe. So brachte er ihm die Verpflichtung und übergab sie ihm. Und er legte den Geschöpfen auf, bei ihm jedes Jahr die Anerkennung der Verpflichtung und des Paktes zu erneuern, die Gott von ihnen entgegennahm. Dann stellte er ihn mit Adam ins Paradies, dass er ihn an die Verpflichtung erinnert und dass dieser vor ihm jedes Jahr die Anerkennung erneuert. Als nun Adam ungehorsam wurde und aus dem Paradies vertrieben wurde, ließ Gott ihn den Pakt und die Verpflichtung vergessen, die Gott gegen ihn und gegen seine Kinder entgegennahm bis zu Muhammad und seinem Bevollmächtigten, und er ˙ sein. Als nun Gott sich Adam zuwandte, verließ ihn herumirren und unsicher wandelte er jenen Engel in die Gestalt eines weißen Juwels. Er warf es aus dem Paradies zu Adam, als dieser sich im Land Indiens befand. Als er es nun sah, empfand er Neigung zu ihm, dabei kannte er es nicht mehr als nur ein Juwel. Da ließ Gott ihn sprechen. Da sagte er zu ihm: O Adam, erkennst du mich? Er sagte: Nein. Er sagte: Doch. Der Satan bemächtigte sich deiner und ließ dich deinen Herrn vergessen. Da verwandelte er sich in seine Gestalt, die er hatte, als er mit Adam im Paradies weilte. Dann sagte er zu Adam: Wo sind der Pakt und die Verpflichtung? Da sprang Adam zu ihm, erwähnte die Verpflichtung und weinte. Er beugte sich vor ihm und küsste ihn. Er erneuerte die Bestätigung des Paktes und der Verpflichtung. 130

Die Wallfahrt

Dann verwandelte ihn Gott zu einem Steinjuwel, einer weißen, reinen Perle, die leuchtet. Adam trug ihn über seine Schulter zur Betonung seiner Erhabenheit und seiner Größe. Wenn er müde wurde, trug ihn für ihn Gabriel, bis sie beide mit ihm in Mekka ankamen. Und er blieb in Mekka bei ihm und erneuerte ihm die Bestätigung jeden Tag und jede Nacht. Dann, als Gott die Ka2ba baute, legte er den Stein in jenen Ort, weil Gott, als er die Verpflichtung von den Kindern Adams entgegennahm, sie an jenem Ort entgegennahm, und an jenem Ort äußerte der Engel die Verpflichtung. Deswegen legte er ihn an jene Ecke. Er entfernte Adam vom Ort des Hauses nach Safa¯ und Eva nach Marwa. 1 Und er legte den Stein in jene Ecke. Als Adam von S˙ afa¯ ˙ aus hinschaute, während der Stein in jene Ecke gelegt wurde, sprach er: »Gott ist größer« und »Es gibt keinen Gott außer Gott« und lobte Gott. Deswegen besteht die feste Gewohnheit, »Gott ist größer« zu sprechen und zur Ecke, in der sich der Stein befindet, von Safa¯ aus hinzuschauen. Denn Gott hat ihm die ˙ Verpflichtung und den Pakt anvertraut, und keinem anderen von den Engeln. Denn als Gott die Verpflichtung entgegennahm für sich aufgrund seiner Herrschaft, für Muhammad aufgrund des Prophetentums und für 2Alı¯ aufgrund ˙ der Bevollmächtigung, zitterten die Glieder der Engel. Der erste, der sich mit der Anerkennung beeilt hat, war jener Engel. Unter ihnen befand sich keiner, der Muhammad und die Angehörigen Muhammads mehr liebte als er. Deswegen hat ˙Gott ihn aus ihren Reihen erwählt˙ und brachte ihm die Verpflichtung bei. Er wird am Tag der Auferstehung kommen, er wird dabei eine Zunge haben, die redet, und ein Auge, das sieht, und er wird Zeugnis abgeben für jeden, der zu ihm an jenen Ort kommt und die Verpflichtung eingehalten hat. 2 (IV, S. 189-191, 3) 323 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Als Abraham den Ismael in Mekka zurückließ, hatte der Knabe Durst. Zwischen Safa¯ und Marwa gab es Bäume. Seine Mutter ging also hin, bis sie auf Safa¯ ˙ ˙ stand. Da sagte sie: Gibt es Menschen in dieser Einöde? Niemand antwortete ihr. Da ging sie, bis sie Marwa erreicht hat. Sie sagte: Gibt es Menschen in der Einöde? Sie erhielt keine Antwort. Sie kehrte zu Safa¯ zurück und sagte das Glei˙ 3 bestimmt. che. Sie tat dies siebenmal. So hat Gott dies als Pflicht Gabriel kam zu ihr und sagte zu ihr: Wer bist du? Sie sagte: Ich bin die Mutter des Kindes von Abraham. Er sagte zu ihr: Wem hat er euch überlassen?

1.

2. 3.

Zu diesen zwei Hügeln in der Nähe Mekkas sagt der Koran: »Siehe, Safa¯ und Marwa ˙ (Gottes) oder gehören zu den Kultzeichen Gottes. Wer also die Wallfahrt zum Haus den Pilgerbesuch vollzieht, für den ist es kein Vergehen, zwischen ihnen den Lauf zu verrichten …« (2,158). Dieser Hadı¯th wird als schwach klassifiziert. Bei den ˙Riten der Wallfahrt.

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Die Wallfahrt

Sie sagte: Wenn du schon dies fragst, so habe ich zu ihm gesagt, als er weggehen wollte: O Abraham, wem hast du uns überlassen? Er hat geantwortet: Gott. Da sagte Gabriel: Er hat euch einem überlassen, der genügt. Die Menschen pflegten (damals) es zu meiden, nach Mekka in der Suche nach einer Wasserstelle zu gehen. Der Knabe stocherte mit seinem Fuß, da sprudelte Zamzam. Sie kam von Marwa zum Knaben, als das Wasser sprudelte. Sie fing an, Erde um ihn zu sammeln, aus Angst, das Wasser würde wegfließen. Hätte sie es so gelassen, wäre es wirklich weggeflossen. Als die Vögel das Wasser sahen, flogen sie ihre Runden darüber. Eine Karawane aus dem Jemen kam auf ihrer Reise vorbei. Als sie nun die Vögel sahen, sagten sie: Die Vögel fliegen ihre Runde nur über ein Wasser. Sie kamen also dorthin. Sie reichten ihnen zu trinken, und die Reiter gaben ihnen von den Speisen zu essen. Damit hat Gott für sie einen Lebensunterhalt geschaffen. Die Menschen pflegten (von da an) über Mekka vorbeizukommen, sie gaben ihnen von den Speisen zu essen, und diese gaben ihnen vom Wasser zu trinken. (IV, S. 204, 2) 324 Nach Mu2a¯wiya ibn 2Amma¯r Als der Gesandte Gottes hinaustrat 1, traf ihn ein arabischer Beduine bei alAbtah. 2 ˙ zu ihm: O Gesandter Gottes, ich ging hinaus und wollte die Wallfahrt Er ˙sagte vollziehen, wurde aber daran gehindert. Ich bin ein vermögender Mann, so befiehl mir, mit meinem Vermögen etwas zum tun, durch das ich das erreiche, was sonst der Pilger erreicht. Da wandte sich der Gesandte Gottes zum (Berg) Abu¯ Qabı¯s und sagte: Wenn du das Gewicht des Abu¯ Qabı¯s an rotem Gold hättest und du es auf dem Weg Gottes spenden würdest, du könntest nicht das erreichen, was ein Pilger erreicht. (IV, S. 256, 25) 325 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ibra¯hı¯m ibn Maymu¯n sagte: Ich sagte zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Ich vollziehe die Wallfahrt in einem Jahr und mein Partner im anderen Jahr. Er sagte: Was hindert dich daran, die Wallfahrt zu vollziehen, o Ibra¯hı¯m? Ich sagte: Ich kann mich nicht dafür freimachen. Möge ich als Lösegeld für dich dienen, darf ich stattdessen fünfhundert (Dinar) als Almosen geben? Er sagte: Die Wallfahrt ist besser. Ich sagte: Eintausend? Er sagte: Die Wallfahrt ist besser. Ich sagte: Dann eintausendfünfhundert? Er sagte: Die Wallfahrt ist besser. 1. 2.

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Im Rahmen der Wallfahrtsriten. Das ist ein Ort in der Nähe von Mekka.

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Ich sagte: Zweitausend? Er sagte: Befindet sich in deinen Zweitausend der Umlauf um das Haus 1? Ich sagte: Nein. Er sagte: Befindet sich in deinen Zweitausend der Lauf zwischen Safa¯ und Mar˙ wa? Ich sagte: Nein. Er sagte: Befindet sich in deinen Zweitausend das Stehen in 2Arafa? Ich sagte: Nein. Er sagte: Befindet sich in deinen Zweitausend das Werfen der Steinchen? Ich sagte: Nein. Er sagte: Befinden sich in deinen Zweitausend die Wallfahrtsriten? Ich sagte: Nein. Er sagte: Die Wallfahrt ist eben besser. (IV, S. 257, 29) 326 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ibra¯hı¯m ibn Maymu¯n erzählt: Ich saß bei Ibn Hanı¯fa, da kam zu ihm ein Mann ˙ der die Wallfahrt des Islams und fragte ihn: Was meinst du von einem Mann, geleistet hat: Ist die Wallfahrt besser oder die Befreiung eines Sklaven? Er sagte: Nein, die Befreiung eines Sklaven. Da sagte Abu¯ 2Abdalla¯h: Er lügt, bei Gott, und begeht eine Sünde. Eine Wallfahrt ist ja besser als die Befreiung eines Sklaven und noch eines Sklaven und noch eines Sklaven … (Er zählte bis zehn). Weh ihm, bei welcher Sklavenbefreiung gibt es einen Umlauf ums Haus, einen Lauf zwischen Safa¯ und Marwa, ein Stehen in 2Arafa, ein Abrasieren des Kopfes, ein Werfen der˙ Steinchen. Wenn es wäre, wie er gesagt hat, dann hätten die Menschen die Wallfahrt abgeschafft. Und wenn sie es getan hätten, dann wäre für den Ima¯m notwendig, sie zur Leistung der Wallfahrt zu zwingen, ob sie es wollen oder ablehnen. Denn dieses Haus ist ja gestellt worden für die Wallfahrt. (IV, S. 257, 30) 327 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Es kamen zum Propheten zwei Männer, ein Mann von den Helfern und ein Mann aus (dem Stamm) Thaqı¯f. Der aus Thaqı¯f sagte: O Gesandter Gottes, darf ich mein Anliegen mitteilen? Er sagte: Dein Bruder aus den Reihen der Helfer war vor dir da. Da sagte er: O Gesandter Gottes, ich befinde mich auf einer Reise und ich habe es eilig. Und der Helfer sagte: Ich habe es ihm erlaubt. Da sagte er: Wenn du willst, stellst du mir deine Fragen, und wenn du willst, sage ich dir Bescheid. 1.

Es geht um den Umlauf um die Ka2ba. Die weiteren Fragen beziehen sich auf die anderen Riten der Wallfahrt.

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Die Wallfahrt

Er sagte: Sag mir Bescheid, o Gesandter Gottes. Er sagte: Du bist gekommen, mich zu fragen nach dem Gebet, nach der rituellen Waschung und nach der Niederwerfung. Er sagte: Jawohl, bei dem, der dich mit der Wahrheit gesandt hat. Da sagte er: Wasche dich ergiebig, fasse deine Knie mit vollen Händen, leg deine Stirn in den Staub und verrichte das Gebet eines (Menschen), der zum Abschluss gekommen ist. Der Helfer sagte: O Gesandter Gottes, darf ich mein Anliegen mitteilen? Da sagte er: Wenn du willst, stellst du mir deine Frage, und wenn du willst, sage ich dir Bescheid. Er sagte: O Gesandter Gottes, sag mir Bescheid. Er sagte: Du bist gekommen, mich zu fragen nach der Wallfahrt, nach dem Umlauf um das Haus, nach dem Lauf zwischen Safa¯ und Marwa, nach dem Werfen der Steinschen, nach dem Abrasieren des˙ Kopfes und nach dem Tag von 2Arafa. Da sagte der Mann: Jawohl, bei dem, der sich mit der Wahrheit gesandt hat. Er sagte: Deine Kamelstute hebt nicht einen Fuß, ohne dass Gott dir dadurch eine gute Tat aufschreibt. Und sie legt nicht einen Fuß, ohne dass Gott dadurch eine Sünde von dir ablegt. Und der Umlauf um das Haus und der Lauf zwischen Safa¯ und Marwa: Dadurch kehrst du zurück, wie dich deine Mutter geboren hat ˙ von Sünden. Das Werfen der Steinchen ist eine Wegzehrung für den Tag der frei Auferstehung. Durch das Abrasieren des Kopfes erhältst du für jedes Haar ein Licht am Tag der Auferstehung. Und der Tag von 2Arafa ist ein Tag, mit dem Gott vor den Engeln prahlt. Kämst du an jenem Tag auch mit Sünden so zahlreich wie der Sand eines Sandhügels und wie die Tropfen aus dem Himmel und wie die Tage der Welt, an jenem Tag hast du Umkehr (davon) geleistet. (IV, S. 259-260, 37) 328 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Abu¯ 2Abdalla¯h wurde nach dem Wort Gottes gefragt: »… allen, die dazu eine Möglichkeit finden.«1 Er sagte: Was sagen denn die Menschen? Es wurde zu ihm gesagt: Es geht um die Wegzehrung und das Reittier. Da sagte Abu¯ 2Abdalla¯h: Abu¯ Dja2far wurde danach gefragt, und er antwortete: Dann würden die Menschen zugrunde gehen. Wenn der, der Wegzehrung und Reittier besitzt, soviel wie er braucht, um seine Angehörigen zu unterhalten, zur Wallfahrt aufbricht und ihnen dies alles wegnimmt, dann würden sie zugrunde gehen. – Es wurde zu ihm gesagt: Was ist dann »die Möglichkeit«? Er sagte: Es ist ein breites Vermögen, wenn er mit einem Teil davon die Wallfahrt vollzieht und einen Teil zurücklässt, um seine Angehörigen zu unterhalten. Hat Gott

1.

134

Der vollständige Satz lautet: Und Gott hat den Menschen die Pflicht zur Wallfahrt nach dem Haus auferlegt, allen … (Koran 3,97).

Die Wallfahrt

nicht die gesetzliche Abgabe auferlegt und sie nur dem verpflichtend gemacht, der zweihundert Dinar besitzt? (IV, S. 265, 3) 329 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Die Bekundung der Bereitschaft 1 lautet: Ich bin vor dir bereit, o Gott, ich bin bereit. Ich bin vor dir bereit, du hast keinen Teilhaber; ich bin bereit. Dir gebührt das Lob und die Gnade und das Königtum, du hast keinen Teilhaber. Ich bin vor dir bereit, du »Herr der Himmelsleiter« 2. Ich bin vor dir bereit, ich bin vor dir bereit, der du zur Wohnstätte des Friedens rufst 3, ich bin bereit. Ich bin vor dir bereit, der du die Sünden vergibst, ich bin bereit. Ich bin vor dir bereit, der du der Bereitschaftsbekundung würdig bist. Ich bin vor dir bereit, ich bin vor dir bereit, der du »der Erhabene und Ehrwürdige« 4 bist. Ich bin vor dir bereit, ich bin vor dir bereit, der du gefürchtet wirst und Gegenstand der Sehnsucht bist. Ich bin vor dir bereit, ich bin vor dir bereit, der du am Anfang schaffst und zu dem die Rückkehr erfolgt. Ich bin vor dir bereit, ich bin vor dir bereit, der du die großen Drangsale behebst. Ich bin vor dir bereit, ich bin vor dir bereit, ich dein Diener und der Sohn deiner beiden Diener. Ich bin vor dir bereit, ich bin vor dir bereit, du Ehrwürdiger. Ich bin vor dir bereit.

Dies sagst du nach jedem Gebet, ob es ein Pflichtgebet oder ein freiwilliges Gebet ist, und wenn dein Kamel mit dir aufsteht, und wenn du auf die hohe Stelle steigst oder ins Tal heruntergeht oder einem Reiter begegnest, oder wenn du von deinem Schlaf aufstehst, und am Frühmorgen. Und tu es, soviel du kannst, und sprich es laut. Wenn du etwas aus der Bereitschaftsbekundung auslässt, so wird es dir nicht schaden. Aber die Vollständigkeit der Bekundung ist besser. … (IV, S. 333, 3)

1. 2. 3. 4.

Diese Bekundung erfolgt zu Beginn der Wallfahrtsriten. Koran 70,3. Vgl. Koran 10,25. Vgl. Koran 55,27.78.

135

Die Wallfahrt

330 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Du sagst an der Tür der Moschee: Im Namen Gottes, und bei Gott und von Gott her und was Gott will. … Lob sei Gott, dem Herrn der Welten. O Gott, öffne mir die Türen deiner Barmherzigkeit, und setzte mich ein für (Taten), die dem Gehorsam dir gegenüber und deinem Wohlgefallen entsprechen. Und bewahre mich durch das Bewahren des Glaubens, solange du mich am Leben erhältst. Dein Ruhm ist erhaben. Lob sei Gott, der mich von denen gemacht hat, die seine Abgesandten und Besucher sind. Und der mich von denen gemacht hat, die die Stätten seiner Anbetung besuchen, und mich von denen gemacht hat, die mit ihm vertrauliche Gespräche führen. O Gott, ich bin dein Diener, dein Besucher in deinem Haus. Gegen jedes, zu dem man geht, besteht ein Recht zugunsten dessen, der dorthin geht und es besucht. Und du bist der Beste, zu dem man gehen kann, und der Freigebigste, den man besuchen kann. So bitte ich dich, o Gott, o Erbarmer, bei der Tatsache, dass du Gott bist, außer dem allein es keinen Gott gibt, der du keinen Teilhaber hast, und bei der Tatsache, dass du einer, einziger, undurchdringlicher bist, der nicht gezeugt hat und der nicht gezeugt worden ist und dem niemand ebenbürtig ist 1, und bei der Tatsache, dass Muhammad dein Diener und dein Gesandter ist, o Freigebiger und Ehrwürdiger,˙ o Glorreicher, o Gewaltiger, o Ehrwürdiger – ich bitte dich, deine Gabe an mich wegen meines Besuches bei dir möge vor allem die sein, dass du mir die Befreiung meines Nackens vom Feuer gewährst. O Gott, befreie meinen Nacken vom Feuer (du sagst es dreimal), und gib mir großzügig von deinem Lebensunterhalt, dem erlaubten und köstlichen. Und entferne von mir das Böse von den Satanen der Menschen und der Djinn, und das Böse von den Frevlern aus den Reihen des Araber und der Nichtaraber. (IV, S. 401, 2) 331 Von Abu¯ Dja2far Zara¯ra sagte: Ich fragte Abu¯ Dja2far: Wie spricht der Mann auf Safa¯ und Marwa? Er sagte: Er spricht: Es gibt keinen Gott außer Gott allein, er˙ hat keinen Teilhaber. Ihm gehört das Königtum und ihm gebührt das Lob. Er macht lebendig und lässt sterben. Und er hat Macht zu allen Dingen (dreimal). (IV, S. 434, 3) 332 Nach 2Alı¯ ibn al-Nu2ma¯n Der Befehlshaber der Gläubigen2 pflegte, wenn er auf Safa¯ gestiegen ist, sich in Richtung der Ka2ba zu wenden, dann seine Hände zu˙ erheben, dann zu sprechen: O Gott, vergib mir jede Sünde, die ich je begangen habe. Wenn ich dazu 1. 2.

136

Vgl. Koran 112,1-4. Das ist der Khalif und Ima¯m 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib. ˙

Die Wallfahrt

zurückkehre, dann kehre du zu mir mit der Vergebung zurück, denn du bist der, der vergibt, der Barmherzige. O Gott, vollstrecke an mir das, was dir entspricht. Denn wenn du an mir vollstreckst, was dir entspricht, wirst du dich meiner erbarmen. Und wenn du mich peinigst, dann (ist es so), dass du meine Peinigung nicht benötigst, dass aber ich dein Erbarmen nötig habe. O du, dessen Erbarmen ich nötig habe, erbarme dich meiner. O Gott, vollstrecke an mir nicht, was mir entspricht. Denn wenn du an mir vollstreckst, was mir entspricht, wirst du mich peinigen und dabei mir kein Unrecht tun. Ich fürchte deine Gerechtigkeit und habe keine Angst vor deiner Ungerechtigkeit. O du, der gerecht ist und kein Unrecht tut, erbarme dich meiner. (IV, S. 435, 5) 333 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes stand bei 2Arafa¯t. Als nun die Sonne, bevor sie sich beeilt, dabei war, unterzugehen, sagte er: O Gott, ich suche bei dir Zuflucht vor der Armut, vor der Zerstreuung der Anliegen und vor dem Übel dessen, was sich in der Nacht und am Tag ereignet. An diesem Abend sucht mein Unrecht Hilfe bei deiner Vergebung und meine Angst Hilfe bei deiner Sicherheit, meine Erniedrigung Hilfe bei deiner Macht und mein vergängliches Gesicht Hilfe bei deinem beständigen Angesicht. O du, der Beste derer, die man bittet, und du, der Freigebigste von denen, die geben, bedecke mich mit deinem Erbarmen, kleide mich mit deiner Gesundheit und beseitige von mir das Übel aller deiner Geschöpfe. (IV, S. 466, 5) 334 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Yazı¯d ibn 2Abd al-Malik sagte: Ich war mit Abu¯ 2Abdalla¯h. Da kamen Leute vorbei, die auf Eseln ritten. Da sagte er: Wohin wollen diese da? Ich sagte: Zu den Gräbern der Märtyrer. 1 Er sagte: Was hindert sie daran, den fremden Märtyrer 2 zu besuchen? Da sagte ein Man von den Bewohnern des Irak: Ist es Pflicht, ihn zu besuchen? Er sagte: Ihn zu besuchen ist besser als eine Wallfahrt und ein Pilgerbesuch, als ein Pilgerbesuch und eine Wallfahrt (und so weiter, bis er zwanzig Wallfahrten und Pilgerbesuche zählte). – Dann sagte er: … die angenommen werden und ohne Falsch sind. Bei Gott, ich bin nicht aufgestanden, bis ein Mann zu ihm kam und zu ihm sagte: Ich habe neunzehn Wallfahrten vollzogen, so rufe zu Gott, dass er mir gewährt, sie auf zwanzig Wallfahrten zu ergänzen. 1. 2.

Es geht um die Gräber der Märtyrer, die bei der Niederlage am Uhud (625) gefallen ˙ sind. Das ist der Ima¯m al-Husayn ibn 2Alı¯, der im Jahre 680 getötet wurde. ˙

137

Die Wallfahrt

Er sagte: Hast du das Grab von Husayn besucht? ˙ Er sagte: Nein. Er sagte: Es besuchen ist bestimmt besser als zwanzig Wallfahrten. (IV, S. 578, 3)

138

Kapitel 11

Einsatz auf dem Weg Gottes

335 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Das Gute befindet sich ganz im Schwert und unter dem Schatten des Schwertes. Nichts stützt die Menschen außer dem Schwert. Die Schwerter sind die Schlüssel des Paradieses und des Feuers. (V, S. 5, 1) 336 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Das Paradies hat ein Tor, das man »das Tor der Kämpfer« nennt. Sie gehen dorthin, da ist es offen, und sie sind umgürtet mit ihren Schwertern. Die Versammlung findet an der Stelle statt, und die Engel heißen sie willkommen. Dann sagte er: Wer den Einsatz verlässt, den kleidet Gott mit Erniedrigung und Armut bei seinem Lebensunterhalt und mit Vernichtung in seiner Religion. Gott hat ja meine Gemeinschaft reich gemacht durch die Hufe ihrer Pferde und die Stellungen ihrer Lanzen. (V, S. 5, 2) 337 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib Gott hat den Einsatz˙ zur Pflicht gemacht für die Männer und die Frauen. Der Einsatz des Mannes besteht drin, dass er sein Vermögen und sich selbst hingibt auf dem Weg Gottes. Und der Einsatz der Frauen besteht darin, dass sie Geduld zeigen angesichts dessen, was sie von ihrem Gatten an Ungemach und Eifersucht erfahren. (V, S. 10, 1) 338 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Hafsibn Ghiya¯th sagte: Ich fragte Abu¯ 2Abdalla¯h in Bezug auf eine Stadt von den ˙ ˙ der Leute des Krieges, ob es erlaubt ist, sie mit Wasser zu überfluten, sie Städten mit Feuer zu brennen oder mit Steinen aus dem Katapult zu bewerfen, bis sie getötet werden, wobei es bei ihnen Frauen gibt und Kinder und ältere Menschen und Gefangene aus den Reihen der Muslime und Händler. Er sagte: Man darf es ihnen antun, man muss nicht von ihnen ablassen wegen dieser Personen. Und man muss nicht Blutgeld für die Muslime 1 oder eine Wiedergutmachung bezahlen. Ich fragte ihn, wieso der Tribut für die Frauen weggefallen ist und für sie aufgehoben worden ist. 1.

Die dort mit getötet werden.

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Einsatz auf dem Weg Gottes

Da sagte er: Weil der Gesandte Gottes es verboten hat, die Frauen und die Kinder im Gebiet des Krieges zu bekämpfen, es sei denn, sie kämpfen selbst. Und wenn eine von ihnen kämpft, so halte dich von ihr fern, soviel du kannst und solange du kein Durcheinander fürchtest. Da er nun verboten hat, sie im Gebiet des Krieges zu töten, so ist dies eher fällig im Gebiet des Islams. Und wenn sie sich weigert, den Tribut zu zahlen, so ist es weiter nicht möglich, sie zu töten. Wenn aber die Männer sich weigern, den Tribut zu zahlen, dann haben sie die Abmachung gebrochen. Ihr Blut und ihre Tötung sind dann erlaubt. Denn das Töten der Männer im Gebiet des Unglaubens ist erlaubt. So verhält es sich ähnlich mit dem Gelähmten aus den Reihen der Schutzbürger, dem Blinden, dem gebrechlichen Alten, der Frau und den Kindern im Gebiet des Krieges. Deswegen wurden sie vom Tribut befreit. (V, S. 25-26, 6) 339 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Über das Speisen des Gefangenen: Ihm zu essen geben ist ein Recht gegen den, der ihn gefangen genommen hat, auch wenn er ihn am darauffolgenden Tag töten will. Denn man muss ihm zu essen und zu trinken geben und man muss ihn in den Schatten sitzen lassen und ihn mit Milde behandeln, ob er nun ein Ungläubiger oder etwas anderes ist. (V, S. 33, 4) 340 Von Abu¯ Dja2far Es werden am Ende der Zeit Leute auftreten, denen Leute folgen, die Heuchler sind und Askese üben und Riten vollziehen, die törichte Erzähler sind, die nicht für eine Pflicht erklären, weder das Rechte zu gebieten noch das Verwerfliche zu verbieten, es sei denn, sie haben keinen Schaden zu befürchten. Sie suchen für sich selbst die Erlaubnisse und die Vorwände, sie folgen dem Straucheln der Gelehrten und ihren bösen Taten. Sie vollziehen das Gebet und das Fasten und das, was sie nicht antastet im Hinblick auf das Leben und das Vermögen. Wenn das Gebet allem schadet, was sie mit ihrem Vermögen und ihren Körpern tun, würden sie es ablehnen, wie sie die höchsten und ehrwürdigsten Verpflichtungen ablehnen. Das Rechte gebieten und das Verwerfliche verbieten, das ist eine große Verpflichtung, durch die die übrigen Verpflichtungen Bestand haben. Dort wird der Zorn Gottes sie voll erreichen und sie mit seiner Strafe allesamt treffen. So gehen im Gebiet derer, die voller Laster sind, die Frommen zugrunde, und die Kleinen im Gebiet der Großen. Das Rechte gebieten und das Verwerfliche verbieten, das ist der Pfad der Propheten und die Methode der Rechtschaffenen. Durch sie haben die Verpflichtungen Bestand und werden die Wege sicher und die Gewinne erlaubt, die ungerechten Taten zurückgewiesen, und die Erde gedeiht; und es wird von den Feinden das Rechte erlangt, und die Angelegenheit wird erfolgreich. So leugnet es in euren Herzen und drückt es mit euren Zungen aus und schlagt

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Einsatz auf dem Weg Gottes

damit auf ihre Stirn. Und fürchtet nicht den Tadel des Tadelnden. Wenn sie sich belehren lassen und zum Recht zurückkehren, dann gibt es gegen sie keine Handhabe. »Belangt werden die, die den Menschen Unrecht tun und auf der Erde unberechtigterweise ungerecht handeln. Für sie ist eine schmerzhafte Pein bestimmt« (Koran 42,42). In diesem Fall streitet gegen sie mit euren Körpern, und hasst sie mit euren Herzen, ohne nach Macht zu streben, ohne nach Vermögen zu trachten, ohne einen Sieg zu Unrecht zu wollen. Bis sie zum Befehl Gottes umkehren 1 und im Gehorsam ihm gegenüber wandeln. Gott hat dem Propheten Shu2ayb 2 offenbart: Ich werde von deinem Volk hunderttausend peinigen: vierzigtausend von ihren Bösen und sechzigtausend von ihren Guten. Da sagte er: O Herr, das mit den Bösen (ist einsichtig), aber wieso (geschieht es) mit den Guten? Da offenbarte ihm Gott: Sie behandelten die Leute der Sünden mit Milde und haben nicht Zorn gezeigt entsprechend meinem Zorn. (V, S. 51-52, 1) 341 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ein Mann aus der Sippe Khath2am kam zum Gesandten Gottes und sagte: O Gesandter Gottes, teile mir mit, was das Beste im Islam ist. Er sagte: Der Glaube an Gott. Er sagte: Und was kommt danach? Er sagte: Die Verwandtschaftsbande verbinden. Er sagte: Und was kommt danach? Er sagte: Das Rechte gebieten und das Verwerfliche verbieten. Da sagte der Mann: Welche Taten sind Gott am stärksten verhasst? Er sagte: Gott etwas (bzw. jemanden) beigesellen. Er sagte: Und was kommt danach? Er sagte: Die Verwandtschaftsbande zerschneiden. Er sagte: Und was kommt danach? Er sagte: Das Verwerfliche gebieten und das Rechte verbieten. (V, S. 54, 9)

1. 2.

Vgl. Koran 49,9. Zu Shu2ayb siehe Koran 7,85-93; 11,84-95; 26,176-190.

141

Kapitel 12

Ehe und Familie

Allgemeines 342 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Es gehört zu den Charaktereigenschaften der Propheten, die Frauen zu lieben. (V, S. 325, 1) 343 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ich glaube nicht, dass ein Mann im Glauben zunimmt, ohne dass er in Liebe zu den Frauen zunimmt. (V, S. 325, 2) 344 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Die Menschen genießen im Diesseits und im Jenseits kein größeres Vergnügen als das Vergnügen mit den Frauen. Das meint das Wort Gottes: »Verlockend ist den Menschen gemacht worden die Liebe zu dem, was man begehrt: Frauen, Söhne, ganze Zentner von Gold und Silber, gekennzeichnete Pferde, Vieh und Acker. Dies ist die Nutznießung des diesseitigen Lebens. Aber bei Gott ist die schöne Heimat« (Koran 3,14). Die Bewohner des Paradieses haben kein für sie köstlicheres Vergnügen als den Geschlechtsverkehr, weder das Essen noch das Trinken. (V, S. 326, 10) 345 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Die Beste eurer Frauen ist die, welche, wenn sie allein ist mit ihrem Gatten, für ihn das Schild der Schamhaftigkeit ablegt, und wenn sie sich anzieht, mit ihm das Schild der Schamhaftigkeit anlegt. (V, S. 329, 2) 346 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Die Beste eurer Frauen ist die, deren Essen köstlich ist, deren Wohlgeruch angenehm ist, die, wenn sie ausgibt, in rechtlicher Weise ausgibt, und wenn sie zurückhält, in rechtlicher Weise zurückhält. Diese ist eine von denen, die um Gottes willen wirken, und wer um Gottes willen wirkt, der wird nicht enttäuscht. (V, S. 329-330, 7)

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Allgemeines

347 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Gott hat nichts von dem, was er braucht, unterlassen, es seinen Propheten zu lehren. Unter dem, was er ihn gelehrt hat, war, dass dieser eines Tages auf die Kanzel stieg, lobte Gott und rühmte ihn und dann sagte: Ihr Menschen, Gabriel kam zu mir von Seiten des Feinfühligen, des Kundigen, und sagte: Die Jungfrauen sind wie die Frucht auf den Bäumen. Wenn die Frucht reif ist und nicht geerntet wird, wird die Sonne sie verderben und die Winde zerstreuen. So sind auch die Jungfrauen, wenn sie das erreicht haben, was die Frauen erreichen. Sie haben kein anderes Heilmittel als die Heirat. Sonst kann man nicht sicher sein, ob sie nicht verdorben werden, da sie ja Menschen sind. Da stand ein Mann auf, ging näher zu ihm und sagte: O Gesandter Gottes, mit wem sollen sie verheiratet werden? Er sagte: Mit denen, die sie schützen können. Da sagte er: O Gesandter Gottes, wer sind die, die sie schützen können? Er sagte: Die Gläubigen sind die, die einander schützen. Die Gläubigen sind die, die einander schützen. (V, S. 341, 2) 348 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Befehlshaber der Gläubigen 1 schrieb an al-Hasan: Meide die Beratschla˙ gung mit den Frauen, denn ihr Rat neigt zur Unerheblichkeit und ihre Spannkraft zur Schwäche. Verhülle ihre Blicke dadurch, dass du sie hinter einen Vorhang stellst. Denn ein starker Vorhang ist besser für sie und für dich als der Zweifel. Und dass sie hinausgehen, ist nicht schlimmer, als dass jemand, dem du nicht vertraust, zu ihnen eintritt. Wenn es dir gelingt, dass sie keinen anderen von den Männern als dich kennen, so tu es. (V, S. 342, 7) 349 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib ˙ in zehn Teilen geschaffen. Er steckte neun Teile in die Gott hat die Begierde Frauen und einen einzigen Teil in die Männer. Hätte Gott in sie nicht soviel an Schamhaftigkeit gesteckt wie das Maß an Begierde, dann hätte jeder Mann neun Frauen, die an ihm hängen. (V, S. 343, 1) 350 Von Abu¯ 2Abdalla¯h 2Alı¯ ibn al-Husayn heiratete eine Magd, die dem Hasan ibn 2Alı¯ gehörte. Dies ˙ ˙ einen Brief darüber: Du erreichte 2Abdalmalik ibn Marwa¯n. 2 Er schrieb ihn bist der Mann der Mägde geworden! Da schrieb ihm 2Alı¯ ibn al-Husayn: Gott hat durch den Islam die Niedrige er˙ 1. 2.

Es ist der Khalif und Ima¯m 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib, der an seinen Sohn al-Hasan schreibt. ˙ Das ist ein Umayyaden-Khalif: 646-705.˙

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Ehe und Familie

höht und die Fehlerhafte vollkommen gemacht, und er hat durch ihn den Niederträchtigen ehrenhaft gemacht, denn es gibt für den Muslim keine Niedertracht, die Niedertracht ist die Niedertracht der Zeit der Unwissenheit. Der Gesandte Gottes hat seinen Sklaven verheiratet und seine Magd geheiratet. Als nun der Brief 2Abdalmalik erreichte, sagte er zu denen, die sich bei ihm befanden: Berichtet mir von einem Mann, den, wenn er tut, was die (übrigen) Menschen erniedrigt, dies ihm nur noch mehr Ehre bringt. Sie sagten: Das ist der Befehlshaber der Gläubigen.1 Er sagte: Nein, bei Gott, er ist es nicht. Sie sagten: Wir kennen nur den Befehlshaber der Gläubigen. Er sagte: Nein, bei Gott, das ist nicht der Befehlshaber der Gläubigen, es ist ja 2Alı¯ ibn al-Husayn. ˙ (V, S. 349, 6) 351 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Al-Hasan ibn al-Sarı¯ sagte: Ich sagte zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Wenn ein Mann eine Frau˙ heiraten will, darf er sie betrachten und sich ihren Rücken und ihr Gesicht anschauen? Er sagte: Ja, es gibt keine Bedenken, dass der Mann die Frau anschaut, wenn er sie heiraten will, er darf sich ihren Rücken und ihr Gesicht anschauen. (V, S. 370, 3)

Die Genuss-Ehe (al-Mut2a) 352 Von Abu¯ Dja2far Er wurde nach der Genuss-Ehe gefragt. Er sagte: Sie ist im Koran herabgesandt worden: »Denen unter ihnen, von denen ihr etwas genossen habt, sollt ihr – das ist eine Rechtspflicht – ihren Lohn geben. Es besteht für euch kein Vergehen, wenn ihr, nachdem die Rechtspflicht festgesetzt ist, darüber hinaus etwas in gegenseitigem Einvernehmen vereinbart« (Koran 4,24). (V, S. 455, 1) 353 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Sie ist herabgesandt worden: »Denen unter ihnen, von denen ihr etwas (auf eine bestimmte Frist) genossen habt, sollt ihr – das ist eine Rechtspflicht – ihren Lohn geben« (Koran 4,24). (V, S. 455, 3) 354 Von Abu¯ Dja2far 2Abdalla¯h ibn 2Umayr al-Laythı¯ kam zu Abu¯ Dja2far und sagte zu ihm: Was hältst du von der Genuss-Ehe mit den Frauen. 1.

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Gemeint ist hier der Umayyaden-Khalif 2Abdalmalik.

Die Genuss-Ehe (al-Mut2a)

Er sagte: Gott hat sie für erlaubt erklärt in seinem Buch und durch den Mund seines Propheten. Dann ist sie erlaubt bis zum Tag der Auferstehung. Er sagte: Abu¯ Dja2far, jemand wie du sagt so etwas, wo doch 2Umar 1 es für verboten erklärt hat und geboten hat, es zu meiden? Da sagte er: Auch wenn er es getan hat. Er sagte: Ich suche für dich Zuflucht bei Gott davor, dass du etwas für erlaubt erklärst, was 2Umar für verboten erklärt hat. Da sagte er zu ihm: Du hältst es mit dem Wort deines Freundes, und ich halte es mit dem Wort des Gesandten Gottes. Komm, dass ich mir den Fluch ausrufe darüber, dass das richtige Wort das ist, was der Gesandte Gottes gesagt hat, und dass das Falsche das ist, was dein Freund gesagt hat. Da kam 2Abdalla¯h ibn 2Umayr und sagte: Gefällt es dir, dass deine Frauen, deine Töchter, deine Schwestern und die Töchter deines Onkels es tun? Da wandte sich Abu¯ Dja2far von ihm ab, als er seine Frauen und die Töchter seines Onkels erwähnt hat. (V, S. 455, 4) 355 Von Abu¯ Dja2far Muhammad ibn al-Nu2ma¯n Abu¯ Hanı¯fa fragte Abu¯ ˙Dja2far: O Abu¯ Dja2far, was sagst du über die Genuss˙ Ehe? Behauptest du, dass sie erlaubt ist? Er sagte: Ja. Er sagte: Was hindert dich dann daran, deinen Frauen zu gebieten, GenussEhen einzugehen und für dich zu verdienen? Da sagte Abu¯ Dja2far: Nicht alle Taten sind erwünscht, auch wenn sie erlaubt sind. Und die Menschen haben Bestimmungen und Stufen, die ihre Bestimmungen erhöhen. Nun, was sagst du, o Abu¯ Hanı¯fa über den Wein? Behauptest ˙ du, dass er erlaubt ist? Da sagte er: Ja. Er sagte: Was hindert dich dann daran, deine Frauen in den Geschäften als Weinverkäuferinnen sitzen zu lassen und für dich zu verdienen? Da sagte Abu¯ Hanı¯fa: Eins zu eins. Dein Pfeil ist wirksamer. Dann sagte er ˙zu ihm: O Abu¯ Dja2far, der Vers in der Sure »Ein Fragesteller fragt …« spricht für das Verbot der Genuss-Ehe. 2 Hat die Überlieferung über den Propheten ihn aufgehoben? Da sagte Abu¯ Dja2far: O Abu¯ Hanı¯fa, die Sure »Ein Fragesteller fragt …« ist ˙ Genuss-Ehe ist medinisch. Und deine Übermekkanisch, und der Vers über die lieferung ist unzutreffend und schlecht. Da sagte Abu¯ Hanı¯fa zu ihm: Und auch der Vers über die Erbschaft spricht für die Aufhebung˙ der Genuss-Ehe? 1. 2.

Das ist der zweite Khalif 2Umar ibn al-Khatta¯b (634-644). ˙ ˙ und die ihre Scham bewahren, außer Es geht um die Verse in der Sure 70,29-30: »… gegenüber ihren Gattinnen, oder was ihre Rechte (an Sklavinnen) besitzt – dann sind sie nicht zu tadeln.«

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Ehe und Familie

Da sagte Abu¯ Dja2far: Es steht fest, dass es eine Ehe ohne Erbberechtigung gibt. Abu¯ Hanı¯fa sagte: Woher kannst du es sagen? ˙ Abu¯ Dja2far: Wenn ein Mann aus den Reihen der Muslime eine Frau Da sagte von den Schutzbürgern heiratet und stirbt, während sie noch am Leben ist. Was sagst du über sie? Er sagte: Sie erbt nicht von ihm. Er sagte: Damit steht fest, dass es eine Ehe gibt ohne Recht auf Erbe. Dann gingen die beiden auseinander. (V, S. 456-457, 8) 356 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Er wurde nach der Genuss-Ehe gefragt, ob die Frau zu den vier (erlaubten) Ehefrauen zu zählen ist. 1 Da sagte er: Nein, auch nicht bei siebzig. (V, S. 457, 4) 357 Von Abu¯ Dja2far Über die Genuss-Ehe sagte er: Die gehört nicht zu den (legitimen) vier Ehefrauen, denn sie wird nicht entlassen und sie erbt nicht, sie wird nur angeheuert. (V, S. 457-458, 5) 358 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Aba¯n ibn Taghlib: Ich sagte zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Was sage ich zu ihr, wenn ich bei ihr allein eintrete? Er sagte: Du sagst: Ich heirate dich nach dem Buch Gottes und dem Weg seines Propheten, ohne dass du erbst oder beerbt wirst, für so viele und so viele Tage, und wenn du willst, für so viele und so viele Jahre gegen so viele und so viele Drachmen. Und du nennst den Lohn, den ihr miteinander vereinbart habt, ob es wenig oder viel ist. Wenn sie sagt: Ja, ich bin einverstanden, dann ist sie deine Frau und du hast eher als die übrigen Menschen Recht auf sie. Ich sagte: Ich schäme mich, die Bedingung über die Zahl der Tage zu erwähnen. Er sagte: Das bringt dir mehr Schaden. Ich sagte: Wieso? Er sagte: Wenn du keine Bedingungen festlegst, wird es eine Dauerheirat, und du musst für sie die Ausgaben übernehmen während ihrer Wartezeit. 2 Und du kannst sie nicht entlassen außer durch eine Scheidung gemäß den Rechtsvorschriften. (V, S. 461-462, 3) 1. 2.

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Der Koran erlaubt die Ehe mit vier Frauen: 4,3. Das ist die Zeit, die eine entlassene Frau im Haus ihres früheren Mannes verbleiben soll, damit eine eventuelle Schwangerschaft festgestellt wird. Erst dann darf der Mann sie aus seinem Haus entlassen. Siehe Koran 2,228; 65,1-2.6.

Familienleben

Familienleben 359 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Mit der Frau ist es wie mit einer krummen Rippe. Wenn du sie so lässt, wie sie ist, ziehst du Nutzen daraus. Wenn du sie aber zurechtbiegst, zerbrichst du sie. (V, S. 518, 1) 360 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Abraham beschwerte sich bei Gott über den schlechten Charakter von Sara. Da offenbarte ihm Gott: Mit der Frau ist es wie mit einer krummen Rippe. Wenn du sie zurechtbiegst, zerbrichst du sie. Und wenn du sie so lässt, wie sie ist, kannst du sie genießen. So übe Geduld mit ihr. (V, S. 519, 2) 361 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ein Mann von den Helfern zur Zeit des Gesandten Gottes reiste ab für einige seiner Angelegenheiten. Er schloss mit seiner Frau eine Abmachung, dass sie nicht aus ihrem Haus herausgeht, bis er zurückkommt. Ihr Vater wurde krank. Da schickte die Frau zum Propheten und ließ ihm sagen: Mein Gatte ist verreist, und er hat mit mir eine Abmachung, ich soll nicht aus meinem Haus hinausgehen, bis er zurückkehrt. Mein Vater ist ja krank geworden, befiehlst mir nun, ihn zu besuchen? Da sagte der Gesandte Gottes: Bleibe in deinem Haus sitzen und gehorche deinem Gatten. Er (der Vater) wurde schwerkrank. Da schickte sie zu ihm zum zweiten Mal mit der gleichen Frage. Sie sagte: Befiehlst du mir, ihn zu besuchen. Er sagte: Bleibe in deinem Haus sitzen und gehorche deinem Gatten. Dann starb ihr Vater. Da schickte sie wiederum zu ihm: Mein Vater ist gestorben, befiehlst du mir, über ihn zu beten? Er sagte: Nein. Bleibe in deinem Haus und gehorche deinem Gatten. Der Mann wurde beerdigt. Da schickte der Gesandte Gottes zu ihr (und sagte): Gott hat dir und deinem Vater vergeben, dass du deinem Gatten gehorcht hast. (V, S. 519, 1) 362 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Bei den Frauen der Schutzbürger ist es nicht verboten, auf ihre Haare und ihre Hände zu schauen. (V, S. 529, 1a) 363 Von Abu¯ Dja2far Er wurde nach der muslimischen Frau gefragt, wenn sie ein Unglück trifft wie ein Bruch oder eine Wunde an einem Körperteil, den man nicht anschauen

147

Ehe und Familie

darf, und wenn die Männer geeigneter für die Behandlung sind als die Frauen, ob er sie anschauen darf. Er sagte: Wenn sie ihn nötig braucht, dann soll er sie behandeln, so sie es will. (V, S. 538, 1b) 364 Von 2Alı¯ ibn al-Husayn ˙ des Mannes, dass er Kinder hat, durch die er Hilfe erhält. Es gehört zum Glück (VI, S. 5, 2) 365 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Ihr sollt viele Kinder haben, denn ich will morgen durch eure Zahl mit den Nationen wetteifern. (VI, S. 5, 3) 366 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Das rechtschaffene Kind ist eine duftende Blume von den duftenden Blumen des Paradieses. (VI, S. 6, 10) 367 Von Abu¯ Dja2far Es gehört zum Glück des Mannes, ein Kind zu haben, bei dem man seine Ähnlichkeit erkennt: seine Natur, seinen Charakter und seine guten Eigenschaften. (VI, S. 7, 2) 368 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Jemand erzählt: Ich sagte: Ich habe in Medina geheiratet. Abu¯ 2Abdalla¯h sagte zu mir: Was meinst du darüber? Ich sagte: kein Mann hat je etwas Gutes in einer Frau, das ich nicht in ihr gesehen habe. Aber sie hat mich verraten. Er sagte: Was war das? Ich sagte: Sie gebar ein Mädchen. Er sagte: Hast du sie vielleicht gehasst. Gott sagt doch: »… Eure Väter und eure Söhne: Ihr wisst nicht, wer von ihnen euch im Nutzen näher ist« (Koran 4,11). (VI, S. 7-8, 1) 369 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Dja¯ru¯d sagte: Ich sagte zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Ich habe ja Mädchen. Da sagte er: Vielleicht wünschst du, dass sie sterben sollen. Wenn du wünscht, dass sie sterben sollen, und sie sterben tatsächlich, erhältst du keinen Lohn, und du wirst Gott begegnen am Tag, da du ihm begegnest, während du ungehorsam bist. (VI, S. 8, 4)

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Familienleben

370 Nach Hamza ibn Hamra¯n Ein Mann ˙kam, und ˙während er beim Propheten war, wurde ihm mitgeteilt, dass er ein Kind bekommen hat. Da änderte sich das Gesicht de Mannes. Der Prophet sagte zu ihm: Was hast du? Er sagte: Gutes. Er sagte: Sprich dich aus. Er sagte: Ich ging hinaus, als die Frau in den Wehen lag, und mir wurde eben mitgeteilt, dass sie ein Mädchen geboren hat. Da sagte der Prophet zu ihm: Die Erde trägt es und der Himmel überschattet es, und es ist eine duftenden Blume, an der du riechst. Dann begab er sich zu seinen Gefährten und sagte: Wenn jemand eine Tochter hat, dann hat er es schwer. Wenn er zwei Töchter hat, dann soll er bei Gott um Hilfe ersuchen. Wenn er drei hat, dann wird ihm der Einsatz auf dem Weg Gottes und jede unangenehme Sache erlassen. Wenn er vier hat, dann gilt es: O ihr Diener Gottes helft ihm; o ihr Diener Gottes leiht ihm; o ihr Diener Gottes habt Erbarmen mit ihm. (VI, S. 8-9, 6) 371 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Die Töchter sind Almosen 1, die Söhne eine Gabe. Über die Almosen erhält man einen Lohn; über die Gaben wird Rechenschaft verlangt. (VI, S. 9, 8) 372 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Wer drei Töchter oder drei Schwestern unterhält, für den ist das Paradies fällig. Es wurde gesagt: O Gesandter Gottes, auch bei zweien? Er sagte: Auch bei zweien. Es wurde gesagt: O Gesandter Gottes, auch bei einer? Da sagte er: Auch bei einer. (VI, S. 9, 10)

1.

Dies wegen der Ausgaben, die der Vater für sie zu leisten hat.

149

Kapitel 13

Speisen und Getränke

Schlachtungen und Speisen der Schutzbürger 373 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Er wurde nach der Schlachtung des Schutzbürgers1 gefragt. Da sagte er: Iss nicht davon, ob er einen Namen darüber ausgerufen hat oder nicht. (VI, S. 251, 1) 374 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Al-Husayn ibn al-Mundhir sagte: Ich sagte zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Wir sind Leute, ˙ den Bergen wandern, und der Weg zwischen uns und dem (jeweiligen) die in Berg ist etliche Meilen lang. Wir kaufen eine Herde oder zwei oder drei. In der Herde mögen sich befinden eintausendfünfhundert Schafe oder eintausendsechshundert Schafe oder (gar) eintausendsiebenhundert Schafe. Und mag ein Schaf oder zwei oder drei fallen. Dann fragen wir die Hirten, die sie bringen, nach ihren Religionen. Sie sagen: Christen. – Was ist deine Meinung über die Schlachtung der Juden und der Christen? Er sagte: O Husayn, die Schlachtung gilt (als erlaubt), wenn der Name (Gottes) ˙ darüber ausgerufen wird. Darüber kann man nur bei den Leuten des Monotheismus sicher sein. (VI, S. 251, 2) 375 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Hanna¯n sagte: Ich sagte zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Al-Husayn ibn al-Mundhir erzählte, ˙ hättest gesagt: Die Schlachtung gilt (als erlaubt), ˙ du wenn de Namens (Gottes) darüber ausgerufen wird. Darüber kann man nur bei ihren Besitzern sicher sein. Er sagte: Sie 2 haben darin etwas Neues hineingebracht, was ich nicht mag. Hanna¯n sagt (weiter): Daraufhin habe ich einen Christen gefragt und zu ihm ˙ gesagt: Was sprecht ihr, wenn ihr schlachtet? Er sagte: Wir sprechen: Im Namen Christi. (VI, S. 251, 3)

1. 2.

150

Es geht um die Juden und die Christen. Hier geht es um die Christen.

Schlachtungen und Speisen der Schutzbürger

376 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Iss nicht von den Schlachtungen der Juden und der Christen, und iss nicht aus ihrem Geschirr. (VI, S. 253, 11) 377 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Er wurde nach den Schlachtungen der Leute des Buches gefragt. Er sagte: Es bestehen keine Bedenken, wenn sie den Namen Gottes ausrufen. Aber ich meine die von ihnen, die der Sache von Mose und Jesus folgen. (VI, S. 254, 14) 378 Von Abu¯ 2Abdalla¯h (Er wurde über die Herden in den Bergen gefragt): Mein Bruder hat darüber einen Verwalter, dieser mag ein Jude oder ein Christ sein. Es findet dabei ein Unfall statt, da verkauft er (das Schaf) geschlachtet und er bringt ihm seinen Preis. Vielleicht mag er es salzen, und er bringt es gesalzen: Er sagte: Wenn er seinen Preis bringt, dann soll er ihn nicht mit seinem sonstigen Vermögen mischen und auch nicht berühren. Und wenn er es gesalzen bringt, dann soll er es nicht essen. Denn es gilt der (ausgerufene) Name, und man kann da nur bei einem Muslim sicher sein. Da sagten einige, die sich im Haus befanden: Was bedeutet dann das Wort Gottes: »Die Speise derer, denen das Buch zugekommen ist, ist euch erlaubt, und eure Speise ist ihnen erlaubt« (Koran 5,5)? Er sagte: Mein Vater pflegte zu sagen: Dies betrifft die Körner und was ihnen ähnlich ist. (VI, S. 254-255, 17) 379 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Er wurde gefragt nach dem Essen mit einem Juden oder einem Christen oder einem Magier. Er sagte: Wenn es von deiner Speise ist, dann vollziehe die Reinheitswaschung, und da bestehen keine Bedenken. (VI, S. 278, 3) 380 Von Abu¯ Dja2far Er wurde gefragt nach dem Geschirr der Schutzbürger und der Magier. Da sagte er: Esst nicht aus ihrem Geschirr und auch nicht von der Speise, die sie kochen, und auch nicht aus ihrem Geschirr, aus dem sie Wein trinken. (VI, S. 278, 5) 381 Von Abu¯ Dja2far Er wurde nach dem Wort Gottes gefragt: »Die Speise derer, denen das Buch zugekommen ist, ist euch erlaubt, und eure Speise ist ihnen erlaubt« (Koran 5,5).

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Speisen und Getränke

Er sagte: Es geht um Körner und Pflanzen. (VI, S. 278, 6) 382 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Isma¯2ı¯l ibn Dja¯bir sagte: Ich sagte zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Was meinst du über die Speise der Leute des Buches? Er sagte: Iss sie nicht. Dann schwieg er eine kurze Weile. Dann sagte er: Iss sie nicht. Dann schwieg wieder eine kurze Weile. Dann sagte er: Iss sie nicht. Nimm nicht davon Abstand, indem du sagst, es sei verboten. Sondern nimm davon Abstand aus Suche nach Reinheit, denn in ihrem Geschirr gibt es Wein und Schweinefleisch. (VI, S. 279, 9) 383 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Zakariyya ibn Ibra¯hı¯m sagte: Ich war ein Christ, dann wurde ich Muslim. Da sagte ich zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Die Angehörigen meines Hauses folgen der Religion des Christentums. Ich befinde mich dann mit ihnen in einem Haus; darf ich aus ihrem Geschirr essen? Er sagte zu mir: Essen sie Schweinefleisch? Ich sagte: Nein. Er sagte: Es bestehen da keine Bedenken. (VI, S. 279, 10) 384 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ha¯ru¯n ibn al-Djahm erzählt: Wir befanden uns mit Abu¯ 2Abdalla¯h in H¯ıra, als ˙ Sohn er zu Abu¯ Dja2far al-Mansu¯r hinkam. Einer der Truppenführer ließ einen ˙ von ihm beschneiden, bereitete ein Essen zu und lud die Leute ein. Abu¯ 2Abdalla¯h war einer von denen, die eingeladen waren. Als er nun bei Tisch saß und aß und bei ihm eine Anzahl (von Menschen) bei Tisch waren, da bat ein Mann um Wasser zu trinken. Man brachte ihm ein Glas mit einem ihrer Getränke. Als nun das Glas in die Hand des Mannes gelangte, stand Abu¯ 2Abdalla¯h auf (und verließ) die Tafel. Er wurde nach (dem Grund) seines Aufstehens gefragt. Er sagte: Der Gesandte Gottes hat gesagt: Verflucht sei, der an einem Tisch sitzt, an dem Wein getrunken wird. (VI, S. 283, 1) 385 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Wer an Gott und den Letzten Tag glaubt, der soll nicht an einem Tisch essen, an dem Wein getrunken wird. (VI, S. 283, 2)

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Speisen

Speisen 386 Von Abu¯ 2Abdalla¯h 2Alı¯ ibn al-Husayn pflegte, wenn man das Essen vor ihn legte, zu sagen: O Gott, dies ist von ˙deiner Huld und deiner Großzügigkeit und deiner Gabe, so segne es für uns und lass es uns schmecken. Und beschere uns, wenn wir es gegessen haben, etwas, was ihm folgt. Manch einem, der es brauchte, hast du es beschert und hast es gut beschert. O Gott, lass uns von den Dankbaren sein. Wenn man die Tafel aufhob, sagte er: Lob sei Gott, der uns auf der Erde und im Meer getragen hat und uns (etwas) von den köstlichen Dingen beschert hat und uns vor vielen von seinen Geschöpfen eindeutig bevorzugt hat. 1 (VI, S. 308, 12) 387 Von Abu¯ Dja2far Der Gesandte Gottes pflegte, wenn die Tafel aufgehoben wurde, zu sagen: O Gott, du hast uns viel und Köstliches gegeben und es gesegnet, so dass du (uns) satt gemacht und unseren Durst gestillt hast. Lob sei Gott, der zu essen gibt und dem nicht zu essen gegeben wird. (VI, S. 309, 15) 388 Von Abu¯ Dja2far Abu¯ 2Abdalla¯h sagte: Mein Vater 2 pflegte zu sprechen: Lob sei Gott, der uns satt gemacht hat bei Leuten, die hungrig sind, und uns zu trinken gegeben hat bei Leuten, die durstig sind, der uns ein Obdach gegeben hat unter Leuten, die verirrt sind, und uns getragen hat, unter Leuten, die zu Fuß gehen, und der uns Sicherheit gebracht hat unter Leuten, die Angst haben, und uns einen Diener gegeben hat bei Leuten, die müde sind. (VI, S. 309, 16) 389 Von Abu¯ Dja2far Der Gesandte Gottes verbot es, rohes Fleisch zu essen, und sagte: Das fressen die wilden Tiere. Es muss erst durch die Sonne oder das Feuer verändert werden. (VI, S. 328, 1) 390 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Jemand sagte zu Abu¯ 2Abdalla¯h: Das Fleisch wird zerstückelt, man streut darüber Salz, und es wird im Schatten getrocknet. Da sagte er: Es bestehen keine Bedenken dagegen, es zu essen, denn das Salz hat es verändert. (VI, S. 329, 2)

1. 2.

Siehe Koran 17,70. Das ist Abu¯ Dja2far.

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Speisen und Getränke

391 Von Abu¯ 2Abdalla¯h ¯ liya 1 auf nüchternem MaWer jeden Tag sieben Datteln von den Datteln der 2A gen isst, dem schadet weder Gift noch Hexerei noch Teufel. (VI, S. 362-363, 19) 392 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wer beim Schlafengehen sieben reife Datteln isst, dem töten sie die Würmer in seinem Bauch. (VI, S. 363, 20)

Getränke 393 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Das vornehmste Getränk des Paradieses ist das Wasser. (VI, S. 393, 4) 394 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wer im Diesseits das Wasser genießt, den lässt Gott von den Getränken des Paradieses genießen. (VI, S. 394, 6) 395 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Als Gott den Adam (aus dem Paradies) vertrieb, befahl er ihm, (die Felder) zu bestellen und zu sähen. Und er warf ihm Pflanzen aus den Pflanzen des Paradieses: Er gab ihm Dattelpalmen, Weinstöcke, Olivenbäume und Granatäpfel. Er pflanzte sie, auf dass sie für seine Nachfolger und seine Nachkommen da sind. Auch er aß von ihren Früchten. Da sagte der Teufel zu ihm: O Adam, was sind das für Pflanzen, die ich nicht kannte, wo ich doch vor dir auf der Erde war. Erlaube mir, etwas davon zu essen. Adam weigerte sich, es ihm zu erlauben. Der Teufel kam am Ende des Lebens Adams und sagte zu Eva: Mich peinigt der Hunger und der Durst. Eva sagte zu ihm: Was willst du? Er sagte: Ich will, dass du mich von diesen Früchten kosten lässt. Eva sagte: Adam hat mir aufgetragen, dir nichts von diesen Pflanzen kosten zu lassen, denn sie sind aus dem Paradies, und es ziemt für dich nicht, davon etwas zu essen. Er sagte zu ihr: Dann press etwas davon in meine Handfläche. Sie erlaubte es ihm nicht. 1.

154

Das ist eine Ortschaft in Medina.

Getränke

Da sagte er: Lass mich es lutschen, ich esse es nicht. Da nahm sie eine Weintraube und gab sie ihm. Er lutschte sie, aber er aß sie nicht, weil Eva darauf bestand. Als er anfing, sie zu beißen, zog Eva sie aus seinem Mund. Da offenbarte Gott dem Adam: Die Trauben hat mein und dein Feind gelutscht. So verbiete ich dir von dem Saft der Traube das, womit der Atem des Teufels sich vermischt hat. So wurde der Wein für verboten erklärt, weil der Feind Gottes, der Teufel, eine List gegen Eva angewandt hatte, so dass er an der Traube lutschte. Hätte er die Weintrauben gegessen, dann wären die Weintrauben verboten worden ganz vom Anfang bis zum Ende, und alle ihre Früchte und was daraus fließt. Dann sagte er zu Eva: Wie wäre es, wenn du mir ein Stück von diesen Datteln lutschen lässt, wie du es mit den Weintrauben erlaubst hast. Sie gab ihm eine Dattel. Er lutschte daran. Die Weintrauben und die Datteln hatten einen starken Duft, angenehmer als starker Moschus, und sie waren süßer als Honig. Als nun der Feind Gottes, der Teufel, an ihnen lutschte, verloren sie ihren Duft und verminderte sich ihre Süße. Dann, nach dem Tod Adams, ging der Teufel und urinierte gegen den Stamm eines Weinstocks und einer Palme, und das Wasser floss mit dem Urin des Feindes Gottes in ihre Adern. Daher gibt es eine Gärung für Weintrauben und Datteln. So verbot Gott den Nachkommen Adams jedes berauschende Getränk, da das Wasser mit dem Urin des Feindes Gottes in die Palme und den Weinstock geflossen ist, und da wurde jedes gegärte Getränk Wein, denn das Wasser wurde gegoren in der Palme und im Weinstock aus dem Geruch des Urins des Feindes Gottes, des Teufels – Gott möge ihn verfluchen! (VI, S. 406-407, 2) 396 Von Abu¯ Dja2far Als Noach aus dem Schiff ausstieg, pflanzte er einige Pflanzen. Unter dem, was er gepflanzt hatte, befand sich auch ein Rebzweig. Dann kehrte er zu seinen Angehörigen zurück. Da kam der Teufel und riss ihn heraus. Dann kam Noach zu seinen Pflanzen: Er fand sie so, wie sie waren, aber er fand, dass der Rebzweig herausgerissen wurde, und er fand den Teufel bei ihm. Da kam Gabriel zu ihm und teilte ihm mit, dass es der Teufel war, der ihn herausgerissen hat. Da sagte Noach zum Teufel: Was hat dich veranlasst, ihn herauszureisen? Bei Gott, ich habe keine Pflanzen gepflanzt, die mir lieber war als dieser. Und bei Gott, ich werde ihn nicht so lassen, bis ich ihn (wieder) pflanze. Da sagte der Teufel: Bei Gott, auch ich werde ihn nicht so lassen, bis ich ihn herausreiße. Dann sagte er (weiter) zu ihm: Gib mir einen Teil davon. Er gab ihm ein Drittel davon. Er aber lehnte es ab, damit einverstanden zu sein.

155

Speisen und Getränke

Er gab ihm die Hälfte. Er aber lehnte es ab, damit einverstanden zu sein. Noach aber weigerte sich, ihm mehr zu geben. Da sagte Gabriel zu Noach: O Gesandter Gottes, tu Gutes, denn von dir soll das Gute kommen. Da erkannte Noach, dass er ihm darüber ein Recht einräume. Da gab ihm Noach zwei Drittel. Abu¯ Dja2far sagte: Wenn du den Saft nimmst, so lass ihn kochen, bis zwei drittel davon verschwinden. Dann iss und trink. Jener ist ja der Anteil des Teufels. (VI, S. 407, 3) 397 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Teufel stritt mit Noach über den Weinstock. Da kam Gabriel zu ihm und sagte: Er hat darauf ein Recht, so gib es ihm. Da gab er ihm ein Drittel. Der Teufel lehnte es ab, einverstanden zu sein. Dann gab er ihm die Hälfte. Er war damit nicht einverstanden. Da warf Gabriel ein Feuer hin, und es verbrannte zwei Drittel davon, es blieb nur noch ein Drittel. Und er sagte: Was das Feuer verbrannt hat, das ist sein Anteil. Was übrig geblieben ist, das ist für dich, o Noach, und es ist dir erlaubt. (VI, S. 407, 4) 398 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ein Mann fragte ihn: Gott möge dich rechtschaffen machen, was ist schlimmer: Wein zu trinken oder das Gebet zu unterlassen? Er sagte: Wein zu trinken. – Und weißt du warum? Er sagte: Nein. Er sagte: Denn da wird man in einem Zustand sein, in dem man nicht einmal seinen Herrn mehr erkennt. (VI, S. 415, 1) 399 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Der Wein ist der Anfang jeder Sünde. (VI, S. 415, 3) 400 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes hielt den Menschen eine Ansprache und sagte in seiner Ansprache: Ihr Menschen, jedes berauschende Getränk ist verboten. Und was betrunken macht, wenn man viel davon trinkt, ist auch dann verboten, wenn man davon auch nur wenig trinkt. (VI, S. 421, 6) 401 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Er wurde nach dem Wein gefragt, den man zu Essig macht. Er sagte: Es bestehen dagegen keine Bedenken.

(VI, S. 441, 3) 156

Kapitel 14

Gesetzliche Strafen

402 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Die Vollstreckung der gesetzlichen Strafe ist besser als ein Regen an vierzig Morgen. (VII, S. 187, 2) 403 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn ein unverheirateter Mann und eine unverheiratete Frau Ehebruch begehen, dann werden jedem von ihnen hundert Peitschenhiebe verabreicht. Bei einen verheirateten Mann und einer verheirateten Frau ist die Steinigung fällig. (VII, S. 189, 2) 404 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Über den Mann, der eine Genuss-Ehe schließt, ob ihn diese zu einem gesetzlich verheirateten Mann macht. Er sagte: Nein. Dieser Status gründet bei ihm auf einer dauerhaften Bindung. (VII, S. 191, 2) 405 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Über einen kleinen Jungen von zehn Jahren, der noch nicht voll bewusst ist, wenn er mit einer Frau Unzucht begeht. Er sagte: Dem Jungen werden Peitschenhiebe verabreicht, jedoch unter dem gesetzlichen Maß. 1 Der Frau werden Peitschenhiebe im vollen Maß verabreicht. Es wurde gesagt: Wenn sie aber gesetzlich verheiratet ist? Er sagte: Sie wird nicht gesteinigt, denn derjenige, der sie beschlafen hat, ist nicht voll bewusst. Sollte er voll bewusst sein, dann wird sie gesteinigt. (VII, S. 193, 1) 406 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ibn Bakı¯r erzählt: Ich fragte Abu¯ 2Abdalla¯h das letzte Mal, dass ich ihn getroffen habe, nach einem Jungen, der noch nicht das Unterscheidungsalter erreicht hat, der aber über eine Frau herfällt oder an einer Frau lasterhaft handelt: Was soll man mit ihnen machen? Er sagte: Der Junge wird geschlagen, jedoch unter dem gesetzlichem Maß. Der Frau wird das Strafmaß verabreicht.

1.

Es sind nach dem Koran hundert Peitschenhiebe: 24,2.

157

Gesetzliche Strafen

Ich sagte: Eine Magd, die noch nicht erwachsen geworden ist, wird mit einem gefunden, der an ihr lasterhaft handelt? Er sagte: Die Magd wird geschlagen, jedoch unter dem gesetzlichen Maß. Dem Mann wird das (volle) Strafmaß verabreicht. (VII, S. 189, 2) 407 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Das Maß der Auspeitschung bei Unzucht ist fällig, wenn sie beide sich unter einer Decke befinden: Dass beide Männer sich unter einer Decke befinden, und dass beide Frauen sich unter einer Decke befinden. (VII, S. 194, 3) 408 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn ein Mann und eine Frau unter einer Decke gefunden werden und wenn der Beweis gegen sie feststeht, aber von ihnen nichts Weiteres festgestellt wird, dann werden jedem von ihnen hundert Peitschenhiebe verabreicht. (VII, S. 194, 4) 409 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Über die Steinigung: Die Frau wird bis zu ihrer Körpermitte begraben, dann wirft zuerst der Ima¯m, und die (übrigen) Menschen werfen dann kleine Steine. Der Mann aber, wenn er gesteinigt wird, wird nur bis zu seinen Hüften begraben. (VII, S. 198, 4) 410 Von Abu¯ l-Hasan Al-Husayn ibn ˙Kha¯lid erzählt: Ich sagte zu Abu¯ l-Hasan: Berichte mir über den ˙ ˙ gesetzlich verheirateten Mann, wenn er aus der Grube wegflieht: Soll man ihn zurückbringen, damit man an ihm die gesetzliche Strafe vollstreckt? Er sagte: Er wird zurückgebracht oder nicht zurückgebracht. Ich sagte: Wie geht das? Er sagte: Wenn er gegen sich selbst zugegeben hat und dann aus der Grube geflohen ist, nachdem er von einigen Steinen getroffen worden ist, dann soll er nicht zurückgebracht werden. Aber wenn der Beweis gegen ihn erbracht wurde, während er verleugnete, wenn er dann flieht, dann wird er zurückgebracht, wobei er erniedrigt wird, damit die gesetzliche Strafe gegen ihn vollstreckt wird. – Dies gilt, da Ma¯2iz ibn Ma¯lik bei dem Gesandten Gottes einen Ehebruch bekannt hat und dieser daraufhin befohlen hat, ihn zu steinigen. Er floh aus der Grube. Aber al-Zubayr ibn al-2Awa¯mm schlug ihn mit einem Kamelbein und hielt ihn fest. Er fiel zu Boden. Die Leute erreichten ihn und töteten ihn. Dann benachrichtigen sie den Gesandten Gottes darüber. Da sagte er zu ihnen: Hättet ihr ihn doch, wenn er geflohen ist, laufen lassen, denn er hat es ja gegen sich selbst zugegeben. Und er sagte zu ihnen: Wäre 2Alı¯ bei euch anwesend gewesen, wäret ihr nicht irregegangen.

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Gesetzliche Strafen

Und der Gesandte Gottes beerdigte ihn aus dem Geldhaus der Muslime. 1 (VII, S. 198-199, 5) 411 Nach Maytham nach dessen Vater Eine Frau, deren Niederkunft nahe war, kam zum Befehlshaber der Gläubigen2 und sagte: O Befehlshaber der Gläubigen, ich habe Ehebruch begangen, so reinige mich, möge Gott dich reinigen! Denn die Pein des Diesseits ist leichter als die Pein des Jenseits, die nicht aufhört. Er sagte zu ihr: Wovon soll ich dich reinigen? Sie sagte: Ich habe Ehebruch begangen. Er sagte zu ihr: Bist du eine, die einen Ehemann hat, oder etwas anderes? Sie sagte: Doch eine, die einen Ehemann hat. Er sagte zu ihr: War dein Ehemann anwesend, als du das getan hast, was du getan hast, oder war er von dir abwesend? Sie sagte: Nein, er war anwesend. Da sagte er zu ihr: Geh und komme mit dem, was du im Bauch hast, nieder. Dann komm zu mir, dass ich dich reinige. Als die Frau von ihm wegging und soweit entfernt war, dass sie seine Worte nicht hören konnte, sagte er: O Gott, dass ist nur ein Zeugnis.

Kurze Zeit danach kam sie zu ihm und sagte: Ich bin (mit meinem Kind) niedergekommen. So reinige mich. Da tat er so, als wüsste er nicht um ihre Sache. Und er sagte: O Magd Gottes, wovon soll ich dich reinigen? Sie sagte: Ich habe Ehebruch begangen. So reinige mich. Er sagte: Bist du eine, die einen Ehemann hat, als du getan hast, was du getan hast? Sie sagte: Ja. Er sagte: War dein Ehemann anwesend oder abwesend? Sie sagte: Nein, er war anwesend. Er sagte: Geh und stille es zwei volle Jahre, wie Gott es dir geboten hat. 3 Die Frau ging weg. Als sie soweit entfernt war, dass sie seine Worte nicht hören konnte, sagte er: O Gott, das sind nun zwei Zeugnisse. Als zwei Jahre vergangen waren, kam die Frau und sagte: Ich habe es zwei Jahre gestillt. So reinige mich, o Befehlshaber der Gläubigen. Er tat so, als wüsste er nicht um ihre Sache. Und er sagte: Wovon soll ich dich reinigen? Sie sagte: Ich habe Ehebruch begangen. So reinige mich.

1. 2. 3.

Siehe eine sunnitische Version im Band II, Gütersloh 2008, N. 2864, S. 382. Das ist der Khalif und Ima¯m 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib (656-661). ˙ Vgl. Koran 2,233.

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Gesetzliche Strafen

Er sagte: Bist du eine, die einen Ehemann hat, als du getan hast, was du getan hast? Sie sagte: Ja. Er sagte: War dein Ehemann abwesend von dir, als du getan hast, was du getan hast, oder war er anwesend? Sie sagte: Nein, er war anwesend. Er sagte: Geh und sorge für es, bis es versteht, zu essen und zu trinken und nicht auf dem Dach zu stolpern und in einen Brunnen hineinzufallen. Sie ging weg, wobei sie weinte. Als sie nun soweit entfernt war, dass sie seine Worte nicht hören konnte, sagte er: O Gott, das sind nun drei Zeugnisse. 2Amr ibn Hurayth al-Makhzu¯mı¯ kam ihr entgegen und sagte zu ihr: Was ver˙ o Magd Gottes, zu weinen, wo ich dich gesehen habe, wie du imanlasst dich, mer wieder zu 2Alı¯ gegangen bist, ihn zu bitten, dich zu reinigen. Sie sagte: Ich bin zum Befehlshaber der Gläubigen gekommen und habe ihn gebeten, mich zu reinigen. Da sagte er: Sorge für dein Kind, bis es verstehet, zu essen und zu trinken, nicht auf dem Dach zu stolpern und nicht in einen Brunnen hineinzufallen. Und ich fürchtete, dass mich der Tod überkommt, während er mich nicht gereinigt hat. Da sagte 2Amr ibn Hurayth zu ihr: Kehre zu ihm zurück, ich sorge für (das ˙ Kind). Sie kehrte zurück und berichtete dem Befehlshaber der Gläubigen, was 2Amr gesagt hat. Der Befehlshaber der Gläubigen sagte zu ihr, wobei er tat so, als würde er nicht von ihrem Anliegen wissen: Warum will 2Amr für dein Kind sorgen? Sie sagte: O Befehlshaber der Gläubigen, ich habe Ehebruch begangen, so reinige mich. Er sagte: Bist du eine, die einen Ehemann hat, als du das getan hast, was du getan hast? Sie sagte: Ja. Er sagte: War dein Ehemann, als du getan hast, was du getan hast, anwesend oder abwesend? Sie sagte: Doch er war anwesend. Da erhob er seinen Kopf zum Himmel und sagte: O Gott, durch vier Zeugnisse ist es gegen sie festgestellt worden. Und du hast zu deinem Propheten unter dem, was du uns von deiner Religion mitgeteilt hast, gesagt: O Muhammad, ˙ mich wer eine Strafe von meinen gesetzlichen Strafen aufhebt, der hat gegen gehandelt und dadurch meine Gegnerschaft gesucht. O Gott, ich hebe deine Strafen nicht auf und ich suche nicht deine Gegnerschaft, und ich lasse deine Vorschriften nicht verloren gehen, sondern ich gehorche dir und folge dem Weg deines Propheten. 2Amr ibn Hurayth schaute zu ihm; es war, als wären Apfelgranaten auf seinem ˙ Gesicht gespalten worden. Als nun 2Amr dies sah, sagte er: O Befehlshaber der 160

Gesetzliche Strafen

Gläubigen, ich wollte für das Kind sorgen, weil ich meinte, dass es dir lieb ist. Aber wenn du es verabscheut, dann werde ich es nicht tun. Da sagte der Befehlshaber der Gläubigen: Erst nach vieren von den Zeugnissen Gottes? Du wirst für es sorgen unter Demütigung. Da stieg der Befehlshaber auf die Kanzel und sagte: O Qanbar, ruf die Leute zum Gebet, als wäre es ein Gebet der Gemeinschaft. Da rief Qanbar die Leute. Sie versammelten sich, bis die Moschee mit seinen Angehörigen überfüllt war. Der Befehlshaber der Gläubigen stand auf, lobte Gott und rühmte ihn, dann sagte er: Ihr Leute, euer Ima¯m 1 geht hinaus mit dieser Frau bis zu jenem Hügel, um gegen sie die gesetzliche Strafe zu vollstrecken, so Gott will. Der Befehlshaber der Gläubigen hat bestimmt, dass ihr hinausgeht, unerkannt und mit euch eure Steine, so dass keiner von euch den anderen erkennt, bis ihr zu euren Häusern zurückkehrt, so Gott will. Dann stieg er herunter. Als die Leute den Frühmorgen erreicht hatten, brachte er die Frau hinaus. Die Leute gingen hinaus unerkannt, verhüllt in ihren Turbanen und ihren Kleidern, die Steine in ihren Kleidern und in ihren Ärmeln. So, bis er mit ihr – wobei die Leute mit ihm waren – den Hügel bei Ku¯fa erreicht hat. Er befahl, für sie eine Grube zu graben. Dann begrub er sie darin. Dann stieg er auf sein Maultier, steckte seine Füße fest in den Steigbügel. Dann steckte er seine zwei Zeigefinger in seine Ohren und rief mit lautester Stimme: O ihr Leute, Gott gab seinem Propheten den Auftrag, den Muhammad mir weiter ˙ anvertraut hat, dass niemand die gesetzliche Strafe vollstrecken darf, der selbst eine gesetzliche Strafe verdient, wie diese da; dann darf er die Strafe nicht vollstrecken. An dem Tag sind die Leute alle weggegangen, außer dem Befehlshaber der Gläubigen und Hasan und Husayn. 2 ˙ ˙ an ihr an jenem Tag die gesetzliche Strafe. Niemand Diese drei vollstreckten anderes war bei ihnen. Unter denen, die an jenem Tag weggegangen sind, befand sich Muhammad, der Sohn des Befehlshabers der Gläubigen. ˙ (VII, S. 199-201, 1) 412 Von Abu¯ Dja2far Er wurde gefragt nach einem Mann, der eine Frau vergewaltigt hat. Er sagte: Er soll getötet werden, ob er nun verheiratet ist oder nicht verheiratet. (VII, S. 203, 1) 413 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Die gesetzliche Strafe für den, der Homosexualität begeht, ist wie die Strafe des Ehebrechers. Wenn er verheiratet ist, soll er gesteinigt werden, sonst werden ihm Peitschenhiebe verabreicht. (VII, S. 212-213, 1) 1. 2.

Er meint sich selbst. Das sind seine beiden Söhne.

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Gesetzliche Strafen

414 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Als der Befehlshaber der Gläubigen sich mit einer Gruppe seiner Gefährten befand, da kam ein Mann zu ihm und sagte: O Befehlshaber der Gläubigen, ich bin über einen Jungen hergefallen, so reinige mich. Er sagte zu ihm: Du, geh nach Hause. Vielleicht hat sich bei dir nur eine Begierde geregt. Am nächsten Morgen kam er zu ihm und sagte: O Befehlshaber der Gläubigen, ich bin über einen Jungen hergefallen, so reinige mich. Er sagte zu ihm: Du, geh nach Hause. Vielleicht hat sich bei dir nur eine Begierde geregt. Er tat dies dreimal nach dem ersten Mal. Als er nun beim vierten Mal war, sagte er zu ihm: Du, der Gesandte Gottes hat über das, was ähnlich ist wie bei dir, drei Möglichkeiten festgelegt. So wähle davon aus, was du möchtest. Er sagte: Welches sind das, o Befehlshaber der Gläubigen? Er sagte: Ein Schlag mit dem Schwert auf deinen Hals, gleichgültig was es bewirkt. Oder von einem Berg hinabstürzen mit gebundenen Händen und Füßen. Oder im Feuer verbrennen. Er sagte: O Befehlshaber der Gläubigen, welches von ihnen ist härter für mich. Er sagte: Das Verbrennen im Feuer. Er sagte: Dann habe ich es gewählt, o Befehlshaber der Gläubigen. Er sagte: Bereite dich dann dazu vor. Er sagte: Ja. Da stand er auf, verrichtete zwei Gebetseinheiten. Dann setzte er sich bei seinem Bezeugungsgebet und sagte: O Gott, ich habe von den Sünden begangen, was du weißt, und ich habe mich davor gefürchtet, so bin ich zum Beauftragten deines Gesandten und dem Sohn des Onkels deines Propheten gegangen. Ich habe ihn gebeten, mich zu reinigen. Er ließ mich wählen zwischen drei Arten von Pein. O Gott, ich habe die schwerste gewählt. O Gott, so bitte ich dich, dies zur Sühne für meine Sünden zu machen, und verbrenne mich nicht in deinem Feuer in meinem Jenseits. Dann stand er auf, weinend, bis er sich in die Grube hinsetzte, die der Befehlshaber der Gläubigen für ihn ausgegraben hatte. Er sah das Feuer um ihn herum lodern. Da weinte der Befehlshaber der Gläubigen, und alle seine Gefährten weinten. Der Befehlshaber der Gläubigen sagte. Du da, du hast die Engel des Himmels und die Engel der Erde weinen lassen. So hat Gott sich dir gnädig zugewandt. Steh auf und kehre nie wieder zu irgendetwas von dem zurück, was du getan hast. (VII, S. 215-216, 1) 415 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes pflegte, wenn man einen Weintrinker brachte, ihn zu schlagen. Wenn er zum zweiten Mal gebracht wurde, schlug er ihn. Wenn dann er zum dritten Mal gebracht wurde, dann hat er seinen Hals abgeschlagen. (VII, S. 235, 1)

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Gesetzliche Strafen

416 Nach Sama¯2a Der Befehlshaber der Gläubigen pflegte dem Freien und dem Sklaven, sowie dem Juden und dem Christen wegen des Weins und des berauschenden Traubensafts achtzig Peitschenhiebe verabreichen zu lassen. Man sagte: Wieso auch dem Juden und dem Christen? Er sagte: Wenn sie das sichtbar tun in einem Land der Länder, denn sie haben nicht das Recht, es sichtbar zu tun. (VII, S. 259, 1) 417 Von Abu¯ Dja2far und von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Abtrünnige wird aufgefordert umzukehren. Wenn er umkehrt, (dann ist es gut), sonst wird er getötet. Die Frau, wenn sie vom Islam abfällt, wird aufgefordert umzukehren. Wenn sie umkehrt und zurückkommt, (dann ist es gut), sonst wird sie für immer ins Gefängnis gebracht, und sie wird streng behandelt in ihrem Gefängnis. (VII, S. 280, 3) 418 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Dem Befehlshaber der Gläubigen wurde ein Mann aus der Sippe Tha2laba gebracht, der Christ wurde, nachdem er Muslim war. Man brachte Zeugnisse gegen ihn vor. Da sagte der Befehlshaber der Gläubigen: Was sagen diese Zeugen hier? Er sagte: Sie sagen die Wahrheit. Ich aber kehre zum Islam zurück. Da sagte er: Hättest du die Zeugen der Lüge bezichtigt, ich hätte deinen Hals abgeschlagen. Aber ich nehme es von dir ab. Kehre dazu nicht mehr zurück. Denn wenn du dazu zurückkehrst, dann werde ich danach keine Rückkehr von dir annehmen. (VII, S. 282, 9) 419 Von Abu¯ l-Hasan Mu¯sa¯ Er wurde nach ˙einem Muslim, der Christ wird, gefragt. Er sagte: Er wird getötet, und er wird nicht aufgefordert, umzukehren. Es wurde gesagt: Was ist mit einem Christen, der Muslim wurde, der aber dann vom Islam abgefallen ist. Er sagte: Er wird aufgefordert, umzukehren. Wenn er zurückkehrt, (ist es gut). Sonst wird er getötet. (VII, S. 282, 10) 420 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Befehlshaber der Gläubigen hat einen Juden schwören lassen bei der Tora, die auf Mose herabgesandt wurde. (VII, S. 492, 3)

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Gesetzliche Strafen

421 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Es soll nur bei Gott geschworen werden. Den Juden, den Christen und den Magier, lasst sie nur bei Gott schwören. (VII, S. 492, 5)

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Kapitel 15

Empfehlungen und Ermahnungen

(Kulaynı¯ hat den Band VIII seiner Hadı¯th-Sammlung »Blumengarten von al˙ Anzahl von markanten, längeren AnKa¯fı¯« genannt, weil er darin eine große sprachen, schriftlichen Anweisungen, geistlichen Texten und verschiedenen Erzählungen zusammengestellt hat.)

Empfehlungen 422 Von Abu¯ 2Abdalla¯h In der Empfehlung des Propheten an 2Alı¯ stand, dass er sagte: O 2Alı¯, ich empfehle dir für dich selbst Eigenschaften, die du von mir bewahren sollst. … Die erste ist die Wahrhaftigkeit. Es darf niemals eine Lüge aus deinem Mund herauskommen. Die zweite ist die Zurückhaltung. Du darfst dich niemals auf einen Verrat einlassen. Die dritte ist die Furcht Gottes, als würdest du ihn sehen. Die vierte ist das ergiebige Weinen aus Gottesfurcht. Er wird dir für jede Träne tausend Behausungen im Paradies bauen. Die fünfte ist das Spenden deines Vermögens und deines Lebens zum Schutz deiner Religion. Die sechste ist, dass du meinen Weg übernimmst in meinem Beten und meinem Fasten und meinem Geben von Almosen. Das Gebet besteht da aus fünfzig Einheiten. Das Fasten besteht aus drei Tagen im Monat: dem Donnerstag an seinem Anfang, dem Mittwoch in seiner Mitte und dem Donnerstag an seinem Ende. Beim Almosen gilt es, dass du dich anstrengst, bis man sagt: Du übertreibst, während du doch nicht übertreibst. Und pflege das Gebet um Mitternacht, und pflege das Gebet zur Sonnenneige, pflege das Gebet zur Sonnenneige, pflege das Gebet zur Sonnenneige. Und pflege das Rezitieren des Korans in jedem Fall, und pflege das Erheben und Drehen deiner Hände während deines Gebets. Und benutze einen Zahnstocher bei jeder Reinheitswaschung. Und wende dich den guten Charakterzügen zu und pflege sie, und den schlechten Charakterzügen und meide sie. Wenn du es nicht tust, dann sollst du nur dich selbst tadeln. (VIII, S. 69-70, 33)

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Empfehlungen und Ermahnungen

423 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Ein Mann kam zum Propheten und sagte zu ihm: O Gesandter Gottes, gib mir eine Empfehlung. Da sagte der Gesandte Gottes zu ihm: Wirst du die Empfehlung annehmen, wenn ich dir eine Empfehlung gebe? (Er sagte das dreimal.) Jedes Mal sagte der Mann zu ihm: Ja, o Gesandter Gottes. Da sagte der Gesandte Gottes zu ihm: Ich empfehle dir, wenn du dabei bist, eine Sache zu unternehmen, ihre Folgen zu bedenken. Wenn es ein rechter Wandel ist, dann vollbringe sie. Wenn es ein Irrweg ist, dann nimm Abstand davon. (VIII, S. 129, 130) 424 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Prophet sagte: Ihr sollt Erbarmen haben für einen Mächtigen, der Erniedrigung erlitten hat, und für einen Gelehrten, der sich in eine Zeit von Unwissenden verirrt hat. (VIII, S. 129, 131) 425 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Tadelt nicht die Mängel dessen, der zu euch mit seiner Liebe kommt, und gebt ihm nicht Auskunft über eine schlechte Sache, der er ausgesetzt ist. Denn dies entspricht nicht den Charakterzügen des Gesandten Gottes und auch nicht den Charakterzügen seiner Bevollmächtigten. (VIII, S. 129, 132) ¯ bidı¯n 426 Von 2Alı¯ ibn al-Husayn Zayn al-2A ˙ O mein lieber Sohn, tu Gutes jedem, der es von dir erbittet. Wenn er seiner würdig ist, dann hast du die richtige Adresse getroffen. Wenn er seiner nicht würdig ist, dann warst du die richtige Adresse. Und wenn ein Mann dich zu deiner rechten Seite beschimpft hat und sich dann zu deiner linken Seite wendet und sich entschuldigt, dann nimm seine Entschuldigung an. (VIII, S. 131, 141) 427 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes hat nie angelehnt gegessen, seit Gott ihn gesandt hat, bis er ihn abberufen hat, dies aus Demut vor Gott. Und er streckte nie in einer Sitzrunde seine Knie vor den, der mit ihm saß. Und der Gesandte Gottes hat nie einen Mann begrüßt und dann seine Hand aus dessen Hand zurückgezogen, bis der Mann selbst seine Hand zurückgezogen hat. Und der Gesandte Gottes hat nie für eine schlechte Tat vergolten. Gott hat ihm ja gesagt: »Wehre die schlechte Tat ab mit einer Tat, die besser ist« (Koran 23,96). So handelte er auch. Und er hat nie einen Bettler abgewiesen. Wenn er etwas hatte, gab er, sonst sagte er: Gott wird es bringen. Und er hat nie etwas im Vertrauen auf

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Empfehlungen

Gott gegeben, ohne dass Gott es geschehen ließ. Wenn er auch das Paradies gab, so ließ Gott es ihm geschehen. Und sein Bruder nach ihm 1, so (schwöre ich) bei dem, der seine Seele zu sich genommen hat, hat nie etwas Verbotenes vom Diesseits gegessen, bis er es verlassen hat. Bei Gott, es ist vorgekommen, dass zwei Dinge ihm vorgestellt wurden, beide von Gott her, dann hat er das Schwerere für seinen Körper genommen. Bei Gott, er hat die Freiheit um Gottes willen geschenkt tausend Sklaven, bei deren Behandlung er sich Schwielen in den Händen geholt hatte. Bei Gott, niemand hat das Werk des Gesandten Gottes tragen können außer ihm. Bei Gott, kein Ungemach hat je den Gesandten Gottes getroffen, ohne dass er es ihm vorgestellt hätte, aus Vertrauen in ihn. Und der Gesandte Gottes pflegte ihn mit seiner Standarte zu schicken, dann kämpfte Gabriel an seiner rechten Seite und Michael an seiner linken. Er kehrte dann nicht zurück, bis Gott ihm den Erfolg beschieden hatte. (VIII, S. 141-142, 175) 428 Von Abu¯ Dja2far Ich hörte Dja¯bir ibn Dja2far sagen: Der Gesandte Gottes kam an uns vorbei, als wir uns in unserer Runde befanden und er auf seiner Kamelstute ritt, dies als er von der Abschiedswallfahrt zurückgekehrt war. Er stand bei uns und grüßte. Wir erwiderten den Gruß. Dann sagte er: Wieso sehe ich, dass die Liebe zum Diesseits die Oberhand gewonnen hat bei vielen Menschen, als wäre der Tod in dieser Welt für andere als sie bestimmt, und als würde das Recht für andere als sie als Pflicht gelten, so als hätten sie nicht die Nachricht von den Toten vor ihnen gehört und gesehen. Ihr Weg ist wie der Weg von Leuten auf der Reise, die bald zurückkehren werden. Ihre Häuser sind ihre Gräber. Sie verzehren ihr Vermögen und meinen, dass sie nach ihnen ewig verbleiben werden. Weit entfernt, weit entfernt ist es. Können nicht die Letzten von ihnen eine Lehre ziehen aus den Ersten. Sie sind unwissend und haben alle Ermahnungen im Buch Gottes vergessen. Und sie fühlen sich sicher vor dem Übel jeden schlechten Endes. Und sie fürchten nicht, dass ein Unheil geschieht und sich schwere Nöte ereignen. Selig, den die Frucht vor Gott beschäftigt und von der Furcht vor den Menschen abwendet. Selig, den sein eigener Fehler von den Fehlern der Gläubigen unter seinen Brüdern abwendet. Selig, der sich vor Gott demütigt, der auf das, was Gott ihm erlaubt hat, verzichtet, ohne sich dabei von meiner Handlungsweise abzuwenden; der die Blüte des Diesseits ablehnt, ohne sich von meinem Weg zu entfernen; der den Guten aus meiner Sippe nach mir folgt und die Leute meidet, die überheblich sind 1.

Gemeint ist der Khalif und Ima¯m 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib. ˙

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und prahlen und das Diesseits begehren, die etwas gegen meinen Weg erfinden und gegen meine Handlungsweise handeln. Selig, der von den Gläubigen Vermögen gewinnt, ohne Ungehorsam zu begehen, und es ausgibt für etwas, das nicht Ungehorsam ist, und es den Bedürftigen zurückgibt. Selig, der seinen Charakter im Verkehr mit den Menschen bessert, der ihnen seine Hilfe leistet, und das Böse bei sich von ihnen zurückhält. Selig, der maßvoll ausgibt, den Überfluss anbietet, seine Rede von unnützen Sachen und von hässlichen Taten fernhält. (VIII, S. 145-146, 190) 429 Von Abu¯ l-Hasan Mu¯sa¯ ˙ der Gläubigen1 pflegte seinen Gefährten Empfehlungen zu Der Befehlshaber geben und zu sagen: Ich empfehle euch die Gottesfurcht, sie ist die Seligkeit dessen, der bittet und hofft, und das Vertrauen dessen, der flieht und Zuflucht sucht. Nehmt euch die Frömmigkeit als innere Devise. Gedenket Gottes in aufrichtigem Gedenken, dann werdet ihr dadurch das beste Leben führen und auf dem Weg der Rettung gehen. Schaut auf das Diesseits mit dem Blick dessen, der darauf verzichtet und es verlassen wird, denn es entfernt den, der da ruhig wohnt, und bringt Unheil über den, der es sich gut gehen lässt und in Sicherheit lebt. Man kann davon nicht das erwarten, was vergangen und abgelaufen ist, und man weiß davon nicht, was kommen wird, so dass man darauf wartet. Darin schließt sich das Unheil an den Wohlstand, und was darin besteht, wird vergehen. Seine Freude ist mit Trauer vermischt. Und darin bleiben führt zur Schwäche und Erschöpfung. Es ist wie ein Garten, dessen Pflanzen voll gewachsen sind, der dem gefällt, der ihn anschaut; sein Getränk ist süß, sein Boden ist gut; ihre Wurzeln stecken im Boden, und ihre Zweige saugen den Tau. Wenn nun das Gras seine Zeit erreicht hat und seine Halmen gerade stehen, dann bläst der Wind auf die Blätter, und das, was geordnet war, verstreut sich. Und er wird, wie Gott sagte: »zu dürrem Zeug, das die Winde verwehen. Und Gott hat ja Macht zu allen Dingen« (Koran 18,45). Schaut euch das Diesseits an: es ist vieles, was euch gefällt, und weniges, was euch nützt. (VIII, S. 19-20, 3)

1.

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Das ist der Khalif und Ima¯m 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib. ˙

Ermahnungen

Ermahnungen ¯ bidı¯n 430 Von 2Alı¯ ibn al-Husayn Zayn al-2A ˙ Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen. Gott möge uns und euch schützen vor der Arglist der Ungerechten, vor dem Unrecht der Neider und vor dem Zugriff der Gewaltherrscher. Ihr Gläubigen, es sollen euch nicht betören die Rebellen und ihre Anhänger aus den Reihen derer, die dieses Diesseits begehren, sich ihm gegenüberstellen, sich dadurch betören lassen, es und seine bleichen zermalmten Sachen und sein dürres Zeug, das morgen zugrundegeht, anstreben. Und hütet euch vor dem, wovor Gott euch befohlen hat euch zu hüten. Und verzichtet auf das, worauf Gott euch darin hat verzichten lassen. Und sucht nicht eine Stütze bei dem, was sich in diesem Diesseits befindet, wie der sich stützt, der es zur festen Behausung und zur Stelle der Beheimatung genommen hat. In dem, was ihr davon habt, habt ihr einen Beweis gegen es und eine Warnung vor dem Aufeinanderfolgen seiner Tage und der Veränderung seiner Wendungen, und seiner beispielhaften Strafen und seinem Spielen mit seinen Bewohnern. Es erhöht den Niedrigen und erniedrigt den Edlen. Und es bringt morgen ganze Leute zum Feuer. Darin steht eine Lehre und eine Erfahrung und eine Schelte für den Aufmerksamen. Die Dinge, die euch jeden Tag und jede Nacht überkommen: die Finsternisse der Verführungen, die Ereignisse der Neuerungen, die Wege des Unrechts, das Unheil der Zeit, die Furcht von dem Machthaber und die Flüsterung des Satans, (all das) erschwert es den Herzen, aufmerksam zu bleiben, und entfernt sie von dem Finden der Rechtleitung und der Erkenntnis der Leute der Wahrheit, bis auf wenige unter denen, die Gott unfehlbar gemacht hat. Niemand kennt das Aufeinanderfolgen seiner Tage und die Wendungen seiner Zustände und die Folge des Schadens seiner Verführung außer dem, den Gott unfehlbar macht und den Weg des rechten Verhaltens geht, auf dem Weg der Mäßigung wandelt, der auch dann sich Hilfe sucht durch Verzicht. So dass er das Bedenken wiederholt, eine Lehre durch die Geduld zieht und die Schelte annimmt, auf die eilig vorkommenden Dinge von der Blüte des Diesseits verzichtet und ihre Genüsse zur Seite liegen lässt, und nach dem dauerhaften Glück des Jenseits trachtet und nach ihm strebt. Er betrachtet den Tod, hasst das Leben mit den ungerechten Leuten. Er blickt zu dem, was das Diesseits enthält mit einem lichten Auge und einem scharfen Blick, und er sieht die Ereignisse der Verführungen, den Irrtum der Neuerungen, die Ungerechtigkeit der ungerechten Könige. Bei meinem Leben! Ihr habt doch die vergangenen Dinge betrachtet, die in den vergangenen Tagen der sich auftürmenden Verführungen stattgefunden haben. Und ihr habt euch bemüht um das, wodurch ihr den Beweis findet, um die Ungerechten und die Leute, die Neurungen und Übeltaten auf der Erde zu Unrecht verüben, zu meiden. So sucht Hilfe bei Gott. Und kehrt zurück zum Gehorsam gegenüber Gott und zum Gehorsam gegenüber dem der Gehorsam eher gebührt als dem, dem man folgt und gehorcht.

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Empfehlungen und Ermahnungen

Hütet euch, hütet euch vor der Reue und dem Bedauern, davor, euch vor Gott vorzustellen und vor ihm zu stehen. Bei Gott, keine Menschen haben den Ungehorsam gegen Gott verlassen, ohne zu seiner Pein zu gehen. Und keine Leute haben das Diesseits dem Jenseits vorgezogen, ohne dass sie eine schlechte Rückkehr und ein schlechtes Los erhalten. Das Wissen und das Tun sind zwei einander vertraute Freunde. Wer Gott kennt, fürchtet ihn. Die Furcht spornt ihn an, zu handeln entsprechend dem Gehorsam gegenüber Gott. Die Besitzer des Wissens und ihre Anhänger sind die, die Gott kennen und handeln um seinetwillen und sich nach ihm sehnen. Gott hat gesagt: »Wahrlich, Gott fürchten unter seinen Dienern eben die Gelehrten« (Koran 35,28). So trachtet nach nichts von dem, was in diesem Diesseits besteht, dass ihr es durch den Ungehorsam gegen Gott zu erlangen sucht. Handelt in diesem Diesseits im Gehorsam gegenüber Gott. Nutzt seine Tage aus. Trachtet nach dem, was euch morgen vor der Pein Gottes retten kann. Denn dies bringt weniger Verantwortlichkeit und nähere Entschuldigung. So beachtet zuerst den Befehl Gottes und den Gehorsam gegenüber dem, für den Gott befohlen hat, ihm vor allen Dingen zu gehorchen. Und beachtet nicht zuerst die Dinge, die auf euch zukommen in Bezug auf den Gehorsam gegenüber den Rebellen von der Blüte des Diesseits, dies vor Gott und dem Gehorsam ihm gegenüber und dem Gehorsam gegenüber den Zuständigen unter euch. Und ihr sollt wissen, dass ihr Diener Gottes seid, und wir genauso wie ihr. Über uns und euch urteilt ein Herrscher, der morgen urteilen wird. Er wird euch aufstellen lassen und befragen. So haltet die Antwort bereit, bevor Aufstellung und Befragung und Vorstellung vor dem Herrn der Welten stattfinden. An jenem Tag »wird niemand sprechen, außer mit seiner Erlaubnis« (Koran 11,105). Und ihr sollt wissen, dass Gott an jenem Tag keinen Lügner für wahrhaftig erklärt und keinen Wahrhaftigen für Lügner erklärt. Und er weist nicht die Entschuldigung dessen ab, der es verdient, und er entschuldigt nicht den, der keine Entschuldigung hat. Er besitzt den Beweis über seine Geschöpfe durch die Gesandten und die Bevollmächtigten nach den Gesandten. So fürchtet Gott, ihr Diener Gottes. Und beeilt euch, euch selbst zu bessern und Gott zu gehorchen und denen zu gehorchen, deren Zuständigkeit ihr anerkennt. Vielleicht bereut ein Reumütiger das, was er gestern an Übertretung in Bezug auf Gott begangen hat und was er von den Rechten Gottes hat verlorengehen lassen. Und bittet Gott um Vergebung und kehrt zu ihm um, denn er nimmt die Umkehr an und vergibt die Missetaten. Und er kennt, was ihr tut. Meidet den Umgang mit den Rebellen und die Unterstützung der Ungerechten und die Nachbarschaft der Frevler. Hütet euch vor eurer Verführung. Haltet euch fern von ihren Plätzen. Und ihr sollt es wissen: Wer den Freunden Gottes widerspricht, eine andere Religion als die Religion Gottes hat und auf seine Meinung pocht ohne einen Befehl des Bevollmächtigten Gottes, der befindet sich in einem lodernden Feuer, das Leiber frisst, die ihre Geister verloren haben 170

Ermahnungen

und deren Elend sie überwältigt. Sie sind Tote, die die Hitze des Feuers nicht spüren; wären sie lebendig, sie hätten den Schmerz der Hitze des Feuers gespürt. Und zieht die Lehre, ihr Einsichtigen. Und lobt Gott dafür, dass er euch rechtgeleitet hat. Und ihr soll wissen, dass ihr nicht von der Macht Gottes zu einer anderen als seiner Macht herauskommen könnt. Gott wird euer Tun sehen, so auch sein Gesandter. Dann werdet ihr zu ihm zusammengeführt. So zieht Nutzen von der Ansprache. Und ahmt das Verhalten der Rechtschaffenen nach. (VIII, S. 17-19, 2) ¯ bidı¯n 431 Von 2Alı¯ ibn al-Husayn Zayn al-2A ˙ Ihr Menschen, fürchtet Gott. Und wisst, dass ihr zu ihm zurückkehren werdet. Da wird jede Seele vorgelegt finden, was sie in diesem Diesseits an Gutem getan hat; und was sie an Bösem getan hat, darüber wird sie wünschen, es wäre zwischen ihr und ihm eine lange Entfernung. »Gott warnt euch vor sich selbst.«1 Weh dir, du Sohn Adams, der ahnungslos ist, aber der nicht unbeobachtet gelassen wird. O Sohn Adams, deine Frist ereilt dich am schnellsten, sie strebt zu dir eilends und sucht dich, und bald wird sie dich erreichen. Es ist so, als hättest du deine Frist erfüllt, und der Engel hat deine Seele ergriffen; und du gehst zu deinem Grab einsam. Dann wird dir deine Seele zurückgegeben, und zwei Engel, Na¯kir und Nakı¯r, werden dich erstürmen, um dich zu befragen und dich streng zu prüfen. Das erste, was sie dich fragen werden, betrifft deinen Herrn, den du anzubeten pflegtest, dann deinen Propheten, der zu dir gesandt wurde, und deine Religion, die du angenommen hast, und dein Buch, das du zu rezitieren pflegtest, und deinen Ima¯m, den du befolgtest, dann dein Alter, wofür du es verbracht hast, und dein Vermögen, woher du es verdient hast und wofür du es ausgegeben hast. Dann nimm dich in Acht, und schau auf dein Anliegen, und halte die Antwort bereit vor der Prüfung und der Befragung und der Benachrichtigung. Wenn du ein Gläubiger bist, deine Religion kennst, den Rechtschaffenen folgst, den Bevollmächtigten Gottes treu bist, dann wird Gott dir deinen Beweisgrund zukommen lasen und deine Zunge die Wahrheit reden lassen. So wirst du die richtige Antwort geben und dir wird verkündet das Wohlwollen und das Paradies von Seiten Gottes. Und die Engel werden dich empfangen mit Brise und Düften. – Wenn du aber nicht so bist, dann wird deine Zunge nur murmeln, dein Beweisgrund wird zurückgewiesen, du wirst unfähig zu antworten, dir wird das Feuer angekündigt, und die Engel der Pein empfangen dich mit »einer Bewirtung aus heißem Wasser und dem Erleiden des Höllenbrandes«.2

1. 2.

Koran 3,28.30. Koran 56,93-94.

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Empfehlungen und Ermahnungen

Und du sollst wissen, du Sohn Adams, dass hinter alledem anderes da ist, Größeres, Schrecklicheres und Leidvolleres für die Herzen am Tag der Auferstehung. »Das ist ein Tag, auf den die Menschen versammelt werden. Das ist ein Tag, den sie alle erleben werden.«1 Gott wird an dem Tag die Ersten und die Letzten versammeln. Ein Tag, an dem in die Trompete geblasen wird und die Gräber umgewühlt werden. Das ist der »Tag der bevorstehenden Auferstehung, da die Herzen voller Gram die Kehle erreichen«2. Das ist ein Tag, an dem kein Stolpern aufrecht gemacht wird und von niemandem ein Lösegeld genommen wird und von niemandem eine Entschuldigung angenommen wird und an dem niemand einen findet, der die Reue entgegennimmt. Es gibt da nur die Vergeltung für die guten Taten und die Vergeltung für die Übeltaten. Wer von den Gläubigen dann in diesem Diesseits etwas Gutes im Gewicht eines Stäubchens getan hat, der wird es vorfinden. Und wer von den Gläubigen in diesem Diesseits etwas Böses im Gewicht eines Stäubchens getan hat, der wird es vorfinden. So hütet euch, o ihr Menschen, vor den Sünden und Übertretungen, die Gott euch verboten hat und vor denen er euch gewarnt hat im seinem wahrhaftigen Buch und im sprachlichen Beweis. Und ihr sollt euch nicht sicher fühlen vor der List Gottes und seiner Warnung und seiner Drohung, wenn der verfluchte Satan euch zu den schnellen Begierden und Genüssen in diesem Diesseits aufruft. Denn Gott sagt: »Diejenigen, die gottesfürchtig sind, wenn sie eine Heimsuchung vom Satan her trifft, erinnern sich, und sogleich werden sie einsichtig« (Koran 7,201). Lasst eure Herzen die Furcht Gottes spüren. Und erinnert euch an das, was er euch von seiner schönen Belohung bei eurer Rückkehr zu ihm versprochen hat, sowie er euch Angst macht vor seiner strengen Pein. Denn wer etwas fürchtet, der meidet es, und wer sich vor etwas in Acht nimmt, der unterlässt es. Und seid nicht von den Ahnungslosen, die sich zur Blüte des Diesseits neigen und böse Ränke schmieden. Denn Gott sagt in seinem eindeutigen Buch: »Wähnen sich denn diejenigen, die böse Ränke schmieden, in Sicherheit davor, dass Gott die Erde mit ihnen versinken lässt, oder dass die Pein über sie kommt, von wo sie es nicht merken, oder dass Er sie in ihrem Umherziehen ergreift – und sie können es nicht vereiteln –, oder dass Er sie ergreift, während sie Angst haben?« (Koran 16,45-47) So nehmt euch in Acht vor dem, was Gott euch zu meiden geboten hat, und zwar durch das, was er mit den Ungerechten in seinem Buch getan hat. Und wähnt euch nicht in Sicherheit davor, dass euch etwas trifft von dem, was er im Buch den Ungerechten angedroht hat. Bei Gott, Gott hat euch in seinem Buch durch andere als euch ermahnt. Glücklich ist der, der durch einen anderen als ihn ermahnt wird. Und er hat euch in seinem Buch hören lassen, was er mit den Bewohnern der Städte vor euch getan hat, wo er sagte: »Wie manche Stadt, die Unrecht tat, haben Wir 1. 2.

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Koran 11,103. Koran 40,18.

Ermahnungen

zerstört«: mit der Stadt meint er ihre Bewohner, wo er sagt: »und haben nach ihr ein anderes Volk entstehen lassen«. Dann sagt er: »Und als sie unsere Schlagkraft spürten, da fingen sie an, davor wegzulaufen. ›Lauft nicht weg und kehrt zu dem euch verliehenen üppigen Leben und zu euren Wohnungen zurück. Vielleicht werdet ihr gefragt.‹ (Als die Pein sie ergriff) sagten sie: ›Wehe uns! Wir haben ja Unrecht getan.‹ Das war ständig ihr Ruf, bis Wir sie zum abgemähten Land machten und sie ausgelöscht dalagen« (Koran 21,11-15). Bei Gott, das ist eine Ermahnung für euch und ein Angstmachen, wenn ihr euch nur ermahnen lasst und euch fürchtet. Dann kehrte das Wort Gottes im Buch über die, die Übertretungen und Sünden begehen, und er sagte: »Und wenn ein Hauch von der Pein deines Herrn sie berührt, sagen sie: O wehe uns! Wir haben ja Unrecht getan« (Koran 21,46). Wenn ihr, ihr Menschen, sagt: Gott meint damit die Anhänger der Polytheismus. Wieso das, wo er doch sagt: »Und Wir stellen die gerechten Waagen für den Tag der Auferstehung auf. So wird keiner Seele in irgendetwas Unrecht getan. Und wäre es auch das Gewicht eines Senfkornes, Wir bringen es bei. Und wir genügen für die Abrechnung« (Koran 21,47). Ihr sollt wissen, ihr Diener Gottes, dass Gott für die Polytheisten keine Waagen aufstellt, und er schlägt für sie keine Register auf, sie werden vielmehr in Scharen in die Hölle geführt. Das Aufstellen der Waagen und das Aufschlagen der Register gelten für die Leute des Islams. So fürchtet Gott, ihr Diener Gottes. Und wisset, dass Gott die Blüte des Diesseits und seine eilig eintretenden Belange für niemanden von seinen Freunden geliebt hat, und dass er es ihnen und seine eilig eintretende Blüte und sichtbaren Fröhlichkeit nicht empfohlen hat. Er hat vielmehr das Diesseits geschaffen und seine Bewohner geschaffen, um sie zu prüfen und festzustellen, wer von ihnen für sein Jenseits am besten handelt. Bei Gott, er hat euch darüber Gleichnisse gegeben und Verse auf verschiedene Weise dargelegt für Leute, die begreifen. Und es gibt keine Kraft außer durch Gott. So übt Verzicht auf das, worauf Gott euch zu verzichten gebietet von den eiligen eintretenden Sachen des Diesseits. Denn Gott sagt, und sein Wort ist die Wahrheit: »Mit dem diesseitigen Leben ist es wie mit dem Wasser, das Wir vom Himmel herabkommen lassen, worauf die Pflanzen der Erde, wie sie die Menschen und das Vieh verzehren, sich damit vermengen. Wenn dann die Erde ihren Prunk angenommen und sich geschmückt hat und ihre Bewohner meinen, sie verfügen nun über sie, kommt unser Befehl über sie in der Nacht oder am Tag, und Wir machen sie zum abgemähten Land, als ob sie am Tag zuvor nicht in Blüte gestanden hätte, So legen wir die Zeichen im Einzelnen dar für Leute, die nachdenken« (Koran 10,24). So seid, ihr Diener Gottes, von denen, die nachdenken, und verlasst euch nicht auf das Diesseits. Und Gott hat zu Muhammad gesagt: »Und sucht nicht eine Stütze bei denen, die Unrecht tun, ˙ erfasst euch das Feuer« (Koran 11,113). Und sucht nicht eine Stütze bei sonst der Blüte des Diesseits, es gibt darin keine Stütze für den, der sie zur festen 173

Empfehlungen und Ermahnungen

Behausung und zur Stelle der Beheimatung nimmt. Denn es ist die Behausung des knappen Lebensunterhalts und die Stelle der Anwanderung und die Behausung der Arbeit. So nehmt euch darin als Wegzehrung die guten Werke, bevor ihre Tage auseinandergehen und bevor Gott seinen Untergang erlaubt. So wird der es zugrunde gehen lassen, der es zum ersten Mal aufgebaut und seinen Anfang bestimmte, und der für sein Erbe zuständig ist. So bitte ich Gott um Hilfe für mich und für euch, darin eine Wegzehrung aus Frömmigkeit und Verzicht zu erhalten. Möge er uns und euch von denen machen, die auf das eilig Eintretende von der Blüte des diesseitigen Lebens verzichten, die nach dem später zu erlangenden Lohn des Jenseits verlangen. Denn wir sind durch ihn und für ihn. Und Gott möge über den Propheten Muhammad und seine Angehörigen Segen ˙ euch und die Barmherzigkeit Gotund Frieden legen. Und Friede komme über tes und seine Segnungen! (VIII, S. 64-67, 29) ¯ bidı¯n 432 Von 2Alı¯ ibn al-Husayn Zayn al-2A ˙ Wenn er den Vers rezitierte: »Und wenn ihr die Gnade Gottes aufzählen wolltet, könntet ihr sie nicht erfassen« (Koran 16,18), pflegte er zu sagen: Preis sei Gott, der niemandem etwas von der Erkenntnis seiner Gnaden gegeben hat außer der Erkenntnis, dass er unfähig ist, sie zu erkennen. So hat er auch niemandem von der Erkenntnis seines Begreifens mehr gegeben als das Wissen, dass er ihn nicht begreift. So zeigt er sich erkenntlich dafür, dass die Wissenden wissen, dass sie unfähig sind, seinen Dank zu erkennen, da machte er aus ihrer Unfähigkeit einen Dank. So kennt er auch das Wissen der Wissenden, dass sie ihn nicht begreifen können, und machte es zu einem Glauben, da er wusste, dass er die Diener umfasst, so dass er dies nicht übergeht. Denn nichts von seinen Geschöpfen erreicht das Maß seiner Anbetung, er ist ja der, der kein Maß und kein Wie hat. Erhaben ist Gott darüber in großer Erhabenheit. (VIII, S. 301, 592) 433 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Es soll das genügen, was Gott dir beschert hat. Schau nicht auf das, was bei den anderen ist. Und wünsche dir nicht das, was du nicht erlangen kannst. Denn wer bescheiden bleibt, wird satt werden; wer nicht bescheiden bleibt, wird nicht satt. Und nimm deinen Anteil an deinem Jenseits.

Am meisten nützt es, wenn jemand bei der Erkenntnis seines Fehlers den Menschen vorauskommt. Und das Beschwerlichste ist das Verstecken der Not. Den wenigsten Nutzen hat ein Rat für den, der ihn nicht annimmt, und die Nachbarschaft eines Geizigen. Die angenehmste Ruhe bringt das Aufhören, seine Hoffnung auf die Menschen zu setzen.

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Ermahnungen

Sei nicht ärgerlich und ungeduldig. Halte deine Seele nieder dadurch, dass du den erträgst, der dir widerspricht, von denen, die über dir stehen, und von denen, die dir eine Wohltat erwiesen haben. Denn du hast seine Wohltat anerkannt, so dass du ihm nicht widersprechen sollst. Wer niemandem eine Wohltat anerkennt, der bewundert seine eigene Meinung. Du sollst wissen, dass niemand Macht hat, der sich nicht vor Gott erniedrigt, und niemand wird erhöht, der sich nicht vor Gott demütig zeigt. Bring in Ordnung die Angelegenheiten deiner Religion, wie die Bewohner des Diesseits die Angelegenheiten ihres Diesseits in Ordnung bringen. Das Diesseits wurde ja zum Zeugen gemacht, damit man weiß, was ihm vom Jenseits fernbleibt. So erkenne daran das Jenseits, und betrachte das Diesseits nur, um eine Lehre zu ziehen. (VIII, S. 196, 337)

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Kapitel 16

Ansprachen und Anweisungen

434 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib ˙ Ihr Menschen, das Diesseits ist schön und grün, es betört die Menschen durch die Begierden und macht ihnen das, was darin eilig vorkommt, verlockend. Bei Gott, es betrügt den, der es erhofft, und enttäuscht den, der darauf hofft. Es wird Leuten Reue und Bedauern erben lassen dadurch, dass sie sich zu ihm wenden und in ihm miteinander wetteifern, durch ihren Neid und das Unrecht, das sie den Anhängern der Religion und der Wohltaten in ihm antun aus Ungerechtigkeit und Feindseligkeit, aus Übertretung und Überheblichkeit und Übermut. Bei Gott, wenn Leute in der Blüte der ehrenvollen Gnaden Gottes im diesseitigen Leben gelebt haben und in einer dauerhaften Frömmigkeit im Gehorsam gegenüber Gott und in Dankbarkeit für seine Gnaden, und wenn er dies danach von ihnen wegnimmt, dann geschieht dies nur nach einem Wandel ihrerseits und einer Abwendung vom Gehorsam gegenüber Gott, und dem Begehen neuer Sünden und dem Mangel an Bewahrung und dem Verlassen der Betrachtung über Gott, und der Nachlässigkeit im Danken für die Gnade Gottes. Denn Gott sagt in seinem fest gefügten Buch: »Gott verändert nicht den Zustand eines Volkes, bis sie selbst ihren eigenen Zustand verändern. Und wenn Gott einem Volk Böses will, so kann es nicht zurückgewiesen werden. Und sie haben außer Ihm keinen Schutzherrn« (Koran 13,11). Wenn diejenigen, die Übertretungen begehen und sich Sünden aneignen, sich vor dem Verschwinden der Gnaden Gottes, dem Herabkommen seines Grolls und dem Wegnehmen seiner Gesundheit in Acht nehmen, sich überzeugen, dass dies von Gott her kommt wegen dessen, was ihre Hände erworben haben, wenn sie dann aufhören und umkehren und sich zu Gott flüchten in der Aufrichtigkeit ihrer Absichten und ihrerseits ihre Sünden und Missetaten bekennen, er würde ihnen jede Sünde vergeben. Und er würde sie von jedem Stolpern bewahren, und ihnen jede ehrenvolle Gnade zurückgeben, und dann ihnen den guten Zustand ihrer Anliegen wiedergeben und auch von dem, was er ihnen an Ganden gegeben hatte, das, was ihnen verloren ging und sich bei ihnen verschlechtert hatte.

So fürchtet Gott, ihr Menschen, wie er richtig gefürchtet werden soll, und empfindet die Gottesfurcht, und habt eine aufrichtige Überzeugung. Und wendet euch ihm zu weg von dem Hässlichen, wozu der Satan euch aufgestachelt hat in Bezug auf die Bekämpfung der Zuständigen und der Besitzer des Wissens nach dem Gesandten Gottes, und auf das, wozu ihr einander Hilfe geleistet habt, um die Gemeinschaft auseinanderzutreiben, die Angelegenheit zu zerstreuen und die guten gegenseitigen Beziehungen zu stören. Gott sagt: »Er 176

Ansprachen und Anweisungen

nimmt die Umkehr… an und verzeiht die Missetaten. Und Er weis, was ihr tut« (Koran 42,25). (VIII, S. 205, 368) 435 Von 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib Gott hat Muhammad˙ mit der Wahrheit gesandt, um seine Diener aus der Verehrung seiner˙ Diener zur seiner Verehrung herauszuführen, und aus den Verpflichtungen gegenüber seinen Dienern zu den Verpflichtungen ihm gegenüber, und aus dem Gehorsam gegenüber seinem Diener zum Gehorsam ihm gegenüber, und aus der Zuständigkeit seiner Diener zu seiner Zuständigkeit, – (er hat ihn gesandt) als Verkünder froher Botschaft und Warner und einer, der zu Gott aufruft mit seiner Erlaubnis, und als leuchtende Lampe, bei der Rückkehr und am Anfang, als Entschuldigung und als Warnung. Dies durch ein Urteil, das er ausführlich vorgelegt hat, und durch eine Ausführung, die er fest gefügt hat, und eine Entscheidungsnorm, die er ausgelegt hat, und einen Koran, den er deutlich gemacht hat, damit seine Diener ihren Herrn erkennen, da sie ihn nicht erkannt hatten, und dass sie ihn anerkennen, da sie ihn verleugnet haben, und dass sie ihn bestätigen, nachdem sie ihn geleugnet haben. So hat sich Gott ihnen offenbart in seinem Buch, ohne dass sie ihn gesehen hätten. So hat er sie seine Milde sehen lassen, wie er mild handelt, und sie seine Vergebung sehen lassen, wie er vergibt, und er hat sie seine Macht sehen lassen, wie er mächtig ist, und er hat sie gelehrt, seine Herrschaft zu fürchten, und wie er das geschaffen hat von den Zeichen, die er geschaffen hat, und wie er die vernichtet hat, die er von den Ungehorsamen durch die Drangsale vernichtet hat, und wie er die abgemäht hat, die er durch die Racheakte abgemäht hat, und wie er den Lebensunterhalt beschert hat und rechtgeleitet und gegeben hat. Und er hat sie sein Urteil sehen lassen, wie er geurteilt hat und Geduld geübt hat, damit er das hören kann, was er hört und sieht. Damit hat er also Muhammad gesandt. ˙

Es wird nach mir eine Zeit zu euch kommen, in der nichts verborgener sein wird als die Wahrheit und offensichtlicher als der Irrtum und nichts zahlreicher als die Lüge gegen Gott und seinen Gesandten. Bei Leuten jener Zeit wird es keine unerwünschte Ware mehr geben als das Buch, wenn es rezitiert wird, wie es rezitiert werden soll, und keine absetzbarere Ware und teurere als das Buch, wenn es aus seinen Bezügen entstellt wird. Und es wird bei den Dienern und in den Ländern nichts Unbekannteres geben als das Rechte und nichts Bekannteres als das Verwerfliche. Und es wird bei ihnen keine Schandtat geben, die verwerflicher, und keine Strafe, die abscheulicher wäre als der rechte Weg inmitten des Irrtums in jener Zeit. Denn das Buch haben diejenigen abgestoßen, die es tragen sollten, und haben diejenigen vergessen, die es aufbewahren sollten, bis die Begierden sie hin und her wendeten. Und sie haben es von ihren Vorvätern geerbt. Und sie machten sich daran, das Buch zu verfälschen aus Lüge und aus Bezichtigung der Lüge, so dass sie es billig verkauften und sich 177

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gebärdeten wie die, die darauf verzichten. Das Buch und die, die am Buch festhalten, werden in jener Zeit wie ins Exil geschickte Verjagte. Und zwei Freunde, die einander auf einem Weg begleiten, werden von keinem Gastgeber aufgenommen. Ach, jene Freunde, schade um sie und um das, wofür sie sich einsetzen. Denn das Buch und die, die am Buch festhalten, befinden sich in jener Zeit unter den Menschen, sind aber nicht (wirklich) unter ihnen, sie sind mit ihnen, sind aber nicht wirklich mit ihnen. Dies, weil der Irrtum sich nicht mit dem rechten Handeln verträgt. Die Leute haben sich verständigt über die Abspaltung und haben sich von der Gemeinschaft abgespalten. Und sie haben ihre Angelegenheit und die Anngelegenheit ihrer Religion denen anvertraut, die sie mit Arglist behandeln und mit dem Verbotenen und mit Bestechung und Mord, als wären sie Herren über das Buch und nicht das Buch Herr über sie. Von der Wahrheit bleibt bei ihnen nur noch die Bezeichnung, und sie kennen vom Koran nur noch seine Schrift und Niederschrift. Wer eintritt und hört, was vom Urteil des Korans verkündet wird, der bleibt nicht lange sitzen, bis er die Religion ablegt. Er geht von der Religion eines Königs zur Religion eines (anderen) Königs über, und von den Verpflichtungen eines Königs zu den Verpflichtungen eines anderen Königs. Gott bringt sie Schritt für Schritt näher, von wo sie es nicht wissen – seine List ist fest 1 – und zwar durch Wunsch und Hoffnung, bis sie im Ungehorsam einander folgen und das Unrecht zur Religion nehmen. Das Buch hat nichts von alledem übersehen; sie sind Irreleiter und Verirrte; sie haben eine andere Religion als die Religion Gottes und lassen (die Menschen) sich einem anderen als Gott unterwerfen. Ihre Moscheen in jener Zeit blühen vor Irrtum, leer sind sie von der Rechtleitung. Ihre Rezitatoren und ihre Besucher sind die unter den Geschöpfen Gottes und seiner Schöpfung, die am stärksten scheitern. Aus ihren Reihen floss der Irrtum und zu ihnen kehrt er zurück. Der Besuch ihrer Moscheen und der Lauf dorthin ist ein Unglaube gegen Gott, es sei denn jemand geht dahin im vollen Wissen um ihren Irrtum. So werden ihre Moscheen auf diese Weise durch ihre Taten leer von der Rechtleitung, voll vom Irrtum. Der Weg Gottes wird geändert, und seine Rechtsvorschriften übertreten. Sie rufen nicht zum rechten Verhalten auf, sie teilen die Beuten nicht auf, sie halten kein Versprechen. Sie nennen den von ihnen, der getötet wurde, einen Märtyrer. Sie kommen zu Gott mit Lüge und Verneinung. Sie entbehren durch die Unwissenheit des Wissens. Zuvor haben sie die Rechtschaffenen in jeder Weise übel behandelt. Sie nennen die Aufrichtigkeit gegenüber Gott eine Lüge, und sie setzen für die gute Tat eine schlimme Strafe fest. Gott hat zu euch einen Gesandten aus euren Reihen entstehen lassen, der »leidet, wenn ihr in Bedrängnis seid, er sorgt sich um euch, er hat Mitleid mit den Gläubigen und ist barmherzig«2. Und er hat auf ihn ein mächtiges Buch herabgesandt, »an das das Falsche weder von vorn noch von hinten heran1. 2.

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Siehe den Ausdruck in Koran 7,182.183. Koran 9,128.

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kommt, eine Herabsendung von einem, der weise und des Lobes würdig ist« 1, »einen arabischen Koran, an dem nichts Krummes ist« 2, »damit er diejenigen warne, die (da) leben, und der Spruch fällig werde gegen die Ungläubigen« 3. So soll euch die Erwartung nicht ablenken, und die Frist soll euch nicht lang erscheinen. Denn was diejenigen, die vor euch da waren, zugunde gehen ließ, das ist die Länge ihrer Erwartung und das Verhüllen der Fristen vor ihnen, bis das Angedrohte sie traf, das die Entschuldigung abwehrt und die Umkehr abwendet und mit dem die Katastrophe und die Rache sich niederlassen. Gott hat euch auch die Verheißung mitgeteilt, er hat euch die Worte auseinandergelegt, und er hat euch den verbindlichen Weg gelehrt und euch die Methoden erklärt, um die Ursachen zu beseitigen. Und er hat das Gedenken empfohlen und auf die Rettung hingewiesen. Wer sich gegenüber Gott aufrichtig verhält und seine Worte als Wegweisung nimmt, den leitet er zu dem, was gerader ist, und er lässt ihn das rechte Handeln finden, er öffnet ihm die gute Richtung und macht ihm die Rechtschaffenheit leicht. Der Nachbar Gottes ist in Sicherheit und wohlbehalten. Sein Feind ist voller Angst und betört. So nehmt euch in Acht vor Gott durch das viele Gedenken. Und fürchtet ihn durch die Frömmigkeit. Und nähert euch ihm durch den Gehorsam. Denn er ist nahe und er erhört. Gott sagt: »Wenn dich meine Diener nach Mir fragen, so bin Ich nahe, und Ich erhöre den Ruf des Rufenden, wenn er Mich anruft. Sie sollen nun auf Mich hören, und sie sollen an Mich glauben, auf dass sie einen richtigen Wandel zeigen« (Koran 2,186). So hört denn auf Gott und glaubt an ihn. Und preist die Größe Gottes, vor dem es sich für die nicht geziemt, die die Größe Gottes kennen, sich zu erheben. Denn die Höhe derer, die wissen, was die Größe Gottes ist, besteht darin, dass sie vor ihm demütig bleiben. Und die Macht derer, die wissen, was die Erhabenheit Gottes ist, besteht darin, sich vor ihm zu erniedrigen. Und die Sicherheit derer, die wissen, was die Macht Gottes ist, besteht darin, sich ihm zu ergeben. So verleugnen sie sich selbst nicht, nachdem sie das erkannt haben, und die gehen nicht in die Irre, nachdem sie rechtgeleitet waren. So bleibt der Wahrheit nicht fern, wie der Gesunde dem fernbleibt, der die Krätze hat, und der Gesunde dem Kranken. … (VIII, S. 296-298, 586) 436 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Kulaynı¯ sagte: Abu¯ 2Abdalla¯h schrieb folgenden Brief an seine Gefährten und befahl ihnen, ihn miteinander zu studieren, darüber nachzudenken, ihn zu bewahren und danach zu handeln. So pflegten sie, ihn in die Gebetsräume ihrer Häuser zu legen. Wenn sie dann mit dem Gebet fertig waren, beschäftigten sie sich damit. 1. 2. 3.

Koran 41,42. Koran 39,28. Koran 36,70.

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I. Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen. Nun bittet euren Herrn um Gesundheit. 1 Pflegt einen ruhigen Lebensstil, Ehrwürdigkeit und Ruhe. Pflegt die Schamhaftigkeit und haltet euch rein von dem, von dem sich die Rechtschaffenen vor euch rein gehalten haben. Übt Freundlichkeit mit den irrenden Leuten. Ertragt das Unrecht von ihnen und meidet heftige Streitereien mit ihnen. Übt zwischen euch und ihnen, wenn ihr mit ihnen zusammen sitzt und mit ihnen verkehrt und mit ihnen im Reden streitet – denn es ist unvermeidlich, dass ihr mit ihnen zusammensitzt, mit ihnen verkehrt und mit ihnen im Reden streitet – übt die taqiyya 2, die Gott euch befohlen hat zu üben zwischen euch und ihnen. Wenn ihr aber eine diesbezügliche Prüfung von ihrer Seite bekommt, werden sie euch Leid antun, und ihr werdet die Ablehnung an ihren Gesichtern erkennen. Würde Gott sie nicht von euch fernhalten, sie würden über euch herfallen. Was in ihrer Brust an Feindseligkeit und Hass steckt, ist größer als das, was sie euch zeigen. Eure Sitzplätze und ihre Sitzplätze sind die gleichen, aber eure Geister und ihre Geister sind verschieden, sie passen nicht zueinander. Ihr liebt sie überhaupt nicht, und sie lieben euch nicht. Aber Gott hat euch Ehre erwiesen durch die Gabe der Wahrheit und die Einsicht darin. Sie aber hat er nicht zu ihren Angehörigen gemacht. Ihr nehmt Rücksicht auf sie und übt Geduld ihnen gegenüber, sie aber nehmen keine Rücksicht und üben keine Geduld über irgendetwas. Ihre Listen und Einflüsterungen richten sie gegeneinander. Die Feinde Gottes würden, wenn sie vermöchten, euch von der Wahrheit abbringen. Gott wird euch davor schützen. So fürchtet Gott. Und lasst eure Zungen aufhören außer über das, was gut ist. Hütet eure Zungen davor, in Lüge, Verleumdung, Sünde und Feindseligkeit zu straucheln. Wenn ihr eure Zungen abstehen lasst von dem, was Gott verabscheut, wäre das besser für euch bei eurem Herrn, als dass eure Zungen darin straucheln. Das Straucheln der Zunge in dem, was Gott verabscheut und verbietet, ist für den Diener tödlich bei Gott und Abscheu von Seiten Gottes, und auch Taubheit und Blindheit und Stummsein, was Gott ihnen zum Erbe gibt am Tag der Auferstehung. So dass ihr dann werdet, wie Gott gesagt hat: »Taub, stumm, blind sind sie: Sie werden nicht umkehren« (Koran 2,18), d. h. nicht sprechen können. »und ihnen wird nicht erlaubt, Entschuldigungen vorzubringen« (Koran 77,36).

1. 2.

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Der Khalif und Ima¯m 2Alı¯ sagte: Wir bitten ihn um Gesundheit in unseren religiösen Angelegenheiten, sowie wir ihn bitten um Gesundheit unserer Körper. Das ist die Bemühung, sich vor einer Gefahr zu hüten, auch durch Verstellung und Verschweigen seiner wahren Haltung in Glaubens- und Streitfragen. Siehe Koran 3,28 und den Kommentar dazu in: A. Th. Khoury, Der Koran, übersetzt und kommentiert, Gütersloh 2007, S. 105.

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Hütet euch davor, das, was Gott euch verboten hat, zu begehen. Pflegt das Schweigen, außer in dem, weswegen Gott euch Nutzen bringt in Bezug auf euer Jenseits und euch Lohn dafür gibt. Jubelt Gott viel zu, heiligt ihn viel, lobpreiset ihn viel und rühmt ihn viel. Fleht viel zu ihm und trachtet viel nach dem, was bei ihm an Gutem ist, dessen Maß man nicht messen und dessen Begreifen niemand erreichen kann. Beschäftigt eure Zungen damit weg von dem, was Gott verboten hat an falschen Reden, die ihre Täter eine Ewigkeit im Feuer bringen, die, die in diesem Zustand gestorben sind, sich zu Gott hin nicht bekehrt haben und sich nicht davon nicht entfernt haben. Pflegt die Anrufung, denn die Muslime erreichen den Erfolg in ihren Angelegenheiten bei ihrem Herrn nicht mit etwas Besserem als mit der Anrufung, dem Trachten nach ihm, dem Flehen zu Gott, der Bitte zu ihm. Begehrt, was Gott euch begehren lässt. Und erhört Gott in dem, wozu er euch gerufen hat, damit es euch wohl ergeht und ihr der Pein Gottes entkommt. Hütet euch davor, dass eure Seelen irgendetwas begehren von dem, was Gott euch verboten hat. Denn wer das bricht, was Gott ihm hier im Diesseits verboten hat, den trennt Gott vom Paradies, von seiner Seligkeit, seinem Genuss und seiner Ehrwürdigkeit, die da ewig bestehen für die Bewohner des Paradieses für alle Ewigkeit. Wisst, es ist ein schlechtes Los, worüber der wettet, der mit Gott wettet darüber, dass er den Gehorsam ihm gegenüber ablegt und den Ungehorsam gegen sich begeht, so dass er gewählt hat, die Verbote Gottes zu brechen wegen der Genüsse eines Diesseits, das aufhört und sich von seinen Angehörigen verabschiedet, dies gegen eine ewige Seligkeit im Paradies, seine Genüsse und der Ehrwürdigkeit seiner Bewohner. Weh jenen, wie erfolglos ist ihr Los und verlustreich ihre Bemühungen, wie schlecht ist ihr Zustand bei ihrem Herrn am Tag der Auferstehung. Bittet Gott um Hilfe davor, dass euch das Gleiche wie ihnen widerfährt, und dass er euch die Prüfungen schickt, mit denen er sie geprüft hat. Weder wir noch ihr haben Kraft außer durch ihn. So fürchtet Gott, ihr gerettete Gruppe, wenn er euch das vollbringt, was er euch hat zukommen lassen. Die Angelegenheit geht nicht zu Ende, bis das euch trifft, was die Rechtschaffenen vor euch getroffen hat, und ihr an euch selbst und an eurem Vermögen geprüft werdet und ihr von den Feinden Gottes viel Ungemach hört, so dass ihr euch geduldig zeigt und es mit euren Seiten wegwischt. 1 Und bis sie euch erniedrigen und euch hassen und euch Unrecht antun. So ertragt es von ihnen im Trachten nach dem Angesicht Gottes und der jenseitigen Behausung, und bis ihr um Gottes willen den starken Zorn wegen des Un1.

Der Halbsatz ist eine Entlehnung aus dem Koran 3,186: Ihr werdet sicherlich an eurem Vermögen und an euch selbst geprüft werden, und ihr werdet gewiss von denen, denen das Buch vor euch zugekommen ist, und von den Polytheisten viel Ungemach hören. Wenn ihr euch geduldig und gottesfürchtig zeigt, so gehört dies zur Entschlossenheit in den Anliegen.

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gemachs beherrscht, das sie euch antun, und bis sie euch in Bezug auf die Wahrheit der Lüge bezichtigen, euch deswegen mit Feindschaft begegnen und euch hassen. So dass ihr dies von ihrer Seite mit Geduld ertragt. Die Bestätigung dieser Sache steht im Buch Gottes, das Gabriel auf euren Propheten herabgesandt hat. Ihr habt gehört, was Gott zu eurem Propheten gesagt hat: »Sei nun geduldig, wie diejenigen unter den Gesandten, die Entschlossenheit besaßen, geduldig waren. Und wünsche nichts gegen sie zu beschleunigen« (Koran 46,35). Dann sagte er: Wenn sie dich der Lüge zeihen, »so wurden schon vor dir Gesandte der Lüge geziehen. Und sie ertrugen es mit Geduld, dass sie der Lüge geziehen wurden und dass ihnen Leid zugefügt wurde« (Koran 6,34). Der Prophet Gottes und die Gesandten vor ihm wurden der Lüge geziehen und ihnen wurde, neben der Bezichtigung des Lügens, Leid zugefügt um der Wahrheit willen. Wenn es euch der Befehl Gottes über sie gefällt, für den er sie im Ursprung geschaffen hat – dem Ursprung der Schöpfung – bezüglich des Unglaubens, für den im Vorwissen Gottes bestand, dass er sie dafür schaffen wird, – sie, die Gott in seinem Buch bezeichnet hat durch sein Wort: »Und Wir machten sie zu Anführern, die zum Feuer rufen« (Koran 28,41), dann betrachtet dies, begreift es und lasst es nicht unbekannt. Wer dies und ähnliche Dinge von dem nicht kennt, was Gott ihm in seinem Buch zur Verpflichtung gemacht hat, von dem was Gott geboten und was er verboten hat, der verlässt die Religion Gottes, begeht Ungehorsam gegen ihn und so verdient er den Zorn Gottes, so dass Gott ihn ins Feuer auf sein Gesicht stürzt. II. Und er sagte: Ihr die Gemeinschaft, die Erbarmen gefunden hat und erfolgreich ist, Gott hat für euch vollendet, was er euch an Gutem hat zukommen lassen. 1 Und wisst, dass es weder zum Wissen Gottes noch zum Befehl Gottes gehört, dass jemand von den Geschöpfen Gottes in Bezug auf seine Religion Neigung oder Meinung oder Analogien benutzt. Er hat den Koran herabgesandt und hat in ihm alle Dinge deutlich gemacht. Und er hat für den Koran und für das Erlernen des Korans Kundige bestimmt. Die Kundigen im Wissen um den Koran, denen Gott sein Wissen hat zukommen lassen, können da weder Neigung noch Meinung noch Analogien benutzen. Gott hat sie unabhängig davon gemacht durch das, was er ihnen von seinem Wissen hat zukommen lassen und auf sie beschränkt hat und bei ihnen deponiert hat als Ehrung von Seiten Gottes, mit der er sie geehrt hat. Sie sind die Leute der Ermahnung, die Gott befohlen hat zu fragen. 2 Das sind die, welche, wenn jemand sie fragt – es war im Wissen Gottes im Voraus deutlich, dass er 3 sie für wahrhaftig erklärt und ihren Spu1. 2. 3.

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Vgl. Koran 5,3: Heute habe Ich euch eure Religion vervollkommnet und meine Gnade an euch vollendet. Vgl. 16,43: So fragt die Besitzer der Ermahnung, wenn ihr nicht Bescheid wisst. Das ist der, der sie fragt.

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ren folgt – ihn richtig führen und ihm soviel vom Wissen des Korans geben, dass er dadurch den rechten Weg zu Gott mit seiner Erlaubnis findet und zu allen Wegen der Wahrheit. Und sie sind die, von denen und den Fragen an sie und ihrem Wissen, durch das Gott sie geehrt hat und das er bei ihnen deponiert hat, nur diejenigen sich abwenden, für die im Wissen Gottes das Elend vorausbestimmt wurde im Ursprung der Schöpfung unter dem Schatten (des Thrones Gottes). Das sind die, die es ablehnen, die Besitzer der Ermahnung zu fragen und auch die, denen Gott das Wissen des Korans hat zukommen lassen, bei ihnen deponiert hat und befohlen hat, sie zu fragen. Das sind die, die ihren Neigungen und Meinungen und Analogien folgen, bis der Satan in sie hineinfuhr, denn sie machten die Leute des Glaubens im Wissen des Korans zu Ungläubigen vor Gott, und sie machten die Leute des Irrtums im Wissen des Korans vor Gott zu Gläubigen. Und bis sie das, was Gott in vielen Angelegenheiten für erlaubt erklärt, selbst für verboten erklärten, und das, was Gott in vielen Angelegenheiten für verboten erklärt, selbst für erlaubt erklärten. Das ist der Ursprung der Frucht ihrer Neigungen. Der Gesandte Gottes erlegte ihnen vor seinem Tod eine Abmachung auf. Da sagten sie: Nachdem Gott seinen Gesandten abberufen hat, dürfen wir dem folgen, worüber die Meinung der Gemeinschaft einig ist, nachdem Gott seinen Gesandten abberufen hat und nach seiner Abmachung, die er uns aufgetragen und befohlen hat, sie zu erfüllen, dies im Widerspruch zu Gott und seinem Gesandten. Niemand ist vermessener Gott gegenüber und deutlicher im Irrtum als der, welcher diesem folgt und behauptet, dass er es darf. Bei Gott, Gott hat gegenüber seinen Geschöpfen das Recht, dass sie ihm gehorchen und seinem Befehl folgen während des Lebens Muhammads und nach ˙ seinem Tod. Können denn jene Feinde Gottes behaupten, dass je einer von denen, die den Islam mit Muhammad annahmen, seinen eigenen Worten und ˙ Meinungen und Analogien gefolgt ist? Wenn er sagt: Ja, dann hat er gegen Gott gelogen und ist weit abgeirrt. Und wenn er sagt: Nein, dann darf niemand seiner eigenen Meinung und Neigung und seinen Analogien folgen, und so hätte er den Beweis gegen sich selbst erbracht, da er doch einer von denen ist, die behaupten, dass man Gott gehorchen und seinem Befehl folgen soll nach dem Ableben des Gesandten Gottes. Gott hat ja gesagt – sein Wort ist die Wahrheit: »Muhammad ist nur ein Gesandter. Vor ihm sind etliche Gesandte dahingegan˙ gen. Werdet ihr denn, wenn er stirbt oder getötet wird, auf euren Fersen kehrtmachen? Wer auf seinen Versen kehrtmacht, wird Gott nichts schaden können. Und Gott wird (es) den Dankbaren vergelten« (Koran 3,144). Dies, damit ihr wisst, dass man Gott gehorchen und seinem Befehl folgen muss während des Lebens Muhammads, und auch nachdem Gott Muhammad abberufen hat. ˙ Und wie es˙ nicht erlaubt war, dass jemand von den Menschen, die mit Muhammad lebten, seiner eigenen Neigung und seiner Meinung und seinen ˙ Analogien gegen den Befehl Muhammads folgte, so ist niemandem von den ˙ 183

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Menschen nach Muhammad erlaubt, seiner eigenen Neigung, seiner Meinung ˙ zu folgen. und seinen Analogien III. Und er sagte: Lasst unverrichtet im Gebet das Erheben eurer Hände außer nur einmal, wenn das Gebet eröffnet wird. Denn die Leute haben es als Zeichen für euch verbreitet. 1 Und Gott ist der, der um Hilfe gebeten wird. Und es gibt keine Stärke und keine Kraft außer durch Gott. IV. Und er sagte: Ruft Gott viel an, denn Gott liebt es, dass seine gläubigen Diener zu ihm rufen, und Gott hat seinen gläubigen Dienern versprochen, sie zu erhören. 2 Und Gott macht am Tag der Auferstehung aus der Anrufung der Gläubigen ein Werk, durch das er ihnen einen größeren Lohn im Paradies gibt. So gedenkt Gottes viel, so viel ihr könnt, in jeder Stunde der Stunden der Nacht und des Tages. Denn Gott hat befohlen, seiner viel zu gedenken. Und Gott gedenkt derer von den Gläubigen, die seiner gedenken. 3 Und wisst, keiner von seinen gläubigen Dienern hat Gottes gedacht, ohne dass er ihn mit Guten bedacht. So gebt Gott von euch selbst die Anstrengung im Gehorsam ihm gegenüber. Denn bei Gott wird nichts vom Guten erreicht außer durch den Gehorsam ihm gegenüber und das Meiden der von ihm verbotenen Dinge, die Gott verboten hat in dem, was im Koran offen und verborgen ist. Denn Gott hat in seinem Buch gesagt, und sein Wort ist die Wahrheit: »Unterlasst die Sünde, ob sie offen oder verborgen ist« (Koran 6,120). Und wisst, dass das, was Gott befohlen hat zu meiden, eben von ihm verboten wurde. Und folgt den Spuren des Gesandten Gottes und seinem Weg und haltet euch daran, und folgt nicht euren Neigungen und euren Meinungen, auf dass ihr nicht in die Irre geht. Der, der vor Gott am meisten abgeirrt ist, ist der, der seiner Neigung und Meinung ohne Rechtleitung von Gott her folgt. 4 Und tut euch selbst etwas Gutes, soviel ihr könnt. Wenn ihr Gutes tut, tut ihr es für euch selbst, und wenn ihr Böses tut, tut ihr es für euch selbst. Behandelt die Menschen freundlich, aber tragt sie nicht auf euren Nacken, so fügt ihr dazu den Gehorsam gegenüber eurem Herrn. Meidet es, die Feinde Gottes zu schmähen, wenn sie euch hören können, sonst werden sie Gott schmähen in Übertretung ohne (richtiges) Wissen. 5 Und es 1. 2. 3. 4. 5.

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Eine Vorsichtsmaßnahme im Rahmen der taqiyya; siehe oben I., Anm. 2. Siehe Koran 40,60: Euer Herr spricht: »Ruft zu Mir, so erhöre Ich euch …«. Siehe Koran 2,152: Darum gedenket Meiner, dann gedenke ich euer. Siehe Koran 28,50: Und wer ist weiter abgeirrt als der, der seiner Neigung folgt ohne eine Rechtleitung von Gott. Siehe Koran 6,108: Und schmäht nicht diejenigen, die sie anstelle Gottes anrufen, damit sie nicht in Übertretung ohne (richtiges) Wissen Gott schmähen.

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wäre für euch notwendig zu wissen, wie das Maß ihrer Schmähung Gottes ist. Wer die Freunde Gottes schmäht, der begeht eine Schmähung gegen Gott. Und wer ist ungerechter vor Gott als der, der Gott und die Freunde Gottes schmäht. So folgt dem Befehl Gottes. Und es gibt keine Stärke und keine Kraft außer durch Gott. V. Und er sagte: Ihr die Gemeinschaft, deren Angelegenheit Gott für sie bewahrt, folgt den Spuren des Gesandten Gottes und nach ihm den Spuren der rechtleitenden Ima¯me aus den Angehörigen des Hauses des Gesandten Gottes. Denn wer dem folgt, befindet sich auf dem rechten Weg, und wer dies liegen lässt und sich davon abwendet, geht in die Irre. Denn sie sind diejenigen, über die Gott befohlen hat, ihnen zu gehorchen und ihre Autorität anzuerkennen. Unser Vater, der Gesandte Gottes, hat gesagt: »Sich beharrlich bemühen, den Spuren und Wegen zu folgen, auch wenn sie wenige sind, ist Gott wohlgefälliger und bringt bei ihm am Ende den besseren Lohn als die Anstrengung im Rahmen der Neuerungen und das Befolgen der Neigungen. Ja, die Befolgung der Neigungen und die Befolgung der Neuerungen ohne Rechtleitung von Seiten Gottes ist ein Abirren. Jedes Abirren ist eine Neuerung, und jede Neuerung endet im Feuer. Man kann nichts Gutes bei Gott erlangen, außer wenn man ihm gehorcht und Geduld und Zufriedenheit übt. Denn die Geduld und die Zufriedenheit gehören zum Gehorsam gegenüber Gott. Und wisst, dass kein Diener von seinen Dienern richtig glauben wird, bis er mit Gott zufrieden ist in Bezug auf das, was Gott für ihn tut und mit ihm tut im Hinblick auf das, was er liebt und verabscheut. Müht euch, die Gebete und das mittlere Gebet einzuhalten und steht vor Gott in demütiger Ergebenheit, wie Gott es den Gläubigen vor euch und euch selbst befohlen hat. 1 Pflegt die muslimischen Bedürftigen zu lieben. Wer sie geringachtet und sich über sie überhebt, der ist von der Religion Gottes gestrauchelt. Und Gott achtet ihn gering und verabscheut ihn. Und unser Vater, der Gesandte Gottes, hat gesagt: »Mein Herr hat mit befohlen, die muslimischen Bedürftigen zu lieben. Und wisst, wer einen von den Muslimen geringachtet, über den legt Gott den Abscheu und die Geringachtung, so dass die Menschen ihn hassen, und Gott hat einen größeren Hass gegen ihn. So fürchtet Gott in euren bedürftigen muslimischen Brüdern, denn sie haben euch gegenüber ein Recht darauf, dass ihr sie liebt.« So hat Gott seinen Gesandten befohlen, sie zu lieben. Wer den nicht liebt, den Gott befohlen hat zu lieben, der begeht Ungehorsam gegen Gott und seinen Gesandten. Und wer gegen Gott und seinen Gesandten ungehorsam ist und in diesem Zustand stirbt, der stirbt, während er zu den Abgeirrten gehört.

1.

Siehe Koran 2,238: Haltet die Gebete ein, und das mittlere Gebet. Und steht vor Gott in demütiger Ergebenheit.

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Meidet den Größenwahn und die Überheblichkeit. Die Erhabenheit ist das Gewand Gottes. Wer Gott sein Gewand streitig macht, den zerbricht Gott, und er erniedrigt ihn am Tag der Auferstehung. Und meidet es, einander ungerecht zu behandeln, denn dies gehört nicht zu den Eigenschaften der Rechtschaffenen. Wer Unrecht tut, gegen den wendet Gott dessen Unrecht, und die Unterstützung Gottes gehört dann dem, dem Unrecht getan wurde. Und wen Gott unterstützt, wird die Oberhand erhalten und den Sieg erringen von Seiten Gottes. Und meidet den Neid einander gegenüber, denn der Unglaube hat seine Wurzel im Neid. Und meidet es, Hilfe zu leisten gegen einen ungerecht behandelten Muslim. Sonst ruft er zu Gott gegen euch, und er wird erhört in Bezug auf euch. Denn unser Vater, der Gesandte Gottes, pflegte zu sagen: »Dem Muslim helfen ist besser und verdient einen größeren Lohn, als wenn man einen ganzen Monat fastet und sich in die Heilige Moschee zurückzieht. Und meidet es, einem von euren gläubigen Brüdern in Schwierigkeit zu bringen in Bezug auf etwas, was ihr leisten könnt, während er in Schwierigkeit steckt.« Unser Vater, der Gesandte Gottes, pflegte zu sagen: »Kein Muslim darf einen Muslim in Schwierigkeit bringen. Und wer einem Muslim es leicht macht, den wird Gott am Tag der Auferstehung in seinem Schatten überschatten, am Tag, da es keinen (anderen) Schatten gibt als seinen Schatten.« Und meidet es, ihr die Gemeinschaft, deren sich Gott erbarmt hat und die er vor den anderen bevorzugt hat, die Rechte Gottes euch gegenüber zurückzuhalten Tag für Tag und Stunde für Stunde. Denn wer die Rechte Gottes ihm gegenüber beschleunigt erfüllt, dem gegenüber hat Gott eher dazu die Macht, für ihn (den Lohn) zu beschleunigen hin zur Verdoppelung des Guten in der Gegenwart und in der Zukunft. Wer aber die Rechte Gottes ihm gegenüber zurückstellt, dem gegenüber hat Gott eher die Macht, seinen Lebensunterhalt zurückzustellen. Und wem Gott den Lebensunterhalt vorenthält, der kann nicht sich selbst versorgen. So entrichtet Gott sein Recht im Hinblick auf das, was Gott euch beschert hat, dann macht er euch den Rest gut und erfüllt, was er euch versprochen hat in Bezug darauf, dass er euch die Verdoppelung der vielen Verdoppelungen gewährt, deren Zahl und den Inhalt ihrer Vorzüglichkeit nur Gott kennt, der Herr der Welten. VI. Und er sagte: Fürchtet Gott, ihr (feste) Gemeinschaft, und, wenn ihr es könnt, so soll es bei euch niemanden geben, der den Ima¯m in Verlegenheit bringt. Derjenige, der den Ima¯m in Verlegenheit bringt, verrät die Rechtschaffenen von den Anhängern des Ima¯ms, die sich an seinen Vorzug ergeben haben, bei der Entrichtung seines Rechts Geduld zeigen und seine Unantastbarkeit anerkennen. Und wisst, dass derjenige, der ein solches Verhalten gegenüber dem Ima¯m zeigt, den Ima¯m in Verlegenheit bringt. Wenn er das beim Ima¯m tut, drängt er ihn dazu, die Rechtschaffenen von seinen Anhängern zu verfluchen, welche sich seiner Huld ergeben haben, bei den Entrichtung seines Rechts Geduld zeigen und seine Un186

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antastbarkeit anerkennen. Wenn der Ima¯m sie verflucht wegen des Drängens der Feinde Gottes, dann wird sein Fluch zu einer Barmherzigkeit von Seiten Gottes für sie werden, und der Fluch von Seiten Gottes und der Engel und seiner Gesandten trifft jene da. Und wisst, ihr (feste) Gemeinschaft, dass der verbindliche Weg bereits bei den früheren Rechtschaffenen seine Gültigkeit erlangt hat. Wer Freude daran hat, Gott zu begegnen als wirklich wahrer Gläubiger, der soll sich Gott und seinem Gesandten und denen, die glauben, anschließen. Und er soll sich von ihren Feinden lossagen und ergeben sein gegenüber dem, was er von ihrem Vorzug zum Schluss erfahren hat. Denn ihren Vorzug erreicht weder ein in die Nähe (Gottes) zugelassener Engel noch ein Prophet noch ein Gesandter noch jemand, der weniger darstellt als diese. Habt ihr nicht gehört, was Gott über den Vorzug der rechtleitenden Ima¯me, die ja die Gläubigen sind, gesagt hat?: »… Sie befinden sich mit denen, die Gott begnadet hat, von den Propheten, den Wahrhaftigen, den Zeugen und den Rechtschaffenen. Welch treffliche Gefährten sind es!« (Koran 4,69). Das ist eine Seite vom Vorzug der Befolgung der Ima¯me. Wie noch ehrwürdiger sind sie selbst und ihr Vorzug! Wer Freude daran hat, dass Gott ihm seinen Glauben vervollkommnet, bis er ein wirklich wahrer Gläubiger wird, der soll die Bedingungen erfüllen, die er den Gläubigen auferlegt hat. Denn er hat zur Bedingung gemacht, neben der Befolgung seiner selbst und der Befolgung seines Gesandten und der Befolgung der Ima¯me der Gläubigen, das Gebet zu verrichten, die gesetzliche Abgabe zu entrichten und »Gott ein gutes Darlehn zu leihen«1 und die schädlichen Taten zu meiden, was von ihnen offen und was verborgen ist. 2 Nichts von dem, was er erläutert, aus dem, was Gott verboten hat, blieb, ohne im allgemeinen Sinn seiner Rede eingeschlossen zu sein. Wer also die Religion ausübt vor Gott und zwischen sich und Gott und dabei aufrichtig ist gegenüber Gott, und wer sich nicht erlaubt, etwas davon zu unterlassen, der gehört in den Augen Gottes zu seiner siegreichen Partei und er gehört wirklich zu den Gläubigen. Meidet es, auf etwas zu beharren von dem, was Gott verboten hat im offenen Sinn des Korans und in seinem verborgenen Sinn. Gott hat ja gesagt: »Die auf dem, was sie getan haben, nicht beharren, wo sie es doch wissen« (Koran 3,135). … Und wisst, dass er geboten und verboten hat, damit man ihm gehorcht in dem, was er geboten hat, und meidet, was er verboten. Wer seinen Befehl befolgt, der ist ihm gegenüber gehorsam und der erreicht alles Gute bei ihm. Und wer nicht meidet, was Gott verboten hat, der ist ihm gegenüber ungehorsam; wenn er in seinem Ungehorsam stirbt, wird Gott ihn stürzen auf sein Gesicht ins Feuer.

1. 2.

Vgl. Koran 2,245. Vgl. Koran 6,151; 7,33.

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Und wisst, dass es zwischen Gott und seinen Geschöpfen, seien sie ein gesandter Prophet oder weniger als dies von all seinen Geschöpfen, keine gibt, die ihm nicht gehorchen. So strengt euch an im Gehorsam gegenüber Gott, wenn ihr Freude daran habt, wirklich wahre Gläubige zu sein. Und es gibt keine Kraft außer durch Gott. VII. Und er sagte: Pflegt den Gehorsam gegenüber eurem Herrn, so viel ihr könnt. Denn Gott ist ja euer Herr. Und wisst, dass der Islam die Ergebenheit ist, und die Ergebenheit der Islam ist. Wer sich nicht ergibt, hat keinen Islam. Und wer Freude daran hat, viel in der Rechtschaffenheit für sich selbst auszurichten, der soll Gott gehorchen. Denn wer Gott gehorcht, der richtet für sich selbst viel in der Rechtschaffenheit aus. Hütet euch davor, die Werke des Ungehorsams gegen Gott zu begehen. Denn wer die Taten des Ungehorsams gegen Gott nicht beachtet und sie begeht, der hat viel Böses an sich selbst angerichtet. Es gibt zwischen der Rechtschaffenheit und dem bösen Wandel keine Zwischenstufe. Für die Leute der Rechtschaffenheit steht bei ihrem Herrn das Paradies bereit. Und für die Leute des bösen Wandels steht bei ihrem Herrn das Feuer bereit. So handelt entsprechend dem Gehorsam gegenüber Gott, und meidet die Werke des Ungehorsams ihm gegenüber. Und wisst, dass bei Gott niemand von seinen Geschöpfen für euch etwas ausrichten kann, weder ein in die Nähe (Gottes) zugelassener Engel noch ein gesandter Prophet noch was darunter ist. Wer also Freude daran hat, dass die Fürsprache der Fürsprecher ihm bei Gott nützt, der soll Gott bitten, mit ihm zufrieden zu sein. Und wisst, dass niemand von den Geschöpfen Gottes das Wohlwollen Gottes erlangt außer dadurch, dass er ihm gehorcht und seinem Gesandten gehorcht und den für seine Sache Zuständigen aus den Angehörigen Muhammads gehorcht – ihnen gegenüber ungehorsam sein ist wie Ungehorsam ˙gegen Gott – und dass er ihnen keinen Vorzug abspricht, ob groß oder klein. Und wisst, dass diejenigen, die dies absprechen, die sind, die leugnen, und die, die leugnen, die Heuchler sind, und dass Gott über die Heuchler gesagt hat – und sein Wort ist Wahrheit: »Die Heuchler befinden sich im untersten Grund des Feuers, und du wirst für sie keinen Helfer finden« (Koran 4,145). Keiner von euch, dessen Herz Gott in seinem Gehorsam und seiner Furcht befestigt hat, soll sich fürchten vor jemandem von den Menschen, den Gott aus der Qualität der Wahrheit herausgeführt hat und ihn nicht zu einem ihrer Besitzer gemacht hat. Denn diejenigen, die Gott nicht zu den Besitzern der Wahrheit macht, das sind die Satane unter den Menschen und den Djinn. Ja, die Satane unter den Menschen haben List und Arglist und Betrügereien, und auch Flüsterungen zueinander; sie möchten, wenn sie könnten, die Besitzer der Wahr188

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heit abbringen von dem, womit Gott sie gewürdigt hat in Bezug auf die Einsicht in die Religion Gottes, zu deren Besitzern Gott die Satane unter den Menschen nicht gemacht hat. Dies, weil sie wollen, dass die Feinde Gottes und die Besitzer der Wahrheit ihnen gleichen im Zweifel und in der Verleugnung und in der Bezichtigung der Lüge, so dass sie gleich werden, wie es Gott in seinem Buch beschrieben hat, indem er sagte: »Sie möchten gern, ihr würdet ungläubig, wie sie ungläubig sind« (Koran 4,89). Dann hat er den Leuten der Unterstützung durch die Wahrheit untersagt, die Feinde Gottes zu Freunden und Unterstützern zu nehmen. So soll euch das nicht erschrecken und euch von der Unterstützung der Wahrheit, die Gott ausschließlich für euch bestimmt hat, in euren Angelegenheiten nicht abhalten, – das, was an List und Arglist der Satane unter den Menschen vorhanden ist: Ihr wehrt das Böse mit dem, was besser ist zwischen euch und ihnen, ihr sucht damit das Angesicht eures Herrn durch den Gehorsam ihm gegenüber, während sie nicht Gutes bei sich haben. Es ist euch nicht erlaubt, sie über die Grundsätze der Religion Gottes zu informieren. Denn, wenn sie von euch etwas hören, werden sie euch deswegen anfeinden und es gegen euch ausnützen und sich bemühen, euch zugrunde gehen zu lassen. Und sie werden euch das, was ihr verabscheut, entgegenhalten. Und ihr werdet in den Ländern derer, die voller Laster sind, keine Gerechtigkeit euch gegenüber erfahren. So erkennt eure Stellung zwischen euch und den Leuten des Irrtums. Denn es ziemt sich für die Besitzer der Wahrheit nicht, für sich die Stellung der Leute des Irrtums zu übernehmen, denn Gott hat nicht die Besitzer der Wahrheit bei sich in die gleiche Stellung eingewiesen wie die Leute des Irrtums. Wissen sie denn nicht den Sinn des Wortes Gottes in seinem Buch, wo er sagt: »Oder sollen Wir etwa diejenigen, die glauben und die guten Werke tun, den Unheilstiftern auf Erden gleichstellen, oder die Gottesfürchtigen denen, die voller Laster sind?« (Koran 38,28). Schützt eure Würde gegen die Leute des Irrtums. Und macht nicht Gott – er besitzt die höchste Eigenschaft 1 – und euren Ima¯m und eure Religion, die ihr angenommen habt, zur Zielscheibe für die Leute des Irrtums, so dass ihr Gott zornig über euch macht und zugrunde geht. So langsam, langsam, ihr Besitzer der Wahrheit, verlasst nicht den Befehl Gottes und den Befehl derer, denen er euch befohlen hat zu gehorchen, sonst ändert Gott, was für euch an Gnade besteht. Liebt um Gottes willen den, der sich eure Eigenschaft aneignet, und hasst um Gottes willen den, der euch widerspricht. Und breitet eure Liebe und euren Rat denen aus, (die sich eure Eigenschaft aneignen,) und werft sie vor den, der sich von eurer Eigenschaft abwendet und euch deswegen anfeindet und gegen euch böse Absichten hegt. Das ist unser Benehmen, es ist das Benehmen Gottes. Nehmt es an, begreift es, versteht es und werft es nicht hinter euren Rücken. Was eurer Rechtleitung ent1.

Vgl. Koran 16,60.

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spricht, das übernehmt, und was eurer Neigung entspricht, das werft weg und übernehmt es nicht. Meidet die Arroganz gegenüber Gott. Und wisst, dass ein Diener, der an der Arroganz gegenüber Gott leidet, sich bestimmt der Religion Gottes gegenüber arrogant zeigt. Seid also aufrichtig Gott gegenüber, macht nicht auf euren Fersen kehrt, so dass ihr nicht mit Verlust zurückkehrt. Gott helfe uns und euch vor der Arroganz gegenüber Gott. Und es gibt für uns und für euch keine Kraft außer durch Gott. VIII. Und er sagte: Wenn Gott den Diener im Ursprung – im Ursprung der Schöpfung – als Gläubigen erschaffen hat, dann wird dieser nicht sterben, eher Gott ihm das Böse zuwider macht und es von ihm fernhält. Und wenn Gott jemandem das Böse zuwider macht und von ihm fernhält, den behütet er vor der Überheblichkeit, dass der Hochmut in ihm nicht steckt. Sein Benehmen wird milde, sein Charakter schön, sein Gesicht hell, und an ihm werden die Ehrwürdigkeit des Islams, seine Ruhe und seine Andacht sichtbar. Und er wird sich vor den Taten, die Gott verboten hat, hüten, und das meiden, was seinen Zorn erregt. Und Gott wird ihm die Liebe und Freundlichkeit der Menschen bescheren. Und er wird den Bruch und die Streitigkeiten mit den Menschen meiden und er wird daran und an denen, die sie pflegen, keinen Anteil haben. Und wenn Gott den Diener im Ursprung – im Ursprung der Schöpfung – als Ungläubigen erschaffen hat, dann wird dieser nicht sterben, eher Gott ihm das Böse lieb macht und es ihm näher bringt. Und wenn er ihm das Böse lieb macht und ihm näher bringt, wird dieser leidgeprüft mit Überheblichkeit und Hochmut. Sein Herz verhärtet sich, sein Charakter verschlechtert sich. Sein Gesicht wird hart, seine Schandtaten werden sichtbar, seine Schamhaftigkeit vermindert sich. Und Gott enthüllt sein Geheimnis. Er begeht die verbotenen Taten und hält sich nicht von ihnen fern. Und er begeht die Übertretungen gegen Gott, verabscheut den Gehorsam gegenüber ihm und die, die ihn halten. So ist da eine weite Entfernung zwischen dem Zustand des Gläubigen und dem Zustand des Ungläubigen. Bittet Gott um die Gesundheit und erfleht sie bei ihm. Es gibt keine Stärke und keine Kraft außer durch Gott. Lasst eure Seele Geduld bei der Prüfung im Diesseits üben. Denn die fortwährende Prüfung darin und die Not im Gehorsam gegenüber Gott und seinem Leitungsamt und gegenüber dem Leitungsamt derer, deren Leitungsamt er befohlen hat anzuerkennen, erhält bei Gott im Jenseits ein Ende, das besser ist als das Reich des Diesseits – auch wenn sein Glück, seine Frische und der Wohlstand seines Lebens im Ungehorsam gegen Gott sich fortsetzt – und die Zuständigkeit derer, deren Zuständigkeit und den Gehorsam ihnen gegenüber Gott untersagt hat. Denn Gott hat befohlen, das Leitungsamt der Ima¯me anzuerkennen, die er in seinem Buch genannt hat, als er sagte: »Und 190

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Wir machten sie zu Ima¯men1, die (die Menschen) nach unserem Befehl leiteten« (Koran 21,73). Diese sind diejenigen, über die Gott befohlen hat, ihr Leitungsamt anzuerkennen und ihnen zu gehorchen. Diejenigen, über die Gott verboten hat, ihr Leitungsamt anzuerkennen und ihnen zu gehorchen – das sind die Ima¯me des Irrtums – über die Gott urteilt hat, dass sie im Diesseits Macht bekommen über die Statthalter Gottes, die Ima¯me aus den Angehörigen Muhammads, sie handeln in ihrem Machtbereich ˙ in Ungehorsam gegen Gott und Ungehorsam gegen seine Gesandten, damit das Wort der Pein gegen sie fällig wird, und damit er erfüllt, dass ihr mit dem Propheten Gottes Muhammad und den Gesandten vor ihm seid. So betrachtet, was ˙ Buch erzählt hat über das, womit er seine Propheten und Gott euch in seinem ihre gläubigen Anhänger geprüft hat. Dann bittet Gott, euch die Geduld zu schenken über die Prüfung in guten und in bösen Tagen, in der Not und im Wohlsein, wie er es ihnen geschenkt hat. Meidet die Beschimpfung der Leute des Irrtums. Pflegt die Rechtleitung der Rechtschaffenen, ihre Ehrwürdigkeit, ihre Ruhe, ihre Milde, ihre Andacht und ihr Abstehen von den Dingen, die Gott verboten hat, ihre Wahrhaftigkeit und ihre Treue, ihre Bemühung, um Gottes willen entsprechend dem Gehorsam ihm gegenüber zu handeln. Wenn ihr dies nicht tut, werdet ihr bei eurem Herrn nicht die Stellung der Rechtschaffenen, die vor euch lebten, einnehmen. Und wisst, dass Gott, wenn er für den Diener etwas Gutes will, ihm die Brust für den Islam weitet. 2 Wenn er ihm das gewährt, dann lässt er seine Zunge mit der Wahrheit reden, und er lässt sein Herz daran festhalten, so dass er danach handelt. Wenn Gott dies alles bei ihm zusammenkommen lässt, wird sein Islam vollständig. Und wenn er in diesem Zustand stirbt, dann gilt er bei Gott als einer von den wahren Muslimen. Und wenn Gott für den Diener nichts Gutes will, wird ihn Gott sich selbst überlassen. Seine Brust wird eng beklemmt. Wenn seine Zunge mit etwas Wahrem redet, wird er sein Herz nicht daran festhalten lassen. Und wenn er sein Herz nicht daran festhalten lässt, wird Gott ihn dazu bringen, dass er danach handelt. Wenn dies alles bei ihm zusammenkommt, bis er in jenem Zustand stirbt, dann gehört er bei Gott zu den Heuchlern. Und das Wahre, das über seine Zunge herauskam und wo Gott sein Herz nicht daran festhalten ließ und ihm auch nicht geschenkt hat, dass er danach handelt, – es wird zum Beweisgrund gegen ihn. So fürchtet Gott, und bittet ihn, eure Brust für den Islam zu weiten und eure Zungen mit der Wahrheit reden zu lassen, bis er euch in diesem Zustand abberuft, und dass er eure Rückkehr zur Rückkehr der Rechtschaffenen macht.

1. 2.

Der Text des Korans enthält das Wort a3immatan, das man allgemein übersetzen kann mit zu Vorbildern. Vgl. Koran 6,125; 39,22.

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Und es gibt keine Kraft außer durch Gott. – Und Lob sei Gott, dem Herrn der Welten. IX. Und wer Freude daran hat, zu wissen, dass Gott ihn liebt, soll entsprechend dem Gehorsam ihm gegenüber handeln, und der soll uns folgen. Hat er nicht das Wort Gottes zu seinem Propheten gehört: »Sprich: Wenn ihr Gott liebt, dann folgt mir, so wird Gott euch lieben und euch eure Sünden vergeben«? (Koran 3,31) Bei Gott, kein Diener wird je Gott (wirklich) gehorchen, bis Gott ihm in seinem Gehorsam eingibt, dass er uns folgen muss. Nein, bei Gott, kein Diener wird uns je folgen, ohne dass Gott ihn liebt. Nein, bei Gott, niemand unterlässt es, uns zu folgen, ohne uns zu hassen. Und nein, bei Gott, niemand hasst uns je, ohne dass er ungehorsam gegen Gott wird. Und wer in diesem Ungehorsam gegen Gott stirbt, den wird Gott zuschanden machen und ihn auf sein Gesicht ins Feuer stürzen. Und Lob sei Gott, dem Herrn der Welten. (VIII, S. 5-17, 1)

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Kapitel 17

Erbauliche Erzählungen

437 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Der Gesandte Gottes sagte: Ihr habt in meinem Leben Gutes und in meinem Sterben Gutes. Es wurde gesagt: O Gesandter Gottes, was dein Leben betrifft, so ist es uns bewusst. Aber was haben wir in deinem Sterben? Er sagte: Was mein Leben betrifft, so hat Gott gesagt: »Aber Gott konnte sie unmöglich peinigen, während du noch in ihrer Mitte warst« (Koran 8,33). Was mein Sterben betrifft, so werden mir eure Taten vorgestellt, und ich werde für euch um Vergebung bitten. (VIII, S. 203, 361) 438 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Wenn der Tag der Auferstehung kommt und Gott die Geschöpfe sammelt, wird Noach der erste sein, der ausgerufen wird. Es wird zu ihm gesagt: Hast du (die Botschaft) ausgerichtet? Er sagt: Ja. Es wird zu ihm gesagt: Wer bezeugt es für dich? Er sagt: Muhammad ibn 2Abdalla¯h. Dann geht ˙Noach hinaus und schreitet zwischen die Menschen, bis er zu Muhammad kommt, der auf einem Moschushügel steht und mit ihm 2Alı¯. ˙ sagt zu Muhammad: Gott hat mich gefragt, ob ich (die Botschaft) ausNoach gerichtet habe. Ich˙ sagte: Ja. Da sagte er: Wer bezeugt es für dich? Ich sagte: Muhammad. Da ˙sagte dieser: O Dja2far, o Hamza, geht und bezeugt für ihn, dass er (die Botschaft) ausgerichtet hat. ˙ Abu¯ 2Abdalla¯h sagte: So sind Dja2far und Hamza die Zeugen für die Propheten ˙ über das, was sie ausgerichtet haben. Der Erzähler sagt: Möge ich als Lösegeld für dich dienen! Und 2Alı¯, wo bleibt er? Er sagte: Er hat eine höhere Stellung als dies. (VIII, S. 213, 392) 439 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Noach lebte nach der Sintflut fünfhundert Jahre. Dann kam Gabriel zu ihm und sagte: O Noach, dein Herr schickt dir einen Gruß und sagt: Dein Prophetenamt ist zu Ende, und du hast deine Tage voll gelebt. So schau zum Größten Namen, zum Erbe des Wissens und zu den Spuren des prophetischen Wissens, die du besitzt, und übergib sie deinem Sohn Sem. Denn ich lasse die Erde nicht ohne einen Gelehrten, durch den der Gehor-

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Erbauliche Erzählungen

sam mir gegenüber bekannt wird und meine Rechtleitung bekannt wird und der eine Rettung wird zwischen dem Ableben des einen Propheten und der Entsendung des anderen Propheten, und ich lasse die Menschen nicht ohne einen Beweisgrund für mich und ohne einen, der zu mir aufruft, und einen, der zu meinem Weg leitet, und einen, der meinen Befehl kennt. Denn ich habe bestimmt, für jedes Volk einen Leiter zu bestellen, durch den ich die Glücklichen rechtleite und der zum Beweisgrund gegen die Unglücklichen wird. Da übergab Noach den Größten Namen, das Erbe des Wissens und die Spuren des prophetischen Wissens dem Sem. Ham und Jafet hatten kein Wissen, die ihnen von Nutzen sein könnte. Und Noach verkündete ihm (die Sendung) von Hu¯d 1 und befahl ihnen, ihm zu folgen. Und er befahl ihnen, jedes Jahr das Testament zu öffnen, hinein zu schauen. Und es soll ihnen ein Fest sein. (VIII, S. 227, 430) 440 Von Abu¯ 2Abdalla¯h ¯ zar, der Vater Abrahams, war Sterndeuter bei Nimrod, und er veranlasste A nichts außer auf seinen Befehl hin. Eines Nachts schaute er zu den Sternen. Am Morgen sagte er zu Nirmod: Ich habe etwas Erstaunliches gesehen. Er sagte: Was war es? Er sagte: Ich habe einen Knaben gesehen, der in unserem Land geboren wird. Durch ihn werden wir zugrunde gehen. Bald wird er auch empfangen werden. Er wunderte sich darüber und sagte: Haben die Frauen ihn bereits empfangen? Er sagte: Nein. Da entfernte er die Frauen von den Männern; er ließ keine Frau, ohne sie in die Stadt bringen zu lassen, wo man sie nicht erreichen konnte. ¯ zar schlief mit seiner Frau, und sie bekam Abraham als Embryo. Er meinte, A sein Freund hätte es getan. So schickte er zu Frauen aus den Reihen der Hebammen jener Zeit, die erkennen konnten, was auch immer in der Gebärmutter sich befand. Sie schauten hin. Aber Gott schob zum Rücken, was sich in der Gebärmutter befand. So sagten sie: Wir sehen nichts in ihrem Bauch. Durch das Wissen, das ihm zuteil wurde, wusste er, dass er im Feuer verbrannt werden sollte. Aber ihm wurde keine Erkenntnis darüber verliehen, die ihn retten würde. Als nun die Mutter Abrahams niederkam, wollte A¯zar ihn zu Nimrod bringen, um ihn zu töten. Da sagte seine Frau zu ihm: Bring nicht deinen Sohn zu Nimrod, dass er ihn töten sollte. Lass mich ihn zu einer Höhle bringen und ihn dort legen, bis seine Frist ihn ereilt, und sei nicht du der, der seinen Sohn tötet. Er sagte zu ihr: Geh hin mit ihm. Sie ging zu einer Höhle, stillte ihn, dann schob sie vor die Tür der Höhle einen Felsen und ging weg. 1.

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Zu Hu¯d siehe im Koran 7,65-72; 11,45-60; 23,31-41; 26,123-140.

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Da legte Gott seinen Lebensunterhalt in seinen Daumen. Er fing an, ihn zu saugen, und Milch floss heraus. Und er wuchs an einem Tag soviel, wie andere in einer Woche wachsen, und er wuchs in einer Woche soviel, wie andere in einem Monat wachsen, und er wuchs in einem Monat soviel, wie anderen in einem Jahr wachsen. Er blieb dort, solange Gott es wollte, dass er bleibt. Seine Mutter sagte zu seinem Vater: Wenn du mir erlaubst, zu jenem Knaben zu gehen, würde ich es tun. Er sagte: Tu es. Sie ging hin. Sie sah Abraham, seine Augen leuchteten, als wären sie zwei Lampen. Sie nahm ihn, drückte ihn an ihre Brust, stillte ihn, und dann verließ sie ihn. ¯ zar fragte sie nach ihm. A Sie sagte: Ich habe ihn in die Erde begraben. Sie machte es weiter so, sie ging hinaus, um ihre Notdurft zu verrichten, und ging zu Abraham, drückte ihn an sich und stillte ihn. Dann ging sie weg. Als er sich nun bewegen konnte, kam sie zu ihm, wie sie zu ihm zu kommen pflegte, und tat mit ihm, was sie zu tun pflegte. Als sie weggehen wollte, fasste er ihr Kleid. Da sagte sie zu ihm: Was ist mit dir? Er sagte zu ihr: Nimm mich mit. Sie sagte: Ich frage erst nach dem Befehl deines Vaters. ¯ zar und erzählte ihm die Geschichte. Die Mutter Abrahams kam zurück zu A Er sagte zu ihr: Bring ihn mir, lass ihn auf der Straße sitzen. Wenn seine Brüder vorbeikommen, kann er mit ihnen eintreten, ohne dass man ihn erkennt. Die Brüder Abrahams fertigten Götzenstatuen an, brachten sie auf den Markt und verkauften sie. Sie ging also zu ihm, brachte ihn und ließ ihn am Weg sitzen. Seine Brüder kamen vorbei, da trat mit ihnen ein. Als sein Vater ihn sah, empfand er Liebe für ihn. So blieb er dort so lange, wie Gott es wollte. Als eines Tages seine Brüder Götzenstatuen anfertigten, da nahm Abraham einen Hammer und er nahm ein Holzstück und meißelte daraus eine solche Götzenstatue, wie sie bislang nie gesehen hatten. Da sagte A¯zar zu seiner Mutter: Ich hoffe, wir bekommen etwas Gutes durch den Segen dieses deines Sohnes. Als sie nun so waren, da nahm Abraham den Hammer und zerbrach die Götzenstatue, die er angefertigt hatte. Seinen Vater befiel eine große Angst deswegen. Und er sagte zu ihm: Was hast du da getan? Abraham sagte zu ihm: Was macht ihr sonst damit? ¯ zar sagte: Wie beten sie an. A Da sagte Abraham: »Wie könnt ihr denn das verehren, was ihr selbst meißelt?« (Koran 37,95)

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¯ zar (zu seiner Mutter): Das ist der, durch den unser Königutm zuDa sagte A grunde gehen wird. (VIII, S. 283-284, 558) 441 Von Abu¯ Dja2far Abraham ging eines Tages hinaus mit einem Kamel. Er kam an einer Öde von der Erde vorbei. Da traf er einen Mann, der zum Beten stand; seine Körpergröße reichte von der Erde bis zum Himmel, sein Kleid war aus Haar. Da stand Abraham bei ihm, er wunderte sich über ihn. Er saß und wartete, bis er fertig wird. Als er lange nicht soweit war, berührte er ihn mit seiner Hand und sagte zu ihm: Ich habe ein Anliegen. Der Mann hörte damit auf. Und Abraham saß da. Da sagte Abraham zu ihm: Zu wem betest du? Er sagte: Zum Gott Abrahams. Er sagte zu ihm: Und wer ist der Gott Abrahams? Er sagte: Der dich und mich erschaffen hat. Da sagte Abraham zu ihm: Deine Art hat mir gefallen. Und ich möchte dich zum Bruder in Gott nehmen. Wo ist deine Behausung, wenn ich dich besuchen und dir begegnen will? Der Mann sagte zu ihm: Meine Behausung ist hinter diesem kleinen Wasser – dabei zeigte er auf das Meer –, mein Gebetsraum ist dieser Ort hier, da kannst du mich treffen, so Gott will. Dann sagte der Mann zu Abraham: Hast du ein Anliegen? Da sagte Abraham: Ja. Er sagte zu ihm: Was ist es? Er sagte: Du rufst zu Gott, und ich bekräftige deine Anrufung. Und ich rufe, und du bekräftigst meine Anrufung. Da sagte der Mann: Worum sollen wir Gott anrufen? Da sagte Abraham: Für die Sünder unter den Gläubigen. Da sagte der Mann: Nein. Abraham sagte: Warum denn? Da sagte er: Weil ich Gott seit drei Jahren anrufe mit einer Anrufung, von der ich bis zu dieser Stunde nicht sehe, dass sie erhört worden ist. Und ich schäme mich vor Gott, ihn anzurufen, bis ich weiß, dass er mich erhört hat. Da sagte Abraham: Worum hast du ihn angerufen? Der Mann sagte: Ich befand mich eines Tages in diesem meinen Gebetsort, da kam bei mir vorbei ein wunderbarer Junge: Das Licht strahlte aus seiner Stirn, er hat hinten geflochtene Haare. Er hatte mit sich Rinder, die er trieb und die aussahen, als wären sie mit Fett gesalbt worden, und auch Schafe, als wären sie mit Fleisch gefüllt. Mir hat das, was ich gesehen habe, gefallen. Und ich sagte zu ihm: Du Junge, wem gehören diese Rinder und Schafe? Er sagte: Abraham. Ich sagte: Und wer bist du? Er sagte: ich bin Ismael, der Sohn Abrahams, des Freundes Gottes. Da habe ich zu Gott gerufen und ich bat ihn, mich seinen Freund sehen zu lassen.

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Da sagte Abraham zu ihm: Ich bin Abraham, der Freund Gottes, und jener Junge ist mein Sohn. Da sagte der Mann zu ihm, als er das hörte: Lob sei Gott, der meinen Ruf erhört hat. Dann küsste der Mann die beiden Wangen Abrahams und umarmte ihn. Dann sagte er: Jetzt aber, komm und rufe, und ich bekräftige deine Anrufung. Abraham rief für die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen und für die Sünder an jenem Tag um Vergebung und Wohlgefallen. Der Mann bekräftigte seine Anrufung. Abu¯ Dja2far sagte: Die Anrufung Abrahams gilt für die sündigen Gläubigen aus unserer Gemeinschaft bis zum Tag der Auferstehung. (VIII, S. 300-301, 591) 442 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Es gab unter den Kindern Israels einen Frommen, der sich nie mit etwas von der Angelegenheit des Diesseits befasste. Da stieß der Teufel ein Schnarchen aus. Es versammelten sich zu ihm seine Truppen. Er sagte: Wer kümmert sich für mich um den Soundso? Einer von ihnen sagte: Ich komme an ihn heran. Er sagte: Von welcher Seite gehst du an ihn heran? Er sagte: Von der Seite der Frauen. Er sagte: Du kommst nicht an ihn heran, er hat es mit den Frauen nicht probiert. Ein anderer sagte zu ihm: Aber ich komme an ihn heran. Er sagte zu ihm: Von welcher Seite kommst du an ihn heran? Er sagte: Von der Seite des Trinkens und des Vergnügens. Er sagte: Du kommst nicht an ihn heran. Er macht sich nichts daraus. Ein anderer sagte: Aber ich komme an ihn heran. Er sagte: Von welcher Seite kommst du an ihn heran? Er sagte: Von der Seite der Frömmigkeit. Da sagte er: Geh, du bist der Richtige. Er ging zum Aufenthaltsort des Mannes, stellte sich ihm gegenüber und betete. Der Mann pflegte zu schlafen, der Satan schlief nicht, er pflegte sich auszuruhen, der Satan ruhte sich nicht aus. Da wandte sich der Mann zu ihm, er spürte bei sich einen Mangel und er hielt seine Tat für gering. Er sagte: O Diener Gottes, wodurch bist du fähig geworden, so zu beten? Er antwortete ihm nicht. Er wiederholte seine Frage, jener aber antwortete ihm nicht. Dann wiederholte noch einmal seine Frage. Da sagte jener: O Diener Gottes, ich habe eine Sünde begangen und ich bereue sie. Wenn ich an die Sünde denke, werde ich stark in Bezug auf das Gebet. Er sagte: Teile mir deine Sünde mit, dass ich sie begehen und bereuen kann. Wenn ich es tue, werde ich die Kraft erhalten für das Gebet?

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Er sagte: Trete in die Stadt ein, frag nach dem Haus der Dirne Soundso. Gib ihr zwei Drachmen und schlafe mit ihr. Er sagte: Woher soll ich zwei Drachmen nehmen, ich weiß nicht, was zwei Drachmen sind. Der Satan holte von unter seinen Füßen zwei Drachmen und gab sie ihm. Er stand also auf, trat in die Stadt ein mit seinen Kleidern, er fragte nach dem Haus der Dirne Soundso. Die Menschen wiesen ihm den Weg und meinten, er sei gekommen, um sie zu ermahnen. Sie wiesen ihm also den Weg. Er kam zu ihr, warf ihr die zwei Drachmen hin und sagte: Steh auf. Sie stand auf, trat in ihr Haus und sagte: Tritt näher. Und sie sagte: Du bist zu mir gekommen in einer Gestalt, mit der man nicht zu jemandem wie mir kommt. So erzähle mir deine Geschichte. Er erzählte ihr es. Sie sagte zu ihm: O Diener Gottes, das Abstehen von der Sünde ist leichter als die Suche nach der Reue. Und nicht jeder, der die Reue sucht, findet sie. Es muss wohl ein Satan sein, der dir erschien. Geh, du wirst (hier) nichts Weiteres sehen. Er ging weg. Und sie starb in derselben Nacht. Am nächsten Morgen stand auf ihrer Tür geschrieben: Bereitet die Soundso vor, denn sie gehört zu den Bewohnern des Paradieses. Die Leute waren sich nicht sicher. Sie blieben drei Tage, ohne sie zu beerdigen, aus Zweifel über ihre Lage. Da offenbarte Gott einem der Propheten – ich weiß nur, dass es Mose ibn 2Imra¯n war –: Geh hin zu der Soundso, bete über sie, und befiel den Menschen, über sie zu beten. Denn ich habe ihr vergeben und für sie das Paradies bestimmt, weil sie meinen Diener vom Ungehorsam mir gegenüber abgebracht hat. (VIII, S. 295, 584) 443 Von Abu¯ Dja2far Es gab unter den Kindern Israels einen Frommen. Er lag immer daneben, er unternahm nichts, aus dem er etwas erzielen konnte. Seine Frau gab für ihn (von ihrem eigenen Vermögen) aus, bis nichts mehr bei ihr übrig blieb. Eines guten Tages bekamen sie Hunger. Da übergab sie ihm ein Weberschiffchen vom Webstuhl und sagte: Ich habe nichts mehr außer diesem. Geh, verkauf es und kauf uns etwas zu essen. Er ging mit Weberschiffchen, um es zu verkaufen. Er fand, dass der Markt bereits geschlossen war, und die Käufer waren bereits aufgestanden und weggegangen. Er meinte: (Wie wäre es), wenn ich nun zu diesem Wasser gehe, damit den Reinigungsritus vollziehe, etwas davon über mich ergieße und dann weggehe? Er ging also zum Meer. Da war ein Fischer, der sein Netz ausgeworfen hatte. Er zog es heraus, es war darin nur ein schlechter Fisch, der bereits lange bei ihm war, bis er nun weich und stinkend wurde. Er sagte zu ihm: Verkauf mir diesen Fisch, und ich gebe dir dieses Weberschiffchen, aus dem du Nutzen ziehen kannst für dein Netz.

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Er sagte: Ja. Er nahm also den Fisch, übergab ihm das Weberschiffchen und ging mit dem Fisch nach Hause weg. Er berichtete seiner Frau über die Sache. Sie nahm den Fisch, um ihn zuzubereiten. Als sie ihn schnitt, erschien in seinem Bauch eine Perle. Sie rief ihren Gatten und zeigte sie ihm. Er nahm sie, ging damit zum Markt und verkaufte sie für zwanzigtausend Drachmen. Er ging nach Hause zurück mit dem Geld und legte es hin. Da war ein Bettler an der Tür, der sagte: Ihr Bewohner des Hauses, gebt (mir) ein Almosen, möge Gott euch Erbarmen eingeben über einen Bedürftigen! Der Mann sagte zu ihm: Tritt ein. Er trat ein. Er sagte zu ihm: Nimm einen der zwei Säcke. Er nahm einen davon und ging weg. Seine Frau sagte zu ihm: Preis sei Gott! Als wir nun reich geworden sind, hast du die Hälfte unseres Reichtums abgegeben. Nicht lange danach klopfte der Bettler an die Tür. Der Mann sagte zu ihm: Tritt ein. Er trat ein. Er legte den Sack an seinen Ort und sagte: Iss zur Freude und zum Wohl! Ich bin ja ein Engel von den Engeln deines Herrn. Dein Herr wollte dich prüfen. Da hat er dich dankbar gefunden. Dann ging er weg. (VIII, S. 296, 585) 444 Von Abu¯ 2Abdalla¯h Manch ein Mann liebt euch1, ohne zu wissen, was ihr sagt, da lässt ihn Gott ins Paradies eintreten. Und manch ein Mann hasst euch, ohne zu wissen, was ihr sagt, da lässt ihn Gott ins Feuer eintreten. Und manch ein Mann von euch sieht, wie sein Blatt voll wird ohne ein Werk seinerseits. Ich 2 sagte: Wie geschieht das? Er sagte: Er kommt an Leuten vorbei, die uns verunglimpfen. Wenn sie ihn aber sehen, sagen sie zueinander: Hört auf, dieser Mann gehört zu ihrer Gemeinschaft. Und der eine Mann aus unserer Gemeinschaft kommt an ihnen vorbei, da sticheln sie gegen ihn und tadeln ihn. Da schreibt Gott ihm dafür gute Taten an, bis er sein Blatt füllt, dies ohne ein Werk seinerseits. (VIII, S. 248, 495) 445 Von Abu¯ Dja2far Abu¯ 2Abdalla¯h sagte: Ich ging, ich und mein Vater 3, hinaus, bis wir zwischen dem Grab und der Kanzel ankamen. Da waren Menschen von den Schiiten. Er grüßte sie und sagte dann: 1. 2. 3.

Es geht um die Mitglieder der schiitischen Gemeinschaft. Das ist der Erzähler al-Sabahibn Sayya¯ba. ˙ ˙ Das ist der Ima¯m Abu¯ Dja2far.

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Bei Gott, ich liebe eure Luft und eure Seelen. So helft mir dazu durch Zurückhaltung und Anstrengung. Und wisst, dass unsere Gefolgschaft nur durch Zurückhaltung und Anstrengung erreicht werden kann. Wer von euch einen Diener zum Ima¯m nimmt, der soll auch seine Werke tun. Ihr seid die Gemeinschaft Gottes, und ihr seid die Helfer Gottes. Ihr seid die Allerersten und die Allerletzten, die Ersten im Diesseits und die Ersten im Jenseits zum Paradies. Wir garantieren euch das Paradies durch die Garantie Gottes und die Garantie des Gesandten Gottes. Bei Gott, es gibt nicht auf der Stufe des Paradieses mehr Leute als ihr. So wetteifert um die vornehmsten Stufen. Ihr seid die Guten, und eure Frauen sind die Guten. Jede gläubige Frau ist eine Hu¯rı¯1 mit schö˙ Befehlshaber nen, großen Augen, und jeder Gläubige ist ein Aufrichtiger. Der der Gläubigen2 hat zu Qanbar gesagt: O Qanbar, erwarte Freudiges, verkünde Freudiges und empfange Freudiges! Bei Gott, der Gesandte Gottes ist gestorben, während er über seine Gemeinschaft zornig war außer über die Schiiten. Ja, jedes Ding hat eine Macht, die Macht des Islams ist die Schia. Ja, jedes Ding hat eine Stütze, die Stütze des Islams ist die Schia. Ja, jedes Dinge hat einen Gipfel, der Gipfel des Islams ist die Schia. Ja, jedes Ding hat eine Ehre, die Ehre des Islams ist die Schia. Ja, jedes Ding hat einen Herrscher, der Herrscher der Versammlungen sind die Versammlungen der Schia. Ja, jedes Ding hat einen Ima¯m, der Ima¯m der Erde ist eine Erde, die von der Schia bewohnt ist. Bei Gott, wären die, die auf der Erde sind, nicht von euch, dann hättest du mit keinem Auge je Gras gesehen. Bei Gott, wären die, die auf der Erde sind, nicht von euch, würde Gott auf eure Nachfolger keine Gnaden schenken, und sie würden die köstlichen Dinge nicht erlangen, und sie hätten im Diesseits und hätten im Jenseits keinen Anteil. Jeder, der Mühsal erleidet und sich anstrengt, wird auf diesen Vers bezogen: »die sich abarbeiten und Mühsal erleiden, in einem glühenden Feuer brennen« (Koran 88,3-4). Jeder, der Mühsal erleidet und sich anstrengt, (sieht, dass) sein Werk Staub ist. Unsere Gemeinschaft spricht durch das Licht Gottes. Diejenigen, die ihnen widersprechen, sprechen gedankenlos. Bei Gott, kein Diener aus unserer Gemeinschaft schläft, ohne dass Gott seinen Geist zum Himmel emporbringt und darüber seinen Segen spricht. Wenn nun seine Frist fällig ist, stellt er ihn in die Schätze seiner Barmherzigkeit, in die Gärten seines Paradieses und in den Schatten seines Thrones. Und wenn seine Frist später fällig wird, schickte er ihn mit seinen Treuen unter den Engeln, damit sie ihn zum Körper zurückbringen, aus dem er ausgegangen war, damit er wieder darin wohne.

1. 2.

200

Das ist eine Paradiesjungfrau: siehe u. a. Koran 44,54; 52,20. Das ist der Khalif und Ima¯m 2Alı¯ ibn Abı¯ Ta¯lib. ˙

Erbauliche Erzählungen

Bei Gott, diejenigen von euch, die die Wallfahrt und den Pilgerbesuch vollziehen, sind die engen Freunde Gottes. Eure Armen sind die Besitzer des Reichtums, eure Reichen sind die Leute der Genügsamkeit und ihr alle seid die, die seinen Ruf erhalten und darauf antworten. (VIII, S. 174-175, 259)

201

Koranstellen 7,85-93 7,172 7,182.183 7,201 7,204

141 129 178 172 115

8,30 8,33 8,42 8,90

98 193 115 116

9,33 9,116 9,128

115 112 178

10,24 10,25 10,26

173 135 85

11,7 11,45-60 11,73 11,84-94 11,103-108 11,103 11,105 11,113

61 194 94 141 114 172 170 173

12,1-4 12,53

92 113

13,11 13,19

176 17

14,18 14,27

37 103

182 56 184 184 191 112, 187 62

16,4 16,15 16,18 16,43 16,45-47 16,60 16,89

21 41 174 42, 182 172 189 31

112, 187 37 194

17,70 17,84

153 61

1,6

103

2,18 2,152 2,158 2,185 2,186 2,228 2,233 2,238 2,245 2,268 2,269

180 184 131 125 87, 179 146 159 185 62, 187 87 17

3,7 3,14 3,28.30 3,31 3,54 3,97 3,135 3,144 3,186

17 142 171 192 98 134 187 183 181

4,3 4,11 4,24 4,69 4,89 4,131 4,145

146 148 144 187 189 115 188

5,3 5,5 5,44-49 5,54

182 151 61 89

6,34 6,103 6,108 6,120 6,125 6,151 6,160 7,33 7,46 7,65-72

203

Koranstellen 18,45

168

41,42

179

19,31

109

20,110

56

21,11-15 21,31 21,46 21,47 21,73

173 41 173 173 191

42,11 42,23 42,25 42,26 42,42

56 94 177 90 141

44,54

200

46,35

61, 182

22,5

21

48,28

115

23,14 23,31-41 23,90

21 194 166

49,9 49,14

141 62

50,18

71

24,2

157 52,20

200

25,67

90

26,123-140 26,176-190

194 141

53,11 53,13 53,18

56 56 57

28,41 28,50

182 184

55,27.78

96, 135

31,10 31,12-13 31,16-19

41 65 65

56,8.41 56,93-94

60 171

57,2 57,21

112 89

33,72

129

35,28 35,30.34

170 94

59,7 59,9 59,22 59,23-24

32 120 112 91

36,70

179 61,9

115

37,95

195 62,4

89

38,28 38,39

189 42

63,4

32

39,22 39,28 39,53

191 179 87

64,8

41

65,1-2.6

146

40,18 40,60 40,67

172 184 21

67,2

61

70,3 70,29-30

135 145

204

Koranstellen 75,14

127

88,3-4

200

77,36

180

90,11 90,12-16

121 121

83,7-8 83,18-21 83,18

59 59 49

97,1-5 97,3

45 122

85,12 85,14

100 94

112,1-4 112,2-4

136 91

205