Der Familienzyklus als sozialer Prozeß: Bevölkerungssoziologische Untersuchungen mit den Methoden der Ereignisanalyse [1 ed.] 9783428476534, 9783428076536

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Der Familienzyklus als sozialer Prozeß: Bevölkerungssoziologische Untersuchungen mit den Methoden der Ereignisanalyse [1 ed.]
 9783428476534, 9783428076536

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Der Familienzyklus als sozialer Prozeß

Sozialwissenschaftliche Schriften Heft 26

Der Familienzyklus als sozialer Prozeß Bevölkerungssoziologische Untersuchungen mit den Methoden der Ereignisanalyse

herausgegeben von

Andreas Diekmann und Stefan Weick

Duncker & Humblot . Berlin

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Der Familienzyklus als sozialer Prozess : bevölkerungssoziologische Untersuchungen mit den Methoden der Ereignisanalyse / hrsg. von Andreas Diekmann und Stefan Weick. - Berlin : Duncker und Humblot, 1993 (Sozialwissenschaftliche Schriften; H. 26) ISBN 3-428-07653-2 NE: Diekmann, Andreas [Hrsg.]; GT

Alle Rechte vorbehalten

© 1993 Duncker & Humblot GmbH, Berlin

Fotoprint: Berliner Buchdruckerei Union GmbH, Berlin Printed in Germany ISSN 0935-4808 ISBN 3-428-07653-2

Vorwort Seit Mitte der achtziger Jahre sind die Methoden der Ereignisanalyse in vermehrtem Umfang in den Bevölkerungswissenschaften zur Geltung gekommen. Insbesondere hat das Interesse an der empirischen Untersuchung der einzelnen Stationen des Familienzyklus unter Einsatz moderner Methoden, die der Dynamik sozialer Prozesse Rechnung tragen, in den letzten Jahren stark zugenommen. Diese Entwicklung ist vor allem auf zwei Umstände zurückzuführen: Zum einen die methodischen Neuerungen in der Statistik und den Softwareapplikationen, zum anderen die Verfügbarkeit retrospektiver Individualdaten zu zahlreichen Aspekten des Lcbensverlaufs. Vorwiegend bei den jungen Bevölkerungswissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus der Soziologie, Ökonomie und verwandten Disziplinen ist die Einsicht gewachsen, daß die modernen Techniken der Ereignisanalyse zur Beantwortung bevölkerungssoziologischer Fragestellungen anhand neuerer empirischer Erhebungen besonders gute Dienste leisten. Die Aufmerksamkeit der empirischen Bevölkerungssoziologie und speziell der Familienzyklusforschung richtet sich ja in hohem Maße auf die Analyse von Zeitintervallen bis zum Eintreffen eines sozialdemographischen Ereignisses - sei es die Heirat, eine Geburt, der Geburtenabstand, die Ehedauer oder die menschliche Lebenszeit. Die statistischen Methoden der Ereignis- oder Survivalanalyse, die ja teilweise auch ihren Ursprung in der Demographie haben, sind zum Zweck der Analyse derartiger Daten entwickelt worden. Um einen Austausch zu den regen Forschungsaktivitäten auf diesem Gebiet herbeizuführen, haben die Herausgeber im Februar 1991 am "Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen" (ZUMA) eine Konferenz zur Thematik "Ereignisanalyse in der Bevölkerungssoziologie" organisiert. Das vorliegende Buch geht aus dieser Konferenz hervor, ist aber gleichwohl kein herkömmlicher Konferenzband. Ziel des Buchs ist es, die rege Forschungstätigkeit der Untersuchung zentraler Ereignisse des Familienzyklus unter Verwendung ereignisanalytischer Methoden zu dokumentieren. Wir haben zu diesem Zweck überarbeitete Konferenzbeiträge, eigens für dieses Buch angefertigte Originalbeiträge und Nachdrucke von bereits publizierten Arbeiten in diesem Band gesammelt. Etwa die Hälfte der Arbeiten sind Original beiträge, und auch die Wiederabdrucke wurden teilweise in erheblichem Ausmaß überarbeitet. Wichtiger als das Kriterium "Originalbeitrag" erschien es uns, auf die vorliegende Thematik zugeschnittene Aufsätze zu berücksichtigen, die sowohl methodisch als auch inhaltlich über

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Vorwort

den Stand einer modemen, quantitativ orientierten Familienzyklusforschung Aufschluß geben. Dem "Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen" gilt unser Dank bei der Organisation der Konferenz. Für die technische Gestaltung war insbesondere Herr Ingo Koßmann verantwortlich. Die Manuskripte hat Frau Susanne Babl durchgesehen und korrigiert. Ihnen möchten wir unseren besonderen Dank aussprechen.

Bem, Mannheim im November 1992 Andreas Diekmann und Stefan Weick

Inhaltsverzeichnis Andreas Diekmann und Stefan Weick Einleitung: Der Familienzyklus als sozialer Pro7.cß

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Andreas Diekmann und Peter Mitter Methoden der Ereignisanalyse in der Bevölkerungssoziologie: Stand und Probleme

20

Rolf Ziegler und Diana Schladt Auszug aus dem Elternhaus und HausstandsgTÜndung

66

Stefan Weick Determinanten des AusZllgs aus der elterlichen Wohnung

86

Angelika Tölke Erste Partnerschaften und Übergang zur Ehe

109

Andreas Diekmann Auswirkungen der Kohortenzugehörigkeit. der schulischen Bildung und der Bildungsexpansion auf das Heiratsverhalten . • • • • . • • • • • • • . • ••

136

Hans-Peter Blossfeld und Ursula Jaenichen Bildungsexpansion und Familienbildung

165

Josef BTÜderl und Thomas Klein Bildung und FamiliengTÜndungsprozeß deutscher Frauen: Humankapital- und Institutioneneffekt

194

Hans-Peter Blossfeld. Johannes Huinink und Götz Rohwer Wirkt sich das steigende Bildungsniveau der Frauen tatsächlich negativ auf den Prozeß der Familienbildung Qus? . . • . . • . . • . . . . . . . • • • . • • • • • . ••

216

Thomas Klein Marriage Squeeze und Heiratsverhalten

234

Johannes Huinink und Ursula Henz Probleme der parametrischen Analyse des Alters bei der FamiliengTÜndung und der SchätZlIng von Geburtenabständen ••• . . . . . . . • • • • • • • • • • • • • ••

259

Thomas Klein Bildungsexpansion und GeburtenTÜckgang

285

Bemhard Nauck Bildung. Migration und generatives Verhalten bei türkischen Frauen

308

Andreas Diekmann und Thomas Klein BestimmungsgTÜnde des Ehescheidungsrisikos

347

8

In haltsveneichnis

Michael Wagner Soziale Bedingungen des Ehescheidungsrisikos aus der Perspektive des Lebensverlaufs

372

NOlburga Oll Verlaufsanalysen zum Ehescheidungsrisiko

394

Herkunftsnachweise

416

Herausgeber und Autoren

418

Einleitung: Der Familienzyklus als sozialer Prozeß Andreas Diekmann und Stefan Weick Auch wenn die klassische Formulierung des Familienzyklus-Konzepts mit den Phasen Gründung, Erweiterung, Schrumpfung und Auflösung der Familie dem differenzierten Erscheinungsbild real existierender Familienformen und Verläufe nicht mehr in vollem Umfang angemessen ist, so können doch die Grundideen des Konzepts für die theoretische und empirische Forschung immer noch als stimulierend geIten. Dazu zählen (1) die Betrachtung der Familienentwicklung als dynamischer Prozeß im Gegensatz zur statischen Querschnittsanalyse; (2) die Abgrenzung von Entwicklungsphasen durch markante Ereignisse wie Eheschließung, Geburt eines und weiterer Kinder, der Auszug der Kinder aus dem Elternhaus und der Tod eines Ehepartners; (3) die Berechnung von Mittelwerten oder Medianen für die jeweiligen Ereignisse anhand demographischer Daten und hierauf basierend die Schätzung der durchschnittlichen Dauer der Phasen; (4) in neueren Arbeiten die kohortenbezogene Perspektive und damit die Möglichkeit der Analyse von Wandel und Umbrüchen typischer familiärer Entwicklungen im Vergleich von Kohorten. Diese Aspekte - insbesondere die dynamische Betrachtungsweise, die durch Ereignisse abgegrenzten Phasen und der Kohortenbezug - sind auch grundlegende Charakteristika der Methoden der Ereignisanalyse. Somit überrascht es eigentlich nicht, daß diese Verfahren in der Familienzyklusforschung in zunehmendem Maße als Methode der Wahl gelten können. Das Konzept des Familienzyklus integriert mit Blick auf die Demographie die drei tragenden Säulen des demographischen Rechnungswesens, nämlich Heiratsverhalten, Fruchtbarkeit und Sterblichkeit (Höhn 1985). Überdies stellt es eine Art Scharnier dar, welches die demographische mit der bevölkerungsund familiensoziologischen Forschung verbindet. Die Phasen des Familienzyklus, ihre Expansion oder Kontraktion in der Abfolge von Kohorten, fungieren in einer Vielzahl soziologischer Untersuchungen als unabhängige Variablen, deren Auswirkungen nicht nur auf bevölkerungssoziologische Vorgänge Aufmerksamkeit gewidmet wird. So bezieht sich ein vielzitierter Befund der Arbeiten von Glick (1947, 1977) auf die Verlängerung des Zeitraums zwischen der Heirat des jüngsten Kindes und der Auflösung der Ehe durch den Tod eines Partners. Die enorme Expansion dieser Phase der nachelterlichen Gefährtenschaft (wegen der Erhöhung der Lebenserwartung und des Rückgangs der Kinderzahl) ist nicht nur per se von Interesse, sondern hat eben auch zahlreiche Folgen in bezug auf die familiären Interaktionen, die Lebensweise

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Andreas Dickmann und Stefan Weick

der Ehepartner und im weiteren gesellschaftlichen Rahmen auf die Erwerbstätigkeit und das Freizeitverhalten. Die Untersuchungen zum Wandel famiJienzyklischer Muster benennen damit strukturelle Veränderungen, die sich wiederum entscheidend auf die Handlungsspielräume und Optionen der betroffenen Akteure auswirken. Insofern stellen die quantitativen demographischen Analysen zur Veränderung von timing, spacing und sequencing familienzyklischer Abläufe auch das Ausgangsmaterial für verfeinerte soziologische Untersuchungen der Konsequenzen dieser strukturellen Veränderungen zur Verfügung. Die Traditionslinie des familienzyklischen Ansatzes läßt sich bis zu den Familienforschern und Demographen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen (vgl. zur Übersicht Scheller 1989). In der Nachkriegszeit ist das Konzept des Familienzyklus bekanntlich eng mit dem Namen des US-amerikanischen Demographen Paul Glick verbunden (Glick 1947, 1955, 1957, 1977).

Tabelle 1 Median-Alter von Frauen in den USA für die einzelnen Stufen des Familienzyklus (nach Glick 1947)

Median-Alter von Frauen 1890 1940 Heirat

22.0

21.6

Geburt des ersten Kindes

23.0

22.6

Geburt des letzten Kindes

31.9

27.2

Heirat des ersten Kindes

47.0

45.6 50.1

Tod des Ehemannes

55.3 53.3

Tod der Ehefrau

67.7

Heirat des letzten Kindes

60.9 73.5

Das auch heute noch vielfach verwendete Schema der Normalbiographie wird bereits in der ersten Arbeit von Glick (1947) umrissen. Abgegrenzt werden sechs Phasen durch die Ereignisse und Erstheirat, Geburt des ersten Kindes, Geburt des letzten Kindes, Heirat des ersten Kindes, Heirat des letzten

Einleitung: Der Familienzyklus als sozialer Prozeß

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Kindes, Tod des Ehepartners, Tod des verwitweten Ehepartners. Korrespondierend mit diesen Ereignissen ergeben sich die von einer WHO-Studiengruppe so bezeichneten Phasen: (1) Gründung, (2) Erweiterung, (3) abgeschlossene Erweiterung, (4) Schrumpfung, (5) abgeschlossene Schrumpfung, (6) Auflösung (WHO 1976, Feichtinger und Hansluwka 1977, siehe auch Höhn 1985). Betrachten wir als Beispiel das von Glick (1947) berichtete Median-Alter für die einzelnen Stufen des Familienzyklus in den USA 1890 und 1940 (Tabelle 1). Schon diese erstmaligen Berechnungen machen den demographischen Wandel innerhalb eines Zeitraums von einem halben Jahrhundert deutlich. Eine Phase der nachelterlichen Gejährtenschaft war 1890 (im Durchschnitt) praktisch nicht existent, während fünfzig Jahre später diese Phase eine Zeitspanne von etwa zehn Jahren um faßte. Die Berechnungen in den frühen Arbeiten von Glick beruhen allerdings auf Querschnittsdaten des amerikanischen Zensus. Je nach der Trendrichtung der Veränderungen der grundlegenden demographischen Parameter (Heiratsverhalten, Fruchtbarkeit, Mortalität) führen Querschnittsangaben zu Unter- oder Überschätzungen der interessierenden Größen. Hinzu kommen eine Reihe weiterer methodischer Probleme der Berechnung (siehe zu genaueren Schätzungen Feichtinger und Hansluwka 1977, zum Problem von Querschnitts- und Kohortenschätzungen Höhn 1985). Sofern Kohortendaten zur Verfügung stehen, empfiehlt es sich natürlich, auf diese Daten zurückzugreifen und die Mediane für die interessierenden Ereignisse des Familienzyklus mit der Sterbetajel-Methode (bzw. Heirats-, Geburten-, Scheidungstafel usf.) zu schätzen. Da in der Regel auch konkurrierende Ereignisse auftreten können (eine Ehe kann durch Scheidung oder den Tod eines Ehegatten gelöst werden), wird die Schätzung mit multiple-decrement-Tafein erfolgen (siehe Feichtinger 1979). In der Ereignis- oder Survivalanalyse spricht man von nicht-parametrischen Schätzungen oder life-table-Methoden. Unter gewissen Annahmen können hierbei die Zeitintervalle bis zum eventuellen Auftreten konkurrierender Ereignisse genau wie zensierte Zeiten behandelt werden. Diese Methoden werden genauer in dem Aufsatz von Diekmann und Mitter in diesem Band erläutert. Aber auch und gerade bei Kohortendaten stellt sich das Problem, daß bei den jüngeren Kohorten selbst die ersten Stufen des Familienzyklus im Beobachtungszeitraum nur von einem geringen Anteil der Kohortenmitglieder passiert worden sind. Zur Diagnose demographischen Wandels sind aber gerade die jüngeren Kohorten von allergrößtem Interesse. Hier kann man sich entweder wieder mit der Querschnittslösung behelfen (Zuschätzung mit Querschnittsbzw. Periodendaten) mit den bekannten Problemen einer möglichen Verzerrung der Schätzwerte. Oder aber es werden mit Hilfe mathematischer Modelle parametrische Modellanpassungen unternommen, um Schätzungen über den Beobachtungszeitraum hinaus zu erzielen. Die Prognosequalität hängt bei letzterer

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Andreas Dickmann und Stefan Weick

Strategie natürlich kritisch von der Angemessenheit der Modellannahmen ab. Eine Diskussion einiger parametrischer Modelle findet sich in diesem Band in dem Überblicksaufsatz zu den methodischen Problemen der Ereignisanalyse von Diekmann/Mitter. Anwendungen parametrischer Modelle auf die Untersuchung von Geburtenintervallen werden in den Arbeiten von Klein und Huinink/Henz diskutiert. Klein verwendet dabei das parametrische Sichelmodell. Mit Hilfe der Modellschätzungen kann die Größenordnung der Effekte der Bildungsexpansion auf die Veränderung der Fertilitätsmuster bestimmt werden. Im Mittelpunkt des Beitrags von Huinink/Henz stehen Modelle, die - wie auch in der Arbeit von Klein - nicht von der (unrealistischen) Annahme ausgehen, daß alle Personen einer Kohorte mit wachsendem Alter Ereignisse im Familienzyklus aufweisen. Je mehr von einer Erosion der Normalbiographie ausgegangen werden kann (nicht alle Personen einer Kohorte heiraten, bekommen Kinder etc.), als desto angemessener werden sich ModelIe erweisen, die explizit der Immunität Rechnung tragen können. Wir haben weiter oben das schon nahezu historische Beispiel der Familienzyklus-Schätzung von Glick zur Illustration angeführt. Dieses Schema liefert mit aktualisierten Daten und verbesserten Schätzmethoden sicher auch heute noch aufschlußreiche Einsichten zum Wandel von Familienzyklen. Das Potential der modernen Familienzyklusforschung ist aber wesentlich größer als das klassische Schema suggeriert. Das ursprüngliche Konzept kann dabei einen Ausgangspunkt darstellen. Die Notwendigkeit von Modifikationen und einer flexibleren Handhabung des Konzepts entspricht sicher auch den Intentionen von Glick, der in späteren Arbeiten selbst auf ergänzungsbedürftige Aspekte hingewiesen hat (z.B. Glick und Parke 1965, Glick 1977). Der Haupteinwand zielt auf den begrifflichen Rahmen der Normalbiographie. Dieser greift viel zu kurz und unterliegt überdies raum-zeitlichen Restriktionen. Die komplexe Vielfalt von Familienformen (Stichwort Pluralisierung) wird mit dem Schema nur ungenügend eingefangen. Das ursprüngliche begriffliche Gerüst kennt keine Ehescheidungen und Wiederverheiratungen, keine alleinerziehenden Mütter, keine kinderlosen Ehen oder Partnerschaften ohne Trauschein. Es existiert nicht ein Modell des Familienzyklus, sondern eine Vielfalt von Familienzyklen oder Lebenszyklen (Höhn 1985 unterscheidet z.B. 12 Typen von Lebenszyklen). Gegenstand der Familienzyklusforschung sind demnach nicht nur die Ereignisse Heirat, Geburt des ersten und letzten Kindes, Heirat der Kinder und Tod der Ehepartner. Entsprechend werden in diesem Band genauere soziodemographische Analysen zu den Themen nicht-eheliche Partnerschaften (Tölke), Ehescheidung (Diekmann/Klein, Olt, Wagner), und zu den Veränderungen von Fertilitätsmustem unter den Bedingungen der Migration (Nauck) vorgelegt.

Einleitung: Der Familienzyklus als sozialer Prozeß

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Verschiedene Beiträge tragen einem weiteren Einwand Rechnung, nämlich der Kritik am theoretischen Defizit des Familienzyklus-Konzepts. Dieses ist nicht mehr als ein begrifOicher Rahmen, in erweiterter Form möglicherweise ein zweckmäßiges Gerüst für ein demographisches Rechnungswesen. Aber ebenso wie eine volkswirtschaftliche Gesamtrcchnung noch keine Wirtschaftstheorie ergibt, so liefern Modelle des Familienzyklus noch keine theoretischen Erklärungen zum vielfach beobachteten Wandel familienzyklischer Muster. Es ist nicht von der Hand zu weisen, daß in diesem Zusammenhang Familienzyklusforschung und Familienökonomie (nicht nur im engeren Sinne der Arbeiten von Gary Becker wie z.B. Becker 1981) eine fruchtbare Ehe eingehen können. Ansetzend auf der Ebene individueller Entscheidungen versucht die Familienökonomie mit der Annahme nutzenmaximierenden Verhaltens unter Restriktionen eine Vielzahl familiendemographischer Vorgänge zu erklären. Einige Arbeiten dieses Bandes (Brüderl/Klein, BlossfeldlJaenichen, Blossfeldl Huinink/Rohwer, Diekmann) diskutieren anhand von Untersuchungen des Heiratsverhaltens in Abhängigkeit der Bildung von Frauen und Männern kritisch und kontrovers gewisse Ableitungen, die sich aus der Spezialisierungshypothese der Familienökonomie Beckers (1981) ergeben. Mit Blick auf Geburten und Ehescheidungen kritisiert Ott 1989 einen Schwachpunkt der Analyse Beckers, nämlich das Problem innerfamiliärer Verhandlungen. Zentrale innerfamiliäre Entscheidungskonflikte entsprechen nach ihrer ModelIierung dem in der Spiel theorie bekannten Modell des Gefangenendilemmas. Mit diesem ebenso einfachen wie einfallsreichen Modell wird ein Beitrag zur Erklärung steigender Scheidungsrisiken und abnehmender Geburtenraten geleistet. Die Hypothesen werden in dem Beitrag von Ott in diesem Buch anhand von Ehescheidungsdaten aus dem sozioökonomischen Panel einer empirischen Prüfung unterzogen. In der Arbeit von Nauck wird weiterhin der eng mit der Familienökonomie verknüpfte value-oJ children-Ansatz verwendet. Anhand von Daten türkischer MigrantInnen kann gezeigt werden, daß sich das GeburtenverhaIten in prognostizierbarer Weise an neue Lebensumstände und institutionelle Gegebenheiten anpaßt. SeIten beachtet wird auch, daß strukturelle Unglcichgewichte auf dem l1eiralsmarkl Prozesse der Familienbildung in erheblicher Weise beeinflussen können. Hierauf macht die Theorie des marriage squeeze aufmerksam, die in dem Aufsatz von Klein empirisch umgesetzt wird. Diese und weitere Beiträge demonstrieren, daß Untersuchungen zum Familienzyklus (bzw. einzelnen Stationen des Familienzyklus) durch theoriegeleitete Forschungen wesentlich bereichert werden und an Aussagekraft gewinnen können. In der traditionellen Familienzyklusforschung wurden die einzelnen Phasen des Familienzyklus meist als unabhängige Variablen behandelt (vgl. auch Scheller 1989), d.h. es wurden in erster Linie die Auswirkungen von Expansion

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Andreas Dickmann und SIefan Weick

und Schrumpfung einzelner Phasen studiert. Ein Beispiel hierfür ist wiederum die Untersuchung der Konsequenzen, die sich aus der erheblichen Verlängerung der Phase der nachelterlichen Gefährtenschaft ergeben. Mit gleichem Recht kann aber auch die Erklärung von Verschiebungen des Zeitpunkts zentraler Ereignisse des Familienzyklus wie Auszug aus dem Elternhaus, Heirat usf. in den Mittelpunkt gerückt werden. Die Betrachtung der Ereignisse des Familienzyklus als abhängige Variable ist in der traditionel1en Forschung eher vernachlässigt worden. Die vorliegenden Arbeiten versuchen diese Lücke zu schließen. Sämtliche Beiträge thematisieren primär die sozialdemographischen Bestimmungsgründe des timings familienbezogener Statuswechsel. Die Untersuchung der Richtung und Stärke der Einflüsse sozialdemographischer Variablen (wie Bildung, Einkommen, Erwerbstätigkeit usw.) auf den Zeitpunkt familienzyklischer Statusveränderungen steht auf den ersten Blick im Gegensatz zu stärker psychologisch orientierten Studien. Bei Analysen steigender Ehescheidungsraten z.B. verweisen letztere Arbeiten primär auf Merkmale wie die Ehezufriedenheit, das Anspruchsnivcau, die Konfliktbereitschaft von Ehepartnern, soziale Normen und Netzwerke u.ä.m. Wenn die Arbeiten in diesem Band weniger auf derartige Merkmale rekurrieren, sol1 damit nicht zum Ausdruck gebracht werden, daß uns die psychologisch orientierten Arbeiten weniger wichtig erscheinen. Wir glauben vielmehr, daß beide Gruppen von Untersuchungen komplementär sind. Sozialdemographische Variablen beeinflussen die innerfamiliären Prozesse und psychologischen Merkrnalskonstellationen. Hieraus resultieren Entscheidungen, die sich im Aggregat der Handlungen betroffener Akteure wiederum in sozialdemographischen Entwicklungen niederschlagen - wie z.B. der wachsenden Erwerbstätigkeit verheirateter Frauen oder eines Anstiegs des Heiratsalters. Den innerfamiliären, psychologischen Merkmalskonstellationen kommt damit - eingebettet in den jeweiligen sozialen und ökonomischen Kontext - der Status intervenierender Variablen zu. In der sozialdemographischen Familienzyklusforschung werden die intervenierenden Variablen in der Regel nicht direkt gemessen. Sie spielen aber eine wesentliche Rolle (auch wenn dies nicht immer explizit dargestellt wird), in erklärenden Modellen kausaler Verknüpfung sozialdemographischer Merkmale. So basiert z.B. die Familienökonomie auch auf psychologischen Prämissen, z.B. wenn spezifischen Investitionen in der Ehe ein maßgeblicher Einfluß auf die Familienstabilität zugeschrieben wird. Ein Rückgang im Ausmaß spezifischer Investitionen kann wiederum als Resultat sozialdemographischer Entwicklungen erklärt werden. Ob diese Hypothese in voller Zuspitzung zutrifft oder nicht, sei hier dahingestcl1t. Die Argumentation demonstriert jedoch, daß die sozialdemographische Familienzyklusforschung zur Erklärung der Zusammenhänge psychologische Theorien und Annahmen über individuelle Entscheidungsprozesse voraussetzt.

Einleitung: Der Familienzyklus als sozialer Prozeß

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Die sozialdemographische Familienzyklusforschung ist somit keineswegs nur deskriptiv orientiert. Wie oben bereits erwähnt, sind zahlreiche neuere Untersuchungen in dieser Forschungstradition primär theoriebezogen. Aus allgemeinen Theorien, z.B. der Familienökonomie, sind Hypothesen ableitbar, die mit den empirisch vorfind baren Zusammenhängen zwischen sozialdemographischen Merkmalen konfrontiert und damit einer Prüfung unterzogen werden. Darüber hinaus ist aber auch die Kenntnis sozialdemographischer Zusammenhänge für prognostische Zwecke von Bedeutung. Gewisse Trends wie die Entwicklung der Erwerbstätigkeit, die Expansion tertiärer Bildung, der Grad der Urbanisierung usf. lassen sich längerfristig besser abschätzen, als die zukünftige Entwicklung von gewissermaßen weichen Variablen wie z.B. der Ehezufriedenheit. Wenn aber nun wichtige demographische Größen wie das Heiratsalter, die Scheidungsrate u.a.m. an die erwähnten gesellschaftlichen Entwicklungen gekoppelt sind, läßt sich auch in informierter Weise über künftige demographische Trends spekulieren. Das Ziel der Soziologie ist ja weniger die Individualtherapie, sondern die Diagnose, Erklärung und Abschätzung des künftigen Verlaufs makrosozialer Prozesse. Wenn die Arbeiten in diesem Buch primär das timing familienzyklischer Ereignisse thematisieren, so bedeutet dies, daß die Untersuchung der Ankun!tszeit eines demographischen Ereignisses sich nicht ausschließlich auf Durchschnittswerte (wie in dem erwähnten Beispiel von Glick in Tabelle 1) beschränken muß. Als weiterer Parameter der Verteilung von Ankunftszeiten ist demographisch und soziologisch auch die Streuung und Varianz von Interesse. Wenn sich z.B. das Heiratsalter in der Kohortenabfolge erhöht oder verringert, so läßt sich fragen, ob diese Veränderung von einer parallelen Entwicklung der Streubreite des Verhaltens begleitet wird. Ein Prozeß zunehmender Individualisierung müßte eigentlich in einer wachsenden Varianz des Zeitpunkts geplanter familienzyklischer Ereignisse zum Ausdruck kommen. Daß diese Annahme nicht immer zutrifft, haben in einer u.W. erstmaligen Analyse der Streuung des Heiratsverhaltens nach Geburtskohorten in den USA Modell, Furstenberg und Strong (1978) gezeigt. Ergebnisse zur Entwicklung der Streuung des Heiratsalters anhand deutscher Daten werden in diesem Buch in dem Beitrag von Diekmann zum Heiratsverhalten diskutiert. Die Rolle der Varianz und ihre erheblichen soziologischen Auswirkungen wurde bislang bei einem anderen demographischen und wohl eher ungeplanten Ereignis hervorgehoben, nämlich im Hinblick auf die Verteilung des Lebensalters. Imhoff (1981) macht hier auf einen historisch langfristigen Prozeß der Rektangularisierung der Sterblichkeit aufmerksam. Etwa seit Beginn der Industrialisierung nähert sich die Überlebenskurve (der Anteil der Gestorbenen nach dem Lebensalter) zunehmend einer Rechteckform an. Parallel zur steigenden Lebenserwartung hat sich die Varianz der Sterblichkeit in hohem Maße

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Andreas Diekmann und Stefan Weick

verringert. Dieser Prozeß hatte wohl erhebliche Konsequenzen für die Lebensgestaltung und das Lebensgefühl. Vielleicht resultiert hieraus auch die häufig beschworene Verdrängung des Todes, der ja als denkbares Ereignis vor dem Pensionsalter praktisch nicht mehr einkalkuliert wird. Festzuhalten ist jedenfalls, daß die Veränderung der Streubreite des Eintreffens familienzyklischer Ereignisse soziologisch durchaus Beachtung verdient. Die Familienzyklusforschung hat hingegen dieser Thematik bislang nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Die Untersuchung familienzyklischer Ereignisse als abhängige Variablen, d.h. die Erklärung von Veränderungen im timing und die Schätzung der Effekte verschiedener Bestimmungsgrößen auf den Beginn einzelner Phasen, setzt zweierlei voraus: Erstens geeignete, möglichst kohortenbezogene Daten, die nicht nur über den Zeitpunkt eines Ereignisses (Heiratsalter, Alter der Mutter bei der Geburt der Kinder usw.) selbst Auskunft geben, sondern auch über unabhängige Variablen (Kovariatc) wie Schulbildung, Einkommen, Elternhausstatus usf. informieren. Derartige Daten stellte die amtliche Statistik bisher nicht oder nur in sehr begrenztem Umfang zur Verfügung. Zweitens sind angemessene statistische Schätzverfahren und die zur Schätzung nötige EDVUnterstützung erforderlich. Die Aufnahme und Verbreitung der Methoden der Ereignisanalyse in der Soziologie, Demographie und Ökonomie hat in Deutschland erst seit Beginn, in nennenswertem Umfang erst seit Mitte der achtziger Jahre eingesetzt. In dieser Phase sind auch die ersten Lehrbücher erschienen (Diekmann und Mitter 1984, Andress 1985, Blossfeld, Hamerle und Mayer 1986), und erst seit dieser Zeit stehen, korrespondierend zum Aufschwung der Ereignisanalyse, eine Reihe halbwegs benutzerfreundlicher Softwarepakete zur Verfügung. Weshalb ist die Ereignisanalyse in der quantitativen Familienzyklusforschung so bedeutsam? Eine kurze Antwort wird vor allem folgende Aspekte hervorheben: Mit der Ereignisanalyse wird der Zusammenhang zwischen dem timing von Ereignissen und den mutmaßlichen Bestimmungsgründen der Ankunjtszeiten hergestellt. Dabei sind verzerrungsfreie Schätzungen der Effekte von Kovariaten auf die Ankunftszeit auch dann möglich, wenn ein Teil der beobachteten Zeiten zensiert ist. Nicht jedes Mitglied einer Kohorte heiratet im Beobachtungszeitraum, nicht jede Ehe wird im Untersuchungszeitraum geschieden. Diese beobachteten Zeiten von Untersuchungseinheiten (personen, Ehen etc.) mit noch nicht eingetretenen Ereignissen werden als zensierte Beobachtungen bezeichnet. Da in der Regel ein Teil der erhobenen Fälle zensierte Zeiten aufweist, verbieten sich Schätzungen der Effekte von Kovariaten auf die Ankunftszeit mit der Methode der gewöhnlichen Regression. Demgegenüber erlaubt die Ereignisanalyse unverzerrte Schätzungen auch bei Präsenz zensierter Daten. Schließlich ist noch als weiterer Aspekt der explizite Kohortenbezug

Einleitung: Der Familienzyklus als sozialer Prozeß

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der Ereignisanalyse zu erwähnen. Der typische Untersuchungsplan zur Erhebung von Ereignisdatcn ist das Kohortendesign. Die Schätzformeln der Ereignisanalyse legen in der Regel ein derartiges Design zugrunde. Neben den methodischen Fortschritten hat sich auch die Datenbasis für demographische Untersuchungen in jüngerer Zeit erheblich verbessert. Seit Beginn der achtziger Jahre stehen in zunehmendem Maße Längsschnitt- und Kohortendaten nicht-amtlicher Erhebungen für die Zwecke sozialwissenschaftlieh er Analysen zur Verfügung. Zu nennen sind hier insbesondere: Die Lebenslaufstudie des Berliner Max-Planck-Instituts, das Sozioökonomische Panel (SÖP) und der Familiensurvey des Deutschen Jugendinstituts. Hinzu kommen weitere Spezialerhebungen wie das Kölner Gymnasiastenpanel (siehe den Beitrag von Ziegler/Schladt) und die Befragung türkischer MigrantInnen (Beitrag Nauck). Obwohl die Allgemeine Bevölkerungsumjrage (Allbus) als regelmäßig wiederholte Querschnittserhebung im Abstand von zwei Jahren, d.h. als Trendstudie konzipiert ist, läßt sich doch aus dem retrospektiv bezogenen Demographieteil der Umfrage aufschlußreiches Datenmaterial für Längsschnittanalysen gewinnen. Dies zeigt sich u.a. in dem Beitrag von Weick, der auf der Grundlage von Allbus-Daten Bestimmungsgründe des Auszugs aus dem Elternhaus untersucht und damit die Studie von Ziegler und Schladt mittels repräsentativer Umfragedaten ergänzt. Mit den genannten Untersuchungen wurden weitgehend oder zumindest in Teilaspekten retrospektive Daten zur Familienbiographie erhoben. Die in diesem Buch versammelten Beiträge diskutieren empirische Analysen der erwähnten nicht-amtlichen Erhebungen. Wir haben die Beiträge anders gruppiert, als es das Glick- oder WHO-Schema des Familienzyklus nahelegen. Außerdem wurden Arbeiten zur Untersuchung der Mortalität, d.h. des Ereignisses der Familienauflösung durch den Tod eines Ehepartners nicht berücksichtigt. Nach einer Einführung in die Methoden behandelt die erste Gruppe von Arbeiten Untersuchungen zur Vorbereitungsphase der Familiengründung. Dazu zählen in der Regel der Auszug der Kinder aus dem Elternhaus und erste, festere Paarbildungen zumeist ohne Trauschein. Es folgen sodann Beiträge zu den Ereignissen Heirat, Geburten und Ehescheidungen. Sämtliche Arbeiten stützen sich auf die Methoden der Ereignisanalyse. Anhand von Retrospektivdaten werden mit den Methoden der Ereignisanalyse jeweils die Einflüsse verschiedener mutmaßlicher Bestimmungsgründe auf den Beginn und die Dauer einzelner Phasen des Familienzyklus geschätzt, die Phasen also als abhängige Variablen thematisiert. Der Familienzyklus wird nicht als Normbiograhie unterstellt; insbesondere werden auch Ereignisse wie nichteheliche Paarbildungen, Ehescheidungen und Migrationsfolgen untersucht. Einige Beiträge zeichnen sich zudem durch einen expliziten Theoriebezug in Anlehnung an die Familienökonomie aus. Die Mehrzahl der empirischen Ar2 Diekmann/Weick

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beiten knüpft an die Kohortenperspektive an und analysiert die Verschiebungen des Zeitpunkts familienzyklischer Ereignisse im Vergleich von Kohorten. Mit diesen Aspekten sind zugleich die wesentlichen Innovationen des Forschungsprogramms einer modemen, quantitativ orientierten Familienzyklusforschung umrissen. Literatur Andreß, H.-J.: Multivariate Analyse von Verlaufsdaten. Mannheim: ZUMA 1985 Becker, G.: A Treatise on the Family. Cambridge: University Press 1981 Bloss/eld, H.-P./llamule, A./Mayer, K.U.: Ereignisanalyse. Frankfurt: Campus 1986 Diekmann, A./Miller,P.: Methoden rur Analyse von Zeitverläufen. Stuttgart: Teubner 1984 Feichtinger, G.: Demographische Analyse und populationsdynamische Modelle; Grundzüge der Bevölkerungsmathematik. Wien und New Yorie Springer 1979 Feichtinger, G.//lansluwkiJ, H.: The impact of mortality on the life cycle of the family in Austria. In: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft 3,1977, S.51-79 Glick, P.c.: American Families. New York: John Wiley 1957 Demographie Analysis of Family Data. In: Handbook of Marriage and the Family; Christensen, H.T. (eds.); Chicago: Rand McNally 1964, S.300-334 The Family Cycle. In: American Sociological Review 12, 1947, S.l64-174 The Life Cycle of the Family. In: Marriage and Family Uving 17, 1955, S.3-9 Updating the Life Cycle of the Family. In: Journal of Marriage and the Family 39,1977, S.513

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ScheUer, G.: Familienzyklus als Forschungsansatz. In: Nave-Herz, R./Maricefka, M. (Hrsg.), Handbuch der Familien- und Jugendforschung, Neuwied und Frankfurt 1989 World Health Statistics Report: Marketing and the Iife cyde of the family. Some implications of recent research. 29, 1976, S.220-227

Methoden der Ereignisanalyse in der Bevölkerungssoziologie: Stand und Probleme Andreas Diekmann und Peter Mitter A. Einleitung Informationen über den Zeitpunkt des Eintreffens bedeutsamer lebenszyklischer Ereignisse, über ZeitintervaJle zwischen Ereignissen und typische Muster der Abfolge von Ereignissen bilden das Ausgangsmaterial der Lebenslaufforschung. Von Interesse sind "timing", "spacing" und "sequencing", wobei als vierter Aspekt noch die interindividueJle Streuung lebenszyklischer Ereignisse (z.B. die Varianz des Heiratsalters) hinzuzufügen wäre. Beispiele hierfür sind die Zeitpunkte, zu denen eine Ausbildung abgeschlossen wird oder der Eintritt in das Erwerbsleben erfolgt, die Zcil