Der Diplomatische Dienst des Königreichs Preußen (1815 - 1866): Institutioneller Aufbau und soziale Zusammensetzung [1 ed.] 9783428523634, 9783428123636

Im Preußen des 19. Jahrhunderts bestimmte der König die großen Linien der Außenpolitik. Hierbei bediente er sich des Min

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Der Diplomatische Dienst des Königreichs Preußen (1815 - 1866): Institutioneller Aufbau und soziale Zusammensetzung [1 ed.]
 9783428523634, 9783428123636

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DIETMAR GRYPA

Der Diplomatische Dienst des Königreichs Preußen (1815-1866)

Quellen und Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte Begründet von Johannes Kunisch Herausgegeben i m Auftrag der Preußischen Historischen Kommission, Berlin von Prof. Dr. Wolfgang Neugebauer und Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll

Band 37

Der Diplomatische Dienst des Königreichs Preußen (1815-1866) Institutioneller Aufbau und soziale Zusammensetzung

Von Dietmar Grypa

Duncker & Humblot • Berlin

Die Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt hat diese Arbeit im Sommersemester 2005 als Habilitationsschrift angenommen. Ihre Drucklegung wurde unterstützt durch die Maximilian-Bickhoff-Universitätsstiftung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten © 2008 Duncker & Humblot GmbH, Berlin Druck: Berliner Buchdruckerei Union GmbH, Berlin Printed in Germany ISSN 0943-8629 ISBN 978-3-428-12363-6 Gedruckt auf alterungsbeständigem (säurefreiem) Papier entsprechend ISO 9706© Internet: http://www.duncker-humblot.de

Vorwort Die vorliegende Arbeit wurde im Sommersemester 2005 von der Geschichtsund Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt als Habilitations-Schrift angenommen. Zu Dank verpflichtet bin ich daher an erster Stelle allen Mitgliedern des Habilitations-Ausschusses sowie den Gutachtern im Habilitations-Verfahren: Prof. Dr. Reinhard Heydenreuter, Prof. Dr. Hubert Kiesewetter, Prof. Dr. Wolfgang Neugebauer, Prof. Dr. Karsten Ruppert und Prof. Dr. Klaus Schubert. Professor Neugebauer gilt mein doppelter Dank. Er war trotz seiner vielfältigen Pflichten nicht nur bereit, als externer Gutachter zu fungieren, sondern hat auch die Drucklegung der Studie mit Nachdruck gefördert. Mein besonderer Dank gilt des weiteren Prof. Dr. Harald Dickerhof, meinem Doktorvater Prof. Dr. Walter Ziegler, Prof. Dr. Dr. Manfred Clauss, der mich im Wintersemester 1989/90 zum Studium nach Berlin holte, sowie Prof. Dr. Alois Schmid, der in den langen Jahren gemeinsamer editorischer Arbeit meinen Blick auf die Fragen der Außenpolitik geprägt hat. Alle vier haben meine preußischen Studien wohlwollend begleitet und sind mir stets mit ihrem Rat und Zuspruch zur Seite gestanden. Voraussetzung für die Erstellung der vorliegenden Studie war die Befreiung von den Pflichten als Assistent durch ein Habilitations-Stipendium, das mir die Görres-Gesellschaft vom 1. Oktober 2001 bis zum 31. März 2004 gewährte. Das Stipendium ermöglichte mir lange Aufenthalte in den Berliner Archiven und schenkte mir den für konzentrierte wissenschaftliche Arbeit nötigen Freiraum. Ohne die Unterstützung durch die Görres-Gesellschaft wäre dieses Buch nicht entstanden. Ihr und ihrem Präsidenten, Prof. Dr. Paul Mikat, gilt deshalb mein besonderer Dank. Bei der Arbeit in den Archiven habe ich eine weit über das normale Maß hinausgehende Unterstützung erfahren. Stellvertretend für alle Archivare, die mir durch ihr Wohlwollen die Arbeit in Berlin so angenehm gestaltet haben, sei hier Herrn Vortragenden Legationsrat Dr. Ludwig Biewer und Frau Sigrun Reinhardt mein Dank ausgesprochen. Auch den Mitarbeitern der Eichstätter Universitätsbibliothek sowie dem Eichstätter Universitätsrechenzentrum bin ich für stete Unterstützung und ein ideales Arbeitsklima zu Dank verpflichtet. Christine Bopp, Dr. Franz Heiler, Dr. Bärbel Holtz, Dr. Johann Pörnbacher und Dr. Peter Stockmann haben nicht nur das Manuskript des vorliegenden Buches Korrektur gelesen, sondern sein Entstehen mit ihrer Freundschaft begleitet.

Vorwort

6

Am Ende möchte ich an dieser Stelle auch besonders derer gedenken, die die Fertigstellung dieses Buches leider nicht mehr erlebt haben, meinen Lebensweg aber stark geprägt haben: Monsignore Franz Egerndorfer, Georg Ertl, Prälat Prof. Dr. August Leidl und Prof. Dr. Dr. Roland Wakenhut. Gewidmet sei das Buch meinem verehrten akademischen Lehrer Prof. Dr. Heinz Hürten zu seinem 80. Geburtstag, in Erinnerung an den 5. Mai 1987, als alles begann. Eichstätt, am 24. Februar 2008

Dietmar Grypa

Inhaltsverzeichnis A. Einleitung

13

I. Fragestellung

13

II. Aufbau der Arbeit

18

m. Quellenlage

28

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes I. Der König und sein Umfeld

35 35

1. Der König und seine Familie

35

2. Das königliche Kabinett

52

3. Der Hof und die Hofgesellschaft

66

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

84

1. Vom Kabinettsministerium zum Ressortministerium

84

2. Der Aufbau des Ministeriums

90

3. Das Ministerium im Gefüge der staatlichen Verwaltung

103

4. Die Ministerialbürokratie

115

5. Die Minister - von Hardenberg zu Bismarck

142

IE. Die diplomatischen Missionen

158

1. Der rechtliche Rahmen

158

2. Die ständigen Vertretungen

167

3. Die personelle Zusammensetzung der ständigen Missionen

177

4. Sondermissionen

192

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes I. Die Aufnahme

196 196

1. Tradition und Neubeginn

196

2. Das Diplomatische Examen

204

3. Aufstieg durch Bewährung

229

n. Die Herkunft 1. Verwandtschaftsbeziehungen

236 236

Inhaltsverzeichnis

8

2. Adel und Bürgertum

247

3. Regionale Herkunft

266

4. Konfession

271

5. Schule

289

6. Studium

293

IE. Die Laufbahn

298

1. Subalternbeamtentum und höherer Dienst

298

2. Alter

309

3. Versetzung und Beförderung

311

4. Beurlaubung und temporäre Quieszierung

326

5. Ausscheiden

329

6. Spätere Tätigkeit

334

IV. Die Bezahlung

336

1. Der Weg zu normierten Gehältern

336

2. Die Gehälter der einzelnen Rangstufen

340

3. Wartegelder, Pensionsbezüge und Witwenversorgung

359

V. Diplomaten und Militärs

366

D. Zusammenfassung

384

E. Anhang

396

Quellen-und Literaturverzeichnis

493

I. Ungedruckte Quellen

493

II. Gedruckte Quellen und Literatur

520

Register

571

I. Geographisches Register

571

II. Personenregister

577

Abkürzungsverzeichnis AA

Auswärtiges Amt

Abt.

Abteilung

ADB

Allgemeine Deutsche Biographie

AZ

Archivalische Zeitschrift

BA

Bundesarchiv

BayHStA

Bayerisches Hauptstaatsarchiv

BPH

Brandenburg-Preußisches Hausarchiv

DBA

Deutsches Biographisches Archiv

DBE

Deutsche Biographische Enzyklopädie

EZA

Evangelisches Zentralarchiv

FA

Familienarchiv

Fase.

Fascikel

FBPG fol.

Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte folio

GG

Geschichte und Gesellschaft

GStA PK

Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz

GWU

Geschichte in Wissenschaft und Unterricht

HA

Hauptabteilung

Hg.

Herausgeber

hrsg.

herausgegeben

HJb

Historisches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft

HZ

Historische Zeitschrift

JGMOD

Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands

MBM

Miscellanea Bavarica Monacensia

MdA

Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

Mdlnn

Ministerium des Inneren

ND

Nachdruck

NDB

Neue Deutsche Biographie

Abkürzungsverzeichnis

10

NF

Neue Folge

N1

Nachlaß

Nr.

Nummer

o.J.

ohne Jahr

o.O.

ohne Ort

o.N.

ohne Nummer

PA

Politisches Archiv

pr.

Präsentatum

Rep.

Repositur

RGG

Die Religion in Geschichte und Gegenwart

Sec.Lt.

Second Lieutenant

Staatskalender

Vol.

Handbuch über den Königlich Preussischen Hof und Staat für das Jahr [1818-1848]; Königlich Preussischer StaatsKalender für das Jahr [1851-1865]. Berlin 1817-1864. Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte Volume

VSWG

Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte

VfZ

ZB

Zentralbüro

ZBLG

Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte

ZfG

Zeitschrift für Geschichtswissenschaft

Vorbemerkung In den Fußnoten werden zur Kennzeichnung der einzelnen Schriftstücke neben dem Datum in der Regel nur die Vor- und Nachnamen sowie gegebenenfalls der Adelstitel der Absender und Empfänger angeführt. Auf die Angabe akademischer Titel, von Rang- und Amtsbezeichnung wurde weitgehend verzichtet. Von den mitunter zahlreichen Vornamen einer Person werden zumeist nur die ersten drei angefühlt, um mit diesen genauen Angaben von vornherein jede Verwechslung zu vermeiden. Die Reihung der Vornamen erfolgt nach der eigenhändigen Unterschrift im Vereidigungs-Protokoll; wo ein solches nicht vorhanden ist, wird in der Regel auf andere archivalische Belege zurückgegriffen. Wenn auch diese fehlen, wird die in der Literatur gebräuchlichste Reihung der Vornamen übernommen. Wird nur von Friedrich Wilhelm gesprochen, so handelt es sich hierbei um den Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm IV. Die Kursive kennzeichnet Autorennamen in den Fußnoten, Hervorhebungen in der zitierten Quelle sowie die Seitenzahlen der Querverweise innerhalb der vorliegenden Arbeit. Aufgelöste Kürzel - zum Beispiel bei Konzepten - wurden in eckige Klammern gesetzt. Das Gleiche gilt für Absender- und Empfängernamen, Datierung oder andere Angaben, die auf Grund des Überlieferungszusammenhangs erschlossen werden konnten. Folioangaben wurden nur dort vermerkt, wo die Schriftstücke in den Akten tatsächlich foliiert sind. Abkürzungen in den zitierten Texten werden in der Regel stillschweigend aufgelöst. Die Transkription der handschriftlichen Quellen erfolgte im wesentlichen nach den im Zusammenhang mit der Edition der Berichte der diplomatischen Vertreter des Kaiserhofes aus München gemeinsam mit Herrn Professor Alois Schmid erarbeiteten Editions-Richtlinien zur Gestaltung diplomatischer Texte (vgl. Schmid/Grypa, Berichte I, S. 96*-97*).

A. Einleitung I. Fragestellung Nachdem die deutsche Historiographie im 19. Jahrhundert durch eine starke Ausrichtung auf Preußen geprägt war, 1 setzte nach dem Zweiten Weltkrieg eine „Abkehr von Preußen" ein. 2 In den 1950er Jahren widmeten sich zwar noch einige der etablierten Forscher wie Fritz Härtung, Carl Hinrichs oder Gerhard Ritter auch weiterhin Fragen der preußischen Geschichte, der „Landesgeschichte ohne Land", 3 doch Nachwuchswissenschaftler beschäftigten sich damals - von wenigen Ausnahmen wie Walther Hubatsch oder Hans-Joachim Schoeps abgesehen - mit anderen Themen.4 Während der 1960er und 1970er Jahre erhielt die Preußen-Forschung durch einige methodisch innovative Untersuchungen, etwa aus der Feder von Otto Büsch 5 oder Reinhart Koselleck 6 , wichtige Impulse und gewann zudem 1958 durch die Gründung der „Historischen Kommission zu Berlin" einen größeren institutionellen Rahmen.7 1981 erreichte dann das öffentliche Interesse an Preußen im Zusammenhang mit einer ambitionierten Ausstellung 1

Vgl. zusammenfassend Voss, Preußische Ausrichtung.

2

So der Titel einer Studie über das Wirken von Ludwig Dehio nach 1945 (Beckers, Abkehr). Dehio, der vor dem Krieg im Hohenzollernschen Hausarchiv tätig gewesen war und von 1949 bis 1956 als Herausgeber der HZ fungierte, vertrat die These, daß der Militarismus die Grundlage des Erfolgs der preußischen Politik und das preußische Element ausschlaggebend für die hegemonialen Tendenzen Deutschlands gewesen sei. Vgl. Beckers, Abkehr, S. 57-58. Zu dem bereits nach dem Ersten Weltkrieg aus wissenschaftspolitischen und materiellen Zwängen einsetzenden Rückgang der Beschäftigung mit Preußen in Berlin und dem Entstehen neuer Zentren preußischer Studien in der Weimarer Republik vgl. Neugebauer, Zur preußischen Geschichtswissenschaft; Neugebauer, Zum schwierigen Verhältnis, sowie Neugebauer, Ende der alten Acta Borussica; zur Beschäftigung mit Preußen im Dritten Reich vgl. Kroll, Preußenforschung. 3

So eine Formulierung von Gerd Heinrich. Vgl. Heinrich, Landesgeschichtliche Arbeiten und Aufgaben, S. 1. 4 Zur Beschäftigung mit Preußen in der englischen, französischen und nordamerikanischen Geschichtswissenschaft während dieser Zeit vgl. Hubatsch, Internationales Forschungsproblem. 5

Büsch, Militärsystem und Sozialleben. Koselleck, Preußen zwischen Reform und Revolution.

6

7 Zur Entstehungsgeschichte der „Historischen Kommission zu Berlin", die sich aus der „Berliner Historischen Kommission beim Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin" entwickelte vgl. Ribbe, Historische Kommission; zur Geschichte der 1923 gegründeten „Preußischen Kommission" bei der Akademie der Wissenschaften zu Berlin und ihrer Arbeit bis 1939 vgl. Neugebauer, Zur preußischen Geschichtswissenschaft, S. 177-196.

14

A. Einleitung

in West-Berlin seinen Höhepunkt.8 Die „Preußen-Welle" in der Bundesrepublik korrespondierte mit einer Aufwertung preußischer Traditionen in der DDR. 9 Seit dem Ende der deutschen Teilung haben sich nun die Rahmenbedingungen für die Erforschung der Geschichte Preußens grundlegend gewandelt. 10 Waren bis dahin zahlreiche zentrale Archivbestände über Jahrzehnte hinweg für Forscher nicht oder nur schwer zugänglich, so sind sie heute wieder uneingeschränkt benutzbar. Dies hat zu einer verstärkten Beschäftigung mit der Geschichte Preußens geführt, wobei man sich aber bisher vor allem auf Fragen der inneren Politik konzentriert hat. Die vorliegende Studie untersucht den Diplomatischen Dienst des Königreichs Preußen in der bis heute vergleichsweise wenig erforschten Zeit des Deutschen Bundes. 11 Sie wendet sich also dem Bereich der zwischenstaatlichen Beziehungen zu, der seit Ende der 1960er Jahre - bedingt durch die Ausrichtung der Forschung auf die Innenpolitik - nicht mehr im Mittelpunkt des Interesses stand und erst seit wenigen Jahren wieder stärkere Berücksichtigung zu finden beginnt. 12 8

Bereits vor ihrer Eröffnung regte sie zur Auseinandersetzung mit der „spezifisch preußischen" Geschichte an (vgl. etwa Puhle/Wehler, Preußen im Rückblick); zur didaktischen Konzeption vgl. Vathke, Preußen-Ausstellung. 9 Zur Entwicklung des Preußenbildes und Preußendiskurses nach 1945 vgl. zusammenfassend Kroll, Sehnsüchte, S. 244-247; zum Preußenbild der DDR-Geschichtswissenschaft vgl. Dorpalen, Rückschau; Krauß, Rolle Preußens; Stürmer, Preußen für die DDR, sowie Holtz, Preußen in Wissenschaft und Wissenschaftspolitik der DDR; zum wissenschaftlichen Ertrag der „Preußen-Welle" vgl. Rohlfels, Interesse an Preußen, sowie Seier, Region, Modernisierung und Deutschlandpolitik; einen Rückblick auf die Forschungsentwicklung von 1962 bis 1979 bietet Hubatsch, Akzente. 10 Eine Bestandsaufnahme der Forschung für die Zeit bis 1989/90 bietet Neugebauer, Brandenburgisch-preußische Geschichte; hier wird darüber hinaus auch auf Voraussetzungen, Perspektiven und Aufgaben künftiger Forschung eingegangen. Zu Aspekten der neuesten Forschung bis 2002 vgl. Neugebauer, Das Alte Preußen. 11 So Lothar Galls Urteil über den Forschungsstand für diese Epoche der deutschen Geschichte im allgemeinen (vgl. Müller, Dresdener Konferenz, S. V); dieser grundsätzlichen Tendenz entspricht im Hinblick auf die Beschäftigung mit dem Diplomatischen Dienst die bisherige Konzentration der Forschung auf die Jahre von 1871 bis 1945 {Cetil, German Diplomatie Service; Cetil, Diplomatischer Dienst; Hampe, Ära Bismarck; Hampe, Wilhelminische Zeit; Philippi, Botschafter; Philippi, Koips; Krethlow-Benzinger, Glanz und Elend; Kloosterhuis, Friedliche Imperialisten; Doß, Übergang; Doß, Epoche des Umbruchs; Krüger, Struktur; Krüger, Changing struetures; Krüger, Diplomaten; Jacobsen, Diplomatie; Döscher, Drittes Reich; Röhl, Glanz und Ohnmacht), nachdem das preußische Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten im Auswärtigen Amt des Deutschen Kaiserreiches aufgegangen war (vgl. Morsey, Erfüllung von Aufgaben, S. 142, sowie ausführlich Morsey, Reichsbehörden, S. 104-122). 12 So war der „Internationalen Politik" in der ersten Auflage des „Oldenbourg Grundriß" für die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts (1985) im Forschungsteil kein eigener Abschnitt gewidmet, „weil das Schwergewicht der Forschung auf innerstaatlichen, vor allem gesellschaftlichen Entwicklungen lag"; ein entsprechender Abschnitt wurde vom Autor erst ab der dritten Auflage (1993) eingefügt (Langewiesche, Europa zwischen Restauration und Revolution, S. 175-176). Lothar Gall konstatiert noch 1989 für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, „daß die Beschäftigung mit den spezifischen außenpolitischen Vorgängen [... ] in den letzten Jahrzehnten sehr zurückgetreten ist" (Gall, Europa

I. Fragestellung

15

Bis heute besteht nicht nur im Hinblick auf das preußische Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten eine „Forschungslücke", auch der Diplomatische Dienst des Königreichs Preußen wurde bisher nur „stiefmütterlich erforscht". So das knappe Fazit eines ausgewiesenen Kenners der Internationalen Beziehungen des 19. Jahrhunderts im Jahr 1999. 13 Inzwischen kann man zwar auf die ersten Bände eines Handbuchs zu den preußischen Diplomaten zurückgreifen, die in den Dienst des Außenministeriums des Deutschen Reichs übernommen wurden, 14 doch fehlt für das Königreich Preußen des 19. Jahrhunderts nach wie vor eine eingehende Studie zum Diplomatischen Corps, wie sie etwa für die Gesandten des Königreichs Bayern vorliegt. 15 Ein im November 2003 erschienenes biographisches Handbuch der Diplomaten Preußens im 19. Jahrhundert 16 erwies sich bei seinen biographischen Angaben in so zahlreichen Fällen als unzuverlässig, daß es ohne den gleichzeitigen Rückgriff auf die archivalische Überlieferung nicht benutzt werden sollte. 17 auf dem Weg, S. 164; unverändert auch in der vierten Auflage [2004], S. 189). Als Beispiele für die seit 1989/90 wieder intensiver werdenden Beschäftigungen mit den Internationalen Beziehungen seien hier neben dem seit 1997 erscheinenden „Handbuch der Internationalen Beziehungen", der Reihe „Internationale Geschichte" und der Zeitschrift „Journal of European Integration History" nur die ersten beiden, diese jüngste Entwicklung bereits bilanzierenden Sammelbände (.Loth/Osterhammel, Internationale Geschichte [vgl. hierzu auch Kießling, Dialog]; Conze/Lappenküper/Müller, Erneuerung und Erweiterung) sowie zwei besonders wichtige neuere Aufsätze (Lehmkuhl, Diplomatiegeschichte; Conze, Multilateralismus) genannt. 13 u

V g l . Baumgart, Europäisches Konzert, S. 126 und 145.

Keipert/Grupp,

Handbuch I - I R

15

Rudschies, Gesandte.

16

Struckmann, Diplomaten.

17

Hier sei nur darauf hingewiesen, daß sich Struckmann bei seinen Aussagen über das Diplomatische Corps Preußens auf Karl August Varnhagen als ,,Kronzeuge[n]" (Struckmann, Diplomaten, S. 20) beruft und dessen zeitgenössische, aus aktuellen Anlässen motivierte Ausführungen völlig unreflektiert und unkritisch referiert. Welch falsches Bild sich daraus ergibt, sei nur an einem einzigen Beispiel veranschaulicht: Johann Emanuel Küster. Dieser wird von Struckmann mit ausgesprochen negativen Zitaten Varnhagens charakterisiert (vgl. Struckmann, Diplomaten, S. 20-21). Im Gegensatz zu dem durch Varnhagen suggerierten Bild handelte es sich bei Küster aber keineswegs um eine Person, die wegen ihrer bürgerlichen Herkunft „für den Dienst untauglich" war, sondern um den zeitweiligen Leiter der Zweiten Abteilung des preußischen Außenministers, der am Wiener Kongreß teünahm und zeitweise sogar als Bundestagsgesandter im Gespräch war (vgl. unten S. 169-171). Außerdem war der angeblich nur zu „einfaltigsten Redensarten" fähige Küster von 1791 bis 1806 ein ausgesprochen reger Publizist (vgl. Küster, Actenmäßige Berichtigung; Küster, Darstellung des jetzigen Krieges; Küster, Darstellung des Benehmens; Küster, Umriß der Monarchie; Küster, Beiträge zur Staatskunde). Daß Varnhagen Küster gegenüber kritisch eingestellt war, erstaunt nicht, war es doch Küster gewesen, der ihm im Juli 1819 seine Abberufung als Minister-Resident in Karlsruhe mitgeteilt hatte (vgl. hierzu ausführlich Misch, Varnhagen, S. 52-65; diese bereits 1925 erschienene Publikation, die in ihrer quellenkritischen und analytischen Darstellung zu dem Schluß kommt, daß Varnhagens Ausführungen „historisch vollkommen unbrauchbar" sind [S. 57], wurde von Struckmann - nach Ausweis seines nicht alphabetisch geordneten Literaturverzeichnisses - nicht berücksichtigt). Daß die negativen Aussagen Varnhagens über Küster im November 1819 einsetzen, dürfte angesichts der Vorgänge im Juli 1819 wohl kein Zufall sein.

16

A. Einleitung

Eine Untersuchung zur preußischen Ministerialbürokratie im Vormärz, wie sie etwa für die Habsburger Monarchie in der Zeit von 1780 bis 1848 18 oder das Königreich Baden von 1806 bis 1871 19 existieren, vermißt man bis heute. Die vergleichend angelegte Publikation zu den sozialen Führungsschichten in Österreich und Preußen im 19. Jahrhundert von Nikolaus von Preradovich, die sich mit den Diplomaten, Verwaltungsbeamten, Generälen und Parlamentariern beider Länder beschäftigt, 20 beschränkt sich - ebenso wie die Dissertation von Bonin über die Rolle des Adels in der preußischen Beamtenschaft 21 - auf die Auswertung gedruckter Quellen, wie der Staats- und Hofkalender oder genealogischer Handbücher. Die wichtigste, auf der Basis archivalischer Quellen erarbeitete Studie über soziale Rekrutierung und Karriereverläufe preußischer Beamten endet 1806, 22 ebenso die Untersuchung von Meta Kohnke über das Kabinettsministerium, 23 das bis zur Verordnung über die veränderte Verfassung aller obersten Staatsbehörden in der preußischen Monarchie vom 27. Oktober 1810 für die Fragen der Außenpolitik zuständig war. Das Projekt „Preußen als Kulturstaat" der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, das sich seit 2004 unter der Leitung von Wolfgang Neugebauer mit der Untersuchung des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten im 19. und 20. Jahrhundert beschäftigt, steht derzeit noch am Anfang. 24 Der vorliegenden Arbeit geht es angesichts dieses Forschungsstands ausdrücklich nicht um eine Darstellung der preußischen Außenpolitik in den Jahren zwischen dem Wiener Kongreß und der Gründung des Norddeutschen Bundes, sie konzentriert sich vielmehr auf den Aufbau des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten und das Diplomatische Corps. Dadurch bietet die an sich auf Preußen ausgerichtete Untersuchung zugleich auch im Bezug auf das Funktionieren der Organe des Deutschen Bundes neue Einblicke, fehlte es doch bisher an der biographischen Aufarbeitung der führenden Vertreter der deutschen Staaten bei der Bundesversammlung ebenso wie an Untersuchungen über Größe, Funktion und Wirken der Gesandtschaften. 25 Durch die Einbeziehung des Personals des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten und der Angehöril

*Heindl, Gehorsame Rebellen.

19 20

Wunder, Badische Beamtenschaft.

Preradovich,

21

Führungsschichten.

Bonin, Adel in der höheren Beamtenschaft.

22

Straubel, Beamte.

23

Kohnke, Kabinettsministerium (Diss.); eine Kurzfassung der 1968 an der Humboldt-Universität in Berlin eingereichten Dissertation bietet Kohnke, Kabinettsministerium. 24 V g l . http://www.bbaw.de/Forschung/Forschungsprojekte/actaborussica/de/Startseite . Die wichtigste bisher vorliegende Publikation zur Beamtenschaft dieses Ministeriums (Lüdicke, Kultusminister) stammt aus dem Jahr 1918 und besteht im wesentlichen nur aus Biogrammen. 25 Dieses Diktum von Fritz Fellner aus dem Jahr 1990 gilt im wesentiichen noch heute. Vgl. Fellner, Perspektiven, S. 27-28.

I. Fragestellung

17

gen des Diplomatischen Dienstes, ihrer regionalen und sozialen Herkunft, ihrer Ausbildung und Rekrutierung, ihrer Karriereverläufe und Arbeitsbedingungen sowie ihrer materiellen Lage gewinnt die verwaltungsgeschichtlich ausgerichtete Arbeit eine sozialgeschichtliche Dimension. 26 Die Studie will so, mittels „personengeschichtlicher Differenzierung und institutionsgeschichtlicher Erläuterung", zu der von Reinhart Koselleck als Desiderat bezeichneten „quantifizierenden Analyse" der preußischen Ministerialbürokratie beitragen. 27 Im Mittelpunkt stehen hierbei die aktuell in der Forschung intensiv diskutierten Fragen nach der Bedeutung der Faktoren „Geburt" und „Leistung" für die Elitenbildung 28 sowie nach dem Zusammenhang zwischen Generationswechsel und historischem Wandel 29 . Durch die Untersuchung des Aufbaus des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten und seiner Stellung im politischen System Preußens werden die sozialgeschichtlichen Ergebnisse mit einer struktur- und verfassungsgeschichtlichen Analyse verbunden. Die Arbeit versteht sich nicht nur als Baustein zur allgemeinen Geschichte, sondern auch als Beitrag zur brandenburgischen Landesgeschichte und zur preußischen Staatsgeschichte.30 Sie will deren seit der Weimarer Republik bis heute durch den „Primat der Innenpolitik" 31 bestimmten Blick weiten, 32 die Grundlage für eine stärkere Berücksichtigung der Außenbeziehungen legen 33 und so zu einer vergleichenden landesgeschichtlichen Betrachtung anregen.

26 Z u diesem methodischen Ansatz der Untersuchung der Beamtenschaft und der Personalpolitik im Königreich Preußen vgl. Straubel, Beamte, S. 17-23. 27 Vgl. Koselleck, Preußen zwischen Reform und Revolution, S. 5-6. Für Koselleck blieb gerade die Ministerialbürokratie „quellenmäßig am wenigsten greifbar" (ebd., S. 4). 28

Vgl. Bosbach/Robbins/Urbach,

29

Vgl. Schulz/Grebner,

Geburt oder Leistung?

Generationswechsel und historischer Wandel.

30 Z u diesem Begriffspaar vgl. Heinrich, Brandenburgische Landesgeschichte und preußische Staatsgeschichte; zum Spannungsfeld von „Staatszugriff und wissenschaftlicher Autonomie" in der bisherigen preußischen Geschichtsschreibung vgl. zuletzt Neugebauer, Staatshistoriographen (Zitat: S. 18). 31

Kehr, Primat.

32

Noch 1990 zählte Gerd Heinrich, der Inhaber des Lehrstuhls für Historische Landeskunde an der Freien Universität Berlin und Leiter der Sektion Brandenburgisch-Preußische Landesgeschichte der Historischen Kommission zu Berlin, die Außenpolitik Preußens nicht zu den zukünftigen landesgeschichtlichen Aufgaben, und das, obwohl er selbst beklagt, daß man „in der auswärtigen Politik [... ] für viele Zeitabschnitte unverändert auf ältere Werke angewiesen" sei. Vgl. Heinrich, Landesgeschichtliche Arbeiten und Aufgaben, S. 23-24. 33 V g l . zu diesem Postulat Schmid, Max m . Joseph, S. 8; zuletzt erneut in Schmid, Würzburg und Kurbayern.

18

A. Einleitung

I I . Aufbau der Arbeit Der Fragestellung entsprechend gliedert sich die vorliegende Arbeit in zwei große Teile. Der erste Abschnitt beschäftigt sich mit dem institutionellen Aufbau des Diplomatischen Dienstes, des Ministeriums und der auswärtigen Missionen sowie der Bedeutung der königlichen Familie, des königlichen Kabinetts und des Berliner Hofes für die Gestaltung der preußischen Außenpolitik. Der zweite Abschnitt widmet sich der sozialgeschichtlichen Untersuchung der Ministerialbürokratie und der Angehörigen des Auswärtigen Dienstes. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten wurde als eigenständige Fachbehörde im Herbst 1810 errichtet. Es gliederte sich bis zur Gründung des Norddeutschen Bundes im wesentlichen in zwei Abteilungen: die Erste, sogenannte Politische Abteilung und die Zweite Abteilung, in der vor allem die Geschäfte bearbeitet wurden, die sich auf Handelsfragen oder die Privatangelegenheiten preußischer Untertanen im Ausland bezogen. Von 1815 bis 1866 übten insgesamt 20 Personen das Amt des Außenministers aus.1 Wenn auch zu einzelnen Ministern wie etwa Christian Günther Graf von Bernstorff, 2 Joseph Maria Ernst von Radowitz 3 oder Otto Fürst von Bismarck 4 umfangreiche Darstellungen vorliegen, so fehlt es doch für deren überwiegende Zahl an intensiveren biographischen Vorarbeiten - von den ihnen nachgeordneten Mitarbeitern ganz zu schweigen. Welche Bedeutung aber gerade diesen zukam, zeigen bereits die Anweisungen Hardenbergs bei seinem Amtsantritt als Außenminister im Jahre 1814. Der Staatskanzler selbst übernahm „nur die unmittelbare Leitung der ersten Section, welche sich ausschließlich mit rein politischen Gegenständen beschäftigt[e]". Die Direktion der Zweiten Sektion des Ministeriums, „welche alle übrigefn] zum Ressort des Ministerii gehörigefn] Sachen umfaßt[e]", überließ er Legationsräten. 5 Angesichts dieses Befundes wird zu fragen sein, wie die Entscheidungsprozesse innerhalb des Verwaltungsapparats abgelaufen sind und wie groß der Einfluß des Ministers und seiner Mitarbeiter auf die Außenpolitik war - auch gerade gegenüber dem jeweiligen Monarchen, 6 dem die letzte Entscheidung in außenpolitischen Fragen zustand. J

Vgl. Liste 1 im Anhang sowie Hubatsch, Zentralbehörden, S. 101-103.

2

Baack, Bernstorff.

3

Zuletzt: Barclay, Radowitz (mit der älteren Literatur).

4

ES seien hier nur genannt: Gall, Bismarck; Engelberg, Bismarck; Pflanze, Reichsgründer.

5

Vgl. Organisation und Leitung des Auswärtigen Ministeriums, vorläufige Instruktion für dasselbe, 29. Juli 1814; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 14. 6 Z u den preußischen Königen Friedrich Wilhelm m . und Friedrich Wilhelm IV. liegen drei neuere Biographien vor: Stamm-Kuhlmann, König; Bußmann, Friedrich Wilhelm IV.; Barclay, Anarchie. Zu Wilhelm I. stellt die Biographie von Karl Heinz Börner (Börner, Wilhelm I.) den neuesten Forschungsstand dar; derzeit wird von David E. Barclay eine neue Studie zu Wilhelm I. und seiner Ehefrau Augusta vorbereitet.

II. Aufbau der Arbeit

19

Neben dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten spielten auf Grund der besonderen Verwaltungsstruktur des Königreichs noch zahlreiche weitere Institutionen eine Rolle bei der Gestaltung der Außenpolitik Preußens: das Zivilund das Militärkabinett des Monarchen, das Staatsministerium, das sich seit 1814 zum obersten Regierungskollegium entwickelte,7 der 1817 gegründete Staatsrat, nach der Revolution von 1848 das Abgeordnetenhaus, außerdem am Anfang des Untersuchungszeitraums das Staatskanzleramt und am Ende des Untersuchungszeitraums der Generalstab und das Kriegsministerium. Diese Institutionen werden, soweit nötig, in die Betrachtung ebenso miteinbezogen wie eine nur zum Teil institutionalisierte Größe: der Hof. 8 Die Umsetzung und der Erfolg der im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten konzipierten und von den genannten anderen Institutionen mitbestimmten Politik hing nicht zuletzt von der Qualität der preußischen Diplomaten ab. Sie sollten „während ihrer Tätigkeit im Ausland die Pflichten der Repräsentation mit Würde erfüllen, die Instruktionen ihrer Regierung mit Loyalität und Genauigkeit ausführen, an ihr Ministerium über alle Angelegenheiten von Belang mit Klarheit, Einfühlungs- und Urteilsvermögen berichten und bei den verschiedensten Verhandlungen Initiative, Takt und Intelligenz zeigen". 9 Welche Bedeutung Preußen im 19. Jahrhundert seinem Diplomatischen Dienst beimaß, kann man daran ersehen, daß es 1818 insgesamt 334.770 Taler für seine Gesandtschaften ausgab. Dies entsprach in etwa den Aufwendungen der Staatskasse für die Geistlichkeit (360.139 Taler) oder das öffentliche Unterrichtswesen (346.796 Taler). Die 64 Angehörigen des Diplomatischen Corps des Jahres 1818 bezogen durchschnittlich etwa 5.230 Taler, während das durchschnittliche Einkommen „bei den eigentlichen 33.245 Staatsbeamten, die ihr gesammtes Diensteinkommen aus Staats-Kassen" erhielten, nur etwa bei 385 Talern lag. 1 0 7 Die Protokolle der Sitzungen des Staatsministeriums liegen inzwischen in einer MikroficheEdition vor. Sie sind für die Jahre von 1819-1866 durch fünf Regesten-Bände erschlossen (Protokolle Staatsministerium I - V ) . 8 In der historischen Forschung wurden der Hof und die Hofgesellschaft, ähnlich wie der Adel, lange Zeit vernachlässigt. Für den Hof Friedrich Wilhelms HL liegen bisher im wesentlichen nur drei Unterschungen vor: Bleich, Hof; Stamm-Kuhlmann, Hof, sowie Holländer, Sand; für den Hof Friedrich Wilhelms IV. ist vor allem auf die Arbeiten von David E. Barclay zu verweisen (Barclay, König, Königtum, Hof; Barclay, Soldiers; Barclay, Hof und Hofgesellschaft; Barclay, Ritual; Barclay, Court Camarilla). Eine umfassende prosopographische Untersuchung aber, wie sie Peter Bahl für den Hof des Großen Kurfürsten vorgelegt hat (Bahl, Hof), fehlt für die preußische Hofgesellschaft des 19. Jahrhunderts bis heute. 9

Craig, Bismarck und seine Botschafter, S. 227.

10

Vgl. Auszug aus dem General Tableau [... ] der ganzen Monarchie nach dem Zustande der Etats für das Jahr 1818 (Abschrift); GStA PK, BPH Rep. 50 J Nr. 761, fol. 30-38'. Mit diesem „General Tableau" war im Zusammenhang mit der Neuordnung des preußischen Staatshaushaltes nach den Napoleonischen Kriegen seitens der „Generalkontrolle" erstmals versucht worden, „eine Uebersicht des gesamten Civil-Beamtentums sowohl in den Preußischen Staaten zusammenstellen zu lassen, die

A. Einleitung

20

Knüpfte das Herzogtum Preußen im 16. Jahrhundert an Traditionen des Gesandtschaftswesens aus der Zeit des Ordensstaates an 1 1 und lassen sich im Kurfürstentum Brandenburg bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts einzelne Gesandte nachweisen, so kommt es erst unter dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm „zur Errichtung einer ständigen Diplomatie". 1 2 Diese soll im Mittelpunkt der Untersuchung stehen. Sondergesandtschaften zu einem bestimmten Zweck, wie etwa dem Abschluß eines Friedens, eines Vertrages oder einer Heirat, also die „Diplomatie von Fall zu Fall", 1 3 konnten nur am Rande miteinbezogen werden; ebenso die im 19. Jahrhundert zunehmend häufiger stattfindenden persönlichen Begegnungen der Monarchen, deren Bedeutung für die zwischenstaatlichen Beziehungen erst vor kurzem eine eingehende Würdigung erfahren hat. 14 Im Jahr 1818 unterhielt Preußen insgesamt 25 diplomatische Vertretungen; 1868 waren es 31. Die Zahl der General-Konsuln, Konsuln, Vize-Konsuln und Konsular-Agenten stieg im selben Zeitraum von 73 auf 475. 1 5 Angesichts dieser Zahlenverhältnisse werden die Konsulate nicht in die Betrachtung miteinbezogen. Dieser Verzicht ist auch darin begründet, daß die Konsuln im „DienstVerfahren" in ein „Subordinations-Verhältnis zu dem Gesandten" gesetzt waren. 1 6 Hinzu kommt, daß Konsuln offiziell dem Diplomatischen Corps nicht zugerechnet wurden. 17 Sie besaßen damit also nicht dieselbe völkerrechtliche Stelnicht nur die Zahl derer, die jeder einzelne Zweig der Staats-Verwaltung von jeder Klasse der Beamten beschäftiget, sondern auch den Kostenaufwand derselben darstellt". Es hatte „viel Mühe erfordert, aus der großen Anzahl der Etats, die überdem noch nach sehr verschiedenen Grundsätzen angelegt und auch nicht frei von Mängeln" waren, „ein einigermassen systematisches Ganzes aufzustellen". Das zitierte Tableau war zwar „noch nichts Vollendetes" und ließ „noch so Manches zu wünschen" übrig, doch gewährt es einen ersten „der völligen Richtigkeit ziemlich nahe kommenden Ueberblick", der aus der Sicht Kabinettsministers Lottum (vgl. unten S. 54-56) „als historischer Beleg einigen Werth" hatte. Auf Grund ihrer Bedeutung legte Graf Lottum diese Zusammenstellung nicht nur dem König, sondern auch dem Kronprinzen vor (vgl. Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum an [Friedrich Wilhelm], 7. April 1821; GStA PK, BPH Rep. 50 J Nr. 761, fol. 29-29'). 11

Vgl. Thiele, Gesandtschaftswesen in Preußen, S. 9-14.

12

Jagenburg, Diplomatie Brandenburgs, S. 1-3.

n

Zechlin, Diplomatie, S. 10.

14

Paulmann, Pomp und Politik.

15

Allein im Zeitraum von 1831 bis 1834 stieg die Zahl der Konsul-Stellen von 149 auf 179 (Staatskalender 1831 und 1834; zur Stellenentwicklung von 1701 bis 1870 vgl. Ulbert, Les services consulaires prussiens, S. 322-323). Zum Vergleich: Die Zahl der vom Königreich Bayern ernannten Konsuln wuchs von März 1831 bis März 1834 von 12 auf 43 (Hetzer, Konsulate, S. 142); die Zahl der Konsulate der Hansestädte vervielfachte sich von 1811 bis 1866 noch wesentlich stärker als die der preußischen (Bremen: von 15 auf 214, Hamburg: von 16 auf 281, Lübeck: von 16 auf 198; vgl. Graßmann, Hanse weltweit, S. 47). Zu Entstehung und Entwicklung des preußischen Konsulats-Wesens bis 1806 vgl. Küster, Verfassung. 16 V g l . Instructions-Rescript für August Otto Freiherr von Grote als bevollmächtigten Gesandten im Niedersächsischen Kreise, 12. Februar 1804; GStA PK, I. HA Rep. 81 Hamburg, Nr. 1, fol. 1-4'. 17 Dies ergab eine Umfrage des bayerischen Ministeriums des Äußeren bei den Höfen Berlin, Dresden, Stuttgart und Wien sowie Paris und London im Jahr 1831 (vgl. hierzu Hirschmann, Beteiligung,

II. Aufbau der Arbeit

21

lung wie die diplomatischen Vertreter eines Staates, wenn sie sich auch wie Diplomaten für die Interessen des Staates und seiner Bürger einsetzten, in dessen Namen sie tätig waren. Zum Teil stammten die Konsuln aus den Staaten, bei denen sie akkreditiert waren, und übten ihre Tätigkeit nur ehrenamtlich aus. 18 In den Jahren zwischen 1815 und 1866 war das Königreich Preußen keineswegs bei jedem Mitgliedsstaat des Deutschen Bundes mit einem eigenen Gesandten vertreten. Die Zahl der Gesandtschaften Preußens im Deutschen Bund blieb in dieser Zeit relativ konstant, wenn sich auch der Zuschnitt der einzelnen Vertretungen änderte. 19 Neben Gesandtschaften mit gleichbleibendem Sprengel gab es diplomatische Vertretungen, deren Amtsbereich sich im Laufe der Jahre beträchtlich verkleinerte, ebenso wie Missionen, deren Aufgabengebiete sich erheblich erweiterten. So war die diplomatische Vertretung Preußens in Hamburg 1818 für die drei Hansestädte Bremen, Hamburg und Lübeck sowie die Territorien Braunschweig, Hannover, Lippe-Detmold und Lippe-Schaumburg, die beiden Mecklenburgischen Herzogtümer sowie Oldenburg zuständig. Dieser Gesandtschaftssprengel reduzierte sich bis 1866 auf den Bereich der drei Hansestädte. Im Gegensatz dazu gewann die preußische Mission in Dresden deutlich an Gewicht. Neben diplomatischen Vertretungen, die während des gesamten Untersuchungszeitraums existierten, gab es auch solche, die nur zeitweise besetzt waren, wie etwa Darmstadt, Karlsruhe oder Weimar. Ihr Sprengel wurde ansonsten von anderen Standorten aus mitversorgt. 20 Die gleichzeitige Akkreditierung diplomatischer Vertreter an mehreren Höfen hat die Berichterstattung der Gesandten nicht immer günstig beeinflußt, da sie zu ausgiebigen Reisen und somit zur wieS. 474-475). Württemberg orientierte sich noch 1858 explizit am preußischen Vorbild, das den Konsuln keinen diplomatischen Status zuerkannte (vgl. Cordes, Konsuln, S. 561). Zu den Bestimmungen für die preußischen Konsuln vgl. das Konsular-Reglement vom 18. September 1796 (zweisprachiger [deutsch/französisch] Druck: Küster, Verfassung, S. 120-173; in Deutsch wieder abgedruckt bei: König y Preußens Consular-Reglement, S. 1-18), das im wesentlichen während des gesamten Untersuchungszeitraums seine Gültigkeit behielt; noch für die Allgemeine Dienst-Instruction vom 1. Mai 1862 (Druck: Jordan, Dienst-Instruction) stellte das Reglement von 1796 die Basis dar (vgl. Doehl, Konsularwesen, S. 5). Die Sonderstellung der Konsuln wird auch dadurch deutlich, daß sie in Preußen zwar „unmittelbar" dem Außenministerium unterstellt waren, zugleich aber „bei der Wahl und Anstellung eines Konsuls" auch dem Ministerium der Finanzen und dem Ministerium des Handels „jederzeit eine berathende gutachtliche Stimme" zugestanden wurde (vgl. Friedrich Wilhelm ID. an Karl August Fürst von Hardenberg, 19. Dezember 1816; Druck: Gesetz-Sammlung 1817, S. 6). 18 Vgl. Zechlin, Diplomatie, S. 19. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts führte zwar - nach englischem und französischem Vorbild (zur Entwicklung der „institution consulaire" von 1618 bis 1793 vgl. umfassend Mézin , Consuls, S. 3-82; in England kam es durch den „Consular Act" von 1825 zur Organisation eines speziellen „consular service" [vgl. Platt, Cinderella Service, S. 4-67]) - der Weg zu hauptamtlichen Konsuln, aber noch nach den Bestimmungen für das Konsulatswesen des Norddeutschen Bundes (vgl. Doehl, Konsularwesen) und des Deutschen Reiches (vgl. König, Handbuch des Deutschen Konsularwesens) wirkte der überwiegende Teil der Konsuln als Honorar- oder Wahlkonsuln (consules electi) und nur ein zahlenmäßig geringer Teil als Berufskonsuln (consules missi). 19

V g l . Liste 3 im Anhang.

20

Z u den Angaben vgl. Staatskalender 1818-1868.

22

A. Einleitung

derholten Abwesenheit von ihren Einsatzorten gezwungen waren. 21 Andererseits erweiterte sich dadurch das Tätigkeitsfeld und der Gestaltungsspielraum von Legationssekretären, Attachés und Kanzlisten beträchtlich: Zum Teil übernahmen diese während der Abwesenheit des Leiters der Gesandtschaft sogar die Berichterstattung an die Zentrale. Da sie auf diese Weise auf Entscheidungen des Königs und des Außenmisters Einfluß nehmen konnten, wurden auch sie immer wieder in die Betrachtung miteinbezogen. Unter den preußischen Vertretungen innerhalb des Deutschen Bundes fielen zwei aus dem Rahmen: zum einen die Gesandtschaft in Frankfurt beim Bundestag, zum anderen die diplomatische Niederlassung in Wien. Da es sich bei letzterer zugleich um eine der Missionen bei den europäischen Großmächten handelte, besaß sie eine Sonderstellung. Der Bundestags-Gesandtschaft wiederum kam für die diplomatische Einflußnahme auf die Klein- und Mittelstaaten im Vorfeld der Beratungen der Bundesversammlung eine besondere Bedeutung zu, da diese mindermächtigen Staaten weder im Engeren Rat noch im Plenum des Deutschen Bundes von den Großmächten Preußen und Österreich majorisiert werden konnten. 22 Darüber hinaus zog das Ministerium in Berlin die Frankfurter Vertretung auch immer wieder zur Koordinierung der Arbeit der Gesandtschaften in Deutschland heran. So wurden etwa ab 1818 die gedruckten Protokolle der Bundestags-Sitzungen „bey ihrer jedesmaligen Erscheinung" direkt von Frankfurt aus den preußischen Missionen im Deutschen Bund zugesandt.23 Zum Teil ging die Einbeziehung der Bundestags-Gesandtschaft soweit, daß der Außenminister das weitere politische Vorgehen mit dem Leiter der BundestagsGesandtschaft - dies war zumeist ein Diplomat von hohem politischen Gewicht - absprach. 24 Es läßt sich festhalten, daß die Organisation des preußischen Gesandtschaftsnetzes im Deutschen Bund an die Traditionen des 18. Jahrhunderts anknüpfte. So erklärt sich zum Beispiel der große Sprengel der Hamburger Gesandtschaft dadurch, daß der dortige diplomatische Vertreter Preußens für die Staaten zuständig war, die im Alten Reich verfassungsrechtlich dem Niedersächsischen Kreis zugerechnet worden waren. 25 Der Gesandte setzte die Tradition des preußischen 21 Vgl. hierzu etwa die Berichte des Geheimen Staatsrats Johann Emmanuel von Küster aus den Jahren 1814 bis 1825; Druck: Chroust , Berichte der preußischen Gesandten I. 22

Vgl. Faber , Restauration und Revolutionen, S. 22-23.

23

Vgl. August Friedrich Ferdinand Graf von der Goltz an Johann Emanuel von Küster, 12. April 1818; GStA PK, I. HA Rep. 81 Stuttgart, m Nr. 8. 24

V g l . hierzu etwa den Schriftwechsel zwischen Otto Theodor Freiherr von Manteuffel und Otto von Bismarck im Zusammenhang mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu HessenDarmstadt 1853; GStA PK, I. HA Rep. 81 Darmstadt, Nr. 16. 25 Vgl. Instructions-Rescript für August Otto Freiherr von Grote als bevollmächtigten Gesandten im Niedersächsischen Kreise, 12. Februar 1804; GStA PK, I. HA Rep. 81 Hamburg, Nr. 1, fol. 1-4'; zu den Mitgliedern des Niedersächsischen Reichskreises vgl. Lancizolle , Uebersicht, S. 18.

23

II. Aufbau der Arbeit

Kreisgesandten fort, der ebenfalls in Hamburg residiert hatte. Auch für andere Gesandtschaftsstandorte läßt sich bereits im 17. und 18. Jahrhundert über Jahre hinweg die Präsenz preußischer diplomatischer Vertreter nachweisen.26 Bei den Gesandtschaften in den Staaten außerhalb des Deutschen Bundes entsprach der Sprengel in der Regel dem Staatsgebiet des jeweiligen Staates. Nur in Italien und in Lateinamerika waren die Diplomaten bei mehreren Staaten zugleich akkreditiert. 27 Von den einzelnen Gesandtschaften Preußens haben bisher nur einige wenige, wie etwa die Missionen in München, 28 London, 29 Paris, 30 am Heiligen Stuhl 31 oder in den Vereinigten Staaten32 eine Untersuchung erfahren. Die Geschichte der bisher vernachlässigten diplomatischen Vertretungen aufzuarbeiten, konnte hier nicht geleistet werden; trotz der fehlenden Vorarbeiten wurde aber zumindest versucht, das unterschiedliche Profil einzelner Gesandtschaften herauszuarbeiten und so zu einer ersten Typisierung zu gelangen. Die Forschungslage zu den Angehörigen des Diplomatischen Corps und des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten ist ausgesprochen disparat. Unter den Diplomaten haben zwar einzelne Personen eine intensivere biographische Aufarbeitung erfahren - so etwa Adolf Freiherr von Brockhausen, 33 Carl Christian Friedrich Georg von Brockhausen, 34 Christian Carl Josias Bunsen, 35 Friedrich Albrecht Graf zu Eulenburg, 36 Robert Heinrich Graf von der Goltz, 37 Wilhelm von Humboldt 38 Carl Ferdiand Friedrich Nagler, 39 Wilhelm Helmuth Theodor von Normann, 40 Konrad Engelbert Oelsner, 41 Athanasius Graf von Raczynski, 42 Jagenburg, Diplomatie Brandenburgs, S. 19-25; Bittner/Groß,

Repertorium, S. 21-64;

Hausmann, Repertorium, S. 289-309; Winter, Repertorium, S. 321-342. 27

V g l . Liste 4 im Anhang. Barton, Gesandtschaft in München.

29

Sasse, Botschaft London; Low, Ambassador's Residence.

30

Kameke,

31

Palais Beauharnais; PalaisHanus, Beauharnais. Gebhardt, Anfange; Mirbt, Hammer, Gesandtschaft; Vatikangesandtschaft; Maurer, Preußen.

32

Lambach, Draht; Schütz, Ära Rönne; Eimers, Preußen und die USA.

33

Reumont, Brockhausen.

34

Brockhusen, Brockhausen.

35

Nippold, Bunsen; Höcker, Bunsen; Geldbach, Bunsen; Foerster, Bunsen.

36

Lange,

37

Dorn, Eulenburg. Diplomat.

3%

Behrmann, Humboldt in Rom; Gebhardt, Anfänge; Gebhardt, Humboldt; Kaehler, Humboldt;

Muhlack, Frankreich; Schubert, Beruf des Diplomaten. 39 Gallitsch, Nagler. 40

Reumont, Normann.

41 A2

Deinet, Oeslner.

Antioche, Deux Diplomates; Raczynski, Mitglied der europäischen Gesellschaft; Wesenberg, Raczynski in Berlin.

24

A. Einleitung

Alfred Reumont 43 , Carl Friedrich Georg von Savigny, 44 Andreas Daniel Barthold Schepeler 45 oder Georg Freiherr von Werthern-Beichlingen 46 doch werden nur 40 der insgesamt 99 „außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister" der Jahre von 1815 bis 1866 in der ADB behandelt. In der NDB fanden bisher gar nur noch 18 Gesandte Berücksichtigung 4 7 Besonders markant ist, daß in der NDB nicht einmal Georg Arnold Carl von Kameke, Militärattache in München und Wien sowie später immerhin zehn Jahre lang unter Bismarck Kriegsminister, eines Artikels gewürdigt wird 4 8 Auch ein eigener Beitrag zu Hans Adolph Carl Graf von Bülow - von 1848 bis 1849 Unterstaatssekretär im preußischen Außenministerium und von 1850 bis 1858 Ministerpräsident in Mecklenburg-Schwerin - fehlt in der N D B . 4 9 Angehörige minderer diplomatischer Rangstufen sowie das Kanzleipersonal wurden bisher in der Literatur nicht intensiver untersucht. Erschwert wurde die Arbeit außerdem dadurch, daß sich Angaben in den gängigen Nachschlagewerken, die in der Regel ohne den Rückgriff auf die archivalische Überlieferung erstellt worden sind, bei der Nachprüfung immer wieder als falsch erwiesen. Besonders ärgerlich war, daß sich der Internationale Biographische Index - eine Kompilation der wichtigsten biographischen Lexika, durch die die Arbeit erleichtert werden sollte - wiederholt als unzuverlässig zeigte. 50 In weiten Bereichen unbrauchbar war die Zusammenstellung der preußischen Diplomaten durch Tobias E. Bringmann. 51 Doch selbst in Fällen, in denen auf umfangreiche Vorarbeiten in der Literatur zurückgriffen werden konnte, wie im Fall des langjährigen Diplomaten und zeitweiligen Außenministers Carl Wilhelm 43

Hüffer,

Reumont.

u

Real, Aus dem Leben; Real, Regierungsreferendar; Real, Prüfungsarbeit; Real, Diplomatenleben; Real, Indiskretionen; Real, Baden, S. 1-18, sowie Savigny, Briefe, S. 1-40. A5

Juretschke, Schepeler.

46

Dressler, Georg von Werthem.

47 Selbst wenn man berücksichtigt, daß nur 72 der 99 Diplomaten bis zum derzeit letzten Stichwort erfaßt hätten werden können, sank die Erfassungsquote von der ADB zur NDB von 40 auf 25 Prozent. 48 49

Vgl. NDB 11, 79. Seine Person wird hier nur kurz genannt. Z u seiner Person vgl. Bülow, Familienbuch II, S. 203—204, sowie Wieden, Mecklenburg, S. 58.

50 S o wird zum Beispiel im Fall des preußischen Außenministers Friedrich Wilhelm Christian von Zastrow (1752-1830) weder auf den Artikel zu seiner Person in der ADB (XLIV, S. 721-723) noch auf den Beitrag über ihn im Handbuch der preußischen Generäle verwiesen (Priesdorff, Führertum m , S. 111-115, Nr. 1023). 51 Hier fehlen auf 29 Seiten allein über drei Dutzend Querverweise. Die Zahl der inhaltlich fehlerhaften Angaben ist dreistellig. Für diese sei nur ein Beispiel hervorgehoben: So waren laut Bringmann die Zwillinge Friedrich und Ludwig Graf von Waldburg-Truchseß als Gesandte in Turin tätig (vgl. Bringmann, Handbuch, S. 331-332). Nach Ausweis der Personalakte handelt es sich aber nicht um Brüder, sondern eindeutig um eine einzige Person: Friedrich Ludwig DI. Graf Truchseß zu WaldburgCapustigal. Vgl. hierzu den Schriftwechsel in GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 1071; zur Person des Turiner Gesandten vgl. Jahier, II conte, sowie Dohna, Waldburg-Capustigall, S. 69-82.

II. Aufbau der Arbeit

25

Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz, mußte für so zentrale Angaben wie den Beginn seiner Tätigkeit in Braunschweig die archivalische Überlieferung konsultiert werden. 52 Die Ermittlung der Angaben zu den über 630 Personen, die von 1815 bis 1866 im Dienste des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten tätig waren, wurde auch dadurch erschwert, daß in den Staatshandbüchern des Königreichs Preußen - so weit sie erschienen sind 53 - im Gegensatz etwa zu den bayerischen oder österreichischen Staatskalendern nur ausnahmsweise Vornamen aufgeführt werden. Auch im ungedruckten Material werden zumeist keine Vornamen genannt. Das Fehlen der Vornamen in den preußischen Staatshandbüchern führte nicht nur in der wissenschaftlichen Literatur, 54 sondern selbst bei Zeitgenossen, die die handelnden Personen noch persönlich kannten, zu gravierenden Verwechs52

Dallinger, Canitz, S. 28-29, spricht summarisch davon, daß Canitz 1837 neben seinem Gesandtschaftsposten in Kassel auch in Hannover, Nassau, Braunschweig, Lippe-Bückeburg und Detmold beglaubigt gewesen sei. Laut den Angaben im Staatskalender war Canitz jedoch in Braunschweig bereits ab 1835 akkreditiert, davor wurde der dortige Hof von Hamburg aus mitbetreut. Das Creditiv für Canitz als außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister in Braunschweig datiert aber vom 10. September 1832 (Konzept; GStA PK, III. H A MdA Abt. I Nr. 2630). Canitz wurde also schon im Rahmen der Neuordnung der Gesandtschaftssprengel bei der Wiederbesetzung der Hamburger Gesandtschaft die Wahrung der preußischen Interessen am Braunschweiger Hof übertragen, während die Vertretung Preußens in Oldenburg anfanglich mit der Hamburger Gesandtschaft verbunden blieb und erst 1837 an Canitz übertragen wurde (vgl. Creditiv für Johann Christian Ferdinand von Haenlein, 10. September 1832, sowie Creditiv für Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz, 3. September 1837). Zum Neuzuschnitt der Zuständigkeitsbereiche der norddeutschen Gesandten im Zusammenhang mit Fragen des Zollverbandes zwischen Hannover, Oldenburg und Braunschweig sowie des Deutschen Zollvereins im Jahr 1837 vgl. Heinrich August Alexander von Werther an Friedrich Wilhelm m., 17. August 1837 (Auszug; GStA PK, EL HA MdA Abt. I Nr. 3669, fol. 24), und Heinrich August Alexander von Weither an Johann Christian Ferdinand von Haenlein, 31. August 1837 (Konzept; GStAPK, m . HA MdA Abt. I Nr. 3669, fol. 27-28). 53 Für die Jahre 1815-1817, 1819, 1822-1823, 1825-1827, 1829-1830, 1833, 1837, 1840, 1842, 1849-1850 wurden keine Staatskalender erstellt (vgl. Haß, Staatshandbücher als historischstatistische Quelle, S. 346; die laut Haß erschienen Bände für 1860,1864 und 1866 haben sich selbst im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz nicht erhalten) dadurch scheinen nur kurzzeitig im Diplomatischen Dienst beschäftigte Personen - wie etwa August Ernst Wilhelm Graf von Voß, der von 1828 bis 1830 als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Preußens in Neapel wirkte - in dieser seriellen Quelle nicht auf, obwohl sie zu den Spitzen des Auswärtigen Dienstes gehörten. Im Hinblick auf die Subalternbeamten des Ministeriums ist zu beachten, daß in Folge „einer gleichmäßigen bei allen übrigen Ministerien zur Anwendung kommenden allgemeinen Bestimmung des Königlichen Staats-Ministeriums" prinzipiell „nicht die sämmtlichen Beamten der Geheimen Kanzlei, sondern nur der Vorsteher und Inspektoren" aufgeführt wurden (vgl. hierzu [Hans Adolph Carl Graf von Bülow] an Emil Eduard Burchardi / Friedrich Wilhelm Diedloff / Philipp Paul Humbert / Amand Joseph Zanritz, 17. Februar 1849; GStA PK, IE. HA MdA ZB Nr. 570). 54

Hier sei nur ein besonders prominentes Beispiel angeführt: die Gesellschaftsgeschichte von Hans-Ulrich Wehler, in der der preußische Außenminister im Vormärz als Albrecht von Bernstorff identifiziert wird (vgl. Wehler, Gesellschaftsgeschichte II, S. 897). Es handelt sich hierbei aber um Christian Günther Graf von Bernstorff (1769-1835). Albrecht Graf von Bernstorff (1809-1873), der Neffe von Christian Günther, leitete das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten erst von 1861 bis 1862.

A. Einleitung

26

lungen. Als Beispiel hierfür sei nur die Personalakte von Carl von Brockhausen aus dem Bestand des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten erwähnt. 55 Auf ihr ist vermerkt, daß er später Gesandter in Turin gewesen sei, doch handelt es sich hierbei um seinen Bruder Adolf Ludwig Freiherr von Brockhausen. Bemerkenswert im Fall von Carl von Brockhausen ist, daß er seine Briefe selbst mit „Brockhausen I " unterzeichnete. 56 Diese Unterscheidung durch römische Ziffern bei Namensgleichheit findet sich ab und an auch in den Staatskalendern. Gelegentlich ist sie irreführend, da sie im Laufe der Jahre wechselte. So firmierte Andreas Gustav de la Croix anfänglich als „de la Croix I V " , 5 7 nach dem Tod zweier ebenfalls im Ministerium beschäftigter Verwandter wird er jedoch als „de la Croix I I " bezeichnet.58 Die Schwierigkeit der eindeutigen Zuweisung verschiedener Lebensstationen an eine Person hat zur Folge, daß in Lebenserinnerungen und wissenschaftlichen Editionen oft nur die Nachnamen und Funktionsbezeichnungen angeführt werden, was die Zuordnung der Angaben ohne Rekurs auf die archivalische Überlieferung zum Teil erschwert, zum Teil unmöglich gemacht hat. Doch selbst in Fällen, in denen auf gewisse Vorarbeiten zurückgegriffen werden konnte, erwiesen sich die Angaben in der vorliegenden Literatur immer wieder als problematisch. Als Beispiel sei hier nur Heinrich Friedrich Graf von Arnim angeführt bei ihm handelt es sich immerhin um einen preußischen Außenminister. Er wird deshalb zwar in der ADB und der NDB behandelt, doch sind dort die Angaben zu seinem Dienstantritt als Gesandter in Paris falsch. 59 Neben solche sachlichen Fehler tritt das Problem, daß sich auch in den Quellen mitunter voneinander abweichende Angaben finden lassen, die zur Datierung einer Stelle herangezogen werden können. So wird etwa Ernst Michaelis durch eine Kabinettsorder vom 11. Dezember 1822 zum Vortragenden Rat im Ministerium ernannt. Das Patent seiner Ernennung wiederum trägt das Datum des 21. Dezembers 1822. Sein Gehalt bezog er aber erst ab dem 1. Januar 1823, dem Tag, an dem er seine neue 55

G S t A PK, m . HA MdA ZB Nr. 554.

56

V g l . Carl von Brockhausen an Christian Günther Graf von Bernstorff, 2. November 1822; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 554. 57 Vgl. [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an Legationskasse, 22. März 1835; AA PA Personalakt Nr. 2520. 58 59

V g l . Otto Graf von Bismarck an Wilhelm I., 28. Dezember 1865; AA PA Personalakt Nr. 2520.

V g l . ADB I, S. 570, und NDB I, S. 375: 1841. Arnim wirkte schon seit 1837 in Frankreich (vgl. Kameke, Palais, S. 19). Bereits bei Treitschke, Deutsche Geschichte V, S. 70, wird ein Bericht von Arnim aus Paris vom 12. Januar 1840 zitiert. Bringmann, Handbuch, S. 310 und 328, datiert Arnims Dienstantritt auf 1838, läßt ihn zugleich aber auf seinem vorhergehenden Posten in Brüssel bis 1841 wirken. Tatsächlich war hier ab Oktober 1840 Heinrich Alexander von Arnim tätig. Um „Verwechselungen vermieden zu sehen", teüte letzterer der Staatszeitung auf einem Billet ausdrücklich seinen vollen Namen mit. Vgl. Heinrich August Alexander von Werther an Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 26. Oktober 1840; GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4005.

II. Aufbau der Arbeit

27

Stelle anzutreten hatte. 60 Derart genaue Angaben finden sich in der vorliegenden Literatur nur selten. Trotz vieler gedruckter Lebenserinnerungen, zahlreicher wissenschaftlicher Editionen, umfangreicher Gesamtdarstellungen zur preußischen Geschichte sowie einer kaum mehr zu überblickenden Anzahl von Studien zu einzelnen Spezialthemen war es für den prosopographischen Teil der vorliegenden Untersuchung unerläßlich, auf das ungedruckte Material der Personalabteilung des Ministeriums zurückzugreifen, um ausgehend von den Angaben in den Staatskalendern zu versuchen, die Zusammenhänge zu rekonstruieren. Hierbei erwiesen sich in den Personalakten gerade die Angaben über Geburt und Tod sowie den Eintritt in den Staatsdienst immer wieder als unzuverlässig. Da sie in der Regel von zentraler Bedeutung für die Berechnung von Gehaltsund Pensionsleistungen sowie für das „Gnadenquartal" waren, finden sich hier zahlreiche ungenaue und nachweisbar falsche Angaben. Ein besonderes Problem bei der Beurteilung der Bedeutung der diplomatischen Tätigkeit für die spätere soziale Stellung der Angehörigen des preußischen Gesandtschaftswesens stellt die Vielzahl der nach mehr oder weniger langer Beschäftigung aus dem Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten wieder ausgeschiedenen Personen dar. Ihr weiteres Leben war in der staatlichen archivalischen Überlieferung oft nur schwer zu greifen. Angesichts dieser Úberlieferungssituation und des ausgesprochen disparaten Forschungsstands kann die gebotene Kollektiv-Biographie nur Grundtendenzen skizzieren und sich darum bemühen, einen ersten Versuch der Charakterisierung des Diplomatischen Corps des Königreichs Preußen zwischen dem Wiener Kongreß und der Gründung des Norddeutschen Bundes zu bieten. Weitere Einzelstudien, wie sie angesichts des seit 1989 entscheidend verbesserten Archivzugangs in den kommenden Jahren zu erwarten sind, werden sicher das eine oder andere Detail ergänzen, das in diesem Rahmen nicht zu ermitteln war. Die vorliegende Studie konzentrierte sich auf die engeren diplomatischen Ränge „Attaché", „Legationssekretär", „Geschäftsträger", „Minister-Resident", „Außerordentlicher Minister und bevollmächtigter Gesandter" der ständigen Gesandtschaften. Sondergesandte, die nicht in den Staatskalendern verzeichnet sind, sowie die nur sehr vereinzelt in den Akten aufscheinenden privaten Sekretäre der Diplomaten wurden angesichts der geschilderten Überlieferungssitutation zumeist ausgespart. Auch Personen, die im Außenministerium oder an einzelnen Gesandtschaften für Presseangelegenheiten zuständig waren, aber keine Aufnahme in die Staatskalender gefunden haben, wurden bei der statistischen Auswertung der biographischen Angaben nicht berücksichtigt.

60

V g l . hierzu die Angaben in der Personalakte von Michaelis; GStA PK, IE. HA MdA ZB Nr. 865.

A. Einleitung

28

I I I . Quellenlage Der „Editionsstand" zur preußischen Geschichte ist bis heute, bedingt durch die einleitend erwähnten politischen Rahmenbedingungen, im wesentlichen nicht über das Niveau hinausgelangt, das schon vor dem Ersten Weltkrieg erreicht worden war. 1 Die großangelegte Edition des Briefwechsels zwischen Wilhelm I. und seinem Bruder Friedrich Wilhelm IV., die erst in den Jahren der Weimarer Republik begonnen wurde, blieb bis heute unvollendet.2 Abgesehen von den seit 1999 erschienenen „Acta Borussica, Neue Folge", durch die bisher die Protokolle des preußischen Staatsministeriums erschlossen wurden, 3 sind seit dem Zweiten Weltkrieg nur mehr vereinzelt Editionen zur Geschichte Preußens im 19. Jahrhundert vorgelegt worden. 4 Welche quantitativen Dimensionen noch durch Editionen zu bewältigen wären, zeigt der Umfang der Korrespondenz Alexander von Humboldts, der gelegentlich auch mit diplomatischen Aufträgen betraut wurde. Laut Karl August Varnhagen verfaßte Humboldt allein im Jahr 1857 „gegen viertausend Briefe und Billette". 5 Im Mittelpunkt des Großteils aller zur preußischen Außenpolitik edierten Quellen steht die Person Bismarcks. Ihre Dominanz bestimmt bis heute den Blick der Forschung auf die Institutionen und die Träger der Außenpolitik des Königreichs Preußen.6 Findet sich bereits zu anderen Außenministern nur wenig edier1

Vgl. Neugebauer, Brandenburg-Preußische Geschichte, S. 20-21.

2

Zur Geschichte dieses wichtigen Editionsprojekts der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft vgl. Gundermann, Unvollendet. Aus der Reihe „Die Briefe Kaiser Wilhelms I." erschienen Schultze, Weimarer Briefe; Schultze, Briefe an Alexandrine; Schultze, Briefe an Politiker. Daneben entstanden zur Zeit der Weimarer Republik vor allem eine Auswahl-Edition zur Revolution von 1848 (Haenchen, Revolutionsbriefe) sowie die Edition der Briefe Wilhelms I. an seinen Vater (Merbach, Briefe an Friedrich Wilhelm m . ) und der Briefe an die Fürstin Luise Radziwill (,Jagow, Jugendbekenntnisse). 3

Für den Untersuchungszeitraum von 1815 bis 1866: Protokolle Staatsministerium I - V .

4

Hier sei auf die Zusammenstellung der gedruckten Quellen bei Siemann, Restauration, verwiesen. Seitdem sind unter anderem erschienen: Börner, Prinz Wilhelm; Friedrich Wilhelm IV., Briefe aus Italien; Püschel, Briefwechsel; Hardenberg, Tagebücher; Felschow/Hussong, Italien im Bannkreis; Savigny, Briefe; Real, Baden; British Envoys I - H I . 5 Zitiert nach Schwarz, Korrespondenz als Last, S. 193; Alexander von Humboldt selbst beziffert die Zahl seiner Briefe auf „jährlich 2000" (ebd., S. 215). Für die vorliegende Arbeit waren besonders die älteren Editionen der Briefe Humboldts an die Diplomaten Christian Carl Josias Bunsen und Ignatz von Olfers sowie an Mitglieder der königlichen Familie von Bedeutung (Humboldt, Briefe an Bunsen; Olfers, Briefe; Müller, Königshaus). 6 Besonders bezeichnend sind in dieser Hinsicht die Ausführungen von Karl Pröhl in seiner Dissertation über die preußische Orientpolitik, in der noch 1986 behauptet wird: „Es gab [vor Bismarck] in Preußen keine Tradition in der Schulung eines diplomatischen Koips" und in der explizit vom „Fehlen einer Tradition und Schulung des diplomatischen Koips" gesprochen wird. Erst Bismarck habe „bei der Übernahme der Amtsgeschäfte dafür gesorgt, daß der Qualitätsstandard der Methoden und Verfahrensweisen vereinheitlicht und erhöht wurde" (vgl. Pröhl, Bedeutung, S. 365); zu den tatsächlichen Gegebenheiten, die den Thesen Pröhls diametral gegenüberstehen, vgl. unten S. 204229. Der hier referierte Befund der ausgewerteten archivalischen Überlieferung widerlegt auch die bis

DI. Quellenlage

29

tes Material, so liegen aus der Reihe der Vortragenden Legationsräte des Ministeriums, abgesehen von den Erinnerungen des Unterstaatssekretärs Justus Carl Alexander von Gruner 7 sowie den nachträglich zusammengestellten Quellensammlungen zu Heinrich Abeken 8 und Albrecht von Bernstorff 9, keinerlei gedruckte autobiographische Quellen vor. Gerade von den Legationsräten, die nicht nur den Meinungsbildungsprozeß zu einzelnen politischen Fragen wie dem Zollverein oder die Personalpolitik im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten über mehrere Jahrzehnte maßgeblich prägten, wie Ernst Michaelis oder Johann Carl Heinrich Philipsborn, fehlen zeitgenössisch veröffentlichte oder wissenschaftlich edierte Selbstzeugnisse. Dieser Befund gilt auch für die Angehörigen des „äußeren" Diplomatischen Dienstes. Hier liegen ebenfalls nur vereinzelt gedruckte Erinnerungen, 10 edierte Schriftwechsel 11 oder Darstellungen vor, die auf der auszugs weisen Wiedergabe von autobiographischen Aufzeichnungen und Korrespondenz beruhen. 12 Das bisher veröffentlichte Material ist keineswegs repräsentativ für die im Auswärtigen Dienst Preußens tätigen Personen. Hinzu kommt, daß gerade die retrospektiven publizistischen Äußerungen von Diplomaten, die gezwungen waren, aus dem Dienst zu scheiden, wie Wilhelm Dorow oder Karl August Varnhagen, alles andere als „sine ira et studio" verfaßt wurden. Die Aufzeichnungen Varnhagens etwa waren in den Augen Treitschkes nichts anderes als „eine literarische Giftmischerei, die seiner politischen Taten heute immer wieder aufgestellten Behauptungen, daß der diplomatische Dienst „eine Art Pfründe für adelige Söhne" gewesen sei und „deren Vergabe eine Sache von Beziehungen" (so Püschel, Briefwechsel I, S. 307) oder daß die adligen Machtpositionen in der Diplomatie unerschüttert blieben (so Kocka, Jahrhundert, S. 122). 1

Gruner, Rückblick.

8

Abeken, Ein schlichtes Leben. Abeken war von 1848 bis 1872 als Vortragender Legationsrat in der Politischen Abteilung des Ministeriums tätig (vgl. ausführlich Frischbier, Abeken). 9 Bernstorff, Im Kampfe. Bernstorff war über lange Jahre der Gesandte Preußens in London und der Vorgänger Bismarcks als Außenminister. 10

Brugsch, Reise; Brugsch, Leben; Dorow, Erlebtes; Eulenburg, Ost-Asien; Kombst, Erinnerungen; Spieß, Ostasien; Richthofen, Beamtenleben; Varnhagen, Denkwürdigkeiten; hervorzuheben sind hier auch Aufzeichnungen der Ehefrau eines Diplomaten (Olfers, Briefe und Tagebücher). n Boguslawski, Diplomatische Gesellschaft; Bunsen, Zeichen der Zeit; Ranke, Briefwechsel Friedrich Wilhelms IV. mit Bunsen; Eulenburg, Ost-Asien 1860-1862; Schwarz, Alexander von Humboldt und die Vereinigten Staaten von Amerika; Stolberg-Wernigerode, Goltz; Kelchner/Mendelssohn-Bartholdy, Briefe Nagler; Kelchner/Mendelssohn-Bartholdy, Preussen und Frankreich; Kelchner/Mendelssohn-Bartholdy, Briefe Rochow; Laubert, Nachlaß Küpfer; Münster, Briefe; Niebuhr, Briefe; Olfers, Briefe; Möring, Radowitz; Savigny, Briefe, und Real, Baden; Schweinitz, Briefwechsel; Usedom, Briefe; Varnhagen, Schriften und Briefe; Feilchenfeld/Fischer/Pravida, Varnhagen und Cotta; Belke, Briefwechsel. Zu den Funktionen der hier erwähnten Diplomaten innerhalb des Auswärtigen Dienstes Preußens vgl. Liste 2 im Anhang. 12 Obermann, Ludolf Camphausen; Nippold, Bunsen; Oelsner, Politische Denkwürdigkeiten; Kühn, Anton von Magnus; Schweinitz, Denkwürdigkeiten.

A. Einleitung

30

würdig war". 1 3 Daß trotzdem bis heute in der Forschung auf diese Texte „eines offenbar schwer pathologischen Charakters", 14 der bereits den Zeitgenossen als „Ideolog" galt, 15 zurückgegriffen wird, hängt neben ihrem Kolorit vor allem mit ihrem Umfang zusammen.16 Generell unterlagen preußische Beamte und Offiziere Schweigegeboten und Publikationssperren, die sich auf alle Dienstangelegenheiten bezogen. Bei ihrer Vereidigung wurden Personen, die in den Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten traten, seit dem 18. Jahrhundert ausdrücklich zur Verschwiegenheit verpflichtet. 17 Offizieren, die das Schweigegebot verletzten, drohte - nicht nur im Rahmen einer diplomatischen Verwendung - eine „langwierige Festungsstrafe". 18 Die wichtigste zeitgenössische gedruckte Quelle zur Politik Preußens im Deutschen Bund stellen die Protokolle der Bundesversammlung dar. 19 Sie werden inzwischen durch das 1988 ins Leben gerufene große Editionsvorhaben „Quellen zur Geschichte des Deutschen Bundes" der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ergänzt, 20 in dessen Rahmen bisher fünf Bände erschienen sind. 21 Die Grundlage meiner Studie bildet aber nicht gedruckt vorliegendes Quellenmaterial, sondern die archivalische Überlieferung des preußischen Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten. Diese wurde, soweit sie sich nicht im Dienstgebrauch befand und deshalb im Archiv der Behörde selbst verwahrt war, bereits im 19. Jahrhundert in das Geheime Staatsarchiv überführt. In Folge der Errichtung des Auswärtigen Amtes erhielt dessen Archiv das Schriftgut derjenigen preußischen Beamten, die in den Dienst des Deutschen Kaiserreichs eintraten. Heute sind die Akten des preußischen Außenministeriums auf drei Berliner Archive verteilt: das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, 22 das

l3

Treitschke,

14

Deutsche Geschichte II, S. 509.

So die Einschätzung von Hans-Christof Kraus (vgl. Kraus, Gerlach, S. 625-626).

15 So Klemens Wenzel Fürst von Metternich an Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 30. November 1835; Druck: Schoeps, Neue Quellen, S. 194-195. 16

Zur Einschätzung des Werkes Varnhagens vgl. ausführlich Feilchenfeldt,

Historiker.

17

V g l . hierzu die ab Herbst 1799 gültigen „Eid-Formulare für Gesandte und Legationssekretäre, Vortragende Räthe, Expedierende Sekretäre und Geheime Kanzlei-Sekretäre sowie die Kanzleidiener" in GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 9 Allgemeine Verwaltung O 2 Fase. A. 18

V g l . Klient, Genesis, S. 23.

19

Zur Problematik dieser sehr umfangreichen Quelle vgl. Meisner, Protokolle.

20

V g l . Treichel/Müller,

Quellen.

21

Müller, Dresdener Konferenz; Müller, Reaktion und Reform; Treichel, Entstehung; Zerhack, Reformpläne; neben diesen Bänden sei hier noch auf die Edition von Michael Hundt zur kleinstaatlichen Verfassungspolitik auf dem Wiener Kongreß verwiesen. 22

G S t A PK, m . HA MdA ZB Nr. 460-1121.

DI. Quellenlage

31

Politische Archiv des Auswärtigen Amtes 23 und das Bundesarchiv 24 . Dies ist eine Folge der deutschen Teilung. Um die Akten des preußischen Geheimen Staatsarchvis und insbesondere die bereits nicht mehr im Dienstgebrauch des Auswärtigen Amtes des Deutschen Reiches befindlichen Teile des Politischen Archivs vor Kriegszerstörungen zu schützen, hatten ab Sommer 1942 umfangreiche Auslagerungsmaßnahmen begonnen.25 Nach Kriegsende waren von den evakuierten Archivalien des Geheimen Staatsarchivs, soweit sie sich im Zugriff der sowjetischen Besatzungsmacht befanden, nachweisbar Akten mit außenpolitischen Bezügen in die Sowjetunion transportiert worden. Da aber hierüber bis heute keine Aussonderungslisten in Deutschland vorhanden sind, 26 läßt sich nicht exakt feststellen, ob es sich bei den in den alten Findbüchern verzeichneten, heute aber nicht mehr vorhandenen Akten 2 7 tatsächlich um Verluste durch Kriegseinwirkung handelt 28 oder ob die Verluste das Ergebnis einer bewußten Selektion durch die sowjetischen Dienststellen bei der Rückgabe der Akten an die Behörden der Deutschen Demokratischen Republik sind. Diese Frage wird erst nach einer Öffnung aller Archive in Rußland zu klären sein. Grundsätzlich gilt, daß sich Akten, bei denen der größere Teil der Laufzeit sich auf die Zeit vor 1866 bezieht, heute im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Dahlem befinden, während sich die Überlieferung in den Fällen, in denen der größere Teil der Archivalien in den Jahren nach 1866 erwachsen ist, entweder im Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes oder im Bundesarchiv, Abteilung Berlin-Lichterfelde, verwahrt wird. 2 9 Im Politischen Archiv befinden sich die Akten, die 1989 im westlichen Teil Deutschlands lagerten. 30 Bei den 23 24 25 26 27

AA PA Personalakten Nr. 1-17286. B A R/901/69746-69753. Vgl. Nissen, Schicksal, S. 140-142.

V g l . Lehmann, Von Staßfurt, S. 134-136.

Z u r Bestandsstruktur des Geheimen Staatsarchives vor 1945 vgl. Müller/Posner, Meisner/Winter, Übersicht, sowie Lüdicke, Übersicht.

Übersicht;

28 Z u r Zerstörung von Archivgut im April und Mai 1945 vgl. Henning, Geheimes Staatsarchiv 1945. Nachweisbar durch Bombenschäden verlorengegangen ist 1945 etwa der erste Band der Personalakte von Herbert Friedrich von Gülich, der unter anderem als Geschäftsträger in Lateinamerika wirkte. Vgl. Ferdinand von Gülich an Paul Kluke, 22. Juni 1947; AA PA Personalakte Nr. 5011. 29 Trotz dieser relativ eindeutigen Zuordnung befinden sich zahlreiche Akten keineswegs dort, wo sie zu vermuten wären. Als Beispiel für einen solchen „Irrläufer" sei hier ein Teil der Personalakte des zeitweüigen Außenministers Joseph Maria Ernst von Radowitz angeführt (AA PA Nr. 11689). Er wird heute nicht, wie andere Faszikel der Personalakte (GStA PK, EI. HA MdA ZB Nr. 495 und 496), im Geheimen Staatsarchiv verwahrt, sondern im Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes, und das, obwohl sich seine Laufzeit auf die Jahre 1853 und 1854 beschränkt. 30 Z u m Schicksal dieser Bestände, die 1943 aus Berlin evakuiert und 1945 von den amerikanischen Truppen beschlagnahmt worden waren, vgl. Kröger/Thimme, Im Zweiten Weltkrieg (mit der älteren Literatur zur Geschichte des Politischen Archivs; seitdem sind erschienen Biewer /Pretsch, Das Politische Archiv, sowie Biewer, Ressortarchiv); zu den langwierigen Verhandlungen über die Rückgabe der beschlagnahmten Akten an die Bundesrepublik Deutschland vgl. ausführlich Eckert, Kampf um

32

A. Einleitung

Unterlagen im Bundesarchiv handelt es sich dagegegen um eine Akten-Abgabe aus den Beständen der Zweigstelle Merseburg des Deutschen Zentralarchivs in der Deutschen Demokratischen Republik an das Potsdamer Zentralarchiv, 31 das nach 1989 in das Bundesarchiv überführt wurde. Der größte Teil der in Merseburg verwahrten Überlieferung des preußischen Außenministeriums wurde aber ab 1993 nach Berlin zurückgeführt und in die Bestände des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz integriert. 32 Der sozialgeschichtlichen Fragestellung entsprechend konzentriert sich die vorliegende Studie vor allem auf die Auswertung der Personalakten. 33 Diese liegen zwar für die meisten Angehörigen des Diplomatischen Corps wie der Beamtenschaft des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten vor, 34 doch ist ihre Struktur ausgesprochen disparat. So finden sich in der Regel bei den Unterlagen der vor dem Jahr 1827 in den Dienst eingetretenen Personen keine Lebensläufe und jeweils nur sehr knappe Angaben zur Tätigkeit vor dem Eintritt in den Dienst des Ministeriums. Ab 1827 - nach der Festlegung eines geregelten Ausbildungsweges für die preußischen Diplomaten - enthalten die Personalakten zwar mehrheitlich Lebensläufe, doch unterlag ihre Erstellung keiner fixierten Form, so daß häufig etwa Angaben zur Person der Mutter oder zum schulischen Ausbildungsweg fehlen. Ein normierter, den Akten vorgebundener Fragebogen läßt sich erst nach 1865 nachweisen.35 Auffällig ist bei allen Personalakten, daß

die Akten; zur Rückführung der Bestände vgl. Philippi, Übersicht; zur Behandlung der Personalakten im Politischen Archiv vgl. Biewer, Personalakten. 31 Zum Schicksal der ausgelagerten Bestände des Preußischen Geheimen Staatsarchivs auf dem Gebiet der DDR vgl. Lehmann, Von Staßfurt; zum Bestand „Preußisches Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten im Zentralen Staatsarchiv, Dienststelle Merseburg" vgl. Nagel, Bestand. Ein großer Teil der eingesehenen Akten der heutigen I. und ED. Hauptabteilung des Geheimen Staatsarchivs in Dahlem trägt den Vermerk: „aus der UdSSR: 30. Juni 1955"(vgl. etwa I. HA Rep. 81 Hamburg Nr. 1-140). Zur Rückgabe deutscher Archivbestände durch die Sowjetunion an die Deutsche Demokratische Republik vgl. Lötzke, Bedeutung, sowie Lötzke, Übergabe. 32

Vgl. Ahlgrimm, Rückführung. Zur derzeitigen Tektonik der Bestände des GStA PK, in dem heute die vor 1945 getrennten Bestände des Geheimen Staatsarchivs, des Ministerialarchivs, des Hausarchivs und des Heeresarchivs vereint sind, vgl. Kloosterhuis, Von der Repositurenvielfalt. 33

Z u r Bedeutung dieser Aktengruppe vgl. Biewer, Personalakten.

34

Für die frühe Regierungszeit Friedrich Wilhelms m . stellt sich nicht nur im Hinblick auf biographische Angaben, sondern bezüglich aller Fragen zur Geschichte des preußischen Außenministeriums das Problem, daß der Außenminister Graf Haugwitz im November 1806 große Teile der Akten des Auswärtigen Departements verbrennen ließ, damit sie nicht in französische Hände fielen (vgl. Stamm-Kuhlmann, König, S. 220). Die Unterlagen aus der Zeit vor 1806, die sich erhalten haben, befinden sich heute zum Teil im Bestand GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 9 Allgemeine Verwaltung. 35 Seine Einführung läßt sich nicht genau datieren. Das genannte Jahr ist aber als Terminus post quem aus der Personalakte von Carl Alexander Maximilian von Philipsborn (AA PA Personalakt Nr. 11216) zu erschließen, da Philipsborn im vorgegebenen Formular seinen Namen bereits mit dem Adelsprädikat versieht. Er wurde am 31. Juli 1865 in den Adelsstand erhoben. Die Sachakte AA PA

. Quellenlage

33

in ihnen keineswegs alle Versetzungen dokumentiert sind 36 und sich somit jeder Schluß ex negativo verbietet. Um die zum Teil bereits im 19. Jahrhundert lückenhaften Angaben 37 der Überlieferung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten zu ergänzen, war es nötig, auch Personalakten des Geheimen Zivilkabinetts, 38 des Ministeriums des Königlichen Hauses39 und der PrüfungsR Nr. 139629, die sich laut Aktentitel mit den „Personal-Fragebogen" befaßt, enthält nur einzelne Fragebögen ab dem Jahr 1883, aber nichts über die Einführung der Fragebögen. 36 So fehlen die Anweisungen für die Versetzung des Legationssekretärs Carl Anton Philipp von Werther aus München nach Brüssel und von Brüssel nach London. Beide Stationen sind im Personalakt nur durch andere Schriftstücke zu erschließen (vgl. AA PA Personalakt Nr. 16476). Im Fall von Athanasius Graf von Raczynski wiederum sind zwar dessen vielfältige, sich über acht Jahre erstreckenden Bemühungen um die Wiederaufnahme in den Diplomatischen Dienst in seiner Personalakte dokumentiert, über seine Ernennung zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister in Lissabon findet sich dort aber nicht einmal eine Aktennotiz, geschweige denn eine diesbezügliche Kabinettsorder (vgl. AA PA Personalakt Nr. 11609). 37 D e r zeitweise Leiter der Zweiten Abteilung des Ministeriums konstatiert bereits 1813: „Gerne würde ich hierbey mit Datis aus den Acten des Minister« der auswärtigen Angelegenheiten behülflich seyn, allein in diesen kommt außer einer gelegentlichen Notiz [... ] nichts darüber vor" (Johann Emanuel Küster an Johann Christian Magnus Freiherr von Oelssen, 3. Januar 1813 [Konzept]; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 500); „darüber ergeben die Departements-Akten nichts Näheres, ja es geht aus denselben nirgends hervor", so lautet der Befund gut zwanzig Jahre später (Jean Pierre Frédéric Ancillon an Philipp von Ladenberg, 20. Juli 1824 [Konzept]; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 501). Daß diese Klage, die sich bis zum Ende des Untersuchungszeitraums weiter durch die Akten zieht, keineswegs nur unwesentliche Details betraf, belegt etwa der Sachverhalt, daß sich bereits 1857 die königliche Kabinettsorder, durch die der ehemalige Außenminister Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz 1850 zur Disposition gestellt wurde, „in den Acten des Königlichen Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten ebensowenig [... ] als [... ] in den Acten des Geheimen Civil-Cabinets" auffinden ließ (vgl. [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz, o.T., Dezember 1857 [Konzept]; AA PA Personalakt Nr. 13285). Die lückenhafte Überlieferungssituation ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß bei zahlreichen Vorgängen nur eine mündliche „Eröffnung der Sache" durch den Personalreferenten erfolgte, der nach Klärung des Vorgangs dann den Minister vom Ergebnis des Gesprächs in Kenntnis setzte (vgl. hierzu etwa die explizite Anweisung des Ministers in [Heinrich August Alexander von Werther] an Theodor August Hesse, 8. Dezember 1838 [Konzept]; AA PA Personalakt Nr. 5929). Bezeichnend für die Aktenführung im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten ist aber auch der Sachverhalt, daß das 1837 errichtete „Central- und Depeschen-Büreau" bis 1857 kein „Repertorium" für die „angesammelten Akten" besaß, da es bis zu diesem Zeitpunkt den Beamten „bei der täglich sich mehrenden Arbeit [... ] an der nöthigen Muße" fehlte, „um ernstlich Hand ans Werk legen zu können". Das Repertorium wurde in dreijähriger Arbeit von einem Beamten erstellt, der erst 1854 in das „Central- und Depeschen-Büreau" eingetreten war, also mit den früheren Vorgängen nicht auf Grund persönlicher Erfahrung vertraut war. Trotzdem war es aus der Sicht des Leiters des Büros „das Muster einer sauberen Arbeit". Vgl. hierzu Friedrich Gustav Adolph Weymann an [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel], 20. Oktober 1857; AA PA Personalakt Nr. 5929. 38 39

G S t A PK, I. HA Rep. 89.

GStA PK, I. HA Rep. 100. Da im November 1943 große Teile des Brandenburg-Preußischen Hausarchivs (zu seiner Geschichte und der Struktur seiner Bestände vgl. Dräger / Lehmann, Geschichte) und mit ihm der größte Teü der Überlieferung des Ministeriums des Königlichen Hauses vernichtet wurden (vgl. Nissen, Schicksal, S. 149-150), waren zahlreiche Fragen im Hinblick auf die Stellung der Angehörigen des Diplomatischen Dienstes und der Ministerialbürokratie am preußischen Hof nicht zu klären. Besonders schmerzlich ist hier der weitgehende Verlust der Überlieferung des Oberhofmarschallamtes (BPH Rep. 113).

34

A. Einleitung

kommission für höhere Verwaltungsbeamte, Ober-Examinationskommission genannt, 40 auszuwerten. Für einige wenige Angehörige des preußischen Militärs wurden darüber hinaus auch noch erhaltene Ranglisten der Geheimen Kriegskanzlei herangezogen. 41 Maximal waren also Akten aus sieben Beständen dreier unterschiedlicher Archive nötig, um den Lebenslauf einer Person nachvollziehen zu können. Angesichts der Quantitäten - über 630 Personen waren von 1815 bis 1866 im Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten tätig wurden nach einer ersten Rekonstruktion der amtlichen Lebensläufe aller in den Staatskalendern erwähnten Beamten gezielt die Akten einer repräsentativen Auswahl von Einzelfällen der unterschiedlichen Gruppen der Ministerialbürokratie und des Diplomatischen Corps ausgewertet. Die institutionsgeschichtlichen Erläuterungen zum Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten beruhen angesichts des Umfangs der Archivbestände 42 vor allem auf der Auswertung der normativen Quellen (Geschäfts-Reglements etc.) der Abteilung „Zentralbüro" des Ministeriums. 43 Diese wurden durch Akten der staatlichen Organe ergänzt, die institutionell Einfluß auf die preußische Außenpolitik ausübten: des Staatskanzleramts, 44 des Staatsministeriums 45 und des Zivilkabinetts 46 . Aus dem zuletzt genannten Bestand waren vor allem die Handakten des langjährigen Kabinettsministers Graf Lottum von besonderer Bedeutung. Zur Klärung einzelner Detailfragen wurden zahlreiche Akten aus dem Schriftgut der verschiedenen preußischen Gesandtschaften 47 sowie der Politischen Abteilung 48 herangezogen. Einzelne Akten aus anderen Ministerialbeständen sowie aus einigen Nachlässe rundeten das so gewonnene Bild ab.

^GStA PK, I. HA Rep. 125. 41 GStA PK, IV. HA Rep. 1 Nr. 71-72. Das Heeresarchiv in Potsdam, die militärische Sektion des Geheimen Staatsarchivs, wurde im April 1945 nahezu vollständig zerstört (vgl. Lehmann, Von Staßfurt, S. 131,135); auch die Akten des Militärkabinetts fielen dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer (Thieme, Zivilkabinett, S. 93). 42 Hierfür seien nur zwei Zahlen angeführt: Wurden im Jahr 1865 von der Geheimen Kanzlei des Ministeriums „mehr als 25.000 Geschäftssachen" bearbeitet (vgl. Otto Graf von Bismarck an Wilhelm I., 28. Dezember 1865 [Konzept]; AA PA Personalakt Nr. 2520), so verwahrt heute das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz 42.112 Akteneinheiten allein für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten (Auskunft von Frau Sigrun Reinhardt, GStA PK). 43

GStA PK, m . HA MdA ZB.

" G S t A PK, I. HA Rep. 74 P. 45

GStA PK, I. HA Rep. 90, jüngere Registratur.

^GStA PK, I. HA Rep. 89, jüngere Periode. 47 GStA PK, I. HA Rep. 75 A, sowie GStA PK, I. HA Rep. 81. Zur Struktur der Überlieferung einer preußischen Gesandtschaft im Deutschen Bund vgl. exemplarisch Marcus, Preußische Gesandtschaft Dresden. 48

GStA PK, m . HA MdA Abt. I, sowie PA Akten der Zentrale 1867-1945.

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes I. Der König und sein Umfeld 1. Der König und seine Familie Preußen war im 19. Jahrhundert „eine wenig beschränkte Monarchie". 1 Das galt auch und besonders für den Bereich der Außenpolitik, der - wie der Oberbefehl über die Armee - zu den zentralen monarchischen Prärogativen zählte und deshalb ausdrücklich und ausschließlich in der Kompetenz des Königs lag. 2 Er war für die Gestaltung der auswärtigen Beziehungen Preußens „die wichtigste Person" 3 und befand sich stets „ i m Mittelpunkt der Szene" 4 . Die dem Monarchen auch nach der Verfassung von 1850 zustehenden „äußeren StaatshoheitsRechte" beinhalteten die Befugnis, in den auswärtigen Angelegenheiten des Staates oder in seinen Beziehungen zu anderen Staaten rechtlich gültig zu beschließen. Diese „Repräsentativgewalt" umfaßte wiederum das Recht, Gesandte zu empfangen und zu entsenden sowie Verträge zu schließen. Daneben zählte zu den königlichen Prärogativen, in den Beziehungen zu anderen Staaten die Rechte und Interessen des Staates Preußen durch Zwang geltend zu machen, der König 1 Vgl. Miruss, Völkerrecht, S. 284. Auch nach der Revolution von 1848 und dem Wandel zu einer konstitutionellen Monarchie blieb in Preußen das monarchische Element das bestimmende in der Regierungsform des Staates (vgl. Meisner, Regierungsform, S. 219, 239-240; Hintze, Monarchisches Prinzip und konstitutionelle Verfassung, S. 369-389, sowie Meisner, Monarchisches Prinzip, passim). Zur Bedeutung der Monarchie, deren tatsächliche Rolle für das „monarchische" 19. Jahrhundert „noch lange nicht hinreichend", sondern vielmehr „ besonders ungenügend" erforscht ist, vgl. Werner, Fürst und Hof; Zitate: ebd., S. 2, sowie Werner, Hof, Kultur und Politik, S. XIV. 2 Martin Kirsch kommt in seiner vergleichend angelegten Studie „Monarch und Parlament im 19. Jahrhundert" zum Ergebnis, daß „Auswärtiges und Militär" als „die letzten Domänen des Monarchen" zu bezeichnen sind. Vgl. Kirsch, Monarch und Parlament, S. 190-200. 3 Vgl. Baumgart, Europäisches Konzert, S. 113-114; hier wird zu Recht die Bedeutung des Souveräns für die Außenpolitik sowohl in den autokratisch als auch in den parlamentarisch regierten Ländern Europas im 19. Jahrhundert herausgestellt. 4 So David E. Barclay über die Position Friedrich Wilhelms ID. nach dem Tod Hardenbergs (vgl. Barclay, Anarchie, S. 47). Am Beispiel des Krimkriegs hat Winfried Baumgart detailliert gezeigt, daß Friedrich Wilhelm IV. „nicht nur die Grundzüge" der preußischen Außenpolitik „festlegte, sondern sie auch in den meisten, oft sehr merkwürdigen Einzelheiten durchführte oder kontrollierte". Dieser Befund war für Baumgart „das alles überragende Ergebnis" seiner Auswertung der Quellen (vgl. Baumgart, Preußische Akten I, S. 31, 34).

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

36

verfügte also über das Recht zu Repressalien, zur Entscheidung in der Frage „Krieg oder Frieden". 5 Selbst in der Situation nach der Niederlage gegen Frankreich, als der Monarch in den Fragen der inneren Reform seine Minister handeln ließ, behielt er die Gestaltung der preußischen Außenpolitik explizit selbst in der Hand. 6 Dementsprechend betonte Friedrich Wilhelm ID. nach der Errichtung einzelner Ressortministerien 7 bei der Neuordnung der gesamten Zentralverwaltung im Herbst 1810, daß er „stets die genaueste Uebersicht und Kenntnis sämmtlicher auswärtigen Verhältnisse" erhalten wollte. Er behielt sich zudem nicht nur die Ernennung der Gesandten, sondern auch die Genehmigung der Anstellung des gesamten „Gesandtschaftspersonals" bis zum subalternen Kanzleipersonal ausdrücklich vor. Der Außenminister hatte die Geschäfte seines Ressorts ausdrücklich nur nach den Entschließungen des Königs zu führen, der sich im Falle von „Abweichungen [... ] von früher gegebenen Vorschriften" oder bei der „Verfolgung wichtiger Gegenstände" die Vollziehung der Verfügungen „der Regel nach" selbst vornahm. 8 „Alle eingehenden Sachen" des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, wozu man auch alle „Generalia und Personalia" rechnete, wurden vom Staatskanzler „erbrochen". Er brachte die Depeschen der Gesandten zur Kenntnis des Königs, 9 während „die übrigen Sachen" im Ministerium bearbeitet wurden. Die Depeschen gingen erst dann ins Ministerium zurück, „nachdem selbige 5 Vgl. Rönne, Staats-Recht I, S. 404; Miruss, Hoheitsrechte I, S. 76-77, zählt zu „äussern Hoheitsrechten" des Staates, den „regalia transeuntia seu externa" fünf Bereiche: das „jus belli et pacis", das „jus pactorum et foederum", das „jus legationum", das „jus majestaticum circa sacrum" und die „ Staatsservituten". 6

Vgl. Stamm-Kuhlmann, König, S. 303.

7

Zur Entwicklung der Ressorttrennung und der Entstehung von Fachministerien vgl. Haussherr, Staatsministerien; Hintze, Staatsministerium, sowie Frauendienst, Staatsministerium. 8 Vgl. Verordnung über die veränderte Verfassung aller obersten Staatsbehörden in der preußischen Monarchie, 27. Oktober 1810; Druck: Gesetz-Sammlung 1810, S. 3-23, zum Außenministerium S. 20-22. 9 Ursprünglich vollzog der König alle Schreiben an seine Diplomaten selbst, genauso wie die diplomatischen Vertreter Preußens ihre Berichte an den König richteten. Da die Wirren der Jahre von 1806 bis 1815 aber dazu geführt hatten, daß die einlaufenden Berichte zeitweise teils an den König, teüs an den Staatskanzler, teils an den Außenminister adressiert waren, wurde 1818 durch ein Zirkular der ältere Gebrauch, den der Staatskanzler durchaus für „angemessen" erachtete, wieder in Kraft gesetzt und ausdrücklich „als eine allgemeine Norm" festgesetzt, daß „alle Berichte politischen Inhalts unter Adresse S [einer] M[ajestät] des Königs Au Roi à l'ouverture du Ministère des affaires] étrangères] etc. oder deutsch: Zur Erbrechung des Ministeriums d[er] auswärtigen] Angelegenheiten] abzugehen" hatten. Diese Bestimmung bezog sich aber nur auf „den HauptBericht", in den, „der Vorschrift gemäß", vom Diplomaten „nur rein politische Gegenstände aufzunehmen" waren. Andere Gegenstände, „welche zum Ressort der 2. und 3. Section des Ministeriums" gehörten, sollten „vermittelst besonderer P[ost] S[cripti]" oder eigener Berichte direkt an das Ministerium adressiert werden. Vgl. Hiiffer, Kabinettsregierung, S. 553-554.

I. Der König und sein Umfeld

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von Seiner Majestät remittirt worden" waren. 10 Der König erhielt somit alle wesentlichen außenpolitischen Informationen unmittelbar nach dem Staatskanzler, vor allen Mitarbeitern der zuständigen Behörde. Der starken staatsrechtlichen Stellung des Königs in Preußen entsprechend wirkten sich die Unterschiede in Persönlichkeit und Regierungsstil des Monarchen auch auf die Gestaltung der Außenpolitik nachdrücklich aus. Friedrich Wilhelm IE., der es sich zur „Maxime" gemacht hatte, „ i m Stillen zum Wohl seines Landes zu wirken", 1 1 legte keinen besonderen Wert auf persönlichen Kontakt zu den von ihm eingesetzten Staatsministern und nahm nur sehr selten an einer Sitzung des Staatsministeriums teil. 1 2 Der König regierte von seinem Kabinett aus. Das galt vor allem und gerade im Hinblick auf die Außenpolitik. Neben den Kabinettsräten und den Generaladjutanten hatten der Staatskanzler, die Kabinettsminister Lottum und Bernstorff sowie der Kriegsminister und der Minister des Könglichen Hauses prägenden Einfluß auf die Gestaltung der auswärtigen Angelegenheiten Preußens. Alle verfügten über direkten, unmittelbaren Zugang zum König und waren institutionell zum Vortrag bei ihm berechtigt. 13 Im Allgemeinen pflegte Friedrich Wilhelm HI. einen konsultativen Regierungsstil. Er griff regelmäßig auf Sachverständige und ihre Gut10

V g l . hierzu Organisation des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, o.D., sowie Promemoria, 20. Oktober 1820; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 14. Das hier zitierte „OrganisationsRegulativ" vom 16. Dezember 1815 fehlte bereits im 19. Jahrhundert in den Akten des Ministeriums, wie der Vermerk: „Ubi?" auf einer Denkschrift belegt. Heute befindet sich ein Exemplar dieses Regulativs in GStA PK, I. HA Rep. 77 Tit. Nr. 7, fol. 20-21 (freundlicher Hinweis von Frau Dr. Bärbel Holtz, 14. April 2004). 11 Vgl. Carl Friedrich Beyme an Friedrich Ferdinand August von Kotzebue, 29. November 1802. Zitiert nach Kittstein, Politik, S. 196. 12 Laut Holtz, Regierungsstil, S. 92. Bisher ist hierfür nur ein Beispiel bekannt. Es handelt sich hierbei um die Sitzung des Staatsministeriums im Vorfeld der Verhaftung des Kölner Erzbischofes Klemens August Freiherr Droste zu Vischering am 14. November 1837 (zum Verlauf der Sitzung, an der neben den Staatsministern auch Hausminister Wittgenstein, der Geheime Rat Müller vom Zivilkabinett sowie der Gesandte Preußens am Heiligen Stuhl teilnahmen, vgl. Nippold, Bunsen I, S. 480-482; zur Vorgeschichte der Sitzung vgl. Schrörs, Kölner Wirren, S. 505-506, sowie HänselHohenhausen, Droste zu Vischering, S. 975-986). Das Staatsministerium versammelte die Staatsminister, die jeweils für ein bestimmtes Ressort zuständig waren. Zu Entstehung und Entwicklung des Staatsministeriums vgl. die Einleitung der Protokolle Staatsministerium I, in der die ältere Literatur zusammengefaßt ist. 13 Vgl. unten S. 53-57. Daß sowohl der Außenminister als auch der Kriegsminister häufig bei den Beratungen des Staatsministeriums fehlten und sich von den ihnen unterstellten Ministerialdirektoren vertreten ließen, wie Christina Rathgeber für den Zeitraum von 1817 bis 1829 konstatiert (vgl. Protokolle Staatsministerium I, S. 25), hing wohl nicht zuletzt mit ihrer Stellung im königlichen Kabinett zusammen, die wiederum auf ihrer Zuständigkeit für die beiden zentralen Bereiche der monarchischen Prärogativen basierte. Dementsprechend setzte sich die Sonderstellung des Außenministers und des Kriegsministers gegenüber den anderen Staatsministern im persönlichen Umgang mit dem König auch unter der Regierung Friedrich Wilhelms IV. und unter den veränderten verfassungspolitischen Rahmenbedingungen der Jahre nach 1848 fort (vgl. Barclay, Anarchie, S. 330).

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achten zurück, zum Teil ohne Einbeziehung der zuständigen Ressortleiter und Fachminister. Immer wieder wird so eine gewisse Distanz des Königs zu seinen Staatsministern deutlich. 14 In diesem Zusammenhang ist die Bezeichnung „Geheimer Staats- und Cabinets-Minister" für den Leiter des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten von zentraler Bedeutung, veranschaulicht sie doch besonders deutlich die Sonderstellung des Außenministers vor den anderen „Staatsministern": Er hatte im Gegensatz zu den Staatsministern Zutritt zum königlichen Kabinett. 15 Friedrich Wilhelm IV. nahm bereits als Kronprinz - mit der ausdrücklichen Zustimmung seines Vaters, der einen völlig anderen Regierungsstil praktizierte - regelmäßig an den Sitzungen des Staatsministeriums teil. 1 6 Diese Erfahrung prägte seine spätere Regierungstätigkeit wesentlich. 17 Doch auch unter der Herrschaft Friedrich Wilhelms IV. übten neben dem Staatsministerium „Kabinetsräthe, Adjutanten und Sekretäre" des Königs zum Teil entscheidenden Einfluß aus. Sie bildeten „neben dem Ministerium eine Art von dem Könige unmittelbar nahestehender Verwaltungsbehörde", „ohne Verantwortlichkeit, ohne gesetzliche Basis"; eine „Art von Doppelministerium", wie es der langjährige Mini14 Wenn auch die von Christina Rathgeber (Protokolle Staatsministerium I, S. 10) zitierten zeitgenössischen Äußerungen, daß der König gewisse Staatsminister „oft Jahre lang" nicht sah und gar nicht gewußt hätte, wie Karl Sigmund Franz Freiherr vom Stein zum Altenstein ausgesehen habe, der von 1817 bis 1840 als sein Kultusminister wirkte, sicher überspitzt sind, so veranschaulichen sie doch die öffentliche Wahrnehmung einer Distanz zwischen König und Staatsministerium unter Friedrich Wilhelm DI. Daß diese persönliche Distanz aber keineswegs ein Zeichen von Desinteresse des Königs an der Arbeit des Staatsministeriums war, belegt die Tatsache, daß Friedrich Wilhelm DI. sich die Protokolle der Sitzungen des Staatsministeriums „direkt" zusenden ließ und auf eine „schnelle Einsendung der Protokolle" ausdrücklich Wert legte (vgl. Protokolle Staatsministerium I, S. 8). 15 Z u dieser Unterscheidung vgl. auch die vier Entwürfe für die „Bekanntmachung" der Ernennung von Heinrich August Alexander von Werther im Mai 1831; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 34. 16

Der Kronprinz, der am 21. Januar 1816 erstmals einer „Ministerial-Session" beigewohnt hatte, wurde am 26. April 1819 von seinem Vater zum „wirklichen Mitglied" des Staatsministeriums ernannt. Zuvor „hospitirte" der Kronprinz nur, wie es Friedrich August von Staegemann ausdrückte (vgl. Rühl, Briefe, S. 47, sowie Protokolle Staatsministerium I, S. 3,8,10,43-44; für die Zeit vom 30. Dezember 1818 [Einführung des neuen Außenministers Bernstorff in das Staatsministerium] bis zum 8. September 1819 liegt kein Protokoll einer Staatsministeriums-Sitzung vor). Der Kronprinz nahm somit ab 1819 im Staatsministerium eine Sonderstellung ein, galt doch unter Friedrich Wilhelm DI. ansonsten der „Grundsatz", „das Staats-Ministerium nur aus Ministern zusammen zu setzen, welche einer Verwaltung vorstehen", weshalb etwa auch der Präsident des Staatsrats und Schwager des Königs, Herzog Carl von Mecklenburg-Strelitz, „nur der Versammlung [des Staatsministeriums] beizuwohnen berechtigt" war, „ohne Mitglied desselben zu seyn, und ohne an der Abstimmung theü zu nehmen" (vgl. hierzu Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum an Friedrich Wilhelm ID., 1. Mai 1831 [eigenhändig]; BPH Rep. 49 JNr. 149. Das Konzept des Schreibens befindet sich in GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 34). Die Teilnahme des Kronprinzen an den Beratungen des Staatsministeriums „beschränkte sich" zudem „nicht auf das reine Zuhören, sondern nahm häufig eine wesentlich aktivere Form an", worauf Rathgeber angesichts von 50 Voten und 100 Separatvoten des späteren Königs von 1830 bis 1840 zu Recht hingewiesen hat (vgl. Rathgeber, Kronprinz, S. 212-213). 17

V g l . Holtz, Regierungsstil, S. 92.

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sterpräsident des Königs, Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, formulierte. 18 Diese zum Teil heftig kritisierte „Doppelstruktur" der politischen Führung 19 war aber nichts Neues, sondern setzte nur Traditionslinien Friedrich Wilhelms HI. fort. Dieser hatte zeitweise sogar im Staatsministerium selbst einzelne Ressorts „förmlich doppelt" besetzt, wie es Prinz Wilhelm formulierte. Friedrich Wilhelm m . trennte sich ungern von langjährig amtierenden und teilweise schon nicht mehr völlig arbeitsfähigen Ministern. Deshalb befand sich die wirkliche Leitung mancher Ministerien in den Händen ranghoher Ministerialbeamter. Zum Teil wurden aber auch die Ministerien zur Entlastung des alten Ministers geteilt oder dem dienstälteren Ersten Minister zu seiner Unterstützung ein Zweiter Minister beigegeben.20 Neu am Regierungsstil Friedrich Wilhelms IV. war, wie Bärbel Holtz zu Recht hervorhebt, 21 die persönliche Teilnahme des Königs an den Sitzungen staatlicher Gremien. Sie ergänzte unter Friedrich Wilhelm IV. die Regierung aus dem königlichen Kabinett. Hinzu kam, daß sich Friedrich Wilhelm IV. im Gegensatz zu seinem Vater bei der Wahl seiner engsten Berater keineswegs auf die Inhaber von Ämtern innerhalb seines Kabinetts beschränkte, sondern auf Personen aus mehreren Gruppen zurückgriff, die zum Teil gegenläufige Einflüsse auf den König ausübten, Gruppen mit eher offiziellem Charakter und Gruppen inoffiziellen Charakters. 22 Außerdem ,,wimmelt[e]" es nun auch von isoliert stehenden und im Hinter- und Untergrund wirkenden Personen, die dem König gebeten oder ungebeten außenpolitische Ratschläge erteilten oder Entscheidungen bewirkten. 23 Was den Regierungsstil Friedrich Wilhelms IV. von 18

V g l . Denkschrift für Friedrich Wilhelm IV., o. D. [vor dem 11. März 1856]; Druck: Poschinger, Denkwürdigkeiten Manteuffel m , S. 98-109, Zitate S. 105. Während der Revolution von 1848 hatten sich aber gerade die beiden Kabinettsminister Canitz und Thile den diesbezüglichen Bemühungen des Königs entzogen. So betonte der Außenminister Canitz Friedrich Wilhelm IV. gegenüber, daß er bei ihm keine Vorträge mehr haben könne, da er „für E[uer] Mfajestät] Minister arbeite". Ausdrücklich verbat sich Canitz, „von einem ,Gouvernement occulte' [zu] reden, das neben dem offenkundigen bestände" (vgl. Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz an Friedrich Wilhelm IV., 22. März 1848; Druck: Haenchen, Revolutionsbriefe, S. 54-55). Der Leiter des königlichen Zivilkabinetts Thile wiederum sprach dem König gegenüber, angesichts dessen Absicht, mit den am 18. März abgetretenen Ministern in näherer Verbindung zu bleiben, und der Ernennung der ehemaligen Minister Canitz und Anton Graf zu Stolberg zu Generaladjutanten, von „einer ernsten Gefahr", da dies „nicht konstitutionell" sei, und bat selbst um seine Verabschiedung, die für ihn „eine Sache persönlicher Ehre, der Soldatenehre" war (vgl. Ludwig Gustav von Thile an Friedrich Wilhelm IV., 28. März 1848; Druck: Haenchen, Revolutionsbriefe, S. 57-58). 19

V g l . Kraus, Gerlach, S. 622-624.

20

V g l . hierzu Prinz Wilhelm an Prinzessin Charlotte, Zarin von Rußland, 18. März 1830; Druck: Börner, Prinz Wilhelm, S. 143; zur letztgenannten, auch für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten angedachten Lösung vgl. unten S. 144-147. 21 22

Vgl. Holtz, Regierungsstil, S. 92. V g l . Barclay, König, Königtum, Hof, S. 18-19, sowie Barclay, Anarchie, S. 96-111.

23 V g l . Baumgart, Europäisches Konzert, S. 115 und S. 132, der hier als Beispiele solcher „okkulten" Personen Johann Klindworth, einen vielen Herren dienenden internationalen Spion, sowie Carl Wilhelm Saegert, den Leiter der Berliner Taubstummenanstalt, anführt. Zur Rolle Klindworths

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dem seines Vaters unterschied, war des weiteren die deutlich höhere Zahl der Berater und deren häufiger Wechsel. Gelang es unter Friedrich Wilhelm III. einigen Angehörigen des Kabinetts, über Jahrzehnte durch ihren Rat die Politik mitzugestalten, so verfügten die Mitglieder der „Kamarilla" 2 4 oder anderer Gruppen unter Friedrich Wilhelm IV. häufig nur für wenige Jahre über eine einflußreiche Position im persönlichen Umfeld des Monarchen. Generell galt, daß dieser König bestrebt war, „über alle wesentlichen Geschäftspunkte ganz selbständig zu entscheiden und seine Minister gewissermaßen nur zu Vollstreckern seines Willens zu machen". 25 Da Friedrich Wilhelm IV. zugleich nicht bewußt war, „was und wozu die Ordnung ist", sie ihm vielmehr „nur als ein unangenehmer Zwang" erschien, gegen den er „instinktmäßig einen Widerwillen" besaß,26 beschreibt 1848 vgl. Doeberl, Epoche, S. 80-92, und Steinhoff, Preußen, S. 82-86; zur Persönlichkeit Saegert vgl. Baumgart, Preußische Akten I, S. 54-58, sowie Bußmann, Friedrich Wilhelm IV. und Saegert. Prinzipiell gilt, daß bisher zu der Vielzahl „unverantwortlicher" Beratergruppen, Kamarillen und Einzelpersonen im Umfeld von Friedrich Wilhelm IV. keinerlei zusammenfassende, sondern höchstens Teilstudien vorliegen. Die wichtigste beschäftigt sich mit Ernst Ludwig von Gerlach (Kraus, Gerlach), der - im Gegensatz zu seinem Bruder Leopold - zu keiner Zeit über ein Amt in der unmittelbaren Umgebung des Königs verfügte. Auf die Rolle von Leopold von Ranke als „Politikberater" im Umfeld von Friedrich Wilhelm IV. haben Walter Bußmann (vgl. Bußmann, Friedrich Wilhelm IV., S. 352-354) und Eckart Conze hingewiesen (vgl. Conze, Ranke). 24 Z u r Bedeutung und Geschichte des Begriffs „Kamarilla" vgl. Meisner, Archivalienkunde, S. 307-308; zur „Kamarilla" unter Friedrich Wilhelm IV. vgl. Barclay, Court Camarilla; Grünthal, Zwischen König, Kabinett und Kamarilla; Grünthal, Bemerkungen zur Kamarilla, Grünthal, Regierungsstil, sowie Kraus, Gerlach, hier findet sich auch die ältere, umfangreiche Literatur zur Kamarilla Friedrich Wilhelms IV. verzeichnet. Auch unter Friedrich Wilhelm EL wurde ein Teü der Berater des Königs (Herzog Carl von Mecklenburg, Lottum und Wittgenstein) als „Kamarilla" bezeichnet. Der britische Gesandte in Berlin charakterisierte sie wie folgt: „It is difficult to give any poütical color to the Camarilla Ministry [im Gegensatz zur Camarilla Friedrich Wilhelms IV. und ihrer konservativen Ausrichtung] - they consist of old men who have seen the dangers and vicissitudes of war, and know the uncertainty of political controversy, consequently wish to satisfy all parties by concüiation and thus preserve the Peace of Europe" (vgl. Lord Georg William Russell an Henry John Temple m . Viscount Palmerston, 3. Mai 1837; Druck: British Envoys to Germany II, S. 160-161, Zitat: S. 160). 25 So die zeitgenössische Einschätzung in einer Denkschrift Heinrich Küpfers für den Außenminister Maltzan (Ende 1841); Druck: Laubert, Aus dem Nachlaß, S. 315-327, Zitat: S. 315. Ähnlich äußerte sich Friedrich Wilhelm IV. auch selbst. So schrieb er seiner Schwester: „ich forderte vom Ministerium die Dinge, die Du [... ] kennst. Es versagte zu gehorchen. Darauf entließ ich es und nahm das jetzige an seine Stelle; sagte demselben: ich ernenne es unter der festen Bedingung, daß es mir nicht sein System aufdringen, sondern, daß es mein System annehme!" (Friedrich Wilhelm IV. an Alexandra Feodorowna, Kaiserin von Rußland, 25. Oktober 1848; Druck: Haenchen, Revolutionsbriefe, S. 209-211). Die erwähnten Zitate stehen in klarem Widerspruch zur Bewertung Friedrich Wilhelms IV. als ausgeprochenem Gegner jeder Art von Absolutismus (vgl. Kroll, Friedrich Wilhelm IV., S. 82-85) sowie den Ausführungen Heinrich Otto Meisners über den Wandel der Staatsminister von „bloßen Berichterstattern und Befehlsempfangern" zu „selbständig handelnden Ressortchefs der neuen Fachministerien" (vgl. Meisner, Regierungsform, S. 237). 26 V g l . Carl Graf von Voß an Leopold von Gerlach, 23. März 1841; Druck: Schoeps, Neue Quellen, S. 270-273; zum „außerordentlichen Mangel an Selbstdisziplin" und zur „Zerstreutheit" Friedrich Wilhelms IV. vgl. auch Barclay, König, Königtum, Hof und Gesellschaft, S. 6-7.

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das Begriffspaar „Absolutismus und Anarchie" treffend das Verhältnis zwischen Anspruch und Wirklichkeit unter der Regierung Friedrich Wilhelms IV. 2 7 Das bisher allgemein Ausgeführte galt auch für die Fragen der Außenpolitik. An diesen Bereich wurde der Kronprinz nicht nur durch seinen Erzieher Ancillon, der als Vortragender Rat der Ersten Abteilung des Ministeriums wirkte, herangeführt, sondern auch durch seine zeitweise regelmäßige Teilnahme an den Beratungen der Ersten Sektion des Ministeriums. 28 Die Teilnahme an den Sitzungen im Außenministerium korrespondierte mit der Anwesenheit des Kronprinzen bei den Sitzungen des Staatsministeriums, wo vor allem Fragen der inneren Politik erörtert wurden. Der frühen Einbindung des Kronprinzen in das institutionelle Gefüge des preußischen Staates entsprach es, daß er später als König anordnete, daß die preußischen Gesandtschaften „bei den großen Höfen regelmäßig von allen diplomatischen Verhandlungen des [... ] Cabinets in Kenntnis gesetzt und darin erhalten werden" sollten. 29 Dadurch beschnitt Friedrich Wilhelm IV. zwar einerseits den Spielraum seiner Diplomaten, andererseits ermöglichte er ihnen auf diese Weise, seine Intentionen besser umzusetzen. Sein Vater hatte den Gesandten kaum mehr als eine Empfangsbestätigung ihrer Berichte zukommen lassen, und das oft auch nur nach Wochen und Monaten in einer Sammelmitteilung. Durch die stärkere Einbindung der Diplomaten wirkten sich aber auch die „überspannten Ideen" Friedrich Wilhelms IV. stärker aus. 30 Wenn ein Gesandter 27 Dieses Begriffspaar war an sich von Ernst Ludwig Gerlach in einer Denkschrift für Friedrich Wilhelm IV. als Kronprinz gewählt worden (Druck: Schoeps, Neue Quellen, S. 251-258, Zitate S. 253-254), um die „charakteristischen Zustände des preußischen Staates" in der Schlußphase von Friedrich Wilhelm ID. zu beschreiben. Damals herrschte in Gerlachs Augen ein „Absolutismus, dessen Dogma die abstrakte Omnipotenz des Staates ist [... ] Anarchie, der jedes Prinzip und jedes Zentrum fehlt. Hier und da wird der Absolutismus durch die Anarchie oder die Anarchie durch den Absolutismus gemildert und in Schranken gehalten. Durch das Ganze geht ein gewisser guter Wille hindurch". Auf die zitierte Stelle über die Regierung von Friedrich Wilhelm IE. nimmt David E. Barclay im Titel seiner Biographie Friedrich Wilhelms IV. („Anarchie und guter Wille") Bezug. 28 D i e Konferenzen fanden zwei Mal in der Woche statt: dienstags und donnerstags. Der Kronprinz nahm an den Donnerstags-Konferenzen teil (vgl. Organisation des Ministerii der auswärtigen Angelegenheiten, o.D.; GStA PK, ID. HA MdA ZB Nr. 14). Inwieweit die Äußerung des Kronprinzen, daß ihm „die auswärtigen Angelegenheiten und ihr Departement" nach dem Tod Ancillons „fremd und fern" seien (vgl. Schoeps, Neue Quellen, S. 253), im übertragenen Sinne zu verstehen ist, oder ob er ab 1837 nicht mehr in die Beratungen des Ministeriums miteinbezogen wurde, ist bis jetzt noch nicht geklärt. Sicher kann aber nicht davon gesprochen werden, daß der alte König seinem Thronfolger erlaubt habe, „in Unkenntnis der Regierungsgeschäfte aufzuwachsen", wie der britische Gesandte in Berlin behauptete (vgl. Barclay, Anarchie, S. 66, wo diese Äußerung unkritisch referiert wird). 29 V g l . Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz an Legationskasse, 12. August 1849; AA PA Personalakt Nr. 3782. Der Zusatz „vier" im Hinblick auf die Gesandtschaften bei den großen Höfen, den Real, Baden, S. 82, erwähnt, fehlt in der hier zitierten Anweisung Schleinitz'. 30 D a ß seine Vorstellungen von den erfahrensten und fähigsten Angehörigen des Diplomatischen Corps' Preußens oft so eingeschätzt wurden, erkannte Friedrich Wilhelm IV. selbst. Vgl. hierzu Hohenlohe-lngelfingen, Aus meinem Leben II, S. 10, wo die Ausführungen des Königs über die zitierte Bewertung seiner außenpolitischen Vorstellungen durch den Gesandten Heinrich Friedrich Graf von Arnim in Wien wiedergegeben werden, durch einen Diplomaten, der laut den Worten des

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„sehend dem Wunsche des Monarchen nicht sogleich sich zu unterwerfen" bereit war, konnte es sein, daß er in kürzester Zeit aus dem Dienst zu scheiden hatte, gleich, wer sich für ihn einsetzte.31 Nicht nur der Kronprinz, sondern auch sein Bruder Wilhelm wurde von Friedrich Wilhelm in. bereits frühzeitig in die Gestaltung außenpolitischer Fragen miteinbezogen. Obwohl mit der Thronfolge des späteren Prinzen von Preußen zu diesem Zeitpunkt noch keineswegs sicher zu rechnen war, war dieser bereits in den zwanziger Jahren über die Inhalte der Berichte der preußischen Gesandten informiert. 32 Öffentlich hielt sich Prinz Wilhelm im Gegensatz zum Kronprinzen bewußt an seine „Instruction", auch wenn er gelegentlich „privatim" mit „guten Bekannten" seine tatsächlichen Ansichten austauschte, die mitunter „freilich sehr verschieden von jenen offiziellen waren". Wilhelm widersetzte sich damit den Bestrebungen, den Kronprinzen und die übrigen Prinzen, die ebenfalls bei der Beratung außenpolitischer Fragen miteinbezogen wurden, 33 „ i n der öffentlichen Stimmung" vom König zu trennen. Dabei war er sich des funktionalen Charakters von offiziellen Äußerungen durchaus bewußt und setzte solche gezielt im königlichen Interesse ein. 3 4 Prinz Wilhelm wurden von seinem Vater wiederholt wichtige diplomatische Sendungen, vor allem nach Rußland, übertragen, 35 ebenso war er an der Instruierung neuernannter Diplomaten beteiihm zugeordneten Militärattach6s „als echter alter Aristokrat" „eigentlich nur [... ] für seinen König und sein Vaterland" lebte (vgl. Hohenlohe-Ingelfingen, Aus meinem Leben Et, S. 277). 31

Vgl. Maximilian Freiherr Pergier von Perglas an August Friedrich Freiherr von Gise, 18. Oktober 1844 (Konzept); BayHStA M A Bayerische Gesandtschaft Berlin Nr. 560. Die Äußerungen des diplomatischen Vertreters Bayerns in Berlin bezogen sich auf Carl Gustav Ernst von Küster, dessen Vater zeitweise die Zweite Abteilung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten geleitet und über zwanzig Jahre als Gesandter an den süddeutschen Höfen gewirkt hatte. Küster junior wurde, obwohl ihm der preußische Außenminister „persönlich Freund" war und sich König Ludwig I. von Bayern, der Schwager Friedrich Wilhelms IV., für ihn einsetzte, zum 1. Juni 1845 pensioniert. Vgl. hierzu den umfangreichen Briefwechsel in BayHStA M A Bayerische Gesandtschaft Berlin Nr. 560 und in GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 792. 32

V g l . Prinz Wilhelm an Fürstin Luise Radziwül, 7. Februar 1829; Druck: Jagow, Jugendbekenntnisse, S. 276-278, Zitat S. 277. 33 So begleitete etwa Prinz Carl seinen Vater zusammen mit Hardenberg, Bernstorff, Wittgenstein und Witzleben zum Kongreß von Aachen und nahm an den dortigen Verhandlungen teil (vgl. etwa Krauss, Bayern und Frankreich, S. 95). Auf die Einbeziehung und die besondere Rolle der Prinzen gerade bei den persönlichen Begegnungen der preußischen Könige mit anderen Souveränen geht Joachim Paulmann in seiner Studie zu den Monarchenbegegnungen in Europa (.Paulmann, Pomp und Politik) nicht ein.

" V g l . Prinz Wilhelm an Prinzessin Charlotte, Zarin von Rußland, 17. April 1831; Druck: Börner, Prinz Wilhelm, S. 157-159, Zitate S. 157. Zur Situation 1830 am königlichen Hof und der Opposition des Kronprinzen und seines Hofes vgl. Marwitz, Vom Leben, S. 245-249; zur Außenpolitik Preußens nach der Julirevolution von 1830 vgl. Droysen, Zur Geschichte; Hoffmann, Preußen und die Julimonarchie, sowie Müller, Krise des Interventionsprinzips. 35 So wurde er zum Beispiel 1826 von Friedrich Wilhelm III. nach dem Tod des Zaren Alexander zum Regierungsantritt seines Nachfolgers Nikolaus I. nach Rußland gesandt. In den drei Monaten

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ligt, mit denen der Prinz lange Gespräche über die politischen Rahmenbedingungen an ihrem Einsatzort und über ihre Aufgaben führte, damit sie dort im Sinne der „Regierung" wirkten. 36 Nach dem Regierungsantritt von Friedrich Wilhelm IV. im Jahr 1840 erhielt Prinz Wilhelm von seinem kinderlosen Bruder den schon im 18. Jahrhundert eingeführten Titel eines Prinzen von Preußen sowie Sitz und Stimme im Staatsministerium, an dessen Sitzungen er bis 1848 häufig teilnahm, sich aber auf wenige Themen beschränkte, bei denen er mittelbare oder unmittelbare Gefahr für die Monarchie befürchtete. Nach der Revolution wurde Wilhelm „als entschiedener Wächter der absoluten Monarchie" nicht mehr direkt zu den Beratungen des Staatsministeriums und nur noch äußerst selten zu den Kronräten hinzugezogen.37 Über welche Einblicke in die preußische Außenpolitik und damit Handlungsmöglichkeiten zu ihrer Gestaltung der Prinz von Preußen aber gerade in den besonders wichtigen Monaten vom August 1849 bis Juni 1851 verfügte, wird daran deutlich, daß er in dieser Zeit - während der preußischen Unionspolitik - faktisch einen eigenen Vortragenden Rat im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten besaß: Albert Georg Friedrich Graf von Flemming. Offiziell war Flemming - ein Großneffe Hardenbergs, dessen Prüfungsarbeiten im Diplomatischen Examen „nach Inhalt und Form unbedenklich zu den besten seines Aufenthalts war seine „Korrespondenz an den König etwas sehr zahlreich und voluminös". „Wohl 30 Briefe" erhielt Friedrich Wilhelm ID. von seinem Sohn, „keinen unter 8, viele zu 16 und 20 Seiten" (vgl. Prinz Wilhelm an Leopold Anton Oldwig von Natzmer, 16. Dezember 1825, sowie 12. Mai 1826; Druck: Berner, Briefe I, S. 74-79, Zitate S. 78). Im Gegensatz zu den Briefen des Prinzen an seinen Vater von seiner Reise nach Rußland im Jahr 1827 (Merbach, Briefe an Friedrich Wilhelm III., S. 3-44) liegen die oben erwähnten Briefe des Jahres 1826 bisher nicht im Druck vor, im Gegensatz zu Teilen der privaten Korrespondenz Wilhelms während dieser Zeit (vgl. Jagow, Jugendbekenntnisse, S. 182-204). 36

V g l . hierzu exemplarisch - sicher nicht zufällig, wie das obige Beispiel, auf die Politik Preußens gegenüber Rußland bezogen - Prinz Wilhelm an Fürstin Luise Radziwill, 7. Februar 1829; Druck: Jagow, Jugendbekenntnisse, S. 276-278. Hier schildert Prinz Wilhelm eine Unterredung mit François Camille von Royer de Luynes ( t 1830) vor dessen Abreise nach Konstantinopel im April 1829, wo dieser bis zu seinem Tod als Gesandter wirkte. Da Royer Rußland kritisch gegenüberstand sowie „in Befolgung und Behauptung seiner persönlichen Grundsätze" als ein Mann von „Leidenschaftlichkeit" bekannt war (vgl. Ringhoffer, Dezennium, S. 171), befürchtete der russische Kaiser, daß Royer „aus Eifer oft ohne Instruktionen abzuwarten" handeln würde. Wilhelm versuchte deshalb, Royer „die Gediegenheit, Wahrheit und Festigkeit und Treue des Kaisers in der orientalischen Angelegenheit" nahe zu bringen, und reflektierte darüber, dem Zaren zu Gunsten des neuen Gesandten in Konstantinopel zu schreiben. Denn Prinz Wilhelm war davon überzeugt, daß Royer ohne das Vertrauen des Zaren von dieser Seite „auch keine konfidentielle[n] Mitteilungen gemacht" würden, was dessen Wirksamkeit als Gesandter Preußens sehr eingeschränkt hätte. 37 V g l . Protokolle Staatsministerium m , S. 22-23, sowie Protokolle Staatsministerium IV, S. 38. Die Kronräte waren vom König einberufene und unter seinem Vorsitz abgehaltene Staatsministerialberatungen, die sich vornehmlich politischen Fragen von strategischer Bedeutung widmeten und nach der Revolution von 1848/49 zum festen Bestandteil der Regierungstätigkeit wurden. Vgl. Protokolle Staatsministerium EI, S. 21-22.

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Leistungen" zählten, die bis dahin vorgelegt worden waren 38 - vom Außenminister Schleinitz deshalb eingestellt worden, weil die Umsetzung einer Anordnung Friedrich Wilhelms IV. „eine Vermehrung der Arbeitskräfte bei der Politischen Abtheilung des Ministeriums unvermeidlich" machte. 39 Formal ab dem 8. August 1849 - etwa sechs Wochen nach der Auflösung des Deutschen Bundes 40 - „Hülfs-Arbeiter" in der Politischen Abteilung, war Flemming real über zwei Jahre „ i n dieser Eigenschaft [... ] neben andern Arbeiten namentlich die Lektüre aller eingehenden Depeschen" und „politischen Berichte" übertragen. Er hatte sie „vorzutragen" und aus ihnen „Auszüge für Seine Königliche Hoheit den Prinzen von Preußen anzufertigen". 41 Zeitweise bestand die Erste Abteilung des Ministeriums neben Schleinitz nur aus Abeken und Flemming. 42 Seine Stellung im Ministerium behielt Flemming, der außerdem sowohl an der Warschauer wie der Dresdener Konferenz teilnahm, auch unter den Nachfolgern des Freiherrn von Schleinitz bei. Erst am 13. Juni 1851, dem Tag der Wiederherstellung des Deutschen Bundes in seiner alten Form, 43 wurde er auf Anweisung Manteuffels vom Zugang zu den einlaufenden Depeschen wieder ausgeschlossen.44 Bis zu diesem Zeitpunkt war der Prinz von Preußen durch Flemming - dessen „Fähigkeit, den gegebenen Stoff mit Klarheit aufzufassen, mit Einsicht zu durchdringen und in gefälliger Form darzustellen", bereits bei seiner Aufnahmeprüfung besonders aufgefallen war 4 5 - mehr als zwei Jahre lang über alle einlaufenden Depeschen sämtlicher preußischer Gesandtschaften informiert worden. Wilhelm war also zu dieser historisch so bedeutsamen Zeit in den außenpolitischen Fragen 38 Vgl. Gutachten Carl Wilhelm Ludwig von Lancizolle, 20. März 1846 (Abschrift); AA PA Personalakt Nr. 3782. Die anderen Prüfer waren laut ihrer Vermerke auf dem Gutachten mit diesem Urteil „ganz einverstanden". 39

Vgl. Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz an Legationskasse, 12. August 1849; AA PA Personalakt Nr. 3782. ^ V g l . Müller, Dresdener Konferenz, S. XII. 41 Vgl. Albert Georg Friedrich Graf von Flemming an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 13. Juni 1851; AA PA Personalakt Nr. 3782. 42 V g l . Lucas Siegmund von Arnim an Carl Friedrich Georg von Savigny, 14. Februar 1850, sowie Friedrich Christian Eichmann an Carl Friedrich Georg von Savigny, 5. November 1850; Druck: Savigny, Briefe, S. 494-496, 543-545. 43

An diesem Tag trat mit Waldeck der letzte Staat dem Bundestag wieder bei, der sich 1850 der Wiederbeschickung der Frankfurter Versammlung entzogen hatte und die preußische Unionspolitik unterstützt hatte. Vgl. Müller, Zwischen Reaktion und Reform, S. XLIÜ-XLIV. 44 V g l . Albert Georg Friedrich Graf von Flemming an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 13. Juni 1851; AA PA Personalakt Nr. 3782. Willy Real spricht davon, daß Flemming erst am 21. Juni 1851, nachdem die neue Organisation des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten ins Leben getreten war, von seiner Funktion entbunden worden sei (Real, Baden, S. 82). Diese Angabe ist nicht korrekt und bezieht sich unter Umständen auf eine nachträgliche schriftliche Anweisung des Ministers, der Flemming seine Enthebung mündlich hatte mitteilen lassen. 45 Vgl. Friedrich Carl von Bülow an [Johann Carl Heinrich Philipsborn], 20. Februar 1846 (Privatschreiben); AA PA Personalakt Nr. 3782.

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genauso gut informiert wie sein Bruder, der regierende Monarch, der Leiter des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten und jene Handvoll seiner engsten Mitarbeiter, die durch ihren Amtseid zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet waren. 46 Prinz Wilhelm verfügte zur Regierungszeit seines Bruders aber nicht nur zeitweise über einen Mann seines Vertrauens in der Politischen Abteilung und über freien Zugang zu den Akten des Ministeriums, 47 sondern führte selbst eine weitreichende Privatkorrespondenz mit verschiedenen Angehörigen des Diplomatischen Corps'. 48 Nachdem er als „Militärgouverneur am Rhein und in Westfalen" Mitte März 1850 mit seiner Familie nach Koblenz übersiedelte, begannen sich zudem im Umfeld seines dortigen Hofes die Personen zu versammeln, die zur Politik Friedrich Wilhelms IV. in Opposition standen und aus denen Wilhelm nach dem Antritt der Regentschaft für seinen erkrankten Bruder seine Regierung bildete. Der Prinz von Preußen weihte seinen Sohn Friedrich Wilhelm während der Vorbereitung der Regentschaft in alle Verhältnisse ein. Darüber hinaus legte er besonderen Wert darauf, daß sein Sohn als Kronprinz - wie Friedrich Wilhelm IV. vor seinem Regierungsantritt - an den Beratungen des Staatsministeriums teilnahm, um ihn so umfassend wie praxisnah mit den Staatsgeschäften vertraut zu machen und ihn auf diese Weise systematisch auf seine spätere Regierungstätigkeit vorzubereiten. Friedrich Wilhelm wurde deshalb bereits zwei Wochen nach der Vereidigung seines Vaters als Regent am 10. November 1858 ins Staatsministerium berufen. Er besaß hier aber im Gegensatz zum Kronprinz der Vormärzzeit kein Stimmrecht. Ab Mai 1863 blieb Friedrich Wilhelm den Sitzungen des Staatsministeriums jedoch fern, um sich von der Politik Bismarcks zu distanzieren, 49 und dies, obwohl für den Kronprinzen selbst die Teilnahme an den Beratungen des Staatsministeriums „eine doppelt wichtige Bedeutung" hatte. 50 46 W i l l y Real hat im Nachlaß von Carl Friedrich Georg von Savigny drei umfangreiche und sehr gehaltvolle Faszikel „Allgemeine politische Lageberichte aus dem Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten" gefunden. Der überwiegende Teü des dritten Bandes stammt laut Real „höchstwahrscheinlich" aus der Feder Flemmings. Eventuell handelt es sich hierbei um die in der - Real nicht zugänglichen - Personalakte erwähnten „Auszüge" für den Prinzen von Preußen; gegen diese Annahme spricht jedoch, daß die Lageberichte von Juli 1849 bis Juli 1850 von der Hand des Wirklichen Staatsrats François Auguste Favarger stammen, obwohl Remming zu diesem Zeitpunkt bereits im Ministerium tätig war (vgl. Real, Baden, S. 82, 203, 586-587, 601, 621, 628). 47

Z u diesem vor allem während des Krimkriegs wichtigen Sachverhalt vgl. Baumgart, Preußische Akten I, S. 42. 48 S o etwa mit dem preußischen Gesandten in London, Christian Carl Josias Bunsen. Ein Teil seiner Briefe ist gedruckt bei Berner, Briefe, sowie Schultze, Briefe an Politiker. 49 50

V g l . Protokolle Staatsministerium V, S. 34, sowie Kraus, Friedrich HI., S. 271-275.

V g l . Prinz Friedrich Wühelm an Ernst Curtius, 8. Januar 1859; Druck: Schuster, Friedrich HL, S. 90-94.

46

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Regierten sowohl Friedrich Wilhelm DI. wie Friedrich Wilhelm IV. nicht nur mit Hilfe des Staatsministeriums, sondern auch mit Hilfe ihres Kabinetts, in dem sie die Männer ihres Vertrauens versammelten, so beendete 1858 das Ministerium der Neuen Ära anfänglich diese Doppelstruktur, da Wilhelm als Regent Männer seines persönlichen Umfelds und seines Vertrauens zu Staatsministern berief, die mit seinen Grundsätzen übereinstimmten. 51 Gerade der neue Außenminister Alexander Freiherr von Schleinitz, dem der Prinz von Preußen seit den Tagen der Revolution von 1848 eng verbunden war, 52 und der Unterstaatssekretär Justus Carl Alexander von Gruner hatten am Koblenzer „Gegenhof" eine wichtige Rolle gespielt. 53 Wenn nun im Staatsministerium im Gegensatz zum Vormärz verstärkt auch Fragen der Außenpolitik beraten wurden, 54 so verlagerten sich nach der Thronbesteigung Wilhelms I. die Entscheidungsprozesse doch erneut wieder stärker in das königliche Kabinett, wo zudem die „Militärpartei" an Gewicht gewann.55 Diese Entwicklung beruhte sicher nicht zuletzt darauf, daß Wilhelm I. explizit selbst sein eigener Außenminister und sein eigener Kriegsminister sein wollte, da er davon ausging: „das verstehe i c h " . 5 6 Nach der Berufung Bismarcks zum Ministerpräsidenten und Minister der auswärtigen Angelegenheiten 1862 im Zusammenhang mit dem Konflikt um die Heeresreform 57 veränderte sich die Gestaltung der preußischen Außenpolitik grundlegend. Bismarck faßte seine „Stellung nicht als constitutioneller Minister in der üblichen Bedeutung des Wortes" auf, vielmehr hatte er bei seiner Berufung erklärt, daß er sich als „Diener" des Königs verstand, der dessen „Befehle in letzter Instanz auch dann" befolgen würde, wenn dieselben seinen „persönlichen Auffassungen nicht entsprechen" sollten. 58 Im Widerspruch dazu bestimmte jedoch im folgenden faktisch nicht mehr der König, sondern sein Minister die großen Linien der Außenpolitik. Wilhelm I. unterzog zwar auch weiterhin die Berichte seiner Gesandten einer genauen Lektüre 59 und übte nach wie vor die Entscheidungskompetenz über alle Personalfragen aus, doch wenn Wilhelm I. so auch formal den Anspruch auf das in der Verfassung verankerte monarchische 51

Vgl. Gespräch mit Eberhard Graf zu Stolberg, Mai 1859; Druck: Berner, Briefe I, S. 457.

52

V g l . Zobeltitz., Aus den Papieren, S. 267-268 und 314-318.

53

V g l . unten S. 73-74.

54

V g l . Protokolle Staatsministerium IV, S. 30.

55

V g l . Börner, Wilhelm I., S. 143-147, sowie Dehio, Pläne der Militärpartei; zu den im Staatsministerium beratenen Fragen der Außenpolitik vgl. Protokolle Staatsministerium V, passim. 56 V g l . Gespräch mit dem Gesandten von Bismarck über die Minister der Neuen Ära, 25. Januar 1859; Druck: Berner, Briefe I, S. 452. 57

Vgl. knapp Bußmann, Zeitalter Bismarcks, S. 58-67; ausführlich zuletzt Dierk, Heeresreformen, S. 390-469. 58 V g l . Otto von Bismarck an Wilhelm I., 1. Dezember 1863; Druck: Bismarck, Gesammelte Werke XIV, S. 658. 59 V g l . Werner, Fürst und Hof, S. 46.

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Prärogativ aufrecht erhielt, wonach die auswärtige Gewalt dem König zustand, so gab Bismarck de facto die Führung der Außenpolitik kraft seiner herrischen und beherrschenden Persönlichkeit bis zum Tode Wilhelms nicht mehr aus der Hand. Bei wichtigen Differenzen mit dem König forderte er stets seinen Abschied, da dieser aber von Wilhelm I. nie genehmigt wurde, konnte sich Bismarck immer durchsetzen. 60 Abschließend sei im Hinblick auf die politische Bedeutung der männlichen Angehörigen der königlichen Familie für die Politik des jeweiligen Monarchen darauf aufmerksam gemacht, daß alle Prinzen dem Staatsrat als Mitglieder angehörten und auf diesem Weg auch institutionell in das politische Gefüge des Königreichs eingebunden waren. 61 Unter den weiblichen Angehörigen der königlichen Familie spielten vor allem die Ehefrauen der Monarchen eine wichtige Rolle, 6 2 während von den Töchtern der preußischen Könige, die als Ehefrauen auswärtiger Regenten durchaus auf die europäische Politik einwirkten, nur Charlotte Friederike Luise, die älteste Tochter Friedrich Wilhelms EI., von besonderer Bedeutung für die preußische Außenpolitik war. Sie hatte 1817 den Großfürsten Nikolaus geheiratet und war somit erst Schwägerin des Zaren Alexander und später selbst Zarin geworden. 63 Hatte Königin Luise vor ihrem Tod 1810 immer wieder auch auf zentrale außenpolitische Entscheidungen Friedrich Wilhelms DI. eingewirkt, 64 so übte Au60 V g l . Baumgart, Europäisches Konzert, S. 114. Stamm-Kuhlmann, Hohenzollern, S. 211-212, weist darauf hin, daß das unzeitgemäße „Bild vom Vasallen" und „das Versprechen bedingungsloser Treue", das Bismarck einsetzte, um eine inhaltliche Festlegung durch den König zu vermeiden, anfänglich „das wirkliche Verhältnis" zwischen Wilhelm I. und Bismarck verschleierten. 61

Vgl. Schneider, Staatsrat, S. 110.

62

Sie ist bis heute für das 19. Jahrhundert - abgesehen von einigen Arbeiten über den Einfluß Augustas auf Wilhelm I. (die ältere Forschung ist zusammengestellt bei Petersdorff, Augusta, S. 112-116) - weitgehend unerforscht. An jüngeren Arbeiten liegen neben zahlreichen, zum großen Teil populären Publikationen zu Königin Luise (vgl. Demandt, Luisenkult, S. 523-543) bisher nur eine Studie zu Königin Elisabeth (Bissing, Königin Elisabeth) sowie zwei populär ausgerichtete Sammelbände {Feuerstein-Praßer, Preußische Königinnen [Königin Luise, Königin Elisabeth]; Feuerstein-Praßer, Deutsche Kaiserinnen [Königin Augusta]) vor; die derzeit von David E. Barclay vorbereitete wissenschaftliche Doppelbiographie über Augusta und Wilhelm I. wird wohl erst in zwei Jahren im Druck vorliegen. 63 V g l . Stamm-Kuhlmann, König, S. 407; aus der Sicht von Karl Heinz Börner war die Verbindung Charlottes gar die einzige der Ehen der sieben Kinder Friedrich Wilhelms HI., die politische Bedeutung erlangte (vgl. hierzu Börner, Prinz Wilhelm, S. 9). Die von Börner in dieser Publikation edierten Briefe Wilhelms veranschaulichen die Rolle, die Charlotte in den Jahren von 1817 bis 1860 für die preußische Außenpolitik spielte. Kritisch über ihre politische Kompetenz äußerte sich der preußische Militärbevollmächtigte in Sankt Petersburg während des Krimkriegs, Hugo Graf zu Münster-Meinhövel. Aus seiner Sicht verstand die Zarin „weder deutsche, noch andere" Abhandlungen (vgl. hierzu Baumgart, Friedrich Wilhelm IV., S. 235).

^Es sei hier nur auf ihre aktive Rolle bei der Entlassung Altensteins und der Wiederberufung Hardenbergs hingewiesen. Vgl. hierzu Stamm-Kuhlmann, König, S. 313-316.

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

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guste Gräfin von Harrach, die der König 1824 als Fürstin Liegnitz zur morganatischen Gemahlin genommen hatte, 65 keinen nachweisbaren Einfluß auf die von ihrem Mann mit Hilfe seines Kabinetts und des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten gestaltete Politik Preußens im Deutschen Bund und in Europa aus. 66 Trotzdem wurde die Fürstin Liegnitz aber selbst noch nach dem Tod Friedrich Wilhelms III. in das höfische Zeremoniell der Antrittsbesuche der Ehefrauen der in Berlin akkreditierten Diplomaten miteinbezogen.67 Der Gemahlin Friedrich Wilhelms IV., Elisabeth Ludovika, blieben zwar auf Grund ihrer zurückhaltenden Natur und „durch ihre zur Melancholie neigende Persönlichkeit" zeremonieller Aufwand und das Hofleben stets fremd, doch ist ihre politische Bedeutung aus der Sicht David E. Barclays nicht zu unterschätzen. 68 Wenn sie auch nicht über den gleichen politischen Ehrgeiz wie die Ehefrau des Prinzen von Preußen verfügte und es „für unweiblich" erachtete, 69 unmittelbar und öffentlich Einfluß auf die Politik auszuüben, so hatte sie doch durchaus bestimmte politische Interessen und war entsprechend ihrer ,,conservative[n] Gesinnung" 70 nach 1848 eine unschätzbare Verbündete der Hofkamarilla, 71 die „auch in außenpolitischen Fragen manches erreicht und verhindert" hat. 72 Bezeichnend für Elisabeths „stillen aber wirksamen Einfluß" 7 3 ist, daß sie keineswegs nur passiv an den täglichen Besprechungen des Königs mit dem Diensttuen65

V g l . Stamm-Kuhlmann, König, S. 517-520.

^ Z u m „Leben" der Fürstin Liegnitz „im Schatten der Königin Luise" vgl. ausführlich Habermann, Fürstin, sowie Harrach, Auguste Fürstin von Liegnitz. Darauf, daß sich die Rolle der Fürstin keineswegs „auf Umsorgen und Pflegen" (Stamm-Kuhlmann, König, S. 520) beschränkte, deutet hin, daß der König sich durchaus auch über politische Fragen mit ihr unterhielt (vgl. Marwitz,, Vom Leben, S. 247). Doch ein möglicher Einfluß der Fürstin Liegnitz dürfte angesichts des alltäglichen persönlichen Umgangs mit dem König nur schwer in den Quellen zu fassen sein. 67 V g l . unten S. 76; daß dies „hinter allen Prinzessinnen" geschah, entsprach völlig den bei ihrer Hochzeit getroffenen zeremoniellen Vorschriften (vgl. Prinz Wilhelm an Fürstin Luise Radziwill, 9. November 1824; Druck: Jagow, Jugendbekenntnisse, S. 113-116). Zur Position einer morganatischen Ehefrau innerhalb der höfischen Gesellschaft des 18. und des 19. Jahrhunderts vgl. allgemein Diemel, Adelige Frauen, S. 152-168 und S. 252-254, zur sich wandelnden Position der Gräfin Liegnitz am Berliner Hof vgl. S. 161-166 und S. 253-254. 68 V g l . Barclay, Anarchie, S. 71. Hesekiel betont die Zunahme des Einflusses der Kronprinzessin auf wichtige Staatsangelegenheiten nach dem Tod Ancillons im Jahr 1837 (vgl. Hesekiel, Elisabeth, S. 34). 69

V g l . Hohenlohe-Ingelfingen,

10

Aus meinem Leben II, S. 18.

Reumont, Elisabeth, S. 30. Vgl. hierzu auch Hohenlohe-Ingelfingen,

Aus meinem Leben II, S.

18. 71 Vgl. Petersdorff\ Friedrich Wilhelm IV., S. 10-14; Bissing, Königin, S. 49-55, sowie Barclay, Anarchie, S. 71. Hesekiel geht so weit, selbst Minister Friedrich Wilhelms IV. als „geistige Paladine" zu bezeichnen, die für Elisabeth als ihre „Fürstin" kämpften (vgl. Hesekiel, Elisabeth, S. 50-51). 72 73

V g l . Bissing, Königin, S. 58.

So eine Formulierung von Alfred von Reumont, eines Diplomaten, der durch seine Nähe zu Friedrich Wilhelm IV. die Königin persönlich kannte. Vgl. Reumont, Elisabeth, S. 29.

I. Der König und sein Umfeld

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den Generaladjutanten teilnahm, 74 sondern auch in die institutionelle Organisation des königlichen Herrschaftsapparats eingriff. Auf ihr Drängen wurde bereits im März 1841 der Arbeitsablauf innerhalb des Königlichen Kabinetts gravierend verändert: Die bis dahin tägliche Berichterstattung von Militär- und Zivilkabinett, die aus ihrer Sicht die Kräfte ihres Mannes vergeudete, wurde nun abwechselnd an aufeinanderfolgenden Tagen vorgenommen. 75 Nachdem sie bereits vor der Erkrankung Friedrich Wilhelms IV. vereinzelt in die Gestaltung der Außenpolitik, die für die Königin „weitgehend familiäre Züge" trug, 76 aktiv miteinbezogen worden war, 77 wuchs nach 1857 ihre Bedeutung beträchtlich, da nun sie und nicht mehr der Generaladjutant dem König die an ihn gerichteten Depeschen der Gesandten vortrug 78 und über den Zutritt zum König bestimmte. 79 Die Königin war es dann auch, die ihrem Mann die Entscheidung über die Einführung der Regentschaft mitteilte. 80 Mit der Übertragung der Regentschaft auf den Prinzen von Preußen gewann dessen Ehefrau Augusta an Einfluß. Sie war die preußische Königin, deren politisches Wirken im 19. Jahrhundert am stärksten in der Öffentlichkeit wahrgenommen und diskutiert wurde. 81 Ursprünglich hatte Prinz Wilhelm eine Hochzeit mit seiner „Jugendliebe" Elisa, der Tochter des Fürsten Anton Heinrich Radziwill und der Prinzessin Luise von Preußen, einer Nichte Friedrich des Großen, angestrebt, doch erhielt er hierfür nicht die Zustimmung seines Vaters, da eine von Friedrich Wilhelm DI. eingesetzte Kommission die Braut für nicht ebenbürtig erklärt hatte. 82 Nachdem Gerüchte über seine Beziehung zu Emilie Konstanze Adelaide von Brockhausen, 74

V g l . Petersdorff,

75

V g l . Barclay, Anarchie, S. 97.

76

V g l . Bissing, Königin, S. 53.

Friedrich Wilhelm IV., S. 22-26; Bußmann, Friedrich Wilhelm IV., S. 368.

77

So sollte die Königin im Rahmen der Vorbereitung der Konferenz von Olmütz ein Schreiben an die Erzherzogin Sophie - ihre Schwester - richten, das vom Außenminister Manteuffel (zusammen mit einem Schreiben des Königs an den Kaiser von Österreich) an Fürst von Schwarzenberg, den österreichischen Außenminister, weitergeleitet werden sollte (vgl. hierzu die Beratungen im Kronrat am 26. November 1850; Druck: Protokolle Staatsministerium IV, S. 179-180). 78 V g l . Leopold von Gerlach an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 6. November 1857; Druck: Poschinger, Denkwürdigkeiten Manteuffel m , S. 238-239. 79 V g l . Otto Theodor Freiherr von Manteuffel an Maximilian Friedrich Carl Graf von Hatzfeldt, 5. März 1858; Druck: Poschinger, Denkwürdigkeiten Manteuffel HI, S. 258. 80

V g l . Protokolle Staatsministerium IV, S. 446.

81

Es sei hier nur auf die anonym erschienene Publikation „Die Damenpolitik am Berliner Hof 1850-90. Ein Beitrag zur Geschichte der Entstehung des Deutschen Reiches" aus der Feder von Hermann Robolsky hingewiesen. Daß das öffentliche Interesse an der Person Augustas bis heute anhält, belegt die populäre Studie von Helmut H. Schulz (Kaiserin Augusta) aus dem Jahr 1996. 82 Vgl. hierzu knapp Stamm-Kuhlmann, König, S. 513-516, sowie ausführlich Jagow, Wilhelm und Elisa, und zuletzt Eschenburg, Polnische Prinzessin.

50

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

einer Hofdame der Kronprinzessin, 83 Wilhelm zu einer längeren Reise nach Rußland genötigt hatten, 84 und ihn zeitweise die Idee einer morganatischen Ehe mit Emilie von Brockhausen „viel beschäftigt" hatte, 85 entschloß er sich zur Heirat mit Augusta, der jüngsten Tochter des Großherzogs von Sachsen-Weimar und dessen Gattin Maria Pawlowna, einer Schwester des Zaren Alexander. 86 Diese Ehe gründete freilich „weniger auf innigen Gefühlen als auf politischen Vernunftgründen", stärkte sie doch dynastisch die Beziehungen zwischen Preußen und Rußland. 87 Augusta befaßte sich in den ersten Jahren nach ihrer Vermählung mit englischen und französischen Sprachstudien. 88 Außerdem widmete sie sich der Lektüre historischer Schriften, um „sich ein ihrem hohen Beruf entsprechendes Maß geschichtlicher Kenntnisse anzueignen. Ein auf Veranlassung des Prinzen Wilhelm von Jean Pierre Frédéric Ancillon entworfener Studienplan sorgte für eine planmäßige Förderung dieses Bildungstriebes". Trotz aller Vorbereitung Augustas kam es aber bis zum Regierungsantritt Friedrich Wilhelms IV. nicht „zu eigner Betätigung auf politischem Gebiete". Erst nach 1840 begann sie sich eifrig auch mit der Politik zu beschäftigen. 89 Wie begrenzt ihr Einfluß in den vierziger Jahren aber war, wird daran deutlich, daß der Prinz von Preußen ihr explizit mitteilte, daß er zwar ihre „redliche Absicht" und ihren „guten Willen" nicht verkenne, wenn sie ihm „ i n Mitteilungen" ihre „Wahrnehmungen und Erfahrungen des politischen Treibens kund" gab, daß er jedoch „als Verfechter der Krone" ihre „Auffassungsweise" nicht teilen könne. Prinz Wilhelm war keineswegs bereit, sich zu den Ansichten seiner Frau „zu bekehren", die für ihn auf einer „sehr verschiedenen Auffassung der politischen, dynastischen und gouvernementalen Verhältnisse, kurzum in der ganzen Auffassung, was zur gedeihlichen und fruchtbringenden Existenz der Staaten gehörte", basierten. 90 Zwar behielt die Poli83

Vgl. Jagow, Jugendbekenntnisse, S. 244, 274 u.ö.

Schultze, Weimarer Briefe I, S. XV. Emilie von Brockhausen unternahm mit ihrem Vater eine längere Reise (vgl. Marwitz, Vom Leben, S. 166). 85

Vgl. Prinz Wilhelm an Prinzessin Charlotte, Zarin von Rußland, 28. Januar 1827; Druck: Börner, Prinz Wilhelm, S. 118-119. 86 Zum Entscheidungsprozeß Wilhelms, der sich von 1826 bis 1828 hinzog, vgl. Schultze, Weimarer Briefe I, S. X n - X X . 87 Vgl. Angelow, Wilhelm I., S. 248; auch aus Augustas Sicht stellte die Ehe „Pflichterfüllung" dar (vgl. Bailleu/Schuster, Augusta, S. 20). Zur Bedeutung der russisch-preußischen Verbindungen innerhalb der Heiratspolitik der Romanows von 1814 bis 1829 vgl. Lindemann, Heiraten der Romanows, S. 77-96. 88 Sie erreichte im Französischen eine solche Gewandheit, daß die Ehefrau des belgischen Gesandten in Berlin, eine gebürtige Französin, 1840 zu dem bewundernden Urteil kam: „Die Prinzessin beherrscht die französische Sprache, wie man sie in Paris spricht" (vgl. Wilke, Berliner Hof, S. 458). 89

Vgl. Bailleu/Schuster,

Augusta, S. 22, 24.

^Vgl. Prinz Wilhelm an Prinzessin Augusta, 2. Juli 1847; Druck: Bailleu/Schuster, 359-363; Zitate: S. 359.

Augusta, S.

I. Der König und sein Umfeld

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tik für Augusta stets eine unwiderstehliche Anziehungskraft, die sie wie einen „bösen Zauber" immer empfand, 91 doch gelang es ihr letztlich nicht, auf Dauer bestimmenden Einfluß auf ihren Mann zu gewinnen, wenn sie auch zeitweise glaubte, sich „als politische Leiterin" ihres Gatten fühlen zu dürfen. 92 Trotz ihres bekannten Ehrgeizes stammte zudem die politische Substanz ihrer Ausführungen zumeist nicht von ihr, sondern von ihren Beratern. 93 Die Zeitgenossen machten das Kabinett der Neuen Ära zwar zum Teil als „Ministerium Augustas" verächtlich, da einige der neuen Minister - darunter auch der Außenminister Schleinitz und der Unterstaatssekretär Gruner - enge Kontakte sowohl zu Wilhelm als auch zu Augusta unterhielten, doch real beschnitt Wilhelm schon als Stellvertreter seines Bruders, des Königs, den politischen Einfluß seiner Frau auf ein Mindestmaß. 94 Mit der Berufung Bismarcks stellte sich Wilhelm I. dann klar und öffentlich gegen seine Gemahlin, die zu den entschiedensten Gegnern Bismarcks gehörte 95 und die sich strikt gegen dessen Ernennung zum Ministerpräsidenten ausgesprochen hatte. 96 Abschließend sei im Hinblick auf die Bedeutung des familiären Umfelds des Königs für außenpolitisch relevante Entscheidungen noch darauf hingeweisen, daß Angehörige der königlichen Familie vom jeweiligen Regenten generell nicht nur im Hinblick auf die Gestaltung der großen Linien der Außenpolitik miteinbezogen wurden, sondern auch immer wieder bei einzelnen Personalentscheidungen auf allen Ebenen des Diplomatischen Corps' Einfluß ausübten. So verwandte sich etwa Prinz Carl von Preußen erfolgreich beim Staatskanzler für die Anstellung von Friedrich Wilhelm Diedloff als Kanzlist im Ministerium. Diedloff war dem Prinzen aus dem „Militairbüreau" der Grenadier-Brigade bekannt, die seinem Kommando unterstellt war; von 1820 bis 1822 war er gar als persönlicher „Schreiber und Registrator" des Prinzen tätig gewesen. Zudem war Diedloff, der 91 92

Vgl. Bailleu/Schuster, V g l . Heyderhoff,

Augusta, S. 285.

Ring, S. 14.

93

So das Urteü von Heyderhoff, Ring, S. 13-16, der für die Jahre 1865 und 1866 nachweisen kann, daß Augusta in ihren Schreiben an Wilhelm I. wörtlich ihr durch Franz von Roggenbach schriftlich übermittelte Formulierungen verwendete. Die Ablehnung einer Verlängerung des Provisoriums der Regierungsführung nach der Erkrankung Friedrich Wilhelms IV. begründete der Prinz von Preußen 1858 zwar mit Worten, die Alexander Freiherr von Schleinitz kurz davor in einem an Prinzessin Augusta gerichteten Schreiben näher dargelegt hatte (vgl. Alexander Freiherr von Schleinitz an Prinz Wilhelm, 2. Januar 1858; Druck: Schultze, Briefe an Politiker II, S. 113-114), doch dürfte dies wohl vor allem auf seiner Wertschätzung des ehemaligen Außenministers und späteren Ministers des Königlichen Hauses beruht haben. ^Vgl. Börner, Wilhelm I., S. 132. 95

V g l . hierzu etwa ihren Briefwechsel mit Franz von Roggenbach, der unter dem bezeichnenden Titel „Im Ring der Gegner Bismarcks" herausgegeben wurde (Heyderhoff, Ring). 96 V g l . Börner, Wilhelm I., S. 160. Zum Hintergrund des Konflikts zwischen Augusta und Bismarck, der seine Wurzeln in den März-Tagen 1848 hatte, vgl. ausführlich Lenz, Bismarcks Plan, sowie Bosbach, Bismarck und Augusta, passim.

52

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

seine erste Stellung der Verwendung des Generaladjutanten von Witzleben verdankte, bereits vom ersten Adjutanten des Kronprinzen „mit Kanzlei-Arbeiten auf dem Königlichen Schlosse" beschäftigt worden. 97 Doch selbst, wenn sich der Stellvertreter des Königs persönlich für eine Person verwandte, war noch nicht gesagt, daß diese unmittelbar eine definitive Beschäftigung im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten erhielt. So lehnte etwa Manteuffel dem Prinzen von Preußen gegenüber 1858 selbst eine unentgeltliche Beschäftigung eines Unteroffiziers im Ministerium ab und gestand der betreffenden Person auf Druck des zukünftigen Monarchen nur eine zeitweise Beschäftigung beim Generalkonsulat in Antwerpen zu. Der Minister setzte damit in diesem Fall noch kurz vor Antritt der Regentschaft durch den späteren Wilhelm I. eine Regelung im Sinne der internen Bestimmungen über die Stellenvergabe durch. 98 Auch wenn ein Bewerber alle formalen Voraussetzungen für eine bestimmte Position innerhalb des Diplomatischen Dienstes des Königreichs erfüllte, lag die letzte Entscheidung stets beim König, der sich durchaus auch gegen das Votum der Angehörigen seiner Familie entschied. So gelang es zum Beispiel dem Kronprinzen 1839 nicht, das Fortkommen seines „threuen Freundes Bunsen" in gewünschter Weise zu befördern. Bunsen erhielt die angestrebte Stelle bei der Gesandtschaft in Brüssel nicht, obwohl der Kronprinz seinen Vater „wiederholt" darum gebeten hatte. 99 2. Das königliche Kabinett Als „Büro" des Königs spielte sein Kabinett eine zentrale Rolle bei der Meinungsbildung des Monarchen: Die Angehörigen des Kabinetts leiteten den überwiegenden Teil aller Informationen an den Regenten weiter, beeinflußten durch ihren unmittelbaren Umgang mit dem Herrscher sein Urteil und übermittelten seine Entscheidungen an die entsprechenden Staatsorgane und Privatpersonen. 100 97 Vgl. Friedrich Wilhelm Diedloff an Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz, 22. Dezember 1847; AA PA Personalakt Nr. 2710, sowie Hermann Diedloff an Auswärtiges Amt, 28. März 1888; AA PA Personalakt Nr. 2712. 98 V g l . hierzu Prinz von Preußen an [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel], 15. Mai 1858 (Abschrift); [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Friedrich Wilhelm IV., 8. Juni 1858 (Konzept); Prinz von Preußen „Im allerhöchten Auftrage Seiner Majestät des Königs", 24. Juni 1858 (Bezug auf das Schreiben vom 8. Juni); AA PA Personalakt Nr. 3565.

" V g l . Friedrich Wilhelm an Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum, 14. Mai 1839; GStA PK, BPH Rep. 50 J 762, fol. 69-69'. Um seine Ernennung zum Nachfolger von Barthold Georg Niebuhr als diplomatischen Vertreter Preußens beim Heiligen Stuhl zu erreichen, bat Bunsen den Bruder des Kronprinzen, sich für ihn zu verwenden. Bald darauf wurde Bunsen mit der Führung der Geschäfte beauftragt (vgl. Schultze, Briefe an Politiker I, S. 37-38). i o o V g l Thieme, Zivilkabinett, S. 91, sowie ausführlich Meisner, Kabinett. Zu Entstehung und Entwicklung des Kabinetts im Rahmen der monarchischen Selbstregierung während des 17. und 18. Jahrhunderts vgl. Neugebauer, Kabinett. Zum Einfluß der Kabinettssekretäre auf die Entscheidung Friedrich Wilhelms IE. in zentralen Fragen vgl. exemplarisch Stamm-Kuhlmann, König, S. 168-169.

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So entwickelte sich das königliche Kabinett schließlich „mehr und mehr von dem Immediatbüro des Monarchen zum Zwecke unmittelbar-persönlicher Herrschaftsausübung zu einer extraministeriellen Oberbehörde". 101 Um 1800 wurde gerade die Gestaltung der preußischen Außenpolitik ganz wesentlich als ein Ausfluß der „Intermediärbehörde" Kabinett betrachtet. 102 In der Existenzkrise des preußischen Staates der Jahre nach 1806 gelang es den Reformern zwar, den Einfluß der Angehörigen des königlichen Kabinetts, den sie für die Niederlage gegen Frankreich verantwortlich machten, zurückzudrängen und zugleich das Gewicht der Staatsminister als Leiter der staatlichen Verwaltung zu stärken, 103 doch „die Mitglieder jener Intrigantenkonfiguration, die man sich ,die Reformpartei 4 zu nennen angewöhnt h a t " , 1 0 4 erreichten nicht, daß der Außenminister den anderen Staatsministern gleichgestellt wurde. Selbst nach der Neuordnung der obersten Staatsbehörden des Königreichs blieb der Leiter des neugeschaffenen Ressortministeriums der auswärtigen Angelegenheiten auch weiterhin „Kabinettsminister", 105 der im Gegensatz zu den anderen Staatsministern jederzeit Zugang zum königlichen Kabinett hatte. 106 Außerdem hielt Friedrich Wilhelm III. ausdrücklich an seinen beim „Militair- und Civil-Cabinett angestellten vortragenden Personen" fest. Auch nachdem der König Hardenberg durch eine Kabinettsorder am 26. April 1807 das auswärtige Departement und die Leitung aller übrigen Angelegenheiten außer den „eigentlichen Militärsachen" übertragen hatte, 107 durften die Kabinettsräte dem König ausdrücklich mit Zustimmung des Staatskanzlers auch weiterhin über die Gegenstände der 101

Neugebauer, Kabinett, S. 98.

102

S o etwa von Friedrich Gentz, der mit Johann Wilhelm Lombard, dem für die Außenpolitik zuständigen Kabinettsrat, verwandt war (Stamm-Kuhlmann, König, S. 208) und der später als enger Mitarbeiter Metternichs wirkte (Srbik, Metternich, passim, sowie Kronenbitter, Wort und Macht). Die bei Stamm-Kuhlmann erwähnte Denkschrift von Gentz ist abgedruckt bei Wittichen, Kabinett, S. 245-273. 103 V g l . Noack, Hardenberg, S. 1-13 u.ö.; zur Bedeutung der Kabinettsregierung für die preußische Außenpolitik der Jahre von 1797 bis 1810 vgl. ausführlich Hüffer, Kabinettsregierung. 104

Stamm-Kuhlmann, König, S. 269.

105

Diesen Titel führten in Preußen die Mitglieder des Kabinettsministeriums, das in der Frühen Neuzeit dem Monarchen zur Gestaltung der auswärtigen Beziehungen zur Verfügung stand. Zum Wandel des Kabinettsministeriums zum Ressortministerium von 1797 bis 1810 vgl. unten S. 84-90. 106 D i e Sonderstellung des Kabinettsministers spiegelt sich auch in seinem Rang bei Hofe wider: Während sein Rang mit dem eines Generals der Infanterie korrespondierte, entsprach der Rang eines Staatsministers nur dem eines General-Leutnants. Vgl. die Entwürfe für eine Erneuerung der Hofordnung vom 21. April 1713 aus den Jahren 1810 bis 1817; GStA PK, I. H A Rep. 100 Nr. 5584. 107 V g l . Hardenberg, Denkwürdigkeiten m , S. 387. Im Gegensatz zu den „allgemeinen Müitärsachen" erhielt der Staatskanzler von den „reinen Militärsachen" keine Kenntnis. Es sollten weder einkommende „reine Militärsachen", noch Konzepte oder Abschriften der in diesen Dingen ergangenen Kabinettsordern an den Staatskanzler gelangen. Vgl. Schmid-Bückeburg, Militärkabinett, S. 25.

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Immediat-Berichte der Staatsminister Vortrag machen; 108 „die allgemeinen Militärangelegenheiten" wurden dem König nach 1815 zweimal in der Woche vom Kriegsminister vorgetragen. 109 Das Recht des Immediatvortrags des Kriegsministers ohne Zuziehung des Staatskanzlers gründete sich auf die Verordnung über das Staatskanzleramt vom 27. Oktober 1810. 110 Sie legte fest, daß im königlichen Kabinett der Staatskanzler, ein Geheimer Kabinettsrat sowie in Militärsachen eine vom König dazu bestimmte Militärperson beständigen Vortrag haben sollten. In nicht ausschließlich militärischen Sachen trug der Kriegsminister wie die übrigen Staatsminister in Gegenwart des Königs vor. 1 1 1 Im Jahr 1810 fand der Vortrag des Kriegsministers zwar real nur einmal in der Woche statt, doch der Leiter der Ersten „Division" des Kriegsministeriums, der spätere Kriegsminister Boyen, berichtete in dieser Zeit Friedrich Wilhelm EI. täglich über die „reinen Militärangelegenheiten". 112 Zum Vortrag des Kriegsministers trat ab 1816 noch der Vortrag des Leiters des Militärkabinetts, der im Kriegsministerium die Abteilung für die persönlichen Militärangelegenheiten leitete. 113 In den Jahren 1818 und 1819 erfuhr das königliche Kabinett auf Anraten des Staatskanzlers eine wichtige Umgestaltung. Hardenberg, der früher selbst zu den Kritikern der Kabinettsregierung gezählt hatte, legte Friedrich Wilhelm III. nahe, die bisher im Kabinett tätigen Räte, Sekretäre und Kanzlisten durch zwei Minister zu ergänzen, „die sich ihren persönlichen Eigenschaften nach völlig dazu schicken" sollten, nach dem „Abgange" des Staatskanzlers mit dem König „höchstselbst zu arbeiten" und seine „mündlichen Befehle persönlich zu empfangen". 1 1 4 Diesen beiden Kabinettsministern, die im Gegensatz zu den anderen Staatsministern unmittelbaren Zugang zum König besitzen sollten, war zugleich die Leitung der bisher Hardenberg direkt unterstellten Ressortministerien - des „Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten" sowie des „Ministeriums des Schatzes und für das Staatskreditwesen" - zugedacht. Im Rahmen dieser Nachfolge-Regelung für den Staatskanzler ist wohl auch die Errichtung des „ M i nisteriums des Königlichen Hauses" einzuordnen, dessen Leiter ebenfalls stets über ungehinderten Zutritt zum königlichen Kabinett verfügte. Der neue Außen108

V g l . Kabinettsorder, 3. Juni 1814; Druck: Gesetz-Sammlung 1814, Nr. 227, S. 40-44, hier S. 41.

109

V g l . Hüffer,

Kabinettsregierung, S. 555.

110

Verordnung über die veränderte Verfassung aller obersten Staatsbehörden in der preußischen Monarchie, 27. Oktober 1810; Druck: Gesetz-Sammlung 1810, Nr. 52, S. 3-23, hier S. 4-6. 111 112

Vgl. Meinecke, Boyen II, S. 82.

V g l . Schmidt-Bückeburg,

Militärkabinett, S. 25.

113

Z u r Sonderrolle des Kriegsministers im Staatsministerium und seinem Verhältnis zum Militärkabinett vgl. Meisner, Kriegsminister, S. 7-30. 114

V g l . Schriftlicher Vortrag des Staatskanzlers, 25. Mai 1818. Zitiert nach Stamm-Kuhlmann, König, S. 422. Die beiden Minister sollten Hardenberg nach seinem Tod faktisch ersetzen, wenn Hardenberg dem König auch empfahl, die Stelle eines Staatskanzlers nicht wieder zu besetzen, weil er keinen geeigneten Nachfolger zu benennen wußte. Vgl. Klein, Funktion, S. 209.

I. Der König und sein Umfeld

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minister Christian Günther Graf von Bernstorff wurde am 31. Dezember 1818 in sein Amt eingeführt, 115 der Leiter des Schatzministeriums Graf Lottum trat seine Funktion am 11. März 1819 an. Fürst Wittgenstein wiederum wurde am 11. Januar 1819 zum Minister des Königlichen Hauses und für die Hofsachen und höheren Hofchargen ernannt. 116 Nach dem Tod Hardenbergs spielten für die Gestaltung der auswärtigen Angelegenheiten Preußens neben dem verantwortlichen Staatsminister sowohl der Kabinettsminister Lottum als auch der Hausminister Wittgenstein eine wichtige Rolle. Die Vorschläge des Außenministers gingen „durch das Läuterungsfeuer des Grafen Lottum und des Fürsten Wittgensteins", die den Vorträgen des Ministers beim König beiwohnten. 117 Carl Friedrich Heinrich Graf von Lottum und Wylich wurde der tägliche „Vortrag der allgemeinen Landesangelegenheiten" sowie solcher Sachen, welche Friedrich Wilhelm HL außerdem dazu geeignet fand, übertragen. 118 General Lottum, der bereits nach dem Frieden von Tilsit als Vortragender Generaladjutant erste Erfahrungen im königlichen Kabinett gesammelt hatte, 119 übernahm damit eine Schlüsselstellung, da die Staatsminister im Regelfall schriftlich an den König berichteten, der nach dem Vortrag Lottums eine Entscheidung fällte. Wenn angesichts der Aufgabenbeschreibung Lottums und der Sonderstellung des Außenministers als „Kabinettsminister", der dem König selbst persönlich Bericht erstatten konnte, auch „ein Mitwirken" Lottums an außenpolitischen Entscheidungen im Gegensatz zu anderen Angehörigen des königlichen Kabinetts wie dem Kabinettsrat Daniel Ludwig Albrecht, dem steten Begleiter des Königs in den Jahren von 1808 bis 1835, 120 oder dem Generaladjutanten Karl Ernst Job von Witzleben - „kaum zu erkennen" ist, 1 2 1 kann man doch davon ausgehen, daß Lottum, der das besondere Vertrauen des Monarchen besaß, auf die wesentlichen Entscheidungen dieser Jahre Einfluß ausübte. Für Friedrich Wilhelm HL war Lottum „ein so ausgezeichneter praktischer Staatsdiener", daß er ihn als „unersetzlich" für sich und „den Staat" erachtete. 122 Lottum nahm über seine Funktion als Kabinettsminister hinaus an den Sitzungen des Staatsministeriums teil und bildete so115 Vgl. Karl August Fürst von Hardenberg an Staatsministerium, 31. Dezember 1818; GStA PK, I. HA Rep. 90 Nr. 891. 116

V g l . Stamm-Kuhlmann, König, S. 421-424, sowie Hüffer, Kabinettsregierung, S. 556-557.

117

So die Formulierung des Generals und Diplomaten Theodor Heinrich Rochus von Rochow. Vgl. Theodor Heinrich Rochus von Rochow an [Johann Andreas Kelchner], 9. März 1836; Druck: Kelchner/Mendelssohn-Bartholdy, Briefe Rochow, S. 21-23. 118

Vgl. Hüffer,

Kabinettsregierung, S. 556.

119

V g l . Schmidt-Bückeburg,

120

Z u seiner Person und seiner Rolle innerhalb des Kabinetts vgl. Bleich, Hof, S. 248-250.

121 122

Militärkabinett, S. 13-15,19.

So das zusammenfassende Urteil von Stamm-Kuhlmann, König, S. 526.

V g l . hierzu die Ausführungen des Königs in einem Schreiben an seine Tochter Charlotte aus

Anlaß des 50jährigen Dienstjubliäums Lottums. Friedrich Wilhelm HI. an Charlotte, Kaiserin von Rußland, 9719. April 1834; Druck: Bailleu, Aus dem letzten Jahrzehnt, S. 163-164.

56

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

mit „das einzige regelmäßige Bindeglied zwischen ihm und dem Monarchen". 123 Er führte außerdem nicht nur nachweisbar während der Abwesenheit von Hardenberg und Bernstorff wiederholt das Außenministerium, 124 sondern wurde neben den Prinzen der königlichen Familie, Herzog Carl von Mecklenburg-Strelitz - dem Schwager des Königs, der als Kommandeur der Garde wie als Vorsitzender des Staatsrats fungierte 125 - , Hardenberg, Bernstorff oder Wittgenstein auch zu den Beratungen zentraler aktueller außenpolitischer Fragen hinzugezogen. 126 Der zuletzt genannte, Fürst Wittgenstein, ein „Lebemann, der viele Frauenaffären hatte und in Finanztransaktionen recht bedenkenlos war", stellte während des letzten Jahrzehnts der Herrschaft Friedrich Wilhelms EI. „die entscheidende Figur am Berliner Hofe" dar, „sein allabendlicher Whisttisch galt als das wichtigste Beziehungszentrum der preußischen Politik". 1 2 7 Als „Bannerträger der Legitimität" 1 2 8 am Berliner Hof unterhielt der „Premierminister hinter der Gardin e " 1 2 9 einen umfangreichen, in den dreißiger Jahren besonders intensiven Briefwechsel mit Fürst Metternich, 130 dessen Vertrauen er besaß. Nach Wittgensteins 123 Laut Dehio, Wittgenstein, S. 219, saß Lottum den Sitzungen des Staatsministeriums vor. Demgegenüber betont Christina Rathgeber zu Recht, daß nach dem Tod von Otto Karl Friedrich von Voß, dem Nachfolger Hardenbergs als Präsident des Staatsministeriums, diese Stelle unbesetzt blieb und Karl Sigmund Franz Freiherr vom Stein zum Altenstein den Vorsitz im Staatsministerium führte (vgl. Protokolle Staatsministerium I, S. 9). Die entscheidende Kabinettsorder spricht davon, daß die Stelle des Präsidenten nach dem Tod von Voß unbesetzt bleiben solle und das Staatsministerium „daher unter dem Vorsitz des ältesten Ministers seine Geschäftseinteilung wie bisher fortzusetzen" habe (vgl. Friedrich Wilhelm HI. an das Staatsministerium, 30. April 1823; GStA PK, I. HA Rep. 90 Nr. 2280, fol. 37). Nachdem man 1847 von diesem Grundsatz abgerückt war, wurde mit der Bildung des Ministeriums Camphausen im März 1848 der Ministerpräsident zum primus inter pares im Staatsministerium. Bis zu diesem Zeitpunkt gehörte auch der Nachfolger Lottums als Kabinettsminister, Ludwig Gustav von Thile, dem Staatsministerium an. Er verfügte aber im Gegensatz zu seinem Vorgänger über Stimmrecht (vgl. Protokolle Staatsministerium m , S. 19 sowie 502). 124

V g l . unten S. 110.

125

V g l . Treitschke,

Deutsche Geschichte II, S. 186-187, sowie Schneider, Staatsrat, S. 63-89.

126

S o etwa bei den Beratungen über die Klärung des Zollstreites zwischen Preußen und AnhaltKöthen 1823, der im Deutschen Bund für starkes Aufsehen gesorgt hat (vgl. Dreßler, Kampf, vor allem S. 64, 72-74), über die Anerkennung von Louis Philippe im Herbst 1830 (vgl. hierzu Baack, Bernstorff, S. 172) oder über die Frage der Nachfolge-Regelung für Bernstorff (vgl. unten S. 144148), in die von Bernstorff auch Fürst Wittgenstein frühzeitig eingebunden wurde (vgl. Christian Günther Graf von Bernstorff an [Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein], 18. April 1831; BPH Rep. 192 N1 Wittengestein V 1,15-16). 127

S o Schoeps, Neue Quellen, S. 170,154 und 172.

m

Schoeps, Neue Quellen, S. 169.

129

S o die Formulierung des Kriegsministers Hermann von Boyen (vgl. Meinecke, Boyen II, S. 311); zum Problem, seinen Einfluß, der für den Freiherrn vom Stein ein „geheimer Garderobeneinfluß" war, in den Akten nachzuweisen, vgl. Dehio, Wittgenstein, S. 213. 130 Dieser wird heute im BPH verwahrt (BPH Rep. 192 Wittgenstein); er ist zum Teil gedruckt bei Schoeps, Neue Quellen, S. 169-210, und Schoeps, Weltanschaung, passim. Wittgenstein legte alle Briefe, die er von Metternich erhielt, dem König vor, von dem sie „allezeit mit größter Aufmerksamkeit gelesen" wurden. Wittgenstein ging davon aus, daß die Briefe nicht für ihn geschrieben waren,

I. Der König und sein Umfeld

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Tod 1851 gelang es erst Alexander Freiherr von Schleinitz wieder, als Hausminister in vergleichbarem Ausmaß auf die Gestaltung der Außenpolitik Einfluß zu nehmen. Dies lag neben einer ähnlich langen Amtszeit sicher nicht zuletzt daran, daß der Diplomat Schleinitz zuvor bereits für einige Jahre als Außenminister gewirkt hatte. 131 Eine exzeptionelle Rolle als Berater in der engsten persönlichen Umgebung des Königs, aber außerhalb des Kabinetts, spielte unter Friedrich Wilhelm m . bereits ab 1809 - Jean Pierre Frédéric Ancillon, der später als Minister auch formal die Verantwortung für die preußische Außenpolitik übernehmen sollte. Der reformierte Theologe, der in Genf studiert und die Französische Revolution als Augenzeuge erlebt hatte, wirkte als Prediger an der französischen Werderschen Kirche und war Mitglied der Berliner Akademie sowie Lehrer der Staatswissenschaft an der Kriegsschule. Er war auf Betreiben Steins und der Königin Luise zum Erzieher des Kronprinzen mit dem Rang eines Staatsrats ernannt worden und so in die Nähe Friedrich Wilhelms HI. und seines Nachfolgers getreten. Ab 1809 sah Ancillon den König „nicht selten" und den Kronprinzen beinahe täglich. 1 3 2 Auf Anweisung des Königs wurde er ab 1812 von Hardenberg zudem explizit über die außenpolitische Situation informiert. In der Folgezeit verfaßte Ancillon dann zahlreiche Denkschriften zu außenpolitischen Fragen für den König. 1 3 3 Für Friedrich Wilhelm ID. konnte Ancillon nach seinem Tod „eigentlich gar nicht wieder ersetzt werden". 1 3 4 Die Person Ancillons und die Gutachten aus seiner Feder für Friedrich Wilhelm IE. wurden von seinen Zeitgenossen sowie in der Forschung äußerst konträr beurteilt. War Ancillon für die einen „ein Hofpfaffe und Hofschranz zugleich", 1 3 5 so war er für die anderen „gar kein christlich gesinnter M a n n " . 1 3 6 und betrachtete sich „nur als den Briefträger". Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein an Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maitzahn, 29. Januar 1836; Teüdruck: Schoeps, Neue Quellen, S. 171. 131 Vgl. unten S. 153-154. Zu seinem außenpolitischen Einfluß als Hausminister unter Wühelm I. vgl. exemplarisch die Schreiben Alexander Graf von Schleinitz an Robert Graf von der Goltz, 9. und 21. Februar 1864; Druck: Stolberg-Wernigerode, Goltz, S. 361-363 und 363-365. 132

V g l . Haake, Ancülon, S. 1-11.

133

V g l . Treitschke, Deutsche Geschichte II, S. 187-188, sowie Stamm-Kuhlmann, König, S. 336337; bereits 1806 hatte der Kronprinz mit seinem damaligen Erzieher Delbrück den ersten Band von Ancülons Werk „Tableau des révolutions du système politique de l'Europe depuis le X V siècle" gelesen und Ancillon als Prediger erlebt. Zur geistesgeschichtlichen Einordnung Ancülons durch einen Zeitgenossen vgl. Gutzkow, Ancülon, passim. 134 Friedrich Wilhelm m . an Charlotte, Kaiserin von Rußland, 11./23. September 1837; Druck: Bailleu, Aus dem letzten Jahrzehnt, S. 171. 135 August Wilhelm Anton Graf Neidhardt von Gneisenau an Ernst Herbert Reichsgraf von Münster, 10. März 1812; Druck: Griewank, Gneisenau, S. 182. 136 Prinz Wilhelm an Fürstin Luise Radziwill, 1. Dezember 1827; Druck: Jagow, Jugendbekenntnisse, S. 262-263.

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Galt er manchen als ein „abgeschmackter Phrasenmacher" und „charakterloser Schönredner", der sein Ansehen einer „seichten, aber vielseitigen und immer für die Unterhaltung des Salons bereiten Gelehrsamkeit" verdankte, so sprachen andere von ihm als „einer würdigen und imponierenden Persönlichkeit", die „Charakterstärke" mit einem „wahrhaft encyclopädischen Wissen" verband; für sie war er einer „der besten Repräsentanten des in den Nachkommen der französischen Réfugiés fortlebenden Interesses für die allgemeine europäische Kultur in religiöser und politischer Beziehung, ihrer universalen Bildung und zugleich ihrer herzlichen Anhänglichkeit an das Haus Brandenburg". Enthielt ein „Memoire" Ancillons in den Augen Gneisenaus „nur die Ansichten des K[önigs], denen der pfäffische Höfling schmeicheln wollte", 1 3 7 so bewertete Treitschke die Denkschriften Ancillons pauschal als „breite Betrachtungen ohne Kraft und Schneid". 138 Für Ranke hingegen bestand Ancillons „Stärke" gerade in der „Abfassung von Gutachten". Ranke war zudem „niemand bekannt geworden, der in der Geschichte der Philosophie über Ansichten und Meinungen der hervorragendsten Denker sich besser unterrichtet gezeigt habe". 1 3 9 Die Sonderrolle Ancillons als außenpolitischer Berater außerhalb des Kabinetts unter Friedrich Wilhelm IE. wurde unter Friedrich Wilhelm IV. von mehreren, wechselnden Personen eingenommen. Hier sind etwa Christian Carl Josias Bunsen oder Joseph Maria Ernst von Radowitz zu nennen. Sie gehörten zwar dem Diplomatischen Dienst Preußens an, doch hatten sie auf Grund ihrer langjährigen persönlichen Verbundenheit mit dem Monarchen für den König eine Bedeutung, die deutlich über derjenigen der Stelle lag, die sie formal innehatten. Die Kontinuität und Diskontinuität zwischen Vater und Sohn, die hier sichtbar wird, korrespondiert mit den Verhältnissen in anderen Bereichen der staatlichen Verwaltung 140 und spiegelt die unterschiedliche Persönlichkeit der beiden Monarchen wieder. Die Institution des „Geheimen Kabinetts des Königs" bildete unter Friedrich Wilhelm HI. im wesentlichen eine organisatorische Einheit, wenn auch zwischen dem Vortrag für Militärangelegenheiten und dem Vortrag für Zivilangelegenheiten unterschieden wurde. 141 Aus dieser Unterteilung entwickelte sich dann unter 137

August Wilhelm Anton Graf Neidhardt von Gneisenau an Hermann von Boyen, 11. Januar 1811;

Druck: Nippold, Boyen II, S. 497-498. 138 V g l . Treitschke, Deutsche Geschichte II, S. 188. 139

Zitiert nach HaaJce, Ancillon, S . l l .

140 141

V g l . Protokolle Staatsministerium M V , passim.

Vgl. Staatskalender 1818-1842. Die Vorträge in Zivilangelegenheiten wurden nach dem Tod Hardenbergs von Lottum sowie den Kabinettsräten Daniel Ludwig Albrecht und Carl Christian Müller gehalten; den Vortrag in Militärangelegenheiten übernahmen die Generaladjutanten Karl Emst Job von Witzleben (1818-1833), Carl Friedrich David von Lindheim (1834-1841) und August Wilhelm von Neumann (1841-1848). Vgl. Hüffer, Kabinettsregierung, S. 555-560.

I. Der König und sein Umfeld

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Friedrich Wilhelm IV. die formale Trennung in ein „Geheimes Kabinett Seiner Majestät des Königs für die Zivilangelegenheiten" und ein „Geheimes Kabinett Seiner Majestät des Königs für die Militärangelegenheiten". 142 Das Zivilkabinett gliederte sich nach dem Tod Hardenbergs in zwei Abteilungen. Die erste übernahm - unter der Leitung des Generals Lottum, ab 1840 des Generals Ludwig Gustav von Thile 1 4 3 - die bisher im Staatskanzleramt bearbeiteten Materien: Gesetze, Feststellung allgemeiner Grundsätze in einzelnen Fällen, allgemeine Einrichtungssachen, Generalberichte der Minister, Anlage öffentlicher Institute, Anlegung von öffentlichen Kommunikationsanstalten, alle Etatsachen, Staatsverträge, einzelne Sachen mit überwiegend öffentlichen Interesse, größere Geldunterstützungen und Ansprüche an Staatskassen. Die Zweite Abteilung - unter der Leitung des Kabinettsrats Daniel Ludwig Albrecht, ab 1835 unter Carl Christian Müller - beschäftigte sich mit den einzelnen Sachen, bei welchen es sich nicht um die Festlegung eines allgemeinen Grundsatzes handelte, sowie Gnadensachen, Unterstützungen, Straferlassen, Widmungen von literarischen Arbeiten und Kunstwerken. Diese Aufteilung des Zivilkabinetts hatte bis 1848 Bestand. Mit der Einführung der Verfassung fiel de jure die königliche Kabinettsregierung fort. Die Erste Abteilung des Zivilkabinetts wurde mit dem Büro des Staatsministeriums vereinigt, während die vormalige Zweite Abteilung ab 1851 unter der Leitung des Geheimen Kabinettsrats Erneste Emile Illaire den Namen „Zivilkabinett" weiterführte und im wesentlichen als privates Sekretariat des Königs diente. De facto hatten die Ereignisse aber an der personellen Zusammensetzung des königlichen Kabinetts wenig geändert. Da der Ministerpräsident, auf den die Materien des Zivilkabinetts ex officio übergegangen waren, angesichts seiner ausgedehnten Geschäfte auf Dauer die „Doppelrolle" der alten Kabinettsminister nicht übernehmen konnte, ließ er sich beim Immediatvortrag durch Räte vertreten. Real übernahm nun bis 1868 der Vortragende Rat der ehemaligen Ersten Abteilung des Zivilkabinetts, August Costenoble, dem bereits der scheidende Kabinettsminister Thile seine Befugnisse übertragen hatte, als „Staatsministerialrat" den sogenannten „Staatsministerialvortrag" im Kabinett. 1 4 4 142 V g l . Staatskalender 1841, S. 37, und Staatskalender 1843, S. 45-46. Zur Geschichte des Militärkabinetts, das von 1848 bis 1857 offiziell nicht existierte, vgl. kompakt Jany, Armee IV, S. 175176, sowie ausführlich Schmidt-Bückeburg, Militärkabinett. 143

Neben Thile, „der nicht im geringsten auf die Stellung vorbereitet" war, übten zeitweise die „Zivüisten" Albrecht von Alvensleben (1842-1844) und Ernst von Bodelschwingh (1844-1848) die Funktion eines Zweiten Kabinettsministers aus (vgl. Barclay, Anarchie, S. 96-99). Thüe nahm in seiner neuen Funktion am 27. Oktober 1840 erstmals an einer Sitzung des Staatsministeriums teil (vgl. Protokolle Staatsministerium HI, S. 46); Lottum gab ab diesem Zeitpunkt zwar „allen ImmediatVortrag" ab, blieb aber „Ersatz-Minister", wie es Carl Ferdinand Friedrich von Nagler formulierte (vgl. Kelchner/Mendelssohn-Bartholdy, Briefe Nagler II, S. 209). 144

V g l . Meisner, Kabinett, S. 50-62, sowie Barclay, Anarchie, S. 329.

60

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Ähnlich wie mit dem Zivilkabinett verhielt es sich mit dem Militärkabinett. Offiziell wurde es zwar nicht aufgelöst, doch ging es im Kriegsministerium auf. Faktisch ersetzten die militärischen Mitglieder der „Kamarilla", die Generaladjutanten Rauch und Gerlach, das „offizielle" Militärkabinett durch ein „geheimes" Militärkabinett. 145 Nach 1848 hielt neben den Generaladjutanten auch der Chef der Abteilung für persönliche Angelegenheiten im Kriegsministerium wie früher Vortrag beim König, doch war dieser Vortrag nun im wesentlichen auf Beförderungen und Versetzungen beschränkt. Alle anderen Angelegenheiten wurden vom Kriegsminister vorgetragen und sämtliche Anordnungen Friedrich Wilhelms IV. ergingen nun unter Gegenzeichnung des verantwortlichen Ministers. Nachdem Edwin Freiherr von Manteuffel am 12. Februar 1857 zum Chef der Abteilung für persönliche Angelegenheiten ernannt worden war, taucht der Begriff „Militärkabinett" bereits kurz nach dem Antritt der Regentschaft durch den Prinzen von Preußen wieder in Aufzeichnungen und Akten auf. 1858 ist das Militärkabinett dann auf den ausdrücklichen Befehl des Regenten erneut in das Staatshandbuch aufgenommen worden. 146 Nach seinem Regierungsantritt 1861 hob Wilhelm I. schließlich durch eine auf den Krönungstag datierte Kabinettsorder die ministerielle Gegenzeichnung bei Armeebefehlen, königlichen Entscheidungen oder Personalentscheidungen, soweit sie nicht den Etat betrafen, auf und stellte so im Hinblick auf die Armee den Zustand vor 1848 wieder her. 1 4 7 Alle Angehörigen des königlichen Kabinetts, selbst die Kanzlisten, waren „selbstständige Wahlen" des Monarchen, „wohl bewährt in langer, oft strenger Prüfung". 148 Neben Graf Lottum hatten vor allem die langjährigen Kabinettsräte Daniel Ludwig Albrecht, Carl Christian Müller und Erneste Emile Illaire sowie der Geheime Kriegsrat Müller 1 4 9 nicht nur auf Personalentscheidungen im Diplomatischen Corps, sondern auch auf politische Entscheidungen Einfluß. Außer den Kabinettsräten spielten die Generaladjutanten der preußischen Könige eine besonders wichtige Rolle für die Gestaltung der äußeren Politik der Monarchie. Bis 1806 trugen sie bei den täglich stattfindenden Kabinettsvorträgen 145

V g l . Meisner, Kriegsminister, S. 16, 20-21.

146

Vgl. Härtung, Nebenregierungen, S. 20-21.

147

Vgl. zur Bedeutung dieser Kabinettsorder, die gegen die Verfassung verstieß, Meisner, Militärkabinett, S. 93-94, sowie Meisner, Kriegsminister, S. 16-17. 148 Gerade Friedrich Wilhelm IE. erachtete bei der Auswahl von Personen, „die in irgend einer amtlichen Wirksamkeit ihm höchst selbst attachirt waren", im allgemeinen „am wenigsten" irgend eine äußere Einwirkung als „statthaft" (vgl. Dorow, Witzleben, S. 62). Friedrich Wilhelm IV. übernahm anfänglich die von seinem Vater berufenen Mitarbeiter, ergänzte sie aber durch Personen, die seinen persönlichen Präferenzen entsprachen. Als Beispiel hierfür sei nur auf die Berufung von Marcus Niebuhr und dessen Einfluß auf Friedrich Wilhelm IV. verwiesen. Vgl. Barclay, Anarchie, S. 329. 149 Weder Schmidt-Bückeburg, Militärkabinett, S. 33-35, noch Christina Rathgeber (Protokolle Staatsministerium I, S. 384 u.ö.) gelang es, die Vornamen Müllers zu eruieren, der von 1828 bis 1841 im Militärkabinett wirkte.

I. Der König und sein Umfeld

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nicht nur alle Militärangelegenheiten vor, sondern wohnten auch den Vorträgen der Kabinettsräte bei und sollten dann die vom König eröffneten neu eingegangenen Sachen im Vorzimmer an die Räte verteilen. Nach den Arbeitsstunden am Morgen rief sich der König zudem mit Hilfe des Generaladjutanten seine am Vormittag geäußerten Gedanken in Erinnerung und ließ sich von ihm beraten. War der Einfluß der vortragenden Generaladjutanten durch die Reformer um Stein und Scharnhorst auch zeitweise zurückgedrängt worden, so wurde nach dem siegreichen Ende des Kriegs gegen Napoleon vom König der Titel „Generaladjutant" erneut verliehen und trat der Vortrag des Generaladjutanten für die Militärangelegenheiten neben den Vortrag des Staatskanzlers und den des Kabinettsrats für die Zivilangelegenheiten. 150 Ab 1818 lassen sich neben dem vortragenden Generaladjutanten, der nun zugleich als Leiter des Militärkabinetts fungierte, 151 noch weitere Generäle mit dem Titel „Generaladjutant" nachweisen, denen das Recht zustand, unangemeldet beim König zu erscheinen, ihm Briefe und Promemorien zu überreichen sowie seine Aufmerksamkeit „auf die oder die auffallenden Verhältnisse zu ziehen". Die Schranken der Ausübung dieser Rechte lagen für einen solchen Offizier „nur in seinem Takte oder in der Zurückweisung des Königs selbst", ,,kein[em] Minister und keinfem] Prinz[en]" war es gestattet, „Generaladjutanten hier Grenzen zu ziehen"; er unterstand „unmittelbar" dem König, 1 5 2 mit dem ihn ein besonderes Vertrauensverhältnis verband. 153 Dementsprechend zog der Monarch Generaladjutanten nicht nur in militärischen Fragen zu Rate, sondern übertrug ihnen auch besonders diskret zu behandelnde Sonderaufträge. So etwa adressierte Ludwig Gustav von Thile persönlich eine Kabinettsorder Friedrich Wilhelms IV.; da der König sein eigenhändiges Postskriptum „als ein Confidentielles" bezeichnete, sollte „die Ordre nicht durch ein Bureau" gehen. 154 Generaladjutanten wurden vom König aber auch immer wieder mit der Ausarbeitung von Entwürfen für Reden oder von Denkschriften „über alle Branchen der äußern Politik und der innern Administration" beauftragt. 155 150

V g l . Schmidt-Bückeburg,

Militärkabinett, S. 7-8 und 29.

151

Karl Ernst Job von Witzleben war bereits seit dem 27. Oktober 1817 als Direktor des Dritten Departements im Kriegsministerium, das unter anderem für die persönlichen Angelegenheiten der Militärangehörigen zuständig war, Vorstand des Müitärkabinetts, bevor er am 5. Juni 1818 zum Generaladjutanten ernannt wurde. Vgl. Dorow, Witzleben, S. 63-64; Meinecke, Boyen II, S. 81-83, sowie Schmidt-Bückeburg, Militärkabinett, S. 28-35. 152 S o die retrospektiven Äußerungen Edwin Freiherr von Manteuffels, der mit einer Tochter des langjährigen Generaladjutanten Witzleben verheiratet und nach mehijähriger Tätigkeit als Flügeladjutant selbst zum Generaladjutant aufgestiegen war (vgl. Kliem, Genesis, S. 107-108); zur Person Edwin Freiherr von Manteuffels vgl. NDB X V I , 86-88 sowie Craig, Manteuffel. Laut Kliem liegt die Entstehung der „Generaladjutantur" im Jahr 1817/18 „noch völlig im Dunkeln". 153

V g l . Dorow, Witzleben, S. 37-38.

154

V g l . [Ludwig Gustav von Thüe] an Heinrich August Alexander Freiherr von Werther, 9. Mai 1841; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 542. Zu dem vertraulichen Inhalt vgl. unten S. 125. 155 V g l . Stamm-Kuhlmann, König, S. 407, sowie Dorow, Witzleben, S. 41-42. Bei Dorow sind drei der „vielfachen" Denkschriften aus der Feder Witzlebens abgedruckt: „Ueber Preußens Lage im Jah-

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Angesichts dieser Position der Generaladjutanten erstaunt es nicht, daß die Staatsminister, die unter Friedrich Wilhelm IQ. keinen unmittelbaren Zugang zum König hatten, mit ihnen in Verbindung traten, ihre Vermittlung beim König in Anspruch nahmen und sich ihres Rats bedienten. 156 Selbst einige auswärtige Staatsoberhäupter, die an sich über eigene diplomatische Vertreter in Berlin verfügten, zogen es vor, sich „bei einigen confidentiellen Annäherungen" eines Generaladjutanten zu bedienen, der ihnen durch seine Teilnahme an den Kongressen in Aachen, Troppau, Laibach und Verona bekannt war. 1 5 7 Der starke Einfluß der Generaladjutanten auf den Monarchen war im 19. Jahrhundert aber keine preußische Besonderheit. Auch in Rußland 158 oder in einigen Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes läßt sich ihre Bedeutung für die Gestaltung der Politik des Regenten belegen; zur Umsetzung außenpolitischer Ziele wurde deshalb auch von Preußen oft bewußt der Kontakt zu den jeweiligen Generaladjutanten der anderen Mächte gesucht. So waren etwa für die Ernennung Karl August Varnhagens zum preußischen Geschäftsträger in Karlsruhe sicher nicht zuletzt dessen persönliche Nähe zum Generaladjutanten des badischen Großherzogs und damit seine Möglichkeiten zu „vertraulichsten Kommunikationen" ausschlaggebend.159 Im Kabinett von Friedrich Wilhelm HI. gab es in den Jahren von 1815 bis 1840 zumeist zwei vortragende Generaladjutanten. In der Regel handelte es sich bei ihnen um je einen General aus den Reihen der Kavallerie und der Infanterie. 160 Unter Friedrich Wilhelm IV., der laut Barclay angeblich über eine „bemerkenswert unmilitärische Art" verfügte und der wohl „unmilitärischste" aller preußischen re 1818 und über die angeblichen Anschuldigungen des Volkes", „Mit was für Landestheilen muß Preußen dem deutschen Bunde beitreten?" und „Ist es rathsam, daß Preußen dem deutschen Bunde mit allen seinen Provinzen beitrete?" (vgl. Dorow, Witzleben, S. 89-120); zwei weitere Denkschriften „Ueber die Vorschläge zur Vereinfachung der Verwaltung" und „Bemerkungen über die nachgelassenen Vorschläge des Staatskanzlers" sind abgedruckt bei Dorow, Erlebtes IV, S. 293-298 und 298-316). 156

V g l . Dorow, Witzleben, S. 67.

157

V g l . Dorow, Witzleben, S. 76.

158

H i e r herrschte bei Hofe „der militärische Charakter" vor. Der Zar umgab sich, wie der preußische König, „vorzugsweise" mit „General- und Flügeladjutanten". Vgl. Grimm, Feodorowna, S. 6. 159 160

V g l . Haering, Varnhagen, S. 61-62.

V g l . Rang- und Quartier-Liste 1815-1839. Die Rang- und Quartier-Liste 1812, S. 38, weist neben dem knapp siebzigjährigen Karl Leopold von Koeckritz (Infanterie) zwei jüngere Generaladjutanten aus: Generalmajor Karl Heinrich Ludwig von Borstell (Kavallerie) und Oberst Carl von Roeder (Kavallerie); die Rang- und Quartier-Liste 1839, S. 4, wiederum führt neben dem gut siebzigjährigen General der Infanterie Karl Friedrich von dem Knesebeck zwei jüngere General-Leutnants auf: Ludwig Gustav von Thile (Infanterie) und August Ludwig Ferdinand Graf von Nostitz-Rieneck (Kavallerie). Vgl. Priesdoiff, Führertum IV, S. 344-351, Nr. 1346, und S. 360-364, Nr. 1351, sowie Priesdorff, Führertum V, S. 108-114, Nr. 1447.

I. Der König und sein Umfeld

63

Könige war, 1 6 1 der aber bereits als Kronprinz ein eigenes Militärkabinett besaß, 162 wurde ab 1841 das „Institut" der Generaladjutanten ausgebaut. Die Zahl der Generaladjutanten wurde auf bis zu sieben erhöht 163 und durch die „Generäle ä la Suite Seiner Majestät des Königs" ergänzt. 164 Innerhalb dieses „maison militaire" 1 6 5 wurde zwischen zwei Gruppen von Generaladjutanten unterschieden: den „Generaladjutanten zur Verwendung bei der Person des Königs", die sich während der meisten Zeit am Hof in der Umgebung des Königs aufhielten, und den „Generaladjutanten mit Dispositionsstellung", die entweder leitende militärische Funktionen in den Provinzen versahen oder sich formal bereits im Ruhestand befanden, aber über Korrespondenzen noch in die Entscheidungsprozesse am Hof eingebunden waren. Am deutlichsten wurde die Sonderstellung der Generaladjutanten - die nicht die Armee an den Hof entsandte, sondern die der Monarch berief - bei ihrer Bezahlung. Sie bezogen neben ihrem Generalsgehalt von jährlich 1200 Talern eine „Generaladjutanten-Zulage" aus dem Etat des Kronfideikommiß, die wie die Kosten für Dienstwohnung, Equipage und Reitpferde über das Ministerium des Königlichen Hauses verausgabt wurde. Veranschaulicht wurde die politische Sonderstellung der Generaladjutanten zudem dadurch, daß sich unter den auf Grund des persönlichen Vertrauens des Königs 161 Vgl. Barclay, Soldiers, S. 247 und 265; ähnlich erneut in Barclay, Anarchie, S. 72 und 103. Zu einem völlig anderem Urteil kommt Walter Bußmann, der darauf verweist, daß die Manöverkritiken Friedrich Wilhelms IV. „von Fachleuten als gebildet und sogar als geistreich bezeichnet" wurden und die Beurteilung von Offizieren durch den König „von Menschen- und Sachkenntnis" zeugten (vgl. Bußmann, Friedrich Wilhelm IV., S. 367). 162

V g l . Jany, Armee IV, S. 175-176.

163

V g l . Rang- und Quartier-Liste 1840, S. 4. Trotzdem hielt auch Friedrich Wilhelm IV. daran fest, die Generaladjutanten stets nur aus den Reihen der Infanterie und der Kavallerie zu rekrutieren. Angehörige der Waffengattung „Artillerie" fanden erst nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs unter Wilhelm I. Berücksichtigung bei der Auswahl der Generaladjutanten. Dies war wohl auch der Grund dafür, daß Friedrich Wilhelm IV. seinen Vertrauten Joseph Maria Ernst von Radowitz, der zeitweilig sogar den Generalstab der Artillerie geleitet hatte CHassel, Radowitz, S. 37), nicht zum Generaladjutanten ernannte. Erst 1875 stieg ein General aus den Reihen der Artillerie in die Position eines Generaladjutanten auf: Kraft Karl August Prinz zu Hohenlohe-Ingelfingen. Er war 1856 von Friedrich Wilhelm IV. als erster Artillerie-Offizier zum Flügeladjutanten berufen worden (vgl. unten S. 64-65). 164 Siehe unten S. 65 Fußnote 176. Zur fehlenden praktischen militärischen Erfahrung der Generäle ä la Suite vgl. Prinz Wilhelm an Edwin Freiherr von Manteuffel, 15. April 1856; Druck: Schultze, Briefe an Politiker II, S. 73-75. Aus der Sicht des Prinzen von Preußen war 1856 von den zahlreichen Generälen im Umfeld des Königs Friedrich Ludwig Robert von Schöler „der letzte und einzige praktische Soldat" (zu seiner Person vgl. Priesdorff, Führertum VI, S. 363, Nr. 1987), da der Generaladjutant August Wilhelm von Neumann-Cosel (zu seiner Person vgl. Priesdorff, Führertum V, S. 311-314, Nr. 1565) zu diesem Zeitpunkt bereits „gar keinen Einfluß" mehr hatte. Angesichts dieser Lage kam für den Bruder des Königs der Berufung des Oberst Edwin Freiherrn von Manteuffel zum Vertreter des Generals von Schöler im Militärkabinett eine besondere „Wichtigkeit" zu. Seiner Abneigung gegenüber Generälen ohne praktische militärische Erfahrung entsprechend hielt Wilhelm I. nach seinem Regierungsantritt die Zahl der „Generäle ä la Suite" relativ gering. 165

Z u diesem Begriff vgl. Kliem, Genesis, S. 109f.

64

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

berufenen Mitgliedern des preußischen Staatsrats auch einige Generaladjutanten befanden. 166 Die Bedeutung der Generaladjutanten des Königs lag darin, daß sie das Recht besaßen, den König zu sehen und ihm täglich Berichte vorzulegen - eine zentrale Funktion. Doch hing die Umsetzung dieser Möglichkeit zur politischen Einflußnahme auch von der politischen Kompetenz des jeweiligen Generaladjutanten ab, wie dies Barclay im Zusammenhang mit Friedrich Wilhelm von Rauch zu Recht betont hat. 1 6 7 Die Generaladjutantur war „eben ein Vertrauensposten, der je nach Persönlichkeit und Verhältnissen von ungeheurem Einfluß oder auch bloße Tapisserie sein" konnte. 168 Neben den Generaladjutanten gab es im unmittelbaren persönlichen Umfeld der preußischen Könige noch eine weitere Gruppe von Offizieren mit besonderem Status: die „Flügeladjutanten". 169 Auch sie hatten ausdrücklich keinen anderen Vorgesetzten als den Monarchen, wenn auch der jeweilige diensthabende Generaladjutant immer darüber informiert sein sollte, was aus ihnen „würde". 1 7 0 Es gab immer mehrere Flügeladjutanten, die wie die Generaladjutanten etwa zu gleichen Teilen aus den Reihen der Kavallerie und der Infanterie rekrutiert wurden. 171 Aus der Gruppe der Flügeladjutanten kam jeweils einer für drei Tage zum Einsatz. Während dieser Zeit wohnte der Adjutant vom Dienst dort, wo der König wohnte. Er hatte sich von dem Augenblick an, in dem der König sich erhob, bis zu dem Augenblick, in dem der König zu Bett ging, im Vorzimmer des Monarchen aufzuhalten, den König „allenthalben" zu begleiten und ihm stets zur Verfügung zu stehen. Der Adjutant war „Auge, Feder und Notizbuch des Königs". 1 7 2 Zwar wurden „alle Personen, die zum Vortrag oder zu Mel166

Klient, Genesis, S. 106 und 109a.

161

Barclay, Anarchie, S. 231. Wie weit der Einfluß eines Generaladjutanten gehen konnte, zeigt der Versuch des erwähnten Friedrich Wilhelm von Rauch, selbst auf die offizielle Berichterstattung des Generalkonsuls in Warschau an den König, die ihm auf Grund seiner Position bekannt war, Einfluß zu nehmen, da diese „in einer Weise" erfolgte, „die einer gewissen Partei nicht entsprechen konnte", der sich Rauch verbunden fühlte (vgl. hierzu Johann Emil von Wagner an Alexander Gustav Adolph von Schleinitz, 8. November 1858; AA PA Personalakt Nr. 15990). 168

S o das Urteü des Generaladjutanten Edwin Freiherr von Manteuffel; zitiert nach Klient, Genesis, S. 109a. 169 S i e sind in den Rang- und Quartier-Listen des preußischen Heeres mit den Generaladjutanten namentlich ausgewiesen. Vgl. Rang- und Quartier-Liste 1812, 1817-1866. 170 V g l . hierzu die retrospektiven Ausführungen von Kraft Karl August Prinz zu Hohenloheingelfingen, des Generaladjutanten Wilhelms I., über seine Zeit als Flügeladjutant Friedrich Wilhelms IV. in Hohenlohe-Ingelfingen, Aus meinem Leben II, S. 6. 171 Mit Kraft Karl August Prinz zu Hohenlohe-Ingelfingen wurde 1856 erstmals ein Angehöriger der Waffengattung der Artillerie zum Rügeladjutanten ernannt (vgl. Priesdorff, Führertum VHI, S. 76-78, Nr. 2489). Er blieb bis 1866 der einzige Artillerie-Offizier unter den Flügeladjutanten (vgl. Rang- und Quartier-Liste 1856-1866). 172

Hohenlohe-Ingelfingen,

Aus meinem Leben II, S. 7.

I. Der König und sein Umfeld

65

düngen [... ] erschienen, [... ] zunächst in das Zimmer des Adjutanten geführt, der ihren Empfang dem König vermittelte", und hatten die Flügeladjutanten „Gelegenheit täglichen persönlichen Verkehrs" mit den Entscheidungsträgern der Monarchie, doch hatten „diese Beziehungen nicht im entferntesten den Charakter" der „politischen Vertrauensstellung", wie sie etwa den Generaladjutanten zu eigen war. 1 7 3 Die Bedeutung der Flügeladjutanten lag darin, daß sie darüber entschieden, ob sich jemand der Person des Königs „nahen" durfte. 174 Politischen „Einfluß" im engeren Sinne hatte ein Flügeladjutant im Gegensatz zu den Generaladjutanten „nicht den geringsten", wenn auch einige der Flügeladjutanten „den Leuten den Glauben an ihren Einfluß beibrachten". 175 Die Position als Flügeladjutant war aber zumeist die Basis für den Aufstieg zum Generaladjutanten oder für die Beförderung zu höheren Offiziersrängen. Neben den Generaladjutanten und den Flügeladjutanten gab es in der unmittelbaren Umgebung des Königs noch das „Militärinstitut" 1 7 6 der „Offiziere von der Armee". Sie standen - wie die Generaladjutanten und die Flügeladjutanten, die „Offiziere in der Königlichen Suite" 1 7 7 - außerhalb der „Armee-Eintheilung". 173

V g l . Loe, Erinnerungen, S. 46, 52-53.

174

D a s Reglement betreffend Anmeldungen, Vorstellung und Audienzen legte fest, daß in Preußen „Jedermann aus dem Volke" sich der Person des Königs nahen durfte, „wenn er sich an den diensthabenden Flügel-Adjutanten wendete; je nach Lage der Sache erfolgte sofort ein Bescheid [... ] oder es wurde eine Audienz bewüligt, bei welcher die Einführung durch den Flügel-Adjutanten geschah" (vgl. Reglement betreffend Anmeldungen, Vorstellung und Audienzen, o.D.; Druck: Stillfried, Ceremonial-Buch, Abt. I, S. 1-10, Zitat: S. 1). Zur Struktur und Bedeutung des Adjutanten-Journals, in welches der diensttuende Rügeladjutant seit dem 1. Januar 1819 regelmäßige Eintragungen über den Tagesablauf des Königs vorzunehmen hatte, vgl. Haenchen, Revolutionsbriefe, S. 49. 175

So das Urteü eines ehemaligen Rügel- und späteren Generaladjutanten in seiner zur Veröffentlichung bestimmten Retrospektive (Hohenlohe-Ingelfingen, Aus meinem Leben, S. 7). Ein anderer langjähriger Rügel- und Generaladjutant sprach dementsprechend explizit undifferenziert von „Rügeladjutanten- oder Generaladjutantenpoütik"(5c/iweim7z, Denkwürdigkeiten II, S. 431). 176

V g l . Kliem, Genesis, S. 102; im Plural verwendet Kliem diesen Begriff bezogen auf die „Generäle ä la Suite" sowie die „Offiziere von der Armee", da Kliem erstere von den Generaladjutanten unterscheidet. Unter Friedrich Wilhelm ID. wurde zwischen „Offizieren von der Armee" sowie Offizieren „ä la Suite der Armee mit Generalsrang" differenziert. Bei letzteren handelte es sich um auswärtige Regenten oder Prinzen. Beide Gruppen wurden von den General- und Rügeladjutanten des Königs gesondert und gemeinsam nach den Adjutanten der Königlichen Prinzen in den Ranglisten geführt (vgl. Rang- und Quartier-Liste 1839, S. 8). Unter Friedrich Wilhelm IV. wurde neben dem Rang eines Offiziers „ä la Suite der Armee mit Generalsrang" der Titel und Rang eines „Generals ä la Suite seiner Majestät des Königs" eingeführt. Seine Inhaber zählten zur „ Adjutantur" des Königs und wurden zwischen den Generaladjutanten und den Rügeladjutanten in die Ranglisten eingereiht. Bis 1866 hatten nie mehr als drei Personen zur gleichen Zeit den Rang eines „Generals ä la Suite" inne (vgl. Staatskalender 1841-1866). Stets handelte es sich bei ihnen um besonders einflußreiche Generäle, die später unter Umständen zu Generaladjutanten aufstiegen, wie etwa der Leiter des Militärkabinetts Wilhelms I., Edwin Freiherr von ManteufFel, und Gustav von Alvensleben, der wichtigste Mitarbeiter Manteuffels im Militärkabinett. 177 So die übergeordnete Bezeichnung für beide Gruppen in der Rang- und Quartier-Liste der Königlich Preußischen Armee für das Jahr 1806, S. 356.

66

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Bei ihnen handelte es sich anfänglich zum überwiegenden Teil um die Offiziere, die auf ausdrückliche Anweisung des Königs längerfristig im Diplomatischen Dienst ihre Verwendung fanden oder andere Sonderfunktionen ausübten. Später wurde der Titel „Wirklicher Offizier von der Armee" vor allem als Ehrentitel verliehen. 178 Abschließend sei auch hier nochmals betont, daß trotz aller Möglichkeiten der Beeinflussung des Monarchen durch die Angehörigen des königlichen Kabinetts die königliche Entscheidung nie sicher kalkulierbar war. So gelang es selbst Karl Ernst Job von Witzleben nach zwanzig Jahren Dienst als Generaladjutant am Ende seines Lebens nicht, bei Friedrich Wilhelm DI. die Ernennung des Mannes zum Kriegsminister zu erreichen, den er nach reiflicher Überlegung auf Grund seiner fachlichen Qualifikation, seiner Persönlichkeit und seiner Charaktereigenschaften für den geeignetsten hielt. Der König entschied sich für einen anderen Kandidaten. 179 3. Der Hof und die Hofgesellschaft „Der Hof des Fürsten war die Residenz" 180 und umfaßte personell im engeren Sinn die Träger der obersten Hofämter (Oberstkämmerer, Oberhofmarschall, Hausmarschall, Oberzeremonienmeister, Oberstallmeister, Obeijägermeister, Grand-Maitre de la garderobe etc.), die Kammerherrn, Kammerdiener, Hofprediger, Leib- und Hofärzte etc. 1 8 1 Die „polyfunktionale Residenzlandschaft" Preußens und die differenzierte „Behördentopographie" des Großraums Potsdam-Berlin, die sich während der Frühen Neuzeit in engem Bezug zum königlichen Hof entwickelt hatten, 182 wirk178 Vgl. hierzu exemplarisch die Auflistung in der Rang- und Quartier-Liste 1823, S. 18, sowie in der Rang- und Quartier-Liste 1860, S. 26-27. Die Rang- und Quartier-Liste für das Jahr 1806, S. 358359, unterschied noch explizit zwei Gruppen: „Wirkliche Officiere von der Armee" und „HtulairOfficiere von der Armee". 179

V g l . Dorow, Witzleben, S. 83.

180

S o lautete das knappe Resümee in der Einleitung eines Tagungsbandes über Hof und Hofgesellschaft in den deutschen Staaten des 19. Jahrhunderts (Möckl, Hof, S. 9). Für diese Zeit ist der preußische Hof und sein gesellschaftliches Wirkungsfeld noch kaum erforscht. Bisher liegen außer den zeitgenössischen Ausführungen von Eduard Vehse (Vehse, Geschichte VI; Vehse, Illustrierte Geschichte II) nur einige wenige neuere Aufsätze vor CHammer, Könige und Königinnen; StammKuhlmann, Hof; Holländer, Sand; Barclay, König, Königtum, Hof; Barclay, Hof und Hofgesellschaft; Barclay, Ritual; Barclay, Court Camarilla; Sedlarz, Hoffeste). Eine fundierte prosopographische Untersuchung, wie sie Peter Bahl für den Hof des Großen Kurfürsten vorgelegt hat {Bahl, Hof), fehlt bis heute. 181 Zur Tradition dieser Ämter vgl. Müller, Fürstenhof, S. 19-25, sowie Bahl, Hof, S. 40-91; zu den verschiedenen besoldeten und unbesoldeten Hofämtern in Preußen während des 19. Jahrhunderts vgl. Staatskalender 1818-1866. 182 V g l . hierzu Neugebauer, Staatsverwaltung; Neugebauer, Kabinett; Neugebauer, Potsdam-Berlin, sowie Neugebauer, Residenz - Verwaltung - Repräsentation.

I. Der König und sein Umfeld

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ten auch im 19. Jahrhundert prägend auf die Gestaltung der Politik, hielt sich der Monarch doch auch in diesem Jahrhundert keineswegs nur an einem Ort auf. So lebte Friedrich Wilhelm EI. abwechselnd in Berlin, wo er im von Schinkel errichteten „Neuen Pavillon" wohnte, in Potsdam sowie im Schloß Paretz. 183 Friedrich Wilhelm IV. bevorzugte neben dem Potsdamer Stadtschloß das von ihm erweiterte Schloß Sanssouci. Wenn er in Berlin weilte, residierte er im Berliner Schloß oder im Schloß Charlottenburg. 184 Wilhelm I. wiederum hielt sich auch als König vor allem im Schloß Babelsberg und in seinem Palais Unter den Linden auf. 1 8 5 In der Regel verbrachten die preußischen Könige die Wintersaison in Berlin, um bei den wichtigsten gesellschaftlichen Ereignissen, die im Januar begannen und bis zum Beginn der Fastenzeit dauerten, in Berlin präsent zu sein. Im Frühjahr begab man sich in das Potsdamer Stadtschloß, von wo man bei wärmerem Wetter in eines der Sommer-Schlösser umzog. Im Spätherbst erfolgte die Rückkehr in das Potsdamer Stadtschloß, um dann für die Wintersaison wieder nach Berlin zurückzukehren. Im Frühjahr führten Truppenschauen, im Sommer Aufenthalte an Badeorten, im Herbst Manöver und im Winter Jagden zu einer zeitweisen Abwesenheit des preußischen Königs von seinen bevorzugten Aufenthaltsorten. 186 Im 19. Jahrhundert hielt sich der Monarch nur vorübergehend am Sitz der staatlichen Behörden auf, während das königliche Kabinett an den unterschiedlichen Standorten des Hofes ihm stets für die alltägliche Regierungsarbeit zur Verfügung stand. Im Hinblick auf die Außenpolitik stellte der Minister der auswärtigen Angelegenheiten in seiner Funktion als Kabinettsminister die Verbindung zwischen der in der Berliner Wilhelmstraße versammelten Ministerialbürokratie und dem König dar. Wurden im Ministerium die einlaufenden Berichte ausgewertet und beraten sowie Denkschriften zu den verschiedenen aktuellen und weniger aktuellen Fragen erarbeitet, so wurden die Entscheidungen vom König in seinem persönlichen Umfeld am Hof gefällt.

183 V g l . Stamm-Kuhlmann, Hof, S. 276-278; zum Neuen Pavillon vgl. Börsch-Supan, SchinkelPavillon; zum Schloß Paretz vgl. Schmitz, Landsitz. 184 V g l . Barclay, Hof und Hofgesellschaft, S. 324. Zur Polyfunktionalität des Berliner Schlosses im 19. Jahrhundert, das keineswegs nur als königliche Residenz diente, vgl. Neugebauer, Residenz Verwaltung - Repräsentation, S. 57-58. 185 Z u den bevorzugten Aufenthaltsorten der Könige in Berlin und Potsdam während des 19. Jahrhunderts vgl. ausführiich mit weiterer Literatur Börsch-Supan, Wohnungen. Börsch-Supan weist darauf hin (S. 99), daß von den preußischen Regenten des 19. Jahrhunderts im Gegensatz zu den preußischen Königen im 18. Jahrhundert oder zu anderen Souveränen im 19. Jahrhundert keine neuen repräsentativen Schloßbauten als Demonstration königlicher Macht errichtet wurden, obgleich sich zu dieser Zeit die Macht Preußens ungleich kräftiger entwickelte als in den Jahrhunderten davor. Zur Bedeutung der baulichen Gegebenheiten für das komplexe Zeichensystem des Zeremoniells in Preußen für die Zeit vor 1800 vgl. Duchardt, Anspruch und Architektur; Kunisch, Funktion und Ausbau; Kunisch, Hofkultur und höfische Gesellschaft. 186 D e r von Barclay, Hof und Hofgesellschaft, S. 324-325, geschilderte Jahresrhythmus Friedrich Wilhelms IV. entsprach im wesentlichen auch dem seines Vaters und seines Bruders.

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

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Der preußische Hof wurde im 19. Jahrhundert vor allem durch die ausgeprägte Vorliebe der Könige für einfache Formen bestimmt. 187 Alle preußischen Könige des Untersuchungszeitraums waren „Regenten, die einem sich üppig entfaltenden prachtvollen Hofe wesensmäßig abgeneigt waren", die „für höfisches Leben im großen Stil [... ] zumeist keine Begabung" zeigten und es „nur pflichtgemäß" erfüllten. 188 Nachdem 1806 - bedingt durch die Flucht nach Ostpreußen - das Leben am Hof in seiner alten Form ein Ende gefunden hatte, 189 nahm Friedrich Wilhelm ID. nach der Rückkehr in seine Residenzstadt Berlin am 23. Dezember 1809 entscheidende Weichenstellungen für die Ausgestaltung seines Hofes vor. Zum 1. Januar 1810 besetzte „der scheue K ö n i g " 1 9 0 das höchste Hofamt, die seit 1805 als vakant bezeichnete Position des Oberkammerherrn mit Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein. 191 In dieser Position kam Wittgenstein bis zu seinem Tod eine Schlüsselstellung innerhalb des Hofstaats sowohl unter Friedrich Wilhelm IE. als auch unter Friedrich Wilhelm IV. zu, denn der Oberkammerherr hielt sich im Gegensatz zu den anderen Kammerherrn ständig in der Umgebung des Königs auf 1 9 2 und war für die disziplinarischen Angelegenheiten innerhalb des über zweihundert Personen zählenden Kammerherrn-Corps verantwortlich. 193 Im Hinblick auf die Gestaltung der Außenpolitik war vor allem bedeutsam, daß mit dem Amt des Oberkammerherrn die Aufgabe verbunden war, die in Berlin akkreditierten Diplomaten dem König vorzustellen. 194 Fürst Wittgenstein kann187 Sie war aus der Sicht des preußischen Oberzeremonienmeister der Jahre von 1853 bis 1882 „hervorgerufen durch den militairischen Geist, welcher dieselben beseelte und aus dem Preussischen Königreiche einen Militairstaat geschaffen hat" (vgl. Stillfried, Ceremonial-Buch, S. IV). StammKuhlmann, Hof, S. 278-280, betont hingegen, daß die „treibende Kraft" hierfür vor allem „die Finanzknappheit" gewesen sei, die zur „Selbstbeschränkung des Monarchen und seiner Familie in Bezug auf den Verbrauch für Repräsentation und luxuriöse Lebenhaltung" geführt habe. Die Finanzknappheit resultierte nicht zuletzt aus der sich in einer Trennung von Staatsvermögen und Vermögen der Dynastie manifestierenden Auseinanderentwickelung von Dynastie und Staat. Zu dieser Trennung im Zusammenhang mit der Neuregelung der Schulden Preußens vgl. die Verordnung wegen der künftigen Behandlung des gesamten Staatsschuldenwesens, 17. Januar 1820; Druck: Gesetz-Sammlung 1820, S. 9-16. 188

S o das Fazit von Hammer, Könige und Königinnen, S. 97-98.

189

Z u m „höfischen" Alltag des Königs in Memel und Königsberg vgl. die ausführlichen Schilderungen in den Tagebüchern des Erziehers der Prinzen Friedrich Wilhelm und Wilhelm (Schuster, Tagebuchblätter I I und m , passim). 190

S o eine Formulierung Stamm-Kuhlmanns, Hof, S. 282.

191

Vgl. ADB XLIH, S. 627; von 1796 bis 1805 hatte Wittgenstein bereits als Oberhofmeister der Mutter Friedrich Wilhelms m., der Königin Friederike Luise, gewirkt. 192 193

Vgl. Branig, Wittgenstein, S. 46.

V g l . Stamm-Kuhlmann, Hof, S. 290, sowie Staatskalender 1818-1866.

194

Vgl. hierzu den Verordnungs-Entwurf aus der Feder von Georg Carl Vollrath von Buch (ab 1824 Oberzeremonienmeister), den dieser 1814 durch die „Zusammentragung der Gebräuche am Preußischen Hofe und die Untersuchung über ihren Ursprung und weitern Fortgang" erstellt hatte, in GStA

I. Der König und sein Umfeld

69

te so auf Grund seiner amtlichen Tätigkeit das gesamte auswärtige Diplomatische Corps und war auf diese Weise außerdem mit allen bei jenen Gelegenheiten geführten Gesprächen der Gesandten mit dem König vertraut. Ab 1819 verband Wittgenstein die geschilderte zeremonielle Stellung darüber hinaus noch mit der Funktion des „Ministers des Königlichen Hauses und der Königlichen Familie", der für die persönlichen Angelegenheiten des Monarchen und der Mitglieder des königlichen Hauses, die Hofbehörden, die Standesangelegenheiten und die Verwaltung der Fideikommisse der Krone und des königlichen Hauses zuständig war. 1 9 5 Daß der große Einfluß Wittgensteins auf die preußische Politik aber primär auf seiner besonderen Vertrauensstellung bei Friedrich Wilhelm IE. und nur sekundär auf der Machtfülle des Hofamtes und des Ministeramtes 196 beruhte, belegt das Schwinden seines Einflusses unter Friedrich Wilhelm IV., unter dessen Regierung er zwar seine Ämter fortführte, dessen politischen Auffassungen Wittgenstein jedoch konträr gegenüberstand. 197 Doch auch unter Friedrich Wilhelm IV. wurde der Oberkammerherr und sein Nachfolger immer wieder zur Beratung der zentralen außenpolitischen Fragen hinzugezogen. 198 Im Rahmen der Reorganisation des Hofstaats besetzte Friedrich Wilhelm ID. auch andere hohe Ämter neu. So ernannte er seinen Generaladjutanten Ludwig Friedrich Günther Andreas von Jagow zum Oberstallmeister. 199 Georg Carl Vollrath von Buch wurde 1810 die Aufsicht über „die Etikette und übrigen Hofsachen" übertragen; somit übte er faktisch das Amt des Oberzeremonienmeisters PK, I. HA Rep. 100 Nr. 5584. Anläßlich des Neuen Jahres 1810 wurden dem König alle in Berlin akkreditierten Diplomaten vorgestellt (vgl. Stamm-Kuhlmann, Hof, S. 289). 195

V g l . Wehrstedt,

Zentralbehörden, S. 154.

196

A l s Hausminister gehörte Wittgenstein trotz seines Titels „Staatsminister" nicht dem Staatsministerium an (vgl. Staatskalender 1820-1851). Er wird als Hausminister deshalb zu Unrecht in den Ministerlisten der Edition der Protokolle des Staatsministeriums geführt (vgl. Protokolle Staatsministerium I, S. 417, und Protokolle Staatsministerium m , S. 524). 197 D a ß Wittgenstein trotzdem durchaus weiterhin noch seine Vorstellungen durchsetzen konnte, zeigt das Verhalten Friedrich Wilhelms IV. im Konflikt zwischen Wittgenstein und Anton Graf zu Stolberg-Wernigerode, der für den König explizit ein „homme de confiance" war (vgl. StolbergWernigerode, Freund und Ratgeber, S. 34-36) und der nach Wittgensteins Tod das Amt des Oberkammerherrn übernahm. 198 Hierfür sei nur auf Entscheidungsfindung über die Abberufung von Christian Carl Josias Bunsen aus London hingewiesen, zu der vom König neben dem Außenminister und den Generaladjutanten auch der Oberstkämmerer, Friedrich Karl Emü Graf zu Dohna-Schlohbitten, hinzugezogen wurde (vgl. Borries, Krimkrieg, S. 129). 199 Jagow hatte zusammen mit dem Generaladjutanten Koeckritz Friedrich Wilhelm in. bereits zu seiner Kronprinzen-Zeit als Adjutant gedient; sechs Wochen nach der Thronbesteigung war er zum Flügeladjutanten und schließlich zum Generaladjutanten Friedrich WUhelms m . aufgestiegen. Jagow behielt auch als Oberstallmeister das Recht, die Uniform eines Generaladjutanten zu tragen (vgl. Priesdorff, Führertum m , S. 426-427, Nr. 1200). Seine Frau fungierte später als Oberhofmeisterin im Hofstaat des Prinzen Wilhelm (vgl. Börner, Prinz Wilhelm, S. 443), dem Jagow „ein Freund" war, „wie es wenige" waren (vgl. Jagow, Jugendbekenntnisse, S. 142).

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

aus, das ihm 1824 auch formell verliehen wurde. 2 0 0 Es war seit der Regierung König Friedrichs I. (1688-1713) am preußischen Hof nicht mehr besetzt gewesen und „interimistisch" vom Hofmarschall verwaltet worden. 201 Als Hofmarschall fungierte bis 1810 Valentin von Massow, der dieses Amt bereits am KronprinzenHof Friedrich Wilhelms ausgeübt hatte. Er wurde nun zum Oberhofmarschall ernannt. 202 Sein Nachfolger als Hofmarschall wurde Burchard Friedrich Freiherr von Maitzahn. Abgerundet wurde das Revirement bei den höheren Chargen des Hofstaats mit der Berufung von Anton Bodo Friedrich von Schilden zum Oberhofmeister der Königin 2 0 3 und der Ernennung des preußischen Gesandten in Hamburg, August Graf von Grote, zum Obergarderobenmeister. 204 Gerade der Vergleich zwischen Wittgenstein und Grote veranschaulicht sehr deutlich die Unterschiede der Bedeutung der verschiedenen Hofämter. Während Fürst Wittgenstein den König und seine Familie nahezu täglich sah, weilte Graf Grote, der mit Wittgenstein eng befreundet war, 2 0 5 die meiste Zeit an seinem Einsatzort im Ausland oder auf einem seiner Güter. 206 Unter Friedrich Wilhelm HI. gliederten sich die Inhaber der Hofämter in zwei Gruppen: in die „Großen Hofchargen" (Oberkammerherr und Obermarschall) und in die „Inhaber der Ober-Chargen" (Hofmarschall, Oberschenk, Obeijägermeister, etc.). Hierbei rangierten die Oberhofchargen allgemein nach der Anciennität, dem Datum ihres Patents. Die Inhaber der Hofämter versahen zumeist das ihnen übertragene Hofamt bis zum Tod.

200Vgl

. Börner, Prinz Wilhelm, S. 437. Im Jahr 1812 war Buch vom König zudem bereits mit der neuen Bearbeitung des „Handbuchs für den Königlich Preußischen Hof und Staat" beauftragt worden (vgl. 2 0 1 Protokolle Staatsministerium II, S. 410). Vgl. Georg Carl Vollrath von Buch an [Karl August Freiherr von Hardenberg], 27. November 1810; GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 5584. 202 D e r Oberhofmarschall hatte vor allem repräsentative Pflichten bei Gala-Couren, während der Hofmarschall für das Funktionieren der alltäglichen Hofhaltung des Königs zuständig war (vgl. Stamm-Kuhlmann, Hof, S. 291). 203 Schilden behielt sein Amt formal auch nach dem Tod der Königin im Jahr 1810 bei. Er war nun offiziell Oberhofmeister im „Hofstaat Ihrer Majestät der höchstseligen Königin". Nach dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms IV. wurde Schilden 1840 zum Oberhofmeister der Königin Elisabeth (vgl. Staatskalender 1818-1851). 204

V g l . Stamm-Kuhlmann, Hof, S. 294.

205

Beide kannten sich spätestens seit den Jahren 1807 bis 1809 näher, als Wittgenstein im Auftrag des Königs in Hamburg weilte (vgl. Branig, Wittgenstein, S. 24-43); die enge Beziehung zwischen beiden ist auch aus einem Vermerk der Pflegetochter Grotes zu erschließen, die sich auf Wittgenstein beruft, der sie auf Grund seiner Freundschaft mit Grote „von Jugend an" kennen würde. Auguste Büscher war zum Zeitpunkt dieser Äußerung 51 Jahre alt (vgl. hierzu Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maltzan an Ministerium, 20. Juli 1831, sowie Auguste Büscher an Friedrich Wilhelm IV., 10. März 1841; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 567). 206 V g l . hierzu die umfangreichen diplomatischen Berichte Grotes aus den Jahren 1807 bis 1830 in GStA PK, m . H A MdA Abt. I Nr. 3048-3079.

I. Der König und sein Umfeld

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Friedrich Wilhelm IV. übernahm anfänglich die Grundstruktur des Hofes seines Vaters und beließ die Inhaber der Ämter in ihren Positionen. Erst 1843/44 änderte er die Struktur seines Hofes. Er unterteilte die Gruppe der „Ober-Chargen" nun in zwei Unterabteilungen („Wirkliche Ober-Hofchargen" und „ViceOber-Hofchargen") und schuf eine dritte Gruppe („Hofchargen"), die aus den Hofjägermeistern und den Schloßhauptleuten von Königsberg, Stolzenfeld und Breslau bestand. 207 Zehn Jahre später, 1853, reorganisierte Friedrich Wilhelm IV. seinen Hofstaat erneut. Zum einen führte er unter Wiederaufnahme alter Amtsbezeichnungen eine Umbenennung bestehender Ämter durch - so wurde aus dem Oberkammerherr der „Oberstkämmerer" und aus dem Obermarschall der „Oberstmarschall" - , zum anderen belebte der König alte, seit Jahren unbesetzte Stellen neu: die Stelle des „Obersttruchseß" und die des „Oberstschenk". 208 Trotz dieser organisatorischen Veränderungen wies der Hof Friedrich Wilhelms IV. eine relativ hohe personelle Kontinuität auf. 2 0 9 Diese „Stabilität des Personals des Hofstaats" stand in starkem Kontrast zur personellen „Labilität des Staatsministeriums" gerade in den Jahren von 1840 bis 1850. 210 Während der vorübergehenden Beauftragung des Prinzen von Preußen mit den Regierungsgeschäften nach der Erkrankung seines Bruders und während der Regentschaft bestanden sowohl der Hofstaat des Königs als auch der Hofstaat des Prinzen fort. Erst mehrere Monate nach dem Tod Friedrich Wilhelms IV., doch noch vor der feierlichen Krönungszeremonie in Königsberg, 211 konkret am 31. August 1861, nahm Wilhelm I. eine Neubesetzung einiger zentraler Hofämter vor. 2 1 2 So ernannte er Alexander Freiherr von Schleinitz, der ihm unter der Regentschaft als Außenminister gedient hatte, zum Nachfolger des 1854 von Fried207

V g l . Staatskalender 1845, S. 7-8.

208

V g l . Barclay, Hof und Hofgesellschaft, S. 334-335. Die Angabe, daß die Oberhofchargen nun um einen „Grand maître de la Garderobe" (Oberstgewandkämmerer) „ergänzt" wurden, ist nicht ganz präzise, denn Friedrich Wilhelm IV. besetzte auch in diesem Fall nur eine bereits unter Friedrich Wilhelm HL zeitweise bestehende Stelle neu. Der preußische Gesandte in Hamburg, August Otto Graf von Grote, war von 1810 bis zu seinem Tod 1831 zugleich Grand maître de la Garderobe gewesen. Sein Nachfolger wurde 1853 Friedrich Ludwig Graf von Arnim, der Begründer des Hauses ZichowBlumberg (Staatskalender 1854, S. 18), auch er übte dieses Amt bis zu seinem Tod aus (Arnim, Geschlecht von Arnim, S. 475 und Tafel 105). Zum Bedeutungsverlust der Ämter des Mundschenks sowie des Truchseß' bereits in der Frühen Neuzeit vgl. allgemein Müller, Fürstenhof, S. 20. 209 V g l . Staatskalender 1840-1858: Als Oberstkämmerer fungierten insgesamt drei Personen (Wühelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, Anton Graf von Stolberg-Wernigerode, Friedrich Karl Emil Graf zu Dohna-Schlohbitten), als Obermarschall eine Person (Heinrich August Alexander Freiherr von Werther), als Hofmarschall nur zwei Personen (Ludwig Wilhelm Georg von Meyerinck, Alexander Graf von Keller), etc. 210

V g l . Barclay, König, Königtum, Hof, S. 18; zur „Zersplitterung und Unbeständigkeit" sowie zur „hohen Fluktuationsrate" des Staatsministeriums bis 1850 vgl. auch Barclay, Anarchie, S. 99-100, sowie Protokolle Staatsministerium m und IV, passim. 211 212

Vgl. hierzu in Zukunft ausführlich Wagner /Lange, Königsberger Schloß II.

V g l . Staatskalender 1858-1866.

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

rieh Wilhelm IV. eingesetzten und 1859 verstorbenen Ministers des Königlichen Hauses, Ludwig von Massow. Schleinitz sollte auch als Minister des Königlichen Hauses Einfluß auf die Gestaltung der preußischen Außenpolitik behalten. 213 Das Amt des Oberstkämmerers wiederum wurde Friedrich Wilhelm Graf von Redern übertragen, der bereits unter Friedrich Wilhelm III. und Friedrich Wilhelm IV. dem königlichen Hofstaat angehört hatte und der im Januar 1861 zeitweise als Hausminister im Gespräch war. 2 1 4 Hermann Erdmann Konstantin Graf von Pückler, Freiherr von Groditz, der bereits seit 1835 als Hofmarschall am Hof des Prinzen Wilhelm von Preußen gewirkt hatte, 215 war schon am 22. März 1861 nach dem Rückzug des Hofmarschalls von Friedrich Wilhelm IV. - entgegen anfänglich anderslautender Spekulationen 216 - das Amt des Oberhof- und Hausmarschalls im Hofstaat des neuen Königs übertragen worden. 217 Der Hofmarschall Friedrich Wilhelms IV., Graf Keller, fungierte nun einerseits als Hofmarschall im Hofstaat der verwitweten Königin Elisabeth und andererseits als Oberschloßhauptmann und Intendant der Königlichen Gärten im Hofstaat des neuen Königs. Zugleich war er mit der Leitung der Hofverwaltung beauftragt. 218 Das Amt des Oberstgewandkämmerers besetzte Wilhelm I. wie sein Vater mit einem Diplomaten: August Heinrich Herrmann Graf von Dönhoff. 219 Im Gegensatz zu seinem Amtsvorgänger Grote unter Friedrich Wilhelm EI. handelte es sich bei ihm aber nicht um einen im aktiven Dienst stehenden, sondern um einen bereits seit langen Jahren zur Disposition gestellten Gesandten.220 Da - wie schon bei Friedrich Wilhelm IQ. und Friedrich Wilhelm IV. - auch unter König Wilhelm I. die Inhaber der zentralen Hofämter ihre Funktion in der Regel bis zu ihrem Tod ausübten, zeichnete auch den Hofstaat des späteren Deutschen Kaisers eine ausgesprochene Stabilität des Personals aus. Ergänzt wurde der Hof des preußischen Königs im 19. Jahrhundert durch die Hofhaltungen anderer Mitglieder der königlichen Familie. Die Königin umgab 213

Schleinitz hatte aus gesundheitlichen Gründen um seine Entlassung als Außenminister gebeten, Wilhelm I. wollte aber nicht auf seine Dienste verzichten, was zur Ernennung zum Minister des Königlichen Hauses führte, ein Amt, das Schleinitz bis 1885 ausübte (vgl. hierzu Protokolle Staatsministerium V, S. 132, 387). 214

V g l . Redern, Unter drei Königen, S. 337.

215

V g l . Priesdorff,

Führertum V I I , S. 204-205, Nr. 2245.

216

V g l . Lucas Siegmund von Arnim an Carl Friedrich Georg von Savigny, 21. Januar 1861; Druck: Savigny, Briefe, S. 780-781. 217

V g l . Staatskalender 1862/63, S. 38.

218

V g l . Staatskalender 1862/63, S. 19 und 53.

219

V g l . Staatskalender 1862/63, S. 19.

220

Z u den Stationen Dönhoffs vgl. ADB X L V m , S. 20-26, sowie AA PA Personalakt Nr. 2872. Der ehemalige Bundestagsgesandte war vor seinem Ausscheiden aus dem Dienst 1848 zuletzt für einen guten Monat Außenminister gewesen.

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ein eigener Hofstaat 221 und nicht nur der Kronprinz, sondern auch alle anderen Prinzen des königlichen Hauses verfügten über eigene Schlösser und ihren eigenen Hofstaat, dem ein „Gouverneur", zumeist ein höherer Offizier, vorstand und der - wie im Fall von Prinz August - bis zu 25 Personen umfassen konnte. 222 Eine Sonderrolle unter diesen Höfen - ihre Zahl stieg von 14 im Jahr 1818 auf 21 im Jahr 1840 223 - spielte stets die Hofhaltung des Kronprinzen. Angesichts der Kinderlosigkeit Friedrich Wilhelms IV. übernahm ab 1840 der Hof des Prinzen von Preußen diese Rolle. Sie wurde im März 1850 noch dadurch verstärkt, daß der potentielle Thronfolger als „Militärgouverneur am Rhein und in Westfalen" nach Koblenz übersiedelte, wo er im ehemaligen Schloß des Fürstbischofs von Trier residierte. 224 David E. Barclay geht so weit, die dortige Hofhaltung als „Gegenhof' 1 zu bezeichnen, da sich in diesem „Zentrum dauernder Opposion" die Kritiker der Politik des Königs und seines Ministerpräsidenten einfanden. 225 Unter ihnen waren auch einige der auf Grund ihrer Gegnerschaft zu Manteuffel aus dem Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten entfernten Diplomaten, die innerhalb der „Wochenblattpartei" eine wichtige Rolle spielten 226 und nach dem Antritt der Regentschaft durch Prinz Wilhelm die entscheidenden Schlüsselpositionen der preußischen Außenpolitik besetzten sollten: Robert Heinrich Ludwig Graf von der Goltz, 2 2 7 Justus Carl Alexander von Gruner 228 und Albert Alexander Graf von Pourtales 229 . Eine besonders enge Beziehung zum Prinzenpaar in Koblenz unterhielt Alexander Gustav Adolph von Schleinitz, der zwar nicht wie die genannten im Wochenblatt schrieb, aber auf eine langjährige Erfahrung als Diplomat und Vortragender Rat zurückblicken konnte und 1849/50 das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten geleitet 221 Z u m Aufbau eines „weiblichen" Hofstaates im 19. Jahrhundert vgl. allgemein DiemeU Adelige Frauen, S. 111-140 und 244-250. 222

V g l . Staatskalender 1839, S. 31-32.

223

V g l . Holländer, Sand, S. 25.

224

D a s Erdgeschoß des Schlosses diente als Wohnung des Oberpräsidenten Rudolf von Auerswald, eines Jugendfreundes des Prinzen von Preußen, der 1848 zeitweise als Ministerpräsident gewirkt und in dieser Funktion für drei Monate formal auch das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten geleitet hatte. Faktisch hatte damals Hans Adolph Carl Graf von Bülow, der dem Prinzen von Preußen ebenfalls eng verbunden war, als Unterstaatssekretär die Geschäfte geführt. Vgl. unten S. 131. 225

V g l . Barclay, Anarchie, S. 325-327.

226

V g l . Bernstorff, Im Kampfe, S. 162-166; Gruner, Rückblick, S. 184-189; Mutius, Pourtales, S. 21-27, sowie Behnen, Wochenblatt; zur Rolle dieser Diplomaten für die preußische Politik während des Krimkriegs vgl. Baumgart, Preußische Akten I, S. 48-54; zu den unterschiedlichen Ansichten im Bezug auf die Lösung der Deutschen Frage vgl. Gruner, Rückblick, S. 75 und 87. 227 I m Frühjahr 1851 vom Dienst suspendiert, 1860 bis 1862 Gesandter in Sankt Petersburg, 1862 bis 1868 Gesandter in Paris. 228 Z u m 1. November 1851 auf Drängen Manteuffels aus dem Staatsdienst entlassen, 1858 bis 1862 Unterstaatssekretär im Ministerium. 229 I m Frühjahr 1851 zur Disposition gestellt, 1858 Gesandter in Wien, 1859 bis zum Tod 1861 Gesandter in Paris.

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

hatte. Er sollte im Staatsministerium der „Neuen Ära" erneut an die Spitze der Zentrale der preußischen Außenpolitik rücken. 230 Allgemein ist zu betonen, daß die Inhaber der Hofämter zumeist - im Widerspruch zu zahlreichen zeitgenössischen und retrospektiven Äußerungen - einen nur sehr begrenzten Einfluß auf die Gestaltung der Außenpolitk hatten, wenn der Monarch auch immer wieder einzelne Mitglieder der Hofgesellschaft zu Detailfragen konsultierte. Der „Alltag bei H o f e " 2 3 1 gab nur einer sehr kleinen Anzahl von Personen Gelegenheit zum Umgang mit dem Monarchen, wie der Tagesablauf Friedrich Wilhelms IV. belegt: Der König ließ sich um sieben Uhr wecken, war zwischen halb acht und acht Uhr zum Kaffee bei der Königin, wo sich auch der vortragende Generaladjutant und der Hofmarschall einfanden. Von neun Uhr morgens bis drei Uhr nachmittags erstreckte sich die Arbeit mit den Angehörigen des Zivil- und Militär-Kabinetts, einzig unterbrochen durch den Besuch von Offizieren, die persönliche Meldungen zu machen hatten. Das Mittagessen, zu dem häufig Gäste geladen wurden, dauerte eine Stunde. Danach zog sich der König allein in sein Kabinett zur Arbeit zurück, wo ihm die Kabinettsminister, ab 1848 der Ministerpräsident und Außenminister, Vortrag hielten, wenn diese nicht bereits am Vormittag erschienen war. Während seiner nachmittäglichen Arbeitsphase widmete sich der König auch der Lektüre der Berichte der preußischen Gesandten. Nach einem Spaziergang wurde um halb neun Uhr abends bei der Königin Tee serviert. Die damit verbundenen Abendgesellschaften, die bis elf Uhr dauerten, waren dadurch geprägt, daß der König zeichnete, während vorgelesen wurde. 2 3 2 Angesichts dieses Tagesablaufs sah der König in der Regel außer der Königin nur seine persönlichen Mitarbeiter im königlichen Kabinett, die Inhaber der wichtigsten Hofämter, die diensttuenden Kammerherrn und Hofdamen sowie die subalternen Angehörigen des Hofstaats. Zu Mittag und teilweise am Abend wurde das Umfeld des Monarchen für wenige Stunden um einige geladene Gäste erweitert. Doch hatten diese selten Möglichkeit zu einem Gespräch mit dem König unter vier Augen. Im Rahmen von großen Hoffesten oder minder feierlichen Anlässen wie Neujahrsgratulationen, Gedenkfesten, Karnevalsveranstaltungen oder Bällen wiederum war für Gäste angesichts der großen Zahl der 230

V g l . Börner, Wilhelm I., S. 109, 132. Sowohl Schleinitz wie Pourtales hatten in den Märztagen 1848 für den Prinzen von Preußen eine wichtige Rolle gespielt. Schleinitz wurde von Prinz Wilhelm mit seinem Angebot zum König geschickt, ihm den Oberbefehl über die Armee zu erteilen, „um in kürzester Frist Ruhe, Ordnung und Sicherheit wiederherzustellen" (vgl. Zobeltitz, Aus den Papieren, S. 314-315). Pourtales hatte den Prinzen bei seiner Flucht nach England begleitet (vgl. Mutius, Pourtales, S. 19-20, 51-56). 231

Zu diesem Begriff und der Unterscheidung zwischen „Alltag und Nicht-Alltag" im höfischen Leben vgl. Paravicini, Alltag. 232 V g l . Hohenlohe-Ingelfingen, Aus meinem Leben n, S. 25-29; zum ähnlich überschaubaren Tagesablauf und persönlichen Umfeld Friedrich Wilhelms DI. vgl. Bleich, Hof, S. 253-254, u.ö., sowie Stamm-Kuhlmann, König, S. 417,453.

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Teilnehmer der Veranstaltungen kaum Gelegenheit zu einem ausführlichen und ungestörten persönlichen Gespräch mit dem Monarchen. Hinzu kam, daß sich Friedrich Wilhelm IV. bemühte, „keine Wolke seiner Regierungssorgen in den geselligen Kreis" zu übertragen. 233 Prinzipiell galt in Preußen, daß „Jedermann aus dem Volke" sich dem König nahen durfte, 234 doch zur Tafel des Herrschers, zu „Couren" 2 3 5 oder anderen Hoffesten wurden nur „hoffähige Personen" geladen. Waren Offiziere grundsätzlich „courfähig", so galt dies für Zivilbeamte nur ab einem gewissen Rang. 2 3 6 Die Courfähigkeit reichte bis zu den Geheimen Legationsräten, womit alle Vortragenden Räte des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, die zu ihrem überwiegenden Teil bürgerlicher Abstammung waren, auf Grund des mit ihrer amtlichen Tätigkeit in der staatlichen Verwaltung verbundenen Titels hoffähig waren. 237 Welche Bedeutung den zivilen Beamten der staatlichen Behörden am nach außen durch den „Glanz des Militärs" gekennzeichneten Hof der preußischen „Militärmonarchie" 238 zugemessen wurde, wird daran deutlich, daß ein Geheimer Legationsrat bei Hof vom Rang her einem General-Major gleichgestellt wurde. Der Rang eines Staatsministers wiederum entsprach dem eines General-Leutnants und der eines Kabinettsministers dem eines Generals der Infanterie. 2 3 9 233

V g l . Dohna, Waldburg-Capustigall, S. 85.

234

V g l . Reglement betreffend Anmeldungen, Vorstellungen und Audienzen bei Ihren Königlichen Majestäten; Druck: Stillfried, Ceremonial-Buch, Abschnitt I, S. 1-10, hier S. 1. 235 B e i einer „Cour" erwiesen die Angehörigen der Hofgesellschaft dem König und der Königin die Ehre, indem sie entweder am königlichen Paar vorbeidefilierten oder sich in speziellen Räumlichkeiten des königlichen Schlosses versammelten, um sich vom König und der Königin begrüßen zu lassen, wenn diese ihren „cercle" machten. Vgl. Ceremonial bei Couren; Druck: Stillfried, CeremonialBuch, Abschnitt VI, S. 31-42. 236 V g l . Verordnung wegen der den Civü-Beamten beizulegenden Amts-Titeln und der RangOrdnung der verschiedenen Klassen, 7. Februar 1817; Druck: Gesetz-Sammlung 1817, S. 61-67. Diese Verordnung blieb bis nach 1871 in Kraft (vgl. Stillfried, Ceremonial-Buch, Abschnitt X, Beilage F, S. 35-42). 237 Vgl. Stamm-Kuhlmann, Hof, S. 282. Die Verbindung zwischen Hofrang und Staatsamt existierte auch in anderen Staaten des Deutschen Bundes. Vgl. hierzu exemplarisch für das Königreich Bayern Brunner, Hofgesellschaft, S. 247-307. 238 Zur Rolle des Militärs am Hof Friedrich Wilhelms ID. und zur zeitgenössischen Ausdrucksweise, die von Preußen als „Militärmonarchie" oder „Militärstaat" sprach, vgl. Stamm-Kuhlmann, Hof, S. 281-282. 239

Vgl. hierzu den Entwurf eines Rang-Reglements aus dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten (GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 5584), der aber laut eines Vermerks von Carl Georg von Raumer (1811 Vortragender Rat im Staatskanzleramt, 1813 Leiter der Zweiten Abteilung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, 1822 Direktor im Ministerium des Königlichen Hauses und Direktor des Geheimen Staatsarchivs) „jetzo" [nach 1822] nicht mehr anwendbar war. Von 1713 bis 1871 gab es in Preußen kein offizielles, gedrucktes Hof-Rang-Reglement (vgl. Stillfried, Ceremonial-Buch, Abschnitt X: Hof-Rang-Reglement, S. 31-42). „Rücksichtnahme auf die Sensibilität des Müitärs" war aus der Sicht David E. Barclays der Grund hierfür, da nach der Aussage

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Personen mit nicht-preußischer Staatsangehörigkeit konnten nur durch den in Berlin akkreditierten Gesandten ihres Heimatlandes beim König eine Audienz erbitten. Auswärtige Diplomaten wurden durch den Minister der auswärtigen Angelegenheiten bei Hof gemeldet und eingeführt. Erst nach einer Vorstellung bei König und Königin durch den Oberkammerherrn konnte an bestimmten Empfangstagen auch eine Vorstellung bei den Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses erfolgen. 240 Auswärtigen Diplomaten stand nur dann eine Antrittsoder eine Abschieds-Audienz bei König und Königin zu, wenn sie über den Rang eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers oder eines Minister-Residenten verfügten. Die Gattinnen der Diplomaten hatten unabhängig von ihren Ehemännern der Gemahlin des Außenministers, der Königin und den Prinzessinnen des Königlichen Hauses sowie der Fürstin Liegnitz Antrittsbesuche abzustatten.241 Aus den Reihen der Ministerialbürokratie hatten jeweils die im Laufe eines Jahres zu Räten erster oder zweiter Klasse beförderten Zivilbeamten „ i n althergebrachter Weise" Anspruch darauf, bei der großen „Cour" vorgestellt zu werden, mit welcher die Wintersaison am Hof eröffnet wurde. 2 4 2 Wer zu späteren Festlichkeiten am Hof eingeladen werden wollte, hatte an dieser sogenannten „Cour der Königin" teilzunehmen. 243 Eine Sonderrolle unter den auf sie folgenden Veranstaltungen stellte das Krönungs- und Ordensfest dar, das Anfang 1810 von Friedrich Wilhelm DI. nach seiner Rückkehr nach Berlin im Rahmen der Reorganisation des Hofes eingeführt des Oberkammerherrn und Hausministers Anton Graf zu Stolberg kein preußischer Offizier gewollt habe, daß man seinen Rang mit dem eines Zivilisten verglich (vgl. Barclay, Anarchie, S. 164, sowie Barclay, Hof und Hofgesellschaft, S. 331-332). 240

Z u r Bedeutung der Vorstellung bei den Angehörigen des Königlichen Hauses für die Etikette am Berliner Hof sei hier noch darauf hingewiesen, daß die preußischen Prinzen Gesandte zwar empfingen, die Häuser der auswärtigen Diplomaten aber nur dann besuchten, wenn Prinzen von deren Hof in Berlin weilten. Zur königlichen Tafel erschienen die Gesandten ebenfalls in der Regel nur in der Gegenwart der Prinzen ihres Hofes. Vgl. Grimm, Alexandra Feodorowna, S. 161-162. 241 Vgl. hierzu exemplarisch die Schilderungen der Ehefrau von Jean-Pierre Wollmar, der von 1840 bis 1845 als Gesandter Belgiens in Berlin wirkte, in Willmar, Souvenirs, S. 11-30; auszugsweise wiedergegeben bei Wilke, Berliner Hof, S. 455-459; zur Rolle der Frauen innerhalb der „repräsentativen Öffentlichenkeit" des Hofes im 19. Jahrhundert vgl. allgemein Diemel, Adelige Frauen, S. 90-110, 213-221 und 241-244. 242 V g l . Reglement betreffend Anmeldungen, Vorstellungen und Audienzen bei Ihren Königlichen Majestäten; Druck: Stillfried, Ceremonial-Buch, Abschnitt I, S. 1-10, hier S. 3. „Fremde MilitairPersonen" hatten sich vor ihrer Vorstellung nicht nur beim Oberkammerherrn, dem Schloßhauptmann, dem Hofmarschall und im Fall der Diplomaten auch beim Außenminister zu melden, sondern darüber hinaus noch bei den Generaladjutanten des Königs. Damen, „sowohl einheimische als fremde", hatten sich an die Oberhofmeisterin der Königin zu wenden (vgl. Verordnungs-Entwurf aus der Feder von Georg Carl Vollrath von Buch, Juli 1814; GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 5584). 243

Vgl. Barclay, Anarchie, S. 163.

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worden war. 2 4 4 Es wurde jedes Jahr - abgesehen von den Jahren 1812 bis 1815 - an dem Sonntag gefeiert, der dem 18. Januar am nächsten lag, und erinnerte an die Krönung Friedrichs I. im Jahr 1701. Das Fest stellt wahrscheinlich das beste Beispiel für eine im 19. Jahrhundert „erfundene" Tradition 245 der preußischen Monarchie dar. Es war in Europa einzigartig: Unabhängig von ihrem Rang oder Stand waren alle diejenigen zu diesem Fest zugelassen, die im vorausgegangenen Jahr Orden oder Auszeichnungen erhalten hatten oder zu diesem Tag eine öffentliche Ehrung erfuhren. Die Veranstaltung versammelte im Berliner Stadtschloß um die königliche Familie die Träger der verschiedenen Orden der preußischen Krone, 2 4 6 die Hofgesellschaft ebenso wie die Spitzen der staatlichen Verwaltung, Zivilisten ebenso wie hohe Offiziere. Nach einem Gottesdienst wurden die Ordensempfänger dem königlichen Paar vorgestellt. 247 Zu dem sich an diese Zeremonie anschließenden Diner waren im Jahr 1816 sechshundert, in den sechziger Jahren mehr als tausend Gäste geladen. 248 A m Ordensfest nahmen immer auch Angehörige der Beamtenschaft des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten sowie des Diplomatischen Corps teil, einfache Kanzlisten ebenso wie Wirkliche Geheime Räte mit dem Prädikat „Excellenz". Der zunehmenden Trennung der Lebenssphären des Regenten in einen öffentlichen und einen privaten Bereich, 249 der Trennung „der informelleren Umgebung des Königs" von der „formalen Hof struktur" 2 5 0 entsprechend, 251 lassen sich verschiedene Gruppen königlicher Gäste unterscheiden. So empfing der Monarch zu bestimmten Anlässen Personen, die einen Anspruch darauf erheben konnten, dem König persönlich vorgestellt zu werden. In dieser Gruppe spielten neben den Inhabern von Hofämtern und Offizieren die in Berlin akkreditierten 244

V g l . Schneider, Ordensfest, passim.

245

Z u diesem von David E. Barclay in seinen verschiedenen Publikationen zu Friedrich WUhelm IV. sowie dessen Hof und Hofgesellschaft wiederholt aufgegriffenen Begriff vgl. Hobsbawm, Inventing Traditions. 246 Z u den Orden und Ehrenzeichen des Königreichs Preußen vgl. Hoeflmann, Ordens-Herold, und Nimmergut, Deutsche Orden II, S. 751-1115, wo die ältere Literatur zusammengestellt ist. Zur Problematik des letzteren Werkes vgl. die Rezension von Arnhard Graf Klenau in Herold-Jahrbuch 7 (2002), S. 243-246. 247

V g l . Barclay, Ritual, S. 211-213; ähnlich Barclay, Anarchie, S. 168-170.

248

V g l . Schneider, Ordensfest, S. 32,43.

249 V g l . Stamm-Kuhlmann, Hof, S. 277. Holländer, Sand, S. 16, spricht im Hinblick auf den Hof Friedrich Wilhelms m . von einem „begrenzt öffentlichen Privatraum". 250

V g l . Barclay, König, Königtum, Hof, S. 17.

251

Diese Entwicklung hatte ihre Wurzeln bereits in der Frühen Neuzeit, denn schon bei der Entstehung der zeremoniellen Selbstdarstellung des brandenburg-preußischen Hofes war es für die „Handlungs- und Bewegungsfreiheit" aller Beteiligten nötig gewesen, genau zu definieren, wann und wo das zeremonielle Zeichensystem Geltung haben sollte und welche Räume, Zeiten und Personen als „repräsentativ" gelten sollten (vgl. hierzu Stollberg-Rilinger, Höfische Öffentlichkeit, S. 152-153). Dementsprechend wurde ein Empfang in den „Privaträumen" als eine besondere Auszeichnung empfunden (vgl. Wilke, Berliner Hof, S. 457-458).

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Diplomaten eine wichtige Rolle. Sie waren ein fester Bestandteil der preußischen Hofgesellschaft. 252 Neben diesem formal klar umrissenen Kreis königlicher Gäste gab es aber auch Gäste, die der König unabhängig von seinen Repräsentationspflichten entsprechend seiner persönlichen Vorlieben privat empfing. Hierbei hatte er unbeschadet der Gültigkeit der Vorschriften des Zeremoniells einen großen Spielraum, sich über das Standesdenken der Angehörigen des Hofes hinwegzusetzen, wenn auch der tägliche Umgang mit dem Herrscher am Rang der Gäste in der höfischen Hierarchie nichts veränderte. 253 Gerade unter Friedrich Wilhelm IV. spielten Künstler, Gelehrte, Architekten und „okkulte Gestalten" nicht nur in der Hofgesellschaft, sondern auch als Berater des Königs eine wichtige Rolle. 2 5 4 Da sich Friedrich Wilhelm IV. selbst keiner der Gruppen an seinem Hof kontinuierlich besonders zuwandte, sondern sich frei zwischen ihnen bewegte, war sein Hof „ein Ort heftiger und gewöhnlich nicht enden wollender persönlicher Rivalitäten und Gruppenkonflikte". 255 Der Hof spiegelte somit den persönlichen Regierungsstil des Königs wieder. Die Inhaber von Hofämtern hatten, wie bereits einleitend betont, - abgesehen von wenigen Ausnahmen - ebenso wie die Hofgesellschaft und die vielfältigen Gäste des Königs kaum Einfluß auf die Gestaltung der Grundlinien der preußischen Außenpolitik. Bei Personalentscheidungen spielten sie demhingegen durchaus eine nicht unbedeutende Rolle. Hierfür seien nur einige wenige der vielen Beispiele genannt: So setzte sich Fürst Anton Heinrich Radziwill, der mit dem Königshaus verwandt war, 2 5 6 dem Außenminister Bernstorff persönlich nahestand257 und der als preußischer Statthalter im Großherzogtum Posen wirkte, 2 5 8 für Athanasius Graf von Raczynski ein, als sich dieser aus Posen stammende katholische Adelige darum bemühte, vom sächsischen in den preußi252 Besonders anschaulich wird die Verwobenheit der genannten Gruppen der Hofgesellschaft an den Bewohnern des Hauses „Unter den Linden 78" im Jahr 1840: Im Erdgeschoß wohnte Kammerherr Moritz Karl Graf und Herr zu Putbus (Bruder des Erblandmarschalls von Neu-Vorpommern, Staatsrats und Generals der Infanterie Wilhelm Malte Fürst zu Putbus) und der Besitzer des Hauses, Bankier Wilhelm Christian Benecke, der 1829 in den Adelsstand erhoben worden war. Er nutzte mit seiner Familie auch die erste Etage des Hauses. Das zweite Stockwerk wurde von General-Leutnant Heinrich Fürst zu Carolath-Beuthen, Obeljägermeister Friedrich Wilhelms IV., sowie von Heinrich Alexander Graf von Redern, dem preußischen Geschäftsträger in Darmstadt und Wiesbaden, während seines Urlaubs bewohnt (vgl. Wilke, Berliner Hof, S. 457; zur ähnlichen sozialen Zusammensetzung der Bewohner des Hauses „Pariser Platz 3" vgl. Pröve, Pariser Platz 3, S. 105-153). 253

V g l . Stamm-Kuhlmann, Hof, S. 296-297.

254

V g l . oben S. 39-41.

255

V g l . Barclay, Anarchie, S. 338.

256

E r war mit einer preußischen Prinzessin, der Tochter des Prinzen Ferdinand, des jüngsten Bruders Friedrichs II. verheiratet (vgl. Jagow, Jugendbekenntnisse, S. VII). 257 Z u m engen Kontakt zwischen den Familien Bernstorff und Radziwill vgl. Bernstorff, nungen I, S. 152 u.ö. 258

V g l . Jagow, Jugendbekenntnisse, S. VHI, sowie Laubert, Radziwill.

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sehen Diplomatischen Dienst zu wechseln. 259 Im Fall des Geschäftsträgers in Wien, Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg, wiederum ist belegt, daß sich für ihn im Vorfeld seiner Hochzeit mit einer Hofdame der Königin „die Frau Oberhofmeisterin" bei Friedrich Wilhelm IV. einsetzte. 260 Im Zusammenhang mit der Abberufung Carl Gustav Ernst von Küsters aus München und seiner Pensionierung „aus conventioneilen Rücksichten" 261 wandte sich der bayerische König nicht nur auf dem herkömmlichen diplomatischen Weg - mit einem Brief über seinen Außenminister, den Protestanten August Friedrich Freiherr von Gise, 2 6 2 den bayerischen Geschäftsträger in Berlin, Maximilian Freiherr Pergler von Perglas, 263 und den preußischen Außenminister Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow - an seinen königlichen Schwager in Berlin, 2 6 4 sondern ließ zugleich durch Karl von Abel mit Rudolph Maria Bernhard Freiherr von Stillfried, dem Vize-Oberzeremonienmeister Friedrich Wilhelms IV., Kontakt auf259 V g l . hierzu Athanasius Graf von Raczynski an [Christian Günther Graf von Bernstorff], o.D., pr. 4. Februar 1819; AA PA Personalakt Nr. 11609. Zur Position Raczynskis und seiner Familie in Posen vgl. Raczynski, Mitglied der europäischen Gesellschaft. 260 V g l . Heinrich August Alexander Freiherr von Werther an [Kabinettsrat] Müller, 27. September 1841, sowie Ludwig Gustav von Thüe an Heinrich August Alexander Freiherr von Weither, 29. September 1841; GStA PK, HL HA MdA ZB Nr. 542. Ging es hier um die Versetzung Bockelbergs nach Darmstadt, so wurde Bockelberg im weiteren Verlauf seiner Karriere 1848 nach München versetzt (Notiz zur Kabinettsorder vom 20. April 1848; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 542). Auch diese Versetzung dürfte im Zusammenhang mit den Beziehungen seiner Frau zu Königin Elisabeth, einer gebürtigen Wittelsbacherin, stehen. Zur Rolle der Oberhofmeisterin und einer Hofdame im Hofstaat der Königin vgl. Diemel, Adelige Frauen, S. 111-140 und 244-250; speziell zur Oberhofmeisterin der Königin Elisabeth, Wilhelmine Gräfin von Reede, der man „Nepotismus" nachsagte, vgl. ebd., S. 129 und 248. 261 So die Formulierung in einer Denkschrift des Personalreferenten im Ministerium, Johann Carl Heinrich Philipsborn (vgl. Promemoria, 26. Februar 1844; GStA PK, EI. HA MdA ZB Nr. 792); auf einen Sturz „durch die Partei Rochow in Berlin" (Gollwitzer, Ludwig I, S. 646) finden sich in der Personalakte Küsters keine Hinweise. Rochow übernahm nach der Abreise Küsters zwar zeitweise von Stuttgart aus die Vertretung der preußischen Interessen in München, doch erwuchs ihm daraus nur bedingt ein finanzieller Vorteil. Er erhielt zwar eine Entschädigung für seine Tätigkeit in München, verlor aber zugleich die ihm bis dahin „von dem Haager Gehalt" gewährte „persönliche Zulage" in der Höhe von 2000 Talern. Er wurde wenig später, obwohl er sich selbst als Gesandter im Deutschen Bund sah, der zu keiner Mission außerhalb des Deutschen Bundes „gut" sei (vgl. Rochow, Geschichte des Geschlechts, S. 194), nach Sankt Petersburg versetzt. Küster selbst hatte die ihm angebotene Rückkehr auf den Posten in Turin, wo er vor seinem Einsatz in München tätig gewesen war, abgelehnt und eine Pensionierung trotz der damit verbundenen finanziellen Einbußen vorgezogen sicher nicht zuletzt auf Grund der Erfahrung einer gefahrlichen „Leberkrankheit", die er sich 1840 in Turin zugezogen hatte (vgl. hierzu Carl Gustav Ernst von Küster an Heinrich August Alexander von Werther, 29. Juni 1840 und 2. Juli 1840; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 792). 262 Z u seiner Position als erstem protestantischen Minister, „Aushängeschüd und Renommierprotestant", vgl. Gollwitzer, Ludwig I., S. 268. 263 264

Vgl. Rudschies, Gesandte, S. 19.

V g l . hierzu August Friedrich Freiherr von Gise an Maximüian Freiherr Pergler von Perglas, 12. Oktober 1844; Maximilian Freiherr Pergler von Perglas an August Friedrich Freiherr von Gise, 18. Oktober 1844 (Konzept) und 20. Oktober 1844; BayHStA M A Bayerische Gesandtschaft Berlin Nr. 560.

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

nehmen, um eine Belassung Küsters auf seinem Posten zu erreichen. 265 Daß man sich an einen besonderen persönlichen Vertrauten des Königs wandte, 266 deutet darauf hin, daß die Abberufung Küsters tatsächlich auf eine gewisse Verstimmtheit des Monarchen gegenüber seinem Gesandten zurückzuführen ist, die in einer der seltenen Randbemerkungen dieses Königs auf den Berichten Küsters greifbar wird, 2 6 7 und die man auf diese Weise zu beseitigen hoffte. Als letztes Beispiel dafür, wie von verschiedenen Seiten versucht wurde, auf Personalentscheidungen des Königs einzuwirken, sei hier nur noch die Berufung des Diplomaten Ignaz von Olfers zum Generaldirektor der Königlichen Museen angeführt. Die Ernennung Olfers, der von 1816 bis 1835 als Angehöriger des preußischen Diplomatischen Corps in Rio de Janeiro, Neapel und in der Schweiz gewirkt hatte, wurde von Alexander von Humboldt betrieben. 268 Obwohl dieser 265 Vgl. Gollwitzer, Ludwig I., S. 884. Stillfried wird hier als „ G r a f bezeichnet, er wurde aber erst am 14. Oktober 1861 in den Grafenstand erhoben; vgl. Gritzner, Matrikel, S. 129. 266 Z u r prominenten Rolle Stillfrieds im königlichen Stab vgl. Barclay, Anarchie, S. 101-102; zu seinen Beziehungen nach Bayern vgl. Bußmann, Friedrich Wilhelm IV., S. 184. 267

V g l . Chroust, Berichte der preußischen Gesandten V, Nr. 865, S. 74, Anm. 1. Chroust nimmt an, daß die Gereiztheit Friedrich Wilhelms IV. gegenüber seinem Gesandten in München unter Umständen mit der Berichterstattung Küsters über die konfessionellen Fragen und seine vorsichtige Zurückhaltung in der sogenannten Redenbacher'schen Sache zusammenhing, für die sich König Friedrich Wilhelm IV. persönlich interessierte (vgl. Chroust, Berichte der preußischen Gesandten V, Nr. 849, S. 47-48, Anm. 1, Nr. 870, S. 74, Anm. 1 sowie Nr. 876, S. 91-92, Anm. 1). Tatsächlich dürfte sie aber darauf zurückzuführen sein, daß die Versetzung Küsters in Turin bereits angezeigt worden war, als dieser sich weigerte, den dortigen Posten anzutreten. Seine Haltung brachte den König in eine „Sachlage", die nur als „eine schwierige" zu bezeichnen war, wie dies der preußische Außenminister Bülow formulierte (vgl. Maximilian Freiherr Pergler von Perglas an August Friedrich Freiherr von Gise, 18. Oktober 1844 [Konzept]; BayHStA M A Bayerische Gesandtschaft Berlin Nr. 560), und die den Monarchen sicher nicht allzu sehr für seinen Diplomaten einnahm. Die persönliche Verstimmung Friedrich Wilhelms IV. zeigte sich auch darin, daß Küster nur seine reglementsmäßige Pension und keinerlei darüber hinausgehende Zulage gewährt wurde (Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Friedrich Wilhelm IV., 22. März 1845 [Konzept], sowie Friedrich Wilhelm IV. an Eduard Heinrich Flottwell, 11. April 1845 [Abschrift]; GStA PK, EL HA MdA ZB Nr. 572). 268

Humboldt kannte Olfers seit 1816. Er hatte ihn in Paris kurz nach seinem Eintritt in den Diplomatischen Dienst auf dem Weg nach Brasilien kennengelernt und war ihm bei seinen Reisevorbereitungen behilflich gewesen (vgl. Olfers, Briefe, S. VIII). Ursprünglich war Hardenberg als Minister der auswärtigen Angelegenheiten „nicht abgeneigt" gewesen, den Posten eines Legationssekretärs am Portugiesischen Hof einem im Ministerium tätigen Expedienten zu verleihen, der hierfür „alle erforderlichefn] Kenntnisse" besaß, vor allem „der beiden Sprachen" mächtig war, die dafür nötig waren. Obwohl der ins Auge gefaßte Kanzlist auch von dem für Brasilien bestimmten Diplomaten (zum politischen Hintergrund der Entsendung eines preußischen Gesandten nach Lateinamerika vgl. Schröter, Anfänge, S. 98-103) „bereits persönlich gekannt" wurde, fiel die Entscheidung im Hinblick auf die Legationssekretärs-Stelle in Rio de Janeiro aber auf Olfers, der sich ebenfalls darum beworben hatte (vgl. Jaques Edouard Alexandre Cottel an [Karl August Fürst von Hardenberg], 14. September 1816, [Karl August Fürst von Hardenberg] an Jaques Edouard Alexandre Cottel, 18. September 1816, Jaques Edouard Alexandre Cottel an [Karl August von Hardenberg], 30. Oktober 1816; AA PA Personalakt Nr. 2507, und vgl. unten S. 307).

I. Der König und sein Umfeld

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den König nahezu täglich selbst sah, 269 wandte er sich, um die Berufung Olfers zu erreichen, nicht direkt an Friedrich Wilhelm ID., sondern an den Kronprinzen, den Kultusminister Altenstein, den Oberkammerherrn und Minister des Königlichen Hauses Wittgenstein, an den Kabinettsminister Lottum, der seit Jahren den Hauptvortrag beim König hatte, sowie an den Geheimen Kabinettsrat Carl Christian Müller. Selbst der Kronprinz wählte im weiteren Verlauf bei seinem Einsatz für Olfers den Weg über Müller, dem er „die Nachteile so langer Zögerung" vorstellen ließ, um bei seinem Vater eine Entscheidung in seinem Sinne zu erreichen. Doch Müller, der die Angelegenheit dem König vorzutragen hatte, ließ sich nicht drängen und wollte „mit Recht sich an keinen Tag binden, da er einen Tag besonderer Königlicher Laune auswählen muß", wie es Alexander von Humboldt formulierte. Formal lag die Sache „allein in Lottum's Händen", doch Müller, der zur Unterstützung seiner Argumentation für Olfers mit einem Schreiben Altensteins, des zuständigen Ministers, versehen worden war, war letztlich wohl derjenige, der die Entscheidung zu Gunsten Olfers herbeiführte. 270 Bei aller Bedeutung höfischer Fürsprecher für personalpolitische Entscheidungen im Einzelfall ist ausdrücklich davor zu warnen, den Hof im Hinblick auf das Diplomatische Corps generell als „wesentliche personalpolitische Förder- und Durchgangsstation" zu bewerten, wie dies etwa im Bezug auf die politischen Karrieremöglichkeiten von Kammerherrn geschehen ist. 2 7 1 Im Gegensatz zu dieser Behauptung läßt sich nämlich bei einer Vielzahl der diplomatischen Vertreter Preußens belegen, daß ihre Ernennung zum Kammerherrn erst nach bestandenem Diplomatischen Examen 272 und oft nur kurz vor ihrer bereits geplanten Verwendung erfolgte. 273 Mit anderen Worten: die diplomatische Funktion der jeweiligen Personen führte zur Verleihung der Kammerherrn-Würde an sie und nicht umgekehrt. Dies hängt damit zusammen, daß vor der Verleihung des Kammerherrn269 E r nahm sowohl unter Friedrich Wilhelm III. wie unter Friedrich Wilhelm IV. im Kreis der persönlichen Gäste des Königs eine Sonderstellung ein. Er erschien, wenn er nicht auf Reisen war, täglich beim König, obwohl er außer der Kammerherrn-Würde und den damit verbundenen Pflichten keine amüiche Funktion am Hof hatte. Zumeist fungierte er bei der Tee-Runde am Abend als Vorleser. Vgl. Stamm-Kuhlmann, König, S. 453-454, sowie Hohenlohe-Ingelfingen, Aus meinem Leben E, S. 21-23. 270

V g l . Olfers, Briefe, S. 6-13.

271

Vgl. hierzu Holländer, Sand, S. 46, der fur seine Ausführungen nicht auf die archivalische Überlieferung, sondern nur auf die Angaben in den Staatskalendern zurückgegriffen hat. 272 S o etwa im Fall von Richard Friedrich Graf zu Dohna (vgl. Protocoll der Sitzung der diplomatischen Prüfungs-Commission, 5. März 1836, sowie Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein an Jean Pierre Frédéric Ancillon, 20. November 1836; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 611) oder im Fall von Carl Anton Phüipp Freiherr von Werther (vgl. Protocoll der diplomatischen PrüfiingsCommission, 29. März 1834, sowie Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein an Jean Pierre Frédéric Ancillon, 22. September 1836; AA PA Personalakt Nr. 16476). 273 H i e r sei nur ein prominentes Beispiel genannt: Friedrich Albrecht Graf von Eulenburg (Kammerherr, 19. August 1859; Gesandter, 21. April 1860 - AA PA Personalakt Nr. 3463).

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Schlüssels 274 das Ministerium des Königlichen Hauses immer eine Stellungnahme des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten einholte und man in den Augen des Außenministers erst „durch Ablegung der vorschriftsmäßigen Prüfung seine Qualification zum Königlichen Dienst" beurkundete. 275 Vor diesem Zeitpunkt trug man im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten grundsätzlich Bedenken, die Ernennung eines Angehörigen des Diplomatischen Dienstes zum Kammerherrn zu befürworten. Ab einer gewissen Anzahl von Dienstjahren hingegen wurde diese Würde den meisten adeligen 276 Diplomaten zuteil. 2 7 7 Die Auszeichnung durch die Aufnahme in den Johanniter-Orden blieb dagegen wenigen Adeligen vorbehalten, die zudem „eine Officiers-, Rathsoder Hof-Charge" bekleiden, der protestantischen Religion angehören und über sechzehn adelige Ahnen verfügen mußten, um den Ritterschlag zu erhalten. 278 Obwohl letztlich stets der Monarch derjenige war, der über den Einsatz aller Diplomaten entschied, wandten sich die Bewerber um eine bestimmte Stelle in der Regel mit der Bitte nicht direkt an den König, sondern an den jeweiligen Außenminister, um so „die Wahl" des Königs auf sich „zu lenken". 2 7 9 Darauf, daß sowohl dem Minister wie dem König diese Mittler-Funktion durchaus bewußt war, deutet eine Formulierung des Außenministers im Hinblick auf den Bundestagsgesandten Dönhoff hin. In diesem Fall spricht der Minister dem König gegenüber nachträglich offen „die auf ihn [Dönhoff] gelenkte Wahl" an. 2 8 0

274 Z u r Geschichte dieser „Amtsinsignie", die mit dem Monogramm des regierenden Monarchen in ihrer Gestaltung auf den jeweiligen Landesherrn Bezug nahm und bis 1918 getragen wurde, vgl. Duwe, Erzkämmerer; Baer, Der goldene Schlüssel; Haas, Würde, sowie Buchner/HackspielMikosch/Tietzel Nach Rang und Stand, S. 273-280. 275 V g l . [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 5. Januar 1828 (Konzept); GStA PK, ID. HA MdA ZB Nr. 964, fol. 106. 276 A d e l war die Voraussetzung für die Ernennung zum Kammerherm, und zwar nicht nur „in den überwiegenden Fällen", wie Holländer, Sand, S. 31, ausführt, sondern prinzipiell. 277

D a ß die Verleihung der Kammerherrn-Würde eher ein „Routine-Vorgang" war, belegt ein Schreiben von August Heinrich Herman Graf von Dönhoff, der seine Ernennung zum Kammerherrn gerade deshalb als „eine Auszeichnung" empfand, weil der König sie ihm „aus Höchsteigener Bewegung haben zu Theil werden lassen". Vgl. August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff an [Christian Günther Graf von Bernstorff], 12. Oktober 1825; AA PA Personalakt Nr. 2872. Friedrich Wilhelm IV. bestimmte dann 1854, daß zur „Erlangung der Kammerherrn-Würde die Vollendung des 36. Lebensjahres erforderlich" war (vgl. Ludwig von Massow an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 17. März 1854; GStA PK, I. HA Rep. 90 Nr. 1940. 278

V g l . Küster, Uebersicht, S. 36-37.

279

V g l . exemplarisch Carl Gustav Ernst von Küster an [Christian Günther Graf von Bernstorff], 18. April 1828; GStA PK, IE. HA MdA ZB Nr. 792. 280 V g l . [Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow] an Friedrich Wilhelm IV., 2. April 1844 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2872.

I. Der König und sein Umfeld

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Der Weg eines Immediat-Gesuchs an den König unter Einbeziehung oder Umgehung des Ministeriums stand jedem Angehörigen des Diplomatischen Corps bis zur Veränderung des Dienstreglements durch Bismarck frei. Doch selbst im Fall eines positiven Bescheides des Monarchen auf das mündlich oder schriftlich an ihn herangetragene Anliegen bedeutete dies keineswegs zwingend, daß der Petent sein Ziel erreichte. Hierfür sei nur ein Beispiel angeführt: So erhielt Ernst Friedrich August von Pentz bei einem Gespräch von Friedrich Wilhelm IV. die „Zusicherung, bei der nächsten Vacanz eines Gesandtschaftspostens berücksichtigt" zu werden. Obwohl der Monarch „einige Tage später", als Pentz erneut vom König empfangen wurde, darauf verwies, „daß diese Ordre bereits ausgefertigt und befördert worden sei", wurde der Generalkonsul nicht, wie gewünscht, 1852 aus Alexandria versetzt. Als er sich zwei Jahre später auf „die Allergnädigste Zusicherung" berief, vermerkte der Bearbeiter seines Schreibens im Ministerium nur knapp: „ I n einem vor langer Zeit von Seiner Majestät an den Herrn Chef [... ] gerichteten eigenhändigen Handbillet erinnere ich mich unter anderm die Worte gelesen zu haben, [... ] von Pentz [auf] eine freie Stelle nach dem Norden bringen zu wollen". 2 8 1 Dieser Fall zeigt, daß selbst eine eindeutige und ausdrückliche königliche Anweisung von der Ministerialbürokratie nicht immer tatsächlich umgesetzt wurde, auch wenn sie einem Diplomaten wie Pentz als „unantastbar" erschien. 282

281 Vgl. Ernst Friedrich August von Pentz an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 30. September 1854; AA PA Personalakt Nr. 11080. Pentz verblieb in Alexandria, lehnte den ihm angebotenen Posten als Minister-Resident in Rio de Janeiro ab und wurde zum 1. Januar 1858 mit Wartegeld zur Disposition gestellt ([Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Ernst Friedrich August von Pentz, 24. Juli 1857 (Konzept), sowie [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Legationskasse, 20. August 1857 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 11080). 282 V g l . Ernst Friedrich August von Pentz an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 30. September 1854; AA PA Personalakt Nr. 11080.

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

I I . Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten 1. Vom Kabinettsministerium zum Ressortministerium Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war in Preußen wie in anderen Territorien des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation für die zum Geschäftskreis des Auswärtigen gehörenden Angelegenheiten ein sogenanntes „Kabinettsministerium" zuständig, dem mehrere Minister angehörten.1 Erst nach dem Regierungsantritt von Friedrich Wilhelm III. im November 1797 entwickelte sich aus diesem kollegialen Gremium ein eigenständiges Ressortministerium. Anfangs widmeten sich - wie bereits unter Friedrich Wilhelm II. - vor allem die Minister Heinrich Christian Kurt Graf von Haugwitz und Philipp Carl Graf von Alvensleben der Bearbeitung der auswärtigen Angelegenheiten, wobei Haugwitz auf Grund seines persönlichen Verhältnisses zum König eine Vorrangstellung einnahm und dadurch der eigentliche Leiter der Außenpolitik war, während Alvensleben überwiegend die nichtpolitischen Angelegenheiten des Departements bearbeitete. 2 Die politischen Angelegenheiten des „Departements der auswärtigen Affairen" umfaßten damals konkret „die Leitung der Staats-Angelegenheiten an den fremden Höfen und der deutschen Reichs Sachen auf dem Reichstage und in den Kreisen; die darüber sowohl mit anderen Gouvernements und ihren Ministeriis, als mit den Königlichen Gesandten, Residenten, Chargés d'affaires ect. zu führenden Correspondenzen und die Communication der hier [in Berlin] residierenden fremden Gesandten aller Classen". Zu den „sogenannten deutschen Angelegenheiten" zählten „die Familien Sachen des Königlichen Hauses", „die Regierungs- Hoheits- Gränz- Abschoß- Arrest-Sachen" in allen preußischen Provinzen, „die Direction der Neuchatelschen Landes-Angelegenheiten" sowie „die Angelegenheiten der Königlichen Unterthanen im Auslande so wie überhaupt alle Landesangelegenheiten, welche mit auswärtigen Puissances verhandelt werden, und nicht unmittelbar politischen Inhalts sind". 3 2

Ziir Gründung des „Kabinettsministeriums", das sich selbst als „Departement der auswärtigen Affairen" bezeichnete, vgl. Koser, Gründung - hier ist auch eine Liste der Minister des Auswärtigen für die Jahre von 1728 bis 1807 abgedruckt (S. 175) sowie Baumgart, Gründungsgeschichte; zur Entwicklung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten im 18. Jahrhundert vgl. Isaacsohn, Geschichte m , S. 360-393; Müller-Weil, Absolutismus, passim, sowie ausführlich Kohnke, Kabinettsministerium (Diss.); die Ergebnisse der zuletzt genannten Studie sind zusammengefaßt bei Kohnke, Kabinettsministerium. 2 Vgl. Kohnke, Kabinettsministerium (Diss.), S. 150-151. Zur Persönlichkeit der Minister vgl. Bringmann, Preußen, S. 315-317 (Alvensleben), S. 375-377 (Haugwitz). 3 Vgl. Heinrich Christian Kurt Graf von Haugwitz an Friedrich Wilhelm III., 6. Januar 1800; Druck: Rolojf, Neuorganisation, S. 269-271.

. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

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Nach dem Regierungsantritt von Friedrich Wilhelm EL wollte Haugwitz seine Stellung festgeschrieben sehen und zugleich von der Bearbeitung der vielen nichtpolitischen Angelegenheiten des Kabinettsministeriums auch formal befreit werden. Um dies zu erreichen, wandte er sich am 3. Oktober 1798 schriftlich an den Generaladjutanten Friedrich Wilhelms ID. und äußerte seinen Wunsch, den ,,eigentliche[n] politischefn] Teil" der Geschäfte von den „sogenannten deutschen Angelegenheiten" zu trennen. 4 Am 15. Oktober 1798 hielt Haugwitz mit seinem Kollegen Alvensleben Rücksprache über die Neuorganisation des Arbeitsablaufes im „Departement der auswärtigen Affairen". Alvensleben erklärte sich bereit, sich der „speziellen Direktion der deutschen Sachen" beim auswärtigen Departement zu unterziehen, jedoch unter der Bedingung, „die fortwährende Konkurrenz" in den eigentlichen politischen Sachen zu haben und weiterhin die Öffnung aller eingehenden Post vorzunehmen. Danach sollte Haugwitz alle Eingänge, die politische Fragen betrafen, erhalten. Die übrigen Eingänge wollte Alvensleben dem dienstältesten Kabinettsminister, Karl Wilhelm Graf Finck von Finckenstein,5 zuleiten, der sie den Vortragenden Räten oder expedierenden Sekretären zum Vortrag bzw. zur Erledigung zuteilen sollte. Zu den Konferenzen über die deutschen Sachen sollten, um den Geschäftsgang zu vereinfachen, weder Haugwitz noch Hardenberg hinzugezogen werden. Der König genehmigte diese Pläne dann durch die Kabinettsorder vom 23. Oktober 1798. Damit war die seit der Gründung des „Departements der auswärtigen Affären" übliche kollegiale Behandlung der Angelegenheiten durch alle Minister erstmals formal eingeschränkt, eine Aufteilung des Geschäftskreises vorgenommen und so „der Grundstein für ein bürokratisch organisiertes Fachministerium" gelegt worden. 6 Im Jahr 1804 übernahm der „Hannoveraner" Karl August von Hardenberg - „Preuße aus Wahl und aus Ehrgeiz" 7 - die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten von Haugwitz. 8 War Haugwitz auf Grund seiner langjährigen Erfah4 Vgl. Heinrich Christian Kurt Graf von Haugwitz an Karl Leopold von Koeckritz, 3. Oktober 1798; Druck: Roloff, Neuorganisation, S. 267-269. 5

Er hatte seit 1749 als Minister des Auswärtigen gewirkt und gehörte formal bis zu seinem Tod am 3. Januar 1800 dem Kabinettsministerium an (Roloff\ Neuorganisation, S. 269); Alvensleben starb am 21. Oktober 1802 (Hardenberg, Tagebücher, S. 375). 6 Vgl. Kohnke, Kabinettsministerium (Diss.), S. 151-154; zur Entwicklung des Departements nach dem Tod Finckensteins im Jahr 1800 vgl. Roloff,\ Neuorganisation, S. 101-111. 7 8

Vgl. Griewank, Hardenberg und die preußische Politik, S. 230.

Vgl. Hardenberg, Denkwürdigkeiten II, S. 29-33, sowie Duncker, Haugwitz und Hardenberg. Duncker hinterfragt die retrospektiv verfaßte Selbstdarstellung der Verhältnisse durch den späteren Staatskanzler kritisch und arbeitet das Verhältnis zwischen Hardenberg und Haugwitz zwischen 1804 bis 1806 an Hand amtlicher Aktenstücke detaüliert und reflektiert heraus. Zum Rücktritt des Ministers Haugwitz im Jahr 1804 vgl. auch Kittstein, Politik, S. 401-405, 437. Kittstein betont einerseits die Verbundenheit zwischen Hardenberg und Haugwitz, weist aber andererseits deutlich auf die gesundheitlichen und die materiellen Gründe für das Verhalten von Haugwitz hin. Aus der Sicht Kittsteins zwang Haugwitz vor allem der sinkende Ertrag seiner Güter zum Rücktritt.

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

rung seinem Nachfolger in der „diplomatischen Technik" überlegen, war Hardenberg „seiner Natur nach Staatsmann größerer innen- und außenpolitischer Bewegung". Hardenbergs Ziel war eine „aktive" Politik, 9 doch dem stand der konsultative Regierungsstil Friedrich Wilhelms III. entgegen,10 der stets nicht nur die Minister hörte, sondern auch seine Kabinettsräte sowie verschiedene militärische und politische Sachverständige zu Rate zog. Für Friedrich Wilhelm HI. war das Amt des Außenministers nur das Amt eines „Ratgebers". Der Monarch selbst hatte zu entscheiden.11 Bereits als Kronprinz hatte Friedrich Wilhelm EI. betont, daß selbst regieren nicht bedeute, allein die Regierungsgeschäfte zu besorgen, sondern die Ratschläge seiner Räte und Vertrauten zu prüfen und sie erst dann umzusetzen, wenn man sich völlig von deren Zweck und Nutzen überzeugt habe. 12 Demgegenüber hatte sich Hardenberg bereits 1797 in seiner Denkschrift „Ideen zur Errichtung eines Conseils" 13 für ein erneuertes Kabinettsministerium aus vier Ministern (Außen-, Kriegs-, Innen- und Justiz-Minister) unter königlichem Vorsitz ausgesprochen. Da die bisherigen Zentralinstanzen nicht zu diesem geplanten System paßten, sollten sie umgewandelt werden und das alte kollegiale Departement der auswärtigen Angelegenheiten ganz wegfallen. „Königliches Selbstregiment oder verantwortliche Ministerregierung unter dem König" - so ließ sich nun die Frage auf den Punkt bringen. 14 Da Haugwitz im Auftrag des Königs aber weiterhin bestimmenden Einfluß auf die preußische Außenpolitik behielt, legte Hardenberg im April 1806 die Leitung des Kabinettsministeriums nieder und Haugwitz übernahm auch formal wieder die Verantwortung für die preußische Außenpolitik. Nach der Niederlage von Jena und Auerstedt im Herbst 1806 trug Friedrich Wilhelm IE. dem Freiherrn vom Stein die Leitung des auswärtigen Ressorts an. Doch dieser lehnte ab und empfahl, Hardenberg erneut in dieses Amt zu berufen. Da der König die Abneigung Napoleons gegen Hardenberg kannte, der als der Führer der frankreichfeindlichen Politik galt, ernannte der Monarch seinen Generaladjutanten Friedrich Wilhelm Christian von Zastrow zum Leiter des auswärtigen Departements. 15 Zastrow hatte bereits unter Friedrich Wilhelm II., 9

Vgl. Griewank, Hardenberg und die preußische Politik, S. 235. In den Augen Napoleons bewies Haugwitz nicht nur „viel Feinheit" in der Unterredung, sondern generell „viel Talent" (vgl. Duncker, Haugwitz und Hardenberg, S. 620). 10

V g l . Hardenberg, Denkwürdigkeiten IV, S. 278.

11

Vgl. Griewank, Hardenberg und die preußische Politik, S. 235. Zum Regierungsstil Friedrich Wilhelms HI. vgl. Stamm-Kuhlmann, König, passim. 12 Vgl. Gedanken über die Regierungskunst zu Papier gebracht im Jahre [17]96—97; Druck: Dietrich, Testamente, S. 734-749. 13

Sein Inhalt wird referiert von Härtung, Hardenberg und die preußische Verwaltung, S. 120-122.

14

V g l . Griewank, Hardenberg und die preußische Politik, S. 236.

15

Ab 19. Dezember 1806 interimistisch Außenminister, wurde Zastrow am 26. Januar 1807 zum Staats- und Kabinettsminister sowie zum Chef des auswärtigen Departements ernannt; seine Bestal-

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

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konkret seit 1796, das königliche Militärkabinett geleitet, darüber hinaus war er als Gesandter in Sankt Petersburg tätig gewesen und hatte im Dezember 1806 zusammen mit Girolamo Marchese Lucchesini mit den Franzosen verhandelt. 16 Nach der von Hardenberg mit Unterstützung der Königin betriebenen Entlassung Zastrows übernahm der spätere Staatskanzler in den Wochen bis zum Tilsiter Frieden dann doch erneut selbst das Amt des Außenministers, bevor Hardenberg auf die Forderung Napoleons hin dieses Amt verlassen mußte. 17 Sein Nachfolger wurde nun am 6. Juli 1807 August Friedrich Ferdinand Graf von der Goltz, nachdem Heinrich Leopold Graf von der Goltz, der unter Friedrich Wilhelm ü. von 1789 bis 1794 als Gesandter in Sankt Petersburg gewirkt hatte, das Amt abgelehnt hatte. Auf beide Angehörigen der Familie von der Goltz hatte der Freiherr vom Stein bereits im Herbst 1806 versucht, die königliche Aufmerksamkeit zu lenken, als er selbst das Portefeuille des auswärtigen Departements ablehnte, da es ihm „an der Kenntnis der Sachen und Formen und an der Fertigkeit in ihrer Anwendung fehle, die zur Verwaltung der Stelle erforderlich ist". Für Stein sollte der Leiter des auswärtigen Departements nämlich angesichts „der gegenwärtigen Lage" Preußens „eine genaue Kenntnis von Rußland und den dort influenzierenden und leitenden Personen" besitzen. Beide Grafen von der Goltz besaßen in den Augen Steins die nötige Vertrautheit mit den Verhältnissen in Rußland und beide hatten sich dort „Zutrauen und Achtung" erworben. Für Heinrich Leopold, den General, sprach sein „Charakter", für August Friedrich Ferdinand seine bessere Kenntnis der „Geschäftsformen". 18 August Friedrich Ferdinand Graf von der Goltz sollte die Geschicke des Ministeriums bis August 1814 bestimmen. Er war 1787 auf Empfehlung des Kabinettsministers Hertzberg in die von Friedrich IL gegründete diplomatische „Pepiniere" aufgenommen worden. 19 Einerseits verfügte Goltz als Gesandter über langjährige diplomatische Erfahrung - von 1788 bis 1807 war er in Warschau, Kopenhagen, Stockholm, Sankt Petersburg und beim Reichserzkanzler tätig gewesen - , andererseits zeichnete er sich nicht durch besondere Charakterstärke aus. Stein bezichtigte Goltz der „Leerheit" und der „Schlaffheit", 20 lung erfolgte am 3. Februar 1807. Vgl. ADB XLIV, S. 721-723, und Kohnke, Kabinettsministerium (Diss.), x v m - x i x . 16

Z u seiner Persönlichkeit und seinem Aufstieg unter Friedrich II. vgl. Höhm, Einfluss, S. 1-9.

17

V g l . Kohnke, Kabinettsministerium (Diss.), S. 175-177.

18 V g l . Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein an Karl Leopold von Koeckritz, 21. November 1806; Druck: Botzenhart/Hubatsch, Stein H, S. 300. Zu den Gründen für die ablehnende Entscheidung des Grafen Heinrich Leopold von der Goltz vgl. MeuseU Marwitz I, S. 393-394. 19 Zur Bedeutung dieser Einrichtung für die Ausbildung der Diplomaten Preußens im 18. Jahrhundert vgl. unten S. 196-197. 20 V g l . Denkschrift vom 12./13. September 1810; Druck: Botzenhart/Hubatsch, Stern m , S. 395407, Zitate S. 403; ähnlich in Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein an Karl August von Hardenberg, 7. Juli 1810; Druck: Botzenhart/Hubatsch, Stein EI, S. 228.

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Marwitz wiederum berichtete, daß der „Waschlappen" Goltz 2 1 von seiner Frau, die zeitweise ein Verhältnis mit dem westfälischen Gesandten in Berlin unterhielt, 22 „geprügelt wurde". 2 3 „Von dem vordrängenden Einfluß seiner Gemahlin" wußten auch enge Mitarbeiter des preußischen Außenministers zu berichten. 24 Während sich der König, einige der Vortragenden Räte sowie mehrere Subalternbeamte des auswärtigen Departements in Ostpreußen aufhielten, wohin man auch die laufende Registratur und einen Teil der die auswärtigen Angelegenheiten betreffenden Akten des Geheimen Archivs verbracht hatte, residierte Außenminister Goltz in Berlin und wurde durch Kabinettsordern instruiert. 25 Hier überstand er auch die Entlassung Steins. Und so fungierte Goltz, der „schon unter Stein keinen nennenswerten Einfluß auf die politischen Entscheidungen ausgeübt" hatte, auch im Ministerium Altenstein-Dohna als Außenminister. 26 Angesichts der durch den Friedensschluß verursachten finanziellen Zwänge führte Goltz im Herbst 1808 im Ministerium eine „Reorganisation" durch, die einer „Verminderung des Beamten-Personals" dienen sollte. 27 Die Bearbeitung 21 22

Vgl. Meusel, Marwitz I, S. 483. V g l . Münchow-Pohl, Zwischen Reform und Krieg, S. 230.

23 V g l . Meusel, Marwitz I, S. 501. In den Augen von Ludwig Robert hingegen stellte die „edle Gräfin" Goltz - die in erster Ehe mit Heinrich Sigismund Graf von Czettritz und Neuhaus verheiratet gewesen war - , „geschmackvoll aber doch nach Sitt und Brauch geschmückt", „das Bild der Edeldamen" schlechthin dar, „das Musterbild von jenen hohen Frau'n", wie man sie im Jahr 1813 „leider kaum mehr schau'n" konnte (Gedicht: „Portrait der Gräfin Goltz am 4t Febr 1813"; Druck: Warnhagen, Briefwechsel mit Robert, S. 671). Karl August Varnhagen beurteilte sie nüchterner als „eine merkwürdige Frau, von großer Reizbarkeit und oft ungestümer, zuweilen auch roher, doch immer launiger Lebhaftigkeit" (Varnhagen, Briefwechsel mit Robert, S. 671). Bei einer durch Herzog Carl von Mecklenburg-Strelitz organisierten Theateraufführung im Rahmen eines Maskenfestes spielte die Gräfin sicher nicht zufällig Katharina von Medici (vgl. Stamm-Kuhlmann, Hof, S. 316). 24 S o Johann Emanuel Küster, der von 1810 bis 1813 unter Goltz die Zweite Abteilung des Ministeriums leitete. Küster lehnte 1815 die Stelle eines Zweiten Bundestagsgesandten neben Goltz ausdrücklich auch auf Grund des Einflusses der Gräfin ab. Vgl. Johann Emanuel von Küster an [Karl August Fürst von Hardenberg], 28. Oktober 1815; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 790. 25

V g l . Kohnke, Kabinettsministerium (Diss.), S. 177; Stamm-Kuhlmann, König, S. 308.

26

V g l . Münchow-Pohl, Zwischen Reform und Krieg, S. 185.

27 Vgl. Jean Pierre Frédéric Ancillon an Philipp Ladenberg, 20. Juli 1824; GStA PK, HL HA MdA ZB Nr. 501. Laut einer Angabe bei Kohnke, Kabinettsministerium (Diss.), S. 180, soll die Neuorganisation des Kabinettsministeriums am 21. September 1808 erfolgt sein. Aber selbst Frau Kohnke, die lange Jahre als Archivarin die einschlägigen Bestände betreute, konnte die Verordnung nicht ermitteln, auf die in einem Reglement für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten vom 21. März 1809 verwiesen wird. Die entsprechende Verordnung scheint bereits 1845 in den Akten des Ministeriums nicht mehr erhalten gewesen zu sein, erschließt doch bereits zu diesem Zeitpunkt der langjährige Personalreferent des Ministeriums, Johann Carl Heinrich Philipsborn, die Reorganisation des Jahres 1808 aus dem Reglement vom 21. März 1809. Vgl. hierzu: Aktenmäßige Darlegung des Entstehens einer zweiten Section im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten im Jahr 1808; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 16, fol. 50-69', hier fol. 52.

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der „politischen" und diejenige der „nichtpolitischen Sachen" - diese Unterscheidung ging auf die Trennung in „auswärtige geheime Affären" und „Affären im Reich" aus dem Jahre 1728 zurück 28 - wurde nunmehr auf zwei eigenständige Abteilungen verteilt. Der „Ersten Sektion", die sich den politischen Angelegenheiten widmete, stand der Kabinettsminister selbst vor, die Zweite Sektion leitete ein Direktor. 29 Ihr wurden durch die Verordnung vom 21. September 1808 zugewiesen: die Haus- und Hofsachen, die auf innere Verfassung und Verwaltung des Staates und die Landesgrenzen, den Handel und die Konsulate sowie auf die Privatangelegenheiten der preußischen Untertanen sich beziehenden Geschäfte. Außerdem war sie auch für die Kassen- und Rechnungssachen des gesamten Ministeriums zuständig. 30 Im März 1809 schließlich verlegte die gesamte Erste Sektion des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten ihren Sitz wieder nach Berlin. Im Dezember 1809 kehrte dann zusammen mit dem Hof auch die Zweite Sektion aus Königsberg in die Hauptstadt zurück. Das „Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten" - diese Formulierung begann sich seit 1808 einzubürgern, ohne die früheren Bezeichnungen „Auswärtiges Departement" und „Kabinettsministerium" anfänglich gänzlich zu verdrängen - hatte somit bereits vor den übrigen vier Ministerien den Übergang zum Ressortministerium vollzogen. Seine Reorganisation war einfach, da es seit Der Bericht des französischen Gesandten in Berlin vom 11. November 1809 nach Paris, der davon spricht, daß die Räte Renfner und Le Coq pensioniert worden seien, und zugleich betont, daß sie durch die Räte Küster und Nagler ersetzt worden seien (vgl. Stern, Preußen und Frankreich, S. 298) dürfte sich auf das reale Ausscheiden der bereits 1808 formal pensionierten Räte beziehen; de facto übten nämlich die Renfner und Le Coq nach der Neuordnung des Departements auch weiterhin Funktionen im Ministerium aus und blieben „zu einzelnen Aufträgen noch in Aktivität", wie es im Haushaltsplan des Ministeriums heißt; GStA PK, EL HA MdA ZB Nr. 501. 28 Vgl. Instruktion [... ] auf was Art die Affaires étrangères und Reichssachen sollen geführet und tractiret werden, 8. Dezember 1728; Druck: Schmoller/Stolze, Behörden-Organisation IV/2, S. 397401; zum Entstehungsprozeß dieser Unterscheidung im Kabinettsministerium seit Mitte der zwanziger Jahre des 18. Jahrhunderts vgl. Baumgart, Griindungsgeschichte, S. 241-247. 29 Anfänglich übte der Geheime Staatsrat Karl Ferdinand Friedrich Nagler diese Funktion aus. Er gehörte zu den Räten aus Franken, die Hardenberg nach Berlin begleitet hatten. Ab 1799 war Nagler als Vortragender Rat im fränkischen Departement tätig gewesen, bevor er als Geheimer Legationsrat 1804 in das auswärtige Departement wechselte und später zum Kabinettssekretär der Königin Luise aufstieg (vgl. Hardenberg, Tagebücher, S. 370). Bereits 1810 wurde Nagler, der Schwager von Karl Sigmund Franz Freiherr vom Stein zum Altenstein - Altenstein war auf Betreiben von Nagler 1799 von Franken nach Berlin berufen worden (vgl. Germann, Stein zum Altenstein, S. 224-229) und fungierte von 1808 bis 1810 als Finanzminister und von 1817 bis 1840 als Kultusminister - , auf Betreiben Hardenbergs, seines früheren Gönners, wieder von der Leitung der Zweiten Sektion entbunden und durch Johann Emanuel Küster ersetzt. Nach dem Tod Hardenbergs wirkte Nagler dann über zehn Jahre als preußischer Bundestagsgesandter (vgl. ADB XXXV, S. 645-660; NDB I, S. 216-217 [Altenstein], und ADB X X I I I , S. 233-237; NDB XVIH, S. 717 [Nagler]). 30 V g l . Aktenmäßige Darlegung des Entstehens einer zweiten Section im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten im Jahr 1808; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 16, fol. 50-69'.

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seiner Gründung im wesentlichen eine Fachbehörde gewesen war und sich zwischen 1791 und 1802 eine Struktur herausgebildet hatte, die beibehalten werden konnte. 31 2. Der Aufbau des Ministeriums Am 27. Oktober 1810 wurde das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten durch die „Verordnung über die veränderte Verfassung aller obersten Staatsbehörden in der preußischen Monarchie" als eigenständiges Ministerium in die neugeordnete Zentralverwaltung des preußischen Staates integriert. 32 Hierbei behielt das Ministerium seine 1808 geschaffene Gliederung in zwei Abteilungen: die Erste Sektion, die sich mit den „politischen Angelegenheiten" befaßte, und die Zweite Sektion, die sich mit den „nicht-politischen", konkret vor allem mit den handelspolitischen Angelegenheiten beschäftigte. 33 Innerhalb der beiden großen Abteilungen des Ministeriums war die Arbeit auf mehrere Vortragende Räte verteilt. Unter Hardenberg, der sich „nur die unmittelbare Leitung der ersten Section" vorbehielt, widmeten sich 1814 vier Räte (Jean Pierre Frédéric Ancillon, Johann Ludwig Jordan, Ludwig Daniel Le Coq, Heinrich Renfner) den „rein politischen Gegenständen", während unter der Direktion der Zweiten Sektion, die Carl Georg von Raumer und Johann Ludwig Jordan gemeinsam übertragen war, 34 sechs „Kriegsräte" arbeiteten. Zwei von ihnen wurden als „Räte" klassifiziert (Dr. Johann Friedrich Wilhelm Himly, Dr. Friedrich August Pfeiffer), die anderen vier waren dem Sekretariat und der Kanzlei zugeordnet. In der Politischen Abteilung war „ i n Ansehung der Dépêchen-Vertheilung" festgelegt, daß Le Coq die Berichte aus Wien, München, Stuttgart, Karlsruhe, Hamburg, Hannover, Kassel, Weimar und den übrigen deutschen Höfen, fer31 32

Vgl. Kohnke, Kabinettsministerium (Diss.), S. 180-181. V g l . Gesetz-Sammlung 1810, S. 3-23.

33 V o n 1815 bis 1819 wurden die „Handels- und Consulatssachen" in einer neugeschaffenen und Johann Ludwig Jordan unterstellten Dritten Sektion bearbeitet. Sie beschäftigte sich unter anderem auch mit „Territorial-Verhältnisse betreffenden Sachen, Landesgrenz- und Purificationssachen", der „Schuldentheilung mit dem Auslande", den „Geldforderungen des Staates im Auslande", „Cartelsachen und Cartel-Conventionen". In dieser Zeit wurden in der Zweiten Sektion vor allem „die Privat-Angelegenheiten der Gesandten und diplomatischen Personen", „die römisch-geistlichen Angelegenheiten", „Post-Angelegenheiten" und „Lehnssachen" bearbeitet. Vgl. Geschäftsregulativ, 16. Dezember 1815; GStA PK, I. HA Rep. 77 Tit. 182 Nr. 7.

•^Hierbei fungierte Raumer als „ C h e f und Jordan wohl als „Direktor", hatte doch Friedrich Wilhelm m . bei der Ernennung von Hardenberg zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten festgelegt, daß der Zweiten Sektion „ein besonderer Sections-Chef und zu dessen Assistenz ein Direktor" vorzusetzen sei, „welche alle Correspondenz und die Kommunikation mit den übrigen Ministerien zu führen haben, wo sie nöthig ist". Vgl. Kabinettsorder, 3. Juni 1814; Druck: Gesetz-Sammlung 1814, S. 40-44, hier S. 41.

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ner aus Kopenhagen, Stockholm, Konstantinopel und der Schweiz zu bearbeiten hatte; darüber hinaus besorgte er in der Regel die Creditive und Recreditive der Gesandten. Renfner bearbeitete die einlaufende Post aus London und Den Haag und darüber hinaus „alle politischen Censursachen mit Inbegriff der Zeitungen". Jordan wiederum widmete sich den Angelegenheiten der Missionen zu Paris, Madrid, Sankt Petersburg und bei den italienischen Höfen. Außerdem war Jordan für alle „currenten und schleunigen Sachen" zuständig, „welche zur ersten Section aber nicht eigentlich zur Dépêchen Expedition gehör[t]en", für „alle Cabinets- und Courierpässe" sowie „alle Personal- und Cassen-Sachen bey der ersten Section". Jordan hatte darüber hinaus die Verpflichtung, sich täglich bei Hardenberg einzufinden und den Tag über in der „Behausung" des Staatskanzlers „gegenwärtig zu bleiben". Ancillon, der für Hardenberg „bei besonderen Veranlassungen Aufsätze und Mémoires" abzufassen hatte, war kein spezielles Referat übertragen, „weil seine Verhältnisse bey des Kronprinzen Königlicher Hoheit die Theilnahme daran nicht wohl gestatte[te]n". Trotzdem sollte er den in der Regel am Mittwoch jeder Woche stattfindenden „politischen Conferenzen" beiwohnen und sein Votum mit den übrigen Räten abgeben. An den genannten Konferenzen der Räte der Ersten Abteilung nahm auch Carl Georg von Raumer als Chef der Zweiten Sektion teil. Raumer brachte hier gemeinschaftlich mit Jordan alle Gegenstände seiner Abteilung zur Sprache, „welche einer politischen Erörterung erforder[te]n oder die Aufstellung abweichender Grundsätze gegen eine auswärtige Macht erheisch[t]en". Allgemein galt aber, daß Raumer und Jordan, die 1814 aus dem Staatskanzleramt ins Ministerium gewechselt waren, in den Angelegenheiten der ihnen anvertrauten Zweiten Abteilung entschieden. Nur in einem „besonders wichtigem Falle" sollten sie die Entscheidung des Staatskanzlers „durch mündlichen Vortrag" einholen. Die Angelegenheiten der Zweiten Abteilung wurden jeden Dienstag bei einer Konferenz zwischen dem Staatskanzler, Raumer, Jordan, den Räten Pfeiffer und Himly sowie den „ältesten Herrn Expedienten" (Andreas Wilhelm Humbert, Johann Joseph Friedrich Zyka) erörtert. Dem wöchentlichen Rhythmus der politischen wie der nicht-politischen Konferenzen entsprechend wurde gewöhnlich seitens der Zentrale einmal in der Woche mit den Gesandten korrespondiert. Nur „bei besonderen Veranlassungen" waren die Räte außerhalb der genannten Termine zu „convociren". 35 Nachdem die durch die Berichterstattung der Gesandten und die Auswertung von Zeitungen gewonnenen Informationen im Ministerium 35 Vgl. Vorläufige Instruction für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten [Hardenberg], 29. Juli 1814, sowie Circular-Verfügung über den schleunigen Geschäftsgang der Zweiten Section des Ministerii der auswärtigen Angelegenheiten, 4. August 1814 [Raumer/Jordan]; GStA PK, EL HA MdA ZB Nr. 14. Ohne Beisein des Ministers trafen sich die Räte der Politischen Abteilung zeitweise täglich im Depeschen-Bureau, um „die eingegangenen Depeschen und die zum Abgange bereiten Erlassen" zu lesen und ihre Gedanken darüber auszutauschen (vgl. Gruner, Rückblick, S. 279-280).

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von den Vortragenden Räten mit dem Minister beraten worden waren, wurden sie vom Minister schriftlich oder mündlich an den König weitergeleitet. 36 Der 1808 festgelegte Aufbau des Ministeriums, der damit verbundene Ablauf der Bearbeitung der einzelnen Materien und ihrer kollegialen Beratung im Ministerium blieb im wesentlichen in den folgenden Jahrzehnten bestehen. Zwar wechselten die Inhaber der einzelnen Referate und wurde gelegentlich der Zuschnitt der Referate verändert, doch letztlich behielt man die zentrale Trennung in zwei Abteilungen mit mehreren Referaten - abgesehen von einigen kurzen Unterbrechungen - bis 1866 bei. Die gravierendste Veränderung war, daß nicht nur die regionale Verteilung der Aufgabenbereiche immer wieder modifiziert wurde, sondern daß sie durch eine inhaltliche Schwerpunktsetzung für die einzelnen Räte ergänzt wurde. 37 So übernahm etwa Raumer die Bearbeitung der römischgeistlichen Angelegenheiten,38 während sich der 1816 neu ins Ministerium getretene Johann Albrecht Friedrich Eichhorn als „Decernent" den Fragen des Deutschen Bundes widmete. 39 Die Trennung in zwei Abteilungen spiegelte sich bis 1848 auch in der Trennung der Kanzleien und Registraturen des Ministeriums wieder. Sowohl die Politische Abteilung wie die Zweite Abteilung verfügte über eine eigene Kanzlei und eine eigene Registratur. Wurde die Kanzlei der Ersten Abteilung als „Büreau" bezeichnet, firmierte die Kanzlei der Zweiten Abteilung als „Geheime Kanzlei". 4 0 Die etatmäßigen Kanzleibeamten der Ersten Abteilung trugen den Titel „Geheimer Sekretär und Chiffreur", die der Zweiten Abteilung den Titel „Geheimer Kanzlei-Sekretär". Beide Registraturen „hatten außer dem Buch36 Vor allem in Personalfragen leitete der Minister seinen Bericht dem König schriftlich zu, bevor er beim Monarchen Vortrag in der Sache machte.Vgl. hierzu etwa den Aktenvermerk von der Hand Johann Carl Heinrich Philipsborns auf dem Schreiben Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maltzan an [Friedrich Wilhelm IV.], 17. Dezember 1841 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 542. Hier betont Philipsborn, daß der Bericht an den König „aus Mangel an Zeit nicht mehr mundirt [ins Reine geschrieben] werden" konnte, der Minister aber „nach Maasgabe der darin enthaltenen Momente" dem König „Vortrag in der Sache gemacht" habe. 37 E i n detailliertes Verzeichnis der verschiedenen „Decernate im Ministerio der auswärtigen Angelegenheiten" aus dem Jahr 1822 findet sich in den Handakten Lottums. Vgl. August Friedrich Christian Heim an Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum, 21. August 1822; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12906. 38 A u f ihn folgte ab 1820 Joseph Wilhelm Balan (vgl. unten S. 195) und nach dessen Tod 1834 Friedrich Carl von Bülow (vgl. unten S. 123 sowie Jean Pierre Frédéric Ancillon an Friedrich Carl von Bülow, 9. März 1834 [Abschrift]; GStA PK, VI. HA N1 Eichhorn Nr. 37 [den freundlichen Hinweis auf diese Stelle verdanke ich Frau Dr. Bärbel Holtz]). 39 Hierzu wurde Eichhorn 1817 auf Antrag des Bundestagsgesandten August Friedrich Ferdinand Graf von der Goltz vom Staatskanzler ernannt. Vgl. ADB V, S. 738.

^Diese ist klar von der „Geheimen Kanzlei" des 18. Jahrhunderts zu unterscheiden, in deren Rahmen bereits unter Friedrich Wilhelm I. eine besondere, auch räumlich streng getrennte, für die Außenpolitik zuständige Kanzlei mit eigenem Personal entstand, die „chancellerie des affaires secrètes". Vgl. Baumgart, Gründungsgeschichte, S. 240.

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Stäben A und B eine sonst gleiche Bezeichnung und zwischen ihren Beamten bestand kein Rangunterschied". 41 Daneben existierte noch die Registratur der „Personal-Abteilung", deren Verwaltung mit der als „nicht-politisch" bzw. als „handelspolitisch" bezeichneten Registratur vereinigt war. 42 Der Begriff „Geheime Registratur", gelegentlich auch im Plural gebraucht, bezog sich auf alle Registraturen des Ministeriums. 43 Neben den beiden zentralen Abteilungen stand die Institution der Legationskasse, aus der gemäß dem im Staatshaushalt festgelegten Rahmen die Ausgaben des Ministeriums bestritten wurden. 44 Zeitweise der Ersten Abteilung zugeordnet, 45 wurde sie ab 1820 in der Regel von Angehörigen der Zweiten Abteilung geleitet. Das sehr kleine Referat - es bestand aus dem Rendanten, dem Controlleur und ab 1820 zudem aus dem Curator der Legationskasse46 - zeichnete sich durch eine große personelle Kontinuität aus. Bis 1866 teilten sich nur acht Personen die Aufgaben der Verwaltung der Kassen des Ministeriums. Die fünf Personen, die bis 1858 in der Legationskasse arbeiteten, waren alle - außer Jean Etienne Plantier - bereits vor 1815 in den Dienst Preußens getreten: Johann Georg Wallmüller 1795 als Wirklicher Geheimer Kanzlist, 47 Johann Carl Heinrich Philipsborn 1806 als Auskultator am Stadtgericht in Schwedt, 48 Carl Ludwig 41 Emil Eduard Burchardi / Friedrich Wilhelm Diedloff / Philipp Paul Humbert / Amand Joseph Zanritz an Hans Adolph Carl Graf von Bülow, 24. Januar 1849, sowie Hans Adolph Carl Graf von Bülow an Emil Eduard Burchardi / Friedrich Wilhelm Diedloff / Philipp Paul Humbert / Amand Joseph Zanritz, 17. Februar 1849; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 570. 42 V g l . hierzu etwa Notiz an Alexander Friedrich Wilhelm Giehrach, 7. August 1816; AA PA Personalakt Nr. 4423, sowie [Otto Fürst von Bismarck] an Wilhelm I., 27. April 1879 (Konzept), und Rotulus, 15. April 1880; AA PA Personalakt Nr. 4424. 43 V g l . [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 10. September 1831 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2518. Bernstorff betont hier, daß Rudolph Julius Wilhelm Adolph Giehrach „in den Geheimen Registraturen des Ministerii, zuletzt in der Politischen Abtheilung" beschäftigt worden sei. 44 D e r Ausgabe-Bedarf des Ministeriums wurde hierbei ausschließlich über den Etat der GeneralStaats-Kasse abgewickelt (vgl. Graaf, Handbuch, S. 71 und 132-136). 45 Vgl. Karl August Fürst von Hardenberg an die Extraordinarien-Casse des Ministerii der auswärtigen Angelegenheiten, 20. August 1814; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 14. 46 Zu den Aufgaben eines Rendanten, dem eigentlichen Kassen- und Rechnungsführer, sowie eines Controlleurs vgl. Graaf, Handbuch, S. 136-140. 47

E r war 1793 als Accessionarius in die Geheime Kanzlei in Ansbach eingetreten, 1795 ins Fränkische Departement gewechselt, später zum Rendanten der Salarien- und Sportel-Kasse des Fränkischen Departments befördert worden. Er begleitete im Jahr 1806 die höchsten Behörden nach Königsberg, „mit den seiner Verwaltung anvertrauten Kassen". Am 6. November 1809 wurde er zum Rendanten und Calculator beim Kabinetts-Ministerium bestellt. Am 13. Dezember 1812 zum Geheimen expedierenden Sekretär befördert, machte er 1813 die „Flucht-Reise nach Schlesien" mit. Vgl. Johann Wilhelm Ludwig Crede an [Christian Günther Graf von Bernstorff], 11. April 1820; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 1075. 48 Seit 1808 Expedient von Johann Ludwig Jordan im Staatskanzleramt, wechselte er zum 1. Juni 1815 als Expedient Jordans in die Zweite Abteilung des Ministeriums. Vgl. [Vereidigungs-Protokoll],

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Gustav Borck 1812 als Geheimer Kanzlei-Assistent 49 und Alexander Friedrich Wilhelm Giehrach 1797 als Kanzlist bei der Geheimen Staatskanzlei.50 Alle verdankten ihren Aufstieg Hardenberg. Unabhängig vom Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, aber in enger personeller Verflechtung mit dem Ministerium existierte in der preußischen Staatsverwaltung noch das „Departement für die Angelegenheiten des Fürstentums Neuenburg und Valangin", das von 1707 bis 1848 auf dem Weg einer Personalunion mit dem Königreich Preußen verbunden war. 51 Hatte sich 1814 Hardenberg die Bearbeitung der Neuenburger Angelegenheiten selbst vorbehalten und war das Neuchäteller Departement dem Staatskanzleramt zugeordnet, 52 so wurde die Verwaltung der Neuenburger Abteilung nach dem Tod des Staatskanzlers am 26. November 1822 in das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten verlegt und fungierte Paul Louis Le Coq als Chef des Departements. 53 Nach seinem Tod am 24. April 1824 leitete der Außenminister Christian Günther Graf von Bernstorff das Departement. Unter ihm wirkte der aus dem Fürstentum in der Schweiz stammende Felix Henri Du Bois-Reymond als Expedient. 54 Bernstorffs Nachfol15. Juli 1806, sowie [Karl August Fürst von Hardenberg] an Johann Carl Heinrich Philipsborn, 26. Mai 1815; GStA PK, ID. HA MdA ZB Nr. 915. 49 V g l . Eidesleistung, 3. Dezember 1812; GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 9 Allgemeine Verwaltung O 2 Fase. A, sowie die Angaben in GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 546. 50

Giehrach war bereits 1800 „dem damaligen vom Schlage gelähmten Rendanten" als „Assistent" beigeordnet. Nach dessen Tod hatte er ab 1802 zeitweise gemeinsam mit dem Kriegsrat Michael Daniel Poll interimistisch die Rechnungen der Legationskasse geführt; nach dem Ausscheiden Polls war Giehrach nur „mit weniger Unterbrechung" bis 1820 als „Controllern-" tätig. Vgl. hierzu Übersicht der Dienstlaufbahn des Geheimen Hofrats Giehrach, sowie Alexander Friedrich Wühelm Giehrach an Karl August Fürst von Hardenberg, 11. April 1820; AA PA Personalakt Nr. 4423. 51

Vgl. Stribrny,

Neuenburg-Neuchätel, passim.

52

Bearbeiter der Neuenburger Angelegenheiten waren von 1814 bis 1819 Heinrich von Beguelin, von 1819 bis Januar 1820 Wilhelm von Humboldt und nach ihm bis zu seinem Tod am 24. August 1822 Adolf Ludwig Lombard, der Bruder des Kabinettsrats Johann Wilhelm Lombard (vgl. Stribrny, Neuenburg-Neuchätel, S. 212, 232). Klein, Reform, erwähnt Lombard nicht als Mitarbeiter des Staatskanzleramts. Laut den Angaben in der ADB X I X , S. 147-148, war Lombard Geheimer Kriegsrat und wurde als solcher im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten beschäftigt; laut Kohnke, Kabinettsministerium (Diss.), S. X X I I , war Lombard Vortragender Rat für das Departement der Neuchätelschen Angelegenheiten im Ministerium des Inneren. In den Tagebüchern Hardenbergs wird ein „Lombard" unter den Gästen eines Mittagessens zusammen mit anderen Angehörigen des Außenministeriums genannt. Hierbei dürfte es sich um Adolf Ludwig Lombard handeln und nicht um seinen Neffen, den Geheimen Oberrevisionsrat August Lombard, wie der Kommentar der Edition ausweist CHardenberg, Tagebücher, S. 978); doch wird in den Tagebüchern nichts über seine Funktion im Departement für Neuchätel erwähnt. Die Personalakte Adolf Ludwig Lombards über seine Tätigkeit im Ministerium (GStA PK, EI. HA MdA ZB Nr. 825) bezieht sich nur auf das Jahr 1816. 53

Vgl. Kohnke, Kabinettsministerium (Diss.), S. X X I ; laut Stribrny, war Le Coq noch von Hardenberg ernannt worden.

Neuenburg-Neuchätel, S. 232,

54 E r wurde bereits seit 1814 im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten beschäftigt; zuvor war er als Französisch-Lehrer beim Cadetten-Corps tätig gewesen. Vgl. Promemoria aus der Feder von Johann Carl Heinrich Phüipsborn, [Dezember 1824]; GStA PK, m . H A MdA ZB Nr. 616.

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ger Ancillon und Werther traten ihr Amt als Chef des Neuchäteller Departements beide bereits kurz vor ihrem Dienstbeginn als Außenminister an. Werther blieb auch nach seinem Rücktritt als Leiter des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten - bis zum faktischen Ende der Personalunion des Schweizer Fürstentums mit der preußischen Monarchie im Jahr 1848 - für die Angelegenheiten des Fürstentums in der Schweiz zuständig.55 Hintergrund hierfür war neben der Erfahrung Werthers sicher auch die damit verbundene jährliche Besoldung in der Höhe von 2000 Talern. 56 Nicht nur die Leitung der Angelegenheiten des Fürstentums Neuchätel in Berlin war mit dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten personell eng verbunden, sondern auch die preußische Verwaltung des Fürstentums in der Schweiz. So stammten etwa die Gouverneure Jean Pierre de Chambrier, Baron d'Oleyres (1814-1822) und Friedrich Wilhelm von Zastrow (1823-1830) aus den Reihen des Diplomatischen Corps. 57 Für die dem Außenministerium neben den auswärtigen Angelegenheiten des weiteren obliegende Aufgabe der Zensur aller Schriften politischen Inhalts 58 gab es im Ministerium keine eigene Abteilung. Sie wurde einzelnen Beamten neben anderen Aufgaben übertragen. Anfänglich wirkte ein Geheimer expedierender Sekretär des Ministeriums (Dr. Johann Friedrich Wilhelm Himly) als Zensor der Berliner Tagespresse.59 Da angesichts des Bündnisses mit Frankreich die politische Bedeutung der Zensur stieg, übertrug Hardenberg die Aufsicht über die Berliner Zeitungen Ende 1812 einem seiner besonderen Vertrauten, dem Geheimen Legationsrat Johann Ludwig Jordan. 60 Doch bereits im Januar 1813 übergab dieser beim Fortgang des Hofes aus Berlin die Zeitungs-Zensur an Heinrich Renfner, 61 der schon im Kabinettsministerium Friedrich Wilhelms II. ab 1791 als Zensor gewirkt hatte. 62 Auf Renfner folgte für wenige Monate, konkret vom 55

V g l . Stribrny,

Neuenburg-Neuchätel, S. 232, 264-286.

56

Werther wurde nach seinem Ausscheiden als Minister vom König zum Obermarschall ernannt. Vgl. unten S. 151-152. 57

V g l . Stribrny,

Neuenburg-Neuchätel, S. 212, 229-230.

58

Vgl. Verordnung über die veränderte Verfassung aller obersten Staatsbehörden in der preußischen Monarchie, 27. Oktober 1810; Druck: Gesetz-Sammlung 1810, S. 3-23, hier S. 20. Die Zensur dieser Schriften gehörte bereits zu den Aufgaben des „Kabinettsministeriums" (vgl. Kittstein, Politik, S. 184-204). 59 E r war mit diesem Amt bereits 1809 betraut worden, vgl. Struckmann, Diplomaten, S. 125; zu seiner Tätigkeit vgl. Buchholtz,, Vossische Zeitung, S. 80-81, 288-289. 60

V g l . Hofmeister-Hunger,

Pressepolitik, S. 256.

61

Zu seiner Person vgl. Kohnke, Kabinettsministerium (Diss.), S. X X I I I ; Hardenberg, Tagebücher, S. 126, 396 u.ö., sowie Czygan, Tagesliteratur I, S. 385 u.ö. 62

V g l . Consentius, Zeitungen, S. 454. Die Angaben bei Kittstein deuten daraufhin, daß die Funktion des Zensors wohl bereits im Kabinettsministerium zeitweise von zwei Personen wahrgenommen wurde. Kittstein erwähnt neben Renfner einen Angehörigen des Ministeriums namens „Schlüter", der von 1775 bis 1798 als Zensor tätig gewesen wäre, und als dessen Nachfolger ein gewisser „Hüttel" gewirkt hätte (vgl. Kittstein, Politik, S. 200-201). In welchem Verhältnis diese beiden Personen zum

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

30. April bis zum 17. Juli 1813, der ehemalige Gesandte am Niedersächsischen Reichskreis, der Geheime Legationsrat August von Schultz. 63 Nachdem dann Paul Louis Le Coq, der Polizeipräsident Berlins, als alleiniger Zensor der Berliner Zeitungen fungiert hatte, 64 übernahm im September 1814 Heinrich Renfner erneut diese Aufgabe. 65 Nach Renfners Tod am 6. Juni 1819 66 und der Errichtung des „Ober-Censur-Collegiums" durch die Verordnung vom 18. Oktober 1819 67 wirkten im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten Johann Carl Heinrich Philipsborn und ab dem 13. Oktober 1828 André de la Croix, 6 8 der wohl schon früher zeitweise die Funktion des Zensors ausgeübt hatte. 69 Das von den „eigentlichen Dienstfunktionen" im Ministerium „ganz getrennte Censur-Geschäft" - Renfner hatte es meist zu Hause erledigt 70 - brachte dem Inhaber der Censoren-Stellen „eine nicht unbedeutende Vermehrung" seiner etatmäßigen Einnahme; doch ließen die „Aufmerksamkeit", die das Amt des Geheimen Legationsrat Heinrich Renfner standen, erwähnt Kittstein ebenso wenig wie die Vornamen der Zensoren. Bei dem genannten „Hüttel" handelte es sich um den Geheimen Oberfinanzrat Karl Ludwig von Hüttel, der zeitweise als Diplomat tätig gewesen war. Ihm wurde das Zensoren-Amt am 17. Dezember 1808 übertragen. Zum 1. Januar 1817 pensioniert, verstarb er 1820 (vgl. Caroline von Hüttel an Ministerium, 8. Oktober 1841; GStA PK, EL HA MdA ZB Nr. 725). 63

V g l . Buchholtz, Vossische Zeitung, S. 100, 289, sowie Czygan, Tagesliteratur I, S. 24, 228, 282 und H/1,S. 87-88,133. 64 V g l . Schömig, Politik und Öffentlichkeit, S. 375, und Czygan, Tagesliteratur I, S. 282, und n/1, S. 380; zur traditionellen Rolle des Berliner Polizeipräsidenten als Zensor der Periodika vgl. Kittstein, Politik, S. 200. Le Coq war wie Renfner bereits unter Friedrich Wilhelm EL im Ministerium mit Zensur-Fragen befaßt gewesen (vgl. Kittstein, Politik, S. 194-195), wie Renfner hatte Le Coq von 1806 bis 1809 als Vortragender Rat in der Ersten Abteilung gearbeitet (vgl. oben S. 89). 65 V g l . Czygan, Tagesliteratur n/1, S. 220-221, 380. Von Juni bis November 1815 hatten statt Renfner vorübergehend die Legationsräte Paul Louis Le Coq, Karl Christoph Albert von Kamptz und Jean Pierre Frédéric Ancülon als Zensoren gewirkt (vgl. Czygan, Tagesliteratur I, S. 349, 396). 66

V g l . Kohnke, Kabinettsministerium (Diss.), S. XXIH.

67

Verordnung, wie die Zensur der Druckschriften nach dem Beschluß des Deutschen Bundes vom 20sten September des Jahres auf fünf Jahre einzurichten ist, 18. Oktober 1819; Druck: GesetzSammlung 1819, S. 224-232. Das „Ober-Censur-Collegium" war für ganz Preußen zuständig. Einerseits fungierte es als Appellations-Instanz im Fall von Beschwerden über Maßnahmen der Zensur, die ab 1819 in Berlin und in allen Provinzen den Oberpräsidenten übertragen war, andererseits sollte die neu geschaffene Institution über die Ausführung des Zensurgesetzes wachen. Es bestand aus einem Präsidenten und zehn Mitgliedern. Von 1819 bis zu seinem Tod 1833 fungierte der Geheime Legationsrat Carl Georg von Raumer, der von 1814 bis 1822 die Zweite Abteilung des Ministeriums geleitet hatte, als Präsident. Zu den zehn Mitgliedern des „Ober-Censur-Collegiums" gehörten zwei aktive Mitglieder (Jean Pierre Frédéric Ancillon, 1819-1830; Carl George Jouffroy, 1830-1834) sowie ein ehemaliges Mitglied des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten (Maximüian Samson Friedrich Schöll, 1819-1830). Vgl. Staatskalender 1820-1843; Schriftwechsel in GStA PK, ID. HA MdA ZB Nr. 740; Klein, Reform, S. 325-326. 68

PK,

Vgl. André de la Croix an [Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow], 20. Januar 1843; GStA MdA ZB Nr. 595.

m. HA

69

V g l . Rühl, Briefe, S. 63.

70

V g l . Kittstein,

Politik, S. 199.

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

97

Censors erforderte, die „Verantwortlichkeit", die mit ihm verbunden war, und die „unablässigen Kämpfe [... ] mit den respectiven Zeitungs-Redaktionen und Schriftstellern", in welche sein Inhaber zwangsläufig verwickelt wurde, das „Censur-Geschäft" „keineswegs als ein beneidenswerthes und zu theuer bezahltes erscheinen". 71 Im Rahmen der Neuorganisation der Zensurbehörden 1843 72 wurde André de la Croix von seinem Amt als Censor der beiden Berliner „politischen PrivatZeitungen", „der Spenerschen und der Vössischen Zeitung", 73 sowie des „Berliner politischen Wochenblatts" 74 entbunden, da die Zeitungszensur dem Ministerium des Inneren übertragen wurde. 75 Der Außenminister hatte bei der Neuregelung der Zensur explizit Wert „auf die Aufhebung der pecuniären Beziehung" zwischen den Zeitungs-Redaktionen und dem Censor gelegt. Denn aus seiner Sicht war dieses von seinen Amtsvorgängern ausdrücklich gebilligte „CensurHonorar", „weder mit der Würde des Ministeriums, noch aber mit den Allerhöchsten Intentionen" Friedrich Wilhelms IV. „ i n Einklang zu bringen". 76

71 André de la Croix an [Jean Pierre Frédéric Ancillon], 18. Oktober 1835; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 595; zu der aus Sicht der Zeitungen organisatorisch keineswegs optimal gestalteten Durchführung der Zensur unter André de la Croix nach Ausbruch der Juli-Revolution in Paris vgl. die detaillierte Schilderung bei Buchholtz, Vossische Zeitung, S. 103-105. 72 V g l . hierzu die ausführliche Diskussion im Staatsministerium ab Anfang Dezember 1842 (Protokolle Staatsministerium HI, Nr. 151, 154-156,166); Kabinettsorder betreffend die Censur der Zeitungen und Flugschriften und die Genehmigung der vom Staats-Ministerium entworfenen CensurInstruction, 4. Februar 1843; Druck: Gesetz-Sammlung 1843, S. 25-30, sowie die Verordnung über die Organisation der Zensurbehörden, 23. Februar 1843; Druck: Gesetz-Sammlung 1843, S. 31-36. 73 Z u r Geschichte beider Zeitungen vgl. ausführlich Widdecke, holtz, Vössische Zeitung.

Spenersche Zeitung, sowie Buch-

74 [Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow] an André de la Croix, 27. Juni 1843 (Konzept), sowie [Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow] an André de la Croix, 16. August 1843 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 595. 75 André de la Croix, der im Außenministerium keinen Nachfolger erhielt, blieb aber noch bis zum 30. Juni 1843 im Amt (vgl. Buchholtz, Vossische Zeitung, S. 112, 293). 76 V g l . [Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow] an André de la Croix, 18. Januar 1843 (Konzept), sowie André de la Croix an [Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow], 20. Januar 1843; GStA PK, IE. HA MdA ZB Nr. 595. Die Einführung eines Honorars für den „Zeitungszensor" ab dem 1. April 1792 stellte den Zeitungszensor den „Bücherzensoren" gleich, die zu diesem Zeitpunkt „schon seit langem" eine Entschädigung für ihre Tätigkeit erhielten. 1792 betrug das Honorar für den Zeitungszensor 100 Gulden (vgl. Consentius, Zeitungen, S. 462-463). Obwohl 1819 die Bezahlung der Zensoren durch die Verleger an sich generell abgeschafft wurde (vgl. Schömig, Politik und Öffentlichkeit, S. 100; demgegenüber betont Buchholtz, Vossische Zeitung, S. 100-101, gerade die Fortführung von Gebühren für die Zensur durch eine Anweisung Hardenbergs vom 26. November 1819), erhielt der Zensor des Ministeriums weiterhin finanzielle Zuwendungen von den Herausgebern der zensierten Zeitungen. 1835 betrug die Entschädigung für das Zensoren-Amt aus der Legations-Kasse 300 Taler und das Honorar der beiden Zeitungen je 100 Taler. André de la Croix bezog diese Summen neben seiner Expedienten-Besoldung von 1800 Talern. Vgl. Jean Pierre Frédéric Ancillon an André de la Croix, 24. Oktober 1835, (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 595.

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

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In dem Anfang 1843 neugeschaffenen „Ober-Censur-Gericht", 77 das an die Stelle des „Ober-Censur-Collegiums" trat und unabhängig von der Zensur-Verwaltung war, 78 stellte das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, das zu den sogenannten Zensur-Ministerien gehörte, wie bisher neben dem Präsidenten eines der zehn Mitglieder: Albert Hermann Alexander Graf von Schlieffen. Er wirkte zu diesem Zeitpunkt als Vortragender Rat in der Politischen Abteilung des Ministeriums und zählte zu den acht aus dem Kreise der zum höheren Richteramt qualifizierten Beamten, die in dieses Gremium berufen wurden. Darüber hinaus gehörten mit Dr. Carl Friedrich Eichhorn als Vertreter der Akademie der Wissenschaften und Dr. Carl Wilhelm Ludwig von Lancizolle als Vertreter der Berliner Universität zwei der vier Mitglieder der Diplomatischen Prüfungs-Kommission der neugeschaffenen Behörde an. 7 9 Als Nachfolger Schlieffens wurde 1845 Friedrich Hellwig berufen. Er war zu diesem Zeitpunkt der letzte Rat im Außenministerium, der die „erforderliche Qualification zum höheren Richteramte" besaß.80 Mit der Aufhebung der Zensur am 17. März 1848 endete auch die Beteiligung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten an diesem Teil staatlichen Handelns. 81 Das Außenministerium wirkte jedoch nicht nur über die Zensur indirekt und restriktiv auf die öffentliche Meinung ein, sondern versuchte auch, über die Mitarbeit an der „Allgemeinen Preußischen Staatszeitung" gestaltenden Einfluß auf die veröffentlichte Meinung zu gewinnen. Das Ministerium unterstützte das zum 1. Januar 1819 ins Leben gerufene Presseorgan 82 nicht zuletzt dadurch, daß es Angehörige der diplomatischen Vertretungen Nachrichten für die Berichterstattung über das Ausland bereitstellen ließ. So fungierte zum Beispiel Karl Engelbert Ernst Oelsner, der formal als Legationsrat in Paris beschäftigt war, als Korrespondent der Staatszeitung in der französischen Hauptstadt.83 Als nach 77

V g l . Verordnung über die Organisation der Censurbehörden, 23. Februar 1843; Druck: GesetzSammlung 1843, S. 31-36. 78 Z u den daraus erwachsenden außenpolitischen Problemen vgl. Buchholtz, Vossische Zeitung, S. 114-116. 79 V g l . Kabinettsorder betreffend die Ernennung des Präsidenten und der Mitglieder des OberCensur-Gerichts und die nähere Bestimmung der Amtsdauer der Letzteren, 29. Mai 1843; Druck: Gesetz-Sammlung 1843, S. 229. 80

V g l . Friedrich Hellwig an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 28. Juli 1845; GStA PK,

m. HA MdA ZB Nr. 706. 81

Vgl. Gesetz über die Presse, 17. März 1848; Druck: Gesetz-Sammlung 1848, S. 69-72.

82

D i e Pläne zur Gründung eines Regierungsblattes gingen auf das Jahr 1804 zurück. Vgl. Buchholtz, Vossische Zeitung, S. 86-87, und Hofmeister-Hunger, Pressepolitik, S. 164-174, 205-210, 293-299, 380-396. In die Beratungen waren neben Hardenberg von den Mitarbeitern des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten Johann Friedrich Wilhelm Himly, Andreas Wilhelm Humbert, Johann Emanuel Küster, Paul Louis Le Coq, Carl Georg von Raumer, Heinrich Renfner und Karl August Varnhagen miteinbezogen. 83

V g l . Rühl, Briefe, passim, sowie Hofmeister-Hunger,

Pressepolitik, S. 386-387.

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

99

den Karlsbader Beschlüssen die Zeitung zeitweise in solche Schwierigkeiten kam, daß das Staatsministerium ihre Einstellung empfahl, 84 wurde mit Johann Carl Heinrich Philipsborn ein Angehöriger des Ministeriums zum „Kurator" der Staatszeitung ernannt und ihm „die obere Leitung des Staats-Zeitungs-Instituts" übertragen. Philipsborn gelang es, obwohl er auf Grund der Fülle seiner Aufgaben im Ministerium 85 „ i n seinem eigentlichen Berufe in vielen sehr wichtigen und dringenden Angelegenheiten unausgesetzt sehr angestrengt beschäftiget" war, in nur zwei Jahren durch seine „rastlosen und eifrigen Bemühungen" die Auflage der Staatszeitung in einem Ausmaß zu steigern, daß es zu ihrem Unterhalt keines Zuschusses mehr bedurfte, sondern daß sie sogar noch einen Überschuß erwirtschaftete. 86 Unterstützt wurde Philipsborn bei seiner Arbeit unter anderem von Dr. Karl Ernst John, Dr. Karl Gottlob Samuel Heun, Joseph Lehmann, Karl Müller und Jaques Edouard Alexandre Cottel. 87 Letzterer war von 1811 bis 1821 Sekretär im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten gewesen, bevor er ins Staatskanzler-Büro wechselte.88 Nach einer zeitweiligen Tätigkeit als Zensor hatte er ^Friedrich Wilhelm EL folgte dem ausdrücklichen Votum des Staatsministeriums nicht, sondern ordnete den Fortbestand der Zeitung an. Vgl. Struckmann, Staatszeitung, S. 88-95, sowie HofmeisterHunger, Pressepolitik, S. 395. 85

V g l . unten S. 136-139.

86

Vgl. [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Legationskasse, 23. Dezember 1830 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 915. Zu den vielfältigen Maßnahmen, durch die Philipsborn die außergewöhnliche Steigerung der Auflage erreichte, vgl. Struckmann, Staatszeitung, S. 100-102. Mit annähernd 8500 Exemplaren übertraf die Staatszeitung unter Johann Carl Heinrich Philipsbom zeitweise sogar die Auflagenhöhe der Vossischen Zeitung, die im Jahr 1830 bei 6845 Exemplaren lag. Der Zuschuß zum „ S taats-Zeitungs-Institut " betrug bis 1831 alljährlich „mehrere Tausend Thaler" aus verschiedenen „Staats-Kassen". Der Überschuß wurde an die „General-Staats-Kasse" abgeführt. Letztlich war dieser Überschuß neben „dem offenbar befähigten redaktionellen Talent Philipsborns" (so die Bewertung von Hofmeister-Hunger, Pressepolitik, S. 396) aber vor allem darauf zurückzuführen, daß der unentgeltlich arbeitende Philipsborn für seine Tätigkeit nur einmal eine „Gratification" aus der Legationskasse bezog und die Staatszeitung ihrem „Haupt-Redacteur" Cottel nur einen „Gehaltszuschuß" von 600 Talern gewähren mußte, da dieser sein Gehalt als Sekretär im Staatskanzleramt bzw. Büro des Staatsministeriums aus dem „Etat des Staats-Ministeral-Bureaus" in der Höhe von 1200 Talern weiterhin bezog, obwohl er von dieser Seite nur gelegentlich zu Dienstleistungen herangezogen wurde. Die Redakteure Heun und John erhielten Gehaltszuschüsse von 850 und 300 Talern aus der Legationskasse des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten. Vgl. hierzu ausführlich [Heinrich August Alexander von Werther] an Karl Sigmund Franz Freiherr vom Stein zum Altenstein und Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum, 11. Juli 1837, A 2726 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2507. 87

V g l . Struckmann, Staatszeitung; S. 102; Struckmann, Diplomaten, S. 122-123; HofmeisterHunger, Pressepolitik, S. 382-384, sowie Jaques Edouard Alexandre Cottel an [Jean Pierre Frédéric Ancillon], 13. Dezember 1834; AA PA Personalakt Nr. 2507. Unter Umständen handelt es sich bei dem von Cottel erwähnten Kollegen um den bei Czygan, Tagesliteratur D/2, S. 117, erwähnten Redakteur Lehmann aus Magdeburg. 88 V g l . Keipert/Grupp y Handbuch I, S. 388-389. Das hier angeführte Datum, 9. Juni 1821, bezeichnet das Datum des Ministerialschreibens; der Wechsel Cottels in das Büro des Staatskanzlers erfolgte

100

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

ab 1828 „wesentlichsten Anteil an der Redaction". 89 Ein weiterer Mitarbeiter der Staatszeitung aus dem Umkreis des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten war Karl August Varnhagen, der bereits 1815 bei Hardenberg die Gründung einer Staatszeitung angeregt hatte und der nach seiner Abberufung als MinisterResident aus Karlsruhe nicht nur gelegentlich im Ministerium, sondern auch mit publizistischen Aufgaben beschäftigt wurde. 90 Kurz nach dem Rücktritt Christian Günther Graf von Bernstorffs als Außenminister und dem Amtsantritt seines Nachfolgers Ancillon 1831 legte Philipsborn sein Amt als Kurator nieder, 91 womit die enge personelle Verbindung zwischen der Staatszeitung und dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten sowie der ausgesprochene Erfolg der Staatszeitung endete.92 Von 1832 bis 1838 stand dann Cottel, der zumindest zeitweise im Außenministerium gearbeitet hatte, „als erster Redakteur" der Staatszeitung vor. 93 Nach ihm übernahmen Personen die Leitung der Redaktion der Staatszeitung, die nicht mehr aus den Reihen des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten stammten: der Bonner Professor Dr. Georg Friedrich Heinrich Rheinwald, der Gymnasialdirektor August Arnold aus Königsberg in der Neumark (1838) 94 und ab dem 1. Januar 1841 auf Vermittlung von Leopold Ranke, 95 der selbst die Übernahme der Redaktion abgelehnt hatte, Johann Wilhelm Zinkeisen. 96 aber erst zum 1. Juli 1821. Vgl. Karl August Fürst von Hardenberg an Christian Günther Graf von Bernstorff, 9. Juni 1821; AA PA Personalakt Nr. 2507. 89 V g l . Jean Pierre Frédéric Ancillon an [Friedrich Wilhelm HL], 14. Dezember 1835 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2507.

^Vgl. Misch, Varnhagen, S. 36, 90-92,147,156-159. 91 Im Mai 1832 gab er auch die Zensur der Staatszeitung ab. Carl Emü Gustav Le Coq wurde sein Nachfolger in diesem Amt (vgl. Theodor Heinrich Rochus von Rochow an Carl Ferdinand Friedrich von Nagler, 18. Mai 1832; Druck: Kelchner/Mendelssohn-Bartholdy, Preussen und Frankreich, S. 83). Hintergrund hierfür war eventuell die Kritik des Oberzensurkollegiums am Abdruck einer Erklärung Schleiermachers in der Staatszeitung - einige „außer dem gesetzlichen Wirkungskreis der Behörde" liegende „Bemerkungen", wie es Phüipsborn formulierte (vgl. Varrentrapp, Zeitschrift, S. 43-45, Zitat S. 45). 92 V g l . hierzu die Graphik und die Zahlen bei Struckmann, Staatszeitung, S. 99-100. Im Jahr 1851 lag die Auflage nur mehr bei 2300 Stück. 93

V g l . [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an Friedrich Wilhelm m . , 14. Dezember 1835 (Konzept), sowie [Heinrich August Alexander von Werther] an Friedrich Wilhelm m., 24. April 1838 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2507. 94

V g l . Buchholtz, Vossische Zeitung, S. 322.

95

Er verfügte seit 1831 auf Grund seiner Rolle als Herausgeber der Historisch-politischen Zeitschrift über gute Kontakte zum Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten. Nicht zuletzt wegen der Arbeit für diese Zeitschrift war Ranke 1833 zum ordentlichen Professor an der Berliner Universität ernannt worden. Vgl. Varrentrapp, Zeitschrift, S. 45-62. 96 Zinkeisen, habüitierter Historiker, leitete die Staatszeitung und ihre Nachfolgeorgane, die „Allgemeine Preußische Zeitung" und den „Preußischen Staatsanzeiger", bis zur Einstellung in ihrer Form als politische Zeitung. Vgl. ADB XLV, S. 331-334.

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

101

Nach dem Ausscheiden Philipsborns und Cottels bestand die Verbindung des Ministeriums und der Staatszeitung vor allem darin, daß das Ministerium die Redaktion der Staatszeitung in die Auswertung der Tagespresse miteinbezog. Im Ministerium war eine Person dazu abgestellt, täglich die vom Minister gehaltenen Zeitungen zu lesen und die Artikel, „welche theils als Neuigkeit, theils aus anderen Gründen" für den Minister von Interesse sein konnten, zu kennzeichnen. Dieser Zeitungs-Referent des Ministeriums wurde von der Redaktion der Staatszeitung unterstützt, die es übernahm, die „dem Staatszeitungs-Institut gehörigen Blätter" auszuwerten und „für den Gebrauch" des Ministers durch Anstreichungen aufzubereiten. 97 Blieb der geschilderte Aufbau des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten von 1815 bis 1866 auch im wesentlichen bestehen, so kam es doch immer wieder zu gewissen Modifikationen im Dienstablauf. Hier seien nur die zwei wichtigsten Strukturveränderungen erwähnt: die wiederholte Neugliederung der Abteilungen des Ministeriums und die zeitweise Aufhebung der kollegialen Beratung der Vortragenden Räte. Im Jahr 1815 war neben der Zweiten Sektion eine Dritte Sektion errichtet worden, die ausschließlich „zur Vollziehung sämtlicher Paß-, Legalisations-, Ordensund Kassen-Sachen" diente. Diese Abteilung wurde aber bereits 1819 wieder aufgelöst und ihre Aufgaben wurden wieder der Zweiten Abteilung übertragen. 98 Im Jahr 1854 wurde aus der Zweiten Abteilung die Bearbeitung der „staats- und civilrechtlichen Angelegenheiten" ausgegliedert und so erneut eine Dritte Abteilung geschaffen. Der Zweiten Abteilung verblieben ab diesem Zeitpunkt nur noch die „Handels- und Consulats-Angelegenheiten".99 Zehn Jahre später, 1864, wurden die Zweite und die Dritte Abteilung wieder zusammengeführt. 100 Während der Revolution von 1848 - keine zwei Wochen nach dem Tod von Johann Carl Heinrich Philipsborn, der nahezu dreißig Jahre, unter neun Ministern, die Personalpolitik im Ministerium entscheidend geprägt hatte - kam es unter Heinrich Alexander Freiherr von Arnim zur grundlegendsten organisatorischen Veränderung im Aufbau des Ministeriums während des gesamten Untersuchungszeitraums. 101 Zum 15. Juni 1848 wurde die Trennung in zwei Abteilungen auf97 Vgl. Instruction den Zeitungsdienst in der lten Abtheilung des auswärtigen Ministeriums betreffend, 28. November 1841; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 15. 98

V g l . Organisation des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, o.D., sowie Promemoria, 20. Oktober 1820; GStA PK, IH. HA MdA ZB Nr. 14. " V g l . Otto Theodor Freiherr von Manteuffel an Friedrich Wilhelm IV., 28. August 1854 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 17. 100 Z u r organisatorischen Gliederung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten vgl. Sasse, Geschichte (1959), S. 176-177, sowie die Tabelle la-h im Anhang. 101

Arnim war bereits am 21. März 1848 zum Außenminister ernannt worden (vgl. Bussche, Arnim, S. 103; Nitschke, Arnim-Boitzenburg, S. 213-214; die Kabinettsorder datiert vom 29. März 1848,

102

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

gehoben. An ihre Stelle trat eine Gliederung des Ministeriums in vier Büros: 1. das „Bureau für politische Angelegenheiten" - es umfaßte die Fragen, welche „die höhere Politik", die „Angelegenheiten der höheren Polizei" und das „Zeitungswesen" betrafen 2. das „Bureau für handelspolitische Angelegenheiten", 3. das „Bureau für staats- und civilrechtliche Angelegenheiten" und 4. das „Bureau für Etat-, Kassen-, Personal- und Ceremonial-Angelegenheiten". Jedem Büro wurde „ein Ministerial-Rat vorgesetzt, welcher die zu seinem Ressort gehörenden Angelegenheiten, mit den ihm überwiesenen Rüthen und Expedienten, unter persönlicher Verantwortlichkeit gegen den Minister, selbstständig und ohne collegialische Berathung bearbeitet. Nur in zweifelhaften und mehrere Bureau's berührenden Angelegenheiten vereinigten sich die Bureau-Chefs unter dem Vorsitz des Ministers zu einer Conferenz, an welcher der Rath des betheiligten Bureaus, der die zu berathende Angelegenheit bearbeitete], Theil" nehmen sollte. Zwar blieben die Depeschen-Expedition, die Chiffrier-Kanzlei sowie die Registratur und Kanzlei für das politische Büro unverändert bestehen, doch wurde für die übrigen Büros aus den Registraturen A und B eine gemeinschaftliche Registratur gebildet und die Kanzleibeamten der Ersten und Zweiten Abteilung in einer Gemeinsamen Kanzlei zusammengeführt. 102 Ziel war es, den Geschäftsgang „möglichst zu vereinfachen und eine den jetzigen Verhältnissen, so wie dem Bedürfnisse entsprechende schnelle Erledigung aller zum Ressort des Ministeriums gehörenden Angelegenheiten zu erzielen". 103 Nachdem das Reglement vom 13. Juni 1848 und damit die Aufhebung der kollegialen Beratung aller Angelegenheiten durch die Vortragenden Räte unter dem Ministerpräsidenten Rudolf von Auerswald, der mit dem Präsidium im Staatsministerium „zugleich die interimistische Leitung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten" übertragen bekam, „vorläufig unverändert beibehalten" wurde, 1 0 4 kehrte man unter dem Ministerpräsidenten Otto Theodor Freiherr von Manteuffel 1851 wieder weitgehend zur bewährten Struktur des Ministeriums der vgl. GStA PK, I. HA Rep. 90 Nr. 891, fol. 61); er suchte am 13. Juni 1848, dem Tag des Erlasses des neuen Dienst-Reglements, das zwei Tage später in Kraft treten sollte, um seine Ablösung nach, die ihm am 19. Juni 1848 gewährt wurde (vgl. Hofmann, Ministerium Camphausen-Hansemann, S. 48 und 163). Von der Sitzung des Staatsministeriums am 13. Juni 1848 hat sich kern Protokoll erhalten (vgl. Protokolle Staatsministerium IV, S. 40, 58); Philipsborn war am 3. Juni 1848 gestorben (vgl. Hans Adolph Carl Graf von Bülow an Legationskasse, 30. Juni 1848; GStA PK, IH. HA MdA ZB Nr. 915) und am 6. Juni 1848 beerdigt worden (Savigny, Briefe, S. 359). 102 Z u den Auswirkungen dieser Umstrukturierung für die Subaltembeamten vgl. ausführlich Emil Eduard Burchardi / Friedich Wilhelm Diedloff / Philipp Paul Humbert / Amand Joseph Zanritz an Hans Adolph Carl Graf von Bülow, 24. Januar 1849; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 570. 103 Geschäfts-Reglement für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, 13. Juni 1848; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 16; zur Organisation des Ministeriums in vier Büros vgl. auch Staatsanzeiger, Nr. 37, 8. Juni 1848. 104 V g l . Circular an die Herrn Bureau-Chefs des Königlichen Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, 28. Juni 1848 (Konzept); GStA PK, ID. HA MdA ZB Nr. 16.

. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

103

vorkonstitutionellen Ära zurück. 105 Sie hatte im wesentlichen bis zur Gründung des Auswärtigen Amtes Bestand und wurde von diesem sogar in den ersten Jahren übernommen. 106 3. Das Ministerium im Gefüge der staatlichen Verwaltung Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten wurde durch die „Verordnung über die veränderte Verfassung aller obersten Staatsbehörden in der preußischen Monarchie" vom 27. Oktober 1810 1 0 7 zwar formal als eigenständiges Ministerium errichtet, doch hatte Hardenberg in den Entwurf der Verordnung bewußt jene Sätze eingefügt, 108 die dem Staatskanzler die „Oberaufsicht" und so eine Vorrangstellung vor seinen Ministerkollegen einräumten. Er behielt nicht nur die Leitung des Innenministeriums und des Finanzministeriums bei, sondern besaß zudem nicht nur de facto, sondern auch de jure entscheidenden Einfluß auf die Außenpolitik. 109 August Friedrich Ferdinand Graf von der Goltz leitete zwar dem Namen nach weiterhin als selbständiger Minister das Außenministerium, doch faktisch war er dem Staatskanzler unterstellt, der bereits in seiner Rigaer Denkschrift dafür plädiert hatte, die Regierungsspitze bei einem ersten Minister statt in einem „Conseil" anzusiedeln. 110 Goltz, der am 6. Juli 1807 von Friedrich Wilhelm EI. auf Vorschlag des damals zum Abgang gezwungenen Hardenberg zum Staatsminister und Leiter des auswärtigen Departements ernannt worden war 1 1 1 und schon vor der Ernennung Hardenbergs zum Staatskanzler mit diesem Kontakt aufgenommen hatte, 112 verspürte keine Neigung, zugunsten ministerieller Selbständigkeit gegen die „Bevormundung" durch den Staatskanzler zu rebellieren. 113 Hardenberg wohnte einmal in der Woche dem Vortrag des Außenministers beim König bei und wurde laufend über die eingehenden Berichte der diplomatischen Vertreter Preußens im Ausland informiert. Der Staatskanzler war auch 105 Vgl. Geschäfts-Reglement für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, 6. Juni 1851; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 17. Zum 1848 neu entstandenen Amt des „Unterstaatssekretärs", das nun institutionalisiert wurde, vgl. unten S. 131-136. 106 107

V g l . Keipert/Grupp,

Handbuch I, S. X X I I und XXID.

Druck: Gesetz-Sammlung 1810, S. 3-23.

108

V g l . Hausherr, Stunde Hardenbergs, S. 193-194.

109

V g l . Klein, Reform, S. 252.

110

V g l . Winter, Reorganisation, S. 375; Stamm-Kuhlmann, König, S. 323.

111

Vgl. Hardenberg, Denkwürdigkeiten m , S. 501. Aus der Sicht Hardenbergs sollten Goltz die auswärtigen Angelegenheiten aber nur „provisorisch" übertragen werden. 112

V g l . Hardenberg, S. 698.

Denkwürdigkeiten IV, S. 227 und 231-232, sowie Hardenberg, Tagebücher,

113 Vgl. Klein, Funktion, S. 197. Zur persönlich schwierigen Situation des Außenministers Goltz auf Grund des Lebenswandels seiner Ehefrau vgl. oben S. 88.

104

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

anwesend, wenn deren Berichte dem König vorgetragen wurden, darüber hinaus erhielt er die Konzepte aller Verfügungen an die Gesandten zur Kenntnis. Der in der Verordnung aufgestellte Grundsatz, daß jeder Minister die ihm anvertraute Verwaltung selbständig mit unmittelbarer Verantwortung gegenüber dem König zu führen habe, galt für den Außenminister nur bedingt. Dieser war de facto und de jure mediatisiert, seine eigentliche Tätigkeit beschränkte sich vor allem auf die Leitung der Ersten Abteilung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, 114 deren Geschäftsbereich in der Verordnung genau festgelegt war: „Die Erste [Abteilung] betrifft die äußern Verhältnisse des preußischen Staats im Allgemeinen, die Communication mit den fremden Geschäftsträgern, ihrer Legitimation und Präsentation und die Instruction der Unseligen über die höhere Politik. Dieser steht der Minister selbst vor und im Behinderungs- und Abwesenheitsfalle ein Geheimer Staatsrath als Stellvertreter. Der Minister vollzieht die Reisepässe in das Ausland und alle Zahlungs-Verfügungen". 115 Am 3. Juni 1814 übertrug Friedrich Wilhelm HI. Hardenberg auch formal die Leitung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, obwohl bereits 1812 einer der erfahrensten preußischen Diplomaten dem König gegenüber seine Besorgnis darüber artikuliert hatte, „daß die vielen Geschäfte, die auf den Schultern des Staats-Canzlers ruhen, menschliche Kräfte übersteigen". 116 Der Monarch beachtete diesen Einwand nicht, sondern fand es vielmehr explizit „zweckmäßig", daß die auswärtigen Angelegenheiten „ i n einer Hand" vereinigt waren und von Hardenberg „allein" geleitet würden. 117 Hardenberg beschränkte sich in seinem neuen Amt aber auf „die unmittelbare Leitung der ersten Section, welche sich ausschließlich mit rein politischen Gegenständen beschäftigtfe]". Die „Direktion" der Zweiten Sektion, welche alle übrigen zum Ressort des Ministeriums gehörigen Sachen umfaßte, übertrug er seinen Vertrauten, den Geheimen Legationsräten von Raumer und Jordan, die vom Staatskanzleramt ins Ministerium wechselten. 118 In der Ersten Sektion wirkten vier Wirkliche Geheime Legationsräte als vortragende Räte: Paul Louis von Le Coq, Heinrich Renfner, Johann Ludwig Jordan und der Erzieher des Kronprinzen, Jean Pierre Frédéric Ancillon. 1 1 9 114

V g l . Kohnke, Kabinettsministerium (Diss.), S. 182.

115

Verordnung über die veränderte Verfassung aller obersten Staatsbehörden in der preußischen Monarchie, 27. Oktober 1810; Druck: Gesetz-Sammlung 1810, S. 3-23, Zitat S. 21. 116

S o Constans Phüipp Wilhelm Freiherr Jacobi-Kloest. Er wirkte von 1773 bis 1792 als Gesandter in Wien und von 1792 bis 1816 als Gesandter in London. Zitat nach Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein an Friedrich Wilhelm HL, 8. Oktober 1812; GStA PK, BPH Rep. 49 J 317. 117 V g l . Kabinettsorder, 3. Juni 1814; Druck: Gesetz-Sammlung 1814, S. 40-44, hier S. 41. 118

V g l . Klein, Reform, S. 323, 325.

119

Vgl. Vorläufige Instruction für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, 29. Juli 1814; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 14, fol. 10-13', hier fol. 10.

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

105

Obwohl man bereits 1816 allgemein davon ausging, daß die Leitung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten erneut einem eigenständigen Minister anvertraut werden würde und deshalb bereits alle Regelungen im Hinblick auf ein diplomatisches Revirement aufgeschoben wurden, 120 dauerte es doch noch ungefähr zwei Jahre, bis Hardenberg sich aus der unmittelbaren Leitung des Ministeriums zurückzog. Im Frühjahr 1818 schlug Hardenberg angesichts seines Alters 1 2 1 zur Entlastung von der Vielzahl seiner Aufgaben auf Rat von Fürst Wittgenstein dem König die Ernennung zweier Kabinettsminister vor. Ihnen sollten diejenigen Ministerien unterstellt werden, die der Staatskanzler zu diesem Zeitpunkt noch unmittelbar leitete: 122 Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum, seit 3. November 1817 bereits Minister des Schatzes und für das Staatskreditwesen, 123 sollte die „Generalkontrolle" und als Kabinettsminister den Vortrag über die inneren Angelegenheiten übernehmen. Der dänische Gesandte in Berlin, Christian Günther Graf von Bernstorff, sollte als Kabinettsminister und als neuer Leiter des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten fungieren. 124 Lottum war von Hardenberg bereits 1808, als der spätere Staatskanzler die Entlassung Steins betrieb, als Minister vorgeschlagen worden, 125 außerdem war ihm von 1808 bis 1810 der Vortrag über die militärischen Angelegenheiten beim König übertra120 V g l . Heinrich Friedrich von Arnim an Heinrich Küpfer, 5. Januar 1817; Teildruck: Laubert, Aus dem Nachlaß, S. 309-310. 121 Aus der Sicht einiger seiner engen Mitarbeiter wurde Hardenberg „alt" und man ging davon aus, daß er „die Zügel nicht lange mehr gehörig führen können" würde. Vgl. hierzu etwa Friedrich August von Staegemann an Karl Engelbert Oelsner, 9. Januar 1819; Druck: Rühl, Briefe, S. 13-14. 122

V g l . oben S. 54-56.

123

V g l . Hardenberg, Tagebücher, S. 840.

124 E i n Gespräch zwischen Hardenberg und Wittgenstein über diese Frage läßt sich für den 6. Mai 1818 belegen (vgl. Hardenberg, Tagebücher, S. 858), nachdem Wittgenstein Bernstorff das Angebot, preußischer Außenminister zu werden, bereits am 10. April 1818 unterbreitet hatte, wobei unklar ist, ob Wittgenstein „approached Bernstorff under Instructions from Hardenberg, or on his own" (Baack, Bernstorff, S. 22-23); zum weiteren Verlauf, in dem sich nach den Angaben des badischen Gesandten auch Ancillon für die Berufung Bernstorffs einsetzte, vgl. Treitschke, Deutsche Geschichte II, S. 450-453. Die Frau des Grafen Bernstorff berichtet (vgl. Bernstorff\ Aufzeichnungen I, S. 236), daß die Ernennung ihres Mannes zum preußischen Minister auf einen Vorschlag des alten Feldmarschalls Blücher zurückging, dessen Nichte ( t 1807) mit dem Bruder des Gesandten, Joachim Friedrich Graf von Bernstorff, einem preußischen Kammerherrn und Legationsrat, verheiratet gewesen war (zum Verhältnis der Familie Bernstorff zu Blücher vgl. Bernstorff,\ Aufzeichnungen I, S. 218). Das Tagebuch des Staatskanzlers vermerkt im Jahr 1818 kein Treffen mit Feldmarschall Blücher, einzig dessen Tod am 12. September wird notiert (.Hardenberg, Tagebücher, S. 877); doch ist das Tagebuch für das Jahr 1818 ausgesprochen kursorisch, so daß ein Treffen zwischen Hardenberg und Blücher auf Grund dieses Befundes nicht völlig ausgeschlossen werden kann. 125 Damals noch für das Amt des Kriegsministers (vgl. Hardenberg, Tagebücher, S. 614; zu den Vorgängen um den Sturz Steins vgl. Stamm-Kuhlmann, König, S. 292-295); Lottum war aber auch von Stein gefördert worden (vgl. Stamm-Kuhlmann, König, S. 423).

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

gen gewesen. 126 Bernstorff kannte Hardenberg aus dem dienstlichen Verkehr. 127 Wenn es auch Fürst Wittgenstein war, der den dänischen Gesandten darauf ansprach, ob er bereit wäre, preußischer Außenminister zu werden, so war Bernstorffs Ernennung doch durchaus im Sinne Hardenbergs. Denn es war dem Staatskanzler, der sein Amt bis zu seinem Tod weiterführen wollte, ein Anliegen, daß noch zu seinen Lebzeiten für alle Ressorts Minister ernannt würden. Dies minderte seinen Einfluß als Staatskanzler nur wenig, gewährleistete zugleich aber seine Mitbestimmung bei der Besetzung der Stellen und die Fortsetzung seiner Politik über seinen Tod hinaus. Hinzukam, daß mit Johann Ludwig Jordan ein besonderer Vertrauter Hardenbergs, der im Mai 1818 zeitweise selbst als Nachfolger des Ministers von der Goltz im Gespräch gewesen war, 1 2 8 Direktor der Zweiten Sektion im Departement der auswärtigen Angelegenheiten blieb, die er auch unter Bernstorff als Chef des Departements eigenständig leitete. Da Jordan als Vortragender Rat außerdem bei den Sitzungen der Ersten Sektion ebenfalls weiterhin gegenwärtig war, 1 2 9 ging Hardenberg davon aus, selbst im Falle künftiger Differenzen mit Bernstorff über alle wesentlichen Vorgänge im Außenministerium informiert zu werden. 130 Die Ernennung Bernstorffs im Jahr 1818 rief unter den führenden Diplomaten Preußens keineswegs einhellige Begeisterung hervor. 131 Wilhelm von Humboldt etwa - der noch im Herbst 1817 den Eintritt ins Ministerium abgelehnt hatte, da 126 Vgl. Schmidt-Bückeburg, als Gegenspieler Scharnhorsts. 127

Müitärkabinett, S. 13-14, mit einer sehr kritischen Bewertung Lottums

Vgl. etwa Hardenberg,, Tagebücher, S. 743, 779-780, 792, 797 u.ö.

128

Vgl. Bernstorff, Aufzeichnungen I, S. 236. Es war Bernstorff selbst gewesen, der diese „Version" aufgebracht hatte, über die sich Hardenberg „moqiert" haben soll, und zwar schon im Januar 1817, als noch „alle Welt" glaubte, daß Wilhelm von Humboldt „das Portefeuille des Auswärtigen" übertragen werden würde (vgl. Heinrich Friedrich von Arnim an Heinrich Küpfer, 5. Januar 1817; Teildruck: Laubert, Aus dem Nachlaß, S. 309-310). 129 So die expliziten Bestimmungen der Kabinettsorder über die Ernennung Bernstorffs zum Außenminister (vgl. Friedrich Wilhelm m . an Christian Günther Graf von Bernstorff, 16. September 1818; Druck: Bernstorff,\ Aufzeichnungen I, S. 246-247). Eine formelle Bestallung fand die Frau des Außenministers unter den nachgelassenen Papieren nicht. 130 Tatsächlich wurde Jordan aber bereits am 14. Januar 1819 vom König als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister an den königlich-sächsischen Hof in Dresden entsandt. Vgl. Jordan/Jordan, Chronik, S. 80. 13

Zumindest mehrdeutig ist die Äußerung Friedrich August von Staegemanns gegenüber Karl Engelbert Oelsner, Legationsrat an der Gesandtschaft in Paris: „so haben Sie sich, wie ich hoffe, über Ihren neuen Chef (um mit Otterstedt [dem Gesandten in Darmstadt] zu reden) gefreut. Mögen sein Niegen uns zu Psalmen und Te Deums Anlaß geben!" (vgl. Friedrich August von Staegmann an Karl Engelbert Oelsner, 23. November 1818; Druck: Rühl, Briefe, S. 9-11). Das vom Editor als „unverständlich" bezeichnete Zitat S. 9. Die Formulierung „Niegen" (laut Lexer, Mittelhochdeutsches Wörterbuch, S. 151: sich beugen, verneigen zum Zeichen der Zustimmung oder der Ehrerbietung und Unterwerfung) könnte eine Anspielung auf das anfängliche Widerstreben Bernstorffs sein, der das Angebot, aus dänischen Diensten in die preußischen Dienste zu wechseln, seinem Monarchen zur Entscheidung unterbreiten ließ (vgl. Bernstorff,\ Aufzeichnungen I, S. 237).

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

107

er als Außenminister dem Staatskanzler untergeordnet hätte bleiben sollen, sich jetzt aber erneut Hoffnungen gemacht hatte 132 - war so „aufgebracht" darüber, nicht selbst Minister der auswärtigen Angelegenheiten geworden zu sein, daß er sich weigerte, den Posten des preußischen Bundestagsgesandten anzutreten. 133 Carl Christian Georg von Brockhausen wiederum - vor 1815 Gesandter in Stockholm, Dresden, Paris und Den Haag, seit 1817 Mitglied des Staatsrats, 134 eine Person, für die in den Augen des Oberkammerherrn Fürst Wittgenstein der Monarch „eine besondere persönliche Zuneigung" empfand 135 - sah sich noch vor der offiziellen Ernennung Bernstorffs, allein auf „ein Gerücht" hin, zu einem Schreiben an Friedrich Wilhelm III. veranlaßt, in dem er aus einem „patriotischen Hertzen" und im „Interesse des Vaterlandes" seinen König deutlich darauf hinwies, welche Eigenschaften ein preußischer Außenminister zu besitzen habe: Er müßte bereits bei seiner Ernennung „Verdienste [... ] um Preußen" und „Talente [... ] in seinem Dienste" vorweisen können sowie mit den „Grund-Maximen" der Politik und den „inneren Verhältnissen" Preußens vertraut sein. Alle diese Eigenschaften besaß Bernstorff nicht. Zudem konnten das „natürliche Gefühl" von Bernstorff als „Däne von Geburth", seine engen familiären Beziehungen nach Dänemark und die Bedeutung seiner Familie in Dänemark in den Augen von Brockhausen bei „verwikkelten politischen Ereignissen" durchaus „mit den Interessen Preußens in eine gefährliche Collision komen". 1 3 6 Daß die Bewertung der Gefühle Bernstorffs für seine Heimat durch Brockhausen keineswegs völlig aus der Luft gegriffen war, belegt die Aussage der Ehefrau des dänischen Gesandten. Aus ihrer Sicht wurde durch das preußische Angebot „der treue dänische Unterthan, der mit enthusiastischer Liebe seinem König ergebene Diener [... ] in einen fremden Dienst versetzt, vom schwärmerisch geliebten Vaterlande losgerissen und hinausgeschleudert auf das stürmische Meer einer fremden Politik, auf dem schon so manches Schifflein gescheitert w a r " . 1 3 7 Auch die Einwände Wilhelms von Humboldt gegen Christian Günther Graf von Bernstorff, den er als fähigen und ehrenwerten Mann schätzte, gingen in dieselbe Richtung: „Wie 132

V g l . Treitschke,

133

V g l . Hardenberg, Tagebücher, S. 868-869.

134

Z u den Stationen seiner Laufbahn vgl. Brockhusen, Brockhausen, passim.

Deutsche Geschichte II, S. 451.

135

Vgl. Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein an Karl August von Hardenberg, 10. April 1810; Druck: Branig, Briefwechsel, S. 48-54, Zitat S. 53. Wie eng das Verhältnis des Gesandten Brockhausen und seiner Familie zum königlichen Hof war, belegt auch das Verhältnis des Prinzen Wilhelm von Preußen zu Emilie von Brockhausen (vgl. oben S. 49-50). Diese Tochter des Diplomaten war Hofdame der Kronprinzessin und heiratete später Eugen Graf von Dönhoff. Ihr Sohn Friedrich Ludwig Carl Graf von Dönhoff trat, wie sein Urgroßvater und Onkel, in den Diplomatischen Dienst Preußens ein (vgl. Keipert/Grupp, Handbuch I, S. 443-444). 136 V g l . Carl Christian Friedrich von Brockhausen an Friedrich Wilhelm ID., 9. September 1818; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12901. 131

Bernstorff,

Aufzeichnungen I, S. 237.

108

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

kann ein Fremder, der kein inneres Gefühl für Preußens Volk hat, für die besten Interessen der Nation arbeiten?" 138 Brockhausen gemahnte seinen König daran, daß „Preußen [... ] von jeher die Staats Maxime beobachtet" hätte, „zu jenem Posten nur diejenigen zu wählen, die nur den Stamm Provintzen entsproßen und durch wesentliche vorhergehende Dienste erprobt, dem König und dem Vaterland hinlänglich Sicherheit gewähren". Für diese Tradition führte Brockhausen zwei Beispiele an: So habe sich Friedrich II. gegen Johann Hermann Freiherr von Riedesel als Außenminister ausgesprochen mit der Begründung, „er hat Talent, aber er ist ein Fremder, das geht nicht"; in den Augen von Friedrich Wilhelm IL wiederum hätte erneut „eben dies Hindernis" der Ernennung des Girolamo Marchese Lucchesini zum Außenminister entgegengestanden.139 Für Brockhausen mußte die Bevorzugung eines „Fremden" ohne „vorhergehende Dienste" und dessen Ernennung zum Außenminister unter den „treu in allen Verhältnissen des Staats, in guten und üblen Zeiten erprobte[n] Staatsdiener[n]" zwangsläufig „ein demütigendes Gefühl" erregen. Der König ließ sich trotz solcher Einwände nicht von der Ernennung Bernstorffs zum Außenminister abhalten. Er stellte ihm auch keinen zweiten Minister an die Seite, „wie es noch vor wenigen Jahren war, und wie es Friedrich [II.] eingerichtet hatte". 1 4 0 Wenn Friedrich Wilhelm HI. auch zu diesem Zeitpunkt „die Ernennung eines zweyten Ministers im Departement der auswärtigen Angelegen138 Wilhelm von Humboldt an Caroline von Humboldt, 25. September 1818; Druck: Sydow, Briefe VI, S. 322. Vgl. auch Wilhelm von Humboldt an [Karl Heinrich Friedrich] Graf von der Goltz, 22. September 1818; Druck: Humboldt, Gesammelte Schriften X V I I , S. 259-260. Humboldt betont des weiteren, daß die Ernennung eines Fremden (Bernstorff) durch einen Fremden (Hardenberg) den preußischen „Nationalstolz" beleidigen würde. Für Humboldt war die Arbeit für den preußischen Staat „allein nur mit vernünftigen Leuten zusammen [möglich], mit Preußen, d. h. mit Leuten, die nicht erst das Interesse am Lande durch Grundsätze und Räsonnement zu bekommen brauchen, sondern es haben, weil sie, die Ihrigen, selbst ihr Hab und Gut mit ihm stehen und fallen. Das ist so einfach, daß jeder Bauer es begreift und Sinn dafür hat"; „es ist überhaupt eine sonderbare Manier in einem fremden Lande auf einmal Minister zu werden. Ich habe keinen Begriff, wie man es anders kann, als wenn man das innere Gefühl hat, am Wohl dieses Landes und dieses Volkes arbeiten zu wollen [...]. Wie kann man das, wenn man ein eigenes Vaterland hat [... ] Bernstorff wird immer ein Däne heißen". Zitate nach Kaehler, Humboldt, S. 375. 139

V g l . Carl Christian Friedrich von Brockhausen an Friedrich Wilhelm in., 9. September 1818; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12901. Johann Hermann Freiherr von Riedesel stammte aus Franken und war von 1773 bis zu seinem Tod 1785 Gesandter Preußens am Kaiserhof in Wien (vgl. DBE VÜI, S. 294, und Winter, Repertorium, S. 325). Zur Persönlichkeit Lucchesinis vgl. Bringmann, Preußen, S. 436-438; zu seinem Einfluß auf die preußische Außenpolitik unter Friedrich Wilhelm II. und Friedrich Wilhelm EI. vgl. ausführlich Höhm, Einfluss; Bringmann, Preußen, sowie jüngst Kittstein, Politik. 140 Carl Christian Friedrich von Brockhausen an Friedrich Wilhelm HL, 9. September 1818; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12901.

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

109

heiten nicht für angemessen" hielt, 1 4 1 so setzte er mit der Ernennung eines neuen, dem Staatskanzler untergeordneten Ministers letztlich doch die von Brockhausen beschworene Tradition fort. Wie stark die Stellung Hardenbergs auch nach der Ernennung Bernstorffs war, belegt sein reicher Schriftwechsel mit dem Außenminister. 142 Der Staatskanzler bestimmte nicht nur weiterhin die großen Linien der auswärtigen Politik Preußens, sondern kümmerte sich zum Teil auch um einzelne Personalfragen persönlich. 1 4 3 Letzteres geschah in einem solchen Ausmaß und war so öffentlich, daß sogar ein Diätar des Generalpostamts seine Bewerbung um eine Kanzlistenstelle sowohl an den Minister wie an den Staatskanzler richtete.144 Neben dem Staatskanzler wurde aber auch der zweite Kabinettsminister, Graf Lottum, immer wieder in Fragen des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten miteinbezogen, das ihm auf Grund eigener Tätigkeit dort wohl vertraut war. Lottum hatte vor der Ernennung Bernstorffs im Fall der Abwesenheit Hardenbergs zeitweise selbst das Ministerium geleitet und die Funktion des Chefs des Departements der auswärtigen Angelegenheiten wahrgenommen. Als solcher hatte er die Leitung der Ersten Sektion übernommen und die Interessen des Außenministeriums im Staatsministerum vertreten. 145 Es war auch Lottum - in Vertretung des auf dem Kongreß in Aachen weilenden Staatskanzlers - gewesen, dem Bernstorff im August 1818 sein Abberufungsschreiben als dänischer Gesandter übermittelt hatte und den Bernstorff gebeten hatte, dieses an den preußischen König weiterzuleiten. 146 Nach dem Dienstantritt Bernstorffs blieb Lottum ein wichtiger Ansprechpartner für alle Fragen des Ministeriums und wurde in die zentralen Entscheidungsprozesse des Ministeriums miteinbezogen, sei es 141 Vgl. [Friedrich Wilhelm ID.] an Carl Christian Friedrich von Brockhausen, 18. September 1818 (Konzept Albrecht); GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12901. 142 V g l . hierzu den umfangreichen Schriftwechsel in GStA PK, I. HA Rep. 74 P I I Nr. 4a Vol. 1 und Vol. 2. 143 Vgl. hierzu etwa Hardenbergs Eintreten für Philipsborn, der „bey der Einrichtung der Geschäftsführung" im Ministerium durch Bernstorff „eine Zurücksetzung" befürchtete (vgl. Karl August Fürst von Hardenberg an Christian Günther Graf von Bernstorff, 22. Oktober 1819; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 915). 144 Vgl. Emil Eduard Burchardi an Christian Günther Graf von Bernstorff, 7. Dezember 1820, sowie Emil Eduard Burchardi an Karl August Fürst von Hardenberg, 9. Dezember 1820; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 569. 145 Vgl. Karl August Fürst von Hardenberg an Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum, 12. Juli 1817, sowie Karl August Fürst von Hardenberg an Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum, 13. August 1817; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12904; Karl August Fürst von Hardenberg an Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum, 30. Juni 1818, sowie Karl August Fürst von Hardenberg an Karl Sigmund Franz Freiherr vom Stein zum Altenstein, 30. Juni 1818; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12905; vgl. hierzu auch Kaehler, Humboldt, S. 374. 146 V g l Christian Günther Graf von Bernstorff an Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum, 19. August 1818; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12905.

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

110

im Hinblick auf die Neufassung der Bestimmungen über die Prüfung zur Aufnahme in den Diplomatischen Dienst 1 4 7 oder im Hinblick auf die Regelung der Nachfolge Bernstorffs. 148 Aber auch im Fall von einzelnen weniger wichtigeren Personalfragen wurde Lottum bis 1840 zu Rate gezogen. 149 Wiederholt übernahm er sogar für einige Zeit erneut persönlich die Leitung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, zumeist wenn Bernstorff für längere Zeit außerhalb Berlins weilte, sei es auf dem Kongreß in Verona 150 oder auf den Wiener Ministerkonferenzen. 151 Durch den Tod Hardenbergs war die Unterordnung des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten unter den Staatskanzler beendet. Bernstorff war nun formal in seiner Doppelfunktion als Staats- und Kabinettsminister für die Gestaltung der preußischen Außenpolitik allein verantwortlich. 152 Nur noch einmal sollte bis 1866 diese alleinige Verantwortlichkeit des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten in Frage gestellt werden: 1831, als Bernstorff um die Entbindung von seinem Amt bat und die Ernennung eines „zweiten Cabinettsminister[s]" erwogen wurde, der unter Bernstorff als „erstem Cabinettsminister" die Leitung des Ministeriums übernehmen sollte. 153 Doch zur Umsetzung dieser Überlegungen, die Bernstorff im Bezug auf das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten in die Position des Staatskanzlers versetzt hätten, kam es nicht. Neben dem Staatskanzleramt hätte ab 1817 eine weitere von Hardenberg initiierte Institution in gewissem Ausmaß Einfluß auf die Formulierung der preußischen Außenpolitik ausüben können: der Staatsrat. Ihm gehörten neben den volljährigen Prinzen des königlichen Hauses, den Behördenspitzen - Staatsministern und Oberpräsidenten - und den kommandierenden Generälen auch einige durch das Vertrauen des Königs berufene Männer an. Durch das Gesetz vom 20. 147 V g l . Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum an Jean Pierre Frédéric Ancülon, 28. Dezember 1835; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12903. 148

V g l . unten S. 145-150.

149

Vgl. hierzu etwa den Aktenvermerk - „das Mundum am 31.3.40 [... ] Minister Graf von Lottum, 5.4. mit Seiner Excellenz [gemeint ist Lottum] [... ] Rücksprache genommen" - auf einem Promemoria aus der Feder von Carl Heinrich Johann Philipsborn. Die Bleistiftvermerke des Außenministers Werther auf diesem Promemoria beziehen sich zudem ausdrücklich auf das erwähnte Gespräch („Graf Lottum hat hierzu bemerkt"); AA PA Personalakt Nr. 11609. 150

V g l . Christian Günther Graf von Bernstorff an Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum, 24. Oktober 1822; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 523. 151 Vgl. Christian Günther Graf von Bernstorff an Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum, 20. Januar 1823; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 560. Eine Übersicht über die während der Vertretung Bernstorffs durch Lottum „geleiteten" Geschäfte findet sich in GStA PK, EI. HA MdA ZB Nr. 38. 152 Z u m Einfluß anderer Angehöriger des Königlichen Kabinetts auf die für die Außenpolitik maßgebenden Entscheidungen des preußischen Monarchen vgl. oben S. 52-66. 153

V g l . unten S. 145-146.

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

111

März 1817 errichtet, 154 sollte „dieses vorkonstitutionelle Beamten- und Sachverständigenparlament" 155 vor allem der Vorbereitung und Beratung neuer Gesetze dienen. Hierbei beschränkte sich „das Parlament des absoluten Beamtenstaates" 156 des Vormärz auf die Innenpolitik, obwohl es auch eine eigene Abteilung für die auswärtigen Angelegenheiten besaß, 157 der in der Regel fünf Personen angehörten. 158 Es wäre laut der Verordnung vom 20. März 1817 theoretisch möglich gewesen, „ i n wichtigen Fällen" auch auswärtige Angelegenheiten vor den Staatsrat zu bringen, 159 doch kam es real niemals dazu. Es wurden dort auch keinerlei Gutachten zu Gesetzen im Zusammenhang mit Zoll- und Handelsverträgen, Verkehrskonventionen oder anderen zwischenstaatlichen Abmachungen eingeholt, so daß der Eindruck entstehen konnte, die auswärtige Abteilung des Staatsrats habe „stets nur auf dem Papier bestanden". 160 Wenn sich auch bislang kein Gutachten des Staatsrats zu außenpolitischen Fragen nachweisen läßt, so hat doch zumindest Friedrich Wilhelm DI. in dieser Hinsicht, wie es seinem konsultativen Regierungsstil entsprach, immer wieder auch auf den Rat der im Staatsrat vertretenen Angehörigen des Diplomatischen Dienstes Preußens - wie etwa Jean Pierre Frédéric Ancillon, Carl Christian Friedrich von Brockhausen oder Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum - zurückgegriffen. 161 Hierbei nutzte der Monarch zumeist den Sachverstand derjenigen Mitglieder der Abteilung für die auswärtigen Angelegenheiten, die selbst auch dem von dieser Staatsrats-Abteilung betreuten Verwaltungszweig angehörten. 162 Der Staatsrat stellte für seine Angehörigen letztlich nur einen „blos erörternden Wirkungs154

V g l . Haake, Errichtung.

l5 5

Schoeps, Geschichte eines Staates, S. 173.

156

Huber,

Verfassungsgeschichte I, S. 159.

157

Diese Abteilung war nicht in allen Entwürfen für die Staatsratsverordnung vorgesehen. Vgl. Schneider, Staatsrat, S. 35. 158

Zeitweise hatte Hardenberg im Fall der Abteilung für die auswärtigen Angelegenheiten im Gegensatz zu den übrigen Abteilungen, denen jeweils fünf Personen angehörten, gar nur drei Mitglieder als „hinlänglich" betrachtet. Vgl. Haake, Errichtung, S. 262, Anm. 1. 159 V g l . Verordnung wegen Einführung des Staatsraths, 20. März 1817; Druck: Gesetz-Sammlung 1817, S. 67-76, hierS. 69. 160

S o das Urteil des besten Kenners des Staatsrats. Vgl. Schneider, Staatsrat, S. 157.

161

Vgl. beispielsweise die Denkschrift Ancillons über die Neuregelung der Ausbildung der preußischen Diplomaten (Entwurf zur Errichtung einer diplomatischen Pflanz-Schule, 27. März 1816; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 429) oder die Denkschrift Brockhausens zur Neuorganisation des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten (Carl Christian Friedrich von Brockhausen an Friedrich Wilhelm HI., 18. Oktober 1817; GStA PK, DL HA MdA ZB Nr. 553). ^Bezeichnenderweise waren - im Gegensatz zum Verhalten des Königs - von Hardenberg gerade auch Ancillon und Brockhausen, die beide mit der inneren Verwaltung nicht befaßt waren, aber über das besondere Vertrauen des Königs verfügten, im Januar 1817 in die Diskussion um die Konzeption des Staatsrats miteinbezogen worden. Vgl. hierzu Schneider, Staatsrat, S. 35-37.

112

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

kreis" dar 1 6 3 und ähnelte mehr „einer Pfründe als einem thätigen Posten", 164 wie es der Diplomat Brockhausen formulierte. Trotzdem wurden nach dem Ausscheiden von Mitgliedern der Abteilung für die auswärtigen Angelegenheiten stets neue Personen in diese Abteilung des Staatsrats aufgenommen. Doch nicht nur in der Abteilung für die auswärtigen Angelegenheiten waren Angehörige des Außenministeriums und Mitglieder des Diplomatischen Corps vertreten. So gehörte etwa Carl Christian Friedrich von Brockhausen, den Friedrich Wilhelm III. bereits am 31. Oktober 1816 und damit mehrere Monate vor der Errichtung des Staatsrats in dieses Gremium berief, 165 zeitweise auch der Abteilung für Handel, der Abteilung für die inneren Angelegenheiten sowie der Abteilung für Kultus und öffentlichen Unterricht an; Mitglied der Abteilung für auswärtige Angelegenheiten war er nur wenige Jahre. 166 Der bereits erwähnte Graf Lottum wiederum war als Leiter des Schatzministeriums Mitglied der Abteilung für Finanz-Angelegenheiten. Unter den 34 Mitgliedern des Staatsrats, welche durch das besondere Vertrauen des Königs Sitz und Stimme in diesem Gremium erhalten hatten, zählten 1817 neben Ancillon, Brockhausen und Lottum noch August Friedrich Ferdinand Graf von der Goltz (1807-1814 Leiter des auswärtigen Departements, 1816 bis 1824 Gesandter am Bundestag), Wilhelm von Humboldt (Gesandter in Wien, am Bundestag und in London) sowie aus den Reihen der Beamten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten die Legationsräte Johann Gottfried Hoffmann und Johann Albrecht Friedrich Eichhorn zu den Personen, die über eigene Erfahrungen innerhalb der Institutionen der preußischen Außenpolitik verfügten. 167 Daß im Rahmen des Staatsrats unter seinen Mitgliedern, nicht nur den hier erwähnten, zumindest auf informeller Basis über wichtige Fragen des preußischen Gesandtschaftswesens gesprochen wurde, zeigen vereinzelte Belege. So bedauerte zum Beispiel im Juli 1842 General Ludwig Gustav von Thile, Nach163 V g l . Denkschrift Carl Christian Friedrich von Brockhausens an Friedrich Wilhelm Iü., 18. Oktober 1817; GStA PK, TU. HA MdA ZB Nr. 553. 164 C a r l Christian Friedrich von Brockhausen an Karl August Fürst von Hardenberg, 9. November 1817; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 553; auszugsweise gedruckt bei Brvckhusen, Brockhausen, S. 228 (unter Bezug auf die alte Signatur: GStA R I V N 39). 165 V g l . [Friedrich Wilhelm HI.] an Carl Christian Friedrich von Brockhausen, 31. Oktober 1816 (Konzept), sowie Karl August Fürst von Hardenberg an Friedrich Carl von Bülow, 9. Juli 1817; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 553. Brockhausen hatte dem König am 16. Juni 1816 eine Immediateingabe übersandt, in der er seine Ideen über den zweckmäßigen Aufbau des Staatsrats entwickelt hatte (vgl. Schneider, Staatsrat, S. 23). Die Ernennung Brockhausens wurde aber anscheinend im Herbst 1816 noch nicht publik gemacht. Darauf deutet ein Schreiben Friedrich Carl von Savignys an Barthold Georg Niebuhr vom 5. Dezember 1816 hin, in dem noch über die Berufung Brockhausens spekuliert wird (vgl. Schneider, Staatsrat, S. 37). 166

V g l . Brockhusen, Brockhausen, S. 200.

167

V g l . Schneider, Staatsrat, S. 309.

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

113

folger Lottums als Kabinettsminister und Leiter des Schatz-Ministeriums, dem Außenminister Bülow gegenüber, „ i n der turbulenten Staatsraths-Sitzung" nicht die Gelegenheit gefunden zu haben, mit ihm über die Frage der Verleihung des Titels eines Wirklichen Geheimen Rats an den neuen Bundestagsgesandten August Heinrich Hermann von Dönhoff zu sprechen, auf deren zentrale Bedeutung einer der Vorgänger Dönhoffs, der Staatsminister Nagler, ebenfalls ein Mitglied des Staatsrats, hingewiesen habe. 168 Daß Friedrich Wilhelm EI. nicht nur für gutachterliche Stellungnahmen, sondern gerne auch für Sonder-Missionen auf einzelne Angehörige des Staatsrats wie etwa Albrecht Graf von Alvensleben 169 oder Friedrich Carl Ferdinand Freiherr von Müffling 1 7 0 zurückgriff, erstaunt nicht, zählten diese doch zu den ausdrücklich durch das Vertrauen des Königs berufenen Mitgliedern des Staatsrats. Während der Staatsrat als Institution praktisch keinen Einfluß auf die Gestaltung der Außenpolitik ausübte - abgesehen davon, daß der König gelegentlich den Rat von einzelnen Mitgliedern des Staatsrates einholte - , wirkte das Staatsministerium durchaus nachweisbar auf einzelne Fragen der auswärtigen Politik ein. So wurde etwa 1836, um nur ein Beispiel zu nennen, über Bestimmungen im Schlußprotokoll der Wiener Ministerkonferenz - nämlich die „zu Bundesbeschlüssen erhobenen Verabredungen wegen Handhabung der Disciplin auf den deutschen Universitäten" - beraten. 171 Außerdem bat Außenminister Ancillon den Kultusminister Altenstein um gutachtliche Rückäußerung im Hinblick auf die Frage, ob die „wegen der Universitäten getroffenen Verabredungen" öffentlich bekannt gemacht werden dürften, um den preußischen Bundestagsgesandten eine entsprechende Instruktion erteilen zu können. 172 Generell ist aber festzuhalten, daß das Staatsministerium unter Friedrich Wilhelm DI. sich letztlich kaum mit Fragen der auswärtigen Politik beschäftigte. 173 168 V g l . Ludwig Gustav von Thile an [Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow], 9. Juni 1842; AA PA Personalakt Nr. 2872. 169

V g l . Schoeps, Not und Erneuerung, S. 28; Schoeps, Neue Quellen, S. 224.

170

V g l . Laubert, Aus dem Nachlaß, S. 314, sowie Behr y Müffling, passim.

171

Vgl. Protokolle Staatsministerium H, S. 204.

172

Vgl. Jean Pierre Frédéric Ancillon an Karl Sigmund Franz vom Stein zum Altenstein, 17. März 1835 (Abschrift); GStA PK, I. HA Rep. 84a Nr. 50162. Artikel 60 des Wiener Schlußprotokolls hatte festgelegt, daß die entsprechenden Bestimmungen „derzeit nicht zur Verlautbarung" bestimmt seien (Schlußakte der Wiener Ministerkonferenzen; Druck: Huber, Dokumente I, S. 91-99). Die Protokolle und Beschlüsse des Bundestags wurden aber nur zum Teü öffentlich publiziert (zur Problematik der öffentlichen Protokolle und der nicht-öffentlichen Separat-Protokolle des Bundestages vgl. ausführlich Meisner, Protokolle). 173 D i e Konzentration des Staatsministeriums auf Fragen der inneren Verwaltung führt Christina Rathgeber, die Bearbeiterin der entsprechenden Regesten-Bände der Protokolle des Staatsministeriums, zu dem pauschalen Urteil, daß entgegen der jüngst von Brendan Simms vertretenen Ansicht (vgl. Simms, Struggle, S. 195) von einem „Primat der Außenpolitik" für Preußen als Staat in den

114

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Erst unter Friedrich Wilhelm IV. kam dem Staatsministerium verstärkt auch in außenpolitischen Fragen Bedeutung zu. Dies hing zum einen mit seinem Regierungsstil zusammen, der sich deutlich von dem seines Vaters unterschied, 174 zum anderen führten die aus der Revolution resultierenden verfassungsrechtlichen und institutionellen Veränderungen dazu, daß ab 1848 das Staatsministerium auch für die Gestaltung der Außenpolitik Preußens an Gewicht gewann. War das Staatsministerium bereits vor 1848 durch die Vollziehung der Patente bei der Ernennung einzelner Diplomaten oder Beamten des Außenministeriums zum Wirklichen Geheimen Rat mit dem Prädikat „Exzellenz" in die Personalpolitik des Ministeriums miteinbezogen, 175 so gewann das Staatsministerium nach 1848 durch die Stellung des Ministerpräsidenten, mit dessen Amt ab 1850 in der Regel das Amt des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten verbunden war, zunehmend auch Einfluß auf die Gestaltung der Außenpolitik Preußens. Verstärkt wurde dies sicher nicht zuletzt durch das Ende der Organisation des Königlichen Kabinetts in seiner alten Form während der Revolution. Angesichts dieser institutionellen Veränderungen und der engen Verwobenheit der außenpolitischen Fragen mit den innenpolitischen Themen erstaunt es nicht, daß ab 1848 im Unterschied zu den vorangegangenen Jahrzehnten verstärkt auch Aspekte der internationalen Politik im Staatsministerium zur Sprache kamen. 176 Neben dem Staatsministerium wirkte nach der Revolution von 1848 auch das Abgeordnetenhaus auf die Gestaltung der preußischen Außenpolitik ein. Durch sein Budgetrecht 177 wurde gerade im Hinblick auf die Personalpolitik der Spielraum des Ministeriums stark eingeengt. So war selbst den Subalternbeamten bewußt, „daß seit dem Bestehen der Kammern die Etats Verhältnisse im Allgemeinen schwieriger geworden" waren 178 und deshalb Gehaltserhöhungen außerhalb des üblichen Gefüges „kaum" mehr bewilligt wurden. 179 Alle strukturellen Jahren von 1815 bis 1848 „keine Rede sein" könne (vgl. Protokolle Staatsministerium I, S. 11). Daß die Gestaltung der Außenpolitik dem Staatsministerium institutionell entzogen war und sich deshalb bei Einbeziehung anderer Aktenbestände als der Überlieferung des Staatsministeriums für das Urteil von Simms durchaus Argumente finden lassen, verkennt Rathgeber. 174

V g l . oben S. 37-42.

175

V g l . unten S. 304-306.

176

V g l . Protokolle Staatsministerium DI, S. 4, 33, sowie Protokolle Staatsministerium IV, S. 30; zur gegenseitigen Bedingtheit der Innen- und der Außenpolitik der preußischen Regierung am Ende der Revolution von 1848/49 vgl. Canis, Staatsstreich; zur Politik Preußens im Hinblick auf die deutsche Frage von 1848 bis 1850 vgl. zuletzt umfassend Steinhoff, Preußen. 177 V g l . Artikel 62, 99 und 104 der Verfassungs-Urkunde für den Preußischen Staat, 31. Januar 1850; Druck: Gesetz-Sammlung 1850, S. 17-35, hier S. 25, 32-33. Hierbei ist von Bedeutung, daß der Staatshaushalt in der Zweiten Kammer beraten wurde, während er in der Ersten Kammer nur „im Ganzen angenommen oder abgelehnt" werden konnte. 178 Andreas Gustav de la Croix an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 23. September 1852; AA PA Personalakt Nr. 2520. 179

V g l . Moritz Heinrich August Alberts an [... ], 28. Februar 1867; AA PA Personalakt Nr. 78.

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

115

Veränderungen, die Kosten verursachten, wie etwa die Neuerrichtung einer diplomatischen Vertretung, waren ab 1850 nicht mehr nur vom Willen des Königs, sondern auch von der Bewilligung des Staatshaushalts durch die Angehörigen der Ersten und der Zweiten Kammer abhängig. Wenn hierdurch - wie auch durch die Bestimmung, daß alle Regierungsakte des Regenten für ihre Gültigkeit der Gegenzeichnung eines Ministers bedurften, oder durch die Notwendigkeit der Zustimmung der Kammern für die Gültigkeit gewisser vom Monarchen geschlossener Verträge 180 - der königlichen Machtvollkommenheit der vorkonstitutionellen Zeit gewisse Grenzen gesetzt wurden, so blieb die Außenpolitik doch auch innerhalb der konstitutionellen Monarchie die unbestrittene Domäne des Staatsoberhauptes. 4. Die Ministerialbürokratie Dem Ministerium gehörten in der Regel zur selben Zeit etwa zehn Personen als Räte an. Diese Gruppe umfaßte drei Klassen: Wirkliche Geheime Legationsräte (I. Klasse), Geheime Legationsräte (II. Klasse) und Wirkliche Legationsräte (EI. Klasse). 181 Unabhängig von ihrem Rang übten diese Beamten im Ministerium ihre Funktion als Vortragende Räte aus. Hierbei wurden sie zumeist einer der Abteilungen des Ministeriums zugeordnet. Nur wenige Personen - wie etwa der Personalreferent und Curator der Legationskasse Carl Heinrich Johann Philipsborn 182 oder Friedrich Carl von Bülow 1 8 3 - nahmen in beiden Sektionen des Ministeriums an den kollegialen Beratungen teil. Verfügte die Erste Abteilung in der Regel über vier bis fünf Räte, so taten in der Zweiten Abteilung sechs bis sieben Räte Dienst. 1 8 4 Dies hing wohl nicht zuletzt damit zusammen, daß die Details der handels- und rechtspolitischen Fragen, die in der Zweiten Abteilung bearbeitet wurden, bedeutend mehr Zeit in Anspruch nahmen, als die rein politischen Angelegenheiten der Ersten Abteilung, die zudem in ihrer letzten Konsequenz stets vom König selbst nach Rücksprache mit seinem Kabinett entschieden wurden.

180

V g l . Artikel 44 und 48 der Verfassungs-Urkunde für den Preußischen Staat, 31. Januar 1850;

Druck: Gesetz-Sammlung 1850, S. 17-35, hier S. 23. 181 Zur Bedeutung dieser Titel vgl. unten S. 303. 182

V g l . unten S. 138.

183

Vgl. Heinrich August Alexander Freiherr von Werther an Friedrich Wilhelm IV., 20. Juli 1841; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 560. 184

V g l . hierzu Tabelle 2 und 3 im Anhang. Zur Zahl und zur Besetzung der Ratsstellen in der Zweiten Abteüung vgl. ausführlich Promemoria aus der Feder von Johann Carl Heinrich Phüipsborn, 3. Juni 1844; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 706.

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Während des Untersuchungszeitraums lassen sich im Hinblick auf die Vortragenden Räte der Ersten, der Politischen Abteilung des Ministeriums klar zwei Phasen unterscheiden. War die Regierungszeit Friedrich Wilhelms IE. von 1815 bis 1840 von einer weitgehenden personellen Kontinuität im Ministerium geprägt, so kennzeichnete die Ministerialbiirokratie unter Friedrich Wilhelm IV. und in den frühen Jahren Wilhelms I. eine ausgesprochen hohe Fluktuation. 185 Stammte die Spitze der Ministerialbürokratie - von drei Ausnahmen abgesehen - unter Friedrich Wilhelm III. aus den Reihen des Bürgertums, so finden sich nach 1840 nur mehr fünf Bürgerliche neben drei untitulierten Adeligen, einem Freiherrn und sieben Grafen. Von den fünf bürgerlichen Räten waren außerdem drei bereits unter Friedrich Wilhelm IE. ins Ministerium berufen worden (Borck, Le Coq, Philipsborn), der vierte wiederum war der Sohn eines Vortragenden Rates aus der Zeit vor 1840; einzig Heinrich Abeken, einem studierten Theologen, der von 1834 bis 1840 in Rom als Gesandtschaftsprediger gewirkt hatte, gelang als Bürgerlichem unter Friedrich Wilhelm IV. der Aufstieg in die höchsten Ränge des Ministeriums. Die erstgenannten drei bürgerlichen Räte stellten das einzige Bindeglied zwischen der Ministerialbürokratie beider Phasen dar. Schied unter Friedrich Wilhelm EI. der größte Teil der Räte in der Politischen Abteilung durch den Tod aus dem Amt, so war unter Friedrich Wilhelm IV. nicht nur wegen einer Maßnahme seines Vaters 186 zumeist eine diplomatische Verwendung der Grund für das Ende einer Tätigkeit in der Politischen Abteilung des Ministeriums. Diejenigen Personen, die nach 1840 während ihrer Beschäftigung als Vortragender Rat starben, waren alle bereits unter Friedrich Wilhelm IE. in den Dienst des Ministeriums getreten. Dieser Wandel der Gründe für das Ausscheiden der Räte bedingte, daß sich die Verweildauer der Räte in der Politischen Abteilung des Ministeriums stark reduzierte. Im Hinblick auf die Räte der Zweiten Abteilung ist festzuhalten, daß sie in der Regel zwischen 1810 und 1820 als Kanzlisten oder Expedienten in das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten eingetreten waren, wo sie nach einigen Jahren der Tätigkeit die Position eines Vortragenden Rates erreichten. Diese hatten sie unter Friedrich Wilhelm EI. über lange Jähre inne. Von einem Todesfall abgesehen schieden sie aus der Zweiten Abteilung nur aus, wenn sie in die Erste Abteilung des Ministeriums wechselten. Zwei der Räte avancierten zum Direktor ihrer Abteilung. Unter Friedrich Wilhelm IV. sank die Verweildauer der Räte in der Zweiten Abteilung wie die der in der Ersten deutlich ab, wenngleich die Verweildauer der Räte der Zweiten Abteilung in ihrer Funktion auch weiterhin deutlich über derjenigen der Räte der Ersten Abteilung lag. Neben den Aufstieg trat unter Friedrich 185 Diese korrespondiert mit der geringen personellen Kontinuität in anderen Bereichen der staatlichen Verwaltung wie etwa dem Staatsministerium. Vgl. Protokolle Staatsministerium m , S. 14-17, sowie Protokolle Staatsministerium IV, S. 27-35. 186 V g l . unten S. 118.

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

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Wilhelm IV. verstärkt die Pensionierung als Grund fiir das Ausscheiden aus der in der Zweiten Abteilung wahrgenommenen Tätigkeit. Nach dem Regierungsantritt von Wilhelm I. kam es dann unter den höheren Beamten des Ministeriums innerhalb weniger Jahre mehrmals zu starken Veränderungen: in der Ersten Abteilung wechselten die Räte unter den Ministern Schleinitz, Bernstorff und Bismarck, in der Zweiten Abteilung vor allem unter Schleinitz. Von den Räten des Ministeriums unter Manteuffel war 1863 in der Ersten Abteilung nur ein Rat im Amt: Heinrich Johann Wilhelm Abeken; in der Zweiten Abteilung waren es neben dem Ehrenmitglied Michaelis drei Räte: Ernst Carl Leopold von Bülow, Hermann Carl Friedrich Kehler und Franz Emil August Theremin. 187 Unterschied sich im Hinblick auf die soziale Zusammensetzung und die Fluktuation die höhere Beamtenschaft des Ministeriums während der Regierungszeit Friedrich Wilhelms III. und der seiner Söhne gravierend, so gab es doch einen Bereich, in dem sich Entwicklungen aus dem Vormärz bis zur Gründung des Norddeutschen Bundes kontinuierlich fortsetzten: die zunehmend engere Verbindung zwischen „der äußeren diplomatischen Laufbahn" und dem Dienst im Ministerium. 188 Anfanglich verfügte der größte Teil der Vortragenden Räte noch über keinerlei oder nur sehr kurze Erfahrung „ i n der äußeren Diplomatie". 1 8 9 Neben diejenigen Räte, die ihre Ausbildung „für die Bearbeitung der höheren und rein politischen Angelegenheiten" im Ministerium erhalten hatten, wie etwa Jean Pierre Frédéric Ancillon und Paul Louis Le Coq, trat in der Ersten Abteilung des Ministeriums ab 1820 ein Rat, der seine Ausbildung „auf dem Wege des praktischen Dienstes bei den grösseren Missionen im Auslande erlangt" hatte. So hatte er Gelegenheit gehabt, „durch seine persönlichen Verbindungen mit fremden Diplomaten im Auslande eine auf die Behandlung der politischen Geschäfte sehr häufig wohlthätig einwürkende Leichtigkeit für den Umgang mit denselben, endlich und vorzüglich aber auch Gewandheit, Sicherheit und praktische Fertigkeit für die Führung der Correspondenz in der Sprache der Diplomatie" zu erwerben, wie es Johann Carl Heinrich Philipsborn, der Personalreferent des Ministeriums, 1841 in einem Promemoria für den Außenminister Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maltzan formulierte. 190 187

Vgl. hierzu die Angaben in Tabelle 2 und 3.

188

V g l . Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Johann Gottfried Hoffmann, 19. Februar 1844; AA Personalakt Nr. 3781. 189 Vgl. Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz an Friedrich Carl von Bülow, 12. März 1846; AA PA Personalakt Nr. 3781. 190 V g l . Promemoria in drei Versionen ohne Datumsangabe. Version I H stellt eine Reinschrift der mit Korrekturen versehenen Version I I dar. Laut einem Aktenvermerk aus der Feder von Johann Carl Heinrich Phüipsborn auf Promemoria I I ist ihm dieses im Oktober des Jahres 1841 von Maltzan zurückgegeben worden. Einem Aktenvermerk Philipsborns vom 20. Dezember 1841 zufolge wurde ihm das Promemoria m von Maltzan am 5. Dezember 1841 mit der Bemerkung zurückgegeben, daß Friedrich Wilhelm IV. den darin enthaltenen Antrag genehmigt hätte; AA PA Personalakt Nr. 13285.

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

118

Im Jahr 1831 wurde dem neugeschaffenen Amt des „Staatssekretärs", der die Politische Abteilung leitete, 191 ebenfalls ein Vortragender Rat der letzteren Kategorie zugeordnet. Im Zusammenhang mit der Einrichtung dieser Stelle und der Berufung Carl Gustav Ernst von Küsters betonte Friedrich Wilhelm DI., daß er es für „zweckmäßig" erachte, wenn „junge Männer, die sich bei den Gesandtschaften im Auslande als Legationsräthe und -Secretairs eine Zeit lang beschäftigt und besonders brauchbar erwiesen haben, in der Politischen Abtheilung des Ministeriums mit dem Vorbehalt, bei sich ereignenden Gelegenheiten wiederum in die diplomatische Laufbahn einzutreten, als Räthe angestellt werden". Der König wies den Minister ausdrücklich an, „ i n künftigen Fällen hierauf Rücksicht zu nehmen". 1 9 2 Durch diese Bestimmung sowie die Vorschriften über die Zulassung zum Diplomatischen Examen, die als Voraussetzung für die Ablegung der Prüfung eine Beschäftigung als Attaché vorsahen, 193 begann sich die Zusammensetzung der Räte der Politischen Abteilung des Ministeriums stark zu verändern. Folgte 1834 auf Küster Heinrich Alexander von Arnim, so verfügten nach dem Tod Ancillons, des letzten Ministerialrats alter Prägung, im Jahr 1837 bereits drei der vier „für die rein politischen Geschäfte des Ministeriums" bestimmten Räte über gewisse Erfahrungen im Ausland. 194 Ab 1844 reflektierten die Minister Bülow und Canitz angesichts der Tatsache, daß nun die Politische Abteilung des Ministeriums „grundsätzlich mit Beamten besetzt" wurde, „welche der auswärtigen Carrière angehörten und der Regel nach nur auf wenige Jahre in das Ministerium traten, um dannächst eine selbstständige Stellung im Auslande zu erhalten", darüber, „neben diesen wechselnden Elementen ein bleibendes in die Politische Abtheilung zu ziehen". 1 9 5 Nachdem der für diese Rolle ausersehene Justus Carl Alexander von Gruner diese Funktion ab 1847 nur für wenige Jahre wahrgenommen hatte, wuchs sie via facti Heinrich Abeken zu. 1 9 6 Die Verbindung zwischen der Ministerialbürokratie und den Angehörigen der höheren diplomatischen Ränge wurde über den regelmäßigen Personalaustausch zwischen dem Ministerium und den wichtigsten Gesandtschaften hinaus ab 1849 noch dadurch verstärkt, daß von diesem Zeitpunkt an die Missionen „bei den großen Höfen" auf Anweisung von Friedrich Wilhelm IV. regelmäßig „von allen diplomatischen Verhandlungen des [... ] Cabinets in Kenntnis gesetzt" wurden. 197 191 192

Vgl. unten S. 147-148.

V g l . Friedrich Wilhelm m . an Christian Günther Bernstorff, 17. Oktober 1831; Zitate nach Pro-

memoria 1841, Version III; AA PA Personalakt Nr. 13285. 193

V g l . unten S. 214 und 218-219.

194

V g l . Promemoria 1841, Version HI; AA PA Personalakt Nr. 13285.

195

Vgl. Justus Carl Alexander von Gruner an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 28. September

1851; AA PA Personalakt Nr. 4952. 196

V g l . Keipert/Grupp,

197

Handbuch I, S. 1.

Vgl. Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz an Legationskasse, 12. August 1849 (Abschrift); AA PA Personalakt Nr. 3782.

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

119

Die enge persönliche Verbundenheit einzelner Räte untereinander läßt sich auf Grund des alltäglichen Umgangs, der selten zur schriftlichen Fixierung Anlaß gab, nur vereinzelt belegen, 198 doch läßt sich nachweisen, daß sich das Klima zwischen den einzelnen Räten nach dem Regierungsantritt von Friedrich Wilhelm IV. und einigen von ihm getroffenen Personalentscheidungen deutlich verschlechterte. So führte zum Beispiel die Übertragung der Leitung der Zweiten Sektion an Dr. Franz August Eichmann - der nicht aus den Reihen des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten stammte und nahezu zehn Jahre jünger war als sein anfänglich wichtigster Mitarbeiter Philipsborn - dazu, daß die „unfreundlichen Verhältnisse" zwischen den beiden nach dem Außenminister wichtigsten Beamten des Amtes „notorisch" wurden, 199 obwohl Philipsborn auf eigenen Wunsch hin kurz nach der Ernennung Eichmanns von seinen Pflichten in der Zweiten Abteilung entbunden worden war. 2 0 0 Angesichts der Position der Vortragenden Räte im alltäglichen Verwaltungsablauf bis 1850 sprach Kurd von Schlözer, der später zwanzig Jahre als Gesandter in Washington und Rom wirken sollte, von einer „Geheimratokratie", die in seinen Augen im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten „noch schlimmer" war, „als die bis in die ministeriellen Regionen reichende Bureaukratie". Aus der Sicht Schlözers war der Minister zu diesem Zeitpunkt - anders als später unter Manteuffel oder Bismarck - letztlich nicht in der Lage, „seine eigenen Absichten gegen die Macht der unteren Beamten durchzusetzen". 201 Die Generation Schlözers hatte kein Verständnis mehr für den kollegialen Geist der höheren Verwaltung, wie er in den Regierungspräsidien und im Büro des Staatskanzlers geherrscht hatte, 202 wo die Angehörigen der höheren Beamtenschaft des Außenmi198 W i e etwa zwischen Phüipsbom und Michaelis (vgl. Privatschreiben Ernst Michaelis an Johann Carl Heinrich Philipsborn, 14. August 1845; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 865), in dem Michaelis Philipsborn mit „Liebster" anspricht, eine Anrede, die innerhalb der Ministerialkorrespondenz dieser Jahre außergewöhnlich ist, wo schon eine Formulierung wie „Hochverehrtester Freund und Herr College" (Friedrich Carl von Bülow an Johann Carl Heinrich Philipsborn; AA PA Personalakt Nr. 3782) in einem „Privatschreiben" sehr deutlich vom ansonsten im allgemeinen ausgesprochen nüchternen Duktus der Korrespondenz der Beamten abweicht. Ob die Formulierung „Bruder", die Michaelis am Ende des oben erwähnten Schreibens im Hinblick auf Philipsborn gebraucht, auf einen gemeinsamen freimaurerischen Hintergrund beider hindeutet, muß derzeit noch dahingestellt bleiben (vgl. unten S. 285-286). 199

S o Friedrich Wilhelm Diedlofif an [Heinrich Alexander Freiherr von Arnim], 3. Juni 1848; AA PA Personalakt Nr. 2710. 200 V g l . Heinrich August Alexander von Werther an Friedrich Wilhelm IV., 6. November 1840, sowie Friedrich Wilhelm IV. an Heinrich August Alexander von Weither, 18. November 1840; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 915. 201

Vgl. Kurd von Schlözer an [Nestor von Schlözer], 20. Februar 1850; Druck: Schlözer, Jugendbriefe, S. 158. 202 Z u r Bedeutung der Einübung in die kollegiale Beratung von Sachverhalten bei den Regierungspräsidien im Zusammenhang mit der Zulassung zum Diplomatischen Examen vgl. unten S. 204 und 275; zur kollegialen Arbeitsweise im Staatskanzleramt vgl. Klein, Reform, S. 267-268, zur Bedeu-

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

nisteriums ihre Prägung erfahren hatten, und dem sich die Generation derjenigen verpflichtet fühlte, die ab 1815 bis zur Revolution 1848 die auswärtige Politik Preußens bestimmt hatten. Eine Dienstauffassung, wie jene Johann Carl Heinrich Philipsborns, der angesichts seiner umfangreichen Aufgaben „aller geselligen Freuden und Erholungen entsagt und sich ausschließlich nur der Erfüllung seiner Berufspflichten gewidmet" hatte, 203 oder Alexander Friedrich Wilhelm Giehrachs, der während seiner über 64jährigen Dienstzeit „nur zweimal, und zwar in den letzten Jahren lediglich aus Gesundheits-Rücksichten, einen Urlaub nachgesucht h a t " , 2 0 4 eine solche Einstellung entsprach nach der Revolution von 1848 nicht mehr der Zeit. Nach dem Tode Philipsborns 1848 und in den veränderten Zeitverhältnissen waren nun „nur Connectionen und Tendenzrücksichten gefragt", während die Vorschriften für die Aufnahme in den Diplomatischen Dienst zunehmend in den Hintergrund traten und bei Versetzungen „tüchtige Leistungen" „überhaupt nicht mehr" anerkannt wurden. Dies hatte eine „Selbstüberschätzung" der „jüngeren Diplomaten" Preußens zur Folge, die in den Augen der vor 1848 in den Dienst des Ministeriums getretenen Personen als „ein trauriges Symptom" für den Wandel im Diplomatischen Corps gewertet wurde. 205 Wie weit die Verbundenheit der bereits vor 1840 beschäftigten Räte mit dem Ministerium aber auch unter Friedrich Wilhelm IV. ging, veranschaulicht das Beispiel von Ernst Michaelis. Dieser war bereits 1816, noch als „Kammergerichts-Referendarius" von Hardenberg wegen seiner „angerühmten Geschicklichkeit und besondern Brauchbarkeit zu Expeditions-Geschäften als Geheimer Expedirender Sekretair" im Ministerium angestellt worden. 206 Seit der Entstehung des Zollvereins hatte Michaelis dann „an allen darauf Bezug habenden Verhandlungen unmittelbar Theil genommen und sich dabei, so wie bei der Ausführung der betreffenden Verträge, soweit das Ressort des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten berührt" wurde, besondere Verdienste erworben. 207 tung des Büros des Staatskanzlers für die Prägung eines Beamten „mit dem Geiste der höheren Verwaltung" bis 1840 vgl. Heinrich August Alexander von Weither an Friedrich Wilhelm IV., 6. November 1840 (Konzept); GStA PK, HL HA MdA ZB Nr. 915. 203 Vgl. [Heinrich August Alexander von Weither] an Friedrich Wilhelm IV., 6. November 1840 (Konzept); GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 915. 204 [Albrecht Graf von Bernstorff] an Wilhelm I., 27. Oktober 1861 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 4423. 205 Vgl. hierzu Hermann Ludwig Balan, Über die diplomatische Repräsentation Preußens im Auslande, November 1852; GStA PK, VI. HA N1 Balan Nr. Ib. 206

V g l . [Karl August Fürst von Hardenberg] an Friedrich Leopold von Kircheisen, 16. Januar 1816; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 865. 207 V g l . [Heinrich August Alexander von Weither] an Friedrich Wilhelm IV., 5. Juni 1841 (Konzept); GStA PK, DI. HA MdA ZB Nr. 865; sowie die entsprechenden bei Eisenhart Rothe / Ritthaler, Vorgeschichte und Begründung, Band I-III, abgedruckten Dokumente.

. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

121

Er wurde nach schwerer Erkrankung 208 zwar auf eigenen Wunsch zum 1. Januar 1846 in den Ruhestand versetzt, 209 doch zugleich als „Ehrenmitglied" dem Ministerium attachiert. Als solchem wurde Michaelis explizit auch das Recht eingeräumt, weiterhin an den Konferenzen im Ministerium teilzunehmen. Dieser vom König genehmigte Sonderstatus, 210 der Michaelis keine Pflichten auferlegte, sondern nur Rechte einräumte, ging auf den Vorschlag von Dr. Robert Erasmus Freiherr von Patow, des Direktors der Zweiten Abteilung, zurück, um so im Interesse des Dienstes den Beamten, „der namentlich um die ersten Anfänge des Zollvereins fast allein noch die vollständige Tradition in sich bewahrt[e], auch künftig nicht ganz unbenutzt zu lassen" und auf „seine Kenntnisse und Erfahrungen [... ] für einzelne wichtige Geschäfte oder temporaire Vertretungen" auch weiterhin zurückgreifen zu können. 211 Michaelis lehnte es zwar angesichts seines Gesundheitszustandes trotz „Anhänglichkeit, Gewohnheit und Interesse an den Geschäften" ab, auch weiterhin im Ministerium „regelmäßig Theil an den Sessionen zu nehmen", doch war er bereit, „zuweilen" dem Ministerium durch seine „Erinnerung an frühere Vorkommnisse, Aktenkenntnis, Erfahrungen" und „Beirath in einzelnen Fällen noch nützlich" zu sein. 2 1 2 Die Beziehung des Legationsrates Michaelis zum Außenministerium endete erst mit seinem Tod am 8. Juli 1867. 213 Das Beispiel Michaelis* verdeutlicht, wie schwierig es ist, den Personenkreis exakt zu fassen, der im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten zu einem 208

PK,

V g l . Ernst Michaelis an [Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow], 20. Juni 1845; GStA MdA ZB Nr. 865.

m. HA

209 V g l . Friedrich Wilhelm IV. an Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz, 18. September 1845 (Abschrift); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 865. 210

V g l . [Carl Wühelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz] an Ernst Michaelis, 21. Dezember 1845; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 865. 211 Vgl. Robert Erasmus Freiherr von Patow an [Carl Wühelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz], 29. November 1845; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 865. Vorbild für diese Lösung war die Stellung des Geheimen Oberfinanzrates Johann Carl Ludolph Windhorn nach seiner Pensionierung im Finanzministerium vom 4. Mai 1839. Ab 1. Januar 1849 lassen sich neben Michaelis und Windhorn noch mindestens zwei weitere Ehrenmitglieder in der Ministerialbürokratie nachweisen [freundlicher Hinweis von Frau Dr. Bärbel Holtz]: Wilhelm Johann Gottfried (ab 1830: Graf) von Roß und Johann Lukas Schönlein im Kultusministerium. Roß, der ab 1827 als Vortragender Rat im Ministerium gewirkt hatte, wurde nach seiner Ernennung zum Bischof im Jahr 1836 „auf besonderen eigenen Wunsch" hin zum „außerordentlichen Mitglied" und nach seinem Abschied aus dem Staatsdienst im Jahr 1849 „Ehrenmitglied" des Ministeriums. Schönlein, der der Medizinal-Abteilung vom 11. Januar 1841 bis zu seiner Ernennung zum Ehrenmitglied 1849 als Vortragender Rat angehört hatte, trat am 3. März 1856 erneut als aktives Mitglied in das Ministerium ein, dem er dann bis zu seiner Pensionierung am 1. April 1859 angehörte (vgl. Lüdicke, Kultusminister, S. 50 Nr. 32 (Roß) und S. 57 Nr. 47 (Schönlein). 212 V g l . Ernst Michaelis an [Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz], 24. Dezember 1845; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 865. 213 V g l . [Otto Graf von Bismarck] an Wilhelm I., 19. Januar 1866 (Konzept); [Kreisgerichtsrat] Vonau an [Otto Graf von Bismarck], 9. Juli 1867; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 865.

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

bestimmten Zeitpunkt tatsächlich tätig war. Erschwert wird dies auch dadurch, daß die Minister bei der Bearbeitung einzelner außenpolitischer Fragen nicht nur auf ihre „etatsmäßigen" Mitarbeiter in der Ministerialbiirokratie zurückgriffen, sondern neben den regulären Vortragenden Räten gelegentlich auch mit Wartegeld versehenen Diplomaten den Auftrag erteilten, „über einen interessanten Gegenstand, der nicht gerade zur Politik des Tages gehört[e], eine einzelne Ausarbeitung zu machen". 2 1 4 Darüber hinaus arbeiteten im Ministerium zahlreiche Diätare, von denen nur ein geringer Teil eine etatmäßige Anstellung erreichte und die deshalb auch nicht in den Staats- und Hof-Kalendern aufscheinen. Als Beispiel für einen solchen Diätar sei hier nur Joseph Freiherr von Eichendorff angeführt. An sich Regierungsrat beim Regierungsoberpräsidium in Königsberg, wurde er zeitweise „commissarisch" im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und MedizinalAngelegenheiten beschäftigt. 215 Da Minister Bernstorff bereit war, die dem Stellvertreter Eichendorffs in Königsberg bewilligte „Remuneration" zu übernehmen, 2 1 6 konnte Eichendorff zum 1. Oktober 1831 in den Dienst des Außenministeriums wechseln, wo er einen Entwurf für ein neues Pressegesetz ausarbeitete. 217 Doch bereits zum 30. Juni 1832, nach dem Minister-Wechsel von Bernstorff zu Ancillon, endete Eichendorffs „commissarische Beschäftigung" im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten wieder. 218 Bemühungen Eichen214 S o bat etwa Außenminister Weither 1838 den ehemaligen Gesandten in Kopenhagen, Athanasius Graf von Raczynski, eine Denkschrift über die dänische Thronfolge zu erstellen (vgl. Athanasius Graf von Raczynski an [Johann Carl Heinrich Philipsborn, 13. November 1838; Promemoria Johann Carl Heinrich Philipsborns, [März 1840]; sowie [Heinrich August Alexander von Werther] an Friedrich Wilhelm DI., 28. April 1840; AA PA Personalakt Nr. 11609). Von den zahlreichen weiteren Beispielen für die Tätigkeit von zur Disposition gestellten oder in den Ruhestand versetzten Diplomaten für das Ministerium sei hier nur noch auf Heinrich Karl Wilhelm Küpfer (vgl. Laubert, Nachlaß) und Karl August Varnhagen (vgl. unten S. 335) verwiesen. 215 Z u den einzelnen Stationen Eichendorffs im preußischen Staatsdienst von seinem Eintritt 1815 als Expedient im Kriegsministerium bis zu seiner Pensionierung 1844 vgl. ausführlich Pörnbacher, Eichendorff, sowie zusammenfassend Schiwy, Eichendorff, S. 675-685. 216

V g l . Theodor von Schön an Christian Günther Graf von Bernstorff, 22. Oktober 1831, sowie [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Legationskasse, 2. November 1831; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 622; zur Zusammensetzung des Einkommens Eichendorffs in Berlin aus seinem Gehalt als Königsberger Regierungsrat, einer persönlichen Zulage aus dem Dispositionsfond des Regierungspräsidenten Schön sowie täglichen Diäten für die kommissarische Beschäftigung vgl. Schiwy, Eichendorff, S. 483^84. 211 218

Schiwy, Eichendorff, S. 487^92.

V g l . [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an Karl Sigmund Franz Freiherr vom Stein zum Altenstein, 19. Mai 1832 (Konzept), sowie Theodor von Schön an Johann Albrecht Friedrich Eichhorn, 13. Mai 1832; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 622; nach Königsberg kehrte Eichendorff aber nicht zurück, da er befürchtete, dort „als Beamter und Dichter unausweichlich für immer begraben" zu sein, wie er es in Anfang Mai 1832 einem Brief an Philipsborn formulierte, den er um seine Fürsprache „bei anderen Verwaltungs-Chefs" bat, um „eine bleibende Anstellung" in Berlin zu erreichen (vgl. Schiwy, Eichendorff, S. 285,494-495).

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

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dorffs um die Nachfolge des Geheimen Legationsrats Joseph Wilhelm Balan, der - selbst Hugenotte - im Außenministerium die Angelegenheiten der katholischen Kirche bearbeitet hatte, scheiterten. Zwar hatte Eichendorff bereits bei den Regierungen zu Breslau, Danzig und Königsberg ebenso wie beim Oberpräsidium von Preußen die Angelegenheiten der katholischen Kirche bearbeitet und sich darüber hinaus mit demselben Gegenstand vor seiner Tätigkeit im Außenministerium „mehr als anderthalb" Jahre im Ministerium der geistlichen Angelegenheiten diätarisch beschäftigt, aber da durch den Tod Balans die Zahl der Räte im Ministerium auf die vom König festgelegte Zahl der „Normalstellen" zurückgeführt war, sah der Außenminister keine Möglichkeit zur Wiederbesetzung jener Stelle, die aus der Sicht Eichendorffs „nach Neigung und Vorbereitung dem eigentlichen Beruf' seines Lebens entsprochen hätte. 219 Neben den diätarisch Beschäftigten gab es im Ministerium immer wieder auch noch Personen, die es bereits als „Glück" empfanden, „ohne Gehalt [... ] verwendet zu werden", um sich mit dem Geschäftsgang vertraut zu machen und so mittelfristig „einer Anstellung mit Gehalt würdig befunden" zu werden. 220 Eine solche unentgeltliche Tätigkeit wurde keineswegs nur von angehenden Subalternbeamten ausgeübt, sondern auch von Bewerbern, die über ein mehljähriges Studium und alle drei juristischen Examina verfügten, wie das Beispiel des späteren Unterstaatssekretärs Justus Carl Alexander von Gruner zeigt, der über mehrere Jahre hinweg ohne Bezahlung in der Zweiten Abteilung des Ministeriums tätig war und dort vor allem mit der wichtigen „Sundzollsache" befaßt war. 2 2 1 Arbeiteten im Ministerium zahlreiche Personen ohne Bezahlung und feste Anstellung, die nicht im Staatskalender auftauchten, so gab es auch einige Personen, die trotz ihrer Aufnahme in das Hof- und Staatshandbuch nachweislich nicht im Ministerium tätig waren. Hierfür seien nur zwei Beispiele angeführt: Wilhelm Bogislav von Kleist und Heinrich Alexander Graf von Redern. 219 V g l . Joseph Freiherr von Eichendorff an [Jean Pierre Frédéric Ancülon], 7. März 1834, sowie [Jean Pierre Frédéric Ancülon, in Abwesenheit des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, gez. Dr. Johann Albrecht Friedrich Eichhorn, gegengez. Johann Carl Heinrich Philipsborn] an Joseph Freiherr von Eichendorff, 12. März 1834 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 622. Eichhorn, der als Direktor der Zweiten Abteilung den negativen Bescheid in Vertretung des Ministers zeichnete, war Eichendorff bereits seit 1815 aus seinerzeit als Ordonnanzoffizier Blüchers in Paris bekannt (vgl. Schiwy, Eichendorff, S. 370-371). 220 V g l . Justus Carl Alexander von Gruner an [Johann Carl Heinrich Phüipsborn], 10. Januar 1838; AA PA Personalakt Nr. 4952. 221 Vgl. Justus Carl Alexander von Gruner an [Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow], 29. November 1843, sowie Promemoria Ulrich Heinrich Wilhelm von Bülows [für Friedrich Wilhelm IV.], 11. Dezember 1843 (Ausfertigung). Auch für den späteren Staatssekretär Hans Adolph Carl Graf von Bülow, der nach seinem Assessor-Examen bei der Regierung in Danzig und im Innenministerium tätig gewesen war, stellte die „Sundzoll-Sache" das Sprungbrett für seine Verwendung und seinen Aufstieg im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten dar (vgl. hierzu die Unterlagen in GStA PK, m. HA MdA ZB Nr. 561).

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Kleist, Sohn des Hofjägermeisters, selbst Rittmeister und Adjutant des Generals Tauentzien, wollte auf Grund „seiner Neigung und früheren Bildung" zum diplomatischen Fach übertreten. Er diente in den Befreiungskriegen ohne Gehalt und verfügte über ein so „bedeutendes Vermögen", daß er den „mit diplomatischen Verhältnissen bisweilen verknüpften Aufwand hinlänglich" selbst hätte bestreiten können. 222 Er war Hardenberg persönlich bekannt und bereits vor 1815 zeitweise „ i n diplomatischen Geschäften gebraucht" worden. 223 Nach anfänglicher Ablehnung wurde Kleist, der nach seinem Studium am Oberhofgericht zu Leipzig gearbeitet hatte, schließlich 1816 zugestanden, seiner „LieblingsNeigung" nachzugehen und „ i n dem Bureau der Ersten Section des Ministerii der auswärtigen Angelegenheiten zu arbeiten, um hierdurch für die Geschäfte" der preußischen Gesandtschaften „einige vorbereitende Kenntnisse zu erlangen". Doch angesichts des Umstandes, daß zu dieser Zeit „bereits mehrere Hülfs-Arbeiter in gleicher Absicht" im Ministerium tätig waren und „der sehr beschränkte Raum die Aufnahme mehrerer Individuen" nicht gestattete, wurde der Zeitpunkt, ab dem Kleist tatsächlich im Ministerium beschäftigt werden sollte, vertagt. 224 Am 10. März 1817 wurde er schließlich für den Dienst als „Hülfs-Expedienten bei der Ersten Section" vereidigt, doch war in der entsprechenden „Ordre [... ] über seine Dienst-Verhältnisse nichts näheres ausgedrückt". 225 Nach gut vier Jahren formaler Zugehörigkeit zum Ministerium, während der Kleist unter anderem ein Jahr beurlaubt in Italien, auf Sizilien und Malta weilte, 2 2 6 kehrte er wieder auf seine Güter zurück. Obwohl es ihm „wohl wünschenswerth gewesen" wäre, während seiner Tätigkeit „durch einige Arbeiten" zu zeigen, daß für die weitere „Kultivierung" seiner Neigung „ein günstiges Resultat" zu erwarten sei, hinderte ihn „der Mangel jeder Veranlassung" daran. So bat er um eine unbefristete Beurlaubung, die ihm am 23. Juni 1821 erteilt wurde. 2 2 7 Obwohl der König persönlich seinen Außenminister anwies, das Gesuch des Majors von der Armee „um fixirte diplomatische Anstellung bei einer dazu geeigneten Gelegenheit zu 222

V g l . Friedrich Bogislav Emanuel Graf von Tauentzien an Friedrich Wilhelm m., 18. März 1816;

GStA PK, m. HA MdA ZB Nr. 763. 223 Vgl. Wilhelm Bogislav von Kleist an Karl August Fürst von Hardenberg, 26. März 1816; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 763. 224

V g l . Wilhelm Bogislav von Kleist an Karl August Fürst von Hardenberg, 15. November 1816; [Karl August Fürst von Hardenberg] an Wilhelm Bogislav von Kleist, 28. November 1816; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 763. 225

Vgl. Martin Kahlen an Johann Ludwig Jordan, 11. März 1817; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr.

763. 226

V g l . Friedrich Wilhelm EL an Christian Günther Graf von Bernstorff, 12. Mai 1819, sowie [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an Wilhelm Bogislav von Kleist, 29. November 1819; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 763. 227 Vgl. Wilhelm Bogislav von Kleist an Christian Günther Graf von Bernstorff, 20. Juni 1821, sowie [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Wilhelm Bogislav von Kleist, 23. Juni 1821 (Konzept);

GStA PK, m. HA MdA ZB Nr. 763.

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

125

berücksichtigen", 228 fand Kleist keine Verwendung im Diplomatischen Dienst. Stattdessen wurde ihm 1831 das Hofamt des „Hofjägermeisters" übertragen. 229 Auch als Inhaber dieser Großen Hofcharge blieb Kleist aber bis 1841 formal dem „Bureau" und seinen Subalternbeamten attachiert. 230 Im Fall von Heinrich Alexander Graf von Redern wiederum war es so, daß er von Friedrich Wilhelm IV. von seiner Verwendung in Darmstadt entbunden wurde, um diese Stelle für den zukünftigen Ehemann einer der Hofdamen der Königin frei zu machen. 231 Außerdem hoffte der König, durch die Ehefrau des Grafen Redern, der in den Augen des Monarchen „lieber in Berlin als in Darmstadt leben würde", „eine Acquisition für die Berliner Gesellschaft zu machen". Gerade der letztgenannte Gesichtspunkt hatte für Friedrich Wilhelm IV. „einen nicht geringen Antheil" an seiner Entscheidung. 232 Redern, den man also versetzt hatte, „um der gefälligen Talente der Gräfin bei Hofe sich erfreuen zu können", betrachtete sich in der Folge, „weil er, ehe von seiner Seite irgend eine Veranlassung dazu gegeben zu haben, unfreiwillig aus seiner Stelle in Darmstadt entfernt worden" war, „nur als einen gesandtschaftlichen, auf Wartegeld stehenden Beamten". Als solcher wäre er zwar theoretisch zu gewissen Dienstleistungen weiterhin verpflichtet gewesen, doch konnte in seinem Fall von „einer Thätigkeit und 228 Friedrich Wilhelm m . an Christian Günther Graf von Bernstorff, 27. Juli 1823 (Abschrift); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 763. 229

V g l . Staatskalender 1832, S. 7.

230

V g l . Staatskalender 1820,1824-1841; nur Staatskalender 1828, S. 127, vermerkt „abwesend".

231

Vgl. [Heinrich August Alexander Freiherr von Werther] an Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg, 14. September 1841 (Konzept), sowie [Heinrich August Alexander Werther] an Ludwig Gustav von Thile, 19. September 1841, ad A 3470 (Konzept); GStA PK, HL HA MdA ZB Nr. 542. 232 V g l . Friedrich Wilhelm IV. an Heinrich August Alexander Freiherr von Werther, 8. Mai 1841 (eigenhändiges Postskriptum); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 542. Bei der Ehefrau des Diplomaten handelte es sich um eine geborene Odescalci, eine Nichte Metternichs (vgl. Kneschke, Adelslexikon Vn, S. 393; laut Redern, Unter drei Königen, S. 195, beruhte das Verwandtschaftsverhältnis der Prinzessin zum österreichischen Staatskanzler darauf, daß ihr Vater in zweiter Ehe mit einer Gräfin Zichy verheiratet war, einer Schwester von Melanie Zichy, der dritten Ehefrau des Fürsten Metternich). Geboren 1811, war Prinzessin Victoria Odescalci seit 1836 mit Heinrich Alexander Graf von Redern verheiratet. Der Bruder des Diplomaten, Friedrich Wilhelm, war ab 1827 diensttuender Kammerherr der Kronprinzessin (vgl. Ludwig Wilhelm Georg Fürst von Wittgenstein an Friedrich Wilhelm m., 25. Januar 1827; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 3336, sowie Staatskalender 1828, S. 24), ab 1828 Generalintendant der Königlichen Bühnen, ab 1842 Generalintendant der Königlichen Hofmusik und ab 1861 Oberstkämmerer unter Wilhelm I. (zu seiner Person vgl. ausführlich Redern, Unter drei Königen). Friedrich Wilhelm Graf von Redern war ab Dezember 1834 mit Bertha Jenisch verheiratet (zur vermögenden Hamburger Senatoren-Fanülie Jenisch vgl. Grundmann, Jenischhaus, S. 26-32). Friedrich Wilhelm, zu dessen früheren Heiratsprojekten aus dem Jahr 1832 sich im Nachlaß des Fürsten Wittgenstein einige markante Karikaturen erhalten haben (GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 3336), starb als einer der reichsten Großgrundbesitzer Preußens (vgl. DBE VÜI, S. 177). Bereits der Vater der Brüder Redern hatte bei Hof eine wichtige Funktion wahrgenommen. Er war Hofmarschall des Prinzen Heinrich von Preußen gewesen (vgl. Priesdorff,\ Führertum VD, S. 197-198, Nr. 2235).

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

126

Dienstleistung im Ministerium [... ] die Rede nicht" sein. „Der Wille des Ministeriums stimmt hierunter mit dem des Grafen überein: er will nicht beschäftigt sein und das Ministerium kann und will ihn nicht beschäftigen" - so lautete das knappe und prägnante Fazit des Personalreferenten. 233 Trotzdem wurde Redern offiziell drei Jahre unter den Räten des Ministeriums geführt. 234 Neben den festangestellten höheren Beamten, den Vortragenden Räten, verfügte das Ministerium über mindestens zwanzig, zeitweise aber auch bis zu vierzig etatmäßige Subalternbeamte. Außerdem waren in den Kanzleien des Ministeriums stets mehrere „Supernumerarii" im Rahmen ihrer Ausbildung unbezahlt tätig. Nach einem Zeitraum von mehreren Jahren konnte ein Supernumerarius zum Diätar aufsteigen. Wurde unter den etatmäßigen Beamten eine Stelle durch Versetzung oder Tod vakant, rückte meist der in Qualifikation und Anciennität nächste Diätar in die freigewordene Stelle ein. Eine Vakanz hatte also in der Regel eine Serie von Beförderungen zur Folge. Wurde so „die jüngste KanzlistenStelle" frei, war es möglich, daß einer der bisher nicht etatmäßig beschäftigten Subalternbeamten in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen werden konnte. 235 Die subalternen Beamten waren in der Regel zwar formal den einzelnen Abteilungen zugeordnet, doch real standen sie einzelnen Räten persönlich zur Verfügung. So arbeitete beispielsweise der Kanzlist Conrad Albert Alexander de la Croix für Ancillon als Staatssekretär, obwohl er laut Staatskalender dem Sekretariat der Ersten Abteilung zugeteilt war. 2 3 6 Friedrich Wilhelm Diedloff wiederum, der offziell der Zweiten Sektion des Ministeriums angehörte, wurde von seinem Vorgesetzten Johann Carl Heinrich Philipsborn - entsprechend den diversen Aufgaben Philipsborns - „alljährlich" neben seinen „ordentlichen Geschäften" auch „zu außerordentlichen Arbeiten" in Kassen-, Etat- und Personal-Angelegenheiten für die Erste Abteilung, für das „Staats-Zeitungs-Institut" sowie die Legationskasse herangezogen. Gelegentlich wurden die Subalternbeamten zudem von den Expedienten nicht im Ministerium, sondern in ihren Privatwohnungen eingesetzt, wo die Kanzlisten „dictando" zu schreiben hatten. 237 Da solche Abweichungen vom regulären Dienstbetrieb weder in den Staatskalendern, noch in den Personalakten der betreffenden Subalternbeamten systematisch dokumen233 V g l . Promemoria Johann Carl Heinrich Philipsborns, 3. Juni 1844; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 706. 234

V g l . Staatskalender 1843-1845; nur 1845 wird er als „abwesend" bezeichnet.

235

Vgl. Johann Gottfried Hoffmann / Johann Carl Heinrich Philipsborn an Emil Eduard Burchardi, 23. Dezember 1820 (Konzept), sowie Ministerium an Emil Eduard Burchardi, 13. Juni 1821; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 569. 236 V g l . [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Rudolph Julius Wilhelm Adolph Giehrach, 10. September 1831 (Abschrift); AA PA Personalakt Nr. 4424, sowie Staatskalender 1831, S. 121. 237 Vgl . Friedrich Wilhelm Diedloff an [Heinrich Alexander Freiherr von Arnim], 3. Juni 1848; AA PA Personalakt Nr. 2710.

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

127

tiert wurden und nur vereinzelt in der archivalischen Überlieferung aufscheinen, ist es nicht möglich, den konkreten Arbeitsablauf auf dieser Ebene des Ministeriums exakt nachzuzeichnen. Eine strukturelle Sonderrolle innerhalb der Ministerialbtirokratie spielten die Direktoren der Zweiten Sektion. Sie waren durch ihre Weisungskompetenz aus der Gruppe der ihnen unterstellten Vortragenden Räte herausgehoben. In Fortsetzung der Tradition der Zeit vor 1815 hatte anfänglich Johann Ludwig Jordan, ein Vertrauter Hardenbergs, dieses Amt versehen. 238 Im Rahmen der Neuorganisation des Ministeriums beschloß dann aber der König am 31. Dezember 1818, Christian Günther Graf von Bernstorff, dem neuernannten Staats- und Kabinettsminister und Chef des Ministeriums, „die speciellere Leitung der 2ten Section desselben und in Sonderheit die Communication und Besprechung mit dem Diplomatischen Corps ausschließlich zu übertragen". Hintergrund dieser Entscheidung des Königs war die „Erwägung, daß es dem Besten des Dienstes angemessener sey, die frühere Einheit in den Geschäften des Departements der auswärtigen Angelegenheiten [wieder] herzustellen". „Bei dem Detail der Directions-Geschäfte" sollte sich Bernstorff aber „vorerst der einsichtsvollen Unterstützung" von Johann Gottfried Hoffmann, des Direktors des statistischen Büros bedienen, der sich der „Mitwirkung bei der Direction der Sections-Geschäfte" schon unter Hardenberg „mehrmals" unterzogen hatte. 239 Nachdem der König zum 31. März 1821 der Bitte Hoffmanns um Entbindung von seinen Geschäften im Ministerium entsprochen hatte, um ihm die Rückkehr als ordentlicher Professor an die Universität in Berlin zu ermöglichen, 240 oblag die Leitung der Zweiten Abteilung unmittelbar dem Außenminister. 241 Doch bereits wenige Jahre später, Ende 1824, wurde - nachdem Bernstorff trotz seines angegriffenen Gesundheitszustandes vergeblich um die Genehmigung seines Rücktritts gebeten hatte - vom König im Januar 1825 erneut ein Direktor ernannt, um dem Außenminister „eine Erleichterung in der Geschäftsführung" zu verschaffen und ihn so zum Verbleib in seiner Funktion zu bewegen. Der Direktor sollte die Zweite Abteilung alleine leiten und alle von dieser Abteilung ausgehenden Ausfertigungen - mit Ausnahme der Berichte an den König sowie der Noten oder Schreiben an die Gesandtschaften fremder Höfe - selbst vollziehen. Nur in „wichtigen oder zweifelhaften Fällen, wie auch, wenn es auf Annahme neuer Grundsätze" ankam, sollte er die Entscheidung des Außenministers einholen, den er im Fall von Abwesen238

V g l . oben S. 90.

239

V g l . [Karl August Fürst von Hardenberg] an Johann Gottfried Hoffmann, 2. Januar 1819 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 722. 240

V g l . Friedrich Wilhelm m . an Karl August Fürst von Hardenberg, 28. März 1821 (Abschrift); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 722. 241 Zum Gestaltungsspielraum der einzelnen Räte und Diplomaten unter den Direktoren Jordan und Hoffmann vgl. ausführlich Brinkmann, Handelspolitik, passim, und Zimmermann, Handelspolitik.

128

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

heit oder Krankheit im Staatsministerium vertrat. 242 Das Amt des Direktors wurde vom König dem Wunsch Bernstorffs gemäß Moritz Haubold von Schönberg, dem Oberpräsidenten von Schlesien, übertragen. 243 Als Bernstorff Schönberg im Frühjahr 1831 „vertraulich" von seinem Entschluß unterrichtete, um Entlassung aus dem Staatsdienst zu bitten, reichte Schönberg ebenfalls ein Gesuch um seine Entlassung ein, da für ihn sein Eintritt in das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten nur „durch das innige Vertrauen" Bernstorffs „veranlaßt und bedingt" worden war. Schönberg schlug Bernstorff Dr. Johann Albrecht Friedrich Eichhorn als seinen Nachfolger vor, mit dem er freundschaftlich verbunden war und der zu diesem Zeitpunkt bereits „nicht nur die wichtigsten Sachen im Ministerium als Decernent" bearbeitete, sondern auch „als Coreferent an den wichtigsten Sachen in anderen Decernaten" teilnahm. 244 Bernstorff gelang es, beim König zu erreichen, daß Eichhorn, wie von Schönberg gewünscht, zum Wirklichen Geheimen Legationsrat und zum neuen Direktor der Zweiten Abteilung ernannt wurde. 245 Eichhorn, der sein Amt offiziell zum 1. Juli 1831 antrat, 246 war bereits seit 1816 Mitglied des Ministeriums und hatte zeitweise zugleich als Vortragender Rat im Staatskanzleramt gewirkt. Im Ministerium hatte er die Deutschen Angelegenheiten bearbeitet und zusammen mit Ulrich Heinrich Wilhelm von Bülow und Ernst Michaelis den Zollverein vorbereitet. 247 242 V g l . Friedrich Wilhelm ID. an Christian Günther Graf von Bernstorff, 12. Januar 1825 (Abschrift); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 1009. 243 Z u m Vorgang vgl. Baack, Bernstorff, S. 100. Die Angabe, Schönberg sei zu diesem Zeitpunkt Regierungspräsident von Merseburg gewesen, ist falsch. Dieses Amt hatte er zwar vom 10. Januar 1816 an ausgeübt, doch war er am 4. Dezember 1824 zum Obeipräsidenten für Schlesien ernannt worden (vgl. GStA PK, VI. HA FA Schlieffen/Schönberg Nr. 32-34). Schönberg wurde am 12. Januar 1825 zum Direktor ernannt, trat sein neues Amt aber erst im Sommer 1825 an, da er anfanglich noch durch seine Rolle als „Commissarius" auf dem ersten Schlesischen Landtag gebunden war (vgl. Christian Günther Graf von Bernstorff an Staatsministerium, 18. Juni 1825; GStA PK, I. HA Rep. 90 Nr. 897; Friedrich Wilhelm EL an Moritz Haubold Freiherr von Schönberg, 11. Juni 1825 [Auszug], und Patent für den Ober-Präsidenten von Schönberg als Director der Zweiten Abtheilung des Ministerii der auswärtigen Angelegenheiten, 15. Juni 1825 [Konzept]; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 1009). 244 V g l . Moritz Haubold Freiherr von Schönberg an [Christian Günther Graf von Bernstorff]» 16. April 1831; GStA PK, Iü. HA MdA ZB Nr. 1009. 245

Vgl. Baack, Bernstorff, S. 277-279.

246

V g l . Christian Günther Graf von Bernstorff an Legationskasse, 30. Mai 1831 (Abschrift); GStA PK, ID. HA MdA ZB Nr. 1009. 247 V g l . Hahn, Zollverein, passim, sowie Eisenhart Rothe/Ritthaler, Vorgeschichte I, passim; die Angabe der Vornamen Eichhorns als „Fr. W." in der Einleitung von Hermann Oncken in Eisenhart Rothe/Ritthaler auf Seite X X X sind nicht korrekt. Zur Rolle von Bülow und Michaelis bei den Zoll Vereins-Verhandlungen vgl. Ernst Michaelis an [Christian Günther Graf von Bernstorff], 9. Juni 1819; [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Friedrich Wilhelm ID., 10. Juni 1828 (Konzept); sowie Heinrich August Alexander Freiherr von Werther an Friedrich Wilhelm IV., 5. Juni 1841 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 865.

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

129

Welche Position Eichhorn als Direktor der Zweiten Abteilung innehatte, obwohl er wegen seiner Zollvereinspolitik vom Wiener Hof und wegen seiner politischen Gesinnung von führenden konservativen Kräften - wie etwa Carl Herzog von Mecklenburg-Strelitz, dem Präsidenten des Staatsrats, oder Wilhelm Ludwig Georg Fürst zu Wittgenstein - systematisch beim Monarchen angefeindet wurde, 2 4 8 belegt, daß er selbst in den Augen seiner Gegner in Handelssachen „leider allmächtig" war. 2 4 9 Seine beiden Nachfolger, Dr. Franz August Eichmann (zuvor bei der Bundeszentralbehörde in Frankfurt und im Finanzministerium tätig) und Dr. Robert E. Freiherr von Patow (zuvor im Hausministerium, im Zivilkabinett und im Innenministerium tätig), stiegen zwar beide wie Eichhorn selbst zu Ministerämtern auf, 2 5 0 doch erlangten sie während ihrer Zeit im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten trotz ihrer formalen Position als Direktoren der Zweiten Abteilung nicht mehr das Gewicht Eichhorns, der selbst aus der Sicht Metternichs, eines seiner entschiedensten Gegner, im Hinblick auf das „Bundeswesen" kompetenter war als sein Vorgesetzter, der Minister Ancillon. 2 5 1 An die Stelle Eichhorns als Vortragendem Rat in der Zweiten Abteilung des Ministeriums war 1831 Friedrich Carl von Bülow getreten. Ihm wurden vom Außenminister Werther nach dem Aufstieg Eichhorns zum Kultusminister ab 1840 „neben seinen eigentlichen Berufspflichten" in der Zweiten Abteilung, im Rahmen derer er sich mit den Fragen des Zollvereins zu befassen hatte, auch „die selbstständige Bearbeitung" der Angelegenheiten des Deutschen Bundes in der Ersten Abteilung übertragen, so daß er in einer Person sowohl für die nicht248

Vgl. hierzu etwa das Urteü des Herzogs in seinen Denkschriften für den König, 23. April 1831, 23. und 28. Juni 1831 sowie 5. November 1831, nach dem „die deutschen Angelegenheiten" in Eichhorns Hand „nicht gut" seien (vgl. Treitschke, Deutsche Geschichte IV, S. 191); zu den Anfeindungen Eichhorns durch Wittgenstein in den Jahren von 1831 bis 1833 vgl. den umfangreichen Schriftwechsel in BPH Rep. 192 N1 Wittgenstein Nr. V 1,15-16. Die Vorbehalte der konservativen Kreise Eichhorn gegenüber gingen vor allem auf seine Teünahme an der Landwehrorganisation von 1813 (vgl. Dreyhaus, Eichhorn, S. 11-20) und seine einstigen Beziehungen zum „Tugendbund" zurück, wegen denen er als „Demagoge" galt (vgl. Schoeps, Neue Quellen, S. 103-105, 221). Zur Demagogenverfolgung in Preußen vgl. Neugebauer, Demagogenverfolgung. Neugebauer betont hier (S. 243), daß Eichhorn bei seiner Berufung zum Kultusminister 1840 gemessen an seinem Vorgänger, Karl Sigmund Franz Freiherr vom Stein zum Altenstein, „der deutlich konservativere" war; andere postulieren, daß das Kultusministerium unter Eichhorn „zur Schaltzentrale konservativer Offentlichkeitspoütik" wurde (vgl. Dittmer, Beamtenkonservativismus, S. 167; diesem Urteil folgt auch Friedrich, Landeskirche, S. 96). Hofmeister-Hunger hingegen verweist im Zusammenhang mit der Pressegesetzgebung Preußens im Jahr 1817 auf „einen offenbar,liberaleren' Entwurf des als ,Jacobiner' verschrieenen Legationsrats Johann Albrecht Eichhorn" (vgl. Hofmeister-Hunger, Pressepolitik, S. 343). Die angeführten gegensätzlichen Bewertungen beziehen sich zwar auf unterschiedliche Lebensabschnitte Eichhorns, doch veranschaulichen sie, wie schwer eine klare politische Einordnung des ,,unorthodoxe[n] Konservative[n]" (Dittmer, Beamtenkonservativismus, S. 96) Eichhorn fällt. 249

S o Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein gegenüber Herzog Wilhelm von Nassau. Vgl. Treitschke, Deutsche Geschichte IV, S. 390. 250

V g l . Protokolle Staatsministerium IV, S. 564 (Eichmann), und NDB X X , S. 100-101 (Patow).

251

Vgl. Klemens Wenzel Fürst von Metternich an Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 2. November 1833; Druck: Schoeps, Neue Quellen, S. 219-221.

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

politischen wie die politischen Fragen der Haltung Preußens im Deutschen Bund zuständig war. Gerade bei den „Bundestags-Verhandlungen über die Reorganisation des Bundesheeres" bewährten sich „die Umsicht und Sachkenntnis" dieses Ministerialbeamten, 252 der lange Jahre in der Zweiten Abteilung für die Deutschen Angelegenheiten zuständig gewesen war und von 1823 bis 1828 als Gesandtschaftsrat in Frankfurt fungiert hatte. 253 Das neugeschaffene Amt eines Unterstaatssekretärs führte dazu, daß die Stelle des Direktors der Zweiten Abteilung des Ministeriums bis 1861 nicht mehr besetzt wurde. Als sie in Folge der Reorganisation des Außenministeriums unter Albrecht Graf von Bernstorff erneut besetzt wurde, gelang es ihren Inhabern - Friedrich Hellwig (1861-1862) und Maximilian Carl Alexander Philipsborn (1863-1881) - nicht, eine dem Unterstaatssekretär vergleichbare Position zu erreichen, der nun die Stellvertretung des Ministers übernahm, die im Vormärz vom Direktor des Zweiten Abteilung ausgeübt worden war. Wie die Direktoren der Zweiten Abteilung nahmen auch die Inhaber des Amts des Unterstaatssekretärs eine Sonderstellung innerhalb der Ministerialbürokratie ein. Bis zum Tod Hardenbergs hatte keine Notwendigkeit bestanden, einen Stellvertreter für den Minister zu benennen, war doch durch die faktische Leitungsfunktion des Staatskanzlers für das Ministerium auch nach der Berufung eines eigenen Ministers jederzeit eine Vertretung des Ministers gegeben. Erst durch den Tod Hardenbergs 1822 und die zunehmende Kränklichkeit Bernstorffs wurde es nötig, die Frage der Vertretung des Ministers institutionell neu zu regeln. Nachdem diese Funktion, wie gezeigt, von 1825 bis 1831 vom Direktor der Zweiten Abteilung wahrgenommen worden war, kam es im Rahmen der NachfolgeRegelung für Christian Günther Graf von Bernstorff 1831 zur Einrichtung des Amtes eines „Staats-Secretairs", dem die Leitung der Ersten, also der Politischen Abteilung des Ministeriums übertragen und dem ein eigener Beamter „zur Disposition" zugeteilt wurde, zur „Anfertigung der Reinschriften [... ] in eiligen Fällen" 2 5 4 „bei sich im Hause". 2 5 5 Nachdem Staatssekretär Ancillon zum Außenminister aufgestiegen war, fungierten erneut die Direktoren der Zweiten Abteilung des Ministeriums als Vertreter des Ministers, doch gelang es bis 1848 keinem der Direktoren, eine Position zu erreichen, wie sie Ancillon als Staatssekretär vor allem auf Grund seiner langjährigen Tätigkeit im Ministerium und seiner Nähe zum Monarchen besessen hatte. 252

V g l . Heinrich August Alexander Freiherr von Weither an Friedrich Wilhelm IV., 20. Juli 1841;

GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 560. 253 V g l . Tabelle 2 und 3 im Anhang. 254

V g l . [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow,

18. August 1831 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2518. 255

N o t i z an Friedrich Wühelm m., 8. Oktober 1831 (Abschrift); A A PA Personalakt Nr. 2518.

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

131

In den Umbrüchen der Revolution von 1848 knüpfte dann Ministerpräsident Rudolf von Auerswald, der interimistisch auch als Außenminister fungierte, 256 nach dem Tode des Personalreferenten Philipsborn am 3. Juni 1848 an die Tradition des Staatssekretärs im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten an und erwirkte am 10. Juli 1848 die Ernennung eines „Unter-Staats-Sekretairs": Hans Adolph Carl Graf von Bülow, der bis dahin die Funktionen des wichtigsten Rates des Ministeriums wahrgenommen hatte. 257 Angesichts der Belastung des Außenministers mit dem Amt des Ministerpräsidenten, wie sie nach 1848 üblich wurde, mußte der formale Leiter des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten zwangsläufig „durch eine Masse von Geschäften dem Interesse für sein specielles Ministerium" entfremdet werden. Dem Unterstaatssekretär kam daher „für die Geschäftsbehandlung" und „für den Geist, der das Ministerium durchdringen sollte", eine besondere Bedeutung zu - gerade auch in der Situation einer „Krisis, die sich an den materiellen Umschwung der Politik knüpfte und knüpfen mußte". Der Inhaber des neuen Amts sollte der Krise „für die innre Organisation des Ministeriums" ihre Schärfe nehmen und die Beamten „durch Klarheit, Offenheit und Wohlwollen" auf „das neue Stadium" vorbereiten. 258 Bülow mußte bereits am 22. Februar 1849 - nach einer Auseinandersetzung mit dem König über die Frage einer Union der deutschen Staaten unter Ausschluß Österreichs - von seinem Amt zurücktreten. 259 Nun wurde die Leitung des Ministeriums von Friedrich Wilhelm IV. dem ehemaligen Gesandten in Wien, Heinrich Friedrich Graf von Arnim, anvertraut, 260 doch Arnim trat bereits am 30. April 1849 wieder von seinem Ministeramt zurück. Nachdem für knapp drei Monate Ministerpräsident Graf Brandenburg die Leitung des Ministeriums übernommen hatte, verfügte die für die Außenpolitik zuständige Behörde des preußischen Staates mit Alexander Gustav Adolf Freiherrn von Schleinitz nochmals für mehrere Monate über einen eigenen Minister, 261 der mit den Arbeitsabläufen im Ministerium auf Grund einer mehrjährigen Tätigkeit als Vortragender Rat in der Politischen Abteilung vertraut war. Unter Joseph Maria Ernst von Radowitz lebt dann 1850 das Amt des Unterstaatssekretärs wieder auf. Dr. Rudolph Carl Curt von Sydow, der preußische 256

V g l . Protokolle Staatsministerium IV, S. 699.

257

V g l . [Heinrich Alexander Freiher von Arnim] an Hans Adolph Carl Graf von Bülow, 29. April 1848, sowie Notiz [ohne Datum, im Akt nach dem vorgenannten Schreiben]; GStA PK, m . HA MdA ZBNr.561. 258

V g l . Promemoria Hermann Ludwig Balan den geschäftlichen Zustand im Innern des Auswärtigen Ministeriums, besonders der Politischen Abtheilung betreffend, Anfang April 1851; GStA PK, VI. HA N1 Balan Nr. Ib. 259 V g l . ausführlich Steinhoff,i Preußen, S. 82-147. 260

V g l . Barclay, Anarchie, S. 281-282, sowie Savigny, Briefe, S. 394 Anm. 1.

261

Vgl. Wehrstedt,

Zentralbehörden, S. 103.

132

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Gesandte in der Schweiz, wurde „provisorisch mit der Wahrnehmung der Stelle als Unter-Staats-Secretair und mit der Direction der Politischen Abtheilung beauftragt". 262 Nach der Entlassung von Radowitz trat Sydow von seinem Amt zurück. 263 Nach der Übernahme der Geschäfte des Ministeriums durch den aus der inneren Verwaltung stammenden Ministerpräsidenten Otto Theodor Freiherr von Manteuffel wurde das Amt Carl Emil Gustav Le Coq übertragen - zum 1. November 1850 kommissarisch, am 25. Januar 1851 definitiv. 264 Manteuffel, dem „damals mancherlei Formen des diplomatischen Verkehrs nicht geläufig waren", wie er selbst zugab, 265 „der den Auswärtigen Angelegenheiten bis zur Übernahme dieses Portefeuilles vollkommen fremd war, ja gegen den technischen Teil der Diplomatie eine besondre Geringschätzung affichirte [= zur Schau trug]", wie es einer seiner Vortragenden Räte formulierte, 266 dieser Minister war natürlich anfangs besonders auf die Unterstützung eines erfahrenen Diplomaten angewiesen, der zugleich mit der Ministerialbürokratie vertraut war. Daß er hierbei auf Le Coq zurückgriff, erstaunt nicht, hatte sich doch bereits Heinrich August Alexander Freiherr von Werther während seiner Amtszeit als Minister der 262

Kabinettsorder, 28. September 1850 (Auszug); AA PA Personalakt Nr. 15182. Radowitz war am 26. September 1850 zum Außenminister ernannt und zwei Tage später in sein Amt eingeführt worden (vgl. Protokolle Staatsministerium HI, S. 159). Unter Minister Albrecht Graf von Bernstorff wurde Sydow am 29. Mai 1862 erneut „mit der interimistischen Stellvertretung des Unter-Staats-Secretairs beauftragt" (vgl. Kabinettsorder, 29. Mai 1862 [Notiz]; AA PA Personalakt Nr. 15182). Obwohl er am 22. August 1862 ausdrücklich „bis auf Weiteres mit den bisher ihm interimistisch übertragenen Geschäften des Unterstaats-Secretairs im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten commissarisch beauftragt" worden war (vgl. Kabinettsorder, 22. August 1862 [Notiz]; AA PA Personalakt Nr. 15182), wurde er zwei Monate nach dem Amtsantritt Bismarcks „von der interimistischen Stellung als Unter-Staats-Secretair im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten" entbunden und „zum bevollmächtigten Minister bei der deutschen Bundes-Versammlung vorläufig in außerordentlicher Mission und vorbehaltlich der demnächstigen definitiven Uebertragung des Frankfurter Postens ernannt" ([Notiz], 10. Dezember 1862; AA PA Personalakt Nr. 15182). 263 Vgl. Carl Emü Gustav Le Coq an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 4. Dezember 1855; AA PA Personalakt Nr. 8640. 264

V g l . [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Legationskasse, 31. Januar 1851 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 8640. Real hatte Le Coq sein Amt am 5. November 1850 angetreten (vgl. Carl Emil Gustav Le Coq an Otto Theodor Freiher von Manteuffel, 4. September 1855; AA PA Personalakt Nr. 8640). 265

Vgl. [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Friedrich Wilhelm IV., 14. Januar 1854; AA PA Personalakt Nr. 8640. 266 V g l . Promemoria Hermann Ludwig Balans den geschäftlichen Zustand im Innern des Auswärtigen Ministeriums, besonders der Poütischen Abtheilung betreffend, Anfang April 1851; GStA PK, VI. HA N1 Balan Nr. Ib. Wie wenig Manteuffel beispielsweise von den Gepflogenheiten der diplomatischen Berichterstattung verstand, wird aus einer Randbemerkung auf einem Schreiben des Warschauer Generalkonsuls (Johann Emil von Wagner an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 3. Januar 1851; AA PA Personalakt Nr. 15990) deutlich, in der er sich wundert: „Es sind einige in hohem Grade auffallend politische Berichte des Referenten eingegangen". Die Aufgaben eines besoldeten Generalkonsuls, wie er in Krakau oder Warschau wirkte, unterschieden sich gravierend von denen eines nur für wirtschaftliche Belange zuständigen Honorarkonsuls. Ein Generalkonsul hatte im Gegensatz zu einem Honorarkonsul explizit über politische Vorkommnisse zu berichten.

. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

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auswärtigen Angelegenheiten „seiner zur Bearbeitung der Angelegenheiten der höheren Politik ausschließlich" bedient und dabei „unausgesetzt nur Veranlassung gehabt", „seiner Thätigkeit und Umsicht so wie seinem stets regem Streben, seinen Dienstobliegenheiten das umfassendste Genügen zu leisten [... ] Beifall zu gewähren". 267 Trotz dieser positiven Bewertung Le Coqs durch den Minister in den Jahren von 1837 bis 1841 sah sich Manteuffel auf Grund des Verhaltens Le Coqs und der Widerstände gegen die Amtsführung des Unterstaatssekretärs im Ministerium 268 bereits im Januar 1854 veranlaßt, den König zu bitten, seinen Stellvertreter im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten wieder von seinem Amt zu entbinden. In diesem Zusammenhang formulierte Manteuffel die Aufgaben des Unterstaatssekretärs. Er habe Le Coq nur unter „der Voraussetzung" für dieses Amt vorgeschlagen, „ i n demselben einen Beamten zu finden, der mit Ergebenheit in" seinem „Sinne arbeite, keine Ansprüche auf eigene politische Bedeutung mache und" dem Minister „eine wahre Hülfe und Stütze in Erfüllung" seiner 267 V g l . Heinrich August Alexander Freiherr von Werther an Friedrich Wilhelm IV., 20. Juli 1841; GStA PK, IE. HA MdA ZB Nr. 560. 268 Z u den „persönlichen Anfeindungen und Verdächtigungen" im Ministerium in dieser Zeit sowie zur Amtsführung Le Coqs vgl. ausführlich das Promemoria Hermann Ludwig Balans den geschäftlichen Zustand im Innern des auswärtigen Ministeriums, besonders der Politischen Abtheilung betreffend, April 1851; GStA PK, VI. HA N1 Balan lb. Der Hauptgrund für die Entlassung Le Coqs dürfte in seinem engen Verhältnis zu Leopold von Gerlach liegen, das soweit ging, daß der Unterstaatssekretär Konzepte über wichtige Angelegenheiten aus dem Ministerium, bevor sie dem König zugestellt wurden, dem Generaladjutanten „persönlich zur Begutachtung" vorlegte. Dieser schickte sie, „wenn sie, wie dies häufig der Fall" war, „nicht nach seinem Geschmak" waren, Le Coq „mit seinen immer sehr höflich und unmaßgeblich gefaßten Bemerkungen und dem stereotypen salvo meliore zurück, worauf dann die Bemerkungen des Generals fast wörtlich in das neue Conzept" eingingen, das so modifiziert dem Minister oder dem König zur Entscheidung vorgelegt wurde - ein Sachverhalt, der für Manteuffel als Minister sicher untragbar war.

Wanfried Baumgart setzt die Entlassung Le Coqs in Zusammenhang mit dem Versuch des Königs, sich der Wochenblattpartei zu bedienen. Hierbei hielt Friedrich Wilhelm IV. zwar an seinem Generaladjutanten Leopold von Gerlach fest, war aber zugleich bereit, „die Häupter anderer Kreuzzeitungsmänner" zu opfern, zu denen Baumgart Le Coq zählt (vgl. Baumgart, Preußische Akten I, S. 49). Der von Baumgart herausgearbeitete Gesichtspunkt dürfte für die Entlassung Le Coqs zwar durchaus eine Rolle gespielt haben, doch ist sie wohl vor allem auf Le Coqs zerrüttetes Verhältnis zu Manteuffel und die Situation im Ministerium zurückzuführen. Darauf deuten zumindest die Ausführungen Manteuffels dem König gegenüber hin, die sich keineswegs auf die strukturelle Frage der Unterordnung des Unterstaatssekretärs unter den Minister beschränkten, sondern auch charakterliche Defizite Le Coqs thematisierten. Manteuffel beklagte an Le Coq „einen nicht gewöhnlichen Grad von Eitelkeit" und „ein gewisses Mißtrauen", „welches ihn in Fragen, die eine entschiedene Haltung erfordern [würden], zu einer rathlosen Zaghaftigkeit und zu muthloser Schwäche" sowie zu einer problematischen „Stellung zu den Räthen und Beamten des Ministerii" führten (vgl. [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Friedrich Wilhelm IV., 14. Januar 1854 [Konzept]; AA PA Personalakt Nr. 8640); ähnlich in der Beurteilung Le Coqs bereits 1841 Heinrich Küpfer: „Mit einem Wort, der Grund seines Characters ist Ehrgeiz und Intrigue, mit einer ziemlichen Beimischung von Eitelkeit" (vgl. Denkschrift von Heinrich Karl Wilhelm Küpfer (Ende 1841); Druck: Laubert, Aus dem Nachlaß, S. 315-327, Zitat S. 324).

134

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

„schweren Berufs-Pflichten gewähre". Da Le Coq „ i n der späteren Entwicklung seiner Thätigkeit [... ] aber mehr und mehr von der richtigen Auffaßung seiner Stellung abgewichen" sei und „sich je länger je bestimmter ein Auseinandergehen der Ansichten in der Behandlung vorliegender wichtiger Gegenstände" herausstellte, „wodurch häufig ein Verständnis unmöglich gemacht wurde", sah Manteuffel sich veranlaßt, den König um die Entlassung Le Coqs zu bitten. Denn aus der Sicht des Ministers war es untragbar, wenn sein Stellvertreter „die gefaßten Beschlüsse zweideutig und abgeschwächt" hinstellte. Manteuffel erwartete „Förderung und Unterstützung", nicht „Hemmungen und Erschwerungen". Basis hierfür waren „die Uebereinstimmung der Ansichten" und „der Wille der Unterordnung der Ansichten", deshalb - nicht nur wegen der „bestehenden gesetzlichen Vorschriften" - gehörte für Manteuffel der Unterstaatssekretär auch „zu denjenigen Beamten", „welche ohne Angabe von Gründen zur Disposition gestellt werden" konnten. 269 Angesichts dieser Auffassung von der Position eines Ministers und der Position eines Unterstaatssekretärs mußte es Manteuffel treffen, daß es ihm erst nach mehreren Monaten gelang, die offizielle Entlassung Le Coqs beim König zu erreichen, obwohl er den Unterstaatssekretär bereits seit September 1853 nicht mehr zur „Berathung über die eigentlich politischen Angelegenheiten und über die oft wichtigen handelspolitischen Geschäfte" hinzugezogen hatte. 270 Auf Grund dieser Erfahrungen ließ Manteuffel das Amt des Unterstaatssekretärs mehrere Jahre formal als „vacat" ausweisen 271 und nur noch interimistisch versehen. 272 Am 5. September 1857 ernannte er dann Hermann Ludwig Balan zum Direktor der Abteilung für die politischen Angelegenheiten, 273 der letztlich die Funktionen eines Unterstaatssekretärs wahrnahm. 269 V g l . [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Friedrich Wilhelm IV., 14. Januar 1854 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 8640. 270 V g l . Friedrich Wilhelm IV. an Carl Emü Gustav Le Coq, 11. Juni 1854 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 8640; der Beginn der Wartegeld-Zahlungen wurde ursprünglich auf den 1. Juli 1854 festgesetzt. Diese Angabe wurde nachträglich gestrichen, stattdessen wurde der 1. Oktober 1854 bestimmt. 271

Vgl. Staatskalender 1855-1857.

272

A n die Stelle Le Coqs „trat de facto, wenn auch nicht förmlich", vom 26. Februar 1854 bis zum 4. März 1854 Albert Alexander Graf von Pourtales (vgl. Baumgart, Preußische Akten I, S. 49; zu den Aufgaben und Kompetenzen des Grafen vgl. Mutius, Pourtales, S. 82). Seine Ernennung verdeutlicht die von Baumgart hervorgehobene Bedeutung des Königs selbst für Entscheidungen von „Einzelheiten" der Außenpolitik Preußens (Baumgart, Preußische Akten I, S. 31). Manteuffel hatte Carl Anton Philipp Freiherr von Werther, den preußischen Gesandten in Kopenhagen, als Nachfolger Le Coqs vorgeschlagen (vgl. [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Friedrich Wilhelm IV., 14. Januar 1854 [Konzept]; Friedrich WUhelm IV. an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, o.D. [Konzept mit durchgestrichenem Text und Vermerk: „Cessat"; darin hatte der König der Ernennung Werthers zugestimmt], sowie Friedrich Wilhelm IV. an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 20. Januar 1854 [worin sich der König die Entscheidung im Hinblick auf die Gesandtschaft in Kopenhagen und damit die Regelung der Besetzung der Stelle des Unterstaatssekretärs ausdrücklich vorbehielt]; AA PA Personalakt Nr. 8640). 273

V g l . Staatskalender 1858, S. 95, sowie Keipert/Grupp,

Handbuch I, S. 64.

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

135

Der Ministerwechsel von Manteuffel zu Schleinitz führte auch zu einem Wechsel in der Leitung der Politischen Abteilung. Sie wurde Justus Carl Alexander von Gruner übertragen, der im November 1858 zum Unterstaatssekretär ernannt wurde. 2 7 4 Dieser hatte bereits seit Juni 1847 im Ministerium als Vortragender Rat in der Politischen Abteilung gewirkt, 275 war dann aber, nachdem er noch für einige Monate die Geschäfte Johann Carl Heinrich Philipsborns wahrgenommen hatte, 276 1 851 nach Differenzen mit Manteuffel 277 auf Betreiben des Ministers vom König entlassen worden. 278 Gruner, der das Vertrauen des Regenten Prinz Wilhelm sowie des Ministers Schleinitz besaß, wirkte als Unterstaatssekretär bis zum Juli 1862. Nachdem ihn eine „erschütterte Gesundheit" genötigt hatte, sich „längere Zeit von allen Dienstgeschäften fern zu halten", bat er im „Interesse des Allerhöchsten Dienstes" bis zur völligen Wiederherstellung seiner Gesundheit zur Disposition gestellt zu werden. 279 Gruners Nachfolger wurde dann bereits vom neuen Außenminister Otto von Bismarck bestimmt. Er entschied sich für Carl Hermann von Thile, der bis dahin im äußeren Diplomatischen Dienst tätig gewesen war und dessen Aufstieg an der Seite von Christian Carl Josias Bunsen begonnen hatte, den er auf dessen Stationen in Rom, in der Schweiz und in 274

D i e Ernennung erfolgte durch Kabinettsorder vom 17. November 1858 rückwirkend zum 1. November 1858, da Gruner „sein neues Amt bereits übernommen hat[te]". Vgl. [Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz] an Legationskasse, 23. November 1858; AA PA Personalakt Nr. 4952. 275

D i e Übertragung „der jüngsten Raths-Stelle", die durch den Wechsel des Geheimen Legationsrats Albert Hermann Alexander von Schlieffen zum Königlichen Kabinett bereits Anfang 1847 freigeworden war, auf Gruner erfolgte rückwirkend unter dem Termin seiner Einführung. Vgl. [Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz] an Justus Carl Alexander von Gruner, 20. Juni 1847 (Konzept), einschließlich der Aktenvermerke von Johann Carl Heinrich Philipsborn und Alexander Friedrich Wilhelm Giehrach auf diesem Schreiben; AA PA Personalakt Nr. 4952. 276

V g l . Gruner, Rückblick, S. 46-47.

277

V g l . hierzu Justus Carl Alexander von Gruner an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 28. September 1851; [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Justus Carl Alexander von Gruner, 11. Oktober 1851 (Konzept); Justus Carl Alexander von Gruner an [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel], 15. November 1851, sowie [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Justus Carl Alexander von Gruner, 27. November 1851 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 4952. 278 Gruner hatte darum gebeten, unter Entbindung von seiner bisherigen Stellung ohne Erteilung von Wartegeld - auf Grund seiner „sehr günstigen Vermögens Verhältnisse" war Gruner auf das Einkommen aus einer Tätigkeit im Staatsdienst nicht angewiesen - beurlaubt zu werden. Manteuffel aber bewirkte beim König seine „definitive Entlassung aus dem Staatsdienst". Vgl. Justus Carl Alexander von Gruner an [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel], 5. Juli 1851; [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Friedrich Wilhelm IV., 29. Oktober 1851 (Konzept), sowie Justus Carl Alexander von Gruner an [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel], 15. November 1851; AA PA Personalakt Nr. 4952; zur retrospektiven Darstellung der Vorgänge aus der Sicht Gruners vgl. Gruner, Rückblick, S. 45-50. Hier sind neben dem Schreiben vom 15. November 1851 auch einige weitere Schreiben abgedruckt, die sich heute im Personalakt Gruners befinden. 279 V g l . Justus Carl Alexander von Gruner an Wilhelm I., 12. Juli 1862. Seinem Gesuch wurde stattgegeben: Wilhelm I. an Albrecht Graf von Bernstorff, 16. Juli 1862 (Abschrift); AA PA Personalakt Nr. 4952.

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

London begleitet hatte. Daneben war Thile auch in Wien, an der Bundestagsgesandtschaft, in Karlsruhe, Kassel und Athen tätig gewesen, bevor er als Gesandter in Rom wirkte. Für seine Ernennung zum Unterstaatssekretär am 9. Dezember 1862 wurde er aus dem einstweiligen Ruhestand zurückberufen, in den er 1859 auf Grund der Erkrankung seines Sohnes in Rom getreten war. Trotz eines keineswegs reibungslosen Verhältnisses - Thile tadelte Bismarcks „junkerhaften Hochmut", während Bismarck ihn als „widerstrebenden Nichtsthuer" bezeichnete und sich über dessen „eigenen Kopf" erregte, der „seinem Führer und Chef 4 nicht folgen wollte - übte Thile, dessen Vater General der Infanterie und dessen Onkel Generaladjutant unter Friedrich Wilhelm HL und Friedrich Wilhelm IV. gewesen waren, die Funktion des Unterstaatssekretärs bis 1872 aus. 280 Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß alle Unterstaatssekretäre, außer Thile, sowohl im Ministerium als auch an diplomatischen Vertretungen dienstlich tätig gewesen waren. Das Entstehen des neuen Amtes des Unterstaatssekretärs war strukturell durch die Personalunion zwischen der Oberleitung des Ministeriums und dem Amt des Ministerpräsidenten begünstigt worden. Unmittelbarer Anlaß für die Einrichtung des Amts eines Unterstaatssekretärs war aber wohl nicht zuletzt der Tod von Johann Carl Heinrich Philipsborn gewesen, der als Personalreferent über Jahrzehnte nicht nur die Personalpolitik des Ministeriums bestimmt hatte. Philipsborn entstammte einer vermögenden jüdischen Kaufmannsfamilie aus Schwedt. 281 Sein Vater war zum Christentum konvertiert 282 und mit Hardenberg bekannt. 283 Laut dem polemischen Bericht von Friedrich August Ludwig von Marwitz war Johann Carl Heinrich Philipsborn bereits in seiner Jugend von Offizieren des in seiner Heimat stationierten Dragoner-Regiments Prinz Louis zu Verwaltungsaufgaben herangezogen worden und verdankte seinen Aufstieg einzig der Nähe zum Staatskanzler. 284 Tatsächlich war Philipsborn, nachdem er 1806 sein Jurastudium mit dem Auskultator-Ex280 V g l . Saß, Thile und Bismarck; Zitate: S. 260. Bis Januar 1870 fungierte er als Unterstaatssekretär im preußischen Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, danach übernahm er das Amt des Staatssekretärs im Auswärtigen Amt des Norddeutschen Bundes bzw. des Deutschen Reiches. Vgl. Struckmann, Diplomaten, S. 243. 281 Da Philipsborn als Curator der Legationskasse nach den Vorschriften für das Kassenwesen die festlegten, daß „grundsätzlich [... ] jeder Kassen-Beamte, der in seiner Stellung durch Fehler, Unordnung oder Versäumnisse [... ] Schaden stiften" konnte, eine Kaution stellen sollte (vgl. Graaf, Handbuch, S. 145) - als alleinverantwortlicher Leiter einer „Spezial-Kasse" in der Lage sein mußte, für Verluste bis zur Höhe der Ausgaben dieser Kasse in einem Quartal zu haften, dürfte sein Vermögen wohl mit einem sechsstelligen Talerbetrag anzusetzen sein. Laut den Angaben des ihm ausgesprochen kritisch gegenüberstehenden Küpfer half Philipsborn mehreren Ministern wiederholt in finanziellen Engpässen mit Mitteln aus seinem Privatbesitz aus (vgl. Denkschrift von Heinrich Karl Wilhelm Küpfer (Ende 1841); Druck: Laubert, Nachlaß, S. 315-327, hier 322). 282

V g l . Stein, Geldadel, S. 403.

283

V g l . Hardenberg, Tagebücher, S. 637.

284

V g l . Meusel, Marwitz I, S. 680.

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

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amen am Berliner Kammergericht „vorteilhaft" beendet hatte, anfänglich am Stadtgericht in Schwedt tätig gewesen, 285 bevor er in das Büro des Staatskanzlers wechselte und dort als „Hofrat" die Funktion eines „Expedienten" wahrnahm. 286 Vom Staatskanzleramt wurde Philipsborn schließlich „ i n gleicher Qualität" in das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten versetzt, 287 wo er 1815 bereits „seit längerer Zeit" unter Johann Ludwig Jordan, dem damaligen Direktor der Zweiten Sektion des Ministeriums, als „Expedient" gewirkt und nicht nur einen bedeutenden Teil der zum Ressort der Zweiten Sektion gehörigen Sachen bearbeitet, sondern zugleich auch zahlreiche „andere Büreau-Arbeiten" unter der Leitung Jordans besorgt hatte. 288 Da sich Philipsborn dabei „durch Geschicklichkeit, Umsicht und Fleiß auf's vorteilhafteste ausgezeichnet" hatte, wurde er 1815 zum Wirklichen Legationsrat ernannt 289 und sein Gehalt zum 1. Juni 1815 deutlich erhöht. 290 Im Januar 1816 stieg Philipsborn dann zum Vortragenden Rat „mit der Befugnis den Conferenzen beizuwohnen" auf. 2 9 1 Von diesem Zeitpunkt an bis zu seinem Tod 1848 gehörte er nun zum engsten Führungskreis der preußischen Außenpolitik. Ab Mai 1820 wurde Philipsborn dann zu der entscheidenden Persönlichkeit im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten. Nachdem er sich bei der ihm von Hardenberg persönlich übertragenen „Revision und Regulirung des der Verwaltung des verstorbenen Legations-Raths Wallmüller anver285

V g l . Vereidigungs-Protokoll, 15. Juli 1806 (Abschrift); GStA PK, EL HA MdA ZB Nr. 915.

286

Hardenberg betonte 1819, daß Philipsborn zu diesem Zeitpunkt in seinem „Bureau seit vielen Jahren, theils mittel-, theils unmittelbar beschäftigt worden" war (Karl August Fürst von Hardenberg an Christian Günther Graf von Bernstorff, 22. Oktober 1819; GStA PK, HL HA MdA ZB Nr. 915). Philipsborn gehörte zwar zusammen mit Johann Albrecht Friedrich Eichhorn zu den fünf Sekretären, die bereits vor der offiziellen Errichtung des Staatskanzleramts im Dezember 1811, im engsten Umfeld Hardenbergs tätig waren (vgl. Klein, Reform, S. 258-259), doch zählte Philipsbom damals keineswegs zu den für Hardenberg bedeutendsten Mitarbeitern. Dies belegt der Befund, daß er in den Tagebüchern des Staatskanzlers erstmals 1821 erwähnt wird (Hardenberg, Tagebücher, S. 986); die frühere Eintragung „Kaufmann Philipsborn", die vom Herausgeber im Register seiner Edition dem späteren Legationsrat zugeordnet wird (.Hardenberg, Tagebücher, S. 637), dürfte sich auf dessen Vater beziehen. 287 V g l . Karl August Fürst von Hardenberg an Carl Georg von Raumer, 26. Mai 1815; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 915. 288

V g l . [Karl August Fürst von Hardenberg] an Johann Carl Heinrich Philipsborn, 26. Mai 1815; GStA PK, EI. HA MdA ZB Nr. 915. Philipsborns Personalakt enthält weder Hinweise auf den Hintergrund seines Wechsels vom Staatskanzleramt in das Außenministerium, noch ein genaues Datum für diesen Wechsel. Der Wechsel dürfte daher wohl ausschließlich auf seine enge Beziehung zu seinem unmittelbaren Vorgesetzten Johann Ludwig Jordan zurückzuführen sein. 289

V g l . Patent als Legations-Rath, 26. Mai 1815; GStA PK; m . HA MdA ZB Nr. 915.

290

E S stieg von 1200 Talern auf 1500 Taler. Vgl. [Karl August Fürst von Hardenberg] an Johann Georg Wallmüller, 26. Mai 1815 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 915. 291 Anfänglich noch mit „der ausdrücklichen Verpflichtung die ihm zugetheilten Sachen selbst zu expedieren" (Notiz an Johann Carl Heinrich Philipsborn, 24. Januar 1816; GStA PK, HL HA MdA ZB Nr. 915). 1820 wurde Philipsborn zum Geheimen Legationsrat ernannt (Kabinettsorder, 24. Februar 1820 [Notiz], Bestallung, 16. März 1820 [Auszug]; GStA PK, HL HA MdA ZB Nr. 915).

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

traut gewesenen gesammten Kassen-Wesens" „mit Umsicht und Eifer" bewährt hatte, ernannte ihn der Staatskanzler „zum beständigen Curator der Königlichen Legationskasse" mit der ihm „ i n Folge dessen obliegenden Leitung und Bearbeitung des gesammten Kassen-, Etats- und Rechnungs-Wesens des Königlichen Ministerii der auswärtigen Angelegenheiten". 292 Außerdem wurden Philipsborn neben seinem im „Umfange, wie seiner Wichtigkeit" bedeutenden Referat bei der Zweiten Abteilung des Ministeriums „von den der unmittelbaren Leitung des Chefs des Ministeriums [... ] vorbehaltenen Geschäftszwecken" auch noch „die Personalien der Gesandtschaften so wie der Beamten des Ministeriums, die Censur- und Preßsachen, die höheren Polizei- und Paßertheilungen wie alle Generalien" übertragen. 293 Dies räumte ihm eine Machtfülle ein, wie sie ab 1848 im Ministerium nur der Inhaber des neugeschaffenen Amtes eines Unterstaatssekretärs innehatte. Und so ist es sicher kein Zufall, daß die Ernennung des ersten Unterstaatssekretärs erst einen guten Monat nach dem Tod Philipsborns erfolgte. Welchen Einfluß Philipsborn von 1820 bis 1848 innerhalb des Ministeriums besaß, dokumentieren unzählige Denkschriften aus seiner Feder, 294 aber auch, wie häufig er „mit Privatbriefen" behelligt wurde, in denen sich Angehörige des Diplomatischen Corps an ihn wandten, um so Gehaltsverbesserungen oder Versetzungen zu erreichen. 295 Angesichts der verbreiteten Vorstellungen über seine dienstliche „Lage und Wirksamkeit", nach der sein „persönliches Wirken von dem wesentlichsten Einfluße" für die Zukunft jedes Diplomaten sei, sah sich Philipsborn immer wieder dazu genötigt, sowohl mündlich wie schriftlich „Aufschlüsse über die Natur" seiner „dienstlichen Stellung" zu geben und darauf zu verweisen, daß gewisse Anträge über seine „Amtsbefugnisse" hinausge292 V g l . Karl August Fürst Hardenberg an Johann Carl Heinrich Philipsborn, 26. Mai 1820 (Abschrift); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 915. 293

Vgl. [Heinrich August Alexander von Werther] an Friedrich Wilhelm IV., 6. November 1840; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 915. 294 A l s besonders markante Beispiele dafür sei hier nur auf die beiden Brief-Konzepte zur Frage des militärischen Ranges für Diplomaten verwiesen (vgl. unten S. 373-374). Das erste hatte Außenminister Bülow während eines Kuraufenthalts verfaßt und mit dem Vermerk „Herrn Geheimen Legationsrat Phüipsbom zur Besprechung" versehen (Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülöw an August Wilhelm von Neumann, 17. Juli 1843; GStA PK, IE. HA MdA ZB Nr. 426), das zweite in Berlin, nach der Rücksprache mit Philipsborn, deutlich differenzierter und anders akzentuiert formuliert (Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an August Wilhelm von Neumann, 14. August 1843; GStA PK, IE. HA MdA ZB Nr. 426). 295

V g l . beispielsweise Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg an [Johann Carl Heinrich Philipsborn], 18. Oktober 1837, 31. August 1839,14. September 1839,18. Oktober 1839,16. Dezember 1839; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 542. Daß sich keine vergleichbaren Schreiben aus den Reihen der Ministerial-Bürokratie erhalten haben, dürfte darauf zurückzuführen sein, daß sich deren Angehörige mündlich an Philipsborn wandten. In der Regel brachte Philipsborn auch die explizit als „Privatschreiben" an ihn gerichteten Schriftsätze dem Außenminister zur Kenntnis (vgl. beispielsweise [Jean Pierre Frédéric Ancillon an Friedrich Hellwig, 6. Februar 1836 [Konzept]; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 706).

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

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hen dürften. 296 Formal hatte Philipsborn in dieser Hinsicht sicher Recht. Letztlich lag die Entscheidung immer in der Hand des Königs bzw. des Ministers. Faktisch aber folgten alle Minister, unter denen er diente, in der Regel seinen Vorlagen in Personalfragen. 297 Daß sich Philipsborn trotz aller Dementis sehr wohl über seine Position im Klaren war, belegen Aussagen, wie „von den dreien Chefs im Ministerium, welche ich bis jetzt gehabt, haben alle drei den Grundsatz aufrecht gehalten". 298 Bei Einstellungen war es Philipsborn, der die Minister anhielt, entgegen aller externen Einflüsse am Regulativ von 1827 und den darin fixierten Zugangsvoraussetzungen festzuhalten. Im Regelfall konnte er sich damit selbst gegenüber Empfehlungen aus der königlichen Familie durchsetzen. Erst nach seinem Tod nahm die Zahl der Ausnahmen vom besagten Regulativ deutlich zu. Auch darauf, daß Titel-Verleihungen im Spannungsfeld von fachlicher Kompetenz und Anciennitäts-Prinzip nicht nach persönlicher Präferenz des Dienstvorgesetzten vorgenommen wurden, legte Philipsborn ausgesprochen Wert. Nur gelegentlich unterlag er im internen Meinungsbildungsprozeß. Hierfür sei nur ein besonders markantes der wenigen Beispiele angeführt, das Philipsborns Selbstverständnis deutlich veranschaulicht: 1847 sprach sich der Personalreferent ausdrücklich gegen die Verleihung des Kanzleirats-Titels an Andreas Gustav de la Croix aus. Dessen Vater, Jean Alexandre de la Croix, der Leiter der Büros des Ministeriums, den Philipsborn über 40 Jahre kannte, hatte diesen Titel beim Minister persönlich im Hinblick auf die Bestellung des Aufgebots für seinen Sohn beantragt; 299 trotzdem sprach sich Philipsborn auf dem von ihm selbst aufgesetzten Konzept des Schreibens des Ministers an den König in einem langen Vermerk ausdrücklich gegen die Verleihung des Kanzleirats-Titels an Andreas Gustav de la Croix aus. Einerseits wies er den Minister darauf hin, daß die Verleihung des in seinem Entwurf des Schreibens an den König ebenfalls erwähnten Hofrats-Titels laut einer 296 V g l . Johann Carl Heinrich Philipsborn an Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg, 27. September 1839 (Abschrift), sowie 2. Januar 1840 (Konzept); GStA PK, III. HA MdA ZB Nr. 542. 297

V g l . zur Position Philipsborns im Ministerium sehr anschaulich: Ludwig Wilhelm Engelhardt an [Carl Johann Heinrich Philipsborn], o.T. Mai 1827; GStA m . HA MdA ZB Nr. 631: „In der mit Eurer Hochwohlgeboren gepflogenen letzten Unterredung, worin ich dieselben um die Gunst bat, mir doch einige kleine Expeditionen übertragen zu wollen, wiesen Sie mich an den Geheimrath Bork und äußerten, daß Sie nichts darwider haben würden, wenn derselbe mir dergleichen übertragen würde. Derselbe versicherte aber, ohne Ihre Befehle dies nicht thun zu können und nach seiner mit Eurer Hochwohlgeboren genommenen Rücksprache hat er mir erklärt, Sie hätten ihm dazu keinen Auftrag ertheilt, sondern gemeint, ich solle mich deshalb an den Herrn Minister wenden. Obgleich ich zwar der festen Ueberzeugung bin, daß der Herr Minister ohne Eure Hochwohlgeborenen bestimmten Vorschlag in der Sache nichts veranlassen wird, [...]". 298 Johann Carl Heinrich Philipsborn an Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg, 31. August 1839 (Abschrift); GStA PK, ID. HA MdA ZB Nr. 542. 299 V g l . hierzu Jean Alexandre de la Croix an Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz, 22. Juli 1847; AA PA Personalakt Nr. 2520.

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Kabinettsorder aus dem Jahr 1839 „an Beamte der in Rede stehenden Categorie nicht gebräuchlich sei"; andererseits betonte er mit aller Deutlichkeit, daß nicht nur „mehrere sehr brauchbare Beamte" der Zweiten Abteilung „eine weit längere Dienstzeit für sich" hätten, sondern auch ein Beamter, der wie Andreas Gustav de la Croix in der Ersten Abteilung des Ministeriums beschäftigt war. 3 0 0 Doch angesichts der Bedeutung des jahrzehntelangen Verwaltungsleiters des Ministeriums, Jean Alexandre de la Croix, unterlag Philipsborn in diesem Fall. Andreas Gustav de la Croix wurde noch vor seiner Hochzeit der Titel eines Kanzleirats verliehen. 301 Daß Philipsborn bedingt durch sein stets an der Sache orientiertes Verhalten keineswegs nur Freunde unter den Angehörigen des Ministeriums hatte, belegen Klagen nach seinem Tod, die ihm „Animosität", „Willkühr", ja „Terrorismus" vorwarfen. 302 Sie kamen jedoch vor allem von Subalternbeamten, deren mangelnder Arbeitseifer zuvor mehrfach Anlaß für Beschwerden gewesen war. 3 0 3 Daß Heinrich Karl Wilhelm Küpfer, der ohne juristische Ausbildung und Verwaltungserfahrung über seine Verbindungen zu seinem Stiefonkel, August Friedrich Ferdinand Graf von der Goltz, Aufnahme in den Diplomatischen Dienst gefunden hatte, Philipsborn nicht sonderlich wohl gesonnen war, erstaunt nicht. 3 0 4 300 V g l . Vermerk Johann Carl Heinrich Philipsborn auf Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz an Friedrich Wilhelm IV., 26. Juli 1847; AA PA Personalakt Nr. 2520; ganz ähnlich im Duktus etwa auch der Vermerk auf dem Konzept des Schreibens Friedrich Wilhelm IV. an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 12. April 1844; AA PA Personalakt Nr. 2872, wo Philipsborn bereits vor der Verleihung eines gleichen Titels an zwei Gesandte deren Anciennität betont (16. September gegenüber 26. Oktober desselben Jahres), aus der sich für ihn zwangsläufig ihre Reihung „bei der künftigen öffentlichen Bekanntmachung" ergab. 301

Vgl. Friedrich Wilhelm IV. an Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz, 4. August 1847; Patent als Kanzleirath für Andreas Gustav de la Croix, 11. August 1847 (Konzept); sowie Andreas Gustav de la Croix an Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz, 1. September 1847; AA PA Personalakt Nr. 2520. 302

V g l . Emil Eduard Burchardi / Friedrich Wilhelm Diedloff / Philipp Paul Humbert / Amand Joseph Zanritz an Hans Adolph Carl Graf von Bülow, 24. Januar 1849; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 570. 303 S o war etwa Emil Eduard Burchardi, der stets „in der schönsten Jahreszeit und im Sommer kränklich" wurde (Zusammenstellung der Dienstverhältnisse des [ . . . ] Burchardi, Februar 1843; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 570), an 75 Tagen im Jahr „gar nicht auf der Kanzlei anwesend", „ohne die vielen halben Tage, besonders Nachmittage zu rechnen, die er ohne Weiteres nach seinem Belieben zu Vergnügen verwendete" (Carl Ferdinand Friedrich von Nagler an Christian Günther Graf von Bernstorff, 23. Dezember 1827; GStA PK, IE. HA MdA ZB Nr. 569). Zu seiner Diensteinstellung vgl. auch Praesens-Liste über den Herrn Geheimen Kanzelley-Secretaire Burchardi, geführt durch Kelchner, 11. Februar 1826 bis 16. April 1826; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 569. Im Zeitraum vom 11. bis 26. April 1829, also in 16 Tagen, war Burchardi insgesamt nur 27 Stunden in der Kanzlei anwesend gewesen (vgl. Carl Ferdinand Friedrich von Nagler an Christian Günther Graf von Bernstorff, 1. Mai 1829 [Abschrift]; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 569). 304 Z u seinen Vorwürfen vgl. Denkschrift von Heinrich Karl Wilhelm Küpfer (Ende 1841); Druck: Laubert, Aus dem Nachlaß, S. 315-327, Zitat S. 322-323.

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

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Nach Philipsborn gewann keiner der Personalreferenten des Ministeriums mehr einen vergleichbaren politischen Einfluß. Dies lag aber nicht nur daran, daß keiner seiner Nachfolger diesen wichtigen Posten nochmals so lange Zeit innehatte, sondern auch daran, daß Minister wie Manteuffel oder Bismarck, die nicht aus den Reihen des Diplomatischen Dienstes erwachsen waren, ein völlig anderes Selbstverständnis auszeichnete, ein Selbstverständnis, dem die kollegiale Verbundenheit mit den Beschäftigten des Ministeriums fremd war und das auf das fachliche Urteil der Vortragenden Räte wie der Diplomaten keinen besonderen Wert legte. Wie sehr sich das Klima der Zusammenarbeit zwischen dem Minister und seinen Beamten mit dem Amtsantritt von Otto Theodor Freiherr von Manteuffel 1850 veränderte, macht die Tatsache deutlich, daß sich Manteuffel weder selbst dem Personal des Ministeriums bekannt machte, noch sich jenes vorstellen ließ. Dies war in den Augen der Beamten „nicht etwas rein Zufälliges", sondern beruhte vielmehr „auf dem Grundton, der die ganze Sachlage" bezeichnete, der „sachlichen und persönlichen Entfremdung zwischen dem Minister und dem Ministerium". Es war für den Vortragenden Rat Hermann Ludwig Balan als „Symptom" dafür „charakteristisch", daß „eigentliche Beziehungen zwischen dem Ministerium und seinem Chef 4 kaum bestanden. 305 Zum Vergleich: Balans Vater, ebenfalls Vortragender Rat im Ministerium, war - wie auch andere Beamte des Ministeriums - gelegentlich beim Leiter der preußischen Außenpolitik, Staatskanzler Hardenberg, zum Essen zu Gast gewesen. 306 Bezeichnend für das nunmehr alles andere als kollegiale Verhältnis zwischen dem Minister und seinen Räten war, daß unter Manteuffel immer wieder auch in zentralen Personalfragen den Vortragenden Räten Entscheidungen durch Subalternbeamte mündlich mitgeteilt wurden. Die Betroffenen, „ohne durch irgend ein schriftliches Wort auf diese Eröffnung vorbereitet zu sein", 3 0 7 enthielten sich zwar „einer jeden Aeußerung über die Form" der Eröffnungen, die zum Teil angeblich sogar ohne „Vorwissen" des Ministers erfolgten, 308 doch litten „viele" der zum Ressort des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten gehörenden Beamten, aber auch solche, die zum Diplomatischen Corps zählten, unter den „eingetretenen drückenden Verhältnissen". 309 Selbst der langjährige Gesandte in 305

V g l . Promemoria Hermann Ludwig Balans über den geschäftlichen Zustand im Innern des

Auswärtigen Ministeriums, Anfang April 1851; GStA PK, IV. HA N1 Balan Nr. Ib. 306

V g l . etwa Hardenberg, Tagebücher, S. 903.

307

Albert Georg Friedrich Graf von Flemming an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 13. Juni 1851; AA PA Personalakt Nr. 3782. 308 V g l . Albert Georg Friedrich Graf von Flemming an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 16. Juni 1832; AA PA Personalakt Nr. 3782. 309

V g l . hierzu die retrospektive Darstellung in Johann Emil von Wagner an Alexander Gustav Adolph von Schleinitz, 8. November 1858; AA PA Personalakt Nr. 15990.

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

München, der als einziger der preußischen Diplomaten an den deutschen Höfen „alle Phasen" von 1848 bis 1855 „auf dem ihm anvertrauten Posten durchlebt" hatte, fürchtete sich bei seiner Anwesenheit in Berlin, den Minister „mündlich zu behelligen" und wandte sich deshalb auch von Berlin aus nur schriftlich an ihn.310 5. Die Minister - von Hardenberg zu Bismarck Von 1815 bis 1866 übten insgesamt 20 Personen das Amt des Außenministers aus. 311 Im Vergleich mit der Zeit von 1871 bis 1914 fällt auf, daß der überwiegende Teil der Außenminister über eigene Erfahrungen als Diplomat verfügte, 312 während nach der Entlassung Bismarcks keiner der Botschafter mehr in der Lage war, sein Nachfolger zu werden. 313 Vom Tod Ancillons 1837 bis zur Entlassung Bismarcks 1890 griffen die preußischen Könige vor allem auf Diplomaten zurück, die sich an den Gesandtschaften in London, 3 1 4 Paris, 315 Sankt Petersburg, 316 W i e n 3 1 7 oder am Bundestag 318 bewährt hatten. In dieser Aufstellung sind nur die tatsächlich ausgeübten Ämter berücksichtigt. Von den nicht umgesetzten Überlegungen und Planungen, die dieses Bild bestätigen, seien hier noch zwei Beispiele angeführt: so war etwa Canitz für den Posten in London ernannt, bevor er nach Wien entsandt wurde; 3 1 9 im Fall von Dönhoff wiederum war während seiner Ausbildungsphase ursprünglich bewußt auch ein Einsatz in Wien vorgesehen. 320 Das Zögern Wilhelms I. bei der Ernennung Bismarcks und seine Absicht, diesen vorher noch nach Paris und London zu schicken, „damit er überall die einflußreichen Leuten kennen lernt, ehe man ihn zum Ministerpräsidenten" und damit zum Außenminister mache, lag in dieser Tradition begründet. 321 310 V g l . Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg an [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel], 16. April 1855; GStA PK, HL HA MdA ZB Nr. 542. 311 312

Vgl. Liste 1 im Anhang.

V g l . Liste 3 und Liste 4 im Anhang.

313

Vgl. Craig, Bismarck und seine Botschafter, S. 245.

314

Werther, Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, Dönhoff, Heinrich Friedrich Freiherr von Arnim, Albrecht Graf von Bernstorff, Schleinitz. 315 Werther, Heinrich Alexander Freiherr von Arnim, Dönhoff, Heinrich Friedrich von Arnim, Albrecht Graf von Bernstorff, Bismarck. 316

Albrecht Graf von Bernstorff, Schleinitz, Bismarck.

317

Maltzan, Canitz, Heinrich Friedrich von Arnim, Radowitz, Albrecht Graf von Bernstorff.

318

Maltzan, Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, Dönhoff, Radowitz, Bismarck.

319

V g l . Dallinger, Canitz, S. 46-47.

320

V g l . [Jean Pierre Frédéric Ancülon] an August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff, 9. Mai 1833 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2872. 321 Zitat nach Kameke, Palais, S. 31; Bismarck Verfügte zu diesem Zeitpunkt nur über Erfahrungen als Gesandter am Bundestag und in Sankt Petersburg sowie als Sondergesandter in Wien. Dies dürfte auch der Hauptgrund dafür gewesen sein, warum sich Bismarcks Hoffnungen, Nachfolger

Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

143

Die beiden wichtigsten Nicht-Diplomaten unter den Leitern des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten waren - neben dem Erzieher des Kronprinzen, Jean Pierre Frédéric Ancillon, und den drei Ministerpräsidenten Adolf Heinrich Graf Arnim, Rudolf von Auerswald und Wilhelm Graf von Brandenburg, die in den Jahren 1848/1849 für kurze Zeit zugleich als Außenminister fungierten - Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum sowie Otto Theodor Freiherr von Manteuffel. Graf Lottum war als General der Infanterie durch seine militärische Laufbahn geprägt, 322 Manteuffel hingegen „als Bürokrat" groß geworden. Beide machten jedoch, wie zahlreiche der anderen Außenminister, bedeutsame Erfahrungen in Paris. Während Lottum 1815 mit den Truppen der Alliierten in Paris eingezogen war, hatte Manteuffel 1830 auf einer „Bildungsreise" nach Frankreich die Revolution in Paris erlebt. In den Augen von Günther Grünthal, dem besten Kenner der Biographie Manteuffels, waren dessen Pariser Erfahrungen der „Angelpunkt" seiner Politik. Manteuffel selbst, der 1848 „ i n der Rolle des unentbehrlichen Fachmanns" als Innenminister im Amt blieb, 3 2 3 hatte anfänglich Bedenken, auch das Amt des Außenministers zu übernehmen, doch gelang es Bismarck, diese auszuräumen, 324 und so ist Manteuffel am 3. November 1850 zunächst „einstweilig", am 19. Dezember 1850 schließlich definitiv an die Spitze des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten getreten. 325 Gehörte Lottum über Jahrzehnte zum engsten persönlichen Umfeld Friedrich Wilhelms EI., so zeichnete Manteuffel ein besonderes Vertrauensverhältnis zu Friedrich Wilhelm IV. aus. Zudem verstand letzterer es, „aus den sich häufig genug widersprechenden Regieanweisungen [Friedrich Wilhelms IV.] vor und hinter den politischen Kulissen in Potsdam und Berlin die Diagonale möglichen Handelns, Verzögerns oder auch Verhinderns zu ziehen". 3 2 6 Während unter Friedrich Wilhelm HI. die Kontinuität der Amtsinhaber den Ablauf der Geschäfte im Außenministerium bestimmte, setzte unter Friedrich Wilhelm IV. ein häufiger Wechsel im Amt des Ministers ein, der nach einer gewissen Phase der Kontiunität in der Person Otto Theodor Freiherr von Manteuffel erst mit der Berufung Bismarcks durch Wilhelm I. sein Ende fand. Manteuffels zu werden, nicht erfüllten. Schleinitz, der bereits von 1849 bis 1850 das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten geleitet hatte, wurde Bismarck keineswegs nur als „Günstling der Kaiserin Augusta" vorgezogen (wie noch 2004 Brunck, Staatsministerium, S. 51, suggeriert), sondern auf Grund seiner engen Beziehung zum Prinzen von Preußen und seiner jahrzehntelangen Erfahrung als Diplomat wie als Vortragender Rat. 322

V g l . Priesdorff,i

323

V g l . Grünthal, Manteuffel, S. 113,115-117.

324

V g l . Bismarck,, Gesammelte Werke XV, S. 39.

Führertum EI, S. 340-343, Nr. 1160.

325

Vgl. Protokolle Staatsministerium IV, S. 699. Zum Problem, eine geeignete Person für die Übernahme des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten zu finden, vgl. auch Petersdorff,\ KleistRetzkow, S. 177. 326

V g l . Grünthal, Manteuffel,

S. 129.

144

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Der Rücktritt des Außenministers Werther, der schon unter Friedrich Wilhelm III. sein Amt inne gehabt hatte, war 1841 das sichtbarste Zeichen für den gravierenden Wandel in der preußischen Außenpolitik, der mit dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms IV. eingesetzt hatte. Er ist letztlich auf den persönlichen Regierungsstil des Monarchen und das königliche Selbstverständnis Friedrich Wilhelms IV. zurückzuführen, der weitaus stärker und unmittelbarer als sein Vater in die Belange des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten eingriff. Dieses Verhalten des Königs, der gerade im Hinblick auf die für die Außenpolitik in den Augen seines Vaters so zentrale Personalpolitik ,,tumultuirt[e]", 327 führte zwangsläufig zum Konflikt mit der Persönlichkeit eines Ministers, der sich unter Friedrich Wilhelm in., als noch „jeder Minister als Souverän in seinem Departement" herrschte, 328 nicht gescheut hatte, königlichen Anweisungen auf Grund sachlicher Argumente deutlich zu widersprechen. 329 Heinrich August Alexander von Werther, Sohn eines Generalleutnants, war 1787 bereits im Alter von 15 Jahren als Fahnenjunker in das Dragoner-Regiment seines Vaters eingetreten, doch 1807 aus gesundheitlichen Gründen wieder aus dem Militärdienst geschieden. 330 Nach Stationen als Gesandter in Konstantinopel (1809), in Madrid (1814) und in London (1821) wirkte er ab 1824 als Vertreter Preußens in Paris. Nachdem Christian Günther Graf von Bernstorff am 18. April 1831 Friedrich Wilhelm DI. aus Gesundheitsgründen um seine Entlassung gebeten hatte, 331 327 So die treffende Formulierung von Theodor Heinrich Rochus von Rochow, des späteren Gesandten in Sankt Petersburg, im Hinblick auf das Verhalten Friedrich Wilhelms IV. als Kronprinz während der Nachwirkungen der Juli-Revolution. Vgl. Kelchner/Mendelssohn-Bartholdy, Preussen und Frankreich, S. X X X V m . 328 So die Bewertung durch Ernst Ludwig von Gerlach in einer Denkschrift für Friedrich Wilhelm als Kronprinz; Druck: Schoeps, Neue Quellen, S. 251-258, Zitat: S. 255. 329

V g l . etwa unten S. 371-372.

330

Angabe im Repertorium zu seinem Nachlaß (GStA PK, VI. HA FL Weither); laut den Angaben in der ADB XLII, S. 511, hingegen ,,wol[!] infolge der Herabsetzung der preußischen Heeresstärke". 331 Vgl. Christian Günther Graf von Bernstorff an Friedrich Wilhelm EL, 18. April 1831; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12909. Eventuell wurde dieses Schreiben erst später an Friedrich Wilhelm ffl. weitergeleitet, denn in einem Schreiben vom selben Tag an Wittgenstein spricht der Außenminister unter Bezugnahme auf eine vorausgegangene Unterhaltung mit ihm davon, daß er auf Grund seines „kläglichen Gesundheitszustands" beim König um seine Entlassung bitten wolle. Hierbei erwähnt Bernstorff einen „gehorsamst beigefügten Gesuchs-Entwurf 4, den er dem Fürsten übersandte, um dessen „so oft erprobte gütige und freundschaftliche Theilnahme auch für die Entscheidung dieser Angelegenheit vertrauensvoll in Anspruch zu nehmen". Da Bernstorff Wittgenstein ausdrücklich ersuchte, diese „Anlage dem Herrn Grafen von Lottum vertraiüich mitteilen" und an ihn „demnächst geneigtest [ . . . ] zurückgelangen lassen zu wollen", handelt es sich bei dem eingangs zitierten, in einem Akt des Zivilkabinetts erhaltenen Brief eventuell um eine Abschrift dieser Anlage, die Lottum wohl nach etwa drei Wochen an Wittgenstein zurücksandte (vgl. Christian Günther Graf von Bernstorff an [Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein], 18. April 1831, sowie Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum an [Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein], 8. Mai 1831; BPH Rep. 192 NL Wittgenstein V 1,15-16, fol. 3 und 4-4').

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

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schlug der Außenminister Werther als seinen Nachfolger vor. 3 3 2 In die Verhandlungen über die Nachfolge des Ministers und die Reorganisation des Ministeriums waren sowohl Fürst Wittgenstein als auch Graf Lottum miteinbezogen, jene beiden Personen also, die schon bei der Übernahme des Ministeramts durch Bernstorff eine entscheidende Rolle gespielt hatten. 333 Doch die von Bernstorff konzipierte Lösung, die auch die Ernennung des bisherigen Direktors der Zweiten Abteilung, Schönberg, zum Oberpräsidenten und den Aufstieg des Vortragenden Rats Eichhorn zum Direktor der Zweiten Abteilung umfaßte, 334 scheiterte, und dies, obwohl „die förmliche Ernennung" Werthers am 16. Mai 1831 bereits stattgefunden hatte und sie dem Staatsministerium ebenso wie wohl auch den auswärtigen Gesandten in Berlin und den preußischen Diplomaten angezeigt worden war. 3 3 5 Werther lehnte die Annahme des ihm vom König übertragenen Amtes ab. 3 3 6 Ihm war die Rolle eines „zweiten Cabinetsminister[s]" zugedacht, 337 der „die Leitung des Ministeriums, nicht allein des Politischen 332 V g l . Christian Günther Graf von Bernstorff an Friedrich Wilhelm DI., 27. April 1831; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12909. Für Prinz Wilhelm, dem Bernstorff persönlich gesagt hatte, daß Weither „freilich kein sehr talentvoller und weitsehender Mann sei, aber das gut ausführe, was man ihm auftrüge", stand hinter diesem Vorschlag Humboldt, dem Werther in Paris „Platz machen" und zugleich als Minister eine Position einnehmen sollte, „wo er nur tun soll, was man will, d.h. was Humboldt durch Witzleben wollen wird". In den Augen des Königssohnes war, was er sich „zusammenreimen" konnte, „wohl wahrscheinlich [... ] eine Wfitzlebeniade". Aus seiner Sicht hätte Friedrich Wilhelm HI. ansonsten zum neuen Außenminister entweder Ancillon oder „wohl Nagler [den Bundestagsgesandten], selbst Schöler [den Gesandten in Sankt Petersburg] eher gewählt als Weither" (vgl. Prinz Wilhelm an Prinzessin Charlotte, Zarin von Rußland, 8. Mai 1831; Druck: Börner, Prinz Wilhelm, S. 159-160). Börner ordnet die Nennung von „Humboldt" in seinem Register Alexander von Humboldt zu, doch dürfte der spätere Prinz von Preußen dessen Bruder Wilhelm gemeint haben, der nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst im Jahr 1819 erst am 15. September 1830 erneut in den Staatsrat berufen worden war (vgl. Struckmann, Diplomaten, S. 127). Zu den Bemühungen Wilhelm von Humboldts um die Übertragung des wichtigen Gesandtschaftspostens in Paris nach dem Wiener Kongreß, die maßgeblich zur Entfremdung Humboldts von Hardenberg beitrugen, vgl. Kaehler, Humboldt, S. 318-320; zur Bedeutung und Rolle Frankreichs im politischen Denken und Handeln Wilhelm von Humboldts vgl. Muhlack, Frankreich; zur diplomatischen Tätigkeit Humboldts insgesamt vgl. Schubert, Beruf des Diplomaten. 333 334

Vgl. oben S. 54-57 und 105-109.

V g l . oben S. 128-129, sowie Baack, Bernstorff, S. 277-278.

335 Vgl. Christian Günther Graf von Bernstorff an [Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum], 18. Mai 1831; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 34. 336 V g l . Heinrich August Alexander von Werther an Christian Günther Graf von Bernstorff, 24. Mai 1831; GStA PK, ID. HA MdA ZB Nr. 497. Zur Reaktion auf die Kabinettsorder mit der Ernennung vgl. ausführlich [Carl Ludwig Gustav] Borck an Christian Günther Graf von Bernstorff, 24. Mai 1831; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 497. 337

S o die Formulierung in zwei der vier für die „Bekanntmachung" in den „öffentlichen Blättern" konzipierten Texte, die Bernstorff einem Schreiben an Lottum am 18. Mai 1831 beilegte; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 34. Wenn Weither in den beiden anderen Texten auch als „Geheimer Staatsund Cabinets-Minister" tituliert wird, so ist dies nur als Formelkompromiß zu weiten, war es doch das Anliegen des Königs, daß Bernstorff auch weiterhin die Oberleitung des Ministeriums behielt (vgl. Friedrich Wilhelm HL an Christian Günther Graf von Bernstorff, 26. April 1831; GStA PK,

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Theils, sondern auch der Zweiten Abtheilung desselben völlig selbstständig übernehmen, alle Verhandlungen mit den Gesandten führen, und den nöthigen Repräsentationen sich unterziehen" sollte. Bernstorff war angesichts seines Gesundheitszustandes nur mehr bereit, bei „fortgesetzter Annahme der eingehenden Depechen" im Fall von „Entschließungen über hohe politische Fragen oder Maaßregeln, seine Meinung abzugeben, auch den zu ernennenden zweiten Cabinet-Minister mit seinem Rathe zu unterstützen". Hintergrund dieser komplizierten Lösung war der Wunsch des Königs und des Kronprinzen, „daß der Graf Bernstorff nicht gänzlich ausscheide, daß sein Name in der jetzigen Zeit nicht plötzlich aus dem Preußischen Cabinet verschwinde". 338 Die beschriebene, vom König selbst konzipierte Lösung hätte einerseits Rücksicht auf den Gesundheitszustand des Ministers Bernstorff genommen und andererseits Friedrich Wilhelm DI. die Gelegenheit gegeben, auch weiterhin auf den Rat seines wichtigsten außenpolitischen Beraters zurückgreifen zu können. Doch bat Weither zwei Tage nach dem Erhalt der Ernennung „nach gewissenhafter Selbstprüfung" darum, in seiner „gegenwärtigen Stellung" als Gesandter in Paris „bleiben zu dürfen". Denn er schrecke davor zurück, in seinen neuen „Amts-Verhältnissen, neben und über so viele gelehrte und diensterfahrene Männer gestellt" zu werden. Er wolle sich nicht „durch thörichte Eigenliebe" und „Selbstüberschätzung" dazu verleiten lassen, dem König seine eigenen „Mängel", deren er sich „bewußt" sei, „zu verheimlichen". 339 Er „besitze weder die alten Sprachen, Rechts-Kenntnisse noch diejenige Geschäfts-Erfahrung die durch den Departements- und Collegiat-Dienst erworben wird", auch sei er „nicht mit der Organisation der innern Staats-Verwaltung und der Behörden hinreichend vertraut". Er müsse sich deshalb „die Eigenschaften absprechen", „die zu der wichtigen Stelle des Chefs des Ministerii der auswärtigen Angelegenheiten, und eines Mitgliedes" des königlichen „Conseil" erforderlich seien. 340 I. HA Rep. 89 Nr. 12909). Die Kabinettsorder über die Ernennung Werthers spricht präziser vom „Staats- und zweiten Kabinets-Minister" (vgl. Friedrich Wilhelm Iü. an Heinrich August Alexander von Weither, 16. Mai 1831; GStA PK, HL HA MdA ZB Nr. 497). 338 V g l . Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum an Friedrich Wilhelm III., o.D. [zwischen 18. April und 6. Mai 1831]; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 34. Wenn Ancillon im weiteren Verlauf darüber Beschwerde führt, daß ihm der „füll ministerial status as Weither" vorenthalten würde (vgl. Baack, Bernstorff, S. 279), geht es ihm dabei letztlich nicht darum, daß ihm als Staatssekretär die Leitung der Zweiten Abteilung und der Deutschen Angelegenheiten nicht übertragen wurde. Ancülons Anliegen war vielmehr von Anfang an, sich „gegen eine lästige Unterordnung sicher stellen" zu lassen (vgl. hierzu Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum an [Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein], 8. Mai 1831; BPH Rep. 192 V 1,15-16). Dementsprechend hatte er auch darauf gedrungen, von seinen Verpflichtungen im Ministerium ganz entbunden zu werden. 339 V g l . Heinrich August Alexander von Werther an Christian Günther Graf von Bernstorff, 24. Mai 1831; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 497. 340

V g l . [Heinrich August Alexander von Weither] an Friedrich Wilhelm EL, o.D. [24. Mai 1831] (Abschrift); GStA PK, EL HA MdA ZB Nr. 497.

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

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Angesichts des in Werthers Schreiben enthaltenen Hinweises darauf, daß er als Soldat „an unbedingten Gehorsam" dem König gegenüber gewöhnt sei, wurde Werther veranlaßt, sich in Paris zu beurlauben und sich nach Berlin zu begeben, um sich „vor der wirklichen Uebernahme des ihm verliehenen Postens näher mit der Natur einer Aufgabe bekannt zu machen, deren Schwierigkeiten die Entfernung ihm noch vergrößert haben mag", wie es Bernstorff formulierte. 341 Der Außenminister wie der König gingen nicht davon aus, daß die von Werther „angegebenen Mängel der Art oder so wesentlich" seien, daß er deshalb einen „hinlänglichen Grund" habe, „um sich der" ihm „zugedachten Aufgabe zu entziehen". 3 4 2 Werther blieb jedoch auch nach einem Aufenthalt in Berlin bei seiner ablehnenden Haltung. 343 Hintergrund hierfür dürfte neben der bevorzugten Stellung Bernstorffs beim König und der Leitung der Zweiten Abteilung durch Eichhorn, der über eine langjährige Geschäftserfahrung „durch den Departements- und Collegiat-Dienst" verfügte, vor allem die Stellung Ancillons gewesen sein, auf dessen rege Tätigkeit als Publizist und dessen Position als Professor und Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften Werther wohl mit der Formulierung der gelehrten Männer anspielt. Ancillon hatte, als deutlich wurde, daß er nicht als Nachfolger Bernstorffs eigenständig das Ministerium leiten würde, um die Entlassung aus seinen Dienstverhältnissen und um die Ernennung zum Wirklichen Geheimen Rat gebeten. Beides wurde Ancillon bewilligt. Als Beweis seiner Zufriedenheit stellte es der König Ancillon aber frei, sich „zur ununterbrochenen Kenntnisnahme des Zusammenhangs der Geschäfte" weiter „die eingehenden Depeschen fortwährend" mitteilen zu lassen und sich über die darauf „erlassenen Verfügungen aus den Acten" zu unterrichten. Ancillon wurde aber vor allem „mit Absonderung von der Verwaltung des Ministeriums" die selbständige Leitung des Departements des Fürstentums Neuchätel als „Departements-Chef übertragen. Zudem wurde ihm vom König die Befugnis erteilt, „den gewöhnlichen Conferenzen des Staatsministeriums und dessen Berathung, ohne Theilnahme an der Abstimmung [... ] beizuwohnen". 344

341 Vgl. [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Friedrich Wilhelm ID., 30. Mai 1831 (Konzept); Friedrich Wilhelm m . an Christian Günther Graf von Bernstorff, 4. Juni 1831 (Abschrift); GStA PK, m. HA MdA ZB Nr. 497.

^ V g l . [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Heinrich August Alexander von Werther, 5. Juni 1831 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 497. 343

V g l . Baack, Bernstorff, S. 278.

^ V g l . [Friedrich Wilhelm m . ] an Jean Pierre Frédéric Ancillon, 16. Mai 1831 (Abschrift); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 460. Die Zulassung zu den Beratungen des Staatsministeriums geht wohl auf die Initiative des Kronprinzen zurück (vgl. Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum an Friedrich Wilhelm EL, o.D. [zwischen 18. April und 6. Mai 1831]; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 34).

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Nach der Absage Werthers nahm Bernstorff „wieder an der Leitung des Ministeriums Antheil", zugleich erhielt Ancillon am 26. Juli 1831 in der Politischen Abteilung als „Staatssekretär", dem zwei Räte und ein Expedient zugeordnet waren, „die selbstständige Bearbeitung der Geschäfte der höheren Politik übertragen" und somit „eine selbstständige Wirksamkeit". 345 Nach der erneuten, gesundheitlich bedingten Bitte Bernstorffs um gänzliche Entbindung von seinem Amt als Außenminister 346 ernannte Friedrich Wilhelm IE. schließlich am 10. Mai 1832 Ancillon - der aus der Sicht Lottums „bey seinem Talente, bey seiner Kenntnis der Lage der politischen Angelegenheiten und bey dem Vertrauen", das ihm der König entgegenbrachte, für die Leitung des Ministeriums besonders geeignet war 3 4 7 - rückwirkend zum 1. Mai 1832 zum „wirklichen Geheimen Staats-Minister und Chef des Ministerii der auswärtigen Angelegenheiten". 348 Ancillon, der 1832 nicht zum Kabinettsminister ernannt worden war, übernahm nun auch „diejenigen Geschäftsbranchen", die bis dahin nach der Kabinettsorder vom 25. Juli 1831 noch der unmittelbaren Leitung Bernstorffs vorbehalten waren. Doch Bernstorff behielt seinen Rang als „Kabinettsminister" und gehörte als „Staatsminister" weiterhin dem Staatsministerium und dem Staatsrat an. Bernstorff sollte zudem „auch ferner wie bisher von dem Gange der politischen Verhandlungen vollständige Kenntnis nehmen" und dem König „Gelegenheit geben", „bei allen wichtigen Veranlassungen" seine „Ansichten und Vorschläge unmittelbar zu erfordern". 349 Für Ancillon hatte sich der Kronprinz bereits vor der Ernennung Werthers im Jahr 1831 massiv eingesetzt, und zwar in einem Ausmaß, daß Ancillon „nichts [... ] unangenehmer und unschicklicher" war als das „Einschreiten" des Kronprinzen, das er expli345

V g l . Friedrich Wilhelm m . an Staatsministerium, 1. August 1831 (Konzept), sowie Christian Günther Graf von Bernstorff an Friedrich Wilhelm DI., 8. Oktober 1831; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12909. Zu den Veränderungen des Geschäftsablaufs innerhalb des Ministeriums durch das Ancillon übertragene Amt des Staatssekretärs vgl. Regulativ, 27. August 1831; GStA PK, ED. HA MdA ZB Nr. 15. Auf den Titel „Staatssekretär fïir die auswärtigen Angelegenheiten" hatte Ancillon Wert gelegt, „damit sein Geschäft und sein Verhältnis zu den Gesandten näher bezeichnet werde" (vgl. Carl Friedrich Heinrich Graf von Wyüch und Lottum an Daniel Ludwig Albrecht, 19. Juli 1831 [Abschrift]; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12909). 346 V g l . Christian Günther Graf von Bernstorff an Friedrich Wilhelm EI., 30. April 1832; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12909. 347 V g l . Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum an Friedrich Wilhelm HL, 10. Mai 1831 (eigenhändig); BPH Rep. 49 J Nr. 149. 348 I n Folge einer zwischen Bernstorff und Ancillon getroffenen „Vereinigung" erhielt Ancülon das volle Ministergehalt aber erst zum 1. Juli 1832. Vgl. Karl Georg Maaßen an Jean Pierre Frédéric Ancülon, 27. Juni 1832, sowie Promemoria von [Alexander Friedrich Wilhelm] Giehrach / [Carl Ludwig Gustav] Borck, 30. September 1832; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 460, fol. 18 und 1919'. In diesem Akt, dem Personalakt Ancillons, ist weder eine Kabinettsorder noch eine Notiz über die Ernennung Ancillons zum Minister enthalten. 349

V g l . Friedrich Wilhelm m . an Christian Günther Graf von Bernstorff, 10. Mai 1832; Druck: Bernstorff, Aufzeichnungen TL, S. 234-235.

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

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zit „mißbilligend und tadelnd" beurteilte. 350 Nach der Ernennung Ancillons zum Außenminister ließ es sich der Kronprinz dann „angelegen sein", eine Verständigung zwischen Ancillon und Eichhorn zu erreichen, 351 die gerade im Hinblick auf die Politik Preußens im Deutschen Bund unterschiedliche Standpunkte vertraten. Nach dem Tod Ancillons am 19. April 1837 ernannte Friedrich Wilhelm DI. am 13. Mai 1837 Werther erneut zum „Staatsminister" und übertrug ihm die Leitung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten sowie des Departements für die Angelegenheiten des Fürstentums Neuchätel. 352 Angesichts der veränderten Situation war dieser nun bereit, die Leitung des bis zu seiner Ankunft in Berlin interimistisch von Johann Ludwig von Jordan geführten Ministeriums 353 tatsächlich zu übernehmen. Wenn Weither auch schon vor seinem Amtsantritt als Außenminister sehr konkrete Vorstellungen „ i n Betreff die Besetzung diplomatischer Stellen" hatte und diese sogar in „Freimüthigkeit" dem Kabinettsminister 350 V g l . Jean Pierre Frédéric Ancillon an [Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein], 8. Mai 1831 (eigenhändig); BPH Rep. 192 V 1,15-16. 351 Vgl. Theodor Heinrich Rochus von Rochow an Carl Ferdinand Friedrich von Nagler, 19. Mai 1832; Druck: Kelchner/Mendelssohn-Bartholdy, Preußen und Frankreich, S. 84-86. 352

V g l . Friedrich Wilhelm m . an Staatsministerium, 13. Mai 1837; GStA PK, Rep. 90 Nr. 981. Da man erwartete, daß der Nachfolger Ancillons aus dem Kreis der Gesandten gewählt würde (vgl. Carl Ferdinand Friedrich von Nagler an [Johann Andreas Kelchner], 24. April 1837; Druck: Kelchner/Mendelssohn-Bartholdy, Briefe Nagler I, S. 244), versammelten sich im Vor- und Umfeld dieser Entscheidung nicht weniger als sieben der 19 preußischen Diplomaten mit dem Rang eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers gleichzeitig in Berlin: Heinrich Friedrich von Arnim (Brüssel), Johann Ludwig von Jordan (Dresden), Hans Carl Albrecht Graf von Koenigsmarck (Konstantinopel), Carl Gustav Ernst von Küster (Neapel), Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maltzan (Wien), Reinhold Otto Friedrich von Schöler (Bundestag) und Heinrich August Alexander von Werther (Paris) (vgl. Theodor Heinrich Rochus von Rochow an [Johann Andreas Kelchner], 19. Mai 1837; Druck: Kelchner/Mendelssohn-Bartholdy, Briefe Rochow, S. 106-107). Aus der Sicht des Leiters der Zweiten Abteilung, Johann Albrecht Friedrich Eichhorn, war ursprünglich Adolf Heinrich Graf von Arnim „für den Posten eines Ministers der auswärtigen Angelegenheiten bestimmt" (vgl. Carl Friedrich Georg von Savigny an Friedrich Carl von Savigny, 26. April 1837; Druck: Savigny, Briefe, S. 102). Arnim war zu diesem Zeitpunkt Regierungspräsident von Aachen. Von 1842 bis 1845 wirkte er als Innenminister und im März 1848 fungierte er kurze Zeit als Ministerpräsident, vom 19. bis 21. März auch als Außenminister (vgl. Nitschke, Arnim-Boitzenburg, S. 86 [zu den Gerüchten 1837], 118-162 [zur Tätigkeit Arnims als Innenminister], 189-221 [zur Tätigkeit als Ministerpräsident]). 353

Vgl. Johann Ludwig von Jordan an Vortragende Räte des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, 30. April 1837; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 15. Jordan, der von 1819 bis 1848 als Gesandter in Dresden wirkte, war bereits 1818 - noch als Direktor der Zweiten Abteilung und vor der Ernennung Bernstorffs - als Außenminister im Gespräch gewesen. 1837 nahm anfänglich Jordan an den Geschäften im Ministerium nicht teil, sondern zeichnete nur anstelle des Ministers, während die Räte alles bearbeiteten. Dr. Friedrich August Pfeiffer zeichnete in der Zweiten, Carl Emil Gustav Le Coq in der Ersten Sektion. Letzterer führte auch die Gespräche mit den auswärtigen Gesandten; erst am 30. April 1837 erhielt Jordan die „Leitung der Geschäfte" (vgl. Carl Ferdinand Friedrich von Nagler an [Johann Andreas Kelchner], 26. April 1837 und 1. Mai 1837; Druck: Kelchner/MendelssohnBartholdy, Briefe Nagler I, S. 245 und 246).

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Lottum gegenüber vertraulich äußerte, so bemühte er sich im Gegensatz zur Situation von 1831, den Eindruck zu vermeiden, vom König „eine Garantie irgend einer Art in dieser Beziehung zu verlangen oder eine Bedingung zu stellen". 3 5 4 Darauf, daß es trotzdem im Rahmen des Amtsantritts Werthers zwischen dem König und seinem neuen Minister zu einer gewissen Verstimmung gekommen war, deutet der Bericht Carl Emil Gustav Le Coqs, daß eine Audienz des Außenministers beim König, die in Gegenwart Wittgensteins stattfand, ohne Ergebnis verlaufen sei, da sich der König nach einigen Minuten des gegenseitigen Schweigens entfernt habe. 355 Schon bald nach dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms IV. kam es zu Konflikten zwischen Werther und dem neuen König. Mitte Juli 1840, bereits einen Monat nach seiner Thronbesteigung, stellte sich der Monarch nicht nur in einer der zentralen inhaltlichen Fragen gegen die von seinem Minister - gemäß der von Friedrich Wilhelm DI. geprägten Richtlinien - vertretene Außenpolitik, 356 sondern griff er auch unmittelbar und gravierend in die internen Abläufe des Außenministeriums ein. Er bot Johann Albrecht Friedrich Eichhorn, der selbst aus der Sicht des Königs im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten schlicht „unentbehrlich" war, 3 5 7 das Amt des Kultusministers an. 3 5 8 Wenige Wochen nachdem Eichhorn das Ministerium tatsächlich verlassen hatte und Weither so seinen wichtigsten Mitarbeiter im Hinblick auf die Fragen des Zollvereins und des Deutschen Bundes verloren hatte, stellte Friedrich Wilhelm IV. seinen Außenminister dann in einer Personalfrage erstmals öffentlich bloß. 354 [Heinrich August Alexander von Weither] an Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum, 19. Mai 1837 (Konzept); GStA PK, VI. HA FA von Werther Nr. 80. Gerade dieses Schreiben deutet daraufhin, daß es 1831 keineswegs so war, daß „der vorsichtige Werth er", „ein feiner, kluger Beobachter" (vgl. Treitschke, Deutsche Geschichte ffi, S. 722, 707), das Angebot des Königs „in richtiger Erkenntnis seiner Fähigkeiten" ablehnte, „da er sich nicht zum Befehlen geschaffen fühlte", wie Herman von Petersdorff in der ADB XLH, S. 112 (im Anschluß an Treitschke, Deutsche Geschichte IV, S. 189 und 519) behauptet. 355

Vgl. Hüffer, Kabinettsregierung, S. 557. Die dort ebenfalls referierte Aussage, daß Weither daraufhin „niemals wieder" versucht habe, bei Friedrich Wilhelm in. persönlich Vortrag zu halten, scheint überzeichnet. 356

V g l . Hasenclever, Orientalische Frage, passim, sowie Hasenclever, Konvention, S. 146-147 und

156. 357

V g l . Mejer, Minister Eichhorn, S. 186. Der König rechtfertigte sein Verhalten damit, daß ihm „die Kirche" höher stehe. 358 Z u r Ernennung Eichhorns zum Kultusminister am 8. Oktober 1840 vgl. Protokolle Staatsministerium IE, S. 524; zur Ernennung eines Nachfolgers als Direktor der Zweiten Abteüung im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, der nicht aus den Reihen der Beamtenschaft des Außenministeriums stammte, und den daraus resultierenden Konflikten in der Ministerialbürokratie vgl. oben S. 119. Eichhorns Nachfolger Eichmann war aber auch außerhalb des Ministeriums Anlaß für „viel Redens". Er wurde in einem Atemzug mit Bestrebungen des Generaladjutanten Knesebeck genannt, Werther als Minister ablösen zu lassen (vgl. Carl Ferdinand Friedrich von Nagler an Johann Andreas Kelchner, 26. August 1840; Druck: Kelchner/Mendelssohn-Bartholdy, Briefe Nagler II, S. 204).

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

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Der Monarch hatte dem Sohn der Dichterin Bettina von Arnim, Lucas Siegmund, die Zulassung zum Diplomatischen Examen zugesichert, 359 obwohl diese zuvor angesichts der „immer mehr sehr beengenden Aussicht der wirklichen Verwendung" vom Minister im „eigenen Interesse" des Bewerbers abgelehnt worden war. Die Zulassung einer Person, die nicht im Stande war, „auch nur formell den Vorschriften zu genügen", konnte nicht im Sinne des Ministers sein. Sie kam zudem für Werther ausgesprochen überraschend, hatte doch Friedrich Wilhelm IV. ausdrücklich das von seinem Vater erlassene „Regulativ über die Prüfung für das diplomatische Fach" bestätigt. Verstärkt wurde die Mißachtung des Ministers und der bestehenden rechtlichen Bestimmungen noch dadurch, daß der König die „Immediat-Eingabe der Frau von Arnim [... ] ohne vorherige Berichterstattung in der Sache" von Seiten des Ministers entschied und zudem „die Frau Bittstellerin" vor dem Minister von seiner Entscheidung in Kenntnis setzte und somit den Minister der Möglichkeit einer „weiteren Remonstration" beraubte. Doch obwohl Werther in Folge des geschilderten Konflikts versuchte, „zur Vorbeugung ähnlicher Fälle bei dem Königlichen Cabinet die geeigneten Schritte" einzuleiten, 360 gelang es ihm im weiteren Verlauf nicht, die Zunahme der Ausnahmen von den formalen Aufnahmebedingungen zu verhindern. Auf Grund der bevorzugten Verwendung von Militärs im Diplomatischen Dienst durch Friedrich Wilhelm IV., die wie Arnim nicht über die erforderliche Qualifikation für ihre Aufgaben verfügten und deren Bevorzugung zudem diejenigen benachteiligte, die sich für ihre diplomatische Tätigkeit über Jahre hin qualifiziert hatten, 361 verschlechterte sich das Verhältnis zwischen dem König und seinem Minister zunehmend. Da sich der Ressortchef nicht nur in Hinsicht auf Fragen der Personalpolitik durch den Monarchen immer wieder übergangen fühlte und Friedrich Wilhelm IV. seinen Entscheidungshorizont nicht einmal durch von ihm selbst bestätigte und erlassene Bestimmungen begrenzen ließ, zog Werther schließlich die Demission einem Verbleiben im Amt vor. Ihm wurde von Friedrich Wilhelm IV. das einträgliche Hofamt eines Oberstmarschalls übertragen, 362 das Werther bei wenigen repräsentativen Pflichten ein sorgenfrei359 V g l . Bettina von Arnim an Friedrich Wilhelm IV., 1. November 1840 (Abschrift); AA PA Personalakt Nr. 278; Druck: Püschel, Briefwechsel I, Nr. 9, S. 74 (das hier mit 19. November erschlossene Datum ist nach der angeführten Abschrift des Briefes auf 1. November zu korrigieren) sowie Friedrich Wilhelm IV. an Heinrich August Alexander von Weither, 25. November 1840; zur Vorgeschichte vgl. Bettina von Arnim an Heinrich August Alexander von Werther, 4. Juli 1840; Heinrich August Alexander von Werther an Bettina von Arnim, 15. Juli 1840 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 278. Zum Hintergrund des Vorgangs vgl. aus der alles anderen als sachlichen Sicht Bettinas von Arnim Püschel, Briefwechsel II, S. 307-308 und 451^53. 360 V g l . Heinrich August Alexander Freiherr von Weither an Johann Gottfried Hoffmann, 16. November 1840; AA PA Personalakt Nr. 277. 361

Vgl. unten S. 371-372.

362Vgl

Friedrich Wilhelm IV. an Heinrich August Alexander Freiherr von Weither, 30. August 1841; GStA PK, VI. HA FA von Werther Nr. 25. Das Gehalt des Ministers der auswärtigen An-

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

es Leben ermöglichte und zugleich der Verantwortung für Maßnahmen enthob, die er als ungerecht und sachlich falsch empfand. Dementsprechend war Werther auch, als sein unmittelbarer Nachfolger Maltzan in geistige Umnachtung fiel, nur dazu bereit, vorübergehend kommissarisch noch einmal für wenige Monate die Leitung der preußischen Außenpolitik zu übernehmen. 363 In dieser Zeit, im Februar 1842, entließ Friedrich Wilhelm IV. Gustav Adolf Rochus von Rochow als Innenminister und bot ihm das Amt des Bundestagsgesandten an. Rochow verfügte zwar über ein Jurastudium und hatte als Regierungspräsident in einer Territorial-Frage mit dem Herzog von Sachsen-Coburg und -Gotha verhandelt, doch ansonsten besaß er keinerlei diplomatische Erfahrung. 3 6 4 Daß Werther angesichts einer solchen, nur als unverantwortlich zu bezeichnenden Personalpolitik fern jeglicher Sachargumente, die im Widerspruch zu allen bisher gültigen Grundsätzen stand, nicht mehr bereit war, weiter Verantwortung für die Außenpolitik zu übernehmen, erstaunt nicht. Werther, dessen Ausscheiden aus dem Ministeramt den Kontinuitätsbruch zwischen Friedrich Wilhelm IE. und seinem Sohn am sichtbarsten machte, sollte bis zu seinem Tod 1859 noch insgesamt 16 Wechsel im Amt des Außenministers erleben. Bestimmte bis zum Tod von Werthers zweitem Nachfolger Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow vor allem das persönliche Verhältnis zwischen dem König und seinem Minister der auswärtigen Angelegenheiten die Amtsdauer eines Ministers, so kam es nach 1848 zu einer stärkeren Verbindung zwischen der inneren Politik und der Außenpolitik, was in der Verbindung des Amtes des Ministerpräsidenten mit dem Amt des Ministers der auswärtigen Angelegenheit sichtbar wurde. Da die Verfassung das Budgetrecht der Kammer übertrug, reduzierte sich zudem der Spielraum des Ministers in der Personalpolitik beträchtlich. Außerdem gewann das Anschlagen des richtigen Tons in der Innenpolitik zentrale Bedeutung für die außenpolitische Stellung Preußens. 365 Für die Diplomaten veränderten sich die Verhältnisse nach der Revolution dahingehend, daß es nun gelegenheiten hatte sich unter Friedrich Wilhelm m . aus 12.000 Talern Diensteinnahme und 6.000 Talern Entschädigung für Repräsentationsausgaben zusammengesetzt (vgl. Promemoria Johann Carl Heinrich Philipsborns, 24. Juni 1832; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12909, fol. 76-79). Als Oberstmarschall besaß Werther ein Jahresgehalt vön 10.000 Talern. Für die mit dieser „ehrenvollen Stellung" verbundene „Repräsentation" und den „bleibenden Aufenthalt in Berlin" bezog Werther „zur Erleichterung des größeren Aufwands noch besonders die Summe von 6.000 Talern jährlich". Außerdem erhielt er für die ihm verbleibende Leitung des Departements für die Angelegenheiten des Fürstentums Neuchätel und Valangin noch eine weitere, „besondere Besoldung von 2.000 Talern". In der Summe verfügte Weither also über das Einkommen eines Ministers ohne dessen vielfältige Dienstaufgaben. 363

V g l . Demps, Berlin-Wilhelmstraße, S. 89; Schmidt, Maltzan, Abt. H, Bd. 4, S. 168.

364

V g l . Rochow, Nachrichten, S. 192; Rochow trat diese Stelle aber nicht an, sondern zog den Posten eines stellvertretenden Präsidenten des Staatsrats vor. 365

Vgl . Otto von Bismarck an Alexander Gustav Adolph von Schleinitz, 9. November 1858; Druck: Bismarcks Briefwechsel mit Schleinitz, S. 2-7.

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„nicht mehr genügt[e], im Kabinette als brauchbar gekannt zu sein", sondern vielmehr „die Zukunft, die Existenz eines Diplomaten von der Meinung" abhing, „welche das größere Publikum über seine Gesinnung, über seine Tüchtigkeit hegt[e]". 3 6 6 Bedeutete bereits vor 1848 ein Ministerwechsel einen Einschnitt und in der Regel stets ein gewisses „Revirement" im Diplomatischen Corps, so führten die Amtsantritte der Außenminister Manteuffel, Schleinitz und Bismarck zu gravierenden personellen Umbrüchen. 367 Das Ausmaß der „bedeutenden PersonalVeränderungen" überstieg nun die „Besetzung vieler vacanter Posten" beträchtlich. 3 6 8 Erfolgten unter Manteuffel die personellen Veränderungen eher nach und nach, so stellte der Amtsantritt von Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz als Außenminister des Prinzen von Preußen am 6. November 1858 3 6 9 eine tiefe Zäsur dar. Unter Schleinitz, der über eigene Erfahrungen sowohl als Diplomat wie als Vortragender Rat verfügte und der bereits in den Jahren 1848 bis 1850 das Außenministerium geleitet hatte, erfolgte nicht nur in kürzester Zeit ein umfassendes Revirement auf einer Vielzahl von Posten. Schleinitz reaktivierte darüber hinaus zahlreiche unter Manteuffel aus dem aktiven Dienst geschiedene Diplomaten und erhöhte zudem auch die Zahl der diplomatischen Vertretungen Preußens deutlich. Mehrere in Folge der Revolution von 1848 aufgelöste Standorte wurden nun wieder besetzt und einige der 1848 im Rang zurückgestuften Vertretungen erfuhren nun eine Wiederherstellung ihrer alten Bedeutung. Die Zahl der Standorte, an denen Diplomaten mit dem Rang eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers akkreditiert waren, erhöhte sich von 17 am Anfang des Jahres 1859 auf 24 am Anfang des Jahres 1860. Zum Vergleich: vom 1. Januar 1848 bis zum 1. Januar 1851 war ihre Zahl von 22 auf 15 gesunken. Von den 24 Diplomaten der Klasse der außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister des Jahres 1860 hatten 14 schon unter Manteuffel diesen Rang inne. Zehn waren erst unter Schleinitz in diese diplomatische Klasse aufgestiegen. Zum Vergleich: vom 1. Januar 1848 bis zum 1. Januar 1851 erreichten nur zwei von 15 Gesandten einen solchen Zuwachs an Ansehen und 366

S o das Urteil des preußischen Gesandten in Schweden. Vgl. Maria Anton Joseph von Brassier de St. Simon an Friedrich Wilhelm IV., 5. Juli 1848 (Privatschreiben); Druck: Haenchen, Revolutionsbriefe, S. 117-120, Zitate: S. 119. 367

V g l . Liste 1, 3 und 4 im Anhang.

368

Z u den entsprechenden Erwartungen an einen Ministerwechsel im Diplomatischen Corps vgl. zum Beispiel Johann Emil von Wagner an Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz, 8. November 1858; AA PA Personalakt Nr. 15990. 369 Datum der Ernennung; vgl. Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz an Legationskasse, 19. November 1858 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 13285.

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Einkommen. 370 Dieser Befund einer tiefgreifenden Umgestaltung des Diplomatischen Corps nach dem Regierungsantritt des Prinzen von Preußen unter Schleinitz steht völlig im Widerspruch zur bisherigen Beurteilung des Außenministers, dem man „weder Initiative noch Energie" zutraute. 371 Als nach dem Tod Friedrich Wilhelms IV. der Prinz von Preußen als Wilhelm I. am 2. Januar 1861 den Thron bestieg, wünschte er gerade im Hinblick auf die deutschen Angelegenheiten und die Bundespolitik „einen Systemwechsel". 3 7 2 Da Schleinitz auf Grund seiner angegriffenen Gesundheit 373 schon seit längerer Zeit zurücktreten wollte, wandte er sich in dieser Situation in königlichem Auftrag an Albrecht Graf von Bernstorff, den Gesandten Preußens in London, den der neue König zum künftigen Außenminister ausersehen hatte, 374 „um nicht weiter im liberalen Sinne zu gehen". Aus der Sicht des Monarchen, der „gerade konservative Männer" in das Ministerium aufgenommen sehen wollte, war Bernstorff „der einzige mögliche", da „Pourtales, Usedom, Bismarck, Goltz" für das angestrebte Ziel „nicht das nötige Vertrauen einflößten". Nach längerem Zögern und unter den Bedingungen, daß ihm nach seinem Amtsantritt eine Option auf den Londoner oder den Pariser Gesandtschaftsposten offengehalten würde und im Fall seines Ausscheidens bis zu seiner Wiederverwendung im Diplomatischen Corps sein persönliches Ministergehalt unverkürzt belassen blie-

370

V g l . Liste 2 bis 4 im Anhang.

371 372

Vgl. Bernstorff,

Im Kampfe, S. 415.

V g l . Bernstorff,

Im Kampfe, S. 414.

373 V g l . bereits Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz an Prinz von Preußen, 20. Oktober 1860, sowie Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz an Prinzessin von Preußen, [23. Oktober 1860]; AA PA Personalakt Nr. 13285. Die unterschiedliche Beurteilung der Folgen der außenpolitischen Lage nach dem Vorfrieden von Villafranca (11. Juli 1859, zwischen Frankreich und Österreich) durch den König und den Außenminister (vgl. Börner, Wilhelm I., S. 135-136) dürfte ebensowenig ausschlaggebend für den Rücktritt von Schleinitz gewesen sein wie die äußerst unerquickliche „Macdonald-Affäre", in die Bernstorff vermittelnd eingreifen mußte (vgl. ausführlich Franzen, Macdonald-Affäre). Dafür, daß es tatsächlich die von Schleinitz in seinem Entlassungsgesuch vom 9. Juli 1861 angeführten gesundheitlichen Gründe waren, wegen denen er um die Entbindung von seinem Amt bat, spricht vor allem, daß er vom König eng in die Regelung seiner Nachfolge eingebunden wurde und die Genehmigung seines Entlassungsgesuchs von Wilhelm I. mit der Ernennung zum Minister des Königlichen Hauses verbunden wurde (vgl. Bernstorff, Im Kampfe, S. 415-419, sowie Protokolle Staatsministerium V, S. 132). 374 I m Juni 1858 hatte der Prinzregent Bernstorff als Zeichen seines besonderen Vertrauens bereits die Gesandtschaft in Wien übertragen wollen, doch Bernstorff hatte diese Auszeichnung abgelehnt und darum gebeten, in London verbleiben zu dürfen. Seine sehr persönliche Begründung lautete, daß er „das Hin- und Hergeworfenwerden in der Welt satt habe und nichts mehr wünsche, als ruhig auf 4 dem „Posten zu bleiben, der" ihm „unbedingt von allen der liebste" sei (vgl. Alter, Graf Bernstorff, S. 422).

II. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

155

be, gab Bernstorff, der „vom König und allen Ministern einstimmig gewünscht wurde", schließlich nach. Am 31. Juli 1861 definitiv ernannt, trat Bernstorff sein neues Amt am 10. Oktober 1861 an. 3 7 5 Da er sich selbst aber die Rückkehr in eine Tätigkeit als Diplomat ausdrücklich ausbedungen hatte, konnte während seiner Amtszeit solange „ueber Personalien" nicht entschieden werden, solange er „nicht der ihn selbst betreffenden Frage ein Ende macht[e]". 3 7 6 Bis dahin waren zwar unterschiedlichste Besetzungs-Varianten für die zentralen Gesandtschaften in Paris, London, Sankt Petersburg und die entscheidenden Positionen innerhalb der Ministerialbürokratie im Gespräch, 377 doch konkrete Veränderungen waren die Ausnahme. Da Bernstorff schon am 19. September 1862 im Rahmen des Heeres- und Verfassungskonflikts sein Entlassungsgesuch einreichte, 378 blieb die Amtszeit Bernstorffs eine Episode. Sein Nachfolger Otto von Bismarck hingegen prägte die Gestalt des Diplomatischen Dienstes des Königreichs Preußens bis in die Zeit des Deutschen Kaiserreichs maßgeblich. Bismarck, den seine engen Mitarbeiter als einen Mann einschätzten, der „keine Rücksichten" kenne, der „voller Mißtrauen" und „gegen alles" von seinen Vorgängern stammende sei, veränderte den Diplomatischen Dienst des Königsreiches Preußen von Grund auf. Mit ihm trat eine Person an die Spitze des Ministeriums, die den Anforderungen des Regulativs für das Diplomatische Examen aus dem Jahr 1827 nicht genügte, 379 denen bis dahin der überwiegende Teil aller diplomatischen Vertreter Preußens entsprach. Daß Bismarck als „ein Gewaltmensch, der nach Theatercoups hascht, der imponieren will, der alles kennt, ohne es gesehen zu haben, alles weiß, obgleich er sehr vieles nicht weiß", und der bis dahin vor allem an Mitarbeiter gewöhnt war, „die bei seinem Erscheinen stramm standen und zitterten", 380 der sich darin gefiel, „ i n mehr oder weniger liebenswürdiger Weise zu terrorisieren", dessen „Einschüchterungsversuche" auch davor nicht zurückschreckten, zu unterschlagen und vorzuenthalten, „was ihm nicht in seinen Kram paßt[e]", 3 8 1 daß ein solcher Mann mit der bis dahin üblichen kollegialen Beratung der Gegenstände

375 376

V g l . Bernstorff.\ Im Kampfe, S. 417-421. V g l . Otto von Bismarck an Kurd von Schlözer, 14. Mai 1862; Druck: Schlözer, Bismarck-Briefe,

S.7. 377

V g l . Otto von Bismarck an Kurd von Schlözer, 24. Juli 1861,12. August 1861 und 14. Mai 1862; Druck: Schlözer, Bismarck-Briefe, S. 2-7. 378 Druck: Bernstorff\ Im Kampf, S. 537-539; zum Hintergrund vgl. Protokolle Staatsministerium V, S. 179-181, sowie Kirsch, Monarch und Parlament, S. 351-357 (mit weiterer Literatur). 379 V g l . unten S. 204. 380 V g l . Kurd von Schlözer an August Ludwig Nestor von Schlözer, 18./6. April 1859; Druck: Schlözer, Petersburger Briefe, S. 122-126. 381 Vgl. Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz an Robert Heinrich Ludwig Graf von der Goltz, 6. Januar 1864; Druck: Stolberg-Wernigerode, Goltz, S. 355-357.

156

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

im Ministerium sowie der Einbeziehung der Diplomaten in den Meinungsbildungsprozeß brach, verwundert nicht. Für Bismarck war ein Gesandter nur ein ausführendes Organ, ein „Gefäß", „welches, durch die Instruktionen seines Souveräns gefüllt, erst seinen vollen Wert bekommt". 3 8 2 Systematisch, mit „Energie" und „Haß", drängte Bismarck altgediente preußische Diplomaten aus ihrem Amt und zwar gerade diejenigen, die beim König wohlgelitten waren. „Immer wieder stellt man fest, daß er seine diplomatischen Vertreter durch Vorenthalten von Informationen auf Wege manöverierte, auf denen er ihnen instruktionswidriges Verhalten vorwerfen konnte". 3 8 3 Selbst vor gerichtlicher Verfolgung seiner Gegner schreckte Bismarck nicht zurück. Die breites öffentliches Aufsehen erregende „Affäre Arnim", in deren Verlauf der ehemalige preußische Gesandte in Paris zu einer Zuchthaus-Strafe von fünf Jahren verurteilt wurde, war für Bismarcks Verhalten symptomatisch. 384 Das geschilderte Verhalten legte Bismarck nicht nur gegenüber den Angehörigen der höheren Ränge der preußischen Diplomatie an den Tag, vielmehr war es in seinen Augen „ i m Interesse der dienstlichen Disciplin" selbst auf der Ebene der Subalternbeamten generell „erforderlich", „daß seine Renitenz zunächst gebrochen wird, ehe irgend etwas für ihn geschehen kann" - wie er es im Fall eines der Kanzlisten der Bundestagsgesandtschaft formulierte. 385 Neben die Repression setzte Bismarck im Umgang mit seinen Mitarbeitern aber zugleich auch eine Erhöhung des Einkommens derjenigen, die im Diplomatischen Dienst verblieben. Legitimiert wurde diese Maßnahme durch den Verweis auf die Bezahlung der Angehörigen des Diplomatischen Corps der anderen Großmächte. 386

382

V g l . Zechlin, Diplomatie, S. 13. V g l . hierzu mit einigen ausgewählten Beispielen Baumgart,Europäisches Konzert, S. 141-142, der betont, daß „dieses rücksichtslose Umspringen", „die jahrelangen Auseinandersetzungen", der „Kleinkrieg" Bismarcks mit den Diplomaten Preußens als Ganzes im Zusammenhang noch nicht untersucht sind. 383

384

S i e hat nicht nur in der zeitgenössischen Publizistik vielfach Widerhall gefunden, sondern stand auch immer wieder im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses. Aus der umfangreichen Literatur zur „Affäre Arnim" seien hier genannt: Härtung, Bismarck und Graf Hany Arnim; Kratzsch, Die Arnim-Prozesse; Kent, Arnim and Bismarck; Münch, Bismarcks Affäre Arnim. 385

Vgl . Otto von Bismarck an Carl Friedrich Georg von Savigny, [13.] November 1864 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 3565. 386Vgl

hierzu Carl Hermann von Thüe an Wilhelm Ferdinand Jasbon von Pirch, 8. November 1864; GStA PK, I. HA Rep. 81 Gesandtschaft Weimar Nr. 58, sowie gleichlautend Carl Hermann von Thüe an Otto Albert Friedrich von Wentzel, 8. November 1864; GStA PK, I. HA Rep. 81 Gesandtschaft Darmstadt Nr. 16.

. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten

157

Durch eine Vielzahl gezielter Neuaufnahmen rundete Bismarck die von ihm systematisch betriebene grundlegende Veränderung des Diplomatischen Dienstes Preußens ab. Erleichtert wurde dies dem späteren Reichskanzler nicht zuletzt dadurch, daß ab 1865 eine große Zahl der Stellen im Ministerium und im Diplomatischen Corps neu besetzt werden mußte, da sich ab diesem Zeitpunkt der überwiegende Teil der Beamten, die nach den Befreiungskriegen neu in ihre Ämter gekommen waren, pensionieren ließ, weil sie nach fünfzig Dienstjahren den höchstmöglichen Pensionsbetrag erreicht hatten. Bat ein Beamter, dessen Versetzung in den Ruhestand dem Außenminister „erwünscht" war, trotzdem nicht von sich aus um seine Pensionierung, so wandte sich Bismarck gezielt an dessen unmittelbaren Vorgesetzten, damit dieser seinen Untergebenen dazu motiviere, in den Ruhestand zu wechseln. In der Regel war die Person nach einer solchen Aufforderung bereit, die Pensionierung selbst zu erbitten. 387 Angesichts dessen erstaunt es nicht, daß nur ein sehr begrenzter Teil der vor Bismarck vom Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten beschäftigten Personen, nach 1871 im Dienst des Auswärtigen Amtes stand. 388 Bei aller Bedeutung der Person des Leiters des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten war und blieb jedoch stets der Monarch die im Letzten entscheidende „Institution" bei der Gestaltung der Außenpolitik des Königreichs Preußen, sei es, daß es sich um die Grundlinien der großen Politik handelte oder um Detailfragen wie die Besetzung einzelner Gesandtschaftsposten. Ohne die Zustimmung des Königs konnte keiner der Minister der auswärtigen Angelegenheiten von Hardenberg bis Bismarck auf Dauer etwas bewirken.

387 V g l . hierzu etwa [Otto Graf von Bismarck] an Maximilian Heinrich von Roeder, 10. Februar 1868 (Konzept), und Maximilian Heinrich von Roeder an [Otto Graf von Bismarck], 16. Februar 1868; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 523. 388 V g l . hierzu die Listen 2 und 3 mit den Biogrammen in Keipert/Grupp, Handbuch I und II.

158

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

I I I . Die diplomatischen Missionen 1. Der rechtliche Rahmen Grundlage des diplomatischen Verkehrs war im 19. Jahrhundert eine am 19. März 1815 auf dem Wiener Kongreß getroffene Vereinbarung über die Ränge der diplomatischen Vertreter, die durch eine Zusatzvereinbarung auf dem Aachener Kongreß vom 21. November 1818 ergänzt wurde und noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts Beachtung fand. 1 Man unterschied hier zwischen „Außerordentlichen und Bevollmächtigten Botschaftern", „Außerordentlichen Gesandten und Bevollmächtigten Ministern", „Minister-Residenten" und „Geschäftsträgern". Der dabei verwandte, seit 1600 gebräuchliche Zusatz „außerordentlich" für einen in der Realität ständig an seinem Einsatzort residierenden Diplomaten führte dazu, daß für die mit einzelnen kürzeren Sondermissionen beauftragten Gesandten der Zusatz „ i n außerordentlicher Mission" gebräuchlich wurde. Preußen bediente sich dieser Formulierung aber auch in den Fällen, in denen man die offizielle Akkreditierung eines ständigen Vertreters vermeiden wollte. So fungierte etwa August Ferdinand Graf von Nostitz-Rieneck für neun Jahre in Hannover als „Gesandter in außerordentlicher Mission". 2 Diplomaten mit dem Titel eines „Botschafters" verfügten über einige besondere Vorrechte, die auf der „Fiction" beruhten, daß das durch einen Botschafter vertretene Staatsoberhaupt persönlich gegenwärtig sei.3 Preußen hatte von 1815 bis 1861 bei keinem Staat und keinem Souverän einen Diplomaten dieser höchsten Rangstufe akkreditiert. Erst 1862 war die preußische Regierung 1

Règlement sur le rang entre les Agents diplomatiques, 19. März 1815, sowie Protocole sur le rang des Ministres-Résidents, 21. November 1818; Druck: Miruss , Europäisches Gesandtschaftsrecht H, S. 281-283, 284. Vgl. hierzu Baumgart, Europäisches Konzert, S. 134-135; zur Entwicklung vor 1815 vgl. Zechlin, Diplomatie, S. 20-25, sowie Markel, Rangstufen, passim. 2

Vgl. hierzu Staatskalender 1851-1859 sowie die Akkreditierungs- und Rappel-Schreiben in GStA PK, HI. HA MdA Abt. I Nr. 2883. Diese Sonderstellung des preußischen Gesandten wird von Bert Böhmer in der Einleitung seiner Quellensammlung zur Außenpolitik Hannovers in den Jahren zwischen 1815 und 1855 nicht erläutert, vielmehr wird Nostitz dort falschlich als „hannoverschen Gesandten [... ] in Berlin" bezeichnet (Böhmer, Hannoversche Außenpolitik, S. 378); zu diesem Zeitpunkt wirkte Karl Wilhelm Graf zu Innhausen und Knyphausen als Gesandter Hannovers in Berlin (vgl. Bringmann, Handbuch, S. 208). 3 Vgl. Promemoria Albrecht Graf von Bernstorffs für Wilhelm I., 23. Februar 1861; AA PA R 139494. Bernstorff greift mit dem Hinweis auf eine „Fiction" die Argumentation von August Wilhelm Heffter auf (vgl. Heffier, Völkerrecht, S. 373), der ab 1832 an der Berliner Universität Völkerrecht lehrte sowie von 1851 bis 1863 der Kommission für das Diplomatische Examen angehörte und dort die völkerrechtlichen Prüfungsfragen stellte (vgl. unten S. 208). „Das Europäische Völkerrecht der Gegenwart", von Heffter 1844 veröffentlicht, erfuhr bis 1881 sieben Auflagen und verschaffte ihm auch internationale Anerkennung (vgl. NDB V m , S. 202).

HI. Die diplomatischen Missionen

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„wesentlich durch einen in Paris hervortretenden geschäftlichen Nothstand dazu veranlaßt worden": Das französische Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten hatte den „Gebrauch" eingeführt, „daß in den wenigen für das diplomatische Corps bestimmten Empfangsstunden die Botschafter ohne Rücksicht auf die Zeit ihres Erscheinens den Vortritt vor den Gesandten erhielten". Nachdem der preußische Gesandte mehrfach in die Lage gekommen war, „den Zweck längeren Wartens im Vorzimmer des Ministers vereitelt zu sehen, wenn einer oder mehrere der sechs [in Paris akkreditierten] Botschafter sich zeigte", folgte Preußen dem Beispiel der anderen Großmächte und einiger Mächte zweiten Ranges und akkreditierte ebenfalls einen Botschafter bei Napoleon III. 4 Das Vorgehen der französischen Regierung führte aber nicht nur in Paris zu einer Veränderung. Da die englische Regierung sich dazu entschloß, auch ihre Gesandtschaften in Sankt Petersburg und Wien in den Rang von Botschaften zu erheben,5 und da infolgedessen auch die russischen und österreichischen Gesandtschaften in London zu Botschaften erklärt wurden, 6 kehrte der langjährige preußische Gesandte in London, Albrecht Graf von Bernstorff, nach seinem Intermezzo als preußischer Außenminister im Herbst 1862 als Botschafter nach London zurück. 7 Dies war sicher kein Zufall, hatte sich Bernstorff doch bereits vor seiner Ernennung zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten in einem ausführlichen Promemoria an den König für die Erhebung der preußischen Gesandtschaften bei den Großmächten zu Botschaften eingesetzt. Die Beibehaltung der Gesandtschaften Preußens bei den Großmächten war angesichts des Vorgehens von Frankreich, England, Rußland und Österreich für Bernstorff eine „Art der freiwilligen Selbstverleugnung", die er gerade auf Grund des Anspruchs „der vollständigsten Parität mit Österreich" im Deutschen Bund und der Unterscheidung „zwischen seiner Stellung und derjenigen der rein deutschen Bundesstaaten" für unangemessen hielt. „Die Stellung Preußens in Deutschland" und seine „Europäische Stellung" geboten für den späteren Außenminister die Entsendung von Botschaftern. Preußen konnte aus seiner Sicht „niemals in den Augen der Welt eine Macht ersten Ranges sein", „so lange es sich nicht in seiner äußeren Vertretung auf vollkommen gleichen Fuß mit den anderen Mächten ersten Ranges stelltfe], und so lange es noch freiwillig die Stellung der politischen Inferiorität" einnahm. 4 Vgl. Otto Graf von Bismarck an Albrecht Graf von Bernstorff, 17. März 1871; AA PA R 139494. Diese Ausführungen Bismarcks widersprechen der Aussage von Winfried Baumgart, wonach im 19. Jahrhundert Botschafter „allenfalls unter den Großmächten" ausgetauscht wurden. Vgl. Baumgart, Europäisches Konzert, S. 134. 5

Vgl. Franzen, Zivilisation, S. 150-151.

6

Vgl. Promemoria Albrecht Graf von Bernstorffs für Wilhelm I., 23. Februar 1861; AA PA R 139494. 7 Bernstorff wurde nicht nur zum Botschafter ernannt, sondern zugleich der Titel und Rang eines Staatsministers belassen. Vgl. Wilhelm I. an Albrecht Graf von Bernstorff, 8. Oktober 1862; Druck: Bernstorff, Im Kampfe, S. 546.

160

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Daß sich Bernstorff trotzdem mit seiner Argumentation nur im Hinblick auf London durchsetzte, lag vor allem daran, daß man „ i n Berlin" explizit die „Fiction", „daß gleichsam der durch einen Botschafter vertretene Monarch persönlich gegenwärtig sei", ablehnte und deshalb „der preußische H o f 4 aus dieser Vorstellung folgende „Prätensionen" „stets [... ] bekämpft" hatte. Bedingt durch die auf Grund der „Reciprocität" aus der Entsendung von preußischen Botschaftern - zu erwartende Akkreditierung von Botschaftern in Berlin befürchtete man eine gewisse „Unbequemlichkeit" für die königliche Familie, da die Botschafter über das Recht des unmittelbaren Zugangs zum Monarchen verfügten. 8 Dies, der finanzielle Mehraufwand sowie die ausdrückliche „Abneigung" Bismarcks gegen die Institution eines Botschafters, dessen Rechte für den Nachfolger Bernstorffs als Außenminister im „Widerspruch" zu allen Aspekten des „modernen Lebens" standen,9 sorgten dafür, daß Preußen bis 1871 keine neuen Botschafter entsandte. Erst nachdem es trotz des Sieges im Deutsch-Französischen Krieg nicht gelang, den Status der preußischen Gesandtschaften in Paris und London der Zeit vor 1862 wieder herzustellen, wurden 1871 auch die Missionen in Sankt Petersburg und Wien in den Rang von Botschaften erhoben, nun aber des Deutschen Reiches. 10 Die „normale" diplomatische „Vertretungsform" im 19. Jahrhundert waren die Gesandten. Sie wurden unter den Großmächten, zwischen diesen und den mittleren Mächten sowie unter den mittleren Mächten ausgetauscht.11 Im Allgemeinen galt, daß der Gesandte, wie der Botschafter, beim jeweiligen Staats8 Vgl. Promemoria Albrecht Graf von Bernstorffs für Wilhelm I., 23. Februar 1861; AA PA R 139494. Bezeichnenderweise wurde nach der Zulassung von Botschaftern am Deutschen Kaiserhof ein eigenes „Reglement, betreffend die den Botschaftern gegenüber zu beobachtende Etiquette" (Druck: Fischer/Knott/Seewald, Bellevue, S. 69) erlassen, in dem ausdrücklich festgelegt wurde, daß „ein solch feierlicher Empfang", wie er in dem Reglement geschildert wird, einem Botschafter „nur bei seiner Antritts- und Abschieds-Audienz" zu Teil werden sollte und nicht im alltäglichen Umgang mit dem Monarchen. 9

Vgl. [Hermann Ludwig von Balan] an [...], Brüssel, 24. o. M. [1871]; AA PA R 139494. Zu den Vorrechten eines Botschafters gehörte unter anderem „das Recht eines Thronhimmels in ihrem Empfangssaal" (vgl. Heffier, Völkerrecht, S. 374). 10 V g l . Otto Fürst von Bismarck an [Richard Balduin Ernst] von Pfuel, 9. Juli 1871, sowie Otto Fürst von Bismarck an Hans Lothar von Schweinitz, 9. Juli 1871; AA PA R 139494; zur Haltung Wilhelms I. hierzu vgl. Notiz über ein Gespräch, das der Unterzeichnete [Heinrich Vn. Prinz Reuss] mit [... ] dem Kaiser über die Botschafter-Angelegenheit gehabt hat, 2. April 1871; AA PA R 139494. Zu den in Berlin akkreditierten Botschaftern (ab 1871 Großbritanniens, Österreich-Ungarns und Rußlands, ab 1872 Frankreichs, ab 1876 Italiens) vgl. ausführlich Philippi, Botschafter. Hier wird auf die ab 1877 in Berlin beglaubigten Botschafter des Osmanischen Reiches nur am Rande (S. 210; vgl. deshalb dazu Fischer/Knott/Seewald, Bellevue, S. 78) eingegangen. In diesem Fall war Wilhelm I. zwar bereit, bei der Entsendung eines Botschafters an den Berliner Hof die Reziprozität dem Prinzip nach anzuerkennen, doch war er anfänglich nicht gewillt, sich selbst durch einen Botschafter in Konstantinopel vertreten zu lassen. 11

Vgl. Baumgart, Europäisches Konzert, S. 135.

I. Die diplomatischen Missionen

161

Oberhaupt akkreditiert war, 12 daher war auch beim Thronwechsel das „Creditiv" jedes diplomatischen Vertreters, gleich welcher Rangstufe, zu erneuern. 13 Gelegentlich wertete man den Rang eines Außerordentlichen Gesandten und Bevollmächtigten Ministers dadurch auf, daß er zum „Wirklichen Geheimen Rat" ernannt wurde. Da mit diesem Titel das Prädikat „Excellenz" und dessen Vorrechte verbunden waren, näherte man so den Rang des Gesandten dem eines Botschafters an, dem diese Anrede und Vorrechte im Gegensatz zu einem Gesandten ohnehin zustanden. Hinzukam, daß aus der Sicht Preußens die Stellung als Gesandter „nur Privilegien vorrübergehender Natur" beinhaltete, die an die tatsächliche Ausübung der amtlichen Funktion geknüpft waren, weswegen der Diplomat mit seinem Ausscheiden seinen Gesandten-Titel verlor, während ihm im Gegensatz hierzu der als „Amtscharakter" verliehene Titel eines „Wirklichen Geheimen Rats" verblieb. 14 Dieser Umstand erklärt, weshalb die Ernennung eines Diplomaten zum „Wirklichen Geheimen Rat" häufig im Zusammenhang mit seinem Ausscheiden aus dem Dienst des Ministerium erfolgte. In Preußen war die Ernennung eines Diplomaten zum „Wirklichen Geheimen Rat" keineswegs an eine adelige Abstammung oder einen bestimmten Einsatzort gebunden, vielmehr hing sie von den individuellen Verdiensten des Gesandten oder den konkreten Notwendigkeiten der jeweiligen politischen Situation ab. Sie stellte stets eine besondere Auszeichnung dar. So erhielten etwa von den sieben Gesandten Preußens in London während der Jahre von 1815 bis 1861 nur der spätere Außenminister Ulrich Heinrich Wilhelm von Bülow sowie der bürgerliche Christian Carl Josias Bunsen, dem sich Friedrich Wilhelm IV. freundschaftlich verbunden fühlte, das besagte Prädikat. 15 Besonders anschaulich wird die Verleihungspraxis am Beispiel von August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff, dem Sohn des Landhofmeisters und Landtagsmarschalls der Provinz Preußen sowie Flügeladjutanten Friedrich Wilhelms m . Er fungierte über zwei Jahre ohne das Prädikat „Excellenz" als Bundestagsgesandter, obwohl zahlreiche seiner Vorgänger 16 damit versehen gewesen waren und sich zwei „Staats-Minister" 12

D i e Ausnahmen von dieser Regel bildeten in Europa die Hanse-Städte Bremen, Hamburg und Lübeck sowie die Freie Stadt Frankfurt und die schweizerische Eidgenossenschaft. 13

V g l . beispielsweise Haering, Varnhagen, S. 71.

14

V g l . Philippi, Botschafter, S. 209-210.

15

Zur Verleihung des Prädikats an Bunsen vgl. dessen ausführliche Schilderung in einem Brief vom 10. August 1845; Druck: Nippold, Bunsen II, S. 318. Die Konzentration von Wirklichen Geheimen Räten auf die Gesandtschaften in Frankfurt am Main, Wien, Paris, London und Sankt Petersburg beruht darauf, daß diese Posten an die am besten qualifizierten Diplomaten verliehen wurden, die zudem über das besondere Vertrauen des jeweiligen Monarchen verfügten. 16 D i e Aussage, daß er bis dahin „von allen" in Frankfurt akkreditierten Ministern „der Einzige" gewesen sei, der ohne das Prädikat „Excellenz" tätig war (vgl. [Ulrich Heinrich Wilhelm von Bülow] an Friedrich Wilhelm IV., 2. April 1844, A 1536 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2872), ist nicht korrekt. Sowohl Johann Emanuel von Küster als auch Conrad Siegmund Carl von Haenlein und Wilhelm von Humboldt fehlte das Prädikat „Excellenz"; August Friedrich Ferdinand Graf von der Goltz

162

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

der ehemalige Bundestagsgesandte Carl Ferdinand Friedrich von Nagler sowie der Generaladjutant Ludwig Gustav von Thile - dafür eingesetzt hatten, ihn zum Wirklichen Geheimen Rat mit dem Prädikat „Excellenz" zu ernennen, da er aus ihrer Sicht in Frankfurt „ohne diese Zuthat [... ] in eine sehr schiefe Stellung gegen mehrere der Bundestags-Gesandten, welche den Exzellenz[-Titel] hätten, kommen müsse, was bey der Wichtigkeit der Formen auf dem dortigen Felde, leicht der Sache schädlich werden könne". 17 Auch Ulrich Heinrich Wilhelm von Bülow - vor seiner Ernennung zum Außenminister selbst Bundestagsgesandter - waren die in Frankfurt „obwaltenden Umstände an und für sich" und gerade die Bedeutung des Ranges für die „bei der Bundes-Versammlung zu vertretenden Interessen" Preußens explizit bekannt, doch hielt es der Minister „für angemessen", im Falle Dönhoffs von der Ernenung zum Wirklichen Geheimen Rat „bis dahin wenigstens, Anstand zu nehmen, wo die auf ihn gelenkte Wahl [... ] für den Posten in Frankfurt am Main sich durch seine dortigen dienstlichen Leistungen als ersprießlich bewahrt haben würde". So erhielt Dönhoff erst zwei Jahre nach seiner Ernennung den Rang, der den Vertreter des preußischen Königs „persönlich den übrigen Gesandten in dieser Beziehung nicht nachstehen ließ" und der ihm „ i n dienstlicher Beziehung zu einer wesentlichen Erleichterung" gereichte. 18 Minister-Residenten setzte Preußen im diplomatischen Verkehr mit kleineren Staaten ein. Im Deutschen Bund lassen sich preußische Angehörige dieser diplomatischen Rangstufe für längere Zeit in Darmstadt und Weimar nachweisen. In Hamburg, Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen, Karlsruhe und Stuttgart dagegen waren nur für wenige Jahre preußische MinisterResidenten beglaubigt. Eine Sonderstellung unter den Minister-Residenturen im Deutschen Bund nimmt die Vertretung Preußens in der Freien Stadt Frankfurt ein, wo die preußischen Diplomaten in der Regel nur als „Residenten" firmierten und zugleich bei der Bundestagsgesandtschaft beschäftigt wurden. Die geringe Zahl von Minister-Residenten im Deutschen Bund ist vor allem darauf zurückzuführen, daß Preußen - wie andere Staaten auch 19 - häufig die Möglichkeit der Akkreditierung eines Gesandten bei mehreren Staaten nutzte und so die Kosowie Carl Ferdinand Friedrich von Nagler kam es als Staatsministern zu, Reinhold Otto Friedrich von Schöler als General der Infanterie; nur Bülow selbst hatte das Prädikat durch die Ernennung zum Wirklichen Geheimen Rat erhalten. 17 Vgl. Ludwig Gustav von Thile an [Ulrich Heinrich Wilhelm von Bülow], 9. Juni 1842 (eigenhändig); AA PA Personalakt Nr. 2872. 18

Vgl. [Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow] an Friedrich Wilhelm IV., 2. April 1844, A 1536 (Konzept); PA Personalakt Nr. 2872. Zur angesehenen Stellung Dönhoffs am Bundestag, der unter den Diplomaten in Frankfurt große Achtung genoß und auf Grund der häufigen Abwesenheit des österreichischen Gesandten meistens die Präsidialgeschäfte des Bundestages führte, vgl. Gruner, Rückblick, S. 149. 19

Vgl. unten S. 168.

. Die diplomatischen Missionen

163

sten einer eigenständigen Mission vermied. Außerhalb des Deutschen Bundes lassen sich in Brasilien, Florenz, Griechenland, Krakau, Mexiko, Persien und Washington Missionen dritten Ranges nachweisen. Bei den daneben belegten Minister-Residenten in Konstantinopel und Rom handelt es sich um die zeitlich sehr begrenzte Führung der Geschäfte einer Gesandtschaft durch einen MinisterResidenten. Aus den Residenturen in Brasilien, Florenz, Griechenland und Washington entwickelten sich bis 1866 eigenständige Gesandtschaften. Ständige Geschäftsträger - sie hatten kein Recht einer offiziellen Audienz beim jeweiligen Souverän, da sie nicht bei ihm, sondern nur beim Minister des Auswärtigen beglaubigt waren - lassen sich in Deutschland für längere Zeit an den Standorten Darmstadt, Karlsruhe, Kassel, Nassau und für wenige Jahre auch in Hamburg und Wien nachweisen. Führten sie in Kassel, Hamburg und Wien selbständig die Geschäfte, so waren sie in Darmstadt, Karlsruhe und Nassau einem Gesandten dienstlich zugeordnet. Außerhalb des Deutschen Bundes wurden die Interessen des Königreichs Preußen zeitweise in Brasilien, Brüssel, Chile, Florenz, Griechenland, Konstantinopel, Lissabon, London, Madrid, Mexiko, Neapel, Rom, in der Schweiz, Stockholm, Turin, Washington, in Neu-Granada und bei den La Plata-Staaten von Geschäftsträgern vertreten. Insgesamt läßt sich festhalten, daß es sich hier zumeist nicht um ständige, sondern um interimistische Geschäftsträger handelte, die nur dann, wenn eine Gesandtschaft oder MinisterResidentur aus verschiedenen Gründen nicht mit einem dem Rang der Mission entsprechenden Diplomaten besetzt wurde, deren Aufgaben wahrnahmen. 20 Ständige Geschäftsträger finden sich hingegen vor allem nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Preußen und dem jeweiligen Souverän am Beginn der Entwicklung hin zu einer diplomatischen Vertretung mit dem Rang einer Gesandtschaft. In der Regel wurde ein bereits an der jeweiligen diplomatischen Vertretung tätiger Legationssekretär mit der Wahrnehmung der Funktion eines interimistischen Geschäftsträgers beauftragt, da er schon mit den Verhältnissen im jeweiligen Gastland vertraut war. Dementsprechend wurde auch der Dienstbeginn eines Legationssekretärs vom zuständigen diplomatischen Vertreter dem Außenminister des jeweiligen Gastlandes offiziell schriftlich angezeigt.21 Nur gelegentlich wurde ein Legationssekretär an einen neuen Standort beordert, um dort als Geschäftsträger zu wirken. In solchen Fällen legte das Ministerium stets Wert darauf, daß der zukünftige diplomatische Vertreter Preußens „so zeitig" an seinem neuen Einsatzort eintraf, daß er vor der Abreise des bishe20

Z u r Unterscheidung zwischen den ständigen „chargés d'affaires" und den vorübergehenden „chargés des affaires" vgl. Markel, Rangstufen, S. 82-83. 21 Vgl. beispielsweise Friedrich Joachim Georg von Otterstedt an Carl Wilhelm Heinrich du Bos Freiherr du Thil, 3. Dezember 1823; GStA PK, I. HA Rep. 81 Darmstadt Nr. 2.

164

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

rigen Missions-Chefs „mit allen Geschäfts-Beziehungen bekannt gemacht werden" konnte, damit er nicht nur nominell, sondern auch faktisch im Stande war, während der Abwesenheit des Gesandten als Geschäftsträger zu fungieren. 22 Handelte es sich um einen Geschäftsträger, der einem Gesandten zugeordnet war, so erhielt er seine Weisungen und Mitteilungen aus Berlin über seinen Vorgesetzten. Die Berichte des Geschäftsträgers an die Zentrale sollten ebenfalls durch die Hände des Gesandten gehen, 23 der auf diesem Weg über die Verhältnisse in jenen Bereichen seines Sprengeis informiert wurde, an denen er selbst nicht präsent sein konnte. Trotz der objektiven Schlechterstellung der Geschäftsträger gegenüber den Minister-Residenten bei Hofe war in den Augen von Johann Ludwig von Jordan, dem engsten außenpolitischen Mitarbeiter Hardenbergs in den Jahren von 1815 bis 1819, jede Rangerhöhung „unnötig", da die Frage, ob ein Geschäftsträger an der ersten oder zweiten Tafel bei Hof speise, für seine Tätigkeit schlicht „gleichgültig" sei. 24 Generell galt: „Weiß derselbe durch die ihm einstweilen obliegende selbstständige Geschäftsführung sich die Zufriedenheit Seiner Majestät des Königs und des Ministeriums, durch sein geschäftliches und sonstiges Benehmen aber die Achtung des fremden Ministeriums und die der übrigen mit ihm accreditirten diplomatischen Agenten zu erwerben, so hat derselbe die ihm gestellte Aufgabe auf eine der Würde unserer Regierung entsprechende Weise gelöst". 25 Die Wahl der Person und des Ranges des diplomatischen Vertreters hing formal nur vom Willen des entsendenden Souveräns ab. Da aber keine Pflicht zur Annahme eines Gesandten bestand und sich jeder Regent die Zusendung einer ihm unangenehmen Person oder die Beauftragung eines seiner Untertanen mit einer diplomatischen Funktion für eine fremde Macht verbitten konnte, 26 bemühte man sich in der Regel bei der Wahl der Person - teilweise in direkter Rücksprache mit dem empfangenden Hof - darum, einen Gesandten zu ermitteln, der an seinem zukünftigen Dienstort als „persona grata" galt. 27 Im Hinblick auf den dem 22

V g l . beispielsweise [Jean Pierre Frédéric Ancülon] an Franz Theodor Otto von Küster, 24. März 1833; GStA PK, HL HA MdA ZB Nr. 793. 23 Hierzu sei nur auf das Verhältnis zwischen Johann Emanuel von Küster und Karl August Varnhagen verwiesen. Vgl. hierzu Haering, Varnhagen, S. 56. 24 V g l . Gutachten Johann Ludwig von Jordan, 13. Juli 1817; zitiert nach Haering, Varnhagen, S. 68-69. Trotzdem wurde Karl August Varnhagen, dem preußischen Geschäftsträger in Karlsruhe, auf Antrag Hardenbergs von Friedrich Wilhelm m . der Rang eines Minister-Residenten gewährt. 25 [Heinrich August Alexander von Weither] an Joachim Friedrich von Otterstedt, 17. Dezember 1839 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 10910. 26 27

V g l . Heffier,

Europäisches Völkerrecht, S. 347, 359.

Vgl. Zechlin, Diplomatie, S. 85-91. Welche Verwicklungen für die preußische Außenpolitik durch die Wahl eines Diplomaten entstehen konnten, dessen Akkreditierung vom empfangenden Hof verweigert wurde, macht das Beispiel von Friedrich Freiherr von Martens, des Neffen des berühmten Göttinger Professors für Völkerrecht, deutlich. Er war am 24. April 1827 zum außerordentlichen Ge-

. Die diplomatischen Missionen

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Diplomaten für seine Tätigkeit beizulegenden Rang und die Einstufung einer diplomatischen Vertretung war vor allem der Gesichtspunkt der „Reciprozität" von besonderer Bedeutung. Er besagte, daß man meist der „Maxime" folgte, „nur Gesandte derjenigen Klasse" zu entsenden, „welche man auch von dem anderen Theile zu empfangen gewöhnt" war. 28 Der Rang eines diplomatischen Vertreters Preußens wurde aber nicht nur von den Beziehungen des Königreichs zu dem Staat und seinem Regenten bestimmt, bei dem er beglaubigt war, sondern stand immer auch in einer Wechselbeziehung zu dem Rang der Angehörigen des Diplomatischen Corps anderer Staaten am selben Standort. So monierte etwa Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz, daß er bei der Freien Stadt Frankfurt nur als „Resident" akkreditiert sei, während etwa der dortige großherzoglich-hessische Gesandte als „Minister-Resident" beglaubigt war, die Vertreter Frankreichs oder Belgiens als „außerordentliche Gesandte" fungierten und der österreichische „College" über den Rang „bevollmächtigter Minister" verfügte. 29 In Folge dieser Verhältnisse in Frankfurt stand Canitz, der bereits in Darmstadt und Wiesbaden als MinisterResident gewirkt hatte, auch für seinen dritten Standort, die Freie Stadt Frankfurt, der Rang eines Minister-Residenten zu. 3 0 Im Allgemeinen galt während des gesamten 19. Jahrhunderts, was der preußische Gesandte in München, Heinrich Graf von Brühl, am Ende des 18. Jahrhunderts gegenüber dem bayerischen Außenministerium so formulierte: „Wo aber keine [... ] Verträge existieren, bestehet das allgemeine Völker-Recht". Von daher war es von besonderer Bedeutung, daß die Diplomaten Preußens mit den „als Classisch anerkannten authoribus als Wicquefortes, Wattel und Bynekershok" 31 sandten und bevollmächtigten Minister in Turin ernannt worden, doch der König von Sardinien war nicht zu seiner Annahme zu bewegen (vgl. hierzu den Schriftwechsel in GStA PK, DI. HA MdA ZB Nr. 844). Nach 1840 schied Martens nicht zuletzt auf Grund seiner nahen Verwandtschaft zu der als „Giftmischerin" bekannten Marie Lafarge aus dem Diplomatischen Dienst Preußens aus (vgl. Promemoria Johann Carl Heinrich Philipsborns, o.T. Mai 1841 [Konzept]; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 844; zu Marie Lafarge vgl. Oettinger, Moniteur des Dates I, 13. Lieferung, S. 89, sowie Meyer , Neues Konversations-Lexikon X, S. 491: angeklagt, ihren Gatten vergiftet zu haben, wurde ihr Name im 19. Jahrhundert zu einem neuen Verbum, „lafarger", das als Synonym für „empoisonner" [son mari] gebraucht wurde. Ihre umfangreichen Memoiren wurden 1841 auch ins Deutsche übersetzt). 28

V g l . Heffier,

Europäisches Völkerrecht, S. 359.

29

V g l . Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 27. Januar 1852; GStA PK, I. HA Rep. 81 Darmstadt Nr. 16. 30 V g l . Otto Theodor Freiherr von Manteuffel an Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz, 25. Februar 1852; GStA PK, I. HA Rep. 81 Darmstadt Nr. 16. 31 Vgl. Promemoria Heinrich Graf von Brühls, 4. Dezember 1790 (Kopie); BayHStA M A Bayerische Gesandtschaft Berlin Nr. 560. Abraham de Wicquefort (Vicofortius) stammte aus einer angesehenen Kaufmannsfamilie in Amsterdam, hatte in Leiden mit Auszeichnung promoviert und wirkte von 1646 bis 1659 als Vertreter Kurbrandenburgs am französischen Hof; daneben war er auch im Dienste Frankreichs, Polens und Braunschweigs als Diplomat tätig (vgl. Jagenburg , Diplomatie, S. 63-65,151-152). Von besonderer

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

sowie „Grotius und Puffendorf" 32 vertraut waren. Darüber hinaus versuchten angehende Diplomaten, ihre „Begriffe über politische Gegenstände" durch das Studium sowohl der Schriften von Burke oder Montesquieu als auch von Werken ihrer Zeitgenossen Jean Pierre Frédéric Ancillon, Friedrich Gentz oder August Wilhelm Rehberg „zu läutern und zu berichtigen". 33 Bedeutung für die alltägliche diplomatische Arbeit war vor allem sein 1682 erschienenes umfangreiches sowie mehrfach aufgelegtes und übersetztes Werk „L'ambassadeur oder Staats-Bothschafter und dessen hohe Fonctions und Staatsverrichtungen". Emer de Vattel, der 1714 zu Couret im Fürstentum Neuchâtel geboren worden war, hatte nach dem Studium in Basel und Genf als sächsischer Gesandter in Bern gewirkt, bevor er als Geheimer Rat in das kurfürstliche Kabinett in Dresden eintrat. Er gab in seinem zweibändigen Hauptwerk „Droit des gens", das 1758 in Neuenburg erschien, eine für das 18. Jahrhundert gültige Definition des Prinzips eines politischen Gleichgewichts (zur Entstehung des Werks vgl. Bandelier, De Berlin à Neuchâtel; zu seiner Bedeutung vgl. Baumgart, Europäisches Konzert, S. 146). Cornelis van Bynckershoeck (1673-1743) stammte aus den Niederlanden, wo er ab 1703 als Mitglied und ab 1724 als Präsident des Hohen Rats für Holland, Seeland und Westfriesland wirkte. Seine bekanntesten völkerrechtlichen Schriften waren „De foro legatorum" (1702), „De dominio maris (1703)" und „Quaestiones iuris publici" (1737). Seine Werke wurden 1761 gesammelt herausgegeben (vgl. DBA 1 172, 258-269; 1426, 294-308). 32 Deren Lektüre empfahl der Freiherr vom Stein dem angehenden Diplomaten Karl August Varnhagen zur Vorbereitung auf seinen Dienst mit den Worten: „da steckt die echte, die kernhafte Diplomatik drin". Vgl. hierzu Varnhagen, Denkwürdigkeiten II, S. 250. Hugo Grotius, eigentlich de Groot, 1583 in Delft geboren, nahm bereits im Alter von zehn Jahren an einer Gesandtschaftsreise an den Hof Heinrichs IV. in Frankreich teil. Mit zwölf Jahren begann er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Leiden. 1600 ließ er sich als Advokat im Haag nieder. 1601 wurde er Historiograph der Generalstaaten, 1607 Generalfiskal und 1613 Ratspensionär in Rotterdam. 1619 zu lebenslanger Haft verurteilt, floh er 1621 nach Frankreich, wo er 1625 sein Hauptwerk („De jure belli ac pacis libri très") veröffentlichte, das im 17. und 18. Jahrhundert zahlreiche Auflagen erfuhr. 1634 wurde er zum Gesandten Schwedens am französischen Hofe ernannte. Zur Bedeutung der Schriften von Grotius für das Entstehen des modernen Völkerrechts vgl. zuletzt Bull / Kingsbury / Roberts, Grotius, sowie Stumpf, The Grotian theology of international law. Samuel (ab 1694: Freiherr) von Pufendorf (1632-1694), der Sohn eines lutherischen Geistlichen, studierte in Leipzig und Jena Theologie und Jura. 1658 trat er als Hauslehrer in den Dienst des schwedischen Gesandten in Kopenhagen, bevor er 1661 vom pfalzischen Kurfürsten an die Universität in Heidelberg berufen wurde, wo er Natur- und Völkerrecht lehrte. 1670 wechselte Pufendorf an die neue Universität in Lund. 1672 erschien dann sein Hauptwerk („De jure naturae et gentium libro octo"). 1677 trat Pufendorf in den Dienst des schwedischen Königs, der ihn zum Reichshistoriographen, Hofrat und Staatssekretär ernannte. 1686 begab sich Pufendorf nach Berlin, wo er vom Kurfürst Friedrich Wilhelm zum Hofhistoriograph und Kammergerichtsbesitzer sowie 1690 zum Geheimen Rat ernannt wurde. Zur Biographie Pufendorfs vgl. Hunger, Pufendorf, sowie Döring, PufendorfStudien; zur umfangreiche Bibliothek Pufendorfs vgl. ausführlich Palladini, La biblioteca; die Werke Pufendorfs werden seit 1996 von Wilhelm Schmidt-Biggemann neu herausgegeben. 33 V g l . Justus Carl Alexander von Gruner an [Carl Johann Heinrich Phüipsborn], 10. Januar 1838; AA PA Personalakt Nr. 4952. Ancillon hatte neben seinem Wirken als Professor der Geschichte an der Militärakademie und als Erzieher Friedrich Wilhelms IV. sowie seiner Tätigkeit im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten zahlreiche historische und staatsrechtliche Schriften verfaßt. Von ihnen seien hier nur genannt: „Tableau des révolutions du système politique de l'Europe etc." (1803), „Ueber Souveränität und Staatsverfassung" (1816), „Ueber Staatswissenschaften" (1816), „Ueber den Geist der Staatsverfassungen und dessen Einfluß auf die Gesetzgebung" (1825) (vgl. ADB I, S. 420^t24).

I. Die diplomatischen Missionen

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Die Zusammenkünfte und Beratungen der Monarchen der Großmächte - ohne die Hinzuziehung diplomatischer Vertreter anderer Staaten die im 19. Jahrhundert immer mehr an Gewicht für die Gestaltung der Außenpolitik gewannen,34 waren in den Augen der mindermächtigen Staaten Ausdruck „eines neu geschaffenen Völkerrechts und neu erfundener diplomatischer Formen" und zugleich ein Versuch, „die übrigen Europäischen Staaten" zu bevormunden und „willkürlich und eigenmächtig über die Interessen derselben" zu bestimmen.35 2. Die ständigen Vertretungen Nach der Gründung des Deutschen Bundes unterhielt Preußen im Jahr 1818 insgesamt 24 ständige Vertretungen mit dem Rang einer „Gesandtschaft": neun dieser Standorte lagen innerhalb, 15 außerhalb des Deutschen Bundes. Preußen war also keineswegs bei jedem Mitglied des Deutschen Bundes mit einem eigenen Gesandten vertreten. Zudem war die überwiegende Zahl dieser Diplomaten nicht nur an einem einzigen Standort akkreditiert. So wurden die Interessen Preußens im Deutschen Bund außer vom Gesandten am Bundestag in Frankfurt von acht außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministern wahrgenommen. Ihre Wohnsitze lagen in Darmstadt, Dresden, Erfurt, Hamburg, Kassel, München, Stuttgart und Wien. Ergänzt wurden die Gesandtschaften Preußens innerhalb und außerhalb des Deutschen Bundes durch drei Minister-Residenturen. Diejenige in Karlsruhe war der Gesandtschaft in Stuttgart zugeordnet, diejenige in Nordamerika war mit dem dortigen Generalkonsulat verbunden. Einen Sonderstatus nahm die Minister-Residentur bei der Freien Stadt Krakau ein. 3 6 Friedrich Gentz, geboren 1764, trat nach seinem Studium in Königsberg 1786 als Sekretär beim Generaldirektorium in den preußischen Staatsdienst ein. 1802 wechselte er in österreichische Dienste und trat zum Katholizismus über. Er zählte zu den engsten Mitarbeitern Metternichs und zu den wichtigsten Publizisten des 19. Jahrhunderts. Neben zahlreichen eigenen Werken ist hier noch auf seine Übersetzung der „Betrachtung über die französische Revolution" von Burke hinzuweisen, die Gentz die „Etikettierung" als „der deutsche Burke" einbrachte (vgl. Kronenbitter, Wort und Macht, S. 322-331). August Wilhelm Rehberg, geboren 1757, hatte nach einem Jura-Studium in Göttingen und Leipzig anfanglich als Sekretär des Fürstbischofs von Osnabrück gewirkt, bevor er 1786 in die Dienste des Königreichs Hannover wechselte, wo er ab 1814 mit der Ausarbeitung einer landständischen Verfassung beauftragt war. 1820 schied er aus dem Staatsdienst aus und lebte bis zu seinem Tod 1836 als Publizist (vgl. Mollenhauer, Rehberg; Lessing, Rehberg, und Vogel, Konservative Kritik). 34 Dieser Prozeß ist erst jüngst verstärkt in den Blick der Forschung gekommen. Vgl. ausführlich Paulmann, Pomp und Politik. 35 So die Bewertung der „Resultate der Congreß-Verhandlungen zu Verona" in einem „GegenCircular" auf eine vom preußischen „Cabinet in Gemeinschaft mit Oesterreich und Rußland erlassene Circular-Depesche". Vgl. Christian Günther Graf von Bernstorff an Friedrich Joachim Georg von Otterstedt, 28. Januar 1823; GStA PK, I. HA Rep. 81 Darmstadt Nr. 3. 36 V g l . Staatskalender 1818, S. 63—65; zu den besonderen Verhältnissen am Standort Krakau vgl. die Personalakte des langjährigen dortigen Minister-Residenten George Louis D'Arrest (GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 602); zum Ende der Freien Stadt Krakau im Jahr 1836 vgl. Müller, Im Widerstreit, S. 372-397, 736-741, sowie Ketting, Stellung, S. 28.

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Die - gemessen an der Gesamtzahl aller diplomatischen Vertretungen - hohe Zahl der im Deutschen Bund gelegenen Missionen veranschaulicht einerseits die Bedeutung, die Preußen dem Deutschen Bund beimaß, und andererseits die Bedeutung des „Diplomatischen" als dem zentralen Merkmal der politischen Kultur im Deutschen Bund. Für die damals Handelnden galt, daß die Bundespolitik aller Mitgliedsstaaten infolge ihrer Souveränität zum Bereich der Außenpolitik gezählt wurde, die „Bundes-Innenpolitik" also staatsrechtlich als die Summe außenpolitischer Entscheidungen anzusehen war. Da auf Grund der Mehrheitsverhältnisse in der Bundesversammlung ein alleiniges Vorgehen innerhalb des Bundes auch für die Großmächte Österreich und Preußen aussichtslos bleiben mußte, war jedes Mitglied des Deutschen Bundes zur Durchsetzung seiner Vorstellungen auf die Unterstützung durch andere Bundesmitglieder angewiesen. Insofern als das Potential der Partialbündnisse ausgesprochen groß war und sich die Bündnisverhältnisse zur Verfolgung spezifischer Anliegen stetig im Fluß befanden, kam der Arbeit der Diplomaten zur Durchsetzung der preußischen Interessen gerade im Deutschen Bund eine besondere Bedeutung zu. Sie spiegelt sich, wie gesagt, in der verhältnismäßig großen Zahl der im Deutschen Bund tätigen preußischen Diplomaten. 37 Kleinere Bundesmitglieder, wie etwa Baden oder Bayern, die auf europäischer Ebene keine mit Preußen vergleichbare Rolle spielten und deren Diplomatische Corps dementsprechend wesentlich kleiner waren als das preußische, legten auf die Vertretung ihrer Interessen im Deutschen Bund sogar ein noch größeres Gewicht als Preußen: Von den elf Gesandten Badens im Jahr 1818 waren sechs im Deutschen Bund tätig, 38 von den 15 Diplomaten Bayerns waren es acht. 39 Aber auch diese Staaten praktizierten - wie Preußen und andere Großmächte 40 die gleichzeitige Akkreditierung eines Gesandten bei mehreren Mitgliedern des Deutschen Bundes. 41 Die Sprengel der preußischen Gesandten orientierten sich hierbei noch bis in die Mitte des Jahrhunderts an der Reichskreis-Einteilung. 42 37

V g l . Zerhack, Reformpläne und Repressionspolitik, S. XVH-XXTV.

38

V g l . Schuhladen-Krämer,

39

Akkreditiert, S. 57-69.

Vgl. Rudschies, Gesandte, Anhang Nr. 164 und Graphik 1.

^ D i e in Berlin beglaubigten britischen Diplomaten beispielsweise waren in der Regel zugleich in Anhalt-Dessau, Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz akkreditiert. Der englische Gesandte im Königreich Sachsen wiederum betreute von Dresden aus auch Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Meiningen und Sachsen-Weimar-Eisenach. Der Bundestagsgesandte Großbritanniens war zugleich in Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel und beim Herzog von Nassau beglaubigt. Vgl. British Envoys I, S. Di. 41 So war etwa 1833 der Posten des außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers des badischen Großherzogs in Stuttgart und München „in Personalunion" besetzt (vgl. Haselier, Badische Gesandtschaft, S. 101-102). Der Gesandte residierte in München, in Stuttgart wirkte ein großherzogücher Legationssekretär; 1834 bestand die Personalunion zwischen den Standorten München und der Schweiz (vgl. Schuhladen-Krämer, Akkreditiert, S. 67-68). 42

V g l . oben S. 22-25.

H. Die diplomatischen Missionen

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Innerhalb der preußischen Gesandtschaften im Deutschen Bund spielte die Bundestagsgesandtschaft eine Sonderrolle: „Die Gesandtschaften am Bundestage unterscheiden sich wesentlich von allen übrigen" - auf diesen knappen Nenner brachte Wilhelm von Humboldt, der 1816 provisorisch als Bundestagsgesandter Preußens wirkte, 43 in seiner Denkschrift über die Angelegenheiten des Deutschen Bundes diese Sonderstellung der Gesandtschaft in Frankfurt. War das „Geschäft" eines Gesandten an einem einzelnen Hof bereits „vollkommen beendigt", wenn er die ihm erteilten Aufträge ausgeführt, seinen Hof über die laufenden Ereignisse unterrichtet und das gute Einvernehmen zu erhalten gesucht hatte, so war es die Aufgabe eines Bundestagsgesandten, dies mit Rücksicht auf die verschiedenen Höfe zu tun, aus welchen der Deutsche Bund bestand. Darüber hinaus hatte er „seine ununterbrochene und vorzügliche Sorgfalt" auf die „Ausbildungen oder Ausartungen" des Deutschen Bundes zu richten und diese „nicht dem Zufall oder den natürlich einseitigen, oft auch eigensüchtigen Absichten der anderen Höfe zu überlassen". Er sollte bei allen seinen Handlungen stets auf „das Verhältnis seines Staats zum Bunde, den Nutzen, den er daraus erwarten, den Nachtheil, den er davon besorgen kann", achten. 44 Bereits im April 1815 hatte Hardenberg daran gedacht, die neu zu errichtende Bundestagsgesandtschaft Johann Emanuel Küster zu übertragen. Doch da „von der würklichen Leitung der allgemeinen Bundes-Angelegenheiten im Krieg vermittelst der Bundes-Versammlung keine Rede" sein konnte 45 und zudem erst eine „Übereinkunft über die künftige Verfassung Deutschlands" herbeizuführen war, verblieb Küster „vor der Hand" auf seinem Posten als Gesandter in München und Stuttgart. 46 Nach seiner Erhebung in den Adelsstand am 30. April 1815 47 wurde Küster dann am 18. Oktober 1815 offiziell zum Bundestagsgesandten Preußens in Frankfurt am Main ernannt. 48 43 Vgl. Gebhard, Humboldt n, S. 187-204. Versuche, ihn 1818 zur definitiven Übernahme des Postens zu motivieren, scheiterten. Humboldt war nur bereit, sich erneut vorübergehendzur Beendigung des „Tenitorial-Recesses" nach Frankfurt zu begeben (vgl. Hardenberg, Tagebücher, S. 868-869). Denn aus Humboldts Sicht konnte man „für den Bundestag [... ] nur in Berlin und Wien nützlich seyn". In seinen Augen war man in Frankfurt nur „ein bloß abhängiges Werkzeug" und kam man zwangsläufig „in die Lage, thun und sagen zu müssen, was man nicht für angemessen hält" (vgl. Wilhelm von Humboldt an Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein, 7. Juni 1818; Druck: Humboldt, Werke V, S. 234-238; Zitate S. 237. ^ V g l . Humboldt, Politische Schriften, S. 104. 45 V g l . Johann Emanuel Küster an Karl August Fürst von Hardenberg, 22. April 1815; GStA PK, m . HA MdA ZB 790. 46

V g l . Karl August Fürst von Hardenberg an Johann Emanuel von Küster, 30. April 1815 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB 790. 47 Vgl. Karl August Fürst von Hardenberg an die Erste Section des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, 30. April 1815; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 789.

^ V g l . Notiz an Johann Emanuel von Küster, 18. Oktober 1815; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 789.

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Küster - ursprünglich Privatsekretär, später Legationssekretär des Gesandten am niederrheinisch-westfälischen Reichskreis, Christian Wilhelm von Dohm, 4 9 - hatte ab 1793 im Ministerium die „Deutschen Reichs-Sachen" bearbeitet und von 1810 bis 1813 die Zweite Abteilung des Ministeriums geleitet, die sich mit den deutschen Angelegenheiten beschäftigte. 50 Auf dem Wiener Kongreß hatte er dann der preußischen Gesandtschaft angehört, eng mit Humboldt zusammengearbeitet und „gutachtlich" gewirkt. 51 Er verfügte also nicht nur über umfangreiche Erfahrungen mit der Verfassungswirklichkeit des Alten Reichs, sondern hatte die Politik Preußens im Hinblick auf die deutschen Angelegenheiten in den Umbruchsjahren der Auflösung des Alten Reichs entscheidend mitbestimmt. Seine Ernennung als „eines für geschäfts-erfahren [... ] geltenden Mannes" 5 2 korrespondierte mit der Ernennung von Franz Joseph Freiherr von Albini, dem letzten kurmainzischen Direktoral-Gesandten am Immerwährenden Reichstag, zum österreichischen Bundestagsgesandten.53 Nachdem sich abzeichnete, daß Friedrich Wilhelm DI. sich „vielleicht bewogen finden" würde, neben Küster einen „ersten Botschafter" zu nominieren, sah sich der Diplomat bereits zehn Tage nach seiner formalen Ernennung dazu veranlaßt, den Staatskanzler deutlich auf die wesentlichen „Inconvenienzen" hinzuweisen, die sich zwangsläufig durch eine „aus zwei sich nicht sub- sondern coordinirten Männern zusammen gesetzte Gesandtschaft" ergeben würden, da die „Responsabilität" und der „Ehrtrieb" geteilt wären und außerdem nicht „Ein Gedanke und Ein Federzug" ausreichten, sondern stets „alle Beschlüsse, alle Ausfertigungen und alle Negotiationen" beraten werden müßten, so daß „auch im Formalen der Geschäftsgang verlängert, erschwert und verzögert" werden würde. Aus den zwangsläufig „öfters divergierendefn] Ansichten und noch öfters divergirende[n] Leidenschaften" der beiden Gesandten würden zudem „Uneinigkeit, Zwiespalt und Spannung" entstehen. In jeder Hinsicht würde auf diese Weise der Dienst unter der Ernennung zweier Personen leiden. Küster war sich zwar 49 Z u Dohm als Beispiel eines aufgeklärtem Beamten am Ende des 18. Jahrhunderts vgl. ausführlich Dambacher, Reformbestrebungen, und Risse, Politisierung. 50

V g l . Kohnke, Kabinettsministerium (Diss.), S. X X V I - X X V H . Ein ausführlicher Lebenslauf Küsters findet sich nicht in seiner Personalakte (GStA PK, III. HA MdA ZB Nr. 787-790), sondern in GStA PK, m . HA MdA Abt. I Nr. 4369. 51 Vgl. hierzu Johann Emanuel Küster an Karl August Fürst von Hardenberg, 22. April 1815; GStA PK, m . HA MdA ZB 790; Küster referierte in Wien vor allem über Angelegenheiten der künftigen deutschen Verfassung (vgl. Hofmeister, Netzwerke, S. 309). Zu Küsters Tätigkeit als „Schriftsteller im staatsrechtlichen Fach" vgl. Küster, Actenmäßige Berichtigung; Küster, Darstellung des jetzigen Krieges; Küster, Umriß; Küster, Beiträge zur Preußischen Staatskunde; Küster, Benehmen der Französischen Regierung. 52 S o die Selbsteinschätzung Küsters. Vgl. Johann Emanuel von Küster an Karl August Fürst von Hardenberg, 13. Dezember 1815; GStA PK, m . HA MdA ZB 790. 53

Z u seiner Person vgl. knapp SchmidAJnger, Wende, S. 428-429, sowie ausführlich Menzel, Albini; zu seiner Ernennung zum Bundestagsgesandten vgl. Treitschke, Deutsche Geschichte H, S. 134.

. Die diplomatischen Missionen

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bewußt, daß die Berufung eines ersten Botschafters vor allem dazu dienen sollte, „der Mission, außer dem würklich arbeitenden Gesandten, noch durch einen vornehmen und reich dotirten Repräsentanten mehr Glanz beizulegen", doch wollte Küster nicht „der Würklichkeit nach nur der Legationsrath des ersten Gesandten sein, etwa nur die Last der Geschäfte haben, und diesem Ehre und Glanz überlassen müssen". Hinzukam, daß sich Küster allen potentiellen Kandidaten gegenüber unterlegen fühlte - Wilhelm von Humboldt „wegen seiner GeistesUeberwiegenheit", dem Freiherrn vom Stein „wegen heftigen Willens", seinem früheren Vorgesetzten, dem ehemaligen Außenminister von der Goltz, „wegen altgewohnter Verhältnisse eines Untergebenen zum Chef 4 und „dem vordrängenden Einfluß seiner Gemahlin". Im Fall von Fürst Hatzfeldt und Fürst Wittgenstein „oder sonst irgend Jemand von hohem Range" ging Küster davon aus, daß er „schon um deswillen" nachgeben würde, weil seine „ganze Gemühths-Art Streit und Discussionen" scheue. Deshalb versuchte Küster, mit dem Verweis, „kein anderer deutscher Staat" schicke „mehr als Einen Gesandten zum Bundestag", seine Position und seine alleinige „Verantwortlichkeit" zu bewahren. 54 Es kam zwar in der Folge - wohl gerade auch im Hinblick auf das Verhalten der anderen Bundesmitglieder, die alle jeweils nur einen Gesandten am Bundestag akkreditierten - tatsächlich nicht zur Ernennung eines zweiten Bundestagsgesandten Preußens, doch wurde Küster seiner Position enthoben. Kaum vier Wochen nach dem Erhalt des offiziellen „Notifications-Schreibens", das Küster bei den Höfen seines Gesandtschaftssprengeis angezeigt hatte und das darüber hinaus ohne sein Zutun durch Zeitungen in ganz Deutschland bekannt geworden war, wurde die Ernennung des Gesandten zurückgenommen, obwohl dieser bereits die „nöthigen ökonomischen Einrichtungen" zur Übersiedelung von Stuttgart nach Frankfurt unternommen hatte. 55 Nachdem der Freiherr vom Stein den Posten als Bundestagsgesandter abgelehnt hatte, 56 wurde im Januar 1816 Dr. Conrad Siegmund Carl von Haenlein zum Bundestagsgesandten ernannt. 57 Der, wie Küster, ursprünglich bürgerliche 54 V g l . Johann Emanuel von Küster an [Karl August Fürst von Hardenberg], 28. Oktober 1815; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 790. 55 V g l . Johann Emanuel von Küster an [Karl August Fürst von Hardenberg], 13. Dezember 1815; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 790. Spätere Bemühungen Küsters, erneut zum Bundestagsgesandten ernannt zu werden, als „das Gerücht" diesen zentralen Posten des preußischen Gesandtschaftswesens „als der Erledigung nahe bezeichnete]", blieben erfolglos, obwohl Küster zu diesem Zeitpunkt gerade an den Verhandlungen über die Wiener Schlußakte beteiligt war. Vgl. Johann Emanuel von Küster an [Jean Pierre Frédéric Ancillon], 6. März 1820; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 789. 56 Stein war sowohl von Preußen wie von Österreich die Stelle eines Bundestagsgesandten angetragen worden. Hatte er die Offerte Österreichs abgelehnt, so war er anfangs durchaus bereit gewesen, das preußische Angebot anzunehmen. Letztlich lehnte er den Posten nach dem zweiten Pariser Frieden aber doch ab. Vgl. Treitschke, Deutsche Geschichte II, S. 134. 51 Treitschke, Deutsche Geschichte II, S. 135, spricht davon, daß sich Haenlein, der „Kenner der alten Reichsverfassung", am 23. Januar 1816 bereit erklärte, die Stelle anzunehmen, und seine Zusage

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Haenlein stammte aus Ansbach und hatte Hardenberg nach dem Übergang der fränkischen Herzogtümer an Preußen nach Berlin begleitet. 58 In preußischen Diensten hatte er bald eine diplomatische Karriere begonnen: nachdem er von 1801 bis zum Ende des Alten Reichs als Direktorial-Gesandter am Fränkischen Reichskreis und zweiter Envoyé am Reichstag in Regensburg gewirkt hatte, 59 vertrat er Preußen von 1809 bis 1810 am Hof des Fürstprimas in Aschaffenburg und von 1810 bis 1813 beim Großherzogtum Frankfurt. Auf ein kurzes Intermezzo als Gesandter in Darmstadt folgte 1813 seine Akkreditierung in Kassel, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg und Waldeck. 60 Für Haenlein, der wie Küster als „Schriftsteller im staatsrechtlichen Fach" tätig gewesen war 6 1 und 1802/1803 als Subdelegierter auch der Reichsdeputation angehört hatte, sprach, daß er auf Grund eigener, mehijähriger Tätigkeit in den Verfassungsinstitutionen des Alten Reichs mit den bei der Errichtung des Bundestages zu erwartenden Problemen vertraut war. Außerdem zählte er zum engeren Umfeld des Staatskanzlers, 62 der seinen Aufstieg gefördert hatte und deshalb mit Haenleins Dankbarkeit rechnen konnte. Doch nachdem die Verhandlungen über die Ausgestaltung der Verfassung des Deutschen Bundes, die Haenlein mit dem neuen österreichischen Bundestagsgesandten Buol geführt hatte, 63 durch eine Indiskretion öffentlich geworden waren, sah sich der Staatskanzler gezwungen, seinen Vertrauten aus Frankfurt abzuberufen. Nun wurde Wilhelm von Humboldt, der formal noch als Gesandter in Wien akkreditiert war, am 9. August 1816 provisorisch die Bundestagsgesandtschaft übertragen. 64 Auf ihn folgte nach der feierlichen Eröffnung des Bundestags am 5. November 1816 ab 11. November 1816 der ehemalige preußische Außenminister August Friedrich Ferdinand Graf von der Goltz, nachdem Friedrich Wilhelm in. sich geweigert hatte, den Katholiken Franz Ludwig gemeinsam mit einer Denkschrift zur Frage „Was ist von dem Deutschen Bundestag zu Frankfurt zu erwarten?" übersandte. In Haenleins Personalakte (GStA PK, III. HA MdA ZB Nr. 687) finden sich nur Schriftstücke aus der Zeit von 1807 bis 1811. 58

Z u r Rolle Haenleins in Franken und seiner dortigen Zusammenarbeit mit dem Jenenser Dozenten für Reichsrecht, Theodor Konrad Kretschmann, vgl. Hofmeister-Hunger, Preußische Revindikationen, S. 260, 264-265, sowie Hofmeister-Hunger, Pressepolitik, passim. 59 Dies deutet darauf hin, daß Haenlein den Posten in Frankfurt eventuell unter der Bedingung antrat, dort eine ähnliche Position wie zuvor in Regensburg einzunehmen. Doch auf Grund der fehlenden Angaben in seiner Personalakte (GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 687) läßt sich dies nicht belegen.

^Vgl. Winter, Repertorium, S. 333. 61 Er hatte „Staatsschriften" der fränkischen Fürstentümer publiziert: Haenlein/Kretschmann, Staatsarchiv; Haenlein/Lang, Neues Staatsarchiv. 62

V g l . hierzu etwa die zahlreichen Eintragungen Hardenbergs in sein Tagebuch (Hardenberg, Tagebücher, S. 131, 248, 251, 257 u.ö.). 63 Albini war am 8. Januar 1816 verstorben und durch Buol ersetzt worden, der vor seiner Ernennung wie Haenlein als Gesandter in Kassel gewirkt hatte. Vgl. Treitschke, Deutsche Geschichte II, S. 134. 64

V g l . Gebhard, Humboldt H, S. 197-198; Treitschke,

Deutsche Geschichte n , S. 142.

. Die diplomatischen Missionen

173

Fürst von Hatzfeldt, den Wunschkandidaten von Hardenberg und Wittgenstein, an den Bundestag zu entsenden.65 Nicht nur bei der Besetzung der entstehenden Bundestagsgesandtschaft mit Küster und Haenlein - Diplomaten mit langjähriger Erfahrung in reichsrechtlichen Fragen und starker Prägung durch ihre Arbeit in den Institutionen des Alten Reichs - wird das Bemühen sichtbar, an die Verhältnisse vor 1803 anzuknüpfen. Auch bei Besetzung der Stelle eines Botschaftsrats griff man auf eine Person mit Erfahrung auf der Ebene der Reichskreise 66 zurück: Dr. Johann Friedrich Wilhelm Himly. Er war vor seiner Tätigkeit im Ministerium, wie Küster, mehrere Jahre an der Seite von Christian Wilhelm von Dohm am niedersächsischwestfälischen Reichskreis tätig gewesen.67 Erst als 1823 Himly und 1824 Graf von der Goltz abberufen wurden, endete die Zeit, in der Personen die Arbeit an der Bundestagsgesandtschaft prägten, die ihre entscheidende Sozialisation im Alten Reich erfahren hatten. Bereits im März 1819 hatte man die Abberufung des Grafen von der Goltz erwartet, da dieser einen Aufsatz des preußischen Militärbevollmächtigten beim Bundestag, General Ludwig Freiherr von Wolzogen, in einer Art und Weise verwandt hatte, der Preußen gegenüber Österreich kompromittierte. Als Nachfolger für Goltz waren damals Justus Carl von Gruner sowie Friedrich August Wilhelm Werner von Bülow, der Oberpräsident von Sachsen, im Gespräch. 68 Nachdem Goltz aber weiterhin in Frankfurt verblieb, obwohl er in den Augen des Staatskanzlers „ i n vielen Betracht" dort nicht mehr tragbar war, kam es, da „eine gute Besetzung der preußischen Stelle am Bundestag [... ] viel wichtiger [war], als man beym ersten Anblick glaubt", im Sommer 1820 zu einem erneuten Vorstoß Hardenbergs beim König, um die Berufung des Katholiken Fürst Hatzfeldt zum Bundestagsgesandten zu erreichen. Hardenbergs Initiative sah nun zugleich die Besetzung der Minister-Residenten-Stelle bei der Freien Stadt Frankfurt mit dem evangelischen Geheimen Legationsrat Johann Ludwig Klüber vor, der vor allem „ i n vorkommenden Religions-Sachen" die königliche Stimme am Bundestag „selbstständig" führen und durch die zusätzliche Übertragung des Gesandtschaftspostens für Nassau „das erforderliche Relief* erhalten sollte. Der Staatskanzler wollte so „die Verdienste und die Gelehrsamkeit Klübers" - er war 65

V g l . unten S. 276.

66

Z u r Bedeutung der Reichskreise im 18. Jahrhundert vgl. Hartmann , Zur Bedeutung; Hartmann , Regionen; Hartmann, Rolle, und Burkhardt/Wüst, Forschungen; zur Funktionsweise der Reichskreise vgl. exemplarisch Hartmann, Der Bayerische Reichskreis. 67 68

V g l . Struckmann, Diplomaten, S. 124-125.

Vgl. Friedrich August von Staegemann an Karl Engelbert Ernst Oelsner, 6. März 1819,13. März 1819, 20. März 1819, 17. April 1819 und 15. Mai 1819; Druck: Rühl, Briefe, S. 21-27, 44-45, 5153; zur Vorgeschichte dieses Vorfalls und den Verhandlungen über das Bundesheer vgl. Treitschke, Deutsche Geschichte II, S. 155-163.

174

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

vor seinem Eintritt in den Diplomatischen Dienst des Königreichs Preußen als Professor der Rechte in Erlangen und Heidelberg tätig gewesen - mit den „übrigen zu der Frankfurter Stelle erforderlichen Eigenschaften", die Hatzfeldt besaß, verbinden. 69 In den Augen Hardenbergs lehrte nämlich „die Erfahrung", daß es im Hinblick auf die Bundestagsgesandschaft vor allem darauf ankam, dorthin einen Mann zu entsenden, „der durch seine Persönlichkeit, Würde und Stand imponirt, der Aufwand macht, durch alles dieses dem oesterreichischen Gesandten die Wage hält und die Gesandten der kleineren Höfe an sich zieht, ihnen Vertrauen einflößt, die Abneigung und das Mistrauen, welche aus ganz unbegründeten Ursachen immer mehr gegen Preußen stattfinden, verschwinden macht, der zwar mit Oesterreich zusammenhält, aber doch nicht in einer Art Abhängigkeit von diesem Hofe zu stehn scheint". So definierte der Staatskanzler sein Anforderungsproiii für diese Schlüsselstelle der preußischen Diplomatie im Deutschen Bund. Doch obwohl sich in Hardenbergs Augen niemand „besser zu derselben schickte", 70 war der König nicht bereit, den Katholiken Hatzfeldt zu berufen, und Goltz überlebte den Tod des Staatskanzlers auf seinem Frankfurter Posten. Er wurde erst im Juni 1824 abberufen und erhielt vom König erneut das besonders reich dotierte Amt des Oberhofmarschalls, das er bereits nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Außenminsters und vor seiner Tätigkeit in Frankfurt bekleidet hatte. 71 Der neue Bundestagsgesandte, Carl Ferdinand Friedrich von Nagler, gehörte zwar noch der Generation von Goltz und Himly an, hatte aber seine ersten diplomatischen Erfahrungen erst nach 1800 gesammelt. Der Nachfolger Himlys wiederum, Friedrich Carl von Bülow, geboren 1789, zählte bereits zu der Generation jener Diplomaten, die bis zum Amtsantritt Bismarcks als Minister entscheidend die Politik Preußens im Deutschen Bund prägen sollte, die aber erst unter Friedrich Wilhelm IV. mit Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff und Theodor Heinrich Rochus von Rochow auch am Bundestag die entscheidenden Positionen besetzen sollte. Mit der Ernennung Bismarcks zum Bundestagsgesandten erfolgte dann erneut ein Generationswechsel in der Führung der Bundestagsgesandtschaft. 72 Nicht nur für die Angehörigen des höheren Dienstes stellte die Bundestagsgesandtschaft einen Sonderfall dar, auch an die Subalternbeamten der Vertretung in Frankfurt am Main wurde ein spezielles Anforderungsprofil angelegt. Hier waren es vor allem Verschwiegenheit, charakterliche Integrität und passender Umgang, 69 V g l . Karl August Fürst von Hardenberg an Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 10. September 1820; BPH Rep. 192 N L Wittgenstein V 1,3; Druck: Branig, Briefwechsel, S. 270-271. 70

V g l . Karl August Fürst von Hardenberg an Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 4.

Juli 1820; Druck: Branig, Briefwechsel, S. 262-263. 71 Vgl. ADB Di, S. 351-353; NDB VI, S. 628-629. 72

V g l . Liste 3 im Anhang.

I . Die diplomatischen Missionen

175

die man von den Mitgliedern dieser Beamtenkategorie bei der Mission erwartete. „Die besondere Stellung der Königlichen Bundestags-Gesandtschaft sowohl als die Verhältnisse des [... ] Ortes, machen es vielleicht in noch höherem Grade als bei anderen Königlichen Gesandtschaften zur unabweisbaren Nothwendigkeit, hierselbst nur solche Beamten zu haben, deren dienstliches und außerdienstliches Verhalten das unbedingte Vertrauen einflößt" - so formulierte es der Bundestagsgesandte Savigny im Zusammenhang mit der Ablösung eines Kanzlisten, dessen Verhalten diesen Vorstellungen „direct entgegen" stand. 73 Neben der Bundestagsgesandtschaft nahm auch die Gesandtschaft am kaiserlich-österreichischen Hof in Wien eine besondere Stellung innerhalb des Deutschen Bundes ein. Sie wurde vom preußischen Außenministerium als einzige diplomatische Vertretung bei einem der Bundesmitglieder als „Mission ersten Ranges" bewertet. 74 Gerade nach 1830 kam ihr für die „mit jedem Tage an Wichtigkeit zunehmenden deutschen Verhältnisse" eine Schlüsselrolle in der Außenpolitik Preußens zu. Sie bot somit jedem Diplomaten „ein Feld zur Entwicklung einsichtsvoller Thätigkeit und regen Eifers", „wie es in diesem Umfange bei einer anderen größeren Mission [... ] nicht leicht gefunden werden konnte". 75 Dieser Bedeutung der Wiener Mission entsprach, daß alle hier eingesetzten außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister zu Leitern des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten aufstiegen, soweit sie nicht zuvor in Wien starben, was bis 1833 stets der Fall war. 76 Neben Wien sind als „Missionen ersten Ranges" Paris, London und Sankt Petersburg zu nennen. Diese hoben sich nicht nur vom Umfang ihrer personellen Ausstattung her deutlich von den anderen diplomatischen Vertretungen Preußens ab. 77 Sie wurden zumeist besonders bewährten Angehörigen des Diplomatischen Corps anvertraut, die sich als außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister bereits an anderen Dienstorten nachweisbar bewährt hatten. Paris und London stellten wie Wien in der Regel entweder den Endpunkt in der Karriere des Missionschefs dar oder waren das Sprungbrett für dessen Aufstieg zum Außenminister. Das aus klimatischen Gründen bei den Diplomaten keineswegs beliebte Sankt Petersburg hingegen war - abgesehen von zwei Todesfällen 73 V g l . Carl Friedrich Georg von Savigny an Otto von Bismarck, 20. Januar 1865; AA PA Personalakt Nr. 3565. 74 V g l . [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff, 9. Mai 1833 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2872. 75

V g l . [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff, 7. Juni 1833 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2872. 76 V g l . Liste 1 und Liste 3 im Anhang. Carl Anton Philipp Freiherr von Werther, der letzte Gesandte Preußens in W^ien zur Zeit des Deutschen Bundes, fungierte während des Kriegs von 1866 als Vertreter Bismarcks. 77

Vgl. Liste 3 und 4 im Anhang.

176

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

nur eine Station innerhalb der Laufbahn der Gesandten. Jeder bei einer der vier Großmächte Österreich, Frankreich, Großbritannien und Rußland akkreditierte Diplomat bestimmte durch seine Nähe zum König und seine Berichterstattung die europäische Politik Preußens maßgeblich mit. In Europa spielten neben den Missionen bei den Großmächten vor allem die diplomatischen Vertretungen Preußens in Brüssel, Den Haag, Kopenhagen, Neapel, Stockholm und Turin eine wichtige Rolle. Sie waren von 1815 bis 1866 mit einem außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister besetzt. Die Gesandtschaften in Florenz, Griechenland, Lissabon, Madrid und der Schweiz wurden teilweise über lange Jahre hinweg nicht besetzt oder lediglich durch Minister-Residenten versehen. In diesem Zusammenhang ist auch die Gesandtschaft Preußens beim Heiligen Stuhl zu nennen, deren besonderes Anforderungsprofil sich nicht zuletzt darin zeigte, daß ihr Leiter kein Katholik sein durfte. 78 In Italien griff Preußen wie im Deutschen Bund auf die Akkreditierung eines Diplomaten an mehreren Höfen zurück. So betreute der Gesandte in Turin oder Florenz auch die Herzogtümer in Lucca, Modena und Parma. 79 Die wichtigste außereuropäische Mission Preußens stellte Konstantinopel dar, die diplomatische Vertretung bei der Ottomanischen Pforte. Sie wurde in der Regel von einem außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister geleitet und spielte im Hinblick auf die Orientalische Frage und den Krimkrieg eine Rolle, die mit der einer Mission bei den europäischen Großmächten vergleichbar war. Die 1817 errichtete Vertretung Preußens bei den Vereinigten Staaten von Nordamerika gewann bis 1866 - nicht zuletzt bedingt durch die große Zahl der Auswanderer in die USA - ein immer stärkeres Gewicht. 80 Die Bedeutung der Handelsverhältnisse innerhalb der Beziehungen zwischen Preußen und den Vereinigten Staaten wurde daran sichtbar, daß mit der Minister-Residentur anfänglich auch das Amt eines General-Konsuls verbunden war. 81 Im Hinblick auf die anderen außereuropäischen diplomatischen Vertretungen gilt generell, daß sich ihre Zahl während des Untersuchungszeitraums vermehrte und ihre Relevanz im Lauf der Zeit zunahm. Der regionale Schwerpunkt der neuen Missionen lag eindeutig in Lateinamerika. So entstanden nach und nach Vertretungen in Mexiko (1836), Brasilien (1850), Zentral-Amerika und NeuGranada (1851), Chile (1853) und den La Plata-Staaten (1857). In der Regel begann die Anknüpfung der diplomatischen Beziehung mit der Berufung eines preußischen General-Konsuls, der dann die Ernennung eines Geschäftsträgers oft in der Person des bisherigen General-Konsuls - und hierauf die Errichtung 78

V g l . unten S. 281.

79

V g l . Liste 4 im Anhang.

80

V g l . hierzu für die Zeit von 1850 bis 1867 ausführlich Eimers, Preußen und die USA.

81

Vgl. Lambach, Draht, S. 13.

I . Die diplomatischen Missionen

177

einer Minister-Residentur folgte, die sich bis zu einer Gesandtschaft entwickeln konnte. 82 Zwei Missionen nahmen innerhalb der außereuropäischen diplomatischen Vertretungen Preußens eine Sonderstellung ein: die Mission in China und die Mission in Persien. In China vertrat von Beginn der diplomatischen Beziehungen an ein außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister die Interessen Preußens. In Persien hatte die 1860 errichtete Minister-Residentur nur bis 1861 Bestand.83 3. Die personelle Zusammensetzung der ständigen Missionen Eine diplomatische Vertretung des Königreichs Preußen bestand keineswegs nur aus einem Gesandten, vielmehr konnte sie zehn Personen und mehr umfassen. Neben dem Leiter der Mission und den Angehörigen seiner Familie sind hier vor allem Legationsräte, Legationssekretäre, Attachés, Sekretäre und Kanzlisten zu nennen. Der zunehmenden Differenzierung der Aufgaben einer Gesandtschaft entsprach eine zunehmende Differenzierung ihres Personals. Ursprünglich standen die Sekretäre im persönlichen Dienst der Gesandten, die diese auch aus ihren eigenen Mitteln zu besolden hatten. Bereits um 1700 finden sich erstmals bei den Etatposten der Legationskasse im General-Personaletat der brandenburgischen Kammerverwaltung eigene Mittel für Sekretäre ausgewiesen, doch kam es unter König Friedrich Wilhelm I. zu einer „Reprivatisierung" der Sekretärs-Stellen bei den Gesandtschaften. Unter Friedrich H wurde zwischen den Titeln eines Legationsrats und eines Legationssekretärs klar unterschieden. War die Stelle eines Legationsrats an auswärtigen Höfen den Absolventen der von Friedrich dem Großen gegründeten „Gesandtschaftspepinière" vorbehalten, die aus „alten Familien" stammten, so war es durchaus möglich, bei bürgerlicher Abstammung als Legationssekretär Verwendung zu finden. Nachdem gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Funktion eines Legationssekretärs allmählich zur Eingangsstufe des höheren Dienstes geworden war, entwickelte sich eine neue Beamtenkategorie, die die ursprünglichen Aufgaben eines Legationssekretärs übernahm und die privaten Sekretäre ablöste.84 Dieser Gruppe, den subalternen Beamten, sind die Titel „Kanzlist", „Legationskanzlist", „Geheimer Sekretär", „Geheimer Expedierender Sekretär" und „Leiter der Gesandtschaftskanzlei" zuzuordnen. 85 82 Z u den wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Preußen und Lateinamerika, die der Ausgangspunkt für die politischen Beziehungen Preußens zu den dortigen Ländern waren, vgl. für Brasilien: Penkwitt, Preußen und Brasilien; für Mexiko und Mittelamerika: Bernecker, Wirtschaftsbeziehungen, sowie Dane, Mexiko und Mittelamerika, passim; für Venezuela: Zeuske, Preußen und Westindien, S. 206-214, sowie Walter, Venezuela und Deutschland, passim. 83 V g l . Liste 4. 84

Z u r Entwicklung des gehobenen Auswärtigen Dienstes vgl. Sasse, Entwicklung.

85

V g l . Staatskalender 1806-1865.

178

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Um 1818 lassen sich sowohl noch private Sekretäre als auch bereits offizielle Legationskanzlisten nachweisen. Im Deutschen Bund verfügten zu diesem Zeitpunkt nur die Bundestagsgesandtschaft und die Gesandtschaft in Wien über eigene Legationskanzlisten, die Mission in Frankfurt über zwei, die beim österreichischen Kaiserhof über einen. 86 Dagegen läßt sich im Jahr 1818 für keine der diplomatischen Vertretungen außerhalb des Deutschen Bundes bereits ein eigener, etatmäßiger Legationskanzlist belegen. Über Privatsekretäre verfügten nachweisbar etwa August Otto Graf von Grote in Hamburg 87 und Friedrich Joachim Georg von Otterstedt in Darmstadt. 88 Dies ist sicher kein Zufall, vertraten doch gerade diese beiden Gesandten Preußen bei mehreren Mitgliedern des Deutschen Bundes zugleich. So erstaunt es nicht, daß der weitere Ausbau des Instituts der Legationskanzlisten in Hamburg begann, wo Graf Bernstorff die neben der Stelle eines Legationssekretärs bestehende, „noch unbesetzte LegationsCanzlisten-Stelle" dem „Copisten Menicke" übertrug. 89 Daß der Minister der Bitte des Gesandten Otterstedt um die Übernahme seines Privatsekretärs in den Dienst des Ministeriums nicht entsprach, lag daran, daß Bernstorff sich explizit dagegen wandte, Subalternbeamte „statt eines Legations-Secretairs zu benutzen". Für den Außenminister war dies eine „Unzuläßigkeit", denn zum einen gab es zu diesem Zeitpunkt mehrere Legationssekretäre, die „unentgeldlich", also für das Ministerium kostenneutral tätig waren, zum anderen hatten in den Augen Bernstorffs diejenigen, die „seit längerer Zeit unentgeldlich" im Auftrag des Ministeriums arbeiteten, bei der „Vergebung von dergleichen Vacanzen die gegründetesten Ansprüche auf Berücksichtigung". 90 Außerdem erachtete man es im Ministerium für „nothwendig", sich „die Beurtheilung der Qualifikation der Anzustellenden" vorzubehalten, die aus dieser Sicht „nicht nach dem Bedürfnisse einer einzelnen Mission abgemacht werden" durfte. 91 Wie hoch das Bildungsniveau der Privatsekretäre zum Teil war, belegt Gottfried David Schulze, der nach einem Jura-Studium in Halle von 1791 bis 1806 an der Gesandtschaft in Hamburg 86 V g l . Liste 3 im Anhang; zur „Geschäfts-Einteilung" bei der Bundestagsgesandtschaft im Hinblick auf die beiden Kanzlisten vgl. ausführlich Carl Ferdinand Friedrich von Nagler an Christian Günther Graf von Bernstorff, 22. September 1829; GStA PK, IIL HA MdA ZB Nr. 569, fol. 65-68, hier 65'-66; der Legationskanzlist Johann Alois Wemhart in Wien hatte vor seiner offiziellen Anstellung ab 1812 als Privatsekretär Wilhelm von Humboldts gewirkt und als solcher schon von 1814 bis 1815 den erkrankten Legationskanzlisten vertreten (vgl. Johann Alois Wemhart an Franz Ludwig Fürst von Hatzfeldt, 24. Dezember 1826; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 1092). 87 V g l . Christian Günther Graf von Bernstorff an Karl August Fürst von Hardenberg, 25. Juni 1821; GStA PK, I. HA Rep. 74 U Nr. 4a Vol. 1. 88

V g l . Promemoria Heinrich Berlancourts, o.D.; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 523.

89

Vgl. Christian Günther Graf von Bernstorff an Karl August Fürst von Hardenberg, 25. Juni 1821; GStA PK, I. HA Rep. 74 E Nr. 4a Vol. 1. 90

V g l . Christian Günther Graf von Bernstorff an Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum, 24. Oktober 1822; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 523. 91 Vgl. Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum an Friedrich Joachim Georg von Otterstedt, 24. Oktober 1822; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 523.

I . Die diplomatischen Missionen

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„als Privatsekretär" beschäftigt wurde. Er war angesichts seines geringen Gehalts neben seiner Tätigkeit für die diplomatische Vertretung Preußens auch als „praktizierender Rechtsgelehrter", 92 als Advokat und als Notar tätig. 1806 wurde Schulze zwar die Bezeichnung „Legations-Secretair" verliehen, doch handelte es sich hierbei nur um einen Titel. Noch nach beinahe 15 Jahren der Beschäftigung bei der Mission in Hamburg wurde seine Bitte um ein etatmäßiges Gehalt vom Ministerium abgelehnt.93 Im weiteren Verlauf wurde nach 1825, den Vorstellungen des Ministers entsprechend, verschiedenen Missionen nach und nach je ein Kanzlist zugeteilt. 94 In der Regel war dieser davor zu seiner Ausbildung im Ministerium unentgeltlich als Supernumerarius tätig gewesen.95 Die Aufstockung des Kanzlei-Personals begann im Deutschen Bund 1825 mit der dem Gesandten Otterstedt zugeordneten Kanzlisten-Stelle in Karlsruhe und außerhalb des Deutschen Bundes in Paris, wo ab 1825 - zu Anfang noch „aushülfsweise", 96 ab 1832 „definitiv" und „etatsmäßig" - ein Kanzlist für die Gesandtschaft tätig war. 97 In London wurde 1828 eine Stelle auf diätarischer Basis geschaffen, die dann zum 1. Januar 1832, zur selben Zeit wie die in Paris, in eine „etatsmäßige" Stelle umgewandelt wurde. 98 Es folgten die Kanzlisten-Stellen für die Residentur in Krakau (1830), für die Gesandtschaft in Turin (1831)," für die Gesandtschaft in Sankt Petersburg und die Mission Preußens in der Schweiz (1832), für die Gesandtschaften in Den Haag (1834), in Kopenhagen und München (1838) sowie in Stuttgart (1839). Ein weiterer Ausbau der Legationskanzlisten-Stellen fand 92 V g l . Philipp Carl Graf von Alvensleben an Friedrich Wilhelm HL, 5. September 1800 (Abschrift); GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 9 Allgemeine Verwaltung Z Lit. M Fase. 19. 93 Vgl. die umfangreiche Korrespondenz hierzu in GStA PK, I. H A Geheimer Rat, Rep. 9 Allgemeine Verwaltung Z Lit. M Fase. 21. 94

Z u den folgenden Angaben vgl. - soweit nicht anders vermerkt - die Angaben in Liste 3 und 4.

95

Als Ausnahme ist hier Heinrich Berlancourt anzusprechen, der von 1818 bis 1824 „mit Bewilligung" des Ministeriums für den Gesandten Otterstedt in Darmstadt tätig war. Er wurde, nachdem er zeitweise Wartegeld bezogen hatte, im Dezember 1825 offiziell als „Legations-Kanzlist" beschäftigt (vgl. Karl Ludwig Georg von Kamptz an Otto von Bismarck, 4. Dezember 1865; GStA PK, III. HA MdA ZB Nr. 523). 96 Vgl. [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Jean Alexandre de la Croix, 14. Juni 1825 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2518. 97 V g l . Heinrich August Alexander von Werther an Christian Günther Graf von Bernstorff, 16. September 1831, sowie Christian Günther Graf von Bernstorff an Heinrich August Alexander von Werther, 24. Dezember 1831 (Konzept); GStA PK, EI. H A MdA ZB Nr. 590. 98 V g l . [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Ulrich Heinrich Wilhelm von Bülow, 9. Juni 1828 (Konzept); Ulrich Heinrich Wilhelm von Bülow an Christian Günther Graf von Bernstorff, 11. Oktober 1830, sowie [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Ulrich Heinrich Wilhelm von Bülow, 24. Dezember 1831 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 15990.

"Hier handelte es sich um einen „Diätar", der bereits zum 1. März 1833 wieder aus Türin versetzt wurde (vgl. Notiz, 19. Januar 1829; Notiz, 27. März 1831; Jean Pierre Frédéric Ancillon an Adolph Friedemann Bever, 15. Juni 1833; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 530).

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

erst nach einer über zehnjährigen Pause statt - nach der Revolution von 1848 und ihren Verwerfungen. 100 So wurden 1851 für die Gesandtschaften in Brüssel, in Konstantinopel und die Minister-Residentur bei den Vereinigten Staaten von Nordamerika, 1852 für die Residentur in Brasilien, 1853 für die Gesandtschaft in Kassel, 1855 für die Residentur bei der Freien Stadt Frankfurt, 1858 für die Gesandtschaft in Madrid und 1859 „versuchsweise" 101 ,1860 dann „definitiv" 1 0 2 für die Gesandtschaft in Lissabon Legationskanzlisten ernannt. 103 Daß „der Gesandte selbst alle Abschriften anfertigen, den mündlichen Verkehr mit den unteren Landesbehörden [... ] und mit dem, die Gesandtschaft in Anspruch nehmenden Publikum, übernehmen muß[te]", wie dies bei einer Gesandtschaft ohne Kanzleipersonal notwendig war, dieser Zustand wurde 1859 bereits als „nicht gewöhnlich" empfunden. 104 Welche Bedeutung die Ausstattung der diplomatischen Vertretungen mit ausreichenden Schreibkräften hatte, wird deutlich, wenn man bedenkt, daß im gegenteiligen Fall „die wichtigsten und dringendsten Gegenstände [... ] bis zur nächsten Courier-Expedition" hätten aufgeschoben werden müssen, „wo die Verspätung von Berichterstattung die nachtheiligsten Folgen hätte haben können, und gehabt haben würde". Der Einsatz von ausreichendem Kanzleipersonal war „ i n dem unabweisbaren Interesse des Königlichen Dienstes" und eine „ungenügende Besorgung" der Geschäfte einer Mission durch die „Ersparnis eines Kanzlisten" in keiner Weise zu rechtfertigen - wie der preußische Gesandte in London und spätere Außenminister Bülow 1831 betonte. 105 Angesichts der „überhäuften Arbeiten" beschäftigten Gesandte deshalb in ihrem „Büreau" gelegentlich wenn ihnen vom Ministerium kein zweiter Kanzlist zur Verfügung gestellt wurde - „Hülfsarbeiter", die sie aus „eigenen Mitteln" bezahlten: so etwa Friedrich Joachim Georg von Otterstedt, als sich in Karlsruhe „die Geschäfte so sehr 100

Abgesehen von der „Reaktivierung" der Kanzlisten-Stelle in Darmstadt ab 1848. Vgl. Liste 3 im Anhang. 101 Vgl. Adalbert Ernst Freiherr von Rosenberg an [Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz], 23. Mai 1859, sowie [Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz] an Arthur Carl Friedrich von Favrat, Jacquier de Berney, 28. Juni 1859 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 3565. 102 V g l . [Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz] an Arthur Carl Friedrich von Favrat, Jacquier de Berney, 16. Februar 1860 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 3565. 103 Z u den Legationskanzlisten-Stellen und ihren Inhabern vgl. Liste 3 und 4 im Anhang. Einen Sonderfall im Zusammenhang mit den Kanzlisten-Stellen stellt die Gesandtschaft in Dresden dar. Sie verfügte bis 1866 über keinen eigenen etatmäßigen Kanzlisten. Hintergrund hierfür war die Sonderstellung dieser Mission im Rahmen der Ausbildung der preußischen Diplomaten (vgl. unten S. 228-229). 104 V g l . Adalbert Ernst Freiherr von Rosenberg an [Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz], 23. Mai 1859; AA PA Personalakt Nr. 3565. 105

Vgl. Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Christian Günther Graf von Bernstorff, 26. August 1831; AA PA Personalakt Nr. 2518. In diesem Schreiben begründete Bülow den Einsatz von zwei Legationskanzlisten während der Londoner Ministerial-Konferenzen.

. Die diplomatischen Missionen

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vermehrten", weil „ i n Folge der im Jahr 1830 ausgebrochenen July-Revolution [... ] die Thätigkeit der Gesandtschaft um so mehr in Anspruch genommen wurde, als Carlsruhe zur Beobachtung aller Vorgänge in dem benachtbarten Frankreich während jenen zweifelhaften und kritischen Monaten vorzüglich geeignet war".106 In der Regel wurde ein Legationskanzlist anfangs als „Diätar" beschäftigt, das heißt, daß ihm für seine Arbeitsleistung pro Tag „Diäten" in einer fixierten Höhe zugestanden wurden. Die Höhe dieser Tagesgelder schwankte beträchtlich, da sie von mehreren Faktoren - wie etwa dem Lebensalter, dem Familienstand, dem Dienstalter oder dem Einsatzort - bestimmt wurde. Erst wenn sich ein „diätarisch" beschäftigter Kanzlist bewährt hatte, wurde er „etatsmäßig" angestellt. Zwischen beiden Stufen der Besoldung konnten durchaus mehrere Jahre liegen. So wurde etwa Johann Emil Wagner am 14. Oktober 1828 als Kanzlist vereidigt, aber erst zum 1. Januar 1832 zum etatmäßigen Legationskanzlisten befördert. 107 Angesichts eines Einsatzes im Ausland und der sprachlichen Anforderungen des diplomatischen Verkehrs war es keineswegs immer einfach, geeignete Kandidaten für die zu besetzenden Posten zu finden. Regierungskanzlisten, die von der Gehaltsklasse her für eine solche Stelle in Frage kamen, waren „meist schon bejahrt, verheiratete Männer". Ihnen war „mit einem Umzüge nach einem fremden theueren Ort um so weniger gedient", „als auch ihrer Seits sie schwer im Stand sein würden, sich in eine neue Art des Dienstes und der Geschäftsformen hineinzufinden", wie sie in einer Auslandsvertretung üblich waren. Hinzukam, daß - auch bei in der Ministerialbürokratie ausgebildeten Kräften - galt, daß „Versetzungslustige" keineswegs immer „die Zuverläßigsten" waren. So gelang es nicht immer, eine Person zu finden, deren „eigener Wunsch mit den andererweit nöthigen Erfordernissen übereinstimmt[e]", was zur Folge hatte, daß zumindest zeitweise Personalveränderungen unterblieben, so sehr diese auch im Interesse des Ministeriums waren. 108 Gelegentlich wurden deshalb aus Mangel „an einem mit der deutschen, auch französischen und englischen Sprache vollkommen mächtigen Subjekte für Canzlei-Arbeiten" auch solche Personen in den auswärtigen Dienst aufgenommen, deren Anstellung ursprünglich „durchaus nicht in den Absichten" des Ministers gelegen hatte. 109 106 S o das Fazit des offiziellen Legationskanzlisten. Promemoria Heinrich Berlancourts, o.D.; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 523. 107 Vgl. [Vereidigungs-Protokoll], 14. Oktober 1828, sowie [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Ulrich Heinrich Wilhelm von Bülow, 24. Dezember 1831 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 15990. 108 V g l . beispielsweise Karl Georg Maaßen an Christian Günther Graf von Bernstorff, 19. Februar 1832; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 569. 109

Vgl. Heinrich August Alexander von Werther an Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 8. Oktober 1838; AA PA Personalakt Nr. 15990.

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B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Verfügten die wichtigsten diplomatischen Vertretungen ab 1839 in der Regel offiziell über einen Legationskanzlisten, so wurde ihnen bei besonders starkem Arbeitsanfall durchaus auch ein weiterer Kanzleibeamter zugeteilt. In London etwa erhielt der Gesandte Bülow bereits während der Verhandlungen über die „Belgischen Angelegenheiten" 110 zur Bewältigung der „überhäuften Arbeiten" einen Registratur-Assistenten des Ministeriums als zeitweisen Mitarbeiter. 111 An den Gesandtschaften Preußens bei den Großmächten finden sich dann angesichts des generell gewachsenen Arbeitsaufkommens ab 1830 zunehmend „zweite etatsmäßige Legations-Canzlisten-Stellen": 1843 in London, 1 1 2 und Wien, 1 1 3 1849 in Paris. 114 In Konstantinopel und Sankt Petersburg kam es bis 1866 nicht zur Errichtung einer zweiten etatmäßigen Kanzlisten-Stelle, was damit zusammenhängen dürfte, daß in Sankt Petersburg ein eigener „Secrétaire interprète" und in Konstantinopel bis zu vier Dolmetscher beschäftigt wurden, in beiden Fällen also wohl bereits genügend subalterne Mitarbeiter vor Ort waren. 115 Der Bundestagsgesandtschaft gelang es, die Zahl ihrer Kanzlisten bis 1866 auf drei zu erhöhen, 116 nachdem die jeweiligen Leiter dieser Mission zuvor bereits immer wieder vorrübergehend „wegen vieler Mundationen und Abschriften in Bundestags-Angelegenheiten sowohl als [... ] Commissions-Angelegenheiten" auf Diäten-Basis Hilfskräfte angestellt hatten. 117 Diese Vermehrung der KanzleiKräfte führte zu einer weiteren Ausdifferenzierung des Kanzleiwesens bei den Missionen ersten Ranges. So wurden hier ab 1851 Kanzleivorstände ernannt, die gegenüber den anderen Kanzlisten der Mission weisungsbefugt waren. 118 110 Z u ihrem Hintergrund vgl. Gruner, Die belgisch-luxemburgische Frage, sowie zuletzt Müller, Im Widerstreit, S. 229-252 und 703-708. 111 Vgl. [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 10. Mai 1832 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 4424. Zur Rolle Bülows als Vertreter Preußens bei den Verhandlungen auf der Londoner Konferenz vgl. Gronemann, Haltung Preußens, passim, sowie Hampe y Belgisches Bollwerk, passim. 112

V g l . Keipert/Grupp,

Handbuch II, S. 14 (Gasparini).

113

V g l . Carl Ernst Wühelm Freiherr von Canitz und Dallwitz an Friedrich Wilhelm IV., 20. Juni 1843 (Auszug); Friedrich Wilhelm IV. an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow / Ernst Freiherr von Bodelschwingh, 25. November 1843, sowie Ernst Freiherr von Bodelschwingh an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 11. Dezember 1843; AA PA Personalakt Nr. 8121. 114 V g l . Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz an Moritz Heinrich August Alberts (Abschrift), 27. August 1849; AA PA Personalakt Nr. 78, und Staatskalender 1851, S. 80. 115

Vgl. Liste 4 im Anhang.

116

V g l . Notiz an Arthur Carl Friedrich von Favrat, Jacquier de Berney, 17. Juni 1861; AA PA Personalakt Nr. 3565. 117

Vgl. Carl Ferdinand Friedrich von Nagler an Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, 3. August 1825, oder Carl Ferdinand Friedrich von Nagler an Christian Günther Graf von Bernstorff, 16. April 1826; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 569. 118 I n Sankt Petersburg führte der dortige Legationskanzlist - wohl in Angleichung an die anderen Gesandtschaften bei den europäischen Großmächten - den Titel eines „Kanzlei-Vorstands", obwohl er selbst der einzige etatmäßige Kanzlist der Mission war.

. Die diplomatischen Missionen

183

Die Verstärkung des Personals einzelner diplomatischer Vertretungen erfolgte aber nicht nur im Hinblick auf den vermehrten Arbeitsanfall bei einzelnen Gesandtschaften, sondern auch im Hinblick auf den umfangreicheren Personalbestand der Missionen anderer Mächte am Ort. Als Beispiel hierfür seien nur die diplomatischen Vertretungen in London angeführt. In der britischen Hauptstadt bestand das Personal der französischen Mission neben dem Botschafter aus drei Botschaftssekretären, zwei Attachés, zwei Kanzlisten und einem Privatsekretär. Die russische Botschaft setzte sich aus einem Botschafter und einem außerordentlichen Bevollmächtigten, einem Botschaftsrat, drei Botschaftssekretären und zwei Attachés zusammen. Dem österreichischen Botschafter wiederum war ein außerordentlicher Bevollmächtigter beigeordnet und ein Botschaftsrat, drei Botschaftssekretäre und ein „Commis" untergeordnet. 119 Die preußische Gesandtschaft umfaßte zu diesem Zeitpunkt neben dem Gesandten nur eine Kanzlistenund eine Legationssekretärs-Stelle. 120 Wie fließend die Übergänge zwischen den einzelnen Stufen innerhalb des Personals einer diplomatischen Vertretung waren, belegt das Beispiel der Londoner Gesandtschaft Preußens ebenfalls anschaulich. In diesem Fall überließ der Außenminister 1831 dem Missionschef die Entscheidung darüber, ob er es angesichts des Umfangs der Geschäfte „ i m Interesse des Königlichen Dienstes für angemessener" erachte, daß das Ministerium für die Gesandtschaft „definitiv und bleibend" einen zweiten Legationssekretär oder einen zweiten Legationskanzlisten anstelle. 121 Der Gesandte votierte zwar „bei der speciellen Natur der [... ] gesandtschaftlichen Geschäfte" in London klar für die Einrichtung der Stelle eines zweiten Legationskanzlisten,122 doch wurde bereits im Oktober 1832 der seit 1828 als Legationskanzlist in London beschäftigte Johann Emil Wagner in Konstantinopel mit der Wahrnehmung der Funktionen eines Legationssekretärs beauftragt. 123 Als zweites Beispiel für die fließenden Übergänge zwischen der Gruppe der Legationskanzlisten und der Gruppe der Legationssekretäre sei hier nur noch die Gesandtschaft in Hamburg angeführt. In der Hansestadt war die Alternative die Versetzung des Kanzlisten und die Wiederbesetzung der Legationssekretärs-Stelle, da der Minister davon ausging, „daß ein gewandter LegationsSecretair wohl im Stande sein würde, den geschäftlichen Bedürfnissen der Mis119

Vgl. Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Christian Günther Graf von Bernstorff, 26. August 1831; AA PA Personalakt Nr. 2518. Der preußische Gesandte von Bülow argumentierte hierbei ganz bewußt mit diesen Angaben, diesem „Mißverhältnis", wie er es nannte, um eine personelle Verstärkung seiner Mission zu erreichen. 120 V g l . Liste 4 im Anhang. 121 Vgl. [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 10. September 1831 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2518. 122

V g l . Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Christian Günther Graf von Bernstorff, 27. September 1831; AA PA Personalakt Nr. 2518. 123

V g l . Struckmann, Diplomaten, S. 250-251.

184

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

sion neben dem Chef derselben vollständig zu genügen", und der Minister nicht abzusehen vermochte, „wie der Chef der dortigen Königlichen Gesandtschaft einen Legations-Secretair neben dem Legations-Canzlisten zweckentsprechend beschäftigen wollte". Im Hamburger Fall wurde die Frage „Kanzlist oder Legationssekretär" so gelöst, daß der Legationskanzlist die Funktionen des Legationssekretärs „mit versehen" sollte und ihm dafür bis zur Wiederbesetzung des „Legations-Secretair-Postens" aus dem für diese Stelle vorgesehenen etatmäßigen Gehalt eine Zulage „als Stellvertretungs-Kosten" bewilligt wurde. 1 2 4 Daß Missionsleiter es gelegentlich vorzogen, von Seiten des Ministeriums einen auf diätarischer Basis angestellten Kanzlisten statt eines Attachés oder eines Legationssekretärs zu erhalten, 125 erstaunt nicht angesichts der Tatsache, daß einerseits ein Attaché sich zumeist „fast ausschließlich nur mit der Vorbereitung zu seinem Examen beschäftigte" 126 und andererseits zum Teil die Ansicht vorherrschte, daß einem Legationssekretär umfangreichere Kanzleiarbeiten nicht „zugemuthet werden dürfen". 1 2 7 Kanzlisten konnten für den Ablauf der alltäglichen Geschäfte eine Bedeutung erreichen, die weit über das Abschreiben der vom Gesandten erstellten Konzepte oder die Chiffrierung der Berichte hinausging. Dies belegt etwa das Beispiel von Moritz Heinrich August Alberts. Er fungierte nicht nur als Schreiber, vielmehr wurden von ihm „die Berichte und Correspondenzen" der Londoner Gesandtschaft „ i n deutscher und englischer Sprache concipirt". 1 2 8 Angesichts solcher Verhältnisse verwundert es nicht, daß sich der Duktus der Berichte eines Legationskanzlisten, die dieser gelegentlich in der Abwesenheit des Gesandten an das Ministerium oder den Monarchen erstattete, teilweise kaum von dem der Berichte des akkreditierten diplomatischen Vertreters unterscheidet. 129 Vereinzelt bewährten sich Personen, die formal als Legationskanzlisten besoldet wurden, auf Grund ihrer „Kenntnis des Geschäfts-Styls, der Traktaten, des Völkerrechts, 124

V g l . [Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz] an Johann Christian Ferdinand von Haenlein, 15. November 1847 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 5929. 125 V g l . etwa Friedrich Joachim Georg von Otterstedt an [Christian Günther Graf von Bernstorff], 10. März 1823, und [Christian Günther Graf von Bernstorff] an [Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum] (Konzept), 28. Mai 1823; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 523, sowie Christian Günther Graf von Bernstorff an Johann Emanuel von Küster, 2. November 1825 (Extrakt); GStA PK, m. HA MdA ZB Nr. 793. 126 S o zum Beispiel Malte Graf zu Putbus als Attaché in Karlsruhe. Vgl. Heinrich Berlancourt an Joseph Maria Ernst von Radowitz, 28. November 1842; GStA PK, IH. HA MdA ZB Nr. 523. 127

Vgl. August Ludwig Friedrich Freiherr Schoultz von Ascheraden an Heinrich August Alexander von Werther, 30. September 1838; AA PA Personalakt Nr. 5929. 128 V g l . Christian Carl Josias Bunsen an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 28. Oktober 1853; AA PA Personalakt Nr. 78. 129 V g l . beispielsweise die zahlreichen Berichte der Kanzlisten Kolster, Menicke und Büscher aus Hamburg mit den Relationen des Gesandten Grote, während seiner Reisen in andere Regionen seines Gesandtschaftssprengeis in GStA PK, m . HA MdA Abt. I Nr. 3048-3078.

HI. Die diplomatischen Missionen

185

der preußischen Gesetzgebung p.p." sogar bei der Erstellung von „politischen Ausarbeitungen", wie etwa dem „Entwurf einer Consular-Instruktion" und anderen Aufgaben, so daß sich ihre Vorgesetzten dafür einsetzten, daß sie ohne „das vorschriftsmäßige Examen" zum Legationssekretär aufstiegen. 130 Gelegentlich kam es aber auch zu schweren Konflikten zwischen einem altgedienten, lange Jahre selbständig tätigen Subalternbeamten und dem neu ernannten Leiter einer Mission. So fragte sich zum Beispiel der preußische Gesandte in der Schweiz, Karl Ludwig Georg von Kamptz, nachdem er „die excentrischen Ausbrüche" des Kanzlisten Berlancourt kennengelernt hatte, ob er es „mit einem völlig kindisch gewordenen oder einem von der größten Selbstüberschätzung besessenen und dabei jedem Gedanken an Subordination ganz entfernten Mann zu thun habe". Daß sich der Kanzlist „herausnahm", „ i n zunehmend lärmender Manier" dem Gesandten „ i n dienstlichen Angelegenheiten seine Ansicht octroiren zu wollen", war aus der Sicht des Leiters der Mission nicht tragbar. Und so entzog Kamptz Berlancourt „jede selbständige Arbeit", ließ ihn nur die von ihm „entworfenen Concepte mundiren", hielt „nie eine Rücksprache mit ihm" und betrat „die Kanzlei so selten als irgend möglich". Erst nachdem er „durch diese Behandlungsmethode [... ] das verschobene Gleichgewicht" wiederhergestellt hatte, war er in der Lage, die folgenden „sieben Jahre hindurch in leidlichem Frieden" mit seinem Untergebenen zusammenzuarbeiten. 131 Im Allgemeinen galt, daß es die Gesandten für „ersprießlich" hielten, wenn ein Legationskanzlist „nicht sobald wieder gewechselt würde, weil er nur in Folge eines längeren Verbleibens dem Königlichen Dienst sich wahrhaft nützlich machen und auch durch Gewöhnung an die hiesigen Verhältnisse sich selbst zufriedener fühlen würde". 1 3 2 Seine über Jahre gewonnene Vertrautheit „mit allen Verhältnissen" war immer wieder das entscheidende Argument eines Gesandten gegen eine von Seiten des Ministeriums geplante Versetzung. 133 Trotzdem kam es auch 130 V g l . Friedrich Freiherr von Martens an [Jean Pierre Frédéric Ancillon], 11. Februar 1834, sowie Hans Carl Albrecht Graf von Koenigsmarck an Jean Pierre Frédéric Ancillon, 27. Mai 1835; AA PA Peronsalakt Nr. 15990: „So verschieden auch in andrer Hinsicht meine Denkungsart mit der meines Herrn Amtsvorgängers ist, so stimmt sie doch in diesem Punkt mit der seinigen vollkommen überein" - so lautete das Fazit in der Beurteilung der Qualität des Legationskanzlisten Johann Emil Wagner, der neben Französisch und Englisch auch Spanisch, Italienisch, Neu-Griechisch und Türkisch sprach. 131

Zum Konflikt zwischen Kamptz und Berlancourt vgl. Karl Ludwig Georg von Kamptz an Otto Graf von Bismarck, 8. November 1866; GStA PK, EL HA MdA ZB Nr. 523. Daß solche Auseinandersetzungen zwischen Kanzlisten und Gesandten immer wieder einmal vorkamen, belegt auch die Formulierung des Washingtoner Legationssekretärs: „Der Herr Minister [Gerolt] und Herr Gau [der Kanzlist] haben sich beide fürchterlich die Wahrheit gesagt" (Guido Carl Edmund von Grabow an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 26. Oktober 1858; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 654). 132

S o Adalbert Emst Freiherr von Rosenberg an [Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz], 23. Mai 1859; AA PA Personalakt Nr. 3565. 133 Vgl. Rudolph Carl Curt von Sydow an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 26. Februar 1851; GStA PK, IE. HA MdA ZB Nr. 523.

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

186

auf der Ebene der Legationskanzlisten ab 1840, nach dem Tod von Friedrich Wilhelm EI. und dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms IV., zu einer deutlichen Verkürzung der Verweildauer eines Beamten an einem Standort. Die Kanzlisten, die zudem immer seltener aus dem persönlichen Umfeld der Diplomaten stammten, sondern immer häufiger aus den Reihen der Ministerialbürokratie rekrutiert wurden, verstanden sich so immer weniger als private Sekretäre einzelner Diplomaten, sondern immer stärker als Angehörige einer überregional eingesetzten Subalternbeamten-Schicht. Neben dem üblichen Kanzleipersonal verfügten die Missionen in Griechenland, Konstantinopel und Sankt Petersburg über eigene Dolmetscher. 134 Andere Missionen, deren Leiter der Landessprache nicht mächtig waren, lösten die sich daraus ergebenden Probleme durch „die Annahme eines besonderen Übersetzers". 1 3 5 Nachdem am 4. Februar 1827 ein formales Examen für die Aufnahme in den höheren Diplomatischen Dienst eingeführt worden war, 1 3 6 trat zwischen die „Kanzlisten" und die „Legationssekretäre" eine neue Gruppe: die „Attachés". Bei ihnen handelte es sich um diejenigen Personen, die vom Minister zur Ablegung des Diplomatischen Examens zugelassen worden waren und nach Rücksprache mit dem jeweiligen Missionschef zu ihrer praktischen Ausbildung in der Regel für ein Jahr vor allem einer der größeren Gesandtschaften zugeteilt wurden. 137 Die Attachés waren unentgeltlich tätig. 1 3 8 Da zumeist eine der im Rahmen des Examens zu lösenden Aufgaben einen engen Bezug zu ihrem Einsatzort hatte, 139 diente der Einsatz der Attachés im Ausland nicht nur der Gewinnung erster praktischer Erfahrungen im Diplomatischen Dienst und der Verbesserung der Französisch-Kenntnisse der Kandidaten für das mündliche Examen, sondern auch der konkreten Vorbereitung des schriftlichen Examens. Während ihres Aufenthalts wohnten die Attachés in der Regel bei ihrem dienstlichen Vorgesetzten, dem Leiter der diplomatischen Vertretung, der nach Ablauf eines Jahres für den Minister ein Gutachten über die dienstliche wie außerdienstliche Führung des Attachés erstellte. 134 Z u den Dolmetscher-Stellen und ihren Inhabern, die als „Dolmetscher", „Jeune de Langue", „Secrétaire interprète", „Translateur" oder „Dragoman" bezeichnet wurden, vgl. Liste 4 im Anhang. 135 V g l . für die Gesandtschaft in Lissabon Adalbert Ernst Freiherr von Rosenberg, 23. Mai 1859; AA PA Personalakt Nr. 3565. 136

V g l . unten S. 204-229.

137

I m „Regulativ wegen Prüfung und Annahme der für die diplomatische Laufbahn sich meldenden Individuen" vom 4. Mai 1827 war diese praktische Tätigkeit noch nicht vorgesehen. Wenn sich „Attachés" auch bereits vor 1827 belegen lassen, so tritt der Grad des Attachés doch erst danach als reguläre, für jeden angehenden Diplomaten notwendige Ausbildungsstufe hervor. 138

Dementsprechend wurden sie nur in Ausnahmefällen in den Staatskalendern ausgewiesen, was ihren Nachweis erschwert. 139

V g l . unten S. 214-215.

. Die diplomatischen Missionen

187

Da die Attachés faktisch an die Stelle der Legationssekretäre alten Typs traten und zudem vermehrt Kanzlisten die ursprünglichen Aufgaben der Legationssekretäre übernahmen, wandelte sich das Profil der Gruppe der Legationssekretäre grundlegend. Zwar trat ein Bewerber nach wie vor erst mit der Übernahme einer Stelle als Legationssekretär in den Diplomatischen Dienst ein, doch hatte er zu diesem Zeitpunkt, im Gegensatz zu früher, bereits erste praktische Erfahrungen gesammelt sowie seine theoretische Qualifikation nachgewiesen. Die Position des Legationssekretärs war nun nicht mehr, wie früher, der Einstieg in eine diplomatische Laufbahn, sondern eine weitere, höhere Stufe der Ausbildung innerhalb des Diplomatischen Dienstes. Dementsprechend verließ ab 1827 nach dem bestandenen Examen und der Übertragung einer Legationssekretärs-Stelle nur mehr eine Minderheit die diplomatische Laufbahn. Im Regelfall schied man nun bereits als Attaché aus dem Dienst des Außenministeriums wieder aus. Die Ausdifferenzierung des Gesandtschaftswesens des Königreichs Preußen bedingte, wie bei den Kanzlisten, so auch bei den Legationssekretären eine Vermehrung der Stellen. Dies führte zu einer verstärkten Hierarchisierung auch dieser Gruppe. Auf eine Tätigkeit an einer weniger wichtigen diplomatischen Vertretung folgte der Aufstieg in Form der Versetzung an eine der größeren Gesandtschaften, die über mehrere Legationssekretärs-Stellen verfügte. Hatte ein Diplomat dort die Stufe des Ersten Legationssekretärs erreicht, wurde ihm dann zumeist der Posten eines Geschäftsträgers übertragen: sei es, daß er an seinem Standort den Missionsleiter während einer urlaubsbedingten Abwesenheit vertrat, sei es, daß ihm der Posten eines Geschäftsträgers an einem kleineren Hof dauerhaft übertragen wurde. Die Wahrnehmung der Funktion eines Geschäftsträgers wiederum war in der Regel die Voraussetzung dafür, daß der Aufstieg zur Funktion eines Minister-Residenten oder Gesandten möglich wurde. Der selbständig tätige Diplomat war der Mittelpunkt jeder Mission, gleich welchen Ranges. Er war den anderen Angehörigen seiner Vertretung gegenüber weisungsbefugt. Gelegentlich - im Fall eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers, wenn dieser an mehreren Höfen akkreditiert war - besaß er auch Weisungsbefugnis gegenüber einem Geschäftsträger oder MinisterResidenten, der ihn an einem der ihm zugeordneten Höfe vertrat. Eine solche Unterordnung einer Stelle als Geschäftsträger unter einen Gesandten führte immer wieder zu gewissen Konflikten zwischen den beteiligten Diplomaten. Außerdem konnte diese Konstruktion die Position des Geschäftsträgers empfindlich schwächen. 140 Andererseits mußte der Erfolg eines Geschäftsträgers den Gesandten mit Neid erfüllen. 141 140

S o mußte etwa Varnhagen monatelang warten, bis er auf Intervention des Hauptgesandten dem badischen Großherzog vorgestellt wurde, bei dem er akkreditiert war. Vgl. Misch, Varnhagen, S. 37. 141 Auch hierfür bietet sich Varnhagen als Beispiel an. Sein Vorgesetzter, Johann Emanuel von Küster, beschwerte sich, daß ihm Varnhagen den Rang ablaufe und somit die Existenzberechtigung

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

188

Die Tätigkeit des Leiters einer Mission erstreckte sich auf drei Bereiche: sie umfaßte zum einen die Arbeit mit und bei der Regierung des Landesherrn, bei dem er beglaubigt war, zum anderen die Berichterstattung an seinen eigenen Souverän mit der Fürsorge für die Interessen seiner Landsleute in dem betreffenden Land und schließlich den Verkehr mit dritten Staaten, die für ihn durch die anderen Diplomaten, seine Kollegen im Diplomatischen Corps, vertreten waren. 142 Von besonderer Bedeutung für die alltägliche Arbeit des Diplomaten war die Nachrichtenbeschaffung - „bey der ungeheuren Masse von täglich eingehenden Nachrichten" war es „ein wahres Studium", „das Wahre vom Falschen unterscheiden zu lernen", wie es der spätere Außenminister Maltzan formulierte. 143 Neben den aus der Lektüre der Zeitungen und auf Grund der persönlichen Inaugenscheinnahme gewonnenen Informationen waren hierfür vor allem möglichst vielfältige Kontakte am Einsatzort vonnöten. Gelegentlich spielte dabei auch der „Salon" der Ehefrau eines Gesandten eine nicht unwichtige Rolle. 1 4 4 Im Einzelfall ging die Anteilnahme der Ehefrau eines Diplomaten an dessen täglicher Arbeit sogar soweit, daß sie die in der Vertretung einlaufenden Depeschen dechiffrierte. 145 Der Hausstand des Gesandten bestand nicht nur aus seiner Familie und den dienstlichen Mitarbeitern der Mission, sondern umfaßte auch eine mehr oder weniger große Anzahl von Dienstboten. Durch die in München üblichen „Dienstbothen-Beyträge zum allgemeinen Krankenhaus" ist es möglich, exakte Aussagen über die Zahl der „Domestiquen" einer Gesandtschaft im Deutschen Bund machen zu können. Der Gesandte der Jahre von 1833 bis 1835, August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff, beschäftigte insgesamt sieben Personen: zwei Kutscher, vier Diener, einen Reitknecht und eine Köchin. Auffällig ist, daß die Dienstboten der preußischen Gesandtschaft, soweit angegeben, aus dem Königreich Bayern (Aschau, München, Parsdorf, Passau und der Pfalz) stammten, während etwa die Geburtsorte der „Domestiquen" des hannoveraner Gesandten, Graf von Kielmannsegg, ungefähr zur Hälfte außerhalb des Königreichs Bayern lagen als Erster Gesandter nehme. Außerdem kam es Küsters Ehrgefühl schwer an, neben einem nachgeordneten Minister-Residenten, der sich des ausgesprochenen Vertrauens des badischen Großherzogs erfreute, als bloßer Nominalgesandter aufzutreten. Vgl. Misch, Varnhagen, S. 58-59. 142

V g l . Zechlin, Diplomatie, S. 126.

143

Vgl. Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maltzan an Christian Günther Graf von Bernstorff, 26. Oktober 1830; GStA PK, ffl. HA MdA Abt. I Nr. 3079, fol. 322-322'. 144 S o war beispielsweise der Salon der Gemahlin des preußischen Gesandten am bayerischen Hof „ein ziemlich besuchter Vereinigungspunkt" der Münchener „Gesellschaft". Er war „gewöhnlich an den Nicht-Theater-Tagen für jeden Gebildeten offen [... ] ohne Unterschied ihrer Provinz oder Parthei". Vgl. Johann Emanuel von Küster an Christian Günther Graf von Bernstorff, 21. Mai 1828;

GStA PK, m. HA MdA ZB Nr. 789. 145 Vgl. Bernstorff, Im Kampfe, S. V. Inwieweit Anna Gräfin Bernstorff - ihr Vater, Freiherr von Koenneritz, war lange Jahre sächsischer Gesandter in Paris - einen Sonderfall darstellt, ist auf Grund der disparaten Quellensituation nicht mit Sicherheit zu sagen.

. Die diplomatischen Missionen

189

(Frankfurt, Hannover, Hostenbeck, Mannheim, Volksen, Westfalen). Bemerkenswert ist auch, daß nur einer der Dienstboten Dönhoffs bereits vor dem 1. Dezember 1833, dem Amtsantritt des preußischen Diplomaten in München, beschäftigt worden war. Obwohl der Gesandte also auf einheimische Kräfte zurückgriff, übernahm er aus dem Hausstand seines am 30. Mai 1833 verstorbenen Vorgängers nur einen einzigen Bedienten. 146 Daß die Zahl der Hausangestellten und ihre Zusammensetzung im Deutschen Bund von Mission zu Mission schwankte, belegt der Vergleich der Münchner Verhältnisse mit denen in Wien. Hier verfügte die Gesandtschaft auch über einen eigenen Portier, den es in München nicht gab. 1 4 7 Das Hauspersonal des Leiters der diplomatischen Vertretung wurde außerdem unter Umständen durch die Dienerschaft seiner Mitarbeiter vermehrt, verfügten doch selbst Attachés bereits über einen eigenen Diener, 148 der gegebenenfalls ebenfalls im Hausstand des Gesandten Aufnahme finden mußte. An einigen wenigen Standorten wurde das bisher geschilderte Gesandtschaftspersonal noch um weitere Personen ergänzt: so verfügten etwa die Gesandtschaften in Rom, Konstantinopel und Turin zeitweise über einen „Gesandtschaftsarzt". 1 4 9 Handelte es sich hierbei nur um Träger eines Titels, 1 5 0 so übten die ab der Regierungszeit Friedrich Wilhelms IV. in München, Paris und Wien in Absprache mit dem Kriegsministerium und dem Generalstab eingesetzten „Militärattachés" durchaus sehr konkrete Aufgaben für den preußischen Staat aus. 151 Die letzte Gruppe, auf die im Zusammenhang mit dem Personal einer diplomatischen Vertretung des Königreichs Preußen eingegangen werden soll, sind die sogenannten „Gesandtschaftsprediger". Ihre Sonderstellung ähnelte insofern der Stellung der Militârattachés, als bei ihrer Ernennung ebenfalls Absprachen nötig waren; in ihrem Fall zwischen dem Außenministerium und dem Ministerium der geistlichen Angelegenheiten sowie dem Evangelischen Oberkirchenrat, der am 29. Juni 1850 von Friedrich Wilhelm IV. als oberste Kirchenbehörde für die Evangelische Landeskirche in Preußen errichtet worden war. 1 5 2 Während 146 V g l . Extract aus dem Einhebungs-Cataster der Dienstbothen-Beyträge zum allgemeinen Krankenhaus in München pro 1833/34 et 1834/35; BayHStA MInn Nr. 46196. 147 Vgl. Franz Ludwig Fürst von Hatzfeldt an Christian Günther Graf von Bernstorff, 16. Mai 1826; GStA PK, m . H A MdA ZB Nr. 1092. 148

Vgl. beispielsweise Lucas Siegmund von Arnim an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 28. Dezember 1855; AA PA Personalakt Nr. 275. 149

V g l . Liste 4 im Anhang.

150

V g l . Robert Heinrich Ludwig Graf von der Goltz an Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz, 30. März 1860, sowie Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz an Prinzregent Wilhelm, 15. Mai 1860; AA PA Nr. 131327. 151 152

Vgl. unten S. 379-381.

D e r Evangelische Oberkirchenrat entstand durch die Ausgliederung und Umwandelung der evangelischen Abteilung des Kultusministeriums in eine selbständige Kollegialbehörde. Sie erhielt einen eigenen Präsidenten und war unmittelbar dem König unterstellt. Vgl. Goeters, Einleitung, S. 22.

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

190

des Untersuchungszeitraums waren in London (ab 1820), 153 Rom (ab 1822), 154 Neapel (ab 1826), 155 Turin (ab 1826), 156 Florenz (ab 1826), 157 Konstantinopel (ab 1848) 158 und Lissabon (ab 1857) 1 5 9 evangelische Geistliche mit der Unterstützung Preußens tätig. Die genannten Gesandtschaftsprediger-Stellen waren aus sehr unterschiedlichen Wurzeln und auf sehr unterschiedliche Weise entstanden, aber zumeist in enger Verbindung mit anderen Einrichtungen von Deutschen im Ausland wie dem Deutschen Hospital in Rom oder in London. In der Regel beschränkte sich die Unterstützung durch den preußischen Staat auf einen jährlichen Zuschuß zu den Aufwendungen der deutschen Gemeinde am Standort der jeweiligen Gesandtschaft oder des Gustav-Adolphs-Vereins. In Florenz, Neapel, Rom und Konstantinopel befanden sich die unter dem Protektorat des preußischen Königs stehenden Gesandtschaftskapellen in Räumen der diplomatischen Vertretung. 160 Der Monarch, der „summus episcopus" der preußischen Landeskirche, 161 stiftete darüber hinaus persönlich Ausstattungsstücke für den würdigen evangelischen Gottesdienst im Ausland. 162 153

Anfänglich handelte es sich dort nur um die Verleihung des Titels eines „Gesandtschaftspredigers", erst ab 1846 erhielt dieser auch eine finanzielle Unterstützung durch den preußischen Staat. Vgl. [Auswärtiges Amt] an Budget-Kommission des Abgeordnetenhauses, 4. Dezember 1868 (Abschrift), sowie Bericht des Pastors Adolphus Walbaum über seinen Wirkungskreis und seine Dienstthätigkeit in London, 21. Februar 1872 (eigenhändig); AA PA R 130144. 154

V g l . Denkschrift die Gesandtschafts-Prediger betreffend, Anfang Mai 1872; AA PA Nr. 130144.

155

Vgl. P. W. Remy an Evangelischen Oberkirchenrat, 26. August 1853; EZA Bestand 5 Nr. 1472.

156

Otto von Bismarck an Heinrich von Mühler, 11. August 1864 (Auszug); EZA Bestand 5 Nr. 1487. 157 Vgl. Evangelischer Oberkirchenrat an Otto von Bismarck, 4. Februar 1863 (Konzept); EZA Bestand 5 Nr. 1476. 158 V g l . Joseph Maria Friedrich von Radowitz an Otto von Bismarck, 14. März 1872; AA PA R 130144. 159

V g l . [Auswärtiges Amt] an Budget-Kommission des Abgeordnetenhauses, 4. Dezember 1868 (Abschrift), sowie Gustav Graf von Brandenburg an Otto von Bismarck, 6. Februar 1872; A A PA R 130144. 160 V g l . hierzu die retrospektiven Ausführungen in [Auswärtiges Amt] an Budget-Kommission des Abgeordnetenhauses, 4. Dezember 1868 (Abschrift); Bericht des Pastors Adolphus Walbaum über seinen Wirkungskreis und seine Dienstthätigkeit in London, 21. Februar 1872 (eigenhändig); und Denkschrift die Gesandtschafts-Prediger betreffend, Anfang Mai 1872; AA PA Nr. 130144, sowie Wilhelm Rothe an Wühelm Hoffmann, 17. August 1864; EZA Bestand 5 Nr. 1796. 161 162

Vgl. Barclay, Anarchie, S. 135.

S o schenkte Friedrich Wilhelm HI. 1826 der „neu zu gründenden Capelle" in der Gesandtschaft in Neapel zwei bronzene Altarleuchter und ein Kruzifix, silberne Abendmahls- und Taufgefäße sowie ein Exemplar der „neuen Preußischen Agende" (vgl. P. W. Remy an Evangelischen Oberkirchenrat, 26. August 1853; EZA Bestand 5 Nr. 1472). Friedrich Wühelm IV. wiederum stiftete ein „Kreuz von Marmor" für den evangelischen Friedhof in Florenz, der vom Gesandtschaftsprediger betreut wurde (vgl. Charles Berthoud an Evangelischen Oberkirchenrat, 22. September 1862; EZA Bestand 5 Nr. 1476), sowie eine „Prachtbibel" für den Gottesdienst in der Gesandtschaftskapelle in Konstantinopel (vgl. Carl Nathanael Pischon an Rudolf von Uechtritz, 19. November 1861; EZA Bestand 5 Nr. 1936).

HI. Die diplomatischen Missionen

191

Jeder Gesandtschaftsprediger befand sich in „der eigenthümlichen Stellung", daß er „ i n allen eigentlich kirchlichen [... ] Amtshandlungen sowohl wie alle andern Geistlichen der Evangelischen Preußischen Landeskirche dem Evangelischen Oberkirchenrath" unterstand - der auch „die eigentliche Disciplinäre Behörde desselben" war, „soweit es sein Verhalten als Geistlicher" betraf zugleich aber „bei der Ausübung seines Amts in allen nach außen hin hervortretenden Beziehungen den Anordnungen des Missions-Chefs unterworfen" war. Dies erforderte „ i n den besonderen Fällen der Verständigung" sowohl von Seiten des Gesandten als auch des Geistlichen vor allem „Takt". Jeder Prediger wurde deshalb bei seiner Berufung darauf aufmerksam gemacht, daß „die eigenthümliche Lage", in welcher sich die preußische Gesandtschaft „oft inmitten einer andersgläubigen und fanatischen Bevölkerung oder gegenüber einer argwöhnischen Regierung" befand, es unter Umständen notwendig machen konnte, „um Anstoß zu vermeiden", dem Geistlichen „die Ausübung seiner Functionen in der Kapelle der Gesandtschaft" zu „untersagen". Dementsprechend war das Amt eines Gesandtschaftspredigers stets „ein Commissorium", „welches jeden Augenblick, wenn die Verhältnisse es forder[te]n, zurückgezogen werden" konnte, 163 und wurde „ i n der vom Minister der geistlichen Angelegenheiten im Einvernehmen mit dem Evangelischen Ober-Kirchenrat ausgefertigten Bestallung im Allgemeinen auf das Subordinations-Verhältnis der Geistlichen zu dem betreffenden Königlichen Gesandten hingewiesen". 164 Hierbei stellte man jedoch immer wieder fest, daß eine „scharfe Abgränzung der Beziehungen der GesandtschaftsPrediger zu seinen kirchlichen Disciplinar-Behörden und zu dem Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten [... ] schwierig, ja fast unmöglich" war. 1 6 5 Eine Tätigkeit als Gesandtschaftsprediger war oft das Sprungbrett für einen weiteren innerkirchlichen oder akademischen Aufstieg. Mehrere Inhaber des Amtes wurden zu Professoren berufen: Alexander Georg Hermann Freiherr von der Goltz in Basel, 166 Otto Dietlein in Halle, 1 6 7 Richard Rothe in Heidelberg 168 oder Christian W. Constantin Schlottmann in Zürich. 1 6 9 Richard Rothe und Hein163 V g l . [Albrecht Graf von Bernstorff] an Heinrich von Mühler, 21. Juli 1862 (Konzept); AA PA Nr. 130144. 164

V g l . Heinrich von Mühler an Otto von Bismarck, 21. November 1862; AA PA Nr. 130144.

165

Vgl. [Otto von Bismarck] an Heinrich von Mühler, 15. September 1863 (Konzept); AA PA Nr. 130144. i 6 6 V g l Heinrich von Mühler an Alexander Georg Hermann FreiheiT von der Goltz, o.T. August 1864; EZA Bestand 5 Nr. 1447; sowie NDB VI, S. 626-627. Goltz wechselte 1873 an die Bonner Universität. 1876 wurde er Mitglied des Evangelischen Oberkirchenrats und Professor in Berlin. 167 V g l . Schubert, Gemeinde in Rom, S. 304. 168 169

V g l . RGG V, Sp. 1197-1199.

V g l . Evangelischer Oberkirchenrat an Karl Otto von Raumer, 14. November 1854 (Konzept); EZA Bestand 5 Nr. 1935, sowie ADB X X X I , S. 561-567. Schlottmann ging 1859 von Zürich an die Bonner Universität und 1866 von dort nach Halle.

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

192

rieh Eduard Schmieder waren nach ihrer Rückkehr nach Deutschland als Direktoren des Prediger-Seminars in Wittenberg tätig. 1 7 0 Heinrich August Ludwig Thiele wiederum wurde Hofprediger in Braunschweig. 171 Angesichts dessen, daß zahlreiche der als Gesandtschaftsprediger tätigen Geistlichen aus dem Ausland „mit reicher Ausbeute für ihre kirchlichen Anschauungen und ihre theologische Fortentwicklung zurückgekehrt" waren, regte das Kultusministerium dann 1870 beim Evangelischen Oberkirchenrat generell an, „die GesandtschaftsPredigerstellen als hervorragende Bildungsstätten, vorwiegend mit besonders begabten und wissenschaftlich ausgezeichneten Persönlichkeiten zu besetzen, von denen sich erwarten lasse, daß sie bei ihrer Rückkehr in die Heimath die auf einem erweiterten Gebiete gewonnenen Erfahrungen und Anschauungen nicht minder für den Kirchendienst als für die Wissenschaft nutzbar zu machen verstehen würden". 1 7 2 4. Sondermissionen Alle preußischen Könige griffen zur Wahrnehmung ihrer monarchischen Prärogative in der Außenpolitik immer wieder für einzelne diplomatische Aufträge auch auf Personen zurück, die nicht ständig dem Diplomatischen Corps angehörten. Wenn auch im Rahmen der vorliegenden Untersuchung, die sich mit den ständigen Gesandten Preußens beschäftigt, auf Sondergesandtschaften zu einem bestimmten Zweck oder aus einem besonderen Anlaß ansonsten nicht näher eingegangen wird, so sollen doch kurz die unterschiedlichen Gruppen derjenigen Personen in Umrissen beschrieben werden, deren sich der König für die Durchführung von Sondermissionen bediente. Hier sind an erster Stelle die Angehörigen des regulären Diplomatischen Corps oder des Außenministeriums zu nennen. Für Sondermissionen dieser beiden Personengruppen seien zwei Beispiele genannt: die Abordnung Wilhelm von Humboldts, der als Gesandter am Englischen Hof akkreditiert war, zur Teilnahme am Kongreß von Aachen im Jahr 1818, 173 oder die „Dienstreise" des Direktors der Zweiten Abteilung des Ministeriums, Johann Albrecht Friedrich Eichhorn, im Jahr 1833 nach München und Dresden, um dort eine Vereinigung des preußischhessischen und des süddeutschen Zollvereins zu erreichen. 174 170 171 172

V g l . ADB LIV, s. 121. Vgl. ADB X X X V n , S. 750-754, sowie Jarck/Scheel,

Biographisches Lexikon, S. 607-608.

V g l . Heinrich von Mühler an Evangelischen Oberkirchenrat, 27. Mai 1870; EZA Bestand 5 Nr.

1937. 173 V g l . Kaehler, Humboldt, S. 365. 174 V g l . Chroust, Berichte der preußischen Gesandten H, Nr. 452, S. 289-290; Chroust, Berichte der österreichischen Gesandten n , Nr. 767-769, 773 und 775-776, S. 535-543, 548-549, und 553-559; Chroust, Berichte der französischen Gesandten m , Nr. 625, S. 148-150; Eisenhart Rothe/Ritthaler, Vorgeschichte und Begründung DI, S. 418, 725.

I . Die diplomatischen Missionen

193

Als zweite Gruppe möglicher Sondergesandten sind die Angehörigen des „Königlichen Kabinetts" sowie des „maison militaire" anzusprechen. Gerade Friedrich Wilhelm IV. griff gerne auf Generäle, denen er sich persönlich verbunden fühlte, als Sondergesandte zurück. Hier sei nur auf den Generaladjutanten Carl Graf von der Groeben hingewiesen, den der König wiederholt zu Sondermissionen heranzog, obwohl er „weder Französisch noch Englisch" sprach. 175 Einige der als Sondergesandte eingesetzten Generäle wurden über einen längeren Zeitraum, zum Teil unter unterschiedlichen Regenten, wiederholt an denselben Hof entsandt. Edwin von Manteuffel sei dafür als Beispiel angefühlt. Er weilte nicht nur unter Friedrich Wilhelm IV. während des Krimkriegs, sondern auch unter seinem Nachfolger Wilhelm I. „ i n außerordentlicher Sendung" in Wien. 1 7 6 Die Verwendung von Generälen oder Adjutanten zu diplomatischen Missionen war keine preußische Besonderheit, sondern auch bei anderen Monarchen gängige Praxis, wie das Beispiel der Entsendung eines Adjutanten des Kaisers Franz Joseph an den Prinzen von Preußen im Jahr 1860 zeigt. 177 Als dritte Gruppe, aus der vom König Sondergesandte rekrutiert wurden, sind Personen zu nennen, denen ihre Mission auf Grund des persönlichen Vertrauens des Monarchen übertragen wurde, wie etwa Ernst Ludwig von Gerlach im Fall der „Anhalter Mission" . Gerlach, der Präsident des Oberlandesgerichts in Magdeburg, nahm ab 1850 „als eine Art Sonderbotschafter die Interessen der preußischen Krone in den drei kleinen Herzogtümern Anhalts" wahr. 178 175 Vgl. Hohenlohe-Ingelfingen, Aus meinem Leben I, S. 229-230. Angesichts dieser Sprachkenntnisse Groebens kann man wohl nicht mit Bußmann davon sprechen, daß „kaum ein anderer" besser dafür geeignet gewesen wäre, die durch die eigenmächtige Politik des offiziellen Gesandten 1853/54 in London entstandenen Mißverständnisse auszuräumen und das Verhalten des Gesandten einer auf den - bei einer Mission außerhalb des Deutschen Bundes vor allem in Französisch verfaßten - Akten basierenden Untersuchung zu unterziehen (vgl. Bußmann, Friedrich Wilhelm IV., S. 367-368; zur Persönlichkeit Groebens vgl. Borries, Krimkrieg, S. 114-115, auf S. 117-126 wird hier auch Groebens Vorgehen in London geschildert); zum besonderen Vertrauensverhältnis zwischen Groeben und Friedrich Wilhelm IV. vgl. Scharf,\ General Groeben, passim. 176 V g l . Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz an Robert Heinrich Ludwig Graf von der Goltz, 21. Februar 1864; Druck: Stolberg-Wernigerode, Goltz, S. 363-365, sowie Otto von Bismarck an Carl Anton Philipp Freiherr von Werther, 19. Februar 1864; Druck: Bismarck, Gesammelte Werke IV, Nr. 269, S. 326. 177 Vgl. Wilhelm, Prinz von Preußen, an Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz, 14. Juli 1860; Druck: Schultze, Briefe an Politiker II, S. 149-151. 178

Z u r Mission Gerlachs in Anhalt vgl. ausführlich Kraus, Gerlach, S. 538-543. Von 1824 bis 1848 waren die anhaltinischen Herzogtümer von dem in Dresden akkreditierten Gesandten betreut worden (vgl. Liste 3 im Anhang). Nach dem Tod des Gesandten Johann Ludwig Jordan (vgl. Jordan/Jordan, Chronik, S. 79-81) wurde sein Nachfolger, Ferdinand Carl Hubert Graf von Galen, zum 1. Januar 1850 neben Dresden nur in Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Gotha, SachsenMeiningen-Hildburghausen und Sachsen-Weimar, aber nicht wie Jordan auch bei den anhaltinischen Herzogtümern beglaubigt. Nachdem ab März 1852 der Dresdner Legationssekretär, Lucas Siegmund von Arnim, als Geschäftsträger für Anhalt-Bernburg und Anhalt-Dessau fungiert hatte (vgl. Notiz, 13. März 1852; AA PA Personalakt Nr. 278), wurde erst 1855 bei den anhaltinischen Herzogtümern er-

194

B. Institutioneller Aufbau des Diplomatischen Dienstes

Unter Umständen wurde einer Person eine Sondermission übertragen, ohne daß der zuständige Gesandte davon Kenntnis erlangen sollte. So traf sich etwa Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein im Auftrag des Königs mit dem schwedischen Kronprinzen im Herbst 1810, während der preußische Gesandte, in dessen Sprengel das Treffen stattfand, vom Inhalt der Gespräche nicht informiert wurde. 1 7 9 Teilweise diente die Entsendung eines Sondergesandten neben dem regulären als ständigen Vertreter Preußens akkreditierten Diplomaten sogar der bewußten Irreführung. 180 Welche Bedeutung die Sondermissionen für die Gestaltung der preußischen Außenpolitik gerade unter Friedrich Wilhelm IV. hatten, wird besonders am Beispiel der Verhältnisse in Wien während des Krimkriegs deutlich. Neben dem Legationsrat Albert Georg Friedrich Graf von Flemming, der anstelle des sich in Marienbad aufhaltenden Gesandten Heinrich Friedrich Graf von Arnim die Geschäfte der ständigen Gesandtschaft in der österreichischen Hauptstadt führte, befanden sich im Juli 1854 drei weitere Vertreter Preußens mit diplomatischem Status in Wien: der neu ernannte Militärattache Kraft Karl August Prinz zu Hohenlohe-Ingelfingen - der die Instruktion hatte, „den Damen den Hof zu machen", um so Informationen über die österreichische Armee zu gewinnen - , der ehemalige Kabinetts- und Finanzminister Albrecht Graf von Alvensleben „ein alter Lebemann, beim Könige sehr angesehen, aber bisher nie mit Angelegenheiten der äußeren Politik beschäftigt" 181 - sowie einer der Flügeladjutanten Friedrich Wilhelms IV., Edwin von Manteuffel. 182 Daß eine solche Zahl von Sondergesandten die alltägliche diplomatische Arbeit der ständigen Mission keineswegs erleichterte, liegt auf der Hand. Eine Sondermission bestand keineswegs immer nur aus einem Gesandten. Gelegentlich reiste der Diplomat auch in Begleitung eines eigenen Subalternbeamten, der für ihn „dictando" zu schreiben hatte. 183 Bei repräsentativen Anlässen neut ein diplomatischer Vertreter mit dem Rang eines Gesandten akkreditiert, nämlich Heinrich Alexander Graf von Redern, der auch als Vertreter Preußens in Dresden wirkte (vgl. hierzu die Creditive und Re-Creditive in GStA PK, HI. HA Abt. I Nr. 2162 [Anhalt-Bernburg], Nr. 2163 [Anhalt-Dessau] und Nr. 2164 [Anhalt-Köthen]). 179 V g l . Branig, Wittgenstein, S. 56-57. Im Sommer 1813 wurde bei den Planungen eines weiteren Treffens zwischen dem schwedischen Kronprinzen und Wittgenstein der zuständige Gesandte erneut umgangen. Vgl. hierzu August Otto Graf von Grote an Friedrich Wilhelm ffl., 30. Juni 1813; GStA PK, m . HA Abt. I Nr. 3062. 180 V g l . hierzu wie zu dem daraus zwangsläufig entstehenden Reibungsverhältnis zwischen den Angehörigen der ständigen Gesandtschaft und dem königlichen Sondergesandten exemplarisch und ausführlich Oncken, Sendung des Fürsten Hatzfeld. 181 182

Vgl. Hohenlohe-Ingelfingen,

Aus meinem Leben I, S. 243-248.

V g l . Baumgart, Preußische Akten I, S. 4 7 ^ 8 .

183Vgl

. Friedrich Wilhelm Diedloff an [Heinrich Alexander Freiherr von Arnim], 3. Juni 1848; AA PA Personalakt Nr. 2710.

HI. Die diplomatischen Missionen

195

wurden ihm eventuell auch ein Botschaftssekretär und ein Garde-Offizier beigegeben. 184 Abschließend sei noch darauf hingewiesen, daß Sondergesandtschaften in den Staatshandbüchern nicht ausgewiesen wurden, ja sich zum Teil selbst in der archivalischen Überlieferung nur bruchstückhaft widerspiegeln. Hierfür sei das Beispiel des Vortragenden Rates Wilhelm Joseph Balan angeführt. Er bearbeitete im Ministerium die römisch-katholischen Angelegenheiten und reiste im Herbst 1820 zu Verhandlungen nach Rom. Diese Mission hat in der Personalakte Balans keine Spuren hinterlassen, 185 sondern ist nur durch das Tagebuch Hardenbergs belegt. 186 Daß sich zu dieser Sondermission bisher auch in anderen Akten kein Hinweis hat auffinden lassen, liegt wohl nicht zuletzt daran, daß Balan dem Staatskanzler mündlich von seinen Gesprächen mit dem Kardinalstaatssekretär, Ercole Marchese Consalvi, und dem offiziellen Gesandten Preußens am Heiligen Stuhl, Barthold Georg Niebuhr, berichtete. 187

184

S o im Fall des Generals und Staatsrats Wilhelm Malte Fürst zu Putbus, der 1838 Preußen bei der

Krönung von Königin Victoria als außerordentlicher Botschafter vertrat (vgl. Spreer, Putbus, S. 58). 185 V g l . GStA PK, m . HA ZB Nr. 509. 186 187

V g l . Hardenberg, Tagebücher, 3. November 1820, S. 902.

Z u m Hintergrund - es ging um den Erlaß einer Zirkumskriptionsbulle für die preußischen Bistümer - vgl. Treitschke, Deutsche Geschichte m , S. 201-203.

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes I. Die Aufnahme 1. Tradition und Neubeginn „Geborener Unterthan Euer Majestät, im Besitz von Landgütern in Ihren Staaten, Sohn eines Vaters, der bei verstorbenen Königen in Gunst stand, in der protestantischen Religion erzogen, [... ] und die Kenntnis der Sprache, die er mit seinen Talenten verbindet, machen ihn des Posten würdig" - mit diesen Worten wurde Wilhelm von Humboldt 1802 Friedrich Wilhelm DI. als idealer Kandidat für die Übernahme der diplomatischen Vertretung Preußens am Heiligen Stuhl empfohlen. 1 Sah so das Anforderungsprofil für die Aufnahme in den Diplomatischen Dienst des Königreichs Preußens tatsächlich aus? Oder spielten andere Faktoren oder formale Vorschriften hierfür eine wichtigere Rolle? Zu Beginn des 18. Jahrhunderts herrschte in Preußen Mangel an geeigneten Kräften zur Besetzung der diplomatischen Posten, da der einheimische Adel auf Grund des geringen Gehalts im Diplomatischen Dienst die militärische Laufbahn bevorzugte. Um diesem Mangel abzuhelfen, wurden 1726 die Regierungen aufgefordert, Listen der „aldort im Lande sich befindlichen jungen Leute evangelischer Religion, wohl adeligen als bürgerlichen Standes, welche studiert und gereiset haben, auch der fremden Sprache kundig sein", einzureichen. 2 1739 richtete man dann bei den Gesandtschaften in Den Haag, Paris, London, Sankt Petersburg, Stockholm, Warschau und Wien ständige Legationssekretariate ein. Die erfahrenen Gesandten wurden angehalten, „einige junge Leute", die „wohl studiert und gereiset haben, und bey welchen sich einige Vivacitaet und gute disposition zu den public affairen spühren läßet", „von allem, was bey Ihrer Function vorfället, zu informieren, auch zu Verschickungen und anderen Ausrichtungen zu gebrauchen" und sie so auf den Diplomatischen Dienst vorzubereiten. Auf diese Weise sollte „gleichsahm eine pepiniere oder Baumschule" geschaffen werden, aus der der König im gegebenen Fall eine Person zur Verwendung als Gesandter Zitate von Carl Friedrich von Beyme bzw. Heinrich Christian Kurt Graf von Haugwitz nach Gebhardt, Anfänge, S. 71. 2

Vgl. Kohnke, Kabinettsministerium (Diss.), S. 190.

I. Die Aufnahme

197

auswählen können sollte. Da aber für die Besetzung der neu geschaffenen Stellen von den Gesandten ihre bisherigen Privatsekretäre vorgeschlagen wurden, erweiterte sich real der Kreis der möglichen Kandidaten nicht. Einige Inhaber der Legationssekretärs-Stellen fungierten aber später tatsächlich als selbständige Gesandte.3 Im Jahre 1747 gründete dann Friedrich der Große nach dem Vorbild der Académie des Nobles in Frankreich eine eigene Ausbildungseinrichtung für den Nachwuchs des Diplomatischen Dienstes. In dieser als „Pepinière des conseillers d'ambassade"4 bezeichneten Institution wurden jeweils zehn junge Adelige als Nachwuchs für etwaige Vakanzen im äußeren wie im inneren Dienst des Auswärtigen Departements ausgebildet. Jeder erhielt den Titel eines Legationsrats und 300 Taler Gehalt. Voraussetzung für die Aufnahme war aber neben der adeligen Abstammung das Vorhandensein von eigenem Vermögen. Der König überwachte die Ausbildung der Legationsräte persönlich. 5 Nachdem die „Pépinière von Legationsräthen, welche von dem Königlichen Cabinetsministerio ressortiren", in Folge des Siebenjährigen Krieges wohl ab 1767 nicht mehr existierte, lebte sie von 1787 bis 1791 kurzzeitig erneut auf. Von den neun in diesen Jahren nachweisbaren Legationsräten waren vier bereits vor 1787 als Hilfsarbeiter im Kabinettsministerium tätig gewesen.6 Abgesehen von Carl Christian Friedrich Georg von Brockhausen, der sich dann 1819 um das Amt des Außenministers bemühte,7 spielten die ehemaligen Angehörigen der „Pépinière" im Diplomatischen Dienst der Restaurationszeit keine bedeutende Rolle mehr. Nach dem Wiener Kongreß gab es in Preußen zwar konkrete Überlegungen zur „Errichtung einer diplomatischen Pflanz-Schule", die die Tradition der „Pépinière" Friedrichs des Großen fortgesetzt hätte,8 doch diese wurden nicht umgesetzt; vielmehr legte Friedrich Wilhelm DI. am 4. Februar 1827 mit einer Kabinettsorder einen anderen Zugangsweg zum Diplomatischen Dienst fest. 9 3

Vgl. Koser, Gründung, S. 184-185.

4

Vgl. Sasse, Geschichte (1960), S. 111.

5

Vgl. Kohnke, Kabinettsministerium (Diss.), S. 195-197.

6

Vgl. Koser, Gründung, S. 187. Laut anderer Angaben erfolgte die Wiederherstellung der „Pepiniere" auf Antrag der Minister Finckenstein und Hertzberg bereits „unmittelbar" nach dem Tod Friedrichs H., also 1786 und nicht 1787 (vgl. Votum Joseph Wilhelm Balan, 9. September 1824; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 429). 7 Vgl. oben S. 107-108. 8 So erarbeitete etwa der Erzieher des Kronprinzen und spätere Außenminister Ancillon eine umfangreiche Denkschrift über ihre mögliche Gestalt: Entwurf zur Errichtung einer diplomatischen Pflanz-Schule, 27. März 1816; GStA PK, EI. HA MdA ZB Nr. 429. 9

Friedrich Wilhelm HI. an Christian Günther Graf von Bernstorff, 4. Februar 1827; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 429.

198

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Seit dem 18. Jahrhundert - konkret seit den „Cabinetts-Befehlen" vom 12. März 1747, 8. September 1775,19. September 1776 und 31. Oktober 1787 - galt, daß bei den preußischen Gesandtschaften nur solche Bewerber angestellt wurden, „ i n deren wissenschaftlichen und geschäftlichen Ausbildung eine sichere Bürgschaft für die vollständige Erfüllung ihrer Dienstobliegenheiten gefunden" werden konnte. Neben diesen allgemeinen Anforderungen erhob Friedrich Wilhelm m . am 26. Oktober 1802 jene ältere Bestimmung zum „Grundsatz", derzufolge „nur derjenige bei Besetzung erledigter Legations-Secretair-Stellen [... ] zugelassen werden solle, welcher vorher ein Jahr bei einer Provinzial-Justiz- und ein zweites Jahr bei einer Landes-Administrations-Behörde gearbeitet und über seine geschäftliche Ausbildung die erforderlichen amtlichen Zeugnisse aufzuweisen habe". Doch in den Jahren bis 1815, „während der schnellen Folge der wichtigsten Staatsereignisse", ließen sich „häufige Abweichungen" nicht vermeiden 10 und gab es „wegen Mangel an tüchtigen Candidaten" bei der Besetzung von diplomatischen Posten „gewöhnlich" Probleme, 11 weshalb man häufig auch Kandidaten zur diplomatischen Laufbahn zuließ, von denen die formalen Voraussetzungen nicht erfüllt wurden. Als markantes Beispiel hierfür sei nur der zeitweilige Legationssekretär Wilhelm Dorow erwähnt, der nach kaufmännischer Ausbildung ohne Studium zum Doktor „ernannt" wurde. 12 Die Aufnahmen von Personen, die nicht dem tradierten Anforderungsprofil entsprachen, lassen sich zumeist auf Hardenberg zurückführen. Um Dinge beim Staatskanzler zu erreichen, wandte man sich nicht nur direkt an Hardenberg, sondern auch gezielt an dessen engeres persönliches Umfeld, wie etwa an seinen Leibarzt und Günstling Johann David Ferdinand Koreff. 13 Auf diesem Weg erreichte beispielsweise Karl August Varnhagen seine Ernennung zum MinisterResidenten - gegen das klare Votum des engsten außenpolitischen Mitarbeiters Hardenbergs in diesen Jahren: Johann Ludwig Jordan. 14 Dieser verfügte zwar im Gegensatz zu Varnhagen, wie gefordert, über ein abgeschlossenes Studium und mehrjährige Erfahrung im Justizdienst, doch galt er als „ein charakterloser 10

V g l . Christian Günther Graf von Bernstorff an Friedrich Wilhelm m., 26. Januar 1827; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12903. Zu den älteren Bestimmungen aus der Zeit vor 1800 vgl. Kohnke, Kabinettsministerium (Diss.), S. 198; zur ministeriums-internen Diskussion über die Gestaltung der diplomatischen Ausbildung vgl. neben den bereits zitierten Äußerungen der Legationsräte Ancillon und Balan auch die Stellungnahmen der Legationsräte Ludwig Daniel Le Coq, Heinrich Renfner, Carl Georg von Raumer, Friedrich August Pfeiffer und [Johann Albrecht Friedrich Eichhorn]; GStA PK, m. HA MdA ZB Nr. 429. 11 So Jean Pierre Frédéric Ancillon in seiner Denkschrift „Entwurf zur Errichtung einer diplomatischen Pflanz-Schule", 27. März 1816; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 429. 12

V g l . ADB V, S. 359.

13

Zur Person des jüdischen, 1816 konvertierten magnetisierenden Arztes, dem Hardenberg zeitweise im Staatskanzleramt den Vortrag über Wissenschafts- und Kunstsachen übertrug vgl. OppelnBrvnikowski, Serapionsbruder, sowie Stamm-Kuhlmann, Magnetismus. 14

V g l . Haering, Varnhagen, S. 68-69.

I. Die Aufnahme

199

Roué". 1 5 Er wurde also wohl ebensowenig wie zahlreiche andere Personen aus dem Umkreis des Staatskanzlers, die eine Verwendung im Diplomatischen Dienst erfuhren, den Anforderungen an einen einwandfreien persönlichen Lebenswandel gerecht, wie sie unter Friedrich Wilhelm III. typisch waren. Als weitere Beispiele für Personen mit zweifelhaftem Ruf, denen unter Hardenberg der Eintritt in den Diplomatischen Dienst des Königreichs Preußen gelang, seien hier nur noch Johann Friedrich August Detloff Graf von Flemming, den Stein als „sinnlich, leidenschaftlich und durch das Leben bereits etwas abgenutzt" beschreibt, 16 und Carl Justus Gruner, der viermal verheiratet war, 17 genannt. Das persönliche Umfeld Hardenbergs erscheint insgesamt als Nachklang der Zustände unter Friedrich Wilhelm IL, als am Hofe „die größte Liederlichkeit" herrschte und diejenigen, „die das wüste Leben mitgemacht" hatten, früh starben. 18 Nach dem Tod des Staatskanzlers änderten sich angesichts einer wieder zunehmenden Zahl von Bewerbern um Aufnahme in den Diplomatischen Dienst die Verhältnisse grundlegend. Nun konnte man wieder verstärkt Wert auf die Einhaltung der einleitend genannten Bestimmungen legen. Daß die Bewerberquote nach 1820 massiv anstieg, hing damit zusammen, daß sich in den folgenden Jahren die Zahl der an den preußischen Universitäten Studierenden nahezu verdoppelte. Im Sommersemester 1820 waren 3144 Personen in Preußen immatrikuliert, im Wintersemester 1829/30 waren es 6160; die Zahl der Jura-Studenten, die im wesentlichen nur im administrativen und judiziellen Staatsdienst Beschäftigung finden konnten, stieg im selben Zeitraum von 938 auf 1628 an. Daß die Zahl der höheren Beamtenstellen im Verwaltungdienst des Königreichs Preußen ab 1825 zudem noch erheblich reduziert wurde, führte dazu, daß sich die Absolventen der Studienfächer Jura und Cameralia vermehrt um eine Aufnahme in den Diplomatischen Dienst bemühten.19 „Bei der übergroßen Anzahl von Candidaten Carl Justus Gruner an Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein, 10. und 11. Juli 1812; Druck: Botzenhart/Hubatsch, Stein HI, S. 687; eine wenig schmeichelhafte Charakterisierung, gleich ob man den französischen Begriff nun mit „vornehmer Wüstling" oder mit „durchtriebener, gewissenloser Mensch" übersetzt (vgl. Grand Dictionnaire, S. 799). Zum Teil wurde Jordan jedoch auch ganz anders gesehen. So ging der bereits erwähnte Wilhelm Dorow - der ebenfalls zur Entourage Hardenbergs gehörte - davon aus, daß Jordan - „dieser offene, stets heiter witzige Mann" - „nothwendig" „einen wohltuenden Eindruck machen" würde, da er „stets wahr, ehrlich und das Versprochene fest haltend" sei (Dorow, Erlebtes IH, S. 178). 16

Vgl.

Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein an Henriette Reichsfreiin vom 1 7zum Stein, 12. Oktober 1822; Druck: Botzenhart/Hubatsch, und Stein X, S. 550-551. V g l . NDB VH, S. 227. 18 So das retrospektive Urteil des Bildhauers und Freimaurers Johann Gottfried Schadow. Zitiert nach Stamm-Kuhlmann, König, S. 105; zur bewußten Distanzierung des Nachfolgers Friedrich Wilhelms E. vom Lebensstil seines Vaters vgl. ebd., S. 60-65, 103-108. 19 Z u m „Überandrang" der Juristen auf den Staatsdienst und zur Diskrepanz zwischen der Zahl der „Staatsdienstaspiranten" und der zur Verfügung stehenden Stellen bis 1840 vgl. Bleek, Kameralbüdung, S. 139-147; bezeichnenderweise stützt sich Bleek bei seinen Ausführungen auf zeitgenössische Publikationen von Johann Gottfried Hoffmann (Hoffmann, Uebersicht) und Karl Friedrich Wilhelm

200

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

der Jurisprudenz und den äußerst entfernten Aussichten" auf eine „Versorgung in jener Parthie" bewarben sich Juristen vereinzelt sogar auf Stellen als Subalternbeamte im Ministerium. 20 So erstaunt es nicht, daß die Kabinettsorder von 1827 angesichts dieses Andrangs die Vorschriften von 1802 wieder aufgriff und darüber hinaus die wissenschaftliche Ausbildung als dreijähriges akademisches Studium definierte. War nach 1815 das Vorhandensein eines Vermögens auch nicht mehr zwingend vorgeschrieben, so setzte die Kabinettsorder von 1827 doch voraus, daß ein Bewerber in der Lage war, seinen Lebensunterhalt während des Studiums und einer mehijährigen unentgeltlichen Tätigkeit im Justiz- und Verwaltungsdienst sowie als Attaché selbst oder durch die Unterstützung seiner Familie zu bestreiten. Es erleichterte die Aufnahme in den Diplomatischen Dienst des Königreichs Preußen beträchtlich, wenn ein Bewerber darüber hinaus versichern konnte, für die ersten Jahre „durchaus keine Ansprüche auf Gehalt" zu erheben. 21 So überrascht es nicht, daß sich unter den preußischen Diplomaten neben wohlhabenden Adeligen vor allem finanziell unabhängige Angehörige des Bürgertums finden: Verwandte von Bankiers, wie im Fall von Justus Carl Alexander von Gruner 22 und Anton Iwan Magnus, 23 oder von Juwelieren, wie im Fall von Johann Ludwig Jordan 24 Dieterici (Dieterici, Nachrichten), die beide der 1827 errichteten Diplomatischen Prüfungskommission angehörten (vgl. unten S. 208). Hoffmann war darüber hinaus von 1816 bis 1821 als Vortragender Rat im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten tätig gewesen (vgl. ADB XII, 598-604; NDB IX, S. 399-400). Zum Hintergrund der Veröffentlichungen „über die Anzahl der Studirenden und der zu besetzenden Stellen", die man durchführte, um so - nach dem Vorbild Bayerns - den Andrang zum Staatsdienst zu reduzieren, vgl. das Votum des Innenministers Gustav Adolf Rochus von Rochow sowie den Schriftwechsel des Staatsministeriums mit Johann Gottfried Hoffmann; GStA PK, I. HA Rep. 77 Tit. 184 Nr. 179. 20 S o etwa Rudolph Julius Wilhelm Adolph Giehrach, dessen Vater als Rendant der Legationskasse fungierte (vgl. Alexander Friedrich Wilhelm Giehrach an [Christian Günther Graf von Bernstorff], 6. Mai 1829; AA PA Personalakt Nr. 4424). Noch 1846 waren „die Aussichten für Juristen [so] höchst ungünstig", daß selbst examinierte Referendare aus dem Justizdienst wieder austraten und sich um eine unentgeltliche Beschäftigung in der Ministerialbürokratie bemühten, in der Hoffnung, mittelfristig auf diesem Weg zu einer etatmäßigen Bezahlung zu gelangen (vgl. hierzu etwa Gustav Adolph Johann Heckert an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 16. September 1851 und 5. März 1853; AA PA Personalakt Nr. 5531). 21

Vgl. Otto Friedrich Helmuth von Maitzahn an Christian Günther Graf von Bernstorff, 27. November 1823; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 964. 22 Sein nobilitierter Vater stammte aus Osnabrück, seine Mutter aus einem fränkischen Adelsgeschlecht. Gruner heiratete eine Tochter des jüdischen Bankiers Salomon Joel Halle, der zum evangelischen Glauben übergetreten war und 1814 über ein Vermögen von etwa 330.000 Talern verfügte. Vgl. Rachel/Wallich, Berliner Großkaufleute m , S. 54 und 296. 23 Sein Vater war, wie Halle, jüdischer Abstammung und Vorstand eines der größten Berliner Bankhäuser. Seine Mutter stammte aus der Familie des bedeutenden jüdischen Bankiers Samuel Leopold Anton Fränkel in Warschau. Sein Großvater verfügte 1814 über 400.000 Taler. Vgl. Rachel/ Wallich, Berliner Großkaufleute m , S. 120-121 und 296. 24 Sein Vater Pierre, der aus einer der bekanntesten hugenottischen Familien Berlins stammte, war Holjuwelier und Mitinhaber des Juweliergeschäfts der Gebrüder Jordan. Sein Schwiegervater Tho-

I. Die Aufnahme

201

und Emil Johann Wagner 25 . Neben materieller Unabhängigkeit konnte auch ein gefälliges Äußeres die Aufnahme in den Diplomatischen Dienst fördern. 26 Entscheidend für die Aufnahme waren aber stets die Beziehungen eines Bewerbers zu einer Person, die bereits dem Diplomatischen Dienst angehörte, oder zu einer Person, die durch ihre institutionelle Stellung entweder Einfluß auf die preußische Außenpolitik oder unmittelbaren Zugang zum König besaß, was meistens, wie gezeigt, beides zugleich der Fall war. Die Bedeutung des persönlichen Beziehungsnetzes war die entscheidende Konstante in den Jahren von 1815 bis 1866. Hier stellte die Einführung des Diplomatischen Examens 1827 nur insofern einen Einschnitt dar, als daß in diesem Zusammenhang explizit festgelegt wurde, daß „die Wahl unter den sich meldenden Subjecten, wenn sie auch allen vorgeschriebenen Bedingungen zu genügen bereit" waren, einzig und allein - „lediglich", wie es im entsprechenden Regulativ wörtlich heißt, - dem Minister überlassen blieb. Bei ihm hatte „jeder Candidat sich zuvörderst persönlich" vorzustellen. Erst wenn er vom Minister der auswärtigen Angelegenheiten die Erlaubnis dazu erhielt, durfte er sich schriftlich unter Hinzufügung der nötigen „Amtzeugnisse" bewerben. Hinter dieser Festlegung stand die Ansicht, daß „bei der Anstellung im diplomatischen Fache und bei auswärtigen Missionen nothwendig auf persönliche Verhältnisse und gesellige Bildung gesehen werden" müsse.27 Diese Stärkung der Stellung des Ministers schränkte aber auch nach 1827 in keiner Weise die Entscheidungsfreiheit des Monarchen ein. So sollten beispielsweise aus der Sicht Friedrich Wilhelms EI. „junge Leute aus den ersten Ständen in den mit der Monarchie neu vereinten Provinzen" im Diplomatischen Dienst bewußt eine besondere Berücksichtigung finden. 28 Diesem königlichen Wunsch entsprechend fand in der Folge etwa Otto Franz Urban Graf von Westphalen als Legationssekretär und Gesandter Verwendung, 29 obwohl er bei der Aufnahmeprüfung für den Diplomatischen Dienst „weder in Ansehung der schriftlichen Probearbeiten noch in Hinsicht der mündlichen Prüfung den regulativmäßigen

mas Hotho war Inhaber der 1764 in Potsdam gegründeten ersten „Manchesterfabrik" Preußens und wurde zu den wohlhabendsten Einwohnern Berlins gerechnet. Vgl. Jordan/Jordan, Chronik, S. 58, 60 und 79-81, sowie Rachel/Wallich, Berliner Großkaufleute U, S. 281-282 und IU, S. 297. 25 Sein Vater und sein Onkel verfügten 1814 nach einer Vermögensschätzung der wohlhabenden Einwohner Berlins über 100.000 Taler. Vgl. Rachel/Wallich, Berliner Großkaufleute III, S. 297.

^Vgl. Otto Friedrich Helmuth von Maitzahn an Christian Günther Graf von Bernstorff, 27. November 1823; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 964. 27

Vgl. Regulativ wegen Prüfung und Annahme der für die diplomatische Laufbahn sich meldenden Individuen, 4. Mai 1827; GStA PK, ID. HA MdA ZB Nr. 429. 28 V g l . Friedrich Wilhelm IH. an Jean Pierre Frédéric Ancillon, 22. November 1835 (Abschrift); GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12903, fol. 6. 29

V g l . Liste 2 im Anhang.

202

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Erfordernissen" genügte. 30 Unter Friedrich Wilhelm IV., der - wie sein Vater - „von allem, was die Gesandtschaften angehe, genau unterrichtet sein" wollte, konnte die Ernennung eines Attachés ohne vorherige Rücksprache mit dem König für den Außenminister durchaus „Unannehmlichkeiten bereiten". 31 Der nach wie vor für die Aufnahme in den Diplomatischen Dienst entscheidenden Stellung des Monarchen entsprechend behielten auch nach 1827 die Generaladjutanten ihren Einfluß auf die Zusammensetzung des Diplomatischen Corps. Wie schwer dieser Einfluß aber in den Quellen zu greifen ist, belegt das Beispiel der Entsendung Bismarcks an die Bundestagsversammlung im Jahr 1851. Sind wir in der Regel nicht präzise über die genauen Hintergründe der Vorgänge informiert, so ist es der Forschung auf Grund der ausgesprochen guten Überlieferungssituation in diesem Sonderfall, bei dem die allgemeinen Bestimmungen für die Aufnahme in das preußische Diplomatische Corps völlig außer Kraft gesetzt wurden, gelungen, herauszuarbeiten, welche zentrale Rolle der Generaladjutant des Königs, Leopold von Gerlach, bei der Ernennung des neuen Bundestagsgesandten gespielt hatte, 32 der zuvor weder vorschriftsmäßig das Diplomatische Examen abgelegt, noch sich über Jahre als Legationssekretär bewährt hatte. 33 Die Erkenntnis aber, daß die Initiative hierzu nicht von Gerlach, sondern von Bismarck selbst ausging, der den Frankfurter Posten zu diesem Zeitpunkt als den wichtigsten ansah,34 verdanken wir erst einem Archivfund von Hans-Christof Kraus aus dem Jahr 1994. Dieser Fund weist außerdem auch auf die Rolle des Unterstaatssekretärs im Ministerium, Carl Emil Gustav Le Coq, hin, der nach einem Gespräch mit Leopold von Gerlach umgehend ein „Geh. Leg. Raths-Patent (2000 Th.) nebst Cabinets-Ordre und Bericht, an den König ausfertigen" ließ. 35 Bezeichnenderweise scheiterte die Berufung Bismarcks zum Außenminister im August 1848 wie im August 1854 am Widerstand einzelner Generaladjutanten. 36 Gelegentlich fand eine Person auch durch die Initiative und die Bemühungen eines Gesandten Aufnahme in den Diplomatischen Dienst des Königreichs. So verwandte sich zum Beispiel der Gesandte in Rom, Bartold Georg Niebuhr, er30 V g l . Jean Pierre Frédéric Ancülon an Friedrich Wilhelm IE., 28. November 1835; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12903, fol. 7-8. 31 V g l . Kurd von Schlözer an [Nestor von Schlözer], 30. November 1856; Druck: Schlözer, Jugendbriefe, S. 202-204. 32

V g l . Kraus, Gerlach, S. 710, mit der älteren Literatur.

33

Z u den „regulären" Voraussetzungen für die Ernennung zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister vgl. unten S. 204-229. 34 35 36

V g l . Meyer, Bismarcks Kampf, S. 21. So Le Coq retrospektiv 1873 zu Ernst Ludwig von Gerlach. Zitiert nach Kraus, Gerlach, S. 710.

V g l . Haake, Ernst Freiherr Senfft von Pilsach, S. 68-69 und 298. Für die Ernennung Bismarcks hatte sich unter anderem der dem Monarchen nahestehende Mitbegründer der Kreuzzeitung und spätere Oberpräsident von Pommern, Ernst Freiherr Senfft von Pilsach, eingesetzt.

I. Die Aufnahme

203

folgreich für Christian August Brandis 37 und Christian Carl Josias Bunsen. 38 Der Gesandte in Karlsruhe, Friedrich Joachim Georg von Otterstedt, wiederum erreichte die Übernahme seines Privatsekretärs Heinrich Berlancourt in den Staatsdienst.39 Johann Alois Wernhart gelang es, über die Bekanntschaft mit Wilhelm von Humboldt, die er als Hauslehrer des Legationsrats Piquot in Wien gemacht hatte, seine Aufnahme in den subalternen Dienst der dortigen Gesandtschaft zu erreichen. 40 Im Fall von Johannes Calow war es der spätere Justizminister, Alexander Uhden, der sich erfolgreich für die Aufnahme seines „Freundes" einsetzte, der nach Studium, erstem juristischen Examen und zweijähriger Tätigkeit als Auskultator am Referendar-Examen gescheitert war. 41 Die Reihe der Beispiele ließe sich fortsetzen, in denen es Bewerbern auf Grund von Freundschaft und Bekanntschaft gelang, die Aufnahme in den Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten zu erreichen, doch kam es weitaus häufiger vor, daß eine Bewerbung durch verwandtschaftliche Beziehung zu einer bereits im Dienst des Ministeriums stehenden Person gefördert wurde. Selbst aus der Sicht von dadurch Benachteiligten war es „ i n der diplomatischen Carriere" „unvermeidlich", daß „persönliche Berücksichtigungen und verwandtschaftliche Einflüsse [... ] eine größere Rolle als in jeder anderen Laufbahn" spielten. 42 Trotz aller Fürsprecher war in der Regel stets der Minister derjenige, der über die Zulassung zur diplomatischen Laufbahn entschied. Nur eine Weisung des Königs konnte erreichen, daß man gegen den ausdrücklichen Willen des Ressortchefs in den Dienst des Ministeriums aufgenommen wurde. Bereits Bitten von Angehörigen der königlichen Familie für einen Bewerber mußten vom Minister nicht zwingend berücksichtigt werden. So wurde etwa Ludwig Wilhelm Engelhardt, für den sich Prinz Wilhelm verwandte, von Christian Günther Graf von Bernstorff anfänglich nicht zur Beschäftigung im Ministerium zugelassen und dies, obwohl Engelhardt, der einiges Vermögen besaß, „schon beglückt" gewesen wäre, „wenn er vorerst nur unentgeldlich beschäftigt und ihm für die Zukunft Hoffnung zu einer Anstellung ertheilt" worden wäre. 43 37

V g l . Feldmann, Brandis, S. 21.

38

V g l . NDB m , S . 17-18.

39

V g l . oben S. 178-179.

40

V g l . Franz Ludwig Fürst von Hatzfeldt an Christian Günther Graf von Bernstorff, 16. Mai 1826, sowie Johann Alois Wernhart an Franz Ludwig Fürst von Hatzfeldt, 24. Dezember 1826; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 1092. 41 V g l . Alexander Uhden an [Ulrich Heinrich Wilhelm von Bülow], 3. Juni 1843; GStA PK, ID. HA MdA ZB Nr. 574. 42 V g l . Ernst Friedrich August von Pentz an Friedrich Wilhelm IV., 7. Dezember 1852; AA PA Personalakt Nr. 11080. 43 Vgl . Prinz Wilhelm an Christian Günther Graf von Bernstorff, 12. Dezember 1825, sowie Christian Günther Graf von Bernstorff an Prinz Wilhelm, 29. Dezember 1825 (Konzept); GStA PK, IH. HA MdA ZB Nr. 631. Engelhardt, der sich selbst als „Dienste leistender Adjutant Seiner Königlichen

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

2. Das Diplomatische Examen Die Einführung eines formalen Examens für die Aufnahme in den höheren Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten durch die Kabinettsorder vom 4. Februar 1827 44 stellte den gravierendsten Einschnitt in der Entwicklung des Diplomatischen Corps' und für seine Zusammensetzung dar. Die neuen Bestimmungen griffen zwar einerseits nur frühere Vorschriften auf, doch andererseits wurde jetzt strikt auf die Einhaltung der Zulassungs Voraussetzungen geachtet. Zudem wurden diese nun mit einem vom Ministerium organisierten und genau definierten Examen verbunden. Wenn ein Bewerber, nachdem er sich beim Minister persönlich vorgestellt hatte, von diesem zur diplomatischen Laufbahn zugelassen wurde, erhielt er schriftlich die Erlaubnis, sich um eine Anstellung im diplomatischen Fach bewerben zu dürfen. Der Kandidat hatte daraufhin sein Gesuch schriftlich einzureichen und mit amtlichen Zeugnissen zu belegen, daß er auch den genau festgelegten Aufnahmevoraussetzungen genügte. Diese waren ein dreijähriges juristisches Studium samt „bestandener verfassungsmäßiger Prüfung", ein Jahr praktischer Tätigkeit bei einer Provinzial-Justiz- und ein zweites bei einer Landes-Administrations-Behörde. Besaß der Bewerber nachweisbar die „erforderliche Qualification" und erhielt er auf seinen schriftlichen Antrag einen positiven Bescheid, so mußte er vor einer etatmäßigen Anstellung seine Befähigung zum Diplomatischen Dienst „durch eine im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten selbst anzustellende schriftliche und mündliche Prüfung bewährt haben". 45 Ausnahmen von den genannten Voraussetzungen für die Zulassung zum Diplomatischen Examen konnten nur vom König auf dem Weg eines ImmediatGesuchs erlangt werden. Der Monarch leitete das Schreiben des Petenten aber in der Regel mit der Bitte um Stellungnahme an den Minister weiter. Angesichts der auch zehn Jahre nach dem Erlaß der Zulassungsbeschränkungen „noch imHoheit des Prinzen Wilhelm" bezeichnet, im Hofkalender aber als solcher nicht verzeichnet ist, wurde schließlich 1827 doch noch als Hilfsarbeiter in der Geheimen Kanzlei des Ministeriums beschäftigt (vgl. hierzu Vereidigungs-Protokoll, 2. Januar 1827; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 631). Zu seiner schwierigen Stellung im Ministerium vgl. Ludwig Wilhelm Engelhardt an Christian Günther Graf von Bernstorff, 25. Mai 1827, sowie Ludwig Wilhelm Engelhardt an [Carl Georg von Raumer], o.T. Mai 1827; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 631. Die zeitliche Koinzidenz der Einführung des Diplomatischen Examens und des Eintritts von Engelhardt in das Ministerium deuten darauf hin, daß zwischen beiden Ereignissen ein kausaler Zusammenhang bestand. Vermutlich war der „Fall" Engelhardt für Bernstorff der letzte Anstoß zur Einführung des normierten Verfahrens für die Aufnahme in den Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten. ^Friedrich Wilhelm m . an Christian Günther Graf von Bernstorff; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 429. 4 5 V g l. Friedrich Wilhelm EI. an Christian Günther Graf von Bernstorff, 4. Februar 1827, sowie Regulativ wegen Prüfung und Annahme der für die diplomatische Laufbahn sich meldenden Individuen, 4. Mai 1827; GStA PK, Iü. HA MdA ZB Nr. 429.

I. Die Aufnahme

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mer" zunehmenden Zahl derer, welche sich um die Aufnahme in den Diplomatischen Dienst bewarben, bestand der Minister fast immer auf der strikten Beachtung aller Zulassungsvoraussetzungen, war er doch nur so im Stande, dem Andrang „einigermaßen zuvorzukommen". Der Außenminister, derzeitweise sogar „jedwede fernere Zulassung zur diplomatischen Prüfung" suspendiert hatte, befürchtete ansonsten massive „Exemplificationen und Beschwerden" von Seiten der „zurückgewiesenen Aspiranten", die allen Erfordernissen des besagten Regulativs genügt hätten. 46 Wenn trotz des Andrangs gelegentlich auch Kandidaten zur Diplomatischen Prüfung zugelassen wurden, die in den Vor-Examina nur „mittelmäßig" oder „befriedigend" bestanden hatten, so läßt sich dies in der Regel auf eine ausdrückliche Anweisung des Monarchen zurückführen. 47 Diese seltenen Ausnahmen erfolgten zudem nur in der Hinsicht, daß einem Kandidaten unter Umständen ein Teil der Voraussetzungen erlassen wurde. Anträge auf Modifikationen der Zulassungsvoraussetzungen, wie beispielsweise an die Stelle der Tätigkeit bei einer Provinzialregierung eine Beschäftigung in einem Ministerium treten zu lassen, wies man nicht nur „ausdrücklich" unter Bezug auf die formalen Vorschriften des Regulativs zurück, sondern betonte darüber hinaus nachdrücklich, daß diese Bestimmung für die Kandidaten der diplomatischen Laufbahn bewußt und „aus reiflich erwogenen Gründen" eingeführt worden war: „theils um denselben dadurch Gelegenheit zu verschaffen, sich im Allgemeinen mit der inneren Administration ohne Rücksicht auf einen bestimmten Zweig derselben bekannt zu machen, theils aber auch weil die Einrichtung der Königlichen Provinzial-Verwaltungs-Behörden an und für sich den angehenden jungen Geschäftsmännern - falls es ihnen Ernst mit der Sache ist - allein die Möglichkeit gewährt, den bewegten Zweck auf dem einfachsten und zugleich zweckmäßigsten Weg zu erreichen, während dagegen von einer Zulassung zu den Geschäften der Königlichen Ministerien in keiner Beziehung der beabsichtigte Nutzen für dieselben erwartet werden kann". 4 8 Die strikte Anwendung der Aufnahmevorschriften hatte einen entscheidenden Nebeneffekt: sie verstärkte die Selektion der Kandidaten nach materiellen Kriterien, denn jeder Bewerber um die Zulassung zum Auskultator-Examen mußte neben seinem „Maturitätszeugnis", den „Abgangszeugnissen der Universitäten", einem „curriculum vitae" und den auf seine „Militärpflicht sich beziehenden Pa46 V g l . [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an Friedrich Wilhelm m . , 24. Februar 1837 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 11079. 47 V g l . beispielsweise Prüfungsprotokoll des Referendariats-Examens von Wilhelm Heinrich Ludwig Graf von Perponcher-Sedlnitzky, 5. Juni 1841, sowie Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an August von Meding, 24. Juni 1842; AA PA Personalakt Nr. 11116. 48 Vgl. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten an Albrecht Graf von Alvensleben, 21. Juni 1837 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 11079; zu den vielfältigen Aufgaben der Provinzialbehörden vgl. Instruktion zur Geschäftsführung der Regierungen, 23. Oktober 1817. Druck: Gesetz-Sammlung 1817, S. 248-282.

206

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

pieren" eine Versicherung seines Vaters vorlegen, in der sich dieser dazu verpflichtete, den Unterhalt seines Sohns „bis zu dereinstigen Einstellung im Staatsdienst mit Gehalt" zu gewährleisten, 49 denn Auskultatoren und Referendare arbeiteten im Preußen des Vormärz unentgeltlich. Jeder Kandidat für das Diplomatische Examen stammte somit auf Grund der Zulassungsbestimmungen von 1827 zwangsläufig aus einer Familie, die über ein so großes Vermögen verfügte, daß die betreffende Person bereits bei ihrer Bewerbung um die Zulassung zum Diplomatischen Examen ungefähr fünf Jahre lang ohne Einkommen hatte leben können. 50 Dazu waren keineswegs nur Bürgerliche nicht in der Lage, auch vielen Adeligen fehlte die materielle Grundlage, um den jahrelangen Ausbildungsweg für die diplomatische Laufbahn einschlagen zu können. War die Aufnahmeprüfung für den Diplomatischen Dienst nicht zuletzt dazu eingeführt worden, es dem Minister „bequemer zu machen, Kandidaten, die ihm nicht behagten, zu beseitigen", so gewann doch die in Folge der königlichen Anordnung errichtete Prüfungskommission im Lauf der Zeit ihr eigenes Gewicht „schon [... ] deshalb weil eine Preußische Examinations-Commission sich nicht leicht zum bloßen Werkzeug des Willens des Ministers machen läßt", wie es der preußische Gesandte in Paris formulierte. 51 Anfänglich sollten die „Examinatoren" noch für jede Prüfung eines Kandidaten vom Minister neu ernannt werden und der Vorsitz dabei demjenigen zufallen, „welcher die Anciennität nach dem Rang hat", 5 2 doch schon bald verfestigte sich der Kreis der Mitglieder der Examinations-Kommission. Die Diplomatische Prüfungskommission setzte sich entsprechend der Zahl der Prüfungsfächer aus vier Personen zusammen. Wenn der Vorsitzende der Kommission selbst keine Frage im Prüfungsverfahren stellte, konnten der Kommission auch fünf Personen angehören. 53 Sie stammten zum überwiegenden Teil aus dem Bürgertum, übten aber wichtige Funktionen innerhalb des preußischen Staates aus und verfügten 49 V g l . hierzu exemplarisch die entsprechenden Schriftstücke in der Personalakte von Albert Georg Friedrich Graf von Flemming betreffend „die Prüfung und Anstellung des Rechts-Kandidaten"; AA PA Personalakt Nr. 3780. 50 Eine formale Einkommenshöhe für die Zulassung zum Diplomatischen Examen wurde erst im Kaiserreich festgelegt. Bismarck war „der Ansicht, daß ein Privatvermögen von 1000 Talern für die große diplomatische Caniere unzulänglich" sei, weshalb er „Aspiranten" mit geringerem Vermögen „von einer Verwendung bei den großen Missionen" ausschließen ließ. Vgl. Friedrich Albrecht Graf zu Eulenburg an Bernhard Ernst von Bülow, 19. Juni 1874 (Auszug); GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 430. 51

Vgl. Maximilian Friedrich Carl Graf von Hatzfeldt an [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel], 5. April 1855; AA PA Personalakt Nr. 2529. 52 Vgl. Regulativ wegen Prüfung und Annahme der für die diplomatische Laufbahn sich meldenden Individuen, 4. Mai 1827; GStA PK, DL HA MdA ZB Nr. 429. 53 V g l . beispielsweise Christian Günther Graf von Bernstorff an Carl Georg von Raumer, 30. November 1830, sowie Protokoll der Sitzung der Prüfungskommission, 2. August 1831; AA PA Personalakt Nr. 15183.

I. Die Aufnahme

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als Person über großes öffentliches Ansehen. Es waren in der Regel einerseits Vortragende Räte aus dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, andererseits renommierte Angehörige des Lehrkörpers der Berliner Universität. Konkret gehörten der Diplomatischen Prüfungskommission in den vierzig Jahren zwischen 1827 und 1866 insgesamt nur 17 Personen an: 5 4 der Vortragende Rat und spätere Außenminister Jean Pierre Frédéric Ancillon; der Vortragende Rat Joseph Wilhelm Balan; 55 sein Sohn, der Vortragende Rat Hermann Joseph Balan, 56 der zugleich als Leiter der Politischen Abteilung wirkte; 57 der Vortragende Rat Friedrich Carl von Bülow; 5 8 der Vortragende Rat und zeitweilige Leiter der Zweiten Abteilung Johann Albrecht Friedrich Eichhorn, der vor seiner Tätigkeit im Ministerium unter anderem Syndicus der neuerrichteten Berliner Universität gewesen war und nach seinem Ausscheiden aus dem Außenministerium von 1840 bis 1848 als Minister der geistlichen, Unterrichts- und MedizinalAngelegenheiten wirkte; 5 9 Carl Friedrich Eichhorn, der mehrere Jahre deutsche Rechtsgeschichte, deutsches Privatrecht und Lehensrecht an der Berliner Universität lehrte sowie zeitweise als Legationsrat im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten Dienst tat, bevor er zum Mitglied des Geheimen Obertribunals ernannt wurde; 60 der Leiter der Zweiten Abteilung Franz August Eichmann, der nach seinem Ausscheiden aus dem Ministerium als Oberpräsident im Rheinland und in Preußen sowie 1848 zeitweise als Minister des Inneren und als Landwirtschaftsminister tätig war; 61 Justus Carl Alexander von Gruner, der von 1858 bis 1862 als Unterstaatssekretär im Außenministerium fungierte; 62 der „Lehrer 54 V g l . Tabelle 4 im Anhang. Friedrich Wilhelm Rösteil, der zeitweise als Bunsens Privatsekretär in Rom gewirkt hatte und von 1832 bis 1847 an der Berliner Universität Kirchenrecht lehrte (vgl. Lenz, Friedrich-Wilhelms-Universität H/1, S. 498-499, sowie D/2, S. 132 und 473), zählte nicht zu den Vollmitgliedern der Kommission, sondern wirkte von 1842 bis 1847 als „Stellvertreter" für Carl Friedrich Eichhorn (vgl. Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Friedrich Wühelm Rösteil, 12. November 1842, sowie [Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz] an August Wilhelm Heffter, 11. Juni 1847; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 430). Paul Guebhard wiederum wurde nur „versuchsweise die Funktion eines Mitgliedes der diplomatischen Prüfungs-Commission für das Fach der Geschichte und Politik übertragen". Er schied bereits nach elf Monaten wieder aus dem Dienst des Ministeriums aus (vgl. Otto Theodor Freiherr von Manteuffel an Paul Guebhard, 6. Mai 1858, sowie Paul Guebhard an [Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz]; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 430. 55 Z u seiner Person vgl. GStA PK, EL HA MdA ZB Nr. 509. Kurz vor seinem Tod 1834 wurde Balan, weü er „fortdauernd sehr leidend" war, bei der Abnahme der mündlichen Prüfung von Arthur Friedrich Karl Graf von Bernstorff durch den Legationsrat A[ndré] de la Croix vertreten. Prüfungskommission an Jean Pierre Frédéric Ancillon, 5. Februar 1834; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 526. 56

Z u seiner Person vgl. Keipert/Grupp,

57

V g l . Saß, Hermann von Balan, S. 243.

Handbuch I, S. 63-64.

58

Z u seiner Person vgl. GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 560.

59

V g l . NDB IV, S. 376-377 mit weiterer Literatur.

^Vgl. NDB IV, S. 378-379 mit weiterer Literatur. 61 62

Vgl. Protokolle Staatsministerium IV, S. 564-565, sowie H erre, Oberpräsident. V g l . oben S. 135.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

der französischen Sprache und Litteratur" Charles de la Harpe, der an der Herausgabe der Werke Friedrichs des Großen mitarbeitete; 63 August Wilhelm Heffter, Obertribunalrat und Professor für Prozeßrecht, Staats- und Völkerrecht, auf Grund „seiner in ganz Europa anerkannten wissenschaftlichen Autorität auf diesen Gebieten"; 64 Heinrich Christian Karl Ernst Helwing, 1834 außerordentlicher, 1849 ordentlicher Professor an der Berliner Universität, der durch eine großangelegte „Geschichte des preußischen Staates" und mehrere Publikationen zu aktuellen Fragen des öffentlichen Rechts hervorgetreten war; 6 5 Johann Gottfried Hoffmann, ein enger Mitarbeiter Hardenbergs, zeitweiliger Vortragender Rat im Außenministerium, Professor für Staatswissenschaften und Leiter des Statistischen Büros; 66 sein Nachfolger auf dem Berliner Lehrstuhl für Staatswissenschaften und in der Leitung des Statistischen Büros, Karl Friedrich Wilhelm Dieterici; 67 Carl Wilhelm Ludwig von Lancizolle, Professor für deutsches Privatrecht und Rechtsgeschichte und ab 1852 Direktor des Geheimen Staatsarchivs; 68 Carl Julius Ploetz, der Verfasser eines bis 1880 in mehr als einer Million Ex63 Harpe, der aus der Schweiz nach Preußen übersiedelt war, wurde der Professoren-Titel von Friedrich Wilhelm IV. nicht zuletzt auf Grund „seiner streng conservativen Gesinnung" verliehen. Vgl. Otto Theodor Freiherr von Manteuffel an Karl Otto von Raumer, 18. März 1856, und Karl Otto von Raumer an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 14. April 1856; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 430.

^Vgl. Otto Fürst von Bismarck an Wilhelm I., 23. November 1874; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 430, sowie NDB V m , S. 202, mit weiterer Literatur. 65

V g l . ADB L, S. 182-183.

^ V g l . NDB IX, S. 399-400. Zu seiner Prägung durch Adam Smith vgl. Treue, Adam Smith, S. 120-121, Schuster, Hoffmann, passim, sowie Vopelius, Ökonomen, passim; sie wird auch bei seiner Beurteilung der Prüfungsarbeiten im Diplomatischen Examen wiederholt greifbar, trotz der gelegentlich eigenwilligen Schreibweise des englischen Familiennamens („Adam Shimds"; vgl. Beurtheilung der staatswirtschaftlichen Probeschrift des [... ] Grafen Perponcher, 18. Februar 1843; AA PA Personalakt Nr. 11117.). In seiner gutachterlichen Äußerung über eine Probearbeit führte Hoffmann in sehr differenzierter Weise aus, welche Bedeutung der englische Nationalökonom für ihn besaß: „Meine Hochachtung für Adam Smith gründet sich nicht blos auf die Anerkennung der Verdienstlichkeit seines berühmten Werkes, sondern wesentlich auch auf die wahrhaft rührende und Geist und Herz erhebende Geschichte der Entstehung desselben, die sein bekannter Lebenslauf enthält. Aber diese Hochachtung hindert mich nicht, in den Fortschritten der Erkenntnisse seitdem die Annährung der Zeit zu ahnen, worin die Lehre von der Vertheilung der Früchte der Arbeit im Arbeitslohn, Bodenrente und Profit vom Kapitale eine ganz andere Gestalt gewinnen wird, als sie in der Darstellung dieses großen Lehrers hat. W^ie viel von dem Smithschen System damit fallen dürfte, mag hier unerörtert bleiben, da es viel zu weit fuhren würde. Wie sicher sich auch die Gegenwart in ihrer Ueberzeugung dünkt: die Fortschritte des menschlichen Geistes arbeiten unablässig an der Zerstörung dieser Sicherheit" (Gutachtliche Aeußerung über die staatswirtschaftliche Probeschrift des [... ] Rudolph Carl Curt von Sydow, o.D. [1831]; AA PA Personalakt Nr. 15183). 67

V g l . NDB IE, S. 673; auch er bezog Adam Smith und dessen Auffassungen bei den Prüfungsfragen im Diplomatischen Examen mit ein (vgl. statistisch-staatswirtschaftliche Aufgabe für Oscar Bruno Friedrich Bernhard von Arnim, 1855; AA PA Personalakt Nr. 274). 68 V g l . NDB X m , S. 474-475, mit weiterer Literatur; seitdem ist erschienen: Weiser, Archivverwaltung, S. 35-45, wo vor allem die Tätigkeit Lancizolles als Direktor des Geheimen Staatsarchivs von 1852 bis 1866 gewürdigt wird.

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emplaren verbreiteten Lehrbuchs der französischen Sprache; 69 Carl Georg von Raumer, Vortragender Rat im Staatskanzleramt, Vortragender Rat im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten und Direktor im Ministerium des königlichen Hauses sowie Direktor des Geheimen Staatsarchivs, 70 und Professor Johann Ferdinand Schnakenburg, ein bekannter Sprachforscher. 71 Johann Albrecht Friedrich Eichhorn, Eichmann, Hoffmann und Raumer wirkten zeitweilig auch als Leiter der Zweiten Abteilung des Ministeriums; 72 Ancillon, Lancizolle, 73 und Raumer 74 waren zugleich Mitglieder des Oberzensurkollegiums. 75 Ancillon, Hermann Ludwig Balan, Johann Albrecht Friedrich Eichhorn, Carl Friedrich Eichhorn, Eichmann, Hoffmann und Raumer gehörten darüber hinaus auch zu den durch das besondere Vertrauen des Königs in den Staatsrat berufenen Personen. 76 Außerdem bestand im Fall von Dieterici, Hoffmann und Lancizolle eine Verbindung zwischen der 1770 für die Prüfung der Bewerber um die Aufnahme in den Verwaltungsdienst gegründeten Ober-Examinations-Kommission und der Diplomatischen Prüfungskommission. 77 Neben dieser personellen Vernetzung gab es auch eine institutionelle Verbindung zwischen der Obersten Prüfungskommission und dem Staatsrat. Der Staatssekretär im Staatsrat übte zugleich das Präsidium in der Ober-Examinations-Kommission aus. 78 Als Vorsitzende der Diplomatischen Prüfungskommission lösten sich Raumer, Hoffmann, Eichmann, Bülow, Hermann Ludwig Balan, Gruner und Thile ab. 79 Die Mitglieder der Diplomatischen Prüfungskommission starben in der Regel entweder im Amt (Raumer, Joseph Wilhelm Balan, Hoffmann, Bülow, Dieterici) oder stiegen zu Ministern auf (Ancillon, Johann Albrecht Friedrich Eichhorn, 69

V g l . ADB X X V I , s. 317-318; Loeper, Ploetz. V g l . Schultze, Raumer.

70

71 Vgl. http://www.internetloge.de/arst/masonsl.htm; Schnakenburg gehörte der Loge York zur Freundschaft in Berlin an (vgl. Wald, Landesloge I, S. 208). 72

V g l . Liste 1 im Anhang.

73

Vgl. Weiser, Archivverwaltung, S. 36.

74

V g l . Raumer, Geschichte, S. 81-83.

75

V g l . Staatskalender 1820-1843.

76

V g l . Staatskalender 1818-1868. Gelegentlich konnten deshalb durch Staatsrats-Sitzungen Schwierigkeiten im Hinblick auf einen Termin für den mündüchen Prüfungsteü im Rahmen des Diplomatischen Examens auftreten. Vgl. beispielsweise Johann Albrecht Friedrich Eichhorn an [Johann Gottfried Hoffmann], 3. Oktober 1839; AA PA Personalakt Nr. 11079. 77

Z u r Bedeutung der Ober-Examinations-Kommission vgl. Bleek, KameralausbUdung, S. 128— 134. Zeitweise gab es Überlegungen, daß diese Kommission nicht nur alle Kandidaten für den höheren Justiz- und Verwaltungsdienst, sondern auch die nicht examinierten Kandidaten für die Ratsstellen im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten prüfen sollte (vgl. Schminnes, Büdung, S. 218 und 221). Doch wurden diese Pläne bis 1866 nicht umgesetzt. 78 Vgl. Verordnung über die veränderte Verfassung aller obersten Staatsbehörden in der Preußischen Monarchie, 27. Oktober 1810; Druck: Gesetz-Sammlung 1810, S. 3-23. 79

V g l . Tabelle 4 im Anhang.

210

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Eichmann). Nur wenige schieden in Folge ihrer Pensionierung (Carl Friedrich Eichhorn, Gruner) oder aus anderen Gründen aus der Diplomatischen Prüfungskommission aus (Lancizolle, Harpe, Ploetz). Auffällig ist hierbei, daß es sich bei der letzten Personengruppe gerade um jene Prüfer handelte, die vor allem auf Grund ihrer Französisch-Kenntnisse in die Kommission berufen worden waren. Das Diplomatische Examen bestand aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil. In ersterem waren mehrere Fragen aus unterschiedlichen Bereichen zu beantworten. Anfänglich waren die „Gegenstände" der Prüfung, über die die Kandidaten je eine schriftliche Ausarbeitung vorzulegen hatten, „Geschichte, vorzüglich die neuere politische", „Völkerrecht und Staatsrecht, aus ersterem besonders das Gesandtschaftsrecht", „Civilrecht, so weit es insonderheit das Ausland berührt, zum Beispiel die Materie vom Gerichtstande" sowie „Handelswissenschaft und Handelsrecht". 80 Unter Friedrich Wilhelm IV. wurde die Zahl der schriftlichen Prüfungsarbeiten auf drei gesenkt.81 Nun galt es, eine „statistisch-staatswissenschaftliche", eine „völkerrechtliche" und eine „historische" Aufgabe zu lösen, wobei die Frage zu „Geschichte und Politik" von den Kandidaten stets auf französisch zu beantworten war. Im Hinblick auf die Frage zur „Geschichte" ist zu betonen, daß hier immer wieder auch Fragen aus der Zeit ab 1800 gestellt wurden, ging man doch davon aus, daß in diesem Fall „für die jüngere Generation [... ] der Gegenstand der Aufgabe schon der Geschichte, gewiß nicht der Tages-Politik" angehörte. 82 Im Bereich des „Völkerrechts" wurden häufig vergleichende Fragen zur Verfassung des Alten Reiches und des Deutschen Bundes gestellt. 83 Die Fragen sollten so strukturiert sein, daß die Probeschriften zugleich den Grad der Vertrautheit des Prüflings mit den unterschiedlichen Texten des diplomatischen Alltags dokumentierten. Der Kandidat sollte deshalb im Rahmen 80 V g l . Regulativ über die Prüfung und Annahme der für die diplomatische Laufbahn sich meldenden Individuen, 4. Mai 1827; GStA PK, EL HA MdA ZB Nr. 429. 81 Vgl. Zusammenstellung der nach dem Regulativ vom 4. Mai 1827 und der Allerhöchsten Ordre vom 7. Januar 1842 bestehenden Vorschriften; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 430. Diejenigen, die vor Erlaß der neuen Vorschriften bereits zum Diplomatischen Examen zugelassen worden waren, hatten dieses nach dem Regulativ von 1827 abzulegen. Vgl. Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an August von Meding, 24. Juni 1842; AA PA Personalakt Nr. 11116. 82

Vgl. Franz August Eichmann an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 12. August 1844; AA PA Personalakt Nr. 3782. 83 So erstellte etwa Wilhelm Heinrich Ludwig von Perponcher-Sedlnitzky eine Arbeit über den „Vergleich der Kriegsverfassung des vormaligen deutschen Reichs [... ] und der Kriegsverfassung des deutschen Bundes", 21. Januar 1843; AA PA Personalakt Nr. 11117. Joachim Friedrich von Otterstedt wiederum hatte eine „Uebersichtliche Darstellung der Bestimmungen, welche die Deutsche Bundesgesetzgebung über die Verpflichtung der einzelnen Bundes-Regierungen und die Rechte des Bundes in Hinsicht auf die Ausübung der Aufsicht über die Presse" erlassen hatte, zu erarbeiten und diese Verordnungen „mit den früheren Bestimmungen der Reichsgesetzgebung über denselben Gegenstand" zu vergleichen; AA PA Personalakt Nr. 10910.

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seiner Prüfung einen „Entwurf eines Berichts eines Gesandten an Seine Majestät den König über einen gegebenen Vorfall politischer Natur in französischer Sprache" abfassen, einen „Entwurf einer Instruction an einen Königlichen diplomatischen Agenten nach gegebenen Acten" ausarbeiten, eine „Darstellung der politischen Verhältnisse Preußens zu einem andern bestimmten Staate, so weit sich diese aus öffentlich bekannt gemachten Quellen schöpfen" ließ, anfertigen und außerdem einen „Entwurf eines Gutachtens des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten" im Hinblick auf „die Auslegung eines Staatsvertrages" erstellen. 84 Soweit die normativen Vorgaben. Ihnen wurde in der Praxis nicht immer Folge geleistet. Es finden sich zwar zahlreiche Fragen, auf welche die genannten Vorschriften zutreffen, doch konnten durchaus Aufgaben gestellt werden, die nicht in das gegebene Raster paßten, so zum Beispiel, wenn Adolph von RougemontLoewenberg 1828 nur drei statt vier Fragen erhielt, da die Beantwortung der geschichtlichen Frage nach einer genetisch-historischen Darstellung der Bildung der preußischen Monarchie von 1414 bis 1828 auch staatswissenschaftliche Kenntnisse erforderte. 85 Zu betonen ist hierbei aber, daß alle inhaltlichen Abweichungen vom Regulativ des Jahres 1827 stets der ausdrücklichen Zustimmung des Ministers bedurften. Gemeinhin galt nämlich, daß der Vorsitzende der Prüfungskommission, nachdem ihn der Minister über die Zulassung eines Bewerbers zum Diplomatischen Examen informiert hatte, von den Mitgliedern der Kommission Themenvorschläge für den jeweiligen Kandidaten einholte. Diese mußten dann dem Minister zur Genehmigung vorgelegt werden, bevor sie vom Vorsitzenden dem Prüfling zugeleitet wurden. Vereinzelt kam es bei diesem Prozedere auch vor, daß der Minister, nachdem ihm die Prüfungsthemen mitgeteilt worden waren, eine Frage als zu weit gefaßt zurückwies und das entsprechende Mitglied der Kommission um eine neue Frage gebeten wurde. So schien dem Minister etwa im Fall von Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz die historisch-politische Aufgabe „einen zu weiten Kreis geschichtlicher Begebenheiten zu umfassen, um mit Rücksicht auf die Ansprüche, welche sich billiger Weise an die Kräfte und die Zeit des Examinanden machen lassen, eine auch nur einigermaßen befriedigende Lösung derselben erwarten zu können". 86 Im Fall einer staatsrechtlichen Frage an Arnold Ernst Julius von 84 V g l . Regulativ über die Prüfung und Annahme der für die diplomatische Laufbahn sich meldenden Individuen, 4. Mai 1827; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 429. 85 V g l . Carl Georg von Raumer an [Christian Günther Graf von Bernstorff]» 28. Februar 1828; GStA PK, m. HA MdA ZB Nr. 964, fol. 31-31'. 86 V g l . Jean Pierre Frédéric Ancillon an Johann Gottfried Hoffmann, 2. Januar 1837. Die Frage aus der Feder Lancizolles lautete ursprünglich: „Exposé des relations politiques entre la Russie et la Porte depuis Pierre le grand jusqu' à la mort de Catharine I I et de l'influence de ces relations sur la position de la Russie vis-à-vis des autres puissances chrétiennes" (19. Dezember 1836); die abgeänderte Frage lautete: „Exposé des relations politiques entre la Russie et la Porte pendant le règne de Cathérine H

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Schack wiederum erachtete der Minister die Frage als zu sensibel für die Bearbeitung innerhalb des Prüfungsverfahrens für den Diplomatischen Dienst. 87 Aus Angst vor „Mißdeutungen über den Zweck der Arbeit" bei der Bemühung um Material zur Bearbeitung einer geschichtlich-staatsrechtlichen Prüfungsaufgabe, die „eine noch nicht erledigte politische Frage" betraf, wurde auch eine der Aufgaben im zweiten Prüfungsverfahren des Attachés in Wien, Adolph von Rougemont-Loewenberg, durch den Minister annulliert. 88 Neben dem Eingreifen von Seiten des Ministers läßt sich auch vereinzelt nachweisen, daß der Vorsitzende der Prüfungskommission die Modifikation einer Frage anregte. Dafür aber, daß eine solche Abänderung tatsächlich erfolgte, war die Zustimmung des Ministers die Voraussetzung. 89 Hatte ein Bewerber nicht nur das Auskultator- und das Referendars-Examen abgelegt, sondern sich auch der großen Staatsprüfung vor der Ober-Examinations-Kommission für Innere Verwaltung erfolgreich unterzogen, wurde ihm unter Umständen seine im Rahmen des Assessor-Examens vorgelegte Probeschrift für das Diplomatische Examen anerkannt 90 - was angesichts der Tatsache, daß einige Angehörige der Prüfungskommission für das Diplomatische Examen wie etwa Johann Gottfried Hoffmann oder Karl Friedrich Wilhelm Dieterici auch der et de l'influence de ces relations sur les rapports de la Russie et les autres grandes Puissances de l'Europe" (3. Januar 1837); AA PA Personalakt Nr. 2343. 87 D i e Aufgabe lautete: „Für die Beurtheilung der Verhältnisse der katholischen Kirche zum Staat ist eine sehr wichtige Frage: welche rechtliche Bedeutung die in der Bulle de Salute animarum vom 16. Juli 1821 getroffenen Einrichtungen durch die Genehmigung jener Bulle durch die Königliche Cabinetsordre vom 23. August 1821 (Gesetz-Sammlung S. 113) erhalten haben? Man wünscht eine Erörterung derselben in Beziehung auf die Rechte, welche der römische Stuhl, die katholische Geistlichkeit und die Unterthanen katholischer Religion oder auch Dritte dadurch erlangt haben könnten, wobei besonders darauf Rücksicht zu nehmen seyn wird, inwiefern die der katholischen Kirche darin eingeräumten Rechte als eine rein freiwülige Concession zu betrachten, oder aus dem Gesichtspunkt der Erfüllung gewisser Verpflichtungen des Staats, welche dadurch geschehen, aufzufassen seyn müssen?" In den Augen des Ministers war es „zweifelhaft", „ob es, mit Rücksicht auf den augenblicklichen Stand des Verhältnisses" der preußischen Regierung zum Heüigen Stuhl, „ohne alles Bedenken erscheinen möchte", diese Aufgabe von einem Kandidaten bearbeiten zu lassen, „der aller Wahrscheinüchkeit nach seinerseits davon denjenigen Personen gegenüber Gebrauch zu machen genöthigt ist, bei denen er sich über die ihm hierüber erforderlichen Quellen Rath zu holen wünscht". Vgl. Heinrich August Alexander von Weither an Carl Friedrich Eichhorn, 9. Juli 1838; Druck: Schulte, Eichhorn, S. 82. 88 V g l . Promemoria (Konzept) auf dem Schreiben [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Bogislav Helmuth von Maitzahn (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 964, fol. 133-133'. Die Aufgabe lautete: „Eine geschichtliche Deduction der Portugisischen Frage über die Rechte Don Miguels und die Ansprüche seines Bruders mit Ausführung der Gründe"; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 964, fol. 122. 89 V g l . beispielsweise [Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow] an Johann Gottfried Hoffmann, 7. November 1842; AA PA Personalakt Nr. 11117.

^So im Fall von Julius Carl Alexander von Gruner. Vgl. Johann Gottfried Hoffmann an Heinrich August Alexander von Werther, 13. Februar 1841 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 4951.

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Prüfungskommission für das Assessor-Examen angehörten, nicht erstaunt. 91 Die Anerkennung der bereits einmal vorgelegten Probearbeit schloß aber keineswegs aus, daß sie von der Diplomatischen Prüfungskommission anders bewertet wurde als von der Ober-Examinations-Kommission, ja selbst wenn die Prüfer im Auftrag des Außenministeriums der Bewertung der Arbeit als „vorzüglich" zustimmten, wurde im Einzelfall trotzdem durchaus Kritik geübt und die Mängel deutlich herausgearbeitet. 92 Zudem war Assessoren, die ihre Prüfung „vorteilhaft" bestanden hatten, generell „der Übertritt zur Verwaltung" gestattet, „ohne vorher ihre Befähigung hierzu noch besonders nachgewiesen zu haben". 93 Da nun dem „sofortigen Uebertritt zu irgend einem Zweige der administrativen Beamtung kein legales Hindernis im Wege" stand und formal „eine gesetzliche Ausnahme von diesem Prinzip" für die diplomatische Laufbahn nicht existierte, erleichterte dies Bitten der Assessoren um Dispensierung von einzelnen Prüfungsbestandteilen. 94 Nur sehr selten hingegen wurden im Kontext der Tätigkeit eines Bewerbers im Ministerium angefertigte Denkschriften als Ersatz für die Bearbeitung einer der Prüfungsaufgaben im Diplomatischen Examen anerkannt. 95 Die Prüfungsfragen wurden von den Mitgliedern der Diplomatischen Examinations-Kommission zumeist auf der Basis der einzureichenden Lebensläufe 96 ganz konkret auf den jeweiligen Kandidaten zugeschnitten. So erhielt zum Beispiel Albert Georg Friedrich Graf von Flemming 1844 zwei Fragen, 97 die auf seinen familiären Hintergrund eingingen. Flemming, dessen Onkel Johann Friedrich August Detloff der erste preußische Gesandte in Rio de Janeiro gewesen war, sollte im Rahmen seiner statistisch-staatswirtschaftlichen Aufgabe erörtern, 91

Vgl. Bleek, Kameralausbildung, S. 131-132.

92

V g l . zum Beispiel Gutachtliche Aeußerung über die staatswirtschaftliche Probearbeit des [... ] Herrn Rudolph Carl Curt von Sydow, o.D. [1831]; AA PA Personalakt Nr. 15183, aus der Feder Hoffmanns; sowohl Balan als auch Eichhorn traten dem differenzierten Votum bei. 93 Vgl. Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Johann Gottfried Hoffmann, 19. Februar 1844 (Abschrift); AA PA Personalakt Nr. 3781. 94 Vgl. Albert Georg Friedrich Graf von Flemming an Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz, 15. Februar 1846; AA PA Personalakt Nr. 3782. 95 So im Fall von Julius Carl Alexander von Gruner. Vgl. Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Johann Gottfried Hoffmann, 3. Januar 1844; AA PA Personalakt Nr. 4951. 96

L a g einer Bewerbung um Zulassung zur Diplomatischen Prüfung „noch kein Lebenslauf oder sogenanntes Curriculum vitae" bei, wurde dieses mit Nachdruck angefordert, denn aus der Sicht des jahrelangen Vorsitzenden der Prüfungskommission, Johann Gottfried Hoffmann, war gerade dieses „Aktenstück in so fern, als es den Gang der Bildung des Kandidaten übersichtlich darstellt, bei der Stellung der Aufgaben für denselben von Erheblickeit" (vgl. Johann Gottfried Hoffmann an Jean Pierre Frédéric Ancillon, 2. September 1834; AA PA Personalakt Nr. 10910). 97 D i e Bearbeitung der dritten Frage sowie das mündliche Examen wurden Flemming auf Grund seiner Leistungen erlassen. Vgl. Aktenvermerk Johann Carl Heinrich Philipsborns zu A 4700 (1845) und A 700 (1846), 23. Februar 1846; Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz an Friedrich Wilhelm IV., 23. Februar 1846, sowie Friedrich Wilhelm IV. an Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz, 4. März 1846; AA PA Personalakt Nr. 3782.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

ob Preußen den 1827 von seinem Onkel abgeschlossenen Freundschafts-, Schifffahrts- und Handelsvertrag mit Brasilien erneuern solle oder ob es zweckmäßiger sei, im Anschluß an jene Verträge oder mit Erweiterung der früheren Bedingungen einen Handelsvertrag zwischen Brasilien und dem Zollverein abzuschließen.98 Im Rahmen seiner historisch-politischen Aufgabe sollte Flemming, dessen Mutter eine geborene Gräfin von Hardenberg war, 99 die Gründe für den Kriegseintritt Preußens im Jahr 1813 in der Form eines offiziellen Mémoires zusammenstellen oder ein Kriegsmanifest formulieren, eine förmliche Kriegserklärung, wie sie im Jahr 1813 von seinem Großonkel Karl August von Hardenberg beim Beginn des Krieges mit Frankreich für „nicht nöthig oder angemessen" erachtet worden war. 1 0 0 Häufig wurde gerade die „statistische" Frage besonders auf den Prüfling zugeschnitten und zwar „mit Rücksicht auf das Land" ausgewählt, in dem der zukünftige Diplomat „auf ein Jahr als Attaché beschäftigt" werden sollte. 101 Hierfür seien vier Beispiele angeführt: Der als Attaché für Rom vorgesehene Theodor Johann Philipp von Bethmann Hollweg sollte etwa die Einrichtung des „Zahlenlottos" in Rom beschreiben und dessen Bedeutung für die Staatskasse des Kirchenstaats erörtern. 102 Georg Prinz von Croy-Dülem dagegen sollte als Attaché in Paris „eine statistische Ermittlung [... ] über die Fleisch-Consumtion in Frankreich, besonders in Paris" versuchen und die Bedeutung der Abgabe auf Fleisch in Paris vom staatswirtschaftlichen Standpunkt aus erörtern sowie die Verhältnisse in Paris mit denen in London und Wien vergleichen. 103 Ludwig Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Sayn wiederum, der als Attaché in München wirkte, sollte die Entstehung, Entwicklung und den Bestand der „Bierbrauerei" in Bayern sowie die Rückwirkung „dieses wichtigen Industriezweiges [... ] auf das sociale Leben der Bevölkerung" untersuchen, da aus preußischer Sicht „die Baiern" zwar im Hinblick auf die „meisten anderen Gewerbe [... ] von ihren Nachbarn noch Manches zu lernen" hätten, doch im Hinblick auf die „Bierfabrication" über eine „rühmliche Eigenthümlichkeit" und „hohe Vollkommenheit" verfüg98

V g l . Frage, Ausarbeitung [89 Seiten] und Votum des Korrektors Dieterici, 15. Februar 1846; AA PA Personalakt Nr. 3781. " V g l . Curriculum vitae, o.D.; AA PA Personalakt Nr. 3781. 100

V g l . Frage, Ausarbeitung und Votum des Korrektors Lancizolle, 20. März 1846 in AA PA Personalakt Nr. 3782. Dort auch das sehr positive Votum des Vorsitzenden der Prüfungskommission: „Privatschreiben" Friedrich Carl von Bülow an [Johann Carl Heinrich Phüipsborn], 20. Februar 1846. 101 Vgl. Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Johann Gottfried Hoffmann, 24. Februar 1843; AA PA Personalakt Nr. 5733. 102 Vgl. Staatswirtschaftliche Aufgabe für Herrn von Bethmann Hollweg in Rom, 17. Februar 1848; AA PA Personalakt Nr. 963. Bethmann Hollweg hat aber, bedingt durch die „März-Ereignisse", seinen Posten in Rom nicht angetreten (vgl. Theodor Johann Philipp von Bethmann Hollweg an Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz, 27. November 1849; AA PA Personalakt Nr. 964). 103 V g l . Statistisch-staatswirtschaftliche Prüfungsarbeit, 27. September 1855; AA PA Personalakt Nr. 2528.

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ten, die von hoher staatswirtschaftlicher und finanzieller Bedeutung war. 1 0 4 Wilhelm Heinrich Ludwig Graf von Perponcher-Sedlnitzky sollte sich mit der Frage nach „Grundmacht und Geldmacht" auseinandersetzen und zwar anhand der „Anforderungen, welche die deutschen Fabrikbesitzer jetzt eben [1842/43] an den Zoll-Vereins-Convent" richteten. Angesichts dieses aktuellen Bezugs einzelner Fragen erstaunt es nicht, wenn einerseits die Prüfer betonten, „eines QuellenStudiums bedarf es hier nicht, jene Verhandlungen waren in den neuesten Zeiten stehende Zeitungs-Artikel", 105 und andererseits ein Prüfling mit Recht knapp bemerken konnte: „Bücher, welche den Gegenstand der Aufgabe behandeln, sind dem Verfasser nicht bekannt". 106 Bei Fragen mit weniger aktuellem Bezug aber griffen die Bewerber, die zum Teil bei den Mitgliedern der Prüfungskommission an der Berliner Universität studiert hatten, explizit auch auf die Publikationen ihrer Prüfer zurück. 107 Auf Grund der weiter steigenden Zahl der Absolventen der juristischen Fakultäten nahmen die Gesuche um Zulassung zur diplomatischen Laufbahn auch nach der Einführung des Diplomatischen Examens stetig zu. Der Außenminister erachtete es angesichts der wenigen zu besetzenden etatmäßigen Legationssekretär-Stellen deshalb - auch im Interesse der Bewerber - schon bald für nötig, die zur Prüfung zuzulassenden Kandidaten auf eine bestimmte Anzahl zu beschränken. War die festgesetzte Zahl bereits erreicht, sah er sich selbst im Fall prominenter Bewerber außer Stande, eine Zulassung zur Diplomatischen Prüfung zu gestatten. 108 Nach dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms IV., konkret am 7. Januar 1842, wurde darüber hinaus die Dauer der vorgeschriebenen „Dienstzeit bei den Provinzial-Verwaltungs-Behörden" von einem Jahr auf anderthalb Jahre erhöht, während im Gegenzug die Zahl der Probearbeiten von vier auf drei reduziert wurde. 1 0 9 Trotz dieser Bemühungen um ein Aufrecht104 Vgl. Staatswirtschaftlich-statistische Aufgabe sowie die 40seitige Ausarbeitung, [1866]; AA PA Personalakt Nr. 12959. 105 V g l . Statistisch-staatswirtschaftliche Prüfungsarbeit, 21. Januar 1843; AA PA Personalakt Nr. 11117. 106 S o Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz am Ende seiner Bearbeitung einer Frage über die Instruktion wegen Ausführung des Edikts vom 21. Juni 1815 über die FamilienVerträge der Standesherrn; AA PA Personalakt Nr. 2343. 107 So Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz bei der Bearbeitung der Frage, „ob das Domanial-Eigenthum deutscher Landesherrn, in dem Zustande, in welchem es sich bei der Errichtung des deutschen Bundes vorfand, aus dem Gesichtspunkt eines Staats- oder eines Privateigentums betrachtet werden müsse?"; AA PA Personalakt Nr. 2343. 108

V g l . hierzu etwa [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz, 24. September 1835 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2343. 109 V g l . Zusammenstellung der nach dem Regulativ vom 4. Mai 1827 und der Allerhöchsten Ordre vom 7. Januar 1842 bestehenden Vorschriften; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 430; außerdem vgl. hierzu auch Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Johann Gottfried Hoffmann, 13. Juli 1842; AA PA Personalakt Nr. 11117.

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erhalten der qualitativ hochwertigen Ausbildung stellte man ab 1840 fest, daß die Zahl derjenigen Bewerber eher sank, denen es „neben guten Anlagen" mit ihrer „künftigen Ausbildung" für den Diplomatischen Dienst „würklich Ernst zu seyn" schien, so daß man schon zu diesem Zeitpunkt, also bereits deutlich vor dem Einsetzen der vermehrten Ausnahmen von den reglementsmäßigen Anforderungen, konstatieren mußte, daß „die Zahl der recht gehörig qualificirten jüngeren gesandtschaftlichen Beamten eher ab- als" zunahm. 110 Erteilte der Minister der auswärtigen Angelegenheiten einem Kandidaten die Zulassung zum Diplomatischen Examen, wurden dem Bewerber nach der Einreichung der reglementsmäßig vorgeschriebenen Zeugnisse von der Diplomatischen Prüfungskommission die Fragen für den schriftlichen Teil seiner Prüfung zugestellt. 111 Mit der Zulassung zum Diplomatischen Examen wurde der Bewerber formal in den Diplomatischen Dienst aufgenommen. War er bereits im Rahmen seiner juristischen Laufbahn vereidigt worden, mußte er gemäß einer Kabinettsorder vom 10. Februar 1834 eine Verpflichtung ablegen, in der er auf den früher geleisteten Diensteid verwies und erklärte, sich auch „für alle mit dieser neuen Stellung verknüpften Amts Verhältnisse für eidlich verpflichtet" zu erachten, 112 bevor er zur praktischen Ausbildung einer Gesandtschaft als Attaché beigegeben oder im Ministerium verwandt wurde. Diese Bestimmung galt auch für die Subalternbeamten. 113 Der Akt der Vereidigung sollte „eigentlich" generell jeder Beschäftigung im Dienst des Ministeriums vorausgehen. 114 War der Kandidat vor seinem Eintritt in den Dienst des Ministeriums der auswärtigen Beziehungen bei einer anderen staatlichen Behörde tätig, wurde er bis zu dem Zeitpunkt, an dem er in „ein bleibendes Verhältnis" zum Ministe110

S o das resignative Fazit des Außenministers Friedrich Wilhelms IV. Vgl. Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Johann Gottfried Hoffmann, 11. Oktober 1843; AA PA Personalakt Nr. 5733. 111 Vgl. zum Beispiel den Verweis auf diese Bestimmung in [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz, 12. November 1836; AA PA Personalakt Nr. 2343. 112 Vgl. etwa Verpflichtungs-Protokoll Bernhard Franz Philipp Wustrow, 7. November 1846; AA PA Personalakt Nr. 17018. 113 Hierfür sei nur das Beispiel von Andreas Gustav de la Croix angeführt. Er wurde lediglich verpflichtet, weil er als Auskultator bereits vereidigt worden war. Vgl. Verpflichtungs-Protokoll, 26. Mai 1832; AA PA Personalakt Nr. 2520. 114 Vgl. Heinrich August Alexander Freiherr von Werther an Hans Carl Albrecht Graf von Koenigsmarck, 19. Mai 1841 (Konzept); GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 579. Subalternbeamte schrieben zum Teil das Formular des von ihnen geleisteten Eides „eigenhändig" ab (vgl. Peter Piquot an Ministerium, IE. Section, 31. Januar 1816; GStA PK, ID. HA MdA ZB Nr. 1092). Ab dem 5. Dezember 1848 wurde das bis dahin nur auf die Person des König bezogene Treuegelöbnis um die Verpflichtung auf die Verfassung erweitert (vgl. Rejewski, Beamtenrecht, S. 23).

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rium trat, von seiner früheren Dienststelle „einstweilen nur beurlaubt". 115 Erst, wenn er eine etatmäßige Stelle erhielt, wurde er definitiv aus seinem früheren Beschäftigungsverhältnis entlassen. Die Zuteilung eines Bewerbers als Attaché an eine bestimmte Gesandtschaft erfolgte gewöhnlich erst nach Rücksprache mit dem Leiter der Mission. 1 1 6 Da ein Attaché zumeist im Haus des Gesandten lebte, legte dieser Wert darauf, „von der Wahl der betreffenden Personen im Voraus" in Kenntnis gesetzt zu werden, um Gelegenheit zu haben, gegebenenfalls Bedenken geltend zu machen, kam es doch immer wieder vor, daß sich Personen um eine Attachierung bemühten, die in den Augen eines Gesandten „mit den Geschäften der Königlichen Gesandtschaft nichts zu thun haben wollen und können, und daher nur persönliche, ungerechtfertigte Zwecke bei der gewünschten Attachirung im Auge haben, während sie der Gesandtschaft Verpflichtungen und Lasten aller Art auferlegen". 117 Die Vereidigung erfolgte in der Regel im Ministerium. 118 Vorgenommen wurde sie zumeist vom Leiter des Archivs des Ministeriums, der danach das vom Bewerber eigenhändig unterzeichnete, zum Teil auch eigenhändig geschriebene Formular der Eidesleistung zu den Personalakten gab. Neben dem Archivar, der vom Minister zumeist schriftlich mit der Vereidigung beauftragt wurde, nahmen allgemein zwei weitere Zeugen an der Zeremonie des formalen Eintritts in den Dienst des Ministeriums teil. Der Initiations-Charakter der Vereidigung 119 wurde noch dadurch verstärkt, daß es einem Angehörigen des Ministeriums erst „nach vorhergegangener Ver115 Vgl. hierzu etwa Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Regierungspräsidium Potsdam, 6. April 1843; AA PA Personalakt Nr. 5734. 116 Ausnahmen bestätigen diese Regel. Vgl. zum Beispiel die Attachierung von Theodor Johann Philipp von Bethmann Hollweg bei der Brüsseler Gesandtschaft. In diesem Fall enthält der Personalakt (AA PA Personalakt Nr. 964) keine Voranfrage des Ministers beim betroffenen Gesandten. 117

V g l . Albrecht Graf von Bernstorff an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 18. Mai 1858; AA PA Personalakt Nr. 1260. 118 Eine Ausnahme hiervon stellte etwa Johann Emil Wagner dar, der in London vereidigt wurde (vgl. Vereidigungs-Protkoll, 14. Oktober 1828; AA PA Personalakt Nr. 15990). Erfolgte die Vereidigung nicht im Ministerium, so wurde entweder der Mission, bei der der zu vereidigende Beamte im Einsatz war, vom Ministerium ein entsprechendes Formular für den zu schwörenden Eid übersandt (vgl. [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Ulrich Heinrich Wilhelm von Bülow, 12. September 1828 [Konzept]; AA PA Personalakt Nr. 15590) oder ohne Rücksprache mit der Zentrale auf ein am Einsatzort vorhandenes Formular des „gewöhnlichen" Eides zurückgegriffen (vgl. Karl Heinrich Friedrich Graf von der Goltz an Christian Günther Graf von Bernstorff, 11. Dezember 1820 und 6. Januar 1821; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 520). Kam bei einer Vereidigung im Ministerium ein Eidesformular in deutscher Sprache zum Einsatz, so wurde bei Vereidigungen im Ausland der Eid auf Französisch abgelegt (vgl. Hans Carl Albrecht Graf von Koenigsmarck an Heinrich August Alexander Freiherr von Werther, 16. Juni 1841; GStA PK, EI. HA MdA ZB Nr. 579). 119 Z u m Diensteid als „Initiation der Beamten" und zur Bedeutung dieser symbolischen Handlung vgl. aus der Perspektive der inneren Verwaltung Preußens im 19. Jahrhundert Haas, Kultur der Verwaltung, S. 313-318.

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eidigung zum Dien[st]" gestattet war, Gebrauch von „derjenigen Uniform" zu machen, „welche die Allerhöchste Cabinets-Ordre vom 20. Juni 1817 den etatsmäßig angestellten Expedienten des Ministerii" bewilligt hatte. 120 Diese „CivilUniform" wurde ab 1822 zwar auch einem nicht „etatsmäßig angestellten Expedienten", einem „Hülfs-Expedienten", zugestanden;121 Voraussetzung dafür war aber auch in einem solchen Fall die Vereidigung. Welche Bedeutung die Erlaubnis, „die Uniform des auswärtigen Departements" tragen zu dürfen, für Einzelne haben konnte, belegt das Beispiel von August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff. Selbst ihm oder gerade ihm, dem Sohn eines der Flügeladjutanten Friedrich Wilhelms EI. und Landtagsmarschalls der Provinz Preußen, dem Enkel eines Etats- und Kriegsministers, wurde durch Äußerungen „einiger Personen am H o f 4 nahegelegt, „daß diese Uniform für solche Gelegenheiten, wo die Königliche Familie erscheint, passender sei, als die der Landstände". 122 Daß die Frage nach der „rechten" Uniform für Teile des Hofes noch 1856 von Bedeutung war, belegen die Ausführungen von Kurd von Schlözer, der bewußt in der Uniform eines Legationssekretärs zur Audienz bei Friedrich Wilhelm IV. erschien, um so die Bemühungen von Leopold von Gerlach und Alexander von Humboldt zu unterstützen, die erreichen wollten, daß im Falle Schlözers „der ,Legationssekretär 4 und nicht der »Attaché4 das Licht der amtlichen Welt" erblicke. Der spöttische Duktus des Berichts Schlözers über diese Vorgänge zeigt aber zugleich, wie wenig das am Hof noch verbreitete Denken zu diesem Zeitpunkt - im Gegensatz zum Beginn des Jahrhunderts - noch seine Entsprechung in den Reihen der jungen Diplomaten fand. 1 2 3 Die nach der Vereidigung einsetzende Beschäftigung als Attaché eröffnete einem Anwärter nicht zwangsläufig eine Perspektive auf eine feste Anstellung im 120 V g l . [Christian Günther Graf von Bernstorff] an August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff, 23. Januar 1822 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2872. Bezugsrahmen hierfür war das „Reglement wegen Einführung der Civiluniformen bei den Departements des Staatsministerii" vom 20. Dezember 1808; Druck: Gesetz-Sammlung 1808, S. 462-464. Zur politischen und symbolischen Bedeutung der zivüen Uniformen für die Beamtenschaft vgl. allgemein Haas, Uniform, sowie Haas, Kultur der Verwaltung, S. 358-395; zu den verschiedenen Ziviluniformen im Preußen des 19. Jahrhunderts vgl. Berckenhagen/Wagner, Der bunte Rock, passim; zum Wandel der „Diplomatenuniform" von 1808 bis 1866 vgl. Lüttenberg, Der gestickte Rock, S. 87-89. 121 Vgl. [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Adolf Ludwig von Brockhausen, 23. Januar 1822 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2872.

* 2 2 Vgl. August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff an Christian Günther Graf von Bernstorff, 10. Januar 1822; AA PA Personalakt Nr. 2872. Grundsätzlich galt, daß das Tragen der Uniform im allgemeinen freigestellt war, den „Offizianten" dagegen, die „sich auf Missionen und Dienstreisen im Auslande" befanden, vorgeschrieben war. Vgl. Reglement wegen Einführung der Civiluniformen bei den Departements des Staatsministerii, 20. Dezember 1808; Druck: Gesetz-Sammlung 1808, S. 462-464, hier S. 464. 123 V g l . Schlözer, Jugendbriefe, S. 204-205. Bezeichnenderweise wird die Frage „Haben Sie eine Uniform?" von einem Angehörigen der Familie Dönhoff, konkret von Eugen Ferdinand Bogislav Graf von Dönhoff, dem Obersthofmeister der Königin Elisabeth, an Schlözer gerichtet.

I. Die Aufnahme

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Diplomatischen Dienst des Königreichs Preußen. Vielmehr waren während des überwiegenden Teiles der untersuchten Jahre selbst für einen Attaché die Aussichten keineswegs „günstig", „nach bestandenem Examen eine baldige fixirte Anstellung" zu erreichen, da zumeist „nicht nur alle etatsmäßigen LegationsSecretairs-Stellen besetzt, sondern auch bereits mehrere Legations-Secretaire über den Etat vorhanden" waren, „welche das Einrücken in den letzteren gegenwärtigen" durften. Außerdem standen oft „mehrere Attachés im Begriffe, das Examen abzulegen". 124 Während der praktischen Tätigkeit an einer Gesandtschaft hatte der Attaché in einer vorgegebenen Zeit, meist in neun Monaten, 125 die Aufgaben des Prüfungsverfahrens zu bearbeiten. Hintergrund hierfür war, daß es dem Minister „ n o t wendig" erschien, daß der jeweilige „Candidat der Diplomatie sich bei Zeiten an eine schnelle und dennoch gründliche Erledigung der ihm obliegenden Geschäfte gewöhne, da dies in der Stellung, die er künftig einzunehmen wünscht, im Interesse des allerhöchsten Dienstes vorzugsweise von ihm verlangt werden muß", wie es Jean Pierre Frédéric Ancillon formulierte. 126 Wie bereits oben angedeutet, nahm häufig zumindest eine Prüfungsfrage auf den Einsatzort des angehenden Diplomaten Bezug. Sofern die Prüfungskommission die eingereichten schriftlichen Ausarbeitungen als ausreichend erachtet hatte, wurde der Bewerber zum mündlichen Examen zugelassen, das zum Teil in französischer Sprache abgehalten wurde. 127 Die Prüfungskommission versuchte, „so oft es die Verhältnisse der zu Prüfenden" gestatteten, die mündliche Prüfung zweier Kandidaten miteinander zu verbinden, war man sich doch bewußt, daß „es für einen Einzigen in der That eine schwe124 S o [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Oscar Bruno Friedrich Bernhard von Arnim, 7. Juli 1855 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 275. 125 Wenn die Prüfungsaufgaben schon vor Ablauf der Bearbeitungszeit vorlagen, wurde im Regelfall dem Wunsch eines Bewerbers „um Beschleunigung seiner mündlichen Prüfung" stattgegeben. Vgl. hierzu etwa Prüfungskommission an Heinrich August Alexander von Werther, 9. Oktober 1837; AA PA Personalakt Nr. 2343. 126 Vgl . Jean Pierre Frédéric Ancillon an Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz; GStA PK, ID. HA MdA ZB Nr. 430. Dieses Schreiben, das in ähnlicher Form auch an andere Attachés erging, war dadurch veranlaßt worden, daß einige Attachés „einen mit dem Umfange der ihnen gestellten Aufgaben in gar keinem Verhältnisse stehenden Zeitraum gebraucht" hatten, um diese zu lösen. Ancillon regelte deshalb mit dem zitierten Schreiben, das zu den Generalakten des Ministeriums genommen wurde, „ein für allemal" die Bearbeitungszeit der schriftlichen Aufgaben im Diplomatischen Examen. 127 F ü r dieses Verfahren sei hier nur ein Beispiel angeführt: Hermann Ludwig Balan. Er war vom Minister Ancillon am 31. März 1835 zur Diplomatischen Prüfung zugelassen worden und wirkte ab Mai 1835 als Attaché in Dresden. Im März 1836 kehrte er nach Berlin zurück, wo er am 25. Juni 1836 das Diplomatische Examen bestand (vgl. Saß, Balan, S. 242-243; Keipert/Grupp, Handbuch I, S. 63-65). Zum Verlauf einer mündlichen Prüfung vgl. exemplarisch das Protokoll, 7. Juli 1831 [Prüfung Wilhelm Helmuth Theodor Freiherr von Normann und Rudolph Carl Curt von Sydow]; AA PA Personalakt Nr. 15183.

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re Aufgabe ist, ganz allein und ohne Unterbrechung während eines Zeitraums von vier bis fünf Stunden die Beantwortung der Fragen von vier Examinatoren übernehmen zu müssen". 128 Hinzu kam, daß bei einer Einzelprüfung „während der ganzen Dauer der Prüfung keine Ruhepunkte für den Examinanden" eintraten, und so „ i n den mehrsten Fällen eine Ermüdung desselben bemerklich" wurde, die dazu führte, daß „die mündliche Prüfung [... ] minder günstig [... ] als die schriftliche" ausfiel. 129 Neben diesen praktischen Überlegungen sprach „für die gleichzeitige mündliche Prüfung mehrerer Kandidaten" das Vorbild des PrüfungsVerfahrens bei den „Ober-Examinations-Commissionen für die Justiz und für die innere Verwaltung", 130 denen einige Mitglieder der Diplomatischen Prüfungskommission ebenfalls angehörten. Bei der Urteilsfindung über einen Kandidaten waren die Mitglieder der Examinations-Kommission gleichberechtigt, die Stimmenmehrheit entschied über die Note des Prüflings, nur im Falle einer Patt-Situation gab die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag. 131 Ansonsten war die Aufgabe des Vorsitzenden im Verfahren eine funktionale: Er hatte die Korrespondenz mit dem Minister zu unterhalten, die Fragen für die jeweiligen Kandidaten einzuholen, die Ausarbeitungen an die zuständigen Korrektoren zu verteilen, die Termine der mündlichen Prüfungen zu koordinieren sowie Entwurf und Reinschrift der Urteile der Kommission erstellen zu lassen. Das Urteil selbst wurde kollegial gefällt. Jede Prüfungsarbeit wurde zuerst von demjenigen Mitglied der Kommission beurteilt, das die Frage gestellt hatte, dann wurde die Arbeit mit dem Votum des Korrektors an die anderen Mitglieder der Kommission zur Stellungnahme weitergeleitet. Hierbei konnte es durchaus vorkommen, daß die Zensuren der anderen Prüfer erheblich von der Benotung des ersten Korrektors abwichen, teilweise erstellte auch einer der späteren Prüfer ein umfangreicheres Gutachten, als derjenige, aus dessen Feder die Aufgabe stammte. Erfolgte die Urteilsfindung über die schriftlichen Arbeiten im Umlaufverfahren, so fand der mündliche Teil des Diplomatischen Examens als Kollegial-Prüfung statt, bei der anfangs in der Regel nur ein Kandidat vier Prüfern gegenübersaß. Zumeist kam es gleich im Anschluß an den letzten Examensteil zu einer Abstimmung über das Resulat der schriftlichen und der mündlichen Prüfung. Es konnte aber auch sein, daß sich die Prüfungskommission zur Beschlußfassung 128 Vgl. Prüfungskommission an Heinrich August Alexander von Weither, 9. Oktober 1837; AA PA Personalakt Nr. 2343. 129 V g l . Prüfungskommission an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 8. März 1843; AA PA Personalakt Nr. 11117. 130 V g l . Prüfungskommission an Heinrich August Alexander von Werther, 9. Oktober 1837; AA PA Personalakt Nr. 2343. 131 Vgl. Regulativ wegen Prüfung und Annahme der für die diplomatische Laufbahn sich meldenden Individuen, 4. Mai 1827; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 429.

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erst einige Tage oder Wochen nach der mündlichen Prüfung versammelte. 132 Das Urteil der Examinations-Kommission über die Leistungen des Prüflings lautete „unbedingt fähig", „bedingt fähig" oder „noch unfähig". Nur durch das Prädikat „unbedingt fähig" gewann der Bewerber einen Anspruch auf eine Anstellung im Diplomatischen Dienst. 133 Das „Zeugnis No. 1" wurde „nur in ganz außerordentlichen Fällen" erteilt. 134 Im Fall des Prädikats „noch unfähig" stand dem Kandidaten eine Wiederholung der Prüfung offen. Je nach dem Ergebnis der schriftlichen Prüfungsarbeiten mußte er auch das mündliche Examen wiederholen. 135 Zum Teil wurden dem Kandidaten hierbei Fragen des ersten Prüfungsverfahrens erneut vorgelegt, wenn ihre erste Bearbeitung „sehr mangelhaft" gewesen war und sie also „durchaus keine Lösung" gefunden hatten. 136 Das Votum der überwiegend bürgerlichen Kommissionsmitglieder entschied zudem über die weitere Zukunft des Kandidaten. Gewöhnlich ließ sich die Kommission im Verfahren und im Urteil nicht von externen Kriterien wie der Abstammung der Kandidaten oder Empfehlungen von Fürsprechern beeinflussen. 137 So bescheinigte sie etwa dem Ur-Enkel des berühmten Generals Blücher - der durch den Prinzen von Preußen eigens von den für die Vorbildung zur diplomatischen Laufbahn vorgeschriebenen, von ihm aber nicht erfüllten Bedingungen (Auskultatur und Referendariat) befreit worden war - , daß dessen Arbeiten „nicht ohne Weiters als genügend betrachtet" werden könnten, und daß sein Vorgehen, das „die sorgfältige Angabe der Quellen bei manchen Stellen vermissen" 132 V g l . beispielsweise Protokoll der mündlichen Prüfung, 7. Juli 1831 [Prüfung Wilhelm Helmuth Theodor Freiherr von Normann und Rudolph Carl Curt von Sydow], sowie Protokoll der Sitzung der Prüfungskommission, 2. August 1831; AA PA Personalakt Nr. 15183. 133 Vgl. Regulativ wegen Prüfung und Annahme der für die diplomatische Laufbahn sich meldenden Individuen, 4. Mai 1827; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 429. 134 V g l . hierzu die Debatte innerhalb der Prüfungskommission über die Frage, wie die Leistungen der gemeinsam geprüften Kandidaten Sydow und Normann zu bewerten seien. (Protokoll der Sitzung der Prüfungskommission, 2. August 1831; AA PA Personalakt Nr. 15183). 135 V g l . Diplomatische Prüfungskommission an [Christian Günther Graf von Bernstorff], 26. Februar 1830 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 964, fol. 129-129' [Adolph von RougemontLoewenberg], oder Prüfungszeugnis, 22. November 1843; Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz, 6. Dezember 1843, sowie Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Julius Carl August Freiherr von Canitz und Dallwitz, 9. Oktober 1844, mit Vermerk Philipsborn; AA PA Personalakt Nr. 2346 [Julius Carl August Freiherr von Canitz und Dallwitz]. 136 V g l . etwa für Adolph von Rougemont-Loewenberg Protokoll der Sitzung der Diplomatischen Prüfungskommission, 30. Mai 1828 (Abschrift) sowie Diplomatische Prüfungskommission an [Christian Günther Graf von Bernstorff], 26. Februar 1830 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 964, fol. 40 sowie fol. 129-129'. 137 Dieser Befund unterscheidet sich diametral vom Befund Lamar Cecils für den Diplomatischen Dienst des Kaiserreichs, dem zufolge die Vorliebe des Auswärtigen Amts für den Adel beim Auswahlverfahren offensichtlich eine Rolle spielte und während der gesamten Karriere eines Diplomaten ein wichtiger Faktor war. Vgl. Cecil, Der diplomatische Dienst, S. 20.

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ließ, „unstatthaft" sei. 1 3 8 Trotz bestandener Nachprüfung und mehrfacher Intervention des Vaters beim Außenminister kam Gustav Graf von Blücher nicht über die Funktion eines Legationssekretärs hinaus. Dem Sohn des späteren Außenministers Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz wiederum attestierte die Prüfungskommission ohne Hemmungen, daß dessen Kenntnisse „oberflächlich, unzusammenhängend und unsicher" wären und er von daher nicht als „hinreichend vorbereitet" zu betrachten sei. 1 3 9 Selbst Außenminister Bülow, der mit dem Vater des abgelehnten Kandidaten befreundet war, konnte nur eine Wiederholung der Prüfung erwirken und auch diese nicht vor Jahresfrist. 140 Im Fall des Referendars Lucas Siegmund von Arnim, der nur auf Grund der Intervention seiner Mutter, Bettina von Arnim, bei Friedrich Wilhelm IV. zum Examen zugelassen worden war, 1 4 1 und über den der König persönlich und schriftlich artikulierte, daß er „Ursache zu vermuthen" habe, daß Arnim „ein talentvoller und zu dem gewünschten Berufe geeigneter Mann" sei, 1 4 2 kam die Diplomatische Examinations-Kommission zu dem Ergebnis, daß „diejenige Gründlichkeit und Gediegenheit der Kenntnisse und diejenige Reife des Urtheils von ihm noch nicht erreicht worden ist, welche zur unbedingten Anstellungsfähigkeit erforderlich erscheint". 143 Die Prüfer enthielten sich darüber hinaus nicht der Bemerkung, daß nach ihrer Ansicht „ein Mangel an Beharrlichkeit bei den vorschriftsmäßigen Uebungen und auch wohl ein zu frühe angeregtes Selbstgefühl den nicht ganz günstigen Ausgang der Prüfung verursacht, und namentlich Anlaß gegeben haben dürften, daß der Geprüfte sich mit Auffassung mittels des Gedächtnisses begnügt zu haben schien, wo vollständige Aneignung mittelst des Verstandes erforderlich gewesen sein würde". 1 4 4 Faktisch bewirkte das Votum der Prüfungskommission, daß Lucas Siegmund von Arnim nicht sofort als besoldeter Legationssekretär eingesetzt wurde, sondern erst zu „seiner geschäftlichen Ausbildung" im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten beschäftigt wurde und danach noch als Attaché tätig sein mußte, bevor er endlich definitiv angestellt wurde. Auch im weiteren Verlauf seines Berufslebens erreichte er keinerlei Stellung im Diplomatischen Corps des Königreichs Preußen, die mit der seiner beiden Verwandten i 3 8 V g l V o t u m A u g u s t Wilhelm Heffter, 11. Mai 1861; AA PA Personalakt Nr. 1259 sowie Prüfungs-Commission an Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz, 22. Juni 1861; AA PA Personalakt Nr. 1260. 139 V g l . Prüfungszeugnis für Julius Carl August Freiherr von Canitz, 22. November 1843; AA PA Personalakt Nr. 2346. 140

V g l . Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz, 6.

Dezember 1843; AA PA Personalakt Nr. 2346. 141 142

Vgl. oben S. 151.

V g l . Friedrich Wilhelm IV. an Heinrich Alexander August Freiherr von Weither, 25. November

1840; AA PA Personalakt Nr. 278. 143 144

Vgl. Priifungszeugnis Lucas Siegmund von Arnim, 7. Mai 1842; AA PA Personalakt Nr. 277.

V g l . Prüfungskommission an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 7. Mai 1842; AA PA

Personalakt Nr. 277.

I. Die Aufnahme

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Heinrich Friedrich von Arnim oder Heinrich Alexander von Arnim vergleichbar gewesen wäre. 145 Gegen das Votum der Prüfungskommission war ein Eintritt in den Auswärtigen Dienst Preußens nur durch eine ausdrückliche Weisung des Monarchen möglich. Daß es bei entsprechendem Wohlwollen des Königs auch möglich war, daß ein Kandidat, der „nach dem Urtheile der Examinatoren weder in Ansehung der schriftlichen Probearbeiten noch in Hinsicht der mündlichen Prüfung den regulativmäßigen Erfordernissen" genügte, 146 in die Reihen des Diplomatischen Corps aufgenommen wurde, belegt der bereits erwähnte Fall des Grafen von Westphalen. 147 Dieser zeigt eindrucksvoll, daß die Entscheidungsfreiheit des Monarchen durch die Prüfungskommission in keinster Weise eingeschränkt wurde. Andererseits muß zugleich ausdrücklich betont werden, daß das Beispiel Westphalens einen seltenen Ausnahmefall darstellt. In der Regel bestimmte das Urteil der zum überwiegenden Teil aus Bürgerlichen zusammengesetzten Prüfungskommission über die Aufnahme in das Diplomatische Dienst des Königreichs und blieb für die ganze weitere Karriere des Kandidaten prägend. Die Entscheidung darüber, ob einem Kandidaten ein Teil des Examens erlassen wurde, hing weder von der Prüfungskommission noch vom Minister ab, vielmehr war dazu, wie im Fall der Befreiung von Zulassungsvoraussetzungen zum Diplomatischen Examen, eine ausdrückliche Genehmigung durch den Monarchen notwendig. Im Allgemeinen nahm der Minister selbst Anstand, den Erlaß eines Prüfungsbestandteils beim König zu beantragen. 148 Friedrich Wilhelm m . gewährte nur in wenigen Ausnahmefällen im Hinblick auf die Aufnahmekriterien und die Teile des Diplomatischen Examens einen Dispens. Unter seinem letzten Außenminister, Heinrich August Alexander von Werther, war es gar nur einmal der Fall, daß er einem Kandidaten Teile der Zulassungsvoraussetzungen erließ. Es war dies Prinz Wilhelm Paul Ludwig zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg. Dessen Vater, Fürst Wilhelm Ernst, war der Meinung, „daß eine Beschäftigung seines Sohnes bei der Justiz oder bei der Verwaltung als Auscultator oder Referendarius sich mit den standesherrlichen Verhältnissen desselben nicht wohl in Einklang dürfte bringen lassen", und hatte deshalb den Monarchen in einer „Immediat-Eingabe" um eine „ausnahmsweise" Zulassung seines Sohnes zum 145 V g l . die Liste 2 im Anhang; vgl. außerdem Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Franz August Eichmann, 27. Juli 1842 und 18. Oktober 1842 sowie Notiz zu Verfügung vom 8. März 1843; AA PA Personalakt Nr. 278. 146

V g l . Jean Pierre Frédéric Ancillon an Friedrich Wilhelm EL, 28. November 1835; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12903. 147

V g l . oben S. 201.

148

Vgl. [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Maximilian Friedrich Carl Graf von Hatzfeldt, 17. April 1855 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2529 [Georg Prinz von Croy]. Eine Ausnahme von dieser Regel: Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz an Friedrich Carl von Bülow, 12. März 1846; AA PA Personalakt Nr. 3781.

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Diplomatischen Examen ohne die nötigen Vorprüfungen und die Beschäftigung bei der Justiz und der Verwaltung gebeten. 149 Der Bitte des nicht preußischen Standesherrn wurde vom König stattgeben, 150 obwohl sich zur selben Zeit Angehörige angesehener preußischer Adelsfamilien den Vorschriften für die Aufnahme in den Diplomatischen Dienst des Königreichs Preußen unterwarfen und der Minister sich explizit gegen eine Ausnahme ausgesprochen hatte. Die Nähe des Standesherrn zum Monarchen wirkte stärker als die vom König selbst erlassenen normierenden VerwaltungsVorschriften. Abschließend sei aber nochmals unterstrichen, daß es sich bei Wilhelm Paul Ludwig Prinz zu Löwenstein-WertheimFreudenberg in mehrfacher Hinsicht um eine Ausnahme handelte. Zum einen zählte seine Familie auf Grund der Lage ihrer Besitzungen in drei Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes zur Gruppe der Standesherrn und zwar in Baden, Bayern und Württemberg, zum anderen besaß Wilhelm Paul Ludwig selbst besonders enge Beziehungen zu den Prinzen Albert und Ernst von Sachsen-Coburg, mit denen er während seines Studiums einen gemeinsam Hausstand in Bonn geführt hatte. 151 Unter Friedrich Wilhelm IV. änderte sich der königliche Umgang mit den strengen Vorschriften über die Zulassung zum Diplomatischen Examen. Schon wenige Wochen nach seiner Thronbesteigung erteilte der neue Monarch die erste Befreiung von den reglementsmäßigen Bestimmungen. 152 Wenn Friedrich Wilhelm IV. auch formal an den exakt festgelegten Zulassungsbestimmungen festhielt - er bestätigte sie im Jahr 1840 ausdrücklich und modifizierte sie im Jahr 1842 in gewisser Hinsicht 1 5 3 - , so kam es während seiner Regierungszeit doch zu einer deutlichen Zunahme von Ausnahmeregelungen für Personen, denen der Zugang zum Diplomatischen Dienst erleichtert werden sollte. So anerkannte man im Fall von Justus Carl Alexander von Gruner - auf Grund des Wohlwollens des Ministers, das Gruner „wohl mit Rücksicht auf den Namen" seines Vaters genoß, der selbst bereits dem Diplomatischen Corps Preußens angehört hatte - nicht nur zwei im Rahmen des Assessor-Examens erstellte Arbeiten für das Diplomatische Examen, so daß er nur mehr eine historisch-politische und eine staatsrechtliche Arbeit anzufertigen hatte. 154 Ihm wurde darüber hinaus auch die mündliche 149

V g l . Heinrich August Alexander von Werther an Friedrich Wilhelm m . , 10. März 1840; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12903. 150 V g l . Friedrich Wilhelm m . an Heinrich August Alexander von Werther, 16. März 1840; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12903. 151 152

Vgl. DBA 1778, 355.

V g l . oben S. 151.

153 Vgl. Zusammenstellung der nach dem Regulativ vom 4. Mai 1827 und der Allerhöchsten Ordre vom 7. Januar 1842 bestehenden Vorschriften; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 430. 154 V g l . Gruner, Rückblick, S. 34-36. Als staatsrechtliche Arbeit wurde Gruner eine für den Außenminister Bülow erstellte Denkschrift über die schleswig-holsteinische Frage anerkannt, so daß er faktisch nur eine historisch-politische Aufgabe zu lösen hatte.

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Prüfung erlassen, weil er einerseits bereits „seit mehreren Jahren" im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten tätig war und sich andererseits „zugleich in reiferen Jahren" befand, „ i n welchen die Form einer mündlichen Prüfung etwas besonders Drückendes hat", wie Gruner es formulierte. 155 Doch gab es auch prominente Fälle, denen eine Befreiung von den reglementsmäßigen Anforderungen nicht gewährt wurde. Angesichts dessen zog es Theodor Johann Philipp von Bethmann Hollweg, der dank der Interventionen seines Vaters trotz zum Teil nur „nothdürftig" bestandener Vorexamina zur Prüfung zugelassen worden und als Attaché in London tätig gewesen war, vor, um seine Entlassung aus dem Diplomatischen Dienst zu bitten. 1 5 6 Bis zum Regierungsantritt von Wilhelm I. läßt sich eine Aufnahme von Personen ohne Studium, Justiz- und Verwaltungstätigkeit sowie ohne bestandenes Diplomatisches Examen in den Diplomatischen Dienst des Königreichs Preußen nur ausgesprochen selten nachweisen. In den Jahren von 1832 bis 1841 wurden insgesamt drei „Gesandten-Posten" an Personen verliehen, „welche bisher dem diplomatischen Fache überall nicht, ja selbst nicht einmal dem Civil-Dienst angehört hatten". 157 Es handelte sich hierbei um Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz, Theodor Heinrich Rochus von Rochow und Philipp Wilhelm Ulrich von Thun. Alle drei waren Offiziere aus dem engeren Umfeld Friedrich Wilhelms IH. und des Prinzen Wilhelm und hatten bereits vor der Übertragung einer regulären Gesandtschaft als Sondergesandte des Königs fungiert, wodurch ihnen der Einstieg in den Diplomatischen Dienst gelang. 158 Wie sehr 155 V g l . Justus Carl Alexander von Gruner an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow (Abschrift), 29. November 1843, sowie Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Johann Gottfried Hoffmann, 3. Januar 1844; AA PA Personalakt Nr. 4951. Zum Alter Gruners: Er wurde am 2. April 1807 geboren, war also zum besagten Zeitpunkt bereits 36 Jahre alt und somit ungefähr zehn Jahre älter als die meisten anderen Prüfungskandidaten. 156 Vgl. Theodor Johann Philipp von Bethmann Hollweg an Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz, 3. April 1846; Auszug aus den Personal-Acten, zu A 1486 und 1564; Carl Guido Georg von Usedom an Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz, 29. Januar 1848; Theodor Johann Philipp von Bethmann Hollweg an Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz, 27. November 1849; Otto Theodor Freiherr von Manteuffel an Christian Carl Josias Bunsen, 15. Juli 1851 (Auszug), sowie Otto Theodor von Manteuffel an Theodor Johann Philipp von Bethmann Hollweg, 2. Januar 1852 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 964. 157

Vgl. Heinrich August Alexander Freiherr von Werther an Friedrich Wilhelm IV., 10. Mai 1841; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 542. 158 Einen Sonderfall völlig anderen Charakters, der in dieser Form für die Regienmgszeit Friedrich Wilhelms m . singulär war, stellte die Aufnahme von Heinrich Friedrich Philip von Bockelberg dar. Er wurde 1832 vom Minister Ancillon ohne Diplomatisches Examen zum Legationssekretär „bey der zu errichtenden Gesandtschaft in Brüssel" ernannt (vgl. Jean Pierre Frédéric Ancillon an Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg, 11. August 1832; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 542). Bockelberg, der schon nach wenigen Monaten eigenständig als Geschäftsträger fungierte, war nach Jurastudium, Auskultator- und Referendars-Prüfung bei der Regierung in Breslau tätig gewesen: Vor seinem Eintritt „in die diplomatische Carrière" war er mit „Genehmigung" Friedrich Wilhelms ID. mehre-

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die Verleihung einer Gesandtschaft an eine Person ohne die Erfüllung „der reglementsmäßigen Vorschriften", wie es in den Quellen immer wieder heißt, von der Regel abwich, wird dadurch belegt, daß die Zahl „drei" 1841 vom Minister Werther als hoch empfunden und in seinem Schreiben an den neuen König Friedrich Wilhelm IV. extra gekennzeichnet wurde, nachdem sich Werther bereits am 13. August 1837 gegenüber dem alten Monarchen in einer solchen Deutlichkeit gegen ein derartiges Vorgehen gewandt hatte, daß sich Friedrich Wilhelm DI. genötigt sah, sich für sein Verhalten vor seinem Minister zu rechtfertigen. 159 Trotz der anfänglich gelegentlichen, ab 1840 steigenden Zahl an Abweichungen von den reglementsmäßigen Anforderungen und der sich zunehmend mehr verbreitenden Einstellung, „daß die Ablegung des diplomatischen Examens allein nicht als Maßstab für die Qualification zum auswärtigen Dienste betrachtet werden kann", erachtete selbst noch Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, der bis zu seiner Ernennung zum Außenminister seine Laufbahn in der inneren Verwaltung absolviert hatte, das Diplomatische Examen „für durchaus nothwendig, um eine Garantie dafür zu haben, daß die Candidaten sich denjenigen Grad allgemeiner wissenschaftlicher Bildung angeeignet haben, welche für höhere StaatsÄmter überhaupt erforderlich ist, und daß ihnen insbesondere eine hinlängliche Kenntnis der eigentlichen diplomatischen Wissenschaften beiwohnt". 1 6 0 Unter Wilhelm I. nahm dann die Zahl der Ausnahmebestimmungen im Hinblick auf die Aufnahme in den Diplomatischen Dienst nochmals beträchtlich zu. Dies war kein Zufall, denn schon als Prinz hatte er sich in mehreren Einzelfällen für die Dispensierung von Zulassungsvoraussetzungen zum Examen sowie von einzelnen Teilen des Prüfungsverfahrens eingesetzt. 161 Für Wilhelm re Jahre lang bis 1832 Begleiter des „Erbprinzen von Hohenlohe-Oehringen" auf einer Reise durch Süddeutschland, Italien, Frankreich, England und Schottland gewesen (Promemoria aus der Feder von Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg, 15. Mai 1837; GStA PK, Iü. HA MdA ZB Nr. 542, sowie die ausführüchen Unterlagen hierzu in GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12990). Inwieweit seine Ernennung unmittelbar auf eine königliche Anweisung zurückzuführen ist, was angesichts der ansonsten strikten Umsetzung der Bestimmungen des Reglements von 1827 am wahrscheinlichsten ist, läßt sich an Hand seiner Personalakte nicht mehr feststellen. Laut eines Aktenvermerkes begann „die im Ministerium vorhandene Personal-Acte" bereits 1841/42 mit der „ex officio Angabe", „mittels welcher" Bockelberg zum Legationssekretär in Brüssel ernannt wurde (vgl. [Rudolph Julius Wilhelm] Giehrach an Johann Carl Heinrich Philipsborn, 19. November [1842 oder 1843]; GStA PK, III. HA MdA ZB Nr. 542). 159 V g l . Heinrich August Alexander Freiherr von Werther an Friedrich Wilhelm IV., 10. Mai 1841 [mit handschriftlichen Vermerk Werthers]; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12990. Eine Abschrift dieses zentralen Schreibens befindet sich in GStA PK, IH. HA MdA ZB Nr. 542. 160

V g l . [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Maximüian Friedrich Carl Graf von Hatzfelds 17. April 1855 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2529. 161 So ,,interessiert[e]" er sich zum Beispiel bei Georg Prinz von Croy dafür, daß diesem der mündliche Teil des Examens erlassen wurde. Vgl. Maximüian Friedrich Carl Graf von Hatzfeldt an [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel], 5. April 1855 (eigenhändig); AA PA Personalakt Nr. 2529.

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kam es primär auf „die vorzügliche moralische Führung" eines Bewerbers an, wie er es bereits 1825 in einem Empfehlungsschreiben für Ludwig Wilhelm Engelhardt formulierte, der in keiner Weise den Anforderungen für die Aufnahme in den Dienst des Ministeriums entsprach und der wohl zum Auslöser für die Festlegung exakter Kriterien und die Einführung des Diplomatischen Examens im Jahr 1827 wurde. 162 Nach dem Amtsantritt von Bismarck reduzierte sich die Bedeutung des normierten Examens für die Zulassung zur diplomatischen Laufbahn sowie für den weiteren Aufstieg innerhalb des auswärtigen Dienstes des Königreichs Preußens noch mehr, da der Minister die Einstellung des Königs völlig teilte. Die Zahl der Ausnahmen im Hinblick auf die Voraussetzungen für die Zulassung zur Prüfung und in Hinsicht auf die Ablegung der einzelnen Prüfungsteile stieg dementsprechend weiter an. Die Haltung Bismarcks verwundert nicht, hatte doch der Minister Wilhelms I. selbst weder sein Referendariat abgeschlossen163 noch das Diplomatische Examen abgelegt, geschweige denn, daß er über Jahre als Assessor oder Attaché tätig gewesen wäre. Außerdem hatte Bismarck bereits als Gesandter gelegentlich gegen die strikte Einhaltung der formalen Bestimmungen interveniert, so etwa im Fall des Sohnes seines Gutsnachbarn, Friedrich von Holstein, dessen Bitte um Verwendung im Diplomatischen Dienst vom Minister Schleinitz auf Grund fehlender Tätigkeit bei einer Provinzialregierung abgelehnt worden war. 1 6 4 Im Fall von Oscar Bruno Friedrich Bernhard von Arnim, dem Sohn des Regierungspräsidenten von Minden, Carl Ludolf Bernhard von Arnim, wäre Bismarck bereit gewesen, jemanden an der Bundestagsgesandtschaft zu seiner „persönlichen Ausbildung" zu beschäftigen, ohne daß dieser die reglementsmäßigen Anforderungen erfüllt hätte. 165 Abschließend sei deshalb nochmals betont, daß alle Minister der auswärtigen Angelegenheiten von 1827 bis Bismarck darauf Wert legten, daß die Kandidaten tatsächlich die festgelegten normativen Vorgaben für die Aufnahme in das Diplomatische Corps erfüllten. Andere Kritierien traten in der Regel erst dann hinzu, wenn die formalen Kriterien gegeben waren. Ausnahmen bestätigen nur eben diese Regel. 162

V g l . oben S. 203.

163

Z u seiner Tätigkeit als Referendar bei der Regierung in Aachen vgl. Wandersieb, Bismarck; die amtlichen Akten über die Tätigkeit des Kammergerichts-Auskultators und Regierungs-Referendars Bismarck in Aachen sind gedruckt in Bismarck-Jahrbuch 3 (1896), S. 3-29. 164 165

V g l . Richter, Mitarbeiter, S. 11.

Außenminister Manteuffel war jedoch nicht bereit, „eine Ausnahme von den [ . . . ] reglementsmäßigen Bestimmungen [von 1827] eintreten zu lassen". Vgl. Oscar Bruno Friedrich Bernhard von Arnim an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 6. März 1854, sowie [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Oscar Bruno Friedrich Bernhard von Arnim, 28. März 1854 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 275.

228

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Seine Bedeutung verlor das Diplomatische Examen endgültig erst nach der Gründung des Norddeutschen Bundes, als Bismarck auf seine Bitte hin von Wilhelm I. ermächtigt wurde, „ausnahmsweise auch solche junge Männer zu Legations-Secretairen zu ernennen, welche das Diplomatische Examen nicht abgelegt, sondern ihre theoretische und praktische Qualification anderweitig dargethan" hatten; dies galt „insbesondere von Assessoren, die im Auswärtigen Amte bereits beschäftigt gewesen sind und von solchen Offizieren", denen der König von diesem Zeitpunkt an „mit Rücksicht auf ihre hervorragende Befähigung den Übertritt in die diplomatische Laufbahn gestatten" wollte. 1 6 6 Wie sehr sich bereits nach wenigen Jahren der Leitung der preußischen - und später der deutschen - Außenpolitik durch Bismarck der Zugangsweg zur diplomatischen Karriere und damit die Zusammensetzung des Diplomatischen Corps verändert hatte, veranschaulicht vielleicht am Besten der Umstand, daß schon 1878 kein einziger der Botschafter des Deutschen Reiches mehr über „das preußische diplomatische Examen" verfügte. 167 An die Beschäftigung als Attaché und das bestandene Diplomatische Examen schloß sich bis 1866 eine Tätigkeit als Legationssekretär an, die vor 1827 die erste Stufe der Ausbildung der preußischen Diplomaten dargestellt hatte. Eine besondere Rolle spielte dabei bis 1848 die Gesandtschaft in Dresden. Hier erfuhr ab 1819 die Mehrzahl der preußischen Diplomaten bei Johann Ludwig von Jordan „ihre erste Schule", wie es in einem zeitgenössischen Text formuliert wird. 1 6 8 Jordan, der fast dreißig Jahre lang als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister die preußischen Interessen im Königreich Sachsen vertrat, hatte selbst bereits im 18. Jahrhundert die ab 1827 verpflichtend vorgeschriebenen Ausbildungsstufen (Jura-Studium, Auskultator-Examen, Referendar-Examen) absolviert, ab 1814 die Zweite Sektion des Ministeriums geleitet und zu den engsten Mitarbeitern Hardenbergs auf dem Wiener Kongreß gehört. Wenn er von Kollegen zum Teil auch wenig wohlwollend als „charakterloser 166

V g l . Wilhelm I. an Otto Graf von Bismarck, 9. Februar 1870; GStA PK, in. HA MdA ZB Nr.

430. 167 V g l . hierzu Clemens Theodor Eberhardt Graf von Solms an [Bernhard Ernst von Bülow], 8. September 1878 (eigenhändig); AA PA Personalakt Nr. 14550. Solms mußte miterleben, wie sein ehemaliger Untergebener, Paul Gustav Hubert Graf von Hatzfeldt, der nach Jura-Studium und Tätigkeit als Auskultator auf Intervention der Prinzessin Augusta von der Ablegung des reglementsmäßigen Examens befreit worden war und nur über sehr geringe Erfahrung in der Leitung einer Gesandtschaft verfügte, zum Botschafter in Konstantinopel ernannt wurde. Angesichts der Entscheidungshorizonte des Reichskanzlers kam Solms in seinem vertraulichen Privatschreiben an den Staatssekretär und Vorsitzenden der Diplomatischen Prüfungskommission im Hinblick auf sein - ohne vorheriges Studium - erfolgreich abgelegtes Diplomatisches Examen zu dem resignativen Schluß: „Ich weiß nicht, ob ich gut thue, mich dessen zu rühmen".

168Vgl

den Nachruf auf Ludwig August von Buch, den preußischen Minister-Residenten beim Vatikan, in DBA 1 155, 84-86.

I. Die Aufnahme

229

Roué" beschrieben wurde, 1 6 9 so gab es daneben doch auch andere Stimmen, wie zum Beispiel die von Johann Emanuel von Küster, Jordans Vorgänger als Leiter der Zweiten Sektion, der von ihm als „einem so humanen und wohlwollenden Missions-Chef" sprach, 170 oder die von Wilhelm Dorow, der Jordans Lebensmaxime durch das Wort „Leben und leben lassen" bestimmt sah. 171 Trotz der Bedeutung Dresdens für die Ausbildung der jungen preußischen Diplomaten galt doch, daß es zu ihrer „weiteren Ausbildung und Beförderung im Staatsdienst" - mit anderen Worten, zu ihrer Qualifikation für die führenden Posten innerhalb des Diplomatischen Corps - nötig war, daß sie „auch einmal bei größeren und wichtigeren Gesandtschaften, als [es] die an den mittleren deutschen Höfen" waren, angestellt werden mußten. 172 Zusammenfassend läßt sich festhalten: Die von Friedrich Wilhelm HI. normierten und für verbindlich erklärten Voraussetzungen zur Aufnahme in den Diplomatischen Dienst, von deren Erfüllung nur der Monarch selbst entbinden konnte, führten dazu, daß sich die Zusammensetzung des Diplomatischen Corps ab 1827 gravierend veränderte. Bestand die Gruppe der preußischen Diplomaten vor diesem Erlaß aus Personen unterschiedlichster Vorbildung und verschiedenster räumlicher Herkunft zumeist adeliger Abstammung, so entwickelte sich das Diplomatische Corps danach mit der Zeit zu einer relativ homogen vorgebildeten Gruppe mit vergleichbaren Lebensläufen und ähnlichen Vorprägungen, bei der die Erfüllung der formalen Ausbildungskriterien von größerer Bedeutung war als die adelige oder bürgerliche Abstammung - eine soziale Gruppe, die sich selbst generell und explizit dagegen wandte, von außen „fremde Leute in die Karriere zu bringen". 1 7 3 3. Aufstieg durch Bewährung Neben dem geschilderten Weg der Aufnahme in den höheren Diplomatischen Dienst des Königreichs Preußen durch Ablegung des Diplomatischen Examens gab es auch die Möglichkeit, durch Bewährung - außerhalb der regulären Lauf169

V g l . oben S. 198-199.

170

Vgl. Johann Emanuel von Küster an Christian Günther Graf von Bernstorff, 14. Juli 1821; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 792. In der Forschung wurde Jordan bisher „als ein eher unselbständiger Ressortpolitiker" bezeichnet. Vgl. Treue, Adam Smith, S. 121. 171

Vgl. Dorow, Erlebtes m , S. 178.

172

Vgl. Johann Emanuel von Küster an Christian Günther Graf von Bernstorff, 14. Juli 1821; GStA PK, IE. HA MdA ZB Nr. 792. 173

Vgl. Lucas Siegmund von Arnim an Carl Friedrich Georg von Savigny, 14. Februar 1850; Druck: Savigny, Briefe, S. 494-496. Zu den Vorbehalten gegenüber Personen, die nicht den vorgesehenen Ausbildungsweg durchlaufen hatten, vgl. auch die Ausführungen der Außenminister Weither und Bülow im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um die Aufnahme von Angehörigen des Militärs in das Diplomatische Corps (unten S. 373-374).

230

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

bahn - von einer subalternen Beamtenstelle aus bis zum Rang eines MinisterResidenten, im Einzelfall sogar bis zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister aufzusteigen. 174 Grundsätzlich galt für Subalternbeamte, daß ein Bewerber als „Supernumerarius" eingestellt wurde und ihm so Gelegenheit gegeben wurde, durch Teilnahme an den Arbeiten in den Kanzleien des Ministeriums „eine Kenntnis des Geschäftsgangs und der Formen" zu erlangen, wie sie für diese Tätigkeit notwendig war. 1 7 5 In der Regel wurde man zur Ausbildung „unentgeldlich beschäftigt", 176 nur vereinzelt wurde einem Supernumerarius von Anfang an eine Bezahlung zugestanden. Auch hier galt, wie bei den Angehörigen der höheren diplomatischen Ränge, daß sich der Einzelne erst bewährt haben mußte, bevor ihm eine materielle Vergütung gewährt wurde. Die „Haupt-Erfordernisse" für eine Anstellung als Subalternbeamter waren neben einer gut lesbaren Handschrift, „ausdauernde Pflicht-Erfüllung" und „regelmäßige Dienst-Befliessenheit", „Ordnung und Pünktlichkeit, Thätigkeit und Zuverlässigkeit", wie es der preußische Gesandte in London und spätere Außenminister Bülow formulierte. 177 Um einen Eindruck von der für den Dienst so wichtigen Handschrift zu vermitteln, fügten Bewerber um eine Kanzlisten-Stelle den Zeugnissen über ihre schulische und wissenschaftliche Bildung gelegentlich auch je eine Probe ihrer „deutschen und französischen Handschrift" bei. 1 7 8 Kandidaten mit einer nicht sehr schönen Handschrift, die auf Intervention von Angehörigen der königlichen Familie hin ab und an zum Dienst zugelassen wurden, unterlagen der Pflicht, ihre Handschrift „bedeutend zu verbessern", „widrigenfalls" drohte ihnen die Entlassung aus dem Dienst. 1 7 9 174 S o im Fall des späteren Innenministers Friedrich Albrecht Graf von Eulenburg, der von 1859 bis 1862 die preußische Expedition nach den ostasiatischen Gewässern leitete (vgl. NDB IV, S. 681 mit weiterer Literatur), oder im Fall des 1838 geadelten Johann Eirül Wagner, der ab 1865 die Gesandtschaft in Athen leitete (vgl. Notiz, 25. Februar 1865; AA PA Personalakt Nr. 15990). 175 Vgl. Moritz Heinrich August Alberts an [Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz], 10. Februar 1848, sowie [Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz] an Moritz Heinrich August Alberts, 14. Februar 1848 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 78; als weiteres Beispiel für diese gängige Praxis sei hier nur noch ein Fall angeführt: Rudolph Julius Wilhelm Adolph Giehrach, der auf Geheiß des Außenministers „bei den Registraturen" des Ministeriums „als Supernumerarius beschäftigt und dadurch für den Registratur-Dienst ausgebüdet werden" sollte (vgl. [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Alexander Friedrich Wilhelm Giehrach, 15. Mai 1829 [Konzept]; AA PA Personalakt Nr. 4424). 176 V g l . hierzu etwa [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Jean Alexandre de la Croix, 17. April 1830 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2518. 177 Vgl. Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Christian Günther Graf von Bernstorff, 26. August 1831; AA PA Personalakt Nr. 2518. 178

V g l . beispielsweise Albert Ferdinand Wustrow an Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz, 15. Dezember 1845; AA PA Personalakt Nr. 17018. 179 V g l . hierzu den Fall von Ferdinand Alberts, der über seine Mutter, eine geborene Fromme, zur königlichen Familie in Beziehung stand. Seine Tante, Henriette Fromme, war die Mutter der Kinder von Prinz Louis Ferdinand, Ludwig und Bianca, die 1810 unter dem Namen „Wildenbruch" in den

I. Die Aufnahme

231

Aber nicht nur Subalternbeamte wurden ersucht, „die möglichste Sorgfalt auf die Vervollkommnung ihrer Handschrift zu verwenden"; dies galt auch für die Attachés, da die angehenden Diplomaten ebenfalls „hauptsächlich eine Beschäftigung mit Kanzlei-Arbeiten zu gewärtigen" hatten. 180 Ziel war dabei stets, daß selbst „Concepte geläufig und ohne Zeitverlust" gelesen werden konnten. 181 Im Regelfall verlief die Laufbahn eines Subalternbeamten so, daß er nach einer unentgeltlichen Beschäftigung im Ministerium oder bei einer der diplomatischen Vertretungen zum Diätar aufstieg, das heißt, daß er für seine Arbeitsleistungen einen gewissen Tagessatz an Diäten erhielt. Bewährte er sich hier, rückte er im Fall einer Vakanz in eine etatmäßige Stelle als Legationskanzlist oder Expedient im Ministerium ein. Von dort aus gelang einigen der Subalternbeamten auf Grund ihrer besonderen Geschäftsgewandtheit oder ausgesprochen guter Sprachkenntnisse der weitere Aufstieg. Im 19. Jahrhundert spielte die französische Sprache für die Diplomatie eine zentrale Rolle. Zwar wurde von den diplomatischen Vertretern Preußens in Deutschland - im Gegensatz zur Zeit vor 1815 - nach Berlin auf Deutsch berichtet,182 doch blieb Französisch in der Regel die Sprache, in der das preußische Außenministerium bis 1861 mit allen auswärtigen Gesandten kommunizierte. 183 Von den Missionen außerhalb des Deutschen Bundes sollten die preußischen Diplomaten hingegen ausdrücklich auf Französisch berichten. Doch die französische Aussprache einzelner führender Diplomaten Preußens vor 1827 war teilweise so „jämmerlich", daß sie „sprichwörtlich" wurde, 1 8 4 und „der Mangel an Adelstand erhoben wurden (vgl. Kleßmann, Prinz Louis Ferdinand, S. 131, sowie ADB X I X , S. 587). Alberts wurde auf Grund der Fürsprache der „Prinzessin Louise von Preußen" und Ludwig von Waldenbuchs im Ministerium beschäftigt. Da Alberts seine Handschrift nicht verbesserte, endete seine Tätigkeit in der Geheimen Kanzlei und er kehrte in das Sekretariat der Regierung in Potsdam zurück. Vgl. Ludwig Anton Albert von Wildenbruch an Jean Pierre Frédéric Ancillon, 11. Dezember 1836, und Ferdinand Alberts an Johann Albrecht Friedrich Eichhorn, 17. August 1837; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 502. 180 V g l . [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Oscar Bruno Friedrich Bernhard von Arnim, 7. Juli 1855 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 275. 181 V g l . Circular Bismarcks, 12. Januar 1868; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 18. Daß dieses Ziel keineswegs immer und von allen Angehörigen des Diplomatischen Corps und des Ministeriums erreicht wurde, belegt eben das zitierte Circular, in dem der Minister die „Herren Concipienten" ermächtigte, wenn deren „eigene Zeitbeschränkung" es nicht gestatten sollte, die an Bismarck „zur Revision gelangenden Entwürfe in eigener Handschrift so zu schreiben, daß sie von andern ohne Anstoß gelesen werden können, dieselben in der Kanzlei [... ] abschreiben zu lassen". 182

V g l . Circular-Rescript, 25. Juni 1815; GStA PK, I. HA Rep. 81 Stuttgart I Nr. 2.

183

V g l . Circular, 31. Dezember 1861; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 18, fol. 29-30'.

184 S o ist zum Beispiel für den ersten Bundestagsgesandten, Johann Emanuel von Küster, überliefert, daß er „den gemeinen Berlinismus ins Französische" übertrug, mit anderen Worten also Französisch „mit dem Dialekt des Berliner Deutsch" sprach: „II faut aller à jauche (gauche) und j'ai yanyé (gagné)". Vgl. die Notiz über Johann Emanuel Küster in der Sammlung Varnhagen; Druck: Haering, Varnhagen, S. 55 (gekürzt), sowie Varnhagen, Briefwechsel mit Robert, S. 661-662 (ausführlich).

232

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Expedienten, die sich mit Correktheit und Leichtigkeit in französischer Sprache ausdrücken" konnten, machte sich auch im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten „auf eine sehr fühlbare Art" bemerkbar. Nicht zuletzt darauf ist es wohl zurückzuführen, daß vor Einführung des Diplomatischen Examens bei der Rekrutierung von Personen für subalterne Aufgaben wie für den höheren auswärtigen Dienst überproportional stark auf Angehörige der hugenottischen Minderheit in Berlin sowie auf preußische Untertanen aus Neuchätel zurückgegriffen wurde. 1 8 5 Daß diese wiederum gelegentlich Probleme mit der deutschen Sprache hatten, veranschaulicht das Beispiel von Felix Henry Du Bois aus Neuchätel. Er besaß zwar „vorzügliche Kenntnisse" der französischen Sprache, doch war er des Deutschen anfänglich „nicht in dem Grade mächtig", „daß er zu deutschen Ausfertigungen hätte gebraucht werden können". 1 8 6 Obwohl ab 1827 jeder Prüfling sowohl im schriftlichen als auch im mündlichen Teil des Diplomatischen Examens nachweisen mußte, daß er „der französischen Sprache im Sprechen und Schreiben vollkommen mächtig" war, 1 8 7 stell-

185 V g l . unten S. 270. Der Rückgang der Französisch-Kenntnisse der Hugenotten, der bereits 1800 konstatiert werden konnte (vgl. Küster, Umriß, S. 81), ist wohl der Hauptgrund für den stetigen Rückgang des Anteils der Hugenotten an den Beschäftigten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten von 1815 bis 1866 (vgl. unten S. 274-275. Wie gering die Französisch-Kenntnisse selbst führender Hugenotten bereits am Beginn des 19. Jahrhunderts waren, belegt anschaulich, daß sich sogar Jean Pierre Frédéric Ancillon für die Herausgabe seines Werkes „Über die Staats-Wissenschaft" auf Französisch eines Übersetzers bediente (vgl. Heinrich Jouffroy an [Christian Günther Graf von Bernstorff], o.T. Februar 1824; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 742). 186 V g l . Promemoria aus der Feder von Johann Carl Heinrich Philipsborn, [20. Dezember 1824]; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 616. 187 V g l . Regulativ wegen Prüfung und Annahme der für die diplomatische Laufbahn sich meldenden Individuen, 4. Mai 1827; GStA PK, ffl. HA MdA ZB Nr. 429. Daneben sollte jeder preußische Diplomat „auch mit der englischen [Sprache] gehörig vertraut" sein. Doch spielten englische Sprachkenntnisse, wenn sie auch ab und an von Bewerbern sowohl für den subalternen wie für den höheren Dienst betont wurden, keine mit der BeheiTschung der französischen Sprache vergleichbare Rolle für die Aufnahme in den Diplomatischen Dienst (vgl. etwa Alexander Friedrich Wilhelm Giehrach an [Christian Günther Graf von Bernstorff], 6. Mai 1829; AA PA Personalakt Nr. 4424 [Rudolph Julius Wilhelm Adolph Gierach], sowie Bogislav Helmuth von Maitzahn an Christian Günther Graf von Bernstorff, 27. November 1823; GStA PK, ID.. HA MdA ZB Nr. 964 [Adolph von RougemontLoewenberg]). Dies hing nicht zuletzt mit der ablehnenden Haltung Preußens gegenüber Englisch als Sprache der zwischenstaatlichen Kommunikation zusammen. Obwohl von britischer Seite „for a number of years past the officiai papers of the British Government have been written exclusively in the English language", weigerte sich Preußen im Gegensatz zu Spanien, Portugal oder Frankreich, auf „the reciprocity established" einzugehen und auf Deutsch zu antworten. Das Vorgehen des britischen Kabinetts gegen den in Berün „bestehenden und unausgesetzt befolgten Gebrauch" des Französischen als Sprache der Diplomatie betrachteten sowohl der preußische Außenminister wie der preußische König als „Anmassung" und „unzulässigen Versuch" der Veränderung. Auch den daraufhin von britischer Seite angebotenen Rückgriff auf Latein, als der Sprache der „ancient Diplomacy of Europe, [... ] the language in use between the Powers, as common to all nations and peculiar

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ten fehlende Französisch-Kenntnisse noch 1840 einen „vielfach wahrgenommene[n] Mangel" dar. 1 8 8 Deshalb wurde bei der Novellierung der Prüfungsbedingungen ausdrücklich festgelegt, daß alle Kandidaten vor ihrer Zulassung zum Examen ihre Teilnahme an einem speziellen „französischen Cursus" nachweisen mußten, 189 der sie nicht nur in der Sprache, sondern auch im „französischen Geschäftsstyl" ausbilden sollte. 190 Dieser Kurs wurde anfangs von dem ehemaligen Diplomaten Alexander Dietrich Freiherr von Miltitz abgehalten, während man die Prüfungskandidaten im Ministerium „zur praktischen Vorbereitung" auf ihren Dienst im Ausland beschäftigte. 191 Aber auch nach der Einführung des Französisch-Kurses im Ministerium blieben gerade die Attaché-Stellen in Brüssel und Paris besonders begehrt, hoffte man doch, sich dort durch den täglichen Umgang „in der französischen Sprache [... ] zu befestigen". 192 Trotz aller Bemühungen war jedoch vereinzelt noch 1859 niemand von den Angehörigen einer Gesandtschaft „gewohnt [... ] französisch unter Dictât zu schreiben". Der „secrétaire interprète" in Sankt Petersburg etwa - eine Einrichtung, die es außer in Rußland nur noch bei der Gesandtschaft in Konstantinopel gab - schrieb „noch wunderlichere Worte beim Dictiren" als der militärische Attaché der Gesandtschaft. 193 Nicht nur die Angehörigen der höheren diplomatischen Ränge sollten über Französisch-Kenntnisse verfügen, auch von den Kanzlisten erwartete man, daß sie der französischen Sprache mächtig waren. 194 Hier lag der Ansatzpunkt für

to none", lehnte man von Berliner Seite aus ab (vgl. Christian Günther Graf von Bernstorff an Friedrich Wilhelm ID., 28. November 1826, sowie Friedrich Wilhelm ID. an Christian Günther Graf von Bernstorff, 4. Dezember 1826; Christian Günther Graf von Bernstorff an Bogislav Helmuth von Maitzahn, o.D. [Konzept], sowie George Canning an Henry John Temple, 10. Oktober 1826 [Abschrift]; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 13034). 188 V g l . Heinrich August Alexander von Werther an Johann Gottfried Hoffmann, 2. Januar 1841; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 429. 189 V g l . Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Johann Gottfried Hoffmann, 24. Februar 1843; AA PA Personalakt Nr. 5733. 190

V g l . Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maltzan an Johann Gottfried Hoffmann, 7. Dezember 1841; AA PA Personalakt Nr. 277. 191 Vgl. Friedrich Wilhelm IV. an Heinrich August Alexander von Werther, 27. Dezember 1840 (Abschrift); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 429. 192 Vgl. Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Johann Gottfried Hoffmann, 19. Februar 1844 (Abschrift); AA PA Personalakt Nr. 3781. 193 Vgl. Otto von Bismarck an Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz, 4. April 1859; Druck: Bismarcks Schriftwechsel mit Schleinitz, S. 9-10. 194

S o die ausdrückliche Forderung des Gesandten Friedrich Joachim Georg von Otterstedt im Jahr 1825. Vgl. Jean Alexandre de la Croix an Christian Günther Graf von Bernstorff, 11. Juni 1825; AA PA Personalakt Nr. 2518.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

eine Zulassung zur diplomatischen Laufbahn ohne Ablegung des ab 1827 reglementsmäßig vorgeschriebenen Examens. Eine „allgemeine Qualification", die ein Beamter „ganz besonders durch einen mehljährigen Aufenthalt im Auslande und durch die Kenntnis der französischen und englischen Sprache so wie die vertraute Bekanntschaft mit dem [ . . . ] Geschäftsgang" bewies, 195 förderte den Aufstieg einzelner Subalternbeamter. Johann Emil Wagner zum Beispiel, der als Kanzlist bei der Londoner Gesandtschaft „ i n der Redaction der französischen und englischen Sprache eine hinlängliche Uebung erlangt" hatte und während seiner Laufbahn mit „der italienischen, spanischen, polnischen, neugriechischen, türkischen und arabischen Sprache mehr oder weniger vertraut" geworden war, 1 9 6 brachte es nicht zuletzt dank dieser umfassenden Sprachkenntnisse sogar bis zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister in Athen. Auch in anderen Staaten wurden Stellen im Diplomatischen Dienst unter „Berücksichtigung der hohen Nützlichkeit gründlicher Kenntnisse der französischen und englischen Sprache seitens des heranzuziehenden Dieners" mit entsprechenden sprachkundigen Personen besetzt. In Hessen-Kassel zum Beispiel fand aus diesem Grund sogar ein Gymnasiallehrer als Sekretär Verwendung. 197 In der Regel erfolgte der Aufstieg eines Subalternbeamten über eine vorübergehende Beschäftigung innerhalb der konsularischen Laufbahn. Dabei spielten die Generalkonsulate in Alexandria, Antwerpen, Krakau und Warschau eine besondere Rolle. Sie waren „vorzugsweise" geeignet, ihrem Inhaber den „Übertritt in eine ausschließlich diplomatische Stellung zu vermitteln, da die dortige Tätigkeit der Hauptsache nach einen diplomatischen Character" hatte. 198 Generalkonsulate an anderen Orten, wie etwa in London, wurden im Fall ihrer „Erledigung" zumeist „wieder durch einen Kaufmann und nicht durch einen Beamten besetzt". 199

195 Vgl. Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Christian Günther Graf von Bernstorff, 27. September 1831; AA PA Personalakt Nr. 2518. 196

V g l . Johann Emil Wagner an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 23. September 1856; AA

PA Personalakt Nr. 15990. 197

V g l . Zum diplomatischen Protocolle, 31. August 1855; AA PA Personalakt Nr. 5766.

198

So die Formulierung des Außenministers Schleinitz im Hinbück auf das Generalkonsulat in War-

schau. Vgl. Alexander Gustav Adolf Freiherr von Schleinitz an Friedrich Albrecht Graf von Eulenburg, 2. Mai 1859; AA PA Personalakt Nr. 3463. 199 V g l . Moritz Heinrich August Alberts an [... ], 28. Februar 1867; AA PA Personalakt Nr. 78.

I. Die Aufnahme

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Als Beispiel für den Einstieg in die diplomatische Karriere über die konsularische Laufbahn sei hier Friedrich Albrecht Graf von Eulenburg angeführt. Otto Theodor Freiherr von Manteuffel verwandte sich beim König für ihn, da Eulenburg dem Ministerpräsidenten noch aus seiner Zeit als Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern persönlich bekannt war und sich dort seit 1848 bewährt hatte. Ihm wurde die erledigte Stelle eines Generalkonsuls in Antwerpen übertragen. 200 Auf die Ausübung der Funktion eines Generalkonsuls konnte mit der Tätigkeit als Geschäftsträger oder als Minister-Resident der Wechsel von der konsularischen zur diplomatischen Laufbahn folgen. Wie normal dieser Aufstieg war, zeigt sich daran, daß sich etwa sowohl der eben erwähnte Friedrich Albrecht Graf von Eulenburg als auch Karl Freiherr von Meusebach, der Generalkonsul für die DonauFürstentümer, auf die Stelle eines preußischen Minister-Residenten in Rio de Janeiro bewarben. 201 Abschließend bleibt aber festzuhalten, daß der Aufstieg vom Subalternbeamten zum Generalkonsul sowie der Wechsel von einer Tätigkeit in der konsularischen Laufbahn zu einer diplomatischen Verwendung Ausnahmen darstellten. Die Regel war die Ablegung des reglementsmäßigen Diplomatischen Examens und die Erfüllung aller hierfür vorgeschriebenen Zulassungsvoraussetzungen.

200 V g l . Friedrich Wilhelm IV. an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 22. März 1852 (Abschrift), sowie Ferdinand Otto Wilhelm von Westphalen an Otto Theodor von Manteuffel, 20. Mai 1852; AA PA Personalakt Nr. 3463. 201 Vgl. Friedrich Albrecht Graf von Eulenburg an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 2. Juli 1854; AA PA Personalakt Nr. 3463.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

I I . Die Herkunft 1. Verwandtschaftsbeziehungen Der auffälligste Befund bei der Untersuchung der Angehörigen der Ministerialbürokratie wie der Gesandten1 ist die Häufung von bestimmten Familiennamen. 2 Dies führt zwangsläufig zur Frage nach den verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den Trägern jener Namen. Lamar Cecil hat in seiner Untersuchung des Diplomatischen Dienstes des Kaiserreichs davon gesprochen, daß die Wilhelmstraße ein „club" war, „into which one had to be admitted by and through birth". 3 Galt dies auch für die Wilhelmstraße als Zentrum des preußischen Gesandtschaftswesen in der Zeit vor der Reichsgründung? Da nach 1827 die Angehörigen des Diplomatischen Dienstes erst nach dem erfolgreich bestandenen Diplomatischen Examen und der Erfüllung aller für die Zulassung nötigen Bedingungen in den Dienst des Ministeriums traten, muß die Bedeutung von Verwandtschaftsbeziehungen vor allem bei der Entscheidung des Ministers für die Zulassung eines Bewerbers zur diplomatischen Laufbahn zu suchen sein. Und tatsächlich spielten sie gerade an diesem Punkt nachweisbar eine besondere Rolle. Vorab ist dabei jedoch zu betonen, daß die Aufnahme näherer und entfernterer Familienangehöriger der schon im Dienst des Ministeriums stehenden Personen nicht nur auf verwandtschaftliche Verbundenheit zurückzuführen ist. Entscheidend dafür war, daß die Mitglieder der Ministerialbürokratie oder des Diplomatischen Corps' unmittelbarer und damit früher als andere von einer frei werdenden Stelle - „ Vacanz", wie es immer wieder in den Quellen heißt - Kenntnis hatten,4 während andere dies erst in Erfahrung bringen mußten.5 Eine Beschäftigung bei *In den Quellen werden rechtlich nicht korrekt (vgl. oben S. 158) die diplomatischen Vertreter des Königreichs Preußen, gleich ob Geschäftsträger, Minister-Resident, bevollmächtigter Minister und außerordentlicher Gesandter oder Botschafter zusammenfassend als „Gesandte" bezeichnet. Im folgenden soll diese Gruppe im Mittelpunkt der Betrachtung stehen. Legationssekretäre oder Subalternbeamte hingegen werden nur gelegentlich mit in den Blick genommen, ebenso wie GesandtschaftsPrediger, Gesandtschafts-Ärzte oder Militär-Attachés, die in den Quellen dem Diplomatischen Dienst im weiteren Sinne zugerechnet wurden (zu den Angehörigen dieser unterschiedlichen Gruppen vgl. die Listen 3 bis 4 im Anhang). 2

V g l . Liste 2 im Anhang.

3

V g l . Cecil, German Diplomatie Service, S. 58.

4

Vgl. etwa Jean Alexandre de la Croix an [Christian Günther Graf von Bernstorff]» 11. Juni 1825; AA PA Personalakt Nr. 2518. Bei dieser Bitte um die Anstellung seines ältesten Sohnes nimmt der Leiter des Büros des Ministeriums explizit auf den Bericht eines Gesandten und die Antwort des Ministers Bezug, deren Kenntnis Jean Alexandre de la Croix eindeutig nur seiner dienstlichen Tätigkeit verdankte. 5 V g l . hierzu etwa Johannes Calow an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 9. Juni 1843; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 574.

II. Die Herkunft

237

einer anderen staatlichen Behörde wie etwa dem Generalpostamt oder einem Ministerium konnte hier ebenso hilfreich sein.6 In der Regel wandte sich der Vater des Bewerbers, wenn er bereits im Dienst des Ministeriums stand oder an anderer Stelle in der Verwaltung des Königreichs Preußen wirkte, an den Leiter des Ministeriums und bat für seinen Sohn um die Aufnahme in den Dienst.7 Selbst in Fällen, wo noch kein Familienmitglied im Staatsdienst beschäftigt war, kam der Intervention des Vaters für die Aufnahme des Sohnes in das Diplomatische Corps zumeist eine besondere Bedeutung zu. 8 Auch wenn sich der Außenminister zeitweise - angesichts der „sehr geringen Aussicht, welche sich jungen Leuten zu ihrer definitiven Anstellung" in seinem Ministerium bot, „weil nicht nur alle etatsmäßigen Stellen besetzt, sondern auch mehrere Versorgungs-Berechtigte theils schon gegen Diäten beschäftigt, theils aber auch zur Anstellung notirt" waren - nur „ungern" dazu entschloß, „durch Zulassung von Supernumerarien die Zahl derer zu erhöhen, welche früher oder später auf feste Anstellung im Ministerium rechne[te]n", ließ der Minister doch gelegentlich eine „Ausnahme" eintreten, wenn es sich um den Sohn eines „lang und treu gedienten Beamten" handelte.9 Hintergrund dieser besonderen Fürsorge des Ministeriums für die Familienangehörigen war, daß gerade die Söhne von im Ausland tätigen Beamten Schwie6 Vgl. beispielsweise Emil Eduard Burchardi an Karl August Fürst von Hardenberg, 9. Dezember 1820; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 569, oder Alexander Ottomar Gau an Ministerium, 1. Juli 1851; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 654. 7 Vgl. hierzu exemplarisch Johann Emanuel von Küster an Karl August Fürst von Hardenberg, 6. April 1817; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 792 [Diplomat bittet für Sohn (Carl Gustav Ernst) um Aufnahme in den höheren Diplomatischen Dienst]; Johann Emanuel von Küster an Christian Günther Graf von Bernstorff, 4. Januar 1822; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 793 [Diplomat bittet für Sohn (Franz Theodor Otto) um Zulassung zum Kanzleidienst]; Friedrich August Wilhelm von Bülow an Karl August Fürst Hardenberg, 2. Februar 1816; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 560 [Oberpräsident bittet für Sohn (Friedrich Carl) um Aufnahme in das Ministerium]; Jean Coulon an Christian Günther Graf von Bernstorff, 21. Februar 1829; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 590 [Subalternbeamter bittet für Sohn (Georg Eduard) um Aufnahme in den Subaltern-Dienst des Ministeriums]. 8 Dies sei an einem Beispiel verdeutlicht: 1848 wandte sich der Bankier Friedrich Martin Magnus an den Außenminister Rudolf von Auerswald und bat um die Zulassung seines Sohnes zur diplomatischen Laufbahn. Der Vater sicherte schriftlich zu, die nötigen Mittel für die Reise und den Aufenthalt seines Sohnes zur Verfügung zu stellen, so daß weder dem Staat noch dem Gesandten persönlich irgendwelche Kosten entstünden. Außerdem hatte der Bankier dem zukünftigen Vorgesetzten seines Sohnes bereits im Vorhinein seinen Wunsch mitgeteilt und dessen Einverständnis eingeholt (vgl. Friedrich Martin Magnus an Rudolf von Auerswald, 16. September 1848; AA PA Personalakt Nr. 9394). Die Intervention des vermögenden und angesehenen Angehörigen des Berliner Bürgertums - er war Inhaber des bedeutenden Bankgeschäfts E. Meyer Magnus und Mitbegründer der Berliner Handelsgesellschaft (vgl. Stein, Geldadel, S. 509; zur Geschichte der Familie Magnus vgl. Rachel/Wallich, Berliner Großkaufleute III, S. 120-122) - hatte Erfolg. 9

Vgl. [Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz] an Albert Ferdinand Wustrow, 26. Dezember 1845 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 17018.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

rigkeiten hatten, an anderer Stelle in den Staatsdienst aufgenommen zu werden. Hinzu kam, daß „für einen im Auslande angestellten Staatsdiener" die „Etablierung" seiner Töchter ausgesprochen schwer war. 10 Dies erklärt auch, warum es immer wieder zu Ehen zwischen Legationssekretären und Töchtern der Missionsleiter 1 1 sowie zwischen preußischen Diplomaten und Töchtern nicht-preußischer Diplomaten 12 kam. Das Votum des Schwiegervaters war im Regelfall der weiteren Karriere des Legationssekretärs nicht abträglich, wie das Beispiel des Schwiegersohns Wilhelm von Humboldts, Ulrich Heinrich Wilhelm von Bülow, belegt, der seinen Schwiegervater dienstlich von der Bundestagsgesandtschaft nach London begleitete, wo er später selbst als selbständiger Gesandter wirken sollte, bevor er für kurze Zeit als Bundestagsgesandter fungierte und schließlich das Amt erreichte, das seinem Schwiegervater trotz all seiner Bemühungen versagt geblieben war: die Leitung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten.13 Neben den Vätern und Schwiegervätern spielten vor allem die Brüder der Eltern eines Bewerbers eine besondere Rolle. Hier seien nur drei Beispiele für „Nepotismus" im auswärtigen Dienst angeführt. So erhielt Albrecht Graf von Bernstorff „wahrscheinlich auf Anregung des Onkels", des Außenministers Christian Günther Graf von Bernstorff, schon als Attaché an der Gesandtschaft in Hamburg Diäten. Der Minister hatte bereits nach der zweiten juristischen Prüfung seines Neffens dafür gesorgt, daß dieser als Auskultator nach Merseburg kam. Er war es auch, der die Eltern des Bewerbers persönlich vom glücklichen Ausgang des Diplomatischen Examens informierte. 14 Im Fall von August Ludwig Traugott Graf zu Eulenburg setzte sich dessen Onkel Friedrich Albrecht Graf zu Eulenburg dafür ein, daß ihm sein Neffe auf seiner Mission nach China als Attaché zugeteilt wurde. 15 Friedrich Karl Walther Degenhard Freiherr von Loë wiederum wurde nicht zufällig als Militârattaché nach Paris abgeordnet, als dort sein Onkel Maximilian Graf von Hatzfeldt als Gesandter wirkte. 16 10 Vgl. Johann Emanuel von Küster an Friedrich Wilhelm EL, 30. Mai 1833; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 789. Zur „Anpreisung" seiner drei unverheirateten, „mannbaren Töchter" vgl. Varnhageriy Briefwechsel mit Robert, S. 662. 11

So zum Beispiel zwischen Hermine Luise Amalie Pauline Gräfin Truchseß zu Waldburg und Dr. Georg Friedrich Petitpierre (vgl. Maria Antonia Gräfin Truchseß zu Waldburg, geb. Prinzessin zu Hohenzollern-Hechingen, an Friedrich Wilhelm m., 18. Dezember 1831; GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 5482; Dohna, Waldburg-Capustigall, S. 78-79, sowie unten S. 259-260). 12

So zum Beispiel zwischen Friedrich Carl von Bülow, Gesandtschaftsrat in Frankfurt am Main, und der Tochter des königlich-sächsischen Bundestagsgesandten Hans Georg Freiherr von Carlowitz (vgl. Friedrich Carl von Bülow an Christian Günther Graf von Bernstorff, 5. Oktober 1825; GStA PK, ID. HA MdA ZB Nr. 560). 13

Vgl. Liste 1, 3 und 4 im Anhang.

14

Vgl. Bernstorff,

15

V g l . DBA n 343, 345.

16

V g l . Priesdorff,;

Im Kampfe, S. 13-15. Führertum V m , S. 348-356, Nr. 2640.

. Die Herkunft

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Welche Bedeutung selbst verwandtschaftliche Verbindungen weiteren Grades hatten, belegen zwei Beispiele aus der weitverzweigten Familie Jordan. Im Fall der Familienmitglieder Johann Moritz und Heinrich Wilhelm wurde deren Aufnahme in das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten wesentlich durch Jean Pierre Frédéric Ancillon gefördert, der über seine erste Frau Henriette Baudouin - eine Cousine von Heinrich Wilhelms Großvater und gleichzeitig eine Halbschwester seiner Großmutter - mit der Familie Jordan verwandt war. 17 In der Regel waren es sowohl im Hinblick auf eine Verwendung als Subalternbeamter als auch auf die Zulassung zum Diplomatischen Examen und die Aufnahme in das Diplomatische Corps Männer, die sich für das Fortkommen von Männern einsetzten. Nur sehr vereinzelt lassen sich hiervon Ausnahmen konstatieren. Prominentestes Beispiel dafür ist Königin Luise, die sich bei ihrem Mann dafür aussprach, die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten Friedrich Wilhelm Christian von Zastrow zu entziehen und Karl August Freiherr von Hardenberg zu übertragen. 18 Doch auch im Fall des weniger bekannten Kanzlisten Theodor August Hesse ist belegt, daß sich eine Frau erfolgreich für einen Mann verwandte: Auguste von Witzleben, die Witwe des Generaladjutanten Job von Witzleben. 19 Für die Fälle, in denen sich Mütter oder Ehefrauen an den Minister oder den Monarchen wandten, um für ihre Söhne oder Ehemänner etwas zu erreichen, seien hier fünf unterschiedliche Beispiele genannt. Bettina von Arnim wandte sich nach einer Ablehnung ihres Gesuches durch den Außenminister direkt an Friedrich Wilhelm IV., um die Zulassung ihres Sohnes Lucas Siegmund zum Diplomatischen Examen zu erreichen. 20 Die Mutter von Carl Abel August Cottel wiederum setzte sich bei Johann Ludwig Jordan, dem Leiter der Zweiten Sektion des Ministeriums, für die Anstellung ihres Sohnes ein. 2 1 Miss Marga17

Vgl. Jordan/Jordan,

18

Vgl. Stamm-Kuhlmann, König, S. 294.

Chronik, S. 97 und 101.

19 V g l . Auguste von Witzleben an [Heinrich August Alexander von Wertherl, 28. April 1838; AA PA Personalakt Nr. 5929. Hesse war vor seiner Aufnahme in den Dienst des Ministeriums als Hauslehrer der Familie des Generaladjutanten tätig gewesen. Job von Witzleben wiederum gehörte derselben Freimaurerloge an wie Personalreferent des Ministeriums Philipsborn (vgl. unten S. 285-286). 20 V g l . Bettina von Arnim an Friedrich Wilhelm IV., 1. November 1840 (Abschrift); AA PA Personalakt Nr. 278. Das Schreiben wurde dem König von Otto Rühle von Lüienstern übermittelt. Vgl. Püschel, Briefwechsel n, S. 307-308 sowie 451-457. Zur Reaktion des Königs und des Ministers

vgl. oben S. 151-152. 21 Vgl. Carl Abel August Cottel an [Johann Ludwig Jordan], 23. März 1817; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 589. Zwei ihrer Brüder gehörten bereits seit Jahren dem Ministerium der auswärtigen Beziehungen an: André de la Croix wirkte als Expedient, Jean Alexandre de la Croix als BüroDirektor der Geheimen Kanzlei des Ministeriums. So ist anzunehmen, daß es auch im Fall von Jaques Edouard Alexandre Cottel, des älteren Bruders von Carl Abel August Cottel (vgl. [Jaques Edouard Alexandre Cottel an [Christian Günther Graf von Bernstorff], 4. Juni 1821; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 589), diese verwandtschaftlichen Beziehungen waren, die dessen Eintritt in den Dienst des Ministeriums ermöglicht haben. Seine Personalakte enthält aber dazu keinerlei Angaben. Vgl. AA PA Personalakt Nr. 2507.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

reth Campbell, die „nach Art der amerikanischen jungen Damen, sich nur durch ihre Zuneigung und Ambition" bei der Wahl ihres zukünftigen Ehemanns hatte leiten lassen, wandte sich sowohl an den Ressortschef als auch an den Prinzen von Preußen, um so das Fortkommen ihres Bräutigams, des Legationskanzlisten Alexander Ottmar Gau, zu fördern. 22 Laura von Otterstedt, geborene Gräfin Zeppelin, eine Verwandte des württembergischen Außenministers und Ehefrau des preußischen Gesandten in Baden bediente sich ihres Mannes, um seinem Vorgesetzten, dem sie persönlich bekannt war, „das künftige Wohl" ihres Sohnes anzuempfehlen. 23 Eine Anstellung oder höhere Titel „durch Weiberbitten" zu erhalten, fand aber nicht überall Beifall. 24 Bei aller Bedeutung der verwandtschaftlichen Komponente im Hinblick auf die Aufnahme in den Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten legte man doch ausdrücklich Wert darauf, daß Väter und Sohn nicht in derselben Abteilung tätig waren. So bewilligte Christian Günther Graf von Bernstorff zwar die Beschäftigung von Georg Eduard Coulon, des Sohnes von Jean Coulon, „wiewohl bei dem Ministerio keine Vacanz oder sonstige Veranlassung zu irgend einer Anstellung" vorhanden war, doch entsprach er der Bitte nicht, den Sohn in der Abteilung des Vaters einzusetzen, denn aus der Sicht des Außenministers hatte es „manche Nachtheile für den Dienst", „wenn Vater und Sohn miteinander bei einer und derselben Branche des Dienstes beschäftigt" wurden. 25 Bei einer Verwendung in der äußeren Laufbahn kam es zwar vereinzelt durchaus vor, daß der Sohn eines Diplomaten „zur Belehrung und zur ersten Anleitung in praktischen Geschäften" als Attaché oder Legationssekretär an der Gesandtschaft seines Vaters wirkte, 26 er sollte dabei aber nur „einstweilen und privatim" eingesetzt werden und lediglich „Canzlei-Geschäfte" versehen, „deren Verrich22

Vgl. Friedrich Joseph Carl von Gerolt an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 31. März 1855, und Alexander Ottomar Gau an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 4. Marz 1856; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 654. 23 V g l . Friedrich Joachim Georg von Otterstedt an Jean Pierre Frédéric Ancillon, 22. November 1832; AA PA Personalakt Nr. 10910. 24 V g l . Haering, Varnhagen, S. 67; die hier referierten Äußerungen des preußischen Geschäftsträgers in Karlsruhe beziehen sich auf den eben erwähnten Gesandten Friedrich Joachim Georg von Otterstedt. 25 Vgl. Jean Coulon an Christian Günther Graf von Bernstorff, 21. Februar 1829, sowie [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Jean Coulon, 28. Februar 1829 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 590. Hintergrund dieser Entscheidung war wohl die im Frühjahr 1827 genehmigte Beschäftigung von Adolph Friedemann Bever als Supernumerarius in der Registratur der Zweiten Abteilung unter seinem Vater Johann Friedrich Nicolaus Bever, der dieser Registratur vorstand. Darauf deutet auch hin, daß der jüngere Bever im Januar 1829 - also kurz bevor sich Coulon für seinen Sohn verwandte - an die Kanzlei der Bundestagsgesandtschaft versetzt wurde (vgl. Johann Friedrich Nicolaus Bever an Christian Günther Graf von Bernstorff, 17. April 1827; Aktenvermerk Johann Carl Heinrich Philipsborn, 20. April 1827, sowie Notiz, 19. Januar 1829; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 530). 26 V g l . Johann Emanuel von Küster an Christian Günther Graf von Bernstorff, 4. Januar 1822; GStA PK, IE. HA MdA ZB Nr. 793.

. Die Herkunft

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tung auch nicht definitiv angestellten und vereideten Personen ohne Gefährdung" aufgetragen werden konnten. 27 Gelegentlich jedoch gelang einem Bewerber trotz nachgewiesener Qualifikation und vielfältiger verwandtschaftlicher Verbindungen der Eintritt in die diplomatische Laufbahn nicht. So konnte Außenminister Bernstorff zum Beispiel Emanuel Gotthard Graf von Schaffgotsch „um so weniger eine nahe Aussicht zur wirklichen Anstellung" eröffnen, als sich „noch mehrere Candidaten" schon früher gemeldet hatten, auf welche „zunächst" Rücksicht genommen werden mußte. Angesichts dieses Befundes half dem Bewerber weder, daß sein Vater dem Minister bekannt war, noch, daß sich sein Bruder „während seiner diplomatischen Carrière" des Wohlwollens des Ministers erfreuen konnte. 28 Letzteres war wohl eher ein Grund für den Ressortchef, von der Aufnahme eines weiteren Mitglieds der Familie in den auswärtigen Dienst Abstand zu nehmen. Was das Entstehen von neuen Verwandtschaftsverhältnissen unter den Mitarbeitern des Ministeriums und den Angehörigen des Diplomatischen Corps betrifft, so ist festzuhalten, daß aus den dienstlichen Beziehungen eine Fülle von persönlichen Verbindungen erwuchs. Doch läßt sich das Entstehen solcher familiärer Beziehungen in den Quellen nur sehr selten genauer fassen. Dies sei hier an nur einem Beispiel veranschaulicht: der Ehefrau des Legationsrats Joseph Wilhelm Balan, einer geborenen Le Coq. In ihrem Fall ist - wie bei zahlreichen anderen Frauen - kein Vorname in der amtlichen Überlieferung vermerkt. 29 Es dürfte sich nach dem derzeitigen Forschungsstand um Wilhelmine Le Coq handeln, 30 eine Verwandte der drei männlichen im Ministerium als Vortragende Räte beschäftigten Mitglieder einer wohlhabenden hugenottischen Familie (Ludwig Daniel, Paul Louis, Gustav Carl Emil). Da Joseph Wilhelm Balan ebenfalls einer angesehenen hugenottischen Familie entstammte und darüber hinaus vor seiner Tätigkeit im Ministerium als Richter „beim Colonie Gericht" gewirkt hatte, 31 ist es jedoch durchaus auch möglich, daß seine eheliche Verbindung mit einer Verwandten seiner Kollegen im Ministerium auf seine Beziehung zur Familie Le Coq in der Französischen Kolonie zurückzuführen ist und nicht auf seine Beziehungen innerhalb des Ministeriums der auswärtigen Beziehungen. 27 S o zum Beispiel Franz Theodor Otto von Küster bei seinem Vater Johann Emanuel von Küster in Stuttgart und München. Vgl. [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Johann Emanuel von Küster, 23. Januar 1822 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 793. 28

Vgl. hierzu Emanuel Gotthard Graf von Schaffgotsch an Christian Günther Graf von Bernstorff, 11. September 1830, sowie [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Emanuel Gotthard Graf von Schaffgotsch, 25. September (Konzept); GStA PK, HL HA MdA ZB Nr. 978. 29 V g l . Jean Pierre Frédéric Ancillon an Legationskasse, 17. April 1834; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 509. 30 31

m.

V g l . Keipert/Grupp,

Handbuch I, S. 63.

V g l . Joseph Wilhelm Balan an die Zweite Section des Ministeriums, 18. Juni 1815; GStA PK, HA MdA ZB Nr. 509.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Grundsätzlich galt, daß jeder Beamte nach dem Allgemeinen Preußischen Landrecht vor seiner Hochzeit bei seiner vorgesetzten Behörde um die Erteilung des Heiratskonsenses einkommen mußte und ohne diesen nicht heiraten konnte. 32 Der Hintergrund dieser Bestimmung war, daß auf diese Weise „die Civilbeamten [... ] zum Beitritt zu der Allgemeinen Wittwen-Verpflegungs-Anstalt" angehalten werden konnten. 33 Durch die damit verbundenen Beiträge zur „Allgemeinen Witwen-Verpflegungs-Kasse" sollte nämlich die Ehefrau im Fall des Todes ihres Mannes materiell abgesichert und so das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten vor eventuellen Unterstützungszahlungen bewahrt werden. Deshalb war eine schriftliche Erklärung des Beamten über die Versicherung im Hinblick auf seinen Tod vor der Erteilung des Heiratskonsenses zwingend nötig. 34 Lag dieser Nachweis vor, wurde die Zustimmung zur Eheschließung sowohl den Subalternbeamten wie den Angehörigen der höheren diplomatischen Ränge ohne Anstand erteilt, wenn in dem Antrag auch angezeigt wurde, mit wem man sich zu verheiraten beabsichtigte.35 Zwar stellte sich gerade bei den Kanzlisten und ihren niedrigen Gehältern die Frage, inwieweit sie in der Lage waren, eine Familie zu ernähren, doch läßt sich bisher kein Fall nachweisen, in dem der Heiratskonsens nach dem Beitritt zur Allgemeinen WitwenVerpflegungs-Anstalt nicht erteilt worden wäre. Dies erstaunt nicht angesichts der im Fall eines überschuldeten Kanzlisten explizit geäußerten Hoffnung seines Vorgesetzten, daß „der Ehestand ihn solider machen könne". 3 6 Hinzu kam, daß die „Subaltern-Beamten im Civil" im Gegensatz zu „Subaltern-Offiziere[n]" nicht gehalten waren, „vor Erlangung des Heiraths-Consenses einen gewissen Vermögens-Nachweis zu führen". 37 Erfolgte eine Eheschließung ohne Erteilung 32 Vgl. Allgemeines Preußisches Landrecht, Zweiter Teil Erster Titel Anhang Paragraph 70; Druck: Allgemeines Landrecht, Bd. E / l , S. 12. 33 V g l . etwa Otto Theodor Freiherr von Manteuffel an Friedrich Joseph Carl von Gerolt, 22. Dezember 1855; GStA PK, HL HA MdA ZB Nr. 654.

^Zwar stand es jedem frei, für den Unterhalt seiner Ehefrau auch auf andere Weise Vorsorge zu treffen, doch ohne den Beitritt zur Allgemeinen Witwen-Verpflegungs-Anstalt besaß die Witwe keinen Anspruch auf eine Pension von staatlicher Seite. Dementsprechend wurde ab 1799 jedem neuangestellten „Officianten" bei seiner Vereidigung bzw. Verpflichtung diese königliche Bestimmung zur Kenntnis gebracht. Vgl. Friedrich Wilhelm TU. an Kabinettsministerium, 15. August 1799 (Abschrift); GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 9 Allgemeine Verwaltung O 2 Fase. A. Die „vidi"Vermerke auf dieser Kabinettsorder erstrecken sich auf den Zeitraum vom 26. April 1800 bis zum 29. April 1822. Auch in anderen Staaten des Deutschen Bundes erfolgte die Versorgung der Hinterbliebenen der Beamten „in Form sogenannter Witwenkassen". Vgl. etwa für Baden Wunder, Badische Beamtenschaft, S. 109-146. 35 V g l . die Mahnung des Außenministers Canitz im Fall des Antrags von Heinrich Berlancourt. Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz an Ernst Friedrich August von Pentz; GStA PK, m. HA MdA ZB Nr. 523. 36

V g l . Carl Ferdinand Friedrich von Nagler an Christian Günther Graf von Bernstorff, 23. Dezember 1837; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 569. 37 V g l . Promemoria aus der Feder von Johann Carl Heinrich Philipsborn, 30. September 1843, ad A 3579, 3580 und 3701; AA PA Personalakt Nr. 7549.

II. Die Herkunft

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des vorgeschriebenen Konsenses, so blieb dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten „unter diesen Umständen nur übrig, [... ] den erforderlichen HeirathsConsens nachträglich zu ertheilen". 38 Unter Friedrich Wilhelm III. spielte letztlich „ i n der Sache nur die oeconomische Seite" eine Rolle. Zwar gab es innerhalb des Staatsministeriums im November 1837 Überlegungen, die „Eheverbindungen derjenigen Personen" einer „Beaufsichtigung" zu unterwerfen, „welche eine amtliche Wirksamkeit im Dienste des Staats ausüb[t]en", da jede Ehe eines Beamten „von großer Bedeutung und von entschiedenem Einfluße auf das Interesse des Dienstes sei", doch scheiterten derartige Planungen am klar ablehnenden Votum des Königs. Friedrich Wilhelm III., von dem der Beschluß des Staatsministeriums ausdrücklich „sehr gemißbilligt" wurde, legte im klaren Widerspruch zu seinen Ministern fest, daß „sich die Vorgesetzten" - wie bisher - „aller und jeder Präventiv-Maaßregeln bei den Ehen der Civil-Beamten zu enthalten hätten", und betonte, daß - wie bisher - „Civil-Beamte des Staates und ihre Ehen die Erlaubnis ihres Chefs nur deshalb nöthig hätten, damit sie durch diese Erlaubnis die Nachweisung ihres Beitritts zur Wittwen-Verpflegungs- Anstalt führ[t]en". Auf Grund der klaren Anweisung des Monarchen hob das Staatsministerium seinen Beschluß „förmlich" auf. 39 Daß sich im Hinblick auf die Erteilung des Heiratskonsenses unter Friedrich Wilhelm IV. bereits wenig später die Verhältnisse zu wandeln begannen, veranschaulicht der Fall von Johannes Knatz, der zu diesem Zeitpunkt in der Kanzlei der Bundestagsgesandtschaft beschäftigt wurde. Obwohl angesichts der Kabinettsorder vom 9. Juli 1839 auch nicht die „allerentfernteste Veranlassung" vorhanden war, Nachforschungen über die Braut des Kanzlisten anzustellen und den gewünschten Heiratskonsens zu verweigern, zog sein Vorgesetzter, Rudolph Carl Curt von Sydow, der zu den Pietistenkreisen der Erweckungsbewegung in Berlin gehörte, 40 umgehend Erkundigungen über die zukünftige Ehefrau seines Mitarbeiters ein. Im Ergebnis legte Sydow Knatz auf Grund der „gegen den Ruf seiner Verlobten umlaufenden Gerüchte" nahe, die Verlobung zu lösen. Doch Sydow bemühte sich „vergeblich", „Knatz wankend zu machen". Obwohl sich Sydow darüber im Klaren war, daß es „ i n der Natur solcher Gerüchte" lag, daß er nicht in der Lage war, „über den Grund oder Ungrund Beweise beizubringen", wandte er sich, da der Ruf der zukünftigen Frau des Kanzlisten in seinen Augen „hinreichend übel" war, „um bei einem Gesandtschafts-Beamten eine solche Ehe sehr ungern zu sehen, aber nicht völlig übel genug, um den Consens zu 38 Otto Theodor Freiherr von Manteuffel an Friedrich Joseph Carl von Gerolt, 11. April 1856 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 654. 39

Vgl. Promemoria aus der Feder von Johann Carl Heinrich Philipsborn, 30. September 1843, ad

A 3579, 3580 und 3701; AA PA Personalakt Nr. 7549. 40 V g l . Wendland, Erweckungsbewegung, S. 53-55.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

verweigern", an den Leiter der Bundestagsgesandtschaft und den Außenminister. Auf Grund eines Promemorias des Personalreferenten Philipsborn wurde Knatz schließlich der Heiratskonsens erteilt, der zugleich von ihm erbetene „Charakter eines Geheimen Canzlei Secretairs" jedoch verweigert, da man im Ministerium davon ausging, daß eine solche „Character-Erhöhung" den „Gefühlen" Sydows „widerstreben" würde. Besonders bezeichnend für die unterschiedliche Wahrnehmung ist das Fazit Philipsborns über das Verhalten Sydows in Frankfurt am Main: „Man mag wollen oder nicht, man wird unwillkürlich an die Frau Base in den deutschen Kleinstädten erinnert". Dem an sachlichen Vorgaben zur Lösung ökonomischer Fragen orientierten Handeln Philipsborns stand das vom moralisierenden Standpunkt ausgehende Verhalten des dem Kreis der „Frömmler" zugerechneten Sydows gegenüber. Dies veranschaulicht eindringlich, wie sich mit dem unter Friedrich Wilhelm IV. einsetzenden Generationswechsel innerhalb der Beschäftigten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten auch ein Wandel der Wertvorstellungen vollzog. 41 Blieb 1843 selbst der Umstand „des nicht ganz fleckenlosen Rufes" angesichts der damals gültigen Verordnungen noch „ohne allen Effekt", 4 2 so änderten sich die Verhältnisse in den folgenden Jahrzehnten gravierend. Nach der Reichsgründung wurde dann unter Bismarck nicht nur intern über die Verweigerung eines Heiratskonsens diskutiert, sondern einem Gesandten die Eheschließung mit der Tochter eines Kommerzienrats auch tatsächlich untersagt. Dies wurde dem König gegenüber damit begründet, daß es sich bei der zukünftigen Gemahlin des Diplomaten um „eine Frau von auffallend ordinären Manieren, ebenso ordinärem Äußeren und taktlosem, jüdisch-zudringlichen Wesen" handle, „eine einigermaßen lächerliche Figur". Der Reichskanzler und sein Staatssekretär Bernhard Ernst von Bülow führten die Wahl des Gesandten auf eine „Geschmacksverirrung" zurück und gingen davon aus, daß die zukünftige Ehefrau des Gesandten nach einer Heirat durch ihre „Taktlosigkeiten" 43 und „vermöge ihrer ganzen Persönlichkeit im Verkehr mit den Mitgliedern des Diplomatischen Corps p.p. auf ihren Ehegatten sowie indirekt auf die von demselben vertretene Regierung einen Schatten werfen würde". Deshalb war „die Genannte als Gattin eines deutschen 41

V g l . Rudolph Carl Curt von Sydow an [August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff], 13. September 1843; Promemoria aus der Feder von Johann Carl Heinrich Philipsborn, 30. September 1843, ad A 3579, 3580 und 3701, sowie Heiraths-Consens für den Königlich Preußischen LegationsCanzlisten Johannes Knatz zu Frankfurt am Main, 30. September 1843, ad 3579, 3580 und 3701 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 7549. Zur Rolle der „Frömmler" unter Friedrich Wilhelm IV. vgl. unten S. 272-273. Knatz wurde wenige Monate nach seiner Hochzeit zum Geheimen KanzleiSekretär ernannt (vgl. Patent als Geheimer Kanzlei-Secretair für Johannes Knatz, 20. März 1844 [Konzept]; AA PA Personalakt Nr. 7549). 42 V g l . Promemoria aus der Feder von Johann Carl Heinrich Philipsborn, 30. September 1843, ad A 3579, 3580 und 3701; AA PA Personalakt Nr. 7549. 43 V g l . hierzu ausführlich [Hans Otto Theodor] von Bülow an Bernhard Ernst von Bülow, 20. Dezember 1873; AA PA Personalakt Nr. 11881.

II. Die Herkunft

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Gesandten - selbst in China - unannehmbar". Wilhelm I. teilte „mit Rücksicht" auf die dienstliche Stellung des Gesandten die „Bedenken" seines Ministers und seines Staatssekretärs gegenüber der Erteilung des erbetenen Heiratskonsenses. In der Folge wurde der Diplomat, dem Wunsch des Königs gemäß, „auf delicate Art" ersucht, selbst „seine Versetzung in den Ruhestand mit Pension zu beantragen", da er „auf diese Weise in das Privatleben" zurücktrat und so eines Konsenses nicht mehr bedurfte. Wilhelm I. genehmigte das Gesuch und verlieh dem Gesandten „ i n Anerkennung seiner langjährigen pflichtgetreuen und ersprießlichen Dienste den Stern zum Roten Adler Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub". 44 Bismarck ließ nicht nur bezüglich der charakterlichen Eignung zukünftiger Ehefrauen der Diplomaten im Einzelfall Erkundigungen einziehen. Im Hinblick auf die Erteilung des Heiratskonsenses vertrat er generell den Standpunkt, „daß ein Diplomat seine Gattin nicht aus dem Lande wählen möge, in dem er akkreditiert sei", ja Bismarck ging sogar soweit, den Grundsatz aufzustellen, „daß der Diplomat im allgemeinen sich nicht mit einer Ausländerin verheiraten solle". 4 5 Abschließend sei noch ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die enge personelle Verflechtung der Angehörigen des Diplomatischen Corps nicht nur auf das Gewicht der Fürsprache von Verwandten bei der Aufnahme in den Diplomatischen Dienst zurückzuführen ist, sondern wohl auch darauf, daß die Eltern bereits der Ausbildung ihrer Kinder eine entsprechende Richtung gaben und darauf achteten, daß ihre Kinder die reglementsmäßig vorgeschriebenen Ausbildungsstationen durchliefen. 46 Insgesamt läßt sich festhalten, daß nach der Aufnahme in den Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten stärker die individuellen Leistungen und weniger die verwandtschaftlichen Beziehungen von Bedeutung waren und daß daher der Aufstieg einzelner Angehöriger der Ministerialbürokratie wie des Diplomatischen Corps vor allem auf der fachlichen Qualifikation beruhte. M Zu diesem Fall vgl. Johann Ludwig Guido von Rehfues an Auswärtiges Amt, 21. Oktober 1873; Bernhard Ernst von Bülow an Wilhelm I. [mit Bleistift-Vermerk Wilhelms I.], 23. Dezember 1873; Johann Ludwig Guido von Rehfues an Otto Fürst von Bismarck, 6. Januar 1874; Berechnung der dem Kaiserlichen Gesandten Johann Ludwig Guido von Rehfues zustehenden Pension, 5. Februar 1874; AA PA Personalakt Nr. 11881. 45 Vgl. hierzu ausführlich die retrospektiven Wortmeldungen von Dr. Ernst Georg Julius Oertel und Bernhard Martin Heinrich Graf von Bülow, dem Sohn des oben zitierten Bernhard Ernst von Bülows, in der Reichstags-Debatte vom 19. März 1903; Druck: Stenographische Berichte 1903, Nr. 287, S. 8717-8749, hier S. 8728-8730. Reichskanzler Caprivi hatte dann eine eigene Verordnung erwirkt, die deutschen Diplomaten die Heirat mit einer Ausländerin untersagte (vgl. Schwalbe/Seemann, Botschafter, S. 23). Der ehemalige preußische Geschäftsträger in Japan und spätere deutsche Botschafter in China, Max von Brandt, quittierte wie sein Vorgänger Johann Ludwig Guido von Rehfues angesichts der verweigerten Genehmigung zu seiner Eheschließung den Dienst. 46

V g l . hierzu exemplarisch Alfred Herzog von Croy an [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel], 23. März 1851; AA PA Personalakt Nr. 2529 (Georg Prinz von Croy).

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Dementsprechend gelang es den Vertretern der jüngeren Generation einer dem Ministerium verwandtschaftlich verbundenen Familie zumeist nicht, eine vergleichbare Position zu erreichen, wie sie das ältere Familienmitglied im Dienst des Ministeriums innegehabt hatte. Als besonders markantes Beispiel seien hier nur die Nachkommen des Außenministers Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum angeführt. Sein Sohn Hermann Friedrich erreichte innerhalb der diplomatischen Laufbahn immerhin noch den Rang eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers. Sein Enkel Moritz Friedrich Wilhelm wurde dann zwar der Gesandtschaft in Washington attachiert, doch da er dort in einem Jahr „über 30.000 Mark Schulden kontrassirt" hatte, wurde er bereits von seinen amtlichen Funktionen entbunden, bevor er auch nur das für eine weitere Verwendung im Diplomatischen Dienst vorgeschriebene Examen abgelegt hatte. 47 Der hohe Rang des Großvaters, Vaters oder Onkels ebnete einem jüngeren Sproß der Familie also keineswegs automatisch den Weg zu einer glänzenden Karriere als Diplomat oder im Außenministerium. Tatsächlich erreichten nur wenige eine Position, die mit der ihrer älteren Verwandten vergleichbar gewesen wäre, 48 und gar nur eine verschwindend geringe Anzahl von Personen nahm eine höhere Position ein, als sie Vorgänger aus ihrer Familie innegehabt hatten. 49 In den Reihen der Subalternbeamten unterscheidet sich das Bild der sozialen Aufstiegs- und Abstiegsprozesse von Generation zu Generation von den für den höheren Dienst geschilderten Verhältnissen. Hier findet sich keine Familie, deren Angehörigen es in der zweiten Generation im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten gelang, eine höhere Position zu erreichen als ihre Vorgänger, doch halten sich in dieser Gruppe diejenigen, die eine vergleichbare Position 47 V g l . Liste 3 und 4 im Anhang sowie Notiz zu 1 12743, o.D. [zwischen 28. Oktober und 11. November 1883]; AA PA Personalakt Nr. 9185. Zur Abwicklung der immensen Schulden vgl. auch den umfangreichen Schriftwechsel in AA PA Personalakt Nr. 9184. Als weitere Beispiele können in diesem Zusammenhang angeführt werden: Carl von Brockhausen (Legationssekretär; Vater: Carl Christian Friedrich, außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister), Theodor von Bunsen (Generalkonsul; Vater: Christian Carl Josias, Gesandter), Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz (Gesandter; Vater: Carl Wilhelm Ernst, Minister), Julius Carl August Freiherr von Canitz und Dallwitz (Gesandter; Vater: Carl Wilhelm Ernst, Minister), Friedrich Peter Freiherr von Chambrier (Legationssekretär; Vater: Friedrich Alexander, Präsident des Staatsrats von Neuchätel), Francesco Marchese Lucchesini (Legationssekretär; Vater: Girolamo, Staatsminister und Gesandter) oder Friedrich Wilhelm Ludwig Graf von Lusi (Legationssekretär; Vater: Spiridion, Gesandter). 48 An dieser Stelle seien nur genannt: Albrecht Graf von Bernstorff (Minister der auswärtigen Angelegenheiten; Onkel: Christian Günther, Minister der auswärtigen Angelegenheiten; Großvater: Andreas Peter, dänischer Außenminister), Arthur Graf von Bernstorff (Legationsrat; Vater: Ernst, Legationsrat), Adolf Ludwig Freiherr von Brockhausen (Gesandter; Vater: Carl Christian Friedrich, Gesandter), Carl Eduard Julius von Bunsen (Gesandter; Vater: Christian Carl Josias, Gesandter). 49 S o etwa Hermann Ludwig von Balan (Direktor der Politischen Abteilung und Vertreter des Unterstaatssekretärs; Vater: Joseph Wilhelm, Geheimer Legationsrat) oder Hans Otto Theodor von Bülow (Wirklicher Geheimer Legationsrat sowie außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister; Vater: Friedrich Carl, Geheimer Legationsrat).

II. Die Herkunft

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erreichten, 50 und diejenigen, denen es nicht mehr gelang, eine solche Position zu erreichen, 51 in etwa die Waage. Im Allgemeinen galt, daß für die Aufnahme in die Reihen der Subalternbeamten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten verwandtschaftliche Verbindungen ein deutlich stärkeres Gewicht hatten als für das Diplomatische Corps, bei dem genau festgelegte Bestimmungen den Zugang regelten. Erst nach 1866 wurde auch der Ausbildungsweg der Subalternbeamten so reglementiert, daß verwandtschaftliche Beziehungen allein eine Aufnahme in den Dienst des Ministeriums nicht mehr ermöglichten. Nun mußte jeder Bewerber eine abgeschlossene dreijährige „Ausbildung für den höheren Subaltern-Dienst bei einer Provinzial-Behörde" sowie gründliche Französisch-Kenntnisse nachweisen. Erst dann besaß er eine „Anstellungsberechtigung". 52 2. Adel und Bürgertum Bis heute spricht man für das 19. Jahrhundert von einer „Adelsdominanz in der Diplomatie", die „noch stärker als im Militär" gewesen sei. 53 Doch beschreiben diese zumeist auf der Basis von Untersuchungen zum Diplomatischen Corps des Kaiserreichs gewonnenen54 und dann für das gesamte 19. Jahrhundert 50 Hierfür sind als Beispiel zu nennen: Anton Albert Barbe (Vorsteher der Geheimen Registratur I B; Vater: François Louis Philippe, Kanzleidirektor im Neuenburger Departement; Onkel: Philippe Henri, Büro-Direktor im auswärtigen Departement), Carl Bertolotti senior (Secrétaire interprète in Sankt Petersburg; Vater: Antonio Vincenzo, Translateur in Sankt Petersburg); Michele Bosgiovich (Erster Dolmetscher in Konstantinopel; Vater: Ivo Giovanni, Erster Dolmetscher in Konstantinopel), Georg Eduard Coulon (Geheimer Expedierender Sekretär in Paris; Vater: Jean, Geheimer Kabinettssekretär), Conrad Albert Alexander de la Croix (Vorstand des Chiffrier-Büreaus; Vater: Jean Alexandre, Büro-Direktor); Andreas Gustav de la Croix (Vorstand des Chiffrier-Büreaus; Vater: Jean Alexandre, Büro-Direktor); Rudolph Julius Wilhelm Adolph Giehrach (Geheimer Hofrat, Leiter der nichtpolitischen Registratur; Vater: Alexander Friedrich Wilhelm, Geheimer Hofrat, Rendant der Legationskasse). 5 h i e r f ü r sind als Beispiel zu nennen: Ferdinand Alberts (unentgeltlicher Hilfsarbeiter in der Geheimen Kanzlei; Vater: Wilhelm Ludewig, Kriegsrat im auswärtigen Departement, ab 1809 Geheimer Rechnungsrevisor), Carl Bertolotti junior (Kanzleigehilfe in Sankt Petersburg; Vater: Carl senior, Secrétaire interprète in Sankt Petersburg), Gustav Borck (Kanzler beim Generalkonsulat in Bukarest; Vater: Carl Ludwig Gustav, Geheimer Legationsrat), Paul Caraman (Jeune de Langue in Konstantinopel; Vater: Kanzler in Konstantinopel). 52 V g l . [Carl Hermann von Thile] an Conrad Albert Alexander de la Croix, 15. Dezember 1870 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2518. 53 54

S o die bisherige Forschung zusammenfassend Reif, Adel im 19. und 20. Jahrhundert, S. 84.

V g l . Cecil, German Diplomatie Service, S. 20; Henning, Beamtenschaft, S. 44-46; sowie erneut - auf Lamar Cecil basierend - Forsbach, Adel und Bürgertum. Hier ist jedoch zu betonen, daß Ceci l weder die Personalakten des Auswärtigen Amtes noch diejenigen des preußischen Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten selbst auswerten konnte. Beide Bestände waren zum Entstehungszeitpunkt seiner Studie nur bedingt zugänglich (vgl. oben S. 14, 30-32 sowie im Hinblick auf die Akten des Politischen Archivs Cecil, German Diplomatie Service, S. X, und Cecil, Der diplomatische Dienst, S. 21).

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

verallgemeinerten Aussagen55 tatsächlich auch die Verhältnisse im Diplomatischen Corps Preußens vor 1866? Sind die zeitgenössischen Äußerungen korrekt, die behaupten, daß es stets nur eine „ganz besondere Begünstigung des Glücks und Zufalls" wäre, wenn ein Nichtadeliger im Diplomatischen Dienst einen „Geschäfts-Kreis" von größerem Umfang erreichen würde, und es deshalb für einen „Bürgerlich-geborenen" nach dem Wiener Kongreß „thöricht" gewesen sei, in die diplomatische Laufbahn einzutreten? 56 Der empirische Befund lautet: von 99 außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministern in den Jahren von 1815 bis 1866 führten nur 2 kein Adelsprädikat. 57 Dabei ist aber zu beachten, daß in 7 Fällen erst der Väter, in 10 Fällen erst der Gesandte selbst in den Adels-Stand erhoben wurde. In der Gruppe der Minister-Residenten und Geschäftsträger, die in der Zeit des Deutschen Bundes insgesamt 93 Personen umfaßte, besaßen 32 einen bürgerlichen Vater, während 61 aus adeligen Familien stammten. Von den insgesamt 135 Personen, die selbständig eine Mission leiteten (Gesandte, Minister-Residenten und Geschäftsträger) führten zu Recht eine den Fürsten-, drei einen Prinzen-, 39 einen Grafen- und 23 einen Freiherrn-Titel. Die Zahl der Angehörigen nicht-titulierter, niederadeliger Familien lag bei 54. Nur 15 Personen führten keinerlei Adelstitel. Außerdem läßt sich festhalten, daß die bürgerlichen Diplomaten Preußens vor allem, wenn auch keineswegs ausschließlich, im Deutschen Bund oder außerhalb Europas Verwendung fanden, während Adelige die Gesandtschaften an den großen europäischen Höfen dominierten. 58 Diese statistischen Zahlen bestätigen auf den ersten Blick also den allgemeinen Befund der Forschung, der zudem mit der während des 19. Jahrhunderts in Deutschland sehr verbreiteten Meinung korrespondiert, „es sei für einen Adeligen unpassend, einen andern Beruf zu exemplarisch Püschel, Briefwechsel n, S. 309: „Der diplomatische Dienst war eine Art Pfründe für adlige Söhne, deren Vergabe eine Sache von Beziehungen". 56 V g l . Wilhelm Dorow an [Karl August Fürst von Hardenberg], 16. Oktober 1817; GStA PK, HL HA MdA ZB Nr. 612. 57 Auf eine Differenzierung der Adeligen nach „Uradel" und „Briefadel" wird an dieser Stelle bewußt verzichtet, da der Begriff „Uradel" erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch den „Gotha" popularisiert wurde (vgl. Elverfeldt-Ulm, Adelsrecht, S. 34-35). Zur Erläuterung: Der „Uradel" mußte laut dem Preußischen Landrecht „seit unverdenklicher Zeit" von väterlicher Seite vererbt sein, wohingegen „Briefadel" durch einen „Adelsbrief* verliehen wurde. Vom „Uradel" ist der „Alte Adel" zu unterscheiden, der Voraussetzung für den Erwerb gewisser Pfründen und Vorrechte war und der von einer bestimmten Zahl von Ahnen abhängig war, deren Vorhandensein durch eine Ahnenprobe nachgewiesen werden mußte (vgl. Conrad, Deutsche Rechtsgeschichte II, S. 215). Die Zugehörigkeit zum „Alten Adel" war zum Beispiel Voraussetzung für die Verleihung des JohanniterOrdens (vgl. oben S. 82). Der „Neue Adel" ergab sich je nach der Zahl der erforderlichen Ahnen aus der Abgrenzung vom „Alten Adel". Eine Unterscheidung zwischen „Erbadel" und „persönlichem Adel" erfolgte im Falle der Nobüitierung oder Adelsrang-Erhöhung von Diplomaten durchaus. Es sei an dieser Stelle nur auf das Beispiel von Friedrich Joachim Georg von Otterstedt verwiesen (vgl. unten S. 253). 58

Z u diesem statistischen Befund vgl. Liste 3 und 4 im Anhang.

II. Die Herkunft

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erwählen, als den der Bewirtschaftung seines Landguts, den des Soldaten oder etwa die juristische, Hof- und diplomatische Carrière". 59 Für die Bedeutung der adeligen Abstammung bei der Aufnahme in den Diplomatischen Dienst scheint auch zu sprechen, daß sich in den Reihen der diplomatischen Vertreter Preußens viele Fälle von „Standesanmaßungen" belegen lassen. Eine große Anzahl der Diplomaten führte nachweisbar Adelstitel, die ihnen nicht zustanden. Stellvertretend sei hier nur auf die Fälle aus der bekannten und weitverzweigten Familie Arnim näher eingegangen. In den Jahren von 1815 bis 1866 gehörten insgesamt acht Träger dieses Namens dem Diplomatischen Dienst Preußens an. Vier von fünf den Freiherrn-Titel beanspruchenden Familienmitglieder (Carl Otto Ludwig und Lucas Siegmund von Arnim-Gerswalde, Heinrich Friedrich von Arnim-Heinrichsdorff und Heinrich Alexander von ArnimSuckow) führten ihn zu Unrecht, zwei von ihnen wurden aber nachträglich vom König in den Freiherrn-Stand erhoben. Bei Christian Heinrich Wilhelm Sixt von Arnim handelte es sich gar um den Sohn eines Arztes aus Erfurt, der mit der Familie Arnim nicht einmal verwandt war, sondern sich den Zusatz „von Arnim" während der Befreiungskriege eigenmächtig zugelegt hatte. 60 Daß die Familie Arnim kein Ausnahmefall war, belegen weitere Fälle der Anmaßung des Freiherrn-Titels wie die der Diplomaten Ulrich Heinrich Wilhelm von Bülow, 6 1 Guido Carl Edmund von Grabow, 62 Wilhelm von Humboldt, 63 Friedrich Joachim Georg von Otterstedt, 64 Ernst Friedrich August von Pentz, 65 Peter Heinrich August von Salviati, 66 Karl August Varnhagen von Ense 67 oder 59

So Adolf Friedrich Graf von Schack, der Sohn des Mecklenburgischen Bundestagsgesandten, der zeitweise die „Aussicht" hatte, in die preußische „Diplomatie übergehen zu können44. Vgl. Schack, Ein halbes Jahrhundert I, S. 38 und 116. 60 V g l . Jean Pierre Frédéric Ancillon an Friedrich Wilhelm HI., 17. November 1836; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 505. 61

Vgl. Wilhelm Ludwig Georg Fürst Wittgenstein / Carl Georg von Raumer / Gustav Adolf Tzschoppe an Christian Günther Graf von Bernstorff, 30. Juni 1830 (Auszug), und [Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein] an Christian Günther Graf von Bernstorff, 20. Dezember 1830 (Konzept); GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4190, fol. 4 und 9-11'. 62

V g l . Guido Carl Edmund von Grabow an Auswärtiges Amt, 15. September 1887 und 11. November 1887 sowie Heroldsamt an Auswärtiges Amt, 23. November 1887; AA PA Personalakt Nr. 4683. 63 V g l . Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein an [Georg Carl Vollrath von Buch], 10. November 1830 (Abschrift); GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4604.

^Vgl. Joachim Friedrich von Otterstedt an [Ministerium des Königlichen Hauses], 26. Februar 1844; GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4994, fol. 1-1'. 65 Vgl. [Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein] an Heinrich August Alexander von Werther, 23. Oktober 1840 (Konzept); GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4005.

^Vgl. [Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein] an Heinrich August Alexander von Werther, 5. November 1837 (Konzept); GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4005. 67

V g l . Misch, Adelsprädikat, passim.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Heinrich August Alexander von Werther 68 . Letzterer, von 1837 bis 1841 immerhin preußischer Außenminister, führte laut den Angaben der Staatskalender bereits ab 1818 den Freiherrn-Titel, obwohl er erst 1841 in den preußischen Freiherrn-Stand erhoben wurde. Seine nachträgliche Erhebung wurde ausdrücklich nicht publiziert. 69 Aber nicht nur in den Reihen der höheren diplomatischen Ränge kam es zu Anmaßungen des Freiherrn-Titels, selbst Subalternbeamte führten diesen Titel, ohne dazu berechtigt zu sein, so etwa der Geheime Expedierende Sekretär Herrmann Carl Ludwig Friedrich von Rhaden 70 oder der Legationskanzlist Arthur Carl Friedrich von Favrat, Jacquir de Berney. 71 „Die unbefugte Beilegung des Freiherrn- oder Barontitels" nahm bis 1841 ein solches Ausmaß an, daß sich Fürst Wittgenstein genötigt sah, darauf zu dringen, daß die diplomatischen Vertreter Preußens zumindest „ i n den Creditiven und Rescripten" korrekt „titulirt" würden. Aus seiner Sicht konnte man es „allenfalls ignorieren", wenn Gesandte im Ausland „sich auf Visiten-Carten den Titel Baron beizulegen für gut" fanden, in „amtlichen Erlassen und Bekanntmachungen" hingegen war in seinen Augen stets zu vermeiden, „diesem Gebrauch ein Anerkenntnis zu ertheilen". 72 Trotz der regelmäßigen und nachdrücklichen Mahnungen Wittgensteins, „bei der Ertheilung des Freiherrlichen Prädikats überall, namentlich aber auch in öffentlichen Bekanntmachungen mit der größten Vorsicht zu verfahren", kam es immer wieder vor, daß unberechtigt geführte Adelstitel im amtlichen Schriftgut, in öffentlichen Verlautbarungen, ja sogar in Creditiven Verwendung fanden. Selbst die durch einen Fall aus dem Ressort des Außenministeriums ausgelöste Kabinettsorder „wegen unbefugter Beilegung von Prädikaten 68 V g l . Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein an Christian Günther Graf von Bernstorff, 30. Juni 1830 (Abschrift); GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 5477. 69

V g l . Friedrich Wühelm IV. an Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 6. Februar 1841 (Abschrift); GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4578, fol. 1. 70 V g l . Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein an [Jean Pierre Frédéric Ancülon], 26. September 1836 (Abschrift); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 953, sowie den Schriftwechsel in GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 13436. 71

Vgl. Lebenslauf A[rthur] von Favrat = Jacquier de Berney; Arthur Carl Friedrich von Favrat, Jacquier de Berney an [Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz], 8. Februar 1859, sowie Heroldsamt an Otto von Bismarck, 18. Januar 1865; AA PA Personalakt Nr. 3565. Laut Auskunft des Heroldsamtes erhielt der Vater des Kanzlisten, der bürgerliche Carl Vorhoff, der über die zweite Ehefrau des Generals der Infanterie, Franz Andreas Jacquier de Berney von Favrat, mit diesem verwandt war, am 17. Juni 1793 „den Preußischen Adelstand nebst dem Namen und Wappen von Favrat". 72

V g l . [Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein] an [Ludwig Gustav] von Thile, 18. Januar 1841 (Konzept); GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4006. Auf die Visitenkarten der Diplomaten wird in den Akten wiederholt Bezug genommen (vgl. zum Beispiel [Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein] an Heinrich August Alexander von Werther, 23. Oktober 1840; GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4005). Markant ist in diesem Zusammenhang, daß Christian Carl Josias Bunsen als Gesandter bereits vor seiner Erhebung in den Adels-Stand auf seinen Visitenkarten seinem Namen die Bezeichnung „Chevalier" voranstellte. Bunsen nahm hierfür die Verleihung des Roten-Adler-Ordens H. Klasse im Januar 1844 zum Anlaß (vgl. Foerster, Bunsen, S. 165).

II. Die Herkunft

251

des Adels" aus dem Jahr 1830 an das Staatsministerium führte zu keiner Besserung. Und das, obwohl die überwiegende Zahl der Fälle - sicher nicht nur aus der Sicht Wittgensteins - leicht zu unterbinden gewesen wäre, wenn die Beamten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten „sich nur die unbedeutende Mühe geben wollten, vor der Entwerfung einer solchen Publication [... ] das Hof- und Staats-Handbuch einzusehen". 73 Doch die Beamten gingen wie der Minister davon aus, bei einem Diplomaten, „als einem Höheren Staatsbeamten, wohl die Kenntnis der Gesetze" voraussetzen zu dürfen, „durch welche es untersagt" war, „sich selbst einen höheren Titel beizulegen, als worauf Jemand Anspruch hat". „Noch weniger" glaubte man annehmen zu dürfen, daß ein Gesandter „die Absicht habe", einen Beamten des Ministeriums zu veranlassen, „ihm dazu behülflich zu seyn, daß eine in der fraglichen Beziehung incorrecte Bezeichnung von Seiten des Ministerii anerkannt werde und in Folge dessen Lauf erhalte". Doch dieses „Vertrauen [... ] in die Correctheit der eigenen Unterschrift" war, wie gesagt, keineswegs immer gerechtfertigt. 74 Und so war man wiederholt genötigt, um „eine persönliche Compromittirung" des betroffenen Diplomaten zu vermeiden, 75 eine Standeserhöhung beim Monarchen zu erwirken. Denn in Vorschlägen, auch nach Bekanntwerden der unrechtmäßigen Titelführung eines Gesandten in den Creditiven wissentlich den falschen Titel anzuführen oder „die Führung des Freiherrn-Titels ad intérim zu gestatten", sah der König „eine zur Deckung eines früheren Versehens unternommene Täuschung, in welche einzugehen" er sich „keineswegs verstehen" wollte. 76 Die Auseinandersetzungen um die Führung eines freiherrlichen Prädikats zwischen den Angehörigen altadeliger Familien und den Vertretern der königlichen Verwaltung zeigen anschaulich die Bedeutung der verschiedenen Adelsränge und des adeligen Selbstverständnisses der Zeit. Aus der Sicht des Monarchen mußte eine adelige Familie in den Freiherrn-Stand erhoben werden, ansonsten stand ihr dieser Rang „so wenig als anderen alten adeligen Familien ohne Standeserhöhung" zu, „weil sonst die von des Königs Majestät [ . . . ] vorgenommenen Erhebungen in den Freiherrnstand ihren Werth verliehren müßten und jeder auf die nachgegebene Selbstanmaßung des Barontitels würde haben exemplifizieren können" 77 und so außerdem „der König der Gelegenheit entbehren würde, 73 V g l . [Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein an Heinrich August Alexander von Werther, 5. November 1837 (Konzept); GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4005. 74 Vgl. Heinrich August Alexander von Weither an Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 26. Oktober 1840; GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4005. 75 Vgl. Heinrich August Alexander von Werther an Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 2. November 1837; GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4005. 76 V g l . Friedrich Wilhelm IV. an Heinrich August Alexander von Weither, 12. November 1840 (Abschrift); GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4005. 77 Vgl. [Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein] an [Ludwig Gustav] von Thile, 18. Januar 1841 (Konzept); GStA PK, I. H A Rep. 100 Nr. 4006, fol. 3-5.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Gnadenbezeigungen dieser Art zu ertheilen". 78 Aus der Sicht der altadeligen Familien hingegen war der Freiherrn-Titel nur „ein zwar außer Gebrauch gekommener", ihnen aber „gebührender Titel". Für sie war der Freiherrn-Titel ein „Surrogat" für die „Anerkennung" der Bedeutung ihres Adelsrangs - gerade im Ausland, „wo man weniger mit den alten und berühmten Familien des niederen Adels von Deutschland bekannt" war. Aus diesem Grund verwahrten sich Einzelne auch „gegen eine etwaige förmliche Erhebung in den Freiherrnstand" durch den König, die ihnen angeboten wurde; ja man drohte sogar damit, daß die „ganze Familie protestiren würde", so fest war man davon überzeugt, einer formalen Erhebung „nicht zu bedürfen". 79 Ein Angehöriger einer altadeligen Familie, die formal nicht in den Freiherrn-Stand erhoben worden war, ging sogar so weit, wegen der Nichtanerkennung seines Freiherrn-Ranges durch die königlichen Behörden beim Kammergericht in Berlin „gegen den Königlichen Fiskus" Klage zu erheben. 80 Hintergrund dafür, daß Mitglieder bekannter altadeliger Familien, die „niemals" ein freiherrliches Prädicat geführt hatten - „wie denn solches überhaupt von den alten Familien der Mark Brandenburg bisher nicht erstrebt worden" 8 1 - nun plötzlich Wert auf den freiherrlichen Titel legten, war sicher nicht zuletzt, daß sich nach den Umbrüchen der Napoleonischen 78

V g l . [Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein] an Heinrich August Alexander von Werther, 23. Oktober 1840 (Konzept); GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4005. 79 S o Heinrich Friedrich von Arnim, der 1849 für einige Wochen als Minister der auswärtigen Angelegenheiten wirkte. Vgl. Heinrich Friedrich von Arnim an Heinrich August Alexander von Werther, 27. Oktober 1840 (Abschrift); GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4005. Ähnlich argumentierte Ulrich Heinrich Wilhelm von Bülow, der betonte, seine Vorfahren hätten die Prädikate Freiherr und Baron nur verwandt, wenn sie „mit Ausländern in Berührung kamen". Vgl. Abschriftlicher Auszug eines Schreibens des Herrn von Bülow in London, 17. November 1830; GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4190, (fol. 5-5')80 D i e Klage wurde vom Gericht zugelassen. Der danach anhängige „Possessorien-Prozeß" konnte erst nach der Vorladung des Außenministers und des Ministers des Königlichen Hauses durch die Feststellung „eines förmlichen Competenzconflictes" vom Justizminister niedergeschlagen werden, obwohl aus der Sicht des Justizministeriums ein solcher Prozeß „verfassungswidrig" und „der Rechtsweg gegen das Ministerium des Königlichen Hauses [... ] in der angebrachten Art unzulässig" war, denn im Hinblick auf den „Adelsstand oder Grad" bestand aus der Sicht der königlichen Behörden „nur" die Möglichkeit einer „Immediatbeschwerde" gegen das Hausministerium. Zu dem Prozeß im Jahr 1844 und der in diesem Kontext erörterten Frage, in welcher Form man den „Fiskus" verklagen könne, vgl. die umfangreiche Korrespondenz in GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4008; eine Denkschrift des Hausministeriums zu diesem Fall liegt gedruckt vor CPüschel, Briefwechsel II, Anhang 1/27, S. 507-516). Zum Problem der Kompetenzkonflikte zwischen Gerichten und Verwaltungsbehörden im Preußen des 19. Jahrhunderts vgl. generell Loening, Gerichte und Verwaltungsbehörden, S. 213-232, sowie zuletzt Fu, Kompetenzkonflikte. In Folge einer Kabinettsorder Friedrich Wilhelms IV. wurde 1847 ein eigener „Gerichtshof zur Entscheidung der Kompetenzkonflikte" errichtet. Vgl. Gesetz über das Verfahren bei Kompetenzkonflikten zwischen den Gerichten und Verwaltungsbehörden, 8. April 1847; Druck: Gesetz-Sammlung 1847, S. 170-175. 81 Vgl. [Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein / Anton Graf zu Stolberg-Wernigerode / Georg Wilhelm von Raumer] an Friedrich Wilhelm IV., 6. April 1844; GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4994, fol. 8-9'.

II. Die Herkunft

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Zeit 8 2 die Angehörigen der altadeligen Geschlechter „von denen neueren Adels" unterscheiden wollten, „um nicht mit den neu gewordenen Edelleuten in eine ganz gleiche Kathegorie zu kommen". 83 Wie fließend letztlich die Grenzen waren, belegt eine Anfrage an den Außenminister, wie es sich denn mit dem Adelsrang der beiden Mitglieder der Familie Otterstedt verhalte. Das Staatshandbuch wies den Gesandten in Karlsruhe, Friedrich Joachim Georg von Otterstedt als „Freiherrn" aus, während es seinem Sohn, Joachim Friedrich, der als Legationssekretär in Den Haag wirkte, nur das Prädikat „von" zugestand.84 Die Antwort des Ministers lautete, daß die Bezeichnung des Legationssekretärs als „von Otterstedt" wohl „als die in amtlichen Ausfertigungen richtigere [!] zu betrachten sein dürfte". 85 Konkret war dem Gesandten von Otterstedt zwar die Führung des angemaßten Freiherrn-Titels am 13. Mai 1844 zugestanden worden, aber eben ausdrücklich nur für seine Person und nicht für seine Kinder. Sein Sohn Joachim Friedrich erhielt erst 1858 die Erlaubnis, den Freiherrn-Titel zu führen, wie sein Vater aber ebenfalls nur für seine Person. 86 Auffällig ist, daß sich einige der Diplomaten, die ohne ein entsprechendes Diplom einen Adelstitel führten, zum Teil gut kannten: Sixt war der Sekretär Justus von Gruners, 87 mit dem Karl August Varnhagen in regem Briefkontakt stand. 88 Friedrich Joachim Georg von Otterstedt wiederum kannte Varnhagen bereits aus Paris 89 und leitete während der Zeit, in der Varnhagen als Minister-Resident in Karlsruhe fungierte, die benachbarte Gesandtschaft in Darmstadt. 90 Bemerkenswert ist des weiteren, daß 1830 drei der vier Gesandten Preußens bei den europäischen Großmächten - Ulrich Heinrich Wilhelm von Bülow in London, Heinrich August Alexander von Werther in Paris und Bogislav Helmuth von Maitzahn in Wien - unberechtigterweise einen Freiherrn-Titel führten. 91 An82

Z u r Veränderung der Adelsgesetzgebung in dieser Zeit vgl. exemplarisch für Bayern Ernst, Adel.

83

V g l . Joachim Friedrich von Otterstedt an [Ministerium des Königlichen Hauses], 26. Februar 1844; GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4994, fol. 1-1'. ^Vgl. Hermann Friedrich Graf von Wylich und Lottum an Heinrich August Alexander von Werther, 4. Juni 1840; AA PA Personalakt Nr. 10910. 85

V g l . [Heinrich August Alexander von Werther] an Hermann Friedrich Graf von Wylich und Lottum; AA PA Personalakt Nr. 10910. 86

V g l . Gritzner, Matrikel, S. 112 und 125.

87

V g l . Liste 4 im Anhang.

88

V g l . Misch, Varnhagen, S. 46.

89

V g l . Misch, Varnhagen, S. 39.

^ V g l . Liste 3 im Anhang. 91 Inwieweit auch Reinhold Otto Friedrich von Schöler in Sankt Petersburg dies tat, war auf Grund der Aktenlage bisher nicht ganz eindeutig zu klären. Schöler zeichnete seine Schreiben selbst mit „Fre." (vgl. etwa Reinhard Otto Friedrich von Schöler an Friedrich Wilhelm HL, 8./20. Juli 1817; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 528) oder „Fr. von Schöler" (vgl. etwa Reinhold Otto Friedrich von Schöler an Christian Günther Graf von Bernstorff, 26. Mai 1821; GStA PK, DI. HA MdA ZB Nr.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

sonsten bedienten sich 1830 nur zwei weitere der insgesamt 17 Diplomaten mit dem Rang eines außerordentlichen Ministers und bevollmächtigten Gesandten eines Adelstitels, der nicht korrekt war bzw. erst nachträglich legitimiert worden war: Friedrich Joachim Georg von Otterstedt, diplomatischer Vertreter Preußens in der Schweiz, hatte sich, wie die Mehrzahl der Gesandten bei den Großmächten, den Freiherrn-Stand angemaßt.92 Carl Gustav Meuron in Kopenhagen wiederum, dessen Großvater ein „Lohgerber und Gastwirth zu St. Sulpice im Val de Travers" war, hatte als Bürgerlicher lange Jahre völlig unberechtigterweise den GrafenTitel geführt. Erst 1828 war ihm vom König „die Befugnis" erteilt worden, diesen Titel „fernerhin zu führen". 93 Die Adelstitel der restlichen Gesandten94 waren korrekt. So lag der Prozentsatz derjenigen preußischen Diplomaten der höchsten Rangstufe, die falsche Adelsprädikate führten, insgesamt bei knapp 30 Prozent. Zum Vergleich: Der Anteil der geadelten Bürgerlichen 95 betrug in dieser Rangstufe rund 35 Prozent. Der Anteil der Angehörigen altadeliger Familien unter den Diplomaten dieser Rangstufe erreichte zum genannten Zeitpunkt gut vierzig Prozent 96 und lag somit prozentual unter dem Anteil der Altadeligen innerhalb der Landräte der Provinz Westfalen. 97 Dieses Bild differenziert doch deutlich den formalen Befund, daß alle außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Preußens im Jahr 1830 adeligen Standes waren. Im Hinblick auf die angemaßten Adelstitel ist allen genannten Fällen eines gemeinsam: sie wurden über viele Jahre hinweg im dienstlichen Verkehr nicht bean818). Diese Abkürzungen sind zwar möglicherweise auch als „Friedrich" aufzulösen, doch wurde Schöler gelegentlich in Schreiben von seinen Mitarbeitern als Baron bezeichnet. 92

V g l . hierzu den umfangreichen Schriftwechsel in GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12965. Otterstedt tat dies explizit unter Bezug auf die Anmaßung des Freiherrn-Titels durch Wilhelm von Humboldt. Er nahm für sich in Anspruch, aus „mindestens von einer so alt adelichen Brandenburg'schen Familie" abzustammen, „wie Herr von Humbold". Vgl. Joachim Friedrich von Otterstedt an [Ministerium des Königlichen Hauses, 26. Februar 1844; I. HA Rep. 100 Nr. 4994, fol. 1-1 \ 93 Vgl. Friedrich Wilhelm Christian von Zastrow an Christian Günther Graf von Bernstorff, 26. April 1826, sowie Friedrich Wilhelm ID. an Christian Günther Graf von Bernstorff / Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 11. März 1828; GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4887. 94 Konkret: August Otto Graf von Grote (Hamburg), Johann Ludwig von Jordan (Dresden), Johann Emanuel von Küster (München), August Carl Friedrich Leopold von Liebermann (Madrid), Friedrich von Martens (Florenz), Carl Ferdinand Friedrich von Nagler (Frankfurt am Main), Camille von Royer de Luynes (Konstantinopel), Franz Friedrich Ludwig von Tarrach (Stockholm), Friedrich Ludwig Graf Truchseß zu Waldburg-Capustigall (Den Haag), August Ernst Wilhelm Graf von Voß (Neapel), Hermann Friedrich Graf von Wylich und Lottum (Neapel). 95

Konkret: Jordan, Küster, Martens, Meuron, Nagler, Tarrach.

96

Konkret 7 von 17 Personen: Bülow, Grote, Maitzahn, Otterstedt, Truchseß zu WaldburgCapustigall, Voß, Wylich und Lottum. 97 Von den 36 zwischen 1820 und 1839 in Westfalen ernannten Landräten gehörten immerhin 24, also zwei Drittel, zum Altadel (vgl. Wegmann, Verwaltungsbeamte, S. 158), und dies, obwohl gerade der münsterländische Adel nicht über „die traditionalen Personenbeziehungen zum Königshaus" verfügte wie der preußische Adel (vgl. Reif \ Westfälischer Adel, S. 375).

II. Die Herkunft

255

standet, sondern sogar von Seiten des Ministeriums benutzt. 98 Varnhagen betonte bereits zu Beginn seiner mißbräuchlichen Verwendung eines Adelstitels, daß er dieses Prädikat stets benutzen wolle, um sich später auf die jahrelange Duldung berufen zu können. 99 Erleichtert wurde die unerlaubte Annahme eines adeligen Titels dadurch, daß in Preußen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts „eine AdelsMatrikel und ein Adels- oder Wappenbuch für die gesamte Monarchie nicht existirt[e]". 1 0 0 Hinzu kam, daß es bei nicht-preußischer Abstammung immer wieder Zweifelsfälle gab. So wurde der niederländische Grafen-Stand der Familie Perponcher-Sedlnitzky, in den der Vater des preußischen Gesandten Wilhelm Heinrich Ludwig 1825 erhoben worden war, erst 1853 für Preußen anerkannt. 101 Besonders problematisch ist auch die Zuweisung zur Gruppe des Adels oder des Bürgertums bei Familien mit hugenottischer Abstammung. Hierfür sei nur der Fall von Carl Emil Gustav Le Coq angeführt. Er wurde erst am 4. November 1838 in den Adels-Stand erhoben, 102 obwohl seine adelige Abstammung bis ins 16. Jahrhundert „durch authentische Urkunden" belegt war. 1 0 3 In den Fällen Varnhagens und Friedrich Joachim Georg von Otterstedts wurde der unrechtmäßige Adelstitel erst nach ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst vom Hausministerium 104 bzw. vom Heroldsamt 105 angefochten. War im Fall Varnhagens ein Antrag auf Zulassung zum Geheimen Staatsarchiv für sei98 V g l . hierzu beispielsweise für Sixt: GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 505; für Otterstedt: GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 904; für Varnhagen: GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 1060.

" V g l . Karl August Varnhagen an Friedrich Varnhagen, 13. Oktober 1812 (zitiert bei Misch, Adelsprädikat, S. 115). 100

V g l . [WUhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein! an Friedrich Wilhelm Heinrich Ludewig von Bockelberg, 30. Januar 1835; GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4109. Erst nach 1855 veränderte sich dies durch die Gründung des Heroldsamtes, das ab jenem Zeitpunkt für die „Controlle über den bestehenden Adel" und die „currenten Adels- und Standessachen" zuständig war, was Standeserhöhungen, Adelserneuerungen, -anerkennungen und -bestätigungen ebenso umfaßte wie Namensund Wappenänderungen. Zur Gründung und Funktion des Heroldsamtes vgl. ausführlich Kalm, Heroldsamt. Das Außenministerium griff zur Klärung von Zweifelsfällen regelmäßig auf die Dienste dieser neuen Behörde zurück. 101 Vgl. Priesdorff, Führertum Di, S. 50-51, Nr. 2739, sowie Gritzner, Matrikel, S. 118 [Gritzner gibt als Datum der Erhebung in den niederländischen Grafenstand im Gegensatz zu Priesdorff den 30. März 1815 an]. Eventuell handelt es sich bei der Erhebung des preußischen Gesandten in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Friedrich Joseph Carl von Gerolt, in den Freiherrn-Stand ebenfalls um eine Bestätigung. Laut Weitz, Rheinprovinz, S. 350, wurde die Familie Gerolt bereits 1817 bzw. 1822/23 in Erhebungen der preußischen Verwaltung der Rheinlande als freiherrliche Familie geführt; formal wurde Friedrich Joseph Carl von Gerolt am 19. August 1858 in den Freiherrn-Stand erhoben (vgl. Rudolph Maria Bernhard Freiherr von Stillfried an Friedrich Joseph Carl von Gerolt, 19. August 1858 [Abschrift]; AA PA Personalakt Nr. 4377). 102 V g l . WUhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein an Heinrich August Alexander von Weither, 21. November 1838; AA PA Personalakt Nr. 8640. 103

Vgl. Carl Emil Gustav Le Coq an Ministerium, 12. August 1859; AA PA Personalakt Nr. 8640.

104

V g l . Misch, Adelsprädikat, S. 105.

105

V g l . ADB LH, S. 733.

256

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

ne „literarischen Arbeiten" der Auslöser für die Nachforschungen, 106 so fiel in Sixts Fall dem König persönlich bei der Lektüre einer Liste der Soldaten „bei der 4ten Schützen-Abtheilung" auf, daß dort ein Sohn des preußischen Legationssekretärs in der Schweiz seine Konfession mit katholisch angab, obwohl das Geschlecht der Arnims „soweit Seiner Majestät bekannt, dem evangelischen Glauben zugethan" war. 1 0 7 Erstaunlich im Zusammenhang mit den Adelsanmaßungen innerhalb des Diplomatischen Corps ist, daß die „Täter" auf Grund ihrer Verstöße gegen das Allgemeine Landrecht 108 keineswegs gesellschaftlich geächtet wurden, sondern im Gegenteil hochrangige Fürsprecher fanden. So verwandten sich für Varnhagen sowohl der Außenminister Bernstorff, als auch der Leiter des Hausministeriums Wittgenstein. 109 Im Fall der „Adelserneuerung" Schepelers war es der Staatskanzler, der sich für seinen ehemaligen Mitarbeiter einsetzte. 110 Für Sixt verwandte sich sogar der Kronprinz, der davon ausging, daß „bei dem anerkannten Charakter" Sixts „niemand glauben" könne, „daß er sich wider besseres Wissen ein ihm nicht zustehendes Prädicat angemaßt" habe, und in seinem Fall deshalb „höchstens ein verzeihlicher Irrthum zu vermuthen" sei. 1 1 1 Letztlich wurde fast allen Diplomaten die Führung des angemaßten Adelsprädikats gestattet. Abschließend sei noch daraufhingewiesen, daß einer der Gründe für die nachträgliche Legitimation der unrechtmäßigen Führung eines Adelstitel die Bewährung in den Befreiungskriegen war. 1 1 2 War diese Bewährung durch „Diensteifer und Thaten" gegeben, war der Monarch auch zu einem Gnadenakt bereit, selbst wenn der Petent „arm" war und seinen Namen „nicht durch Glanz und Reichthum" ehren konnte, wie es von einem Adeligen erwartet wurde. 1 1 3 106

V g l . Misch, Adelsprädikat, S. 105.

107

V g l . Carl Friedrich David von Lindheim an Jean Pierre Frédéric Ancillon, 3. Dezember 1836; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 505, fol. 189-189'. 108

V g l . Allgemeines Landrecht, Zweiter Teil Neunter Titel Paragraph 14-15, Bd. II/2, S. 2.

109

V g l . Misch, Adelsprädikat, S. 106 und 110-111.

110 V g l . [Karl August Fürst von Hardenberg] an Andreas Daniel Barthold Schepeler, 13. Juni 1820, (Konzept; fol. 16); GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 5259. 111 Vgl. Friedrich Wilhelm an Jean Pierre Frédéric Ancillon, 25. November 1836; GStA PK, Hl. HA MdA ZB Nr. 505. 112 V g l . [ . . . ] Müller an Johann Ludwig von Jordan, 21. Juni 1837 (Auszug); GStA PK, m . HA ZB MdA Nr. 505. Müller spricht hier von einer „Hinterthür", durch die verhindert werden könne, daß Sixt „seinen Adel, den er nie gehabt hat, verliere". Sicher ist es kein Zufall, daß - nachdem das Außenministerium von einer „Verdienstlichkeit in den Kriegsjahren" nichts wußte - der König Müller mit den Worten „Jordan würde wohl die Sache nicht unbekannt sein" an den Gesandten in Dresden verwies. Zum einen war Jordan während der Befreiungskriege die rechte Hand Hardenbergs im Außenministerium, zum anderen war er einem Lebensmotto verpflichtet, das eine Fürsprache für Sixt wahrscheinlich machte (vgl. oben S. 229). 113 Hierfür sei als Beispiel nur der bereits erwähnte Andreas Daniel Barthold Schepeler angeführt. Er war während der Napoleonischen Kriege aus dem österreichischen in den preußischen Militärdienst

. Die Herkunft

257

Der vorsätzliche und planmäßige Gebrauch eines Adelstitels ohne das notwendige Adelspatent zeigt einerseits, daß man am Anfang des 19. Jahrhunderts im allgemeinen davon ausging, daß dem Träger eines adeligen Namens wohl bessere Aussichten im Staatsdienst offenstanden als einem Bürgerlichen. 114 Andererseits verdeutlicht die Tatsache, daß die angeführten Adelsanmaßungen über Jahre und Jahrzehnte nicht auffielen, daß die reale Abstammung für die Verwendung im Diplomatischen Dienst Preußens keineswegs die angenommene besondere Bedeutung hatte, wenn fachliche Kompetenz und ausreichende Vermögensumstände 115 gegeben waren. 116 Dieser aus den Akten gewonnene Befund veranschaulicht die Wirkmächtigkeit der zeitgenössischen Vorurteile. Eine sachlich im allgemeinen für das Königreich Preußen falsche Vorstellung prägte nicht nur das Handeln der damals Lebenden, sondern bestimmt bis heute auch das Urteil der historischen Forschung. Bürgerliche konnten durchaus gewichtigen Einfluß auf die Gestaltung der preußischen Außenpolitik ausüben. Es sei hier nur auf Christian Karl Josias Bungewechselt. 1809 aus der Armee ausgeschieden, hatte er sich als Mitglied des „Tugendbundes" am Aufstand im Königreich Westfalen beteüigt. Nachdem er in Spanien gegen die französischen Truppen gekämpft hatte, wurde er 1814 mit dem Charakter eines Oberst wieder in preußische Dienste aufgenommen und am 2. Juni 1814 zum Legationssekretär in Madrid ernannt, wo er zeitweise als Geschäftsträger fungierte. Schepeler sah sich selbst als Nachkomme „einer edlen Familie der Niederlande". Als Beleg verwies Schepeler auf die Abbildung eines „Gerhard Schepeler" in einem Buch über den Westfälischen Frieden. Weitere Aufzeichnungen über seine Familie gab er an, 1799 bei einer Schlacht verloren zu haben. Das „ Adelerneuerungs-Gesuch" Schepelers wurde vom König angesichts der müitärischen Leistungen des Petenten „ohne weitere Untersuchung" bewilligt, obwohl aus der Sicht des Hausministeriums „ein älterer Adel des Bittstellers nicht erwiesen" war (vgl. Andreas Daniel Barthold Schepeler an Karl August Fürst von Hardenberg, 12. Dezember 1819 [fol. 1-1']» Andreas Daniel Schepeler an Friedrich Wilhelm m., 12. Dezember 1819 [fol. 2-2'], Mémoire Carl Georg von Raumers, 5. Mai 1820 [Konzept; fol. 9], und Carl Georg von Raumer an Karl August Fürst von Hardenberg, 5. März 1820, [fol. 13; vor allem Vermerk Hardenberg H, 30.5.]; GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 5259; zur Laufbahn Schepelers vgl. GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 981). Die Argumentation Scheplers erinnert sehr an diejenige Karl August Varnhagens, der „in einem alten westfälischen Geschichtsbuch von dem ritterlichen Geschlechte derer von Ense gen. Varnhagen" gelesen hatte und der mit dem Adelsrang dieser Familie argumentierte, ohne seine Verbindung zu dem Geschlecht deijenigen „von Ense" nachweisen zu können (zur Argumentation Varnhagens vgl. Misch, Adelsprädikat, S. 102; zur tatsächlichen Stammfolge des mittelalterlichen Geschlechts „van Ense" vgl. Döhner/Schniewind, Stammfolge). 114 S o auch die Rechtfertigung Varnhagens. Vgl. Misch, Adelsprädikat, 112-113, sowie Varnhagen, Schriften und Briefe, S. 32. 115 D i e zentrale Rolle der finanziellen Verhältnisse für eine diplomatische Laufbahn betonte selbst der eingangs zitierte Wilhelm Dorow, der die Karrieremöglichkeiten von Bürgerlichen im Diplomatischen Dienst ausgesprochen kritisch bewertete. Vgl. Wilhelm Dorow an [Karl August Fürst von Hardenberg], 16. Oktober 1817; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 612. 116 Z u m Vergleich sei daraufhingewiesen, daß etwa im russischen Müitär ein Bürgerlicher nur dann zum Offizier aufsteigen konnte, wenn er 25 Jahre als gemeiner Soldat gedient hatte, während einem Bewerber adeliger Abstammung die Offizierslaufbahn unmittelbar offenstand. Vgl. Friedrich Wilhelm Heinrich Ludewig von Bockelberg an Friedrich Wilhelm m., 2. Januar 1835; GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4109.

258

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

sen verwiesen. 117 Er wirkte als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Preußens in London - also gerade auf einem solchen Posten, auf dem laut Lamar Cecil nur Diplomaten hochadeliger Abkunft erfolgreich wirken konnten. 118 Das Beispiel Bunsens zeigt anschaulich, welche Rolle das persönliche Vertrauen des Monarchen und eben nicht der Adelsrang für die Verwendung im Diplomatischen Dienst und für das Gewicht eines Diplomaten im Hinblick auf die Formulierung der Außenpolitik Preußens besaß. Bezeichnenderweise wurde Bunsen erst nach seiner Rückkehr aus London in den Adels-Stand erhoben. 119 Der fehlende Adel eines Diplomaten konnte jedoch nicht nur durch die Erhebung in den Adels-Stand kompensiert werden. Von besonderer Bedeutung war in dieser Hinsicht auch die Verleihung des Titels eines Wirklichen Geheimen Rats mit dem Prädikat „Excellenz". So erachtete der langjährige Bundestagsgesandte Nagler - der bereits als Generalpostmeister vor seiner Entsendung nach Frankfurt in den Adels-Stand erhoben und zum Wirklichen Geheimen Rat mit dem Prädikat „Excellenz" ernannt worden w a r 1 2 0 - vor allem das Fehlen dieses Titels, mit dem zeremonielle Vorrechte verbunden waren, „bey der Wichtigkeit der Formen" am Bundestag als ein Handicap für die Tätigkeit eines Diplomaten dort. 1 2 1 „Bei der bestehenden Ordnung der Dinge" war es aber aus der Sicht des Außenministers Werther, der sich selbst als Gesandter eigenmächtig den FreiherrnTitel zugelegt hatte, „auch bei dem besten Willen von Seiten des Ministeriums in Betracht der bürgerlichen Abkunft" mit „großen Schwierigkeiten verbunden", einem verdienten bürgerlichen Diplomaten bei einer der Missionen „an den Europäischen Höfen" eine Anstellung zu gewähren. 122 Daher erstaunt es nicht, daß die Angehörigen des Diplomatischen Corps bürgerlicher Abstammung tendenzi117

Z u seiner Person vgl. Foerster, Bunsen; hier ist auch die ältere Literatur verzeichnet.

118

V g l . Cecil, Der diplomatische Dienst, S. 20. Von allen Diplomaten, die als außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister das Königreich Preußen von 1815 bis 1866 in London vertraten, zählte kein einziger zum sogenannten „hohen Adel", also zu dem Kreis der Angehörigen der regierenden Häuser oder der Standesherrn (vgl. Kalm, Heroldsamt, S. 11). Neben zwei bürgerlich geborenen (Constans Philipp Wilhelm Freiherr von Jacobi-Kloest, Christian Carl Josias Bunsen) und einem Adeligen mit dem Rang eines Grafen (Albrecht Graf von Bernstorff) haben sich aber alle anderen Diplomaten adeligen Standes den Freiherrn-Stand angemaßt: Wilhelm von Humboldt, Heinrich August Alexander von Werther, Bogislav Helmuth von Maitzahn und Ulrich Heinrich Wilhelm von Bülow, was auf die Bedeutung des Adelsranges für die Tätigkeit in London hindeuten könnte. 119 Z u m Vorgang seiner Entsendung nach London sowie seiner Bevorzugung gegenüber zwei Angehörigen bekannter altadeliger Familien Preußens, die zudem über eine größere „Anciennität" als Gesandte verfügten, vgl. unten S. 322-323. 120

V g l . ADB X X m , S. 234, sowie Staatsministerium an Georg Carl Völlrath von Buch, 10. November 1823; GStA PK, I. HA Rep. 90 X m Nr. 85, fol. 6. 121 Vgl. Ludwig Gustav von Thile an [Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow], 9. Juni 1842; AA PA Personalakt Nr. 2872. 122 Vgl. Heinrich August Alexander von Werther an Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 8. Oktober 1838; AA PA Personalakt Nr. 15990.

II. Die Herkunft

259

eil vor allem im Deutschen Bund oder außerhalb Europas eingesetzt wurden. 123 Diese Beobachtung deckt sich mit der von Lamar Cetil im Bezug auf das Gesandtschaftswesen des Deutschen Kaiserreichs, wenn er davon spricht, „daß der prozentuale Anteil Adeliger abnimmt, je weiter man die Liste von den großen europäischen Botschaften nach unten zu den europäischen Gesandtschaften auf anderen Kontinenten verfolgt". 1 2 4 Angesichts dieses statistischen Befundes sei aber nochmals ausdrücklich betont, daß es im Hinblick auf die Besetzung einer konkreten Stelle keinerlei Zwangsläufigkeiten gab, sondern vielmehr der König über jede Stelle völlig frei verfügen konnte, wenn auch seine Entscheidung über eine Person stets von vielen Gesichtspunkten abhing. Die Abstammung eines Kandidaten war für den Monarchen stets nur einer dieser Aspekte und keineswegs immer der ausschlaggebende, sondern ein Faktor, der aus der Sicht des Regenten mit einem Federstrich zu ändern war. Für diesen völlig uneingeschränkten Ermessensspielraum des Königs im Hinblick auf Standesfragen sei hier ein besonders markantes Beispiel angeführt: der Fall von Georg Friedrich Petitpierre. Er stammte aus Neuchätel und hatte sechs Jahre Jura in Heidelberg studiert. Nach seiner Promotion war er zum 1. Oktober 1819 mit dem Rang eines Legationssekretärs in den Diplomatischen Dienst Preußens aufgenommen worden. An seinem Einsatzort in Turin wohnte er im Haus des dortigen Gesandten Graf Truchseß zu Waldburg-Capustigall, den er 1830 bei dessen Versetzung nach Den Haag begleitete. Im Vorfeld der Hochzeit Petitpierres mit der Tochter seines Vorgesetzten bat die Frau des Gesandten, eine geborene Prinzessin zu Hohenzollern-Hechingen, Friedrich Wilhelm ID. von ihrem Sterbebett aus darum, ihren zukünftigen Schwiegersohn in den Grafen-Stand zu erheben. Der Hintergrund hierfür war, daß sich Graf Truchseß seinem Schwiegervater gegenüber verpflichtet hatte, „seine künftigen Töchter nicht unter dem Grafenstande zu vermählen". Der König war umgehend bereit, der Bitte seines Gesandten und dessen inzwischen verstorbener Gattin zu entsprechen, und beauftragte Fürst Wittgenstein, ihm ein entsprechendes „Diplom zur Vollziehung vorzulegen". Doch der Oberstkämmerer machte Friedrich Wilhelm HI. darauf aufmerksam, daß der Adels-Stand von Petitpierre de Rougemont, den der König - in den Augen Wittgensteins - bei der dem Diplomaten zugedachten Erhebung in den Grafen-Stand vorausgesetzt hatte, keineswegs „unzweifelhaft" war. In Neuchätel gab es nämlich keine adelige Familie solchen Namens und auch in den Hof- und Staatshandbüchern war der Legationssekretär bis zu diesem Zeitpunkt ohne den Zusatz „de Rougemont" geführt worden. Und da aus der in der Schweiz gebräuchlichen zusätzlichen Führung des Namens „seiner Mutter, einer geborenen von Rougemont", und „allein daraus, daß seine Mutter einer adlichen 123 124

V g l . Liste 3 und 4 im Anhang.

V g l . Cetil, Der diplomatische Dienst, S. 22-23 mit Tabelle 1, sowie Cetil, German Diplomatie Service, S. 68-69 mit Tabelle 6.

260

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Familie angehörte" für Petitpierre „ein Recht auf den Adelstand" nicht herzuleiten war, konnte Fürst Wittgenstein seinem König „pflichtmäßig nicht verhehlen", daß die sofortige Erhebung des Petitpierre in den Grafen-Stand „mannigfachen Bedenken" unterlag. Doch der König blieb bei seinem Entschluß, obwohl er von seinem Oberstkämmerer und Hausminister wiederholt und nachdrücklich darauf hingewiesen wurde, daß bis dahin „fortwährend und in allen Staaten als Regel gegolten" habe, „daß bei der Erhebung in den Grafenstand jedenfalls doch der Adelstand vorhanden seyn müßte" und bürgerlichen Personen der Grafenstand erst dann zugestanden worden sei, „wenn sie zuvörderst in den Adel-, demnächst aber in den Freiherrnstand erhoben waren". Auch der Verweis darauf, daß in Preußen „eine sofortige Erhebung von dem Bürger- in den GrafenStand für Inländer nur einmal und zwar bei der [Friedrich Wilhelm EI. verhaßten] Gräfin Lichtenau 125 vorgekommen" sei und außerhalb Preußens nur „bei ähnlichen Verhältnissen" sowie 1808 unter Napoleon von „diesem, dem innern Staatsrechte sämmtlicher Deutschen und fast aller Staaten entsprechenden Herkommen" abgewichen worden sei, überzeugte den König ebensowenig wie der Sachverhalt, daß die Erhebung in den Grafen-Stand „und somit in den höheren landsässigen Adel bisher in der Regel als eine Belohnung besonderer Verdienste um den Staat betrachtet" worden war, die der junge Legationssekretär zu erwerben bis dahin noch keine Gelegenheit gehabt hatte. Friedrich Wilhelm III. wies sowohl die ihm „zur Aufrechterhaltung des durch mehrhundertjährige Anwendung festgestellten Herkommens" nahegelegte aufeinanderfolgende Erhebung Petitpierres in den Adels-, Freiherrn- und Grafen-Stand als auch eine stufenweise Erhebung des Legationssekretärs in den Grafen-Stand innerhalb eines Diploms zurück. Der König, von dem allein es abhing, Ausnahmen von den Grundsätzen anzuordnen, erhob Georg Friedrich Petitpierre unter dem Namen „Wesdehlen" mit einem Diplom und ohne Zwischenstufen in den Grafen-Stand. Diese Entscheidung Friedrich Wilhelms EI. ist wohl vor allem darauf zurückzuführen, daß ihn eine Prinzessin des Hauses Hohenzollern für eine Person bat, die durch ihre Eheschließung in unmittelbare Verbindung zur königlichen Familie trat. 1 2 6 125 Z u m Verhältnis Friedrich Wilhelms DI. zur langjährigen Geliebten seines Vaters vgl. StammKuhlmann, König, S. 129-134. Die Anordnung der Verhaftung der Gräfin Lichtenau dürfte laut Stamm-Kuhlmann im Jahr 1797 die erste Regierungshandlung Friedrich Wühelms ID. überhaupt gewesen sein. 126 V g l . Friedrich Ludwig DI. Graf Truchseß zu Waldburg-Capustigall an Friedrich WUhelm DI., 1. Januar 1832; Friedrich Wilhelm DI. an Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 13. Januar 1832, Diplom für den Legations-Rath Petitpierre; Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein an Friedrich Wilhelm DI., 17. Januar 1832 und 13. Februar 1832 (Konzept); Friedrich Ludwig ID. Graf Truchseß zu Waldburg-Capustigall an WUhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 4. Februar 1832; Friedrich Wilhelm ID. an Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 24. Februar 1832; Gustav Adolf Tzschoppe an [Carl Georg von Raumer], 1. Marz 1832; Carl Georg von Raumer an [Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein], 3. März 1832, sowie [Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein] an Dr. Georg Friedrich Petitpierre, 12. März 1832 (Konzept); GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 5482.

II. Die Herkunft

261

Abschließend sei noch darauf hingewiesen, daß der Diplomatische Dienst für Adelige keineswegs das zentrale Betätigungsfeld darstellte. Insgesamt lassen sich nämlich unter den Diplomaten Preußens von 1815 bis 1866 nur rund 160 adelige Familien nachweisen, die außerdem zum Teil nicht einmal aus Preußen stammten. Bei „vielleicht 20.000 adeligen Familien in ganz Brandenburg-Preußen" 127 entspricht dies einem Anteil von 0,8 Prozent. Bei den adeligen Diplomaten handelte es sich also um eine sehr kleine, aber wohlhabende und gut ausgebildete Minderheit ihrer Standesgruppe. Sie waren keineswegs typische Vertreter des preußischen Adels. Die soziale Zusammensetzung der Beamten des Ministeriums unterschied sich gravierend von derjenigen des Diplomatischen Corps. Die Ministerialbürokratie des Vormärzes wurde bei den Subalternbeamten wie in den höheren Rängen von Angehörigen des Bürgertums zahlenmäßig dominiert. 128 Doch nicht nur in quantitativer, auch in qualitativer Hinsicht waren es Bürgerliche, die innerhalb des Ministeriums die Gestaltung der Außenpolitik Preußens bestimmten. Es sei in diesem Zusammenhang nur an drei bereits wiederholt erwähnte Persönlichkeiten erinnert: an den Architekten des Zollvereins, Johann Albrecht Friedrich Eichhorn, der über zehn Jahre die Zweite Abteilung des Ministeriums leitete; an Johann Carl Heinrich Philipsborn, der mehr als dreißig Jahre lang die Personalpolitik des Ministeriums bestimmte, und an Jean Pierre Frédéric Ancillon, der auf Grund seiner persönlichen Nähe zum König und zum Kronprinzen eine Position einnahm, die mit derjenigen anderer, selbst adeliger Angehöriger der Ministerialbürokratie nicht zu vergleichen war. Ancillon, Eichhorn und Philipsborn wurden als Beamte des Ministeriums im Gegensatz zur Mehrzahl der verdienten Mitglieder des Diplomatischen Corps aus den Reihen des Bürgertums - wie zum Beispiel Johann Ludwig Jordan oder Carl Ferdinand Friedrich Nagler - nicht in den Adels-Stand erhoben. 129 Für Ancillon ist zwar belegt, daß der König geplant hatte, auch ihn zu nobilitieren. Doch der Erzieher des Kronprinzen und spätere Außenminister lehnte die königliche Gnade „nach einer reifen Überlegung" für sich ausdrücklich ab. Es war ihm sogar explizit „leid, daß Seine Majestät gerade auf diese Idee, unter so vielen anderen, gefallen" waren, denn anders als bei einer Auszeichnung mit einem Orden, die der Monarch „ i n der Regel [... ] aus höchst eigener Bewegung" erteilte, muß127

V g l . Neugebauer, Adel in Preußen, S. 59.

128

V g l . Staatskalender 1818-1848. Friedrich Wilhelm I. hatte ursprünglich - bei der Gründung des Kabinettsministeriums im Jahr 1728 - festgelegt, daß sich nicht nur zwei bzw. drei Minister den auswärtigen Angelegenheiten widmen sollten, sondern ihnen zwei expedierende Sekretäre als Vortragende Räte und zwei Hilfsarbeiter als Nachwuchs der Sekretäre zugeordnet wurden. Hierbei hatte der König ausdrücklich bestimmt, daß der eine adeliger, der andere bürgerlicher Herkunft sein sollte (vgl. Koser, Gründung, S. 167). 129 Z u der in Preußen seit langem geübten Praxis, verdiente Bürgerliche in höherer Stellung durch die Nobilitierung auszuzeichnen, vgl. Münchow-Pohl, Zwischen Reform und Krieg, S. 283.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

te um den Adel „gewöhnlich angehalten" werden, etwas, das Ancillon widerstrebte, da dies einerseits als „lächerliche Eitelkeit" mißdeutet werden konnte und andererseits seinen Grundsätzen wiedersprach. Ancillon betonte in der Begründung für die Ablehnung einer Nobilitierung klar seine Wertschätzung für den „wahren Adel", „wenn er angeborener ist, und einen historischen Ursprung hat". Für Ancillon stand „die Legitimität des Throns nur dann fest", wenn auch „die Legitimität der wohl erworbenen Rechte des Adels in Ehren gehalten" würde. „Ohne einen aristokratischen Stützpunkt" war in seinen Augen „das Monarchische Prinzip" „sehr gefährdet". Nur im Fall, „hat einer Kinder", war für Ancillon der Wunsch nach einer Erhebung in den Adels-Stand nachvollziehbar, da so ein neues Geschlecht begründet würde. 1 3 0 Ancillon wie Philipsborn starben beide ohne „Descendenten". 131 Welche Stellung Philipsborn auch ohne formale Erhebung im Ministerium innehatte, belegt der Titel „Graf", den der Sohn des Außenministers der Jahre von 1837 bis 1841 in einem Privatschreiben Philipsborn beilegt. 132 Unter Friedrich Wilhelm IV. gewann das adelige Element innerhalb der Beamtenschaft des Ministeriums zunehmend an Gewicht. Besonders nach 1848, als sich der Adel „als Stütze des Thrones und als Schutzwall der Monarchie ge130 V g l . ausführlich Jean Pierre Frédéric Ancülon an WUhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 28. Mai [o.J.]; GStA PK, BPH Rep. 192 N L Wittgenstein V 11,4. 131 Vgl. Jean Pierre Frédéric AnciUon an Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 28. Mai [o.J.]; GStA PK, BPH Rep. 192 N L Wittgenstein V 11, 4; Friedrich Carl von Bülow oder Hans Adolph Carl Graf von Bülow an Legationskasse, 30. Juni 1848; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 915. Wie entscheidend der Aspekt des Vorhandenseins von Nachkommen und der Vererbung für die Bitte um eine Nobilitierung oder Anerkennung einer Standeserhöhung war, belegt auch der FaU des Diplomaten Johann Ludwig von Jordan. Er war 1816 in den preußischen Adels-Stand erhoben worden. Vom Kaiser von Österreich darüber hinaus zum Freiherrn ernannt, ließ er diesen Adelsrang aber vom König von Preußen nicht anerkennen. Seine Söhne hatten die Absicht, für seinen einzigen Enkel Anton Heinrich Ludwig um die Anerkennung des freiherrlichen Prädikats nachzusuchen. Da Louis von Jordan aber im elften Lebensjahr starb und sich damit abzeichnete, daß der von Johann Ludwig von Jordan begründete Zweig der Familie aussterben würde, verzichteten seine Söhne auf das geplante Gesuch (vgl. hierzu Jordan/Jordan, Chronik, S. 86). Für die Bedeutung des Aspekts der Vererbung - die nach damaligem Recht nur in männlicher Linie erfolgte - spricht auch, daß Nobilitierungen von Frauen vor allem zur Milderung des Standesunterschiedes bei einem Eheschluß erfolgte (vgl. Schroeder, Standeserhöhungen, S. 287). 132 V g l . Carl Anton Philipp Freiherr von Werther an Carl Friedrich Georg von Savigny, 8. April 1845; Druck: Savigny, Briefe, S. 296-297, Zitat: S. 296. Bezeichnend ist auch, welche Bedeutung Werther der Aussage Phüipsborns beimißt, daß sich dieser auch gegen den Minister durchgesetzt hätte, wenn er gesund gewesen wäre. Eher spöttisch-ironisch ist dagegen der Titel „Marquis" gemeint (vgl. Curtius, Schloezer, S. 39), den Kurd von Schlözer im März 1859 Hermann Ludwig Balan beüegte. Balan hatte aus prinzipiellen Gründen Schlözers Ernennung zum Ersten Legationssekretär in Sankt Petersburg verhindert, da Schlözer noch nicht als Erster Legationssekretär an einer kleinen Gesandtschaft gewirkt hatte (vgl. Schlözer, Petersburger Briefe, S. 121). Anfang April 1859 wurde Balan in den Adels-Stand erhoben und zum Gesandten in Kopenhagen ernannt (vgl. Keipert/Grupp, Handbuch I, S. 63-64; zur Persönlichkeit Balans vgl. Saß, Balan).

II. Die Herkunft

263

gen die Sturmflut der Revolution" bewährt hatte, 133 griff der preußische König verstärkt auf Angehörige des Adels und unter diesen vor allem auf Personen mit dem Rang eines Grafen zurück. 134 Auch im Diplomatischen Corps ist festzustellen, daß unter Friedrich Wilhelm IV. verstärkt Adelige Berücksichtigung fanden. 135 Dieser für das Außenministerium erhobene Befund korrespondiert mit den generellen Bestrebungen Friedrich Wilhelms IV. im Hinblick auf eine „Neubelebung" des Adels. 1 3 6 Der König wollte hierzu „keinen neuen Adel schaffen, sondern den alten langfristig durch Nobilitierungspolitik ergänzen und umformen". Wenn auch die Überlegungen des Monarchen zu einer Adelsreform nach englischem Vorbild am Widerstand der um Stellungnahme gebetenen Ministerien und des Prinzen von Preußen scheiterten, 137 so gelang es Friedrich Wilhelm IV. doch, die Vererbbarkeit der durch eine Standeserhöhung erworbenen Adelsprädikate stark einzuschränken. Vor die Wahl gestellt, „den Grundsätzen der Primogenitur" zu folgen oder „die Vererbung allein auf erstgeborene Söhne" zu begrenzen, bestimmte der König, daß die Grafenwürde „nach der reinen Primogenitur-Folge" vererbt werden und jedesmal nur Einer [aus der Familie] zu ihrer Führung berechtigt sein" sollte. Diese Bestimmung sollte auch nicht nur auf den Fall des Diplomaten Heinrich Friedrich Freiherr von Arnim beschränkt sein, bei dessen Erhebung in den Grafen-Stand dieser Grundsatz erstmals angewandt wurde, sondern „auf alle [... ] in den Grafen- oder Freiherrn-Stand erhobenen Personen Anwendung finden". Außerdem ordnete Friedrich Wilhelm IV. explizit „abweichend von den landesrechtlichen Vorschriften" an, daß die Vererbung der neuen Würde auf Nachkommen einer standesgemäßen Ehe beschränkt war. Eine solche war in den Augen des Monarchen stets „nur dann anzunehmen", „wenn sie sich mit Adlichen vermählen". 138 Die königliche Anordnung, die Vererbung auf den ältesten Sohn zu begrenzen, brach mit der deutschen Tradition, daß der Titel in der Regel an alle Mitglieder der Familie vererbt wurde. Die Kabinettsorder knüpfte an die Verhältnisse in Großbritannien an, wo die Vererbung eines Adelstitels fast ausnahmslos gemäß der Primogenitur-Regelung erfolgte. 133 S o die Formulierung von Otto Hintze. Vgl. Hintze, Die Hohenzollern und der Adel, S. 53. Zu den durchaus unterschiedlichen Reaktionen des Adels auf die Herausforderung durch die Revolution vgl. Siemann, Adelskrise, S. 244. 134

V g l . Tabelle 2 und 3 im Anhang.

135

Vgl. Liste 3 und 4 im Anhang.

136

V g l . MöckU Hof, S. 13, sowie Kalm, Heroldsamt, S. 34-^9.

137

V g l . Reif; Adelspolitik, S. 212-224, Zitat S. 215.

138

V g l . Friedrich Wilhelm IV. an Ministerium des Hauses, 28. August 1841 [Abschrift]; GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4007. Die im Fall des Freiherrn Heinrich Friedrich von Arnim entwickelten „Grundsätze" wurden am 23. Februar 1843 zu sogenannten „Normativbestimmungen" für die Verleihung des titulierten Adels. Im Hinblick auf den nicht-titulierten Adel erfolgte damit aber keine „Fixierung der Kriterien" (vgl. Kalm, Heroldsamt, S. 43-44).

264

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Die Pläne Friedrich Wilhelms IV., den Adelsrang ausschließlich an hinlänglichen Grundbesitz zu binden und seine Vererbung einzuschränken, war auch in den Augen einzelner Diplomaten die Basis für „eine wirkliche Aristokratie" und der einzige Weg, den deutschen „Scheinadel", der auf dem Besitz des Namens beruhte, „vor dem völligen Untergang, bei dem er nahezu angelangt" sei, zu retten. 139 Doch fühlten sich die Angehörigen des Diplomatischen Corps zumeist einer anderen Konzeption verpflichtet, wie sie auch im Staatsministerium vertreten wurde. Dieses hatte den Plänen des Königs unter anderem deshalb widersprochen, weil sonst aus Mangel an Grundbesitz Beamte trotz „anerkannter Würdigkeit und erworbenen Verdiensten" von einer Nobilitierung ausgeschlossen gewesen wären. Der neu geadelte Beamte aber bildete für das Staatsministerium „ein vermittelndes Glied zwischen dem bisherigen Adel und den höheren Bürgerständen". „Der Minister von Kamptz sprach in diesem Zusammenhang von einem Dienstadel, der Intelligenz und Charakter in sich vereinigte, was mehr bedeute als bloßer Landbesitz". 140 Sowohl der im Staatsministerium vertretene alte grundbesitzende Feudaladel als auch der grundbesitzlose Dienstadel betonten, daß „ i m Adel der Gesinnung und der Grundsätze" sowie in der „Höhe intellektueller Ausbildung" die eigentliche Bedeutung des Adels für Preußen liege. 1 4 1 Daß es im „Dienstadel" des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten und des Diplomatischen Dienstes durchaus unterschiedliche Wahrnehmungen von „Adel" und „Bürgertum" gab, soll hier an zwei Beispielen verdeutlicht werden. Albrecht von Bernstorff hatte bereits während seiner Studienzeit gegenüber seiner Mutter auf deren Vorwurf hin, daß er sich vorzugsweise mit adeligen Kommilitonen umgab und sich dadurch dem bürgerlichen Leben ganz entfremde, klar zum Ausdruck gebracht: „Die Geburt an und für sich gibt in meinen Augen gewiß dem Menschen keinen Wert, und ich werde daher durchaus nicht einen Adligen um dieser Eigenschaft willen höher stellen, als einen anderen von gleichem, inneren Werte, obwohl es möglich sein kann, daß ich mich mehr zu ihm hingezogen fühle, weil es fast immer jedem Menschen angeboren ist, sich gern zu seinesgleichen zu halten". 1 4 2 Einer solchen Grundeinstellung entsprach es, daß es bei Adeligen durchaus Vorbehalte gegenüber Standesgenossen gab, wenn diesen „jede adelige Gesin139

S o Adolf Friedrich Graf von Schack. Vgl. Schach, Ein halbes Jahrhundert I, S. 38-39.

140

V g l . Branig, Wesen und Geist, S. 162-163 (Quelle: Immediatbericht des Staatsministeriums, 31. März 1841. GStA PK, I. HA Rep. 90 Nr. 2007); zur Diskussion im Staatsministerium von Oktober 1840 bis März 1841 vgl. Heinickel, Adelsidentität, S. 64-78, sowie die edierten Protokolle der Sitzungen vom 16. und 31. März 1841; Druck: Reif, Friedrich Wilhelm IV., S. 1099-1101,1102-1111. 141 Vgl. Reif; Adelspolitik, S. 219-220. 142

V g l . Bernstorff,

Im Kampfe, S. 12.

II. Die Herkunft

265

nung" abging. So grenzte der preußische Gesandte in Den Haag, Hans Carl Albrecht Graf von Koenigsmarck, in dessen Familie das Amt des Erbhofmeisters der Kurmark Brandenburg erblich war, seine Widersacher aus den Reihen des niederländischen Hofadels von den „gesünderen Schichten" ab. Letztere bestanden für ihn „namentlich" in „der untern Bevölkerung" und den „Mittel-Klassen [... ] der höheren Beamten und des Militairs". 1 4 3 Für Koenigsmarck konnte auch innerhalb des Diplomatischen Dienstes Preußens „die Geburt" kein Hindernis für eine Beförderung sein, denn Preußen verdankte in seinen Augen „wohl hauptsächlich die hohe Stufe, auf der es [1835] steht, dem Umstand, daß die Fähigsten, nicht die Vornehmsten Seiner Unterthanen von der Weisheit des Königs zu den wichtigsten Stellen erwählt worden" waren. 144 Abschätzige Aussagen bürgerlicher Angehöriger des Diplomatischen Corps über Diplomaten aus altadeligen Kreisen lassen sich gelegentlich wohl auf persönliche Voreingenommenheit zurückführen. So dürfte das Urteil des aus einer bürgerlichen Familie stammenden Kurd von Schlözers über Georg Victor Prinz von Croy-Dülmen, daß dieser „natürlich nichts vom Geschäft versteht", doch stark damit zusammenhängen, daß Schlözer trotz seiner noch geringen Diensterfahrung gehofft hatte, an Stelle des Prinzen zum Ersten Legationssekretär der Gesandtschaft in Sankt Petersburg ernannt zu werden, und ihm das Ministerium stattdessen den Prinzen „auf die Nase gesetzt hat[te]", wie Schlözer es formulierte. 1 4 5 Der aus einer standesherrlichen Familie stammende Prinz hatte Jura und Staatswissenschaften studiert, 1850 das Auskultator-, 1853 das Referendar- und 1856 das reguläre Diplomatische Examen abgelegt sowie in Paris und Neapel als Legationssekretär gewirkt, 1 4 6 während Schlözer zwar sechs Jahre älter war, aber dank einer Intervention der Prinzessin Augusta von Preußen ohne Jura-Studium und die vorgeschriebenen Examina ab 1850 im Ministerium verwandt wurde 1 4 7 und Ende 1856 ohne Information des Königs vom Minister zum Attaché in Sankt Petersburg ernannt worden war. Bezeichnenderweise ließ sich Schlözer bereits als Attaché die Uniform eines Legationssekretärs anfertigen und holte dafür erst nachträglich die nötige Genehmigung ein. 1 4 8

143 Vgl. Hans Carl Albrecht Graf von Koenigsmarck an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 10. September 1858. AA PA Personalakt Nr. 7714. 144

V g l . Hans Carl Albrecht Graf von Koenigsmarck an Jean Pierre Frédéric Ancillon, 27. Mai 1835;

AA PA Personalakt Nr. 15990. 145 Vgl. hierzu Schlözer, Petersburger Briefe, S. 121; die Zitate nach Curtius, Schlözer, S. 39. 146

Z u seiner Laufbahn vgl. AA PA Personalakt Nr. 2525-2529.

147

V g l . Schlözer, Jugendbriefe, S. X m .

148 Z u r Ernennung Schlözers und zu seinem Verhalten vgl. Kurd von Schlözer an [Nestor von Schlözer], 30. November 1856; Druck: Schlözer, Jugendbriefe, S. 202-203.

266

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

3. Regionale Herkunft Im 18. Jahrhundert, unter Friedrich IL, hatte es in der staatlichen Verwaltung Vorbehalte gegenüber der Beschäftigung von „Ausländern" gegeben, die vom König persönlich geteilt wurden. Die Ablehnung der Übertragung von Ämtern an Fremde beschränkte sich keineswegs, wie bereits geschildert, auf die Besetzung von Spitzenpositionen wie die Leitung des Kabinettsministeriums, 149 sondern reichte bis auf die Ebene der Räte herab. Dafür sei als ein Beispiel von vielen angeführt: Carl Georg von Raumer, der 1792 in das Kabinettsministerium eintreten und zeitweise die Zweite Abteilung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten leiten sollte. Unter Friedrich II. gelang Raumer als Sohn eines fürstlich anhalt-dessauischen Regierungsdirektors weder der Aufstieg vom Assistenzrat am Kammergericht zum ostpreußischen Regierungsrat noch zum Kammergerichtsrat. Da in beiden Fällen seine Beförderung vom König mit der Begründung abgelehnt worden war, daß Raumer Ausländer sei, versuchte Raumer nachzuweisen, daß er „eigentlich" kein Ausländer sei, da seine Mutter aus Pommern stammte. Hierauf wurde Raumer durch eine Kabinettsorder belehrt: „Der König habe so viele Edelleute im eigenen Lande, denen er Ausländer nicht vorziehen könne. Wenn v. Raumer sich besonders auszeichne, könne er bei Gelegenheit weiter befördert werden". 1 5 0 Neben dem Argument der Fülle geeigneter Bewerber spielte bei der Ablehnung der Verwendung von Ausländern in der Diplomatie auch die Befürchtung eine Rolle, daß Ausländer nach ihrem Ausscheiden aus dem preußischen Dienst politische Geheimnisse weitergeben könnten. Unter Friedrich Wilhelm IL verstärkte sich zwar der Drang des preußischen Adels zur Tätigkeit im Diplomatischen Dienst noch, so daß auch unter dem Nachfolger Friedrichs IL nur wenige Ausländer als preußische Diplomaten eingesetzt wurden, 151 doch gelang nun einigen Ausländern ein Aufstieg, der unter Friedrich II. kaum oder nur im Ausnahmefall möglich gewesen war. 1 5 2 So zählte beispielsweise der aus Lucca stammende Girolamo Marchese Lucchesini „ein junger, pfiffiger und in der Literatur wohl bewanderter Italiener", wie ihn Friedrich August Ludwig von Marwitz charakterisiert - zwar während der letzten Lebensjahre Friedrichs II. zum engsten Umfeld des Monarchen, doch erst unter Friedrich Wilhelm II. konnte er auch als Diplomat und Staatsminister tätig sein. 153 Nach der Niederlage gegen Napoleon begann Friedrich Wilhelm DI., verstärkt auf landesfremde Kräfte zurückzugreifen. Die Ernennung des Hannoveraners 149

V g l . oben S. 106-108.

150

V g l . Schultze, Raumer, S. 289-290. Tatsächlich geschah dies erst nach dem Tod Friedrichs II.

151 152

Vgl. Kohnke, Kabinettsministerium (Diss.), S. 208-209.

H i e r ist vor allem der von der Insel Cephalonia stammende Spiridion Graf von Lusi zu nennen, der bereits ab 1780 als Gesandter Verwendung fand. Zu seiner Laufbahn vgl. ADB X I X , S. 825-826. 153 V g l . Meusel, Marwitz I, S. 293-294.

II. Die Herkunft

267

Hardenberg zum Leiter der preußischen Außenpolitik führte dazu, daß das bis dahin bei Bewerbungen um die Aufnahme in den Diplomatischen Dienst des Königreichs häufig gebrauchte Argument, wonach es besser wäre, die betreffende Stelle einem preußischen Untertanen als einem Ausländer zu übertragen, 154 nun deutlich an Gewicht verlor. Wenn es auch nach wie vor Vorbehalte gegenüber Ausländern gab, 1 5 5 so läßt sich infolge der Befreiungskriege doch ein Einströmen außer-preußischer Kräfte feststellen. Daß es angesichts der Überlieferungssituation hierbei aber zum Teil nur sehr schwer möglich ist, einzelne dieser Personen exakt einer Herkunftsregion zuzuweisen, soll nur an einem Beispiel veranschaulicht werden. So formulierte der anfänglich 1815 während des Feldzugs gegen Frankreich im Kriegskommissariat beschäftigte und dann über fünfzig Jahre als Legationskanzlist tätige Heinrich Berlancourt, der von seinem Gesandten explizit „als gebohrener Unterthan des Großherzogtums" Hessen-Darmstadt bezeichnet worden war, 1 5 6 am Ende seines Lebens: „ M i t mir stirbt ein französischer Mann, aber ein treues preußisches Herz". 1 5 7 Die Bereitschaft des preußischen Königs zur Aufnahme von Landesfremden in den Diplomatischen Dienst während der Jahre zwischen 1806 und 1830 war keineswegs eine Selbstverständlichkeit. So gab es zum Beispiel in Württemberg gerade nach den fundamentalen Umgestaltungen der Napoleonischen Ära und den Befreiungskriegen starke Vorbehalte gegen „das drückende Übergewicht der Fremden im Staatsdienst". Angesichts dieser ,,fremdenfeindliche[n] Stimmung" konnten sich in Württemberg - im Gegensatz zum „Großstaat" Preußen mit der „Vielheit seiner Möglichkeiten" - neu zugezogene Landesfremde keine Hoffnung auf eine Verwendung im zahlenmäßig kleinen Diplomatischen Dienst des Königreichs machen. 158 Nach 1830 besaß in Preußen das Argument „geborener Unterthan" - wie die Standardformulierung in den Quellen lautet - faktisch keine Bedeutung mehr. Nur bei der Besetzung von Gesandtschaften mit Angehörigen des diplomatischen Corps, die „Landeskinder" des Einsatzlandes waren, gab es zu diesem Zeitpunkt noch gewisse Vorbehalte und kam der Abstammung noch eine besondere Bedeutung zu. 1 5 9 Daß die Frage der regionalen Herkunft bei der Aufnahme in den und 154 Hierfur sei als Beispiel die Bewerbung von Wilhelm Uhden um den Posten des diplomatischen Vertreters beim Heiligen Stuhl im Jahr 1795 angeführt. Vgl. Gebhardt, Anfange, S. 70. 155

V g l . oben S. 106-108.

156

V g l . Friedrich Joachim Georg von Otterstedt an [Christian Günther Graf von Bernstorff], 4. Mai 1823; GStA PK, ID. HA MdA ZB Nr. 523. 157 V g l . Maximilian Heinrich von Roeder an Otto Graf von Bismarck, 16. März 1868; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 523. 158

V g l . Misch, Varnhagen, S. 44-^5.

159

Vgl. Bernstorff, Im Kampfe, S. 16. Albrecht Graf von Bernstorff lehnte aus diesem Grund bewußt eine Stelle als Legationssekretär in Kopenhagen ab.

268

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

bei der Verwendung im Diplomatischen Dienst des Königreichs Preußen kaum mehr eine Rolle spielte, lag aber keineswegs an einer besonderen preußischen „Toleranz" gegenüber Landesfremden, sondern hatte einen einfachen formalen Grund: Jeder Bewerber für die Aufnahme in den Diplomatischen Dienst mußte ab 1827 ein bestandenes Auskultator-Examen und eine Tätigkeit bei einer Gerichtsbehörde nachweisen 160 - ein Examen und eine Tätigkeit, wie sie ab 1830 „Ausländern" nur mehr im Ausnahmefall gestattet wurden. 161 Mit anderen Worten: Nicht-Preußen konnten ab 1830 bereits die Zulassungsvoraussetzungen zum Diplomatischen Examen nur noch in wenigen Ausnahmefällen erfüllen. So erstaunt es nicht, daß sich empirisch im Hinblick auf die regionale Herkunft der Angehörigen des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten wie des Diplomatischen Corps klar zwei Phasen unterscheiden lassen und die Anzahl der „Ausländer" ab 1830 kontinuierlich sank. Bei der Auswahl von Kandidaten für den Diplomatischen Dienst, die aus dem Königreich Preußen stammten, legte Friedrich Wilhelm EI. ganz bewußt Wert darauf, daß gerade Bewerber aus den neu gewonnenen Provinzen, wie zum Beispiel Westfalen oder dem Rheinland, besondere Berücksichtigung erfuhren. Zum Teil wurden sie sogar von den reglementsmäßigen Anforderungen des Diplomatischen Examens befreit. 162 Daß das Argument, „zu zeigen, daß es keinen Teil der Monarchie giebt, dessen Bewohner ohne triftige Gründe vom Staatsdienst ausgeschlossen wären", aber trotzdem seine Grenzen hatte, demonstriert das Beispiel von Athanasius Graf von Raczynski, der aus dem Großherzogtum Posen stammte und der dortigen Ritterschaft angehörte. Nach dem Wechsel vom sächsischen in den preußischen Diplomatischen Dienst wurde er auf eigenen Wunsch zeitwei160

V g l . oben S. 204.

161

Vgl. hierzu das Schreiben des Außenministers an den Justizminister (Christian Günther Graf von Bernstorff an Heinrich Graf von Danckelmann, 24. Juni 1830; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 526), in dem sich ersterer für seinen Neffen Arthur Friedrich Karl Graf von Bernstorff verwendet. Der Justizminister erklärt sich mit der Ablegung der Prüfung nur einverstanden, da der Vater von Arthur Graf von Bernstorff „als Kammerherr in Königlich Preußischen Diensten steht" und deshalb „als Ausländer nicht zu behandeln ist" (vgl. Justizministerium an Oberlandesgericht Magdeburg, 11. Juni 1830; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 526). Wilhelm Heinrich Ludwig Graf von Perponcher-Sedlnitzky, der Sohn des niederländischen Gesandten in Berlin, benötigte für den Übertritt in die preußische „diplomatische Laufbahn" nicht nur die Genehmigung durch Friedrich Wilhelm Iü., sondern darüber hinaus auch eine Erlaubnis „von seinem Souverain" (vgl. [Heinrich August Alexander von Werther] an Friedrich Wilhelm HI., 6. Februar 1840 [Konzept], sowie Friedrich Wilhelm Iü. an Heinrich August Alexander von Werther, 12. Februar 1840 [Abschrift]; AA PA Personalakt Nr. 11117). Der Fall des Grafen von Perponcher-Sedlnitzky zeigt zugleich die Relativität von regionalen Zuordnungen europäischer Adelsfamilien, stammte doch sein Vater von einer Erbtochter des Grafen von Sedlnitzky ab, die einen Grafen Perponcher geheiratet hatte, und zwar „viel früher", „als Schlesien preußisch wurde" (vgl. Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 28. Mai 1843; AA PA Personalakt Nr. 11117). 162

V g l . oben S. 201-202.

II. Die Herkunft

269

se zur Disposition gestellt. Er versuchte unter Friedrich Wilhelm IQ. lange Zeit erfolglos, mit dem genannten Argument seine Wiederbeschäftigung im Diplomatischen Dienst zu erreichen. Dies gelang Raczynski erst nach dem Regierungsantritt von Friedrich Wilhelm I V . 1 6 3 Insgesamt stammte von 1815 bis 1866 der überwiegende Teil aller Gesandten sowie aller Vortragenden Räte aus dem Königreich Preußen selbst. Differenziert man dieses Bild in chronologischer wie in qualitativer Hinsicht, so wird deutlich, daß die Beamten um so häufiger gebürtige Preußen waren, je später sie während des Untersuchungszeitraums in den Dienst des Königreichs traten und je niedriger ihr Qualifikationsniveau war. Der überwiegende Teil der Subalternbeamten kam aus Preußen, wenn sich auch vereinzelt Personen nachweisen lassen, die aus anderen Ländern wie etwa Böhmen 1 6 4 oder Städten wie Genua 165 und Hamburg 166 stammten. Grundsätzlich galt, daß man es gerade bei den auswärtigen Gesandtschaften hinsichtlich der Subalternbeamten für „nicht rathsam" hielt, einen „Gehülfen" anzunehmen, der aus dem Land kam, in dem sich die diplomatiche Vertretung befand. 167 Im Hinblick auf die regionale Herkunft innerhalb Preußens ist festzuhalten, daß der überwiegende Teil aller auf dem Etat des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten stehenden Personen aus der „Zentralprovinz" 168 stammte, 163

Vgl. [Heinrich August Alexander von Werther] an Friedrich Wilhelm III., 28. April 1840; AA PA Personalakt Nr. 11609. Das Zitat, das sich auf die Posener Mitbürger des Grafen bezieht, stammt aus dem Schreiben Athanasius Graf von Raczynskis an Friedrich Wilhelm IV., 3. November 1840; AA PA Personalakt Nr. 11609. 164 S o beispielsweise Johann Alois Wernhart, Kanzlist in Wien, der wegen seiner Herkunft in den Augen des dortigen Gesandten „in W^en nie hätte angestellt werden sollen". Franz Ludwig Fürst von Hatzfeldt an Christian Günther Graf von Bernstorff, 16. Mai 1837; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 1092. 165 So beispielsweise Constantin Caspar Franz Testa, dessen Familie dem Genueser Patriziat entstammte und der in Konstantinopel auf Grund seiner Sprachkenntnisse - er sprach neben Italienisch, Deutsch, Französisch und Englisch auch Neu-Griechisch und Türkisch - vom Dolmetschergehilfen zum Kanzler aufstieg (vgl. hierzu ausführlich den Schriftwechsel in GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12964). 166 S o beispielsweise Adolph Friedrich Beyer, der als Secrétaire interprête der Gesandtschaft in Sankt Petersburg wirkte. Sein Vater, der Architekt Johann W. Beyer, war am Bau der Eisenbahn in Rußland beteiligt. Vgl. Otto von Bismarck an Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz, 29. Januar 1861, sowie Ministerium an Adolph Friedrich Beyer, 18. April 1864; AA PA Personalakt Nr.

1021. 167 Vgl. August Ludwig Friedrich Freiherr Schoultz von Ascheraden an Heinrich August Alexander von Werther, 30. September 1838; AA PA Personalakt Nr. 5929. 168 So die Bezeichnung Wolf gang Neugebauers für die spezifische Stellung Brandenburgs innerhalb Brandenburg-Preußens im Titel seiner Studie zur Geschichte Brandenburgs im 17. und 18. Jahrhundert {Neugebauer, Zentralprovinz; zur Problematik des Begriffs „Provinz" vgl. ebd., S. 10); zum Verhältnis zwischen der Mark und Brandenburg-Preußen sowie der Bedeutung und Funktion des Kernlandes für den Gesamtstaat vgl. zuletzt Neugebauer, Verhältnis.

270

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

wobei zu beachten ist, daß in der Mehrzahl dieser Fälle - soweit ermittelbar die Angabe des Geburtsorts „Berlin" oder „Potsdam" lautete. 169 Dies ist vor allem auf die Tätigkeit von zahlreichen aus anderen Provinzen des Königreichs stammenden Beamten und Militärs in der Landesverwaltung zurückzuführen, 170 die in der Residenzlandschaft Berlin-Potsdam konzentriert war. Unter den anderen „Provinzen" spielten vor allem zwei eine zeitlich begrenzte Sonderrolle: „Franken" und „Neuchätel". Personen, die aus letzterem, bis 1848 staatsrechtlich zu Preußen gehörenden Teil der französisch-sprachigen Schweiz stammten, waren gerade bis 1830 - gemessen an der Einwohnerzahl anderer Regionen Preußens - überproportional vertreten. Stellvertretend sei hier auf die Mitglieder der Familien Chambrier, Meuron, Petitpierre, Pourtalès oder Rougemont verwiesen. 171 Doch ist dabei zu betonen, daß gerade diese Familien sich zumeist auf „Réfugiés" zurückführen lassen. 172 Sie verstärkten also letztlich das Gewicht der Hugenotten in der Ministerialbürokratie und im Diplomatischen Corps und zeigen so die Bedeutung der französischen Sprachkenntnisse für die Aufnahme in den Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten. Bei den aus der Verwaltung der fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth stammenden Personen, die Aufnahme in den Dienst des Ministeriums fanden, handelte es sich in der Regel um Männer aus dem persönlichen Umfeld Hardenbergs, die den späteren Staatskanzler bei seiner Reformpolitik in Franken unterstützt hatten. 173 Hier seien nur einige wenige genannt: Dr. Conrad Siegmund Carl (ab 1802: von) 169 Insgesamt lagen nur für 54 Prozent, konkret für 344 der 637 Personen im Dienst des Außenmministeriums Angaben zum Geburtsort vor. Sie lauteten in 86 Fällen „Berlin" und in 7 Fällen „Potsdam". 170

Hierfür seien als Beispiel nur zwei Mitglieder der bekannten, vor allem in der Provinz Preußen begüterten Familie Dönhoff genannt: August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff und Friedrich Ludwig Carl Graf von Dönhoff. Ersterer wurde am 10. Oktober 1797 in Potsdam geboren, sein Vater war Flügeladjutant Friedrich Wilhelms m . (vgl. NDB IV, S. 26-27); letzterer wurde am 27. Juli 1833 in Berlin geboren, sein Vater war der Oberhofmeister der Königin Elisabeth (vgl. Keipert/Grupp, Handbuch I, S. 443-444, sowie Hohenlohe-Ingelfingen, Aus meinem Leben II, S. 17). 171 Vgl. Liste 3 und 4 im Anhang. Darauf, daß die Bevorzugung von Personen aus Neuchätel allgemein bekannt war, deutet der Fall von François Collomb. Er hatte bei seiner Bewerbung um Aufnahme in den Dienst des Ministeriums angegeben, daß sein Vater aus Neuchätel stammte, um so eine Anstellung im preußischen Dienst zu erlangen. Real verfügte Colomb nicht einmal über die preußische Staatsbürgerschaft (vgl. Carl Emil Gustav Le Coq an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 16. November 1844; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 580). 172 Dies erklärt auch die familiären Verbindungen Berliner Hugenotten-Famüien in die Schweiz, wie zum Beispiel im Fall Ancillon (Jeannert/Bonhote, Biographie Neuchâteloise I, S. 6-10). 173

Hardenberg hatte bei seinem Amtsantritt nur drei Personen nach Franken mitgebracht (vgl. Meyer, Preussens innere Politik, S. 16) und zur Umsetzung seines Reformmodells vor allem auf einheimische Beamte zurückgegriffen. Zu den „rechtsgelehrten Beamten derfränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth im 18. Jahrhundert" vgl. Liermann, Beamte; zur preußischen Ära in Franken und der Reorganisation der dortigen Behörden durch Hardenberg vgl. generell Meyer, Preussens innere Politik; Härtung, Hardenberg und die preußische Verwaltung; Hofmann, Adelige Herrschaft, S. 163-209; Hofmann, Preußische Ära; Endres, Ära Hardenberg; Endres, Fränkisches Reformmodell; Hofmeister-Hunger, Preußische Revindikationen; Hofmeister-Hunger, Pressepolitik.

. Die Herkunft

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Haenlein, Gesandter in Kassel und kurze Zeit Bundestagsgesandter; Carl Ferdinand Friedrich (ab 1823: von) Nagler, Direktor der Zweiten Abteilung des Ministeriums und fast zehn Jahre lang Bundestagsgesandter; Johann Friedrich Nicolaus Bever, Leiter der Registratur des Staatskanzleramts und des Ministeriums; Dr. Friedrich August Pfeiffer, von 1816 bis 1848 Vortragender Rat in der Zweiten Abteilung; Johann Joseph Friedrich Zyka, der Hardenberg nach Riga begleitete und später als Vortragender Rat in der Zweiten Abteilung wirkte. Abschließend sei noch darauf hingewiesen, daß alle Personen, die bis dahin nicht preußische Untertanen waren, mit ihrer Bestallung bei einer der diplomatischen Vertretungen Preußens „naturalisirt" wurden, also automatisch die preußische Staatsangehörigkeit erhielten. 174 4. Konfession Der überwiegende Teil der Angehörigen des Diplomatischen Dienstes des Königreichs Preußen war evangelischer Konfession. Da dies von den Zeitgenossen als eine Selbstverständlichkeit empfunden wurde, wird die Konfessionszugehörigkeit in den Personalakten zumeist nicht erwähnt. Und wenn dies doch der Fall ist, wird bereits vor der Errichtung der „Evangelischen Kirche der Union" ab 1817 häufig nicht zwischen lutherisch, reformiert oder französisch-reformiert unterschieden, sondern vielmehr schlicht „evangelisch" vermerkt. 175 Insgesamt ließen sich für 266 der 637 Personen, die vom Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten beschäftigt wurden, Angaben über ihre Konfession ermitteln. In 151 oder rund 57 Prozent der Fälle lautete sie evangelisch, in 26 oder knapp 10 Prozent lutherisch, in 4 oder rund 1,5 Prozent protestantisch. 176 174 V g l . hierzu Adolph Friedrich Beyer an Kaiserliche Gesandtschaft in Sankt Petersburg, 25. Mai 1871; AA PA Personalakt Nr. 1021. 175

Einen der Fälle, bei denen nachweisbar ist, daß sich die Bezeichnung „evangelisch" keineswegs auf die Mitglieder der lutherischen Landeskirche beschränkte, sondern auch für Hugenotten verwandt wurde, stellt der Hofrat Anton Albert Franz Barbe dar. Vgl. hierzu die entsprechenden Daten in AA PA Personalakt Nr. 457. Zur Preußischen Union von 1817 vgl. zuletzt zusammenfassend mit weiterer Literatur Loock, Konfessionsunion, S. 391-404,417-421,424-427; zu den diesbezüglichen Verhältnissen in Berlin vgl. Lisco, Kirchen-Geschichte Berlins, S. 200-201, 207-232. 176

D i e sehr geringe Häufigkeit des Begriffs „protestantisch" ist wohl auf eine Kabinettsorder zurückzuführen, in der Friedrich Wilhelm m . am 3. April 1821 das Staatsministerium anwies, diese Bezeichnung „für die Bekenner und das Bekenntnis der evangelischen Lehre" nicht mehr zu verwenden. Sie war dem König persönlich „stets anstößig gewesen". Wenn Friedrich Wilhelm DI. sich auch darüber im Klaren war, daß „sich eine alt gewordene Benennung" „im gemeinen Leben" nur „schwer vertilgen" läßt, so hoffte der König doch, daß durch die konsequente Vermeidung des Begriffes „im Geschäftstyl" und eine entsprechende „Censur von Druckschriften und der öffentlichen Blätter" „der alte unpassende Nähme nach und nach verschwinden" würde (vgl. Friedrich Wilhelm ID. an Staatsministerium, 3. April 1821 [Abschrift]; GStA PK, m . HA MdA Abt. I Nr. 188; diese Abschrift für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten trägt den Vermerk Bernstorffs „Sämmtlichen Herrn Räthen vorzulegen").

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

16 Personen oder gut 6 Prozent bezeichneten sich als reformiert, 26 Personen oder 10 Prozent als französisch-reformiert. 43 Personen oder 16,5 Prozent gehörten der römisch-katholischen Konfession an. 1 7 7 In den Akten des Ministeriums spielt die religiöse Zugehörigkeit der einzelnen Mitarbeiter in der Regel keine besondere Rolle, solange diese der evangelischen Konfession angehörten. Nur im Fall von Katholiken wurde die Bedeutung von Fragen des Glaubens für die Arbeit der Beamten gelegentlich problematisiert. Daß aber auch die Zugehörigkeit zur evangelischen Konfession und die persönliche Verbundenheit in religiösen Fragen wohl nicht unwichtig war, belegen die Mitglieder der Diplomatischen Prüfungskommission Professor Carl Wilhelm Ludwig von Lancizolle und Legationsrat Friedrich Carl von Bülow sowie der zeitweise als Unterstaatssekretär im Ministerium tätige Carl Emil Gustav Le Coq. Alle drei kannten sich seit Jugendzeiten aus der Erweckungsbewegung. 178 Angesichts der Bedeutung, die der Einsatz für den Glauben im Leben dieser evangelischen Christen hatte - so bat etwa Bülow aus „Gewissens-Pflicht" um Entlassung aus preußischen Diensten, da ihm sein „Glaube" gebot, die Möglichkeit zu nutzen, „ i n eine amtliche Wirksamkeit für die Sache der evangelische Kirche überzugehen" 179 - , ist durchaus anzunehmen, daß Fragen der Frömmigkeit für die Aufnahme oder die Verwendung im Diplomatischen Dienst des Königreichs Preußen relevant waren. 180 Welchen Stellenwert die auch religiös begründete 177 Auf Einzelnachweise wird hier verzichtet. Die Angaben wurden den eingesehenen Personalakten und den einschlägigen Adelslexika entnommen. 178

V g l . hierzu Wendland, Erweckungsbewegung, S. 21, 24 u.ö. Die Auflösung der Abkürzung der Vornamen von Bülows in „Ferdinand Karl" auf S. 47 ist falsch. Laut dem Curriculum vitae in der Personalakte (GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 560) lauteten die Vornamen Bülows: „Friedrich Carl". Der Diplomat Rudolph Carl Curt von Sydow, der auch zur pietistischen Erweckungsbewegung zu rechnen ist (vgl. Wendland, Erweckungsbewegung, S. 53 und 56), gehörte bereits einer anderen Generation an. Bülow, Le Coq und Lancizolle wurden auch von anderen als Gruppe gesehen (vgl. Carl Ferdinand Friedrich von Nagler an Johann Andreas Kelchner, 2. Mai 1837; Druck: Kelchner/MendelssohnBartholdy, Briefe Nagler I, S. 246-247); Bülow zählte zum pietistisch geprägten Umfeld des Kronprinzen (vgl. Goetze, Unsere Voreltern, S. 181 und 184-185). 179 Durch seine Heirat mit einer Tochter des Königlich Sächsischen Bundestagsgesandten Hans Georg Freiherr von Carlowitz hatte Bülow die Bekanntschaft des Königlich Sächsischen Konferenzministers Detlev Graf von Einsiedel gemacht, der ihm das Amt eines Kirchenrats und Ober-KonsistorialPräsidenten in Dresden anbot (Friedrich Carl von Bülow an Christian Günther Graf von Bernstorff, 18. Oktober 1827; GStA PK, EL HA MdA ZB Nr. 560). Da sich gegen Bülow aber nach der Annahme des Rufes in Dresden „eine durchaus feindselige Stimmung" erhob, kehrte er in die preußischen Dienste zurück (vgl. Christian Günther Graf von Bernstorff an Friedrich Wilhelm EI., 10. Januar 1828, und Friedrich Wilhelm IE. an Christian Günther Graf von Bernstorff, 17. Januar 1828; GStA PK EI. HA MdA ZB Nr. 560, sowie Johann Andreas Kelchner an Carl Ferdinand Friedrich von Nagler, 13. Januar 1828; Druck: Kelchner/Mendelssohn-Bartholdy, Briefe Nagler I, S. 107-108). Im kirchlichen Leben Berlins spielte Bülow eine einflußreiche Rolle. Er war unter anderem Vizepräsident der Missionsgesellschaft, des evangelischen Büchervereins und des Vereins für entlassene Sträflinge (vgl. Wendland, Erweckungsbewegung, S. 47). 180 D a ß dies nicht in einseitig evangelischer oder gar anti-katholischer Hinsicht zu verstehen ist, belegen die Kontakte der Mitglieder der evangelischen Erweckungsbewegung in Berlin zur katholischen

II. Die Herkunft

273

Verbundenheit zwischen den die preußische Außenpolitik mitgestaltenden Personen hatte, ist leider quellenmäßig nur vereinzelt so deutlich greifbar wie im Fall der Ernennung Bismarcks, bei der Carl Emil Gustav Le Coq und Leopold von Gerlach eng zusammenwirkten. 181 Es läßt sich aber festhalten, daß unter Friedrich Wilhelm IV. angesichts der Rolle der Pietisten im Umfeld des Monarchen, 182 die Frage der persönlichen Frömmigkeit an Gewicht gewann. 183 Trotzdem gab es im Diplomatischen Dienst durchaus auch Vorbehalte gegenüber der zahlenmäßig nicht sehr starken Gruppe der pietistisch geprägten Kollegen, denn man war davon überzeugt, daß diese „ganze geistlich-religiöse Richtung [... ] nicht dazu gemacht" sei, „um [... ] zu beobachten". Da dies aber zu den zentralen Aufgaben eines jeden Diplomaten zählte, konnte ein Pietist aus der Sicht eines Nicht-Pietisten im Dienst „nichts nützen". 1 8 4 Hinzu kam, daß Pietisten mitunter nicht bereit waren, aus taktischen Überlegungen einflußreiche Positionen einzunehmen, wenn diese sie in Widerspruch zu ihrem Glauben brachten. So war es zum Beispiel Leopold von Gerlach vor allem deshalb „ganz außerordentlich lieb", von seiner Dienststellung bei Prinz Wilhelm entbunden zu sein, weil sich dieser „entschieden feindlich gegen [den] Pietismus" gestellt hatte. 185 Die Vorbehalte innerhalb des Diplomatischen Corps gegenüber den Pietisten hingen nicht zuletzt damit zusammen, daß man zumindest in einzelnen Fällen - wie etwa Carl Emil Gustav Le Coq - starke Zweifel hatte, ob die Handlungen eines Pietisten wirklich aus religiösen Gründen erfolgten oder nicht vielmehr die öffentlichen „Frömmigkeitsdemonstrationen mehr ein irdisches als ein himmliches Ziel b e z w e c k t e n " . 1 8 6 Erweckungsbewegung, für die Lancizolle eine wichtige Rolle spielte (vgl. Wendland, Erweckungsbewegung, S. 26-28), und die engen Beziehungen, die gerade Bülow, Le Coq und Lancizolle zum Hause Friedrich Carl von Savignys pflegten, dessen Frömmigkeit „etwas Ueberkonfessionelles" hatte (vgl. Wendland, Erweckungsbewegung, S. 20-21). 181

Vgl. oben S. 202 sowie Kraus, Gerlach, S. 710.

182

V g l . Barclay, Anarchie, S. 94-119, und Wendland, Erweckungsbewegung, S. 32, 4 1 ^ 4 , 46-50 und 57-61. 183 Darauf deutet auch die Frage „Ist er fromm?" im Hinblick auf die Versetzung eines jüngeren Diplomaten nach dem Thronwechsel hin. Bezeichnenderweise wird diese Frage von einem langjährigen, nicht pietistisch geprägten Mitarbeiter des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten im Zusammenhang mit einer Stellenbesetzung im Umfeld von Rudolph Carl Curt von Sydow angesprochen. Vgl. Carl Ferdinand Friedrich von Nagler an Johann Andreas Kelchner, 2. April 1842; Druck: Kelchner/Mendelssohn-Bartholdy, Briefe Nagler n , S. 259-260. 184 V g l . Theodor Heinrich Rochus von Rochow an [Johann Andreas Kelchner], 26. Februar 1836; Druck: Kelchner/Mendelssohn-Bartholdy, Briefe Rochow, S. 20-21. Zu den Vorbehalten gegenüber den moralisierenden Beurteilungsmaßstäben einzelner Pietisten vgl. oben S. 243-244. 185 Vgl. Leopold von Gerlach an Ernst Ludwig von Gerlach, 31. März 1848; Druck: Schoeps, Neue Quellen, S. 252. 186 V g l . Denkschrift von Heinrich Karl Wilhelm Küpfer (Ende 1841); Druck: Laubert, Aus dem Nachlaß, S. 315-327, Zitat S. 324.

274

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Unter den Räten wie in den Reihen der Subalternbeamten des Ministeriums waren Hugenotten bis zur Jahrhundertmitte, gemessen an ihrem Anteil an der Bevölkerung von knapp drei Prozent, 187 weit überproportional vertreten. 1815 waren drei der fünf Vortragenden Räte in der Ersten Abteilung Hugenotten. Hier seien nur einige dieser Räte kurz vorgestellt: Jean Pierre Frédéric Ancillon, ab 1814 Vortragender Rat, ab 1831 Staatssekretär und ab 1832 Außenminister, entstammte einer angesehenen Theologen- und Gelehrtenfamilie. Der Vater des Erziehers des Kronprinzen und späteren Außenministers hatte in Potsdam die Trauerrede auf Friedrich II. gehalten. 188 Wilhelm Joseph Balan wiederum hatte vor seinem Eintritt in das Ministerium neben seiner Tätigkeit als Assessor am Kammergericht als „Justiz-Commissarius" und „Richter" beim „Colonie Gericht" gewirkt. 1 8 9 Die Räte Paul Louis Le Coq und Carl Emil Gustav Le Coq stammten aus wohlhabenden hugenottischen Großhändler- und Fabrikanten-Kreisen; 190 ebenso Johann Ludwig Jordan, dessen Familie als Bankiers und seit 1772 als Hofjuweliere tätig war. 1 9 1 Aus den Reihen der Subalternbeamten sei exemplarisch auf die „Dynastien" der Familien Barbe, de la Croix, Coulon, du Bois oder Jordan verwiesen. 192 Es läßt sich festhalten, daß die genannten Personen bzw. Vertreter der erwähnten Familien vor allem in den Jahren bis 1820 in den Dienst des Ministeriums traten. Nach ihrem Ausscheiden wurden die freiwerdenden Stellen zumeist nicht mehr mit Hugenotten besetzt. Dies hing wohl nicht zuletzt mit dem Bedeutungsverlust der für den auswärtigen Dienst so wichtigen französischen Sprache als verbindendes Glied zwischen den Mitgliedern der Französischen Kolonie zusammen. 193 187 Dieser Wert bezieht sich auf auf das Jahr 1803 und Berlin, den Geburtsort der meisten Subalternbeamten. Vgl. Birnstiel/Reinke, Hugenotten, S. 93. 188

Z u r Familie Ancillon vgl. NDB I, S. 264-265.

189

Vgl . Friedrich Wilhelm m . an Friedrich Leopold Reichsfreiherr von Schrötter, 10. August 1808, sowie Wilhelm Joseph Balan an die Zweite Section des Ministeriums, 18. Juni 1815; GStA PK, III. HA MdA ZB Nr. 509. 190

V g l . Kohnke, Kabinettsministerium (Diss.), S. X X - X X I ; Rachel/Wallich,

Berliner Großkaufleute

n, S.81-82, 546-547. 191

Vgl. Rachel/Wallich,

Berliner Großkaufleute II, S. 81-84; Jordan/Jordan,

Chronik, passim.

192

Z u ihren Funktionen im Ministerium vgl. Staatskalender 1808-1866. Daß darüber hinaus noch weitere Personen über hugenottische Vorfahren verfügten, ist angesichts zahlreicher fehlender Angaben über die Mütter und ihre Verwandtschaft wahrscheinlich. So läßt sich auf diesem Weg beispielsweise auch im Fall von Emil Eduard Burchardi die Abstammung von einem Mitglied der Berliner Hugenotten-Kolonie belegen; die Vorfahren der Ehefrau seines Großvaters stammten aus Frankreich. Vgl. hierzu Stammbaum in GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 570. 193 V g l . oben S. 231-233. Zur Nivellierung der Unterschiede zwischen der in der Französischen Kolonie organisierten fremdsprachigen Minderheit und ihrem Berliner Umfeld, die sich auch in der Aufnahme von Deutschen oder Angehörigen anderer Konfessionen sowie dem Ausgreifen über die eigene Gruppe hinaus bei der Partnenvahl zeigte, vgl. Straubel, Kaufleute, S. 173-183. Im Zeitraum von 1788 bis 1812 wurden nur mehr knapp 20 Prozent zwischen zwei französischen Ehepartnern und bereits knapp zwei Drittel aller Ehen von Hugenotten zwischen Franzosen und Deutschen geschlossen, wobei in etwa 90 Prozent der Fälle ein französischer Mann eine deutsche Frau heiratete

II. Die Herkunft

275

Darauf, daß aber keineswegs nur die französischen Sprachkenntnisse, sondern wohl auch konfessionelle Aspekte dafür verantwortlich waren, daß die Hugenotten innerhalb des Ministeriums eine Sonderrolle spielten, deutet die Tatsache hin, daß katholische Emigranten, die sich nach der Französischen Revolution in Preußen niederließen, 194 keine Aufnahme in den Diplomatischen Dienst erfuhren. Doch findet sich in den eingesehenen Personalakten kein eindeutiger Hinweis darauf, daß Hugenotten auf Grund ihres reformierten Bekenntnisses vom König gegenüber anderen Bewerbern bevorzugt wurden. Waren die Hugenotten gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil innerhalb des Diplomatischen Dienstes Preußens überrepräsentiert, so waren die Katholiken unterrepräsentiert. Die Katholiken im Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten stammten zum überwiegenden Teil aus Schlesien, der Provinz Posen oder aus den „neu-preußischen" Gebieten im Westen, vereinzelt hatten sie aber auch italienische Wurzeln. Sie nahmen in der Regel untergeordnete Posten ein oder fanden Verwendung auf eher abgelegenen Stellen. Als ein Beispiel für den Aufstieg eines Katholiken während seiner Verwendung fernab der wichtigen europäischen Gesandtschaften sei Friedrich Joseph Carl von Gerolt, Sohn des kurfürstlich kölnischen Geheimen Rats Bernhard Franz Joseph von Gerolt, 195 angeführt. Ursprünglich „Berg-Eleve" stieg Gerolt vom Sekretär im Generalkonsulat in Mexiko (ab 1829) zum Generalkonsul (ab 1834) und Geschäftsträger (ab 1836) in Mexiko auf und vertrat danach Preußen in Washington, anfangs (ab 1844) als Minister-Resident und später (ab 1854) als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister. 196 Nur vereinzelt gelang Katholiken ein solcher Aufstieg. Konkret waren 9 der 99 Diplomaten mit dem Rang eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister katholisch. Es handelte sich hierbei um: Maria Anton Joseph von Brassier de St. Simon, Ferdinand Carl Hubert Graf von Galen, Friedrich Joseph Carl von Gerolt, Franz Ludwig Fürst von Hatzfeldt, Maximilian Friedrich Carl Graf von Hatzfeldt, Alphons Heinrich Graf von Oriola, Athanasius Graf von Raczynski, Joseph Maria Ernst von Radowitz, Carl Friedrich Georg von Savigny. Mit 9 Prozent war ihr Anteil an dieser oberen Rangebene deutlich geringer als der Anteil der Katholiken an allen Personen, die im Auftrag des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten tätig waren, der bei 16,5 Prozent lag. (vgl. Birnstiel/Reinke, Hugenotten, S. 95). Die rechtliche Sonderstellung der Hugenotten-Gemeinden endete in Preußen am 30. Oktober 1809 durch eine Kabinettsorder Friedrich Wilhelms HI., die die Privilegierung der französischen Kolonien im Königreich beendete (vgl. Dölemeyer, Hugenotten, S. 165-166; der Text der Kabinettsorder ist abgedruckt bei Mengin, Urkundliche Denkschrift, S. 272275. 194 Vgl. hierzu ausführlich Höpel, Emigranten der Französischen Revolution, passim; zur regionalen Verteilung der Emigranten innerhalb des Königreichs Preußen vgl. ebd., Karte 4 und 5. 195 196

Vgl. Sterbeurkunde, 28. Juli 1879 (Auszug); AA PA Personalakt Nr. 4378.

V g l . Keipert/Grupp,

Handbuch n, S. 33-34.

276

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Wenn Katholiken auch nicht grundsätzlich von der Verwendung im Diplomatischen Dienst ausgeschlossen waren, so war die Konfessionszugehörigkeit doch dafür ein sehr wichtiges Auswahlkriterium. Friedrich Wilhelm III. hatte zwar bereits 1808 ausdrücklich betont, daß es den „Grundsätzen" seiner Regierung „widerstreiten" würde, wenn „die Verschiedenheit des Glaubens" bei seinen „protestantischen und katholischen Untertanen irgend berücksichtigt würde", mit anderen Worten Katholiken gegenüber Protestanten in ihren staatlichen Rechten benachteiligt würden, 197 dennoch lehnte der König zum Beispiel die Bestellung des von Hardenberg und Bernstorff gemeinschaftlich zum Bundestags-Gesandten vorgeschlagenen Franz Ludwig Fürst von Hatzfeldt 198 ausdrücklich mit der Begründung ab, „daß der Fürst catholisch sey, und es deshalb nicht angehe, ihm diese Stelle anzuvertrauen", und dies, obwohl in den Augen seines Staatskanzlers für die Stelle des Bundestags-Gesandten niemand besser geeignet gewesen wäre als Fürst Hatzfeldt. 199 Die konfessionspolitische Haltung des Königs wurde von seinen engsten Mitarbeitern als Anachronismus empfunden. Friedrich Wilhelm ID. war noch ganz im Denken des Alten Reiches verwurzelt, in dessen Verfassungsstruktur der Religionszugehörigkeit eine ganz andere Bedeutung zukam als im Deutschen Bund. Da auf Grund der Bundesakte im Bundestag nichts vorkommen sollte, was auf die Religion Bezug hatte, war es im Fall des Fürsten Hatzfeldt in den Augen Hardenbergs „also würklich völlig gleichgültig, ob der Gesandte evangelisch oder catholisch i s t " 2 0 0 - eine Auffassung, die vom Monarchen nicht geteilt wurde. Welche Bedeutung die konfessionellen Unterschiede 197 V g l . Friedrich Wilhelm m . an Friedrich Ferdinand Alexander Graf zu Dohna-Schlobitten, 26. Dezember 1808; Druck: Scheel/Schmidt, Von Stein zu Hardenberg, S. 47. 198 E s handelte sich bei ihm um einen der wichtigsten Diplomaten Preußens. Vor 1813 einer der zentralen Vertreter der französischen Partei in Berlin (vgl. Oncken, Sendung des Fürsten Hatzfeld, passim), wirkte er von 1816 bis 1822 als Gesandter in Den Haag und von 1822 bis zu seinem Tod 1827 als Gesandter am Kaiserhof in Wien. 199 Vgl. Karl August Fürst von Hardenberg an Wühelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 4. Juli 1820; Druck: Branig, Briefwechsel, S. 262-263, Zitat: S. 263. Auf Grund der Weigerung des Monarchen war August Friedrich Ferdinand Graf von der Goltz gezwungen, seine Tätigkeit am Bundestag fortzusetzen; die Neubesetzung erfolgte dann erst 1824: ursprünglich nur für ein Jahr, als Provisorium geplant, übernahm Generalpostmeister Carl Ferdinand Friedrich von Nagler nebenamüich den Posten des Bundestags-Gesandten (vgl. GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 13073). 200 V g l . Karl August Fürst von Hardenberg an Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 4. Juli 1820; Druck: Branig, Briefwechsel, S. 262-263, Zitat: S. 263. Diese Einstellung Hardenbergs wurde auch von Angehörigen der nächsten Generation innerhalb des Diplomatischen Corps vertreten. So wies Lazarus Carl Friedrich Graf Henckel von Donnersmarck im Rahmen seines Prüfungsverfahrens entgegen der „vielfaltig" geäußerten „Meinung", „daß sich eine Lücke in der Bundes-Verfassung in so fern finde, als bei der deutschen Bundes-Versammlung ein corpus Catholicorum und Evangelicorum nicht so wie vordem am Reichstag bestehe", in aller Deutlichkeit daraufhin, daß „an die Stelle der aufgehobenen ein volles Aequivalent" getreten sei, und „die Erneuerung des corpus catholicorum und evangelicorum im Sinne der Reichs-Verfassung [... ] nicht nur nicht von Nutzen, sondern sogar überflüssig" sei. Sein Korrektor merkte dazu am Rande an: „schädlich?". Vgl. hierzu Staatsrechtliche Prüfungsaufgabe für Lazarus Carl Friedrich Graf Henckel von Donnersmarck, 1843; AA PA Personalakt Nr. 5736.

. Die Herkunft

277

1816 tatsächlich noch besaßen, veranschaulicht die Auseinandersetzung um die Eröffnung des Bundestags. Sie fand letztlich ohne religiöse Feierlichkeiten statt, da es der provisorische Bundestagsgesandte Wilhelm von Humboldt „als Vertreter der protestantischen Hauptmacht" ablehnte, einer Messe beizuwohnen bzw. dazu nur bereit war, wenn die katholischen Gesandten bereit gewesen wären, auch an einem protestantischen Gottesdienst teilzunehmen, was der österreichische Bundestagsgesandte ablehnte. 201 Im Bezug auf die Gesandtschaft im „hyperkatholischen" W i e n 2 0 2 war die Katholizität eines Diplomaten unter Umständen von Vorteil. So war es sicher kein Zufall, daß der erwähnte Fürst Hatzfeldt 1822 zum Gesandten in Wien ernannt wurde. 203 Auf einen Zusammenhang zwischen der Katholizität des empfangenden Souveräns und des entsandten preußischen Diplomaten deuten auch die anderen Einsatzorte der außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister katholischer Konfession hin: Raczynski wirkte unter anderem in Lissabon und Madrid, Gerolt in Mexiko, Galen in Brüssel, Dresden und Madrid. 2 0 4 Gerade das Beispiel von Ferdinand Carl Hubert Graf von Galen zeigt jedoch, welche Konflikte für einen Katholiken im Dienst des preußischen Königs als einem protestantischen Monarchen entstehen konnten. Im Zusammenhang mit dem Kölner Ereignis - als „Seine Majestät der König Sich in der Notwendigkeit befunden haben, der amtlichen Wirksamkeit des Erzbischofs von Cöln, Freiherrn von Droste zu Vischering ein Ziel zu setzen" - wurden die preußischen Gesandten aufgefordert, an Hand „des hiervon handelnden officiellen Artikels" der Staatszeitung und „eines dazugehörigen ausführlichen Schreibens des Herrn Ministers der geistlichen Angelegenheiten an das Metropolitan-Kapitel zu Cöln [... ] die Vorgänge [... ] in ihr rechtes Licht" zu stellen und bei „vorkommenden Gelegenheiten falsche und schiefe Ansichten über die Sache zu berichtigen und leidenschaftlichen, vorlauten Angriffen auf das Verfahren des diesseitigen Königlichen Gouvernements [... ] auf die rechte Weise zu begegnen". Außerdem sollten die Diplomaten, wenn sie nicht im Stande waren, „Mißberichte" der „periodischen Presse [... ] zu verhindern", durch die Veröffentlichung der ihnen zur Verfügung gestellten Texte das Vorgehen der preußischen Regierung „zur Wahrung des Landesherrlichen Majestäts-Rechtes circa sacra, zur Behauptung des Königlichen Ansehens und zur Aufrechterhaltung bestehender Gesetze" rechtfertigen. Doch dazu sah sich Galen, der preußische Geschäftsträger in Brüssel, „nach reiflicher Ueberlegung und ernster Prüfung" seines Gewissens nicht in der 201

Vgl. Gebhardt, Humboldt II, S. 200.

202

S o die Formulierung Heinrich Friedrich Philipp von Bockelbergs, der von 1835 bis 1841 als Legationssekretär in Wien wirkte. Vgl. Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg an Johann Carl Heinrich Philipsborn, 14. September 1839; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 542. 203 Vgl. Priesdorff,\ Führertum II, S. 446-449, Nr. 924. 204

V g l . Liste 2 im Anhang.

278

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Lage. Vielmehr war er „fest überzeugt" davon, „daß ein Katholik nie irgend einer Regierung das Recht zuerkennen kann, einen von Gott geweihten Bischof der Kirche, ohne ausdrückliche Genehmigung des Oberhaupts derselben, seines Amtes zu entsetzen, noch weniger also ihn gewaltsam aus seinem Sprengel zu entführen und seiner Freiheit zu berauben". Um nicht durch „eine Vertheidigung dieser Maaßregel" des Königs „schwere Schuld" auf sich „zu laden", die aus Galens Sicht „vor Gottes Thron nie verantworten" werden konnte, bat der westfälische Adelige „als guter Katholik, als Christ, der bis zum letzten Athemzuge die Pflichten seiner heiligen Religion treu zu erfüllen entschlossen" war, ohne seine Beweggründe näher zu erörtern, um seine Abberufung aus Belgien, wo für ihn nur die Alternative bestand, entweder seine „Religion zu verläugnen, oder den Befehlen" des Außenministers nicht nachzukommen, eine Situation, die „mit den Gefühlen eines gewissenhaften Christen und eines Mannes von Ehre unvereinbar" war. Galen wurde hierauf vom Außenminister ohne Rücksprache mit dem König ein schon früher - angesichts der bevorstehenden Niederkunft der Ehefrau - gewünschter Urlaub zu einer Reise nach Münster bewilligt, „indem auf diese Weise am Sichersten allen schiefen und unrichtigen Urtheile über die Veranlassung der Abreise desselben von Brüssel, sowohl dort, als auch in der Heimath des Grafens vorgebeugt sein dürfte" - wie Werther es formulierte. Wenige Tage später wurde Galen auf Grund seiner Haltung und auf Betreiben Werthers vom König aus dem preußischen Staatsdienst entlassen.205 In der weiteren internen Diskussion über die Zukunft des Grafen und die Reaktionen auf das Kölner Ereignis wurde klar zwischen der katholischen „Geistlichkeit", „sehr strenggläubigen Laien katholischer Confession" und „der ultramontanen Richtung " unterschieden. „Bios katholisch" zu sein, wurde einem Beamten vom Außenminister zugestanden, „ultra Römisch" hingegen nicht. Obwohl der König selbst der Auffassung war, daß einer Wiederanstellung Galens nichts entgegenstehen würde, „wenn sich in einem andern Verwaltungszweige Gelegenheit" finden sollte, „ihn auf einem Posten zu beschäftigen, zu welchem er die vorschriftsmäßige Qualification besitzt, insofern sowohl er selbst als die Regierung die Ueberzeugung gewinnen können, daß sich die Pflichten dieses Amts mit seinen individuellen und religiösen Ansichten vereinigen lassen", kam es unter 205 Vgl. [Heinrich August Alexander von Werther] an Ferdinand Carl Hubert Graf von Galen, 26. November 1837 (Abschrift); Ferdinand Carl Hubert Graf Galen an Heinrich August Alexander von Werther, 2. Dezember 1837 (Abschrift); [Heinrich August Alexander von Weither] an Friedrich Wilhelm m . , 14. Dezember 1837 (Konzept I [Philipsborn] und I I [mit Verbesserungen von der Hand Philipsborns]; Friedrich Wilhelm ffl. an Heinrich August Alexander von Weither, 17. Dezember 1837 (Abschrift); AA PA Personalakt Nr. 4229. Die Schreiben vom 26. November 1837, 2. Dezember 1837 und 14. Dezember 1837 sind gedruckt bei Keinemann, Kölner Ereignis n , S. 75-79; das Schreiben Galens an Werther vom 2. Dezember 1837 ist auszugsweise gedruckt bei Keinemann, Galen, S. 87-88. Keinemanns Darstellung der Vorgänge beruht im wesentlichen auf der Überlieferung des Famüienarchivs Galen-Assen. Die dort verwahrten Erinnerungen Galens „Mein Leben in der Religion" stellten die Vorgänge aus seiner, sachlich keineswegs immer korrekten Sicht dar.

II. Die Herkunft

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Friedrich Wilhelm III. nicht mehr dazu. Denn Fürst Wittgenstein wie Werther waren der Auffassung, daß Galens ultramontane „Sinnesart dem Wesen nach" „keine Garantie zu geben" vermochte, „daß ein, bei jedem Amte denkbarer Conflict zwischen seiner Religions- und Amts-Pflicht nicht wieder eintreten könne". „Für die diplomatische Laufbahn" war Galen schon deshalb „nicht mehr geeignet", „indem [es] bei einem Repräsentanten der Preußischen Regierung im Auslande nicht auf einzelne Amts-Handlungen, sondern darauf ankomme, daß er mit seiner ganzen Persönlichkeit die Ansichten seiner Regierung repräsentire und vertrete", wie es Fürst Wittgenstein formulierte und dies Minister Werther wörtlich aufgriff. Auch der direkte und nachdrückliche Hinweis des Innenministers Rochow und des Finanzministers Alvensleben an den strikt anti-ultramontanen Werther, 206 daß „es bei der geflissentlich verbreiteten Meinung, der katholische Theil der Beamten und der Bevölkerung überhaupt werde von der Regierung zurückgesetzt, wohl einen günstigen Eindruck machen mögte, wenn dem p. Grafen von Galen die Zusicherung der Wiederanstellung zu Theil" würde und es „eben so wenig zu bezweifeln" sei, „als daß sein Schicksal, falls seine Wiederanstellung nicht statthaben sollte, von den Übelwollenden zum Beleg ihrer böswilligen und verläumderischen Insinuationen mit Erfolg benutzt werden dürfte", führte nicht zu einer Wiederanstellung Galens im preußischen Staatsdienst, weder als Diplomat noch als Regierungsrat. 207 Da Galen aus „eigener Konvenienz und ohne dienstunfähig zu sein" seiner Stelle entsagt hatte, erhielt er auch keine Pension von staatlicher Seite. 208 Erst der Regierungsantritt Friedrich Wilhelms IV., der 1839 zwischen seinem Vater und dem katholischen Diplomaten zu vermitteln versucht hatte, 209 veränderte die Lage für Galen grundlegend. Der neue König bewertete Galens Tätigkeit „bis zu seiner Brüsseler Übereilung" als „erfreulich" und wünschte, daß Galen „der Laufbahn, in der er sich bewährt, nicht entzogen werde". Friedrich Wilhelm IV. holte nicht nur bei Rochow, der Galen bei der Regierung in Münster beschäftigen wollte, und bei Galens früherem Dienstvorgesetzten Werther Gutachten über die Person des Diplomaten ein, sondern ließ sich darüber hinaus die „Original-Schreiben" vorlegen, auf denen das Gutachten Werthers 206

V g l . ADB XLII, S. 112.

207

V g l . [Heinrich August Alexander von Weither] an Friedrich Wilhelm HI., 14. Dezember 1837 (Konzept I [Philipsborn] und I I [mit Verbesserungen von der Hand Philipsborns]; Friedrich Wilhelm EI. an Heinrich August Alexander von Weither, 17. Dezember 1837 (Abschrift); Friedrich Wilhelm m . an Heinrich August Alexander von Weither, 29. Januar 1838 (Abschrift); Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein an Heinrich August Alexander von Werther, 1. Juni 1838; [Heinrich August Alexander von Weither] an Ferdinand Carl Hubert Graf von Galen, 9. Juni 1838 (Konzept Philipsborn); Gustav Adolf Rochus von Rochow / Albrecht Graf von Alvensleben an Heinrich August Alexander von Werther, 24. August 1838; AA PA Personalakt Nr. 4229. 208

V g l . Keinemann, Galen, S. 89.

209

V g l . Keinemann,, Galen, S. 92.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

basierte. Obwohl der König ursprünglich die Absicht hatte, Galen „einige Zeit" im Außenministerium einzusetzen und ihn darauf „bey nächster Gelegenheit an einen auswärtigen H o f 4 zu schicken, entschied er sich angesichts des Widerstandes seines Außenministers dafür, Galen vorerst „interimistisch" „bei dem Regierungs-Collegium in Münster" anstellen zu lassen. Die „Bemerkungen" seines Außenministers nahm der König ausdrücklich nur zur Kenntnis und behielt sich selbst vor, eine Beschäftigung Galens „ i m Geschäftskreis des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten [ . . . ] später eintreten zu lassen". Nach dem Ausscheiden Werthers 1841 wurde Galen tatsächlich erneut eine diplomatische Verwendung übertragen. Er wurde Geschäftsträger in Stockholm. Bereits zum 1. Januar 1843 erhielt er dann wieder den Rang eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers. Friedrich Wilhelm IV. folgte also nicht der Argumentation Werthers, der Galen nur noch „ i n geeigneter Art" im Staatsdienst, „jedoch in einem anderen Fach als dem diplomatischen" beschäftigt sehen wollte und sich dabei auf Friedrich Wilhelm III. berief. Weither konnte den Wiedereintritt Galens in den Dienst seines Ministeriums „nicht anders als höchst bedenklich finden", hatte Galen doch, „einen Geist der Opposition in Ausführung der ihm von dem vorgesetzten Departement ertheilten Aufträgen" gezeigt, „wie er bei einem diplomatischen Beamten, dem pünktlicher Gehorsam vorzügliche Pflicht ist, am wenigsten vorwalten" durfte. Für Werther war gerade angesichts des Umstands, daß um 1840 „der Geschäftsverkehr zwischen dem Ministerium und den Gesandten [... ] häufig die confessionelle Frage" berührte, ein Mann als Diplomat untragbar, „welcher der ultramontanen Richtung folgt[e]". „Eine Ansicht über das Verhältnis der Kirche zum Staate dieser Art, ein Gewissen, das dieser Ansicht streng Folge zu geben sich gedrungen fühlt", dies machte für Werther einen „Mann, der beide hegt, um so weniger fähig, einem Staate, welcher die Parität der christlichen Confessionen zu schützen hat, als diplomatischen Agent zu dienen, je entschiedener und unbeugsamer der Charakter ist, womit die Richtungen jener Ansichten und jenes Gewissens im Leben von ihm durchgeführt werden würden". Deshalb sollte Werther zufolge Graf von Galen „bei der Entschiedenheit seines Charakters [... ] in seinem eigenen Interesse eine Anstellung im diplomatischen Fache nicht einmal wünschen". 210 210 Friedrich Wilhelm IV. an [Heinrich August Alexander von Werther], 29. Juni 1840 (eigenhändig); [Heinrich August Alexander von Wertherl an Friedrich Wilhelm IV., 2. Juli 1840 (Konzept); Carl Christian Müller an Heinrich August Alexander von Werther, 12. Juli 1840; Friedrich Wilhelm IV. an Gustav Adolf Rochus von Rochow, Albrecht Graf von Alvensleben und Heinrich August Alexander von Weither, 3. August 1840 (Abschrift); AA PA Personalakt Nr. 4229. Daß Galen nicht nur von seinem unmittelbaren Dienstvorgesetzten, sondern zum Teil auch von seinen evangeüschen Kollegen innerhalb des Diplomatischen Corps' keineswegs sehr geschätzt wurde, belegt der knappe Kommentar des preußischen Gesandten in Stuttgart, des Bruders des Innenministers, zu Galens Ausscheiden aus dem Dienst: „Der Verlust ist nicht sehr groß" (vgl. Theodor Heinrich Rochus von Rochow an [Johann Andreas Kelchner], 24. Dezember 1837; Druck: Kelchner/Mendelssohn-Bartholdy, Briefe Rochow, S. 133-134).

II. Die Herkunft

281

Wie sehr sich die Verhältnisse für Katholiken innerhalb des Diplomatischen Dienstes unter Friedrich Wilhelm IV. änderten, zeigt neben dem Beispiel des Grafen Galen auch der Wiedereintritt des Grafen Carl Gotthard Leopold von Schaffgotsch, für den von Friedrich Wilhelm IV. eigens die Stelle eines MinisterResidenten in Florenz „creirt" wurde - „lediglich und allein mit Rücksicht auf die Confessions-Verhältnisse" des Grafen. 211 War seit der Errichtung einer Gesandtschaft in Rom unter Friedrich Wilhelm HI. Bedingung, daß der preußische Vertreter beim Heiligen Stuhl Protestant war, 2 1 2 so erachtete man es nun unter Friedrich Wilhelm IV. als „unter Umständen für den Königlichen Dienst von Nutzen", „ i n der Nähe von Rom einen dem katholischen Glauben zugethanen selbstständigen diplomatichen Agenten zu besitzen". 213 Die erstmalige Berufung eines Katholiken zum Außenminister war aber nicht auf dessen Konfessionszugehörigkeit zurückzuführen, sondern vielmehr auf seine besondere Beziehung zum König. Joseph Maria Ernst von Radowitz zählte zu den engsten Freunden Friedrich Wilhelms I V . 2 1 4 Radowitz gehörte zwar - wie auch Alfred Reumont, der Katholik aus dem Diplomatischen Corps, der Friedrich Wilhelm IV. am nächsten stand - zu jenen Persönlichkeiten, die katholischen Glauben und preußischen Royalismus in sich vereinigten, 215 doch bezeichnenderweise entstammte Radowitz eben nicht dem Diplomatischen Corps, sondern hatte seine Karriere in der Armee gemacht und war erst nach dem Tod Friedrich Wilhelms in. in den Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten gewechselt, obwohl man angeblich bereits Ende der dreißiger Jahre seitens des Ministeriums bemüht gewesen war, Katholiken zu „gewinnen". 2 1 6 Daß trotz aller Veränderungen für Katholiken auch unter Friedrich Wilhelm IV. gewisse Positionen im Diplomatischen Dienst verschlossen blieben, zeigt erneut das Beispiel Ferdinand Graf von Galens. Friedrich Wilhelm IV. lehnte 1851 seine Entsendung als preußischen Gesandten an den neuerrichteten Bundestag „platt" mit der Begründung ab, daß Galen katholisch sei. 2 1 7 Selbst Joseph Maria Ernst von Radowitz konnte 1842 „als Katholik [... ] nie Bundes-Gesandter werden". „Preuß. kathol. Bundes-Gesandter wäre etwas neumodisch" - so lautete 211 Vgl. [Heinrich August Alexander Freiherr von Werther] an Friedrich Wilhelm IV., 10. Mai 1841 (Konzept); GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 542. 212

V g l . Mirbt, Gesandtschaft, S. 18.

213

Vgl. Friedrich Ludwig m . Graf Truchseß zu Waldburg-Capustigal an Heinrich August Alexander von Werther, 7. Dezember 1840; GStA PK, IE. HA MdA ZB Nr. 1071. 214

V g l . Barclay, Anarchie, S. 75 u.ö.

215

V g l . Bußmann, Friedrich Wilhelm IV., S. 114.

216 V g l . Carl Friedrich Georg von Savigny an Friedrich Carl von Savigny, 5. Februar 1838; Druck: Savigny, Briefe, S. 126-127. Diese angeblichen Bemühungen wurden seitens der Katholiken eher skeptisch aufgenommen. Vgl. Savigny, Briefe, S. 114 Anm. 1. 217

V g l . Petersdorff, Alvensleben, S. 304. Bemerkenswert ist, daß Friedrich Wilhelm IV. zuvor wiederholt daran gedacht hatte, Galen das Amt des Ministerpräsidenten zu übertragen.

282

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

das knappe Fazit des ehemaligen Bundestagsgesandten Carl Ferdinand Friedrich von Nagler zu Gerüchten über eine Entsendung Radowitz' nach Frankfurt. 218 Einen konfessionellen Sonderfall innerhalb des preußischen Diplomatischen Corps' stellt Jacob Ludwig Bartholdy (1779-1825) dar, der ab 1813 im Büro des Staatskanzlers beschäftigt worden war und Hardenberg in den Jahren 1814 bis 1815 nach Paris, London und Wien begleitet hatte. Er wirkte ab 1815 als Generalkonsul für ganz Italien und war seit 1818 als Geschäftsträger in Florenz akkreditiert. Er stammte aus einer jüdischen Bankiers-Familie und hatte erst 1805 den evangelischen Glauben angenommen. 219 Ob seine Pensionierung nach dem Tode Hardenbergs auf Grund seiner jüdischen Herkunft erfolgte, bleibt unklar. Festhalten läßt sich aber, daß das Staatsministerium im Januar 1823 ausdrücklich betonte, daß die grundsätzliche Ausschließung der nicht-konvertierten Juden vom Staatsdienst auch auf diejenigen Juden anzuwenden war, die bereits im Dienst des Staates standen. 220 Daß ein zum Christentum übergetretener Jude aber durchaus auch nach 1823 innerhalb der Ministerialverwaltung Karriere machen konnte, belegt das prominente Beispiel des Personalreferenten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten: Johann Carl Heinrich Philipsborn. Obwohl er wie Bartholdy jüdischer Abstammung war und deshalb auch Anfeindungen ausgesetzt war, 2 2 1 nahm er bis zu seinem Tod im Jahr 1848 im Ministerium eine Schlüsselposition ein. Er verdankte zwar, wie Bartholdy, seine Aufnahme in den Dienst des Ministeriums Hardenberg, der Bewerber, die er für „höchst brauchbar" hielt, nicht nach ihrem Glauben fragte, 222 doch im Ge218 V g l . Carl Ferdinand Friedrich von Nagler an Johann Andreas Kelchner, 26. März 1842 und 28. März 1842; Druck: Kelchner/Mendelssohn-Bartholdy, Briefe Nagler II, S. 258-259. 219

Vgl. Hardenberg, Tagebücher, S. 750,866 u.ö.; DBA 157,380-391 mit weiterer Literatur; zuletzt ausführlich Netzer, Diplomat Preußens. 220 V g l . Protokolle Staatsministerium I, Nr. 154, 22. Januar 1823. Zur Verfügung Friedrich WUhelms i n . aus dem Jahr 1821, auf der das Vorgehen gegen die Juden im Staatsdienst basierte, vgl. Nowak, Judenpolitik, sowie Strenge, Juden, S. 32-41. Weiteres Material zur Diskussion dieser Frage im Staatsministerium findet sich in GStA PK, I. HA Rep. 90 Nr. 498. 221 Vgl. Struckmann, Staatszeitung, S. 98 (unter Bezug auf Dorow, Erlebtes HI, S. 379). Dorow spricht an dieser Stelle Phüipsborn aber nur indirekt als einen von denen an, welche ihm „mit wahrhaftjüdischer Verfolgungswuth" begegnet seien. Bemerkenswert ist dies deshalb, weil sich Dorow im Hinblick auf andere ehemalige Angehörige „der mosaischen Religion" keineswegs abfällig äußert, sondern mit den Worten des Staatskanzlers über „dumme Intoleranz" klagt und von „diesem elenden Geschwätz" im Bezug auf die Religionszugehörigkeit spricht (vgl. Dorow, Erlebtes HI, S. 205-206). Auch die Vorbehalte gewisser Kreise in Berlin - „von intoleranten Pharisäern" - gegenüber Ludwig Robert, dem Bruder der Rahel Varnhagen, „als getauftem Juden" teüte Dorow nicht (vgl. Dorow, Erlebtes m , S. 208-209). 222 V g l . Dorow, Erlebtes, S. 205; zur Haltung Hardenbergs „gleiche Pflichten, gleiche Rechte" für Juden wie für jeden anderen Staatsbürger vgl. Eckstein, Hardenberg, S. 267; zur Rolle Hardenbergs als Förderer des Judenedikts vom 11. März 1812 vgl. Freund, Emanzipation, S. 165-226; Stern, Entstehung, S. 240-262; Brammer, Judenpolitik, 51-61; zu den Beziehungen zwischen Hardenberg und jüdischen Bankiers vgl. Stamm-Kuhlmann, Bankiers.

II. Die Herkunft

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gensatz zu Bartholdy, dessen Stelle vom Staatskanzler eigens für ihn geschaffen worden war und der - „ohne sich einer Fakultätswissenschaft zu widmen" 2 2 3 studiert hatte, verfügte Philipsborn über ein juristisches Studium, das er mit der vorschriftsmäßigen Prüfung abgeschlossen hatte. Gerade der Vergleich zwischen diesen beiden „Günstlingen" Hardenbergs macht deutlich, welche Bedeutung die fachliche Kompetenz nach der Umbruchszeit der Befreiungskriege und dem Tod des Staatskanzlers für den Verbleib im Dienst des Ministeriums hatte. Als Beispiel für eine Person jüdischer Abstammung, die nach 1823 Aufnahme in das Diplomatische Corps fand, sei Anton Iwan Magnus genannt. 224 Sein Großvater Emanuel Meyer Magnus, der zu den namhaftesten Bankiers Berlins gehörte, trat bereits vor 1808 zum Christentum über. 225 Es lassen sich nicht nur vereinzelt konvertierte Juden als Angehörige der Ministerialbürokratie und des Diplomatischen Dienstes nachweisen, sondern auch Ehen zwischen Beschäftigten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten und evangelischen Christen jüdischer Abstammung. Als Beispiele seien hier die Ehe zwischen dem Sohn des preußischen Gesandten in der Schweiz und späteren Unterstaatssekretärs Justus Carl Alexander von Gruner und der Tochter des konvertierten Bankiers Friedrich Gottlieb von Halle 2 2 6 oder die Verbindung zwischen Karl August Varnhagen und Rahel Levin angeführt. 227 Läßt sich im Fall Gruners bisher keinerlei Benachteiligung in seiner diplomatischen Tätigkeit auf Grund seiner Ehe nachweisen, so bestand im Fall Varnhagens der badische Außenminister ausdrücklich auf der „Verzichtsleistung" des preußischen Geschäftsträgers auf die offzielle Vorstellung seiner konvertierten Frau bei Hofe. 2 2 8 Daß sich nur „getaufte Juden" 2 2 9 unter den Beschäftigten des Ministeriums belegen lassen, ist wohl - wie der Rückgang der Zahl von „Ausländern" unter 223

V g l . DBA I 57, 382.

224

Z u seinem Lebenslauf vgl. das Exzerpt [etwa 1880] in AA PA Personalakt Nr. 9394.

225

Vgl. Rachel/Wallich,

Berliner Großkaufleute m , S. 120.

226

V g l . NDB VII, S. 227; Justus Carl Alexander von Gruner an Heinrich August Alexander Freiherr von Werther, 25. Juli 1841, und Justus Carl Alexander von Gruner an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 29. November 1843; AA PA Personalakt Nr. 4952; zur finanziellen Situation der Familie Halle und speziell Friedrich Gottliebs, der zu den „angesehensten und vermögendsten Berliner Bankiers" zählte und der mit einer Tante Gruners verheiratet war, vgl. Rachel/Wallich, Berliner Großkaufleute III, S. 52-55 u.ö.; zu den jüdischen Vorfahren und Verwandten der Ehefrau Gruners vgl. Jacobson, Trauungen, S. 195,464. 227 Z u den jüdischen Vorfahren und Verwandten von Rahel Levin vgl. Jacobson, Trauungen, S. 100-101; Varnhagen, Briefwechsel mit Robert, passim, sowie Varnhagen, Briefwechsel mit Wiesel, passim. 228 V g l . Haering, Varnhagen, S. 60-61. Auch im preußischen Diplomatischen Corps gab es Vorbehalte gegenüber der Ehefrau Varnhagens; so bezeichnete sie etwa sein Darmstädter Kollege Schoultz von Ascheraden abschätzig als „sa petite femmelette" (vgl. Laubert, Aus dem Nachlaß, S. 305). 229 Z u r Problematik dieser Begriffe vgl. Strenge, Juden, S. 11-12; zu den unterschiedlichen Motiven für die Taufe vgl. Kisch, Judentaufen, S. 22-37.

284

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

den Diplomaten Preußens 230 - nicht zuletzt auf die Aufnahmebestimmungen des Jahres 1827 zurückzuführen, die für die Zulassung zum Diplomatischen Examen nicht nur ein juristisches Studium, sondern auch eine Beschäftigung im Staatsdienst als Auskultator und Referendar zur Einstellungsvoraussetzung machte, die „ungetaufte Juden" auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen zwischen 1823 und 1847 nicht erfüllen konnten. 231 Abschließend sei noch auf eine weltanschaulich verbundene Gruppe und ihre Bedeutung für den Diplomatischen Dienst des Königreichs Preußen hingewiesen, zu deren expliziten Zielen die Überwindung konfessioneller Gegensätze zählte 232 und die gerade unter Hardenberg eine besondere Rolle für die Gestaltung der preußischen Außenpolitik spielte: die Freimaurer. Sie sind, wie die Hugenotten, unter den Beschäftigten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, gemessen an ihrem Anteil an der gesamten Bevölkerung, deutlich überproportional vertreten. 233 In manchen Fällen, wie bei Staatskanzler Hardenberg, 234 der die „Freimaurerei in den preußischen Ländern als einen mächtigen Hebel für große Dinge im Innern und Auswärtigen" ansah, 235 und bei einigen seiner engsten Mitarbeiter wie Johann Joseph Friedrich Z y k a 2 3 6 oder Johann Friedrich Nico230

V g l . oben S. 267-268.

231

Zum Gesetz über die Zulassung der Juden zu Staatsämtern vom 23. Juli 1847 (Druck: GesetzSammlung 1847, S. 263-278) vgl. Strenge, Juden, S. 62-68. 232 S o das Fazit von Hoffmann, Freimaurerlogen, S. 70. Im Bereich des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten lassen sich sowohl evangelische als auch katholische Freimauerer belegen. 233

Nach einer Erhebung aus dem Jahr 1852 stammten zwar von den insgesamt 21.675 deutschen Freimaurern mehr als die Hälfte, konkret 12.130, aus Preußen (vgl. Hoffmann, Freimaurerlogen, S. 48), doch betrug ihr Anteil an der Bevölkerung des Königreichs Preußen im Jahr 1852 (laut Staatskalender, 1854, S. 808: 16.935.420 Einwohner) nur 0,07 Prozent. Knapp die Hälfte aller in Preußen gezählten Freimaurer, konkret 5837, waren Beamte und lassen sich einzelnen Ministerien zuordnen. Die Zahl von 25 Freimaurern im „Ressort des Herrn Minister-Präsidenten" (vgl. Hoffmann, Freimaurerlogen, S. 100) - womit wohl das Außenministerium gemeint sein dürfte, das vom Ministerpräsidenten Manteuffel persönlich geleitet wurde und das ansonsten in der zitierten Nachweisung nicht erwähnt wird - erscheint auf den ersten Blick als gering. Dieser Befund relativiert sich jedoch schnell, wenn man die Zahl zur geringen Stärke des Personals des Außenressorts in Bezug setzt, das auf Grund der seit dem 18. Jahrhundert von den Freimaurern nach unten gezogenen sozialen Grenzen (vgl. Hoffmann, Freimaurerlogen, S. 34, 62, 66) als Mitglied einer Loge in der Regel in Frage kam: neben 23 Vortragenden Räten und Expedienten im Ministerium waren dies wohl nur die 28 selbständig tätigen Diplomaten, 15 Legationssekretäre und 13 Attachés (vgl. Staatskalender 1852, S. 77-82), insgesamt also nur 79 Personen. Mit anderen Worten: knapp ein Drittel aller Beschäftigten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, die einer Freimaurerloge hätten beitreten können, gehörte nachweisbar tatsächlich auch einer Loge an. 234 V g l . Maurice, Freimaurerei, S. 108; auch Hardenbergs Vorgänger als Leiter des Departements der auswärtigen Angelegenheiten, Heinrich Christian Kurt von Haugwitz, war langjähriger Freimaurer (vgl. ebd., S. 240). 235

S o sein Urteil in der bekannten „Rigaer Denkschrift" (Druck: Winter, 363, Zitat S. 334).

Reorganisation, S. 302-

236 V g l . Stamm-Kuhlmann, Mann des achtzehnten Jahrhunderts, S. 237. Zyka hatte zeitweise sein Arbeitszimmer neben dem Hardenbergs und diente ihm „als Expedient, Chiffreur und Dechiffreur

II. Die Herkunft

285

laus Bever 2 3 7 läßt sich die Zugehörigkeit zu einer Loge eindeutig belegen. 238 Da Freimaurer im Rahmen des „Aufnahmerituals" auf strikte Verschwiegenheit gegenüber Außenstehenden verpflichtet wurden, 239 ist der Nachweis der Zugehörigkeit zu einer der zahlreichen Logen aber relativ schwierig. 240 In einigen Fällen läßt sich deshalb eine solche Zugehörigkeit nur mit Vorbehalt annehmen, so etwa bei Carl George Jouffroy, der mit einem Wappen siegelte, das freimaurerische Symbole verwendete, 241 oder bei Ernst Michaelis, den Johann Carl Heinrich Philipsborn in einem Privatschreiben als „Bruder" bezeichnete. 242 für die eiligen und besonders zu secretirenden Mittheilungen in den politischen Angelegenheiten" (vgl. Johann Joseph Friedrich Zyka an [Heinrich August Alexander von Werther], 3. Februar 1841; GStA PK, III. HA MdA ZB Nr. 1118). Sicher nicht zufällig war es Johann Joseph Friedrich Zyka, der Hardenberg bei der Ausarbeitung der eben zitierten Rigaer Denkschrift „Hülfe zu leisten gehabt" hatte. Zu seiner Aufnahme in die Logen von Königsberg und Memel vgl. Hardenberg, Tagebücher, S. 476 und 566; in Berlin gehörte Zyka der Großen National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln an (vgl. etwa GStA PK, I. HA Rep. 77 Tit. 267 adhib 1 Konv. 4-5 Bd. 1; zur Geschichte der NationalMutterloge zu den drei Weltkugeln vgl. Etzel, Drei Weltkugeln). 237 E r war ursprünglich, wie Zyka, beim Fränkischen Department beschäftigt, bevor er ab 1813 die Registratur des Staatskanzleramts und ab 1824 die Registratur der Zweiten Abteilung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten leitete (vgl. Übersicht meiner Dienstlaufbahn [eigenhändig], 24. Juni 1846; GStA PK, EI. HA MdA ZB Nr. 529). Bever gehörte dem Collegium der Großen Mutterloge Royal York zur Freundschaft an (vgl. etwa GStA PK, I. HA Rep. 77 Tit. 267 adhib 1 Konv. 1-3 Bd. 3: zur Geschichte der Mutterloge Royal York zur Freundschaft vgl. Flohr, Royal York), wo er als Repräsentant der Berliner Loge zur siegenden Wahrheit fungierte, deren Meister vom Stuhl er war (GStA PK, I. HA Rep. 77 Tit. 267 adhib 1 Konv. 1-3 Bd. 12). 238 Dieser Befund bestätigt also für die Angehörigen des Diplomatischen Corps' und die Mitarbeiter des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten die Annahme, daß es in Preußen „eine auffällige Überschneidung von Freimaurerei und reformorientierter Beamtenschaft" gegeben zu haben scheint (vgl. Hoffmann, Freimaurerlogen, S. 51). 239 D e r Eintritt in eine Loge wurde als „Schwellenerlebnis" inszeniert, bei dem der jeweilige Neuling von seinen „künftigen Brüdern" unter anderem mit gezücktem Degen bedroht wurde. Die „gezielte Schocktherapie" der Aufnahme wurde mit einem Schwur abgeschlossen, in dem sich das neue Mitglied verpflichtete, über den „Bund des Lebens" künftig zu schweigen. „In manchen Logen wurde dieser Schwur dadurch bekräftigt, daß der Novize in einer Schale sein Blut mit dem der Brüder mischte" (vgl. Hoffmann, Freimaurerlogen, S. 217-222). 240

Einen Überblick über die rund zweihundert preußischen Logen, die in den Jahren zwischen 1815 und 1866 existierten, bietet Francke/Geppert, Matrikel und Stammbuch. Das umfangreiche Schriftgut der lokalen Logenarchive wurde zwischen 1933 und 1935 von der Geheimen Staatspolizei beschlagnahmt. Es steht erst seit wenigen Jahren der historischen Forschung zur Verfügung. Zur Quellenlage im Hinblick auf die Freimaurerlogen in Preußen vgl. Hoffmann, Freimaurerlogen, S. 22-23; Reinalter, Moskau, passsim; Endler/Schwarze, Freimaurerbestände, passim, sowie Endler, Bearbeitung; Hoffmanns knappes Fazit zum Forschungsstand für die Zeit des Deutschen Bundes lautet im Jahr 2000: „Die Geschichte der europäischen Freimaurerlogen im 19. Jahrhundert ist weitgehend ein unbekanntes Gebiet" {Hoffmann, Freimaurerlogen, S. 16). 241

Vgl. [Carl Georg] Jouffroy an Friedrich Gustav Adolph Weymann, o.D. [4. Mai 1859] (eigenhändig); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 742. 242 V g l . Johann Carl Heinrich Philipsborn an Ernst Michaelis, 2. Juli 1828 (eigenhändig); GStA PK m . HA MdA ZB Nr. 976. Michaelis bezeichnete Philipsborn ebenfalls als „Bruder" (vgl. Ernst Michaelis an Johann Carl Heinrich Philipsborn, 14. August 1845 (eigenhändig); GStA PK EI. H A MdA ZB Nr. 865). Ist die Zugehörigkeit von Ernst Michaelis zu einer Loge nicht gesichert, so ist sie

286

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Besonders markant an letzterem Beispiel ist, daß das Schreiben des Freimaurers Hardenberg über die Aufnahme von Michaelis in den Dienst des Ministeriums im Konzept aus der Feder von Philipsborn stammt. 243 Auch die Tatsache, daß es preußischen Diplomaten gelegentlich „nicht ohne Interesse" schien, „gerade diesen Leuten gefällig zu sein", läßt sich belegen. 244 Doch gab es den Freimaurern wie den Pietisten gegenüber im Diplomatischen Corps auch Vorbehalte. So betonte zum Beispiel der Bundestagsgesandte Nagler ausdrücklich für sich und seinen wichtigsten Mitarbeiter Johann Andreas Kelchner: „Wir sind und werden keine Maurer". 2 4 5 Daß dies für das persönliche Fortkommen durchaus von Vorteil sein konnte, zeigt sich nicht zuletzt darin, daß ein großer Teil der Abweichungen von den strengen Aufnahmebestimmungen für den Diplomatischen Dienst wohl auf Verbindungen zurückzuführen ist, die der Bewerber innerhalb einer Freimaurer Loge gewonnen hatte. Dieser Befund gilt unabhängig davon, welcher Konfession der Bewerber formal angehörte. Für die Protestanten seien hier nur angefühlt: Ludwig Wilhelm Engelhardt, 246 der wohl den Anlaß für die für Johann Carl Heinrich Phüipsborn eindeutig belegbar. Philipsborn läßt sich als Mitglied der Loge zum flammenden Stern nachweisen (vgl. etwa GStA PK, I. HA Rep. 77 Tit. 267 adhib 1 Konv. 4-5 Bd. 1; zur Geschichte der Loge vomflammenden Stern vgl. Gehrke, Derflammende Stern). Bei dieser Loge handelte es sich ursprünglich um eine sogenannte „Militär-Loge", die dazu dienen sollte, den in ihr organisierten Offizieren auch im Felde „die Vorteile der Maurerei" zu gewähren (vgl. Gehrke, Der flammende Stern, S. 52-54). Die Entstehung als „Militär-Loge" spiegelt sich auch noch nach 1815 in der Mitgüederstruktur der Loge zum flammenden Stern: so gehörte dieser Loge etwa auch Job Karl Ernst von Witzleben, einer der Generaladjutanten Friedrich Wilhelms in., oder Engelhardt Ludwig Stach von Goltzheim an. Letzterer war als Oberst im Kriegsministerium tätig. Eventuell hängt die Mitgliedschaft Philipsborns in der „Militär-Loge" mit den frühen Kontakten Philipsborn zu Offizieren des Dragoner-Regiments Prinz Louis zusammen (vgl. oben S. 136). 243

Vgl. [Karl August Fürst von Hardenberg] an Friedrich Leopold Kircheisen, 16. Januar 1816 (Konzept Phüipsborn); GStA PK, IH. HA MdA ZB Nr. 865. 244 V g l . hierzu im Hinblick auf „die Loge in Dresden" das Schreiben des Hardenberg-Günstlings Wilhelm Dorow an Ministerium, 13. August 1820; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 613. Dorow betont hier, daß es „auch der ausdrückliche Wunsch des Gesandten" [Johann Christian Magnus Freiherr von Oelssen] war, „alle Wünsche der Dresdner, welche zu erfüllen wären, so viel als möglich zu erfüllen!" Auch in Dresden zeichneten sich die Freimaurer zu diesem Zeitpunkt durch eine ausgesprochene Nähe zum Hof und zur staatlichen Verwaltung aus. Großmeister der Landesloge von Sachsen in Dresden waren von 1811 bis 1815 der Hofmarschall Joseph Friedrich Freiherr von Räcknitz, von 1815 bis 1834 der Generalleutnant Heinrich Wilhelm von Zeschau, von 1834 bis 1837 der Kreisdirektor Ernst Gustav von Gersdorff und von 1841 bis 1857 der Vizeirektor des Hoftheaters Gottfried Theodor Winkler. Nach 1857 reißt dann diese Nähe der Großmeister zum Hofe ab (vgl. Bröcker, Freimaurer-Logen, S. 16; zur Zusammensetzung der Dresdner Freimaurerloge zum golden Apfel vgl. Die Freimauerloge Dresden, Matrikel, S. 3-49). 245 Vgl. Carl Ferdinand Friedrich von Nagler an Johann Andreas Kelchner, 5. August 1840; Druck: Kelchner/Mendelssohn-Bartholdy, Briefe Nagler II, S. 202. 246 Engelhardt, der bis Ende 1826 als Adjutant von Prinz Wilhelm fungierte, trat wohl kurz vor seiner Aufnahme in den Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, der Berliner Loge zum Widder bei, der auch Daniel Ferdinand Borck angehörte, der Hofstaatssekretär des Prinzen WUhelm von Preußen angehörte. Vgl. GStA PK, I. HA Rep. 77 Tit. 267 adhib 1 Konv. 6-10 Bd. 4-5.

II. Die Herkunft

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Einführung des Diplomatischen Examens gab, 2 4 7 sowie Friedrich Ludwig von Rönne, 248 der für einige Jahre auch als Präsident des preußischen Handelsamt fungierte. 249 Von den Katholiken, denen ohne Erfüllung der Zugangsvoraussetzungen der Einstieg in die diplomatische Laufbahn gelang seien hier genannt: Dr. Ignaz Franz Werner von Olfers, 250 der ab 1839 als Direktor der königlichen Museen fungierte, 251 sowie Dr. Clemens August Alertz, 2 5 2 der zum Pfalzgraf im Vatikan aufsteigen sollte, nachdem der Freimaurer und spätere preußische Gesandtschaftsarzt Papst Gregor XVI. von einem „krebsartigen Uebel" geheilt hatte. 253 Die wenigen bisherigen Anhaltspunkte lassen letztlich auf drei unterschiedliche Phasen des Einflusses der Freimaurer innerhalb des Ministeriums und des Diplomatischen Corps' schließen. Unter Friedrich Wilhelm DI., der 1814 in Paris Freimaurer geworden war, 2 5 4 und Hardenberg kann von einer relativ starken Bedeutung gesprochen werden. Friedrich Wilhelm IV. und sein pietistisch geprägtes Umfeld standen im Gegensatz zu seinem Vater der Freimaurerei kritisch gegenüber. So versuchte der König etwa, den Prinzen Friedrich Wilhelm, den späteren Friedrich IE., davon abzuhalten, sich in eine Freimaurerloge aufnehmen zu lassen. 255 Obwohl es auch unter Friedrich Wilhelm IV. nachweisbar zahlreiche Freimaurer innerhalb der Ministerialbürokratie und des Diplomatischen Corps des Königreichs gab, fühlten sich im Bereich des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten einzelne Freimaurer gerade unter dem Minister Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz „nur um deswillen" benachteiligt, weil sie „einer andern Auffassung des Christentums" huldigten. 256 Unter Wilhelm I., 247

V g l . oben S. 203-204.

248

E r gehörte der Berliner Loge zu den drei Seraphinen an (vgl. GStA PK, I. HA Rep. 77 Tit. 267 adhib 1 Konv. 4-5 Bd. 2). 249

V g l . ADB X X I X , S. 133-136.

250

E r läßt sich als Mitglied der Großen National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln nachweisen (vgl. GStA PK, I. HA Rep. 77 Tit. 267 adhib 1 Konv. 4-5 Bd. 21). 251

Vgl. Rave, Olfers, S. 111-123.

252

E r trat wohl 1827 in die Berliner Loge zum Pilgrim ein (erstmals erwähnt in GStA PK, I. HA Rep. 77 Tit. 267 adhib 1 Konv. 6-10 Nr. 5). Wenig später erhielt Alertz, der zuvor „kursierte" und als Militärarzt gewirkt hatte, eine Stelle als „Kreisphysikus" in Malmedy (vgl. DBA I I 20,130). 253

V g l . Gegorovius, Alertz, S. 76-78.

254

V g l . Bröcker, Freimaurer-Logen, S. 30.

255 256

Vgl. Gerlach, Denkwürdigkeiten II, S. 85-86.

V g l . Wilhelm Carl Ludwig Stach von Goltzheim an Ministerium, 24. Januar 1849 (eigenhändig); AA PA Personalakt Nr. 14702. Inwieweit diese Klagen des Legationssekretärs Stach von Goltzheim, dessen Mutter zusammen mit der späteren Königin Luise aufgewachsen war, begründet waren, oder ob Stach von Goltzheim vielmehr deshalb nicht befördert worden war, weil ihm „richtiger Takt" abging, wie es Otto von Bismarck formulierte (vgl. [Otto von Bismarck] an Wilhelm I., 30. Oktober 1864 [Konzept]; PA Personalakt Nr. 14702), der wie Canitz den Freimaurern kritisch gegenüberstand, sei dahingestellt.

288

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

„der ein begeisterter Freimaurer w a r " 2 5 7 und sich mit der Zustimmung Friedrich Wilhelms IV. bereits als Prinz von Preußen im Mai 1840 in eine Freimaurerloge hatte aufnehmen lassen, 258 kam es in den sechziger Jahren zu einem deutlichen Aufschwung für die Logen im Königreich, so daß es 1870 fast doppelt so viele Freimaurer in Preußen gab wie dreißig Jahre zuvor. 259 Doch Bismarck, dem der seiner Meinung nach unberechenbare Einfluß der Freimaurer auf die Politik ein Dorn im Auge war, gelang es gerade in diesen Jahren trotz aller „brüderlichen" Verbundenheit zwischen einzelnen Diplomaten und dem König auch Freimaurer - wie Carl Georg Ludwig Guido von Usedom 260 - aus dem Diplomatischen Corps zu verdrängen, wenn sie sich gegen seine Politik stellten. 261 Festhalten läßt sich abschließend, daß die „Vermischung von überkommener Adelskultur und einer neuen bürgerlichen Kultur, von aufgeklärten Adeligen und aufstrebenden Bürgerlichen", in der „sozialgeschichtlich die besondere Bedeutung der Freimaurerei" lag, 2 6 2 auch das Diplomatische Corps Preußens in den 251

Hoffma nn, Freimaurerlogen, S. 97.

258

V g l . Wald, Landesloge I, S. 158-160. Bei der damit verbunden Zeremonie wurde Prinz Wilhelm von Daniel Ferdinand Borck eingeführt (vgl. Fitzner, Kaiser Wilhelm I., S. 5), der sich ab 1818 als Hofstaatssekretär und von 1858 bis 1861 als Vortragender Rat in der Privatkanzlei Wühelms nachweisen läßt (Staatskalender 1818-1861). Bei Borck, der am 5. November 1853 auch den Sohn Wilhelms, den späteren Friedrich m . zu seiner Aufnahme in die Loge geleiten sollte {Wald, Landesloge I, S. 188), handelt es sich um den Bruder des Vortragenden Rats im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten Carl Ludwig Gustav Borck (vgl. Daniel Ferdinand Borck an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 5. Oktober 1853; GStA PK, IH. HA MdA ZB Nr. 546, fol. 77-77'). Ob der außergewöhnliche Aufstieg Carl Ludwig Gustav Borcks und die Verleihung des Titels „Geheimer Legationsrat" 1840 im Umfeld der Aufnahme des Prinzen von Preußen in die Große Landesloge mit der Zugehörigkeit Daniel Ferdinand Borcks zu einer Freimaurerloge in Verbindung steht oder eventuell doch eher durch seine verwandtschaftlichen Beziehungen zu Johann Carl Heinrich Phüipsborn, dem Personalreferenten des Ministeriums und Freimaurer, - dessen Neffe Maximilian Carl Alexander Philipsborn war der Schwiegersohn von Carl Ludwig Gustav Borck ([Otto Theodor Freiherr von Manteuffel an Legationskasse, 25. Juni 1853 [Konzept]; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 546, fol. 76-76') - bedingt war, läßt sich auf Grund der amtlichen Aktenüberlieferung nicht entscheiden. Ähnlich verhält es sich mit dem Aufstieg des späteren Innenministers Friedrich Albrecht Graf zu Eulenburg vom Generalkonsul zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigen Minister. Eulenburg soll zwar angeblich einerseits als „hoher Freimaurer" die besondere Gunst des Prinzen von Preußen besessen haben (vgl. Lange, Eulenburg, S. 39), doch andererseits war Eulenburg noch 1854 auf Hinweise „aus den Zeitungen" angewiesen, um sich auf die Stelle eines Minister-Residenten bewerben zu können (vgl. unten S. 319). 259 V g l . Hoffmann, Freimaurerlogen, S. 52. Insgesamt stieg die Mitgliederzahl der deutschen Logen von 1860 bis 1870 von 25.000 auf 35.000 (vgl. ebd., S. 115). 260

Z u r Bedeutung seiner freimaurerischen Kontakte für seine diplomatische Tätigkeit vgl. exemplarisch Straganz, Usedom, S. 13-14; zu den Gegensätzen zwischen Bismarck und Usedom vgl. Müller, Usedom, S. 289-290. 261 262

Vgl. Hoffmann, Freimaurerlogen, S. 99.

S o Hoffmann, Freimaurerlogen, S. 34. Zur sozialen Zusammensetzung einiger preußischer Logen bis 1806 vgl. Gerlach, Royale York; Gerlach, Große Landesloge; Gerlach, Drei Weltkugeln; Gerlach, Berliner Freimaurer; Gerlach, Potsdamer Freimaurer; Gerlach, Frankfurt an der Oder; Gerlach, Gold- und Rosenkreuzer; Gerlach, Im mittleren Brandenburg-Preußen; Gerlach, Freimaurer

II. Die Herkunft

289

Jahren zwischen 1815 und 1866 kennzeichnete. Hinzu kam, daß das „überstaatliche Kommunikationsnetz" der Logen für eine diplomatische Tätigkeit durchaus sehr hilfreich war, da Freimaurer auf Reisen oder im Ausland stets über die Logen anderer Städte in kürzester Zeit Anschluß an die jeweiligen „etablierten Kreise" gewinnen, bestehende Beziehungsnetze festigen und neue Kontakte knüpfen konnten. 263 5. Schule Wohl die überwiegende Zahl der Beschäftigten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten sowie der Angehörigen des Diplomatischen Corps* besaß eine höhere Schulbildung, trotzdem liegen nur für ungefähr ein Drittel (225) aller erfaßten Personen (637) gesicherte Belege über ihre Schulbildung vor. 2 6 4 Dies hängt damit zusammen, daß einerseits entsprechende Aussagen für die Einstellung als Subalternbeamter nur bedingt nötig waren und andererseits der Besuch einer höheren Schule bei einer Bewerbung um eine Stelle im höheren Diplomatischen Dienst durch die Einstellungsvoraussetzung eines abgeschlossenen Hochschulstudiums implizit vorausgesetzt wurde. 265 Gerade die Subalternbeamten der zweiten Klasse, die im Gegensatz zu denen der ersten Klasse kein „Zeugnis der Reife" für ihre Einstellung beizubringen hatten, legten besonderen Wert darauf, ihre Schulbildung zu betonen, wenn sie „ebenfalls Gymnasien und höhere Bürgerschulen besucht" hatten und „auch über Quarta hinausgekommen" waren. 266 Unter den in den Akten genannten Gymnasien dominiert sowohl bei den bürgerlichen wie den adeligen Beamten und Diplomaten eine Gruppe von etwa im Alten Preußen, sowie Maurice, Freimaurerei. Besonders interessant ist hierbei der Hinweis auf die Rolle des Berliner Kammergerichts als Rekrutierungsbasis für die Berliner Logen (Gerlach, Drei Weltkugeln, S. 111), war doch die überwiegende Mehrheit aller späteren preußischen Diplomaten im Rahmen der für die Zulassung zum Diplomatischen Examen vorgeschriebenen juristischen Vorbildung als Auskultatoren oder Referendare am Kammergericht tätig. 263

Vgl. Hoffmann, Freimaurerlogen, S. 42-43, 56, 66.

264

I m folgenden wird aus Platzgriinden auf Einzelnachweise verzichtet. Die Angaben wurden den im Quellenverzeichnis aufgeführten Akten entnommen. 265 I n Preußen wurden bereits 1788 Festlegungen über das Abitur getroffen. Doch auch nach diesem Zeitpunkt konnte man eine Universität ohne Reifezeugnis besuchen (vgl. Neugebauer, Schulwirklichkeit, S. 523-525). Selbst nach dem Abitur-Reglement von 1812 gab es noch die Möglichkeit, statt der Abgangsprüfung am Gymnasium eine Aufnahmeprüfung an der Universität abzulegen (vgl. Jeismann, Gymnasium II, S. 130; zur Bedeutung der Schulexamina als Zulassungsberechtigungen, die primär durch individuelle Leistung erworben und nur sekundär durch Herkunft und Besitz bestimmt wurden, vgl. allgemein Meyer, Berechtigungswesen). 266 V g l . hierzu etwa Emil Eduard Burchardi / Friedrich Wilhelm Diedloff / Philipp Paul Humbert / Amandus Joseph Zanritz an Heinrich Friedrich Graf von Arnim, 22. März 1849; GStA PK, DI. HA MdA ZB Nr. 570.

290

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

zwölf Schulen. 267 Dies sind keineswegs nur auf Grund der familiären Herkunft der untersuchten Personen vor allem die sechs Gymnasien der Hauptstadt Berlin: das Cöllnische Real-Gymnasium (in 8 Fällen), das Friedrich-Werdersche Gymnasium (in 9 Fällen), das Gymnasium Zum Grauen Kloster (in 10 Fällen), das Joachimsthaler Gymnasium (in 11 Fällen), das Französische Gymnasium (in 18 Fällen) sowie das Friedrich-Wilhelms-Gymnasium (in 20 Fällen). 268 Die häufige, gemessen an der Schülerzahl überproportionale Nennung gerade des Französischen Gymnasiums hängt zum einen damit zusammen, daß dort in der Regel die auf allen Ebenen des Diplomatischen Dienstes überdurchschnittlich vertretenen Hugenotten ihre schulische Ausbildung erfuhren, zum anderen war an diesem Gymnasium Französisch Unterrichtssprache, 269 was seinen Absolventen erleichterte, den besonderen sprachlichen Anforderungen des Subaltern-Dienstes im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten wie den Ansprüchen des Diplomatischen Examens zu genügen. Neben den sechs genannten Bildungsinstituten Berlins, auf die 27 Prozent der insgesamt 279 Nennungen einer Schule in den eingesehenen Akten entfallen, wird vor allem ein Besuch des Pädagogiums zu Halle bei einer Bewerbung um Aufnahme in den Dienst des Ministeriums erwähnt und betont (in 12 Fällen). Unter den sonst genannten schulischen Einrichtungen haben die Ritterakademie in Brandenburg (in 6 Fällen), die Landesschule in Klosterpforta sowie die Gymnasien in Bonn, Braunschweig und Münster (in je 5 Fällen) ein besonderes Gewicht. Ihnen folgen 32 Schulen, von deren Absolventen zwischen zwei und vier Personen in den Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten aufgenommen wurden. 75 schulische Einrichtungen scheinen in den Unterlagen der Personalabteilung nur einmal auf. 2 7 0 Die breite regionale Streuung der Bil267 Z u m Vergleich: die Zahl der Gymnasien stieg in Preußen zwischen 1818 und 1852 von 91 auf 120. Dieses Wachstum entsprach ungefähr dem Bevölkerungswachstum des Königreiches im gleichen Zeitraum (vgl. Jeismann, Gymnasium n, S. 131; zu ihrer Verteilung vgl. ebd., Karte 2 bis 4). 268 D a ß der Ruf der Berliner Gymnasien auch auswärtige Schüler anzog, belegen etwa die Schülerzahlen des Gymnasiums Zum Grauen Kloster. Hier belief sich der Anteü Auswärtiger auf 50 Prozent (vgl. Zelle, Gymnasium, S. 291). Zur Entwicklung der Schülerzahlen der einzelnen Gymnasien vgl. Wiese, Schulwesen I, S. 90-105. Die im Text genannten Zahlen spiegeln - abgesehen von zwei Ausnahmen - in etwa die Größe der einzelnen Gymnasien wieder: Cöllnisches Real-Gymnasium 1829: 262 Schüler; Friedrich-Werdersches Gymnasium 1838: 272 Schüler, 1846: 411 Schüler; Gymnasium zum Grauen Kloster 1852: 457 Schüler; Joachimsthaler Gymnasium 1835: 315 Schüler, 1845: 303 Schüler; Französisches Gymnasium 1835: 255 Schüler, 1845: 205 Schüler; Friedrich-WilhelmsGymnasium 1844: 425 Schüler. Der proportional geringere Anteü von Absolventen des Gymnasiums Zum Grauen Kloster ist wohl vor allem auf seine stärker bürgerliche Schülerschaft zurückzuführen. 269 270

V g l . Schwalbe/Seemann, Botschafter, S. 22.

V o n den in den Akten erwähnten Institutionen mit weniger als fünf Nennungen seien hier zur Veranschaulichung ihrer breiten geographischen Streuung angeführt: die Gymnasien in Aachen (4), Ansbach (3), Arnsberg (2), Bad Windsheim, Bonn (2), Breslau (3), Büdingen, Clausthal (2), Danzig (2), Düsseldorf (2), Elbing, Erfurt (3), Eutin, Frankfurt am Main (3), Genf, Glückstadt, Görlitz, Göttingen, Gotha, Groß-Glogau, Holzminden, Kiel, Koblenz, Köln, Königsberg (Friedrich-Kollegium [2],

II. Die Herkunft

291

dungsinstitutionen, in denen die preußischen Diplomaten und Angehörigen der Ministerialbürokratie ihre schulische Ausbildung erfuhren, unterschied sich gravierend von den Verhältnissen in Großbritannien. Hier besuchten knapp fünfzig Prozent aller Diplomaten, soweit sie keine rein private Ausbildung erhielten, vor ihrem Eintritt in den Diplomatischen Dienst eine einzige Schule: Eton, „the most aristocratic English public school". 2 7 1 Auffällig ist, daß sich in 86 Fällen aller bisher erhobenen Daten ein Schulwechsel, in 20 ein zweifacher und ein dreifacher Schulwechsel belegen läßt. Die Nennung von mehreren Schulorten ist zumeist auf die Tätigkeit des Vaters als Staatsbeamter oder seine Funktion im Militär zurückzuführen. Die genannten Schulen spiegeln somit die regionale und soziale Mobilität derjenigen Gruppen, die für die Rekrutierung des Nachwuchses auf allen Ebenen der Ministerialbürokratie wie des Diplomatischen Corps* von besonderer Bedeutung waren. Durch die breite Streuung der besuchten Bildungsstätten, die zum Teil noch dazu außerhalb der Landesgrenzen lagen, bestanden zwischen den Diplomaten oder den Angehörigen der Ministerialbürokratie nur selten bereits seit der gemeinsamen Schulzeit enge persönliche Beziehungen. Eine Ausnahme von dieser Regel stellt die Freundschaft zwischen Otto von Bismarck und Carl Friedrich Ernst Helmut von Canitz und Dallwitz dar. Noch Jahrzehnte nach den gemeinsamen Berliner Jahren setzte sich Bismarck für seinen Schulfreund weit über das Maß hinaus ein, in dem er sich für andere Kollegen im Diplomatischen Corps engagierte. 272 Daß die gemeinsam verbrachte Schulzeit aber keineswegs immer zu gegenseitiger Unterstützung führte, zeigt die Beziehung zwischen Otto Theodor Freiherr von Manteuffel und Guido Carl Georg von Usedom. Beide hatten die Kneiphöfsches Gymansium [3], Altstädtisches Gymansium [2]), Korbach, Liegnitz, Luxemburg (2), Maastricht, Magdeburg, Marienwerder (2), Meldorf (Ditmarschen), Merseburg, Neustettin, Neustrelitz, Osnabrück (2), Prenzlau, Rinteln, Schweinfurt, Stettin (4), Stralsund, Weilburg; die Ritterakademien in Bernburg (2), Liegnitz (2) und Lüneburg; die Domschulen in Güstrow und Havelberg; die Klosterschulen in Ilfeld (Harz) und Roßleben (Provinz Sachsen) (4); die Stadtschulen in Celle, Dessau, Goldberg, Lübbenau, Lützen und Schwedt; die Lauenburgische Gelehrtenschule in Ratzeburg, das Institut in Hofwyl bei Bern (2), das Collège Bourbon in Paris und das Collegium Romanum in Neapel. Zu den genannten Schulen - soweit sie in Preußen lagen - vgl. Wiese, Schulwesen I, passim. 271 Vgl. Jones, British Diplomatie Service, S. 14-15. Basis hierfür sind 220 biographische Angaben für die 391 Diplomaten (vom Botschafter bis zum Attaché) der Jahre von 1815 bis 1860. Subalternbeamte sind hier nicht miteinbezogen. 272 V g l . Schoeps, Neue Quellen, S. 458 und 466-468, sowie den Schriftwechsel zwischen Otto von Bismarck und Otto Theodor Freiherr von Manteuffel in GStA PK, I. HA Rep. 81 Darmstadt Nr. 17, und in AA PA Personalakt Nr. 2343. Die Angabe von Schoeps, daß sich Bismarck und Canitz vom Berliner Gymnasium Zum Grauen Kloster her kannten, ist nicht korrekt. Canitz hatte bereits Ostern 1829 sein Abitur abgelegt (Curriculum vitae, 5. November 1836; AA PA Nr. 2343), bevor Bismarck zu „Michaelis 1829" an das Gymnasium Zum Grauen Kloster wechselte {Zelle, Gymnasium, S. 290; zur Geschichte des Gymnasiums Zum Grauen Kloster vgl. Heidemann, Geschichte). Ihre enge persönliche Beziehung, trotz des Altersunterschiedes von drei Jahren, dürfte von der gemeinsamen Schulzeit am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium herrühren, in das beide 1827 eintraten.

292

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Landesschule in Pforta besucht, 273 doch wurde Usedom von Manteuffel 1854 zur Disposition gestellt. Erst nach dem Ausscheiden seines ehemaligen Klassenkameraden aus dem Amt des Ministerpräsidenten und des Außenministers gelang es Usedom, seine Wiederverwendung zu erreichen und zum preußischen Gesandten am Bundestag aufzusteigen. 274 Neben die öffentlichen Schulen trat in 45 der Fälle, in denen wir über eine Angabe zur schulischen Ausbildung verfügen, ein als „Privatlehrer" oder „Hauslehrer" bezeichneter Pädagoge; er war vor allem für die Vermittlung der grundlegenden Schulbildung bis zum Eintritt ins Gymnasium zuständig, vereinzelt betreute er aber seinen Zögling auch bis zum Abitur. 2 7 5 Die Koppelung von privatem und öffentlichem Unterricht verlor im Vergleich zur Zeit vor 1800 im Laufe der Jahre von 1815 bis 1860 stetig und deutlich an Bedeutung. 276 Hinzu kam, daß in diesen Jahren das Institut der Hauslehrererziehung nicht mehr wie im 18. Jahrhundert den Bildungsgang sowohl der adeligen als auch der bürgerlichen Beamten dominierte, sondern nun vor allem die adelige Aspiranten für die diplomatische Laufbahn Unterricht durch einen Hauslehrer erhielten. 277

273

Z u m Unterricht in dieser Einrichtung während des 19. Jahrhunderts vgl. zuletzt Pernet, Religion und Bildung, S. 78-114. 274

V g l . die Biogramme Manteuffels und Usedoms in Protokolle Staatsministerium IV, S. 608 und

658. 275 So etwa im Fall von Heinrich Wilhelm Ludwig Graf von Perponcher-Sedlnitzky (Lebenslauf; AA PA Personalakt Nr. 11114); Bernhard Franz Philipp Wustrow wiederum, der Sohn eines Subalternbeamten des Ministeriums, besuchte bis zur Tertia das Friedrich-Werdersche Gymnasium und wurde danach „im Privatunterricht weiter ausgebildet", bevor er dann am Cöllnischen Real-Gymnasium eine Prüfung über seine schulische Qualiiikation ablegte (Zeugnis, 4. August 1845; AA PA Personalakt Nr. 17018). 276 Z u m „Massenphänomen" der „Hauslehrererziehung" im 18. Jahrhundert vgl. Neugebauer, Schulwirklichkeit, S. 601-613, sowie Straubel, Beamte, S. 36. War der Verbund von privatem und öffentlichem Unterricht im 18. Jahrhundert zum Teil auf die regionale Herkunft der späteren Beamten und die unbefriedigende Situtation des preußischen Bildungswesens auf dem Land zurückzuführen, so läßt sich bei den Angehörigen der Ministerialbürokratie und des Diplomatischen Corps im 19. Jahrhundert eine solche Verbindung nicht herstellen, stammten sie doch mehrheitlich aus einem städtischen Umfeld. 277 V o n den 45 durch Hauslehrer unterrichteten Personen waren nur zehn bürgerlicher Herkunft: Dr. Christian Friedrich Bellermann, Dr. Carl Friedrich Eichhorn, Julius Eduard Grosse, Justus Carl Gruner, Dr. Conrad Siegmund Carl Haenlein, Heinrich Kelchner, Johann Ludwig Guido Refues, Alfred Reumont, Ernst Alfred Christian von Stockmar und Bernhard Franz Phüipp Wustrow. Fünf der Genannten stammten aus einem stark bildungsbürgerlich geprägten Umfeld: der Vater von Bellermann war Direktor des Gymnasiums Zum Grauen Kloster; Eichhorn der Sohn eines Professors, der in Jena und Göttingen gelehrt hatte; Grosse war Sohn eines Lehrers; Gruner war der Patensohn von Justus Moser; Refues war der Sohn des Kurators der Universität Bonn. Die Adeligen, die von einem Hauslehrer unterrichtet wurden, stammten zum überwiegenden Teü aus den angesehensten altade-

. Die Herkunft

293

Vereinzelt stiegen ehemalige Hauslehrer auf Grund der ihnen aus ihrer Tätigkeit erwachsenen Beziehungen auch zu Subalternbeamten des Ministeriums oder einer Gesandtschaft auf, wie etwa Theodor August Hesse, der die Kinder des Generaladjutanten Job von Witzleben unterrichtet hatte. 278 Der Hauslehrer der Familie Bunsen in Rom, Heinrich Johann Wilhelm Abeken, wurde sogar Vortragender Rat in der Politischen Abteilung des Ministeriums, wo er über alle Ministerwechsel hinweg die Grundlinien der preußischen Außenpolitik mitbestimmte. 279 Abschließend läßt sich festhalten, daß die Söhne adeliger Familien - wie bereits im ausgehenden 18. Jahrhundert 280 - in ihrer Mehrheit den gleichen schulischen Ausbildungsweg wie ihre späteren bürgerlichen Amtskollegen einschlugen. 6. Studium Nachdem während der Umbruchszeit der Napoleonischen Kriege auch einige Personen ohne akademische Bildung in den Diplomatischen Dienst Preußens aufgenommen worden waren, legte man nach 1815 wieder verstärkt auf die Einhaltung der Bestimmungen des 18. Jahrhunderts Wert, die vorschrieben, daß ein Bewerber studiert haben sollte. Ab 1827 war dann ein mit der vorschriftsmäßigen Prüfung abgeschlossenes Studium die Voraussetzung für die Zulassung zum Diplomatischen Examen. 281 In Folge dieser normativen Vorgabe läßt sich bei knapp 70 Prozent, konkret bei 69 aller 99 Diplomaten mit dem Rang eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers, die erfolgreiche Absolvierung des sogenannten „Trienniums" an einer Universität nachweisen. 17 der Gesandten verfügten über

ligen Familien des Königreichs Preußen. Während alle bürgerlichen Beamten vor ihrem Eintritt in den Staatsdienst nach dem Unterricht durch einen Hauslehrer öffentliche Schulen besuchten, wurde mehr als ein Viertel der adeligen Beamten (konkret 10 von 35) ihre schulische Bildung ausschließlich durch einen Hauslehrer vermittelt. 278 V g l . Auguste von Witzleben an [Heinrich August Alexander von Weither], 28. April 1838; [Heinrich August Alexander von Weither] an Auguste von Witzleben, 14. Mai 1838, sowie [Heinrich August Alexander von Werther] an Theodor August Hesse, 24. September 1838; AA PA Personalakt Nr. 5929. 279

V g l . Keipert/Grupp, Handbuch I, S. 1. Am 18. April 1848 war Abeken von Heinrich Alexander Freiherr von Arnim als Hilfsarbeiter ohne Remuneration in die Politische Abteilung berufen worden. August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff bewirkte seine Ernennung zum Legationsrat (18. Oktober 1848), Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz die Ernennung zum Wirklichen Legationsrat und Vortragenden Rat (2. September 1850). Unter Otto Theodor Freiherr von Manteuffel wurde Abeken zum Geheimen Legationsrat befördert (27. März 1855) und Otto Graf von Bismarck sorgte schließlich für seinen Aufstieg zum Wirklichen Geheimen Legationsrat (14. August 1866). 280

V g l . Straubel, Beamte, S. 39.

281

Vgl. oben S. 204.

294

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

kein Studium, da sie aus dem Militärdienst in den auswärtigen Dienst gewechselt waren. 282 Die Mehrzahl aller preußischen Gesandten hatte in Berlin studiert. Das trifft auf insgesamt 146 der 218 Personen zu, für die eine Angabe über ihren Studienort vorliegt, 76 haben außerdem noch eine andere Universität besucht. In der Regel verbrachte man das letzte Semester seines Studiums an der Berliner Universität. Dies hing vor allem mit den Kontakten der Professoren zur staatlichen Verwaltung und der Bedeutung des juristischen Examens am Kammergericht zusammen. 283 Doch gab es daneben auch noch andere Gründe. So stand aus der Sicht von Gustav Kombst Berlin vor allem „ i n dem Rufe einer philiströsen Universität und wurde meistentheils nur im dritten Studienjahr von den wohlhabenderen Studirenden besucht, um dort nachzuholen, was in dem geräuschund zerstreuungsvollen Leben der kleineren Universitätsstädte versäumt worden war".284 Neben der Alma mater in der Hauptstadt des Königreichs sind es vor allem die Universitäten Bonn (55 Nennungen), Göttingen (55), Heidelberg (31), Halle (23), Königsberg (14), Breslau (12), Leipzig (10), Jena (9), Frankfurt an der Oder (8) und Erlangen (6) an denen die angehenden Angehörigen des Diplomatischen Corps ihr Studium absolvieren. Vereinzelt werden in den Lebensläufen der Bewerber um die Zulassung zum Diplomatischen Examen aber auch anderere Studienorte angeführt: Genf (3), Gießen (1), Greifswald (1) Helmstedt (1), Kiel (4), Krakau (1), Lausanne (1), Löwen (1), Madrid (1), Marburg (3), München (4), Paris (4), Straßburg (3) und Tübingen (3). Generell läßt sich festhalten, daß die Studenten, die später im Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten tätig waren, im Durchschnitt an zwei Universitäten studierten, 285 wobei ungleich mehr Adelige als Bürgerliche eine „ausländische" Universität besuchten und die Zahl derjenigen Studenten, die einen mehrfachen Studienortwechsel vornahmen, unter den Adeligen bedeutend höher war, als unter den Studenten aus bürgerlichen Kreisen. Keine Divergenzen gab es im Hinblick auf die Rangfolge der preußischen Universitäten. 286

282

I n den restlichen 13 Fällen konnten bisher nicht geklärt werden, ob sie eine Universität besucht haben oder nicht. Im folgenden wird auf Einzelnachweise verzichtet. Die Angaben wurden den eingesehenden Personalakten und den einschlägigen biographischen Lexika entnommen. Zum Vergleich: in Bayern hatten rund 58 Prozent aller Gesandten studiert, auch hier dominierte - wie in Preußen das Studium der Rechte (vgl. Rudschies, Gesandte, S. 14). 283

Vgl. oben S. 207-209 und 289.

284

V g l . Kombst, Erinnerungen, S. 67-68.

285

D i e 400 Universitätsnennungen verteilen sich auf 218 Personen.

286

Dieser Befund deckt sich mit den Ergebnissen für das Studienverhalten der späteren Angehörigen des preußischen Verwaltungsdienstes von 1763 bis 1806. Vgl. Straubel, Beamte, S. 46 und 49.

II. Die Herkunft

295

Die Wahl der Studienorte wurde in erheblichem Maße durch die unterschiedlichen staatlichen Vorgaben bestimmt. So stieg die Zahl der Universitätswechsel, nachdem Friedrich Wilhelm DI. am 13. April 1810 das „Verbot des Besuchs fremder Schulen und Universitäten" für preußische Landeskinder aufgehoben hatte. 287 Als in Folge des sogenannten „Frankfurter Wachensturms" und weil nun für den König angesichts der mittlerweile „wohlgeordneten Einrichtungen" der preußischen „Landesuniversitäten, ein Bedürfniß zur Benutzung fremder Lehranstalten nicht [mehr] vorhanden" war, 1833 das aufgehobene Verbot vom Monarchen erneut in Kraft gesetzt wurde, wirkte sich das unmittelbar auf die Ortswahl der Studenten aus. Denn wer trotz des Verbots an einer fremden Universität studierte, verwirkte für immer „ohne Rücksicht auf die Dauer seiner dortigen Studien allen Anspruch auf ein öffentliches Amt" in Preußen, es sei denn, er verfügte über eine „besondere Erlaubnis", die ihm zuvor vom Kultusminister erteilt worden war. 2 8 8 Erst nachdem der Bundesbeschluß „zur Feststellung und Aufrechterhaltung gemeinsamer Maaßregeln für die Universitäten und andere Lehr- und Erziehungs-Anstalten in Deutschland" vom 14. November 1834 „auf allen Universitäten durch die Betreffenden Bundesregierungen vollständig in Ausführung gebracht" worden war, gestattete der König auf Antrag des Staatsministeriums den preußischen Untertanen wieder den Besuch von Universitäten anderer deutscher Bundesstaaten, „jedoch mit dem Vorbehalt der Reziprozität" und unter der Maßgabe, daß jeder preußische Untertan, „der nach vollendeten Studien sich im Vaterlande um ein öffentliches Amt" bewerben wollte, „eine Zeit lang auf einer Landesuniversität zu studiren verpflichtet seyn s o l l " . 2 8 9 Bei den Studienfächern der Angestellten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten dominierten - angesichts der Vorschriften des Reglements von 1827 wenig erstaunlich - eindeutig Jura und Cameralia. 290 Doch findet sich unter den Diplomaten, die vor 1827 in den Dienst Preußens traten, auch eine gewisse

287 V g l . Friedrich Wilhelm HI. an Friedrich Ferdinand Alexander Burggraf und Graf zu DohnaSchlobitten, 13. April 1810; Druck: Koch, Die Preussischen Universitäten H/1, S. 531. 288 Vgl. Friedrich Wilhelm IE. an Karl Sigmund Franz Freiherr vom Stein zum Altenstein, 20. Mai 1833; Druck: Koch, Die Preussischen Universitäten D/1, S. 531-532. 289 V g l . Friedrich Wilhelm EL an Staatsministerium, 13. Oktober 1838; Druck: Koch, Die Preussischen Universitäten n/1, S. 533-534. 290 I n 242 Fällen läßt sich ein Universitätsbesuch belegen. Bei 23 Personen liegt aber kein Hinweis auf das gewählte Studienfach vor. In 142 Fällen lautet die Angabe „Jura", in 6 Fällen „Cameralia", in 36 Fällen werden beide Fächer zugleich genannt. Mit anderen Worten: knapp drei Viertel aller studierten Mitarbeiter des Außenministeriums verfügten über eine juristische Bildung.

296

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Anzahl studierter Theologen. 291 Das Fach Mathematik, das gelegentlich ebenfalls als Studienfach genannt wurde, zählte zu den im Rahmen des Studiums der Kameralwissenschaften zu belegenden Veranstaltungen der „HülfsWissenschaften" 2 9 2 In der Regel ergänzten die zukünftigen Diplomaten ihr Jura-Studium „besonders noch" durch die historischen und statistischen Wissenschaften sowie das Studium der Französischen Sprache, 293 also diejenigen Wissenschaften, „welche einem Diplomaten nützlich und unentbehrlich sind". 2 9 4 So prägten nicht nur die führenden Berliner Jura-Professoren Friedrich Carl von Savigny oder August Wilhelm Heffter die preußischen Diplomaten, sondern auch die dem Ministerium ebenfalls sehr verbundenen Cameralisten Johann Gottfried Hoffmann und Karl Friedrich Wilhelm Dieterici. 295 Unter den nach 1840 in den Dienst des Ministeriums tretenden Absolventen der Berliner Universität finden sich darüber hinaus auch einige ehemalige Hörer Leopold von Rankes, so zum Beispiel Oscar Bruno Friedrich Bernhard von Arnim, 2 9 6 Thomas Albrecht Arvig Hugo Freiherr von Bülow, 2 9 7 Wilhelm Heinrich Ludwig Graf von Perponcher-Sedlnitzky 298 oder Dr. Albert Carl Julius Helmut von Jasmund. 299

291 Insgesamt waren es konkret 22. Zu ihnen zählten unter anderem Heinrich Johann Wilhelm Abeken, Jean Pierre Frédéric Ancillon, Dr. Christian August Brandis, Dr. Christian Carl Josias Bunsen und Heinrich Karl Wilhelm Küpfer; Joseph Wilhelm Balan hatte das Studium der französischreformierten Theologie mit einem Jura-Studium verbunden. Völlig singulär war 1816 die Ernennung des Dr. Ignaz Franz Werner Maria von Olfers, eines Katholiken und Freimaurers, der in Göttingen Medizin studiert hatte, zum Legationssekretär. 292 Hierzu wie zum großen Anteil von Jura-Lehrveranstaltungen am Studium der Cameralia vgl. Circularverfügung an die Landesuniversitäten, wegen Einrichtung des Studiums der Kameralwissenschaften, 7. Februar 1806; Druck: Koch, Die Preußischen Universitäten n/1, Nr. 175, S. 173-175, sowie Straubel, Beamte, S. 55. 293 V g l . beispielsweise Johann Emanuel von Küster an Christian Günther Graf von Bernstorff, 7. August 1822; GStA PK, Iü. HA ZB Nr. 793. 294 S o die Formulierung des Gesandten in München über die Studien, die sein Sohn neben dem „vollständigen Juristischen Cursus" absolvierte. Vgl. Johann Emanuel von Küster an Karl August Fürst von Hardenberg, 6. April 1817; GStA PK, ffl. HA ZB Nr. 792. 295

V g l . oben S. 208.

296

V g l . Abgangszeugnis der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, 14. August 1844; AA PA Personalakt Nr. 276. 297

V g l . Abgangszeugnis der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, 29. März 1843; GStA PK, ZB Nr. 562.

m. HA 298

V g l . Abgangszeugnis der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, 12. März 1840; AA PA Personalakt Nr. 11115. 299

V g l . Behnen, Wochenblatt, S. 75.

II. Die Herkunft

297

Daß bereits die angehenden Diplomaten das gemeinsame Studium als Beginn eines gemeinsamen Lebenswegs empfanden, sei am Beispiel von Albrecht Graf von Bernstorff und Carl Anton Philipp von Werther veranschaulicht, die beide 1809 geboren worden waren und zugleich in Göttingen zu studieren begonnen hatten. Schon 1829 war Bernstorff klar: „ M i t Werther [... ] werde ich wohl noch lange zusammenbleiben, da er ebenfalls [... ] nach Berlin geht und dieselbe Karriere als ich machen w i l l " . 3 0 0 Bernstorff, dessen Onkel Christian Günther zu dieser Zeit als Außenminister amtierte, wirkte später knapp zwanzig Jahre lang als Gesandter in London und sollte von 1861 bis 1862 selbst die Leitung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten ausüben. Werther, dessen Vater die Nachfolge von Christian Günther Graf von Bernstorff zunächst ausschlug und dann von 1837 bis 1841 doch noch das Amt des Außenministers übernahm, wurde später wie sein Vater Gesandter in Paris und vertrat 1866 während des Krieges gegen Österreich Bismarck als Außenminister. Abschließend sei noch darauf hingewiesen, daß die vom König in das Diplomatische Corps aufgenommenen Angehörigen des Militärs zumeist weder über eine gymnasiale noch über eine universitäre Bildung verfügten. 301 Als Ausnahmen von dieser Regel seien hier nur drei Beispiele angeführt: Carl Wilhelm Ernst von Canitz und Dallwitz (Diplomat und Außenminister), Wilhelm Bogislav von Kleist (Angehöriger der Ministerialbürokratie) und Friedrich Karl Walther Degenhard Freiherr von Loe (Militärattache).

300

V g l . Bernstorff.\ Im Kampfe, S. 12-13. Vgl. unten S. 370-371.

301

298

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

I I I . Die Laufbahn 1. Subalternbeamtentum und höherer Dienst Nachdem noch in den Anfangsjahren der Regierung von Friedrich Wilhelm IL weder die Stellung der Geheimen expedierenden Sekretäre des Auswärtigen Departements zur Geheimen Kanzlei des Generaldirektoriums noch die Rangverhältnisse der Beamten des Kabinettsministeriums zu denen anderer Zweige der staatlichen Verwaltung offiziell geregelt waren, kam es 1792 zur Gleichstellung der Räte des Departements der auswärtigen Angelegenheiten mit denen des Generaldirektoriums und des Justizdepartements. Ab diesem Zeitpunkt nannte man die höheren Beamten des Ministeriums „Vortragende Geheime Räte", während die Bezeichnung „Geheime expedierende Secretäre" nun offiziell für Beamte einer Zwischenstufe zwischen den Vortragenden Räten und den Mitgliedern des „Büreaus" verwendet wurde. 1 Zu Beginn des Untersuchungszeitraums gab es noch keine strikte Trennung zwischen einer Klasse von subalternen Beamten und denjenigen Beamten, die politisch wichtige Funktionen ausübten. Dies zeigt sich auch an der Terminologie der Quellen. So konnte ein „Geheimer expedierender Secretär", der in der Regel einem „Vortragendem Rat" zugeordnet war, durchaus - wie im 18. Jahrhundert selbst als „Expedient" tätig sein. Führte ein „Geheimer expedierender Secretär" ursprünglich den Titel eines „Hofraths", so hatte er seit der Mitte des 18. Jahrhunderts die Möglichkeit, zum „Geheimen Hofrath" oder zum „Kriegsrat" und danach zum „Geheimen Kriegsrat" aufzusteigen. 2 Die höheren Beamten des Ministeriums, die im auswärtigen Dienst eingesetzt waren, erhielten ab der Mitte des 18. Jahrhunderts „ausschließlich" die Titel „Legationsrat" oder „Geheimer Legationsrat". 3 Angehörige der Ministerialbürokratie konnten diese Titel aber ebenfalls führen. Daß sich hinter verschiedenen Titeln ein und dieselbe Tätigkeit verbarg, war keine Seltenheit. Andererseits wurde ein und derselbe Titel für höchst unterschiedliche Funktionen verliehen. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten war in dieser Hinsicht kein Einzelfall. So war zum Beispiel die Unübersichtlichkeit der Titel im Finanzministerium noch wesentlich größer. Hier führten „die Mitglieder, ohngeachtet sie alle *Vgl. Koser, Gründung, S. 180 und 190. Am Anfang des 18. Jahrhunderts wurden die expedierenden Sekretäre des Kabinettsministeriums als Vortragende Räte bezeichnet (vgl. Baumgart, Gründungsgeschichte, S. 244). 2

Vgl. Isaacsohn, Geschichte m , S. 370. Der Titel eines Kriegsrates oder eines Geheimen Kriegsrates wurde nach 1815 nicht mehr an Angehörige des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten vergeben. 3

Vgl. Koser, Gründung, S. 181.

. Die Laufbahn

299

in gleicher Eigenschaft als vortragende Räthe angestellt" waren, „ganz von einander verschiedene Titel". Sie wurden „entweder Staats-Räthe, Geheime Regierungsräthe, Geheime Ober-Steuer-Räthe, Geheime Ober-Rechnungsräthe, Geheime Seehandlungs-Räthe, Regierungsräthe, Rechnungsräthe, oder bei gänzlicher Ermangelung eines die Wirksamkeit im Ministerio andeutenden Titels, nach ihren früheren Dienstverhältnissen karacterisirt, wie zum Beispiel der Director der sechsten General-Verwaltung, Regierungs-Vice-Präsident Karl Georg Maaßen, der Domainen-Director Ludwig von Bernuth und der Ordens-Kammer-Director Friedrich August Ludolf'. 4 Angesichts dieser Situation wurden am 7. Februar 1817 alle Rangbezeichnungen durch eine Kabinettsorder, 5 die frühere „Vorschriften und Gebräuche" ausdrücklich aufhob, genau festgelegt. Das neue Rang-Reglement unterschied nun zwischen höheren Beamten der ersten, zweiten und dritten Klasse. Zur ersten Klasse zählte im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten jeder „Wirkliche Geheime Legationsrath". Die zweite Klasse umfaßte die Vortragenden Räte mit dem Titel „Geheimer Legationsrath". Die dritte Klasse wurde von den Vortragenden Räten mit dem Titel „Wirklicher Legationsrath" gebildet. Die Räte der ersten Klasse des Außenministeriums wurden auf eine Stufe mit den Oberpräsidenten gestellt. Ihr Rang bei Hofe entsprach dem eines Generalmajors oder des Militärgouverneurs einer Provinz. 6 Die Räte der zweiten Klasse erhielten den Rang und die Prärogative der Staatsräte und wurden somit den Regierungspräsidenten gleichgestellt. Der einzelne Rat rangierte in seiner Gruppe entweder nach dem Datum seines Patents oder nach der Kabinettsbestimmung.7 Neben den genannten, tatsächlichen „Räthen" gab es noch „Titularräthe". Diese Gruppe zerfiel in zwei Klassen. Der ersten wurden im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten die „Legationsräthe" und die „Geheimen Hofräthe", der zweiten die „Hofräthe" zugerechnet. Die Angehörigen dieser Klasse rangierten vor den Assessoren. Prinzipiell galt, daß alle bei den Ministerien angestellten Vortragenden Räte vor den Titularräten den Vorrang hatten. Den höchsten Titel, den 4 Vgl. Hans Ludwig Friedrich Victor Graf von Bülow an Friedrich Wilhelm IQ., 7. Januar 1817; GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 5584. 5

Verordnung wegen der den Civübeamten beizulegenden Amtstitel und der Rang-Ordnung der verschiedenen Klassen derselben, 7. Februar 1817; Druck: Gesetz-Sammlung 1817, S. 61-67. Die folgenden Zitate finden sich dort. 6 Vgl. hierzu die unterschiedlichen Entwürfe für eine Erneuerung der Hofordnung vom 21. April 1713 aus den Jahren von 1810 bis 1817; GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 5584. Die Bemühungen um eine neue Hofordnung standen in engem Zusammenhang mit der Ausarbeitung der Verordnung über die Amtstitel und die Rangordnung der Civilbeamten vom 7. Februar 1817. Im Gegensatz zum Rang-Reglement scheint aber die Hofordnung formal nicht in Kraft gesetzt worden zu sein. In der Gesetzsammlung wurde sie nicht veröffentlicht. Erst 1871 läßt sich eine publizierte, neue Hofordnung nachweisen. Vgl. oben S. 75-76. 7

Vgl. etwa die Anciennitäts-Liste der Wirküchen Ministerial-Räthe I., II. und m . Klasse, Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, [1824]; GStA PK, I. HA Rep. 90 Tit. X m Nr. 85.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

ein Beschäftigter des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten erreichen konnte, war der Titel eines „Wirklichen Geheimen Raths mit dem Prädicat,Excellenz4 Die Subalternbeamten gliederten sich in vier Klassen. Hierbei zählten Geheime expedierende Sekretäre, expedierende Sekretäre, Journalisten, Kalkulatoren, Registratoren, Rendanten, Kontrolleure sowie Vorsteher der Kanzleien zur ersten Gruppe. Sie standen grundsätzlich mit den Assessoren des Kammergerichts, der Regierungen und der Oberlandesgerichte auf einer Ebene. Die zweite Gruppe bildeten die Referendare und Auskultatoren der Landeskollegien. Ihnen folgte die Klasse der Kanzleisekretäre und Kanzlisten der Ministerien. Die Kanzleisekretäre und Kanzlisten der Landeskollegien bildeten die vierte und letzte Gruppe. Im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten waren Subalternbeamte der ersten und der dritten Klasse tätig, deren Unterscheidung sich bereits in den 1808 eingeführten Ziviluniformen des Departements widerspiegelte. Die Angehörigen der Kanzlei der Ersten Abteilung, des „Bureaus", trugen ab diesem Zeitpunkt die Ziviluniformen mit einer Stickerei, die der „Stickerei der schon existierenden Civil-Uniform in der Klasse der Kammer-Assessoren" entsprach, während den Mitarbeitern der Kanzlei der Zweiten Abteilung, der „Geheimen Kanzlei", „nur die Berechtigung zur Tragung der Stickerei der Kammer-Referendarien eingeräumt" wurde. Der Unterschied zwischen den beiden Klassen der Subalternbeamten bestand im wesentlichen darin, daß sich die „Dienst-Verrichtungen" der Büro-Mitarbeiter nicht „auf eigentliche Kanzlei-Arbeiten" beschränkte, sondern auch „das Chiffriren und Dechiffriren der politischen Depechen" umfaßte, weshalb die Kanzlisten der Ersten Abteilung auch stets „ausdrücklich mit einer Bestallung als Chiffreur versehen" wurden. In dieser Eigenschaft wurde denselben „von jeher ein höherer Rang" und somit auch ein höheres Gehalt „als den Kanzlei-Beamten" eingeräumt. Das beruhte vor allem darauf, daß man „bei den Chiffreurs eine größere Befähigung als bei den eigentlichen Kanzlei-Beamten, namentlich eine gründliche Kenntnis der französischen Sprache", voraussetzte.8 Wurde das Bestehen zweier Klassen von Subalternbeamten im Ministerium bis 1848 - also bis zu „den März-Ereignissen", bis zum Tod des langjährigen Personaldezernenten und bis zur Zusammenlegung beider Kanzleien im Rahmen der Neuorganisation des Ministeriums unter Heinrich Alexander Freiherr von Arnim - weitgehend akzeptiert, so wandten sich die Angehörigen der ehemaligen Kanzlei der Zweiten Abteilung im Januar 1849 in einer gemeinschaftlichen Petition an die Leitung des Ministeriums. Sie wollten erreichen, daß die auch nach der Vereinigung der Kanzleien noch existierende Unterteilung in zwei BeamtenKategorien, die für sie nur „Zurücksetzung und Nachtheile jeder Art" bedeute8 Vgl. [Hans Adolph Carl Graf von Bülow] an Emil Eduard Burchardi / Friedrich Wilhelm Diedloff / Philipp Paul Humbert / Amand Joseph Zanritz, 12. Februar 1849; GStA PK, EI. HA MdA ZB Nr. 570.

. Die Laufbahn

301

te und die sie als „eine Anomalie und eine Ehrenkränkung" empfanden, beseitigt würde. Doch da die Struktur der Beamtenschaft keineswegs „allein" auf die „unbegrenzte Animosität und Willkühr" des verstorbenen „Dezernenten in Personalsachen" gegen die Beamten der Geheimen Kanzlei zurückzuführen war, wie es die Petenten behaupteten,9 sahen sich weder Unterstaatssekretär Hans Adolph Carl Graf von Bülow, noch Heinrich Friedrich Graf von Arnim als Leiter des Ministeriums dazu veranlaßt, auf die wiederholten Vorstellungen der Subalternbeamten einzugehen; vielmehr forderte Arnim die Bittsteller eine knappe Woche vor seinem Rücktritt dazu auf, „daß Sie sich in Zukunft der Anbringung ähnlicher, nicht begründeter Kollectiv-Reklamationen enthalten mögen". 1 0 In der Folgezeit blieb es bei der seit 1808 gültigen Unterscheidung. Im Hinblick auf die Zuordnung eines Beamten zur Gruppe der Subalternbeamten oder der höheren Beamten im Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten ist stets zu differenzieren zwischen seiner Funktion (Supernumerarius, Diätar, Kanzlist, Sekretär, Hilfs-Expedient, Expedient, Vortragender Rat, Direktor, Unterstaatssekretär) und dem Titel, den er führte (Geheimer Sekretär, Geheimer expedierender Sekretär, Hofrat, Wirklicher Hofrat, Geheimer Legationsrat, Wirklicher Geheimer Legationsrat, Geheimer Rat mit dem Prädikat „Excellenz"). Es gab Funktionen, die immer mit einem Titel verbunden waren, so diejenige eines Vortragenden Rates mit dem eines Geheimen oder eines Wirklichen Legationsrats, andererseits gab es auch Funktionen, die mit unterschiedlichen Titeln verbunden sein konnten, wie etwa die Tätigkeit eines Kanzlisten. Der niedrigste Titel eines Kanzlisten war der eines „Geheimen Secretairs". „Nur nach längerer Dienstzeit" und „als besondere Auszeichnung", 11 als Zeichen „seines bisher bewiesenen Fleißes und Diensteifers" wurde der „Titel als Geheimer expedirender Secretair" verliehen, jedoch geschah das „nur in dem Maaße, daß er aus selbigem keine weiteren Ansprüche herzuleiten befugt seyn soll[t]e". 1 2 Konkret ging es darum, daß der Kanzlist aus diesem in der Jahrhundertmitte für die Stellung eines Legationskanzlisten „gebräuchlichen T i t e l " 1 3 „keinen Anspruch zur Aufnahme in die Reihen der Expedienten des Ministeri-

9 Vgl. Emil Eduard Burchardi / Friedrich Wilhelm Diedloff / Philipp Paul Humbert / Amand Joseph Zanritz an Hans Adolph Carl Graf von Bülow, 24. Januar 1849; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 570. 10 Vgl. Heinrich Friedrich Graf von Arnim an Emil Eduard Burchardi / Friedrich Wilhelm Diedloff / Philipp Paul Humbert / Amand Joseph Zanritz, 24. April 1849; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 570. 11

Vgl. Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz an Johann Christian Ferdinand von Haenlein, 14. Januar 1847; AA PA Personalakt Nr. 5929. 12 So der Text der Bestallung als Geheimer expedierender Secretair für den Legationskanzlisten Georg Eduard Coulon, 31. Januar 1833 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 590. 13 Vgl. Christian Carl Josias Bunsen an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 28. Oktober 1853; AA PA Personalakt Nr. 78.

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ums herzuleiten befugt" war. 14 Dieser in den Patenten verwendete Zusatz zeigt deutlich den inhaltlichen Wandel dieses Titels seit dem 18. Jahrhundert, als er ausschließlich ein Titel der Angehörigen der Ministerialbürokratie war. Die Verleihung des Titels eines Hofrats oder eines Geheimen Hofrats wiederum war aus der Sicht Friedrich Wilhelms IE. „ i m Interesse des Dienstes [... ] auf seltene Fälle zu beschränken und solche von einer längeren Dauer des Dienstes abhängig zu machen". Wie ernst es dem Monarchen mit dieser Bestimmung war, belegt, daß er „mehrmals" ihm vorgelegte Anträge auf Bewilligung dieses Titels ablehnte.15 Die restriktive Haltung des Königs in dieser Frage war wohl nicht zuletzt darin begründet, daß ein Subalternbeamter bei Hofe durch den Titel eines Hofrats vor einem Assessor rangierte, der stets auf ein juristisches Studium, drei erfolgreich absolvierte Prüfungen und eine mehrjährige unentgeltliche Tätigkeit im Staatsdienst zurückblicken konnte. Am 14. Dezember 1839 bestimmte Friedrich Wilhelm III. dann, daß an die Stelle des Hofrats-Titels für Angehörige des Büros der Politischen Abteilung des Ministeriums der Titel eines „Kanzleirats" treten sollte. 16 Unter Friedrich Wilhelm IV. wurde ausdrücklich festgelegt, daß der Titel „Kanzleirat" nicht nur für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, sondern als einheitlicher Ratstitel für alle Expeditions-, Registratur- und Kanzleibeamten verwendet werden sollte, da der Titel eines „Hofrats" auf die „Hofstaats-Sekretäre" und andere Hofbeamte begrenzt werden sollte und man davon ausging, daß die Verleihung eines Ratstitels „ohne Beisatz" eine ungewollte Zurücksetzung bewirken könnte. Doch die „Innovation" des KanzlreiratsTitels setzte sich nicht durch. Nachdem der neue Titel unter Friedrich Wilhelm IV. noch an einige Mitarbeiter des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten verliehen worden war - für subalterne Beamte im Dienst einer Gesandtschaft eignete er sich aus der Sicht des Außenministers kaum 1 7 kehrte Wilhelm I. 14 V g l . Patent als Geheimer expedierender Secretair für Moritz Heinrich August Alberts, 14. Dezember 1853; AA PA Personalakt Nr. 78. 15 V g l . Votum Karl Sigmund Franz Freiherr vom Stein zum Altenstein / Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum ad No. 1287 Staatsministerium, 27. Januar 1835; AA PA Personalakt Nr. 2507. 16 V g l . Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz an Friedrich Wilhelm IV., 26. Juli 1847; AA PA Personalakt Nr. 2520 (Konzept). Johann Carl Heinrich Philipsborn berichtet in seinem Vermerk auf diesem Schreiben davon, daß der Titel real erstmals 1844 verliehen worden sei. 17 Vgl. Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz an Ernst Friedrich August von Pentz, 4. April 1847; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 523. Der Titel „Kanzleirat" war für Canitz „kein für einen Legations-Kanzlisten geeigneter Titel", da dieser unabhängig von der Zahl seiner Dienstjahre einen solchen Titel nur dann erhalten könnte, „wenn dessen Stellung bei der Mission eine solche ist, daß er unter mehreren Kanzlei-Beamten die erste Stellung einnimmt und gewissermaßen als Vorstand der Kanzlei zu betrachten ist". Erst unter Manteuffel, der mit den Gepflogenheiten des Ministeriums und des diplomatischen Verkehrs nicht sonderlich vertraut war (vgl. oben S. 132), wurde der Titel „Kanzleirat" dann vereinzelt auch an Legationskanzlisten verliehen, die an ihrem Dienstort keine Kollegen hatten (vgl. Otto Theodor Freiherr von Manteuffel an Friedrich Wilhelm IV., 25. Januar 1855 [Konzept], und Aktenvermerk, 1. Februar 1855; GStA PK, ID. H A MdA ZB Nr. 523).

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wieder zum alten Titel „Hofrat" zurück für langjährige Subalternbeamte des Ministeriums, „welche sich durch ihr dienstliches Verhalten Ansprüche a u f eine „besondere Anerkennung erworben" hatten. 18 Auch den subalternen Beamten der Gesandtschaften wurde nun wieder der alte Titel zuerkannt. 19 Der Titel eines „Legationsrats", der in unterschiedlichen Abstufungen den Vortragenden Räten des Ministeriums beigelegt wurde, fand auch außerhalb des Ministeriums Verwendung. Hier wurde er an Legationssekretäre verliehen, die bereits mehrere Jahre im Dienst waren und Gelegenheit gehabt hatten, die Geschäfte einer Mission zumindest zeitweise eigenständig zu führen. War dies durch den regulären Dienstbetrieb nicht möglich gewesen, kam es gelegentlich vor, daß sich ein Gesandter bewußt zu einem Zeitpunkt, ab dem seine persönliche Gegenwart nicht zwingend notwendig war, von seinem Dienstort entfernte, um so seinem Mitarbeiter Gelegenheit zu geben, „mit den wichtigsten Personen und Sachen genauer bekannt zu werden" und durch seine unmittelbare Berichterstattung an den Minister und den König sowie seine eigenständige Geschäftsführung Anlaß zu geben, ihm den Legationsrats-Titel zu verleihen. 20 In einzelnen Fällen wurde der Legationsrats-Titel einem Legationssekretär aber auch „mit Rücksicht auf die ihm zugedachte Beschäftigung" verliehen. 21 Es konnte bis zu 20 Jahre dauern, bis einem Legationssekretär dieser Titel zugestanden wurde, 22 in der Regel erreichte man ihn aber bereits nach ungefähr sechs Jahren. 18 Vgl. Otto Graf von Bismarck an Wilhelm I., 28. Dezember 1865 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2520. 19 So wurde der Bitte des Geheimen expedierenden Sekretärs Wustrow in Wien entsprochen, dessen „dringender Wunsch" es war, „den Titel,Hofrath' und nicht den eines,Kanzleiraths4 zu erhalten", da „der erstere Titel [... ] in Wien viel mehr Anerkennung als letzterer fand". Da in der österreichischen Hauptstadt gerade der Titel „Hofrath" in ganz besonderem Ansehen stand, lag aus der Sicht des Gesandten die Verleihung dieses Titels „nur im Interesse des Königlichen Dienstes". Vgl. Carl Anton Phiüpp Freiherr von Weither an Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz, 28. März 1861 (eigenhändig), sowie Patent als Hofrat für Bernhard Franz Philipp Wustrow, 26. April 1862; AA PA Personalakt Nr. 17018. 20 V g l . Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an [Christian Günther Graf von Bernstorff], 30. September 1828; AA PA Personalakt Nr. 2872. Bülow hatte sich zu diesem Zeitpunkt von London in ein südenglisches Seebad begeben; seinem Legationssekretär August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff wurde wenige Wochen später der Titel „Legationsrat" verliehen (vgl. Christian Günther Graf von Bernstorff an Daniel Ludwig Albrecht, 17. November 1828; AA PA Personalakt Nr. 2872). 21 So Albert Georg Friedrich Graf von Flemming. Vgl. [Otto Theodor Freiherr von Manteuffell an Friedrich Wilhelm IV., 18. Dezember 1850; AA PA Personalakt Nr. 3782. 22 S o im Fall von Franz Theodor Otto von Küster, dem der Titel eines Legationsrats erst zu seinem Ausscheiden aus dem Dienst bewilligt wurde. Sein Bruder Carl Gustav Ernst hatte denselben Titel bereits nach fünf Dienstjahren erhalten. Vgl. Johann Emanuel von Küster an Christian Günther Graf von Bernstorff, 14. Juli 1821, und Bestallung als Legationsrat für Carl Gustav Ernst von Küster, 21. Februar 1822; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 792, sowie Heinrich August Alexander Freiherr von Weither an Franz Theodor Otto von Küster, 21. Januar 1842 (Konzept), und Patent als Legationsrat für Franz Theodor Otto von Küster, 16. Februar 1842; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 793.

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Den Titel eines „Geheimen Staatrats", den einzelne bereits vor 1815 tätige Diplomaten auch nach dem Wiener Kongreß noch führten, gab es seit der Reform von 1817 nicht mehr. Ursprünglich besaß dieser Titel „den ersten Rang nach den Staats-Ministern, zwischen welche und ihn erst später Wirkliche Geheime Räte eingeschaltet worden" waren. 23 Den höchsten Titel, den ein Diplomat erreichen konnte, war derjenige eines „Wirklichen Geheimen Rats mit dem Prädikat »Excellenz4 " . Bis 1848 besaßen ihn alle Bundestagsgesandten sowie der überwiegende Teil der diplomatischen Vertreter Preußens bei den Großmächten. Er wurde unter Friedrich Wilhelm EI. vom Minister der auswärtigen Angelegenheiten beim Monarchen für den jeweiligen Diplomaten beantragt. Unter Friedrich Wilhelm IV. trat im Zusammenhang mit der Ernennung des ehemaligen Leiters der Zweiten Abteilung, Johann Albrecht Friedrich Eichhorn, eine gravierende Veränderung ein. Der neue König bestimmte mit der Kabinettsorder vom 18. April 1840, daß in Zukunft ein solcher Antrag „jedesmal bei dem Staats-Ministerium erwogen und von diesem auch das hierüber sprechende Patent vorgelegt werden solle". Da dieser Bestimmung „ i n ihrer Allgemeinheit" vor allem „Verwaltungs-Rücksichten" zu Grunde lagen, zu denen die Stellung der diplomatischen Vertreter im Ausland keine Veranlassung gab, wandte sich der Leiter des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten anfangs noch unmittelbar an Friedrich Wilhelm IV., um Angehörige des Diplomatischen Corps für diesen Titel beim Monarchen in Vorschlag zu bringen 24 und war damit erfolgreich. 25 Ab Herbst 1844 jedoch wurde auch den Beschäftigten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten der Titel eines Wirklichen Geheimen Rats in der Regel unter Einbeziehung des Staatsministeriums verliehen. Für einen Diplomaten war der Titel eines Wirklichen Geheimen Rats mit dem Prädikat „Excellenz" von besonderer Bedeutung, denn ein Gesandter konnte „ohne diese Zuthat", mit der zeremonielle Vorrechte verbunden waren, andere Gesandten gegenüber, die über dieses Prädikat verfügten, leicht „ i n eine sehr schiefe Stellung" kommen, „was bey der Wichtigkeit der Formen" - gerade am Bundestag - „leicht der Sache schädlich werden könne", wie es der ehemalige Bundestagsgesandte Nagler formulierte. 26 Diese Vorstellung wurde von nahezu Johann Emanuel von Küster an [Christian Günther Graf von Bernstorff], 26. Dezember 1827; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 789. 24

V g l . [Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow] an Friedrich Wilhelm IV., 2. April 1844 (Konzept), sowie [Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow] an Kabinettsrat Müller, 10. April 1844; AA PA Personalakt Nr. 2872. 25 Vgl. Friedrich Wilhelm IV. an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 12. April 1844; AA PA Personalakt Nr. 2872. 26 V g l . Ludwig Gustav von Thile an [Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow], 9. Juni 1842; AA PA Personalakt Nr. 2872.

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allen anderen Mitgliedern des Deutschen Bundes geteilt, was die Tatsache belegt, daß am Ende des Jahres 1844 außer dem Repräsentanten der freien Städte alle Bundestagsgesandten das besagte Prädikat führten. Daß es dessen ungeachtet aber durchaus möglich war, „mit Umsicht, Eifer und Ernst", „mit eben so einsichtsvoller Bedachtsamkeit als mit zweckentsprechender Festigkeit" auch ohne den Titel eines Wirklichen Geheimen Rats erfolgreich am Bundestag zu agieren, belegt der Fall von August Heinrich Hermann von Dönhoff, dem dieser Rang erst im Frühjahr 1844, fast zwei Jahre nach der Ernennung zum Bundestagsgesandten verliehen wurde. 27 Welche Bedeutung dem besagten Titel am preußischen Hof zukam, belegt anschaulich eine Schilderung Bunsens,28 der ihn zwölf Jahre vor seiner Erhebung in den Adelsstand erhielt. Der Titel des Wirklichen Geheimen Rats mit dem Prädikat „Excellenz" wurde Diplomaten zumeist bei vier Anlässen verliehen: bei der Abberufung von einem Posten,29 bei der Pensionierung, 30 um bisherige Leistungen eines Gesandten zu würdigen 31 oder um die Position eines Diplomaten zu stärken. 32 Die Verleihung des Titels an den preußischen Gesandten in Den Haag, Hans Carl Albrecht Graf 27 V g l . [Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow] an Friedrich Wilhelm IV., 2. April 1844 (Konzept), [Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow] an Kabinettsrat Müller, 10. April 1844 (Konzept), sowie Friedrich Wilhelm IV. an Ulrich Heinrich Wühelm Freiherr von Bülow, 12. April 1844 (Abschrift); AA PA Personalakt Nr. 2872. 28

Vgl. Nippold, Bunsen H, S. 318.

29

W i e im Fall von Hermann Friedrich Graf von Wylich und Lottum; vgl. Friedrich Wilhelm IV. an das Staatsministerium, 30. April 1847; GStA PK, I. HA Rep. 90 Nr. 1987, fol. 8. 30 W i e im Fall von August Ludwig Freiherr Schoultz von Ascheraden; vgl. Staatsministerium an Friedrich Wühelm IV., 6. Mai 1850; GStA PK, I. HA Rep. 90 Nr. 1987, fol. 47. Dem Gesandten in Athen, Johann Emil von Wagner, wurde die Verleihung des Titels bei seiner Versetzung in den Ruhestand von Bismarck „hauptsächlich" deshalb nicht zugestanden, „weil seiner Auffassung nach, die Beamtenkategorie, aus welcher Herr von Wagner hervorgegangen ist [er hatte sich vom Kanzlisten zum außerordentlichen Gesandten emporgearbeitet] und sein weder durch academisches Studium, noch durch Ablegung eines Examens abgeschlossener Bildungsgang ihn zu einer solchen Auszeichnung berechtigen" (vgl. [Bernhard Emst von Bülow] an Wühelm I., 2. Juni 1874 [Vermerk für das ganze Schreiben: cessât; vor der zitierten Passage der Vermerk: „fällt weg"]; AA PA Personalakt Nr. 15990). Obwohl das Schreiben dem Vermerk nach wahrscheinlich nicht abgeschickt wurde, unterblieb die Ernennung Wagners zum Wirklichen Geheimen Rat. 31 Wie im Fall von August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff; vgl. Friedrich Wühelm IV. an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 12. April 1844 (Abschrift); AA PA Personalakt Nr. 2872. Gelegenüich nahm der Minister bei seinem Antrag auf die Mitwirkung eines Gesandten an einem konkreten Vertragsprojekt Bezug, doch führte dies nicht immer zum Ziel. So erhielt etwa Johann Emanuel von Küster den Titel erst zwei Jahre nach dem ersten Antrag des Ministers aus konkretem Anlaß und nun unter Bezugnahme auf seine generellen Verdienste (vgl. [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Friedrich Wilhelm m., 5. Januar 1830 [Konzept]; [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an Friedrich Wühelm HL, 30. Juni 1832, sowie Patent als Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikate „Excellenz" für Johann Emanuel von Küster, 14. Juli 1832; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 789). 32 W i e im Fall des preußischen „Bevollmächtigten bei der provisorischen Centraigewalt für Deutschland", Gottfried Ludolf Camphausen; vgl. Friedrich Wilhelm IV. an Staatsministerium, 25. Februar 1849; GStA PK, I. HA Rep. 90 Nr. 1987, fol. 9.

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von Koenigsmarck, der auf Grund des Erbhofmeister-Amts der Mark Brandenburg, das durch den Tod seines Vaters auf ihn übergegangen war, zum Wirklichen Geheimen Rat ernannt wurde, 33 stellt einen Sonderfall dar. Von den insgesamt 38 Inhabern dieses Titels im Jahr 1855 lassen sich knapp die Hälfte, nämlich 18 Personen, dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten zuordnen, acht Personen standen zu diesem Zeitpunkt als Gesandte im aktiven Dienst, zehn waren zum Teil - wie im Fall von Wilhelm von Humboldt oder Moritz Haubold von Schönberg - schon seit über zwanzig Jahren aus dem Dienst des Ministeriums ausgeschieden.34 Im Zusammenhang mit der Verleihung des Titels eines Wirklichen Geheimen Rates spielte die Dienstzeit nachweisbar eine untergeordnete Rolle. 35 Da Rangerhöhungen häufig auch mit einem materiellen Vorteil für die Beamten verbunden waren, erfolgten sie zumeist in Anlehnung an das Haushaltsjahr. Graf Bernstorff brachte dementsprechend seine Vorschläge „der Beförderung und Charakter-Erhöhung" zusammen mit den „Etats-Vorschlägen" bereits im Sommer beim König zur Sprache. 36 Auf Grund der Vereinigung des Etatjahrs mit dem Kalenderjahr im Jahr 1814 37 war es üblich, die „Charakter-Erhöhungen für verdiente Beamte des Ministeriums" in der Regel zum Jahreswechsel eintreten zu lassen. Bei dieser Gelegenheit erhielten Einzelne, die sich „während einer langjährigen Dienstzeit durch besondere Pflichttreue ausgezeichnet" hatten, „einen ihrer dienstlichen Stellung entsprechenden Dienstcharakter", wie es Bismarck formulierte. 38 Im Allgemeinen waren die Grenzen zwischen dem Subalternbeamtentum und dem höheren Dienst ausgesprochen durchlässig, was den Beschäftigten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten bei einer entsprechenden fachlichen Qualifikation und einer besonderen Bewährung im alltäglichen Dienst nahezu 33 Vgl. Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz an Friedrich Wilhelm Graf von Brandenburg, 11. März 1850; GStA PK, I. HA Rep. 90 Nr. 1987, fol. 43. 34 V g l . Verzeichnis der Herrn Staats-Minister und Wirklichen Geheimen Räthe, 5. April 1855; GStA PK, I. HA Rep. 90 Nr. 1987, fol. 131-132'. 35

S o monierte etwa der Münchner Gesandte Bockelberg, daß unter den „sechs diplomatischen Collegen, welche des Königs Majestät im Lauf der letzten Jahre durch Verleihung der Wirklichen Geheimen Raths-Würde auszuzeichnen geruhte [... ] sich nur zwei" befanden, die auf eine ebenso lange Dienstzeit zurückblicken konnten wie er selbst (vgl. Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg an [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel], 16. April 1855; GStA PK, III. HA MdA ZB Nr. 542). Bockelberg wurde bis zu seinem Tod 1858 der gewünschte Titel nicht verliehen. 36

V g l . [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Johann Emanuel von Küster, 1. August 1821 (Konzept); GStA PK, IE. HA MdA ZB Nr. 792. 37 Vgl. Friedrich Wilhelm III. an Karl August Freiherr von Hardenberg und Hans Ludwig Friedrich Victor Graf von Bülow, 19. Mai 1814; Druck: Gesetz-Sammlung 1814, S. 39. 38 Vgl. [Otto Graf von Bismarck] an Wilhelm I., 7. Januar 1867 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 4424, oder Otto Graf von Bismarck an Wilhelm I., 28. Dezember 1865 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2520.

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unbegrenzte Aufstiegsmöglichkeiten bot. Als Beispiel für die im Dienst des Ministeriums tatsächlich mögliche soziale Mobilität sei Carl Ludwig Gustav Borck angeführt. Er trat 1814 ohne wissenschaftliche Bildung als Geheimer Sekretär in das Ministerium ein und stieg über mehrere Stationen (Hilfs-Expedient und Kassen-Sekretär, Geheimer expedierender Sekretär, Hofrat, Expedient, Geheimer Hofrat) bis zum Vortragenden Rat und Wirklichen Geheimen Legationsrat auf. 39 Bei den „hinsichts des Aufrückens [... ] beobachteten Principien" erachtete es ein Bewerber bereits als „Glück", unentgeltlich als Kanzlist Verwendung zu finden und nahm „daran nicht Anstoß", hoffte er doch, sich so „zu habilitiren", „ i m Expediren [... ] einige Fertigkeit" zu erlangen und damit den Grundstock für seinen weiteren Aufstieg im Ministerium zu legen. 40 Daß immer wieder akademisch gebildete Personen zur Dienstleistung in subalterner Position aufgenommen wurden, fand keineswegs den Beifall aller Angehörigen des Ministeriums. Besonders bezeichnend ist in diesem Zusammenhang die Argumentation des Geheimen Sekretärs Jaques Eduard Alexandre Cottel gegen die Ernennung von Dr. med. Ignaz Olfers zum Legationssekretär in Brasilien. In den Augen des Subalternbeamten, der sich um dieselbe Stelle beworben hatte, belegte schon der Umstand, daß „Professor von Ollvers" [!] „als Naturforscher [... ] nur dann seine wissenschaftlichen Kenntnisse in Brasilien" erweitern könne, wenn er das Innere des Landes bereisen würde, da es in Rio de Janiero hierfür „nicht die mindeste Gelegenheit" gebe. Wie Olfers angesichts dessen „die Geschäfte eines Legations-Secretärs mit zu übernehmen" in der Lage sein sollte, war für Cottel nicht nachvollziehbar. Aus seiner Sicht war es vielmehr „einleuchtend", daß Olfers unter solchen Bedingungen „der Gesandtschaft von keinem Nutzen seyn kann". 4 1 Trotz solcher Vorbehalte fanden immer wieder, wenn auch nur vereinzelt und zeitweise, „fachfremde" Akademiker im Diplomatischen Dienst des Königreichs Preußen Verwendung, selbst wenn sie nicht jedes der strengen Aufhahmekriterien erfüllten. 39 V g l . Notiz, 25. August 1814; Bestallung, 18. Juni 1816; Notiz, 24. Februar 1820; Ministerium an Carl Ludwig Gustav Borck, 17. April 1820; Notiz, 30. März 1825; Bestallung, 1. September 1835 (Konzept); Bestallung, 25. Oktober 1840; GStA PK, EI. HA MdA ZB Nr. 546, sowie Promemoria über den geschäftlichen Zustand im Innern des Auswärtigen Ministeriums, April 1851; GStA PK, VI. HA N1 Bai an Nr. la.

^ V g l . Ferdinand Alberts an Johann Albrecht Friedrich Eichhorn, 17. August 1837; GStA PK, HL HA MdA ZB Nr. 502. 41 Vgl. Jaques Edouard Alexandre Cottel an [Karl August Fürst von Hardenberg], 30. Oktober 1816; AA PA Personalakt Nr. 2507. Der medizinisch und zoologisch interessierte „Seiteneinsteiger" - Katholik und Freimaurer (Struckmann, Diplomaten, S. 175-176) - erhielt die Stelle in Brasilien. 1823 heiratete er eine Tochter des Staatsrats Friedrich August von Staegemann. Nach einer Tätigkeit als Geschäftsträger in der Schweiz wechselte er schließlich 1835 in das Ministerium der geistlichen und Unterrichts-Angelegenheiten, bevor er 1839 zum Generaldirektor der königlichen Museen ernannt wurde. Zu seiner Person vgl. Rave, Olfers. Sein Briefwechsel mit Alexander von Humboldt liegt gedruckt vor: Olfers, Briefe.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Sahen sich akademisch gebildete Subalternbeamte unter Umständen Anfeindungen von seiten ihrer Kollegen ausgesetzt, so bestanden die Schwierigkeiten im Dienstbetrieb bei den ehemaligen Unteroffizieren unter den Kanzlisten vor allem darin, daß diese gelegentlich eine ihnen „zu gewährende Sonderstellung" anstrebten, da sie davon ausgingen, daß ihre „Kenntnisse" sie „zu anderen amtlichen Stellungen qualifizieren" würden. Als Beispiel sei hier Arthur Carl Friedrich von Favrat, Jacquier de Berney genannt, der sich als dritter Legationskanzlist der Bundestagsgesandtschaft weigerte, seiner „Dienstpflicht" - dem „Mundiren und Abschreiben" - nachzukommen, und daher von seinem Dienstvorgesetzten schlicht als „leistungsunfähig" bezeichnet wurde. 42 Generell gilt - da für die Aufnahme als Kanzlist keine besondere Aufnahmeprüfung vorgeschrieben war - , daß hier das Gewicht der persönlichen Empfehlungen wesentlich stärker war als bei der Zulassung zum Diplomatischen Examen. Ein Kanzlist sollte über eine „gute Handschrift" verfügen, „großen Diensteifer mit stiller zurückgezogener Lebensweise verbinde[n], sich vor Schulden und Verlegenheiten hütefn]" und den Umgang mit Fremden, explizit dem Kanzleipersonal anderer Gesandtschaften vermeiden. 43 Wenngleich es mitunter durchaus vorkommen konnte - wie das Beispiel Emil Eduard Burchardis belegt - , daß es einem Subalternbeamten „durch ununterbrochene Nachsicht zu immer größeren Forderungen ermuntert" gelang, „durch ein beharrlich fortgesetztes Streben gegen Dienstpflicht und Dienstverfassung [... ] seinen Vorgesetzten zu ermüden, und einen Grad der Unabhängigkeit zu ertrotzen, der ihn zum Nachtheil des Dienstes des größeren Theils seiner Dienstobliegenheiten überhob", so blieb dies doch die Ausnahme. Während Burchardi der Vorwurf gemacht wurde, daß er „bei der bisher gegen seine Vorgesetzten an den Tag gelegten Renitenz" sogar „ i m Stande war", „eine ganze Regierungs- oder Justiz-Kanzlei in Unordnung zu bringen", 44 kam der überwiegende Teil der Kanzlisten seinem Dienst in ganz unspektakulärer Weise nach, die - anders als im eben angeführten Fall - keinen Anlaß für „aus höchst bedauerlichen Ereignissen sehr angewachsene Personal-Akten" bot. 4 5 42 V g l . Carl Friedich Georg von Savigny an Otto von Bismarck, 25. Oktober 1864; AA PA Personalakt Nr. 3565. 43 Vgl. Carl Ferdinand Friedrich von Nagler an Christian Günther Graf von Bernstorff, 16. April 1826; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 569; ähnlich Michael Daniel Poll an Johann Ludwig Jordan, 26. März 1817; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 589. Poll betont daneben noch die Bedeutung der französischen Sprachkenntnisse; war ein Subalternbeamter eingestellt worden, der zwar schnell schrieb, dessen Handschrift aber für eine „Ministerial-Kanzlei ungegeignet" war, sollte bevorzugt „auf seine [... ] Verwendung im Auslande Bedacht genommen" werden (vgl. hierzu Wilhelm Carl Horn an [... ], 29. März 1864; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 571). 44

V g l . Zusammenstellung der Dienstverhältnisse des [... ] Emil Eduard Burchardi, Februar 1843; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 570. 45 V g l . Emil Eduard Burchardi an [Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz], 30. Januar 1846; GStA PK, EL HA MdA ZB Nr. 570.

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2. Alter Unter den Gesandten Preußens galt bereits vor Einführung des streng geregelten Examens, „daß, wenn man in der diplomatischen Laufbahn etwas leisten soll, man sie doch zum wenigsten im 25. Jahr als Legations-Secretair anfangen müßte". 46 Dieses Postulat deckt sich mit dem durchschnittlichen Eintrittsalter derjenigen, die den reglementsmäßigen Vorschriften genügten. Nachdem sie im Alter zwischen 16 und 18 Jahren die Zugangsberechtigung für den Besuch einer Universität erworben hatten, 47 folgte ein dreijähriges Studium, in dessen Verlauf von den meisten zugleich auch der für eine Beschäftigung im Staatsdienst vorgeschriebene Militärpflicht Genüge geleistet wurde. 48 Nach je einem Jahr der Tätigkeit in der Justiz und in der Verwaltung lag das Alter der Bewerber um die Aufnahme in den Diplomatischen Dienst dann zumeist zwischen 21 und 23 Jahren. Wurden sie zu der von ihnen angestrebten Laufbahn zugelassen, mußten sie im Allgemeinen eine einjährige Attache-Zeit absolvieren. Da die Erstellung aller Lösungen für die Aufgaben des Diplomatischen Examens nicht immer während des Einsatzes bei einer der auswärtigen Missionen gelang, ging der Ablegung der Prüfung unter Umständen ein weiteres Jahr der Examensvorbereitung voraus. Erst nach bestandener Prüfung, also zumeist im Alter zwischen 23 und 25 Jahren, wurde dann einem Bewerber eine besoldete Legationssekretärs-Stelle übertragen. Allerdings gab es immer wieder starke Abweichungen von dem hier beschriebenen Muster des Lebenslaufes eines preußischen Diplomaten in den Jahren zwischen 1815 und 1866. Dies ist vor allem auf die beiden anderen Zugangswege zum Diplomatischen Dienst zurückzuführen, die bereits angesprochen wurden: den Wechsel eines Subalternbeamten in die konsularische Laufbahn und danach seinen Übertritt in das Diplomatische Corps sowie die Übertragung von Gesandtschaftsstellen an verdiente Militärangehörige durch den König, bei der die geschilderten Zugangsbestimmungen zum Teil keinerlei Rolle spielten. Hierfür seien als Beispiele genannt: Carl Ferdinand Levenhagen, dem erst im Alter von 54 Jahren bei seiner Ernennung zum General-Konsul für Chile die „Beilegung des diplomatischen Characters als Geschäftsträger" gewährt wurde. 49 Oberst Philipp Wilhelm Ulrich von Thun wiederum trat im Alter von knapp 43 Jahren, doch sogleich als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister in den Diplomatischen Dienst ein. " V g l . Carl Christian Friedrich von Brockhausen an Christian Günther Graf von Bernstorff, 25. Februar 1823; GStA PK, IH. HA MdA ZB Nr. 554. 47 V g l . oben S. 289-293. 48

V g l . unten S. 367-368.

49

V g l . Notiz, 1. September 1857; AA PA Personalakt Nr. 8828.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Diese Endstufe der diplomatischen Karriereleiter wurde im Durchschnitt im Alter von ungefähr 40 Jahren erreicht. Im Einzelfall lassen sich freilich beträchtliche Abweichungen von diesem Richtwert feststellen: so wurde etwa Bogislav Helmuth von Maitzahn bereits im Alter von 30 Jahren zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister ernannt. 50 Friedrich von Martens erlangte diesen Rang im Alter von 49 Jahren, 51 der ehemalige Subalternbeamte Johann Emil von Wagner gar erst mit 59 Jahren. Auf der Ebene der Attachés läßt sich mit einem Angehörigen der weit verzweigten Familie der Grafen von Hatzfeldt ein Fall nachweisen, in dem eine Person bereits vor dem Erreichen der Volljährigkeit als Attaché tätig war. 52 Heinrich Johann Wilhelm Abeken hingegen wurde „der Charakter eines Attachés" erst im Alter von 33 Jahren beigelegt. 53 Besonders schwierig gestaltete sich das Verhältnis zwischen dem Lebensalter und dem Dienstalter bei ehemaligen Militärangehörigen, die in den Dienst des Ministeriums übergetreten waren. Formal konnten sie unter Einbeziehung ihrer Militärzeiten zwar oft auf eine relativ lange Dienstzeit hinweisen, doch fehlte ihnen für die Erlangung der angestrebten Stelle zumeist die nötige „Anciennität" im Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten. Als Beispiel hierfür sei Ernst Friedrich August von Pentz angeführt. Diesem war zwar bewußt, daß „ i n der diplomatischen Carrière [... ] persönliche Berücksichtigungen [... ] eine größere Rolle als in jeder anderen Laufbahn" spielen würden, trotzdem klagte er darüber, daß ihm, der „über dreißig Jahre" im Dienst des Königs gestanden habe, ein Beamter vorgezogen wurde, der „kaum zehn Jahre lang" gedient hatte. 54 Die stärksten Konflikte im Spannungsfeld von Lebensalter und Dienstalter entstanden nach 1848 innerhalb des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten durch die Zusammenlegung der Kanzleien der beiden Abteilungen zu einer „Vereinigten Kanzlei", da so die beiden unterschiedlichen Gruppen der Subalternbeamten gezwungen waren, in einer Abteilung zusammenzuarbeiten. Nun erhielten Beamte der höheren Klasse, deren Lebensalter kaum an das Dienstalter der Beamten der niedrigeren Klasse heranreichte, für ihre Arbeit eine wesentlich 50 51

V g l . Schmidt, Maltzan, Abt. H Bd. IV, S. 33. Vgl. Notiz, 10. Mai 1847; GStA PK, IH. HA MdA ZB Nr. 844, sowie GGT Fh (1879), S. 520.

52

E s handelte sich hier um Edmund Gottfried Cornelius Graf von Hatzfeldt, der 1822 Sophie Josephine Ernestine, die Tochter des preußischen Gesandten Franz Ludwig Graf von Hatzfeldt heiratete, dem er in Den Haag attachiert war. 53

Abeken erhielt diesen Titel 1842 anfänglich für seine Teilnahme an der Expedition von Carl Richard Lepsius nach Ägypten. 1846 wurde er aber auf Grund seines Charakters als Attaché tatsächlich zu Dienstleistungen bei der Gesandtschaft am Heiligen Stuhl herangezogen. Vgl. Abeken, Schlichtes Leben, S. 102,125-126. 54

V g l . Ernst Friedrich August von Pentz an Friedrich Wühelm IV., 7. Dezember 1852; AA PA Personalakt Nr. 11080. In diesem Schreiben betont Pentz zugleich in polemischer Weise auch die Bedeutung der Verwandtschaftsverhältnisse für den Aufstieg im Diplomatischen Corps.

ID. Die Laufbahn

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bessere Besoldung als langjährige Angehörige der niedrigeren Subalternbeamten-Klasse. Dies führte zu beträchtlichen Dissonanzen im Ministerium. 55 Grundsätzlich galt, daß die Entscheidungen des Königs in Personalfragen stets im Spannungsverhältnis zwischen dem Dienstalter und den persönlichen Leistungen fielen. Hierbei gab der Monarch keineswegs der „Anciennität" den Vorzug, vielmehr betonte gerade Friedrich Wilhelm III., daß für ihn „ i m Allgemeinen" „nicht das Prinzip der Anciennität, sondern das der Tüchtigkeit und Fähigkeit" entscheide und der Minister bei „Beförderungs-Vorschlägen" ausdrücklich nicht durch „das Prinzip der Anciennität" eingeschränkt sei, wenn der König gelegentlich die „frühere Dienstzeit" eines Bewerbers „nicht unberücksichtigt" ließ. 56 Darauf, daß bei Personalentscheidungen tatsächlich stärker nach dem Kriterium der individuellen Leistung als dem der „Anciennität" verfahren wurde, deuten die zahlreichen und lautstarken Klagen derer, die sich auf Grund eines höheren Lebenalters oder einer größeren „Anciennität" - aus ihrer Sicht - berechtigte Erwartungen gemacht hatten, im jeweiligen Fall berücksichtigt zu werden. Daß auch externe Faktoren im Hinblick auf das Alter der diplomatischen Vertreter Preußens von Bedeutung waren, belegt der Fall des Attachés Maximilian August Scipio von Brandt. Auf Grund seines „jugendlichen" Alters von 27 Jahren wurde er 1862 bewußt nur zum „Konsul in Japan" ernannt und nicht zum „Generalkonsul für Japan" und „Geschäftsträger", denn man erachtete ihn als „zu jung" und befürchtete, daß es in der Presse „abfällig" kritisiert werden würde, wenn ein Attaché sofort zum Generalkonsul gemacht werden würde. 57 3. Versetzung und Beförderung „Die große Kunst eines Regenten besteht darin, einen jeden auf seinen rechten Reck zu setzen und nicht Gunst oder Empfehlung allein den würklichen Verdiensten vorzuziehen" - so lautete das Urteil Friedrich Wilhelms IQ. über die zentrale Bedeutung der besten Lösung aller Personalfragen für die Gestaltung der Politik durch einen Monarchen. 58 Als König bemühte er sich, diesem Anspruch, den er bereits als Kronprinz formuliert hatte, gerecht zu werden. Auch seine beiden Söhne versuchten, nach dieser Prämisse zu handeln. 55

Vgl. hierzu ausführlich Emil Eduard Burchardi / Friedrich Wilhelm Diedloff / Philipp Paul Humbert / Amand Joseph Zanritz an Heinrich Friedrich Graf von Arnim, 22. März 1849; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 570. 56 V g l . dazu die auf zwei unterschiedliche Fälle bezogenen Schreiben Friedrich Wilhelm IH. an Heinrich August Alexander von Weither, 16. März 1840 (Konzept; fol. 15')» sowie Friedrich W^ilhelm III. an Heinrich August Alexander Weither, 31. März 1840 (Abschrift, fol. 18); GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12903. 57 58

V g l . Schwalbe/Seemann, Botschafter, S. 14.

V g l . Gedanken über die Regierungskunst zu Papier gebracht im Jahre [17]96—97; Druck: Dietrich, Testamente, S. 734-739, Zitat: S. 737.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Bei Versetzungen innerhalb des Diplomatischen Dienstes spielten im Allgemeinen ähnliche Gesichtspunkte eine Rolle wie bei der Aufnahme. 59 Das Hauptproblem bei jeder Versetzung war, daß eine Umbesetzung an einer Stelle automatisch zahlreiche weitere Veränderungen innerhalb des gesamten Systems nach sich zog. 60 Deshalb spielte das Eintreten einer Vakanz durch das Ableben eines Stelleninhabers im Hinblick auf eine mögliche Versetzung dieselbe wichtige Rolle wie bei der Aufnahme in den Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten. Die Entscheidungsfreiheit des Königs in allen Personalfragen des Diplomatischen Dienstes war zwar theoretisch völlig uneingeschränkt - wenn der Monarch es wollte, konnte er jede Person an jeden Einsatzort versetzen - , doch waren in der jeweiligen realen Situation auch vom Regenten bei der Besetzung einer bestimmten Stelle vielfältige Rücksichten zu nehmen. Es war zum Beispiel auf das besondere Anforderungsproiii einzelner Gesandtschaften zu achten. So sollten etwa die Angehörigen aller Missionen außerhalb des Deutschen Bundes auf Grund der Vorschriften für die Berichterstattung an die Zentrale die französische Sprache nicht nur sprechen, sondern auch „sauber und orthographisch" richtig schreiben können. 61 Darüber hinaus war es erwünscht, daß sowohl die Subalternbeamten als auch die Inhaber der höheren diplomatischen Ränge über Kenntnisse in der Landessprache ihres jeweiligen Einsatzortes verfügten. Besaß der Leiter einer diplomatischen Vertretung diese nicht, wie es zum Beispiel bei der Mission in Konstantinopel die Regel war, kam den Sprachkenntnissen der Subalternbeamten eine noch größere Bedeutung zu, da „ein derartiges sociales und sprachkundiges Element ein dringendes Bedürfnis der hiesigen Gesandtschaft ist" - wie es Bismarck im Hinblick auf einen der russischen Sprache mächtigen Beamten formulierte. 62 Dementsprechend galt, daß Personen, die über Kenntnisse in ausgefalleneren Sprachen verfügten, leichter auch außerhalb der sonstigen Bestimmungen eine Beschäftigung im Diplomatischen Dienst Preußens erlangen konnten. Als Beispiel hierfür sei François Collomb genannt. Er wurde ohne vorherige Ausbildung im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten bei der Mission an der Hohen Pforte „jeune de langue", obwohl er Türkisch bei seiner Einstellung nur sprach 63 und erst nach sieben Jahren seiner Tätigkeit an der 59

V g l . oben S. 196-204.

60

V g l . hierzu etwa die Vorschläge Hardenbergs für ein „Revirement" in der Korrespondenz mit Christian Günther Graf von Bernstorff 1818-1822 (Druck: Misch, Varnhagen, S. 155) oder die wiederholten Beispiele in Savigny, Briefe, S. 286 u.ö. 61 Vgl. Bogislav Helmuth von Maitzahn an Christian Günther Graf von Bernstorff, 28. Juni 1823; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 520. 62 V g l . Otto von Bismarck an Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz, 4. April 1859; Druck: Bismarcks Briefwechsel mit Schleinitz, S. 9-10, Zitat: S. 10. 63 Vgl. Heinrich August Alexander Freiherr von Weither an Hans Carl Albrecht Graf von Koenigsmarck, 19. Mai 1841; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 579.

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Konstantinopler Gesandtschaft im Stande war, „Übersetzungen türkischer Piecen" anzufertigen. 64 Innerhalb des Deutschen Bundes stellte vor allem die Bundestagsgesandtschaft besondere Anforderungen an ihre Mitarbeiter. Im Hinblick auf ihren Leiter war man sich auf Grund der „Erfahrung" bewußt, daß es hier „auf einen Mann ankommt, der durch seine Persönlichkeit, Würde und Stand imponiert, der Aufwand macht, durch alles dieses dem oesterreichischen Gesandten die Wage hält und die Gesandten der kleineren Höfe an sich zieht, ihnen Vertrauen einflößt, die Abneigung und das Mißtrauen, welche aus ganz unbegründeten Ursachen immer mehr gegen Preußen stattfinden, verschwinden macht, der zwar mit Oesterreich zusammenhält, aber doch nicht in einer Art Abhängigkeit von diesem Hofe zu stehn scheint". 65 Bei jeder Versetzung galt, daß man von Seiten des Ministeriums bemüht war, Rücksicht auf die persönlichen Interessen der Diplomaten zu nehmen. Erfolgte eine Versetzung nicht explizit dem „eigenen Wunsche gemäß", 66 wurde während der Regierungszeit Friedrich Wilhelms IQ. in der Regel nicht nur jeder eigenständige Vertreter Preußens, sondern auch jeder Legationssekretär vor seiner Versetzung vom Minister befragt, ob der für ihn vom König oder Minister ins Auge gefaßte Posten seinen Vorstellungen entsprach und ob er diesen antreten wolle. Lehnte der Diplomat das ihm häufig mündlich oder in einem vertraulichen Brief unterbreitete Angebot ab, weil der „Vorschlag" seiner „persönlichen Neigung" nicht entsprach, so verblieb der Diplomat zumeist auf seinem bisherigen Posten. Man war in jenen Jahren „weit entfernt", Diplomaten „ i n dieser Hinsicht wider ihren Willen bestimmen zu wollen". 6 7 Nur vereinzelt wurde unter Friedrich Wilhelm DI. jemand, der sich gegen die Vorstellungen des Ministers aussprach, trotzdem von seinem Posten abberufen, auf Wartegeld gesetzt oder zur Demission bewegt. Erst unter Friedrich Wilhelm IV. änderte sich dies, was mitunter zu schwierigen Situationen führen konnte, wenn nämlich ein bereits an einem Hof angezeigter Diplomat aus persönlichen Gründen nicht bereit war, den für ihn vorgesehenen Posten anzutreten. 68 Allgemein ist festzuhalten, daß sich die 64 V g l . Hans Carl Albrecht Graf von Koenigsmarck an Heinrich August Alexander Freiherr von Werther, 16. Juni 1841; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 579. Zu seinen charakterlichen Defiziten und Veruntreuung „Königlicher Gelder" durch ihn vgl. ausführlich GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 580. 65

So das Anforderungsprofil des Staatskanzlers. Vgl. Karl August Fürst von Hardenberg an Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 4. Juli 1820; Druck: Branig, Briefwechsel, S. 262-263, Zitat: S. 263. ^ V g l . Christian Günther Graf von Bernstorff an Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum, 20. Januar 1823; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 560. 67

V g l . [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff, 7. Juni 1833 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2872. 68 V g l . hierzu die oben auf S. 79-80 geschilderten, miteinander in Verbindung stehenden Fälle von Carl Gustav Ernst von Küster und Theodor Heinrich Rochus von Rochow.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Verweildauer der diplomatischen Vertreter Preußens ab 1840 deutlich verkürzte, mit anderen Worten die Diplomaten nach dem Regierungsantritt von Friedrich Wilhelm IV. zunehmend häufiger ihren Einsatzort wechselten.69 Aber nicht nur im Diplomatischen Corps, sondern auch innerhalb des Ministeriums kam es unter Friedrich Wilhelm IV. wesentlich öfter zu Versetzungen, als es unter seinem Vater der Fall gewesen war, wo zumeist der Tod eines Stelleninhabers der Grund für Veränderungen innerhalb des Personals der preußischen Außenpolitik war. 70 Wilhelm I. führte unmittelbar nach seinem Regierungsantritt ein umfassendes „Revirement" durch, das bereits nach wenigen Jahren unter Bismarck durch weitere grundlegende Versetzungen fortgeschrieben wurde. 71 Zwar war der Monarch derjenige, der über die Besetzung jedes Postens innerhalb des Diplomatischen Dienstes entschied, doch lag das Vorschlagsrecht beim Minister der auswärtigen Angelegenheiten. Der zentralen Stellung des Ressortchefs entsprechend wandten sich Bewerber um eine Stelle in der Regel direkt an ihn. 7 2 Die Nähe zum Minister bestimmte nicht nur über die Zulassung zum Diplomatischen Examen, sondern auch über Versetzungen und Beförderungen innerhalb der diplomatischen Laufbahn. Daß sich deshalb die Verhältnisse ausgesprochen schnell ändern konnten, zeigt das Beispiel Varnhagens. Wenige Tage nachdem ihm Hardenberg versichert hatte, daß er in seinem unmittelbaren Umfeld wirken solle, erhielt Varnhagen eine auswärtige Bestimmung zugewiesen und wurde zum Geschäftsträger in Karlsruhe ernannt. 73 Bei Wohlwollen des Ministers wurde nach der Zustimmung des Königs unter Umständen eine entsprechende Stelle für den Kandidaten sogar erst geschaffen, wie im Fall von Jakob Ludwig Salomo Bartholdy, der zum Generalkonsul für ganz Italien mit Sitz in Rom ernannt wurde. 74 Fehlte die Unterstützung des Ministers, konnte sich das Gelingen einer Laufbahn im Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten mitunter trotz höchster Protektion eher schwierig gestalten. Das traf etwa auf Arthur Carl Friedrich von Favrat, Jacquier de Berney zu. Ihm war es unter Otto Theodor Freiherr von Manteuffel trotz der Intervention des Prinzen von Preußen nicht gelungen, mehr als eine zeitweise Beschäftigung als Konsulatssekretär zu erreichen, da der Minister nicht die „Absicht" gehabt hatte, auf Favrats Gesuch näher einzugehen.75 Erst nach dem Beginn der Regentschaft unter dem 69

V g l . Liste 2, 3 und 4 im Anhang. Hierbei ist die Dauer der Zugehörigkeit zum Auswärtigen

Dienst von der Verweüdauer auf einer bestimmten Position zu unterscheiden. 70 V g l . Tabelle 2 und 3 im Anhang. 71 72

Vgl. Liste 2, 3 und 4 im Anhang.

Z u r Rolle Hardenbergs, der, auch nachdem er die Leitung des Außenministeriums abgeben hatte,

maßgeblichen Einfluß auf Fragen der Personalpolitik behielt, vgl. oben S. 109 und 198-199. 73 V g l . Varnhagen, Denkwürdigkeiten II, S. 399-^00. 74 75

V g l . DBA 157, 384.

So der nachdrückliche Hinweis des Ministers an den zukünftigen Dienstvorgesetzten des Kanzlisten, der noch dadurch verstärkt wurde, daß der Minister den Generalkonsul anwies, dies dem Subal-

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neuen Außenminister Schleinitz wurde Favrat dann mit der Wahrnehmung der Geschäfte eines Legationssekretärs beauftragt und so formal in das Diplomatische Corps aufgenommen. 76 Die zentrale Rolle bei fast allen Versetzungen innerhalb des Diplomatischen Dienstes wie des Ministeriums in der Zeit des Vormärz spielte neben den wechselnden Ministern Johann Carl Heinrich Philipsborn. Er war von 1820 bis zu seinem Tod 1848 für alle Personaba der Gesandtschaften wie der Beamten des Ministeriums zuständig. Nahezu alle Konzepte in Personalfragen dieser Jahre stammen aus seiner Feder, seien es die Entwürfe von Denkschriften für den Minister, von Immediat-Berichten oder von Bescheiden an einzelne Mitglieder des Diplomatischen Corps* oder an Angehörige des Ministeriums. Daß sein Einfluß den damals Handelnden wohl bewußt war, belegen verschiedene Schreiben, in denen er gebeten wurde, das eine oder andere beim Minister zu „bewirken", 77 sowie die Ergebnisse der Bitten. Besonders anschaulich wird die Rolle Philipsborns im Fall von Johann Emil Wagner. Lag es ursprünglich „durchaus nicht in den Absichten des [... ] Chefs des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten", Wagner zu beschäftigen, 78 so kam der Minister nach dem „Vortrag" seines Mitarbeiters Philipsborn zu dem Schluß, daß diese Anstellung „bei den [... ] auseinandergesetzten Verhältnissen [... ] nur dem Interesse des Königlichen Dienstes entsprechend" sei. 79 Keinem der Nachfolger Philipsborns gelang es, erneut einen solchen Einfluß auf die Personalpolitik zu gewinnen. Doch selbst während der Tätigkeit von Philipsborn im Ministerium hingen letztlich nicht nur die Aufnahme einer Person, sondern auch alle Versetzungen stets allein von der Entscheidung des Königs ab und diese konnte durchaus entgegengesetzt zu allen Vorschlägen und Argumenten des Ministeriums ausfallen. Da auch der Minister immer vom Vertrauen des Monarchen abhängig war, ordnete sich selbst Bismarck anfangs „stets" dem König unter. So wagte er es Ende 1863 „kaum mehr, einen Sekretär ohne die Genehmigung Seiner Majestät zu ernennen". Seine Gesandten empfanden dies „sehr bitter", da dadurch Verzögerungen eintraten, die dem regulären Dienstbeternbeamten zu eröffnen und darüber „eine besondere protokollarische Verhandlung aufzunehmen". Vgl. Otto Theodor Freiherr von Manteuffel an Friedrich Albrecht Graf zu Eulenburg, 19. Juni 1858 (Auszug); AA PA Personalakt Nr. 3565. 76

V g l . [Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz] an Arthur Carl Friedrich von Favrat, Jacquier de Berney, 28. Juni 1859 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 3565. 77 V g l . [Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow] an Johann Carl Heinrich Philipsborn, 16. Mai 1828 (Auszug); AA PA Personalakt Nr. 15990. 78 Heinrich August Alexander Freiherr von Weither an Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 8. Oktober 1838 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 15990. 79 V g l . [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 9. Juni 1828 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 15990.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

trieb schadeten.80 Doch entsprach dieses Verhalten durchaus der bis dahin gültigen Tradition der Personalpolitik im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, gemäß der jeder Bewerber, auch wenn er indirekt mit dem Könighaus verwandt war, selbst für „die zweite etatsmäßige Legations-Canzlisten-Stelle [... ] einer Allerhöchsten Anstellungs-Befähigung" bedurfte. 81 Gelegentlich ging ungeachtet des Vorschlagsrechts des Ministers die Initiative für die Versetzung eines Gesandten aber auch unmittelbar auf den Monarchen zurück. Hierbei spielten nicht immer nur außenpolitische Erwägungen eine Rolle. So bat Friedrich Wilhelm IV. seinen Außenminister Werther, sich darüber zu äußern, inwieweit ein Legationsrat, der „lieber in Berlin als in Darmstadt leben würde", im Ministerium beschäftigt werden könnte. Hintergrund dieser Anfrage war der „Wunsch" des Königs, an der Ehefrau des Diplomaten „eine Acquisition für die Berliner Gesellschaft zu machen", wie er es formulierte. Da gerade dieser Gesichtspunkt „einen nicht geringen Antheil" an den Überlegungen des Monarchen hatte, 82 betonte er im weiteren Verlauf ausdrücklich, daß es nicht in seiner Absicht läge, dem Ehemann neben seiner Beschäftigung im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten „eine Aussicht auf eine Hofstelle zu eröfnen"; „auch dem Anspruch auf eine künftige Gesandtschaft von größerer Bedeutung" war aus der Sicht des Königs „durch eine Verständigung darüber sogleich vorzubeugen". 83 Wenn auch über eine Versetzung innerhalb des Diplomatischen Dienstes faktisch letztlich meistens der Minister entschied, da der König in der Regel den Vorschlägen seines Ministers folgte und selbst Immediat-Gesuche an den Monarchen von allen preußischen Königen von wenigen Ausnahmen abgesehen an den jeweiligen Minister der auswärtigen Angelegenheiten zur Stellungnahme weitergeleitet wurden, so war doch ein Regentenwechsel für einzelne Diplomaten Anlaß, sich in Versetzungs-Fragen an den Monarchen persönlich zu wenden. So bat etwa Athanasius Graf von Raczynski den neuen König Friedrich Wilhelm IV. 80 Vgl. Robert Heinrich Ludwig Graf von der Goltz an Albrecht Graf von Bernstorff, 17. November 1863; Druck: Stolberg-Wernigerode, Goltz, S. 351-352. 81 Vgl. Moritz Heinrich August Alberts an Friedrich Wilhelm IV., 8. August 1849, sowie Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz an Friedrich WUhelm IV., 28. August 1849; AA PA Personalakt Nr. 78. Bei Moritz Heinrich August Alberts handelte es sich um einen „Sohn des verstorbenen Kriegs-Rathes Alberts und Halbbruder des Majors von Wildenbruch", der wiederum aus der Verbindung des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen mit Henriette Fromme stammte. Vgl. Wahl, Prinz Louis Ferdinand, S. 196. 82 V g l . Friedrich Wühelm IV. an Heinrich August Alexander Freiherr von Werther, 8. Mai 1841 (P.S., „confidentiel", eigenhändig); GStA PK, EI. HA MdA ZB Nr. 542. 83 V g l . Ludwig Gustav von Thile an Heinrich August Alexander Freiherr von Werther, 31. Mai 1841; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 542. Im folgenden wurde Heinrich Alexander Graf von Redern tatsächlich von Darmstadt nach Berlin versetzt, wo er von 1841 bis 1845 als Vortragender Rat im Ministerium wirkte. Vgl. oben S. 125-126.

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nach dessen Thronbesteigung, ihn bei den erwarteten „Revirements im auswärtigen Departement" zu berücksichtigen. 84 Für Versetzungen gab es innerhalb des Ministeriums einige allgemeine Prinzipien. So wurde neben der Qualifikation einer Person für eine bestimmte Stelle durchaus auf die „Anciennität" jedes Kandidaten geachtet, weshalb sich das Augenmerk des Ministers stets „zunächst" auf bereits angestellte Beamte richtete, „die bei gleicher Fähigkeit eine längere Reihe von Dienstjahren für sich" hatten. 85 Die „Anciennität" fand auch bei Titelverleihungen Berücksichtigung. „So weit es die Umstände und die dabei in Betracht kommende Rücksicht auf die Anciennitäts-Verhältnisse Ihrer Collegen gestatten werden", so lautete die Standard-Antwort des Ministeriums auf entsprechende Anfragen einzelner Diplomaten. 86 Für den Außenminister Werther beruhte es des weiteren auf „den Grundsätzen der Billigkeit", daß bei der Beförderung zu einem Gesandtschaftsposten auf diejenigen zurückgegriffen wurde, „welche in der Hoffnung einer solchen sich ununterbrochen mit Eifer und Umsicht dem Allerhöchsten Dienst" gewidmet hatten. Beamte, die mit Wartegeld aus dem aktiven Dienst geschieden waren, konnten von daher „bei den sich so selten darbietenden Gelegenheiten" nur im Ausnahmefall mit einer Berücksichtigung rechnen. 87 Aus der Sicht des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten waren „diejenigen gesandtschaftlichen Beamten, welche als Legations-Sekretaire einer Mission ersten Ranges" angehörten und „wo möglich auch einige Zeit hindurch an den Geschäften der andern Missionen gleichen Rangs Theil" genommen hatten, besonders „berufen [... ] dem König, bei sich darbietender Gelegenheit, zu erledigten Gesandtschafts-Stellen vorzugsweise in Vorschlag gebracht zu werden". Dies war in den Augen des Ministers deshalb „für das Interesse des Allerhöchsten Dienstes in mehrfacher Hinsicht ersprießlich", weil die Diplomaten „auf diese Weise nach und nach mit den wichtigsten Beziehungen" des preußischen Hofes „zu den größeren Höfen Europa's aus eigener Wahrnehmung vertraut" waren und „die höheren diplomatischen Verhältnisse" Preußens kannten. 88 So pflegte unter König Friedrich Wilhelm III. zum Beispiel Wien, wo sich ein Legationssekretär „für die höheren Beziehungen der diplomatischen Carriere ausbilden" 84 V g l . Athanasius Graf von Raczynski an Friedrich Wilhelm IV., 3. November 1840; AA PA Personalakt Nr. 11609. 85 Vgl. [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Jean Alexandre de la Croix, 30. Juli 1830; AA PA Personalakt Nr. 2518. 86

Vgl. zum Beispiel [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Carl Meinhard Graf von Lehndorff, 23. Mai 1854 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 8685. 87 Vgl. [Heinrich August Alexander von Werther] an Friedrich Wilhelm m., 28. April 1840 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 11609. 88 Vgl. zu dieser Argumentation [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff, 9. Mai 1833 (Konzept) und 7. Juni 1833 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2872.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

konnte, 89 „stets den directen Übergang zu Gesandten-Posten zu bilden". 9 0 Doch waren Diplomaten, die als Legationssekretäre bei Missionen minderen Ranges tätig waren, keineswegs grundsätzlich von einer Verwendung als Gesandte ausgeschlossen. Im Allgemeinen galt, daß der Minister dem König für die Besetzung der Position der selbständigen Leitung einer Mission, gleich welchen Rangs, einen Diplomaten vorschlug, der auf Grund einer früheren Tätigkeit an dem zu besetzenden Standort mit den dortigen Verhältnissen bereits vertraut war. Da somit eine Relation zwischen der Tätigkeit in untergeordneter Stellung an einer der großen Gesandtschaften und der späteren Leitung einer dieser Missionen bestand, bemühten sich bereits die Attachés um die Verwendung an einem möglichst renommierten Standort. 91 Neben der ununterbrochenen Beschäftigung im Dienst des Ministeriums, der Anciennität des Kandidaten und seiner Vertrautheit mit den Verhältnissen am neuen Einsatzort auf Grund einer früheren Tätigkeit spielte vor allem die fachliche Kompetenz des Diplomaten eine Rolle. Sie war in der Regel der ausschlaggebende Faktor, wenn mehrere Personen die bisher genannten Bedingungen für die Übertragung einer zu besetzenden Stelle gleichermaßen erfüllten. Als Anschauungsobjekt hierfür sei nur auf die Besetzung der Bundestagsgesandtschaft verwiesen. 92 Es war kein Zufall, daß man dort anfänglich mit Küster und Haenlein auf einen erfahrenen Kreistagsgesandten bzw. einen erprobten Reichstagsgesandten zuriickgriff, die beide mit den Verhältnissen im Alten Reich und der Politik Preußens in den deutschen Angelegenheiten besonders gut vertraut waren. Auf den Meinungsbildungsprozeß des Königs in Personalfragen wirkte aber nicht nur das Ministerium ein. Auch von anderer Seite wurde versucht, Einfluß auf die Besetzung der verschiedenen Stellen im Diplomatischen Dienst auszuüben. Bei den nichtselbständigen Stellen an den diplomatischen Vertretungen Preußens waren es vor allem deren Leiter, die sich sowohl an das Ministerium als auch direkt an den Monarchen wandten, um zu erreichen, daß die Auswahl ihrer engsten Mitarbeiter, denen sie zudem teilweise in ihrem Haushalt „freie Station" zu gewähren hatten, 93 nach ihren Vorstellungen erfolgte. Für den Leiter einer Mission spielten im Hinblick auf Kanzlisten, Attachés oder Legationsse89 V g l . Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg an Jean Pierre Frédéric Ancülon, 17. Januar 1835; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 542.

^Heinrich Friedrich Phüipp von Bockelberg an Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maltzan, 8. Dezember 1841; GStA PK, DL HA MdA ZB Nr. 542. 91 92 93

Vgl. Liste 2, 3 und 4 im Anhang. V g l . oben S. 169-173.

V g l . oben S. 186-187. Welche materielle Bedeutung die „freie Station" hatte, wird daran deutlich, daß im Deutschen Bund Legationssekretäre, die einen eigenen Hausstand führen mußten, zu ihrem regulären Gehalt von 800 Talern (vgl. unten S. 348-349) eine Entschädigung von 500 Talern erhielten (vgl. Notiz zur Verfügung, 9. Dezember 1852; PA Personalakt Nr. 8685).

. Die Laufbahn

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kretäre vor allem drei Möglichkeiten eine Rolle: mitnehmen, loswerden, gewinnen. Dies sei an jeweils einem Beispiel veranschaulicht. So wurde Ulrich Heinrich Wilhelm von Bülow seinem späteren Schwiegervater, Wilhelm von Humboldt, dem er bereits an der Bundestagsgesandtschaft zugearbeitet hatte, wunschgemäß auch bei seinem Einsatz in London als Legationssekretär zugeteilt. 94 Carl Ferdinand Friedrich von Nagler dagegen bemühte sich intensiv darum, von Emil Eduard Burchardi als Legationskanzlist befreit zu werden. 95 Athanasius Graf von Raczynski indessen versuchte als Gesandter in Kopenhagen bewußt, den jungen Albrecht Graf von Bernstorff als Legationssekretär zu gewinnen, 96 zu dessen Vorfahren und Verwandten zahlreiche wichtige dänische Diplomaten zählten. 97 Im Ministerium bemühte man sich, die ausgesprochenen wie die potentiellen Wünsche der Leiter der auswärtigen Missionen gebührend zu berücksichtigen, war doch gerade „persönliches Vertrauen" zwischen allen Angehörigen einer diplomatischen Vertretung von besonderer Bedeutung für das reibungslose Funktionieren des diplomatischen Apparats im Alltag. 9 8 Voraussetzung für eine externe Beeinflußung des internen Meinungsbildungsprozesses hinsichtlich der Besetzung einer bestimmten Stelle war stets die Kenntnis einer „Vakanz". Hierbei spielte neben persönlichen Verbindungen die Mitteilung einer Versetzung in der Presse, die mitunter bereits einen Tag, nachdem der Betroffene „vertraulich" über die Möglichkeit informiert worden war, erfolgte, 99 eine wichtige Rolle für die Angehörigen des Diplomatischen Corps*. So erfuhr etwa Friedrich Albrecht Graf von Eulenburg „aus den Zeitungen" von der Beförderung des Minister-Residenten in Rio de Janeiro zum Gesandten und bewarb sich um die frei werdende Stelle. 100 Vor allem Seiteneinsteiger, wie Graf Eulenburg, die auf Grund ihres Lebenswegs, der sie von den sonstigen Angehöri94

V g l . Sydow, Gabriele von Bülow, S. 111 und 124.

95

Vgl. die zahlreichen Schreiben Naglers an Christian Günther Graf von Bernstorff, 1830-1831, sowie Jean Pierre Frédéric Ancillon an Legationskasse, 15. August 1832 (Abschrift, fol. 177); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 569. 96 V g l . Bernstorff,\ Im Kampfe, S. 16. Raczynski hatte von 1830 bis 1834 „beinahe immer ohne Sekretair fungiert" (vgl. Athanasius Graf von Raczynski an Heinrich August Alexander von Werther; AA PA Personalakt Nr. 11609). 97

Gerade deshalb folgte Christian Günther Graf von Bernstorff der Bitte des Gesandten nicht. In den Augen des Außenministers war sein Neffe, Albrecht Graf von Bernstorff, „noch viel zu sehr Däne", „um am dänischen Hofe als der Vertreter einer fremden, leicht mit dem dänischen Interesse in Widerstreit stehenden Macht auftreten zu können" (vgl. Bernstorff,\ Im Kampfe, S. 16). Zur Geschichte der Familie derer von Bernstorff im 18. und 19. Jahrhundert vgl. Friis, Bernstorffs; Friis, Bernstorffs und Dänemark; Bernstorff,\ Herren und Grafen. 98 Vgl. August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff an Theodor Heinrich Rochus von Rochow, 28. September 1848 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 574.

" V g l . Kurd von Schlözer an Friederike von Schlözer, 28. Januar 1864; Druck: Schlözer, Römische Briefe, S. 1. 100 V g l . Friedrich Graf von Eulenburg an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 17. Juni 1854; AA PA Personalakt Nr. 3463.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

gen des Diplomatischen Dienstes unterschied, nicht über so enge persönliche Verbindungen in das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten verfügten wie andere, und die zudem eventuell weit von der Zentrale entfernt im Einsatz waren, wie der Generalkonsul in Alexandria, waren auf die Bekanntmachung der „Vacanzen" in „den öffentlichen Blättern" angewiesen.101 Aber selbst ein so langjähriges Mitglied des Auswärtigen Dienstes, wie Johann Christian Ferdinand von Haenlein, dessen Vater bereits zu den führenden Kräften der preußischen Diplomatie gezählt hatte, erfuhr gelegentlich erst aus der Staatszeitung, daß ein Posten „durch das Ableben" eines Kollegen „erledigt" war. 1 0 2 Unter Friedrich Wilhelm DI. war in der Regel der Tod eines Angehörigen des Diplomatischen Corps' der Anlaß für Versetzungen, doch kam es gelegentlich auch dadurch zu Veränderungen, daß ein Diplomat an seinem Einsatzort untragbar geworden war. Als Beispiel hierfür sei nur Friedrich August Ludwig Graf von Bismarck-Schierstein, ein entfernter Verwandter des späteren Reichskanzlers, angeführt. Nach reglementsmäßig abgelegtem Diplomatischen Examen war er zwei Jahre als Legationssekretär in Dresden tätig gewesen, bevor er in derselben Funktion nach Kopenhagen versetzt wurde. „Mangel an Diensteifer, viel Eigenliebe und auffallende Tacktlosigkeiten" trugen Bismarck hier schon bald wiederholte Verweise durch seinen Vorgesetzten ein. Nachdem er „bethöret" von „Leidenschaft, Neigung, Hinreißung" zu „den weiblichen Mitgliedern des Hauses des [... ] englischen Gesandten, Sir Henry Wynn" „kaum [... ] die täglichen gesandtschaftlichen Geschäfte mehr verrichten mochte", „fing das Betragen der jungen Leute" - während einer Abwesenheit des Dienstvorgesetzten Bismarcks und begünstigt durch die Gemahlin des englischen Gesandten, die es „auf eine Heirath zwischen dem jungen Mann" und ihrer ältesten Tochter „abgesehen" hatte, obwohl diese bereits mit einem Engländer verlobt war - „an, einen so auffallend unanständigen Charakter zu gewinnen, daß besorgtere Familien-Mütter ihre Töchter aus der Nähe derselben zurückzuziehen" begannen. Als „jede Rücksicht aus dem Auge gelassen worden" war und „Straßen, Märkte, öffentliche Plätze [... ] zu jeder Tageszeit die täglich betretenen Versammlungs-Orte" waren, kam es durch einen anonymen Brief des hanseatischen Vize-Konsuls an den Vater Wynn zum Eklat. Dies führte dazu, daß Bismarck von einer „gesetzlichen Untersuchung bedroht" wurde, bei der „mehr denn 20 Zeugen vor Gericht" bereit waren, zu bezeugen, daß über seine „Unzucht" kein Zweifel bestehe. Nachdem auch noch der russische General-Konsul, ein ehemaliger preußischer Offizier, in die Angelegenheit verwickelt worden war, reiste Bismarck auf die Anweisung des Gesandten hin ab. Da Bismarck vor „der Welt bloßgestellt" und „sein Name 101 Vgl. Ernst Friedrich August von Pentz an [Otto Theodor Freiherr von Manteuffell, 14. Juü 1854; AA PA Personalakt Nr. 11080. 102 V g l . für die Mission in Konstantinopel Johann Christian Ferdinand von Haenlein an Christian Günther Graf von Bernstorff, 20. August 1830; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 688, fol. 52.

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[... ] befleckt" war, konnte er „bei der Publicität, welche der Scandal [... ] erregt" hatte, auch keiner anderen Mission als Legationssekretär beigegeben werden. Die Möglichkeit, durch eine Ehe mit der Tochter des englischen Gesandten seine Verhältnisse neu zu ordnen, scheiterte am Veto seines Adoptiv-Vaters, des württembergischen Gesandten in Berlin. Dieser versagte seine Einwilligung zu einer solchen Verbindung „schon deshalb", weil seiner Ansicht nach ein Legationssekretär generell unverheiratet sein sollte, „damit der Minister über ihn verfügen" könne, „ohne durch Rücksichten für dessen Familien-Verhältnisse gebunden oder gehindert zu sein". „Bei der strengen Moralität" des preußischen Königs Friedrich Wilhelms III. blieb Bismarck nichts anderes übrig, als selbst offiziell um seine Entlassung aus der diplomatischen Laufbahn zu bitten, um so einer Entfernung zuvorzukommen und auf diese Weise die Möglichkeit zu behalten, zumindest „in der inneren Verwaltung" tätig sein zu können. 103 Kam es im Fall von Bismarck-Schierstein nicht so weit, daß die dänische Regierung um die Abberufung des Legationssekretärs bat, so gab es durchaus Fälle, in denen preußische Diplomaten nicht auf Grund von Überlegungen ihres Regenten oder des ihnen vorgesetzten Ministeriums versetzt wurden, sondern auf eine Intervention des Regenten oder der Regierung hin, bei der sie akkreditiert waren. Im Fall des preußischen Geschäftsträgers in Baden, Karl August Varnhagen, der sich - entgegen der Weisung seiner Regierung, „sich völlig passiv zu verhalten" - aktiv in die inneren Angelegenheiten Badens eingeschaltet hatte, teilte der leitende badische Minister Wilhelm Ludwig Freiherr Berstett dem preußischen Außenminister durch den preußischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister, Johann Emanuel von Küster, mit, daß der preußische Geschäftsträger in Karlsruhe keine „willkommene diplomatische Person" mehr sei, er vielmehr das frühere Vertrauen des Großherzogs und seines Ministeriums verloren habe. Auf Intervention von badischer Seite hin setzte sich auch Metternich durch seinen Gesandten in Berlin für die Abberufung Varnhagens ein, der danach keine Verwendung im Diplomatischen Corps mehr finden sollte. 104 Gelegentlich versuchten auswärtige Regierungen aber auch, auf die Besetzung einzelner Posten im Diplomatischen Dienst Preußens an fremden Höfen einzuwirken: So bemühte sich etwa der russische Kaiser 1828/29, die Ernennung ei103 Vgl. August Ludwig Friedrich Freiherr Schoultz von Ascheraden an Heinrich August Alexander von Werther, 21. Dezember 1839; Friedrich Wilhelm Graf von Bismarck-Schierstein an Heinrich August Alexander von Weither, 6. Januar 1840; August Ludwig Friedrich Freiherr Schoultz von Ascheraden an Heinrich August Alexander von Weither, 26. Januar 1840; [Heinrich August Alexander von Werther] an Johann Ludwig Jordan, 11. Februar 1840 (Konzept); Friedrich August Ludwig Graf von Bismarck-Schierstein an [Bernhard Ernst] von Bülow, 19. Dezember 1876; AA PA Personalakt Nr. 1104. Nach dem Ausscheiden Bismarcks aus dem Diplomatischen Dienst kam es doch noch zu einer Ehe mit der Tochter des englischen Gesandten in Kopenhagen. 104

Z u r Abberufung Varnhagens vgl. die detaillierte, quellenkritische Darstellung bei Misch, Varnhagen, S. 51-65.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

nes ihm genehmen Gesandten für die preußische Mission in Konstantinopel zu erreichen und die Berufung eines ihm nicht genehmen Kandidaten zu verhindern. Das Vertrauen des Zaren war deshalb von Bedeutung, da ohne dieses dem preußischen Gesandten von russischer Seite „keine konfidentielle Mitteilungen" gemacht wurden. Preußischerseits entschied man sich trotz der Vorbehalte des Zaren gegenüber Camille von Royer de Luynes dafür, diesen zum Gesandten in Konstantinopel zu ernennen. Prinz Wilhelm hielt Royer aber explizit an, „durch sein Benehmen" bei Nikolaus I. das Vertrauen zu erzeugen, welches der Diplomat zum Zeitpunkt seiner Versetzung in den Orient beim russischen Kaiser nicht besaß. 105 Im Fall der Versetzung von Christian Carl Josias Bunsen nach England wurde das Einwirken einer fremden Regierung auf die Besetzung einer Gesandtenstelle Preußens vom preußischen König selbst ausgelöst. Friedrich Wilhelm IV. übersandte 1841 der englischen Monarchin eine Liste mit drei Namen (August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff, Heinrich Friedrich Graf von Arnim sowie eben Bunsen) und überließ ihr die Auswahl des neu zu ernennenden Gesandten Preußens für Großbritannien. Königin Victoria entschied sich für den bürgerlichen Diplomaten. Ob sich die ungewöhnliche Form der Entscheidung über die Besetzung eines Gesandtenpostens tatsächlich darauf zurückführen läßt, daß Friedrich Wilhelm IV. auf diese Weise Hofkreise in Berlin beschwichtigen wollte, die unter Hinweis auf Bunsens bürgerliche Abstammung Einwände gegen dessen Berufung vorgebracht haben sollen, 106 läßt sich an Hand der derzeit bekannten Quellen nicht eindeutig klären. Wichtiger als postulierte Vorbehalte gewisser Kreise erscheint angesichts der sonst üblichen Besetzungspraxis, daß sowohl Arnim als auch Dönhoff bereits vor Bunsen den Rang eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers erreicht hatten und von daher im Hinblick auf den wichtigen und renommierten Londoner Posten begründete Ansprüche auf eine Berücksichtigung im Rahmen des größer angelegten diplomatischen „Revirements" nach dem Rücktritt des Außenministers Werther erheben konnten. Die Entscheidung von Königin Victoria ermöglichte es Friedrich Wilhelm IV., ohne weitere Begründung von der fehlenden „Anciennetät" Bunsens gegenüber Arnim und Dönhoff abzusehen. Daß sich die Monarchin und damit die englische Regierung für Bunsen entscheiden würde, war zu erwarten gewesen, hatte Bunsen doch zum einen enge verwandtschaftliche Beziehungen in das Vereinigte Königreich - seine Frau war am englischen Hof aufgewachsen - , und hatte er zum anderen unmittelbar vor seiner Ernennung zum regulären Gesandten Preußens in Großbritannien bereits im Zusammenhang mit der Er105

Vgl. Prinz Wilhelm an Fürstin Luise Radziwill, 7. Februar 1829; Druck: Jagow, Jugendbekennt-

nisse, S. 276-278. 106

S o Foerster, Bunsen, S. 163, ohne Quellenbeleg.

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richtung eines Bistums in Jerusalem als Sondergesandter in London gewirkt. 107 Hierbei hatte Bunsen den englischen Wünschen weitgehend nachgegeben, so daß man aus britischer Sicht unmöglich eine bessere Wahl treffen konnte, als sich für Bunsen zu entscheiden.108 Hinzu kam, daß Königin Victoria um die persönliche Nähe Bunsens zu Friedrich Wilhelm IV. sehr wohl wußte und mit ihrer Wahl die besondere Bedeutung der Beziehung zum preußischen Monarchen unterstrich. Daß die Bemühungen einer fremden Regierung, auf die Besetzung der preußischen Gesandtschaft Einfluß zu nehmen, keineswegs immer erfolgreich waren, belegt das Beispiel von Carl Gustav Ernst von Küster, der von 1842 bis 1845 in München wirkte. Trotz aller Anstrengungen der bayerischen Regierung und obwohl Ludwig I. seinen Schwager Friedrich Wilhelm IV. ausdrücklich darauf hinwies, daß ihm gerade dieser Diplomat „wegen seiner persönlichen Eigenschaften und seiner wohlwollenden sanften Manieren höchst angenehm" war, gelang es nicht, in Berlin sein Verbleiben am bayerischen Hof zu erwirken. Obwohl Küster nicht zuletzt „wegen der langen Anwesenheit seines Vaters und seiner ganzen Familie in München" am bayerischen Hof „Vorrechte" besaß, die ihm „das besondere Vertrauen" Ludwigs I. verschafft hatten und die ein präsumptiver Nachfolger erst „nach einer vieljährigen Prüfung und Uebung", „nach geraumer Zeit und näherer gegenseitigen Würdigung" hätte erwerben können, wurde Küster gegen den erklärten und ausdrücklichen Willen des bayerischen Monarchen 109 und entgegen seinem eigenen Wunsch aus München abberufen. 110 Die Motive der Diplomaten für die Ablehnung oder Annahme eines Postens konnten vielfältig sein. Das wichtigste Motiv waren stets gesundheitliche Gründe. So hatte zum Beispiel Albrecht Graf von Bernstorff „anfangs Bedenken" als Gesandter nach München zu wechseln, war er doch dort als Legationssekretär an der Cholera erkrankt. Außerdem war München in Bernstorffs Augen seiner Empfindlichkeit für Erkältungen nicht zuträglich. Seine Frau erkrankte tatsächlich in München und mußte sich auf ärztlichen Rat hin nach Franzensbad begeben. 111 Athanasius Graf von Raczynski wiederum hatte „nicht aus Überdruß oder Laune" um seine Versetzung aus Kopenhagen gebeten, sondern weil er das dortige Klima so wenig vertrug, daß er die letzten fünf Monate seiner Tätigkeit „stets im Bette zubrachte". 112 Daß die „Zerrüttung" der Gesundheit eines Kanzlisten 107 V g l . Schmidt-Clausen, Der Beitrag Bunsens, sowie Foerster, Bunsen, S. 149-162, mit weiterer Literatur.

I 0 8 y g l Treitschke, 109

Deutsche Geschichte V, S. 122.

Vgl. August Freiherr von Gise an Maximilian Freiherr Pergler von Perglas, 12. Oktober 1844

BayHStA M A Bayerische Gesandtschaft Berün Nr. 560. 110

V g l . oben S. 79-80.

111 112

Vgl. Bernstorff,\

Im Kampfe, S. 16 und 40-41.

V g l . Athanasius Graf von Raczynski an Heinrich August Alexander von Werther, 22. Januar 1838; AA PA Personalakt Nr. 11609.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

oder eines Gesandten wohl wirklich in einzelnen Fällen auf einen „durch seine amtliche Stellung bedingten wiederhohlten Wechsel seines Aufenthaltes in den verschiedensten Klimaten" zurückzuführen war, 1 1 3 ist angesichts der Tatsache, daß eine große Zahl der Angehörigen des Diplomatischen Dienstes an ihrem Einsatzort - zum Teil in jungen Jahren - verstarb, nicht von der Hand zu weisen. Doch nicht nur „eine schwächliche Konstitution" führte gelegentlich dazu, daß ein Angehöriger des Diplomatischen Corps sich einer Versetzung entzog, vereinzelt war es auch eine „rührende Timidität". So etwa im Fall von Franz Theodor Otto von Küster, der als Attaché und als Legationssekretär in seinem familiären Umfeld verblieb und „bei seinem stillen, anspruchslosen Wesen" dafür auf „die Ambition, gerade im Diplomatischen seine Laufbahn [... ] weiter zu verfolgen", verzichtete. 114 Verwandtschaftliche Beziehungen und familiäre Gründe waren nach den gesundheitlichen Gründen die am häufigsten genannten Motive für die Ablehnung oder für die Annahme eines bestimmten diplomatischen Postens. So ließ sich zum Beispiel Ferdinand Carl Hubert Graf von Galen von Stockholm nach Kassel versetzen. Er hatte sich den neuen Posten „wegen der Nähe seiner Familiengüter" sehr gewünscht. 115 Der bereits erwähnte Franz Theodor Otto von Küster wiederum lehnte wegen der „Unpäßlichkeit" seines Vaters eine Versetzung von München nach Kopenhagen ab, außerdem ging der Sohn davon aus, daß es seinem Vater „bei den vorgerückten Jahren desselben eine große Beruhigung" gewähren würde, „einen seiner Söhne in seiner Nähe zu wissen". 1 1 6 Der Außenminister sah unter den „angeführten Umständen [... ] gern" von einer Versetzung ab. 1 1 7 Georg Viktor Prinz von Croy-Dülmen wiederum erklärte, daß er „verheirathet" nicht auf seine Stelle als Erster Legationssekretär in Sankt Petersburg zurückkehren wolle. Er wurde dementsprechend nach seiner Hochzeit als Legationssekretär in Brüssel eingesetzt. 118 113 Vgl. beispielsweise für Gustav Adolph Johann Heckert, der unter anderem in Sankt Petersburg, Antwerpen, Florenz und Wien eingesetzt war, Anna Heckert an Auswärtiges Amt, 17. Juni 1881; AA PA Personalakt Nr. 5532. 114 V g l . Johann Emanuel von Küster an Jean Pierre Frédéric Ancillon, 11. Mai 1833; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 793. Franz Theodor Otto von Küster war Attaché und Legationssekretär bei seinem Vater in Stuttgart und München sowie bei seinem Bruder in Turin gewesen; nur kurze Zeit wirkte er außerhalb der Familie im Ministerium und in Darmstadt. Vgl. Liste 2, 3 und 4 im Anhang. 115 V g l . Hermann Ludwig Balan an Carl Friedrich Georg von Savigny, 10. Oktober 1844; Druck: Savigny, Briefe, S. 286-287. 116 V g l . Franz Theodor Otto von Küster an Jean Pierre Frédéric Ancillon, 29. März 1833; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 793. 117 Vgl. [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an Franz Theodor Otto von Küster, 21. April 1833; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 793. 118

V g l . Otto von Bismarck an Kurd von Schlözer, 2. Oktober 1861; Druck: Schlözer, BismarckBriefe, S. 6-7, sowie Liste 4 im Anhang.

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Immer wieder bemühten sich Diplomaten aber auch um eine Versetzung an eine anspruchsvollere politische Wirkungsstätte, so zum Beispiel Johann Emanuel von Küster, der von der „etwas monotonen Mission zu Stuttgart zu einer andern, etwas freundlichem würkungsvollern Gesandschaft" versetzt zu werden wünschte. 119 Wie schwer die wahren Hintergründe jeder einzelnen Versetzung heute aufzuhellen sind, zeigt das Beispiel der Entfernung Karl August Varnhagens aus dem persönlichen Umkreis des Staatskanzlers nach Karlsruhe auf den Posten eines Geschäftsträgers. Die einen bewerten diese Versetzung „als Dankesbeweis", andere „als halbe Verbannung". 120 Im Fall von Justus Carl Gruner wiederum, der seine Entsendung in die Schweiz akzeptierte, betonen die einen, daß Gruner „wohl auf eigenen Wunsch" in den Diplomatischen Dienst wechselte, 121 für andere wie Joseph Görres, der mit Gruner seit der Zeit seines Wirkens in Koblenz befreundet war, 1 2 2 ging Gruner hingegen „ins E x i l " . 1 2 3 Im Fall von Kurd von Schlözer empfand der Beamte selbst seinen neuen Posten in Rom einerseits als „schön", andererseits betrachtete er seine Versetzung durchaus auch als „eine Maßregelung". Die Ambivalenz in der Bewertung durch den Betroffenen spiegelte sich auch in der Wahrnehmung dieser Personalentscheidung durch andere. Zwar beneidete „alle Welt" Schlözer um seinen neuen Einsatzort und seine neue Aufgabe, gleichzeitig gab es aber einige, die darin „ein ehrenvolles Exil" sahen. 124 Im Hinblick auf die Versetzungen von Kanzlisten ist festzuhalten, daß sie, gerade wenn sie auf einem weniger erfreulichem Anlaß beruhten, in der Regel „ohne Angabe von Gründen" vorgenommen wurden, um so Aufsehen zu vermeiden. 125 119 V g l . Johann Emanuel von Küster an Jean Pierre Frédéric Ancülon, 6. März 1820; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 789. 120

V g l . Haering, Varnhagen, S. 56.

121

So Stephan Skalweit in seinem NDB-Artikel (NDB VII, S. 227-229); hierfür spricht, daß ursprünglich als Einsatzort für Gruner Stuttgart vorgesehen war - der Ort, an dem Gruner bereits vor dem endgültigen Sieg über Napoleon im Sinne des von ihm mitinitiierten, patriotischen und konstitutioneUen Geheimbundes um Heinrich Karl Wilhelm Hoffmann zu wirken plante (vgl. DBA H 490, 62-65), weshalb Gruner dem württembergischen König nicht genehm war (vgl. Vieth, Mission Gruners, S. 9). Auch die Ernennung Gruners zum Gesandten in Dresden scheiterte an den „dringendsten Gegenvorstellungen" des Hofes, an dem er hätte akkreditiert werden werden sollen (vgl. Dorow, Erlebtes m , S. 176). 122

V g l . ADB X, S. 47.

123

Zitiert nach DBA n 490,68; zum Wirken Gruners in der Schweiz vgl. ausführlich Vieth, Mission Gruners. 124 V g l . Kurd von Schlözer an Friederike von Schlözer, 28. Januar 1864; Druck: Schlözer, Römische Briefe, S. 1, sowie Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz an Robert Heinrich Ludwig Graf von der Goltz, 9. Februar 1864; Druck: Stolberg-Wernigerode, Goltz, S. 361-363. 125 Vgl. hierzu Carl Friedrich Georg von Savigny an Otto von Bismarck, 20. Januar 1865, sowie [Otto von Bismarck] an Arthur Carl Friedrich von Favrat, Jacquier de Berney, 24. Januar 1865; AA PA Personalakt Nr. 3565.

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Nach dem Amtsantritt Bismarcks änderten sich die Verhältnisse auch bei den Versetzungen innerhalb des Diplomatischen Corps grundlegend. Waren unter Friedrich Wilhelm III. Abberufungen nur am Ende eines längeren Entscheidungsprozesses und nur in wenigen Ausnahmefällen erfolgt, so kam es unter dem Außenminister seines Sohnes Wilhelm I. zu Abberufungen auf „Knall und F a l l " . 1 2 6 Wie sehr sich nicht nur die Anlässe für Versetzungen, sondern auch die Gründe „bei Auswahl der Persönlichkeiten" für eine Neubesetzung einzelner Gesandtschaften unter Bismarck in wenigen Jahren veränderten, veranschaulicht die Ernennung Robert Keudells zum Botschafter des Deutschen Reiches in Rom. Keudel, der bereits seit 1873 als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Preußens in Italien wirkte, wurde 1876 - obwohl er erst 1863 in den Dienst des Ministeriums getreten war, also nur über 13 Dienstjahre verfügte zum Botschafter ernannt. 127 Albert Georg Friedrich Graf von Flemming hingegen, der seit 1844 im Dienst des Ministeriums stand, also über 32 Dienstjahre vorweisen konnte, und dessen „Wahl" der Kaiser und König „eventuell gern genehmigt haben würde", fand keine Berücksichtigung. An die Stelle der Nähe zum Monarchen, über die Flemming seit 1849 verfügte, 128 als dem entscheidenden Kritierium für die Übertragung jeder Stelle innerhalb der Ministerialbürokratie und des Diplomatischen Corps', ja selbst jeder Subalternbeamten-Stelle traten nun die Entscheidung des Ministers und „politische Gründe"; und angeblich „nur diese" waren es, die für Bismarck bei der erwähnten Personalentscheidung „maßgebend gewesen" waren. 129 4. Beurlaubung und temporäre Quieszierung Für Angehörige der staatlichen Verwaltung Preußens existierten zwei Möglichkeiten, durch die ihre Verwendung im aktiven Dienst beendet werden konnte, sie aber zugleich Beamte des Königreichs blieben: eine „Beurlaubung" oder eine „interimistische Quiescierung", während der ein Beamter „eine verkürzte 126 Vgl. Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz an Robert Heinrich Ludwig Graf von der Goltz, 21. Februar 1864; Druck: Stolberg-Wernigerode, Goltz, S. 363-365. Bezugspunkt dieser Äußerung ist die Abberufung des mit den Verhältnissen am Bundestag auf Grund langjähriger Tätigkeit in Frankfurt am Main besonders vertrauten Diplomaten Rudolph Carl Curt von Sydow. 127

V g l . Keipert/Grupp,

128

V g l . oben S. 4 3 ^ 5 .

129

Handbuch II, S. 518.

Vgl. hierzu [... ] an Albert Georg Friedrich Graf von Flemming, 17. März 1876; AA PA Personalakt Nr. 3782. Angeblich hatte die italienische Regierung „wiederhohlt und in dringlicher Weise" zu erkennen gegeben, „gerade diesen diplomatischen Vertreter des Deutschen Reiches am Italienischen Hofe verbleiben zu sehen". Da auch für die Nicht-Übertragung des Postens in W^ien an Graf Flemming „politische Gründe" angeführt, in diesem Fall aber nicht ausgeführt wurden, dürfte der wahre Grund für die Nicht-Verwendung Flemmings wohl eher in einer zu großen Nähe zum Monarchen zu suchen sein. Eine solche nahm Bismarck auch in anderen Fällen, wie etwa bei Harry Kurt Eduard von Arnim, nicht für einen Diplomaten ein, da dieser so über einen direkten Zugang zum König verfügte.

. Die Laufbahn

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Gehaltszahlung", ein sogenanntes „Wartegeld" vom Staat bezog, dessen Höhe auf Grund seiner letzten Bezüge berechnet wurde. 1 3 0 Erfolgte die Beurlaubung eines Beamten in der Regel auf dessen eigenen Antrag hin, so kam es zur „Quiescierung" eines Diplomaten oder Angehörigen des Ministeriums zumeist auf Beschluß des Ministers oder des Königs. War die Beurlaubung klar befristet, so wurde im Fall der „Quiescierung" ein Beamter im allgemeinen für eine unbestimmte Zeit zur Disposition gestellt. Im Gegensatz zur Pensionierung wurde dadurch aber der Fortbestand des Dienstverhältnisses eines Beamten nicht berührt. 131 Beantragten „nicht absolut dienstunfähige Beamte" eine Beurlaubung, so lag es im Ermessen des Ministeriums, den gewünschten Urlaub zu gewähren. War auf Grund der Umstände eine „theilweise Uebertragung" der bisher von den Antragstellern erledigten Aufgaben auf andere Beamte oder eine „Aushülfe" durch andere Mitglieder der Bürokratie „nicht thunlich", waren die beurlaubten Personen verpflichtet, „einen ihnen von ihrer vorgesetzten Behörde zuzuweisenden Gehülfen aus ihrem Gehalte zu remuneriren". Hierbei galt aber, „daß bei allen in den Umständen gerechtfertigten Beurlaubungen" einem Beamten bis zu „vier Wochen und ausnahmsweise bei größerer Entfernung des Heimathsorts vom amtlichen Wohnsitz bis zur Dauer von zwei Monaten", „zur Wiederherstellung der Gesundheit ohne Beschränkung auf eine bestimmte Zeitfrist, die unvermeidlichen Vertretungskosten [... ] nicht zur Last fallen" sollten, sondern „vielmehr auf die betreffenden Fonds anzuweisen" waren. 132 Im allgemeinen läßt sich festhalten, daß gerade Subalternbeamten Beurlaubungen nur im Ausnahmefall und meist nur aus gesundheitlichen Gründen bewilligt wurden. Daß trotz einer „rastlosen, oft bis zu körperlicher Erschöpfung gehenden Thätigkeit" 1 3 3 von Beamten kaum Beurlaubungen beantragt wurden, lag keineswegs nur an der „Liebe" zum Dienst, 1 3 4 „dem Pflichtgefühl" oder „dem Ehrgefühl", „welches den preußischen Beamten-Stand so vortheilhaft vor dem des Auslandes auszeichnet[e]", 135 sondern nicht zuletzt daran, daß mit einer Beur130 V g l . unten S. 359-361. Der Begriff „interimistische Quiescierung" steht für die Versetzung in den zeitweiligen Ruhestand (vgl. beispielsweise den Schriftwechsel in GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 740 [Carl George Jouffroyl oder AA PA Personalakt Nr. 8640 [Carl Emü Gustav Le Coq]). 131

Vgl. Kubier, Besoldung, S. 72.

132

Vgl. Emü Eduard Burchardi an Friedrich Wilhelm Graf von Brandenburg, 1. Februar 1849; GStA MdA ZB Nr. 570.

PK,

m. HA

133

Vgl. Carl Hermann von Thile an Wilhelm I., 11. Juü 1871 (Konzept); AA PA Personalakt Nr.

4424. 134 V g l . Friedrich Wilhelm Diedloff an [Carl Hermann von Thile], 12. Mai 1870; AA PA Personalakt Nr. 2710. 135

Vgl. Heinrich August Alexander von Werther an Friedrich Wühelm IV., 6. November 1840 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 915.

328

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

laubung unter Umständen größere Gehaltseinbußen verbunden waren, die gerade für Subalternbeamte oft nicht tragbar waren. Dies führte dazu, daß zum Beispiel der langjährige Legationskanzlist der Wiener Gesandtschaft seinen Dienst auch zu einem Zeitpunkt noch versah, als er „sich zur Kanzlei tragen lassen mußte". 1 3 6 Da die einem Beamten übertragenen Aufgaben zum Teil so umfangreich waren, daß die „Erfüllung seiner Berufspflichten" wiederholt „nur mit Anstrengung aller seiner Kräfte" und bei Entsagung aller „geselligen Freuden und Erholungen" gelingen konnte, wurde die Gesundheit zahlreicher Beamter im Lauf der Jahre „zerrüttet". 1 3 7 Obwohl durchaus damit zu rechnen ist, daß gar mancher Beamter seine Lage in weit düstereren Farben erscheinen ließ, als es der Realität entsprach, zeigen die Quellen doch deutlich, daß die vorgebrachten Klagen im Grundsatz sehr wohl berechtigt waren. Nur wenige Beamte erlebten ihre Pensionierung und bezogen über einen längeren Zeitraum ihr Ruhestandsgehalt. Im Fall des Personalreferenten Philipsborn läßt sich ein klarer Zusammenhang zwischen seinem Pflichtgefühl und seinem Tod herstellen. Angesichts der „Umstände des Augenblicks" der Revolution von 1848, die in seinen Augen „jeden Staatsdiener ernster als je aufforder[te]n, selbst seine geringen Kräfte seinen Berufs-Obliegenheiten nicht länger zu entziehen, als solches die dringendste Noth erheischt[e]", verschob er „die Erbittung eines Urlaubes von so bedeutenden Umfange" für eine fünf- bis sechswöchige, „recht ernstliche und durchgreifende Brunnen- und Badekur". Er mißachtete über mehrere Wochen hinweg den dringenden Rat seiner Ärzte, sich „von allen dienstlichen Geschäften gänzlich" entbinden zu lassen, obwohl ihm auch der Außenminister dringend alle „mögliche Rücksicht" auf seinen Gesundheitszustand anempfahl und das, obwohl er bereits im Winter 1847/48 „die complizirten lebensgefährlichen Krankheiten", die er vier Monate lang zu bestehen hatte, nur auf Grund seiner „guthen Konstitution" überlebt hatte. Wenige Wochen, nachdem Philipsborn dann doch noch eine Beurlaubung erbeten hatte, starb er. 1 3 8 Das Pflichtgefühl und die materiellen Zwänge, die bei der überwiegenden Mehrzahl der Angehörigen des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten wie des Diplomatischen Corps' für einen ausgesprochen niedrigen Krankenstand sorgten, lassen sich auch für Beamte anderer Ministerien belegen. So betonte zum Beispiel Carl Friedrich von Beyme, der von 1798 bis 1806 einen nicht un136 V g l . Friedrich Ludwig Carl Graf von Dönhoff an Auswärtiges Amt, 16. September 1872; AA PA Personalakt Nr. 17018. 137 Vgl. exemplarisch Heinrich August Alexander von Weither an Friedrich Wilhelm IV., 6. November 1840 (Konzept); GStA PK, ID. HA MdA ZB Nr. 915. 138 V g l . Johann Carl Heinrich Philipsborn an Heinrich Alexander Freiherr von Arnim, 28. April 1848; Attest Drs. Eckard/Schönlein, 28. März 1848; Heinrich Alexander Freiherr von Arnim an Johann Carl Heinrich Philipsborn, 18. Mai 1848, sowie [Hans Adolph Carl Graf von] Bülow an Legationskasse, 30. Juni 1848; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 915.

Die Laufbahn

329

wesentlichen Einfluß auf die preußische Außenpolitik ausgeübt, danach aber vor allem in der Justizverwaltung gewirkt hatte, 139 daß er „ i n der ganzen langen Reihe von beinahe 40 Jahren auch nicht ein einziges Mal durch Krankheit von einer Amtshandlung abgehalten worden" sei. 1 4 0 Erstaunen Hämorrhoiden 141 oder Augenkrankheiten, 142 die bis zur Erblindung führen konnten, 143 angesichts der sitzenden, die Augen besonders beanspruchenden Tätigkeit der Kanzlisten ebensowenig wie „Verkehrsunfälle" beim Einsatz in ausländischen Großstädten, 144 so fallen neben skurrilen ärztlichen Angaben wie „Arthritis vaga" 1 4 5 besonders die Fälle aus dem üblichen Rahmen, in denen Angehörige des auswärtigen Dienstes Preußens so sehr den Kontakt zur Realität verloren, daß sie in eine „Irren-Heilanstalt" eingeliefert werden mußten, da sie nicht mehr zwischen dem „wirklichen" und dem „eingebildeten" Beamtenleben unterscheiden konnten. 146 5. Ausscheiden Ein großer Teil der Subalternbeamten wie der Angehörigen der höheren Ränge des Diplomatischen Corps' und der Ministerialbürokratie schied durch den Tod aus dem Dienstverhältnis zum Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten. Von den 28 Personen zum Beispiel, die unter Friedrich Wilhelm DI. den Rang eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers erreichten und bis 1840 wieder ausschieden, starben 15 im aktiven Dienst, was 54 Prozent entspricht. 147 Zwei von den verbleibenden 13 Personen stiegen zu Ministern auf, konkret Wilhelm von Humboldt und Carl Ferdinand Friedrich von Nag139

V g l . Disch, Beyme, sowie Stamm-Kuhlmann, König, S. 267-276 u.ö.

140

V g l . Carl Friedrich von Beyme an Charlotte Wilhelmine von Beyme, 24. Oktober 1836; Druck: Schoeps, Neue Quellen, S. 36-37. 141 Vgl. beispielsweise Attest Drs. med. Eckard/Schönlein, 28. März 1848; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 915. 142

V g l . beispielsweise Carl Abel August Cottel an Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz, 23. April 1847; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 589. 143 Vgl. beispielsweise Alexander Friedrich Wilhelm Giehrach an [Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz], 27. Juni 1860; AA PA Personalakt Nr. 4423. 144 S o im Fall von Moritz Alberts, der in London „von einem Cab übergefahren" wurde. Vgl. Albrecht Graf von Bernstorff an Otto von Bismarck, 27. Mai 1865; AA PA Personalakt Nr. 78. 145 So Dr. med. Rosalino in seinem Zeugnis für Emü Eduard Burchardi, der mit einer Tochter des Kaufmanns Rosalino verheiratet war. Vgl. Zeugnis, 21. Juli 1831; GStA PK, EI. HA MdA ZB Nr. 569. 146 S o die Diagnose im Fall des Subalternbeamten Theodor August Hesse (vgl. Dr. med. Heinrich Philipp August Damerow [Geheimer Medizinalrat und Direktor der Provinzial-Irren-Anstalt zu Halle] an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 1. November 1853; AA PA Personalakt Nr. 5929). 147 Konkret: Johann Friedrich August Graf von Flemming, Karl Heinrich Friedrich Graf von der Goltz, August Otto Graf von Grote, Carl Justus von Gruner, Dr. Conrad Siegmund Carl von Haenlein, Franz Ludwig Fürst von Hatzfeldt, Constans Phüipp Wilhelm Freiherr von Jacobi-Kloest, Friedrich

330

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

1er. Jean-Pierre de Chambrier 148 und Friedrich Wilhelm Christian von Zastrow, der vor 1815 als Außenminister gewirkt hatte, 149 wurden zum Gouverneur von Neuchâtel ernannt. Dorotheus Ludwig Christoph Graf von Keller schied im Alter von 67 Jahren - drei Jahre vor seinem Tod - aus dem aktiven Dienst des Ministeriums aus. 150 August Friedrich Ferdinand Graf von der Goltz wurde 1824 auf eigenen Wunsch als Bundestagsgesandter abberufen. Nachdem seine Bemühungen um die Übertragung der Pariser Gesandtschaft gescheitert waren und er die Übernahme der Londoner Gesandtschaft abgelehnt hatte, kehrte er auf das gut besoldete Hofamt eines Oberhofmarschalls zurück, das er bereits vor seiner Entsendung nach Frankfurt versehen hatte. 151 Menco Heinrich von Mettingh wurde 1818 zur Disposition gestellt und 1824 pensioniert. 152 Johann Christian Magnus Freiherr von Oelssen wiederum stieg nach seiner Abberufung als Gesandter in Dresden zum Chefpräsidenten der Zweiten Abteilung der Oberrechnungskammer auf. Nach dem Tode Hardenbergs wurde er 1823 mit Wartegeld zur Disposition gestellt und 1834 pensioniert. 153 Carl Christian Friedrich Georg von Brockhausen wirkte ab 1817 zwar nicht mehr als Gesandter, leitete jedoch im Staatsrat zeitweise die „Abteilung für Handelsangelegenheiten" sowie die „Abteilung für den Cultus und die Erziehung". 154 Als Diplomaten pensioniert wurden nur Wilhelm Heinrich Maximilian Graf zu Dohna-Schlobitten, der danach seine Güter verwaltete, 155 Barthold Georg Niebuhr, der ab 1825 an der Universität Bonn lehrte, 156 Friedrich Heinrich Leopold Graf von Schladen 157 und Adam Friedrich Freiherr Senfft von Pilsach. 158 Auch unter den Söhnen Friedrich Wilhelms DI. starb zwar ein großer Teil derjenigen Diplomaten im Amt, die den Rang eines außerordentlichen Gesandten Wilhelm Ludwig von Krusemarck, Johann Emanuel Küster, Bogislav Helmuth Freiherr von Maitzahn, Carl Gustav Graf von Meuron, Friedrich Wilhelm Basilius Freiherr von Ramdohr, Camille von Royer de Luynes, Franz Friedrich Ludwig von Tairach, August Ernst Wilhelm Graf von Voß. 148

V g l . Oppliger, Neuenburg, S. 10-11 u.ö., sowie Stribrny,

149

V g l . Priesdorff,

150

V g l . den Briefwechsel in GStA PK, ID. HA MdA ZB Nr. 756.

151

Neuenburg-Neuchätel, S. 192,212 u.ö.

Führertum Iü, S. 111-115, Nr. 1023.

Vgl. den Briefwechsel in GStA PK, EL HA MdA ZB Nr. 473.

152

V g l . [Karl August Fürst von Hardenberg] an Menco Heinrich von Metthing, 28. Februar 1818 (Konzept), sowie Christian Günther Graf von Bernstorff an Menco Heinrich von Metthing, 19. Dezember 1824 (Konzept); GStA PK, Iü. HA MdA ZB Nr. 854. 153

V g l . Ditfurth,

154

V g l . Staatskalender 1818-1828.

Ober-Rechnungskammer, S. 100-103.

155

V g l . DBA 1246, S. 172-181.

156

V g l . Walther, Niebuhr, S. 537-549.

157

Z u den speziellen Gründen für seine Pensionierung vgl. unten S. 332.

158

Z u m Hintergrund seiner Pensionierung - der Scheidung von seiner Frau Caroline Adelaide Luise, einer geborenen Gräfin Schimmelmann, deren Onkel Kabinetts- und Finanzminister in Kopenhagen war, und der damit verbundenen Gütertrennung - vgl. von der mehrbändigen Personalakte Senfft von Pilsachs vor allem GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 1026-1028.

. Die Laufbahn

331

und bevollmächtigten Ministers erreichten, doch kam es nun zu einer merklichen Verschiebung der Gründe für das Ausscheiden eines Diplomaten. Unter Friedrich Wilhelm IV. starben nur mehr 14 der 45 Gesandten im Dienst; unter Wilhelm I. waren es nur mehr 9 von 39. Dagegen stieg die Zahl der Pensionierungen in dieser Rangstufe von 17 unter Friedrich Wilhelm III. auf 22 unter Friedrich Wilhelm IV. und 26 unter Wilhelm I . 1 5 9 Dieser Befund für das Diplomatische Corps entspricht dem Ergebnis der Untersuchung der Personalpolitik der drei Regenten im Hinblick auf die Beamtenschaft des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten. 160 Die Gründe für das Ausscheiden jüngerer Diplomaten unterschieden sich erheblich von denen derjenigen der Rangstufe eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers, die in der Regel den Endpunkt einer Karriere markierte. Bei den Attachés überwog im Gegensatz zu ihren älteren Kollegen prinzipiell das Verlassen des Dienstes auf eigenen Wunsch. Dieser war vor allem durch Heiraten, wie bei Adolph von Rougemont-Loewenberg, 161 oder den Tod des Vaters und das Antreten der Erbfolge, wie bei Dr. Georg Friedrich Alexander Graf von Blankensee-Filehne,162 begründet. In den Fällen des unfreiwilligen Ausscheidens überwog die Zahl jener, die an den Anforderungen des Diplomatischen Examens scheiterten, 163 deutlich die Zahl derer, die, wie Oscar Bruno Friedrich Bernhard von A r n i m , 1 6 4 in jungen Jahren während ihres Einsatzes im Ausland verstarben. Angesichts des Mißverhältnisses zwischen den Aufwendungen für die Wahrnehmung eines Gesandtschaftspostens und den einem Diplomaten vom preußischen Staat gewährten Aufwandsentschädigungen kam es vereinzelt vor, daß sich der König gezwungen sah, einen Diplomaten - wie den Gesandten in Hamburg, den Geheimen Rat von Schultz - trotz großer Zufriedenheit mit seiner 159 Z u m Vergleich: von den Diplomaten des Königreichs Bayern, über die Daten vorhanden sind, erreichten rund 24 Prozent den Ruhestand nicht (vgl. Rudschies, Gesandte, S. 294 sowie Tabelle Nr. 171). 160

V g l . oben S. 116-117.

161

Vgl. [Christian Günther Graf von Bernstorff] an die Diplomatische Prüfungskommission, 22. April 1830 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 964, fol. 149. 162

V g l . [Johann Carl Heinrich Philipsborn] an Karl August Fürst von Hardenberg, 1. August 1821 (Konzept); GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 538. 163 Vgl. hierzu die Aufstellung der zwölf „Candidaten der Diplomatie", denen von 1834 bis 1836 die Aufgaben für die schriftliche Prüfung ausgehändigt wurden (GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 429). Sieben der Kandidaten hatten bis November 1836 der Prüfungskommission noch keinerlei Lösung ihrer Aufgaben eingereicht. In einem Fall waren die eingereichten Arbeiten „völlig unbefriedigend" ausgefallen, weshalb dieser Attaché „nach Jahresfrist" neue Aufgaben bearbeiten sollte. Letztlich wurden im weiteren Verlauf nur fünf der zwölf Bewerber tatsächlich als Legationssekretäre in den Dienst des Ministeriums aufgenommen. 164 V g l . Curriculum vitae [1855], sowie Lucas Siegmund von Arnim an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 25. Dezember 1855; AA PA Personalakt Nr. 275.

332

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Dienstführung „lediglich nur in Rücksicht seiner ökonomischen Lage [zu] rappelliren". 1 6 5 Gelegentlich schied ein preußischer Diplomat aber auch auf Grund von persönlichen Verfehlungen aus dem Dienst. Friedrich Heinrich Leopold Graf von Schladen etwa, der als Gesandter in Lissabon, München, Sankt Petersburg, Stuttgart, Wien und Konstantinopel gewirkt hatte, 166 war am Hof in Den Haag des Falschspiels mit Karten beschuldigt worden. Obwohl ein gerichtliches Verfahren vor einem niederländischen Tribunal keine Schuld feststellte, war aus der Sicht des Ministeriums der Schein eines Verdachts auf Schladen gefallen. Da ein Gesandter „einen fleckenlosen R u f genießen mußte und auch eine Untersuchung der Vorgänge durch preußische Behörden die Sache nicht „entscheidend" hätte aufklären können, eignete sich Graf Schladen nicht mehr zur weiteren Anstellung im Diplomatischen Dienst, auch wenn ihm eine Pension zugesprochen wurde. 1 6 7 Hans Adolph Carl Graf von Bülow wiederum, von 1848 bis 1849 zeitweise Unterstaatssekretär und ab 1849 Gesandter in Hannover, schied deshalb aus den Reihen des preußischen Diplomatischen Corps' aus, weil er auf den ausdrücklichen Wunsch des Prinzen von Preußen die „Stellung als Minister-Präsident in Mecklenburg-Schwerin" übernahm. 168 Abschließend sei darauf hingewiesen, daß sich vor allem drei Abschnitte festmachen lassen, in denen eine besonders große Zahl von Personen aus dem Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten ausschied. Das ist zum ersten die Zeit nach dem Tod Hardenbergs, die zugleich mit gravierenden Veränderungen im preußischen Staatshaushalt verbunden war. 1 6 9 In dieser Phase wurde eine

165 Vgl. Instructions-Rescript für den Freiherrn August Otto von Grote als bevollmächtigten Gesandten im Niedersächsischen Kreise, 12. Februar 1804; GStA PK I. HA Rep. 81 Hamburg Nr. 1, fol. 1-4'. 166 V g l . Winter, Repertorium, S. 322, 336-337, 342; Ledebur, Mittheilungen I, S. 3, sowie Bringmann, Handbuch, S. 320. Die Angabe bei Ledebur, daß Schladen vor seiner Tätigkeit in Den Haag auch als Gesandter in Brüssel gedient habe, kann nicht korrekt sein, da die dortige Gesandtschaft erst 1831 errichtet wurde. Vgl. Bringmann, Handbuch, S. 310. 167 D e r Fall Schladens, dessen Vater bereits Diplomat gewesen war (vgl. Ledebur, Mittheilungen), wurde auch im Staatsministerium diskutiert. Vgl. Protokolle des preußischen Staatsministeriums I, Nr. 380,12. März 1828. Weiteres Material zu diesem Fall findet sich in GStA PK, I. HA Rep. 90 Tit. X I Litt. S Nr. 10 sowie in GStA PK, in. HA MdA ZB Nr. 990 und 991. Zur Verschuldung Schladens vgl. GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 988 und 989. Knapp 30 Jahre nach der Pensionierung von Graf Schladen führte erneut der Vorwurf, „falsch gespielt" zu haben, zur Abberufung eines preußischen Gesandten in Den Haag. Dieses Mal traf der Vorwurf einen Neffen des Gesandten Hans Carl Albrecht Graf von Koenigsmarck, der davon ausging, daß dahinter „Machinationen von Hofchargen" zu sehen seien, die seine Abberufung aus Den Haag erreichen wollten. Vgl. hierzu das Privatschreiben Hans Carl Albrecht Graf von Koenigsmarck an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 10. September 1858; AA PA Personalakt Nr. 7714.

i68Vgl

hierzu Wilhelm, Prinz von Preußen, an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 27. August 1858; GStA PK, I. HA Rep. 90 Nr. 1987.

. Die Laufbahn

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ganze Reihe derjenigen aus dem Diplomatischen Corps wieder entfernt, die zuvor vom Staatskanzler - ohne den in den königlichen Kabinettsordern genannten Anforderungen zu genügen - beschäftigt worden waren. Hier sind Namen wie Jacob Ludwig Bartholdy, Wilhelm Dorow, Konrad Engelbert Ernst Oelsner oder Johann Friedrich Wilhelm Himly zu nennen. Sie suchten entweder selbst um ihre Entlassung nach, da man sie trotz formaler Anstellung unbeschäftigt ließ, oder wurden gegen ihren Willen pensioniert. Daß sich diese „Säuberung" der Verwaltung von den „Satelliten der Gunst" 1 7 0 keineswegs auf die Angehörigen des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten beschränkte, belegt der Fall des einleitend erwähnten Johann Christian Magnus Freiherr von Oelssen. Ähnlich einschneidende Konsequenzen wie der Tod Hardenbergs hatte die Revolution von 1848. Kam es nach dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms IV. anfänglich vor allem zu Versetzungen einzelner Diplomaten und Beamten des Ministeriums und nur vereinzelt zu Pensionierungen und Dienstentlassungen, so schieden in den Jahren zwischen 1848 bis 1851 zahlreiche Personen aus dem Dienst des Ministeriums aus. Dies läßt sich zum einen auf ihre politischen Vorstellungen zurückführen, die mit denen des Königs wie seiner Minister nicht zu vereinbaren waren; zum anderen hing die relativ hohe Zahl der in jenen Jahren zur Disposition gestellten und ganz aus dem königlichen Dienst entlassenen Beamten auch damit zusammen, daß eine ganze Reihe von Stellen nicht mehr besetzt oder in ihrem Rang herabgestuft wurde. 1 7 1 Eine dritte Phase deutlich gehäufter Personalveränderungen trat ab 1858 ein. War es nach dem Regierungsantritt des Prinzen von Preußen unter seinem Außenminister Schleinitz zu einer Vermehrung der Stellen sowie einer Rangerhöhung einiger Missionen gekommen und auf dieses Weise im wesentlichen der Zustand der Jahre vor 1848 wiederhergestellt worden, so setzte dann unter Bismarck eine gezielte Politik der „Säuberung" des Diplomatischen Corps' von Personen ein, die einerseits über besonders enge Beziehungen zum König verfügten und andererseits nicht die Vorstellungen des Ministers teilten. Wie schon bei den

169 V g l . unten S. 337-338. Auch Bayern reduzierte in diesen Jahren sein Diplomatisches Corps beträchtlich. Hier lag der Grund in den vom Landtag beschlossenen Kürzungen des Etats des bayerischen Ministeriums des Königlichen Hauses und des Äußern (vgl. Rudschies, Gesandte, S. 277-278). 170 S o eine Formulierung Karl Gutzkows, für die Personen, die dem Staatskanzler ihre Aufnahme in den Staatsdienst verdankten. Gutzkow betonte hierbei, daß es in Preußen nur unter Hardenberg noch möglich gewesen sei, „gegen sein Alter und seinen Stand bevorzugt zu werden". Vgl. Gutzkow, Ancülon, S. 248. 171

Vgl. Liste 3 und 4 im Anhang.

334

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Versetzungen 172 wurden nun auch für das Ausscheiden aus dem Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten vor allem „politische" Gründe maßgeblich. Innerhalb weniger Jahre änderte sich so die Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes Preußens grundlegend. 173

6. Spätere Tätigkeit Die Frage nach der späteren Tätigkeit ehemaliger Angehöriger des Auswärtigen Dienstes des Königreichs Preußen stellt sich nur für einen kleinen Teil des Diplomatischen Corps', nämlich diejenigen Personen, die nicht durch Tod oder Pensionierung aus dem Dienst ausschieden. Dabei handelte es sich, wie bereits betont, zumeist um Attachés, also um Personen im Alterssegment zwischen 21 und 25 Jahren. 174 Auf Grund der ab 1827 gültigen Vorschriften, die ein juristisches Studium, ein Auskultator- und ein Referendar-Examen ebenso voraussetzten wie eine mindestens einjährige Tätigkeit bei einer Gerichtsbehörde und in der inneren Verwaltung, bestand für diese Angehörigen des Diplomatischen Corps die Möglichkeit, nach ihrem Ausscheiden aus dem Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten auf eine Beamtenstelle an einem Gericht oder in der inneren Verwaltung zu wechseln. So trat zum Beispiel der bereits erwähnte Friedrich August Ludwig Graf von Bismarck-Schierstein, 175 nachdem er um seine Entlassung aus dem Diplomatischen Dienst gebeten hatte, auf Vermittlung des Innenministers Gustav Adolf Rochus von Rochow hin 1840 als Referendar wieder in die innere Verwaltung ein. 1 7 6 Nach dem dritten juristischen Examen wirkte Bismarck-Schierstein ab 1842 als Assessor bei der Regierung in Arnsberg. 177

172

V g l . oben S. 326.

173 174

Vgl. Liste 3 und 4 im Anhang.

V g l . oben S. 309.

175

Vgl. oben S. 320-321.

176

Vgl. Friedrich August Ludwig Graf von Bismarck-Schierstein an Wilhelm I., 1. September 1866, sowie Keßler [Regierungspräsident Arnsberg] an Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, 3. April 1840; AA PA Personalakt Nr. 1104. Graf von Bismarck-Schierstein kannte den preußischen Innenminister noch aus der Zeit, in der er unter dessen Leitung als Referendar bei der Regierung in Merseburg tätig gewesen war. 177

Vgl. Nachweisung Bismarck-Schierstein an Wilhelm I., 1. September 1866; AA PA Personalakt Nr. 1104.

. Die Laufbahn

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Aber nicht nur im preußischen Justiz- und Verwaltungsdienst fanden ehemalige Beschäftigte des Ministeriums Aufnahme. So wurde Ignaz von Olfers nach seinem Ausscheiden aus dem Diplomatischen Dienst zum Generaldirektor der Königlichen Museen ernannt. Er setzte sich dabei gegen zwei ehemalige Kollegen aus dem Diplomatischen Corps - Christian Karl Josias von Bunsen und Georg Friedrich Alexander Graf von Blankensee - durch, deren Berufung ebenfalls erwogen worden war. 1 7 8 Wenige Jahre nach Olfers wirkte Carl Georg Ludwig Graf von Usedom als Generaldirektor der Königlichen Museen, 179 ebenfalls ein ehemaliger Diplomat mit Italien-Erfahrung wie Blankensee, Bunsen und Olfers. Einige der Söhne von Gutsbesitzern und der Angehörigen der großen Adelsfamilien, die wieder aus dem Dienst des Außenministeriums ausschieden, traten ihr Erbe an und widmeten sich der Verwaltung ihrer Güter. Gelegentlich blieben die ehemaligen Angehörigen des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten wie des Diplomatischen Dienstes ihrer alten Tätigkeit verbunden. So wurde etwa Johann Gottfried Hoffmann - er hatte 1814/15 als Vortragender Rat des Staatskanzlers bei den Verhandlungen in Paris, London und Wien eine zentrale Rolle gespielt und von 1816 bis 1821 als Geheimer Legationsrat im Ministerium gewirkt - nach der Rückkehr auf seinen Lehrstuhl für Staatswissenschaften an der Berliner Universität vom Ministerium zu gutachterlicher Tätigkeit herangezogen. 180 Karl August Varnhagen wiederum, zeitweise preußischer Geschäftsträger in Karlsruhe, verfaßte nach seinem offiziellen Ausscheiden aus dem Diplomatischen Dienst 1 8 1 für die Minister Bernstorff und Ancillon zahlreiche Denkschriften und Depeschen-Entwürfe. 182

178

V g l . Olfers, Briefe, S. X V I und 6-13, sowie Rave, Olfers, S. 111-112.

179

V g l . ADB X X X I X , S. 375-377.

180

V g l . ADB Xü, S. 598-604.

181

V g l . Misch, Varnhagen, S. 51-65.

182

V g l . Misch, Varnhagen, S. 78-83. Eine Zusammenstellung dieser Schriftsätze ebd., S. 156-158.

336

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

IV. Die Bezahlung 1. Der Weg zu normierten Gehältern Am Anfang des 19. Jahrhunderts gab es noch keine einheitliche, festen Vorgaben folgende Bezahlung der preußischen Diplomaten, vielmehr wurden die Gesandten des Königreichs je nach Einsatzort und abhängig vom persönlichen Verhältnis zum Monarchen auf höchst verschiedene Art und Weise sowie in sehr unterschiedlicher Höhe entlohnt.1 So erhielt der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Preußens am Niedersächsischen Kreis, August Otto Freiherr von Grote, der seinen Sitz in der Hansestadt Hamburg hatte, im ersten Jahr seines Dienstes keinerlei Gehalt. Vielmehr mußte er sich bei der Übernahme seines Postens dazu verpflichten, „noch während eines ganzen Jahres von Anberechnung dieses Postens an" seinem Vorgänger „sein bisheriges volles Gehalt" zu überlassen und „umsonst" zu dienen; außerdem wurde von Grote erwartet, daß er „für das zweite und für jedes folgende Jahr", so lange bis sein Vorgänger „anderweitig versorgt" wäre, „demselben aus dem gesandtschaftlichen Gehalt die jährliche Summe von zwölfhundert Reichsthalern als Wartegeld" auszahlen würde. Das gesandtschaftliche Gehalt in Hamburg bestand 1804 aus 2400 Reichstalern aus der „LegationsCasse", 1600 Reichstalern aus der „General-Post-Casse" und 100 Reichstalern „Holzgeld aus der Ruppinischen Forst-Casse". 2 Erst ab dem 1. März 1810 endeten die Wartegeldzahlungen Grotes an seinen Vorgänger und kam Grote in den Genuß seines vollen Gehalts als Gesandter.3 Ab diesem Zeitpunkt konnte Grote darüber hinaus auch einige seiner amtlichen Ausgaben der „ExtraordinarienKasse" des Außenministeriums in Rechnung stellen.4 ^ u r Entwicklung der Besoldung der Diplomaten Preußens in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vgl. Wittichen, Preußen und England, S. 157-168 und 196-198. 2 Vgl. Instructions-Rescript für August Otto Freiherr von Grote als bevollmächtigten Gesandten im Niedersächsischen Kreise, 12. Februar 1804; GStA PK, I. HA Rep. 81 Hamburg Nr. 1, fol. 1-4'. Die Zuwendungen aus der „General-Post-Casse" gingen darauf zurück, daß „das Post-Amt bey diesem Posten bei weitem die Hauptsache" war. Aus der Sicht Hardenbergs war „die Residenten-Stelle" in Hamburg „nur zufällig und sogar unnöthig, indem der Resident zu Hamburg an den Höfen des Niedersächsischen Creises gar keine Geschäfte auszurichten hat, weü solche, da der König Director des Creises" war, alle von Berlin aus „schriftlich" besorgt wurden und „selbst dasjenige, was mit dem Magistrat zu Hamburg abzumachen" war, „gewöhnlich durch das Cabinet-Ministerium directe verhandelt" wurde (vgl. Karl August Freiherr von Hardenberg / Philip Carl Graf von Alvensleben an Hans Ernst Dietrich von Werder, 10. März 1792 [Konzept]; GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 9 Allgemeine Verwaltung Z Lit. M Fase. 20). 3 Vgl. August Friedrich Ferdinand Graf von der Goltz an August Otto Graf von Grote, 18. Februar 1810; GStA PK, I. HA Rep. 81 Hamburg Nr. 1, fol. 11. 4

Vgl. August Friedrich Ferdinand Graf von der Goltz an August Otto Graf von Grote, 29. März 1810; GStA PK, I. HA Rep. 81 Hamburg Nr. 1, fol. 12-12'.

IV. Die Bezahlung

337

Grotes privater Sekretär Kolster, der 1809 offiziell zum „Sekretair" der Gesandtschaft „bestellt" worden war, 5 wirkte auch als Notar 6 und war ab 1810, seit der Aufhebung der Elbschiffergilde, zudem für die Aufsicht über die preußische Stromschifffahrt in Hamburg zuständig7 und erhielt von daher seine Bezahlung. Da das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten nach dem Tod des ersten Hamburger Legationssekretärs die Erhebung einer Gebühr von den preußischen Elbschiffen als unzulässig abstellte, bezog sein Nachfolger Menicke sein Gehalt schließlich nur noch aus der Legationskasse.8 Die komplizierten Verhältnisse der Finanzierung des Gesandtschaftspersonals wie in Hamburg waren kein Einzelfall, sondern die Regel. Als weiteres Beispiel sei hier nur noch die diplomatische Vertretung Preußens beim Heiligen Stuhl angeführt: Ihr Leiter Wilhelm Uhden bezog bis 1802 neben seinem regulären Gehalt in der Höhe von 1100 Talern eine Zulage von 500 Talern aus den Einkünften des erledigten Erzbistums Gnesen. Das Gehalt für seinen Nachfolger Wilhelm von Humboldt wurde zwar auf 3400 Taler erhöht, doch war dieser, wie Grote, gehalten, seinen Vorgänger materiell zu unterstützen. Uhden erhielt auch weiterhin die erwähnte Zulage; als sie erhöht und Humboldt zugestanden wurde, da Uhden nun eine lebenslängliche Pension aus dem Pensionsfonds bezog,9 waren deshalb Verhandlungen mit den preußischen Bischöfen nötig. Nachdem sich der Breslauer Bischof energisch gegen eine Erhöhung wandte, wurden die Gelder hierfür dem Provinzialfonds entnommen. Nicht zuletzt zur Verbesserung seiner materiellen Lage wurde Humboldt 1803 vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. auch die Wahrnehmung der Vertretung anderer protestantischer Fürsten am Heiligen Stuhl gestattet.10 Die einheitliche, von bestimmten Faktoren abhängige und nach festen Vorgaben erfolgende Bezahlung der preußischen Diplomaten, wie sie am Ende des Untersuchungszeitraums konstatiert werden kann, ist das Ergebnis der Bemühungen um eine Finanzreform nach dem Ende der Napoleonischen Kriege. Die vorher üblichen unterschiedlichen Wege der Bezahlung der Gesandten spiegelten die generell bestehende „Kassenzersplitterung" in der preußischen Finanzverwaltung wider, das Nebeneinander von Generalstaatskasse, Generalmilitärkasse, Hauptschatzkasse, Staatsschuldentilgungskasse, verschiedenen Regierungs5

Vgl. August Otto Freiherr von Grote an Karl August Freiherr von Hardenberg, 20. Juli 1809;

GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 9 Allgemeine Verwaltung Z Lit. M Fase. 23. 6 Vgl. hierzu den Schriftwechsel in GStA PK, HL HA MdA ZB Nr. 1016. 7

Vgl. Friedrich von Schuckmann an Karl August Freiherr von Hardenberg, 23. Januar 1811; GStA

PK, I. HA Rep. 74 P n Nr. 3 Vol. 1. 8 Vgl. Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz an Emil Eduard Burchardi, 18. Oktober 1849; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 570. 9 Vgl. Ross, Uhden, S. 163. 10

V g l . hierzu Gebhardt, Anfänge, S. 71 und 76-77.

338

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

hauptkassen sowie zahlreichen sonstigen Spezialkassen.11 Erst ab 1821 gelang es mit „viel Mühe", langsam die Unübersichtlichkeit zu beheben, „aus der großen Anzahl der Etats, die überdem noch nach sehr verschiedenen Grundsetzen angelegt und nicht frei von Mängeln" waren, „ein einigermassen systematisches Ganzes aufzustellen" - eine „Zusammenstellung", die „einen der völligen Richtigkeit ziemlich nahe kommenden Ueberblick" gewährte, wie es der Leiter der „General-Kontrolle", Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum, formulierte. 12 Die Bemühungen um die Sanierung des Staatshaushalts führten nicht nur im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten zu einer Senkung der Zahl der Subalternbeamten, sondern auch zu einer Reduzierung der Zahl der diplomatischen Vertretungen. Da die Wahrnehmung der Interessen Preußens an den betroffenen Standorten preußischen Diplomaten übertragen wurde, die bereits bei anderen Souveränen akkreditiert waren, führte die Schließung einiger Missionen faktisch zur Ausweitung der Sprengel der verbleibenden Gesandtschaften. In einigen Fällen blieben eigenständige Missionen nur noch mit vermindertem Rang erhalten. 13 Die Auswirkungen der Finanzreform trafen aber nicht nur das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, sondern auch alle anderen Zweige der staatlichen Verwaltung. So wurden zum Beispiel „allein durch den [... ] Normal-Etat für das General-Post-Amt" die Kanzlei-Stellen dort „um ein Viertel" reduziert - eine Maßnahme, die den zahlreichen unentgeltlich arbeitenden oder gegen Diäten beschäftigten Supernumerarii dort „alle Aussicht" auf eine Übernahme auf eine etatmäßige Stelle und das damit verbundene Einkommen nahm, was wiederum zu einem verstärkten Andrang von Bewerbern auf die Subalternbeamten-Stellen im Außenministerium führte. 14 Nach der Reform des Kassenwesens durch das Regulativ vom 17. März 1828 15 blieb die Legationskasse des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten wie alle anderen Ministerialkassen nur mehr als Ausgabenkasse bestehen.16 11

Vgl. Petersdorff,

Motz I, S. 166-167.

12

V g l . Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum an Friedrich Wühelm HI., 7. April 1821; GStA PK, BPH Rep. 50 J Nr. 761, fol. 29-29'. Zur generellen „Staatsfinanznot" Preußens während der Reformzeit vgl. Witzleben, Staatsfinanznot, passim; zur Entstehung des ersten preußischen Staatshaushalts im Jahr 1821 vgl. Ohnishi, Entstehung; zu den Schulden Preußens im 19. Jahrhundert vgl. Richter, Staatsschuldenwesen. 13

Z u den Veränderungen der Jahre von 1820 bis 1828 vgl. Liste 3 und 4 im Anhang.

14

Vgl. Emil Eduard Burchardi an Christian Günther Graf von Bernstorff, 7. Dezember 1820; GStA

PK,

m. HA MdA ZB Nr. 569.

15

Druck: Kamptz, Annalen 12 (1828), S. 285. Zur Diskussion über den Entwurf der Verordnung im Staatsministerium vgl. Protokolle Staatsministerium I, Nr. 370, 28. November 1827, Mikrofiche 92. 16 Zur durchgreifenden Reform des preußischen Kassenwesens in den Jahren von 1825 bis 1828 vgl. Petersdorff, Motz n, S. 16-19; zur Legationskasse vgl. oben S. 93-94.

IV. Die Bezahlung

339

Trotz aller Bestrebungen zur Normierung der Bezahlung und ihrer Fixierung in einem Etat kam es bis 1866 weiterhin immer wieder zu höchst komplizierten „Umbuchungen", die den Spielraum des Monarchen bei der Besetzung einzelner Gesandtschaftsposten beträchtlich einschränkten. Zur Veranschaulichung sei hier nur ein Fall aus der Regierungszeit Friedrich Wilhelms IV. näher ausgeführt: Im Juni 1842 verlieh der König dem Grafen von Koenigsmarck den Gesandtschaftsposten in Den Haag, der im Etat mit einer Besoldung von 15.000 Talern ausgewiesen war. Da der Monarch davon ausging, daß der neue Gesandte bereit wäre, „Opfer aus seinen eigenen Mitteln" zu bringen, wurde ihm nur eine Entlohnung von 13.000 Talern zugestanden. Die eingesparten 2000 Taler wurden in derselben Kabinettsorder dem Gesandten Theodor Heinrich Rochus von Rochow am Württembergischen Hof als persönliche Zulage für die Dauer seines Verbleibens in Stuttgart zugestanden, wo die Besoldung an sich nur 8000 Taler betrug. Vom laufenden Gehalt des von Koenigsmarck verlassenen Postens in Konstantinopl wiederum waren 2000 Taler „abgezweigt", um damit Hermann Friedrich Graf von Wylich und Lottum, dem ehemaligen Gesandten in Den Haag, ein Wartegeld von 4000 Talern gewähren zu können. Durch die Pensionierung des Münchner Gesandten Carl Gustav Ernst von Küster, die Neubesetzung des Postens in Turin sowie die Verleihung des Berner Gesandtenpostens an Graf von Lottum hoffte man 1844, in der Summe 6000 Taler zu sparen, da das Gehalt in Turin bei der Neubesetzung von 12.000 auf 10.000 Taler abgesenkt werden sollte und die 2000 Taler Zulage an von Rochow sowie die Zuzahlung von 2000 Talern zum Wartegeld des Grafen Lottum entfielen. 17 Welche finanziellen Auswirkungen für den Etat des Ministeriums die Erhöhung oder die Reduzierung des Rangs einer diplomatischen Vertretung hatte, zeigt anschaulich das Beispiel der preußischen Mission in Kassel. Als 1819 Conrad Siegmund Carl von Haenlein starb, der dort als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister fungiert hatte, ernannte man seinen Sohn, Johann Christian Ferdinand, zu seinem Nachfolger, doch gestand man ihm nur den Rang und das Gehalt eines Geschäftsträgers zu. In den 14 Jahren, während denen Haenlein junior in Kassel tätig war, sparte der preußische Staat auf diese Weise etwa 70.000 Taler ein. 18 Angesichts solcher Beträge erstaunt es nicht, daß man gelegentlich „aus Ersparnis-Rücksichten" die Stelle eines Gesandten „eingehen" ließ und diesen „durch einen bloßen Geschäftsträger" ersetzte. 19 17

Vgl. hierzu das umfangreiche Promemoria aus der Feder Johann Carl Heinrich Philipsborns für Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherrn von Bülow, 26. Februar 1844 (Vermerk Bülow, 27. Februar 1844: „Einverstanden"); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 792. 18 Vgl. Johann Christian Ferdinand von Haenlein an Friedrich Wilhelm IV., 7. März 1847; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 689. 19 V g l . hierzu im Hinblick auf die Umwandlung der Gesandtschaft in Hamburg: Otto Theodor Freiherr von Manteuffel an Ludwig Karl Christian von Bodelschwingh, 29. August 1855; GStA PK, IE. HA MdA ZB Nr. 689.

340

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

2. Die Gehälter der einzelnen Rangstufen Generell galt, daß jeder Beamte am Beginn seiner Beschäftigung im Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten zu seiner Ausbildung teils bei den verschiedenen Gesandtschaften, teils im Ministerium selbst über längere Zeit unentgeltlich zu arbeiten hatte. 20 Erreichte ein „Supernumerarius" ein gewisses Qualifikations-Niveau, so wurden ihm als Entgelt für seine Arbeitsleistung Diäten zugestanden. Diese Gehälter wurden dem „Hülfs-Arbeiter-Fonds" entnommen 21 und schwankten je nach Aufgabenbereich und je nach Person zum Teil beträchtlich. So verdiente ein BüroAssistent etwa 300 Taler jährlich, 22 bei Kanzlei-Assistenten hingegen lag die Höhe des Gehalts ungefähr bei 400 Talern, 23 während ein Registratur-Assistent in der Regel wiederum nur 300 Taler pro Jahr bezog. 24 Zwar konnten einzelne Gratifikationen oder gelegentliche zweckgebundene Zuschüsse zum Lebensunterhalt dazu führen, daß sich das Einkommen eines Assistenten erhöhte, doch veränderten diese nicht sein „persönliches Gehalt", nach dessen Höhe seine Pension berechnet wurde. Erst mit dem Einrücken auf eine etatmäßige Stelle, die auf Lebenszeit vergeben wurde, 25 erhöhte sich auch das persönliche Gehalt und der damit verbundene Pensionsanspruch. Bei der Übertragung von etatmäßigen Stellen der Subalternbeamten galt, wie bei den Stellen im höheren Dienst, das „Anciennitäts-Prinzip". So erhielt ein Diätar gewöhnlich die „jüngste BüreauBeamten-Stelle", 26 also die etatmäßige Kanzlisten-Stelle mit dem niedrigsten persönlichen Gehalt. Im Fall der „Ermangelung einer Vacanz" konnte die Beschäftigung in einem „diätarischen Verhältnis" mehrere Jahre dauern. 27 20 V g l . Christian Günther Graf von Bernstorff an Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum, 24. Oktober 1822; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 523. 21

Vgl. [Heinrich Alexander Freiherr von Arnim] an Legationskasse, 7. Mai 1848; AA PA Personalakt Nr. 72. 22 S o das Eingangsgehalt von Andreas Gustav de la Croix, der in Paris einen täglichen Diäten-Satz von einem Taler erhielt (vgl. [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an Legationskasse, 22. September 1832 [Konzept]; AA PA Personalakt Nr. 2520); ebenso François Collomb in Konstantinopel (vgl. Notiz an Hans Carl Albrecht Graf von Koenigsmarck, 29. Dezember 1837; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 579). 23 V g l . Friedrich Wilhelm Diedloff an Carl Wilhelm Emst Freiherr von Canitz und Dallwitz, 22. Dezember 1847; AA PA Personalakt Nr. 2710 [diese Angabe bezieht sich auf das Jahr 1822]. 24

S o Rudolph Julius Wilhelm Adolph Giehrach, der über Abitur und ein dreijähriges Jura-Studium verfügte. Vgl. [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Rudolph Julius Wilhelm Adolph Giehrach, 13. Juni 1822 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 4424. 25

V g l . Reinecke, Staatsbeamten, S. 4.

26

Vgl. [Jean Pierre Frédéric Ancülon] an Andreas Gustav de la Croix, 18. November 1837; AA PA Personalakt Nr. 2520. 27 Selbst im Fall von Andreas Gustav de la Croix, dessen Vater das „Bureau" der Ersten Abteüung des Ministeriums leitete, vergingen fünf Jahre, bis er auf eine etatmäßige Stelle wechseln konnte (vgl. Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz an Friedrich Wilhelm IV., 26. Juli 1847; AA

IV. Die Bezahlung

341

Obwohl das persönliche Jahresgehalt des Inhabers einer etatmäßigen Stelle als Geheimer Kanzlei-Sekretär, also eines Kanzlisten der Zweiten Abteilung des Ministeriums, anfangs nur zwischen 400 2 8 und 500 Taler 29 betrug, klagte 1817 selbst einer der besser bezahlten Geheimen Sekretäre in der Kanzlei der Ersten Abteilung des Ministeriums, der 700 Taler bezog, daß es mit diesem Einkommen in Berlin „fast unmöglich" sei, „anständig auszureichen". 30 Stieg das normale Gehalt eines Geheimen Kanzlei-Sekretärs bis 1847 auch auf bis zu 850 Taler an, 31 so kam es in Folge der Revolution von 1848 für die Subalternbeamten zu einer einschneidenden Kürzung aller Gehälter. 32 Daß diese Reduzierung der Bezüge keine positiven Empfindungen im Hinblick auf die Revolution weckte, ist nachvollziehbar. Wie schmerzlich der Rückgang des persönlichen Einkommens für die Betroffenen war, belegt die in den folgenden Jahren seitens des Ministeriums nahezu allen Subalternbeamten gewährte „Theuerungs-Zulage". 33 Sie war nötig, um den Kanzlisten zumindest den Bezug der lebensnotwendigsten Dinge des Alltags, wie Holz zum Heizen, zu ermöglichen 34 und sie vor PA Personalakt Nr. 2520). Im Zeitraum von 1832 bis 1848 traten insgesamt nur drei Vakanzen unter den Subalternbeamten des „Bureau" ein (vgl. Andreas Gustav de la Croix an [Heinrich Alexander Freiherr von Arnim], 22. Mai 1848; AA PA Personalakt Nr. 2520). 28

Vgl. Ministerium an Emil Eduard Burchardi, 13. Juni 1821; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 569.

29

Vgl. [Christian Günther Graf von Bemstorff] an Legationskasse, 15. November 1831 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2518, oder [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an Andreas Gustav de la Croix, 18. November 1837 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2520. 30 V g l . Jaques Edouard Alexandre Cottel an [Karl August Fürst von Hardenberg], 10. März 1817; AA PA Personalakt Nr. 2507; zum Vergleich im Großherzogtum Baden betrug bezogen das Kanzleipersonal 1813 folgende Gehälter: Kanzlisten 600-800 Gulden; Revisoren und Expeditoren der Mittelstellen 750-1050 Gulden; Sekretäre und Registratoren der Zentralestellen 800-1200 Gulden; Oberrevisoren und Buchhalter, Erste Registratoren und Erste Expeditoren der Ministerien 800-1200 Gulden (vgl. Wunder, Badische Beamtenschaft, S. 410-411). 31

Vgl. Friedrich Wilhelm Diedloff an Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz, 22. Dezember 1847; AA PA Personalakt Nr. 2710. 32 Vgl. Preußischer Staats-Anzeiger, Nr. 44, 17. Juni 1848, S. 1: Tabelle der Wartegelder, Gehälter und Pensionen. Nicht nur in Preußen, sondern auch in anderen Staaten des Deutschen Bundes markierte die Revolution von 1848/49 für die Beamtenschaft nach über mehr als drei Jahrzehnten der Kontinuität in materiellen Dingen eine tiefe Zäsur. In Nassau etwa stieg das Gehalt der subalternen Beamten zwar im Gegensatz zu Preußen zum Teil leicht an, doch kam es hier zu massiven Besoldungskürzungen bei den Ministerialvorständen, den Präsidenten und Direktoren der Zentralbehörden sowie den Kollegialräten (vgl. Treichel, Primat, S. 395-398). 33 V g l . Notiz über Verfügung vom 2. Dezember 1853; AA PA Personalakt Nr. 4424; Notiz über Verfügung vom 2. Dezember 1853; AA PA Personalakt Nr. 2518, oder Emil Eduard Burchardi an [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel], 31. Januar 1856; GStA PK, HL HA MdA ZB Nr. 571. 34 Eine besonders anschauliche Aufstellung der Ausgaben eines Subalternbeamten fur das Jahr 1847 (vgl. Emil Eduard Burchardi an Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz, 3. Januar 1847; GStA PK, m . H A MdA ZB Nr. 570) zeigt, daß diesem Kanzlisten - nach Abzug der feststehenden Ausgaben (Beitrag zum Pensions-Fonds und Witwen-Kassen-Beitrag, Miete, Lebensmittel, Feuerungs-Material, Lohn für Dienstboten, Schulgeld und Ergänzung des Hausstandes) - von rund 1000 Talern etwa 200 Taler für die Bekleidung seiner Kinder und außerordentliche Bedürfnisse wie Arztkosten blieben, doch ist hier zu beachten, daß „der größte Theil dieser Ausgaben [... ]

342

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

„Nahrungssorgen" zu bewahren. 35 Aber auch für Subalternbeamte mit höherem Verdienst, wie den Vorstand der Geheimen Registratur, war der Gehaltseinschnitt des Jahres 1848 deutlich spürbar. Hatte sein Einkommen bis dahin 2000 Taler jährlich betragen, wurde es nun auf 1500 Taler gesenkt. Erst im Jahr 1867 wurde es im Rahmen der allgemeinen Anhebung der Beamten-Gehälter um 100 Taler erhöht, blieb aber mit 1600 Talern noch um 400 Taler niedriger als die Jahresbezüge vor 1848, in einer Zeit, „wo die Arbeit viel weniger umfangreich und die Theuerungs-Verhältnisse ganz andere waren". 3 6 Hinzu kam, „daß in Folge der Herabsetzung der etatsmäßigen Gehälter, [... ] jedem [... ] die Aussicht auf Erlangung eines Gehaltsquantums, wie es früher normirt war, nicht nur genommen, und folgerecht die dereinst zu erwartende Pensionsrate bedeutend geschmälert, sondern daß überdies das Etats- und Kassenwesen, nach einem allgemein als leitend angenommenen Grundsatze" strikt begrenzt wurde. Im Gegensatz zur Zeit vor 1848 konnten nun Gehaltserhöhungen „grundsätzlich nur bei eintretenden Vacanzen in der betreffenden Kategorie, außerordentliche Unterstützungen nur an wenige Beamte, und zwar in seltenen Fällen und in geringem Umfange gewährt werden". Die Beamten des Außenministeriums empfanden diesen Zustand als „drückend", entsprachen doch „die von früher her normirten, später herabgesetzten Gehälter den Zeitverhältnissen gar nicht mehr". 3 7 Die den Subalternbeamten ausgezahlten Gehälter unterschieden sich zum Teil beträchtlich vom „Normalgehalt" der Stellen, denn im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten wurde allgemein der „Grundsatz" befolgt, „dem SubalternBeamten, wenn er in den Genuß eines etatsmäßigen Gehaltes trat, nicht gleich den ganzen Normalbetrag der betreffenden Stelle zu überweisen, sondern ihm später ,nach Zeit und Umständen* bis zur Höhe jenes Betrages Zulagen zu bewilligen". 3 8 Gelegentlich bezog ein Kanzlist selbst nach 30 Jahren noch nicht

sich indessen nach dem steigenden oder fallenden Bedürfnisse und nach der jedesmaligen Theuerung derselben" richtete. Zu den Lebenshaltungskosten eines Legationskanzlisten vgl. auch die Aufstellungen von Heinrich Berlancourt aus dem Jahr 1840 (GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 523) oder Gustav Adolph Johann Heckert aus dem Jahr 1860 (AA PA Personalakt Nr. 5531). Berlancourt hatte pro Monat nach Bestreitung seiner Fixkosten noch rund fünf Taler zur freien Verfügung, was ungefähr dem Betrag entsprach, den er „an Holz und Licht das Jahr über" benötigte. Rücklagen für einen Krankheitsfall konnte er auf Grund seines Einkommens nicht bilden. 35 Vgl. Emü Eduard Burchardi an [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel], 15. August 1857; GStA PK, III. HA MdA ZB Nr. 571. Der in Hamburg als Legationskanzlist tätige Legationsrat Büscher verzichtete angesichts seines Gehalts, um „Nahrungssorgen" zu vermeiden, auch nach seiner Hochzeit auf die Gründung eines eigenen Hausstandes und wohnte mit seiner Ehefrau weiterhin im Haus seines Dienstvorgesetzten (vgl. Auguste Büscher an Friedrich Wilhelm IV., 10. März 1841; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 567). 36 V g l . Carl Herman von Thile an Wilhelm I., 11. Juli 1871 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 4424. 37 V g l . Conrad Albert Alexander de la Croix an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 14. November 1854; AA PA Personalakt Nr. 2518.

IV. Die Bezahlung

343

sein volles „Normalgehalt". 39 Der geschilderte Grundsatz verschärfte ab 1848 die Auswirkungen der durchgeführten Gehaltsreduzierung noch erheblich, denn so entstand nun „eine Differenz zwischen dem wirklich gezahlten Betrage und dem neuen Normalsatz", was die Beamten „doppelt hart" traf. 40 Erst um 1859 hatten sich die Gehaltsverhältnisse der Subalternbeamten soweit gebessert, daß der „normalmäßige Besoldungs-Betrag" ungefähr dem „zu beziehenden Besoldungs-Betrag" entsprach. Das Jahreseinkommen der Mitarbeiter der Vereinigten Kanzlei schwankte nun zwischen 500 und 900 Talern, ihr Vorstand, Wilhelm Carl Horn, bezog 1200 Taler. 41 Noch 1862 bemühte sich der Minister Albrecht von Bernstorff, die Gehälter der Subalternbeamten „wieder auf den Satz zu bringen, wie derselbe vor 1848 war". 4 2 Die regulären Gehaltszahlungen wurden durch ein System von Zulagen ergänzt. So wurde etwa das Einkommen eines Subalternbeamten in der Regel „bei Gelegenheit" der „Verheirathung" erhöht. 43 Außerdem wurden Beamten für Kuraufenthalte auf Antrag Zuschüsse gewährt. 44 Eine besonders wichtige Zulage waren die bis 1842 „üblichen Kanzlei-Präsente", der „Cadeaus", die einem Kanzlisten zuteil wurden, wenn er an der Ausfertigung eines besonderen Vertrags beteiligt gewesen war. 45 Friedrich Wilhelm IV. schaffte diese Geschenke, „die den Beamten anderer Verwaltungszweige gar nicht oder doch weit seltener zu Theil" wurden, für das Gebiet der Staaten des Zollvereins ab. 46 Preußen orientierte sich hierbei an England, Frankreich und Schweden, die „ i n der Abschaffung der diplomatischen Geschenke und zwar in der eben erwähnten Ausdehnung" vorangegangen waren. 47 An die Stelle der Kanzleigeschenke für ein38 Vgl. Andreas Gustav de la Croix an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 23. September 1852; AA PA Personalakt Nr. 2520. 39 V g l . Carl Abel August von Cottel an Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz, 8. Juli 1847; GStA PK, Iü. HA MdA ZB Nr. 589. 40

V g l . Andreas Gustav de la Croix an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 23. September 1852; AA PA Personalakt Nr. 2520. 41

Vgl. Aufstellung, 24. Mai 1859; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 571.

42

Vgl. Emil Eduard Burchardi an Albrecht Graf von Bernstorff, 14. Februar 1862; GStA PK, IE. HA MdA ZB Nr. 571. 43 V g l . Zusammenstellung der Dienstverhältnisse des [ . . . ] Burchardi, o.T. Februar 1843; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 570. 44 V g l . beispielsweise [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel an Alexander Friedrich Wilhelm Giehrach, 29. Mai 1853 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 5929. 45 V g l . hierzu die Klagen des Geheimen Sekretärs Cottel, der die „Ratificationen des HeirathsContract der Frau Princessin Charlotte" geschrieben hatte (Jaques Edouard Alexandre Cottel an [Karl August Fürst von Hardenberg], 10. März 1817; AA PA Personalakt Nr. 2507).

^ V g l . hierzu den Schriftwechsel zwischen Friedrich Wilhelm IV. und Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow bzw. Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz; GStA PK, I. H A Rep. 89 Nr. 13052. 47 V g l . Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an Friedrich Wilhelm IV., 6. Mai 1843; GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 13052.

344

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

zelne Personen trat nun eine Entschädigung, die allen Kanzleibeamten als Zulage zum Gehalt gezahlt wurde. Ihre Höhe betrug ungefähr zehn Prozent des Jahresgehalts eines Kanzlisten. 48 Mit der Umwandlung der sprichwörtlichen „kleinen Geschenke" in eine Zulage gewann Friedrich Wilhelm IV. keineswegs die Herzen seiner Subalternbeamten. Nach dem Regierungsantritt seines Bruders Wilhelm I. erhielten Kanzlisten des Außenministeriums in besonderen Fällen zusätzlich wieder eine „extraordinaire Remuneration", was sich motivierend auf deren Tätigkeit auswirkte. 49 Da die Kanzlisten auch „Abenddienst" zu leisten hatten 50 und zudem gelegentlich außerhalb der festgesetzten Dienststunden, „oft sogar [... ] während der Nachtzeit", herangezogen wurden, 51 kam der „Pfundzahl an Lichten", die einem Kanzlisten vom Ministerium unentgeltlich für seinen Arbeitsalltag zur Verfügung gestellt wurde, eine besondere Bedeutung zu. Hatten anfänglich sämtliche Subalternbeamte des Ministeriums dieselbe Zahl an Lichtern erhalten, so war ab 1825 in Folge der Sparmaßnahmen beim Staatshaushalt den Mitarbeitern der „Geheimen Kanzlei" weniger Beleuchtungs-Material zugeteilt worden als denen des „Büreaus", ohne daß der „Abenddienst" der Geheimen Kanzlei-Sekretäre abgekürzt worden wäre oder „die Arbeiten selbst sich verringert hätten", was zu nachhaltigen Spannungen zwischen den beiden unterschiedlichen Klassen der Subalternbeamten führte. 52 Unvorhergesehene Ausgaben, wie etwa die Kosten, die nach der Trennung einer Ehe dadurch entstanden, daß ein Beamter seine Kinder „ i n eine kostspieligere Anstalt" bringen und seiner Frau „Alimente" zahlen mußte, 53 sowie die Kosten für Arzt und Medizin im Krankheitsfall, die Kosten für eine Kur zur Wiederherstellung der körperlichen Einsatzfähigkeit, die Kosten für das Begräbnis eines 48 Vgl. [Otto Graf von Bismarck] an August Freiherr von der Heydt, 25. Juli 1866; GStA PK, m . HA M d A Z B Nr. 571. 49 S o zum Beispiel Friedrich Wilhelm Diedloff für seine Beschäftigung „beim Mundiren des Handels-Vertrags mit Frankreich" (vgl. [Notiz] an Legationskasse, 26. Juli 1862; AA PA Personalakt Nr. 2710). 50 V g l . Emil Eduard Burchardi / Friedrich Wilhelm Diedloff / Philip Paul Humbert / Amand Joseph Zanritz an Hans Adolph Carl Graf von Bülow, 24. Januar 1849; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 570. 51 V g l . etwa Friedrich Wilhelm Diedloff an Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz, 22. Dezember 1847; AA PA Personalakt Nr. 2710. In einem anderen Brief betonte der Kanzlist Diedloff ausdrücküch, daß dieses „Ansinnen" an keinen seiner Kollegen gerichtet worden sei, während er für sich selbst über mehrere Schreiben verfüge, durch welche er „zu nächtlicher Arbeit" aufgefordert worden sei (vgl. Friedrich Wilhelm Diedloff an [Heinrich Alexander Freiherr von Arnim], 3. Juli 1848; AA PA Personalakt Nr. 2710). 52 Vgl. Emil Eduard Burchardi / Friedrich Wilhelm Diedloff / Philip Paul Humbert / Amand Joseph Zanritz an Hans Adolph Carl Graf von Bülow, 24. Januar 1849 und 22. März 1849; GStA PK, ID. HA M d A Z B Nr. 570. 53

Vgl. Emil Eduard Burchardi an Ulrich Heinrich Wühelm von Bülow, 29. Januar 1843; GStA PK, EI. HA MdA ZB Nr. 570.

IV. Die Bezahlung

345

Familienangehörigen oder anderes führten immer wieder dazu, daß Subalternbeamte in Schulden gerieten, die nur durch die Gewährung von Darlehen seitens der Legationskasse, langwierige Umschuldungsmaßnahmen und im Extremfall sogar die Übernahme der Verbindlichkeiten durch das Ministerium beglichen werden konnten. 54 Angesichts der geschilderten materiellen Lage der Kanzlisten war es sicher kein Zufall, daß man sich von außen zur Gewinnung von vertraulichen Informationen gelegentlich gerade an die am schlechtesten bezahlten Beamten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten wandte. So ist ein Fall aktenkundig, in dem „zwei jüdische Bankiers" einem Kanzlisten 10.000 Francs für Informationen über „die Regulierung der Westphälischen Centrai-Schulden-Angelegenheit" zusicherten. 55 Zur Besetzung von Legationskanzlisten-Stellen griff man in der Regel auf Personen zurück, die sich hierfür im Ministerium durch unentgeltliche Tätigkeit ausgebildet und so Ansprüche auf eine solche Verwendung erworben hatten. 56 Nur vereinzelt lassen sich daneben Personen nachweisen, die eine diätarische Beschäftigung bei einer Gesandtschaft ohne eine entsprechende Vorbildung aufnehmen konnten. 57 Da sie zwangsläufig nur über „eine noch sehr geringe Geschäfts-Kenntnis" verfügten, gewährten sie einem Gesandten keineswegs dieselbe Hilfe wie ein erfahrener Kanzleibeamter, vielmehr sah sich der Leiter einer Mission mitunter „genöthigt", die nach seiner „vorgängigen genauen Anweisung aufgesetzten Concepte [... ] mit vielem Zeitaufwand öfters einer gänzlichen Umänderung zu unterwerfen". 58 Nach einem halben Jahr der diätarischen Beschäftigung eines Legationskanzlisten war sein Dienstvorgesetzter gehalten, dem Ministerium über Dienstführung und sittliches Betragen des Subalternbeamten zu berichten und eine Empfehlung im Hinblick auf eine definitive Anstellung abzugeben.59 54 V g l . hierzu exemplarisch die umfangreiche, drei Bände umfassende Personalakte von Emil Eduard Burchardi; GStA PK, Iü. HA MdA ZB Nr. 569-571. 55 Vgl. Friedrich Wilhelm Diedloff an [Heinrich Alexander Freiherr von Arnim], 3. Juni 1848; AA PA Personalakt Nr. 2710. 56

V g l . oben S. 122-123 und 177-179.

57

Als Beispiel für einen solchen seltenen Fall (Johannes Calow, für den sich sein Jugendfreund, der Staatsrat und spätere Justizminister Alexander Uhden, eingesetzt hatte) vgl. Alexander Uhden an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 3. Juni 1843, sowie Johann Carl Heinrich Philipsborn an Joachim Friedrich von Otterstedt, 12. Juni 1843; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 574. 58 V g l . Joachim Friedrich von Otterstedt an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 8. September 1843; GStA PK, HL HA MdA ZB Nr. 574. 59

V g l . hierzu etwa Theodor Franz Christian Graf von Seckendorff an Otto Theodor Freiherr von Manteufifel, 2. Januar 1852; GStA PK, EL HA MdA ZB Nr. 654; als Beispiel für ein Gutachten eines Missionsleiters, das zur Fortsetzung der diätarischen Bezahlung führte, vgl. Joachim Friedrich von Otterstedt an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 8. September 1843; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 574.

346

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Aus der Sicht der Diplomaten war es „schwer", „für die nicht sehr ansehnliche Besoldung eines Kanzelisten" eine geeignete Person „aus dem Preußischen" für einen Auslandseinsatz zu gewinnen. 60 In Paris etwa erhielt ein diätarisch beschäftigter Legationskanzlist zwischen 300 und 800 Taler. 61 Das Gehalt eines etatmäßigen Legationskanzlisten schwankte im Jahr 1850 zwischen 600 und 1550 Talern. Ein Subalternbeamter an einer Gesandtschaft im Deutschen Bund bezog in der Regel 600 Taler, in Hamburg und Wien erhielt er 800 Taler, an der Bundestagsgesandtschaft gar 1100 Taler. Ein Kanzlist an einer Mission außerhalb des Deutschen Bundes hatte ein jährliches Einkommen von 800 Talern, sei es unter einem Geschäftsträger wie in Athen oder einem außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister wie in Konstantinopel. Nur der Kanzlist in Washington konnte jährlich über 1000 Taler verfügen. Die Subalternbeamten der Vertretungen des Königreichs Preußen bei den europäischen Großmächten außerhalb des Deutschen Bundes bezogen 1100 (London) oder 1200 Taler (London, Paris und Sankt Petersburg), die in London noch durch einen Mietzuschuß vermehrt wurden. Der Leiter einer Gesandtschaftskanzlei erhielt 1500 (Frankfurt am Main, Paris) oder 1600 Taler (Wien). 62 Zur Einordnung des Einkommens der Subalternbeamten bei den diplomatischen Vertretungen sei auf das Gehalt von Julius Alexander Aloysius Saint Pierre verwiesen, der 1849 als Expedient in die Handelspolitische Abteilung des Außenministeriums eingetreten war. Er bezog dort 1850 nach einem dreijährigen Jura-Studium, dem Auskultator-, dem Referendar- und dem Assessor-Examen sowie einer zwölf] ährigen Tätigkeit im Justiz- und Verwaltungsdienst für seine Arbeit im Ministerium ein Gehalt von 800 Talern. Bei den Legationskanzlisten wurde wie bei den Subalternbeamten des Ministeriums zwischen dem „jährlichen Einkommen" und dem „persönlichen Theile der Besoldung" unterschieden, von dem jeder Beamte einen Pensionsbeitrag zu zahlen hatte. 63 So bezog etwa Franz Bernhard Philipp Wustrow als definitiv angestellter Legationskanzlist der Hamburger Gesandtschaft ein jährliches Einkommen von 800 Talern, wovon aber nur 600 Taler als persönlicher Teil der 60

V g l . Wilhelm von Humboldt an Karl August Fürst von Hardenberg, 14. Juni 1815; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 1092. 61 So bezog Conrad Albert Alexander de la Croix 1825 monaüich 50 Taler als „Remuneration" (vgl. Notiz an Heinrich August Alexander von Werther, 30. September 1825; AA PA Personalakt Nr. 2518), 1828 wurde sein Gehalt auf 800 Taler jährlich erhöht, da seine bisher „bewüligten Diaeten zu einem einigermaßen anständigen Auskommen nicht hinreichend" waren (vgl. [Christian Günther Graf von BernstorffJ an Legationskasse, 16. Dezember 1828 [Konzept]; AA PA Personalakt Nr. 2518); sein Vertreter Georg Eduard Coulon erhielt nur 500 Taler (vgl. [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Jean Alexandre de la Croix, 14. Mai 1830; AA PA Personalakt Nr. 2518). 62 V g l . Etat für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten pro 1850; GStA PK, ID. HA MdA ZB Nr. 296. 63

Z u r Berechnung der Pensionsbeiträge vgl. Graaf, Handbuch, S. 326-333.

IV. Die Bezahlung

347

Besoldung berechnet wurden. 64 Zum Vergleich: das Gehalt des badischen Legationskanzlisten in München betrug 800 Gulden. 65 Angesichts der von den Betroffenen als gering empfundenen Bezahlung bemühten sich einige Subalternbeamten um einen Einsatz in der Nähe ihrer Verwandten, um so ihre „außeramtliche Stellung" zu verbessern. 66 Gelang dies nicht und erfolgte auch keine „ausreichende Erhöhung der Besoldung", so konnte es selbst für einen „pflichttreuen und ausgezeichneten Beamten" in einzelnen Fällen keine andere Möglichkeit mehr geben, als „aus dem Königlichen Dienst auszutreten und seinen Lebensunterhalt anderweitig zu suchen". 67 Nach 1866 stieg die Zahl derjenigen, die darum baten, aus dem Dienst entlassen zu werden. Dies lag allerdings nicht an einer Zunahme der Fälle, in denen Beamte mit ihrem „DienstEinkommen" ihre Familien nicht mehr ernähren konnten, sondern es war nun sichtlich leichter, „sich ein einträglicheres Fortkommen [außerhalb des Diplomatischen Dienstes] zu verschaffen". 68 Bei allen Klagen über eine unzureichende Besoldung deuten doch vereinzelte Belege darauf hin, daß einige Subalternbeamte über ein nicht unbeträchtliches Vermögen verfügten, so im Fall von Gustav Adolph Johann Heckert, einem der Leiter der Gesandtschaftskanzlei in Rußland, der sein Vermögen beim Bankrott des preußischen Generalkonsuls in Sankt Petersburg verlor, 69 oder im Fall von Johann Alois Wernhart, einem Kanzlisten der Botschaft in Wien, der dank einer für ihn sehr vorteilhaften Heirat zeitweise über ein „Capital" verfügte, von dessen Zinsen er hätte leben können, das er aber durch „Spekulationen mit Staats- und Wechselpapiren" und seine „Spielsucht" verlor. 70 64 Vgl. Hans Adolph Carl Graf von Bülow an Bernhard Franz Philipp Wustrow, 17. November 1848 (Auszug); AA PA Personalakt Nr. 17018. 65 V g l . Haselier, Badische Gesandtschaft, S. 106. Laut Rudschies (Rudschies, Gesandte, S. 176) gab es im bayerischen Diplomatischen Dienst als „Sekretäre" bezeichnete Kanzlisten, die ihr ganzes Leben nur diese Tätigkeit ausübten, „wahrscheinlich" nur zu Beginn seines Berichtszeitraumes (1799-1871). Die Befunde zu den badischen wie den preußischen Subalternbeamten deuten darauf hin, daß entgegen der Annahme von Rudschies wohl auch für Bayern mit einer eigenen Klasse von Kanzlisten zu rechnen ist.

^ M i t dieser Begründung bat beispielsweise der Kanzlist der Gesandtschaft in Hamburg um seine Versetzung an das Generalkonsulat in Antwerpen, da in dessen Nähe die Verwandten seiner Frau wohnten. Vgl. Gustav Adolph Johann Heckert an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 3. Juli 1858; AA PA Personalakt Nr. 5531. 67 Vgl. Albrecht Graf von Bernstorff an Otto Graf von Bismarck, 1. Mai 1867; AA PA Personalakt Nr. 78. 68 Vgl. hierzu etwa Heinrich VII. Prinz Reuss an Otto Fürst von Bismarck, 25. März 1871; AA PA Personalakt Nr. 1021. 69

V g l . Emil Carl Heinrich Freiherr von Richthofen an Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz, 29. Februar 1860; AA PA Personalakt Nr. 5531. 70 V g l . Johann Alois Wernhart an Franz Ludwig Fürst von Hatzfeldt, 24. Dezember 1826 (Abschrift); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 1092.

348

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Was die Bezahlung der Angehörigen des höheren Dienstes betraf, so ging das Reglement über die Aufnahme in das Diplomatische Corps des Königreichs Preußen aus dem Jahr 1827 davon aus, daß jeder Bewerber aus einer wohlhabenden Familie stammte, denn es setzte voraus, daß jeder Kandidat für die Diplomatische Prüfung in der Lage war, die Kosten eines dreijährigen Studiums sowie einer mehrjährigen unentgeltlichen Tätigkeit als Auskultator im Justizdienst und als Referendar im Verwaltungsdienst zu bestreiten. Bereits zu den Zulassungsvoraussetzungen für die Tätigkeit als Auskultator gehörte der Nachweis darüber, daß man nicht verschuldet war. Außerdem mußte der Vater jedes Bewerbers schon vor dem Auskultator-Examen schriftlich versichern, daß er bereit sei, die Kosten für den Lebensunterhalt seines Sohnes - für „seine standesmäßige Existenz", wie es in den Quellen heißt, - während dessen unentgeltlicher Tätigkeit im Staatsdienst zu übernehmen. 71 Nach erfolgreich bestandener Diplomatischer Prüfung wurde dem bisherigen Attaché vom Minister in der Regel sein erster besoldeter Posten zugeteilt, vorausgesetzt, es war dafür die nötige Vakanz vorhanden. War dies nicht der Fall, konnte es sein, daß der Examinierte noch über einen längeren Zeitraum hinweg kommissarisch oder interimistisch als Legationssekretär tätig war. Auch wenn ein Bewerber nur einen Teil der Prüfung erfolgreich bestanden hatte und einen anderen Teil des Examens noch einmal ablegen mußte, konnte es sein, daß er vom Minister für die Zeit bis zum Termin seiner erneuten Prüfung ohne Bezüge als Legationssekretär eingesetzt und nicht mehr als Attaché verwendet wurde. 72 Die nach Einsatzorten gestaffelte Besoldung der Legationssekretäre blieb von 1815 bis 1848 im wesentlichen unverändert. So erhielt etwa Otto Friedrich Helmuth von Maitzahn als Legationssekretär 1818 sowohl in Kopenhagen wie in Dresden ein Gehalt von nur 800 Talern und wurde deshalb zur Aufbesserung seines Einkommens nach Paris versetzt. 73 Sein Bruder Bogislav Helmuth erhielt zur gleichen Zeit als Legationssekretär in Sankt Petersburg ein Gehalt von 1500 Talern. 74 A m 7. März 1835 wurde festgelegt, daß Legationssekretäre an einer Mission ersten Ranges generell 1200 Taler jährlich als persönliche Besoldung erhalten sollten, während ihren Kollegen an den anderen Missionen nur ein Betrag von 800 Talern zugestanden wurde. 75 Doch - wie bei den Kanzlisten - erhielt nicht jeder Legationssekretär die volle Besoldung der Stelle, die er innehatte. Zugleich war es möglich, daß ein Legationssekretär neben seinem 71

Vgl. hierzu etwa die Erklärung von Alfred Herzog von Croy-Dülmen, 12. Mai 1850; AA PA Personalakt Nr. 2526. 72

Legationssekretäre „ohne Gehalt" waren auch bei den Gesandtschaften anderer Mitglieder des

Deutschen Bundes üblich. Für Baden vgl. Haselier, Badische Gesandtschaft, S. 103. 73 V g l . Schmidt, Maitzahn, Abt. E, Bd. IV, S. 26. 74 75

V g l . Schmidt, Maitzahn, Abt. II, Bd. IV, S. 33.

V g l . Friedrich Wilhelm m . an Jean Pierre Frédéric Ancillon, 7. März 1835 (Abschrift); AA PA Personalakt Nr. 2182.

IV. Die Bezahlung

349

reglementsmäßigen Verdienst noch eine Zulage erhielt. So konnten beträchtliche Gehaltsschwankungen zwischen den einzelnen Stelleninhabern eintreten, die keineswegs immer kommentarlos akzeptiert wurden. 76 Eine Sonderstellung nahmen die Gesandtschaftsräte der Mission am Bundestag ein, die zumeist als Residenten bei der Freien Stadt Frankfurt fungierten. Sie bezogen ein Gehalt, das 1800 Taler betrug 77 und damit einerseits über den Bezügen eines Legationssekretärs an einer der großen Gesandtschaften im Ausland lag, andererseits aber immer noch deutlich geringer war als das Einkommen eines eigenständig akkreditierten Minister-Residenten. Die durch die Revolution von 1848 bedingten Gehaltskürzungen betrafen die Gruppe der Legationssekretäre nicht. Im Gegenteil: 1850 betrug ihre jährliche Besoldung an einer Mission ersten Ranges deutlich über 1200 Taler (London: 3000, Paris: 2900, Sankt Petersburg: 2500, Wien: 2000 Taler). Das Gehalt der Legationssekretäre im Deutschen Bund lag zwar unvermindert bei 800 Talern, doch bei den Missionen außerhalb des Deutschen Bundes schwankte es nach der Revolution zwischen 800 Talern (Kopenhagen, Schweiz), 1000 Talern (Neapel, Stockholm, Turin), 1200 Talern (Konstantinopel, Rom) und 1500 Talern (Brüssel, Den Haag, Madrid). 78 In Folge der während der Revolution erlassenen Gesetze drohte aber aus der Sicht einzelner Diplomaten das Privatvermögen ihrer Familien „so zerrüttet" zu werden, daß einige Adelige meinten, dadurch zum Verkauf ihre Güter gezwungen zu sein. 79 Fungierte ein Legationssekretär im Rahmen einer Urlaubsvertretung als Geschäftsträger, so war es ab 1819 üblich, daß er neben seinen „reglementsmäßigen Diäten" von seinem unmittelbaren Dienstvorgesetzten eine „bonification additioneile" erhielt, die monatlich 100 Taler betrug, 80 da er von seinem „Herrn Missions-Chef 4 ansonsten „Wohnung und freie Station zu gewärtigen" hatte. 81 Welche Bedeutung „die freie Station" hatte, wird daran deutlich, daß deren Wert 76 V g l . beispielsweise Joachim Friedrich von Otterstedt an Heinrich August Alexander von Werther, 10. Dezember 1839; AA PA Personalakt Nr. 10910. Otterstedt hatte in Den Haag, wo der reguläre Besoldungs-Satz bei 1200 Talern lag, nur 1000 Taler bezogen, während sein Vorgänger 1500 Taler erhalten hatte. 77

V g l . Notiz an Friedrich Carl von Bülow, 24. Januar 1823; GStA PK, IE. HA MdA ZB Nr. 560.

78

V g l . Etat für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten pro 1850; GStA PK, IE. HA MdA ZB Nr. 296. 79 V g l . zum Beispiel Lucas Siegmund von Arnim an Carl Friedrich Georg von Savigny, 14. Februar 1850; Druck: Savigny, Briefe, S. 494-496. 80 Z u m Vergleich: Die interimistischen Geschäftsträger Rußlands oder Österreichs bezogen zum Teil „ungefähr 1/3 des Gehalts des abwesenden Gesandten". Vgl. Joachim Friedrich von Otterstedt an Heinrich August Alexander von Weither, 10. Dezember 1839; AA PA Personalakt Nr. 10910. 81 Vgl. [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Albert Georg Friedrich Graf von Flemming, 31. August 1851; AA PA Personalakt Nr. 3782. Flemming sollte seine Diäten aus den für Brüssel vorgesehenen Mitteln des Ministeriums beziehen und in Paris kostenlose Unterkunft und Verpflegung erhalten.

350

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

unter Umständen „ungefähr auf ebenso viel anzuschlagen" war wie das gesamte Jahresgehalt eines Legationssekretärs. Aus der Sicht eines kommissarischen Geschäftsträgers in München war es, „um der Würde des Königlichen Dienstes entsprechend, ohne Aufwand, doch anständig zu leben", und nicht so sehr gegen seine „Collegen, wie nahmentlich die interimistischen Geschäftsträger von Rußland und Oesterreich [ . . . ] zurückzustehen", angebracht, durchreisende „Preußen, welche der Königlichen Gesandtschaft empfohlen oder sonst Personen von Distinktion" waren, „gastfreundlich aufzunehmen und zu Tisch zu bitten". Außerdem sah sich der zitierte Legationssekretär genötigt, eine „Equipage" zu halten 8 2 - ein Problem, das auch der Geschäftsträger am Wiener Hof hatte, wo der Fürst während des Sommers „ i n Schönbrunn [... ] vor der Stadt" weilte, so daß hier ein Wagen ein „doppeltes Bedürfnis der Stellung" eines diplomatischen Vertreters Preußens war, auch wenn auf diesem Weg „die gesetzliche Geschäftsträger-Zulage fast allein" verbraucht wurde. 83 Doch aus der Sicht des Ministers hatte von allem, „was irgend einer äußern Repräsentation" für den Geschäftsträger betraf, generell „zu keiner Zeit die Rede sein können", 84 denn es galt der Grundsatz, „daß der einen urlaubsweise abwesenden Gesandten als Geschäftsträger vertretende Legations-Secretair etwanige Ausgaben für Equipagen ebenfalls aus der ihm von dem Missions-Chef zu gewährenden Subvention [100 Taler im Monat] zu bestreiten habe". Nur im Fall, „daß der GesandtschaftsPosten überhaupt erledigt war oder daß der eben erst ernannte Gesandte sich noch nicht im Genüsse des Gehalts befand", kam es bis 1839 in zwei Fällen zu einer Abweichung von diesem Grundsatz, was „der Rechnungs-RevisionsBehörde gegenüber zu rechtfertigen" war. Einzig in Sankt Petersburg erhielten Geschäftsträger eine Vergütung für ihre „Extrapost-Kosten", aber nur für Reisen nach Zarskoe-Selo, die sie in Folge einer an sie ergangenen Einladung durch den Zaren unternehmen mußten. 85 Das Gehalt eines eigenständigen Geschäftsträgers im Deutschen Bund lag 1816 bei 3000 Talern jährlich; 86 es stieg bis 1850 auf 4000 Taler, im Fall der Mission in Hamburg auf 5000 Taler. Ein Geschäftsträger außerhalb des Deutschen Bundes bezog zu letzterem Zeitpunkt 5000 (Athen, Lissabon) oder 8400 82

Vgl. Joachim Friedrich von Otterstedt an Heinrich August Alexander von Weither, 10. Dezember 1839; AA PA Personalakt Nr. 10910. Zu den Kosten der „Lohnfuhren" vgl. die anschauliche Auflistung der Fahrten des Legationssekretärs Ernst Wilhelm Krug vom 2. Oktober 1833 bis zum 23. Juni 1834 durch den „Lohnkutscher" Benjamin Roth, 8. Juni 1847; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 781. 83

V g l . Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg an [Johann Carl Heinrich Philipsborn], 18. Oktober 1837; GStA PK, IH. HA MdA ZB Nr. 542. 84 Vgl. [Heinrich August Alexander von Weither] an Joachim Friedrich von Otterstedt, 17. Dezember 1839 (Konzept); A A PA Personalakt Nr. 10910. 85 V g l . Johann Carl Heinrich Philipsborn an Heinrich Friedrich Phüipp von Bockelberg, 27. September 1839; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 542. 86

S o im Fall von Karl August Varnhagen in Karlsruhe. Vgl. Haering, Varnhagen, S. 57.

IV. Die Bezahlung

351

Taler (Rio de Janeiro). Auch der Minister-Resident in Mexiko verfügte 1850 über ein Einkommen von 8400 Talern, sein gleichrangiger Kollege in Washington hingegen über 10.000 Taler. 87 Im Hinblick auf die Diplomaten mit dem Rang eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers ist festzuhalten, daß es nach 1815 Ernennungen „ausdrücklich blos in titulairer Weise" nicht mehr gab, wie sie noch am Ende des 18. Jahrhunderts erfolgt waren. 88 Das Jahresgehalt eines regulären Gesandten betrug 1850 je nach Einsatzort 10.000 (Brüssel, Hannover, Kopenhagen, München, Neapel, Rom, Schweiz, Turin), 11.000 (Stockholm), 14.000 (Konstantinopel), 15.000 (Madrid), 18.000 (Wien) oder 25.000 Taler (London, Paris, Sankt Petersburg). 89 Ab 1864 begann man, sich bei der Bezahlung des Gesandtschaftspersonals an den anderen Großmächten zu orientieren. Bismarck erachtete es „ i m dienstlichen Interesse [für] wünschenswerth, genaue Kenntnis von den Besoldungen und sonstigen Diensteinkünften" der in Deutschland „accreditirten Gesandten der Großmächte und der ihnen beigeordneten Legations-Sekretairen und Kanzleibeamten zu erhalten". So beauftragte Staatssekretär Thile in Bismarcks Namen durch ein Rundschreiben die preußischen Gesandten bei den Staaten des Deutschen Bundes, „ i n vertraulichen Wegen" oder auf „sonst geeignet scheinende Weise" Erkundigungen darüber einzuziehen. Dabei sollten die preußischen Gesandten auch darauf achten, „ob und welche Missionen anderer Mächte [... ] besser oder gleich gut besoldet" seien wie die preußischen. 90 In Folge dieser Etat für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten pro 1850; GStA PK, HL HA MdA ZB Nr. 296. 88

So

etwa 1796 im Fall des Gesandten am Niedersächsischen Kreise, Christian Friedrich Tonne Graf von Lüttichau, der zwar als „bevollmächtigter Gesandter accreditiert worden" war, doch „so daß derselbe mit den Geschäften selbst nicht das mindeste zu thun" hatte (vgl. Instructions-Rescript für den Freiherrn August Otto von Grote als bevollmächtigten Gesandten im Niedersächsischen Kreise, 12.8 9Februar V g l . 1804; GStA PK, I. HA Rep. 81 Hamburg Nr. 1, fol. 1-4'). Etat für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten pro 1850; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 296. Zum Vergleich: im Jahr 1816 betrug das Gehalt des badischen Gesandten am österreichischen Hof 18.000 Gulden, während der badische Gesandte in München im Jahr 1817 nur 8000 Gulden Gehalt und 2000 Gulden Aufwandsentschädigung erhielt. Das Gehalt des Münchner Gesandten, der zugleich in Stuttgart akkreditiert war, schwankte in den folgenden Jahren stark. 1823 betrug es 10.000 Gulden; 1843: 7000 Gulden; 1846: 8000 Gulden; 1853: 7900 Gulden; 1868: 12.000 Gulden (vgl. Haselier, Badische Gesandtschaft, S. 100-105). Eine Sonderstellung unter den preußischen Gesandtschaften nahm die Mission in Paris ein. Hier erhielt der Leiter der diplomatischen Vertretung sein Gehalt ganz in Gold ausgezahlt. Dies ließ sein Diensteinkommen faktisch um etwa 3000 Taler höher ausfallen als das Gehalt der Gesandten in London und Sankt Petersburg (vgl. Kameke, Palais, S. 18; diese Angaben beziehen sich auf die Zeit, während der Heinrich August Alexander von Weither dort als Gesandter fungierte, dessen Grundgehalt 9 0jährlich 29.306 Taler betrug). V g l . Carl Hermann von Thile an Wilhelm Ferdinand Jasbon von Pirch, 8. November 1864; GStA PK, I. HA Rep. 81 Gesandtschaft Weimar Nr. 58; gleichlautend Carl Hermann von Thile an Otto

352

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Umfrage wurden die Gehälter der preußischen Gesandten zum Teil erheblich angehoben: im Fall der Mission in Weimar beispielsweise von 4000 Talern für das Jahr 1865 auf 6000 Taler für das Jahr 1867 91 - eine Maßnahme, die wohl auch diejenigen Diplomaten für den Außenminister einnahm, die bis dahin Bismarck und seiner Politik eher kritisch gegenübergestanden hatten. Bei allen Angaben über die Gehälter der Angehörigen des Auswärtigen Dienstes ist immer auch das Problem der Schwankung der Lebenshaltungskosten während des Untersuchungszeitraums zu beachten, was eine allgemeine Einordnung des realen Wertes der Einkünfte der in verschiedenen Ländern eingesetzten preußischen Diplomaten ausgesprochen erschwert. So war etwa in Frankreich das Gehalt der französischen höheren Staatsbeamten von der Revolution im Jahr 1830 bis zum Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 systematisch und graduell verringert worden. Napoleon IE. dagegen dotierte alle höheren amtlichen Stellungen im Staat wieder reicher und erwartete, daß seine Beamten auch äußeren Glanz entfalteten. Wenn die Repräsentanten der fremden Staaten diesem Verhalten nicht folgten, wurde es mißfallig vermerkt. Dies führte innerhalb kürzester Zeit zu einer sehr starken Teuerung: So stiegen etwa von 1851 bis 1854 Kost und Lohn für einen Bediensteten von 100 auf 150 Francs im Monat, der Preis für ein Pfund Rinderfilet stieg von 1,20 auf 2,55 Francs. 92 Zum Vergleich: in München, wo ebenfalls ein außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Preußens residierte, schwankte der jährliche Durchschnittspreis für ein Pfund Ochsenfleisch in den Jahren von 1818 bis 1848 zwischen 8,3 und 12 Kreuzern. 93 Die Lebenshaltungskosten veränderten sich nicht nur an einem Standort im Verlauf der Jahre beträchtlich, sondern waren auch an den verschiedenen einzelnen Standorten der diplomatischen Vertretungen Preußens im Ausland zum selben Zeitpunkt keineswegs einheitlich. Dies war den Verantwortlichen im Ministerium durchaus bewußt. So waren etwa die „Theurerungs-Verhältnisse in Hamburg" durch ihre „Notorität" „überall" bekannt. 94 Eine Versetzung von Stuttgart nach Hamburg stellte deshalb für jeden Betroffenen real eine materielle Verschlechterung dar. Die Gleichheit der Bezüge an beiden Standorten war „eine Albert Friedrich von Wentzel, 8. November 1864; GStA PK, I. HA Rep. 81 Gesandtschaft Darmstadt Nr. 16. 91

Vgl. Wilhelm Ferdinand Jasbon von Pirch an Otto Graf von Bismarck, 19. Oktober 1865 (Konzept), sowie Carl Hermann von Thile an Wühelm Ferdinand Jasbon von Pirch, 3. Januar 1867; GStA PK, I. HA Rep. 81 Gesandtschaft Weimar Nr. 58. 92 V g l . Kameke, Palais, S. 24-26. Die dortigen Angaben sind einem Gesuch Maxiimlian Friedrich Carl Franz Graf von Hatzfeldts entnommen, in dem der Pariser Gesandte mit Nachdruck um eine Gehaltserhöhung bittet. 93 94

V g l . Giebel, Strukturanalyse, S. 76a und Tabelle 6.

V g l . Promemoria aus der Feder von Johann Carl Heinrich Phüipsborn zu A 3997, 12. November [1847]; AA PA Personalakt Nr. 5929.

IV. Die Bezahlung

353

rein nominelle", faktisch ergab sich angesichts der „Preise aller Lebens-Erfordernisse" ein Unterschied, bei dem für „eine wirkliche Parität der Gehaltssätze" die Erhöhung der Hamburger Bezüge um fünfzig Prozent notwendig gewesen wäre. 95 Zum Ausgleich der Unterschiede der Lebenshaltungskosten wurde einzelnen Subalternbeamten eine „Localzulage" gewährt. Zur Illustration der Bedeutung dieser Zulage seien hier einige Beispiele angeführt: So erhielt etwa 1857 der Legationskanzlist Moritz Heinrich August Alberts in London als Vorstand der Gesandtschaftskanzlei zu seinem etatmäßigem Jahrsgehalt von 1100 Talern eine Zulage in Höhe von 200 Talern. 96 In Lissabon kam der Zulage von ebenfalls 200 Talern pro Jahr noch größeres Gewicht zu, verfügte der dortige Legationskanzlist doch nur über ein Diensteinkommen von jährlich 800 Talern. 97 In Sankt Petersburg überstieg 1864 die Lokalzulage von 900 Talern sogar das persönliche Gehalt des subalternen Beamten, das nur 600 Taler im Jahr betrug. 98 Da trotzdem das Einkommen der Kanzlisten an manchen Orten so niedrig war, daß es „zur Ernährung einer Familie nicht ausreichte]", wurde in solchen Fällen bewußt „auf einen unverheiratheten Beamten" zurückgegriffen. 99 Dort, wo ein Kanzlist keine Lokalzulage erhielt, da ihm die Stelle noch nicht „definitiv" übertragen worden war, kam es zudem vor, daß ein Gesandter seinem Mitarbeiter „durch Gewährung freier Wohnung etc." zu Hilfe kommen mußte, damit dieser mit seinen „dienstlichen Einkünften" überhaupt in der Lage war, seine „Lebensbedürfnisse" zu befriedigen. 100 Aber nicht nur im Fall von Subalternbeamten gab es Stellen, auf denen „mit dem Gehalt [... ] nur unverheiratete Leute auskommen" konnten. Selbst für einen Bundestagsgesandten existierten durchaus Missionen, deren Leitung seine finanziellen Möglichkeiten überstieg. So betrachtete Bismarck etwa eine Versetzung nach Wien angesichts der damit für ihn verbundenen Kosten als Drohung, der er sich nur unter dem Einsatz von „roher Gewalt" zu beugen bereit war; letztlich verweigerte er sich erfolgreich. 101 95 V g l . Theodor August Hesse an Johann Christian Ferdinand von Haenlein, 7. November 1847 (Abschrift); AA PA Personalakt Nr. 5929. %

V g l . [Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz] an Christian Carl Josias Bunsen, 29. Dezember 1849 (Konzept), sowie Notiz, 24. Mai 1857; AA PA Personalakt Nr. 78. 97 V g l . [Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz] an Arthur Carl Friedrich von Favrat, Jacquier de Berney, 16. Februar 1860; AA PA Personalakt Nr. 3565. 98 Vgl. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten an Adolph Friedrich Beyer, 18. April 1864; AA PA Personalakt Nr. 1021.

" V g l . Adalbert Ernst Freiherr von Rosenberg an [Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz], 23. Mai 1859, sowie [Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz] an Arthur Friedrich Carl von Favrat, Jacquier de Berney, 28. Juni 1859; AA PA Personalakt Nr. 3565. 100 V g l . Adalbert Ernst Freiherr von Rosenberg an [Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz], 23. Januar 1860; AA PA Personalakt Nr. 3565. 101 Vgl. Otto von Bismarck an Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz, 6. Juli 1854 und 29. Mai 1855; Druck: Schoeps, Neue Quellen, S. 462-463 und 463-465.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Die Personalakten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten sind voller Klagen über unzureichende Bezahlung. Daß diese keineswegs immer gerechtfertigt waren, sei an zwei Beispielen, dem eines Subalternbeamten und dem eines Gesandten, verdeutlicht: Der Legationskanzlist Emil Eduard Burchardi bei der Bundestagsgesandtschaft erhielt 700 Taler Gehalt. Es gelang ihm nicht, mit diesem Betrag seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, und er machte Schulden. Daß es für ihn „bei solidem und sparsamen Lebenswandel" möglich hätte sein müssen, nicht nur mit seinem Einkommen auszukommen, sondern darüber hinaus frühere Schulden abzubauen, wird daran deutlich, daß seinem Dienstvorgesetzten, dem Vorstand der Gesandtschaftskanzlei, Johann Andreas Kelchner, zur Versorgung seiner mehrköpfigen Familie nur 100 Taler mehr zur Verfügung standen als dem ungebundenen Kanzlisten. Kelchner führte zwar ein „kümmerliches Leben", hatte es aber verstanden, sich „von Schulden zu bewahren". 102 Im Fall des Gesandten Johann Christian Ferdinand von Haenlein zeigt das Verzeichnis der aus seinem Haushalt entwendeten Wertgegenstände („9 duzend silberne [... ] Bestekke, mehrere duzend solche Theelöffel, 4 silberne Kaffee- und Tee-Kannen und vieles andere Silber [... ] auch Damast-Tisch und Leinen-Zeug") sehr deutlich, daß er zum Zeitpunkt heftiger Klagen über eine angeblich unzureichende Bezahlung in der Lage gewesen war, in beträchtlichem Umfang Ankäufe von Luxusgegenständen zu tätigen. Welche Dimension allein der Weinkeller des Diplomaten in Hamburg hatte, wird daran ersichtlich, daß der Verlust von rund „600 Raschen der besten Weine" erst bei der genauen Revision infolge des entdeckten Diebstahls bemerkt wurde. 103 Im Allgemeinen waren sowohl Gesandte als auch Kanzlisten bestrebt, ihrem „Dienst-Prädikate" entsprechend 104 und ihrem „Stand gemäß" zu leben, wofür aber häufig das „Dienst-Einkommen" als „gänzlich unzureichend" empfunden wurde. 105 Von zentraler Bedeutung für die Bewertung eines Gehaltes als angemessen oder ausreichend war die Auffassung darüber, was in den Augen des jeweils Betroffenen nötig war, um so zu „existieren", „wie es die Verhältnisse und der Anstand erfordern". So betonte etwa der bereits erwähnte Kanzlist Burchardi, daß „auch die Subalternen der Gesandtschaften Pflichten beobachten müssen, die [... ] einen größeren, äußeren Aufwand erfordern als im Vaterlande". 106 Mit diesem Selbstverständnis als „Gesandtschaftsbeamter" stand Burchardi keines102

V g l . Carl Ferdinand Friedrich von Nagler an Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, 2. Oktober 1825 (Extrakt); GStA PK, ÜI. HA MdA ZB Nr. 569. 103 V g l . Johann Christian Ferdinand von Haenlein an Heinrich August Alexander von Werther, 30. Juni 1837; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 688, fol. 109-110'. 104 Vgl. Friedrich Carl von Bülow / Ernst Wilhelm Krug an [Christian Günther Graf von Bernstorff], 13. Februar 1821; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 560. 105 106

Vgl. Moritz Heinrich August Alberts an [... ], 28. Februar 1867; AA PA Personalakt Nr. 78.

V g l . Emil Eduard Burchardi an Christian Günther Graf von Bernstorff, 10. Februar 1826; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 569.

IV. Die Bezahlung

355

wegs allein, auch andere Kanzlisten empfanden, daß es einem Subalternbeamten ebensowenig wie seinen Vorgesetzten „gleichgültig" sein konnte, „wie er äußerlich erscheint und welchen Umgang er im Allgemeinen" pflege. Doch „das Bedürfnis, nur die bessere Gesellschaft aufzusuchen", durch das ein Kanzlist „mit Personen aus den höheren Ständen sowohl in dienstliche als gesellschaftliche Berührung" kam, erforderte „ i n jeder Hinsicht einen größeren Aufwand als andere Lebensverhältnisse", was häufig zwangsläufig zu einem „Mißverhältnis zwischen ihrem Einkommen und den nothwendiger Weise zu machenden Ausgaben" führen mußte. 107 In der Praxis kam es so in zahlreichen Fälle dazu, daß Subalternbeamte wie Angehörige der höheren diplomatischen Ränge in Schulden gerieten. Die diplomatischen Vertreter Preußens hatten jedoch nicht nur deshalb häufig mit Schulden zu kämpfen. Daß diese Schulden immer „aus einem ungeregelten Haushalte hervorgegangen seien", wagte „nach Lage der Akten" nicht einmal der Minister zu behaupten. 108 Vielmehr war es sogar so, daß ab und an selbst der Personalreferent im Ministerium konstatierte, daß es für den Betroffenen „mehr als schwer" sei, mit dem ihm zugestandenen regulären Diensteinkommen „seine Subsistenz und seine äußere Haltung auch nur einigermaßen seiner jetzigen Stellung entsprechend zu bewerkstelligen". 109 An bestimmten Einsatzorten drohten Gesandtschaftsangehörige selbst „bei der strengsten Oekonomie", zwangsläufig „ i n beängstigende pecuniaire Verlegenheiten zu gerathen", so daß sie bereits nach kürzester Zeit um ihre Versetzung baten. 110 Gelegentlich war die Höhe der aus einem „Dienstverhältnisse herrührenden Schulden" so hoch, daß es für einen Gesandten „unmöglich" war, sie nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst von seiner regulären Pension zurückzuzahlen. 111 Vereinzelt mußten Gläubiger sich deshalb erst an ein Gericht wenden, um die „Einleitung des Prioritäts-Verfahrens" zu erreichen und so zu klären, welchem der Gläubiger als erstes aus dem „abzugsfähigen Teil" des Einkommens des Schuldners sein Teil zurückzuerstatten sei. 1 1 2 107 V g l . Theodor August Hesse an Johann Christian Ferdinand von Haenlein, 7. November 1847 (Abschrift); AA PA Personalakt Nr. 5929. 108 V g l . Otto Theodor Freiherr von Manteuffel an Ludwig Karl Christian von Bodelschwingh, 29. August 1855 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 689. 109 V g l . Promemoria aus der Feder von Johann Carl Heinrich Philipsborn zu A 3997,12. November [18471; AA PA Personalakt Nr. 5929. 110 V g l . Theodor August Hesse an Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz, 10. November 1847; AA PA Personalakt Nr. 5929. 111 Vgl. Otto Theodor Freiherr von Manteuffel an Ludwig Karl Christian von Bodelschwingh, 29. August 1855 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 689. 112 Vgl. [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Legationskasse, 29. Januar 1831 (Konzept), sowie [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an Oberlandesgericht in Ratibor, 20. November 1833 (Konzept); GStA PK, ID. HA MdA ZB Nr. 1093.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Da bereits ein Subalternbeamter, der vom Gesandten „zur Reinschrift" der Berichte an den König und das Ministerium herangezogen wurde, zwangsläufig „von allen wichtigen Ereignissen unterrichtet" und „mit allen politischen Geheimnissen vertraut" war, bestand die Notwendigkeit, daß der ihm vorgesetzte Diplomat in allen Situationen „mit Verläßigkeit auf seine unverbrüchliche Verschwiegenheit bauen" konnte. Weil dies im Fall von „Geld-Verlegenheit" nicht mehr gegeben war 1 1 3 und auch „weil jeder Mißbrauch der durch den diplomatischen Character gewährten Credits den Königlichen Dienst nach außen compromittirt[e]", herrschte im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten während des gesamten Untersuchungszeitraums „eine besonders strenge Auffassung des Schuldenmachens" vor. Nach dem Dienstantritt Bismarcks sollte „in allen Fällen ein erster Schritt in diese Richtung die Auflösung des Dienstverhältnisses zur Folge" haben 114 - soweit die Theorie. In der Praxis durchzieht die Abwicklung von Schulden der Beschäftigten des Außenministeriums zahlreiche Akten. Nach 1848 trat zu dem genannten Gesichtspunkt einer möglichen Kompromittierung nach außen ein weiterer hinzu: „zur Vermeidung unerwünschter parlamentarischer Erörterungen" wurden Schulden nun gelegentlich „je nach den disponiblen Mitteln auf den geheimen Fonds übernommen". 115 Um abschließend die oben genannten Gehälter in eine Relation zu den Lebenshaltungskosten eines Diplomaten zu stellen, seien hier nur ein Beispiel genannt: Bezog der Legationssekretär Bockelberg in Wien ein Jahresgehalt von 2000 Talern, so kostete ihn allein „der bloße Neujahrstag" „alljährlich nahe an 280 Gulden", „indem an demselben die Domestiken aller Häuser mit denen man in irgend einem gesellschaftlichen Verkehr steht, sich ein Trinkgeld abzuholen kommen, für dessen Antrag das Herkommen eine gewisse Höhe festgesetzt hat, hinter welches man mit Anstand nicht zurückbleiben vermag", wie er es formulierte. Für Reisen zur Aufrechterhaltung seiner Gesundheit, Aufenthalte in Marienbad und anderen Badeorten, verwandte Bockelberg in vier Monaten allein 2500 Taler. Hätten ihm also nicht seine „persönlichen Verhältnisse", sprich sein Privatvermögen, die Möglichkeit gewährt, den Anforderungen seiner Bedürfnisse zu genügen, der Legationssekretär wäre in kürzester Zeit dazu gezwungen gewesen, Schulden zu machen. 116 Als Minister-Resident in Darmstadt 113 Vgl. Franz Ludwig Fürst von Hatzfeldt an Christian Günther Graf von Bemstorff, 16. Mai 1826; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 1092. 114 V g l . [Otto Graf von Bismarck] an Wilhelm Malte Fürst zu Putbus, 1. Oktober 1867 (Auszug); AA PA Personalakt Nr. 9184. 115

Vgl. Aktenvermerk Hans Otto Theodor von Bülow, 31. März 1881, im Hinblick auf die 1868 aufgelaufenen Schulden des Attachés Moritz Friedrich Wilhelm von Wylich und Lottum; AA PA Personalakt Nr. 9185. 116 V g l . Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg an Johann Carl Heinrich Philipsborn, 14. September 1839; GStA PK, IE. HA MdA ZB Nr. 542.

IV. Die Bezahlung

357

mußte derselbe Diplomat bei einer Besoldung von nun 4500 Talern „ungeachtet der größten Ordnung und Sparsamkeit" neben seinem Gehalt in den ersten drei Jahren seiner Tätigkeit „über 20.000 Thaler aus eigenen Mitteln aufwenden", „um nur den äußeren Anstand und den unvermeidlichsten Anforderungen" seiner „dienstlichen Stellung zu entsprechen"; allein seine „erste Einrichtung" kostete ihn „ungefähr 10.000 Thaler". 1 1 7 Daß die Angehörigen des Diplomatischen Dienstes Preußens zum Teil keineswegs auf ihr Diensteinkommen angewiesen waren, belegen zahlreiche Beispiele, von denen hier nur ein besonders markantes angeführt werden soll: Athanasius Graf von Raczynski. Er stammte aus dem Großherzogtum Posen, hatte bis zum Wiener Kongreß dem sächsischen Diplomatischen Corps angehört und war 1820 in preußische Dienste gewechselt. 118 Er verfügte 1819 über ein Vermögen von 45.000 Ecus, von denen er 24.000 Ecus im Rahmen seiner diplomatischen Tätigkeit ausgeben konnte. 119 Als Raczynski nach der Entbindung von seinem Gesandtschaftsposten in Kopenhagen ein Wartegeld in der Höhe von 3000 Talern beziehen sollte, bat er darum, „diese Summe zu Gunsten der Witwen- und Waisencasse der Unterbeamten des Ministerii disponiren zu dürfen". 1 2 0 Er wollte angesichts der persönlichen Verhältnisse, in denen er selbst sich befand, kein „Salarium" beziehen, „ohne das Mindeste dafür thun zu dürfen". Da aber andererseits das Wartegeld für Athanasius Raczynski das einzige „Band" war, welches ihn noch mit dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten verband, 121 wenn es auch zugleich „das Symptom des Auf-die Seite-geschoben-seins" darstellte, 122 so wollte er doch nicht völlig auf das Wartegeld verzichten. Die über mehrere Jahre hinweg gespendeten Gelder 123 waren so beträchtlich, daß man 117 V g l . Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg an [Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow], 27. Juni 1845; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 542. 118

Z u seiner Person vgl. Raczynski, Mitglied der europäischen Gesellschaft, und Wesenberg, Raczynski in Berlin. 119 Vgl. Athanasius Graf von Raczynski an Christian Günther Graf von Bernstorff, o.D., pr. 4. Februar 1819; AA PA Personalakt Nr. 11609. Zu seiner umfangreichen Kunstsammlung vgl. Kalinowski, Bildergalerie; zu seinem von 1844 bis 1847 in unmittelbarer Nähe des Brandenburger Tors errichteten Palais vgl. Cullen, Palais. 120 V g l . Athanasius Graf von Raczynski an Jean Pierre Frédéric Ancillon, 10. Dezember 1835; AA PA Personalakt Nr. 11609. 121 Vgl. Athanasius Graf von Raczynski an Heinrich August Alexander von Werther, 22. Januar 1838; AA PA Personalakt Nr. 11609. 122 Vgl. Athanasius Graf von Raczynski an [Johann Carl Heinrich] Philipsborn, 13. November 1838; AA PA Personalakt Nr. 11609. 123 V g l . [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an Athanasius Graf von Raczynski, 17. Dezember 1835 (Konzept); Athanasius Graf von Raczynski an [Jean Pierre Frédéric Ancülon], 7. Oktober 1836; [Heinrich August Alexander von Werther] an Athanasius Graf von Raczynski, 10. Februar 1838; Athanasius Graf von Raczynski an [Johann Carl Heinrich] Philipsbom, 13. November 1838; Athanasius Graf von Raczynski an Ministerium, 27. April 1840; Athanasius Graf von Raczynski an Heinrich August Alexander von Werther, 13. März 1842; AA PA Personalakt Nr. 11609.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

den Unterstützungfonds des Ministeriums für die Subalternbeamten ab 1848 als „Raczynskischen-Unterstützungs-Fonds" 124 oder kurz „Raczynski-Fonds" 125 bezeichnete. Abschließend sei noch kurz auf die Gehaltsstruktur innerhalb des Ministeriums eingegangen. Sie blieb während des Untersuchungszeitraums relativ konstant. Bezog etwa der Leiter der Ersten Sektion, der Vortragende Rat und Wirkliche Geheime Rat Carl Georg von Raumer, im Jahr 1819 ein Jahresgehalt von 5000 Talern, so erhielt im Jahr 1850 der Unterstaatssekretär, dessen Position in etwa derjenigen Raumers entsprach, ebenfalls ein Gehalt von 5000 Talern. 126 Friedrich Wilhelm HI. hatte eine Erhöhung des Gehalts von Raumer auf 6000 Taler abgelehnt, da der König der Ansicht gewesen war, daß die höheren Beamten „samt und sonders reichlich genug besoldet" seien. 6000 Taler entsprachen zu diesem Zeitpunkt dem Gehalt eines zur Repräsentation verpflichteten Oberpräsidenten oder Generals. 127 Der Raumer vorgesetzte für die auswärtigen Angelegenheiten zuständige Minister bezog pro Jahr ein persönliches Gehalt von 12.000 Talern. Dies entsprach der Besoldung anderer preußischer Staatsminister im Vormärz, 128 wurde aber noch durch eine Entschädigung für Repräsentationsausgaben in Höhe von 6.000 Talern ergänzt. 129 Wie sehr die Gehälter der einzelnen Vortragenden Räte im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten schwankten, sei lediglich an zwei Personen verdeutlicht: Carl Emil Gustav Le Coq wurde am 17. Oktober 1831 zum Wirklichen Legationsrat und Vortragenden Rat ernannt und ihm eine Ratsstelle in der Ersten, der Politischen Abteilung übertragen, mit der ein Einkommen von 1500 Talern verbunden war. 1 3 0 Friedrich Carl von Bülow erhielt als Wirklicher Legationsrat und Vortragender Rat in der Zweiten Abteilung des Ministeriums im Jahr 1830 ein Gehalt von 2400 Talern. Als Bülow 1831 dann zum Geheimen Legationsrat ernannt wurde, erhöhte sich sein Einkommen noch auf 2500 Taler im Jahr. 131 Insgesamt stieg die Besoldung der Vortragenden Räte bis zu den durch die Revolu124

V g l . etwa [Ministerium] an Legationskasse, 31. März 1848; AA PA Personalakt Nr. 2710.

125

Vgl. etwa [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Alexander Friedrich Wilhelm Giehrach, 29. Mai 1853 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 4425, oder [Otto Fürst von Bismarck] an Legationskasse, 4. Mai 1878; AA PA Personalakt Nr. 17019. 126

V g l . Etat für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten pro 1850; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 296. 127

V g l . Schultze, Raumer, S. 295.

128

Auch Karl Freiherr vom Stein zum Altenstein erhielt ein Gehalt von 12.000 Taler. Freundlicher Hinweis von Dr. Bärbel Holtz. 129

V g l . oben S. 151-152 Fußnote 362.

i 3 0 V g l Friedrich Wilhelm HL an Christian Günther Graf von Bernstorff, 17. Oktober 1831; AA PA Personalakt Nr. 8640. 131 Vgl. [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Legationskasse, 16. September 1830, sowie Notiz an Friedrich Wilhelm m., 8. Oktober 1831; GStA PK, EL HA MdA ZB Nr. 560.

IV. Die Bezahlung

359

tion von 1848 bedingten Gehaltskürzungen an. So verdienten etwa die Geheimen Legationsräte Michaelis und Pfeiffer, Bülows Kollegen in der Zweiten Abteilung, im letzten Jahr vor ihrer Pensionierung 2800 Taler (1845) und 3000 Taler (1848). 132 Faktisch reichte dies selbst für eine Person „ohne Privatvermögen" zu einer standesgemäßen Lebensführung vollkommen aus, vorausgesetzt, man war „ohne luxuriöse Bedürfnisse und einfach in seinen Gewohnheiten". 133 Bei den Gehältern der Beamten im Ministerium gab es aber - wie bei denjenigen der Angehörigen des Diplomatischen Corps - deutliche Abweichungen vom Haushaltsplan. So wurden 1841 etwa vier Personen als Vortragende Räte in der Politischen Abteilung beschäftigt, obwohl im Etat formal nur zwei Räte „zur Bearbeitung der hochpolitischen Gegenstände" eingeplant waren. Die Mehrausgaben hierfür wurden „aus dem Extraordinario der Legations-Casse" entnommen. 134 Die Spannbreite der Bezüge der einzelnen als Expedienten wirkenden Legationsräte war ebenfalls beträchtlich. Bezog etwa in der Zweiten Abteilung Hofrat Daelke kurz vor seinem Tod 1821 ein Gehalt von 1200 Talern, so erhielten zu diesem Zeitpunkt Friedrich Carl von Bülow und Ernst Wilhelm Krug, die beiden jüngsten Expedienten, jeweils nur 800 Taler. Die anderen Expedienten verfügten über ein Jahresgehalt zwischen 1100 und 1200 Talern. 135 1850 schwankten die Gehälter der als „Mitarbeiter und Expedienten" bezeichneten Beamten des Ministeriums zwischen 800 und 2000 Talern. 136 3. Wartegelder, Pensionsbezüge und Witwenversorgung Wurde ein Beamter für unbestimmte Zeit zur Disposition gestellt, 137 so erhielt er bis zu seiner erneuten Verwendung im Staatsdienst ein sogenanntes „Wartegeld". Dabei handelte es sich um „eine verkürzte Gehaltszahlung", die der Betroffene während seiner zeitweiligen Versetzung in den Ruhestand bezog. Im Gegensatz zur Pensionierung wurde der Fortbestand des Dienstverhältnisses eines Beamten dadurch, daß er zur Disposition gestellt wurde, nicht berührt. 138 132 V g l . Pensionsnachweisung Ernst Michaelis, 3. September 1845; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 865, sowie Pensionsnachweisung Friedrich August Pfeiffer, 19. Juni 1848; GStA PK, HI. H A MdA ZB Nr. 913. 133 So das Urteü des Vortragenden Rates und zeitweisen Unterstaatssekretärs Justus Carl Alexander von Gruner im Hinblick auf den Vortragenden Rat und späteren Außenminister von Schleinitz. Vgl. Gruner, Rückblick, S. 279. 134 V g l . Promemoria 1841, Version HI; AA PA Personalakt Nr. 13285. 135

Vgl. Friedrich Carl von Bülow / Ernst Wilhelm Krug an [Christian Günther Graf von Bernstorff], 13. Februar 1821; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 560. 136

V g l . Etat für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten pro 1850; GStA PK, HI. HA

MdA ZB Nr. 296. 137

V g l . oben S. 326-327.

138

V g l . Kübler, Besoldung, S. 72.

360

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Vor 1815 war der Bezug von Wartegeld noch ungeregelt. So wurden etwa im Rahmen der Reorganisation des Außenministeriums nach dem Frieden von Tilsit die Räte Ludwig Daniel Le Coq und Heinrich Renfner formal nicht auf Wartegeld gesetzt, sondern pensioniert. Trotzdem wurden beide im Etat „als die zu einzelnen Aufträgen noch in Aktivität bleibenden Geheimen Legations-Räthe bezeichnet". Zu diesem Zeitpunkt legte man „auf eine strenge Scheidung der Verhältnisse derjenigen Beamten, welche sich zur Pensionierung eignen, von denen die grundsätzlich auf Wartegeld zu setzen seien, mindestens kein besonderes Gewicht". 1 3 9 Dennoch sollten nach einer Kabinettsorder vom 3. Juli 1818 „die in Gefolge des Tilsiter Friedens-Schlusses dienstlos gewordenen Beamten in Rücksicht ihres verlorenen Diensteinkommens vom 1. Juli 1818 ab entschädigt werden".140 Nach der Reorganisation des preußischen Staatshaushaltes galt nicht nur im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten der „Verwaltungs-Grundsatz, daß Beamte, welche nicht wegen Dienstunfähigkeit oder anderer persönlicher Verhältnisse, sondern in Folge neuer Einrichtungen außer Thätigkeit" kamen, „nicht pensioniert, sondern auf Wartegeld gesetzt" wurden. 141 Voraussetzung für den Bezug von Wartegeld war bereits vor 1815 stets, daß der Empfänger seinen Wohnsitz innerhalb des preußischen Staatsgebiets hatte. 142 Die Dauer des Bezugs von Wartegeld schwankte beträchtlich. Sie konnte sich auf wenige Monate beschränken, bis ein Beamter dann doch pensioniert wurde, 1 4 3 sie konnte aber auch dreißig Jahre betragen. 144 In Folge der Revolution von 1848 wurden die Wartegeldsätze aller preußischen Beamten gravierend reduziert. A m 14. Juni 1848 erließ Friedrich Wilhelm IV. einen Erlaß, der bestimmte, daß das Wartegeld bei einem jährlichen Gehalt von 1200 Talern und mehr nur noch die Hälfte des bisher bezogenen Einkommens betragen sollte. Einem Beamten mit einem Jahresgehalt von 240 Talern wurden noch 180 Taler als Wartegeld zugestanden. Bei einem Jahresgehalt, das unter 150 Talern lag, sollte der Besoldete sein volles Gehalt als Wartegeld behalten. Außerdem wurde festgelegt, daß die Besoldungszuschüsse, welche Angehörigen des höheren Dienstes auf Grund von Repräsentationspflich139 V g l . Jean Pierre Frédéric Ancillon an Philipp von Ladenberg, 20. Juli 1824; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 501. 140

V g l . Philipp von Ladenberg an Christian Günther Graf von Bernstorff, 9. Juli 1824; GStA PK,

m. HA MdA ZB Nr. 501.

141 Vgl. Christian Günther Graf von Bernstorff an Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum, 24. Oktober 1822; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 523. 142 V g l . [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Franz Ludwig Fürst von Hatzfeldt, 20. Januar 1827 (Konzept); GStA PK, III. HA MdA ZB Nr. 1092. 143

So im Fall von Andreas Daniel Barthold von Schepeler (vgl. den Schriftwechsel in GStA PK, EI. HA MdA ZB Nr. 981 sowie in GStA PK, I. HA Rep. 89 Nr. 12935). 144 S o im Fall von Otto Friedrich Helmuth von Maitzahn (vgl. den Schriftwechsel in GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 839).

IV. Die Bezahlung

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ten in ihren Dienstverhältnissen zustanden, bei der Wartegeld-Bestimmung keine Berücksichtigung finden sollten. Das Maximum des anrechnungsfähigen Gehaltes lag bei 4000 Talern, folglich durfte das Wartegeld den Betrag von 2000 Talern nicht überschreiten. 145 Bei der Aufstellung des Staatshaushaltes für die Jahre 1849/50 legte dann die Zweite Kammer fest, daß diejenigen Empfänger von Wartegeld, „deren Wiedereintritt in den activen Staatsdienst nicht zu erwarten steht, definitiv in den Ruhestand versetzt werden" sollten. 146 Jeder etatmäßig beschäftigte Beamte, der definitiv in den Ruhestand versetzt wurde, hatte einen Anspruch auf eine Pension aus der Staatskasse. Nach dem Pensionsreglement vom 31. August 1825 waren die pensionsberechtigten Beamten verpflichtet, ein Zwölftel ihres ersten Jahresgehalts sowie jeder Gehaltserhöhung, die ihnen nach dem Eintritt in eine etatmäßige Stelle zuteil wurde, in den „Civil-Beamten-Pensions-Fonds" einzubringen. Darüber hinaus hatte jeder Beamte von seinem laufenden Diensteinkommen je nach Höhe des Gehalts bis zu fünf Prozent, aber insgesamt nicht mehr als 500 Taler pro Jahr an den Pensionsfonds abzuführen. 147 Grundlage der Berechnung der Pensionsbezüge war - wie bei den Wartegeldern - stets nur „die rein persönliche jährliche Besoldung". „Bei vorausgesetzter tadelloser Dienstführung" erhielt etwa ein Legationssekretär bei seiner Pensionierung bis zum zurückgelegten zwölften Dienstjahr 148 die Hälfte, vom zurückgelegten zwölften Dienstjahr an bei einem Jahresgehalt von 1200 Talern zwei Drittel, bei einem Gehalt von 800 Talern drei Viertel seiner persönlichen Bezüge als Pension. Nach Ablauf einer zwanzigjährigen und längeren Dienstzeit erhöhte sich die Pension auf 1000 Taler im ersten Fall und 800 Taler im zweiten Fall. Die einem Legationssekretär zum Teil gewährte „Lokalzulage" wurde in die Berechnung seiner Pensionsbezüge grundsätzlich nicht miteinbezogen. 1 4 9 Der von Beamten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten vor 1866 erworbene Pensionsanspruch fand in das preußische Pensionsgesetz vom 27. März 1872 und in das Reichsbeamtengesetz vom 31. März 1872 Aufnahme, insofern als dort bestimmt wurde, „daß in dem Falle, wenn die nach Maßgabe dieser Gesetze bemessene Pension geringer ist als die Pension, welche dem 145

V g l . Allerhöchster Erlaß, 14. Juni 1848; Druck: Gesetz-Sammlung 1848, S. 153-154.

146

V g l . [Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz] an Johann Alois Wernhart, 3. April 1850 (Abschrift); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 1092. 147

V g l . Preußisches Pensionsreglement, 31. April 1825, §21 und 25; Druck: Kamptz, Annalen 16 (1832), S. 843-854, hier S. 851-853. 148 Beamte, die nicht dem Diplomatischen Corps angehörten, hatten erst nach 15jähriger Dienstzeit einen Anspruch auf Pension. Vgl. Graaf \ Handbuch, S. 469. 149 V g l . Friedrich Wilhelm m . an Jean Pierre Frédéric Ancillon, 7. März 1835 (Abschrift); AA PA Personalakt Nr. 2182. In einzelnen Fällen wurde einem Legationssekretär, der auf eine nahezu zwanzigjährige Dienstzeit zurückblicken konnte, der Übertritt in den Ruhestand bewilligt und bis zum Eintreten der regulären Pension eine Zuwendung in der Höhe des zu erwartenden Betrages aus dem „Extraordinario" gewährt (vgl. etwa Heinrich August Alexander Freiherr von Weither an Franz Theodor Otto von Küster, 21. Januar 1842 [Konzept]; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 793).

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Beamten bei seiner Pensionierung nach den vor Erlaß dieser Gesetze geltenden Bestimmungen hätte gewährt werden müssen, die letztere an Stelle der ersteren zu bewilligen i s t " . 1 5 0 Während des Untersuchungszeitraums gab es kein festgelegtes Alter, ab dem ein Beamter in den Ruhestand treten mußte, vielmehr erfolgte die Pensionierung eines Beamten in der Regel nur auf dessen eigenen Wunsch hin. So widmete sich etwa der Kanzlist Friedrich Wilhelm Diedloff noch im 76. Lebens- und 58. Dienstjahr „mit gewohnter Liebe" der Erfüllung seiner Dienstpflichten auch an den „Fest- und Feiertagen"; erst ein Schlaganfall zwang ihn, seine Versetzung in den Ruhestand zu beantragen. 151 Alexander Friedrich Wilhelm Giehrach wiederum, der Rendant der Legationskasse, der seit 1854 zunehmend seine Sehkraft verloren hatte und seit 1860 auf dem rechten Auge erblindet war, bat erst im Herbst 1861 im Alter von 84 Jahren und im 64. Dienstjahr um seine Pensionierung, als er auf Grund des Nachlassens seiner körperlichen Kräfte so hinfällig war, daß er seinem Dienst überhaupt nicht mehr nachkommen konnte. Er starb am 31. Dezember 1861, einen Tag bevor seine Pension begonnen hätte. 152 Diedloff und Giehrach waren keine Ausnahmen unter den Subalternbeamten des Ministeriums. Auch zahlreiche andere konnten auf eine über 50jährige Dienstzeit zurückblicken. Wenn subalterne Beamte bereits früher ihre Pensionierung beantragten, war ihr Gesundheitszustand zumeist schon so angegriffen, daß sie auf Grund ihres „leidenden Zustand[s]" wenig später verstarben. 153 Die ausgesprochen lange Lebensarbeitszeit der Subalternbeamten war kein Zufall, sondern darin begründet, daß die Kanzlisten im Fall ihrer Pensionierung einen so beträchtlichen Einkommensverlust erfuhren, daß es ihnen kaum möglich war, von ihrer regulären Pension die notwendigsten Bedürfnisse des Alltags zu befriedigen. Für die Höhe der Pension waren ausschließlich der Betrag des Diensteinkommens sowie die Dauer der zurückgelegten Dienstzeit maßgebend. Nach 15 Dienstjahren erhielt ein Beamter 25 Prozent seines letzten persönlichen Gehalts, erst nach 50 Dienstjahren erreichte er eine Pension in der Höhe von 75 Prozent seiner letzten Bezüge. Dies stellte den „Höchstbetrag" dar, 150 V g l . Maximilian Graf von Berchem an Legationskasse, 31. Mai 1887; AA PA Personalakt Nr. 2182, fol. 4-5'. 151 Vgl. Friedrich Wilhelm Diedloff an Carl Hermann von Thile, 14. Mai 1871, sowie [Otto Fürst von Bismarck] an Friedrich Wilhelm Diedloff, 22. Juli 1874 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2710. 152

V g l . Alexander Friedrich Wilhelm Giehrach an [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel], 28. Juli 1854; Alexander Friedrich Wilhelm Giehrach an [Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz], 27. Juni 1860; Alexander Friedrich Wilhelm Giehrach an [... ], 15. September 1861; [Albrecht Graf von Bernstorff] an Robert Erasmus Freiherr von Patow, 2. Januar 1862 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 4423. 153 V g l . etwa Theodor August Hesse an [Otto Fürst von Bismarck], 24. Dezember 1870, sowie Pauline Hesse an Auswärtiges Amt, 23. Mai 1874; AA PA Personalakt Nr. 5929.

IV. Die Bezahlung

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den ein Beamter erreichen konnte. 154 Angesichts dieser Rahmenbedingungen erstaunt es nicht, daß die Beamten sich bemühten, so lange im Dienst zu bleiben, bis sie sich „den Anspruch auf den höchsten Pensionssatz" gesichert hatten. 155 Da dieser Betrag aber kaum zum Leben in der Hauptstadt des Königreichs ausreichte, sahen sich einzelne Beamte veranlaßt, nach ihrer Pensionierung Berlin mit seinen für sie nicht mehr bezahlbaren Lebenshaltungskosten zu verlassen 156 oder weiter im Dienst zu bleiben. Eine solche Entscheidung führte zu einer nicht geringen „Bestürtzung" aller anderen Mitarbeiter. Wenn keine „Vacanz" entstand, die „einem jeden [... ] Collegen im Bureau, durch das Hinaufirücken in die nächst höhere Stelle eine lang ersehnte bleibende Verbesserung seiner pecuniairen Verhältnisse" zuteil werden ließ, 1 5 7 mußten die anderen Beamten „auf den vollen Genuß ihres Normalgehaltes" weiter warten. 158 Mit anderen Worten, die Pensionierung jedes Mitarbeiters des Ministeriums stellte für seine verbleibenden Kollegen einen spürbaren materiellen Vorteil dar. 1 5 9 Um der finanziellen Notlage der jahrzehntelangen Mitarbeiter des Ministeriums zumindest etwas abzuhelfen, wurde Beamten gelegentlich als besonderer Beweis der allerhöchsten Zufriedenheit mit den geleisteten Diensten bei ihrem Ausscheiden vom Monarchen zusätzlich zu ihrer regulären Pension ein jährlicher Zuschuß bewilligt. Welche Bedeutung diese nicht kalkulierbare Zuwendung für den Einzelnen hatte, belegt etwa der bereits erwähnte Leiter der vereinigten nichtpolitischen Kanzleien, Friedrich Wilhelm Diedloff. Er erhielt zu seiner regulären Pension von 750 Talern pro Jahr noch einen jährlichen Zuschuß von 250 Talern. 160 Im Fall des langjährigen Rendanten der Legationskasse, Alexan154 Z u r Entwicklung der Beamtenpensionen von 1825 bis 1907 und der sich wandelnden Relation zwischen der Zahl der Dienstjahre und der Höhe der Pension vgl. Kühler, Besoldung, Tabelle 5. 155

Vgl. Conrad Albert Alexander de la Croix an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 14. November 1854; AA PA Personalakt Nr. 2518. 156 So zog Conrad Albert Alexander de la Croix nach Potsdam (Carl Hermann von Thüe an Gustav von Jagow, 3. Dezember 1870; AA PA Personalakt Nr. 2518); Theodor August Hesse wiederum verlegte seinen Wohnsitz von seiner „Vaterstadt" Berlin nach der Kreisstadt Guben (Theodor August Hesse an Carl Hermann von Thile, 4. Juni 1872; AA PA Personalakt Nr. 5929). 157 Vgl. Conrad Albert Alexander de la Croix an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 14. November 1854; AA PA Personalakt Nr. 2518. 158 Vgl. Andreas Gustav de la Croix an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 23. September 1852; AA PA Personalakt Nr. 2520. 159 So erhielt nach der Pensionierung von Carl Eduard Zahn sein Nachfolger konkret eine Gehaltszulage von 200 Talern (vgl. Otto Theodor Freiherr von Manteuffel an Andreas Gustav de la Croix, 24. März 1855 [Abschrift]; AA PA Personalakt Nr. 2520); Theodor August Hesse wiederum, dessen Gehalt 18 Jahre lang nur 800 Taler betragen hatte, konnte durch die Pensionierung von Carl Weymann sein persönliches Gehalt um fünfzig Prozent auf 1200 Taler steigern (vgl. Theodor August Hesse an Albrecht Graf von Bernstorff, 10. Juni 1862, sowie Carl Hermann von Thile an Theodor August Hesse, 16. Juni 1866; AA PA Personalakt Nr. 5929). 160

V g l . [Otto Fürst von Bismarck] an Friedrich Wilhelm Diedloff, 22. Juli 1871 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 2710.

364

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

der Friedrich Wilhelm Giehrach, betrug die reguläre Pension 1350 Taler und der bewilligte jährliche Zuschuß 150 Taler. 161 Eine besondere Bedeutung für die Berechnung der Dienstzeit im Hinblick auf die Pension 162 und somit für die Höhe des zu beziehenden Betrags hatte die Teilnahme als „Volontär" an einem „Feldzug". Für die Zeit der Dauer der aktiven Beteiligung an einer militärischen Aktion („Kriegsjahre") erfolgte eine „Doppelrechnung", 163 die Zeit der „vor dem Feind geleisteten Militairdienste" wurde jedem Beamten also doppelt angerechnet. 164 Wirkte sich eine „aktive" Militärzeit positiv auf die Höhe der Pension aus, so sank diese, wenn ein Beamter bei seinem Eintritt in den Staatsdienst das zwanzigste Lebensjahr noch nicht erreicht hatte, denn die vor diesem Zeitpunkt geieisten Dienstzeiten wurden bei der Berechnung seiner Pension nicht miteinbezogen. 165 Zahlungen an Familienangehörige nach dem Tod eines Beamten sollten durch den Abschluß einer Versicherung bei der 1770 gegründeten „Allgemeinen Wittwen-Verpflegungs-Anstalt" vermieden werden. Um dies sicherzustellen, wurden ab 1800 jedem Beamten bei seinem Eintritt in den Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten die entsprechenden königlichen Bestimmungen zur Kenntnis gebracht. 166 Der schriftliche Nachweis des Beitrittes zur „ A l l gemeinen Wittwen-Verpflegungs-Anstalt" war in der Regel die Voraussetzung zur Erteilung des Heiratskonsenses. 167 Die Witwenpension sollte nach den Satzungen der Versicherungsanstalt mindestens ein Fünftel des Gehalts des Mannes oder mindestens 100, aber höchstens 500 Taler betragen. 168 161 V g l . [Albrecht Graf von Bernstorff] an Wilhelm I., 27. Oktober 1861 (Konzept), und Wilhelm I. an Albrecht Graf von Bernstorff, 31. Oktober 1861 (Abschrift); AA PA Personalakt Nr. 4423. 162

Für die Berechnung von Dienstjubiläen galt diese Bestimmung laut einer Kabinettsorder vom 23. Februar 1839 explizit nicht. Zur Anwendung dieser Vorschrift vgl. [Otto Graf von Bismarck] an Karl Ludwig Georg von Kamptz, 21. September 1865 (Konzept); GStA PK, EI. HA MdA ZB Nr. 523. 163 So die Formulierung bei der Berechnung der militärischen Dienstzeit von Alexander Ottomar Gau. Vgl. Entlassungs-Schein, 1. Januar 1850; GStA PK, III. HA MdA ZB Nr. 654. 164

V g l . Preußisches Pensionsreglement, 31. April 1825, §11; Druck: Kamptz, Annalen 16 (1832), S. 843-854, hier S. 846-847. 165 Vgl. Carl Abel August Cottel an Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz, 8. Juli 1847; GStA PK, EL HA MdA ZB Nr. 589. Zur Berechnung der Dienstzeiten vgl. ausführlich Graaf, Handbuch, S. 470-473. 166

B i s 1822 mußten alle neu angestellten „Officianten" dies mit ihrer Unterschrift bei ihrer Verpflichtung bzw. Vereidigung bestätigen (vgl. die entsprechenden Unterschriftenlisten in GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 9 Allgemeine Verwaltung O 2 Fase. A). 167 Vgl. oben S. 242-243. Die Kabinettsorder vom 15. August 1799 (GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 9 Allgemeine Verwaltung O 2 Fase. A), deren Kenntnisnahme die Beamten zu quittieren hatten, stellte den Beitritt noch frei, wenn auch mit dem Bemerken, daß im Fall eines Nicht-Beitritts ein Beamter „es sich selbst beimessen müsse, daß seine künftige Wlttwe keine Pension erhalten könne". 168 V g l . Kubier, Besoldung, S. 80. Hier auch eine Aufstellung der Versicherungsprämien nach der jeweiligen Alterskonstellation der Ehegatten.

IV. Die Bezahlung

365

Von Seiten des Staates wurde der Witwe eines Beamten versicherungsunabhängig nur das sogenannte „Gnadenquartal" zuteil. 1 6 9 Die Kabinettsorder vom 27. April 1816 bestimmte im Hinblick auf diesen „älteste[n] Bestandteil des Pensionswesens",170 daß die Witwen von Beamten „nebst dem Sterbemonat noch die volle Besoldung für die drei nächsten Monate erhalten" sollten. 171 Da nach 1815 die Beamten aber ihre Besoldung nicht mehr wie in den Kriegsjahren monatlich erhielten, sondern „quartaliter" bezogen, ließ die Verordnung des Königs den zuständigen Stellen „ i n der Praxis" zwei „Deutungen" zu. Im Fall der strengeren Interpretation wurde der Witwe nur mehr das Gehalt für einen Monat ausbezahlt, im Fall der milderen Auslegung das Gehalt für drei Monate. Von beiden Möglichkeiten wurde im Bereich des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten Gebrauch gemacht. Ein wichtiger Gesichtspunkt für die Entscheidung des Ministers, welche Variante angeordnet werde sollte, stellte die Antwort auf die Frage dar, inwieweit der Nachfolger des verstorbenen Stelleninhabers auf das volle Gehalt der ihm neu übertragenen Stelle angewiesen war. 1 7 2 Die Kabinettsorder vom 30. März 1842 bestimmte, daß „den Hinterbliebenen eines Beamten, dessen Pensionierung bereits verfügt worden, der aber vor Eintritt dieses Zeitpunkts verstorben ist, das Gnadengehalt, ohne Rücksicht auf die schon bestimmte Pensionirung, nach den für den activen Beamten geltenden Grundsätzen gewährt werden m u ß " . 1 7 3 Bei besonderen Verdiensten des Verstorbenen oder besonderer Bedürftigkeit seiner Angehörigen bewilligte der König in einzelnen Fällen darüber hinaus eine fortlaufende jährliche Unterstützung, die „bis zur Uebernahme auf den Gnaden-Pensions-Fonds" aus dem persönlichen „Dispositions-Fonds" des Königs „bei der General-Staats-Kasse" gezahlt wurde. 1 7 4

169

V g l . Graaf,\ Handbuch, S. 345-349.

170

V g l . Kubier,, Besoldung, S. 79.

171

Vgl. Gesetz-Sammlung 1816, S. 134.

172

Vgl. hierzu Johann Gottfried Hoffmann an Christian Günther Graf von Bernstorff, 16. Juni 1820; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 1075. 173 V g l . hierzu [Albrecht Graf von Bernstorff] an Robert Erasmus Freiherr von Patow, 2. Januar 1862 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 4423. 174 Vgl. etwa Wilhelm I. an Otto Graf von Bismarck und August Freiherr von der Heydt, 17. Oktober 1866; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 571.

366

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

V. Diplomaten und Militärs Seit dem 18. Jahrhundert war es in Preußen übliche Praxis, verabschiedete Militärs mit einer „Civil-Bedienung" zu bedenken. Auf diese Weise kam der Monarch einerseits seiner Fürsorgepflicht gegenüber den ehemaligen Soldaten nach, andererseits hoffte der König, durch die Beschäftigung der aus dem Militär ausgeschiedenen Personen im zivilen Verwaltungsdienst die Arbeit des Staatsapparates effizienter zu gestalten. Bereits Friedrich II. legte dabei fest, daß beim Einsatz der „Invaliden" stets „hinlängliche Sicherheit" gegeben sein mußte, daß die ehemaligen Militärangehörigen auch im Stande waren, den Anforderungen der Stelle im zivilen Dienst gerecht zu werden, auf der sie eingesetzt wurden. Gerade im Bereich der preußischen Zoll- und Akzisebehörden läßt sich am Beginn des 19. Jahrhunderts eine besonders hohe Zahl von gedienten Beamten belegen, wobei hier darauf hinzuweisen ist, daß sie in der inneren Verwaltung vor allem auf weniger wichtigen Stellen Verwendung fanden, die nur geringe Qualifikationsanforderungen an ihre Inhaber stellten.1 Gelegentlich in diplomatischer Funktion, zumeist im Rahmen von Sondermissionen, auftretende preußische Offiziere ohne spezielle Ausbildung für ihre Aufgaben als Gesandte erwecken auf den ersten Blick den Eindruck, daß auch im Bereich der Diplomatie den Militärangehörigen ein besonders großes Gewicht zukam. Doch dies war keineswegs der Fall. Vielmehr sorgte der diplomatische Einsatz von Offizieren ohne reglementsmäßige Ausbildung für Unmut im Auswärtigen Dienst, dessen Angehörige sich jahrelang unentgeltlich - zum Teil unter Einbringung beträchtlicher privater finanzieller Mittel - für diese Tätigkeit qualifiziert hatten und vor dem Einsatz im Ausland mehrere Prüfungen bestehen mußten. Deshalb bemühte man sich seitens der Ministerialbürokratie explizit darum, Ernennungen von Offizieren zu Leitern von ständigen diplomatischen Vertretungen zu vermeiden. So war während des gesamten Untersuchungszeitraums die Zahl der Militärangehörigen in den Reihen des Diplomatischen Corps' relativ niedrig. Waren während der Napoleonischen Kriege zahlreiche höhere Offiziere als Gesandte für Sondermissionen oder als reguläre diplomatische Vertreter Preußens verwendet worden, so befanden sich nach dem Ende der Befreiungskriege insgesamt nur noch vier Generäle unter den ständigen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministern Preußens, doch alle wirkten an einer der wichtigeren Gesandtschaften: anfänglich Generalmajor, dann Generalleutnant Karl Heinrich Friedrich Graf von der Goltz (1815 bis 1822 in Paris); Generalleutnant Friedrich Wilhelm Ludwig von Krusemarck (1815 bis 1822 in Wien); erst Generalleutnant, später General der Infanterie Reinhold Otto Friedrich von Schöler (1815 bis 1835 in Sankt Petersburg, 1835 bis 1840 in Frankfurt am 1 Vgl. hierzu die differenzierte, sich von der älteren Forschung (.Brunschwig, Gesellschaft, oder Dorn, Bureaucracy) deutlich abhebende Darstellung bei Straubel, Beamte, S. 384-393.

V. Diplomaten und Militärs

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Main); Generalleutant Friedrich Wilhelm Christian von Zastrow (1817 bis 1823 in München). 2 Bis auf den ehemaligen Generaladjutanten und zeitweiligen Außenminister Zastrow, der zum Gouverneur von Neuchätel aufstieg, übten alle Generäle ihre Funktion im Diplomatischen Corps bis zu ihrem Tod aus. Nach ihrem Ausscheiden wurden die genannten, wichtigen Gesandtschaften nicht erneut mit Offizieren besetzt, sondern erhielten eine zivile Spitze, der erst in den 1850er Jahren ein Militärattache an die Seite gestellt wurde. 3 Bewerbungen von Militärangehörigen um einen „Uebertritt in die diplomatische Laufbahn" wurden nun in der Regel abgelehnt und vom König nur mehr in wenigen Ausnahmefällen gestattet.4 Nach 1815 wurden adelige Offiziere ohne den Nachweis der vorgeschriebenen Qualifikationen im Diplomatischen Dienst Preußens keineswegs willkommen geheißen, wie dies Lamar Cecil für das Auswärtige Amt des Kaiserreichs postuliert hat.5 Zwar erwartete man nach der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 6 von allen Bewerbern, daß sie vor ihrem Eintritt in den Dienst des Ministeriums ihrer Militärpflicht nachgekommen waren, doch galten sie deshalb nicht als „Militärs". Sie hatten auf Grund ihrer schulischen Bildung und ihres sozialen Standes in der Regel als Einjährig-Freiwillige gedient,7 wobei sie zumeist neben dem Mi2

Vgl. Liste 3 und 4 im Anhang.

3

Vgl. Liste 3 und 4 im Anhang sowie unten S. 378-381. Eine Sonderstellung nahm die Mission in Sankt Petersburg ein, wo es Friedrich Wilhelm IE. im Jahr 1835 nach der Versetzung des Generals Schöler an den Bundestag „für angemessen erachtet" hatte, „den Gesandtschaftsposten [... ] nicht weiter durch einen Militair zu besetzen, da die militairischen Beziehungen zu dem Kaiserlich Russischen Hofe sich durch den Flügeladjutanten Obristen von Rauch bereits gewahrt" fänden. Vgl. [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz, [gestrichen: 1. Juli; 1. August] 6. August 1835 [mit roter Tinte auf 6. September 1835 verbessert] (Konzept; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 469, fol. 11-12'). 4

So wurde etwa Otto von Rühle von Lilienstern trotz der Rücksprache zwischen Gneisenau und Hardenberg (Otto von Rühle von Lilienstern an Karl August Freiherr von Hardenberg, 28. September 1819; GStA PK, I. HA Rep. 74 P I I Nr. 4b) der Gesandtschaftsposten in Kassel nicht übertragen, als Dr. Conrad Siegmund Carl von Haenlein starb. Dessen Nachfolger wurde erneut ein promovierter Jurist, sein Sohn Dr. Johann Christian Ferdinand von Haenlein. Erst nachdem dieser zum Gesandten in Hamburg ernannt worden war, wurde einem Offizier die Vertretung der Interessen Preußens in Kassel anvertraut: Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz. 5

Vgl. Cecil, Der diplomatische Dienst, S. 31.

6

Gesetz über die Verpflichtung zum Kriegsdienst vom 3. September 1814; Druck: GesetzSammlung 1814, S. 79-82. Zur Umsetzung der Bestimmungen dieses Gesetzes, das für den Kriegsminister Boyen ein „Hauptmittel" dafür war, „um den Geist der verschiedenen alten und neuen Provinzen umzuschmelzen zu einem einheitlichen preußischen Nationalcharakter", indem jeder „Rekrut im Dienste des stehenden Heeres ein Preuße vom Scheitel bis zum Fuße werden" sollte, vgl. Meinecke, Boyen II, S. 117-149, Zitate S. 120. 7

Das Gesetz über die Verpflichtung zum Kriegsdienst vom 3. September 1814 verpflichtete alle „Eingeborne" der preußischen „Nation" zur Verteidigung des Vaterlandes. Die Dienstzeit in der stehenden Armee wurde hierbei auf fünf Jahre festgesetzt. Die ersten drei Jahre waren bei den „Fahnen" abzuleisten, die beiden letzten Jahre durften die Rekruten in der Heimat verbringen, dienten aber im Falle eines Krieges zum Ersatz des stehenden Heeres. „Junge Leute aus den gebildeten Ständen, die

368

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

litärdienst ihr Studium an der Universität fortgesetzt hatten, und waren danach wieder aus der Armee entlassen worden, bevor sie die reglementsmäßig vorgeschriebenen weiteren Ausbildungsstufen durchliefen. Für die Angehörigen des höheren Dienstes war der abgeleistete Wehrdienst schon deshalb eine Selbstverständlichkeit, da er die Voraussetzung für die Zulassung zum ReferendarExamen war, 8 dessen erfolgreiche Ablegung wiederum zu den Vorbedingungen für die Zulassung zum Diplomatischen Examen zählte. Zumeist wählten sowohl die adeligen, als auch die bürgerlichen späteren Angehörigen des Diplomatischen Dienstes zur Ableistung ihres Wehrdienstes ein Garde-Regiment. Dies hing nicht nur mit dem sozialen Prestige dieser Regimenter zusammen, sondern wohl nicht zuletzt auch damit, daß sie zum überwiegenden Teil in Berlin stationiert waren, der Stadt, in der der größte Teil der Subalternbeamten und der Mitglieder des höheren Dienstes geboren worden waren 9 und wo letztere in der Regel ihre universitäre Ausbildung absolvierten. 10 Die Tendenz, daß die adeligen späteren Angehörigen des Diplomatischen Corps bei der Wahl der Waffengattung zur Ableistung ihres Wehrdienstes im Allgemeinen die Kavallerie bevorzugten, entsprach der Konzentration ihrer Standesgenossen auf diese „ritterliche Waffe". 11 Die Beschäftigung von Personen, die ihrer Militärpflicht genügt hatten, im Dienst des Ministeriums war eine Selbstverständlichkeit. Im Gegensatz dazu stand man der Aufnahme von „Offizieren von der Armee" 1 2 in das Diplomatisich selbst kleiden und bewaffnen" konnten, erhielten die Erlaubnis, sich bei freiwilligem Eintritt in das stehende Heer bereits nach einer einjährigen Dienstzeit „zur Fortsetzung ihres Berufes auf ihr Verlangen beurlauben" zu lassen. „Nach den abgelaufenen drei Dienstjahren" traten „sie in die Landwehr des ersten Aufgebots, wo sie, nach Maaßgabe ihrer Fähigkeiten und Verhältnisse, die ersten Ansprüche auf die Offizierstellen haben soll[t]en." Der Vorteil des freiwilligen Eintritts in das stehende Heer lag aber nicht nur in einer kürzeren Dienstzeit, sondern in der „Begünstigung, sich die Waffengattung und das Regiment" wählen zu können, während die einberufenen Wehrpflichtigen durch das Kriegsministerium verteilt wurden (vgl. Gesetz-Sammlung 1814, S. 79-82). 8

Vgl. Landgerichtspräsidium Aachen an Adolph Gottfried Maria Steffens, 26. August 1846 (Konzept); AA PA Personalakt Nr. 14795. Die Bestimmungen des „Ministerial-Rescripte vom 1. Februar 1822" und des „§24 des Regulativs vom 16. Februar 1832 über das Müitair-Dienstjahr", wonach jeder Bewerber seine „Miütair-Pflicht" „vor der zweiten juristischen Prüfung" absolviert haben mußte, wurden nicht in der Gesetz-Sammlung veröffentlicht; ebensowenig wie die Kabinettsorder vom 31. Oktober 1827, nach der alle Beamten vor ihrer Anstellung im Staatsdienst der allgemeinen Militärpflicht genügt haben sollten. Letztere fand aber zumindest in Kamptz' Annalen für die innere Verwaltung Aufnahme (vgl. Herrfurth, Rechts-Verhältnisse, S. 291 und 334). 9

Vgl. oben S. 269-270.

10

V g l . oben S. 293-294.

11

Vgl. hierzu die Zusammenstellung einiger repräsentativ ausgewählter Regiments-Ofifizierskorps bei Obermann, Soldaten, S. 80. 12 Zur Bedeutung dieser besonderen Gruppe von Offizieren innerhalb der militärischen Führungsschicht Preußens vgl. Kliem, Genesis, S. 109b-109f. Sie rangierten nach den „Generaladjutanten", dem „Generalstab der Armee" sowie der „ Adjutantur" einschließlich der „Adjutanten bei den König-

V. Diplomaten und Militärs

369

sehe Corps nach 1815 ausgesprochen kritisch gegenüber. Sie fand zwar gelegentlich statt, doch geschah sie zum Teil gegen den erklärten Willen des Außenministers, dem die Aufnahme von drei Offizieren in der Zeit von 1827 bis 1837 schon Anlaß genug war, sich deswegen sehr nachdrücklich an den König zu wenden, um die Interessen der Angehörigen seines Ministeriums zu wahren. 13 Die nach 1815 nur auf Grund des persönlichen Wunsches des Königs in den Diplomatischen Dienst aufgenommenen Offiziere verfügten alle bei ihrem Eintritt über deutlich niedrigere militärische Ränge als die bereits vor 1815 tätigen „Militär-Diplomaten". 14 Außerdem wurden ihnen anfänglich nur noch untergeordnete Gesandtschaften anvertraut: So waren Oberst Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz und Oberst Philipp Wilhelm Ulrich von Thun in Kassel, Oberst Theodor Heinrich Rochus von Rochow und der eben genannte Philipp Wilhelm Ulrich von Thun in Stuttgart tätig. Gelang Canitz später über die Mission in Wien der Aufstieg bis zum Ministeramt, 15 so sah Rochow sich gegen seinen Willen im Anschluß an ein kurzes Intermezzo am Bundestag nach Sankt Petersburg versetzt, 16 wo - wie in Wien - bereits früher ein Offizier als Gesandter Preußens gewirkt hatte. 17 Gerade „die Verhältnisse an dem Kaiserlichen Russischen Hofe und die Stellung der Diplomaten bei demselben" liehen Prinzen". Sie wurden nicht nur als Gesandte, die dem Außenministerium unterstanden, verwendet, sondern auch als Bevollmächtigte bei der Militärkommission bei der Deutschen Bundesversammlung (vgl. Rang- und Quartier-Listen 1818-1866). 13 Vgl. unten S. 371-372. 1827 leisteten „sechs Offiziere beim auswärtigen Departement Dienste", „welche noch fortwährend in der Armee rangir[t]en" (vgl. Friedrich Wilhelm EI. an Friedrich Carl Ferdinand Freiherr von Müffling, 11. Juli 1827; GStA PK, DI. HA MdA ZB Nr. 1014). 14 Z u diesem Begriff vgl. Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an [August Wilhelm] von Neumann, 17. Juli 1843 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 631. Das zitierte Schreiben des Außenministers an den Generaladjutanten wurde nicht nur in die Personalakte des Einzelfalls aufgenommen, auf den es sich bezog, sondern auf Grund seiner Bedeutung und des allgemeinen Charakters der Ausführungen des Ministers auch in die „Acta Generalia betreffend die Militairverhältnisse der Beamten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten" (GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 426). 15 Dieser Aufstieg ist nicht auf seinen militärischen Rang, sondern neben seiner Erfahrung als Vertreter Preußens am Wiener Kaiserhof, die er mit seinem Vorgänger als Minister - Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf Maltzan - teilte, primär auf seine persönliche Verbindung zu Friedrich Wilhelm IV. zurückzuführen. Canitz hatte diesen bereits als Kronprinzen 1815 bei der Hochzeit von Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maltzan (Außenminister 1841-1842) im Hause von dessen Schwiegervater August Friedrich Ferdinand von der Goltz (Außenminister 1807-1814) kennengelernt. Als Mitglied des Kronprinzen-Kreises war Canitz schon unmittelbar nach der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms IV. als Außenminister im Gespräch (vgl. Niederschrift von Canitz, Frühjahr 1842; Druck: Dallinger , Canitz, S. 119-122). Auch Joseph Maria Ernst von Radowitz, der andere „Offizier von der Armee", der in den Jahren von 1815 bis 1866 als Außenminister fungierte, verdankte seine Berufung primär seiner persönlichen Verbundenheit mit dem Monarchen (vgl. oben S. 58 und 281). 16 E r schrieb an seinen Bruder: „Ich glaube mich in keiner Beziehung für den Posten geeignet, fühle in mir nicht die Fähigkeiten dazu. Ich war allenfalls gut für die deutschen Verhältnisse, weiß aber nichts von der europäischen Politik - bin einmal kein großer Geist noch große Seele". Zitiert nach Rochow , Geschichte des Geschlechts, S. 194. 17

V g l . Liste 3 und 4 im Anhang.

370

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

ließen es „für die Betreibung der Dienst-Geschäfte höchst nützlich" erscheinen, wenn der dortige Diplomat „einen militärischen Grad bekleiden oder wenigstens in gewisser Hinsicht sich dem Militair-Stande anschließen" konnte. 18 Diesen besonderen Verhältnissen am russischen Hof trug Preußen mit dem Institut eines „Militärbevollmächtigten" neben dem eigentlichen Gesandten Rechnung. 19 Der bevorzugte Einsatz von Militärs auch als reguläre Mitglieder des Diplomatischen Corps in Sankt Petersburg ist letztlich wohl auch darauf zurückzuführen, daß es aus der Sicht Friedrich Wilhelms IH. in den Beziehungen zwischen Preußen und Rußland nicht auf „Große Diplomatik" ankam, sondern darauf, „ohne Finasserie in dem längst gebahnten Wege zu bleiben". 20 Der Grund für die Ablehnung von Angehörigen des Offizierskorps' durch die verschiedenen Leiter des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten ist sicher nicht zuletzt im spezifischen Ausbildungsbildungsweg der preußischen Offiziere zu sehen. Im Gegensatz zu den Bewerbern aus den Reihen der Zivilisten verfügten die Militärs in der Regel nicht über die reglementsmäßig vorgeschriebenen Einstellungsvoraussetzungen wie das Jura-Studium und die Erfahrungen im Justiz- und Verwaltungsdienst. 21 Hinzu kam, daß in Preußen - im Gegensatz etwa zum Königreich Bayern - das Abitur keineswegs conditio sine qua non für die Offizierslaufbahn war, sondern vielmehr noch am Ende des Kaiserreichs im Militärkabinett die Meinung vertreten wurde, daß „auch in künftigen Kriegen [... ] bei der Masse der Offiziere innere Tüchtigkeit und praktischer Verstand theoretischem Wissen vorzuziehen sein" werde. 22 Daß angesichts die18 V g l . Carl Gustav Ernst von Küster an Friedrich Wfflielm ID., 30. April 1823; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 792. Deshalb wurde Küster auf seinen Antrag hin das Tragen einer Armee-Uniform trotz des Ausscheidens aus dem Militär „ausnahmsweise" genehmigt (vgl. Friedrich Wilhelm HI. an Christian Günther Graf von Bernstorff, 14. Mai 1823; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 792). Daß es entgegen der Argumentation Küsters, der als Seconde-Lieutenant aus der Armee entlassen worden war, keineswegs auf die „Uniform", sondern vielmehr auf den tatsächlichen militärischen Rang ankam, zeigt das Beispiel des Gesandten Rochow. Er wurde vom Zaren einerseits ausdrücklich nicht als Diplomat, sondern „als General" behandelt, andererseits war es Rochow gestattet und zur Gewohnheit geworden, beim Zaren „im Ueberrock" und eben nicht „in voller Uniform" zu erscheinen (vgl. Rochow, Geschichte des Geschlechts, S. 195-196). 19 Daß vom preußischen König nicht nur in müitärischen Fragen bevorzugt auf die Militärbevollmächtigten zurückgegriffen wurde, wird auch dadurch belegt, daß Friedrich Wilhelm in. in seinem Schriftwechsel mit seiner Tochter Charlotte, der Kaiserin von Rußland, zwar wiederholt auf Berichte von Friedrich Wilhelm von Rauch Bezug nimmt, aber im selben Zeitraum Berichte der Gesandten Schöler und Liebermann nicht erwähnt. Vgl. Baiüeu, Aus dem letzten Jahrzehnt, S. 161 und 164. 20

S o Friedrich Wühelm HL im Kontext der Bewertung des Profils des Nachfolgers für David Maximilian Alopeus, der von 1813 bis zu seinem Tod 1831 als russischer Gesandter in Berlin gewirkt hatte. Vgl. Friedrich Wühelm m . an Charlotte, Kaiserin von Rußland; Druck: Bailleu, Aus dem letzten Jahrzehnt, S. 157-158. 21 22

Vgl. oben S. 204.

V g l . Rumschöttel, Offizierskorps, S. 44. In Preußen stand Offizieren ohne Abitur zwar der Zugang zu akademischen Vorlesungen offen, wenn sie auch nicht in die Matrikel aufgenommen wur-

V. Diplomaten und Militärs

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ser Grundhaltung, die sich in der Ausbildung der Offiziere in Kadettenhäusern widerspiegelte, 23 die Verleihung von Gesandtschaftsposten an Militärangehörige „eine Niedergeschlagenheit unter den bereits mit Auszeichnung gedienten diplomatischen Beamten erregt[e]", erstaunt nicht, wenn man bedenkt, daß selbst für viele subalterne Beamten des Ministeriums oder der Missionen eine gymnasiale Schulbildung die Regel war, 24 ja zum Teil sogar Subalternbeamte über eine universitäre Bildung verfügten. 25 Außenminister Werther glaubte deshalb, es „sowohl dem Interesse des Allerhöchsten Dienstes als dem der hierunter betheiligten Beamten schuldig zu sein", sich „ i n der Sache mit der ehrfurchtsvollesten Offenheit vernehmen zu lassen". Er verwies Friedrich Wilhelm ID. wie Friedrich Wilhelm IV. in aller Deutlichkeit darauf, daß seit 1827 „die diplomatische Laufbahn [... ] sehr erschwert" worden war und so „selbst die untersten Stufen derselben nicht leicht vor dem 24ten Jahr" erreicht werden konnten. Die Ausbildung war für „diejenigen jungen Leute aus angesehenen Familien des Landes, welche sich dieser Laufbahn widme[te]n [... ] mit einem bedeutenden Zeit- und Kostenaufwand" verbunden. „Mühe, Zeit und Geldopfer" - dies sollte aus der Sicht des Ministers der „Geden. Sie konnten für den Vorlesungsbesuch um Beurlaubung nachsuchen und erhielten bis zu einem Jahr lang während ihres Studiums die Hälfte ihres Gehalts ausbezahlt (vgl. Cirkularverfügung an die Königlichen Universitäten, 26. September 1816; Druck: Koch, Preussische Universitäten H/1, Nr. 286, S. 358; zur Bedeutung akademischer Studien für die intellektuelle Entwicklung der Offiziere vgl. exemplarisch für Edwin von Manteuffel, der Vorlesungen Rankes besucht hatte, ADB LH, S. 177; Varrentrapp , Zeitschrift, S. 113-114, sowie Hecht, Vergnügen). Wollten Studenten nach ihrem Studium in das preußische Militär eintreten, so waren sie ab 1824 dazu verpflichtet, ein Zeugnis des Regierungsbevollmächtigten der Universität, die sie verlassen hatten, vorzulegen. Das Zeugnis sollte „ihr Betragen ausweisen" und Angaben über die „Reinheit und Gesetzmäßigkeit ihrer Gesinnungen" enthalten. Während ihres Militärdienstes wurden ehemalige Studenten „besonders in Aussicht gehalten" (vgl. Circularverfügung an die außerordentlichen Regierungsbevollmächtigten bei den Universitäten, 1. März 1824; Druck: Koch , Preussische Universitäten D/1, Nr. 441, S. 528-529). 23 Anspruch auf Aufnahme in das Kadettenkorps hatten auf Grund einer Kabinettsorder Friedrich Wilhelms III. aus dem Jahr 1816 nur Offizierssöhne, deren Väter vor dem Feinde geblieben waren oder denen der König dadurch einen Beweis seines Wohlwollens erteilen wollte. Der König sprach sich mit dieser Anweisung klar gegen Überlegungen seines Kriegsministers aus, der daran gedacht hatte, den Kreis der Berechtigten auf Kinder aus der gesamten „Staatsdienerschaft" zu erweitern (vgl. Meinecke , Boyen II, S. 114-115; zur militärischen Jugenderziehung als „Herrschaftsmittel im preußischen Militärsystem" vgl. Zabel , Kadettenkorps. 24 25

V g l . oben S. 289.

So etwa Rudolph Julius Wilhelm Adolph Giehrach, der vor seinem Eintritt als RegistraturAssistent in Berlin ein Jura-Studium absolviert hatte (Alexander Friedrich Wilhelm Giehrach an [Christian Günther Graf von Bernstorff], 6. Mai 1829; AA PA Personalakt Nr. 4424), ebenso Johannes Calow (Johannes Calow an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 9. Juni 1843; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 574) oder Gustav Adolph Johann Heckert, der nach seinem Studium als Referendar tätig gewesen war und vor seinem Eintritt in den Auswärtigen Dienst seinen Lebensunterhalt als Verfasser von Lehrbüchern zur kirchlichen Gesetzgebung, zur Schulgesetzgebung, zum Strafgesetzbuch und zum Wechselrecht bestritten hatte (Gustav Adolph Johann von Heckert an Otto Theodor Freiherr von Manteuffel, 5. März 1853; AA PA Personalakt Nr. 5531).

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

rechtigkeits-Liebe des Monarchen" nicht gleichgültig sein. Außerdem machten es für Werther der „Stand der Diplomatie" sowie „die Ansprüche, welche im Interesse der innern Verwaltung an die Missions-Chefs gemacht werden" mußten, „unerlässig", bei der Besetzung von Gesandtschafts-Posten „vorzugsweise" auf jene Personen zurückzugreifen, die „ihre Befähigung" hierfür bereits tatsächlich „bethätigt" hatten. 26 Mit der von Werther artikulierten, innerhalb der Ministerialbürokratie und dem Diplomatischen Corps weit verbreiteten Ablehnung gegenüber einer Verwendung von aktiven Offizieren im Auswärtigen Dienst korrespondierte eine Voreingenommenheit der Militärs gegenüber den Diplomaten. Besonders markant brachte diese Feldmarschall Blücher auf den Punkt. Für ihn waren Diplomaten nichts anderes als „eine boshaffte Rotte niederer Faullthiere, als ein Schock Schwerenöther von Federfuchsern", von denen er hoffte, daß sie „das nicht verderben möge[n], was das Schwert erreicht habe". 27 Den Vorbehalten gegenüber der diplomatischen Verwendung von Offizieren stand die Einstellung Friedrich Wilhelms III. und seines engsten Umfelds entgegen. So gratulierte etwa selbst der Kronprinz - den laut Barclay angeblich eine bemerkenswert unmilitärische Art auszeichnete28 und der laut Ritter die militärische Seite seines Herrscheramtes überhaupt nie ernst genommen habe 29 Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum zu seiner Ernennung zum General der Infanterie mit den Worten: „Nun sind 2 Generale der Infanterie im Ministerium und bey den Sitzungen sogar 3. Wann jetzt das Ministerium nicht marschiren lernt, wäre zum verzweifeln". 30 Gerade aber auf Grund der Bedeutung, die Friedrich Wilhelm III. dem Militär beimaß, unterschied er klar zwischen Offizieren, die im aktiven Militärdienst 26

Vgl. Heinrich August Alexander Freiherr von Werther an Friedrich Wilhelm IV., 10. Mai 1841

(Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 542. Werther argumentiert hier unter Rekurs auf ein Schreiben an Friedrich Wühelm Iü. vom 13. August 1837. 27 V g l . Zechlin, Diplomatie, S. 12. 28

V g l . Barclay, Anarchie, S. 72.

29

V g l . Ritter, Staatskunst und Kriegshandwerk I, S. 235.

30

V g l . Friedrich Wilhelm an Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum, 13. August 1828; GStA PK, BPH Rep. 50 J 762, fol. 22. Ob es sich bei dieser Formulierung um Ironie im Sinne Gerhard Ritters handelt oder ob eine solche Äußerung der These widerspricht, daß sich der spätere Friedrich Wühelm IV. mit Männern aus dem Müitär umgab, weil sich dies nicht vermeiden ließ (vgl. Barclay, Anarchie, S. 72), und daß „Frederick William I V was probably the least martial monarch Prussia ever had" (Barclay, Soldiers, S. 247; ähnlich Barclay, Anarchie, S. 103), sei dahingestellt. Wenn er auch angeblich nicht verstand zu befehlen, wie es der Generalleutnant Karl Ludwig von Prittwitz formulierte (Heinrich, Prittwitz, S. 4-5), so läßt sich doch festhalten, daß Friedrich Wilhelm IV. bereits als Kronprinz über ein eigenes Müitärkabinett verfügte (vgl. Jany, Armee IV, S. 175), gerade für Sondermissionen vor allem auf Militärangehörige zurückgriff und zweimal sogar die Leitung des Außenministeriums einem Offizier übertrug.

V. Diplomaten und Militärs

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standen, und solchen, die als Diplomaten tätig waren. So gewährte er zwar durchaus „mehreren" diplomatischen Vertretern eine höhere „Militair-Charge", obwohl sie nicht mehr im Dienst der Armee standen, doch ließ er „den meisten" Diplomaten eben keine militärische Rangerhöhung zuteil werden, sondern „eine Hof-Charge" verleihen. 31 Dies war in der Regel die Ernennung zum Kammerherrn. 32 Auch gestattete der König ehemaligen Militärangehörigen nur „ausnahmsweise", ihre Armee-Uniform und nicht ihre Diplomaten-Uniform zu tragen, zudem, wie er betonte, „ohne Dienstzeichen". 33 Unter Friedrich Wilhelm IV. führte schließlich 1843 das Drängen des zum Minister-Residenten in Krakau bestimmten Rittmeisters a. D., Ludwig Wilhelm von Engelhardt, um die Beilegung des Charakters als Major dazu, daß die Frage einer prinzipiellen Klärung zugeführt wurde, ob für Diplomaten ein militärischer Charakter und dessen Erhöhung wünschenswert und ihren Aufträgen tatsächlich förderlich sei. Bis zu diesem Zeitpunkt war man in Preußen nur in einzelnen Fällen bei zur Diplomatie übergetretenen Offizieren von dem in der Armee geltenden Grundsatz abgewichen, den „erdienten Charakter" nur um einen Grad zu erhöhen. 34 Außenminister Bülow betonte, daß er der „Ansicht nicht als Regel" beitreten wolle, daß es für den Dienst als Diplomat vorteilhaft sei, wenn ein Gesandter Militär sei oder einen militärischen Charakter habe. Außerdem wies er nachdrücklich auf den persönlichen Interessenshorizont derjenigen hin, die eine solche Ansicht vertraten: „Jeder, welcher in der Armee gedient hat und die diplomatische Laufbahn betritt, wünscht und muß es wünschen, sein früheres Verhältnis nicht ganz gelöst, sondern möglichst bewährt zu sehen, damit er einen höheren militärischen Charakter erreicht, und für den Fall zu sichern, daß seine gesandtschaftliche Stellung zu Ende gehen sollte, - denn diese ist rein commissarisch, und giebt daher keinen über die Zeit des Commissorii hinausreichenden 31 Vgl. hierzu Ludwig Wilhelm Engelhardt an Jean Pierre Frédéric Ancillon, 11. Mai 1832; GStA PK, ID. HA M d A Z B N r . 6 3 1 . 32

V g l . oben S. 81-82.

33

Vgl. Friedrich Wilhelm HL an Christian Günther Graf von Bernstorff, 14. Mai 1823 (Abschrift); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 792. ^Vgl. August Wilhelm von Neumann [Generaladjutant, zugleich Leiter der Personalabteilung im Kriegsministerium] an Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow, 8. Juli 1843 (Abschrift); GStA PK, EI. HA MdA ZB Nr. 426. Als Beispiel hierfür sei Carl Gustav Ernst von Küster genannt, der 1816 als Seconde-Lieutenant aus der Armee ausgeschieden war. Er wurde von Friedrich Wilhelm HI. 1828, als er den Zaren bei seinem Feldzug gegen die Türken begleiten sollte, „zum Offizier von der Armee mit dem Charakter als Rittmeister" ernannt (vgl. Carl Gustav Ernst von Küster an Friedrich Wilhelm HL, 30. April 1823, sowie Friedrich Wilhelm m . an Christian Günther Graf von Bernstorff [Abschrift]; GStA PK, m . H A MdA ZB Nr. 792). Engelhardt hatte bereits bei seiner ersten Bitte um eine Rang-Erhöhung geltend gemacht, daß 1832 in Stockholm „jüngere bei den fremden Missionen angestellte Legations-Secretaire und selbst die Attachés der resp. Gesandtschaften sämmtlich mit einem höheren Militair-Charakter, als den meinigen [damals: Premier-Lieutenant], bekleidet" gewesen wären (vgl. Ludwig Wilhelm Engelhardt an [Jean Pierre Frédéric Ancillon], 11. Mai 1832; GStA PK, HI. MdA HA ZB Nr. 631).

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Rang. Dieser Umstand ist dem Officir, welcher lang oder mit Auszeichnung in der Armee gedient hat, nicht weniger wichtig, als demjenigen, welcher der Armee nur kurze Zeit, und in untergeordneten Verhältnissen angehört hat". 3 5 In der Folge unterschied Bülow im Hinblick „auf die eigentliche PrincipienFrage", „ob es nehmlich wünschenswerth und [ . . . ] förderlich sein könne, den im Auslande angestellten diplomatischen Agenten einen militärischen Charakter und dessen Erhöhung zu gewähren", klar zwischen denjenigen, „die vor ihrem Eintritt in die diplomatische Laufbahn bereits einen höheren militairischen Grad, durch ihre Leistungen in der Militair-Carriere sich aber auch einen gewissen Ruf sowohl unter ihren Standesgenossen als auch im Allgemeinen als Militair erworben" hatten, und „jungen Leuten, die ihre staatsdienstliche Laufbahn überhaupt kaum begonnen" und vor ihrem Eintritt in den Diplomatischen Dienst nur „den Grad eines Subaltern-Officiers" erlangt hatten. Da dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten „selbst kein Charakter" zur Verfügung stand, welcher einer Person gerecht würde, „wenn es sich um eine diesfällige Beförderung eines bereits den General- oder Obersten-Charakter besitzenden Militairs" handelte, plädierte der Außenminister im Hinblick auf die höheren Offiziere im Diplomatischen Corps wie Canitz und Radowitz dafür, gegebenenfalls ihren militärischen Charakter zu erhöhen. Den „jüngeren diplomatischen Beamten, welche aus ihrer frühern Militair-Dienstzeit den Charakter eines Subaltern-Officiers" besaßen, sollte aus der Sicht Bülows keinerlei Erhöhung des militärischen Charakters zuteil werden, war doch in seinen Augen „der Titel eines Legations- oder der eines Geheimen Legations-Raths sehr angemessen zu ihrer äußeren Beförderung". 3 6 Wie sehr sich die Verhältnisse unter Bismarck änderten, der bereits als Bundestagsgesandter bewußt die Uniform eines preußischen Leutnants und nicht die Uniform eines Gesandten getragen hatte, 37 zeigt das Beispiel Robert von Keudells. Er erreichte die Ernennung zum Seconde-Lieutenant erst 1851, acht Jahre nach seinem Dienst als Einjährig-Freiwilliger. 1871 mit 47 Jahren PremierLieutenant, stieg er bis 1888 zum Major auf, ohne über längere aktive Dienstzeiten in der Armee zu verfügen. 38 Seine Dienstgrade als „Subaltern-Offizier" entsprachen somit also ab 1864 zu keinem Zeitpunkt dem Rang, den ihm seine diplomatische Tätigkeit gewährte. 39 Doch selbst unter Bismarck, der bereits als Bundestagsgesandter bevorzugt auf Seconde-Lieutenants, die nicht über die Zu35 Vgl. Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an August Wühelm von Neumann, 17. Juli 1843 (Abschrift); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 426. 36

V g l . Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an August Wilhelm von Neumann, 14. August

1843 (Abschrift); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 426. 37 V g l . Hohenlohe-lngelfingen, Aus meinem Leben I, S. 302. 38 39

Vgl. hierzu die Angaben in AA PA Personalakt Nr. 7221-7228. V g l . hierzu oben S. 158-165 und 299-306.

V. Diplomaten und Militärs

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lassungsvoraussetzungen zum Diplomatischen Examens verfügten, als Attachés zurückgriff 40 und als Minister verstärkt länger gediente Kräfte aufnahm, galt grundsätzlich, „daß bei dienstlicher Bezeichnung eines Civilbeamten kein Anlaß vorliegt, nebenher auch sein etwaiges früheres oder gegenwärtiges MilitairVerhältnis zu bezeichnen". 41 Für Bismarck sollten aber sogar seine Botschafter, also die Inhaber der Positionen mit dem höchsten diplomatischen Rang, die rechtlich den preußischen König in personam repräsentierten, 42 „auf Kommando wie die Unteroffiziere" reagieren, „ohne zu wissen warum" 4 3 - ein Verhalten, das von den als Diplomaten tätigen preußischen Generälen der Jahre unmittelbar nach dem Wiener Kongreß sicher nicht zu erwarten gewesen wäre, die sich des unmittelbaren Zugangs zum König erfreut und deren Rang demjenigen des Ministers entsprochen hatten. 44 Gab es in der Zeit vor 1848 starke Vorbehalte gegenüber der Verwendung von Reserve-Offizieren oder „Offizieren von der Armee" im Diplomatischen Corps, so waren unter den subalternen Beamten des Ministeriums wie der einzelnen Missionen doch zahlreiche Personen mit militärischer Erfahrung vertreten. Hierbei handelte es sich zumeist um Teilnehmer an den Befreiungskriegen. Dies ist kein Zufall, vielmehr beriefen sich die Bewerber um eine Stelle als Kanzlist in der Regel auf die Bekanntmachung vom 3. Februar 1813 45 sowie die Verordnungen vom 9. Februar 1813 46 und vom 7. April 1815, 47 nach denen derjenige, der sich freiwillig zum Militärdienst gemeldet hatte, „ohne Unterschied des Standes und Vermögens nach seinen Fähigkeiten und nach seinem Betragen [... ] vorzugsweise Anspruch auf Versorgung im Civildienst" erhalten sollte. 48 Auf Anweisung Friedrich Wilhelms HI. wurden die aktiven Teilnehmer an den Befreiungskriegen aber nicht nur in der Ministerialbürokratie, sondern auch bei den Provinzialbehörden bevorzugt eingestellt, wenn auch gelegentlich „mit der harten Bedingung: ein Jahr und nach Umständen noch länger unentgeldlich zu arbei40 V g l . Liste 3. Die Abordnung der Offiziere, die weiter in den Listen ihrer Regimenter geführt wurden, erfolgte zumeist für ein Jahr und unter der Bedingung, daß ihnen daraus kein Anspruch auf Zulassung zur diplomatischen Laufbahn erwuchs (vgl. etwa den Schriftwechsel in GStA PK, I. HA Rep. 75 A Nr. 46 [Attachés], GStA PK, I. HA Rep. 75 A Nr. 70 [Maximilian Freiherr Roth von Schreckenstein] oder GStA PK, I. HA Rep. 75 A Nr. 75 [Ludwig Freiherr von Woellwarth]). 41 Vgl. Otto von Bismarck an Arthur Carl Friedrich von Favrat, Jacquier de Berney, 13. Dezember 1864; AA PA Personalakt Nr. 3565. 42

V g l . oben S. 158.

43

Vgl.

Cetil,

Der diplomatische Dienst, S. 32.

" V g l . oben S. 53 Fußnote 106. 45

V g l . Gesetz-Sammlung 1813, S. 15-17.

^ V g l . Gesetz-Sammlung 1813, S. 13-14. 47 48

V g l . Gesetz-Sammlung 1815, S. 34-36.

V g l . hierzu etwa Emil Eduard Burchardi / Friedrich Wilhelm Diedloff / Philipp Paul Humbert / Amand Joseph Zanritz an Hans Adolph Carl Graf von Bülow, 24. Januar 1849 und 22. März 1849; GStA PK, ID. HA MdA ZB Nr. 569, sowie Gesetz-Sammlung 1813, S. 14.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

ten". 4 9 Generell galt, daß „auf Invaliden, auf in Wartegeld stehende Beamte und Subjekte, welche den Krieg freiwillig mitgemacht haben, vorzüglich Rücksicht" zu nehmen war. 50 Es wurden jedoch nicht nur Teilnehmer an den Befreiungskriegen bevorzugt in den Dienst als Subalternbeamte aufgenommen, vielmehr erwartete man auch von den Bewerbern, die auf Grund ihres Alters an den Kämpfen gegen Napoleon nicht teilgenommen haben konnten, daß sie „den Militair-Anforderungen" genügt hatten. Sie mußten zumindest gemustert sein, 51 sonst gingen sie „des Beneficii wegen einjähriger Dienstleistung" verlustig. 52 Konnte ein Bewerber den Rang eines Unteroffiziers oder eine längere Militärzeit und einen dadurch erworbenen „Civil-Versorgungs-Schein" nachweisen, so war das seiner Beschäftigung als subalterner Beamter in der preußischen Ministerialverwaltung durchaus zuträglich, nicht nur im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten.53 Angesichts dessen erstaunen die monarchistischen und „patriotischen Gesinnungen" 54 nicht, die von Subalternbeamten auch während der Revolution von 1848/49 an 49 Vgl. Emil Eduard Burchardi an Christian Günther Graf von Bernstorff, 7. Dezember 1820; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 569. 50 V g l . Instruktion zur Geschäftsführung der Regierungen in den Königlich-Preußischen Staaten, 23. Oktober 1817; Druck: Gesetz-Sammlung 1817, S. 248-282, Zitat: S. 255. 51 Wie etwa Rudolph Julius Wilhelm Adolph Giehrach, Jahrgang 1804, der „wegen eines organischen Fehlers seine Entlassung erhalten" hatte. Vgl. Alexander Friedrich Wilhelm Giehrach an [Christian Günther Graf von Bernstorff], 6. Mai 1829; AA PA Personalakt Nr. 4424. 52 V g l . hierzu den Fall von Conrad Albert Alexander de la Croix, der von der „Militair-Commission zur Prüfung der Freiwiüigen" anfanglich „wegen körperlicher Schwäche", aber mit der Auflage „vor vollendeten 23. Lebensjahren sich wiederum melden" zu müssen, zurückgestellt worden war (Jean Alexandre de la Croix an [Christian Günther Graf von Bernstorff]» 8. April 1828; AA PA Personalakt Nr. 2518). De la Croix, der ab 1825 als Legationskanzüst in Paris tätig war, mußte 1830 erneut vor der „Departements-Ersatz-Commission" erscheinen. Erst als er „zum Militair-Dienst" untauglich befunden worden war und einen „Entlassungs-Schein" vorweisen konnte, war die Sache abgeschlossen ([Christian Günther Graf von Bernstorff] an Jean Alexandre de la Croix, 30. Juli 1830 [Konzept]; AA PA Personalakt Nr. 2518). 53 Als Beispiele hierfür sei auf Alexander Ottomar Gau und Wilhelm Carl Horn verwiesen. Gau war 1847 in das 20. Infanterie-Regiment eingetreten und 1849 als „Ganzinvalide" mit Zivilversorgungsschein entlassen worden. Er wurde ab 1850 als Hüfsarbeiter in der Geheimen Kanzlei des Kriegsministeriums beschäftigt, bevor er 1851 in den Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten trat (vgl. Entlassungs-Schein, 1. Januar 1850, [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel] an Alexander Ottomar Gau [Konzept], 3. Juli 1851, sowie Attest der Geheimen Kanzlei-Direction des Kriegsministeriums, 4. Juli 1851; GStA PK, IE. HA MdA ZB Nr. 654). Horn wiederum war 1829 in das Kaiser-Franz-Grenadier-Regiment eingetreten und 1838 unter Erteilung des Zivilversorgungsscheins als Unteroffizier entlassen worden. Er fand 1838 eine Anstellung im Haus-Ministerium, bevor er 1841 in den Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten übernommen wurde und hier bis zum Vorstand der Geheimen Kanzlei aufstieg (vgl. hierzu Otto Graf von Bismarck an Wilhelm I., 28. Dezember 1865 [Konzept]; AA PA Personalakt Nr. 2520). 54

Vgl. Hans Adolph Carl Graf von Bülow an Emü Eduard Burchardi / Friedrich Wühelm Diedloff / Philipp Paul Humbert / Amand Joseph Zanritz, 17. Februar 1849; GStA PK, DI. HA MdA ZB Nr. 570.

V. Diplomaten und Militärs

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den Tag gelegt wurden. Zum Teil waren diese deutlich stärker akzentuiert als diejenigen ihrer dienstlichen Vorgesetzten, was dazu führte, daß gelegentlich die „amtliche Autorität" derselben von den Kanzleibeamten in Frage gestellt wurde. 55 Bei den subalternen Beschäftigten des Außenministeriums konnte es aber auch zu gewissen Verstimmungen kommen, wenn ein Unteroffizier „mit der Erlaubnis zum Tragen der Armee-Uniform" aus dem Militär entlassen wurde und seine Prägung durch die Ausbildung im Kadettenkorps und den Dienst beim Militär stärker als die Bereitschaft war, durch „ein intelligentes, emsiges und unverdrossenes Mundiren und Abschreiben" seinen Arbeitspflichten nachzukommen, wie dies etwa bei Arthur Carl Friedrich von Favrat, Jacquier de Berney der Fall war. 56 Neben den aus ihrem dienstlichen Verhältnis zur Armee ausgeschiedenen Subalternbeamten und Diplomaten sowie den Offizieren ä la suite im Dienste des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten gab es zwei Personengruppen, die sowohl dem Diplomatischen Dienst des Königreichs Preußen angehörten, als auch den Reihen der aktiven Militärs zugerechnet wurden: die Militärbe55 I n dieser Hinsicht besonders bezeichnend war der „Fall Wiessner". Dieser Hilfsarbeiter in der Geheimen Kanzlei, ein ehemaliger „Berg-Eleve", war der älteste Sohn eines „Geheimen BergCanzlei-Sekretairs" (vgl. Friedrich Wilhelm Alexander Wiessner an Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz, 1. September 1847; AA PA Personalakt Nr. 16643). Bei dem Vater von Alexander Wiessner dürfte es sich wohl um Jacob Benjamin Wiessner handeln, der in Lateinamerika tätig gewesen und dort Alexander von Humboldt aufgefallen war (.Humboldt, Reise I, S. 81, und II, S. 315). Auf die Empfehlung Humboldts, dem der Personalreferent Philipsborn angeblich verpflichtet war, wurde Wiessner junior dann Jahrzehnte später als Diätar im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten angenommen. Er trat in der Geheimen Kanzlei an die Stelle eines ehemaligen Feldwebels der Garde-Artillerie-Brigade, der dort mehrere Monate lang „unentgeldliche Dienstleistungen" erbracht hatte (vgl. Friedrich Wilhelm Diedloff / Philipp Paul Humbert / Amand Joseph Zanritz / Albrecht Hermann Otto Rudolf Heberer an [Heinrich Alexander Freiherr von Arnim], 11. Mai 1848; AA PA Personalakt Nr. 16643). Obwohl „Begünstigter" Philipsborns, wurde Wiessner von seinen Kollegen bezichtigt, „seine Dienstobliegenheiten gänzlich" vernachlässigt und „eine auf den Umsturz der Regierung, des Thrones und das Unglück des Vaterlandes hinarbeitende Gesinnung" geäußert zu haben. Er hätte sich sogar „gerühmt", „bei der Revolution tüchtig mit auf die Soldaten geschossen zu haben". Als seine Kollegen - unter ihnen zwei, die an den Befreiungskriegen teilgenommen hatten - ihrem Vorgesetzten von den „Majestäts-Beleidigungen" des Kanzlisten „mündliche Mitteilung" machten, weigerte sich der Leiter der Geheimen Kanzlei, Friedrich Wilhelm August Paetsch, davon „dienstliche Anzeige" zu machen. Darauf wandten sich die Kanzlisten an den Direktor der Zweiten Abteilung, Robert Erasmus Freiherr von Patow (vgl. hierzu ausführlich Emil Eduard Burchardi / Friedrich Wilhelm Diedloff / Philipp Paul Humbert / Amand Joseph Zanritz an Hans Adolph Carl Graf von Bülow, 24. Januar 1849; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 570. Zu einem früheren Konflikt, bei dem Burchardi Paetsch beschuldigte, ein Schreiben des Ministers an Burchardi geöffnet und wieder versiegelt zu haben, vgl. [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an Emil Eduard Burchardi, 18. Juni 1836 [Konzept]; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 569. Für Ancillon war die „Vermuthung" von Burchardi „in jedem Betracht unbegründet", war dem Außenminister doch „bis jetzt in Rücksicht auf die Moralität dieses Beamten [Paetsch] von keiner Seite auch nur das mindeste Nachtheilige bekannt geworden"). 56 V g l . Lebenslauf A[rthur] von Favrat = Jacquier de Berney; Carl Friedrich Georg von Savigny an Otto von Bismarck, 25. Oktober 1864 sowie 20. Januar 1865; AA PA Personalakt Nr. 3565.

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

vollmächtigten am russischen Kaiserhof in Sankt Petersburg und die Militärattaches an den Gesandtschaften in München, Paris, Sankt Petersburg und Wien. 5 7 Bereits 1795 hatte es aus Generalstabskreisen die Forderung gegeben, jeder Gesandtschaft Preußens einen Offizier aus dem Stab des Generalquartiermeisters zuzuteilen, der bereits mehrere Jahre gedient haben sollte. Da man nicht glaubte, „die Bedürfnisse der Politik durch Diplomatiker allein befriedigen" zu können, sollten auch „militärisch-diplomatische Gesandte" zum Einsatz gelangen. Dieser Vorstoß des Generalquartiermeisters Christian August Ludwig Reichsfreiherr von Massenbach hatte aber keinen Erfolg. Nach der Erfahrung der Napoleonischen Kriege regten „Militärkreise" erneut die Kommandierung von Offizieren zu den Gesandtschaften an, und so wandte sich Kriegsminister Boyen unter Bezug auf die russische und österreichische Praxis an Hardenberg. Der Staatskanzler betonte, es sei zwar auch seine Absicht gewesen, den besonders wichtigen Gesandtschaften „eine Militärperson von dazu geeignetem Range" beizugeben, die über „militärische Einrichtungen und Maßregeln unter Mitwirkung des Königlichen Gesandten" berichten solle, doch waren diese Überlegungen - abgesehen von Wien und Sankt Petersburg - an der Kostenfrage gescheitert. 58 Hardenberg bezieht sich hier wohl auf die Tätigkeit der Generäle Krusemarck und Schöler, die später zu den Leitern der diplomatischen Vertretungen in Wien und Sankt Petersburg aufsteigen sollten. Bis 1830 lassen sich neben den Militärbevollmächtigten am russischen Hof, die als Flügeladjutanten sowohl des preußischen Königs wie des russischen Kaisers eine absolute Sonderstellung einnahmen,59 nur im Umfeld der Bundestags57 V g l . Liste 3 bis 4 im Anhang. Die Militârattachés wurden im Staatshandbuch nur zum Teil aufgelistet. Die Mission in London verfügte bis 1866 über keinen offiziellen Militârattaché. Die Militärbevollmächtigten in Sankt Petersburg wurden im Staatskalender zwar als Rügeladjutanten des Königs stets genannt, doch trotz ihrer Bedeutung für die Beziehungen zwischen Preußen und Rußland nicht unter der Rubrik des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten angeführt, sondern ohne Bezeichnung als „Militärbeauftragter" unter der „ Adjutantur Seiner Majestät des Königs" (vgl. etwa Staatskalender 1839, S. 31, sowie Meisner, Militârattachés, S. 67). 58 Vgl. Meisner, Militârattachés, S. 9. Meisner gibt bei dem oben zitierten Schreiben keine Archivsignatur an, so daß eine Überprüfung seiner Angaben nicht möglich ist und die Zitate aus seinem Text übernommen werden mußten. Natzmer, Oldwig von Natzmer, S. 190, zitiert aus einem Promemoria der „Kommission zur Retablirung der Armee", der neben General Leopold Anton Oldwig von Natzmer unter anderem Kriegsminister Leopold Hermann Ludwig von Boyen und Generalmajor Carl WUhelm Georg von Grolman angehörten. Diese hatten im Oktober 1814 gefordert, daß an allen Gesandtschaften Preußens „beständig [... ] Offiziere des Generalstabs" tätig sein sollten. Craig, Military Diplomats, S. 66-67, weist unter Bezug auf eine „instruction" Grolmanns vom 14. April 1816 auf die rem müitärischen, unpolitischen Aufgaben der Militârattachés hin. 59 V g l . Ritter, Militär-Attachés, S. 11. Ihre Entsendung war Ausdruck des persönlichen Charakters der preußisch-russischen Beziehungen. Die Militärbevollmächtigten waren zudem keine ,,bloße[n] Mandatare" wie die Militârattachés, waren weder dem Missionschef noch dem Kriegs- oder dem Außenministerium Rechenschaft schuldig und erhielten keine Instruktionen, sondern fungierten als „Privatbotschafter" ihres Souveräns. Vgl. Meisner, Militârattachés, S. 67-68.

V. Diplomaten und Militärs

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gesandtschaft Offiziere nachweisen, die aus dem Etat des Generalstabs besoldet wurden und zugleich eine zwischenstaatliche Funktion besaßen. Es waren dies die Mitglieder der Militärkommission des Deutschen Bundes. Dieses „Sachverständigenkomitee" bestand aus „Militärbevollmächtigten", die zugleich Stabsoffiziere und Generäle waren, aber explizit nicht der Bundestagsgesandtschaft ihres Staates angehörten; es war „eine bei der Bundeszentrale eingerichtete Sondervertretung der militärisch-technischen Interessen". 60 Außenminister Christian Günther Graf von Bernstorff sah in der Ergänzung des Personals der diplomatischen Vertretungen Preußens durch aktive Offiziere aus dem Generalstab eine Maßnahme, die bei den betroffenen Staaten nur Mißtrauen erregen und somit „dem Vertrauen und der Offenheit" in den zwischenstaatlichen Beziehungen schaden würde. Zwar wurden trotzdem immer wieder einzelne Offiziere ins Ausland entsandt, die einen militärischen Sonderauftrag auszuführen hatten, doch erst in Folge der Juli-Revolution kam es in Paris erstmals zur ständigen Einrichtung des Instituts eines bei der Gesandtschaft attachierten Offiziers, der für die laufende Militärberichterstattung zuständig war. Nachdem noch im Januar 1854 - während des Krimkrieges - der Außenminister an den Kriegsminister die Frage gerichtet hatte, „ob überhaupt die Stationierung eines Offiziers in Paris zur Beobachtung der dortigen militärischen Verhältnisse notwendig" sei, 61 wurden die Inhaber dieser Stelle in den gedruckten Staatshandbüchern ab 1855 als der Gesandtschaft attachierte Offiziere ausgewiesen. Auch in Wien, wo sich die ab 1850 zur dortigen Mission abkommandierten Militärangehörigen angeblich „hauptsächlich mit Tanzen beschäftigt" hätten, 62 wurde 1854 die Stellung der attachierten Offiziere in eine festere Form gegossen. Im Generalstab der Armee vertrat man - nachdem von 1850 bis 1854 zwei Seconde-Lieutenants der Gesandtschaft in Wien attachiert gewesen waren - die Meinung, daß es am Besten sei, nach Wien, wie nach Paris, einen Generalstabsoffizier zu entsenden. Doch verfügte der Generalstab weder über die finanziellen Mittel, um einem entsprechenden Kandidaten die für seinen Lebensunterhalt in Wien nötige Zulage gewähren zu können, noch über einen wohlhabenden Generalstabsoffizier, der bereit war, auf eigene Kosten nach Wien zu gehen. So entschloß man sich zur Entsendung des Artillerie-Offiziers Kraft Karl August Prinz zu Hohenlohe-Ingelfingen, der die Mittel für den Aufenthalt in Wien 60 V g l . Meisner , Militärattaches, S. 43. Zur Bundesmilitärkommission, ihrer Einsetzung im Jahr 1819, ihrem Aufbau und ihrer Tätigkeit vgl. umfassend Keul, Bundesmüitärkommission; zu ihrer Bedeutung für die Ausgestaltung der militärischen Exekutive innerhalb des Deutschen Bundes vgl. auch Seier , Zur Frage. 61 Meisner, Militärattaches, S. 10-11. Laut Meisner , Militärattaches, S. 49, findet sich in dem erwähnten Schreiben erstmals die Bezeichnung „Militärattache". 62 V g l . Hohenlohe-Ingelfingen , Aus meinem Leben I, S. 233: „wenn sie auch zuweilen etwas gearbeitet haben sollten, so sei das doch nie etwas Müitärisches gewesen".

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C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

von seinem Vater, dem späteren Präsidenten des Herrenhauses, erhielt. Erst für den Nachfolger Hohenlohe-Ingelfingens gelang es dem Chef des Generalstabes der Armee, Karl Friedrich Wilhelm von Reyher, eine ausreichende Zulage für die Stellung in Wien beim Kriegsministerium „flüssig" zu machen. Der Nachfolger Hohenlohe-Ingelfingens, der Generalstabsoffizier Georg Arnold Carl von Kameke, 63 war nämlich „ohne Privatmittel". Die Zulage zum Majorsgehalt Kamekes betrug 2000 Taler. 64 Die Militärattaches betrachteten als Angehörige des Generalstabs dessen Chef als ihren eigentlichen Vorgesetzten und das Kriegsministerium sowie das Militärkabinett als oberste Dienstbehörde, obwohl sie formal in die Amtshierarchie des auswärtigen Dienstes eingebunden waren, wo sie jeweils dem Leiter der diplomatischen Mission unterstellt waren. Die Militärattaches berichteten einerseits direkt an den Leiter des Generalstabs, andererseits sollten sie ihre Berichte dem zuständigen Gesandten vorlegen und nur durch ihn nach Berlin expedieren lassen.65 Die Inhaber der Militärattache-Stellen verfügten in der Regel über den Dienstgrad eines Hauptmanns oder Majors und waren zumeist Ende Dreißig, wenn sie ihr Amt antraten. Das Durchschnittsalter betrug etwa 37 Jahre, wobei die Militärattaches in Sankt Petersburg ein deutlich höheres Alter als ihre Kollegen in Paris und Wien aufwiesen. 66 Die Dauer der Verwendung der Offiziere ging in der Regel nicht über zwei Jahre hinaus 67 und wiederholt führte sie zur Berufung zum Flügeladjutanten.68 Die Vermehrung der Anzahl der Militärattaches sowie die Einrichtung von eigenen Marineattaches fallen erst in die Jahre nach 1866. 69 Einige der Militärattaches sollten unter Bismarck eine wichtige Rolle spielen: So stieg etwa Hermann Hans Theodor von Tresckow, der von 1854 bis 63 E r war 1850 bereits zur Gesandtschaft in München kommandiert gewesen (vgl. GStA PK, I. H A Rep. 81 München Nr. 80). Diese Stelle wurde im Staatskalender nicht ausgewiesen und findet auch bei Meisner, Militârattachés, keine Erwähnung.

^Vgl. Hohenlohe-lngelfingen, 65

Aus meinem Leben I, S. 232-234, sowie II, S. 5-9.

V g l . Ritter, Militâr-Attachés, S. 7, sowie Loë, Erinnerungen, S. V m und S. 61.

^Grundlage dieser Berechnung sind die Angaben der zehn Militârattachés, für die genaue Geburtsdaten eruiert werden konnten. Konflikte, wie sie für die Verhältnisse im Kaiserreich um 1890 kennzeichnend waren und die darauf basierten, daß zu dieser Zeit die „Unterstellung erfahrener, sorgsam ausgewählter, älterer Officiere unter Civil-Beamte, von denen manche sogar junge an Lebenserfahrung u[nd] Rang weit unter diesen Officieren stehende Secrétaire" waren, als „ein Heruntersetzen des Officierstandes und damit einen höchst bedenklichen Vorgang und eine Schädigung der Armee" empfunden wurde (vgl. Aufzeichnung des Generalstabschefs Graf Waldersee, 14. Dezember 1890; Druck: Ritter, Militâr-Attachés, S. 42-44), solche Konflikte konnte es vor 1866 auf Grund der völlig anderen Altersstruktur im Diplomatischen Corps nicht geben. 67

V g l . Liste 2 im Anhang.

68

Laut Hohenlohe-lngelfingen, Aus meinem Leben 13, S. 6, erschien der Dienst als Militârattaché bereits „vielen" Zeitgenossen „als die wahrscheinlichste Brücke zur Stellung als Flügeladjutant". 69

V g l . Meisner, Militârattachés, S. 14-37.

V. Diplomaten und Militärs

381

1856 in Paris gewirkt hatte, 1865 zum Chef des Militärkabinetts auf, 70 Georg Arnold Carl von Kameke wiederum - 1850 in München und von 1856 bis 1858 in Wien der Gesandtschaft attachiert - wirkte von 1873 bis 1883 als Kriegsminister des Deutschen Reiches.71 Die letzte und kleinste Gruppe von Militärangehörigen im diplomatischen Dienst stellten die aktiven Offiziere dar, die zur Dienstleistung in das Außenministerium kommandiert wurden. Insgesamt läßt sich eine solche Abordnung nur in zwei Fällen nachweisen, konkret bei Wilhelm Bogislav von Kleist, ab 1823 Graf vom Loß 7 2 (1817-1821), und bei Eduard Ernst Friedrich Karl Graf von Schulenburg-Emden (1825-1832). Diese Stabsoffiziere waren auf ihren eigenen Wunsch hin von Friedrich Wilhelm ID. dem Ministerium ausdrücklich unter Beibehaltung ihres militärischen Dienstverhältnisses attachiert worden. Beide verfügten über ein Vermögen, das es ihnen erlaubte, sowohl während des Feldzugs gegen Napoleon als auch im Ministerium ohne Gehalt zu dienen. Sie hatten außerdem vor ihrem Eintritt in die Armee ein Jurastudium absolviert, was sie deutlich von der überwältigenden Mehrheit der preußischen Offiziere unterschied. Kleist hatte darüber hinaus sogar zeitweise im Justizdienst gearbeitet. 73 Kleist wurde zwar vorübergehend tatsächlich als „Hülfs-Expedient" in der Ersten Abteilung beschäftigt, 74 doch setzten seine „Dienstverhältnisse" einer Beurlaubung von einem halben Jahr für eine Italien-Reise, die sogar um sechs Monate verlängert wurde, „keine Hindernisse entgegen". 75 Obwohl sich der langjährige Generaladjutant des Königs, Karl Leopold von Koeckritz, wiederholt für Kleist einsetzte76 und der König selbst den Außenminister anwies, den „Major von der 70 V g l . Priesdorff,\ 64-109. 71

Vgl. Priesdorff,

Führertum VU, S. 450-457, Nr. 2402, sowie Krieg, Tresckow, S. 40-43 und Führertum VHI, S. 220-233, Nr. 2572.

72

V g l . Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein an Christian Günther Graf von Bernstorff, 10. Februar 1823; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 763. Die Erhebung in den Grafenstand stand im Zusammenhang mit der Heirat Kleists, der eine Tochter des königlich sächsischen Hausmarschalls Graf vom Loß ehelichte (vgl. hierzu Wilhelm Bogislav von Kleist an Friedrich Wühelm HL, 14. Januar 1823 [fol. 2-2']; Wühelm Bogislav von Kleist an Wühelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein, 25. Februar 1831 [fol. 36—37'], sowie Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein an Wilhelm Bogislav von Kleist, 2. März 1831 [Konzept; fol. 38-391; GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4672). 73 V g l . Rotulus und Bogislav Friedrich Emanuel Graf von Tauentzien an Friedrich Wilhelm DI., 18. März 1816; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 763, sowie Wilhelm Bogislav von Kleist an [Karl August Fürst von Hardenberg], 3. Juni 1820; GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 764. 74 V g l . Martin Kahlen an Johann Ludwig von Jordan, 11. März 1817; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 763. 75 V g l . Wühelm Bogislav von Kleist an Friedreh Wilhelm EL, 9. Mai 1819; Friedrich Wilhelm m . an Christian Günther Graf von Bernstorff, 12. Mai 1819, sowie [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an Wilhelm Bogislav von Kleist, 29. November 1819 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 763. 76 V g l . Karl August Fürst von Hardenberg an Christian Günther Graf von Bernstorff, 9. August 1820; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 763.

382

C. Soziale Zusammensetzung des Diplomatischen Dienstes

Armee" im Hinblick auf eine „fixirte diplomatische Anstellung bei einer dazu geeigneten Gelegenheit zu berücksichtigen", 77 kam es dazu nicht. Obwohl Kleist bis 1841 zumeist in den Hof- und Staatshandbüchern als dem Ministerium attachiert geführt wurde, hatte er real bereits 1821 um „einen unbestimmten Urlaub" nachgesucht und war auf seine Güter zurückgekehrt. 78 1831 wurde er dann vom König zum Hof-Jägermeister ernannt. 79 Schulenburg wurde - im Gegensatz zu Kleist - zunächst nur für ein Jahr zum Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten abgeordnet. 80 Nachdem seine Bemühungen, dem ständigen Bevollmächtigten Preußens bei der Militärkommission der Bundesversammlung in Frankfurt am Main zugeteilt zu werden, 81 nicht von Erfolg gekrönt gewesen waren, wurde zwar seine Attachierung vom König verlängert, 82 doch war er im Ministerium so wenig ausgelastet, daß seine wiederholte Beurlaubung - sei es zur Teilnahme an einer Stände-Versammlung, sei es zur kommissarischen Verwaltung einer Landrats-Stelle - keinerlei Schwierigkeiten hervorrief. 83 Sichtlich unbeschäftigt bat er 1825 darum, die in der Registratur des Ministeriums verwahrte „politische Correspondenz" mit den Gesandten an den Höfen von Wien und Sankt Petersburg aus den Jahren von 1812 bis 1815 lesen zu dürfen. 84 Als schließlich - trotz der klaren Anweisung des Königs, auf Schulenburg bei der Besetzung einer Legationssekretärs-Stelle bevorzugt Rücksicht zu nehmen - sein Wechsel in den aktiven diplomatischen Dienst nicht gelungen war, lebte er bis zu seiner Entlassung aus dem Militärdienst und somit auch aus dem Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten „nach seiner Convenienz" auf seinem Gut. 8 5 77 Friedrich Wilhelm HI. an Christian Günther Graf von Bernstorff, 27. Juli 1823; GStA PK, EL HA MdA ZB Nr. 763. 78 Vgl. Wilhelm Bogislav von Kleist an Christian Günther Graf von Bernstorff, 20. Juni 1821, und [Jean Pierre Frédéric Ancillon] an Justus Wilhelm du Vignau, 31. Mai 1832; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 763, sowie Staatskalender 1820 und 1824-1841. 79 V g l . Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein an Wilhelm Bogislav von Kleist, 14. März 1831 (Konzept); GStA PK, I. HA Rep. 100 Nr. 4672. 80 V g l . Friedrich Carl Ferdinand Freiherr von Müffling an Christian Günther Graf von Bernstorff, 24. Juni 1825; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 1014. 81

V g l . Eduard Ernst Friedrich Karl Graf von Schulenburg-Emden an Christian Günther Graf von Bernstorff, 1. Juli 1825; GStA PK, i n . HA MdA ZB Nr. 1014. 82

V g l . Friedrich Wilhelm m . an Christian Günther Graf von Bernstorff, 4. Juni 1826; GStA PK, MdA ZB Nr. 1014.

m. HA

83 V g l . [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Eduard Ernst Friedrich Karl Graf von Schulenburg-Emden, 14. Juni 1827 (Konzept); GStA PK, HI. HA MdA ZB Nr. 1014. 84 V g l . Eduard Ernst Friedrich Karl Graf von Schulenburg-Emden an [Christian Günther Graf von Bernstorff], 30. Dezember 1825; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 1014. 85 Vgl. Aktenvermerk Johann Carl Heinrich Philipsborn, 24. März 1832; [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Karl Georg Albrecht Ernst von Hake, 31. März 1832 (Konzept), sowie Friedrich Wilhelm III. an Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten (Abschrift), 27. September 1832; GStA PK, ID. HA MdA ZB Nr. 1014.

V. Diplomaten und Militärs

383

Gerade die beiden letzten Beispiele verdeutlichen die Vorbehalte innerhalb des Ministeriums gegenüber der Abordnung von Militärangehörigen zur Verwendung im Diplomatischen Dienst. Der Personalreferent Philipsborn drängte generell darauf, daß - „den bestehenden Verhältnissen zufolge" - der Berücksichtigung einer Person bei der Besetzung einer mit Gehalt versehenen Legationssekretärs-Stelle „die Auflösung" ihrer „militairischen Beziehungen" vorausging. 86 Da Friedrich Wilhelm DI. dies ausdrücklich für „nicht nothwendig" erachtete, 87 lehnte der König auch das Entlassungsgesuch Schulenburgs ab. 88 Faktisch führte dies dazu, daß Schulenburg trotz des ausdrücklichen Wunsches des Monarchen nicht im Diplomatischen Dienst eingesetzt wurde. 89

86

Vgl. Aktenvermerk Johann Carl Heinrich Philipsborn, 26. Juni 1827, sowie das nahezu wortgleiche Konzept - mit einigen Änderungen von der Hand Philipsborns - des Schreibens von [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Eduard Ernst Friedrich Karl Graf von Schulenburg-Emden, 27. Juni 1827 (Konzept); GStA PK, IH. HA MdA ZB Nr. 1014. 87 V g l . hierzu Friedrich Wilhelm EI. an Friedrich Carl Ferdinand Freiherr von Müffling, 11. Juli 1827 (Abschrift); GStA PK, IE. HA MdA ZB Nr. 1014. 88 Friedrich Wilhelm ID. an Christian Günther Graf von Bernstorff, 12. Juli 1827 (Abschrift); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 1014. 89 Besonders bezeichnend ist in diesem Kontext noch, daß der Außenminister ursprünglich nach dem klaren Votum des Königs gegen die vom Ministerium geäußerten Überlegungen anzeigen wollte, daß er, Bernstorff, mißverstanden worden sei und er nicht gemeint habe, daß „die definitive [ursprünglich: sofortige] Auflösung der müitairischen Verhältnisse" „[ursprüngüch: notwendige] Bedingung" für die „[ursprüngüch: künftige] Anstellung [eingefügt: im diplomatischen Fache]" sei, aber dieses Schreiben nicht absandte (vgl. [Christian Günther Graf von Bernstorff] an Friedrich Wilhelm Iü., o.T. Juli 1827 [Konzept, nicht von der Hand Philipsborns; mit eigenhändigen Verbesserungen des Außenministers sowie dem Vermerk Bernstorffs: „Cessat noch während Durchsicht der Acten"]; GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 1014).

D. Zusammenfassung Preußen war im 19. Jahrhundert „eine wenig beschränkte Monarchie" 1 , in der stets der König die Außenpolitik bestimmte. Er legte im Rahmen seiner Prärogative nicht nur die großen Linien fest, sondern behielt sich auch alle Personalentscheidungen vor. Jeder Minister - selbst Bismarck - hatte seine Macht nur vom Regenten „geliehen" 2 . Der starken staatsrechtlichen Stellung des Monarchen entsprechend, wirkten sich die Unterschiede in der Persönlichkeit der einzelnen Könige nachdrücklich auf die Außenpolitik Preußens aus. So prägten unter Friedrich Wilhelm III. ein eher konsultativer Regierungsstil und Kontinuität das Bild der preußischen Politik, während unter Friedrich Wilhelm IV. Preußen auch und gerade im Bereich seiner auswärtigen Beziehungen ,,tumultuirt[e]" 3 . Unter Wilhelm I. wiederum trat die bestimmende Rolle des Königs in den Hintergrund vor dem Bild, das Bismarck von sich und der Bedeutung seines Handelns inszenieren konnte. Der Monarch bediente sich zur Gestaltung der Außenpolitik während des gesamten Untersuchungszeitraums vor allem, aber keineswegs ausschließlich, des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten. Dieses hatte sich in den Jahren von 1797 bis 1810 aus dem Kabinettsministerium des 18. Jahrhunderts entwickelt. Dem so neu entstandenen Ressortministerium oblag nicht nur die Beratung des Königs in außenpolitischen Fragen, die Ausstellung der Creditive und Re-Creditive der Gesandten, die Korrespondenz mit den preußischen Diplomaten im Ausland und die Kommunikation mit den in Berlin residierenden Diplomaten anderer Staaten, sondern auch die Bearbeitung der handelspolitischen und staatsrechtlichen Angelegenheiten Preußens, die Ausstellung von Pässen sowie die Vertretung der Interessen preußischer Bürger im Ausland. Darüber hinaus waren Angehörige des Außenministeriums auch in die Verwaltung des Fürstentums Neuchätel und Valangin in der Schweiz, die politische Zensur der Berliner Zeitungen und die Beeinflußung der Öffentlichkeit durch die Preußische Staatszeitung miteinbezogen. Organisatorisch gliederte sich die neue Fachbehörde im wesentlichen in zwei Abteilungen. Die Erste Sektion widmete sich den „politischen" Angelegenheiten, während die Zweite Sektion sich mit den „nicht-politischen" Angelegenheiten befaßte. Die Geschäfte waren in beiden Abteilungen l

Miruss, Völkerrecht, S. 284.

2

Bußmann, Zeitalter Bismarcks, S. 66.

3

Kelchner/Mendelssohn-Bartholdy,

Preussen und Frankreich, S. XXXVD3.

D. Zusammenfassung

385

auf mehrere Räte verteilt, die zwar jeder für sich einen festgelegten Aufgabenbereich bearbeiteten, die aber in jeder Sektion mindestens einmal in der Woche zur kollegialen Beratung aller Angelegenheiten zusammenkamen. Wie stark die Stellung der Vortragenden Legationsräte im Vormärz war, veranschaulicht der gegen sie nach 1848 erhobene Vorwurf einer „Geheimratokratie" 4 , gegen die sich der Minister angeblich nicht durchsetzen konnte. Eine besondere Rolle unter den Räten kam bis 1848 dem jahrzehntelangen Personalreferenten Philipsborn sowie dem jeweiligen Direktor der Zweiten Abteilung zu, der den Außenminister vertrat. Nach 1848 übernahm diese Funktion der Inhaber des neugeschaffenen Amtes eines Unterstaatssekretärs. Die Aufgabe der Vertretung des Ministers gewann nun stark an Gewicht, da der Minister der auswärtigen Angelegenheiten ab 1848 meist zugleich das Amt des Ministerpräsidenten versah. Neben dem Außenministerium kam dem königlichen Kabinett große Bedeutung für die Außenpolitik zu, denn im 19. Jahrhundert regierten alle Könige Preußens mehr oder weniger stark aus ihrem „Kabinett" heraus, das als Institution bereits im 17. Jahrhundert im Rahmen der monarchischen Selbstregierung entstanden war und sich „mehr und mehr von dem Immediatbüro des Monarchen zum Zwecke unmittelbar-persönlicher Herrschaftsausübung zu einer extraministeriellen Oberbehörde" 5 entwickelt hatte. Zum königlichen Kabinett, das sich in ein Militär- und ein Zivilkabinett gliederte und aus einer kleinen Anzahl von Kanzlisten und Räten bestand, hatten außer den Angehörigen der königlichen Familie nur wenige Personen unmittelbaren Zutritt: der Staatskanzler, bis 1848 der Kabinettsminister als Leiter des Zivilkabinetts, der Außenminister, der meist im Gegensatz zu den anderen Staatsministern auch über den Rang eines Kabinettsministers verfügte, der Hausminister, der Kriegsminister sowie die vortragenden Generaladjutanten des Königs. Letztere berichteten bei den täglich stattfindenden Kabinettsvorträgen keineswegs nur über Militärangelegenheiten, sondern wohnten auch den Vorträgen der Kabinettsräte und -minister bei und berieten den König in jeder Hinsicht. Dem Hof als Ganzes kam im Hinblick auf die Gestaltung der Außenpolitik nur eine sehr geringe Bedeutung zu. Lediglich ein verschwindend kleiner Teil der Hofgesellschaft verfügte über das hierfür nötige Vertrauen des Königs. Unter Friedrich Wilhelm IE. hatten die engsten außenpolitischen Mitarbeiter des Königs ihre Prägung vor 1803 erfahren: Hardenberg und Wittgenstein, Ancillon und Bernstorff, Witzleben und Lottum. Mit der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms IV. kam es 1840 im persönlichen Umfeld des Monarchen und in seinem Beraterkreis zu einem Generationswechsel, doch gelang es nun keinem Mini4 Kurd von Schlözer an [Nestor von Schlözer], 20. Februar 1850; Druck: Schlözer, Jugendbriefe, S. 158. 5

Neugebauer, Kabinett, S. 98.

386

D. Zusammenfassung

ster mehr, für längere Zeit prägend auf die Außenpolitik Preußens einzuwirken. Anders als sein Vater bediente sich Friedrich Wilhelm IV. wechselnder außenpolitischer Berater, die zum Teil - im Gegensatz zu den wenigen, ausgewählten persönlichen Vertrauten Friedrich Wilhelms IE. - über keinerlei institutionelle Verankerung im königlichen Kabinett oder im Außenministerium mehr verfügten. Deren unterschiedliche, sich mitunter widersprechende Initiativen und die Sprunghaftigkeit Friedrich Wilhelms IV. zeigen deutlicher als die relative Konstanz der Politik seines Vaters, wie stark die Außenpolitik von den Vorstellungen des Königs abhängig war. Daß bis 1862 auch die Personalpolitik im Hinblick auf die institutionellen Organe der Außenpolitik entscheidend von der Persönlichkeit des jeweiligen Monarchen geprägt war, belegt besonders anschaulich die Beamtenschaft des Ministeriums. Einzig zwei Vortragende Räte der Ersten Abteilung, die sich mit der höheren Politik beschäftigten, setzten ihre Tätigkeit nach dem Thronwechsel 1840 noch für einige Jahre fort; hinzukam, daß sich die durchschnittliche Dienstzeit der Vortragenden Räte nunmehr bedeutend reduzierte. Dieser Befund trifft im wesentlichen, wenn auch nicht in derselben Deutlichkeit, ebenso auf die Räte der Zweiten Abteilung des Ministeriums zu. Der verstärkten Fluktuation bei den höheren Beamten des Ministeriums steht eine ausgesprochene Kontinuität bei den subalternen Beamten gegenüber, die bis in die Anfänge der Ära Bismarck reicht, als die größte Zahl der nach 1815 eingetretenen Personen mit einer Dienstzeit von vierzig, fünfzig und mehr Dienstjahren ausschied. Das Subalternbeamtentum verklammerte personell die Regierungszeit Friedrich Wilhelms DI. und seiner Söhne. Zur Umsetzung ihrer Vorstellungen bedienten sich die preußischen Könige neben dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten im Zeitraum von 1815 bis 1866 eines weltweiten Netzes von etwa 30 diplomatischen Vertretungen. Der Zuständigkeitsbereich einer Mission konnte sich auf mehrere Höfe erstrecken. Innerhalb des Deutschen Bundes orientierte sich der territoriale Zuschnitt der einzelnen Gesandtschaften bis weit ins 19. Jahrhundert noch an der frühneuzeitlichen Reichskreiseinteilung. Die Ränge der Diplomaten waren mehrfach abgestuft. Welchen Rang ein Vertreter Preußens erhielt, hing neben anderen Faktoren nicht zuletzt vom Gesichtspunkt der „Reziprozität" ab. Da die preußischen Könige aus persönlichen Gründen einer Akkreditierung von Botschaftern an ihrem Hof lange Zeit ablehnend gegenüberstanden, verfügte der Leiter einer preußischen Gesandtschaft in den meisten Fällen über den Rang eines „Außerordentlichen und bevollmächtigten Ministers". Durch die Ernennung zum „Wirklichen Geheimen Rat mit dem Prädikat Exzellenz" wurden solche Diplomaten aber am Bundestag und bei den wichtigeren Missionen vom Rang her Botschaftern gleichgestellt. „Minister-Residenten" setzte Preußen vor allem im diplomatischen Verkehr mit kleineren Staaten ein. Ständige „Geschäftsträger"

D. Zusammenfassung

387

wiederum standen zumeist nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Preußen und dem jeweiligen Souverän am Anfang der Entwicklung hin zu einer diplomatischen Vertretung mit dem Rang einer Gesandtschaft. Neben dem Leiter umfaßte eine Auslandsmission Preußens zumeist noch mehrere weitere Personen: Legationssekretäre, Attachés und Kanzlisten sowie das Hauspersonal des Diplomaten. Gelegentlich wurden einer preußischen Gesandtschaft darüber hinaus auch ein Gesandtschaftsarzt, ein Gesandtschaftsprediger oder ein Militärattaché zugeordnet. Seine Laufbahn begann ein preußischer Diplomat nach Abschluß eines Jurastudiums und einer je einjährigen Tätigkeit bei einer Gerichts- sowie bei einer Verwaltungsbehörde in der Regel als Attaché. Nach der erfolgreichen Ablegung des Diplomatischen Examens wurde er zum Legationssekretär ernannt und einer Mission zur Unterstützung zugeteilt. Hatte er sich dort als „interimistischer" Geschäftsträger - bei der Vertretung des abwesenden Gesandten - bewährt, konnte er zum ständigen Geschäftsträger, zum Minister-Residenten sowie zum Außerordentlichen und bevollmächtigten Minister aufsteigen. Im Diplomatischen Corps Preußens der Jahre von 1815 bis 1866 lassen sich drei Generationen feststellen: Die erste bildeten Gesandte, die noch in den Verhältnissen der Zeit vor 1803 sozialisiert worden (Goltz, Grote, Hatzfeldt, Keller, Nagler, Schöler) und zum Teil erst in der Umbruchszeit der Jahre von 1806 bis 1818 in preußische Dienste getreten waren. Bereits 1838 wirkten sie auf die Angehörigen der folgenden Gruppe - die nach dem 1827 erneuerten Dienstreglement ausgebildet und so auf einem klar vorgeschriebenen Ausbildungs weg in ihre Funktionen gelangt waren und die sich selbst als „die neue diplomatische Generation" 6 empfanden - „wie eine Erscheinung aus einer versunkenen und verschollenen Welt" 7 . Die Diplomaten der ersten Generation hatten ihre Prägung noch im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation erfahren. So stammte rund die Hälfte der Diplomaten, die Preußen im Jahr 1818 bei den Staaten des Deutschen Bundes vertraten (Grote, Haenlein, Keller, Küster), aus der Gruppe der Kreisgesandten. Ein großer Teil der preußischen Diplomaten im Deutschen Bund hatte außerdem vor 1815 im Dienst anderer Staaten gestanden: Grote war für 6 So Hermann Ludwig Balan an Carl Friedrich Georg von Savigny, 23. Mai 1838; Druck: Savigny, Briefe, S. 129. 7 So das Urteü des jungen Grafen Albrecht von Bernstorff über Heinrich Christian Kurt Graf von Haugwitz, einen der preußischen Außenminister in der Zeit der Napoleonischen Kriege (vgl. Bernstorff\ Im Kampfe, S. 14). Daß diese Fremdwahrnehmung von den Angehörigen der älteren Generation selbst geteüt wurde, belegt ein Schreiben Carl Ferdinand Friedrich von Naglers an Johann Andreas Kelchner vom 19. März 1841 (Druck: Kelchner/Mendelssohn-Bartholdy, Briefe Nagler II, S. 223), in dem Nagler klagt: „Ich bin zu alt, um in alle Formen zu passen". Darauf, daß dieser Generationswechsel nicht nur die preußische Diplomatie betraf, deutet etwa der Titel für die Aufzeichnungen des bayerischen Gesandten in Berlin, François Gabriel de Bray (1765-1832), „Aus dem Leben eines Diplomaten alter Schule", hin (zu seiner Person vgl. Rudschies, Gesandte, S. 123-137 u.ö.).

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D. Zusammenfassung

das Kurfürstentum Köln, Hatzfeldt für das Kurfürstentum Mainz, Keller für das Großherzogtum Frankfurt und Kurhessen tätig gewesen. Durch einen Aufstieg im Militär vor 1800 war die Karriere der Gesandten in Paris, Sankt Petersburg und Wien (Goltz, Krusemarck, Schöler) bestimmt. Ab 1827 kam es durch die Einführung des Diplomatischen Examens zu einer sehr starken Veränderung in der Zusammensetzung des Diplomatischen Corps', das sich nun auf Grund der strikten Anwendung der vom König erlassenen Ausbildungsbestimmungen durch relativ ähnliche Lebensläufe seiner Angehörigen auszeichnete. Angesichts der hohen Bewerberzahlen war es dem Ministerium möglich, auf die Einhaltung der formalen fachlichen Qualiiikationen zu bestehen, die neben der königlichen Gunst zum entscheidenden Kriterium für den Aufstieg in der Ministerialbürokratie und dem Diplomatischen Corps wurden. Unter dem leitenden Minister Bismarck, der selbst unter Umgehung der üblichen Ausbildungsstufen als „Quereinsteiger" in den Auswärtigen Dienst aufgenommen worden war, gelangte dann jedoch in kürzester Zeit eine Vielzahl an den klar geregelten Laufbahnbestimmungen vorbei berufene Personen in ihre Ämter. Sie verfügten zum großen Teil nicht über eine den Angehörigen der zweiten Generation vergleichbare fachliche Qualifikation und erreichten ihre Position in relativ kurzer Zeit auf Grund des Wohlwollens des Ministers, von dem sie damit aber stets abhängig blieben. Diese „Geschöpfe Bismarcks" bildeten die dritte Generation der Diplomaten Preußens. Die Angehörigen der die preußische Außenpolitik tragenden Institutionen rekrutierten sich - wie bereits die höhere Beamtenschaft der inneren Verwaltung im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts - in hohem Maße aus den eigenen Reihen, schotteten sich zugleich aber keineswegs gegen Aufsteiger aus anderen sozialen Gruppen ab. Die Zunahme adeliger Stelleninhaber ab 1840 ist im Gegensatz zur Personalpolitik in der Regierungszeit Friedrich Wilhelms II. (1786-1797) nicht Folge einer großzügigen Nobilitierungspraxis, 8 sondern vielmehr durch ein verstärktes Zurückgreifen auf Angehörige adeliger Familien unter Friedrich Wilhelm IV. und Wilhelm I. zu erklären. Trotzdem lassen sich unter den preußischen Diplomaten der Jahre von 1815 bis 1866 nur 160 der „vielleicht 20.000 adeligen Familien in ganz Brandenburg-Preußen" 9 nachweisen. Bei den adeligen Diplomaten handelte es sich also um eine sehr kleine, wohlhabende und gut ausgebildete Minderheit ihrer Standesgruppe. Sie waren keineswegs typische Vertreter des preußischen Adels. Besonders auffällig bei der Untersuchung der ständischen Zusammensetzung der Ministerialbürokratie wie des Diplomatischen Corps' war die hohe Zahl von 8 9

Vgl. Straubel, Beamte, S. 446.

Neugebauer, Adel in Preußen, S. 59.

D. Zusammenfassung

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„Adelsanmaßungen". Viele Diplomaten führten nachweisbar Adelstitel, die ihnen nicht zustanden. So bedienten sich etwa 1830 drei der vier Gesandten Preußens bei den europäischen Großmächten unberechtigterweise eines FreiherrnTitels. Doch nicht nur in den Reihen der höheren diplomatischen Ränge kam es zu solchen Anmaßungen, selbst Subalternbeamte benutzten Adelstitel, ohne dazu berechtigt zu sein. Die Auseinandersetzungen gerade um die Führung eines freiherrlichen Prädikats zwischen den Angehörigen altadeliger Familien und den Vertretern der königlichen Verwaltung zeigen anschaulich die Relevanz der verschiedenen Adelsränge und des adeligen Selbstverständnisses der Zeit. Im Hinblick auf den angemaßten Adelstitel ist allen Fällen eines gemeinsam: sie wurden über lange Jahre hinweg im dienstlichen Verkehr nicht beanstandet, sondern sogar von Seiten des Ministeriums verwendet. Erstaunlich in diesem Zusammenhang ist, daß die „Täter" wegen ihrer Verstöße gegen die Bestimmungen des Allgemeinen Landrechts keineswegs gesellschaftlich geächtet wurden, sondern im Gegenteil hochrangige Fürsprecher fanden. Dennoch bleibt festzuhalten: Bis zum Amtsantritt Bismarcks war für die Aufnahme in den Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten primär die Absolvierung eines vorgegebenen, mehrjährigen Ausbildungsganges - an dessen Ende das von hoch qualifizierten, mehrheitlich bürgerlichen Prüfern durchgeführte Diplomatische Examen stand - ausschlaggebend und nicht der Adelsrang. Nur ein geringer Teil der Diplomaten stammte aus den Reihen des Militärs. Erst unter Bismarck, der zahlreiche Ausnahmen von den hohen formalen Anforderungen für die Aufnahme in den Diplomatischen Dienst gewährte, wurde soldatischer Gehorsam zu einem Auswahlkriterium für die Besetzung von Positionen im preußischen Gesandtschaftswesen. Die Verhältnisse im Diplomatischen Corps des Königreichs Preußen vor 1862 unterschieden sich im Hinblick auf die Verwendung von Militärs somit grundlegend von denen, die Lamar Cecil für den Auswärtigen Dienst des Kaiserreichs herausgearbeitet hat. 1 0 Erst nach 1866 trat an die Stelle des bürgerlichen Offiziers der Landwehr der Typ des adeligen Reserveoffiziers, 11 der das Preußenbild der Forschung wie der Öffentlichkeit unter dem Schlagwort „Militarismus" bis heute bestimmt. 12 Er spielte im Diplomatischen Dienst Preußens während der Zeit des Deutschen Bundes noch keine Rolle. Darüber hinaus läßt sich festhalten, daß die Angehörigen der Ministerialbürokratie wie des Gesandtschaftswesens Preußens der diplomatischen Verwendung von „Offizieren der Armee" bis 1862 strikt ablehnend gegenüberstanden. Han10

Vgl. Cecil, Der diplomatische Dienst, S. 30-32, sowie Cecil, German Diplomatie Service, S. 104-146; zum wachsenden Anteil der Offiziere „in Foreign Office Positions" von 1871 bis 1914 vgl. Tabelle 12 und 14. Betrug der Anteil der Offiziere im Zeitraum von 1871 bis 1880 noch 15 Prozent, so stieg er bis 1914 auf knapp 22 Prozent. 11 Vgl. Nipperdey, Machtstaat, S. 230. 12 Vgl. etwa Kehr, Genesis, oder die bei Rumschöttel, Offizierskoips, Abb. 1-11, abgedruckten Karikaturen des Simplicissimus.

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D. Zusammenfassung

delte es sich vor dem Dienstantritt Bismarcks bei den wenigen Offizieren im Auswärtigen Dienst zumeist um Generäle, so griff der spätere Reichskanzler gezielt auf die untersten Offiziersränge zurück, denn seine Diplomaten sollten „auf Kommando wie die Unteroffiziere" reagieren, „ohne zu wissen warum" 1 3 - ein Verhalten, das von den „Militär-Diplomaten" 14 der Jahre nach dem Wiener Kongreß, die sich des unmittelbaren Zugangs zum König erfreuten und deren Rang demjenigen des Ministers entsprach, sicher nicht zu erwarten gewesen wäre. Voraussetzung für eine Beschäftigung im Außenministerium oder im Diplomatischen Corps war in der Regel höhere Bildung. Selbst der größte Teil der subalternen Beamten hatte ein Gymnasium besucht, vereinzelt konnten die Angehörigen dieser Schicht des Auswärtigen Dienstes sogar auf ein abgeschlossenes Studium verweisen. Auch im 19. Jahrhundert erhielt noch ein gewisser Teil der bürgerlichen wie der adeligen Beamten Privatunterricht; hierbei handelte es sich aber vornehmlich um die Bewerber für den höheren Dienst. Etwa ein Viertel der späteren Diplomaten besuchte eines der renommierten Gymnasien der Hauptstadt Berlin, wobei angesichts der Sprachanforderungen des Dienstes das Französische Gymnasium eine Sonderrolle einnahm. Der überwiegende Teil des Diplomatischen Corps' erhielt seine schulische Ausbildung aber in einer von 119 unterschiedlichen Bildungseinrichtungen, deren räumliche Streuung von Elbing in Ostpreußen bis nach Bad Windsheim in Franken, von Münster in Westfalen bis Hofwyl bei Bern reichte. Dies unterschied die preußischen Diplomaten deutlich von den englischen, die zum überwiegenden Teil auf eine gemeinsame Schulzeit an einer einzigen Schule (Eton) zurückblicken konnten. Das für die höheren Ränge vorgeschriebene Studium beendeten die Bewerber zumeist an der Universität Berlin, um von da in den reglementsmäßig verpflichtenden Justiz- und Verwaltungsdienst zu wechseln. Neben Berlin spielten, vielfach nur für einige Semester, die Universitäten in Bonn, Göttingen, Halle und Heidelberg als Orte der akademischen Bildung eine besondere Rolle. Die ab 1827 erneut fixierten und nun auch tatsächlich angewandten Regeln für die Aufnahme in den Diplomatischen Dienst (Jura-Studium, Auskultatorund Referendar-Examen, Tätigkeit im Justiz- und Verwaltungsdienst sowie als Attaché, Diplomatisches Examen) zwangen auch die Angehörigen angesehener Adelsgeschlechter, sich den vorgegebenen Normen zu unterwerfen, wenn sie als Diplomaten tätig sein wollten. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, absolvierten alle adeligen wie bürgerlichen Kandidaten die vorgeschriebenen Karrierestufen. Der durch die Normen bedingte, relativ einheitliche Lebenslauf führte bereits vor dem tatsächlichen Eintritt in den Dienst des Außenministeriums zu zahlrei13

Cetil,

14

Der diplomatische Dienst, S. 32.

Z u diesem Begriff vgl. Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow an [August Wilhelm] von Neumann, 17. Juli 1843 (Konzept); GStA PK, m . HA MdA ZB Nr. 631.

D. Zusammenfassung

391

chen standesübergreifenden Kontakten zwischen Adeligen und Bürgerlichen und stärkte so ein sich an der Leistung orientierendes Corps-Bewußtsein sowohl innerhalb der Ministerialbürokratie wie unter den Angehörigen des Diplomatischen Corps'. Dies wurde noch verstärkt durch die Möglichkeit, auf Grund individueller Leistung vom subalternen Beamten bis zum Vortragenden Rat oder Außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister aufzusteigen. Daß diese Option bestand, lag nicht zuletzt an der zum Teil hohen akademischen Vorbildung auch der subalternen Beamten. Erst nach 1840 verfestigte sich die Klasse des Subalternbeamtentums und läßt sich ein Zurückgehen der Aufstiegsperspektiven der meist bürgerlichen subalternen Beamten konstatieren. Diese Entwicklung korrespondiert mit der zunehmenden Bevorzugung von Adeligen in den Reihen der Ministerialbürokratie wie der Diplomaten durch die Söhne Friedrich Wilhelms IE., die zum Teil keinerlei Rücksicht auf die bis dahin geltenden, klar meßbaren Leistungsnachweise mehr nahmen. Für die Jahre bis 1840 läßt sich konstatieren, daß der für die preußische Beamtenschaft des letzten Drittels des 18. Jahrhunderts ermittelte Befund - wonach von einer geburtsständisch bedingten Kluft kaum etwas zu spüren war, sondern vielmehr durch die gemeinsame Arbeit die sozialen und gesellschaftlichen Verflechtungen zwischen den bürgerlichen und adeligen Kreisen fortschreitend zunahmen15 - durchaus auch auf die Ministerialbürokratie wie den äußeren Diplomatischen Dienst zutraf. Hatte die Fixierung der leistungsbezogenen Zugangsvoraussetzungen zu einem Rückgang der Bedeutung des Standesunterschieds zwischen den adeligen und den bürgerlichen Kandidaten für den höheren Dienst geführt, so wurde durch die lange Ausbildungszeit die Selektion nach materiellen Gesichtspunkten verstärkt. Die sich über knapp zehn Jahre hinziehende Qualifikationsphase, während der ein Bewerber unentgeltlich tätig war, setzte eine solche finanzielle Unabhängigkeit voraus, über die selbst nicht jeder Adelige verfügte. Die Bedeutung des Privatvermögens als Basis für eine Tätigkeit im Diplomatischen Dienst endete aber keineswegs mit dem Antritt der ersten Stelle, die mit einer Besoldung versehen war, denn es wurde von allen Angehörigen des höheren Dienstes erwartet, daß sie die Differenz zwischen dem finanziellen Aufwand für ihre diplomatische Tätigkeit und der Höhe ihres dienstlichen Gehalts aus eigenen Mitteln tragen konnten. Diplomaten, die dazu nicht in der Lage waren, gerieten nahezu zwangsläufig in Schulden. Für die Besoldung der preußischen Diplomaten gab es am Beginn des 19. Jahrhunderts noch keine einheitlichen, festen Vorgaben, vielmehr wurden die Gesandten des Königreichs je nach Einsatzort und abhängig von ihrem persönlichen Verhältnis zum Monarchen auf höchst verschiedene Art und Weise sowie in sehr unterschiedlicher Höhe entlohnt. Darin spiegelte sich die in Preußen zu die15

V g l . Straubel, Beamte, S. 447-^48.

392

D. Zusammenfassung

ser Zeit allgemein bestehende „Kassenzersplitterung" 16 wider. Erst im Rahmen der Bemühungen um eine Finanzreform nach dem Sieg über Napoleon kam es auch zu einer einheitlichen, von bestimmten Faktoren abhängigen und nach festen Vorgaben erfolgenden Bezahlung der preußischen Diplomaten. Dennoch lag bis 1864 die Bezahlung des Gesandtschaftspersonals zum Teil noch unter derjenigen der Missionen mindermächtiger Staaten. Erst ab 1864 begann Preußen, sich bei der Entlohnung seiner diplomatischen Beamten an den anderen Großmächten zu orientieren. Von angehenden Subalternbeamten wurde wie von den Bewerbern um eine Stelle im höheren Dienst erwartet, daß sie während ihrer Ausbildung unentgeltlich tätig waren. Erst wenn sie sich als Supernumerarii im Dienst bewährt hatten, wurde ihnen eine diätarische Bezahlung zugestanden. Bei der Übertragung einer etatmäßigen Kanzlistenstelle wurde zumeist nach dem Anciennitätsprinzip verfahren. Dem neuen Beamten wurde aber in der Regel nicht sein etatmäßiges Gehalt ausgezahlt, sondern vielmehr nach Zeit und Umständen bis zur Höhe seines vollen Gehalts Zulagen bewilligt. Trotzdem waren preußische Subalternbeamte immer wieder von „Nahrungssorgen" 17 bedroht. Die relativ lange Dienstzeit der subalternen Beamten, die häufig erst im hohen Lebensalter oder mit dem Tod endete, ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß die aus der niedrigen Besoldung folgende geringe Pension für ein Leben in der Landeshauptstadt nicht ausreichend war. Da trotz der hohen Kosten für die Ausbildung zum Diplomaten sowie für die Tätigkeit im Auswärtigen Dienst die Zahl der qualifizierten Bewerber ab 1815 stets größer war als die Zahl der vakanten Stellen, spielten Fürsprache und Protektion sowohl für die Aufnahme wie für die Beförderung innerhalb des Diplomatischen Dienstes eine wichtige Rolle. Neben Vätern und anderen Verwandten kam hierbei Personen, die bereits dem Dienst angehörten, eine besondere Bedeutung zu: ihre Fürsprache war zumeist von größerer Relevanz als die durch Hofkreise. Der Aspekt der Konfession scheint nach den Akten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten für die Aufnahme und die Verwendung im Diplomatischen Dienst kaum eine Rolle gespielt zu haben. Trotzdem fällt auf, daß der Anteil der Katholiken an den Beschäftigten des Außenministeriums nur bei 16,5 Prozent liegt. Von prominenten Ausnahmen abgesehen finden sich Katholiken eher auf den niederen diplomatischen Rängen und auf Posten, die am Rande oder außerhalb Europas lagen. Im Zusammenhang mit dem persönlichen Glauben der Angehörigen des Auswärtigen Dienstes ist der hohe Anteil von Freimaurern unPetersdorff, 17

Motz I, S. 166-167.

V g l . Emil Eduard Burchardi an [Otto Theodor Freiherr von Manteuffel], 15. August 1857; GStA

PK, m . HA MdA ZB Nr. 571.

D. Zusammenfassung

393

ter den Beschäftigten des Ministeriums und den Mitgliedern des Diplomatischen Corps' bemerkenswert, doch bleibt auf Grund der ausgewerteten amtlichen Überlieferung zumeist unklar, ob im jeweiligen Einzelfall tatsächlich freimaurerische Verbindungen und darauf gegründete Fürsprache ausschlaggebend für die Aufnahme in den Dienst des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten waren. Festzuhalten ist aber, daß sich sowohl Angehörige der evangelischen wie der katholischen Konfession für einen Beitritt zu einer Freimaurerloge entschieden. Trotz aller externen Beeinflußungsversuche verfügten zumindest bis 1848 bis zum Tod des Personalreferenten Philipsborn - fast alle Beamten nachweisbar über die nötigen Kenntnisse für ihr Amt. Fachliche Befähigung, also das Leistungsprinzip, war die Voraussetzung für die Aufnahme in den Dienst des Ministeriums wie die Beförderung. Das Anciennitätsprinzip fand unter Friedrich Wilhelm III. nur insoweit Anwendung, als es bei zwei gleich qualifizierten Personen zur Entscheidungsfindung herangezogen wurde. Wenn auch bereits vor 1840 selbst die Besetzung einer Kanzlisten-Stelle von der königlichen Genehmigung abhängig war, so ist unter Friedrich Wilhelm IV. eine verstärkte Einflußnahme des Königs wie der Minister auf die Personalentscheidungen des Ministeriums festzustellen. Gewährleistete unter Friedrich Wilhelm in. die Kontinuität in der Person des Personalreferenten eine Kontinuität der Personalpolitik unter unterschiedlichen Ministern, so führte nach dessen Tod ein Ministerwechsel häufig zu starken Veränderungen bei den höheren Rängen der Ministerialbürokratie wie des Diplomatischen Corps'. Die Entscheidung über die Vermehrung der besetzbaren Stellen durch Schaffung neuer Positionen im Ministerium oder die Gründung neuer diplomatischer Vertretungen war stets von der Finanzlage abhängig. Nach der Revolution von 1848 wirkte sich gerade in dieser Hinsicht auch die Budget-Hoheit des Parlaments auf die Gestaltungsspielräume der Personalpolitik im Ministerium aus. Die regionale Herkunft der Mitglieder der Ministerialbürokratie unterscheidet sich deutlich von derjenigen der im äußeren Diplomatischen Dienst tätigen Personen. Rekrutierten sich sowohl die subalternen Beamten des Ministeriums als auch die Vortragenden Räte während des gesamten Untersuchungszeitraums in der Regel aus dem Berliner Umfeld der Zentrale der preußischen Außenpolitik, so lassen sich die Angehörigen des Diplomatischen Corps' im wesentlichen zwei unterschiedlichen Herkunftsräumen zuordnen. Der überwiegende Teil der während der Zeit des Alten Reichs tätigen preußischen Diplomaten stammte aus Preußen. Demgegenüber ist für die in der Umbruchszeit zwischen 1803 und 1815 in den Dienst getretenen Personen des öfteren ein Geburtsort in einem anderen Staat zu konstatieren. Die Bestimmungen für das Diplomatische Examen führten dann ab 1827 dazu, daß Landesfremde nur noch in seltenen, vom König legitimierten Ausnahmefällen in den Reihen des preußischen Diplomatischen Corps' Aufnahme fanden.

394

D. Zusammenfassung

Die Fixierung von Regeln für die Zulassung zum Diplomatischen Dienst korrespondiert mit ähnlichen Entwicklungen in der allgemeinen Verwaltungslaufbahn im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts. Auch im Bereich des Außenministeriums stieß der obrigkeitliche Herrschaftsanspruch an gewisse Grenzen und konnte eine sich formierende Bürokratie dadurch an Eigengewicht gewinnen, daß der König sich selbst bestimmte Schranken auferlegte, 18 doch blieb im Bereich des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten während der Jahre von 1815 bis 1866 die Beamtenschaft stets ein bloßes Instrument zur Umsetzung des königlichen Willens. Ausnahmen im Hinblick auf selbstgesetzte Grenzen standen dem Monarchen jederzeit offen und er nützte diese Möglichkeit auch gegen Widerstände in der Bürokratie, sei es im Hinblick auf die Zulassung zum Dienst ohne Erfüllung der normierten Zulassungsvoraussetzungen oder auf eine Nobilitierung einzelner Diplomaten, die gegen jedes Herkommen verstieß. Anzahl und Umfang der Ausnahmen hing stets nur von der Persönlichkeit des einzelnen Herrschers und der Situation ab. Es läßt sich aber feststellen, daß Friedrich Wilhelm IV. wie Wilhelm I. wesentlich häufiger von den königlichen Vorrechten Gebrauch machten als ihr Vater. In einzelnen Fällen setzte sich jedoch auch Friedrich Wilhelm III. über sämtliche tradierten und fixierten Regeln hinweg. Hier sei nur an die Erhebung des bürgerlichen Petitpierre in den Grafenstand erinnert. Sowohl für Friedrich Wilhelm III. als auch seine Söhne bestand „die große Kunst eines Regenten darin, einen jeden auf seinen rechten Fleck zu setzen" 19 , dementsprechend kam der Personalpolitik in ihren Augen für die Gestaltung der Politik durch den Monarchen eine zentrale Rolle zu. Sie gestanden dem Minister der auswärtigen Beziehungen zwar im Allgemeinen bei den Personaliragen in seinem Bereich das Vorschlagsrecht zu, doch schloß dies nicht aus, daß sie durchaus Initiativen von anderer Seite aufgriffen. In der Regel wurden solche Anfragen dem Außenminister zur Stellungnahme zugeleitet, doch behielten sich alle drei Herrscher stets die Entscheidung vor. Mitunter entschieden sie sich auch, ohne vorher den Minister konsultiert zu haben. So ist nochmals trotz aller Bedeutung des jeweiligen Außenministers für die Fragen der auswärtigen Politik und für die Veränderung des Diplomatischen Corps' mit Nachdruck darauf hinzuweisen, daß der Minister letztlich stets vom König abhängig war - auch Bismarck. Wilhelm I., der Bismarck berief, war selbst mit den Fragen der auswärtigen Beziehungen Preußens seit Jahrzehnten vertraut. Er war von seinem Vater bereits zu einem Zeitpunkt in die Gestaltung der Außenpolitik miteinbezogen worden, an dem noch nicht absehbar war, daß die Ehe Friedrich Wilhelms IV. kinderlos bleiben würde. In den Jahren von 1848 18 19

V g l . Straubel, Beamte, S. 446.

So der später Friedrich Wilhelm IE. als Kronprinz. Vgl. Gedanken über die Regierungskunst zu Papier gebracht im Jahre [17]96-97; Druck: Dietrich, Testamente, S. 734-739, Zitat: S. 737.

D. Zusammenfassung

395

bis 1850 verfügte Wilhelm dann sogar über einen eigenen Vortragenden Rat in der Politischen Abteilung des Ministeriums, der für ihn alle ein- und auslaufenden Depeschen auswertete. Der Prinz von Preußen kannte beim Antritt der Regentschaft zudem den überwiegenden Teil der Angehörigen der Ministerialbürokratie wie des Diplomatischen Corps' persönlich. Auf Grund seiner eigenen Ausbildung betonte der König Bismarck gegenüber auch ausdrücklich, daß er sein eigener auswärtiger Minister sein wolle ebenso wie sein eigener Kriegsminister. Wilhelm I. ging davon aus, gerade für diese beiden zentralen Bereiche der königlichen Prärogative über die nötige Kompetenz zu verfügen. Bismarck war daher aus der Sicht Wilhelms I. nur ein Instrument zur Umsetzung seiner politischen Vorstellungen. Die Ernennung Bismarcks zum Außenminister im Jahr 1862 stellte trotzdem die gravierendste Zäsur für den Diplomatischen Dienst des Königreichs Preußen seit der Errichtung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten im Jahr 1810 dar. Bismarck normierte nicht nur den Dienstablauf im Ministerium bis in die Details, wie die Plazierung des Datums im amtlichen Schriftverkehr, sondern vertrat explizit eine neue politische Konzeption des Auswärtigen Dienstes. Vorbehalte und Widerstand im Diplomatischen Corps beseitigte er in kürzester Zeit, indem er einerseits durch massive Gehaltserhöhungen die Diplomaten aus den materiellen Zwängen früherer Zeiten befreite und so für sich einnahm, andererseits aber diese zugleich durch massive Repressionen wie im Fall Harry von Arnims von jeder Kritik oder jeder Opposition gegen seine Person und Politik abschreckte. So wandelten sich die Angehörigen des Diplomatischen Corps' von relativ unabhängigen, eigenständigen Repräsentanten Preußens, die wie die auswärtigen Diplomaten „alter Prägung" 20 in Berlin nach Bismarcks Urteil zum „diplomatischen Europäertum" 21 gehörten, zu ausführenden Befehlsempfängern des Ministers. Verstärkt wurde diese grundlegende Veränderung im weiteren dadurch, daß Bismarck bei Stellenbesetzungen auf neue, bisher dem Dienst nicht verbundene, oft die Zulassungsvoraussetzungen nicht erfüllende Kräfte zurückgriff, während er zugleich eine große Zahl derjenigen aus dem Dienst drängte, die auf eine langjährige Tätigkeit an führender Stelle im Diplomatischen Dienst des Königreichs Preußen zurückblicken konnten. Dieser von Bismarck bewußt herbeigeführte Austausch der Kräfte im höheren Dienst fand seine Ergänzung in dem ab 1860 durch die Altersstruktur der Ministerialbürokratie verstärkt einsetzenden Wandel in der Zusammensetzung des Subalternbeamtentums, der von Bismarck zudem gezielt gefördert wurde. So ist die Kontinuität zwischen dem Diplomatischen Dienst des Königreichs Preußen der Jahre von 1815 bis 1866 und dem des Deutschen Kaiserreichs nach 1871 gering. Dieser Kontinuitätsbruch war gewollt. 20 21

S o Franz Herre über den bayerischen Gesandten Pergler von Perglas. Vgl. Herre, S. 534. Mittnacht, Erinnerungen I, S. 39.

E. Anhang Liste 1 :

Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten: Minister, (Unter-)Staatssekretäre, Direktoren

Tabelle la-k:

Die Organisation des Ministeriums 1815-1866

Tabelle 2a-b:

Die Amtszeit der Vortragenden Räte der Ersten Abteilung

Tabelle 3a-b:

Die Amtszeit der Vortragenden Räte der Zweiten Abteilung

Tabelle 4: Liste 2:

Die Amtszeit der Mitglieder der Diplomatischen Prüfungskommission Das Diplomatische Corps

Liste 3:

Die Diplomatischen Vertretungen im Deutschen Bund

Liste 4:

Die Diplomatischen Vertretungen außerhalb des Deutschen Bunds

Listen und Tabellen

397

Erläuterungen Liste 1 gewährt einen Überblick über die leitenden Beamten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten; Vortragende Räte sowie Subalternbeamte wurden nicht berücksichtigt. Tabelle la-k dokumentiert den Wandel im organisatorischen Aufbau des Ministeriums von 1810 bis 1866. Tabelle 2a-b und 3a-b visualisieren die Amtszeit der Vortragenden Räte der Abteilungen des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten. In der Tabelle 2 sind die Räte der Ersten Abteilung zusammengestellt, die sich mit den „politischen Angelegenheiten" beschäftigten. In der Tabelle 3 finden sich die Räte, von denen die „nicht-politischen Angelegenheiten" bearbeitet wurden. Angesichts der wiederholten Umorganisation dieses Bereiches im Ministerium wurde zur besseren Vergleichbarkeit mit Tabelle 2 auf eine Trennung zwischen den Räten der Zweiten und Dritten Abteilung verzichtet. Der Buchstabe „ G " steht für die Übertragung eines Gesandtschaftspostens, der Buchstabe „ P " für Pensionierung, der Buchstabe „ T " für den Tod, die Buchstaben „ D i " für den Aufstieg zu einem Direktoren-Posten, die Buchstaben „ M i " für den Aufstieg in ein Ministeramt und die Buchstaben „Prof." für den Wechsel auf einen Lehrstuhl. In Tabelle 2 steht die Ziffer „ 1 " für den teilweisen oder vollständigen Wechsel in die Erste Abteilung. Zur Auflösung der Kürzel bezüglich der Minister und der Direktoren sei auf Liste 1 verwiesen. Die Lücken in der Reihe der Direktoren erklären sich dadurch, daß die Stelle eines Direktors der Zweiten Abteilung von 1821 bis 1825 sowie von 1848 bis 1854 nicht existierte bzw. nicht besetzt war. Von 1854 bis 1860 waren die Geschäfte der Direktion dieser Abteilung Maximilian Carl Alexander Philipsborn übertragen, der aber erst 1863 zum Direktor der Zweiten Abteilung ernannt wurde. Tabelle 4 ist der Amtszeit der Mitglieder der Diplomatischen Prüfungskommission gewidmet. „ V " kennzeichnet den Vorsitzenden der Kommission. „ T " steht für den Tod eines Kommissionsmitgliedes. Liste 2 bietet eine Übersicht über das Diplomatische Corps gegliedert nach den einzelnen Rängen. Innerhalb einer Stufe sind die Personen alphabetisch geordnet. Gesandtschaftsärzte, Gesandtschaftsprediger und Dolmetscher wurden nicht berücksichtigt. Die Ortsbezeichnungen in dieser Liste folgen den Formulierungen in den Akten sowie den Hof- und Staatshandbüchern. In der Regel wird dort der Ort des Sitzes einer Mission angeführt; in den Fällen aber, bei denen es keinen festen Sitz einer Mission gab oder der Sitz einer Mission innerhalb eines Jahres wechselte, wird der Name des Staates angeführt, bei dem der Diplomat akkreditiert war - also „Paris", aber „Griechenland", „Schweiz" und „Italien"; „Rom" steht für die Mission am Heiligen Stuhl.

398

E. Anhang

Liste 3 und 4 verzeichnen alle Angehörigen des Diplomatischen Corps gegliedert nach ihren Einsatzorten. Alle Angaben beruhen in der Regel auf der archivalischen Überlieferung. Sind die Jahreszahlen durch Kursive gekennzeichnet, basieren die angeführten Daten nur auf den gedruckten preußischen Hofund Staatshandbüchern. In den beiden Listen wurden angesichts sich zum Teil widersprechender Angaben in den Quellen und zur besseren Übersichtlichkeit die Personen nach ihren Funktionen gegliedert. Dabei wurde bewußt auf eine Unterscheidung nach den Amtstiteln verzichtet. So sind etwa im Bezug auf die Subaltern-Beamten unter der den Quellen entnommenen Funktions-Bezeichnung „Legations-Kanzlist" die Titel „Legations-Kanzlist", „Geheimer Sekretär", „Geheimer Kanzlei-Sekretär", „Geheimer expedierender Sekretär" und „Kanzleirat" subsumiert, da in der Regel alle Inhaber dieser Titel die Funktion eines „Legations-Kanzlisten" ausübten. Ähnlich wurde im Hinblick auf die „Legations-Sekretäre" verfahren. Hier wurde weder unterschieden, ob ein „Legations-Sekretär" den Titel „Legationsrat" führte oder nicht, noch ob er zeitweise als „Geschäftsträger" wirkte. Angesichts der sich zum Teil widersprechenden Tagesangaben sowie des Problems, daß zwischen der Ernennung durch eine königliche Kabinettsorder, dem Datum, ab wann die Ernennung wirksam wurde, dem Datum des Dienstantritts auf dem neuen Posten und dem Datum der Überreichung des jeweiligen Beglaubigungsschreibens mehrere Monate liegen konnten und keineswegs in allen Fällen für die hier genannten Stationen hinsichtlich des Antritts einer Stelle gesicherte Angaben vorliegen, wurden in den Listen bewußt nur Jahresangaben verwandt. Eine systematische Zusammenstellung aller eruierten Daten soll zu einem späteren Zeitpunkt in einer eigenen Publikation erfolgen. Die Angaben der Listen im Anhang basieren auf den Daten der eingesehenen Personalakten sowie der Konzepte der Creditive. Die einzelnen Akten sind im Quellenverzeichnis nachgewiesen. Auf Einzelnachweise wurde bewußt verzichtet, um so eine bessere Übersichtlichkeit der Listen im Anhang zu erreichen.

Listen und Tabellen -

e1

399

Liste 1:

Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten Minister 03.06.1814-30.06.1818 30.06.1818-31.12.1818 31.12.1818-10.05.1832 10.05.1832-19.04.1837 13.05.1837-30.08.1841 30.08.1841-09.01.1842 09.01.1842-21.03.1842 21.03.1842-29.09.1845 29.09.1845-18.03.1848 18.03.1848-29.03.1848 29.03.1848-19.06.1848 19.06.1848-25.06.1848 25.06.1848-21.09.1848 21.09.1848-08.11.1848 08.11.1848-22.02.1849 22.02.1849-30.04.1849 30.04.1849-21.07.1849 21.07.1849-26.09.1850 26.09.1850-03.11.1850 03.11.1850-06.11.1858 06.11.1858-31.07.1861 31.07.1861-08.10.1862 08.10.1862-20.03.1890

Karl August Fürst von Hardenberg Carl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum Christian Günther Graf von Bernstorff Johann Peter Friedrich Ancillon Heinrich August Alexander Freiherr von Werther Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maitzahn Heinrich August Alexander Freiherr von Werther Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow Carl Ernst Wilhelm Freiherr von Canitz und Dallwitz Adolf Heinrich Graf Arnim-Boitzenburg Heinrich Alexander Freiherr von Arnim-Suckow Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz Rudolf von Auerswald August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff Friedrich Wilhelm Graf von Brandenburg Heinrich Friedrich Graf von Arnim-Heinrichsdorff Friedrich Wilhelm Graf von Brandenburg Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz Joseph Maria Ernst von Radowitz Otto Theodor Freiherr von Manteuffel Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz Albrecht Graf von Bernstorff Otto von Bismarck-Schönhausen

Staatssekretär 1831-1832

Johann Peter Friedrich Ancillon

Unterstaatssekretäre 1848-1849 1850 1850-1854 1858-1862 1862 1862-1866

Hans Adolph Carl Graf von Bülow Rudolph Carl Curt von Sydow Gustav Carl Emil von Le Coq Justus Carl Alexander von Gruner Rudolph Carl Curt von Sydow Carl Hermann von Thile

400

E. Anhang

Direktoren der Zweiten Abteilung 1815-1819 1819-1821 1825-1831 1831-1840 1840-1845 1845-1848 1861-1866

Carl Georg von Raumer Prof. Johann Gottfried Hoffmann Moritz Haubold von Schoenberg Dr. Johann Albrecht Friedrich Eichhorn Dr. Franz August Eichmann Dr. Robert Erasmus Freiherr von Patow Maximilian Carl Alexander (ab 1865: von) Philipsborn

Direktoren der Dritten Abteilung 1815-1819 1861-1862

Johann Ludwig (ab 1816: von) Jordan Friedrich Hellwig

401

Listen und Tabellen - Tabelle 1

Tabelle 1 a) Die Organisation des Ministeriums 1815

Minister Direktor

Direktor

Räte der Abt. I

Räte der Abt. I I

Räte der Abt. I I I

Politische Angelegenheiten

Geistliche, Post- und andere Angelegenheiten

Handelspolitische Angelegenheiten

Expedienten

Expedienten

Expedienten

b) Die Organisation des Ministeriums 1819

Minister Direktor Räte der Abt. I

Räte der Abt. I I

Politische Angelegenheiten

Nicht-politische Angelegenheiten

Expedienten

Expedienten

c) Die Organisation des Ministeriums 1822

Minister Räte der Abt. I

Räte der Abt. I I

Politische Angelegenheiten

Nicht-politische Angelegenheiten

Expedienten

Expedienten

d) Die Organisation des Ministeriums 1825

Minister Direktor Räte der Abt. I

Räte der Abt. I I

Politische Angelegenheiten

Nicht-politische Angelegenheiten

Expedienten

Expedienten

402

E. Anhang

e) Die Organisation des Ministeriums 1831 Minister Staatssekretär

Direktor

Räte der Abt. I

Räte der Abt. I I

Politische Angelegenheiten

Nicht-politische Angelegenheiten

Expedienten

Expedienten

f) Die Organisation des Ministeriums 1833 Minister Direktor Räte der Abt. I

Räte der Abt. 13

Politische Angelegenheiten

Nicht-politische Angelegenheiten

Expedienten

Expedienten

g) Die Organisation des Ministeriums 1848 Minister Unterstaatssekretär Büro I

BüroII

Büro m

Büro I V

Politische Angel.

Handelspol. Angel.

Staats- und zivilrechtl. Angel.

Etat-, Kassen- und Personal-Angel.

Ministerialrat I

Ministerialrat I I

Ministerialrat I I I

Ministerialrat I V

Räte im Büro I

Räte im Büro I I

Räte im Büro I E

Räte im Büro I V

Expedienten

Expedienten

Expedienten

Expedienten

h) Die Organisation des Ministeriums 1851 Minister Unterstaatssekretär Räte der Abt. I

Räte der Abt. I I

Politische Angelegenheiten

Nicht-politische Angelegenheiten

Expedienten

Expedienten

403

Listen und Tabellen - Tabelle 1

i) Die Organisation des Ministeriums 1854 Minister Unterstaatssekretär Direktor

Direktor

Direktor

Räte der Abt. I

Räte der Abt. I I

Räte der Abt. I I I

Politische Angelegenheiten

Handelspolitische Angelegenheiten

Staats- und zivilrechtliche Angeleg.

Expedienten

Expedienten

Expedienten

j ) Die Organisation des Ministeriums 1859 Minister Unterstaatssekretär Direktor

Direktor

Räte der Abt. I

Räte der Abt. I I

Räte der Abt. m

Politische Angelegenheiten

Handelspolitische Angelegenheiten

Staats- und zivilrechtliche Angeleg.

Expedienten

Expedienten

Expedienten

k) Die Organisation des Ministeriums 1864 Minister Unterstaatssekretär Direktor Räte der Abt. I

Räte der Abt. I I

Politische Angelegériheiten

Nicht-politische Angelegenheiten

Expedienten

Expedienten

Renfner, H.

Räumer, C.G.v.

Philipsborn, J.C.H.

Le Coq, PL.

LeCoq, L.D.

Le Coq, C.E.G.

Küster, C.G.E.

Klüber, J.L.

Jordan, J.L.

Bülow. H.W.U.v.

Bülow, F.C.v.

Balan, J.W.

Arnim, H.A.v.

Ancillon, J.P.F.

Ministcr

15

T~

H

16

a

17

X

G

1

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18

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19

20 H

21 a

j

22 _

23

Q

J

24 ^

25

Die Amtszeit der Vortragenden Räte der Ersten Abteilung 1815-1840

Tabelle 2a

J

^ j^ji

J

j

j

Q

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26 I 27 I 28 I 29 I 30 J

31 ^

32 W

33

35

Q~

e We We

34

36

404 E. Anhang

37

G

44

Bülow, H.A.C.Gf.v.

46

47

48

G

Usedom, C.G.L.G.v.

Theremin, F.E.A.

Seckendorf?, T.F.C.Gf.v.

Schlieffen, A.H.A.Gf.v.

Schleinitz, A.G.A.Fh.v.

G

Q

Q

Pourtales, A.A.Gf.v.

Redern, H.A.Gf.v.

j

Philipsborn, J.C.H.

Le Coq, C.E.G.

Keudel, R.F.L.v.

Hepke, R.

Gruner, J.C.A.v.

Eichmann, F.C.v.

G

q

45

49

p

50

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51

52

j

43

j

G~~

42

Bülow, F.C.v.

41

Borck, C.L.G.

Bernstorff, A.Gf.v.

Balan, H.L.

Aheken, H.J.W.

Ministcr

53

Die Amtszeit der Vortragenden Räte der Ersten Abteilung 1841-1866

Tabelle 2b

54

55

56

Q

57

58

59

60

p

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Q

Bi

61

SI SI S1 Be

Bi

62

63

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64

65 66

Listen und Tabellen - Tabelle 2 405

Zyka, J.J.F.

Voß, A.E.F.W.Gf.v.

Philipsborn, J.C.H.

Pfeiffer, F.A.

Michaelis, E.

La Croix, A de

Humbert, A.W.

~~ ~

,

~

"" f

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*

Q

Prof.

Be 1

Be

31

32

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36

37

38

39

40~

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Be Be Be Be Be Be Be Be Be An An An An An An We We We Sc Sc Sc Sc Sc Sc Ei Ei_ JEi_ _Ei_ _Ei_ _Ei_ _Ei_ _Ei Ei Ei_

20 1 21 I 22 1 23 1 24 I 25 I 26 I 27 I 28 I 29 I 30

Ha Ha Ha Ha Be Be Jo Jo Jo Ho Ho Ho

19

Hoffmann, J.G.

Jo

¡5

Greuhm, L.

Eichhorn, J.A.F.

Bülow, F.C.v.

Borck, C.L.G.

Balan, J.W.

Direktoren

Minister

Die Amtszeit der Vortragenden Räte der Zweiten Abteilung 1815-1840

Tabelle 3a

40 E. Anhang

41

42

43

44

45

46 ~47

48

49

50

51

52

53

St. Pierre, J.A.A.

Philipsborn, M.C.A.

Pfeiffer, F.A.

Michaelis, E.

La Croix, A de

König, B.W.

Kehler, H.C.F.v.

Kamptz, K.L.G.v.

Jordan, P.L.W.

Hellwig, F.

Gruner, J.C.A.

Bülow, E.C.L.v.

Bülow, F.C.v.

p

1

j

p

p

^J^J^J^J^J^^^ J^J^J^J^ Direktoren Em Em Em Em Em Pa Pa Pa Borck, C.L.G. j

Minister

54

Die Amtszeit der Vortragenden Räte der Zweiten Abteilung 1841-1866

Tabelle 3b

55

56

57 He

58

j^j

SI SI Be Bi He Ph ~Ph~Ph~Ph

Bi

Bi_ Bi

59 1 60 I 61 1 62 I 63 I 64 I 65

66

Listen und Tabellen - Tabelle 40

28

50

51

31 Mj

52

32 j

+

V

34

V

35

V "

V

36

V

37

V

38

Thile, C.H.v.

Schnakenburg, J.F.

Ploetz, C.J.

Lancizolle, C.W.L.v.

Helwing, H.C.K.E.

Heffter, A.W.

Harpe, C. de la

V

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39

V

40

V

41

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42

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Gruner, J.C.A.v.

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I 62 1 63 1 64 1 65 I 66

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43

E. Anhang

Balan, H.L. Bülow, F.C.v. Dieterici, K.F.W.

Eichmann, F.A. Hoffmann, J.G. Lancizolle, C.W.L.v. Raumer. C.G.v.

Eichhorn, J.A.F.

Eichhorn, C.F.

Dieterici, K.F.W.

Bülow, F.C.v.

Balan, J.W.

Ancillon, J.P.F.

Amtszeit der Mitglieder der Diplomatischen Prüfungskommission 1827-1866

Tabelle 4

40

Listen und Tabellen - Liste 2

409

Liste 2:

Das Diplomatische Corps Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Heinrich Friedrich (ab 1841: Graf) von Arnim-Heinrichsdorff 1832-1837 Brüssel; 1837-1845 Paris; 1845-1848 Wien; 1851-1857 Wien Dr. Harry Kurt Eduard Freiherr von Arnim-Suckow 1862 Lissabon; 1863 Kassel; 1863-1864 München; 1864-1866 Rom Heinrich Alexander (ab 1841: Freiherr) von Arnim-Suckow 1840-1846 Brüssel; 18467-1848 Paris Hermann Ludwig (ab 1859: von) Balan 1858-1859 Stuttgart; 1859-1864 Kopenhagen; 1864-1866 Brüssel Albrecht Graf von Bernstorff 1845-1848 München; 1848-1851 Wien; 1852-1854 Neapel; 1855-1861 London; 1862-1866 London (Botschafter) Otto von Bismarck-Schönhausen 1851-1859 Bundestagsgesandtschaft; 1859-1860 Sankt Petersburg; 1862 Paris Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg 1845-1848 Darmstadt, 1846-1848 Nassau; 1848-1857 München Gustav Graf von Brandenburg 1864-1866 Lissabon Maria Anton Joseph (ab 1857: Graf) von Brassier de St. Simon 1842-1844 Griechenland; 1844-1854 Stockholm; 1854-1862 Turin; 1862-1866 Konstantinopel Adolf Ludwig Freiherr von Brockhausen 1834-1841 Stockholm; 1842-1852 Neapel; 1852-1858 Brüssel Carl Christian Friedrich Georg von Brockhausen 1815-1816 Den Haag Hans Adolph Carl Graf von Bülow 1849-1850 Hannover, Braunschweig, Lippe-Detmold, Lippe-Schaumburg Ulrich Heinrich Wilhelm (ab 1831: Freiherr) von Bülow 1827-1841 London; 1841-1842 Bundestagsgesandschaft Christian Carl Josias Bunsen 1834-1838 Rom; 1839-1841 Schweiz; 1842-1854 London

410

E. Anhang

Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz 1832-1837 Kassel, Braunschweig, Hannover, Lippe-Detmold, Lippe-Schaumburg, Waldeck; 1837-1841 Hannover, Braunschweig, Kassel, Lippe-Schaumburg, Oldenburg; 1841-1845 Wien Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz 1853-1854 Turin; 1854-1859 Neapel; 1859-1863 Rom Julius Carl August Freiherr von Canitz und Dallwitz 1859-1864 Darmstadt, Nassau; 1864-1866 Stuttgart; 1866 Madrid Jean-Pierre de Chambrier Baron d'Olieres 1815-1816 Schweiz August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff 1833-1842 München; 1842-1848 Bundestagsgesandtschaft Wilhelm Heinrich Maximilian Graf zu Dohna-Schlobitten 1815-1826 Kopenhagen Friedrich Christian von Eichmann 1862-1866 Brasilien Friedrich Albrecht Graf zu Eulenburg 1860-1862 China Albert Georg Friedrich Graf von Flemming 1859-1866 Karlsruhe Johann Friedrich August Detloff Graf von Flemming 1816-1822 Brasilien; 1823-1827 Neapel Ferdinand Carl Hubert Graf von Galen 1843-1844 Stockholm; 1845-1848 Kassel, Lippe-Detmold, Waldeck; 1850-1852 Dresden, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Gotha, SachsenMeiningen-Hildburghausen, Sachsen-Weimar; 1853-1864 Madrid Friedrich Joseph Carl (ab 1858: Freiherr) von Gerolt 1854-1866 Vereinigte Staaten von Nordamerika August Friedrich Ferdinand Graf von der Goltz 1816-1824 Bundestagsgesandtschaft Karl Heinrich Friedrich Graf von der Goltz 1815-1822 Paris Robert Heinrich Ludwig Graf von der Goltz 1857-1859 Griechenland; 1859-1860 Konstantinopel; 1860-1862 Sankt Petersburg; 1862-1866 Sankt Petersburg (Botschafter)

Listen und Tabellen - Liste 2

411

August Otto Graf von Grote 1815-1830 Hamburg, Braunschweig, Bremen, Hannover, Lippe-Detmold, Lippe-Schaumburg, Lübeck, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg Carl Justus von Gruner 1816-1820 Schweiz Dr. Conrad Siegmund Carl von Haenlein 1815-1819 Kassel, 1815-1816 Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, 1816 Bundestagsgesandtschaft Dr. Johann Christian Ferdinand von Haenlein 1832-1848 Hamburg, Bremen, Lübeck, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, 1832-1837 Oldenburg Franz Ludwig Fürst von Hatzfeldt 1816-1822 Den Haag; 1822-1827 Wien Maximilian Friedrich Carl Graf von Hatzfeldt 1849-1859 Paris Tassilo von Heydebrand und der Lasa 1860-1864 Sachsen-Weimar; 1864-1866 Kopenhagen Wilhelm von Humboldt 1816 Bundestagsgesandtschaft; 1817-1818 London Constans Philipp Wilhelm Freiherr von Jacobi-Kloest 1815-1816 London Johann Ludwig von Jordan 1819-1848 Dresden, 1824-1841 Sachsen-Weimar, 1824-1848 AnhaltBernburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen, Reuss-Ebersdorf-Lobenstein, Reuss-Greitz, Reuss-Schleitz, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Meiningen(-Hildburghausen), Schwarzburg-Rudolfstadt, Schwarzburg-Sondershausen Karl Ludwig Georg von Kamptz 1859-1866 Schweiz Dorotheus Ludwig Christoph Graf von Keller 1817-1819 Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Reuss-Ebersdorf, Reuss-Greitz, Reuss-Lobenstein, Reuss-Schleitz, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen; 1820-1824 Sachsen-Weimar, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen, Reuss-Ebersdorff, Reuss-Greitz, Reuss-Lobenstein, Reuss-Schleitz, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen

412

E. Anhang

Hans Carl Albrecht Graf von Koenigsmarck 1835-1842 Konstantinopel; 1842-1860 Den Haag Friedrich Wilhelm Ludwig von Krusemarck 1815-1822 Wien Carl Gustav Ernst von Küster 1835-1842 Neapel; 1842-1845 München Johann Emanuel von Küster 1815-1817 München, Karlsruhe, Stuttgart; 1815 Bundestagsgesandtschaft; 1817-1823 Stuttgart, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, 1817-1824 Karlsruhe; 1824-1833 München, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, 1825-1833 Stuttgart Gustav Carl Emil von Le Coq 1842-1847 Konstantinopel; 1857-1859 Stockholm August Carl Friedrich von Liebermann 1825-1835 Madrid; 1835-1845 Sankt Petersburg Wilhelm Paul Ludwig Prinz zu Löwenstein 1859-1861 München Hermann Friedrich Graf von Wylich und Lottum 1830-1835 Neapel; 1835-1842 Den Haag; 1845-1846 Schweiz Bogislav Helmuth von Maitzahn 1822-1823 Paris; 1823-1824 Madrid; 1824-1827 London; 1827-1833 Wien Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maltzan 1830-1832 Hamburg, Braunschweig, Bremen, Hannover, Lippe-Detmold, Lippe-Schaumburg, Lübeck, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg; 1832-1835 Den Haag; 1835-1841 Wien Friedrich (ab 1830: Freiherr) von Martens 1827-1832 Florenz, 1827-1830 Turin, 1829-1832 Lucca; 1832-1834 Konstantinopel Carl Gustav (ab 1828: Graf) von Meuron 1820-1824 Schweiz; 1826-1830 Kopenhagen Alexander Dietrich Freiherr von Miltitz 1825-1828 Konstantinopel Carl Ferdinand Friedrich von Nagler 1824-1835 Bundestagsgesandschaft, 1825-1835 Resident bei der Freien Stadt Frankfurt Dr. Bartold Georg Niebuhr 1816-1823 Rom

Listen und Tabellen - Liste 2

413

Johann Christian Magnus Freiherr von Oelssen 1815-1819 Dresden Alphons Heinrich Graf von Oriola 1854-1859 Kopenhagen; 1859-1862 Stockholm; 1862-1863 Den Haag Friedrich Joachim Georg (ab 1830: Freiherr) von Otterstedt 1816-1818 Darmstadt; 1818-1823 Darmstadt, Nassau; 1824-1830 Schweiz, Darmstadt, Karlsruhe, Nassau; 1831-1842 Karlsruhe, Darmstadt, Nassau, 1831-1835 Schweiz Wilhelm Heinrich Ludwig Graf von Perponcher-Sedlnitzky 1857-1859 Darmstadt, 1857 Nassau; 1860-1861 Neapel; 1862-1863 München; 1863-1866 Den Haag; Albert Alexander Graf von Pourtales 1848-1851 Konstantinopel; 1859-1861 Paris Athanasius Graf von Raczynski 1830-1834 Kopenhagen; 1842-1848 Lissabon; 1848-1852 Madrid Joseph Maria Ernst von Radowitz 1842-1848 Karlsruhe, Darmstadt, 1842-1846 Nassau Friedrich Wilhelm Basilius von Ramdohr 1815-1816 Rom; 1816-1822 Neapel Otto Carl Josias Graf zu Rantzau 1863-1864 Dresden, Anhalt, Reuss-Greitz, Reuss-Schleitz, SachsenAltenburg, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Meiningen-Hildburghausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen Heinrich Alexander Graf von Redern 1845-1852 Turin; 1853-1859 Dresden, Sachsen-Altenburg, SachsenCoburg-Gotha, Sachsen-Meiningen-Hildburghausen, Sachsen-Weimar, 1855-1859 Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Reuss-Greitz, Reuss-Schleitz, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen; 1859-1862 Brüssel; 1863-1866 Sankt Petersburg Johann Ludwig Guido von Rehfues 1863-1866 China Heinrich VII. Prinz Reuss 1863-1864 Kassel; 1864-1866 München Emil Carl Heinrich Freiherr von Richthofen 1859-1866 Hamburg, Bremen, Lübeck, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz

414

E. Anhang

Theodor Heinrich Rochus von Rochow 1835-1839 Schweiz, 1837-1839 Stuttgart; 1839-1845 Stuttgart, 1844-1845 Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen; 1845-1851 Sankt Petersburg; 1851 Bundestagsgesandtschaft; 1851-1854 Sankt Petersburg Maximilian Heinrich von Roeder 1864-1866 Kassel, Lippe-Detmold, Lippe-Schaumburg, Waldeck Friedrich Ludwig von Rönne 1848 Vereinigte Staaten von Nordamerika Adalbert Ernst Freiherr von Rosenberg 1859-1862 Lissabon; 1862-1866 Stockholm François Camille von Royer de Luynes 1824-1828 Lissabon; 1829-1830 Konstantinopel Carl Friedrich Georg von Savigny 1859-1863 Dresden, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Reuss-Greitz, Reuss-Schleitz, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Gotha, SachsenMeiningen-Hildburghausen, Schwarzburg-Rudolstadt, SchwarzburgSondershausen; 1863-1864 Brüssel; 1864-1866 Bundestagsgesandtschaft Friedrich Heinrich Leopold Graf von Schladen 1817-1824 Konstantinopel; 1825-1827 Den Haag Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz 1848-1849 Hannover, Braunschweig, Lippe-Detmold, Oldenburg; 1850 Hannover Reinhold Otto Friedrich von Schöler 1815-1835 Sankt Petersburg; 1835-1840 Bundestagsgesandtschaft August Ludwig Friedrich Freiherr Schoultz von Ascheraden 1834-1848 Kopenhagen Carl Ernst Gustav von der Schulenburg-Priemern 1853-1858 Kassel, Lippe-Detmold, Waldeck; 1859-1864 Stuttgart; 1864-1866 Dresden, Anhalt, Reuss-Greitz, Reuss-Schleitz, SachsenAltenburg Theodor Franz Christian Graf von Seckendorff 1842-1847 Hannover, Braunschweig, Lippe-Schaumburg, Oldenburg; 1847-1852 Brüssel; 1852-1858 Stuttgart; 1858 München Adam Friedrich Freiherr Senfft von Pilsach 1815-1817 Konstantinopel

Listen und Tabellen - Liste 2

415

Dr. Rudolph Carl Curt von Sydow 1846-1847 Brüssel; 1847-1849 Schweiz; 1850 Schweiz, Stuttgart; 1852-1856 Schweiz; 1859-1862 Kassel, Lippe-Detmold, LippeSchaumburg, Waldeck; 1862-1864 Bundestagsgesandtschaft, Lippe-Detmold, Lippe-Schaumburg, Waldeck Franz Friedrich Ludwig von Tarrach 1815-1834 Stockholm Carl Hermann von Thile 1854-1859 Rom Philipp Wilhelm Ulrich von Thun 1837-1845 Kassel, Lippe-Detmold, Waldeck; 1845-1849 Stuttgart, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen Friedrich Ludwig ED. Graf Truchseß zu Waldburg-Capustigal 1815-1827 Turin, Florenz; 1827-1832 Den Haag; 1832-1844 Turin, Modena, Parma, 1832-1840 Florenz, Lucca Carl Georg Ludwig Guido (ab 1862: Graf) von Usedom 1845-1848 Rom; 1848 Bundestagsgesandtschaft; 1849 Florenz, Parma, Modena; 1851-1853 Rom, Florenz, Parma, Modena; 1859-1862 Bundestagsgesandtschaft; 1863-1866 Italien August Ernst Wilhelm Graf von Voß 1828-1830 Neapel Johann Emil von Wagner 1865-1866 Griechenland Carl Anton Philipp Freiherr von Werther 1841-1845 Schweiz; 1845-1848 Griechenland; 1849-1854 Kopenhagen; 1854-1859 Sankt Petersburg; 1859-1866 Wien Heinrich August Alexander von Werther 1815-1821 Madrid; 1821-1824 London; 1824-1837 Paris Georg Freiherr von Werthern-Beichlingen 1860-1862 Griechenland; 1862 Konstantinopel; 1863-1864 Lissabon; 1864-1866 Madrid Otto Franz Urban Graf von Westphalen 1848 Braunschweig, Lippe-Schaumburg, Oldenburg; 1854-1856 Stockholm Ludwig Anton Albert von Wildenbruch 1852-1857 Konstantinopel Friedrich Adolph (ab 1863: Freiherr) von Willisen 1862-1863 Italien; 1863-1864 Rom

E. Anhang

416

Gustav Prinz zu Ysenburg und Büdingen 1859-1866 Hannover, Braunschweig, Oldenburg Friedrich Wilhelm Christian von Zastrow 1817-1823 München

Gesandter in außerordentlicher Mission Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz 1828-1829 Konstantinopel August Ludwig Ferdinand Graf von Nostitz-Rieneck 1850-1859 Hannover, Braunschweig, Oldenburg, Lippe-Schaumburg Carl Friedrich Georg von Savigny 1850-1859 Karlsruhe

Listen und Tabellen - Liste 2

Minister-Residenten Hermann Ludwig Balan 1846-1850 Resident Freie Stadt Frankfurt, 1848-1850 Nassau Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg 1842-1845 Darmstadt, Nassau Maria Anton Joseph von Brassier de St. Simon 1837-1842 Griechenland Dr. Heinrich Brugsch 1860-1861 Persien Ludwig August von Buch 1841-1845 Rom Christian Carl Josias Bunsen 1827-1834 Rom Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz 1851-1853 Darmstadt, Resident Freie Stadt Frankfurt, Nassau George Louis D'Arrest 1816-1830 Krakau Ludwig Wilhelm von Engelhardt 1843-1846 Krakau August von Forckenbeck 1833 Krakau Friedrich Joseph Carl von Gerolt 1844-1848 Vereinigte Staaten von Nordamerika; 1849-1854 Vereinigte Staaten von Nordamerika Robert Heinrich Ludwig Graf von der Goltz 1850-1851 Resident Freie Stadt Frankfurt; 1854-1857 Griechenland Friedrich Greuhm 1817-1820 Vereinigte Staaten von Nordamerika; 1822-1823 Vereinigte Staaten von Nordamerika Otto Emil von Hartmann 1833-1842 Krakau Tassilo von Heydebrand und der Lasa 1859-1860 Brasilien; 1860 Sachsen-Weimar Dr. Johann Friedrich Wilhelm Himly 1818-1825 Resident Freie Stadt Frankfurt

418

E. Anhang

Karl Ludwig Georg von Kamptz 1856-1859 Hamburg, Bremen, Lübeck, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz Friedrich Wilhelm Constantin Freiherr von Knobeisdorff 1830-1832 Krakau Carl Ferdinand Levenhagen 1854-1857 Brasilien Friedrich Wilhelm Ludwig Graf von Lusi 1833-1836 Griechenland Anton Iwan von Magnus 1866 Mexiko Menco Heinrich von Mettingh 1815-1816 Anhalt-Bernburg, Nassau-Oranien, Reuss-Ebersdorf, ReussGreitz, Reuss-Lobenstein, Reuss-Schleitz, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar; 1816-1818 Nassau Karl Bernhard Maximilian Freiherr von Meusebach 1860-1861 Brasilien Alexander Dietrich Freiherr von Miltitz 1824-1825 Konstantinopel Julius Rudolph Ottmar von Minutoli 1860 Persien Alphons Heinrich Graf von Oriola 1850-1854 Brasilien Friedrich Joachim Georg von Otterstedt 1815-1816 Resident Freie Stadt Frankfurt Ernst Friedrich August von Pentz 1857 Brasilien Wilhelm Heinrich Ludwig Graf von Perponcher-Sedlnitzky 1853-1855 Resident Freie Stadt Frankfurt, Nassau; 1855-1857 Darmstadt, Nassau Wilhelm Ferdinand Jasbon von Pirch 1864-1866 Sachsen-Weimar, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-MeiningenHildburghausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen Dr. Alfred von Reumont 1856-1859 Florenz, Modena, Parma

Listen und Tabellen - Liste 2

419

Emil Carl Heinrich Freiherr von Richthofen 1851-1859 Mexiko; 1859 Hamburg, Bremen, Lübeck, MecklenburgSchwerin, Mecklenburg-Strelitz Friedrich Ludwig von Rönne 1836-1843 Vereinigte Staaten von Nordamerika Peter Heinrich August von Salviati 1837-1839 Stuttgart, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen; 1839-1841 Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen; 1841-1848 Sachsen-Weimar Carl Gotthard Leopold Graf von Schaffgotsch 1840-1848 Florenz, 1840-1847 Lucca, 1845-1848 Modena, Parma Hieronymus Gottfried Scholtz 1816-1818 Resident Freie Stadt Frankfurt Ferdinand Conrad SeifFart 1846-1850 Mexiko Dr. Rudolph Carl Curt von Sydow 1836-1845 Resident Freie Stadt Frankfurt Carl Hermann von Thile 1852-1854 Griechenland Karl August Varnhagen 1817-1819 Karlsruhe Johann Emil von Wagner 1859-1865 Mexiko Otto Albert Friedrich Wentzel 1855-1864 Resident Freie Stadt Frankfurt; 1864-1866 Darmstadt, Resident Freie Stadt Frankfurt, Nassau Georg Freiherr von Werthern-Beichlingen 1859-1860 Griechenland Ludwig Anton Albert von Wildenbruch 1850-1851 Griechenland Gustav Prinz zu Ysenburg und Büdingen 1859 Sachsen-Weimar

E. Anhang

420

Geschäftsträger Lucas Siegmund von Arnim-Gerswalde 1851-1852 Braunschweig, Lippe-Schaumburg, Oldenburg; 1852-1853 Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Reuss-Greitz, Reuss-Schleitz, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen; 1853-1856 Lissabon Dr. Harry Kurt Eduard Freiherr von Arnim-Suckow 1858-1859 Kassel Heinrich Alexander von Arnim-Suckow 1824-1830 Karlsruhe, Nassau; 1830-1834 Darmstadt, Karlsruhe, Nassau Hermann Ludwig Balan 1848-1849 Freie Stadt Frankfurt, Darmstadt Jacob Ludwig Bartholdy 1818-1825 Florenz Albrecht Graf von Bernstorff 1840-1841 Neapel Ludwig August von Buch 1838-1840 Rom Christian Carl Josias Bunsen 1823-1827 Rom Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz 1845 Rom; 1848-1851 Lissabon Julius Carl August Freiherr von Canitz und Dallwitz 1856-1859 Lissabon, Madrid Friedrich Christian Eichmann 1858-1859 Konstantinopel Albert Georg Friedrich Graf von Flemming 1857-1859 Darmstadt, 1857 Nassau; 1857-1858 Wien Ferdinand Carl Hubert Graf von Galen 1834-1836 Darmstadt, Nassau; 1837 Brüssel; 1841-1842 Stockholm Friedrich Joseph Carl von Gerolt 1836-1844 Mexiko Herbert Friedrich von Gülich 1853-1857 Chile; 1857-1866 La Plata-Staaten Friedrich Heinrich Carl von Gundlach 1859-1860 Neapel

Listen und Tabellen - Liste 2

Dr. Johann Christian Ferdinand von Haenlein 1819-1832 Kassel, Waldeck Franz Hugo Hesse 1851-1858 Zentral-Amerika und Neu-Granada Tassilo von Heydebrand und der Lasa 1857-1859 Brasilien Carl George Jouffroy 1816-1817 London Karl Ludwig Georg von Kamptz 1849-1856 Hamburg, Bremen, Lübeck, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz Heinrich Ernst Werner Graf von Keyserling zu Rautenburg 1862-1864 Griechenland Carl Ferdinand Levenhagen 1857-1866 Chile August Carl Friedrich von Liebermann 1825 Madrid Friedrich Wilhelm Graf von Limburg-Stirum 1862-1863 Lissabon; 1864 Hannover Francesco Marchese Lucchesini 1825-1832 Florenz Bogislav Helmuth von Maitzahn 1820-1821 London Otto Friedrich Helmuth von Maitzahn 1827-1830 Turin Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maltzan 1824-1830 Darmstadt, Karlsruhe, Nassau Benjamin Ludwig Niederstetter 1824-1830 Vereinigte Staaten von Nordamerika Dr. Ignaz Franz Werner von Olfers 1822-1823 Lissabon; 1831-1835 Schweiz Joachim Friedrich von Otterstedt 1850 Resident Freie Stadt Frankfurt, Darmstadt, Nassau Wilhelm Heinrich Ludwig Graf von Perponcher-Sedlnitzky 1852-1853 Turin

422

E. Anhang

Heinrich Alexander Graf von Redern 1835 Dresden; 1837-1842 Darmstadt, Nassau Johann Ludwig Guido von Rehfues 1862-1863 China Dr. Alfred von Reumont 1851-1856 Florenz, 1854-1856 Modena, Parma Friedrich Ludwig von Rönne 1833-1836 Vereinigte Staaten von Nordamerika François Camille von Royer de Luynes 1823-1824 Madrid Peter Heinrich August von Salviati 1830-1837 Stuttgart, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen Carl Friedrich Georg von Savigny 1844 Kassel Carl Gotthard Leopold Graf von Schaffgotsch 1832-1841 Florenz August Ludwig Friedrich Freiherr Schoritz von Ascheraden 1830-1832 Turin Carl Ernst Gustav von der Schulenburg-Priemern 1852-1853 Kassel, Waldeck Theodor Franz Christian von Seckendorf? 1838-1840 Brüssel Ferdinand Conrad Seiffart 1845-1846 Mexiko Clemens Theodor Eberhardt Graf zu Solms 1858 Wien Dr. Rudolph Carl Curt von Sydow 1837 Brüssel Carl Heinrich von Thile 1849-1850 Kassel, Lippe-Detmold, Waldeck; 1850-1851 Darmstadt, Nassau; 1851-1852 Kassel, Lippe-Detmold, Waldeck Karl August Varnhagen 1816-1817 Karlsruhe Ludwig Anton Albert von Wildenbruch 1849-1850 Schweiz

Listen und Tabellen - Liste 2

423

Legationssekretäre Friedrich Johann von Alvensleben 1864-1866 München Christian Heinrich Wilhelm Sixt von Arnim 1816-1832 Schweiz Carl Otto Ludwig von Arnim-Gerswalde 1815-1816 London Lucas Siegmund von Arnim-Gerswalde 1844-1846 Stockholm; 1846-1849 Karlsruhe; 1851-1852 Hannover; 1852-1853 Dresden Heinrich Friedrich von Arnim-Heinrichsdorff 1817-1820 München; 1820-1823 Stockholm; 1823-1825 London; 1825-1832 Paris Dr. Harry Kurt Eduard Freiherr von Arnim-Suckow 1851-1855; 1859-1860 Wien Heinrich Alexander von Arnim-Suckow 1822-1823 München; 1823-1826 Kopenhagen; 1827-1829 Neapel Herman Ludwig Balan 1837-1842 Brüssel Albrecht Graf von Bernstorff 1833-1836 Den Haag; 1836-1837 München; 1837-1838 Sankt Petersburg; 1838-1840 Paris; 1841-1842 Paris Arthur Friedrich Karl Graf von Bernstorff 1834-1835 Dresden; 1835-1837 Kassel Antonio Vincenzo Bertolotti 1815-1824 Sankt Petersburg Carl Heinrich Bismarck 1865-1866 China Friedrich August Ludwig Graf von Bismarck-Schierstein 1836-1838 Dresden; 1838-1840 Kopenhagen Otto von Bismarck-Schönhausen 1851 Bundestagsgesandtschaft Dr. Georg Friedrich Alexander Graf von Blankensee-Filehne 1816-1817 Turin Gustav Gebhard Leberecht Graf Blücher von Wahlstatt 1862-1863 Konstantinopel; 1864-1866 Sankt Petersburg

424

E. Anhang

Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg 1833-1835 Brüssel; 1835-1841 Wien Gustav Graf von Brandenburg 1851-1855 Paris; 1855-1862 London Dr. Christian August Brandis 1816-1818 Rom Maria Anton Joseph von Brassier de St. Simon 1827-1828 Lissabon; 1829-1833 Konstantinopel; 1833-1838 Paris Franz Egon Freiherr von den Brincken 1863-1866 Italien Adolf Ludwig von Brockhausen 1824-1827 Stockholm; 1827-1835 Wien Ludwig August von Buch 1831-1833 Dresden; 1834-1837 Sankt Petersburg; 1837-1838 Rom Ernst Johann Eugen Freiherr von Buddenbrock 1863-1865 Dresden Friedrich Carl von Bülow 1823-1828 Bundestagsgesandtschaft Ulrich Heinrich Wilhelm von Bülow 1817-1820 London Dr. David Büscher 1821-1831 Hamburg Carl Eduard Julius (ab 1857: von) Bunsen 1853-1862 Turin; 1862-1866 Italien Christian Carl Josias Bunsen 1818-1823 Rom Dr. Theodor von Bunsen 1864-1866 Brasilien Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz 1838-1840 Dresden; 1840-1841 München; 1841-1843 London; 1843-1838 Rom Julius Carl August Freiherr von Canitz und Dallwitz 1844-1846 Karlsruhe; 1846-1851 Dresden; 1851-1856 Den Haag Friedrich Peter Freiherr von Chambrier 1849-1851 München Georg Victor Prinz von Croy-Dülmen 1856-1858 Paris; 1858-1859 Neapel; 1859-1862 Sankt Petersburg; 1862-1866 Brüssel

Listen und Tabellen - Liste 2

August Heinrich Herrmann Graf von Dönhoff 1824-1825 Paris; 1825-1827 Madrid; 1828-1833 London Friedrich Ludwig Carl Graf von Dönhoff 1862 Turin; 1862-1864 Rom; 1864 Italien; 1865-1866 Kopenhagen Richard Friedrich Graf zu Dohna-Schlobitten 1837-1844 Turin; 1844-1845 Brüssel Karl Friedrich Ferdinand Wilhelm Dorow 1816 Dresden; 1817 Kopenhagen Friedrich Christian Eichmann 1851-1852 Neapel; 1852-1856 Konstantinopel Ludwig Wilhelm (ab 1835: von) Engelhardt 1828-1843 Stockholm Albert Georg Friedrich Graf von Flemming 1846-1848 Kassel; 1848-1849 Brüssel; 1851-1852 Brüssel; 1852-1853 London; 1853-1859 Wien Clemens Hermann Graf von Galen 1864-1866 Wien Ferdinand Carl Hubert Graf von Galen 1827-1828 Stockholm; 1828-1833 Sankt Petersburg Wolf Ferdinand von Gersdorff 1859-1860 Neapel; 1865-1866 Bundestagsgesandtschaft Dr. Wolfgang Maximilian von Goethe 1855-1856 Rom; 1857-1859 Dresden Edmund Carl Ludwig von Grabow 1852-1865 Vereinigte Staaten von Nordamerika Friedrich Greuhm 1816-1817 London Ludwig Greuhm 1815-1816 Kassel Justus Carl Alexander von Gruner 1845-1846 Bundestagsgesandtschaft; 1851 Bundestagsgesandtschaft Friedrich Heinrich Carl von Gundlach 1856-1858 Konstantinopel; 1858-1860 Rom; 1860-1863 Dresden; 1863-1864 Madrid; 1864-1865 Den Haag; 1865-1866 Sankt Petersburg Dr. Johann Christian Ferdinand von Haenlein 1817-1819 Kassel

426

E. Anhang

Maximilian Friedrich Carl Graf von Hatzfeldt 1839-1849 Paris Paul Gustav Hubert Graf von Hatzfeldt 1860-1862 Paris; 1862-1863 Italien; 1863-1865 Paris; 1865-1866 Den Haag Lazarus Carl Friedrich Graf Henckel von Donnersmarck 1844-1845 Kassel; 1845-1848 Brüssel; 1848-1849 Madrid; 1849-1853 Sankt Petersburg; 1853-1855 London Dr. Karl Gottlob Samuel Heun 1819 Dresden Tassilo von Heydebrand und der Lasa 1846-1850 Stockholm; 1851-1852 Schweiz; 1853-1856 Brüssel; 1856-1857 Den Haag Dr. Johann Friedrich Wilhelm von Himly 1816-1823 Bundestagsgesandtschaft Friedrich von Holstein 1863 Brasilien; 1864-1865 London; 1865-1866 Vereinigte Staaten von Nordamerika Dr. Julius Albert Carl von Jasmund 1859-1866 Bundestagsgesandtschaft Carl George Jouffroy 1815-1816 Sankt Petersburg; 1819-1821 Paris Heinrich Jouffroy 1815-1817 München, Stuttgart Albert Friedrich Ernst Graf von Kameke 1832-1837 Turin Friedrich Cuno Ehrenreich von Katte 1857-1858 London; 1860-1862 Rom; 1862-1866 London Heinrich Ernst Werner Graf von Keyserling zu Rautenburg 1860 Turin; 1862 Konstantinopel; 1864 Madrid; 1865 Bundestagsgesandtschaft; 1866 Sankt Petersburg Friedrich Wilhelm Constantin Freiherr von Knobeisdorff 1815-1816 Stockholm; 1825-1830 München Hans Carl Albrecht Graf von Koenigsmarck 1826-1829 Lissabon; 1830-1833 Madrid Hugo Behrendt von Krause 1862-1864 Sankt Petersburg; 1864-1866 München

Listen und Tabellen - Liste 2

Ernst Wilhelm Krug 1827-1834 Bundestagsgesandtschaft Heinrich Karl Wilhelm Küpfer 1816-1824 Bundestagsgesandtschaft; 1825-1830 Konstantinopel Carl Gustav Ernst von Küster 1817-1819 Stuttgart; 1819-1823 Dresden; 1823-1828 Sankt Petersburg Franz Theodor Otto von Küster 1823-1824 Darmstadt; 1830-1834 München; 1839-1842 Neapel Heinrich Adolph Albrecht von Kusserow 1863 Italien; 1864-1865 Paris; 1865-1866 Vereinigte Staaten von Nordamerika Adalbert Carl Stanislaus von Ladenberg 1853-1854 Paris; 1854-1856 Dresden; 1856-1862 München; 1864-1866 Wien Hugo Freiherr von Landsberg-Steinfurt 1862-1864 München; 1866 Kopenhagen Carl Meinhard Graf von Lehndorff 1852-1854 Dresden August Carl Friedrich von Liebermann 1818-1819 Dresden; 1819-1823 Sankt Petersburg; 1823-1824 Paris Friedrich Wilhelm Graf von Limburg-Stirum 1861 Dresden; 1864-1866 Hannover Otto Freiherr von Loe 1865-1866 London Wilhelm Paul Ludwig Prinz zu Löwenstein 1843-1844 Karlsruhe; 1845 Lissabon; 1845-1848 London Hermann Friedrich Graf von Wylich und Lottum 1824 Dresden; 1827-1828 London Francesco Conde di Lucchesini 1823-1825 München Friedrich Wilhelm Ludwig Graf von Lusi 1823-1829 Stuttgart Alexander Ernst Manderup Graf zu Lynar 1862-1863 Rom; 1863-1864 Paris Ernst Ottokar Graf zu Lynar 1853-1854 Paris

428

E. Anhang

Anton Iwan von Magnus 1853-1856 Stuttgart; 1856-1861 Brüssel; 1862-1864 Den Haag; 1864-1865 Sankt Petersburg Bogislav Helmuth von Maitzahn 1816-1818 Sankt Petersburg Otto Friedrich Helmuth von Maitzahn 1815-1817 Kopenhagen; 1817 Dresden; 1819-1822 Kopenhagen Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maltzan 1822-1824 Bundestagsgesandtschaft [...] von Matollay 1815-1830 Wien Alexander Dietrich Freiherr von Miltitz 1816-1823 Konstantinopel Carl Friedrich Julius von Nagler 1839-1841 Rom; 1842 Brüssel; 1842-1847 München Friedrich Wilhelm von Neumann 1859-1865 Karlsruhe Wilhelm Helmuth Theodor von Normann 1831-1832 Hamburg Konrad Engelbert Ernst Oelsner 1818-1825 Paris Dr. Ignaz Franz Werner von Olfers 1816-1822 Brasilien; 1824-1826 Neapel Alphons Heinrich Graf von Oriola 1837-1840 Hannover; 1840-1842 Kopenhagen; 1842-1843 Hannover; 1843-1845 Den Haag; 1846-1847 Turin; 1847-1850 Wien Joachim Friedrich von Otterstedt 1836-1837 Brüssel; 1837-1840 München; 1840-1842 Den Haag; 1843-1849 Sankt Petersburg Ernst Friedrich August von Pentz 1840-1842 Hannover; 1842-1843 Kassel; 1843-1848 Schweiz Wilhelm Heinrich Ludwig Graf von Perponcher-Sedlnitzky 1843-1844 Hannover; 1844-1849 Konstantinopel; 1849-1852 London Dr. Georg Friedrich Petitpierre 1819-1830 Turin; 1830-1832 Den Haag Richard Balduin Ernst von Pfuel 1858-1862 Turin; 1862-1865 Stockholm; 1865-1866 Madrid

Listen und Tabellen - Liste 2

429

Carl Friedrich August von Pieschel 1860-1862 China Peter von Piquot 1815-1825 Wien Wilhelm Ferdinand Jasbon von Pirch 1852-1858 Neapel; 1859-1862 Stockholm; 1862-1864 Sankt Petersburg Albert Alexander Graf von Pourtales 1839-1840 Konstantinopel; 1842-1844 Konstantinopel Alphons Graf von Pourtales 1829-1830 Neapel Carl Graf von Pourtales-Gorgier 1842-1845 Dresden; 1845-1848 Lissabon Joseph Maria Friedrich von Radowitz 1865-1866 Paris Georg Carl von Raumer 1816-1817 Kassel; 1817 München, Stuttgart Julius Friedrich Freiherr von Rechenberg 1851-1855 Kopenhagen; 1855-1862 Madrid Heinrich Alexander Graf von Redern 1830 London; 1831-1832 Neapel; 1832-1833 Den Haag; 1833-1834 Madrid; 1834-1835 Kopenhagen Johann Ludwig Guido von Rehfues 1852-1859 Stockholm; 1859-1862 Konstantinopel Dr. Alfred (ab 1846: von) Reumont 1839-1844 Rom; 1848-1854 Rom Heinrich VII. Prinz Reuss 1854-1863 Paris Adalbert Ernst Freiherr von Rosenberg 1848-1849 München; 1850-1851 Wien; 1851-1852 Konstantinopel; 1852-1855 Madrid; 1855-1859 Paris Leopold von Roulet 1824-1826 London; 1826 Kopenhagen; 1827-1831 Dresden Peter Heinrich August von Salviati 1815-1825 Den Haag Paul Heinrich Theodor Sasse 1817-1820 Vereinigte Staaten von Nordamerika; 1822-1823 Stuttgart

430

E. Anhang

Johann Anton Octavian Freiherr Saurma von der Jeltsch 1864-1865 Paris Carl Friedrich Georg von Savigny 1840 London; 1840-1842 Dresden; 1842-1844 Lissabon; 1845-1848 Den Haag Arnold Ernst Julius von Schack 1842-1848 Kopenhagen; 1848-1851 Den Haag Carl Gotthard Leopold Graf von Schaffgotsch 1816-1819 Stockholm; 1820-1822 München; 1823-1824 Schweiz; 1824-1826 Lissabon Andreas Daniel Barthold (ab 1820: von) Schepeler 1815-1823 Madrid Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz 1836-1838 Kopenhagen; 1838-1840 Sankt Petersburg; 1840-1841 London Dr. Kurd von Schlözer 1858-1862 Sankt Petersburg; 1864-1866 Rom Richard Veit Guido von Schmidthals 1860-1862 Turin; 1862-1864 Italien; 1864-1865 Griechenland; 1865-1866 Stockholm Dr. Friedrich Schöll 1833-1838 Bundestagsgesandtschaft; 1841-1845 Bundestagsgesandtschaft Maximilian Samson Friedrich Schöll 1815-1817 Paris August Ludwig Friedrich Freiherr Schoultz von Ascheraden 1818 Darmstadt; 1819-1821 Stuttgart; 1822-1824 Neapel; 1825-1830 Den Haag Carl Ernst Gustav von der Schulenburg-Priemern 1842-1843 Schweiz; 1843-1849 Neapel; 1849-1852 Paris Paul Otto Werner von der Schulenburg-Priemern 1852-1855 München; 1856-1859 Rom Theodor Franz Christian Graf von Seckendorf? 1825-1827 Dresden; 1827-1833 Kopenhagen; 1833 Madrid; 1833-1837 London Clemens Theodor Eberhardt Graf zu Solms 1859-1860 Hannover; 1861-1863 Wien; 1863-1866 Paris Wilhelm Carl Ludwig Stach von Goltzheim 1838-1842 Kassel; 1842-1844 Brüssel; 1844-1849 Hannover

Listen und Tabellen - Liste 2

431

Adolph Gottfried Maria (ab 1859: Freiherr) von Steffens 1856-1857 Kopenhagen; 1857-1862 Den Haag; 1862-1866 Konstantinopel Dr. Rudolph Carl Curt von Sydow 1831-1835 Rom; 1835-1845 Bundestagsgesandtschaft Carl Hermann von Thile 1839-1842 Schweiz; 1842-1843 Wien; 1843-1846 London; 1846-1848 Bundestagsgesandtschaft Xaver Gustav Friedrich Uebel 1855-1856 München; 1856-1857 Turin; 1858-1860 Kopenhagen; 1860-1861 Neapel; 1865-1866 Dresden Carl Georg Ludwig Guido von Usedom 1835-1837 Rom Johann Emil (ab 1838: von) Wagner 1832-1834 London; 1834-1842 Konstantinopel Johann Nicolaus Weiskirch 1819-1849 Paris Otto Albert Friedrich Wentzel 1851-1863 Bundestagsgesandtschaft Carl Anton Philipp (ab 1841: Freiherr) von Werther 1834-1835 München; 1836-1837 Den Haag; 1837-1840 London; 1840-1841 Paris Georg Freiherr von Werthern-Beichlingen 1849-1850 Turin; 1850-1851 Madrid; 1851-1853 Wien; 1853-1859 Sankt Petersburg Ludwig Friedrich Graf von Wesdehlen 1862 Turin; 1863-1864 Kopenhagen Otto Franz Urban Graf von Westphalen 1837-1838 Kassel; 1838-1840 Den Haag; 1840-1843 Sankt Petersburg; 1843-1847 Wien Albert Ferdinand Wustrow 1818-1819 Paris Gustav Prinz zu Ysenburg und Büdingen 1851-1852 München; 1852-1858 Hannover Friedrich Alfred von Zander 1848-1849 Stuttgart; 1850-1851 Turin; 1851-1852 Madrid; 1852 Dresden Dr. Johann Gottlieb Ludwig von Zschock 1856-1866 Stuttgart

432

E. Anhang

Attachés Lie. theol. Heinrich Johann Wilhelm Abeken 1842-1846 Rom Carl Friedrich Franz Viktor von Alten 1863-1865 Den Haag Hermann Traugott Graf von Arnim-Boitzenburg 1864-1865 Brüssel Dr. Harry Kurt Eduard Freiherr von Arnim-Suckow 1850-1851 München Heinrich Alexander von Arnim-Suckow 1820-1822 Schweiz Oscar Bruno Friedrich Bernhard von Arnim-Zolchow 1855 Kopenhagen Hermann Ludwig Balan 1835-1836 Dresden Theodor Johann Philipp von Bethmann Hollweg 1850-1852 London Gebhard Leberecht Graf Blücher von Wahlstatt 1857-1858 Wien Gustav Gebhard Leberecht Graf Blücher von Wahlstatt 1858-1862 London Philipp Heinrich Gustav Graf von Borcke-Stragordt 1853-1854 Bundestagsgesandtschaft Gustav Graf von Brandenburg 1850-1851 Paris Maximilian August Scipio von Brandt 1860-1862 China Maria Anton Joseph von Brassier de St. Simon 1826-1827 Sankt Petersburg Franz Egon Freiherr von der Brincken 1861 London Carl Georg Sigismund von Brockhausen 1823 London Ernst Johann Eugen Freiherr von Buddenbrock 1861-1862 Turin; 1862-1863 Dresden

Listen und Tabellen - Liste 2

Carl Eduard Julius Bunsen 1848-1850 London; 1850-1853 Konstantinopel Ernst Christian Ludwig von Bunsen 1858 London Dr. Theodor von Bunsen 1860-1862 China Julius Carl August Freiherr von Canitz und Dallwitz 1842-1843 Paris Georg Victor Prinz von Croy-Dülmen 1853-1856 Paris Leopold Emanuel Ludwig Prinz von Croy-Dülmen 1851-1852 Wien Friedrich Ludwig Carl Graf von Dönhoff 1859-1862 Paris Otto Magnus Graf von Dönhoff 1860-1866 Madrid Richard Friedrich Graf zu Dohna-Schlohbitten 1836-1837 Turin Friedrich Christian Eichmann 1848 Bundestagsgesandtschaft; 1849-1850 Karlsruhe August Ludwig Traugott Botho Graf zu Eulenburg 1860-1862 China Albert Georg Friedrich Graf von Flemming 1844-1845 Paris Adolph Karl Alexander Alexis Graf von Fürstenstein 1847-1848 Paris Clemens Hermann Graf von Galen 1861-1863 Wien Ferdinand Carl Hubert Graf von Galen 1824-1827 Den Haag Wolf Ferdinand von Gersdorff 1858-1859 Neapel Dr. Wolfgang Maximilian von Goethe 1852-1855 Rom Edmund Carl Ludwig von Grabow 1850-1852 Stockholm

434

E. Anhang

Friedrich Heinrich Carl von Gundlach 1854-1855 Karlsruhe Edmund Gottfried Cornelius Friedrich Graf von Hatzfeldt 1821 Den Haag Paul Gustav Hubert Graf von Hatzfeldt 1859-1860 Paris Hermann Lazarus Gotthard Graf Henckel von Donnersmarck 1845-1846 Paris Lazarus Carl Friedrich Graf Henckel von Donnersmarck 1843-1844 Brüssel Friedrich von Holstein 1860-1862 Sankt Petersburg Albert Friedrich Ernst Graf von Kameke 1822-1825 Turin Friedrich Cuno Ehrenreich von Katte 1855-1856 London Heinrich Ernst Werner Graf von Keyserling zu Rautenburg 1858-1859 Turin Hermann Werner Gustav Graf von Kleist von Nollendorf 1862-1863 Italien Friedrich Karl Klüber 1858-1859 Bundestagsgesandtschaft Dr. Gustav Kombst 1831 Bundestagsgesandtschaft Hugo Behrendt von Krause 1859-1860 Turin Heinrich Adolph Albrecht von Kusserow 1860-1862 Den Haag Adalbert Carl Stanislaus von Ladenberg 1852-1853 Karlsruhe Hugo Freiherr von Landsberg-Steinfurt 1860-1862 Brüssel Friedrich Franz Freiherr von Langen 1845-1859 London Carl Meinhard Graf von Lehndorff 1850-1851 Wien; 1851-1852 Dresden

Listen und Tabellen - Liste 2

Karl Emil Lischke 1847-1848 Vereinigte Staaten von Nordamerika Maximilian Freiherr von Loe 1822-1827 Wien Otto Freiherr von Loe 1864-1865 Paris; 1865 London Friedrich Wilhelm Ludwig Graf von Lusi 1817-1819 London Alexander Ernst Manderup Graf zu Lynar 1860-1861 Konstantinopel Ernst Ottokar Graf zu Lynar 1851-1852 Bundestagsgesandtschaft Anton Iwan Magnus 1848-1851 Vereinigte Staaten von Nordamerika Otto Friedrich Helmuth von Maitzahn 1818-1819 Paris Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maltzan 1816-1822 Bundestagsgesandtschaft Friedrich Wilhelm von Neumann 1856-1858 Karlsruhe Wilhelm Helmuth Theodor von Normann 1830-1831 Paris Georg August Karl von Oertzen-Salow 1855-1856 Bundestagsgesandtschaft Ernst Friedrich August von Pentz 1839-1840 Bundestagsgesandtschaft Eduard von Peucker 1850-1852 Karlsruhe Richard Balduin Ernst von Pfuel 1855-1858 Brüssel Wilhelm Ferdinand Jasbon von Pirch 1852 Turin Karl Heinrich Hans Wenzel von Prittwitz 1857-1858 Bundestagsgesandtschaft Malte Graf und Herr zu Putbus 1830-1832 Dresden; 1834-1837 Karlsruhe

436

E. Anhang

Joseph Maria Friedrich von Radowitz 1861-1862 Konstantinopel Heinrich Alexander Graf von Redern 1827-1830 London Johann Ludwig Guido von Rehfues 1847-1850 Neapel Johann Maria Graf von Renard 1852-1854 Vereinigte Staaten von Nordamerika; 1854-1855 Konstantinopel Heinrich VII. Prinz Reuss 1853-1854 Wien; 1854 Dresden Dr. Friedrich Ludwig Otto Röhrig 1836-1846 Konstantinopel Adalbert Ernst Freiherr von Rosenberg 1847-1848 Brüssel Maximilian Freiherr Roth von Schreckenstein 1854-1855 Bundestagsgesandtschaft Dorotheus Freiherr von Rothkirch und Trach 1864-1866 Wien Leopold von Roulet 1822-1824 London Johann Anton Octavian Freiherr Saurma von der Jeltsch 1862-1864 Sankt Petersburg Arnold Ernst Julius von Schack 1841-1842 Turin Dr. Kurd von Schlözer 1856-1858 Sankt Petersburg Richard Veit Guido von Schmidthals 1857-1858 München Paul Otto Werner von der Schulenburg-Priemern 1850 Stuttgart; 1850-1851 Brüssel Clemens Theodor Eberhardt Graf zu Solms 1856 Dresden Adolph Gottfried Maria von Steffens 1852-1855 Brüssel Ernst Alfred Christian Freiherr von Stockmar 1848-1849 London

Listen und Tabellen - Liste 2

Theodor Graf zu Stolberg-Wernigerode 1851-1853 Bundestagsgesandtschaft Carl Hermann von Thile 1837-1839 Rom Xaver Gustav Friedrich Uebel 1854-1855 München Friedrich Freiherr von Vincke 1859-1860 Brüssel; 1860 Neapel; 1860-1861 Rom Carl Anton Philipp von Werther 1832-1834 Paris Georg Freiherr von Werthern-Beichlingen 1848-1849 Turin Ludwig Friedrich Graf von Wesdehlen 1859-1860 Rom Ludwig Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Sayn 1866 München Ludwig Freiherr von Woellwarth 1865-1866 Bundestagsgesandtschaft

E. Anhang

438

Militärattaches Ernst Engelbert Oskar von der Burg 1866 Italien Ignaz Heinrich Freiherr von Cler 1830-1848 Paris Alexander Gustav August Prinz von Croy-Dülmen 1853-1854 Paris Friedrich Wilhelm Walter Graf von der Groeben 1863-1866 Wien Karl Konrad Ludwig von Hanenfeldt 1852-1854 Paris Kraft Karl August Prinz zu Hohenlohe-Ingelfingen 1854-1856 Wien Georg Arnold Carl von Kameke 1850 München; 1856-1858 Wien Friedrich Karl Walther Degenhard Freiherr von Loë 1852-1853 Paris; 1863-1867 Paris Woldemar Emil Moritz von Loos 1848-1852 Paris Armand Paul von Lucadou 1866 Italien Karl Ludwig Wilhelm Hermann von Redern 1858-1860 Wien Heinrich XD3. Prinz Reuss 1855-1857 in Paris Hans Lothar von Schweinitz 1860-1863 Wien Oskar Wilhelm Stein vom Kaminski 1860-1863 Paris Ludwig Otto Hugo von Thile 1856-1860 Paris Hermann Hans Theodor von Tresckow 1854-1856 Paris

Listen und Tabellen - Liste 2

Militärbevollmächtigte Ferdinand Franz Wilhelm von Ivernois 1833-1835 St. Petersburg Leopold August Gotthard Freiherr von Loen 1857-1864 St. Petersburg Johann Paul Franz von Lucadou 1816-1820 St. Petersburg Hugo Eberhard Leopold Graf zu Münster-Meinhövel 1850-1856 St. Petersburg August Ludwig Ferdinand Graf von Nostitz-Rieneck 1828-1830 St. Petersburg Friedrich Wilhelm von Rauch 1833-1849 St. Petersburg Albert Karl von Rudolphi 1856-1857 St. Petersburg Hans Lothar von Schweinitz 1865-1866 St. Petersburg Philipp Wilhelm Ulrich von Thun 1821-1828 St. Petersburg

E. Anhang

440

Legationskanzlisten Moritz Heinrich August Alberts 1849-1857 London Carl Becker 1819-1823 Paris Heinrich Berlancourt 1818-1823 Darmstadt; 1825-1843 Karlsruhe; 1843-1866 Schweiz Carl Bertolotti (sen.) 1832-1841 Sankt Petersburg Carl Bertolotti (jun.) 1864-1866 Sankt Petersburg Adolph Friedemann Bever 1829-1831 Bundestagsgesandtschaft; 1831-1833 Turin Adolph Friedrich Beyer 1861-1863 Sankt Petersburg Friedrich Fortunatus Ferdinand Boisdeslandes 1815-1816 Bundestagsgesandtschaft Emil Eduard Burchardi 1824-1832 Bundestagsgesandtschaft Johannes Calow 1843-1847 Sankt Petersburg Carl Abel August Cottel 1817-1824 Bundestagsgesandtschaft Georg Eduard Coulon 1830-1838 Paris Johann Wilhelm Ludwig Crede 1816-1817 Bundestagsgesandtschaft Conrad Albert Alexander de la Croix 1825-1830 Paris; 1830-1831 London Macduff Ebert 1835-1836 Brüssel; 1836-1839 München; 1839-1841 Den Haag; 1841-1846 München; 1846-1849 Paris; 1849-1850 Hamburg; 1856-1858 Hamburg; 1863-1866 Brüssel Karl Friedrich Eckert 1832-1862 Bundestagsgesandtschaft

Listen und Tabellen - Liste 2

441

Arthur Carl Friedrich von Favrat, Jacquier de Bernay 1859-1864 Lissabon; 1864-1865 Bundestagsgesandtschaft Eugen Theodor Fouraier 1864-1866 Lissabon Gustav Franke 1854-1859 Konstantinopel; 1865-1866 Hamburg Adolph Joseph Gasparini de Fabrini 1842-1849 London; 1849-1858 Paris Alexander Ottomar Gau 1851-1854 Brüssel; 1854-1864 Vereinigte Staaten von Nordamerika Rudoph Julius Wilhelm Adolph Giehrach 1831-1832 London Julius Eduard Grosse 1860-1866 Konstantinopel Friedrich Habricht 1815 Wien Gustav Adolph Johann Heckert 1858-1863 Hamburg; 1863-1866 Darmstadt [...] Heller 1833-1836 London; 1837-1838 Sankt Petersburg Theodor August Hesse 1838-1839 Kopenhagen; 1839-1846 Stuttgart; 1847-1848 Hamburg Heinrich Kelchner 1855-1856 Sankt Petersburg Johann Andreas Kelchner 1816-1848 Bundestagsgesandtschaft Alexander Johann Kleefeld 1857-1866 Madrid Christian Gottlob Klein 1830-1846 Krakau; 1851-1856 Hamburg Johannes Knatz 1831-1848 Bundestagsgesandtschaft; 1851-1852 Bundestagsgesandtschaft; 1852-1853 Konstantinopel; 1855-1863 Darmstadt; 1863-1864 Bundestagsgesandtschaft Christian Heinrich Kolster 1815-1820 Hamburg

442

E. Anhang

Friedrich Krüger 1836-1842 Wien; 1842-1843 Sankt Petersburg; 1844-1852 Wien Carl Franz Heinrich Leiss 1836-1839 Den Haag; 1839-1841 München; 1843-1842 Wien August Wilhelm Ludwig Linde 1851-1863 Brasilien Friedrich Wilhelm Ludwig Menicke 1821-1846 Hamburg Dr. Carl August Ludwig Poley 1841-1842 London Emil Alexander Viktor Prevot 1846-1847 Konstantinopel; 1847 Karlsruhe; 1847-1848 Darmstadt; 1848-1850 Freie Stadt Frankfurt; 1850-1853 Darmstadt; 1853-1855 Freie Stadt Frankfurt Dr. Alfred Reumont 1836-1839 Florenz Carl Wilhelm Julius Hermann Roland 1840-1841 Kopenhagen; 1841-1842 Den Haag Johann August Rothert 1846-1847 Darmstadt; 1847-1852 Konstantinopel; 1853-1864 Kassel; 1865-1866 Bundestagsgesandtschaft Johann Paul Carl Roux 1832-1864 London Franz Joseph Hermann Rüthling 1847-1848 Braunschweig; 1848-1850 Hannover Albert Peter Ferdinand Joachim Schaffner 1850-1853 Vereinigte Staaten von Nordamerika; 1854-1856 Brüssel Friedrich Wilhelm Scheven 1863 Den Haag Eduard Andreas Wilhelm Schulz 1836-1849 Rom Martin Heinrich Wilhelm Schwartz 1847-1848 Stuttgart; 1849-1866 Karlsruhe Carl Daniel Alfred Taglioni 1855-1857 München; 1857-1858 Brüssel; 1858-1866 Paris

Listen und Tabellen - Liste 2

Richard Theisen 1852-1864 Bundestagsgesandtschaft; 1864-1866 Kassel Johann Carl Wilhelm Vater 1845-1846 Konstantinopel Johann Emil Wagner 1828-1832 London Carl Adolph Weitlich 1833-1839 Schweiz; 1839-1846 Paris Johann Alois Wernhart 1815-1827 Wien Carl Weymann 1827-1856 Wien Friedrich Anton Gustav Willisch 1857-1858 Kopenhagen; 1858-1859 Hamburg; 1860-1864 Kopenhagen; 1865-1866 London Bernhard Franz Philipp Wustrow 1846-1848 München, 1849-1866 Wien Friedrich Wilhelm Zach 1858-1863 Brüssel; 1863-1865 Hamburg; 1865-1866 Vereinigte Staaten von Nordamerika Carl Eduard Zahn 1832-1833 Schweiz; 1833-1836 Den Haag; 1836-1837 London

443

444

E. Anhang

Kanzleivorstände Moritz Heinrich August Alberts 1857-1866 London Johannes Calow 1847-1848 Sankt Petersburg [...] Caraman 1828-1838 Konstantinopel Gotthold Rudolph Contius 1866 Konstantinopel Adolph Joseph Gasparini de Fabrini 1858-1866 Paris Gustav Adolph Johann Heckert 1853-1856 Sankt Petersburg Theodor August Hesse 1848-1853 Sankt Petersburg Heinrich Kelchner 1856-1866 Sankt Petersburg Johann Andreas Kelchner 1851-1864 Bundestagsgesandtschaft Johannes Knatz 1864-1866 Bundestagsgesandtschaft Eduard Andreas Wilhelm Schulz 1849-1866 Rom Constantin Caspar Franz Testa 1842-1863 Konstantinopel Adolf Friedrich Tettenborn 1864-1866 China Carl Weymann 1856-1866 Wien Johann Nicolaus Wirsch 1849-1857 Paris

Listen und Tabellen - Liste

Liste 3:

Die diplomatischen Vertretungen im Deutschen Bund Bundestagsgesandtschaft Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815 1816 1816 1816-1824 1824-1835 1835-1840 1841-1842 1842-1848 1851 1851-1859 1859-1862 1862-1864 1864-1866

Johann Emanuel von Küster Dr. Conrad Siegmund Carl von Haenlein Wilhelm von Humboldt August Friedrich Ferdinand Graf von der Goltz Carl Ferdinand Friedrich von Nagler Reinhold Otto Friedrich von Schöler Ulrich Heinrich Wilhelm Freiherr von Bülow August Heinrich Hermann Graf von Dönhoff Theodor Heinrich Rochus von Rochow Otto von Bismarck-Schönhausen Carl Georg Ludwig Guido von Usedom Dr. Rudolph Carl Curt von Sydow Carl Friedrich Georg von Savigny

Gesandtschaftsräte 1816-1823 1823-1828 1834 1835-1845 1845-1846 1846-1848 1851 1851 1852-1864 1864-1866

Dr. Johann Friedrich Wilhelm von Himly Friedrich Carl von Bülow Ernst Wilhelm Krug Dr. Rudolph Carl Curt von Sydow Justus Carl Alexander von Gruner Carl Hermann von Thile Otto von Bismarck-Schönhausen Justus Carl Alexander von Gruner Otto Albert Friedrich (ab 1859: von) Wentzel Dr. Julius Albert Carl von Jasmund

Legationssekretäre 1816-1824 1822-1824 1827-1833 1833-1838 1841-1845 1851 1859-1864

Heinrich Karl Wilhelm Küpfer Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maltzan Ernst Wilhelm Krug Dr. Friedrich Schöll Dr. Friedrich Schöll Otto Albert Friedrich Wentzel Dr. Julius Albert Carl von Jasmund

445

446

E. Anhang

1865 1865-1866

Heinrich Ernst Werner Graf von Keyserling zu Rautenberg Wolf Ferdinand von Gersdorff

Attachés 1816-1822 1833 1839-1840 1848 1851-1852 1851-1853 1853-1854 1854-1855 1855-1856 1857-1858 1858-1859 1865-1866

Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maltzan Dr. Gustav Kombst Ernst Friedrich August von Pentz Friedrich Christian Eichmann Ernst Ottokar Graf zu Lynar Theodor Graf zu Stolberg-Wernigerode (Sec.Lt.) Philipp Heinrich Gustav Graf von Borcke-Stargordt (Sec.Lt.) Maximilian Freiherr Roth von Schreckenstein (Sec.Lt.) Georg August Karl von Oertzen-Salow (Sec.Lt.) Karl Heinrich Hans Wenzel von Prittwitz (Sec.Lt.) Friedrich Karl Klüber (Sec.Lt.) Ludwig Freiherr von Woellwarth

Legationskanzlisten 1816 1816-1817 1816-1848 1817-1824 1824-1832 1829-1831 1831-1848 1832-1862 1851-1852 1852-1864 1863-1864 1864-1865 1865-1866

Friedrich Fortunatus Ferdinand Boisdeslandes Johann Wilhelm Ludwig Credé Johann Andreas Kelchner Carl Abel August Cottel Emil Eduard Burchardi Adolph Friedemann Bever Johannes Knatz Karl Friedrich Eckert Johannes Knatz Richard Theisen Johannes Knatz Arthur Carl Friedrich von Favrat, Jacquier de Bernay Johann August Rothert

Kanzleivorstände 1851-1864 1864-1866

Johann Andreas Kelchner Johannes Knatz

Listen und Tabellen - Liste

Herzogtum Anhalt-Bernburg Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1817-1819 1820-1824 1824-1848 1855-1859 1859-1863

Dorotheus Ludwig Christoph Graf von Keller von Weimar (Keller) betreut von Dresden (Jordan) betreut von Dresden (Redern) betreut von Dresden (Savigny) betreut

Minister-Resident 1815-1816

Meneo Heinrich von Mettingh

Geschäftsträger 1852-1853

von Dresden (Arnim) betreut

Herzogtum Anhalt-Dessau Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1817-1819 1820-1824 1824-1848 1855-1859 1859-1863

von Anhalt-Bernburg (Keller) betreut von Weimar (Keller) betreut von Dresden (Jordan) betreut von Dresden (Redern) betreut von Dresden (Savigny) betreut

Geschäftsträger 1852-1853

von Dresden (Arnim) betreut

Herzogtum Anhalt-Köthen 1820-1824 1824-1848

von Weimar (Keller) betreut von Dresden (Jordan) betreut

Herzogtum Anhalt 1863-1864 1864-1866

von Dresden (Rantzau) betreut von Dresden (Schulenburg-Priemern) betreut

447

E. Anhang

448

Großherzogtum Baden Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1817 1817-1824 1824-1830 1831-1842 1842-1848 1859-1866

von München (Küster) betreut von Stuttgart (Küster) betreut von Bern (Otterstedt) betreut Friedrich Joachim Georg Freiherr von Otterstedt Joseph Maria Ernst von Radowitz Albert Georg Friedrich Graf von Flemming

Gesandter in außerordentlicher Mission 1850-1859

Carl Friedrich Georg von Savigny

Minister-Resident 1817-1819

Karl August Varnhagen

Geschäftsträger 1816-1817 1824-1830 1830-1834 1849-1850

Karl August Varnhagen Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maltzan Heinrich Alexander von Arnim-Suckow Carl Heinrich von Thile

Legationssekretäre 1843-1844 1844-1846 1846-1850 1858-1866

Wilhelm Paul Ludwig Prinz zu Löwenstein Julius Carl August Freiherr von Canitz und Dallwitz Lucas Siegmund von Arnim-Gerswalde Friedrich Wilhelm von Neumann

Attachés 1834-1837 1849-1850 1850-1852 1852-1853 1854-1855 1855-1858

Malte Graf und Herr zu Putbus Friedrich Christian Eichmann Eduard von Peucker Adalbert Carl Stanislaus von Ladenberg Friedrich Heinrich Carl von Gundlach Friedrich Wilhelm von Neumann

Legationskanzlisten 1825-1843 1847 1849-1866

Heinrich Berlancourt Emil Alexander Victor Prevot Martin Heinrich Wilhelm Schwartz

Listen und Tabellen - Liste

Königreich Bayern Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1817 1817-1823 1824-1833 1833-1842 1842-1845 1845-1848 1848-1857 1858 1859-1861 1862-1863 1863-1864 1864-1866

Johann Emanuel von Küster Friedrich Wilhelm Christian von Zastrow Johann Emanuel von Küster August Heinrich Hermann von Dönhoff Carl Gustav Ernst von Küster Albrecht Graf von Bernstorff Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg Theodor Franz Christian Graf von Seckendorff Wilhelm Paul Ludwig Prinz zu Löwenstein Wilhelm Heinrich Ludwig Graf von PerponcherSedlnitzky Harry Kurt Eduard Freiherr von Arnim-Suckow Heinrich VII. Prinz Reuss

Legationssekretäre 1815-1817 1817 1817-1820 1820-1822

1822-1823 1823-1825 1825-1830 1830-1834 1834-1835 1836-1837 1837-1840 1840-1841 1842-1847 1848-1849 1849-1851 1851-1852 1852-1855 1855-1856 1856-1862 1862-1864 1864-1866 1864-1866

Heinrich Jouffroy Georg Carl von Raumer Heinrich Friedrich von Arnim-Heinrichsdorff Carl Gotthard Leopold Graf von Schaffgotsch Heinrich Alexander von Arnim-Suckow Francesco Conde di Lucchesini Friedrich Wilhelm Constantin Freiherr von Knobelsdorff Franz Theodor Otto von Küster Carl Anton Philipp von Werther Albrecht Graf von Bernstorff Joachim Friedrich von Otterstedt Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz Carl Friedrich Julius von Nagler Adalbert Ernst Freiherr von Rosenberg Friedrich Peter Freiherr von Chambrier Gustav Prinz zu Ysenburg und Büdingen Paul Otto Werner von der Schulenburg-Priemern Xaver Gustav Friedrich Uebel Adalbert Carl Stanislaus von Ladenberg Hugo Freiherr von Landsberg-Steinfurt Hugo Behrendt von Krause Friedrich Johann von Alvensleben

450

E. Anhang

Attachés 1850-1851 1854-1855 1857-1858 1866

Harry Kurt Eduard Freiherr von Arnim-Suckow Xaver Gustav Friedrich Uebel Richard Veit Guido von Schmidthals Ludwig Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Sayn

Legationskanzlisten 1836-1839 1839-1841 1841-1846 1846-1848 1855-1857

Macduff Ebert Carl Franz Heinrich Leiss Macduff Ebert Bernhard Franz Philipp Wustrow Carl Daniel Alfred Taglioni

Zur Gesandtschaft kommandiert 1850

Georg Arnold Carl von Kameke

Herzogtum Braunschweig Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1830 1830-1832 1832-1837 1837-1841 1842-1847 1847-1848 1848-1849 1849-1850 1852-1859 1859-1866

von Hamburg (Grote) betreut von Hamburg (Maltzan) betreut von Kassel (Canitz) betreut von Hannover (Canitz) betreut von Hannover (Seckendorff) betreut Otto Franz Urban Graf von Westphalen von Hannover (Schleinitz) betreut von Hannover (Bülow) betreut von Hannover (Nostitz) betreut von Hannover (Ysenburg) betreut

Geschäftsträger 1851-1852

von Hannover (Arnim) betreut

Legationskanzlist 1847-1848

Franz Joseph Hermann Rüthling

Listen und Tabellen - Liste

Freie Stadt Bremen 1815-1830 1831-1832 1832-1848 1849-1859 1859-1866

von Hamburg (Grote) betreut von Hamburg (Maltzan) betreut von Hamburg (Haenlein) betreut von Hamburg (Kamptz) betreut von Hamburg (Richthofen) betreut

Freie Stadt Frankfurt Residenten 1815-1816 1816-1818

1818-1825 1825-1835 1836-1845 1846-1849 1850 1850-1851 1851-1853 1853-1855 1855-1864 1864-1866

Friedrich Joachim Georg von Otterstedt Hieronymus Gottfried Scholtz Dr. Johann Friedrich Wilhelm Himly von der Bundestagsgesandtschaft (Nagler) betreut Dr. Rudolph Carl Curt von Sydow Hermann Ludwig Balan Joachim Friedrich von Otterstedt Robert Heinrich Ludwig Graf von der Goltz von Darmstadt (Canitz) betreut Wilhelm Heinrich Ludwig Graf von PerponcherSedlnitzky Otto Albert Friedrich Wentzel von Darmstadt (Wentzel) betreut

Legationskanzlist 1848-1850 1853-1855

Emil Alexander Victor Prevot Emil Alexander Victor Prevot

Freie Stadt Hamburg Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1830 1830-1832 1832-1848 1859-1866

August Otto Graf von Grote Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maltzan Dr. Johann Christian Ferdinand von Haenlein Emil Carl Heinrich Freiherr von Richthofen

Minister-Resident 1856-1859 1859

Karl Ludwig Georg von Kamptz Emil Carl Heinrich Freiherr von Richthofen

451

452

E. Anhang

Geschäftsträger 1849-1856

Karl Ludwig Georg von Kamptz

Legationssekretäre 1821-1831 1831-1832

Dr. David Büscher Wilhelm Helmuth Theodor von Normann

Legationskanzlisten 1815-1820 1821-1846 1847-1848 1849-1850 1851-1856 1856-1858 1858-1863 1863-1865 1865-1866

Christian Heinrich Kolster Friedrich Wilhelm Ludwig Menicke Theodor August Hesse Macduff Ebert Christian Gottlob Klein Macduff Ebert Gustav Adolph Johann Heckert Friedrich Wilhelm Zach Gustav Franke

Königreich Hannover Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1830 1830-1832 1832-1837 1837-1841 1842-1847 1848-1849 1849-1850 1859-1866

von Hamburg (Grote) betreut von Hamburg (Maltzan) betreut von Kassel (Canitz) betreut Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz Theodor Franz Christian Graf von Seckendorff Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz Hans Adolph Carl Graf von Bülow Gustav Prinz zu Ysenburg und Büdingen

Gesandter in außerordentlicher Mission 1850-1859

August Ludwig Ferdinand Graf von Nostitz-Rieneck

Legationssekretäre 1837-1840 1840-1842 1842-1843 1843-1844 1844-1849 1851-1852

Alphons Heinrich Graf von Oriola Ernst Friedrich August von Pentz Alphons Heinrich Graf von Oriola Wilhelm Heinrich Ludwig Graf von PerponcherSedlnitzky Wilhelm Carl Ludwig Stach von Goltzheim Lucas Siegmund von Arnim-Gerswalde

Listen und Tabellen - Liste

1852-1859 1859-1861 1864-1866

453

Gustav Prinz zu Ysenburg und Büdingen Clemens Theodor Eberhardt Graf zu Solms Friedrich Wilhelm Graf zu Limburg-Stirum

Legationskanzlist 1848-1850

Franz Joseph Hermann Rüthling

Großherzogtum Hessen-Darmstadt Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1816-1823 1824-1830 1831-1842 1842-1845 1845-1848 1857-1859 1859-1864

Friedrich Joachim Georg von Otterstedt von Bern (Otterstedt) betreut von Karlsruhe (Otterstedt) betreut von Karlsruhe (Radowitz) betreut Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg Wilhelm Heinrich Ludwig Graf von PerponcherSedlnitzky Julius Carl August Freiherr von Canitz und Dallwitz

Minister-Residenten 1842-1845 1851-1853 1855-1857 1864-1866

Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz Wilhelm Heinrich Ludwig Graf von PerponcherSedlnitzky Otto Albert Friedrich von Wentzel

Geschäftsträger 1824-1830 1830-1834 1834-1836 1837-1842 1848-1849 1850 1850-1851 1857-1859

Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maltzan Heinrich Alexander von Arnim-Suckow Ferdinand Carl Hubert Graf von Galen Heinrich Alexander Graf von Redern von Frankfurt (Balan) betreut von Frankfurt (Otterstedt) betreut Carl Hermann von Thile Albert Georg Friedrich Graf von Flemming

Legationssekretäre 1817-1819 1823-1824

August Ludwig Friedrich Freiherr Schoultz von Ascheraden Franz Theodor Otto von Küster

454

E. Anhang

Legationskanzlisten 1818-1823 1846-1847 1847-1848 1850-1853 1855-1863 1863-1866

Heinrich Berlancourt Johann August Rothert Emil Alexander Viktor Prevot Emil Alexander Viktor Prevot Johannes Knatz Gustav Adolph Johann Heckert

Kurfürstentum Hessen-Kassel Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1819 1832-1837 1837-1845 1845-1848 1853-1858 1859-1862 1863 1863-1864 1864-1866

Dr. Conrad Siegmund Carl von Haenlein Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz Philipp Wilhelm Ulrich von Thun Ferdinand Carl Hubert Graf von Galen Carl Ernst Gustav von der Schulenburg-Priemern Dr. Rudolph Carl Curt von Sydow Harry Kurt Eduard Freiherr von Arnim-Suckow Heinrich VH. Prinz Reuss Maximilian Heinrich von Roeder

Geschäftsträger 1819-1832 1844 1849-1850 1851-1852 1852-1853 1858-1859

Dr. Johann Christian Ferdinand von Haenlein Carl Friedrich Georg von Savigny von Frankfurt (Thile) betreut Carl Hermann von Thile Carl Ernst Gustav von der Schulenburg-Priemern Harry Kurt Eduard Freiherr von Arnim-Suckow

Legationssekretäre 1815-1816 1816-1817 1817-1819 1835-1837 1837-1838 1838-1842 1842-1843 1844-1845 1846-1848

Ludwig Greuhm Georg Carl von Raumer Dr. Johann Christian Ferdinand von Haenlein Arthur Friedrich Carl Graf von Bernstorff Otto Franz Urban Graf von Westphalen Wilhelm Carl Ludwig Stach von Goltzheim Ernst Friedrich August von Pentz Lazarus Carl Friedrich Graf Henckel von Donnersmarck Albert Georg Friedrich Graf von Flemming

Listen und Tabellen - Liste

455

Legationskanzlisten 1853-1864 1864-1866

Johann August Rothert Richard Theisen

Fürstentum Hohenzollern-Hechingen 1817-1823 1824-1833 1833-1839 1839-1841 1841-1845 1845-1848

von Stuttgart (Küster) betreut von München (Küster) betreut von Stuttgart (Salviati) betreut Peter Heinrich August von Salviati (Minister-Resident) von Stuttgart (Rochow) betreut von Stuttgart (Thun) betreut

Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen 1817-1823 1824-1833 1833-1839 1839-1841 1841-1845 1845-1848

von Stuttgart (Küster) betreut von München (Küster) betreut von Stuttgart (Salviati) betreut Peter Heinrich August von Salviati (Minister-Resident) von Stuttgart (Rochow) betreut von Stuttgart (Thun) betreut

Fürstentum Lippe-Detmold 1815-1830 1830-1832 1832-1837 1837-1845 1845-1848 1848-1849 1849-1850 1851-1852 1852-1858 1859-1862 1862-1864 1864-1866

von von von von von von von von von von von von

E. Anhang

456

Fürstentum Lippe-Schaumburg 1815-1830 1830-1832 1832-1837 1837-1841 1842-1847 1847-1848 1848-1849 1849-1850 1852-1858 1859-1862 1862-1864 1864-1866

von Hamburg (Grote) betreut von Hamburg (Maltzan) betreut von Kassel (Canitz) betreut von Hannover (Canitz) betreut von Hannover (Seckendorff) betreut von Braunschweig (Westphalen) betreut von Hannover (Schleinitz) betreut von Hannover (Bülow) betreut von Kassel (Schulenburg-Priemern) betreut von Kassel (Sydow) betreut von Frankfurt (Sydow) betreut von Kassel (Roeder) betreut

Geschäftsträger 1851-1852

von Braunschweig (Arnim) betreut

Freie Stadt Lübeck 1815-1830 1830-1832 1832-1848 1849-1859 1859-1866

von Hamburg (Grote) betreut von Hamburg (Maltzan) betreut von Hamburg (Haenlein) betreut von Hamburg (Kamptz) betreut von Hamburg (Richthofen) betreut

Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin 1815-1830 1830-1832 1832-1848 1849-1859 1859-1866

von Hamburg (Grote) betreut von Hamburg (Maltzan) betreut von Hamburg (Haenlein) betreut von Hamburg (Kamptz) betreut von Hamburg (Richthofen) betreut

Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz 1815-1830 1830-1832 1832-1848 1849-1859 1859-1866

von Hamburg (Grote) betreut von Hamburg (Maltzan) betreut von Hamburg (Haenlein) betreut von Hamburg (Kamptz) betreut von Hamburg (Richthofen) betreut

Listen und Tabellen - Liste

457

Herzogtum Nassau Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815--1816 1818--1823 1824-1830 1831--1842 1842--1845 1845--1848 1857 1857 1859-•1864

von von von von von von von von von

Minister-Residenten 1816-1818

1848-1849 1851-1853 1853-1855 1855-1856 1864-1866

Menco Heinrich von Mettingh von Frankfurt (Balan) betreut von Darmstadt (Canitz) betreut von Frankfurt (Perponcher-Sedlnitzky) betreut von Darmstadt (Perponcher-Sedlnitzky) betreut von Darmstadt (Wentzel) betreut

Geschäftsträger 1824-1830 1830-1834 1834-1836 1837-1842 1842-1845 1850 1850-1851

von Darmstadt (Maltzan) betreut Heinrich Alexander von Arnim-Suckow Ferdinand Carl Hubert Graf von Galen von Darmstadt (Redern) betreut von Darmstadt (Bockelberg) betreut von Frankfurt (Otterstedt) betreut von Darmstadt (Thile) betreut

Kaiserreich Österreich Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1822 1822-1827 1827-1833 1835-1841 1841-1845 1845-1848 1848-1851 1851-1857 1859-1866

Friedrich Wilhelm Ludwig von Krusemarck Franz Ludwig Fürst von Hatzfeldt Bogislav Helmuth von Maitzahn Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maltzan Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz Heinrich Friedrich Graf von Arnim-Heinrichsdorff Albrecht Graf von Bernstorff Heinrich Friedrich Graf von Arnim-Heinrichsdorff Carl Anton Philipp Freiherr von Werther

458

E. Anhang

Geschäftsträger 1857-1858 1858

Albert Georg Friedrich Graf von Flemming Clemens Theodor Eberhardt Graf zu Solms

Legationssekretär 1815-1830 1815-1825 1827-1835 1835-1841 1842-1843 1843-1847 1847-1850 1850-1851 1851-1853 1853-1859 1859-1860 1861-1863 1864-1866 1864-1866

[...] von Matollay Peter von Piquot Adolf Ludwig von Brockhausen Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg Carl Hermann von Thile Otto Franz Urban von Westphalen Alpons Heinrich Graf von Oriola Adalbert Ernst Freiherr von Rosenberg Georg Freiherr von Werthern-Beichlingen Albert Georg Friedrich Graf von Flemming Harry Kurt Eduard Freiherr von Arnim-Suckow Clemens Theodor Eberhardt Graf zu Solms Clemens Hermann Graf von Galen Adalbert Carl Stanislaus von Ladenberg

Attaches 1822-1827 1850-1851 1857-1858 1861-1863 1864-1866

Maximilian Freiherr von Loe Carl Meinhard Graf von Lehndorff Gebhard Leberecht Graf Blücher von Wahlstatt Clemens Hermann Graf von Galen Dorotheus Freiherr von Rothkirch und Trach

Legationskanzlisten 1815 1815-1827 1827-1856 1836-1842 1842-1843 1843-1852 1849-1866

Friedrich Habricht Johann Alois Wernhart Carl Weymann Friedrich Krüger Carl Franz Heinrich Leiss Friedrich Krüger Bernhard Franz Philipp Wustrow

Vorstand der Gesandtschaftskanzlei 1856-1866

Carl Weymann

Listen und Tabellen - Liste

459

Der Gesandtschaft attachiert: 1851-1852 1853-1854 1854-1856 1856-1858 1858-1860 1860-1863 1863-1866

Leopold Emanuel Ludwig Prinz von Croy-Dülmen (Sec.Lt.) Heinrich VII. Prinz Reuss (Sec.Lt.) Kraft Karl August Prinz zu Hohenlohe-Ingelfingen (Hauptmann) Georg Arnold Carl von Kameke (Major) Karl Ludwig Wilhelm Hermann von Redern (Major) Hans Lothar von Schweinitz (Major) Friedrich Wilhelm Walter Graf von der Groeben (Major)

Großherzogtum Oldenburg Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1830 1830-1832 1832-1837 1837-1841 1842-1847 1847-1848 1848-1849 1849-1850 1850-1859 1859-1866

von von von von von von von von von von

Geschäftsträger 1851-1852

von Braunschweig (Arnim) betreut

Fürstentum Reuss-Ebersdorf 1815-1816 1817-1819 1820-1824

von Anhalt-Bernburg (Mettingh) betreut von Anhalt-Bernburg (Keller) betreut von Weimar (Keller) betreut

Fürstentum Reuss-Ebersdorf-Lobenstein 1824-1848

von Dresden (Jordan) betreut

E. Anhang

460

Fürstentum Reuss-Greitz Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1816 1817-1819 1820-1824 1824-1848 1855-1859 1859-1863 1863-1864 1864-1866

von von von von von von von von

Geschäftsträger 1852-1853

von

Fürstentum Reuss-Lobenstein 1815-1816 1817-1819 1820-1824

von Anhalt-Bernburg (Mettingh) betreut von Anhalt-Bernburg (Keller) betreut von Weimar (Keller) betreut

Fürstentum Reuss-Schleitz Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1816 1817-1819 1820-1824 1824-1848 1853-1859 1859-1863 1863-1864 1864-1866

von Anhalt-Bernburg (Mettingh) betreut von Anhalt-Bernburg (Keller) betreut von Weimar (Keller) betreut von Dresden (Jordan) betreut von Dresden (Redern) betreut von Dresden (Savigny) betreut von Dresden (Rantzau) betreut von Dresden (Schulenburg-Priemern) betreut

Geschäftsträger 1852-1853

von Dresden (Arnim) betreut

Listen und Tabellen - Liste

461

Königreich Sachsen Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1819 1819-1848 1850-1852 1853-1859 1859-1863 1863-1864 1864-1866

Johann Christian Magnus Freiherr von Oelssen Johann Ludwig von Jordan Ferdinand Carl Hubert Graf von Galen Heinrich Alexander Graf von Redern Carl Friedrich Georg von Savigny Otto Carl Josias Graf zu Rantzau Carl Ernst Gustav von der Schulenburg-Priemern

Geschäftsträger 1835-1836

Heinrich Alexander Graf von Redern

Legationssekretäre 1815 1816 1817 1818-1819 1819 1819-1823 1823-1825 1825-1827 1827-1831 1831-1833 1833-1835 1836-1838 1838-1840 1840-1842 1842-1845 1846-1851 1852 1852-1853 1852-1854 1854-1856 1857-1860 1860-1863 1861 1863-1865 1863-1866

Otto Emil von Hartmann Karl Friedrich Ferdinand Wilhelm Dorow Otto Friedrich Helmuth von Maitzahn August Carl Friedrich von Liebermann Dr. Karl Gottlob Samuel Heun Carl Gustav Ernst von Küster Hermann Friedrich Graf von Wylich und Lottum Theodor Franz Christian Graf von Seckendorff Leopold von Roulet Ludwig August von Buch Arthur Friedrich Karl Graf von Bernstorff Friedrich August Ludwig Graf von BismarckSchierstein Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz Carl Friedrich Georg von Savigny Carl Graf von Pourtales-Gorgier Julius Carl August Freiherr von Canitz und Dallwitz Friedrich Alfred von Zander Lucas Siegmund von Arnim-Gerswalde Carl Meinhard Graf von Lehndorff Adalbert Carl Stanislaus von Ladenberg Dr. Wolfgang Maximilian von Goethe Friedrich Heinrich Carl von Gundlach Friedrich Wilhelm Graf von Limburg-Stirum Ernst Johann Eugen Freiherr von Buddenbrock Xaver Gustav Friedrich Uebel

462

E. Anhang

Attachés 1830-1832 1835-1836 1851-1852 1854 1856 1862-1863

Malte Graf und Herr zu Putbus Hermann Ludwig Balan Carl Meinhard Graf von Lehndorff Heinrich VII. Prinz Reuss Clemens Theodor Eberhardt Graf zu Solms Ernst Johann Eugen Freiherr von Buddenbrock

Herzogtum Sachsen-Altenburg 1824-1848 1850-1852 1853-1859 1859-1863 1863-1864 1864-1866

von Dresden (Jordan) betreut von Dresden (Galen) betreut von Dresden (Redern) betreut von Dresden (Savigny) betreut von Dresden (Rantzau) betreut von Dresden (Schulenburg-Priemern) betreut

Herzogtum Sachsen-Coburg 1815-1816 1817-1819 1820-1824

von Anhalt-Bernburg (Mettingh) betreut von Anhalt-Bernburg (Keller) betreut von Weimar (Keller) betreut

Herzogtum Sachsen-Gotha 1815-1816 1817-1819 1820-1824

von Anhalt-Bernburg (Mettingh) betreut von Anhalt-Bernburg (Keller) betreut von Weimar (Keller) betreut

Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha 1824-1848 1850-1852 1853-1859 1859-1863 1863-1864 1864-1866

von Dresden (Jordan) betreut von Dresden (Galen) betreut von Dresden (Redern) betreut von Dresden (Savigny) betreut von Dresden (Rantzau) betreut von Weimar (Pirch) betreut

Listen und Tabellen - Liste

Herzogtum Sachsen-Meiningen 1815-1816 1817-1819 1820-1824 1824-1848 1850-1852 1853-1859 1859-1863 1863-1864 1864-1866

von Anhalt-Bernburg (Mettingh) betreut von Anhalt-Bernburg (Keller) betreut von Weimar (Keller) betreut von Dresden (Jordan) betreut von Dresden (Galen) betreut von Dresden (Redern) betreut von Dresden (Savigny) betreut von Dresden (Rantzau) betreut von Weimar (Pirch) betreut

Großherzogtum Sachsen-Weimar Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1816 1817-1819 1820-1824 1824-1841 1850-1852 1853-1859 1860-1864

von Anhalt-Bernburg (Mettingh) betreut von Anhalt-Bernburg (Keller) betreut Dorotheus Ludwig Christoph Graf von Keller von Dresden (Jordan) betreut von Dresden (Galen) betreut von Dresden (Redern) betreut Tassilo von Heydebrand und der Lasa

Minister-Residenten 1841-1848 1859 1860 1864-1866

Peter Heinrich August von Salviati Gustav Prinz zu Ysenburg und Büdingen Tassilo von Heydebrand und der Lasa Wilhelm Ferdinand Jasbon von Pirch

Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1817-1819 1820-1824 1824-1848 1855-1859 1859-1863 1863-1864 1864-1866

von Anhalt-Bernburg (Keller) betreut von Weimar (Keller) betreut von Dresden (Jordan) betreut von Dresden (Redern) betreut von Dresden (Savigny) betreut von Dresden (Rantzau) betreut von Weimar (Pirch) betreut

Geschäftsträger 1852-1853

von Dresden (Arnim) betreut

464

E. Anhang

Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1817-1819 1820-1824 1824-1848 1855-1859 1859-1863 1863-1864 1864-1866

von Anhalt-Bernburg (Keller) betreut von Weimar (Keller) betreut von Dresden (Jordan) betreut von Dresden (Redern) betreut von Dresden (Savigny) betreut von Dresden (Rantzau) betreut von Weimar (Pirch) betreut

Geschäftsträger 1852-1853

von Dresden (Arnim) betreut

Fürstentum Waldeck 1815-1819 1819-1832 1832-1837 1837-1845 1845-1848 1851-1852 1852-1858 1859-1862 1863-1864 1864-1866

von Kassel (Haenlein) betreut von Kassel (Haenlein) betreut von Kassel (Canitz) betreut von Kassel (Thun) betreut von Kassel (Galen) betreut von Kassel (Thile) betreut von Kassel (Schulenburg-Priemern) betreut von Kassel (Sydow) betreut von Frankfurt (Sydow) betreut von Kassel (Roeder) betreut

Königreich Württemberg Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815--1817 1817--1823 1825--1833 1837--1839 1839--1845 1845--1849 1850 1852--1858 1858--1859

von München (Küster) betreut Johann Emanuel von Küster von München (Küster) betreut von Bern (Rochow) betreut Theodor Heinrich Rochus von Rochow Philipp Wilhelm Ulrich von Thun von Bern (Sydow) betreut Theodor Franz Christian Graf von Seckendorff Hermann Ludwig Balan

Listen und Tabellen - Liste

1859-1864 1864-1866

Carl Ernst Gustav von der Schulenburg-Priemern Julius Carl August Freiherr von Canitz und Dallwitz

Minister-Resident 1837-1839

Peter Heinrich August von Salviati

Geschäftsträger 1830-1837

Peter Heinrich August von Salviati

Legationssekretäre 1815-1817 1817 1817-1819 1819-1822 1822-1823 1824-1829 1848-1849 1853-1856 1856-1866

Heinrich Jouffroy Georg Carl von Raumer Carl Gustav Ernst von Küster August Ludwig Friedrich Freiherr Schoultz von Ascheraden Paul Heinrich Theodor Sasse Friedrich Wilhelm Ludwig Graf von Lusi Friedrich Alfred von Zander Anton Iwan von Magnus Dr. Johann Gottlieb Ludwig von Zschock

Attaché 1850

Paul Otto Werner von der Schulenburg-Priemern

Legationskanzlisten 1839-1846 1847-1848

465

Theodor August Hesse Martin Heinrich Wilhelm Schwartz

E. Anhang

466

Liste 4:

Die diplomatischen Vertretungen außerhalb des Deutschen Bunds Belgien Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1832-1837 1840-1845 1846-1847 1847-1852 1852-1858 1859-1862 1863-1864 1864-1866

Heinrich Friedrich von Arnim-Heinrichsdorff Heinrich Alexander (ab 1841: Freiherr) von Arnim-Suckow Dr. Rudolph Carl Curt von Sydow Theodor Franz Christian Graf von Seckendorff Adolf Ludwig Freiherr von Brockhausen Heinrich Alexander Graf von Redern Carl Friedrich Georg von Savigny Hermann Ludwig von Balan

Geschäftsträger 1837 1837 1838-1840

Ferdinand Carl Hubert Graf von Galen Dr. Rudolph Carl Curt von Sydow Theodor Franz Christian von Seckendorff

Legationssekretäre 1833-1835 1836-1837 1837-1842 1842 1842-1844 1844-1845 1845-1848 1848-1849 1851-1852 1853-1856 1856-1861 1862-1866

Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg Joachim Friedrich von Otterstedt Herman Ludwig Balan Carl Friedrich Julius von Nagler Wilhelm Carl Ludwig Stach von Goltzheim Richard Friedrich Graf zu Dohna-Schlobitten Lazarus Carl Friedrich Graf Henckel von Donnersmarck Albert Georg Friedrich Graf von Flemming Albert Georg Friedrich Graf von Flemming Tassilo von Heydebrand und der Lasa Anton Iwan von Magnus Georg Victor Prinz von Croy-Dülmen

Attachés 1843-1844 1847-1848

Lazarus Carl Friedrich Graf Henckel von Donnersmarck Adalbert Ernst Freiherr von Rosenberg

Listen und Tabellen - Liste

1850-1851 1852-1855 1855-1858 1859-1860 1860-1862 1864-1865

467

Paul Otto Werner von der Schulenburg-Priemern Adolph Gottfried Maria von Steffens Richard Balduin Ernst von Pfuel Friedrich Freiherr von Vincke Hugo Freiherr von Landsberg-Steinfurt Hermann Traugott Graf von Arnim-Boitzenburg

Legationskanzlisten 1835-1836 1851-1854 1854-1856 1857-1858 1858-1863 1863-1866

Macduff Eberl Alexander Ottomar Gau Albert Peter Ferdinand Joachim Schaffner Carl Daniel Alfred Taglioni Friedrich Wilhelm Zach Macduff Ebert

Brasilien Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1816-1822 1862-1866

Johann Friedrich August Detloff Graf von Flemming Friedrich Christian von Eichmann

Minister-Residenten 1850-1854 1854-1857 1857 1859-1860 1860-1861

Alphons Heinrich Graf von Oriola Carl Ferdinand Levenhagen Ernst Friedrich August von Pentz Tassilo von Heydebrand und der Lasa Karl Bernhard Maximilian Freiherr von Meusebach

Geschäftsträger 1857-1859

Tassilo von Heydebrand und der Lasa

Legationsrat mit besonderem Auftrag 1826-1828

Dr. Ignaz Franz Werner von Olfers

Legationssekretäre 1816-1822 1863 1864-1866

Dr. Ignaz Franz Werner von Olfers Friedrich von Holstein Dr. Theodor von Bunsen

Legationskanzlist 1851-1863

Ludwig August Wilhelm Linde

E. Anhang

468

Chile Geschäftsträger 1853-1857 1857-1866

Herbert Friedrich von Gülich Carl Ferdinand Levenhagen

China Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1860-1862

1863-1866

Friedrich Albrecht Graf zu Eulenburg Johann Ludwig Guido von Rehfues

Geschäftsträger 1862-1863 Legationssekretäre 1860-1862 1862-1865 1865-1866

Johann Ludwig Guido von Rehfues

Carl Friedrich August von Pieschel Joseph Maria Friedrich von Radowitz Carl Heinrich Bismarck

Attachés 1860-1862 1860-1862 1860-1862

Maximilian August Scipio von Brandt Dr. Theodor von Bunsen August Ludwig Traugott Botho Graf zu Eulenburg

Kanzler 1864-1866

Adolf Friedrich Tettenborn

Dänemark Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1826 1826-1830 1830-1834 1834-1848 1849-1854 1854-1859 1859-1864 1864-1866

Wilhelm Heinrich Maximilian Graf zu DohnaSchlobitten Carl Gustav (ab 1828: Graf) von Meuron Athanasius Graf von Raczynski August Ludwig Friedrich Freiherr Schoultz von Ascheraden Carl Anton Philipp Freiherr von Werther Alphons Heinrich Graf von Oriola Hermann Ludwig von Balan Tassilo von Heydebrand und der Lasa

Listen und Tabellen - Liste

469

Legationssekretäre 1815-1817 1817 1819-1822 1823-1826 1826 1827-1833 1834-1835 1836-1838 1838-1840 1840-1842 1842-1848 1851-1855 1856-1857 1858-1860 1863-1864 1865 1866

Otto Friedrich Helmuth von Maitzahn Karl Friedrich Ferdinand Wilhelm Dorow Otto Friedrich Helmuth von Maitzahn Heinrich Alexander von Arnim-Suckow Leopold von Roulet Theodor Franz Christian Graf von Seckendorff Heinrich Alexander Graf von Redern Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz Friedrich August Ludwig Graf von BismarckSchierstein Alphons Heinrich Graf von Oriola Arnold Ernst Julius von Schack Julius Friedrich Freiherr von Rechenberg Adolph Gottfried Maria von Steffens Xaver Gustav Friedrich Uebel Ludwig Friedrich Graf von Wesdehlen Friedrich Ludwig Carl Graf von Dönhoff Hugo Freiherr von Landsberg-Steinfurt

Attaché 1855

Oscar Bruno Friedrich Bernhard von Arnim-Zolchow

Legationskanzlisten 1838-1839 1840-1841 1857-1858 1860-1864

Theodor August Hesse Carl Wilhelm Julius Hermann Roland Friedrich Anton Gustav Willisch Friedrich Anton Gustav Willisch

Frankreich Botschafter 1862-1866

Robert Heinrich Ludwig Graf von der Goltz

Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1822 1822-1823 1824-1837 1837-1845 1846-1848 1849-1859

Karl Heinrich Friedrich Graf von der Goltz Bogislav Helmuth von Maitzahn Heinrich August Alexander Wilhelm von Werther Heinrich Friedrich Freiherr von Arnim-Heinrichsdorff Heinrich Alexander Freiherr von Arnim-Suckow Maximilian Friedrich Carl Graf von Hatzfeldt

E. Anhang

470

1859-1861 1862

Albert Alexander Graf von Pourtales Otto von Bismarck-Schönhausen

Erste Legationssekretäre 1815-1817 1818-1819 1819-1821 1823-1824 1824-1825 1825-1832 1833-1838 1838-1840 1840-1841 1841-1842 1843-1849 1849-1852 1853-1855 1855-1859 1863 1863-1866

Maximilian Samson Friedrich Schöll Albert Ferdinand Wustrow Carl George Jouffroy August Carl Friedrich von Liebermann August Heinrich Herrmann Graf von Dönhoff Heinrich Friedrich von Arnim-Heinrichsdorff Maria Anton Joseph von Brassier de St. Simon Albrecht Graf von Bernstorff Carl Anton Philipp (ab 1841: Freiherr) von Werther Albrecht Graf von Bernstorff Maximilian Friedrich Carl Graf von Hatzfeldt Carl Ernst Gustav von der Schulenburg-Priemern Gustav Graf von Brandenburg Adalbert Ernst Freiherr von Rosenberg Heinrich VII. Prinz Reuss Clemens Theodor Eberhardt Graf zu Solms

Zweite Legationssekretäre 1819-1849 1851-1853 1859-1863 1863-1865 1865-1866

Johann Nicolaus Weiskirch Gustav Graf von Brandenburg Heinrich VII. Prinz Reuss Paul Gustav Hubert Graf von Hatzfeldt Joseph Maria Friedrich von Radowitz

Legationssekretäre 1818-1825 1839-1843 1853-1854 1853-1854 1854-1859 1856-1858 1860-1862

1863-1864 1864-1865 1864-1865

Konrad Engelbert Ernst Karl Oelsner Maximilian Friedrich Carl Graf von Hatzfeldt Ernst Ottokar Graf zu Lynar Adalbert Carl Stanislaus von Ladenberg Heinrich VII. Prinz Reuss Georg Victor Prinz von Croy-Dülmen Paul Gustav Hubert Graf von Hatzfeldt Alexander Ernst Manderup Graf zu Lynar Heinrich Adolph Albrecht von Kusserow Johann Anton Octavian Freiherr Saurma von der Jeltsch

Listen und Tabellen - Liste

471

Attachés 1818-1819 1830-1831 1832-1834 1842-1843 1844-1845 1845-1846 1847-1848 1850-1851 1853-1856 1859-1860 1859-1862 1864-1865

Otto Friedrich Helmuth von Maitzahn Wilhelm Helmuth Theodor von Normann Carl Anton Philipp von Werther Julius Carl August Freiherr von Canitz und Dallwitz Albert Georg Friedrich Graf von Flemming Hermann Lazarus Gotthard Graf Henckel von Donnersmarck Adolph Karl Alexander Alexis Graf von Fürstenstein Gustav Graf von Brandenburg Georg Victor Prinz von Croy-Dülmen Paul Gustav Hubert Graf von Hatzfeldt Friedrich Ludwig Carl Graf von Dönhoff Otto Freiherr von Loe

Legationskanzlisten 1821-1823 1825-1830 1830-1838 1839-1846 1846-1849 1849-1858 1858-1866

Carl Becker Conrad Albert Alexander de la Croix Georg Eduard Coulon Carl Adolph Weitlich Macduff Ebert Adolph Joseph Gasparini de Fabrini Carl Daniel Alfred Taglioni

Vorstände der Gesandtschaftskanzlei 1849-1857 1858-1866

Johann Nicolaus Wirsch Adolph Joseph Gasparini de Fabrini

Der Gesandtschaft attachiert 1830-1848 1848-1852 1852-1854 1852-1853 1853-1854 1854-1856 1855-1857 1856-1860 1860-1863 1863-1867

Ignaz Heinrich Freiherr von Cler (Major) Woldemar Emil Moritz von Loos (Hauptmann) Karl Konrad Ludwig von Hanenfeldt (Hauptmann/Major) Friedrich Karl Walther Freiherr von Loe (Sec.Lt.) Alexander Prinz von Croy-Dülmen (Lt.) Hermann Hans Theodor von Tresckow (Hauptmann/Major) Heinrich Xm. Prinz Reuss (Sec.Lt.) Ludwig Otto Hugo von Thile (Hauptmann/Major) Oskar Wilhelm Stein vom Kaminski (Major) Friedrich Karl Waither Freiherr von Loe (Major.)

472

E. Anhang

Griechenland Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1842-1844 1845-1848 1857-1859 1860-1862 1865-1866

Maria Anton Joseph von Brassier de St. Simon Carl Anton Philipp Freiherr von Werther Robert Heinrich Ludwig Graf von der Goltz Georg Freiherr von Werthern-Beichlingen Johann Emil von Wagner

Minister-Residenten 1833-1836 1837-1842 1850-1851 1852-1854 1854-1857 1859-1860

Friedrich Wilhelm Ludwig Graf von Lusi Maria Anton Joseph von Brassier de St. Simon Ludwig Anton Albert von Wildenbruch Carl Hermann von Thile Robert Heinrich Ludwig Graf von der Goltz Georg Freiherr von Werthern-Beichlingen

Geschäftsträger 1862-1864

Heinrich Ernst Werner Graf von Keyserling zu Rautenburg

Legationssekretär 1864-1865

Richard Veit Guido von Schmidthals

Secrétaires interprètes 1842-1851 1851-1852 1852-1860 1861-1865 1865-1866

Julius Friedrich Freiherr von Rechenberg Dr. Karl Emil Herzog Dr. Arthur Edmund Justus von Velsen Eugen Theodor Fournier Dr. Ulrich Köhler

Großbritannien Botschafter 1862-1866

Albrecht Graf von Bernstorff

Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1816 1817-1818 1821-1824 1824-1827

Constans Philipp Wilhelm Freiherr von Jacobi-Kloest Wilhelm von Humboldt Heinrich August Alexander von Weither Bogislav Helmuth von Maitzahn

Listen und Tabellen - Liste 4

1827-1841 1842-1854 1855-1861

Ulrich Heinrich Wilhelm (ab 1831: Freiherr) von Bülow Dr. Christian Carl Josias Bunsen Albrecht Graf von Bernstorff

Geschäftsträger 1816-1817 1820-1821

Carl George Jouffroy Bogislav Helmuth von Maitzahn

Legationssekretäre 1815-1816 1816-1817 1817-1820 1823-1825 1827-1828 1828-1833 1833-1837 1837-1840 1840 1840-1841 1841-1843 1843-1846 1845-1848 1849-1852 1852-1853 1853-1855 1855-1862 1862-1866

Carl Otto Ludwig von Arnim-Gerswalde Friedrich Greuhm Ulrich Heinrich Wilhelm von Bülow Heinrich Friedrich von Arnim-Heinrichsdorff Hermann Friedrich Graf von Wylich und Lottum August Heinrich Herrmann Graf von Dönhoff Theodor Franz Christian von Seckendorff Carl Anton Philipp von Werther Carl Friedrich Georg von Savigny Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz Carl Hermann von Thile Wilhelm Paul Ludwig Prinz zu Löwenstein Wilhelm Heinrich Ludwig Graf von PerponcherSedlnitzky Albert Georg Friedrich Graf von Flemming Lazarus Carl Friedrich Graf Henckel von Donnersmarck Gustav Graf von Brandenburg Friedrich Cuno Ehrenreich von Katte

Zweite Legationssekretäre 1824-1826 1830 1832-1834 1857-1858 1864-1865 1865-1866

Leopold von Roulet Heinrich Alexander Graf von Redern Johann Emil Wagner Friedrich Cuno Friedrich von Katte Friedrich von Holstein Otto Freiherr von Loe

474

E. Anhang

Attachés 1817-1819 1822-1824 1823 1827-1830 1845-1859 1848-1849 1848-1850 1850-1852 1855-1856 1858 1858-1862 1861 1865

Friedrich Wilhelm Ludwig Graf von Lusi Leopold von Roulet Carl Georg Sigismund von Brockhausen Heinrich Alexander Graf von Redern Friedrich Franz Freiherr von Langen Ernst Alfred Christian Freiherr von Stockmar Carl Eduard Julius Bunsen Theodor Johann Philipp von Bethmann Hollweg Friedrich Cuno Ehrenreich von Katte Ernst Christian Ludwig von Bunsen Gustav Gebhard Leberecht Graf Blücher von Wahlstatt Franz Egon Freiheit von der Brincken Otto Freiherr von Loë

Legationskanzlisten 1828-1832 1830-1831 1831-1832 1832-1864 1833-1836 1836-1837 1841-1842 1842-1849 1849-1857 1864-1866

Johann Emil Wagner Conrad Albert Alexander de la Croix Rudoph Julius Wilhelm Adolph Giehrach Johann Paul Carl Roux [...] Heller Carl Eduard Zahn Dr. Carl August Ludwig Poley Adolph Joseph Gasparini de Fabrini Moritz Heinrich August Alberts Anton Friedrich Gustav Willisch

Vorstand der Gesandtschaftskanzlei 1857-1866

Moritz Heinrich August Alberts

Gesandtschaftsprediger 1821-1843 1846-1866

Dr. Christian Ernst August Schwabe Dr. Adolphus Walbaum

Italien Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1862-1863 1863-1866

Friedrich Adolph (ab 1863: Freiherr) von Willisen Carl Georg Ludwig Guido Graf von Usedom

Listen und Tabellen - Liste 4

Legationssekretäre 1862-1864 1862-1863 1862-1866 1863 1863-1866 1864

Richard Veit Guido von Schmidthals Paul Gustav Hubert Graf von Hatzfeldt Carl Eduard Julius von Bunsen Heinrich Adolph Albrecht von Kusserow Franz Egon Freiherr von den Brincken Friedrich Ludwig Carl Graf von Dönhoff

Attachés 1862-1863 1862-1863

Ernst Johann Eugen Freiherr von Buddenbrock Hermann Werner Gustav Graf von Kleist von Nollendorf Gesandtschaftsprediger 1862-1864

Am6d6e Bert

Gesandtschaftsarzt 1862-1866

Dr. Gustav Weber

Militärattaches 1866 1866

Ernst Engelbert Oskar von der Burg Armand Paul von Lucadou

Krakau Minister-Residenten 1816-1830 1830-1832 1833 1833-1842 1843-1846

George Louis D' Arrest Friedrich Wilhelm Constantin Freiherr von Knobeisdorff August von Forckenbeck Otto Emil von Hartmann Ludwig Wilhelm von Engelhardt

Legationskanzlist 1830-1846

Christian Gottlob Klein

La Plata-Staaten Geschäftsträger 1857-1866

Herbert Friedrich von Gülich

476

E. Anhang

Lucca 1829-1832 1832-1840 1840-1847

von Florenz (Martens) betreut von Turin (Truchseß zu Waldburg) betreut von Florenz (Schaffgotsch) betreut

Mexiko Minister-Residenten 1846-1850 1851-1859 1859-1865 1866

Ferdinand Conrad Seiffart Emil Carl Heinrich Freiherr von Richthofen Johann Emil von Wagner Anton Iwan von Magnus

Geschäftsträger 1836-1844 1845-1846

Friedrich Joseph Carl von Gerolt Ferdinand Conrad Seiffart

1832-1844 1845-1848 1849 1854-1859

von Turin (Walburg-Truchseß) betreut von Florenz (Schaffgotsch) betreut von Florenz (Usedom) betreut von Florenz (Reumont) betreut

Modena

Neapel Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1816-1822 1823-1827 1828-1830 1830-1835 1835-1842 1842-1852 1852-1854 1854-1859 1860-1861

Friedrich Wilhelm Basilius von Ramdohr Johann Friedrich August Detloff Graf von Flemming August Ernst Wilhelm Graf von Voß Hermann Friedrich Graf von Wylich und Lottum Carl Gustav Ernst von Küster Adolf Ludwig Freiherr von Brockhausen Albrecht Graf von Bernstorff Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz Wilhelm Heinrich Ludwig Graf von PerponcherSedlnitzky

Listen und Tabellen - Liste 4

Geschäftsträger 1840-1841 1859-1860

Albrecht Graf von Bernstorff Friedrich Heinrich Carl von Gundlach

Legationssekretäre 1822-1824 1824-1826 1827-1829 1829-1830 1831-1832 1839-1842 1843-1849 1851-1852 1852-1858 1858-1859 1859-1860 1860-1861

August Ludwig Friedrich Freiherr Schoultz von Ascheraden Dr. Ignaz Franz Werner von Olfers Heinrich Alexander von Arnim-Suckow Alphons Graf von Pourtales Heinrich Alexander Graf von Redern Franz Theodor Otto von Küster Carl Ernst Gustav von der Schulenburg-Priemern Friedrich Christian Eichmann Wilhelm Ferdinand Jasbon von Pirch Georg Victor Prinz von Croy-Dülmen Wolf Ferdinand von Gersdorff Xaver Gustav Friedrich Uebel

Attachés 1847-1850 1858-1859 1860

Johann Ludwig Guido von Rehfues Wolf Ferdinand von Gersdorff Friedrich Freiherr von Vincke

Gesandtschaftsprediger 1827-1836 1836-1841 1841-1864

Dr. Christian Friedrich Bellermann Louis Valette Paul Wilhelm Remy

Zweiter Gesandtschaftsprediger 1837-1841

Paul Wilhelm Remy

Der Gesandtschaft attachierter Geheimer Sanitäts-Rat 1840-1863

Dr. Otto Heinrich von Zimmermann

Niederlande Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1816 1816-1822 1825-1827

Carl Christian Friedrich Georg von Brockhausen Franz Ludwig Fürst von Hatzfeldt Friedrich Heinrich Leopold Graf von Schladen

477

E. Anhang

478

1827-1832 1832-1835 1835-1842 1842-1860 1862-1863 1863-1866

Friedrich Ludwig IE. Graf Truchseß zu WaldburgCapustigal Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von Maltzan Hermann Friedrich Graf von Wylich und Lottum Hans Carl Albrecht Graf von Koenigsmarck Alphons Heinrich Graf von Oriola Wilhelm Heinrich Ludwig Graf von PerponcherSedlnitzky

Legationssekretäre 1815-1825 1825-1830 1830-1832 1832-1833 1833-1836 1836-1837 1838-1840 1840-1842 1842-1845 1845-1848 1848-1851 1851-1856 1856-1857 1857-1862 1862-1864 1864-1865 1865-1866

Peter Heinrich August Salviati August Ludwig Friedrich Freiherr Schoultz von Ascheraden Dr. Georg Friedrich Petitpierre Heinrich Alexander Graf von Redern Albrecht Graf von Bernstorff Carl Anton Philipp von Werther Otto Franz Urban Graf von Westphalen Joachim Friedrich von Otterstedt Alphons Heinrich Graf von Oriola Carl Friedrich Georg von Savigny Arnold Ernst Julius von Schack Julius Carl August Freiherr von Canitz und Dallwitz Tassilo von Heydebrand und der Lasa Adolph Gottfried Maria (ab 1859: Freiherr) von Steffens Anton Iwan von Magnus Friedrich Heinrich Carl von Gundlach Paul Gustav Hubert Graf von Hatzfeldt

Attaches 1821 1824-1827 1860-1862

1863-1865

Edmund Gottfried Cornelius Graf von Hatzfeldt Ferdinand Carl Hubert Graf von Galen Heinrich Adolph Albrecht von Kusserow Carl Friedrich Franz Viktor von Alten

Legationskanzlisten 1833-1836 1836-1839 1839-1841 1841-1842 1863

Carl Eduard Zahn Carl Franz Heinrich Leiss Macduff Ebert Carl Wilhelm Julius Hermann Roland Friedrich Wilhelm Scheven

Listen und Tabellen - Liste 4

479

Osmanisches Reich Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1817 1817-1824 1825-1828 1829-1830 1832-1834 1835-1842 1842 1842-1847 1848-1851 1852-1857 1859-1860 1862 1862-1866

Adam Friedrich Freiherr Senfft von Pilsach Friedrich Heinrich Leopold Graf von Schladen Alexander Dietrich Freiherr von Miltitz François Camille von Royer de Luynes Friedrich Freiherr von Martens Hans Carl Albrecht Graf von Koenigsmarck Hermann Friedrich Graf von Wylich und Lottum Gustav Carl Emil von Le Coq Albert Alexander Graf von Pourtalès Ludwig Anton Albert von Wildenbruch Robert Heinrich Ludwig Graf von der Goltz Georg Freiherr von Werthern-Beichlingen Maria Anton Joseph Graf von Brassier de St. Simon

Gesandter in außerordentlicher Mission 1828-1829

Carl Wilhelm Ernst Freiherr von Canitz und Dallwitz

Minister-Resident 1823-1825

Alexander Dietrich Freiherr von Miltitz

Geschäftsträger 1858-1859

Friedrich Christian Eichmann

Legationssekretäre 1816-1823 1825-1830 1829-1833 1834-1841 1842-1844 1844-1849 1851-1852 1852-1856 1856-1858 1859-1862 1862 1862-1866

Alexander Dietrich Freiherr von Miltitz Heinrich Karl Wilhelm Küpfer Maria Anton Josep von Brassier de St. Simon Johann Emil (ab 1838: von) Wagner Albert Alexander Graf von Pourtalfcs Wilhelm Heinrich Ludwig Graf von PerponcherSedlnitzky Adalbert Ernst Freiherr von Rosenberg Friedrich Christian Eichmann Friedrich Heinrich Carl von Gundlach Johann Ludwig Guido von Rehfues Heinrich Ernst Werner Graf von Keyserling zu Rautenburg Adolph Gottfried Maria Freiherr von Steffens

480

E. Anhang

Zweite Legationssekretäre 1839-1840 1862-1863

Albert Alexander Graf von Pourtales Gustav Gebhard Leberecht Graf Blücher von Wahlstatt

Attachés 1838-1846

1850-1853 1854-1855 1860-1861 1861-1862

1862-1863

Dr. Friedrich Ludwig Otto Röhrig Carl Eduard Julius Bunsen Johannes Maria Graf von Renard Alexander Ernst Manderup Graf zu Lynar Joseph Maria Friedrich von Radowitz Gustav Gebhard Leberecht Graf Blücher von Wahlstatt

Kanzler 1828-1838 1842-1863 1866

[...] Caraman Constantin Caspar Franz Testa Gotthold Rudolph Contius

Vize-Kanzler 1832-1841 1853-1858 1858-1865 1866

Constantin Caspar Franz Testa (ab 1855: Dr.) Ernst Otto Friedrich Blau Gotthold Rudolph Contius Ernst Fleck

Erste Dolmetscher 1815-1830 1830-1845 1846-1866

Michele Bosgiovich [...] Stiepovich Ivo Giovanni Bosgiovich

Zweite Dolmetscher 1815-1827 1828-1830 1832-1845 1850-1852 1853-1866 1866

[...] Caraman [...] Stiepovich Ivo Giovanni Bosgiovich Dr. Georg Friedrich Wilhelm Rosen Theophile Testa Dr. Clemens August Busch

Dritte Dolmetscher 1819-1827 1864-1866 1866

[...] Stiepovich Dr. Clemens August Busch Dr. Cari Maria Constantin Testa

Listen und Tabellen - Liste 4

Dolmetschergehilfen 1819-1827 1827-1832 1830-1832 1834-1844 1844-1859 1861-1863 1864-1866

Paul Caraman Constantin Caspar Franz Testa Ivo Giovanni Bosgiovich François Collomb Dr. Georg Friedrich Wilhelm Rosen Dr. Clemens August Busch Dr. Carl Maria Constantin Testa

Legationskanzlisten 1845-1846 1846-1847 1847-1852 1852-1853 1854-1859 1860-1866

Johann Carl Wilhelm Vater Emil Alexander Victor Prevot Johann August Rothert Johannes Knatz Gustav Franke Julius Eduard Grosse

Gesandtschaftsprediger 1843-1845 1850-1855 1855-1861 1862-1866

Carl Forsyth Major Christian Wilhelm Constantin Schlottmann Carl Nathanael Pischon Dr. Bernhard Georg Adolf Hülsen

Gesandtschaftsarzt 1860-1866

Dr. Hermann Mühling

1832-1844 1845-1848 1849 1854-1859

von Turin (Truchseß zu Waldburg) betreut von Florenz (Schaffgotsch) betreut von Florenz (Usedom) betreut von Florenz (Reumont) betreut

Parma

Persien Minister-Residenten 1860 1860-1861

Julius Rudolph Ottmar von Minutoli Dr. Heinrich Brugsch

482

E. Anhang

Portugal Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1824-1828 1842-1848 1859-1862 1862 1863-1864 1864-1866

François Camille von Royer de Luynes Athanasius Graf von Raczynski Adalbert Ernst Freiherr von Rosenberg Dr. Harry Kurt Edurad Freiherr von Arnim-Suckow Georg Freiherr von Werthern-Beichlingen Gustav Graf von Brandenburg

Geschäftsträger 1822-1823 1848-1851 1853-1856 1856-1859 1862-1863

Dr. Ignaz Franz Werner von Olfers Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz Siegmund Lucas von Arnim-Gerswalde Julius Carl August Freiherr von Canitz und Dallwitz Friedrich Wilhelm Graf von Limburg-Stirum

Legationssekretäre 1824-1826 1826-1829 1827-1828 1842-1844 1845 1845-1848

Carl Gotthard Leopold Graf von Schaffgotsch Hans Carl Albrecht Graf von Koenigsmarck Maria Anton Joseph von Brassier de St. Simon Carl Friedrich Georg von Savigny Wilhelm Paul Ludwig Prinz zu Löwenstein Carl Graf von Pourtales-Gorgier

Legationskanzlisten 1859-1864 1864-1866

Arthur Carl Friedrich von Favrat, Jacquier de Bernay Eugen Theodor Fournier

Gesandtschaftsprediger 1818-1825 1825-1828 1830-1848 1848-1856 1856-1860 1860-1864 1864-1866

Dr. Christian Friedrich Bellermann Johann Friedrich Bachmann Carl Friedrich Schütze Dr. Hermann Schmettau Hugo Lüdecke Hermann Bötticher Wilhelm Rothe

Listen und Tabellen - Liste 4

Rußland Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1835 1835-1845 1845-1854 1854-1859 1859-1860 1860-1862 1863-1866

Reinhold Otto Friedrich von Schöler August Carl Friedrich von Liebermann Theodor Heinrich Rochus von Rochow Carl Anton Philipp Freiherr von Werther Otto von Bismarck-Schönhausen Robert Heinrich Ludwig Graf von der Goltz Heinrich Alexander Graf von Redern

Erste Legationssekretäre 1815-1816 1816-1818 1819-1823 1823-1828 1828-1833 1834-1837 1837-1838 1838-1840 1840-1843 1843-1849 1849-1853 1853-1859 1859-1862 1862-1864 1864-1865 1865-1866 1866

Carl George Jouffroy Bogislav Helmuth von Maitzahn August Carl Friedrich von Liebermann Carl Gustav Ernst von Küster Ferdinand Carl Hubert Graf von Galen Ludwig August von Buch Albrecht Graf von Bernstorff Alexander Gustav Adolph Freiherr von Schleinitz Otto Franz Urban Graf von Westphalen Joachim Friedrich von Otterstedt Lazarus Carl Friedrich Graf Henckel von Donnersmarck Georg Freiherr von Werthern-Beichlingen Georg Victor Prinz von Croy-Dülmen Wilhelm Ferdinand Jasbon von Pirch Anton Iwan von Magnus Friedrich Heinrich Carl von Gundlach Heinrich Ernst Werner Graf von Keyserling zu Rautenburg

Zweite Legationssekretäre 1815-1824 1858-1862 1862-1864 1864-1866 1864-1865

Antonio Vincenzo Bertolotti Dr. Kurd von Schlözer Hugo Behrendt von Krause Gustav Gebhard Leberecht Graf Blücher von Wahlstatt Hermann Traugott Graf von Arnim-Boitzenburg

484

E. Anhang

Attachés 1826-1827 1856-1858 1860-1862 1862-1864

Maria Anton Joseph von Brassier de St. Simon Dr. Kurd von Schlözer Friedrich von Holstein Johann Anton Octavian Freiherr Saurma von der Jeltsch

Translateur 1828-1844

Johann Friedrich Ketzler

Secrétaires interprètes 1841-1861 1861-1863 1864-1866

Carl Bertolotti (sen.) Robert Schiller Adolph Friedrich Beyer

Legationskanzlisten 1821-1828 1832-1841 1837-1838 1842-1843 1843-1847 1855-1856 1861-1863 1864-1866

Johann Friedrich Ketzler Carl Bertolotti (sen.) [...] Heller Friedrich Krüger Johannes Calow Heinrich Kelchner Adolph Friedrich Beyer Carl Bertolotti (jun.)

Vorstände der Gesandschafts-Kanzlei 1847-1848 1848-1853 1853-1856 1856-1866

Johannes Calow Theodor August Hesse Gustav Adolph Johann Heckert Heinrich Kelchner

Militärbevollmächtigte 1816-1820 1821-1828 1828-1830 1833-1835 1833-1849 1850-1856 1856-1857 1857-1864 1865-1866

Johann Paul Franz von Lucadou Philipp Wilhelm Ulrich von Thun August Ludwig Ferdinand Graf von Nostitz-Rieneck Ferdinand Franz Wilhelm von Ivernois Friedrich Wilhelm von Rauch Hugo Eberhard Leopold Graf zu Münster-Meinhövel Albert Karl von Rudolphi Leopold August Gotthard Freiherr von Loën Hans Lothar von Schweinitz

Listen und Tabellen - Liste 4

485

Sardinien Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1827 1827-1830 1832-1844 1845-1852 1853-1854 1854-1862

Friedrich Ludwig DL Graf Truchseß zu WaldburgCapustigal von Florenz (Martens) betreut Friedrich Ludwig HL Graf Truchseß zu WaldburgCapustigal Heinrich Alexander Graf von Redern Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz Maria Anton Joseph (ab 1857: Graf) von Brassier de St. Simon

Geschäftsträger 1827-1830 1830-1832 1852-1853

Otto Friedrich Helmuth von Maitzahn August Ludwig Friedrich Freiherr Schoultz von Ascheraden Wilhelm Heinrich Ludwig Graf von PerponcherSedlnitzky

Legationssekretäre 1816-1817 1819-1830 1832-1837 1837-1844 1846-1847 1849-1850 1850-1851 1853-1862 1856-1857 1858-1862 1860 1860-1862 1862 1862

Dr. Georg Friedrich Alexander Graf von Blankensee Dr. Georg Friedrich Petitpierre Albert Friedrich Ernst Graf von Kameke Richard Friedrich Graf zu Dohna-Schlohbitten Alphons Heinrich Graf von Oriola Georg Freiherr von Werthern-Beichlingen Friedrich Alfred von Zander Carl Eduard Julius (ab 1857: von) Bunsen Xaver Gustav Friedrich Uebel Richard Balduin Ernst von Pfuel Heinrich Ernst Werner Graf von Keyserling zu Rautenburg Richard Veit Guido von Schmidthals Ludwig Friedrich Graf von Wesdehlen Friedrich Ludwig Carl Graf von Dönhoff

Attachés 1822-1825 1836-1837 1841-1842 1848-1849

Albert Friedrich Ernst Graf von Kameke Richard Friedrich Graf zu Dohna-Schlohbitten Arnold Ernst Julius von Schack Georg Freiherr von Werthern-Beichlingen

486

E. Anhang

1852 1858-1859 1859-1860

Wilhelm Ferdinand Jasbon von Pirch Heinrich Ernst Werner Graf von Keyserling zu Rautenburg Hugo Behrendt von Krause

1861-1862

Ernst Johann Eugen Freiherr von Buddenbrock

Legationskanzlist 1831-1833

Adolph Friedemann Bever

Gesandtschaftsprediger 1826-1833 1833-1862

Giovanni Pietro Bonjour AmedeeBert

Gesandtschaftsartz 1860-1862

Dr. Gustav Weber

Schweden Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1834 1834-1841 1843-1844 1844-1854 1854-1856 1857-1859 1859-1862 1862-1866

Franz Friedrich Ludwig von Tarrach Adolph Ludwig von Brockhausen Ferdinand Carl Hubert Graf von Galen Maria Anton Joseph von Brassier de St. Simon Otto Franz Urban Graf von Westphalen Gustav Carl Emil von Le Coq Alphons Heinrich Graf von Oriola Adalbert Ernst Freiherr von Rosenberg

Geschäftsträger 1841-1842

Ferdinand Carl Hubert Graf von Galen

Legationssekretäre 1815-1816 1816-1819 1820-1823 1824-1827 1827-1828 1828-1843 1844-1846 1846-1850

Friedrich Wilhelm Constantin Freiherr von Knobeisdorff Carl Gotthard Leopold Graf von Schaffgotsch Heinrich Friedrich von Arnim-Heinrichsdorff Adolph Ludwig von Brockhausen Ferdinand Carl Huber Graf von Galen Ludwig Wilhelm (ab 1835: von) Engelhardt Siegmund Lucas von Arnim-Gerswalde Tassilo von Heydebrand und der Lasa

Listen und Tabellen - Liste 4

1852-1859 1859-1862 1862-1865 1865-1866

Johann Ludwig Guido von Rehfues Wilhelm Ferdinand Jasbon von Pirch Richard Balduin Ernst von Pfuel Richard Veit Guido von Schmidthals

Attaché 1850-1852

Edmund Carl Ludwig von Grabow

Schweiz Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1816 1816-1820 1820-1824 1824-1830 1831-1835 1835-1839 1839-1841 1841-1845 1845-1846 1847-1849 1850 1852-1856 1859-1866

Jean-Pierre de Chambrier Baron d'Olieres Justus Carl von Gruner Carl Gustav von Meuron Friedrich Joachim Georg (ab 1830: Freiherr) von Otterstedt von Karlsruhe (Otterstedt) betreut Theodor Heinrich Rochus von Rochow Dr. Christian Carl Josias Bunsen Carl Anton Philipp Freiherr von Werther Hermann Friedrich Graf von Wylich und Lottum Dr. Rudolph Carl Curt von Sydow Dr. Rudolph Carl Curt von Sydow Dr. Rudolph Carl Curt von Sydow Karl Ludwig Georg von Kamptz

Geschäftsträger 1831-1835 1849-1850

Dr. Ignaz Franz Werner von Olfers Ludwig Anton Albert von Wildenbruch

Legationssekretäre 1816-1832 1823-1824 1839-1842 1842-1843 1843-1848 1851-1852

Christian Heinrich Wilhelm Sixt von Arnim Carl Gotthard Leopold Graf von Schaffgotsch Carl Hermann von Thile Carl Ernst Gustav von der Schulenburg-Priemern Ernst Friedrich August von Pentz Tassilo von Heydebrand und der Lasa

Attaché 1820-1822

Heinrich Alexander von Arnim-Suckow

E. Anhang

488

Legationskanzlisten 1832-1833 1833-1839 1843-1866

Carl Eduard Zahn Carl Adolph Weitlich Heinrich Berlancourt

Spanien Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1821 1823-1824 1825-1835 1848-1852 1853-1864 1864-1866 1866

Heinrich August Alexander von Werther Bogislav Helmuth von Maitzahn August Carl Friedrich von Liebermann Athanasius Graf von Raczynski Ferdinand Carl Hubert Graf von Galen Georg Freiherr von Werthern-Beichlingen Julius Carl August Freiherr von Canitz und Dallwitz

Geschäftsträger 1823-1824 1825 1856-1859

François Camille von Royer de Luynes August Carl Friedrich von Liebermann Julius Carl August Freiherr von Canitz und Dallwitz

Legationssekretäre 1815-1823 1825-1827 1830-1833 1833 1833-1834 1848-1849 1850-1851 1851-1852 1852-1855 1855-1862 1863-1864 1864 1865-1866

Andreas Daniel Barthold (ab 1820: von) Schepeler August Heinrich Herrmann Graf von Dönhoff Hans Carl Albrecht Graf von Koenigsmarck Theodor Franz Christian Graf von Seckendorff Heinrich Alexander Graf von Redern Lazarus Carl Friedrich Graf Henckel von Donnersmarck Georg Freiherr von Werthern-Beichlingen Friedrich Alfred von Zander Adalbert Ernst Freiherr von Rosenberg Julius Friedrich Freiherr von Rechenberg Friedrich Heinrich Carl von Gundlach Heinrich Ernst Werner Graf von Keyserling zu Rautenburg Richard Balduin Ernst von Pfuel

Attaché 1860-1866

Otto Magnus Graf von Dönhoff

Listen und Tabellen - Liste 4

Legationskanzlist 1857-1866

Alexander Johann Kleefeld

Toskana Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1827 1827-1832 1832-1840 1849 1851-1853

von Turin (Truchseß zu Waldburg) betreut Friedrich (ab 1830: Freiherr) von Martens von Turin (Truchseß zu Waldburg) betreut Carl Georg Ludwig Guido von Usedom von Rom (Usedom) betreut

Minister-Residenten 1840-1848 1856-1859

Carl Gotthard Leopold Graf von Schaffgotsch Dr. Alfred von Reumont

Geschäftsträger 1818-1825 1825-1832 1832-1840 1851-1854 1854-1856

Jacob Ludwig Bartholdy Francesco Marchese Lucchesini Carl Gotthard Leopold Graf von Schaffgotsch von Rom (Reumont) betreut Dr. Alfred von Reumont

Legationskanzlist 1836-1839

Dr. Alfred Reumont

Gesandtschaftsprediger 1827-1829 1829-1831 1831-1834 1835-1850 1851-1857 1857-1860 1860-1862 1862-1866

Auguste Colomb Charles François Gabriel Recordon Emile De Mole Moïse Droin Auguste Colomb Albert Schaffter Charles Berthoud James Franel

490

E. Anhang

Vatikan Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1815-1816 1816-1823 1834-1838 1845-1848 1851-1853 1854-1859 1859-1863 1863-1864 1864-1866

Friedrich Wilhelm Basilius von Ramdohr Dr. Bartold Georg Niebuhr Dr. Christian Carl Josias Bunsen Carl Georg Ludwig Guido von Usedom Carl Georg Ludwig Guido von Usedom Carl Hermann von Thile Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz Friedrich Adolph Freiherr von Willisen Dr. Harry Kurt Eduard Freiherr von Arnim-Suckow

Minister-Residenten 1827-1834 1841-1845

Dr. Christian Carl Josias Bunsen Ludwig August von Buch

Geschäftsträger 1823-1827 1838-1840 1845

Dr. Christian Carl Josias Bunsen Ludwig August von Buch Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz

Legationssekretäre 1816-1818

1818-1823 1831-1835 1835-1837 1837-1838 1839-1841 1839-1844 1843-1848 1848-1854 1851-1855 1855-1856 1856-1859 1858-1860 1860-1862 1862-1863 1862-1864 1864-1866

Dr. Christian August Brandis Dr. Christian Carl Josias Bunsen Dr. Rudolph Carl Curt von Sydow Carl Georg Ludwig Guido von Usedom Ludwig August von Buch Carl Friedrich Julius von Nagler Dr. Alfred Reumont Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von Canitz und Dallwitz Dr. Alfred von Reumont Dr. Harry Kurt Eduard Freiherr von Arnim-Suckow Dr. Wolfgang Maximilian von Goethe Paul Otto Werner von der Schulenburg-Priemern Friedrich Heinrich Carl von Gundlach Friedrich Cuno Ehrenreich von Katte Alexander Ernst Manderup Graf zu Lynar Friedrich Ludwig Carl Graf von Dönhoff Dr. Kurd von Schlözer

Listen und Tabellen - Liste 4

491

Attachés 1837-1839 1842-1846 1852-1855 1859-1860 1860-1861

Carl Hermann von Thile Lie. theol. Heinrich Johann Wilhelm Abeken Dr. Wolfgang Maximilian von Goethe Ludwig Friedrich Graf von Wesdehlen Friedrich Freiherr von Vincke

Legationskanzlist 1836-1849

Eduard Andreas Wilhelm Schulz

Vorstand der Gesandtschaftskanzlei 1849-1866

Eduard Andreas Wilhelm Schulz

Gesandtschaftsprediger 1818-1823 1823-1828 1828-1829 1829-1834 1834-1841 1842-1848 1848-1850 1851-1853 1853-1861 1861-1865 1865-1866

Heinrich Eduard Schmieder Dr. Richard Rothe Dr. Friedrich August Tholuck Friedrich Carl Ernst von Tippeiskirch Lic. theol. Heinrich Johann Wilhelm Abeken Heinrich August Ludwig Thiele Carl Pabst Wilhelm Otto Dietlein Karl Heintz Alexander Georg Maximilian Hermann Freiherr von der Goltz Wilhelm Leipoldt

Gesandtschaftsärzte 1838-1839

1843-1866

Dr. A[...] W[...] F[...] Schultz Dr. Clemens August Alertz

Vereinigte Staaten von Nordamerika Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister 1848 1854-1866

Friedrich Ludwig von Rönne Friedrich Joseph Carl (ab 1858: Freiherr) von Gerolt

Minister-Residenten 1817-1820 1822-1823 1836-1843

Friedrich Greuhm Friedrich Greuhm Friedrich Ludwig von Rönne

492

E. Anhang

1844-1848 1849-1854

Friedrich Joseph Carl von Gerolt Friedrich Joseph Carl von Gerolt

Geschäftsträger 1824-1830 1833-1836

Benjamin Ludwig Niederstetter Friedrich Ludwig von Rönne

Legationssekretäre 1817-1820 1852-1865 1865-1866 1865-1866

Paul Heinrich Theodor Sasse Edmund Carl Ludwig von Grabow Heinrich Adolph Albrecht von Kusserow Friedrich von Holstein

Attaches 1847-1848 1848-1851 1852-1854

Karl Emil Lischke Anton Iwan Magnus Johannes Maria Graf von Renard

Legationskanzlisten 1850-1853 1854-1864 1865-1866

Albert Peter Ferdinand Schaffner Alexander Ottomar Gau Friedrich Wilhelm Zach

Zentral-Amerika und Neu-Granada Geschäftsträger 1851-1858

Franz Hugo Hesse

Quellen- und Literaturverzeichnis I . Ungedruckte Quellen

Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (Berlin) Brandenburg-Preußisches Hausarchiv, Rep. 49 Friedrich Wilhelm ID.: J 149 J 317

Karl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum (1831) Wilhelm Ludwig Georg Fürst zu Sayn-WittgensteinHohenstein (1812)

Brandenburg-Preußisches Hausarchiv, Rep. 50 Friedrich Wilhelm IV.: J 761 J 762 J 763 J 1104 J 1521

Karl Friedich Heinrich Graf von Wylich und Lottum (1818-1840) Karl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum (1816-1840) Friedrich Hermann Graf von Wylich und Lottum (1827-1839) Friedrich Wilhelm von Rauch (1835-1843) Johann Emil von Wagner (1850-1851)

Brandenburg-Preußisches Hausarchiv, Rep. 192 Nachlaß Wittgenstein: V V V V

1,3 1,15-16 7,3 11,4

Ernennung Hatzfelds zum Bundestags-Gesandten (1820) Korrespondenz (1831) Korrespondenz (1820-1821) Erhebung Ancillons in den Adelstand

I. H A Geheimer Rat, Rep. 9 Allgemeine Verwaltung: J J J J J J J J J J

12 Fase. 5 12 Fase. 6 16 Fase. 42 16 Fase. 43 16 Fase. 44 16 Fase. 48 16 Fase. 51 16 Fase. 53 16 Fase. 61 16 Fase. 62

Bestallung der Legationsräte (1731-1791) Angelegenheiten der Hofräte (1788-1843) Bestallung der Legationsräte (1756-1768) Bestallung der Geheimen Legationsräte (1756-1806) Dienstverhältnisse der Legationsräte (1757-1780) Bestallung der Legationsräte (1773-1789) Wiederherstellung der Pepiniere des Nobles (1775-1777) Wiederherstellung der Pepiniere des Nobles (1785-1790) Bestallung der Legationsräte (1790-1804) Wilhelm von Humboldt (1790-1791)

494

Quellen- und Literaturverzeichnis

J 16 Fase. 63 J 16 Fase. 66 J 16 Fase. 77 J 16 Fase. 78 J 16 Fase. 83 L 4 Fase. 11 L 4 Fase. 15 0 2 Fase. A 0 2 Fase. C 2a 0 2 Fase. C 13 Z Lit. M Fase. 13 Z Lit. M Fase. 19 Z Lit. M Fase. 20 Z Lit. M Fase. 21 Z Lit. M Fase. 22 Z Lit. M Fase. 23

Franz Alexander von Kleist (1791-1793) Dienstverhältnisse der Legationsräte (1793-1820) Karl Ferdinand Friedrich Nagler (1802) Menco Heinrich von Mettingh (1802-1807) Louis Daniel Le Coq / Heinrich Renfner (1806-1807) Geheime Sekretäre und Legationssekretäre (1739-1746) Legationsräte und Anwärter (1767-1776) Eidesleistung, Generalia (1599-1847) Minister-Eide (1745-1814) Eide der Geheimen Archivare (1671-1840) Gesandtschaft Hamburg (1752-1783) Konsulat Hamburg (1783-1802) Gesandter am Niedersächsischen Reichskreis (1791-1803) Legationssekretär in Hamburg (Hofrat Schulz) (1784-1800) Gesandter am Niedersächsischen Reichskreis (Graf Lüttichau) (1786-1821) Gesandter am Niedersächsischen Reichskreis (Schultz / Graf Grote) (1803-1809)

I. H A Rep. 74 P Staatskanzler-Amt: E N r . 1 Vol. 1 H Nr. 1 Vol. 2 E N r . 3 Vol. 1 ENr. 4 ENr. ENr. ENr. ENr.

4a Vol. 1 4a Vol. 2 4b 10

ENr. 11

Personal des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten (1811-1821) Personal des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten (1821-1822) Personal der Gesandtschaften (1810-1813) Handels-Commissairs und Consuls, Generalia (1811-1816) Gesandte und Consuls an fremden Höfen (1814-1821) Gesandte und Consuls an fremden Höfen (1818-1822) Rühle von Lilienstern (1819) Etatssachen des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten (1819-1820) Graf von Buol als Vertreter des österreichischen Bundestagsgesandten Freiherr von Albani (1815-1816)

I. H A Rep. 75 A Preußische Gesandtschaft am Bundestag: Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

34 35 36 46 51 52 61

Personal der Bundestagsgesandtschaft (1816-1833) Personal der Bundestagsgesandtschaft (1865-1866) Personal der Bundestagsgesandtschaft (1825-1848) Attaches (1851-1860) Crede, Johann Wilhelm Ludwig (1816-1817) Eckert, Karl Friedrich (1832-1862) Keyserling zu Rautenburg, Heinrich Ernst Werner Graf von (1865)

I. Ungedruckte Quellen

Nr. 70 Nr. 71 Nr. 72 Nr. 75

Roth von Schreckenstein, Maximilian Freiherr (1855-1856) Schroeder, Alexander Friedrich Wilhelm (1863-1865) Theisen, Richard (1851-1864) Woellwarth, Maximilian von (1865)

I. H A Rep. 77 Ministerium des Innern: Tit. 77 Nr. 7 Tit. 95 Nr. 47 Tit. 184 Nr. 117 Tit. 184 Nr. 179 Tit. 267 adhib 1 Kv. 1-3 Bd. 1 Tit. 267 adhib 1 Kv. 1-3 Bd. 2-25 Tit. 267 adhib 1 Kv. 4-5 Bd. 1-23 Tit. 267 adhib 1 Kv. 6-10 Bd. 1-23

Geschäftsverwaltung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten (1809-1919) Hof-Rang-Reglement (1876-1913) Amtstitel der Civilbeamten (1815-1913) Maßnahmen gegen den Andrang zum Staatsdienst (1835) Royale York zur Freundschaft (1813) Royale York zur Freundschaft (1823-1846) Großloge zu den drei Weltkugeln (1823-1845) Große Landesloge (1823-1845)

I. HA Rep. 81 Darmstadt: Nr. 2 Nr. 3 Nr. 7 Nr. 16 Nr. 17 Nr. Nr. Nr. Nr.

30 105 108 120

Nr. 123 Nr. 125 Nr. 380

Ankunft des Legationssekretärs Küster (1823) Abberufung der Gesandten Preußens, Österreichs und Rußland vom Württembergischen Hofe (1823) Urlaubsgesuche des Gesandten und Abwesenheiten des Ministers (1842-1848) Personalia (1849-1865) Abberufung des Minister-Residenten und Wiederaufnahme der diplomatischen Verbindungen (1853-1855) Bundestags-Angelegenheiten (1844-1848) Politischer Schriftwechsel (1853-1864) Notifications-Schreiben (1822-1837) Rangverhältnisse am Großherzoglich Hessischen Hof (1843-1847) Preußische Missionen im Ausland, Generalia (1843-1848) Preußisches Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Generalia (1845) Konsulatswesen (1848-1854)

I. HA Rep. 81 Frankfurt (Großherzogtum): Nr. Nr. Nr. Nr.

2 3 5 7

Legationssekretäre (1809-1813) Geschäftsvorschriften (1809) Politische Correspondenz (1809) Rescripte an den Gesandten von Haenlein (1810-1811)

496

Quellen- und Literaturverzeichnis

I. H A Rep. 81 Hamburg: Nr. 1 Nr. 2 Nr. 6 Nr. 20 Nr. 21 Nr. 86 Nr. 93 Nr. 226 Nr. 230 Nr. 231 Nr. 232

Instruction und Personalien des Gesandten Grote (1804-1814) Generalia (1826-1885) Aktenabgabe der Gesandtschaft Hamburg an die Gesandtschaft Kassel (1833-1836) Personalverhältnisse der Gesandtschaft und der Consulate (1859-1863) Personalverhältnisse der Gesandtschaft und der Consulate (1859-1863) Rangverhältnisse der Diplomaten gegenüber den Mitgliedern des Senats (1835) Fremdländische diplomatische Personen und ConsularBeamte (1850-1872) Generalia betreffend allgemeine Immediat-Berichte (1850-1862) Generalia betreffend allgemeine politische Erlasse und Berichte (1858-1865) Generalia betreffend allgemeine politische Erlasse und Berichte (1866-1869) Politische Berichte und Erlasse, insofern nicht zu den Spezial-Angelegenheiten gehörend (1871-1875)

I. H A Rep. 81 Hannover: P Nr. 4 Vol. 2 T Nr. 14

Personalia (1860-1868) Berichte an den König und politische Berichte (1862-1866)

I. HA Rep. 81 Karlsruhe: Nr. 1 Nr. 2 Nr. 5 Nr. 6 Nr. 7

Accreditierung und Abberufung des Gesandten Küster (1814-1819,1824) Anstellung des Legationsrats Varnhagen bei der Gesandtschaft (1816-1819) Personalien der Gesandtschaft und des Ministeriums in Karlsruhe (1824-1829) Stellung des Geschäftsträgers zu dem Gesandten (1825) Generalia Geschäftsordnung (1875-1920)

I. H A Rep. 81 Konstantinopel: INr.2 INr.4 INr.5 I Nr. 36 I Nr. 39

Dekorationen für das Gesandtschaftspersonal (1829) Dragoman Bosgiovich (1827) Dolmetscher Caramann (1835-1843) Dragoman Stiepovich (1841-1842) Legationsrat Bosgiovich (1830-1867)

I. Ungedruckte Quellen

I. HA Rep. 81 München: Nr. 80

Die Gesandten und Mitglieder der Gesandtschaft (1809-1921)

I. HA Rep. 81 Stuttgart: I Nr. 2 I Nr. 19 I I Nr. 2 I I Nr. 8

Correspondenz mit dem Ministerium (1814-1816) Abberufung des Geschäftsträgers Graf von Lusi (1829-1830) Eröffnung der deutschen Bundesversammlung (1815) Angelegenheiten des Bundestages (1818)

I. HA Rep. 81 Weimar: Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 Nr. 4 Nr. 5 Nr. 6 Nr. 7 Nr. 8 Nr. 9 Nr. 58

Correspondenz mit dem Ministerium (1816-1824) Correspondenz mit dem Ministerium (1816-1827) Correspondenz mit Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen (1817-1819) Correspondenz mit dem Anhalt-Dessauischen Cabinet (1817-1820) Correspondenz mit dem Anhalt-Köthenschen Cabinet (1818-1823) Correspondenz mit dem Coburgschen Cabinet (1817-1824) Correspondenz mit dem Gothaischen Cabinet (1817-1824) Correspondenz mit dem Meiningenschen Cabinet (1817-1824) Correspondenz mit den Reussischen Höfen (1824) Beurlaubungen, Gehalts- und andere persönliche Verhältnisse des Gesandten (1864-1875)

I. H A Rep. 84a Justizministerium: Nr. 50162

Geheime Verbindungen (1834-1836)

I. HA Rep. 89 Geheimes Zivilkabinett, jüngere Periode: Nr. 34 Nr. 1436 Nr. 3150 Nr. 3151 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

3281 3336 11497 11751 11815

Handakte Lottum (1827-1840) Hermann Carl Ludwig Friedrich von Rhaden (1836-1837) Personalangelegenheiten des Ministeriums des Königlichen Hauses (1822-1855) Personalangelegenheiten des Ministeriums des Königlichen Hauses (1856-1869) Hofdamen und Kammerherrn (1813-1818) Kammerherrn von Rochow und Graf von Redern (1827) Adam Friedrich Freiherr Senfft von Pilsach (1832-1835) Ferdinand Karl von Stresemann (1837-1888) Franz Friedrich Ludwig von Tarrach (1834)

498

Nr. 12898 Nr. 12901 Nr. 12903 Nr. 12904 Nr. 12905 Nr. 12906 Nr. 12909 Nr. 12932 Nr. 12933 Nr. 12934 Nr. 12935 Nr. 12958

Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

12963 12964 12965 12974 12979 12986

Nr. 12990 Nr. 13006 Nr. 13034 Nr. 13052 Nr. 13073 Nr. 21401 Nr. 25954

Quellen- und Literaturverzeichnis

Friedrich Wilhelm Christian von Zastrow (1807) Anstellungsgesuche für den diplomatischen Dienst (1807-1818) Grundsätze wegen der im diplomatischen Fach anzustellenden Personen (1827-1876) Interimistische Leitung des Departements der auswärtigen Angelegenheiten durch den Grafen Lottum (1817) Interimistische Leitung des Departements der auswärtigen Angelegenheiten durch den Grafen Lottum (1817-1818) Interimistische Leitung des Departements der auswärtigen Angelegenheiten durch den Grafen Lottum (1822-1823) Personalangelegenheiten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten (1824-1833) Gesandte, Minister-Residenten und Geschäftsträger (1810-1823) Gesandte, Minister-Residenten und Geschäftsträger (1824-1827) Gesandte, Minister-Residenten und Geschäftsträger (1828-1832) Gesandte, Minister-Residenten und Geschäftsträger (1833-1839) Allgemeine Bestimmungen wegen der Anstellung, des Dienst-Einkommens und der amtlichen Auslagen und Funktionen der Gesandten (1819-1880) Gesandte und Consuln an fremden Höfen (1824-1831) Gesandte und Consuln an fremden Höfen (1832-1835) Gesandte und Consuln an fremden Höfen (1835-1841) Friedrich Joachim Georg von Otterstedt (1824-1847) Ignaz Franz Werner Maria von Olfers (1825-1842) Vertretung von Untertanen der Staaten des Deutschen Bundes (1834-1848) Heinrich Friedrich Philipp von Bockelberg (1841-1845) Bestimmungen wegen des Urlaubsgehalts der Gesandten (1843) Gebrauch der französischen Sprache für gesandtschaftliche Noten (1820-1826) Verfahren bei dem Abschluß von Verträgen mit anderen Staaten (1842-1845) Personal der Bundestagesgesandtschaft (1824-1864) Besuch auswärtiger Universitäten (1836-1841) Andre de la Croix (1840-1849)

I. HA Rep. 90 Staatsministerium, jüngere Registratur: Nr. 329 Nr. 498

Geschäftsanweisungen für die Kanzleien der Behörden (1834-1837,1872-1896) Anstellung von Juden im Staatsdienst (1812-1859)

I. Ungedruckte Quellen

Nr. 821 Nr. 981 Nr. 1939 Nr. 1940 Nr. 1987 Nr. 2007 Nr. 2280 Nr. 2281 Nr. 2285 Nr. 2518 Nr. 2519 Nr. 2521 Nr. 2525 Tit. X I Lit. S i l Tit. X m 85/1 Tit. X X X V I 7 / 1

Civil-Beamten-Pensionsfonds, Generalia (1836-1843) Ernennung und Rücktritt der Minister der auswärtigen Angelegenheiten (1818-1918) Ernennung der Obersten und Oberhofchargen (1822-1910) Ernennung der Kammerherrn (1851-1899) Verleihung des Charakters als Wirklicher Geheimer Rat (1841-1859) Bestimmungen über die Standeserhöhungen, Generalia (1829-1872) Einrichtung, Geschäftskreis pp. der Ministerien im allgemeinen (1808-1862) Einrichtung, Geschäftskreis pp. der Ministerien im allgemeinen (1863-1880) Allgemeine Anordnungen für die Geschäftsführung der Ministerien (1808-1938) Cabinets-Ordren (1812-1814) Cabinets-Ordren (1815-1817) Cabinets-Ordren (1840-1841) Cabinets-Ordren (1848-1851) Anschuldigungen gegen Graf von Schladen, dessen Dienstentlassung (1828) Anciennitäts-Listen der höheren Ministerial-Beamten, Bd. 1 (1818-1854) Verordnungen in Censur-Angelegenheiten (1823-1838)

I. H A Rep. 100 Ministerium des Königlichen Hauses: Nr. 95 Nr. 96 Nr. 718 Nr. 3281 Nr. 4005 Nr. 4006 Nr. 4007 Nr. 4008 Nr. 4073 Nr. 4095 Nr. 4109 Nr. 4175 Nr. 4188 Nr. 4189 Nr. 4190

Hatzfeld, Hugo Graf von (1817) Schladen, Friedrich Heinrich Leopold (1817) Hofstaat des Kronprinzen Friedrich Wilhelm (1823,1838) Hofdamen und Kammerherrn (1813-1818) Arnim-Heinrichsdorff, Heinrich Friedrich von (1837-1841) Arnim-Suckow, Heinrich Alexander von (1841) Arnim-Heinrichsdorff, Heinrich Friedrich von (1841) Arnim-Bärwalde, Siegmund Lucas von (1841-1846) Bertolotti, Otto Vicentius (1844) Blankensee auf Filehne, Dr. Georg Friedrich Alexander Graf von (1830-1831) Bockelberg, Friedrich Wilhelm Heinrich Ludwig von (1834-1835) Brockhausen, Adolph Ludwig von (1842-1847) Buddenbrock, Familie von (1786-1854) Bülow-Portemse, Carl Friedrich von (1828-1834) Bülow-Wedendorf, Heinrich Wilhelm Ulrich von (1830-1831)

500

Nr. 4399 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

4604 4672 4699 4854 4887 4994 5009 5096 5101 5200 5259 5270

Nr. 5332 Nr. 5333 Nr. 5408 Nr. 5415 Nr. 5426 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

5477 5478 5482 5584 5585 5586

Quellen- und Literaturverzeichnis

Anmaßung des freiheitlichen Prädikats schlesischer Familien (1842) Humboldt, Wilhelm von (1830) Kleist, Wilhelm Boguslav von (1823-1838) Grafen von Königsmarck (1830) Martens, Friedrich Freiherr von (1830) Meuron, Carl Gustav von (1826-1830) Otterstedt, Joachim Friedrich (1844) Pentz, Emst Friedrich August von (1840) Reumont, Alfred (1839-1846) Rhaden, Hermann Carl Ludwig Friedrich von (1836-1837) Senfft-Pilsach, Adam Friedrich Freiherr von (1827) Schepler, Andreas Daniel Barthold von (1820) Erhebung des Freiherrn von Schladen in den Grafenstand (1813-1814) Steffens, Gottfried Adolph Wilhelm Maria von (1841-1842) Familie Jackstein, Stein von Kamienski (1802-1819) Uebel, Daneo und Xaver Gustav Friedrich Philip Hoyer (1835, 1842) Varnhagen von Ense, Carl August Ludwig Philipp (1826-1827) Vincke, Friedrich Ludwig Wilhelm Philipp von (1837-1844) Werther, Heinrich August Alexander von (1830) Weither, Heinrich August Alexander von (1841) Petitpiere von Rougemont, Georg Friedrich (1832) Rang-Reglement und Amts-Titel (1810-1817) Rang-Reglement und Amts-Titel (1820-1822) Erteilung des Titels Wirklicher Geheimer Rat (1815-1822)

I. HA Rep. 125 Ober-Examinations-Kommission: Nr. 818 Nr. 1399 Nr. 1683 Nr. 1704 Nr. 1754 Nr. 1777 Nr. 5005

Bülow-Portemse, Hans Adolf Carl Graf von (1834-1836) Forckenbeck, August von (1819) Grabow, Edmund Carl Ludwig Friedrich Guido von (1849-1850) Grimm, Christoph Sigismund Oscar (1858-1859) Gruner, Justus Carl Alexander Ferdinand von (1834-1835, 1842) Gundlach, Friedrich Heinrich Carl Paul von (1851-1853) Theremin, Franz Emil August Ludwig (1844-1845)

m . HA Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Zentralbüro: Nr. 5 Nr. 6 Nr. 7

Organisation des Ministeriums (1809-1810) Rückkehr des Ministeriums nach Berlin (1809-1813) Verordnungen (1809-1835)

I. Ungedruckte Quellen

Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

8 14 15 16 17 18 27

Nr. 38 Nr. 39 Nr. 43 Nr. 78 Nr. 96 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

266 296 395 396 414

Nr. 422 Nr. 426 Nr. 429 Nr. 430 Nr. 455 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

459 460 461 465 466 469

Nr. 470 Nr. 473 Nr. 493 Nr. 494

Verordnungen (1836-1880) Geschäftsbetrieb und Geschäfts Verteilung (1814-1824) Geschäftsbetrieb und Geschäfts Verteilung (1824-1841) Geschäftsbetrieb und Geschäftsverteilung (1842-1850) Geschäftsbetrieb und Geschäftsverteilung (1850-1858) Geschäftsbetrieb und Geschäftsverteilung (1859-1870) Geschäftsgang beim Staatsministerium, Stellvertretung des Ministers (1819-1877) Geschäftsgang des Ministeriums allgemein (1823-1848) Reorganisation des Ministeriums (1824-1862) Bestimmungen über Form der Berichterstattung (1839-1881) Beförderung von Depeschen und Kuriersendungen (1820-1822) Beförderung von Depeschen und Kuriersendungen (1858-1859) Etat des Ministeriums für das Jahr 1820 (1819-1822) Etat des Ministeriums für das Jahr 1850 (1848-1852) Kanzleipersonal des Ministeriums (1814-1825) Kanzleipersonal des Ministeriums (1825-1835) Minister, Direktoren und Unterstaatssekretäre (1814-1831) Minister, Direktoren und Unterstaatssekretäre (1850-1859) Militair-Verhältnisse der Beamten des Ministeriums (1814-1864) Errichtung einer diplomatischen Pflanz-Schule (1816-1841) Errichtung einer diplomatischen Pflanz-Schule (1841-1874) A u f Wartegeld gesetzte oder gegen Diäten beschäftigte Beamte (1818-1863) Gratifikationen (1835-1868) Ancillon, Jean Pierre Frederic (1814-1867) Ancillon, Jean Pierre Frederic (1837-1838) Arnim-Heinrichsdroff, Heinrich Friedrich (1816-1858) Bernstorff, Christian Günther Graf von (1818-1835) Canitz und Dallwitz, Carl Wilhelm Ernst Freiherr von (1832-1850) Goltz, August Friedrich Ferdinand von der (1807) Goltz, August Friedrich Ferdinand von der (1824) Maltzan, Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von (1816-1843) Maltzan, Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von (1843)

501

502

Nr. 495 Nr. 496 Nr. 497 Nr. 500 Nr. 501 Nr. 502 Nr. 504 Nr. 505 Nr. 507 Nr. 509 Nr. 510 Nr. 511 Nr. 520 Nr. 523 Nr. 524 Nr. 526 Nr. 528 Nr. 529 Nr. 530 Nr. 538 Nr. 542 Nr. 544 Nr. 545 Nr. Nr. Nr. Nr.

546 547 551 553

Nr. Nr. Nr. Nr.

554 555 557 559

Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

560 561 562 563 564 567 568 569 570

Quellen- und Literaturverzeichnis

Radowitz, Joseph Maria Ernst von (1839-1852) Radowitz, Joseph Maria Ernst von (1854) Werther, Heinrich August Alexander (ab 1841: Freiherr) von (1810-1860) Alberts, Wilhelm Ludwig (1810-1813) Alberts, Wilhelm Ludwig (1824) Alberts, Ferdinand (1833-1837) Allouchery, Louis (1814-1824) Arnim, Christian Heinrich Wilhelm Sixt von (1816-1852) Bademann, C. F. (1831) Balan, Joseph Wilhelm (1815-1834) Barbe, Philippe Henri (1813-1817) Barbe, François (1816-1836) Becker, Carl (1821-1841) Berlancourt, Heinrich (1822-1868) Berlancourt, Heinrich (1830) Bernstorff, Arthur Graf von (1830-1839) Bertolotti, Carl (1831-1867) Bever, Johann Friedrich Nicolaus (1824-1849) Bever, Adolf Friedemann (1827-1866) Blankensee, Dr. Georg Friedrich Alexander Graf von (1810-1833) Bockelberg, Friedrich Heinrich Philipp von (1832-1858) Boisdeslandes, Friedrich Fortunatus Ferdinand (1814-1831) Boisdeslandes, Friedrich Fortunatus Ferdinand (1816-1817) Borck, Carl Ludwig Gustav (1814-1853) Borck, Ferdinand Wilhelm Louis (1842-1844) Bosgiovich, Ivo Giovanni (1829-1867) Brockhausen, Carl Christian Friedrich Georg von (1816-1832) Brockhausen, Carl Freiherr von (1821-1845) Brockhausen, Adolf Ludwig Freiherr von (1822-1829) Buch, Ludwig August von (1828-1858) Bülow-Wedendorf, Heinrich Wilhelm Ulrich von (1815-1846) Bülow-Portemse, Friedrich Carl von (1815-1853) Bülow-Portemse, Hans Adolf Carl Graf von (1844-1858) Bülow, Thomas Albrecht Arvig Hugo von (1844-1850) Bülow, Thomas Albrecht Arvig Hugo von (1844-1847) Bülow, Thomas Albrecht Arvig Hugo von (1850-1853) Büscher, Dr. David (1831-1842) Bunsen, Dr. Christian Carl Josias von (1827-1863) Burchardi, Emil Eduard (1820-1840) Burchardi, Emil Eduard (1841-1854)

I. Ungedruckte Quellen

Nr. 571 Nr. 574 Nr. 575 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

577 579 580 581 585 586 587 589 590 591 594 595 598 599 600 601 602 604 610

Nr. 611 Nr. 612 Nr. 613 Nr. 614 Nr. 615 Nr. 616 Nr. 617 Nr. 618 Nr. 619 Nr. 620 Nr. 622 Nr. 631 Nr. 647 Nr. 654 Nr. 669 Nr. 670 Nr. 671 Nr. 672 Nr. 673 Nr. 680 Nr. 681

Burchardi, Emil Eduard (1855-1867) Calow, Johannes (1843-1853) Fürstenstein, Carl Alexander Alexis Adolf le Camus Graf von (1842-1851) Chambrier, Friedrich Peter Baron von (1843-1853) Collomb, Françoise (1834-1843) Collomb, Françoise (1844-1854) Collomb, Françoise (1839) Contius, Gotthold Rudolph (1857-1867) Coq, Ludwig Daniel le (1816) Coq, Paul Ludwig le (1823-1824) Cottel, Carl Abel August (1817-1847) Coulon, Georg Eduard (1829-1856) Coulon, Johann (1814-1833) Croix, Johann Alexander de la (1814-1856) Croix, Andre de la (1814-1848) Daelke, Samuel (1809-1810) Daelke, Samuel (1814-1821) D'Arrest, Georg Louis (1807) D'Arrest, Georg Louis (1808-1810) D'Arrest, Georg Louis (1822,1830-1833) Dechen, Emst Theodor (1824-1826) Dohna-Schlobitten, Wilhelm Heinrich Maximilian Graf zu (1819) Dohna-Schlobitten, Richard Friedrich Burggraf und Graf zu (1834-1847) Dorow, Wilhelm (1812-1817,1886-1887) Dorow, Wilhelm (1820) Du Bois, David (1808-1828) Du Bois, Felix Henri (1816) Du Bois, Felix Henri (1814-1830) Du Bois, Heinrich (1814-1862) Ebert, Macduff (1833-1861) Ebert, Macduff (1862-1870) Eckert, Karl Friedrich (1823-1862) Eichendorff, Joseph Freiherr von (1831-1841) Engelhardt, Ludwig Wilhelm (ab 1835: von) (1825-1853) Fournier, Eugen Theodor (1859-1872) Gau, Alexander Ottomar (1844-1860) Greuhm, Ludwig (1808-1809) Greuhm, Friedrich (1824-1830) Greuhm, Friedrich (1824) Grimm, Christoph Sigismund Oscar (1853-1861) Grimm, Christoph Sigismund Oscar (1865) Grote, August Otto Graf von (1828) Grote, August Otto Graf von (1830,1841)

503

504

Nr. 687 Nr. 688 Nr. 689 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

691 692 700 701 703 704 705 706 708

Nr. 714 Nr. 722 Nr. 725 Nr. 726 Nr. 727 Nr. 730 Nr. 732 Nr. 737 Nr. 738 Nr. 740 Nr. 741 Nr. 742 Nr. 748 Nr. 749 Nr. 750 Nr. 751 Nr. 755 Nr. 756 Nr. 763 Nr. 764 Nr. 765 Nr. 769 Nr. 770 Nr. 777 Nr. 780

Quellen- und Literaturverzeichnis

Haenlein, Dr. Conrad Siegmund Carl (ab 1802: von) (1807-1811) Haenlein, Dr. Johann Christian Ferdinand Louis von (1811-1845) Haenlein, Dr. Johann Christian Ferdinand Louis von (1846-1867) Hardenberg, Friedrich Graf von (1825) Hartmann, Otto Emil von (1810-1843, 1854) Haugwitz, Paul Graf von (1833-1837) Heim, August Friedrich Christian (1808-1845) Hellwig, Johann Gustav (1810) Hellwig, Johann Gustav (1812) Hellwig, Johann Gustav (1814-1836) Hellwig, Friedrich (1826-1870) Henckel von Donnersmarck, Hermann Lazarus Gotthard Emst Graf (1845-1847) Herzog, Dr. Carl Emil (1843-1867) Hoffmann, Johann Gottfried (1817-1844) Hüttel, Karl Ludwig von (1807-1841) Humbert, Andreas Wilhelm (1814-1852) Humbert, Andreas Wilhelm (1827) Hummel, Johann Friedrich Wilhelm (1819) Jacobson, Carl Christian Wilhelm (1821-1866) Jordan, Johann Ludwig (1810-1848) Jordan, August Emil (1818-1838) Jouffroy, Carl George (1809-1835) Jouffroy, Carl George (1840-1869) Jouffroy, Heinrich (1810-1859) Kamecke, Albert Friedrich Emst Graf von (1823-1834) Kamecke, Albert Friedrich Emst Graf von (1835-1842) Kamptz, Karl Christoph Albert Heinrich von (1814) Kelchner, Johann Andreas (1820-1866) Keller, Dorotheus Ludwig Christoph Graf von (1822-1827) Keller, Dorotheus Ludwig Christoph Graf von (1824-1828) Kleist (ab 1823: Graf vom Loß), Wilhelm Bogislav von (1816-1833) Kleist (ab 1823: Graf vom Loß), Wilhelm Bogislav von (1816-1833) Klüber, Dr. Johann Ludwig (1817-1824) Knobeisdorff, Friedrich Wilhelm Constantin von (1814-1832) Kolster, Christian Heinrich (1820) Kremnitz, Johann Bernhard (1816-1850) Krug, Emst Wilhelm (1816-1842)

I. Ungedruckte Quellen

Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

781 782 789 790 791 792 793 794 795 796 797 798 800

Nr. 801 Nr. 818 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

822 823 824 825 826 837 838

Nr. 839 Nr. 840 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

842 843 844 845 846 848 849 850 854 865 867 868 869 896

Nr. 899

Krug, Ernst Wilhelm (1842-1853) Krusemark, Friedrich Wilhelm Ludwig von (1820) Küster, Johann Emanuel (ab 1815: von) (1814-1847) Küster, Johann Emanuel (ab 1815: von) (1814-1818) Küster, Carl Gustav Ernst von (1822-1823) Küster, Carl Gustav Ernst von (1817-1861) Küster, Franz Theodor Otto von (1822-1842) Ladenberg, Adalbert Carl Stanislaus von (1845-1849) Ladenberg, Adalbert Carl Stanislaus von (1845-1847) Ladenberg, Adalbert Carl Stanislaus von (1849-1852) Ladenberg, Adalbert Carl Stanislaus von (1852-1853) Ladenberg, Adalbert Carl Stanislaus von (1852-1870) Lancizolle, Ludwig Heinrich Emil von De Leuze de (1820-1840) Landsberg-Steinfurt, Hugo Freiherr von (1860-1869) Liebermann, August Carl Friedrich Leopold von (1814-1849) Lischke, Karl Emil (1846-1849) Loe, Maximilian Freiherr von (1822-1839) Löhl, Peter Friedrich (1814-1824) Lombard, Adolph Ludwig (1816) Lucchesini, François Marquis de (1818-1850) Maitzahn, Bogislav Helmuth von (1814-1833) Maitzahn, Helmuth Otto Friedrich Theodor von (1817-1818) Maitzahn, Helmuth Otto Friedrich Theodor von (1817-1860) Maitzahn, Helmuth Otto Friedrich Theodor von (1819-1820) Maitzahn, Bogislav Helmuth von (1824) Martens, Friedrich von (1808-1811) Martens, Friedrich von (1811-1858) Martens, Friedrich von (1834-1836) Matolay, [ . . . ] von (1830) Menike, Friedrich Wilhelm Ludwig (1820-1840) Menike, Friedrich Wilhelm Ludwig (1841-1865) Menike, Friedrich Wilhelm Ludwig (1866-1868) Metting, Menco Heinrich von (1808-1851) Michaelis, Ernst (1816-1867) Miltitz, Alexander Dietrich Freiherr von (1815-1827) Miltitz, Alexander Dietrich Freiherr von (1825-1828) Miltitz, Alexander Dietrich Freiherr von (1826-1852) Normann, Wilhelm Helmuth Theodor Freiherr von (1828-1832) Oelssen, Johann Christian Magnus Freiherr von (1823-1824)

505

Quellen- und Literaturverzeichnis

506

Nr. Nr. Nr. Nr.

901 902 903 904

Nr. 910 Nr. 911 Nr. 912 Nr. 913 Nr. 914 Nr. 915 Nr. 916 Nr. 919 Nr. 920 Nr. 921 Nr. 922 Nr. 923 Nr. 924 Nr. 927 Nr. 928 Nr. 930 Nr. 937 Nr. 948 Nr. 949 Nr. 953 Nr. 957 Nr. 959 Nr. 960 Nr. 961 Nr. 963 Nr. 964 Nr. 965 Nr. 966 Nr. 967 Nr. 968 Nr. 969 Nr. 970 Nr. 972 Nr. 977 Nr. Nr. Nr. Nr.

976 978 979 981

Nr. 982

Oriola, Alphons Heinrich Graf von (1835-1851) Oriola, Alphons Heinrich Graf von (1852-1863) Oriola, Alphons Heinrich Graf von (1856-1863) Otterstedt, Friedrich Joachim Georg (ab 1830: Freiherr) (1816-1842) Peucker, Eduard von (1847-1850) Peucker, Eduard von (1850-1851) Peucker, Eduard von (1850-1854) Pfeiffer, Dr. Friedrich August (1808-1850) Pfeiffer, Friedrich Philipp Adalbert (1839-1859) Philipsborn, Johann Carl Heinrich (1806-1848) Philipsborn, Johann Carl Heinrich (1815) Piquot, Peter von (1821-1823) Piquot, Peter von (1826-1832) Piquot, Peter von (1831-1832) Poley, Dr. Carl August Ludwig (1831-1855) Poll, Michael Daniel (1814-1822) Poll, Julius (1814-1857) Pourtales, Albert Alexander Graf von (1836-1846) Pourtales, Albert Alexander Graf von (1846-1872) Putbus, Malte Graf zu (1830-1836) Raumer, Georg Carl von (1816-1818) Remy, Ludwig Emil (1832-1868) Renfner, Heinrich (1814-1819) Rhaden, Hermann Carl Ludwig von (1831-1870) Rochow, Theodor Heinrich Rochus von (1833-1866) Röhrig, Friedrich Ludwig Otto (1838-1846) Rohde, Friedrich Graf von (1807-1836) Roland, Peter Wilhelm (1814-1833) Rönne, Friedrich Ludwig (1833-1866) Rougemont-Loevenberg, Adolph von (1823-1835) Roulet, Leopold (ab: 1829) von (1822-1862) Roux, Peter (1808) Roux, Peter (1808) Roux, Peter (1813) Royer de Luynes, François Camile von (1813-1830) Royer de Luynes, François Camile von (1830-1850) Salviati, Peter Heinrich August von (1813-1856) Schaffgotsch, Carl Wenzeslaus Gotthard Leopold Graf von (1816-1861) Sasse, Paul Heinrich Theodor (1817-1840) Schaffgotsch, Emanuel Gotthardt (1830) Schaffner, Albert Peter Ferdinand Joachim (1850-1866) Schepeler, Andreas Daniel Barthold (ab 1820: von) (1814-1851) Scheming, Samuel Ferdinand (1820-1834)

I. Ungedruckte Quellen

Nr. 983 Nr. 984 Nr. 988 Nr. 989 Nr. 990 Nr. 991 Nr. 992 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

1006 1007 1008 1009 1011

Nr. 1014 Nr. 1015 Nr. 1016 Nr. 1018 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

1019 1022 1023 1024 1025 1026 1027 1028 1029 1040 1041 1042 1044 1047

Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

1049 1050 1052 1053 1054 1060

Scherning, Samuel Ferdinand (1831-1836) Schiller, Robert (1854-1864) Schladen, Friedrich Heinrich Leopold (ab 1813: Graf) (1824-1828) Schladen, Friedrich Heinrich Leopold (ab 1813: Graf) (1828-1836) Schladen, Friedrich Heinrich Leopold (ab 1813: Graf) (1827) Schladen, Friedrich Heinrich Leopold (ab 1813: Graf) (1827-1845) Schlieffen, Albert Hermann Alexander (ab 1812: Graf) von (1838-1865) Scholtz, Hieronymus Gottfried (1807-1810) Scholtz, Hieronymus Gottfried (1813-1844) Scholtz, Hieronymus Gottfried (1816) Schoenberg, Moritz Hauboldt Freiherr von (1825-1831) Schoultz von Ascheraden, August Ludwig Friedrich Freiherr von (1816-1859) Schulenburg-Emden, Eduard Ernst Friedrich Karl Graf von der (1825-1832) Schulze, Johann David von (1807-1816) Schulze, Johann David von (1809-1816) Seckendorff, Theodor Franz Christian Graf von (1822-1859) Seckendorff, Theodor Franz Christian Graf von (1896) Senfft von Pilsach, Adam Friedrich (1809) Senfft von Pilsach, Adam Friedrich (1810-1814) Senfft von Pilsach, Adam Friedrich (1810) Senfft von Pilsach, Adam Friedrich (1814-1815) Senfft von Pilsach, Adam Friedrich (1816-1819) Senfft von Pilsach, Adam Friedrich (1818-1825) Senfft von Pilsach, Adam Friedrich (1819-1832) Senfft von Pilsach, Adam Friedrich (1826) Stockmar, Ernst Alfred Christian von (1848-1853) Stollberg-Wernigerode, Theodor Graf zu (1851-1852) Strenge, Friedrich August (1806, 1814-1848) Strenge, Carl Wilhelm Ferdinand (1813-1817) Tarrach, Franz Friedrich Ludwig Gottlieb (ab 1788: von) (1834-1835,1893) Testa, Constantin Caspar Franz Karpov (1827-1864) Theremin, Franz Emil August Ludwig (1833-1848) Theremin, Carl Wilhelm (1845-1852) Thun, Philipp Wilhelm Ulrich Graf von (1837-1856) Treskow, A. von (1838-1870) Varnhagen (ab 1826: von Ense), Karl August Ludwig (1814-1835)

507

508

Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

Quellen- und Literaturverzeichnis

1061 1062 1067 1068 1069

Nr. 1072

Vater, Johann Carl Wilhelm (1852-1861) Velsen, Dr. Arthur Edmund Justus von (1852-1861) Vincke, Friedrich Freiherr von (1859-1863) Vincke, Friedrich Freiherr von (1862-1863) Voss, August Emst Friedrich Wilhelm Heinrich Carl Graf von (1822-1837) Waldburg-Capustigal, Friedrich Ludwig Graf Truchseß zu (1812-1845) Waldburg-Capustigal, Friedrich Ludwig Graf Truchseß zu

Nr. 1073

Waldburg-Capustigal, Friedrich Ludwig Graf Truchseß zu

Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

Wallmüller, Johann Georg (1814-1820) Weber, Dr. Gustav (1859-1868) Weindauer, Carl ( 1819-1848) Weitlich, Carl Adolph (1825-1847) Wentzel, Friedrich Rudolph ( 1833-1842) Wernhardt, Johann Alois (1815-1853) Wernhart, Johann Alois (1830-1833) Westphalen, Otto Franz Urban Graf von (1818-1840) Westphalen, Otto Franz Urban Graf von (1840-1860) Wirsch, Johann Nicolaus (1840-1862, 1893) Wustrow, Georg Eduard (1814-1818) Wustrow, Albert Ferdinand (1814-1852) Zahn, Carl Christian Ludwig (1814-1855) Zyka, Joseph Friedrich (1804-1843)

Nr. 1071

(1822) (1822) 1075 1079 1084 1089 1090 1092 1093 1096 1097 1103 1105 1106 1109 1118

m . H A MdA I. Abt. (Politische Abteilung): Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

188-192 1333 2162 2163 2164 2165 2166 2296-2300 2356 2466

Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

2630 2881 2882 2883 2884 3026

Cabinets-Ordres (1821-1826) Négociation avec le Hannover (1815) Mission am Anhalt-Bernburger Hof (1813-1863) Mission am Anhalt-Dessauer Hof (1813-1881) Mission am Anhalt-Köthener Hof (1819-1840) Anhalt-Bernburger Mission in Berlin (1814-1861) Anhalt-Dessauer Mission in Berlin (1814-1868) Korrespondenz mit der Gesandtschaft Karlsruhe ( 1832) Verhandlungen der Badischen Stände ( 1832-1833) Korrespondenz mit der Gesandtschaft München / Stuttgart (1817) Mission am Braunschweigischen Hof (1813-1864) Mission am Hannoverschen Hof (1813-1844) Mission am Hannoverschen Hof (1844-1847) Mission am Hannoverschen Hof (1848-1859) Mission am Hannoverschen Hof (1859-1866) Gesandtschaft bei den Hanse-Städten (1829-1838)

I. Ungedruckte Quellen

Nr. 3043 Nr. 3047 Nr. 3048-3085 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

3297-3298 3669 3759 3760 3761 3762 3763 3764 3834

Nr. 4055 Nr. 4075 Nr. 4369 Nr. 6670

Minister-Residentur der Hanse-Städte in Berlin (1814-1868) Berichte des Kreis-Direktorial-Gesandten Hänlein (1807) Korrespondenz mit der Gesandtschaft in Hamburg (1807-1835) Korrespondenz mit der Gesandtschaft Kassel (1832) Mission am Oldenburgischen Hof (1813-1870) Mission am Dresdener Hof (1809-1815) Mission am Dresdener Hof (1815-1826) Mission am Dresdener Hof (1827-1844) Mission am Dresdener Hof (1845-1857) Mission am Dresdener Hof (1858-1863) Mission am Dresdener Hof (1866-1871) Korrespondenz mit der Gesandtschaft Dresden (1832-1833) Mission am Weimarer Hof (1813-1849) Korrespondenz mit der Gesandtschaft in Weimar (1820-1825) Mission am Württembergischen Hof (1813-1829) Geldangelegenheiten des Gesandten Tarrach in Stockholm

(1808) Nr. 6848 Nr. 6849

Geldangelegenheiten des Gesandten Chambrier d'Oleires in Bern (1808-1816) Notices, Biographiques etc. zu Chambrier d'Oleires (1809)

IV. HA Rep. 1 Geheime Kriegskanzlei: Nr. 71 Nr. 72

Ranglisten Bor-Byl Ranglisten Caas-Czw

V L H A N 1 Bai an: Nr. l a Nr. l b

Collectanea (1848-1850) Collectanea (1850-1852)

VLHAN1D'Arrest: Nr. 1

Nachlaß (1801-1830)

V L H A N 1 Eichhorn: Nr. 37

Reorganisation des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten unter Ancillon (1833-1834)

VI. H A FA Müller-Kranefeldt / von Bockelberg: Nr. Nr. Nr. Nr.

197 198 203 204

Stammbaum Familien-Nachrichten (1682-1921) Bockelberg, Friedrich Johann Heinrich von (1763-1844) Bockelberg, Friedrich Johann Heinrich von (1763-1844)

Quellen- und Literaturverzeichnis

510

VI. HA FA von Weither: Nr. 25

Friedrich Wilhelm IV. an Heinrich August Alexander Freiherr von Werther, 30.8.1841 Heinrich August Alexander von Weither an Carl Friedrich Heinrich Graf von Lottum, 19.5.1837 Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein an Heinrich August Alexander von Weither, 6.8.1839 Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Wittgenstein an Heinrich August Alexander von Weither, 6.3.1840

Nr. 80 Nr. 110 Nr. 119

Bundesarchiv (Berlin) R / 901 / 69746 R / 901 / 69747 R / 901 / 69748 R / 901 / 69749 R / 901 / 69750 R/901/69751 R / 901 / 69752 R / 901 / 69753

Friedrich Heinrich Carl Paul von Gundlach (1841-1851) Friedrich Heinrich Carl Paul von Gundlach (1852-1872) Friedrich Heinrich Carl Paul von Gundlach (1854-1856) Friedrich Heinrich Carl Paul von Gundlach (1858) Wolf Ferdinand von Gersdorff (1852-1856) Wolf Ferdinand von Gersdorff (1856-1857) Wolf Ferdinand von Gersdorff (1858-1870) Wolf Ferdinand von Gersdorff (1868-1873)

Politisches Archiv des Auswärtigen Amts (Berlin) Personalakten vor 1945: Nr. 1 Nr. 78 Nr. 79 Nr. 274 Nr. 275 Nr. 276 Nr. 277 Nr. 278 Nr. 279 Nr. 280 Nr. 281 Nr. 282 Nr. 388 Nr. 389 Nr. 390 Nr. 391 Nr. 392 Nr. 393 Nr. 394 Nr. 457 Nr. 458 Nr. 459 Nr. 460

Abeken, Heinrich Johann Wilhelm Rudolph (1848-1920) Alberts, Moritz Heinrich August (1848-1880) Alberts, Moritz Heinrich August (1881-1888) Arnim-Zolchow, Bernhard von (1855) Arnim-Zolchow, Bernhard von (1847-1854) Arnim-Zolchow, Bernhard von (1853-1856) Arnim-Gerswalde, Lucas Siegmund von (1840-1842) Arnim-Gerswalde, Lucas Siegmund von (1840-1910) Arnim-Gerswalde, Lucas Siegmund von (1840) Arnim-Gerswalde, Lucas Siegmund von (1840) Amim-Gerswalde, Lucas Siegmund von (1840) Arnim-Gerswalde, Lucas Siegmund von (1840) Balan, Hermann Ludwig (1833) Balan, Hermann Ludwig (1835-1836) Balan, Hermann Ludwig (1833) Balan, Hermann Ludwig (1833) Balan, Hermann Ludwig (1833) Balan, Hermann Ludwig (1833-1859) Balan, Hermann Ludwig (1859-1931) Barbe, Anton Albert Franz (1855-1859) Barbe, Anton Albert Franz (1890-1906) Barbe, Anton Albert Franz (1906-1932) Barbe, Anton Albert Franz (1940)

I. Ungedruckte Quellen

Nr. Nr. Nr. Nr.

910 911 934 963

Nr. 964 Nr. 1021 Nr. 1104 Nr. 1105 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

1124 1125 1126 1259 1260 2180

Nr. 2181 Nr. 2182 Nr. 2343 Nr. 2344 Nr. 2345 Nr. 2346 Nr. 2347 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

2507 2518 2519 2520 2521 2525 2526 2527 2528 2529 2530 2710 2711 2712

Bernstroff, Albrecht Graf von (1832-1841) Bernstorff, Albrecht Graf von (1842-1873) Bertolotti, Carl (1884-1886) Bethmann Hollweg, Theodor Johann Philipp (ab 1840: von) (1848-1850) Bethmann Hollweg, Theodor Johann Philipp (ab 1840: von) (1846-1852) Beyer, Adolph Friedrich (1861-1871) Bismarck-Schierstein, Friedrich August Ludwig Graf von (1830-1884) Bismarck-Schierstein, Friedrich August Ludwig Graf von (1887-1889) Blau, Dr. Ernst Otto Friedrich Herrmann (1852-1879) Blau, Dr. Ernst Otto Friedrich Herrmann (1881-1940) Blau, Dr. Ernst Otto Friedrich Herrmann (1867) Blücher von Wahlstatt, Gustav Graf von (1859-1861) Blücher von Wahlstatt, Gustav Graf von (1858-1860) Bunsen, Ernst Christian Ludwig (ab 1857: von) (1856-1891) Bunsen, Carl Eduard Julius (ab 1857: von) (1847-1862) Bunsen, Carl Eduard Julius (ab 1857: von) (1886-1912) Canitz und Dallwitz, Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von (1835-1862) Canitz und Dallwitz, Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von (1862-1894) Canitz und Dallwitz, Julius Carl August Constantin Freiherr von (1830-1843) Canitz und Dallwitz, Julius Carl August Constantin Freiherr von (1839-1874) Canitz und Dallwitz, Julius Carl August Constantin Freiherr von (1874-1895) Cottel, Jaques Edouard Alexandre (1811-1880) Croix, Conrad Albert Alexander de la (1825-1876) Croix, Albert Conrad Alexander de la (1876-1901) Croix, Andreas Gustav de la (1832-1875) Croix, Andreas Gustav de la (1884-1907) Croy-Dülmen, Georg Viktor Prinz von (1850-1852) Croy-Dülmen, Georg Viktor Prinz von (1850-1852) Croy-Dülmen, Georg Viktor Prinz von (1853) Croy-Dülmen, Georg Viktor Prinz von (1855-1856) Croy-Dülmen, Georg Viktor Prinz von (1851-1875) Croy, Leopold Emanuel Ludwig Prinz von (1851-1852) Diedloff, Friedrich Wilhelm (1847-1876) Diedloff, Friedrich Wilhelm (1827-1846) Diedloff, Friedrich Wilhelm (1877-1904)

511

512

Nr. 2872 Nr. 2884 Nr. 2885 Nr. 2886 Nr. 2887 Nr. 2888 Nr. 2889 Nr. 2890 Nr. 2891 Nr. 2892 Nr. 2893 Nr. 2894 Nr. 3459 Nr. 3460 Nr. 3461 Nr. 3462 Nr. 3463 Nr. 3565 Nr. 3768 Nr. 3780 Nr. 3781 Nr. 3782 Nr. 3783 Nr. 3860 Nr. 3886 Nr. 3887 Nr. 4228 Nr. 4229 Nr. 4230 Nr. 4231 Nr. 4232 Nr. 4233 Nr. 4377 Nr. 4378 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

4423 4424 4425 4680 4681 4682 4683 4684

Quellen- und Literaturverzeichnis

Dönhoff, August Heinrich Herrmann Graf von (1822-1848, 1905) Dönhoff, Friedrich Ludwig Carl Graf von (1859-1862) Dönhoff, Friedrich Ludwig Carl Graf von (1861) Dönhoff, Friedrich Ludwig Carl Graf von (1862) Dönhoff, Friedrich Ludwig Carl Graf von (1855-1858) Dönhoff, Friedrich Ludwig Carl Graf von (1858-1876) Dönhoff, Friedrich Ludwig Carl Graf von (1877-1887) Dönhoff, Friedrich Ludwig Carl Graf von (1888-1895) Dönhoff, Friedrich Ludwig Carl Graf von (1895-1896) Dönhoff, Friedrich Ludwig Carl Graf von (1897-1899) Dönhoff, Friedrich Ludwig Carl Graf von (1899-1904) Dönhoff, Friedrich Ludwig Carl Graf von (1904-1906) Eulenburg, Friedrich Albert Graf zu (1835-1844) Eulenburg, Friedrich Albert Graf zu (1842) Eulenburg, Friedrich Albert Graf zu (1832-1842) Eulenburg, Friedrich Albert Graf zu (1845-1850) Eulenburg, Friedrich Albert Graf zu (1852-1881) Favrat, Jacquier de Bernay, Arthur Carl Friedrich von (1858-1879) Fleck, Emst (1874) Flemming, Friedrich Georg Albert Graf von (1836-1845) Flemming, Friedrich Georg Albert Graf von (1839-1846) Flemming, Friedrich Georg Albert Graf von (1844-1876) Flemming, Friedrich Georg Albert Graf von (1876-1911) Foumier, Theodor Eugen (1874,1890) Franke, Gustav (1856-1878) Franke, Gustav (1878-1909) Galen, Ferdinand Carl Hubert Graf von (1825-1866) Galen, Ferdinand Carl Hubert Graf von (1837-1840) Galen, Clemens Hermann Graf von (1859-1861) Galen, Clemens Hermann Graf von (1861-1868) Galen, Clemens Hermann Graf von (1859-1861) Galen, Clemens Hermann Graf von (1861-1863) Gerolt, Friedrich Carl Joseph (ab 1858: Freiherr) von (1836-1879) Gerolt, Friedrich Karl Joseph (ab 1858: Freiherr) von (1879) Giehrach, Alexander Friedrich Wilhelm (1814-1862) Giehrach, Rudolph Julius Wilhelm Adolph (1829-1879) Giehrach, Rudolph Julius Wilhelm Adolph (1879-1911) Grabow, Edmund Carl Friedrich Guido von (1840-1849) Grabow, Edmund Carl Friedrich Guido von (1850-1852) Grabow, Edmund Carl Friedrich Guido von (1847-1869) Grabow, Edmund Carl Friedrich Guido von (1870-1888) Grabow, Edmund Carl Friedrich Guido von (1837-1937)

I. Ungedruckte Quellen

Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

4871 4951 4952 5011 5012 5524 5531 5532 5689 5732

Nr. 5733 Nr. 5734 Nr. Nr. Nr. Nr.

5735 5736 5737 5738

Nr. 5766 Nr. 5915 Nr. 5929 Nr. 6519 Nr. 6520 Nr. 6756 Nr. 6757 Nr. 6853 Nr. 6854 Nr. 6855 Nr. 6856 Nr. 6857 Nr. 6858 Nr. 6859 Nr. 6860 Nr. 6940 Nr. 6941 Nr. 7075 Nr. 7076 Nr. 7077 Nr. 7109 Nr. 7110 Nr. 7111 Nr. 7112 Nr. 7113 Nr. 7221

Grosse, Julius Eduard (1860-1914) Gruner, Justus Carl Alexander von (1840-1844) Gruner, Justus Carl Alexander von (1838-1877) Gülich, Friedrich Hermann Herbert von (1877-1922) Gülich, Friedrich Hermann Herbert von (1923-1930) Heberer, Albrecht Hermann Otto Rudolf (1840-1872) Heckert, Gustav Adolph Johann (1851-1879) Heckert, Gustav Adolph Johann (1881) Hellwig, [ . . . ] (1849) Henckel von Donnersmarck, Lazarus Karl Graf (1839-1841) Henckel von Donnersmarck, Lazarus Karl Graf (1843-1844) Henckel von Donnersmarck, Lazarus Karl Graf (1840-1843) Henckel von Donnersmarck, Lazarus Karl Graf (1843) Henckel von Donnersmarck, Lazarus Karl Graf (1843) Henckel von Donnersmarck, Lazarus Karl Graf (1843) Henckel von Donnersmarck, Lazarus Karl Graf (1840-1888) Henkel, Wilhelm (1855-1865) Hesse, Franz Hugo (1851-1855) Hesse, Theodor (1838-1874) Humbert, Philipp Paul (1822-1886) Humbert, Philipp Paul (1886-1888) Jasmund, Carl Albert Julius Helmut (1859-1886) Jasmund, Carl Albert Julius Helmut (1887-1929) Jordan, Heinrich Wilhelm (1831-1875) Jordan, Heinrich Wilhelm (1876-1920) Jordan, Paul Louis Wilhelm (1849-1852) Jordan, Paul Louis Wilhelm (1849-1856) Jordan, Paul Louis Wilhelm (1855-1878) Jordan, Paul Louis Wilhelm (1880-1888) Jordan, Paul Louis Wilhelm (1889-1903) Jordan, Paul Louis Wilhelm (1864-1893) Kahlenberg, Otto Ferdinand Robert (1852-1887) Kahlenberg, Otto Ferdinand Robert (1888) Katte, Carl Friedrich Rudolph Albo von (1843-1844) Katte, Friedrich Cuno Ehrenreich von (1855-1856) Katte, Friedrich Cuno Ehrenreich von (1855-1874) Kehler, Friedrich Albert Carl Hermann (1850-1866) Kehler, Hermann Carl Friedrich Victor (1839-1845) Kehler, Hermann Carl Friedrich Victor (1845-1848) Kehler, Hermann Carl Friedrich Victor (1820-1849) Kehler, Hermann Carl Friedrich Victor (1846-1931) Keudell, Robert Max Felix Leopold (1845-1857)

513

514

Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

Quellen- und Literaturverzeichnis

7222 7223 7224 7225 7226 7227 7228 7408 7421 7422 7456

Nr. 7457 Nr. 7458 Nr. 7459 Nr. 7460 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

7549 7550 7712 7713 7714 8121 8122 8552 8640 8641 8658 8683

Nr. 8684 Nr. 8685 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

8722 8723 8724 8827 8828 8829 8977 8978

Keudell, Robert Max Felix Leopold (1857-1863) Keudell, Robert Max Felix Leopold (1863-1880) Keudell, Robert Max Felix Leopold (1880-1883) Keudell, Robert Max Felix Leopold (1884-1888) Keudell, Robert Max Felix Leopold (1889-1892) Keudell, Robert Max Felix Leopold (1895-1903) Keudell, Robert Max Felix Leopold (1895-1933) Kleefeld, John Alexander (1857-1889) Klein, Christian Gottlob (1830-1873) Klein, Christian Gottlob (1881-1885) Kleist von Nollendorf, Hermann Werner Gustav Ferdinand Graf (1858-1860) Kleist von Nollendorf, Hermann Werner Gustav Ferdinand Graf (1862) Kleist von Nollendorf, Hermann Werner Gustav Ferdinand Graf (1862-1863) Kleist von Nollendorf, Hermann Werner Gustav Ferdinand Graf (1854-1858) Kleist von Nollendorf, Hermann Werner Gustav Ferdinand Graf (1860-1861) Knatz, Johannes (1834-1874) Knatz, Johannes (1875-1898) Koenigsmarck, Hans Carl Albrecht Graf von (1826-1858) Koenigsmarck, Hans Carl Albrecht Graf von (1847-1876) Koenigsmarck, Hans Carl Albrecht Graf von (1857-1859) Krüger, Friedrich (1832-1882) Krüger, Friedrich (1883-1888) Langen, Friedrich Franz Freiherr von (1845-1872) Le Coq, Carl Emil Gustav (1822-1866) Le Coq, Carl Emil Gustav (1867-1880) Lehmann, Joseph (1844-1861) Lehndorff, Carl Meinhard Heinrich Friedrich Wilhelm August Graf von (1846-1849) Lehndorff, Carl Meinrad Heinrich Friedrich Wilhelm August Graf von (1850-1852) Lehndorff, Carl Meinrad Heinrich Friedrich Wilhelm August Graf von (1850-1858) Leiss, Carl Franz Heinrich (1835-1865) Leiss, Carl Franz Heinrich (1866-1877) Leiss, Carl Franz Heinrich (1878-1894) Levenhagen, Carl Ferdinand (1823-1830) Levenhagen, Carl Ferdinand (1844-1877) Levenhagen, Carl Ferdinand (1877-1880) Linde, August Wilhelm Ludwig (1851-1876) Linde, August Wilhelm Ludwig (1877-1908)

I. Ungedckte Quellen

Nr. 9091 Nr. 9184 Nr. 9185 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

9344 9345 9346 9393 9394 9395 9396 9677 9887 9888 9909 10532 10533 10601 10602 10603 10604 10605 10910 10911 10949 11079 11080 11114 11115 11116

Nr. 11117 Nr. 11216 Nr. 11217 Nr. 11218 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

11281 11428 11454 11455 11456

Loe, Friedrich Karl Waither Degenhart Freiherr von (1851-1852) Wylich und Lottum, Moritz Friedrich Wilhelm Graf von (1867-1879) Wylich und Lottum, Moritz Friedrich Wilhelm Graf von (1881-1883) Lynar, Ernst Ottokar Graf zu (1845-1849) Lynar, Ernst Ottokar Graf zu (1851-1853) Lynar, Ernst Ottokar Graf zu (1851-1854) Magnus, Iwan Anton (1849-1852) Magnus, Iwan Anton (1848-1875) Magnus, Iwan Anton (1880) Magnus, Iwan Anton (1876-1883) Maury, Johann Baptist Titus (1852-1885) Metzler, Dr. Otto Hermann (1863-1882) Metzler, Dr. Otto Hermann (1883-1904) Meyer, Friedrich Wilhelm (1861-1891) Neff, Friedrich Wilhelm (1863-1888) Neff, Friedrich Wilhelm (1889-1898) Neumann, Friedrich Wilhelm von (1848-1851) Neumann, Friedrich Wilhelm von (1855-1858) Neumann, Friedrich Wilhelm von (1844-1851) Neumann, Friedrich Wilhelm von (1851-1852) Neumann, Friedrich Wilhelm von (1855-1883) Otterstedt, Joachim Friedrich (1833-1841) Otterstedt, Joachim Friedrich (1841-1876) Paetsch, Friedrich Wilhelm August (1816-1851) Pentz, Ernst Friedrich August von (1834-1852) Pentz, Ernst Friedrich August von (1853-1861) Perponcher, Heinrich Wilhelm Ludwig Graf von (1840) Perponcher, Heinrich Wilhelm Ludwig Graf von (1840) Perponcher, Heinrich Wilhelm Ludwig Graf von (1840-1845) Perponcher, Heinrich Wilhelm Ludwig Graf von (1840-1846) Philipsborn, Carl Alexander Wilhelm Maximilian (1840-1879) Philipsborn, Carl Alexander Wilhelm Maximilian (1880-1885) Philipsborn, Carl Alexander Wilhelm Maximilian (1885-1934) Plantier, Jean Etienne (1819-1866) Pourtales-Grogier, Carl Graf von (1838-1854) Prevot, Emil Alexander Victor (1870) Prevot, Emil Alexander Victor (1843-1871) Prevot, Emil Alexander Victor (1872-1883)

515

Quellen- und Literaturverzeichnis

516

Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

11609 11689 11757 11849 11850 11878 11879 11880 11881 11882 11883 12044 12045 12121 12122 12123 12124 12125 12126 12127 12128 12196 12222

Nr. 12224 Nr. 12225 Nr. 12227 Nr. 12228 Nr. 12229 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

12438 12439 12511 12512 12583 12668 12669 12670 12676

Nr. 12677

Raczynsky, Athanasius Graf von (1819-1855) Radowitz, Joseph Maria Ernst von (1853-1854) Rantzau, Otto Carl Josias Graf zu (1858-1864) Redern, Heinrich Alexander Graf von (1825-1852) Redern, Heinrich Alexander Graf von (1853-1889) Rehfues, Johann Ludwig Guido von (1847-1851) Rehfues, Johann Ludwig Guido von (1837-1843) Rehfues, Johann Ludwig Guido von (1894-1895) Rehfues, Johann Ludwig Guido von (1847-1874) Rehfues, Johann Ludwig Guido von (1843-1847) Rehfues, Johann Ludwig Guido von (1842-1843) Renard, Johannes Maria Graf von (1855) Renard, Johannes Maria Graf von (1854-1856) Reuss, Heinrich VE. Prinz (1853-1876) Reuss, Heinrich VE. Prinz (1876-1883) Reuss, Heinrich VE. Prinz (1883-1888) Reuss, Heinrich VE. Prinz (1888-1894) Reuss, Heinrich VE. Prinz (1894-1930) Reuss, Heinrich VE. Prinz (1894-1906) Reuss, Heinrich XEI. Prinz (1857) Reuss, Heinrich XEI. Prinz (1855-1857) Richter, Gustav Christian Eduard (1844-1876) Richthofen, Emil Carl Heinrich (ab 1846: Freiherr) von (1874-1890) Richthofen, Emil Carl Heinrich (ab 1846: Freiherr) von (1827-1829) Richthofen, Emil Carl Heinrich (ab 1846: Freiherr) von (1830-1833) Richthofen, Emil Carl Heinrich (ab 1846: Freiherr) von (1833) Richthofen, Emil Carl Heinrich (ab 1846: Freiherr) von (1873-1875) Richthofen, Emil Carl Heinrich (ab 1846: Freiherr) von (1842-1846) Roeder, Maximilian Heinrich von (1864-1881) Roeder, Maximilian Heinrich von (1882-1896) Roland, Carl Julius Wilhelm Hermann (1875-1887) Roland, Carl Julius Wilhelm Hermann (1835-1874) Rosen, Dr. Georg Friedrich Wilhelm (1844-1891) Rothert, Johann August (1845-1875) Rothert, Johann August (1875-1892) Rothen, Johann August (1892-1901) Rothkirch und Trach, Natalis Dorotheus Freiherr von (1863-1866) Rothkirch und Trach, Natalis Dorotheus Freiherr von (1864-1866)

I. Ungedruckte Quellen

Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

12684 12782 12783 12829 12830 12831 12832 12833 12958 12959 12984 12985 12986 13206 13207 13284

Nr. 13285 Nr. Nr. Nr. Nr.

13387 13388 13389 13947

Nr. Nr. Nr. Nr.

14139 14140 14309 14549

Nr. 14550 Nr. 14551 Nr. 14552 Nr. 14553 Nr. 14702 Nr. 14795 Nr. 14796 Nr. 14797 Nr. 14798

Roux, Johann Paul Carl (1831-1864) Rüthling, Franz Joseph Herrmann (1844-1881) Rüthling, Franz Joseph Herrmann (1889-1913) Saint Pierre, Julius Alexander Aloysius (1846-1849) Saint Pierre, Julius Alexander Aloysius (1838-1845) Saint Pierre, Julius Alexander Aloysius (1849-1873) Saint Pierre, Julius Alexander Aloysius (1874-1887) Saint Pierre, Julius Alexander Aloysius (1888-1905) Sayn-Wittgenstein-Sayn, Ludwig Prinz zu (1865-1868) Sayn-Wittgenstein-Sayn, Ludwig Prinz zu (1866-1867) Schack, Arnold Ernst Julius von (1838-1865) Schack, Arnold Ernst Julius von (1868-1886) Schack, Arnold Ernst Julius von (1886-1890) Scheven, Friedrich Wilhelm von (1859-1883) Scheven, Friedrich Wilhelm von (1884-1922) Schleinitz, Alexander Gustav Adolph Freiherr von (1832-1841) Schleinitz, Alexander Gustav Adolph Freiherr von (1841-1861) Schmettau, Wilhelm Adolph (1867-1890) Schmettau, Wilhelm Adolph (1890-1918) Schmettau, Wilhelm Adolph (1844-1867) Schulenburg-Primern, Paul Otto Werner von der (1850-1852) Schwartz, Martin Heinrich Wilhelm (1845-1881) Schwartz, Martin Heinrich Wilhelm (1882-1889) Röstell, Dr. Friedrich Wilhelm Hermann (1831-1847) Solms-Sonnenwalde, Clemens Theodor Eberhardt Graf zu (1857-1858) Solms-Sonnenwalde, Clemens Theodor Eberhardt Graf zu (1855-1878) Solms-Sonnenwalde, Clemens Theodor Eberhardt Graf zu (1879-1887) Solms-Sonnenwalde, Clemens Theodor Eberhardt Graf zu (1887-1894) Solms-Sonnenwalde, Clemens Theodor Eberhardt Graf zu (1894-1913) Stach von Goltzheim, Wilhelm Carl Ludwig (1835-1864) Steffens, Adolph Gottfried Wilhelm (ab 1841: von; ab 1859: Freiherr) (1838-1852) Steffens, Adolph Gottfried Wilhelm (ab 1841: von; ab 1859: Freiherr) (1852-1854) Steffens, Adolph Gottfried Wilhelm (ab 1841: von; ab 1859: Freihen-) (1851-1876) Steffens, Adolph Gottfried Wilhelm (ab 1841: von; ab 1859: Freiherr) (1876-1891)

517

518

Nr. 15055 Nr. 15182 Nr. 15183 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

15196 15272 15273 15274 15275 15276 15277 15278 15281 15282 15283 15484 15300 15303 15304 15757 15758 15759 15760 15761 15990 15991 16438

Nr. 16439 Nr. 16476 Nr. 16477 Nr. 16478 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

16559 16560 16561 16562 16613 16614 16643 16711 16712

Quellen- und Literaturverzeichnis

Stresemann, Ferdinand Karl (1835-1852) Sydow, Rudolf Carl Curt Friedrich Ferdinand von (1834-1872) Sydow, Rudolf Carl Curt Friedrich Ferdinand von (1829-1831) Taglioni, Carl Daniel Alfred Philipp (1853-1873) Testa, Carl Maria Constantin (1861-1863) Testa, Carl Maria Constantin (1861-1863) Testa, Carl Maria Constantin (1864-1887) Testa, Carl Maria Constantin (1864-1914) Testa, Carl Maria Constantin (1921-1945) Testa, Carl Maria Constantin (1886-1887) Testa, Constantin Caspar Franz (1875-1877) Tettenborn, Friedrich Adolph (1864-1870) Tettenborn, Friedrich Adolph (1864-1879) Tettenborn, Friedrich Adolph (1880-1887) Tettenborn, Friedrich Adolph (1888-1918) Theisen, Richard (1852-1881) Theremin, Cephas Ludwig Wilhem Leo (1835-1885) Theremin, Cephas Ludwig Wilhem Leo (1886-1928) Usedom, Guido Carl Georg Ludwig von (1834-1845) Usedom, Guido Carl Georg Ludwig von (1834-1862) Usedom, Guido Carl Georg Ludwig von (1863-1869) Usedom, Guido Carl Georg Ludwig von (1869-1913) Usedom, Guido Carl Georg Ludwig von (1913-1919) Wagner, Johann Emil (ab 1838: von) (1828-1874) Wagner, Johann Emil (ab 1838: von) (1874-1938) Wentzel, Otto Albert Friedrich (ab 1859: von) (1844-1881) Wentzel, Otto Albert Friedrich (ab 1859: von) (1881-1899) Werther, Carl Anton Philip (ab 1841: Freiherr) von (1831-1841) Werther, Carl Anton Philip (ab 1841: Freiherr) von (1842-1873) Werther, Carl Anton Philip (ab 1841: Freiherr) von (1874-1894) Weymann, Eduard Maximilian (1860-1868) Weymann, Carl (1817-1862) Weymann, Carl (1863-1879) Weymann, Carl (1880-1897) Wiegner, Emil Eduard Friedrich (1822-1865) Wiegner, Gustav Adolph Carl Alexander (1857-1930) Wiessner, Friedrich Wilhelm Alexander (1847-1848) Willisch, Friedrich Anton Gustav (1857-1887) Willisch, Friedrich Anton Gustav (1887-1904)

I. Ungedruckte Quellen

Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

16713 16714 16944 17018 17019 17031 17032 17033 17035 17036 17037 17038 17939 17940 17941 17045

Willisch, Friedrich Anton Gustav (1904-1938) Willisch, Friedrich Anton Gustav (1938-1940) Woellwarth, Ludwig Freiherr von (1865-1866) Wustrow, Bernhard Franz Philipp (1845-1874) Wustrow, Bernhard Franz Philipp (1877-1925) Ysenburg und Büdingen, Gustav Prinz zu (1837-1889) Ysenburg und Büdingen, Gustav Prinz zu (1876-1883) Ysenburg und Büdingen, Gustav Prinz zu (1889) Zach, Friedrich Wilhelm (1868-1869) Zach, Friedrich Wilhelm (1848-1855) Zach, Friedrich Wilhelm (1850-1852) Zach, Friedrich Wilhelm (1855-1860) Zach, Friedrich Wilhelm (1858-1875) Zach, Friedrich Wilhelm (1875-1886) Zach, Friedrich Wilhelm (1886) Zahn, Carl Eduard (1831-1902)

Akten der Zentrale 1867-1945: R 130144 R131100 R 131327 R132006 R 132265 R 132478 R 139494 R 139629

Stellung der Gesandtschaftsprediger (1862-1903) Rechtsconsulent der Gesandtschaft in St. Peterburg (1816-1914) Botschaftsarzt in Konstantinopel (1860-1916) Wartegeld stehende oder gegen Diäten beschäftigte Beamte (1864-1918) Curatorium der Legationskasse (1820-1903) Gnadenquartal und Gnadenmonat (1825-1908) Erhebung der Gesandtschaften bei den großen Höfen zu Botschaften (1861-1888) Personal-Fragebogen (1883)

Landeskirchliches Archiv Berlin-Brandenburg (Berlin) 14 / 22.355

Johann Friedrich Bachmann (1823-1876)

Evangelisches Zentralarchiv (Berlin) 5/1447 5/1472 5/1476 5/1487 5 /1795 5/1796 5/1935 5/1936 5/1937 122/197

Gesandtschaft Rom (1850-1869) Gesandtschaft Neapel (1852-1865) Gesandtschaft Florenz (1852-1873) Gesandtschaft Turin (1852-1917) Gesandtschaft Lissabon (1851-1864) Gesandtschaft Lissabon (1864-1877) Gesandtschaft Konstantinopel (1851-1859) Gesandtschaft Konstantinopel (1859-1862) Gesandtschaft Konstantinopel (1862-1879) Konstantinopel, Liste der Gemeinde-Mitglieder (1850)

519

520

Quellen- und Literaturverzeichnis

Bayerisches Hauptstaatsarchiv (München), Abt. I I Bayerische Gesandtschaft Berlin: 560

Preußische Gesandtschaft in München (1808-1864)

Ministerium des Inneren: 46196

Excesse des Dienstpersonals fremder Gesandter (1831-1869)

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II. Gedruckte Quellen und Literatur

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II. Gedruckte Quellen und Literatur

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Register Die kursiven Seitenzahlen verweisen auf Nennungen i m Anmerkungsapparat.

Geographisches Register Aachen 42, 62, 109, 749, 158, 192, 227, 290,565 Ägypten 570 Alexandria 83, 234, 320 Amsterdam 166 Anhalt 413-414,447 Anhalt-Bernburg 193, 194, 411, 413-414, 418,420,447,459 -460,462 - 464 Anhalt-Dessau 168, 193, 194, 266, 411, 413 - 414,420,447 Anhalt-Köthen 56, 193, 794,411,417 Ansbach 95, 172, 270,290 Antwerpen 52,234-235, 524,347 Arnsberg 290, 334 Aschaffenburg 172 Aschau 188 Athen 136,250, 234,505, 346, 350,472 Auerstedt 86 Babelsberg 67 Baden 16, 168, 224, 240, 242, 321, 547, 545,448 Bad Windsheim 290, 390 Basel 166, 191 Bayern 15, 42, 75, 50, 168, 188, 200, 214, 224, 255, 294, 557-555, 547, 370, 449-450 Bayreuth 172, 270 Belgien 7(5,165, 182, 278,466-467 Berlin 13-14, 76-77, 18, 20, 22, 30-32, 39-40, 42, 45, 50, 56-57, 66-68, 69, 76-77, 79, 84, 88-89, 95-98, 105, 110, 722, 125, 127, 137, 142-143, 145, 147, 749, 755, 160, 164, 166, 168-169, 172, 797, 207-202, 207-208, 209, 215, 279,

231-232, 257, 243, 252, 265, 270, 272, 274, 276, 252, 283, 255, 257, 259, 290-291, 294, 296, 316, 321-323, 335, 556, 341, 557, 363, 368, 370-371, 380, 384,557, 390, 393,395 Bern 766, 339, 390, 448, 453, 457, 464, 487-488 Bernburg 297 Böhmen 269 Bonn 100, 797,224,290,292,294, 330, 390 Brasilien 50, 163, 176, 777, 180, 214, 307, 410, 417-418, 421, 424, 426, 428, 442, 467 Brandenburg, Mark 20, 765, 777, 252, 265, 269, 306 Brandenburg, Stadt 290 Braunschweig 21, 25, 765, 192, 290, 409412,414-416,420,442,450,456,459 Bremen 20, 21, 767, 305, 411-413, 418419,421,451 Breslau 71, 123,225,290, 294,557 Brüssel 26, 55, 52, 149, 163, 176, 180, 277, 225-226, 233, 277-278, 324, 552, 349, 351, 409, 413-415, 420, 422-426, 428, 430,432,434-437,440-443,466-467 Büdingen 290 Bukarest 247 Celle 297 Cephalonia 266 Charlottenburg 67 Chile 163, 176, 309,420-421,468 China 177, 238, 245, 410, 413, 422-423, 429,432 - 433,444,468

572

egister

Clausthal 290 Couret 766 Dänemark 107,122 Danzig 123, 290 Darmstadt 21, 75-79, 106, 125, 162-163, 165, 167, 172, 178, 179-180, 253, 253, 316, 324, 356, 409, 410, 413, 417-422, 427,430, 440-442,451, 453-454,457 Delft 166 Den Haag 79, 91, 107, 166, 176, 179, 196, 253, 254, 259, 265, 276, 305, 370, 332, 339, 349, 409, 411-415, 423-426, 428-434,440,442-443,477-478 Dessau 297 Donaufürstentümer 235 Dresden 20, 21, 34, 44, 70(5, 107, 149, 7(5(5, 167, 7(55, 750, 192, 193-194, 219, 228-229, 254, 25(5, 272, 277, 25(5, 320, 325, 330, 348, 410-411, 413-414, 422-432,434-436,447,459-464 Düsseldorf 290 Elbing 290, 390 England s. Großbritannien Erfurt 167, 249,290 Erlangen 174, 294 Eton 291, 390 Europa 48, 77, 7(57, 176, 208,248, 317, 392 Eutin 290 Florenz 163, 176, 190, 254, 281-282, 324, 412,415, 418-422,442,476,481,485 Franken 59, 705,172,200,270, 390 Frankfurt am Main 22, 44, 129-130, 732, 136, 142, 749, 161, 162, 165, 167, 169, 171-175, 178, 180, 189, 202, 227, 238, 244, 254, 258, 277, 282, 290, 294, 304-305, 308, 313, 318-319, 326, 330, 346, 349, 366-367, 369, 378-379, 382, 388, 409-412, 414-415, 417-421, 423 - 428,430 - 437,440 - 442,444 - 446, 451,453 - 454,456 - 457,464 Frankfurt an der Oder 294 Frankreich 27, 26, 36, 53, 57, 95, 143, 745, 754, 159, 760, 165, 766, 176, 181, 197, 214, 226, 232, 267, 274, 275, 343, 344, 352,469-471 Franzensbad 323

Genf 57, 766,290, 294 Genua 269 Gießen 294 Glückstadt 290 Gnesen 337 Görlitz 290 Göttingen 764, 767,290,292,294,296, 390 Goldberg 297 Gotha 290 Greifswald 294 Griechenland 163, 176, 186, 409-410, 417-419,421,430,472 Großbritannien 27, 74, 159, 760, 765, 192, 226, 263, 291, 322-323, 472-474 Groß-Glogau 290 Guben 363 Güstrow 297

297,

415, 176, 343,

Halle 178, 191,290, 294,329, 390 Hamburg 20, 21-23, 25, 70, 77, 90, 725, 767, 162-163, 167, 178-179, 183-184, 238, 254, 269, 305, 331, 336-337, 339, 342, 346, 347, 350, 352-354, 367, 411-413, 418-419, 421, 424, 428, 440-443,450- 452,455-456,459 Hannover 21,25, 85,90,158, 767,189, 266, 332, 351, 409-412, 414, 416, 421, 423, 427-428, 430-431, 442, 450, 452-453, 455-456,459 Havelberg 297 Heidelberg 766, 174,191, 259, 294, 390 Helmstedt 294 Hessen-Darmstadt 22, 165, 765, 267, 453454 Hessen-Kassel 765, 234, 388,454-455 Hofwyl bei Bern 297, 390 Hohenzollern-Hechingen 162, 412, 414415,419,422,455 Hohenzollern-Sigmaringen 162, 412, 414415,419,422,455 Holland 766 Holzminden 290 Hostenbeck 189 Ilfeld (Harz) 297

Geographisches Register

Italien 23, 91, 124,760, 176, 22(5, 275, 282, 314, 326, 335, 381, 415, 424-427, 430, 434,438, 474-475 Japan 245,311 Jena 86,766, 772,292, 294 Jerusalem 323 Karlsbad 99 Karlsruhe 75, 21, 62, 90, 100, 136, 162-163, 164, 167, 179-181, 184, 203, 240, 253, 314, 321, 325, 335, 350, 410, 412-413, 416, 419-424, 427-428, 433-435,440,442,448,453, 457 Kassel 25, 90, 136, 163, 167, 172, 180, 271, 324, 339, 567, 369, 409-411, 413-415, 420-426, 428-431, 442, 450, 452, 455-457,487 Kiel 290,294 Klosterpforta 290, 292 Koblenz 45-46,73,290, 325 Köln 277-278,290, 388 Königsberg in Ostpreußen 65, 71, 89, 95, 122-123, 767,255,290, 294 Königsberg in der Neumark 100 Konstantinopel 43, 91, 144, 749, 760, 163, 176, 180, 182-183, 186, 189-190, 225, 233, 247, 254, 269, 312-313, 520, 322, 332, 339, 540, 346, 349, 351, 409-410, 412-416, 418, 420, 423-429, 431, 433, 435-436,441 -444,479-481 Kopenhagen 87, 91, 722, 754, 766, 176, 179, 254, 262, 267, 319-320, 527, 323-324, 550, 348-349, 351, 357, 409 - 415, 423, 425, 427 - 432, 441 -443, 468-469 Korbach 290 Krakau 752, 163, 167, 179, 234, 294, 373, 417-418,441,475 Krim 55, 45, 47, 75,176, 193-194, 379 Laibach 62 La-Plata-Staaten 163,176, 420,475 Lateinamerika 23,57, 50, 176, 777,577 Lausanne 294 Leiden 765-766 Leipzig 124, 766-767, 294 Liegnitz 297 Lippe-Bückeburg 25

573

Lippe-Detmold 21, 25, 409 -412, 414 - 415, 422.455 Lippe-Schaumburg 21, 409 - 412, 414 -416, 420.456 Lissabon 55, 163, 176, 180, 756, 190, 277, 332, 350, 353, 409, 413-415, 420-421, 424,426-427,429-430,441,482 Löwen 294 London 20, 23, 29, 55, 45, 69, 91, 704, 112, 136, 142, 144, 154-155, 159-161, 163, 175, 179-180, 182-184, 190, 795, 196, 214, 277, 225, 230, 234, 238, 252, 253, 258, 282, 297, 505, 319, 322-323, 529, 330, 335, 346, 349, 351, 353, 575, 409, 411-412, 415, 421, 423 - 436, 440 -444, 472-474 Lucca 176, 266,412,415,419,476 Lübbenau 297 Lübeck 20, 21, 767, 305, 411-413, 418419,421,456 Lüneburg 297 Lützen 297 Lund 766 Luxemburg 752,297 Maastrich 297 Madrid 91, 144, 163, 176, 180, 254, 257, 277, 294, 349, 351, 410, 412-413, 415, 420 - 422, 425 - 426, 428 - 431, 433, 441, 488-489 Magedeburg 99,193,265,297 Mainz 170, 388 Malta 124 Mannheim 189 Marburg 294 Marienbad 194, 356 Marienwerder 297 Mecklenburg-Schwerin 21, 24, 765, 332, 411-413,418-419,421,456 Mecklenburg-Strehlitz 21, 765, 411-413, 418-419,421,456 Meldorf (Ditmarschen) 297 Memel 65,255 Merseburg 32, 725, 238,297, 334 Mexiko 163, 176, 777, 275, 277, 351, 418-420,422,476 Minden 227 Modena 176,415,418-419,422,476

574

egister

München 11, 23-24, 33, 79, 50, 90, 142, 165, 167, 168, 169, 179, 188-189, 192, 214, 241, 254, 294, 296, 306, 323-324, 332, 339, 347, 350-352, 367, 378, 350, 381, 409-410, 412-414, 416, 423-424, 426 - 432,436 - 438,440,442 - 443,448 450,455,464 Münster 278-280, 290, 390 Nassau 25, 163, 168, 173, 341, 409-410, 413,417-422,457 Nassau-Oranien 418 Nassau-Usingen 172, 411 Nassau-Weilburg 172,411 Nauplia 472 Neapel 25, 80,149, 163, 176, 190, 254, 265, 291, 349, 351, 409-410, 412-413, 415, 420, 423-425, 427-431, 433, 436-437, 476-477 Neuchätel s. Neuenburg Neuenburg 84, 94-95, 147, 149, 152, 166, 232,247, 259, 270, 330, 367, 384 Neu-Granada 163, 176,421, 492 Neustettin 291 Neustrelitz 291 Niederlande 166, 257, 265, 268, 332, 477478 Österreich-Ungarn 16, 22, 25, 49, 131, 154, 159, 160, 162, 165, 167, 168, 170, 171, 172-176, 178, 183, 262, 277, 297, 313, 349, 350,357,457-459 Oldenburg 21,25,410-412,414-416, 420, 459 Olmütz 49 Orient 28,43, 176, 322 Osnabrück 167,200,297 Ostasien 230 Osmanisches Reich 160, 176, 277, 373, 479-481 Ostpreußen 68, 88, 390 Paretz 67 Paris 20, 23, 26, 50, 73, 80, 89, 91, 97, 98, 106, 107, 723, 142-144, 745, 146, 147, 149, 154-156, 159-160, 161, 171, 175, 179,182,188,189,196,206,214,233,238, 247,253,265,282,287,297,294,297,330,

335, 340, 346, 348-349, 349, 351, 352, 366, 376, 378-381, 388, 409-413, 415, 423 - 435,437 - 438,440-444,469 - 471 Parma 176,415,418-419,422,481 Parsdorf 188 Passau 188 Persien 163,177,417-418,481 Pfalz 188 Pforta s. Klosterpforta Polen 165 Pommern 78, 202, 266 Portugal 80, 212, 232, 482 Posen 78, 79,268,269, 275, 357 Potsdam 32, 34, 66 - 67, 143, 207, 277, 237, 270, 274,363 Prenzlau 297 Ratibor 355 Ratzeburg 297 Regensburg 172 Reuss-Greitz 411,413-414,418,420,460 Reuss-Ebersdorf 411,418,459 Reuss-Ebersdorf-Lobenstein 411,459 Reuss-Lobenstein 411,418,460 Reuss-Schleitz 411, 413-414, 418, 420, 460 Rheinland 45, 73, 207,255, 268 Riga 271,255 Rinteln 297 Rio de Janeiro 80, 53, 213, 235, 307, 319, 351,467 Rom 116, 119, 135-136, 163, 189-190, 195, 202, 207, 214, 281, 293, 314, 325 - 326, 349, 351, 409 - 410, 412 - 413, 415, 417, 420, 424 -433, 437, 442, 444, 474-475,489-491 Roßleben 297 Rotterdam 166 Ruppin 336 Rußland 31, 42, 43, 50, 62, 87, 159, 160, 167, 176, 277-272, 233, 269, 347, 349, 350, 370, 375,483 - 484 Sachsen, Königreich 168, 228, 286, 357, 461-462 Sachsen, preußische Provinz 173,297 Sachsen-Altenburg 168, 193, 410-411, 413-414,462

Geographisches Register

Sachsen-Coburg 411, 418,462 Sachsen-Coburg und -Gotha 152, 765, 795, 224,410 - 411,413 - 414,418,462 Sachsen-Gotha 411,418,462 Sachsen-Meiningen 168,411,418,463 Sachsen-Meiningen-Hildburgshausen 795, 410-411,413-414,418 Sachsen-Weimar-Eisenach 50, 168, 795, 410-411,413,417-419,463 Saint Sulpice im Val de Travers 254 Sankt Petersburg 47, 73, 79, 87, 91, 142, 144-145, 155, 159-160, 767, 175, 179, 182, 186, 196, 233, 247, 255, 262, 265, 269, 277, 324, 332, 346-351, 353, 366, 567, 369-370, 378, 380, 382, 388, 409 - 410, 412 - 415, 423 - 432, 434, 436, 439-442,444,483-484 Sanssouci 67 Sardinien 765,485-486 Schlesien 93, 128,265, 275 Schönbrunn 350 Schottland 226 Schulpforta s. Klosteipforta Schwarzburg-Rudolstadt 411, 413-414, 418.420.463 Schwarzburg-Sondershausen 411, 413-414, 418.420.464 Schweden 755, 766, 343,486-487 Schwedt 93,136-137,297 Schweinfurt 297 Schweiz 80, 91, 94-95, 132, 135, 767, 163, 765, 176, 180, 185, 205, 254, 256, 259, 270, 283, 507, 325, 349, 351, 384, 409-415, 421 -423, 426, 428, 430-432, 440,443,487-488 Seeland 166 Sizilien 124 Spanien 252, 257,488-489 Stettin 297 Stockholm 87, 91, 107, 163, 176, 196, 254, 280, 324, 349, 351, 575, 409-410, 412-415, 420, 423-426, 428-430, 433, 486-487 Stolzenfeld 71 Stralsund 297 Straßburg 294 Stuttgart 20, 79, 90, 162, 167, 765,169, 171, 179, 247, 250, 524, 325, 332, 339, 557,

575

352, 369, 409-410, 412, 414-415, 419, 422, 426-431, 436, 441-442, 448, 455, 464 - 465 Süddeutschland 226 Tilsit 55, 87, 360 Toskana 489 Trier 73 Troppau 62 Tübingen 294 Turin 24, 26, 79-50, 163, 765, 176, 179, 189-190, 259, 524, 339, 349, 351, 409-410, 412-413, 415, 421 -426, 428, 430-437,440,476,481,485-486,489 Valangin 94, 752, 384 Vatikan 23, 52, 163, 176, 189-190, 195-196, 202, 272, 214, 225, 267, 281, 287, 570, 337, 349, 351, 409-410, 412-413, 415, 417, 420, 424-433, 437, 442,444,489 - 491 Venezuela 777 Vereinigte Staaten von Nordamerika 23, 167, 176, 180, 255, 410, 414, 417, 419, 421-422, 425-427, 429, 435-436, 441-443,491-492 Verona 62, 110, 767 Villafranca 754 Volksen 189 Waldeck 44, 172, 410, 414-415, 421 -422, 464 Warschau 44, 64, 87, 752, 196,200, 234 Washington D.C. 119, 163, 755, 246, 275, 346, 351,491-492 Weimar 21, 90, 162, 352, 447, 459-460, 462-464 Weilburg 297 Westfalen 45, 73, 170, 173, 189, 254, 257, 268, 345, 390 Westfriesland 766 Wien 75, 16, 20, 22, 24, 27, 50, 47, 75, 79, 90, 704, 705, 110, 112-113, 129, 131, 136, 142, 745, 749, 754, 158-160, 767, 163, 167, 769, 170, 777, 172, 175, 178, 182, 189, 193-194, 196-197, 203, 212, 214, 228, 248, 253, 269, 276, 277, 282, 505, 304, 317, 524, 526, 328, 332, 335,

576

egister

346-347, 349-351, 353, 356-357, 366, 369, 375, 378-382, 388, 390, 409-412, 415, 420, 422-425, 427-436, 438, 441-444,457-459 Wiesbaden 78,165,457 Wittenberg 192

Württemberg 27, 224, 240, 267, 321, 525, 339,464-466 Zarskoe-Selo 350 Zentralamerika 176,421, 492 Zürich 191

Personenregister Abeken, Lic. theol. Heinrich Johann Wilhelm (1809-1872) 29, 44, 116-118, 293,29(5,310,405, 432, 491 Abel, Karl August von (1788-1859) 79 Albert (1819-1901), Prinz von SachsenCoburg und Gotha, ab 1840 Ehemann, ab 1857 Prinzgemahl der Königin Viktoria von England 224 Alberts, Ferdinand (1814-nach 1837) 230-231,247,307 Alberts, [ . . . ] , geb. von Fromme (f 1830) 230-231 Alberts, Moritz Heinrich August (18221876) 114, 182, 184, 230,, 234, 502, 37(5, 529, 353,354,440,444,474 Alberts, Wilhelm Ludewig (f 1829) 247, 316 Albini, Franz Joseph Freiherr von (17481816) 170, 772 Albrecht, Daniel Ludwig (1766-1835) 55, 58, 59-60,148,505 Alertz, Dr. med. Clemens August (1800866) 287,491 Alexander I. (1777-1825), ab 1801 Kaiser von Rußland 42,47, 50 Alexandra Feodorowna, geb. Charlotte Friedrike Luise Wilhelmine Prinzessin von Preußen, ab 1825 Kaiserin von Rußland (1798-1860) 39-40, 42, 47, 50, 55, 57,145, 343, 370 Alopeus, David Maximilian (ab 1808: Graf) von (1769-1831) 570 Alten, Carl Friedrich Franz Viktor Graf von (1833-1901)432,478 Altenstein, Karl Sigmund Franz Freiherr vom Stein zum (1770-1840) 38, 47, 56, 81, 88, 89, 99, 109, 113, 722, 729, 277, 295,502,358 Alvensleben-Eichenbarleben, Gustav von (1803-1881) 65

Alvensleben-Erxleben, Albrecht (ab 1798: Graf) von (1794-1858) 59, 113, 194, 205, 279,280 Alvensleben-Erxleben, Friedrich Johann (ab 1890: Graf) von (1836-1913) 423, 449 Alvensleben-Hundisburg, Philipp Carl Graf von (1745-1802) 84 - 85, 779,55(5 Ancillon, Jean Pierre Frédéric (1767-1837) 26, 33,41,48, 50, 57-58, 81, 88, 90-91, 92, 95, 96- 97, 99, 100, 104, 705, 770, 111-113, 117-118, 122, 123-124, 126, 129-130, 138, 142-143, 145-146, 147-149, 164, 166, 777, 775, 779, 185, 197-198, 201-202, 205, 207, 209, 277, 275, 215-216, 219, 225, 225, 257-252, 239-240, 241, 249-250, 25(5, 261-262, 265, 270, IIA, 296, 305, 313, 317- 319, 324, 525, 335, 340-341, 545, 555, 557, 5(50, 5(57, 567, 575, 577, 381-382, 385, 399,404,406,408 Ancillon, Louis Frédéric (1740-1814) 274 Arnim, Christian Heinrich Wilhelm Sixt von s. Sixt Arnim-Boitzenburg, Adolf Heinrich Graf von (1803-1868) 143,149, 399 Arnim-Boitzenburg (ab 1883: Arnim-Muskau), Hermann Traugott Graf von (1839— 1919) 432,467, 483 Arnim-Gerswalde, Bettina [Elisabeth Catharina Ludowica] von, geb. Brentano (1785-1859) 151,222, 239 Arnim-Gerswalde, Carl Otto Ludwig von (1779-1861)249,423,473 Arnim-Gerswalde, Lucas Siegmund von (1813-1890) 44, 72, 151, 189, 193, 222, 229, 259, 249, 252, 537, 349, 420, 423, 447-448, 450, 452, 456, 459-461, 463-464,482,486 Arnim-Heinrichsdorff, Heinrich Friedrich (ab 1841: Graf) von (1791 -1859) 26, 41,

578

Personenregister

105-106, 131, 142, 749, 194, 223, 252, 263, 289, 301, 577, 322, 399, 409, 423, 448,457,466,469 -470,473, 486 Arnim-Suckow, Dr. jur. Harry Kurt Eduard Freiherr von (1824-1881) 756, 526, 395, 409, 420, 423, 432, 449-450, 454, 458, 482,490 Arnim-Suckow, Heinrich Alexander (ab 1841: Freiherr) von (1798-1861) 26, 101, 702, 118, 779, 726, 757, 742, 794, 223, 249, 295, 300, 328, 540-547, 544-545, 577, 399, 404, 409, 420, 423, 432, 448-449, 453, 457, 466, 469, 477, 487 Arnim-Zichow-Blumenberg, Friedrich Ludwig m. von (1796-1866) 77 Arnim-Zolchow, Carl Ludolf Bernhard von (1753-1828) 227 Arnim-Zolchow, Oscar Bruno Friedrich Bernhard von (1824-1855) 205, 279, 227,257, 296, 331,432,469 Arnold, August (1789-1860) 100 Arrest, Georges Louis d' s. D'Arrest Asinari, Márchese de San Marzano e de Cabrail, Antonio Maria Filippo (1761-828) 89 Auerswald, Rudolf Ludwig Cäsar von (1795-1866) 73,102,131,143,257, 399 August (1780-1841), Prinz von Preußen 73 Augusta (1811-1890), geb. Prinzessin von Sachsen-Weimar, ab 1829 Prinzessin, ab 1861 Königin von Preußen 75, 47, 48-51,73, 745,225, 265 Bachmann, Dr. theol. Johann Friedrich (1799-1876) 482 Balan, Elisabeth Wilhelmine, geb. Le Coq (1788-nach 1834) 241 Balan, Hermann Ludwig (ab 1859: von) (1812-1874) 720, 757-755, 134, 141, 760, 207, 209, 219, 246, 262, 524, 557, 405, 408-409, 417, 420, 423, 432, 451, 453,457,462,464, 466,468 Balan, Joseph Wilhelm (1776-1834) 92, 123, 141, 195, 797-795, 207, 209, 275, 241,246, 274,296, 404,406,408 Barbe, Anton Albert Franz (1833-1909) 247, 277, 274

Barbe, François Louis Philippe (1797-1842) 247, 274 Barbe, Philippe Henri (f 1815) 247, 274 Bartholdy, Jacob Ludwig (bis 1806: Levin Salomon) (1779-1825) 282-283, 314, 333,420,489 Baudouin, Henriette (1752-1823) 239 Becker, Carl (f 1840)440,471 Béguelin, Heinrich von (1765-1818) 94 Bellermann, Dr. theol. Christian Friedrich (1793-1863) 292,477,482 Bellermann, Prof. Dr. theol. Johann Joachim (1754-1842) 292 Benecke (ab 1829: von Gröditzberg), Wilhelm Christian (1778-1860) 75 Berchem, Maximilian Graf von (1841 — 1910)562 Bernadotte, Jean Baptiste (1763-1844) 194 Berlancourt, Heinrich (1798-1868) 178179, 757, 754, 185, 203, 242, 267, 542, 440,448,454,488 Bernstorff-Dreilützow, Christian Günther Graf von (1769-1835) 18, 25-26, 37, 55, 42, 55 - 56, 78, 79, 52, 95, 94, 99, 100, 105-110, 118, 122, 124, 725-726, 127-128, 130, 757, 740, 144-148, 749, 767, 178, 779-752, 183, 754, 755-759, 797-795, 200-207, 203, 204, 206, 277, 212, 277-275, 227, 229-230, 252-254, 236-237 y 238, 259, 240-241, 242, 246, 249- 250, 255 - 254, 256, 267-269, 272, 276, 296, 297, 505 - 505, 306, 505- 509, 572-575, 575, 577, 319-320, 321, 550-557, 335, 555, 340-341, 546, 554 -557, 358, 359 - 360, 565, 370- 371, 575, 576, 379, 381, 552, 555, 385, 399, 404,406 Bernstorff-Dreilützow, Elisabeth Gräfin von, geb. Gräfin von Dernath (1789-1867) 705-706, 107 Bernstorff-Dreilützow-Stintenburg, Albrecht Graf von (1809-1873) 25, 29, 117, 720, 130, 752, 755, 742, 154-155, 755, 159-160, 797, 277, 238, 246, 255, 264, 267, 297, 576, 319, 323, 529, 343, 547, 562 -565, 557, 399, 405, 407, 409, 420, 423, 449, 457, 470, 472-473, 476-478, 483

Personenregister

Bernstorff-Dreilützow-Stintenburg, Anna Gräfin von, geb. Freiin von Koenneritz (1821 1893) 188,323 Bernstorff-Dreilützow-Stintenburg-Wotersee, Andreas Peter (seit 1767: Graf) von (1735-1797) 246 Bernstorff-Gartow-Wedendorf, Ernst Graf von (1768-1840) 246,268 Bernstorff-Stintenburg, Elisabeth Henriette Sophie Gräfin von, geb. von Blücher (1770-1807) 105 Bernstorff-Stintenburg, Ferdinandine Antoinette Gräfin von, geb. Freiin von Hammerstein-Equord (1783-1853) 238,264 Bernstorff-Stintenburg, Friedrich Graf von (1773-1838) 238 Bernstorff-Stintenburg, Joachim Friedrich Graf von (1771-1835) 105 Bernstorff-Wedendorf, Arthur Friedrich Carl Graf von (1808-1897) 207, 246, 268, 423,454,461 Bernuth, Ludwig von (1770-1857) 299 Berstett, Wilhelm Ludwig Freiherr von (1769-1837) 283, 321 Bert, Amedee (1809-1883) 475,486 Berthoud, Charles (1813-1894) 190,489 Bertolotti, Antonio Vinzenzo (f 1831) 247, 423.483 Bertolotti (sen.), Carl (1809-1861) 247, 440.484 Bertolotti (jun.), Carl (f 1882) 247,440,484 Bethmann Hollweg, Prof. Dr. jur. Moritz August (ab 1840: von) (1795-1877) 225 Bethmann Hollweg, Theodor Johann Philipp von (1821-1886) 214, 277, 225, 432, 474 Bever, Adolph Friedemann (1808-1866) 179,240,440,446,486 Bever, Johann Friedrich Nicolaus (1775nach 1849) 240, 271, 284-285 Beyer, Adolph Friedrich (1830-nach 1871) 269,271,353,440, 484 Beyer, Johann W. 269 Beyme, Carl Friedrich (ab 1816: von) (1765-1838) 37,196, 328,329 Beyme, Charlotte Wilhelmine (1792-1870) 329

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Bismarck, Carl Heinrich (1839-1879) 423, 468 Bismarck-Schönhausen, Otto Eduard Leopold (ab 1865: Graf, ab 1871: Fürst) von (1815-1898) 18, 22, 24, 26, 28, 29, 34, 45-47, 51, 83, 93, 117, 119, 727, 132, 135-136, 141-143, 752, 153-157, 759, 160, 174, 775, 779, 185, 190, 191, 193, 202, 206, 208, 227-228, 231, 233, 244-245, 250, 267, 269, 273, 287, 288, 291, 293, 297, 303, 305, 306, 308, 312, 314-315, 320, 324-325, 326, 329, 333, 344, 347, 351-353, 356, 358, 362 - 365, 374 - 375, 376- 377, 380, 384, 386, 388-390, 394-395, 399, 405, 407, 409, 423,445,470,483 Bismarck-Schönhausen-Kniephof-Schierstein, Friedrich August Ludwig Graf von (18091893) 320-321, 334,423,461,469 Bismarck-Schönhausen-Kniephof-Schierstein, Friedrich Wilhelm Graf von (1783-1860) 321 Blankensee-Filehne, Alexander Sigismund Friedrich Richard Georg (ab 1798: Graf) von (1747-1817) 331 Blankensee-Filehne, Dr. jur. utr. Georg Friedrich Alexander (ab 1798: Graf) von (1792-1867) 331, 335,423,485 Blau, (ab 1855: Dr. phil.) Ernst Otto Friedrich (1828-1879) 480 Blücher von Wahlstatt, Gebhard Bernhard Carl Graf (ab 1819: Fürst) (1799-1875) 222 Blücher von Wahlstatt, Gebhard Leberecht Graf (ab 1814: Fürst) (1742-1819) 105, 123,221,372 Blücher von Wahlstatt, Gebhard Leberecht Graf (ab 1875: Fürst) (1836-1916) 432, 458 Blücher von Wahlstatt, Gustav Gebhard Lebrecht Graf (1837-1881) 221-222, 423, 432,474,480,483 Bockelberg, Friedrich Wilhelm Heinrich Ludewig von (1768-nach 1834) 255,257 Bockelberg, Heinrich Friedrich Philipp von (1802-1857) 79, 125, 138-139, 141142, 225-226, 277, 306, 318, 350, 356-

580

Personenregister

357, 409, 417, 424, 449, 453, 457-458, 466 Bockelberg, Mathilde von, geb. von Werdeck (1812-1888) 79, 125 Bodelschwingh-Velmede, Ernst von (1794-1854) 59,752 Bodelschwingh-Velmede, Ludwig Karl Christian von (1800-1873) 539,355 Bötticher, Hermann (f nach 1864) 482 Bois s. Du Bois Boisdeslandes, Friedrich Fortunatus Ferdinand (f 1830) 440,446 Bonjour, Giovanni Pietro (f nach 1833) 486 Borck, Carl Ludwig Gustav (f 1853) 9 3 94, 116, 739, 745, 148, 247, 288, 307, 405 - 407 Borck, Daniel Ferdinand (1792-nach 1861) 286,288 Borck, Gustav (f 1864) 247 Borcke-Stargordt, Philipp Heinrich Gustav (ab 1848: Graf) von (1829-1916) 432, 446 Borstell, Karl Heinrich Ludwig von (1773-1844) 62 Bos Freiherr du Thil, Carl Wilhelm Heinrich (1777-1859) 163 Bosgiovich, Ivo Giovanni (f 1867) 247, 480-481 Bosgiovich, Michele (1751 -1832) 247,480 Boyen, Leopold Hermann Ludwig von (1771 -1848) 54,56, 58,367,377, 378 Brandenburg, Friedrich Wilhelm (ab 1794: Graf) von (1792-1850) 131, 143, 306, 327, 399 Brandenburg, Gustav Graf von (18201909) 790, 409, 424, 432, 470-471, 473, 482 Brandis, (ab 1821: Prof.) Dr. phil. Christian August (1790-1867) 203,296,424,490 Brandt, Maximilian August Scipio von (1835-1920) 245, 311,432,468 Brassier de St. Simon, Maria Anton Joseph (ab 1857: Graf) von (1799-1872) 753, 275, 409, 417, 424, 432, 470, 472, 479, 482,484-486 Bray, François Gabriel de (1765-1832) 387 Briey, Baron de Landres, Camille Comte de (1790-1877) 165

Brincken, Franz Egon Freiherr von den (1835-1906) 424,432,474-475 Brockhausen, Adolf Ludwig Friedrich Heinrich (ab 1842: Freiherr) von (1801 -1858) 23, 26, 218, 246, 409, 424, 458, 466, 476, 486 Brockhausen, Carl Georg Sigismund von (1798 -1874) 26,246,432,474 Brockhausen, Carl Christian Friedrich Georg von (1766-1829) 23, 50, 107-109, 111-112, 197,246,309, 330,409,477 Brockhausen, Emilie Konstanze Adelaide von (1802-1833) 49-50,707 Brühl, Albert Christian Heinrich Graf von (1743-1792) 165 Brugsch, (ab 1868: Prof.) Dr. phil. Heinrich (1827-1894) 29,417, 481 Buch, Georg Carl Vollrath von (17671836) 65, 69 - 70, 76,249,258 Buch, Ludwig August von (1801-1845) 225,417,420,424,461,483,490 Buddenbrock, Ernst Johann Eugen Freiherr von (1835-1923) 424, 432, 461-462, 475,486 Bülow-Gartow, Ernst Carl Leopold von (1803-1865) 117,407 Bülow-Plüskow, Thomas Albrecht Arvig Hugo Freiherr von (1821 -1869) 296 Bülow-Potremse, Friedrich August Wilhelm Werner von (1762-1827) 173,237 Bülow-Potremse, Friedrich Carl von (17891853) 44, 92, 772, 115, 777, 779, 129-130, 174, 207, 209, 274, 223, 237-235, 246, 262, 272, 273,349, 354, 358-359,404-408,424,445 Bülow-Potremse, Hans Adolph Carl Graf von (1807-1869) 24, 25, 73, 93, 702, 723, 131, 740, 262, 300, 301, 325, 332, 344, 347, 375-377, 399, 405, 409, 450, 452,455-456,459 Bülow-Potremse, Hans Ludwig Friedrich Victor Graf von (1774-1825) 299, 306 Bülow-Potremse, Hans Otto Theodor von (1827-1901)244,246,356 Bülow-Wedendorf, Bernhard Ernst von (1815-1879) 206, 225, 244-245, 305, 327

Personenregister

Bülow-Wedendorf, Bernhard Martin Heinrich Carl (ab 1899: Graf, ab 1905: Fürst) von (1849-1929) 245 Bülow-Wedendorf, Ulrich Heinrich Wilhelm (ab 1831: Freiherr) von (1791-1846) 42, 79, 50, 82, 95, 97, 98, 113, 777, 118, 727, 725, 128, 750, 755, 140, 142, 152, 161-162, 174, 779, 757, 182-183, 205, 205, 207, 270, 272-277, 220-227, 222, 225-225, 229, 230, 255, 254, 256, 238, 249, 252, 253, 255, 265, 270, 255, 505 - 505, 575 319, 559, 343 -345, 557, 569, 577, 373 - 374, 590, 399, 404 - 405, 407,409,424,445,473 Büscher, Auguste (1790-nach 1841) 70,342 Büscher, Dr. David (1780-1831) 754, 542, 424,452 Bunsen, Carl Eduard Julius (ab 1857: von) (1821-1887) 246, 424, 433, 474-475, 480,485 Bunsen, Dr. h.c. Christian Carl Josias (ab 1857: von, ab 1858: Freiherr von) (1791-1860) 23, 25-29, 57, 45, 52, 58, 69, 135, 161, 754, 203, 207, 225, 246, 250, 257-258, 293, 296, 507, 305, 322-323, 335, 555, 409, 417, 420, 424, 473,487,490 Bunsen, Ernst Christian Ludwig (ab 1857: von) (1819-1903) 433,474 Bunsen, Francés (ab 1857: von), geb. Waddington (1791-1876) 322 Bunsen, Dr. jur. Theodor (ab 1857: von) (1832-1892) 246, 424,433,467-468 Buol-Schauenstein, Johann Rudolf Freiherr (ab 1805: Graf) von (1763-1834) 172, 277 Burchardi, Emil Eduard (1796-1866) 25, 95, 702, 109, 726, 740, 257, 274, 259, 500-507, 308, 577, 319, 527, 529, 557-555, 547-545, 354, 575-577, 592, 440,446 Burchardi, Helene, geb. Rosalino 524 Burchardi, Jeanne Marie, geb. Ducros (geb. 1728) 274 Burchardi, Johann Sigismund (1721-1776) 274 Burg, Ernst Engelbert Oskar von der (1831-1910) 438,475

581

Burke, Edmund (1729-1797) 166, 767 Busch, Priv. Doz. Dr. phil. Clemens August (1834-1895) 480-481 Bynekershok, Cornelis van (1673-1743) 165, 766 Calow, Johannes (1815-nach 1848) 203, 256,545,577,440,444,484 Campbell, Margareth 239-240 Camphausen, Gottfried Ludolf (18031890) 29,56,505 Canitz und Dallwitz, Carl Wilhelm Ernst Freiherr von (1787-1850) 24-25, 59, 52, 777, 118, 727, 755, 139, 740, 142, 752, 183-184, 207, 275, 227, 222, 225, 225, 250, 257, 242, 246, 287, 297, 301-302, 505, 529, 557, 340-341, 545-544, 555, 564, 567, 369, 374, 577, 399, 405, 407, 410, 416, 450, 452, 454-457,459,464,479 Canitz und Dallwitz, Carl Wilhelm Ernst Helmut Freiherr von (1812-1894) 165, 211, 215-216, 246, 291, 555, 410, 417, 420, 424, 449, 451, 453, 457, 461, 473, 476,482,485,490 Canitz und Dallwitz, Julius Carl August Freiherr von (1815-1894) 227, 222, 246, 410, 420, 424, 433, 448, 453, 457, 461, 465,471,478,482,488 Canning, George (1770-1827) 255 Capellari, Bartolomeo Alberto (17651846), ab 1831 Papst Gregor XVI. 287 Caprivi, Georg Leo (ab 1891: Graf) von (1831-1899) 245 Caraman, [ . . . ] (1760-1842) 247,444,480 Caraman, Paul 247,481 Carl (1785-1837), Herzog von Mecklenburg-Strelitz 55,40,56, 55, 129 Carl (1801-1887), Prinz von Preußen 42, 51 Carlowitz-Oberschöna, Hans Georg von (1772-1840) 255,272 Carlowitz-Oberschöna, Ida Pauline Nathalie von (1806-1872) 238,272 Carolath-Beuthen, Heinrich Fürst zu (17831864) 75 Chambrier, Friedrich Alexander Freiherr von (1785-1857) 246

582

Personenregister

Chambrier, Friedrich Peter Freiherr von (1817-1894) 246, 270, 424,449 Chambrier, Baron d'Olieres, Jean-Piene de (1753 -1822) 95,270, 330,410,487 Charlotte Friederike Luise, Prinzessin von Preußen s. Alexandra Feodorowna Cler, Ignaz Heinrich Freiherr von (f 1848) 438,471 Colomb, Auguste (f nach 1858) 489 Collomb, François (f nach 1845) 270, 312, 340,481 Consalvi, Ercole Marchese (1757-1824) 195 Contius, Gotthold Rudolph (1831-1866) 444,480 Coq s. Le Coq Costenoble, August (1803-1881) 59 Cottel, Anne Catharine, geb. de la Croix 239 Cottel, Carl Abel August (f nach 1847) 239, 529,343,364,440,446 Cottel, Jaques Edouard Alexandre (17941878) 80, 99-101,259, 307,341,343 Coulon, Georg Eduard (f nach 1856) 257, 240,247, 274,301,346,440,471 Coulon, Jean (1765-1841) 257, 240, 247, 274 Credé, Johann Wilhelm Ludwig (17951849) 95,440,446 Croix s. De la Croix Croy-Dülmen, Alexander Gustav August Prinz von (1828-1887) 438,471 Croy-Dülmen, Alfred Herzog von (17891861) 245,348 Croy-Dülmen, Georg Victor Prinz von (1828-1879) 214, 225, 226, 245, 265, 324,424, 433,466,470-471,477,483 Croy-Dülmen, Leopold Emanuel Ludwig Prinz von (1827-1894) 433,459 Curtius, Ernst (1814-1896) 45 Czettritz und Neuhaus, Heinrich Sigismund Graf von (1749-1787) 88 Daelke, Samuel (1775-1821) 359 Dalberg, Karl Theodor Reichsfreiherr von (1773-1883) 172 Damerow, Prof. Dr. med. Heinrich Philipp August (1796-1866) 529

Danckelmann, Heinrich (ab 1797: Graf) von (1768-1830) 268 D'Arrest, Georges Louis (1768-1830) 767, 417,475 Degenfeld-Schonburg-Schomberg, Johannes Philipp Christoph Reichsgraf von (1778 — 1842) 351 De la Croix, André (1786-1866) 96-97, 207,259, 274,406 - 407 De la Croix, Andreas Gustav (1806-1884) 26, 774, 139-140, 276, 247, 274, 540343,565 De la Croix, Conrad Albert Alexander (1805-1876) 126, 256, 247, 274, 542, 546,565, 576,440,471,474 De la Croix, Jean Alexandre (1777-1856) 26, 139-140, 779, 250, 255, 256, 259, 247,274, 577,546, 576 Delbrück, Johann Friedrich Gottlieb (17681830) 57,68 De Mole, Emile (f nach 1836) 489 Diedloff, Friedrich Wilhelm (1795-1879) 25, 51, 52, 95, 702, 779, 126, 740, 794, 259, 500-507, 577, 527, 540-547, 544 - 545, 362, 363, 575 - 577 Dieterici, Prof. Dr. Karl Friedrich Wilhelm (1790-1859) 799-200, 208-209, 212, 274, 296,408 Dietlein, Wilhelm Otto (1820-1910) 191, 491 Dönhoff-Friedrichstein, August Friedrich Philipp Graf von (1763-1838) 161, 218, 270 Dönhoff-Friedrichstein, August Heinrich Hermann Graf von (1797-1874) 72, 82, 707, 113, 142, 161-162, 174, 775, 188-189, 218, 244, 270, 295, 505, 305, 575, 577, 579, 322, 399, 410, 425, 445, 449,470,473,488 Dönhoff-Friedrichstein, Christian Ludwig August Carl Graf von (1742-1803) 707, 218 Dönhoff-Friedrichstein, Emilie Gräfin von s. Brockhausen, Emilie Dönhoff-Friedrichstein, Eugen Ferdinand Bogislav Ahasvérus Graf von (18031871)707,275,270

Personenregister

Dönhoff-Friedrichstein, Friedrich Ludwig Carl Emil Adolf Graf von (1833-1906) 707, 270, 328, 425, 433, 469, 471, 475, 485,490 Dönhoff-Friedrichstein (ab 1869: Freiherr von Krafft), Otto Magnus Eugen Michael Graf von (1835 -1904) 433,488 Dohm, Christian Wilhelm von (1751 -1820) 170,173 Dohna-Schlobitten, Friedrich Ferdinand Alexander Graf zu (1771 -1831) 88,276,295 Dohna-Schlobitten, Friedrich Karl Emil Graf zu (1784-1859) 69, 71 Dohna-Schlobitten, Richard Friedrich Graf zu (1807-1894) 81,425,433,466, 485 Dohna-Schlobitten, Wilhelm Heinrich Maximilian Graf zu (1773-1845) 330, 410, 468 Dorow, Dr. h.c. Karl Friedrich Ferdinand Wilhelm (1790-1846) 29, 198, 799, 229, 248,257, 252,256, 333,425,461,469 Droin, Moise (f nach 1850) 489 Droste zu Vischering, Klemens August Freiherr (1773-1845) 57,277 Du Bois, David (1752-1828) 274 Du Bois, Henri (1795-nach 1860) 274 Du Bois-Reymond, Felix Henry (17821865)94, 232, 274 Duwall, Gustaf (1630-1692) 766 Ebert, Macduff (f 1870) 440, 450, 452, 467, 471,478 Eckard, Dr. med. E. 328- 329 Eckert, Karl Friedrich (1799-1862) 440, 446 Eichendorff, Joseph Freiherr von (17881857) 122-123 Eichhorn, Prof. Dr. jur. utr. Carl Friedrich (1781-1854) 98, 207, 209-210, 272, 292,408 Eichhorn, Dr. jur. Johann Albrecht Friedrich (1779-1856) 92, 112, 722-725, 128129, 757, 145, 147, 149- 150, 192, 795, 207, 209, 275, 257, 261, 304, 507, 400, 406,408 Eichhorn, Prof. Dr. phil. Johann Gottfried (1752-1827) 292

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Eichmann, Dr. jur. Franz August (17931879) 119, 129, 750, 207, 209-210, 225, 400,407 - 408 Eichmann, Friedrich Christian (ab 1860: von) (1826-1875) 44, 405, 410, 420, 425,433,446,448,467,477,479 Einsiedel, Detlev Georg Graf von (17731861)272 Elisabeth Ludovika (1801-1873), geb. Prinzessin von Bayern, ab 1823 Kronprinzessin, ab 1840 Königin von Preußen 47, 48-50, 70, 72, 74, 79, 707,125, 275,270 Engelhardt, Ludwig Wilhelm (ab 1835: von) (1797-1853) 759, 203, 204, 227, 286, 373,417,425,475,486 Ernst I. (1784-1844), Prinz, ab 1806 Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld, ab 1826 Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha 152 Ernst H. (1818-1893), Prinz, ab 1844 Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha 224 Eulenburg August Ludwig Traugott Botho Graf zu (1838-1921) 238,433,468 Eulenburg, Friedrich Albrecht Graf zu (1815-1881) 23, 29, 57, 206, 250, 254, 235, 238,255,574-575, 319,410,468 Fahnenberg, Friedrich von (1785-1833) 557 Favarger, François Auguste (f 1850) 45 Favrat, Jacquier de Berney, Arthur Carl Friedrich von (1828-nach 1888) 52, 175, 750, 752, 250, 308, 314-315, 525, 353, 575, 377,441,446,482 Favrat, Jacquier de Berney, François André von (1730-1804) 250 Favrat, Jacquier de Berney, [ . . . ] von, geb. Vorhoff 250 Ferdinand (1730-1813), Prinz von Preußen 75 Fiedler, William Eiler 320 Finckenstein, Karl Wilhelm Graf Finck von (1714-1800) 85, 797 Flatau, Theodor Jakob (1797 -1871) 244 Fleck, Ernst (f nach 1866) 480

584

Personenregister

Flemming, Albert Georg Friedrich Graf von (1813-1884) 43-44, 45, 141, 194, 206, 213-214, 303, 326, 349, 395, 410, 420, 425, 433, 448, 453-454, 457-458, 466, 471,473 Flemming, Johann Friedrich August Detloff Graf von (1785-1827) 199, 213-214, 329,410, 467,476 Flemming, Wilhelmine Charlotte Sophie Amalie Gräfin von, geb. Gräfin Hardenberg (1792-1865) 214 Flottwell, Dr. jur. Eduard Heinrich (ab 1861: von) (1786-1865) 80 Forckenbeck, August Maria Joseph Friedrich von (1792-1871) 417,475 Fournier, Eugen Theodor (f 1871) 441, 472, 482 Frankel, Samuel Leopold Anton (17731833) 200 Frankel, Benjamin Joseph (1739-1818) 200 Franel, James (f nach 1873) 489 Franke, Gustav (1823-1879) 441,452,481 Franz I. (1768-1835), ab 1804 Kaiser von Österreich 262 Franz Joseph (1830-1916), ab 1848 Kaiser von Österreich 49,193 Friederike Luise (1751-1795), Prinzessin von Hessen-Darmstadt, ab 1786 Königin von Preußen 68 Friedrich I. (1657-1713), ab 1688 Kurfürst von Brandenburg, ab 1701 König von Preußen 70, 77 Friedrich I. (1754-1816), ab 1797 Herzog, ab 1803 Kurfürst, ab 1806 König von Württemberg 325 Friedrich IL (1712-1786), ab 1744 König von Preußen 49, 78, 87, 108, 177, 197, 208, 266, 274, 366 Friedrich III. (1831-1888), Prinz, ab 1888 König von Preußen und Deutscher Kaiser 45, 287,288 Friedrich VI. (1768-1839), Prinz, ab 1808 König von Dänemark 106,107 Friedrich Ludwig Christian (1772-1806), Prinz von Preußen 230,316 Friedrich Wilhelm (1620-1688), ab 1640 Kurfürst von Brandenburg 79,20, 66, 766

Friedrich Wilhelm (1831-1881), Prinz von Preußen 42 Friedrich Wilhelm I. (1688-1740), ab 1713 König von Preußen 92,177,267 Friedrich Wilhelm II. (1744-1797), ab 1786 König von Preußen 84, 86-87, 95, 96, 108,199, 260,266, 298,388 Friedrich Wilhelm i n . (1770-1840), ab 1797 König von Preußen 75-27, 25, 25, 32, 35, 36-42, 43, 46-49, 52-58, 60, 62, 65, 66 - 72, 74 - 75, 76, 77, 81, 84-88, 90, 99-700, 103- 105, 706, 107-109, 111-114, 116-118, 722, 124, 725, 127-129, 730, 136, 143-152, 155, 161, 764, 170, 172-174, 779, 186, 790, 194, 196-199, 201-202, 204-205, 223-226, 229, 233, 235, 239, 242, 243, 249, 251, 253, 254, 256, 257, 259-261, 262, 266-269, 270-272, 274-275, 276-281, 252, 256, 287, 295, 299, 302, 304, 305, 306, 311, 313- 314, 317, 320-321, 326, 329-331, 337, 335, 345, 358, 367, 367, 369, 373-375, 381-386, 391,393-394 Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861), Kronprinz, ab 1840 König von Preußen 75-20, 28, 35, 37, 38-46, 48-52, 57-63, 64-65, 67, 69-75, 77, 78-83, 91 92, 97, 707, 114, 775, 116-121, 723, 125, 725, 730, 131, 732, 133-136, 735, 139, 740, 143-144, 146, 747, 148-152, 753, 154, 161-162, 766, 174, 752, 186, 189, 790, 193-194, 797, 202, 203, 205, 210, 273, 215, 276, 218, 222, 224, 225, 226, 233, 235, 239, 243 - 244, 250, 251, 252, 256, 261-265, 269, 273-274, 279-281, 287-288, 302, 303, 304, 305, 370, 311, 313-314, 316-317, 322-323, 327-325, 330-331, 333, 339, 340, 342, 343-344, 360, 369, 371-373, 384-386, 388, 391,393-394 Fromme, Bianca s. Wildenbruch, Bianca Fromme, Henriette (1783 -1828) 230,376 Fromme, Ludwig Anton Albert s. Wildenbruch, Ludwig Anton Albert Fürstenstein, Adolph Karl Alexander Alexius le Camus Graf von (1818-1895) 433,471

Personenregister

Galen, Anna Isabella Gräfin von, geb. Gräfin von Bocholtz-Assenburg (18131891)278 Galen, Clemens Hermann Graf von (18381871)425,433,458 Galen, Ferdinand Carl Hubert Graf von (1803-1881) 795, 275, 277-281, 324, 410, 420, 425, 433, 453-455, 457, 461 -464,466,478,483,486,488 Gasparini de Fabrini, Adolph Joseph (1816-1882) 441,444,471, 474 Gau, Alexander Ottomar (1827-1864) 185, 257, 240,364,576,441,467,492 Gentz, Friedrich (1764-1832) 55,166,167 Gerlach, Ernst Ludwig von (1795-1877) 40-41,144,193,202,275 Gerlach, Leopold von (1790-1861) 40, 49, 60, 755, 202, 218,273 Gerolt, Bernhard Franz Joseph von (17471828) 275 Gerolt, Friedrich Joseph Carl (ab 1858: Freiherr) von (1797-1879) 755, 240, 242 -243, 255, 275, 277, 410, 417, 420, 476,491-492 Gerschau, Peter von (1779-1852) 320 Gersdorff-Hermsdorf, Wolf Ferdinand von (1829-1871)425,433, 446,477 Gersdorff-Ruhland-Hermsdorf, August Ernst Gustav von (1780-1843) 286 Giehrach, Alexander Friedrich Wilhelm (1777-1861) 95, 94, 120, 755, 148, 200, 230, 252, 247, 529, 343, 358, 362 - 364, 577,576 Giehrach, Rudolph Julius Wilhelm Adolph (1804-1879) 95, 726,200, 226,230,252, 247, 540, 577,576,441,474 Gise, Friedrich August (ab 1805: Reichsfreiherr, ab 1815: Freiherr) von, geb. von Koch auf Teublitz (1783-1860) 42, 79, 80, 323 Gneisenau, August Wilhelm Neidhardt Graf von (1760-1831) 57, 58,567 Gönes, Joseph (1776-1848) 325 Goethe, Dr. jur. Wolfgang Maximilian von (1820-1883) 425,433,461,490-491 Goltz-Clausdorf, August Friedrich Ferdinand (ab 1786: Graf) von der (17651832) 22, 36, 87-88, 92, 103-104, 112,

585

140, 767, 171-174, 276, 330, 556, 569, 387-388,410,445 Goltz-Clausdorf, Luise Juliane Gräfin von der, geb. Freiin von Schack, verw. Gräfin von Czettritz (1759-1835) 88,103,171 Goltz-Heinrichsdorf, Heinrich Leopold (ab 1786: Graf) von der (1745-1816) 87 Goltz-Heinrichsdorf, Karl Heinrich Friedrich (ab 1786: Graf) von der (17751822) 108, 217, 529, 366, 387-388, 410, 469 Goltz-Heinrichsdorf, Robert Heinrich Ludwig Graf von der (1817-1869) 23, 29, 57, 73, 154, 755, 189, 193, 316, 525-526, 410, 417, 451, 469, 472, 479, 483 Goltz-Sortlack, Hermann Alexander Georg Maximilian FreiheiT von der (1835 — 1906) 191,491 Grabow, Edmund Carl Ludwig von (1818-1896) 755, 249, 425, 433, 487, 492 Gregor XVI., s. Capellari, Bartolomeo Alberto Greuhm, Friedrich 417,425,473,491 Greuhm, Ludwig (1770-1823) 406, 425, 454 Groeben, Carl Graf von der (1788-1876) 193 Groeben, Friedrich Wilhelm Walter Graf von der (1827-1889) 438,459 Grolman, Carl Wilhelm Georg von (1777 — 1843) 575 Grosse, Gotthilf Friedrich (f 1829) 292 Grosse, Julius Eduard (1819-1895) 292, 441,481 Grote, August Otto Graf von (1747-1830) 20, 22, 70, 77, 72, 178, 754, 194, 254, 529, 552, 336-337, 557, 387, 411, 450-452,455-456,459 Grotius, Hugo (1583-1645) 166 Gruner, Caroline Juliane, geb. Freiin von Pöllnitz (1784-1867) 200 Gruner, Justus Carl (ab 1815: von) (1777-1820) 173, 199, 200, 224, 253, 283,292, 325,529,411,487 Gruner, Justus Carl Alexander (ab 1815: von) (1807-1885) 29, 46, 51, 73, 118,

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Personenregister

123, 135, 766, 200, 207, 209 - 210, 272-275, 224-225, 283, 559, 399, 405, 407-408,425,445 Guebhard, Paul 207 Gülich, Ferdinand von (1871 -1970) 57 Gülich, Herbert Friedrich von (1820-1903) 57,420,468,475 Gundlach, Friedrich Heinrich Carl von (1822-1871) 420, 425, 434, 448, 461, 477-479,483,488,490 Gutzkow, Karl (1811 -1878) 555 Habricht, Friedrich (f 1815) 441, 458 Hacke, Karl Freiherr von (1775 -1834) 279 Haenlein, Dr. jur. Conrad Siegmund Carl (ab 1802: von) (1760-1819) 767, 171173, 270-271, 292, 318, 320, 529, 339, 567, 387,411,445,454, 457,464 Haenlein, Dr. jur. Johann Christian Ferdinand (ab 1802: von) (1790-1849) 25, 184, 507, 320, 339, 555, 354, 555, 567, 411,421,425,451,454,456,459,464 Hake, Karl Georg Albrecht Ernst von (1768-1835) 382 Halle, Clara Barbara Dorothea von (18191878) 200,283 Halle, Johanna von, geb. Gruner 283 Halle, Salomon Joel (ab 1806: Friedrich Gottlieb) von (1780-1841) 200, 283 Hanenfeldt, Karl Konrad Ludwig von (1815-1888) 438,471 Hardenberg, Karl August Freiherr (ab 1814: Fürst) von (1750-1822) 18, 27, 55, 36-37,42,43,47, 51, 53-57,55, 59, 61, 70, 50, 85 - 87, 55 - 59, 90 - 91, 92 - 95, 94-95, 97-99, 100, 103-107, 705, 109-110, 777-772, 119-120, 124, 127, 130, 136-138, 141-142, 145, 157, 164, 169-170, 777, 172-174, 775, 195, 198-199, 208, 214, 228, 257, 239, 248, 256, 257, 267, 270 - 271, 276, 282 - 287, 296, 306-307, 312-313, 314, 325, 330, 557, 332-333, 335, 556-557, 547, 545, 546,567, 378,557, 385, 399,404,406 Harpe, Charles de la 208, 210,408 Harrach, Auguste Gräfin von s. Fürstin Liegnitz

Hartmann, Otto Emil von (1786-1854) 417, 461,475 Hatzfeldt-Wildenburg, Paul Gustav Hubert Melchior Graf von (1831-1890) 225, 426,434,470-471,475,478 Hatzfeldt-Wildenburg-Kiensweiler zu Trachenberg, Edmund Gottfried Cornelius Friedrich Hubert Graf von (1798-1874) 310,434,478 Hatzfeldt-Wildenburg-Schönstein zu Trachenberg, Franz Ludwig (ab 1803: Fürst) von (1756-1827) 171-174, 775, 759, 205, 269, 275 - 277, 570, 529, 547, 556, 560, 387-388,411,457,477 Hatzfeldt-Wildenburg-Schönstein zu Trachenberg, Sophie Josephine Ernestine Gräfin von (1805 -1881) 310 Hatzfeldt-Wildenburg-Schönstein zu Trachenberg, Maximilian Friedrich Carl Franz Graf von (1813-1859) 49, 206, 223, 226, 238, 275,552,411,426,469-470 Haugwitz, Heinrich Christian Kurt Graf von (1752-1831) 52, 84-86, 796, 254,557 Heberer, Albrecht Hermann Otto Rudolf (f 1865) 577 Heckert, Anna, geb. Frieboes (f nach 1881) 524,547 Heckert, Gustav Adolph Johann (1814— 1881) 200, 524, 542, 347, 577, 441, 444, 452,454,484 Heffter, Prof. Dr. jur. August Wilhelm (1796-1880) 755, 207, 208, 222, 296, 408 Heim, August Friedrich Christian (17721844)92 Heinrich (1726-1802), Prinz von Preußen 725 Heinrich IV. (1553-1610), ab 1589 König von Frankreich 766 Heintz, Karl (f nach 1861) 491 Heller, [ . . . ] (f nach 1838) 441, 474,484 Hellwig, Friedrich (1807-1862) 98, 130, 755,400,407 Helwing, Heinrich Christian Karl Ernst (1803-1875) 208,408 Henckel von Donnersmarck, Hermann Lazarus Gotthard Ernst Graf (1818-1847) 434,471

Personenregister

Henckel von Donnersmarck, Lazarus Carl Friedrich Ludwig Gebhard Graf (18171870) 276, 426, 434, 454, 466, 473, 483, 488 Hepke, Dr. phil. Robert (1820-1898) 405 Hertzberg, Dr. jur. Ewald Friedrich Freiherr (ab 1786: Graf) von (1725-1795) 87, 197 Herzog, Prof. Dr. jur. Karl Emil (18091852)472 Hesse, Dr. phil. h. c. Franz Hugo (18041861)421,492 Hesse, Pauline (f nach 1874) 362 Hesse, Theodor August (1809-1874) 55, 239, 293, 529, 555, 555, 562 - 565, 441, 444,452,465,469,484 Heun, Dr. jur. Karl Gottlob Samuel (1771 1854) 99,426,461 Heydebrand und der Lasa, Tassilo von (1818-1899) 411, 417, 421, 426, 463, 466-468,478,486-487 Heydt, August (ab 1863: Freiherr) von der (1801 -1874) 344,365 Himly, Dr. phil. Johann Friedrich Wilhelm (1769-1831) 90-91, 95, 95, 173-174, 333,417,426,445,451 Hoffmann, Prof. Johann Gottfried (17651847) 112, 777, 726, 127, 757,199-200, 208-209, 277, 212, 275-276, 225, 255, 296, 335,565,400,406,408 Hoffmann, Heinrich Karl Wilhelm (17701829) 525 Hoffmann, Dr. theol. Wilhelm (1806-1873) 190 Hohenlohe-Ingelfingen, Adolf Karl Friedrich Ludwig Prinz zu (1797 -1873) 380 Hohenlohe-Ingelfingen, Kraft Karl August Eduard Friedrich Prinz zu (1827-1892) 42, 63 - 65,194, 379 - 380,438,459 Hohenlohe-Oehringen, Friedrich Wilhelm Eugen Karl Hugo Prinz (ab 1849: Fürst; ab 1861 Herzog von Ujest) zu (18161897)226 Hohenlohe-Waldburg-Bartenstein, Joseph Christian Franz (1740-1817), ab 1795 Fürstbischof von Breslau 337 Holstein, August von (1800-1863) 227

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Holstein, Friedrich von (1837-1909) 227, 426,434,467,473,484,492 Horn, Carl Wilhelm (1810-1875) 308, 343, 576 Hotho, Thomas Heinrich (1763-1848) 200 - 201 Hülsen, Dr. theol. Bernhard Georg Adolf (1827-1885) 481 Hüttel, Karl Ludwig (f 1820) 9 5 - 96 Humbert, Andreas Wilhelm (1776-1851) 91, 98,406 Humbert, Philipp Paul (1804-1886) 25, 95, 102, 140, 289, 300- 301, 577, 344, 375-377 Humboldt, Alexander von (1769-1859) 28, 29, 80-81, 745, 218,307,377 Humboldt, Caroline von, geb. Dachröden (1766-1829) 108 Humboldt, Wilhelm von (1767-1835) 23, 94, 106-107, 108, 112, 145, 161, 169-172, 178, 192, 196, 203, 238, 249, 254, 258, 277, 306, 319, 329, 337, 546, 411,445,472 Illaire, Erneste Emile (1797-1866) 59-60 Innhausen und Knyphausen, Carl Wilhelm Georg Graf zu (1784-1860) 158 Ivernois, Ferdinand Franz Wilhelm von (1789-1864) 439,484 Jacobi-Kloest, Constans Philipp Wilhelm (ab 1786: von, ab 1788: Freiherr von), (1745-1817) 104,258,329,411,472 Jagow, Auguste Sidonie, geb. von HeynitzDreschkau (1778-1843) 69 Jagow, Gustav von (1813-1879) 565 Jagow, Ludwig Friedrich Günther Andreas von (1770-1825) 69 Jasmund, Dr. phil. Julius Albert Carl von (1827-1879) 296,426,445 Jenisch, Dorothea Sophie Bertha (18111875) 725 John, Dr. Karl Ernst 99 Jordan, Albert Johann (1808-1875) 262 Jordan, Anton Heinrich Ludwig (18461857)262 Jordan, August Emil (1783 -1853) 274

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Personenregister

Jordan, Heinrich Wilhelm (1808-1879) 239, 274 Jordan, Jeremie Guillaume (1735-1782) 239 Jordan, Johann Moritz (1798-1871) 239, 274 Jordan, Johann Ludwig (ab 1816: von) (1773-1848) 90-91, 95, 95, 104, 106, 724, 127, 137, 149, 164, 795, 198-200, 228-229, 239, 254, 256, 261, 262, 274, 308, 527, 587, 400, 404, 406, 411, 447, 459-464 Jordan, Madeleine, geb. Baudouin (17371806)239 Jordan, Paul Louis Wilhelm (1827-1903) 274,407 Jordan, Pierre (1737-1791) 200 Jordan, Theodor August (1806-1864) 262 Joseph Friedrich (1717-1798), ab 1733 Fürst von Hohenzollen-Hechingen 259 Jouffroy, Carl George (f 1864) 96, 285, 527, 421,426,470,473, 483 Jouffroy, Heinrich (1785-1859) 252, 426, 449,465 Kahlen, Martin (1766-1822) 724,381 Kameke-Cordeshagen, Georg Arnold Carl von (1817-1893) 24, 380-381, 438, 450,459 Kameke-Strachim, Albert Friedrich Ernst Graf von (1797-1841) 426,434,485 Kaminski s. Stein vom Kamptz, Karl Christoph Albert von (17691849) 96, 264 Kamptz, Karl Ludwig Georg von (18081870) 779, 185, 564, 407, 411, 418, 421, 451 -452,456,487 Karl XI. (1655-1697), ab 1660 König von Schweden 766 Karl Ludwig (1617-1680), ab 1648 Kurfürst von der Pfalz 766 Karl Ludwig Friedrich (1786-1818), ab 1811 Großherzog von Baden 187 Karl Felix (1765-1831), ab 1821 König von Sardinien 765 Karl Friedrich (1783-1853), Erbprinz, ab 1828 Großherzog von Sachsen-WeimarEisenach 50

Katharina II. (1729-1796), geb. Sophie Friederike Auguste Prinzessin von Anhalt-Zerbst, ab 1762 Kaiserin von Rußland 277 Katte, Friedrich Cuno Ehrenreich von (1827-1874) 426,434, 473-474,490 Kehler, Hermann Carl Friedrich von (18041886) 117, 407 Kelchner, Heinrich (1828-1904) 292, 441, 444,484 Kelchner, Johann Andreas (1789-1865) 55, 740, 149-150, 272-275, 280, 252, 286, 354,557,441,444,446 Keller, Alexander Graf von (1801-1879) 77,72 Keller, Dorotheus Ludwig Christoph Freiherr (ab 1789: Graf) von (1757-1827) 330, 387-388,411, 447, 459-460, 462464 Kempe, Johann Bernhard (f nach 1868) 347 Ketzler, Johann Friedrich (1785 -1853) 484 Keudell, Robert Felix Leopold (18241903)326,374,405 Keyserling zu Rautenburg, Heinrich Ernst Werner Graf von (1831 -1874) 421, 426, 434,446,472,479,483,485-486,488 Kielmannsegg-Gülzow, Ludwig Friedrich Georg Graf von (1798-1873) 188 Kircheisen, Friedrich Leopold (ab 1798: von) (1749-1825) 720,256 Kleefeld, Alexander Johann (1814-1886) 441,489 Klein, Christian Gottlob (1801-1872) 441, 452,475 Kleist-Tzschernowitz-Groß-Tychow, August Wilhelm von (1751 -1797) 124 Kleist-Tzschernowitz-Groß-Tychow, Wilhelm Bogislav von (ab 1823: Graf vom Loß) (1789-1860) 123-125, 297, 381-382 Kleist von Nollendorf, Hermann Werner Gustav Graf von (1831 -1900) 434,475 Klindworth, Johann Georg Heinrich (17971882)59 Klüber, Friedrich Karl (1833-1909) 434, 446 Klüber, Dr. jur. Johann Ludwig (17621837) 173-174,404 Kluke, Paul (1908-1990) 57

Personenregister

Knatz, Ida Elenore Christiane, geb. Neunhöfer, verw. Stein 243 Knatz, Johannes (1808-1898) 243-244, 441,444, 446,454,481 Knesebeck, Karl Friedrich von dem (1768 — 1848)62,750 Knobeisdorff, Friedrich Wilhelm Constantin Freiherr von (1792-1832) 418, 426, 449, 475,486 Koeckritz, Karl Leopold von (1744-1821) 62., 69, 85, 57, 381 Köhler, (ab 1875: Prof.) Dr. phil. Ulrich (1838-1903) 472 König, Bernhard Woldemar (1820-1889) 407 Koenigsmarck, Adolf Hans Joseph Graf von (1830-1863) 332 Koenigsmarck, Hans Carl Albrecht (ab 1817: Graf) von (1799-1876) 149, 755, 276-277, 265, 305-306, 312-313, 332,, 339,340,, 412,426,478-479,482,488 Koenigsmarck, Hans Valentin Ferdinand (ab 1817: Graf) von (1773-1849) 306 Koenneritz, Johann Heinrich Freiherr (ab 1852: Graf) von (1790-1863) 755 Kolster, Christian Heinrich (f 1820) 754, 337,441,452 Kombst, Dr. phil. Gustav (1806-1846) 29, 294,434,446 Koreff, Johann David Ferdinand (17831851) 198 Kotzebue, Friedrich Ferdinand August von (1761-1819) 37 Krause, Hugo Behrendt von (1835-1874) 426,434,449,483,486 Kretschmann, Theodor Konrad (17621820)772 Krüger, Friedrich (1804-1889) 442, 458, 484 Krug, Ernst Wilhelm (1788-1853) 350, 554, 359,427,445 Krusemarck, Friedrich Wilhelm Ludwig von (1767-1822) 529-550, 366, 378, 388, 412,457 Küpfer, Heinrich Karl Wilhelm (17921865) 29, 40, 705-706, 722, 755, 756, 140,275, 296,427,445,479

589

Küster, Carl Gustav Ernst (ab 1815: von) (1797-1861) 42, 79 - 80, 52, 118, 749, 257, 296, 505, 575, 323, 339, 570, 575, 412,427,449,461,465,476, 483 Küster, Franz Theodor Otto (ab 1815: von) (1798-1858) 764, 257, 247, 505, 324, 567,427,449,453,477 Küster, Johann Emanuel (ab 1815: von) (1764-1833) 75, 22, 55, 42, 55-59, 95, 767, 764, 169-173, 754, 757-755, 189, 229, 257, 257, 240-247, 254, 296, 505-506, 318, 323-325, 550, 387, 412, 445,448-449,455,464 Küster, Maria Jakobina (ab 1815: von), geb. Heberle (1767-1847) 755 Kusserow, Heinrich Adolph Albrecht von (1836-1900) 427, 434, 470, 475, 478, 492 La Croix s. De la Croix Ladenberg, Adalbert Carl Stanislaus von (1823-1870) 427, 434, 448-449, 458, 461,470 Ladenberg, Philipp (ab 1817: von) (17691847) 55,55,560 Lafrage, Charles Pouch (f 1840) 765 Lafrage, Marie, geb. Capelle (1816-1852) 765 Lancizolle, Carl Wilhelm Ludwig de Leuze de (1796-1871) 44, 98, 208-210, 277, 274, 272,275,408 Landsberg-Velen-Steinfürt, Hugo Freiherr von (1832-1901) 427, 434, 449, 467, 469 Langen, Friedrich Franz (ab 1839: Freiherr) von (1809-1890) 434,474 Le Coq, Carl Emil Gustav (ab 1838: von) (1799-1880) 700, 116, 132-134, 749, 150, 202, 241, 255, 270, 272-274, 527, 358, 399,404-405,412,479,486 Le Coq, Ludwig Daniel (1756-1816) 59, 90-91,795,241,360,404 Le Coq, Paul Louis (1773-1824) 94, 96, 95, 104,117,241,274,404 Lehmann, Joseph (f 1864) 99 Lehndorff, Carl Meinhard Graf von (18261883) 577,427,434,458,461 - 4 6 2 Leipoldt, Wilhelm (1829-1910) 491

590

Personenregister

Leiss, Carl Franz Heinrich (1817-1889) 442,450, 458,478 Leopold (1790-1852), ab 1830 Großherzog von Baden 168 Lepsius, Prof. Dr. phil. Carl Richard (18101884)310 Levenhagen, Carl Ferdinand (1802-1877) 309,418, 421,467-468 Lichtenau, Wilhelmine Gräfin von, geb. Enke (1753-1820) 260 Liebermann, August Carl Friedrich Leopold von (1791-1847) 254, 370, 412, 421, 427,461,470,483,488 Liegnitz, Auguste Fürstin von (1800-1873) 47-48,76 Limburg-Stirum, Friedrich Wilhelm Graf von (1835-1912) 421, 427, 453, 461, 482 Linde, August Wilhelm Ludwig (18221871)442,467 Linden, Franz Joseph Ignaz (ab 1800: Reichsfreiherr) von (1760-1836) 88 Lindheim, Carl Friedrich David von (1791 1862) 58, 256 Lischke, Karl Emil (1813-1886) 435,492 Loe, Friedrich Karl Waither Degenhard Freiherr von (1828-1908) 238, 297, 438, 471 Loe, Maximilian Freiherr von (1801 -1850) 435,458 Loe, Otto Freiherr von (1835-1892) 427, 435,471,473-474 Loen, Leopold August Gotthard Freiherr von (1817-1895) 439,484 Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, Wilhelm Ernst Ludwig Prinz zu (1783-1847) 223224 Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, Wilhelm Paul Ludwig Prinz zu (1817-1887) 223224,412,427,448-449,473,482 Lombard, Adolf Ludwig (1761 -1822) 94 Lombard, August Eduard Wilhelm (17921836) 94 Lombard, Johann Wilhelm (1767-1812) 53,94 Loos, Woldemar Emil Moritz von (18141852) 438,471

Loß, Auguste Reichsgräfm von (1797 — 1828)381 Loß, Johann Adolph Reichsgraf von (17681852)381 Lottum s. Wylich und Lottum Louis, Prinz von Preußen s. Ludwig Louis Ferdinand, Prinz von Preußen s. Friedrich Ludwig Christian Louis Philippe (1773-1850), 1830-1848 König von Frankreich 56 Lucadou, Armand Paul von (1826-1911) 438,475 Lucadou, Johann Paul Franz von (1783 — 1860) 439,484 Lucchesini, Francesco Conde di (ab 1825: Marchese) (1786-1867) 246, 421, 427, 449,489 Lucchesini, Girolamo Marchese (1751 — 1825) 87, 108,246, 266 Ludolf, Friedrich August (1774-nach 1825) 299 Ludwig (1773-1796), Prinz von Preußen 136 Ludwig I. (1763-1830), ab 1818 Großherzog von Baden 187-188, 321 Ludwig I. (1786-1868), ab 1825 König von Bayern 42, 79, 323 Lüdecke, Hugo (f nach 1860) 482 Lüttichau, Dr. jur. Christian Friedrich Tonne Graf von (1744-1805) 351 Luise, Prinzessin von Preußen s. Fürstin Radziwill Luise (1776-1810), Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, ab 1793 Kronprinzessin, ab 1797 Königin von Preußen 47, 48, 57, 70, 87,89, 239,287 Lusi, Friedrich Wilhelm Ludwig Graf von (1792-1847) 246, 418, 427, 435, 465, 472,474 Lusi, Spiridion Graf von (1741 -1815) 246,

266 Lynar, Alexander Ernst Manderup Graf (ab 1869: Fürst) zu (1834-1886) 427, 435, 470,480,490 Lynar, Ernst Ottokar Graf zu (1824-1854) 427,435,446,470

Personenregister

Maaßen, Karl Georg (1769-1834) 148, 181,299 Macdonald, George Varnham 154 Magnus, Anton Iwan (ab 1853: von, ab 1868: Freiherr von) (1821-1882) 29, 200, 257, 283, 418, 428, 435, 465-466, 476,478,483,492 Magnus, Emanuel Meyer (ab 1808: Johann Matthias) (1770-1821) 257, 283 Magnus, Friedrich Martin (ab 1853: von, ab 1868: Freiherr von) (1796-1869) 200, 257 Magnus, Fanny, geb. Fraenkel (1801-1841) 200 Major, Carl Forsyth (+1852) 481 Maltzahn-Cummerow-Lenschow, Burchard Friedrich Freiherr von (1773 -1837) 70 Maltzahn-Cummerow-Pinnow, Bogislav Helmuth von (1793-1833) 272,252-255,253, 255, 310,572,550, 348,412,421,428,457, 469,472-473,483,488 Maltzahn-Cummerow-Zettemin, Otto Friedrich Helmuth Theodor von (1792-1860) 200- 207, 348, 560, 421, 428, 435, 461, 469,471,485 Maltzan-Wartenberg-Militsch, Joachim Carl Ludwig Mortimer Graf von (1793 -1843) 40, 57, 70, 92, 117, 142, 149, 152, 188, 255, 575, 569, 399, 405, 407, 412, 421, 428,435, 445-446, 448, 450-453,455457,459,478 Manteuffel, Edwin (ab 1843: Freiherr) von (1809-1885) 60, 67, 65 - 65, 193-194, 577 Manteuffel, Herta (ab 1843: Freiin) von, geb. von Witzleben (1815 -1879) 67 Manteuffel, Otto Theodor (ab 1843: Freiherr) von (1805 -1882) 22, 55, 39,44, 49, 52, 73, 52, 83, 707, 102 114, 117, 775, 119, 132-135, 141-143, 153, 765, 184-185, 759, 200, 206- 208, 217, 219, 223, 225, 226, 227, 257, 234, 235, 240, 242 -243 245, 265, 284, 288, 291-292, 295, 507 - 505, 506, 314, 575, 577, 319 - 320, 329, 331-332, 559, 341-343, 345, 347, 349, 355, 555, 562-565, 577, 576,592, 399,405,407

591

Maria (1786-1859), geb. Großfürstin Maria Pawlowna, Erbprinzessin, ab 1828 Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach 50 Martens, Friedrich (ab 1830: Freiherr) von (1778-1857) 164-165, 755, 254, 310, 412,476,479,485,489 Martens, Georg Friedrich (1756-1821) 164 Marwitz, Friedrich August Ludwig von der (1777-1837) 88,136, 266 Massenbach, Christian August Ludwig Reichsfreiherr von (1758-1827) 378 Massow, Ludwig von (1794-1859) 72, 52 Massow, Valentin von (1752-1817) 70 Matollay, [ . . . ] von (1748 -1830) 428,458 Medici, Katharina von (1519-1589), ab 1547 Königin von Frankreich 55 Meding, August von (1792-1871) 205, 270 Menicke, Friedrich Wilhelm Ludwig (1785-1867) 178,184, 337,442,452 Metternich-Winneburg, Clemens Wenzel Lothar Nepomuk Graf (ab 1813: Fürst) von (1773-1859) 50, 55, 56, 725, 129, 767, 321 Mettingh, Menco Heinrich von (17801850) 330, 418, 447, 457, 459-460, 462-463 Meuron, Carl Gustav (ab 1828: Graf) von (1779-1830) 254, 270, 550, 412, 468, 487 Meuron, Theodor 254 Meusebach, Karl Bernhard Maximilian Freiherr von (1814-1862) 235,418,467 Meyerinck, Ludwig Wilhelm Georg Richard von (1789-1860) 77 Michaelis, Ernst (1787-1867) 26, 27, 29, 117, 779, 120-121, 128, 285-286, 359, 406-407 Miguel, Dom Maria Evarist (1802-1866), 1828-1834 Regent in Portugal 272 Miltitz, Alexander Dietrich Freiherr von (1785-1843) 233,412,418,428, 479 Minutoli, Julius Rudolph Ottmar (18051860)418,481 Moser, Justus (1720-1794) 292 Montesquieu, Charles de Secondat, Baron de la Brede et de (1689-1755) 166

592

Personenregister

Müffling, Friedrich Carl Ferdinand Freiherr von (1775-1851) 113,569,382-383 Mühler, Heinrich Gottlob von (1780-1857) 252 Mühler, Heinrich von (1813-1874) 190192 Mühling, Dr. med. Hermann (1826-1907) 481 Müller, [ . . . ] 57, 60, 79,256,304-305 Müller, Carl Christian (1775-1847) 55, 59-60,81,250 Müller, Karl 99 Münch-Bellinghausen, Joseph Freiherr von (1800-1861) 162 Münster-Ledenburg, Ernst Friedrich Herbert Reichsgraf von (1766-1839) 57 Münster-Meinhövel, Hugo Eberhard Leopold Graf zu (1812-1880) 29,47,439,484 Nagler, Carl Ferdinand Friedrich (ab 1823: von) (1770-1846) 23, 29, 59, 59, 100, 113, 140, 145, 149-150, 162, 174, 775, 752, 242, 254, 258, 261, 271, 272-275, 276, 282, 286, 304, 308, 319, 329-330, 554, 387,412,445,451 Nagler, Carl Friedrich Julius (ab 1823: von) (1814-1867) 428,449,466,490 Napoleon I. Bonaparte (1769-1821), 18041815 Kaiser der Franzosen 61, 86-87, 260,266,525,376,381,392 Napoleon III. (1809-1873), ab 1852 Kaiser der Franzosen 159, 352 Natzmer, Leopold Anton Oldwig von (1782-1861)45,575 Neumann, Friedrich Wilhelm (ab 1844: von) (1823-1899) 428,435,448 Neumann-Cosel, August Wilhelm von (1786-1865) 55, 65, 755, 569, 575 - 574, 390 Niebuhr, Dr. jur. h. c. Bartold Georg (17761831) 29, 52, 772, 195, 202, 330, 412, 490 Niebuhr, Marcus Carsten Nicolaus (ab 1857: von) (1817-1860) 60 Niederstetten Benjamin Ludwig (ab 1832: von) (1788-1846) 421,492

Nikolaus I. (1796-1855), ab 1825 Kaiser von Rußland 42 - 45, 47, 321-322, 370, 373 Normann, Wilhelm Helmuth Theodor von (1802-1832) 23,279, 227,428,435,452, 471 Nostitz-Rieneck, August Ludwig Ferdinand Graf von (1777-1866) 62, 158, 416,439, 450,452,459,484 Odescalchi-Erba, Henriette Fürstin von, geb. Gräfin von Zichy-Ferrais (1800-1852) 725 Odescalchi-Erba, Innocentius (ab: 1810: Fürst) von (1778-1833) 725 Oelsner, Konrad Engelbert Ernst Karl (1764-1828) 23, 29, 98, 105-106, 173, 333,428,470 Oelssen, Johann Christian Magnus Freiherr von (1775-1848) 55, 256, 330, 333, 413, 461 Oertel, Dr. phil. Ernst Georg Julius (18561916)245 Oertzen-Salow, Georg August Karl von (1830-1908) 435,446 Olfers, Hedwig, geb. Staegemann (17991891)507 Olfers, Dr. med. Ignaz Franz Werner von (1793-1872) 25-29, 80-81, 287, 296, 307, 335,421,428,467,477,482,487 Oriola, Alphons Heinrich Graf von (18121863) 275, 413, 418, 428, 452, 458, 467-469,478,485-486 Otterstedt, Friedrich Joachim Georg Ulrich Ludwig (ab 1830: Freiherr) von (17691850) 106,163, 167, 178-180, 754, 203, 255, 240, 248, 249, 253 - 255, 267, 413, 418,448,451,453,457, 487 Otterstedt, Joachim Friedrich (ab 1858: Freiherr) von (1810-1876) 764, 210, 240, 249, 253, 254, 545, 549, 350, 421, 428, 449,451,453,457,466, 478,483 Otterstedt, Laura von, geb. von ZeppelinThürkow-Appelhagen (1780-nach 1832) 240 Pabst, Carl (1811-1869) 491 Paetsch, Friedrich Wilhelm August (1795nach 1850) 577

Personenregister

Palmerston s. Henry John Temple Patow, Dr. jur. Robert Erasmus Freiherr von (1804-1890) 121, 129, 562, 565, 577, 400,407 Pedro I. (1798-1834), 1822-1831 Kaiser von Brasilien, 1826 als Pedro IV. auch König von Portugal 272 Pentz, Ernst Friedrich August von (18031874) 83, 205, 242, 249, 502, 310, 520, 418,428,435,446, 452, 454, 467,487 Pergler von Perglas, Maximilian Freiherr von (1817-1893) 42, 79, 80,525,595 Perponcher, Anna, geb. Sedlnitzky von Choltitz 268 Perponcher, Cornelis von (1733-1776) 268 Perponcher, Isaac de (f 1656) 268 Perponcher-Sedlnitzky, Heinrich Georg (ab 1825: Graf) von (1771 -1856) 255,268 Perponcher-Sedlnitzky, Wilhelm Heinrich Ludwig (ab 1825: Graf) von (18191893) 205, 208, 270, 215, 255, 265, 292, 296, 413, 418, 421, 428, 449, 451-453, 457,473,476,478-479,485 Peter I. (1672-1725), ab 1682 Zar, ab 1721 Kaiser von Rußland 277 Petitpierre, Charlotte, geb. von Rougemont (f 1833)259 Petitpierre (ab 1832: Graf von Wesdehlen), Dr. jur. Georg Friedrich (1791-1883) 255, 259-260,270, 394,428,478,485 Peucker, Eduard von (ab 1869: Freiherr auf Flechtingen) (1823-1897) 435, 448 Pfeiffer, Dr. jur. Friedrich August (17731850) 90-91, 749, 795, 271, 359, 406407 Pfuel, Richard Balduin Ernst von (18271900) 760,428,435,467,485, 487-488 Philipsborn, Johann Carl Heinrich (17821848) 29, 44, 79, 55, 92, 93, 94, 96, 99-101, 702, 709-770, 115-117, 119-120, 722-725, 126, 131, 135-141, 752, 765 - 766, 213 - 214, 227, 226, 252, 239-240, 242-243, 244, 261-262, 277- 279, 282 - 283, 285 - 286, 255, 300-301, 502, 315, 328, 557, 559, 345, 550, 552, 355, 556- 557, 577, 552, 383, 385, 393,404-406

593

Philipsborn, Maximilian Carl Alexander (ab 1865: von) (1815-1885) 52, 130, 255, 397,400,407 Pieschel, Carl Friedrich August (ab 1840: von) (1821-1906) 429, 468 Piquot, Peter von (f 1831) 203, 276, 429, 458 Pirch, Wilhelm Ferdinand Jasbon von (1824-1881) 756, 557-552, 418, 429, 435,462-464,477, 483,486-487 Pischon, Carl Nathanael (1827-1887) 790, 481 Plantier, Jean Etienne (1795 -1887) 93 Ploetz, Carl Julius (1819-1891) 208, 210, 408 Poley, Dr. phil. Carl August Ludwig 442,474 Poll, Michael Daniel (um 1750-nach 1821) 94,505 Pourtales, Albert Alexander Graf von (1812-1861) 73, 74, 134, 154, 270, 405, 413,429,470,479-480 Pourtales, Alphons Graf von (1801-1830) 270,429,477 Pourtales auf Gorgier, Carl Graf von (1816-1871) 270,429,461,482 Prevot, Emil Alexander Viktor (1822-nach 1870) 442,448,451,454,481 Prittwitz und Gaffron, Karl Heinrich Hans Wenzel von (1833 -1890) 435,446 Prittwitz und Gaffron, Karl Ludwig von (1790-1864) 572 Pückler-Limburg, Freiherr von Groditz, Hermann Erdmann Konstantin Graf von (1792-1869) 72 Pufendorf, Elias Jesaias (1592-1648) 766 Pufendorf, Samuel (ab 1684 von, ab 1694: Freiherr von) (1632-1694) 166 Putbus, Malte Graf und Herr zu (18071837) 184,435,448, 462 Putbus, Moritz Karl Graf und Herr zu (1785-1858) 75 Putbus, Wilhelm Malte Graf und Herr (ab 1807: Fürst) zu (1783-1854) 75,195 Putbus, Wilhelm Malte Graf und Herr (ab 1860: Fürst) zu (1833 -1907) 556 Räcknitz, Joseph Friedrich Freiherr von (1744-1818) 256

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Personenregister

Raczynski, Athanasius (ab 1824: Graf) von (1788-1874) 23, 55, 78, 79, 722, 268-269, 275, 277, 316-317, 319, 323, 357-358,413,468,482,488 Radowitz, Joseph Maria Ernst von (1797 — 1853) 18, 29, 57, 58, 65, 131-132, 742, 784, 275, 281-282, 569, 374, 399, 405, 407,413,448,453,457 Radowitz, Joseph Maria Friedrich von (1839-1912) 790, 429, 436, 468, 470, 480 Radziwill, Anton Heinrich Fürst von (1775-1833) 49, 78 Radziwill, Elisa Prinzessin von (18031834)49 Radziwill, Luise Fürstin von, geb. Prinzessin von Preußen (1770-1836) 28, 42-45,48,49,57, 78, 257,522 Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von (1752-1822) 550, 413,476,490 Ranke, Prof. Dr. phil. Leopold (ab 1865: von) (1795-1886) 40,58, 100, 296,577 Rantzau, Otto Carl Josias Graf zu (18091864)413,447,460-464 Rauch, Friedrich Wilhelm von (1790-1850) 60, 64,567, 570, 439,484 Raumer, Anna Eleonore, geb. von WaldowBernstein (1723-1796) 266 Raumer, Carl Georg von (1753-1833) 75, 9 0 - 92, 96, 98, 104, 757, 798, 204, 206, 209, 277, 249, 257, 260, 266, 358, 400, 404,408 Raumer, Georg Carl von (1791 -1843) 429, 449,454,465 Raumer, Georg Wilhelm von (1800-1856) 252 Raumer, Karl Otto von (1805-1859) 797, 208 Raumer, Leopold Dietrich von (17261788)266 Rechenberg, Julius Friedrich Freiherr von (1811 -1892) 429,469,472,488 Recordon, Charles François Gabriel (18001870) 489 Redenbach, Christian Wilhelm Adolf (1800-1876)80 Redern, Dorothea Sophie Bertha Gräfin s. Jenisch

Redern, Friedrich Wilhelm Graf von (18021883) 72, 725 Redern, Heinrich Alexander Graf von (1804-1888) 78, 123, 125-126, 794, 316, 405, 413, 422, 429, 436, 447, 453, 457, 460-464, 466, 469, 473-474, 477-478, 483,485, 488 Redern, Karl Ludwig Wilhelm Hermann von (1819-1886) 438,459 Redern, Victoria Gräfin von, geb. Prinzessin Odescalchi (1811-1889) 125,316 Redern, Wilhelm Jakob Moritz von (17501816)725 Reede-Ginkel, Wilhelmine Karoline Albertine Charlotte Elisabeth Gräfin von, geb. von Krusemarck (1768- 1847) 79 Rehberg, August Wilhelm 166, 767

(1757-1836)

Rehfues, Johann Ludwig Guido (ab 1826: von) (1818-1897) 244-245, 292, 413, 422,429,436,468,477,479, 487 Rehfues, Mathilde von, geb. Flatau, verw. Perlhöfer 244 Rehfues, Philip Joseph (ab 1826: von) (1779-1843) 292 Remy, Paul Wilhelm (1810-1864) 790,477 Renard, Johannes Maria Graf von (18291874) 436,480, 492 Renfner, Heinrich (1753-1819) 89, 90-91, 95-96,98, 104, 798, 359,404 Reumont, Dr. phil. Alfred (ab 1846: von) (1808-1887) 24, 48, 281, 292, 418, 422, 429,442,476,481,489-490 Reuss j. L., Heinrich VII. Prinz (18251906) 760, 547, 413, 429, 436, 449, 454, 459,462,470 Reuss j. L., Heinrich XIII. Prinz (18301897) 438,471 Reyher, Karl Friedrich Wilhelm (ab 1828: von) (1786-1857) 380 Rhaden, Hermann Carl Friedrich Ludwig von (1803-1848) 250 Rheinwald, Prof. Dr. theol. Georg Friedrich Heinrich (1802-1849) 100

Personenregister

Richthofen, Dr. h.c. Emil Carl Heinrich (ab 1846: Freiherr) Praetorius von (18101895) 29,547,413, 419,451,456,476 Riedesel, Johann Hermann Freiherr von (1740-1785) 108 Robert, Ludwig (1778-1832) 88,282 Rochow, Gustav Adolf Rochus von (17921847) 152, 200, 279, 280, 334 Rochow, Theodor Heinrich Rochus von (1794-1854) 29, 55, 79, 100, 144, 749, 174, 225, 275, 280, 575, 579, 339, 369, J70,414,445,455,464,483,487 Roeder, Carl Heinrich Ferdinand von (1787-1856)62 Roeder, Maximilian Heinrich von (18041884) 757, 267, 414,454-456,464 Röhrig, Dr. phil. Friedrich Ludwig Otto (1819-nach 1846) 436,480 Rönne, Friedrich Ludwig von (1798-1865) 287,414,419,422,491-492 Rösteil, (ab 1832: Prof.) Dr. jur. Friedrich Wilhelm (1790-1866) 207 Roggenbach, Franz von (1825 -1907) 57 Roland, Carl Wilhelm Julius Hermann (1815-1885) 442,469,478 Rosalino, Dr. med. [...] 529 Rosalino, Joseph 529 Rosen, Dr. phil. Georg Friedrich Wilhelm (1820-1891)480-481 Rosenberg, Adalbert Ernst Freiherr von (1818-1880) 180, 185-186, 353, 414, 429, 436, 449, 458, 466, 470, 479, 482, 486,488 Roß, Dr. theol. Wilhelm Johann Gottfried (ab 1830: Graf) von (1772-1854) 727 Roth, Benjamin 550 Roth von Schreckenstein, Maximilian Edmund Eusebius Freiherr (1831-1875) 575,436,446 Rothe, (ab 1849: Prof.) Dr. theol. Richard (1799-1867) 191,491 Rothe, Wilhelm (f nach 1867) 790, 482 Rothert, Johann August (1813-1892) 442, 446,454-455,481 Rothkirch und Trach, Dorotheus Freiherr von (1834-1897) 436,458

595

Rougemont-Loewenberg, Adolph Rudolph Emil von (1805-1841) 211-212 227, 252, 270, 331 Roulet, Leopold (ab 1819: von) (17981862) 429,436,461,469,473 -474 Roux, Johann Paul Carl (1809-nach 1864) 442,474 Royer de Luynes, François Camille von (f 1830) 43,254, 322,550,414,422,479, 482,488 Rudolphi, Albert Karl von (1799-1864) 439,484 Rühle von Lilienstern, Johann Jakob Otto August (1780-1847) 259,567 Rüthling, Franz Joseph Hermann (18231899) 442,450,453 Russell, George William Lord (1790-1846) 40 Saegert, Carl Wilhelm (1809-1879) 39-40 Saint Pierre, Julius Alexander Aloysius (1813-1871)546,407 San Marzano s. Asinari Salviati, Peter Heinrich August (ab 1830: von) (1786-1856) 249, 419, 422, 429, 455,463,465,478 Sasse, Paul Heinrich Theodor (f nach 1823) 429,465,492 Saurma von der Jeltsch, Johann Anton Octavian Freiherr (1836-1900) 430,436,470, 484 Savigny, Carl Friedrich Georg von (18141875) 24, 29, 44-45, 72, 749, 756, 175, 229, 262, 275, 281, 308, 524, 525, 549, 577, 387, 414, 416, 422, 430, 445, 447 - 448, 454, 460 - 464, 466, 473, 478, 482 Savigny, Prof. Dr. jur. Friedrich Carl (17791861) 772, 749,275,281, 296 Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Wilhelm Ludwig Georg Graf (ab 1804: Fürst) von (1770-1851) 26, 50, 37, 40, 42, 55-56, 57, 68 - 70, 77, 81,82,104,105-107, 725, 129,744,145,746,749,150,171,173,774, 181, 194, 249, 250 - 251, 252, 254 - 255, 256, 258, 259 - 260, 262, 268, 276, 279, 575,575,381-382,385

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Personenregister

Sayn-Wittgenstein-Sayn, Ludwig Prinz (ab 1867: Fürst) zu (1843-1876) 214, 437, 450 Schack, Adam Reiner Christoph von (17801852)249 Schack, Adolf Friedrich (ab 1876: Graf) von (1815-1894) 249,264 Schack, Arnold Ernst Julius von (18131897) 211-212,430,436,469,478,485 Schadow, Johann Gottfried (1764-1850) 199 Schaffgotsch-Warmbrunn, Carl Gotthard Leopold Graf von (1794-1865) 241, 281, 419, 422, 430, 449, 476, 481-482, 486-487,489 Schaffgotsch-Warmbrunn, Emanuel Gotthard Graf von (1802-1878) 241 Schaffgotsch-Warmbrunn, Leopold Gotthard Graf von (1764-1834) 241 Schaffner, Albert Peter Ferdinand Joachim (1825-1866) 442,467,492 Schaffter, Albert ( | nach 1860) 489 Scharnhorst, Gerhard Johann David von (1755-1813) 61,106 Schepeler, Andreas Daniel Barthold (ab 1820: von) (1779-1849) 24, 256, 257, 360,430,488 Schepeler, Gerhard (1615-1674) 257 Scheven, Friedrich Wilhelm (1830-1920) 442,478 Schilden, Anton Bodo Friedrich von (17731851)70 Schiller, Robert (f nach 1864) 484 Schimmelmann, Ernst Heinrich Graf von (1747-1831)330 Schinkel, Karl Friedrich (1781 -1841) 67 Schladen, Carl Friedrich Gottlieb von (1730-1806) 332 Schladen, Friedrich Heinrich Leopold (ab 1813: Graf) von (1772-1845) 330, 332, 414,477,479 Schleiermacher, Friedrich David Ernst (1768-1834) 100 Schleinitz, Alexander Gustav Adolph Freiherr (ab 1879: Graf) von (1807-1885) 33, 41, 44, 46, 51, 57, 64, 71-74, 117, 118, 131, 135, 141-143, 752, 153-154, 755, 180, 782, 785, 789, 793, 207, 214,

219, 222, 225, 227, 233-234, 250, 269, 293, 303, 306, 312, 315, 376, 325 - 326, 329, 333, 347, 353, 359, 361-362, 399, 405, 407, 414, 430, 450, 452, 455-456, 459,469,473,483 Schlieffen, Albert Hermann Alexander (ab 1812: Graf) von (1802-1864) 98, 735, 405 Schlözer, August Ludwig Nestor von (1808-1899) 779, 755,202, 265, 385 Schlözer, Friederike von (1814-1895) 379, 325 Schlözer, Dr. phil. Kurd [Conrad Nestor] von (1822-1894) 119, 755, 202, 218, 262, 265, 379, 324, 325, 385, 430, 436, 483-484, 490 Schlottmann, Christian Wilhelm Constantin (1819-1887) 191,481 Schlüter, Joachim Andreas (1723-1796) 95-96 Schmettau, Dr. theol. Hermann von (18121886) 482 Schmidthals, Richard Veit Guido von (1829- 1888) 430, 436, 450, 472, 475, 485,487 Schmieder, (ab 1845: Dr. theol.) Heinrich Eduard (1794-1893) 191-192,491 Schnakenburg, Johann Ferdinand (18071873) 209,408 Schöler, Friedrich Ludwig Robert von (1797-1874)63 Schöler, Reinhold Otto Friedrich August von (1772-1840) 145, 149, 162, 253254, 366-367, 370, 378, 387-388, 414, 445,483 Schöll, Dr. jur. Friedrich (1798-nach 1845) 430,445 Schöll, Maximilian Samson Friedrich (1766-1833)96,430,470 Schön, Theodor (ab 1792: von) (17731856)722 Schönberg, Moritz Haubold von (17701860) 128, 130,145, 306,400,406 Schönlein, Prof. Dr. med. Johann Lukas (1793-1864) 121,328-329 Scholtz, Hieronymus Gottfried (f 1834) 419, 451

Personenregister

Schoultz von Ascheraden, August Ludwig Friedrich Freiherr (1792-1859) 184, 269, 283, 305, 320, 527, 414, 422, 430, 453, 465,468,477-478,485 Schrötter, Friedrich Leopold Reichsfreiherr von (1743-1815) 274 Schuckmann, Friedrich (ab 1834: Freiherr) von (1755-1834) 337 Schütze, Carl Friedrich (f nach 1848) 482 Schulenburg-Emden, Eduard Ernst Friedrich Karl Graf von der (1792-1871) 381383 Schulenburg-Priemern, Carl Ernst Gustav von der (1814-1890) 414, 422,430, 447, 454-455, 460-462, 464-465, 470, 477, 487 Schulenburg-Priemern, Paul Otto Werner von der (1823-1889) 430, 436, 449, 465, 467,490 Schultz, Dr. med. A. W. F. 491 Schultz, August (ab 1799: von) (17641827) 96, 331,336 Schulz, Eduard Andreas Wilhelm (18151900) 442,444,491 Schulze, Gottfried David (f nach 1806) 178-179 Schwabe, Dr. theol. Christian Ernst August (1776-1843) 474 Schwartz, Martin Heinrich Wilhelm (18121889)442,448,465 Schwarzenberg, Felix Fürst zu (1800-1852) 49 Schweinitz, Hans Lothar von (1822-1901) 29, 65, 760,438 -439,459,484 Seckendorff-Gutend, Theodor Franz Christian Graf von (1801 -1858) 345, 405, 414, 422, 430, 449-450, 452, 456, 459, 461, 464,466,469,473,488 Seiffart, Ferdinand Conrad (1802-1877) 419,422,476 Senfft von Pilsach, Adam Friedrich Freiherr von (1763 -1838) 330,414,479 Senfft von Pilsach, Caroline Adelaide Luise Freiin von, geb. Gräfin von Schimmelmann (1778-1853) 330 Senfft von Pilsach, Ernst Freiherr von (1796-1882) 202

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Sixt Christian Heinrich Wilhelm (17861868) 249, 253,255, 256,423,487 Smith, Adam (1723 -1790) 208 Solms-Sonnewalde, Clemens Theodor Eberhardt Graf zu (1825-1912) 228, 422, 430,436,453,458,462,470 Sophie Friederike Dorothee (1805-1872), geb. Prinzessin von Bayern, Erzherzogin von Österreich 49 Stach von Goltzheim, Engelhardt Ludwig (1768-1837) 286 Stach von Goltzheim, Friederike Eva Charlotte, geb. von Grüter-Schlichthorst (17801854)287 Stach von Goltzheim, Wilhelm Carl Ludwig (1806-1885) 287,430,452,454,466 Staegemann, Friedrich August (ab 1816: von) (1763-1840) 58, 705-706, 775, 507 Staegemann, Hedwig (ab 1816: von) s. 01fers, Hedwig Steffens-Frauweiler, Adolph Gottfried Maria (ab 1841: von, ab 1859: Freiherr von) (1817-1898) 568, 431, 436, 467, 469, 478-479 Stein, Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum (1757-1831) 56, 57, 61, 86-87,105, 766, 769,171, 199 Stein, Henriette Reichsfreiin von und zum (1796-1855) 799 Stein vom Kaminski, Oskar Wilhelm von (1820-1894) 438,471 Stiepovich, [ . . . ] (f nach 1844) 480 Stillfried-Rattonitz, Rudolph Maria Bernhard Freiherr von (ab 1861: Graf von Alcántara) (1785-1854) 68, 79-80,255 Stockhorn von Starein, Karl Max Freiherr von (1773-1843) 705 Stockmar, (ab 1852: Dr. jur.) Ernst Alfred Christian (ab 1830: Freiherr) von (18231886) 292,436,474 Stolberg-Wernigerode, Anton Graf zu (1785-1854) 59, 69, 77, 76,252 Stolberg-Wernigerode, Eberhard Graf zu (1810-1872) 46 Stolberg-Wernigerode, Theodor Graf zu (1827-1902) 437,446

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Personenregister

Sydow, Dr. jur. Rudolph Carl Curt von (1805-1872) 131-132, 185, 208, 273, 219, 221, 243-244, 272-273, 326, 399, 415, 419, 422, 431, 445, 451, 454-456, 464,466,487,490 Taglioni, Carl Daniel Alfred Philipp (1833-nach 1873) 442,450,467,471 Tallenay, Auguste Bonaventure Marquis de (1795-1863) 165 Tarrach, Franz Friedrich Ludwig (ab 1788: von) (1767-1834) 254, 330,415,486 Tauentzien (ab 1814: von Wittenberg), Bogislav Friedrich Emanuel (ab 1814: Graf) von (1760-1824) 124,381 Temple, Henry John, III. Viscount Palmerston 40,233 Testa, Dr. jur. Carl Maria Constantin (1840-1911)480-481 Testa, Constantin Caspar Franz (18001875) 269,444, 480-481 Testa, Theophil (1820-1873) 480 Tettenborn, Adolf Friedrich von (18341886)444,468 Tettenborn, Karl Friedrich von (1778-1845) 62 Theisen, Richard (1814-1880) 443, 446, 455 Theremin, Franz Emil August (1815-1867) 117,405 Thiele, Heinrich August Ludwig (ab 1864: von) (1814-1886) 192,491 Thil, Freiherr von s. Bos Thile, Adolf Gustav von (1784-1861) 136 Thile, Carl Hermann von (1812-1889) 135-136, 156, 209, 247, 327, 342, 351, 352, 362 - 363, 399, 415, 419, 422, 431, 437, 445, 448, 453-455, 457-458, 464, 472,473,487,490-491 Thile, Ludwig Gustav von (1781 -1852) 39, 56, 59, 61, 62, 79, 112-113, 725, 136, 162,250-251,258,304,316 Thile, Ludwig Otto Hugo von (1817-1894) 438,471 Tholuck, Dr. theol. Friedrich August (17991877) 491

Thun, Philipp Wilhelm Ulrich von (17841862) 225, 309, 369, 415, 439, 454-455, 464,484 Thun und Hohenstein, Friedrich Graf von (1810-1881) 165 Tippeiskirch, Friedrich Carl Ernst von (1802-1866) 491 Tresckow, Hermann Hans Theodor von (1818-1900) 380-381,438,471 Truchseß zu Waldburg-Capustigal, Friedrich Ludwig m. Graf (1776-1844) 24, 254, 259, 260, 281, 415, 476, 478, 481, 485, 489 Truchseß zu Waldburg-Capustigal, Hermine Luise Amalie Pauline Gräfin (18051872) 238, 259 Truchseß zu Waldburg-Capustigal, Maria Antonia Gräfin, geb. Prinzessin zu Hohenzollern-Hechingen (1781-1831) 238, 259-260 Tzschoppe, Gustav Adolf (ab 1836: von) (1794-1842) 249,260 Uebel, Xaver Gustav Friedrich (18241906) 431, 437, 449 - 450, 461, 469, 477, 485 Uechtritz, Rudolf von (1803-1863) 190 Uhden, Alexander (ab 1871: von) (17981878) 203,345 Uhden, Johann Daniel Wilhelm (17631835) 267, 337 Usedom, Carl Georg Ludwig Guido (ab 1862: Graf) von (1805-1884) 29, 154, 225, 288, 291-292, 335, 405, 415, 431, 445,474,476,481,489-490 Valette, Jean-Louis (1800-1872) 477 Varnhagen, Arnold Friedrich Christoph 255 Varnhagen (ab 1826: von Ense), Karl August (1785-1858) 75, 28-30, 62, 88, 98, 100, 722, 164, 166, 187-188, 198, 237, 249, 253, 255-256, 257, 283, 314, 321, 325, 335,350,419,422,448 Varnhagen (ab 1826: von Ense), Rahel Levin (1771-1833) 282, 283 Vater, Johann Carl Wilhelm (1822-nach 1846) 443,481 Vattel, Emrich von (1714-1767) 165,166

Personenregister

Velsen, Dr. phil. Arthur Edmund Justus (1823-1860) 472 Victoria (1819-1901), ab 1837 Königin von England 795, 322-323 Vignau, Justus Wilhelm du (ab 1860: von) (1793-1866) 582 Vincke-Kilver, Friedrich Freiherr von (1830-1895) 437,467,477,491 Vonau,[... ] 121 Vorhoff, Carl 250 Voß, Otto Karl Friedrich Freiherr von (1755-1823) 56 Voß-Buch, Carl Freiherr (ab 1840: Graf) von (1786-1864) 40 Voß-Giewitz, August Ernst Friedrich Wilhelm Heinrich Karl (ab 1787: Graf) von (1779-1832) 25,254,330, 406,415,476 Wagner, Johann Emil (ab 1838: von) (1805-1888) 64, 752, 747, 755,181,183, 785, 201, 277, 250, 234, 505, 310, 315, 415,419,431,443,472-474,476,479 Wagner, Johann 207 Walbaum, Dr. theol. Adolphus (1808-1891) 790,474 Waldburg s. Truchseß zu Waldburg Waldersee, Alfred Heinrich Karl Ludwig Graf von (1832-1904) 380 Wallmüller, Johann Georg (1774-1820) 93, 137 Weber, Dr. med. Gustav (1819-nach 1868) 485-486 Weiskirch, Johann Nicolaus (1776-1861) 431,470 Weitlich, Carl Adolph (1807-1846) 443, 471,488 Wentzel, Otto Albert Friedrich (ab 1859: von) (1819-1899) 756, 557-552, 419, 431,445,451,453,457 Werder, Hans Ernst Dietrich (1740-1800) 556 Wernhart, Johann Alois (f 1853) 778, 203, 269, 347,567,443,458 Werther, Carl Anton Philipp (ab 1841: Freiherr) von (1809-1894) 55, 87, 134, 175, 795, 262, 297, 505, 415, 431, 437, 449, 457,468,470-473,478,483,487

599

Werther, Heinrich August Alexander (ab 1841: Freiherr) von (1772-1859) 25-26, 55, 58, 67, 77, 79, 95, 99 - 700, 110, 115, 119-120, 122, 125, 728, 129, 750, 132-133, 758, 142, 144-152, 164, 179, 181, 184, 212, 216-217, 219-220, 222, 223-224, 225, 226, 229, 255, 259, 249, 250, 257-252, 253, 255, 258, 262, 268 - 269, 278 - 280, 287, 285, 285, 295, 297, 505, 577-575, 315-317, 579, 527, 322, 525, 327-328, 346, 349- 351, 354, 357, 361, 371-372, 399, 404-407, 415, 469,472,488 Werther, Philipp August (1729-1802) 144 Werthern-Beichlingen, Georg Freiherr von (1816-1895) 24,415,419,431,437,458, 472,479,482-483,485,488 Wesdehlen, Dr. Georg Friedrich Graf von s. Petitpierre Wesdehlen, Ludwig Friedrich Graf von (1833-1904) 431,437,469,485,491 Westphalen, Ferdinand Otto Wilhelm von (1799-1876) 255 Westphalen zu Fürstenberg, Otto Franz Urban Graf von (1807-1856) 201, 223, 415, 431, 450, 454, 456, 458-459, 478, 483,486 Weymann, Carl (1795-nach 1870) 565, 443 -444,458 Weymann, Friedrich Gustav Adolph (1798nach 1866) 55,285 Wicquefort, Abraham de (1598-1682) 165, 766 Wiessner, Friedrich Wilhelm Alexander (1826-nach 1848) 577 Wiessner, Jacob Benjamin 577 Wildenbruch, Bianca (ab 1810: von), geb. Fromme (1804-1887) 250 Wildenbruch, Ludwig Anton Albert (ab 1810: von), geb. Fromme (1803-1874) 230-231, 316, 415, 419, 422, 472, 479, 487 Wilhelm (1792-1839), Herzog von Nassau 729 Wilhelm I. (1772-1843), 1815-1840 König der Niederlande 268 Wilhelm I. (1797-1888), Prinz, ab 1858 Prinzregent, ab 1861 König von Preußen

600

Personenregister

78, 26, 28, 54, 39, 42-52, 57, 60, 65, 65, 67, 68-69, 71-73, 74, 95, 707, 116117, 120-121, 725, 135, 142-143, 745, 153, 156, 758, 159, 760, 789, 193, 203, 204, 208, 221, 225-228, 240, 244-245, 263, 273, 286, 287-288, 302, 505, 505506, 311, 314-315, 322, 326, 527, 330333, 542, 344, 564 - 565, 576, 384, 386, 388, 391,394-395 Williams-Wynn, Carlotte Henriette (18151873) 320-321 Williams-Wynn, Ester Frances, geb. Smith (f 1854) 320 Williams-Wynn, Henry Watkin (17831856) 320-321 Willmar, Anais Baronne de 50, 76 Willmar, Jean Pierre Christian Baron de (1790-1858) 50,76 Willisch, Friedrich Anton Gustav (18341916) 443,469,474 Willisen Friedrich Adolph (ab 1863: Freiherr) von (1798-1864) 415,474,490 Windhorn, Karl Ludolph (1779-1851) 727 Winkler, Karl Gottfried Theodor (17751856)286 Wirsch, Johann Nicolaus (1819-1857) 444, 471 Wittgenstein, Wilhelm Ludwig Georg Fürst von s. Sayn-Wittgenstein-Hohenstein Wittgenstein, Ludwig Prinz zu s. Sayn-Wittgenstein-Sayn Witzleben, Auguste Henriette von, geb. von Splittgerber (1785-1858) 239,295 Witzleben, Karl Ernst Job von (1783 -1837) 42, 52, 55, 58, 67 - 62, 66, 745, 239, 286, 293, 385 Woellwarth, Ludwig Freiherr von (18321875) 575,437,446 Wolzogen, Ludwig Freiherr von (1773 — 1845)173 Wustrow, Albert Ferdinand (f 1852) 250, 257, 292, 431,470 Wustrow, Bernhard Franz Philipp (18261872) 276, 292, 505, 346, 547, 443, 450, 458 Wylich und Lottum, Carl Friedrich Heinrich Graf von (1767-1841) 20, 34, 37, 58, 40, 52, 55, 56, 58, 59 - 60, 81, 92, 99, 105,

706, 109-113, 143, 744, 145, 146-147, 148, 150, 778, 784, 246, 502, 575, 338, 540,560, 372, 385, 399 Wylich und Lottum, Hermann Friedrich Graf von (1796-1847) 246, 255 - 254, 505, 339, 412, 427, 461, 473, 476, 478-479,487 Wylich und Lottum, Moritz Friedrich Wilhelm Graf von (1829-1876) 246, 556 Wynn s. Williams-Wynn York und Albany, Friedrich August Herzog von (1763-1827), von 1764-1802 Bischof von Osnabrück 767 Ysenburg und Büdingen, Gustav Prinz zu (1813-1883) 416, 419, 431, 449-450, 452-453,459,463 Zach, Friedrich Wilhelm (1824-1875) 443, 452,467,492 Zahn, Carl Eduard (1812-1876) 565, 443, 474,478,488 Zander, Friedrich Alfred (ab 1836: von) (1819-1889) 431,461,465,485,488 Zanritz, Amand Joseph (1796-1866) 25, 95, 702, 740, 289, 500-507, 577, 544, 575-577 Zastrow, Friedrich Wilhelm Christian von (1752-1830) 24, 86-87, 95, 239, 254, 330, 367,416,449 Zeppelin, Ferdinand Ludwig (ab 1806: Graf) von (1772-1829) 240 Zeschau, Heinrich Wilhelm von (17601832)286 Zichy-Ferrais, Melanie Marie Antoinette Gräfin von (1805 -1854) 725 Zichy-Ferrais, Henriette Gräfin von s. Odescalchi-Erba Zichy von Zieh und von Väsonykeö, Stephan Graf (1780-1853) 321 Zimmermann, Dr. med. Otto Heinrich von 477 Zinkeisen, Prof. Dr. phil. Johann Wilhelm (1803-1863) 100 Zschock, Dr. jur. Johann Gottlieb Ludwig (ab 1827: von) (1810-1879) 431,465 Zyka, Johann Joseph Friedrich (17801845)91,271,284,285,406