Das ägyptische Verbum im Altägyptischen, Neuägyptischen und Koptischen [1]

413 65 30MB

German Pages 292 [336] Year 1899

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Das ägyptische Verbum im Altägyptischen, Neuägyptischen und Koptischen [1]

Citation preview

-CO

cO Inj

m

:nj .r^ rr

DAS .

r^

f

AEGYPTISCHE VERBUM IM ALTAEGYPTISCHEN, NEUAEGYPTISCHEN UND KOPTISCHEN VON

KURT SETHE

BMD

ERSTER

LAUT- UND STAMMESLEHRE

w LL J.

C.

.:iG

IIINRICHS'SCHE

BUCHHANDLUNG

i8uo

Jndiees werden

als dritter

Band rasch

folgen.

DAS

AEGYPTISCHE VERBUM IM

ALTAEGYPTISCHEN, NEUAEGYPTISCHEN UND KOPTISCHEN

VON

KURT SETHE

BMD

EESTEE

LAUT-

UND STAMMESLEHRE

566542

LEIPZIG J.

C.

HINRICHS'SCHE

BUCHHANDLUNG

1899

VORWORT ein Handbuch für den Grammatiker sein, der sich mit der daneben wird es sich hoffentlich aber auch als ein brauchbares Hülfsmittel für den Philologen beim Erklären aegyptischer Texte erweisen. Seine Entstehung verdankt es einer Anregung meines hochverehrten Lehrers Adolf Erman, der mich im Jahre 1889 dazu veranlasste, die Formen einer bestimmten Gruppe von Verben (derer mit dem Radikal i) zu untersuchen, um auf dem von ihm gewiesenen Wege ') Licht in das Dunkel zu bringen, das damals noch über dem aegyptischen Verbum schwebte. Sehr bald zeigte es sich dabei jedoch, dass nur eine Untersuchung sämmtlicher Verbalformen von Verben aller Arten Erfolg versprechen konnte. Die Feststellung der Formenlehre des Verbums, die demnach das eigentliche Ziel meiner Arbeit war, erforderte zugleich aber auch eine genaue Feststellung der Syntax der Verbalformen, die ja allein ein sicheres Urteil darüber ermöglicht, welche Verbalform in einem vorliegenden Worte zu erkennen ist. Wiewohl hierfür durch die Erman 'sehen Arbeiten vortrefflich vorgearbeitet war, haben sich doch manche Abschnitte, insbesondere die, welche die Syntax der nominalen Formen des Verbums behandeln (Band II S. 228 ff. 321 ff. 355 ff. 383 ff. 413 ff. 435 ff.), fast ganz neu gestaltet. Diese beiden Teile meiner Arbeit, Formenlehre des Verbums und Syntax der Verbalformen, sind im zweiten Bande in Zusammenhang behandelt. Zu diesem Bande, der bereits im Jahre 1894 im Manuskript abgeschlossen und im Jahre 1896 fertig autographiert war, sollte der Inhalt des ersten Bandes, der erst in den Jahren 18978 niedergeschrieben ist, ursprünglich nur eine Einleitung bilden, doch wuchs sein Umfang bei der Arbeit so, dass er einen selbständigen Band füllte. Der erste Abschnitt dieses ersten Bandes, welcher ,, Lautlehre" überschrieben ist, geht von Steindorffs Ergebnissen, die er in seiner koptischen Grammatik (§ 5 42) niedergelegt hat, aus. Er ist nicht etwa eine auf physiologischer Grundlage aufgebaute oder erschöpfende Lautlehre der aegyptischen Sprache, wie wir sie von Steindorff noch immer erhoffen, sondern er will nur einerseits auf Grund der Steindorff'schen Forschungen die Regeln für die Rekonstruktionen der alten Vokalisation feststellen, andererseits rein empirisch die Veränderungen, denen Vokale und Konsonanten unterliegen und durch die teils der Bildungstypus der Verbalformen, teils der Stamm der Verben wesentlich entstellt wird, konstatieren und Regeln dafür zu gewinnen suchen. Speciell galt es für Wegfall und i->'as

vorliegende Buch will

aegyptischen Sprache

erster

in

ihrer selbst willen

Linie

beschäftigt,



Bezeichnung des

(I

j und

des

^

w, dieser beiden für die Formenlehre des Verbums so wichtigen Konsonanten, Regeln

und weiter bedurfte es einer Begründung fiir die Bedeutungslosigkeit gewisser Konsonantenzeichen, die manchen Worten in der Schrift zugefügt werden und deren Gebrauch für das Schicksal der von ihnen ursprünglich bezeichneten Konsonanten sehr lehrreich ist. Der zweite Teil des ersten Bandes, die ,, Stammeslehre", behandelt die Einteilung der Verben nach Ursprung, Stammes- und Formenbildung, sowie die Eigentümlichkeiten der verschiedenen aufzustellen,



Verbalklassen.

Der Umstand, dass beide Bände zu verschiedenen Zeiten entstanden

sind

und dass

sich der

Druck des

älteren

zweiten Bandes solange hingezogen hat, hat es mit sich gebracht, dass sich zahlreiche Ungleichheiten und VVide(;sprüche

zwischen den beiden Bänden, wie auch innerhalb des zweiten Bandes finden. für ältere Teile

Alle wesentlicheren Modifikationen, die so

den Berichtigungen zum zweiten Baude dem Inhaltsverzeichnis desselben Bandes durch den Zusatz „(s. Ber.)" verwiesen.

der Arbeit durch die jüngeren notwendig geworden sind,

zusammengestellt; auf diese

.sind in

ist auch in Als Material habe ich zu meiner Arbeit für das Altaegyptische ver\vendet: l) die Texte der Pyramiden des WnU. Ttj, Ppy I, Mr-nr nachträglich sind auch die Texte der Pxramidc des Nfr-k^-r die erst nach Vollendung des Manuskriptes der Formenlehre erschienen, auf die wichtigeren Verbalfonnen ;

,

hin durchgesehen worden. 1) Zeitschrift fUr aegy|)tische

Sprache

XIX— XXII.

XXVII.

Sprache des Papyrus Westcar (wo besonders

S.

11

»u beacbteo

ist).

— 2)

Inschriften 3)

sämmtliche Inschriften des alten Reichs,

IV

— zum Jahre 1890

waren, sowie zahlreiche nach den damals noch unveröffentlichten Zeichnungen der preussischen Expedition. die

bis

veröffentlicht

sämmtliche bis 1890 veröffentlichten hieroglyphischen Inschriften des mittleren Reichs, zahlreiche unveröffentden Museen von Berlin, München, Paris, Leiden, London und den ehemaligen Sammlungen von

lichte Inschriften aus

Anastasi und Athanasi. 4) die grossen hieratischen Handschriften des mittleren Reichs, die teils vollständig (Papyrus Ebers, MathemaHandbuch, Geschichte des Sinuhe, Papyrus Westcar), teils nur stellenweise, soweit verständlich (Papyrus Prisse, Geschichte vom beredten Bauern) benutzt worden sind. 5) in Auswahl hieroglyphische Inschriften des neuen Reichs nach Lepsius' Denkmälern III. Für das Neuaegyptische sind benutzt worden: i) die litterarischen Texte der Papyrus d'Orbiney, Harris 500 Verso, Anastasi i, Sallier i. 3. Raifet. Papyrus Anastasi 3 6. 8. 9. Sallier i. Mallet. Bologna. Leiden. Turin. 2) die Brieflitteratur 3) die grosse Staatsurkunde des Papyrus Harris i und die Fragmente einer ähnlichen Turin 17. 73. 4) die juristischen Texte: Papyrus Abbott, Amhurst, Wiener Papyrus. Papyrus judiciaire de Turin, Papyrus Lee und Rollin. Berliner Papyrus P. 3047. Papyrus Salt. von Turin und den „Inscriptions in the 5) geschäftliche Texte, wie Rechnungen u. dgl. aus den Papyrus hieratic and demotic character from the British Museum." Der koptische Formenschatz ist Peyron's Lexikon und Stern's Grammatik entnommen; nur Weniges konnte aus den Auctarien von Kabis und Bsciai mit gutem Gewissen übernommen worden. Für die meisten der von Peyron belegten Formen, soweit sie nicht den gewöhnlichen tausendfach belegten Typus unverändert oder hinreichend deutlich aufweisen oder zu dem gewöhnlichen Sprachgut, dem man alle Tage begegnet, gehören, sind die Belegstellen nachgeschlagen worden, was in nicht wenigen Fällen erst zur richtigen Erkenntnis der Formen gefiihrt hat. Wenn bei einer koptischen Form der Dialekt, dem sie angehört, nicht besonders angegeben ist, so ist es eine sahidische Form; folgt einer solchen Form ein Kolon und dann eine zweite Form ohne Angabe des Dialektes, so ist

tisches



:



die erste sahidisch, die zweite boheirisch

Die Citierung der Quellen

(z.

B. AnceiMici).

erfolgt mit

den

in

aegyptologischen Kreisen allgemein üblichen Abkürzungen;

XXXIII erklärt. die von der Redaktion

für

etwaige nichtfachkundige Benutzer des Buches sind diese Abkürzungen in der Tabelle auf S.

Für die Transskription der aegyptischen Worte aegyp tischen

Zeitschrift eingeftihrten

in lateinischen

Buchstaben sind

Zeichen angewandt worden, nur in der Transskription des

(1,

\\,

(1(1

ist

der

teilweise

(s. Band I § iio). Die für die Transskription der ungenauen Schreibungen ') beobachteten GrundBand I 65 ^68 entwickelt. Die Uebersetzungen, die den einzelnen ausser Zusammenhang citierten Verbalformen beigefügt sind, geben gewöhnlich nur die Grundbedeutung des Verbums wieder, nicht etwa die specielle Nuance, die an der betreffenden

davon abgewichen

sätze sind



4;

Stelle passt.

Die auf Grund des Koptischen unternommenen Rekonstruktionen der alten Vokalisation sind durch ein vorgesetztes * gekennzeichnet. Sie sind selbstverständlich nicht für absolut genau zu nehmen, sondern cum grano

Es sei hierfür noch ausdrücklich auf die Ausführungen Band I § 56 venviesen. auch denjenigen, denen es an Zeit oder an den nötigen Vorkenntnissen mangelt, um diese Arbeit durchzuarbeiten, Gelegenheit zu geben, sich mit ihren wichtigsten Ergebnissen und mit dem dadurch erzielten heutigen Stand salis

zu verstehen.

Um

unserer Kenntnis

vom Verbum bekannt

zu machen,

ist

diesem Bande auf S.

XV

ein kurzer

Vorbericht beigegeben.

Die Register, die nicht nur die Benutzung des Buches beträchtlich erleichtern, sondern auch die zahlreichen nebensächlichen Bemerkungen zugänglich machen werden, sollen in einem dritten Bande folgen. Es bleibt mir nun noch die angenehme Pflicht, aller derer zu gedenken, die an dem Zustandekommen dieses Werkes mitgewirkt haben. Mit tiefster Dankbarkeit habe ich dabei zunächst meine hochverehrten Lehrer und lieben

Freunde Adolf Erman und Georg Steindorff zu nennen, die mir den Grund, auf dem ich gebaut habe, gegeben haben, die mich bei meiner Arbeit durch Ratschläge und Anregungen vielfach gefordert haben und die endlich manchem meiner Ergebnisse dadurch, dass sie es in ihre Arbeiten aufnahmen, in vielen Kreisen schon Geltung verschafft haben, bevor noch seine Begründung bekannt war. Für einzelne Mitteilungen, die meist als solche bezeichnet sind, bin ich meinen Freunden und Kollegen Ludwig Borchardt, F. W. von Bissing, Georg Möller, Heinrich Schäfer, Karl Schmidt zu Dank verpflichtet. Schliesslich möchte ich meinen verehrten Herren Verlegern, die die Veröffentlichung dieses Werkes so freundlich in die Hände genommen und trotz aller Verzögerungen niemals die Geduld verloren haben, auch an dieser Stelle meinen herzlichen Dank aussprechen. Berlin, im i)

Juli

Kurt Sethe.

1899.

Schreibungen mit Weglassung gesprochener Konsonanten (defektive), mit Bezeichnung ehedem gesprochener,

nunmehr weggefallener Konso-

nanten (historische), mit Hinzufügung bedeutungsloser Konsonantenzeichen und Schreibungen mit Nebeneinanderstellung eines alten Konsonanten und eines neuen, der an seine Stelle getreten

ist

(durch Umstellung oder Wechsel).

INHALTSVERZEICHNIS DES ERSTEN BANDES

Seite

m

Vorwort Inhaltsverzeichnis

v

Vorbericht

xv

Abkürzungen

xxxiii

LAUTLEHRE Erster Teil: Die Vokalisation. I. 1.

Die Hülfsmittel zur Feststellung der Vokalisation. Das Aegyptische Keine Vokalbezeichnung

§

i.



Indirekte Hülfsmittel zur

2.

Die griechischen Transskriptionen aegj'ptischer

3.

Die koptischen Verbalformen Ihr

Wert

§ 4.

Veränderte

II. 1.

Der Anlaut der i

Namen §3

5

:

falsche

nach äusserlichen Analogieen

§ 5, richtige Analogiebildungen § 6.



7.

Silbe

B

immer aus einem Konsonanten



prostheticum § 10

sekundär

III.

§

2.

§

6

Sekundäre Bildungen

Formen

alte

Bestimmung der Vokalisation

Die Silbenbildung. besteht

2.



,

§

Zwischenhülfsvokal

§ 8.

— Vorschlagsvokal

statt

des Vorschlagsvokals sekundär

vor scheinbar §

zweikonsonantigem Anlaut § 9, Dreikonsonantiger Anlaut

n.



12.

Der Auslaut der

n

Silbe

Offene und

einfach

geschlossene

(?

geschlossene

Silben

§

13.



Doppeltgeschlossene

Silben

sekundär

§

14,



desgl.

dreifach-

15.

Haupt- und Nebensilbe Jedes Wort hat nur eine Hauptsilbe mit

IV. Die

12

einem

vollen Vokal §

16.



Stellung der Hauptsilbe § 17.

Betonung

13

Der Ton ursprünglich umgesprungen

§

19

stets

— 21.

auf der Hauptsilbe § 18,



ist

im Koptischen bisweilen auf die folgende Nebensilbe





VI

Seite

V. Die Quantität der Vokale Langer Vokal

i6



in offener, kurzer in geschlossener Silbe § 22.



Die

Quantität im Kopt. auch trotz veränderter

alte

Silbenteilung meist noch erhalten § 23. Dehnung des ursprünglich kurzen Vokals in geöffneter Silbe § 24. Verkürzung des ursprünglichen langen Vokals vor h § 25. Brechung § 26. Scheinbare Bezeichnung der Vokallänge im N. aeg. § 27.

VI. Die





Vokale

18

Drei Vokalklassen im Kopt. § 28. 1.

Die «-Laute e statt

2.

ä

jg

29

§





30.

/,



ö § 31.

^,

Verhältnis der langen Vokale § 32.

Die ß-Laute e meist Vertreter eines andern Vokals § 33, i statt

3.

^

§ 36.

statt

ö